Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: Band 4 H - I [Reprint 2010 ed.] 9783110930221, 9783484730243


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German Pages 421 [420] Year 1996

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Allgemeine Abkürzungen
Autorenverzeichnis
Handbuchartikel H-I
Anhang I (Irrelevante Autoren)
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Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: Band 4 H - I [Reprint 2010 ed.]
 9783110930221, 9783484730243

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-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Edeltraud Dobnig-Jülch, Hans Jürgen Höller und Helmut Weiß

Band 4 H-I

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1996

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme -bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts : die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke / hrsg. von Herbert E. Brekle ... - Tübingen : Niemeyer. - Nebent.: BBHS NE: Brekle, Herbert E. [Hrsg.]; BBHS Bd. 4. H-L-1996 ISBN 3-484-73024-2 (Einzelband) ISBN 3-484-73020-x (Gesamtwerk) © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1996 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt

Inhalt Allgemeine Abkürzungen Autorenverzeichnis Handbuchartikel H-I Anhang I (Irrelevante Autoren) Abkürzungsverzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur s. Bd I, S. xviii-xl, Bd II, S. xii-xiii

vii xiii l 393

Vll

Allgemeine Abkürzungen diese gelten auch für deklinierte und zusammengesetzte Formen

a. a.a.O. Abb. Abi. Abschn.

Abt., Abth. Acl

Adj. adv. ägypt.

äthiop. afrikan. ahd. Akad. Akk. allgalphabet. altind.

atnerikan. Ang. angelsächs. Anm. anon. antisem. a.o. arab. aram. armen. Art. art. asiat. assyr. AT, A.T. atl. att. Aufl. Aug. ausführt. Ausg. aymar.

B baby Ion. bair., bayer.

anno, im Jahr am angegebenen Ort Abbildung Ablativ Abschnitt Abt(h)eilung Accusativus cum Infinitivo Adjektiv(e) adverbiell, Adverbialägyptisch äthiopisch afrikanisch althochdeutsch Akademie Akkusativ allgemein alphabetisch altindisch amerikanisch Angabe angelsächsisch Anmerkung anonym antisemitisch außerordentlich arabisch aramäisch armenisch Artikel [in einem Lex.] articulus asiatisch assyrisch Altes Testament alttestamentlich attisch Auflage August [Monat] ausführlich Ausgabe aymarisch

Bruder

BayHstA

Bayer. Hauptstaatsarchiv

Bd, Bde

Band, Bände bearbeitet beigebunden belgisch berichtigt besonders betreffend bibelhebräisch Bibliothek Bibliographie, bibliographisch Blatt, Blätter böhmisch Brief brasilianisch Beispiel byzantinisch beziehungsweise

bearb. beigeb. belg. bericht. bes. betr.

bibelhebr. Bibl., -bibl. Bibliogr., bibliogr. Bl., Bll.

böhm. Br. bras. Bsp. byzantin. bzw.

ca. cand. theol. Cap. cf. chald. chin. christl. Cic.

constr.

d.A. d.Gr. dän. dass.

Dat. dat.

ders. d.h. d.i. dial. dies. Diss. phü.

babylonisch bayerisch

dor.

circa, ungefähr candidatus theologiae Kapitel confer, vergleiche chaldäisch chinesisch christlich Cicero constructus

der Altere der Große dänisch dasselbe Dativ datiert derselbe das heißt das ist dialektal dieselbe philosophische Dissertation dorisch

Vlll

dreisp. dt.

dreispaltig deutsch

E

ebd. ed. eig. Einf. einschl. einsp. einzelsprachl. elam. engl. enth. Erg.Bd ersch. estn. et al. etc. etym. europ. ev. evtl.

Ex. exeget. extraord.

f., ff. fachsprachl. Faks. fasc. FB fern. Fig., figfinn.

Fn. fol. fotomech. frank. fremdsprachl. Frhr. frz. fürstl.

gall. geb. geisteswiss.

Gen. geogr. georg.

germ. ebenda editor(s), Herausgeber, herausgegeben eigene Einführung einschließlich einspaltig einzelsprachlich elamitisch englisch enthält Ergänzungsband erschienen estnisch et alii, und andere et cetera, und so weiter etymologisch europäisch evangelisch eventuell Exemplar exegetisch extraordinarius

folgende fachsprachlich

Faksimile fasciculus, Faszikel Forschungsbibliothek

feminin Figur, figura finnisch Fußnote folio fotomechanisch fränkisch fremdsprachlich Freiherr

französisch

german. gesellschaftl. gez. Gfsch. ggfs. glagolit.

Gld. Gmm Gmv

got. gräfl. gramm. griech. grönl. Gvm Gvv

H

H. hamit. handschriftl. Hapax legom. hieroglyph. HB

hd. hebr. hess. himjar. bist. Hl., hl.

hochdt. holl. holstein. homerit. Hrsg., hrsg.

fürstlich

gallisch geboren gegründet geisteswissenschaftlich

Genitiv geographisch georgisch germanisch germanistisch gesellschaftlich gezeichnet Grafschaft gegebenenfalls glagolitisch Gulden Großmutter mütterlicherseits Großmutter väterlicherseits gotisch gräflich grammati(kali)sch griechisch grönländisch Großvater mütterlicherseits Großvater väterlicherseits

Hs(s). hzgl. Hzgt.

Heft hamitisch handschriftlich Hapax legomenon, nur einmal belegtes Wort hieroglyphisch Hochschulbibliothek hochdeutsch hebräisch hessisch himjaritisch historisch heilig hochdeutsch holländisch holsteinisch homeri tisch Herausgeber, herausgegeben Handschrift(en) herzoglich Herzogtum

I idiom at.

idiomatisch

IX

i.e. i.e.S. illyr. Impf. ind. indogerm. indogerman. inkl. insbes. Instr. ion. iran. islam. ital.

id est, das ist (heißt) im eigentlichen Sinn illyrisch Imperfekt indisch indogermanisch indogermanistisch inklusive insbesondere Instrumentalis ionisch iranisch islamisch italienisch

lexik. Lie. Lief(g). ling. lit. Lit. Lit.ang. literar. Lit.verz. li viand. Lok. lt. luth. LXX

lexikalisch Lizentiat Lieferung linguistisch litauisch Literatur Literatur angaben literarisch Literaturverzeichnis livländisch Lokativ laut lutherisch Septuaginta

M JgJh. Jhs. jidd. jidist. jiid. jun. jur.

Jahrgang Jahrhundert Jahrhunderts jiddisch jidis tisch jüdisch junior juris (Recht)

K

Kol. kopt. kroat. ksl. kuf. kurf. kyrill.

Kind kaiserlich kanadisch Kapitel katholisch keltisch königlich kaiserlich-königlich klassisch Kolumne koptisch kroatisch kirchenslawisch kufisch kurfürstlich kyrillisch

lat. latin. laym. LB Lect. lett. Lex.

lateinisch latinisiert laymonisch Landesbibliothek Lectiones, Lektionen lettisch Lexikon

K kaiserl. kanad. Kap. kath. kelt. kgl. k.k.

M., Mag. mähr. männl. malabar. markgräfl. masch. mask. mauret. max. mexikan. Mfiche mhd. mittelalterl. mnd. moab. morgenländ. morph. Ms(s). muttersprachl.

Magister mährisch männlich malabarisch markgräSich maschinenschriftlich maskulin mauretanisch maximal mexikanisch Microfiche mittelhochdeutsch mittelalterlich mittelniederdeutsch moabitisch morgenländisch morphologisch Manuskript(e) muttersprachlich

N n. Nachdr. naturwiss. NB n. Chr. nachklass. nd. nestorian. neutr. N.F. nhd. niederdt. nieder l. niedersächs.

nach Nachdruck naturwissenschaftlich Nationalbibliothek nach Christus nachklassisch niederdeutsch nestorianisch neutrum Neue Folge neuhochdeutsch niederdeutsch niederländisch niedersächsisch

ninivit. nördl. nord. nordbras. Nom. Nr. NT Dtl.

ntr.

ninivitisch nördlich nordisch nordbrasilianisch Nominativ Nummer Neues Testament neutestamentlich neutrum, neutral

photomechan. PL plattdt. poln. pomm. populärphil. populärwiss. port. Pr., Progr.

oberdt. obersächs. od. o. dgl. m. öffentl. österr. östl. o.g. o.J. o.O. Opf. ord. orient. orthogr. OSB

osk. o.V.

P. p.a. päd. paläograph. Part. parth. Pass. Pers. pers. persepol. phil. philol. philol.hist. philos. phöniz. phonet. phonol.

Onkel oberdeutsch obersächsisch oder oder dergleichen mehr öffentlich österreichisch östlich oben genannte ohne Jahr ohne Ort Oberpfalz/Bayern ordentlich orientalisch orthographisch Ordinis Sancti Benedicti, Benediktinerorden oskisch ohne Verlag, ohne Verleger

Pater pro anno, jährlich pädagogisch paläographisch Partizip parthisch Passiv Person persisch persepolitanisch philosophiae philologisch philologisch-historisch philosophisch phönizisch phonetisch phonologisch

Präs * * Prat. preuß. Probedr. Probl. Prof. Pron. prot. Prov. Pseud. Dubl. r *·**··

Tk

Dun. f/UU.

photomechanisch Plural plattdeutsch polnisch pommerisch populärphilosophisch populärwissenschaftlich portugiesisch Progr amm(e) Präsens Präteritum preußisch Probedruck Problem Professor Pronomen protestantisch Provinz Pseudonym publizierte punisch

Q ^* Quaest.

Quaestio

R R. rabbin. ref. Reg. Repr. resp. Rez. rhein. röm. roman. rum. run. russ.

Rabbi rabbinisch reformiert Register Reprint, fotomechanischer Nachdruck respective Rezension(en) rheinisch römisch romanisch rumänisch runisch russisch

S

S S. s. s.a. sachl. sächl. sächs.

Sohn, Söhne Seite siehe siehe auch sachlich sächlich sächsisch

XI

samarit. SB schles. schriftl. schwäb. schwed. semant. semit. sen. serb. SgSign. SJ skand. skyth. slaw. slawist. sloven. slowak. s.o. sog. sorb. Sp. sp. span. sprachgeogr. spracht. sprachphil. sprachwiss. St. St. Staatl. StB steiermärk. s.u. Subst. siidl. Suppl. SuUB s.v. syr.

Samaritan isch Staatsbibliothek schlesisch schriftlich schwäbisch schwedisch semantisch semitisch senior serbisch Singular Signatur Societas Jesu, Jesuiten skandinavisch skythisch slawisch slawistisch slovenisch slowakisch siehe oben sogenannt sorbisch Spalte spaltig spanisch sprachgeographisch sprachlich sprachphilosophisch sprachwissenschaftlich Sankt Stück staatlich Stadtbibliothek steiermärkisch siehe unten Substantiv südlich Supplement Staats- und Univ.bibl. sub voce, siehe unter syrisch

T tabell. tamil. targum. teilw. Th. theol. thrak. thiir.

Tochter, Töchter tabellarisch tamilisch targumisch teilweise Theil theologisch thrakisch thüringisch

Tit. Tl, Tie Tom. Tract. tschech. türk.

Titel Teil, Teile tomus, Band Tractatus, Traktat tschechisch türkisch

U u.a. u.a. u.a. u.a.m. ÜB u.dgl. u.d.T. Übers., übers.

ukrain. umbr. umgangssprachl. umgearb. undat. ungar. ungez. Univ. unpag. unterz. unveränd. u.ö. urspr. UuStB u.v.a.

V v. v.a. Vat. Vatikan. v. Chr. veralt. verb. Verf.

Verl. verm. vermutl. verst. verw. vgl.

und andere unter anderem und ähnliche(s) und andere(s) mehr Universitätsbibliothek und dergleichen unter dem Titel Übersetzung, übersetzt ukrainisch umbrisch umgangssprachlich umgearbeitet undatiert ungarisch ungezählt Universität unpaginiert unterzeichnet unverändert und öfter ursprünglich Universitäts- und Stadtbibliothek und viele andere

Vater von vor allem Vaticanus vatikanisch vor Christus veraltet verbessert Verfasser(in) Verlag vermehrt vermutlich verstorben verwitwet vergleiche

Xll

viersp. Vign.

Vok. Vol. volksprach. vorgerm. vorh. vs.

vierspaltig Vignette, Verzierung auf Titelblatt Vokativ Volume, Band volkssprachlich vorgermanisch vorhanden versus, gegen

W

walach. weibl. wend. westl. wirkl. wies. wrtl. wiirtt. Wz.

wal achisch weiblich wendisch westlich wirklich wissenschaftlich wörtlich württembergisch Wurzel

Z ZB z.B. zeitgenöss. zit. Zshg. z.T. Zus. zus.gbd. zus.ghft. zus. mit. zw. zweisp. z.Zt.

Zentralbibliothek zum Beispiel zeitgenössisch zitiert Zusammenhang zum Teil Zusätze zusammengebunden zusammengeheftet zusammen mit zwischen zweispaltig zur Zeit

k

und verheiratet geboren gestorben Paragraph, phen

00

*

t

63i SS 33

Paragra-

Xlll

Autorenverzeichnis HAACK, FRIEDRICH WILHELM HAAS[S], GEORG MICHAEL HAAS, JOHANN GOTTFRIED HAAS, KARL FRANZ LUBERT HABELIUS, ANDREAS

l 3 4

HABENDORF, PETER

s. Anhang s. Anhang 12

HABICHT, ERNST KARL HACKMANN, DITHMAR HAEFELIN, KASIMIR REICHSFREIHERR VON HAHN, JOHANN FRIEDRICH

s. Anhang 13 15 17

HÄHNEL, K.T.

s. Anhang 21 s. Anhang s. Anhang 24 s. Anhang 31 32 s. Anhang 33 35 38 39 s. Anhang s. Anhang 55 56 59 60 61 62 64 65 68 68 70 78 79 84

HÄSLEIN, JOHANN HEINRICH HAGENBUCH, JOHANN KASPAR HAGER, JOHANN GEORG HAGER, JOSEF HAHN, M. C. F.

HAHNEMANN, JOHANN DAVID HAIBE, JOHANN DE HALBKART, KARL WILHELM HALLBAUER, FRIEDRICH ANDREAS HALLER, ALBRECHT VON HALTAUS, CHRISTIAN GOTTLOB H AM ANN, JOHANN GEORG HAMBERGER, GEORG CHRISTOPH HAMILTON, JAKOB IMMANUEL HAMMER, FRIEDRICH LUDWIG HANKE VON HANKENSTEIN, JOHANN ALOIS HANXLEDEN, P. JOHANN ERNST HAPPACH, JOHANN CASIMIR HAPPEL, JUSTUS HELFRICH HARDY, JOSEPH LEOPOLD HARLES[S], GOTTLIEB CHRISTOPH HARNISCH, JOHANN CHRISTIAN HARTMANN, JOACHIM HARTMANN, Johann David

HARTMANN, JOHANN MELCHIOR HARTMANN, JOHANN ZACHARIAS HÄRTUNG, AUGUST HARWEN, FRIEDRICH ERNST

XIV

HASE, CHRISTIAN GOTTFRIED HASE, THEODOR DE HASELBAUER, FRANZ HASSE, JOHANN GOTTFRIED HASSE(N), MARTIN HAUCK, CHRISTIAN GOTTHELF HAUPTMANN, JOHANN GOTTFRIED HAUPTMANN, JOHANN GOTTLIEB HAUSER, MATTHIAS FREIHERR VON HAUSLEUTNER, PHILIPP WILHELM HAUSSNER, FRIEDRICH WILHELM HAUTH (HAUTT), JOHANN PHILIPP HAVESTADT, P. BERNHARD SJ HECHT, CHRISTIAN HEINRICH HECKER, ANDREAS JAKOB HEDERICH, BENJAMIN HEEREN, ARNOLD HERMANN LUDWIG HEGEWISCH, DIETRICH HERMANN HEIDEGGER, GOTTHARD HEILMANN, JOHANN DAVID HEIMES, JAKOB HEINDORF, LUDWIG FRIEDRICH HEINECKE, JOHANN GOTTLIEB HEINEMANN, JOHANN CHRISTIAN HEINEMEYER, HEINRICH KONRAD HEINICKE, SAMUEL (HEINRICH) HEINRICH, KARL FRIEDRICH HEINSE, GOTTLOB HEINRICH HEENSE, JOHANN JAKOB WILHELM HEINSIUS, JOHANN KONRAD HEINSIUS, (Οττο FRIEDRICH) THEODOR HEINZE, JOHANN MICHAEL HEINZELMANN, JOHANN CHRISTIAN FRIEDRICH HEINZMANN, JOHANN GEORG HELDMANN, ANDREAS HELLE, ANTON THOR HELLER, JONATHAN HELLER, LUDWIG HELLWAG, CHRISTOPH FRIEDRICH HELMSCHROTT, JOSEPH MARIA HEMMER, JOHANN JAKOB HEMPEL, CHRISTIAN FRIEDRICH

85 s. Anhang 91 94 116 117 118 126 127

s. Anhang 128 129 131 133 134 140 146

s. Anhang s. Anhang 148

s. Anhang a. Anhang 150 151 152 153 s. Anhang 158

s. Anhang 159 160 181

s. Anhang 184 187 191

s. Anhang s. Anhang 194 s. Anhang 195 205

XV

HEMPEL, ERNST WILHELM HENNE, ERHARD LUDWIG HENNIG, GEORG ERNST SIGISMUND HENSEL, GOTTFRIED HENSEL, JOHANN DANIEL HENSEN, HANS HENTSCHEL, SALOMON HERAEUS, CARL GUSTAV HERB(E)AU, SIMON HERBIG, JEAN DANIEL HERDER, JOHANN GOTTFRIED HEREL, JOHANN FRIEDRICH HEROLD, ANDREA (s) HERRGOTT, JOHANN FERDINAND HER(R)MANN, DAVID FRIEDRICH HERRMANN, GEORG FRIEDRICH HERRMANN, JOHANN GOTTFRIED JAKOB HERTZBERG, EWALD FRIEDRICH GRAF VON HESS, HEINRICH LUDWIG VON HEUERMANN, GEORG

HEUMANN, CHRISTIAN FRIEDRICH HEUMANN, CHRISTOPH AUGUST HEUMANN, JOHANN EDLER VON TEUTSCHENBRUNN HEUPEL, JOHANN ISAAC HEUSINGER, JAKOB FRIEDRICH HEUSINGER, JOHANN HEINRICH GOTTLIEB HEUSINGER, JOHANN MICHAEL HEYDE, JOHANN DANIEL HEYDT, LUDWIG HEYLER, KARL CHRISTIAN HEYM, JOHANN HEYNATZ, JOHANN FRIEDRICH HEYNE, CHRISTIAN GOTTLOB HEYNIG, JOHANN GOTTLOB HEYSE, JOHANN CHRISTIAN AUGUST HEZEL, JOHANN WILHELM FRIEDRICH HIEBER, GELASIUS HILLMER, GOTTLOB FRIEDRICH HILSCHER, CHRISTIAN FRIEDRICH HINDENBURG, KARL FRIEDRICH HIRT, JOHANN FRIEDRICH HIRZEL, HANS KASPAR

s.

s.

s.

s. s.

s.

s. s.

s. s. s.

s. s.

208 211 212 213 215 Anhang 218 220 Anhang 221 222 Anhang 238 239 Anhang 239 Anhang 241 244 Anhang 245 246 249 251 Anhang Anhang 252 254 258 258 260 265 Anhang Anhang Anhang 274 313 316 318 Anhang 319 Anhang

XVI

HISSMANN, MICHAEL HÖFER, MATTHIAS HOELCK, DAVID HÖLTERHOF, FRANZ HÖPFNER, JOHANN GEORG CHRISTIAN HÖPFNER, LUDWIG JULIUS FRIEDRICH HÖRE, JOHANN GOTTFRIED HÖRSTEL, JOHANN NIKOLAUS LUDWIG HOFFBAUER, JOHANN CHRISTOPH HOFFMANN, DONATUS HOFFMANN, FRANZ XAVER HOFFMANN, GOTTFRIED HOFFMANN, THOMAS HOFMANN, ANDREAS JOSEPH HOF(F)MANN, JOHANN (JAN) DANIEL HOFMANN, JOHANN GEORG HOFMANN, JOHANN GOTTLOB HOFMANN, KARL FRIEDRICH HOHL HOLBERG, LUDWIG VON HOLL, PHILIPP JOSEPH HOLST, JOHANN LUDOLF HOLZAPFEL, JOHANN TOBIAS GOTTLIEB HOLZINGER, GOTTFRIED (GODEFRIED) HOMMEL, KARL FERDINAND HOPF(F)GARTEN, LUDWIG FERDINAND VON HORST, JOHANN KASPAR HORSTIG, KARL GOTTLIEB HOTTINGER, JOHANN JAKOB HUBER, MICHAEL HÜBNER, AUGUST NATHANAEL HÜBNER, LORENZ HÜLSEMANN, HEINRICH CHRISTOPH FRIEDRICH HUFNAGEL, WILHELM FRIEDRICH HUG, JOHANN LEONHARD HUMMEL, BERNHARD FRIEDRICH HUNOLD , CHRISTIAN FRIEDRICH HUNRICHS, JOHANN WILHELM ANTON HUOT, DANIEL HUPEL, AUGUST WILHELM HUSCHKE, IMMANUEL GOTTLIEB HÜTTEN, JOHANN GEORG

336 s. Anhang 338 339 342 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 343 344 346

s. Anhang 348 348 349 350

s. Anhang s. Anhang 353

s. Anhang 354 355

s. Anhang 356 361 363

s. Anhang 365

s. Anhang s. Anhang 366 368

s. Anhang 370 373

s. Anhang 375 382 383 383

s. Anhang 386

XV11

IBBE(C)KEN), HERMANN LUDOLF IDELER, LUDWIG ILGEN, KARL DAVID IRCERANCHE, VALENTIN IRMISCH, GOTTLIEB WILHELM ISELIN, JAKOB CHRISTOPH ISENBIEHL, JOHANN LORENZ

s. s. s. s.

387 Anhang Anhang 389 Anhang Anhang 389

Haack

HAACK, FRIEDRICH WILHELM (lit.: Hakas) 1. Biographie * 1706 Ostpreußen t 19.11.1754 Pilkalnyje (Pillkallen, Schloßberg) Pastor, zeitweilig Sprachlehrer Über H.s Jugend ist nichts bekannt. Nach Specht (1935: 42) könnte der in einem Katechismus von 1722 als „Pfarrer in Deutsch Crotingen" genannte Erdmann Haack der Vater von Friedrich Wilhelm H. gewesen sein. Sichere Zeugnisse über Studienfach, Ort und Zeit gibt es in den Inskriptionsbüchern der theologischen Fakultät von Halle, wo H. 1727 und 1728 erwähnt wird, mit dem Zusatz, daß er Mitglied des Litauischen Seminars sei. Dieses von 1727 bis 1740 bestehende Seminar war auf Anregung des preuß. Königs Friedrich Wilhelm I durch Gotthilf August Francke (1696-1769), den Sohn von August Hermann Francke, gegründet worden, um zukünftigen Pfarrern für einen Einsatz in Ostpreußen auch die nötigen Sprachkenntnisse im Litauischen zu vermitteln. Als gesichert ist anzunehmen, daß H. von 1728-1732 an diesem Seminar Dozent für litauische Sprache war. Sehr zum Bedauern von Gotthilf August Francke verließ der von ihm geschätzte Sprachlehrer die Hochschule in Halle 1732, „um mit Salzburgischen Emigranten, wahrscheinlich als Dolmetscher, in den Kreis Insterburg zu ziehen" (Schröder: Lexikon II: 179). H. partizipierte auch von Anfang an am sogenannten „Preussischen Freitisch", der vom König 1728 für 12 in Halle studierende Theologiestudenten eingerichtet worden war. 1733 wurde er Diakon in Gumbinnen, später Pastor in Gerviskis und schließlich ab 1734 in Pilkalnis. In seiner Hallenser Zeit und als Dozent des Litauischen Seminars veröffentlichte er 1730 das erste gedruckte Wörterbuch zum Litauischen, das sich stark am Bibelwortschatz ausrichtete und durch eine Kurzgrammatik ergänzt war. 2. Werkbeschreibung Vocabvlarivm Litthvanico-germanicvm (1730) Dem 1730 publizierten Wörterbuch zum Litauischen samt kurzer Grammatik ist ein mit G.A.F. (= Gotthilf August Francke) signierter

l

„Vorbericht" vorangestellt, in dem der Verfasser erklärt, daß seit nunmehr drei Jahren „auf Königl. allergnädigsten Befehl ein Seminarium Litthuanicum, darin einige Studiosi Theologiae zu der in einem gewissen Strich von Preussen üblichen Litthauischen Sprache angeführet werden alhier errichtet worden". Es seien bereits zehn im Seminar Unterrichtete in den Litauisch sprechenden Teilen Ostpreußens zum Einsatz gekommen und es gebe noch gegenwärtig „13 Studiosi, so allesamt gute Hoffnung geben, auf mehr gedachte Sprache appliciren, und einige derselben schon ziemliche Profectus darinnen erlanget haben". In diesem Kontext ist das von H. „ausgefertigte" Werk zu sehen, der 1730 laut Titel als „Theol. Cultor" und Dozent des Litauischen fungiert. Mit einem ca. 150 S. starken lit.dt., einem knapp 80 S. umfassenden dt.- lit. Lexikon und der gut 100 S. starken Kurzgrammatik besteht es aus unterschiedlich umfangreichen Teilen. Im ersten Teil werden bei Substantiven in der Regel Genus, Deklinationsklasse und Diminutiva, bei Verben drei Temporalformen (Präsens, Präteritum, Futur) angegeben. Zu den Substantiven hinzu kommen Eigennamen, die der Bibel, dem Psalter und der allgemeinen und lit. Mythologie entnommen sind. Präpositionen erscheinen mit ihrer Rektion. Auf den lit. Eintrag folgt zunächst die dt. Entsprechung, die bisweilen durch eine erweiterte dt. oder lat. Erläuterung ergänzt oder durch eine kurze Kontextangabe (Bsp. Prilesii - Satt werden (von Vögeln)) spezifiziert wird. Die reiche Kompositionsbildung des Litauischen ist breit erfaßt, ebenso Redewendungen. Im dt.-lit. Teil hat sich H. kürzer gefaßt. Die dt. Lemmata erhalten eine oder mehrere lit. Entsprechungen (z.B. Abhauen Aikirsti, pakirsti, nvkirsti; Bey - Pas, prie); etwas auffallend: die eigens notierten verneinten Formen reflexiver Verben. Wortbildung im Ableitungs- und Kompositionsbereich wird extensiv abgebildet (z.B. die Einträge für Beruffen, Beruffer, Beruffner, Beruffung}. Dennoch scheinen Benutzer manches vermißt zu haben, wie zahlreiche Nachträge und Ergänzungen in dem von Specht 1935 benutzten Exemplar zeigen. Ab S. 233 beginnt, nach eigenem Zwi-

2

Haack

schentitel, der Anhang einer kurzgefaßten Litthauischen Grammaiic, den eine in sehr kurze Paragraphen unterteilte „Vorbereitung" eröffnet. Sie ist eine Laut- und Rechtschreiblehre des Litauischen, orientiert an dessen 19 „Buchstaben", die H., nach Vokalen und Konsonanten geschieden, knapp erläutert. Hier wie auch später nur lat. Terminologie. Verschiedene Aussprache gleicher Buchstaben wird behandelt, jedoch nicht so erschöpfend wie bei Ph. F. —»Ruhigs lit. Grammatik. Im Vokalbereich sind als Kurz-/Langvarianten und u erfaßt sowie der Diphthong ia, nicht jedoch spezielle Diphthonge wie ia», iay, iau .... H. kennt die drei klassischen Akzente, nicht aber die diakritische Kennzeichnung beim e (mit Punkt) und u (mit hochgestelltem o). Weitere Abschnitte liefern knappe Abhandlungen zu den Redeteilen Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Verb, Partikel und eine an den Wortarten orientierte Syntax. Das Nomen substantivum wird unter Genus (mask., fern.), Numerus (Sg., PL, Dual), Kasus (sechs), Deklination und Motion aspektuiert und in einem eigenen Abschnitt auf „Anomalien" untersucht. Adjektive werden, unter Einschluß der Numeralia, nur kurz anhand von Paradigmen erläutert. Rein quantitativ ragen die Auslassungen zum Verb etwas heraus (S. 282-321), die in Konjugationsparadigmen drei Numeri, vier Modi (Infinitiv, Indikativ, Subjunktiv/Konjunktiv, Imperativ), drei Genera (Aktiv, Passiv, Neutrum), und vier aktive Tempora (Präsens, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur) und ein passives (Imperfekt) vorsehen. Zu den zwei normalen Konjugationen kommen über Augmentierung durch t und « noch zwei weitere hinzu; Reflexivverben und das Partizip erhalten eigene kurze Ausführungen. Bei den Partikeln werden Adverbien und Konjunktionen semantisch geschieden (23 und 8 Unterklassen), Präpositionen in „separabile" und „inseparabile" unterteilt und die Interjektionen zu 11 Typen zusammengefaßt. Die Syntax ist als reine Wortartensyntax entsprechend knapp gehalten. Ob H. bei seinem Werk Vorbilder hatte, ist ungewiß. Nach Specht (1935: 47) befanden sich in der recht umfangreichen Bibliothek des Litauischen Seminars auch eine handschriftliche lit. Grammatik in lat. Spra-

che sowie ein recht umfangreiches Wörterbuch im Manuskript, dessen Verfasser sicher der Vorgänger H.s am Seminar, Johannes Richter, war. H. soll nach Specht (1935: 47) jedoch „im wesentlichen selbständig vorgegangen sein" und lediglich an einigen Stellen des dt.-lit. Teils seine memelländische Herkunft miteingebracht haben. Deutlicher nachzuweisen ist H.s Einfluß auf die späteren Lehrwerke zum Litauischen von Philipp F. Ruhig und Christian G. Mielcke (1800). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Vocabvlarivm Litthvanico-germanicvm, et germanico-litthvanicvm, Darin alle im Neuen Testament und Psalter befindliche Wörter nach dem Alphabeth enthalten sind; Nebst einem Anhang einer kurzgefaßten Litthauischen Grammatic. Ausgefertiget von Friederich Wilhelm Haack/S. S. Theol. Cultore, zur Zeit Docente im Litthauischen Seminario zu Halle. Halle: Druckts Stephanus Orban, Univers. Buchdr. [1730]. [6], 336 S. [lat. Titel in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorbericht. - S. [1J.2-151: Text lit.-dt. Lexikon, zweisp. - S. [152],153230: Text dt.-lit. Lexikon, zweisp. - S. [231]: Zwischentitel: Anhang einer kurzgefaßten Litthauischen Grammatic; S. [232] leer; S. [233],234-237: Vorbereitung, 11 §§. - S. 238281: Der erste Theil von den Nominibvs, 9 §§; S. 243-261: Des ersten Theils Erstes Capitel. Vom Nomine Svbsiantivo, Deklinationen; S. 258-261: Allgemeine Anmerckungen von der Anomalia Nominum Substantivorvm; S. 262275: Das andere Capitel. Von den Adjectivis, teilw. zweisp.; S. 276-281: Das dritte Capitel. Von den Pronominibvs. - S. 282-321: Der andere Theil. Von den Verbis, Konjugationen, teilw. zweisp. - S. 322-328: Der dritte Theil von den Particvlis, teilw. zweisp. - S. 329336: Der vierte Theil von der Syntaxi: S. 329331: Das erste Capitel. Von der Syntaxi Nominum; S. 331-335: Das andere Capitel. Von der Syntaxi Verborum; S. 335-336: Das dritte Capitel. Von der Syntaxi Infinitivi et Participiorum; S. 336: Das vierte Capitel. Von der Syntaxi Adverbiorum]

Haas, Georg Michael

[Mikrofiche aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: MC: 8° Ling. IX, 5298] 3.1.2. Sonstige Werke

Lehre von der Erlösung der Seele (1729); angeblich zusammen mit Studenten des Litauischen Seminars übersetzt

3.2. Sekundärliteratur

3

l'eglise en abrege veröffentlichte H. auch Arbeiten zur frz. und lat. Grammatik. 2. Werkbeschreibung

2.1. Kurz und gründlich expedierender Sprachmeister (1720, 2. Aufl. 1730) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

2.2. Compendium Grammaticae latinae (1722) H. vermerkt in seinem „Bericht an den Leser", daß er „Gegenwärtige Tabellen ... auf Verlangen/zum Gebrauch einer erlauchten Persohn [!] verfertiget" hätte. Wie schon aus dem Titel dieser im Folioformat und zweifarbig (rot/schwarz) gedruckten lat. Grammatik 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliohervorgeht, ist sie für den lat. Anfängeruntergraphie richt mit dem Ziel des leichten Erfassens und Encyclopedia Lituanica II (Boston 1972): 410. Behaltens der wesentlichen flexionsmorpholo- Estreicher XVIII: 1-2. - Mazoji lietuviskoji gischen und syntaktischen Regeln des Latein iarybine enciklopedia I (Wilna 1966): 624. geschaffen worden. In einem kurzen lat. geNUC pre-1956 Bd 224: 413. - Schröder: An- schriebenen Vorwort erläutert H. den didaknales II: 131,153. - Schröder: Lexikon II: 179. tischen Nutzen seiner Grammatik in Tabel- Vater/Jülg (1847): 229 lenform. Das Werk umfaßt 40 S. mit jeweils [Gräßel (3.); Twardoch (1., 2.)] fünf Spalten: „Frag. Antwort. Exempla. Exceptiones. Anmerckungen." In dieser Anordnung wird die traditionelle Substanz einer lat. Grammatik (Redeteile, Flexionsklassen (wobei die dt. und lat. Konjugationsschemata HAAS[S], GEORG MICHAEL am umfangreichsten dargestellt werden), Kasuslehre und Syntax) abgehandelt. 1. Biographie

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Karlowicz, J.: O jfzyku liiewskim (Krakow 1875) (Rozprawy wydziahi filologicznego Akademia Umiej§tnosci II). - Specht, F.: Das Litauische Seminar an der Universität Halle, in: Archivum Philologicum V (Keunae 1935): SoSS, bes. 48-53

* 3.9.1687 Weißenburg ? t 17.7.1749 Diakon

2.3. Le plus court chemin (1730) [in Westdeutschland nicht zu ermitteln] Das an der ÜB Jena vorhandene, jedoch nicht H. wurde zwei Jahre lang auf dem va- verleihbare Werk wird in Streuber (1914: 120) terländischen Gymnasium sowie von seinem und Schröder: Annales II: 149 wie folgt chaBruder, einem Archi-Diakon in Oettingen, un- rakterisiert: „Während wir Poetivin doch terrichtet. 1708 ging er nach Leipzig, um an mit ziemlicher Sicherheit der induktiven Richder dortigen Univ. Theologie zu studieren. tung zurechnen können, ist uns dies bei dem 1711 erhielt er eine Anstellung als Hofmeister Grammatiker Haaß (1730), dessen Grammabei einer Frau von Praun in Regensburg, mit tik ebenfalls in einen theoretischen und prakder er wenig später „um einer Seuche willen" tischen Teil zerfällt, nicht möglich. Jedenfalls nach Weißenburg übersiedelte. In Streitigkei- hat er, der Feind alles Memorierens ist, nicht ten verwickelt, ging er darauf nach Ansbach von vornherein alle möglichen Regeln auswenin der Nähe von Nürnberg, heiratete 1720 und dig lernen lassen, sondern legte den Hauptwurde 1722 er Praeceptor der 1. Klasse am nachdruck auf die beständige Uebung durch dortigen Gymnasium. Im Jahr 1728 begab Beispiele, auf das Komponieren, die Lektüre er sich als 3. Diakon und Rektor nach Gun- und das Parlieren. Doch von dem grammazenhausen. 1744 wechselte er in das Amt des tiklosen Unterricht der französischen GouverDiakon an die Stadtkirche in Leutershausen. nanten und ähnlicher Personen versprach er Neben der Übersetzung einer Histoire de sich auch nichts".

4 Haas, Johann Gottfried

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurz und gründlich expedierender Sprachmeister, eine französische Grammatik. 2 Tie Weißenburg 1720 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Compendium Grammaticae latinae, in usum incipientium et erudiendorum tabulis comprehensum, et ut sine ulla memoriae defatigatione hujus linguae principia non capi solum aed facillime feliciterque conservari possint, naturali hoc ordine dispositum a Georgio Michaele Haas, S. S. Theol. Stud. Onoldi [Ansbach/Bayern]: Typis Johannis Valentini Lüdersii, Typographi Aulici [1722]: [4], 40 S. 39,5cm [Titel in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel in Vignette: Grammatica latina in tabulis - Bericht an den Leser- Motto; S. [4]: L.B.S.D.A. lat. Vorwort; dat. 21. März 1722. - S. 1-40: Tabellen in rot und schwarz, angeordnet in fünf Spalten] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. , 300] Le plus court chemin d'acquerir la connaisance de la langue frangaise, oder Der Kurtz, doch gründlich expedierende SprachMeister, denen Liebhabern der französischen Sprach zum Besten, dass sie ohne Memoriren und gar in kurtzer Zeit zu dieser schönen Wissenschaft gelangen mögen, in zwey Theil [!], davon dieser Erste Theil Theoriam & Praxin repraesentiret. Weissenburg am Nordgau: Gedruckt durch Carl Meyer und bey dem Autore zu Anspach in Herrn Prediger Buchbinders Behausung zu erfragen 1730. Einleitung und 368 S. - 2. Tl. u.d.T. Ipsum Practicum oder la Politesse et la Delicatesse de la langue francaise. 212 S. und Reg. [vorh. in 27: ÜB Jena; Sign.: Glott. VII 57] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen, Sammlung geistlicher Verse 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Streuber (1914): 120

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 444: 413. - Stengel (1890): 81 Nr. 297. - Schröder: Annales II: 148-149 Nr. 394. Schröder: Lexikon II: 180. - Vocke: Geburtsund Todten-Almanach II (1797) [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]

HAAS, JOHANN GOTTFRIED [Pseud.: M. A. Thibaut] 1. Biographie * 16.9.1737 Zschopau im Erzgebirge/Sachsen t 17.4.1815 Schneeberg/Sachsen Pädagoge, Lexikograph Über H.s Leben ist nur wenig bekannt. Nach dem Studium der Philologie und Theologie an der Univ. Leipzig widmete er sich dem Lehrerberuf. Zunächst Hauslehrer in Grünhain und Konrektor in Marienberg ist er von 1775 bis zu seinem Tod als Konrektor an der Schule in Schneeberg tätig. Während sich über das Leben H.s wenig ermitteln läßt, ist sein schriftstellerisches Werk sehr umfangreich und hinreichend bekannt. Zahlreiche Sprachlehren, Wörterbücher u.a. Schriften hat er speziell für den Unterricht verfaßt, z.B. griech., lat. und frz. Lexika und Grammatiken sowie hebr. Elementarbücher und arithmetische Anweisungen. Seine größten Verdienste erwarb er sich auf dem Gebiet der frz. Sprache mit einer Kurzen und faßlichen Anleitung in der frz. Sprache für Lehrende und Lernende und dem Hauptwerk Nouveau Dictionnaire manuel, das seit der 3. Aufl. unter dem Pseudonym M. A. Thibaut erschien. Das Lexikon wurde häufig umgearbeitet, wobei H. als Verfasser des Originals immer mehr in Vergessenheit geriet. Ab 1846 erschien der „Thibault" im Braunschweiger Verlag Georg Westermann und erreichte in mehreren Neubearbeitungen bis 1904 150 Auflagen (vgl. Schröder: Lexikon II: 180). Neben den in 2. besprochenen Werken sind in 3.1.1. weitere bibliographisch verzeichnet: Ausgaben von Texten Lukians und Hesiods mit Vokabularien etc.

Haas, Johann Gottfried

2. Werkbeschreibung 2.1. Griechische Grammatik (1780, hier 1801) H.s griech. Anfängergrammatik umfaßt 79 S. Seine „Vorerinnerung" ist gleichzeitig eine knappe Inhaltsangabe: „Der Inhalt der Grammatik ist in vier Theile abgetheilet, davon der erste von der Etymologie, der andre von der Syntax, der dritte von den Dialekten, und der vierte von den grammatikalischen Figuren handelt". 2.2. Kurze und leichte Anweisung zur tat. Sprache (1781) In vier Kap. (S. 3-43) gibt H. die wesentlichen Bestandteile einer lat. Lehrgrammatik. Kap. l handelt von den Redeteilen, die er im wesentlichen semantisch definiert; Kap. 2 von den „Veränderungen" (Flexion) der verschiedenen Wortklassen. Er führt die einschlägigen Kategorien ein und gibt dt. und lat. Deklinatione- und Konjugationsschemata. Kap. 3 behandelt die „Herleitung und Zusammensetzung der Wörter" (Derivation und Komposition); er führt zahlreiche lat. Suffixe und Präfixe nach ihren derivationellen bzw. kompositioneilen Funktionen auf und gibt ihre Semantik durch die jeweiligen dt. Entsprechungen an. Das 4. Kap. behandelt relativ ausführlich die lat. Syntax nach den Kriterien der semant. und syntaktischen Funktionen der einzelnen Redeteile. H. gibt Regeln und Beispiele für die Übersetzung dt. Satzkonstituenten und Phrasen ins Lateinische. Das Werk schließt mit „Einigen Exempel(n) zur Uebung in der Konstrukzion" und dem System des röm. Kalenders. 2.3. Neues Teutsches und Französisches Wörterbuch (hier: 1. Bd 1786) In seinem Vorbericht (S. [3],2-8) betont H., daß er „den Ausländern zum Besten" nicht nur die Siglen und Abkürzungen erläutere, sondern auch Regeln zur richtigen Akzentuierung, zur Konjugation und „andere nothwendige Erinnerungen beygefügt" habe. Mittels eines sinnreichen Systems von arab. und röm. Ziffern gibt H. bei jedem Substantiv dessen flexivische Besonderheiten an. Die Ziffern 1-5 bezeichnen die Pluralbildungsklassen; IV geben zusätzlich die Umlautverhältnisse an (z.B. Hauch 2 = PL -e, Bauch II = Bäuche etc.); 6 „bedeutet, das das Wort im plur. nicht gebräuchlich sey".

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Bemerkenswert ist der Reichtum des Wörterbuchs an „Provinzialwörtern" (durch Pr. gekennzeichnet); „gemeine und pöbelhafte" Ausdrücke sind durch G. gekennzeichnet. Weiter gibt H. drei Regeln „von dem Tone der Teutschen Wörter" an: 1. einfache Wörter haben den Akzent auf der ersten Silbe (auch die abgeleiteten mit Ausnahme der Wörter auf-ei). 2. „Alle zusammengesetzte Wörter richten sich nach dem Tone des ersten Wortes der Zusammensetzung". („Die praepositiones inseparabiles, be, ent, er, ge, ver, zer haben niemals den Ton"). 3. „Alle fremden Wörter in iren, irt, irung haben den Ton auf ir, wenn die zwo ersten Regeln keine Ausnahme machen". H. differenziert genau zwischen Wörtern mit einem offenen e, das er e notiert, und dem geschlossenen e; das e in Endsilben solle sehr kurz „wie in den Französischen Endsilben re, le" ausgesprochen werden. Für die Konjugation der regelmäßigen dt. Verben gibt H. ebenfalls knappe Regeln an; bei den unregelmäßigen Verben gibt er jeweils „die 3 Personen sing, praes. indicat., das imperf. indic. und bisweilen conjunct., das perfect, wo man das Hülfsverbum und supinum sehen kann und den imperat." an. Als Übersetzungshilfe für dt. substantivierte Verben gibt H. verschiedene frz. Konstruktionen an. Schließlich differenziert H. noch genau zwischen /ei/ und /ai/ (z.B. „ Weide salix Weide pascuum") und plädiert bei Fällen der letzteren Art für die Schreibung ai. Der I.Teil (A-K) des Wörterbuchs umfaßt 1876 Spalten. Die einzelnen Einträge enthalten neben den im Vorbericht genannten Informationen auch etym. Hinweise, Angaben zur Kollokation, Zusammensetzungen, Ableitungen, Bedeutungsunterschiede und Konstruktionsbeispiele mit ihren jeweiligen frz. Entsprechungen. Die einzelnen Einträge sind sorgfältig und ausführlich gearbeitet. H. berücksichtigt auch die üblichen geogr. Eigennamen und gibt dazu Sacherläuterungen. 2.4. Kurze und faßliche Anweisung zur Hebräischen Sprache (1788) Das 39 §§ umfassende Werk beginnt H. mit einer kurzen Lautlehre. Er vertritt dabei noch

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das absurde Morensystem der systematischen bzw. philos.-demonstrativen Schule des Johann Andreas Danz (1654-1727). Jede Silbe hat 3 morae (Zeiträume): Langvokale und Konsonant mit Dages forte haben je zwei morae, ein Konsonant bzw. zwei Konsonanten mit Schwa simplex oder compositum zählen je eine mora.

2.5. Kurze und faßliche Anweisung in der französischen Sprache (1794) [vorh. in 14: Sachs. LB Dresden; nicht verleihbar]

Die zweiseitige Syntax betont die Existenz von pluralischen Verbformen bei Nomen collectivum, vermerkt die Umschreibung der Adjektiva durch Status constructus, erklärt die Position des Adjektivs und die Umschreibung von Pronomina indefinita durch Nomina wie 'is, geber, 'ädäm und 'iSSäh. Beim Verbum betont H. das Fehlen der Verba composita, die gleichzeitige transitive und intransitive Bedeutung vieler hebr. Verbalwurzeln.

2.6. Vollständiges Griechisch=Teutsches Wörterbuch (Bd. l 1796; Bd. 2 1801) In seiner „Vorrede" (S.[III],IV-VIII) gibt H. Auskunft über Aufbau und Zielsetzung seines zweibändigen Wörterbuchs. Er beansprucht für sein Werk größere Vollständigkeit als sie in den Wörterbüchern von —* Vollbeding (1784) und —»Dillenius (1784), die nur „gewisse griechische Schriftsteller" berücksichtigt hätten, zu finden sei. Im Interesse der Griechisch studierenden Jugend habe er mit dem Brauch, lat. Wörter als Paraphrasen für griech. Wörter zu geben, gebrochen, weil sich daraus zu viele Mißverständnisse und Fehler ergeben hätten. H. versucht, bei jedem Haupteintrag die „Urbedeutung" des griech. Wortes anzugeben, danach erst die abgeleiteten Bedeutungen. Bei seinen etym. Überlegungen geht er auch auf die „altern Sprachen", das „Celtische, Phrygische und Scythische", aber auch auf das Hebräische zurück; „nicht selten zeigte der Naturlaut den Ursprung des Wortes" (S. V). Weiter führt H. auf „die meisten Sprüchwörter nebst ihrer Entstehung; ferner die nornina propria von Göttern, Menschen ... Ländern, Städten, Flüssen, Bergen" (S. VI); dazu werden die nötigen Realerklärungen gegeben. Fachwörter (z.B. medizinische), „die Construction der verborum und anderer partium orationis" sind ebenfalls angemerkt. H. erläutert sein Verfahren, schon genannte Wörter oder Wortteile durch „Strichelchen" abzukürzen; dies erweist sich insbes. bei abgeleiteten und zusammengesetzten Wörtern als platzsparend. Der 1. Band A-K umfaßt 2328 Spalten; der zweite - 1954 Spalten.

Die Verba jsf, mhr, hjtjb, hskjm, swb und rbh vertreten beim Infinitiv meist ein Adverb. Es folgen etym. Figur, Infinitive mit Suffixen, die Funktion des Futurums (Präfixkonjugation) für Optativ, Subjunktiv und Imperativ. Die Partikeln sind meist Nomina, H. bringt die Negation bei „unbestimmten" Pronomina und beim Schwur, w- artikuliert alle Arten von Konjunktionen.

2.7. Anweisung die Hebräische Sprache (1800) Hier liegt keine Neuauflage des Werkes von 1788 (s. 2.4.) vor. Auf 6 Seiten (S. 7-12) faßt H. die gramm. Grundregeln noch einmal zusammen, er bringt auch ein vollständiges Verbalparadigma mäsal (S. 13-20). Vokale, Schwa, Dagesch, Silbenbildung, Formen der Nomina, Pronominalsuffixe usw.

H. bringt die üblichen Vokalmutationen, gibt Bedingungen für den Verlust von Konsonanten, regelt das Antreten von He locale und He paragogicum. Die distinktiven Akzente verlängern die Kurzvokale. Ganz knapp notiert er die Formen der Nomina. Die Pronomina separata faßt er in Reihen mit fünf Kasus: Nom. 'ant bzw. 'anökt; Gen. Seilt; Dat. /»; Akk. Oti; Abi. mimmenni. In 13 Regeln erklärt er das Antreten der Suffixe an Nomina, Verben und Partikeln. Beim regelmäßigen Verbum beschreibt H. die Bedeutung der vier Klassen, die Formenbildung stellt er ohne Paradigma dar. Ebenso knapp skizziert er die Formenbildung der unregelmäßigen Verben. An die Darstellung der litterae serviles M§H W-KLB schließt H. die gram. Figuren an: Epenthese (Nun energicum), Paragoge (-h und -n); Aphaeresis (Präfix h- in Nifcal und HiFil), Synkope (Artikel h- bei Nomina mit präfigierten Präpositionen; Assimilation von Nun und Vokalkontraktionen) und Apokope (bei III-He Verben).

Haas, Johann Gottfried

sind aus seiner Grammatik nachzulesen. Die Anweisung beginnt mit dem Vokalsystem, das er in vier Klassen (Kai - Nifal, Fiel - Pual, Hifil - Hofal und Hitpael) gliedert, als Paradigma wählt er mäsal. H. empfiehlt, die Formen der Konjugation dieses Verbums in eine Reihe zu schreiben und die entsprechenden Formen von 21 weiteren solchen Verben darunter zu setzen. Mit dem regelmäßigen Verbum bringt er noch die Formen der I-Gutturalis. 1788 publizierte H. seine Grammatik für Anfänger; die Anweisung setzt Anfangsgründe des Hebräischen voraus. H. konzipierte damit ein Handbüchlein für Studenten, die ihre Hebräischkenntnisse für spätere Examina u. dgl. auffrischen mußten. Die Anweisung bezieht sich immer auf die Grammatik und ihre Paragraphen. Das Vorwort artikuliert das Problem des Hebräisch-Unterrichts, daß die Schulgrammatiken teils zu umfangreich, teils nicht sachlich genug, teils in lat. Sprache verfaßt seien. H. empfiehlt seine in 30 Jahren Praxis erprobte Methode: zur rechten Zeit mit Hebräisch anfangen, dann konstant fortführen, stufenweise gesteigert bis zu den Verba imperfecta. Nach den Konjugationen empfiehlt er leichte Pensa, Vokabelrepetition und Übersetzung ins Deutsche, um die „Abweichung" des Hebräischen vom Deutschen bewußt zu machen. Die Lesestücke Gen 12,1-3; 35,1-3; PS 23; Spr 3,1-3 und Jes 53,1-12 mit ausführlicher Einzelerklärung jeder Form nehmen mit 38 S. den größten Teil des Büchleins ein; es handelt sich offensichtlich um Standardtexte der Hebräisch-Examina. Es folgen Erläuterungen zu einzelnen Paragraphen der Grammatik: Verwendung von Pronominalsuffixen an Nomen und Verbum, die übrigen Typen unregelmäßiger Verben, Paragoge und figura etymologica. Am Schluß illustriert H. mit der Fabel vom sterbenden Bauern und seinen Söhnen, die er ins Bibelhebräische übersetzt, die Mundart der Hebräer und das Übersetzen ins Hebräische. H. ist z.B. bei den gramm. Figuren noch ganz den Konzeptionen der Danz 'sehen Schule verhaftet, deren weitgehende Dominanz von Johann Gottfried —»Hasse (1786) und Johann Ernst -»Blühdorn (1793) beklagt wird.

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2.8. Leichte ... Uebungen zum Uebersetzen (1801) Dieses kleine didaktische Hilfsbuch (72 S.) ist als Handreichung für Lehrer zum Gebrauch im lat. Anfangsunterricht gedacht. H. betont in seiner Vorrede, daß er seine Methode in 40j ähriger Lehrtätigkeit erprobt habe; er wendet sich insbes. gegen das bloße Auswendiglernen von Flexionsformen in einer einmal festgelegten Reihenfolge. Sein Gegenvorschlag besteht darin, daß der Schüler die verschiedenen Flexionsformen in verschiedener Reihenfolge (inkl. einer Permutationstabelle sind 36 (= 6x6) Möglichkeiten der lat. Kasusabfolge numerisch repräsentiert) zu produzieren hat. Im übrigen besteht H.s Lehr werk aus didaktisch geschickt konzipierten Regeln mit 42 Übungen (Phrasen und ganze Sätze), die die Bereiche der Nominal- und Verbalflexion (in Kongruenz) abdecken. Abschließend bringt H. noch fünf syntaktische Regeln zur Stellung von Partizipien, zu deren kasueller Veränderung, zum Gebrauch des ablativus absolutus u.a. 2.9. Nouveau dictionnaire manuel (1802) Nach seinen eigenen Angaben basiert H.s Wörterbuch auf einem bei Rabenhorst in Leipzig herausgekommenen Nouveau Dictionnaire de poche [bei H. ohne Erscheinungsjahr zitiert, gemeint ist vmtl. das von —»Harnisch (1796)]. Dieses übertreffe an Umfang das große Wörterbuch von -»Flathe (1798); er, H., habe unter Heranziehung von —»Nemnichs Wörterbuch (1796-98) sein Wörterbuch um über 3000 Wörter vermehrt. In seiner Vorrede legt H. weiter dar, daß er bei den Bedeutungsangaben auf größte Genauigkeit geachtet habe; bei jedem Eintrag finde man die wörtliche und die übertragene Bedeutung; weiterhin habe er auch Fachwörter, die vulgären und die weniger gebräuchlichen Wörter mit berücksichtigt. Bei Substantiven wird in beiden Teilen des Wörterbuchs das jeweilige gramm. Genus vermerkt; im frz.-dt. Teil auch die Femininformen bei Adjektiven. Nominale Wortzusammensetzungen und nach Analogie gebildete Adverbien bleiben unberücksichtigt. Dagegen finden sich nachrevolutionäre Neologismen; geogr. Eigennamen werden in den jeweiligen Wörterbuchteilen alphabet, berücksichtigt. Am Ende der beiden Teile erscheinen Tabel-

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len der unregelmäßigen frz. bzw. dt. Verben. Der frz.-dt. Teil umfaßt 513 S., der dt.-frz. Teil 407 S., jeweils zweisp. 2.10. Vollständiges \ateinisch=deutsches und deuisch=lateinisches Handwörterbuch (1804) In seiner Vorrede (S. [III]-IV) nennt H. drei Vorzüge, die sein Handwörterbuch vor vergleichbaren Werken habe: es enthalte 1. nicht nur den Wortschatz des —»Schellerschen Wörterbuchs (1783-84), sondern auch jenen aus Nemnichs Polyglotten-Lexikon der Naturgeschichte (1793-95); dazu habe er „noch viele andere Wörter aus mehreren Lexicis" genommen. Die Bedeutungsangaben habe er nicht nur auf die „eigentliche Bedeutung" eines Wortes - wie es der Verleger eigentlich gefordert habe - beschränkt, sondern, bes. bei Verben, „viele und mancherley Bedeutungen" angegeben. Er habe 2. im Deutschen, wo er sich nach K.L. —»Bauers Wörterbuch (1778) gerichtet habe, auch bergmännische Termini berücksichtigt und aus Nemnich über 20000 Wörter hinzugenommen. 3. sei sein Handwörterbuch im Vergleich zu vergleichbaren Lexika am wohlfeilsten. Der erste lat.-dt. Teil umfaßt 693 S. zweisp. Die Einträge weisen trotz knapper Formulierung folgende Informationen auf: Lemma mit Längen und Kürzen, Genus- und Flexionscharakteristika, dt. Entsprechungen, lat. Ableitungen mit dt. Entsprechungen. Der zweite dt.-lat. Teil umfaßt 598 S. zweisp. Die Struktur der Einträge ist analog zu jener im 1. Teil.

Das Ganze ist nach Wortklassen gegliedert. Das Werk schließt mit einem didaktischen Kap. (S. 155-159) „Wie muß sich der Lehrer verhalten, wenn er mit einem Knaben anfängt das Latein zu treiben?": Zuerst gramm. Unterricht der Muttersprache, dann Latein: Deklination, Konjugation, Satzbildung, Übersetzen. Ein Sach- und Wörterverzeichnis erscheint auf den S. 160-168. 2.12. Teutsch-Französisches Taschenlexikon (1806) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke

Griechische Grammatik, kurz und deutlich, insonderheit den Anfängern zum Besten abgefaßt. Leipzig 1780 - 2. Aufl. Griechische Grammatik kurz und deutlich insonderheit den Anfängern zum Besten abgefasset, aufs neue verbessert und vermehrt von Johann Gottfried Haas, Konrektor der Stadtschule zu Schneeberg. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1801. 79 S. 17,5cm [S. [2]: Vorerinnerung [Einteilung der vier Teile]. - S. [3],4-50: Erster Theil. Von der Etymologie: S. [3],4-8: Erstes Kapitel, Alphabet, Aussprache; S. 9: Das zweyte Kapitel, von den Sylben; S. 9-10: 3. Von den spiritibus; S. 10-13: 4. Von den Akzenten; 2.11. Kurze Anweisung (1804) S. 13-17: 5. Von der Vermeidung der ZuAls „Vorerinnerung" (S. 3-12) der eigentlisammenkunft der Vokale; S. 17-27: 6. Von chen Anweisung (S. 13-159) vorgeschaltet, dem Nomine; S. 27-29: 7. Von den Zählbietet H. eine Art logische und allgemeinwörtern; S. 29-31: 8. Von den Pronominigramm. Propädeutik: er bringt einiges aus bus; S. 31-47: 9. Von dem Verbo; S. 47-48: der traditionellen Begriffs- und Urteilslehre 10. Von den aduerbiis, oder den Wörtern, und erläutert Grundbegriffe der Satz- und Pewelche zu den verbis gesetzet werden, die riodenstruktur. Schließlich diskutiert er verZeit, Ort, Art und Weise eines Thuns oder schiedene lat. Partizipialkonstruktionen, die Leidens ausdrücken; S. 48-50: 11. Von den eine im Vergleich zum Deutschen konzisere praepositionibus. - S. 51-67: Zweyter Theil. Von der syntaxi: S. 51-53: Vorerinnerung; Satzstruktur ermöglichen. Den Hauptteil bilden 126 §§, in denen einS. 53-56: Das erste Kapitel. Von den Artikeln; S. 56-61: 2. Von den casibus; S. zelne lat. Phrasen hinsichtlich ihrer Seman62-65: 3. Von den modis; S. 65-66: 4. Von tik und Synonymik mit dem Deutschen verdem participio; S. 66-67: 5. Von einigen beglichen werden. sondern Konstrukzionen. - S. 68-74: DritH. gibt auch Hinweise, wie z.B. dt. Komter Theil. Von den Dialekten. - S. 75-79: posita und Ableitungen zu übersetzen sind.

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Vierter Theil. Von den Grammatikalischen Figuren] [aus 66: Hess. LB Fulda; Sign.: Spr. u. Lit. Ba 13/11] Einige von Lucians Todtengesprächen mit einem zureichenden Wörterverzeichniß der Jugend zur Liebe herausgegeben von Johann Gottfried Haas Konrekt. der Stadtschule zu Schneeberg. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1781. 92 S. [S. [2] leer. - S. [3],4-76: Gespräche, griech. - S. 77-91: Verzeichniß der in diesen Gesprächen vorkommenden weniger bekannten Wörter, zweisp., griech.-dt. - S. 91-92: Abweichungen der Hemsterhuys- und ReitzAusgabe, die im 1. Bogen nicht berücksichtigt wurden] [aus 77: ÜB Mainz; Sign.: 11 443] Kurze und leichte Anweisung zur Lateinischen Sprache der Jugend zum Besten abgefasset von Johann Gottfried Haas, Konrektor an der Schule zu Schneeberg. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1781. 47 S. 18cm [S. [2] leer. - S. [3],4-43: Grammatik: S. [3],45: Das erste Kapitel. Von den Partibus orationis überhaupt; S. 5-21: 2. Von den partibus orationis insonderheit, und von deren Veränderungen; S. 21-26: 3. Von der Herleitung und Zusammensetzung der Wörter; S. 27-43: Das vierte Kapitel. [Von dem Syntax], - S. 44-45: Einige [lat.] Exempel zur Uebung in der Konsirukzion [!]. - S. 46-47: röm. Kalender] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: AB 50 B 7/9, 48] Neues Teutsches und Französisches Wörterbuch der Jugend zum Gebrauch bequem eingerichtet von Johann Gottfried Haas - Erster Band A-K Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1786. [2],8 S., 1876 Sp. 22cm [S. [2] leer; S. [l],2-8: Vorbericht. - Sp. [1,2],3,4-1875,1876: Wörterbuch, zweisp.] [aus 12: SB München; Sign.: L. lat. f. 133 ad] - Zweiter Band L-K Leizpig: ... 1788. [2] S., 2122 Sp. 22cm [S. [2] leer; Sp. [1,2],3,4-2121,2122: Wörterbuch, zweisp.]

[Kopie Titelblatt, 1. und letzte S. Text als Xerox] [aus 70: LB Coburg; Sign.: Aleph 141/2] Kurze und faßliche Anweisung zur Hebräischen Sprache für Anfänger von Johann Gottfried Haas Conrector an der Stadtschule zu Schneeberg. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1788 [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Inhalt der Grammatik. S. [5],6-30: Text § 1-39. - S. 30-32: Etwas von der Syntaxi] [Kopie aus 6: ÜB Münster; Sign.: Sondermag AB 14115] [nach Hamberger/Meusel III: 12 „eigentlich 1787" erschienen] Hesiods Tagewerk, zum Gebrauch der Schuljugend mit einem dieser angemessenen Wörterverzeichnisse. Leipzig 1789 [vorh. in Di 1: Studienbibliothek Dillingen; nicht verleihbar] Kurze und faßliche Anweisung in der französischen Sprache für Lehrende und Lernende, nebst einer kleinen italienischen Grammatik, für diejenigen, welche die französische Sprache schon inne haben. Leipzig 1794 [vorh. in 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: Ling. Gall 251 *·; nicht verleihbar] [anon.] Vollständiges Griechisch=Teutsches Wörterbuch - Erster Band A bis und mit K Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1796. VIII,[l,2],3,4-2327,2328 Sp. 21,7cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede, unterz.: Johann Gottfried Haas, Conrector an der Schule zur Schneeberg; S. VIII: Erklärung der Abbreviaturen. - Sp. [1,2],3,42327,2328: Wörterbuch, zweisp., griech.dt.] - Vollständiges ... Wörterbuch. Ausgearbeitet von Johann Gottfried Haas, Conrector an der Schule zu Schneeberg. Zweyter Band. A bis und mit Leipzig ... 1801. [2],[l,2],3,4-1953,1954 Sp. 21,7cm [S. [2] leer; Sp. [1,2]13,4-1953,1954: Wörterbuch, zweisp., griech.-dt.] [aus 37: StB Ausburg; Sign.: Spw 874]

10 Haas, Johann Gottfried

Anweisung die Hebräische Sprache ohne mündlichen Unterricht zu studiren. Herausgegeben von J. G. Haas. Leipzig: bey Adam Friedrich Böhme 1800. 76 S. 18cm [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorerinnerung. - S. 773: Text. - S. 74-76: eine Fabel, lat. und hebr.] [aus 45: LB Oldenburg; Sign.: Spr IV 790] Griechischer Speccius oder kleine Uebersetzungen aus dem Teutschen ins Griechische zur Erleichterung des Lehrens und Lernens der Griechischen Sprache aufgesetzt von Johann Gottfried Haas, Konrektor an der Schule zu Schneeberg. Leipzig: bey Adam Friedrich Böhme 1801. 120 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorerinnerung. - S. [7]8: Akzentregeln. -S. [9],10-54: 37 Übungen. S. 54-95: 58 Uebungen in kleinen pensis. - S. 96-111: Tabellen 1. zur Formation der temporum, 2. Verba irregularia, die am öftersten vorkommen. - S. [112],113-120: Anweisung das Stammwort von einem deriuato oder composito zu finden] - angebunden Materialien zum Uebersetzen aus der deutschen in die hebräische Sprache. Herausgegeben von C. C. F. Weckherlin. Stuttgart 1810. ,215,[1] S. 17,5cm [aus 17: Hess. LB u. Hochschulbibl. Darmstadt; Sign.: 46/6577] - 2. Aufl. 18.. - 3. Aufl. besorgt durch J. H. Ph. Seidensticker 1817 - 4., verb. Aufl. 1822 Leichte und nach einer neuen Methode eingerichtete Uebungen zum Uebersetzen in die Lateinische Sprache, für die ersten Anfänger in derselben. Von Joh. Gottfr. Haas Ronneburg und Leipzig: bei August Schumann 1801. [6], 72 S. 16cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede. - S. [l]-2: Tabelle. - S. [3],4-72: 42 Übungen] [aus 154: SB Passau; Sign.: Acb (b) 82 8] Nouveau Dictionnaire manuel franfois-allemand et allemand-frangois destine a l'usage des ecoles des deux nations. Partie Fe Franfois-allemand. Oder: Neues und vollständiges französisch=deutsches und deutsch =französisches Handwörterbuch nach den besten vorhandenen größern Werken, besonders

mit Benutzung des Nemnichschen Katolikons ausgearbeitet, auch mit Tabellen der unregelmäßigen Zeitwörter versehen, und mit einer Vorrede begleitet von Johann Gottfried Haas. - Erster, oder französisch-deutscher Theil. Wohlfeile, zum Gebrauch der Schulen bestimmte Ausgabe. Leipzig: bei August Schumann 1802. VI, 513 S. 20,7cm [S. [2]: Avertissement, S. [III],IV-IV [= VI]: Avantpropos. - S. [1],2-495: Wörterbuch, zweisp. - S. 495-513: Tabellen, frz. unregelmäßige Verben, alphabet.] - Partie IF**. Allemand-frangois ... Zweiter, oder deutsch-französischer Theil ... VI,407 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [1],2391: Wörterbuch, zweisp. - S.392-407: dt. unregelmäßige Verben, Tabelle, alphabet.] [aus 37: StB Augsburg; Sign.: Spw 872] weitere Aufl., ab der 3. unter dem Pseud. M. A. Thibaut - Nouveau dictionnaire manuel ..., 2te Ausgabe Leipzig 1805-1806 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 3. Aufl. 1821 - 4. Aufl. 1825 - 5. Aufl. 1830 - 6. Aufl. 1835 - 7. Aufl. 1838 [es wurden teilw. auch unterschiedliche Aufl. beider Tie aufgelegt, z.B. bei der 6. Aufl. 1835:] - Dictionnaire Fr. Ailemand et Allemand Fr. par Thibaut [so Kurztitel auf Buchrücken, Haupttitelblatt fehlt bei vorliegender Ausg.] [[1] S.: Schmutztitel: Nouveau dictionnaire de poche [!] frangais-allemand et allemand-frangais sixieme revue et corrigee; Haupttitel fehlt; S. [V],VI-X: Preface de Mr. M.A. Thibaut. Vorrede ..., frz.-dt. zweisp.; S. X-XI: Explication des Signes ei Ab^viations; S. XH-XVI: Les Numero qui se trouvent au milieu d'un grand nombre d'articles, servent d'abreviation ei de renvoi sur la table des arts et de metiers ou de Termes techniques. - S. [1]: Zwischentitel: Nouveau Dictionnaire de Po-

Haas, Johann Gottfried 11 ehe [!] Francais-AI lemand et AllemandFrangais. Cinquieme Edition. Premiere Partie. Franfais-Allemand; S. [l],2-463: Lexikon, dreisp.; [8] S. Tabelle unregelmäßige frz. Verben; [1] S. leer. - S. [1]: Zwischentitel: Neues Deutsch=Französisches ... Sechste Auflage. Zweiter Theil. Deutsch und Französisch; S. [1],2512: Lexikon, dreisp.; [7] S. Tabelle dt. unregelmäßige Verben] [aus Privatbibl. Weiß] [weitere Aufl. verzeichnet NUC pre-1956 Bd 224 und GV 1700-1910 Bd 145, s.v. Thibaut, M.A.] Anweisung zur Erlernung der griechischen Sprache. Leipzig: Böhme 1803 Unterricht in den Anfangsgründen der griechischen Sprache. Neue Ausgabe. Leipzig 1803 [vmtl. eine neue Ausg. der Griechischen Grammatik] Vollständiges lateinisch=deutsches und deutsch =Iateinisches Handwörterbuch nach den besten größern Werken, besonders nach Scheller, Bauer und Nemnich, ausgearbeitet und mit vielen tausend Wörtern vermehrt von Johann Gottfried Haas, Conrector der Schule zu Schneeberg. Wohlfeile, zum Gebrauche für Schulen bestimmte Ausgabe. 2 Theile. Ronneburg und Leipzig: bey August Schumann 1804. 20,5cm - Erster Theil, lateinisch=deutsch. 1804. IV, 693 S. [S. [2] leer; S. [III]-IV: Vorrede. - S. [1],2693: Wörterbuch, zweisp.] [aus 211: Erzbischöfl. Akadem. Bibl. Paderborn; Sign.: Bra XI, 43] - Zweiter Theil, deuisch=latein. 1804. [2], 598 S. 21cm [S. [2] leer; S. [1],2-598: Wörterbuch; zweisp.] [aus: ÜB Leipzig; Sign.: Gramm, lat. rer. 366 ^-] - Zweyte, abermahls mit mehrern tausend Wörtern vervollständigte, wohlfeile und zum Gebrauche für Schulen bestimmte Ausgabe. Ronneburg und Leipzig ... 1808. 2 Theile 21cm - Erster Theil, lateinisch=deutsch. VIII, 668 S.

[S. [2] leer; S. [IIIJ-IV: Vorrede zur ersten Auflage; S. [V],VI-VIII: Vorrede zur zweyten Auflage. - S. [1],2-668: Lexikon, zweisp.] - Zweyter Theil, deutsch=lateinisch. [2], 612 S. [S. [2] leer; S. [1],2-612: Lexikon, zweisp.] [aus 12: SB München; Sign.: Ling. lat. 379] - 2 Tl u.d.T. Vollständiges deutsch-lateinisches Handwörterbuch Zwickau: Schumann 1811 Kurze Anweisung zur Uebersetzung des Teutschen ins Latein. Der studirenden Jugend gewidmet von Johann Gottfried Haas, Konrektor an der Schule zu Schneeberg. Leipzig: bey Adam Friedrich Böhme 1804. 168 S. 17,5cm [S. [2] leer; S.[3],4-12: Vorerinnerung. - S. [13],14-154: Text. - S. 155-159: Wie muß sich der Lehrer verhalten, wenn er mit einem Knaben anfängt das Latein zu treiben? - S. 160-168: Sachregister] [aus Sachs. LB Dresden; Sign.: Lingu. Lat. 896 s] Teutsch- Französisches Taschenlexikon der meisten und besonderen im gemeinen Leben vorkommenden Wörter und Redensarten, zur Erleichterung im Französisch Sprechen ausgearbeitet. Schneeberg 1806 [nach GV 1700-1910 Bd 53 bereits 1804] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. Altenburg 1810 3.1.2. Sonstige Werke weitere Schulschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XLIX: 692. - DBA 445: 28-35. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 53: 43; Bd 145: 149f. [s.v. Thibaut, M.A.]. - Hamberger/Meusel III: 12; IX; XIV: 2; XVIII: 2-3; XXII/2: 517. - NUC pre-1956 Bd 224: 519521. - Schröder: Lexikon II: 179f. [Angerstorfer (2.4, 2.7); Brekle (2.1.-2.3., 2.6, 2.8.-2.11); Gräßel/Höller (3.); Held (1.)]

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Habendorf

HABENDORF, PETER 1. Biographie * 29.1.1701 Schweidnitz (Swidnica/Polen) t ca. 1757 Jesuit H. trat am 17.10.1717 in die Gesellschaft Jesu ein, lehrte Latein und Griechisch, Rhetorik und Philosophie, war zehn Jahre lang Direktor (Leiter) einer der verschiedenen Klosterdruckereien, 1749 Rektor in seiner Geburtsstadt Schweidnitz, dann Prokurator der ganzen Ordensprovinz. Ansonsten war über H. nichts Näheres zu ermitteln. Meusel: Verstorbene findet seine Angaben über Autor und Buch verdächtig, da nirgendwo über beide eine Notiz zu finden und H. nicht einmal in Pelzel: Von den Böhmisch Mährischen und Schlesischen Schriftstellern aus dem Orden der Jesuiten erwähnt sei. 2. Werkbeschreibung Von H. ist nur ein einziges Werk bekannt, eben seine Anleitung zur Teutschen Sprache, die zunächst 1744 anonym in der Ordensdruckerei in Breslau, die H. vielleicht damals selber leitete, erschienen war. Mit Verfasserangabe waren die beiden folgenden Aufl. von 1748 und 1753 versehen. Ein Ex. der Erstausgabe ist an der ÜB Wroclaw (Breslau) unter der Sign. 301735 vorhanden, wird jedoch nicht verliehen. H.s Grammatik ist bei Jahreiß (1990: 73-77, et pass.) beschrieben. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Anleitung zur Teutschen Sprache, Für die In den Schulen der Gesellschaft Jesu Lehr=beflissene Jugend überhaupt eingerichtet, Und nach Ausweisung ihrer Lehr=Bücher in drey Theile abgetheilet; Zusammen getragen Von einem Priester der Gesellschaft JESU. [Zierleiste] - Erster Theil Für die erste und änderte Schule. [Zierleiste] CUM LICENTIA ORDINARII. [Zierleiste] BRESLAU: Gedruckt in der Academischen Buchdruckerey der Gesellschaft JESU. Durch Frantz Morauer, Factor, 1744. [S. 4-28: Erstes Eauptstück. Von der teutschen Orthographia, oder Rechtschreibung.

- S. 28-49: Das änderte Hauptstück. Von den Unterscheidungs=Zeichen. - S. 49-51: Das dritte Hauptstück. Von der Calligraphia, oder Schönschreibung. - S. 52-96: Das vierte Hauptstück. Von wohl—anständigen Sitten, mündlichen höflichen Anredungen, Begrüssungen, Antworten und, Ausrichtungen. - S. 97-109: Das fünfte Hauptstück. Von Anführung zu leichten Brief=Conceptern [!], durch Veränderung der Person, des Numeri, oder der Sache, von welcher geschrieben wird. - S. 109-120: Das sechste Hauptstück. Von der Rechen=Kunst insgemein, und insonderheit von den ersten drey specien, oder Gattungen, Numeratio, Zählung, Additio, Zusetzung, Subtractio, Abziehung genannt.] - Anleitung Zur Teutschen Sprache, Für die In den Schulen der Gesellschaft JESU Lehr—befliessene Jugend überhaupt eingerichtet, Und Nach Ausweisung ihrer Lehr= Bücher in drey Theile abgetheilet; Zusammen getragen Von einem Priester der Gesellschaft JESU. Anderer Theil Für die dritte und vierte Schule. [Zierleiste] CUM LICENTIA ORDINARII. [Zierleiste] BRESLAU, Gedruckt in der Academischen Buchdruckerey der Gesellschaft JESU. Durch Frantz Morauer, Faktor, 1744. [S. 1-34: Das erste Hauptstück. Von der teutschen Grammatic, oder Sprach=Kunst. - S. 34-40: Das änderte Hauptstück. Von den vornehmsten Nahmen der Personen, Länder, Städte, und Flüsse. - S. 40-72: Dos dritte Hauptstück. Von der teutschen Syntax, oder Ordnung im Setzen der Wörter. - S. 73-90: Das vierte Hauptstück. Von der teutschen Periodo, oder Umfassung der Rede, wie vielfältig, und wie er im Gebrauch zu üben seye. - S. 90-110: Das fünffte Hauptstück. Von Briefen insgemein, deren Vortrag, Zusammenhängung, Titulaturen, oder Uber= und Unterschriften. - S. 111-158: Das sechste Hauptstück. Von allerhand Gattungen der Brieffen, besonders von derselben Einrichtungen, und Ausarbeitung, mit Exempeln. - S. 158-180: Das siebente Hauptstück. Von den Stylo, oder der wohlanständigen Schreib=Art, mit entgegen gesetzten Fehlern, durch Exempeln. S. 180-192: Das achte Hauptstück. Von der vierten Specie, Multiplicatio, oder Vermeh-

Hackmann

rung, und fünfflen, Divisio, oder Zertheilung genannt.] - Anleitung Zur Teutschen Sprache, Für die In den Schulen der Gesellschaft JESU Lehr=befließene Jugend überhaupt eingerichtet, Und Nach Auswisung ihrer Lehr= Bücher in drey Theile abgetheilet; Zusammen getragen Von einem Priester der Gesellschaft JESU. Dritter Theil Für die fünfte und sechste Schule. [Zierleiste] CUM LICENTIA ORDINARII. [Zierleiste] BRESLAU, Gedruckt in der Academischen Buchdruckerey der Gesellschaft JESU. Durch Frantz Morauer, Factor, 1744. [S. 1-32: Das erste Hauptstück. Von den Chrien, deren Gattungen, und wie üblich sie einzurichten sind, mit Exempeln. - S. 32-91: Das änderte Hauptstück. Von der teutschen Poesie, oder Dicht= und Reim=Kunst, Von Reimen und Versen, mit Exempeln. - S. 92-108: Das dritte Hauptstück. Von teutschen Inscriptionibus, oder Inschrifften; Elogiis, oder Lob=Schrifften; Epitaphiis, oder Grab= Schrifflen. - S. 108-178: Das vierte Hauptstück. Von der Rede=Kunst insgemein, derselben Theilen, von Argumentis, Tropis, Figuris verborum, und Sententiarum. - S. 178-236: Das fünffle Hauptstück. Von der Rechen=Kunst insonderheit, und zwar in Schul= und Siaats= Sachen in= und ausser der Cantzelen. - S. 237-252: Das sechste Hauptstück. Kurtzer Unterricht aus der Rechen=Kunst von den Brüchen, wie auch von der Regel de Tri, und Societatis. - S. 253-304: Anhang. Von unterschiedlichen Rechts=Schreiben.] [vorh. an der ÜB Wroclaw (Breslau/Polen) unter der Sign.: 301735, jedoch nicht verleihbar] [alle Angaben nach Jahreiß (1990: 74-76)] - weitere Aufl. Breslau 1748 Breslau 1753 3.1.2. Sonstige Werke

nicht zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Jahreiß, A.: Grammatiken und Orthographielehren aus dem Jesuitenorden (Heidelberg 1990): 73-77 et pass. - Jellinek I: 212

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3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 445: 383-384. - Jöcher/Adelung II: 1706. - Meusel: Verstorbene V: 7. - Sommervogel IV: 7 [Höller (1.); Weiß (2., 3.)]

HACKMANN, DITHMAR 1. Biographie

* 1707 Wald/Großherzogtum Berg t 14.1.1778 Prediger V: Dithmar, 1671 - ?, Prediger oo 4.7.1742 Helena Anthonia Schas Nach dem Studium in Leiden ging H. am 18.11.1736 als Prediger nach Wassenaar bei Haag. Am 28.6.1770 ließ er sich emeritieren. Weiteres war über den Lebenslauf von H. nicht zu ermitteln. Von H.s wiss. Oeuvre sind drei Werke bekannt, die sich mit hebr. Bibeltexten befassen. 2. Werkbeschreibung

2.1. KMWS 'LHJ MW'B (1730) Seine Diss. bei Albert Schumacher (16611741) in Bremen widmet H. dem Baron Johann Friedrich „Kessel" von Butlenberg und dem Begründer der „holländischen Schule", Albert Schultens. H. diskutiert die Form des moab. Gottesnamens Kamos in den alten Versionen, die biblischen Belege und ihr Verständnis in der jüd. Auslegung und in der christl. Literatur. Letztere parallelisierte den KamoS der Moabiter mit dem Gott Milkom der Ammoniter über eine genealogische Rückführung auf Lot bzw. identifizierte KamoS bedenkenlos mit Bacal Pegor. H. skizzierte die Grundzüge der Forschungsgeschichte dieses Namens, meist wird die vorgenommene typologische Zuordnung dieses Gottes im Pantheon als Ausgangspunkt der gebotenen Etymologien genommen. Gerhard Johannes Voss u.a. versuchten das Lexem zu „etymologisieren" als A*— „wie" + MWS „betatschen, streicheln". Diese Wurzel sei zwar hebräisch nicht belegt, erscheine jedoch bei Edmund Castellus und Christian —»Stock

14 Hackmann

mit der Bedeutung „weggehen, sich entfernen". Andere deuteten Kamos über aram. kms „schlaff sein" als Bacchusgestalt. Johann Heinrich Hottinger und Johann Leusden identifizierten ihn als Saturn, postulierten eine Wurzel km$ „verbergen". Thomas Hyde: Hisloria Religionis Veterum Persarum (Oxford 1700, S. 131) erklärte KMWSds „culix", Matthaeus Hiller über KMS als „veborgen", andere im Gefolge von Qimbi als Sonnengott. H. versteht Kämös als Kriegsgott, entwickelt den Bedeutungsfächer der arab. Wurzel kamasa „sich (zum Krieg) gürten" und versucht diese Handlung als Topos der antiken Literatur zu illustrieren. Dazu läßt er die antiken Überlieferungen über die Kriegsgötter orient, und europ. Völker Revue passieren, identifiziert KämöS über Suidas mit dem schwarzen Stein der Kae aba in Mekka. Dazu erläutert H. die arab. Traditionen über die Kcfaba und ihre Wallfahrtsriten bei Mahmud ibn c Umar al-Zamabsari (1075-1144), Muhammad äs- Sarif al-IdrlsT (ca. 1100-1166), Ismaeil ibn C AK Abu'lFidä (1273-1331), as-Sahrastäm (1086 ?1153), Mose ben Maimon (1135-1204), Abu Hämid al-Mäzini (1080-1169). Der Akzent der Arbeit H.s liegt ebenfalls auf der religionswissenschaftichen Argumentation. 2.2. Praecidanea sacra (1735) H. widmet die Schrift seinem Vater Dithmar Hackmann (1671-?). Sie beinhaltet Bemerkungen zum hebr. Text der Bücher Genesis, Exodus und Leviticus. H. greift einzelne hebr. Sätze heraus, erläutert schwierige Formen, z.B. merah.efet (Gen 1,2). Er bemüht an sprachwiss. Literatur David Qimchi (1160 7-1235 ?), die alten Bibelversionen, Lexica und die Kommentarliteratur vom 16.-18. Jh. Er kombiniert ähnliche Wurzeln RHB „Bewegung" (!) und RHP „breit sein". Derivate seiner Wurzeln verfolgt er im Arabischen, Syrischen, Äthiopischen, Koptischen und Talmudischen, gibt illustrierende Stellen aus der arab. Literatur mit lat. Version (alMazini, Gregor Abu'lfarag) und dem rabbin. Schrifttum (Mischna, Talmud, Maimonides usw.), zitiert Johann Abraham —»Kromayer Specimen fontium Scripturae S, apertorum (Amsterdam 1730) und Albert Schultens Clavis dialeciorum (Leiden 1733). Ein erster Index (17 S.) verzeichnet alle be-

handelten Stellen aus der hebr. Bibel. Weitere Indices geben alle diskutierten semit., griech. und lat. Druckfehler an. 2.3. Praecidanea sacra sen Observaiiones in N.T. (1735) [vorh. an Niedere. SuUB Göttingen, nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk KMWS 'LHJ MW'B seit Dissertaüo philologica de Cemoscho Moabiiarum idolo, quam evcharistiae sacrae praeviam, adnuenie vero supremoque numine, praeside Alberto Schumachero, S.S. Theol: Doci: & Prof. P. Sen. Illustr. Lycei Rtct. Magnif. nee non Coeius Anschar. Pastore Primario, publicae disquisitioni subjicit Dithmarus Hackmannus, Walda-Montanus, Auctor. ad D. Veneris XIV. Jul: MDCCXXX. H.L.W.S. Bremae: typis Hermanni Christophori Jani, Illust. Gymnasii Bremens. Typographi [1730]. [2], 17 S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Diss. 2519/5] Dithmari Hackmanni Praecidanea sacra, sive animadversionum philologico-criiicarum ad textum originalem Veteris Tesiamenti - Tomus primus, exhibens Genesin, Exodum et Leviticum [Vign.] Lugduni Batavorum [Leiden]: Apud Conradum et Georgium Wishofios, Bibliop. MDCCXXXV [1735]. [16],279,[39] S. 18,4 cm [Titelblatt rot und schwarz; bis auf apud und Bibliop. im Erscheinungsvermerk ganz in Majuskeln; mehr nicht erschienen] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an H. durch seinen Vater Dithmar Hackmann, Bremen; S. [9]-[14]: Praefatio; S. [15]-[16]: Gedicht ad virum ... Dithmamm Hackmannum filium von Adrianus van Wena. - S. [l],2-64: Animadversiones philologico-criticae in Genesin, von den behandelten Büchern jeweils nur ausgewählte Kap. und Verse. - S. 65196: Animadversiones ... in Exodum. - S. 197-279: Animadversiones ... in Leviticum. - S. [1]-[17]: Index locorum Scripiurae quibus nonnihil lucis opera nostra accedii] S. [18]-[35]: Index Radicum, Vocum & Locutionum, quae ex Orientali Lingua proferun-

Haefelin

iur ac illustrantur; S. [36]-[37]: Indiculus graeco-latinus; S. [38]: Verbesserungen; S.

[39] Drucker] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Exeg. 437 m] [angebunden: 1. Schelting, Theodor: De fato Nadabi et Abihu. Harlinguae 1742 2. J. A. —»Kromayer: Specimen fontium scripturae. Amstelodami 1730] Praecidanea sacra sev Observationes in Novum Tesiamentum. Leiden 1735 [vorh. in 7: Niedere. SuUB Göttingen; nicht verleihbar]

3.1.2. Sonstige Werke Disp. 1,11 de duobus Panibus pentecostalibus (Bremen 1729,1730)

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Walch's Bibl. theol. Teil 4, S. 837 [zu den Praecidanea]

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 453: 336-337. - GV 1700-1910 154. - Jöcher/Adelung II. - Niew landsch Biografisch Woordenboek VI 662). - NUC pre-1956 Bd 225: 54. termund: Bremen

Bd 53: Neder(1924: - Ro-

[Angerstorfer (2.); Held (1.); Weiß (3.)]

HAEFELIN, KASIMIR

REICHSFREIHERR

VON 1. Biographie * 3.1.1737 Minfelden/Zweibrücken [Baader: 12.01.] t 27.8.1827 Rom H. studierte in Pont a Mousson und Heidelberg, ehe er 1765 die Universität mit dem Rang eines Doktors der Theologie verließ. 1767 erhielt er die Priesterweihe und wurde kurfürstlicher Hofkaplan in Mannheim. Schon 1768 versah er außerdem das Amt des Kabinettsantiquars und das des Direktors des Münzkabinetts, 1770 wurde er zum Kurfürstlich geheimen Rat ernannt. 1778 ging H., zusammen mit dem Kurfürsten Karl Theodor, nach München, wo er ab 1782

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als päpstlich infulierter Prälat sowie Comthur des Malteserritterordens und Generalvikar des bair. Malteser-Großpriorats, ab 1783 zusätzlich als Vizeprobst des Kollegialstifts ,Unserer lieben Frau' tätig war; im selben Jahr wurde er auch zum Vizepräsidenten des geistlichen Rats und geheimen Referendar in geistlichen Angelegenheiten ernannt. Zwischen 1796 und 1798 hielt sich H. zur Erledigung von Geschäften des Malteserordens in Rom und Malta auf, kehrte 1799 nach München zurück, wo er seitdem auch das Amt des Oberhofbibliothekars bekleidete. 1803 erhielt H. einen Ruf als bair. Gesandter nach Rom, wo er 1818 aufgrund seiner für die Kurie geleisteten Dienste zum Kardinal ernannt wurde und wo er auch, 90jährig, starb. H. hat es in seiner Eigenschaft als bairischer Gesandter verstanden, sich stets der herrschenden Richtung zu fügen. In seiner Eigenschaft als Mitglied der Kurfürstlichen Akademie der Wissenschaften (ab 1767) und als Mitglied der Deutschen gelehrten Gesellschaft (ab 1777) in Mannheim lieferte H. in deren Publikationen zahlreiche Beiträge.

2. Werkbeschreibung Von dem gothischen Geschmacke ... (1779, 1787); Von dem Ursprünge der deutschen Buchstaben (1787); Erste deutsch geschriebene Werke ... (1780, 1787) H. beschäftigt sich in diesen drei Abhandlungen (zitiert wird nach den Schriften der kurfürstlichen deutschen Gesellschaft) mit der Genese und der Geschichte der dt. Schriftkultur. Der zweite Aufsatz Von dem Ursprünge der deutschen Buchstaben, ist der Untersuchung des Zeitraumes von der Zeitenwende bis zu Karl dem Großen gewidmet und dient dem Nachweis des gemeinschaftlichen Ursprungs fast sämtlicher europ. Schriftsysteme aus der röm. Alphabetschrift. Ein wesentlicher Faktor, der die Übernahme begünstigt habe, sei neben der kulturellen, militärischen etc. Überlegenheit der Römer die Expansion des Christentums gewesen; darüberhinaus macht er v.a. für die Germanen auch deren kulturfeindlichen Charakter verantwortlich dafür, daß sie bewußt in einem vorliterarischen Zustand verharrten und das röm. Alphabet hauptsächlich nur für

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Inschriften auf Denkmälern, Münzen etc. adaptierten; diese Situation sei der dt. Sprache abträglich gewesen (er verweist auf Otfrieds berühmte Klage); erst mit Karl der Großen kam „der Zeitpunkt, wo die Geschichte der deutschen Sprachkunst anfängt" (S. 216). Der dritte Aufsatz Erste deutsch geschriebene Werke exemplifiziert H.s These, daß die dt. Schrift mit der lat. identisch sei, anhand der ältesten Manuskripte in dt. Sprache (z.B. Otfrieds Evangelienbuch). Er negiert in diesem Zusammenhang auch den Gebrauch der Runen bei den dt. Stämmen („ in dem eigentlichen Deutschlande hingegen waren sie nie gebräuchlich", S. 224), und wiederholt seine Behauptung von der gemeinsamen Genese der europäischen Schriftsysteme, „welche in dem mittlern Zeitalter unter dem Namen der gothischen, longobardischen, fränkischen, oder merovingischen, teutonischen oder deutschen, angelsächsischen, britischen, westgothischen oder spanischen vorkommen" (S. 234) bzw. „noch gegenwärtig in Uebung sind" (S. 238), aus dem Lateinischen. Er konstatiert eine Divergenz zwischen der dt. Hand- und Druckschrift: erstere erhielt im 16. Jh. ihre endgültige, „aus kleinen und ausgedehnten Zügen" (S. 246) bestehende Form, die vom Lateinischen so stark abweicht, daß die Verwandtschaft kaum mehr erkennbar sei und sie als eine „neue Schrift" (S. 245) bezeichnet werden könne; letztere - er meint die mehr eckige Fraktur - sei aus der mittelalterl. „Mönchschrift" (S. 246) entstanden und stelle „die schlechten lateinischen Züge" (S. 247) dar. Er plädiert dafür, im Druck die „guten, wohlgestalteten, d.i. die runden römischen Buchstaben" (S. 247) - gemeint ist die Antiqua - einzuführen, um sich den europ. Nachbarn anzugleichen, denen damit das Erlernen der für Ausländer schwierigen dt. Sprache erleichtert werden sollte. Als Beweishelfer dient ihm Leibniz, der sich dafür ausgesprochen hatte, orientalisch-sprachige Bücher mit lat. Buchstaben zu drucken, weil dies dem Fremdsprachenerwerb förderlich sei. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch das ihm ähnlich gelagerte Problem der Scriptura universalis, deren Möglichkeit er skeptisch bewertet. Dieses vermeintliche Defizit der dt. Buchdruckerkunst expliziert der erste Aufsatz

Von dem gothischen Geschmacke. H. schildert darin die Entstehung der Buchdruckerei und der verschiedenen Schrifttypen im 15. Jh.: ursprünglich als Nachahmung der Buchschriften gedacht, verwendete man im Druck die „halbgothische Schrift" (S. 94), die „verdorbenen Zügen der Gothen" (S. 82), d.h. die den im Mittelalter vorherrschenden, vom sog. gothischen Geschmack für H. Kennzeichen der nachantiken, kulturell minderwertigeren Epoche bis zur Renaissance - geprägten Handschriften nachgebildeten Drucktypen. Während man v.a. in Italien und Frankreich allmählich zur Antiqua, den „runden, wohlgestalteten Buchstaben" (S. 89), überging, entwickelte man besonders in Deutschland den ,,schlechte[n] gothische[n] oder heutige[n] deutsche[n] Druck" (S. 95), die Fraktur, die H. wegen ihrer eckigen Züge entschieden ablehnt. Hinter diesem Verdikt steht unausgesprochen das in der Aufklärung und der Klassik herausgebildete, an antike Vorstellungen angelehnte Schönheitsideal, dem bekanntlich die Schlangenlinie als vollkommenste Ausprägung galt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von dem Gothischen Geschmacke, der sich in der deutschen Schrift und besonders in dem deutschen Drucke erhalten hat [unterzeichnet: H. d. o".] in: Rheinische Beiträge zur Gelehrsamkeit. Zweiter Band. Mannheim 1779. 9. Heft: 180-222; 10. Heft: 290-313; 11. Heft: 360-373 [aus 19: ÜB München; Sign.: 8° Misc. 395 1779,2] - abgedruckt Von dem gothischen Geschmacke, ... Von Herrn Casimir Hafelin [!], Sr. Päbstl. Heiligkeit infulierter Prälat, des hohen Malteser Ritterordens Kommenthur, und des baierischen Grospriorats Vicarius Generaiis sc [usw.] in: Schriften der Kurfürstlichen Gesellschaft in Mannheim. Erster Band. Mannheim 1787. S. [57]-[59],60-154 [S. [58] leer. - S. [59],60-154: Text] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 2257 M28.787-1]

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/. Fortsezzung von dem Ursprünge der deutschen Schrift. Erste deutsch geschriebene Werke; Verschiedenheit der alten Handschriften; ihr gemeinschaftlicher Ursprung; Vergleichung der Handschriften mit dem Drucke und den alten Handschriften; allgemeine Schrift der Weltweisen; Unmöglichkeit derselben; Wunsch einer gleichförmigen Schrift, und eines gleichen Druckes zwischen den europäischen Völkern. Vom Hrn. geistl. geheim. Rathe Häfelin. in: Rheinische Beiträge zur Gelehrsamkeit. If" Heft. Mannheim: Den I. Windmonat 1780 S. [393] ,394-417 [Xerokopie aus 19: ÜB München; Sign.: 8 Misc. 395/1780,2] - neu erschienen u.d.T. Erste deutsch geschriebene Werke; Verschiedenheit der alten Handschriften; ihr gemeinschaftlicher Ursprung; Vergleichung der Handschriften mit dem Drucke; Abweichung der deutschen Schrift von dem Drucke, und den alten Handschriften; allgemeine Schrift, oder Schrift der Weltweisen; Unmöglichkeit derselben; Wunsch einer gleichförmigen Schrift, und eines Druckes zwischen den europäischen Völkern. Von Herrn Prälat Häfelin. in: Schriften der Kurfürstlichen Gesellschaft in Mannheim. Erster Band. Mannheim 1787. S. [217]-[219],220-254 [S. [218] leer. - S. [219],220-254: Text] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 2257 M28.787-1] Von dem Ursprünge der deutschen Buchstaben. Von Herrn Prälat Häfelin. in: Schriften der Kurfürstlichen Gesellschaft in Mannheim. Erster Band. Mannheim 1787. S. [155]-[157],158-216 [S. [156] leer. - S. [157],158-216: Text] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 2257 M28.787-1] 3.1.2. Sonstige Werke Reden, Briefe, Schriften zur Geschichte der dt. Altertümer, weitere Aufsätze in den Rheinischen Beiträgen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt

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3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XLIX: 697-698. - Baader: Das gelehrte Baiern I. - DBA 453: 425-442. - Felder, F. K. (Hg.): Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen Geistlichkeit. Bd I. - dass.: Nachträge in III (1812). - GV 1700-1910 Bd 53: 170. - Hamberger/Meusel III: 29-30; XI: 309-310; XIV; XVII: 13; XXII/2. - Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 5. 1827(1829) [Gräßel (1., 3.); Weiß (2.)]

HAHN, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 15.8.1710 Bayreuth [ADB, Hiraching:16.8.] f 4.6.1789 Aurich ev. Theologe, Pädagoge V: Johann Heinrich (1668-1724), Bäckermeister M: Eva Marg. Schrödtel (f 1720) H. erhielt seine Bildungsgrundlagen an der dt. Schule und dem Seminarium in Bayreuth, ab 1728 am dortigen Gymnasium. Nach dem Schulabschluß ging H. 1733 nach Jena, um an der Universität Theologie zu studieren. Erste pädagogische Erfahrungen sammelte H. als Hofmeister der Söhne des Grafen Hohenthal in Dresden sowie als Lehrer am Waisenhaus in Halle, bevor er 1736 Lehrer am Kloster Bergen wurde. Mit seinem Eintritt in den Konvent des Klosters 1738 erhielt H. die Aufsicht über die Seminaristen und die dortige Armenschule. 1743 wurde H. zum Klosterprediger ernannt und versah, nachdem er die Rektorenstelle abgelehnt hatte, das Amt des Inspektors der Schule in Bergen. 1749 folgte H. einem Ruf als Feldprediger im Regiment Friedrichs II Gens d'Armes nach Berlin, das Angebot, als Abt im Kloster Bergen zu bleiben, schlug er aus. 1753 wurde H. Pastor adjunctus an der Dreifaltigkeitskirche und zugleich Inspektor der Realschule in Berlin. 1759 ging er als Generalsuperintendent der Altmark und Priegnitz sowie als Inspektor und 1. Domprediger für drei Jahre nach Stendal, bevor er 1762 als königlich preußischer Konsistorialrat - damit verbunden als Generalsuperintendent des Herzogtums Magdeburg - und zugleich als Abt und Direktor ins Kloster Bergen zurückkehrte. Nach-

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dem er 1771 dieser Ämter enthoben worden war, ging H. noch im selben Jahr nach Aurich/Ostfriesland, wo er bis zu seinem Tode als Generalsuperintendent, Konsistorial- und Kirchenrat sowie als Rektor und Prediger der dortigen Schloßkirche wirkte. H. gilt als der Erfinder der sog. Literalmethode, mit der er, durch tabellarische Anordnung des Textes, seinen Schülern das Auswendiglernen erleichtern wollte; darüberhinaus verfaßte er eine Programmschrift de rudimeniis linguae latinae sowie Observationes practicae in syntaxim latinam tironibus rite iradendam und Lateinische Syntax in Tabellen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Commentaiio de rudimentis linguae Latinae ... (1745) In dieser Schrift geht es um die zweckmäßigste Methode, Anfänger - solide und in ansprechender, knapper Form - mit den Grundkenntnissen des Lateinischen vertraut zu machen. Vorweg gibt H. allgemeine Erwägungen zum Thema und seiner Bedeutung sowie Kritik an herkömmlichen Verfahrensweisen, z.B. daß angesichts verschiedener sprachlicher Phänomene (im Rahmen der Formenlehre) oftmals nicht deren enger Zusammenhang [gemeint wohl: die immer wiederkehrenden gleichen Muster etwa bei den Konjugationen] beachtet wird (S. 3-6). Die Abhandlung selbst ist zweigeteilt: Generellen Festlegungen (S. 611) folgen in stärkerem Maße konkrete observationes (S. 11-25). Zum Grundlegenden gehört, daß - auch im Lateinunterricht - der Gesichtspunkt der Frömmigkeit (s.u.) nicht außer acht bleibt (§ 4); neben einer zweckmäßigen Schulorganisation (Klassenstruktur) kommt einer sinnreichen Einteilung des Lehrstoffs (hier vorgeführt am Beispiel der Erlernung der latein. Schrifttypen) die größte Bedeutung zu (§ 5); wichtig ist auch, daß gerade alles Grundlegende (und schon jetzt mit dem Ziel non scholae, sed vitae) besonders sorgfältig eingeübt wird (§ 6); unter Hinweis auf Jan Amos Comenius sollen stets mens, manus und lingua [das betrifft die Auffassungsgabe einerseits sowie Schreiben und Lesen andererseits] zugleich beschäftigt werden (§ 7); praktische Übung (Vorlesen, Nachlesen usw.; Stichwort: imitari) hat Vorrang vor aller theoretischen

Unterweisung (§ 8); daher auch H.s kritische Distanz zu (ggf. sogar vorzüglichen) Grammatiken (Scaliger, Valla, Melanchthon u.a.) mit ihren die Anfänger überfordernden Fragestellungen, er läßt sich stattdessen lieber leiten vom pädagogischen Werk des Comenius sowie der Grammatik des Joachim Lange (1671-1760) Lateinische Grammatica (1707 u.ö.) (§ 9). Sodann die speziellen Ausführungen. Hier stehen zunächst (§ 10) Grammatik (= ars recte loquendi, S. 12), ihre Teilgebiete (und deren wechselseitige Bezogenheit) sowie Fragen der Terminologie im Vordergrund. Praktische Ratschläge zur optimalen Vermittlung der Gegenstände schließen sich hier wie im folgenden jeweils an. In dieser Beziehung unabdingbar für H.: „Una semper eademque tabula in usum discentium affixa maneat" (S. 14, Nr. 5) [sozusagen ein auf Dauer angebrachtes Tafelbild']; wichtig auch ständiges Wiederholen aus dem Gedächtnis (Nr. 6/7). Es folgen (§ 11) Lese- und Schreibübungen angesichts der von den deutschen leicht abweichenden lateinischen Buchstaben; H. empfiehlt „buchstabiren" (S. 15, Nr. 3), und zwar anhand von naheliegendem Sprachmaterial wie Vokabeln, Deklinationsformen usw. (Nr. 6). Anschließend (§ 12) Deklination zusammen mit Casus-Lehre (S. 16, Nr. 1: Schema der Casus-Benennungen und -funktionen sowie schematische Übersicht über die Flexionsendungen sämtlicher Deklinationen). Sodann dieVerbalflexion (§ 13), gegliedert nach modus (S. 18, Nr. 2) und tempus (S. 19, Nr. 3). Didaktisch (und im Sinn der pietas, s.o.) zu verstehen die von H. anempfohlenen Merksätze (z.B. zu den Modi): ..Dele. Deus, peccata mea, quae delevit sanguine suo Christus, ut deleta legere nequeat adversarius" (S. 18, Nr. 2d). In diesem Zusammenhang macht H. auch aufmerksam (S. 19, Nr. 4) auf die immer wiederkehrenden gleichen Muster im Rahmen der Konjugationen (s.o.): amo, doceo, lego, audio für die l.Pers.Sg., -s für die 2., -t (3.), -mus (1.P1.), -tis (2.), -nt (3.); gleich ob von esse, amare oder docere, heißt etwa die 2.Pers.Pl. immer es-tis, ama-tis bzw. docetis. Im weiteren (§ 14) geht es H. um die copia vocabulorum; er empfiehlt bei Substantiven und Adjektiven sowie bei Verben (einschließlich Komposita) einen repräsentativen Quer-

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schnitt durch alle Deklinationen bzw. Konjugationen; pro Halbjahr kommt H. so zu einem Wortschatz von mindestens 3000 Vokabeln (10 pro Stunde!). Eine andere Methode zur Erlernung des Vokabulars geht aus von bestimmten Grundgegebenheiten („Gott, Mensch, Welt"), wobei aus fortschreitender Verzweigung des Wortmaterials laut H. die Kenntnis von etwa 6000 Wörtern zu erwarten ist (S. 21/22, Nr. 2 mit schematischer Darstellung, tabula [s.o.]). Eine dritte Methode sucht wiederum den Anschluß an Comenius (S. 23, Nr. 3): Mit ihrer Hilfe wird - Ausgangspunkt ist dabei ein bestimmtes Grundwort (z.B. vox) - über Einzelsätze oder Satzketten das gesamte stammverwandte Wortmaterial in eine Reihe gebracht (S. 23/24, Nr. 3). Schließlich gibt H. noch ein Generalschema der Verbalflexion (mit durchgehender Unterscheidung von Stamm, Bindevokal und Endung). 2.2. Observationes practicae in syntaxin Latinam ... (1748) Nach den rudimenta der voraufgegangenen Abhandlung kommt H. nunmehr auf die latein. Syntax zu sprechen. Wie zuvor zielen seine Überlegungen in didaktischer, praxisorienterter Form auf die Unterweisung von Anfängern (S. 5/6). Kritik an herkömmlichen Grammatiken (von der Antike bis in H.s eigene Zeit) betrifft weniger deren Inhalt als vielmehr die aus den Darstellungsformen ablesbaren Auffassungen hinsichtlich der Vermittelbarkeit syntaktischer Sachverhalte (S. 6): Praktischer Umgang mit Texten bzw. Autoren erscheint manchen als der beste Zugang (S. 7), andere bevorzugen den Typus Regelgrammatik (S. 8), darunter wiederum solche Lehrbücher, die ('mnemotechnisch') den Stoff in gebundener Rede (gemeint u.a. das Doctrinale des Alexander de Villa Dei) oder in Form von Phrasen und Merksprüchen darbieten (S. 9-11), oder aber solche, die mithilfe von 'Ubungstexten' (epistolae, colloquia usw.), die auf den zu behandelnden Grammatik-Stoff hin angelegt sind, zu entsprechender Kompetenz führen sollen (S. 12) [H.s Formulierung hier nicht ganz eindeutig]. H. empfiehlt seinerseits eine „enzyklopädische Form" der Stoff-Darbietung (S. 13), wobei die Lehrer auf eine angemessene Anordnung und

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Verknüpfung der syntaktischen Phänomene (je nach deren Verschiedenheit oder Verwandtschaft) zu achten haben (ebd.). Die von H. wiederum bevorzugte Grammatik des J. Lange (s.o.) möchte er (um bei Vermittlung und Wiederholung Zeit- und Arbeitsaufwand zu ersparen) insgesamt in tabellarische Form umgemünzt und gleichsam als permanentes 'Tafelbild' an die Wand des Klassenzimmers geheftet sehen (S. 13/14); in diesem Zusammenhang der pragmatische (entschuldigende) Hinweis (S. 14): „Alio enim tempore vivimus ac in superioribus saeculis"; es sei eine neue Methode erforderlich in einer Zeit, die neue Fächer einführe. In diesem Sinn auch H.s Empfehlung, nicht zu lange bei simplen und weniger wichtigen Regeln zu verweilen, vielmehr die Zeit auf die schwierigeren Gegebenheiten zu verwenden (S. 15), z.B. den Gebrauch von Indikativ und Konjunktiv (S. 16). Der Rest der Abhandlung (S. 16-24) enthält praktische Hinweise u.a. zur UnterrichteOrganisation (Einteilung des Halbjahrs, Stundenplanung, Einteilung des Stoffs unter Berücksichtigung des Schwierigkeitsgrades). H. weist auf die Vorzüge einer memoria localis (sozusagen eines Optischen Gedächtnisses') hin, die es zu fördern gilt (S. 18), auf Gedächtnistraining durch (sinnvolles) Auswendiglernen (S. 19); es geht (unter Berücksichtigung der Auffassungsgabe der Schüler) um die Auswahl der Beispiele zur Illustration syntaktischer Regeln sowie um die Animation der Schüler, selber solche Beispiele zu finden (S. 20/21); des weiteren um Beispiele (S. 21), die geeignet sind ad exercitium pietatis (s.o.), schließlich um Fehlerkorrektur sowie um die aktive Mitwirkung der Schüler bei der Fehlersuche (S. 23). 2.3. Lateinische Syntax in Tabellen (1754) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. Ausführliche Abhandlung der LiteralMethode (1777) Die Vorrede (S. III-XXIV) des Johann Esaias Silberschlag ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil S. durchaus parteiisch für H.s Literal-Methode eintritt und eine Anzahl von Erfolgsbestätigungen in Form von anonymen Briefen aus Österreich und England beifügt. Letztere enthalten kulturhistorisch interessante Berichte über das Schicksal zweier „afrikanischer Prinzen" aus Guinea, die mittels der

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H.sehen Methode das Lesen, Schreiben und den Katechismus erlernt haben sollen. H.s Werk umfaßt sechs Kapitel (S. 1-100), in denen er die Umstände der Entwicklung seiner Methode (mit autobiographischen Details) schildert; Kap. 2-4 bringen die Beschreibung und Nutzanwendungen der H.sehen Methode. Die Grundidee basiert auf mnemotechnischen Verfahren: das ABC, Wörter, Sätze und kurze Texte sollen durch das Verfahren der abkürzenden Benennung schnell gelernt werden können (für jedes Wort wird nur sein Anfangsbuchstabe geschrieben); das Verfahren wird sowohl für Wörter im syntaktischen Verband als auch für Wortfeldstrukturen und Sachzusammenhänge zwischen einzelnen Wörtern empfohlen. Kap. 5 und 6 schildern die methodisch-didaktischen Einzelheiten der H.sehen Literal-Meihode. Diese Methode hatte H. in seinem Berliner ABC-, Buchstaben- und Lehrbüchlein von 1757 bereits verwendet, ebenso in der Lateinischen Syntax (s. 2.3.). Die tabellarische Aufbereitung bestimmter Wissensgebiete findet sich in fast allen seinen Lehrwerken (vgl. ADB X: 373 f.) 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

Commentatio de rvdimentis lingvae latinae tironibvs solide, ivcvnde et compendiose tradensis qva, vt scholarvm patroni et amici Actvm oratorivm in Paedagogio Bergensi die IV. Octobr. MDCCXLV. [1745] hora II. pomeridiana habendvm concelebrare velint hvmanissime rogat loannes Fridericvs Haehn, Coenob. Past. Paedag. Inspect. Magdebvrgi: Litteris Christian! Leberecht Fabri, Typ. Priv. [1745]. 28 S. l Falttafel ca. 19,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3],4-26: Text, 16 §§; Falttafel: Verbtabellen. - S. 27-28: Aria 1-3, dt.] [dieser Text ist als Nr. 13 in den 21 Nummern umfassenden Sammelband eingebunden] [aus 1: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: W 352] Obseruationes practicae in syntaxin latinam tironibus rite tradendam quibus ad lustrationem iuuentutis scholasticae in Paedagogio Bergensi die VII. Octobr. MDCCXXXXVIII

[1748] instituendam rei scholasticae patronos inuitat loannes Fridericus Haehn, Coenob. Past. Paedag. Inspect. Magdeburg: Litteris Siegelarianis, Typ. Priv. [1748]. 24 S. 19cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S.[2] leer. - S.[3],4-24: Text, 5 §§.] [dieser Text ist als Nr. 14 in den 21 Nummern umfassenden Sammelband eingebunden] [aus 1: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: W 352] Lateinische Syntax in Tabellen. 1754 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Ausführliche Abhandlung der Literal=Methode. Herausgegeben von Johann Friedrich Hahn, Königl. Preußl. [!] General=Superintendent und Consistorial=Rath in Aurich. [Mit einer Vorrede von Johann Esaias Silberschlag]. Berlin: im Verlag der Buchhandlung der Real=Schule 1777. XXXVI, 100 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3],IV-XXXIV: Vorrede von Johann Esaias Silberschlag; S. XXXV: Inhalt; S. XXXVI: Literaturverzeichnis. - S. [1],2-100: Text] angebunden an: - Henrich Martin Gottfried Kösters Gedanken von den Schulsachen. 2. Aufl. Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp MDCCLXXVII [1777]. [8],391 S. [aus la: SB Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Ne 826] 3.1.2. Sonstige Werke theol., päd. Arbeiten, Predigten usw. (s. Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 213217) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 373 f. [H. Kaemmel]. - Baader: Lexikon bayerischer Schriftsteller I, 1. - BBKL II: 434f., dort weitere Lit.angaben. - DBA 354: 52-112. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Fikenscher: Baireuth III, XI. - Fikenscher, G.W.A.: Beytrag zur Gelehrtengeschichte (1793). - Hirsching: Handbuch II: 238 f. - Meusel: Verstorbene V. - NDB VII: 432 [G. Schindler], dort weitere Lit.angaben.

Häslein

- Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 212217. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1790. [Blusch (2.1., 2.2.); Brekle (2.4); Gräßel (L); Weiß (3.)]

HASLEIN, JOHANN HEINRICH [auch Häßlein] 1. Biographie

* 1.2.1737 Nürnberg [ADB: 21.2.; Gräter, S. 266: 17.2.] t 24.10.1796 ebd. [ADB: 14.10.] V: Kaufmann und „Ziment=Drat=Fabrikant" [Nicolai: Nachricht] oo 1766 Maria Helena, T. d. nürnbergischen Steuerkassiers Jahn H. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann die obersten Klassen der lat. Schule in Nürnberg und erhielt nach Schulabschluß 1751 eine Anstellung als Schreiber im Nürnberger Rugamt (= Handwerksgerichtskanzlei). Ab 1761 war er bei der Tetzelschen Stiftungsadministration beschäftigt und wurde 1765, nach Erweiterung dieser Feldkommission zum Registratur ernannt. 1783 erhielt er wiederum eine Stelle als Rugamtsschreiber. 1792 wurde er 1. Sekretär der Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Industrie und war auch an deren Gründung im selben Jahr maßgeblich beteiligt. Als 1794 das reichsstädtische Oekonomie-Verbesserungs- und RechnungsRevisions-Kollegium gegründet wurde, übernahm er dort das Amt des Kalkulators- und Rechnungssyndikus, das er bis zu seinem Tode ausübte. H.s Interessen und Verdienste kommen u.a. in der Ernennung zum Mitglied des konstitutionsmäßigen Ausschusses der reichsstädtischen Bürgerschaft (1779) und der Aufnahme in den Preußischen Blumenorden zum Ausdruck. Darüberhinaus widmete er sich in seiner Freizeit dem Studium der alten und neuen Sprachen, der Physik, Geometrie und Trigonometrie, dem der Rechtswissenschaften und war, zusammen mit David Friedrich —»Gräter, Mitherausgeber des literarischen Magazins Bragur.

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2. Werkbeschreibung 2.1. Abgedrungene Vorstellung unserer der Sechs vereinigten Anomalen (1778) Es handelt sich um eine nach dem Vorbild Joh. C. —»Wezels (Appellation der Vokalen an das Publikum, 1778), der seinerseits —»Hamanns Kunstgriff in der Neuen Apologie des Buchstaben h (1773) imitiert hatte, abgefaßte Selbstverteidigung der Sechs vereinigten Anomalen: Wollen, Müssen, Dörfen, Mögen, Können und Wissen, d.h. v.a. der Präteropräsentia. Sie bezeichnen sich als „ein besonderes Völklein" (S. 444), und ihre Kennzeichen seien der Ablaut in den Formen des Präs. Ind. sowie das Fehlen des Flexionsmorphems -t in der 3. Pers. Sg. Präs. Ind. Der Grund ihrer Apologie ist die Forderung ,,einige[r] Gelehrte[r], besonders in Schwaben" (S. 445), gemeint sind wohl v.a. —»Fulda und —»Nast, dem „Wort Wissen [...] in der dritten Person der gegenwärtigen Zeit, im Indikatif den Minister T, worauf wir so feierlich Verzicht gethan haben, nachtreten [zu] lassen" (ebd.). Gegen diese Reduzierung ihrer Verbklasse und gegen die Gefahr, daß auch die übrigen in reguläre Verben verwandelt werden, ist diese witzig geschriebene Selbstverteidigung gerichtet, gemäß dem Grundsatz, „aus allen von der guten Mutter Natur verliehenen Kräften zu schreien und zu winseln" (S. 446). 2.2. Hans Sachsens ... Gedicht Fabeln und gute Schwenk (1781) H. wollte mit diesem Auswahlband den Nürnberger Dichter Hans Sachs seinen Zeitgenossen wieder näher bringen, motiviert durch positive Urteile so berühmter Männer wie „Wieland, Goethe, Bertuch« (S. [III], Vorbericht). Die sprachwiss. Relevanz dieser Herausgebertätigkeit besteht in den „Erklärungen der, nicht sogleich zu erathenden, oder ganz unbekannten Wörter" (S. VII, Vorbericht), ohne welche das Verständnis von solch „schätzbaren Ueberbleibsel[n] der alten teutschen Volkssprache" (S. VI, Vorbericht) kaum möglich wäre, da - wie H. moniert - die „Unbekanntschaft mit unserer Muttersprache, sobald sie über unser Jahrhundert hinausreicht" (S. V, Vorbericht), weit verbreitet ist. Die lexikalischen Angaben finden sich in Fußnoten - hier nur einfache Übersetzungen ins Neuhochdeutsche, bei obszönen, botanischen o.a. Ausdrücken

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Häslein

wird das Lateinische bemüht - und in einem „Glossarium" (S. 399-415), „welches die angegebene Bedeutung [der wichtigsten in den Fußnoten übersetzten Wörter] rechtfertigen kann" (S. VII, Vorbericht). Neben den gängigen Wörterbüchern von —»Fulda, —»Frisch, —»Schilter und —»Wächter verarbeitet H. im „Glossarium" auch mittelalterliche und frühhd. Quellen, aus denen er dann Passagen zitiert, in denen das betreffende Stichwort in gleicher Bedeutung vorkommt. In Band l und 2 von —»Gräters Bragur finden sich nochmals von ihm publizierte Texte Hans Sachsens mit beigefügten Worterklärungen, auf deren Nachweis verzichtet wurde. 2.3. Nürnbergisches Idiotikon H. hinterließ dieses Opus zwar nur im Manuskript, doch liefern die beiden publizierten Auszüge sowie einige Nachrichten darüber genügend Informationen, um die Intention des Verfassers und die Einrichtung des Lexikons beschreiben zu können. Laut Gräter, der im 6. Bd von Bragur (1800: 255-273) ein Todtenopfer setzte, existiert außer einer ersten Fasssung auch ein zweites, „nach den Bemerkungen verschiedener Sprachforscher, welchen er seine Arbeit mittheilte, verbesserte [s] Manuscript" (S. 273). Aus der Erstfassung stammen die beiden publizierten Proben: im Deutschen Museum (Nov. 1781: 457-467) mit dem Titel Probe einer Sammlung von Nürnbergischen Provinzialwörtern und in Fr. —»Nicolais Reise durch Deutschland und die Schweiz, Bd l (1783: 137-140) das Verzeichnis einiger... Das Orginalmanuskript beider Fassungen, das lange als verschollen galt und erst 1969 wiederentdeckt wurde, befindet sich in der Handschriftenabteilung der Münchner Staatsbibliothek (s. 3.1.1.). Eine Beschreibung des Ms. bietet Oswald (1989: 219-222). Nach H.s Tod verkaufte seine Witwe das Ms. an die Deutsche Gesellschaft in Leipzig, die es drucken wollte, was aber schließlich nicht zustande kam. In diesem Zusammenhang wurde offenbar aber eine mit gelegentlichen Bemerkungen versehene Abschrift durch —»Reinwald erstellt. Eine nicht ganz vollständige Abschrift des Reinwald-Ms. (das 1945 im Stadtarchiv Nürnberg verbrannt sein soll) machte 1878 G.K. Frommann (s. 3.1.1.). H.s Idiotikon wurde von Schmeller, auf dessen Anraten das

Originalms. nach München kam, ausgiebig rezipiert (Oswald 1989). Nicolais Abdruck ist, obwohl er mehr Stichwörter als das Deutsche Museum aufnimmt, weniger symptomatisch für H.s Vorgehen, da er zu den Provinzialismen lediglich die nhd. Entsprechungen aus dem Manuskript übernimmt. Nicolai beschreibt aber in seiner Nachricht von Hrn. Haeßlein in Nürnberg (1783: 132ff.) dessen Procedere: „Er bemüht sich darinn, die Ableitung solcher Idiotischen Wörter aus den Ueberbleibseln der alten Germanischen Urkunden [i.e. ahd. Quellen] zu zeigen, und sie nach ihren erlittenen Veränderungen in verschiedenen Zeitpunkten und Dialekten darzustellen. Am Ende [des Werkes] gibt er einen Fingerzeig von der Aussprache und dem Grammatikalischen Wörterbau des gemeinen Mannes zu Nürnberg" (S. 133). Dieser Schilderung entspricht der Auszug im Deutschen Museum, nur spezifiziert der Herausgeber (wohl H. selbst) in seinen einleitenden Bemerkungen die Angaben zum Aufbau eines Eintrags, indem er die darin gebrauchten Abkürzungen und Ziffern aufschlüsselt: „Die Geschlechtsart der Substantive ist mit M. F. N. bemerkt; die Weise, wie sie der gemeine Mann dekliniert, mit römischen Zahlen, nach Nasts Tabelle im Sprachforscher..." (S. 459). Der Herausgeber verweist auch auf die Tradition, in der H. steht, nämlich der Fuldas, dessen Wurzelwörterbuch (1776) ausgiebig benutzt wurde. Daneben rekurriert H. auf die Lexika von Frisch, Schilter und Wächter, auf sonstige sprachgeschichtliche Arbeiten von —»Eccard, —»Mäzke etc., sowie Orginalquellen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Abgedrungene Vorstellung unserer der [!] Sechs vereinigten Anomalen: Wollen, Müssen, Dörfen [!], Mögen, Können und Wissen, in: Deutsches Museum (November 1778): 444 -486 [als Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: H 00/LTG-VIIII 89 m] [auch vorh. in 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/ 1.5.8.333]

Häslein

- Reprint auf Microfiches Hildesheim, New York: Olms Hanns Sachsens sehr herrliche Schöne und wahrhafte Gedicht Fabeln und gute Schwenck. Jn einem Auszuge aus dem ersten Bitch, mit bei/gefügten Worterklärungen von J.jphann] H.[einrich] H.[äslein]. [Vign.] Nürnberg: im Raspischen Verlag 1781. XXIV, 415 S. 20cm [links vor Titelblatt: Stich Hans Sachs, Text] [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Vorbericht· S. IX-XXIV: Kurze Nachricht von Hanns Sachs, und seinen Schriften. - S. [1],2-398: Texte von Sachs, in Fußnoten jeweils Worterklärungen. - S. 399-415: Glossarium, alphab.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: P.O. germ. 1190] [Auszug aus Manuskript] Probe einer Sammlung von Nürnbergischen Provinzialwörtern, unterzeichnet S. 467: H. [äslein], in: Deutsches Museum, Eilftes Stük. November 1781: 457-467 [als Fotokopie vorh., ohne Bibl.- und Signaturangabe] - Reprint auf Microfiches Bibliothek der Deutschen Sprache 2.3.10.11. Fiche 82 Hildesheim, New York: Olms [Auszug aus Manuskript] [anonym] Verzeichniß einiger Nürnbergischen Provinzialwörter, in: Friedrich Nicolai: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781... I (Berlin, Stettin 1783): 137-140 [zweisp., alphabet.] [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg, Sign.: 64/GI 7058 B 55.783-1] Manuskript, 2 Tie, MS 132 und 133 (Bayer. SB München), nachträglich paginiert - MS 132 Bruchstück einer Sammlung Nürnbergischer Provinzialwörter. [S. 2-10: Vorbericht. - S. 11-186: Wörterbuch. - S. 187-190: „eine Tabelle gesammelter Wörter, die jedoch nicht zu dem Manuskript gehört und somit versehentlich an dieser Stelle aufgenommen wurde" (Oswald 1989: 220)] - MS 133

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Versuch eines Nürnbergischen Idiotikons, von Johann Heinrich Häßlein, gewesener Rechnungs-Syndikus und Kalkulator bei dem vormaligen Oekonomie-Verbesserungsund Rechnungsrevisions-Kollegium, von der Rentkammer, in der Reichsstadt Nürnberg. Nach desselben Tod, zum Druck befördert. [S. 191: Titel, außerdem hs. Vermerk Schmellers: „Am 28. Juli 1820 von Hr. Dir[e]kt[or] Schlichtegroll zur Benutzung erhalten. Eingetragen im Januar 1822". - 192-202: Bruchstücke einer Sammlung Nürnbergischer Volkswörter, mit wortforschenden Bemerkungen, von Johann Heinrich Häßlein. Vom Nutzen dieser WörterSammlungen, und etwas über die teutsche Wortforschung. - S. 203348: Wörterbuch. - S. 349-351: Von der Aussprache des gemeinen Volks zu Nürnberg, und dessen grammatikalischen Wörterbau. - S. 353-360 [!]: Wörterbuch SW. - S. 352,361-376: Fortsetzung der gram. Ausführungen. - S. 377-379: Erklärung der gebrauchten Abkürzungen] [alle Angaben nach Oswald (1989: 220), nach ihr handelt sich um das Original H.s] Abschrift Georg Karl Frommanns (Germanisches Nationalmuseum), 1878 Versuch eines Nürnbergischen Idiotikons von ..., durchgesehen, mit einigen Anmerkungen vermehrt und nach dem Tod des Verfassers zum Druck befördert von der Deutschen Gesellschaft in Leipzig. 3.1.2. Sonstige Werke H. verfaßte neben Gedichten eine Abhandlung von den Meistersängern, den Anfang einer Sammlung von Liedern der Meistersänger und mehrere juristische Arbeiten, s. Baader II 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Gräter, F. D.: Todtenopfer. I. Johann Heinrich Häßlein, in: ders. [Hrsg.]: Bragur. Ein literarisches Magazin der Deutschen und Nordischen Vorzeit VI/2 (= Braga und Hermode... III/2) (Leipzig 1800): [254],255273, hier 270-272. - Oswald, G.: Häßlein und sein Nürnberger Idiotikon, in: Bayerischösterreichische Dialektforschung. Würzburger Arbeitstagung 1986, hrsg. von E. Kol-

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ler, W. Wegstein und Norbert R. Wolf. Bd l (1989): 212-225. - Straßner, E.: Die Wortforschung in Franken seit dem 18. Jh., in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 25 (1965): 463-530. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 744-745 [J. Franck], dort ältere Lit. Baader: Lexikon bäuerischer Schriftsteller II: 74-76, dort ältere Lit. - Baur: Allg. Hist. Handwörterbuch. -DBA456: 94-109,120-135. - Gerber: Lexicon der Tonkünstler II. - GV 1700-1910 Bd 56: 341. - Hamberger/Meusel III: 35-36; IX: 491. - Kosch VII: 88. - Meusel: Verstorbene V: 32-34. - Müller: Denkmahl der Freundschaft dem verewigten J. H. Häslein (Nürnberg 1796). - Nicolai, F.: Nachricht von Hrn. Haeßlein in Nürnberg, in: Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781 I (Berlin, Stettin 1783): 132-134. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1796 I: 9-22. Stepf: Juridische Autoren IV. - Will-Nopitsch VI. [Weiß (2.); Gräßel (1.); Höller (3.)]

HAGER, JOSEF 1. Biographie * 30.4.1757 Mailand t 27.6.1819 H., Sohn einer dt. Familie, erhielt seine Schulbildung an der orient. Akademie in Wien, danach ging er nach Rom, wo er in der Congregation der Propaganda seine Sprachkenntnisse vertiefte; später war er zwei Jahre lang in der kaiserlichen Gesandtschaft in Konstantinopel tätig. H. unternahm Reisen nach Italien, England, Frankreich, Holland und Deutschland, bevor er sich 1799 in Leipzig niederließ, wo er seine Arbeit an einem chin. Original-Lexikon begann, die er später in Berlin fortsetzte. Zur Förderung dieser Arbeit erhielt H. einen Ruf nach Paris, wo er mit finanzieller Unterstützung durch Frankreich sein Lexikon fertigstellen sollte. Aufgrund verschiedener in der Zwischenzeit veröffentlichter Abhandlungen wurde seine wiss. Arbeit einer gründlichen Prüfung unterzogen und die Herausgabe des Lexikons schließlich vertagt.

Daraufhin ging H. wieder auf Reisen, bevor er sich in Oxford niederließ, wo er 1806 als Prof. für dt. Sprache und Literatur an der dortigen Univ. lehrte. 1809 trat H. die Stelle eines Prof. für orient. Sprachen in Pavia an; bald darauf übernahm er an der Bregna in Mailand das Amt eines Konservators, das er bis zu seinem Tode ausübte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Schreiben aus Wien an Herrn Pallas St. Petersburg (1789) H.s „Schreiben" (30 S.) an —»Pallas ist eine sehr ausführliche Kritik an dessen sprachvergleichendem Wörterbuch (1786-89), das Pallas im Auftrage von Katharina II. herausgebracht hatte. H.s Kritik ist selbstbewußt formuliert; er weiß wohl, daß auch die Kaiserin selbst an dem „Universal-Lexikon" mitgewirkt hatte. Gleichwohl erkühnt er sich „doch vor dem Oberhause der Wahrheit mit jener demokratischen Freyheit zu erscheinen, die des Reiches der Gelehrsamkeit eigentlichste Regierungsform ist" (S. 3). H.s Kritik beschränkt sich auf die „asiatischen Sprachen": 1. „dieTatarschen Dialekte samt dem Türkischen", 2. „die Persische", 3. „die Arabische Sprache mit ihren Schwestern der Syrischen, der Kaldäischen und Hebräischen"; schließlich bringt H. „verschiedene Anmerkungen über die Sprachen Hindistans und Sinas" (S. 4). H.s Kritik richtet sich sowohl gegen immanente Inkonsistenzen von Pallas' Lexikon als auch gegen dessen schlechte Empirie und mangelnde Kenntnis der einschlägigen Sekundärliteratur. Von den 130 Pallasschen Vergleichswörtern wählte H. nur die ersten 30 aus und diskutiert diese innerhalb des selbstgewählten Sprachenrahmens systematisch durch (mit für Pallas fatalen Ergebnissen). 2.2. Neue Beweise der Verwandtschaft der Ungarn mit den Lappländern (1794) H.s Beweise gehören nach —»Sajnovics Demonstratio (1770) und J.E. —»Fischers einschlägigen Passagen in seiner Sibirischen Geschichte (1768) zu den frühesten Arbeiten zur finno-ugrischen Sprach- und Völkerfamilie (—»Gyarmathis Affinitas erschien 1799). Das Werk besteht aus einer Einleitung und vier Kapiteln.

