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German Pages 469 [472] Year 2005
Βίο-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts BandS
Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Edeltraud Dobnig-Jülcb, Hans Jürgen Höller und Helmut Weiß
BandS Schu - Z
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2005
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-73028-5 (Band 8) ISBN 3-484-73020-x (Gesamtwerk) © Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2005 http://www. niemeyer. de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Hanf Buch- und Mediendruck GmbH, Pfungstadt
Inhalt Nachwort der Herausgeber Rezensenten und Liste der Rezensionen zu den Bänden 1-7 Liste der Mitarbeiter Allgemeine Abkürzungen Autorenverzeichnis Handbuchartikel Schu-Z Anhang I (Irrelevante Autoren) Index linguarum Abkürzungsverzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur s. Bd I, S. xviii-xl, Bd II, S. xii-xiii
vii viii ix xvi l 407 441
Vll
Nachwort der Herausgeber Die Voraussage im Vorwort zum ersten Band (Juni 1992), daß unser Handbuch mit allen acht Bänden noch im zurückliegenden Jahrhundert würde erscheinen können, haben wir nicht wahr machen können. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Der Unterzeichnete hatte gehofft, daß nach dem Auslaufen der Förderung durch die DFG im Jahre des Erscheinens des ersten Bandes, die noch verbliebenen Lücken - vor allem im Material der letzten Bände - zusammen mit den Mitarbeitern am Lehrstuhl - hätten gefüllt und die Vorbereitung reproduktionsreifer Fassungen der weiteren Bände hätte zügig erfolgen können. Verzögerungen ergaben sich aus der nicht termingemäßen Ablieferung einzelner Artikel durch auswärtige Autoren, durch Stellenkürzungen, durch existentiell notwendige Forschungsarbeiten (Promotionen und Habilitationen) und berufliche Umorientierungen einzelner Mitarbeiter. Bei all dem waren Hans-Jürgen Höller und vor allem Helmut Weiß diejenigen, die engagiert und verläßlich für das kontinuierliche Erscheinen - wenn auch in reduzierter Frequenz - der folgenden Bände gesorgt haben. Nach Erscheinen des siebten Bandes (2001) und meiner gleichzeitig erfolgten Emeritierung verschärfte sich die Situation, so daß ich mich 2003 gezwungen sah, die inhaltliche Fertigstellung des achten Bandes allein zu betreiben. Glücklicherweise konnte ich für die TEXnische Seite der Arbeit im Rahmen eines durch Herausgeber und Verlag finanzierten Werkvertrages Jürgen Reischer gewinnen; ohne ihn wäre die Fertigstellung des letzten Bandes des BBHS sehr schwierig geworden. Nach eingehenden Beratungen im Kreise der Herausgeber kamen wir zu dem Entschluß, das Gesamtwerk mit einem Index linguarum zu versehen. Aufgrund technischer Gegebenheiten mußte er „händisch" erstellt werden. Von einem denkbaren zusätzlichen Index notionum wurde aus terminlichen und anderen Gründen (z.B. der Redundanz) abgesehen. Der Benutzer wird im übrigen feststellen können, daß dem Lemma Deutsch aus guten Gründen eine gewisse sachliche Tiefengliederung gegeben wurde. Im übrigen sei auf die Referenzen (Pfeile mit Autorennamen) innerhalb der einzelnen Artikel verwiesen, die es erlauben, Beziehungen (Rezeption, Einflüsse etc.) zwischen Autoren anzudeuten und Partialnetze zwischen Autoren zu konstruieren Im Anschluß an dieses Nachwort findet sich eine Liste von Rezensenten bzw. Rezensionen, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Der Benutzer wird unter den substantielleren Besprechungen willkommene Ergänzungen und Richtigstellungen finden. Schließlich haben wir uns bemüht, eine möglichst vollständige Liste der - auch studentischen - Mitarbeiter zu erstellen. So wird die Verantwortung für die einzelnen Artikel und deren Teile verdeutlicht. Dies kann natürlich nicht heißen, daß wir uns damit aus der Verantwortung als Herausgeber für das Gesamtwerk hinausdividieren wollten. Die zweifellos vorhandenen Schwächen dieses ersten Versuchs einer an Autoren orientierten Darstellung der Sprachwissenschaft im 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum müssen wir uns zurechnen lassen.
Regensburg, im Februar 2005
Herbert E. Brekle
Vlll
Rezensenten und Liste der Rezensionen zu den Bänden 1-7 Anonymus: ZfBB 41 (1994), S. 331-333; Bde l und 2. Heibig, Gerhard: Germanistik 34 (1993), Nr. 5618; Bd. l (1992) und Bd. 2 (1993). 37 (1996), Nr. 4821; Bd. 3 (1994) und Bd. 4 (1996). 39 (1998), Nr. 4420; Bd. 5 (1997) und Bd. 6 (1998). 42 (2001), Nr. 2146; Bd. 7 (2001). Knobloch, Clemens: Das achtzehnte Jahrhundert 18 (1994), S. 186-190; Bd. l (1992) und Bd. 2 (1993). 25 (2001), S. 308-310; Bände 3 (1994), 4 (1997), 5 (1997), 6 (1998). Koerner, Konrad: Historiographia Linguistica 20 (1993), S. 528; Bd. l (1992). 21 (1994), S. 239; Bd. 2 (1993). 21 (1994), S. 479; Bd. 3 (1994). 23 (1996), S. 256-257; Bd. 4 (1996). 25 (1998), S. 444-445; Bd. 5 (1997). 26 (1999), S. 239-240; Bd. 6. Lehmann, Winfried P.: General Linguistics 1994, S. 246-251; Bände 1-3. Löffler, Heinrich: Jahrbuch für Internationale Germanistik XXXV - H. 2 (1993), S. 138-139; Bd. l (1992). XXVIII - H. l (1996), S. 113-115; Bde. 2 (1993) und 3 (1994). McClelland, Denny: Lessing yearbook 26 1994, S. 203-205; Bd. 1. Riecke, Jörg: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger 38 (1999), S. 33; Bde 1-5. Saint-Gerand, Jacques-Philippe: Bulletin d'Information de la Societe d'Histoire, Epistemologie des Sciences du langage 28 (1992), 31 (1993), 33 (1994); Bde 1-3. 37 (1996). S. 36-38; Bd. 4 (1996). Histoire Epistemologie Langage (HEL) 1999; Bd. 6(2002); Bd. 7. Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 9 (1999), S. 322-324; Bd. 5 (1997). 9 (1999), S. 324-326; Bd. 6 (1998). 12 (2002), S. 317-318; Bd. 7 (2001). Schreiber, Karl: IFB [Informationsmittel für Bibliotheken] 96-2/3-213; Bde 1-4. IFB B 09 (1999), Nr. 354; Bde 5 und 6. Storost, Jürgen: Romanisches Jahrbuch 45 (1994), S. 205-212; Bde. 1-3 (1992-1994). 48 (1997), S. 218-222; Bd. 4 (1996). 50 (1999), S. 232-237; Bd. 5 (1997). 50 (1999), S. 237-242; Bd. 6 (1998). 53 (2002), S. 225-229; Bd. 7 (2001).
IX
Liste der Mitarbeiter Angerstorfer, Andreas Asbach-Schnitker, Brigitte Beier, Dieter Beisbart, Ortwin Blusch, Jürgen Brekle, Herbert Ernst Dobnig-Jülch, Edeltraud Dörfler, Andreas Dürr Eichinger, Ludwig M. Eichner, Heiner Freivogel, Duda Geigenberger, Christel Gräßel, Susanne Haimerl, Sabine Haller-Wolf, Angelika Harnisch, Rüdiger Heinle, Eva-Maria Held, Irma Höller, Hans Jürgen Hörn, Radek Hys, Andrea Jahreiß, Astrid
Luo, Lyih-Peir Lühr, Rosemarie Lukes ch | Matzel, Klaus Naumann, Bernd Nickel, Karl-Heinz Nowak, Elke Pleiner, Joe Rauscher, Josef Ritter, Ralf Peter Roggenhofer, Johannes Schäfer, Barbara Schreiner, Wolfgang Schweiger, Günther Seitz, Robert Spänkuch, Cornelia Stein, Peter Twardoch, Barbara Uppendahl, Steve Vecerca, Radoslav Weiß, Helmut Wild-Schedlbauer, Roswitha Wolbergs, Thielko
Allgemeine Abkürzungen diese gelten auch für deklinierte und zusammengesetzte Formen BayHstA a. a.a.O. Abb. Abi. Abschn. Abt., Abth. Acl
Adj. adv.
ägypt. äthiop. afrikan. ahd. Akad. Akk. allg. alphabet. altind. amerikan. Ang. angelsächs. Anm. anon. antisem. a.o. arab. aram. armen. Art. art. asiat. assy r. AT, A.T. atl. att. Aufl. Aug. ausführl. Ausg. aymar.
anno, im Jahr am angegebenen Ort Abbildung Ablativ Abschnitt Abt(h)eilung Accusativus cum Infinitivo Adjektiv(e) adverbiell, Adverbialägyptisch äthiopisch afrikanisch althochdeutsch Akademie Akkusativ allgemein alphabetisch altindisch amerikanisch Angabe angelsächsisch Anmerkung anonym antisemitisch außerordentlich arabisch aramäisch armenisch Artikel [in einem Lex.] articulus asiatisch assyrisch Altes Testament alttestamentlich attisch Auflage August [Monat] ausführlich Ausgabe aymarisch
B B babylon. bair., bayer.
Bruder babylonisch bayerisch
Bd, Bde bearb., Bearb. beigeb. belg. bericht. bes. betr. bibelhebr. Bibl., -bibl. Bibliogr., bibliogr. 1
,
biogr. BL, Bll. böhm. Br. bras. Bsp. *-^ byzantin. bzw.
Bayer. Hauptstaatsarchiv Band, Bände bearbeitet, Bearbeiter beigebunden belgisch berichtigt besonders betreffend bibelhebräisch Bibliothek, -bibliothek Bibliographie, bibliographisch biographisch Blatt, Blätter böhmisch Brief brasilianisch Beispiel byzantinisch beziehungsweise
C ca. cand. theol. Cap. cf. chald. chin. christl. Cic. constr.
circa, ungefähr candidatus theologiae Kapitel confer, vergleiche chaldäisch chinesisch christlich Cicero constructus
D d.Ä. dän. dass. Dat. dat. ders. d.h. d.J. d.i. dial. dies. Diss. phil. d.Gr.
der Altere dänisch dasselbe Dativ datiert derselbe das heißt der Jüngere das ist dialektal dieselbe philosophische Dissertation der Große
XI
dor. dreisp. dt.
dorisch dreispaltig deutsch
E
ebd. ed. eig. Einf. einschl. einsp. einzelsprachl. elam. engl. enth. Erg.Bd ersch. estn. et al. etc. etrusk. etym. europ. ev. evtl. Ex. exeget. extraord.
f., ff. fachsprachl. Faks. fasc. FB fern. Fig., flg. finn. Fn. fol. fotomech. frank. fremdsprachl. Frhr. frz. fürstl.
gall, geb.
ebenda editor(s), Herausgeber, herausgegeben eigene Einführung einschließlich einspaltig einzelsprachlich elamitisch englisch enthält Ergänzungsband erschienen estnisch et alii, und andere et cetera, und so weiter etruskisch etymologisch europäisch evangelisch eventuell Exemplar exegetisch extraordinarius
folgende fachsprachlich Faksimile fasciculus, Faszikel Forschungsbibliothek feminin Figur, figura finnisch Fußnote folio fotomechanisch fränkisch fremdsprachlich Freiherr französisch fürstlich
gallisch geboren
gegr. geisteswiss. Gen. geogr. georg. germ. german. gesellschaftl. gez. Gfsch. ggfs. glagolit. Gld. Gmm Gmv
göttl. got. gräfl. gramm. griech. grönl. Gvm Gvv
gegründet geisteswissenschaftlich Genitiv geographisch georgisch germanisch germanistisch gesellschaftlich gezeichnet Grafschaft gegebenenfalls glagolitisch Gulden Großmutter mütterlicherseits Großmutter väterlicherseits göttlich gotisch gräflich grammati(kali)sch griechisch grönländisch Großvater mütterlicherseits Großvater väterlicherseits
H
H. hamit. handschriftl. Hapax legom. HB hd.
hebr. hess. hieroglyph. himjar. hist. Hl., hl. hochdt. holl. holstein. homerit. Hrsg., hrsg. Hs(s). hzgl. Hzgt.
Heft hamitisch handschriftlich Hapax legomenon, nur einmal belegtes Wort Hochschulbibliothek hochdeutsch hebräisch hessisch hieroglyphisch himjaritisch historisch Heilige, heilig hochdeutsch holländisch holsteinisch homeritisch Herausgeber, herausgegeben Handschrift(en) herzoglich Herzogtum
Xll
idiomat. i.e. i.e.S. illyr. Imp. Imp(er)f. Indik. ind. indogerm. indogerman. Inf. inkl. insbes. Instr. ion. iran. isl. islam. ital.
idiomatisch id est, das ist (heißt) im eigentlichen Sinn illyrisch Imperativ Imperfekt Indikativ indisch indogermanisch indogermanistisch Infinitiv inklusive insbesondere Instrumentalis ionisch iranisch isländisch islamisch italienisch
Jh. Jhs. jidd. jiddist. jiid. jun. jur.
Jahrgang Jahrhundert Jahrhunderts jiddisch jiddistisch jüdisch junior juris (Recht)
K K kaiserl. kanad. Kap. kath. kelt. kgl. k.k. klass. Kol. Konj. kopt. kroat. ksl. kuf. kurf. kyrill.
Kind kaiserlich kanadisch Kapitel katholisch keltisch königlich kaiserlich-königlich klassisch Kolumne Konjunktiv koptisch kroatisch kirchenslawisch kufisch kurfürstlich kyrillisch
lat. latin. laym. LB Lect. lett. Lex. lexik. lexikogr. Lie. Lief(g). ling. lit. Lit. Lit.ang. literar. Lit.verz. livländ. Lok. lt. luth. LXX
lateinisch latinisiert laymonisch Landesbibliothek Lectiones, Lektionen lettisch Lexikon lexikalisch lexikographisch Lizentiat Lieferung linguistisch litauisch Literatur Literaturangab en literarisch Literaturverzeichnis livländisch Lokativ laut, gemäß, aufgrund lutherisch Septuaginta
M
M., Mag. mähr. männl. malabar. markgräfl. masch. mask. mauret. max. meißn. menschl. mexikan. Mfiche mhd. mittelalterl. mnd. moab. morgenländ. morph. Ms(s). muttersprachl.
Magister mährisch männlich malabarisch markgräflich maschinenschriftlich maskulin mauretanisch maximal meißnisch menschlich mexikanisch Microfiche mittelhochdeutsch mittelalterlich mittelniederdeutsch moabitisch morgenländisch morphologisch Manuskript(e) muttersprachlich
N
n.
Nachdr. naturwiss.
nach Nachdruck naturwissenschaftlich
Xlll
NB n. Chr. nachklass. nd. nestorian. neutr. N.F. nhd. niederdt. niederl. niedersächs. ninivit. nördl. nord. nordbras. Nom. Nr. NT ntl. ntr.
Nationalbibliothek nach Christus nachklassisch niederdeutsch nestorianisch neutrum Neue Folge neuhochdeutsch niederdeutsch niederländisch niedersächsisch ninivitisch nördlich nordisch nordbrasilianisch Nominativ Nummer Neues Testament neutestamentlich neutrum, neutral
parth. Pass. Perf. Pers. pers. persepol. phil. philol. philol.hist. philos. phöniz. phonet. phonol. photomechan. phraseol. Pl(ur). plattdt. poet. poln. pomm. populärphil.
Onkel oberdeutsch obersächsisch oder oder dergleichen mehr öffentlich österreichisch östlich oben genannte ohne Jahr ohne Ort Oberpfalz/Bayern ordentlich orientalisch orthographisch Ordinis Sancti Benedicti, Benediktinerorden oskisch ohne Verlag, ohne Verleger
populärwiss.
O
0 oberdt. obersächs. od. o. dgl. m. öffentl. österr. östl. o.g. o.J. o.O. Opf. ord. orient. orthogr. OSB osk. o.V.
port. Pr., Progr. Präp. Präs. Prät. preuß. Probedr. Probl. Prof. Pron. prot. Prov. Pseud. publ. pun.
parthisch Passiv Perfekt Person persisch persepolitanisch philosophiae philologisch philologisch-historisch philosophisch phönizisch phonetisch phonologisch photomechanisch phraseologisch Plural plattdeutsch poetisch polnisch pommerisch populärphilosophisch populärwissenschaftlich portugiesisch Programm(e) Präposition Präsens Präteritum preußisch Probedruck Problem Professor Pronomen protestantisch Provinz Pseudonym publiziert(e) punisch
Q Quaest.
Quaestio
R P
P. p.a. päd. Pag. paläograph. Part.
Pater pro anno, jährlich pädagogisch pagina paläographisch Partizip
R. rabbin. ref. Reg. rel. Repr.
Rabbi rabbinisch reformiert Register religiös Reprint, fotomechanischer Nachdruck
XIV
resp. Rez. rhein. röm. rornan. rum. run. russ.
respective Rezension(en) rheinisch römisch romanisch rumänisch runisch russisch
S S. s. s.a. sachl. sächl. sächs. samarit. SB sc. schles. schriftl. schwäb. seh wed. Schweiz. semant. semit. sen. serb. SgSign. SJ skand. skyth. slavon. slaw. slawist. sloven. slowak. s.o. sog. sorb. Sp. sp. span. sprachgeogr. sprachl. sprachphil. sprachwiss. St. St. staatl.
Sohn, Söhne Seite siehe siehe auch sachlich sächlich sächsisch samaritanisch Staatsbibliothek scilicet, nämlich schlesisch schriftlich schwäbisch schwedisch schweizerisch semantisch semitisch senior serbisch Singular Signatur Societas Jesu, Jesuiten skandinavisch skythisch slavonisch slawisch slawistisch slovenisch slowakisch siehe oben sogenannt sorbisch Spalte spaltig spanisch sprachgeographisch sprachlich sprachphilosophisch sprachwissenschaftlich Sankt Stück staatlich
städt. Stilist. StB steiermärk. s.u. Subst. südl. Suppl. SuUB
s.v. synt. syr.
städtisch stilistisch Stadtbibliothek steiermärkisch siehe unten Substantiv südlich Supplement Staats- und Universitätsbibliothek sub voce, siehe unter syntaktisch syrisch
T T tabell. Taf. talmud. tamil. targum. tartar. teilw. Th.
theol. thrak. thür. Tit. Tl, Tie Tom. tosk. Tract. tschech. türk.
Tochter, Töchter tabellarisch Tafel talmudisch tamilisch targumisch tartarisch teilweise Theil theologisch thrakisch thüringisch Titel Teil, Teile tomus, Band toskanisch Tractatus, Traktat tschechisch türkisch
U
u.a. u.a. u.a. u.a.m. ÜB u.dgl. u.d.T. Übers., übers. ukrain. umbr. umgangssprachl. umgearb. undat. ungar.
und andere unter anderem und ähnliche(s) und andere(s) mehr Universitätsbibliothek und dergleichen unter dem Titel Übersetzung, übersetzt ukrainisch umbrisch umgangssprachlich umgearbeitet undatiert ungarisch
XV
ungez. Univ. unpag. unterz. unverand. u.ö. urspr. UuStB u.v.a.
v. v.a. Vat. Vatikan. v. Chr. veralt. verb. Verf. Verl. verm. vermutl. verst. verw. vgl. viersp. Vign.
Vok. Vol. volksprach. vorgerm. vorh. vs.
ungezählt Universität unpaginiert unterzeichnet unverändert und öfter ursprünglich Universitäts- und Stadtbibliothek und viele andere
W
Vater von vor allem Vaticanus vatikanisch vor Christus veraltet verbessert Verfasser(in) Verlag vermehrt vermutlich verstorben verwitwet vergleiche vierspaltig Vignette, Verzierung auf Titelblatt Vokativ Volume, Band volkssprachlich vorgermanisch vorhanden versus, gegen
Z
walach. weibl. weltl. wend. westl. wirkl. wiss. w(ö)rtl. württ. Wz.
zahlr. 7 ·» Lti
z.B. zeitgenöss zit. Zshg. z.T. Zus. zus.gbd. zus.ghft. zus. mit. zw. zweisp. z.Zt. & oo *
t
§,§§
walachisch weiblich weltlich wendisch westlich wirklich wissenschaftlich wörtlich württembergisch Wurzel
zahlreich Zentralbibliothek zum Beispiel zeitgenössisch zitiert Zusammenhang zum Teil Zusätze zusammengebunden zusammengeheftet zusammen mit zwischen zweispaltig zur Zeit und verheiratet geboren gestorben Paragraph, phen
Paragra-
XVI
Autorenverzeichnis SCHUBLER, JOHANN JAKOB SCHUCH, JAKOB FRIEDRICH SCHUDT, JOHANN JAKOB SCHULTZ, BENJAMIN WILHELM DANIEL SCHULTZ, JOHANN MATTHIAS SCHUL(T)ZE, BENJAMIN SCHULZ, JOHANN CHRISTOPH FRIEDRICH SCHULZ(E), JOHANN CHRISTOPH SCHULZE, JOHANN DANIEL SCHULZE, JOHANN MICHAEL FRIEDRICH SCHUPPIUS, GEORG PHILIPP SCHURTZFLEISCH, KONRAD SAMUEL SCHUSLER, OTTO WILHELM SCHUSTER, JOHANN HEINRICH SCHÜTZ, CHRISTIAN GOTTFRIED SCHÜTZE, GOTTFRIED SCHÜTZE, JOHANN FRIEDRICH SCHWAB, JOHANN CHRISTOPH SCHWABE, HEINRICH ELIAS GOTTLOB SCHWABE, JOHANN JOACHIM SCHWALBE, KARL GUSTAV FRIEDRICH SCHWAN, CHRISTIAN FRIEDRICH SCHWARZ, JOHANN CHRISTOPH SCHWARZ, JOHANN GEORG SCHWARZ, JOHANN KONRAD SCHWEIGHÄUSER (I), JOHANN[ES] SCHWEIGHÄUSER (II), JOHANN SECKLER, P. VICTORIN OSB SEDLMAYR, P. JAKOB SEEBACH, JOH. HEINRICH SEEBASS, CHRISTIAN LUDWIG SEELEN, JOHANN HEINRICH VON SEIET, KARL HEINRICH VON SEIDELMANN, CHRISTIAN FRIEDRICH SEIVERT, JOHANN SELIG, GOTTFRIED SELLENKO, GEORG SEM(M)LER, JOHANN SALOMON SENCKENBERG, RENATUS KARL VON SEPP VON REINEGG, ANTON
s. Anhang l l 4 7 8 12 15 s. Anhang 16 18 20 22 22 23 32 34 36 38 39 s. Anhang 42 46 s. Anhang 47 50 53 54 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 55 s. Anhang s. Anhang 58 59 64 s. Anhang 65 s. Anhang
XV11
SERZ, GEORG THOMAS SETAU, D.L. SEUME, JOHANN HEINRICH SEYBOLD, DAVID CHRISTIAN SEYFERT, ERNST JOSEPH ALEXANDER SEYFRIED, SIEGMUND [SIGISMUND] JAKOB SEYLER, GEORG DANIEL SIEBELIS, KARL GOTTFRIED SIEBENKÄS, JOHANN CHRISTIAN SIEBENKEES, JOHANN PHILIPP SIGMUND, CHRISTOPH FRIEDRICH SILBERSCHLAG, JOHANN ESAJAS SIMEK, MAXIMILIAN SIMON, JOHANN FRIEDRICH SIMONIS, JOHANN SINTENIS, KARL HEINRICH SIXT, JOHANN ANDREAS SMITH, LUDWIG FERDINAND SNELL, CHRISTIAN WILHELM SNELL, JOHANN PETER SNELL, KARL PHILIPP MICHAEL SOBRINO, FRANCISCO SOLBRIG, DAVID SOLDAN, CHRISTIAN HEINRICH CHRISTOPH SONNENFELS, ALOYS VON SOTTOMAYOR, JUAN [JOHANN] SPALDING, GEORG LUDWIG SPALT, G.P. SPANUTIUS, HERMANN JUSTUS SPECK, JOHANN GABRIEL SPEIDEL, JOHANN CHRISTOPH SPITZNER, ADAM BENEDIKT SPLITTEGARB, KARL FRIEDRICH SPRENG, JOHANN JACOB STADE, DIEDERICH VON STAHL, JOACHIM CHRISTOPH STALDER, FRANZ JOSEPH STAMPE, HILARIUS HENRICI STAR(C)K(E), HEINRICH BENEDIKT STATIUS, JOHANN JOACHIM STAVENHAGEN, JOHANN LORENZ STEFF(E)L, P. MATTHIAS SJ
67 68 70 s. Anhang 71 76 77 s. Anhang 77 s. Anhang 81
s. Anhang 81 83 s. Anhang s. Anhang
s. Anhang 87 88 90 91 s. Anhang 93 s. Anhang 95 97 100 101 102 104 105 107 113 115 117 120 s. Anhang 121 122 128 s. Anhang 130
XV111
STEINBACH, CHRISTOPH ERNST STEINBART, JOHANN CHRISTIAN STEINBERG, CHRISTIAN GOTTLIEB STEINBRECHER, GOTTFRIED STEINBRENNER, WILHELM LUDWIG STEINERSDORFF, JOHANN CHRISTIAN STEINFELS, J. C. STEINHARDT, MICHAEL STEINHEIL, FRIEDRICH CHRISTIAN PHILIPP STEINKOPF, KARL FRIEDRICH ADOLPH STEINWEH(E)R, WOLF BALTHASAR ADOLF VON STENDER, GOTTHARD FRIEDRICH STEPHANI, HEINRICH STEPHANI, JOHANN EMANUEL STEY, ANTONIUS DOMINICUS STOCK, CHRISTIAN STOCKER, P. BERNARD OSB STOCKHAUSEN, JOHANN FRIEDRICH STÖLZL, P. MAURUS OSB STOLL, MAXIMILIAN STORR, GOTTLOB CHRISTIAN STOSCH, FERDINAND STOSCH, SAMUEL JOHANN ERNST STRAHLENBERG, PHILIP JOHAN [TABBERT] VON STREIT, FRIEDRICH WILHELM STRODTMANN, JOHANN CHRISTOPH STROTH, FRIEDRICH ANDREAS STRUCHTMEYER, JOHANN CHRISTOPH STRUVE, FRIEDRICH GOTTLIEB STURM, J[OHANN] J[AKOB] STURM, LEONHARD CHRISTOPH STURZ, FRIEDRICH WILHELM STUSS, JOHANN HEINRICH STUTZ, JOHANN ERNST SUCRO, CHRISTOPH JOSEPH SÜSSMILCH, JOHANN PETER SULZER, JOHANN GEORG SURLEAU, PIERRE SWETLIK, JURU HAWSTYN SZENT-MARTONY, IGNAC TANNER, BARTHOLOMÄUS TARMINI, RENALDI
s.
s.
s.
s.
s. s.
s. s.