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In der Einleitung (S. 3-8) formuliert H. als Ziel der Untersuchung, die „nördliche Abkunft gegen neue Angriffe neuerdings fest zu setzen" (S. 6), an anderer Stelle spricht er von der ,,finnische[n] Abkunft der Hungarn" (S. 114). H. argumentiert v.a. gegen Annahmen, die eine Herleitung der Ungarn von Hunnen behaupten. Die Beweise sind dabei oft hist. Natur, linguistische Argumente spielen quantitativ eine untergordnete, aber zentrale Rolle, da H. mit De Brosse u.a. der Ansicht ist, daß in der Sprache „die ganze Geschichte eines Volkes" enthalten ist, „seine Abkunft, seine Wanderungen, sein Umgang mit anderen Völkern, sein Alterthum, [und] der Grad seiner Kultur" (S. 12). Das 1. Kap. (S. 8-16) versammelt Zeugnisse verschiedenster Gelehrter dafür, daß Ungarisch mit Finnisch, Lappländisch und verschiedenen sibirischen Sprachen verwandt sei. Er erwähnt u.a. den Briefwechsel zwischen -+Bel und S.G. —»Bayer oder Fischers De origine Ungrorum (1770; cf. Art. Fischer 2.2.). H. hält es nach neuern Forschungsergebnissen inzwischen für erwiesen, „daß Tscheremissen, Wogulen, Morduinen und andere dem russischen Szepter zinsbare Völker, sich einer mit den Magyaren und Kumanern und Szeklern in Hungarn verwandten Mundart bedienen" (S. 14 f.). Aus der Sprachverwandtschaft folge ethnische Verwandtschaft. Im 2. Kap. (S. 16-46) setzt er sich, zunächst die hist. Nachrichten sichtend, mit der HunnenThese auseinander. Desweiteren diskutiert er in diesem Zusammenhang die Etymologie von ungar. var 'Schloß, Burg'. Dieses Wort wurde häufig als Beleg für die Gleichheit des Hunnischen mit dem Ungarischen gewertet, da die Hunnen nach einem Zeugnis von Jemandes einen Siedlungsplatz an der Donau Huni-var nannten. H. deutet var dagegen als Lehnwort aus dem Deutschen (gemeint ist Germanischen): „War aber ist ein uraltes deutsches Wort, welches einen erhabenen Ort, dergleichen man zu Schlössern vor Alters gebrauchte, bedeutet" (S. 32). Er verweist auf wore, wärja, warn im Schwedischen, auf ahd. vard, varta usw. In einer Fußnote (S. 38 f.) zitiert er zustimmend auch —»Kalmars Herleitung aus dem Persischen, außerdem erwägt er noch eine Herleitung aus dem Finnischen und Lappländischen (noch 1800 publiziert er

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eine gegen —»Beregszaszi gerichtete Abhandlung zu dieser Frage; H.s Sprachmaterial erscheint dann noch bei Gyarmathi 1799: 364365). Im 3. Kap. (S. 46-63) möchte H. nachweisen, daß die Verwandtschaft mit Finnen und Lappländern den Ungarn nicht „zur Unehre" (S. 49) gereichen würde, u.a. dadurch, daß er zu plausibilisieren versucht, daß „alles rühmliche, was wir von den Szythen und Hyperboreern lesen, ein Erbtheil der Finnen, und ihrer Abkömmlinge der Lappländer" (S. 56) ist. Das 4. Kap. (S. 63-129) untersucht die „Beweise für die Verwandtschaft der Hungarn mit den Lappen und Finnen" (S. 62 f.). Nach (kultur- und religions-)geschichtlichen Ausführungen (S. 63-85) wendet H. sich der Sprachverwandtschaft zu. Um das bei Ungarn u.a. anzutreffende Vorurteil gegen „so roh scheinende Sprachen" abzubauen, verweist er, neben anderen Sprachen, auf das Araukanische, das „durch einen so künstlichen Mechanismus zusammengesetzt [ist], daß sie mittelst eines unausgesetzten Studiums, von gelehrten und in geometrischen Wissenschaften erfahrnen Personen erfunden zu seyn scheinet" (S. 87). An späterer Stelle (S. 101-107, 111) bringt er Wort vergleiche zwischen dem Ungarischen einerseits und andererseits dem Lappischen, Estnischen, Karelischen, Syrjänischen, Permischen, Wotjakischen, Tscheremissischen, Mordwinischen, Tschuwaschischen (auch noch Gyarmathi stellt diese Turksprache zu den fmn.-ugrischen), Wogulischen und Ostjakischen (in seiner Terminologie handelt es sich bei allen um finnische Völkerschaften bzw. Sprachen). Das Sprachmaterial, in der Hauptsache Bezeichnungen für Körperteile, Konkreta (Erde, Feuer, Wasser, Wind, Butter, Fisch, Pfeil usw.) sowie die Zahlen l bis 6, entstammt den Arbeiten Fischers und —»Schlözers sowie verschiedenen Wörterbüchern. Diese Analysen versteht H. als Fortführung der Arbeit von Sajnovics zur Verwandtschaft des Ungarischen mit dem Lappischen. Das Resümee seiner Untersuchung formuliert H. auf S. 121 ff.: Dem Ungarischen am nächsten verwandt seien das Wogulische und Ostjakische, eher „entfernt verwandt" sei es dagegen mit dem Lappischen. Aus den gegebenen Wortvergleichen folgt dieser richtige

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Schluß allerdings nicht eindeutig, H. sagt aber auch, daß er sich auf wenige Beispiele beschränkt habe. 2.3. Nachricht von einer merkwürdigen liierarischen Betrügerei... (1799) H. beschreibt in diesem teils feuilletonistisch, teils trocken philologisch gehaltenen Text (88 S.) die verwickelten Umstände einer Manuskriptfälschung in Sizilien in den letzten beiden Jahrzehnten des 18. Jhs. Es handelt sich dabei um arab. Codices und ihre Übersetzungen in moderne Sprachen, die angeblich die arab. Geschichte Siziliens, normannische Gesetzestexte und einen verloren geglaubten Liviusband enthalten haben sollen. H. diskutiert ausführlich die Reaktionen der damaligen gelehrten Welt und kann schon allein aus Gründen der historischen Konsistenz diese Codices als Fälschung erweisen. 2.4. An Explanation of the Elementary Characters of the Chinese... (1801; repr. 1972) H.s bedeutendes sinologisches Werk, das von Alston als das erste englischsprachige seiner Art qualifiziert wird (editor's note im Reprint von 1972) war von H. als Einführung zu einem geplanten chin. Wörterbuch gedacht. Obwohl H. in Paris ab 1802 vier Jahre gearbeitet haben soll, ist das Lexikon nie erschienen. H.s Explanation wurde bei seinem Erscheinen allgemein gelobt; für Kritik cf. Motucci (1811). H.s Vorwort (76 S.) zeigt seine ausgedehnte Gelehrsamkeit; er diskutiert insbesondere die sinologische Literatur des 18. Jhs. und setzt sich kritisch mit den zahlreichen Versuchen auseinander, genetische Beziehungen zwischen dem Chinesischen (und seiner Schrift) und anderen Sprachen und Schriftsystemen herstellen zu wollen. H. diskutiert aber nicht nur die westliche Sekundärliteratur, er setzt sich auch mit den einschlägigen chin. Quellen auseinander. H.s Vorwort enthält zahlreiche Abbildungen früher chin. Schriftmanifestationen (Siegel u.a.). Er geht auch auf die Beziehungen zwischen der chin. Schrift und jenen seiner Nachbarn ein. Weiter beschreibt H. systematisch die tonphonologische, silbische und morphologische Struktur des Chinesischen. Abschließend diskutiert H. den Aufbau des Systems der 214 Radikale der chin. Schrift

und ihrer Kombinationen; er weist dabei auch auf einzelne schreibtechnische und Probleme der lexikographischen Anordnung hin. Der Hauptteil des Werkes „Elements of Chinese Writing" (S. 1-43) bringt eine systematische Darstellung der 214 Radikale und ihrer jeweiligen Untergruppen je nach Anzahl der Striche. Die Einträge geben Informationen über die Aussprache (Peking), das Schriftzeichen und seine Bedeutung(en). Zusätzlich macht H. Angaben über Ausnahmen, Varianten u.a. Das Werk schließt mit einem kurzen Errata-Verzeichnis ([1] S.). 2.5. General observations on the Persepolitan characters (1801) Noch vor seiner Dissertatio bringt H. einen kurzen Beitrag über die Keilschrift. Er referiert Nachrichten aus der Reiseliteratur über die Ruinen von Persepolis, beschreibt die Keilschrift („Nagelschrift") und ihren Datierungsversuch als arsakidisch durch O.G. —»Tychsen. Texte dieses Typs fanden sich nicht nur in der Fars, sondern auch am Euphrat. Abbe Pierre Joseph de Beauchamp brachte für Abbe Barthelemy aus dem HillahDistrikt (H. vermutet Babylon!) beschriftete Ziegelsteine und Zylinder mit. Später brachte der Botaniker Michaux einen Text nach Paris, von dem Louis Millin eine Kopie nach London schickte. Hier verglich sie H. mit den 12 Originalziegelinschriften, die die East-Indian-Company geschickt hatte. Er bemerkt, daß ein Ziegel nur in der Sonne getrocknet war, während alle anderen im Ofen gebrannt waren. Von den vier möglichen Schriftrichtungen des Textes (1) links - rechts (so in Europa), (2) rechts - links (Hebr., Arab, usw.), (3) oben - unten (wie Chines., Mongol, und Japanisch) und (4) unten - oben (wie Mexikanisch = Aztekisch, Acosta usw.) wurde von den Gelehrten bisher erwogen: (1) C. —»Niebuhr und O.G. Tychsen, (2) Samuel Friedrich Günther -»Wahl und (3) Raspe. Der Schrifttyp ist alphabetisch, syllabisch (wie Devanagari) oder hieroglyphisch (wie Altägypt. oder Chinesisch), H. versucht keine Entscheidung. Thomas Hyde (1700) und Samuel Simon Witte (1792) hatten die Keilschrift als reine Verzierungsornamente gedeutet. C. Niebuhr unterschied drei Alphabete, der Entzifferungsversuch von O.G. Tychsen (1798) wirke

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gezwungen und unnatürlich. General Charles Valiancy hatte in seiner Irischen Grammatik (1773) sogar eine Ähnlichkeit der Keilschriftzeichen von Persepolis mit der altirischen Ogam postuliert. H. publiziert und beschreibt die Bauinschrift, die er in seiner Dissertation (2.6.) als Inschrift Nr. l behandelte. Sie wurde 1814 von G.F. —»Grotefend (2.2.3) bearbeitet. 2.6. The newly discovered Babylonian Inscriptions (1801) Ein umstrittener Sinologe versucht sein Glück an der Keilschrift. Die mehr historisch und religionsgeschichtlich orientierte Arbeit diskutiert die Reiseberichte über die Ruinen von Babylon bei Jean Baptiste Tavernier (16051689), John Cartwright (ca. 1600), Francois Le Gouz de la Boullaye (1623-1688), Gasparo Balbi ( 2. Hälfte 16. Jh.), Leonhard Rauwolf (ca. 1540-1596), Edward Ives (f 1786), Eyles Irwin (17517-1817), Jean Otter (ca. 1750?), Guillaume Antoine Olivier (1756-1814), die alle keine Inschriften erwähnen. Erst Jean Baptiste Bourguignon d'Anville (1697-1782), Garsten Niebuhr (1733-1815) und Abbe Pierre Joseph de Beauchamp (1752-1801) erwähnen beschriftete Ziegel. Kopien davon schickte de Beauchamp an Johann Gottfried —»Herder (1744-1803) in Weimar und Friedrich Christian Karl Heinrich -»Munter (1761-1830) in Kopenhagen. Das Vorwort resümiert die Entdeckung der altpers. Keilinschriften in Persepolis. Die zeitliche Priorität der babylon. Inschriften der Chaldäer läßt H. an eine Derivation der persepol. Schriftart aus der babylon. vermuten. Kap. l erörtert das Alter der Babylonier über Nachrichten antiker Historiker und die berühmte Volksetymologie in Gen 11, die Babel mit balal assoziiert. H. geht die Etymologievorschläge der rabbin. Literatur durch. Er erweist Inder, Ägypter und Perser als Schüler babylon. Kultur und Wissenschaft über unklare Namen und zu Unrecht angesetzte Lehnwörter, er argumentiert auch mit der damals üblichen Identifizierung von hebr. samajim 'Himmel' mit pers. asm an, Pehlevi zählt er als chald. Dialekt, beruft sich mit Christian Gottlieb von —»Murr (Jour~ nal XV) auf die syr. (= assyr.!) Herkunft des himjaritischen (= altsüdarab.) Alphabets. Selbstverständlich führt H. alle arab.

Schriftarten auf chald. Herkunft zurück, läßt die Armenier von den Aramäern abstammen. Den Ortsnamen Babel etymologisiert H. mit Johann Gottfried —»Eichhorn als 'Hof/Burg des (Gottes) Bei', Niniveh deutet er als 'Wohnung des Nin'. Kap. 3 operiert mit der überaus weiten Verbreitung chald. Lexeme. Chald. tana' 'Gelehrter, Doktor' (davon „Tanna'iten") findet sich im Persischen, im Lateinischen doctor (!), ungar. tanito, türk. t/dani-mak, ind. danishmend 'Wissen', griech. man-iano ( ) 'lernen, lehren'. Chald. RKM 'sticken' gibt über das Arabische ins Italienische ricamo, aus dem Hebräischen stellt er rqm (Ex 38,23) dazu. Diese Prozesse sucht H. zu stützen durch Vergleiche in der Tempelarchitektur. Mit Paul Ernst —»Jablonski: Pantheon Aegypiiorvm (Frankfurt a.O. 1750) etymologisiert H. das Wort Pyramide als pyr-amid 'Feuersäule' aus hebr. eamud 'Säule' -t- ägypt. pyr aus Artikel p + 'ör 'Feuer'; Obeliskos gliedert H. als o-bel-iskos 'kleiner Sonnengott' (Bei als Sonnengott mit griech. Diminutivbildung iskos), ähnlich leitet er griech. 'Sonne(ngott)' von semit. 'el 'Gott' und 'Mond' von dem phöniz. Gottesnamen Mani ab. Kap. 4 behandelt die Nagelschrift (= Keilschrift) als unterschiedlich zu allen anderen Schriftsystemen. Das System der Schreibung mit Nägeln überträgt H. auf die ind. Devanagari, die übet, und samarit. Schrift und auf die syr. Estrangelo. Kap. 5 wendet sich den babylon. Tontafeln zu. Ziegel und Säulen waren Bau- und Schreibmaterial, sie wurden eher senkrecht als waagerecht beschriftet (wie bei Chinesen und Ägyptern). Wie chin. Schriftzeichen ganze Wörter ausdrücken, scheint es auch im BabyIonischen zu sein, denn für eine alphabetische oder syllabische Schrift wiederholen sich die Zeichen in den ihm vorliegenden Keilschrifttexten zu wenig. H. vergleicht die babylon. Ziegelinschriften mit röm. Ziegeln (v.a. die Ziegelstempel) und etruskischen BacksteinGrabinschriften. Entschieden bestreitet H. die Ablehnung der Keilschrifttexte als vulkanische Produkte bei Samuel Simon Witte: Vertheidigung des Versuchs über den Ursprung der Pyramiden in Ägypten (Leipzig 1792) oder als Brandspu-

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ren, Blumen oder Verzierung oder als magische Zeichen bei Munter. H. schließt mit 9 Beobachtungen zur Keilschrift: Es sind klar Schriftzeichen, die im Gegensatz zu Olaf G. Tychsen: De cuneatis inscriptionibus Persepoliianis (Rostock 1798) nicht nur in Persien, sondern auch in Babylonien und Chaldäa gebraucht wurden. Die Keilschriftzeichen stammen nicht aus Ägypten (so Mathurin Veyssiere de la Croze, 1661-1739) oder Baktrien (so Arnold Hermann Ludwig —»Heeren), sondern aus Babylonien. Sie sind die heiligen Buchstaben Babyloniens, die Demokrit erwähnte. Diese identifiziert H. mit den chald. Schriftzeichen, die nach den antiken Autoren auch in Assyrien Verwendung finden. Auf die babylon. Keilschrift dürften das Indische und Tibetanische im Osten und das Griechische und Römische im Westen zurückgehen, H. betont ihre spitzen Formen und nagelköpfigen Spitzen. Er arbeitet noch mit den älteren Bezeichnungen Nagel- und Pfeilschrift, die später Georg Friedrich Grotefend (1805) kritisierte. Er nimmt eine „perpendicular, monogrammatic writing" wie heute in China zweitausend Jahre vorher in Babylonien an. Diese Schreibrichtung von oben nach unten vermutet H. als älteste Art, Wörter auszudrücken, ohne Symbole und Bilder, durch willkürliche Gruppen und Formen (von der Entwicklung der abstrakten Keilgebilde aus einer alten Buchstabenschrift ahnt damals niemand etwas). Die persepol. Inschriften sollten nach Jean Chardin: Voyage en Perse (Amsterdam 1711) nicht senkrecht gelesen werden, ihre senkrechte Plazierung rund um Fenster- und Türstöcke in Persepolis entspreche der Legende einer Medaille. Die „nail-headed characters", aus denen sie geformt sind, sind von anderer Zusammensetzung, unterschiedlich vom Babylonischen. Sie sind waagerecht zu lesen, von links nach rechts. Die vielen kultur- und religionsgeschichtlichen Fehlschlüsse basieren weitgehend auf Sekundärliteratur, der selbst schon die Phantasie durchgegangen ist, etwa Thomas Hyde: Historia religionis veterum Persarum (Oxford 1700), Jean Sylvaine Bailly: Histoire de l'Astronomie ancien (Paris 1775), Thomas Stanley: The History of the Chaldaick philosophy (London 1662) und vieler anderer.

Einen Lesungsversuch wagte H. nicht. Er verteidigt die für die Keilschrift angenommene senkrechte Schriftrichtung noch 1811 in Illustrazione d'uno Zodiaco Orientale (Mailand 1811), als Georg Friedrich Grotefend schon der Einbruch in die Zeichenwelt der altpers. Keilschrift geglückt war. Die auf den 5 plates beigefügten Keilschrifttexte identifiziert R. Borger, HKL 1,171. Plate 3 und 4 gehören zu Nebukadnezar Nr. 39-40, die Grotefend (1814) bearbeitete, zum Text siehe Langdon, NBK (Leipzig 1912). Zur gleichen Gruppe gehört plate 1. Plate 2 publiziert drei Siegel, sie sind bearbeitet bei (1) Joachim Menant: Catalogue des cylindres orienteaux du Cabinet Royal des Medailles de la Haye (La Haye 1878): Nr. 97; (2) Felix Lajard: Introduction a l'etude du culte public et des mysteres de Mithra en Orient et en Occident (Paris 1847): Tafel 38,3 und (3) Ernst F. Weidner: Könige von Esnunna, Mari, Jamh_ad in ahbabylonischen Siegelzylinder-Legenden, in: Jahrbuch für kleinasiatische Forschung (JKF) 2 (1953): 132. Letzteres ist identisch mit Munter: Versuch über die keilförmigen Inschriften zu Persepolis (Kopenhagen 1802): Tafel 11,1. Die Münze auf plate 3 entspricht Langdon, NBK, Neb. Nr. 38a. Plate 5 enthält ein Fragment einer Inschrift Tukulti-Ninurtas I., das Ernst F. Weidner (1959) publizierte. H.s Studie wurde von Julius Klaproth ins Deutsche übersetzt, die Folgen erschienen sogar als eigene Publikation. Doch trotz der Übersetzung ins Deutsche konnte H.s Schrift die Entzifferung der Keilschrift nicht verhindern. Alle weiteren Publikationen H.s betreffen Chinesisch und Finno-Ugrisch. 2.7. Monument de YU... (1802) In seinem Vorwort (S. 1-12) gibt H. eine genaue Beschreibung der Umstände wie er an Kopien des „monument de YU", der ältesten chines. Inschrift (ca. 4000 Jahre alt) gekommen ist. Daneben gibt H. - aus verschiedenen Quellen - eine kurze Darstellung des historischen Kontextes der YU-Inschrift zusammen mit einer Schilderung ihres Aufbewahrungsorts in China. Er äußert Zweifel an der Zuverlässigkeit der modernen chines. Übersetzung durch chines. Gelehrte.

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Neben der YU-Steininschrift gibt H. noch Abbildungen von 77 weiteren alt chines. Charakteren, die in einer Tabelle mit klassischen chines. Zeichen korreliert werden. Es folgt eine frz. Übersetzung der YU-Inschrift; hierbei stützt sich H. auf eine unveröffentlichte Arbeit des Pere Amiot. Den Abschluß bilden weitere acht Tafeln mit altchines. Charakteren (ohne weiteren Kommentar). 2.8. Memoria sulle cifre arabiche ... (ca. 1812) In diesem Aufsatz versucht H. nachzuweisen, daß unsere „arabischen" Ziffern weder von den Arabern noch - was zu H.s Zeiten die verbreitetste Annahme war - von den alten Indern, sondern aus China über Indien und Arabien nach Europa gekommen sein sollen. Er zitiert ausführlich einschlägige Literatur und kommt durch recht detaillierte morphologische Vergleiche (incl. typologische Projektionen und Umwertung einzelner Ziffern) zu dem Schluß, daß bis auf eine Ausnahme alle Ziffern aus chines. Vorbildern ableitbar seien. Die Ausnahme ist die Ziffer 5, die er aus dem phöniz.-griech. Digamma gewinnen möchte. H.s Beitrag enthält noch zahlreiche Hinweise auf weitere kulturelle Beeinflussungen des Westens aus China. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Schreiben aus Wien an Herrn Pallas in St. Petersburg. [Vign.] Wien: bei Joseph Edlen von Kurzbeck ... 1789. 30 S. 25,2 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-30: Text, untere. S. 30: Ihr ergebnesier [!] J.*.H.*] [aus: Bibl. Theresiana Wien; Sign.: 18255] I. Hagers Neue Beweise der Verwandtschaft der Hungarn mit den Lapplandern, eine Beilage zu Sprengeis und Forsters Neuen Beiträgen zur Völker- und Länderkunde. Wien: in der Edel von Kurtzbekischen Buchhandlung 1794. [16],3-129 S. 18 cm [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Widmung AN SEINE KÖNIGLICHEHOHEIT Alexander Leopold, Erzherzog von Osterreich, unterz.: Wien den 4. Heumonath 1793. unterthänigster, gehor-

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samster L Hager. - S. [3],4-129: Text: S. [3],4-8: Einleitung; S. 8-16: Erstes Kapitel; S. 16-46: Zweytes Kapitel; S. 46-63: Drittes Kapitel; S. 63-129: Viertes Kapitel] [aus 35: Niedere. LB Hannover; Sign.: G-A 4196] [Übers, und hrsg.] Gesandschaftsreise nach dem Königreiche Ava im Jahre 1795 auf Befehl des General=Gouvemeurs von Ostindien unternommen von Major M. Symes. Nebst Einleitung in die Geschichte von Ava, Pegu, Arracan, Beschreibung des Landes und Bemerkungen über Verfassung, Sitten und Sprache des Birmanen. Aus dem Englischen mit Vorrede und Anmerkungen von Dr. Hager. Nebst einer Karte und neun Kupfern. Hamburg: bei B.C. Hoffmann 1800. [2], XVI, 479 S. [Reihentitel S. [ ]: Neuere Geschichte der See= und Landreisen. Dreizehnter Band. Gesandschaftsreise ... Major M. Symes. Aus den Englischen mit Hamburg: bei Benjamin Gottlob Hoffmann 1800] [S. [2] leer; S. [I]: Reihentitel; S. [II] leer; S. [III]: Schmutztitel: Gesandschafts=Reise ... im Jahre 1795; S. [IV] leer; S. [V], VIXVI: Vorrede; unterz.: London, am 4- August 1800. Hager. -S. [1],2-479: Text; 20Abschn.; l Faltbl.] [aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: A 81072] Nachricht von einer merkwürdigen literarischen Betrügerey. Auf einer Reise nach Sizilien im Jahre 1794 · Von J. Hager auf der hohen Schule zu Pavia Doktorn. Leipzig und Erlangen: verlegt bey Johann Jacob Palm 1799. 88 S. 26,6cm [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Fb 4° 38] Jos. Hager, Univ. Pap. Doctoris, De var Hunnorum pariter atque Hungarorum disquisito: adversus Paulum Beregszaszy, Philos. Profess. Patakiensem. Londini: E typographia oriental!, Wilson et Soc. in Vico dicto Wild Court, Lincoln's-Inn Fields. M.DCCC [1800]. 16 S. [S. [2] leer; S. [3],4-16: Text] [Fotokopie aus: Bodleian Library, Oxford; Sign.: 4Bs 2441]

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Hager

General observations on the Persepolitan Characters, wiih a Description and Representation of some Bricks lately sent to Europe, from the Site of Antient [!] Babylon. in: The Monthly Magazine of British Register 12 (1801), 2-6 [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: 9592] An explanation of the elementary characters of the Chinese; with an analysis of their ancient symbols and hieroglyphics. By Joseph Hager, D. D. London: Printed for Richard Phillips, St. Paul's Church Yard, by T. Bensley, bolt court, Fleet Street. 1801. [2],LXXVI,43,[1] S. l Falttafel, 34,3 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [links vor Titelblatt: chin. Schriftzeichen] - reprograph. Nachdruck Menston, England: The Scolar Press Limited 1972 (= English Linguists 1500-1800. A Collection of Facsimile Reprints. Selected and Edited by R. C. Alston. Nr. 345) [S. [2] leer. - S. [1], ii-lxxvi: Preface, darin S. [v] unpaginiert, zwischen S. xxxvi-xxxvii: Falttafel mit chin. Schriftzeichen. - S. [1]: chin. Schriftbeispiele. - S. [2] leer. - S. [3]: Kopftitel: Elements of Chinese writing. S. [3],4-43: Text, 19 Abschnitte. - [1] S.: Errata] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: HF 165 -345] Rezension: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Nr. 149 (den 22. Junius, 1804: 561-568); Fortsetzung: Jenaische Allgemeine LiteraturZeitung. Nr. 150 (den 23. Junius, 1804: 569574) A dissertation on the newly discovered Babylonian Jnscriptions. By Joseph Hager, D.D. [Motto, Abb., Inschrift] London: printed for A. Tilloch, and sold by Messrs. Richardsons, Cornhill. Wilks and Taylor, Printers, Chancery-Lane. 1801. XXIV, 62 S. 5 Tafeln 29,3 cm [S. [2] leer; S. [III],[V],VIII-XII (S. VIII schließt unmittelbar an S. [V] an): Widmung an the honourable the Court of Directors of the East India Company; S. [XIII],XIVXXIII: Preface; S. [XXIV]: Verzeichnis der Tafeln. - S. [1],2-11: Chap. I. Antiquity of the Babylonians. - S. 12-20: Chap. II. Extent

of Assyria. - S. 21-35: Chap. III. Sciences. - S. 36-45: Chap. IV. Writing. - S. 46-62: Chap. V. Babylonian Bricks. - 5 Tafeln mit Inschriften] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: A. or.

19854] dt. Übersetzungen: - Julius Klaproth in Asiatisches Museum l (1802): 246-256,292-317,478-531,532-546 - Über die vor kurzem entdeckten babylonischen Inschriften, von Dr. Joseph Hager, aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Julius Klaproth. Weimar: Industr. Comptoir 1802. 111 S. Monument de Yu, ou la plus ancienne inscription de la Chine; suivie de trentedeux formes d'anciens caracters chinois, avec quelques remarques sur cette inscription et sur ces caracters, par Joseph Hager. A Paris: chez Treuttel et Wurtz, libraires. De rimprimerie de Pierre Didot 1'aime. Au Louvre. An X. M.DCCCII. [1802]. [2],12 S.; [23] Tafeln; [2] S.; [11] Bl. 47cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [links vor Titelblatt l S. Abbildungen: Gefäße und Zeichen; Titelblatt; S. [2] leer; S. [1],212: Avant-Propos. - Tafel [1]: Zwischentitel chin, und frz.: Monument de Yu. - Taf. [2][22]: alt chin. Charaktere; Tafeln einseitig bedruckt, dünne Zwischenblätter zum Schonen der Abb. - [1] Taf. Tabelle. - [1] S. Traduction franyaise des Monument; S. [2] leer. - [2] Tafeln. - Taf. [3]: Zwischentitel: Caracteres anciens. - Taf. [4]-[ll]: altchin. Charaktere, jeweils 4 Tafeln auf IS., also 32 Einzeltafeln] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. As./ Sinic. 88] Prospectus d'un dictionnaire chinois. Paris 1805 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Elements of the Chinese language. London 1806 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Memoria sulle cifre arabiche fin'ai giorni nostri agli Indiani; ma inventate in un paese piu rimoto dell' India, del Sig. Dottore Hager, in: Fundgruben des Orients. Band II, Heft l Wien: 1812, S. 65-81 [Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: 2 or I 1]

Hahnemann 31

Iscrizioni cinesi di Quängceu. Mailand 1816 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Observations sur la rassemblance frappante qu'on decouvre entre les Kusses et les Romains. Mailand 1817 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Neben seinem sprachwiss. einschlägigen Arbeiten veröffentlichte H. hauptsächlich noch Reisebeschreibungen. Ein ausführliches Verzeichnis seiner Schriften findet sich bei Wurzbach VII 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Borger, R.: Handbuch der Keilschriftliteratur. Band I: Repertorium der sumerischen und akkadischen Texte (Berlin 1967). - Langdon, S.: Die neubabylonischen Königsinschriften (Leipzig 1912) (=VAB 4). - Montucci, A.: The title-page reviewed. The characteristic merits of the Chinese language ... containing strictures on Dr. Hager's Explanation (London 1811). - Pallis, S.A.: The Antiquity of Iraq. A Handbook of Assyriology (Kopenhagen 1959): 75-76. - Weidner, E. F.: Die Inschriften Tukulti-Ninurtas I. und seiner Nachfolger, Nr. 28 (Graz 1959) (=AfO, Beih. 12) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie BM 95: 671-672. - CatGen 67: 811-812. DBA 459: 171-186. - DBA-NF 511: 181183. - Ersch/Gruber: Allg. Encyklopädie U/l: 171-174. - GV 1700-1910 Bd 53: 252. - Hamberger/Meusel III: 47; IX: 495; XVIII; XXII/2. - Wurzbach VII: 196-199 [Angerstorfer (2.5., 2.6.); Brekle (2.1., 2.3.2.4., 2J.-2.8.); Gräßel (1.); Weiß (2.2., 3.)]

engl. und frz. Sprache. Unterrichtet wurde er auf der St. Annen- und der Kreutzschule, bevor er 1776 an der Universität Leipzig das Studium der Rechtswissenschaft begann. Nach Beendigung seiner Studien kehrte er nach Dresden zurück, wo er eine Stelle als Hauslehrer annahm, die er bis 1783 inne hatte. Von 1783-1787 privatisierte er, wobei er Jugendliche in Englisch und Französisch unterrichtete. An Michaelis 1787 ließ er sich als Advokat immatrikulieren und praktizierte in Dresden. In seiner Zeit als Privatier widmete sich H. vornehmlich der engl. und frz. Sprache. Er verfaßte einen Versuch einer Anweisung zur englischen Sprache, der aus zwei Teilen, Sprachlehre und Lesebuch, bestand. Daneben publizierte er noch ein Mythologisches Lesebuch für die Jugend. 2. Werkbeschreibung Versuch einer Anweisung zur englischen Sprache, 2 Tie (1787 u. 1789) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Versuch einer Anweisung zur englischen Sprache. Ister Theil, welcher die Sprachlehre enthält. Dresden 1787 - Ster Theil, welcher das Lesebuch enthält. Dresden 1789 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Mythologisches Lesebuch für die Jugend. 2 Bde (1785, 1786) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt

1. Biographie * 17.6.1753 Dresden [Haymann: 1755] t Ende Mai 1801 Rechtswissenschaftler

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 461: 34-38. - Hamberger/Meusel III: 53. - Haymann, C. J. G.: Dresdens ... Schriftsteller und Künstler. 1809. - Kläbe: Neuestes gelehrtes Dresden. - Schröder: Annales III: 202,672. - Schröder: Lexikon II: 185

H. erlernte bereits in frühester Jugend die

[Held (1.); Gräßel (3.)]

HAHNEMANN, JOHANN DAVID

32 Halbe

HAIBE, JOHANN DE 1. Biographie Über das Leben H.s konnte nur wenig ermittelt werden. Gotten bezeichnet ihn als „churfürstlichen baierischen Rat", der an der Universität Ingolstadt die „Institutionen und peinlichen Rechte" lehrt. Im Matrikelbuch der Universität Ingolstadt wird er 1722 als Professor und Doktor der Rechte angeführt. Zumindest bis zum Sommersemester 1740 wirkte er in Ingolstadt, da ihn das Matrikelbuch nach 1725/26 und 1733/34 zum dritten Mal, dieses Mal zusammen mit Johannes Peter Schiltenberger, unter der Rubrik Rektor verzeichnet. Im Titel der von ihm besorgten Ausgabe der Mme. —»La Röche wird er „churfürstlicher Sprachmeister der löblichen Universität in Ingolstatt" genannt.

tung zur Behandlung der wertes irreguliers. Zahlreiche Druckfehler, grammatische Fehler, eine altertümliche Orthographie (Virgeln, inkonsistente Großschreibung) sowie die zwischen lat., frz. und dt. Terminologie schwankende, mit vielen dialektalen Besonderheiten durchsetzte Beschreibungssprache (z.B. nit statt nicht) deuten darauf hin, daß dieser wenig sorgfältig gemachte Zusatz vielleicht eine Auftragsarbeit des Ingolstädter Verlegers an den örtlichen verfügbaren Sprachmeister des Französischen war, um die weit verbreiteteren Texte der Mme. La Röche einem auch unkundigen Leserkreis zu erschließen. Um eine „vollkommene Unterweisung" handelt es sich jedenfalls nicht, selbst wenn nur Anfänger als Adressaten intendiert gewesen sein sollten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors

2. Werkbeschreibung Vollkommene Unterweisung / Mit einen neuen sehr notwendigen Zusatz von der Französischen Grammatica (1705) Eine auf Mme. —»La Röche zurückgehende Nouvelle Grammaire Francoise, die 1705 in Ingolstadt erschien, weist de H. im Untertitel (s. 3.1.1.) als Verfasser eines grammatischen Abrisses des Französischen aus. Der Zusatz mit einem im Innern des Buchs eigenen Titel (s.o.), der jedoch de H. nicht eigens als Verfasser nennt, bringt (ohne Seitenzählung) auf knapp 80 S. in traditioneller Reihenfolge knappste Ausführungen zur Aussprache der „22. Buchstaben", Morphologie von Nomen, Artikel und Verb und einen siebenseitigen Abschnitt „Von dem Syntax", in dem die noch fehlenden Wortarten z.T. nachgetragen werden. In der Morphologie nimmt die Behandlung der Verben wie üblich den größten Raum ein. Zahlreiche Paradigmen behandeln relativ breit die Hauptklassen der regulären (vier Subklassen) und der irregulären Verben; auch einige Besonderheiten (reziproke Verben) werden kurz gestreift. Neben wenigen bemerkenswerten sprachsystematischen Einsichten, u.a. zur Leistung des Artikels bei der Kasuskennzeichnung, finden sich die zu dieser Zeit verbreiteten pseudosystematischen, z.B. ein kurzer Abschnitt zur Tempusbildung als Einlei-

3.1.1. Sprachwiss. Werk [Seite vor Titelblatt] Nouvelle Grammaire Franfoise [Titelblatt links] Le vrai & parfait Abbregt De toutes le Grammains Frangoises Ou le secret De delier la Langue, Par le moyen de certain Entretiens, courts, faciles, & galans, Divisis en trois Parties, Avec Un Recueil des mots plus necessaires. Par M*. La Röche. Corrigi & augmente par N. De Flans, Maitre de Langue & Arithmetique a Cologne & Maintenant avec Une addition des verbes passifs, reciproques, & irreguliers & des fondemens les plus necessaires. Pour cette Langue, par Jean De Haibe, Maitre de Langues de FUniversite d'Ingolstat. [Ingolstadt] Chez Jean Andre De La Haye, Libraire de l'Universite d'Ingolstat. Anno 1705. [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [Titelblatt rechts] Der rechte und vollkommene Außzug / Von allen Französischen Grammaticis Oder Die Kunst Die Zunge aufzulösen / vermittelst kurtzer / leichter / und galanter Gespräche Jn drey Theile abgefast Nebenst Einem kurtzen Begriff der nothwendigsten und gebräuchlichsten Wörtern. Durch M* La Röche Anjetzo übersehen und vermehret durch N. de Flans, Sprach= und Rechenmeister in Cölln. Nunmehro aber mit einem Zusatz der Ver-

Hallbauer

borum passivorum reciprocorum und irregularium. Wie auch: Der notwendigsten Fundamenten für dise Sprach. Durch Johan de Haibe, Churfürstl. Sprachmeister der Löbl. Universität in Ingolstatt. [Ingolstadtj: In Verlegung Johan Andres de La Haye Academischen Buchhändlern. Anno 1705. [220] S. 16,2cm [Namen in Majuskeln] [S. [2] leer; S.[3]-[5]: EpHre, Beiles & charmantes Demoiselles. - S. [6]-[9]: Alierschönstes Frauen=Zimmer\ Übersetzung des frz. Briefes, unterz.: La Röche. - S. [10]-[12]: Preface. - S. [13]: Avertissement. - S. [14][29]: Wörterbuch; frz. Zahlen, Redewendungen, zweisp., frz.-dt. - S. [30]-[64]: Erster Teil. 11 Gespräche, zweispaltig, frz.-dt. - S. [65][140]: Zweiter Teil. 13 Gespräche, l Brief, zweisp., frz.-dt. - S. [141]-[220]: Vollkommene Unterweisung / Mit einen neuen sehr notwendigen Zusatz, von der Französischen Grammatical S. [141]: frz. Alphabet; S. [142]-[144]: Von der Außsprach der Buchstaben / Und erstlich der Vocalen; S. [145]-[151]: Wie man alle die Buchstaben recht und zierlich aufsprechen soll, alphab.; S. [151]-[155]: Vom Nomine, Deklination, Artikelgebrauch; S. [155]-[213]: Vom Conjugieren, größtenteils zweisp.; S. [214]-[220]: Von dem Syntax] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. f. 150] 3.1.2. Sonstige Werke

keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

Freninger, F.X.: Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt (1872): 31,47. - Gotten: Das gelehrte Europa III. - Matrikel der Universität Ingolstadt. - Mederer, J.N.: Annales Ingolstadiensis academiae. Tl. 3: 160, 167, 189, 199, 205, 207. - Resch, L./Buzas, L.: Verzeichnis der Doktoren und Dissertationen der Universität Ingolstadt-Landshut-München 1472-1910 l (1975): 102 [Dobnig-Jülch (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]

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HALLBAUER, FRIEDRICH ANDREAS 1. Biographie

* 13.9.1692 Allstädt/Thüringen t 1.3.1750 Jena luth. Theologe V: [?], Chirurg H. besuchte zunächst eine Schule seiner Heimatstadt, später das Gymnasium in Calbe und das des Waisenhauses in Halle. Ab 1712 studierte er an der Univ. Halle Philosophie und Theologie, wechselte dann an die Univ. Jena, wo er 1715 seine Studien mit der Magisterwürde abschloß. 1721 wurde H. zum Adjunkt der philos. Fakultät ernannt, 1731 erhielt er die Professur für Beredsamkeit und Poesie an der Univ. Jena. 1738 wurde er außerord. Prof. der Theologie; ab 1740 schließlich, nach Erlangung der Doktorwürde, lehrte er bis zu seinem Tode als ordentlicher Professor für Theologie an der Jenaer Univ., war herzoglich-sächsischer Kirchenrat und versah zudem das Amt des Inspektors der Gothaer und Altenburgischen Landeskinder. H. setzte sich in seinen zahlreichen Schriften u.a. mit exegetischen und pädagogischen Fragen auseinander; daneben bemühte er sich, eine Anleitung ...erbaulich zu predigen, zu katechisieren und geistliche Reden zu halten... zu verfassen, da ihm die Predigtpraxis seiner Zeitgenossen offensichtlich widerstrebte. Ähnliche Ziele verfolgten auch seine Anweisung zur verbesserten Teuischen Oratorie... und die Anleitung zur politischen Beredsamkeit.... Seiner Einleitung in die nützlichsten Uebungen des Lateinischen Stili... liegt, wie sich aus dem Untertitel schließen läßt, ebenfalls die Idee zugrunde, eine Anleitung zu geben, um ...zur wahren Beredsamkeit zu gelangen. 2. Werkbeschreibung

2.1. Anweisung zur verbesserten Teutschen Oratorie (1725) H.s Rhetorik enthält in ihrem ersten Teil Abschnitte von eindeutig sprachwiss. Relevanz: Sprachgeschichte, Grammatik und Orthographie werden in je eigenen Kapiteln abgehandelt, wobei der eigentliche Text vom

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Hallbauer

Anmerkungsapparat, in dem zahlreiche Literaturangaben und die wesentlichen Aussagen untergebracht sind, quantitativ bei weitem übertroffen wird. Die Eigenleistung dieser Passagen ist eher gering, zumeist sind sie bloße Kompilation. In der „Historic der Teutschen Sprache und Beredsamkeit" (S. 1-59) bringt H. die barocken spekulativen Ansichten zur Genese des Deutschen, das als angebliche „Ursprache" (neben dem Hebräischen) von Askenaz abstamme und mit der Sprache der „Scythen und Gelten" (S. 5) identisch sei; sie sei die Muttersprache für „alle Europäische [n], ja auch einige Asiatische[n] Sprachen" (S. 16); explizit nennt er Griechisch, Lateinisch, Französisch, Italienisch, Spanisch - sowie als Beispiel einer asiat. Tochtersprache - Persisch. Ausführungen zur Geschichte der dt. Sprache finden sich auch in der Vorrede zu seiner Sammlung auserlesener deutscher Inscriptionen (1725). In den „Grund=Sätzen der teutschen Sprache" (S. 60-117) sind knappe Angaben zur Etymologie und Syntax enthalten, die in der Tradition des 17. Jhs. stehen und insbesondere auf Schottel rekurrieren (vgl. z.B. H.s dt. Terminologie mit der Schotteis): H. klassifiziert die Partes orationis nach morphologischen Kriterien (deklinabel vs. indeklinabel) und gibt ausführliche Paradigmen für Deklination und Konjugation (bzw. eine Liste der Verba anomalia). Daß es sich um Kompilation handelt, erhellt aus einigen Inkonsequenzen, die vermutlich auf unterschiedliche Vorlagen o.a. zurückzuführen sind: so setzt er z.B. die sechs lat. Kasus an, in den Paradigmen fehlen aber Vokativ und Ablativ; einmal gibt er drei Genera an, gleich darauf zählt er jedoch vier auf (vgl. S. 75). Die Orthographie (S. 117-199) basiert auf J. —»Töllners Deutlicher Unterricht Von der Orthographie Der Teutschen (1718) und H. —»Freyers Anweisung zur Teutschen ORTHOGRAPHIE (1722). In den Paragraphen zwei bis vier propagiert er als Hauptregeln die Pronuntiation, die Derivation und den Usus scribendi, in den Anmerkungen werden aus diesen Spezialregeln deduziert, deren Anwendung z.T. durch Wortlisten oder zumindest durch Einzelbeispiele demonstriert wird. So führt er z.B. zur Pronuntiation 14 Spezialre-

geln an, u.a. auch, daß die Aussprache partielle Homophone differenzieren helfe, und zeigt diese Tatsache anhand einer Wortliste. Nach Heinle (1982: 258) geht die Anlehnung an Freyer soweit, daß „die Regeln fast wörtliche Übernahmen" sind. 2.2. Einleitung in die nützlichsten Übungen des lateinischen Stili (1727) H.s Stilistik enthält einige wenige Abschnitte von sprachwiss. Relevanz, insbesondere im ersten Teil „Von der Vorbereitung zum Lateinischen stilo" (S. [l]-237), der die Geschichte, Grammatik und Rechtschreibung des Lateinischen behandelt, wobei allerdings der Schwerpunkt auf bibliogr. Angaben liegt. Im der Sprachgeschichte gewidmeten ersten Kapitel (S. [1]-144) diskutiert H. zunächst die in der Literatur gängigen Enstehungshypothesen für das Lateinische: die Genese aus dem Hebräischen (etwa von Chr. Cellarius vertreten), aus dem Griechischen (Scaliger, Facciolatus) oder „von der Celtischen oder Scythischen d.i. der alten teutschen Sprache" (S. 9), die vornehmlich dt. Autoren (D. G. Morhof, J. N. —»Funck, J. A. —»Egenolf etc.) propagiert hatten und der sich auch H. anschließt. Als Beweis dieser Hypothese führt er lexikalische Übereinstimmungen beider Sprachen an. Danach folgen relativ ausführliche Literaturangaben zu den einzelnen röm. Autoren. Auch das zweite Kapitel „Von den Grund= Sätzen der Lateinischen Sprache" (S. 145187) erschöpft sich hauptsächlich in bibliogr. Angaben, zudem diskutiert er Lehrmethoden und skizziert auf knapp elf Seiten (S. 168178) das Wichtigste aus der lat. Grammatik. Das dritte Kapitel (S. 187-237) befaßt sich mit der Orthographie, gestützt auf Cellarius und K. S. —»Schurtzfleisch: als Rechtschreibprinzipien gibt er die Aussprache und den Usus scribendi an, außerdem bespricht er die Schreibung einzelner Buchstaben und gibt eine kurze Darstellung der Worttrennung und der Interpunktion. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors

3.1.1. Sprachwiss. Werk M. Friedrich Andreas Hallbauers Der Hochlöbl. Philosophischen Facultät zu Jena Adivncti Anweisung Zur Verbesserten Teutschen Oratorie Nebst einer Vorrede von Den Man-

Haller

geln Der Schu!=Oraiorie. [Vign.]. Mit Kon. Pohlnis. und Churfürstl. Säcksia. gnädigsten Privilegio. Jena: Verlegts Johann Bernhard Härtung 1725. [24],781,[35] S. [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Friedr. Gotthilff Marschall Greiff genant, ... Assessor des hochfürstl. sächs. gesamten Hofgerichts in Jena; S. [9]-[24]: Vorrede. - S. 1199: Erster Theil. Vor der Vorbereitung zur Teuischen Oraiorie: S. 1-59: Das I. Capitel. Von der Historic der Teuischen Sprache und Beredsamkeit, 9 §§; S. 60-117: II. Von den Grund=Sätzen der teutschen Sprache, 7 §§; S. 117-199: III. Von der ieutschen Orthographie, oder Rechtschreibung, 6 §§. - S. 200-566: Der andere Theil. Von den Grund=Satzen der teutschen Oratorie, 3 Kap. - S. 567-781: Der dritte Theil. Von der Anwendung der Lehr=Sätze, 6 Kap. - [35] S.: Register] - Reprint Kronberg Ts.: Scriptor Verlag 1974. [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GI 1315 H 182 AG] - 2. Aufl. Jena 1728 [vorh. in 45: LB Oldenburg und in der Sächs. LB Dresden] - 3. Aufl. Jena 1736 - Reprint Hildesheim, New York: Olms Verlag 1988 M. Friedrich Andreas Hallbauers der hochlöblichen philosophischen Facultät zu Jena Adjuncts Einleitung Jn Die nützlichsten Übungen [!] Des Lateinischen Stili Nebst einer Vorrede von Den Mitteln zur wahren Beredsamkeit. [Vign.] Jena: Verlegts Johann Bernhard Härtung 1727. [24],615,[l7] S.17 cm [Titel in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an die Brüder Ludewig Ernst und Moritz, Herzöge zu Sachsen...; S. [9]-[23]: Vorrede Von Den Mitteln zur wahren Beredsamkeit; S. [24]: Inhalt. - S. [1],2-237: Der I. Theil. Von der Vorbereitung zum Lateinischen stilo. - S. 238-459: Der II. Theil. Von dem Lateinischen stilo selbst. - S. 459-615: Der III. Theil. Von der Anwendung der Lehr=Sätze vom Lateinischen stilo. - S. [1]-[17]: Register. - S. [17]: Emendanda]

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[aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II 397] 3.1.2. Sonstige Werke Eine Schrift zur „Verbesserung des Geschmacks im Predigen" (ADB); zur ...deutschen Oratorie; verschiedene Abhandlungen bzw. Programmschriften exegetischen und päd. Inhalts (s. 3.2.2. Meusel: Verstorbene V) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Heinle, E.-H.: Hieronymus Freyers Anweisung (Heidelberg 1982): 257f. - Matthias, A.: Geschichte des deutschen Unterrichts (München 1907): 136-138. - Reichard (1747): 391-392 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 415-416. - DBA 463: 236-273. Döring: Gelehrten Theologen I. - Dunkel 1/4. - Gotten: Das gelehrte Europa II, III. - Jöcher II. - Meusel: Verstorbene V: 81-86. - Moser: Jetztlebende Theologen. - Mylius, J.C.: Das in dem Jahre 1743 blühende Jena (1743) [Gräßel (L, 3.1.2-3.2.); Weiß (2.); Höller (3.1.1.)]

HALLER, ALBRECHT VON, HERR zu GouMOUENS GNENS

LE

JUX

UND

ECLA-

1. Biographie * 16.10.1708 Bern t 12.12.1777 Bern V: Nikolaus Emanuel (1672-1721), Advokat in B., Landschreiber nach Baden M: Anna Maria (1681-1708), geb. Engel Stief-M: Salome Neuhaus (f 1732) B: Nikolaus Emanuel (1702-1779), Buchdrukkereibesitzer und Verleger in B., erster Verleger von H.s Gedichten oo 1) Köniz b. Bern 1731 Marianne (17111736), T. d. Samuel Wyß (1677-1755), Herr zu Mathod u. La Motte, Apotheker u. Spezereihändler in B. und der Maria v. Diesbach 2) 1739 Elisabeth (f 1740), T. d. Joh. Rud. Bucher, Senator in B. 3) 1741 Sophie, T. d. Herrn. Friedr.

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HaJler

Teichmeyer (1680-1746) auf Kamsdorfund Wenigenjena, Prof. d. Medizin in Jena u. d. Marianne Sophie Schelhase aus 1) 2 S (l jung f), l T aus 2) l S (jung f) aus 3) 4 S (l jung f), 3 T H. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte nach dem Tod seines Vaters für eineinhalb Jahre das Berner Gymnasium, wurde danach aber bei Job. Rud. Neuhaus, einem Arzt in Biel, wiederum privat weiter unterrichtet. 1723 ging H. nach Tübingen, um an der dortigen Univ. Medizin zu studieren, wechselte 1725 an die Univ. Leiden, wo ihn Boerhaave in Botanik, B. S. Albinus in Anatomie und J. s'Gravesande in Physik unterrichteten und schloß 1726 sein Studium mit dem Doktortitel ab. Daraufhin unternahm H. 1727 eine ausgedehnte Englandreise, hielt sich auf seiner Rückreise 1728 längere Zeit in Basel auf, wo er sich seinen mathematischen, philologischen und geschichtlichen Interessen widmete, als Arzt praktizierte und nebenbei als Lehrer und Demonstrator für den erkrankten Anatomen Job. R. Mieg tätig war. Nach seiner Rückkehr 1729 nach Bern praktizierte H. einige Zeit als Arzt, bevor er 1734 einem Ruf nach Göttingen folgte, um an der dortigen Univ. Anatomie zu lehren; 1735 bekam er die Aufsicht über das Hospital und die öffentliche Bibliothek noch dazu. Schon 1736 wurde H. zum zweiten Prof. für Medizin, Anatomie, Chirurgie und Botanik ernannt und begann mit der Planung des Göttinger Botanischen Gartens, den er 1739 anlegte. 1745 übernahm H. zusätzlich die Redaktion, 1747 die Direktion der Göttinger Gelehrten Anzeigen, für die er u.a. 9300 Rezensionen verfaßte (vgl. 2.2.). Nachdem H. 1745 in Abwesenheit in den Großen Rat in Bern gewählt worden war, kehrte er 1753 in seine Heimatstadt zurück, wo er das ihm zugedachte Amt des Rathausamtmanns vier Jahre lang versah; 1757 kam H. in das dortige Consilium academicum, wo er eine Stelle im Finanzkolleg versah. 1758 erhielt H. den Auftrag, in Culm die Altertümer zu untersuchen und wurde zugleich zum Landvogt von Roches und Direktor der dortigen Salzwerke ernannt. 1764 wurde er zur Beilegung der Mißstände zwischen Vallaz und Bern zurück in seine Hei-

matstadt berufen, eine Aufgabe, die er zur Zufriedenheit aller bewältigte. 1766 wurde er Mitglied des Berner Ehegerichts, der Oberappellationskammer sowie Assessor perpetuus des Sanitätsrates. 1767 erhielt er die Order zur Untersuchung der Kirchenordnung in Pays de Vaud, wurde in den geheimen Rat gewählt und war an der Beilegung der Mißstände in Genf maßgeblich beteiligt. H.s Verdienste dokumentieren sich bereits in den zahlreichen Ehrentiteln, die ihm im Laufe seines Lebens verliehen wurden. So wurde er 1743 zum Hofrat ernannt, 1749 wurde er in den Adelsstand erhoben, 1751 übernahm er das Amt des Präsidenten der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Obwohl die Tätigkeit, die H. als Rathausammann ausübte, wohl kaum seiner Qualifikation entsprochen haben dürfte, lehnte H. lukrative Angebote der Univ. Oxford, Halle und Petersburg ab. Seine wiss. Publikationen sind zum großen Teil von medizinischer und naturwiss. Thematik, er veröffentlichte aber auch bedeutende Werke zur Literatur, Geschichte und Staatslehre, zu Rechtsfragen, zur Philosophie und nicht zuletzt zur Theologie. Seine Wirkung als Dichter (Versuch schweizerischer Gedichte, 1732) war enorm.

2. Werkbeschreibung 2.1. Elementa Physiologiae (1761, 3 Bde) Im dritten Band seines großen Werkes über die Physiologie des menschlichen Körpers behandelt H. nach der Atmung (8. Buch) im 9. Buch (S. 366-479) die menschliche Stimme und Sprache bzw. Fähigkeit zu sprechen. In sechs Abschnitten werden beschrieben die Physiologie, Organe und Funktion der menschlichen Stimme (mit Forschungsbericht) und die Artikulation der verschiedenen Lauttypen. Berücksichtigt werden auch anatomisch bedingte Sprechfehler und verschiedene Möglichkeiten, Taubstumme sprechen zu lehren. Im Forschungsbericht geht H. auf die Arbeiten von P. Pontius, J. Wallis, W. Holder, J. G. Amann und G. Raphel ein. 2.2. Rezensionen H. hat in seiner Rezensionstätigkeit für die Göttinger Gelehrten Anzeigen und andere Zeitschriften häufig, wenn auch meist sehr

Haller

kurz und unsystematisch zu sprachlichen Fragestellungen Stellung genommen. In der von J.G. —»Heinzmann besorgten Auswahl von 1787 finden sich zwei Abschnitte zum Thema Sprache und Wissenschaft. Die erste Äußerung, die aus einer Rezension einer Logik stammt, ist ein Plädoyer für das Lateinische als gemeinsame Wissenschaftssprache („Künftig wird man zehn Sprachen verstehen müssen, um nicht unwissend zu seyn", S. 147). Im zweiten Abschnitt zum selben Thema hat Heinzmann 26 einschlägige Passagen aus verschiedenen Rezensionen zusammengestellt. Darin bedauert H. z.B., daß man im Englischen „aus Gefälligkeit gegen den Reim viele Wörter verstümmelt, das höchst nöthige e verdrungen, und die ohnehin häufigen Mitlauter noch auf einander gestopft" (S. 187) habe. Erwähnt sei noch kurz, daß H. auch bedeutenden Anteil am Literaturstreit mit —»Gottsched hatte (Guthke 1975, Waniek 1897). Im Kontext dieser primär literarischen Auseinandersetzung steht eine Rezension von Gottscheds Sprachkunst vom Januar 1749 in den Göttinger Gelehrten Anzeigen, die H. „möglicherweise von Anfang bis Ende selbst geschrieben, nachweislich aber ausdrücklich gebilligt hat" (Guthke 1975: 88). Außerdem hat er die Veröffentlichung zweier positiver Rezensionen der Gottsched-Grammatik verhindert.

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Buch 9: S. 489-492, zweisp.] [aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: XLIV D 34] [lt. Lundsgaard-Hansen-von Fischer (1959: 38 f.) gibt es eine Leidener Ausgabe (nur 6.-8. Tl, 1764-66), eine dt. Übersetzung (8 Bde, Berlin 1759-1776), und Teilübersetzungen ins Französische und Niederländische; 1780 erschien ein Auctuarium; lt. Meusel: Verstorbene V: 95 ist De partium corporis humani praecipuarum fabrica et functionibus, opus quinquaginta annorum (8 Bde, Bern (und Lausanne) 1777-78; Bern und Stockholm 1777-79) eine „2te Ausgabe des Originals"] Albrechts von Haller Weyl. Präsidenten der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen sc. sc. Tagebuch seiner Beobachtungen über Schriftsteller und über sich selbst. Zur Karakteristik der Philosophie und Religion dieses Mannes. [Vign.] Zweyter Theil. Bern: in der Hallerschen Buchhandlung 1787. 352,[14] S. [darin: S. 144-148: CXV. Ueberdas Verhältniß der Sprache zu den Wissenschaften. - S. 185193: VI. Ueber Sprachen und Wissenschaften] - Reprint Frankfurt a.M. 1971 (Athenäum Reprints) 3.1.2. Sonstige Werke

Lyrik, Romane, Arbeiten zur Medizin, Botanik, Philosophie, Geschichte u.v.a. (vgl. Lundsgaard-Hansen von Fischer 1959)

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

Elementa physiologiae corporis humani auctore Alberto v. Haller, Praeside Societatis Reg. Scient. Götting. Sodali Acadd. Reg. Scient. Paris. Reg. Chir. Gall. Imper. Berolin. Suecic. Bononiens. Bavar. Societ. Scient. Britann. Upsal. Bot. Flor. Helvet. In Senatu Supremo Bernensi Ducentumviro. Tomus tertius. Respiratio. Vox. [Vign.] Lausannae: Sumptibus Sigismundi d'Arnay MDCCLXI [= 1761]. [2],492 S. 24cm [Titel ganz in Majuskeln, in rot und schwarz] [darin: Liber nonus. Vox & Loquela, S. 366479: S. 366-410: [Sect. I. Larynx}. - S. 410433: Seciio II. Organa toquelae. - S. 434-461: Seciio III. Vox. [Toni]. - S. 461-479: Sectio IV. Loquela. - S. 481-492: Index ..., davon

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Guthke, K.S.: Hallers Anteil am Literaturstreit, in: ders.: Literarisches Leben im achtzehnten Jahrhundert (Bern, München 1975): 72-95. - Waniek, G.: Gottsched und die deutsche Literatur seiner Zeit (Leipzig 1897): 542 f. et pass. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

ADB X. - Beer, R.R.: Der große Salier (Säckingen 1947). - DBA 464: 210-315. DBA-NF 515: 159-211. - GV 1700-1910 Bd 54: 137-145. - NUC pre-1956 Bd 227: 586598. - Kosch VII: 185-188. - Haller, Ad.: Albrecht von Hallers Leben (1954). - LundsgaardHansen-von Fischer, S.: Verzeichnis der gedruckten Schriften Albrecht von Hallers (Bern

38 Haltaus

1959). - NDB VII: 541-548 [E. Fueter/A. Elschenbroich], zahlreiche Lit.angaben. - Meusel: Verstorbene V: 86-104, dort weitere Lit.angaben. [Brekle (2.1.); Gräßel (L); Weiß (2.2., 3.)]

HALTAUS, CHRISTIAN GOTTLOB 1. Biographie * 24.4.1702 Leipzig t 11.2.1758 ebd. Historiker H. besuchte ab 1713 die Nicolaischule in Leipzig, ab 1721 die dortige Univ., wo er zunächst Jura studierte, sich dann aber dem Studium der mittelalterl. Geschichte, besonders dem der mittelalterl. Diplomatik zuwandte. 1729 wurde H. Mitarbeiter an Job. Burch. Menckes Ada eruditorum - schon während seiner Studienzeit war H. Gehilfe Menckes und war nebenbei als Hauslehrer tätig. Mit Unterstützung seines Freundes Jakob Born erhielt H. 1734 die Stelle des Tertius an der Nicolaischule in Leipzig, wurde 1746 Konrektor und übernahm 1752 das Amt des Rektors, das er bis zu seinem Tode innehatte. H.s Werke zeichnen sich durch die gründliche Durchforschung des Quellenmaterials aus. Sein Calendarium medii aevi praecipue Germanicum gilt als grundlegende Schrift auf dem Gebiet der mittelalterl. Chronologie und erfuhr, nach H.s Tod, 1797 eine verbesserte und vermehrte Neuauflage von dem geheimen Archivar W.F. Scheffer unter dem Titel Jahrzeitbuch der Teutschen des Mittelalters. 2. Werkbeschreibung Glossarium Germanicum medii aevi (1758) Das Vorwort (S. III-VIII) zu H.s Glossarium Germanicum, das überwiegend dt. Rechtstermini des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit verzeichnet, stammt von Johann Gottlob Boehm(ius). Boehm gibt einen knappen Überblick über die Forschungsgeschichte der dt. Altertümer; er erwähnt u.a. J. G. —>Eccard(us), Leibniz, du Gange, —* Wächter und betont die Relevanz wortgeschichtlicher Arbeiten für historische, juristische und sprachwiss. Forschungen. H.s Lexikon besteht aus zwei Teilen (A-H,

Sp. 1-988 und J-Z, Sp. 989-2192); das Werk schließt mit „Supplementa Glossarii inter opus preli subnata", einem „Index vocum latino barbararum quae in hoc opere explicantur" (14 Sp. unpag.), einem lat. „Index rerum" (12 Sp. unpag.) und einem „Syllabus vocum difficil. et obscuriorum quarum adhuc quaeritur et desideratur explicatio" (4 Sp. unpag.). Die Beschreibungssprache der einzelnen Artikel ist lat. Der Aufbau eines Artikels ist folgender: dt. Lemma (ggfs. etymologische Angaben), lat. Erklärung, Quellenangaben mit Zitaten. Bereits 1738 hatte H. ein Specimen Glossarii Fort Germanici publiziert (s. 3.1.1.), das seine jahrzehntelange Forschertätigkeit auf diesem Gebiet verdeutlicht. Schon in dieser Gratulationsschrift für Jakob Heinrich Born berücksichtigte er primär juristische Fachtermini, auch der Aufbau der Artikel entspricht dem im Glossarium. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Specimen Glossarii fori germanici ex diplomatibvs edit simvlqve viro clarissimo lacobo Henrico Born Lipsiensi svmmos in philosophia honores gratvlatvr M. Christianvs Gottlob Haltavs Scholae Senat. Nicol. Collega tert. Lipsiae [Leipzig]: D. XX Febr. anno MDCCXXXVIII [1738] ex ofBcina Breitkopfiana. 16 S. 18,8cm [leicht beschnitten] [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-4: Lingva antiqvae et mediae ivrisprvdentiae Germanorum Praefatio, - S. [5],6-15: Glossarii fori germanici, alphabet., zweisp. - S. 15-16: Nachwort für J. H. Born] [in Sammelbd als Nr. 4 von 41 Texten] [aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720] [auch als Fotokopie aus 22: SB Bamberg; Sign.: 2l/N 354 724] Christian! Gottlob Haltavs Philos. Mag. Scholae Nicol. Rectoris et Sodalit. LL. AA. Lips. Memb. Hon. Glossarivm germanicvm medii aevi maximum partem e diplomatibvs mvltis praeterea aliis monimentis tarn editis

Hamann

qvam ineditis adornatvm indicibvs necessariis instrvctvm. 2 Bde in 1 Bd Lipsiae [Leipzig]: in officina librar. loh. Frid. Gleditschii MDCCLVIII [1758]. 34cm - Tomus prior. Praefatvs est loh. Gottlob Boehmivs P. P. [Vign.]. VIII S., 988 Sp. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. Ill-VIII: Vorwort von Job. Gottlob Boehm. - Sp. [l,2],3-988 Text A-H, zweisp.] beigebunden - Glossani germanici Haltausiani tomus posterior. [2] S., Sp. [989,990], 991-2208, [14] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. nach Titelblatt leer. - Sp. [989,990], 991-2191,2192: Lexikon I-Z, zweisp. - Sp. 2191,2192-2208: Svpplementa glossarii inter opvs preli svbnata, A-H, bricht mitten im Artikel HULLFE ab; zweisp. - S. [l]-[7]: Index vocvm latino barbararvm qvae in hoc opere explicantvr, alphabet, zweisp. - S. [7]-[12]: Index rervm, alphabet, zweisp. S. [13]-[14]: Syllabvs vocvm difficil. et obscvriorvm qvarvm adhvc qvaeritvr et desideratvr explicatio, alphabet, zweisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GB 1494 H 197 -1/2] 3.1.2. Sonstige Werke Calendarium medii oevi (Leipzig 1729, dt. 1797); De turri rubea Gervanorum medii aevi (Leipzig 1757) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 453 [Schnorr von Carolsfeld]. - DBA 466: 383-391. - Hirsching: Handbuch II. Jöcher/Adelung II. - Meusel: Verstorbene V: 107-108. - Stepf: Juridische Autoren IV. [Brekle (2.); Gräßel (1.); Höller (3.)]

HAMANN, JOHANN GEORG

1. Biographie * 27.8.1730 Königsberg t 21.6.1788 Münster

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V: Joh. Christoph (1698-1766), Bader d. Altstadt K., S. d. Pfarrers Joh. Christoph i. Wend.-Ossig, u. d. Marg. Sophie Muscov M: Maria Magd. (1699-1756), T. d. Jürgen Nuppenau, Wundarzt u. Ältester der Bader in Lübeck, u. d. Dorothea v. Cölln Ov: Joh. Georg (1697-1733), Schriftsteller, setzte d. Roman Asiatische Banise Anshelm v. Zieglers fort (1721) freie Ehe: Anna Regina (f 1789), T. d. Bauern Schumacher l S, 3 T, u.a. Joh. Michael H. (1769-1813), Schulmann, Reformator d. Königsberger Erziehungswesens, Schriftsteller Nach sorgfältigem Privatunterricht besuchte H. ab 1746 die Univ. in Königsberg, an der er zunächst Theologie und Philosophie studierte, sich aber bald der Jurisprudenz und den Kameralwissenschaften zuwandte, später auch klass. Philologie, Rhetorik, Stilistik und Geschichte studierte. Zusammen mit Joh. Christoph Berens, Johann Gotthelf —>Lindner u.a. gab er die Wochenschrift Daphne heraus. 1752 wurde er ohne Hochschulabschluß Hofmeister in Kurland, beschäftigte sich nebenbei mit politischer Ökonomie und reiste 1757/58 im Auftrag des rigaischen Kaufherrenhauses Berens nach London, wo er nach Scheitern seiner vmtl. handelspolitischen Mission eine schwere Lebenskrise durchmachte, in denen er die Biblischen Betrachtungen eines Christen (s. 2.1.5.) und Gedanken über meinen Lebenslauf verfaßte, die seine pietistische Kehrtwendung dokumentieren. Nach seiner Rückkehr nach Riga hält H. erfolglos um die Hand von Katharina Berens, der Schwester seines Freundes, an, die er als seine 'Braut aus Gottes Hand' betrachtete und weswegen er später auch seine Verbindung mit Anna Regina Schumacher, der Mutter seiner vier Kinder, nie durch Heirat legalisierte. 1759 bis 1763 lebte er in Königsberg im Hause des Vaters. Im Sommer 1759 versuchten Berens und Immanuel Kant, entsetzt über die Londoner Schriften, in einem Gespräch der pietistischen Erweckung entgegen zu wirken. Die Sokratischen Denkwürdigkeiten (s. 2.1.5.) waren H.s Antwort auf diesen Versuch. Bis 1762 publizierte H. mehrere Schriften und Artikel in den Königsbergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten, die z.T. in die Kreuzzüge des Philologen (1762) aufgenommen wurden,

40 Hamann

die auch die Aesiheiica in nuce (s. 2.1.4.) enthalten, mit der H. ein wichtiger Vordenker des Sturm und Drang werden sollte. Die von —»Nicolai angebotene Mitarbeit an den Literaturbriefen lehnt er ab. Beginn der Freundschaft mit —»Herder, dem er Englischunterricht erteilte. 1764 reiste H. nach Frankfurt a.M., um eine von Karl Friedrich von —»Moser, von dem der Beiname „Magus in Norden" geprägt wurde, vermittelte Hofmeisterstelle anzutreten. Da er Moser aber nicht antraf, kehrte er über Straßburg, Colmar, Basel, Leipzig und Berlin (Zusammentreffen mit —»Mendelssohn und Nicolai) wieder nach Königsberg zurück. 1765 wurde H. Anwaltskanzlist in Mitau und Warschau, 1767 schließlich Sekretär und Übersetzer bei der Akzise- und Zollverwaltung in Königsberg. 1777 übernahm H. das Amt des Packhofverwalters. 1787 reiste H. nach Düsseldorf (zu F.H. Jacobi) und Münster (im Kreis der Amalia von Gallitzin), wo er, im Aufbruch zur Heimreise begriffen, starb. In den 70er Jahren fällt seine Debatte mit dem Freund Herder um dessen Preisschrift zur Sprachursprungsfrage s. 2.2.1.), daneben entstehen u.a. religionsphilos. Werke (Hierophantische Briefe, Konxompax). In den Jahren nach 1781 setzt er sich mit Kants Kritik der reinen Vernunft auseinander (s. 2.3.).

opinions sur le langage", deren Beantwortung durch Johann David —»Michaelis preisgekrönt worden war. Ohne die Vorabklärung der zentralen Begriffe Einfluß, Sprache und Meinungen sei die der Fragestellung zugrundeliegende Ansicht banal: „Eine Verhältnis und Beziehung zwischen dem Erkenntnisvermögens unserer Seele, und dem Bezeichnungsvermögen ihres Leibes ist eine ziemlich geläufige Wahrnehmung, über deren Beschaffenheit und Gränzen aber noch wenig versucht worden. Es muß daher Ähnlichkeiten unter allen menschlichen Sprachen geben, die sich auf die Gleichförmigkeit unserer Natur gründen, und Ähnlichkeiten, die in kleinen Sphären der Gesellschaft nothwendig sind" (N II,121f.). Hamann leugnet also keineswegs die rationalistische These der auf der Universalität der menschlichen ratio basierenden strukturellen Gleichheit der Sprachen, will diese aber ergänzt sehen durch andere Aspekte, um der Komplexität des Phänomens Sprache gerecht zu werden, im Zitat angedeutet durch den Hinweis auf Varietäten einer Sprache.

Um die „Beschaffenheit und Gränzen" (N 11,121) wenigstens zu skizzieren, greift H. drei Bereiche heraus, in denen eine Determination der Sprache durch das Denken besteht: „Erstlich; die natürliche Denkungsart hat einen Einfluß in die Sprache" (N 11,122). Diese „natürliche Denkungsart" ist für H. einmal 2. Werkbeschreibung geschichtlich bedingt, wodurch der Sprache 2.1. Das Frühwerk eine historische Dimension zukommt, welche 2.1.1. Versuch über eine akademische Frage dies wohl ursprünglich von Leibniz konsta(1760) tierte Verhältnis (cf. dessen Unvorgreiffliche Dieses Werk, ursprünglich als Zeitungsartikel Gedanken) entscheidend erweitert: „Die Liin den Wöchentlichen Königsbergischen Frag- neamente ihrer Sprache werden also mit der und Anzeigungsnachrichten (Juni 1760) sowie Richtung ihrer Denkungsart correspondieren; als selbständige Schrift im gleichen Jahr er- und jedes Volk offenbart selbige durch die Naschienen und in den Krevzzugen des Philolo- tur, Form, Gesetze und Sitten ihrer Rede" gen (1762) neu aufgelegt, steht am Anfang (N 11,122). Wichtig ist festzuhalten, daß H. von H.s sprachphilos. Oeuvre: hier erfährt hier noch keine reziproke Determination von sein zentrales Thema, das Verhältnis von Sprache und Denken propagiert, der Einfluß Sprache und Denken, eine erste Annäherung verläuft nur in eine Richtung; das Verhältnis „in der Gattung des komprimierten polemi- ist dennoch als wechselseitig bestimmt, insoschen Essays" (J0rgensen 1976: 50), der keine fern die Sprache ihr Pendant (das Denken) systematischen Analysen, sondern nur Bemer- widerspiegelt. Die Erweiterung des Leibnizkungen, Anregungen oder Einwände zuläßt. schen Gedankens ist hauptsächlich darin zu Die Polemik richtet sich gegen die seiner Mei- sehen, daß H. das Verhältnis von der individunung nach unpräzise Frage der Preuss. Aka- ellen Ebene auf die historisch-nationale transdemie der Wissenschaften „sur Pinfluence re- formiert, und in der Betonung des geschichtciproque du langage sur les opinions et des lichen Moments der Sprache. Was sich durch

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die historische Dimension konstituiert, nennt er das „Genie einer Sprache" (N 11,123), das „weder mit der Grammatik noch Beredsamkeit verwechselt werden" (ebd.) darf. Hier ist der Übergang vom Rationalismus zum Sturm und Drang vollzogen. Neu gegenüber dem strengen Rationalismus ist auch die in der Tradition des Sensualismus stehende Rückbindung der „natürlichen Denkungsart" und der Sprache an die „sinnliche" Erkenntnis, nicht an die abstrakte Vernunft: Es „läßt sich sehr wahrscheinlich eine Übereinstimmung der Werkzeuge des Gefühls mit den Springfedern der menschlichen Rede vermuthen" (N 11,123). H. illustriert dies an der „Natur der ältesten Sprachen" (ebd.), in denen der „bloße Hauch eines Lautes [...] hinlänglich [war,] die künstlichsten Distinctionen zu machen" (ebd.), weil die Sinne der Menschen noch nicht so abgestumpft waren. Der zweite Bereich, den H. in diesem Kontext anschneidet, ist der der „Modewahrheiten" (N 11,124), d.h. des Zeitgeistes, den er die „künstliche und zufällige Denkungsart" (ebd.) nennt. Als Beispiel für dessen Macht über die dt. Sprache erinnert er an den Wolffianismus und an den gleichzeitigen, aber konträren Einfluß, den frz. und engl. Schriftsteller ausgeübt haben: „Es ist ein eigen Glück für unsere Sprache gewesen, daß die Übersetzungs= und Demonstriersucht sich einander gleichsam die Stange gehalten; die letzte würde sie zu einem Rosenkranz abgezählter Kunstwörter, und die erste zu einem Netz gemacht haben, das gute und faule Fische allerley Gattung fängt und aufnimmt" (ebd.). Diese Differenzierung in eine „unbewegliche" und eine „bewegliche" Denkungsart und ebenso in einen konstanten und einen veränderlichen Charakter der Sprache müsse in der Untersuchung genauestens beachtet werden. Der dritte Bereich ist für H. der, in dem tatsächlich ein „wechselweise(n) [r] Einfluß" (N 11,125) stattfindet, nämlich bei der Kommunikation. H. definiert Sprache aufgrund ihrer Doppelfunktion als „Mittel unsere Gedanken mitzutheilen und anderer Gedanken zu verstehen" (ebd.) und verlagert damit die Wechselwirkung in den Kommunikationsprozeß. H. führt dies nicht näher aus, nennt aber Beispiele: „Wer in einer ändern Sprache schreibt, der muß seine Denkungsart, wie

ein Liebhaber, zu bequemen wissen. - Wer in seiner Muttersprache schreibt, hat das Hausrecht eines Ehemannes" (N 11,126). Sprachlich innovativ im positiven Sinn ist für H. überhaupt nur ein „Kopf, der auf seine eigenen Kosten denkt" (ebd.). 2.1.2. Vermischte Anmerkungen über die Wortfügung in der französischen Sprache (1760) Mit diesem Artikel (zur Auflagengeschichte vgl. J0rgensen 1976: 57) thematisiert H. eine in Frankreich um die Jahrhundertmitte sehr virulente Diskussion, in der Vertreter des Rationalismus (Du Marsais und Beauzee) und des Sensualismus (Batteux, Condillac und Diderot) über die Bewertung der frz. Syntax stritten. Die Rationalisten, denen als Ideal eine der Abfolge logischer Kategorien korrelierende „natürliche" Wortfolge (d.h. Subjekt - Verb - Objekt) vorschwebte, verherrlichten die streng normierte frz. Syntax als ordre naturel. Für die Sensualisten war die Gedankenfolge, die auf die sinnliche Erkenntnis zurückgeführt wurde, das Prinzip, dem die natürliche Wortfolge zu korrespondieren hatte. Innerhalb dieser Diskussion war auch die Frage der Inversionen umstritten, die von den Rationalisten als mit dem ordre naturel nicht vereinbar abgelehnt wurden, während die Sensualisten die freie Wortstellung, die Inversionen erlaubt, präferierten. H. nimmt zunächst rein pragmatisch zu diesen Problemen Stellung: „Die Ursache nun, warum der Syntax einiger Sprachen diese Versetzung der Wörter mehr oder weniger erlaubt, hängt größtenteils von der Beschaffenheit ihrer grammatischen Etymologie ab" (N 11,131). Die Syntax-d.h. für H. immer die jeweiligen nationalsprachlichen Ausprägungen - ist kein Universale, sondern korrespondiert der Morphologie einer Sprache. Die Konsequenz dieser Abhängigkeit ist, daß bei Sprachen mit schwach ausgeprägter Morphologie die Wortstellung streng normiert ist, damit die logisch-semantische Satzstruktur eindeutig wird. Dagegen können Sprachen, die eine reichhaltigere Morphologie aufweisen, eine größere syntaktische Variationsbreite zulassen, da die gramm. Beziehungen im Satz durch Flexionselemente dargestellt werden. Inversionen bedeuten einen Zuwachs an Ausdrucksmöglichkeiten, z.B. Markierung eines

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Satzgliedes durch Topikalisierung oder Anordnung der Wörter nach euphonischen Kriterien. „Man sieht hieraus, daß die Inversion nicht schlechterdings willkührlich oder zufällig, sondern dem Urtheil des Verstandes oder des Gehörs unterworfen ist" (N 11,131). H. diskutiert darauf einige Charakteristika des Französischen und ihrer analytischen Struktur: das Fehlen von Kasusmorphemen, die Funktion des Artikels, die „etymologische Struktur der Zeitwörter, die im Französischen mehr in das Äug als Ohr fällt" (N 11,134), etc. In diesem Kontext gibt H. auch Definitionen für den Artikel und das Nennwort, die sein Interesse an Fragen der Grammatik sui generis bezeugen (bereits etwa 1758 hatte H. das Konzept für eine Deutsch-französische Sprachlehre, N VI,247f., zu Papier gebracht, die er aber, obwohl noch jahrelang beabsichtigt, nie vollendete). Dem Artikel schreibt er mit Berufung auf J. Wallis Grammatica Linguae Anglicanae (1653) eine logische Funktion zu, nämlich „der Bedeutung eines Wortes seine Einschränkung, oder eine besondere Richtung zu geben" (N 11,133). Bei den Nomina, denen er „Zweydeutigkeit in der grammatischen Qualität" (N 11,133) konstatiert, haben die Eigennamen den Status von Adjektiven, „daher sie keinen Artickel heischen, sondern durch den Zuwachs desselben zu Appellatiuis, wie die Adiectiua zu Substant[i]uis" (ebd.) werden. Intensive Beschäftigung mit der Grammatik verrät auch die zitierte Literatur: neben Wallis und Leibniz sind es v.a. frz. Autoren wie Fluche, Beauzee, Restaut sowie Arnauld und Lancelot mit ihrer berühmten Grammaire gtnerale et raisonnee. Der Grund, warum sich H. mit der Frage der Inversion beschäftigte, war wohl die auf Purismus und Normierung angelegte Sprachpolitik der Academic Franyaise (vgl. J0rgensen 1976: 51). H. stand sprachplanerischen Bemühungen generell äußerst kritisch gegenüber, da er von regulierenden Eingriffen in die gramm. oder lexik. Struktur einer Sprache nur Einbußen erwartete: „Die Reinigkeit einer Sprache entzieht ihrem Reichtum; eine gar zu gefesselte Richtigkeit ihrer Stärke und Mannheit" (N 11,136). Die zu korrigierenden vermeintlichen Mängel einer Sprache machen nur die Unfähigkeit der in ihr Schreibenden (und Sprechenden) evident: „Die Fehler aber,

welche man den Sprachen aufbürdet, rühren immer von der Untüchtigkeit eines Autors [...] her, in der Wahl seiner Materie und in der Art selbige zu behandeln" (N 11,135). Sprachen als solche sind nicht ungeeignet für bestimmte Gebrauchsweisen. Dem „positiven" Gebrauch von Sprache wohnt für H. immer ein innovatives Moment inne, das zumindest die der Sprache inhärenten Möglichkeiten nutzt oder gar vermehrt. Sprachplanung von offizieller Seite wie der der Acad mie Franfaise gerät leicht zur Sprachmanipulation, denn nach H. ist es sehr selten, „daß ein Geschenk der Pallas, - ein Menschenbild, - vom Himmel fällt, bevollmächtigt, den öffentlichen Schatz der Sprache mit Weisheit, - wie ein Sully, zu verwalten, oder mit Klugheit, - wie ein Colbert, zu vermehren" (N 11,136). Von diesem Ende her gesehen, wird es verständlich, warum H. seine Ausführungen zur Inversionsfrage mit einer Passage einleitet, in der er den auf Leibniz basierenden Vergleich von Sprache und Geld ausgestaltet: Leibniz verglich die Leistung der Wörter in der symbolischen Erkenntnis mit „Rechenpfennigen" ( Unvorgreifliche Gedanken) und H. stellt die Verdienste der Sprache bei der Kognition überhaupt mit der politischen Relevanz des Geldes im modernen Staatsleben auf eine Stufe. „Der Reichthum aller menschlichen Erkenntnis beruhet auf dem Wortwechsel" (N 11,129), konstatiert er in Anlehnung an den von ihm zitierten Satz Edward Youngs: „Speech, thoughts canal! speech, thoughts criterion too!" (ebd.). Schon von daher sind offizielle Aktivitäten, die eine Sprachplanung propagieren, äußerst bedenklich. 2.1.3. Kleeblatt hellenistischer Briefe (1762) Das Werk besteht aus drei fingierten Briefen an einen fiktiven Adressaten (Löhrer 1994: 17-23), der H. eine „polemische Abhandlung" (N 11,169) gegen G. D. -*Kypkes Observationes sacrae (1755) im Manuskript mitgeteilt haben soll. Der Erstdruck erfolgte in den Kreuzzügen des Philologen. Linguistisch relevant sind der erste und der dritte Brief. Im ersten Brief „diskutiert [er] den Charakter des neutestamentlichen Griechisch unter dem Aspekt des Stils, der Sprachrichtigkeit und seiner Rolle als Verkehrssprache" (J0rgensen 1976: 52). „Der Streit über die Sprache und

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Schreibart des Neuen Testaments" (N 11,169) reicht bis in den Humanismus zurück und operierte mit dem Begriffspaar Hellenismus Barbarismus: für die einen war es verdorbenes, barbarisches Griechisch, für die anderen „reinstes Attisch" (F. Simon 1987: 52). Für H. ist dieser Streit längst obsolet: daß das neutestamentliche Griechisch mit Hebräismen und Latinismen durchsetzt ist, beweist ihm die Authentizität dieser Bücher, da ihre Verfasser vermutlich keine native speaker waren und das Griechisch im ersten nachchristlichen Jahrhundert als Verkehrssprache längst nicht mehr dem des klass. Zeitalters entsprach. Mit dieser Argumentation stimmt H. auch mit dem großen Gegner seiner ersten Schaffensperiode, dem Göttinger Orientalisten J. D. Michaelis, überein, der - wie F. Simon 1987 ausführt - in seiner Einleitung in die göttlichen Schriften des Neuen Bundes (1750) ähnliche Thesen vertrat. Darüber hinaus sieht H. gerade im Stil des Neuen Testaments, den er dem „humüi genere dicendi" (N 11,171) zurechnet, das Kennzeichen ihrer Göttlichkeit: „Es gehört zur Einheit der göttlichen Offenbarung, daß der Geist GOttes sich durch den Menschengriffel [...] eben so erniedrigt und seiner Majestät entäußert, als der Sohn Gottes durch die Knechtsgestalt" (ebd.). Der dritte Brief beschäftigt sich mit J. D. Michaelis' Beurtheilung der Mittel, welche man anwendet, die ausgestorbene hebräische Sprache (1757) zu verstehen. Michaelis propagierte in dieser Schrift, daß bei der Erforschung des Hebräischen die übrigen orient. Sprachen, insbesondere das Arabische, herangezogen werden sollten; aus den verschiedensprachlichen quasi synonymen Lexemen sollte eines als Stammwort, dem die Grundbedeutung zukommt, die übrigen als Derivate bestimmt werden. Dahinter steht die Ansicht, daß eine „orientalische Sprachgemeinschaft" (was man ab —»Eichhorn das Semitische nennt) existiert. H. „vermißt an dieser Vorstellung eine grundsätzliche Reflexion auf die Frage, was Sprache, was Dialekt sei" (F. Simon 1987: 60). In einem Exzerpt aus A. Schultens Origenes Hebraeae (2. Aufl. 1761) gibt H. Hinweise zur näheren Definition des Begriffs Dialekt: dieser sei „vnius linguae variatio externa et acciden-

talis, quae ad internam eius substantiam non pertingit" (N 11,181); die äußerlichen Abweichungen seien v.a. pronuntiatorischer, lexikalischer und syntaktischer Art. Außerdem bezweifelt H. die Effizienz des von Michaelis vorgeschlagenen Procedere, denn er ist der Meinung, „daß die arabische Dialectenconcordanz bey allen Cautelen ein eben so unzuverlässiges und verführerisches Mittel sey" (N 11,180) als die von Michaelis kritisierten Methoden. 2.1.4. Aesthetica in nuce (1762) Die Interdependenz von Sprache und Denken - H.s zentrales Argument in der Auseindersetzung mit Kant - ist in der Aesthetica der Focus seiner sprachtheoretischen Ausführungen, vorbereitet durch seine vorhergehenden Schriften (vgl. 2.1.1. und 2.1.2.). Sprache, verstanden als „Übersetzung" des omnipräsenten, theologisch fundierten Zeichencharakters der Realität (vgl. dazu auch 2.1.5.), welcher ihr als Offenbarungsrede Gottes („Buch der Schöpfung", N 11,204) zukommt, differenziert H. in Anlehnung an —»•Wächters Einteilung der Schriftarten in drei Realisationsformen, unterschieden durch den Motivationsgrad der Signifikanten. Die „poetisch-kyriologische", d.h. bildliche Transformation außersprachlicher Objekte (oder Vorstellungen) in sprachliche Zeichen, motiviert durch die figürliche Relation beider, stellt die — phylogenetisch und erkenntnistheoretisch - ursprünglichste und effizienteste Art des Sprechens dar, denn die Figürlichkeit bildet das Tertium Comperationis zwischen Sprache und der primär sensualistischen „anschauenden Erkenntnis" (N 11,198). Hierin liegt auch die hauptsächliche Relevanz seines berühmten Diktums: „Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts" (N 11,197); die poetologischen Konsequenzen sind dagegen sekundär, wenn sie auch folgenreich für Sturm und Drang oder Romantik waren. Ein zweiter Aspekt der figurativen Sprache - neben ihrem erkenntnisfundierenden Charakter - liegt, betrachtet man sie aus der theol. Perspektive, in ihrem hermeneutischen Wert als Interpretationsschlüssel für die als Offenbarungsrede verstandene Realität (vgl. N 11,198: „eine Rede an die Kreatur durch die Kreatur", oder N 11,204: „Buch der Schöpfung") sowie in ihre Lei-

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stungsfahigkeit für das als Kommunikationssituation gedachte Verhältnis Gott - Mensch. H.s Plädoyer für die bildliche Sprache findet ihre zweifache Begründung in seinem epistemologischen und seinem theol. Konzept, deren Konsequenz ein semiotisches Wirklichkeitsverständnis ist, d.h. die Überzeugung von der universellen Zeichenhaftigkeit der Realität, die er am mittelalterlichen Topos vom „Buch der Natur" veranschaulicht. H. impliziert hier dennoch keine Physei-Theorie der Sprache - auch er geht davon aus, daß sie aus ,,willkührliche(r)[n] Zeichen« (N 11,203) besteht - , er sieht aber in der Figürlichkeit ein Regulativ für die Arbitrarität (in den Kantschriften kommt dann noch die Historizität dazu). Die poetisch-figürliche Sprache erweist also ihre Leistungsfähigkeit bei der Kognition, der Kommunikation und als hermeneutisches Instrument. Die Parallelen zu Leibniz (und seinen Nachfolgern) betreffs der erkenntniskonstituierenden Funktion der Sprache sind unübersehbar, ebenso die Modifikationen H.s: in der rationalistischen Tradition kam der Sprache eine Hilfsfunktion in einem Teilbereich der Kognition, der symbolischen Erkenntnis, zu, bei H. erscheint - in der Aestheiica nur angedeutet - eine relativistische Erkenntnistheorie, denn für H. ist die Vernunft an die Sprache rückgebunden. Dieser Aspekt durchzieht H.s gesamtes Denken und findet seinen Höhepunkt in den Kantschriften. In der Aestheiica ist er dagegen weniger explizit als implizit vorhanden in H.s Identifikation von „Reden" und „Übersetzen" (N 11,199): der Terminus „übersetzen" bezieht sich einmal auf die Leistung der Sprache für die Welterfassung und ihrer Interpretation („Sachen in Namen", N 11,199) - hier liegt der Ausgangspunkt der relativistischen These vom Anteil der Sprache an der Erfahrung, die insbesondere durch —»Herder, darin sein Schüler, und durch Humboldt zum klass. Gedankengut der dt. Sprachphilosophie und auch -Wissenschaft avancierte -, zum ändern auf die Transformation von Gedanken und Vorstellungen in die Sprache („Gedanken in Worte, [...] Bilder in Zeichen", N 11,199). Beide Aspekte sind nicht zu trennen und bedingen gemeinsam, daß Sprache und Denken korrelieren. Das spezifisch H.sehe ist die Ansicht, daß die

Wirklichkeit nach dem Sündenfall nur wie „Turbatveree" (N 11,198), d.h. nicht mehr innerhalb der göttlichen Schöpfungordnung, erfahrbar ist, womit die welterschließende Aufgabe der Sprache erschwert wird. H.s relativistische Sprachansicht ist durch und durch religiös gefärbt. Zu dem in diesem Zusammenhang von H. gebrauchten Ausdruck „Engelssprache" (N 11,199) vergleiche Tilliete (1979) und Weiß (1990: 146-150). Die beiden übrigen Realisationsformen der Sprache und ihre Bewertung durch H. gehören ebenfalls in den bereits skizzierten Kontext: Sprache kann außer figürlich auch „symbolisch hieroglyphisch - und philosophisch oder charakteristisch" (N 11,199) sein, d.h. mit zunehmendem Arbitraritätsgrad. H. bewertet diese Sprachformen negativ, da das Anwachsen der Willkürlichkeit für ihn zugleich eine Abnahme der Effizienz der Sprache bei Kognition, Kommunikation und Hermeneutik bedeutet. Bei ihnen reduziert sich die Sprache auf die Funktion der Mitteilung von Denkinhalten, ihr welterschließender, „übersetzender" Charakter qua Kognition und Hermeneutik vermindert sich aber dabei. 2.1.5. Sprachwiss. Miszellen im Frühwerk Aus Gründen der Vollständigkeit müssen zum sprachphilos. Oeuvre zwei Frühwerke gerechnet werden, deren Hauptgewicht thematisch zwar anders gelagert ist, die aber zu H.s sprachtheoretischen Ansichten zusätzliche Aspekte beisteuern, die nicht vernachlässigt werden können. Sein durch und durch theologisch fundiertes „semiotisches" Weltverständnis erfährt seine erste schriftliche Fixierung im Tagebuch eines Christen, das H. während seines Londoner Aufenthaltes um Ostern 1758 verfaßte und das seine damalige Krise und deren Überwindung dokumentiert. Hier erscheinen zum erstenmal diejenigen Topoi, welche die Integration der zeichenhaften Wirklichkeitsauffassung in seine Kondeszendenztheologie (vgl. dazu J0rgensen 1976: 31) anzeigen: „der Schöpfer der Welt ein Schriftsteller" (N 1,9) ist der zentrale Satz, in dem H. die Schöpfung der „schriftlichen" Offenbarung in der Bibel an die Seite stellt. Denselben zeichenhaften Charakter weist für H. auch die Geschichte auf.

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Beide bezeichnet er als Bücher: „Das Buch der Natur und der Geschichte sind nichts als Chyffern, verborgene Zeichen" (N 1,308). H. übertrug den mittelalterlichen Buchtopos von der Natur auch auf die Geschichte, worin vermutlich seine eigene Leistung zu sehen ist (vgl. Bayer 1983: 57). Wichtig und aufschlußreich für H.s Kommunikationstheorie ist eine Passage im zweiten Abschnitt der Sokratischen Denkwürdigkeiten (1759). In Anspielung an Leibnizens Vergleich zwischen Wörtern und „Rechenpfennigen" (vgl. Unvorgreifliche Gedanken, § 7) führt er aus: „Die Wörter haben ihren Werth, wie die Zahlen von der Stelle, wo sie stehen und ihre Begriffe sind in ihren Bestimmungen und Verhältnissen, gleich den Münzen nach Ort und Zeit wandelbar" (N 11,71). H. will damit zum Ausdruck bringen, daß der Verstehensprozeß von bestimmten Kontextfaktoren determiniert wird. Unter diese Kontextfaktoren subsumiert er die Sprecherintention ebenso wie die Hörererwartung oder den situativen Kontext, in dem die Kommunikation stattfindet. Mit anderen Worten: das Gelingen einer Kommunikation ist nicht allein Sache der Semantik, sie hängt auch ab von bestimmten externen Faktoren, die der jeweilige Kontext vorgibt. 2.2. Mittlere Periode 2.2.1. Die Herderschriften Neben seiner Kontroverse mit Kant ist die Auseinandersetzung mit Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache (1772) zentral für H.s Sprachtheorie. Die vier relevanten Schriften liegen in einer sorgfältig edierten und kommentierten modernen Ausgabe von Elfriede Büchsel (1963) vor, ebenso sind sie natürlich in der Historisch-kritischen Ausgabe Nadlers enthalten. Die Zwo Recensionen nebst einer Beylage, betreffend den Ursprung der Sprache (1772) sind eine Sammelpublikation dreier in den Königsbergischen gelehrten und politischen Zeitungen erschienener Artikel H.s (genaue Angaben siehe J0rgensen 1976: 72). Im ersten Artikel vom Dezember 1771 rezensiert H. Dietrich —»Tiedemanns Versuch einer Erklärung des Ursprungs der Sprache, der auf dem Titelblatt das Erscheinungsjahr 1772 trägt. Tiedemann vertrat in dieser Schrift eine eher

orthodox-rationalistische Auffassung von der Genese der Sprache, deren fehlende Originalität H. durch eine einfache Wiedergabe des Inhalts dekuvriert. Nach diesem Referat folgen einige ironische Anmerkungen, die an Schärfe kaum zu überbieten sind: „Ohngeachtet er eigentlich die Sprache nur aus dem Gesichtspunkt der Grammatik anzusehen im Stande gewesen, so scheint er doch auch letzterer nicht einmal recht in seiner Muttersprache gewachsen zu seyn" (N 111,16). Mit dieser Rezension, obwohl inhaltlich wenig substantiell, thematisiert H. erstmals die Sprachursprungsfrage und leitet damit seine Kontroverse mit Herder ein, auf den er am Ende dieses Artikels auch hinweist. Dieser Streit beginnt mit H.s Rezension von Herders Abhandlung, die im März 1772 in den Königsbergischen ... Zeitungen veröffentlicht wurde. Die Rezension ist zum überwiegenden Teil „Zitatkomposition mit eingeblendetem Kommentar" (Büchsel 1963: 134), wobei H. nur aus den letzten Absätzen der Herderschen Schrift zitiert. Am Ende seiner Abhandlung stellte Herder die Argumente für den „höheren", d.h. göttlichen, und den „menschlichen" Ursprung der Sprache programmatisch gegenüber und unterstrich emphatisch die Vorteile seiner These. Die Intention H.s erhellt daraus, daß er gerade diese Passage aufgreift, in der Herder seinem Gegner Johann Peter —»Süßmilch vorhält, daß der „höhere Ursprung [...] durchaus ungöttlich" (N 111,18) sei, weil er „Gott durch die niedrigsten, unvollkommensten Anthropomorphien" (ebd.) reduziere, während der „menschliche" ihm Gerechtigkeit widerfahren lasse, insofern er „Gott im größten Lichte" (ebd.) zeigt. Dem widerspricht H. energisch, da Herders Argumentation für ihn auf eine Apotheose des Menschen hinausläuft und dies mit seinem biblischen Glauben unvereinbar ist. Der prinzipielle Vorbehalt ist also nicht (sprach-)philos., sondern theol. Natur. Darüberhinaus moniert H. einen weiteren Punkt: das methodische Vorgehen. Herder, so H., „zwingt den Weg, auf welchem der Mensch sich am fuglichsten hat Sprache erfinden können und müssen, unter vier Hauptgesetze seiner Natur und seines Geschlechtes" (N 111,19). D.h. mit anderen Worten,

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Herder habe, wie er vorgibt, „feste Data aus der menschlichen Seele" (N 111,19) seiner Beweisführung zugrunde gelegt, und damit, wie H. ihn versteht, eine abstrakte „Modellvorstellung'' (J. Simon 1967: 40), um „seinen Satz so zu beweisen wie die festeste philosophische Wahrheit bewiesen werden kann" (N 111,19). Die Stringenz dieser Deduktion vergleicht H. mit den ,,Beweise[n] der Türken von der Göttlichkeit des Korans" (N 111,19). Zudem hält H. die Lösungen bei einem solchen Beweisverfahren für austauschbar und mutmaßt daher in seiner ironischen Manier, daß die „Areopagiten des archäo= und neologischen Geschmacks [... den] Keim zum Ersatz finden" (N 111,19) werden. Wie dieser „Ersatz" aussehen könnte, demonstriert H. in einer parodistischen Abfertigung seiner eigenen Rezension, die ebenfalls in den Königsbergischen ... Zeitungen (1772) erschien. H. spielt in der Maske des ägyptischen Weisen und Priesters Aristobul (dieses Pseudonym verwendete H. bereits im Versuch über eine akademische Preisfrage, vgl. 2.1.1.) die verschiedenen Möglichkeiten des Sprachursprungs durch, wobei er zu dem merkwürdigen Ergebnis kommt, daß der Mensch die Sprache durch ,,thierische[n] Unterricht" (N 111,22) erhalten habe. Der Zweck dieser Parodie ist natürlich die Dekuvrierung der cartesianischen Methode der Deduktion, deren sich auch Herder, so der Vorwurf H.s, bedient habe. In die ironischen Ausführungen eingestreut sind gelegentlich kurze Passagen mit ernstgemeinter substantieller Aussage, die auf einen zentralen Punkt der Kontroverse mit Herder hinzielen. Am Anfang seiner parodistischen Argumentation wendet sich H. an den Leser mit der rhetorischen Frage, welche „Hülfsmittel" es gebe, „uns nur auch zu einem Begriff von dem Ursprung einer Erscheinung zu verhelfen, wenn solcher Ursprung dem gewöhnlichen Kraislauf der Natur gar nicht gleichförmig ist" (N 111,20). H. impliziert hier ein Entscheidendes seiner Kritik an Herder: dessen Thesen zur Genese der Sprache sind „schon deshalb eine unzulässige Grenzüberschreitung, weil sie einen sprachlosen Menschen voraussetzen, der erkennt, und weil es keine empirisch uns bekannte Erkenntnis gibt, die nicht schon als Erkenntnis sprachabhängig ist" (J0rgensen

1976: 69). (Man muß aber deutlich sehen, daß H. Herder in diesem Punkt nicht gerecht wird, da diesem gerade auch die Sprachlichkeit der Vernunft als Argument für den menschlichen Sprachursprung galt.) In der nächsten Herderschrift verwendet H. wiederum eine Maske: Des Ritters von Rosencreuz letzte Willensmeynung über den göttlichen und menschlichen Ursprung der Sprache (1772). In dieser schwer verständlichen Schrift, in der Pathos und Ironie eine eigentümliche Verbindung eingehen, sind v.a. zwei Aspekte relevant. Zum einen gibt gerade dieses Werk beredtes Zeugnis davon, daß H.s Kontroverse mit Herder integraler Bestandteil seiner Auseinandersetzung mit der Aufklärung ist. Große Teile der Schrift haben nicht Herder zum Adressaten oder Gegner, sondern die aufgeklärten Zeitgenossen H.s, denen er gehörig die Leviten liest. Der zweite relevante Aspekt betrifft die Herderkontroverse und enthält den inhaltlichen Kernpunkt: H.s Konzeption des Ursprungsmodells. Herders Hypothese ist genetisch orientiert, insofern sie eine anthropogenetische Verbindung zwischen der Natur des Menschen, der „Besonnenheit", und der Sprache konstruiert, und somit die supranaturalistische Erklärung ausschließen kann. H. versucht dagegen eine Integration beider Möglichkeiten: für ihn ist der Sprachursprung sowohl menschlich als auch göttlich. Da sich die Genese der Sprache „der menschlichen Natur analogisch" (N 111,27) vollzog, ist sie menschlich. Soweit stimmt H. mit Herder überein, aber die Differenzen liegen in der Definition des Begriffs „Natur". Im Gegensatz zu Herder ist für H. nämlich die „communicatio göttlicher und menschlicher idiomatum [...] ein Grundgesetz und der Hauptschlüssel aller unserer Erkenntnis und der ganzen sichtbaren Haushaltung" (N 111,27). D.h. für die Natur des Menschen ist entscheidend die „Gemeinschaft der Eigentümlichkeiten beider Naturen" (Büchsel 1963: 173), die signifikant ist für die gesamte Wirklichkeit. Und da die Realität für H. zeichenhaft ist (von daher ist auch die Ambivalenz des Wortes „communicatio" als Gemeinschaft und Kommunikation zu verstehen), ist der Schritt zur Sprachlichkeit des Menschen „so natürlich" (N 111,32). Der Sprachursprung ist auch deshalb „natür-

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lieh", weil „die Werkzeuge der Sprache wenigstens ein Geschenk der alma mater Natur sind" (N 111,27). Zudem ist er aber dadurch auch „göttlich", denn Gott ist der „Ursprung aller Wirkungen im Großen und Kleinen" (N 111,27) und er ist zugleich „das Wort" (N 111,32), so daß die Sprachlichkeit des Menschen auf ihn zurück geführt werden muß. H. ergänzt also das Herdersche Modell, dessen Verbindung der menschlichen Apperzeption und der Sprache er im wesentlichen unangetastet läßt, um die für ihn essentiellere Relation Gott-Mensch. Die letzten beiden Herderschriften wurden nicht gedruckt, da die beiden Königsberger Verleger Härtung und Kanter sich weigerten, denn sie sahen die politische Brisanz der beiden Werke (siehe dazu Büchsel 1963 und J0rgensen 1976). Die erstere der beiden Schriften sind die Phi· {alogischen Einfalle und Zweifel über eine akademische Preisschrift: hier setzt H. dem Zentralbegriff Herders, der „Besonnenheit", seinen eigenen, die „Freiheit", gegenüber, die natürlich theologisch motiviert wird. Sämtliche Phänomene des psychisch-geistigen Bereiches (Bewußtsein, Wahrnehmung, Erkenntnis, Gewissen) interpretiert H. als „Energien unserer Freyheit" (N 111,38). Außerdem versucht er hier, Herders These als „platonischen Beweis" abzuqualifizieren, „weil er [Herder] mit dem neologischen Kunstwort der Besonnenheit" (N 111,46) operiert. H. impliziert damit die Identifikation Herders mit Leibniz (vermutlich bezieht sich H. auf Herders Leibnizexcerpte, in denen Locke/Leibniz mit Aristoteles/Platon verglichen werden). Am Schluß dieser Schrift wird die politische Dimension der Kontroverse transparent: H. lamentiert ironisch-parodistisch über seine schlechte persönliche Lage aufgrund der dominanten „politischen Rechenkunst" (N 111,49), d.h. des aufgeklärten Absolutismus Friedrichs des Großen, und deutet zudem an, daß Herder die Akademie bei der Beantwortung der gestellten Aufgabe bewußt getäuscht habe. H. will mit diesen Ausführungen seine Skepsis gegenüber offiziellen kulturpolitischen Aktivitäten zum Ausdruck bringen: der entscheidende Punkt ist dabei sicherlich die seinem Verständnis konträre rationalistische Ausrich-

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tung des Engagements der Akademie. Die letzte Schrift wendet sich nun direkt an den „eigentlichen Inspirator der Kulturpolitik der Preußischen Akademie der Künste" (Jorgensen 1976: 68): Au Salomon de Prusse. Daß —»Friedrich der Große hier der Adressat ist, verdeutlicht noch einmal H.s weitgehende Intentionen in der Herder kontroverse: es ist letztendlich die Profanität des 18. Jh., gegen die H. polemisiert. Verständlich ist auch, daß sich kein Verleger bereit fand, diesen parodistischen Bittbrief an Friedrich den Großen zu publizieren. 2.2.2. Schriften zur Orthographie In zwei Schriften setzt sich H. mit dem Thema der dt. Orthographie auseinander: es handelt sich dabei um Polemiken gegen Reformvorschläge von Christian Tobias —»Damm und Friedrich Gottlieb —»Klopstock. Die Neue Apologie des Buchstaben h (1773) ist eine durchgehend satirisch gehaltene Replik auf die Betrachtungen über die Religion (1773) des freigeistigen Theologen und Wolffianers Damm, der darin als Anhang „Einige zufällige, zur Haupt=Sache sich paßende, Gedanken" geäußert hatte, mit denen er die Schreibung des stummen A verwarf, weil sie der Forderung nach einer l:l-Entsprechung von Laut und Graphem widerspricht. Oberstes Prinzip der Orthographie sollte die Aussprache sein. Dagegen verweist H. darauf, daß das Schriftsystem des Deutschen viele solcher Inkonsequenzen enthalte und eine strenge Durchführung des Ausspracheprinzips eine „orthographischein) Sündflut" (N 111,94) nach sich ziehe. Die Unmöglichkeit einer kompletten Verwirklichung von Damms Postulat zeige sich auch darin, daß Damm selbst inkonsequent in der Schreibung sei. Außerdem habe das stumme A eine wichtige Funktion, da es bei manchen Lexempaaren Homographie verhindert und somit für „Deutlichkeit" (N 111,95) sorge, die eine wesentliche Forderung der Aufklärung war. Außerdem wendet sich H. gegen Damms Vermutung, daß das stumme A durch die Unachtsamkeit der „Kanzellisten" und der „Brodschreiber" (N 111,98) in Gebrauch gekommen sei. Für H. ist das Schriftsystem ebenso wie die Sprache historisch, d.h. kontinuierlich und in einem komplexen Zusammen-

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spiel vieler Faktoren entwickelt worden. Bei dieser Schrift fingierte H. als Verfasser den Königsberger Lehrer Heinrich Schröder. Nach dieser inhaltlichen Auseinandersetzung mit Damm folgt die Neue Apologie des Buchstabens h von ihm selbst, mit der H. ein Genre aufgriff, das auch zwei Nachfolger hatte, nämlich —^Häslein und —»Wezel. Beide benutzten diese Literaturgattung ebenfalls dazu, um linguistische Themen darzustellen. Mit in den Kontext seiner Polemik gegen Damm gehört eine Replik auf eine Rezension —»Nicolais in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, der dort 1775 (Bd. XXIV, l .St., S.288-296) neben weiteren Schriften H.s auch die Neue Apologie besprochen hatte. Die Replik trägt den Titel: Zweifel und Einfalle über eine vermischte Nachricht (1776). Mit den Zwey Scherflein zur neuesten Deutschen Litteratur (1780) wendet sich H. gegen Klopstock Über die deutsche Rechtschreibung, das erstmals von —»Campe als Anhang seiner Sammlung einiger Erziehungsschriften (2. Teil 1778) veröffentlicht worden war (s. Simon 1967: 61 u. 255). H. schätzte Klopstock als Dichter sehr, aber mit dessen Reformorthographie war er nicht einverstanden. Im ersten Scherflein geht es um das Aufzeigen eines Aspektes der Reformorthographie (sowie von Sprachplanung überhaupt), den man den politischen nennen könnte. Zur Realisierung der Vorschläge bedarf es nämlich der Unterstützung von staatlicher Seite, die von den Orthographiereformern auch immer wieder gefordert worden war (H. zitiert eine entsprechende Passage aus der Vorrede des ersten Teils von —»Nasts Deutschem Sprachforscher, s. N 111,232 f.). Schon in den früheren Schriften (s. etwa 2.1.2.) hatte H. seine Skepsis gegenüber offiziellen sprachplanerischen Bemühungen zum Ausdruck gebracht und auch in Sachen Orthographie, ebenfalls zu „einer so geistigen Angelegenheit als Sprache" (N 111,233) gehörend, empfiehlt er „Klugheit, Toleranz und Enthaltsamkeit" (ebd.), damit nicht „alle Freyheit zum Mechanismus" (N 111,234) werde. H. plädiert für die Anerkennung des „Tyrann[en] und Sophist[en] — VSVS" (N III, 234), der „nur durch ästhetischen Gehorsam zu entwaffnen" (Simon 1967:255) ist. Damit ist ein weiteres zentrales Argument, das

H. gegen Orthographiereformen auf der Basis der Aussprache ins Feld führt, angedeutet: die Schrift ist ein ästhetisches Medium, das vielfältige Ausdrucksnuancen, die in der mündlichen Rede fehlen, besitzt. Involviert ist damit auch eine Art Selbstrechtfertigung, denn H.s Schriften operieren nach dem Prinzip, das die Schrift eine autonome ästhetische Qualität habe. Dieses Argument spezifiziert und erweitert er im zweiten Scherflein. Die Schrift ist insofern ein autonomes System, da „der Zweck des Schreibens [nicht] in einer Abzählung, Abwägung und Punctierung" (N 111,237) der Buchstaben bestehe, was für ihn „der allergröbste Mißbrauch poetischer Licenz und Sinnlichkeit" (ebd.) wäre. Die Funktion des Graphemsystems kann nicht eine 1:1Abbildung der Sprachlaute sein, weil das eine krasse Vernachlässigung der übrigen v.a. ästhetischen Möglichkeiten bedeuten würde. Doch es ist nicht nur der ästhetische Aspekt, der für H. die Autonomie des Schriftsystems konstituiert. Dazu trägt auch ihre historische Dimension bei, die sie ebenso wie die Sprache besitzt. In ihr manifestiert sich wie in der Sprache das, was man den 'Volksgeist' nennen kann: sie „bewahrt die Begriffe, Meinungen, Vorurtheile eines Volks bis zur feinsten Nebenausbildung" (N 111,239). Damit ist die Reformierung der Orthographie in Richtung auf eine phonetische Schreibung, von H. auch mit Anspielung auf die Nymphe Echo, die in Stein verwandelt wurde, als „gemalte Echoe" (N 111,239) tituliert, ohne alle Berechtigung. H. motiviert seine Ablehnung einer phonologisch basierten Orthographie zudem mit einem sprachpsychologischen Argument, das er dem Taubstummenlehrer S. —»Heinicke schuldet (vgl. Weiß 1994). Danach sind Buchstaben(folgen) nicht wie in der aristotelischen Tradition Zeichen von Lautfolgen („stummer(r) Statthalter", N III, 237), sondern Gedankenzeichen, die erst im Gedächtnis mit den entsprechenden Lautformen gekoppelt sind. Die Schrift ist damit keine unmittelbare Abbildung von Phonemen oder Phonemketten, sondern ein gleichberechtigtes ,,materielle[s] Hülfsmittel(n)" (N III, 237), ein primäres 'Gedankenzeichen', dem nicht erst über den phonetischen Umweg Bedeutung zukommt. Die Schrift wird - und hier-

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auf gründet H. seine Ablehnung sprachpsychologisch - über eine andere Sinnesmodalität als die gesprochene Sprache verarbeitet (Stichwort: 'Auge' vs. Ohr'), die sensomotorische Kopplung mit dem Laut beim Schreiben und Lesen wird schlicht „durch gleichförmige Übung [ ... ] gelernt" (N III, 237). Den Hintergrund dieser Argumentation bilden Überlegungen Heinickes zur Kompensation des fehlenden Gehörsinns bei Taubstummen (cf. Weiß 1994). Letzendlich beweisen die Forderungen der Rechtschreibreformer für H. nur, daß sie nicht genügend über Sprache nachgedacht haben: „Wer nicht in die Gebärmutter unserer Sprache, welche die DEIPARA unserer Vernunft ist, eingeht, ist nicht geschickt zur Geistestaufe einer Kirchen= und Staatsreformation" (N 111,239). Am Schluß des zweiten Scherfleins formuliert er seine Vorbehalte nochmals resümierend in vier Punkten. Kategorisch heißt es hier, die phonetische Schreibung sei „keine wahre Quadratur der Verhältnis [!] zwischen Sprache und Schrift, und ihrer auszugleichenden Incommensurabilität" (N 111,241). Beide sind für H. insofern nicht gänzlich kompatibel, da sie relativ autonome Systeme darstellen.

aber nicht gibt" (Gründer 1982: 50); die Rezension von 1781 publizierte Reinhold 1801 (für die Publikationsgeschichte vgl. J0rgensen 1976: 73). Zwei Entwürfe zur Metakritik entstanden vmtl. im Juni 1781 bzw. nicht vor Februar/März 1782 - sind von Bayer (1990, 1992) ediert und kommentiert worden. Die Metakritik ist ein kurzer Text mit insgesamt 19 Absätzen, die häufig eine Parodie bestimmter Passagen aus Kants Kritik sind (cf. Bayer 1992). Der Ansatzpunkt der Metakritik ist der Purismus der Vernunft. Kant hatte eine Autonomie der Vernunft postuliert, weil er methodisch eine Trennung von Vernunft und Sinnlichkeit für die Philosophie für notwendig hielt. Sein Interesse galt den Erkenntnissen a priori, den reinen Anschauungsformen Raum und Zeit sowie den Kategorien, mit deren Hilfe sich im Bewußtsein des Menschen aus den Sinnesdaten die Einzelvorstellungen bzw. aus diesen die Begriffe und Urteile konstituieren. Diese Trennung von Sinnlichkeit und Verstand, den „zween Stämme[n] der menschlichen Erkenntnis" (N 111,278), moniert H. Er nennt dies eine der „Reinigungen] der Philosophie" (N 111,284): die erste war der - für H. mißlungene - Versuch, die Vernunft ih2.3. Das Spätwerk: Die Kontroverse rer historischen Dimension zu entkleiden, die zweite, sie von der „Erfahrung" loszulösen, mit Kant wie Kant es in seiner Kritik unternommen Die Auseinandersetzung mit Kants Kritik der reinen Vernunft (1781), die Metakritik, gilt in hatte, und die dritte, die darin, wenn auch der Forschung als „Höhepunkt" (Simon 1967: unausgesprochen, impliziert ist, nämlich sie 66) von H.s sprachphilos. Denken, da hier die unabhängig von der Sprache zu betrachten. Relation Sprache vs. Denken ins Zentrum der Denn für H. ist die explizite Differenzierung von Verstand und Sinnlichkeit nur dann Argumentation gestellt ist. H. hatte nicht nur mitgeholfen, daß die Kri- möglich, wenn man die Sprache aus der Anatik bei Hartknoch in Riga verlegt wurde, es lyse eliminiert. Und gerade das ist für H. war ihm auch möglich, sie bereits zu einem der proton pseudos von Kants Transzendensehr frühen Zeitpunkt, nämlich in Gestalt von talphilosophie, ist doch die Sprache „das einDruckbogen, in die Hände zu bekommen. H. zige erste und letzte Organon und Kriterien liest die Kritik mehrmals sehr aufmerksam der Vernunft" (N 111,284), wie H. in Abwandund verfaßt eine hauptsächlich referierende lung eines Ausspruchs von Young sie nennt. Rezension; eine wenn auch fragmentarische Diese Youngsche Maxime hatte H. schon in Zusammenfassung seiner Monita erstellt H. einer seiner ersten Schriften, den Vermischten 1784 mit der Metakritik über den Purismus Anmerkungen über die Wortfügung (s. 2.1.2), der Vernunft, von der Herder (und auch Ja- zitiert, was die Kontinuität in H.s Sprachdencobi) eine Abschrift erhielt. Beide Schriften ken dokumentiert. wurden zu Lebzeiten H.s nicht publiziert; die Geht man von der Annahme aus, daß „das Metakritik veröffentlichte dann der Kantianer ganze Vermögen zu denken [...] auf SpraF. T. Rink 1800, um Herder des Plagiats zu che" (N 111,286) gegründet ist, und untersucht überführen, „wofür es einen sachlichen Grund die Natur der Sprache, so werden Kants reine

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Anschauungsformen Raum und Zeit, die unabhängig von der Sinnlichkeit, eben a priori existieren sollen, ad absurdum geführt. Denn Raum und Zeit sind dann nicht quasi genetisch fixierte Kategorien des menschlichen Kognitionssystems (wie man Kants Einsicht heute formulieren könnte), sondern im Wesen der Sprache verankerte und durch die Sprache erworbene Anschauungsformen. Die gesprochene Sprache war in ihrem statu nascendi für H. das „leibhafte Urbild alles Zeitmaaßes und seiner Zahlverhältnisse", weil sie „Musik" war, und die „älteste Schrift [... als] Malerey und Zeichnung" (N 111,286) erklärt H. zum Ausgangspunkt des Raumbegriffs. Sie sind also keine ideae innatae, aber immerhin „durch den überschwänglich beharrlichen Einfluß der beyden edelsten Sinne, Gesichts und Gehörs, in die ganze Sphäre des Verstandes, so allgemein und notwendig gemacht, [... daß sie] wenigstens matrices aller anschaulichen Erkenntnis zu seyn scheinen" (N 111,286). Nicht Raum und Zeit, sondern „Laute und Buchstaben sind [... die] reinen Formen a priori" (N 111,286). H. moniert bei Kant nur seine Trennung von Sinnlichkeit und Verstand sowie die Ansetzung „reiner" Anschauungsformen, offensichtlich aber nicht dessen Darstellung des Erkenntnisprozesses selbst, also die Entstehung von Einzelvorstellungen durch „Verzeitlichung" und „Verräumlichung" der Empfindungen. H. insistiert darauf, das dieser Purismus der Vernunft unnötig ist. Aber Wörter haben für H. nicht nur ein „ästhetisches", sondern auch ein „logisches Vermögen" (N 111,288), d.h. sie sind „sowohl reine und empirische Anschauungen, als auch reine und empirische Begriffe" (ebd.). H. reformuliert damit in Kants Begrifflichkeit zum einen die in der damaligen Universalgrammatik bereits systematisch entwickelte Einsicht, daß man bei Wörtern zwischen Materie und Form (Bedeutung) zu unterscheiden habe, er projeziert also Kants erkenntnistheoretische Unterscheidung auf die Sprache. Aufgrund ihrer Materialität sind Sprachzeichen „Anschauungen" (H. differenziert durchaus originell weiter in „reine" und „empirische", cf. Weiß 1992: 158). Auf der Bedeutungsebene („logisches Vermögen") unterscheidet er zwischen Extension (bzw. Re-

ferenz) und Intension und versucht dadurch das Problem der Begriffsbildung zu erklären: durch die „Verknüpfung" eines (arbiträren) „Wortzeichens mit der Anschauung eines Gegenstandes" wird „dem Verstande eben der Begriff vermittelst des Wortzeichens als vermittelst der Anschauung selbst mitgetheilt, eingeprägt und einverleibt" (N 111,288). Die erkenntnistheoretische Unterscheidung Kants ist damit auf die sprachimmanente Dichotomie Ausdruck vs. Inhalt, also materielle, sinnlich wahrnehmbare vs. begriffliche Seite des sprachlichen Zeichens, zurückgeführt. Somit erweist sich für H. die von Kant vorgenommene Differenzierung von Sinnlichkeit und Verstand als „gewaltthätig(e), unbefugt^) [und] eigensinnig(e)" (N 111,286) und hebt sich in der Sprache wieder auf. Sprache ist für H. eine „Leiter", auf der „Heere von Anschauungen in die Veste des reinen Verstandes hinauf- und Heere von Begriffen in den tiefen Abgrund der fühlbarsten Sinnlichkeit herabsteigen" (N 111,287). H. vermutet, „Kant sah bei seiner Kritik durch die Sprache wie durch eine Brille, ohne diese selbst zu sehen" (Wohlfart 1987: 76). Denn die „Sprache ist auch der Mittelpunct des Misverstandes der Vernunft mit ihr selbst" (N 111,286), dem Kant, so der implizierte Vorwurf an ihn, zum Opfer gefallen sei. Die zentrale Frage bei der Bewertung der Kontroverse ist nach J0rgensen, ob H. Kant „mißverstanden hat, oder ob er seinen Ansatz kritisch hat aufnehmen und sprachphilosophisch korrigieren und weiterdenken wollen" (J0rgensen 1976: 70). H.s Selbstverständnis entsprechend, wie es in der Metakritik zum Ausdruck kommt, muß man sich für die zweite Möglichkeit entscheiden (dennoch ist nicht auszuschließen, daß er Kant mißverstanden hat). Auf der anderen Seite hat H. von der kritischen Philosophie Kants durchaus auch profitiert: die Metakritk enthält zwar keine gänzlich neue Sprachtheorie H.s, er hat aber in der Kontroverse mit Kant einige wesentliche und neue Ansichten gewonnen. 2.4. Wirkungsgeschichte Eine Wirkungsgeschichte zu schreiben, die explizit die einzelnen Wirkungslinien der sprachtheoretischen Gedanken H.s aufzeigt, ist kaum möglich. Der direkte Einfluß auf Zeitgenossen und Spätere dürfte eher gering gewesen sein,

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wesentlich größer war die indirekte Vermittlung durch das Werk seines Freundes Herder. Viele seiner sprachphilos. Aussagen H.s wurden von Herder aufgegriffen und an die Zeitgenossen weitergegeben. Im großen und ganzen lassen sich etwa zwei Wirkungslinien differenzieren. Das Frühwerk H.s beeinflußte nicht unwesentlich die Generation des Sturm und Drangs: v.a. Herder rezipierte in seinen Fragmenten (1766-68) verschiedene sprachtheoretische Thesen H.s, insbesondere die Relation Sprache - Denken oder die Wertschätzung der Nationalsprache und dichtung betreffend, und tradierte so H.sches Gedankengut. Neben Herder ist in diesem Kontext auch J. M. R. —»Lenz zu nennen, der in einer Rede (176er die Vorzüge der deutschen Sprache, 1775) auf H.s Ausführungen zur Inversionsfrage (s. 2.1.2.) rekurriert. H.s Sprachtheorie wirkte, zumindest indirekt durch die Rezeption Herders, weit über das 18. Jh. hinaus: sie ist ein Bestandteil der bis Sapir und Whorf reichenden sprachphilos. und linguistischen Tradition, deren Charakteristikum der Relativismus ist, die Rückbindung der Erfahrung an die Sprache. H. partizipiert an dieser Tradition, auch wenn deren Ausbreitung im deutschsprachigen Bereich vermutlich ohne Kenntnis von H.s Werk vor sich ging. Daß aber die hierfür einschlägigen Leute wie v.a. Humboldt und auch —»Fichte, obwohl vielleicht unbewußt, auf Herder basieren, der selbst von H. herkommt, sichert ihm einen bedeutenden Platz in dieser Traditionslinie (vgl. dazu Penn 1972, Cloeren 1988). Insgesamt war seine Wirkung in der Philosophie (man denke an Hegels Rezension, an Kierkegaard, vgl. HH I, 21-26, 4751), Theologie und für die Literaturgeschichte bedeutend größer. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk zitierte Ausgaben: Die Schriften H.s werden nachgewiesen in Johann Georg Hamann. Sämtliche Werke. Band I [-VI]. Historisch-kritische Ausgabe von Josef Nadler. Wien: Herder 1949-1957, zitiert: N I-VI. Einige Texte finden sich auch in Johann Georg Hamanns Hauptschriften erklärt; Bd I-III,

hrsg. von F. Blanke und L. Schreiner; Bd IVVII, hrsg. von F. Blanke und K. Gründer. Gütersloh: Verlagshaus G. Mohn 1956- ; bisher erschienen die Bde I,II,IV,V,VII, zitiert HH I-VII mit Namen des Kommentators. Desweiteren wird die Ausgabe Johann Georg Hamann. Schriften zur Sprache. Einleitung und Anmerkungen von Josef Simon. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1967 angeführt; zitiert: Simon. Einzelne Schriften H.s zur Sprache in Neuausgaben mit Kommentaren werden jeweils unter dem betreffenden Werk angezeigt. Versuch über eine akademische Frage. Vom Aristobulus [Pseud.]. [Motto] in: N II: [119,120],121-126 [S. [119]: Titelblatt; S. [120]: Motto. - S. 121-126: Text. - Wiss. Apparat: N II: 399-400] - Simon: 22-26: Einleitung; 87-94: Text; 231-233: Anmerkungen Es existieren drei Fassungen; so N II: 399-400 - 1. Fassung in: Wöchentliche Königsbergische Frag- und Anzeigungsnachrichten 1760: 14. und 21. Juni, Nr. 24 und 25 - 2. Fassung als selbständige Schrift Königsberg: Kanter 1760 - 3. Fassung in: Hamann: Kreuzzüge des Philologen. Königsberg: Johann Jakob Kanter 1762: 1-18 „Der ,Versuch' hat seine Anfangsvignette an die Vorrede abgegeben und dafür eine kleinere erhalten. An Stelle der Schlußvignette ist das Zitat getreten. Im Wortlaut stimmen die erste und zweite Fassung gegen die dritte überein. Die dritte Fassung hat die Kasusfehler der ersten und zweiten verbessert, hat Noten hinzugefügt und den Wortlaut stärker hamannisiert, so für Alexander: Der macedonische Jüngling" (N II: 400). [anonym] Vermischte Anmerkungen über die Wortfügung in der französischen Sprache, zusammengeworfen, mit patriotischer Freyheit, von einem Hochwohlgelahrten Deutsch=Franzosen. [Motto], in: N II: [127,128],129-136 [S. [127]: Titelblatt; S. [128]: Stich, Motto. - S. 129-136: Text. - Wiss. Apparat: N II: 401-402]

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- Simon: 25-26: Einleitung; 95-104: Text; 233-235: Anmerkungen Es existieren drei Fassungen, so N II: 401 - 1. Fassung in: Wöchentliche Königsbergische Frag- und Anzeigungsnachrichten 1760: 6., 13., 20. Dezember, Nr. 49-51 - 2. Fassung als selbständige Schrift Königsberg: Kanter 1761 - 3. Fassung in: Hamann: Kreuzzüge des Philologen. Königsberg: Kanter 1762: 19-40 „Die .Vermischten Anmerkungen" haben eine feiner durchgearbeitete Druckeinrichtung und Anmerkungen erhalten. Die Schrift richtet sich gegen das Buch von Friedrich Carl von Moser, Der Herr und der Diener, geschildert mit Patriotischer Freyheit. Frankfurt 1759. Moser antwortete in den .Briefen die neueste Literatur betreffend' XVI, 60-86: .Treuherziges Schreiben eines Layenbruders im Reich an den Magum in Norden'. Daher Hamanns Beiname ,Magus in Norden'" (N II: 401). [anonym] Kleeblatt Hellenistischer Briefe. [Motto] in: N II: [167,168],169-184 [S. [167]: Titelblatt; S. [168]: Motto. - S. 169-173: Erster Brief. - 59. - S. 174178: Zweyter Brief, den 1. März 1760. S. 179-184: Dritter Brief, den 25. Febr. 1760. - Wiss. Apparat: N II: 405-407] Das Kleeblatt erschien in: Kreuzzüge des Philologen. Königsberg: Kanter 1762: 97-138 „Daher zeigt die Schrift keinen Erscheinungsvermerk und ein reicheres Satzbild" (N II: 405) Textausgabe mit Kommentar Johann Georg Hamann. Kleeblatt Hellenistischer Briefe. Text mit Wiedergabe des Erstdruckes, Hrsg. und kommentiert von Karlheinz Löhrer. Frankfurt a.M., Berlin ...: Lang 1994 [Anonym] Aesthetica. In. Nvce. [bis hierher in Majuskeln] Eine Rhapsodie in Kabbalistischer Prose. [Motto] in: N II: [195,196],197-217 [S. [195]: Titelblatt; S. [196]: Motto. - S. 194-217: Text. - Wiss. Apparat: N II: 408-412] - Simon: 26-37: Einleitung; 105-127: Text; 235-241: Anmerkungen

Aesthetica erschien in: Hamann: Kreuzzüge des Philologen. Königsberg: Kanter 1762: 158-220 „Als Erstdruck ist die Schrift am buntesten gehalten und wie ein Sonderdruck hergerichtet" (N II: 408) Textausgabe mit Kommentar Johann Georg Hamann. Sokratische Denkwürdigkeiten. Aesthetica in nuce. Mit einem Kommentar herausgegeben von SvenAage J0rgensen. Stuttgart: Reclam jun. 1968: [75], 76-147: Text mit Kommentar; 182-191: Nachwort Tagebuch eines Christen. - N I: 5-319: Text; 320-349: Schlußwort und wiss. Apparat Textausgabe mit Kommentar Johann Georg Hamann. Londoner Schriften. Herausgegeben von Oswald Bayer und Bern Weißenborn. München: Beck 1992 zu H.s Lebzeiten unveröffentlicht; danach nur in Auszügen gedruckt [anonym] Sokratische Denkwürdigkeiten für die lange Weile des Publicums zusammengetragen von einem Liebhaber der langen Weile. Mit einer doppelten Zuschrift an Niemand und an Zween. [Motto] Amsterdam 1759. in: N II: [57,58],59-82 [S. [57]: Titelblatt; S. [58] leer. - S. 5960: An das Publicum, oder Niemand, den Kündbaren; S. 61: An die Zween. - S. 62-65: Einleitung. - S. 66-69: Erster Abschnitt. - S. 70-77. Zweyter Abschnitt. - S. 78-81: Dritter Abschnitt. - S. 82: Schlußrede. - Wiss. Apparat: N II: 383394] - HH II F. Blanke (1959): [11],12-61: Einführung; [62],63-191: Text mit Kommentar - Simon (nur die beiden Zuschriften abgedruckt): 83-85: Text; 230-231: Anmerkungen Erstdruck Amsterdam [fingiert] 1759 = Königsberg: Michael Christian Härtung (Verleger, gest. 1759 vor Fertigstellung des Buches), gedruckt in Halle, vielleicht bei Curt, so N II: 383. „Das Buch war rasch vergriffen. Im Frühjahr 1760 wollte Hartungs Mutter einen Nachdruck veranstalten. Ob es dazu kam, wissen wir

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nicht. Das Buch wurde bald zu einer gut bezahlten Seltenheit" (N II: 383). Textausgaben mit Kommentar - Johann Georg Hamann. Sokratische Denkwürdigkeiten. Aesthetica in nuce. Mit einem Kommentar herausgegeben von SvenAage J0rgensen. Stuttgart: Reclam jun. 1968: [3],4-73: Text mit Kommentar; 177-182: Nachwort - engl. Ausgabe mit Kommentar O'Flaherty, J. C.: Hamann's Socratic Momorabilia. A Translation and Commentary. Baltimore: The Johns Hopkins Press 1967 Zwo Recensionen nebst einer Beylage, betreffend den Ursprung der Sprache. [Motto] Bey Dodsley und Compagnie 1772. in: N III: [13,14],15-24 - Königsbergische gelehrte u. politische Zeitungen. Mit allergnädigster Freyheit. 104tes Stück. Freytag, den 27. Dec. 1771. Riga. J. F. Hartknoch hat verlegt: Versuch einer Erklärung des Ursprungs der Sprache, 1772. S.256 in 8vo. [von H. E. Tiedemann, Cand. Juris und damaligem Hofmeister in Liefland] N III: 15-16 - Königsbergsche [!] Gelehrte und politische Zeitungen. 26stes Stück. Montag, den 30. März, 1772. Berlin. Herrn Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache, welche den von der Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1770 gesetzten Preis erhalten hat. Auf Befehl der Akademie herausgegeben ... 1772. S. 222. kl. 8. N III: 17-19 - Beylage zum 37sten Stück der Königsbergschen gelehrten und politischen Zeitung, 1772. Abfertigung der im sechs und zwanzigsten Stück enthaltenen Recension. [Motto], S. 24 unterz. Aristobulus [Pseud.] N III: 20-24 Wiss. Apparat N III: 416-419 - HH IV E. Büchsel (1963): 128-163: Text mit Erläuterung und Kommentar - Simon: 38-41: Einleitung; 129-136 Text (ohne Tiedemann-Rezension); 241-243: Anmerkungen - als selbständige Schrift o.O. o.V. [Köngisberg] 1772 Des Ritters von Rosencreuz letzte Willensmeynung über den göttlichen und menschli-

chen Ursprung der Sprache. Credidi, propter quod hcutus sum. 2. Cor. IV. IS. Aus einer Caricaturbilderurschrifft [!] eilfertig übersetzt vom Handlanger des Hierophanten. [Motti] in: N III: 25-33. [S. 25: Titelblatt; S. 26: Motto; S. 27-33: Text. - wies. Apparat: 419-423] - HH IV E. Büchsel (1963): 165-204: Text mit Erläuterung und Kommentar - Simon: 41-45: Einleitung; 137-145: Text; 243-245: Anmerkungen Erstdruck: o.O. o.V. [Königsberg]: Kanter 1772 „Die Schrift setzt die Erörterungen um Herders Sprachschrift fort. Um den Zusammenhang zu verschleiern, hat Hamann sie auf dem Titelblatt mit 1770 vordatiert". (N III: 413). Philologische Einfalle und Zweifel über eine akademische Preisschrift. [Motti]. Entworfen vom Magus in Norden. Im Weinmonate 1772. Gedruckt bey: Hier kommt der Drucker der allgm. Bibliothek. [Motto] in: N III: 35-33 [S. 35: Titelblatt; S. [36]: Motto. - S. 3753: Text; S. 42: Zwischenüberschrift: Platonischer Beweis vom menschlichen Ursprung der Sprache. - wiss. Apparat: N III: 423-429, zusammen mit Au Salomon de Prusse, s.u.] - HH IV E. Büchsel (1963): 205-269: Text mit Erläuterungen und Kommentar - Simon: 45-53: Einleitung; 147-165: Text; 246-250: Anmerkungen Erstdruck Hamann's Schriften, hrsg. von Friedrich Roth. Vierter Theil. Berlin: bey G. Reimer 1823: 37-72 Av Salomon de Prusse [ganz in Majuskeln]. [Motti] in: N II: [55,56],57-60 [S. [55]: Titelblatt; S. [56]: Motti. - S. 57-60: Text Brief. - wiss. Apparat: N III: 423-429, zusammen mit Philologische Einfalle ..., s.o.] - HH IV E. Büchsel (1963): 271-285: Text mit Erläuterung und dt. Übersetzung - Simon: 54-56: Einleitung; 167-177: Text; S. 173-177; dt. Übersetzung; 250-252: Anmerkungen

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Neue Apologie des Buchstaben h Oder: Ausserordentliche Betrachtungen über die Orthographie der Deutschen von H. S. Schullehrer [Vortäuschen des Königsberger Schullehrers Heinrich Schröder als Verfassung (N III: 435)]. [Motto] Zweite verbesserte Ausgabe [fingiert]. Pisa [fingiert; vielmehr Frankfurt a. M.: Gebhard, Druck: Hinz in Mittau] 1773 in: N III: [89,90],91-101 [S. [89]: Titelblatt; S. [90] leer. - S. 91-101: Text. - Wiss. Apparat N III: 435-437] - Simon: 57-60: Einleitung; 179-191: Text; 252-254: Anmerkungen Neue Apologie des Buchstaben h von ihm selbst. in: N III: [103,104],105-108 [S. [103]: Titelblatt; S. [104] leer. - S. 105-107: Text; S. 108: Motto. - Wiss. Apparat: N III: 435-437] - Simon: 60-61: Einleitung; 193-197: Text; 252-254: Anmerkungen Zweifel und Einfalle über eine vermischte Nachricht der allgemeinen deutschen Bibliothek (Band XXIV. Stück L S. 288-296). An Vetter Nabal. 1. Sam. XXV. 25. [Motto] 1776. in: N III: [171,172],173-196 [S. [171]: Titelblatt; S. [172]: Motto. - S. 173-196: Text. - wiss. Apparat: N III: 445-449] „Die Schrift ist im Sommer 1775 und im Winter auf 1776 gearbeitet, wurde von Hartknoch auf Hamanns Angebot vom 25. Februar 1776 hin verlegt und von Kanter in Marienwerder gedruckt. Sie ist o. V. und o. O. (Riga) 1776 erschienen" (N III: 445). Zwey Scherflein zur neuesten Deutschen Litteratur [Motto]. 1780 in: N III: [229,230],231-242 [S. [229]: Titelblatt; S. [230] leer. - S. 231242: Text. - wiss. Apparat: N III: 457463] Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant, Professor in Königsberg Riga. Hartknoch 81. S. 856 in gr. 8 [1781] in: N III: [275,276],277-280 [S. [275]: Titelblatt; S. [276] leer; S. 277-280: Text.- wiss. Apparat: 467-468] - Simon: 66-71: Einleitung; 213-218: Text; 258-260: Anmerkungen Erstdruck

Beiträge zur leichten Übersicht des Zustandes der Philosophie. Herausgegeben von C.L. Reinhold. Hamburg 1801: 206-212 Metakritik über den Purismum der Vernunft. [Motto]. [1784] in: N III: [281,282],283-289 [S. [281]: Titelblatt; S. [282] leer; S. 283-282: Text.- wiss. Apparat: 468] - Simon: 71-80: Einleitung; 219-227: Text; 260-263: Anmerkungen Erstdruck F.T. Rink: Mancherley zur Geschichte der metakritischen Invasion. Königsberg 1800: 120-134 3.1.2. Sonstige Werke theol., philos. und literaturkritische Werke; der umfangreiche Briefwechsel ist in 7 Bdn ediert von Walther Ziesemer und Arthur Henkel (ab Bd IV Alleinhrsg.), Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955-1979. 3.2. Sekundärliteratur Bibliogr. Angaben zu Primär- und Sekundärliteratur in HH I, 9-140: Geschichte der Deutungen (K. Gründer) und 141-176: Bibliographie der Hamann-Forschung (L. Schreiner); Büchsel, E.: Geschärfte Aufmerksamkeit - Hamannliteratur seit 1972, in: DVjs 60 (1986): 375-425; Suchy, V.: J.G.H., Kirchenvater, Mystischer Zeuge oder Häresiarch?, in: Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins, N.F. 69 (1965): 47-102, 70 (1965): 5-36, 71 (1967): 35-69 Einführungen, Gesamtdarstellungen, Sammelbände (in Auswahl): Bayer, O.: Zeitgenosse im Widerspruch (München, Zürich 1988). - Bayer, O./Gajek, B./Simon, J. (Hrsg.): Hamann, Insel-Almanack auf das Jahr 1988. (Frankfurt a.M. 1987). - Gajek, B. (Hrsg.): J.G.H. Ada des Internationalen Hamann-Kolloquiums in Lüneburg 1976 (Frankfurt a.M. 1979). - ders. (Hrsg.): J.G.H. Acta des zweiten Internationalen HamannKolloquiums im H erder-Institut zu Marburg/ Lahn 1980 (Marburg 1983). - ders. (Hrsg.): J.G.H. und Frankreich. Acta des dritten Internationalen Hamann-Kolloquiums im Herder-Institut zu Marburg/Lahn 1982 (Marburg 1987). - ders. (Hrsg.): Hamann-KaniHerder. Acta des vierten Internationalen Hamann-Kolloquiums im Herder-Institut zu Marburg/Lahn 1985 (Frankfurt, Bern, New York, Paris 1987). - Gajek, B./Meier, A.