132 134 135 Anhang 136 137 Anhang 141 142 148 149 150 Anhang 153 155 156 160 Anhang 161 164 165 166 Anhang Anhang 167 168 170 Anhang 172 Anhang 173 176 179 182 183 184 189 191 192 192
s. Anhang 194
XIX
TELEMANN, GEORG MICHAEL TELLER, WILHELM ABRAHAM TETENS, JOHAN(N) NICOLAI TEURER, CHRISTIAN ANDREAS THADDIANOVICH, BLAX THÄM, KARL IGNAZ THEISEN, HEINRICH THIEBAULT, DIEUDONNE THIEBER, CHRISTOPH THIELE, JOHANN GEORG PHILIP THIEME, KARL TRAUGOTT THIESS, JOHANN OTTO THOMAS, JAKOB LUDWIG THUNMANN, JOHANN ERICH TIEDEMANN, DIETRICH TIEFTRUN(C)K, JOHANN HEINRICH TIEMEROTH, JOHANN HEINRICH TIESSEN, MATTHIAS TILING, EBERHARD TILLICH, ERNST GOTTHELF ALBRECHT TIRSCH, LEOPOLD TITTMANN, JOHANN AUGUST HEINRICH TODE, JOHANN KLEMENS TOELLNER, JUSTINUS TOEMMLICH, JOHANN CHRISTIAN TOMSA, FRANZ JOHANN TÖNNIES, JOHANN HEINRICH TRALLES, BALTHASAR LUDWIG TRAPP, ERNST CHRISTIAN TRENDELENBURG, JOHANN GEORG TREUMANN, GEORG FRIEDRICH TRILLER, DANIEL WILHELM TROTZ [TROC(A)], MICHAEL ABRAHAM TRUSLER, JOHN TYCHSEN, OLUF GERHARD TYCHSEN, THOMAS CHRISTIAN TYMPE, JOHANN GOTTFRIED VALENTI, AGOSTINO GIUSEPPE ANTONIO DE [AUGUST JOSEF ANTON] VALENTI[NI], JOSEPH [GUISEPPE] DE VALETT, JOHANN JAKOB MENO VATER, JOHANN SEVERIN VEIGL, FRANZ XAVER
195 197 200 205 s. Anhang s. Anhang 207 s. Anhang 208 208 210 211 211 214 216 220 222 s. Anhang 223 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang 225 s. Anhang 226 228 230 233 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang 238 252 260 263 264 265 269 285
XX
VEIT, STEPHAN VENSKI, GEORG VERDUN, JOHANN CLAUDIUS VERGERIUS, JOHANN BAPTIST VERNEZOBRE, EMANUEL VETTERLEIN, CHRISTIAN FRIEDRICH RUDOLPH VICUM, JOHANN FRIEDRICH VIERTHALER, FRANZ MICHAEL VILLANUOVA, FRANCESCO ALBERTO DI VILLAUME, PETER VISCONTI, C. VITKOVICH, JOHANN VOCH, LUKAS VOGEL, DANIEL VOGEL, GEORG JOHANN LUDWIG VOGEL, JOHANN GEORG VO[I]GT, ADAUKT[US] VOIGT, CHRISTIAN FRIEDRICH TRAUGOTT VOIGTEL, TRAUGOTT GOTTHOLD VOL(C)KELT, JOHANN GOTTLIEB VOLLBARTH, JOHANN KARL VOLLBEDING, JOHANN CHRISTOPH VORSATZ, JOHANN GOTTLIEB VOSS, JOHANN HEINRICH VUSIN, [WUSIN] KASPAR WÄCHTER, JOHANN GEORG WACKE, JOHANN KONRAD WAGENER, JOHANN DANIEL WAGNER, CHRISTIAN ULRICH WAGNER, FRANZ WAGNER, GOTTLOB HEINRICH ADOLF WAGNER, JOHANN AUGUSTIN WAGNER, JOHANN FRANZ WAGNER, KARL FRANZ CHRISTIAN WAHL, CHRISTIAN ABRAHAM WAHL, SAMUEL FRIEDRICH GÜNTHER WAHN, HERMANN WÄHNER, ANDREAS GEORG WALCH, JOHANN ERNST IMMANUEL WALCH, JOHANN GEORG WALDE, MICHAEL JOHANN WALLENIUS, JAKOB
s. Anhang 287
s. Anhang s. Anhang 289
290
s. Anhang 291
s. s. s. s.
Anhang Anhang Anhang Anhang 292
294
s. s. s. s.
Anhang Anhang Anhang Anhang 297
s. Anhang s. Anhang 300 310
s. Anhang 314 316
s. Anhang 319
s. Anhang 329
s. Anhang s. Anhang s. Anhang 330
s. Anhang 338
s. Anhang 352
s. Anhang 353
s. Anhang s. Anhang
XXI
WALTER, FRANZ ULRICH WALTHER, CHRISTOPH THEODOSIUS WARTHA, JOHANN PAUL WASSERTHAL, ANTON WEBER, IMMANUEL WEBER, JOHANN ADAM WEBER, JOHANN GUSTAV HEINRICH WECKHERLIN, KARL CHRISTIAN FERDINAND WEIGEL, KARL CHRISTIAN LEBERECHT WEISE, CHRISTIAN WEISMANN, ERICH WEISSENSTEIN, JOHANN FRIEDRICH WEITENAUER, IGNAZ WELLER, JOHANN GOTTFRIED WENCK, HELFRICH BERNHARD WENCK, JOHANN MARTIN WENDEBORN, GEBHARD FRIEDRICH AUGUST WENDT, FRIEDRICH MATTHÄUS WERENFELS, SAMUEL WERNER, GEORG ANDREAS WERNSDORF, CHRISTIAN GOTTLIEB WERNSDORF, JOHANN CHRISTIAN WESDIN, JOHANN PHILIPP WESTENHOLZ, JOHANN FRIEDRICH (JEAN FREDERIC) WESTENRIEDER, LORENZ VON WESTERMANN, SAMUEL WETZEL, JOHANN CHRISTIAN FRIEDRICH WEZEL, JOHANN KARL WICHMANNSHAUSEN, JOHANN CHRISTIAN WIDEMANN, WENZEL WIDENHOFER, P. FRANZ XAVER SJ WIDMANN, P. ADAM SJ WIEDEBURG, BASILIUS CHRISTIAN BERNHARD WIEDEBURG, FRIEDRICH AUGUST WIEDEMANN, WILHELM JULIUS WIELAND, CHRISTOPH MARTIN WILL, GEORG ANDREAS WILLENBÜCHER, JOHANN PETER WINANCKO UND WERTENSTEIN, KARL GUSTAV VON WINECKEN, JOHANN CASPAR EBERHARD WINKELMANN, ADAM WILHELM WINKLER, FRIEDRICH JOSEF
s. Anhang 354 357 s. Anhang s. Anhang 359 s. Anhang 361 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang 364 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 367 s. Anhang s. Anhang 369 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 371 s. Anhang 372 373 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 374 s. Anhang 376 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 378 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang
XX11
WINKLER, J. HEINRICH WINTER, PHILIPP HEINRICH WINTERFELD, MORITZ ADOLPH VON WISER, P. OTTO [A SANCTA LUDMILLA] WIS(S)MAYR, JOSEPH WITHOF, JOHANN HILDEBRAND WITTEK, JOSEF WITTENBACH, DANIEL ALBERT WOHLERS, CHRISTIAN FRIEDRICH GOTTLIEB WOLF, JOHANN CHRISTOPH WOLF[EN], JOHANN CHRISTOPH WOLFF, CHRISTIAN WOLFF, JOHANN HEINRICH WOLKE, CHRISTIAN HEINRICH WOLL, HINRICH JAKOB WOLLE, CHRISTOPH WOLTERSDORF, ERNST GOTTLIEB WORTBERG, LAMBERT IGNAZ WUND, ?
s. Anhang s. Anhang 380 380 382 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang 387 s. Anhang 391 399 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 400
ZAHN, JOHANN CHRISTIAN (MATTHIAS) ZAUPSER, ANDREAS DOMINIKUS ZECH, P. CHRYSOGONUS OSB ZIEGENBALG, BARTHOLOMÄUS ZIEROLD, JOHANN WILHELM ZIMMERMANN, CHRISTIAN ZOBEL, JOHANN ADAM ZOBEL, RUDOLF HEINRICH ZÖLLNER, JOHANN FRIEDRICH
s. Anhang 401 s. Anhang 405 s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang s. Anhang
Schuch
SCHUCH, JAKOB FRIEDRICH 1. Biographie *?
t? Die verwendeten Nachschlagewerke berichten nichts über S.s Werdegang. Dem Deckblatt seiner unter dem Vorsitz J.J. —»Oberlins verteidigten Dissertation ist zu entnehmen, daß er aus Landau in der Pfalz stammte. 2. Werkbeschreibung De linguae latinae medii aevi mira barbaric (1773) S. behandelt in seiner bei J.J. —»-Oberlin erstellten Dissertation das Mittellateinische, dessen Zeitraum er als aetas aenea ferreaque im Kontrast zu dem klassischen Zeitalter, der aetas aurea argenteaque bezeichnet. Die Arbeit umfaßt vier Paragraphen. Im ersten untersucht er die Ursachen für den Korruptionsprozeß, er nennt v.a. hist. Gründe: Zerfall des Römischen Reiches mit diversen Begleiterscheinungen und die Völkerwanderung. Im zweiten bestimmt er die Eigenschaften des barbarischen Lateins: „etymologiae omnisque Grammaticae artis ratio in Latii Lingua turbata" (S. 8); die Korrumpierung der Grammatik, als Signum des Mittellateinischen, folgt für ihn aus dem Sinken des kulturellen Niveaus („eruditionis ignorantia orta", S. 8). Im dritten Paragraphen gibt S. Beispiele für das barbarische Mittellatein (Duns Scotus, Alexander de Villa Dei, die Annales Colmarenses etc.), im vierten nennt er den altdän. Geschichtsschreiber Saxo grammaticus (1150-1220) und das Ligurini des Günther von Paris (lebte um 1200) als Exempel für nichtbarbarisches Mittellatein. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Q.D.B.V. De Linguae Latinae medii aevi mira barbaric praeside Jeremia Jacobo Oberlino A.L.M. in ordine philosoph. eloquentiae lat. adjuncto a.d. XXX. Augusti MDCCLXXIII [1773]. Solemniter disputabit Jacobus Fridericus Schuch Landaviensis. H.L.Q.C. Argentorati [Straßburg/Elsaß]: Typis Joh. Henrici
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Heitzii Universitatis Typographi (1773). 20 S. [Titelblatt außer Typis, und Universitatis Typographi in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Widmungstafel an Joh. Daniel Schmid ..., Elias Brackenhoffer ..., Philipp Jacob Fridel ..., Friedrich Pauli..., Georg Friedrich Mühlberger ..., Philipp Jacob Loegel ..., Jacob Schattenmann und Johann Wolff. S. [5]: Kopftitel: De Linguae Latinae medii aevi mira barbaric. - S. [5], 6-8: §./. Barbariei caussae. - S. 8-9: §.//. Barbariei Indoles. - S. 9-20: §. ///. Specimina Barbariei, mit Beispielen. - S. 20: §.IV. Scripta a barbaric immunia] [Xerokopie aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4" Diss. 5455/12] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie NUC pre-1956 Bd 425: 493 (->Oberlin) [Dörfler (1.); Gräßel (3.); Weiß (2.)]
SCHUDT, JOHANN JAKOB 1. Biographie * 14.1.1664 Frankfurt am Main t 14.2.1722 Frankfurt am Main Pädagoge, Orientalist V: Konrad S., luth. Stadtpfarrer (1624-1680) S. besuchte von 1671 bis 1680 das Gymnasium seiner Geburtsstadt. Anschließend studierte er bis 1684 in Wittenberg Theologie, wobei er dem philol. Teil seiner Ausbildung besondere Aufmerksamkeit schenkte. Nach dem Studium ging er nach Hamburg, um sich dort für weitere fünf Jahre bei dem jüd. Gelehrten Esdras Edzardi in den orient. Sprachen weiterzubilden. 1689 kehrte er nach Frankfurt zurück, wo er zunächst als Prediger tätig war. 1691 wurde er Lehrer an seinem ehemaligen Gymnasium, 1695 wurde er zum Konrektor und 1717 schließlich zu Rektor befördert.
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Schudt
Neben den in 2. vorgestellten Werken veröffentlichte S. auch eine umfangreiche Geschichte des Judentums (Jüdische Merkwürdigkeiten, Frankfurt und Leipzig 1714-1718; vgl. NUC pre-1956 Bd 531: 53). 2. Werkbeschreibung 2.1. Deliciae Hebraeo-Philologicae (1700) Im Vorwort begründet S. für Theologen die Notwendigkeit der hebr. Philologie mit Exzerpten aus der sprachwiss. Literatur von Theodor Hackspan (1607-1659), August Pfeiffer (1640-1698), Johann Konrad Dieterich (1612-1669) bis Hiob Ludolf (1624-1704). Er listet 24 hebr. „Fremdwörter" im Griechischen, Lateinischen und Deutschen auf (S. 6f.), die weitgehend falsch sind (Kulturwörter u.a.). S. schwärmt von der Schönheit der Ursprache Hebräisch, versucht möglichst viele atl. Texte „christologisch" zu interpretieren, sogar das Tetragramm. Die dabei gebotenen Etymologien wie dammesek 'Damaskus' als 'Blutsack' (S. 23) sind haarsträubend. Der aufgeblähte Anmerkungsteil (S. 43-290) zur Rede über das Studium der hebr. Sprache und Philologie enthält störende Ausflüge in griech.-röm. „Gefilde", die nur Konglomerate von exeget. Sekundärliteratur sind. Sie setzen jedoch die lange Reihe schrecklicher Etymologien fort, z.B. Lakedaimonioi als "l-qadmoni. Der Appendix (S. 291-325) erörtert die Ankunft des Messias aus Malaki 3,1. Die Indices zu den hebr. und griech. Wörtern sind unvollständig. Über seine orient. Studien interessierte sich S. für Juden, ihre Bräuche und Geschichte, um viele zu bekehren. Der Ghettobrand vom 14. Jan. 1719 in Frankfurt veranlaßte ihn zu einer Chronik der Frankfurter Juden, publiziert in vier Bänden als Jüdische Merkwürdigkeiten (Frankfurt-Leipzig 1714). Er benutzte dazu viele Quellen mit starker antisemit. Färbung, die Juden mit übelsten Vorurteilen zeichnen. Er verstand es nicht, sein Material kritisch zu sichten und zu werten. Die gleiche Methode zeigen seine Deliciae. Zur speziellen Wirkungsgeschichte des etwas wirren, völlig unübersichtlich konzipierten Buches ist nichts bekannt, zitiert wird es bei den hebr. Philologen im Gegensatz zu den Merkwürdigkeiten so gut wie nie.
2.2. Genius et indole linguae sanctae (1713) S. widmet seine bibelhebr. Laut- und Silbenlehre den drei Philologen Johann Buxtorf d.Ä. (1599-1664) in Basel, Johann Heinrich Lederlin (1672-1737) in Straßburg und Johann Heinrich Maj d.Ä. (1653-1719) in Gießen. Das Vorwort stellt die hebr. Grammatiken der jüd. und christl. Sprachwissenschaft des 16. und 17. Jhs. zusammen, darunter Christian Reinecce, Johann Konrad Wack (1671-1742) und v.a. seine Hauptgewährsleute, die Erfinder der Morenlehre Jakob Alting: Fundamenta Punctationis linguae sanctae (1654) und Johann Andreas —»Danz (1654-?), die Vertreter der systematischen bzw. philos.-demonstrativen Schule (Gesenius 1815:122ff.). S. spekuliert über die Erfindung des hebr. Alphabets, alle Schriften stammen von der hebr. Quadratschrift (= „assyr. Schrift" !) ab. Er erklärt die Lautwerte der Grapheme mit griech. und lat. Äquivalenten. Für die Aussprache des eAjin (S. 7-13) beruft er sich auf R. David (ben Natan) Grünhut in Frankfurt, der sie ihn gelehrt habe. Die Transliterationen in LXX und NT zeigen, daß es vernachlässigt oder mit Spiritus lenis wiedergegeben wird. Er schleppt noch von Petrus Martinus: Grammaticae Hebraeae libri duo (Paris 1584 u.ö) die verrückte Aussage mit, eAjin wäre als ng conflatum zu sprechen: gn- im Anlaut, -ng im Inlaut und Auslaut, z.B. raqiac als /raqiang/. S. vergleicht es mit der Assimilation von Nun -f Schwa bei den I-Nun-Verben, artikuliert durch Dages forte. Johann Andreas Danz „widerlegt" dies damit, daß dann das Patah furtivum unnötig sei. Allen Graphemen weist S. einen „hieroglyphischen Sinn" zu, d.h. er setzt jeden Buchstaben einer Wurzel als Bedeutungsträger an, wie es Franciscus Mercurius de Helmont: Alphabeta naturalis Hebraici delineatio (1667) erfunden und Caspar Neumann (1648-1715) populär gemacht hatten. S. demonstriert diese These anhand der kultischen Termini kosen mispät, 'ürim und tummim, die damals den wildesten Spekulationen unterworfen waren. Nach Finalbuchstaben und Schwa behandelt S. die Vokalpunkte, ihre Qualität und Quantität. Er bestimmt die Aussprache des Qibbus mit /ü/ wie Grammatiker des 16. und 17. Jhs., selbst im 18. Jh. noch Christoph Da-
Schudt
vid Bernhard (Tubingen 1722), Joachim Justus —»Rau (1738), Johann —»Simonis (1753), G.D. ->Kypke (1780) und D.C. --Ries (1787), siehe S.A. Birnbaum (1981):14-17. Kap. 3 erläutert das Lesen, §3 erklärt die aschkenazische Aussprache, sie führt S. über Johannes Reuchlin (1455-1522) auf die ital. Juden zurück. Kap. 4 und 5 erklären die Silbenbildung, Fälle von Synkope mit absurden Etymologien, z.B. Jerusalajim als jerusah + sälöm. S. definiert syllabasimplex, composita (bis zu drei Konsonanten mit einem Vokal), erklärt die Funktion der litterae quiescentes '/h/w/j im Morensystem. Einer syllaba composita rechnet er vier oder mehr „tempora" oder „morae" zu, eine syllaba simplex zählt nur drei morae (l mora = littera mobilis, 2 morae = Langvokal). Kap. 6 behandelt die Quantität der Silben, die Wertung der Vokale in Silben nach dem Morensystem, auch unter bestimmten Akzentverhältnissen. Kap. 7 bringt die Vokalmutationen aufgrund der Silbenzusammensetzung, fast immer willkürlich angesetzt, z.B. jismerü als "jismorü < 3. Pers. Sg. jismor. Dazu nimmt er Verbindungen mit Maqqef, die Komparativ- und Superlativumschreibungen, Komposita wie salmäwet und kurze Nominalsätze. Kap. 8 (S. 189-210) registriert alle Anomalien und Ausnahmen, die sich mit dem System nicht beschreiben lassen. Kap. 9 regelt Schwa simplex und compositum, differenziert Schwa explicitum und implicitum. Letzteres wird nicht artikuliert, es ist bei der Verdoppelung der Konsonanten durch Dages forte mitzudenken. Kap. 10 regelt den euphonischen Akzent Meteg. Das Schlußkapitel stellt noch einmal die Hauptregeln des ganzen Werkes zusammen. Die Indices sind völlig unvollständig und daher wertlos. S. bringt für alle seine „Regeln" ein umfangreiches Belegmaterial, das er aus den Grammatiken der systematischen bzw. philos.demonstrativen Schule zusammenzieht. Er zitiert sehr ausgiebig jüd. und christl. Grammatiker. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Joh. Jacobi Schudt, Moeno-Francofurt. De-
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liciae hebraeo-philologicae Sive Tractatus De Studio Linguae & Philologiae Hebraicae Cum Appendice De adventu Messiae Ex Vaticinio Malach. III, 1. Francofurti ad Moenum [Frankfurt am Main]: Sumtibus Friderici Knochii A.C. 1700. [38], 325, [19] S. l Falttafel. 16,8 cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[6]: gewidmet den Frankfurtern Dn. Joh. Jacobo Müller/Seniori. Dn. Philippo Nicolao Lerßner/Consuli Seniori. Dn. Hectori Wilhelme von Günierrod. Dn. Joh. Henrico Werlin/U.J.L. Scholarchis, Scabinis Ei Senatoribus ... - S. [7]-[12]: Praefatio ad Lectorem. - S. [13]-[14]: Ne vacuas exhibeamus paginas has, ex B.D. Aug. Pfeifferi Critica Sacra, Prooem. p. l seq. has de Philologia Sacra theses adjicere visum esi. S. [15]: B.D. Johan. Conrad. Dietericus Prolegomen. In Antiquität. Biblic. V.T. f. La. - S. [16]: Admonitio. Erinnerung, Hinweise für den Buchbinder. - S. [17]-[22]: Praefatio ad Lectorem. - S. [23]-[29]: Brief, griech. S. [30]-[34]: Brief, lat.: Callinicus, misericordia Dei Archiepiscopus Constantinopolis novae Romae & oecumenicus Patriarcha, von 1692. - S. [35]-[38]: Ne quid spatii vacuum relinquaiur, subjicimus ex Appendice Henr. Hilarii ad Philippi Cyprii Chronicon Ecclesiae Graecae, Lit. e.s. Literas commendatitias quibus Daniel Castrisius, Hieromonachus ex insula Pathmo ortus, instructus a Methodio Patriarcha An. 1670 ex Graecia in Britanniam, & ex ea in Germaniam pervenit, Eleemosynas quoque pro Monasterio quodam colligens, quae literae in multis cum hisce nostris conveniunt. . - S. 1-42: Deliciae hebraeo-philologicae Seu Oratio de studio Linguae & Philologiae Hebraicae. - S. 43-290: Notae in Orationem; l Falttafel zu S. 273: Tabula sex horas ad textus Hebraici explicationem ducens, Authore J. Wernborner. - S. 291-316: Appendix. De Adventu Messiae ex Malach. III. vers. 1. - S. 317-325: Annotationes ad Appendicem. - S. [1]-[18]: Sequuntur Indices: S. [l]-[3]: Index I. Locorum Scripturae S. quae vel fusius explicata vel observatione quadam illustrata; S. [4]: Index H. vocum Hebraicarum; S. [5]: Index III. Vocum Graecarum; S. [5]-[18]: Index IV. Verborum & Rerum. - S. [19]: Errata] [aus 12: Bay. SB München; Sign.: L.as. 326]
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Schnitz, Benjamin Wilhelm Daniel
71 3~i?\ V3D Genius et indoles linguae sanctae sive commentarius grammaticus & criticus, Ex unico Principio, Recta Syllabae Constitutione, Fundamenta Totius Artificii Grammatici, cumprimis Mutationis Vocalium originem & causas, adeoque interiorem Linguae Hebr. naturam, simulque solidam, brevem facillimamque earn penitius addiscendi viram monstrans. Auctore Joh. Jacobe Schudt Gymnas. Moeno-Francof. ConRect. Francofurti ad Moenum [Frankfurt a.M.]: Sumtibus Frider. Knochii fe filii. Typis Johann Koellneri a.o.r. MDCCXIII [1713]. [22], 275, [5] S. 16cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2]: Motto. - S. [3]-[8]: gewidmet Joh Buxtorfio in antiqua & inclyta Basileensium, ..., Joh. Henr. Lederlino in celeberrima Argentoratensium, ..., Joh. Henr. Majo Fil. in alma Gissensium Academia... - S. [9]-[20]: Praefatio ad Lectorem. - S. [21]-[22]: Index capitum. - S. 1-37: Caput I. De Literis Hebraeorum. - S. 37-44: Caput H. De Punctis Vocalibus Hebraeorum. - S. 45-50: Caput III. De Lectione Scripturae Hebraicae. - S. 50-69: IV. De Praecognitis ad Syllabam rite recteque constituendam scitu necessariis. - S. 69-101: V. De Syllabae Constitutione, sive de eo, quod ad constituendam syllabam perfectam requiritur. - S. 102-105: VI. De Syllaba, ejusque quantiia.it. - S. 150-189: VII. De Mutatione Vocalium ob syllabae constitutionem. - S. 189-210: VIII. De Anomaliis & Exceptionibus. - S. 210239: IX. De Scheva Simplici & Composite. S. 239-264: X. De Accentu Euphonico Metheg. - S. 265-275: XI. Delineatio Brevis & Perspicua eorum, quae hoc Libra tractata. - S. 275, [l]-[4]: Indices: S. 275: /. Locorum Scripturae S., sieben Stellen; S. 275, [1]: //. Vocum Vocum Hebraic.; S. [l]-[4]: ///. Rerum. - S. [4]-[5]: Errata] [in vorliegendem Exemplar sind die Seiten 153-154 sowie 223-224 herausgerissen] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Sp. 2099]
3.1.2. Sonstige Werke Ein ausführliches Verzeichnis der Arbeiten S.s findet sich u.a. bei Jöcher IV (1751) 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Birnbaum, S.A.:
Zur Geschichte der u-
Laute im Jiddischen, in: Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd 100. Sonderheft (Berlin 1981): 4-42. - Gesenius, W.: Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift. Eine philologisch-historische Einleitung in die Schriftlehren und Wörterbücher der hebräischen Sprache. Leipzig (1815) (= Hildesheim-New York 1975) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB XXXII: 651-653. - Eckstein (1871). Gerber: Lexikon der Tonkünstler II. - GV 1700-1910 Bd 130: 209. - Hirsching: Handbuch XI/2. - Jöcher IV: 368-369. - NUC pre1956 Bd 531: 53-54. - Rhein. Jahrbuch für Volkskunde XXVI (1985/86): 23-25 [Angerstorfer (2.); Dörfler (L); Höller (3.)]
SCHULTZ, BENJAMIN WILHELM DANIEL [auch: Schultze, Schulze]
1. Biographie * 17.1.1715 Berlin t 17.3.1790 ebd. Hebraist V: Gottfried; Prediger 5., der anfangs von seinem Vater unterrichtet wurde, besuchte ab 1730 das Joachimthal'sche Gymnasium in Berlin. 1733 begann er an der Universität in Frankfurt a.d. Oder ein Theologiestudium. Dort weckte Joh. Georg —»· Michaelis S.s Interesse für orient. Sprachen. 1735 begleitete S. seinen Lehrer nach Halle, wo er sein Studium beendete. Danach kehrte er nach Berlin zurück und wurde dort 1736 Inspektor an seinem ehemaligen Gymnasium. 1737 wurde ihm die Leitung des theol. Seminars übertragen. Ab 1744 war S. dann ordentlicher Lehrer der Philologie. S., der über umfangreiche Sprachkenntnisse (Hebräisch, Arabisch, Syrisch) verfügte, starb am 17. März 1790 in Berlin. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kritik ... der hebräischen Bibel (1764) S. widmet die Schrift dem kgl. ersten Hofprediger August Friedrich Wilhelm Sack (17031786), der ihn 1763 beauftragt hatte, die hebr. Bibelhandschriften der königl. Bibliothek in Berlin mit den textkritischen Editionen zu vergleichen.
Schultz, Benjamin Wilhelm Daniel 5
Die 20 Paragraphen sind mit den 20 §§ des 1. Abschnitts von Vollständigere Kritik (2.2.) völlig identisch, nur übersichtlicher gesetzt und die Fußnoten überarbeitet. Die Zählung § 16 (S. 31) ist in 15 zu korrigieren. Zur Werkbeschreibung s. 2.2. 2.2. Vollständigere Kritik ... der hebr. Bibel (1766) Die kritische Untersuchung der gewöhnlichen Ausgaben der Biblia Hebraica widmet S. dem Textkritiker Benjamin Kennicott in Oxford, der dann 1776 eine textkritische Edition der hebr. Bibel publizierte. S. versteht Textkritik als antijüd. Disziplin: „Was uns bishero die Nachläßigkeit der jüdischen Abschreiber und der [jüdische!] Aberglaube entzogen, dieses werden Dero edle Bemühungen der christlichen Kirche in kurzer Zeit wieder herstellen". §3 verdeutlicht diese Position: „Uns Christen, die wir von Vorurtheilen befreyet, und den Aberglauben verabscheuen sollen, gereicht es zu keiner Ehre, daß wir uns, als durch einen Strom, hinreissen lassen, dem jüdischen Beyspiele zu folgen, und die Fehler der Abschreiber für Aussprüche des heiligen Geistes anzunehmen". Im 1. Teil des Werkes, der schon 1764 erschienen war, moniert S. Fehler der damaligen textkritischen Ausgaben des hebr. AT, die fast alle die Ausgabe der Biblia Rabbinica von R. Jakob ben Hajjim (Venedig 1526) abgedruckt hätten. Spätere Editionen wie Menasse ben Israel, Biblia polyglotta (London) und Johann Heinrich Michaelis haben manchmal Korrekturen eingeführt. Aber alle folgen blindlings dem „abergläubischen Rabbi" Jakob ben Hajjim, ohne zu untersuchen, ob ein besserer Basistext zu rekonstruieren sei. S. bestreitet die Annahme von Houbigant, die Biblia Rabbinica sei der erste Druck der hebr. Bibel. In der Kgl. Bibliothek in Berlin gelang ihm die Bestimmung des Handexemplars der Biblica hebraica von Gerson ben Mose (Brescia 1494), das Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung benutzte, eine Entdeckung, die 1883 Franz Delitzsch wieder „gelang" (ADB 32, S. 761). Aber schon J.G. -+Abicht hatte in De restituendi duobus versibus Josuae XXI in quibusdam codicibus hebraeis omissis (Leipzig 1714) bei einigen Stellen vermutet, Luther habe einen anderen hebr. Bibeltext als Vorlage zugrundegelegt.
In Teil 2 begründet S. den textkritischen Vorzug der Gerson-Edition gegenüber der von Jakob ben Hajjim (1526), der eine schlechte Handschrift benutzt habe. Er erstellt eine Liste von Lesevarianten aus Gerson, die die bessere Lesart zeigen, was er mit übereinstimmenden Lesungen einer Handschrift der Kgl. Bibliothek in Berlin begründet. Aus der besseren Qualität des Gersontextes zieht S. den Schluß, sie müsse aus älteren und besseren Handschriften erstellt sein. Daher müßten aus noch älteren Handschriften noch weit wichtigere textkritische Korrekturen möglich sein. S. gibt einen Überblick über die hebr. Handschriften der Kgl. Bibliothek in Berlin: zwei Tora- und zwei Esterrollen, eine vierbändige hebr. Bibelhandschrift mit Targum Onkelos, eine dreibändige hebr. Bibel mit Masorah und 5 Teilhandschriften. Die Arbeit ist eine Studie von 907 Ketib- und Qere'-Stellen, die S. als unterschiedliche Lesarten ansieht (S. 42), ohne daß man mit Johann —»Simonis das Ketib ändern müßte. Einige Q're'stellen wertet S. als Schreibfehler, nicht als Verbesserungen. Der Standardtext habe viele Qere'lesarten in den Text genommen oder die Ketiblesung beibehalten. S. bevorzugte in der Regel die Qere'lesarten. Humphrey Prideaux hatte Ketib und Q e re' als richtige und übliche Lesart verstanden. S. ordnet die Stellen nach „Schreibfehlern" und Verwechslungen, z.B. von j/w. Er mischte sogar durch, indem er die Konsonantengruppe der Ketiblesart mit den Qere'-Vokalen kombinieren wollte. § 50 erörtert Gutturale und Res mit Dages. S. kritisiert J. Simonis, der das Dages in Res als „Dages affectuosum" deuten wollte, S. karikiert es als „Dages vitiosum" (S. 305). Er selbst erfand ein Dages euphonicum in S/S/L im Anlaut, das „unnatürlich" sei. Das Unternehmen fand nicht ungeteilte Zustimmung. Die Rezension von Johann August —»Ernesti in Neue Theologische Bibliothek 7 (1766): 112-127 kritisiert S. 118 v.a. die Vermengung der Ketib und Qere'-Stellen, wertete den Versuch einer textkritischen Ausgabe der Bibel als zu früh. In einem Nachtrag Additamenta variantium lectionum e Gersoniana Sacri codicis editione collectarum bei Nicolaus Barkey Bibliotheca Hagana historico-philologico-theologica, classis I, fasc. II (Amsterdam-Lugdunum Bata-
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Schultz, Benjamin Wilhelm Daniel
vorum 1768): 205-252 publizierte S. weitere 334 Fälle für seine Thesen. 2.3. Dissertatio apologetica (1768) S. reagiert hier auf Ernestis Kritik. Er weist Vorwürfe wie „Verstoß gegen den Sprachgebrauch" („contra linguae usum agere") energisch zurück. Er zeigt an vielen weiteren Stellen die Vorzüge der Qere'lesungen. Er stellt z.B. für 'nw (Jer 42,6) Vokalvariationen der jüd. und christl. Bibelausgaben und -kommentare des 16. und 17. Jhs. zusammen. S. erklärt weitere Ketibstellen als Kopier- bzw. Hörfehler beim Diktieren. Das meiste davon sind nur Plenevarianten, z.B. Wechsel Süreq und Qibbüs. S. demonstriert erneut den textkritischen Vorzug der Gersonedition und bestreitet das sog. Dages affectuosum. Ernesti erwiderte S.s Kritik in seiner Neuen Theologischen Bibliothek 9 (1769): 749-755. Größere Dimensionen erreichte der Streit mit Johann —»Simonis, den J.W.F. —»Hezel Versuch einer Geschichte der biblischen Kritik des Alten Testaments (Halle 1780, S. 28) und J.G. —»Eichhorn Einleitung in das Alte Testament I, S. 429 dokumentieren. Zur Wirkungsgeschichte des Werkes und der Diskussion, die es auslöste, ist nichts bekannt. Außer im hebr. Lesebuch von L.F.G.E. —»Gedike (1790) fand S. keine Rezeption.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Benjamin Wilhelm Daniel Schulze Professors im Königl. Joachimsthal. Gymnasio zu Berlin Kritik über die gewöhnlichen Ausgaben der hebräischen Bibel, welche der sei D. Luther bey seiner Uebersetzung gebraucht. [Vign.] Berlin: verlegte Arnold Wever 1764. 44,[1] S. [S. [2] leer; S. [3],[5]-[8]: gewidmet Herrn August Friedrich Wilhelm Sack Königl. erstem Hofprediger Oberconsistorial= und Kirchenrathe, unterzeichnet: Berlin den7ten April 1764 ··· B. W.D. Schulze. - S. [9],10-44: Text, 20 §§. - [1] S.: Einige bemerkte Fehler] [als Mikrofilm aus 17: Hess. LuHB Darmstadt; Sign.: V 1045] Benjamin Wilhelm Daniel Schulze, Professors im Königl. Joachimsthal. Gymnasio zu Berlin, vollständigere Kritik über die gewöhnlichen
Ausgaben der hebräischen Bibel, nebst einer nähern zuverläßigen Nachricht von der hebräischen Bibel, welche der sei D. Luther bey seiner Uebersetzung gebraucht. [Vign.] Berlin: im Verlag der Buchhandlung der Realschule 1766. XX,379,[1] S. 18,2 cm [S. [2]: Vign.; S. [III],[V],VI-X: gewidmet ... Benjamin Kennicott, der heiligen Schrift Doctor, hochberühmten Professor im grossen Exeter·=Collegia zu Oxford ... datiert S. X:5er/m, den 1. Februar 1766 ... B.W.D. Schulze; S. [XI],XII-XX: Vorrede. - S. [1],230: Erster Abschnitt, 20 §§, u.a. Vergleich der hebr. Bibeln; Schriftstellen, durch Keri verdorben; die von Luther benutzte hebr. Bibel; von Stellen dieser Ausgabe nach dem Keri und Kethibh; besondere Lesarten; Schriftstellen, in welchen Luthers Übersetzung vom hebr. Text abweicht; Folgen aus dem Vergleich der zeitgenössischen hebr. Bibelausgaben mit Luthers hebr. Bibelexemplar; die Bemühungen D. Kennicotts und S.s Wünsche an diesen. - S. 31-363: Zweyter Abschnitt, 75 §§, u.a. Erklärung von Keri und Kethibh; Beispiele von wirklich verschiedenen Lesarten; Quellen für die Fehler der hebr. Abschreiber; Fehler des Gehörs beim Diktieren; Buchstaben, die überflüssig sind, oder die von Abschreibern ausgelassen, versetzt oder verwechselt wurden; fälschlich zusammengezogene Wörter; wichtige Lesarten in Luthers hebr. Handexemplar; die Namen Gottes; die Verbindungspartikel 1; Keri in Gereons Ausgabe; Hauptfehler in den hebr. Grammatiken beim Dagesch forte und beim Resch, beim langen Vokal ohne vorhergegangenes Tonzeichen, beim Schwa; Pronomen, Präfix V, Affix, Anomalien bei den Nomen; Verben, Partikeln, Tonzeichen; Epenthetische Buchstaben; Aramäismus und Syriasmus; Vergleich der Ausgaben von R. Gerson mit R. Chaiim; Fehler der Gersonschen Ausgabe; Aufrichtige Wünsche und Beschluß. - S. 364-379: Verzeichniß der erläuterten [atl.] Schriftstellen, zweisp.; S. 379: Druckervermek; [1] S.: Druckfehler] [aus 17: Hess. LuHB Darmstadt; Sign.: V 1046] [Kopftitel] Benjamini Vilelmi [!] Danielis Schulze, Gymnasii Reg. Joachimici, quod Berolini est, Professoris et alumnosum Ephori, Dissertatio apologetica, qua praecipue inquiri-
Schultz, Johann Matthias 7
tur, num puncta vocalia, Kethibh subjecta, ad Keri sint referenda, in: Barkey, N.: Bibliotheca Hagana historicophilologico-theologica Classis I. Fasc. 2 (1768): 151-182 [als Mfilm aus 7: Nieders. SulJB Göttingen]
3.1.2. Sonstige Werke s. Meusel 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB XXXII: 761 f. - DBA 1150: 201-227. Denina: La Prusse litteraire III. - GV 17001910 Bd 131: 66. - Meusel: Verstorbene XII: 532f. - Nicolai: Jetzt in Berlin lebende Gelehrte. - NUC pre-1956 Bd 531: 477. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1790 [Angerstorfer (2.); Dörfler (1.); Höller (3.)]
SCHULTZ, JOHANN MATTHIAS
1. Biographie * 25.3.1771 Schottburg, Schleswig-Holstein t 10.12.1849 Quickborn Philologe, Rektor 00 1) ?, geb. Dau 2) 1837 Antonie Alders 1 Adoptivtochter S. studierte ab 1789 in Kiel und Jena Theologie und Philosophie. Nach dem Studium wurde er Konrektor an der Domschule in Schleswig. 1802 ging er als a.o. Professor der Philologie an die Univ. Kiel. 1846 trat S. in den Ruhestand und zog nach Quickborn. 2. Werkbeschreibung Beschreibung und Erläuterung zweyer Runensteine (1799) S. verfaßte diese runologische Spezialstudie zusammen Johann Christian —»Jürgensen (1744-1823) (vgl. Jacobsen/Moltke 1942: 5,11 [Textband]). Die vorliegende Studie ist der erste Versuch einer kritischen Edition zweier Texte, die sich auf Runensteinen befinden, die 1796 in der Nähe Schleswig entdeckt wurden. Bei den Inschriften handelt es sich um Haddeby l und 2, die aus der späten Wikinger-
zeit (10 Jh.) stammen. Haddeby l gehört dem Nach-Jellinger-Typus an und gilt zusammen mit Haddeby 3 als das erste Textzeugnis mit punktierten Runen; die Inschrift lautet in dt. Übersetzung: „Thorulf, Swens Gefolgsmann, errichtete diesen Stein zum Andenken an Erik, seinen Genossen, der den Tod fand, als Krieger Hethaby [=Heidaby, Haddeby] belagerten; und er war 'Styrimann' (d.h. Führer eines Kriegsschiffes), ein sehr wohlgebürtiger 'Draeng' [Kamerad]" (Jacobsen/Moltke 1942: 35 [Zusammenfassung]). Die Lesung von S. und J. gibt zumindest den Inhalt der Inschrift einigermaßen exakt wieder und kann als gelungen bezeichnet werden (man muß berücksichtigen, welche Hilfsmittel zur Verfügung standen; eine kommentierte Bibliographie zur Runologie findet sich auf den S. 9-12). Falsch gelesen ist „Swens Gefolgsmann", wofür S. und J. „am Suens Graben" haben, die letzte Zeile fehlt ganz. Die phonet. Transkription entspricht natürlich nicht heutigen Ansprüchen an Exaktheit, ist aber in sich relativ stimmig, wenn man von einigen Inkonsequenzen absieht (z.B. wird anlautendes Thorn mit th, innervokalisches und auslautendes dagegen mit d wiedergegeben). Die Lesung von Haddeby 2 muß als völlig mißglückt bezeichnet werden. Der Text lautet in dt. Übersetzung: „Asfrith machte diese 'Kumbl' [Runenstein] zum Andenken an Siggtrygg, ihren und Gnupas Sohn" (Jacobsen/ Moltke 1942: 35 [Zusammenfassung]). S. und J. lasen dagegen: „Isvarin, Ovi, Knubu (und) Osfridr umkränzten den Hügel mit Steinen zur Ehre Stri des Braven" (S. 47). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.] Beschreibung und Erläuterung zweyer in der Nähe von Schleswig aufgefundenen Runensteine. Ein Versuch, als Beytrag zur Vaterländischen Alterthumskunde, von zweyen Freunden [Johann Matthias S. und J.Chr. Jürgensen]. Friederichsstadt: gedrukt [!] bey Bade und Fischer 1799. 62 S., 3 Falttafeln, 17,2cm [S. [2] leer. - S. [3]: gewidmet dem Prinzen Carl von Hessen=Cassel; Feldmarschall und regierendem Statthalter der Herzogthümer Schleswig und Holstein ... - S. [4]:
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Schul(t)ze
Motto. - S. [5],6-8: Vorrede. - S. [9],1058: Text: S. [9],10-12: Bibliographie; S. 1222: Lieber das Alter der Runenschrift im Norden; S. 22-34: Runensteine allgemein, Beschreibung der aufgefundenen Steine; S. 3447: Versuch zur Erklärung des ersten Steines; S. 48-58: Bemerkungen zur wahrscheinlichen Bestimmung der Zeit, aus welcher diese Runensteine herrühren. - S. [59]: Zwischentitel: Erklärung der drey hiebey gelieferten Kupferfalttafeln. - S. [60],61-62: Text. - 3 Kupfertafeln mit den Runensteinen] [aus 68: Schles.-Holst. LB Kiel; Sign.: V 781] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen von Marc Aurel. Antonin's Unterhaltungen mit sich selbst (1799) sowie Arrians Unterredungen Epiktets mit seinen Schülern, 2 Bde (1801-1803), jeweils mit hist.philol. Anmerkungen, außerdem chronologische Arbeiten (Apparatus ad annales criticos rerum Graecarum, 1826; Beitrag zur genaueren Zeitbestimmung der hellenischen Geschichte von der 63. bis 72. Olympiade, 1841) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jacobsen, Lis/Erik Moltke: Danmarks Runeindskrifter. Kopenhagen 1942 [Textband und ein separater Bd mit dt. Zusammenfassung] 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXII: 748. - Alberti.E.: Eutinische Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866 Bd II (1868).-DBA 1152: 324-331.-Eckstein 1871. - GV 1700-1910 Bd 130: 411. - Hamberger/ Meusel X: 638; XV: 400f. - Lübker/Schröder: Eutinische Schriftsteller. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 27 1849 (1851). - NUC pre1956 Bd 531: 432 [Dörfler (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
SCHUL(T)ZE, BENJAMIN [Vater/Jülg: Schulz, Schulzius] 1. Biographie *1689 Sonnenburg östl. Küstrin/Brandenburg t 1760 Halle ev. Missionar in Tranquebar/Vorderindien
1719-1743 Missionstätigkeit bei den Tamilen, 1726 nach Madras übergesiedelt und dadurch in die englische Missionare-Gesellschaft eingetreten, um politische Verwicklungen zu vermeiden, da außerhalb des eigentlichen Kolonialgebiets; dann aus gesundheitlichen Gründen nach Europa zurückgekehrt. 1744 und 1746 Besuch seiner Vaterstadt; dann in Halle niedergelassen, um sich weiter der Förderung der Indienmission zu widmen. Nahm sich 1748 (?) Christian Friedrich Schwartz, den Sonnenburger Theologiestudenten (22.10.1726-13.2.1798 Tanjoux/Vorderindien) zu seinem „Gehilfen für seine neue Ausgabe der von Barthol. —»Ziegenbalg (J1719) und ihm selbst angefertigten Uebersetzung der Bibel in das Tamulische [=Tamilisch] ..." [ADB XXXIII Art.: Schwartz, Chr. Fr.]. Wie 1705 an Ziegenbalg, - der 1749 Schwartz wiederum vorschlug -, so erging 1719 an Seh. „von Dänemark wieder an die Hallischen Anstalten die Aufforderung ...,an Stelle eines verstorbenen Missionars andere geeignete Persönlichkeiten für die seit 1620 bestehende Colonie in Tranquebar vorzuschlagen." [ADB]. Das von König Friedrich IV (1699-1730) gestiftete Missionskollegium in Kopenhagen sandte dän. Missionare nur nach Grönland, für Indien schickte er deutsche hinaus. In der Johanniterkirche in Sonnenburg inmitten der Wappenbilder von Rittern des Johanniterordens Gedenktafel für Seh. und auch Schwartz. 2. Werkbeschreibung 2.1. Grammatica Telugica (1728) Die in Madras zu Beginn des 18. Jh.s in lat. Sprache verfaßte Grammatik des Telugu, einer zum dravidischen Sprachstamm gehörenden Sprache Südindiens, gibt Zeugnis vom „protestantischen Lager" (Muller 1988, S. 151) der Missionierungsbemühungen des Jahrhunderts. Während vergleichbare, unter der Anleitung einheimischer indischer Grammatiklehrer in Latein verfasste Sanskritgrammatiken von Vertretern des Jesuitenordens (z.B. die von Heinrich Roth, Johann-Ernest Hanxleden und Franc.ois Pons) europäischen Gelehrten wie Athanasius Kircher, Paulinus a Sancto Bartholomaeo oder Friedrich Schlegel
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als wertvolles Quellenmaterial dienen konnten und die Geschichte der vergleichenden Sprachforschung beeinflußt haben, hat diese dem lat. Grammatik-Paradigma verpflichtete und stark an der Grammatica Damulica des gleichfalls evangelischen Indien- Missionars Bartholomäus Ziegenbalg von 1716 ausgerichtete Grammatica Telugica von Seh. nach Muller 1988, S. 151 f. „viel zur Entwicklung einer orientalischen Philologie in Halle und Dänemark" beigetragen. Erst 1984 als Faksimile-Druck eines autographen Manuskripts aus den Franckeschen Stiftungen in Halle publiziert, zeigt die Grammatik des „Missionario Evangelico" Seh. laut Untertitel einen Weg, „Linguam Telugicam brevis temporis spatio addiscendi in Usum Philo-telugomm conscripta, nee non Regulis et Paradigmatibus ad rem necessario facientibus adornata". Als leichter Zugang für Schüler konzipiert, die wohl hauptsächlich aus missionarischen Gründen diese Sprache so schnell wie möglich kennenlernen wollen bzw. müssen, beschränkt sich das (ohne Paginierung) über 200 handgeschriebene Seiten umfassende Werk auf eine Art Kerngrammatik, die das Telugische in das Bett der lat. Grammatik mit dreispaltigen Paradigmen (Telugu, Umschrift, lat. Übersetzung) zwingt (Muller 1988, S. 153: Anwendung des „item-andparadigm"-Modells der klassischen westlichen Grammatik). Laute samt Schreibung erscheinen im ersten Kapitel (21 S.; Darstellung der 8 Vokale und 38 Konsonanten sowie der mit den Konsonanten verbundenen „variationes", von denen Seh. berichtet: „In Teluguwandlorum scholis pueri longo temporis intervallo harum litterarum variationes memoria mandant, easque a principle usque ad finem Alphabet! in tabulis ligneis pingunt" (S. [17]), gefolgt vom zweiten (S. [21]-[33]) zur Akzentuierung und Aussprache (De Lectione ac Pronunciatione), in dem Seh., ganz gefangen von seiner eigenen Sprachkultur, u.a. umfänglich erklärt, daß das Telugu keinerlei Interpunktion besitzt. Es folgen Kap. 3 zum Substantiv mit 4 Deklinationen (S. [34]-[59]) und Kap. 4 zum im Telugu nicht deklinierten, dem Substantiv vorangestellten Adjektiv (S. [60]-[67]) mit Eingehen auf Ableitungen aus verschiedenen Basen, Zahlwörter und Adverbia Nume-
ralia. Kap. 5 handelt von den Pronomen (S. [77]-[101] mit Honorificus-Formen zu einzelnen Pronomen), Kap. 6 (S. [101]-[145]), von dem regulär lediglich eine Konjugation und drei Tempusformen (Präsens, Vergangenheit, Futur), jedoch ebenfalls Honorificus-Formen realisierenden Verb, dem häufig „Postpositiones et Conjunctiones" hinzugefügt seien. Die Partikel des Kap. 7 (S. [146]-[151]) umfassen als Wortarten-Restkategorie Postpositionen, einfache und abgeleitete Adverbien, Interjektionen und Konjunktionen. Kap. 8 (S. [155]-[178]) beschließt mit einer wenig strukturierten Wortsyntax mit deutlichem Nachtragscharakter den eigentlichen grammatischen Teil. Der Appendix (S. [179]-[203]) bietet Gebete (Credo, Vaterunser) und biblische Texte (Anfang der Genesis). Wie schon die nicht signierte, englischsprachige Einführung der Herausgeber sieht auch die Rezension von Muller 1988 das grammatische Werk von Seh. als ein im Dienste der weit bedeutenderen Schultzeschen Bibelübersetzung ins Telugu stehendes sekundäres Hilfsmittel. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, weshalb die Grammatik nicht gedruckt wurde, obwohl nach Seh.s Rückkehr nach Halle - wie die bereits 1716 in Halle gedruckte tamilische Grammatik von Ziegenbalg beweist - die technischen Möglichkeiten hierfür bestanden hätten. Als Dokument der „language of the Brahmans of the Madras area" (Einführung S. V) zählt das Werk Sch.s unbeschadet des Verdachts, daß es große Teile seiner Anlage aus Ziegenbalg geschöpft hat, zu jenen Grammatiken, die „immer auch, berücksichtigt man ihre Entstehung, hervorragende, ja oft die chronologisch ältesten und nicht selten einzigen Zeugen für die damaligen Soziolekte von Tamil- und Telugu-Sprechern" sind (Muller 1988, S. 152). Eine ausführlichere und eingehendere Einordnung und Würdigung, die den zeitgenössischen Kenntnisstand zum Telugu repräsentiert, findet sich in Duverdier 1976. 2.2. Grammatica hindostanica (1741, 1745) Nach einem 1741 in Madras an der Koromandelküste abgefaßten Vorwort erschien das Werk im gleichen Jahr in Madras; uns liegt die von -»Callenberg (1694-1760) edierte Ausgabe von 1745 vor - Seh. sieht es als den Hauptzweck seiner Grammatik an, das Evan-
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gelium in Indien besser verbreiten zu helfen. Er erkennt, daß das Hindustani eine weitverbreitete Verkehrssprache vor allem in den oberen sozialen Schichten ist. Auf Probleme bei seiner linguistischen Facharbeit geht er kurz ein: sein Informant sprach die Seh. einigermaßen geläufigen Sprachen (das Tamilische und Telugische) nur höchst unvollständig („vix balbutiebat"). Weiter erwähnt er in diesem Vorwort folgende Grammatiken „nostra aetate" für exotische Sprachen: Johann Christian -»Clodius [1676-1745] für Türkisch, Tribbechovius: Neugriechisch, Schroederus: Armenisch, Ruellius: Singhalesisch, Werudlius: Malaisch, Gottlieb Siegfried Bajerus [=—Bayer] (1694-1738): Chinesisch. Die Grammatik selbst umfaßt sechs Kapitel: im ersten werden rudimentäre phonetische Angaben gemacht, jedoch werden das persische und das altindische Devanagari-Alphabet ausführlich vorgestellt. Seh. glaubt deutliche Entsprechungen zwischen einer Anzahl von Devanagari-Charakteren und hebräischen Konsonantenbuchstaben zu erkennen und erklärt dies durch die Zerstreuung isrealitischer Stämme vor der Babylonischen Gefangenschaft. Weiterhin stellt Seh. einige lexikalische Identitäten zwischen dem Hindustani und dem Deutschen fest und fragt sich, wer von wem etwas übernommen haben könnte (größere sprachverwandtschaftliche Zusammenhänge werden nicht angesprochen). Im 2. Kap. wird die Substantiv- und Adjektivflexion und -derivation abgehandelt; das Kap. schließt mit einer Liste der Namen der Kardinal- und Ordinalzahlen. Das 3. Kap. enthält die Deklination der Personal-, Demonstrativ-, Interrogativ-, Relativ- und Reflexivpronomina. Die Paradigmen sind immer dreispaltig: lat. Wortform - lat. transkribierte Hindustani-Form - persisch geschriebene Hindustani-Form. Kap. 4 enthält die Verbparadigmen (drei Zeitstufen: Präsens, Präteritum, Futur, Imperativ, Partizip, Gerund, Konjunktiv, zusammengesetzte Zeiten). Seh. erwähnt Verbalzusammensetzungen und gibt Beispiele. Kap. 5. verzeichnet die Partikeln: Postpositionen, Adverbien, Interjektionen und Konjunktionen (letztere werden in Beispielsätzen vorgeführt).