Hammer

(Hrsg.): J.G.H. und die Krise der Aufklärung. Ada des fünften Internationalen HamannKolloquiums in Münster i. W. (1988) (Frankfurt, Bern, New York, Paris 1990). J0rgensen, S.-A.: Johann Georg Hamann (Stuttgart 1976). - Knoll, R.: Johann Georg Hamann 17SO-1788. Quelle und Forschungen (Bonn 1988). - Metzke, H.: J.G. Hamanns Stellung in der Philosophie des IS. Jhs. (Halle 1934; Repr. Darmstadt 1967). - Nadler, J.: Die Hamannausgabe. Vermächtnis-Bemühungen- Vollzug (Halle 1930; Repr. Bern, Frankfurt a.M., Las Vegas 1978). - ders.: J.H.G. Der Zeuge des Corpus mysticum (Salzburg 1949). O'Flaherty, J.C.: J.G.H. (Boston 1979; dt. Übers. Frankfurt a.M., Bern, New York, Paris 1989). - Unger, R.: Hamann und die Aufklärung. 2 Bde (Jena 1911, 2. Aufl. 1925). Literatur zum Sprachdenken H.s (in Auswahl): Baudler, G.: Im Worte sehen (Bonn 1970). - Bayer, O.: Schöpfung als „Rede an die Kreatur durch die Kreatur", in: Gajek (1983: 57-75). - ders.: Die Geschichten der Vernunft sind die Kritik ihrer Reinheit. Hamanns Weg zur Metakritik Kants, in: Gajek(1987: 9-87). - ders.: Hamanns Metakritik im ersten Entwurf, in: Kant-Studien 81 (1990): 435-453. - ders.: Kants Geschichte der reinen Vernunft in einer Parodie. Hamanns Metakritik im zweiten Entwurf, in: Kant Studien 83 (1992): 1-20. Cloeren, H.J.: Language and Thought: German Approaches to Analytic Philosophy in the 18th and 19th Centuries (Berlin, New York 1988): 21-26, passim. - Gründer, K.: Sprache und Geschichte. Zu J.G. Hamanns „Metakritik über den Purismus der Vernunft", in: ders. (Hrsg.): Reflexionen der Kontinuitäten (Göttingen 1982): 48-54. - Herde, H.: J.G.H. Zur Theologie der Sprache (Bonn 1971). Hoffmann, V.: Hamanns Philologie (Stuttgart 1972). - Knudsen, C.: Das gewisse Wort. J. G.H.s Sprachtheorie zwischen Tradition und Vernunftkritik, in: Cahiers de l'Institut du Moyen Age Grec et Latin 44: 86-101. - Majetschatz, S.: Über den 'Geschmack an Zeichen'. Zu J.G.H.s Begriff des Textes, des sprachlichen Zeichens und des Stils, in: Kodikas/Code 10 (1987): 135-151. - ders.: Metakritik und Sprache, in: Kant-Studien 80

55

(1989): 447-471. - O'Flaherty, J.C.: Unity and Language (New York 1966). - Penn, J.M.: Linguistic Relativity versus Innate Ideas (The Hague, Paris 1972). - Piske, L: Offenbarung - Sprache - Vernunft (Frankfurt a.M., Bern, New York, Paris 1989). - Simon, F.: Dialekt und Hellenismus. Kleeblatt hellenistischer Briefe, in: Bayer/Gajek/Simon (1987: 53-50,187). - Unger, R.: Hamanns Sprachtheorie im Zusammenhang seines Denkens (Nördlingen 1905). - Weiß, H.: J.G.H.S Ansichten zur Sprache. Versuch einer Rekonstruktion aus dem Frühwerk (Münster 1990). - ders.: Das Sprachprinzipium der Vernunft, in: Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 3 (1993): 147-168. - ders.: Von der Harthörigkeit der Buchstaben, in: Aufklärung als Problem und Aufgabe. FS für Sven-Aage J0rgensen (Kopenhagen, München 1994): 7788. - Wohlfahrt, G.: Denken der Sprache: Sprache und Kunst bei Vico, Hamann, Humboldt und Hegel (Freiburg, München 1984): 119-165 [Höller (3.1.); Weiß (1., 2., 3.2.)]

HAMMER, FRIEDRICH LUDWIG 1. Biographie

*? t?

Prof. für Naturgeschichte H. half 1790 in Nürnberg die Büchnerische Erziehungsanstalt zu errichten. Im Jahr 1792 ging er nach Straßburg, wo er studiert hatte. Bald darauf begab er sich als Lehrer für Naturgeschichte an die Generalschule in Colmar. 1800 kehrte er als Prof. für Botanik und Naturgeschichte an die Ecole de Pharmacie nach Straßburg zurück. 1809 erhielt er eine Stelle als ord. Prof. für Naturgeschichte an der Univ. Straßburg. 1810 unterzeichnet H. die Vorrede des Livre mit „Professeur d'histoire naturelle ä lafaculte des Sciences de Academic Imperiale, au Lycee et ä l'Ecole de Pharmacie de Strasbourg". 2. Werkbeschreibung Livre elementaire... (1792, 21810) In seiner „Vorrede der ersten Ausgabe, zugleich Anweisung, wie dieses Lesebuch zu ge-

56 Hankenstein

brauchen" (S. III-XXII) legt H. ausführlich seine lesedidaktischen Grundsätze und Regeln dar. Er vertritt eine Art direkter Methode, für ihn ist der „grammatische Gang [...] unstreitig für Kinder der allerverdrüsslichste und unzweckmäßigste" (S. V). Auf S. 1-8 gibt H. Beispiele für die Aussprachevariationen von Buchstaben und Buchstabenverbindungen in frz. Wörtern. Der restliche Teil des Werkes besteht aus einer Sammlung von Dialogen, Erzählungen und Gedichten (bis S. 234) und einem frz.-dt. Wörterverzeichnis (bis S. 424). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Livre elementaire pour apprendre aux enfans les elemens de ia langve franfoise par F.L. Hammer A Nuremberg: dans la librairie des Felseckers 1792. XXIV.263S. 17,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3],IV-XXIV: Vorrede, zugleich Anweisung, wie dieses Lesebuch zu gebrauchen. - S. [1],2-140: Texte. - S. 141-263: frz.-dt. Verzeichnis aller im Lesebuch vorkommender Wörter zweisp. alphabet.] angebunden: levx instructifs pour exercer les enfans a parier la langue franfoise. Appendice au livre elementaire par F. L. Hammer. A Nuremberg. 1792 VI,[l],8-79 S. l Falttafel [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3],IV-VI: Vorrede, und zugleich kurze Anweisung zum Gebrauch dieser Spiele. - S. [7],8-79 Text [32 Spiele bzw. Übungen]] [aus 6: ÜB Münster; Sign.: l E 13301] - 2. Aufl. Livre ilimentaire pour apprendre aux enfans la langue frangoise. Par F.L. Hammer. Seconde edition revue, corigee et augmentee par l'Auteur. A Nuremberg: chez Charles Felsecker, Libraire 1810. XXIV, 424 S. 18 cm [S. [2] leer; S. [3],IV-XXII: Vorrede der ersten Ausgabe, zugleich Anweisung, wie dieses Lesebuch zu gebrauchen; S. [23],XXIV: Vorrede zur zweyten Auflage. - S. [1],2234: Texte: [Fabeln, Gedichte, Dialoge, Geschichten]. - S. 235-424: frz.-dt. Verzeich-

nis aller im Lesebuch vorkommendem frz. Wörter zweisp.] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil 1397 8°] 3.1.2. Sonstige Werke einige weitere Publikationen zu verschiedenen Themen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 467: 131-134. - DBA-NF 534: 201-204. - GV 1700-1910 Bd 54: 191-192. - Hamberger/Meusel III: 69; IX: 505; XIV: 27; XVIII: 35. - Neuer Nekrolog der Deutschen 15. 1837. - NUC pre-1956 Bd 228: 689. - Will-Nopitsch VI [Brekle (2.); Held (L); Höller (3.I.); Gräßel (3.2.)]

HANKE VON HANKENSTEIN, JoHANN ALOIS

1. Biographie * 24.5.1751 Holleschau/Mähren t 36.3.1806 Proßnitz bei Olmütz Bibliothekar V: Caspar, Brauer H. erhielt seine erste Erziehung im Elternhaus und von einem Onkel. 1760 besuchte er die Schule in Kremsier. Ab 1761 ging er aufs Gymnasium in Olmütz, wo er 1768 seine philos. Studien beendete. Er widmete sich dann der Ökonomie. Nachdem er verschiedene Stellen innegehabt hatte, beschloß er, seine Studien fortzusetzen. 1773 ging er nach Wien, um an der Univ. zu studieren. Am 4. Oktober 1777 wurde er Kustos an der Olmützer Universitätsbibliothek. Zugleich lehrte er an der Ritterakademie böhm. Sprache und Literatur. 1785 ernannte man ihn zum Universitätsbibliothekar. 1791 wurde er unter Beibehaltung seiner Besoldung in den Ruhestand versetzt. Als Anerkennung für seine Verdienste, die er sich als Bibliothekar erworben hatte, wurde er am 6. Juni 1796 mit dem Prädikat von Hankenstein in den Adelsstand erhoben.

Hankenstein

H.s große Leistung lag in der Erstellung eines Katalogs für die Olmützer Universitätsbibliothek. Als Schriftsteller betätigte er sich seit 1776. In seinen Schriften griff er verschiedene Themen auf, so z.B. ökonomische, hist, und kulturelle. Als Lehrer für böhm. Sprache veröffentlichte er auch eine Empfehlung der böhmischen Sprache und Litieraiur. 2. Werkbeschreibung 2.1. Empfehlung der böhmischen Sprache und LiUeratur (17S2; hier 2. Aufl. 1783) In seiner Vorrede (4 S.) vom 1.9.1782 preist H. die wohltätigen Folgen der josephinischen Reformen (neben „Toleranz - Aufhebung der Leibeigenschaft - Aufhebung der unthätigen Mönchsbrüder und Bettschwestern, - Preßfreiheit, [...]" auch die „Wiederherstellung der böhmischen Sprache, und Litteratur") und stellt letzteres als Ziel seiner insgesamt sprach- und kulturpolitisch orientierten Arbeit dar. Als Motti (2 S.) folgen der Anfang eines Voltaire-Gedichts und ein böhm. Lobgedicht auf Joseph I. aus H.s Feder. Das Werk selbst (S. 1-67) ist insgesamt eine in aufklärerischem Ton gehaltene Lobrede auf die böhm. Sprache und böhm. Kulturleistungen. H. nennt und zitiert ausführlich Beschlüsse politischer und kirchlicher Institutionen ab dem 16. Jh., die sich für die Erhaltung und Pflege der böhm. Sprache und Literatur aussprechen. Er wendet sich gegen Erscheinungen der Sprachvermischung (Germanismen, Gallizismen und Latinismen) und begründet es als „Nothwendigkeit" (S. 21f.), daß in Böhmen und Mähren in den Schulen und Universitäten Böhmisch gelehrt werde, daß alle in diesem Sprachraum tätigen „Obrigkeiten", Kaufleute etc. der Landessprache mächtig sein sollten. Weiter handelt H. von dem vielfachen Nutzen und den Vorzügen der böhm. Sprache - sie sei seit dem 14. Jh. eine kultivierte Sprache, sie verfüge über einen umfangreichen Wortschatz, sie sei wohlklingend und habe dieselbe „Freyheit in der Wörterfügung" (S. 34) wie das Lateinische (dabei verweist H. auf einige Grammatiken und andere gelehrte Abhandlungen). Schließlich gibt H. einen kurzen Überblick über die böhm. Literaturund Wissenschaftsgeschichte. Den Abschluß des Werkes bildet der „Versuch eines Plans,

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über die leichteste und nützlichste Lehrart der böhmischen Sprache und Litteratur. Für einen akademischen Kurs von 10 Monaten". H. bevorzugt die „analitische" vor der „syntetischen" Lehrart (d.h. möglichst frühes Arbeiten an Texten). 2.2. Rezension der Aeltesien Urkunde(1804) Bereits der vom Verfasser gewählte Titel weist auf Inhalt und Absicht dieser Schrift hin, beinhaltet zugleich das Ergebnis der textkritischen und sprachlichen Analyse eines dem Autor von einem Herrn Anton Vetter (Reichsgraf von Lilien) am 27.10.1787 überlassenen slavischen Codex, der „auf dem Rücken folgenden Titel oder Aufschrift trägt: OfBcium temporaneum ecclesiae ruthenicae Saeculi IX" („Vorrede", S. 3). H. berichtet, daß er die Handschrift einigen slaw. Philologen zur privaten Einsicht überlassen habe und zeigt sich wenig erfreut über die Tatsache, daß J.J. Grießbach seinerseits bei dieser Gelegenheit eine „ungebetene" Rezension (in dessen Neuem Testament, 1803 f.) wider den wiss. Gepflogenheiten (von „meinem Eigenthume") verfaßt hat (H. kennt den Inhalt dieser Rezension nicht). Entgegen der Datierung des Textes ins 13. Jh. seitens einiger Gelehrter meint H., daß dieser Codex „sowohl äußerlich, als innerlich, die untrüglichen Kennzeichen des Vlllten Jahrhunderts" trage und somit „die älteste Urkunde der slavischen Kirchengeschichte, Litteratur und Ursprache" („Vorrede", S. 5) sei; er schlägt daher als richtigeren Titel „Officium temporaneum primae Slavorum ecclesiae Moravorum Saeculi VIII" (S. 5) vor. Die Rezension gliedert sich in sechs Abschnitte, in denen behandelt wird: I) „von der physischen Beschaffenheit und äußern Gestalt des Codex" (S. 7-9); II) „von dem litterärischen Inhalte" (S. 10-13); III) ein Alphabet auf der Basis des Textes, Auszüge aus dem Codex sowie zum Vergleich zwei Episteln Pauli, vier andere handschriftliche Evangelientexte (S. 13-41; jeweils viersp. in kyrill. Schrift, lat. Transkription, wörtlicher dt. Übersetzung, böhm. Übersetzung nach der Vulgata); IV) die Gründe, die aus hist, und philol. Sicht für die Abänderung des Titels durch H. sprechen (S. 42-47) und V) einige Schlußfolgerungen auf die slavische Literatur, Sprache und Geschichte (S. 48-50). Ab-

58 Hankenstein

schnitt VI) enthält vermischte etymologische und textkritische Anmerkungen von H. zu der von —»Durich herausgegebenen Slavischen Bibliothek (Biblitheca Slavica), steht also nicht in unmittelbarer Beziehung zur Rezension des hier behandelten Codex (S. 51-62). Am Schluß sind zwei weitere Alphabete angefügt: das „Alphabetum Cyrilli" von Durich aus dessen Dissertatio de slavo-boemica sacri Codicis versione (S. 63) und das „Alphabetum Servianum Angeli Roccha" (S. 64). Dieser Codex wird heute als „Codex Hankensteinianus" (tschech. Hankensteinsky rukopis) geführt und als „wichtigstes altslawisches Denkmal" angesehen, das „an den Rändern mit interessanten Anmerkungen versehen ist, die sich auf das 15. Jh. beziehen". Er befindet sich in der Wiener Hofbibliothek (Angaben und Übersetzung aus Oituv Slovnik Naucny X: 849).

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Empfehlung der böhmischen Sprache und Lititratur Wien 1782 - 2. Auflage Empfehlung der böhmischen Sprache und Litteraiur. Von Johann Alois Hanke erstem Custos auf der k. k. Universitätsbibliothek in Brunn sc. [usw.] Gewidmet seinem Vaterlande dem Markgrafthum Mähren. [Vign.] Wien: mit von Baumeisterischen Schriften 1783. [1] S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede, unterz.: Brunn ..., 1782, Joh. Alois Hanke; S. [7],[8]: Motti. - S. [l],2-56: Text. - S. [57]: Zwischentitel: Versuch eines Plans, über die leichteste und nützlichste Lehrart der böhmischen Sprache und Litteraiur. Für einen akademischen Kurs von 10 Monaten; S. [58] leer; S. [59],62-67: Text. - [1] S. Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 2633 1] [anonym] Rezension der Aeltesten Urkunde der Slavischen Kirchengeschichte, Litteratur und Sprache; eines Pergamentenen Codex aus dem VIII. Jahrhunderte. [Vign.]

Ofen: gedruckt mit königlichen Pesther Universitäts=Schriften 1804. 64 S. 25,5cm [Autor nur am Ende der Vorrede S. 6 genannt: Johann Alois Hanke v. Hankenstein m. p. Kais. Königl. p. Bibliothekar und Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften] [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorrede. - S. [7],8-9: /. Abschnitt. Von der physischen Beschaffenheit und äußeren Gestalt des Codex. - S. 1013: //. Abschnitt. Von dem literarischen Jnhalte. - S. 13-41: ///. Abschnitt. Enthalt das eigentümliche Alphabet des Grundtextes, und einige Auszüge aus dem Codex. Die Auszüge sind zweispaltig gedruckt: linke Seite 1. Kirchenslawisch, 2. Umschrift, rechte Seite 1. dt. Übers., 2. tschech. Übers. - S. 42-47: IV. Abschnitt. Philologisch=litterärische Anmerkungen und Gründe für die Rechtfertigung des Titels: Aelteste Urkunde etc. - S. 48-50: V. Abschnitt. Enthält acht §§, welche die Resultate [der Rezension] ... in sich begreifen. S.51-62: VI. Abschnitt. Meine philologischen Gedanken ..., die ich bei Durchlesung der Bibliotheca Slavica des P. Fort. Durich ... notirt habe. - S.63: Tafel: Alphabetum Cyrilli Durichianum ... - S.64: Tafel: Alphabetum Servianum Angeli Roccha ...] [aus 23: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Sign.: Ls 4° 3] [diese Arbeit bildet „das erste Heft seiner slavisch= literarischen Zeitschrift "Slawenka,,..., wovon nach seinem Tode das 2. und 3. Heft in Handschrift vorgefunden wurden", so Wurzbach VII: 318] 3.1.2. Sonstige Werke u.a. Versuch über die Schiffbarmachung des Flusses March .., Über die Wahl der städt. Magistrate ... in Österreich, ein Taschenbuch für Christen ..., ein topographisches Werk über Mähren (2. Teil handschriftl.) [s. Wurzbach] 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk St. Smal Stockij: Ueber den Inhalt des Codex Hankensteinus (Wien 1886) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 469: 266-277. - DBA-NF 520: 355356. - GV 1700-1910 Bd 55: 319. - Hamberger/Meusel III: 71-72; XIV: 29. - Masarykuv Slovnik Naucny III: 60. - Ottuv Slo-

Hanxleden 59

vnik Naucny X: 849f. - Rieger, F. L. (Hg.): Slovnik Naucny III (1863): 633. - Stepf: Juridischen Autoren IV. - Wurzbach VII: 316-319 [Brekle (2.1.); Baier (2.2.); Held (1.); Gräßel (3.1.2.-3.2.); Holler (3.1.1.)]

poetischen und vulgären Malayalamsprache". Auch die gedruckte Fassung seiner Historia Christi in Malayalam-Versen von 1889 soll lt. Sommervogel IX: 456 ein Wörterbuch enthalten. Ob diese Lexika jedoch im ganzen oder nur in Teilen von H. herrühren, konnte mangels Beschaffbarkeit der Werke nicht geklärt werden.

HANXLEDEN, P. JOHANN ERNST 3. Bibliographie 1. Biographie * 1681 Osterkappeln bei Osnabrück t 21.3.1732 Palayur (Kerala, Indien) H. trat am 3.10.1699 mit zwei Begleitern von Augsburg aus die Reise nach Indien an; auf seinem Weg dorthin trat er im November auf Zypern in die Gesellschaft Jesu ein. Zunächst ließ H. sich 1700 auf Goa nieder, zog aber bald in Richtung Malabar, wo er Theologie studierte und 1705 zum Priester geweiht wurde. Bis zu seinem Tode war H. dort als Missionar tätig. 2. Werkbeschreibung H. hat sich - unterstützt von zwei Brahmanen - große Kenntnisse im Malabarischen (= Malayalam) und Sanskrit erworben (Sommervogel IX: 80: „sä grande habilite dans la langue Malabare vulgaire et dans le Sanskrit"). Huonder: Jesuiienmissionare, 175 attestiert H. ein „bedeutendes Sprachtalent" und bezeichnet ihn als einen „Begründer und Bahnbrecher der Sanskritstudien". Im Manuskript hat er sechs linguistische Arbeiten hinterlassen (s. 3.1.1.), die Paulinus a S. Bartholomaeus (s.u. —»Wesdin) als Grundlage für seine Arbeiten zum Sanskrit benutzte (vgl. dazu Muller 1993: 147). Ebenso haben Fr. Schlegel (cf. Huonder: Jesuitenmissionare, 89) und noch Benfey, 335 und andere sich lobend über H. geäußert. Die Manuskripte wurden in der Bibliothek der Propaganda Fide in Rom bis Anfang des 20. Jhs. aufbewahrt (NDB VII: 644), sind aber heute (z.T.?) nicht mehr auffindbar (vgl. Muller 1993: 147). Im 19. und 20. Jh. wurden einige seiner Werke veröffentlicht. So publizierten die Karmeliter von Verapoly (Indien) fünf religiöse Gedichte H.s u.d.T. Pancha Parvam (1873, 21906). Laut Bibliotheca Missionum VIII: 713 enthält das Buch ein umfangreiches „Wörterbuch der

3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Pancha Parvam. Five Poems of the Rev. Father Ernest: 4 Ends of Man, 1 Praise of the Holy V. Mary. Verapoly: Typ. Archiep. 1873 [lt. Bibliotheca Missionum VIII: 713 enthält es ein 164-seitiges Malayalam-Wörterbuch] - 2. Aufl. Pancha Parvam. Novissima Hominis et Vita B. M. Virginis in Versibvs Malabaricis. Opus antique tempore scriptum a R. P. Arnolde S. J. Miss. Apost. in Malabria. Editio secunda. Ernakulam: Ex Typographia Archiepiscopi Verapolitani 1906 [lt. Bibliotheca Missionum VIII: 713 enthält es ein 143-seitiges Wörterbuch] Historia Christi composita a R. P. Joanne Ernesto Societas Jesu ... Reimpressum. Verapoly 1889. 141 S. u. 35 S. Wörterbuch [das Ms. von 1728 trägt den Titel Mishihade Pana seu vita J. C. Versibus Malabaricis, in 12 capitulis; ob der Druck von 1889 tatsächlich ein Reimpressum ist - Sommervogel IX: 456 spricht von zwei Drucken -, konnte nicht geklärt werden] im Ms hinterließ er (nach Sommervogel IX: 80 f.): Grammatica Granthamica. 8°, 50 S. [„Primus grammaticam Samscridamica ex libro grammatico Brahmanico Sidharubam dicto confecerit"] Diciionarium Malabarico-Lusiianum. Liber Manuscriptum. 4°, 140 S. [zs. mit Antonius Pimentel, Archiepiscopua Granganorensis] Dictionarium Samscredamico-Lusitanvm. [zs. mit Pimentel und B. Bischopinck] Grammatica Malabarico-Lusitana.

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Happach

Sidharubam, seu Grammatica Samscredamica. 4°, 41 S. [„Copie par le P. Hanxleden"] Amarisinha, sett Vocabularium Samscredamicum. 4°, 104 S.

taucht). Die Konzeption des Wörterbuches dürfte trotzdem von Gesner herrühren. Grundlage für den Wortschatz war die „neueste Ausgabe des Cellarischen Libri memorabilis" (S. [6]) der unpag. Vorrede, 1772), das H. etwa um die Hälfte ver3.1.2. Sonstige Werke mehrte (H. benützte wohl eine der von Gesreligiöse Dichtungen ner selbst besorgten Ausgaben, vielleicht die von 1745). Die Anordnung der Lemmata 3.2. Sekundärliteratur ist nicht streng alphabetisch, sondern führt 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk die Derivata und Komposita beim jeweiliBenfey, S. 335. - Muller, J.-C.: Die Sans- gen „Stammwort" an. Diese morphologikritgrammatiken europäischer Missionare, in: sche Methode, erwachsen aus der spekulatiDutz, K.D.: Sprachwissenschaft im 18. Jh. ven barocken Sprachtheorie (vgl. etwa Stie(Münster 1993): 143-168 lers Siammbaum von 1691), war von J. L. —»Frisch erstmals auf wissenschaftlich ernst3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliozunehmender Basis in seinem Teutsch-Lagraphie Huonder: Jesuiienmissionare, 89; 175. - teinischen Wörterbuch (1741), durchgeführt Koch: Jesuitenlexikon: 766. - NDB VII: 644. worden, findet sich aber schon bei Chr. Cella- Sommervogel IV: 80-82; 456. - Bibliotheca rius. Die Einträge sind folgendermaßen strukturiert: lat. Lemma, dt. und frz. EntspreMissionum V: 222-223; VIII: 713 chungen; zudem werden gramm. Zusatzinfor[Weiß (l, 2., 3.)] mationen wie Wortartenkennzeichnung, Genus, Aussprachehilfen etc. geliefert. Im Anhang sind abgedruckt: ein Appendix griech., HAPPACH, JOHANN CASIMIR bei den Römern gebräuchlicher Wörter, ein Index der lat. Derivata und Komposita sowie 1. Biographie ein Index der vorkommenden dt. Wörter und * 1726 Neustadt a. d. Haid Phrasen. Die beiden Indices enthalten Seitent 11.8.1783 Coburg verweise und erleichtern die Benutzbarkeit des Lexikons. Lehrer H. studierte in Coburg und Göttingen, wo Stankiewicz (1983: 130) notiert zwei russ. Leer 1748 den Magister in Philosophie erwarb. xika, die auf der Basis des Index etymologicus Nach Coburg zurückgekehrt, wurde er herzog- erarbeitet wurden (genauere Angaben dort). lich Sachsen-Coburgischer Hofprediger und 3. Bibliographie im Jahre 1772 Konsistorialrat, Direktor und Prof. für Theologie am dortigen Gymnasium. 3.1. Werke des Autors 2. Werkbeschreibung

Index Etymologicus Latinitatis (1749; 2. Aufl. 1772 u.d.T. Etymologisches Wörterbuch der lateinischen Sprache) Obwohl im Titel beider Ausgaben Joh. M. -+Gesner als Verfasser ausgegeben wird, ist er, wie aus den Vorreden erhellt, lediglich der Initiator des Werkes gewesen. Der Autor ist Joh. Cas. H., ein naher Verwandter Gesners, dem er die Ausarbeitung des Lexikons übertrug, da ihn seine eigenen Tätigkeiten davon abhielten (z.B. publizierte er im selben Jahr seinen voluminösen Thesaurus, in dessen 2. Bd der Index als Anhang ebenfalls auf-

3.1.1. Sprachwiss. Werk

. Matthiae Gesneri Index etymologicvs laiinitatis, complectens plerasqve voces latinas omnes svb svis velvt radicibvs collocatas earvmqve germanicas gallicasqve interpretationes. Cvm indice vocvm germanicarvm alphabetico, in vsvm studiosae ivventvtis. Cum Potent. Reg. Polon. et Elect. Sax. Privilegio indulg. Lipsiae [Leipzig]: impensis B. Casparis Fritschii vidvae et Bern. Christoph. Breitkopfii MDCCXLIX [1749]. [8],601, [4], [209] S. 19,8cm [Verf. lt. Vorwort S. [7] J. C. Happach] [außer Privileg Titelblatt ganz in Majuskeln]

Happel

[S. [2] leer; S. [3]-[8]: . Matthiae Gesneri praefatio. - S. [1]: Kopftitel: Liber memoralis sive latinitatis index eiymologicvs, - S.[l],2582: Text Index alphabet., lat., dt., frz. S.583-601: Appendix vocvm graecarvm, sed altini vsvs alphabet. - [4] S.: Index difficilivm derivativorvm, compositorvm ei decompositorvm dreisp., alphabet. - [209] S.: Index der deutschen Wörter dreisp., alphabet.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 339] - identische Ausg. mit dt. Titelblatt: Johann Matthias Geßners etymologisches Wörterbuch der lateinischen Sprache für Schulen. Frankfurt und Leipzig: bey Christian Gottlob Herteln 1772. [8],601,[213] S. 19,8cm [aus 150: Staatl. Bibl. Neuburg/Donau; Sign.: Philol. 172] weitere Ausg. in: Johann Matthias Gesner Novvs lingvae et ervditionis romanae Thesavrvs Bd 2. Leipzig: Breitkopf 1749. 38,8x24,5 cm [dort separat pag. 292 S.] in: Ägidius Forcellini Totius latinitatis lexicon ... et Gesneri Indicem etymologicum adjecit Jacobus Bailey. London: Baldwin et Cradock 1828 3.1.2. Sonstige Werke einige weitere theol. und hist. Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 472: 7. - GV 1700-1910 Bd 56: 2. Jöcher/Adelung II: 1793. - Meusel: VerstorbeneV: 156-157. -NUC pre-1956 Bd230: 345. - Kosch VII: 313-314 [Held (L); Höller (3.1.); Weiß (2.); Gräßel (3.2.)]

HAPPEL, JUSTUS HELFRICH 1. Biographie Daten zum Leben H.s konnten nicht ermittelt werden.

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2. Werkbeschreibung Brevis institutio linguae arabicae (1707) H. publiziert zur Arabischgrammatik von Johann Heinrich —»Majus das „harmonische Glossar". S. 29-75 enthalten ein „harmonisches Arabischglossar" für Gen 1-4 der arab. Bibelübersetzung und die Koransuren l, 12 und 64. H. gibt das arab. Lexem, Belegstellen, die Entsprechungen im Hebräischen, Syrischen, Äthiopischen und Samaritanischen. Bei gajd „gut" bringt er aram. gädä'/gäd, von dem einige das dt. Lexem „Gott" ableiten wollen. H. führt darauf das pers. goda' „Gott" zurück. Das dt. Wort „Gott" leitet er lieber von * Guth ab bzw. mit Serotin: Lexicon Germanicum ( ) von Theut. Den Personennamen Muhammad etymologisiert er über h.ämad „wünschenswert, löblich". Zur Wurzel dabba (hebr. däbab) stellt er german. „tappen". Unter salama (hebr. sälam !) „vollenden" stellt H. die Bezeichnung muslimajun „Muslim". Ferner gibt er Erklärungen zu einzelnen Begriffen wie türk. Scherif (zu hebr. säfar !), Sarazenen (< sarqen „orientalis"), Sajtan „Satan", türk. Mufti (< pata, hebr. patäh), Qür'än und türk. Wezir. Zu Sakala „anbinden" stellt er hebr. 'eSkol „Weintraube". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Brevis institutio linguae Arabicae; D. Joh. Henr. Maji hebraicae, chaldaicae, syriacae, samaritanae ac aethiopicae harmonica accedit Glossarium Arabicitm cum reliquis orientis linguis harmonicum, in IV. Geneseos capita priora et tres praecipuas Alcorani suratas; opera Justi Helffrici Happelii, OffleidaHassi. Frankfurt a.M.: excudebatur typis Johannis Philippi Andreae 1707. 75 S. [aus 76: Thurn- und Taxische Hofbibliothek Regensburg; Sammelband mit Sign.: Sp. L. 151] 3.1.2. Sonstige Werke Happelius, Justus Helfrich (respondens): Exercitatio inauguralis, qua decus terrae sanctae occasione Ezech. XX, 6. adumrat. Gießen: 1711, 6 Bogen

62 Hardy

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werke keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Dunkel 1,2. - GV 1700-1910 Bd 56: 6 [Angerstorfer (2.); Held (L); Weiß (3.)]

HARDY, JOSEPH LEOPOLD 1. Biographie Zu H.s Leben konnten keine Daten ermittelt werden, außer daß er „kaiserl. königl. Gubernialsekretär in Böhmen" war, zuvor „Gubernial=Protokollist" sowie Protokollist „der kais. königl. Normalschulen=Commission". Die Allgemeine Literatur-Zeitung, Nr. 249 (Okt. 1812: 304) erwähnt einen Hardy, der im Wintersemester 1812 an der Universität Breslau „Unterricht in der Französischen Sprache" erteilt. Ob dieser mit unserem H. identisch ist, konnte nicht geklärt werden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Essence de la langue franyaise (1779) Die mit 330 S. recht umfangreiche frz. Schulgrammatik, geschrieben für die Tkeiner Hauptschule, bereitet den Grammatikstoff anfängergerecht auf, indem sehr zahlreich Ubungsbeispiele in die deskriptiven Passagen eingestreut sind. Die Vermeidung lat. Fachausdrücke (dafür dt. und frz.) ist ebenfalls didaktisch begründet. Die Sprachlehre besteht aus zwei Teilen. Im ersten (S. 1-103) sind Aussprache, Orthographie und Formenlehre (strukturiert nach den neun Wortklassen, s. 3.1.1.) abgehandelt, zum Schluß findet sich ein kurzer Abschnitt (S. 101-103) über die Formation de la Construction. Der erste Teil deckt somit das gleiche Stoffgebiet ab wie die Grundsätze der französischen Sprache (s. 2.2.). In diesem Teil ist die Beschreibungssprache Deutsch. Im zweiten Teil (S. 105-330) werden Theorie und Praxis der frz. Syntax beschrieben, Beschreibungssprache ist Französisch. H. stützt sich auf Emmanuel —»Vernezobres Cours acade"mique de langue franyoise (1776). Die Syntax ist eine traditionelle Wortartenfügungslehre mit einigen Besonderheiten.

Bemerkenswert ist z.B., daß die Kasussyntax im Kapitel über den Artikelgebrauch dargestellt ist, oder daß ein separater Abschnitt der Syntax der Eigennamen vorbehalten ist (S. 161-165). 2.2. Grundsätze der französischen Sprache (1782, hier: 2. Aufl. 1792) H.s Grammatik ist für den Anfängerunterricht konzipiert und wendet sich v.a. an Kinder und Jugendliche, weniger an Erwachsene. Deutlich wird dies an der Wahl von Fenelons Telemach (Ausgabe Ulm, Frankfurt und Leipzig 1769) als Materialgrundlage, der er die zahlreichen Belege und Beispiele entnimmt. Auch die durchgängig dt. (und frz.) Terminologie ist von daher motiviert. Gegenüber der ersten ist die vorliegende zweite Auflage um „eine Sammlung von einigen tausend Hauptwörtern, Beywörtern und Zeitwörtern, die im gesellschaftlichen Leben oft vorkommen" (S. [VI], Vorbericht zur zwoten Auflage) vermehrt; das Vokabular (samt einem Titularbuch) befindet sich am Ende des Werkes (Spezifizierung in 3.1.1.). Den eigentlichen Grundsätzen vorangeschaltet ist ein Abschnitt, in dem H. über den Aufbau und die Intention informiert, sowie ein Phonologic- und ein Syntaxkapitel. Letzeres ist nicht Wortartenverbindungslehre, sondern stellt insgesamt acht verschiedene Satzbautypen vor und illustriert sie anhand von Beispielen. Die Grundsätze sind nach den Partes orationis in neun Teile gegliedert, wovon jeder gesondert paginiert ist. Die Darstellungsform ist der Dialog, der Text ist frz. und dt. wiedergegeben. Dem durchdachten und didaktisch-orientierten Aufbau der Sprachlehre entspricht neben diesen Fakten auch die Tatsache, daß auf jeden der neun Teile aus Gründen der leichtern Memorierbarkeit ein Kurzer Auszug folgt, der in gedrängter Form das Wichtigste zusammenfaßt. Traditionell ist der Darstellung der Verben der breiteste Raum reserviert (182 S.), die Nominalflexion ist dagegen mit 56 Seiten erstaunlich kurz abgehandelt. Ausführlich ist die Darstellung des Artikelgebrauchs im Französischen: neben dem definiten und indefiniten sowie dem Teilungsartikel berücksichtigt H. auch den Fall, das manchen Substantiven (z.B. Gott oder Städtenamen) der Artikel fehlt,

Hardy

und nennt diese den unbestimmten (!) Artikel. Berücksichtigung und Benennung dieser Nullform des Artikels findet sich jedoch öfters in frz. Grammatiken dieser Zeit (vgl. z.B. J. V. -+Meidinger). Die Grundsätze sind nicht, wie Schröder: Annales IV: 102 und Lexikon II: 186 im Anschluß an Stengel (1890: 102) meint, eine weitere Aufl. der Essence (s. 2.1.). Die 2. Aufl. ist auch in Dresden bei Walter erschienen (GV 1700-1910 Bd 56: 37). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors

3.1.1. Sprachwiss. Werk Essence de la langue frangoise [bis hierher in Majuskeln], oder Kern der französischen Sprachkunst. Erster Theil, welcher die Grammatik, oder eine kurze und gründliche Anweisung in den Anfangsgründen der französischen Sprache in sich enthalt. Anderer Theil, enthaltend die theoretische und praktische Syntax, mit lehrreichen deutschen Uebstücken, die nach Anleitung der vorgehenden Regeln ins Französische zu übersetzen sind. Zum Gebrauch der öffentlichen französischen Sprachlehre auf der Theiner Hauptschule, von Joseph Hardy, kaiserl. königl. Gubernial=Protokollist. Mit Bewilligung der kaiserl. königl. Censur; wie auch der kais. königl. Normalschulen=Commission. Prag: mit Schriften der kaiserl. königl. Normalschule, durch Joh. Adam Hagen, Faktor. 1779. Zu finden bey dem Verfasser. 8, 330 S. [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede. - S. [1]: [Titel erster Teil] Kurze Unterweisung in den Anfangsgründen der Französischen Sprache; S. [1],2-103: Erster Theil. Die Grammatik; S. 29: Aussprachelehre; S. 9-19: Orthographie, mit Vokabular (13-19); S. 20: Bildung der Verkleinerungswörter; S. 21: Von den Theilen der Rede; S. 21-28: Artikel (inkl. Numerale); S. 29-48: Substantiv- und Adjektivflexion; S. 49-54: Pronomen; S. 55-84: Verbflexion; S. 85-86: Partizip; S. 86-95: Adverb; S. 95-97: Präposition; S. 97-100: Konjunktion; S. 100101: Interjektion; S. 101-103: Formation de la Construction. Bildung der Wortfügung. - S. [104]: leer. - S. [105]: Zwischentitel: Zweyter Theil der französischen Sprachkunst, enthaltend die theoretische und praktische Syntax,

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mit...; S. [106] leer; S. [107],108-330: Syntax; S. [107],108-158: Artikel; S. 158-181: Nomina; S. 181-260: Pronomen; S. 260-310: Verb; S. 310-322: Partizipien; S. 322-330: Remarques. Sur les particules negatives ne pas, ne point] [als Mikrofilm aus SB der Tschech. Republik

in Prag/Praha; Sign.: 45 C 9] [gebundene Kopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/ID 3110 H269 E7] [auch vorh. in ÖNB Wien, ÜB Wien] Grundsätze der französischen Sprache, auf eine besonders erleichternde Art vorgetragen, und durchgängig mit lehrreichen und unterhaltenden Beyspielen aus Fenelos Telemach bewährt. Von J. L. Hardy. Mit Genehmhaltung der k.k. Büchercensur. Prag: mit Schriften der kaiserl. köngl. Normalschulbuchdruckerey durch Matthäus Adam Schmadl, Faktor 1782. [bis auf die Einleitung, Vorbericht zur zwoten Ausgabe und dem Vocabulaire identisch mit der 2. Aufl.] [als Mikrofilm aus SB der Tschech. Republik in Prag/Praha; Sign.: 45 C 25] [gebundene Kopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/ID 3110 H269] - 2. Auflage Grundsätze der französischen Sprache, auf eine besonders erleichternde Art vorgetragen, und durchgängig mit lehrreichen und unterhaltenden Beyspielen aus Fenelons Telemach bewährt. Von Joseph Leopold Hardy, kaiserl. königl. Gubernialsecretär in Böhmen. Zwote ansehnlich vermehrte Ausgabe. Mit Bewilligung der k.k. Censur. Prag: in der Buchdruckerey der k.k. Normalschule 1792. [S. [2] leer. - S.[3]: Zwischentitel: Einleitung; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorbericht zur zwoten Ausgabe; S. [9],4-12: Von der Absicht dieses Buches. - S. [13],14-23: Vorläufiger Unterricht Von den Buchstaben und deren Aussprache. - S. 24-29: Unterricht von der Wortfügung. - S. [30] leer. - S. [31]: Kopftitel: Grundsätze der französischen Sprache. Principes de la langue franyoise; S. [31],32-104: Premiere Partie. Premiers Principes de la langue frangoise. Erster Theil. Anfangsgründe der französischen Sprache, frz.-dt., zweisp.; S. 105-120: ...Kurzer Auszug der Grundsätze

64 Harles(s)

und Regeln des ersten Theils, frz.-dt., zweisp., mit Seitenangaben der einzelnen Abschnitte. - S. 120: Ende des ersten Theils. - S. [l],2-48: Seconde Partie. Nu Nom. Zweyter Theil. Von dem Nennwerte, frz.-dt., zweisp.; S. 49-56: ...Kurzer Auszug der Grundsätze und Regeln des zweyten Theils. - S. [1],2-110: Dritter Theil. Von dem Fürwort [Pronomen]; S. 111-136: Kurzer Auszug der Grundsätze und Regeln des dritten Theils. Von dem Fürworte. - S. [1],2-160: Vierter Theil. Von dem Zeitwort; S. 161-182: Kurzer Auszug... - S. [l],2-22: Fünfter Theil. Von dem Mittelwort [Partizip]; S. 23-28: Kurzer Auszug... - S. [1],219: Sechster Theil. Von dem Nebenwort [Adverb]; S. 20-24: Kurzer Auszug... - S. [1],2-16: Siebenter Theil. Von dem Vorworte [Präposition]; S. 17-20: Kurzer Auszug... - S. [l],2-34: Achter Theil. Von dem Bindeworte [Konjunktion]; S. 35-38: Kurzer Auszug... - S. [l],2-9: Neunter Theil. Von dem Zwischenworte [Interjektion]; S. 10-11: Kurzer Auszug... - [1] S. leer. -S. [1]: Zwischentitel: Vocabulaire. Wörterbuch; S. [2] leer; S. [l],2-47: Text Wörterbuch, frz.dt., nach Sachthemen geordnet, zweisp. - S. 48-55: Recueil Des Adjectifs les plus usites. Sammlung der gebräuchlichsten Beiwörter, frz.-dt., alphabet., zweisp. - S. 56-66: Recueil Des Verbes les plus usitis. Sammlung der gebräuchlichsten Zeitwörter, frz.dt., alphabet., zweisp. - S. 67-70: Articles sommaires du vocabulaire. Summerischer Inhalt des Wörterbuchs, frz.-dt., zweisp. S. 71-72: Prenoms. Vornahmen, frz.-dt., alphabet., zweisp. - S. 73-81: Formulaire de titres pour l'Etat Seculier. Titular=Buch für den weltlichen Stand, frz.- dt., zweisp. - S. 81-83: Formulaire de titres pour l'Etat ecclesiastique. Titular=Buch für den geistlichen Stand; S. 83-86: Militär] [als Mikrofilm aus SB der Tschech. Republik in Prag/Praha; Sign.: 8 J 1185 - Df 2147 Zm 993 neg]

3.1.2. Sonstige Werke L'art de connoitre le monde et de s'y bien conduire. 2 Tie Prag 1801 (2. Aufl. Dresden 1803) Conies, ou tableaux de l'humaniie. Dresden 1803

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 473: 396-397. - GV 1700-1910 Bd 56: 37. - Hamberger/Meusel III: 79; XVIII. Schröder: Annales IV: 102. - NUC pre-1956 Bd 230: 688. - Schröder: Lexikon II: 186. Stengel (1890): 102 [Weiß (L, 2., 3.)]

HARLES[S], GOTTLIEB CHRISTOPH 1. Biographie * 21.1.1738 Kulmbach t 2.11.1815 Erlangen Literaturhistoriker, Philologe Nach Besuch des Lyzeums in Kulmbach und Privatunterricht durch seinen Bruder ging H. 1757 nach Erlangen, um an der Univ. Theologie zu studieren. Er widmete sich jedoch mehr der Philologie als der Theologie. Im Jahr 1759 begab er sich nach Halle, wo er in der lat. Schule des Waisenhauses Unterricht erteilte. Über Jena und Göttingen, wo er 1761 kurze Zeit das philol. Seminar besuchte, kehrte er nach Erlangen zurück, um sich zu habilitieren. Zugleich wurde er Mitarbeiter an der Großschen politischen Zeitung. 1765 erhielt er eine a.o. Professur in der philol. Fakultät, die er noch im gleichen Jahr wieder aufgab, um eine Professur für orient. Sprachen und Beredsamkeit am akademischen Gymnasium in Coburg anzunehmen. 1769 wurde er als ord. Prof. für Poesie und Beredsamkeit mit dem Titel eines markgräflichen Hofrats nach Erlangen zurückgerufen. Im Sommer 1770 trat er diese Stelle an, die er 45 Jahre, bis zu seinem Tode, inne hatte. Zugleich war er Direktor des philol. Seminars und Oberaufseher der Universitätsbibliothek. H.s schriftstellerisches Werk ist sehr umfangreich. Die Freundschaft mit —»Klotz brachte ihn zu der Überzeugung, daß eine Reform des Gymnasialunterrichts notwendig sei. In der Schrift Gedanken von dem Zustand der Schulen und ihren Verbesserungen legte er seine Ideen dar. Von besonderer Bedeutung unter

Harnisch 65

seinen mehr als 277 Schriften ist die Herausgabe der 4. Auflage der Biblioiheca graeca des J. A. —»Fabricius. Die zahlreichen Klassikerausgaben H.s (z.B. von Aristophanes, Aristoteles, Cicero) nehmen dagegen nur einen untergeordneten Rang ein, da hier ein Mangel an selbständiger Forschung und strenger Kritik offensichtlich hervortritt. Bei den von ihm veröffentlichten Werken zur Geschichte der lat. und griech. Sprache, der Introductio in historiam linguae latinae (1764 u.ö.) und der Introduciio in historiam linguae graecae (1778 u.ö.), liegt keine sprachwiss. Relevanz vor, handelt es sich doch nur um kommentierte Bibliographien zu antiken Autoren. Seine griech. Sprachgeschichte bezeichnet er im Vorwort selbst als „Introductio in bibliothecam graecam". H. hat auch 1768 die ursprünglich 1704 erschienene Orthograpkia latina von Christoph Cellarius herausgegeben. 2. Werkbeschreibung Diss. der originatione vocabuli Nurenberg (1764) [im Bundesgebiet nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Disseriatio de Originaltöne vocabuli Nurenberg. Erlangen 1764 [im Bundesgebiet nicht zu ermitteln]

3.1.2. Sonstige Werke philol. Arbeiten, Chrestomathien, Klassikerausgaben, Rezensionen usw. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt

3.2.2.Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 603. - Baader: Lexikon baierischer Schriftsteller II. - DBA 474: 231-377. - Eckstein (1871). - Fikenscher: Baireuth IV, XI (Zusätze). - Fikenscher: GelehrtenGeschichte II. - Hamberger/Meusel III: 79-85; IX: 510f.; XI; XIV: 36; XVIII: 49; XXII/2: 573. - Stepf: Juridische Autoren IV [Held (L); Weiß (3.)]

HARNISCH, JOHANN CHRISTIAN 1. Biographie * 17.2.1761 Leipzig t 1814 Privatlehrer der dt. und frz. Sprache in Leipzig. Weitere Daten über H.s Leben konnten nicht ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Nouveau Dictionnaire de poche (1796, hier: 61812) Im „Avertissement" (S. III-V) wird festgestellt, daß das zweiteilige Taschenwörterbuch gegenüber den früheren Ausgaben wesentlich erweitert worden sei (neue Einträge, Erweiterung der Bedeutungsangaben). Das Wörterbuch diene den Bedürfnissen des Geschäftsmannes, des Literaten und jenen des Militärs. Das „Avertissement" schließt mit Regeln zur Ableitung der regelmäßigen Adverbbildung im Deutschen und Französischen. Es folgt ein Verzeichnis der gramm. Abkürzungen. Der 1. Teil, frz.-dt., umfaßt 255 S. dreisp. mit extrem kleiner Schrift (4 Punkt); der 2. Teil, dt.-frz., umfaßt 253 S. (dreisp.). Beide Teile schließen jeweils mit Eigennamenund geographischen Namenslisten sowie Tabellen mit unregelmäßigen Verben. Die Wörtereinträge sind jeweils folgendermaßen strukturiert: Lemma, gramm. Charakterisierung, semantische Entsprechungen bzw. Paraphrasen und grammat. Strukturrahmen für das jeweilige Lemma (bes. bei Verben). H.s Nouveau Dictionnaire de poche diente J.G. —»Haas als Grundlage für sein Nouveau dictionnaire manuel, das in mehreren Neubearbeitugen bis in 20. Jh. aufgelegt wurde. 2.2. Handwörterbuch der Deutschen Sprache (1798) In der Einleitung (S. III-XXXVI) gibt H. zunächst Auskunft über Zielsetzung, Quellen, Einschränkungen des Wortmaterials etc. Gedacht sei das Handwörterbuch für „Ungelehrte". Zugrundegelegt wurden einschlägige Werke von —»Moritz, —»Heynatz, —»Stosch und „vorzüglich das grammatisch-kritische Wörterbuch des Herrn Hofraths Adelung" (S. III). Als Sprachnorm gilt H. das Hochdeutsche, das „von der gebildetem Classe der

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Harnisch

Einwohner Obersachsens geredet und in den besten Schriften angetroffen wird" (S. III). Im Sinne von Redundanzregeln faßt H. zusammen: Betonungs-, Genus- und Flexionsregeln. Regelmäßig abgeleitete und zusammengesetzte Wörter werden im Wörterbuch nicht erfaßt. Im Rahmen einer „kleinen Sprachlehre" (S. VII-XXXVI) werden Flexionsparadigmen und knappe Charakterisierungen der nichtflektierenden Wortarten gegeben. Das Wörterbuch umfaßt 792 S. zweisp. (6-Frakturschrift). Die Einträge verzeichnen hinter dem Lemma Wortart (ggfs. Flexionsklasse mit charakteristischen Formen), lexikalisierte Ableitungen und Zusammensetzungen, Haupt-, Nebenund übertragene Bedeutungen, sinnverwandte Wörter. Eingebürgerte Fremdwörter werden oft in eingedeutschter Form verzeichnet, zuweilen werden Empfehlungen für gleichbedeutende rein dt. Wörter gegeben. 2.3. The New Pockei-Dictionary (1800) In seiner zweisprachigen Vorrede (S. I-V) erläutert H. Anlage und Reichweite seines engl.dt. und dt.-engl. Taschenwörterbuchs. Er betont, daß „der Druck dieses Wörterbuchs mit besonders kleiner Schrift [ca. 4 Pkt.!] und mit der möglichsten typographischen Oekonomie besorgt" (S. I) worden sei. Als Quellen nennt er —»Adelung, Johnson, Sheridan, Walker „und die Classiker beider Nationen". Weiter erläutert H. die Struktur der einzelnen Einträge und Auswahlkriterien für seine Lemmata: erstere bestehen aus der Angabe der jeweiligen Wortklasse (ggfs. Angabe der Genera), des Wortakzents, der Unregelmäßigkeiten bei der Flexion einzelner Verben und der Angabe evtl. verschiedener allgemeiner Bedeutungen; letztere engen die Auswahl der Lemmata ein auf „die in guten Schriften gangbaren Wörter". wies. Termini bleiben grundsätzlich ausgeschlossen. Unberücksichtigt bleiben auch leicht zu verstehende Zusammensetzungen und Ableitungen (z.B. engl, -ing und -ly). Der engl.-dt. Teil umfaßt 227 S. dreisp. + vier Seiten Eigennamen; der dt.-engl. Teil 143 S. dreisp. + vier Seiten Eigennamen. 2.4. Nuovo Dizionario poriatile... (1801) H.s zweiteiliges ital.-dt. und dt.-ital. Taschenwörterbuch entspricht in Aufmachung und Struktur genau seinem zweiteiligen dt.-

engl. Taschenwörterbuch. In seiner zweisprachigen Vorrede verweist H. auf die Wörterbücher von Alberti (Dizionario universale della lingua italiana 1797), Martinelli und —>Jagemann (Dizionario italiano-iedesco 1790-1791) als Quellen, ohne zu deren Werken jedoch nähere Angaben zu machen. Der ital.dt. Teil umfaßt 225 S., der dt.-ital. Teil 202 S. (jeweils dreisp.). Das uns vorliegende Exemplar stammt aus der Bibliothek Varnhagen von Ense (handschriftlicher Eintrag auf der Titelseite: „Ex libris Caroli Augusti Varnhagen. Hamburg! 1805..."). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.j Nouveau Dictionnaire de poche francais-allemand ei allemand-francais; enrichi des expressions nouvellement creees en France. En deux Tomes. A Leipzig et ä Paris 1796 - ... Ed. II, entierement refondue et augmentee de plusieure milliers de nouveau mots. On y joint des Tables des verbes irreguliers & de nouvelles mesures, poids & monnaies de la Republique Frangaise. Leipzig, Paris 1798 - ... Ed. Ill, revue, corrigee et augmentee specialement des termes de la nouvelle nomenclature chimique. Leipzig, Paris 1802 - ... Sixieme edition originale [anonym] Nouveau Dictionnaire de poche franyais-allemand ei allemand-franyais, enrichi des mots nouveaux generalement recus dans les deux langues, des tables des verbes irre"guliers, des nouvelles mesures et des poids et monnaies de l'Empire franfais. Sixieme edition originale, revue, corrigee et considirablement augment . En deux parties: . Franc.ais- allemand. - II. Allemandfranfais. A Leipzig: chez Chretien Theophile Rabenhorst; et se vend ä Paris, chez L.T. Barrois, fils... 1812. 2 Tie in 1 Bd. [6], 266; [2], 262 S. 14,5cm [beide Titelblätter ganz in Majuskeln] - [Erster Teil] [S. [2] leer; S. [III],IV-V: Avertissement; S. VI: Explication des eignes et

Harnisch

abreviations beide zweisp. - S. [1]: Kopftitel: Nouveau Dictionnaire de poche franfais-allemand. - S. [l],2-255: Text Wörterbuch frz.-dt. dreisp. - S. 255-256: Eigennamen; S. 257-260: geogr. Namen, beide frz.-dt. dreisp.; S. 260-261: Maße, Gewichte, Geld des Empire fra^ais, frz.dt. zweisp. - S. [262],263-266: Table des verbes irreguliers, frz. alphabet.] - [Zweiter Teil] [S. [2] leer. - S. [1]: Kopftitel: Nouveau Dictionnaire de poche allemand-franfais; S. [1],2-253: Text Wörterbuch, dt-frz. dreisp. - S. 253-255: Eigennamen, dt.frz; S. 255-258: geogr. Namen, dt.-frz. dreisp. - S. [259],260-262: Table des verbes irreguliers, dt. alphabet.] [aus 24: Württemb. LB Stuttgart; Sign.: Phil. oct. 3584] [anon.] Handwörterbuch der Deutschen Sprache, zum Gebrauche des Lesens, Sprechens und Schreibens, mit Angabe der nächsten sinnverwandten Wörter und einer kleinen Sprachlehre. Nach den besten Deutschen Sprachforschern. Leipzig: bey Christian Gottlieb Rabenhorst 1798. XXXVI, 792 S. 15,5cm [S. [2] leer; S. [III],IV-XXXVI: Einleitung: S. VII-XXXVI: kleine Sprachlehre. - S. [l],2-792: Text Wörterbuch zweisp.] [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: C.k. XI. 52. 8"°·] [auch vorh. in 70: LB Coburg; Sign.: Aleph 23/17] - 2. Aufl. [anon.] Handwörterbuch der Deutschen Sprache. Ganz neu umgearbeitete, mit vielen Wörtern, auch fremden, sehr bereicherte Ausgabe. Erster Theil. A-M. Leipzig: bey Friedreich August Leo. 1821. [2],IV,478S. 14,9cm [S. [2] leer. - S. [I]-II: Vorrede. - S. [III]-IV: Erklärung der Abkürzungen und Zeichen. S. [l],2-478: Text Wörterbuch, alphabet., zweisp.] Handwörterbuch der Deutschen Sprache ... Zweyter Theil. N-Z. Leipzig ... 1821. [2],400 S. 14,9cm [S. [2] leer. - S. [1],2-400: Text Wörterbuch, alphabet., zweisp.] [aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: LX 437/700]

67

[anon.] The new Pocket-Dictionary of the English and german languages. In two parts. I. English and german - II. German and english. Composed chiefly after the dictionaries of Adelung, Johnson, and others of the best authorities, [bis hier ganz in Majuskeln] 7n which the Parts of Speech, and the Genders of the German Nouns, are properly distinguished; each Word accented according to its just and natural Pronunciation; and the Irregularities of the English and German Verbs duly marked. With an alphabetical List of the most usual Christian and Proper Names, and of the most remarkable Places in the known World. Leipsic: Printed for C. T. Rabenhorst; and fold by T. N. Longman and O. Rees... London. 1800. [2],VI,231;[2],146 S. 14cm

- 1. Tl [S. [2] leer; S. [I],II-V: Preface. Vorrede, engl.-dt. zweisp.; S. V-VI: Abkürzungen. - S. [1]: Kopftitel für Teil I; S. [l],2-227: Wörterbuch engl.-dt., dreisp. - S. 228231: Proper Names in english and german, dreisp.] - 2. Tl (mit gleichem Haupttitelblatt) [S. [2] leer. - S. [1]: Part II [Kopftitel]; S. [1],2-143: Wörterbuch dt.-engl., dreisp. S. 143-146: Proper Names in german and english, dreisp.] [aus 23: Herzog-August-Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Kb 332] [anon.] Nuovo Dizionario portatile italianotedesco et tedesco-italiano compendiato da quello d'Alberti; arrichito di tutti i termini propri delle scienze e dell'arti, ed accresciuto di molti articoli, e della geografia. Tomi II. I. Italiano-tedesco. II. Tedesco-italiano. In Lipsia: appresso Christiane Theofilo Rabenhorst; Librajo 1801. [2],IV,225;[2],202 S. 14,5cm [S. [2] leer; S. [I],II-III: Prefazione - Vorrede zweisp.; S. III-IV: Abbreviaturi. - S. [1]: Kopftitel Teil 1. - S. [l],2-225: Wörterbuch, ital.dt., dreisp.; darin: S. 220-222: Nomi propri d'uomini e di femmine; S. 222-225: Vocabulario geografico. - S. [1]: neues Titelblatt; S. [2] leer; S. [1]: Kopftitel Teil II. - S. [1],2-202: Wörterbuch, dt.-ital., dreisp.; darin: S. 197199: Nomi propri ...; S. 199-202: Vocabulario geografico]

68 Hartmann, Joachim

[aus 1: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz; Sign.: Bibl. von Varnhagen v. Ense 1420] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Schriften zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie, Bibliographie DBA 475: 151-152. - Hamberger/Meusel XI: 317-318; XXII/2 [Brekle (2.); Gräßel (1., 3.); Höller (3.)]

Vergleichungen der verschiedenen Wortfügungen, welche die Ausleger bey Erklärung der Stelle Phil. 2, 13 gebraucht haben; In: Gelehrte Aufsätze in den MecklenburgischSchwerinischen Nachrichten für 1751 [in Deutschland nicht zu ermitteln]

HARTMANN, JOACHIM

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

1. Biographie * 1.1.1715 Malchow t 6.11.1795 Rostock H. studierte an den Univ. Schwerin, Güstrow und Rostock und wurde 1739 Magister und Privatdozent für Philologie. Nachdem er ab 1745 als Instruktor des Mecklenburgischen Prinzen Ludwig tätig gewesen war, übernahm H., inzwischen Doktor der Theologie, das Amt des Konsistorialrates, Superintendenten sowie die Professur für Theologie an der Univ. Rostock. 1756 entschloß er sich freiwillig, nur noch als Superintendent tätig zu sein. Nachdem H. 1768 auch diese Arbeit niedergelegt hatte, wurde er Pastor zu St. Nicolai sowie rätlicher Prof. der Metaphysik in Rostock. Kurz darauf erhielt er noch das Amt des Prof. für Theologie, das er, wie auch das Pastorenamt und die Direktorenstelle des geistlichen Ministeriums, die er 1791 erhalten hatte, bis zu seinem Tode ausübte. H.s wiss. Interesse galt hauptsächlich dem Gebiet der Bibelexegese, in deren Rahmen er auch eine sprachwiss. Schrift verfaßte mit dem Titel Vergleichungen der verschiedenen Wortfügungen, welche die Ausleger bey Erklärung der Stelle Phil.2, 13 gebraucht haben; ..., erschien.

ADB X: 684. - Baur: Allg. hist. Handwörterbuch. - DBA 478: 315-353. - Döring: Gelehrten Theologen I. - Koppe: Mecklenburg I. - Krey: Rostocksche Gelehrte L; Zusätze. ders.: Die Rostockschen Theologen seit 1523 (1817). - Meusel: Verstorbene V: 189-193. Strodtmann: Historic der Gelahrtheit V: 95127

2. Werbeschreibung Vergleichungen der verschiedenen Wortfügungen (1751) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche moralische und theol. Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt

[Gräßel (1., 3.)]

HARTMANN, Johann David 1. Biographie * 1.6.1761 Achtersleben [bei Eckstein 1760] t 4.12.1801 Holzminden Lehrer H. wurde am 1. Juni 1761 in Achtersleben geboren. Nach seinem Studium in Helmstedt und Halle a. 1784 unterrichtete er an der Domschule in Halberstadt. Im Jahre 1787 wurde er Magister der Philosophie, a. 1788 Lehrer am Friedrichswerderischen Gymnasium in Berlin. Zwei Jahre später erhielt er die Stelle des Direktors des Gymnasiums in Bielefeld und a. 1794 die des Direktors des Gymnasiums Herford. Im Jahre 1798 wurde er Prior des Klosters Amelungsborn sowie Prof. und Direktor der vereinigten Klosterund hohen Stadtschule Holzminden. Dort starb er am 4. Dezember 1801.

Hartmann, Johann David 69

2. Werkbeschreibung

Anweisung zum Brief schreiben (2. Aufl. 1792) In der zweiten Auflage des Werkes Anweisung zum Briefschreiben findet sich die Vorrede „Zur ersten Auflage" (S. [3]-[6]) abgedruckt, die im August 1789 mit dem Buchstaben „H" unterzeichnet wurde. In ihr kommen Zweck und Adressaten der Abhandlung zum Ausdruck, wenn es heißt: „Meinen jungen Leser und Leserinnen! Ihnen, die Geburt und Stand vorzüglich dazu verpflichteten, so wie überall, also auch besonders in Ihren Briefen, Geschmack, Feinheit und Bildung zu zeigen, sind diese Blätter gewidmet. Sie werden darin in Kurzen alle die Regeln finden, durch deren Beobachtung Sie Ihren Briefen das Gepräge sowohl der inneren als äußeren Schönheit auszudrücken im Stande sind" (S. [3]). Der „Vorbericht zur zweiten Auflage der Anweisung zum Briefschreiben" (S. [7] f.) betont dann allerdings ausdrücklich, daß die Schrift nicht nur für die adelige Jugend, sondern auch „für junge Leute bürgerlichen Standes" (S. [8]) bestimmt sei und daß der Verfasser keine inhaltlichen Veränderungen gegenüber der Erstausgabe vorgenommen habe. Da H. in erster Linie eine Brieflehre schreiben wollte, finden sich in seiner Abhandlung Äußerungen zur Orthographie der deutschen Sprache nur am Rande. So widmet er ihr im Abschnitt „Allgemeine Regeln über den Briefstil" (S. [ll]-[69]) nur ein kleines Kapitel, das er mit „Rechtschreibung und richtige Interpunktion, gleichfals Hülfsmittel der Deutlichkeit" (S. [19]-[21]) betitelt. In ihm stellt H. das Prinzip der „Aussprache" in den Vordergrund, wenn er schreibt: „In den meisten Fällen richtet sich die Rechtschreibung nach der Aussprache. Will man also sich so viel als möglich vor Fehlern dieser Art im Sicherheit stellen, so suche man sich zu einer reinen, deutlichen und genauen Aussprache zu gewöhnen" (S. [20]). Daneben empfiehlt er die Orientierung an den „bewährtesten Schriftstellern", da die Normierung der deutschen Schriftsprache noch nicht abgeschlossen sei: „Zwar haben wir noch keine bestimmte Rechtschreibung der deutschen Sprache; allein, darum ist es nicht erlaubt, ganz nach Eigenwillen zu schreiben, sondern man thut am besten sich hierin nach den bewährtesten Schriftstellern einem Lessing, Wieland, Adelung zu richten"

(S. [20]). Als Interpunktionszeichen führt H. den Punkt, das Ausrufezeichen, das Fragezeichen, den Doppelpunkt, den Strichpunkt und das Komma an, deren Verwendung er nach semantischen und syntaktischen Kriterien unterscheidet. So erläutert er z.B. zum Gebrauch des „Kommas", des „Kolons" und des „Semikolons": „Das Komma sondert blos Zwischengedanken, das Kolon und Semikolon aber ganze Glieder der Perioden; das erste Glieder, die einen vollen Sinn haben; das letzte Glieder, die erst mit dem Schluß der Perioden ihren vollen Sinn erhalten. Das Kolon kündigt einen Zusatz, das Semikolon einen Nachsatz an" (S. [21]). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

[anon.] Anweisung zum Briefschreiben. Für die adliche [!] Jugend beiderlei Geschlechts. Berlin: gedruckt bei Martin Ludwig Pauli 1789. 134 S. Format des Originals 14 10cm [links vor Titelblatt Nebentitel: Adlicher Briefsteller. Ein Neujahrsgeschenk für die adliche Jugend beiderlei Geschlechts. Berlin, gedruckt bei Martin Ludwig Pauli] [S. [2] leer; S. [3],4-6: Meine jungen Leser und Leserinnenl, Vorrede, unterzeichnet: Berlin, im Augustmonat 1789. H**. - S. 7-8: Einleitung. - S. 9-55: Allgemeine Regeln über den Briefstil: S. 9-30: Erster Abschnitt. Von der innern Schönheit der Briefe: S. 10-22: Erstes Kapitel. Deutlichkeit: darin S. 17-19: Richtige Sprachkenntniß [!] als ein nöthiges Erfordemiß zum guten Briefstil; S. 19-21: Rechtschreibung und Jnterpunktion, gleichfals [!] Hülfsmittel [!] der Deutlichkeit; S. 21-22: Gute und leserliche Hand, als das letzte Erforderniß zur Deutlichkeit; S. 22-30: Zweites Kapitel. Eindrücklichkeit. - S. 31-36: Zweiter Abschnitt. Von der äußern Schönheit der Briefe: Reinlichkeit, Papierformat, Titulatur. - S. 37-45: Verzeichniß der üblichsten Titulaturen, in Hinsicht auf Ueberschrift, Kontext und Unterschrift; S. 45-53: Aufschriften und Addressen [!], mit Beispielen; S. 5354: Vom Umschlag oder Kouvert; S. 54-55: Vom Siegel. - S. 56-69: Besondre Regeln des Briefstils in Hinsicht auf die verschiedenen Klassen der Briefe: Berichts-, Bittschreiben, Gelegenheits-, Danksagungsbriefe,

70 Hartmann, Johann Melchior

Empfehlungsschreiben, Konsulenzbriefe, Vorwurfsschreiben, Entschuldigungsbriefe, Bewerbungsschreiben. - S. 70-134: Beispielsammlung von Briefen zur Erläuterung obiger Regeln] [als Microfiche aus 70: LB Coburg; Signatur des Originals: Ta 112; Signatur des Masterfiche: MFS-Ta 112] - 2. verbess. Aufl. [anon.j Anweisung zum Briefschreiben, Für die Jugend beiderlei Geschlechts. Zweite verbesserte Auflage. Berlin: Bey Martin Ludwig Pauli, und in Commission der Königl. Realschul=Buchhandlung 1792. 134 S. 13cm [S. [2] leer; S. [3],4-6: Zur ersten Auflage, Vorrede von 1789; S. 7-8: Vorberickt zur zweiten Auflage der Anweisung zum Briefschreiben, datiert S. 8: Berlin, im August Monat [!] 1791. - S. 9-10: Einleitung. - S. 11-55: Allgemeine Regeln über den Briefstil: S. 11-30: Erster Abschnitt ..., ab hier identisch mit der 1. Aufl.] [aus 64: StB Essen; Sign.: Df 115] - 3. Aufl. ... für die Jugend beiderlei Geschlechts. Warschau: Wilke 1798 [= 4. Aufl., so GV 1700-1910] [in Deutschland nicht zu ermitteln]

HARTMANN, JOHANN MELCHIOR 1. Biographie * 20.2.1765 Nördlingen [ADB: 1764] t 16.2.1827 Marburg V: Tuchmacher

H. wurde ab 1773 an der lateinischen Schule in Nördlingen unterrichtet und ging 1786 nach Jena, um an der Univ. Theologie zu studieren. Dort besuchte er u.a. Vorlesungen von Johann Gottfried —+Eichhorn, dessen Kinder H. ab 1788 als Hauslehrer unterrichtete und dem er noch im gleichen Jahr an die Univ. Göttingen folgte, an der er seine Studien fortsetzte. Nachdem H. 1793 Magister geworden war, folgte er dem Ruf als ord. Prof. der Philosophie und morgenländischen Sprachen an die Univ. Marburg, an der er schon 1794 zum Doktor der Philosophie promovierte. 1817 erlangte er zudem den Titel eines Doktors der Theologie; 1819 wurde er zum zweiten Universitätsbibliothekar ernannt. In der Zeit zwischen 1794 und 1817 widmete sich H. neben seiner Lehrtätigkeit verstärkt seinen wiss. Interessen. So übernahm er 1797 eine Überarbeitung von Johann Gottfried Rochlings Lateinischer Chrestomathie (1774 erstmals erschienen), im selben Jahr wurden seine Anfangsgründe der hebräischen Sprache veröffentlicht. Neben der Mitarbeit an Eichhorns Allgemeiner Bibliothek der bib3.1.2. Sonstige Werke lischen Wissenschaften verfaßte H. den 6. Teil H. verfaßte mehrere päd. Schriften, Erzähzu —»Büschings Erdbeschreibung..., gab 1799lungen und bist. Abhandlungen. Zu seinem 1800 zusammen mit K.W. Justi die HessiWerk vgl. GV 1700-1910 Bd 56: 214-215 und schen Denkwürdigkeiten heraus und arbeitete Hamberger/Meusel III, IX, XI ab 1807 zusammen mit A. J. Arnoldi und 3.2. Sekundärliteratur G.W. Lorsbach an der Herausgabe des Museums für biblische und orientalische Litera3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk tur. nicht ermittelt H.s wiss. Tätigkeit wurde durch zahlrei3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- chen Mitgliedschaften gewürdigt; so wurde er graphie 1800 zum Mitglied der Gesellschaft der AlBrummer: Lexikon der dt. Dichter und Pro- terthümer in Kassel, 1817 zum Mitglied der saisten. - DBA 478: 438-445. - Eckstein Gesellschaft zur Beförderung der gesammten (1871). - GV 1700-1910 Bd 5: 12 [s.v. Anwei- Naturwissenschaften ernannt. Im selben Jahr sung zum Briefschreiben ...]; Bd 56: 214-215. verlieh ihm die Marburger theol. Fakultät den - Hamberger/Meusel III: 95-96; IX: 517-518; Doktorhut. XI: 320-321; XXII.2: 588. - NUC pre-1956 Bd 233: 213. - Rassmann: Deutscher Dichterne- 2. Werkbeschreibung krolog 2.1. Suecia orientalis (1795) [Höller (3.1.1.); Jahreiß (2., 3.); Spänkuch (1., 3.)]

H. schreibt eine Geschichte des Studiums der orient. Sprachen in Schweden, da die Dar-

Hartmann, Johann Melchior 71 Stellung von Paul Colomies (Italia ei Hispania orientalis, hrsg. von J. C. -»Wolf, 1730) sehr unvollständig ist. Die Arbeit basiert auf Ericus Hydrens Specimen historico-literarium de fatis literaturae orientalis in Suecia von 1755, der aber keine vollständigen Nachrichten und Schriftenverzeichnisse gab. H. gibt kurze Angaben zur Biographie und ein Schriftenverzeichnis von 49 in Schweden tätigen Hebraisten und Semitisten des 17. Jhs., die teilweise aus Deutschland stammen wie Johannes Rudbeck (1581-1646), Johannes Weideling (f 1636), Salomon Matthiae (16091665) und Christian Hau (1613-1677). 2.2. Erleichterung der hebr. Punktation (1797) In dieser Arbeit knüpft H. an bei Constantin FranQois Chasseboeuf Volneys Simplification des langues orientales von 1795. Er vermutet als Vorläufer des komplizierten Vokalsystems der Masoreten ein System mit drei Vokalzeichen (analog dem Arabischen): P at ach für a, Chireq für e bzw. t (wenn Jod folgt) und Cholem für o mit Schwa als Vokaltilger. Da die jüd. Grammatiker das Verdoppelungs(Tasdid), das Verbindungszeichen und den Silbenteiler usw. von den arab. Grammatikern übernommen haben, ist für H. auch die Übernahme dieser drei alten Vokalzeichen denkbar. Das komplizierte masoretische Vokalsystem hält dagegen die aram. Aussprache fest. Er macht zwei Vorschläge für eine Neugestaltung des hebr. Bibeltextes. An den 15 Wörtern von Ezechiel 29,13 demonstriert er ein erstes Vokalsystem, bei dem zwölf Wörter völlig identisch klingen, nur drei zeigen i/eVarianten, - aber mesrajim 'Ägypten* würde er wegen arab. Mesr sogar dem bibelhebr. Misrajim vorziehen. Das Schwa mobile entfalle, da Josephus Flavius und die alten Bibelversionen bei Eigennamen an seiner Stelle immer einen Vokal bezeugen, und da das Arabische hier immer einen Vokal habe. Schwa hat für H. die Funktion des Silbenteilers (ijazma). Die Lehre von den fünf Lang- und den fünf Kurzvokalen geht zurück auf David Qimchi (11607-12357); spätere Grammatiker setzten noch fünf kürzeste Vokale (Hatefvokale) an. Diese Lehre fand Anklang, da auch die abendländ. Sprachen fünf Vokale kennen. H. kritisiert am masoretischen Vokalsystem die

Vieldeutigkeit einiger Zeichen, der Punkt in einem Zeichen könne Verdopplung (Dagesch forte), die Wegnahme der Aspiration (Dagesch lent), Mappiq im He oder Qames als ä oder in geschlossener Silbe als ö gelesen werden. Er analysiert treffend: „Die Bibel mit Accenten ist ein Commentar aus einem gewissen Zeitalter; wer diesen lesen wollte, müßte nun auch die Sprache lernen, in der er geschrieben ist". Sein zweiter Vorschlag zur Vereinfachung der hebr. Punktation: Da zehn bzw. 15 Vokal- und 48 Akzentzeichen wegfallen, könne eine willkürliche Zahl davon in neuer Verwendung eingesetzt werden. Neben Qames plädiert er für das Akzentzeichen Darga als Zeichen für Qames katuf, neben Schwa mobile steht Le garmäh oder das formgleiche Munäh als Ausdruck des Schwa quiescens, mit Dagesch forte möchte er Zäqep parvum als Dagesch lene gebrauchen. Für Patah. furtivum schlägt er ein umgekehrtes Qames oder eine Art T" 6ir vor, während er den Mappiq durch das Akzentzeichen Mehuppäk_ bzw. Mahpäk ersetzen will. Dieser Vorschlag ließe alles beim alten; es blieben die echte Aussprache, die Lang- und Kurzvokale, die Lehre von der Silbe, auch die Wörterbücher müßten nicht verändert werden. Durchgesetzt hat sich H.s Vorschlag nicht. Erst im 20. Jh. gelang die Entdeckung der beiden superlinearen Punktationssysteme (des palästinischen und babylon.) des 5. Jhs. neben dem sublinearen (infralinearen) tiberiensischen System des 8./9. Jhdts, das bis heute die Ausgaben des hebr. Bibeltextes bestimmt. 2.3. ...Bemerkungen über das Dagesch forte ... (1797) H. definiert Dagesch lene (= DL) als Abkürzungszeichen, dessen Kenntnis bei Hieronymus nicht beweisbar ist, wie J.G. —»Eichhorn in seiner Einleitung in das Alte Testament I (21787) gegen 0. G. ->Tychsens Über das Alter der hebräischen Punkte (1778) demonstrieren konnte. Aus der Spätdatierung des masoretischen Punktationssystems vermutet H. daher eine Entlehnung des arab. Tasdid, dem er wie dem hebr. DL kompensativen und euphonischen Charakter beimißt. Er setzt zwei Masoretenschulen an: die eine setze mit den arab. Grammatikern das DL in alle Kon-

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sonanten, die andere gebrauche es willkürlich. Die gleiche Uneinheitlichkeit findet er auch bei Schwa compositum. Er untersucht das Fehlen des Dagesch im Anlaut und Auslaut; bei Konsonanten, die mit Schwa affiziert sind; bei den Gutturalen ('/A/4/ c ) und Resch. Dabei basiert er auf L. H. Majus Institvtio linguae ebraicae (51715), J. D. —»Michaelis Orient, und exeget. Bibl. 4 (1773), S. 236 und Valentin Schindlers Instiiutionum hebraicarum liber V(31596). H. diskutiert die Ausnahmen, z.B. 9 Stellen mit Dagesck forte (= DF) im Resch und 4 Stellen mit DF im Alef. Im Anschluß an J. D. Michaelis vermutet er in dem sog. Dagesch neutrvm mehrerer Handschriften ein frühes diakritisches Zeichen, das nach der vollständigen Punktierung füglicher ausgelassen wurde. Das Weglassen des DF habe zur Modifizierung der Silbenlehre geführt. Das DF bilde eine geschlossene Silbe; die eine Masoretenschule habe auch die Gutturale punktiert, die andere nicht, was zum Verlust der geschlossenen Silbe führe (z.B. Pi'elstamm berak). H. vermutet die Existenz unterschiedlicher Handschriften aus diesen beiden Schulen, die möglicherweise auch von der Gegenseite zensiert wurden. Das Rätsel der nicht einheitlichen Punktation versucht er durch konkurrierende Parteien zu erklären, da er sonst die Grammatiker und Punktatoren als sehr „inconsequent und willkürlich" beurteilen müsse. 2.4. Hebräische Chrestomathie (1797) Für das Studium des Hebräischen empfiehlt H. am Anfang die Lektüre einiger leichterer bibelhebr. Kapitel. Einzelne Passagen seien unvokalisiert abzuschreiben und diese aus dem Gedächtnis zu vokalisieren. Der Vergleich mit dem gedruckten Masoretentext deckt die gramm. Lücken auf. Die Chrestomathie dient dem Studium des rabbin. Hebräischen; sie erschien 1797 getrennt, wurde dann aber mit der Grammatik (1798) zusammengebunden. Text l enthält 60 hebr. Sprichwörter aus Johann Buxtorfs Florilegium hebraicum (1648). Text 2 besteht aus Stücken von R. Abraham ben Dior (Zikkaron divre rumi seu commemoratio rerun» romanarum, hrsg. von Andreas Christoph Zeller, 1724). H. gibt über Abraham ben David ha-Lewi, wie der Verfas-

ser heute bezeichnet wird, eine bio-bibliogr. Einführung mit Hilfe von J. C. Wolf Bibliotheca hebraea I von 1715 und kommentiert den Text durch sprachliche und historische Anmerkungen. Die legendarischen und polemischen Züge des Textes versteht er nicht, wie sich aus den Anmerkungen erkennen läßt. Text 3 nimmt 19 kurze Stücke aus dem Itinerar (Masaeot) des Rabbi Benjamin ben Jona von Tudela nach der Ausgabe von 1633 auf. Die Chrestomathie gehört nur indirekt zur Grammatik, die das Bibelhebräische erarbeitet. 2.5. Anfangsgründe der hebr. Sprache (1798) H. konzipierte für seine Vorlesungen eine bibelhebr. Grammatik und widmet sie seinem Lehrer Johann Gottfried Eichhorn, in dessen Haus H. als Hauslehrer tätig war und dem er nach Göttingen gefolgt war. Eine hebr. Grammatik soll auf dem Vergleich mit der aram. und arab. Grammatik basieren, wie es Edmund Castellus (1606-1685) und Albert Schultens (1686-1756) versuchten. Das Regelwerk wird aus dem Punktationssystem abstrahiert, das selbst nicht einheitlich ist, wie er in seinen Bemerkungen über Dagesch forte (s. 2.3.) ausgeführt hatte. Die Masoreten studierten hebr. Grammatik, höchst selten hebr. Sprache. H. legt die Faktoren der Dialektproduktion von Johann Gottfried Eichhorn in dessen Schrift Verschiedene Mundarten der Arabischen Sprache (1779) zugrunde, die die Entwicklung der Sprechorgane und der Aussprache beherrschen. Die Einleitung sieht Hebräisch nicht als Ursprache: „Adam" billigt er nur Sprachfähigkeit zu. Hebräisch ist nach H. eine Umbildung der prima stamina linguae, die die Patriarchen erst in Kanaan annahmen. H. basiert dabei auf Johann Leusdens Philologus hebraeus (1657), Johann Wilhelm Friedrich von —»He(t)zels Geschichte der hebräischen Sprache und Litteratur (1784) und Georg Lorenz Bauers Entwurf einer Einleitung in die Schriften des Alten Testaments (1794). Zur Frage des Ursprungs der Sprache diskutiert er ferner Siegmund Jakob —»Baumgartens Algemeine Welthistorie I (1747), Johann Peter —»Süßmüchs Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache... (1766), Johann Gottfried —»Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache (21789), Johann Nico-

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lai —»Tetens Über den Ursprung der Sprache und der Schrift (1772), Johann Friedrich Wilhelm —»Jerusalems Betrachtungen über die vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion (51773-80), Johann Joachim Bellermanns Handbuch der biblischen Liiteratur (1790-1799) und Heinrich Ehrenfried Warnekros Entwurf der hebräischen Alterthümer (1782). Das von Abraham angenommene Hebräisch sei „sehr sinnlich und bilderreich" gewesen, aber „nur durch Naturpoesie gebildet". Diese Sprache sei später durch Dichtkunst bearbeitet, durch „Schreibwissenschaft" gebildet und zu Prosa ausgebildet worden. Mose habe diese Sprache aus alten Volksliedern studiert, selbst habe er bereits ungekünstelte Prosa geschrieben (H. verweist auf die Reden des Dtn). Seine Schriften seien Schulbücher geworden wie Homer in Griechenland und der Qur'an in der arabischen Welt. Die Blütezeit des Hebräischen gehe bis Jesaja (8.Jh.v.Chr.); im Exil (586-538) sterbe es aus; an seine Stelle trete das Syrochaldäische (= Aramäisch). H. sieht in der hebr. Schriftsprache einen mosaischen Dialekt, neben dem noch andere Dialekte (die historischen Nachrichten vom Galiläischen ausgenommen !) existierten. Die extreme Einschätzung der hebr. Sprache als „reich und gebildet" (so Jakob Gousset, Valentin Löscher) bzw. „arm und ungebildet" (so Ludwig Capellus, Stephanus Morinus, Heinrich Ehrenfried Warnekros, Voltaire) weist H. zurück. Hebräisch sei weit verbreitet gewesen, von den Phöniziern [!] gesprochen worden und sei mit den Hauptdialekten Asiens verwandt. Es sei zwar keine gebildete Philosophensprache, doch lasse sich seine Armut nur verhältnismäßig demonstrieren, wie es Albert Schultens in der Arbeit De defectis hodiernis linguae hebraeae (1731) versuchte. Hebräisch gehöre zur semit. Sprachfamilie, die er in Hochsemitisch (Hebräisch, Arabisch und Äthiopisch) und Plattsemitisch (dazu Syrisch, Chaldäisch, das rabbin. Hebräisch und Samaritanisch) einteilt. Die Anfänge der hebräischen Grammatiktradition sieht H. mit Johann Gottfried Eichhorn in der Masorah. Ihr System folgt mehr dem Aramäischen, in der Hoffnung, damit der hebr. Aussprache am nächsten zu kommen.

Dann erst kommen die jüd. Grammatiker: R. Sacadjah Ga'on (882-942), Jehuda ben David Hajjug aus Fez (ca. 950), Aharon ben Mose ben 'Äser (ca. 900-950), Mose ben David ben Naphtali (ca. 890-940), Raschi (10401105), Mose ben Samuel ha-Koben Gikatila (11.Jh.), R. Abraham ibn Ezra (1089-1164); Josef Qimchi (ca. 1105-1170), Moses Qimchi (t 1190), David Qimchi (11607-1235?), R. Aharon ben Josef ha-Rofe: K'Iil Jofi (Konstantinopel 1581), Profiat Duran Ephodäus (f ca. 1414), Mose ben Semtob ibn Habib (15./16.Jh.) und v.a. Elia Levita (14691549). Sie sind zusammengestellt bei Johann Buxtorf in der Bibliotheca Rabbinica (21648) und Johann Christoph Wolfe Bibliotheca hebraica (1715-1733). Die hebr. Grammatiktradition auf christlicher Seite beginnt nach H. mit Raymund Martinis Pugio fidei (1278), Nicolaus von Lyra (f 1349), Johann Reuchlin (1454-1521) und Jakob Perez de Valencia (ca. 1408-1490). H. verzeichnet eine lange Liste christlicher Hebraisten des 16. Jhs., geht dann ausführlicher über zu Johann Buxtorf (1564-1629), Ludwig Capellus (1585-1658), Johann Andreas Danz (1654-1727), Albert Schultens (1686-1750); Johann David Michaelis (1717-1791), Nikolaus Wilhelm -»Schröder (1721-1798) und anderen. Diesen Teil des Werks arbeitete später Wilhelm Gesenius in seiner Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift (1815) zu einem „Klassiker" aus. Der 1. Teil der Anfangsgründe stellt das von den Phöniziern erfundene Uralphabet aus 16 (!) Konsonanten ab, die erste größere Veränderung habe die Boustrophedon-Schrift der Griechen bewirkt. Die Hebräer vermehrten nach H. die 16 Konsonanten schon in vordavidischer Zeit um 6 (z /i/k/s/p /s) auf 22. Diese 6 Zeichen fehlen nach ihm auch in Christian Wilhelm —»Büttners Vergleichungstafeln der Schriftarten der alten Welt (1771-1779) und Johann Joachim Bellermanns Handbuch der biblischen Litteratur (1790-1799). H. diskutiert jedes Zeichen und beschreibt die Aussprache bzw. Substitutionen und seine arab. Entsprechung. Die Quadratschrift führte nach ihm der Grammatiker Ezra zur Auslegung der Nationalbibliothek ein, sie stamme ebenfalls von der Phönizischen Schrift ab. Für die Diskussion um das Alter der beiden AI-

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phabete verweist H. auf Eichhorns Einleitung in das Alte Testament I-III (1780-1783) und Michaelis Publikation in der Orientalischen und exegetischen Bibliothek (22: 112-140) und auf Josef Dobrovskys De antiquis hebraeorum characteribus (1783). H. behandelt die Auslautformen der 6 Finalkonsonanten und den Gebrauch der Konsonanten als Zahlenzeichen, mit dem er differierende Zahlenangaben des Masoretentextes und der Septuaginta erklären will, um Voltaire das Fundament seiner Bibelkritik zu entziehen. Er verarbeitet auch Phänomene hebr. Bibelhandschriften: kalligraphische, zeilenfüllende Zeichenformen, die Zeichen der Masorah, Handschriftenvarianten, Petucha und Setuma. Als „höchstsonderbar" qualifiziert H. die Einteilung der Konsonanten nach den Redeorganen bei den neueren Grammatikern in Labiale (b/w/m/p), Linguale (d/t/l/n/t), Palatinae (g/j/k/q), Dentale ( z / s / s / ( r ) / S ) und Gutturale C/A/Ä/ e /r). Nach ihrer grammatischen Funktion nimmt er die klassische Differenzierung in Stammkonsonanten (radicales) und Nebenkonsonanten (serviles) vor. Die Lehre von den Vokalen demonstriert die Uneinheitlichkeit der masoretischen Punktierung, wie er es in seinen früheren Aufsätzen (s. 2.2. und 2.3.) vertreten hatte. Die Vermutung von Johann Ernst —»Faber in seiner Grammatik der arabischen Sprache (1773), übernommen von Oluf Gerhard —»Tychsen in der Schrift Über das Alter der hebräischen Puncte (1778) und Ludwig Bauer (Criiica Sacra, 1795), das arab. Alphabet sei eine unbestimmte Silbenschrift (Mim=:ma/me/mo) gewesen, wendet H. auf das Hebräische an. Als das Hebräische ausstarb, seien in Etappen Vokalzeichen erfunden worden, zuerst die Hauptvokale a/e/o, dann 7 Vokale wie die Syrer (nach griech. Vorbild) und zuletzt 10 (5 Lang- und 5 Kur z vokale). H. geht auf die abweichenden Vokalzählungen bei Johann Christian Wilhelm —»Diederichs ein, bei Wilhelm Schickard (1592-1635), Johann David Michaelis, Nicolaus Wilhelm Schröder, August Pfeiffer (16401698) und Johann Georg —»Trendelenburg (Einige, aus dem Hebräischen selbst hergenommene, Gründe ..., 1786). Die 10 Vokale gliedert H. in eine A-, E- und O-Klasse.

Die Diskussion um das Alter der Vokalzeichen konzentriert er auf die Hauptkontrahenten Johann Buxtorf und Ludwig Capellus. Die Funktion von Alef, Waw und Jod als Vokalzeichen bezweifelt H. Drei Vokalpunkte setzte A. Schultens als „uralt" an, die nur fakultativ („in zweifelhaften Fällen") gesetzt wurden. H. bestreitet die Existenz von hebräischen Diphthongen, die Heinrich Eberhard Gottlob —»Paulus in den Memorabilien IV (1793) postuliert hatte. Er behandelt Schwa quiescens (Silbenteiler !), Schwa mobile simplex und Schwa mobile compositum, Dagesch lene, Dagesch forte (dazu resümiert er seinen Aufsatz !), Dagesch euphonicum und das von J. D. Michaelis in der Orientalischen und exegetischen Bibliothek IV (1773: 228 f) gefundene Dagesch neutrum im Codex Cassel. H. bestreitet die Existenz von Dagesch emphaticum, Dagesch compensaiivum und Dagesch characterisiicum. Es folgen Mappiq, Rafe, der diakritische Punkt von £/£n, K*iibQ/re, Piska und ein kurzer Hinweis auf die Abbreviaturen, für deren Auflösung er neben Johann Buxtorfs De Abbreviaturis hebraicis (1708) v.a. Oluf Gerhard Tychsens Abbreviaturam ebraicarum supplementum I-II (1768) und Gottfried —»Seligs Compendia vocum Eebraeo-Rabbinicarum (1780) empfiehlt. Die Silbenlehre definiert einfache/reine Silben (KV-Silbe) und gemischte/zusammengesetzte Silben (VK- oder VKK-Silben). Das sehr schnelle Sprechen führt nach H. bei längeren Silbenverbänden zu Vokalkürzungen. H. regelt Fälle von Doppelkonsonanz im Anlaut und Auslaut, die Segolata erklärt er als Hilfsvokale. Der Gebrauch der Konsonanten Jod und Waw sei im Hebräischen, Syrischen und Arabischen identisch, dagegen verlängerten Alefund He im Hebräischen und Syrischen alle Vokale (im Arab, nur das /a/). Verlängerten sie nicht, seien sie otiierend. Eine Anmerkung rechnet das monotone Systema trium morarum von Jakob Alting (1618-1679) und in viel komplizierterer Form von Johann Andreas Danz der systematisch bzw. philosophisch-demonstrativen Schule den „grammatischen Antiquitäten" zu, ebenso lehnt er den Vorschlag eines Systema duarum morarum von Johann David Michaelis in dessen Hebräischer Grammatik (1753: 18) ab.

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Der Akzentlehre widmet er zehn Seiten. Tonträger ist nach ihm die Paenultima (wie im Aramäischen), meist aber die letzte Silbe, nie aber die drittletzte (wie häufig im Arabischen). H. regelt Bedingungen für den Akzentsitz auf der Paenultima und erklärt Meteg, Maqqefund P'siq. Die Akzente der Masoreten seien ursprünglich musikalische Zeichen gewesen, als die Musik verlorenging, seien metrische und prosaische Akzentsysteme mit Verbindungs- und Trennungszeichen entwickelt worden. Die Rangordnung der einzelnen Akzente im metrischen und prosaischen Akzentsystem übernimmt er von August Pfeiffer. Teil II („Von den Redetheilen") beginnt mit den Präfixen nach dem Kunstwort M$H WKLB. Das interrogative He versteht H. als Onomatopoetikon, wie es sich bei vielen Völkern findet. V- erklärt er als Kürzung aus koh oder 'ejk, F- aus 'el; be- aus pöh oder ben oder beji [zur freien Auswahl!], das Waw conversivvm Futuri aus hjh/hwh. Für die Präfixe gibt er vielfältige Bedeutungen; er preßt sie nicht in ein strenges Kasussystem. Pronomina fungieren nach ihm als Subjekt, Prädikat und Kopula. H. basiert auf G. C. —»-Storrs Observationes ad Analogiam ei Syntaxin hebraicam (1779). Bei den absoluten Personalpronomina setzt er die Sexusdifferenzierung als sekundär an, ursprünglich gab es nur Communisformen. Die suffigierten Formen wertet H. als ursprünglich (!), von ihnen aus wurden die absoluten Personalpronomina gebildet: die 1. Person -f wurde um die Vorsetzsilbe 'an- erweitert; analog ist die 2. Person i > 'an-tah (mit He paragogicum); feminin 'attt erklärt er als aram. Orthographie. Die 3. Person sei w gewesen; es sei differenziert worden zu mask, hw und fern, hj (beide mit .A/e/als Zusatz). Im Plural rekonstruiert H. die alten Communisformen « (1. Pers.), iu (2. Pers.), für die 3. Pers. riskiert er keinen Vorschlag. H. stellt die Formen der Pronominalsuffixe (in possessiver und reziproker Verwendung), des Relativum, der Interrogativa, Demonstrativa, und die Verwendung des Artikels ha < hat (wie der arab. Artikel) dar, basierend auf Conrad Julius Fridericis H' HJDFH sive He demonsiraiivum... (1706). Beim Verbum deutet er seine Konzeption von Ursprache an. Am Anfang hätten biliterale

Onomatopoetika als Nachahmung natürlicher Schalle in der Funktion von unbestimmten Verben bzw. Infinitiven die Handlung und den Handelnden bezeichnet, wie Karl Aurivillius (1717-1786) annahm. Diese seien später mit Nomina kombiniert worden. H. differenziert spezies primitive (dreiradikalige Wurzeln) und spezies derivaia (erweitert um litterae serviles). H. definiert das regelmäßige (perfectvm) Verbum; die lat,griech. Kategorie „Konjugation" für das Hebräische lehnt er ab (außer im Sinne von Baruch Spinoza). Mit Theodor Bibliander in dessen Insiitutiones grammaticae de lingua Hebr. (1535) nimmt er nur Formen an, durch die die Grundbedeutung des Wortes verändert wird. Die Zahl der Stämme des Verbums von 8 (Qimchi) bis nur Qal(Johann Andreas Danz, A. Schultens, Nicolaus Wilhelm Schröder) läßt H. offen. Das Qal setzt er für die biblische Zeit einsilbig [wie im Aramäischen !] an, für das Nifal postuliert er ein Präfix Ain- (entsprechend 'n- im 7. Stamm des Arabischen), das Nun erscheine im Imperativ und Infinitiv, das He im Präteritum, Futur und Partizip. Die Bedeutung des Nifal kann aktiv, passiv oder reziprok sein. Das Hifil entspricht dem syr. Aphel und dem 4. Stamm im Arabischen, das Fiel dem 2. Stamm, das Hiipael dem 5. und 8. Stamm. Als Passiv des Hiipael setzt H. ein Hotpael an (Lev 13,55f.; Dtn 24,1 und l Kon 20,27). Darüberhinaus verweist er für das bibelhebr. Verbum auf viele weitere ungewöhnliche Formen. Die Tempora Präteritum und Futur versteht H. wegen des Syrischen nicht als Aoriste wie zu seiner Zeit üblich. Ferner sei das Futur als Präteritum und das Präteritum als Futur zu übersetzen. Daneben setzt er ein Präsens (=Partizip + Personalpronomen) und Imperfekt (häjäh -\- Partizip) an. Einziger Modus ist der Indikativ, die anderen werden mit Partikeln umschrieben. H. erklärt die Funktion des Imperativs (mit seiner Negation); Infinitiv und Partizip rechnet er zu den Nomina, die Konstruktion präfigierte Präposition + Infinitiv deutet er als Gerundium. Die Formenbildung demonstriert H. am Paradigma qätal bei dem im Präteritum und Futur Afformativa personalia als Präfixe bzw.

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Suffixe antreten. Der Imperativ wird nach dem Futur durch Abfall der Präfixe gebildet. Tab. I-VII (im Anhang) geben alle regelund unregelmäßigen Verbalformen mit Verba plurilitera (= composite,) und Verba defeciiva (I-Jod/Waw/Nun; Media geminata und IIINun). Verba III-Daled/Taw betrifft Kontraktionen in der 2. Person bei Verba auf -t bzw. Formen wie ledei von jälad, Bei Verba quiesceniia ist einer der drei Radikale ein Aleft Waw oder Jod. Die Vokalisation dieser Formen wird weitgehend von Euphonie bestimmt, anderes geht auf das Konto von Abschreibern und Punktatoren. H. fordert eine strikte Trennung von Verba HI-Jod und III-Waw in dem Sinne, daß z.B. von jälad kein Nifal überliefert sei; dieses stamme von der Wurzel walad. Ebenso strikt trennt er bei den hohlen Wurzeln II-Waw und II-Jod, ebenso III-Jod und III-Waw, die nur bedingt richtig III-He genannt werden. In Anmerkungen werden in einzelnen Paragraphen alle bibelhebr. Verbformen (mit Ausnahme von Objektsuffixen !), die die Konkordanz von Johann Buxtorf ausweist, aufgelistet und durchnumeriert. Für einzelne Vokalisationstypen gibt H. exakt die Häufigkeit des Vorkommens. Er bringt die umfangreichste Formensammlung hebr. Verben, neben den Paradigmata insgesamt 90 Seiten. Bei den Nomina unterscheidet H. Nomina primaria (deverbiert) und Nomina secundaria (von Nomina abgeleitet). Er basiert dabei auf David Qimchis Mikhlol (1532), Abraham de Balmes Mikneh Abram (1523), Elia Levita, Johann —»Simonis Arcanum formarum (1735) und Wilhelm Friedrich Bezels Allgemeiner Nominalformenlehre der hebräischen Sprache (1793). H. beginnt mit dem Inifinitiv, der eine „Sache, die entweder gethan oder gelitten wird" artikuliere, und dem Partizip, das „die thuende oder leidende Person" ausdrücke. Die Nomina seien in biblischer Zeit „einsilbig" gewesen, erst dann seien die Segolata gebildet worden (z.B. nerd > nider 'Gelübde'). Gegenüber den 5 Typen bei N.W. Schröder setzt H. nur 3 Sorten von Segolata an. Die Vokalisationstypen der Wurzelnomina ordnet H. den entsprechenden Verbformen regelmäßiger und unregelmäßiger Stämme zu, die Anmerkungen stellen Beispiele für jeden Typ zusammen.

Als Präfixe und Suffixe zur Nominalbildung dienen die sog. hä'ämantischen Konsonanien. Das Präfix Alef leitet H. vom Futur ab. Er weist ihm superlativische Funktion wie im Arabischen zu, ebenso entstamme das Präfix Jod dem Futur. H. gibt eingehende Zuordnungen weiterer Prä- und Suffixe, z.T. in Anlehnung an andere Forscher (Endung -ut nach N. W. Schröder). Unregelmäßige Verba bilden nach H. unregelmäßige Nomina: mehrradikalige Wurzeln, Nomina defeciiva (=Iterativbildungen !) und Nomina quiescentia. Zur Etymologie der Eigennamen verweist H. auf Matthaeus Hillers Onomasiicum sacrum (1706), Johann Simonis Onomasticum Veteria Testamenti (1741) und Christian Benedikt —»Michaelis Observationes philohgicae de nominibus propriis Hebraeorum (1729). H. vermerkt die Kürzung zusammengesetzter Namen; die Existenz eines Namens in unterschiedlicher Form deutet er als zwei Namen eines Trägers oder als Schreibfehler. Beim Genus geht H. von einem ursprünglichen Genus communis aus; aus heute unbekanntem Grund sei später Maskulinum und Femininum gebildet worden; beide verträten die fehlenden Neutra. Maskulina sind Engel, Winde (iejman !), Flüsse, Berge, Völker, Monate, Metalle und Kollektiva; Feminina sind Länder, Provinzen, Städte und Körperteile. Zugrundegelegt ist dabei Christian Benedikt Michaelis Disseriatio qua soloecismus generis... (1739) und Johann David Michaelis De {'influence des opinions sur la langue (1762). H. erwägt, ob der Palmbaum die Genusdifferenzierung ausgelöst habe, doch folgt er dann der traditionellen Differenzierung von Großem/Starkem und Schwachen/Kleinem. Unterschiedlicher Genusgebrauch eines Lexems führt H. zu unhaltbaren semantischen Differenzierungen (wie mask, jam 'Meer' und fern, jam 'See' oder gebac 'Hügel' und fern. gib'äh 'kleiner Hügel'). Die Grammatiker bestimmen dagegen das Genus nach Bedeutung und Endung. Die Differenzierung der Genera erfolgte auf kürzestem Weg durch die Endung -äh; was nicht geregelt wurde (wie Tiernamen und die Numeralia 20-100 usw.), gilt als Genus commune. H. diskutiert die Numeri Singular, Dual und Plural mit ihren Formen und setzt Singu-

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laria tantum (Metalle, Flüssigkeiten, Tugend, Laster, Abstrakta) und Pluralia tantum ('elohim, b'hemöt) an. Das Hebräische habe keine Kasusendungen, es behelfe sich mit Partikeln. Die Constructusbildung veranschaulicht eine ausführliche Formensammlung. Die wenigen hebr. Adjektiva unterscheiden sich vom Nomen nur dem Gebrauch nach. H. stellt die Komparativbildung bzw. dessen Umschreibung mit jöter dar. Als Superlative definiert er Adjektiv -f m* 'öd und Verdopplung des Nomens (auch im Constructusverhältnis). Mit Recht bestreitet er die Deutung des He paragogicums als Superlativ. Für die Partikeln stützt sich H. außer auf Johann Heinrich Michaelis und Christian Körber v.a. auch Christian Nolds Concordantiae Particularum ebraeo-chaldaicarum (bearbeitet von J. G. ->Tympe, 1734). Partikeln sind meist Nomina. Die Adverbia teilt er ein in Adverbia loci, temporis, interrogationis, affirmationis, negationis et prohibitionis, dubitationis und numeri. Die Präpositionen (außer den präfigierten) listet er auf, ebenso Konjunktionen und Interjektionen. H. zählt dazu auch paragogische Konsonanten, basierend auf G. C. Storrs Observationes ad Analogiam ei Syntaxin hebraicam (1779). Das Alef paragogicum rechnet er Abschreibern zu, die das Arabische gewöhnt waren. Unter He paragogicum subsumiert er Fälle von Mater lectionis (bzw. alter Orthographie !). Waw paragogicum hat seinen Ursprung im Possessivpronomen der 3. Person Singular mask. -ö. Ähnlich unklar ist sein Jod paragogicum. Er erwägt dafür eine Bedeutung 'mir' (Suffix der 1. Pers. Sg. ?) im Sinne des Dativus ethicus. Teils seien es Fälle des Pronominalsuffixes der l. Person Singular, teils sei es die alte Femininendung -f. Die epenthetischen und prosthetischen Konsonanten der herkömmlichen Grammatiktradition entlarvt H. als Antiquitäten. Die explikative Partikel -mo an den Präpositionalpräfixen k-, l- und b- verändere die Bedeutung nicht; -de(j) ist etwas unklarer. Als selbständigen Teil nimmt H. die Pronominalsuffixe, differenziert in syllabica (gravia) und asyllaba (levia). Die Konstruktion erklärt er als Buchmein, Buchdein, Buchsein usw., denn der „sich bildende Mensch" drücke das zuerst

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aus, was ihm zuerst in die Augen falle. H. bringt Tabellen für Suffixe an Partikeln und illustriert It 'mir' als 'dem Ich'. Pronominalsuffixe an Verben erfordern eine Kürzung der Vokalisation der Verbform, ebenso beim Nomen und den Partikeln. Einige Nomina haben eine um -f erweiterte Constructusform, was H. durch Belege ausweist. H.s Grammatik zeichnet sich durch seine umfangreiche Sammlung von 90 Seiten belegter bibelhebr. Verbformen aus. Er illustriert jede Regel durch Exempla oder verweist auf entsprechende Textstellen. Bei strittigen Beurteilungen gramm. Einzelphänomene rezipiert er grundsätzlich die unterschiedlichen Positionen der traditionellen Grammatiken. Im Gegensatz zur Grammatik von Nicolaus Wilhelm Schröder gibt. H. reichliche Literatur angaben in Anmerkungen, durch die er oft den Weg der Forschung nachzeichnet oder Gegenpositionen verdeutlicht. Wie Schröder, der noch 14 Stammformen angesetzt hatte, überträgt er voll das arab. Stämmesystem auf das hebr. Verbum. In der Formenbildung überrascht die Ansetzung von Verba III-Daled/Taw in Fällen von Dentalassimilation. Ebenso erstaunt das unnötige Ansetzen von I-Waw neben I-Jod-Wurzeln im Hebräischen. Sprachgeschichtliche Vertretungen oder Entwicklungen sieht H. trotz seiner Arabischkenntnisse nicht. Er durchschaut beim Nomen die Segolaia als Neuerung und setzt korrekt 3 Typen an. Überraschend ist die Annahme eines sekundären Sexussytems bei den Genera; unterschiedlicher Genusgebrauch eines Lexems wird dadurch semantisch überinterpretiert. Bei Hamberger/Meusel IX: 518, ADB X: 687 wird die Erstausgabe der Anfangsgründe irrtümlich auf 1797 datiert. Eine 2. Aufl. erschien 1819 u.d.T- Hebräische Grammatik, nebst einer Chrestomathie. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

[anonym] Suecia orientalis, ein Beytrag zur Geschichte der Litteratur der orientalischen Sprachen im 17ten Jahrhundert [Titel im Inhaltsverzeichnis und Kopftitel auf jeder Seite: lieber das Studium der orientalischen Sprachen in Schweden],

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in: Eichhorn's Allgemeine Bibliothek der biblischen Litteratur, Bd VII, 1. Stück (1795): [1],2-50 [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: ZC (b) 22/7/1-3] Vorschläge zur Erleichterung der hebräischen Punctation, unterz. am Artikelende: J. M. Hartmann, in: a.a.O. Bd VIII [I.Stück] (1797): 22-42 [anonym] Einige Bemerkungen über das Dagesch forte der hebräischen Grammatik [nur im Inhaltsverzeichnis: von J. M. Hartmann] in: a.a.O. Bd VIII, 2. Stück (1797): 192-222 [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: ZC (b) 22 8/1-3] Anfangsgründe der hebräischen Sprache nebst Tabellen und einer Chrestomathie. Zum Gebrauch bey Vorlesungen, von Johann Melchior Hartmann, Doctor und Professor der Philosophie und orientalischen Sprachen zu Marburg. Marburg: in der neuen akademischen Buchhandlung 1798 XXVIII.294 S. 19 Falttafeln. 18cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Prof. Johann Gottfried Eichhorn in Göttingen; S. [4] leer; S. [5],VI-XXVIII: Vorrede. - S. [l],2-26: Einleitung 16, §§. - S. 27-98: Erster Theil. Vom Lesen §§, 17-70. - S. 99-294: Zweyter Theil. Von den Redetheilen §§, 71-177. - 19 Falttafeln, gezählt S. [1],237: Paradigmata Verbb. Nomm. et Suffix. Tab. I.-X.] angebunden Hebräische Chrestomathie. Eine Beylage zur hebräischen Grammatik. Herausgegeben von Johann Melchior Hartmann. Marburg: in der neuen akademischen Buchhandlung 1797. XLIV S. [aus 4: ÜB Marburg; Sign.: T 23 378 612] - 2., stark verm. und umgearb. Aufl. u.d.T. Hebräische Grammatik, nebst einer Chrestomathie. Marburg 1819 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche weitere Werke 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 687 [Kelchner]. - DBA 479: 80107. - Creuzer, Lk. Ch. A.: Creuzer's Worte am Grabe des Prof. Hartmann (Marburg 1827). - Döring: Gelehrte Theologen l. - Gradmann: Schwaben, + Zusätze. - Hamberger/Meusel III: 98; IX: 518-519; XI: 321322; XIV: 45; XVIII: 57-58; XXII/2: 588589. - Neuer Nekrolog der Deutschen V. 1827 (1829): 182-187. - Strieder: Hess. Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte XVIII: 202207,523, im ersten Tl Selbstbiographie. Wagner, C. F. Gh.: Progr. Memoria J. Mich. Hartmanni (Marburg 1827). [Angerstorfer (2.); Gräßel (1.); Höller (3.)]

HARTMANN, JOHANN ZACHARIAS 1. Biographie * 1695 Bedungen f 18.4.1742 [Jöcher/Adelung: 1744] Hannover Rechtsprof., Hof- und Kanzleirat Nach dem Studium in Leipzig war H. als Nachfolger von Joh. Andr. —»Fabricius Hofmeister bei dem Leipziger C. H. von Dießkau, einem späteren königl.-poln. Kammerherrn, und begleitete ihn auf mehreren Reisen. Gefördert worden war H. von dem Hofrat J. J. Mascow. 1725 promovierte H. in Helmstädt, wo er seit 1724 weiter studiert hatte, zum I.[uris] V.[trivsqve] D.[octor], zum Dr. beider Rechte und wurde auch Comes Palatinus. Zum herzogl.-holsteinisch-gottorpischen Justizrat ernannt, war H. seit 1726 ord. offentl. Prof. der Rechte in Kiel und Beisitzer in der dortigen juristischen Fakultät. 1739 wurde er als königl. Hof- und Kanzleirat nach Hannover berufen, wo er, noch längst keine fünfzig Jahre alt, bereits 1742 verstarb. 2. Werkbeschreibung De etymologia vocis Weichbild (2. Aufl. 1735) H. versucht eine Etymologie des juristischen Fachterminus Weichbild, das in etwa Gerichtszwang oder Gerichtsbarkeit bedeutet.

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Er diskutiert einige Etymologien (u.a. Weich< lat. v»cws), verwirft sie allerdings. Für die erste Konstituente Weich- setzt er als Etymon „Wigh, castrum" (S. 20) an, für die zweite Konstituente -bild dagegen „Feld", d.h. in älterer Schreibweise „Veld" oder auch „weld" (S. 21); mit Mutation w zu 6. Rüdiger, Neuester Zuwachs IV, S. 102f., rechnet der Abhandlung wenig Wert bei, „da die letzte Hälfte des Wortes ganz unrichtig durch Feld erkläret wird". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk De etymologia vocis Weichbild... - 2. Aufl. D. . Zach. Hartmannus, Comes palatinvs caesarevs et Ivrivm Professor pvblicvs ordinarivs in Academia Christian Albertina, De etymologia vocis Weichbild. [Vign.] Ediiio secvnda. Kiliae [Kiel]: anno MDCCXXXV [1735]. 24 S. 17,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3],4-24: Text] [in Sammelbd als Nr. 12 von 41 Texten] [aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720] 3.1.2. Sonstige Werke Bei Jenichen, G. A.: Unpartheyische Nachrichten ... der ... Rechisgelehrten (1739) sind weitere 27 Titel verzeichnet, meist juristischen Inhalts 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rüdiger IV: 102-103 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 479: 110-120. - Dunkel 1,2: 229-230; Zusätze 111,4. - Jenichen, G. A.: Unpartheyische Nachrichten ... der ... Rechtsgelehrten (1739). - Jöcher/Adelung II: 1817. - Moser: Reckisgelehrte in Deutschland (1738). - Rotermund: Das gelehrte Hannover II. - Stepf: Juridischen Autoren IV [Höller (1., 3.); Weiß (2.)]

HÄRTUNG, AUGUST [auch Johann Friedrich August od. Heinrich August H.] 1. Biographie * 11.3.1762 Bernburg, Herzogtum Anhalt t 31.1.1829 Berlin Prof. für dt. Sprache und Literatur Über die schulische Bildung und das Studium H.s ist nichts bekannt. Seit 1778 lebte er in Berlin, wo er ab 1782 Lehrer an der königlichen Domschule war. Hamberger/Meusel führt ihn auch als Kantor der Dom- und Hofkirche zu Berlin an. Im Jahre 1785 war er als Vorsteher zweier Privatschulen für Knaben und Mädchen tätig. Von 17951808 hatte er die Stelle des Vorstehers am neu errichteten und mit der Domschule verbundenen Schullehrer-Seminars inne. Nach Hamberger/Meusel wurde er 1799 [Gelehrtes Berlin: 1795] zum Prof. für dt. Sprache und Literatur an der königlichen Militärakademie in Berlin ernannt. 1809 wurde er Mitglied der neu errichteten Militär- und ExaminationsKommission für Port-Epee-Fähnriche und Offiziere, zugleich nahm man ihn in die Direktion des Friedrichsstifts auf. Das Amt bei der Examinations-Komrnission gab er 1810 wieder ab. Auf wissenschaftlichem Gebiet trat H. vor allem mit der Veröffentlichung von dt. Sprachlehren hervor, verfaßte aber auch ein Werk zur frz. Sprache. In zahlreichen Schulprogrammen reflektierte er die „Einrichtung" spezifischer Lehranstalten und gab zusammen mit F.P. Wilmsen einen Berlinischen Kinderalmanach heraus. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Publikation von Geschichtslehrbüchern, die H., wie seine Sprachlehren auch, auf die Bedürfnisse seiner Anstalten einzurichten suchte. Ein Werk verfaßte er auch zur frz. Sprache, Conjugaison des Verbes Francois. 2. Werkbeschreibung 2.1.

Versuch einer kleinen Sprachlehre für heranwachsende Jugend (1790; hier 5. Aufl. 1805 mit geändertem Titel) Die kurze Vorrede zur 5. Aufl. expliziert Ergänzungen und Verbesserungen, die H. in den Hauptteilen Orthoepie (S. 2-18), Etymologie

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(S. 19-130), Syntax (S. 130-214) und Orthographie (S. 215-248) angebracht hat. Neu sind die „Beleuchtung des deutschen Alphabets", die systematischere Darstellung von Prä- und Suffixen, eine deutlichere Abgrenzung zwischen Flexion, Deklination, Motion und Konjugation, die Unterscheidung der Substantive in „Sinnendinge" und „Gedankendinge", die verbesserte Darstellung der Substantivdeklination, die Zuweisung der Verben in grundsätzlich zwei „Abbiegungsformen", genauere Gebrauchsregeln im Bereich der Pronomen, Konstruktionsregeln zu Präpositionen und Erläuterungen zu schwierigen Konjunktionen (Vorrede S. [!]-!!). Nach kurzer Einleitung zur Terminologie und Funktion der Hauptteile (S. [l]-2) werden diese in entsprechender Reihenfolge abgearbeitet. Neben üblichen Unterteilungen ziehen sich kurze 1-2 seitige, wohl didaktisch motivierte Abschnitte mit Numerierung durch, für eine Sprachlehre, die laut Untertitel auch für den Selbstunterricht vorgesehen ist. Ahnlich motiviert könnte der Wechsel von der zunächst lat.-dt. Terminologie zur rein dt. mit gelegentlich lat. Entsprechungen sein. Im Hauptteil Orthoepie werden 36 „Lautzeichen" des Deutschen (bei den angeführten Umlauten fehlt das ö) fortlaufend besprochen. H. weist deutlich auf die auffälligsten Widersprüche des Systems hin. Die Ausspracheregeln der einzelnen Zeichen sind ergänzt um abweichende Beispiele, deren dialektale Zugehörigkeit H. jedoch nicht ausweist (S. 6-18). Die Etymologie bringt nach allgemeinen Definitionen (S. 19f: Wort mit den Subklassen Primitivum, Derivativum, Kompositum) auf S. 20-26 das neu eingerichtete Verzeichnis der „Vor= und Nachsylben" mit acht Präfixen und 19 Suffixen. Nach einem Abschnitt zum Akzent und zur Vokallänge (S. 27-30) stellt H. ab S. 30 die 11 Klassen seiner Wortarten vor, bei denen Artikel, Adjektive und „Beschaffenheitswörter" (prädikative Adjektive neben den adverbia loci etc.) als eigene Klasse fungieren. Nach kurzen Charakteristiken aller Klassen (S. 31-37 mit Beispielen) und der nicht weiter genutzten „neuen" Trennung der morphologischen Prozesse, bei der die Genusendung bei Artikel und Adjektiv der Motion zugeordnet wird, widmet sich H. den einzelnen Klassen eingehender:

Hauptwörter (S. 40-66) mit Tabelle der 6 Deklinationsklassen (S. 51); Artikel (S. 6769), dessen kompensierender Beitrag zur Kasuskennzeichnung hervorgehoben wird; Eigenschaftswörter (S. 69-75) mit Partizipien und Tabellen zu den Flexionsweisen (S. 70), deren Abhängigkeit von weiteren Begleitern erkannt ist; Zahlwörter (S. 75-78) mit viel, wenig etc. als „allgemeine Zahlwörter"; „Personwörter" (S. 78-87) und Verben (S. 88122). Letztere mit den Hauptklassen Transitiva, Neutra, Reciproca, Impersonalia, Auxilaria (S. 95: Modalverben als „hilfsbedürftige Zeitwörter") verfügen über 5 Modi (Partizip als eigener Modus) und neben 3 unabhängigen Zeiten über 3 „beziehende Zeitformen" (S. 97f). Neben den üblichen Tabellen der Hilfverben sein, haben, werden (S. 100-105) findet sich in zwei „Hauptbiegungstafeln" die Konjugation von loben (S. 106-109) und kommen (S. HOf). Übergeneralisierungen werden auf S. 113-116 gemildert, Gesetzmäßigkeiten von Ablaut und Umlaut jedoch nur über Aufzählungen annähernd beschrieben. Die zuerst getrennten restlichen Klassen „Umstands= und Beschaflenheits=Wörter" und „Verhältniß= und Binde=Wörter" werden zum Schluß der Etymologie zusammengefaßt beschrieben (S. 123-127; S. 127-130). Die gemessen an anderen Sprachlehren der Zeit recht umfangreiche Syntax, auf die H., nimmt man deren zentrale Stellung in seiner Anleitung von 1825 (s. 2.3.) hinzu, großen Wert zu legen scheint, folgt der durch die Etymologie vorgegebenen Reihenfolge und bespricht mit (teilweise selbst erkannten) Wiederholungen dort nicht oder kaum explizierte Gebrauchsregeln. Im umfangreichsten Abschnitt zu den Verben zeugen z.B. Konstruktionslisten von H.s Bemühungen um weitere Systematisierungen (S. 170-172 zu „schwierigen Zeitwörtern" mit mehrfacher Rektion) oder um Verdeutlichung fehlerhaften Gebrauchs (S. 174: falsche Konstruktionen der „Märker"). In den Abschnitten zur Syntax der Präpositionen und Konjunktionen finden sich vermehrt Versuche, Regeln durch Bedeutungsangaben zu stützen (S. 178-196; S. 196200). Als eigenes Kapitel wird die Verneinung in zwei Abschnitten kurz besprochen (S. 200). Satzsyntaktische Ausführungen und stilistische Ratschläge bilden den Schluß der Syntax

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(S. 201-214). Sie enthalten die auch in der Anleitung (s. 2.3.) propagierten Satzarten- (S. 201-203: „nackter, geschmückter, erweiterter, zusammengesetzter Satz") und WortfolgeKlassifikationen (S. 204: erzählend, befehlend, fragend, verbindend) sowie Ratschläge zu möglichen Satzverkürzungen bei komplexen Konstruktionen. Die nicht unüblich als letzter Hauptteil fungierende Orthographie vermittelt wichtige Grundkenntnisse auffallend knapp. Fünf „allgemeine Hauptregeln" werden mit wenigen Belegen vorgestellt. Sie legen das Verhältnis Aussprache - Schrift fest (1. Regel S. 215), verweisen auf die Hilfen aus Abstammung und „Kresciren" (2. und 3. Regel S. 215f. und 216), geben die bekannten Anweisungen zur Großschreibung für den Rest (5. Regel S. 220). Die 6. Regel, die das Untermischen „fremder Buchstaben" (S. 220, gemeint sind Schriftzeichen) untersagt, verwahrt sich in einer ausführlichen Anmerkung gegen den allgemeinen Schreibgebrauch als weitere Hauptregel, weil sie den Primat der prinzipiell veränderbaren gesprochenen Sprache verletze. Die anschließenden Abschnitte zur Kennzeichnung von Dehnung und Kürze (S. 221-225) und zu besonderen Schreibungen einzelner Buchstaben (S. 226-235) vermerken wieder, wie schon in der Orthoepie, vermehrt die Widersprüche zwischen Schreib- und Aussprachesystem. In diesen Teilen sind allerdings bestimmte Gesetzmäßigkeiten deutlich nicht erkannt (S. 225 ie als „versetzter Selbstdoppellaut"). Ein Abschnitt zur Silbentrennung (S. 235-237) und eine kleine, noch rhetorisch ausgerichtete Interpunktionslehre (S. 238-248) beschließen H.s Sprachlehre. Es handelt sich insgesamt um eine solide Schulgrammatik, deren gelegentlichen kritischen Teile weitergehende Fähigkeiten H.s aufscheinen lassen. Die Auflagengeschichte (s. 3.1.) deutet eine gewisse Verbreitung an, eingehende Rezensionen sind aber nicht bekannt. 2.2. Conjugation des Verbes Francois (180?) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Anleitung zum richtigen Gebrauch der deutschen Sprache (1813, hier 2. Aufl. 1825) Aus der ausführlichen Vorrede zur 1. Aufl., die in der 2. mit abgedruckt ist, können Entstehung, Intention, Adressatenkreis und Glie-

derungsprinzipien des Sprachübungsbuchs entnommen werden. 25 Jahre Tätigkeit als „Schulmann" im Muttersprachenunterricht veranlassen H. zu seiner Anleitung, für die Schülerinnen als Adressaten eigens erwähnt werden, weil sie als „künftige Mütter" auf die Sprache von Kindern besonderen Einfluß haben (S. IV). Der Schwerpunkt soll ohne nähere Begründung auf „dem Syntax" liegen, weshalb Orthoepie, Orthographie und Etymologie ausgespart werden. Die 285 Paragraphen haben als Grundstruktur grammatische Regeln, die nach definitionsartiger Einführung kurz erläutert werden, meist mit Beispielen aus dem Bereich Geschichte, um nebenbei auch historisches Wissen zu lehren. Über fehlerhafte Satze, bei denen falsche Teile oder mangelhafte Auslassungen gekennzeichnet sind und die in der 2. Aufl. in zwei Schwierigkeitsgrade gestuft sind, soll den Schülern vertieftes Regel wissen vermittelt werden. Als curricularen Aufbau schlägt H. Lesen und Erklären der Regeln, Anwendung auf die Musterbeispiele, Bilden analoger Beispiele, Verbesserung der Fehler und grammatische Bestimmung der verbesserten Sätze vor (S. IX). Das Vorwort zur 2. Aufl., das auch die positive Besprechung in einer pädagogischen Zeitschrift erwähnt, erläutert knapp die wenigen Änderungen des sonst gleichen Buchs. Die Anleitung zum richtigen Gebrauch bringt in der nur 3 S. langen Einleitung einen grammatischen Vorspann, der die Konzentrierung auf Syntax ermöglicht. Obwohl zu dieser Zeit eine einschlägige, ausführliche Deutsche Sprachlehre von H. bereits in mehrfacher Aufl. vorlag (s. 2.1.), wird sie weder hier noch in späteren Teilen erwähnt oder herangezogen. Die ersten 9 Kapitel bringen Ausführungen nach H.s Grundmuster zu den Wortarten Substantiv, Artikel, Adjektiv (mit Partizip), Zahlwort, Pronomen, Verb, Präposition, Adverb und Konjunktion. Ab Kap. 14 beginnt ein nicht ganz 100 S. langer Abschnitt über „Styl oder Schreibart", der der „reiferen Jugend" (S. VI, Vorwort l.Aufl.) gewidmet ist und Verstöße gegen Prinzipien der Stillehre darstellt. Zwischengeschaltet sind von Kap. 10-13 Bemerkungen zur Verneinung, zu Satzarten (S. 104: „nackt, geschmückt, erweitert"), zur Wortfolge und

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zu Verkürzungsmöglichkeiten in Sätzen durch Partizip oder Nominalisierungen. In den Paragraphen zu den Redeteilen werden die offenbar schon zu H.s Zeit klassischen Regelverstöße abgearbeitet, z.B. Genitivumschreibungen, falsche Adjektivflexion, Auslassung des Personalpronomens in Relativsätzen, Kongruenz bei mehrfachem Subjekt, Verstöße gegen Zeitenfolge und Konjunktivgebrauch, Kasusrektion bestimmter Verben und Präpositionen und Gebrauch gleich oder ähnlich lautender Konjunktionen. Zum überwiegenden Teil handelt es sich um konstruierte Beispiele für den Elementarunterricht (lt. Vorwort stammen einige, allerdings nicht gekennzeichnete Beispiele aus der Literatur), deren Fehler sich eng im Syntaktischen bewegen. Die Anleitung eignet sich deshalb auch weniger zur Rekonstruktion eines tatsächlich praktizierten Sprachgebrauchs wie etwa die Fehlerliste der Gesellschaftlichen Unterhaltungen zur Verbesserung des deutschen Ausdrucks des Grafen von —»Hopfgarten. Da die hinter den Gebrauchsregeln stehenden grammatischen Aussagen H.s auch leichter in seinen Sprachlehren (s. 2.1. und 2.4.) greifbar sind, ist abgesehen vom Einblick in die zeitgenössische Unterrichtspraxis der wissenschaftliche Ertrag bescheiden. 2.4. Kleine deutsche Sprachlehre (1815, hier 2. Aufl. 1816) Bei der vorliegenden Ausgabe von 1816 handelt es sich nach Hamberger/Meusel XXII/2: 591 um die zweite Auflage (im Werk selbst nicht spezifiziert), das Gelehrte Berlin nennt als Erscheinungsjahr 1819. Die Kleine deutsche Sprachlehre ist ein Auszug aus H.s größerer Deutscher Sprachlehre (s. 2.1.) und mit dieser in Aufbau und Inhalt nahezu identisch (abgesehen davon, daß hier die Ausführungen knapper gehalten und nicht so viele Themen behandelt sind). Ein Hinweis auf diese Quelle fehlt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Versuch einer kleinen deutschen Sprachlehre für die heranwachsende Jugend. Berlin 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln]

- 2. Aufl. Versuch einer kleinen Deutschen Sprachlehre für die heranwachsende Jugend. Von August Härtung, Vorsteher einiger Schulanstalten. [Vign.] Berlin und Stralsund: Bei Gottlieb August Lange, Buchhändler, 1792. VIII, 128 S. 16,7 cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede, S. VI unten: Geschrieben in Berlin, im Monahte September 1792; S. VII-VIII: Jnhalt; S. VIII: Nothwendige Verbesserungen. - S. [1],2-50: Erster Abschnitt: S. [1],2: I. Von den Buchstaben, Silben und Wörtern; S. 2-5: //. Von der Eintheilung der Wörter; S. 5-7: ///. Von der Biegung der Hauptwörter, Artikel, Eigenschafts= Zahl= und Personwörter; S. 714: IV. Von den Hauptwörtern; S. 15-16: V. Von den Artikeln; S. 16-18: VI. Von den Eigenschaftswörtern; S. 18-20: VII. Von den Zahlwörtern; S. 20-25: VIII. Von den Personwörtern; S. 26-30: IX. Von den Zeitwörtern; S. 31-45: Von der Biegung der Zeitwörter; S. 45-46: XI. Von den Beschaffenheitswörtern; S. 46-47: XII. Von den Umstandswörtern; S. 47-48: XIII. Von den Verhältnißwörtern; S. 48 XIV: Von den Bindewörtern; S. 49-50: XV. Von der Steigerung. - S. 51-94: Zweiter Abschnitt: S. 51: Einige Regeln die Richtigkeit und Annehmlichkeit der Sprache betreffend. L; S. 51-53: II. Auf die Frage wessen? folget der 2te Fall; S. 5354: ///. Vom Gebrauche der Zahlwörter; S. 54-56: IV. Vom Gebrauche der Personwörter; S. 56- : V. Vom Gebrauche der Zeitwörter; S. 66-67: VII. [=VI.] Etwas von dem Gebrauche der Beschaffenheitswörter; S. 67-73: VIII. [VII.] Vom Gebrauche der Verhältnißwörter; S. 73-74: VIII. Etwas vom Gebrauche der Umstandswörter; S. 7477: IX. Etwas vom Gebrauche der Bindewörter; S. 77: X. Etwas von der Verneinung; S. 78-80: XI. Etwas von den Sätzen und Perioden; S. 80-82: XII. Etwas von der Wortfolge; S. 82-84: XIII. Von der Zusammenziehung der Sätze vermittelst der Mittelwörter und Beschaffenheitswörter. (Participial=Construction.); S. 85-88: XIV. Von der Vermeidung langer Perioden und vieler Zwischensätze; S.