Kap. 6 beinhaltet die Syntax: Seh. gibt 12 einfache Regeln für Kongruenz- und Rektionsbeziehungen (jeweils mit Beispielen). Die Grammatik schließt mit einem Anhang, bestehend aus katechetischen Texten in persischer Schrift mit lat.-transkribierten HindustaniFassungen, wobei für das Vaterunser eine detaillierte syntaktische Analyse geboten wird, einer Liste von Eigennamen aus dem A.T. und N.T. mit hindustan. Entsprechungen in lat. Transkription und in persischer Schrift und einer zweiseitigen Wortliste in vier Spalten: lexikalische Äquivalenzen zwischen germanischen (dt., engl., dän.) und HindustaniWörtern. 2.3. Orientalischund occidentalischer Sprachmeister (1748) Das Werk verdankt seine Existenz primär missionarischen Interessen (Seh. war königl.dän. Missionar in Tranquebar). Sch.s Widmung an einen unbekannten Gönner versucht insbesondere die Umstände der babylonischen Sprachverwirrung aufzuhellen, wobei er durchaus auf zeitgenössische ethnologische und anthropologische Erkenntnisse zurückgreift. Fritz skizziert in seiner Vorrede kurz die Sprachursprungsdiskussion seit der Antike, kommt ebenfalls auf die babylonische Sprachverwirrung zu sprechen (er wendet sich gegen die These, daß nach dem Turmbau zu Babel gleich die 72 Sprachen - wie es die Tradition haben will - entstanden seien). F. bringt dann eine grobe Sprachtypologie: in Europa vier Hauptsprachen (Griech., Lat., Deutsch, und Slavisch), in Asien acht (Arabisch, Armenisch, Tartarisch, Chinesisch Hindostanisch, Tamulisch, Singhalesisch und Malaiisch), in Afrika vier („Schilhisch, auch Tamazejt genannt", Guineisch, Abessinisch und Hottentottisch), für Nordamerika zählt F. die folgenden auf: „die Algonkische, Apalachische, Mohogische, Savanahamische, Viginische, Mexicanische und Poconchische Sprache", für Südamerika: „die Peruvianische, Caraibische, Chilische, Cairische, Tucumannische, Paraguaysche und Brasilianische Sprache". Als Gewährsleute für die Alphabete nennt F. besonders: „Joh. Theodor, und Joh. Israel de Bey, Thomas Bangius, Joh.Petrus Ericus, Andreas Müllerus, Godofredus Henselius"; für die Vaterunser-Sammlung: „Conra-
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dus Gesnerus, Hieron. Megiserus, Job. Baptista Grammag, Petrus d'Avity, Job. Reuterus, Georg Stiernhielm, Philippus Baldens, Caspar Daserus, Job. Wilkins, Thomas Ludekerius, Andreas Miillerus, Godofridus Wilhelmus de Leibniz, Nikolaus Witsen, Job. Chamberlaynius, Theophilus Siegefridus —»Bayers". F. rühmt sich daß seine Sammlung diejenige von Chamberlayne (...), die 152 Vaterunser enthält, bei weitem übertreffe. F. dankt besonders B.Schultze für dessen Mitarbeit. Die Sammlung von Alphabeten und Aussprachekonventionen diente wohl überwiegend praktischen, hauptsächlich missionarischen Zwecken; deutlich macht dies der zweite Teil des Buches, in dem das Vaterunser in 250 Sprachen in der jeweils landesüblichen Schrift mit einer quasi-phonetischen Transkription gegeben wird. Die Alphabete der alten Sprachen, z.B. die phönizischen und das etruskische Alphabet weisen meist ganz phantastische Buchstabenformen auf. Die Alphabete sind durch Holzschnitte abgebildet, während die Vaterunser teilweise auch in Kupfer wiedergegeben werden. Bemerkenswert ist die „Tabula polyglotta", in der eine Anzahl von Wörtern in verschiedenen asiatischen und amerikanischen Sprachen einander gegenüber gestellt werden. Aufgrund von morphologischen Ähnlichkeiten werden sechs Klassen, vor allem finno-ugrische Sprachen, typologisch zusammengefaßt. In einem Appendix zu der Vaterunser-Sammlung werden die Wörter pater, coelum, terra und panis in 2oo Sprachen einander gegenüber gestellt. Die Quellen für die Vaterunser-Sammlung werden gesondert angegeben. In einem weiteren Appendix werden die aufgeführten Sprachen typologisch-geographisch in vier Klassen unterteilt. Ein alphabetischer Sprachenindex beschließt das Werk. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Sermam da benaventuranfa dos fieis o mesmo dia das exequias da sepultura do muy reverendo senhor Joaö Ernesto Gründler ... Pregada e composta pelo Benjamin Schnitze ... Tranquebar, 1720. 3 Bd in 1. 22 cm. Text in Tamil. Portug. und Deutsch. Tp von D.: Leich-Predigt von der Seligkeit
der Gläubigen bey Beerdigung des ... Johann Ernest Gründlers ... [Schultze, Benjamin, u.a.] Zwanzigste Continuation des Berichts Derer Königlichen Dänischen Missionarien in OstIndien ... Halle, publ. Orphanage, 1726. 4°. tp, 14, [387]-553, [1]. Grammatica Hindostanica ... VIRI PLUR. REVERENDI / BENJAMINII SCHULZII / MISSIONARII E VA N GELI CI GRAMMATICA / HINDOSTANICA / collectis / in diuturna inter Hindosta- / nos commoratione in justum ordinem / redactis ac larga exemplorum luce / perfusis regulis constans et / missionariorum usui / consecrata. Edidit / et de / suscipienda barbarum linguarum cultura / praefatus est / D. Joh. Henr. Callenberg / Theol. et Philos. Prof. Publ. ord. / Halae Saxonum [= Halle/Saale] / in Typographia Instituti Judaici / MDCCXXXXV [= 1745]. [8], 83, [1] f. [1] Tit, [2] leer, [3-4] praef. editoris, [5]-[8] praef. autoris [l],2-83, Text, [1] Errata, von hinten nach vorne zu lesen [aus 12: Bayer. Staatsbibl., Sig.: L. äs. 235 41 Conspectus litteraturae Telugicae vulgo Warugicae, secundum figurationem et vocalium et consonantium nee non earundem multifariam variationem Halae 1747 Orientalisch^ und Occidentalischer Sprachmeister, Welcher nicht allein hundert Alphabete nebst ihrer Aussprache, So bey denen meisten Europäisch=Asiatisch=Africanisch= und Americanischen Völckern und Nationen gebräuchlich sind, Auch einigen Tabulis Polyglottis verschiedener Sprachen und Zahlen vor Augen leget, Sondern auch das Gebet des Herrn, In 200 Sprachen und Mund=Arten mit dererselben Charakteren und Lesung, nach einer Geographischen Ordnung mittheilet. Aus glaubwürdigen Auctoribus zusammen getragen und mit darzu nöthigen Kupfern versehen. 1748 [2] leer. Bl. 2-5 Unterschr. Schultze Widm. [10] S. Vorrede von Johann Friedrich Fritz, [3],4-172 Alphabete derer Europäisch=Asiatisch=Africanisch= und Americanischen Völckern, Welche sowohl in denen alten als neuern Zeiten nach ihrer Schreib=
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und Mund=Art üblich. [173],174-219 Von denen Ziffern und Zahlen ... [5] Seiten Register Derer hierinnen befindlichen Alphabete. [3],4-128 Orationis Dominicae Versiones plurium linguarum europaearum, asiaticarum, africanarum et americanarum. [6] S. Appendix enthält Pater, Caelum, Terra, Panis. [2] S. Collectores versionum orationis Dominicae. [7] Classes Linguarum, in quarum idiomata oratio dominica con versa est. Lispiae impressit Gottl. Frid. Rumpff [aus 37: Spw. 2208] Orientalisch- und Occidentalisch.es ABCBuch, welches 100 Alphabete nebst ihrer Aussprache von Benjamin Schulzen. Naumburg und Zeitz: Christ. Frid. Gesner 1769. 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Muller, J.-C., Schultze, „Grammatica Tegulica; Ziegenbalg, Grammatica Damulica", in: Kratylos 33 (1988), S. 151-154 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 33: 205-209 (unter: Schwartz, Christian Friedrich S.) [Höller (1.), Brekle (2.)+(3.)]
SCHULZ, JOHANN CHRISTOPH FRIEDRICH 1. Biographie * 18.5.1747 Wertheim t 26.1.1806 Gießen Theologe 00 Johannette Benner 1 T, 3 S S. studierte ab 1765 in Göttingen, wo er 1770 Repetent am theol. Seminar wurde. 1771 ging er als Professor für orient, und griech. Literatur nach Gießen. 1773 wurde er a.o., 1783 ord. Professor der Theologie. 1786 war er neben seiner akademischen Tätigkeit Superintendent der Diözese Aisfeld, ab 1793 wurde ihm die Leitung der Diözese Marburg anvertraut.
5.. der 1803 den Titel eines hess. Kirchen- und Schulrats verliehen bekommen hatte, befaßte sich in seinen Publikationen - darunter zahlreiche Neuherausgaben - v.a. mit atl. und ntl. Textkritik. 2. Werkbeschreibung 2.1. Über das Studium der morgenlandischen Sprachen (1770) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Lexicon et commentarivs sermonis hebraici e chaldaici (41777; 51793-1796) Mehrere Jahre lang revidierte S. das bibelhebr. und -aram. Lexikon von Johann Coccejus (1669, 21689), das schon Johann Heinrich —t-Majus d. A. (31714) überarbeitet hatte. Die Neuausgabe von S. im Jahr 1777 zählt als vierte Aufl. Im Vorwort, das in der fünften Aufl. erweitert und präzisiert wurde, faßt S. fünf Schritte seiner Bearbeitung(en) zusammen. Er streicht (1) alles überflüssige, v.a. die zusätzlichen dt. und holl. (batavus) Wortangaben und viele hypothetische Erklärungen atl. Belegstellen. S. gibt (2) keinem Wort eine Bedeutung, die nicht in anderen orient. Sprachen nachweisbar ist. Er restituiert (3) 43 neue Wurzeln (themata), die im Vocabularium von Johann —»Simonis und Christian —»-Stock fehlen. S. streicht (4) alle ursprünglichen Grundbedeutungen von Albert Schultens (1686-1750), die sich nicht im Sprachgebrauch der orient. Sprachen belegen lassen. S. interpretiert (5) einzelne prophetische Texte (V.T. oracula) anders als Coccejus aufgrund des Kontextes, der alten Bibelübersetzungen (Latina, Targum, LXX, Arab., Peschitto, Samaritanisch, äthiop., Ephraem, Josephus Flavius und Philon von Alexandrien) und der übrigen orient. Sprachen. S. stützt sich dabei auf die exeget. Arbeiten von Theodor Christoph Lilienthal (17171782), Heinrich Benedikt —»Stark, Georg Johann Ludwig —»Vogel und Charles Franc.ois Houbigant (1686-1783). Er ordnet sein Material nach Wurzeln, auch nach den biblisch nicht belegten, er führt an, in welchen Sprachen in welcher Bedeutung sie vorkommen. Dann erst folgen die einzelnen hebr. Derivate. Er gibt das hebr. Lexem, z.B. Ozen Ohr', Bedeutung, griech. Äquivalent, Formen (z.B. Dual) mit Belegen (absol. oder
Schulz, Johann Christoph Friedrich 13
constr.), spezielle Verwendung in bestimmten Kontexten. Ohne deutliche Absetzung fährt der Artikel mit dem Pielstamm 'izzen fort, nimmt seine Verbindungen mit bestimmten Präpositionen auf. Das Lemma 'ezöb 'Hysob' betont das arab. Äquivalent ftr Oregano' (nach Jakob Golius), beschränkt die Daten der Sekundärliteratur auf Samuel Borchart Hierozoicum (Leiden 1712) und Olaf Celsius Hierobotanicum (Amsterdam 1748). S. übersetzt auch mehrzellige Passagen aus dem Talmud zur Illustration, zu 'ähäb 'lieben' kommt ein langer philos. Ausflug. Er basiert auf den harmonischen Lexika von Sanctus Pagninus, Edmund Castellus (1669), Valentin Schindler (1695), ferner auf den lexik. Arbeiten von Johann —»Simonis, Albert Schultens, Friedrich Eberhard —»Boysen und einer umfangreichen exeget. Sekundärliteratur. Der bibelaram. Wortschatz erscheint als eigener Tl (S. 1625-1690). Die fünfte Aufl. hat zusätzlich die Supplementa ad lexicon hebraicum von Johann David —»Michaelis eingearbeitet, ebenso die Schriften von Johann August —»Dathe und Christian —»Stock. Als hebr. Text liegen ihr die Editionen von Benjamin Kennicott (1776) und Giovanni Bernardo de Rossi zugrunde. S. streicht viele griech. Äquivalente, gliedert die einzelnen Artikel übersichtlicher, die beiden vorgestellten bleiben unverändert. Die 194-seitigen Indices listen die zitierten griech. Äquivalente, die angesetzten lat. Bedeutungen der hebr. Wörter und die im Lexikon erklärten Bibelstellen auf (S. 1325-1416). Die Überarbeitung ist nach den fünf programmatischen Punkten des Vorworts umfassend, in Wirklichkeit liegen nur „geringe oder größere Verbesserungen oder Zusätze" vor, „deren meiste und beste außerdem den Supplementa von J.D. Michaelis ... entlehnt sind" (ADB XXXII: 744). 1796 publizierte S. noch einen Auszug u.d.T. Hebräisch-teutsches Lexikon (s. 3.1.1.). 2.3. Hebräisches Elementarbuch, 2 Tie (1780 / 1781) Das Vorwort der Lektürehefte begründet die Textauswahl für den zweiten Kurs des ersten (!) Hebräischunterrichts. Es stellt die Regel auf, daß ein Schüler „nie anders als in seiner Muttersprache, übersetzen" dürfe. Sei
dies aber nicht möglich, sollte aus dem Bibelhebräischen eher ins Griechische oder Arabische als ins Lateinische übersetzt werden. S. wählt für das Gymnasialalter begreifliche Texte aus wie Fabeln, kleine Geschichten, Sprüche usw., er verzichtet auf die übliche „mosaische Kosmogonie", d.h. die Lektüre von Gen 1-3. Grammatik- und Wortschatzunterricht seien vom Lektürekurs zu trennen, um nicht „in Danzische Spitzfündigkeiten und Punktgrübeleien auf der einen, oder in unnütze Schultensische Wurzelgrabereyen und Stockische Wortbedeutungstabellen auf der ändern Seite" zu verfallen. Mit diesen Grundsätzen arbeitet S. vom Material her gesehen eine neue Chrestomathie aus, die nicht die traditionellen Stücke bietet. Er gibt im ersten Heft elf Texte, Noten und einen Klavis (sie), d.h. eine alphabet. Wortliste für alle vorkommenden Wörter, ihre Bedeutung, Wendungen und parallelen Sprachgebrauch im NT. Der Klavis gibt Verben im Infinitiv (nicht wie üblich 3. Pers. Sg. mask. Suffixkonjugation), da auf ihn alle Tempora zurückgehen. Einige Verben leitet S. von Nomina und Partikeln ab. Im Prosateil nimmt er auf die Fabeln von Jotam (Ri 9,8-15) und Natan (2 Sam 12,14), acht Sätze und kleinere Einheiten aus dem Buch Sprüche, Gen 18,23-32; 22,1-13, 24 und 44,18 ff; Dtn 8 und das Samsonrätsel (Ri 14,12-18). Bei den poetischen Texten in Tl 2 korrigiert S. die Lesarten stärker durch, um den Schüler nicht „noch länger in diesem jüdischen Aberglauben" zu belassen. Die Textkritik erfolgt über Handschriften (Codex Kassel, Erfurt, Königsberg), die LXX-Rezensionen und die syr. Version. Sekundär arbeitet er noch die Textkritik aus Bd II der Bibel von Benjamin Kennicott ein. Die Texte sind Ex 15,1-19; Dtn 32; Ijjob 39,19-25, PS 55; 86; 91; 104; 113; 123; 124; 145 und Jes 5,20-30. S. lehnt die gramm. Analyse der systematischen bzw. philos.-demonstrativen Schule von Johann Andreas Danz (1654-1727), die die dt. Hebraistik Jahrzehnte gelähmt hatte, ebenso ab wie die etym. Arbeit der Holländischen Schule von Albert Schultens, der mit Hilfe des Arabischen die alten hebr. Grundbedeutungen rekonstruieren wollte. S. verwirft auch die Lexikographie von Christian Stock.
14 Schulz, Johann Christoph Friedrich
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Gedanken über das Studium der morgenländischen Sprachen. Ein Programm. Göttingen 1770 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Lexicon et commentarivs sermonis hebraici et chaldaici post loh. Cocceivm et loh. Henr. Maivm lange, qvam antehac, correctivs et emendativs edidit . Chr. Fried. Schvlz. // tomi. [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: svmtibvs Weygandianis MDCCLXXVII [1777]. 2 Bde. 20,5 cm [Titelblatt des 1. Bdes ganz in Majuskeln] - [Tomus primus]. VI,875 S. [S. [2] leer. - S. [III],IV-VI: Vorrede: Lectori docto et S. Literarvm amanti s. . Chr. Fried. Schvlz, dat.: Gisae [Gießen] in Alma Ludouiciana d. XXV. Sept. A.R.S... [1777]. - S. [1]: Zwischentitel, ganz in Majuskeln: . Cocceii Lexicon hebraicvm et chaldaicvm. - S. [2] leer. - S. [3],4-875: Text Lexikon -3, hebr.-lat.] - [Zwischentitel in Majuskeln]: . Cocceii Lexicon hebraicvm et chaldaicvm. Tomvs secvndvs. [2] S., S. [875],876-1690 [S. [2] leer. - S. [875],876-1624: Lexikon ST.-S. [1625], 1626-1690: Dictiones chaldaicae Sacro Codici insertae N-n] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. äs. hebr. 143] - Zweite Aufl. Lexicon et commentarius sermonis hebraici et chaldaici. Post loannis Cocceii curas digestus, locupletatus, emendatus a . Christo. Frid. Schulz, Svperintend. Hass. Darmstad. Theol. Prof. Pvbl. Ord. Senat. Ecclesiast. ac Consistor. Sacr. Consil. Definitore, et ad Aedem Arcis Giesens. Ecclesiast. Primarivs. Tomvs prior [- posterior] ... Editio quinta, quae ipsa est novae recognitionis secunda. [Vign.] Lipsiae: sumtibus Weygandianis MDCCXCIII [- MDCCXCVI] [1793-1796], 2 Bde. 20,3 cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] - Tomvs prior literas 7 -X complectens. 1793. VIII,1320 S. [S. [2] leer. - S. [III],IV-VIII: Vorrede: Lectori docto et S. Literarum amanti s.
loh. Christo. Frid. Schulz, dat.: Giesae in Alma Ludoviciana d. III. Aprilis A.R.S. MDCCXCIII [1793].- S. [1]: Zwischentitel, in Majuskeln: Lexicon et commentarivs sermonis hebraici et chaldaici. Pars prima. - S. [2] leer. - S. [3],4-1320: Lexikon -3, hebr.-lat.] - Tomus posterior literas ... [Taw-Samech] et indices locupletissimos continens. 1796. [2], 1416 S. [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: ... Pars secvnda. - S. [2] leer. - S. [3] ,41138: Lexikon O-n - S. [l 139],1140-1222: Dictiones chaldaicae Sacro Codici insertae, - . - S. [1223], 1224-1270: /. Index. Vocum Graecarum, praecipue ex LXX. interpretibus adhibitarum ad illustrandam vim vocum hebraicarum, wie auch die beiden folgenden Indices zweisp. - S. [1271],1272-1325: Index II. Latinorum interpretamentorum [S. 1325: Index teils verdruckt, darunter: Lecturis Bibliopola, S. [1326]: Halae Magdeburgicae, typis loan. Godofr. Ruffii, Academ. Typograph., nicht geklärt, ob diese Abschnitte zu diesem Bd gehören; nach S. [1326] S. 1325 neu und richtig]. - S. 1325-1416: Index III. Locorum Scripturae, quae in hoc Lexico illustrantur.] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Or. I, 125] Hebräisches Elementarbuch von J.C.F. Schulz, Professor der morgenländischen Sprachen in Giessen. Prosaischer [-Poetischer] Theil. [Vign.] Halle: bey Johann Jacob Gebauer 1780-1781. 2 Tie in l Bd. 17 cm [Halle in Majuskeln] - Prosaischer Theil. 1780. 102 S. [S. [2] leer. - S. [3],4-10: Vorrede. - S. [11],12-34: elf hebr. Texte: Fabeln, Denksprüche Salomos, Geschichten Josefs, Isaaks; Moses Ermahnungsrede, Simsons Rätsel; alle Texte mit Übersetzungs- bzw. Erklärungshilfen. - S. 35-102: Klavis, hebr.dt. Wortverzeichnis, alphabet., mit gramm. Erläuterungen. - S. 102: Druckfehler] - Poetischer Theil. 1781. 170, [2] S. [S. [2] leer. - S. [3],4-6: Vorrede. - S. [7],8-98: zwölf hebr. Texte: Psalmen, Texte aus Hiob, Jesaja und dem 2. und 5. Buch Mose, mit umfangreichen Fußnoten. - S.
Schulz(e), Johann Christoph
99-102: Nachschrift, unterz. Schulz. - S. 103-170: Klavis, hebr.-dt. Wortverzeichnis, alphabet., mit gramm. Erläuterungen. - [2] S.: Jnhalt des hebräischen Elementarbuchs] [aus 4: ÜB Marburg/Lahn; Sign.: Ill C 26
15
aus dem Englischen, Französischen und Griechischen. 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
ami
keine
[Christophen Theodosii Waltheri, Praeconis olim Evangelici in ora Malabarica, Ellipses hebraica, sive de vocibvs, qvae in codice hebraico per ellipsin svpprimvntvr. Post Christ. Schoettgenivm denvo edidit et observationes novas adiecit . Christo. Frider. Schvlz, LL. or. et gr. Professor in Acad. Giessensi. [Pars I-II]. Halae [Halle/Saale]: impensis . lac. Gebaveri ... 2 Tie in l Bd. 17,4cm [aus 12: Bay. SB München; Sign.: L.a». hebr. 358
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
. Christ. Frid. Schulzii Theologiae et LL. [Berufsangaben schwanken] orient, in Acad, Giesensi Professoris ordinarii Scholia in Vetvs Testamentvm. [ab Bd 4: Continvata a Georg. Lavr. Baver LL. orient, in Academ Altorf. Professore.] Volumen ... [Stich] Norimbergae [Nürnberg]: apud Ernest. Christoph. Grattenauerum 1783-1797. 10 Bde. 19,2-19,8 cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] [Bde VI und VII fehlen] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Theol. 21442151 8°] Hebräisch-teutsches Wörterbuch über das Alte Testament; ein freier Auszug aus seinem Coccejischen Lexikon und Kommentar der hebräischen Sprache; zum vollständigen Gebrauch für Schulen und Studirende. Leipzig 1796. VIII,686 S. in 8° [vorh. in 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227/E 6360016] [Übers.] d'Herbelot's orientalische Bibliothek, oder Universalwörterbuch, welches alles enthält, was zur Kenntniss des Orients nothwendig ist; aus dem Französischen nach der Haager Ausgabe, nebst Zusätzen des Übersetzers. 4 Bde Halle 1785-1790 3.1.2. Sonstige Werke
hauptsächlich Arbeiten zur atl. und ntl. Textkritk, Grundsätze der Kirchengeschichte des Neuen Testaments (1792-94), Übersetzungen
ADB XXXII: 744-745. - DBA 1152: 19-52. - Döring: Gelehrte Theologen IV. - GV 17001910 Bd 131: 35-36. - Hamberger/Meusel VII: 369-372; X: 639; XV. - NUC pre-1956 Bd 531: 581. - Pütter II, III. - Scriba: Großherzogthum Hessen II. - Strieder: Hess. Gelehrtenund Schriftstellergeschichte XIV: 30-40 [Angerstorfer (2.); Dörfler (1.); Höller (3.)]
SCHULZ(E), JOHANN CHRISTOPH 1. Biographie
* 1.11.1686 Gerlachsheim t 15.2.1769 Görlitz Lehrer, Historiker, Geograph V: Elias, Schmied Nach dem Studium in Görlitz und Leipzig war S. zunächst Hauslehrer und Mitglied der Predigerkollegien in Görlitz. Von 1726 bis 1763 unterrichtete er am dortigen Gymnasium. 2. Werkbeschreibung
Compendium Grammatices (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
Compendium Grammatices, in einer Tabelle, erst nach Seybold's, alsdann aber nach Langen's Grammatik eingerichtet. o.O. o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke
Summarischer Entwurf der nötigen Glaubensartikel; nebst einer Anweisung in die Augsburger Confession (o.J.), Versuch einer poetischen Anleitung zur Kirchenhistorie; nebst einem kurzen Abriss der Römischen Kaiserund Sächsischen Historic (1738, 21750 u.ö.);
16 Schulze, Johann Michael Friedrich
Versuch einer poetischen Anleitung zur Geographie (1747) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Berner. - DBA 1152: 13-16. - GV 1700-1910 Bd 131: 95. - Meusel: Verstorbene XII: 543f. - Otto: Oberlausitzsche Schriftsteller /1: 234-235; Supplement (1821) [Dörfler (l.);Gräßel (2., 3.)]
SCHULZE, JOHANN MICHAEL FRIEDRICH 1. Biographie * 7.12.1753 Wilsnack, Priegnitz; Kreis Schwerin t? Lehrer, Dichter Die Angaben zu S.s Lebenslauf sind nur spärlich. Bekannt ist, daß S., der den Doktortitel der Philosophie erworben hatte, schon 1774 bis 1778 am Küsterschen Privaterziehungsinstitut in Magdeburg u.a. das Französische, und von 1780 bis 1791 am Pädagogium in Dessau Geschichte und Handlungswissenschaften unterrichtete. Im Anschluß daran war er Leiter der von ihm gegründeten Königlichen Berliner Handels- und Bürgerschule. Vermutlich 1806 ging er nach Helmstedt, wo er 1807 Adjunkt an der philos. Fakultät wurde. Ob er eine akademische Laufbahn plante ist nicht bekannt; jedenfalls war er bald wieder im kaufmännischen Bereich tätig. Nach einer Anstellung bei einem Braunschweiger Bankhaus war er ab 1808 in Kassel als Steuerberater tätig. Über das weitere Leben S.s ließen sich keine Daten ermitteln. 2. Werkbeschreibung 2.1. Elementarbuch der lateinischen Sprache (1779) [vorh. in 21 und 51; nicht verleihbar] 2.2. Auszug aus dem Elementarbuch der lat. Sprache (1782) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.3. Englisch-geographisches Lesebuch; 2 Tl (1786/87) Widmung ([3] S.) an die Herren von dem Busche, HerschorT, Kulenkamp, Metzner, Müller, sämtliche Schüler von S. Datiert: Dessau, 10.4.1786. In seiner Vorrede (S. VII-XII) erläutert S. ausführl. den Plan seines Lesebuchs, das v.a. dem Erwerb der engl. Lesekompetenz dienen soll; erst an zweiter Stelle komme der Erwerb geogr. Kenntnisse über Italien. S. sieht in seinem Lesebuch eine Vorstufe für das „eigentliche gelehrte Sprachstudium" (S. X). Das Lesebuch (S. 1-396) enthält Erzählungen und Abhandlungen über geogr. und politische Besonderheiten der ital. Staaten. Die Fußnoten zu den Texten enthalten sowohl Übersetzungshilfen als auch Verweise sachlicher Art auf den zweiten Tl der Anmerkungen („historisch-geographisch-statistischer und technologischer Theil") und Verweise auf den „grammatikalischen Theil" (S. 399-504). Dieser Teil umfaßt Erläuterungen zur engl. Wortbildung, zu den Kasus, der Pluralbildung und zu Besonderheiten der verschiedenen Wortklassen (jeweils mit zahlreichen Beispielen). Sachregister (S. 505-520). [der zweite Tl ist vorh. in 36, jedoch nicht verleihbar] 2.4. Erste Anfangsgründe der engl. Schriftund Sprachkunde (1794) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Elementarbuch der lateinischen Sprache. I. Theil: Kindergrammatik, in Verbindung mit 7 Kupferplatten von Chodowiecki. Berlin 1779 [vorh. in 21: ÜB Tübingen; Sign.: Cc 162.8 -L; nicht verleihbar] [auch vorh. in 51: LB Detmold; ohne Signaturangabe; nicht verleihbar] Auszug aus dem Elementarbuch der lateinischen Sprache. Dessau 1782 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [links vor Titelblatt] Englisch-geographisches Lesebuch. Ein zwekmässiger [!] Auszug aus den besten Engli-
Schulze, Johann Michael Friedrich
sehen Reisebeschreibungen und ändern geographischen Werken zum Gebrauch für den Unterricht in der Englischen Sprache eingerichtet von I.M.F. Schulze. Erster [-?] Theil. Halle: bei Johann Jacob Gebauer 1786 [-?] 17,6cm - Erster Theil. [rechtes Titelblatt] Italien. Ein Englisch-geographisches Lesebuch für Deutsche Liebhaber der Englischen Sprache und des historisch-geographischen Studiums von I.M.F. Schulze. [Vign.] Halle: bei Johann Jacob Gebauer 1786. XXII, 520 S. [S. [2] leer. - S. [3], [5]-[6]: Widmung. - S. [VII],VIII-XXII: Vorrede. -S. XXII: Druckfehler. - S. [1]: Zwischentitel: /. Republik Genva - Fürstenthvm Monaco - Herzogthvm Mailand - Repvblik Venedig - Kirchenstaat - Repvblik St. Marino. - S. [2] leer. - S. [3], 4-78: Texte. - S. [79]: Zwischentitel: //. Das Königreich beider Sicilien vnd die Insel Malta. - S. [80] leer. - S. [81], 82-294: Texte. - S. [295]: Zwischentitel: ///. Rükreise [!] nach Mittel- und Oberitalien. Das Grossherzogthvm Toscana. Die Repvblik Lvcca. Korsica. Die Herzogthümer Modena Parma und Piacenza und Savoien. Zum Schluss einige allgemeine Anmerkungen über Italien und dessen Einwohner überhaupt. - S. [296] leer. - S. [297],298-396: Texte, wie auch alle vorhergehenden engl. - S. [397]: Zwischentitel: Anmerkungen. Erster grammatikalischer Theil. - S. [398] leer. - S. [399],400480: Text zur Grammatik, dt., mit zahlreichen Wortlisten, engl.-dt. Die Zahlen über den einzelnen Abschnitten - insgesamt 33 - finden sich im Lesebuch in den Fußnoten und verweisen dort jeweils auf die gramm. Angaben in den Anmerkungen. - S. [481]: Zwischentitel: Anmerkungen, zweiter historisch-geographisch-statistischer und technologischer Theil. - S. [482] leer. - S. [483], 484-504: Wort- und Sacherklärungen, nicht alphabet.; die vorgesetzten Zahlen - numerisch - befinden sich im Lesebuch geklammert im fortlaufenden Text. - S. [505],506-520: Register] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.g. »ept. angl. 53]
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- Zweiter Tl [als Microfilm vorh. in 36: StB Mainz; Sign.: 786/17, nicht verleihbar] [links vor Titelblatt] Holland nebst dessen Ost- und Westindischen Besitzungen. Ein Französisch-Geographisches Lesebuch zum Behuf des Real-Sprachunterrichts, von J.M.F. Schulze. [Vign.] Berlin: bey August Mylius 1788. [Holland in Majuskeln] [Titelblatt] Französisch-Geographisches Lesebuch. Ein zweckmässiger Auszug aus den besten Französischen Reisebeschreibungen und ändern geographischen Werken. [Karte Holland] Berlin: bey August Mylius 1788. [10], 288, [1] S. 16,4cm [Lesebuch in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[6]: Widmung an Gedike. - S. [7]-[9]: Vorrede. - S. [10]: Inhalt. - S. [l]-[3], 4-288: Text. - [1] S.: Druckfehler] [aus 62: StB Wuppertal; Sign.: Gym. F 2 71] Erste Anfangsgründe der englischen Schriftund Sprachkunde. Berlin 1794. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke S. befaßte sich v.a. mit Geschichte, Geographie und Handelswesen. So publizierte er 1788 Zur vaterländischen Geographie und Geschichte; Erläuterung einer kleinen Handkarte, welche unter ändern das Kriegstheater Friedrichs des Grossen und den Schauplatz des gegenwärtigen 0esterreich-Türkischen Krieges enthält ..., 1790 eine Kritik und Antikritik, nebst Anzeige einer Karte, welche die sämmtlichen Staaten von Brandenburg und Oesterreich, nebst dem angränzenden Theile von Polen und der Türkei, ferner die österreichischen Niederlande vorstellt. Im gleichen Jahr legte er einen Plan einer Handlungsund Industrieschule für Berlin vor; für den Gebrauch im Schulunterricht verfaßte er ein Lehrbuch der neuern Geschichte in 2 Bdn: Ister Band, Geschichte der drey neuern Jahrhunderte bis zum Jahr 1740 (1791), 2ter Band, Geschichte der neuesten Weltbegebenheiien seit dem Jahre 1740 (1791). Darüberhinaus publizierte er Lehrbücher zum (kaufmännischen) Rechnen, so erschien etwa 1792
18 Schuppius
sein Elementarbuch zur kaufmännischen Rechenkunst; oder Vorübungen zu Crusens Kontoristen oder 1793 als erste von „zwey Einladungsschriften zur Schulprüfung" Die ersten Grundbegriffe der Division und Bruchrechnung, elementarisch erläutert (2. Schrift: Ein Paar Worte über Geographie und geographische Lehrmethode). Einige seiner Abhandlungen veröffentlichte er auch in den oekonomischen Heften und im Journal für Fabriken. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1152: 333-345. - GV 1700-1910Bd 131: 101 f. - Hamberger/Meusel VII: 381-384; XX: 354. - NUC pre-1956 Bd 531: 668-669. - Rüdiger II: 129. - Schmidt: Anhalt'sches Schriftsteller-Lexikon. - Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin. - Schröder: Annales IV: 40, 111, 187-188 [Brekle (2); Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.)]
SCHUPPIUS, GEORG PHILIPP 1. Biographie * 3.5.1778 Breitenbach am Herzberg (Hessen) t 20.2.1843 Hanau Philologe, Lehrer, Historiker V: Andreas Philipp Seh.; Justizbeamter M: Catharine Philippine; geb. Eichler oo 1801 Justine Geisl Seh. wurde durch seinen späteren Vormund, den Pfarrer Joh. Ludw. SchefTer, auf das Gymnasium vorbereitet, das er ab 1791 [1792] in Hersfeld besuchte. 1794 immatrikulierte er sich an der Universität in Rinteln im juristischen Fach, wechselte aber nach dem ersten Semester zur Theologie. Schon zwei Jahre später, 1796, wurde er zum Konrektor der reformierten Schule in Rinteln berufen. Zu dieser Zeit erwachte wohl berufsbedingt - Sch.s Interesse für die Pädagogik, das sich in der Veröffentlichung diverser Sprachlehrbücher niederschlug (vgl. 3.1.).
1801 wurde er Lehrer an seinem ehemaligen Gymnasium in Hersfeld, wo er 1804 zum Konrektor befördert wurde. 1816 wurde Seh. als Direktor an das Gymnasium in Hanau geholt. In dieser Stellung war Seh. bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1842 tätig. 2. Werkbeschreibung Die lateinische Participialkonstruktion (1822) In seinem Vorwort bezieht sich Seh. kritisch auf —t-Bröders Praktische Grammatik der lateinischen Sprache (l. Aufl. 1787); er moniert, „daß sie in vielen Stücken zu sehr als Sammlung hervortritt, und die systematische Entwickelung und Darstellung entbehrt". Weiter fordert Seh., daß „manche Regeln in ihren Gründen tiefer aufgegriffen und vollständiger entwickelt" sein sollten, um zur „Schärfung der Denkkraft" der Schüler beizutragen und ihnen die „Interpretation der Classiker" zu erleichtern. Schließlich schlägt Seh. vor, daß „manche Regeln mit mehr Rücksicht auf die Muttersprache entwickelt werden sollten"; dies würde „die Brauchbarkeit der Grammatik beim Lateinschreiben erhöhen" und den Schüler besser mit den Eigenheiten des Lateinischen - bezogen auf das Deutsche - bekannt machen. Zu Beginn des Haupttextes definiert Seh. zunächst die lat. Partizialkonstruktion als „eine Abkürzung der Rede durch Weglassung eines Redetheils (des Relative oder einer Conjunction)"; das finite Verb wird in seine Partizipialform verwandelt. Er unterscheidet die regelmäßige Konstruktion (wenn ein „wirkliches Particip" steht) von der unregelmäßigen (wenn z.B. aus einem Substantiv oder Adjektiv eine solche Konstruktion gemacht wird. Entsprechend gliedert sich die Arbeit in drei Kapitel: I. „Von der regelmäßigen Participialkonstruktion". 1. „Relative Participialconstruction", 2. „Absolute Participialkonstruction" (Abi. abs.). II. „Von der unregelmäßigen Participialconstruction". Hier wird deutlich, daß Seh. jeweils von einer deutschen Konstruktion ausgeht und daraus die Bedingungen entwickelt, die auf eine entsprechende lat. Konstruktion hinführen.
Schuppius
III. „Von dem zu wählenden tempore participii ...". Hier formuliert Seh., nach den Konstruktionsarten in Kap. I. und II. gegliedert, die aus den temporalen Handlungszusammenhängen der zugrunde liegenden (deutschen) Sätze sich ergebenden Bedingungen für die korrekte partizipiale Tempusform. Das Werk schließt mit einem Anhang, in dem Seh. einige Sonderfälle der Partizipialkonstruktion diskutiert. Dem didaktischen Zweck des Werkes entsprechend bringt Seh. in jedem Kapitel zahlreiche nach grammatischen Gesichtspunkten geordnete dt.-lat. Beispielsätze. Wie aus den Angaben unter 3.1. ersichtlich, sind die nur bibliographisch ermittelbaren übrigen Werke von Seh. ebenfalls didaktisch orientiert (dt.-lat. und frz.-lat.).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueber die zweckmässigsle Einrichtung einer Elementar-Sprachlehre überhaupt, insbesondere einer lateinischen und französischen; eine methodologische Abhandlung und zugleich Vorläuferin eines herauszugebenden französischen Elementarwerks. Hannover 1798 Anweisung zu einer leichten und gründlichen Erlernung des Französischen Lesens. Cassel [Kassel] 1799. Anleitung zu Uebersetzungen aus dem Teutschen ins Lateinischefür die ersten Anfänger; nach den syntaktischen Regeln der Grammatik entworfen. - Erstes Bändchen Leipzig 1800. zusammen mit J.T.G. Holzapfel Französisches Elementarbuch für die ersten Anfänger. - Erster Kursus Leipzig 1800. Lectiones Latinae veterum gentium historiam continentes, in usum juventutis Latinae Linguae studiosae edidit notisque philologicis e Broederi Grammatica majore exornavit. - Pars prima, historiam ab initio gentium ad aetatem usque Alexandri M. complectens. Erfordiae [Herford] 1805.
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Erste Uebungen im Uebersetzen aus dem Deutschen ins Latenische. Coburg 1816. Die lateinische Participialconstruction von Dr. Georg Schuppius, [...]rector und Professor des Gymnasiums zu Hanau. Als Einladung zu den Prüfungen im Gymnasio [...] 30 September, 1. und 2. October 1822. Hanau, gedruckt in der Campeschen Waisenhausbuchdruckerey. 45 S. [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorwort. - S. [7] ,842: Von der lateinischen Participialconstruction: S. 8-20: Erstes Capitel. Von der regelmäßigen Participialconstruction: S. 816: Erster Abschnitt: Relative Participialconstruction. (Participium conjunctum); S. 1620: Zweyter Abschnitt: Absolute Participialconstruction. (Particip. absolutum, Abi. absol.). - S. 20-27: Zweytes Capitel. Von der unregelmäßigen Participialconstruction. - S. 2839: Drittes Capitel. Von dem zu wählenden tempore participii, wenn man eine Participialconstruction machen will: S. 28-36: /. Wenn eine Conjunction ausgelassen wird; S. 36-39: Wenn ein deutsches Substantiv im Lat. in ein verbum verwandelt wird. - S. 40-42: Anhang: Noch einige Bemerkungen zu den Prüfungen und zum Gymnasium.] [als Kopie aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gram, lat. rec. 276] Bemerkungen über einige Gegenstaende der lateinischen Grammatik. Hanau: Waisenhaus, 1830-1831. 28 S. Philologisch-kritische Untersuchung ueber die Redensarten nescio an numlus und nescio an nullus. Hanau: Capp., o.J. 48 S.
3.1.2. Sonstige Werke keine
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel X,XI,XV,XX; Strieder, Grundlage ... XIV (1804), XV (1806), XVII (1819); Neuer Nekrolog d. Deutschen, Jg. 21, 1843 (1845); Eckstein (1871); GV 131, 197/198; NUC 532: 223; Schröder 4,1338. [Dörfler (L), Brekle (2.), Höller (3.)]
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Schurtzfleisch
SCHURTZFLEISCH, KONRAD SAMUEL [Pseud.: Eubulus Theodatus Sarcmasius; Xaverius Paranus; Hunnio von Hunnenfeld; Hieranus Tullius] 1. Biographie * 3.12.1641 Korbach t 7.7.1708 Wittenberg Bibliothekar, Philologe, Prof. der Geschichte V: Johannes, Rektor S. studierte von 1657 bis 1661 an der Universität Gießen Theologie und wechselte dann nach Wittenberg, wo er 1664 die Magisterprüfung ablegte. 1666 verwaltete er die Rektoratsstelle seines Vaters, die er jedoch bald wieder aufgab, wobei er angeblich die Worte „Haec schola me non capit" auf seinem Katheder hinterließ. S. wandte sich wieder nach Wittenberg, wo er eine akademische Laufbahn anstrebte. Nach Auseinandersetzungen wegen seiner öffentlich vertretenen Ansichten verließ S. 1667 Wittenberg und nahm eine Hofmeisterstelle in Leipzig an. In dieser Eigenschaft kehrte S. zwei Jahre später abermals nach Wittenberg zurück. Offenbar waren die alten Streitgkeiten vergessen, denn S. erhielt 1671 eine a.o. Professur für Geschichte. In der Folge war er Prof. der Poesie (1674) und ord. Prof. für Geschichte (1678); dieses Amt war mit einem Lehrauftrag für Griechisch verbunden. Nachdem er die Geschichtsprofessur an seinen Bruder —»-Heinrich Leonhard übergeben hatte, wurde er 1680 Prof. für Eloquenz. Im selben Jahr unternahm S. wegen der in Wittenberg wütenden Pest eine ausgedehnte Reise nach Holland, England und Frankreich. 1691 besuchte S. Italien. Trotz dieser Reisetätigkeit blieb S. Wittenberg stets verbunden. So lehnte er Rufe nach Helmstädt, Halle und Tübingen ab. Kurz von seinem Tode übernahm S., der selbst eine umfangreiche und weithin bekannte Bibliothek besaß, die Leitung der neugegründeten Hofbibliothek in Weimar. Unter seinem Vorsitz entstand C. —>Meisners Diss. Silesiam loquens. 2. Werkbeschreibung 2.1. Orthographia Romana (1707) Im Vorwort (S. 3-13) geht S. ausführlich auf den vielfachen Nutzen orthogr. Untersuchun-
gen ein. Solche Forschungen seien zum einen wichtig, um Kriterien für sprachgeschichtliche Einordnungen von Texten festzulegen (z.B. für die goldene Latinität), zum anderen sieht er deren Relevanz auch für allgemein-hist., paläogr. und textkritische Fragestellungen. S. bezieht sich wiederholt auf Henricus Norisius aus Verona, dessen Werk Latiniias et Orthographia er als Erstausgabe seiner eigenen Abhandlung beigegeben hat. Im weiteren zieht S. noch einschlägige Aussagen verschiedener antiker Schriftsteller und Grammatiker heran, um orthogr. Einzelprobleme historisch zu beleuchten. Im ersten Abschnitt seines Werkes - Observationes quaedam, de muiatione ac pronuntiatione vocalium, diphth. et consonantium, maxime ex fontibus graecis (S. 14-32) - stellt S. in alphabet. Ordnung Laut Veränderungen dar, die diachronisch und/oder derivationell oder phonet. zu deutende Beziehungen zwischen Lauten abbilden; dabei geht er von einer 1:1-Abbildung zwischen graphischer und lautlicher Repräsentation aus. Berücksichtigt werden hier auch Umformungen griech. in lat. Wortformen und graphemische Veränderungen (z.B. C - G). Der zweite Abschnitt - Orthographia romana, sive, emendata scribendi ratio (S. 1-64) bringt eine alphabet. Liste von richtigen Schreibungen lat. Wörter, die er grundsätzlich jeweils auch begründet. Dem Werk beigebunden ist Henricus Norisius' Abhandlung Latinitas et Orthographia utriusque Pisanae Tabulae augustea aetaie digna contra Octavium Boldonum Episcopum Theanensem (S. 3-144) mit einem Kupferstichfaltblatt, das den Text der Pisaner Tafeln diplomatisch getreu abbildet. 1712 erschien ein Supplementband zur Orthographia Romana (s. 3.1.1.), der ein orthogr. Wörterbuch enthält. 2.2. Nomenclator strategicus (1720) [vorh. in 12, nicht verleihbar] 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Orthographia romana, ex acroasibvs V.C. Conradi Samvelis Schvrzfleischii, collecta a
Schurtzfleisch
M.C. [Joh.Dav. Coeler] accessit orthographia Norisiana [Vign.] Vitembergae [Wittenberg]: apvd Meyervm et Zimmermann M D CCVII [1707]. 32, 64; 144 S., l Falttafel, 16,7 cm [Titelblatt in rot und schwarz, in Majuskeln] [Titel verso: ausführlicher österr. adelig-klerikaler Besitzvermerk] [S. [2] leer - im vorliegenden Exemplar handschriftliche Einträge. - S. [3],4-13: Praefatio. - S. [14], 15-32: Observationes qvaedam, de mviatione ac pronvnciatione vocalivm, diphth. et consonantivm, maxime ex foniibvs graects: S. [14],15-23: Vokale und Diphthonge A-Y; S. 23-32: De consonantibvs, B-V. - S. [l],2-64: Orthographia romana, sive, emendata scribendi ratio, A-Z. - S. [1]: Zwischentitel, ganz in Majuskeln: Latinitas et orthographia vtrivsqve Pisanae tabvlae Avgvstea aetate digna contra Octavivm Boldonvm Episcopvm Theanensem demonstrata a F. Henrico Norisio Veronense. - S. [2] leer. - S. [3],4-144: Text Capvt I.-Capvt VI. - l Falttafel nach S. 136: Cenotaphium Lucij Caesaris Augusti F. bzw. Cenotaphium Cal Caesaris Augusti F. S. 144: Menda sie emenda] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 776] Svpplementa orthographiae romanae, ex ipso Manvscripto v.c. Conradi Samvelis Schvrzfleischii edita. [Vign.] Cum Privilegio Poloniarum Regis et Saxoniae Electoris. Halae Magedebvrgicae [Halle/Saale]: Apvd . Godofredvm Rengervm A. MDCCXII [1712]. [6],50 S. 16,8 cm [Titelblatt außer Privileg Cum ... Electoris ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[6]: Prooemivm. - S. 1-50: Text Lexikon, alphabet.] dem Werk vorgebunden - Schurzfleisch, H. L.: Conradi Samuelis Schurzfleischii Epistolarum arcanarum ... tomus H. Halae Magdebvrgicae: apvd . Godofredum Rengerum ... [1712]. [14], 629 [=628], [28] S. an das Werk angebunden: - Turck, Guilielmus: Specimen historiae sacrae a mundo condito ad exodum Israelitarum ... Praefatio de vita & scriptis Autoris.
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Halae Magdeburg.: Anno MDCCXII [1712] ... [8],162S. - Crusius, Theodor: Acta Sarcmasiana ad usum Reipublicae literariae ... o.O.: sumptibus Bachmeierianis [1711]. [18],178 [=278],[2] S. [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Horn. 365] Nomenclator strategicus seu vocabulorum militarium index, novis accessionibus locupletatus a Simone Henricus Bussio. Giessen 1720 in 8° [vorh. in 12: Bayer. SB München; Sign.: L. eleg. g. 54'* (Beibd. l, jedoch nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke S. setzte sich in seinen Publikationen vorwiegend mit Themen der Geschichte auseinander, wobei der dt. Geschichte innerhalb seiner „Untersuchungen über Gegenstände aus der alten und christlichen Zeit" (ADB XXXIII) sein Hauptinteresse galt. Einige seiner handschriftlich hinterlassenen Arbeiten sind nach seinem Tode herausgegeben worden, so z.B. seine Introductio in notitiam scriptorum variarum artium atque scientiarum etc. (1735 ff), eine Auflistung seiner Werke findet sich z.B. inNUC 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
Bursian, 352 f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
ADB XXXIII: 97-99. - Clarmund, A.: Lebensbeschreibung des weltberühmten Polyhistors K.S.S. (Dresden und Leipzig 1710). - DBA 1152: 267-290. - Eckstein (1871). - Gadebusch, F.C.: Abhandlungen von livländischen Geschichtsschreibern (1772). - Gerber: Lexicon der Tonkünstler II. - ders.: Neues Lexicon der Tonkünstler IV. - GV 1700-1910 Bd 131: 218-219. - Hirsching: Handbuch XI/2. - Jöcher IV: 393-396. - Nolte, J.F.: Lexici latinae linguae ... tomus posterior (1768), 418. - NUC pre-1956 Bd 532: 260-264. - Recke/Napiersky IV. - Richter: Allgemeines biographisches Lexikon geistlicher Liederdichter (1804). - Wetzel, J.C.: Historische Lebensbeschreibung der berühmtesten Liederdichter III (1724) [Brekle (2.); Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3.)]
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Schuster
SCHUSLER, OTTO WILHELM 1. Biographie
Über den laut Titelblatt seiner Dissertation aus Blankenburg stammenden S. ließen sich keine biographischen Daten ermitteln. 2. Werkbeschreibung
De praefixis Hebraeorum (1725 ?) Die Diss. bei August Hermann Francke (16631727) in Halle behandelt die Bedeutungen der Präfixe im Bibelhebräischen, das S. als Ursprache ansieht. Er basiert auf Christian Nold Concordantiae particularum hebraeochaldaicarum (1679), der die hebr. Präpositionen und Konjunktionen bearbeitet hatte. S. sieht die Kürze der hebr. Partikeln MSH W-KLB als dem Hebräischen als inspiriertem „Wort Gottes" angeboren (nativa), wie es schon Martin Luther geäußert hatte und in den Pietistenkreisen geglaubt wurde. Die Polyvalenz der präfigierten Partikeln sei durch die jeweilige Absicht (intentio) des Schriftstellers bedingt. Der Kontext legt oft eine andere Bedeutung nahe, was S. für die einzelnen Präfixe durch Belege demonstriert, z.B. m- 'von, aus' habe die Bedeutungen 'vor' und 'nachdem' (Jes 43,13; Spr. 8, 21.22). Mancher Einzelsatz einer Bedeutung ist jedoch vom theol. bzw. christologischen Verständnis der Texte (v.a. Spr. 8) bedingt, eine exakte philol. Argumentation wird nicht versucht. Das Präfix h- dient als Artikel, Demonstrativum, Indefinitum, Vokativpartikel (patheticum Dtn 31,1) und Fragepartikel für einfache (Antwort ja oder nein) oder Doppelfrage. Für w- finden sich bei Nold 74 Bedeutungen, Michaelis reduziert sie auf 62. S. setzt außer Kopula die Bedeutungen 'ein anderes, zusammen mit, völlig, außerdem' an, dazu kommt die adversative Verwendung. Das Präfix kzeigt er in temporaler Verwendung. Über die Wirkungsgeschichte der Diss. ist nichts bekannt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Q.D.B.V. De Praefixis Hebraeorum, earumque diversa significations ratione Dissertatio quam in Academia Fridericiana, Praeside M. Augusto Hermanno Franckio, Lingg. Orient.
Prof. Publ. et &; Pastore Glauchensi fidelissimo, Domino Praeceptore suo aetatem colendo, D. XIX. Jun. ab hora matutina VII, usq ad X, Pro Gradu in Philosophia rite capessendo, eruditorum examini publice submittit Autor & Respondens Otto Wilhelm Schusler, Blancoburgensis. Halae Magdeburgicae: Typis Christiani Henckelii Acad. Typogr. [1725 ?] [15] S. [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Vorwort. - S. [4]-[15]: Text XIV §§[Xerokopie aus 48: StB Lübeck; Sign.: Theol. hist. 4° 748] 3.1.2. Sonstige Werke
keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie NUC pre-1956 Bd 532: 280 [Angerstorfer (2.); Dörfler (L); Gräßel (3.)]