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88-89: XV. Von der eigentlichen und uneigentlichen Bedeutung eines Wortes; S. 89-91: XVI. Von den einerleibedeutenden und ähnlichbedeutenden Wörtern. (Synonima.); S. 91-94: XVII. Von Metaphern, Allegorien und Jronien. - S. 95-128: Dritter Abschnitt: S. 95-99: /. Von der Aussprache; S. 99-101: //. Von der Zeitdauer (Accent) der Hülfslaute; S. 101-102: ///. Vom Wort= und Redetone; S. 102-106: IV. Von der Rechtschreibung, 4 allgemeine Regeln; S. 107-116: V. Von der Rechtschreibung einiger merkwürdigen Buchstaben; S. 116-118: VI. Von der Dehnung; S. 119-120: VII. Von der Theilung der Silben; S. 120-128: VIII. Von den im Schreiben gebräuchlichen Zeichen] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr. lg. rec. 19558] 3., erweiterte Aufl. Berlin 1797. VIII, 184 S. [vorh. an Comenius-Bücherei Leipzig] 4., umgearb. Aufl. u.d.T.: Deutsche Sprachlehre für höhere Bürgerschulen... Berlin 1800 [vorh. in 19: ÜB München; Sign.: 8° Philol. 1640] 5. Aufl. Deutsche Sprachlehre für höhere Bürgerschulen und für den Selbstunterricht. Von August Härtung, Professor der königlichen Militär=Akademie und Vorsteher zweier Schulanstalten in Berlin. Fünfte verbesserte Ausgabe. Berlin und Stralsund: Bei Gottlieb August Lange 1805. [2],VI,248 S. 16,5cm [S. [2] leer; S. p],!!: Vorrede; S. [III],IV-VI: Inhalt, Verbesserungen. - S. [1],2: Einleitung. - S. 2-18: Erster Theil. Von der Orthoepie oder Rechtsprechung, 2 Kap. - S. 19-130: 2. Theil. Von der Etymologie oder Wortforschung, 11 Kap. - S. 130-214: 3. Theil. Vom Syntaxe, oder von der Wortfügung, 13 Kap. - S. 215-248: 4. Theil Von der Orthographie oder Rechtschreibung, 5 Kap.] [aus 62: StB Wuppertal-Elberfeld; Sign.: Gym E 2 38] [auch vorh. in ÜB Greifswald, Zentralbibliothek Luzern, Niedere. LB Hannover] 6. Aufl.

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Deutsche Sprachlehre für höhere Bürgerschulen und für den Selbstunterricht. Von August Härtung, Professor an der königlichen Kriegsschule und Vorsteher zweier Lehranstalten in Berlin. Sechste verbesserte Ausgabe. Berlin: Bei Gottlieb August Lange (Preis 10 Gr.) 1811. [2],VI,216 S. 17cm [S. [2] leer. - S. p],11: Vorrede zur fünften Auflage. - S. [III]: Vorrede zur sechsten Auflage. - S. [IV],V-IV[=VI]: Jnhalt. - S. [1],2: Einleitung. - S. 2-16: Erster Theil. Von der Orthoepie oder Rechtsprechung, 2 Kap. - S. 17-118: Zweiter Theil. Von der Etymologie oder Wortforschung, 11 Kap. - S. 118-191: Dritter Theil. Vom Syntaxe, oder von der Wortfügung, 13 Kap. - S. 191-216: Vierter Theil. Von der Orthographie oder Rechtschreibung, 5 Kap.] [aus 35: Niedersächs. LB Hannover; Sign.: LG 1111] - 7., umgearb. Aufl. Berlin 1821 Conjugaison des Verbes Francois tant reguliers qu'irreguliers a l'usage des ecoles & c. Berlin 180? [in Deutschland nicht zu ermitteln] Anleitung zum richtigen Gebrauch der deutschen Sprache in erläuternden Beispielen Berlin, Stettin 1813 - 2. Aufl. Anleitung zum richtigen Gebrauche der deutschen Sprache in erläuternden Beispielen von August Härtung, königlichem Professor und Vorsteher zweier Lehranstalten. Zweite verbesserte Auflage. Berlin, Stettin: in der Nicolaischen Buchhandlung 1825. XVI,196,[1] S. 17,5cm [S. [2] leer; S. III-VIII: Vorrede zur ersten Auflage; S. IX-X: Vorrede zur zweiten Auflage; S. XI-XVI: Inhaltsanzeige. - S. [1],2196: Text, 14 Kap. - [1] S. Druckfehler] [aus 24: Württemb. LB Stuttgart; Sign.: A 19/1377] Kleine deutsche Sprachlehre für die ersten Anfänger. Berlin 1815 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. Kleine deutsche Sprachlehre für Anfänger. Von August Härtung, Professor an der

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königlichen adelichen [!] Militär=Akademie 3.1.2. Sonstige Werke und Vorsteher zweier Schulanstalten. pädagogische und historische Schriften, GeFrankfurt und Leipzig: ohne Verl. 1816. dichte- und Liedersammlungen, Schulprogramme 91,[3] S. 13,8cm [S. [2] leer. - S. [3]:Einleitung. - S. [3],4- 3.2. Sekundärliteratur 13: Erster Theil. Von der Orthoepie oder 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rechtsprechung; S. [3],4-6: Erstes Kapitel keine ermittelt Von den Buchstaben und deren Eintheilung; S. 6-13: Zweites Kapitel. Von der Aus- 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie sprache der Buchstaben. - S. 13-56: Zweiter Theil. Von der Etymologie oder Wort- Das Gelehrte Berlin im Jahre 1825: 93-95. forschung: S. 13-15: Erstes Kapitel: Von - DBA 480: 88-104. - Hamberger/Meusel der Bildung oder Entstehung der Wörter, III: 100; IX: 519-520; XI: 322; XVI: 46-47; S. 16-19: 2. Von den Redetheilen, oder XVIII: 59-60; XXII/2: 591-592. - Kosch VII: Wörterklassen; S. 19-27: 3. Von den Haupt- 430-431. - Schmidt/Mehring: Neues gelehrtes wörtern; S. 28-31: 4. Von den Artikeln, Ei- Berlin: 176-177 genschafts= und Zahlwörtern; S. 31-33: 5. [Dobnig-Jülch (2.); Held (L); Gräßel/Höller Von den Personwörtern, Pronomina; S. 33- (3·)] 54: 6. Vom Zeitworte; S. 55-56: 7. Von der Steigerung. - S. 56-75: Dritter Theil. Vom Syntaxe, oder von der Wortfügung: S. 56-57: Erstes Kapitel. Von der Verbin- HARWEN, FRIEDRICH ERNST dung eines Hauptwortes mit einem ändern; 1. Biographie S. 57-59: 2. Vom Gebrauche der Artikel, * 12.1.1735 Carpen/Ungarn [Hamberger/ Eigenschafts= und Zahlwörter...; S. 59-60: Meusel: 1738] 3. Vom Gebrauche der Personwörter, S. t? 60-66: 4. ... der Zeitwörter, S. 66-67: 5. ... der Beschaffenheitswörter, S. 67-71: 6. H. beendete sein Studium in Tübingen und ... der Verhältnißwörter, Präpositionen; S. bekleidete daraufhin eine Stelle als Hofmeister 71-73: 7. ... der Umstandswörter, S. 73- in Stuttgart. Er blieb nur ein halbes Jahr in 74: 8. ... der Bindewörter als und wie; S. dieser Stellung, 1765 wurde er Lehrer der 3. 74-75: 9. Von der Verneinung. - S. 75- Klasse am Augsburgischen Kollegium. Später 91: Vierter Theil. Von der Orthographie erhielt er das Amt des Rektor-Vikars am doroder Rechtschreibung: S. 75-78: Erstes Ka- tigen Annäischen Collegium. Zugleich war er pitel. Von den allgemeinen Regeln; S. 78- als Stadtbibliothekar in Augsburg tätig. 80: 2. Von der Dehnung; S. 80-84: 3. Von H. widmete sich der lat. und frz. Sprache. der Rechtschreibung einzelner Buchstaben; Er war Mitarbeiter am Augsburgischen LehrS. 85-86: 4. Von der Rechtschreibung frem- buch und schrieb die Augsburger politische der Wörter, und von der Trennung der Syl- Zeitung, die im Maschenbauerischen Verlag ben; S. 86-91: 5. Von den Scheidezeichen, erschien, bis 1800. oder von der Interpunktion . - [2] S.: Jnhalt; 2. Werbeschreibung letzte S. leer] [Der gesamte Text ist in 210 Nr. unterteilt] Nouveau Dictionnaire (1783) [in Deutschland nicht zu ermitteln] [aus 121: StB Trier; Sign.: C 8° 1425] 3., verb., meist umgearb. Aufl. Berlin 1823

3. Bibliographie

4. Aufl. Berlin 1829 [vorh. an der Pädagog. Zentralbibl. Berlin unter der Sign.: AD 1568, jedoch nicht verleihbar]

3.1.1. Sprachwiss. Werk

3.1. Werke des Autors

Nouveau Dictionnaire complet francois-allemand et allemand-francois, II Tomes Augsburg 1783 [in Deutschland nicht zu ermitteln]

Hase

3.1.2 Sonstige Werke kleine Gelegenheitsschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 480: 342-345. - Gradmann: Schwaben. - Hamberger/Meusel III: 102; XI: 322. - Hörner: Schwäbische Schriftsteller [Gräßel (3.); Held (1.)]

HASE, CHRISTIAN GOTTFRIED 1. Biographie *? t um 1766 St. Pauli/Brandenburg Von H. sind nur wenige exakte Daten bekannt. Er lebte um die Mitte des 18. Jhs., studierte in Halle und wurde dort auch Adjunkt der philos. Fakultät. Um 1755 wurde er Rektor an der Schule in Tangermünde und ging später als Prediger nach St. Pauli in Brandenburg. Er starb um 1766. Detaillierungen, z.B. zu akademischen Lehrern (beim Hebräischen: C.B. —»Michaelis und S.J. —»Baumgarten), scheinen aus den Schriften auf. Seine 1750 erschienene Philosophische Anweisung zum Erlernen dreier Sprachen (Französisch, Englisch, Italienisch) widmete er dem „öffentlichen ordentlichen Lehrer der Weltweisheit auf der Königl. Preuss. Friedrichsuniversität zu Halle" Georg Friedrich —»Meier, der ihn lt. Widmung in diesem Fach unterrichtete und der „vielleicht der bekannteste Philosoph in der Nachfolge von [Christian] Wolff" war (Weiß 1992: 94). Aus der umfangreichen Vorrede zu diesem Werk erhellt, daß H. vor 1750 „selbst seit einiger Zeit einen mündlichen Unterricht hierin erteilet, und in etlichen Collegiis privatissimis darüber gelesen" hat (S. 18), d.h. schon in der Hallenser Zeit als Sprachlehrer tätig war. Seine vehemente, in der gleichen Vorrede plazierte Auseinandersetzung mit einer sehr kritischen Rezension seiner hebräischen Sprachlehre zeugt davon, daß H. mit seinem Ansatz schon früh auf Ablehnung und Unverständnis gestoßen ist.

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2. Werkbeschreibung 2.1. Versuch eines Lehrgebäudes der hebr. Sprache (1750) Auf der Basis der hebr. Grammatik von J. D. —»Michaelis versucht H. ein Lehrgebäude der hebr. Sprache, gewidmet seinen Lehrern C.B. -»Michaelis und Baumgarten (1706-1757). Die Lautlehre definiert Laute als Vokale, Konsonanten als Beförderer des Schalls der Vokale. Die Diskussion des Alters des Vokalzeichen ignoriert H. völlig, wenn er ausführt, die Vokale als „eigentliche und einfachste Laute" würden durch die einfachsten Zeichen (Punkte), die die Vokale bestimmenden Konsonanten durch größere Buchstaben dargestellt. H. teilt ein in Hauchbuchstaben (adspirantes) und „Bleibende" (tenues), ff et, cAjin und Sade weist er unterschiedliche Aussprache zu; er definiert sie als zusammengesetzte Laute (da sie im Arab, durch Varianten vertreten seien), ebenso hebr. Schin. Er differenziert lenes (quiescentes oder movendae) und fortes, nach den Lautarten Kehllaute C/ / .), Gaumenlaute (j/g/k/q), Labiale (w/b/p/m), Linguale (n/l/d/t/t) und Dentale (r/z/s/s/s). Aphaeresis, Synkope und Apokope regeln „weggeworfene" Buchstaben. H. formuliert Bedingungen der Silbenlehre, bringt Dagesch forte und lene, Mappiq, Begadkefat, Prosthesis, Epenthesis und Paragoge und nimmt eine sehr stark entwickelte Metathese an: 'äbar 'ausbreiten (der Flügel)', bä'är 'auseinandersetzen des Inhalts oder Sinnes' bärä' 'auseinandersetzen die Wirklichkeit' (='schaffen' !). Nach Vokallehre, Schwa quiescens und mobile, Akzent und Makkef bringt H. die Pronomina, die er alle von Verbformen ableitet (z.B. Ont 'ich' < änäh 'traditus, ill at us est' (also persona tradita !)). 'att 'du' (fern.) erklärt er als geringere Aussprache der mask. Form, da das Weibliche geringer sei als das Männliche, jegliche Herleitung der Formen aus 'an + Endung - /tä bestreitet er energisch. Die Genera mask, und fern, gibt H. nur lebendigen Kreaturen, alle anderen Nomina bestimmt er als Neutra. Die Feminina werden vom ursprünglichen Geschlecht (=mask.) deriviert, es tritt aber nicht das volle Pronomen ht' 'sie' an, sondern nur -A oder -j oder -' (also eines seiner drei Grapheme). Das sehr

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schwach artikulierte -A der Feminina könne in den nächsten Hauchbuchstaben Taw (!) wechseln (entsprechend Chaldäisch, Syrisch, Äthiopisch und Arabisch). H.s Definition der Genera (das Männliche ist „erst und stärker", das Weibliche „schwach und gering", „fruchtbar und vermehrend") führt zur Analyse des Nomens Qohelet 'Prediger' als männlichen Namen in weiblicher Form, da er „reizend lehret, mütterlich verkündiget...". Ähnliche Phantastereien stellt H. für Nomina mit wechselndem Genus in Sing, und Plural zusammen. Als weitere Femininendungen postuliert er -ä'und -äj. In 'Adonäj '(mein) Herr' findet er eine Femininendung in der Bedeutung 'welcher die allerfruchtbarste Stütze aller Dinge ist'. Die Pluralbildung der Mask, erfolgt durch das Pronominalsuffix -hm; um das Wort aber nicht zu sehr anwachsen zu lassen, wird h > j verwandelt. Bei den Feminina wird anstelle des Pronominalsuffixes -An wie im Arabischen und Äthiopischen das „stärkere und deutlichere" -t genommen; in eepätäh (Ijjob 10,22) vermutet H. sogar zwei Femininendungen -t und -A, was als „gedoppelte Finsternis" zu verstehen sei. Die Dualbildung erfolgt duch die mask./fern. Endungen -ajim und -iajim, die H. als Relikte der Formen des Zahlworts für 'zwei' (Fnajim bzw. fern, selajim) deutet. ConstructusVerbindungen erfordern Vokalkürzungen, da sie schnell zusammengelesen werden. Während die Endung Constr. fern. Plural -ot nicht zu -o gekürzt wurde (aus Verwechslung mit Suffix oder Verbalform), wird mask, -im > -ej gekürzt, da das -m die kurze Aussprache im Auslaut längen würde (eine Verwechslung mit dem Suffix der 1. Pers. Sing, sieht H. dabei nicht). Die Pronominalsuffixe erklärt er als Kurzformen der absoluten Personalpronomina (z.B. 'ant 'ich' > -i; jedoch 'anü > -nä, da -ü Verbalendung ist). H.s Erklärungsmodell versucht stets Gründe anzugeben, warum das Suffix exakt so und nicht anders gekürzt wurde. Er argumentiert mit seiner klaren Identifizierung bei möglichen Verwechslungen. Im Verbalsystem definiert H. als erste Konjugation Qal mit Passiv Nifal, dessen Präfix n- er von einer Verbalwurzel nun 'leiden' ab-

leitet: neqatal> neqeial> niqtal. Die zweite Konjugation Fiel mit Passiv Pual „vermehrt" nach H. das Qal, daher wird der mittlere Konsonant der Wurzel, der drittletzte (!) oder der erste (!) verdoppelt. Mit den beiden (falschen) Annahmen versucht er die vierradikaligen Wurzeln zu erklären (über Dissimilation der verdoppelten Konsonanten). Die dritte Konjugation Hifil setzt er als * 'aqiiil an, das /e/werde wegen seiner Allgemeinheit bequem in den ihm nächsten Buchstaben He verwandelt, Passiv sei das Hofal. Das Hitpael läßt er aus Hifil, Nifal und Fiel gleichzeitig (!) entstehen: hinqittel > hitqaUel. Er bestreitet die reziproke Bedeutung des Hitpael; es artikuliere vielmehr „Mühe und Fleiß", daß „eine Sache völlig zu Stande gebracht werde". Darüber hinaus erfindet H. noch ein Passiv Hotpaal, für das er drei Belege anführt. Er diskutiert die Vokalisationsverhältnisse der Infinitive der einzelnen Stämme; sie kommen mit dem Präteritum überein, ebenso der Imperativ mit dem Infinitiv. Beide sind unbestimmt. Aus dem Infinitiv entstehen nach H. Futur und Partizip. Das Präfix mdes Partizips der zweiten und dritten Konjugation setzt er als Verkürzung aus 'am am 'tragen, führen' an. Verkürzte Formen der Personalpronomina dienen als Endungen des Präteritums. Die Endungen des Imperativ Plural analysiert H. als verkürztes 'atem 'ihr' > -m, das zur Vermeidung von homophonen Endungen in -u verwandelt wird, und 'aten 'ihr' (fern.) > n mit der Femininendung -öA zur Verbalendung > -näA. Im Futur (=Präfixkonjugation) dienen die Personalpronomina als Präfixe: On« 'ich' > 'e; 'attt 'du' (fern.) > -i. Von den drei „gelinden" Buchstaben des Aä' 'er' wird keiner herangezogen, sondern das verwandte Jod. Die Endungen der 2. Plural erklärt H. wie die Pluralendungen des Imperativs. Die Endung -a (3. Pers. Pl.) leitet er umgekehrt aus hem > m > w her. Die unregelmäßigen Verben gliedert H. in Verben mit Kehlbuchstaben, mit gelinden Buchstaben und solche mit wegzuwerfenden Buchstaben. Verba l-Jod. haben Formen mit ruhendem Jod, alle Formen mit Waw dokumentieren bei ihnen nur eine stärkere Aussprache des Jod. Im Wortanlaut hat das Hebräische im Gegensatz zu den anderen morgenländischen

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Sprachen immer das gelindere Jod. Ahnlich versucht er die hohlen Wurzeln III-Alef, IllHe, I-Nvn, I-Lamtd und Mediae geminatae zu erklären. Er setzt die postulierte Form an und erklärt die belegten Formen dieser Paradigmen als Abweichungen durch „Wegwerfen" von Konsonanten oder Ersatz durch andere Konsonanten bzw. durch Vokal Verwandlungen. In der Syntax (ab § 138) regelt H. die Verwendung des Artikels h-, den er vom Pronomen hü' 'er' ableitet. Die durch ihn bewirkte Verdopplung des ersten Konsonanten des Nomens erklärt er als Assimilation von -w' der Vollform hw'. Von dieser leitet er auch das rabbin, ha' 'siehe' ab, bibelhebr. hen 'siehe' jedoch von einem Verbum hänan. Der arab. Artikel ' /sei dagegen aus hebr. 'e/oder 'elleh (Demonstrativum) entstanden. Die Satzstellung eröffne immer das wichtigste Element. Die Genusinkongruenz von Nomen und Adjektiv zieht H. auf die Bedeutungsebene. Tritt das mask. (!) nefei 'Seele', die als stark (=männlich !) gedacht wird, mit fern. Adjektiv auf, zeige dies „die Schwäche und Trübsal derselben in diesem Fall" an. Der Singular kann „teils einen einzigen Haufen oder zusammengefügte Zahl, teils einzelne Stücke" anzeigen. Daher kann (bei Kollektiva) das Verbum im Plural stehen. H. gibt dafür Belege. Umgekehrt werden Pluralia singularisch konstruiert. Im Kasussystem werden Nom. und Akk. „schlechthin" gesetzt, den Dat. bezeichnet die Präposition 'e/oder P < 'e/[!], die er von 'äläh 'hintreten, sich nähern' ableitet. Den Ablativ artikuliert min bzw. m- < manäh 'deferre, referre'. H. dikskutiert Beispiele für die einzelnen Kasus und die übertragene Verwendung zahlreicher Nomina (z.B. jad 'Hand' < jädäh 'ausdehnen'; 'ödöt < 'ädäh 'betreffen'). Auch die Präpositionen, die er zu den Nomina rechnet, leitet er von Verben ab: 6e- < bö' 'kommen'; If- < kok < kähäh 'zusammenziehen' und andere in gleicher Weise. Die Komparation verwendet die Präposition me- (für H. Ablativ !), der Superlativ me 'öd oder die Wiederholung des Wortes. Ein Verbum „drückt entweder eine inwendige, für sich bleibende Handlung" (intransitivum) oder eine sich auf andere erstreckende Handlung (transitivum) aus. Im Pte/wird nach H.

aus einem transitiven Verb ein stärkeres transitivum und aus einem intransitivum ein transitivum (wegen der Bedeutungsvermehrung !), z.B. dibber 'viel reden'. Das Präteritum kann alle Vergangenheiten und das Futur bezeichnen, das Partizip ist nach seiner Verwendung Verbum oder Nomen. Präpositionen geben einem Verbum eine zusammengesetzte Bedeutung. Die Akzente sind für H. Zeichen der Syntax, die größere (distinkitve) oder kleiner Stücke (conjunktive) verbinden. Teil 3 des Lehrgebäudes beinhaltet eine „Critic" der hebräischen Sprache. Die Stammwörter des Hebräischen sind die Verba; von ihnen sind die Nomina abgeleitet. Sie bestehen aus drei Radikalen (mehrradikalige Wurzeln erledigt er ja als Fiel bildungen !). Hebräisch ist die älteste, einfachste, gründlichste, weiseste und vernünftigste der morgenländischen Sprachen, „die von Adam mit göttlicher Weisheit" gebaut wurde. Die Bedeutungen der Stammwörter seien aus ihrer Natur genommen worden; die letzten Buchstaben der Stammwörter konnten allerdings verwechselt, „gelinde" Buchstaben vertauscht werden oder Verba das Paradigma wechseln (hohle Wurzeln und mediae geminatae). Unter der Grundbedeutung 'zusammenfassen' subsumiert H. die Wurzeln 'äkal ('Speise zusammenfassen^'essen' !), 'äkar, 'äkan, jäkal, näkal, kül 'messen', kalä, kälal, kälah, kalah,, keleb 'Hund', iflub, kälaf, kelaföt. Weitere Ableitungen folgen. Die verschiedensten Vorkommen lassen Nebenbedeutungen erkennen, z.B. 'üb 'sich ausstrecken', davon 'ähab 'lieben'. Die Stammbedeutung dabar 'führen, ausführen* (!) habe folgende Nebenbedeutungen: im Gemüt 'nachsinnen', in Worten 'reden', in bösem Verstand 'verderben'. Die hebr. Stammbedeutung kann aus dem Kontext, aus den Nebenbedeutungen, aus den Übersetzungen und Umschreibungen der alten Versionen und den verwandten morgenländischen Sprachen festgestellt werden. Diese Stammwörter sind einfach, kurz und Verba der ersten Konjugation. Nomina propria können bei den Hebräern zusammengesetzt sein. Partikel definiert H. als deverbierte Nomina (z.B. h_innam 'umsonst' < hänan 'sich hinabbegeben'). Der letzte Teil charakterisiert die verwand-

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ten morgenländischen Sprachen. Nach H. teilt Chaldäisch mit dem Hebräischen die meisten Grundsätze der Grammatik. Es ist nur nicht so genau und regelmäßig wie das Hebräische, sondern teils viel kürzer und ungebundener in der Aussprache. Bei den mask. Nomina seien die Vokale gekürzt, die Status emphaticusPluralendung -yä'setzt er als Verkürzung aus -inä' an. Die fern. Pluralendung -an leitet er vom fern. Pronomen des Plurals ab. Die Suffixformen deutet er wieder als Kürzungen -eh < ehü, -kon und -hon zur Unterscheidung von fern, -ken und -hen. Die Verbalendungen erklärt er wie im Hebräischen als verkürzte Personalpronomina. Das Syrische hat nach ihm eine andere Schrift mit verbundenen und unverbundenen Zeichenformen. Die Feminina weisen die Endung -ö'/-ön (absolutus), at/~öt (constructus und tö'/-ötö' (emphaticus), die mask. Plurale -in (absol.), -ej (constr.) und -e' (emphat.) auf. Die Formen der Pronomina und Verbalendungen erklärt H. analog dem Hebräischen. Das Arabische hat nach H.s Meinung mehr Schriftzeichen mit variierenden Figuren, die er in Sonnenbuchstaben (solares) und Mondbuchstaben (lunares) differenziert. Nach den Ordnungen der Vokale hat das Arabische nur drei Vokalzeichen. H. spricht Nunation, Schwa (gazma), Dagesch forte (TaSdid) an, betont das Fehlen des Dagesch lene und geht auf Hamza, Wasla und Madda ein. Der Akzent befinde sich im Unterschied zum Hebräischen auf den ersteren Silben. Das Arabische habe eine dreifache Femininendung und in den Kasus die Nunation. Bei den Suffixformen operiert H. mit Antithesis und Paragoge. In allen Teilen gebraucht er nur deutsche Terminologie und benützt keine Sekundärliteratur. Jede grammatische Endung führt er auf eine Kurzform eines deverbierten Nomens oder auf ein Verbum zurück. Das Antreten dieser Endung bewirke eine Bedeutungsänderung dieser Form im Sinne der Bedeutung der Wurzel, aus der die Endung gebildet wurde. Die grammatischen Formenbildung des Fiel mit seiner Verdopplung des mittleren Konsonanten deutet H. semantisch als Vermehrung des Qal. Die nicht einheitliche Vokalisierung der Hitpael formen läßt H. bedenkenlos ein Passiv Hotpaal erfinden.

Die Herleitung von Verbal- und Nominalendungen aus den Pronomina oder Pronominalsuffixen unternahm u.a. auch G. J. L. —+Dienemann, ohne diese selbst noch auf Verbalwurzeln zurückzuführen. Viele Wurzeln, die H. zu einem Stammwort zieht, sind nur theoretisch. 2.2. Philosophische Anweisung zur französischen, italiänischen und englischen Sprache (1750) H.s philos. Grammatiken sind Sprachlehren. In der Vorrede (S. [9]-[32]) verteidigt H. die allgemeingrammatische Ausrichtung des an sich didaktischen Werkes primär mit der Effektivität des Vorgehens „nach Gründen" beim Zweitsprachenerwerb, nicht aber mit inhärenten Argumenten, etwa dem universellen Charakter der Grammatik oder der Parallelität von Sprache und Denken. Hier verweist er nur auf seine allgemeine Sprachlehre oder die Gründe aller Sprachen, die - obwohl nach eigener Angabe „bereits ausgearbeitet" (S. [19]) - nie publiziert wurde (ebenso wie die hier angekündigte Critik über die französische Sprache). Der zweite Teil der Vorrede (S. [21][32]) beschäftigt sich mit einer in den Jenaischen gelehrten Zeitungen (51. Stück, Juli 1750) erschienenen Rezension seines Versuch eines Lehrgebäudes der Ebräischen Sprache (1750; vgl. 2.1.). Das Werk besteht aus zwei frz. Grammatiken, wovon letztere für Ungelehrte und Frauenzimmer gedacht ist, sowie einer ital. und einer engl. Sprachlehre. Die erste der beiden frz. Grammatiken (S. [1]-160) ist die philosophische, welche das „System von [...] Sprachregeln" (S. [11] Vorrede) beinhaltet, das er durch Deduktion aus dem frz. Sprachmaterial gewonnen hat. Es handelt sich - in der Terminologie —»Meiners - um eine harmonische Universalgrammatik, gelten die aus dem Französischen abgeleiteten Prinzipien (v.a. die grammatischen Kategorien) doch auch für das Italienische und Englische. Sein „System" erinnert sehr an die traditionelle Grammatik, die Terminologie ist z.T. deutsch. Die Grammatik enthält die konventionellen Teile Aussprachelehre, Etymologie und Syntax, benennt und ordnet sie aber neu: Aussprachelehre und Wortforschung erscheinen in einem ersten Kapitel (S.

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2-110), die Etymologie wird durch eine semantisch begründete Wortartenunterscheidung in Nominal- und Verbalflexion (S. 18-48 und S. 48-110) differenziert. Die nominalen Wortarten, also Substantiv (mit Artikel), Adjektiv und Pronomen, werden mit dem ihre Definition enthaltenden Terminus „Benennungen der Dinge" bezeichnet, die Subklassifikationen und -Spezifizierungen erfolgen ebenfalls nach (logisch-) semantischen Kriterien. Eine solche logische Definition erfährt z.B. das Substantiv: „Wenn ich etwas betrachte, in sofern ihm ein anderes zukomt, oder in sofern ich demselben Eradicate beilege, so heißt die Benennung eines solchen Dinges ein nomen substantivum" (S. 19 Anm.l). Auch das Kasussystem, bis auf den Vokativ mit dem lat. identisch, wird unabhängig von morphologischen Aspekten logisch-semantisch definiert: „Die verschiedenen Arten, sich ein Wort vorzustellen, heissen casus: mithin sind die Casus entweder absoluti, wenn ich ein Wort bloß vorstelle entweder als das, wovon ich rede oder als das subjectum, und so ist es der nominativus; oder als dasjenige, wovon anders geredet wird oder als das objectum, und ist es alsdenn der accusativus" (S. 19 Anm.2). In gleicher Weise werden die „Casus respectivi" (Genitiv, Dativ, Ablativ) bestimmt. Das Verb unterscheidet sich für H. von den nominalen Partes Orationes durch seine semantische Funktion, weil es „Beschreibungen der Dinge" leistet (das wird leider nicht näher ausgeführt, die Darstellung der Verbflexion ist rein deskriptiv). Diesen beiden logisch-semantisch begründeten Wortklassen sind die Partikel (sie handelt H. am Ende des den Verben reservierten „Hauptstückes" ab) entgegengesetzt, da sie vorwiegend grammatische oder syntaktische Funktionen haben: „Folglich werden die Partikel entweder ein nomen erleutern, oder ein verbum, oder beides. Die ersteren Wörter heissen präpositiones, die zweiten adverbia, und die dritten coniunctiones" (S. 109). Daß H. mit dem Terminus „erleutern" primär auf grammtisch-syntaktische Funktionen abzielt, erhellt aus den genaueren Ausführungen zu den Präpositionen und Konjunktionen (auf die Adverbien wird hier nicht näher eingegangen): danach sind erstere hauptsächlich für den Kasus, letztere für den Modus zuständig.

Lediglich das Adverb hat, wie aus einer Stelle im Syntaxteil hervorgeht, auch eine semantische Funktion, denn es ist „Dasjenige, was die Beschaffenheit eines vcrbi noch mehr anzeiget", d.h. die „Nebenvorstellungen" (S. 113) enthält (diese Bestimmung gilt allgemein für das Satzglied Adverbiale). Die Syntax (S. 111-160) ist nicht allein eine traditionelle Wortartenfügungslehre, H. versucht auch allgemeinere, logisch fundierte Ordnungsprinzipien anzugeben: „Dasselbe, wovon geredet wird, muß zu Anfang ausgedrucket und mit allem, was dazu gehöret, bezeichnet werden; worauf die Beschreibung dessen, oder das verbum gesetzt wird. Was die Beschaffenheit des verbi erleutern soll, folgt also diesem gleich; und dasjenige, worauf sich dieses alles beziehet, oder die casus der Wörter werden alsdenn in der Ordnung vorgebracht, in welcher die absoluten casus [...] denen übrigen vorgesetzet werden müssen, und der dativus als der entfernteste casus zuletzt stehet" (S.lll). Im Kontext der Universalgrammatiken, die in der ersten Hälfte des 18. Jhs. in Deutschland erstellt wurden, ist H.s philos. Grammatik als das Werk eines „Dilettanten" anzusehen, insofern er „offensichtlich ohne expliziten Bezug auf die vorhergehende Tradition der Universalgrammatik gearbeitet hat" (Weiß 1992: 94), wenn auch indirekte Beeinflussungen durch biographische Bezüge naheliegen. Dem Vorgehen nach handelt es sich um eine induktive philos. Grammatik, da die sprachlichen Prinzipien und Kategorien nicht aus einem den Sprachen vorgegebenen Apriori deduziert werden. Auch wenn ihre Grundlage nur eine Sprache (das Französische) bildet, ist sie als eine empirisch-komparative Sprachlehre aufzufassen, deren Besonderheit die ontologische/logische Herleitung ihrer Kategorien ist. Im Vergleich zu anderen Grammatiken gleichen Typs (etwa der von Georg —»Sarganeck zum Französischen) ist sie deutlich weniger gelungen, nicht zuletzt auch wegen der die Rekonstruktion erschwerenden Formulierungsschwächen und des ungleichen Gewichts zwischen Haupttext und Anmerkungen. Zu betonen ist, daß H.s Theorie, wenn auch wenig originell, in einigen Details interessante Einsichten aufweist.

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Interessant ist bei der Grammaire des Dames, die H. unter dem Titel Erleichterter Unterricht zur französischen Sprache für Ungelehrte und Frauenzimmer verfaßt und seiner Anweisung als Grundlage für einen „gedoppelten Unterricht" (Vorrede S. 10) hinzugefügt hat, vor allem die Motivik. Daß es sich dabei um eine „Reduktionskost für Denkschwache" (Dobnig-Jülch / Staudinger 1994: 155-157) handelt, ist deutlich der Vorrede (zu allen Grammatiken) zu entnehmen, aber auch der Konzeption der H .sehen Frauengrammatik selbst. Verfaßt wurde sie für die im Binnentext stets als „Weibspersonen" titulierten Frauenzimmer, weil diese (wie die „Ungelehrten") „einfaltig" sind, d.h. „unfähig ... weitläuftige Vorstellungen anzunehmen, und ihrer Gewohnheit folgen, die ihre zweite Natur ist. Mit vielen Regeln, Begriffen und Kunstwörtern müssen solche nicht beladen werden, weil sie zu schwach sind, und es ihnen daher auch nicht so sehr übel genommen wird, wenn sie nicht alle gehörige Stärke und Ordnung in einer Sprache besitzen" (Vorrede S. 14). Dies führt dazu, daß H. in durchgezählten 64 Stücken (ohne Überschriften) unter Auslassung aller Anmerkungen der universalgrammatischen Variante eine Rumpfgrammatik liefert, die nur noch Lautlehre, Substantivmorphologie, absolute und relative Pronomina, Verben, den „ordre des mots" und den Teilungsartikel umfaßt und mithin sämtliche in der breiten Version als Partikel beschriebenen Kategorien (Präposition, Konjunktion, Adverb) sowie eine Beschreibung des Adjektivs ausspart. Verbindungen zu theoretischen Grundzügen der Philosophischen Anweisung zum Französischen bestehen durchaus, sind aber schwer aufzufinden (noch am deutlichsten: die Definitionen für Nomina und Verben als „Benennungen" und „Beschreibungen der Dinge" auf S. 113 u. 134). Abgesehen davon, weist der Erleichterte Unterricht jedoch eher die Charakteristika einer relativ soliden, aber traditionellen geschlechtsneutralen Fremdsprachengrammatik für Anfänger auf (z.B. direkte Ansprache der Adressaten, weitgehende Terminologievermeidung, häufige Wiederholungen, muttersprachliche Beschreibungssprache, reiches Beispielmaterial, einfache Regelformulierung, Aus-

blendung von Ausnahmen, Beschränkung auf Grundkenntnisse). Weit deutlicher nach dem System der Philosophischen Anweisung zum Französischen strukturiert sind die ital. und engl. Grammatik (S. [225]-270 und S. [271]-312), die trotz ihrer größeren Elaboriertheit allerdings weniger explizit sind. Folgt man der Vorrede, ist dies bewußt geschehen, da der universalgrammatische Ansatz der ersten Grammatik zum Tragen kommen könne (S. 16f.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Versuch eines Lehrgebäudes der Ebräischen Sprache worin teils die ersten Grundsätze der Grammatik, teils die eigentliche Beschaffenheit einer ebräischen Rede, aus Gründen einer Sprache überhaupt und der morgenländischen Sprachen insonderheit, vornehmlich zum Gebrauch seiner Zuhörer gezeiget werden: nebst einer Vorstellung der chaldäischen, syrischen und arabischen Sprache selbst, von M. Christian Gottfried Hase. Halle: bei Johann Justinus Gebauer 1750. 164 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung an die Professoren Christian Benedict Michaelis und Siegmund Jacob Baumgarten in Halle; S. [5]-[20]: Vorrede.- S. [1],2-163: Text, mit mindestens 212 §§ [S. 161-162 fehlen im vorliegenden Exemplar]] [aus 66: Hess. LB Fulda; Sign.: Spr. u. Lit. Ab 61/78] Philosophische Anweisung zur französischen, italiänischen und englischen Sprache auf Verlangen herausgegeben von M. Christian Gottfried Hase. [Vign.] Halle, bei Job. Justinus Gebauer, 1750. [32], 312 S., 17,3cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung: Herrn Georg Friedrich Meier; S. [4] leer; S. [5]-[8] Motto; S. [9]-[32]: Vorrede. - S. [1],2-110: Erstes Capitel, enthält die französische Grammatik, 3 Stück. - S. 111-160: Zweites Capitel, enthält die französische Syniaxis, 2 Hauptstücke. - S. [161] Zwischentitel: Erleichterter Unterricht zur französischen Sprache für Ungelehrfe und Frauenzimmer zum nüzlichen Gebrauch bei denenselben besonders

Haselbauer 91 auf gesetzet von M. Christian Gottfried Hase; S. [162] leer. - S. [163],164-224: Text, 64 Stücke. - S. [225] Zwischentitel: Anweisung zur italiänischen Sprache sowohl zur Erleuterung der französischen Sprache als auch eigenen Erlernung und Verstehung des notwendigsten in dieser Sprache von M. Christian Gottfried Hase; S. [226] leer. - S. [227] ,228270: Text: S. [227],228-231: Erstes Capitel. Von der italiänischen Aussprache; S. 231-242: Zweites Capitel. Von denen verschiedenen Benennungsarten der Dinge in der italiänischen Sprache; S. 242-265: Drittes Capitel. Von denen Beschreibungen der Sachen in der italiänischen Sprache; S. 265-270: Viertes Capitel. Von der Zusammenfügung der Wörter in der italiänischen Sprache. S. [271] Zwischentitel: Anweisung zur englischen Sprache insonderheit zum Gebrauch einiger Vorlesungen von M. Christian Gottfried Hase; S. [272] leer. - S. [273],274-312: Text: S. [273],274-293: Erstes Capitel. Von der englischen Aussprache; S. 293-298: Zweites Capitel. Von den Benennungen oder Nahmen der Dinge in der englischen Sprache; S. 298-309: Drittes Capitel. Von den Beschreibungen der Dinge in der englischen Sprache, S. 309-312: Viertes Capitel. Von der Zusammenfügung der Wörter in der englischen Sprache.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227 C 6 268 475] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Theologie 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Dobnig-Jülch, E./Staudinger, S.: Frauen + (viel) Grammatik = (viel) Frauengrammatik?, in: Histoire, Epistemologie, Langage 16,2 (1994): 143-168 - Weiß, H. Universalgrammatiken als Sprachlehren, in: Sprachwissenschaft 14 (1989): 97-112. - Weiß, H.: Universalgrammaiiken aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. in Deutschland (Münster 1992) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 481: 15-16. - Jöcher II. - Meusel: Verstorbene V: 201-202. - Schröder: Annales III: 42. - Schröder: Lexikon II: 189 [Angerstorfer (2.1.); Höller (3.); Weiß (1., 2.2.)]

HASELBAUER, FRANZ 1. Biographie * 7.9.1677 Frauenberg/Böhmen t 23.9.1756 Prag H., der seit 1696 dem Jesuitenorden angehörte, verbrachte den größten Teil seines Lebens im Clementinum in Prag, wo er zunächst sechs Jahre lang die Humanioren lehrte, dann vier Jahre lang Präfekt der lat. Klassen war. Um 1711 wurde er Zensor und Revisor der hebr. Bücher, um 1735 erhielt er die Professur für hebr. Sprache an der Prager Universität. Der Jesuitische Bischof" veranlaßte öfter Haussuchungen bei Juden, um unzensierte hebr. Bücher zu konfiszieren. Er gab Rabbi Jonathan Eybeschütz (1690-1764) das Privileg, den kirchlich geächteten Talmud mit Auslassung aller als antichristlich angesehenen Stellen zu drucken. 2. Werkbeschreibung 2.1. Fundamenta grammatica ... Hebraicae et Chaldaicae (1742) Die Fundamenta, der Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) gewidmet, sind ein streng in ordines, sectiones, regulär, observaiiones und exercitationes gegliedertes Schulbuch für Hebräisch und Aramäisch mit einem kurzen Blick auf das Jiddische. In der hebr. Grammatik gibt die ordo I die Schriftzeichen. H. schließt sofort den Aufbau des hebr. Lexikons an, die Zeichen nach ihrer Funktion als Radikale und Serviles (zu Präfixund Suffixbildung) gegliedert. Sectio VI entwickelt drei allgemeine Regeln mit drei observationes zum Herausfinden einer hebr. Wurzel. Ordo II stellt die Etymologie, den ersten Teil der Grammatik vor. Erst jetzt führt H. in das Lesen ein: er behandelt Vokale, BegadkefatLaute, Dagesch, Schwa, Genera, Numeri und Kasus des Nomens und Pronomens. Das Verbalsystem gliedert er in acht Konjugationen (Kai, Nifal, Fiel, Pual, Hiß, Hofal, Hitpael und Pott) mit den vier Tempora Präteritum, Präsens, Partizip (= Tempus Präsens als Benoni und Paul) und Futur (Umschreibung mit cätid !). Poel definiert

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H. als „verbum commune" (Aktiv oder Passiv). Er stülpt dem Hebräischen das Tempussystem der lat. Grammatik über. Als Paradigma des regelmäßigen Verbums wählt H. mäsar 'überliefern'. Er gibt die Formenreihe in Tabellen, meist auch in Umschrift, was dem unsicheren Leser ein kontrolliertes Auswendiglernen erlaubt. Infinitivformen mit präfigierter Präposition faßt H. als „Gerund". Ebenso ausführlich stellt er Verba imperfecta und Verba composita nach ihren Klassen dar (mit ausreichenden Paradigmen). Die dictio als dritter Teil der oraito erfaßt Präpositionen, Adverbien, Interjektionen und Konjunktionen; für einen gründlichen Unterricht verweist H. auf Johann Buxtorfs Thesaurus grammaiicus (1651). Die umfangreichen Wortlisten der Adverbia enthalten zusammengesetzte Formen (z.B. aus präfigierter Präposition und Adverb) oder Nomina in übertragener Bedeutung. Ordo ///umfaßt die Syntax. H. versteht darunter die Bestimmung des Themas bzw. der Wurzel eines Derivats. Er differenziert litterae radicales und serviles unabhängig von einer Wortart. Für m- gibt er eine vierfache Bestimmung: Trennungspräposition, Komparativ, Partizip und Nominalbildung. Diese mehrdimensionale Analyse ermöglicht ein vorsichtigeres Vorgehen als die alte Methode (die er in Sektion l, § 3 darstellt). H. erläutert die Constructio der Nomina und Pronomina. Ausführliche Beispiele gibt er für die Pronominalsuffixe an verschiedene Typen drei- und zweiradikaliger Nomina, den verschiedenen „Konjugationen", Präpositionen, Adverbien und der Negation. Die Constructio des Verbums behandelt Fälle von Genus- und Numerusinkongruenz und Waw conversivvm. Kurz faßt H. die Enallage von Präpositionen und zusammengesetzte Präpositionen, die Verwendung von Adverbien, Interjektionen und Konjunktionen. Als Beispiel für die praktische Anwendung seiner Grammatik analysiert H. PS l auf S. 158-176. Dabei bestimmt er in jeder Form Konsonanten und Vokale nach Qualität und Quantität und die gramm. Form jeden Wortes und Elements. Er gibt für jeden Vers eine wörtliche Übersetzung und stellt dazu die Version der Vulgata zum Vergleich. Die 60-seitige chald. (= aram.) Gramma-

tik ist analog aufgebaut und setzt die hebr. voraus. H. beginnt mit Anomalien von Konsonanten (die er nicht als Lautgesetze erkennt) und beschreibt die Verwendung der liiierae radicales und serviles bei Nomen und Verbum. Das Belegmaterial entstammt dem Bibelaramäischen, den Talmudim, Targumim und dem rabbin. Schrifttum. Bei den Formen der Nomina bemerkt H. das Fehlen des Duals im Targum (die bibelaram. Duale in Dan 2 und 7 nimmt er als „Hebraismen" aus!). Er gibt Paradigmen für die Kasus der Maskulina und Feminina, die mit Präpositionen gebildet werden. Bei den Präpositionen listet er die Formenreihe auf und verweist auf die Verwendung der Nomina cesem und nefes als Umschreibungen für „selbst" bzw. „Person" bei den Rabbinen. Beim Verbum, in sechs Konjugationen (Peal, Itpeel, Pael, lipaal, Aphel und litapphal) gegliedert, nimmt er als Paradigma m'sar 'überliefern' analog zur hebr. Grammatik. In Anmerkungen notiert er abweichende Vokalisierungen (in Dan bzw. im Targum) bzw. die Verwendung des Ophal/Hophal anstelle des taphal Bei den Verba imperfecta nimmt H. für I-Alef, I-Jod/Waw, hohle Wurzeln, IIIAlef/He, I-Nun und Mediae geminatae die gleichen Paradigmen wie in der hebr. Grammtik; vereinzelt merkt er syr. Entsprechungen an. Präpositionen, Adverbia, Interjektionen und Konjunktionen listet er auf, für vollständigere Sammlungen verweist er aber auf Johann Buxtorfs Grammaticae Chaldaicae et syriacae (21650) und auf sein Lexicon hebraicochaldaicum, das 1743 erschien. In der Syntax erläutert H. das Antreten der Pronominalsuffixe an alle Status der Nomina, die Stämme des Verbums und an Präpositionen. Mit nur einem Satz erwähnt er die Existenz von aram. Dialekten: Babylonisch, Chaldäisch, Jerusalemisch, Talmudisch (von den beiden ersten unterschieden !), Rabbinisch u.a., wobei in diversen Texteditionen noch verschiedene Punktierungen begegnen. Als chald. Exemplum nimmt er aus dem Psalmentargum PS l nach der christlichen Textedition der Regia, die Textvarianten der jüd. Veneta führt er an. Der Einzelerklärung aller Wörter und Formen folgt eine Übersetzung mit Rückverweis auf die Version des hebr. Textes.

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Ein achtseitiger Appendix gibt eine kurze Darstellung des Jiddischen. H. erklärt das Alphabet und sechs Regeln für die Schreibung der dt. Wörter im Jiddischen. Regel 5 vermerkt das jidd. Verbalpräfix der- anstelle von dt. er- mit einem Hinweis auf eine jidd. Variante dar-. Das Lexem an 'und' erklärt H. als Apokope, aso 'also' als Synkope und mir 'wir' als Enallage. Nach den hebr. Lexemen im Jiddischen bringt er hebr. Wörter mit dt. Endungen (be-ganfft 'bestohlen'). § 5 stellt jidd. Abweichungen in Form bzw. Bedeutung vom Deutschen zusammen: aasige 'dasselbe'; jüdischen 'beschneiden' und zahlreiche andere Beispiele. Auf eine kurze Beschreibung der aschkenazischen Aussprache folgt der Text des jidd. Vaterunsers (mit nur dt. Wörtern ! - vermutlich eine christliche Produktion) und Ex 20,11 in Jiddisch. Literaturhinweise gibt H. für das Jiddische nicht: vermutlich entstammt das Material aus Schriften zum Jiddischen, nicht aus persönlicher Kenntnis des Westjiddischen in Böhmen. Möglicherweise hatte er auch als Zensor jüd. Schriften mit Jiddisch zu tun. H. legt in diesem Werk offensichtlich eine Hebräisch-Grammatik für Texte unterschiedlichster Phasen vor; die Umschreibung cäiid für Futur ist nicht bibelhebr. H. arbeitet nicht streng mit dem Textcorpus der hebr. Bibel, außer auf Johann Buxtorf verweist er auf keine weitere Literatur. Die Grammatik erschien in 2. Aufl. in Prag; über ihre Wirkungsgeschichte ist nichts bekannt. 2.2. Lexicon Hebraico-chaldaicum (1743) Auch sein umfassendes Lexicon widmet H. der Kaiserin Maria Theresia. Eine brevis informatio gibt Regeln zum Auffinden einer Wurzel: H. qualifiziert jeden Konsonanten danach, was dieser in einem Verband von Konsonanten über die zugrundeliegende Wurzel aussagen könnte. Das Lexicon ist nicht - wie der Titel erwarten ließe - ein hebr.-aram. Wörterbuch, sondern eine alphabet. Anordnung von Wurzel- bzw. Konsonantenkombinationen, die das Auffinden aller Formen der bibelhebr. Konkordanz, aller bibelhebr. Eigennamen, aller Formen des Talmud ermöglicht und in alphabet. Reihenfolge eingearbeitet ein Verzeichnis aller ihm bekannten rabbin. Abkürzungen enthält.

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H. setzt unvokalisierte Kombinationen von zwei, meist drei Konsonanten an, beginnend mit Alef-Alef(= 11 Abkürzungen) bis zu TawTaw-Taw, mit dem die beiden chald. Formen titletej 'adducetur' und tiiietün (1. PL) von der Wurzel 'ätäh 'kommen' beginnen. Ein Verband dreier Konsonanten bezeichnet die drei ersten Radikale einer hebr. Form. H. führt diese an, gibt ihre lat. Übersetzung und bestimmt die Form (z.B. Fut. Hiphil) und die Wurzel, die dann in einem Lexikon nachzuschlagen ist. Eine echte Wurzel ist 'bd; H. gibt die Bedeutungen 'perdi, perire, interire' und führt darunter 145 vokalisierte Formen an mit Übersetzung, Stellenhinweis (pro Form einen Beleg) und Formenbestimmung. Das Werk hat Oktavformat (38 25cm) und enthält auf 686 Seiten 2044 Spalten mit Einträgen. 67 Seiten mit 286 Spalten bringen als Anhang einen lat. Wortindex mit Angabe des l. Radikals seines hebr. Äquivalents mit lat. Ziffer, die die jeweilige Spalte angibt. In diesem Opus schlägt sich die damals schon 31-jährige Arbeit H.s als Zensor und Revisor der hebr. (= jüd. !) Bücher in Prag nieder, was er im Titel auch vermerkt. Insgesamt war H. 45 Jahre in diesen Funktionen tätig, 20 Jahre unterrichtete er Hebräisch in Prag. Über die Wirkungsgeschichte des Lexicon ist nichts bekannt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Fundamenia grammaiica duarum praecipuarvm linguarum orientalium, scilicet: hebraicae, et chaldaicae, cum appendice de idiotismo germanico Judaeorum. A Francisco Haselbauer e Societate Jesu, Conformiter ad suum Lexicon hebraico-chaldaicum concinnata. Pragae, Typia Universitatis Carolo-Ferdin. in Coll. Soc. Jesu ad S. Clem. An 1742. [5], 4-244 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Maria Theresia; S. [4]: Faculias Reverendi Patris Provincialis. - S. [5],4-176: Kopftitel: Fundamenta grammaiica linguae hebraicae: S, 4-21: Ordo 1. Rudimenta linguae hebraicae. - S. 22123: Ordo II. Etymologie linguae hebraicae. S. 124-176: Ordo III. Syntaxis linguae hebrai-

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cae. - S. 177-236: Fundamenta grammatica linguae chaldaicae. - S. 237-244: Appendix De idiotismo germanico Judaeorum] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. As. 181] - 2. Aufl. Prag 1753 R. P. Francisci Haselbauer e Societate Jesu, in Alma, Caesarea, Regiaque, ac Celeberrima Universitate Carolo-Ferdinandea Pragensi annis undeviginti sacrae linguae Professoris regii, publici, ac ordinarii, nee non Librorum Hebraicorum in Annum XXXI. Censoris Consistorialis Lexicon hebraico-chaldaicum, und cum nun »WlO [R'SJ TBWT] (Capitibus Dictionum) seu abbreviaturis In Libris, & Scriptis Judaeorum passim occurrentibus. Nova meihodo ad investigandum thema, seu radicem facillima, Vi cujus Tyrones, esto, quad legere nondum sciant, modo Literas, & Puncia norint, accedente modico judicio, plures Scripturae Hebraicae Textus Laune reddere valebunt. Magno & Studio, & Labore Praesentem in Ordinem redactum. Pragae: Typis Universitatis Carolo-Ferdin. in Colleg. Soc. Jesu ad S. Clementem. Anno 1743. Per Franciscum Slansky p.t. Factorem. [10],[683],[5],[65],[1] S. 37,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[8J: Widmung an Maria Theresia, Königin von Ungarn, Böhmen...; S. [9][10]: Vorrede; S. [10]: Imprimatur. - [683] S.: Lexikon, dreisp. - [5] S.: Spicilegium, Vocum, quae in hoc opere manus nosiras effugerunt, dreisp. - [65] S.: Index vocum latinarum..., viersp. - [1] S.: Menda typographic«! emendanda] [aus 155: StB Regensburg; Sign.: Ling. 10] Die vier Evangelien des neuen Testaments, vor Zeiten Hebräisch und Lateinisch von Jo. B apt. Jona zu Rom anno 1668 ausgegeben, aufs neue in beyden und zugegebener Teutschen Sprache gedruckt. Prag 1746. [Titel nach Meusel: Verstorbene V: 205] [in Deutschland, Österreich und Prag nicht zu ermitteln]

3.1.2. Sonstige Werke theol. Arbeiten 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 730f. [Werner]. - DBA 481: 152159. - Graetz, H.: Geschichte der Juden X: Von der dauernden Ansiedlung der Marranen in Holland (1618) bis zum Beginne der Mendelssohnschen Zeit (1750) (Leipzig 31896): S. 359. - Meusel: Verstorbene V: 204f. - Wurzbach VIII [Angerstorfer (2.); Gräßel (1.); Höller (3.)]

HASSE, JOHANN GOTTFRIED 1. Biographie * 1759 Weimar t 12.4.1806 Königsberg ev. Theologe, Orientalist H. besuchte zunächst das Gymnasium in Weimar, ging aber später zum Studieren an die Univ. Jena, wo er nach Studienabschluß 1784 Adjunkt der Philosophischen Fakultät wurde. 1786 folgte er einem Ruf als Prof. für morgenländische Sprachen an die Univ. Königsberg. 1788 erhielt er hier die ord. Professur für Theologie und wurde später zum Konsistorialrat, 1790 zusätzlich zum Rektor der Kathedral-Schule im Kneiphof ernannt. 1805 unternahm er aus gesundheitlichen Gründen eine Reise nach Weimar, nach deren Rückkehr er kurze Zeit später in Königsberg verstarb. H. beschäftigte sich in seinen Schriften mit vielerlei Themen, fiel aber besonders durch seine alttestamentlichen und morgenländ. Studien auf. In seiner Eigenschaft als Prof. der morgenländ. Sprachen verfasste H. mehrere Lehrbücher, mit denen er seinen Schülern das Erlernen dieser Sprachen erleichtern wollte. Bei der Diss. De Dialectis linguae syriacae (1787) führte H. nur den Vorsitz, Autor ist Job. Wilh. -»Broscheit. 2. Werkbeschreibung

2.1. De caussis stili latini ... (1786, 2. Aufl. 1802) Im Vorwort zur 1. Aufl. (1786) legt H. drei Ziele seiner lat. Stilistik (220 S.) dar: 1. den Lehrstoff in größtmöglicher Kürze abzuhandeln; 2. auf die Quellen hinzuweisen, aus

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denen ausführlichere Informationen für Lehrer und Schüler gewonnen werden können; 3. den Lehrstoff in gutem Stil darzubieten. Das Werk besteht aus einer Einleitung und drei Kapiteln. In der Einleitung wird der Ursprung und die Geschichte des Lateinischen samt kurzer Charakteristik der klassischen lat. Schriftsteller skizziert (H. verweist dabei auf die umfangreiche Sekundärliteratur vom 16.-18. Jh.). Im Kapitel I wird unter Rückgriff auf antike Autoren der lat. Stilbegriff im allgemeinen und im besonderen erläutert. Letzteres gliedert H. in vier loci: 1. Ausführungen zur Orthographie, zur Wortlehre (incl. Wortsemantik) und zur Syntax; 2. der Begriff der elegantia wird durch die Merkmale „Reinheit, Eindeutigkeit und Anmut" erläutert; 3. Darstellung der Tropen und Redefiguren; 4. Gebrauch und die Einteilung verschiedener Stilarten. In Kap. II werden verschiedene Redesorten und der ihnen je eigene Stil vorgestellt. Kap. III bringt Charakteristiken verschiedener Textsorten. Die einzelnen Kapitel und Abschnitte enthalten jeweils einschlägiges Beispielmaterial. 2.2. Praktisches Handbuch I-IV (1786-1793) In vier Teilen legt H. eine Grammatik zu den damals bekannten semit. Einzelsprachen Hebräisch, Aramäisch (= Syrisch, Chaldäisch, Samaritanisch), Arabisch und Äthiopisch vor. 2.2.1. Hebräische Sprachlehre (1786) Den 1. Teil widmet H. dem preußischen Justizminister Karl Abraham von Zedlitz (17311791). Das Vorwort beklagt, daß die meisten seiner Zeitgenossen noch immer von den Regeln der systematisch-philosophischen bzw. demonstrativen Schule des Johann Andreas Danz (1654-1727) gebannt seien. H. formuliert seine Intention: „weil keine unter den besten hebräischen Grammatiken, die Regeln dieser Sprache, so kurz und doch vollständig, so deutlich und aus der Geschichte der Sprache geschöpft, so von System und eigenen Hypothesen entfernt, vortrug, als ich's im folgenden wünsche". Er beginnt mit einer hebr. Sprachgeschichte, basierend auf Wilhelm Friedrich —»Bezels Geschichte der hebräischen Sprache und Litteratur (1776) und Johann Gottfried —»Herders Vom Geist der Ebräischen Poesie (1782-83). Im Unterschied zur Tiersprache habe die erste Sprache der Menschen einfache, artikulierte

(= durch Konsonanten zergliederte Töne) Wörter. Diese Wurzeln stellten Handlungen der Dinge als vergangen vor, seien gramm. Praeterita der 3. Pers. oder Onomatopoetika oder Wörter, die sich auf „sinnliche Bedeutungen sinnlicher und individuell wirkender Dinge" zurückführen lassen. Diesem Schema entsprächen alle semit. Sprachen. Die innere Anlage und die Einfachheit ihres Baues und ihrer Beugung erwiesen Hebräisch als älteste Sprache. Dies würden die Erzählungen vom Turmbau zu Babel und die biblische Patriarchengeschichte bestätigen; die phönizischen Münzinschriften erwiesen Hebräisch und Phönizisch als „ziemlich einerley". Von den Phöniziern hätten die Hebräer die Buchstabenschrift übernommen, sie mit nach Ägypten genommen und dort auf Leinwand Genealogien und andere mündliche Nachrichten aufgezeichnet, die Mose dann benützt habe. Basierend auf Christian Wilhelm —»Büttners Vergleichungs- Tafeln der Schriftarten verschiedener Völker (1771) und Johann Gottfried —»Eichhorns Einleitung in das Alte Testament II (1781) u.a. skizziert H. verschiedene Zeitalter des Hebräischen: Mose - David/Salomo - Exil. Die im Exil (586-539 v. Chr.) fast völlig ausgestorbene Sprache hätten die Masoreten (!) gerettet; sie hätten den Grund zu einer hebr. Grammatik gelegt, deren Methodik sie im 7. Jh. n. Chr. von den Arabern übernahmen. Die hebr. Sprachwissenschaft eines Sacadjah Gä'ön (882-942), Jehuda ben David Hajjug aus Fez (ca. 950), Abraham ibn Ezra (10891164), David Qimchi (11607-1235?), Moses Qimchi (gest. 1190) und Elia Levita (14691549) sei mit der Reformation auf die Christen übergegangen: z.B. auf Johann Reuchlin (1454-1521), Sebastian Münster (1489-1552) oder Jakob Alting (1618-1679). Während in Frankreich Ludwig Capellus (1585-1658) und seine Schüler Franciscus Masclef (1662/31728) und Charles Frangois Houbigant (16861783) nach H. nur am Konsonantentext festhielten, verteidigten in Deutschland Johann Buxtorf (1564-1629) und später Johann Andreas Danz (1654-1727) die mosaische Verfasserschaft der Vokale und Akzente. Albert Schultens versuchte einen Mittelweg zwischen Buxtorf und Danz; das gramm. Material

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der holländischen Schule systematisierte Nikolaus Wilhelm —»Schröder und stellte eine Syntax dazu. Schröder und Johann David —»Michaelis benutzte Wilhelm Friedrich Hezel zu seiner vollständigen hebr. Sprachlehre. Auf ihnen baut H. auf. Er gliedert sie traditionell in 3 Teile: von den Elementen der hebr. Sprache, von ihren Teilen (partes orationis) und ihrer Zusammensetzung (Syntaxis). Elementarkenntnisse voraussetzend erklärt der 1. Abschnitt die Konsonanten (mit umfangreichen Angaben zur Aussprache) der hebr. Quadratschrift, die H. anders als Stephanus Morinus und Johann Buxtorf korrekt ins babylonische Exil datiert. Vor dem Exil schrieben nach ihm die Hebräer die phöniz. oder altsamarit. Schrift. Für alle abweichenden Angaben über das Alter der Alphabete verweist H. auf Josef —»Dobrovskys De antiquis Hebraeorum characteribus (1783) und Johann Gottfried Eichhorns Einleitung in das Alte Testament I (1780). Ausführlich stellt er die Formen der 5 Finalbuchstaben, die litterae dilatabiles dar, ferner die litterae maiusculae, minusculae, suspensae (aufgehängte) und inversae (umgekehrte) der Masorah. Die Lautlehre gliedert die Konsonanten in quiescenies und mobiles. Nach den SprechWerkzeugen gruppiert H. die Konsonanten in Gutturale, Palatale, Labiale, Linguale und Dentale, doch räumt er ein, daß die Linguale auch Dentale sein könnten. Resch ist kein Dental, sondern im Bibelhebräischen eher ein Guttural. Nach ihrer grammatischen Funktion richtet sich ihre klassische Differenzierung in Wurzel-/Stammbuchstaben (radicales) und serviles. Auf vier Seiten versucht H. eine Einführung in das Lesen unvokalisierter Texte an Hand von Gen l,lf. und PS 1,1; die Bestätigung dieser Lesart gewinnt er aus den Eigennamen der LXX, dem Codex hebraeo-graecus des Origines und aus Hieronymus. Vokalzeichen bezeichnet er generell als Erfindung von Grammatikern, um eine tote Sprache zu beleben. Aus den 3 alten Vokalzeichen wie im Arabischen etwickelten die Masoreten 10 Vokale, die alle chald.-rabbin. Namen tragen. H. gibt 9 Argumente für die Datierung der hebr. Punktation ins 7.-10. Jh. und widerlegt die Verteidiger des hohen Alters der hebr. Vokalisation wie Johann Bux-

torf d. Altere (1564-1629), Johann Buxtorf d. Jüngere (1599-1664), Johann Gerhard (15821637), Salomo Glass (1593-1656), Abraham Calov (1612-1686), Matthias Wasmuth (16251688), Johann Andreas Danz, Johann Gottlob Carpzow (1679-1767) u.a. H. betont ausdrücklich, daß die Spätdatierung der Vokale die ältere Position sei, auf die sich v.a. Ludwig Capellus berief, dem Johannes Morinus (1591-1659), Gerhard Johannes Voss (1577-1649), Brian Walton (16007-1661), Richard Simon (1638-1712), Josef Justus Scaliger (1540-1609), Johannes Drusius (15501616) u.a. folgten. H. selbst vertritt mit Albert Schultens den Mittelweg, daß die Vokale uralt und „die Seele der hebr. Sprache seyn", das Vokalsystem jedoch jung sei. Zur Geschichte dieser Auseinandersetzung verweist H. auf Johann Salomo Semlers Historische und kritische Sammlungen (1764), Hezels Ausführliche hebräische Sprachlehre (1777) und Eichhorns Einleitung in das Alte Testament I (1780). Als unbefriedigend qualifiziert er Oluf Gerhard —»Tychsens Arbeit über das Alter der hebräischen Punkte von 1778. Aussprachezeichen der Konsonanten sind nach H. Schwa mobile, Schwa quiescens, Schwa mobile simplex, Schwa mobile compositum (bei Hatef-Vokalen), Patach furtivum, Dagesch lene, Dagesch forte, Raft, Mappiq und der diakritische Punkt von Sin/Schin. Die Silbenlehre definiert einfache/reine Silben (KV-Silben) und unreine/zusammengesetzte Silben (KVK). H. gibt Regeln der Silbenbildung für Wortanlaut, Silbengrenze, -Quantität und Akzentsitz. Schwa quiescens habe die Funktion des Silbendeuters; es sollte wie das arab. öazma besonders markiert werden, während er Schwa mobile als überflüssig charakterisiert. Ausführlich erklärt H. hier die Funktion von Dagesch lene und Dagesch forte. Die Annahme eines Dagesch forte characteristicum und emphaticum lehnt er entschieden ab. Es folgt der Gebrauch des Meteg und die Lesung von Qames hatuf. Ausführlich stellt er das System der 3 Moren von Johann Andreas Danz dar, das er klar als „Hirngespinste" abtut mit Verweis auf Johann Friedrich —»Hirts Syntagma observationum philologico-criticarum (1771). H. regelt den Akzentsitz auf der letzten Silbe (außer bei apokopierten Verbformen, Segolata, bei Kon-

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traktionen und dem He paragogicum). Der Ton geht vor bei Nun paragogicum und Waw conversivvm futuri. Die Akzente bestimmt er als Noten der Gesänge Davids, die auf alle poetischen Texte ausgedehnt wurden. Später wurden diese Zeichen mit chald. Namen in dreifacher Funktion auch in die Prosatexte eingetragen. Sie dienen als Distinktionszeichen (vergleichbar den Satzzeichen im Deutschen), Tonzeichen (n'ginot) und hermeneutische Aussagen. In bibelhebr. Zeit waren sie keine Tonzeichen, da eine lebende Sprache solche nicht brauchte. Das System der metrischen und prosaischen Akzentuation mit den unterschiedlichsten Anordnungen seiner Distinctivi (domini) und Conjunctivi (servi) schreibt H. einem „erzkabbalistische(n) Juden" zu. Als Akzentlehre empfiehlt er die Werke von Johann Friedrich Hirt. Es folgen die Lesezeichen Makkef, Pesiq (anagnosticum bzw. evphonicum), die außerordentlichen Punkte (Hss-Varianten) und das System der Abbreviaturen (Zahlenzeichen und Ketib/Qere-Formen), für deren Auflösung er Johannes Buxtorfs De abbreviaturis hebraicis (1708) empfiehlt. Für das Griechische (LXX u.a.) verweist er auf Benjamin Kennicotts Dissertatio secunda super rat i one iextus Hebraici Veteris Testamenti (1765) und dessen Remarques critiques sur I Sam IV, 9 (1768), Johann Melchior Hassencamps Erinnerungen gegen die von Kennicotten herausgegebenen Anmerkungen über I Sam IV, 9 (1769) und Melchior Job. -»Fabers Liüeras olim pro vocibus ... (1775). H. schließt mit einer Bemerkung zu den Parasot (Petüh.öt und S'tümöt). Abschnitt 3 erläutert die allgemeinen Veränderungen der Konsonanten und Vokale. Manche Konsonanten fallen ab, zuerst in der Aussprache, dann in der Schrift. H. sammelt Fälle von Assimilation von Nun und Lamed (auch beim Artikel hal > ha), Dentalen, Mem (bei vermeintlichen Fremdwörtern) und Taw. Diese abiectio erklärt auch Formen wie leb neben lebab, hohle Wurzeln (mit Alef, Jod und Waw), das He (das Nifal niqtal müßte analog dem Arabischen ja hinqtal lauten!), das Waw conversivum futuri bzw. praeteriti, das er als Kurzform von häwäh ansieht. Die Annahme der figurae Aphaeresis, Syncope und Apocope

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lehnt er für das Hebräische entschieden ab. Die Additio erklärt das Antreten von Präfixen bzw. Suffixen aus Gründen der Euphonie; prostheiisches Alef; Nun paragogicum; - (Relikte alter Kasusendungen bzw. Suffixe), von H. wie die Fälle auf -i als Ersatz des Artikels beim folgenden Wort aufgefaßt; He paragogicum bei Verbum und Nomen; die alte Endung der 2. Sing. mask. Perfekt -iah; ferner stellt er dazu die Fälle von Alef, Waw und Jod als alte Vokalschreibung und als metres lectionis, die H. als arab. oder syr. Orthographie interpretiert. Konsonanten können innerhalb ihrer Gruppen vertauscht werden. Die entsprechenden Regeln sind wichtig für die Erforschung des Ursprungs der Wörter, wie Johann David Michaelis in seiner Beurtheilung der Mittel ... (1757), Albert Schultens im Clavis dialectorum (1733) und Johann Georg —»Wächter im Glossarium germanicum (1727) gezeigt haben. Die Metathese ist auf die Hitpaelformen der Verba mit einem Zischlaut als erstem Konsonanten beschränkt. Unter den Fällen von Alef, Jod und Waw quiescens findet sich auch kurioses wie cänm < eäjrtm < eejärim; die Lehre von der Quiescenz hält H. für eine Erfindung der Grammatiker seit Abraham ibn Ezra. H. lehrt eine dreistufige hebr. Orthographie: die vorexilische, alte Orthographie; die chald. (schon bei Jeremia und Ezechiel !) und die Orthographie der Grammatiker. Mutationen bzw. Kürzungen von Vokalen treten auf beim Antreten von Suffixen im Status constructus. Durch 4 Regeln versucht H. unveränderliche Vokale festzulegen. Ausführlich stellt er Schwa quiescens, Schwa mobile und Schwa compositum bei unterschiedlichen Konsonanten dar und Fälle mit doppeltem Schwa. Langvokale werden gekürzt, Kurzvokale unter bestimmten Bedingungen gelängt, aus Euphonie sogar vertauscht bzw. umgefärbt. Teil II behandelt die drei Wortarten: Nomina, Verba und Partikeln. Als Hauptteil beginnt Abschnitt l mit dem Verbum, von dem alle Nomina deriviert sind. Der Mensch als „Sprach-Erfinder" abstrahierte nach H. von den sinnlichen, äußerlichen Gegenständen und „unterschied sie durch Artikulation von der ThieresSprache". Er bemerkte „lauter Handlungen, Würkungen der Gegenstände". Die

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Wurzeln bezeichneten „von sinnlichen Gegenständen abgezogene, (onomatopoetica) vergangene Handlungen bemerkter Gegenstände bezeichnende" Verba; transitiva, intransitiva oder Passiva. Die „Tempora" Praeteritum und Futur versteht H. als Aoriste, das Präsens drückt Personalpronomen + Partizip aus. Er referiert ihre Verwendung als verschiedene Tempora und Modi und die Funktion von Imperativ, Infinitiv und Partizip. Das Verbalsystem setzt H. mit 7 Stämmen an, im Nifal postuliert er wegen des 7. Stammes im Arabischen ein Präfix Ätn-, von dem das Aim Präteritum, das n- im Infinitiv, Imperativ und Futur aus phonetischen Gründen verloren geht. Zu den 7 Stämmen nimmt H. ein Hotpaeal (Dtn 24,4; 13,6) an. Die Konjugationstabellen verwenden das Paradigma qätal. Außerdem führt er viele seltene Stammformen an. Die Endungen des Praeteritums erklärt er als Kurzformen der Personalpronomina, die er von einem alten Hilfszeitwort 'am oder 'anini 'ich bin/war' ableiten will. Auch die Präfixe des Präteritums führt H. auf Elemente der Pronomina zurück. Den Infinitiv stellt H. in seiner Bildungsweise zum Präteritum, definiert ihn aber als Nomen. Mit Belegen demonstriert er die Formenbildung von Imperativ, Futur (das auch andere Tempora und Modi bezeichnet) und Partizipien. Das Partizip Passiv Qal (qätül) erkennt er korrekt als „Rest des alten Passivi im Kai". Die Kombination von Partizip + Personalpronomen versteht er als „Präsens" bzw. „Imperfekt", dabei treten Kontraktionen wie im Syrischen auf, wie Christian Benedikt —»Michaelis in dem Werk Syriasmus id est Grammatica linguae syriacae (1741) bemerkte. Formae mixtae lehnt H. ab, auch wenn er sie für das Arabische zugesteht. Bei den Formen unregelmäßiger Verba treten Anomalien bei Vokalen oder Konsonanten (vierradikalig, zweiradikalig durch Verlust oder Quiescenz) auf, die ihre generelle Einteilung in 4 Klassen ermöglichen: Verba guiiuralia, Verba plurilittera (durch Verdopplung eines oder zweier Radikale); Verba I-/II-/III-defeciiva und Verba I-/II-/III-quiescentia. Verba, bei denen ein oder zwei Konsonanten fehlen

und quiescieren, sind dupliciter anomala (wie nätan 'geben'). Abschnitt 2 differenziert bei den Nomina format simplices und composiiae (aus zwei Wurzeln zusammengesetzt). Formae simplices nudae sind Wurzeln mit unterschiedlichen Vokaltypen bzw. Segolata; Bildungen mit servile (die sog. he'emantischen Konsonanten oder bestimmte Endungen) nennt H. Nomina aucta. Die Endungen -on, -n, -am, -öm und -eh setzt er als „verstärkend" an, ähnlich -aj. Eine umfangreiche Anmerkung widmet er dem Jahwenamen. Für Nominalbildungen der Stämme außerhalb des Qal, Pluriliiierae und Komposita verweist er auf Johann —»Simonis Arbeit Arcanum formarum nominum hebraeae linguae (1735) und Matthaeus Hillers Onomasticum sacrum (1706). Plurilitierae erklärt H. als Kontraktion zweier Wurzeln; dadurch entstehen unsinnige Ableitungen (Bsp. qarsol 'Knöchel* < qrs + rsl), piceneali und söfnat erklärt er mit Johann Reinhold —»Forster (De bysso aniiquorum von 1776) als ägypt. Fremdwort. Nomina sind Substantiva (Appelativa oder Eigennamen) oder Adjektiva. Für die Deutung von hebr. Eigennamen empfiehlt er Christian Benedikt Michaelis Observationes philologicae de Nominibus propriis Hebraeorum (1729). Adjektiva werden meist durch Substantiva umschrieben; ebenso Komparative (durch Vergleichspartikeln min, eim, joier) und Superlativ (Mehrfachsetzung, Zusatz von m" Od oder 'el !). Als arab. Superlativbildung mit 'a- versteht er hebr. 'akzäb 'trügerisch' und 'akbed (nicht identifizierbar, vermutlich PS 91,15 !). H. vertritt die klassische Lehre von den „Genera" : das Maskulinum bezeichnet nach ihm das Männliche, Kraftvolle, das Femininum das Kleinere, Schwächere. Das Neutrum wird durch das Femininum ausgedruckt. H. erstellt Listen, in denen er die Genera spezifiziert: Maskulina sind Männer, Engel, Winde, Flüsse, Berge u.s.w. Es gibt ferner communia und Stämme mit genus alternans in Singular und Plural. H. rechnet dann mit zwei Formen: 'äböi 'Väter' postuliert er als Plural zu einem ungebräuchlichen, abstrakten 'äbah 'Vaterschaft'. Die Lehre vom Genus führt H. auf die Natur, Lage, Sitte und die Vorstellungen eines Volkes zurück unter Berufung auf

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Johann David Michaelis Arbeit Über den Einfluß der Meinungen in die Sprache und der Sprache in die Meinungen (1760) und Christian Benedikt Michaelis Dissertatio qua soloecismus (1739). Bei den Numeri erwägt er den Dual als sekundär, da er beim Verbum fehlt und bei den Nomina sich grammatisch kaum vom Plural unterscheidet. Beim Plural findet er Bildungen nach dem Arabischen, dem Chaldäischen und nach dem Syrischen. Als Pluralbildungen wie im Arabischen und Syrischen setzt er die Formen auf -«n und -am an. Nomina wie 'elohim bestimmt er als Pluraiis excellentiae/majestaiis, andere nimmt er als Pluralia tanta. nästm 'Frauen' deutet er nicht durch Aphaeresis aus 'anasim, sondern über die Annahme eines naseh 'Vergessenheit'. Als Pluralia pluralium versteht er bämötim 'Höhen' (Ijjob 9,8), als Pluralia dualium lükötajim 'zwei Tafeln'. An die Darstellung des Status constructus schließt H. die 6 lat. Kasus an, die das Hebräische durch Wortstellung, Präfixe und Partikeln (= Präpositionen) umschreibt. Es folgen Paradigmen für Nomina und Numeralia. Abschnitt 3 behandelt die Partikeln, zu denen H. auch die Pronomina stellt. Er definiert alle Partikeln als Nomina oder Verba (außer ein paar Interjektionen). Das Personalpronomen faßt er als Verbum substantivum auf, die fehlenden Reziproka umschreiben das Nifal, Hitpael, Hitpoel (beim Verbum) oder Nomina wie nefes, leb und an poetischen Stellen qereb, e esem und andere. H. stellt an dieser Stelle die längste Liste solcher Termini zusammen. Außerführlich gibt er die Formen der Suffixe an Nomina und Verben. Alle übrigen Partikeln klassifiziert er als Nomina, die der Vergleich mit anderen Sprachen in Adverbia, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen differenziert. Die präfigierten Partikeln (Merkwort M§H WKLB) gelten als verkürzte Formen. Die Fragepartikel A°- deutet er als natürlichen Aufklang der Frage „Ha?", Waw copulativum leitet er von hw' 'er', Waw conversivum praeteriti und fuiuri von kwh ab. Das Syntagma Präposition + Pronominalsuffix definiert H. konsequent nach seinem Ansatz als zusammengesetzte Partikel. Teil 3 bringt die Syntax, den gramm. Hebrais-

mus, den „Geist der Sprache" (Idiotismus), der von Flacius Illyricus (1520-1575), Johannes Alba (1613), Franciscus Junius (15891677), Brian Walton, Johann Buxtorf im Thesaurus grammaticus linguae Sanctae (1609), Salomo Glass (Philologia sacra; hrsg. von Johann August —>Dathe 1713) und Nikolaus Wilhelm Schröder (Institvtiones ad fundamenta linguae Hebraeae 1785) bearbeitet wurde. Als „Hauptbuch" empfiehlt er aber Gottlob Christian —»-Storrs Observationes ad analogiam et syntaxin Hebraicam pertinentes (1779). Unter dem Abschnitt Syntax bringt H. die Verwendung des Präteritums als Futur in der Prophetic, des Imperfekts für das Präteritum, ferner ihre Verwendung anstelle von Modi. Er beschreibt den Gebrauch des absoluten Infinitivs, die Impersonale Wendung zweier Verben im Sinne von Adjektiv und Verb, die Konstruktion von Verben mit bestimmten Präpositionen (auch für verba composita). Beim Nomen notiert H. Fälle von Inkongruenz des Genus bei Nomen und Adjektiv und bei Nomen und Verbum. Haben zwei Subjekte mit unterschiedlichem Genus und Numerus ein Prädikat, orientiere sich dieses am subiecto digniori (das Maskulinum geht vor dem Feminin und der Plural vor dem Singular). Die Syntax des Adjektivs wiederholt die Darstellung von Komparativ und Superlativ. Die Syntax von Partikeln und Präfixen weist auf Fälle von Genusinkongruenz von Pronomen und Nomen hin, auf die adverbielle Verwendung von präfigierter Präposition und Nomen, auf irreguläre Verwendung des Artikels, auf Beth essentiae entsprechend dem Arabischen und auf pleonastische Verwendung von Partikeln. Als Reste des Altertums der hebr. Sprache wertet H. die Bedeutungsbreite der Verba, die einfachste Wortstellung, Differenzen in Genus und Numerus, die Parataxe mit « u.a. Nach verschiedenen Wortstellungen bringt H. seine constructio ad sensum, die gegen die Regeln von Genus und Numerus verstößt. Solche Anomalia führt er auf die unvollkommene Ausbildung der Sprache zurück, die schon ausstarb, bevor sie grammatisch ausgefeilt wurde. Die Übertragung der Regeln von nomina humana und inhumana bei Johann David Michaelis (Arabische Grammatik 31817)

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lehnt H. ab, da das Arabische hier regulärer sei. Termini wie Enallage generis, numeri, Syllepsis, Zeugma usw. sind „nomina ignoratae caussae", nicht Erklärungen der Phänomene. Die Kürze des Ausdrucks dokumentieren die Ellipsen. Es fehlen meist Verben, die Kopula, die Form des Partizips + Nomina. Als vollständige Darstellung verweist er auf Christoph Theodosius —* Walthers Ellipses hebraicae (hrsg. von Johann Christoph Friedrich -»Schulz 1782). Das Hebräische zeigt viele Pleonasmen. Es setzt Wörter doppelt, verwendet die etymologische Figur, den Dativus ethicus. Bei Verdoppelungen und Wiederholungen rechnet er mit der Möglichkeit verschiedener Urkunden (Quellen). Die Umschreibung der Pronomina reciproca durch Nomina verleiht dem Hebräischen einen gewissen Nachdruck. Parenthesen zeigen die Wiederholung vorausgehender Worte oder den inneren Zusammenhang und Gang der Rede. All dies demonstriere die Eleganz der hebr. Sprache. Über die Wirkungsgeschichte dieser hebr. Grammatik ist nichts bekannt. Das Werk wurde negativ rezensiert. H. betont in seinem Praktischen Handbuch II von 1787 (s. 2.2.2.), daß seine Sprachlehre ungerechte Urteile erfahren hätte. Vor allem nimmt er Stellung zu einer Rezension in der Leipziger gelehrten Zeitung von 1787, in der seine Grammatik als „Collektaneen" der Arbeit von Albert Schultens, Nicolaus Wilhelm Schröder und Wilhelm Friedrich Hezel qualifiziert wird. H. betont in seinen Ausführungen, jede hebr. Grammatik müsse ein Vokalsystem erklären, das erst spät aufgesetzt wurde. Die Einwände gegen die allgemeine Veränderung der Konsonanten (1/3) weist er als „Ignoranz" zurück. 2.2.2. Praktisches Handbuch ... der hebr. Sprachlehre II Das Methodenbuch gibt im 1. Teil 50 praktische Regeln zur leichteren Erlernung der hebr. Sprache. H. verlangt von Anfang an den Vergleich mit den verwandten morgenländ. Sprachen. Er erklärt das hebr. (und chald.), syr. und arab. Alphabet durch vergleichende Beschreibung. Er wiederholt seine „Elementarkenntnisse" zu Schrift, Lautlehre, Vokalzeichen, Silbenlehre und Akzente. Eine Übung illustriert an Gen 12,1 die korrekte Lesung

und phonetische und gramm. Analyse. Die folgenden Regeln erläutern die allgemeinen Veränderungen der Konsonanten und Vokale. Teil 2 erarbeitete die hebr. Paradigmen des Verbums, das Stämme- und „Tempus"-System, die Formenbildung der unregelmäßigen Verba, gefolgt von Nomina und Partikeln, illustriert an Gen 11,1-5. Abschnitt l ist insgesamt eine Kurzfassung des Praktischen Handbuchs I ohne die Sprachgeschichte und die Syntax. Der 2. Abschnitt stellt das „gründliche Studium" des Hebräischen dar. Als tote Sprache ist sie wie das Lateinische und Griechische nur über verwandte Sprachen zu erlernen, da die hebr. Bibel viele Hapax legomena zeige. Jede Bedeutungsbestimmung habe sich an der Wurzel zu orientieren; sie zeige eine Grundbzw. Hauptbedeutung (significaiio primitiva), die einem sinnlichen Gegenstand entsprochen habe. Sie sei höchst sinnlich, individuell und „wenigstens sehr partikulär". Die Etymologie hilft nach H. nichts, da z.B. midbar 'Wüste', fbir, däbär 'Wort' und deber "Pest* alle auf eine Wurzel DBR verweisen. Diese Ur- oder Grundbedeutung sei bei vielen Wörtern nicht die jetzt gewöhnliche. Der Kontext bestätige die aufgefundene Bedeutung, aber lehre sie nicht. Die Bedeutung kann H. zufolge nicht nach dem Schall aus allen Sprachen der Welt erklärt werden; Iwh kann nicht zu dt. 'leihen', tabaS zu 'Dachs' oder 6er zu lat. puer gestellt werden. Als Zeugen für die richtige Bedeutung scheiden die jetzigen Juden und die jüd. Grammatiker aus; es gilt die verwandten Sprachen zu studieren. Das Arabische ist nach H. eine lebende Sprache, sehr wortreich; es gibt die riesigen Lexika des Persers Ismäcil al Djauhari (f 1002) und Firuzabad. Das Syrische mit einem umfangreichen Textkorpus steht dem Hebräischen in der Flexion am nächsten und ist eng mit dem Chaldäischen verwandt. Samaritanisch und Äthiopisch sind nur in wenigen Texten überliefert, Palmyrenisch und Sabäisch nicht sicher genug bekannt. Hebräisch ist der Schlüssel zu allen semit. Sprachen, die man alle bei „mäßigem Fleisse in einem halben Jahr" bei einem guten Lehrer lernen könne, da es nur „Dialekte" seien und am schwierigsten das Erlernen des Lesens und Schreibens

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sei. Wer kein Hebräisch kann, sollte mit dem Syrischen (der leichtesten !) beginnen. H. schlägt als Curriculum vor, daß der Anfanger zuerst die häufigsten hebr. Wörter durch Lektüre oder Wörterbuch lernt und dann ihre Bedeutungen in den verwandten Sprachen und ihre Grundbedeutung heraussuche. Wichtig ist dabei die Kenntnis der Orthographie des Hebräischen, wie er sie in De orthographiae Htbraeorum (s. 2.3.) ausgeführt habe. Als Kontrast dazu sei das Eigene der verwandten Sprachen zu studieren: Das Syrische ersetzt die Vokale und Konsonanten; das Chaldäische entspricht dem Syrischen in der Aussprache und dem Hebräischen in der Punktation; das Arabische differenziert die Grapheme k/d/t/e/s/t, und verwechselt häufig die qutesceniia Alif, Yä', Waw ind Ha'. Samaritanisch (wie Chaldäisch) und Äthiopisch (wie Arabisch) lassen außer der Aussprache der Vokale nichts Eigenes erkennen. Alle diese Dialekte vertauschen verwandte Grapheme, entwickeln bei Nomina und Verba eigene Formen und spezifische Bedeutungen (Bsp. MLK 'herrschen' (arab. + hebr.) bzw. 'beraten' (syr.)). Nach diesen Vergleichungsregeln sei eine hebr. Wurzel in Jakob Golius Lexicon arabicolatinum (1653) und Edmund Castellus Lexicon Heptaglotion (1669) nachzuschlagen; die Bedeutung sollte allerdings wenigstens in zwei Einzelsprachen übereinstimmen. Das Arabische kann bei guter Beleglage ausreichen, es darf aber nicht auf Unkosten der anderen Sprachen vorgezogen werden, wie es Albert Schultens tat. Auch dürfen nach H. nicht unähnliche Buchstaben verglichen werden. Dieses Vorgehen stützt sich auf Johann Georg —»Trendelenburgs Commentatio de eo quod minimum esi circa Studium linguam Heraicam ex Arabica illusirandi (1780). Von der aufgefundenen Hauptbedeutung aus sind die abgeleiteten Bedeutungen zu ordnen; (H. gibt als Beispiel DBR). Homophone Wurzeln erscheinen undenkbar. Gründe für diese Annahme demonstriert H. ebenfalls an einem Beispiel. Erst jetzt gedenkt H. die gramm. Form des Verbums oder Nomens zu definieren. Von qöl 'Stimme' ist das Verbum im Hebräischen selten, jedoch häufig im Arabischen (qäla 'sprechen'). Geben die aufgefundenen Bedeutungen kei-

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nen guten Sinn, soll man als zweites Hilfsmittel die alten Versionen vergleichen (LXX, Aquila, Symmachus, Theodotion, Peschitto, Arabisch, Äthiopisch, Samaritanisch, Targumim, Itala, Vulgata), ob sie Synonyma liefern. Doch auch die alten Versionen raten gelegentlich. Ferner sei auf ähnliche Tradition und Sprachgebrauch in den morgenländ. Sprachen zu achten, was absurde Etymologien ergibt. So deutet er nastm 'Frauen' von hebr./arab. nsh 'vergessen' als 'Vergeßlichkeiten'; m"tim 'Leichen' seien nach dem Äthiopischen 'Menschen'. Kontext, Vergleich mit entfernteren Dialekten, die Erklärungen der jüd. Gelehrten usw. qualifiziert H. nur als sekundäre Bestätigungen. Alles weitere erklären Albert Schultens Origines hebraeae (1724) und dessen Werke De defectibus hodiernis linguae hebraeae (1761), Clavis dialectorum ac praesertim Arabicae (1733), Johann David Michaelis Bevrtheilung der Mittel ... (1757), Josef Friedrich -+Schellings Vom Gebrauch der arabischen Sprache ... (1771) sowie Johann Friedrich —»Fischers De versionibus graecis ... (1762-1771) und Prolusiones de versionibus graecis V. T. (1772). Der gramm. Sinn eines Satzes basiert nach H. auf Subjekt und Prädikat, Partikeln treten als Nebenbestimmungen dazwischen. Die Satzstellung richtet sich nach dem Wert des Beitrags der Wörter zum Sinn des Ganzen. Das Verbum steht meist an der Spitze, da seine Handlung früher war als das Nomen. An diese Ausführungen schließt H. eine Kurzfassung der Darstellung der Syntax in Band I an. Im Lexikon soll immer der ganze Artikel mit allen Derivaten der Wurzel gelesen werden. Von einem hebr. Lexikon fordert H. alle in der hebr. Bibel belegten Lexeme mit Eigennamen, die Angabe aller (auch in den verwandten Sprachen und alten Versionen !) bezeugten Bedeutungen, die Ordnung der Grundbedeutung bis zu philos. Bedeutungen, die Angabe aller Belege, die sorgfältige Bearbeitung der Hapax legomena, Hinweise auf die vollständige Sekundärliteratur und gute Abbildungen (!) von orient. Gewächsen, Bäumen, Naturprodukten usw. Das wäre auch heute (!) ein wahrer Thesaurus hebraeae linguae. Aber als Vorarbeiten stehen erst Johann Coccejus (1603-1669), seit 1714 mit

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den Anmerkungen von Johann Heinrich Majus dem Alteren (1653-1719), Johann Simonis, Edmund Castellus und die Neubearbeitung des „Coccejus" durch Johann Christoph Friedrich Schulz (1777) zur Verfügung. Johann David Michaelis Supplementa ad Lexica Hebraica (1784-1792) beurteilt H. als gut, aber zu weitläufig. Johann Gottfried Eichhorns Umarbeitung des Simonischen Lexikons steht noch aus. Alle bisherigen Regeln illustriert H. an 2 Sam 12,1-6. Abschnitt 3 zeigt die „Aufklärung" auf Textebene; sie erfolgt durch den Parallelismus membrorum; H. verweist dafür auf Johann Friedrich —»Schleusners De parallelismo sententiarum ... (1781). Weitere Bestimmungen ermöglichen der Kontext, die Erkenntnis bestimmter Lexeme als ägyptische Fremdwörter, zusammengestellt bei Christian Scholz in dessen Expositio vocabulorum copticorum ... (1783). Für Details der hebr. Alterthümer verweist er auf Heinrich Ehrenfried Warnekros Entwurf der hebräischen Alterthümer (1782) und die Reisebeschreibungen von Garsten —»Niebuhr (1733-1815), Frederic Hasselquist (1722-1752) und Thomas Shaw (1694-1751). Probleme bereiten alle Stellen, die auf Wortebene zwei „orientalische" Erklärungen zulassen (v.a. in den Psalmen), er fordert ohne methodische Reflexion die „orientalischere" der beiden. Seine geogr. Kenntnisse zieht H. aus Samuel Bocharts Geographia sacra, sive Phaleg et Canaan (1707), Johann David Michaelis Spicilegium geographiae Hebraeorum I/II (1769-1780), Christoph Cellarius Notitiae orbis aniiqui (1731/32), Adrian Re(e)land Palaestina ex monumentis veteribus illustrata (1714), Wilhelm Albert Bachienes Beschreibung von Palästina (1766-75) und Paul Jakob —»Bruns Asia, zur Erläuterung der DAnviltischen Charten (1784). Zur Naturgeschichte empfiehlt er Olaf Celsius Hierobotanicon (1748) und Samuel Bocharts Hierozoicon (1712). Historische Fragen klären Johann David Michaelis Mosaisches Recht (1772-76) und Friedrich Samuel Zicklers Entwurf einer Kirchengeschichte des Alten Testaments (1773/76). Das „Einfühlen" in der Sprache des Orients versuchte H. in seiner Idiognomik Davids (1784). Für die poetischen Texte ist „Dichtergefühl"

erforderlich. Dieses ist erlernbar durch die Lektüre arab. Dichter in Schultens Grammatica arabica (1767), Johann David Michaelis Arabischer Grammatik (21781), William Jones Poeseos Asiaticae commentariorum frort sex (hrsg. von Johann Gottfried Eichhorn, 1777/78), Robert Lowths Praelectiones de sacra poesi Hebraeorum (21770) und Herders Geist der Ebräischen Poesie (1782-83). Warum H. das Erlernen des Talmudischen und Rabbinischen so weit (!) empfiehlt, daß man den Talmud und die Schriften von Abraham ibn Ezra, David Qimchi, Elia Levita und Jakob Abendana (1630-1695) lesen könne, bleibt gegenüber dem bisher dazu Gesagten inkonsequent. Exegetisch orientiert er sich an Hugo Grotius (1583-1645), also an der 1. Hälfte des 17. Jhs. (!), mit dem man die „Anmerkungen" von Johann David Michaelis, Wilhelm Friedrich Hezel, Johann August Dathe und die „Einleitung" von Johann David Michaelis vergleichen solle. Als krönenden Abschluß seiner HebräischKenntnisse gibt H. eine gramm. und inhaltliche Modellbearbeitung des „Minneliedes" PS 45. 2.2.3. Praktisches Handbuch der Aramäischen oder Syrisch-Chaldäisch-Samaritanischen Sprache (1791) Das Handbuch basiert auf Christian Benedikt Michaelis Syriasmus (1741), Johann David Michaelis Grammatica Syriaca (1784), dessen Grammatica Chaldaica (1771) und Christoph Cellarius Grammatica Samaritana (21705), die H. „berichtiget und vermehrt zu haben" glaubt. Syrisch, Chaldäisch und Samaritanisch sind nach ihm dem Hebräischen am ähnlichsten. Wer Hebräisch lesen könne, verstehe auch das Chaldäische; Syrisch und Samaritanisch sei nur ein mit anderen Buchstaben geschriebenes Chaldäisch. Diese aram. Sprachgruppe gliedert H. in einen westaram. (= Syrisch) und einen ostaram. Dialekt (= Bibel- und Targumaramäisch). Er will die 3 Dialekte „praktisch, nach ... natürlichen Regeln in steter Zusammenstellung und Vergleichung unter sich und in beständiger Zurückführung auf das hebräische" lehren. Die erste Abtheilung vermittelt die gramm. Kenntnisse. H. gibt ein synoptisches Alphabet, die Grapheme sollten nach ihrer

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Ähnlichkeit gelernt werden. Estrangelo könne man Christian Wilhelm Büttners Vergleichungsiafeln ... (1771-79) oder Johann Gottfried Eichhorns Einleitung in das Alte Testament I (1780) entnehmen. Für die Spätdatierung der Vokalzeichen trägt H. sechs Argumente vor, darunter die Verwendung der sog. Vokalbuchstaben Alef, Waw und Jod im Phönizischen (und Griechischen) und Samaritanischen. Während das Samaritanische nie Vokalzeichen entwickelt habe, seien solche sekundär im Syrischen und Hebräischen entstanden. Erst der Einfluß des Griechischen führe zur Entwicklung der syr. und chald. Vokalzeichen. H. stellt die verschiedenen syr. Vokalsysteme und den diakritischen Punkt dar. Für gründliche Studien verweist er auf Johann Lorenz Isenbiehls Vom Gebrauch des syrischen Puncti diacritici bey den Verbis (1773) und Johann David Michaelis De Syrorum vocalibus ex Ephraemo (1762). An die chald. Vokalzeichen schließt er die syr. Silben- und Lesezeichen (Marhetono, Mehagiono, linea occult ans, Ribbui), Betonung und syr. Distinktionszeichen an. Ausführlich behandelt die Lautlehre die Veränderungen der Konsonanten (über abiectio, Prosthesis, Epenthese und Paragoge, Permutatio, Transpositio) und Vokale. Nach der Darstellung der Leseregeln gibt § 12 drei Exempla mit Umschrift und Erklärung der Lesung der einzelnen Wörter (syr. Job 7,68; aram. Dan 5,15 und samarit. Gen 35,1). Abschnitt 2 gibt die Partes orationis: Verbum, Nomen und Partikeln. Die Verba sind ursprünglich, gehen den Nomina voraus, da die „Benennungen der Handlungen von Gegenständen, früher da waren, als Nomina d.h. Benennungen der handelnden Gegenstände selbst". Die Verba enthalten die Urform (forma primitiva, radix) und die sinnliche Urbedeutung (significatio primitiva). H. erklärt die dreiradikalige Wurzel und die Präfixe und Suffixe der Formenbildung. Er nimmt für das Syrische zwölf Stämme an, für das Chaldäische elf Stämme und für das Samaritanische acht Stämme, die er genau spezifiziert. Als Paradigma nimmt H. syr. und aram. qetal 'töten* und samaritanisch paqada 'er hat heimgesucht*. Er erklärt das System der Konjugationsreihen; für ihre Flexion bringt er die absoluten

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Personalpronomina. Ihre Formen treten im Praeteritum als Suffixe und im Imperfekt als Präfixe an, was er bei jeder Form mit Beispielen dokumentiert. Den Imperativ leitet er vom Präteritum ab, den Infinitiv bestimmt er als Nomen des Präteritums, das Futur wird nach ihm durch Präfixe aus dem Imperativ gebildet. Die Verba anomala umfassen Verba defectiva und Verba quiescentia; Verba gutturalia und mehrradikalige Wurzeln werden beim regelmäßigen Verbum in Anmerkungen abgehandelt. H. bringt Verba defectiva (I-Nun, Verba geminata), Verba quiescentia (I-Alef/Jod; -Jod/Waw/Alef und IIIAlef/Jod, die samarit. Ill-He sind) und doppelt schwache Verben. Die Nomina (Substantiva und Adjektiva) sind nach H. Derivate der Verben. Er klassifiziert sie in forma simplex, forma acioris, forma habiius/professionis, forma instrumenti/loci und forma efficientis. Er erläutert Komparativ, Superlativ, die Genera Maskulinum und Femininum und die motio nominis, wenn ein Gegenstand oder dessen Wirkung auch weiblich gedacht werden kann. Probleme bereitet H. das genus alternans vieler Nomina und Tiernamen (communia), ob ribbö '10000'und If nat 'Kollege* eine fern. Endung haben, läßt er offen. Er diskutiert die Numeri (Sg., Dual, Pl.) und Status (absolutus, constructus und emphaticus). Den Status constructus erklärt er als Gen., den Emphaticus als Artikel oder Demonstrativum. Durch die Verwendung von Präpositionen überträgt er ein System von sechs Kasus auf die aram. Sprachfamilie. Auf die Formen der Numeralia, bei denen sich das Samaritanische teils nach dem Syrischen und teils nach dem Chaldäischen richtet, folgen die Partikeln (Pronomina, Adverbia, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen). H. gibt die Formen des absoluten Personalpronomens, der Demonstrativa, Relativa, Interrogativa und die Umschreibung der Reciproca durch Possessiva, passive Verbformen und Nomina wie 'Seele', 'Leib', 'Wesen' und 'Substanz* mit Suffix. Ganz kurz streift er Adverbia, Präpositionen und Konjunktionen, die ursprünglich selbst Nomina waren (H. verweist auf das Lexicon !). Erst dann stellt er die Possessivpronomina vor, die als Suffixe an Nomina und

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Verba treten, was Paradigmen erläutern. Zu den syr. „Präfixen" b-/d-/w-/l- kommen im Chaldäischen und Samaritanischen noch m/h-/k-. d- fungiert als Relativum, umschreibt den Gen., dient als Konjunktion (samaritan.), als Anführungszeichen der Rede und begegnet in Partikelkonglomeraten. A- ist chald. Fragepartikel, im Samaritanischen manchmal auch Artikel, w- dient nicht als conversivum, sondern nur kopulativ. Als Abschluß der gramm. Formen bringt H. erneut drei Beipieltexte aus der syr. Vita Ephraemi, Esra 6,16 (bibelaram.) und Dtn 6,5 aus der samarit. Bibel, wobei er jede Form erklärt und auf die entsprechenden §§ seiner Grammatik verweist. Die Syntax (§ 46-50) faßt er kurz, da er die Kenntnis der Syntax abendländischer Sprachen und des Hebräischen voraussetzt. Er geht von 4 Gesetzen aus: Als bekannt setzt er voraus Kasus- und Numeruskongruenz und die „Orientalismen" (d.h. die mit dem Hebräischen gemeinsamen syntaktischen Regeln). Er scheidet genial alle syr. Texte aus, die aus dem Griechischen übersetzt wurden, da hier Anpassungen an das Original vorliegen, und wertet für die Syntax nur unabhängige und freie Schriftsteller aus (nimmt jedoch das syr. NT!). H. beginnt mit Satzstellung (Nomen - Adjektiv - Verb) und stellt bei der Syntax des Nomens zusammen: Kollektivs, Plurale tantum, Fälle mit genus aliernans in Sg. und PL, Ellipsen, Pleonasmen (seltener als im Hebräischen !), die Umschreibung der Adjektiva im Syrischen, das Fehlen der Komposita und die Funktion von Nomina (z.B. bar, bacal, rii usw.) zur Bildung von Komposita. Für Status emphaticus, Steigerung und Numeralia verweist er auf die Formenlehre. Die Syntax des Verbums betont die häufige Vertretung der Aktiva durch Semipassiva und der Semipassiva durch Passiva. H. bringt Fälle von Ellipse, Pleonasmus, das Fehlen von Konjunktiv, Subjunktiv und Optativ (der durch Partikeln oder Umschreibungen ersetzt wird), die Verwendung des Präteritums anstelle des Imperativs, das Fehlen der Komposita, die Partizipia zur Bestimmung des Präsens und Imperfekts, die Wiedergabe von Verbformen mit präfigierten Präpositionen durch Gerundia, spezielle Konstruktionen einzelner Verben und die Reduplikation des In-

finitivs mit Tempus finitum (= etymologische Figur). Die Syntax der Partikeln beginnt mit dem Ersatz des Artikels durch Pronomen demonstrativum oder Status emphaticus, erwähnt die pleonastische Position des Suffixes vor dem Kasus obliquus, die Ellipse von Partikeln und ihre pleonastische Verwendung, die Umschreibung von Pronomina durch Nomina, Substitution des fehlenden Reflexivpronomens, Dativus moratus, Partikelkonglomerate (unübersetzbar in anderen Sprachen) und die Verwendung von d-. Unter „eigene Bedeutungen und Redensarten" weist H. auf Wurzeln hin, die im Hebräischen eine andere Bedeutung zeigen als im Syrischen und Äthiopischen (chald. r*ham entspricht jedoch dem Hebräischen !), ferner auf (Redensarten wie syr. 'Fleischfressen' = 'verleumden'; 'Fleischfresser' = 'Teufel' (Mt 4,1.5.8). H. warnt vor „Syriasmen", die nur auf „sklavischer Übersetzung aus dem Griechischen" beruhen. Er demonstriert dies an einem Stück aus einer syr. Erzählung, Dan 3,8 (bibelaram.) und Dtn 4,2 (samarit.). Die zweite Abteilung (S. 121-175) leitet zur genaueren Kenntnis dieser Sprachen an. Nach einer Geschichte des Syrischen, Chaldäischen und Samaritanischen spekuliert H. über die semit. Ursprache in Sinear (Babylonien). Die semit. Sprachen und Dialekte entstanden nach ihm durch die baby Ion. Sprachverwirrung (Gen 11,1-9). Er deutet die Völkertafel im Gefolge von Johann David Michaelis Spicilegium geographiae Hebraeorum I-II (17691780); A. L. von —»Schlözer und John Seiden De diis Syris (1680). Die aram. Hauptsprache bilden die zwei Dialekte Syrisch (= Westaramäisch in Syrien und Westmesopotamien) und Chaldäisch (= Ostaramäisch in Chaldäa und Assyrien), die sich in ihrer Aussprache unterscheiden. Das Ostaramäische ist nach H. die Sprache Babyloniens, nur die ältere Schrift der Babylonier lasse sich nicht genau bestimmen. Chaldäisch ist für H. ein „ganz falscher Ausdruck" für Ostaramäisch (= Assyrisch). Hebräisch wurde schon in vorexilischer Zeit „chaldaisirend und aramaisirend, im Babylonischen Exil verschwebte sie in jene, und nach demselben waren Juden nicht mehr im Stande das reinhebräische zu verstehen, man mußte es chaldäisch (babylonisch) umschrei-

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ben", was zur Entstehung der „Chaldäismen" führte. H. skizziert die Geschichte Syriens bis zur Entstehung der vorchristl. Peschitto (simplex) und Ephraem dem Syrer. Die Geschichte der Samaritaner folgt Christoph Cellarius Historia Samaritanorum (1688) und Johann Gottfried Eichhorns Einleitung in das Alte Testament (1780). Die Samaritaner schreiben die ursprüngliche althebr. Schrift, die Sprache ist Hebräisch, das ins Syrische und Assyrische (= Chaldäische) „abwich". Das Neu-Samaritanische rechnet H. nicht zur Sprache des samarit. Pentateuch. Aus den Evangelien lasse sich durch die syrochald. (= aram.!) Zitate die Sprache Jesu „deutlich erkennen", gestützt auf Johann Reiskes Dispuiatio de lingua Jesu Christi vernacula (1685). H. stellt aus der rabbin. Literatur Aussagen über das Galiläische zusammen aus Johann Buxtorfs Lexicon Chaldaicum, talmudicum et rabbinicum (1640). Als Quelle dient ihm das liturgische Johannesbuch der Johanneschristen oder Sabäer, das Matthias —»Norberg in der Arbeit Commentatio de religione et lingua Sabaeorum (1780) bekannt machte. Dieses Sabäische will H. etwas genauer beschreiben. Das talmudische Chaldäisch hatte noch keine Vokalzeichen; erst im 5.-10. Jh. entwickelten die Masoreten das Punktationssystem. Aus dem Talmudischen entstand das Rabbinische und neuere Jüdische mit seinen Dialekten Lusitanisch bzw. Spanisch (= Sefardisch) und Polnischdeutsch (= Aschkenazisch). Auch dazu plant H. einen „näheren Unterricht". Der Islam verdrängte aber das Chaldäische, obwohl Garsten Niebuhr in seinen Reisebeschreibungen I - II (1772-78) und Edward Ives in A voyage from England to India ... (1773) noch die Existenz von Resten der chald. Sprache vermuten. Das Syrische lebt nach H. weiter in den syr. Kirchen und Kirchenvätern. Mit Johann David Michaelis (Grammatica Syriaca 1784) unterscheidet H. sieben syr. Alphabete: Estrangelo, Vulgatum simplex (der Maroniten), Nestorianisch, Adlerianum (Estrangelovariante !), Palmyrenisch und Sabäisch (= Mandäisch !). Ab dem 11. Jh. dominiert das Arabische, Syrisch wird liturgische Sprache. Mit Gregor Abulfarag (Bar Hebraeus 1226-1286) setzt H. drei syr. Dialekte an: Aramäisch (in Edessa,

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Haran und Syria exterior), Palästinisch (in Damaskus, Libanon und Syria interior) und Nabatäisch (in Assyrien !), die er schon in seiner Dissertation De dialectis linguae Syriacae (1787; cf. ->Broscheit) vertreten hatte. Kap. 2 handelt vom Geist und Charakter der drei Sprachen. Hebräisch und Aramäisch (mit seinen Dialekten Syrisch, Chaldäisch und Samaritanisch) sind zwei Töchter der semit. Ursprache. H. beschreibt Regeln für Konsonanten, Vokale, Wurzeln, Grundbedeutung und sekundäre Bedeutungen, Akzentuierung, Klang und Schrift, die den dialektalen Unterschied kennzeichnen. Nach dem gleichen Raster versucht er eine Beschreibung der Differenzen zwischen Hebräisch und Aramäisch und von Syrisch und Chaldäisch. Das Samaritanische setzt er als „arm und unrein" ab. H. stellt neun hebr., syr., chald. und samarit. Lexeme nebeneinander (darunter die für 'Kopf, 'Pfad', 'Witwe', 'Herde', 'Zeugnis', 'Schnee' und 'Holz', doch nimmt er für aram. qejs, hebr. ees verschiedene Wurzeln an). Erst die spezielle einzelsprachliche Verwendung eines Lexems ermögliche die Abgrenzung von Hebraismen und Aramaismen. Eine Differenzierung von Syriasmen, Chaldäismen und Samaritanismen hält er für unmöglich wegen des zu geringen chald. und samarit. Sprachmaterials. Diese Sprachen wertet H. als „arm an Geist - und im Ausdruck etwas eingeschränkt" im Gegensatz zu Griechisch, Lateinisch und sogar zu Hebräisch. Dies demonstriere die Art der syr. Bibelübersetzer, die Entlehnung der philos. Terminologie aus dem Griechischen, die Umschreibung präziser griech. Termini und die fehlende Poesie und Metrik. Das Studium dieser drei Sprachen vermehre aber die Kenntnis der Antike, v.a. aber „berichtigen, erweitern und befestigen" sie die Grammatikkenntnisse des Bibelhebräischen und bezeugen seltene hebr. Lexeme. Ihre Kenntnis ermöglicht eine kritische Exegese von Altem und Neuem Testament und gewährt einen tiefen Einblick in die Kirchen- und Dogmengeschichte. Die syr. Literatur hat umfangreiche mittelalterliche Quellen (z.B. die Chronik von Edessa) und liefert geographische Kenntnisse der terrae incognitae Asiens. Das Selbststudium dieser Sprachen baut H. auf der Textlektüre auf; Proben dazu ge-

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ben Johann David Michaelis Syrische Chrestomathie (21783), Georg Wilhelm Kirschs Chrestomathia syriaca cum lexico syriaco (1789) oder seine Leciiones Syro-ArabicoSamaritano-Aeihiopicae (s. 2.4.). Als Wörterbuch für das syr. NT empfiehlt er Aegidius Gutbiers Lexicon Syriacum ... (1667). Chaldäisch erlerne man durch Lesen der bibelaram. Passagen, samarit. Texte gibt wieder Christoph Cellarius (Horae Samaritanae 21705). Erst dann rät H. zur Lektüre der Peschitto in der Edition von Georg Wilhelm Kirsch (1787). Jetzt wird die Benutzung von Edmund Castellus Lexicon Heptagloüon (1669) mit Überarbeitung des syr. Teiles durch Johann David Michaelis (1788) und Johann Buxtorf im Lexicon Chaldaicum, Talmudictim ei Rabbinicum (1640) unentbehrlich. Auf andere syr. Lexika könne man jedoch verzichten. Er rät zum Studium des syr. Jeremia nach Matthias Norbergs Codex Syriacuskexaplaris Ambrosiano-Mediolanensis (1787) und des syr. Ezechiel nach Gaetano Bugati (1745-1816) und Guiseppe Simone Assemanis Bibliotheca Orientalis (1719-1728) und die Lektüre von Gregor Abulfarag. 2.2.4. Praktisches Handbuch der Arabischen und Äthiopischen Sprachen (1793) In Abschnitt I definiert Kap. l (= Elementarlehre) die Bezeichnungen Arabisch und Äthiopisch. Die 26 Zeichen des äthiop. Alphabets (aus dem altgriech. oder phöniz. entstanden !) sind für H. älter als das arab. Nashi-Alphabet, das 15 syr. Grapheme durch diakritische Zeichen differenzieren mußte. Er erklärt verwechselbare Zeichen und die für die Europäer schwierige Aussprache, basierend auf Hiob Ludolfs Commentarius ad Historiam Aethiopicam (1691). Es folgen die Graphemformen (nach Verbindungen im Arabischen) und die 182 Vokalverbindungen im Äthiopischen. Wie andere Forscher vermutet H. die Namen der Wochentage als Leitprinzip der Sequenz des arab. Alphabets. Er verweist auf abweichende Zeichenformen in mauret. oder abendländischen Handschriften. Die Vokalschreibung ordnet er der Zeit nach Muhammad zu; im 10. Jh. gibt es Fatha, Kasra und Damma. Nach Tanwin (Nunation), Silbenlehre, Gazma, Tasdid (Gemination), den Lesezeichen Wasla, Hamza und Madda gibt H. eine kurze Akzentlehre, gefolgt von Abbre-

viaturen, Distinktionszeichen und Zahlen. Er illustriert die Entstehungen der dt. Ziffern aus dem Arabischen, für die äthiop. Ziffern vermutet er griech. Urprung. Kap. 2 (= Lautlehre) gliedert die Konsonanten nach verschiedenen Systemen in Gutturale, Labiale, Linguale und Dentale (nach den Sprachorganen), in Sonnen- (Linguale und Dentale) und Mondbuchstaben, in litterae radicales und serviles, in litterae firmae (sanae) und infirmae (debiles). Das Kap. Veränderungen der Konsonanten (vieles davon setzt er auf das Konto der Grammatiker und Schreiber !) gliedert H. in Fälle von Abiectio, Additio (prosihetisches Alif, Nun paragogicum), Permutatio und Transpositio (z.B. beim X. Stamm des Verbums). Die Permutationes entstammen Albert Schultens Clavis dialectorum (1733). H. regelt die Veränderungen der Vokale in den Silben und Verba anomalia. Zwei kurze arab. Texte und ein Stück aus einem äthiop. Marienhymnus mit Umschrift und Erklärung der Wörter, Formen, Silben- und Akzentverhältnisse beschließt die Schrift- und Lautlehre. Abschnitt 2 behandelt die Wortarten (partes orationis): Verbum, Nomen und Partikeln. Die Erklärung des Verbalsystems beginnt H. mit der Wurzel, die er als „artikuliertes, folglich gesylbtes, dreybuchstäbiges Wort mit den natürlichsten d.i. hellen Vokalen" definiert. Radices bilitterae gibt es nicht, sie sind anomalisch (verkürzt) oder Reste der unausgebildeten Sprache, „Natur-Schälle" (Onomatopoetica). Die Wurzel trägt die Urbedeutung (significatio primitiva), sie ist sinnlich, geht dann ins geistige über. Die Urbedeutung gibt wie im Hebräischen eine Handlung in der 3. Person in der Vergangenheit. Die Formen des arab. Verbums gliedert H. in 13 Stämme, weitere gibt er als Verba plurilittera. Er führt die jeweilige Form von qatala 'töten' bzw. äthiop. gbr 'tun' in Aktiv und Passiv mit lat. Bedeutung und Verweis auf entsprechende hebr. Stämme. Jeder hat die zwei Haupttempora Praeteritum und Futur mit den Numeri Singular und Plural (das Arabische hat zusätzlich einen Dual). Das Futur dient als Konjunktiv, Optativ und Futurum paragogicum. Beide Haupttempora haben zusätzlich die Funktion des Aorists.

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Den Infinitiv definiert H. als Nomen substantivum verbale, die im Äthiopischen fehlenden Partizipien als Nomina adjectiva verbalia. Er erklärt die Pronomina, die als Endungsreihen der beiden Haupttempora des regelmäßigen Verbums fungieren. Die Formenreihen des Präteritums und Futurs verschiedenster Stämme faßt er zusammen und listet Formen mit abweichender Vokalisierung auf. H. bringt spezielle Verwendungen der Präfixkonjugation für Modi als Futurum antitheticum (= Konjunktiv), Futurum apocopatum (Apocopatus) und Futurum paragogicum (Energicus) im Arabischen und Äthiopischen (da meist mit Vokaldifferenzen). Nach dem Imperativ und den nominalen Formen Infinitiv und Partizip beginnt H. die Typen der unregelmäßigen Verben: Verba gutturalia, Verba Hamzata, Verba Plurilittera, Verba geminantia Ain, Verba quiescentia (I-Yä'/Wäw), II- (hohle Wurzeln) und IIIquiescentia (III-Yä'/Waw) und Verba dupliciter anomala (involuta). Beim Nomen behandelt H. Maskulina („Gegenstände, die stark auf uns wirken") und Feminina („die schwach auf uns wirken"), daneben Wörter mit genus communis. Er bringt das suffigierte Bildungselement -at, den Elativ 'afalu, die Numeri Singular und Plural. Den arab. Dual klassifiziert er als sekundär, da er im Äthiopischen fehlt. Nach der Liste der 25 „gebrochenen" Plurale stellt H. die Status, die triptotische und diptotische Flexion, Monoptata und Numeralia dar. Partikeln sind „Teilchen" ursprünglicher Nomina oder Verba, die als separata oder inseparabiles (Präfixe) auftreten. H. beginnt mit den Formen der absoluten Personalpronomina, Demonstrativa, Satzdetermination (Relativum), Interrogativum und Reflexivum (Umschreibung mit nafsun 'Seele, Selbst'. Erst jetzt bringt er Nomina und Verba mit Pronominalsuffixen, im Äthiopischen angereichert um suffigierte Enklitika. Zusammengestellt sind 5 äthiop. und 8 arab. Präfixe (Fragepartikel 'a-, 61-, Jta-, U- und wa-) und zusammengesetzte Partikeln. Eine kurze arab. und äthiop. Textprobe mit Wort- und Formenerklärung schließt die Formenlehre ab. Die Syntax setzt den „Orientalismus" der hebr. Grammatik voraus. Unter der Kennzeichnung „Das Eigene" der arab. und

äthiop. Verben bemerkt H. ihre Verbindung mit bestimmten Präpositionen. Die Verwendung von käna 'er war" verwandelt ein Präteritum in ein Plusquamperfekt, ein Futur zum Imperfekt. H. bringt Futurum antitheticum (äthiop. Futurum subiunctivum), Futurum apocopatum und paragogicum, Umschreibung des Adverbs für 'gern' durch die Verben für 'wollen' und 'lieben', etymologische Figur und Ellipse. Beim Nomen regelt H. Genus- und Numerusinkongruenz im Nomen und Verbum und Genus-, Kasus- und Numerusinkongruenz bei Adjektiv und Nomen. Er führt dies auf das hohe Alter des Arabischen und Äthiopischen und die vielen Abstraktbildungen (als Ersatz von concreta) zurück. Zur Sprache kommen Ellipsen und Pleonasmen, die Position der Zahlwörter und Status constructus. Die Syntax der Partikeln regelt die Umschreibung der Possessivpronomina, Ellipsen und Pleonasmen. § 54 sammelt Charakteristika des Arabischen: zugesetzte Endungen im Futurum communis und antitheticus (griech. Einfluß !), die Kasusendungen, Akk. als Kasus absolut us und bei bestimmten Partikeln, überflüssige Partikeln (ta-, tumma, 'in), die Verwendung der Präposition bi- und das indefinite Pronomen. § 55 stellt Charakteristika des Äthiopischen zusammen: Vertauschung von Status absolutus und constructus (H. verweist auf die Liste bei Hiob Ludolfs Äthiopischer Grammatik). Hendiadyion, Antimeron, Synthesis, Tmesis, Synchysis [in der Konstruktion) erklärt er als wörtliche Übertragung des biblischen Originals oder „poetische Licenz". Ein arab. und äthiop. Textstück mit Erklärung und Übersetzung kontrolliert das bisher Erarbeitete. Die 2. Abteilung skizziert eine Geschichte der arab. und äthiop. Sprache. H. etymologisiert die Bezeichnungen Araber, Äthiopier, Abessynier. Er setzt den Ursprung des Arabischen traditionell bei Joktan (Gen 11) an, erklärt die enge Verwandtschaft und das gleiche Alter mit dem Hebräischen mit den Stiefbrüdern Abraham und Ismael. Arabisch bestimmt er als Tochter der „Semitischen Sprache", der „Mutter aller orientalischen Dialekte im strengeren Sinn". Größte Sorgfalt widmet er der Sprache vor Muhammad. Sie qualifi-

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ziert er als „rein und unvermischt" durch innere und äußere Gründe. Das Äthiopische habe seinen Ursprung in der Einwanderung der Himjariten oder Sabäer in der Provinz Tigre, sein „Klang, Bau und Gang" seien dem Arabischen völlig ähnlich. Arabisch und Äthiopisch standen bis ins 6. Jh. n. Chr. in engster Verbindung: die äthiop. und altarab. (=altsüdarab.) Schrift sind nach H. identisch, erst später übernahmen die Araber die syr. Schrift. Unter Muhammad erreicht das Arabische sein „Goldenes Zeitalter", der Qur'an führte zur Herausbildung einer Gelehrten- oder Buchsprache, die von den Grammatikern in Regeln gefaßt wurde. Diese Literatur und der Qur'an wurden im Hijjaz in syr. Estrangelo niedergeschrieben, in der Koranschule von Kufa (Iraq) erhielt sie den Namen Kitfische Schrift. Diakritische Zeichen und Vokale sind sekundär. H. verweist auf die Arbeiten von Jakob Georg Christian —»Adler, Johann Gottfried Eichhorn, Oluf Gerhard Tychsen, auf Sebastian Raus Diss. de eo, quod Arabes ad Aramaeis acceperunt (1775), Garsten Niebuhr , Edward Pococke (1604-1691) und John Richardsons Über Sprache, Litteratur und Gebräuche morgenländischer Volker (übersetzt von Friedrich Federau, 1779). Nach einer Beschreibung des riesigen Sprachgebiets bringt H. 12 Schriftarten: Kufisch, Nashi, Sulsi, Diwani (= türk. Kanzleischrift), Ta'liq, Qarmatisch, Jakuti, Raiham, Sarazenisch-Afrikanisch und Mauretanisch. Für Proben verweist er auf Niebuhr, Christian Wilhelm Büttner, Eichhorn, Christian Gottlieb von —»Murr, Oluf Gerhard Tychsen und Edward Barnardis Orbis erudiii literature a charactere Samaritico deducta (1689; hrsg. von Carl Morton, 1759). Für arab. Dialekte empfiehlt er Eichhorns Schrift Über die verschiedenen Mundarten der Arabischen Sprache (1779) und F. C. L. Ungefugs Abhandlung De dialeciorum linguarum orientalium ... (1791). H. stellt die arab. Grammatiken von Edmund Castellus, Thomas Erpenius, Albert Schultens, Franciszek Meninski, Johann Christian —»Clodius, Johann Friedrich Hirt, Johann David Michaelis, Wilhelm Friedrich Hezel, Heinrich Eberhard Gottlob —»Paulus und Samuel Friedrich Günther —»Wahl zusammen.

Als Lexikographen sind Jakob Golius, Edmund Castellus, Franciszek Meninski, Eberhard Scheid und Johannes Willmet unverzichtbar; für Modellgespräche nach der gemeinen Mundart empfiehlt er Johann Heinrich —»Callenbergs Colloqvia arabica idiomaiis vulgaris (1729-1740), der Sprachproben von Salomo Negri edierte. Die äthiop. Literatur besteht aus christlichen Schriften. Traditionell werden 5 Dialekte unterschieden: Äthiopisch, Amharisch, Tigrisch, Dembisch und Gonghisch/Enarisch. Außer Jakob Wemmers Aethiopicum cum ejusdem Linguae institutionibus grammaiicis (1638) empfiehlt H. nur Hiob Ludolfs Grammatica Linguae Amharicae (1698); seine Grammaiica Aethiopica (21709) und das Lexicon Amharico-Latinum (1698) sowie die Historia Aethiopica (1681). Ludolf hatte seine Kenntnisse von dem Äthiopier Abba Gregorius (??). Der Reisende James Bruce (1730-1794) nahm sieben äthiop. Dialekte an, doch fehlen dafür noch die philol. Studien. In „Geist der arab. und äthiop. Sprache" charakterisiert H. auch „Semitisch". Es fasse „Gegenstände in ihren Handlungen auf, bildet das Wort der Handlung angemessen, tönend, hauchend, rauschend usw. ganz der Natur gemäß, drückt diesen Schall so einfach und hell als möglich, aber artikuliert, d.h. in Sylben aus ..., modifiziert diesen Ur-Schall, durch allerley Bedeutungen und Formen der Radix ..., setzt zu diesen Personal-Bestimmungen am Ende oder am Anfang zu, zieht daraus die Namen (Nomina) der handelnden Gegenstände; so daß auch die Nebenwörter (Partikeln) zuerst Nomina oder Verba sind; wodurch die ganze Sprache zu einer fortgezogenen Handlung wird". H. spekuliert über Klang, Aussprache und Wohlklang der beiden Sprachen. Arabisch ist für ihn nebst der griech. „die gebildetste" Sprache der Antike. Trotz der engen Verwandschaft von Arabisch und Äthiopisch finden sich elf Unterschiede. Im Arabischen betont H. Einflüsse des Aramäischen, v.a. Syrischen. Auf vier Seiten versucht er eine Beschreibung der Differenzen von Arabisch/Äthiopisch und Hebräisch/Aramäisch, die unterschiedlichen Konsonaten, Vokalisationen, isolierte Wurzeln und Bedeutungsdifferenzen im Wortschatz betreffen. Das Arabi-

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sehe ist für ihn die Dichtersprache. H. führt in Versbau, Metrik und 16 Gedichtarten ein nach William Jones Poeseos Asiaiicae commentariorum libri sex (1777). Äthiop. Gedichte wirken dagegen jämmerlich. Den Nutzen des Studiums des Arabischen sieht H. in der Grammatik (auf der die ganze hebr. Grammatik beruhe !) und in der Erklärung der hebr. Lexeme. Dadurch gewinnen die Exegese, die Kritik der Schrift, die Historic (durch die umfangreichen arab. Geschichtswerke), Geographie, Medizin, Astronomie usw. - „und glaube ja nicht, daß das Sprachstudium leere Wort-Klauberey sey". Als stetige Lektüre fordert H. die arab. Fabeln von Luqman und die Chrestomathien von Johann David Michaelis, Wilhelm Friedrich Hezel, Oluf Gerhard Tychsen und seine eigenen Leciiones Syro-Arabico-SamaritanoAethiopicae (s. dazu 2.4.), die Polyglotten Bibeln und den Qur'an. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß H. ein Handbuch der damals bekannten sechs semit. Einzelsprachen versuchte, indem er jede Einzelgrammatik im Aufbau gleich strukturiert. Er gibt jeweils eine umfangreiche Lautlehre und setzt beim Verbum nach dem Modell der arab. Grammatik sehr viele Stämme an (wenn er auch die hebr. Bildungen etwas reduziert). Die Verbalendungen erklärt er zwar als Kurzformen der Pronomina, die er jedoch selbst von einem postulierten Hilfszeitwort ' ( ) 'ich bin' ableiten will. Da aber nur für das Hebräische solche Ableitungen vorgearbeitet waren, erwähnt er nur hier solche Überlegungen. Formae mixtae bestreitet er für das Hebräische, gesteht sie aber dem Arabischen zu, das aber als „rein und unversehrt" gepriesen wird. Das Genus alternans in Singular und Plural bereitet ihm im Hebräischen, Aramäischen und Syrischen die gleichen Probleme. H. produziert unsinnige Etymologien, etwa die Deutung mehrradikaliger Wurzeln aus einer Kombination zweier Wurzeln. Er nimmt mit Ausnahme des Äthiopischen ein einheitliches Paradigma QT/TL. Selten zieht er Konsequenzen aus dem Sprachvergleich; nur die Ansetzung des arab. Duals als sekundär (wegen seines Fehlens im Äthiopischen) und die Deutung von hebr. 'akzab (mit arab. Superlativmorphem -) fallen auf.