SCHUSTER, JOHANN HEINRICH 1. Biographie S. stammte aus Buttelstedt nördlich von Weimar 2. Werkbeschreibung Disputatio in naturam quatuor linguarum cardinalium (1737) Es handelt sich um eine zum Teil vergleichend angelegte Untersuchung der vier 'Hauptsprachen' Deutsch, Latein, Griechisch und Hebräisch. Obwohl auf dem Titelblatt zwei Defendenten genannt sind (neben S. noch Johann Michael Lauterbach), ist von einem Autor auszugehen: die Vorrede ist mit Auctor unterschrieben und Rüdiger IV: 171 nennt S. als Verfasser. Die Studie beginnt in Kapitel l mit Ausführungen de linguis in genere (Definition des Begriffs Sprache, Diskussion des Sprachursprungs, Diversifikation der Sprachen) und charakterisiert dann die vier Sprachen allgemein. Beim Deutschen erörtert S. z.B. das Problem der Dialekte und der Hochsprache;
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Hochdeutsch definiert er als einen spezifischen Dialekt: „certa quaedam Germania nitidior dialectus, quae Hochdeutsch appellatur, caput super ceteras extulit" (S. 9). Hebr isch wird als mater der brigen Sprachen bezeichnet. In den Kapiteln 2 bis 4 untersucht S. die vier Sprachen im einzelnen. Bemerkenswert ist, da er bei der Analyse nur gramm. Begriffe (im damaligen Verst ndnis von Grammatik) verwendet, und nicht Begriffe aus dem Bereich der Rhetorik/Stilistik (z.B. copia verborum, claritas etc.). Zudem ist die Untersuchung strikt nach den Sprachebenen geschieden: Kapitel 2 Laute und Buchstaben, Kapitel 3 Wortkunde und Kapitel 4 Syntax. Teile der Studie sind auch vergleichend angelegt (s. 3.1.1.)·
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ΣΤΝΤΑΚΤΙΚΟΝ: S. 66-70: Sectio I. de syntaxi cvm germanica tvm latina; S. 70-72: Sectio H. Syntactica graeca; S. 72-74: Sectio III. Syntactica hebraea. - S. 74-76: Capvt V. ΠΡΑΚΤΙΚΟΝ] [in Diss.-Sammelband aus 54: Staatl. Provinzialbibl. Amberg/Opf.; Sign.: Theol. gen. 804 [200, 8]] 3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2. Sekund rliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie R diger IV: 171 [H ller (3.); Wei (L, 2.)]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dispvtatio philologico-critico in natvram qvatvor [!] lingvarvm cardinalivm germanicae, latinae, graecae et hebraeae, nee non methodvm in libris grammaticis vvlgaribvs adhibitam inqvirens; delineata, et Rectore magnificentissimo, serenissimo Principe ac Domino, Domino Wilhelme Henrico, Dvce Saxoniae, Ivliaci, Cliviae, Montivm, Angariae, Westphaliae, reliqva indvltv amplissimi Ordinis Philosophici in inclyta Salana svperiore h.l.q.c.an. MDCCXXXVII. [1737] d. XI. Maii defensa a M. loh. Henrico Schvstero, Bvttelst. Vinariensi [Weimar], et lohanne Michaele Lavterbachio, Bvttst. Thvr. [Th ringen] disciplinae sanctioris cvltore. lenae [Jena]: litteris Ιο. Friderici Ritteri (1737). [4],76S. 19,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Praefatio, unterz.: Avcior, - S. [1],2-13: Capvt Ι. ΠΡΟΚΑΤΑΣΚΕΤΑΣΤΙΚΟΝ. - S. 14-44: Capvt II. ΣΤΟΙΧΙΑΚΟΝ: S. 17-24: Sectio I. Elementaris germanica; S. 25-33: Sectio II. Elementaris latina; S. 33-41: Sectio III. Elementaris graeca; S. 41-44: Sectio IV. Elementaris hebraea. - S. 44-66: Capvt HI. ΕΤΤΜΟΛΟΓΙΚΟΝ: S. 45-57: Sectio I. Etymologica germanico-latina; S. 57-60. Sectio II. Etymologien graeca; S. 60-66: Sectio III. Etymologica hebraea. - S. 66-74: Capvt IV.
SCHUTZ, CHRISTIAN GOTTFRIED 1. Biographie * 19.5.1747 Dederst dt, Grafschaft Mansfeld t 7.5.1832 Halle Philologe V: Pfarrer 00 1778 Anna Henriette Danovius (f 1823) 1 T, 2 S S. besuchte die Schulen von Dederst dt und Aschersleben, wohin sein Vater als Prediger versetzt worden war. Anschlie end absolvierte er die lat. Schule des Hallischen Waisenhauses. 1765 immatrikulierte er sich an der Univ. Halle im Fach Theologie, h rte aber auch Vorlesungen ber Philosophie, Geschichte und Altphilologie. Bald fiel der junge S. dem in Halle lehrenden, damals weithin bekannten Theologen und Philologen Johann Salomon —»Semler auf, der S. f rderte und zu einer akademischen Laufbahn ermunterte. Nach erfolgreich abgelegter Magisterpr fung wurde S. 1768 zun chst Lehrer f r Mathematik an der Ritterakademie in Brandenburg. Ein Jahr sp ter wurde er von Semler zur ck nach Halle geholt. Er erhielt die Stellung eines Inspektors am theol. Seminar, wodurch sich ihm die Aussicht auf eine Professur er ffnete. 1773 wurde er dann a.o., 1775 ord. Professor
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der Philosophie. Ab 1778 arbeitete er an dem von Semler gegründeten Institut für Lehrerausbildung. Im Rahmen dieser Tätigkeit setzte er sich mit den päd. Reformvorschlägen —+Basedows auseinander und begann mit der Niederschrift seines Neuen Elementarwerks für die niedern Klassen lateinischer Schulen und Gymnasien (1780-92). Da sich das Institut jedoch nicht nach den Vorstellungen seiner Initiatoren entwickelte, nahm S. 1779 einen Ruf als Professor für Poesie und Beredsamkeit nach Jena an. Dort gründete S. zusammen mit anderen die später erfolgreiche Allgemeine. Litteraturzeiiung, die auf eine Idee von Friedrich Andreas —»Stroth zurückging, dessen Mitarbeit allerdings durch seinen frühen Tod verhindert wurde. 1782 gab S. Hendrik Hoogevens (1712-1791) Doctrina particularum graecarum (1769) heraus, die Ausgabe ist gegenüber dem Original gekürzt und überarbeitet. 1804 zog S. nach Halle um, wo er als Professor für Literaturgeschichte tätig war. 1808 wurde er zum Professor für Beredsamkeit und Altphilologie berufen und leitete als Direktor das philol. Seminar. In dieser Zeit fällt auch die Veröffentlichung von S.s philol. Hauptwerk, die Herausgabe der rhetorischen Schriften Ciceros (1804-1808; s. 3.). 1806 wurde S. hart von den Folgen des preuß.frz. Krieges getroffen: Sein Haus wurde geplündert und nachdem die Hallesche Univ. durch Beschluß Napoleons aufgehoben worden war, war S. fast ein Jahr lang ohne Anstellung und Einkommen. Nach der Stabilisierung der politischen Verhältnisse erhielt S. wieder seine akademischen Ämter. Ab 1817 war S. allerdings nur noch nominell Direktor des philol. Seminars, die eigentlichen Amtsgeschäfte erledigte ein ihm beigestellter Kondirektor. 5., der nur schwer über den Tod seiner Frau (1823) hinwegkam, starb im Alter von 84 Jahren am 7. Mai 1832. 2. Werkbeschreibung 2.1. Neues Elementarwerk, 13 Tie (1780; 1787) Das insgesamt 13-teilige Unterrichtswerk für die niedern Klassen lateinischer Schulen und Gymnasien (laut Titelblatt) ist Ergebnis seiner Tätigkeit am von Johann Salomon —»Semler geleiteten kgl. theol. Seminar in
Halle, an dem S. von 1769 bis 1779 tätig war. Mitherausgeber des Elementarwerkes ist Semler, an dessen Erstellung hatte er aber keinen Anteil. Die 13 Tie umfassen folgende Gegenstände: I. Latein; II. Deutsch; III. Geographie (zweiter und neunter Tl); IV. Mathematik (vierter und achter Tl); V. Religion (fünfter und zehnter Tl). Bis auf die geogr. Lehrbücher rühren alle von S. her (vgl. Neuer Nekrolog). Ad I. Für den Lateinunterricht konzipierte und verfertigte S. das vierteilige Lateinische Lesebuch; es umfaßt die Tie l, 6, 11, 12 und 13(12 und 13 bilden zusammen den vierten Tl des Lateinischen Lesebuchs). Im Vorbericht zum ersten Tl (zitiert nach der fünften Aufl. 1807, die fast identisch ist mit den früheren Aufl.) erläutert S. die ihn leitenden Prinzipien für den Lateinunterricht. Danach „lernt [man] Latein, nicht um der Sprache willen: denn die Sprache ist todt" (1807: [XV]). Aufgabe des Lateinunterrichts kann es somit nicht sein, eine aktive Kompetenz zu vermitteln, weswegen S. die von Johann Bernhard —»Basedow propagierte Sprechmethode ablehnt. S. bevorzugt die Lesemethode, wobei er allerdings nicht die Lektüre klass. Autoren meint; vielmehr müsse ein Lesebuch für Anfänger Texte enthalten, die sprachl. dem Fassungsvermögen der Kinder gemäß sind (S. nennt dies „Kinderstil"), die thematisch keine zu großen Ansprüche stellen und die formal abwechslungsreich sind („bald dialogisch, bald erzählend, bald beschreibend", 1807: XXI). Klass. Texte enthalten erst die späteren Teile. In bezug auf die Grammatik vertritt S. eine vermittelnde Position: eine Sprache könne nicht ohne Grammatik gelehrt/gelernt werden, nachteilig wäre aber auch, den Schüler damit zu überhäufen (im ersten Jahr z.B. nur „regelmäßige" Formen). Zwischen den Texten eingestreut sind daher Abschnitte mit Grammaticalia, in denen Grundbegriffe der Grammatik und die nötigsten Formen dargestellt sind. Die Vermittlung soll behutsam geschehen und auf die kindliche Intelligenz Rücksicht nehmen. Die Erläuterung gramm. Termini rekurriert auf Kindern bereits Bekanntes (vgl. z.B. 1807: 96-115, wo die Begriffe Substantiv, Numerus und die sechs Kasus vorgestellt werden; S.
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benützt eine zweisprachige, dt. und lat. Terminologie). Die Vermittlung grammatischer Formen geschieht durch die üblichen Paradigmen. Ad II. Für den Deutschunterricht ist das zweiteilige Deutsche Lesebuch (Tie 3 und 7) gedacht, in dem eine Grammatik des Deutschen und eine Kinderlogik integriert ist. Anders als beim Lateinunterricht stellt S. im Deutschunterricht von Beginn an höhere Anforderungen, da dem Schüler die Grammatik „schon aus dem gemeinen Leben bekannt ist, und also nur gleichsam unter Rubriken gebracht werden darf (Tl 3, S. VI). Die Darstellung setzt auf eine konsequente und didaktisch motivierte Verbindung von Logik und Sprachlehre. Methodisch geht S. damit ähnlich vor wie Johann Werner —»-Meiner in seiner Universalgrammatik. Den Anfang machen also Begriffe, wobei im ersten Teil zunächst Individuen- und AllgemeinbegrifFe expliziert werden, dann die Begriffe des Tuns und Leidens, schließlich speziellere Begriffe für Größe, Kleinheit, Ganzes, Teil, Ort, Zeit usw. In einem zweiten Schritt werden die sprachl. Zeichen dieser Begriffe allgemein und im dritten Schritt im Deutschen erläutert. Die bedeutungshaften Einheiten der Sprache nennt S. generell Bezeichnungen (Nomina im speziellen auch Benennungen) oder Ausdruck, sofern eine Begriffsklasse nicht mit einer besonderen Wortklasse übereinkommt (z.B. gibt es in Sprache mehrere Möglichkeiten zum Ausdruck von Größe /Kleinheit: Diminuierung, Komparation).
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masius und Schwarzius, die vor ihm Arbeiten über die lat. Partikel vorgelegt hatten. Er wolle versuchen, Ergänzungen und weitere zusätzliche Informationen, insbesondere auch teilw. dt. Übersetzungshilfen zu bieten. Berücksichtigen wolle er auch neuere Erkenntnisse, wie sie Hoogeven über die Partikel des Griechischen gewonnen hätte (der zum Ende des Vorworts angekündigte zweite Bd (N-Z) ist nie erschienen). Das Werk (S. 3-250) umfaßt 342 Artikel über lat. Partikeln (Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Pronomina, Interjektionen und Modalpartikel). Die Struktur der einzelnen Artikel ist folgende: Lemma, Angaben zur Wortklasse, gegebenenfalls Rektionsund Konstruktionskriterien, semant. Explikationen; Textbeispiele mit Quellenangaben (manchmal mit dt. Übersetzung); gegebenenfalls Beispiele für verschiedene syntaktische Verbindungen einer Partikel.
2.3. Lexicon Ciceronianum (1817-1821) Für seine Gesamtausgabe der Werke Ciceros, die ab 1814 in 20 Bänden erschien, erstellte S. ein vierbändiges Lexicon Ciceronianum, bestehend aus einem Index geographicus et historicus (Bd 17), einem Index latinitatis (Bd 18 und 19, insgesamt fünf Tie) und einem Index graeco-latinus (Bd 20). Bd 20 enthält zudem weitere Indices (s. 3.3.1.). Als Lexikon im sprachwiss. Sinne kann der Index latinitatis gelten, in dem Worterklärungen, keine Sacherklärungen geliefert werden. Die Einträge haben folgenden Aufbau: Lemma, lat. Bedeutungserklärung (zumeist durch ein Synonym), Beispiele aus Cicero mit Im zweiten Tl des Lesebuchs (=T1 7 des Ele- Stellennachweis; die verschiedenen Bedeutunmentarwerks), der zur Wiederholung, Vertie- gen eines Lemmas werden innerhalb des Einfung und Erweiterung des Stoffs des ersten trages differenziert. An manchen Stellen gibt Teils dient, nehmen die Ausführungen zur Lo- S. dt. Übersetzungen, besonders häufig bei gik und Begriffsbildung noch stärker zu: Hier Lemmata mit mehreren Bedeutungsvarianten geht es unter anderem auch um Urteilsklassi- (z.B. sensus). fikationen und die Genese von Empfindungsbegriffen (Qualia). 3. Bibliographie In der dt. Grammatik stützt sich S. in 3.1. Werke des Autors der Hauptsache auf —>Fulda und im zweiten Tl des Lesebuchs (erschienen 1781 !) auf 3.1.1. Sprachwiss. Werk Neues Elementar werk für die niedern Klassen —*Adelung. lateinischer Schulen und Gymnasien. Nach 2.2. Doctrina particularum latinae linguae einem zusammenhängenden und auf die Le(1784) sung klassischer Autoren in den obern KlasIn seinem Vorwort (S. [III], IV-VI) erwähnt sen, wie auch auf die übrigen Vorerkenntnisse S. Autoren wie Stewechius, Tursellinus, Tho- künftiger Studirenden gründlich vorbereiten-
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den Plant. Erster [- Dreizehnter] Theil ... Mit Churfürstl. [ab Tl 2: Churf] Sachs, gnädigster Freyheit [teilw. Freiheit]. Halle: bey [teilw. bei] Johann Jacob Gebauer 178092. 13 Teile in 14 Bänden. 20 cm [auf manchen Titelblättern stehen Elementarwerk und Halle in Majuskeln] - Erster Theil. Lateinisches Lesebuch für die ersten Anfänger oder die unterste Klasse. 1780. XXXVIII, 352 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: gewidmet ... Catharina der Zweyten Kaiserin und Selbstherrscherin aller Reussen und ... Friedrich dem Zweyten Könige von Preussen ...- S. [V], VI-XXII: Vorrede, dat.: Jena, den 20sten Febr. 1780. Christian Gottfried Schütz. - S. [XXIII], XXIV-XXXVIII: Vorbericht von dem Gebrauch des ersten Theils, oder des lateinischen Lesebuchs für die achte Klasse: S. [XXIII], XXIV-XXV: 1. Was ist die Absicht des Lateinlernens auf Schulen ?; S. XXV-XXVIII: 2. Aufweiche Art soll man mit Kindern den Anfang des Lateinlernens machen?; S. XXIX-XXX: Federungen [!] eines lateinischen Lesebuchs für die ersten Anfänger; S. XXX-XXXIII: 4. Inhalt des ersten Theils des Elementarwerks; 5. XXXIII-XXXIV: 5. Ueber die grammaticalischen Lectionen; S. XXXV-XXXVII: 6. Ueber die bey dem lateinischen Lesebuch der achten Klasse zu brauchende Lehrmethode überhaupt; S. XXXVII-XXXVIII: 7. Einige Nebenanmerkungen. - S. [1], 2-118: Colloquiorum decas prima, wie in allen Abschnitten lat. Texte. - S. [119], 120-151: Colloquiorum decas altera.- S. 152-189: Historiarum verisimilium libellus. - S. 190208: Fabularum Aesopicarum collectio. - S. 209-228: Colloquiorum decas tertia, darin: S. 224-228: De quibusdam differentiis verborum. - S. 229-300: Ex historia naturali: S. 231-271: I. De avibus; S. 271-300: //. De quadrupedibus. - S. 301-304: Jnhalt der Stücke. - S. 304: Verzeichniß der grammaticalischen Stücke, unvollständig, beginnt erst mit S. 96, s.u. - S. 305-350: Verzeichniß der vornehmsten lateinischen und zwar meist Stamm- oder Wurzelwörter, lat.-dt., zweisp. - S. 351-352: Errata. - Die Grammaticalia sind zu finden: S. 7-9 und 1718: Deklination; S. 96-115: Substantiv, Kasus, Gebrauch der Präpositionen; S. 125-
132: 1. und 2. Deklination, Adjektiv; S. 146-151: Genus der Wörter 1. und 3. Deklination, Neutra 3. Deklination; S. 184-189: Deklination von Maskulina und Feminina; S. 239-253: Genus der Wörter 3. Deklination, Adjektive einer und zweier Endungen, 4. und 5. Deklination sowie Genus dieser Wörter, Allgemeine Tafel über die fünf Deklinationen; S. 257-268: Das Verb sum, Paradigmata verborum regularium; S. 296300: Pronomina] - Zweyter Theil. Geographisches Lehrbuch für die ersten Anfänger, oder die unterste Klasse [verfaßt von Johann Ernst Fabri, Inspektor der kgl. Freitische und Senior des theol. Seminarium in Halle] 1780. XXXXVIII, 382, [10] S. - Dritter Theil. Deutsches Lesebuch für die unterste Klasse nebst den Anfangsgründen der deutschen Sprachkunst und Kinderlogik. 1780. XII, 304, [1] S. [S. [2] leer. - S. [III], IV-VIII: Vorrede, dat.: Jena den 21 Jul. 1780. C.G. Schütz. - S. [IX], X-XII: Jnnhalt ... - S. [1], 2-37: Erste Lection. Vom Einzelnen und Allgemeinen. - S. 37-51: Zweite Lection. Von der Benennung des Einzelnen und Allgemeinen: u.a. Eigennamen, Beinamen. Nennwörter, Provinzialausdrücke, enger und weiter Sinn, gleichbedeutende und ähnlich bedeutende Wörter. - S. 52-79: Dritte Lection. Von der deutschen Bezeichnung des Einzelnen und allgemeinen. Oder von deutschen Namen und Nennwörtern: Artikel, Genus, Numerus, Kasus, fünf Deklinationen, Deklination von Eigennamen und Adjektiven, Pronomina. - S. 79-100: 4. Von der Beschreibung des Einzelnen und Allgemeinen: verschiedene Arten der Beschreibung und Beispiele dazu. - S. 101-111: 5. Von Thun und Leiden, dessen Begriffe ...- S. 112-117: 6. Von der Bezeichnung des Thuns und Leidens, oder von Zeitwörtern; Begriff, Aktiv, Passiv, Zahl, Zeiten, Modi. - S. 118-153: 7. Von deutscher Bezeichnung des Thuns und Leidens, oder von deutschen Zeitwörtern: Hilfszeitwörter, regelmäßige Verben, Konjugationstabellen, Vergleichungstafeln, alphabet. Verzeichnis der starken Verben, gleich oder ähnlich klingende Verben, unregelmäßige, unpersönliche, reziproke Verben. - S. 153-155: 8. Von der Beschreibung
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des Thuns und Leidens. - S. 156-162: 9. von Grase [!] und Kleinheit: Länge, Höhe, Flächeninhalt. - S. 163-167: 10. Vom. Ausdruke [!] des Grasen und Kleinen, besonders im Deutschen: Diminutiva, Komparation. - S. 168-172: 11. Begriffe vom Ganzen und von Theilen. - S. 172-174: 12. Vom Ausdruke der Zusammensezung [!] und Theilung. - S. 174-179: 13. Von Ort und Zeit. - S. 179-184: 14. Erste Begriffe von Warheit [!] und Schein. - S. 184-185: 15. Erste Begriffe von Warheit und Erdichtung. - S. 185-186: 16. Erste Begriffe von Warheit und Irrtum. - S. 187-192: 17. Von der Constructionsordnung und Rechtschreibung in der deutschen Sprache [bis hierher insgesamt 230 §§]. - S. 193-259: Beschreibung einzelner Gegenstände, u.a. Gärten von Spanien, der Ätna, Merkwürdigkeiten Maltas, Siroccowind in Italien, Erdbeben in Lissabon, Fest der Hl. Rosalia in Palermo. - S. 260-270: Beschreibungen und Erklärungen allgemeiner Begriffe: S. 260270: /. Von Gegenden und Landschaften: Ebenen, Höhen, Vertiefungen, Wasser, Meer, Landsee, Strom, Fluß, Bach; S. 270: Nr. 2-5 s. im 4. und 5. Teil des Elementarwerks. - S. 271-292: Fabeln und poetische Erzälungen [!] von Geliert, Friedrich von Hagedorn und Magnus Gottfried Lichtwer. - S. 293-300: Sinngedichte von Christian Wernike, Martin Opitz und Andreas Tscherning. - S. 301-304: Anhang einiger Lieder und andrer versificirten Stüke [!] geographischen Jnhalts. - [1] S.: Drukfeler [!] im dritten Theile] Vierter Theil. Mathematisches Lerbuch [1] für die achte Klasse, oder des ersten Cursus. Mit 7 Kupfertafeln. 1780. [2], 4, 214 S., 7 Falttafeln Fünfter Theil. Religionsunterricht für den ersten Cursus, oder die achte Klasse. 1781. 12, 340, [1] S. [enthält auch Biologie: der menschliche Körper und seine Funktionen, Beschreibung von 50 Tieren; zudem als Anhang Fabeln und Erzählungen, vermischte Stücke moralischen Inhalts, geistliche Lieder] Sechster Theil. Lateinisches Lesebuch für den zweiten Cursus oder die siebente Klasse. 1781. X, 328, [2] S. [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-VI: Vorrede, dat.:
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Jena den 20. April 1781. G.G. Schütz. S. VII-X: Inhalt des sechsten Theils. - S. [1], 2-41: Colloquiorum decas quarta. - S. 41-87: Fabulae scemcae. - S. 88-134: De opificio Dei et rerum natura sermonum ac dialogorum. - S. 135-179: Topica puerilis. Locus I. De homine. - S. 180-192: Colloquiorum decas quinta. - S. 193-239: Variarum historiarum libellus. - S. 240-248 [=256 !]: Fabulae Aesopicae; die Seiten 249-256 fehlen nicht, da der Kustos auf S. 248=256 auf die Grammaticalia verweist. - S. 257-328: Grammaticalia: S. 258-264: Paradigmata deponentium; S. 264-272: Uebungssiüke zur Wiederholung der ersten Declination und Conjugation, lat.; S. 272-284: Alphabetisches Verzeichniss der Zeitwörter erster Conjugation, welche ein von der Regel abweichendes Perfectum und Supinum haben; nebst deren Bedeutung und Beispielen zur Uebung; S. 284-295: Verzeichniss der abweichenden Zeitwörter zweiter Conjugation; S. 296-301: Paradigmata irregularium verborum; S. 301-308: Wiederholung und Zusäze [!] zu den Declinationen; S. 308-310: Vergleichungsstaffeln der lateinischen Adjectivorum; S. 310-311: Etwas von den lateinischen Redetheilen, die weder decliniret, noch conjugiret werden; S. 311-328: Grundregeln der lateinischen Wortfügung oder Syntaxis. - [2] S.: Drukfeler im sechsten Theile] Siebenter Theil. Deutsches Lesebuch für den zweiten Cursus, nebst Fortsezung [!] der deutschen Sprachlere [!] und Kinderlogik. 1781. XII, 324 S. [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-VIII: Vorrede, dat.: Jena den 15. Novemb. 1781. G.G. Schütz. - S. [IX], X-XII: Jnnhalt des siebenten Theils. - S. [1], 2-6: Erster Abschnitt. Aenlichkeit [!] und Verschiedenheit der Dinge in der Natur. - S. 6-13: Zweiter Abschnitt. Erkenntniß der Aenlichkeit und Verschiedenheit in der Natur, oder der Gattungen und Arten. - S. 14-47: Dritter Abschnitt. Vom Ausdruke der Aenlichkeit und Verschiedenheit, besonders im Deutschen. - S. 48-50. 4. Von den verknüpften Begriffen und den daher entstehenden Verwechslungen des Ausdruks. - S. 51-85: 5. Vom Ursprung der Empfindungsbegriffe. S. 85-90. 6. Vom Ausdruke der Empfin-
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düngen, besonders im Deutschen. - S. 91119: 7. Von Empfindungsurtheilen, und deren Ausdruk. - S. 120-139: 8. Erste Begriffe von Meinung, Wissenschaft und Glauben. S. 137-143: 9. Vom Ausdruke der Urtheile in Säzen [!]. - S. 143-146: 10. Fortsezung des Lerstüks vom Thun und Leiden. (3. Th. 5. Lect.). - S. 147-163: 11. Fortsezung des Lerstüks von deutschen Ausdruke des Thuns und Leidens, oder von Zeitwörtern. - S. 163-168: 12. Von Gröse und Kleinheit, und deren Ausdruk. (Fortsezung der 9ten und lOten Lection des Sten Theils des Elementarwerks.). - S. 169-191: 13. Erste Gründe der deutschen Wortfügung. - S. 191-203: 14. Von der Wortfolge im Deutschen. - S. 204-224: 15. Von der deutschen Aussprache und Rechtschreibung [bis hierher insgesamt 378 §§]. - S. 225-253: [I.] Die Alpen. Ein Gedicht des Herrn v. Haller, mit einem Commentar [von S.]. - S. 254277: //. Fabeln und Erzälungen von Magnus Gottfried Lichtwer und Friedrich Wilhelm Gleim. - S. 278-300: ///. Gedichte von Salomon Geßner. - S. 301-318: IV. Beschreibungen. - S. 319-324: V. Moralische Gedichte] Achter Theil. Mathematisches Lehrbuch für den zweiten Cursus. Mit 3 Kupfertafeln. 1783. [2], 170 S., 3 Falttafeln Neunter Theil. Geographisches Lehrbuch für den zweyten Cursus. Erster [- Zweyter] Band ... [verfaßt von Johann Ernst Fabri]. 1782. XVIII, 766 S. 2 Bde in l - Erster Band. [Europa, nicht alle Staaten] XVIII, 334 S. - Zweyter Band. Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien. [2] S., S. [335], 336-766 Zehnter Theil. Religionsunterricht für den zweiten Cursus. Erster Band. 1784. 276 S. Elfter Theil. Lateinisches Lesebuch für den dritten Cursus. 1785. [2], 350 S. [S. [2] leer. - S. [1]: Kopftitel: Topicae puerilis loci primi de homine. - S. [1], 2-26: Caput H. [!] De habitatione hominum; S. 26118: [I.] Caput III. De variis hominum vitae generibus artibus et opificiis: S. 26-38: Segm. I. De agricullura; S. 38-53: Segm. U. De vitium cultura; S. 53-72: Segm. III. De arborum cultura ac de arte hortulan-
orum; S. 72-78: Segm. IV. De re pecuaria; S. 79-103: Segm. V. De re apiaria; S. 104118: Segm. VI. De potiorum quadrupedum utilitatibus aut noxis. - S. 118-146: //. De moribus Germanorum veterum auctore Tacito ...- S. 146-158: ///. Super Taciti libello De moribus Germanorum dialogi. - S. 159-247: IV. Terentii Andria, Schauspiel. S. 248-332: V. Terentii Heautontimorumenos, Schauspiel. - S. 333-350: Grammaticalia. Verzeichniß der Zeitwörter der dritten Conjugation, und der Form derer Praeteritorum und Supinorum] - Zwölfter Theil. lag nicht vor - Dreizehnter Theil. Lateinisches Lesebuch für den vierten Cursus. Erste [- Zweite] Abtheilung. 2 Bde. 1787-1792 - Erste Abtheilung. 1787. [2], 372 S. [S. [2] leer. - S. [1], 2-82: Terentii Adelphi. - S. 83-172: Terentii Phormio. - S. 173-199: Dialogi. - S. 199-252: Praecepta ethica e Ciceronis De officiis libris excerpta. - S. 253-278: Praecepta de amicitia ex Ciceronis Laelio excerpta. - S. 279-370: Eutropii Historiae Romanae. S. 371-372: Grammaticalia. Verzeichniss der abweichenden Zeitwörter vierter Conjugation.] - Zweite Abtheilung. 1792. [2], 236 S. [S. [2] leer. - S. [1], 2-236: Seiecia historiae Romanae capita, ex Livio aliisque scriptoribus excerpta.] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Salle; Sign.: Gc 37] - Zweite, leicht abgeänderte und von Druckfehlern bereinigte Aufl. - Dritte unveränderte Aufl. Sechster Theil. Lateinisches Lesebuch für den zweyten Cursus oder die siebente Klasse. Dritte Auflage. Halle: bey Johann Jacob Gebauer 1807. XIV, 320 S. [links vor Titelblatt Reihentitel: Lateinisches Elementarbuch in vier Cursen herausgegeben von Christian Gottfried Schütz. Zweyter Theil für den zweyten Cursus oder die siebente Klasse. Dritte Auflage. Halle ... 1808] [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-X: Vorrede, dat.: Jena den 1. Jul. 1789. C.G. Schütz. - S.