Teil I und II wiederholen sich weitgehend. H. versucht bei jeder Sprache eine Unterscheidung zwischen „Elementarkenntnissen" und „gründlichem Studium". Mit Etymologie kann er nichts anfangen, er bestreitet sogar ihren Wert für die Bestimmung der Bedeutung einer Wurzel wie *DBR. Es bleiben viele Ungereimtheiten stehen, die sich aus den unterschiedlichen Standardwerken erklären. Kontext, Vergleich mit entfernteren orient. Dialekten und die Erklärung der jüd. Gelehrten usw. rechnet er methodisch nur als sekundäre Bestätigungen, dennoch fordert er später ein eingehendes Studium des Talmudischen und Rabbinischen. Seine Terminologie ist oft unpräzise, z.B. Syntax als „Geist der Sprache" oder „Orientalismus" als syntaktische Regeln der semit. Sprachen. H. spekuliert über „Wohlklang" und wertet mit Vorurteilen (etwa bei der Beurteilung des Chaldäischen und Samaritanischen) als „arm an Geist - und im Ausdruck etwas eingeschränkt"). Das Praktische Handbuch I-IV ist jeweils eine Mischung aus Grammatik, Einleitung und einer Geschichte der Erforschung einer Einzelsprache mit literaturwiss. Skizze. Das Werk entspricht im Niveau der benützten Literatur, auf der es basiert. Wirkungsgeschichte hatte es vermutlich keine. H.s Grammatik des Äthiopischen kommt über Hiob Ludolf nicht hinaus. A. Dillmann kritisiert mit Recht in einer Anmerkung seiner Grammatik, daß das Handbuch die Wissenschaft des Äthiopischen nicht gefordert habe. 2.3. De orthographia Hebraeorum ... (1787) Die fünf preußischen Grafen gewidmete Orthographie diskutiert die hebr. Schrift. Die einzelsprachlichen Grammatiken zur Zeit von H. behandeln alle die korrekte Lesung und Schreibung, aber mit der hebr. Orthographie befaßt sich außer J. D. Michaelis (Arabische Grammatik 1771) und A. Schultens (Clavis dialeciorum 1733) niemand. An altphilol. Literatur stützt sich H. auf Augustin Bischoffs Cadmus (1708), Thomas Hinds Historia Graeciae (1707), Bernard de Montefalcons Palaeographia Graeca (1708); Wilhelm Postel: De Phoenicium litteris ... (1552=1740) und Claudius Salmasius De lingua hellenista (1643); dazu kommen die Arbeiten zu den semit. Sprachen von J. D. Michae-

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lis (Abhandlung von der syrischen Sprache, Vorwort zur Syrischen Chrestomathie 21783), Guiseppe Simone Assemanis Bibliotheca orientalis (1719-28), Christoph Cellarius Horae Samaritanae (21705), M. Norbergs De religione et lingua Sabiorum (1780), Abbe Barthelemys Reflexions sur {'Alphabet ... (1754), J. G. Eichhorns Über die verschiedenen Mundarten der Arabischen Sprache (1779); Hiob Ludolfs Commentarius ad Historiam Aethiopicam (1691) und Grammatica Aethiopica (1702), Robert Lowths De sacra poesi Hebraeorum (1770) und J. G. Herders Vom Geist der Ebräischen Poesie (1782-83). Orthographie ist für H. die „vera ac genuina ratio linguae alicuius scribendae pronunciandaeque". Er beschreibt das nachexilische Hebräisch, für Charakteristika der früheren Sprachstufen verweist er neben A. Schultens auf Josef Dobrovskys De antiquis Hebraeorum characteribus (1783). Eigenart der semit. Sprachen sind nach H. die vielen Gutturale, das Fehlen der Doppelkonsonanten (z, und ps) und die zahlreichen Hauchlaute ('a/'e/'o/ha/gha/cha). Hilfsmittel zur Erforschung der hebr. Orthographie sind für H. die phöniz. Sprachreste. Die Phönizier benutzten Alef, Waw und Jod anstelle der Vokalpunkte als Vokalzeichen; sie hatten viele Spiranten (He, H et und eAjin), zusammengesetzte (ds, ts, seh, dsch u.a.) und subtil differenzierte Laute (t, t, p, ck u.a.), die selten und am Ende des Alphabets stehen (t, S, q, t und z). Vom phöniz. Alphabet stammen nach Meinung H.s die hebr. und samarit. Schrift, die chald. (= aram.) Schrift weicht dagegen von der Einfachheit der phöniz. Schrift erheblich ab. Cadmos habe diese Schrift an Pelasger und Griechen vermittelt. Dies stützt H. durch die Etymologien von Cadmus < qdm; Europa < 'ij rabbah "große Insel'; kbjrjm 'Kabiren'; Graii < grjm; & < 'nsjm und die semit. Benennungen der Grapheme des griech. Alphabets. Namen und Zeichenform des phöniz. und griech. Alphabets sind identisch von A bis N und von O bis Y, wie Immanuel —»Walch in seiner Introductio in linguam graecam (21772) zeigte. Die zusammengesetzten Laute wurden eingeschoben (X) oder angehängt (PH bis Omega). Aus diesem Übernahmeprozeß

ins Griechische zieht H. Konsequenzen für die hebr. Orthographie: Alef, Waw und Jod sind nach ihm die ältesten Vokale; Änderungen von insgesamt vier Gutturallauten, Hypothesen zum Ursprung des Spiritus asper und weitere Überlegungen zu einzelnen Lauten stehen im Vordergrund der folgenden Passagen. H. postuliert drei alte semit. Sprachen: Hebräisch, Arabisch und Chaldäisch (= Aramäisch). Die Aramaer übernahmen die phöniz. Schrift mit gewissen Substitutionen (Alef für hebr. He), die westliche und östliche Gruppe (Palmyrener und Edessener) lassen phonetische Differenzen erkennen (Alef /o/ für Waw /au/). Samaritanisch und Galiläisch (beide zum Chaldäischen verwandt) gebrauchten He, Alef, Waw und Jod als quiescens wie das Hebräische, die Gutturale e, ', h_ und h wurden in der Aussprache nicht differenziert, was H. aus Johann Buxtorfs Lexicon Hebraicum et Chaldaicum (n!737) übernimmt. Die stärksten Abweichungen vom phöniz. Alphabet hat die arab. Schrift. Die Araber übernahmen für ihre uralte, unversehrt erhaltene Sprache die syr. Schrift. Eigenarten des Arabischen sind die Substitution von hebr. He durch Alif; He quiescens ersetzten sie meist durch Ja', Waw oder Alif. Das Arabische kennzeichnet Phoneme, die von den Syrern unterschiedlich ausgesprochen wurden (d entspricht hebr. z und syr. d). Das arab. Alphabet differenziert Zeichen durch diakritische Punkte: tä' und ' für Taw, das hebr. s und syr. t geworden ist; säd und däd, die das Syrische durch s oder eAjin wiedergibt; ftö' und ha' aus hebr. h] cAin und gain aus hebr. eAjin; tä' und zä' aus hebr. t; stn und Sin aus hebr. S. Ähnliche Phoneme können in der Aussprache verwechselt werden: g/g/q/z/s/S/-d/z/s/-d/t/d/t/z/i. Aus diesen Sprachen stellt H. für die hebr. Lautlehre sechs Regeln auf: Die 22 Zeichen des hebr. Alphabets stammen aus dem Phönizischen. Die Grapheme Alef, Waw und Jod kennzeichneten die Langvokale (alle Vokalisationszeichen und diakritischen Punkte wurden erst später entwickelt). Das Hebräische differenzierte sorgfältig die Gutturale Alef, He, ffet, eAjin und die Sibilanten s/s/s/z. Das hebr. Alef vertritt die Position von Jod und Waw in den anderen Dia-

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lekten. Die hebr. Verba HI-He entsprechen syr./aram. III-Alef/Jod und arab. IIIJä'/Wäw - für H. die größte Differenz von Hebräisch und den sonstigen semit. Sprachen. Die Vokalbuchstaben Alef, Waw und Jod (matres lectionis) wechselten mit der Zeit untereinander; erst als im 7./8.Jh. Hebräisch eine tote Sprache war, wurden in Nachahmung der griech. und arab. Schrift die Vokalzeichen entwickelt. 9 Regeln leitet H. daraus für die hebr. Grammatik ab: Das Hebräische differenzierte sehr sorgfältig die Begadkefai-L&ute, Sin/Sin, He quiescens und He mit Mappiq. Dieses Dagesch lene bzw. Mappiq übernahm das Arabische zur weiteren Differenzierung von Het und cAjin. Die hebr. Vokale sind Alef (a/e), Jod (e/i) und Waw (o/u), doch finden sie auch als Konsonanten Verwendung. Die Gutturale "Ajin, Qet und He wurden mit Spiritus und hellem Vokal artikuliert, im Auslaut tritt Patach furtivum ein. Das Graphem He steht im Auslaut für Alef, Waw und Jod (Vokale a/e), im Anlaut und Inlaut für ursprüngliches (!) Waw und Jod. Dies erklärt auch IllHe Verben mit He paragogicum bzw. poeticum. Schwierige Phoneme wurden assimiliert (Dages forte und Verba I-Nun und Mediae geminatae). Der Akzent ist überwiegend auf der letzten Silbe (aus musikalischen Gründen). H. beschreibt in dem kurzen Beitrag phonetische Differenzen der semit. Sprachen und wagt erste zaghafte Vermutungen über ursprüngliche Formen. Lautgesetze entwickelte er nicht. Er beschreibt ähnlich klingende Wurzeln mit gleicher Bedeutung. Dieses breite Arbeitsfeld seiner Dissertation führte offensichtlich zu dem Plan, alle semit. Sprachen in aufeinander bezogenen Einzelgrammatiken darzustellen.

Der aram. Teil von nur 3 Seiten bringt Targum l Chron 22, da die bibelaram. Stücke aus Daniel und Esra in der hebr. Bibel an sich leicht greifbar sind. Für das Arabische (mit 55 S. das halbe Buch!) wählt H. einige Stücke aus der arab. Bibelübersetzung, Fabeln von Luqman, Suren aus dem Qur'an sowie zwei Lieder. Aus William Jones De poeseos Asiaticae (1777) übernimmt er einen Text von Ahmed ihn Arabschäh (1392-1450), eine Elegie und die Beschreibung eines Mädchens, in das sich ein Dichter verliebte. Von J. D. Michaelis nimmt H. acht Seiten aus Ismä0!! ibn CA1T Abu'lFidä's Beschreibung Ägyptens, die in allen Chrestomathien dann obligatorisch wird. Der samarit. Teil bringt Texte aus dem Samaritanischen Pentateuch. Dazu stellt er den 3. Brief der Samaritaner an Hiob Ludolf aus Paul Jakob Bruns Progr. Epistolam Samaritanam tertiam ad Jobum Ludolfum (1787). Für das Äthiopische wählt er einige Stellen aus der äthiop. Bibelübersetzung (mit Einschub des syr. und arab. Vaterunsers!). Von Hiob Ludolfs Grammatica Aethiopica (21702) stammen die Hymnenstücke auf die Geburt und das Leiden Christi. Die Tabellen im Anhang stellen die Stämme des syr., samarit., arab. und äthiop. Verbums synoptisch dar, ebenso die Endungen. Gleichfalls synoptisch stellt H. das Wichtigste zur Bildung der unregelmäßigen Verben zusammen. Er listet die Formen der Verba und Nomina mit Pronominalsuffixen auf, und faßt die wichtigsten Pronomina in allen diesen Einzelsprachen zusammen. In diesem Teil liegt eine konzentrierte Kurzgrammatik vor, in der der Benutzer der Chrestomathie sich schnell über Formen, bei denen er sich unsicher fühlt, orientieren kann.

2.4. Lectiones Syro-Arabico-Samaritano-Aethiopicae (1788) H. kritisiert an J. D. Michaelis Arabischer Grammatik mit Chrestomathie (1771), daß sie von den Fabeln des Luqman zu sehr schwierigen Gedichten übergehe, deren Lektüre den Anfänger resignieren lasse. Seine Sammlung basiert in ihrem syr. Teil auf Michaelis Syrischer Chrestomathie (Göttingen 21783). Er selbst beginnt mit leichteren Textstücken und steigert dann den Schwierigkeitsgrad der insgesamt 27 Seiten starken syr. Textproben.

2.5. Vom Einfluß der griechischen Grammatik auf die Arabische (1789) Im Vergleich zu Hebräisch, Syrisch und Samaritanisch zeigt das Arabische gramm. Erscheinungen wie einen Dual beim Verbum und Kasusendungen, die H. als Machwerk späterer „Grammatiker" abwertet. Dies belege auch ein Vergleich mit dem gesprochenen Arabisch. Diese hätten in hellenistischer Zeit nach dem Muster der griech. Sprache das Arabische „grammatisch umgemodelt". In der Khalifenzeit (8. Jh.) wurden in Syrien die

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griech. Vokale für die syr. Schrift übernommen, als Theophilos von Edessa die syr. Homerübersetzung schuf. Von den Syrern übernahmen die Araber Alphabet und Orthographie, wie J. Hinlopen: Dissertatio philologica de ea, quod Arabes ab Aramaeis acceperunt (1775) zeigte. Das Studium der griech. Philosophie und Literatur im 5./6.Jh. führte zum Vergleich des Griechischen mit der arab. Muttersprache und dem Eintrag griech. gramm. Charakteristika wie Personendifferenzierung bei Verbum und Kasusendungen der Nomina in die Koransprache, um sie für den Unterricht präziser zu gestalten. Diese Umgestaltungen stehen dem Griechischen viel näher als irgend einer anderen semit. Sprache. Dies beweise nach H. die Benennung der Wortarten, Diathese usw. bei den arab. Grammatikern nach der aristotelischen Terminologie. Die Grammtiker fixierten die Aussprache genauer, d.h. sie schufen durch diakritische Punkte ein präziseres Phoneminventar. Im Einzelnen stellt H. folgende „Übernahmen" fest: Die Vokale der Endungen des arab. Präteritums und Futurs sind Entlehnungen der griech. Verbalendungen. Das arab. Futurum antitheticum ist der griech. Konjunktiv, er steht ebenfalls bei bestimmten Partikeln. Das paragogische -na an Personen, die auf einen Vokal (Alif, Waw, Ja') enden, entspreche dem griech. . Es fehlt beim Futurum apocopatum antitheticum. Der Dual beim Verbum und die drei Kasus (Nunation) stammen aus dem Griechischen: -un, -in, -an < griech. -ov, - , (unterschiedliche Genera spielen keine Rolle!). Diese Kasusendungen wurden im Arabischen erst im 8. Jh. eingeführt. Die Endung -a im Akk. der mask. Nomina ist wie beim Verbum nur orthographisch. Die Pluralendungen -una und -ina sind nur orthographisch differenziert aus der „orientalischen" Pluralendung -in. Der Dual der Nomina zeige nur graphische Varianten -an und -in (mit phonetischer Variante -ain), er ist auch im Griechischen sekundär, wie sein Fehlen im Lateinischen (!) beweise. Im Hebräischen und Chaldäischen (= Aramäischen) geht der Dual mit den Pluralformen (v.a. im Status constructus) zusammen. Auch die jüd. Grammatiker übernahmen die Dualpunktation aus dem

Arabischen, die biblische Sprache habe ihn nicht gekannt. Die Existenz entsprechender Verbformen im Äthiopischen (auch eines Konjunktiv) beweist für H. nur, daß auch diese nach der arab. Grammatik gebildet sind. H. bestreitet konsequent die Existenz des Duals in semit. Sprachen, den er im Hebräischen, Arabischen und Äthiopischen als späte Übernahme aus dem Griechischen abtun will. Auch im Griechischen sei er sekundär. Ohne Genera zu bedenken, leitet er die Kasusendungen aus ähnlich klingenden griech. Nominalendungen ab (beim Plural versucht er es nicht). 2.6. Diss. de usu linguae arabicae (1790) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.7. Versuch einer griechischen und lateinischen Grammatologie (1792) Die Grammatologie ist ein interessantes Dokument, weil es sich um die erste Kantianische Grammatik handelt. Wie H. in der Vorrede sagt, ging es ihm darum, „eine Anwendung der Kantianischen Philosophie auf das Sprach=Studium zu machen" (S. [3]f.). Von Nachfolgern wie —»-Neide oder —»Grotefend unterscheidet sich H., daß er die gramm. Prinzipien, obwohl a priori deduziziert, am Griechischen und Lateinischen exemplifiziert. H. war an der Königsberger Univ. ein Kollege Kants und gehörte in dessen letzten Lebensjahren zu seinen häufigsten Gesprächspartnern. Über diese Zeit publizierte er Letzte Äußerungen Kant's von einem seiner Gesprächspartnern (1804). In der Einleitung definiert H. zunächst die Grundbegriffe. Sprache als „sinnlicher Ausdruck" (S. 1) des Denkens ist diesem so nachgeordnet, daß die „Gesetze des Denkens" auch die „Gesetze der Sprache" sind, den „DenkFormen" (Kategorien) also „SprachFormen" (formae orationis) (S. 2.) entsprechen (allerdings nicht exakt, da die Sprache die „Verstandsbegriffe" auf die „Erfahrung" bezieht). Mit dieser Vorgabe ordnet H. nun den Kantischen Kategorien sprachliche Kategorien zu: so zeigt sich die Substanz in der Sprache in den Nomen, die Ursache in den Verben, die Gemeinschaft in der Verknüpfung beider qua „Personen" (Kongruenz) und die Partikel; die Quantität entspricht den Numeri, die Modalität den Modi und die Qualität den Stufen der Komparation. Bei den Wortarten findet

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sich die universalgramm. übliche Trias von Nomen (Subjektsausdruck), Verb (Prädikatsausdruck) und Partikeln („was Nomen und Verb verbindet oder näher bestimmt", S. 29). Die eigentliche Grammatik ist in weiten Teilen ganz traditionell (es geht ja auch um die Vermittlung konkreten gramm. Wissens an die Schüler und Studenten). Außerdem findet sich noch viel Gedankengut, das eher der Tradition —»Herders zuzuordnen ist (so die Betonung der „Naturtöne" (Onomatopoetica) bei der Entstehung der Sprache; diese waren für H. bereits „ganze Sätze"). Ein Charakteristikum der Grammatologie sind die zahlreichen etym. Spekulationen, die H. anstellt. So bietet er z.B. eine Lösung für die Herkunft der verbalen Flexive, die - per Anspruch - für alle Sprachen gelten soll. Sie gehen nämlich auf Fortbewegungsverben zurück: „Die Handlung geschieht im Räume, und wird gleichsam darinne fortbewegt. Die Wörter also, die in einer Sprache das Fortbewegen, das Senden, oder das Gehen und Seyn anzeigen, werden zu dem Worte, das eine Handlung anzeigt, zugesezt und man sieht nun die Handlung gleichsam entstehen, werden" (S. 38). Als sprach!. Belege für seine These nennt er lat. „legts, legt'i", dt. „ich bin gewesen, habe geliebet" u.a. H. versucht auch, aus dem griech. und lat. Verbalsystem eine zugrundeliegende Form zu rekonstruieren, die der der semit. Sprachen entspricht (vgl. S. 45-50). Ausgehend von (1) einer „Ur-" oder „RadikalForm", die v.a. im Lateinischen häufig nicht mehr existiert, postuliert H. neun abgeleitete Formen: (2) forma deriuata ( „mit der Bedeutung: ich mache das stärker, thätiger", z.B. legere > legare); (3) forma frequentatiua (facto > facto, dico > dicio); (4) forma intensive durch Reduplikation („das hebr. Fiel") (do > dedo, sto > sislo); (5) forma inchoaiiua; (6) forma imitatiua; (7) forma desideratiua; (8) „Forma in , mit € zusammengesezt, wenn die Bedeutung halbleidend ist"; (9) forma reciproca und (10) forma composiia. Im Syntaxteil bestimmt H. das Subjekt als zentralen Satzteil, nach dem sich das Verb richtet, ebenso das Adjektiv nach dem Substantiv, da auch hier ein Prädikationsverhältnis vorliegt. Im Abschnitt über die Kasussyntax werden die Kasus kategorial-semantisch

interpretiert, d.h. als „Verhältnisse" rekonstruiert, in denen ein Nomen zum Verb (bzw. im Falle des Gen. zu einem anderen Nomen) stehen kann: der Nom. kennzeichnet ein Subjekt als Handelnden und im Passiv, wenn „die Würkung, als hervorgebracht [...] auf dasselbe bezogen wird" (S. 92); Akk. markiert die von Subjekt und Prädikat hervorgebrachte Wirkung, Dat. erscheint, „wenn ein Subjekt einem ändern zum Nutzen oder Schaden würkt" (S. 92); alle übrigen möglichen Verhältnisse bezeichnet im Lateinischen der Abi., im Griechischen dienen dazu Gen. und Dat. Bei den Präpositionen vertritt H. die Auffassung, daß sie „eigentlich" keinen Kasus regieren. Käme der Kasus von den Präpositionen, wäre schwer erklärbar, daß sie z.T. zwei, im Griechischen sogar drei verschiedene Kasus zu sich nehmen, andererseits aber „im Verbo und Nomine nichts" (S. 94) mehr regieren können (z.B. regieren Partikelverben andere Kasus als die freie Präposition). Er folgert also: „Vielmehr sezt die Bedeutung und das Verhältniß des Verbi zum Nom.[en] den Casus, und Präpositionen kommen als LokalBestimmungen des Ganzen hinzu" (S. 94). 2.8. ... über den ... zugesetzten VersmitS... (1797) Die akrostichischen Psalmen 25 und 34 haben nach den 22 mit dem jeweiligen Buchstaben des Alphabets einsetzenden Verszeilen einen Schlußvers, der mit Pe beginnt, während jeweils die Zeile mit Waw fehlt. H. bestreitet hier ein Versehen, da es jedem Abschreiber aufgefallen wäre und ihn zu einer Korrektur veranlaßt hätte. Er sucht die Ursache im phöniz. Alphabet, das als 6. Zeichen einen Konsonanten F/ Vau (gesprochen: F) hatte (hebr. Waw). Die Vergleichungstafeln von Büttner zeigen im alten griech. Alphabet an Nr. 6 eine ähnliche Figur, die Bau oder Vau hieß. Sie erscheint auch auf den Iguvinischen Tafeln, die nach H. im etruskischen Alphabet (!) geschrieben sind. Dieses Zeichen entspricht lat. F. H. beruft sich dabei auf Alessio Simmaco Mazzocchis Commentar in ... tabulas Heracleenses (1754), Samuel Bocharts Geographia sacra, sive Phaleg et Canaan (1707), Ezechiel Spannern De Praestantia et usu Numismatorum I (1664) und Bernard de Monte-

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falcons De priscis Graecorum Latinorumque litteris (1708). Später wurde die Figur F, weil sich ihre Aussprache zu /u/ neigte, nicht an Nr. 6, sondern an Nr. 22 hinter Taw plaziert, da sie der dunkelste Konsonant und gleichsam /u/ war. Dies beweisen das griech. Alphabet, das von (= He) zu (= Zajin) springt, dagegen hinter (Tau) ein v (= das ehemalige F/Vau) setzt, das zu /u/ wurde. Als Ersatz des Lautes F wurde ein eingeführt. Die Hebräer imitierten dieses Alphabet. Pe mit Dagesch lene (= griech. ) konnte durch „Erschlaffung" zu F/ werden, dieses setzten sie als Pe ohne Dagesch lene hinter Tau. H. glaubt, damit über den Gebrauch des sog. Digamma Aeolikum den Streit über das Alter des griech. Alphabets zwischen Christian Gottlob Heyne (1729-1812) und Friedrich August Wolf (1759-1824) entscheiden zu können, der anläßlich der Prolegomena ad Homerum (1795) von Wolf entstanden war.

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk De caussis stili laiini in usum lectionum. Jena 1786 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. De cavssis stili latini in vsvm lectionvm avctore loh. Godofr. Hasse, litterarvm sacrarvm et hvmaniorvm in Academia regiomontana Doctore ac Professore. Editio altera passim avctior et emendatior. lenae [Jena]: in Bibliopolio Croekeriano A. MDCCCII [= 1802]. [10],220 S. 17,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Prooemivm ediiionis primae; S. [5]-[6]: Prooemivm editionis secundae; S. [7]-[10]: Conspectvs libri. - S. [1],2-11: Prolegomena de latina lingva generatim. - S. [12],13-23: Pars generalis de siilo in primis latino. - S. [24],25-83: Partis specialis stili latini locvs I. De oratione recta s. Grammatica. - S. [84],85-154: ...locvs II. De elegantia. - S. [155],156-192: Locvs III. De omatv. - S. 192-220: Corrigenda] [aus 43: Hess. LB Wiesbaden; Sign. 8° Ji 6011]

Hebräische Sprachlehre nach den leichtesten Grundsätzen von M. Job. Gottfr. Hasse Adjunkt der philos. Fak. zu Jena. [Vign.] Jena: in der akademischen Buchhandlung

1786. [18],255,[1] S. 20cm [links vom Titelblatt Reihentitel: Praktischer Unterricht über die gesammten orientalischen Sprachen. Erster Theil enthält die Hebräische Sprachlehre nach den leichtesten Grundsätzen von ... Jena ... 1786] [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: Widmung an Frhrn. von Zedlitz, preuß. Staats- und Justizminister; S. [7]-[12]: Vorrede; S.[13]-[18]: Inhalt. - S. [1],2-19: Einleitung. Geschickte der hebräischen Sprache und Grammatik. S. 20-105: Erster Theil ... Von Elementarkenntnissen der hebr. Sprache: S. 20-50: Erster Abschnitt: Von den Buchstaben (Consonanten) Vokalen und diakritischen Zeichen. - S. 50-77: 2. Abschn.: Von der Sylbe und vom Lesen ganzer Wörter, Sylben= und LeseZeichen; S. 78-105: 3. Abschn.: Allgemeine Veränderungen der Consonanten und Vokale, nach dem Gang der Sprache, und besondere nach dem System der Grammatiker. - S. 106214: Zweyter Theil. Von den Theilen der Sprache, und Paradigmen: S. 106-166: 1. Abschn.: Verbum; S. 166-197: 2. Abschn.: Nomina; S. 197-214: 3. Abschn.: Partikeln. - S. 215-240: Syntax. - S. [241],242-255: ConjugationsTabelle. - [1] S. Druckfehler] angebunden Praktisches Handbuch zur Erlernung der hebräischen Sprache des praktischen Unterrichts über die gesammten orientalischen Sprachen zweyter Theil von Job. Gottfr. Hasse königl. preuss. Professor der morgenl. Sprachen zu Königsberg. Jena: in der akademischen Buchhandlung

1787. [18],120,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Vorrede; S. [17][18]: Inhalt des Buchs. - S. [lj.2-63: 1. Abschnitt: Praktische Regeln zur leichtern Erlernung der hebr. Sprache: S.2-25: /. Vom Lesen und Schreiben des Hebräischen; S.25-63: //. Von den hebräischen Paradigmen. - S.64-96: 2. Abschn. Wie man das Hebräische gründlich studieren müsse: S. 6682: I. Regeln zur Auffindung der Bedeutung der Wörter; S. 82-96: //. Wie man den grammatischen Sinn des Hebräischen am leichtesten erforsche? - S.97-120: 3. Abschn.: Wie

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man sich im Hebräischen bis zur Erklärung der Denkmähler der hebr. Sprache forthelfen könne? - [l] S. Druckfehler und Zusätze] angebunden Praktisches Handbuch der Aramäischen oder Syrisch= Chaldäisch= Samaritanischen Sprache.... Jena ... 1791 [aus 6: ÜB Münster; Sign.: l E 12 177 1-3] Praktisches Handbuch der Aramäischen oder Syrisch= Chaldäisch= Samariianischen Sprache, des praktischen Unterrichts der gesammten orientalischen Sprachen Dritter Theil. von D. Job. Gottfr. Hasse, königl. preuss. Consistorial=Ratb, der Theologie und morgenländischen Sprachen zu Königsberg ordentl. Professor, auch Rektor an der Cathedral=Schule im Kneiphof daselbst. Jena: im Verlag der akademischen Buchhandlung 1791. [8],203,[4] S. 20cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede; S. [7]-[8]: Inhalt. - S. [1],2-120: Erste Abtheilung. Grammatische Kenninisse: S. 1-31: Erster Abschnitt. Elementarkenntnisse. Vom Lesen und Schreiben dieser Sprachen, § 1-12; S. 3298: 2. Abschn.: Von den Theilen der Sprache, Verbo, Nomine, Particulis, § 13-45; S. 99-120: 3. Syntax, § 46-50. - S. 121-175: Zweyte Abtheilung. Anleitung zu einer genauem Kenntniß dieser Sprachen: S. 122-151: Erstes Kapitel. Geschichte der Syr. Chald. und Samarit. Spr., § 2-42; S. 151-165: 2. Kap. Geist und Charakter der Syr. Chald. und Samarit. Spr., §43-49; S. 166-171: 3. Anweisung zur Benutzung dieser Sprachen, §50-58; S. 172-175: 4. Anweisung zum Selbststudium in diesen Sprachen, §59-60. - S. [177],178203: (Falttafeln) Conjugations-Tabellen; [4] S. Druckfehler] angebunden Praktisches Handbuch der Arabischen und Aethiopischen Sprache. Des gesammten praktischen Unterrichts der morgenländischen [!] Sprachen Vierter und lezter Theil. von D. Joh. Gottfr. Hasse, ... Jena: im Verlag der akademischen Buchhandlung 1793. [12],216S. 20cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede; S. [9]-[12]: Inhalt, Druckfehler. - S. [1],2-161: Erste Abtheilung. Grammatische Kenntnisse: S. 148: 1. Abschn. Elementarlehre; S. 49-139: 2. Abschn. Kon den Sprachtheilen (Paradigmen, Etymologie.); S. 140-161: 3. Syn-

tax. - S. 162-216: Zweyte Abtheilung. Einleitungs=Kenntnisse ...: S. 162-193: Erstes Kapitel. Geschichte der arabischen und äthiopischen Sprache; S. 193-207: 2. Kap. Vom Geist der arabischen und äthiopischen Sprache, besonders in Vergleichung mit den übrigen morgenländischen Dialekten; S. 207-216: 3. Kap. Vom Gebrauch und Nutzen ...] [aus M 4: Bibl. des Franziskanerklosters St. Anna München; Sign.: 8° Philol. 41] [aus la: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Zt 10406] - andere Ausg. [Kopftitel] Praktischer Unterricht über die gesammten orientalischen Sprachen. [darunter] Erster Theil enthält die Hebräische Sprachlehre nach den leichtesten Grundsätzen von M. Joh. Gottfr. Hasse Adjunkt der philos. Fak. zu Jena. Jena: in der akademischen Buchhandlung 1786. [18],255,[1] S. 20cm angebunden Praktisches Handbuch zur Erlernung der hebräischen Sprache des praktischen ... zweyter Theil von Joh. Gottfr. Hasse königl. ... Königsberg. Jena: in der akademischen Buchhandlung 1787. [16],120 S. [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Vorrede. - S. [1],2120: Text] angebunden Praktisches Handbuch der Aramäischen oder Syrisch=Chaldäisch=Samaritanischen Sprache, des ... Dritter Theil. Jena ... 1791. [8],175 S., [1] S. leer; 14 Falttafeln = S. 178-203. keine [4] S. Druckfehler! angebunden Praktisches Handbuch der Arabischen und Aeihiopischen Sprache. Des ... Unterrichts der morgenländischen [!] Sprachen Vierter und letzter Theil. von ..., königl. preuß. Consistorial=Rath, der Theologie und morgenländischen Sprachen Professor, auch Rektor der Cathedral=Schule zu Königsberg. Jena ... 1793 [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl II, 91-4]

116 Hassen

De Orthographiae hebraeorvm indagandae via ac ratione. [Königsberg 1787] 15 S. [Xerokopie aus 24: Württemb. LB Stuttgart; Sign.: Orient. Phil. 8° 7164] Lectiones Syro-Arabico-Samaritano-Aethiopicae. CongessH ac tabvlis elementaribva ad addiscendas illas lingvas necessariis instrvxii D. loan. Godofr. Hasse Lingvarvm oriental. Professor pvbl. ordin. [Vign.] Regiomonti et Lipsiae [Königsberg, Leipzig]: Svmtibvs Hartvngii MDCCLXXXVIH [1788]. 110 S. [aus 7: ÜB Göttingen; Sign.: MC: 8° Ling. II, 180] Vom Einfluß der Griechischen Grammatik auf die Arabische. in: [J.G.Hasse] Magazin für die biblisch=orientalische Litteraiur und gesammie Philologie. Erster Theil. Anhang, oder viertes Stück. Königsberg und Leipzig: Gottl. Leberecht Härtung 1789: 230-238 [aus la: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Bf 1320, U 8349] Diss. de usu linguae arabicae in rebus vitae communis. Königsberg 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Versuch einer griechischen und lateinischen Grammatologie, für den akademischen Unterricht und obere Classen der Schulen. Königsberg: Friedrich Nicolovius 1792. [8], 132 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede; S. [5]-[8]: Inhalt. - S. [l],2-6: Einleitung, 9§§. - S. 7-28: Erster Abschnitt. Elemeniarlehre der griech. und latein. Sprache: S. 7-16: Erstes Kapitel. Von Buchstaben, Sylben und Wörtern, oder vom Schreiben und Lesen; S. 17-28: Zweytes Kapitel. Veränderung der Wörter durch die Bildung der Sprache. - S. 29-85: Zweyter Abschnitt. Von den Bestandtheilen der griech. und lat. Sprache, oder den Paradigmen: S. 31-56: Erstes Kapitel. Vom Verbo; S. 56-76: 2. Kap. Vom Nomine, l Falttafel GrundDeklination zwischen S. 72 und 73; S. 76-85: 3. Kap. Von Partikeln. - S. 86-128: Dritter Abschnitt. Syntax der griech. und latein. Sprache, darin u.a. auch S. 117-123: Dialekte im Griech., S. 123-128: Prosodie und

Poesie. - S. 129-132: Anhang. Beyspiele von der Anwendung der griech. Sprache zur richtigen Erklärung der Wörter im lateinischen und umgekehrt] [aus ÜB Leipzig; Sign: Gram. gr. rec. 89] Etwas über den bey den alphabetischen Psalmen 25 und 34 zugesetzten Vers mit 0 am Ende. in: Allgemeine Bibliothek der biblischen Literatur, von Johann Gottfried Eichhorn ... Bd 8,1 Leipzig: Weidmann 1797: 42-49 [aus 154: SB Passau; Sign.: ZG (b) 22 (^3] 3.1.2. Sonstige Werke

hist. Arbeiten (z.B. Preussens Ansprüche, als Bernsteinland, das Paradis ... gewesen zu seyn), Bibelstudien und -Übersetzungen (Idiognomik Davids; Salomo's Weisheit, neu Übersetzt) u.a. 3.2. Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Dillmann, A.: Grammatik der Äthiopischen Sprache (Leipzig 21899, Repr. Graz 1959] 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

ADB X: 758-759 [Redslob]. - DBA 482: 267279. - Döring: Gelehrten Theologen l. - Hamberger/Meusel III: 108-110; IX: 523; XI: 323; XIV: 50 [Angerstorfer (2.); Gräßel (1.); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.7.)]

HASSE(N), MARTIN 1. Biographie

* 27.7.1677 Branderoda bei Naumburg t 9.2.1750 Wittenberg H. studierte in Naumburg, Altenburg, Weissenfels, Jena und Leipzig und war danach einige Zeit als Hofmeister in Berlin tätig. 1707 erhielt H. eine Anstellung als Sekretär beim russ. außerordentlichen Gesandten in Berlin, 1710 wurde er geheimer Sekretär im Kabinett des kursächsischen Hofes in Dresden. 1711 folgte H. einem Ruf an die Univ. Wittenberg, an der er zunächst als a.o., ab 1712 als ord. Prof. für Moral und Politik lehrte und dieses Amt auch bis zu seinem Tode ausübte. 1743

Hauck 117

wurde H. zusätzlich zum königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Hofrat ernannt. H. verfaßte neben zahlreichen politischen und moralischen Schriften eine englische Anthologie, die Seiecia anglicana (1712).

cae [!] vsv eamqve addiscendi facilitate addidit Martinvs Hassen, Moral, ac. Civil. P. P. Extraord. Vitembergae [Wittenberg]: Apud Christoph. Theophil. Lvdovicvm. MDCCXII [1712]. 125, [35] S., l Falttafel, 17cm 2. Werkbeschreibung [Titel in rot und schwarz] Seiecia. Anglicana (1712) [S. [2] leer; S. [3],4-32: Lectori benevolo, VorIn seinem Vorwort (S. 3-32) legt H. in ba- wort. - l Falttafel. - S. 33-125: Texte: S. rocker Umständlichkeit und durch viele phi- 33-63: Historical examples; S. 64-82: Politilol. Zitate (z.B. Morhof, Voss) gestützt den cal examples; S. 82-107: Philosophical examNutzen des Erlernens auch der „linguae vul- ples; S. 107-124: Theological examples; S. 124gäres" dar. Er begründet den Nutzen von 125: Prayer. - [35] S.: Expositio vocum ac Englischkenntnissen insbesondere mit den Er- phrasium difficiliorum, in his seleciis occurrungenschaften der Engländer auf den Gebie- rentium] ten der Politik, Philosophie (incl. der Na- vorgebunden sind turwissenschaften), der Philologie (hier bringt - Lediard, Thomas: Grammatica anglicana H. einige „barocke" Etymologien, z.B. calencritica ... Hamburg 1729 der < to call) und der Theologie. H. schließt - Beuthner, Arnold Christian: Miscellanea dann auf einem Faltblatt eine „Pronuntiandi anglicana ... Jena 1713 ratio" an (alphabetisch werden den einzelnen Buchstaben phonetische Angaben mit Bei- [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl VIII, 16] spielwörtern zugeordnet), eine „Tabula ety- 3.1.2. Sonstige Werke mologica" (hier werden die Wortklassen des Schriften zu Theologie, Literaturwissenschaft, Englischen mit Beispielen für ihre ggfs. fle- politische Geschichte xivischen Veränderungen aufgezählt) und einen „Appendix", in dem er engl. Gram- 3.2. Sekundärliteratur matiker (z.B. Wallis (1688) mit J. Boden- 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk steiners Anhang Clavis linguae anglicanae, keine ermittelt M. —»Thiessen, Teuisch-Englische Grammatik von 1705) und Wörterbücher (einziges dt. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Wörterbuch: Christ. —»Ludwigs Dictionary DBA 482: 451-456. - Jöcher II: 1398-1399. English, German and French 1706) aufzählt. Seine engl. Anthologie (S.33-125) umfaßt Jöcher/Adelung II: 1822. - Meusel: Verstorpolitisch-hist. (z.B. J. Chamberlayne), phi- bene V: 213-215. - Schröder: Annales II: 154. los. (z.B. Locke) und theol. Texte. Als - Schröder: Lexikon II: 189f. Verständigungshilfen für diese Texte bietet H. [Höller (3.); Brekle (2.); Gräßel (1.)] abschließend eine engl.-lat. Wörterliste (33 S. unpag.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

Selecta Anglicana, sev varia exempla styli anglicani, Nimirum Historici, Politici, Philosophici ac Theologici, In gratiam eorum, qui, libris Anglicis destituii, hanc linguam addiescere aui aliis iradere cupiunt, Ex Scriptoribus maximam partem recentioribus congesta, Cum annexe pronuntiandi Ratione, Tab. Etymol. et Exposit. vocum ac phrasium difficiliorum. Praefationem De Lingvae angli-

HAUCK, CHRISTIAN GOTTHELF 1. Biographie

* 7.4.1727 Chemnitz t 4.3.1780 Eckartsberge/Thüringen Theologe V: Johann Lucas; Bürger u. Viertelsherr, Zeug- u. Leineweber Nach seinem Studium in Leipzig, wo er 1749 in das Kollegium Philozetounton aufgenommen wurde, war H. bis 1755 Hauslehrer in Dresden. Anschließend war er als Pfarrer in

118 Hauptmann, Johann Gottfried

IVages und Hainischen in der Bornaischen Inspektion tätig. 1769 wurde H. Pastor und Inspektor an der kurfürstlichen Landschule in Pforta und 1779 Pastor und Superintendent in Eckartsberge in Thüringen. Neben Schriften theol. Inhalts verfaßte H. auch Predigten, Standreden und einige Gelegenheitsgedichte.

nuscriptorum generibus, a Judaeis et non Judaeis descriptis (1772), der von Johann Matthäus Hassencamp Der entdeckte wahre Ursprung der alten Bibelübersetzungen, die in ihr voriges nichts versetzte Tychsensche er· dichtungen, und der gerettete samaritanische text, von einem eben so warmen Freunde der ächten, als abgesagten feinde aller afterkritik (1775) vehement bestritten wurde.

2. Werkbeschreibung Briefe, die neueste hebräische Literatur betreffend (1776) H. schreibt 17 fingierte, langatmige Briefe an seinen Amtsbruder Christian Gottlieb Kluge (1742-1824), mit dem er seit 1771 an der churfürstlichen Landschule Pforta gearbeitet hatte, der 1775 an die Landschule und St. Afra-Kirche nach Meissen gegangen war. Es geht um Fragen des Kanons, das Alter der hebr. Schrift, die Verwechslung von Buchstaben, wie sie sich aus der LXX (durch Johann Heinrich Hottinger), aus dem Samaritanus (durch Stefanus Morinus) und aus dem Targum und der Vulgata (durch Ludwig Capellus) zeigen läßt. Mit Oluf Gerhard -»Tychsen verteidigt H. die Quadratschrift als älteste hebr. Schrift gegen die Dissertationen von Benjamin Kennicott (1718-1783) und dessen Sammlung von Handschriftenvarianten. Das hohe Alter der Akzent- und Vokalzeichen vertritt H. nicht mehr. Es folgen ängstliche Reflexionen über Textkorrekturen (Schreib- und Druckfehler) und Textkritik. Dabei wähnt H. Johann David —»Michaelis, Johann August —*Ernesti und Johann August —»Dathe bei seiner Polemik gegen Benjamin Kennicott und Bruns auf seiner Seite. H. bestreitet den Wert vieler benutzter Handschriften hinsichtlich ihres Alters und ihrer Qualität, kritisiert die Beschränkung auf den masoretischen Konsonantentext. Er unterstellt Paul Jakob —»Bruns, er habe in seinen 400 Handschriften nur wenige Stellen verglichen. H. erläutert Ketib und Quere', verteidigt die Arbeit der Masoreten gegen Elia Levita (14681549), Johann Morinus (1591-1659), Ludwig Capellus (1585-1658), Richard Simon (16381712), Johannes Clericus (1657-1736) u.a. Am Schluß geht H. ein auf den Versuch von Oluf Gerhard Tychsen Tentamen de variis Codicum hebraicorum vet. Testament i Ma-

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Briefe die neueste hebräische Litieratur betreffend an Herr M. Klugen neuberufenem Pastor zu St. Afra in Meissen von Christian Gotthelf Hauck Pf. u. J. Leipzig: bey Wilhelm Gottlob Sommer 1776. 156 S. [S. [2] leer; S. [3]-4: Vorbericht. - S. [5],6-156: Text, 17 Briefe] angebunden an - Hempel, E. W.: Prima linguae ebraeae elementa. 1776

[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. As. 185] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Bibelexegese 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 484: 247-250. - Jöcher/Adelung II: 1827. - Meusel: Verstorbene V: 224-225. Weiz: Das gelehrte Sachsen [Angerstorfer (2.); Seitz (L); Gräßel/Höller (3·)]

HAUPTMANN, JOHANN GOTTFRIED 1. Biographie * 19.10.1712 Großenhain/Meißen t 21.10.1782 Gera V: George, Zinngießer H. studierte in Pforta und Leipzig und kam, mit dem Titel eines Magister legens, 1737 als Konrektor an das Ruthenum (fürstliches

Hauptmann, Johann Gottfried 119

Gymnasium) nach Gera. 1743 wurde er zum Professor der Beredsamkeit, 1751 aber zum Direktor dieser Anstalt ernannt; dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus. 1768 erhielt er in Altdorf den Titel eines Doktors der Theologie. Neben zahlreichen theol. und philos. Schriften verfaßte H. mehrere sprachwiss. Werke, in denen er sich u.a. mit der Geschichte der hebr. Sprache, der griech. Sprache sowie mit den Regeln der Rechischreibung und der Teutschen Rede und Dichtkunst auseinandersetzte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Historia Linguae Ebraeae (1751) Das Vorwort ist eine Forschungsgeschichte zur Bezeichnung „Hebräisch". Den Ursprung und das Alter der hebr. Sprache begründeten die meisten Philologen des 16./17.Jhs. mit ihrer „göttlichen Herkunft", die sie über summa perfectio, aus geheimen Bedeutungen der Grapheme (angeregt von den Kabbalisten und Buchstabenspekulationen) usw. beweisen wollten. Andere leiteten das Hebräische von älteren Sprachen ab, so Johann Goropius Becan vom Cimbrischen, Johannes Petrus Ericus und Hermann von der Hardt vom Griechischen, Georg Stiernhelm und Olaus Rudbeck vom Schwedischen oder Skythischen und Johann Andreas Müller sogar vom Chinesischen. Mit Anton Driessen, Albert Schultens (16861750), C. B. -»Michaelis und C. A. -»Bode erweist H. das Bibelhebräische als die älteste Sprache. Er unterscheidet drei Epochen: (1) von Heber bis Mose, (2) Mose und Richterzeit und (3) von der Monarchie bis zum Babylonischen Exil. In Babylonien drangen viele Fremdwörter aus dem Aramäischen, Ammonitischen (kennt H. sicher nicht!), Moabitischen (kennt er ebenfalls nicht!), Persischen und Griechischen ein. Für die Sprachen, die er davon kennt, gibt er keine Belege. Dann erfolgte die Übernahme des Chaldäo-Syrischen Dialekts (er meint Aramäisch), der größte Verfall des Hebräischen zeigt sich in der Sprache der Rabbinen. Die Diasporaexistenz unter verschiedenen Völkern führte ebenfalls zu weiterer Dialektbildung. H. übernimmt viele kuriose Argumente der alten christl. Hebraisten, z.B. wärmt er die Polemik gegen das

Verständnis unvokalisierter hebr. Bibeltexte bei C. F. —»Bauer: Vernünftige Gewißheit (1730), Kap. 5 (S. 145-152) wieder auf. H. skizziert die Bemühungen der christl. Hebraisten des 16./17. Jhs. in Europa und die Spekulationen zu den „Dialekten" des Hebräisch: Chaldäisch (= Aramäisch), Arabisch, Syrisch, Punisch und Äthiopisch. Kap. 10 befaßt sich mit den „Töchtern" der hebr. Sprache seit dem babylon. Exil. H. referiert die „harmonischen Philologen" des 17. Jhs., die Hebräisch v.a. mit Griechisch, Lateinisch und Sächsisch/Germanisch (Georg Creutzger (= Cruciger), Heinrich Mühlius, Meric Casaubon) oder allein mit Griechisch (Johann Konrad Kessler) oder mit Dänisch (Petrus Wandalinus) zusammenbrachten. Der Appendix (S. 36-48) ist eine Bibliographie hebr. Grammatiken vom 16.-18. Jh., darunter J. G. -»Abicht, F. C. -»Koch, J. W. -»Meiner, J. C. —»Steinersdorff und A. G. —»Waehner (1735). Sprachwiss. bringt die Arbeit nichts neues, sie stellt nur Thesen aus v.a. alter Sekundärliteratur zusammen, die von Dingen spricht, von denen sie keine Vorstellung hat (Moabitisch, Ammonitisch). 2.2. Entwurf einer allgemeinen Sprachlehre (1752); Allgemeine Sprachlehre und Betrachtungen der Schreibart (1754) [beide Werke in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Über einige Regeln der Rechtschreibung (1752) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. Schattenriß einer Anleitung zum Briefschreiben (1753); Anleitung zum Briefschreiben (1754) [beide Werke in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Progr. contemplans nomina graecorum (1758) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Hebraici sermonis elementa (1760) H. widmet seine bibelhebr. Grammatik dem Gelehrten Johann Georg -+Walch (16931775) und den Theologen Johann Christoph Köcher (1699-1772) in Jena und Christian Wilhelm Franz Walch (1726-1784) in Göttingen.

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Der Traktat „de lingua hebraica generalis" diskutiert die Benennung der Sprache als „Hebraica" (nicht Ebraea, Ebraicaoder Hebraea), das er von dem bibl. Personennamen Heber ableitet. Hebräisch ist die „heilige Sprache", die Mutter aller übrigen Sprachen und die älteste von allen. Die Überlegungen vom Nutzen der hebr. Sprache beginnen mit antijüdischer Polemik, stützen sich auf Karl Schaaf: Sermo academicus de linguanim orientalium scientia (1720), Friedrich Christian —»Baumeister: Exercitationes, S. 392-403 und Johann Paul Dauber: De utilitate et necessitate linguae Ebraeae. Die letztere Studie ist bei M. Steinschneider, Bibliographisches Handbuch, S. 39 (Nr. 461) unter dem Erscheinungsort Marburg mit Fragezeichen vermerkt. Aus der sprachwiss. Literatur des 17. und frühen 18. Jhs. v.a. aus Matthias Schroeck: Dissertatio Hebraeam linguam minime ambiguam (1756) schreibt H. die „klassischen" Prärogative und Vorzüge der hebr. Sprache wie suavitas, gravitas, simplicitas und brevitas zusammen. Er zählt alle Silben und morae (Zeiträume) aus, definiert harmonische Wortfamilien. Hebräisch habe die präzisesten und wenigsten, aber ausreichenden Benennungen der Dinge, es vermeide den concursus von Vokalen und Konsonanten. H. bietet die traditionellen Argumente aus den sprachwiss. Werken von Johann Leusden (16241699), Joachim Becher (?-?), Kaspar Schoppe (1576-1649), Valentin Ernst Löscher (16741749), Johann Christoph Becmann (16411717), Johann Gottfried Hensel (1703-1773), Valere Andre (1588-1655), Christian Avianius (gest. 1626), Johann Baldov (16027-1662), Johann Doling (Anfang 17. Jh.), Christian Rave (1613-1677), Felix de Juvenel de Carlencas (1679-1760), Jakob -fCarpov (16991768), Johann Friedrich -»Hirt (1719-1783) u.a. Für die Sprachgeschichte der Ursprache Hebräisch stellt H. die Vertreter dieser Position vor von Guillaume Postel (1510-1581) bis Christian Benedikt Michaelis (1680-1764), Christian August Bode (1747) und Juan Eusebio Nieremberg (1595-1658) u.a. Dagegen hatten Franciscus Mercurius van Helmont (1614-1699), Johann Christoph Wagenseil (1633-1705), Johann Wilhelm Kalsius (1702-?), der Gräzist Theodor Victor (?-?)

u.a. Hebräisch als Sprache der Natur selber angenommen, sie glaubten, daß zwischen dem Aussprechen der Sprachwerkzeuge (v.a. der Zunge) „motiones" entstehen, die eine mystische Bedeutung hätten. H. faßt Thesen zur Erfindung des hebr. Alphabets, zum Alter der syr. und chald. (= aram.) Literatur und der kanaanäischen (= phöniz.) Inschriften mit umfangreichen Literaturangaben zusammen. Er bestreitet die Ableitungsvorschläge des Hebräischen vom Cimbrischen (von Johann Goropius Becan), vom Schwedischen oder Skythischen (Levinus Torrentius, Georg Stiernhelm und Olaus Rudbeck), vom Belgischen (Adrian Schriekius), vom Juticam (Anton Ricciardus), vom Griechischen (Eutychius, Johann Petrus Ericus und Hermann von der Hardt), vom Chinesischen (John Webb) und vom Äthiopischen (Marius Reatinus) zurück. Diese Überlegungen waren wohl nationalistisch motiviert. Es folgen die Darstellung der Thesen, die Hebräisch von Heber (Gen 10,24ff.), von einer ausgestorbenen Ursprache (Hvetius) ableiten wollen. Valleus Gallus (Mr. de Valee) ging davon aus, Adam habe noch keine Sprache gekannt. Isoliert blieb die Annahme von Anton Driessen in seiner Dissertatio de lingua primaeua, Hebräisch sei vollständig „göttlich", was Albert Schultens (1686-1750) energisch bestritt. Julius Bate: The Integrity of the Hebrew Text (1754) wollte sogar der hebr. Konsonantenschrift göttlichen Ursprung zuweisen - eine rein theol. Phantasterei. H. gliedert die hebr. Sprachgeschichte traditionell: die Blütezeit umfaßte 3 Phasen: (1) vor Mose, (2) vor der Königszeit und (3) von David bis zum babyl. Exil. Im babylon. Exil gab es Ableitungen aus dem Chaldäischen (= Aramäisch) und Arabischen. Unter Esra erfolgte der Schriftwechsel. H. listet die verschiedenen Deutungen des Schriftwechsels mit ihren Vertretern auf (34-37), er setzt jedoch die Quadratschrift als alt an. Die samarit. Schrift und die (althebr.!) Schrift auf den jüdischen Münzen seien jünger, das einzige linguistische Kriterium dabei ist die Aussage in Mt 5,18, daß Jod das kleinste Schriftzeichen sei. Im babylon. Exil (Phase 4) nahm die „reine Ursprache" Hebräisch dann chald., ammonitische, moab., pers. und griech. Fremdwörter

Hauptmann, Johann Gottfried

auf, wobei er zu der Zeit für ammonitisch oder moabitisch nur in der Bibel genannte Ortsnamen kennt. Die gesprochene Sprache wurde jedoch jetzt der chald.-syr. Dialekt, wie aram. Wörter im NT und die Targumim (= aram. Bibelübersetzungen) zeigen. Der rabbin. Dialekt (Phase 5) seit dem Jahre 70 n.Chr. in Mischna, Talmud und Midraschliteratur habe sich unter dem Einfluß der pythagoreischen und platonischen Philosophie und der Kabbala (die er im Gefolge von Johannes Reuchlin als vorchristl. versteht) verändert. H. zeigt die Entwicklung dieser Sprachstufe über Material aus Origenes, Hieronymus bis zur arab. Bibelübersetzung von Sacadjah Gä'ön (882-942) und die Tradition der Bibelhandschriften der Familien Ben Ascher und Ben Naftali im 10. Jh. n.Chr. Er bringt eine Übersicht über die jüd. Sprachwissenschaft in Spanien (mit Nathan ben Jebi'el in Rom), führt die Grammatiker Jehuda ben David Hajjug (ca. 950), Jonah Gerondi (gest. 1263), Levi ben Gersom „Gersonides" (1288 - ca. 1344), Salomo ben Isaak „Raschi" (1040-1105), Abraham ibn Ezra (1089-1164), Josef Qimchi (ca. 11051170), Mose Qimchi (gest. 1190), David Qimchi (11607-1235?) und Mose ben Maimon „Maimonides" (1135-1204) an. H.s Material stammt offensichtlich aus der „Einleitung" von Richard Simon: Histoire critique du Vieux Testament l (1680) und August Hermann Franck: Disputatio de grammatica Ebraea in genere (1685) und Johann Christoph ->Wolf(f): Bibliotheca Hebraica (17151733). H. bringt kurz die Wertungen des nachbibl. Hebräischen bei den Päpsten bis Clemens VIII., zitiert das Statement von Claude d'Espence (1511-1571): Commentarius epist. II ad Timotheus III: „Graece nosse suspectum, Hebraice pene haereticum fuit". Kap. VI präsentiert eine Geschichte der christl. Hebraisten des 16. und 17. Jhs. in Deutschland, Frankreich und Spanien. Er ruft Gelehrte seit Caspar Neumann (16481715) in Erinnerung, die eine neue ratio für die Erforschung des Bibelhebräischen zu entwickeln versuchten: John Hutchinson (16741737), Charles Francois Houbigant (16861783), Etienne Fourmont (1683-1745), William Whistan (1667-1752) und Benjamin Kennicott (1718-1783). Ein eigenes Kap. (VII)

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bejubelt Fürsten, die das Hebräischstudium förderten. Kap. IX stellt Ansätze der Erforschung der hebr. Dialekte (= der semit. Sprachen!) zusammen (v.a.chald., rabbin.-hebr., „galiläisch", syr., samarit., arab. und äthiop.). Das Arabische wird mit Johann Clericus (1657-1736), Benjamin Groddeck (1728-1776), Thomas Hunt (1696-1774), Johann Christian ->Clodius (1676-1745), Johann David Schief(f)erdecker (1672-1721), Albert Schultens und Johann David —»Michaelis als Hilfsmittel zur Erforschung der ausgestorbenen Sprache Bibelhebräisch favorisiert. Eigens nimmt H. jedoch die punischen Glossen im Poenulus des Plautus, die Otho Verbrugge als „purum Hebraeum" auffaßte, herein. Als „Töchter" des Hebräischen (Kap. X) versteht H. mit Nicholas Fuller (15577-1626) das Syrische, Ägyptische, Äthiopische, Punische und andere. Er führt mit umfangreichen Literaturangaben Autoren auf, die die Sprachen Europas (Keltisch, Germanisch, Griechisch), Asiens und Afrikas vom Hebräischen ableiten wollten. Das Material wird jedoch nicht verarbeitet, praktisch nur bibliographisch zusammengestellt. Der Appendix (S. 83-118) ist eine alphabetisch angeordnete Bibliographie von 230 Werken christl. und jüd. Autoren, letztere jedoch nur in „christlichen" Ausgaben und Bearbeitungen. Erst S. 120 beginnt die hebr. Grammatik mit Schrift- und Lautlehre. An sprachwiss. Literatur benutzt er durchgehend die Grammatiken von Johann —»Simonis: Arcanum formarum (1735), Wilhelm Schickard: Instiiutiones Linguae Ebraeae (Leipzig 1689), Caspar Neumann: Clavis domus Heber (1712), Erhard Andreas —»Frommann: De causis nominum litterarum Hebraicarum (1757), Valentin Ernst Löscher: De causis linguae Hebraeae (1706), Friedrich Christian Koch: Grammatica Ebraeae linguae (1740), Matthias Wasmuth: Grammatica Ebraeae linguae (1691/92), Johann Heinrich Michaelis: Erleichterte hebräische Grammatica (1702 u.ö.), Franciscus Junius: Grammatica Hebraeae linguae (Frankfurt 1580), Christian Benedikt Michaelis: Quaestiones grammaticae (1721), Antoine Rodolphe Cevalerius (Chevalier): Rudimenta hebraicae lin-

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guae (Genf 1567), Johann Andreas Dan(t)z: Compendium grammaiicae ebraeo-chaldaicae (Jena 1706 u. .) und Georg Friedrich Steinweeg: Erleichterte biblisch-hebr ische Grammatik (1753). Die Alphabettabelle (Quadratschrift) erkl rt die Benennung der Schriftzeichen, bringt ihren Laut- und Zahlenwert. H. gibt die Auslautzeichenformen, vergleicht Buchstabenformen mit dem lat. und dt. Alphabet, bringt die Verwendung der Grapheme als Zahlenzeichen. Unter phonetischen Aspekten differenziert er ίνδνναμοι (Otijj t hat-tenuac) und ίχδνναμοι (Otijj t be-tel t). Nach der Artikulationsstelle gruppiert er sie als Gutturale ('/A/V), Linguale (d/t/l/n/r/t), Palatale (g/j/k/q), Dentale (z/s/s/s) und Labiale (b/w/m/f). Die 10 Vokale sind lang oder kurz, f r Qibbus gibt er die Aussprache / / „u-Gallicum". Diese Lesung seit Johann Reuchlin (14561522) vertreten im 18. Jh. m.W. nur noch Christoph David Bernhard (1722), Johann Simonis (1725/1753), Joachim Justus —»Rau (1738/1749), F.C. Koch (1740), Johann Matthias H bschmann (1749) und Andreas Georg Waehner (1753), nach H. jedoch noch H.D. -fPatzsch (1778), G.D. -»Kypke (1780), D.C. —»Ries (1787) und zuletzt Johann Christian Steinersdorif (1747/ 1767/1790). H. erkl rt die Bezeichnungen der Vokale, den diakritischen Punkt, Qames batuf und das Fehlen der Diphthonge. F r den Ausdruck Schwa gibt er 5 Etymologien, differenziert Schwa simplex (mobile und quiescens) und compositum, Dages forte und lene, Mappiq, Rafeb, Petuchah und Setumah. Die Silbenlehre unterscheidet generell soni (hibarot) und fragmenta (hag-fz rim, bnroκόμματα). Die Syllaba simplex (Konsonant + Vokal) ist lang, die syllaba composita besteht aus Kurzvokal und Konsonant. H. folgt hier Alhard de Raadt: Commentarius de punctationis Hebraicae natura (1683), J.A. Dan(t)z, Samuel Bohl (16111689), Caspar Neumann und Johann Gottlieb —»Biedermann. Die 10-seitige Erl uterung des Akzentsystems vertritt die grammatische (rhethorische und musikalische) und moralische Funktion der Akzente, stellt einzelne Zeichen f r die Verbindungen (nexus) von W rtern und f r

Einschnitte (disiinciio) mit unterschiedlicher Reichweite und poetische Akzente vor. H. st tzt sich dabei auf die Einleitung von Richard Simon, auf Andreas Trotte: Dissertatio de duplici accentuatione Hebraeorum (1682), Heinrich Benedikt —»Stark(e): Lux accentuationis (1707), Georg Venzky: Prosaische Accentuation der Hebr er (1734) und Henning Friedrich Schr der: De vicariis et legatis, sub ducibus, in primis loco Gereschi (1749; vgl. J.F. Hirt, 3.1.1.) und J.F. Hirt: Systema Accentuationis Ebraicae (1752). H. regelt Akzentsitz und Akzentverschiebung beim Antreten von Pronominalsuffixen. Akzentzeichen, die gegen (!) die gramm. Regeln gesetzt sind, bezeichnen nach H. das πάύος bzw. motus animi. Linea maqqef verbindet mehrere W rter, die nur noch an einer Stelle betont werden. Die Ver nderung der hebr. Vokalzeichen (Langvokale > Kurzvokale, Schwa' simplex) st tzt sich auf Matthias Wasmuth, Wilhelm Schickard, Johann Andreas Dan(t)z und Georg Friedrich Steinweeg. Dazu werden noch H.B. Stark: Lux grammatices Hebraeae (4. Aufl. 1737) und Matthias HafenrefFer: Revelator punctorum hebr. vigilantissimus (1613) herangezogen. H. empfiehlt als generelle Lekt re Georg Peter Zen(c)kel: Diss. philologica de naturali methodo permutandi Ebraeorum vocales (1740). Kap. IX (de notatione) erkl rt Wortarten, Wurzel, Derivate, Pr fixe (MSH W-KLB) und Suffixe mit ihren Funktionen. H. unterscheidet Waw copula(ns) und Waw convertens. Neben den Arbeiten des 17.Jhs. verwertet er die Studien von M. Christian M nden: Dissertatio de n demonstrative (1706), Christian Benedikt Michaelis: Dissertatio de vocum seminibus, ac litterarum significatione hieroglyphica (1709), August Hermann Francke: Dissertatio de praefixis £5raeontm(Halleo.J.) und Paul Theodor —»Carpov: Ars ideam distinctam de voce hebraea formandi (1738). Nomina (Kap.X) differenziert H. mit J.F. Hirt: De principio restitutions (1753) in nomina prima oder pura und derivata. Derivativa gliedert er in nuda, sie sind levia oder gravia. Letztere gliedert er in geminata (verdoppelte Konsonanten) oder aucta (durch litterae he'emanticae). Nomina sind primaria oder adiecta (dazu nimmt er die Numeralia).

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H. setzt nur zwei Genera (mask, und fern.) an, weist den beiden Genera bestimmte semantische Wortgruppen zu im Anschluß an P.T. Carpov (S. 52-57). Die Endungen -äh, -et, -it, -ut, -at und den Typ KeKet identifiziert H. als Feminina, alle anderen als Maskulina. Aus der Literatur übernimmt er alle Positionen, z.B. listet er 10 Superlativbildungen auf (h emphaticum; h paragogicum - identisch mit der feminin. Endung -äh; Wiederholung eines Wortes; Konstruktusbildungen des Typs eBD C BDJM; Verbindung mit anderen Nomina; Gebrauch von Abstraktbegriffen für Concreta; m"öd; das Präfix 6- und Singular in Verbindung mit Pluralbegriffen). Die Pluralformen werden mit vielen Mutationen von Vokalen erklärt, z.B. Jod > Alef in kalä'tm (Hld 7,2) zu Sing, kalt (Spr 25,12). Analog den Genera versucht H. den Numeri Singular, Dual und Plural Bedeutungsgruppen zuzuordnen. Das Hebräische kennt keine Kasusendungen, ersetzt sie durch Constructus und Präpositionalkonstruktionen. H. setzt 4 Status an: (1) Absolutus („nudus"), (2) constructionis, (3) coniunctum (mit Pronominalsuffixen und Präfixion/Präpositionen) und (4) emphaticus auf -o' oder paragogisches -äh. Der emphaticus ist jedoch ein Aramaismus. Die Infinitive ordnet H. bei den Nomina ein, auch wenn er ihre Formenbildung erst beim Verbum erläutert. Kap. XI (mvtatio der Vokalpunkte) wird v.a. aus der Grammatik von Matthias Wasmuth erstellt. Die absoluten Personalpronomina (Kap. XII) versucht H. zu etymologisieren nach dem Schema 'altem 'ihr' (mask.) < mettm 'Leute', 'alten 'ihr' (fern.) < naiim (!) 'Frauen'; 2. Ps.Sg.mask. 'antäh < 'änäh 'entgegenkommen'. Die Verwendung der Pronominalsuffixe in den casus obliqui wird als Deklinationsschema dargestellt. Für die l.Ps. werden Umschreibungen der fehlenden Reflexiva durch Körperteilbezeichnungen + Pronominalsuffixe gegeben rsj < ri "Kopf, d.h. Alef fehlt! Bei den Demonstrativa wird für die Ferndeixis die Reihe läz / häläz / häläzeh aufgenommen. Es folgen Regeln für die Vokalisationsverhältnisse bei der Anbindung von Pronominalsumxen an Nomina. Verba sind perfecia (male') oder imperfecta

(kaser). Das Verbalsystem wird weitgehend von der Lateingrammatik her gedacht: agens - patiens, stans - iransiens. Die Nifalstämme niltiam 'kämpfen', n»i6oe 'schwören* und n £* 'sich anlehnen' versteht H. als Deponentia. Die 7 Stämme weist H. einer einzigen Konjugation (binjan 'Gebäude') zu, die 4 Klassen mit Aktiv und Passiv haben: I Pacal/Qal NiFal; II Picel - Pücal (= Pueal); III HiFil - Hüfcal/Hofcal und IV Hitpaeel (reflexiv). Er beschreibt ihre Formenbildung durch notae externae (Präfixe) und notae internae (Verdopplung). Als Modi gibt er Imperative, Infinitive, Praeteritum (cäbär) und Futur (eätfd). Das Präsens wird mit Partizip + Personalpronomen umschrieben. Die Person deutet er als I Sprecher (loqvens), II disceptans oder praesens und III occultatvs. Die Modi Praeterita, Futur und Partizip leitet H. direkt vom Imperativ her, auch wenn es im Hebräischen keinen Imperativ Pueal und HoFal gibt (wie er selber bemerkt!). Er etymologisiert allerdings die Imperativendungen -i < 'attf 'Du' (fern.), -u als Pluralendung, -nah < 'attenäh. Analog leitet er die Präteritumendungen von den Personalpronomina ab: -tä < 'atlä usw., kurios ist nur die 1. Person - < nt < Ont (!). Die Präfixe der Präfixkonjugation werden ebenso von Pronomina deduziert: 1. PS. '- < 'an» ; 3. PS. ji< hü oder hem, was für H. die willkürlich angenommene Vertauschung der Laute '/h/j/w untereinander erklärt. Das Präfix m- der Partizipien (!) will er von der Präposition min bzw. von manah 'teilhaben' (!) herleiten. Die Veränderung von Konsonanten und Vokalzeichen bei den verba perfecta versucht H. mit 14 §§ zu regeln. Die Formen der Verba mixta sind umstritten. Albert Schultens: Institutiones ad fundamenta linguae Hebraeae (21756) leugnet ihre Existenz, während sie J.F. Hirt: Traciatvs de formte mixtis verborum (1757) wieder verteidigte. Als Paradigma wählt H. das Verbum qalal 'töten'. Die unregelmäßigen Verben (imperfecta) illustriert H. in der Reihenfolge I-Nun (Paradigma nägas), I-Alef und III-Alef (mäsa), IJod (jäsab), hohle Wurzeln (mwl), media geminata (galal) und III-He (qänah). Beim Antreten von Pronominalsuffixen (adfixa) betont er ein epenthetisches Nun (= Nun energicum).

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Die Partikeln (Kap. XXVI f.) werden teils unter Nomina z.B. von Friedrich Theodosius Müller: Disputatio, qua probatitr, particulas Ebraeorum esse nomina (1740), teils unter Verben z.B. von Christian Körber: Lexicon pariicularum Ebraicarum studio (1712) eingeordnet. H. rechnet sie wie in anderen Sprachen überwiegend zu den Nomina. Kap.XXVIII erklärt die figurae: Metathese, Antithesis, Prosthesis, Aphaeresis, Epenthesis, Synkope, Paragoge und Akope. Kap. 39 entwickelt ein Modell zur Analyse hebr. Wortgebilde und Verbformen. Kap. 30 stellt Eigenarten (Anomalien) hebr. Wortverbindungen zusammen, Constructusverbindungen mit kol, Syntax der Zahlwörter, Genus-, Kasus- und Numerusinkongruenz bei allen Wortarten, Ellipsen, Verbindungen mit den Nomina 'if, ben und bae al und Synchysis. Das meiste ist unbrauchbar, weil ohne Hinweis auf Belege oft nur auf ein paar Seiten irgendeiner Hebräischgrammatik verwiesen wird. Kap. 31 versucht „Ellipsen" in den Griff zu bekommen. Kriterien für die Annahme einer Ellipse werden nicht reflektiert, Indiz für das Vorliegen von Ellipse scheint das Verständnis der Lateingrammatik zu sein. Daß die AkkPartikel 'et fakultativ ist, ist unbekannt, steht sie nicht, wird automatisch Ellipse angenommen, ebenso wird die in semit. Sprachen fehlende Kopula als Ellipse von hajah oder jes gedeutet. Ellipsen setzt H. auch bei Einfachsetzung von Negationen und Aposiopese an. Kap. 32 regelt emphatischen Sprachgebrauch (abundantia vocabulorum): Pleonasmen, Wiederholungen, die Relativpartikel 'aier, das Verbum häjäh, Präpositionen und Konjunktionen. Index I mit Adpendix (!) ist das Inhaltsverzeichnis. Index II (S. 269-277) listet alle zitierten Philologen auf, vollständig ist er aber nicht, es fehlt z.B. der oft angeführte Johann Andreas Danz. Index III (S. 277-283) ist ein Stichwortverzeichnis gramm. Termini und Phänomene. Über die Wirkungsgeschichte des Buches, das von Druckfehlern wimmelt, ist nichts bekannt. Die Grammatik ist v.a. in ihrem ersten Teil ein Exzerpt aus theologischer Literatur des 16. und 17. Jhs., die zu der Zeit niemand mehr liest oder zitiert. H.s Grammatik wurde offensichtlich ignoriert.

2.7. Progr. I et II: Exercitatio stili (17621763) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.8. Progr. Hiatus in verbis iungendus (1766) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.9. Gedanken über die jetzige Modeschreibart (1770-1777) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.10. Vom Alterthume der Selbstlauter und Unterscheidungszeichen (1777) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.11. Cogitata quaedam ad Grammaticam Graecam (1778) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk M.Jo. Gottfr. Hauptmanni Prof. / Publ. Eloqu. Hisioria linguae ebraeae primis lineis descripta [Motto:] Hieronymus in Comment, ad Zachar. c. 8,6. Cogimur ad Hebraeos recurrere & scientiae veritatem de fönte magis, quam de rivulis quaerere. Lipsiae [Leipzig]: [16],48 S. apud Jo. Samuelem Heinsium. 1751. [Titel teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Praefatio. - S. [1],248: Text: S. [l],2-8: Caput I. De origine linguae Ebraeae; S. 8-9: Caput II. De prima linguae Ebraeae aetate; S. 9-14: III. De Aetate linguae Ebraeae florente; S. 14-17: IIII. De linguae Ebraeae; S. 17-21: V. De maximo Ebraeae Linguae detrimento, indidemque orta dialecto, quam Rabbinicam dicunt; S. 21-26: VI. De fatis Ebraeae linguae recentioribus; S. 26-29: VII. De Principibus personis Ebraeam Linguam edoctis, propagantibus ac foventibus; S.29-30: VIII. De collegiis Ebraeam Linguam iuuaniibus; S. 30-33: VIIII. De Dialectis Ebraeae Linguis; S. 33-36: X. De filiabus Ebraeae linguae; S. 36-48: Appendix vel quorundam Libellorum Ebraeae linguae grammaticorum index, ad ordinem litterarum accommodatus, atque alio tempore magis illustrandus] [Kopie aus 12: Bayer. SB München; Sign, nicht bekannt]

Hauptmann, Johann Gottfried

Entwurf einer allgemeinen Sprachlehre und Betrachtungen der Schreibart. Gera 1752. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] ber einige Regeln der Rechtschreibung berhaupt, und der Teutschen insonderheit. Gera 1752. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Schattenri einer Anleitung zum Briefschreiben und der Teutschen Rede- und Dichtkunst. Gera 1753. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] Allgemeine Sprachlehre und Betrachtungen der Schreibart. Gera 1754. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] Anleitung zum Briefschreiben [und] zur Teutschen Rede- und Dichtkunst. Gera 1754. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] contemplans nomina Graecorum. Gera 1758. fol. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Hebaici sermonis elementa cvm illivs historia brevissima pvblici ivris fecit Ιο. Gottfr. Havptmann ill. Rvth. Director. [Vign.] lenae [Jena]: svmtibvs Theod. Wilh. Ernest. Gvth MDCCLX. [1760].[16],283,[4] S. 17,7 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]: Motti von Hiernonymus und Augustinus; S. [3]-[8]: gewidmet lonni Georgie Walchio SS. LL. Doctori celeberrimo, Professori primario spectatissimo lenensivm Academiae Seniori..., Ιο. Christophoro Koechero pariter Dociori Professoriqve theologo lenensivm con svmmatissimo ... Chr. Gvil. Franc. Walchio Dotori Professoriqve divinioris ac philosophicae disciplinae, apvd Gottingenses, exqvisitissimo ... datiert: Scrib. Gerat [Gera] D. XVIIH [!] Martii A.C.D. MDCCLX [1760]; S. [9]-[16]: B.L.S.P.D., praefatio. - S. [1],217: Tractatio de lingva hebraica generalis: S. [l],2-6; Capvt I. De nomine; S. 6-13: Capvt II. De vtilitate partimqve necessitate sermonis hebraici ... ; S. 13-17: Capvt II. De praerogativivs et lavidibvs hebraici sermonis. S. 17-118: Hisioria lingvae hebraicae primis lineis designata: S. 17-28: Capvt I. De origine lingvae hebraicae; S. 28-30: Capvt II. De prima lingvae hebraicae aetate; S. 31-40:

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III. De aetate ling. hebr. florente; S. 40-45: IIII. De παρακμή ling, hebr.: S. 45-54: V. De maxima hebr. ling, detrimento simlqve de dialecto qvam rabbinicam dicvnt; S. 54-66: VI. De fatis hebr. ling, recentioribvs; S. 6670: VII. De principibvs et aliis illvstribvs person», hebraicam lingvam edoctis, propagantibvs ac foventibvs; S. 70-72: VIII. De collegiis hebraicam lingvam ivvantibvs; S. 72-78: VIIII. De dialectis ling, hebr.; S. 78-83: X. De filiabvs hebr. ling.; S. 83-118: Adpendix [!] vel qvorvmdam [!] libellorvm Hebr. ling. grammaticorum index, ad ordinem litterarum accommodatus, atque alio tempore magis illustrandus, alpabet. Autoren Verzeichnis. - S. 119-266: Elementa hebr. ling., recitationibvs sive capitibvs XXXII. comprehensa: S. 119125: Capvt I. De litteris atqve nvmeris Hebraeorvm generatim, S. 119-122 als Falttafel eingebunden; S. 125-129: Capvt II. De variis litterarvm divisionibvs et momentis; S. 129-134: III. De pvnctis vocalibvs; S. 134-139: IIII. De reliqvis pvnctis et adfectionibvs litterarvm; S. 139-143: V. De syllabis et vocabvlis generatim; S. 143-151: VI. De accentibvs vvlgo dictis; S. 151-153: VII. De accentvs sede mvtationeqve; S. 154-159: VIII. De vocalivm pvnctorvm mvtatione; S. 159-165: VIIII. De notatione; S. 166-173: X. De nomine; S. 173-177: XI. De mvtatione pvnctorvm vocalivm in nomine; S. 177-182: XII. De pronominibvs separatis; S. 182-186 XIII. De pronominibvs adfixis nominvm; S. 187-191: XIIII. De verbo generatim, S. 191-195 XV. De formatione temporvm et personarvm, in verbis, maxime perfectis; S. 196-201: XVI. De mvtatione litterarvm et pvnctrvm in verbis perfectis; S. 201-205: XVII. Verbi perfecti ...; S. 206-208: XVIII. De verbis imperfectis, commvtantibvs, vel dvarvm litterarvm, generatim; S. 209-212: XVIIII. De forma ...; S. 212-215: XX. De verbis ... et ...; S. 216-218: XXI. De forma ...; S. 219-222,223: XXII. De forma ... et ...; Seite 222-227: XXIII. De forma ... seu litteram posteriorem dvplicante; S. 228-232: XXIIII. De forma ...; S. 232-236: XV. De adfixis verborvm; S. 236-239: XXVI. De particvla sive ... generatim; S. 239-241: XXVII. De particvlarvm adfixis, ei aliis, eo singvlaiim pertinentibvs; S. 241-245: XXVIII. De figvris ad notationem spectantibvs; S. 246-249: XXVIIII. De vocabvlorvm explicatione vel...,

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qvam inde vvlgo resolviionem nominant; S. 250-258: XXX. De proprietatibvs compositions vocabvlarvm; S. 258-262: XXXI. De omissione vocabvlorum sive ...; S. 262-266: XXXII. De abvndantia vocabvlorvm .... - S. 266-268: Index I. Svmmorvm capitvm; S. 269-277: Index II. Avdtrvm cet., zweisp.; S. 277-283: Index III. Rervm praecipvarvm, zweisp. - [4] S.: Verlagsverzeichnis neuer Bücher] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.äs. htbr. 184* 8°] [Progr. I, II] Exerciiatio stili qua pensa quaedam o/iii eiusdem linguae verbis enuntiantur, copiae comparandae gratia non omnino negligenda. Gera 1762-1763. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] Hiatus in verbis iungendus. Gera 1766. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr. I, II, III] Gedanken über die jetzige Modeschreibart. Gera 1770-1777. fol. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] Vom Alterthume der Selbstlauter und Unterscheidungszeichen in der Hebräischen Schrift. Gera 1770. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Progr.] Cogita quaedam ad Grammaticam Graecam. Gera 1778. 4. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke s. Meusel: Verstorbene V: 229-241 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Steinschneider, M.: Bibliographisches Handbuch über die theoretische und praktische Literatur für hebräische Sprachkunde (Leipzig 1859 = Hildesheim, New York 1976) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 81 [F. Hahn]. - DBA 486: 195-215. Eckstein (1871). - Jöcher/Adelung II: 1833f. - Meusel: Verstorbene V: 229-241. - Stepf: Juridische Autoren IV [Angerstorfer (2.); Gräßel (1.); Weiß (3.)]

HAUPTMANN, JOHANN GOTTLIEB 1. Biographie * 19.5.1703 Wittenberg t 2.2.1768 H. besuchte ab 1720 das Gymnasium in Zittau, ab 1723 die Univ. Wittenberg; ab 1729 war er als Hauslehrer in der Niederlausitz tätig. 1733 ließ H. sich als Pfarrer in Reddern, Kreis Calau nieder, 1738 wurde er Diakon und 1750 schließlich Oberpfarrer in Lübbenau im Spreewald. H. verfaßte neben einem wend. Gesangbuch eine Niederlausiiz-wendische Grammatik. 2. Werkbeschreibung Nieder·=Lausitzische Wendische Grammatica (1761; Reprint 1984) In seinem Vorwort zum fotomechanischen Neudruck von H.s Werk gibt Helmut Faßke Auskunft über die politisch-historischen Umstände im Markgraftum Niederlausitz im 17. und 18.Jh., insbes. hinsichtlich der Unterdrückung des Sorbischen. Es folgen Überblicke über die Geschichte sorb. Texte, Wörterverzeichnisse und Grammatiken (alle kirchlich inspiriert), über H.s Leben und Werk (und dessen Quellen) und einige Beobachtungen zu H.s phonologisch-orthographischen Konventionen und Präferenzen bei der Darstellung der sorb. Flexionsmorphologie. H. widmete sein Werk Moritz Carl, Graf zu Lynar. In seiner Vorrede schildert H. die äußeren Umstände, die ihn zur Abfassung seiner Grammatik geführt hatten; er verteidigt den Nutzen eines solchen Werkes (vor allem unter kirchlichen Aspekten); er gibt einen knappen Überblick über die vorhandene ober- und niedersorb. Literatur und betont, daß seine Arbeit die erste ihrer Art für das Niedersorbische sei. Der Vorrede folgt eine Wegleitung seines Lebens in Gedichtform. Die Grammatik selbst (S. 1-406) ist traditionell in drei Teilen aufgebaut. Orthographica, Etymologica und Syntactica (jeweils mit ausführlichen Wort- bzw. Konstruktionsbeispielen). Im Anhang (S. 407-490) erscheinen: eine wend. Länder- und Ortsnamenliste, eine Sammlung wend.Sprichwörter (mit dt. Übersetzung), eine Liste dt. Homonymen (jeweils mit wend. Differenzierungen), eine Li-

Hauser 127

ste wend. Lehnwörter (Subst., Adj., Verben, Partikeln; meist aus dem Deutschen), Liste der Monats-, Wochentags- und Jahreszeitnamen. Ein dt.-wend. Wörterregister beschließt das Werk. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Nieder=Lausitzsche Wendische Grammatica Das ist Möglichste Anweisung zur Erlernung der Nieder'=Lausitzschen Wendischen Sprache verfertiget von M. Johann Gottlieb Hauptmann. Vitteb. Sax. Pastore in Lübbeß-nau. Lübben: gedruckt und verlegt bey Johann Michael Driemeln. 1761. [32],490,[154] S. 18cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2]: Vign.; S. [3] Widmung an Moritz Carl Grafen zu Lynar; S. [4] leer; S. [5]-[10] Text Widmung; S. [ll]-[27]: Vorrede. Christlichgesinnter Leser, S. [28] leer; S. [29]-[32]: Inhalt der gantzen Grammatik. - S. 1-40: Pars [l] Orthographica, Wie man recht lesen und schreiben solle: S. 1-7: Cap. I. Von der Aussprache überhaupt; S. 7-40: Cap. II. Von der Aussprache insonderheit, 5 Abschn. - S. 41-370: Pars II Etymologica, von den Partibvs orationis, oder Theilen der Rede: S. 4244: Caput I. Vom Articulo; S. 44-179: Caput II. Vom Nomine, 9 Abschn., Deklinationen in Spalten; S. 179-189: Capvt III. Von dem Pronomine, 7 Abschn.; S. 190-301: Capvt IV. Von dem Verbo, 4 Abschn., Konjugationen in Spalten; S. 301-305: ...V. Von den Participiis; S. 305-333: ...VI. Von den Adverbiis, alphabet.; S. 333-363: ... VII. Von den Praepositionibvs, großteils in Spalten; S. 363-367: ...VIII. Von den Conivnctionibvs; S. 367-370: ...IX. Von den Interjectionibvs. S. 371-406: Pars ///. Syntactica Wie man die Wörter zusammen setzen solle: S. 371-380: Capvt I. Vom Syntaxi nominvm, 17 Regeln; S. 380-388: ...//. Vom Syntaxi pronominvm, 8 Regeln; S. 388-394: ...///. Vom Syntaxi verborvm, 16 Regeln; S. 394-406: ...IV. Vom Syntaxi particvlarvm, 9 Regeln. - S. 407-423: Anhang I Samlung von Ländern, Städten und Dörffern wie solche wendisch genennet werden, zweisp., alphabet. - S. 424-429: II. Samlung. von einigen Wendischen Sprichwörtern,

alphabet. - S. 430-443: /// Samlung, dt. Homonyme; geordnet nach Wortarten. - S. 444490: IV. Samlung, ins Wendische aufgenommene Fremdwörter, nach Wortarten geordnet, alphabet. - [154] S. Teutsch und Wendisches Register, alphabet.] - Fotomechanischer Neudruck mit einem Vorwort von Helmut Faßke Bautzen: VEB Domowina-Verlag 1984 [3],6-20,[32],490,[154]S. 18cm [S. [2]: Impressum; S. [3],6-20: Vorwort zum fotomechanischen Neudruck. - folgende S. s. Titelaufnahme oben] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: KQ 2415 H 374] 3.1.2. Sonstige Werke ein wend. Gesangsbuch 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 81. - DBA 486: 220. - Jatzwauk, J.: Sorbische (wendische) Sprachwissenschaft (Berlin 1952): 122. - Schröder: Annales III: 93. - Schröder: Lexikon H: 191. Schuster-Sewc, H.: Bibliographie der Sorbischen Sprachwissenschaft (Bautzen 1966): 36 [Gräßel (1., 3.); Brekle (2.)]

HAUSER, MATTHIAS FREIHERR VON 1. Biographie * 1741 t 1816 H. war Prof. für Geographie an der Univ. in Parma. Später wurde er Oberst im Ingenieurkorps. Neben einem mathematischen Lehrbuch verfaßte er das Werk Methode das Schreiben und Lesen ohne Buchstabieren zu lehren, das im Jahr 1796 in Wien erschien. 2. Werkbeschreibung Methode das Schreiben und Lesen ohne Buchstabieren zu lehren (1796) [vorh. an der ÖNB Wien; nicht verleihbar]

128 Haussner

3. Bibliographie

bearbeitet" (S. III). Er schildert seine eigenen katastrophalen Erfahrungen, als ihn bei sei3.1. Werke des Autors ner ersten Englandreise kein Engländer ver3.1.1. Sprachwiss. Werk stehen konnte. Abhilfe schaffte ihm William Methode das Schreiben und Lesen ohne Buch- Scotts Spelling, pronouncing and explanatory stabieren zu lehren Dictionary (1777 u.ö.); dies war auch für seine Wien 1796 eigene Aussprachelehre das Vorbild. H. rühmt [in Deutschland nicht zu ermitteln; Vorhemden sich, daß er „alle Klänge ... mit den Klängen in ÖNB Wien; Sign.: 251.366 - B.Fid. (=5- unserer deutschen Sprache verglichen [habe], 62), nicht verleihbar] so daß Jedermann, der sich keinen Lehrer halten kann oder will, in Stand gesetzt wird, 3.1.2. Sonstige Werke die englische Sprache für sich selbst lernen zu Zu H.S Werk vergl. Wurzbach VIII: 83 können" (S. X). Abschließend stellt H. fest, 3.2. Sekundärliteratur daß die engl. Sprache mittlerweile denselben Beliebtheitsgrad erreicht hätte wie „vor 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Europäische Kinderbücher vom . bis zum 19. ohngefehr dreyßig Jahren die französische" (S. Jahrhundert. Ausstellung im Prunksaal der XI). Österreichischen Nationalbibliothek 17. Mai H.s engl. Aussprachelehre umfaßt 252 Seiten. bis 14. September 1979 (Wien 1979): 85 f. Bei der Angabe der Aussprache engl. Wörter - Kehr, C./Schlimmbach, G.: Der Deutsche verwendet er sowohl eine Transskription in Frakturschrift, Vergleiche mit der AusspraSprachunterricht (Gotha 1898): 67 che dt. und frz. Wörter, impressionistische 3.2.2. Literatur zur Biographie; BiblioLautqualitätbeschreibungen (z.B. „hohlklingraphie gend") und physikalisch-akustische Übungen DBA 487: 171-174. - GV 1700-1910 Bd 57: (z.B. zur Differenzierung von p und 6). 184. - Wurzbach VIII: 83 Das Werk selbst ist alphabetisch angelegt, wo[Jahreiß (L, 2., 3.)] bei jedoch die verschiedenen Verbindungen eines Lautes jeweils mit zahlreichen Beispielen (plus dt. Paraphrase) aufgezählt werden. Besonderes Augenmerk verwendet H. auf die AkHAUSSNER, FRIEDRICH WILHELM zentverteilung; hierzu gibt er auch eine An[auch: Hausner] zahl von Regeln an; sog. Ausnahmen werden 1. Biographie zahlreich angeführt. * ? Sachsen Das Werk schließt mit einem kommentierten enzyklopädischen Verzeichnis antik-mytholot? Über H.s Leben ließ sich nur soviel ermitteln, gischer Namen (S. 255-308); in einem Anhang daß er, nachdem er als Prof. an der Zentral- (S. 309-371) werden die in den mythologischen schule des niederrheinischen Departements in Texten vorkommenden engl. Wörter gramStraßburg tätig war, sich längere Zeit in Eng- matisch und lexikalisch erklärt. land aufgehalten hat und ab 1804 in Paris 2.2. Phraseologica Anglo-Germanica (1798) Vorlesungen abhielt. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2. Werkbeschreibung 2.1. Vollständige Anleitung (1793) H.s engl. Aussprachelehre ist J. C. Baumgärtel und J. G. Schreiber, „angesehenen Kaufund Handelsleuten zu Flauen im sächsischen Vogtland", gewidmet. In seiner Vorrede kritisiert H. summarisch die frühen in Deutschland erschienenen engl. Aussprachelehren als „allzu kurz", „ganz unrichtig" oder „ mit unverzeihlicher Nachläßigkeit und Unwissenheit

2.3. Englische Grammatik oder praktischer Unterricht (1800) [in Deuschland nicht zu ermitteln] 2.4. Französisch-Englische Grammatik (1805) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Gründliche Unterweisung in der Englischen Sprache (1805)

[in Deutschland nicht zu ermitteln]

Hauth

2.6. Uebungsstücke der englischen Sprache (1806) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Friedrich Wilhelm Hausner's Vollständige Anleitung zur richtigen Aussprache der Englischen Wörter, welcher beigefügt ist a Compendious Dictionary of the Heathen Gods and Goddesses, ancient Heroes & c. with German notes and explications particularly calculated for the use and improvement of those, who wish to learn the English language. Frankfurt: in der Jägerischen Buchhandlung 1793. XII.371S. 19cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Kauf- und Handelsleute in Flauen im sächs. Voigtland, Johann Christian Baumgärtel und Job. Gottfried Schreiber. - S. [4] leer; S. [5],VI-XI: Vorrede. - S. XII: Vorerinnerung zu den Regeln über die Aussprache. - S. [l],2-252: Text. S. [253]: Zwischentitel: A compendious Dictionary ... language. - S. [254] leer; S. 255308: alphabet. Text. - S. 309-371: Erklärung der in vorstehender Mythologie vorkommenden Wörter, zur Erleichterung für Anfänger.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227/H 6. 360010] - 2. Aufl. u.d.T.: Anweisung, das Englische richtig zu lesen und auszusprechen. Frankfurt am Main: bei Jäger 1797 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 3. Aufl. u.d.T.: Gründliche und vollständige Anweisung, das Englische richtig zu lesen und zu sprechen; ein brauchbares Handbuch für diejenigen, welche diese Sprache lehren oder erlernen wollen. Mit einer Vorrede, über den zweckmässigen Gebrauch derselben von Meidinger. o. O. 1807 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Phraseologia Anglo-Germanica, oder Sammlung von mehr als 60000 englischen Redensarten, aus den besten englischen Schriftstellern gezogen, in alphabetische Ordnung gebracht und ins Teutsche übersetzt 1 Bde Straßburg: Levrault sowie Leipzig: bei Hinrichs 1798

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[in Deutschland nicht zu ermitteln] [lt. Hamberger/Meusel IX enthält es eine Vorrede von Joh. Reinhold —»Forster sowie ein Vocabularium] - spätere Aufl. 1801 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Englische Grammatik oder praktischer Unterricht, die englische Sprache in kurzer Zeit zu erlernen. Straßburg: Levrault um 1800 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Französisch-englische Grammatik Paris 1805 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Gründliche Unterweisung in der Englischen Sprache, oder Darstellung aller Regeln der Englischen Sprache, erläutert durch deutliche vom Leichten zum Schweren aufsteigende Beyspiele; verfasst ... Leipzig 1805 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Uebungsstücke der Englischen Sprache, oder Sammlung auserlesener Englischer Aufsätze, Geschichten und Anekdoten, zum Uebersetzen ins Teutsche; mit beygefügten Erklärungswörtern. Leipzig 1806 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 487: 424-428. - Hamberger/Meusel III; IX; XIV: 60; XVIII: 77-78; XXII/2: 620. Schröder: Annales IV: 331, 351,1142, 1230. Schröder: Lexikon II: 192 f. [Brekle (2.); Gräßel (1., 3.)]

HAUTH (HAUTT), JOHANN PHILIPP 1. Biographie * 1.7.1718 Waldmohr/Pfalz t 15.5.1750 Zweibrücken V: Johann Philipp, 1686-1761, Pfarrer in Waldmohr und Winterburg

130 Hauth M: Maxie Eleonore Forst aus Kirchheimbolanden, f 1730 oo: 1749 Christine Elisabeth Johanetta Caesar (oo II: Pfarrer Johann Nikolaus Götz [1721-1781]), T.d. Amtmanns auf der Wildenburg Johann Anton Caesar H. studierte in Halle und Jena und ließ sich 1740 als Hauslehrer bei Präsident Baron von Wrede in Zweibrücken nieder; 1743 wurde er zum ersten Pfarrer in Hornbach ernannt. 1749 kehrte er als Pfarrer nach Zweibrücken zurück und wurde kurz vor seinem Tode 1750 Oberkonstorialassistent. 2. Werkbeschreibung De recta linguarum discendarum ratione (1739) H.s Diss. über das richtige Sprachenlernen (23 S.) umfaßt 37 §§. Das wahrhaftige Sprachenlernen bestehe darin, in die Lage zu kommen, alles in anderen Sprachen zu verstehen und ausdrücken zu können, was man wahrnimmt oder sich vorstellt. H. betont dabei zuvörderst den Wortschatzerwerb. Es sei weder möglich noch nötig, alle Sprachen zu lernen, jedoch sei das Latein jene Sprache, in der sich alle Gebildeten überall verständigen könnten. Für besondere Bedürfnisse (Philosophie, Theologie) sei das Griechische und Hebräische unverzichtbar. Für eher praktische Zwecke seien Kenntnisse des Russischen, Französischen bzw. Italienischen anzuraten. H. unterscheidet zwischen der natürlichen und künstlichen Methode des Spracherwerbs (Muttersprache vs. Fremdsprachen). Er unterscheidet hinsichtlich letzterer drei Lernschritte: praeparatio (Wörter lernen, Konstruktionen analysieren), lectio (Aussprache) und repetitio (überprüfen des Gelernten, übersetzen etc.). Als besonders wichtig schätzt H. das Lesen von Texten ein; hier könne man die Wortbedeutungen im Kontext erkennen. Dies sei viel besser als aus Wörterbüchern zu lernen. Nützlich erscheinen ihm Wörterbücher (z.B. Cellarius), in denen die ganze Ableitungsfamilie eines Wortes aufgeführt wird. Größere Wörterbücher benötige man, um Sonderbedeutungen von Wörtern auf die Spur zu kommen. Als primären lat. Lektürenkanon

schlägt H. die Historienschreiber Cornelius, Caesar, Justinus, Curtius, Sallust und Sueton vor. Abschließend behandelt H. die Rolle der Grammatik beim Sprachlernprozeß. Zwar könne man das Grammatiklernen durch fleißige Lektüre - etwa zweisprachiger Ausgaben - weitgehend ersetzen, ganz vernachlässigen dürfe man es jedoch nicht; ein festes Gerüst gramm. Regeln sei notwendig. Schließlich diskutiert H. noch den Nutzen von Imitationen des Stils eines Schriftstellers und von Übersetzungen. Das Werk schließt mit einer Lobrede -+Hallbauers auf H. und einem kurzen lat. Gratulationsgedicht eines Kommilitionen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Avspice deo rectore magnificentissimo serenissimo principe ac domino domino Wilhelme Henrico dvce saxoniae ivliaci cliviae montivm Angariae et Westphaliae comite Saynae et Wittgensteinii reliqva consentiente amplissimo philosophorvm ordine De recta Lingvarvm discendarvm ratione Dissertationem philologicamd. IVL. MDCCXXXVIIII [1739] Praeside M. Georgio Christiane Hallbavero ordin. philosoph. adivncto design, scholae senatoriae lenesis rectore pvblice defendet . Philipp. Havth bipontinvs sac. lit. cvltor. societati latinae lenensis adscriptvs. lenae [Jena]: Litteris . Frid. Schillii [1739], 23,[l]S.18,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3],4-23: Text 37§§. [1] S.: Lobrede von —»Hallbauer; Gedicht von Elias Fridericus Schmersahl aus Danneberg/Lüneburg] [aus 715: Bibliotheks- und Informationssystem Oldenburg; Sign.: Spr 1/123 Ws] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt

Havestadt

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Biundo, G.: Die evangelischen Geistlichen in der Pfalz ...(1968): 168 [Brekle (2.); Gräßel (1., 3.)]

HAVESTADT, P. BERNHARD SJ (auch: Habestadt, Haberstad, Habertad, Havesteds) 1. Biographie * 25. [oder 27.] 2.1714 Köln [Koch: 1717] t 21.1.1781 Münster Chilemissionar H. trat am 20.10.1732 in die Gesellschaft Jesu ein (niederrhein. Ordensprovinz). 1746 in Horstmar nordwestl. von Münster tätig, wurde er, dessen sehnlichster Wunsch die Indienmission war, in die Araukanermission in Chile gesandt. Über Amsterdam am 22.8.1746 in Lissabon eingetroffen, konnte er erst am 14. Mai des folgenden Jahres nach Rio de Janeiro reisen, wo er auf den Tag genau zwei Monate später landete. Mitte November in Buenos Aires, ging es im Frühjahr 1748 sechs Wochen lang mit Maultieren durch die Pampas, über die Kordilleren nach Santiago de Chile und von dort in das zugewiesene Missionsgebiet zwischen Concepcion und Valdivia (40. südl. Breitengrad). Zwanzig Jahre lang durchquerte er mit einigen Helfern die schluchtenreichen Kordilleren, um die Siedler und die christl. Indianer im Glauben zu festigen, die Sakramente zu spenden und zu predigen. In seiner Reise nach Chile [Murr: Nachrichten II; = Itinerarium aus seinem Werk Chilidugu III: 893-952] listet er für die Monate November 1751 bis März 1752 seine fast täglichen Reisen in die entlegenen Siedlungen und seine seelsorglichen Tätigkeiten auf. Wenn es in Chile um 1750 auch etwa 130 Jesuitenpatres gab, so war er doch meist auf sich allein gestellt. Sein „Dienstsitz" war Santa Fe südöstl. von Concepcion am Fluß Bio-Bio. In der dortigen Jesuitenniederlassung erhielt er 1748 zwei Monate lang Sprachunterricht durch P. Franz Xaver Wolfwisen (* 1679 in Rosenheim), einem Bruder des Frh. von Wolfwisen, der 1742 die Stadt Straubing/Niederbayern vor den Österreichern errettete. H. übersetzte den Katechismus und

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die gängigsten Gebete nicht nur ins Araukanische [= chilenische Indianersprache], so daß der Gottesdienst ganz in dieser Sprache gefeiert werden konnte, sondern brachte manche, so das Vaterunser, in Reimform und unterlegte sie zudem mit (deutschen) Melodien, um sie für die alltägliche Praxis brauchbar und den Gläubigen leichter eingängig zu machen. Als die Jesuiten 1767 vertrieben wurden, mußte auch H. sein Missionsgebiet verlassen. Im Juli 1768 kam er nach Lima, von dort über Carthagena und Havanna in den südspanischen Hafen Cadiz, in dessen Nähe er 16 Monate im Kloster Vitoria in Puerto da Santa Maria blieb, bis Sept. 1770. Über Italien und Österreich gelangte er wieder in seine Heimat. In Geisten (Kreis Münster) schrieb er im Oktober 1772 die Dedicatoria für die lat. Übersetzung seines zunächst spanisch verfaßten Lebenswerks Chilidugu [= Sprache von Chile], die endlich 1777 in Münster herauskam. Dort starb er Anfang 1781 im 67. Lebensjahr. 2. Werkbeschreibung H.s Chilidugu besteht aus sieben Teilen, von denen vor allem der erste linguistisch ergiebig ist (die übrigen Teile enthalten katechetische Texte, Wortlisten, Musikbeispiele und eine geographische Karte). Auf 186 Seiten enthält der erste Teil in 299 Abschnitten eine nach dem Schema der traditionellen lat. Grammatik aufgebaute Grammatik der Sprache der chilenischen Ureinwohner, des Araukanischen (vgl. zur Klassifikation Meier/Meier I (1979): 437). H. rühmt in seinem Vorwort die flexivische Durchsichtigkeit und kategorische Einfachheit dieser Sprache; sie sei deshalb auch leicht zu erlernen (S. [3])· Die Grammatik selbst ist in 15 Kapitel unterteilt: Phonetik und Phonologie; Morphologie des Nomens; einfache und abgeleitete Pronomina; ein sehr ausführliches Kapitel zum Verb (wobei den sog. Transitionsflexionen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden); Verbalaffixe und -infixe; Relativ- und Interrogativformen; Komparative und Diminutive; Syntax der Nomina, Verben, Partizipien usw.; Adverbien; Präpositionen; Konjunktionen; Interjektionen; Expletivpartikel; Idiotie-

132 Havestadt

men; Akzent- und Orthographielehre. Die ganze Grammatik erscheint sehr sorgfältig gearbeitet; bei den zahlreichen Paradigmen macht H. konsequent Gebrauch von Variablen, um die Position des jeweiligen Wortstamms anzudeuten. Adelung (Mithridates III, 2: 403 ff.) verwendet H.s Grammatik ausführlich für seine Beschreibung des „Grammatischen Charakters der Chilenischen oder Araukanischen Sprache".

- Tomus III: [4] S., S. 811-952, 78 S. [Pars Quinta: Voces latinae: S. 811-892; Pars Sexta: Notae Musicae ad canendum in Organo Cantiones Partis tertiae a n. 650 usque ad n. 676, nur Titel, mit dem Hinweis: „Ad commodiorum usum veneunt separatim"; Pars septima: Mappa geographica et diarium, in quo recensentur Provinciae, Oppida, Sacella, loca, dies & leucae, quas ultimis mensibus anni 1751 peragravit ad Terras Indorum Chilensium ex3. Bibliographie currens P. Bernadus Havestadt e Societate 3.1. Werke des Autors Jesu Missionarius: S. 893-951; S. 952: Errata. - S. [l],2-78: Lachrymae salutares, 3.1.1. Sprachwiss. Werke lat. Gedichte] [Manuskript verschollen?, in span. Sprache] [Dem Werk ist eine Karte beigegeben: Chilidugu, 6 Lengua de los Indios de el Rey Mappa Geographica exhibens provincias, de Chile; Ensenada sumamente por el R. P. oppida, sacella & quae Mensibus NovemLuis de Baldivia, de la Compania de Jesus, y bri ac Decembri anni 1751 et Januario, mas por extenso por el P. Bernardo Havestadt Februario et Martio anni 1752 peragrade la Misma Compania. vit ad Indorum chilensium terras excurrens pat. Übersetzung durch den Verfasser] P. B. Haverstadt, S. J. Missionarius. Chilidugu Sive Res Chilenses Vel Descriptio Hieronymus Strübel sculp. - 43x28 cm] Status Turn Naturalis, Turn Civilis, cum mo[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. ralis Regni populique Chilensis, inseria suis 2085; auch aus 76: Fürst Thurn & Taxis locis perfectae ad Chilensem Linguam ManuHofbibl. Regensburg; Sign.: XV E 1/2] ductioni, Deo O. M. multis ac mir» modis juvante opera, sumptibus, periculisque, Ber- Neudrucke: nardi Havestadt, Agrippinensis quondam Pro- - Chiliduiju sive Tractatus Linguae Chilensis vinciae Rheni Inferioris, primum Horstmariae opera Bernardi Havestadt. Editionem noin Westphalia, deinde in Americae Meridionavam immutatam curavit Julius Platzmann. lis Regno Chilensi e Societate Jesu Missionarii Lipsiae: In Aedibus B. G. Teubneri 1883. Permissu Superiorum ... 18,7cm Monasterii Westphaliae [Münster]: Typis [Titelblatt von 1777 mit früherem Titel Aschendorfianis 1777. 3 Bde in 2 in 8. l Karte (s.o.) schließt sich an [In der Facultas spe- Tomus I: [16],536 S. 16,5 cm cialis (= Imprimatur) vom 23. März 1775 [S. [2]: Imprimatur (23.3.1775); S. [3]: Vorwird als früherer Titel des Buches angegerede; S. [4]: Inhalt der sieben Tie; S. [5]ben: Chilidugu sive Tractatus de Lingua [12]: Index Capitum 1. bis 3. Tl.; S. seu Idiomate Indo-Chilensi\. [13]-[16]: Widmung an Muttergottes, daVolumen I: [10],[l]-536, [2] S. tiert Geistae, 9. Oct. 1772. - S. [1],2Volumen II: [4],539-808,[4],811-952,[8] S. 186: Grammatik: Chilidugu partis primae [aus 12: Bayer. Staatsbibliothek, Sign.: L. seu grammaticae caput primum ... caput rel. 2632 c] XV. - S. 187-535: Chilid^u pars secunda. Der 6.Tl.: Notae Musicae, sind diesem Indiculus universalis R.P. Francisci Pomey Neudruck - entgegen der Erstausgabe - als Soc. Jesu in Linguam Chilensem transla(vollständiger ?) Anhang beigegeben; die tus, additisque exemplis quam plurimis ad Lachrymae salutares, in der Ausgabe von facilius addiscendum auctus. - [1] S. Er1777 insgesamt 78 S., fehlen hier. Sie wurrata] den getrennt herausgegeben u.d.T.: - Tomus II: S. 537-808. [Pars Tertia: Catechismus in prosa & versa: - Chilidugu Lachrymae salutares. Editionem novam immutatam curavit J. Platzmann. S. 537-600; Pars Quarta: Voces Indicae orLipsiae 1898 in 8. dine alphabetico ...: S. 600-808].

Hecht

- Den geschichtl., also den 7. Tl.: Mappa Geographies cum Diario... findet man in dt. Übersetzung u.d.T.: Des P. Bernhard Havestadi Reise nach Chile 46 bis 48, dessen zwanzigjähriger Aufenthalt bis 68, und seine Rückreise im Jahre 1770, in: Murr: Nachrichten II: [451J-496. [S. 453-461 (falsch: 161) Vorbericht des Hrsg. Murr; S. 462-496: Text Havestadts mit Fußnoten von Murr.] Ein Briefzitat mit linguistischen Notizen in: Murr: Journal I: 122-123. 3.1.2. Sonstige Werke keine ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Adelung/Vater: Mithridates 111,2: 393-416, bes. 403-404, 413-414. - Meier, B./Meier, G.F.: Handbuch der Linguistik und Kommunikationsforschung, Bd I (1979). - Vater/Jülg (1847): 32 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Bibiiotheca Missionum III: 291-292; 508; 635; 683. - DBA 488: 246-247. - Enrich, F.: Historia de la Compania de Jesus en Chile II (Barcelona 1891): 213; 294; 352. - Huonder: Jesuitenmissionare, 32. - Koch: Jesuitenlexikon I: 774-775. - Meusel: Verstorbene V: 251. - Sommervogel IV: 157-158 [Brekle (2.); Höller (L, 3.)]

HECHT, CHRISTIAN HEINRICH 1. Biographie * 16.6.1733 Dresden t 8.7.1801 V: Christian Heinrich, Schuhmacher 2 S: Heinrich August, Daniel Friedrich H. war Magister der Philosophie. Er studierte an der Schule zum Heiligen Kreuz in Dresden und an der Univ. Wittenberg/SachsenAnhalt. Seit 1772 war H. Pastor in Sosa bei Zwickau/ Sachsen.

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2. Werkbeschreibung 2.1. ...von der Rauhigkeit und Härte der alten Deutschen Sprache (1770) H. versucht hier anhand zweier ahd. Texte die Rauhigkeit und Härte der alten Deutschen Sprache zu demonstrieren, und betont demgegenüber, wie „natürlich, schön, fließend und rein [...] die Deutsche Sprache in unsern Zeiten" (S. 365) sei. Diese positive Veränderung führt er auf die „löblichen Bemühungen der Gelehrten und der Deutschen Gesellschaften" (S. 351) zurück. Bei den herangezogenen ahd. Texten handelt es sich um das St. Gallener Paternoster (zit. nach E. Fr. Wernsdorf Historia Latinae Linguae in Sacris Publicis) und um die Retchenauer Beichte (zit. nach P. Lambecius Commentarii de bibliotheca caesarea Vindobonensis II (1669): 318-320). Anhand dieser Texte will er die im Titel genannten Eigenschaften des Althochdeutschen sowohl in der Aussprache als auch in der „Zusammensetzung" und in ,,ganze[n] Redensarten" (S. 351), d.h. in der Phonetik und in der Syntax, aufzeigen. Dazu druckt er die Texte ab, gibt Worterklärungen (wozu er die damals gängigen Lexika von —tHaltaus, —»Schilter und —>Wächter bemüht) und Übersetzungen. 2.2. ... Uebereinstimmung der Persischen und Deutschen Sprache (1770) H. kolportiert die barocke Ansicht von der „Verwandtschaft" bzw. „Uebereinstimmung" des Persischen und Deutschen, die insbes. M. Z. Boxhorn propagiert hatte. Daneben nennt H. noch zahlreiche andere Vertreter dieser Hypothese. Um die lexik. Übereinstimmung beider Sprachen zu demonstrieren, wird eine Liste von 20 pers. Wörtern gegeben, denen die dt. Entsprechung zugeordnet wird. Diese Parallelen werden mit der „Scythen"Hypothese erklärt: da die Deutschen „ihren ersten Ursprung in Scythien" (S. 417) hatten und die Perser entweder „von den Scythen abstammen" (S. 416) oder die „Scythea" in Persien Kolonien hatten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Schriften der fürstl. Anhaltischen Deutschen Gesellschaft. Zweyter Band.

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Helmstädt und Magdeburg: bey dem Commercienrath, Daniel Christian Hechtel 1771. 16,3cm darin: - Abhandlung von der Rauhigkeit und Härte der alten Deutschen Sprache, von M. Christian Heinrich Hecht, aus Dresden: S. 346366 - Kurze Bemerkung von der Uebereinstimmung der Persischen und Deutschen Sprache, von M. Christian ... : S. 411-418 [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Ae 185] 3.1.2. Sonstige Werke religiöse Schriften, verschiedene Arbeiten in den Schriften der ... Deutschen Gesellschaft, einige Gedichte [eine ausführl. Bibliographie s. 3.2.2. bei Hamberger/Meusel III] 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 491: 295-298. - GV 1700-1910 Bd 57: 389. - Hamberger/Meusel III: 138-139; XXII/2. - Weiz: Das gelehrte Sachsen [Seitz (L); Weiß (2.); Gräßel (3.)]

HECKER, ANDREAS JAKOB

1. Biographie * 8.9.1746 Stargard (Stargard Szczecinski, 20 km östl. von Stettin (Szczecin)/Polen) f 25.7.1819 Zu H.s Leben konnten nur Daten aus seiner beruflichen Laufbahn ermittelt werden. Nachdem er zunächst Pastor in Stargard und Direktor der dortigen Realschule gewesen war, wurde er 1780 zu deren Inspektor ernannt. Seit 1785 hatte H. das Amt des Direktors an den vereinigten Anstalten der kgl. Realschule in Berlin inne, die 1747 von Johann Julius Hecker (1707-1768) für „Landwirte, Kaufleute, Künstler" (Dorfeid 1891/92:16) gegründet worden war und als besondere Neuerung Französischunterricht für die „nicht studierende Jugend der mittleren Gesellschaftsklassen" (Lehmann 1904:34)

einführte. Ob Andreas Jakob H. mit dem Gründer der Berliner Realschule Johann Julius Hecker verwandt war, muß offen bleiben. Der in Steuber 1914:161 erscheinende Hinweis auf eine frz. Dialogsammlung eines spezifizierten „Grammatikers" Hecker kann sich allerdings nur auf Andreas Jakob H. beziehen, da nur von ihm einschlägige Arbeiten bekannt sind. 1792 erhielt H. den Titel eines wirklichen Oberkonsistorialrats, 1794 wurde er Rat und Mitglied des Oberschulkollegiums sowie ev.-luth. Pastor an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin. Die in den 70er Jahren einsetzenden Publikationen H.s widmen sich zunächst päd. Fragestellungen, und zwar hauptsächlich in Schulprogrammen, unter denen sich aber auch einige mit sprachwiss. Ausrichtung befinden (zusammengefaßt in 2.1.). Ab 1791 bilden sich als weiterer Schwerpunkt Lehrwerke zum Französischen und Latein heraus, wobei deutlich wird, daß H. vorrangig die Sammlung von Texten und unterrichtspraktischen Materialien betreibt und gramm. Grundlagen nur in einer Kurzgefaßten Französischen Sprachlehre für Anfänger zusammenfaßt, die als Teil eines Lesebuchs (Neues französisches Lesebuch, 2 Teile 1791/92 u.ö.) und auch separat (1794, 3. Aufl.) erschienen ist. Die weiteren Unterrichtsmaterialien, die nur noch teilweise beschaffbar sind, hat H. anscheinend häufig aus bereits Publiziertem zusammengestellt, leicht überarbeitet oder wie das Neue lateinische Lesebuch für Anfänger von 1794 von anderen übernommen und lediglich mit einem Vorwort versehen (s. 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung H.s sprachwiss. einschlägige Arbeiten sind in den bibliogr. Quellen (s. 3.2.2.) uneinheitlich, widersprüchlich und z.T. bei Autopsie nicht haltbar zugeordnet wiedergegeben. Da sie heute nur noch teilweise beschaffbar sind, gibt der folgende Überblick einen Lösungsweg aus autopsierten Unterlagen und nicht einsehbaren Werken, deren Titelmaterial jedoch sprachwiss. Relevanz nahelegen. 2.1. Schulprogramme mit sprachwiss. Thematik In einer Nachricht von der Verbindung des Unterrichts in den alten Sprachen mit dem in der Muttersprache ... von 1793 gibt

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H. einen knapp zehnseitigen ausführl. Bericht von einem Versuch für die 1. Klasse des Pädagogiums an der kgl. Realschule in Berlin, bei gramm. schon vorgebildeten Schülern durch vornehmlich rhetorisch ausgerichtete Übungen im Deutschunterricht zugleich Grundlagen für einen anspruchsvollen Griechisch- und Lateinunterricht zu schaffen. Er steht in Verbindung mit dem Wunsch, „durch Verbindung verwandter Sprachen und Wissenschaften, und durch Erfindung kürzerer Methoden, theils die Unterrichtsgegenstände zu vermindern, theils ihre Erlernung zu erleichtern" (S. 4). Zwar führt der ausführl. Plan, der bereits länger von Erdwin Julius —»Noch an der Realschule erprobt wurde, im Rahmen eines detaillierten Curriculums auch einige sprachtypologische Charakteristiken der verglichenen Sprachen an, doch sind diese Sprachbeobachtungen so wenig konkret und eingehend, daß der sprachwiss. Ertrag des Programms gering ist. Gehaltvoller ist dagegen H.s Meinung Ueber die zweckmäßigste Methode, die Sprachen zu lehren und zu lernen ... in dem nur 14 S. langen Schulprogramm von 1795, dessen am Ende angekündigte Fortsetzung allerdings bibliographisch nicht erfaßt ist. Darin behandelt er in einem äußerst komprimierten Vorspann Gesetzmäßigkeiten der Spracherlernung mit erkennbar sensualistischer Ausrichtung (S. [3]-9) und versucht, die Thesen zur adäquaten Methodik des Lateinunterrichts in einem 2. Abschn. (S. 9-16) daraus abzuleiten. Sprache, ein „dringendes Naturbedürfnis" des „spracherfindenden Menschen", dient den Hauptzwecken Darstellung und Mittheilung (S. [3]). Darstellung umfaßt die mittels Sprache erzielbaren inneren Ordnungsvorgänge, für die H. Einflüsse der äußeren Welt als bestimmend sieht. Das Mitteilungsbedürfnis führt im zweiten Stadium durch Übermittlung der zuvor geordneten „Ideen und Erfindungen" zu „ähnlichdenkenden und ähnlichhandelnden Wesen" (S. [3]). Sprache als Abbild der Welt spiegelt Faktoren wie „Klima, Regierungsform, Erziehung und natürliche und künstliche Lebensweise" (S. 4) in Form und Inhalt und bildet „späterhin" Sprachgesetze aus. Auf die Vervollkommnung der eigenen Sprache folgt, durch Kontakt mit anderen Völkern mit entwickelterer Kultur be-

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dingt, eine Phase, in der neue Erkenntnisse mit den Mitteln der eigenen Sprache eingearbeitet werden. Sind diese erschöpft, kommt es zur Entlehnung von Sprachanalogien (S. 5; der Entlehnungsbegriff wird nicht weiter spezifiziert). Den so gestuften Prozeß sieht H. sowohl für den Erwerb der Nationalsprache (S. 5) wie für den fremder Sprachen vor, wobei er bei ersterem wohl nicht an den Primärerwerb, sondern an Spracherlernung und Sprachlehrung in einem nicht näher spezifizierten Unterricht denkt. Trotz kulturbedingter Sprachverschiedenheit bleibt die Erforschung eines gemeinsamen Ursprungs und allgemeingültiger Gesetze und Zwecke aller wirklichen und möglichen Sprachen eine Aufgabe, die er der Sprachphilosophie zuweist, während für die Nationalsprachenerforschung die Menschengeschichte (S. 7) zuständig sein soll. Der Grundthese der kulturellen Spiegelung folgend, gibt H. ab S. 7 eine Typologie fremder Sprachen, die diese letztlich nach den mit ihnen erreichbaren Kenntnissen klassifiziert und die gängige Einteilung „todte und lebende, cultivierte und uncultivierte Sprachen" (S. 7) ausdifferenziert. Tote kultivierte und unkultivierte Sprachen eignen sich, da ihre Kultur unabhängig vom Entwicklungsgrad zumindest vor Verschlechterung geschützt ist, zum Erwerb „historischer Kenntnisse" auf „sicheren Wegen" (S. 8; entspricht dem ersten Spracherlernungszweck). Zur Veredelung des Geschmacks und Verfeinerung des Scharfsinns (= zweiter Spracherlernungszweck) kommen nur tote kultivierte Sprachen in Frage, lebende Sprachen aber nur, wenn „Umgang mit anderen Menschen" (S. 8; entspricht dem dritten Spracherlernungszweck) vorrangig ist und Offenheit der Kultur nicht stört. Von den Zwecken abhängig sind die Unterrichtsmethoden, zu denen H. im 2. Abschnitt übergeht. Dieser befaßt sich nur noch mit Latein, das er neben dem nicht weiter verfolgten Französisch als ideale Sprache zur Erreichung aller Hauptzwecke ansieht, weil sie „psychologische Menschenkunde" und „eigentliche Geistesbildung" ermögliche und darüberhinaus aktuelles Verständigungsmittel der Gelehrten sei (S. 9). Eine allgemein gültige und ausführbare Methodik könne es, wie wünschenswert sie auch sei, nicht geben, weil

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die Hauptzwecke intern zusätzlich stark differieren. Dieser Umstand entschuldige nicht falsche Methoden, deren Schilderung sich H. ab S. 10 ausführlich widmet. Er verurteilt den Lateinunterricht der „mittlern und neueren Nationen" (S. 10), der, die für ihn untrennbar mit dieser Sprache verbundenen kulturspezifischen Erkenntnisse ignorierend, gehaltvolle Quellen zerstückelt habe und die Sprache degradiere zur bloßen Übersetzungs- oder Auslegungssprache für religiöse Texte und zum Behelfsmittel für juristische Nomenklaturen. Auf ähnliche Einschätzungen bei —»Burkhard und —»Herder verweisend geht H. dazu über, im letzten Tl des 2. Abschn. den für ihn vorbildhaften Lateinunterricht zur Zeit Luthers und des Humanismus eingehend zu würdigen. Im Gegensatz zu den zeitgenöss. „labyrinthischen Grammatikern" (S. 12) hätten sich dessen Hilfsmittel und Methoden durch Einfachheit und Quellentreue ausgezeichnet, die stufenweise Klassikerlektüre habe durch den Wechsel von schneller und „statarischer" Lektüre Wortreichtum und Überblick „ganzer Ideenreihen" (S. 13) ermöglicht, und die zur Zeit H.s offenbar belächelten Nachahmungsversuche (Florilegien) hätten mit dazu beigetragen, das Lernziel zu erreichen, das H. auch noch für seine Zeit bejaht: „Dem Geist und reinsten Geschmack der ehemaligen Nation gemäß, schön und wahr reden und schreiben" (S. 16). Für seine Zeit gegeben sieht er diese Fähigkeiten allenfalls bei wenigen, u.a. Johann August —»Ernesti und David Ruhnken (1723-1798). Welche Gründe zu den „gegenwärtigen unlateinischen Zeiten" (S. 14) geführt haben, wird in der Schulschrift von 1795 allerdings nicht mehr detailliert. Mit verwandten Überlegungen hat sich H. in einer weiteren Schulschrift mit dem Titel Einige Gedanken und Vorschläge, die Bildung eines acht römischen Stils in gelehrten Schulen betreffend (1796) befaßt. Bedingt durch die im 18. Jh. noch virulente Aufgabe des Lateinunterrichts, dessen Schüler auch für Schreiben und Reden über zeitgenöss. Themen auszubilden, reflektiert H. über geeignete Vorbilder und Methoden für einen „schönen geschmackvollen Stil" und für den, der „eigentlich wissenschaftliche, systematische Gegenstände lateinisch behandeln" könne (S. 6). Während für erste-

ren das Studium klass. Schriftsteller geeignet sei, müsse man sich beim zweiten Ziel der „neuern Namen" bedienen (S. 8), von denen H. einige öfter erwähnt (S. 14: August Wilhelm —»Ernesti, Muret). Für dieses Ziel akzeptiert er auch „Umschreibungen" und Analogiebildungen (S. 7). Während der interessante Aspekt der Ausbildung in Latein als Ausrüstung auf ihren späteren Gebrauch als Fachsprache bald ausgeblendet wird, widmet H. dem ersten Bildungsziel detaillierte Erörterungen. 2.2. Unterrichtswerke Neben den beiden hier exemplarisch vorgestellten Werken hat H. weitere veröffentlicht, die in 3.1.1 verzeichnet sind. 2.2.1. Materialien zur Uebung im Uebersetzen (1793; hier 5. Aufl. 1807 u.d.T.: Neue Chrestomathie für Anfänger) Die vierseitige Vorrede begründet mit gängigen Argumenten die Notwendigkeit eines solchen Hilfsmittels für Anfänger und weist auf Vorzüge hin (unregelmäßige Verben angeblich besser als bei Meinike [—»Meinecke] und —»Wiedemann). H. hatte ursprünglich Pläne, den Aufgaben Regeln voranzusetzen, diese jedoch aus Platzgründen aufgegeben. Welche Französische Sprachlehre der Chrestomathie zugrundeliegt, konnte nicht ermittelt werden (s. Untertitel in 3.1.1.), die Buchstabenkürzel passen nicht zum Namen von H., so daß ein Vorgehen nach dessen eigener Kurzgefaßten französischen Sprachlehre von 1794 (s. 2.2.2.) wohl auszuschließen ist. Daß eine Sprachlehre vorausgesetzt und prägend ist, zeigt die Grundstruktur der Chrestomathie. Die Reihung der Aufgaben folgt grosso modo gängiger Wortartbearbeitung: auf Artikel, Hauptwort (mit Eigennamen), Beiwort, Zahlwort und Fürwort folgen solche zu Verben (sehr umfangreich: S. 125-244), Umstandswörter, Bezugswörter, Bindewörter und Empfindungswörter (zur dt. Terminologie kommen frz. Termini hinzu). Da H. noch einen eigenen Abschnitt zum unbestimmten Artikel zwischenschaltet, kommt er auf zwölf Hauptabschnitte. In übliche Subklassen untergliedert, enthalten diese nach einem Block von Beispielsätzen, in denen die entscheidenden Teile gesperrt sind und die lt. Vorrede auch aus ähnlichen Werken an-

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derer, nicht näher spezifizierten Sprachlehrer stammen, Materialien zum Übersetzen ins Französische, in der Regel nicht alphabet, nach dem Vorkommen in den Beispielen angeordnete Vokabeln (dt./frz.). Die durch diese Anordnung bedingten Wiederholungen treten auch bei H. auf, nicht jedoch in der in anderen Chrestomathien beobachtbaren Ausprägung (—>Emmert). Neben subklassenbezogenen Aufgaben bilden allg. Übungen zur gesamten Klasse jeweils den Schluß eines Abschnitts. Der sprachwiss. Ertrag ist, da ein deutlicher Rücklauf zur erwähnten Sprachlehre fehlt, gering. Das Werk gleicht stark den sonst üblicherweise zu Sprachlehren hinzugegebenen Übungsteilen und ist allenfalls unter curricularen Aspekten von Belang. 2.2.2. Kurzgefaßte französische Sprachlehre für Anfänger (1794 u.ö.; hier: 4. Aufl. 1801) Der mit zahlreichen Schultiteln geschmückte Autor (s. 3.1.1.) fungiert bei der 4. Aufl. dieser nur 90 S. starken Sprachlehre zwar lediglich als „Herausgeber" (s. Untertitel), doch impliziert dies zu seiner Zeit durchaus, daß er sie sehr wahrscheinlich auch selbst verfaßt hat. Die ohne Vorwort und Inhaltsverzeichnis konzipierte Sprachlehre zeichnet sich v.a. durch Kürze und volle Übernahme des lat. Grammatikschemas aus. Die Lautlehre (S. [3]-16) behandelt nach der Vorstellung der „25 Buchstaben" (S. [3]) zunächst Akzente und weitere Sonderzeichen. Der wenig systematisierten Detailbesprechung der einzelnen Laute schickt sie die Anmerkung voraus, die Aussprache des Französischen könne „nur aus mündlichem Unterricht erlernt werden" (S. 4), die sie, sobald schwierige Ausspracheregeln anstehen, sehr häufig leicht variiert wiederholt. Nach einem knapp halbseitigen Abschnitt zur Interpunktion (S. 17) setzt die Beschreibung der Redeteile ein (S. 17-88), die mit einer Übersicht zur Konstruktionsordnung auf nur einer halben Seite endigt (S. 88). Eine separate Syntax - wie sonst recht verbreitet hat H. offenbar nicht angestrebt. Statt dessen bringt er knappe Fügungsregeln unmittelbar im Anschluß an die Morphologie der Haupt- und Unterklassen einzelner Wortar-

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ten. Regelmäßig, wenn auch entsprechend kurzgeraten, finden sich kleine Übungsteile, doch ist unverkennbar, daß H. zur Übung außergramm. Fertigkeiten eigene Lehrwerke vorzieht. Wie der bibliogr. Kontext der Kurzgefaßten französischen Sprachlehre von 1801 zeigt, sind dieser tatsächlich auch separat publizierte Übungsmaterialien beigebunden, und zwar ein sehr umfangreiches Französisches Lesebuch, Materialien zur Uebung im Uebersetzen aus dem Deutschen in's Französische sowie ein Neues französisches Lesebuch für mittlere Klassen (Detaillierung s. 3.1.1.) Die Wortartenlehre der Sprachlehre ist wie folgt strukturiert: allg. Übersicht über neun Wortarten (S. 17); Artikel und Nomina inkl. Adjektive (S. 17-31); Pronomen (S. 31-40); Zahlwörter (ohne Wortartstatus, S. 41-43); Verben (S. 43-83); Partizip (S. 83f., dort nur Gebrauchsregeln); Adverb (S. 85f.); Präposition (S. 86f.); Konjunktion (S. 87); Interjektion (S. 88). Neben einer Vorliebe für ausgefallene dt. Termini (Bsp. S. 30 gesellschaftliches Fürwort für conjunctives Pronomen) und der alles prägenden Kürze, die im Verbteil zu bis auf die 1. Pers. verkürzten Paradigmen führt (S. 67; H. erwartet von den Lesern, daß sie den Rest, obwohl Anfänger, selbst „schriftlich ausarbeiten"), fällt auf, daß dennoch die wesentlichsten Form- und Gebrauchsanalysen auch schwieriger Bereiche (S. 83: GenusNumerus-Kongruenz bei Part. Perf.) hinreichend und zutreffend vermittelt werden. Als gramm. Hintergrund für die im Oeuvre von H. eindeutig vorrangigen Übungsbücher zum Lesen, Sprechen und Übersetzen des Französischen bringt die Kurzgefaßte französische Sprachlehre ein Minimalwissen, vermutl. im Vertrauen auf die Ergänzung»- und Vertiefungsmöglichkeiten eines kompetenten und erfahrenen Lehrers. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [Schulprogramm] Nachricht von der Verbindung des Unterrichts in den alten Sprachen mit dem in der Muttersprache für die erste Classe des Pädagogiums. Womit zu der öffentlichen Prüfung und Redeübung welche am 12ten und löten April in dem

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Pädagogium der hiesigen Königlichen Realschule veranstaltet werden soll, ehrerbietigst einladet Andreas Jakob Hecker, Königlicher Ober=Consistorial=Rath und Direktor der vereinten Anstalten der Königlichen Realschule. Berlin: Jn der Königlichen Realschulbuchhandlung 1793. 21 S. [S. [3],4-ll: Text. - S. 11-15: behandelte Themen in den einzelnen Klassen mit Nennung der Fachlehrer; S. 16-20: ausscheidende Lehrer und Schüler; S. 21: Prüfungstermine] [als Fotokopie aus la: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: 8 in: Nc 3012] Ueber die zweckmäßigste Methode, die Sprachen zu lehren und zu lernen, mit besonderer Anwendung auf den Lateinischen [!] Sprachunterricht. Womit zu der öffentlichen Prüfung, welche mit dem Pädagogium der hiesigen Königl. Realschule Montag den 20sten April 1795. veranstaltet werden soll, alle Beschützer, Gönner und Freunde des Schulwesens ehrerbietigst einladet Andreas Jakob Hecker, als Direktor der vereinten Anstalten der Königlichen Realschule. Berlin: o.V. 1795. 29 S. [S. [3], 4-16: Text. - S. 17-29: Schulnachrichten] [als Fotokopie aus la, s.o.; Sign.: 7 in: Nc 3012] [Schulprogramm] Einige Gedanken und Vorschläge, die Bildung eines echt Römischen [!] Stils in gelehrten Schulen betreffend. Womit zu der öffentlichen Prüfung, ... Mittwoch den 13ten April ... Berlin: o.V. 1796. 32 S. [S. [3],4-17: Text. - S. 17-32: Schulnachrichten] [als Fotokopie aus l a, s.o.; Sign.: 6 in: Nc 3012] Neues französisches Lesebuch, nebst einer kurzgefaßten Sprachlehre für Anfänger und einem Vorrath von Materialien zur Uebung im Uebersetzen. [Hamberger/Meusel III]. - 1. Tl. Berlin: in der Realschulbuchhandlung 1791. - 2. Tl. Berlin: in der Realschulbuchhandlung 1792. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Neue Aufl. 1794 [Rez.: Allgemeine Literatur-Zeitung 48:95] - 5. verb. Aufl. u.d.T.

Französisches Lesebuch. Nebst einer kurzgefaßten Sprachlehre für Anfänger und einem Vorrath von Materialien zur Übung im Übersetzen. 5. verbesserte und vermehrte Auflage. Berlin: Buchhandlung der königl. Realschule 1800. - 6. verb. Aufl. Französisches Lesebuch. Nebst einer kurzgefaßten Sprachlehre für Anfänger und einem Vorrath [!] von Materialien zur Übung im Übersetzen. Herausgegeben von A. J. Hecker, Königl. Preuß. Ober=Konsistorial= und Ober=Schul=Rath und Direktor der sämmtlichen Anstalten der Königl. Real=Schule zu Berlin. Erster Theil. Sechste, durchgehende verbesserte Auflage. Berlin: im Verlag der Real=Schulbuchhandlung 1806. X,[2],429,[l] S. 17,2cm [S. [2] leer; S. [3]-[6] fehlen; S.VII-X: Inhalt; [2] S. Konkordanz der Texte der 6. und 5. Aufl. des frz. Lesebuchs, zweisp. S. [1]: Zwischentitel: Prosaischer Theil; S. [2] leer; S. [3J.4-224: 30 Texte, frz. - S. [225]: Zwischentitel: Poetischer Theil; S. [226] leer; S. [227],228-429: 30 Texte, frz.; in beiden Teilen als Fußnoten verschiedentlich Übersetzungen von Wörtern bzw. Sacherklärungen, dt. - [1] S. Berichtigungen] [2. Tl nicht zu ermitteln] [an das Werk angebunden 1. ders.: Kurzgefaßte Französische Sprachlehre für Anfänger. Vierte Auflage. Berlin 1801. 88 S. 2. ders.: Materialien zur Uebung im Uebersetzen aus dem Deutschen ins Französische. Vierte verbesserte Auflage. Berlin 1802. 64 S. 3. ders.: Neues Französisches Lesebuch für mittlere Klassen. Zweiter Theil. Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin 1802. [2],231,[1] S.] [aus 50: Fürstl. Fürstenbergische Hofbibl. Donaueschingen; Sign.: I Fi 1] Neues Französisches Lesebuch... Zweiter Theil. Vierte Auflage o. O.1809 - Zweiter Theil. Fünfte Auflage o. O. 1823 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Theil I?]

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- Achte Auflage o. O. 1813 - Erster Theil. Neunte Auflage o. O. 1821 [vorh. in B 478: Pad. Zentralbibl. Berlin unter der Sign.: ID 1589,5, jedoch nicht verleihbar] Materialien zur Hebung im Uebersetzen aus dem Deutschen ins Französische. Berlin: Realschulbuchhandlung 1793 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [Rez.: Allgemeine Literatur-Zeitung 48:95] - 3. verb. Aufl. 1796 - 4. Aufl. [anon.] Materialien ... Französische. [Vign.] Vierte verbesserte Auflage. Berlin: im Verlage der Königl. Real= Schul=Buchhandlung 1802. 64 S. 17,2cm [S. [2] leer. - S.3-16: Erster Abschnitt. Kleine Gespräche, 15 Texte, dt., unten auf jeder Seite - wie auch bei den anderen Abschnitten - Übersetzungshilfen. - S. 17-48: Zweiter Abschnitt. Anekdoten, witzige Antworten usw., 40 Texte, dt. - S. 49-64: Dritter Abschnitt. Briefe, 4 Texte, dt.] [aus 50: Fürstl. Fürstenbergische Hofbibl. Donaueschingen; Sign.: I Fi 1] - 5., umgearb. Aufl. u.d.T. Neue Chrestomathie für Anfänger zur Übung im Übersetzen aus dem Deutschen in's Französische in fortschreitenden Lectionen über alle Hauptstücke der Französischen Sprachlehre von J. F. L. M. Herausgegeben von A. J. Hecker. Königl. Preuß. Ober=Consistorial= und Ober=Schulrath und Direktor der sämmtlichen Anstalten der Königl. Realschule zu Berlin. Fünfte völlig umgearbeitete Auflage der Materialien zur Übung im Übersetzen aus dem Deutschen in's Französische. Berlin: Jm Verlage der Realschulbuchhandlung 1807. VI, 306 S. 16,8cm [S.[2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [1],2306: Text] [aus 27: ÜB Jena; Sign.: Gl VII, o 187] Kurzgefaßte Französische Sprachlehre für Anfänger. Berlin 1794 [vorh. in 14: Sachs. LB Dresden, jedoch nicht verleihbar] [Rjtz.: Allgemeine Literatur-Zeitung 48:95] - 4. Aufl.

Kurzgefaßte Französische Sprachlehre für Anfänger. Herausgegeben von A. J. Hecker, Königl. Preuß. Ober=Konsistorial= und Ober=Schul=Rath und Direktor der sämmtlichen Anstalten der Königl. Real=Schule zu Berlin. Vierte Auflage. Berlin: im Verlag der Buchhandlung der Real=Schule 1801. 88 S. 17,2cm [S. [2] leer. - S. [3],4-16: Buchstaben, Akzente, Aussprache. - S. 17: Rechtschreibung und Interpunktion. - S. 17-88 : Von den Redetheilen (parties du discours): S. 17-20: Artikel; S. 20-30: Nomen; S. 30-43: Pronomen, Numerale; S. 43-83: Verb; S. 83-85: Partizip; S. 85-86: Adverb; S. 8687: Präpositionen; S. 87: Konjunktionen; S. 88: Interjektionen; S. 88: Von der Constructions=0rdnung] [dem Werk sind weitere Arbeiten H.s vorbzw. angebunden, s.o. Französisches Lesebuch, 6. Aufl. 1806] [aus 50: Fürstl. Fürstenbergische Hofbibl. Donaueschingen; Sign.: I Fi 1] - 5. ganz umgearb. Aufl. Berlin 1808 - 6. Aufl. Berlin 1811 - 8. Aufl. Berlin 1824 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [die „halbe" Vorrede, so Hamberger/Meusel XXII/2, zu] Neues lateinisches Lesebuch für Anfänger, aus Original-Schriftstellern gesammelt, und mit einem vollständigen Sach- und Wortverzeichnis versehen. Von K.F. Wetzel. Berlin 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. durchgesehene Aufl. 1811 Sammlung lehrreicher und unterhaltender Aufsätze aus einigen der vorzüglichem Französischen Schriftsteller. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 3. umgearb. Aufl. [nach Hamberger/Meusel XIV auch unter folgendem Titel erschienen, könnte aber auch als Neues französisches Lesebuch, 3. Aufl. des 2. Tls gelten] Neues Französisches Lesebuch für mittlere Klassen. Herausgegeben von A.J. Hecker, Königlichem Ober=Consistorial= und Ober =Schul=Rath, wie auch Pastor bei der Dreifaltigkeits=Kirche und Direktor des Friedrich=Wilhelms=Gymnasiums und der Realschule zu Berlin.

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Zweiter Theil. Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin: Jm Verlag der Buchhandlung der Realschule 1802. [2], 231,[1] S. 17,2cm [S. [2] leer. -S. [1],2-16: Erster Abschnitt. Kleine Gespräche, 27 Texte, wie alle im Buch frz.; Infinitivformen (unregelmäßiger) Verben jeweils unter jedem Text, wie auch in den folgenden Abschnitten. - S. 1655: Zweiter Abschnitt. Kurze Aufsätze vermischten Jnhalts, 120 Texte. - S. 56-75: Dritter Abschnitt. Merkwürdigkeiten aus der Naturgeschichte, 20 Texte. - S. 76-106: Vierter Abschnitt. Erzählungen, 14 Texte. - S. [107],108-231: Wörterverzeichniß [!] zu vorstehendem Lesebuche, frz.-dt., zweisp. [1] S.: Druckfehler] [dem Werk sind weitere Arbeiten H.s vorgebunden, s.o. Französisches Lesebuch, 6. Aufl. 1806] [aus 50: Fürstl. Fürstenbergische Hofbibl. Donaueschingen; Sign.: I Fi 1] 3.1.2. Sonstige Werke

Arbeiten zur Geographie und Einladungsschriften sowie Schulprogramme, Arbeiten zum prot. Lehrbegriff, zur Verbesserung des Unterrichts, zu einzelnen Berliner Schulen, zur Förderung der Kinder in der Schule durch ihre Eltern, zu verschiedenen Unterrichtsmethoden 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Dorfeid (1892). - Engelmann (1842): 127. Streuber (1914) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 492: 3-20. - Hamberger/Meusel III: 140-143; IX: 533; XI; XIV: 64; XVIII: 82; XXII,2: 628; Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin I: 177-180. - Schröder: Lexikon II: 193f. - Stengel (1890) [Dobnig-Jülch (1., 2.); Höller (3.)]

HEDERICH, BENJAMIN [Pseud.: Heidenreich, Wolfgang Benjamin]

1. Biographie * 12.12.1675 Geithain, 40 km nordwestl. von Chemnitz/Sachsen

t 18.7.1748 Großenhain, 40 km nördl. von Dresden/Sachsen Pädagoge V: Wolfgang, Diakon H. erhielt seine erste Schulbildung auf der Fürstenschule in Grimma südöstl. von Leipzig, bevor er in Leipzig und Wittenberg/ Sachsen-Anhalt studierte. Dort blieb er dann fünf Jahre [Hirsching: 6 j] in der Stellung eines Informators bei D. Neumann, dessen einzigen Sohn er unterrichtete. 1702 kam er als Lehrer an die Klosterschule Bergen bei Magdeburg. Nach drei Jahren übernahm er das Rektorat an der Schule in Großenhain. Durch Neuerungen suchte er den Unterricht an der Schule zu verbessern. Er blieb bis zu seinem Tod in Großenhain und schlug Rufe an andere Lehranstalten aus. H. entwickelte eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit, die ihn in ganz Deutschland berühmt machte. Er verfaßte seine Schriften v.a. für Schüler, so z.B. die Anleitung zu den vornehmsten historischen Wissenschaften. In gleicher Weise schrieb er eine Anleitung zu den philol. und mathematischen Wissenschaften. Für das Erlernen der alten Sprachen gab er u.a. ein Lexicon manuale Graecum und ein vollständiges dt.-lat. Lexikon heraus. 2. Werkbeschreibung

2.1. Anleitung Zu den fürnehmsten Philologischen Wissenschaften (1713) Mit diesem Werk schließt H. an seine beiden vorher publizierten Anleitungen, nämlich zu den historischen Wissenschaften (1709) und zu den mathematischen Wissenschaften (1710), an: es ist gedacht als Supplement und Abschlußband des gesamten Kompendiums. Von sprachwiss. Relevanz ist dabei der 1. Tl, die „Anleitung ... nach der Grammatica" (S. [l]-336), die in sieben Abschnitten Teilbereiche der Grammatik (v.a. Orthographie) des Lateinischen, Griechischen und Deutschen kurz abhandelt. Sectio I (S. 2-67) befaßt sich mit der lat. Orthographie auf der Grundlage der Arbeiten von Aldus Manutius (De orthographia 1566), Christoph Cellarius (Orthographia latina 1700) und K. S. -»Schurzfleisch (Orthographia romana 1707), wobei in den einzelnen Kap. die Buchstaben, Silben, Wörter mit unsicherer Rechtschreibung (mit ausführ l.

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Wortliste), Zahlen und die Interpunktion abgehandelt werden. Strukturell ähnlich aufgebaut sind die beiden folgenden Sectiones zur dt. und griech. Orthographie. Die dt. Orthographie, der H. die Prinzipien Pronuntiation, Derivation und Usus zugrundelegt, stützt sich insbes. auf Bödiker, Talander (= A. Bohse) sowie auf die anon. Gründliche Anleitung zur teutschen Orthographie (1704, 1709 u.ö.) und enthält u.a. eine Wortliste mit Homophonen, deren unterschiedliche Schreibung H. propagiert, sowie die Konjugationsparadigmem für zahlr. starke Verben mit den Formen für die 3. Pers. Sg. im Präsens und Imperfekt und für das Partizip Perfekt. Die Sectiones III bis VII behandeln die lat. und griech. Aussprache, die Lexica Latina und die Phraseologia Latina. Im Abschn. über die Lexica Latina gibt H. einen Überblick über die Wortforschung (in seiner Terminologie Lexica technica), zur Etymologie (im heutigen Verständnis, bei ihm Lexica historica genannt), zur Hermeneutik (Lexica exegetica) und zur Stilistik (Lexica practica). Die Phraseologia Latina ist im wesentlichen Syntaxlehre und enthält ein umfangreiches Exzerpt aus der 1705 anonym zu Pirna publizierten Kunst lateinische Wörter zu sammen zu setzen (S. 269-290). 2.2. Progymnasmata lingvae graecae (1717) In seiner vierseitigen Vorrede erwägt H. zunächst, ob und inwieweit „bey diesem politischen Seculo" Griechisch auf der Schule erlernt werden solle. Er wählt zwischen den Extrempositionen, es ganz aufzugeben, bzw. daß die Schüler „gantze Griechische Orationes, Carmina, Panegyrica u.d.g. [dgl.] schreiben lernen" sollten, einen Mittelweg: je nach den beruflichen Ansprüchen sollten Juristen, Mediziner, Theologen und Philosophen die für sie relevanten griech. Autoren unter Zuhilfenahme von Lexika und Übersetzungen lesen und verstehen können. Ein Philologe jedoch sollte die Autoren ohne weiteres lesen und auch noch griech. Gedichte verfassen können. H.s Progymnasmata (230 S.) gliedern sich in vier Teile: 1. Vorübungen zum Deklinieren und Konjugieren (didaktisch in wechselnder Anordnung die Paradigmen der verschiedenen Flexionsklassen aufgebaut);

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2. Vorübungen zur Syntax (hier bezieht sich H. vor allem auf die Regeln von Johann Possel(ius) (1692, zuerst 1561) und Beispiele aus Menander und Philemon nach Ausgaben von Johann Clericus (1657-1736) und Hentel(ius) (?-?), von denen er jedoch weder Titel noch Erscheinungsjahr nennt); 3. Übersetzungsübungen lat.-griech. („mit beygefügten Pkrasibus und Formulis loquendi"; Beispiele aus Stobäus und Diogenes Laertius); 4. Übersetzungsübungen griech.-Iat. (auch hier sind die schwierigsten Stellen und Redewendungen angegeben). H. überläßt es dem Griechischlehrer, Texte für Übersetzungsübungen ohne Hilfsmittel aus geeigneten griech. Autoren herauszusuchen und verweist dazu auf den Anhang von Georg Heinrich Ursinus' (1647-1707) griech. Grammatik (1691). 2.3. Lexicon man v ale graecvm ... (1722) H. widmet sein Werk vier Rektoren der Gymnasien zu Grimma, Dresden, Hannover und Magdeburg ([4] S. lat. Widmung). In seiner Vorrede ([4] S.) erläutert er seine Quellen und den Aufbau seines dreiteiligen Lexikons. H. nennt v.a. Kornelis Schrevel(ius) (ca. 16151664), Georg Pasor(is) (1570-1637), Johannes Vorst(ius) (1623-1696) und H. -»Freyer als Lexikographen, auf deren Ergebnisse er sich stützt. Für den dritten, „synthetischen" Teil seines Werkes bezieht er sich auf Johann Benz (1547-1599), Posseiis, Matthaeus Devarius (ca. 1500-1570) und Balthasar Scheid(t) (1611-1670). H. erwähnt schließlich noch, daß er lat. deverbale Substantive im 3. Tl nicht berücksichtigt. Der erste, „hermeneutische" Teil bildet das eigentliche griech.-lat. Lexikon (2180 Sp.). Die Einträge umfassen jeweils das griech. Lemma mit Flexionscharakteristika, lat. Entsprechung(en), ggfs. Ableitungsbeziehungen. Der zweite, „analytische" Teil (Sp. 2181-2580) erfaßt schwierigere griech. Formen mit gramm. Analyse. Der dritte, „synthetische" Teil (Sp. 2581-3120) erfaßt lat. Wörter und Redewendungen und gibt ihre griech. Entsprechungen mit Autorenangabe. 2.4. Promtvarivm latinitatis ... (1729) In seinem Vorwort ([12] S.) betont H. zunächst die zunehmende Wichtigkeit eines „Lexicon syntheticum", also eines dt .-lat. Le-

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xikons, das auch dem Zweck dient, lat. Texte über moderne Gegenstände abfassen zu können. Entsprechend bezieht H. nicht nur Ciceros, Livius', Cäsars und Nepos' etc. Wortschatz ein, sondern auch neuere lat. Wortbildungen und Umschreibungen. Er glaubt das vollständigste dt .-lat. Lexikon seiner Zeit geliefert zu haben (ca. 30000 Artikel); er übertrifft damit seine Vorgänger Andreas Stübel (1653-1725) (Index GermanicoLatinus, o.J.) und Basilius Faber (ca. 1520ca. 1576) (Thesaurus eruditionis scholasticae, 1571 u.ö.). Er erwähnt weiter eine Reihe von Philologen und Lexikographen, auf die er sich gestützt hat (z.B. Marius Nizolius (1498-1566), Valentinus Nunnesius (t 1602), Antonius Schorus (f 1552), Wolfgang Schönsleder (1570-1651), B. Faber, Andreas Reyher (1601-1673), Christoph Cellarius (1638-1707), Schurzfleisch). Die Artikel enthalten folgende Informationen: dt. Lemma (bei manchen Subst. mit Genusangabe), dt. Synonyme, lat. Entsprechung(en), ggfs. nach Bedeutungstypen differenziert, Beispielkonstruktionen, lat. Autorenverweise; Verweise auf weitere dt. Lemmata. Eigennamen sind berücksichtigt. Das Werk umfaßt 2816 Sp.; es schließt mit zwei Anhängen (80S.): 1. 34gramm. Bemerkungen (v.a. Analysen des Sprachgebrauchs und eine lat. Konjugationsliste), 2. einen „Kurtze(n) Begriff der völligen gemeinsten Lateinischen Titul" (Anredeformeln). 2.5. Lexicon manvale latino-germanicvm ... (1739) In seinem Vorwort ([8] S.) gibt H. einen knappen Überblick über die Geschichte der lat. Wortforschung; er betont, daß er auch neuere Autoren berücksichtigt habe. Es folgt eine Liste von Abkürzungen der für sein Corpus einschlägigen Autoren und Werke mit Jahresangaben. Die Einträge enthalten folgende Informationen: lat. Lemma (in Versalien mit Längen und Kürzen), Flexionscharakteristika, dt. Entsprechungen), Autorenhinweise, Beispielsätze, ggfs. enzyklopädische Erläuterungen. Berücksichtigt werden auch Eigennamen aller Art. Der 1. ( - ) umfaßt 2970 Sp., der 2. ( - ) 2966 Sp. Das Werk schließt mit sieben Appendices (spaltenweise pag., 140

Sp.): lat. Abkürzungen (klassisch, modern); jur., medizinische, mathematische und gramm. Abkürzungen, poetische Schemata und dem röm. Kalender. 2.6. Kurtze Anleitung zu den fürnehmsten ... Sprachen und Wissenschaften (1743) H.s Anleitung soll, wie er in der Vorrede ausführt, für die seiner Meinung nach falsche Ausrichtung der „meisten, sonderlich mittelmäßigen und grossen Stadt=Schulen" (S. [1] der unpag. Vorrede), die sich nur an denjenigen Schülern, die eine akademische Ausbildung anstreben, orientieren, d.h. dem Lateinunterricht „gar gern zwey Drittel gesammter Schul=Zeit" (ebd.) widmen, ein Korrektiv darstellen, indem es die übrigen 'Wissenschaften' für interessierte Autodidakten (Handwerker, Künstler, Kaufleute) entsprechend aufbereitet. In ihr enthalten sind deskriptive Kurzgrammatiken für das Deutsche, Lateinische und Französische (für letzteres nur sehr eingeschränkt). Die „Anleitung zur Teutschen Sprache" (S. 168) besteht aus 15 Kap. und drei Anhängen und ist, wenn auch wenig umfangreich, so doch einigermaßen vollständig (lediglich die Prosodie ist nicht behandelt), wobei H. sich vornehmlich an älteren Grammatikern (z.B. Schottel, Clajus, Prasch) orientiert. Er nimmt die traditionellen neun Partes orationis an, die er morphologisch klassifiziert (flexibiles, inflexibiles, declinabiles, conjugabiles), und stellt sie in je eigenen Kap. dar. Bei den Substantiven setzt er die sechs lat. Kasus und drei Deklinationen (nach den Genera wie Clajus) an, zu den Adjektiven zählt er traditionell die Numeralia, die Verben klassifiziert er in regularia (= schwache Verben) und irregularia, die Konjugationsschemata ordnet er gemäß der lat. Tradition nach den Modi, sein Tempussystem weist sieben verschiedene Tempora auf (es fehlt das Futurum imperfectum). Kap. 13 und 14 behandeln die Syntax, d.h. Wortartenfügungslehre und Konstruktion. Die Orthographie ist im ersten Anhang dargestellt, beschränkt sich aber - abgesehen von der Pronuntiation und der Analogie - auf Spezialregeln, versehen mit einer Liste (S. 4958) von Homophonen, für deren unterschiedliche Schreibung H. plädiert. Die lat. Grammatik (S. 69-114) enthält nur Orthographie, d.h. je ein Kap. über Buch-

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staben und Silben, und die Etymologie, die ebenso wie in der dt. Grammatik strukturiert wird, nämlich nach den - hier natürlich nur acht - Partes orationis; dazu je ein Kap. über die „Bedeutung der Wörter" sowie zur Übersetzung aus dem Lateinischen. Bei der „Anleitung zur Frantzösischen Sprache" (S. 115-156) handelt es sich um keine Grammatik, denn sie besteht zum Großteil nur aus einem Verzeichnis von Fremdwörtern frz. Ursprungs (S. 120-143) sowie von Berufsbezeichnungen (S. 147-152, dt.-frz.). Außerdem enthalten die ersten beiden Kap. das frz. Alphabet und Hinweise zur Aussprache. 2.7. Progymnasmata linguae latinae (1745) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk M. Benjamin Hederichs Rect. Schol. Hayn. Anleitung Zu den fürnehmsien Philologischen Wissenschaften / Nach der Grammatica, Rheiorica Und Poetica, so fern solche insonderheit einem / der die Studia zu prosequiren gedencket / nützlich und nöthig. [Vign.] Wittenberg: Bey Gottfried Zimmermann 1713. [6],960,[4] S., 2 Kupfer. 16,3cm [Titel in rot und schwarz; links vor Titelblatt Kupferstich] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Erster Theil / oder Anleitung zu den fürnehmsten philologischen Wissenschaften nach der Grammatica: S. [2],3-67: Sectio I. oder Anleitung zur Lateinischen Orthographie; S. 68-115: Sectio II. oder Anleitung zur Teutschen Orthograpie; S. 116-143: Sectio III. oder Anleitung zur Griechischen Orthographie; S. 144-167: Sectio IIII. oder Anleitung zur Lateinischen Pronvntiation; S. 168197: Sectio V. oder Anleitung zur Griechischen Pronvnciation; S. 198-263: Sectio VI. oder Anleitung zur Lexica Latina; S. 264-336: Sectio VII. oder Anleitung zur Phrasiologia Latina. - S. [337],338-650: Anderer Theil / oder Anleitung zu den fürnehmsten Philologischen Wissenschaften nach der Rhetorik. S. [651],652-934: Dritter Theil / oder Anleitung zu den ... nach der Poetica. - S. 935-938: Appendix I. sive sciagraphia commentationis De imitatione Pindarica; S. 939960: Appendix II. oder nöthige und nützliche

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Nach=Erinnerungen. - [4] S. Inhaltsverzeichnis, zweisp.] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. 11,19] - M. Benjamin Hederichs ... Anleitung zu den fürnehmsten philologischen Wissenschaften ... Andere und durchaus so wohl verbesserte, als vermehrte Auflage. Wittenberg: S. G. Zimmermann 1746. [5],2,976,19 S. 17,5 cm M. Benjamin Hederichs Rect. Schol. Hayn. Progymnasmata lingvae graecae Oder Vor= Übungen Zur Griechischen Sprache [die folgenden Abschn. 1-4 zweisp. gesetzt] 1.) im Decliniren und Conivgiren; 2.) im Syntaxi; 8.) in Übersetzungen [!] aus dem Lateinischen ins Griechische, und 4·) in Übersetzungen aus dem Griechischen ins Lateinische. Wie solche mit einem jungen Menschen so die Studia prosequiren soll, zu treiben nützlich und nöthig. [Vign.] Wittenberg: Bey Gottfried Zimmermann MDCCXVII [1717]. [8],230 S. 19cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vor=Rede; S. [7] leer; S. [8]: Zwischentitel: Erster Theil oder Vor= Übungen Zur Griechischen Sprache Jn den Declinationibvs und Conivgationibvs: S. [l],2-92: Text, 4 Lectiones. S. [93]: Zwischentitel: Anderer Theil / Oder Vor= Übungen Zur Griechischen Sprache Jn dem Syntaxi: S. [94],95-148: Text. - S. [149]: Zwischentitel: Dritter Theil / Oder Vor=Ubungen zur ... Jn Übersetzungen Aus dem Lateinischen ins Griechische: S. [150],151-186: Text. - S. [187]: Zwischentitel: Vierdter [!] Theil / Oder Vor= Übungen Zur ... Jn Übersetzungen Aus dem Griechischen ins Lateinische: S. [188],189-230: Text] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Philol. o. 189] - 2. Aufl. Wittenberg 1732 - 3. Aufl. Wittenberg 1746 Beniamini Hederici, Scholae Hayn. Rect. Lexicon manvale graecvm, omnibvs svi generis lexicis, qvae qvidem exstant, longe locvpletivs, eaqve ratione in tres paries, videlicet hermenevticam, analyticam et syntheticam divisvm, vt prima vocvm graecarvm ordine alphabetico se excipientivm interpretationem latinam; altera difficiliorvm ex iisdem, qvae in scriptoribvs cvm a/it's, tvm iis praecipve occvrrvnt,

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qvi ivventvti in scholis praelegi solent, resolvtionem grammalicam, et tertia vocvm phrasivmqve latinarvm, qvae in primis e re graece qvidpiam reddiivri esse possvnt, interpretationem graecam exhibeat. Lipsiae [Leipzig]: apvd Ιο. Priderici Gleditschii B. Filivm, Anno MDCCXXII [1722]. [10] S., 3120 Sp. 21,2cm [Titelblatt ganz in Majuskeln, in rot und schwarz; links vor Titelblatt Kupferstich] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung an Georg Ermelius, lonas Gelenius, Johann Balthasar Elendius und Godofr. Bergner; S. [7]-[10]: Praefatio. - Sp. [1,2]: Kopftitel: Lexici manvalis graeci pars I. Eaque kermenevtica, Vocum Graecarum ordine alphabetico se excipientium interpretationem Latinam, flexionem item, originationem & huius generis alia exhibens: Sp. [1,2],3-2180: Text Lexikon, zweisp. - Sp. 2181,2182: Kopftitel: Lexici ... pars II. Eaque analytica, Vocum difficiliorum in scriptoribus, qui iuuentuti in primis praelegi solent, occurrentium Analysin grammaticam sistens: Sp. 2181-2580: Text Lexikon, zweisp. - Sp. 2581,2582: Kopftitel: Lexici ... pars III. Eaque synthetica, Vocum Phrasiumque Latinarum, quae in primis ex re Graece quidpiam reddituris esse possunt, interpretationem Graecam sistens. - Sp. 2581-3120: Text Lexikon, zweisp.] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 915] - bearb. Aufl. Beniamini Hederici Lexicon manuale graecum ... exhibeat. Recensitum & plurimum auctum a Sam. Patrick. London:excudit S. Palmer; impensis J. & J. Knapton, R. Knaplock, [...] MDCCXXVII [1727]. [997] S. 23,5cm - Lexicon manuale Graecum, f...] lange locupletius: prius quidem in ires paries, videlicet ... nunc autem duae priores paries conjunctim discentium gratia uno conspeciu exhibentur. Recensitum et plurimum auctum a Sam. Patrick ... Ediiio altera, priori sexceniis fere vocabulis Graecis, vix apud alia lexica occurrentibus, auctior. Londini [London]: Excudit T. Wood, impensis H. Knaplock 1739 - Graecum lexicon manuale, auctum [...] cura J.A. Ernesti. Lipsiae [Leipzig] 1754. 4 Bde - M. Beni. Hederici Lexicon Manvale Gra-

ecvm, Omnibus sui generis Lexicis lange locvpletivs: in dvas paries divisvm: qvarvm prior Vocvm Graecarvm ordine alphabetico digestarum; vna cvm Difficiliorvm earundem attributorum, quae in scriptoribus, qui adolescentibus praesertim in scholis praelegi solent, Resolvtione Grammatica; Interpretationem Latinam continet. Altera Vocvm Phrasivmqve Latinarvm, quae Graecae quidpiam reddituris usui esse possint, Interpretationem Graecam exhibet. Recensitum et plurimum auctum a Sam. Patrick, L. L. D. et Scholae Carthvsianae Subpraeceptore. Hanc Tertiam Editionem, ut prioribus auctior prodiret atque emendatior, curavit Gvlielmvs Yovng. Londini [London]: Excudit H. Woodfall, Impensis W. Innys et J. Richardson, [...] M.DCC.LV [1755] ohne Paginierung. 27cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln, rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Widmung an Richard Mead, Leibarzt von K nig Georg II: von Gro britannien; S. [VII]-[VIII]: Widmung an Gymnasialrektoren; S. [IX]-X: Praefatio} S. [XI]: Lectori salutem Sam. Patrick; S. [XII]: Lectori salutem Gvlielmvs Yovng. - S. [1] nicht pag. Kopftitel: Lexici Manualis Graeci pars prima, dreisp. Kopftitel: Lexici Manualis Graeci secunda, Vocum Phrasiumque Latinarum, quae in primis e re Graece quidpiam reddituris esse possint, interpretationem Graecam sistens, dreisp.] [aus 8: B Kiel; Sign.: Q 2821] - [...] plurimisque novis significatibus verborum locupletatium cura Ιο. Augusti Ernesti, nunc denuo recensitum, et quamplurimum in utraque parte auctum aT[homas], Morell [...] Londini [London]: H. Woodfall [...] 1766. [876] S. 27cm - Graecum lexicon manuale. tribvs partibvs consians kermenevtica, analytica, syntheiica. Primvm a Beniamine Hederico institvtvm, post repetitas Sam. Patricii cvras, mvltis vocabvlorvm millibvs plvrimisqve novis significatibvs verborvm locvpletatvm, et mvltis modis castigaivm et et emendatvm cvra Ιο. Avgvsti Ernesti. Lipsiae [Leipzig]: Ιο. Frid. Gleditschii 1767. 2279, 878 S. 23cm

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zahlt. Neuauflagen im 18./19. Jh. unter variierenden Titeln, s. NUC pre-1956 Bd 237 Promtvarivm latinitatis probatae et exercitae, oder Vollständigstes Teutsch=Lateinisches Lexikon, Worinne Ein so hinlänglicher Vorrath an Wörtern, Phrasibus, Synonymis, Epithetis, Adiunctis u. d. g. aus tüchtigen, so wohl alten, als neuen Auctoribus, insonderheit aber aus dem Cicerone enthalten, Als sonderlich die Jugend auf Schulen zu Verfertigung ihrer Lateinischen Übungen [l] in Prosa bey nahe nur erfordern kan, Benebst Nöthigen, hin und wieder mit eingestreueten, auch zu Ende besonders mit angehängten Obseruationibus, ingleichen einem kurtzen Begriffe der gemeinsten Lateinischen Titul, verfasset von M. Benjamin Hederich, Schol. Hayn. Rect. Leipzig: Bey Johann Friedrich Gleditschens seel. Sohne 1729. [14] S., 2816 Sp.; 80 S. 21,2cm [Titel in rot und schwarz; links vor Titelblatt Kupferstich] [S. [2] leer; S. [3]-[14]: Vorrede. - Sp. 1,22815,2816: Lexikon, dt.-lat., zweisp. - S. [1]: Zwischentitel: Anhang, Oder So wohl zur Lateinischen Sprache überhaupt, als auch vorstehendem Lexico insonderheit dienliche observationes; S. [2] leer; S. [3],4-64: Text: observatio I-XXXIIII. - S. 65: Zwischentitel: //. Anhang, oder Kurtzer Begriff der völligen gemeinsten Lateinischen Titul; S. 66-80: Text] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. , 502 a] - 2. Aufl. Leipzig 1736 - 3. Aufl. Leipzig: J. F. Gleditsch 1745 - Aufs Neue sorgfältigst durchgesehen, verbessert und ansehnlich vermehret von Johann Joachim Schwaben. Leipzig: In Gleditschens Handlung 1777. 2 Bde 21,5cm - [1. Bd]. XIV S., 1924 Sp. - // Band. [2] S., Sp. 1929-3728, 80 S. [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: H 1010] Beniamini Hederici, Schol. Hayn. Rect. Lexicon manvale latino-germanicvm, omnium sui generis Lexicorum lange locupletissimum, adeoque ad intelligendos, cvm veteres, tvm medii atqve recentioris aevi scriptores, quarumcumque Artium atque Scientiarum apprime commodum notisqve et observationibvs

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Orthographicis, Etymologicis, Criticis, Antiqvariis passim distinctum. Accedit compendiorvm scriptvrae Signorumque in Scriptoribus, veteribusque Monumentis crebrius obuiorum interpretatio. [Stich mit Motto]. 2 Bde. 21,5cm - [1. Bd: A-I] Lipsiae [Leipzig]: apvd loannem Frider. Gleditsch Anno MD CCXXXVIHI [1739]. [18] S., 2970 Sp. [Titelblatt in rot und schwarz] [links vor Titelblatt Kupferstich, davor Schmutzblatt mit Text - einzelne Buchstaben in rot - ganz in Majuskeln: in genii scholarchatvs generosi vereqve gratiosi favore vsvi scholastico consecratum. [Vign.]] [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Praefatio; S. [11][18]: Explicatio notarvm integrorumque nominum, quibus Scriptores librique anonymi, in hoc Lexico laudati, signantur. - Sp. [1,2],3-2970: Text Lexikon, zweisp.] - [2. Bd] Beniamini Hederici Lexicon manvale latinogermanicvm. Tomvs H [K-Z]. [o.O., o.J.]. [2] S., Sp. 5-2966, [2] S., Sp. 5-140] [Titelblatt ganz in Majuskeln, nur in schwarz; Schmutzblatt mit gleichem Text wie in Bd 1; Impressum auf letzter Seite: Lipsiae: Litteris Georgii Saalbachit] [S. [2] leer. - Sp. 5,6-2966: Text Lexikon, zweisp. - [1] S. Zwischentitel: Appendix siue compendiorvm scriptvrae, quae Abbreuiaturae vulgo nominantur, signorvmque in Scriptoribus veteribusque monumentis crebrius obuiorum interpretaiio; [l] S. leer. - Sp. 5,6-48: (I.) Interpretatio compendiorvm scriptvrae sive abbreviatvrarvm romanarvm, alphabet, sortiert, wie auch alle weiteren Anhänge zweisp.; Sp. 4961,62: (II·) Interpretatio notarvm vulgarium recentiorvm; Sp. 61,62-108: (III.) Interpretatio notarvm ivridicarvm ... ; Sp. 109-111,112: (IIII.) Interpretatio notarvm signorvmqve medicorvm; Sp. 111,112121,122: (V.) Interpretatio ... mathematicorvm; Sp. 121,122-123,124: (VI.) Interpretatio ... grammaticorvm; Sp. 123,124134: (VII.) Interpretatio signorvm poeticorvm, einsp.; Sp. 135,156-139,140: Calendarivm Romanvm] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 914]

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- Lexicon manvale latino-germanicvm ... Lipsiae [Leipzig]: apvd I. F. Gleditsch 1766. 2 Bde. 22,5cm - Lexicon manuale Latino-Germanicum omnium sui generis lexicorum longe locupletissimum adeoque ad intelligendos ... Leipzig: Gleditsch 1767. 2 Bde M. Benjamin Hederichs, Rect. Schol. Hayn. Kurtze Anleitung zu den fümehmsten, Einem künftigen Bürger und anderen, so nicht eben studiren wollen, dienlichen Sprachen und Wissenschaften, Benanntlich von jenen zur Teutschen, Lateinischen und Französischen, von diesen aber zu [jetzt untereinander in linker Spalte in fünf Zeilen:] der Rechen=Kunst, Meß=Kunst, Bau=Kunst, Mechanic, Welt= Kunde, [jetzt ebenso in rechter Spalte:] Zeit= Rechnung, Historic, den Biblischen Alterthümern und der Bürgerlichen Klugheit, [Mitte bündig] Samt deren Anhängen, Sofern auch anberegte [!] Leute ihres Orts geschickt und gescheide [!], mithin sich und anderen nützlich werden sollen, daher aber auch sofort in ihrer Jugend zu besagten Dingen billig mit anzuführen sind. Nebst darzu [!] gehörigen Kupfern. Berlin: Verlegte Christoph Gottlieb Nicolai 1743. [18],546,[10] S. 8 Falttafeln. 17,8cm [links vor Titelblatt Kupferstich; Titelblatt ganz in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[18]: Vorwort. - S. [1],268: [Kopftitel] Erster Theil, Oder Anleitung zur Teutschen Sprache, insgesamt 15 Kap.; S. 47-60: /. Anhang, Von der Teutschen Orthographie ... S. 60-67: II) Anhang, Von den Teutschen Briefen; S. 67-68: III) Anhang, Von der Calligraphic ... - S. 69-114: [Kopftitel] Anderer Theil, oder Anleitung zur Lateinischen Sprache, insgesamt 13 Kap. - S. 115-156: Dritter Theil, Oder Anleitung zur Frantzösischen Sprache, insgesamt 4 Kap. S. 157-238: 4. Rechenkunst. - S. 239-262: 5. Meßkunst. - S. 263-306: 6. Baukunst. S. 307-322: 7. Mechanik. - S. 323-384: 8. Weltkunde (Cosmographia). - S. 385-408: 9. Zeitrechnung. - S. 409-430: 10. Geschichte. - S. 431-484: 11. Biblische Altertümer. - S. 485-546: 12. Bürgerliche Klugheit. - [9] S. Register, zweisp.; [1] S. Buchbinderhinweis. 8 Falttafeln] [aus 24: Württ. LB Stuttgart; Sign.: Misc. oct 1095]

- Anleitung ... Wissenschaften ... nebst 2 B. Kupfern veränderte Ausgabe von Wilhelm Ehrenfried Neugebauer. Berlin 1762 - Anleitung ... Wissenschaften ... Ganz umgearbeitete Ausgabe von G. S. Klügel Berlin 1782. 2 Teile mit Kupfern Progymnasmata linguae latinae. Wittenberg 1745 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke päd. Schriften, v.a. Lehrbücher und Lexika zur Mathematik und zur Geschichte, darunter: Anleitung zu den fümehmsten historischen Wissenschaften (Berlin 1709 u.ö.), Anleitung zu den fümehmsten mathematischen Wissenschaften (Wittenberg 1710 u.ö.), Gründliches Antiquitäten-Lexicon (Leipzig 1743), Gründliches Lexicon Mythologicum (Leipzig 1724 u.ö.), Reales Schul-Lexicon (Leipzig 1717 u.ö.) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Reichard (1747): 436. - Rüdiger IV: 57 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 221-222 [H. Kämmel]. - DBA 492: 320-331; 496: 222-223. - Dunkel 11,4; 111,4. Eckstein (1871). - Hirsching: Handbuch III: 35-39. - Jöcher II: 1429-1430. - NUC pre-1956 Bd 237: 688-691. - Rassmann: Dt. pseud. Schiflsteller(mO) [Brekle (2.2.-2.S.); Held (L); Weiß (2.1., 2.6.); Gräßel, Höller (3.)]

HEEREN, ARNOLD HERMANN LUDWIG

1. Biographie * 25.10.1760 Arbergen bei Bremen t 6.3.1842 Göttingen Historiker, luth. V: Hinr. Erhard (1728-1811), Pastor in Arbergen M: Margarethe (1738-1770), T des Kaufmanns Arnold Wolters in B. oo: 1796 Göttingen Wilhelmine (1778-1861), T des Christian Gottlob Heyne (17291812), Prof. der Philologie in Göttingen

Heeren

H. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte aber seit 1776 die Domschule in Bremen, an die zuvor sein Vater 1775 als Dompastor und Subrektor berufen worden war. 1779 ging H. nach Göttingen, um auf Wunsch seines Vaters Theologie zu studieren; er fühlte sich aber durch die Vorträge von Christian Gottlob Heyne und Splitter mehr und mehr zu säkularisierter Kirchengeschichte (Splitter) und historisierender Philologie hingezogen und entschied sich, ebenfalls unter dem Einfluß Heynes, für die Universitätslaufbahn. 1784 schloß H. sein Studium mit dem Rang eines Doktors der Philosophie ab und wurde Privatdozent, unternahm aber schon 1785 eine fast zweijährige Reise nach Italien, Frankreich und in die Niederlande. Nach seiner Rückkehr 1787 wurde er wiederum mit Unterstützung Heynes zum a.o. Prof. der Philosophie in Göttingen, 1794 zum ord. Prof. ernannt. Da sich sein wiss. Interesse schon bald mehr und mehr auf die Geschichte konzentrierte - schon ab 1790 hielt er Vorlesungen zu hist. Themen —, erhielt er 1799 schließlich, als Nachfolger Splitters, die Professur für Geschichte an der Univ. Göttingen. 1827 übernahm H., nach J.G. —»Eichhorns Tod, zudem die Redaktion der Göttinger Gelehrten Anzeigen. V.a. in jüngeren Jahren verfaßte H. mehrere sprachwiss. Arbeiten, in denen sich aber sein Interesse für Geschichte schon bemerkbar machte, so u.a. seine Schrift Ueber den Einfluß der Normannen auf die französische Sprache und Litteratur. Aber auch in späteren Werken nahmen seine quellenkritischen Untersuchungen neben den hist. Darstellungen einen gleichberechtigten Platz ein. V.a. diesen späteren, hist. Arbeiten ist es - nach NDB - zu verdanken, daß H. im Ausland als der erste dt. Historiker galt, der sich um die Entwicklung von der Universalzur Spezialgeschichte, v.a. in bezug auf die Wirtschaftsgeschichte verdient gemacht hatte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Ueber den Einfluß der Normannen auf die französische Sprache und Litteratur (1789) H. befaßt sich in dieser kurzen Abhandlung (32 S.) mit einer sprachgeschichtlichen Fragestellung, die er, für das 18. Jh. durch-

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aus charakteristisch, nicht allein mit sprachinternen Argumenten beantwortet, sondern eher mit historisch-literaturgeschichtlichen. Er geht davon aus, daß „es im Mittelalter zwey Hauptdialecte in Frankreich gab, die man nach den BejahungsWörtern Langue d'oui [i.e. langue d'o'ü] und Langue d'oc nannte" (S.[3]: diese Differenz zwischen Nordund Südfrankreich will er in der vorliegenden Schrift mit dem Einfluß der Normannen erklären. Den Anfang seiner Argumentation bildet eine knappe Analyse des Altfranzösischen anhand des Straßburger Eides Karls der Kahlen 842, dessen „Verdorbenheit" (S. 14) er zu bemerken glaubt und von dem er behauptet, es sein „noch nicht zur Hälfte selbständige Sprache" (S.17). Dagegenhält er das „[NordJFranzösische(n) des zwölften Jahrhunderts" (ebd.), das „sich von einem bloßen Jargon zu einer Hauptsprache von Europa empor zu heben" (S. 18) vermochte. Das Verdienst an dieser Entwicklung komme den Normannen zu, die nach seiner Einschätzung „im Nördlichen [die] Schöpfer der Langue d'oi [!] wurden" (S.18). Diese Hypothese glaubt er mit folgenden zwei Argumenten beweisen zu können: (1) Bei den Normannen war, bedingt durch die rechtlich schwache Stellung der Herzöge, die „Beredsamkeit" als politisches Instrument sehr angesehen und dies führte, nachdem die Normannen das Französische angenommen hatten, zu einem intensiven „Studium" derselben, „das unmittelbar zu der Ausbildung der Sprache am mehrsten beytragen mußte, weil dadurch der erste Schritt zu einer gebildeten Prosa geschah, von der doch eigentlich die wahre Vollkommenheit einer Sprache abhängt" (S.22); sein Hauptargument ist jedoch der indirekte Einfluß über die Literatur, den die Normannen als Schöpfer der „Romantischen Poesie" (S.23), d.h. der höfischen Minnelyrik und Ritterepik, gewannen. 2.2. De linguis regni Persici (1795) Das Referat vor der Göttinger Sozietät der Wissenschaften ist trotz seines Titels sprachwiss. in weiten Teilen wenig bis kaum ergiebig, da H. im wesentlichen nur Angaben aus griech. Historikern (v.a. Herodot und Strabo) zusammenstellt. Von modernen Autoren werden u.a. S.F.G. —»Wahl, J.J. —»Schröder (zum Armenischen), A.H.

148 Heilmann

Anquetil-Duperron, Johnson zitiert.

»Kleuker, Richardson,

3. Bibliographie

3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueber den Einfluß der Normannen auf die französische Sprache und Litteratur, von Arn. Herrn. Ludw. Heeren Prof. der Phil, zu Göttingen. Nebst einer Anzeige seiner Vorlesungen. Göttingen: bey Johann Christian Dieterich 1789. 32 S. [S. [2] leer. - S. [3],4-32: Text] [Mikrofiche aus 7: ÜB Göttingen; Sign.: 8° Ling, v, 4520] Commentatio de Lingvarvm asiaticarvm in antiqvo persarvm imperio varietate et cognatione. Avctore A. H. L. Heeren recitata D. XIV. Febr. A. MDCCXCV [1795] in: Commeniationes Socieiatis regiae scientiarvm Gottingenais Ad A. MDCCXCV. · XCVIII. Volvmen XIII. [Vign.] Cvm Figvris. Gottingae [Göttingen] 1795-98 Commentationes ... Gottingensis Tom. XIII. Glassis Historicae et philologicae AD. A. MDCCXCV. et XCVI S. 32-52 [S. 23-25: §§ 1-2. - S. 25-33: Sectio I. De lingvis asiae minoris. §§3-11. - S. 33-40: Sectio II. De lingvis semUicis. §§ 12-20. S. 40-43: Sectio III. De Armeniorvm et ceterorvm tavri incolarvm lingvis. §§21-23. - S.44-52: Sectio IV. De lingvis persicis in fern's inter Tigrin et Indvm obtinentibvs. §§24-29] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 15 12035-13] 3.1.2. Sonstige Werke Herausgebe der Bibliothek der alten Litteratur und Kunst, historische Schriften wie z.B. Untersuchungen über die Kreuzzüge, Ideen über Politik, den Verkehr und den Handel ... der alten Welt, Vorlesungen zur Statistik und Länderkunde, Redaktion der Göttinger Gelehrten Anzeigen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine

3.2.2 Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI:244-246. - DBA 493: 373-417. Eckart, R.: Lexikon der niedersächs. Schriftsteller ... (1891). - Eckstein, F. A.: Nomenclator philologorum (1871). - Gerber, E. L.: Neues historisch-biographisches Lexicon der Tonkünstler II (1812). - Hamberger/Meusel 111:150-152; IX:535-536; XI:328; XIV:67; XVIII:84-85; XXII/2:632-633. Pütter, J. S.: Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte ... II (1788); III (1820); IV (1838). - Rotermund, H. W.: Lexikon aller Gelehrten ... in Bremen ... (1818). - ders.: Das gelehrte Hannover ... (1823). - Vater, J. S./Jülg, B.: Litieratur der Grammatiken ... (1847):275 [Gräßel (1.; 3.); Weiß (2.1.)]

HEILMANN, JOHANN DAVID 1. Biographie * 13.1.1727 Osnabrück t 22.2.1764 ebd. V.: David (f 1754) Nach dem Besuch des Gymnasiums in Osnabrück, an dem er sich schon besondere Sprachkenntnisse angeeignet hatte, ging H. an die Univ. nach Halle/Saale, wo er v.a. von Siegmund Jakob —»Baumgarten und Christian Benedikt —»Michaelis unterrichtet wurde. Während seiner achtjährigen Studienzeit war H. Mitarbeiter Baumgartens, bei dem er auch wohnte. 1754 übernahm H. das Rektorat am Gymnasium in Hameln, wurde aber schon 1756 Nachfolger des Direktors Strodtmann am Gymnasium in Osnabrück. 1757 wurden ihm fast gleichzeitig drei Professuren angetragen; in Halle, Helmstädt und Göttingen. H. entschied sich für die Stelle des Prof. der Theologie an der Univ. Göttingen, die er, nachdem er zuvor Doktor der Theologie in Rinteln geworden war, 1758 antrat und bis zu seinem Tode innehatte. 2. Werkbeschreibung H. setzt sich in zwei Arbeiten, der Prüfung einer ... Uebersetzung des Herodotus (1757) und den Kritischen Gedanken von dem Cha-

Heilmann

rakter und der Schreibart des Thukydides (1758), mit einem Randbereich der Sprachwissenschaft, der Übersetzung (literar. Texte) auseinander. Obwohl es im 18. Jh. natürlich noch keine sprachwiss. fundierte Übersetzungswissenschaft gab, existierte doch eine breite Diskussion (vgl. etwa —»-Dornblüth) über Probleme, Voraussetzungen etc. der „Übersetzungskunst" (so der zeitgenöss. Terminus), die zwar kein genuines Interesse an einer Übersetzungswissenschaft als solcher bezeugt, sondern im größeren Kontext der Aneignung kultureller Errungenschaften anderer Nationen qua Übersetzung gesehen werden muß. Diesen wichtigen Aspekt betont z.B. auch —»Herder in den Paralipomena zu seinen Fragmenten, wenn er die „Bildung eines Publikums nach griechischem Geschmack" (SW 11,144) als die wichtigste Aufgabe des Übersetzers aus dem Griechischen bezeichnet. Herder schätzte übrigens H. als Übersetzer (dessen Übertragung des Pdeponnesischen Krieges 1760 erschien) sehr und plante um 1767 sogar eine Gedenkschrift auf ihn, was beweisen mag, daß sich H. nicht als Dilettant dieses Themas annahm. In seiner Einladungsschrift von 1757 (42 S. unpag.), eigentlich eine Rez. der Herodotübersetzung von J.E. Goldhagen (17011772), liefert H. auch Gedanken vom Uebersetzen (so der Untertitel). Danach bedarf ein guter Übersetzer als Grundvoraussetzung umfassender lexik., phraseol., Stilist, etc. Kenntnisse der Ausgangs- sowie Zielsprache; darüber hinaus müsse er aber auch den zu übersetzenden Teil gedanklich vollkommen verstanden haben, denn Ziel sei nicht die einfache wörtliche Übersetzung, sondern, „den Charakter seines Schriftstellers auch in seiner Übersetzung kenbar [!] zu machen" (S. [13]). Letzterem Aspekt widmet sich H. ausführlich in den Kritischen Gedanken (1758), die ihn als legitimen Übersetzer des Thukydides ausweisen sollen. Hier erläutert H. neben dem soziokulturellen Hintergrund des griech. Historikers auch dessen sprach!. Charakteristika, die er „in Ansehung ganzer Aussprüche schwer, gedrungen und in einander gewunden, in Ansehung der Wortfügungen sonderbar und oft unregelmässig, und in Ansehung des Ausdrucks sehr fruchtbar, aber auch neu und ungewöhnlich" (S. 41) nennt und wovon

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er ausführlich „Proben" (S. 44) im letzten Drittel des Werkes (S. 44-68) gibt. Seine Schlußfolgerung lautet, daß eine adäquate Übersetzung dieser Charakteristika „unmöglich" (S. 44) sei. Daß seine eigene Übersetzung des Thukydides dennoch als im ganzen gelungen angesehen wurde, bestätigt auch Herders Urteil: „Der Uebersetzer des Thucydides kannte gewiß seinen Autor, und die Kunst zu übersetzen" (SW 11,143).

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Prüfung einer neulich herausgekommenen Uebersetzung des Herodotus; mit einigen Gedanken vom Uebersetzen. als eine Einladungsschrift zu einer am 16. Septemb. 1757 zu haltenden Redübung, von Job. David Heilman [!] des Osnabr. Gymnas. Director. Osnabrück: gedruckt mit Kißlingischen Schriften [1757]. [42] S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[42]: Text; S. [41]-[42]: Nachwort] [Mikrofilm aus 12: Bayer. SB München; Sign, unleserlich] - abgedruckt in: Heilmanni opuscula II (1778): 1-86 Job. David Heilmans [!] des Oßnabrückischen [!] Gymnas. Direct. Kritische Gedanken von dem Charakter und der Schreibart des Thucydides. Lemgo: im Verlage der Meyerischen Buchhandlung [1758]. 68 S. 19cm [S. [2] leer; S. [3],4-68: Text] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° A. Gr. b.1299]

3.1.2. Sonstige Werke mehrere theol. Schriften, ein Compendium theologiae dogmaticae (Göttingen 1761), weitere Übersetzungen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Bursian. - Herder, J.G.: Sämtliche Werke. Bd II (Berlin 1877): 143

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 317 [Halm]. - DBA 497: 124148. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Eckstein (1871). - Heyne, Chr.G.: Memoria J.D.

150 Heinecke

Heilmanm (Göttingen 1764). - Hirsching: Handbuch III. - Jöcher II: 1868f. - Meusel: Verstorbene V: 291-293, dort ältere Lit. Pütter I; H. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 296

2. Werkbeschreibung

Fundamenta stili cultioris ... (1719 u.ö., hier 1756) Diese Ausgabe beginnt mit einem kaiserl. Privileg für den Leipziger Drucker und Buchhändler Caspar Fritsch vom 27. März 1743, [Gräßel (1., 3.); Weiß (2.)] gefolgt von einer Widmung (datiert September 1719) H.s an seine Hörer und einem Vorwort (1743) zur 7. Aufl. des Werkes, in der v.a. auf die Qualitäten der Bearbeitung HEINECKE, JOHANN GOTTLIEB von H.s Text durch J. M. Gesner hingewie[lat. Heineccius] sen wird und die auch Texte von zwischen H. und Gesner gewechselten Briefen enthält. 1. Biographie «11.9.1681 Eisenberg, zwischen Jena und H.s lat. Stillehre (S. 1-520) besteht aus drei Teilen, denen ein „Prooemium" (S. 1-8) vorGera/Thüringen angestellt ist. In dieser Vorrede erscheinen f 31.8.1741 Halle/Saale Begriffsklärungen und knappe Erläuterungen Jurist; luth. zum Aufbau des Werkes. Der 1. Tl behanV: Johann Michael (1645-1693), Lehrer delt in drei Kap. die Fundamente der LatiM: Dorothea, geb. Prüfer (1642-1717), Mäd- nität: Grammatik, Rhetorik und Philosophie; chenschulmeisterin der 2. behandelt in 5 Kap. die stilistischen oo 1716 Clara Johanna Heiring (f 1723) Merkmale der Textsorten Brief, geschriebene 2S Rede, Panegyrik, Dialog und Inschrift; der 3. bringt Hinweise zur stilistischen Didaktik und H. studierte in Leipzig Theologie, wo er 1703 zahlreiche Beispieltexte. Durchgehend wird die Magisterwürde erwarb. In Halle beauf antike und neuere Autoren Bezug genomgann er dann das Studium der Rechtswismen. Das Werk schließt mit vier Indices: Insenschaft. 1708 wurde er Adjunkt der phihaltsverzeichnis, Autoren-, Wort- und Sachrelos. Fakultät und 1713 ord. Prof. der Phigister. losophie. Den Doktor der Rechte erhielt er 1716, worauf er 1720 als a.o. Prof. und 3. Bibliographie 1721 als ord. Prof. der Rechte eine Anstellung fand. Zusätzlich wurde ihm der Ti- 3.1. Werke des Autors tel eines Hofrats verliehen. Nachdem er 1723 3.1.1. Sprachwiss. Werk (Jöcher, Döring: 1724) einem Ruf nach Fra- Fundamenta stili cultioris, vna cum sylloge neker/Niederlande gefolgt war, zwangen ihn exemplorum. die dortigen klimatischen Verhältnisse, nach Halae [Halle/Saale] 1719 Deutschland zurückzukehren. Ab 1725 (ADB, - weitere Auflagen Döring: 1727) lehrte er in Frankfurt/Oder. - Nürnberg 1726 1731 erhielt er die Ernennung zum Geheim- - 1729 rat. Gegen seinen Willen versetzte man ihn - 1730 1733 nach Halle. - Leipzig 1733 H.s Forschungen widmen sich sämtlichen - 1736 ...cum animadvers. I. M. Gesneri Leipzig Rechtsgebieten mit Ausnahme des Kirchenrechts. Besondere Wirkung erzielte er mit den 1743 Studien zur röm. Rechtsgeschichte. Bekannt- - Amstelod. [Amsterdam] 1744 heit erlangte er durch die von ihm begründete - weitere Aufl. u.d.T. axiomatische Methode, die im wesentlichen je- - . Gottl. Heineccii Fvndamenta stili cvltioris adiectae annotationes . Matthiae doch auf Thomasius basiert, und durch die Gesneri hac editione novis plvribvs et nvnElementa iuris Germanica, eine Gesamtdarqvam antea editis avctae CvmS. Caes. Mai. stellung des dt. Privatrechts in zwei Bänden. et pot. Regis Poloniae et elect. Sax. priviEr avancierte zu einem der berühmtesten dt. legiis. [Vign.] Juristen des 18. Jh.

Heinemann

Lipsiae [Leipzig]: apvd vidvam B. Caspari Fritschii ... [1756].[16],520, [56] S. 17,3cm [Titelblatt ganz in Majuskeln, in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]: Privileg; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorwort H.s; S. [9]-[16]: Praefatio editionis septimae. - S. [1]: Kopftitel: Fvndamenia cvliioris laiiniiatis. - S. [l],2-8: Prooemivm, 10 Abschn. - S. 9-218: Pars I. De Generalioribvs tersae latinitatis fvndameniis: S.9-55: Capvt I. De fvndamentis stili grammaticis, 22 Abschn.; S. 56-199: Capvt II. De fvndamentis stili rketoricis, 63 Abschn.; S. 199-218: Capvt III. ... philosophicis, 16 Abschn. - S. 219-304: Pars //. Specialis. De variis scriptionibvs in solvta oratione vsitaiis: S. 219-237: Capvt I. De epistolis; 13 Abschn.; S. 238-261: Capvt II. De orationibvs conscribendis, 14 Abschn.; S. 261-275: Capvt III. De Panegyricis, 11 Abschn.; S. 275-286: Capvt IIII. De dialogis, 12 Abschn.; S. 286-304: 5. De inscriptionibvs, 8 Abschn. - S. 305-388: Pars III. De variis cvltioris stili facvltatem adseqvendi svbsidiis: S. 305-353: Capvt I. De avctorvm lectione, 16 Abschn.; S. 354-377: Capvt II. De imitatione, 12 Abschn.; S. 378-388: 3. De variis stili exercitiis, 10 Abschn. - S. [389]: Zwischentitel: Sylloge exemplorvm praecepta svperiora illvstrantivm. - S. 390: Praefatio. - S. 391-396: /. Epistola qva praxis capitis I. ostenditvr. - S. 397-399: //. Praxis doctrinae de periodis. S. 400-407: ///. Praxis doctrinae de ornata oratione. - S. 407: ////. Exemplvm stili attici. - S. 407-408: V. Exemplvm stili asiatici. - S. 409: VI. ... rhodii. - S. 409-410: VII. ... tenvis. - S. 411-412: VIII. ... mediocris. - S. 413-416: VIIII. ... svblimis. S. 416-417: X. Locvs commvnis. - S. 417419: XL Syllogismvs oratorivs. - S. 420421: XII. Epistola familiaris. - S. 421-423: XIII. Epistola elaboratior. - S. 424-433: XIIII. Oratio vel declamatio de ivre antiqvo germanico diligentivs excolendo. - S. 433460: XV. Panegyricvs sempitemae memoriae viri incomparabilis, Samvelis Strykii, consecratvs. - S. 460-476: XVI. Dialogvs de vsv ivris romani hodierno. - S. 477-479: XVII. Inscriptio. Siilo lapidari confecta. S. 479-484: XVIIII. Nobilissimo ac doctissimo ivveni, . Lvdovico Vhlio, disserta-

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tionem, in Academia Goettingensi pvblice defensam, gratvlaivr . Gottl. Heineccivs Je. - S. 485-520: XX. Oratio de ivrisprvdentia vetervm rom. formvlaria, ritibvsqve qvibvs negotia civilia explicabant, sollemnibvs, pvblice et more maiorvm franeqverae dicta A. D. IV. Apr.. (I)I)((XXIV [1724] ... - S. [521]-[522]: Index I. Capitvm. - S. [523]-[539J: Index II. Avctorvm, zweisp., alphabet. - S. [539]-[552]: 3. Verborvm, zweisp., alphabet. - S. [553]-[574]: 4. Rervm, zweisp., alphabet. - S. [575][576]: Privilegivm impressorivm ...] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227 F 6.319284] - weitere Aufl. Cum animad. I. M. Gesneri et Jo. Nie. Niclas. Leipzig 1761 - neu vermehrte Auflage Leipzig 1791 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zum röm. und dt. Recht, zahlreiche hist. Untersuchungen über klass. Juristen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 361-363. - DBA 499: 21-100. Eckstein (1871). - Gotten: Das gelehrte Europa III. - Hamberger/Meusel III: 163-164. Hirsching: Handbuch III: 53-60. - Jenichen, G. A.: Unpartheyische Nachrichten ... der jetztlebenden Rechtsgelehrten in Deutschland (1739). - Jöcher II: 1452. - Moser: Rechtsgelehrte in Teutschland (1738). - NDB. - Stepf: Juridische Autoren IV [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]

HEINEMANN, JOHANN CHRISTIAN 1. Biographie * 1750 Arnstadt/Thüringen Todesdatum nicht ermittelt Über das Leben H.s konnte lediglich ermittelt werden, daß er Quartus am Lyzeum in Arnstadt war und ab 1780 Pfarrer in Altenfeld, einem Ort in Thüringen.

152 Heinemeyer

2. Werkbeschreibung

3. Bibliographie

Grammatikalische Anleitung zur Sprache der Britten (1782)

3.1. Werke des Autors

3.1.1. Sprachwiss. Werk Dieser „erste und kurze Versuch über die Grammatikalische Anleitung zur Sprache der grammatische Wissenschaft im Englischen" Britten, [!] zum Gebrauche für Anfänger (S. [6] Vorbericht) umfaßt ganze 36 Seiten. entworfen von Johann Christian Heinemann, Intendiert ist eine Darstellung für Anfänger des geistlichen Ministeriums Candidaten, wie „nach Gründen" (S. [5] Vorbericht), auch und auch Schullehrer der vierten Klasse am Lyceo v.a. der Aussprache, die H. als das Schwie- zu Arnstadt. rigste beim Erlernen des Englischen bezeich- Jena: in der Gollner und Rudolphschen Buchnet. Grundlegend sei diese Schwierigkeit nicht handlung 1782. [9], 8-36 S. allein in der Sache selbst, sondern primär - [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorbericht, geschrieben wie H. mit einem Zitat von —»Klausing (ver- zu Arnstadt den 2. Dec. 1781. Joh. Christ. mutl. aus dessen Kurzen Anweisung zur rich- Heinemann. - S. [9],8-13: Erste Abtheilung tigen Pronunciation (1771), obwohl H. eine von den Buchstaben, Aussprache der Vokale - allerdings nicht nachweisbare - Englische und Diphthongen. - S. 13-18: Zweyte AbSprachlehre von Klausing als Quelle angibt) theilung. Von der Aussprache der Consonanillustriert - in „dem Unterrichte derer, die än- ten. - S. 19-33: Dritte Abtheilung. Vom Dedern diese Sprache lehren wollen" (S. [5] Vor- cliniren [!], Fürwörtern (Pronominibus) und bericht). Relativ ausführlich sind daher die Verbo u.s.f. - S. 34-36: Vierte Abtheilung von Angaben zur Pronunziation, untergebracht in dem Accente oder Silbenton] den ersten beiden Abteilungen (S. [7]-18), in [Mikrofilm aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt denen H. die Aussprache der einzelnen Buch- Halle/Saale; Sign.: 128 J 17] staben, getrennt nach Vokalen (und Diph- 3.1.2. Sonstige Werke thongen) und Konsonanten, in möglichst ein- Abhandlung über Geliert, moralische Schriffache Regeln zusammenfaßt und zusätzlich ten die Ausnahmen verzeichnet, damit alle „vorkommenden Fälle[n]" (S. [5] Vorbericht) ab- 3.2. Sekundärliteratur gedeckt sind. 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt Die 3. Abt. (S. 19-33) enthält die Morphologie. H. nimmt - im Gegensatz zu den mei- 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliosten Grammatikern des Englischen im 18. Jh. graphie (vgl. etwa —»Bachmair) - zehn Wortarten für DBA 499: 330. - Hamberger/Meusel III; XIV: das Englische an: Artikel, Nomen, Adjektiv, 75. - Schröder: Annales IV: 138, Nr. 474. Pronomen, Verb, Partizip, Adverb, Konjunk- Schröder: Lexikon II: 196 tion, Präposition und Interjektion. Die Flexion der Deklinabilia wird v.a. durch Para- [Gräßel (3.); Held (1.); Weiß (2.)] digmata vorgestellt, die Indeklinabilia werden nur kurz gestreift mit eher unsystematischen Bemerkungen. HEINEMEYER, HEINRICH KONRAD Im Hintergrund seiner Ausführungen steht 1. Biographie noch die Tradition der lat. Grammatik, * 1.1.1769 Jever/Niedersachsen kenntlich insbes. daran, daß H. die sechs lat. Kasus auch für das Englische geltend macht. Todesdatum unbekannt Die Syntax fehlt als eigener Teil, vereinzelt Prediger finden sich jedoch Hinweise auf die Stellung H. verdiente von 1794-1796 seinen Lebensder Wortarten, z.B. bei den Präpositionen, unterhalt als Instruktor des ältesten Sohnes von denen ausgesagt wird, daß sie „vor die beim großfürstl. Leibarzt und Etatrat von Nomina und Pronomina gesetzt" (S. 33) wer- Freygang in St. Petersburg/Rußland. Bis den. Den Schluß bildet eine kurze Prosodie 1799 privatisierte er ebenfalls in St. Petersburg, bevor er als Divisionsprediger der (S. 34ff.).

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russ. Armee in die Schweiz folgte. Nach St. Petersburg zurückgekehrt, nahm er seinen Abschied von der Armee, lebte einige Monate in Friedrichsham und wurde dann als Hilfsprediger bei der Petri-Gemeinde in St. Petersburg angestellt. Von 1801-1803 war er Prediger beim ersten adeligen KadettenKorps. Aus gesundheitlichen Gründen bat er um seine Entlassung. Er wurde mit einer lebenslänglichen Pension von 350 Rubeln verabschiedet. 1806 nahm er dann eine Stelle als Hilfsprediger in Niende im Jeverland an. H.s Veröffentlichungen beschäftigen sich ausschließlich mit der russ. Sprache bzw. Rußland im allgemeinen. Sein literar. Werk ist nicht sehr umfangreich. Neben einem anonym erschienenen Alphabeiischen Rubrickwörterbuch publizierte er im Allgemeinen litterarischen Anzeiger Aufsätze über Rußland.

zen Zeichen ausgesprochen werden müssen. [Von Heinrich Konrad Heinemeyer]. Augsburg: in der Klett= und Frankischen Buchhandlung 1799. [12] S. 25,3cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorbericht. - S. [5]-[12]: Wörterbuch, davon S. [5]-[7] zweisp., jeweils dt.-russ., S. [8]-[12]: Redensarten, zweisp., nur einmal dt.-russ.] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4° S 254]

2. Werkbeschreibung

DBA 500: 13. - GV 1700-1910 Bd 120: 184. Hamberger/Meusel XIV: 77. - Schröder: Annales IV: 364, Nr. 1287. - Schröder: Lexikon II: 196

Alphabetisches Rubrickwörterbuch (1799) Ein angesichts des Einmarsches russ. Truppen zusammengestelltes Wörterverzeichnis für die dt. Bevölkerung, das nur einen äußerst geringen Teil wichtiger alltäglicher Wörter (ausschließlich Substantive zur Bezeichnung von Konkreta, u.a. Lebensmittel, Kleidung, Hausutensilien, Pferdezubehör; 3 Bl., zweisp.) sowie die Grundzahlwörter und einige alltägliche Phraseologismen (5 Bl., einsp.) enthält. Neben einem dt. Stichwort steht die russ. Entsprechung, allerdings nicht in kyrill. Schreibung, sondern in 'phonetischer', für den dt. Muttersprachler adaptierter Transkription. Der gramm. Tradition entsprechend werden betonte und unbetonte Silben durch Längen- bzw. Kürzelzeichen markiert. Das Akanje ist nicht durchgehend beachtet. Der im „Vorbericht" des Verlegers geäußerten Hoffnung, daß ein jeder nach dieser „Anleitung" einen Russen verstehen bzw. sich ihm verständlich machen können müßte, wird nicht entsprochen.

3.1.2. Sonstige Werke

mehrere anonym publizierte Aufsätze über Rußland im Allgemeinen litterarischen Anzeiger, s. 3.2.2. Hamberger/Meusel XIV 3.2.

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

[Beier (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]

HEINICKE, SAMUEL (HEINRICH) 1. Biographie

* 10.4.1727 Nautschütz bei Weißenfels t 30.4.1790 Leipzig Taubstummenlehrer oo 1. 1754 Johanne Elisabeth Kracht (f 1775) 2. Catharina Elisabeth Morin geb. Kludt

3. Bibliographie

H., Sohn reicher Bauern, unterbrach seine militärische Laufbahn nach dem siebenjährigen Krieg und erhielt 1760 die Stelle eines Sekretärs beim Grafen Schimmelmann in Hamburg. 1768 wurde er Kantor in Eppendorf bei Hamburg und widmete sich dem Unterricht von Taubstummen. 1778 übersiedelte er nach Leipzig, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1790 das kurf. sächs. Institut für Taubstumme leitete. Sein Schwiegersohn war E.A. —»Eschke.

3.1. Werke des Autors

2. Werkbeschreibung

3.1.1. Sprachwiss. Werk

2.1. Beobachtungen über Stumme (1778) H., der „zu den Größten der Taubstummenbildung" (NDB VIII: 304) gehört, legt in dieser Schrift seine Ansichten über Taubstummheit und die Rolle der Lautsprache beim

[anonym] Alphabetisches Rubrickwörterbuch der höchstnothwendigsten rußischen Wörter, Gespräche und Zahlen, wie solche nach der deutschen Mundart mit den langen und kur-

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Taubstummenunterricht erstmals dar. Das Werk besteht aus 28 Briefen (die Zitate werden nach den Gesammelten Schriften nachgewiesen, s. 3.1.1.) und enthält viele interessante Beobachtungen aus seiner Arbeit mit Taubstummen, aber auch über den Spracherwerb bei Kindern. In den ersten Briefen geht es zunächst um die Klärung des Begriffs „Stummheit". Das Wissen über die Ursache(n) der Stummheit waren damals zwar schon bekannt, aber noch nicht allgemein verbreitet, selbst nicht unter Medizinern. H. ist offenbar über gängige medizinische Behandlungsmethoden so verärgert, daß er davon spricht, daß „es unter Aerzten und Wundaerzten noch immer priveligirte Mörder" (S. 42) gebe. Er unterscheidet klar zwei Klassen von Sprachlosen: hörendstumme (meist physiologische Defekte bei den Sprachwerkzeugen, häufig z.B. Lähmung der Zunge) und taubstumme Personen. Bei der zweiten Klasse ist allein die Taubheit, sofern sie schon bei der Geburt vorhanden ist oder kurz danach eintritt, Ursache dafür, daß Sprache nicht erworben werden kann. Ab dem 8. Brief beginnt H. seine (eindeutig sensualistische) Erkenntnistheorie zu entwickeln. Als zentralen Sinn definiert er dabei das Gehör und begründet damit seine Theorie vom 'tönenden Denken' (mit dem er großen Eindruck z.B. auf —»-Hamann gemacht hat, vgl. Weiß 1994). H. glaubt, daß beim Normalsinnigen „alle [...] Gedanken und Vorstellungen [...] gleichsam auf gewissen Tönen [ruhen]; oder sie sind durch ihre tönende Benennungen in [... ihnen] tonhaft" (S. 47). Daraus folgert er: „Wir mit Gehör begabte Menschen denken also durch Töne" bzw. durch „Wörter" (ebd.). Die zentrale Rolle der „Lautsprache" beim Denken ist somit evident: Sie ist zwar nicht die unabdingbare Voraussetzung für abstraktes Denken, dieses ist aber durch Sprache wesentlich schneller möglich und insgesamt leistungsvoller („weil die Sprache zur schnellen Darstellung und Erkenntnis aller Arten von Begriffen, das geschickteste und nöthigste Beförderungsmittel ist", S. 50). Taubstumme sind Kindern vorm Spracherwerb vergleichbar, sie denken „ohne Namengebung der Dinge" (S. 49; H. bezieht sich daher häufig in dieser Schrift auf Beobach-

tungen aus dem Spracherwerb). Ihnen als Ersatz die Schriftsprache beizubringen, lehnt H. ab, da die Verarbeitung visueller Zeichen zwar einen gewissen Vorteil habe, aber „niemals diejenige Fertigkeit im Denken" zu erreichen erlaubt, „die man durch die Tonsprache erlangt" (S. 50). Die Verarbeitung visueller Reize benötige im Vergleich zu der auditiver viel mehr Zeit: „weil eine Reihe tönender, sich auf einander beziehender und so zu sagen in eine Form gebrachter Wörter, sich hörend, wie ein Blitz denken lassen" (S. 50). „Zu dieser Geschwindigkeit im Denken aber, kann der Taubstumme vermittelst seines Gesichts, und durch die schriftliche Sprache, alleine, [...] niemals gelangen" (S. 56). H. lehnt daher den Gesichtssinn als Substitut für das fehlende Gehör ab. Er will dagegen die Taubstummen „durch den Geschmack denken" lehren (S. 57), da er den Geschmackssinn als „genetische Grundlage" für die Lautsprache geeignet hält, wenn er entsprechend „verfeinert, gelenkt und verstärkt" (S. 65) wird. Es wird allerdings im ganzen Werk nicht deutlich, wie H. dabei verfuhr. Er erwähnt Sprachmaschinen (die aus einer künstlichen Gurgel und Zunge bestanden, so die Anmerkung der Hrsg. S. 70), die er einsetzte, um die Taubstummen korrekt artikulieren zu lehren. Ab Brief 24 wendet sich H., wenn auch auf der Grundlage der zuvor entwickelten Erkenntnisund Sprachtheorie, einem neuen Thema zu: dem Sprachursprung. 2.2. Ueber die Denkart der Taubstummen (1780) H. vertieft in dieser kleinen Schrift die bereits 1778 (cf. 2.1.) entwickelten Gedanken zur zentralen Bedeutung der Sprache beim Denken. Er definiert die Sprache als „eine Kunst", die im Spracherwerb „mühsam nachgeahmt und gelernet werden" (S. 91; Zitatausgabe sind die Gesammelten Schriften) muß. Die „tönenden Namen als Zeichen der Gedanken" sind für ihn „ganz unschätzbare Triebfedern" und das „bequemste Mittel zur Begriffsentwickelung" (S. 92). In diesem Kontext erwähnt er den interessanten Fall von Spätertaubten, die zwar nach einiger Zeit „ihre deutliche Aussprache" verlieren, dagegen aber nicht „ihre tönende Denkart" und ihre „fernere Begriffsentwickelung auf die Tonsprache stützen" (S. 92) können.

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H. argumentiert wieder dagegen, den Sprechunterricht bei Taubstummen auf die Schriftsprache zu gründen, da für sie die „Buchstabencharaktere" (S. 95) nicht auf ein Lautbild beziehbar sind. H. verweist darauf, daß selbst bei Hörenden der Erwerb der Schriftsprache im Vergleich zum Primärspracherwerb aufwendiger sei, obwohl die schriftlichen Zeichen auf lautliche Referenten bezogen sind (die Schrift ist für ihn ganz aristotelisch ein sekundäres Zeichensystem). Daher glaubt er, daß man mit dieser Methode „wenig oder gar nichts ausrichtet" (S. 96). Sie können damit nicht zu abstraktem Denken gebracht werden, möglich ist ihnen „höchstens ein mechanisches Zusammenfügen todter Buchstaben auf dem Papiere" (S. 98). Er nennt dies auch „maschienenmässig" (ebd.). H. rechnet zu den Vetretern dieser Methode auch den Abbe de l'Epee, dem er auch vorwirft, daß er mit seinen (an der Schrift orientierten) Gebärdenzeichen (signes methodiques) „nur sinnliche Begrife ausdrücken [kann], weil abgezogene Begriffe aller Arten in dazu bestimmten Zeichen, eine kultivirte Sprache voraussetzen" (S. 101). 2.3. Wichtige Entdeckungen und Beiträge zur Seelenlehre (1784) Es handelt sich um eine polemisch geführte, in 20 Briefen gestaltete, Auseinandersetzung mit dem Taubstummenlehrer Friedrich —»Stork, in der sich H. gegen dessen veröffentlichten Angriffe gegen seine Lehrmethode verteidigt und bei dieser Gelegenheit ihre charakteristischen Merkmale umreißt. Es geht um die strittige Frage der adäquaten Lehrmethode, den Taubstummen Sprachunterricht zu erteilen bzw. ihnen das Sprechen beizubringen. Auf der einen Seite die traditionelle Unterrichtsmethode über das Medium der Schriftsprache (d.i. geschriebenen Sprache) wie bei Stork und dem Abbe de l'Epee aus Paris, dessen Lehrmeister, auf der anderen Seite die neue, unkonventionelle Methode mittels der „Tonsprache" bei H. sowie später auch bei seinem Schwiegersohn —»Eschke. Stork u.a. vertreten die Meinung, „die Schriftsprache wäre zur Begriffentwicklung für Taubstumme die Hauptsache" (Vorbericht, S. [1]); H. hingegen legt dar, „daß ein Taubstummer, wenn er nicht die Schriftsprache vor Augen hat, nicht in den zurückgerufenen Schriftwörtern denken

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könne" (S. 9). Dies treffe ebenso für Hörende wie für „Entstummte" (d.i. Taubstumme, die sprechen gelernt haben) zu. Schriftsprache, d.h. das Schriftbild einer Sprache, habe keine materielle Präsenz im menschlichen Denken und Fühlen, sie werde daher auch bald wieder vergessen, dagegen sei die Tonsprache das Mittel, „den Taubstummen bleibende Begriffe beizubringen, weil sie nicht allein zum Bewußtseyn und in ihren Artikulationen sehr kurz und merkbar, sondern auch wachend und träumend empfindbar ist" (S. 22). Beide, Tonsprache wie Schriftsprache, seien natürlich ohne ein Zeichensystem nicht denkbar: „Schriftzeichen ... [sind] Zeichen der Artikulationen. Mit diesen beiden Zeichen verbinden wir zwar Begriffe, allein die Artikulationszeichen sind die Seele von den schriftlichen Zeichen" (S. 84). Diese neue, auf der Tonsprache basierende Lehrmethode habe sich inzwischen dank ihrer guten Erfolge im Unterricht empirisch bestätigt. Nach Erlernung der Tonsprache lasse sich auch die Schriftsprache viel leichter und schneller vermitteln. Die früher verbreitete wissenschaftliche Meinung von der Priorität der Schriftsprache sei ein methodischer Fehler gewesen. In den Briefen 18 und 19 (S. 101-111) äußert sich H. etwas ausführlicher über sein Verständnis von Tönen, worin sein Interesse an deren „physischer" Qualität zutage tritt. Er kritisiert deren Benennung als „Selbstlauter, Mitlauter, Doppellauter", die nicht das Wesen der Töne träfen, und schlägt eine Einteilung in „reine und zusammengesetzte Töne" vor. Als reine Töne betrachtet er die „Selbstlauter" (Vokale) a, e, i, o, u, ä, ö, ü, denn: „von sich selbst lautet aber keiner; und keiner davon ist auch ohne Mitlaut" (S. 102), denn „ihre Schwingungen nehmen, bei ihrer Hervorbringung, allemal einen Mitlaut vom Körper oder Instrumente an, indem sie zu gleicher Zeit ihre Form, ihren Inhalt und ihren Werth erlangen" (S. 103). Wichtig sei ihre Aussprache, ob sie „rein, offen, abgekürzt oder mit Zusätzen" (S. 103) sei. Die sog. Mitlauter seien zusammengesetzt; „Doppellau ter" gebe es eigentlich nicht, denn man spreche sie nicht doppelt aus, „sondern man stößt nur den Mitlauter geschwinder von dem vorhergehenden Selbstlauter ab" (S. 105), wie z.B. in dem Wort Bett, wo das e kurz ist, ge-

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beniiber bete, wo es lang ist. - Die Kenntnis der „Töne im Grunde" ermögliche es dann, „ihre Verbindungen und Wirkungen im Denken und Sprechen einsehen [zu] lernen" (S. 107), und es werde sich herausstellen, „daß die reinen Töne nach ihren verschiedenen Wirkungen sich einer Seits durch gewisse Mittel mit dem Geschmacke verbinden und zu einer festen, dauerhaften Scala für Taubstumme erheben und anwenden lassen" (S. 107). Die Verinnerlichung einer solchen Skala sei für die Taubstummen die unbedingte Voraussetzung zum deutlichen Artikulieren, denn ohne sie: „er kennet den Inhalt von Tönen nicht, und kann sie deswegen auch nicht richtig messen" (S. 107). Als Anhang sind zwei Beispiele für Examina angefügt, in denen zwei ehemalige Schüler von H. (Johann Wilhelm Westerholt und Carl August Schlick) einer sprachlichen Prüfung unterzogen wurden; weiterhin enthalten ist ein Auszug aus einem „Visum repertum" einiger gelehrter Besucher (unterzeichnet von P.C. Hensler, J.A.H. Reimarus, J.G. Busch, J.C. Unzer) seines Instituts in Eppendorf (bei Hamburg), in dem H.s Unterrichtsmethode und die dadurch erzielten Erfolge von ihnen sehr positiv beurteilt werden. 2.4. Uebtr Taubstumme (1785) Der kleine Aufsatz stellt die vielleicht konziseste Fassung seiner Gedanken dar. Deutlich wird hier auch H.s Beschäftigung mit der kritischen Philosophie Kants, als dessen Anhänger er sich versteht. Er formuliert noch einmal seine Theorie des 'tönenden Denkens', dessen zentraler Begriff die 'innere Artikulation' ist, in der sich „die bewußte Wahrnehmung der Welt, die 'Apperzeption', die Benennung des Wahrgenommen und die Wahrnehmung der Sensomotorik des Sprechens" (Gessinger 1992: 119) vereinen. Linguistisch nicht uninteressant ist seine Polemik gegen die Buchstabiermethode. H. verweist darauf, daß beim Lesen keine GraphemPhonem-Korrespondenzregeln in Anwendung kämen, da die „Schriftzeichen" ja nicht „Buchstabentöne", sondern „ihren Sylbenund Wortton" bekommen (S. 241). Die Thematik der Leselehrmethode hat H. in mehreren Arbeiten beschäftigt, so praktisch in seinem Neuen A, B, C, Sylben- und Lesebuch (1780 und 1790) und theoretisch in der

Metaphysik für Schulmeister und Plusmacher (1784). 2.5. Arcanum zur Gründung der Vokale Das Arcanum ist erstmals zuverlässig in den Gesammelten Schriften von 1912 publiziert worden. Das acht Seiten umfassende Originalmanuskript ist auf 1772 datiert, auf das Jahr, in dem H. seinen ersten Eppendorfer Schüler zu unterrichten begann - allerdings noch nicht nach seiner eigenen Methode. Diese formuliert er erstmals 1775 in einem kurzen Aufsatz (Gesammelte Schriften, S. 8-9), die Rolle des Geschmackssinns wird zum ersten Mal 1778 (cf. 2.1.) beschrieben. In der Schrift von 1780 (cf. 2.2.) bezeichnet H. seine Lehrart dann als „Arkanum, Kunst und Wissenschaft" und setzt sie mit „Geschäftsgeheimnis, Praxis oder Technik und Theorie" (1912: 102) gleich. Das Arcanum ist eine Beschreibung der auf Geschmacksempfindungen beruhenden Lehrmethode H.s. Allerdings kann die Datierung auf 1772 nicht richtig sein, da auf Kants kritische Philosophie Bezug genommen wird. Die überkommene Fassung muß also aus den 80er Jahren stammen. Ausgangspunkt ist der von H. vmtl. mehr postulierte als beobachtete „fühlbare(n) Mechanismus der Sprachorganen" (1912: 9), also die Propriozeption beim Artikulationsvorgang, über die auch Taubstumme verfügen. Die Herausgeber der Gesammelten Schriften sprechen daher auch von einer „psychologischen Intuition, für die der damaligen Psychologie keine rationale Erklärung möglich war" (1912: 248). Das Problem, vor dem sich H. gestellt sah, war, daß Taubstumme ihre Lautproduktion nicht über ihr Gehör kontrollieren können, sie kennen - wie er sich 1784 ausdrückt - „den Inhalt von Tönen nicht" und können daher ihre „Sprachempfindungen [...] nicht deutlich stimmen" (1912: 210). H. war der Ansicht, daß bei Taubstummen die Vokale - für ihn die zentralen Laute - „auf einen ändern Sinn gegründet und darin befestigt werden" (1912: 249) müssen. Er entschied sich dabei für den Geschmackssinn: „Jeder Vokal wird nun [...] den Taubgeborenen und nun Entstummten [...] durch ein schmeckendes fliessendes Merkmal, das sich vonandern unterscheidet und Dauer behält, eingeprägt" (1912: 249). Bei der Auswahl der Essenzen war H. darauf bedacht, daß - wie die Heraus-

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unterzeichnet: Dr. P.C. Hensler, J.A.H. Reimarus, M.D. J.G. Busch, P.P. J.C. Unzer, P. - S. 152: Verbesserungen] [aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: M 1591] - Wiederabdruck in Gesammelte Schriften [s.u.] Leipzig 1912: 161-229 3. Bibliographie Ueber Taubstumme in: Deutsches Museum Jg. 1785, Bd II: 2423.1. Werke des Autors 259 auch 3.1.1. Sprachwiss. Werk Beobachtungen über Stumme, und über die in: Teutscher Merkur Jg. 1785, 8. Stück, S. 137-160 menschliche Sprache, in Briefen von Samuel leicht überarbeitete Fassung Heinicke. [Vign.] Erster TheiL [mehr nicht in: ders.: Ueber graue Vorurtheile und ihre erschienen] Schädlichkeit, erwiesen durch Grundsätze Hamburg: in der Heroldschen Buchhandlung, der Vernunftkritik. 1778. 142 S. Kopenhagen und Leipzig 1787: 71-102 [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorbericht. - S. [5],6-141: Wiederabdruck in Text, 28 Briefe. - S. [142]: Verbesserungen] Gesammelte Schriften [s.u.] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: H 1016] Leipzig 1912: 230-243 [mit den Varianten - Wiederabdruck in: von 1787] Gesammelte Schriften [s.u.] Leipzig 1912: 37-84 [36-37: Vorbemerkung Arcanum zur Gründung der Vokale, bei Taubstummen. 1772. Samuel Heinicke, Cantor der Hrsg.] und Organist in Eppendorf, bei Hamburg, inUeber die Denkart der Taubstummen und die venit. Misshandlungen, denen sie sich durch unsin- in: Gesammelte Schriften [s.u.] nige Kuren und Lehrarten ausgesetzt sind von Leipzig 1912: 247-251 [247f.: VorbemerSamuel Heinicke ... kung der Hrsg.] Leipzig: bey Christian Gottlieb Hilscher, Samuel Heinickes Gesammelte Schriften. 1780. 52 S. Herausgegeben von Georg und Paul Schu- Wiederabdruck in: mann. [Vign.] Gesammelte Schriften [s.u.] Leizig: Ernst Wiegandt, VerlagsbuchhandLeipzig 1912: 85-104 [85-86: Vorbemerkung lung ... 1912. der Hrsg.] [darin S. 1-275: Erste Abteilung. Samuel HeiWichtige Entdeckungen und Beiträge zur See- nickes Schriften für die Taubstummenbildung. lenlehre und zur menschlichen Sprache von - S. 277-548: 2. Abt. Schriften für die allSamuel Heinicke, Director des Churfürstlichen gemeine Pädagogik. - S. 549-654: 3. Abt. Sachs. Jnstituts für Stumme in Leipzig. Aus Samuel Heinickes literarischen und phi[Vign.] losophischen Schriften] Leipzig: bey Johann Philipp Haug 1784. 152 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 72/DD 9900 H 468] S. 17 cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorbericht. - S. [5],6- 3.1.2. Sonstige Werke 116: 20 Briefe. - S. 117-333: A) Examen pad., philos. Werke welches ... Superintendent Körner in Leipzig, mit dem entstummten Johann Wilhelm We- 3.2. Sekundärliteratur sterholt den 15, Mai 1778. gehalten. - S. 134- 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk 147: B) Examen, weiches ... Doctor Scharf, Gessinger,}.:Zeichentheoretische und sprachArchidiaconus in Leipzig, mit dem entstumm- psychologische Ansätze in Frankreich und ten Carl Augut Schlick 1780. gehalten. - S. Deutschland im 18. Jh., in: Europäische 148-152: Auszug von einem Visum repertum, Sprachwissenschaft um 1800. Bd 3. Hrsg. Eppendorf bei Hamburg den 8. Oct. 1776, v. B. Schlieben-Lange et al. (Münster 1992): geber es formulieren - „deren Einwirkung reflektorisch die Mundstellung des betreffenden Vokals erzeugt" (1912: 248). So verband den Vokal mit scharfem Essig, t mit Wermutextrakt, mit reinem Wasser, o mit Zuckerwasser und u mit Baumöl.

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109-122. - Weiß, H.: Von der Harthörigkeit der Buchstaben, in: Aufklärung als Aufgabe und Problem. FS für Sven-Aage J0rgensen (Kopenhagen, München 1994): 77-88. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 369f. [L. Kellner]. - DBA 500: 103111. - Meusel: Verstorbene V: 303-305. NDB VIII: 303 f., dort weitere Lit.angaben. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1790 (1791). - Schröder: Hamburgische Schriftsteller III. - Schumann, G./Schumann, P.: Neue Beiträge zur Kenntnis Samuel Heinickes (Leipzig 1909). - Stötzner, H.E.: Samuel Heinicke. Sein Leben und Wirken (Leipzig 1870) [Beier (2.3.); Luo (1.); Weiß (2.1., 2.2., 2.4., 2.5., 3.)]

HEINSE, GOTTLOB HEINRICH [Pseud.: Hippolitus a Lapide der Jüngere] 1. Biographie * 8.4.1766 Gera/Thüringen Todesdatum nicht ermittelt Über das Leben H.s ist nur bekannt, daß er in Zeitz und Naumburg (beide in SachsenAnhalt) Buchhändler war. Seit 1798 privatisierte er, wobei er sich zunächst in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) und ab 1803 in Gera aufhielt. Einige Zeit war er als Privatgelehrter in Basel/Schweiz tätig. Im Jahr 1812 hielt er sich in Linz/Oberösterreich auf. Zu dieser Zeit privatisierte er wieder. Raßmann erwähnt lediglich, daß er in Zeitz und Linz privatisierte. 2. Werkbeschreibung Encyklopädisches Wörterbuch (1793-1805) H.s elfbändiges Wörterbuch richtet sich, wie der Verfasser in der Vorrede zum 1. Bd erläutert, hauptsächlich an die „Unstudierten" (S. V), d.h. an diejenigen, die zwar nicht zum akademisch gebildeten Bürgertum gehören, aber dennoch literarisch, philosophisch, technisch etc. interessiert sind. Deshalb nahm er neben genuinen Fremdwörtern auch Fachtermini aus den diversesten Wissensgebieten (Wissenschaft, Kunst, Handwerk) auf, um den bei der Lektüre von (Fach-) Zeitschriften, Dichtungen etc. anfallenden

Bedürfnissen dieses Benutzerkreises gerecht zu werden. Die ling. Relevanz des Wörterbuchs ist daher sehr gering: sie besteht lediglich in den Paraphrasierungen und Übersetzungen der aufgenommenen Fremdwörter. Zusätzliche gramm. Informationen, etwa zu Aussprache und Etymologie, werden nicht gegeben, eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Terminus Fremdwort, den H. noch nicht benutzt, fehlt. Es findet sich auch kein Bezug auf den zeitgenöss. Purismus. H., der die Vorrede zum L Bd mit „der Verfasser" (S. VIII) unterzeichnete, bearbeitete anscheinend nur diesen alleine. Ab dem 2. Bd findet sich im Titelblatt der Zusatz „Bearbeitet von einer Gesellschaft Gelehrten", und die Vorrede zum 2. Bd unterzeichnete er mit „der Redacteur" (S. XII), jedoch dürfte er auch weiterhin die Hauptarbeit geleistet haben (vgl. Hamberger/Meusel XIV: 80). Angekündigt war noch ein zweiter Supplementband für 1806, der wahrscheinlich nie erschien. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Encyklopädisches Wörterbuch oder alphabetische Erklärung aller Wörter aus fremden Sprachen, die im Deutschen angenommen sind, wie auch aller in den Wissenschaften bei den Künsten und Handwerken üblichen Kunstausdrücke, [ab Bd 2: Bearbeitet von einer Gesellschaft Gelehrten] Zeitz und Naumburg: bei Gottlob Heinrich Heinse [ab Bd 2: bei Wilhelm Webel] 17931805. 11 Bde. 18cm - Erster Band. A. bis Chymosis.1793. [2], VHI.343 S. [S. [2] leer; S. [I]-pI]: Zur Nachricht; S. [III],IV-VIII: Vorrede. - S. [l],2-343: Text Lexikon] - Zweyter Band von Ciaconne bis First. 1800. XII, 372 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-XII: Vorrede. - S. [1],2-372: Text Lexikon] - Dritter Band von First-Balken bis Herd= Zins. 1800. [2], 372 S. [2] S. Verlagsankündigungen - Vierter Band Heredes accelerantes bis Krystall=Stein. 1801. [4], 375, [5] S.

Heinsius, Johann Konrad

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[S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede. - S. [l],2-375: Text Lexikon. - [5] S.: Druckfehler [in Bd 1-3]] Fünfter Band Kuathum bis Mythos. 1802. [2], 384 S.; S. 384, [4] S. Verlagsankündigungen Sechster Band. ff. bis Pry. 1803. [2], 382 S. Siebenter Band. Psal. bis See. 1803. [2], 329 S., [5] S. Verlagsankündigungen Achter Band Schaaf. bis Sta. 1803. VI, 374,[4] S. [S. pII],IV-VI: Vorerinnerung. - S. [1],2374: Text Lexikon. - [4] S.: Druckfehler] Neunter Band Steatit bis Vezier. 1803. [2], 390 S. Zehnter Band Via bis Zymotechnie. 1803. [2], 232,[6] S. Verlagsankündigungen Eilfter [!] Band. 1805. [4], 188 S. [S. [2],[3] leer; S. [4]: Entschuldigung des Verlegers wegen Verzögerung der Publikation. - S. [1],2-188: Supplement Buchstabe A] [aus 56: StB Braunschweig; Sign.: ^·]

3.1.2. Sonstige Werke H. verfaßte eine erstaunlich hohe Zahl von Erzählungen, erbaulichen Geschichten und Biographien, v.a. von adligen Personen, weiterhin Arbeiten zur Verbesserung der Wirtschaft in einzelnen Ländern und Reisebeschreibungen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 502: 323-330. - Hamberger/Meusel III: 170ff.; XI: 333f.; XIV: 80f.; XVIII: 97f.; XXII.2: 655 f. - Rassmann: Dt. pseud. Schriftsteller (1830) [Held (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]

HEINSIUS, JOHANN KONRAD 1. Biographie * 2.9.1716 Erlangen t 10.3.1796

159

Über H.s Leben ist nur bekannt, daß er Schreibmeister des Lyzeums und Knabenschulhalter in Memmingen/Allgäu war. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kurze und gründliche Anleitung zur Schreibe=Kunst, ... (21773) Im wesentlichen besteht H.s Schreiblehrbuch (64 S. -f 7 Kupfertafeln) aus didaktisch reflektierten Detailanweisungen zum Schreibunterricht in der Elementarschule. In seinem Vorwort bezieht sich H. auf ausführlichere einschlägige Werke von —»Freyer (1675-1747) und -»Hallbauer (1672-1750). Das Werk besteht aus sechs Abt.: 1. „Von den Buchstaben" (Topologie, Kalligraphie, Schriftarten: „Current-, Canzley und Frakturschrift"); 2. „Von ganzen Wörtern" (v.a. „Rechtschreibung"; H. unterscheidet vier Grundsätze: Aussprache (pronunciatio], Übereinstimmung (analogia), Ableitung (derivatio) und Gebrauch (usus)); 3. „Von ganzen Reden" (Kalligraphie von Texten, Rechtschreibung); 4. „ ... nöthige Anmerkungen, die bey dem Schreiben zu beobachten sind" (Schreibpraxis, Material etc.); 5. Beispielsätze mit homophonen, jedoch orthographisch differenten Wörtern; 6. „ ... kurze Anleitung zum Briefschreiben" . 2.2. Anleitung zum Schön- und Rechtschreiben (1773) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurze und gründliche Anleitung ... - 2. verb. Aufl. Kurze und gründliche Anleitung zur Schreibe =Kunst, sowohl was das Schön=Schreiben, als das Recht=Schreiben betrift [!], wobey vornemlich [!] auf diejenigen gesehen wird, die der lateinischen Sprache nicht kundig sind, zweyte, durchaus verbesserte, auch mit einer Anweisung zum Briefschreiben und vier Kupfertafeln [vielmehr 7 Tafeln] vermehrte Auflage, verfasset von Johann Conrad Heinsius, Schreibmeister des Lycei, und Knaben=Schulhalter in Memmingen. Augsburg: bey Conrad Heinrich Stage 1773. 64 S. 7 Falttafeln. 19,5cm

160 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

[S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorbericht. - S. [5],611: Erste Abiheilung. Von den Buchstaben. - S. 11-28: Zweite [ . . . ] Von ganzen Wörtern. -S. 28-33: Dritte [...] Von ganzen Reden. - S. 33-40: Vierte [...] Enthält allerhand nöthige Anmerkungen, die bey dem Schreiben zu beobachten sind. - S. 40-54: Fünfte [...] Enthält die vornehmsten derjenigen Wörter, welche in der Aussprache gleich lauten, dem Verstand und Buchstaben nach aber sehr unterschieden sind, alphabet. - S. 54-64: Sechste [...] Enthält eine kurze Anleitung zum Briefschreiben, nach den Stockhausischen Grundsätzen. 7 Falttafeln: Schriftproben] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: P. al 112] - weitere Aufl. - Augsburg 178? - 3. verb. Aufl. Augsburg 1791 (eigentl. 1790) [beide Aufl. in Deutschland nicht zu ermitteln] Anleitung zum Schön- und Rechtschreiben. Augsburg 1773 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Gründliche Anleitung zur Rechenkunst (1778) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rüdiger III: 45; IV: 61 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 502: 403-405. - Fickenscher: Baireut IV. - Hamberger/Meusel III: 174; IX. - Meusel: Verstorbene V: 310-311 [Brekle (2.1.); Gräßel (3.); Held (1.)]

HEINSIUS, (

FRIEDRICH) THEODOR

1. Biographie * 6.9.1770 Tschernow bei Sonnenburg (Slonsk) östl. der Oder/Polen t 16.5.1849 Berlin V: Geistlicher in Tschernow, preuß. Feldprediger im siebenjährigen Krieg Die bio-bibliogr. Hilfsmittel geben ansonsten ausschließlich Daten zu seinem beruflichen Werdegang (bis auf einen Verweis auf

„Thränen ehelicher und kindlicher Liebe" an seinem Grab (DBA 503: 33)). H. besucht seit 1788 das Joachimthalsche Gymnasium zu Berlin, studiert von 1790-1793 an der Univ. Halle/Saale Theologie, Philologie und Pädagogik. Er ist seit dem 3. Februar 1795 a.o. Lehrer am Friedrich-WilhelmsGymnasium Berlin, seit dem 4. April 1801 Lehrer und seit 1802 dann Prof. am Berlinischen Gymnasium, seit 1803 (für 36 Jahre) daneben Vorsteher einer Töchterschule, seit 1804 auch Lehrer der dt. Sprache und Literatur am frz. Gymnasium. Am Berlinischen Gymnasium (zum Grauen Kloster) bleibt er bis Herbst 1847 (ADB XI: 660; nach Bahner/Neumann (1985): 37 wohl irrtümlich bis 1849), zuletzt ist er dort Rektor. Er ist hochgeehrt, zu seinem 50jährigen Dienstjubiläum am 3. Februar 1845 wird ihm vom König der rote Adlerorden 3. Klasse mit Schleife verliehen. Schon die Lebensdaten zeigen, daß die Hauptzeit von H.s beruflicher und wiss. Tätigkeit ins 19. Jh. fällt. Allerdings kann man an H.s Schriften sehen, daß sein sprachwiss. Denken im 18. Jh. wurzelt. Im Laufe seines Lebens versucht er, das einmal Grundgelegte an die neuen Entwicklungen in Wissenschaft und Gesellschaft anzupassen (vgl. ADB XI: 660; Bahner/Neumann (1985): 40). Die Menge seiner sprachwiss. Schriften läßt sich aus dieser Sicht in drei Gruppen ordnen, die jeweils in den letzten Jahren des 18. Jhs. einsetzen und sich in vielerlei Neuauflagen und Veränderungen über seine ganze Lebenszeit hin fortsetzen. Alle diese Schriften haben mit H.s Praxis als Gymnasiallehrer zu tun, sie „sind eng mit seiner Lehrtätigkeit am Grauen Kloster verbunden, insofern sie zweifellos einerseits aus der Vorbereitung mit hervorgehen und sie andererseits unterstützen sollen" (Bahner/Neumann (1985): 39), wenn auch Scherers apodiktische Kurzcharakteristik H.s „Ein Lehrer, kein Gelehrter" (ADB XI: 660) seinen Schriften nicht völlig gerecht wird. Es sind das einerseits Schriften zur Grammatik und Sprachlehre im engeren Sinn, dann Arbeiten einer praktischen Stilistik und letztlich lexikogr. Arbeiten. In allen drei Bereichen steht er im Einfluß der aufklärerischen Sprachwissenschaft des 18. Jhs. Seine gramm. Schriften beginnen

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor 161

mit Teutsche Sprachlehre, besonders zum Gebrauch in Schulen eingerichtet. Mit einer Vorrede von Herrn Oberkonsistorialrath Teller, 3 Tie (Berlin 1798-1799). Weitere (überarbeitete) Auflagen dieses Werks erscheinen u.d.T. Neue Deutsche Sprachlehre [...]. Dabei enthält der 1.T1 eine gramm. Beschreibung des Deutschen in der Adelungschen Tradition, der 2.T1 Übungen zur Rechtschreibung, Grammatik und Stilistik, bei Tl 3 handelt es sich um eine angewandte Rhetorik. Es folgen diesem Werk unmittelbar zumeist praktisch orientierte Arbeiten zu gramm. Teilbereichen (z.B. Der Deutsche Rathgeber (ab 1799)) sowie eine Kurzfassung des Gesamtinhalts (Kleine theoretisch-praktische deutsche Sprachlehre (ab 1804)); eine nochmalige Zusammenfassung findet die gesamte Thematik in seinem schon im Titel von einer neuen 19.-jahrhundertlich-nationalen Sicht kündenden opus magnum Teut odertheoretisch=praktisches Lehrbuch des gesammten Deutschen Sprachunterrichts (5 Tie 1807-1812). Wie angedeutet, spielt in den Übersichtswerken Stilistisches auch schon immer eine Rolle, daneben ist H. hier aber auch in Einzelwerken tätig geworden, v.a. als Editor und Bearbeiter von Werken —»Adelungs und —»Moritzens. So erscheint 1800 in 1. Aufl. H.s Auszug von J.C. Adelung über den Deutschen Styl, ab 1810 fungiert H. als Hrsg. von Karl Philipp Moritzens Allgemeinem deutschen Briefsteller. Im Übergangsbereich zwischen diesem Punkt und H.s lexikogr. Arbeit steht seine 1802 erschienene Sammlung von Deutschen Barbarismen und Solöcismen, nebst einem kleinen Verzeichnisse von Synonymen. Seine bedeutendste lexikogr. Leistung ist aber sein vierbändiges Volkthümliches Wörterbuch der Deutschen Sprache mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung für die Geschäfts^ und Leseweli (1818-1822). Auch hier ist der praktische Bezug auf Adelung und —»Campe deutlich, im Titel erscheint zudem schon, was H. für die Vorzüge seines Werks hält; sie gehen insgesamt in Richtung höherer praktischer Brauchbarkeit. Selbst Scherer kommentiert: „es ist, wie alle seine Sachen, praktisch, nicht wissenschaftlich, ohne Belege, ohne etymologische Versuche, übrigens recht vollständig und angenehm zu gebrauchen" (ADB XI: 660).

Von den weiteren sprachwiss. Einzelarbeiten H.s sei nur noch seine Schrift Der Sprach=Gerichtshof oder die französische und deutsche Sprache in Deutschland vor dem Richterstuhl der Denker und Gelehrten (1814) erwähnt, die von dem Unrecht handelt, das der dt. Sprache in Deutschland lange widerfahren sei, und damit H. explizit in die Reihe national-liberaler Autoren stellt, denen er sich auch in den Vorworten seiner sonstigen Arbeiten mehr und mehr angenähert hat. Es mag das auch als ein frühes Vorzeichen dafür gesehen werden, daß H. am Ende seines Lebens ein Buch u.d.T. Die Germanologie auf deutschen Lehrstühlen. Deutschlands Unterrichtsbehörden zur geneigten Beachtung empfohlen (1848) schreiben wird. Aus seinem sprachwiss. Oeuvre erscheint H. als ein an der Schul- und Alltagspraxis orientierter Nachfolger der Sprachwissenschaft des 18. Jhs., genauer ein Schüler und Weiterentwickler der Lehre und Arbeiten Adelungs (vgl. dazu Naumann (1986); Registereinträge Heinsius; Forsgren (1992): 29 u. 55; s.a. Nerius (1989): 94). Seine Arbeiten sind stark normativ orientiert, so daß ihm attestiert wird, er betrachte „Grammatik als Polizeiregiment" (Mager; nach Forsgren (1992): 55). Ihm wird offenkundig Zeit seines Lebens nicht klar, daß mit dem Aufkommen der romantisch-hist. Schule der Sprachwissenschaft Wissenschaftlichkeit gänzlich anders gemessen wird; auf die Neuerungen, die er aufnimmt, reagiert er, indem er sie additiv zu integrieren versucht. Die Unterschiede können sich ihm auch dadurch verwischt haben, daß er sich politischgesellschaftl. durchaus als ein Vertreter des neuen Geistes fühlen konnte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Grammatisches 2.1.1. Teutsche Sprachlehre, besonders zum Gebrauch in Schulen (1798/99) [Diese Ausg. war in Deutschland nicht erhältlich, so daß Aussagen darüber nur im Rückschluß aus späteren Aufl. — u.d.T. Neue Deutsche Sprachlehre - möglich waren] Neue Deutsche Sprachlehre (2. Aufl. 1815) Der 1. Bd dieses Werks ist eine auf praktische Bedürfnisse und vergleichsweise geringe Bildungsvoraussetzungen abgestimmte Grammatik und Orthographie. Der 2. Bd enthält

162 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

Übungen zu Orthographie, Grammatik, Lexik und Stilistik; auf ihn wird daher im folgenden nicht weiter eingegangen. Zum Aufbau: Einer ,,Kurze[n] Geschichte der deutschen Sprache" (S. 3-12) folgt eine „Einleitung" (S. 13-18), die erläutert, was Sprache und Sprachlehre sei (S. 13-15[!]) und die dialektale Untergliederung des Deutschen umreißt. Es folgt der die eigentliche Grammatik umfassende ,,Erste[r] Theil. Vom richtigen Sprechen" (S. 19-262) und der orthogr. ,,Zweite[r] Theil. Von der Rechtschreibung (Orthographie)" (S. 263-293). Vier Anlagen beschließen das Buch: „Von der Sprachreinigkeit" (S. 294-301), „Von den sinnverwandten Wörtern" (S. 302-305), „Von den Redefiguren" (S. 306-324), „Vom guten und richtigen Lesen" (S. 325-334). Zum Inhalt: A) Die kurze Geschichte der dt. Sprache beginnt mit der Skythen-Hypothese (S. 3), führt über Karl d.Gr. (S. 5), die mhd. Dichter (S. 6-7), Martin Luther (S. 8), Opitz, -»Wolff (S. 9), -»Gottsched (S. 10), -»Lessing (S. 11) zu —»Klopstock, —»Wieland und den Klassikern (S. 12). An für H. vorbildlichen Sprachforschern werden außer Gottsched noch Adelung, —»Heynatz, Moritz, —»Rüdiger, —»Eberhard, —»Kinderling und —»Campe (S. 12) genannt. B) In der Einleitung wird u.a. der nationale Charakter der Muttersprache und der Unterschied von Hauptsprache und Mundart betont (S. 15-16), im 2. Tl geht es um Entscheidungskriterien für das beste Deutsch (Sprachgebrauch (+Verstand), Sprachähnlichkeit, Abstammung, Wohlklang (S. 18)). C) Der gramm.Teil hat zwei große Unterpunkte: Wortforschung/Etymologie (S. 19183) und Wort- und Satzfügung/Syntax (S. 184-262). I. Wortforschung a) Dieser Teil beginnt mit Ausführungen zu Buchstaben und Lauten (S. 19-29); es handelt sich weitgehend um Hinweise zur korrekten Aussprache. Anschließend gibt es kurze Anmerkungen zum Silben- und Wortaufbau und eine Beschreibung der zusammengesetzten und v.a. der abgeleiteten Wörter (S. 2035). b) Nach einigen Bemerkungen zum Wortakzent (S. 35-37) folgt eine Übersicht über die

(neun) Wortarten, die semant. begründet wird. Es ergeben sich die folgenden Klassen (S. 42): I. Grundbestandteile 1) Hauptwort (Substantiv), 2) Eigenschaftswort (Adjektiv), 3) Fürwort (Pronomen), 4) Zeitwort (Verbum) II. Nebenbestandteile 1) Geschlechtswort (Artikel), 2) Zahlwort (Numerale), 3) Verhältniswort (Präposition), 4) Umstandswort (Adverb), 5) Verbindungswort (Konjunktion) Der Empfindungslaut (Interjektion) wird nicht als Redeteil gezählt. Nach der Unterteilung in „abänderliche/flexible" und „unabänderliche/unflexible" (= „Partikel": Verhältnis-, Umstände-, Bindewort (S. 42)) Wörter werden die Beugungstypen klassifiziert (Deklination (S. 44-45), Komparation (S. 45), Motion (S. 45-46; nur bei Eigenschafts-, Für- und Geschlechtswörtern), Konjugation (S. 46)). c) Anschließend werden die einzelnen Redeteile behandelt. Die Hauptwörter/Substantive werden zunächst semant. subklassifiziert. Zunächst werden bei den concreta die Gattungsnamen/Gemeinnamen/nomina appellativa getrennt von den Eigennamen/nomina propria. Als Untergruppen der Gattungsnamen werden Sammelwörter/collectiva, Stoffwörter/materialia, Wiederholungswörter/iterativa und Verkleinerungswörter sowie die Indefinitpronomina genannt (S. 47-50). Nach kurzen Ausführungen zur Wortbildung, v.a. zur Ableitung (S. 50-52), geht es dann um die Numerusbildung (S. 53-55). Hier tauchen dann auch die abstracta auf: „stehen nur in der Einheit" (S. 54). Das folgende GenusKap, wird semantisch begonnen (S. 56-57), es folgen morph. Hinweise (Endungen) und Listen von Zweifelsfällen (S. 58-60). Die Flexionsübersicht der „Einheimischen Gattungsnamen" folgt den acht Adelungschen Klassen, die H. in anderen seiner Werke um diese Zeit schon längst aufgegeben hatte (wie der Vorrede zu entnehmen ist, entspricht das hier besprochene Werk etwa dem Zustand von 1801). Beim Adjektiv wird zunächst die Wortbildung (Ableitung) behandelt (S. 81-84), dann die „Beugung mit dem Hauptworte allein" (S. 8485; stark) und gemeinsam mit anderen Bestimmungswörtern (S. 84-87); ansonsten ste-

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

hen Hinweise auf praktische Zweifelsfalle. Abschließend wird die morph. (S. 87-90) und lexik. (S. 90) Steigerung behandelt. Die Ausführungen zu den Fürwörtern (S. 91101) bieten nichts Bemerkenswertes. Beim Verb sei erwähnt, daß H. die Tempora Präteritum und Perfekt gemäß dem Wortsinn der Termini zu interpretieren versucht (S. 104106). Ansonsten wird gemäß der zu der Zeit gängigen syntakt. Definition (s.u.) ist als das Paradezeitwort eingeführt, jedes andere Verb („Eigenschaftszeitwort" (S. 107)) enthalte versteckt das verbum substantivum. Es gibt folgende Verbuntergruppen (S. 111-112): Erste Hauptklasse: Verbum Substantivum seyn Zweite Hauptklasse: Verbum Adjectivum 1) Transitivum a) Aktivum b) Passivum 2) Reciprocum 3) Intransitivum (incl. Modal- und Hilfsverben) Bei der „Unregelmäßigen Abwandlung" (S. 132ff.) der Verben kennt H. zwei Hauptklassen und in der zweiten von diesen fünf Unterklassen, insgesamt also sechs Klassen. Die erste machen die rückumlautenden und ähnliche Verben aus, die Unterscheidung der anderen Klassen geht nach dem Präteritalvokal (S. 134-150). Auf die sehr auf Einzelprobleme ausgerichtete Behandlung der Nebenbestandteile (S. 151177) sei hier nicht weiter eingegangen, d) Als relativ unvermittelter Abschluß des Wortforschungs-Teils findet sich ein Kap. über den Gebrauch des Umlauts (S. 177-183), wobei für den Terminus auf Klopstock (S. 177) verwiesen wird. II: Der Abschnitt von der Wort- und Satzfügung hat drei Teile: a) Rektion (S. 184-244), b) Satzbildung und Satzarten (S. 244-248 [!]), c) Topik (S. 249-262). a) Schon der schiere Umfang zeigt, daß die Information zur Rektion bei weitem überwiegt. Als regierend werden angesehen „Haupt= Eigenschafts= Zeit= und Verhältnißwort; zu den regierten [gehören] das Haupt= und Fürwort und die unbestimmte Art ^Infinitiv] des Zeitworts" (S. 185). Beim Hauptwort wird im wesentlichen der attributive Gen. erläutert (S. 188-89), beim Eigenschaftswort

163

werden Adj. mit Gen., Dat. und Akk. (Akk. der Erstreckung u.a.) aufgeführt (S. 189-191). Bei den Verben geht es zunächst um Kongruenz (S. 192-93), Tempus (S. 193-94), Modus („Art", S. 194-95), Partizipien (S. 19697), Hilfszeitwörter (S. 198-99), InfinitivVerbindungen (S. 200-01), anschließend wird die Kasusrektion beschrieben (S. 202-217). Die Behandlung ist sehr unsystematisch und unübersichtlich, weithin an Einzelschwierigkeiten orientiert. Bei den Verhältniswörtern interessiert wie üblich am meisten der Dat.-Akk.-Wechsel bei lokalen Präpositionen (S. 224-226); es folgen lange Beispiellisten zum Gebrauch des Dat. und Akk. bei Präpositionen (S. 229-244). b) Der Teil, in dem die Bildung von Sätzen behandelt werden soll, ist sehr kurz und dürftig; wie von der Behandlung von seyn im Verbkap, schon zu erwarten, wird Satz definiert als: „Ein Satz ist ein für sich bestehender Gedanke, der das Verhältniß zweier Hauptbegriffe, oder ein Grundwort (Subjekt) und Zueignungswort (Prädikat) enthält, welche durch das Verbindungswort (Copula) mit einander verknüpft werden" (S. 244) (s. dazu Forsgren (1992): 68). An Satzmodi gibt es „erzählend, befehlend (bittend) oder fragend, oder wünschend und ausrufend" (S. 246). c) Die Systematik des Topik-Teils ist ziemlich verwirrend; es werden zunächst alle möglichen Folgen der drei Grundbestandteile aufgeführt (S. 250) und verschiedenen Einzelfällen zugeordnet. Für die Nebenbestandteile (d.h. die Erweiterungen der Grundbestandteile) wird als Regel angesetzt und dann expliziert, daß „das Bestimmende dem Bestimmten" (S. 254) vorangeht. Bei der besonderen Wortfolge (S. 256 ff.) werden bei der Reihenfolge von Dat.- und Akk .-Nominalgruppen im Mittelfeld im Zusammenhang mit ihrer Definitheit bestimmte Regeln der Thema-RhemaVerteilung angedeutet (S. 257). Die Inversion wird - im Einklang z.B. mit Klopstock als Fähigkeit des Deutschen interpretiert, der Empfindung unmittelbar folgen zu können (S. 258-260). D) Im Orthographieteil werden in üblicher Weise zunächst die Grundregeln der —»Freyerschen Tradition gegeben, zusätzlich werden zwei Regeln genannt, die auf die möglichst

164 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

vollständige Integration entlehnten Wortguts zielen (S. 266). Es folgen (S. 267-281) Einzelregeln z.B. zur Großschreibung, Dehnungsmarkierung u.a.; manches, so z.B. der „g, ch, j, k-Unterschied" (S. 274) spiegelt wieder deutlich typische Berliner Schulprobleme. Ein Kap. zur Silbentrennung (S. 282-285) und zu Zeichensetzung und Abkürzungen (S. 285293) schließen das ziemlich unergiebige Orthographiekapitel ab. E) Die Anhänge bieten keine gramm. interessante Information; in ihnen werden Dinge angesprochen, die auch in H.s stilistischen Arbeiten eine Rolle spielen. 2.1.2. Kleine theoretisch praktische Deutsche Sprachlehre (4., 5., 10. Aufl. Berlin 1814,1816,1826; 1. Aufl. 1804) Es handelt sich bei diesem Werk um eine anspruchsvollere und systematischere Ausführung praktisch zu denselben Bereichen, die auch in dem unter 2.1.1. besprochenen Werk eher kasuistisch behandelt werden (auch H. selbst betont, daß es sich nicht um einen Auszug aus diesem handle). Ein Vergleich der verschiedenen zur Verfügung stehenden Auflagen ergab, daß das grundlegende Konzept des Buches durch die Zeit gleich geblieben ist, auf Änderungen im einzelnen wird z.T. im folgenden hingewiesen werden. Zum Aufbau: In allen Fällen gliedert sich die Arbeit in zwei große Teile und einen (praktischen Einzelfragen und Übungen gewidmeten) Anhang. Im 1. Tl werden in einem 1. Abschnitt Fragen der Wortforschung/Etymologie und einem 2. die der Wortfügung/Syntax behandelt; im 2. Tl geht es um die Beschreibung der Orthographie, er enthält am Ende ein Rechtschreibwörterbuch. Zum Inhalt: A) Zu den Einleitungen: Verschiebungen lassen sich in der Akzentsetzung der Einleitung und sonstiger allgemeiner Anmerkungen erkennen; in ihnen werden z.T. die Zeitumstände sichtbar. Erkennbar ist von Anfang an der Bezug auf Adelung; schon in der Einleitung wird allerdings darauf hingewiesen, daß zwischen der 1. und 2. Aufl. das achtklassige Deklinationssystem, das von Adelung übernommen war, durch ein eigenes, dreiklassiges System ersetzt wurde (1814, S. VI). Zum Teil wird gegen Adelungs

Konzept der hd. Mundart polemisiert (1816, S. 2). Das Hochdeutsche sei keine Mundart, vielmehr „bilde[t] sich aus diesen, durch allmählige Ausscheidung des Schlechten, eine edlere Sprache, die dann, von Schriftstellern und in dem höhern Umgang gebraucht, als Volks- oder Nationalsprache erlernt wird" (1824, S. 2). B) Gramm. Teil I. Zu den Kapiteln „Wortforschung" a) Dieses Kap. beginnt mit Aussagen zur Lautebene, wobei allerdings durchgehend zwischen Buchstaben und Lauten nicht recht unterschieden wird. Erkennbar ist im Verlaufe der Auflagen eine Präzisierung in Beschreibung und Terminologie. So wird z.B. von der 9. zur 10. Aufl. die Beschreibung der Konsonanten/Mitlauter wesentlich präzisiert, wenn zur Beschreibung der Konsonanten zusätzlich die Termini „Lippen-, Zahn-, Zungenlaute" (S. 5-6) eingeführt werden; in derselben Aufl. (S. 6) kommen Bemerkungen über die Silbenschärfung dazu. Anschließend geht es um die „Bildung der Sylben und Wörter" (z.B. 1816, S. 8ff.), wo einerseits zwischen Stamm-, Vor- und Nachsylben unterschieden wird, andererseits Grundlegendes zur Wortbildung ausgeführt wird. In diesem Zusammenhang wird die Einheit Wort semant. definiert: „das Zeichen für eine klare Vorstellung« (1816, S. 8). In der Wortbildung werden Stammwörter von abgeleiteten und zusammengesetzten Wörtern unterschieden (1816, S. 9 und 10), bei den letzteren wird die typische Struktur der Determinativkomposita hervorgehoben. Die anschließend behandelten Fremdwörter werden in die notwendigen ( „durch das Bedürfniß herbeigeführten" (1816, S. 11)) und die Entlehnungen unterschieden, „die durch Vornehmthuerei, Unwissenheit und geschmackloses Wesen in unsere Sprache übertragen wurden" (ebd. S. 12). Es wird des weiteren zwischen Fremd- und Lehnwörtern unterschieden: auch im Orthographieteil wird für eine weitestgehende Integration des fremden Wortgute plädiert. Es folgen Ausführungen zu Archaismen (S. 12), Regionalismen (S. 13); danach geht es um Bedeutungsfragen; bemerkenswert vielleicht, daß H. vorschlägt, von sinnverwandten Wörtern statt von Synonyma zu reden (S. 14). b) Danach beginnt unter dem Titel „Von den

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor 165

verschiedenen Redetheilen und deren Beugung" (S. 14 ff.) der Kernbereich der klass. Wort- und Wortartengrammatik, zu denen H.s Grammatiken generell zu rechnen sind. Wenn man die Modifikation bezüglich der Interjektion („Empfindungslaut"), die eher doch nicht in die Reihe der normalen Wortarten gestellt wird, beiseite läßt, so setzt H. das Adelungsche Schema der Wortarten fort. Er kennt die „Grundbestandteile der Sprache" Haupt- oder Namenwort, Eigenschaftswort, Fürwort, Zeitwort und die „Nebenbestandtheile" Geschlechtswort, Zahlwort, Beschaffen heits- und Umstandswort sowie Bindewort. Dabei werden die vier Hauptwortarten außerdem auf die Teile des Satzes/des Urteils bezogen: „Das Haupt= und Personwort [= Pronomen] nämlich nennt man alsdann Grundwort (Subjekt), das Eigenschaftswort - Zueignungswort (Prädikat), und das Zeitwort - Verbindungswort (Kopula)" (1816, S. 18). Naumann (1986: 147-48) führt diese Art von Unterteilung auf —>Roth zurück. Allerdings ist die Stellung des Pronomens unterschiedlich, auf die Subklassifikation in Haupt- und Nebenwortarten verzichtet H. offenkundig nicht (anders Naumann a.a.O.). Des weiteren wird ergänzend eine Klassifikation nach flektierbaren und nicht flektierbaren Wortarten gegeben (1816, S. 14ff.). Eine gewisse Unentschlossenheit zeigt sich wie öfter sonst bei der Behandlung der Casus, von denen H. annimmt, es gebe hiervon im Deutschen wie in den meisten Sprachen sechs (1822, S. 19): „Wovon aber im Deutschen nur die vier ersten gebräuchlich sind" (1816, S. 20).

c) Die Kap. zu den einzelnen Wortarten haben ihre Grundstruktur von semant. Argumentationen. Wie das Beispiel der Substantivklassifikation zeigen mag, ist er auch hier ziemlich stark von kategorialsemantisch-universalen Argumenten abhängig (wohl mehr, als das bei Naumann (1986: 247ff.) sichtbar wird). Hauptwörter A semant. Untergliederung I. concreta (Körper) 1. Eigennamen 2. Gattungsnamen a) collectiva b) Stoffwörter c) Iterativa d) Verkleinerungswörter II. abstracta (anschaulich gedacht) B Bildung I. Wurzel wörter II. abgeleitete 1. Herkunft a) von Substantiven b) von anderen 2. Art a) Vorsylben b) Nachsylben III. zusammengesetzte Aus den Eigenschaften der semant. Subklassen werden dann Merkmale wie Pluralfähigkeit o.a. abgeleitet. In der Frage der Deklinationsklassen der Substantive hatte H. sich zunächst Adelungs achtklassiger Unterteilung angeschlossen, ab der 2. Aufl. vertritt er aber ein eigenes Dreier-System:

Deklinationsklasse

Genus

Numerus

1.

masc./neutr.

Singular -s im Gen.

2. 3.

masc. fern.

Zum Status dieses Systems in der zeitgenöss. Diskussion s. Naumann (1986: 238). Zur sonstigen Behandlung paßt, daß H. das Genusproblem ebenfalls primär semantisch

Plural -e, -er, -en/-n, -0 im Nominativ

in allen Casus -en/-n -en, -n, -e in -0; Artikelflexion allen Casus angeht, das mag im Lauf der Zeit durch Grimms entsprechende Überlegungen eher bestärkt worden sein. Neben dieser exemplarischen Behandlung des

166 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

Substantivs sei auf weiteres nur kurz verwiesen. Bei den Adjektiven ist auffällig, in welcher Ausführlichkeit die einzelnen Ableitungssuffixe behandelt werden. Bei der Behandlung der Pronomina sei erwähnt, daß auch der, die, das als Pronomina behandelt werden, die sich vom Artikel „durch nichts als durch eine nachdrucksvolle Betonung" (1816, S. 79) unterschieden (zur Erscheinung vgl. Bethge 1990). Bei den Verben ist zu erwähnen neben der bereits angesprochenen Annäherung an den Prädikatsbegriff, daß gemäß gängiger Norm zwischen „regelmäßigen" (S. 99ff.) und „unregelmäßigen" (S. 103ff.) Verben unterschieden wird, bei diesen werden sechs offenbar nach dem Vokal in der 1. Pers. Sg. Prät. geordnete Klassen unterschieden. II. „Von der Wortfügung (Syntax)" In der ersten dem Verf. vorliegenden Aufl. wird besonders die Wichtigkeit dieses Punktes betont, mit Hinweis darauf, daß es für diese Aufl. besonders überarbeitet und erweitert worden sei. Und zwar geht es in diesen Kap. a) um die Behandlung von RektionsErscheinungen, b) die Bildung von Sätzen und c) die Wortfolge. a) Neben kurzen Hinweisen zur Rektion der Substantive im attributiven Bereich, zur Rektion der Adjektive, die im prädikativen Gebrauch besonders gut zu erkennen sei, und zur Rektion der Präpositionen geht es bei weitem am ausführlichsten um die Rektion des Verbs, d.h. die Steuerung von genitivischen, dativischen und akkusativischen Nominalgruppen im Satz. Dem Gen. wird dabei abnehmende Häufigkeit bestätigt, bei Akk. und Dat. tauchen auch Fälle auf (dativus ethicus, adverbiale Akkusative), die nicht von einem sehr differenzierten Verständnis von Rektion sprechen. b) Im Sinne der bereits erwähnten Ausführungen wird unter einem Satz die Verbindung eines Subjekts mit einem Prädikat mittels einer Kopula verstanden, wobei die Kopula häufig „in dem Verbum versteckt" (S. 207) liege. Der Satz kann von seiner „Materie" „einfach" oder „zusammengesetzt" sein, in beiden Fällen ggfs. (durch Attribute) „ausgebildet", von seiner „Form", dem Satzmodus, „erzählend", „befehlend/bittend", „fragend", „wünschend" oder „ausrufend" (S. 208-09) (diese Art der Behandlung syntakti-

scher Komplexität wird von Forsgren (1992: 30) als Merkmal der „älteren Grammatik" bewertet, wobei den zeitlichen Referenzpunkt etwa die 40er Jahre des 19. Jhs. darstellen), c) Bei der Behandlung der Wortstellung wird ihre Abhängigkeit von der Satzart festgestellt, die Nebensatz Wortstellung wird besonders hervorgehoben. Der Vorzug der freien Wortstellung des Deutschen (Inversion) wird in empfindsam-nationaler Weise betont: „Das Deutsche ist nicht gezwungen, in allen Fällen dem Gange des kaltblütigen Verstandes zu folgen, sondern er kann auch da, wo er es seinem Zwecke angemessen findet, die Sprache der Einbildungskraft und der Empfindung unterschieben" (S. 218). C) Zu den Orthographieteilen In diesen Ausführungen wird in üblicher Weise vom Allgemeineren, Regelhaften zum Speziellen vorangegangen. So finden sich zu Beginn die fünf Grundregeln der Orthographie. Es handelt sich um die vier Freyerschen Prinzipien Aussprache, Abstammung, Schreibgebrauch und Analogie („Sprachähnlichkeit"), ergänzt um ein Prinzip integrierender Schreibung für entlehnte Wörter (S. 252-254) (H. weicht damit deutlich von Adelung ab, vgl. Nerius (1989): 92-93). Im Anschluß an das Prinzipien-Kapitel finden sich Regeln zu kleineren Bereichen: Groß- und Kleinschreibung, Dehnung, Trennung, Satzzeichen und Abkürzungen (S. 255-274). Das abschließende Wörterverzeichnis, das der Dokumentation der Schreibüblichkeit dient, umfaßt etwa 300 Einträge (S. 276-295). D) Zu den Anhängen: Von den verschiedenen praktisch gemeinten Anhängen ist der fünfte zur Stilistik (S. 31 Off.) am bemerkenswertesten, in ihm werden zunächst die „Eigenschaften eines guten Styls" aufgelistet (Deutlichkeit, Reinigkeit, Bestimmtheit, Kürze, Wohlklang), dann „Arten des Styls" exemplifiziert (Geschäftsstil; Briefstil). 2.1.3. Teut oder theoretisch=prakiisches Lehrbuch des gesammien Deutschen Sprachunterrichts (1. Ausg. 1807; 2. Ausg. 1814) Mit dieser Arbeit legt H. eine erste Summa seiner sprachpäd. Arbeit vor. Sie ist von 1807 an in 1. Aufl. erschienen. Bd l enthält die

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Ausführungen zu Grammatik und Orthographie, der 2. Bd Übungen dazu sowie zur Stilistik, Bd 3 behandelt die Poetik und Rhetorik, Bd 4 skizziert eine Geschichte der dt. Literatur und Bd 5 bringt dt. Stilübungen. Hier soll uns also Bd l beschäftigen. Wiewohl H. immer die Eigenständigkeit seiner Publikationen betont, ist die Disposition ganz ähnlich der in 2.1.1. besprochenen Arbeit, im einzelnen repräsentieren die Ausführungen allerdings einen etwas unterschiedlichen Stand - so kennt z.B. die 1. Aufl. noch die Adelungschen acht Klassen der Substantivflexion, die 2. von 1814 hat das in der Zwischenzeit durch H. entwickelte Dreier-System. Bd l der 2. Aufl. beginnt mit einer ausführlichen Vorrede (S. I-XXXVI), der Einleitung (S. 1-24) folgt der Teil „Die Sprechlehre" (S. 25-374), gefolgt von der „Schreiblehre" (S. 375-412), X S. Register schließen den Bd ab. Die „Sprechlehre" ist in gängiger Weise unterteilt in „Etymologie" (S. 27-261), „Syntax" (S. 262-342) mit den Unterabschnitten Rektion (S. 262320), Satzbildung und -arten (S. 321-328) und Topik (S. 328-342). Zum Inhalt: A. Vorrede Die Vorrede zur 1. Ausg. (1807) (S. IXXXXVI) enthält neben allgemeineren, politischen Überlegungen v.a. eine sprachwissenschaftsgeschichtliche Übersicht von Ickelsamer bis auf H.s Tage. In der Vorrede zur 2. Aufl. wird konsequenterweise aus dem politischen Pessimismus der 1. Aufl. ein national-freiheitlicher Optimismus. Er vermeldet eine positive Rezension (Höllische Litteratur=Zeitung, Jg. 1810. Nr. 157: 308310). Des weiteren wird auf wiss. Neuerungen verwiesen, deren wichtigste wohl die genannte Umstellung des Deklinationssystems darstellt. B. Im sonstigen gleichen die Ausführungen im Teut weitgehend - auch im Aufbau - dem, was bisher schon dargestellt wurde. Es sei daher auf eine ausführlichere Darstellung verzichtet. Naumann (1986) bezieht sich in seinen Ausführungen zu H. ausschließlich auf dieses Werk (allerdings in der 3. Aufl.), so daß weiteres dort nachzulesen ist. Auffällig ist, daß H. im Teut auf die Aufteilung in Hauptund Nebenwortarten verzichtet.