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[XI], XII-XIV: Inhalt des sechsten Theils. S. [1], 2-248: Texte wie in der ersten Auflage von 1781 bis einschließlich der Fabulae Aesopicae; deren letzte Seite 248 war in der 1. Aufl. als 248=256 paginiert. - S. 249-320: Grammaticalia: S. 250-256: Paradigmata deponentium; S. 256-264: Uebungsstücke ...; S. 264-276: Alphabetisches Verzeichniss der Zeitwörter erster Conjugation ...; S. 276-287: Verzeichniss der abweichenden Zeitwörter ...; S. 288-293: Paradigmata irregularium ...; S. 293-300: Wiederholung und Zusätze ...; S. 300-302: Vergleichungsstaffeln ...; S. 302-303: Etwas von den lateinischen Redetheilen ...; S. 303-320: Grundregeln der lateinischen Wortfügung ...] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Gc 37 a (6)] [die anderen Tie der dritten Aufl. lagen nicht vor] - Vierte Aufl. 1788 [so Vorbericht in 51807, S. XXVIII: Jena ... 1788 ... - Fünfte Aufl. Neues Elementarwerk für die niedern Klassen lateinischer Schulen und Gymnasien. Nach einem zusammenhängenden und auf die Lesung klassischer Autoren in den obern Klassen, wie auch auf die übrigen Vorerkenntnisse künftiger Studirenden gründlich vorbereitenden Plane. Erster [- Dreizehnter] Theil. Fünfte Auflage. Halle: bey Johann Jacob Gebauer 1807. XXVIII, 348 S. 20cm [S. [1] leer.-S. [2]: Reihentitel: Lateinisches Elementarbuch... . - S. [3] Haupttitelblatt. - S. [4] leer. - S. [V], VI-XIV: Vorrede. - S. [XV], XVI-XVIII: Vorbericht von dem Gebrauch des ersten Theils, oder des lateinischen Lesebuchs für die achte Klasse, dat.: Jena, den 23sten Jan. 1788. - S. [1], 2-118: Colloquiorum decas prima. - S. [119], 120151: Colloquiorum decas altera. - S. 152189: Historiarum verisimilium libellus. - S. 190-208: Fabularum Aesopicarum collectio. - S. 209-224: Colloquiorum decas tertia. S. 224-228: De quibusdam differentiis verborum. - S. 229-300: Ex Ais/ naturali: S. 231-271: /. De avibus; S. 271-300: //. De quadrupedibus. - S. 301-304: Inhalt der Stücke. - S. 304: Verzeichniss der grammaticalischen Stücke, unvollständig, beginnt erst mit S. 96, s.u. - S. 305-348: Verzeichniß
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der sämmtlichen lateinischen Stamm- und Wurzelwörter, lat.-dt., zweisp.- Grammaticalia zu finden auf den Seiten 7-9, 17-18, 96-115, 125-132, 146-151, 184-189, 225-228, 239-253, 257-268, 296-300] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Gc 37 a] [die anderen Tie der fünften Aufl. lagen nicht vor] [Auszug, mit einigen Zusätzen versehen] Henrici Hoogeveen Doctrina particvlarvm graecarvm. Recensvit breviavit et avxit Christian. Godofr. Schütz Elqu. et Poes. P.P.O. in Acad. lenensi. Impensas editionis praebente Societate typographica Dessaviensi. Dessaviae et Lipsiae [Dessau und Leipzig]: in Bibliopolio Ervditorvm MDCCLXXXII [1782]. XIV, 822, [17] S. 20,3cm [Titelblatt außer Impensas ... Dessaviensi ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [HI], IV-VI: Praefatio. - S. [VII], VIII-XIV: Verzeichnis der Subscnbenten. - S. [1], 2-795: Caput I. De particula ' et ipsius comitatu bis Caput LIV. De particula , hisque quae cum ea conjunguntur, alphabet, nach den Partikeln. - S. 796822: Caput LV. De particulis, nominibus, verbis, et praepositionibus, particularum naturam induentibus. - S. [l]-[16j: Index particularum, griech. mit lat. Erklärungen, zweisp. S. [17]: Corrigenda] [aus 23: Herzog-August-bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Kf 133] - Zweite Aufl. unter dem Titel: Henrici Hoogeveen Doctrina particvlarvm lingvae graecae in epitomen redegit Christianvs Godofr. Schütz. Editio secvnda, avctior et emendatior. Lipsiae [Leipzig]: in bibliopolio Weidmanniano MDCCCVI [1806]. XVIII, 636, [18] S. 21,3cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [III], IV: Praefatio. - S. VXVIII: Henr. Hoogeveeni De particvlarvm lingvae graecae vniversa indole et vi dissertatio, ex praefatione maioris operis excerpta. - S. [1], 2-622: Text, alphabet. - S. [623]: Zwischentitel: Appendix. - S. [624] leer. - S. [625], 626-629: I. De particvlarvm lingvae graecae serie et cognatione vniversa. - S. 629-636: //. Spicilegivm observationvm de singvlis qvibvsdam
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particvlis. - [15] S.: Index particvlarvm, alphabet. - [3] S.: Verlagshinweise] [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: FC 4495 H 779 (2)] Methodenbuch für angehende Lerer [!] die den ersten Cursus des Neuen Elemeniarwerks bei ihrem Unterrichte zu Grunde legen. Herausgegeben von Chr. Gottfr. Schütz, Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst zu Jena. Halle: bei Johann Jacob Gebauer 1783. XXXVI, 196 S. 20,2cm [Halle in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-XXXVI: Vorrede, Antwort auf die Rezension der ersten vier Tie des Neuen Elementarwerks in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek durch einen Herrn B b . - S . [1], 2-112: Erster Abschnitt. Methode des lateinischen Unterrichts für den ersten Cursus. (nach dem ersten Theile des neuen Elementarwerks.)·. S. [1], 2-10: /. Von der eigentlichen Lection in der Haupistunde: S. 2-8: A. Von der cursorischen Lection; S. 8-9: B. Von der grammatischen Lection; S. 9: C. Von der analytischen Lection; S. 10-11: //. Von dem beiläufigen lateinischen Unterricht in einer täglichen Spielstunde; S. 11-70: ///. Folge der Lectionen mit beiläufigen Anmerkungen für angehende Lerer über die Behandlung einzelner Stellen, 300 Stunden; S. 70-112: IV. Von den Nebenübungen zu geschwindererm [!] Fortkommen in der Latinität, in einer dazu bestimmten Spielstunde, 60 Spielstunden. - S. 113-158: Zweiter Abschnitt. Ueber die Methode des geographischen Unterrichts, (nach dem 2. Theile des Elementarwerks.). - S. 159179: Dritter Abschnitt. Methode des deutschen Sprachunterrichts, in der Verbindung mit der Kinderlogik, für den ersten Cursus. (Nach dem 3. Theile des Elementarwerks.). - S. 180-192: Vierter Abschnitt. Methode des mathematischen Unterrichts.-S. 193-196: Fünfter Abschnitt. Methode des Religionsunterrichts für den ersten Cursus. (nach dem Sien Theile des Elementarwerks.)} [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: A. h. I 170 ^] Christ. Godofr. Schvtz Eloqv. et Poes. Prof. ord. in Acad. lenensi Doctrina particvlarvm latinae lingvae accedit ratio consecvtionis temporvm ac modorvm latini sermonis nvnc primvm plene exposita. Dessaviae et Lipsiae [Dessau und Leipzig]: in Bibliopolio Ervditorvm impensis Societa-
tis typographicae Dessaviensis MDCCLXXXIV [1784]. [4], 250 S. 20,4 cm - [Schmutztitel] Doctrina particvlarvm latinae lingvae. A-M. [mehr nicht erschienen] [Titelblätter ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Vorwort. - S. [1]: Zwischentitel: Doctrina ... lingvae. - S. [2] leer. S. [3], 4-250: Text Partikel, Abhinc bis Mox] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 774] - weitere Ausgabe Lipsiae [Leipzig]: Apud G.I. Göschen 1788. 250 S. Lateinisch-deutsches Lehrbuch für die ersten Anfänger. Zur schnellern, sicherern und angenehmem Erlernung der Elemente der lateinischen Sprache. Ein Versuch das Gute in der Methode des weiland allbeliebten Comenius ohne seine Fehler zu behalten, von G.G. Schütz. [[Erste Abtheilung] Zweite Abtheilung] Leipzig: in der Baumgärtnerischen Buchhandlung 1802, 1805, 19,7cm - [Erste Abtheilung] 1802. XII, 260, [2] S. [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-XII: Vorrede, dat.: Jena den 1. May 1802. G.G. Schütz. S. [1], 2-258: 182 lat. bzw. dt. Texte, teilw. als wörtl. Übersetzungen in beiden Sprachen. - S. 259-260: Corrigenda. - [2] S.: Verzeichnis von Schulschriften in der Baumgärtnerischen Buchhandlung] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/FB 3725 S 385] - Zweite Abtheilung, mit 4 Kupfern. 1805. VIII, 307, [5] S. 4 Falttafeln. [S. [2] leer. - S. [Ill], IV-VIII: Verzeichniss des Inhalts, zweisp. - S. [1], 2-307: dt. bzw. lat. Texte Nr. 183.-386. - S. [1]: Corrigenda. - S. [2]-[5]: Verzeichnis von neuen Büchern aus der Baumgärtnerischen Buchhandlung. - Vier Falttafeln mit Darstellungen von je zwei wilden Tieren] [aus 1: Dt. SB Unter den Linden Berlin; Sign.: Wa 3510] M. Tullii Ciceronis opera quae supersunt omnia ac deperditorum fragmenta. Recognovit et potiorem lectionis diversitatem adnotavit Christianus Godofr. Schütz. Tomus XVII. Index geographicus et historicus. Lipsiae [Leipzig]: apud Gerhardum Fleischerum lun. MDCCCXVII [1817]. [2], IV, 432 S. 17,7cm
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[Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1] Titelblatt des ersten Bandes des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexicon Ciceronianum. Tomus I. Index geographicus ei historicus. Lipsiae: apud Gerhardum Fleischerum lun MDCCCXVII [1817], IV, 432 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [III], IV: Praefatio. - S. [1]: Zwischentitel: In opera Ciceronis Index geographicus et historicus. - S. [2] leer. - S. [3], 4-432: Index geographicus et historicus, alphabet.]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114-17] M. Tullii Ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomi XVIII Pars I. Index latinitatis A-C. Lipsiae ... MDCCCXVIII [1818], [4], 438, [1] S. 17,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des zweiten Bandes, erster Tl des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexicon Cicerionianum Tomi II Pars I. Index latinitatis A-C. Lipsiae ... MDCCCXVIII [1818]. [2], 438, [1]S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: In opera Ciceronis index latinitatis. - S. [2] leer. - S. [3], 4-438: Text Index A-C. - [1] S.: Corrigenda^ [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114-18,1] M. Tullii Ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomi XVIII Pars II. Index latinitatis D-F. Lipsiae ... MDCCCXVIII [1818], [5], 6-364 S. 17,7 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des zweiten Bandes, zweiter Tl des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexicon Ciceronianum. Tomi II Pars H. Index latinitatis DF. Lipsiae ... MDCCCXVIII [1818]. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [4] leer. - S. [5], 6-364: Text Index D-F]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114-18,2] M. Tullii Ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomi XIX Pars I. Index latinitatis G-M.
Lipsiae ... MDCCCXIX [1819], [4], 419 S. 17,7 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des dritten Bandes, erster Teil des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexicon Ciceronianum. Tomi HI Pars I. Index latinitatis GM. Lipsiae ... MDCCCXIX [1819], [2], 419 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1], 2-419: Text Index G-M]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114-19,1] M. Tullii ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomi XIX Pars II. Index latinitatis N-P. Lipsiae ... MDCCCXIX [1819], [4], 400 S. 17,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des dritten Bandes, zweiter Tl des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexikon Ciceronianum. Tomi III Pars H. Index latinitatis N-P. Lipsiae ... MDCCCXIX [1819], [2], 400 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1], 2-400: Text Index N-P]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114 -19,2] M. Tullii Ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomi XIX Pars III. Index latinitatis Q-Z. Lipsiae ... MDCCCXX [1820], [4], 490 S. 17,7 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des dritten Bandes, dritter Tl des Lexikons: - Chr. Godofr. Schützii Lexicon ciceronianum. Tomi III Pars III. Index latinitatis Q-Z. Lipsiae ... MDCCCXX [1820], [2], 490 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1], 2-490: Text Index Q-Z.]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114 -19,3] M. Tullii Ciceronis opera ... Christianus Godofr. Schütz. Tomus XX idemque ultimus indicem graecolatinum indicem rerum et chronologicum complectens. Lipsiae ... MDCCCXXI [1821], [4], 394 S. 17,7 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]: Titelblatt des vierten Bandes des Lexikons:
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- Chr. Godofr. Schützii Lexicon Ciceronianum. Tom. IV. Indicem graecolatinum indicem rerum et indicem chronologicum complectens. Lipsiae ... MDCCCXXI [1821], [2], 394 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Index graeco-latinus continens graeca in Ciceronis libris occurentia et eorum interpretationes adspersis subinde animadversionibus. - S. [2] leer. - S. [3], 4-106: Index graeco-latinus. - S. [107]: Zwischentitel: Index rerum. - S. [108] leer. - S. [109], 110-210: Index rerum, alphabet. - S. [211]: Zwischentitel: Index legum romanarum quarum in Ciceronis libris mentio fit.. - S. [212] leer. - S. [213], 214-294: Index legum, alphabet. - S. [295]: Zwischentitel: Index chronologicus ad Ciceronis opera accommodatus. - S. [296] leer. - S. [297], 298-501 [=351]: Text: S. [297], 298: Index Chronologicus. Sectio prima. Ante Romam Conditam, zweisp.; S. 299501 [=351]: Sectio secunda inde a Roma condita, dreisp. - S. 352-394: Sectio secunda Aetas M. T. Ciceronis, viersp.]] [aus 46: SB Bremen; Sign.: AH 2114 -20]
3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte zahlreiche Schriften päd. und moralischen Inhalts. Unter S.s redaktioneller Leitung erlangte die von ihm ins Leben gerufene Allgemeine Litteratur-Zeitung den Ruf einer der einflußreichsten Vorkämpferinnen des Rationalismus zu sein; auch war S. mit Beiträgen darin seinen Zeitgenossen bei der Verbreitung und Popularisierung der Kantschen Philosophie voraus. Eine vollständige Auflistung seiner Arbeiten findet sich u.a. in Hamberger/Meusel VII.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 10 1832 (1834)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 111-115. - Bursian: 514-516. - Denina: La Prusse litteraire III. - Eckstein (1871). - Günther: Jena. - GV 1700-1910 Bd 131: 268-271. - Hamberger/Meusel VII: 345348; X: 632-633; XI; XV: 390-391; XX: 312314. - Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 10 1832 (1834). - NUC pre-1956 Bd 531: 181.
- Rüdiger IV: 39, 208. - Schütz, F.K.: Chr. G. Seh. Darstellung seines Lebens, Charakters und Verdienstes; nebst einer Auswahl aus seinem literarischen Briefwechsel, 2 Bde (1834) [Brekle (2.2.); Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.1.; 2.3.)]
SCHÜTZE, GOTTFRIED 1. Biographie * 7.5.1719 Wernigerode t 2.7.1784 Hamburg Theologe, Historiker V: Eustasius Friedrich S., Rektor, Pastor (| 1758) M: Anna Elisabeth, geb. Schmied oo 1755 Christina Elisabeth Esmarch 2T, 3 S, darunter: —»Johann Friedrich S. 1738 begann S. in Halle das Studium der Theologie und Geschichte, das er in Leipzig fortsetzte, wo er 1741 mit dem Magistertitel abschloß. Nach dem Studium war er zunächst als Geistlicher tätig. 1750 wurde er dann Rektor des Pädagogiums in Altona. 1762 trat S., der 1751 den Titel eines a.o. Professors der Theologie der Univ. Kopenhagen erhalten hatte, am Hamburger Gymnasium die Nachfolge von M. —»Richey als Lehrer für Geschichte und Griechisch an. Ab 1770 war er auch an der Hamburger Stadtbibliothek beschäftigt. Neben theol. Themen publizierte S., der u.a. Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und Kopenhagen war, auch zur altnord. und kelt. Geschichte. 2. Werkbeschreibung Beurtheilung einiger deutschen Wörter aus Luther (1755) In seiner Einladungsschrift zu öffentl. Redeübungen des Altonaischen Pädagogiums befaßt sich S. mit zehn Wörtern aus der LutherBibel, die nach seiner Ansicht in neueren Ausgaben zu Unrecht durch zeitgemäßere ersetzt wurden. Die Arbeit steht im Zusammenhang damit, daß er die Ausgabe der Altonaer Bibel (1756) betreute.
Schütze, Gottfried
Zunächst klassifiziert er obsolete Ausdrücke aus der Luther-Bibel „in zwey Classen" (S. 6): (1) „gelehrte Kunstwörter [...] aus den jüdischen Alterthümern" (ebd.) und (2) eigentliche Anachronismen; letztere umfaßt „zwey Nebenklassen" (S. 7): (2a) ausgestorbene Lexeme und (2b) nur mehr umgangssprachlich gebräuchliche Ausdrücke. S. betont die sprachkonservierende Kraft von Luthers Bibelübersetzung: „Denn ich glaube es zuversichtlich, daß viele deutsche Wörter schon längst veraltet wären, wenn sie nicht die Erhaltung einiger Gültigkeit der deutschen Bibel=Uebersetzung Lutheri zu danken hätten" (S. 7). Die von S. verteidigten Wörter gehören in die Kategorie 2a. Er gibt Bedeutungsparaphrasierungen und plädiert für deren Beibehaltung in den Bibelausgaben. Es handelt sich um die Wörter: äffern 'eifern', börnen 'brennen', durstig 'kühn', eindächtig 'eingedenk', flotzen 'flössen', Kipfen 'Klippen', undeutsch 'undeutlich', wähnen 'meinen', wankel 'wankend', weben 'wehen'. S. stützt sich auf->Stade (1724).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Beuriheilung einiger deutschen Wörter, welche aus Lutheri deutscher Bibel—Uebersetzung mit Unrecht verdrängt worden. Eine Einladungsschrift an die Maecenaten, Gönner und Freunde der Wissenschaften, welche unsrer guten Stadt Ehre machen, daß sie eine öffentl. Redeübung, welche in dem Königl. Paedagogio am 5ten des Märzmonats 1755 Vormittags um 10 Uhr in dem grössern Auditorio gehalten wird, mit ihrer schätzbaren Gegenwart schmücken mögen von Gottfried Schütze Professor und Consistorialassessor, als Rector, der Academien der Wissenschaften zu Copenhagen und Berlin Mitgliede. Altona: Gedruckt bey den Gebrüdern Burmester, Königl. privil. und Gymnasien Buchdruckern. [1755], 14 S. [S. [2] leer. - S. [3]: Jnhalt. - S. [3]-4: §. 7. Eingang. - S. 4-6 §. 2. Veraltete Wörter in Luthers Bibel-Übersetzung. - S. 6-7: §. 3.: Einteilung dieser Wörter in Klassen. - S. 8:
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§. 4· Zu Unrecht verdrängte Wörter. - S. 9-12: §. 5. Beispiele für die unrechtmäßige Verdrängung. - S. 12-14: §. 6. Beschluß.] [Kopie aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: Ah 5730·] 196 J
Anmerkung von der Bedeutung des alten Teutschen Worts Rode in: Hamburgische vermischte Bibl. Bd. 3. [Hamburg] o.J. S.437-441
3.1.2. Sonstige Werke In seinen Schriften beschäftigte sich S. u.a. mit Luther, dessen bisher ungedruckte Briefe er in drei Bänden herausgab (1780-1781) sowie eine Beurtheilung der hämischen und ungesitteten Beschuldigung, daß Luther in den letzten Jahren seines Lebens alle Kraft des Glaubens verlohren, und was er im Geist angefangen, im Fleisch vollendet habe. (1763) abgab. Desweiteren untersuchte er in zwei Beiträgen in der Hamburgischen vermischten Bibliothek Phänomene des Aberglaubens, insbesondere das der Hexenfahrt nach dem Brocken (Bd 1:248-252) und der Wärwölfe (Bd II: 409417). Sein Hauptinteresse galt jedoch der Geschichte des nord. und dt. Volkes sowie der Hamburgischen Geschichte, von dem zahlreiche Publikationen zeugen. Eine vollständige Auflistung seiner Veröffentlichungen findet sich in Meusel: Verstorbene.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 142-143. - Denina: La Prusse litteraire III. - Döring: Gelehrte Theologen IV. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 131: 293-295. - Hirsching Handbuch XI/2. Kesslin: Nachrichten von Schriftstellern ... der Grafschaft Wernigerode (1856). - Kordes (1797): 306. - Meusel: Verstorbene XII: 510-517. - NUC pre-1956 Bd 531: 222-223. - Rüdiger IV: 132, 185. - Schmersal: Geschichte jetztlebender Gottesgelehrten (175155). - Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII. - Thiess: Hamburg [Dörfler (L); Gräßel (3.); Weiß (2.)]