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2.1.4. Kleiner deutscher Sprachkatechismus für Stadt und Land (1812) Bei diesem Bd handelt es sich um die Umsetzung eines didaktischen Werks in die zu dieser Zeit besonders beliebte Form des Katechismus als einer (pseudo-)mäeutischen Lehrkunst (vgl. dazu Gessinger 1980; Eichinger/Lüsebrink 1989). Die Einleitung simuliert einen Dialog zwischen Lehrer und Schüler über den Wert des Muttersprachunterrichts. Nicht zuletzt die Rollennamen (Gutmann, Freundlich) signalisieren banal pädagogisiertes Gedankengut der Aufklärung. Mit dem Lernen der Muttersprache sei gesellschaftl. Fortschritt, religiöse Unterweisung und nationales Denken verbunden (s. S. 7). Die drei Abschnitte des Buches sind Einheiten, die bestimmten Stufen des Lernfortschritts entsprechen (vom Fibelschüler über den Katechismusschüler zum Bibelschüler). Die Progression in und über diese drei Stufen hin verläuft genau in der Reihenfolge des üblichen Grammatikaufbaus. So geht es in der ersten Stufe um Buchstaben und Laute, Silben- und Wortaufbau, Wortakzent und die ersten vier Wortarten (Subst., Artikel, Adj., Verb), auf der zweiten Stufe um zwei weitere Wortarten (Pron., Numerale) und um den Satzbau, letztlich auf der dritten Stufe um schwierigere Probleme der Wortarten, die restlichen Wortarten, Bedeutungsfragen, Fremdwörter und Orthographie (mit vereinfachten Grundregeln; ohne Schreibgebrauch und Aussprache). Die Lehrweise ist stark mnemotechnisch unterstützt, jeder Lernschritt ist in einen gereimten Merkvers gefaßt, z.B. zu den Selbstlauten (Vokalen) (S. 18): „Fünf Laute sprech' ich, höret zu! Sie heißen A.E.I.O.U. Selbstlaute werden sie genannt Und überall sind sie bekannt." Manchmal geht H. durchaus auf die sprach!. Voraussetzungen der Schüler ein: „Die Bibel sagt ferner Matth. 5, v. 37. ,Eure Rede aber sei ja ja, nein nein; was drüber ist, das ist vom Uebel.' Ihr aber sprecht. 'Ju Rede awers sy jo jo, ne ne; wat dröwer is, dat is von Oewel'" (S. 16). Auch sonst gibt es sprachwiss. Interessantes, so z.B. die „textlinguistische" Erklärung des

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Artikelgebrauchs: „Wenn du von einem Manne sprichst, den wir alle schon einmal gesehen haben, so sagst du der Mann; erzählst du aber eine Geschichte von einem ganz unbekannten Menschen, so sagst du: es war einmal ein Mann" (S. 46). Zur Sprachreinigkeit findet sich der folgende Vers: „Willst du ein ächter Deutscher sein, So sprich auch deine Sprache rein. Latein und Deutsch, Französisch bunt und kraus, Sieht ja wie eine Narrenjacke aus" (S. 102). 2.1.5. Der Deutsche Rathgeber (1799, hier 3. Aufl. 1817); Deutscher Hausschaiz für Jedermann (1814, hier 2. Aufl. 1824); Die Sprachschule (1815) Diese und vermutlich einige weitere Werke H.s (z.B. Der Sprachlehrer für die Jugend 1801), stellen didaktisch gemeinte Verkürzungen bzw. Übungssammlungen (Sprachschule) gemäß dem vorgestellten Muster dar. 2.2. Stilistische Arbeiten 2.2.1. J.C. Adelung über den Deutschen Styl (1800, hier 2. Aufl. 1807) H. faßt, was er auch in der Vorrede (S. VII) als sein Ziel ausweist, „die Hauptideen der zum Grunde gelegten Schrift in gedrängter Kürze" zusammen. Auch sieht er sein Ziel darin, die Inhalte der Adelungschen Stilistik, die er als ein Handbuch für den Lehrer betrachtet, dem Schüler und überhaupt dem weniger Gebildeten zugänglich zu machen. Er beruft sich darauf, daß Adelung selbst einen Teil dieses Werks gebilligt habe. Als ergänzend benutzte Werke nennt H. die Arbeiten K. -»Reinhards und Chr.W. -»Snells. H. hält sich weithin an Adelungs Ausführungen, eigene Ergänzungen sind zumeist typographisch kenntlich gemacht, es handelt sich dabei z.B. um die folgenden Punkte: gemäß der oben ausgeführten Wortartenklassifikation wird das Empfindungswort ausgeschieden (S. 2), statt eines Beurteilungskonzepts Schönheit schlägt er Vollkommenheit vor (S. 14). Er repräsentiert die üblichen Vorbehalte gegenüber den oberdt. Mundarten (S. 17), bringt für sinnvolle Nutzung von Provinzialismen das auch in anderen seiner Arbeiten

gebrachte Beispiel aus Lessing (Mäkelei) (S. 27), fügt eine gemäßigte Stellungnahme zum Purismus hinzu (S. 29 und 36), wobei er sich allerdings anerkennend zu Campe und Kinderling äußert. Im Anhang dieses Werks (S. 337-344) finden sich ausführliche Literaturhinweise, wo durchwegs die Arbeiten von Adelung und Moritz, daneben zum „Ursprung der Sprache" u.a. —»Herder und —»Vater, zur Grammatik Heynatz, Roth, Pölitz, bei den Wörterbüchern Campe, Eberhard und Heynatz genannt werden. Darin zeigt sich zumindest für diese Zeit ein vergleichsweise konventioneller (aufklärerischer) Bezugsrahmen (vgl. dazu Bahner/Neumann 1985: 36-41). Als Schullehrbuch war H.s Arbeit offenbar von erheblicher Wirksamkeit; seine überregionale Wirksamkeit mag auch daraus hervorgehen, daß das Passauer Gymnasialprogramm von 1818 bestimmt: „Nach Adelungs deutschem Stil im Auszuge von Heinsius die allgemeinen Eigenschaften eines richtigen, klaren und schönen Stils, besonders Tropologie, nachgewiesen an den Elegien des Ovid und an Goethe, Schiller, Matthison, Nicolai, Zachariae, Wühl. Schlegel, Collin, Tiedge, Körner u.a." (zit. nach Jäger 1973 (1991), S. 226). 2.2.2. Allgemeiner deutscher Briefsteller (1810, hier 9. Aufl. 1826) Es handelt sich hierbei um einen im wesentlichen um Beispiele erweiterten Abdruck des Werks von Moritz. Es enthält I. Eine kleine deutsche Sprachlehre, II. Hauptregeln des Styls, III. Angaben zur äußeren Briefform, sowie ca. 350 S. Beispiele für „Deutsche Briefe und Geschäftsaufsätze". Im Inhaltlichen wird ganz Moritz gefolgt; das betrifft sowohl die Interessen an der Orthographie wie die stark semant. und psychologische Begründung des Akk.-Dat.-Gebrauchs bei Präpositionen und Verben. Der gegenüber dem Adelungschen Werk empfindsamere, auch klassischere Duktus des Moritzschen Ansatzes wird deutlich in der Betonung der Natürlichkeit („verba rem sequantur" (S. 84-85)) als eines Korrektivs gegenüber der „Vielheit der Wörter" (S. 88-89), die eine mangelnde Distanz gegenüber der dargestellten Sache spiegle. (Hier ist auch die Herausgeberschaft H.s bei den späteren Aufla-

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gen von Moritz' „Dativ-Akkusativ-Schrift" zu erwähnen). 2.3. Lexikalische Arbeiten 2.3.1. Sammlung von Deutschen Barbarismen und Solöcismen (1802) Sammlung von Grammatik- und Stilfehlern (Barbarismen: Wortschatz und Flexion; Solözismen: Syntax und Stil) aus berühmten Autoren; sie werden z.T. allerdings durchaus mit Normschwankungen begründet. Neben Kant, Klopstock und vielen anderen findet sich etwa auch Schillers Universalgeschichts-Titel wegen des gramm. Doppelbezugs des Substantivs Universalgeschichte kritisiert (S. 30). Im 2. Tl (ab S. 69) werden synonyme bzw. bedeutungsnahe Wörter behandelt. H. beruft sich dabei auf Eberhards Synonymik. Bei den „Substantiva" (S. 71-105) finden sich zunächst einige ausführlich diskutierte Beispiele von Differenzierung, dann kurze Nebeneinanderstellungen (insgesamt 115 §§). Die 104 „Zeitwörter" (S. 106-125) werden im Schnitt etwas ausführlicher besprochen. Knapp werden die „Adjektive" (S. 125-142) und die „inflexiblen Redetheile" (S. 142-148) behandelt. 2.3.2. Volkthümliches Wörterbuch der Deutschen Sprache (1818-1822) Im Gegensatz zu dem gerade besprochenen Verzeichnis, das zwischen H.s sonstigen praktisch orientierten Kurzfassungen und einem Wörterbuch steht, handelt es sich bei dem Volkihümlichen Wörterbuch um ein vierbändiges (in 5 Teilbänden) Werk, das den Wortschatz des Deutschen insgesamt dokumentieren soll. Schon der Titel weist wieder mit der Nennung der Benutzergruppe auf die praktische Zielsetzung. H. stellt sein Wörterbuch in die Nachfolge Adelungs und Campes. Auch in Absetzung von diesen Vorbildern betont er die Vollständigkeit seines Wörterbuchs, er nimmt auch Fremdwörter auf, gibt Anmerkungen zu Betonung und Aussprache. H. sieht sich mit seinem Werk auf der Seite der vaterländischen Gelehrten, davon zeugt sowohl die Widmung an Zar Alexander wie die Nennung von Kolbe, Radioff, Krause, Jahn, -+Wolke, K. Müller, Zeune. Soweit heutzutage auf H.s Wörterbuch Bezug genommen wird, wird es als praktisch orientiertes Werk in der Nachfolge Adelungs und Cam-

pes beschrieben, dem v.a. Herkunftsangaben völlig fremd seien (Kühn/Püschel (1990: 2056); Reichmann (1990: 1235); v. Raumer (1870: 488) erwähnt es ohne weiteren Kommentar). 2.4. Sonstiges 2.4.1. Der Sprach=Gerichtshof (1814) Dieser Titel ist hier an die erste Stelle zu setzen, da das nationalphilologische und sprachenpolitische Interesse auch sonst in einer Vielzahl von Werken H.s seinen Niederschlag findet, wie an der Behandlung von 2.3.2. zu sehen. Es ist nicht überraschend, daß sich entsprechende Wendungen um die Zeit der napoleonischen Befreiungskriege und die folgenden Jahre häufen. Nirgends ist vielleicht der Duktus dieser Äußerungen klarer als im 1814 erschienenen Vorwort des „Deutschen Hausschatz": „Kälte und Gleichgültigkeit in der Muttersprache ist Hochverrath an dem Vaterlande und Schändung der Volksehre. Wir dürfen aber hoffen: die Stimme der Ehre werde stärker seyn als die träge Gewohnheit, die hart gezüchtigte Vorliebe für das Fremde werde gebührend zurücktreten vor der lohnenden Liebe zum Heimischen, und der deutschgesinnte Deutsche werde wieder seine gesunde Sprache erringen, wie er seine Freiheit errungen hat" (S. VI). H.s Arbeit behandelt ein am Ende der napoleonischen Kriege offenkundig naheliegendes Thema: einen Vorschlag für eine sprachenpolitische Umorganisation Europas, die zur Ablösung der Vorherrschaft des Französischen führen soll. Zu diesem Zweck wird versucht, zu zeigen, daß die dt. Sprache der frz. mehr als gleichwertig sei, daß ihr aber die frz. Dominanz sehr geschadet habe. Aufgrund verschiedener Kriterien wird ein Vorschlag entwickelt, der das Deutsche und das Italienische als ideale Fälle einer neuen europ. lingua franca aussehen läßt. Das Werk ist über weite Partien eine Zitatensammlung: neben „Klassikern" wie Stieler, Leibniz oder Klopstock spielen v.a. Leute wie Arndt und Jahn eine Rolle, überraschenderweise auch —»Friedrich II. H. erwähnt selbst eine vergleichbare Schrift Radioffs (s. Spillner 1990: 57); zu nennen wäre auch J.A. Schmellers Schrift über „Eine europäische Verhandlungssprache" von

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1815 (vgl. Eichinger 1983). Die Inszenierung als Gerichtsverhandlung hat Tradition sowohl in Klopstocks „Grammatischen Gesprächen" (s. Eichinger/Lüsebrink 1989) wie in dem an Gottscheds Sprachkunst angehängten Gespräch über die Doppelbuchstaben (s. Art. Gottsched). 2.4.2. Sprach- und Sittenanzeiger der Deutschen (1817) Diese von H. herausgegebene Zeitschrift, die nach diesem Jahr aufgrund mangelnden Publikumsinteresses das Erscheinen einstellen mußte, erschien in 105 Stücken im Gesamtumfang von 420 Seiten. Sie enthält allerlei sprachl. und kulturelle Beobachtungen, auch Besprechungen von Büchern. Aus H.s eigener Feder finden sich folgende wichtigeren Beiträge: Über deutsch und teutsck (S. 9-10, 113-115 (für deutsch)), Brüder und Gebrüder (S. 26-27), verschiedene Wörterbuchfragen (z.B. S. 158-59), Über Friedrichs II. Verhältnis zur Sprache und Litteratur der Deutschen (S. 181-183, 185-187, 189192 (rechtfertigend)), über die lat. Schrift (S. 245-46 (ablehnend)), Über die Turnsprache (S. 249-50 (Jahn lobend)), über die Biblioteca Palatina (S. 273-74), daneben eine Vielzahl kleinerer Anmerkungen. Zu den Mitarbeitern gehören u.a. Fulda, Jacob Grimm, Heynatz, Jahn, Wolke, Zahn. 2.4.3. Lateinische Vorschule (1801, hier 2. Aufl. 1808) Dieses Übungsbuch für den Anfängerunterricht enthält einen Übungsteil (S. 1-83), ein dazugehöriges Wortregister (S. 84-114) und eine „Kleine Lateinische Sprachlehre" (S. 115202), die sich im wesentlichen in Flexionstabellen erschöpft. Sie ist, wie das ganze Buch, sprachwiss. unerheblich. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Teutsche Sprachlehre, besonders zum Gebrauch in Schulen eingerichtet. Mit einer Vorrede vom Herrn Oberkonsisiorialrath Teller. Berlin: 3 Teile 1798-99 - Erster oder theoretischer Theil. 1798. - Zweyter oder praktischer Theil. 1798.

- Dritter Theil, welcher die Ton- und Gelehrtensprache enthält. 1799. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - überarbeitete Fassung u.d.T. Neue Deutsche Sprachlehre besonders zum Gebrauch in Schulen [2. Aufl.: und zur Selbstbelehrung] eingerichtet. Von Theodor Heinsius Doktor der Philosophie. Mit einer Vorrede von dem Herrn Oberkonsistorial= Rath und Probst Dr. [Wilhelm Abraham] Teller. [links von Titelblatt: Anweisung zur Erlernung der Deutschen Sprache besonders zum ... eingerichtet. Von ...] - Erster oder theoretischer Teil Berlin: bei Johann Gottfried Braun 1802. XXIV.270 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Graf v.d. Schulenburg-Kehnert; S. [4] leer: S. [V],VI-XVI: Vorrede von Teller, ist die überarbeitete Vorrede aus der „alten" Deutschen Sprachlehre von Heinsius von 1797; S. XVII-XX: Vorerinnerung von Heinsius; S. XXI-XXIV: Inhalt. - S. [1]: Zwischentitel: Kurze Geschichte der Deutschen Sprache: S. [2] leer; S. [3],4-10: Text. - S. 11-16: Einleitung. - S. [17] ,18201: Erster Theil. Etymologie. - S. [17]155: Erster Abschnitt. Von der Bildung der Wörter. - S. [156]-203: Zweiter Abschnitt. Syntax. - S. 204-232: Zweiter Theil. Von der Orthographie. - S. 233240: Erster Anhang. Von der Sprachreinigkeit. - S. 240-243: Zweiter Anhang. Von den Synonimen [!]. - S. 243-262: Dritter Anhang. Von den Tropen. - S. 262-270: Vierter Anhang. Vom guten und richtigen Lesen] [aus 38: UuStB Köln; Sign.: PP9 109] - Zweiter oder praktischer Theil. Berlin: bei Johann Gottfried Braun 1801. XII.352S. 17cm [links vor Titelblatt: Praktisches Lehrbuch der Deutschen Sprache zum Gebrauch der Schulen und Gymnasien. Von ...] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Oberkonsistorial- und Oberschulrat und Direktor des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, Andreas Jakob Hecker; S. [4] leer; S. [V],VI-VIII: Vorerinnerung· S. [IX],XXII: Inhalt. - S. [l],2-65: Erster Ab-

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schnitt. Orthographische Uebungen, 9 Kap., darin S. 9-32: Verzeichnis gleichlautender Wörter, alphabet. - S. 66-131: Zweiter Abschnitt. Etymologische und syntaktische Uebvngen, 9 Kap., darin S. 126-131: Liste von Fremdwörtern mit dt. Entsprechungen. - S. 132-182: 3. Materialien zur Bildung des Denk= und Sprachvermögens, 13 Kap. - S. 183304: 4. Kleine Beispielsammlung in verschiedneen Arten des Styls, 9 Kap. - S. 305-328: 5. Erklärung Deutscher Klassiker. S. 329-352: 6. Aufgaben zu eigenen schriftlichen Arbeiten, 12 Kap.] [aus 32: LB Weimar; Sign: Ee 1: pr. 29] - 3. Tl u.d.T. Theoretische und praktische Anweisung zur Bildung des mündlichen Vortrage. Berlin 1801 Zweite, gänzlich verbesserte und vermehrte Ausgabe. Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern 1815. 3 Tie in 2 Bdn. 17,5cm - Erster oder theoretischer Theil [u.d.T.:] Anweisung zur Erlernung der deutschen Sprache besonders .. eingeleitet. Von ... XVI, 334, [1] S. [S. [2] leer; S. [3] Zwischentitel: Anweisung...; S. [4] leer: S. [V],VI-X Vorrede; S. [XI],XII-XVI: Inhalt. - S. [1]: Zwischentitel: Kurze Geschichte der deutschen Sprache: S. [3]-12: Text. - S. [13]-18: Einleitung: Ueber Sprache und Sprachlehre ... - S. [19]-262: 1. Tl. Vom richtigen Sprechen. - S. [13]-183: 1. Abschnitt: Von der Bildung und Beugung der Wörter, oder von der Wortforschung (Etymologie). - S. 184-262: 2. Abschnitt. Von der Wort- und Satzfügung (Syntax). - S. [263]-293: 2. Tl. Von der Rechtschreibung oder der Orthographie. - S. [294]-301: 1. Anhang: Von der Sprachreinigkeit. - S. 302-305: 2. Anhang: Von den sinnverwandten Wörtern (Synonymen). - S. 306-324: 3. Anhang. Von den Redefiguren. - S.325-334: 4. Anhang. Vom guten und richtigen Lesen. [1] S. Berichtigungen] - angebunden an 2. Tl Dritter Theil [u.d.T. auf getrenntem Blatt] Der angehende Deklamator, oder theoretische und praktische Anleitung zur

Bildung des mündlichen Vortrags. Für Schulen bearbeitet von ... XVI, 222 S. [S. [V],VI-X: Vorrede; S. [XI],XII-XVI: Inhalt. - S. [l],2-6: Einleitung. - S. [7],852: Erster Abschnitt. Deklamatorik. - S. [53]-82: Zweiter Abschnitt. Mimik. - S. [83]-222: Beispielsammlung in drei Abteilungen] [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Pcb(b) 29 (1-3)] - Dritte, berichtigte und vermehrte Ausgabe Leipzig: bei Gerhard Fleischner dem Jüngern 1817. 17,5cm - Erster ... Theil. XVI,352 S. - Zweiter ... Theil XVI.406 S. - Dritter Theil. XVI.238 S. [aus 121: StB Trier; Sign.: LB 8 82] - Vierte, berichtigte und vermehrte Ausgabe Leipzig ... 1821. 3 Tie in l Bd. 17,5cm - 1. Tl. XVI.353 S. - 2. Tl. XVI.422 S. - 3. Tl. XVI.247 S. [aus 46: SuUB Bremen; Sign.: v:ger 194 e 517-1:3] - weitere Aufl. Berlin; [Hamberger/Meusel XXII,2] - Anhang zur neuen Deutschen Sprachlehre ... s.u. Sammlung von deutschen Barbarismen... 1802 Der Deutsche Rathgeber, oder Noth= und Hülfs=Wörterbuch der Deutschen Sprache, zum Nachschlagen in zweifelhaften grammatikalischen Fällen ... Von Theodor Heinsius Berlin 1799 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. durchaus verbesserte und stark vermehrte Ausgabe. Berlin: Im Verlage der Königl. preuss. akad. Kunst- und Buchhandlung 1806. 282 S. - 3. verb. Aufl. ... grammatischen Fällen. Von Theodor Heinsius, Doktor der Philosophie, ordentlichem Professor am Berlinischen Gymnasium [usw.] ... Dritte durchaus verbesserte und vermehrte Ausgabe. Leipzig: in Commission bei A. G. Liebeskind 1817. XII,260 S. 20,5cm [S. [2] leer; S. [III]-IV: Vorrede zur dritten Ausgabe; S. [V]-VI: ...zur zweiten...; S.

172 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

[VII],Vin-XII: ... zur ersten... - S. [1],29: Einige allgemeine Bemerkungen über die regierenden Redeiheile ... - S. 10-201: Wörterbuch, alphabet. - S. 202: Warnung ... vor Sprachunrichtigkeiten. - S. 203: Tabelle der Nominative ... - S. [204],205-215: Orthographische Regeln. - S. [216],217-233: Alphabetisches Verzeichniß (solcher Wörter, die wegen der Ähnlichkeit der Aussprache oft mit einander verwechselt werden). - S. [234],235-248: Bemerkungen über die Abfassung einiger schriftlicher Aufsätze des gemeinen Lebens. - S. [249],250-260: Kurze Uebersicht der... weltlichen und geistlichen Titulaturen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: ^] - weitere Ausg. Basel 1817 - 4. Aufl. u.d.T. Der Deutsche Rathgeber, oder alphabetisches Noth= und Hülfs= Wörterbuch zur grammatischen Rechtschreibung und Wortfügung in allen zweifelhaften Fällen, für diejenigen, welche Briefe und Aufsätze aller Art möglichst fehlerfrei zu schreiben wünschen. Von Theodor Heinsius ... Vierte umgearbeitete und sehr vermehrte Ausgabe. Berlin: im Verlage bei J. W. Boicke 1822. VI.295S. 20cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede zur vierten Ausgabe. - S. [1],2-17: Einige allgemeine Vorbemerkungen über die Redetheile der deutschen Sprache. - S. 18-216: Wörterbuch. - S. 217: Warnung ..., zweisp. - S. [218J.219-232: Orthographische Belehrungen. - S. [233],234-250: Verzeichnis ähnlich klingender Wörter, wie auch die folgenden zwei Abschn. alphabet. - S. [251],252-258: Fremdwörter und ihre Verdeutschung. - S. [259].260-264: Synonyme. - S. [265],266279: Bemerkungen über die Abfassung ... - S. [280],281-292: weltliche und geistliche Titel. - S. 293: Tabelle Nominativ - Akkusativ. - S. [294] leer; S. 295: Tabelle eines regelmäßigen Zeitworts] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 396 z] - 5. Aufl. Berlin: J. W. Boicke 1825. VI, 288 S. - 6. Aufl. 1828 J. C. Adelung über den Deutschen Styl, im

Auszuge von Theodor Heinsius, Doktor der Philosophie. Berlin: in der Vossischen Buchhandlung 1800. XII,338S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an den Direktor der Artillerie-Akademie, Herrn von Tempelhoff; S. [4] leer; S. V-VIII: Vorrede; S. [IX],XXII: Inhaltsanzeige. - S. [1],2-10: Vorbereitung. Allgemeine Bemerkungen über Sprache und Grammatik überhaupt, und Uebergang zur Lehre vom Styl. - S. 11-174: Erster Theil. Allgemeine Eigenschaften des Styles. - S. 175303: Zweiter Theil. Besondere Arten des Styles. - S. 304-327: Dritter Theil. Erfordernisse und Hülfsmittel der guten Schreibart. - S. 328333: Anhang, betreffend einige der wichtigsten Schriften über Sprache und Styl. - S. 334-338: Sachregister] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: GC 8001 A 231] - 2. Aufl. ... Heinsius, Professor am Berlinischen Gymansium etc. Zweite Ausgabe. Berlin: in der Vossischen Buchhandlung 1807. XVI.348S. 18cm [S. [2] leer; S. [3] Widmung; S. [V],VI-VIII: Vorrede zur zweiten Ausgabe; S. [IX],X-XII: ... zur ersten Ausgabe; S. [XIII],XIV-XVI: Inhaltsanzeige. - S. [1],2-10: Vorbereitung. - S. 11-181: 1. Tl. - S. 182-312: 2. Tl. - S. 313-336: 3. Tl. - S. [337],338-344: Anhang. Literatur, nach Sachgebieten. - S. 345-348: Sachregister] [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Pb(b) 19] Einleitung in die Grammatik oder Vorbereitungslehre zu jedem Unterricht für Knabenund Töchterschulen. Berlin 1801 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. verbesserte und vermehrte Ausgabe Berlin 1805 [vorh. 159: Leopold-Sophien-Bibl. Überlingen; Sign: Gb 53] Neuer angehender Lateiner oder praktischer Unterricht in der lateinischen Sprache für die ersten Anfänger. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. u.d.T. Lateinische Vorschule oder neuer angehender Lateiner. Ein grammatisches Lesebuch der Lateinischen Sprache, nebst

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor 173

Wörterbuch und Grammatik für die untern Schulklassen bearbeitet, von M. Theod. Heinsius ... Zweite, ganz umgearbeitete und sehr vermehrte Ausgabe. Berlin: bei Ferd. Oehmigke dem Aeltern 1808. VI,[1],202S. 16,7cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [l],2-36: I. Beispiele zur richtigen Anwendung der vorzüglichsten etymologischen und syntaktischen Regeln. - S. [37],38-65: II. Leichte Beispiele vermischter Art, zur Uebung im Analysiren, Konstruiren und Uebersetzen. - S. [66],67-80: III. Aussprüche, Erzählungen, Fabeln ... - S. [81],82-83: IV. Einige dichterische Aussprüche und Sentenzen. - S. [84],85-114: Wortregister, lat.dt., zweisp. - S. [l 15],116-202: Kleine Lateinische Sprachlehre, in 12 Kap. - S. 202: Druckfehler] [aus 66: Hess. LB Fulda; Sign.: Spr. u. Lit. Ba 32/10] - 3. Aufl. Berlin 1821 Der Sprachlehrer für die Jugend, oder Vorbereitungslehre zu jedem grammatikalischen Unterricht, für Schulen und Zöglinge beyderley Geschlechts. Berlin 1801 [oder 1800] [in Deutschland nicht zu ermitteln] Sammlung von Deutschen Barbarismen und Solöcismen, nebst einem kleinen Verzeichnisse von Synonymen. Von Theodor Heinsius, Doktor der Philosophie. Berlin: bei Johann Gottfried Braun 1802. 12, [2],X,148S., 17cm [S. [2] leer. - S. [3],4-12: Einleitung. Ueber Barbarismen und Solöcismen. - S. [1]: Zwischentitel: Barbarismen und Solöcismen; S. [2] leer; S. [1]: Widmung an den Arzt Dr. Böhme; S. [2] leer; S. [III],IV-X: Vorrede. [1] S. Berichtigung; [1] S. leer. - S. [l],2-68: Text Barbarismen. - S. [69]: Zwischentitel: Synonyme. - S. [70] leer. - S. [71],72-105: /. Substantive. - S. 106-125: //. Zeitwörter, S. 125-142: ///. Adjektiva; S. 142-148: IV. Inflexible Redetheile] [aus Sachs. LB Dresden; Sign.: Ling. Germ. 258] Kleine theoretisch praktische Deutsche Sprachlehre für Schulen und Gymnasien. Von Theodor Heinsius, Doktor der Philosophie, Professor am Berlinischen Gymnasium, Lehrer des Geschäftsetyls [!] bei der Königl. Bau-

akademie, so wie der Deutschen Sprache und Literatur bei dem Französ. Gymnasium, Ehrenmitglied der Königl. Sozietät der Künste und Wissenschaften zu Frankfurt a.d.O. [etc.]. Ein Auszug aus dessen größerer Sprachlehre. Berlin: bei Heinrich Frölich 1804. VI,250 S. 17cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [1],23: Einleitung. - S. 4-169: Erster Theil. Von der Fertigkeit, richtig zu reden: S. 4-112: Erster Abschnitt. Von den einzelnen Wörtern oder der Wortforschung; S. 113-169: Zweiter Abschnitt. Von der Wortfügung oder der Syntax. - S. 170-220: Zweiter Theil. Von der Orthographie oder der Rechtschreibung, darin S. 201-220: Alphabetisches Verzeichniß [!] solcher Wörter, die wegen der Aehnlichkeit in der Aussprache von Anfängern oft falsch geschrieben werden. - S. 221-225: Erster Anhang, Wörter in übertragener Bedeutung; S. 226: 2. Prädikate, die im Gebrauch oft mit einander verwechselt werden; S. 227-230: 3. Synonyme; S. 230-244: 4. Von schriftlichen Aufsätzen; S. 245-250: 5. Aufgaben zu schriftlichen Arbeiten] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr. Ig. rec. 19 582] - 2., durchaus verbesserte Ausgabe Berlin: Duncker und Humblot 1810. XVI, 278 S. 18cm - 3. Aufl. Berlin 1812 - Vierte verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin ... 1814. XIV.322 S. 18cm [S. [2] leer; S. [III],IV-X: Vorreden zur 4., 3., 2. und 1. Ausg.; S. XI-XIV: Inhalt. S. [l],2-4: Einleitung. - S. 5-236: 1. Tl. Von der Fertigkeit...: S. 5-150: 1. Abschn. Von den einzelnen Wörtern ...; S. 151-222: 2. Abschn. Von der Wortfügung oder der Syntax; S. [223],224-236: 3. Abschn. Von der Prosodie oder der Sylbenmessung. - S. [237],238-291: 2. Tl. Von der Orthographie ...; darin S. 272-291: alphabet. Verzeichnis ähnlich klingender Wörter. - S. 292-296: Erster Anhang. Wörter, welche neben ihrer eigentlichen Bedeutung auch eine uneigentliche haben; S. 297: Zweiter Anhang. Wörter, die im Gebrauch oft mit einander verwechselt werden; S. 298-300: Dritter Anhang. Kleine Sammlung von Synonymen; S. 301-316: Vierter Anhang. Von schrifl-

174 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

liehen Aufsätzen; S. 316-322: Fünfter Anhang. Aufgaben zu schriftlichen Arbeiten]. [aus 31: Bad. LB Karlsruhe; Sign.: Gym 1551] - Fünfte verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin... 1816. X.331 S. 17cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L germ. 98] - Siebente verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin ... 1818. X.342 S. 17cm [aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VII 1587] - Achte rechtmäßige, von Neuem durchgesehene Ausgabe. Berlin ... 1819. XIV.340 S. 17,5cm [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Ko 217] - Neunte rechtmäßige, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Berlin ... 1822. XVI.317 S. 17,5cm [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/GB 2980 H 471 (9)] — 10. verb. Ausg. Reutlingen: J. J. Macken 1826 - 11. Ausg. Berlin: Duncker - 12. rechtmäßige, stark vermehrte und durchweg verbesserte Ausgabe ... Berlin: Duncker und Humblot 1829. XII, 251 S. 20,5cm - weitere Aufl. Berlin 1834 [Seite links vor Titelblatt] Lehrbuch [2. Ausg. 1837: Handbuch] des deutschen Geschäftsstyls für angehende Geschäftsmänner von Theodor Heinsius ... Zunächst zum Gebrauch für die Zöglinge der Königl. Bauakademie. [Haupttitelblatt] Lehrbuch des gesummten deutschen Sprachunterrichts für öffentliche und Privat=Lehranstalten von ... sechster Theil oder Lehrbuch des Geschäftsstyls. Berlin: Bei Heinrich Frölich 1806. XVIII,316 S. 18cm [laut Vorwort gedacht als Bd 6 seines Werkes Teui ..., tatsächlich erst in der 2. Ausg. von 1837 als Bd 6 bezeichnet] [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: Widmung an Frhrn. von Hardenberg und Frhrn. von Schrötter, Staats- und Kriegs-Minister; S. [7],VIII-XIV: Vorrede; S. [XV],XVI-XVIII: Inhaltsanzeige. - S. [1J.2-4: Einleitung. - S. [5],6-156: Erste Abtheilung. Nöthige Vorkenntnisse zu

schriftlichen Arbeiten. - S. [5],6-68: Erstes Hauptstück. Logische Vorkenntnisse. - S. 69129: Zweites Hauptstück, Grammatische Vorkenntnisse. 14 Kap. - S. 130-156: Drittes Hauptstück. Rhetorische Vorkenntnisse. - S. [157],158-253: Zweite Abtheilung. Von den verschiedenen Gattungen und Formen des Styls. - S. [254],255-316: Dritte Abtheilung. Von der Geschäfts=Praxis] [aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VII, 1594-6] [Reihentitelblatt links, in allen anderen Bdn rechts] Teut oder theoretisch=praktisches Lehrbuch des gesummten [!] Deutschen Sprachunterrichts. Von Theodor Heinsius Professor am Berlinischen Gymnasium. Erster [-Fünfter] Theil. Berlin: bei Friedrich Braunes 1807-1812. 17,9cm - Erster Theil. [Bandtitelblatt rechts, in allen anderen Bdn links] Sprachlehre der Deutschen. Von Theodor Heinsius. Berlin ... 1807. XXXVI.412.X S. [S. [2]: Reihentitel; S. [3]: Bdtitel; S. [4] leer; S. [5]: Widmung an Friedrich Wilhelm III. von Preußen; S. [6] leer; S. [VII], VIIIXXXII: Vorrede, unter z.: Berlin im Monath October des Jahres 1806. Der Verfasser; S. XXXIII-XXXVI: Jnhalts=Anzeige; S. XXXVI: Druckfehler. - S. [l],2-24: Einleitung. Von der Sprache überhaupt, und der Deutschen insbesondere: Entstehung und Verschiedenheit der Sprachen, Sprache und ihre Geschichte, Sprachlehre der Deutschen, Literatur. - S. [25]: Zwischentitel: Erster Theil. Die Sprechlehre, oder die Anweisung richtig zu sprechen: S. [26] leer; S. [27],28-261: Erster Abschnitt. Die Etymologie, oder die Bildungs= und Beugungs=Lehre der Wörter: S. [27],28-31: Erstes Kapitel. Von den Buchstaben; S. 3239: 2. Von der Orthoepie, oder der Aussprache der einzelnen Buchstaben; S. 39-50: 3. Von der Zusammensetzung der einfachen Lauter [!], oder der Bildung der Sylben und Wörter; S. 51-55: 4. Von dem Wort=Accent oder dem Thone; S. 55-59: 5. Von den Redetheilen oder Wörterklassen; S. 59-62: 6. Von der Flexion ...; S. 6399: 7. Von dem Substantiv ...: Begriff, Bildung, Numerus, Genus, Deklination; S.

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor 175

100-105: 8. Artikel; S. 105-119: 9. Pronomen; S. 120-131: 10. Präposition; S. 131138: 11. Zahlwort; S. 138-156: 12. Adjektiv: Begriff, Bildung, Deklination, Komparation; S. 156-164: 13. Adverb; S. 164-244: 14. Verb: Begriff und Bestandtheile, verschiedene Arten, Bildung, Konjugation; in diesem Kap. S. 194-220: alphabet. Verzeichnis der mit sein und haben verbundenen Verben; Zusammensetzungen; unregelmäßige Konjugation; S. 244-258: 15. Konjunktion; S. 259-261: 16. Interjektion. - S. [262],263-342: Zweiter Abschnitt. Die Syntax, oder die Wortfügung: S. [262] ,263320: Erste Abtheilung. Von der Rektion: S. 264-268: Erstes Kapitel. Von der Rektion des Substantivs; S. 268-286: 2. ... der Präposition; S. 287-289: 3. ... des Adjektivs; S. 289-320: 4. ... des Verbs: Numerus, Tempus, Modus, Gebrauch des Partizips, Hilfsverben, Verbindung des Verbs mit Inf. und Subst., das Verb und die einzelnen Kasus; S. 320-328: Zweite Abtheilung. Von der Bildung der Sätze und deren verschiedenen Arten: S. 320-324: Erstes Kapitel. Verschiedene Arten der Sätze; S. 324-328: 2. Von der Participial=Konstruktion; S. 328-342: Dritte Abtheilung. Von der Topik oder der Wortfolge: S. 328-340: Erstes Kapitel. Topik der Wörter, als Bestandtheile eines Satzes: allg. Topik, Topik der Rektion, Inversion. - S. [343],344-374: Dritter Abschnitt. Von der Prosodie, oder der Tonmessung: S. 345-351: Erstes Kapitel. Von dem Sylbenmaaße [!]; S. 352-363: 2. Von den Gliedern eines Verses; S. 363-368: 3. Von den Versarten; S. 368-371: 4. Von dem Reim; S. 372-374: Anhang. Von den grammatischen Figuren. - S. [375]: Zwischentitel: Zweiter Theil. Die Schreiblehre oder die Anweisung richtig zu schreiben: S. [376] leer; S. [377]-378: Einleitung; S. 379-383: Erstes Kapitel. Allgemeine Grundsätze der Deutschen Orthographie; S. 383-398: 2. Besondere Regeln, die Orthographie einzelner Buchstaben betreffend; S. 398-401: 3. Von der Theilung der Sylben und der zusammengesetzten Wörter; S. 401-412: 4. Von der Jnterpunktion oder den Schreibzeichen einschl. Abkürzungen. - S. [I],II-X: Sachregister des ersten Theils, zweisp.] - Zweiter Theil.

Grammatisch=stylistische

Vorschule oder theoretisch—praktische Anleitung zum richtigen Sprechen, Schreiben und Verstehen der Deutschen Sprache. Von ... 1808. XVI,512,IV S. [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [5]: gewidmet Der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, dem ehrwürdigen Verein Deutscher Gelehrsamkeit, dem freundlichen Asyl Deutscher Kunst und Sprache; S. [6] leer; S. [VII],VIII-X: Vorrede; S. [XI],XII-XVI: Jnhaltsanzeige. - S. [1]: Zwischentitel: Erster Theil. Vorbereitende Sprech= und Schreibeübungen: S. [2] leer; S. [3],4-158: Erster Abschnitt. Etymologische und syntaktische Uebungen: S. [3],4-7: Erstes Kapitel. Uebersicht der Redetheile; S. 7-12: 2. Frühster Zustand der Sprache; S. 1231: 3. Bildung der Substantive; S. 3142: 4. Bildung der Adjektive; S. 43-46: 5. Zusammensetzung der Wörter; S. 4648: 6. Wörterfamilien, oder solche Wörter, die zu einem Stamme gehören; S. 48-50: 7. Verbindung der Redetheile unter einander; S. 51-55: 8. Bildung eines Satzes; S. 56-61: 9. Verbindung der regierenden Redetheile mit den regierten; S. 61115: 10. Sätze und Erzählungen, zur Uebung im Gebrauch der regierenden Redetheile, A) mit verbesserten, B) mit bloß angedeuteten, C) mit nicht bezeichneten Sprachfehlern in den einzelnen Texten; so auch in vielen weiteren Abschn.; S. 116124: 11. Beispiele in der verschiedenen Wortfolge; S. 124-128: 12. Ueber den Rede=Accent; S. 128-131: 13. Anleitung zum Konstruiren, S. 132-141: 14. Beispiele zur Beförderung der Sprachreinigkeit, darin S. 135-141: alphabet. Verzeichnis von Fremdwörtern mit Verdeutschung; S. 141158: 15. Grammatische Fragen, nebst einer kleinen Sammlung von Barbarismen und Solöcismen. - S. [159],160-228: Zweiter Abschnitt. Schreibe= Uebungen: S. [159],160162: Erstes Kapitel. Ueber Aussprache, Etymologie und Schreibe=Gebrauch; S. 163-166: 2. Verzeichniß von Wörtern, die schlecht und fehlerhaft ausgesprochen werden; S. 166-189: 3. Kleine Sammlung von gleichlautenden Wörtern und solchen, welche häufig falsch geschrieben werden, alphabet.; S. 189-213: 4. Aus-

176 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

sprüche und Erzählungen, mit orthographischen Fehlern, A) verbesserte Stücke, B) Stücke mit angedeuteten Fehlern, C) nicht verbesserte Stücke; S. 213-217: 5. Orthographische Fragen zur Wiederholung des Gesagten; S. 217-227: 6. Sätze und Erzählungen zur Uebung in der Jnterpunktion; S. 228: 7. Fragen und Aufgaben, die Jnterpunktion betreffend. - S. [229]: Zwischentitel: Zweiter Theil. Stylistische Vorübungen: S. [230] leer; S. [231],232268: Erster Abschnitt. Anleitung zum richtigen Denken, 7 Kap.: Begriffe, Urteile und Sätze, Schlüsse, Mittel der Erkenntnis, Wahrheit der Erkenntnis, Irrtum, Bewahrung vor Irrtum. - S. [269],270-402: Zweiter Abschnitt. Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen: S. 270-278: Erstes Kapitel. Allgemeine Regeln für die Schreibarbeit ...: Hochdeutsch, Sprachreinigkeit; S. 278-284: 2. Ueber die drei Schreibarten, die niedere, mittlere, höhere; S. 284-402: 3. Regeln für die einzelnen Arten der schriftlichen Aufsätze, wie auch in den folgenden Abschn. mit Beispielen; darin S. 285-333: u.a. Geschäftsstil: Bittschriften, Gutachten, Testament, Schuldscheine, Verträge; S. 333-371: Briefstil: Glückwünsche, Kondolenzschreiben, unterhaltende und belehrende Briefe; S. 371-376: Anhang. Weltliche und geistliche Titulaturen; S. 376-399: Der historische Styl: Erzählung, Beschreibung, Schilderung, Biographie; S. 399-402: Der Lehrstyl. - S. [403],404-476: Dritter Abschnitt. Die Synonymik: S. 405476: Sammlung von Synonymen, alphabet., mit Erklärungen und Beispielsätzen: S. 405-437: /. Substantivs, S. 437-455: //. Zeitwörter, S. 455-471: ///. Adjektiva; S. 471-476: IV. Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen. - S. [477]: Zwischentitel: Dritter Theil. Jnterpretation Deutscher Klassiker: S. [478] leer; S. [479] ,480512: Text. - S. [I],II-IV: Sachregister des zweiten Theils, zweisp.] Dritter Theil. Der Redner und Dichter oder Anleitung zur Rede= und Dichtkunst. 1810. VII.266 S., falsch gebunden, s.u. [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [5]: Zwischentitel: Der Redner: S. [6] leer; S. [7],8-14: Einleitung. Philosophie der Rhetorik; S. [15],16-27: Erster

Abschnitt. Von der Erfindung, Themenfindung und Materialien, wie alle Kap. mit Beispielen; 2 Kap.; S. [28],29-55: 2. Von der Anordnung oder Eintheilung der Materialien [2.Aufl.:rfcr Stofftheile]; S. [56], 57-130: 3. Von der Schreibart: S. 5778: Erstes Kapitel. Von dem Mechanischen des Styls, Sprachreinigkeit und -richtigkeit; S. 78-130: 2. Von dem Charakter des Styls, u.a. Figuren, Prosa, Lehr-, Geschäfts-, Brief- und hist. Stil; S. [131J.132148: Vierter Abschnitt. Von dem mündlichen Vortrag. - S. [149]: Zwischentitel: Der Dichter: S. [150] leer; S. 151156: Einleitung, Unterschied Prosa - Poesie, Dichtungsarten; S. [157],158-258 [insgesamt 266]: 4 Kap., jeweils mit Beispieltexten: lyrische, erzählende, beschreibende, didaktische Poesie. - S. [I],II,HI: Vorrede; S. [IV]: Jnhali; S. 259-262; S- V-VI: weiter Jnhalt; S. 265,266,263,264] Vierter Theil. Geschichte der Sprach= Dicht= und Redekunst Der Deutschen. Erste [-Zweite] Abtheilung. 1811. 2 Abt. in l Bd - Erste Abiheilung. Von den ältesten Zeiten bis zur Mitte des 17ten J.h. [4],IV, 264 S. [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [I],II-IV: Vorrede, datiert: Berlin, im April 1811. - S. [l]-2: Einleitung. - S. [3],4-17: Erster Zeitraum. Das bardisch=gothische Zeitalter. - S. 18-29: Zweiter Zeitraum. Das Fränkische Zeitalter, (bis 1137.). - S. 30-70: 3. Das Zeitalter der Minnesänger, (bis 1346.). - S. 71-123: 4. Das Zeitalter der Meistersänger, (bis 1523.). - S. 124-306: 5. Das Zeitalter aufblühender Wissenschaftlichkeit, (bis 1625.). - S. 207-264: 6. Das Zeitalter widerstrebender Meinungen, (bis 1751.), l. Tl.] - Zweite Abtheilung. Von der Mitte des 17ten J.h. bis auf unsere Zeit. [4],II,289 S. [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [ ]- : Vorrede, datiert: Berlin den 29sten Septbr. 1811. - S. [1J.2-101: Sechster Zeitraum. Das Zeitalter widerstreberder [!] Meinungen (bis 1751). - S. 102-289: 7. Das Zeitalter klassischer Litteratur (bis auf die neuste Zeit).]

Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor 177

- Fünfter Tkeil. Stoff zu Ausarbeitungen und Reden in einer Menge wissenschaftlich=geordneter Aufgaben, Abhandlungen und Dispositionen. 1812. [8],255 [nicht 155] S. [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [5]: Widmung an Direktor Dr. Bellermann; S. [6] leer; S. [7]-[8]: Vorrede, datiert: Berlin im April 1812. S. [l],2-7: Einleitung. lieber Deutsche Stylübungen auf Schulen. - S. [8],9-248: Themen in Frageform, Aufgaben: erzählen, Briefe schreiben (zahlr. Themenvorschläge), Aufgaben aus Religion, Geschichte, Philologie, Archäologie, Literaturwissenschaft u.a., Probieren verschiedener Stilarten, Gedichte, Texte verschiedener Verf. als Gedankenstoff, ausgearbeitete Dispositionen zu dt. Aufsätzen. - Sprachwiss. von Interesse: S. 12-14: Grammatische Fragen; S. 36-38: Grammatische und rhetorische Aufgaben; S. 38-40: Synonymische Aufgaben; S. 179-197: Ueber den Einfluß einiger besondern Umstände auf die Bildung unsrer Sprache und Litteratur (Eine Vorlesung von Garve); S. 224-225: Welchen Veränderungen ist eine lebende Sprache unterworfen?, Disposition. - S. 149 [richtig: 249-255J-150: Sachregister des dritten Theils, wie auch die weiteren Reg. zweisp.; S. 151-155: Namen=Register des vierten Theils, getrennt nach den zwei Abt.] [aus 19: ÜB München; Sign.: 8 Philol. 1199 (1-5] - 2. verb. Aufl. u.d.T. [Reihentitelblatt links, in allen anderen Bdn rechts] Teut oder theoretisch=praktisches Lehrbuch der gesammten Deutschen Sprachwissenschaft. Von Dr. Theodor Heinsius Ordentl. Professor am Berlinischen Gymnasium. Erster [-Fünfter] Theil. Zweite, durchaus verbesserte, und stark vermehrte Ausgabe. Berlin: bei Achenwall und Comp. [ab Tl 2: bei Duncker und Humblot]. 1814-1818 [die vollständigen Überschriften s. in der 1. Aufl.] - Erster Theil. [Bandtitelblatt rechts, in allen anderen Bdn links] Sprachlehre der Deutschen. Von [...] Zweite, [...] Ausgabe. Berlin [...] 1814. XL,470,[2] S. 17,5cm

[S. [2]: Reihentitel; S. [3]: Bdtitel; S. [4] leer; S. [V],VI-VIII: Vorrede zur zweiten Ausgabe; S. [IX],X-XXXVI: Vorrede zur 1. Ausg.; S. XXXVH-XL: Jnhalts=Anzeige. - S. [l],2-28: Einleitung ... - S. [29]: Zwischentitel: Erster Theil ...; S. [30] leer; S. [31],32-285: Erster Abschnitt. Die Etymologie ..., 16 Kap. - S. [286],287-378: 2. Die Syntax .... - S. [379],380-412: 3. Von der Prosodie ... - S. [413]: Zwischentitel: Zweiter Theil ...; S. [414] leer; S. [415],416421: Vorerinnerung; S. [422]-423: Einleitung; S. 424-461: Text, 4 Kap. - S. [462],463-470: Anhang. Einige geschichtliche Bemerkungen über die Schreibung des Wortes Deutsch. (Zusatz zu S. 12. Anm. **), unterz.: Th. Heinsius; [2] S.: Bücheranzeigen] - Zweiter Theil. Vorschule der Sprach= und Redekunst, oder theoretisch=praktische Anleitung ... Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin: bei Duncker und Humblot 1817. XVI,583,[1] S. 19,5cm [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4]: Bdeinteilung des Reihenwerks; S. [V]-VI: Vorrede zur zweiten Ausgabe, unterz.: Berlin am Tage der großen Völkerschlacht bei Leipzig, im J. 1816. Th. Heinsius; S. [VH],VHI-X: Vorrede zur 1. Ausg.; S. [XI],XII-XVI: Jnhaltsanzeige. - S. [1]: Zwischentitel: Erster Theil ...; S. [2] leer; S. [3],4-171: Erster Abschnitt ...; S. [3],4-5: Erstes Kapitel. Ohrgewöhnung und Erregung der Aufmerksamkeit; S. 6-10: Zweites Kapitel. Uebersicht der Redetheile; S. 10-171: 2.-16. Kap., in der 1. Aufl. Kap. 115. - S. 172-248: Zweiter Abschnitt ... S. [249]: Zwischentitel; Zweiter Theil ...; S. [250] leer; S. [251],252-289: Erster Abschnitt ... - S. 290-427: Zweiter Abschnitt ... - S. 428-504: Dritter Abschnitt. Die Synonymik oder die Lehre von der Sinnverwandtschaft der Wörter. - S. [505]: Zwischentitel: Dritter Theil. Erklärung Deutscher Musterschriften; S. [506] leer; S. [507] ,508-578: Text: Gedichte, Fabeln, Erzählung mit zweisp. Lesarten, Worterklärungen und Anmerkungen. - S. [579],580-582: Sachnachweis des zweiten

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Theils, zweisp.; S. 583: Druckfehler; [1] S.: Bücheranzeige] - Dritter Theil. Der Redner und Dichter oder Anleitung zur Rede= und Dichtkunst ... Zweite verbesserte Ausgabe. 1817. XVI.272S. 17,3cm [S. [1]: Bdeinteilung des Reihenwerks; S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4] leer; S. [V]-VI: Vorrede zur 2. Ausg.; S. [VII],VIII-IX: Vorrede zur 1. Ausg.; S. [X],XI-XIV: Jnhalt; S. [XV]XVI: Sachnachweis des dritten Theils, zweisp. - S. [1],[3]-146: Text: Der Redner. - S. [147], 149-272: Text: Der Dichter] - Vierter Theil. [in 384: ÜB Augsburg vermißt] - Fünfter Theil. Stoff zu Ausarbeitungen und Reden [...]. Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. 1818. XVI,272 S. 17cm [S. [2]: Bdtitel; S. [3]: Reihentitel; S. [4]: Bdeinteilung des Reihenwerks; S. [V]VI: Vorrede zur 2. Ausg.; S. [VII],VIIIX: Vorrede zur 1. Ausg.; S. [XI],XIIXVI: Jnhalt. - S. [l],2-8: Einleitung ... - S. [9],10-94: /. Aufgaben zu deutschen Stylübungen. - S. [95],96-242: //. Gedankenstoff in verschiedenen Stylproben. S. [243] ,244-272: ///. Dispositionen und Jdeen zu deutschen Aufsätzen. - Sprachwiss. von Interesse: S. 13-16: Grammatische Fragen; S. 37-39: Grammatische und rhetorische Aufgaben; S. 40-42: Synonymische Aufgaben; S. 195-214: Ueber den Einfluß ...; S. 245-246: Welchen Veränderungen ...] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/GB 2980 H 471 T 3.817] Im folgenden die Aufl. der Einzeltitel, da in den weiteren Ausgaben des Reihenwerkes Teut... jeweils verschiedene Auflagen der einzelnen Teile zusammengefaßt sind: - Erster Teil. Sprachlehre ... - Dritte, durchaus verbesserte und vermehrte Ausgabe 1817. XL.502 S. 18cm - Vierte durchaus ... Ausgabe 1825. XXXIV.481 S. 17cm - 5. Ausgabe 1835 - Zweiter Teil. Vorschule ... - Dritte verbesserte und vermehrte Ausgabe 1821. XVI.552 S.

- Vierte verbesserte Ausgabe 1826. XVI, 496 S. 18cm - 5. Ausgabe 1832 - Dritter Teil. Der Redner ... - Zweite verbesserte Ausgabe 1817. XVI, 272 S. 18cm - Dritte verbesserte und vermehrte Ausgabe 1824. XVI,[2],288 S. 18cm - Fünfte verbesserte und vermehrte Ausgabe 1832. XII,[2],266 S. 17cm - 8. Auflage 1850 - Vierter Teil. Geschichte der Sprachkunst... - Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe 1818. XX,576S. 18cm - 3. verbesserte und vermehrte Ausgabe 1823. XX.590S. 18cm - 4. Ausgabe 1829. XVI.565 S. - 5. Ausgabe 1835 - Fünfter Teil. Stoff zu Ausarbeitungen ... - 3. verbesserte und vermehrte Ausgabe 1823. XII.252S. 18cm - Vierte sehr vermehrte und verbesserte Ausgabe 1830. XVI.348 S. 17cm - Sechster Teil. Handbuch des deutschen Geschäftsstyls (s. dort) - 2. Ausgabe 1837 [Bearb. der 6. und weiteren Aufl. von] Allgemeiner deutscher Briefsteller ... von Karl Philipp Moritz - 6. Aufl. Berlin 1811 - 7. Aufl. Allgemeiner deutscher Briefsteller, welcher eine kleine deutsche Sprachlehre, die Hauptregeln des Styls, und eine vollständige Beispielsammlung aller Gattungen von Briefen und Geschäftsaufsätzen enthält. Von Karl Philipp Moritz, Königlich Preußischem Hofrath und Professor, [usw., usw.]. Siebente Auflage. Von neuem durchgesehen und mit vielen Zusätzen vermehrt von Dr. Theodor Heinsius, Professor am Berlinischen Gymnasium. Mit König!. Preuß. allergnädigstem Privilegio. Berlin: Jn der Maurerschen Buchhandlung, Poststraße No. 29. 1815. XVI, 526 S. 17,8cm [S. [2] leer; S. [III]-IV: Privilegium; S. V: Vorbericht zur ersten Auflage, unterz.: K. P. Moritz 1793; S. VI-XIV: Vorreden von H. zur 4.,5.,6. und 7.Aufl.; S. XV-XVI: Jnhaltsanzeige, zweisp. - S. [1],2-81: Einleitung. I. Kleine deutsche Sprachlehre: S.

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[1],2-13: A. Rechtschreibung; S. 13-29: B. Jnterpunktion; S. 29-81: C. Unterschied des Akkusativs und Dativs, darin S. 48-63: Präpositionen für Dat. und Akk.; S. 6375: Beispielsammlung zum richtigen Gebrauch dieser Präpositionen; S. 75-77: Verben mit Dat.; S. 77-78: Verben mit doppeltem Akk.; S. 78-80: Verzeichnis einiger unregelmäßigen Zeitwörter; S. 81: Einige Adjectiva und Adverbia, die den Genitiv, Dativ und Akkusativ nach sich haben. - S. 81134: //. Hauptregeln des Styls. - S. 134-180: ///. Aeußere Briefform. - S. [181]: Zwischentitel: Deutsche Briefe; S. [182] leer; S. 183-526: dt. Briefe und Geschäftsaufsätze] daran angebunden Anhang zu Karl Philipp Moritz ... Briefsteller. Von Th. Heinsius. 3. Aufl., s.u. [aus 9: ÜB Greifswald; Sign.: Bk 284 8] - 8. Aufl. 1820 - 9. Aufl. 1826 Anhang zu Karl Philipp Moritz ... allgemeinen deutschen Briefsteller. Bearbeitet von Theodor Heinsius, ... Berlin 1810 (?) - 2. Aufl. 1811 (?) - 3. Aufl. Dritte umgearbeitete Auflage. Berlin: bei Friedrich Maurer 1812. [4],176 S. 17,8cm [links vom Titelblatt Reihentitel: Der vollkommene Geschäftsmann. Eine Anleitung zur Beförderung einer richtigen Kenntniß [!] der kaufmännischen Korrespondenz und Statistik, des öffentlichen Geschäftsganges und des Münz= und Postwesens in Deutschland. Von Theodor Heinsius, Doktor der Philosophie, Professor am Berlinischen Gymnasium [usw.]. Dritte ... Auflage. Berlin ... 1812] [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede zur dritten Auflage. - S. [l],2-97: 1. Zur Führung der Korrespondenz, darin: S. 12-80: Drittes Kapitel. Alphabetisches Verzeichniß der gebräuchlichsten kaufmännischen Kunstausdrucke. - S. 98-142: 2. Kaufmännische Statistik ... - S. 143-158: 3. Kenntniß der Preußischen Staatsverfassung. -S. 159-163: 4. Zahl- und Acciswesen in Preußen. - S. 163-170: 5. Postwesen in Deutschland. - S. 171-176: Beilagen] der Arbeit vorgebunden

Allgemeiner deutscher Briefsteller ... Von Karl Philipp Moritz ... Siebente Auflage, s.o. [aus 9: ÜB Greifswald; Sign.: Bk 284 8] Kleiner deutscher Sprachkatechismus für Stadt und Land von Theodor Heinsius. [Motto] Berlin: bei Friedrich Braunes 1812 ... 108 S. 17cm [S. [2]: Verkaufspreise. - S. [3],4-15: Einleitung. - S. 15-52: Erste Abtheilung. Der Fibel=Schuler. - S. 52-75: Zweite Abth. Der Katechismus=Schüler. - S. 75-102: Dritte Abth. Der Bibel=Schüler; in allen 3 Abt. Behandlung des 1. Sprachgebots: Du sollst richtig sprechen! in mehreren Übungen. S. 102-103: Zweites Sprachgebot. Du sollst rein [= nicht Fremdwörter] sprechen! - S. 104-108: Drittes Sprachgebot. Du sollst richtig schreiben! - S. 108: Einige in der Schule gebräuchliche Abkürzungen] [aus 155: Staatl. Bibl. Regensburg; Sign.: Paed. 57] - 3. Aufl. Berlin 1819 Deutscher Hausschatz für Jedermann, oder allverständliches deutsches Sprachbuch für den Nährstand und das Geschäftsleben, zur Vermeidung des Fehlerhaften und Undeutschen im Sprechen und Schreiben. Von Theodor Heinsius. Berlin: Jn der Nicolaischen Buchhandlung 1814. VIII.450S. 18cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung: Dem deutschen, vom französischen Joche befreiten Volke zur ... Beachtung ... seiner bisher vernachlässigten und verunglimpften Landessprache ...; S. [4] leer; S. [V],VI-VIII: Vorrede. - S. [1],2186: Erster Abschnitt. Zeit= Eigenschafts= und Vorwörter mit ihren Fällen, alphabet, geordnet. - S. 187-205: 2. Abschn. Kleine Sammlung verschiedener, besonders gleichlautender Wörter des gemeinen Lebens nach ihrer Rechtschreibung, alphabet. - S. 206-450: 3. Abschn. Sammlung der gewöhnlichsten, besonders im Geschäft und gemeinen Leben vorkommenden fremden Wörter und Redensarten, durch deutsche ersetzt und erklärt, alphabet.] [aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VII 5093] - Zweite, viel vermehrte und berichtigte Ausgabe.

180 Heinsius, (Otto Friedrich) Theodor

Berlin und Stettin: Jn der Nicolaischen Buchhandlung 1824. XI,[1],460 S. 17,5 cm [S. [2] leer; S. III-VIII: Vorrede; S. IX-X: Vorrede zur zweiten Ausgabe; S. XI: Inkalt: [1] S. leer. - S. [1],2-171: Erster Abschnitt ... - S. [172],173-188: Zweiter Abschnitt ... - S. [189],190-460: Dritter Abschnitt ...] [aus 66: Hess. LB Fulda; Sign.: Spr Cb 58/17] Der Sprach=Gerichtshof oder die französische und deutsche Sprache in Deutschland vor dem Richterstuhl der Denker und Gelehrten. Berlin: In der Maurerschen Buchhandlung 1814. VIII,79S. 17,5cm [S. [2]: Motto; S. [III],V[=IV]-VI: Vorrede; S. [VII]-VIII: Inhalt. - S. [l],2-79: Text] [aus 61: ÜB Düsseldorf; Sign.: Ling. 343] Die Sprachschule, oder geordneter Stoff zu deutschen Sprachübungen für Schule und Haus. Nach einem dreifachen Lehrgang in einzelnen Uebungsstücken und Aufgaben für Schulen bearbeitet von Theodor Heinsius. Berlin: In der Nicolaischen Buchhandlung 1815. XIV.194S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Oberkonsistorialrat B.C.L. Natorp; S. [4] leer; S. [V],VIVIII: Vorrede: S. IX-XIV: Inhalt. - S. [1],263: Erster Lehrgang. Kenntniß der Wörter und Wortformen. - S. 64-95: 2. Lehrgang. Kenntniß der Rechtschreibung oder der Orthographie. - S. 96-194: 5. Lehrgang. Kenntniß der Wort= und Satzverbindung] [aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VII 1604] - 2. Aufl. Berlin 1818 [yorh. in: 159: Leopold-Sophien-Bibliothek Überlingen] - Dritte, verbesserte und vermehrte Ausgabe. Berlin und Stettin: in der Nicolaischen Buchhandlung 1826. XX.192 S. 17cm [aus 290: ÜB Dortmund; Sign.: F 13009] [Hrsg.] 7.[-CV[=105.]] Sprach- und Sittenanzeiger der Deutschen. Januar, 18 [December, 1817]. (Berlin: Maurersche Buchhandlung). 420 S. [zweisp., je Nummer durchschnittlich 4 S.] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: StB Jb 1238] Volkthümliches [!] Wörterbuch der Deutschen Sprache mit Bezeichnung der Aussprache und Betonung für die Geschäfts= und Lesewelt.

Von Dr. Theodor Heinsius, ordentlichem Professor am Berlinisch=Kölnischen Gymnasium. Hannover: in der Hahnschen Hofbuchhandlung 1818-1822. 4 Bde - Erster Band. A - E. 1818. XXIII,[1],1120 S. [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: gewidmet dem Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen Alexander I. dem Befreier, S. [Viq.VIII-XXIII: Vorrede, Quellen; [1] S. Abkürzungen und Worterklärungen. - S. [1],2-1120: Text Lexikon, zweisp.] - Zweiter Band. F - K. 1819. IV.1324 S. [S. [2] leer; S. [III]-IV: Vorrede. - S. [1],21324: Text Lexikon, zweisp.] - Dritter Band. L - R. 1820. VI.1280 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [1],21280: Text Lexikon, zweisp.] - Vierten Bandes erste Abtheilung. S. T. 1822. IV.1102S. [S. [2] leer; S. [III]-IV: Vorrede. - S. [1],21102: Text Lexikon, zweisp.] angebunden - Vierten Bandes zweyte Abtheilung. U - Z. 1822. [2] S., S. 1103-1866. [S. [2] leer; S. 1103-1862: Text Lexikon, zweisp. - S. [1863],1864-1866: Ergänzungsblatt] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GB 1490 H 471] spätere Ausgabe u.d.T.? Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache ... Wien: C. F. Schade 1828-30. 4 Bde. 23 cm [vorh. in: Münchner Stadtbibl.; nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke s. DBA 503: 9-35, v.a. 33-35 (Nachtrag der Redaktion in: Neuer Nekrolog der Deutschen 27, 1849 (1851)) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Bahner, W./Neumann, W.: Sprachwissenschaftliche Germanistik. Ihre Herausbildung und Begründung (Berlin 1985). - Bethke, L: der die das als Pronomen (München 1990). - Denecke, L./Teitge, L: Die Bibliothek der Brüder Grimm. Annotiertes Verzeichnis des festgestellten Bestandes (Weimar 1989). - Eichinger, L.M.: Bayer, Deutscher,

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Europäer- Johann Andreas Schindler und die sprachliche Lage in Europa, in: Oberpfälzer Heimat 27 (1983): 47-64. - ders.: Gottsched, Art. in BBHS III: 281-307. - Eichinger, L.M./Lüsebrink, C.: Gespräche über die Sprache, in: Fachgespräche in Aufklärung und Revolution, hrsg. von B. SchliebenLange (Tübingen 1989): 197-240. - Forsgren, K.-A.: Satz, Satzarien, Satzglieder. Zur Gestaltung der deutschen traditionellen Grammatik von Karl Ferdinand Becker bis Konrad Duden 18SO-1880 (Münster 1992). - Gessinger, J.: Sprache und Bürgertum. Zur Sozialgeschichte sprachlicher Verkehrsformen im Deutschland des 18. Jahrhunderts (Stuttgart 1980). - Heinle, E.-M.: Hieronymus Freyers Anweisung zur Teutschen Orthographie. Ein Beitrag zur Sprachgeschichte des 18. Jahrhunderts (Heidelberg 1982). - Heller, K./Walz, B.: Zur Geschichte der Fremdwortschreibung im Deutschen. Beobachtungen von Campe bis Duden, in: Germanistische Linguistik (1991): 277-338. - Jäger, G.: Der Deutschunterricht auf Gymnasien 1780 bis 1850 (Auszug) (1973), in: Rhetorik II: Wirkungsgeschichte der Rhetorik, hrsg. von Josef Kopperschmidt (Darmstadt 1991): 221-241. - Jellinek I, II. - Kühn, P./Püschel, U.: Die deutsche Lexikographie vom 17. Jahrhundert bis zu den Brüdern Grimm ausschließlich, in: Wörterbücher. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie 2. Halbbd (=HSK 5.2), hrsg. von F.J. Hausmann u.a. (Berlin/New York 1990): 2049-2077. - Naumann, B.: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 1781 und 1856. Die Kategorien der deutschen Grammatik in der Tradition von Johann Werner Meiner und Johann Christoph Adelung (Berlin 1986). Nerius, D.: Die Rolle J.Ch. Adelungs in der Geschichte der deutschen Orthographie, in: Sprachwissenschaft 14 (1989): 78-96. Raumer 487ff. - Reichmann, O.: Erbwortbezogene Wörterbücher im Deutschen, in: Wörterbücher. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie 2. Halbbd (=HSK 5.2), hrsg. von Franz Josef Hausmann u.a. (Berlin/New York 1990): 1231-1241. - Spillner, B.: Der Sprach-Gerichtshofvon 1814'· Zur Frage, welche Sprache zur Europäischen Staatensprache erhoben werden könne, in: Fremdsprachenunterricht zwischen Sprachenpolitik und

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Praxis. Festschrift für Herbert Christ zum 60. Geburtstag, hrsg. von E. Kleinschmidt (Tübingen 1989): 50-57 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 660 [Scherer]. - DBA 503: 9-35, v.a. 31-33 (Gröger in: Neuer Nekrolog der Deutschen 27, 1849 (1851)). - Hamberger/Meusel IX: 545f.; XI: 334; XIV: 82f.; XVII: 98-100; XXII/2: 656-658 [Eichinger (1., 2., 3.2.); Höller (3.1.)]

HEINZE, JOHANN MICHAEL

1. Biographie * 21.3.1717 Bad Langensalza bei Erfurt/Thüringen t 6.10.1790 Weimar/Thüringen H. studierte in Schulpforta, Wittenberg, Leipzig und Göttingen - wo er auch Mitglied der Teutschen Gesellschaft wurde - und erhielt nach Studienabschluß 1749 eine Anstellung als Konrektor an der mit der Ritterakademie verbundenen Michaelisschule in Lüneburg; 1753 wurde er Direktor dieser Schule. 1770 folgte er einem Ruf nach Weimar, wo er bis zu seinem Tode das Direktorenamt am dortigen Gymnasium ausübte. H. gab neben zahlreichen paränetischen Programmen verschiedene Übersetzungen von Cicero, Seneca, Demosthenes u.a. heraus und stellte eine lat. Chrestomaihia poetica zusammen, die, nach ADB, die Zustimmung von —»Gesner fand und oft benutzt wurde. Darüber hinaus setzte er sich mit der Sprachlehre —»Gottscheds auseinander, verfaßte ein Werk über die Partikeln vor und für (1771/72), eine Programmschrift Ob Rhetorik und Grammatik auf Schulen gelehret werden dürfe (1784) und stellte einen Vergleich an Von der Geschicklichkeit der Französischen Sprache zu den Griechischen und Lateinischen Versarten (1786). 2. Werkbeschreibung

2.1. Anmerkungen über des Herrn Professor Gottscheds Deutsche Sprachlehre (1759) H.s Anmerkungen sind eine der zahlreichen durch —»•Gottscheds Sprachlehren, die Sprachkunst (1748 u.ö.) und den Kern der deut-

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sehen Sprachkunst (1753 u.ö.), provozierten Gegenschriften, die im Unterschied zu den Publikationen —»Aichingers, —»Popowitschs u.a. keine eigentliche Grammatik bieten, sondern fast ausschließlich eine fortlaufende kritische Kommentierung des Kerns der devischen Sprachkunst (unter gelegentlicher Berücksichtigung der umfangreicheren Sprachkunst), so daß - trotz gegenteiliger Behauptung des Verfassers (cf. Vorrede) - sein Werk ohne das Gottscheds kaum benutzbar ist, da es sich sehr häufig darauf beschränkt, die kritisierten Passagen lediglich durch Seitenangabe auszuweisen, ohne deren Inhalt explizit wiederzugeben. Von den o.g. Grammatikern unterscheidet sich H. als Norddeutscher auch dadurch, daß er nicht aus der Perspektive des süddeutschen Sprachgebiets schreibt, wodurch ihm deren vornehmlichstes Anliegen, dem ausschließlichen Primatanspruch des Meißnischen entgegenzutreten, keine Erörterung wert ist. Obwohl er auch Popowitsch benutzt hat, sind - neben seiner eigenen Sprachkompetenz es immer zwei Vorgottschedianer, nämlich Bödiker und —»Frisch, die ihm bei seiner Kritik als Eideshelfer dienen. Um so erstaunlicher ist es, daß H.s Kritik die seiner Vorgänger an Schärfe (und Ironie) bei weitem übertrifft und zuletzt darin gipfelt, daß Gottsched jegliche Befähigung und Sensibilität in sprachwiss. Fragen abgesprochen wird. H.s Kritik richtet sich gegen Inhalt und Methode der Gottschedschen Grammatiken. Am Vorgehen Gottscheds moniert er insbes. dessen autoritäres Gebaren, das selbst wohlmeinende kritische Einwände außer acht läßt, was sich aus der Nichtberücksichtigung dieser bei späteren Auflagen ablesen läßt. Außerdem kritisiert er Gottscheds allzu starke Orientierung an der lat. Grammatik, die in vielen Bereichen der dt. Sprache inadäquat sei: er demonstriert dies z.B. explizit an dessen Kasusklassifikation, die analog zum Lateinischen von sechs Kasus ausgeht, obwohl doch im Deutschen morphologisch nur vier realisiert werden, was das alleinige Kriterium für die Klassifikation sein sollte, wenn man - wie Gottsched - bereits durch den Terminus technicus „Endung" eine semant. Klassifikation ausschließt. Umfangreichere eigenständige Partien bieten

die Anmerkungen im Bereich der Substantivdeklination und bei der Prosodie. Im „Unterricht von der deutschen Deklination" (S. 89-98) verzichtet er auf eine Einteilung in Paradigmen und charakterisiert lediglich das morph. Inventar, indem er die verschiedenen Kasus mit ihren jeweiligen Flexiven beschreibt. Für den Plural der Maskulina und Neutra sieht er die Unregelmäßigkeit v.a. durch das Umlautverhalten bedingt, nicht wie Jellinek II: 236 zu meinen scheint - durch zu große morph. Varianz, da im Gegenteil bei der Pluralbildung alle Kasusendungen mit dem Nominativ übereinstimmen würden, abgesehen vom Dativ, bei dem ein -n angehängt wird, sofern es nicht schon die Nominativform schließt. In der Prosodie, die dem Werk als Anhang beigefügt ist, negiert H. die Brauchbarkeit der Dichotomie lang vs. kurz für das Deutsche und schlägt, wie zu seiner Zeit durchaus üblich (vgl. etwa Aichinger), eine Dreiteilung vor: „Hingegen werden die Sylben [...] besser eingetheilet in steigende, gezogene und fallende" (S. 210). Trotz der unterschiedlichen, aus der Poetik übernommenen Terminologie entspricht dies inhaltlich dem System Aichingers, mit dem er auch die Assoziierung mit den griech. Akzenten gemeinsam hat (abgesehen vom fallenden Ton, dem er keinen Akzent zuordnet). 2.2. Schreiben über die Kunzische Vertheidigung (1760) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Pr. von dem Gebrauch der Zeitwörter (1770) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. Pr. über die Partikeln vor und für (1771/72) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. 38. Brief in Heynatz Briefe die Deutsche Sprache betreffend (21774) H. setzt sich im 38. Brief des 5. Teils von —»Heynatz* Briefen die Deutsche Sprache betreffend mit G. B. —»-Funk auseinander, der in einer, seiner Übersetzung von J. H. —»Schlegels Abhandlung über die Vortheile und Mangel des Dänischen (1764) angehängten Abhandlung Von den Adverbiis, welche für unveränderliche Adiective gehalten werden zu erweisen versucht hatte, daß

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die in unflektierter Form prädikativ gebrauchten Adjektive in Wirklichkeit Adverbien seien. Funk begründete seine Entscheidung u.a. damit, daß nach ihnen mit dem Fragewort wie gefragt werde oder sie, wenn sie beim Infinitiv sein stehen, auf diesen bezogen werden müssen, nicht auf ein Substantiv. H. bestreitet dies mit dem Hinweis auf das Lateinische (was Funk ja ausdrücklich nicht gelten lassen wollte).

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2.6. Empfehlung des Fleisaes in der Lateinischen Sprache (1777) H.s Apologie des Lateinschreibens ist eine „Ermahnung an unsre Jugend" (S. [11]), in der er für die Beibehaltung des Lateinischen als Wissenschaftssprache plädiert. H. sieht ganz richtig, daß das Abnehmen des Lateinischen bedingt ist durch die zunehmende Verwendung des Deutschen als Sprache der Wissenschaften, die im 18. Jh. das Latein als solche ablöste. H. bewertet den „allgemeinen Nach diesem eher peripheren Bereich wendet Gebrauch der Landessprache" (S. [2]) durchsich H. dem Zentrum der Funkschen Argu- aus positiv, weil „eben dadurch innerlich die mentation zu, dem Nachweis, daß es im Deut- Cultur, und auswärts der Ruhm unserer Naschen kein eigentliches Verbum substantivum tion sehr befördert und ausgebreitet worden" gebe, da das dt. sein entweder „Einverlei- (ebd.) ist. bungswort", „Definitionswort" oder Anzeiger H. sieht darin aber auch „Unbequemlichkeivon „Beschaffenheit" (s. Artikel Funk), somit ten" (S. [3]), welche für ihn die Notwendigkeit der prädikative Zusatz immer adverbieller Na- des Lateinischen zur Folge haben. U.a. deutet tur sei. Auch hier besteht der Einwand H.s in er ein in Lateinapologien seiner Zeit weitverder Hauptsache aus der Übertragung der im breitetes Argument an, das besagt, daß manLateinischen vorhandenen Gegebenheiten, wo che Themen nicht für die Allgemeinheit bedie Unterscheidung Adjektiv vs. Adverb mor- stimmt sein dürfen (leider spricht er nur sehr phologisch repräsentiert wird, auf das Deut- unspezifiziert von den „wichtigsten und besche, wo es keine eindeutige morph. Diffe- denklichsten Materien", S. [3]f.). Diese Berenz gibt. Ebenso geht seine Definition des tonung der Exklusivität des Lateinischen finAdverbs am Wesentlichen vorbei: Funk de- det sich z.B. auch bei Fr. —»Gedike. Wissenfiniert Adverbien allein aufgrund ihrer satz- schaftsgeschichtlich interessant ist seine Aussemant. Funktion („deutet schlechthin eine sage, daß er selbst in Weimar „itzo der einBeschaffenheit an" S. 123) und subsumiert zige Lateinische Schreiber" (S. [11]) sei, weldarunter neben eigentlichen Adverbien auch che deutlich den Status des Lateinischen im die Adjektiv-Adverbien; H. bestreitet diese letzten Drittel des 18. Jh. demonstriert. in Funks Definition enthaltene Leistung der Adverbien nicht, spricht aber im Falle der 2.7. Pr. darinnen eine lateinische Uebersetzung des Discours sur la langue latine prädikativ gebrauchten Adjektive nur davon, (1778) daß sie „adverbialiter gesetzt werden" (S. 125). Daß er anders als Funk die Morpho- [in Deutschland nicht zu ermitteln] logie als Kriterium zugrunde legt, erhellt aus folgendem Satz: Adverbien „giebts im Deut- 2.8. Pr. ob Rhetorik und Grammatik (1784) schen wenig, und die vorhandenen werden [in Deutschland nicht zu ermitteln] zum Teil ungebräuchlich (als leichtlich, vestig- 2.9. Pr. von der Geschicklichkeit der franzölich, williglich) indem die adiectiva ihren Platz sischen Sprache (1786) eingenommen haben" (S. 125). Nur mit Hilfe [in Deutschland nicht zu ermitteln] eines Ableitungssuffixes kann ein Adjektiv in die Klasse der Adverbien übertreten. 3. Bibliographie Somit ist klar, daß H.s Einwände zu kurz grei3.1. Werke des Autors fen, weil sie nicht auf derselben Ebene, auf der Funk argumentiert, angesiedelt sind und keine 3.1.1. Sprachwiss. Werk grundsätzliche Kritik an Funks Argumentati- Johann Michael Heinzens Rectors zu Lüneonsstrategie geübt wird. Nicht ganz zu Un- burg, und Mitglieds der Königl. Deutschen recht nennt Jellinek (II: 104) die Einwände Gesellschaft zu Göttingen Anmerkungen über „ziemlich seicht(en)". des Herrn Professor Gottscheds Deutsche

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Sprachlehre nebst einem Anhange einer neuen Prosodie. [Motto] Göttingen und Leipzig: im Verlage Daniel Friedrich Kühlers 1759. [28],250,[22] S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3],[5]-[7]: Widmung an Geheimrat Burchhard Christian Frhrn. von Behr; S. [8] leer; S. [9]-[28]: Vorrede. - S. [l],2-9: Eingang. - S. 10-55: Anmerkungen zum I. Theile von der Rechtschreibung. - S. 56-172: .. .zum II. Theile von der Wortforschung (Etymologia). - S. 173-202: Des Kerns der Deutschen Sprache III. Theil. Die Wortfügung (Syntaxis). - S. 203-208: Des Kerns der Deutschen Sprachkunst IV. Theil. Die Tonmessung (Prosodia). - S. [209],210-250: Anhang von der Deutschen Prosodie, oder Verskunst. - [22] S.: Register, S. [22]: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 101] Schreiben über die Kunzische Vertheidigung der Gottschedischen Sprachlehre. Helmstedt 1760 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. von dem Gebrauch der Zeitwörter. Weimar 1770 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. über die Partikeln vor und für. Weimar 1771/1772 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Achtunddreißigster Brief, in: Briefe die Deutsche Sprache betreffend von Johann Fridrich Heynatz. 6 Tie in l Bd Berlin: bey August Mylius. Fünfter Theil. [Zweite Auflage] 1774 S. 117-127 [in der 1. Fn. S. 117 teilt Heynatz mit, H. sei der Verf. dieses Briefs] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: GC 6009 H 619-1/6] Zur geneigten Anhörung einiger Abschiedsreden, welche den 14. April, vormittags nach 9 Uhr, im Fürstlichen Gymnasio sollen gehalten werden, ladet hierdurch geziemend ein Johann Michael Heinze. Der Jnhalt ist eine Empfehlung des Fleisses in der Lateinischen Sprache und Schreibart. Weimar: gedruckt mit Glüsings Schriften 1777. [12] S.

[S. [2]-[ll]: Text. - S. [11]-[12]: Mitteilung der Schulabsolventen, die öffentliche Abschiedsreden halten] [als Mikrofilm aus 15: ÜB Leipzig] Pr. darinnen eine lateinische Uebersetzung des Discours sur la langue latine moderne par Mr. l'Abbt Delavau. Weimar 1778 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. ob Rhetorik und Grammatik auf Schulen gelehret werden dürfe. Weimar 1784 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. »on der Geschicklichkeit der Französischen Sprache zu den Griechischen und Lateinischen Versarten. Weimar 1786 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche paränetische Programme, Übersetzungen von Cicero, Seneca, Demosthenes usw. sowie Zusammenstellung einer lateinischen Chrestomathie 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I: § 150 S. 257-259 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 664 [Krause]. - DBA 503: 230-241. - Eckstein (1871). - Meusel: Verstorbene V: 311-314. - Rotermund: Das gelehrte Hannover U: 308-311, dort ältere Lit. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1790 [Gräßel (L, 3.); Weiß (2.)]

HEINZMANN, JOHANN GEORG [Pseud.: August Burkardt] 1. Biographie * 17.11.1757 Ulm f 23.11.1802 Basel/Schweiz Buchhändler, Schriftsteller H. besuchte zunächst das Gymnasium seiner Vaterstadt. Er verließ die Schule nach der 5. Klasse, um mit 13 Jahren eine Lehre beim akademischen Buchhändler Löffler in Mannheim zu beginnen. 1776 kehrte er nach Ulm zurück und arbeitete zwei Jahre in der Stetti-

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nischen Buchhandlung. 1778 ging er für sechs Monate nach München, daraufhin ließ er sich in Bern nieder. Ein Jahr hielt er sich in Lausanne auf, um die frz. Sprache zu lernen. 1783 nahm er in Basel bei einem ungar. Studenten Lateinstunden. Bis zum Herbst 1787 hielt er sich in Bern auf. Für zwei Jahre begab er sich wiederum nach Ulm, um im Herbst 1789 wieder nach Bern zurückzukehren. 1798 beabsichtigte er, sich als Buchhändler in seiner Vaterstadt niederzulassen, doch wurde er aufgrund von Verleumdungen des Landes verwiesen und mußte nach Bern zurück. Als er 1802 von Bern nach Ulm ziehen wollte, erkrankte er auf der Reise und starb in Basel. Hamberger/Meusel erwähnen auch, daß H. einige Zeit als Buchhändler in Biel/Schweiz tätig war. H. ist als Schriftsteller wenig bekannt, da er die meisten seiner Schriften anonym veröffentlichte. Er gab u.a. Albrecht von Hallers Tagebuch seiner Beobachtungen über Schriftsteller und über sich selbst heraus. Daneben verfaßte er noch Reisehandbücher, eine Schweizer Reisekarte und ein Petit dictionnaire des voyageurs, francois-allemand et allemandfrangois. Seine Schrift d'un traitement arbiiraire, iprouvt par un citoyen d'Ulm behandelt seine eigene Ausweisung aus seiner Vaterstadt. Nicht alle ihm zugeschriebenen Werke hat er selbst verfaßt oder herausgegeben (Schröder: Lexikon II: 199). H. war ein Feind der revolutionären Aufklärung und Frankreichs. 1798 edierte er die Eidgenössischen Nachrichten, die eine feindliche Haltung gegenüber Frankreich vertraten. Er änderte jedoch seine Meinung sehr bald und nahm eine profranzösische Position ein. 2. Werkbeschreibung 2.1. Le petit dictionnaire (1795) Das laut Untertitel für Reisende, Schüler und Anfänger im Übersetzen gedachte Wörterbuch (s. 3.1.1.) bringt ohne jedes Vorwort zunächst auf gut 200 S. zweisp. die frz.-dt. Einträge, bei denen nur die Genera der Substantive gekennzeichnet sind. Es wird meist eine Bedeutung angegeben. Falls weitere vorkommen, werden sie nicht näher spezifiziert. Der ab S. 215 beginnende Teil mit dt.-frz. Einträgen ist analog strukturiert. In ihm finden sich häufiger als im 1. Tl auch Redewendungen.

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H. schließt mit einer Sammlung von Bezeichnungen für „Handlungs=Artickel" (zumeist Komposita) und einer Liste von Konversationsformeln. Trotz dieser Zugaben handelt es sich beim Wörterbuch von H. um ein Werk von geringer sprachwiss. Relevanz. 2.2. Neues ABC und Lesebuch ... (1797) Hier handelt es sich um ein Elementarbuch (S. [3]-134) für die ersten drei Klassen (5-8j ährigen). Es enthält drei Alphabete: Fraktur, dt. Handschrift und Antiqua, Sillabierungsregeln, Interpunktionslehre, Leseübungen mit getrennten Silben und Leseübungen. Das ABC wird in ganzen Sätzen wiederholt (Typus: „Der Affe liebt den Apfel"). Es folgen semant. Kurzcharakteristiken der wichtigsten Wortklassen (Substantive, Verben). Die Texte sind moralisierenden Inhalts (Bibelzitate) und bestehen aus Beispielbriefen, Gedichten, Gesetzesauszügen und naturgeschichtlichen Betrachtungen. Das Werk schließt mit einer Darstellung der arab. und röm. Ziffern. 2.3. Neuverfaßte französische Sprachlehre (1797) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.4. Französische Grammatik für Landleute und Unstudirte (1799) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.5. Große Französische Sprachlehre (1799) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.6. Nouveau Parlemeni (1799) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.7. Erklärung der neuen Wörter, so seit der Revolution (1800) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.8. Kleines Italienisch-Französisches Wörterbuch (1802) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.9. Taschenlexikon der Französischen Sprache (1803) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln]

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2.10.

Französisch und Teutsches Parlemang (o. J.) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 2.11. Grammairefür Franzosen (o. J.) [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk La grammaire allemande sehn Gottsched et Juncker. Bern 1791 - spätere Aufl. 1795 1797 Le petit dictionnaire des voyageurs franfoisallemand et allemand-frangois. Conienani les mots les plus usitls pour aider aux ttrangers a se faire entendre chez les deux nations. Redige fe mis en ordre par J. G. Heinzmann. Berne [Bern/Schweiz]: chez lanouvelle Societe Typographique 1795. 496 S. 15,8cm [links vor Titelblatt dt. Titel: Job. Georg Heinzmann kleines französisch= und deutsches und deutsch=französisches Wörterbuch. Zum Gebrauch für Reisende und auf Schulen. Auch für Anfänger im Uebersetzen. Eine Auswahl der gebräuchlichsten und notwendigsten Wörter und Stammwörter. Bern: im Typographischen Verlag 1795] S. [2] leer. - S. [3],4-214: Text Lexikon frz.-dt., zweisp. - S. [215],216-485: Text Lexikon dt.frz., zweisp. - S. [486],487-494: Nomenclature des principaux Articles dans le Commerce; & des mots composes. Benennung der vornehmsten Handlungs=Artickel; von zusammengesetzten Wörtern, frz.-dt.; S. [495],496: Demandes & Conversations les plus ordinaires en voyage. Die auf Reisen gewöhnlichen Redensarten, frz.-dt.] [aus: Bibliotheque cantonale et universitaire Fribourg/Schweiz; Sign.: De 303] - Nouvelle edition [angeblich] fort-augmentee. Bern 1796 [anonym] Neues ABC und Lesebuch für die Schweizerjugend von 5 bis 8 Jahren. Den Stadt= und Dorfschulen zu einem bessern Leitfaden gewiedmet. [!] [Vign.]

Bern: gedrukt [!] mit Hallerschen Schriften 1797. 134 S. 20,3cm [S. [2]: Vorbericht; S. [3]-[4]: die Buchstaben der dt. Sprache in verschiedenen Schriftarten; S. 5-12: ein- und mehrsilbige Wörter mit Leseübungen; S. 13-25: ... Wiederholung des ABC, in Wörterübungen, alphabet.; S. 2530: Hauptwörter, S. 30-34: Zeitwörter. - S. 34-47: Übungen des ersten Lesens und Denkens. - S. 47-58: Die Bibel im Kleinen: Bibelsprüche. - S. 59-68: Glaubensbekenntnis, Zehn Gebote, Gebete, Andachten. - S. 69106: Kinder=Erzählungen, Gedichte, Briefe, Sprüche. - S. 106-113: Sätze zur Naturgeschichte. - S. 113-117: Sprichwörter, Sätze ... aus der Religion und Sittenlehre. - S. 117-132: aus Landesgesetzen; S. 132: Nacherinnerung. - S. 133-134: Zahlen und Maße] [aus: Zentralbibl. Zürich; Sign.: PC 7764] Neuverfaßte französische Sprachlehre für Ungelehrte und das weibliche Geschlecht. Bern: Typographische Gesellschaft 1797. - Augsburg: bei Bürglen 1797. [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Französische Grammatik für Landleute und Unstudirte. Bern 1799 [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Große Französische Sprachlehre, 3 Teile Bern o.J. [1799] [Schröder: Annales IV: 360 vermutet hier eine erweiterte Neuauflage der 1797 in Bern und Augsburg erschienenen Neuverfaßten französischen Sprachlehre für Ungelehrte ...] [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Nouveau Parlement Francais et Allemand, a l'usage des deux Nations etc. Kurze Anleitung zur Französischen und Teutschen Sprache, zum Gebrauch beyder Nationen. Bern 1799 auch u.d.T. Der geschwinde Franzos, oder leichte Fragen und Gespräche, um in zweymahl 24 Stunden den Mantel nach dem Winde hängen zu lernen und zur Noth Französisch zu reden. Bern 1799 [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln]

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Erklärung der neuen Wörter, so seit der Revolution in Gang gekommen, auch sonst in Schriften vorkommen. o. O. 1800 [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Kleines Italienisch-Französisches Wörterbuch; ein Auszug aus Rasielli... o. O. 1802 [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Taschenlexikon der Französischen Sprache, insbesondere für Reisende. Bern 1803 [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Französisch und Teutsches Parlemang. o. O., o. J. [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] Grammaire für Franzosen, die Teutsch lernen wollen. o. O., o. J. [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Lese- bzw. Lehrbücher, bes. für Frauen und Mädchen, Schriften zur Literatur und Philosophie, päd. und moralische Arbeiten, s. 3.2.2. Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Steinmüller, J.R.: Helvetische SchulmeisterBibliothek II: 383-384 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVI: 131 f., s.v. Stettin, August Lebrecht [Veesenmeyer]. - DBA 503: 369-399. - DBA-NF 552: 242. - Gradmann: Schwaben. - Hamberger/Meusel III: 179-181; IX: 549-552; XI: 334-335; XIV:85-86. - Lutz, M.: Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem 18. Jahrhundert (1812). - Rassmann: Dt. pseud. Schriftsteller (1830). - Schröder: Annales IV: 332; 360. - Schröder: Lexikon II: 198 f. Weyermann, A. (Hrsg.): Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und ändern merkwürdigen Personen aus Ulm l (1798): 487 [Brekle (2.2.); Dobnig-Jülch (2.1.); Held (1.); Gräßel (3.)]

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HELDMANN, ANDREAS 1. Biographie * (getauft 1.2.) 1688 Birthälm/Rumänien (Siebenbürgen) t (vor dem 5.2.) 1770 Holm/Schweden Lektor der dt. Sprache, Gantmeister (für Versteigerungen?) an der Univ. Uppsala (Upsala)/Schweden H. besuchte die Gymnasien in Mediasch (Medias/Rumänien) und ab Februar 1709 in Hermannstadt, wo er im September 1711 zum „Historiographen" promoviert wurde: monatlich einmal mußte er vor seinen jüngeren Mitschülern ein hist. Thema behandeln (ADB). Am 6.12. diesen Jahres verabschiedete er sich aus Hermannstadt (Sibiu/Rumänien), dem kulturellen Zentrum der Siebenbürger Sachsen, um Universitäten zu besuchen, änderte aber wohl diesen Entschluß. 1713 jedenfalls wurde er auf einer Reise durch Schweden in Uppsala gesehen (Seivert); die alten Biographien berichten, H. sei mit einem durchreisenden schwed. Offizier in dessen Heimat gezogen - der schwed. König Karl XII. (1682-1718) war nach der Niederlage gegen Zar Peter d. Gr. 1709 in die Türkei geflohen (Nordischer Krieg) und kehrte 1714 nach Schweden zurück. 1715 wurde H. an der Univ. Uppsala immatrikuliert und 1719 zum Lektor der dt. Sprache ernannt; diese Stelle hatte er bis 1750 inne. 1731 war er Mag. der Philosophie geworden. H. heiratete in Uppsala, hatte eine große Familie und war recht wohlhabend (Seivert). Um „seine Völkerschaft in diesen mitternächtigen Gegenden bekannter zu machen" (Trausch nach Seivert), gab er eine Abhandlung vom Ursprung der sächs. Nation in Siebenbürgen heraus, in deren 2. Hauptstück er die Herkunft der Siebenbürger Sachsen, die nicht Gothen, sondern von dem ungar. König Geysa II. (1141-1162) berufene Sachsen aus Deutschland seien, aus deren Familiennamen und ihrer Mundart zu beweisen sucht. Als Frucht seiner Lehrtätigkeit schrieb er 1726 eine für die Schweden bestimmte Grammatik der dt. Sprache, 1738 eine für die Deutschen bestimmte schwed. Grammatik und, als seine letzte Arbeit, sein Testament für die schwed.

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Jugend, in dem er seine wichtigsten Beiträge zur dt. Grammatik und zur Orthographie des Deutschen zusammenfaßte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Dissertatio hisiorica de origine (1726) H. ist in seiner Dissertatio bemüht, den Nachweis der Abstammung der siebenbürg. Bevölkerung von den Sachsen auf eine möglichst breite Grundlage zu stellen. Dazu argumentiert er auch mit deren Mundart, die er - als geborener Siebenbürger - „Nostratium scribendi genus" (S. 27) nennt. H. gibt als Sprachprobe eine siebenbürg. Fassung des Glaubensbekenntnisses (mit einer „phonetischen" Umschrift) und bemerkt dazu, daß das Siebenbürgische in der Schreibung dem Obersächsischen sehr nahe komme, in der Aussprache allerdings mehr differiere. Dem Urteil der ADB (XI: 685), dieses Werkchen „verdient für jene Zeit alle Achtung", ist zuzustimmen. 2.2. Grammatica germanica suethizans (1726,21751) Wie H.s Grammatik von 1749 (s. 2.4.) ist dieses Werk den Kuratoren, Prof. und Studenten der Univ. Uppsala gewidmet, [6] S. Es folgt ein schwed. Lobgedicht auf das Werk von „Carl Eldh", [2] S. Die schwed. verfaßte Grammatik ist in der 2. Aufl. grundsätzlich angelegt wie H.s Werk von 1749 (s. 2.4.). In der 2. Aufl. von 1751 kommen hinzu: eine Aussprachelehre, ein separates Syntaxkapitel sowie 15 dt.-schwed. Gespräche, 31 S., zweisp. 2.3. Versuch Einer Schwedischen Grammaiica (1738) Das Widmungsblatt wendet sich sowohl an die „Geehrten Herren Teutschen", die als Reisende oder Kaufleute in Schweden zu tun haben, als auch an die „Studirende Edle Jugend Schwedischer Nation", die ihre Deutschkenntnisse verbessern möchte. H. versteht also seine Grammatik grundsätzlich als schwed.dt. kontrastive Lerngrammatik. In seiner neunseitigen Vorrede rechtfertigt H. sein Unternehmen; seine Grammatik soll sowohl den Deutschen als auch den Schweden die systematischen Regularitäten der jeweiligen Sprache näherbringen. Im Syntaxteil bezieht H. auch das Latein in seine vergleichende Darstellung mit ein. Die gramm. Terminologie wird versuchsweise durch dt. Termini

wiedergegeben. Vor dem Haupttext erscheint ein ausführl. Inhaltsverzeichnis ([11] S.). Die Grammatik (S. 1-339) besteht aus fünf Teilen: 1. Aussprache (Laute, Silben, Betonung); Wort- und Wortbildungslehre (H. unterscheidet drei große Wortklassen: Namen-, Zeitwörter und Partikeln; weiter gibt er eine ausführl. vergleichende Darstellung der Ableitungsund Kompositionstypen nach dem Kriterium der Ableitungsbasis + Ableitungssuffix). 2. Flektierbare Wörter. Deklination: Substantiv, Artikel, Adjektiv nach Kasus, Numerus, Genus, Komparation, jeweils mit Erläuterungen und zweisprachigen Beispielen; Konjugation (mit einem Rückblick auf das ältere Schwedisch). 3. Partikel, ihre Klassifikation (Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen) und ihr Gebrauch (mit Besonderheiten). 4. Orthographie und figurae eiymologicae (H. diskutiert insbes. Kriterien für eine usuelle vs. präskriptive Orthographie). 5. Syntax (H. unterscheidet - auch in der Textanordnung - streng zwischen Kongruenz(syntaxi convenientiae) und Rektionssyntax (syniaxi regiminis); die Kongruenz- bzw. Rektionsverhältnisse werden jeweils in Regeln dargestellt und durch Beispiele erläutert. In zwei Anhängen behandelt H. den Gebrauch der Modi und einige syntaktische Serialisierungsbesonderheiten des Schwedischen. Das Werk schließt mit einigen Ergänzungen zu früheren Abschnitten und einem zweisp. Fehlerverzeichnis. 2.4. Testamente ... Tyska Sprakkonsten (1749) H. widmete seine teilweise schwed. geschriebene Grammatik des Deutschen den Kuratoren und Mitgliedern der kgl. Akademie zu Uppsala (lat., [1] S.). In seiner „Vorrede, Vom Gebrauch und Anwendung der Grammatik, bey Erlernung der Sprachen" (23 §§, [13] S.) diskutiert H. drei Methoden des sekundären Spracherwerbs: 1. ohne Benützung gramm. Hilfsmittel, allein durch Umgang mit „native speakers"; 2. mit ausschließlicher Benützung einer Grammatik, durch Auswendiglernen gramm. Regeln („solchergestalt sie zwar diese, nicht aber die Sprache lernen" (S. [2])); 3. mit Benützung der Grammatik unter gleichzeitigem Sprechen und Le-

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sen „bewährter Schriftsteller" - die Kenntnis gramm. Regeln soll also gleich in die Praxis des Sprechens, Schreibens und Lesens der fremden Sprache einmünden. H. hält die dritte Methode für die erfolgversprechendste und plädiert dafür, daß die Grammatik in der Muttersprache des Lernenden abgefaßt sein solle. Weiter solle die Grammatik kein vollständiges Kompendium sein („Compendia sunt dispendia"), sondern nur die wichtigsten strukturellen Regelmäßigkeiten einer Sprache enthalten. H. erörtert dann die Vorzüge und Nachteile der Langischen Lateingrammatik (1707 u.ö.) und der sog. Märkischen Grammatik (beide ohne nähere Spezifizierung) und spricht sich für eine bestmögliche Vereinigung von Theorie und Praxis aus. Abschließend berichtet H. von dem Fall der „weiland gelehrten und weitberühmten, Nordischen Dame und Assessorin, Sophia Elisabeth Brennerin", die als Mädchen neben ihrer Hausarbeit zusammen mit sechs Knaben deren Lateinunterricht „unvermärkt und heimlich" folgte und sich auf diese Weise beste Lateinkenntnisse aneignete. Sie eignete sich noch weitere Sprachen an und erwarb sich den „Ruhm der Gelehrsamkeit". Die auf schwedisch verfaßte Grammatik des Deutschen (S. 1-128) weist folgende Einteilung auf (jeweils mit Paradigmen, Regeln und Anmerkungen versehen): Artikel, Nomen, Pronomen, Verb (regelmäßig, unregelmäßig), Partikel; Wortstellung, figurae etymologicae, Syntax (Kongruenz und Rektion). Als Anhang folgen Listen unregelmäßig flektierter Substantive und Verben. Zusammengebunden mit H.s Grammatik und fortlaufend paginiert erscheinen mit eigener Titelseite H.s Unvorgreifflicke Gedanken Von der Hochieutschen Orthographie, ... (1749). H.s Gedanken bestehen aus acht Abhandlungen (87 §§) zu orthogr., phonol., morph. und etym. Fragen. H. setzt sich dabei grundsätzlich für eine reformierte Orthographie ein: grundsätzlich 1:1-Abbildung phonol. auf graphemische Elemente, Längen, Kürzen und Betonung werden durch eine Art Redundanzregel erfaßt, am Prinzip der morph. Durchsichtigkeit wird festgehalten, modifizierte Kleinschreibung, Übergang von der Fraktur zur Antiqua. Daneben enthalten

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H.s Gedanken Überlegungen zu einem etym. Wörterbuch in Fortführung von —*Frischs Ansätzen, eine Interpunktionslehre und eine „Anleitung, wie auß Schwedischen Teutsche Wörter zu machen". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertatio historica de origine septemcastrensivm transilvaniae germanomm, Quam Approbante Amplissimo Ordin. Philos. in Regia Acad. Upsal. Praeside, Amplissimo atque Celeberrimo Viro, Mag. Fabiane Törner / Eloq. Profess. Reg. fc Ord. Rectore h. t. Magninco, Ventilandam publice sistit auctor, Andreas Heldmann, Saxo Transilvanus, Ling. Ger. in Acad. Ups. Magister. In Audit. Gustav, maj. anno N.C. M.DCC.XXVI. [1726]. Die XIV. Decembris. Upsaliae [Uppsala]: Typisjoh. Hen. Werneri, Typograph. Sveciae Directoris 1726. [4], 36 S. [Titel teilw. in Majuskeln] [S. [2]-[4]: Widmung an den Kanzler der Akademie Uppsala Gustav Cronhielm. - S. [1]: Kopftitel: D. O. M. A. De origine ... germanorvm. Capui Prius Chorographicum. Synopsis, Inhalt: S. 2-19: Text 1. Kap., 10 §§. S. 20: Kopftitel: Caput Posterius De ipsa septemcastrensium origine. Synopsis, Inhalt: S. 21-36: Text, 2. Kap., 11 §§, teilweise zweisp.] [Fotokopie aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Hist. 4018258 allig. 8] Grammatica germanica svethizans, Eller Den baste Genwägen Till Tyska Spräket, For En Swänsk I Wist af Andreas Heldmann. Cum Cens. fc Approb. Ampl. Facult. Phil. Upsaliensis. [Vign.] Stockholm och Upsala / uplagdt af Job. Binrich Russworm. Anno 1726. [16],107,[5] S. 15cm [Titel in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung; S. [9]-[10]: Gedicht; S. [11]-[16]: Inhalt. - S. [l],2-6: Företal, Vorrede. - S. [7],8-95: Text Grammatik, darin: S. [7],8-34: Dei Första Capitel Om Nomine och Pronomine, 26 §§. - S. 3578: Dei andra Capiiel: S. 35-55: Första Delen Om Verbo J gemen och Regulari; S. 55-78: Den andra Delen Om Verbo Irregitlari, §§ 2737 und 38-47. - S. 78-95: Dei Tredie Capitel

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Om Particulis, §§48-51. - S. 95-99: /. Bihang Om Ordine Orationis, § 52. - S. 99-107: //. Bihang. Om Substantivis Genere disconvenientibus, § 53: nacheinander mask., fern, und neutr. Substantive, dt.-schwed., alphabet. [5] S. Register paVerba imperfecta och irregularia ..., dt., alphabet.] - beigebunden die 2. Aufl. M. Andr. Heldmanns Grammaiica germanica svethizans, Eller Den bäsie Genwägen Til Tyska Sprakei, For En Swensk; Jemte Jnledning til Syntaxin, Samt nyttiga Tyska och Swenska Samtal. Cum Gens. & Approb. Ampl. Fac. Phil. Upsaliensis. Med Kongl. Maj:ts allemadigste [!] Piivilegio. Stockholm och Upsala: Hos Gottfried Kiesewetter. Ähr 1751. [8],102,[31] S. [S. [2] leer; S. [3]: Förläggarens Berättelse; S. [4]-[8]: Inhalt. - S. [1],2: Ausspracheregeln der Buchstaben. - S. [3],4-27: Det Första Capitel. Om Nomine och Pronomine, 26 §§. - S. 27-63: Det Andra Capitel, darin: S. 27-43: Första Delen Om Verbo J gemen och Regulari, §§27-37; S. 44-63: Den Andra Delen Om Verbo irregulari, §§ 38-47. - S. 63-76: Det Tredie Capitel Om Particulis, §§48-51. - S. 77-84: Det Fierde Capitel. Om ordine orationis, §52; darin: S. 80-84: Bihang TU Dei Fierde Capitel. Om Substantivis Genere Disconvenientibus, nacheinander mask., fern, und neutr. Substantive, dt.-schwed., alphabet. - S. 85-96: Det Femte Capitel. Om Syntaxi Eller Ordens samman=sättning. - S. [97] ,98-102: Register Pa Verba Imperfecta och Irregularia, Efter Alphabetet, dt., alphabet. - S. 101102: Anmerkungen zu den Gesprächen; [31] S. Samtal: 15 Gespräche mit unterschiedlichen Themen, zweisp.: links dt., rechts seh wed.] - angebunden Weg= Weiser Zur Teutschen Sprache / ... Verfasset Von Joach. Joh. Fichtelio, ... Stockholm ... 1717 [Titelaufnahme s. bei -»Fichtelus, 3.1.1.] [aus ÜB Uppsala/Schweden; Sign.: Sprakvet Sbd. 41:333] Versuch Einer Schwedischen Grammatica, Fürnehmlich zum Gebrauch Eines Teutschen / Verfaßet Und Herausgegeben [!] Von And. Heldmann. Cum Privilegio. Upsal [Uppsala]: gedruckt bey Seel. Joh. Ho-

jers Wittwe 1738. [24],339,[1] S. 16,3cm [Titelblatt in rot und schwarz, teils in Majuskeln] [S. [2]: Motto; S. [3]-[4]: Widmung; S. [5]-[13]: Vorrede; S. [14]-[24]: Inhalt. - S. [1]: Zwischentitel: J. N. J. Der Schwedischen Grammatica Erster Theil / Von der Schwedischen Sprache überhaupt; S. 2-45: Text, 2 Kap., 20 §§. - S. 45-190: Kopftitel: Andrer Theil / Von den Partibus Orationis fiexibilibus, 2 Kap., §§21-85. - S. [191]: Zwischentitel: Dritter Theil/ Von den Particulis, Oder Partibus Orationis Inflexibilibus; S. 192-238: Text: 2 Kap., §§86-95. -S. [239]: Zwischentitel: Vierter Theil / Von der Orthographien und Figuris etymologicis; S. 240-276: Text, 2 Kap., §§ 96118. - S. [277]: Zwischentitel: Fünfter Theil / Von der Syntaxi; S. 278-339: Text, 2 Kap., 2 Anhänge, §§ 119-149. - [1] S. Fehler] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 931] M. And. Heldmanns Testamente, TU den Swenska Ungdomen, Som är deß sista Arbete pa den Tyska Sprakkonsten, Hwarom Han utförligen handlat, Samt inrättat och lämpat densamma Enkannerligen til ijenst for en Swensk; Jemte Deß bifogade Tankar Om den Hogiyska Orthographien; Som ock et Företal, Angäende Grammatikans rätta Bruk, Wid Et Spraks Lärande. Med Hans Kongl. Maj:ts Allernadigste [!] Privilegio. Stockholm: Tryckt hos Lor. Ludw. Grefing, pades egen bekostnad. Är 1749. [20], 128 S. 20cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an die Curatores ac Seniores nee non Juniores, Inclutarum ad Academiam Regiam Upsalensem Nationum nominatim Stockholmensis, Fierdhundrensis, Helsingicae, ...; S. [4]-[16]: Vorrede, Vom Gebrauch und Anwendung der Grammatik, bey Erlernung der Sprachen; S. [17]-[20]: Inhalt. - S. [l],2-32: Det Förata Capitel, Om Nomine ...: darin S. [l],2-6: 1. Abhandlung, Om Articulis; S. 6-27: 2. Om Nomine; S. 28-32: 3. Om Pronomen. - S. 32-82: Dei Andra Capitel, Om Verbo. - S. 83-102: Det Tredie Capitel, Om Particulis, Och Ordine orationis. - S. [103],104-106: Bihang, Om Figuris etymologicis. - S. [107],108-118: Det Fierde Capitlet, Om Syntaxis. - S. 119-124: Följer et Bihang ... Substantive dt.-schwed., einsp., alphabet.; nacheinander mask., fern, und neutr.

Helle

- S. 125-128: Den Andra Förteckningen, Pa Verba 2:dae Conjugationis Och irregvlaria, alphabet., zweisp.] - angebunden Unvorgreiffliche Gedanken Von der Hochteutschen Orthographie, Auß Sichern und gewissen Gründen Hergeleitet und, zur Beurtheilung, Ans Licht gestellet Von Andreas Heldmann. Stockholm: Gedruckt bey Lorenz Ludwig Grefing 1749. [5] S., S. 130-212 [Seitenzählung schließt ungefähr an die Paginierung der vorangehenden Grammatik an] [S. [2]-[4]: Inhalt. - S. [5],130-139: Erste Abhandlung, Von der Orthographie der Hochteutschen Sprache überhaupt, 11 §§. S. 140-145: Die Andre Abhandlung, Von Den Buchstaben, deren Namen, Halt oder was sie in Hochteutscher Sprache gelten, oder gelten sollen, §§ 12-15. - S. 146-150: Die Dritte ..., Von dem Tone der Sylben, in den Wörtern, desselben Sitz und Unterschied, §§ 16-21. - S. 150-156: Die Vierte ..., Von den Regeln zur Orthographie, zu Folge des Tones in den Wörtern, §§2227. - S. 156-178: Die Fünfte ..., Von der Orthographie der Buchstaben, insbesondere, §§28-46. - S. 178-189: Die Sechste ..., Von der Etymologie und Analogie, §§47-55. - S. 189-203: Die Siebente ..., Von Verschiedenen, annoch zur Orthographie gehörigen, Fragen, §§56-75. - S. 203-212: Die Achte ..., Bestehend in einer Anleitung, wie ein Schwede, durch Verwandlung gewisser Schwedischer Buchstaben Teutsche Sylben, und folglich Teutsche Wörter machen kan [!]. - S. 212: Druckfehler, 1. in den Spräkkonsten, 2. in der Orthographie] [aus ÜB Lund/Schweden; Sign, nicht zu erkennen] 3.1.2. Sonstige Werke Schrift über den Neustädter Frieden (1721) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Reichard (1747): 490 f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 685 [G.D. Teutsch]. - Adelung/Vater: Mithridates II: 310. - DBA 506: 714. - Ersch/Gruber: Allg. Encyklopädie

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11/5: 71. - Jöcher/Adelung II: 1889. SBA (B). - Seivert, J.: Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten ... (1785): 147149. - Trausch, J.: Schriftsteller-Lexikon oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen II: 96-98 (1870); IV: 180 (1902). - Wurzbach VIII: 247 [Brekle (2.2.-2.4.); Höller (1.); Weiß (2.1.); Gräßel/Höller (3.)]

HELLE, ANTON THOR 1. Biographie * (getauft 28.10.) 1683 Reval (Tallinn/Estland) t 13.4.1748 Geistlicher V: Anton Thor aus Lübeck, Kaufmann in Reval M: Wendula, geb. Oom oo: 1. 19.7.1713 Katharina Helene Knieper aus der Gegend von Jewe (heute: KohtlaJärve), 170 km östl. von Tallinn, f 1724 2. 20.4.1725 Maria Elisabeth Olderop aus Hapsal (Haapsalu), Küstenort 90 km südwestl. von Tallinn Nach dem Besuch des Gymnasiums in Reval studierte H. ab 1705 an der Univ. Kiel Theologie. Bereits am 17.6.1713 wurde er vom Magistrat in Reval zum Pastor von St. Jürgens ordiniert. Über die Stelle eines a.o. Assessors des Konsistoriums (1715) stieg er 1721 zum ord. Assessor auf. Am 6.7.1742 erfolgte seine Ernennung zum Probst von Osthamen. Die Amtseinführung fand am 14.7. statt. H. verfaßte eine estn. Grammatik, die Eberhard —»Gutsleff herausgab. Daneben arbeitete er an verschiedenen theol. Werken mit, z.B. an der estn. Ausgabe des NT und der estn. Übersetzung der Bibel. 2. Werkbeschreibung Kurtzgefaßte Anweisung Zur Ehstnischen [!] Sprache ... (1732) Gewidmet ist das Werk „Denen Sämmtlichen Mitgliedern Eines Hoch- und Wohl-Ehrwürdigen Ministerii In Ehst- und Lieffland ...". Es folgt eine „Zuversichtliche Ansprache des Editoris" (S. [4],5-12) -*Gutsleff an die „Hochund Wohl-Ehrwürdige[n], Hoch- und Wohlge-

192 Helle

lahrte[n] Herren Praepositi und Pastores ...", in der die Notwendigkeit von estn. Sprachkenntnissen für die seelsorgerlichen Aufgaben der Theologen und Pastoren unter Heranziehung einschlägiger Stellen aus der Apostelgeschichte dargelegt wird. Gutsleff bittet weiterhin alle Benutzer der Grammatik, insbes. das dieser angefügte estn.-dt. Wörterbuch aus eigenen Forschungen und Erfahrungen zu verbessern und zu erweitern; solche Verbesserungen würden bei einer künftigen Aufl. gebührend berücksichtigt werden. Es schließt sich an Gutsleffs eigentliche „Vorrede" (S. [13], 14-36). Schließlich bringt G. als Hrsg. ein „Sendschreiben Tit. Hn. D. J. J. Rambachs an den Editoren" (S. [37],38-41), in dem Rambach seine Freude über Gutsleffs Unternehmen lebhaften Ausdruck verleiht und auf seine persönlichen Beziehungen zu Theologen in Est- und Livland verweist. R. hofft und wünscht, daß Gutsleffs Ausg. der H.sehen Grammatik für die seelsorgerliche Arbeit reiche Früchte tragen möge.

ste, auf phonet. und sprachvergleichenden Kriterien beruhende Regeln enthält, vorangestellt ist. Der I.Teil erfaßt die Flexionsund Derivationsmorphologie der estn. Substantive, Adjektive und Pronomina, wobei H. dasklass.-lat. 5-Kasus-Schema verwendet. Er gibt sowohl Bildungsregeln für flektierte und derivierte Formen als auch Beispielparadigmata. Der 2. Teil handelt ausführlich die Verbalflexion ab, wobei bejahende und verneinende Verbformen in ihrer speziellen Morphologie gesondert dargestellt werden. Der 3. Teil betrifft die restlichen Wortklassen. Bei den Adverbien und Präpositionen werden die charakteristischen Lokalkasus (in loco, ad locum, de loco) gesondert erfaßt. Der 4. Teil („Vom Syntaxi") bringt allgemeine Kongruenz- und Rektionsregeln und danach sechs Hauptregeln für die Kasussyntax. Als Anhang finden sich kurze Bemerkungen zu estn. Redewendungen und Dialektvarianten.

H.s „Grammatica esthonica oder: Eine Anweisung zur Ehstnischen Sprache" (S. 1-419) gliedert sich in fünf Teile: l. die eigentliche Grammatik (S. [1],2-80); 2. ein „Vocabularium esthonicum" (S. [81],82-212), das estn.dt. (zweisp.) eingerichtet ist und neben einfachen dt. Bedeutungsentsprechungen auch durch Zifferverweise die Identifikation der jeweiligen flexionsparadigmatischen Klassenzugehörigkeit ermöglicht. Die dt .-estn. Abbildung des Wortschatzes geschieht durch ein ,,Teutsche[s] Register" (S. 213-291), in dem jeweils auf die Seite des estn.-dt. Wörterbuchs verwiesen wird. Als Anhang (S. 292-324, dreisp.) erscheint eine dreisprachige (estn.dt.-lat.) Liste von Pflanzennamen, estn.-dt. Listen von Baum-, Monats-, Wochentags- und Festtagsbezeichnungen, weiterhin estn. Grußformeln, Eigennamen, Werkzeugnamen und Ortsnamen. Schließlich bringt H. noch eine Liste dt. und russ. Lehnwörter im Estnischen. 3. „Ehstnische Sprüch=Wörter" (S. 325-360). 4. „Rätzel in Ehstnischer Sprache, nebst derselben Erklärung und Auflösung" (S. 361-372). 5. Estn.-dt. Gespräche (S. 373419).

3. Bibliographie

Die Grammatik ihrerseits besteht aus 4 Teilen, denen eine „Vorerinnerung von den Buchstaben und deren Aussprache", die handfe-

3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurtzgefaßte Anweisung Zur Ehstnischen [!] Sprache, in welcher mitgetheilet werden I. Eine Grammaiica, H. Ein Vocabvlarivm, III. Proverbia. IV. Aenigmata. V. Colloqvia [Grammatica - Colloqvia in Majuskeln]. Zuförderst Denen / welche das Evangelium Christi der Ehstnischen Nation deutlich und verständlich zu predigen von Gott beruffen [!] werden; Hienächst allen Ausländern, welche hier im Lande dieser Sprache im gemeinen Leben benöthigei sind; Endlich auch allen Einheimischen, welche in der ihnen schon bekannten Sprache gern den rechten Grund, und eine reine Schreibart erlernen wollen; Zur Anleitung Mit Fleiß zusammen getragen; un [!] nebst einem erwecklichen Sendschreiben Herrn D. Joh. Jacob Rambachs, S.Theol.Professoris Primarii, und ersten Superint, zu Giessen, an den Editorem, auf Gutbefinden des Herrn Avtoris, mit einer Vorrede herausgegeben von Eberhard Gutsleff / Diacono bey der Ehstnischen Stadt=Gemeine [!] in Reval. Halle: Gedruckt bey Stephan Orban 1732. [42],[2],419,[1] S. 17cm

Helle

[Editorem, Avtoris und Halle ebenfalls in Majuskeln; Titelblatt in rot und schwarz] [links vor Titelblatt: Stich: die Apostel sprechen an Pfingsten in verschiedenen Sprachen] [S. [2] leer; S. [3],[4],5-12: gewidmet Denen Sämmtlichen Mitgliedern Eines Hock= und Wohl=Ehrwürdigen Ministerii Jn Ehst= und Lieffland [!], Welche Der Ehstnischen Nation in ihrer Sprache das Wort Gottes predigen [...], dat.: Reval, in der Pfingst=Woche Anno 1732; S. [13],14-36: Vorrede, unterz.: Reval den 12. Junii, Anno 1732. Eberhard Gutsleff; S. [37],38-41: Sendschreiben Tit.Hn.D.J.J.Rambachs an den Editorem, unterz.: dessen in Hessen, den 18. Jvl. 1732. [...] D. Johann Jacob Rambach; S. [42]: Kurtzer Jnnhalt dieser Anweisung [...]. - S. [1]: Zwischentitel: /. Grammatica Esthonica oder: Eine Anweisung Zur Ehstnischen Sprache. Anno 1732; S. [2] leer; S. [1],2-80: Text Grammatik, Verf.: A.T. Helle (lt. Vorrede S. 32): S. [l],2-5: Vorerinnerung von den Buchstaben und deren Aussprache. - S. 627: Der erste Theil. Von den Nominibvs insgemein: S. 7-20: Des ersten Theils erstes Capitel. Vom Nomine Substantive; S. 2125: Das andere Capiiel. Vom Nomine Adjectivo, einschl. Zahlwörter; S. 25-27: 3. Von den Pronominibus. - S. 28-56: Der andere Theil. Von den Verbis: S. 29-37: Das erste Capitel. Vom Verbo activo; S. 37-40: Das andere Capitel. Vom Verbo passivo; S. 4142: 3. Das Verbum auxiliare, ollema, seyn; S. 42-55: 4. Paradigmata Verborum, teils zweisp.; S. 55-56: 5. Von den Verbis Neutris, oder Intransitivis, und von denselbigen gemachten Activis, oder Transitivis. - S. 5763: Der dritte Theil. Von den Particvlis, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen. - S. 63-80: Der vierte Theil. Vom Syntaxi: S. 63-66: Das erste Capitel. Von einigen allgemeinen Anmerckungen; S. 66-79: Das andere Capitel. Begreift sechs Haupt=Regeln von der Ordnung und Zusammensetzung der Wörter, Nominativ - Ablativ, Verb; S. 79-80: 3. Ein Anhang zur Syniaxi, Idiotismen, Dialekte. - S. [81J.82-212: Kopftitel: //. Vocabvlarivm esthonicvm. Oder: Ehstnisches Wörter=Buch, Nach dem Alphabet. Anno 1732, verfaßt von einem Freund, revidiert von H. (lt. Vorrede S. 33), estn.-dt., zweisp. - S. 213-291: Das Teutsche [Wort-]

193

Register, dreisp. - S. 292-324: Anhang einiger Ehstnischen Wörter unter gewissen Über· schrifften [!]: S. 292-298: /. Die Namen einiger Krauter und Blumen und Wurzeln, estn.dt.-lat.; S. 299-321: u.a. Namen von Bäumen, Monaten, Tagen, Festtagen, abergläubische Tage der Bauern, Grüße, Vornamen, Geräte, Straßen und Gebäude von Reval, adlige Höfe nach den vier Distrikten Estlands, alle estn.dt., zweisp.; S. 321-324: XIV. Einige harmonische Wörter, oder diejenige [!] Ehstnische Wörter, welche mit ändern Sprachen übereinstimmen, 1. estn-dt., zweisp., 2. estn.-(dt.-)russ. Übereinstimmung, dreisp.; S. 324: XV. Einige Ehsinische Wörter, welche nach verfertigtem Vocabulario noch angemerckt worden, estn.-dt., zweisp. - S. 325360: ///. Proverbia esthonica. Oder: Ehstnische Sprüch= Wörter nebst deren Deutung / nach dem Alphabet. Anno 1732. - S. 361372: IV. Aenigmata esthonica. Oder: Rätzel [!] in Ehstnischer Sprache, nebst derselben Erkärung und Auflösung nach dem Alphabet. Anno 1732. - S. 373-419: V. Colloquia esthonica. Oder: Einige Gespräche von Unterschiedlichen Sachen auf Ehstnisch und Teutsch. Anno 1732. - [1] S.: Notiz wegen Druckfehlern] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 1439] 3.1.2. Sonstige Werke Mitarbeit an einer estn. Ausgabe des NT (1715, 21721), einer estn. Übersetzung der Bibel (1739), an der kurzen estn. Heilsordnung (1727) sowie am estn. Handbuch (1721) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 507: 54-56. - Deutsch-baltisches biographisches Lexikon 1710-1960, hrsg. von W. Lenz (Köln: Böhlau 1970): 309. Pöldmäe, R.: A. T. H., esime eesti publi iö lleija. In: Vana Tallinn IV (1939): 35-74. - Recke/Napiersky II: 220-221; Nachträge I: 247. - Winkler, R.: A. T. H. Ein estnisches Predigerleben (1911) [Held (1.); Brekle (2.); Gräßel/Höller (3.)]

194 Hellwag

HELLWAG, CHRISTOPH FRIEDRICH 1. Biographie

* 6.3.1754 Calw/Baden-Württemberg t 16.10.1835 Arzt V: Eberhard Friedrich, Diakon H. studierte von 1774-1777 an der Univ. Tübingen Theologie. Dann widmete er sich bis 1780 in Tübingen und Göttingen der Medizin. 1774 hatte er bereits den Doktor in Philosophie erworben. Als praktischer Arzt ließ er sich 1781 in Gaildorf (nordöstl. von Stuttgart) nieder. Ein Jahr darauf trat er als Leibarzt in den Dienst des Prinzen Peter Friedrich Ludwig von Holstein-Gottorp. Im Jahr 1784 erhielt er die medizinische Doktorwürde in Göttingen. 1788 wurde er als Hofrat nach Eutin/Schleswig-Holstein versetzt. 1800 ernannte man ihn zum Stadtphysikus in Eutin und zum Landphysikus des Fürstentums Lübeck. H. betrieb philos., physikalische und mathematische Forschungen. Seine Ergebnisse veröffentlichte er in zahlr. medizinischen und anderen Zeitschriften. Die meisten seiner kürzeren Abhandlungen erschienen im Deutschen Museum. Daneben gab er noch selbständige Schriften heraus. 2. Werkbeschreibung Diss. de formatione loqvela (1781) Unserer Beschreibung liegt der von W. Vietor besorgte Neudruck (IV + 60 S.) zugrunde. In seinem Vorwort betont Victor insbes. die Übereinstimmung des von ihm vorgeschlagenen Vokalartikulationsstellenschemas ( „Vokaldreieck" mit unten) mit H.s Schema (§57). H.s medizinische Dissertation umfaßt 79 §§ (37 S.). Nach einer knappen Definition gesprochener Sprache referiert er verschiedene Vorschläge, Sprache synthetisch zu produzieren (Albertus Magnus, Francis Bacon, Reiselius 1692, Ammann 1700, -»Heinicke 1778, -fHaller 1778=1761). Weiter diskutiert er einschlägige Äußerungen von C. Plinius und Bibelstellen zur tierischen Sprachproduktion. In den §§ 10-23 erörtert H. die Zeichenfunktion der Sprache (Schrift, Gesten, Lautsprache) und gibt einen kurzen Überblick über verschiedene Schriftarten (symbolische und

Alphabetschriften). Er erwähnt dabei u.a. die Arbeiten von de Brosses 1765, —»Fulda 1776 und van Helmont 1617. In § 24 erwähnt H. unter Hinweis auf O.B. —»Lasius 1775 gestische oder Fingeralphabete zum Nutzen Taubstummer. In den §§ 25-79 gibt H. eine ausführt. Darstellung der anatomischen Grundlagen und Funktionen der einzelnen Artikulationsorgane (als Sekundärliteratur erwähnt er v.a. Haller 1778). H. gibt ein Schema des vokalischen Artikulationsraums (§ 57) sowie Tabellen zur vokalischen und konsonantischen Artikulation; im übrigen werden Artikulationsort und -art der Laute (dt., griech., dän., frz.) in einzelnen §§ genau beschrieben. Das Werk schließt mit einem Sachindex ([2] 5., zweisp.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertatio inauguralis physiologico-medica de formatione loquelae quam annuente Deo Rectore Universitatis Eberhardinae Carolinae magnificentissimo serenissimo et potentissimo Duce ac Domino Domino Carolo Duce Wirtembergiae et Tecciae regnante rel. rel. Consentiente gratiosa facultate medica Praeside viro magninco, experientissimo Gottlieb Conrad Christiane Storr medicinae doctore, huius, chemiae et botanices Professore publico ordinario Universitatis hoc tempore Prorectore fautore, patrono ac praeceptore suo colendissimo pro licentia consequendi gradum doctoris medicinae publico eruditorum examini subiicit auctor respondens Christophorus Fridericus Hellwag, calvens. philosophiae Magister. Die XXII Maii MDCCLXXXI. Tubingae [Tübingen]: Literis Fuesianis [1781]. - Neudruck besorgt von Wilhelm Victor. Heilbronn: Verlag von Gebr. Henninger 1886. IV, 60S. 18cm [S. [2] leer; S. [III],IV: Einleitung des Herausgebers. - S. [1]: Titelblatt; S. [2] leer; S. [3],4-58: Text, 79 §$. - S. [59],60: Conspectus, Inhalt, zweisp.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gen. 38]

Hemmer

Theorie der menschlichen Stimme, unterz.: C.F. Hellwag, Med. Dr., Hofrath, Leibarzt und Physikus zu Eutin, in: Allgemeine musikalische Zeitung, N-. 39. Den 25sten September 1816: Sp. 661-666 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: LD

8713-18] 3.1.2. Sonstige Werke Medizinische Abhandlungen, Aufsätze im Deutschen Museum, im Neuen deutschen Museum und in den Blättern vermischten Inhalts 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XI: 699 [Mutzenbecher]. - DBA 508: 68-83. - DBA-NF 556: 316-317. - Gerber: Lexicon der Tonkünstler II. - Gradmann: Schwaben. - Hamberger/Meusel III: 190-191; IX: 555; XIV: 92; XXII.2: 667f. - Haug: Württemberg. - Kordes (1797). Lübker/Schröder. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 1835: 874 [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]

HEMMER, JOHANN JAKOB [Pseud.: Jakob Domitor] 1. Biographie * 13.6.1733 Horbach/Pfalz t 3.5.1790 Mannheim V: Wilhelm, Bauer M: Anna Margaretha 3 ältere Brüder Physiker, Meteorologe und Sprachforscher H. wurde als jüngster Sohn der armen Bauern Wilhelm und Margaretha H. in Horbach (zwischen Pirmasens und Landstuhl in der Pfalz) geboren. Nachdem er drei Jahre die Lateinschule in Kaiserslautern besucht hatte, mußten ihn die Eltern aus finanziellen Gründen nach Hause zurückholen. Entgegen dem elterlichen Wunsch, Landwirt zu werden, verließ H. seinen Heimatort und ging nach Köln. Dort fand er Aufnahme am Jesuitengymnasium, wo er sich durch besondere Leistungen auszeichnete (Ada Academiae Theodoro-

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Palatinae VII: 12). Als Hauslehrer der Familie Guaita (Kautzmann Sp. 75, A. 3) verdiente er sich seinen Unterhalt während des anschließenden Studiums der Philosophie und Mathematik. Danach studierte er an dem der Univ. inkorporierten Jesuitenkolleg Theologie. Aufgrund einer massiven Intervention seines Vaters trat er jedoch nicht dem Jesuitenorden bei, sondern beschloß, Weltgeistlicher zu werden. In Heinsberg bei Aachen erhielt H. eine Stelle als canonicus praebendarius am St. Gangolfusstift, die er mindestens 20 Jahre innehatte. Auf Anraten und Vermittlung des damaligen Pfarrers von Dirmstein, einem alten Freund der Familie, wurde er dann Erzieher der beiden Söhne des dort ansässigen Franz Georg Frhr. von Sturmfeder. Durch die Beziehungen des Frhr. von Sturmfeder, der auch kurpfalz. Kammerherr war, zum Mannheimer Hof des Kurfürsten Karl Theodor erlangte er am 31. Januar 1760 die Stelle eines kurf. Hofkaplans. Am 16. April 1767 wurde er a.o., am 20. Oktober 1768 ord. Mitglied der 1763 gegründeten Akademie der Wissenschaften in Mannheim. Der heute weitgehend nur noch als Naturwissenschaftler bekannte H. veröffentlichte eine Reihe von Schriften zur dt. Sprache und Rechtschreibung. 1769 erschien seine Abhandlung über die deutsche Sprache zum Nutzen der Pfalz, der er zwei Jahre später aufgrund einer anon. Schmähschrift eine Vertheidigung folgen ließ. 1775 erschienen seine Deutsche Sprachlehre und seine Deutsche Rechtschreibung. Unter dem Pseudonym Jakob Domitor gab er ein Jahr später den Grundris einer dauerhaften Rechtschreibung, Deutschland zur Prüfung forgeleget heraus, dem 1780 schließlich der Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung folgte. Darüber hinaus lassen sich auch in den zeitgenöss. Zeitschriften mehrere Rezensionen H.s zu sprachwiss. Fragestellungen (z.B. im Pfälzischen Museum 5 (1788): 255ff. oder in den Rheinischen Beiträgen zur Gelehrsamkeit 6 (l780): 277ff.) nachweisen. In diesem Zusammenhang verdient auch H.s Beteiligung an der Gründung und seine Mitgliedschaft in der Kurpfälzischen Deutschen Gesellschaft zu Mannheim, deren Ziel die Reinigung und Ausbildung der Muttersprache, die Vereinheitlichung der Rechtschreibung und

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die Förderung literar. Bestrebungen umfaßte, besondere Erwähnung. Aufgrund der z.T. ausgefallenen sprach!, und orthogr. Reformvorschläge H.s kam es zu heftigen Anfeindungen und anon. Schmähschriften. In einer anon. Anzeige beim pfalz. Ministerium wurde die Forderung erhoben, gegen die von H. propagierte Rechtschreibung von staatl. Seite aus vorzugehen. Dies hatte zur Folge, daß sich eine durch kurf. Reskript vom Dezember 1779 eingesetzte Kommission gegen H.s Lehren aussprach. Höhepunkt und Abschluß dieser Anfeindungen bildete der Austritt H.s aus der Deutschen Gesellschaft, nachdem diese zwar seine Sprachlehre anerkannt und protegiert, seine Orthographievorschläge jedoch abgelehnt hatte (Petsch: 291). Neben dieser Tätigkeit auf sprachwiss. Gebiet widmete sich H. jedoch hauptsächlich mathematisch-physikalischen Studien. Noch heute ist H.s Name v.a. mit der Erfindung und Einführung des fünfspitzigen Blitzableiters verbunden, mit dem in der Folge alle wichtigen öffentl. Gebäude der Pfalz ausgestattet wurden. Daneben richtete er für Kurfürst Karl Theodor 1776 ein physikalisches Kabinett ein, das er bis zu seinem Tod leitete. Wissenschaftlich errang er aber besondere Bedeutung durch seine Rolle in der 1780 unter seiner Mitwirkung gegründeten Kurpfälzischen Meteorologischen Gesellschaft, der er ebenfalls bis zu seinem Tod als Sekretär vorstand. Im Rahmen dieser Gesellschaft gelang es ihm nämlich, das erste internationale, von Moskau bis Neuengland reichende, meteorologische Beobachtungsnetz aufzubauen, bei dem erstmals mit einheitlichen Instrumenten und nach einheitlichen Richtlinien beobachtet und gemessen wurde. Neben mehreren kleinen Beiträgen und Rezensionen in verschiedenen Fachorganen, z.T. in der von ihm selbst geforderten Rechtschreibung, veröffentlichte er seine meteorologisch-physikalischen Untersuchungen in den mehrbändigen Ephemerides Meteorologicae Palaiinae. Die Anerkennung seiner physikalischen Leistungen in der gelehrten Welt seiner Zeit spiegelt sich in seiner Mitgliedschaft in der landwirtschaftlichen Gesellschaft zu Kaiserslautern und in den gelehrten Gesellschaften zu Bologna, Dijon und Stockholm wider. Am 24. Juli 1776 wurde H. zum

geistlichen Rat und am 14. Juli 1788 zum geistlichen Geheimrat ernannt. Des weiteren wurden ihm der Titel eines Hofrats des Herzogs Karl August von Zweibrücken sowie der eines Geheimen Hofrats des Königs Stanislaus von Polen verliehen. Im Alter von knapp 57 Jahren starb er am 3. Mai 1790 in Mannheim an einem Schlaganfall.

2. Werkbeschreibung und Wirkungsgeschichte 2.1. Abhandlung über die deutsche Sprache zum Nutzen der Pfalz (1769) H.s erste sprachwiss. Schrift hat die „Verbässerung und gehörige Einrichtung" (S. [1]) der dt. Sprache in der Pfalz zum Ziel. Formal gliedert sich die Arbeit in zwei größere Teilbereiche, wovon sich der erste (S. 11-54) in bester aufklärerischer Manier mit der „Nothwendigkeit der Ausarbeitung der Muttersprache im Reiche der Wissenschaften" (S. 11) beschäftigt. Für H. ist evident, daß die Wissenschaften und Künste eines Landes nur dann zur vollen Pracht gelangen und einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden können, wenn diese in der von Provinzialismen bereinigten und elaborierten Muttersprache verfaßt sind. H. erkennt zwar den (bisherigen) Nutzen und die Bedeutung des Lateins für den Wissenschaftsbetrieb an, kritisiert jedoch die quantitative und darüber hinaus z.T. auch qualitative Beschränktheit des so erreichten Rezipientenkreises. Aus diesem Grund fordert er die Priorität des muttersprachl. Unterrichts mit dem Hinweis, daß dadurch auch das Erlernen von Fremdsprachen erleichtert würde. Dies wendet sich explizit gegen die gängige Schulpraxis der Lateinschule(n). Im zweiten Teilbereich (S. 54-226) beschreibt H. den schlechten Zustand, in dem sich die dt. Sprache seiner Meinung nach in der Pfalz befindet. Ein erster Unterabschnitt behandelt die „Armuth der pfälzischen Mundart" (gemeint ist die Standard- bzw. Hochsprache, nicht der eigentliche Dialekt), die H. durch einen überproportionalen Fremdwortgebrauch bewiesen sieht (S. 56ff.). Als Beleg führt er ganze Listen von fremdsprachigen Ausdrücken und Redensarten an, die er im Sprachgebrauch der Mannheimer Bevölkerung festgestellt hat, und denen er je-

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weils dt. Entsprechungen entgegenhält. H. will nicht alle Fremdwörter aus der dt. Sprache getilgt wissen; solche, die bereits das „Bürgerrecht" (S. 75) erhalten hätten, läßt er, wenn auch nur widerwillig, zu. Ein zweiter Unterabschnitt umfaßt in Anlehnung an den traditionellen Aufbau einer Sprachlehre H.s Ausführungen zur „Rechtschreibung" (Orthographie) (S. 79ff.), zur „Wortforschung und Wortfügung" (Etymologie und Syntax; bei H. zu einem Kap. zusammengefaßt) (S. 113 ff.) und zur „Tonmessung" (Prosodie) (S. 190ff.). H. plädiert für eine einheitliche Rechtschreibung. Er erhebt die „gute Aussprache" (S. 96) zur Grundlage für die richtige Schreibweise (Regel I). Für ihn ist diese jedoch nicht regional beschränkt, sondern bei den Gelehrten zu finden, die sich schon länger mit der dt. Sprache beschäftigt haben; in den Fällen, in denen diese zu keiner Übereinstimmung gelangten, seien dann die „bäßten Gründe" (S. 99) für die Graphieregelung maßgebend. Diese werden durch das Etymologie- und Analogieprinzip (Regel II und III) bestimmt. In einer gesonderten (IV.) Regel fordert er außerdem für Homonyme eine unterschiedliche Rechtschreibung. Im Kap. zur „Wortforschung und Wortfügung" - H. gehört neben —»Gottsched, —*Fulda, —»Nast, —»Heynatz und bes. —»Klopstock zu den Verfechtern der dt. Grammatikterminologie - handelt er in extenso nacheinander die einzelnen (neun) Redeteile einer Sprachlehre ab, wobei er immer wieder den in der Pfalz üblichen und falschen Gebrauch mit der seiner Meinung nach richtigen Sprachform kontrastiert. Dabei stützt sich H. weitgehend auf Gottsched, etwa in der Beibehaltung der üblichen fünf Deklinationen, während er nachdrücklich für das Vier-Kasus-System eintritt und den Gottschedschen Ablativ und Vokativ somit verwirft. In seinen Bemerkungen zur Prosodie greift er noch einmal anhand einiger ausgewählter Textproben pfälz. Gedichte deren typische Sprachfehler im Silbenmaß, in der Orthographie und Sprachlehre auf. Mit dieser Arbeit von 1769 steht H. noch ganz unter Gottschedschem Einfluß: indem er die oberdt. Provinzialismen ablehnt, tritt er nachdrücklich für das Ideal einer gemeinsamen Schriftsprache ein. Die Präsentation der genannten Provinzialismen erfolgt in der Ge-

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genüberstellung einer schlechten, in der Pfalz allgemein üblichen Form und der korrekten, von H. aufgrund der Übereinkunft der besten Gelehrten und/oder des allg. Sprachgebrauchs geforderten Sprachform. Zur Untermauerung seiner Kritiken und Forderungen verweist H. außer auf Gottsched auch auf andere, meist zeitgenöss. Sprachtheoretiker, u.a. auf -»Braun (S. 29; 42), C.F. -»Hempel (S. 111; 122), -»Aichinger (S. 143) und —»Weitenauer (S. 210). Bis auf wenige Ausnahmen bietet H.s Abhandlung keine Neuerungen. Sie läßt sich insoweit als eine Kompilation verstehen, die lediglich zur Anwendung in der Pfalz geschrieben wurde. H.s Kritik der sprachl. Zustände der Pfalz blieb nicht ohne Resonanz: bereits ein Jahr später gab ein sog. Liebhaber der Wahrheit seine Anmerkungen über die von Herrn Jakob Hemmern kurpfälzischem Hofkapellane, und der Mannheimer Akademie der Wissenschaften ordentlichem Mitgliede herausgegebene Abhandlung über die Deutsche Sprache ebenfalls in Mannheim heraus. Diese Schrift war und blieb die umfangreichste und wohl auch heftigste Kritik an H. In einer weiteren anon. Schrift, einem Kritischen Brief über zween Kunstrichter zu Mannheim (1770) wird ebenfalls gegen H.s Werk Stellung bezogen. Zwei Jahre nach Erscheinen der Abhandlung kam es in mehreren Zeitschriften zu kleineren Stellungnahmen, wie beispielsweise in der Deutschen Bibliothek der schönen Wissenschaften (V, St. 20 (1771): 698ff.), in der Allgemeinen deutschen Bibliothek (XV/2 (1771):614ff.) oder in der Erfurtischen gelehrten Zeitung (U. St. (1771): 129f.). 1774 äußerte sich auch der Grammatiker Heynatz zur Abhandlung (Briefe, die Deutsche Sprache betreffend^: 27-51). Insgesamt gesehen fallen die Rezensionen mit Ausnahme der beiden erwähnten anon. Schriften recht positiv aus. Übereinstimmend wird das Bemühen H.s hervorgehoben, die dt. Sprache in der Pfalz verbessern zu wollen. Daneben wird die von H. selbst nicht bestrittene Anlehnung vieler seiner Regeln an Gottsched festgestellt, wobei eine Abweichung von diesem Vorbild im Einzelfall meist negativ bewertet wird. Das Bemühen H.s um Verdeutschungen findet ein überwiegend positives Echo, ohne daß jedoch die Kritiker in jedem Einzelfall mit ihm

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übereinstimmen. Ahnliches läßt sich für die Vorliebe H.s sagen, die Orthographie, z.T. unter Hintansetzung des allg. Sprachgebrauchs, durch Analogieschlüsse zu regeln. 2.2. Verikeidigung seiner Abhandlung über die deutsche Sprache, wider die Anmerkungen eines sogenannten Liebhabers der Wahrheit (1771) Als direkte Erwiderung auf die Angriffe des Liebhabers der Wahrheit (s. 2.1.) schrieb H. 1771 seine Vertheidigung. Diese in weiten Passagen sehr ironische Schrift gliedert sich in elf Fragen, die ihrerseits in zwei Teile zerfallen. Während sich H. in den ersten sieben Fragenkomplexen bemüht, die Kritik seines Kontrahenten bezüglich der H.sehen Aussagen zu den sprachl. Zuständen in der Pfalz zu widerlegen, widmet er sich in den vier letzten Themenbereichen der eigentlichen sprachwiss. Auseinandersetzung mit seinem Gegenüber. Genötigt von den Angriffen des Liebhabers, geht H. in dieser Schrift auf viele in der Abhandlung bereits angesprochene Probleme ausführlich und teilweise mit neuen Argumenten ein, so daß die Vertheidigung quasi als Kommentar zur wesentlich kürzeren Abhandlung angesehen werden kann. Zur Begründung seiner Behauptungen und Erklärungen greift er noch stärker als in der Abhandlung auf Schriften anderer Sprachreformer und Grammatiker zurück. Inhaltlich zeichnet sich die Vertheidigung nicht durch originäre Stellungnahmen aus, da H. in ihr bis auf Kleinigkeiten die schon aus der Abhandlung bekannten Standpunkte vertritt. Interessant ist dagegen v.a. die Vorrede (S.IXXVI), in der sich H. mit der überwiegend positiven Rezeption seiner Abhandlung durch die gelehrte Welt befaßt. Den Abschluß der Arbeit bilden ein Inhaltsverzeichnis und ein ausführl. Sachregister, dem allein schon die im Hauptteil der Arbeit vertretenen Positionen H.s zu entnehmen sind, und das so fast als Abstract benutzbar ist. In dem in 2.1. bereits erwähnten Jahrgang der Erfurtischen gelehrten Zeitung (S. 132) sowie bei Heynatz (Briefe ... V,35:61-79) wurde auch H.s Vertheidigung kurz und überwiegend positiv besprochen. Darüber hinaus erschienen zwei von den jeweiligen Streitparteien stammende Stellungnahmen zur Vertheidi, die sich jedoch in gegenseitiger Polemik

erschöpfen, nämlich das sog. Gespräch eines pfälzischen Kunstrichters und des Liebhabers der Wahrheit über des Herrn Jakob Hemmer sogenannte Vertheidigung seiner Abhandlung über die deutsche Sprache (o.O. 1771) - bei dem Liebhaber der Wahrheit handelt es sich eindeutig um den Verfasser der Anmerkungen aus 2.1. - und die Schrift Der unglückliche Liebhaber der Wahrheit, oder Schreiben eines Geputzten Theologen über dessen Gespräch (Heidelberg 1771). 2.3. Deutsche Sprachlehre, zum Gebrauche der kuhrpfälzischen Lande (1775) H.s umfangreiche Sprachlehre enthält nur Ausführungen zur Wortforschung und Wortfügung. Die Orthographie behandelt H. in einer gesonderten Schrift (vgl. 2.4.), da diese nicht als ein Teil der Grammatik angesehen werden könne. Inhalt der Sprachkunst sei die deduktive Ableitung logischer Regeln aus der bestehenden Sprache, während die Konstruktion und Anwendung logischer Regeln auf die Orthographie als Inhalt der Rechtschreibekunst anzusehen sei. Dies bedeutet sowohl eine Absage an Gottsched als auch die Liquidation seiner eigenen früheren Grammatikeinteilung (vgl. 2.1.). In konsequenter Anwendung dieses Ableitungsprinzips billigt H. den unterschiedlichen landschaftlichen Sprachgebräuchen zu, daß sie in eine dt. Grammatik aufzunehmen seien. Dabei versteht es sich von selbst, daß unter landschaftlichem Gebrauch nicht etwa der Dialekt, sondern die jeweilige „Mundart der Gelehrten" zu verstehen ist. Der Beschreibung der Sprache in der Grammatik liegt damit primär der durchgängige Gebrauch zugrunde. Wo dieser jedoch zweifelhaft, geteilt oder verschieden ist, erlangt als sekundärer Grundsatz die Sprachähnlichkeit Relevanz. Der Bezug auf den tatsächlichen sprachl. Gebrauch qualifizierte die Sprachlehre H.s, die er selbst nur als einen „Versuch" (Vorrede S. XI) gewertet sehen wollte, als hervorragende Grundlage für den Grammatikunterricht in den pfalz. Schulen. Als solche wurde sie denn auch durch Vermittlung der Deutschen Gesellschaft in die Schule eingeführt (Petsch: 291). Zweifellos handelt es sich bei dieser Grammatik nicht um eine völlig originäre Leistung. Vielmehr liegt ihr das Studium einer Vielzahl dt. Grammatiker zugrunde (vgl. das

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Verzeichnis im Anhang zur Sprachlehre), mit denen sich H. in seinem eigenen Werk kritisch auseinandersetzt und deren Einzelaussagen er von Fall zu Fall übernimmt bzw. verwirft. Wesentlich geprägt ist H. dabei v.a. von Gottsched, wenngleich er auch mitunter in zentralen Teilen der Grammatik von diesem abweicht. So hängt er beispielsweise im Gegensatz zu Gottsched der Vier-KasusLehre an und beschränkt die Anzahl der Tempora. Völlig aus der üblichen Tendenz der zeitgenöss. Grammatiken fällt heraus, daß H. sowohl die Zahl der Klassifikationen der Konjunktionen als auch die Zahl der Konjunktionen selbst stark beschränkt. In einem besonderen Maß grundlegend für die H.sehe Grammatik war neben den zeitgenöss. Grammatiken jedoch die über 100 Jahre zuvor in Frankreich entstandene Grammairt de Port-Royal, deren rationalistische Grundtendenz auf die Definitionen H.s entscheidend einwirkte. H.s Sprachlehre gliedert sich - wie schon angedeutet - in zwei Hauptteile, Wortforschung und Wortfügung. Die sonst ebenso wie die Orthographie üblicherweise in Grammatiken als eigenständiges Kapitel aufgenommene Prosodie behandelt H. nur kurz im ersten Hauptstück der Wortforschung. Die folgenden 13 Hauptstücke des Wortforschungsteils halten sich dann jedoch im Rahmen des Üblichen. Nachdem er in drei Hauptstücken auf Grundsatzfragen der Wortforschung, wie Ursprung der dt. Wörter und deren Bedeutung, eingeht, bespricht er anschließend die neun Wortarten, denen er durchgängig dt. Bezeichnungen beilegt. Der zweite Teil, die Wortfügung oder Syntax, ist in neun Hauptstücke gegliedert, die sich auf die neun verschiedenen Wortarten beziehen und die durch einleitende Bemerkungen zur Satzstruktur des Deutschen miteinander verknüpft werden. Auf 50 S. folgt abschließend ein wiederum als eine Art Auszug lesbares, ausführt. Verzeichnis aller aufgeführten und behandelten Phänomene, ergänzt um ein Stichwortverzeichnis, ein Literaturverzeichnis und ein sowohl dt. wie lat. Aufschlag der Kunstwörter (31 S.). H.s Sprachlehre fand in der gelehrten Öffentlichkeit ein überwiegend positives Echo (s. dazu stellvertretend die Rezension in der All-

gemeinen deutschen Bibliothek von 1776 (St. 28,1:256ff.), in der die Sprachlehre zwar in vielen Details kritisiert, insgesamt aber positiv aufgenommen wird). 2.4. Deutsche Rechtschreibung, zum Gebrauche der kuhrpfälzischen Lande (1775) Im selben Jahr, in dem H. seine Sprachlehre veröffentlichte, erschien auch seine Deutsche Rechtschreibung. Bereits in der Vorrede läßt H. erkennen, daß er diese noch als unvollständig betrachtet, da er in ihr aus praktischen Erwägungen noch einen Weg zwischen Gewohnheit und Vernunft eingeschlagen habe. Noch stärker als seine Grammatik läßt die Rechtschreibung den Einfluß der vernunftorientierten Strömung seitens der Port-Royalisten erkennen. Während H. den Sprachgebrauch für die gesprochene Sprache noch als wichtig ansieht, hält er für den Graphiebereich allein die Logik für entscheidend. H.s Rechtschreibung von 1775 ist damit nur als Ubergangsphase für einen Reformvorschlag zu sehen, der dann das reine Vernunftprinzip in die Tat umsetzen wird. Auf der Basis von Gewohnheit und Vernunft konstituieren sich H.s Regeln für den Schreibgebrauch, die das phonol., etym. und analogische Prinzip implizieren. Im Vergleich zu den in der Abhandlung aufgestellten Regeln zur Rechtschreibung tritt nun jedoch eindeutig das phonol. Moment in den Vordergrund. Die Orthoepie, die richtige Aussprache als Basis für die Rechtschreibung, beinhaltet für H. eine der Schrift gemäße Aussprache, die für ihn, auch wenn er über ihre Mustergültigkeit nichts verlauten läßt, schon geregelt und normiert vorliegt. Nur Laute dieser Aussprache, nicht etwa der Umgangssprache im Sinne von individueller Sprechweise, sollten in Buchstaben umgesetzt werden. Die Rechtschreibung besteht aus fünf Hauptstücken, die den Ursprung und die „Laute der deutschen Buchstaben", deren richtigen Gebrauch, die Trennung der Wörter und Silben, die „gewöhnlichen" Abkürzungen und die Interpunktionszeichen behandeln. Neu ist eine Sonderregel für das Schreiben fremder Namen und Wörter (S. 47ff.); die in der Abhandlung formulierte Regel zur Homonymenunterscheidung entfällt dagegen. H. zielt auf ein mathematisches 1:1-Abbild Verhältnis von Laut und Buchstabe. Daraus resultiert seine Ab-

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kehr von der Tradition hinsichtlich der Vokalund Konsonantengemination. Dasselbe gilt naturgemäß für die Dehnungszeichen, deren Gebrauch H. nun stark einschränkt. Erwähnt werden sollte an dieser Stelle auch H.s allg. Vorliebe für eine Silbentrennung nach der Wortbildung, d.h. nach dem Stammwortprinzip, was ihn aber notgedrungen mit der Aussprache in Konflikt bringt. Bei der Interpunktion legt H. auf mehr Genauigkeit Wert als bei der Graphic. Während die Schrift ansonsten große Verluste an Deutlichkeit hinnehmen muß, soll die Interpunktion phonol. Begleitumstände genau abbilden. H. beschränkt sich nicht auf die Aussage, die im Sprechen realisierten Pausen würden im Geschriebenen aus dem Zusammenhang klar werden, sondern bildet sie mit „Extrazeichen" ab. Dem eigentlichen Text folgen wiederum ein ausführl. Sach- und Wortregister und eine Liste der zit. Literatur. Trotz der sich herauskristallisierenden Autorität des Ausspracheprinzips ist diese Orthographie alles in allem noch eine Synthese von „gutem Schreibgebrauch" und auf phonol. Kriterien beruhenden Neuerungen. Während H.s Sprachlehre grundlegendes Lehrwerk an den pfälz. Schulen wurde, weil sie nach Gottscheds Muster für den Sprachgebrauch in der Pfalz zugeschnitten war, konnte die Rechtschreibung nicht den gleichen Erfolg erzielen, da sie bereits erste Ansätze einer radikalen Abkehr von der Tradition aufwies. Stellvertretend für die negative Reaktion der Fachwelt sei auf die bereits erwähnte Rezension in der Allgemeinen deutschen Bibliothek (S. 265ff.) hingewiesen (vgl. 2.3.), in der H.s Orthographievorstellungen, soweit sie Neuerungen betreffen, weitgehend abgelehnt und seine Verteidigung von Provinzialismen und die Inkonsequenz bei der Durchführung seiner Regeln gerügt werden. 2.5. Grundris einer dauerhaften Rechtschreibung, Deutschland zur Prüfung forgeleget (1776) Unter dem Pseud. Jakob Domitor als lat. Bezeichnung für 'Bezwinger', 'Bezähmer' legte H. ein Jahr später der gelehrten Öffentlichkeit einen Reformvorschlag vor, der die Rechtschreibung als eine dauerhafte, d.h. auf künstliche Stabilität angelegte Einrichtung ansah und für ganz Deutschland Geltung ha-

ben sollte. In diesem Werk, das H. bereits in der neuen Graphic präsentiert, verwirklicht er die phonol. Schreibung stricto sensu. Dabei dient ihm der kartesianische Rationalismus, wie er von den zeitgenöss.frz. Grammatikern weiterentwickelt worden war, als Ausgangspunkt und Rechtfertigung. Ähnlich wie in der Einleitung zur Rechtschreibung von 1775 stellt H. dem Leser die bisher herrschende und geduldete Dichotomic zwischen Bedeutung und Unvollkommenheit der Orthographie vor Augen, die in dem Zurückbleiben der Schrift hinter der Aussprache und dem Divergieren der Schreibweise der einzelnen Gelehrten und Schriftsteller zu Tage trete. Die Verbesserung der Rechtschreibung erhebt H. gleichsam zu einem ethischen Imperativ. Er will der willkürlichen Schreibverwirrung endgültig Einhalt geboten sehen. Nach H. liefert der Verstand allein die Basis für eine reformierte Schreibweise und deren Begründung. Der Schreibgebrauch wird im Gegensatz zur Rechtschreibung von 1775 radikal verworfen, da die zu erreichende Vollkommenheit nur durch den alleinigen Einsatz des Verstandes erlangt werden könne. H.s theoretische Grundlagen weisen, wie in 2.4. bereits aufgezeigt, nach Frankreich. Das rationalistische, philoe. Gedankengut der Grammatik von Port-Royal und deren Nachfolger überträgt H. nur auf die Orthographie, um Widersprüchen im Sprachgebrauch zu entgehen. Aufgrund des philos. Ursprungs bezeichneten die Rezensenten H.s Orthographie auch als „philosophische Rechtschreibung" (Klein I (1787): 33). H.s Definition der Schrift entspricht in etwa der von 1775. Neu ist nur der Gedanke von einem „einfachen und unteilbaren" Laut (S. 12) und die Wesensbestimmtheit der Buchstaben, den Laut selbst, nicht den Umstand des Lautes abzubilden. Die richtige Schreibweise ist praktisch schon in der Natur des Lautes vorgegeben. Es geht nur darum, den natürlich vorhandenen und differenziert wahrgenommenen Lauten ihren entsprechenden Buchstaben zuzuordnen. Unter „natürlichem Laut" bzw. „Naturlaut" versteht H. den Laut, der unabhängig von seiner lautlichen Nachbarschaft in jeder Lautkette gleich klingt. Während Vokale identisch mit ihrer Lautbezeichnung sind, benötigen Konsonanten im isolierten Zu-

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stand einen Vokal zur Aussprache. H.s geforderte phonol. Schreibung soll exakt nach dem 1:1-Abbildverhältnis von Laut und Buchstabe durchgeführt werden; er will sie durch die herrschende Inkongruenz zwischen Lautbestand und Buchstabeninventar nicht dementiert sehen. Von daher ist denn auch seine Forderung zu verstehen, die „zusammengesetzten Buchstaben" /seh/, /ch/, /ng/, die jeweils nur einen Laut abbilden, als ein spracht. Zeichen anzusehen, da die einzelnen Buchstaben ihren natürlichen Laut verloren hätten (S. 12). Sich auf den Regelkomplex der Port-Royal-Orthographie stützend und diesen letztendlich sogar radikalisierend, kommt H. zu drei Hauptregeln: (I) „Jeder Buchstab sol einen Laut anzeigen, das ist, man sol nichts schreiben, was man nicht ausspricht" (S. 13), (II) „Kein Laut sol durch ferschidene Buchstaben ausgedrüket werden" (S. 14) und (III) „Ein jeder Buchstab sol nicht mer als einen Laut anzeigen" (S. 14). Auf der Basis dieser Regeln und bedingt durch die Negierung sowohl des etym. wie analogischen Prinzips der Rechtschreibung erhebt H. beispielsweise die Forderung nach radikaler Abschaffung aller graphischen Länge-/Kürze-Markierungen der Vokale. H. stützt sich bei den Port-Royal-Grammatikern insbes. auf Duclos (1704-1772), dessen Kommentar der Ausgabe von 1754 ihn stark beeindruckt haben muß (S. 35), und auf Du Marsais (1676-1756), dessen phonet. Beweis der einfachen Aussprache von Konsonantengeminaten H. übernimmt. Als Begründung und Erhärtung seiner phonol. Graphic zieht H. neben Quintilian und Winsbek also ausschließlich Franzosen heran. Die von ihm zitierten dt. Grammatiker, u.a. Gottsched (S. 27; 33; 36), Braun (S. 33), Aichinger (S. 37) oder Popowitsch (S. 45; 52; 67), werden - mit Ausnahme von Nast - als Opponenten vorgestellt. Mit der Forderung nach dem Gehörten als alleinigem Schreibkriterium hat sich das Problem der „guten Aussprache" verschoben. Mit bestimmten Lautregeln, die aus dem erlernten Wissen um den Naturlaut einem jeden einsichtig sein sollten, könne man, so H., auch nach seiner eigenen Provinzialaussprache schreiben. Gegen den Einwurf einer damit ausgelösten endlosen Verwirrung

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argumentiert H., daß sich die Provinzen, sofern sie sich im Gesprochenen unterscheiden, auch in der Graphic differenzieren könnten (S. 58 f.). Damit kollidiert die Forderung nach einheitlicher Orthographie des Deutschen mit der strikten Anwendung des phonol. Prinzips auf die bestehende, durch Provinzialismen gekennzeichnete Sprache. Sich ausschließlich an dem von der Aufklärung geforderten Primat der Ratio orientierend, nimmt H. keine Rücksicht auf die Historizität der Sprache. Er sieht demnach Sprache als ein statisches Phänomen an, bei dem es lediglich darauf ankommt, den logischen Idealzustand zu erreichen und für ewig zu erhalten. H.s Gnindris löste sehr bald heftige Kontroversen aus. Zum einen lebte die Diskussion um die „beste Mundart" wieder auf, zum anderen wurde sein Orthographiereformvorschlag selbst attackiert. Die Hauptargumente waren Einseitigkeit des Prinzips, Willkürlichkeit und Verwirrung im Schreiben, vertreten z.B. bei —»Adelung in dessen Vollständigen Anweisung zur Deutschen Orthographie (51835: Anhang S. 419) oder in der Allgemeinen deutschen Bibliothek (30; 2. St. (1776): 620 ff.). Positiver sieht Nast, der Hrsg. des Schwäbischen Magazins, H.s Vorschlag, spricht jedoch von einem Grundirrtum bezüglich der Verwerfung aller Verdoppelungen und in der Ansetzung der Aussprache als e i n z i g e s Prinzip (Schwäbisches Magazin 1776, Kap. II: 883ff.). Eine weitere Besprechung erfährt H.s Grundris durch Fuldas kurze Schrift Eine schwäbische Antwort auf Domitors Grundriss einer daurhaften Rechtschreibung, Teutschland zur Prüfung forgelegt (in: Der teütsche Sprachforscher I (1777): 137ff.), in der dieser H.s radikalen phonol. Ansatz zugunsten einer historisierendetym. Rechtschreibung kritisiert. Des weiteren ist anzumerken, daß der Grundris die orthogr. Vorschläge Klopstocks in manchem vorwegnimmt und H. durchaus als theoretischer Vordenker und Vorgänger von Klopstock bezeichnet werden darf. Klopstock steht unter allen zeitgenöss. Orthographiereformern H. am nächsten; wo ihre Ansichten voneinander abweichen, ist dies meist bedingt durch die starken Differenzen ihrer Aussprache (vgl. Klopstock: Nachläse, S. 354ff.). Selbst in den eigenen Reihen fand H. keine

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Unterstützung (vgl. 1.). Er zog sich daraufhin von der Kurpfälzischen Deutschen Gesellschaft zurück und trat nur noch 1780 ein letztes Mal auf die sprachwiss. Bühne. 2.6. Kern der deutschen Sprachkunst und Rechtschreibung ... (1780) Der Kern - im wesentlichen ein komprimierter Auszug aus der Deutsche(n) Sprachlehre und der Deutsche(n) Rechtschreibung von 1775 versteht sich als ein Kompromißangebot H.s, das es ermöglichen sollte, seine auch weiterhin aufrechterhaltene Forderung nach dem phonet. Prinzip schrittweise zu verwirklichen. Dazu machte H. einige vorläufige Konzessionen an den Sprachgebrauch, so v.a., wenn er die im Grundris abgelehnte Doppelkonsonanz teilweise wieder zuließ. An neuen Elementen enthält der Kern primär eine konsequente Kleinschreibung, die Entdeckung des „zweigipfligen musikalischen Akzents" (Jellinek I: 274) sowie eine beinahe komplette Regel für den Gebrauch von Hilfsverben. Der Rückzug H.s aus der sprachwiss. Tätigkeit zu Beginn der 80er Jahre führte dazu, daß dieses Werk keine weiterreichenden Auswirkungen mehr hatte. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Abhandlung über die deutsche Sprache zum Nutzen der Pfalz, in öffentlicher akademischer Versammlung vorgelesen von Jakob Hemmern kuhrpfälzischem Hofkapellane, und der Mannheimer Akademie der Wissenschaften ordentlichem Mitgliede. [Vign.] Mannheim: mit akademischen Schriften 1769. [2], 226 S. 16,5cm [S. [2]: Motto. - S. [1],2-11: Einleitung. - S. 11-54: / Theil. Notwendigkeit der Ausarbeitung der Muttersprache im Reiche der Wissenschaften. - S. 54-226: II Theil. Schlechter Zustand der deutschen Sprache in der Pfalz: S. 56-77: 7 Abschnitt. Armuth der pfälzischen Mundart, darin Listen mit fremdsprachigen Ausdrücken und ihren dt. Entsprechungen: S. 61-65: die bei Hofe, S. 67-70: die im Militär, S. 71-73: die im Bürgertum benutzt werden. - S. 78-226: // Abschnitt. Nachlässigkeit der Pfälzer in Beobachtung der deutschen Sprachregeln: S. 79113: / Hauptstück. Von der Rechtschrei-

bung; S. 113-190: // Hauptstück. Von der Wortforschung und Wortfügung, darin S. 118166: Von den Nennwörtern; S. 166-170: Von den Fürwörtern; S. 171-183: Von den Zeitwörtern; S. 184-190: Von den übrigen Redetheilen; S. 190-226: ///. Hauptstück. Von der Tonmessung] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 102] Jakob Hemmers Vertheidigung seiner Abhandlung über die deutsche Sprache, wider die Anmerkungen eines sogenannten Liebhabers der Wahrheit. Mannheim: gedruckt in der akademischen Buchdruckerey 1771. [2],XXVI,388 S. 16,5 cm [S. [2]: Motto; S. [I],II-XXVI: Vorrede. - S. [1],2-41: 7 Frage: Habe ich mich in meiner Abhandlung zu harter Ausdrücke wider die Pfälzer bedienet? - S. 41-71: 77 Frage. Wie steht es um die Widersprüche, die sich in meiner Abhandlung finden sollen? - S. 71-109: 777 Frage. Hat Herr Biedermann die Sprache der Pfälzer glücklich vertheidiget? - S. 110-128: IV Frage. Ist jemals eine deutsche Sprachlehre bey den Pfälzern eingeführet worden? - S. 129-137: V Frage. Trifft mich dasjenige, was unser Liebhaber von der lateinischen Sprache saget? - S. 137-162: VI Frage. Ist den pfälzischen Predigern in meiner Abhandlung zu viel geschehen? - S. 162-233: V77 Frage. Hat unser Herr Liebhaber, in Vertheidigung der pfälzischen Schulen, die Wahrheit getroffen? - S. 233-271: V777 Frage. Ist dasjenige gegründet, was der Herr Liebhaber wider meine Rechtschreibung einwendet? - S. 271-312: IX Frage. Ist dem Herrn Liebhaber sein Artikel von der Wortforschung und Wortfügung bässer [!] geraten? - S. 312318: X Frage. Zeuget die Vertheidigung der pfälzischen Aussprache von der Gründlichkeit der biedermännischen Anmerkungen? - S. 318-375: XI Frage. Gereichet dem Herrn Liebhaber dasjenige zur Ehre, was er von der Tonmessung saget? - S. 376: 7 /Roos fortgeführt wurde, veröffentlichte mehrere weitere Schulprogramme, übersetzte u.a. theol. Werke von Ernesti und G. F. Seiler und promovierte mit der Diss. inaug. de collatione Bibliorum hebraicorutn ... (Gießen 1779) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 534: 113-133. - Hamberger/Meusel XI: 354; XIV. - Strieder VI: 18-20 und Zusätze; IX, Zusätze; XIV, Zusätze [Held (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]

HEYM, JOHANN

1. Biographie * 1759 Braunschweig t 16.10.1821 H. war bis 1779 Universitätsbibliothekar in Göttingen. 1781 wechselt er als Lektor der dt. Sprache an die Univ. Moskau, an der er ab den 90er Jahren als kaiserl.-russ. Kollegienassessor, Prof. und Unterbibliothekar tätig ist. Außerdem war er Inspektor der Moskauer Adligen Erziehungsanstalt sowie Prof. für Geschichte und Geographie an der Handelsschule. Wiss. ist H. v.a. als Lexikograph und Grammatiker des Russischen hervorgetreten. 2. Werkbeschreibung 2.1. Russische Sprachlehre (1789, hier: 2. Aufl. 1794) In der Vorrede zur 2. Aufl. räumt H. ein, daß die l.Aufl. noch „verschiedene nicht ganz unbedeutende Fehler" (S. [10]) enthalten habe, die er in der jetzigen Aufl. ausgebessert habe. Außerdem warnt er dringlich vor J. —»Roddes Grammatik, die äußerst fehlerhaft sei. Er selbst habe - neben den „besten russischen Schriftstellern" (S. [11])-die „neue Ausgabe der Sprachlehre des Herrn Sfokolow" (ebd.) herangezogen und zudem seinen Kollegen und Freund, den „Inspector(s) der Seminarü Philologie! bey unserer Universität, Herrn Sfochazkoy" (ebd.) seine Grammatik kritisch durchsehen lassen, um möglichst alle Mängel zu beseitigen. Nach einem Abschnitt zur Phonologic des Russischen werden die acht Wortarten dargestellt. Beim Substantiv setzt er vier Deklinationen und sieben Kasus an, beim Verb acht Klassen (Personalia, Impersonalia, Perfecta, Anomalia, Regularia, Irregularia, Abundantia, Frequentativa) sowie 16 Adverbklassen. Die Syntax (3. Abschn.) besteht aus einer Wortartenverbindungslehre (mit einem sehr ausführlichen Teil zur Syntax der Präpositionen S. 239-270) und einer Konstruktionslehre. Dabei verweist er auf die im Vergleich mit anderen europäischen Sprachen extrem freie Wortstellung des Russischen. Sie geht für ihn soweit, daß „sich auch nichts bestimmtes darüber vorschreiben läßt" (S. 274). Er empfiehlt aber, „der Deutschen Ordnung, wo sie

Heym

mit der natürlichen logischen überein kommt, [zu] folgen" (S. 275). Auf einen Unterschied weist er jedoch hin: während das Deutsche im Nebensatz Verbendstellung hat, folgt im Russischen das Verb zumeist nach dem Subjekt. Es folgen noch innerhalb des 3. Abschnitts Ausführungen zur Orthographie, russ. Dialekten (drei Hauptdialekte: Moskowische, Nördliche, Ukrainische oder Kleinrussische), Prosodie und Verslehre. Als praktische Materialien sind angefügt Titulaturen, ein dt.-russ. Wörterbuch sowie Gespräche. Als Ergänzung zur Grammatik ist das 1794 erstmals erschienene Russische Lesebuch (a. 3.1.1.) gedacht, von dem H. rühmt, daß es das erste überhaupt für Deutsche sei. 2.2. Deutsch-russisches und russisch-deutsches Wörterbuch, 2 Tie (1795-98, hier: 1801) Nach eigenen Aussagen (vgl. 'Vorrede' im 2. Teil und dessen Titel) hat sich H. (für den russ.-dt. Teil) umfassend auf das sechsbändige, allerdings nach etym. Gesichtspunkten angeordnete, einsprachige russ. Akademiewörterbuch (Slovar' Akademii Rossijskoj, Petersburg 1790-1794) gestützt sowie alle anderen ihm erreichbaren Wörterbücher bzw. Wortsammlungen benutzt, so daß insbesondere der russ.-dt. Teil eine größere Vollständigkeit aufweise als z.B. die bereits früher erschienenen Wörterbücher von Rodde und Nordstät. Für die aufgenommene fachsprachliche Lexik aus den Bereichen „Naturgeschichte, Mineralogie, Botanik" stützte sich H. auf verschiedene Handbücher seiner Zeit. Teil 1: Deutsch-russisch: dem dt. Stichwort (Substantive mit Artikel, Wortartangaben bei Verb, Adj., Adv., Anführung unregelmäßiger Verbalformen) folgt / folgen das /die russ. Äquivalent(e) (ohne Akzentmarkierung; bei Fachlexik wird oft die lat. Bezeichnung angegeben), ohne weitere unterscheidende Bedeutungsmerkmale. Hieran schließen sich unmittelbar sehr zahlreiche und informative dt.-russ. Syntagmen, Kontextbeispiele, häufig gebräuchliche feste Wendungen und Redensarten an, aus denen sich die Verwendung einzelner Wörter erhellt. Dieser Teil umfaßt 1570 Spalten. Teil 2: Russisch-deutsch: dieser Teil ist umfangreicher (2308 Spalten) und scheint insgesamt mehr Gewicht auf die Anzahl

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der Einträge zu legen; die „kontextuellen" Angaben sind reduziert. Bei den russ. Stichwörtern ist die Akzentstelle markiert; zu den Substantiven wird der Gen. und das Genus, bei Adjektiven werden die Endungen aller drei Genera gesetzt; ein Verb erscheint als Eintrag in der 1. Pere. Sg. Präs, und mit Angabe weiterer relevanter Verbalformen: 2. Pers. Sg. Präs., Prät., Inf., und zwar zu beiden „Aspektpartnern", teilweise auch als Eintrag in seiner Infinitivform. Die kirchenslavischen Schriftzeichen (wie „Ott, Juß, Ksi, Psi, Fita") sind nur angeführt. Dieser Teil ist dem Fürsten Fedor Nicolaewitsch Golizun [Fedor Nikolaevic Golizyn] gewidmet. 2.3. Novyj rossijsko-francuzsko-nemeckij slovar'/Nouveau dictionnaire russe-fran(ois & allemand, 3 Tie (1799-1802) Das Wörterbuch ist dem Fürsten Aleksandr Michajlovic Golizyn gewidmet. Das dreisprachige Wörterbuch hat H. für russ. Schüler beim Fremdsprachenunterricht sowie für in Rußland lebende Ausländer konzipiert. Das von Nordstät sei nicht vollständig und fehlerhaft (vgl. Preface/Predislovie [Vorwort]), das Akademiewörterbuch nach etym. Gesichtspunkten geordnet und daher z.B. für einen Ausländer nicht gut benutzbar. Somit sei sein Wörterbuch, das den Wortschatz umfassender und detaillierter erfasse als früher verfügbare Wörterbücher, sinnvoll. H. verweist ausdrücklich auf die Hilfe einiger befreundeter Gelehrter bei der Wörterbucharbeit. Die Aufnahme des normalen Wortschatzes basiere im wesentlichen auf dem Akademiewörterbuch, der fachsprachlichen Lexik der „Naturgeschichte" auf Werken der renommiertesten Fachleute in diesen Bereichen, wie „Buffon, Pallas, Gmelin, Leske, Lepechin, Guldenstaedt, Falk" u.a. Bei der Angabe der frz. und dt. Äquivalente zu einem russ. Stichwort habe er sich zwecks der Bedeutungsdifferenzierung auf zahlreiche Quellen und Texte der geläufigen Sprachverwendung wie auch der besten Schriftsteller unterschiedlicher Stilzugehörigkeit gestützt. Als „kontextuelles" Beispielmaterial habe er oft auf Beispiele aus der Bibel (entsprechend gekennzeichnet) zurückgegriffen, da gerade das Russische aus dem noch kirchenslavisch geschriebenen Text kontinuierlich im lexikalischen Bereich schöpfe. Für das Französische

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stütze er sich hierbei auf die Basler Ausgabe pierten dreisprachigen Wörterbuchtyps (vgl. von 1744 durch Pierre Roques, für das Deut- 'Vorrede' zur 2. Ausg. von Swätnoi [Svjatnoj]; sche die von Luther. Bei textueller Abwei- s. auch 2.3.). Dem dt. Stichwort (mit chung sei eine wörtliche Übersetzung ange- Genusangabe beim Subst., Wortartangaben) geben. In der russ. Orthographie stützt folgen die russ. (mit Akzentmarkierung) sich H. ausdrücklich auf das Vorbild der „be- und frz. Äquivalente, bei fast völligem Versten Schriftsteller" und der kirchenslavischen zicht auf syntagmatische Beispiele. Mehrere Schriften und Bücher, besonders der Bibel, Bedeutungs- bzw. Übersetzungsvarianten die für das Russische in vielerlei Hinsicht noch werden durch Abtrennung durch Semikolon immer Vorbild und Quelle sei. Somit wei- kenntlich gemacht. Am Schluß folgt eine che er im gegebenen Falle bewußt von der im kurze Liste mit geographischen Namen (S. Akademiewörterbuch gebräuchlichen ab, da 792-800). sie dort auch nicht immer konsistent durch- Analog zum größeren dreisprachigen Werk ergehalten sei. Gerade zu diesem Punkt - zur schienen auch vom Taschenwörterbuch russ. Frage der Orthographie - fordert er seine russ. (1804) und frz. Teile (1805), beide unter dem Kollegen zu kritischen Meinungsäußerungen frz. Titel Dictionnaire poriatif (s. 3.1.1.). auf. Die von F. Swätnoi [F. Svjatnoj] besorgte Dem Wörterbuch geht voraus ein Verzeich- zweite Ausgabe des russ. und dt. Teils ernis der darin verwendeten Abkürzungen, dar- scheint 1844 unter dem Titel: J. Heym's unter auch für Quellen der Textbeispiele so- russisch-französisch-deutsches Wörterbuch. wie die fachsprachliche Wortschatzzuordnung. In seiner 'Vorrede' (gekennzeichnet bereits Vorwort und Abkürzungsverzeichnis sind je- mit der Jahresangabe 1834) weist Swätnoi weils nur auf russ. und frz. verfaßt. darauf hin, daß diese Ausgabe verbessert und Zum Aufbau eines Stichworteintrags: beim erweitert sei. Angebracht sei eine Neuausgabe russ. Stichwort ist die Akzentstelle markiert, gewesen, weil erstens die erste Ausgabe nicht sind die Wortart, Genus, Flexionsendungen mehr erhältlich sei, und zweitens H.s lexikogr. (Gen. Sg. bei Subst., Verbalformen, Verb als Arbeiten sowohl im Benutzerkreis, beim PuEintrag in der 1. Pers. Sg. Präs., Lang- und blikum, sehr geschätzt gewesen seien als auch Kurzformen beim Adj.) angegeben. für vergleichbare Wörterbuchherausgaben als H. hat großen Wert auf die Bedeutungsdiffe- Muster gedient hätten. renzierung gelegt, die durch arabische Ziffern markiert sind; zu einer jeden Bedeutungsvari- 3. Bibliographie ante werden die entsprechenden frz. und dt. 3.1. Werke des Autors Äquivalente sowie die Verwendung des russ. Worts und Kontext und seine frz. und dt. 3.1.1. Sprachwiss. Werk Russische Sprachlehre für Deutsche, von JoÜbersetzungen angegeben. hann Heym, Russisch=Kaiserlichem ColleDas Nouveau Dictionnaire ist Teil eines größegien=Assessor, Professor und Unterbibliotheren Projektes: bereits 1796-1797 erschien ein kar bey der Moskowischen Universität. dt.-russ.-frz. Lexikon, 1816-1817 dann das Moskau 1789 frz.-russ.-dt. Wörterbuch (s. 3.1.1.), so daß jede der drei Sprachen als Ausgangssprache - Neue vermehrte und verbesserte Auflage. Riga: bey Johann Friedrich Hartknoch fungiert. 1794. [16],464 S. 17cm 2.4. Deutsche Grammatik (1802) [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an den Gra[in Deutschland nicht zu ermitteln] fen Friedrich von Anhalt, russ.-kaiserl. Ge2.5. Deutsch-Russisch-Französisches neraladjutant; S. [9]-[14]: Vorrede; S. [15]Taschen-Wörterbuch (1805, 21844) [16]: Inhalt. - S. [1],2-19: Erster Abschnitt. Von den Buchstaben. - S. 20-186: Zweyter Es handelt sich um eine um die textuellen Verwendungsbeispiele gekürzte und für den vorAbschnitt. Von den Redetheilen. -S. 20-62: 1. Nomen. S. 62-71: 2. Adjectiv. S. 71-80: gesehenen Benutzerkreis, d.h. hauptsächlich Schüler mit Fremdsprachenunterricht, eher 3. Zahlwörter. S. 80-89: 4. Fürwörter. S. zugängliche, da billigere, Fassung des zu89-175: 5. Verben. S. 176-181: 6. Adverbien. S. 181-184: 7. Präpositionen. vor von ihm in den Jahren 1796-1805 konzi-

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S. 184-185. 8. Conjunctionen. S. 185186: 9. Interjectionen. - S. 187-320: Dritter Abschnitt. Von dem Syntaxi oder der Wortfügung: S. 187-274: 1. Von der Verbindung einzelner Wörter; S. 274-278: 2. Von der Folge oder Ordnung der Wörter; S. 278-285: Von der Orthographie; S. 285-287: Von den Dialekten oder Mundarten ...; S. 287-319: Prosodie; S. 319-320: Versarten. S. 321-325: Anhang von den Titulaturen. - S. 32&-3S2: Kleines Wörterbuch, nach Sachgebieten geordnet, dt.-russ., zweisp. S. 383-464: Gespräche, russ.-dt., zweisp.] [angebunden: J. Heym: Russisches Lesebuch] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 79] [auch aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: SpL. 125.] [weitere Auflage] Neue völlig umgearbeitete und vermehrte Auflage. Riga: bei Carl Johann Gottfried Hartmann 1804. IV.356 S., l Falttafel 20cm [S. [2] leer; S. [III]-IV: Inhalt. - S. [1],2221: Erster Theil. Von der Fertigkeit richtig zu reden. - S. [1],2-153: Erster Abschnitt. Von den Wörtern als Redetheilen, ihrer Bildung und Biegung, 12 Kap. - S. 154-215: Zweyter Abschnitt. Von der Syntax oder der Wortfügung, 10 Kap. S. 216-221: Zweyter Theil. Von der Fertigkeit richtig zu schreiben ... Rechtschreibung. - S. 220-221: Anhang von den Dialekten ... der Russischen Sprache. - S. 222245: Dritter Theil. Von der Prosodie. - S. 245-247: Anhang von den Titulaturen. - S. 248-279: Kleines Wörterbuch nach Sachgebieten, dt.-russ., zweisp. - S. 280-347: Gespräche, dt.-russ., zweisp. - S. 348-356: Anhang. Conjugationen] [daran angebunden: J. Heym: Chrestomathie ... 1805] [aus 12: Bayer SB München; Sign.: L. rel. 1098] 4. Aufl., bearb. von S. Weltzien 1816 poln. Übersetzung und Bearbeitung von M. Godzicki Warschau 1819 Berichtigungen der Heymischen Grammatik und zwar der Formenlehre derselben,

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in: Praktische Grammatik der Russischen Sprache in Tabellen und Regeln, nebst Uebungsstücken zur grammatischen Analyse, einer Einleitung über Geschichte der Russischen Sprache und die Anordnung ihrer Grammatik, und Berichtigungen der Heymischen Sprachlehre von D. Johann Severin Vater, Professor der Theologie und der morgenländischen Sprachen und Bibliothekar der Universität zu Halle. Mit einem Kupfer. Leipzig: bey Siegfried Lebrecht Crusius 1808, S. XXIX-XL [aus 45: LB Oldenburg; Sign.: Spr IV 967] Russisches Lesebuch oder Zweyter Theil der Russischen Sprachlehre für Deutsche von Johann Heym ... Riga: bey Johann Friedrich Hartknoch 1794. VIII,248,[4] S. 17cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede; S. [1],2248: russ. Texte, auf jeder Seite unten Wörterverzeichnis russ.-dt.; [4] S. Druckfehler] [angebunden an J. Heym: Russische Sprachlehre für Deutsche, neue ... Auflage Riga 1794] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 79] - spätere Auflage, ohne Verfasserangabe - sie ist nur aus den bibliogr. Angaben in der Vorrede zu erschließen - u.d.T.: Chrestomathie oder Auswahl auserlesener prosaischer und poetischer Aufsätze aus den besten Russischen Schriftstellern. Livre de lecture Russe ou Recueil de pieces choisies en prose et en vers tirees des meilleurs Auteurs Russes. Riga: bei Carl Johann Gottfried Hartmann 1805. VI,[2],[l],2-4,[3],4-213,[5] S. 20cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Preface; [2] S. Inhalt. Contenu; S. [l],2-4: Vorrede zur russischen Sprachlehre. - S. [1]: Zwischentitel: Erster Theil. Prosaische Aufsätze. Premiere partie. Pieces en prose; S. [2] leer; S. [3],4-72: Text. - S. [73]: Zwischentitel: Zweyter Theil. Poetische Aufsätze. Seconde ...; S. [74] leer; S. [75],76-140: Text. - S. [141]: Zwischentitel: Wörterbuch. Vocabulaire; S. [142] leer; S. [143],144-213: Wörterbuch russ.-dt .-frz., zweisp. - [1] S. leer. - [4] S. Druckfehler] [angebunden an Heym: Russische Sprachlehre für Deutsche. 1804]

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[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 1098] Teutsch-Russisches und russisch-teutsches Wörterbuch. 2 Tie Riga 1795-98 - weitere Ausg. in 3 Tin Riga und Leipzig 1798-1800 - weitere Ausg. [Deutsch-russisches und russisch-deutsches Wörterbuch, 2 Tie] - Tl l u.d.T. Deutsch-Russisches und Russisch-Deutsches Wörterbuch von Johann Heym, Russisch=Kaiserlichem Collegien=Assessor, Professor und Unterbibliothekar der Kaiserlichen Moskowschen Universität. Erster oder Deutsch und Russischer Theil. Riga: bey Carl Johann Gottfried Hartmann 1801. [4] S.,[5,6],7-1570 Sp. 22 cm [links von Titelblatt Titel auch auf russ, ebenso die Zwischentitel dt. und russ.] [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel: ... Ersten Theils erste Hälfte A-K.; S. [4] leer. - Sp. [5,6],7-584: Text Lexikon, zweisp. (ebenso die weiteren Teile). Sp. [585,586]: Zwischentitel: ... zweyte Hälfte L-Z.; Sp. [587,588] leer; Sp. [589,590],591-1570: Text Lexikon] - Tl 2 u.d.T. [Titelblatt auf russisch; links von Titelblatt Titel auch auf dt., ebenso die Zwischentitel russ. und dt.] Vollständiges Russisch—Deutsches Wörterbuch nach dem großen Wörterbuche der Russischen Akademie bearbeitet von Johann Heym, Russisch=Kaiserlichem Hofrath, Professor ... Zweyter oder Russisch und Deutscher Theil. Riga ... 1801. [16] S., 2308 Sp. 22cm [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: Widmung an Geheimrat Fedor Nicolaewitsch Golizun, auf russ., S. [7],[9]-[10] auf dt.; S. [11][12]: Vorrede, russ.; S. [13]-[14] auf dt.; S. [15]: Zwischentitel: ... Zweyten Theils erste Hälfte A-M.; S. [16] leer. - Sp. [l ,2],3-780: Text Lexikon; 2 Bl. leer. Sp. [781-782]: Zwischentitel: ... zweyte Hälfte H-U [=N-P]; Sp. [783,784] leer. Sp. [785,786],787-1674: Text Lexikon; l Bl. leer. - Sp. [1675,1676]: Zwischentitel: ... dritte Abtheilung P-V [=R-Isbiza, dt.

i oder w]; Sp. [1677,1678] leer. - Sp. [1679,1680],1681-2308: Text Lexikon] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. o. 757] - 2. Aufl. (!) Leipzig 1803-1805 Neues vollständiges Wörterbuch. Erste Abtheilung, welche das Deutsch-Russisch-Französische Wörterbuch enthält ... Novyj polnyj slovar' nemecko-rossijsko-francuzskij ... 2 Tie Moskau 1796-1797 Novyj rossijsko-francuzsko-nemeckij slovar' socinennyj po slovarju Rossijskoj Akademii ... [auf Titelblatt zunächst Titel auf russ., darunter] Nouveau Dictionnaire russe-francois & allemand, compose d'apres le Dictionnaire de l'Academie Russe par Jean Heym, Conseiller aulique [2.,3.Bd: Conseiller des Colleges], Professeur et Sousbibliothecaire ä l'Universite Jmperiale de Moscou [1. Bd.: et Professeur d'Histoire et de Geographie a l'Ecole de Commerce]. Tome ... [Bd. 1,2: aux depens de Christophe Claudi] [Orts- und Verlagsangabe nur auf russ.] Moskva: v Universitetskoj Tipografii, u Ridigera in Klaudija. [frz. Titel größtenteils in Majuskeln] - Tome premier A-K [richtig: A-I!]. 1799. [12] ,502 S. 29cm [S. [2]-[5]: Widmung an Grand-Chambellan [Oberstkämmerer] Aleksandr Michajlovic Golizyn, linke S. jeweils russ., rechte frz.; S. [6]-[9]: Preface, linke S. russ, rechte frz.; S. [10]-[12]: Titel auf russ, frz., dt.: Erklärung der in diesem Wörterbuche vorkommenden Ver [=Ab] kürzungen. - S. [1],2-502: Text Lexikon, zweisp.] - angebunden Tome second K-P. 1801. [2],652 S. [S. [2] leer. - S. [l],2-652 Text Lexikon, zweisp.] - Tome troisieme P [richtig: R]-V. 1802. [2], 398 S. 28cm [S. [2] leer; S. [1],2-391: Text Lexikon, zweisp. - S. [392] leer. - S. 393-398: Supplement, zweisp.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 320] - weitere Ausg. - Moskau 1813. 2 Bde - verb. u. verm. von Karl Mess. 4 Bde Moskau 1826

Heynatz

Deutsche Grammatik für die Klassen des Gymnasiums und der adligen Pension bei der Kaiserlichen Pension der Universität Moskau. Moskau 1802 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - weitere Aufl. Moskau 1805 Dictionnaire portatif, ou dictionnaire russefrangois-allemand. Rucnoj slovar'... 2 Bde Riga 1804 Dictionnaire portatif, ou dictionnaire frangoisrusse-allemand. Riga und Leipzig 1805 Deutsch=Russisch=Französisches Taschen= Wörterbuch. Herausgegeben von Johann Heym, Russisch=Kaiserlichem Collegien=Rathe, Professor bey der Moskowischen Universität, Inspector und öffentlichem Lehrer bey dem Kaiserlichen Fräuleinstifte des Ordens der heil. Catharina. Riga, Leipzig: Bey J.C.G. Hartmann 1805. St. Petersburg: bey Dittmar und bey G. Klostermann. Moskau: bey Hörn. Paris: bey Treuttel und Würz ... [4],800 S. 15cm [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel; S. [4] leer. - S. [1],2-791: Text Lexikon, zweisp. - S. [792],793-800: Benennungen einiger Länder, Städte, Völker ..., zweisp.: dt.-russ.-frz.] [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: C k XII 8C] - 2. Aufl. des russ. und dt. Tls Geimov karmannyi rossijsko-francuzskonemeckij slovar' ... [Titel auf dt. nur im 2. Tl:] /. Heym's russisch=französisch=deutsches Wörterbuch mit Verbesserungen und Zusätzen herausgegeben von F. Swätnoi [Svjatnoj], Oberlehrer am Gymnasium zu Reval. [2 Tie in l Bd] Leipzig: bei Karl Tauchnitz 1844. - [1. Tl: russ. Tl, Titelblatt nur auf russ.] [4],XVI,843,[3] S. 19,4cm [S. [2] leer; S. [3] Zwischentitel auf russ.: [Russisch-französisch-deutsches Wörterbuch]; S. [4] leer; S. [I],II-IV: Vorwort, russ.; S. [V],VI-X: Tabellen über die Bildung der russischen Zeitwörter, 1 Tab.; S. [XI],XII-XVI: Verzeichnis der einfachen Verba die zur ersten und zweiten Tabelle gehören. - S. [1],2-822: Text Lexikon, dreisp. - S. [823],824-837: Verzeichniß einiger Länder, Städte, Völker, Flüsse, Berge sc., dreisp. - S. [838] ,839843: Verzeichniß der gewöhnlichsten

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Männer= und Frauen=Namen. - [l] S. leer; [2] S.: Erklärung der Abkürzungen: Sigel, lat., russ., frz., dt. Wort] - angebunden Deutscher Theil [Schmutztitel: Deutsch^ russisch=französisches Wörterbuch. [2], IV,[2],518 S. [S. [2] leer; S. p],II-IV: Vorrede; [2] S. Abkürzungen. - S. [1],2-508: Text Lexikon, dreisp. - S. [509],510-514: Benennungen einiger Länder, Städte ..., dreisp.; S. [514],516-518: Verzeichniß der gebräuchlichsten Männer= und Frauen= Vornamen] [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: CK XII 8ca] Francuzskij i rossijskij slovar', sodin, po sim' i noviji.franz.slovarjam' v' nol'zu rossijsk. junoSestva i inostrancev'. Dictionnaire franyois et russe. 2 Tie Moskau 1809 Novyj i polnyj francuzsko-rossijsko-nlmeckij slovar', sostavlennyj po ludim' i novijiim' slovarjam'. 2 Tie Petersburg 1816-1817 3.1.2. Sonstige Werke Versuch einer vollständigen geographisch-topographischen Enzyklopädie des russischen Reiches (Göttingen 1789, 1796), Rede über den Zustand der Wissenschaften in Russland (Moskau 1799) und weitere Werke (s. Russkij biograficeskij slovar' Bd 4: 350-352) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 534: 161-164. - Hamberger/Meusel III: 302f.; IX: 582f.; XI; XIV: 131; XXII/2:745. - Russkij biograficeskij slovar' Bd 4: 350-352. - Schröder: Lexikon II: 226f. - Stankiewicz (1984): 117, 134-136 [Beier (2.2.-2.3., 2.5.); Weiß (1., 2.1., 3.)]

HEYNATZ, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie - 1744 Havelberg, 50 km nordöstl. Stendal/ Sachsen-Anhalt t 5.5.1809 Frankfurt/Oder/Brandenburg Pädagoge

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H. besuchte in Berlin das Kölnische und das Joachimsthalsche Gymnasium, bevor er an den Univ. Halle/Saale und Frankfurt studierte. 1769 wurde er Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Seit 1775 war er Rektor des städt. Gymnasiums in Frankfurt/Oder. Gleichzeitig hatte er ab 1791 eine a.o. Professur für Beredsamkeit und schöne Wissenschaften an der dortigen Univ. inne. H. beschäftigte sich in seinen Studien hauptsächlich mit der dt. Sprache. Er stellte Untersuchungen zu gramm. und stilistischen Erscheinungen der Sprache an, wobei er weniger auf logische oder hist. Aspekte Bezug nahm. Seine Schriften waren daher sehr populär und fanden weite Verbreitung, z.B. die Anweisung zur deutschen Sprache für Anfänger oder die Deutsche Sprachlehre zum Gebrauch der Schulen. In seinem Deutschen Antibarbarus stellte er ein alphabet. Wörterverzeichnis zusammen, worin er die Wörter auflistete, deren man sich im Deutschen nicht unbedingt bedienen sollte. Daneben war H. auch als Mitarbeiter für —t-Campes Beiträge zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der deutschen Sprache (1795-97) tätig: H. verfaßte drei Arbeiten, in denen er literar. Schriften, etwa —»•Wielands Grazien, hauptsächlich nach den Kriterien Sprachrichtigkeit und Sprachreinheit analysierte (Spezifizierung der Beiträge in 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung 2.1. Deutsche Sprachlehre zum Gebrauch der Schulen (1770, 5. Aufl. 1803) Die Sprachlehre von 1770, laut Vorwort nur eine gekürzte Fassung für ein geplantes größeres Werk, verweist den nach eingehenden Begründungen suchenden Leser auf die zu dieser Zeit ebenfalls nur geplanten Briefe die Deutsche Sprache betreffend (s. 2.2.). Im Vorwort zur 1. Aufl. fehlen Ausführungen zu Adressatenkreis oder eigener Unterrichtserfahrung; sie werden aber bei dem der 5. Aufl. (s.u.) nachgereicht. „Wie alle übrigen Sprachlehren" (S. 1) hat die von H. fünf Teile: Orthoepie, Orthographie, Etymologie, Syntax und Prosodie, für die H. terminologische Varianten (auch dt.) mitanführt. Großen Wert legt H. auf die Orthoepie, bei

ihm auch „Rechtsprechung", die in anderen Grammatiken meist zusammen mit der Orthographie behandelt wird. Ihre Darstellung ist entsprechend eingehend und umfangreich. In dem Abschnitt über die „richtige Aussprache", der wie alle Teile durch Randnummern untergliedert ist, folgt auf das dt. Buchstaben-Inventar (26 mit den Erweiterungen ä, ö, ü, ch, ph, th, ß) zu jedem Buchstaben die reguläre Aussprache, kontrastiert mit meist dial, bedingten irregulären Varianten. H.s Herkunft erklärt die zahlr. Beispiele von Verstößen zu Lasten des Dialekts der „Märker" (Mark Brandenburg). Neben umfangreichen Wortlisten stehen Versuche, Regeln zu formulieren, denen Ausnahmen in Anmerkungen hinzugefügt sind. Der Schwerpunkt der Orthoepie liegt klar auf dem Sammeln möglichst vieler Varianten und dem Herausarbeiten einer naheliegenden Aussprachenorm. Neben moderater Haltung, daß trotz „richtiger Erkenntniß" man sich „nach der Gewohnheit derjenigen richten [solle], mit welchen man lebt" (S. 11), kennt H. auch deutliche Ablehnung. Den Schluß der Orthoepie bilden Ausführungen zur Aussprache der „verdoppelten Mitlauter" (S. 30 f.) und zu den in der Silbengrenze anfallenden Problemen (S. 31-35). Im 2. Teil, der Orthographie, folgt auf einen Vorspann zur Groß- und Kleinschreibung (bis S. 38) ein Abschnitt mit allgemeinen Regeln, in dem H. unter vagem Bezug auf andere Sprachlehren unterschiedliche Positionen zu klass. Streitfragen vorstellt (z.B. Unterscheidung von Homonymen; Schreibung nach dem etymologischen bzw. morphologischen Prinzip), Wortlisten hinzufügt, die so gut wie alle Positionen repräsentieren, und ab S. 42 von der „vornehmsten Regel ... Schreib, wie du sprichst" ausgehend, versucht, einige Positionen eingehender zu rechtfertigen. Als Fazit bleibt, daß die systematische Lösung viele Ausnahmen leidet. Einzelthemen sind Schreibung von Langvokalen, Umlauten und Diphthongen (S. 45; 46-49; 49-51), Gebrauch des y (S. 51) und Dehnungs-A (S. 51-53) und Sonderzeichen bei Konsonanten Verdoppelung (S. 53-56). Alphabetisch geordnete Abhandlungen sämtlicher Konsonanten und deren Verbindungen bilden einen eigenen Teil (S. 5666), in denen H.s schon bekannte tolerante

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Haltung erneut aufscheint. Silbentrennung und Trennung fälschlich zusammengeschriebener Wörter (Bsp. bisidu) bilden den Schluß der Orthographie, der drei „Anhänge" zur Interpunktion, zu Abkürzungen und eine weitere Fehlerliste (S. 69-72, S.72f. und S. 73-75) beigefügt sind. Die Etymologie klassifiziert zunächst Wörter aller Art nach Kriterien wie Bildeweise, Herkunft, Bedeutungsart. Die klass. neun Redeteile werden unter ihren dt. Termini abgehandelt, mit z.T. merkwürdigen Einordnungskriterien (S. 80: Abgrenzung gegen Subst.). Insgesamt bringt die gut 50 S. starke Etymologie zu jeder Wortart so viel Material, daß ein grundlegender Unterricht durchführbar scheint. Bei Unsicherheiten im Gebrauch (z.B. haben vs. sein bei Tempusbildung) neigt H. zur vermittelnden Position, kennt aber bereits Proben zum Beweis bestimmter Regularitäten (S. 119: reflexive Verben). Einem traditionellen Syntaxbegriff folgend, erarbeitet der nur 14 S. starke Abschnitt anhand von Textbeispielen zeitgenöss. Dichtung mit hochgestellten Ziffern die Stellungsregularitäten der Satzglieder; sie werden kurz kommentiert. Hinzu kommen Stellungsregeln für die in der Etymologie behandelten Wortarten. Als 5. Teil behandelt die Prosodie Phänomene, die heute nicht mehr zur engeren Sprachwissenschaft zählen, wie etwa die Funktion von Silbenlänge und -kürze in der Dichtung. Die Sprachlehre von H. ist insgesamt fünfmal aufgelegt worden; wie die Untertitel zeigen, meist erweitert und umgearbeitet. Die 5. Aufl. schildert im Vorwort ausführlich das Schicksal der Sprachlehre und verwandter Arbeiten H.s. Aus ihm wird auch klar, daß entscheidende Anstöße von H.s Unterrichtstätigkeit als Lehrer in Berlin kamen, und daß er die zu dieser Zeit erschienenen Arbeiten von —»Gottsched (angeführt: Kern der Deutschen Sprachkunst) nicht schätzt. In der 3. Aufl. der Sprachlehre werden die aus H.s Sicht haltbaren Anregungen von —»Deust (Zweyter Theil der Heynatzischen Sprachlehre 1773, anon. ersch.) berücksichtigt. So gut wie unbeeinflußt bleibt H. vom Erscheinen der wichtigsten Sprachlehrwerke —»Adelungs, dem er lediglich im Vorwort der 5. Aufl. eine etwas kleinliche Detailkritik widmet. Noch die 5. Aufl. kündigt wie die 1. die ge-

plante, aber letztlich nicht gedruckte größere Sprachlehre, diesmal mit Titel (Lehrgebäude der Deutschen Sprache) an. Daß H. die letzte Aufl. gründlich überarbeitet hat, zeigen nicht nur zahlreiche neue Wortlisten und ergänzte alte, sondern auch Teile, die zunächst weniger eigenständig bearbeitet waren. Die Syntax der 5. Aufl. hat demzufolge anstelle der Zitate mit Numerierung (s.o.) eine in die vier „Ordnungsarten", die „gewöhnliche, befehlende, fragende, verbindende" aufgefächerte Übersicht zur Folge von Satzgliedern und deren Teilen (S. 212-220). Trotz Neuerungen und Erweiterungen ist die Grundstruktur auch dieser Aufl. unverändert; selbst das Bekenntnis für ein „wahres Hochdeutsch", dem Meißnisch und Brandenburgisch (!) sehr nahe kommen sollen (S. 2), führt nicht zu einer normativen Versteifung des noch immer auf Ausgleich und breite Deskription bedachten H. Zu dieser Einschätzung gelangt auch Jellinek I: 269-270, der die Grammatik als „beste norddeutsche des ganzen Zeitraums zwischen Gottsched und Adelung" klassifiziert, deren Verdienste „nicht in der grammatischen Theorie, sondern in der Observation" liege (S. 269f.). In der Erfassung des Sprachgebrauchs sieht er ihn sogar Adelung überlegen, da er von „analogistischen Velleitäten" (S. 270) fast ganz frei sei. Jellinek I: 285 geht auch kurz auf das „eigensinnige Festhalten" an den Vorwürfen gegen H.s „Deklinationslehre" mit neun Klassen von —»Nast ein, weist jedoch die immanente Richtigkeit der Heynatzschen Klassen selbst nach (S. 285, Anm. 3). Aus den zahlr. weiteren Verweisen in Jellinek I auf H. geht hervor, daß die zeitgenöss. Wirkungsgeschichte seiner gramm. Positionen am breitesten in H.s Briefe die Deutsche Sprache beireffend ( . 2.2.) dokumentiert ist. 2.2. Briefe die Deutsche Sprache betreffend (2. Aufl. 1774) H.s Briefe sind projektiert teils als Rezensionsorgan in der Tradition der Gottschedschen Beiträge zur critischen Historic oder der Critischen Versuche der Greifswalder Deutschen Gesellschaft, teils als Publikationsorgan selbständiger Abhandlungen zu diversen linguistischen Fragestellungen, deren Bandbreite von der Sprachdidaktik bis zu gramm. Spezialproblemen wie etwa der

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sog. „Unterecheidungsregel" (vgl. Teil III, 20. Brief) reicht (der 38. Brief stammt als einziger nicht von H., sondern von J.M. —»Heinze). Bei den besprochenen Grammatikern handelt es sich z.B. um —»Basedow, —»Bodmer, —»Faber, Heinze, —»Hemmer, —»Lindner, —»Scheller. Historiographisch von großem Interesse ist der 39. Brief in Teil V, der ein nach —»Reichard angefertigtes Verzeichnis der bis 1747 erschienenen dt. Grammatiken und Orthographien liefert, das auch über Reichard hinausgehendes Material bietet. Ein zentraler Komplex der Briefe ist die Frage der hochdeutschen Sprachnorm, die sowohl von H. explizit reflektiert wird als auch implizit als Hintergrund seiner Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Grammatikern transparent ist. Das wesentliche Kriterium des Hochdeutschen - ein über den Dialekten stehendes, artifizielles Konstrukt, das hauptsächlich als „Büchersprache" (Teil VI, 41. Brief, S. 21) existiert - ist der „Gebrauch guter Schriftsteller", den die Sprachlehrer darzustellen hätten. Damit widerspricht H. dem von Gottsched propagierten Primatanspruch des Meißnischen, dessen Vorrangstellung er als historisch zufällig erklärt, insofern er lediglich daraus resultiert, daß der Großteil der führenden Schriftsteller in Obersachsen gelebt habe oder noch dort lebe und sich aufgrund fehlender fester Normen am Meißnischen orientiert habe. Für seine Zeit sieht er allerdings eine veränderte Situation als gegeben an, da „die Gelehrten in der Mark [Brandenburg, d.h. seiner Heimat] im Durchschnitt genommen weniger Provinzialfehler haben, als die Sachsen" (Teil I, 1. Brief, S. 23), womit er behaupten will, daß die „Märkische Mundart", die überdies eine größere regionale Verbreitung gefunden habe, dem Obersächsischen vorzuziehen sei. Mit dieser Einstellung korreliert seine Ablehnung der Gottschedschen Sprachkunst und die damit verbundene Hochschätzung einiger süddt. Grammatiker, die bekanntlich zu den Gegnern Gottscheds zählten: z.B. —»Popowitsch, der mehrfach lobend erwähnt wird, oder —»Aichinger. 2.3. Die Lehre von der Interpunktion (1773, 2. Aufl. 1782) Die „Vorrede" (4 S. unpag.) stellt klar, daß

H. aus guten Gründen Ausführungen zur Interpunktion in seiner Deutschen Sprachlehre (s. 2.1.) möglichst knapp gehalten hat. Dem Vorbild Heinzes in dessen Anmerkungen über des Hrn. Prof. Gottsched's Teutsche Sprachlehre (1759) und Aichingers (ohne nähere Angaben) folgend, rechnet H. die Lehre von der Interpunktion zur „Redekunst". Kennzeichnung der Stimmführung ist nach der in §1 gegebenen Definition zentrale Funktion: „Die Interpunktion lehrt, wie man die Sätze und kleinern Theile einer Rede im Schreiben auf eine mit den im Reden gebräuchlichen Ruhepunkten der Stimme übereinkommende Art durch gewisse Zeichen voneinander trennen soll" (S. 1). Die in Paragraphen gegliederte Abhandlung behandelt, von Griechen und Römern ausgehend, die Geschichte der Interpunktion (S. 2-9), deren Funktion beim Disambiguieren mehrdeutiger Texte (S. 9-13) und „Anzahl und Namen der Abtheilungszeichen" (S. 13-17), zu denen im engen Sinn nur „Punktum, Kolon, Semikolon und Komma" gehören. Diese vier werden in den folgenden Abschnitten eingehend vorgestellt: S. 18-26 Punkt; S. 26-34 Kolon (Doppelpunkt); S. 34-43 Semikolon (Strichpunkt); S. 43-49 Komma. Es folgen Vorschläge zur Verbesserung (S. 49-53), die H. propagiert, um noch feinere Unterscheidungen, etwa bei dem mehrdeutigen Satz Ich habe den Mann mit dem Fernglas gesehen (S. 51), machen zu können. Zum Schluß behandelt H. die Parenthese (S. 53-58), das Fragezeichen (S. 58 f.) und das Ausrufezeichen (S. 59 f.). Zu letzteren schlägt er weitere Verfeinerungen vor, für die er eigene Zeichen erfindet („fragendes Kolon, Semikolon ..."). Ein „Anhangeiniger Beispiele zur eigenen Übung ..." (S. 61-68) bringt Übersetzungstexte (Ilias) und einen Fachtext, in die offenbar passende „Unterscheidungszeichen" eingefügt werden sollen, ohne daß H. jedoch eine Musterlösung bietet. Die gesamte Abhandlung wird deutlich vermehrt durch umfangreiche Beispielteile meist aus klass. oder zeitgenöss. Dichtung und durch eine in Anmerkungen laufende Diskussion zu Interpunktionsvorschlägen von Vorläufern und Zeitgenossen, u.a. Stieler, Gottsched, —»Bei, —»Freyer, —»Gesner. Die Lehre von der Interpunktion hat 1782 eine verbesserte Auflage erfahren, die, in der

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Grundstruktur unverändert, sich v.a. durch stärkere formale Untergliederung auszeichnet sowie durch erweiterte Beispiele für verfeinerte Interpunktion. Sprachwiss. aufschlußreich ist H.s Lehre von der Interpunktion in erster Linie wegen ihrer zur heutigen Vorgehensweise konträren Ausrichtung auf Zeichensetzung nach rhetorischen Prinzipien. 2.4. Handbuch zur richtigen Verfertigung und Beurtheilung (1773) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Programm ... ob es unnütz sei, einem künftigen Rechtsgelehrten (1782) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Anweisung zur Teutschen (1785) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

Sprache

2.7. Versuch eines ... synonymischen Wörterbuchs (1795) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.8. Versuch eines Deutschen Antibarbarus (2 Bde, 1796-97) Das zweibändige Werk mit je zwei Abteilungen enthält im ersten, A-F umfassenden Band von 1796 eine 12seitige Vorrede, in der H. ausführt, darlegt, was ihn nach langem Zögern (der Aniibarbarus war schon in H.s Sprachlehre von 1770 (s. 2.1.) angekündigt) zur Publikation eines Materials bewogen hat, das nach eigenem Urteil „unvollständig und unvollkommen" ist (S. V). Der Versuch soll als Vorarbeit für künftige Forscher zu einer Zeit erscheinen, in der H. trotz beginnender Gedächtnisschwäche für zuverlässige Belegnachweise noch garantieren kann. Er hat den „Lateinischen Antibarbarus" des Christoph Cellarius zum Vorbild (S. VI: ohne Spezifizierung von Titel und Erscheinungjahr), geht aber von dessen Einteilung in Klassen mit anschließendem alphabet. Register ab und orientiert sich als rein alphabet. Werk „am Beispiel des Noltenius" (S. VI). Da im Deutschen als noch lebender Sprache im Gegensatz zum „geschlossenen" Latein neben dem Recht auf Bedeutungsänderung „ein jeder das Recht, neue der Sprachähnlichkeit gemäße Wörter zu machen" hat (S. VII), sind die Pflichten eines „antibarbarischen Sprachlehrers" (S. VIII) den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Filterfunktion der für das

Latein noch gegebenen „besten", d.h. von Barbarismen freien Schriften, wird für das Deutsche nicht akzeptiert, weil „ein Deutsches Wort in mehr als Einem sonst vortrefflichen Schriftsteller stehen, und doch verwerflich sein" kann (S. VII). Ein weiteres Problem sind „Oberdeutsch" und „Niederdeutsch" als „zwei sehr von einander abweichende Schriftsprachen" (S. VII). Die weiteren Ausführungen H.s zu diesem und ähnlich gelagerten Problemen (etwa ob Beispiele aus „Idiotismussammlungen" oder „Glossarien" aufzunehmen seien; was mit „veralteten" Wörtern und Fremdwörtern geschehen solle, s. S. IXf.), die in das Fazit münden, Aufgabe des antibarbarischen Sprachlehrers sei, „den ganzen Vorrath der auf die Ehre des Schriftdeutsch Anspruch machenden Wörter zu würdigen" (S. VIII), werden allerdings im 2. Band von 1796/97 erneut aufgenommen, dort jedoch weit stringenter. Neben der Bearbeitung von G-Z enthält er eine ISseitige „Abhandlung von den Barbarismen" und eine 8seitige „Nacherinnerung". H.s Intention und Verfahrensweise beim Antibarbarus scheinen in diesen Teilen am deutlichsten auf. Die in 17 Paragraphen, und sieben „Allgemeine Anmerkungen" gegliederte „Abhandlung" definiert in § l „Barbarismus" als ein „in der guten Schreibart einer Sprache unzulässiges Wort", das entweder als ganzes oder nur wegen einer abweichenden Bedeutungskomponente oder wegen seines Gebrauchs in Verbindung mit anderen Wörtern „verwerflich" sei (S. 689). Die folgenden Abschnitte explizieren die Definition mit den üblichen Eingrenzungskriterien. Dem Gebrauch bei „besten Schriftstellern" steht der in „minder angesehenen Schriften" gegenüber, völlig ausgeschlossen wird die „gemeine Sprechart" (S. 689; s. aber unten). Ausgehend vom Versuch, „Barbarismen" gegen „Solöcismen" abzugrenzen (§ 3), bemüht sich H. in den §§ 4-7, seine Auffassung von „Undeutsch", dem Merkmal aller Barbarismen, theoretisch und mit Beispielen zu erläutern. Dieses Merkmal weisen nach H. auf: Fremdwörter, veraltete dt. Wörter und Neubildungen oder Wiedereinführungen von Wörtern, welche die drei Hauptkriterien „Verständlichkeit, Unzweideutigkeit und Wohlklang" (S. 693),

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die auf —»Campe, —»Rüdiger und —»Moritz zurückgehen, nicht erfüllen. Die scharfe Ausgrenzung wird allerdings fast umgehend, noch deutlicher aber in den §§ 8-13 relativiert. H. ist kein orthodoxer Sprachpurist (§ 8: manche Fremdwörter erhaltenswert, z.B. Genie), kein Verfechter der alleinigen Gültigkeit des Hochdeutschen (§ 10: Provinzialismen sogar aus dem bei H. nicht bes. angesehenen Oberdt. dürfen eindringen, wenn sie den Hauptkriterien genügen) und steht auch den Neubildungen lediglich skeptisch gegenüber: „In zwanzig Jahren wird das Schicksal der meisten dieser Wörter entschieden sein. Viele werden sich behaupten, viele werden durch bessere, auch wohl durch schlechtere, verdrängt werden, und manche werden dem Fremdlinge, an dessen Ausdrängung sie arbeiten, wieder Platz machen müssen ..." (S. 694). Das zuverlässigste Korrektiv ist nach H. der Sprachgebrauch. In § 13 findet sich sogar die Ansicht, daß nicht alles, was der „gemeine Mann" spricht, barbarisch sei. Nach kurzen Ausflügen in die entlegenen Bereiche der privaten und versehentlichen Barbarismen sowie einem Plädoyer für Toleranz bei Sprachverbesserungsvorschlägen (§§ 14, 15, 16), stellt H. in der 7. „allgemeinen Anmerkung" (Anm. 1-6 wiederholen bereits Gesagtes) erneut klar, was ihn trotz der divergierenden und letztlich nicht entscheidbaren Positionen bewogen hat, ein so umfangreiches Werk wie den Antibarbarus zusammenzustellen. Primär deskriptiv ausgerichtet, soll es „zum Behuf künftiger Untersuchungen" möglichst umfassende Materialien bereitstellen (S. 706). Diese Hauptintention prägt die praktischen Teile. Sie bringen, von alphabet. geordneten Antibarbarismen ausgehend, meist kleine, seltener auch über mehrere Seiten gehende Artikel In ihnen erwähnt H. in der Regel den zurückgewiesenen Barbarismus, begründet die Ablehnung und führt neben selteneren eigenen Beispielen Fundstellen an, die den Gebrauch des Barbarismus, des Antibarbarismus oder beider belegen. Den Prinzipien der „Abhandlung" folgend, sind auch ganze Wendungen verzeichnet, die unter eine passende Hauptwortart eingeordnet werden. Längere Artikel sind durch typographische Mittel (Einrückung, Petitdruck, Unter-

gliederung mit Buchstaben) lesbarer gemacht. Wortbildungen erhalten einen eigenen Eintrag, was dazu führt, daß inhaltlich Zusammengehöriges häufig durch andere Einträge unterbrochen wird. Ein deutlicher Vorzug des Wörterbuchs ist, daß H. die Quellen der Belege für damalige Verhältnisse recht exakt angibt. Er hat aus den unterschiedlichsten Bereichen geschöpft und, wie in der „Nacherinnerung" bekundet, über viele Jahre gesammelt. Die Hauptgruppen sind Belege aus gelehrten Zeitschriften, dichterischen Werken (—»Wieland häufig für oberdt. Neologismen), Bibelübersetzungen (vorrangig Luther neben einer Schweiz, und niedersächs. Variante) und aus sprachwiss. Arbeiten mit antibarbarischer Ausrichtung. Bei letzteren finden sich entlegenere Quellen (mathematische Eindeutschungen nach —»Bürja oder Eindeutschungen des kursächs. Generalmajors Georg Rudolph Fäsch, der Bücher über Kriegskunst aus dem Französischen übersetzt hat) neben einschlägigen Werken von Gottsched, Campe und Adelung. Auch ein anonymes Neologisches Wörterbuch von 1754 hat H. benutzt. Die nötige Klarheit über diese Quellen liefert die „Nacherinnerung", die auch die nach dem Erscheinen des 1. Bandes von Lesern monierte Abkürzungssymbole für Verweisungen erklärt. Für einen offenbar geplanten Nachtrag, für den H. schon 1797 umfangreiches Material gesammelt hat, der jedoch nie publiziert wurde, stellt H. auch ein „Verzeichnis der angeführten Schriftsteller" in Aussicht. Trotz gewisser Mängel ist der Antibarbarvs, nimmt man die Zugaben im 2. Band hinzu, eine bemerkenswert breite, selbständige und in der Wertung deutlich um Objektivität bemühte Dokumentation zur Sprachreinigung. Sie hat allerdings, abgesehen von einer kurzen zeitgenöss. Wirkung (am konzentriertesten aufscheinend bei Campe), kaum mehr Beachtung gefunden. Auch Kirkness 1975 erwähnt in seiner ausführl. Monographie zur Sprachreinigung im Deutschen H. nur im bibliographischen Teil. 2.9. Neue Beiträge zur Verbesserung der Deutschen Sprache (1801) Die Neuen Beiträge, gedacht als Fortsetzung der Campeschen Beiträge zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der Deut-

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sehen Sprache (1795-97), enthalten zehn meist monographische Aufsätze über verschiedenste Themen (Orthographie, Idiotika etc.). Die projektierte Zielsetzung der umfangreicher konzipierten Zeitschrift, von der allerdings nur das erste Stück erschienen ist, umreißt H. in der Vorrede: „Gelegentliche Sprachberichtigungen, Sprachuntersuchungen, Winke, Rügen herrschender oder einzuschleichen drohender Mißbräuche, ausführliche oder kürzere Beurtheilungen Deutscher Musterschriften, Nachrichten von altern mit Erfolg begleiteten oder fehl geschlagnen Bemühungen um die Deutsche Sprache sollen mit einzelnen Bemerkungen über streitige Punkte abwechseln" (S. Vf.). Die einzelnen Beiträge sind nur mit Kürzel gekennzeichnet, zwei davon, die mit Hz unterzeichnet sind, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit von H., der auch als Herausgeber fungiert. Die erste Abhandlung H.s, betitelt Ueber die Sucht, die Deutsche Sprache mit neuen Wörtern zu bereichern (S. 29-38), setzt sich kritisch-abwertend mit dieser für H. in der neueren Literatur dominierenden Tendenz auseinander und sucht zu erweisen, daß mancher sich mit dem „armseligen Flitterstate neugemachter Wörter [...] behängt, um seine Geistesdürftigkeit zu verbergen" (S. 31), wobei er mitunter auch Neologismen verwirft, die später in den allg. Sprachgebrauch übergegangen sind (z.B. außergewöhnlich, bewußtlos). Im zweiten Aufsatz H.s (Ueber das Sammeln der Idiotismen oder landschaftlichen Eigenheiten, S. 98-121) werden präzise Vorschläge und Angaben gemacht, wie ein Idiotikon anzulegen sei und welche Wörter es enthalten solle. H. plädiert dabei für die Aufnahme nur solcher Idiotismen, deren „gebildetere Leute sich [...] nicht [zu] schämen" (S. 105) brauchen, d.h. Vulgarismen sollten ausgeklammert bleiben, und präferiert die Erstellung von Wörtersammlungen zunächst möglichst kleiner Bezirke (die Mark Brandenburg unterteilt er z.B. in 21 dial, differierende Bezirke). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Deutsche Sprachlehre zum Gebrauch der Schulen von Johann Friedrich Heynatz, Lehrer

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an der Schule im Grauen Kloster zu Berlin. [Motto, Vign.] Berlin: Bei August Mylius 1770. [4],160 S. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede. - S. [1],2: Vorbereitung. - S. 2-35: Erster Theil. Von der Orthoepie oder Rechtsprechung. - S. 35-74: Zweiter Theil. Die Orthographie oder Rechtschreibung. - S. 75-136: Dritter Theil. Die Etymologie oder Wortforschung. - S. 136151: Vierter Theil. Der Syntax oder die Wortfügung. - S. 151-160: Fünfter Theil. Die Prosodie oder Tonmessung. - S. 160: Druckfehler] [als Fotokopie aus 739: ÜB Passau; Sign.: 64/GB 1602 H 619 D 4] - 2. verm. und verb. Aufl. Berlin: Bei August Mylius 1772. [4],283,[1] S. [angebunden an: Heynatz: Die Lehre von der Interpunktion ... Berlin 1773] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, o 634] - 3. Aufl. ... von M. Johann Friedrich Heynatz, Rektor des ev.- Luth. Lyceums zu Frankfurt an der Oder. [Motto, Vign.] Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: bei August Mylius 1777. [18],293,[2] S. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede zur ersten Auflage, dat.: Berlin, den zehnten Oktober 1770; S. [5]-[6]: ... zur zweiten Auflage, dat.: Berlin, den 25 September 1772; S. [7]-[8]: ... zu der gegenwärtigen dritten Auftage, dat.: Frankfurt an der Oder, den fünften Aprill [!] ^777; S. [9]-[8]: Jnhalt. S. [l],2-293: Text. - [1] S.: Druckfehler] [Teilkopie aus 70: LB Coburg] - 4. verm. und verb. Aufl. Berlin: Mylius 1790. [22],304,[1] S. - 5. verm. und verb. Aufl. ... von Heynatz, Professor der Beredsamkeit und der schönen Wissenschaften und Rektor der Oberschule zu Frankfurt an der Oder ... Berlin: in der Myliussischen Buchhandlung 1803. 18,290 S. [S. [2] leer; S. [3],4-8: Vorrede zur 5. Aufl.; S. [9],10-18: 7 / ; S. 18: Druckfehler. S. [1]: Vorbereitung. - S. 2-46: Erster Theil ... - S. 46-96: Zweiter Theil... - S. 96-212: Dritter Theil... - S. 212-275: Vierter Theil ... - S. 276-290: Fünfter Theil...]

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[aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: Pd 445/150] Briefe die Deutsche Sprache beireffend von Johann Friedrich Heynatz. [Vign.] 6 Tie in l Bd [Motto] Berlin: bey August Mylius. - Erster Theil. 2. Aufl. 1774. 8,136 S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3],4-7: Vorrede von 1771; S. 8: Erinnerung wegen dieser zweiten Auflage: Druckfehler ausgebessert, einige Anm. hinzugekommen, die Stellen aus der 2. Aufl. seiner Sprachlehre eingearbeitet. S. [1],2-136: acht Briefe.] - Zweiter Theil. Nebst dem Register über den ersten und zweiten Theil. 1772. [3], S. 140284,[1] S. [Rückseite Titelblatt leer. - S. [139],140275: 9.-15. Br. - S. 276-284: Wort-, Personen- und Sachregister. - [1] S. Druckfehler] beigeb. - Dritter Theil. 1772. 22,122 S. [S. [2] leer; S. [3],4-21: Vorrede; S. [22]: Inkalt. - S. [1],2-122: 16.-22. Br., 1. Hälfte] - Vierter Theil. Nebst dem Register über den dritten und vierten Theil. 1774. [2] S., S. 123-258, [14] S. [Rückseite Titelblatt leer. - S. 123-257: 22. Br. (Ende) - 31. Br. - S. 257-258: Druckfehler. - [14] S. Wort-, Personen- und Sachregister, zweisp.; Inhalt] - Fünfter Theil. 1774. [2],141,[1] S. [S. [2] leer. - S. [1],2-141: S2.-39. Br. - S. 141: Inhalt. - [1] S.: Druckfehler] - Sechster Theil. Nebst dem Register über den fünften und sechsten Theil. XXVIII, 120 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-XXVII: Vorrede. S. XXVIII: Inhalt. - S. [1],2-109: 40.43.Br.-S. [110],111-120: Wort-, Personenund Sachregister, zweisp. - S. 120: Druckfehler] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: GC 6009 H 619-1/6] Die Lehre von der Jnterpunktion oder dem richtigen Gebrauche der Unterscheidungs= oder Abtheilungszeichen, als eine Beilage zu seiner Deutschen Sprachlehre hrsg. von Johann Friedrich Heynatz. [Motto] Berlin: bei August Mylius 1773. [8],72 S. 16,7cm

[S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede, zwischen den S. 68 und 69 eingebunden; S. [7]-[8]: Jnhalt. S. [1],2-60: Text. - S. 61-72: Anhang einiger Beispiele zur eignen Übung in der Jnterpunktion. - S. 72: Druckfehler] [angebunden: Heynatz: Deutsche Sprachlehre ... 2. Aufl. Berlin 1772] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. o. 634] - Zweite, durchgängig verbesserte Ausg. Berlin: Mylius 1782. 79,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]-[5]: Vorrede; S. [6]: Jnhalt. - S. [7],8-67: Text. - S. 68-79: Anhang. - [1] S. Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 112m] Handbuch zur richtigen Verfertigung und Beurtheilung aller Arten von schriftlichen Aufsätzen des gemeinen Lebens überhaupt, und der Briefe insbesondere. Mit einigen Kupfertafeln. Berlin 1773 - 2. Aufl. 1774 - 3. Aufl. 1777 - 4. Aufl. 1781 - 5. Aufl. 1794 (eigentl. 1793) - 6. rechtmäßige, durchgängig verb. Aufl. 1800 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Versuch eines vollständigen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Berlin 1780 [laut Hamberger/Meusel IX nicht ersch.] Progr. über die Frage: Ob es unnütz sei, einen künftigen Rechtsgelehrten zu Erlernung der griechischen Sprache auf Schulen anzuhalten. Frankfurt 1782 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Anweisung zur Deutschen Sprache, zum Gebrauch beym Unterricht der ersten Anfänger. Berlin 1785 [in Deutschland nicht zu ermitteln] vier Artikel in: Beiträge zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der deutschen Sprache (Braunschweig: Schulbuchhandlung) - Sprach=untersuchungen ueber die Sprachfehler klassischer Schriftsteller: 1. St. (1795): 107-121 - Ausführliche Beurtheilungen der Deutschen Musterschriften in Betracht der Sprache.

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Ueber Wielands Grazien. An Herrn Professor Rüdiger: 4. St. (1796): 120-132 - Fortsetzung: 5. St. (1796): 1-15 - Gelegentliche Sprachberichtigungen. Einige Bemerkungen über Campens Theophron. (Nach der vierten Ausgabe): 5. St. (1796):16-25 Versuch eines möglichst vollständigen synonymischen Wörterbuchs der deutschen Sprache. Erster Theil. Berlin 1795 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Versuch eines Deutschen Antibarbarus oder Verzeichniß solcher Wörter, deren man sich in der reinen Deutschen Schreibart entweder überhaupt oder doch in gewissen Bedeutungen enthalten muß, nebst Bemerkung einiger, welche mit Unrecht getadelt werden von Johann Friedrich Heynatz, öffentlichem außerordentlichem Professor der Beredsamkeit und schönen Wissenschaften auf der königl. Preußischen Universität zu Frankfurt an der Oder und Rektor der Oberschule daselbst. 2 Bde in je 2 Abtheilungen Berlin: Jm Verlage der königl. preuß. akadem. Kunst= und Buchhandl. 1796-97. 20,3cm - Erster Band [A-F]. 1796. [5] S., S. IVXIV.438 S. [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel; S. [4] leer; S. [5],IV-XIV: Vorrede. - S. [1],2-194: Ersten Bandes Erste Abtheilung [=A]. - S. [195], 196-438: Ersten Bandes Zweite Abtheilung [=B-F]] - Zweiter Band nebst einer Abhandlung von den Barbarismen und einer Nacherinnerung statt der Vorrede zum zweiten Bande. [G-Z]. 1796-97. [4],234,[3],236-714,[2] S. [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel: ... Zweiten Bandes Erste Abtheilung. 1796; S. [4] leer. - S. [l],2-234: Text G-L. - S.[lj: Zwischentitel: ... Zweiten Bandes Zweite Abtheilung nebst einer Abhandlung ... 1797. S. [2] leer. - S. [3],236-688: Text: M-Z. - S. [689],690-706: Abhandlung von den Barbarismen. - S. [707],708-714: Nacherinnerung (Statt der Vorrede zum zweyien Bande). [2] S. Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 114-1/2]

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Neue Beiträge zur Verbesserung der Deutschen Sprache, von einer Gesellschaft verbundener Sprachfreunde. Herausgegeben von Johann Friedrich Heynatz. - Erstes Stück. Küstrin: Bei Christian Gottlieb Neumann 1801. XIV,[2],176 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [III],IV-XIV: Vorrede des Herausgebers; [2] S. Jnhalt. - S. [1J.2-176: Aufsätze. - S. 176: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sing.: L. germ. 110 d] [Hrsg.] Wochenblatt über die Richtigkeit des Deutschen Ausdrucks von einer Gesellschaft verbundener Sprachfreunde. Herausgegeben von dem Professor Heynatz zu Frankfurt a.d.O. im Jahr 1802. Erstes bis Viertes Vierteljahr. Berlin: bei Friedrich Franke 1809. [2],838, [1] S. 17cm [mehr nicht ersch.] [S. [2] leer. - S. [1],2-190: 1. Vierteljahr: 1.12. St. - S. [191],192-391: 2. Vierteljahr: 13.-25. St. - S. 392-394: Jnhaltsanzeige. Erstes Vierteljahr; S. 395-398: Inhalt Zweites Vierteljahr. - S. [399],400-624: 3. Vierteljahr: 26.-S9. St. S. [627],628-819: 4. Vierteljahr: 40.-52. St. - S. 820-823: Inhalt 3. Vierteljahr; S. 823-826: Inhalt 4. Vierteljahr; S. 827-837: Sachregister, Reg. der Wörter und Redensarten; S. 837-838: Reg. der Schriftsteller und Schriften; [1] S.: Mitteilung über Fortsetzung des BL] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 117] 3.1.2. Sonstige Werke päd. Schriften, Programme, Erzählungen zur biblischen Geschichte, Aufsätze im Allgemeinen litterarischen Anzeiger, Ausführliches Rechenbuch 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I: 269-270,293-295 u.ö.; II: 33-34,233, 354 u.ö. s. Reg. - Kirkness, A.: Zur Sprachreinigung im Deutschen. (1789-1871). 2 Bde (Tübingen 1975). - Naumann, B.: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 1781 und 1856 (Berlin 1986): 119,138-140, 301,354,357

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3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XII: 374. - DBA 534: 297-304. - Denina: La Prusse litteraire... II (1790). - Hamberger/Meusel III: 303-305; IX: 584; XIV: 131132. - Jellinek I; II, s. 3.2.1. - Naumann (1986), s. 3.2.1. [Dobnig-Jülch (2.1., 2.3., 2.8.); Held (L); Weiß (2.2., 2.9.); Gräßel, Höller (3.)] HEZEL, JOHANN WILHELM FRIEDRICH

1. Biographie * 16.5.1754 Königsberg/Unterfranken t 12.6.1824 Dorpat (Tartu/Estland) [Recke/ Napiersky II: 30.6.; Schröder: Lexikon II: „wahrscheinlicher: am 01.02.1829" !] Theologe, Orientalist V: Pfarrer oo Charlotte Henriette Schwabe (1755-1817) H. besuchte die Schule seiner Vaterstadt aufgrund seiner häufigen Krankheiten nur mit geringem Erfolg. Durch die Nachhilfe seines Vaters und Rektor Hödels gelang es ihm, 1772 das Studium der Theologie an der Univ. Jena zu beginnen. Im Lauf des Studiums entschied er sich statt für die pastorale für die akademische Laufbahn mit dem Spezialgebiet des AT. 1775 nahm er für kurze Zeit eine Stelle als Hauslehrer in Hohenstein bei Coburg an, wo er auch predigte. Er kehrte jedoch nach Jena zurück, um zu promovieren. Um sich seinen wiss. Forschungen besser widmen zu können, zog er 1778 nach Ilmenau und privatisierte dort. Bereits 1776 hatte er vom Herzog von Sachsen-Hildburghausen den Titel eines Hofrats erhalten; 1778 ernannte ihn der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt zum kaiserl. Hof- und Pfalzgrafen. 1786 wurde er als Prof. für orient, und biblische Literatur an die Univ. Gießen berufen. Darüber hinaus verlieh man ihm 1788 den Titel eines Geheimen Regierungsrates, erhob ihn 1793 in die Stellung eines Definitors beim geistlichen Konsistorium in Gießen und 1800 zum Universitätsbibliothekar. 1801 folgte er einem Ruf als Prof. der Exegese und morgenländ. Sprachen nach Dorpat, wo er bald russ. Hofrat und kaiserl. Kollegienrat wurde. 1820 bat er unter Beibehaltung seines Gehalts um seine Entlassung.

H.s schriftstellerisches Werk ist relativ umfangreich. Seine Werke lassen zwar Tiefe und Gründlichkeit vermissen, sie waren aber weit verbreitet, da sie dem Verständnis des großen Publikums und den Anfängern angepaßt waren. Ein Großteil seiner Werke befaßt sich mit der Exegese der Bibel und hier besonders mit dem AT. Bei den morgenländ. Sprachen galt seine Vorliebe dem Hebräischen. Er beschäftigte sich jedoch auch mit dem Arabischen und dem Syrischen. Selbst zu den klass. und neueren Sprachen verfaßte er zahlreiche Lehrbücher. Aus anderen wiss. Gebieten publizierte er eine Anleitung zur Bildung des Geschmacks für alle Gattungen der Poesie und Vorlesungen über die Federsche Logik und Metaphysik. H. zeichnete auch für die Zeitschriften Orion und Der Schriftforscher verantwortlich. Im Manuskript hat er noch zahlreiche, auch sprachwiss. Arbeiten hinterlassen, z.B. eine Revision der hebräischen Sprachlehre oder Institutiones linguae persicae (vgl. Recke/Napiersky II: 291 f.). 1.1. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XII: 381 f. [Redslob]. DBA 535: 119197. - Hamberger/ Meusel III: 317-321; IX: 587f.; XI; XIV: 135f.; XVIII: 166f.; XXII/2: 751-753. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 2. 1824 (1826): 1150-1158. Recke/Napiersky II: 280-292. - Schröder: Annales IV. - Schröder: Lexikon II: 227-231. Strieder: Hess. Gelehrten- und Schriftstellergeschichte XVIII [Autobiographie] 2. Werkbeschreibungen 2.1. Zum Hebräischen 2.1.1. Geschichte der Hebräischen Sprache und Litteratur( 1776) H. widmet sie mehreren Jenaer Gelehrten: dem Prorektor Justus Christian Hennings (1731-1815), den Philologen Johann Ernst Immanuel —»Walch und Johann Gottfried —+ Eichhorn, dem Naturwissenschaftler Lorenz Johann Daniel Succow (1722-1801), den Philosophen Christian Friedrich Pölz (17./18. Jh.) und Johann Gottfried Müller (?-?), dem Mathematiker Johann Ernst Basilius Wiedeburg (1733-1789) und dem Juristen Joachim Erdmann Schmidt (1710-1776).

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H. konzipiert eine Geschichte der hebr. Sprachwissenschaft für Anfänger, um ihnen die Problematik der von ihnen benützten Standardgrammatiken (z.B. von Johann Andreas Danz), -Wörterbücher, antiken und modernen Übersetzungen und Texteditionen bewußt zu machen. Er stellt ca. 250 bekannte jüd. und christl. Hebraisten mit ihrer Biographie vor, da das Jöchersche Gelehrtenlexikon zu teuer ist und die jüd. Philologen nicht aufgenommen hat. Unter den Orientalisten wählt H. Edward Pococke (1604-1691), Olaf Celsius (1670-1756) und Hiob Ludolf (1624-1704) aus; jene, die nicht mit Schwerpunkt hebr. Philologie betrieben, ließ er weg. Die Geschichte der hebr. Vokal- und Akzentpunkte plante H. als eigenes Werk mit dem Titel Geschichte der hebräischen Schrift, auf diesen Teil 2 beruft er sich. Teil l entwirft eine Sprachgeschichte des Hebräischen von seinen Anfängen bis zu H.s Zeit, er diskutiert vier „historische" Theorien ihrer Benennung, akzeptiert für sie die Bezeichnungen „Kanaanäisch", „Jüdisch" und „Heilige Sprache". Hebräisch verteidigt H. als Ursprache wegen ihrer Sinnlichkeit, Unbiegsamkeit, Ungeschicktheit und ihrer Nähe zur „Thiersprache", aus der sie entstand (!). Aus ihr lassen sich die Namen der ältesten Menschen und Völker erklären. Hebräisch ist ein Produkt der „Noth und Gemächlichkeit", des „gesellschaftlichen Lebens", des „Verstandes des Menschen" und der Sprachwerkzeuge. Er gliedert die Geschichte der Ursprache nach menschlichen Lebensaltern in vier Phasen: Kindheit (bis zur Sündfiuth !), Jünglingsjahre (bis Mose), Mannesalter (bis zum babylon. Exil) und Greisenalter (bis 70 n.Chr.). Die Folgezeit als tote Sprache umfaßt acht Perioden: Zu I (1.3. Jh. n. Chr.) gehören die rabbin. Schulen, der Talmud Jerusalmi, Targum Pseudojonathan, die LXX-Rezensionen Aquila, Theodotion und Symmachus, die Peschitta, Origines. In II (4.-7. Jh.) entstanden die Targumim (Targum Jerusalmi, Targum zu Megillot, Chronik und Hagiographen), die Masora magna und parva, der Talmud Babli und die Werke des Hieronymus. In III (7.10. Jh.) arbeiteten Sime'on Kahira (f 751) und Menachem ben Jakob ibn Saruq (lO.Jh). Periode IV (10.-13. Jh.) ist die große Zeit

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der jüd. Grammatiker in Spanien und Nordafrika, ihre Werke führten zur Entstehung des Rabbinischen Dialekts: R. Hanane'el ben Husi'el (ca. 990-1055/56), R. Nissim ben Jakob (ca. 990-1062), Sacadja Ga'on (882-942), R. Jehuda ben David Hajjug aus Fez (ca. 950), Aharon ben Mose ben Äser (ca. 900950), Mose ben David ben Naftali (ca. 890940), Raschi (1040-1105), Mose ben Samuel ha-Kohen Gikatila (11. Jh.), Abraham ibn Ezra (1089-1164), Josef Qimchi (ca. 11051170), Mose Qimchi (f 1190), David Qimchi (11607-1235?), Maimonides (1135-1204), Benjamin ben Jona von Tudela (ca. 1150-1200) u.a. H. gibt ihre Biographie und vermerkt die Ausgaben ihrer Werke. In V (13.-16.Jh.) lebten im 13. Jh. Josef ben Kaspi (1279-1340), Isaak ben Salomo, Jehuda ben Saul ibn Tibbon (ca. 1120 - ca. 1190), Aharon ben Josef ha-Rofe (ca. 12501320), im 14. Jh. Samuel ben Banschat, Levi ben Gerson (Ralbag 1288 - ca. 1344), im 15. Jh. Don Meir Alguadez (f 1410), Profiat Duran „Ephodaeus" (f ca. 1414), Mardochai Nathan, Samuel ibn Seneh Sarsah (14. Jh.), Moses ben Semtob ibn Habib (15./16. Jh.), Salomo ben Abraham ben Salomo de Urbino (15./16. Jh.), Isaak Abarvanel (14571508) und der berühmte Konvertit Elia Levita (1468-1549). Durch Konvertiten begann in dieser Epoche auch christlicherseits das Studium des Hebräischen, es entstanden Bibeldrucke und Universitäten. Zu Periode VI (16. Jh.) gehören die Reformatoren und Humanisten; H. gliedert die dargestellten Hebraisten nach Nationalitäten: Deutschland (36), Italien (11), Spanien (5), Frankreich (7), Holland (5) und England (2). In Epoche VII (17. Jh.) folgte man der Tradition der rabbin. Gelehrsamkeit, es gab schon viele philol. Hilfsmittel. H. nennt außer Johann Buxtorf d.Ä. (1564-1629) und Johann Buxtorf d.J. (1599-1664) weitere Hebraisten aus Deutschland (50), Italien (6), Frankreich (14), darunter v.a. Samuel Bochart (15991667), Holland (13), darunter Baruch Spinoza (1632-1677) und England (8), v.a. Brian Walton (16007-1661) und Edmund Castellus (1606-1685). Die VIII. Periode betrifft die Hebraisten aus Deutschland (39), Frankreich (8), Holland (7) und England (4). H. beurteilt die Gelehr-

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ten der ersten Hälfte des 18. Jh. für nicht erwähnenswert, es entstanden „lächerliche Produkte" von Caspar Neumann (1648-1715), Georg Burkhard Rümelin (f 1746) und die philos. Bearbeitung der hebr. Grammatik durch J.A. Danz (1654- 1727) und Georg Christoph Stellwag (1711-1740). Neue Wege zeigten nur Albert Schultens (1686-1750) und Johann David -^Michaelis (1717-1791). H. nimmt nur auf die beim Erscheinen des Werkes schon verstorbenen Gelehrten: Heinrich Benedikt -»Starke (16721727), Johann Jakob -»Schudt (1664-1722), Christian Ludovici (1663-1732), Johann Abraham —»Kromayer (1665-1733), Christian Gotthelf -»Blumberg (1664-1735), Johann Heinrich Michaelis (1668-1738), Johann Christoph -»Wolf (1683-1739), Johann Georg -»Abicht (1672-1740), Joachim Lange (16701744), Johann Christian -»Clodius (16761745), Christian Benedikt -»Michaelis (16801764), Johann -»Simonis (1698-1768), Adrian Reland (1676-1718) und Albert Schultens. Der Anhang bringt eine Einführung in die orient. Sprachen. H. gibt Bemerkungen zu Namen und Ursprung, beweist den Nutzen, skizziert ihr Verhältnis zur hebr. Sprache und stellt Hilfsmittel (Grammatiken und Lexika) zu ihrem Studium zusammen. Den Namen Syrer will er von Sör (= 'Tyros') ableiten, Aramäer sei ihr Geschlechtername. Das Syrische ermöglicht eine Verbesserung der hebr. Lexika, korrigiert die hebr. Grammatik, und eröffnet den Zugang zur Lektüre der syr. Bibel und Kirchenväter. H. bringt das syr. Alphabet im Vergleich mit dem hebr., er vermerkt alle Funktionen eines Konsonanten in der Lautlehre. Für das Chaldäische identifiziert H. Kasdim und KaldäTm (mit Veränderung s zu /), gliedert es in einen babylon. und jerusalemischen Dialekt, letzterem sagt er viele willkürliche Bedeutungen nach. Beim Samaritanischen betont er das fehlende Dages forte und die „Verwechslung" der Laryngale, es ermöglicht das Studium der samarit. Bibel. Am ausführlichsten bringt er Arabisch, verweist auf die Werke von J. D. Michaelis, Josef Friedrich —»Schelling, A. Schultens, J. C. Clodius, J. A. Kromayer u.a. Mit Hilfe der arab. Grammatik will H. die hebr. Grammatik verbessern und das Lexikon korrigieren.

Das Arabische verfügt mit seinen 28 Zeichen über ein präziseres Alphabet, H. weist jedem Graphem seine Funktion in der Lautlehre zu. Aus ihnen abstrahiert er Regeln für das Auffinden unregelmäßiger Verben im arab. Lexikon. Als Äquivalent nimmt er hebr. z - arab. z/i] hebr. 4 - arab. A/A; hebr. s - arab. s/S; hebr. s - arab. a/d; hebr. e - arab. e/g; hebr. S - arab. S und hebr. S - arab. a/t, Hat eine hebr. Wurzel im 1. oder 3. Radikal ein oder S, setzt das Arabische in erster Stelle ein S. Dieses Lautgesetz beweist H. mit hebr. äemei — arab. Hamsun 'Sonne' und füS - arab. iasa 'sich freuen'. Als Hilfsmittel empfiehlt er die von A. Schultens 1748 neu edierte Grammatik des Thomas Erpenius. Auf ihr basieren Johann Friedrich —»Hirt Insiituiiones Arabicae Linguae (1770), Johann David Michaelis Arabische Grammatik (1771) und seine eigene (1776). Das Lexikon von Jakob Golius ist leider sehr selten, sonst gibt es kein brauchbares; Jakob Scheid Glossarium Arabico-Latinum (1769) beurteilt er als wertlos. Für das Äthiopische diskutiert H. die Benennung, er hält die Äthiopier für ursprüngliche Araber, dies demonstriert H. durch die äthiop. und arab. Version der trinitarischen Taufformel (!). Die größte Differenz ist die Schriftrichtung von links nach rechts im Äthiopischen und das System der Silbenschrift. Dem Äthiopischen mißt H. einigen Wert für die Bestimmung hebr. Wortbedeutungen bei. Ein Sachregister und ein Verzeichnis der behandelten Gelehrten gewährleistet die Benutzbarkeit dieser Darstellung der Disziplin der hebr. Philologie, die erst durch Gesenius Geschichte abgelöst wurde. H. bietet die bis dahin umfangreichste Aufnahme der jüd. Sprachwissenschaft; völlig fehlen die Hebraisten Schwedens, die Johann Melchior —»Hartmann erst 1795 bekannt machte. Die Rezension von J.F. Hirt in Wittembergische Neue Orientalische und Exegetische Bibliothek 3 (1776): 69-78 kritisiert die barsche Abqualifizierung einzelner Gelehrter und moniert das Fehlen von Johann Leonhard Reckenberger (1702-1773). 2.1.2. Ausführliche Hebräische Sprachlehre (1777) In seinem Lehrbuch, gewidmet Johann Sa-

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lomo Semler (1725-1791), folgt H. dem Ansatz der holl. Schule von A. Schultens Institutiones ad fundamenta linguae Hebraeae (21756) und Nikolaus Wilhelm —»Schröder Instiiuiiones ad fundamenta linguae Hebraeae (1775), die mit Hilfe der syr. und v.a. der arab. Grammatik die hebr. Grammatik zu korrigieren versuchten. Profitiert hatte davon aber die hebr. Lexikographie, wie J.D. Michaelis betonte, weniger die Grammatik. Die hebr. Grammatik von J.D. Michaelis steht noch aus. Johann Ernst —»Faber hatte in Jena 1772/73 einen Kursus gelesen, war aber früh gestorben (1776). H. basiert auf seinen Vorlesungen und versucht in seinem Sinn eine hebr. Grammatik. Im Vorwort gibt er mit exakten Seitenangaben Rechenschaft über das, was er neu formulierte. Hier behandelt er auch die Ketib- und Qere-Varianten, basierend auf A. Schultens De Authentia selectiorum Cetibim, in: Johann Oelrichs Collectio Opusculorum historico-philologicotheologicorum II (1770). H. demonstriert diese Problematik (S. XX-XXVI) an K'RJ (Ps 22,17) im Lichte der Handschriften, alten Versionen und J.D. Michaelis (in: Orientalische Bibliothek 11: 209). H. lehrt Hebräisch als älteste Sprache, die der Mensch erfand. Als älteste Schrift nimmt er die ägypt. Hieroglyphen (erfunden von Thoyt/Thaut), die von der hebr. Silbenschrift (!) und dann von einer Kombination aus Silben- und Buchstabenschrift abgelöst wurde. Da H. an der Ursprünglichkeit der Vokalpunkte festhält, ist die heute überlieferte Schrift der hebr. Bibel eine „vollkommene Buchstabenschrift". Teil l (Etymologie) setzt wegen der Entlehnung ins Griechische in der Schriftlehre nur 16 ursprüngliche Konsonanten an, von den späteren 22 Konsonantenzeichen wurden z/A/Y? UQd i verschieden ausgesprochen, wie das Arabische durch seine graphische Differenzierung dieser Zeichen beweist. Diese differenzierte Aussprache wurde im Hebräischen nur bei S/ in der Schrift angedeutet. Die Sequenz des Alphabets datiert H. in davidische Zeit (wegen der akrostichischen Psalmen und der Identität mit dem syr. Alphabet !). Das hohe Alter der Bezeichnungen der Grapheme verteidigt er gegen A. Schultens, da sie sinnliche Gegenstände benennen.

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Ebenso bestreitet H. die Spekulationen von Franciscus Mercurius van Hellmont Kurzer Entwurff des eigentlichen Natur-Alphabeths der Heiligen Sprache (1667) über die Zeichenformen als Abbildung der jeweiligen Zungenlage. H. verteidigt die Quadratschrift in Hauptzügen als ursprüngliche hebr. Schrift gegen Josef Justus Scaliger (1540-1609), Johann Drusius (1550-1616), Gerhard Johannes Voss (1577-1649), Hugo Grotius (1583-1645), Sixtinus Amama (1593-1629), Isaac Casaubonus (1559-1614), Samuel Bochart (15991667), Wilhelm Postellus (1510-1581), Caspar Waser (1565-1625), Bartholomäus Mayer (1598-1631), Petrus Galatinus (1480-1539), Ludwig Capellus (1585-1658) und Brian Walton (ca. 1600-1661), die mit Hieronymus die samarit. Schrift als vorexilische hebr. Schrift ansetzten. H. bezweifelt ebenso die Quadratschrift in ihrer heutigen Gestalt als älteste Schrift, wie Johann Buxtorf d.Ä., Matthias Wasmuth (16251688), Johann Gottlob Carpzow (1679-1767) und die meisten älteren Philologen lehrten; ebenso verwirft er die Annahme einer gemeinen und einer heiligen („Priesterschrift") Schrift von Jakob Alting (1618-1679). Die älteste Schriftrichtung von rechts nach links entspricht dem griechischen Usus. H. bringt litterae finales, die litterae dilatabiles (dehnbare) '/h/l/i/-mt die Einteilung in Gutturale ('/A/4/ e ), Labiale ( b / w / m / f ) , Linguale (d/t/l/n/r/t), Palatale (g/j/k/q) und Dentale (z/s/s/i/ ), die Differenzierung von mobiles und quiescibiles ( ' / h / w / j ) , arbeitet mit „vollen" (KV-Silben) und „leeren Buchstaben" (= Konsonanten). Die Silbenlehre beginnt mit den Vokalen Alef, Waw, Jod und He im Auslaut. H. ist stolz auf das Regelwerk von § 13 (S. 15-40), das neu die „Verwechslungen" und den Wegfall dieser vier Zeichen und die dabei auftretenden Vokalisationsverhältnisse mit Beispielen und im Vergleich mit den entsprechenden Regeln im Arabischen erfaßt, er verweist auf die entsprechenden §§ seiner arab. Grammatik. Die „überflüssigen Vokalbuchstaben" dokumentieren jedoch die beginnende Vokalschreibung, bevor im 5. Jh. die Vokalpunkte von den Masoreten entwickelt wurden. H. arbeitet mit vielen Regeln, die mit Zahlen und Buch-

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staben untergliedert und mit nachgestellten Anmerkungen versehen werden. Die Differenzierung (Kap. 2) von Stammbuchstaben (Radicales) und Nebenbuchstaben (serviles) leitet die Darstellung der Präfixe M§H W-KLB ein, die aus vollständigen Wörtern durch schnelle Aussprache entstanden. H. erklärt nur ihre gramm. Verwendung und die lautlichen Vorgänge bei ihrer Prämierung, ihre Bedeutungen gehören ins Lexikon. Die von A. Schultens als reduplizierte Form richtig erkannte Bildung mimmen < min + min bestreitet H., er analysiert sie als Nomen men (< * mdnan) -f Präfix m- 'vom Teil'. Das Präfix s- leitet H. von 'aier ab, datiert es in davidische Zeit (die Belege im Buch Richter setzt er als nachexilisch an). Den Artikel A- führt er auf hü' 'er', die Fragepartikel A- auf die alte Fragepartikel *Ao/ (Dtn 32,6) zurück, das Präfix w- auf das Lexem waw 'Verbindung' im Gegensatz zu J. D. Michaelis w- < 'ö (Lev 4,23). Waw conversivum praeteriti und Waw conversivum futuri (nach dem Vorwort hat letzteres noch niemand so deriviert!) führt H. dagegen auf hawah zurück, entsprechend der Verwendung von arab. Jtana 'sein' und syr. häwah. Sonst leitet er ab k- < köh; l- < 'el und b- < bei 'Haus'. Er schließt an die litterae praeformativae und den Gebrauch der litterae paragogicae ('/h/w/j/n). Beim paragogischen -w des Status constructus erwägt H. einen aus Aä' entstandenen, suffigierten Artikel (nach Art des syr./aram. Status emphaticus) oder ein überflüssiges Possessivsuffix (wie im Syrischen). Das paragogische -j repräsentiert entweder ein Suffix -j (ohne Bedeutung !) oder die aus dem Syrischen bekannte Femininendung. H. erklärt die Verwendung der Konsonanten als Zahlenzeichen für alt, basierend auf den traditionellen Argumenten von ... Faber: LiUeras o/im pro vocibus in numerando a scriptoribus ,dei abweichende Zahlenangaben im Masoretentext und der LXX durch Verwechslungen solcher Zeichen harmonisieren wollte. Es folgen die Listen der Stellen der litterae majusculae, minusculae, inversae (umgekehrte), incisae (eingeschnittene), suspensae (hochgestellte) und punctatae. H. deutet sie als Lesevarianten, kritische Konjekturen, Buchanfänge, Mitte der Torah (gahon

Lev 11,42). Er erklärt die Zeichen für offene (petüh_öt) und geschlossene (s'tümöi) Paraschen nach der Interpretation des Maimonides (1135-1204), weiter gegliedert in große und kleine Parasot. Die größeren Paraschen stammen aus der Zeit Ezras, sie regeln den Lesezyklus (Apg 13,15; 15,21). Die Diskussion über das Alter der Vokalund Akzentzeichen stellt H. im Gefolge von A. Schultens sehr ausführlich (30S.!) dar. Ihre vorchristl. Datierung bestritten vor Elia Levita (1468-1549) und Sebastian Münster (1489-1552) schon Raymund Martini (13. Jh.), Nicolaus von Lyra (f 1349) und Jacob Perez von Valencia (ca. 1408-1490), wie Johann Salomo Semler in einigen hist.theol. Abhandlungen zeigen konnte. Semler konnte die ketzerische Leugnung des hohen Alters der Akzentzeichen als ältere Ansicht legitimieren. H. skizziert die drei Argumente der Befürworter ihres vorchristl. Ursprungs: Johann Buxtorf d.Ä., Johann Buxtorf der Jüngere, Johann Gerhardt (1582-1637), Jakob Weller (1602-1664), Salomo Glass (15931656), Abraham Calov (1612-1656), Arnold Boate (1606-1653), Francis Taylor (15901656), Matthias Wasmuth, James Bircherod (1693-1737), Johann Gottlieb Carpzov. Ihnen stellt er gegenüber die acht Thesen der Gegner: Ludwig Capellus, Thomas Erpenius (1584-1624), Johannes Morinus (1591-1659), Gerhard Johann Voss, Brian Walton, Richard Simon (1638-1712), Josef Justus Scaliger, Wilhelm Schickard (1592-1635), Jean Mercier (t 1570), Johannes Drusius, Matthew Poole (1624-1679) und Ludwig de Dieu (1580-1642). H. bestreitet auch die Annahme von drei alten Vokalzeichen durch J.D. Michaelis, der auf die Analogie von drei alten Vokalen im Syrischen und Arabischen hinweist. H. versteht die hebr. Schrift als ursprüngliche Silbenschrift, in strittigen Fällen setzte man Konsonanten als Vokalbuchstaben. Als das Hebräische im 5. Jh. ausstarb, erfand man im 6. Jh. in Tiberias zur Konservierung der Aussprache der Synagogenliturgie die drei Vokalzeichen. Im sefardischen Judentum wurden dann fünf Vokale (wie im Spanischen !) distinct gesprochen. H. unterscheidet lange, kurze und unbestimmte (ancipites) Vokale, bringt Komes-hatuf, Regeln für die obligatorischen „Verwechslungen", reine und un-

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reine Vokale, Schwa mobile und quiescens und Schwa compositum (= Hatef-Vokale). In die Darstellung der Verwendung von Schwa investiert H. allein sechs Hauptanmerkungen, bevor er zu den verstohlenen (furtivae) Vokalen übergeht, die er als zusammengesetztes Schwa bestimmt. Die berühmte Veränderung der Vokalzeichen lösten Alhardt Raadt De punctationis hebraicae natura commentanus (1683), Jakob Alting Fundamenta punctationis linguae Sanctae (1654) und im Exzeß J.A. Danz und seine systematisch- oder philos.demonstrative Schule mit Hilfe des Prinzips der morae, d.h. der „Zeit, welche zur Bildung eines Tons durch die Sprach-Organen, erforderlich ist". H. verwirft es radikal, beschreibt einen großen Regelapparat mit fünf Veränderungsarten der Vokale: Verlängerung, Verkürzung, Verwechslung, Verwerfung und Annahme zufällig neuer Vokale. Es folgen die diakritischen Zeichen Dages forte (für Verdoppelung, Assimilation und Euphonie), Dages lene, Mappiq und Raphe. Die Akzentzeichen gliedert H. in wohlklingende (euphonici) und tönende (tonici), letztere werden im prosaischen Akzentsystem in 17 distinctivi (trennende) und sieben conjunctivi (verbindende), im metrischen Akzentsystem in zwölf distinctivi und acht conjunctivi gegliedert. Er führt nur aus den Gebrauch der euphonischen Akzente Meteg, Makkef und Pesik. Das Meteg in sämrent (Ps 16,1) und in eamadkä diskutierte er schon im Vorwort (S.VIII-XI). Die Silbenlehre (Abschn. 3) erklärt einfache (Kä) und zusammengesetzte (Ka) Silben und die Betonung. Er gibt Regeln für die Betonung der letzten (m:/roc) und der vorletzten (mifel) Silbe. Abschn. 4 behandelt die Verben, von denen die Nomina (außer den Denominativa) deriviert sind. Das Verbalsystem reduziert H. auf fünf „Konjugationen", da er die Passiva Pu"al und Hof'al mit ihren Aktiva zu je einer „Konjugation" zusammenzieht. Mit N.W. Schröder und später Johann Gottfried -+Hasse (1786), Johann ->Jahn (1792) und J.M. Hartmann (1798) führt H. die 13 Stämme des arab. Verbums durch, insgesamt übernimmt H. sogar alle 20 Bildungstypen. Die V. Konjugation hat im Aktiv Hitpa"el und Passiv Hotpaccal, letzte-

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res hatte J.F. Hirt Syntagma observaüonum philologico-crUicarum (1771) als Mischform erklärt. Als Konjugation VI bestimmt H. das Hitpoeel (urspr. Passiv zum Pocel = Polel) mit Passiv Hitpäeal. Auf das NiFal (VII) folgen Qittel und Passiv Quttal (VIII nur vom Verb hälal belegt), das J. Simonis mit der Annahme eines Stammwortes hatal und J.D. Michaelis durch die Ansetzung einer Wurzel *tül vermieden hatten. Weitere Stämme sind Qitlel mit Passiv Qatlel (IX); SaFel (wie im Aramäischen und Syrischen) mit Passiv §uf*al (X), Hitqatlel (urspr. Passiv zu IX) und Q'tötel (XII). Das Qitwel (XIII) mit Passiv Hitqatwel leiten A. Schultens und J. Simonis mit Schwierigkeiten aus dem IX. Stamm her, die H. durch Ansetzung des XIII. Stammes umgeht. Außer diesen sieben klass. Stämmen des Arabischen setzt er für das Hebräische noch sieben weitere an: cfiallal (XIV), qitq*tel mit Passiv qattftal (XV),' qaftalfqejial (XVII); tiqtel/taqtäl (XVIII) analog dem aram./syr. tirgem mit Passiv hittaqtel; miqtel (XIX nur in n'mibzäh, l Sam 15,9) und die reduplizierte Wurzel (XX). H. erläutert die Formenbildung des Präteritums, die Endungen führt er auf die Personalpronomina zurück: 2. Pers. mask. -tä(h) < 'äiiä(h); fern, -t < 'a«; 1. Pers. -