34 Schütze, Johann Friedrich
SCHÜTZE, JOHANN FRIEDRICH [Pseud.: Jäger, Jager, Jeger] 1. Biographie * 1.4.1758 Altona t 15.10.1810 Altona Dichter, Theaterhistoriker, Sprachforscher V: —»Gottfried S., Professor, Theologe, Historiker (1719-1784) M: Christina Elisabeth, geb. Esmarch S. besuchte das Gymnasium in Hamburg und studierte anschließend von 1781 bis 1783 in Leipzig und Kiel Jura. Nach dem Studium privatisierte S. in Hamburg. Er beschäftigte sich in dieser Zeit v.a. mit literar. und hist. Studien. 1793 wurde er als kgl.-dän. Kanzleisekretär bei der Altonaer Zahlenlotterie angestellt. 1797 wurde er zu deren Generaladministrator ernannt. Neben den in 2. besprochenen Werken trat S. auch als Roman- und Novellenautor hervor. 2. Werkbeschreibung Holsteinisches Jdiotikon (1800) Das im Deutschen Magazin von 1798 (s. 3.1.1.) bereits angekündigte Idiotikon zur holsteinischen Mundart ist von 1800-1806 tatsächlich in Bd. 4 erschienen. Eine Einleitung „über den Plan und die Grundideen des Werks, (die gelesen zu werden bittet)" weist auf den umfangreichen Untertitel (s. 3.1.1.) hin, der den „blos Jdiotismen=Sammler und Etymolog" vorbereite auf nicht-klassische Idiotikonteile (ausführliche Erläuterungen einheimischer Sitten und Gebräuche, eher der „Menschenkunde" dienend) und auf die Tatsache, daß dieses Idiotikon dennoch „weniger als ein Wörterbuch der holsteinischplattdeutschen Mundart" (Einleitung S. [III]) enthalte. Holsteinisch heiße es „a potiori" (S. IV), weil es deutlich auch auf „Schleswigisches" (Insel Fehmarn, Distrikte Eiderstädt, Husum) Bezug nehme und dem Vordringen des Hoch- und Plattdeutschen als Volkssprache im deutsch-dänischen Grenzgebiet gleichfalls Rechnung trage. Engagiert wettert Seh. gegen die barbarische, weit „unreinere" oberdeutsche Mundart, die den ältesten Dialekt des Deutschen, das Plattdeutsche („ursprünglich Sassische") nach der Reformation zu Unrecht verdrängt habe. Angereichert durch friesische, dänische,
holländische, englische und neuerdings auch französische Elemente, sei aktuell der „Siz und die Stimme des Plattdeutschen" (S. V) in Holstein, weise dort jedoch Verschiedenheiten auf, die Seh. trotz der angesichts reger Mischungstendenzen schwierigen Differenzierung in „ganz lokale" und allgemein geltende „provinzielle Ausdrücke" unterscheiden möchte. Als Qualitätsgaranten führt Seh. die Mithilfe „würdiger dänischer und deutscher Gelehrter", eigene Reisen in verschiedene Gegenden Holsteins und Schleswigs sowie einen mehr als zehnjährigen „darauf verwandten Fleiß" an (S. VI). Eine eigene Anmerkung widmet sich der Empfehlung für plattdeutsches Predigen und „Katechisieren" (S. VI f.). Qualitätsunterschiede und Sprecherspezifika werden erläutert: Reinstes Plattdeutsch: Leibeigene in der Gegend von Kiel; Verderbungen in den übrigen Gegenden durch Mecklenburger, Pommern und Brandenburger, nicht jedoch durch Hannoveraner wegen deren „schwerfälligem" Dialekt; ausgeprägte Eigentümlichkeiten im Ditmarischen Plattdeutsch, das in sich in zahlreiche Subdialekte zerfalle; gemischtes Plattdeutsch in Hamburg und Altona, das viel vom holsteinischen Umland aufgenommen habe (S. VII-X mit Detaillierungen zur Position des Hamburgischen Idiotikons von —»-Richey mit „seinen Gehülfen —»-Mattheson und Gramm" sowie des „Ditmarsischen" von Ziegler). Wie die Beiträge dieser Mundartwörtbücher Eingang fanden in sein eigenes (mit spezieller Kennzeichnung der Quellen), stellt Seh. ebenso klar wie die Tatsache, daß er durch eigene Nachforschungen Ergänzungen ermöglichte, auch von „seltenen Proben" mit sehr beschränkter Verbreitung nicht zurückschreckte und die holländisch und englisch geprägte Schiffersprache neben weiteren fremd beeinflußten Elementen bewußt aufnehmen wollte, weil ein „ganz reines Idiotikon" nicht denkbar sei (S. X-XI). Nach einem alle Abkürzungen verzeichnenden Abschnitt (S. XI f.) folgen Ausführungen zum „Hauptmitzweck" des Idtiotikons. Es soll über die Sprache einen Einblick in den „Geist der Nation" bzw. Provinz gewähren und die Charakteristik der „Holsteiner vom alten Schrot und Korn" (s. XII) erhellen und verstehen helfen, deren Sprache in der Regel „plattaus mit dem rechten Namen" das zu Be-
Schütze, Johann Friedrich
nennende bezeichne. Diese z.T. derbe und ein wenig „ungeziemende" Sprache sucht Seh. trotz eigener und fremder Bedenken zu dokumentieren in zweifacher Form („Pöbel= und Nichtpöbelsprache") und in der Hoffnung, daß die zu Unrecht vernachlässigte niederdeutsche Sprache noch einmal zur „Büchersprache" erhoben werden könne (S. XIV). Die „Apologie des Reichthums und Schmutzes" der holsteinischen Mundart wird ergänzt durch ein Plädoyer für die Berücksichtigung einfacher Quellen (Volksreime, Wortspiele und Witze, Anekdoten), den Hinweis auf die in zusammenhängenden Artikeln enthaltenen volkskundlichen Einblicke in traditionelle und moderne Sitten und Gebräuche und durch die Behauptung, daß man auch in den größeren Städten auf Menschen beiderlei Geschlechts treffe, die „wenn sie gleich nicht, oder selten, plattdeutsch reden, doch plattdeutsch denken" (S. XVII). Wichtig ist dem Autor noch die Klärung seiner Schreibung (Vorbilder u.a. das plattdeutsche Wörterbuch von Dähnert), der Abneigung gegen etymologische Mutmaßungen mancher nicht näher spezifizierter „gelehrter Wort= und Wurzelgrübler" (S. XVIII), seiner Zitaten-Quellen und Nachweisarten (u.a. —»Wächter, Schottel, ten Kate, Agricola, Frisch, Adelung, Nicolai, Strodtmann nebst handschriftlich mitgeteilten Beiträgen), der zahlreichen, eingehend konsultierten und auf S. XIX nachgewiesenen einschlägigen Zeitschriften sowie der Motive für die bei den „plattholsteinischen Benennungen einheimischer Naturprodukte" hinzugefügten „Linneischen lateinischen Kunstausdrücke" (s. XX: Reminiszenz an belesene Leser). Die Einleitung lässt mithin wohl kaum Fragen offen und verdient in der Tat, wie ihr Untertitel erbittet, „gelesen zu werden". Mit wenigen Nachträgen versehen, im eingesehenen Exemplar jedoch ohne die angekündigten Holzschnitte, bietet Seh. im eigentlichen Wörterbuch einen denkbar breiten „Beitrag zur Volkssittengeschichte", der ohne Tabus und Schichtbarrieren eine in dieser Form sicher einzigartige Dokumentation tatsächlich gesprochener Sprache einer begrenzten Region darstellt. Soweit möglich sind auch gelehrte Interessen in zahlreichen Verweisen auf Ausdrücke aus benachbarten
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und verwandten Sprachen berücksichtigt. Die Einträge folgen dem alphabetischen Prinzip, bringen nach dem Haupteintrag jedoch in eigenen Einträgen zusätzlich Redewendungen, Schimpfwörter, Lieder, und Verse oder Ahnliches, so daß viele Einträge sich über mehrere Seiten erstrecken. Der sprachwiss. Ertrag wird dadurch nur selten gemindert, entsteht doch so - an Stelle einer bloßen Wörtersammlung - eine sehr lebendige, zahlreiche Ebenenen (u.a. Syntax, Semantik, Pragmatik) explizit und implizit erfassende Beispielsammlung. Wie die Subscribentenliste im ersten und zweiten Bd. zeigt, ist das Holsteinische Idiotikon hauptsächlich im regionalen Bildungsbürgertum (u.a. auch bei der „Fehmarschen Lesegesellschaft") auf Interesse gestoßen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] ///. Ankündigung und Probe eines Hollsteinischen [!] Jdiotikon oder Sammlung plattdeutscher, alter und neugebildeter Worte, Redensarten, Volkswizzes, [!] Sprüchwörter, Spruchreime, Wiegenlieder usw. in: Deutsches Magazin [hrsg. von Chr. U.D. von Eggers] (Altona Juli 1798):49-58 [S. 49-53: /. Ankündigung. - S. 54-58: //. Probe] [als Fotokopie aus 70: LB Coburg; Sign.: T III 13/2 (1798] Holsteinisches Jdiotikon, ein Beitrag zur Volkssittengeschichte; oder Sammlung plattdeutscher, alter und neugebildeter Worte, [ab Tl 2: Wörter] Wortformen, Redensarten, Volkswitzes, Sprichwörter, [ab Tl 2: Sprüchwörter] Spruchreime, Wiegenlieder, Anekdoten und aus dem Sprachschatze erklärter Sitten, Gebräuche, Spiele, Feste der alten und neuen Holsteiner. Mit Holzschnitten. Erster [- Vierter und letzter] Theil, von Johann Friedrich Schütze, Kon. Dän. Kanzlei=Secretair [4. Tl.: Secretaire]. Hamburg: bei Heinrich Ludwig Villaume [4. Tl: bei Johann Friederich Hammerich] 18001806. 4 Bde - Erster Theil, nebst Einleitung über den Plan und die Grundideen des Werkes. 1800. XXIV, 342 S.
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Schwab
[S. [2] leer. - S. [Ill], IV-XX: Einleitung über den Plan und die Grundideen des Werkes, (die gelesen zu werden bittet.). - S. [XXI], XXII-XXIV: Verzeichmß der Subscribenten. - S. [1], 2-342: Text Lexikon . - S. 342: Nachtrag A-D] - Zweiter Theil. 1801. [4], 370 S. [S. [2] leer. - S. [3]: Fortsetzung des Subscribenten= Verzeichnisses. - S. [4] leer. - S. [1], 2-370: Text Lexikon G-K] - Dritter Theil. 1802. [2], 346 S. [S. [2] leer. - S. [1], 2-321: Text Lexikon L-R. - S. 322-346: Nachträge zu dem ersten und zweiten Theile des Holst. Jdiotikons A-F] - Vierter und letzter Theil. 1806. [8], 391 S., l Falttafel [S. [2]: Motto. - S. [3]: Widmung an den Oheim ... Kammerrath Esmarch zu Burg auf Fehmarn. - S. [4] leer. - S. [5]-[6]: Vorrede. - S. [7]-[8]: Neue Subscribenten. S. [1], 2-384: Text Lexikon S-Z. - S. 385-391: Anhang: S. 386-391: Das Fehmarsche Lied. - l Falttafel: Noten und Text des Liedes] [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GD 6651 S 385] Rez.: J.Ch. Zahn, in: Litterarische Blätter (Nürnberg 1803): 277-285, so Goedeke VII:359] Ergänzungen: Hübbe: Beiträge [von Aal bis Ruum] zu einem künftigen Supplementbande des holsteinischen Idiotikons, in: Hamburg und Altona (1805) I: 193-207; II: 50-70, 285-299; III: 2331; (1806) I: 194-203, so Goedike VII: 359-360] Probe von dem 4· Theil des Idiotikons in: Hamburg und Altona IV (Hamburg 1804): 132-133, so Goedike VII: 360
der Schleswig-Holstein-Lauenburg, und Eutinischen Schriftsteller II (1868). - Brummer: Dt. Dichterlexikon II. - ders.: Lexikon dt.Dichter und Prosaisten. - Eckart (1891). - Goedeke V: 384-385, 530; VII: 359-360. - Hamberger/Meusel VII: 352-354; X: 634635; XI: 393 (Art. Jäger); XV: 393-394; XX: 319. - Kordes (1797). - Lübker/Schröder; Nachträge. - Rassmann: Dt. pseud. Schriftsteller, und Nachträge (Art. Jäger). - Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII. Thiess: Geschichte seines Lebens und seiner Schriften II (Hamburg 1802): 108 [Dörfler (L); Dobnig-Jülch (2.); Höller (3.)]
SCHWAB, JOHANN CHRISTOPH 1. Biographie * 10.12.1743 Ilsfeld, Württemberg t 15.4.1821 Stuttgart Professor, Philosoph, Theologe V: Rechnungsbeamter
3.2. Sekundärliteratur
Nach dem Besuch der Klosterschulen in Denkendorf studierte S. in Tübingen Philosophie und Theologie. 1764 legte er die Magisterprüfung ab und ging in die frz. Schweiz, wo er elf Jahre lang im Raum Genf bei verschiedenen Familien als Hofmeister tätig war. 1778 wurde der Heimkehrer als Professor für Logik und Metaphysik an die Karlsschule berufen. Durch seine preisgekrönte Schrift Von den Ursachen der Allgemeinheit der Französischen Sprache (1785) erregte S. die Aufmerksamkeit Friedrich des Großen, der ihn nach Berlin an die Militärakademie holen wollte. Der Landesfürst Herzog Karl Eugen jedoch wollte die offensichtlich bewährte Lehrkraft nicht ziehen lassen und beförderte S. zum geheimen Staatssekretär. 1793 wurde er zusätzlich zum geheimen Hofrat ernannt und gehörte damit zum engsten Beraterkreis des Herzogs. S., der u.a. Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften war, war in seinen Veröffentlichungen hauptsächlich an philos. Themen interessiert.
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
2. Werkbeschreibung
3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte u.a. Gedichte, eine komische Oper, Romane, Novellen und eine Hamburgische Theatergeschichte (1794), zahlreiche Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften und Almanachen und Rezensionen, s. Hamberger/Meusel und v.a. Goedeke mit ausführl. Angaben zu S.s Aufsätzen und Gedichten.
nicht ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
ADB XXXIII: 145-146. - Alberti: Lexikon
Dissertation sur les causes ... (1803); Von den Ursachen der Allgemeinheit ... (1785) Die Werkbeschreibung richtet sich nach der verbesserten und vollständigeren frz. Überset-
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zung des Werkes. Für hist, und philol. Details cf. Piedmont 1984. Widmung des Übersetzers D. Robelot an den Baron von Landsberg, Herrn auf Drensteinfort, Amelsbühren etc. In seinem Avertissement (S. 1-8) geht der Übersetzer zunächst auf seine persönlichen Lebensumstände ein, die ihn als Flüchtling nach Norddeutschland gebracht hatten; dort nahm er die Gelegenheit wahr, Deutsch zu lernen. Im weiteren gibt Robelot einen detaillierten Überblick über die Entstehungsbedingungen, die Publikations- und die Rezeptionssituation von S.s Dissertation. Er hebt besonders hervor, daß S. und Rivarol von der Berliner Akademie 1784 für ihre Arbeiten der Preis zu gleichen Teilen zuerkannt worden war. Robelot weist darauf hin, daß seine Übersetzung von S. autorisiert worden sei und daß er in S.s Kommentar- und Anmerkungsteil einige eigene gekennzeichnete Beobachtungen eingefügt habe. In seinem Lettre de l'auteur sur la traduction (S. 9-14) nimmt S. zu den Ereignissen der Revolution kritisch Stellung; er lehnt eine Kollektivschuld der Franzosen für die „atrocites" ab und hofft, daß diese Nation wieder den ersten Platz unter den zivilisierten Nationen einnehmen möge. Im folgenden wird - unter Verweis auf die detaillierte Beschreibung und Analyse in Piedmont 1984 - nur ein Inhaltsverzeichnis des eigentlichen Werkes gegeben (s. 3.1.1.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [Übersetzer] Die Kunst zu Schreiben, von Herrn Abt Condillac, aus dem Französischen übersezt [!]. Mit Anmerkungen [von Johann Christoph Schwab]. [Vign.] Bern: bey der typographischen Gesellschaft 1777. [16],XXXI,[1],557 S. 18,2cm [S. [2] leer. - S. [3]: Zwischentitel: Die Kunst zu schreiben, von dem Herrn Abt Condillac. Mit Anmerkungen von ***. - S. [4] leer. - S. [5]-[8]: an den Herrn von Hauer, von S. - S. [9]-[16]: Vorerinnerung des Uebersetzers. - S. [1], II-XXXI: Jnnhalt dieses Buches. - [1] S. leer. - S. [1], 2-535: Tractat von der Kunst zu schreiben. - S. [536], 537-557: Abhandlung über die Harmonie des Styls]
[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. eleg. g. 88 m] Von den Ursachen der Allgemeinheit ... Tübingen 1784 - Neue, verbesserte Ausgabe Von den Ursachen der Allgemeinheit der Französischen Sprache / und der wahrscheinlichen Dauer ihrer Herrschaft. Eine Preisschrift von Johann Christoph Schwab, Professor der Philosophie an der Herzoglichen Hohen Carlsschule zu Stuttgart, welche von der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin den 3 Jun. 1784- ist gekrönt worden. Neue, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Tübingen: bey Jacob Friederich Heerbrandt 1785. [2],XXIV,247 S. 17cm [S. [2]: Motto. - S. [I]: Drukfehler [!]. S. [II] leer. - S. [III],IV-XXIV: Vorrede. S. [l],2-96: Beantwortung der ersten Frage. Was ist es, das die französische Sprache zu einer Universalsprache in Europa gemacht hat?: S. [l],2-36: Erster Abschnitt. Entwicklung der Hauptursachen, wodurch die Ausbreitung einer Sprache bewirkt wird; S. 36-53: Zweyter Abschnitt. Anwendung dieser Grundsätze auf das Jtaliänische und Spanische; S. 53-96: Dritter Abschnitt. Anwendung eben derselben Grundsätze auf die Französische Sprache. - S. 97-102: Zweyte Frage. Wodurch verdient die Französische Sprache, die Universal=Sprache in Europa zu seyn? - S. 103-138: Dritte Frage. Jst zu vermuthen, daß die Französische Sprache ihren Vorzug behalten wird? - S. [139]: Zwischentitel: Beweise und Erläuterungen. - S. [140] leer. - S. 141-247: 41 umfangreiche Anmerkungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 1. lat. f. 262 c] - frz. Übersetzung Dissertation sur les causes de l'universalite de la langue franfoise et la duree vraisemblable de son empire. Par M. Schwab, Conseiller de Cour et Secretaire intime de S.A.S. le Due de Wirtemberg. Cet ouvrage a remporte le prix decerne par l'Academie Royale des Sciences de Berlin, le 3 juin 1784, concurremment avec le Discours de M. de Rivarol. Traduit de l'allemand par D. Robelot.
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Schwabe, Heinrich Elias Gottlob
A Paris: de l'Imprimerie de Munier; Chez Lamy, Libraire, quai des Augustins 1803. [4],336 S. 19cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [Schmutztitelblatt: Dissertation sur langue frangoise] (S. [2]: Motto. - S. [3]: Widmung des Übersetzers son bienfaiteur, Monsieur le Baron de Landsberg, Seigneur de Drensteinfort, Amelsbuhren, etc. - S. [4] leer. - S. [1], 2-8: Avertissement du traducteur. - S. [9],10-14: Lettre de l'auteur sur la traduction, dat.: Stuttgard, le 9 decembre 1796. - S. [15],16-40: Preface, ohne den letzten Abschnitt in der dt. Ausgabe über die fehlerhafte Berliner Erstauflage. - S. [41]: Kopftitel: Dissertation de M. Schwab. - S. [41],42-133: Response ä la premiere question: Qu'est-ce qui a rendu la Langue Frangoise universelle en Europe?: S. [41],42-75: Premiere section. Developpement des causes principales de la propagation d'une langue; S. 76-92: IP section. Application de ces principes aux langues italienne et espagnole; S. 92-133: HP section. Application des mimes principes a la langue frangoise. - S. 134139: Seconde question: Par oü la langue franfoise merite-t-elle d'etre la langue universelle en Europe? - S. 140-172: Troisieme question: Est-il a presumer que la langue franfoise conservera sä prerogative? - S. 173-274: Preuves et eclaircissemens. - S. 275-336: Observations du traducteur Sur l'universalite de la Langue franyoise au moyen age] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. f. 262] 3.1.2. Sonstige Werke S.s Arbeiten beschäftigen sich v.a. mit philos. Themen, die bei Hamberger/Meusel aufgelistet sind. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Christmann, H.H.: Antoine de Rivarol und J.Chr. S. Zwei Stellungnahmen zur Universalität der französischen Sprache, in: Studia Neolatina. Fs. fü P.M. Schon (Aachen 1978: 24-37). - Piedmont, Rene H.: Beiträge zum französischen Sprachbewußtsein im 18. Jahrhundert (Tübingen 1984)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 157-158. - Brummer: Lexikon der dt. Dichter u. Prosaisten (1884). - DBA 1156: 387-403. - Gradmann: Schwaben. - GV 170-1910 Bd 121: 13-14. - Hamberger/Meusel VII: 392-396; X: 644-645; XV: 415-416; XX: 365. - Haug: Württemberg; Zusätze. - Moser: Württembergisches Gelehrtenlexicon I. - NUC pre-1956 Bd 532: 395-396. - Schröder: Annales IV: 523 [Brekle (2.); Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3.)]
SCHWABE, HEINRICH ELIAS GOTTLOB 1. Biographie * 7.2.1750 Ilmenau f 12.12.1831 Arnstadt Advokat, Historiker, Altphilologe V: Johann Wilhelm, Diakon 00 1777: Johanna Christine Caroline Stötzer 1 S Wilhelm Ernst S. erhielt seine erste Ausbildung am Gymnasium in Schleusingen und an der Univ. Jena, wo er von 1770-1773 studierte. 1774 wurde er von der Weimarer Regierung zum Amts-, später auch zum Hofadvokaten ernannt. 1784 gab er seinen Wohnsitz in Ilmenau auf und zog nach Ichtershausen bei Gotha, wo er ebenfalls als Advokat und Notar tätig war. 1829 siedelte S. nach Arnstadt über, wo er am 12.12.1831 im Alter von 81 Jahren verstarb. Neben den in 2. vorgestellten Werken beschäftigte sich S. in der Hauptsache mit jur. und (rechts)geschichtlichen Fragestellungen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Beiträge zu einer ... Deutschen neuern Ortographi (1783) In seinen Beiträgen macht S. Vorschläge zur Normierung der dt. Rechtschreibung; er will sie ausdrücklich als Vorschläge verstanden wissen, da die Festschreibung solcher Prinzipien Aufgabe einer Akademi der Deutschen Sprache wäre. S. ist Verfechter des phonetischen Prinzips: „Schreib, wi du sprichst" (S. 23). Für bestimmte Fälle, deren Schreibung regelhaft
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(z.B. nach der Analogie) oder willkürlich (aber etabliert) vom phonet. Prinzip abweicht, gilt Regel II: „Gib auf die Schreibart der besten Deutschen Schriftsteller, und besonders klassischer Dichter acht" (S. 24). Zudem legen Sonderbestimmungen die Schreibung für diejenigen Fälle fest, für die nach Regel I und II keine eindeutige Entscheidung getroffen werden kann. Außerdem macht S. Vorschläge zur „Alphabetsverringerung", d.h. zur Eliminierung gewisser Buchstaben aus dem dt. Alphabet: so könnte man z.B. nach seiner Ansicht „entweder di weichen oder aber di harten Buchstaben" (S. 28) weglassen, ohne dadurch mißverständliche Schreibungen in einem unvertretbaren Maße hervorzurufen (der Kontext desambiguiere meistens). Bei seiner Darstellung der dt. Orthographie verwendet S. allerdings nicht diese radikale Fassung, sondern eine „nur in etwas vernünftig modernisirte" (S. 32) Schreibung. 2.2. Neu organisirte lateinische Grammatik
(1803) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Beiträge zu einer festen, in allen änlichen [!] Wörtern und Redensarten sich treubleibenden, erleichterten Deutschen neuern Ortographi [!] der Buchstaben, Silben, Wörter und Jnterpunktation. Von Heinrich Elias Gottlob Schwabe. Hildburghausen: verlegt von Johann Gottfried Hanisch 1783. 80 S. 17,4cm [S. [2] leer. - S. [3],4-10: Vorrede. - S. [11],1226: /. Abschnitt. Von den Buchstaben, Silben und Wörtern überhaupt. - S. 27-57: //. Abschnitt. Von den Buchstaben Silben und Wörtern insbesondere.- S. 58-80. ///. Abschnitt. Von der ortographischen Jnterpunktaion - Text insgesamt 61 §§] [aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: 4 A 1572] Neu organisirte Lateinische Grammatik zur Anleitung eines ordentlichen, deutlichen, gründlichen, auch Teutsch- und Lateinischmodernen Unterrichts. Ister Theoretischer Theil. Erfurt 1803. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke S. beschäftigte sich in seinen Arbeiten v.a. mit jur. Problemen. So setzte er sich etwa 1778 in seiner Erläuterung nebst einigen Anmerkungen mit dem Erbfolgerecht der Eheleute im Hennebergischen, 1782 mit der Erbfolge zwischen Mann und Frau nach römischen, gemeinsächsischen und kursächsischen Rechten auseinander. Im Jahr 1805 publizierte er die Schrift Von dem Nichtrecht der Hypothekenveräusserung des Schuldners ohne des Gläubigers Einwilligung; ein kurzer Gegenbeweis der bisherigen sogenannten Praxis. Neben diesen an speziellen Rechtsfragen orientierten Arbeiten verfaßte S. auch Werke zur Einführung in die jur. Praxis, z.B. 1781 den Historisch-dogmatischen Unterricht für angehende Notarien; 1787 erschien sein Summarischer Unterricht eines Hofpfalzgrafen und Notarien, nebst einer kleinen systematisch soliden Richter- Advokaten- und Notarienbibliothek ... sowie 1794 die Kernanleitung der wissenschaftlichen und formularischen Notariatskunst, nach übersichtlichen Grundsätzen und modernen Ausübungen.
3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1157: 72-80. - GV 1700-1910 Bd 132: 21-22. - Hamberger/Meusel VII: 397-398; XV: 416-417; XX: 366-367. - Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 9. 1831 (1833). - NUC pre1956 Bd 532: 414. - Rüdiger IV: 74-75. - Weidlich: Rechtsgelehrte III; Nachträge (1783); Nachträge IV [Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
SCHWABE, JOHANN JOACHIM [Pseud.: Georg Christoph Kunze] 1. Biographie * 29.11.1714 Magdeburg t 12.4.1784 Leipzig Schriftsteller, Übersetzer V: Johann, Juris practicus
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S. studierte in Helmstedt und Leipzig Theologie. 1736 legte er die Magisterprüfung ab und war in der Folge als Privatlehrer und Hofmeister tätig. 1765 erhielt S., der mittlerweile zum Bibliothekar an der Leipziger Universitätsbibliothek avanciert war, eine a.o. Professur für Philosophie. Einen beträchtlichen Teil seines Lebensunterhalts verdiente sich S. durch seine publizistische Tätigkeit: So liegen beispielsweise zahlreiche Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen von ihm vor. Darüberhinaus war er auch als Zeitungsherausgeber tätig und gehörte zu den Stammautoren des Leipziger Verlagshauses Breitkopf. Bekannt wurde S. v.a. durch seine Parteinahme für —»Gottsched im Literaturstreit des 18. Jhs. (vgl. u.a. ADB XXXIII: 362 ff). Außer bei den in 2. beschriebenen Arbeiten hat sich S. auch als Bearbeiter und Herausgeber von —»Hederichs Teutsch-Lateinischem Wörterbuch (s. 3.1.1.) sprachwiss. betätigt; die von ihm hrsg. enzyklopädischen Wörterbücher sind in 3.1.2. erwähnt. Lt. ADB „lieferte er die meisten Artikel grammatischen Inhalts" (S. 163) für Beyträge zur critischen Historic der deutschen Sprache (1732-44), Struth (1947) entschlüsselt nur eine Rezension von —»Steinbachs dt. Wörterbuch, 1736 im 14. Stück, S. 190-222. Diese negative Rezension, die Steinbach Gottsched selbst zuschrieb, spielte eine gewisse Rolle für Gottscheds Ausscheiden aus der Leipziger Deutschen Gesellschaft. 2. Werkbeschreibung 2.1. Von Erlernung der deutschen Sprache (1737) S. übersetzte Ch. Rollins Anweisung, wie man die freyen Künste lehren und lernen soll und ersetzte die Passage über die frz. Sprache durch ein Hauptstück Von Erlernung der deutschen Sprache (1. Tl, 3. Buch, S. 404488). Darin sind Ausführungen zur Orthographie, Lektürehinweise, und v.a. ein Abschnitt Von der Uebersetzung (S. 434-488) enthalten. Eigentliche gramm. Bemerkungen finden sich nur wenige: In der Orthographie setzt er als oberstes Prinzip den „Gebrauch" an, „wider welchen selbst die Vernunft ihre Rechte verlieret" (S. 409); S. plädiert für die Zusammenschreibung der Komposita und verteidigt die Großschreibung der Substantive, weil da-
durch der „Verstand der Rede zuweilen deutlicher" (S. 412) werde; an Literatur empfiehlt er Bödiker, —»Freyer, —»Hentschel, Schottel und —»Steinbach. 2.2. Kunzens Beleuchtung einiger Anmerkungen (1760) Die unter dem Pseudonym Georg Christoph Kunze publizierte Schrift wird gewöhnlich dem Gottschedianer S. zugeschrieben (schon Meusel: Verstorbene XII: 572 und v.a. Gustav Waniek in ADB XXXIII: 169f.). Direkte Zeugnisse für S.s Verfasserschaft fehlen offensichtlich, aber einige externe Daten lassen die Zuschreibung jedenfalls nicht als unwahrscheinlich erscheinen. Bereits 1738 hatte S. für seine Übersetzung von Rollins Anweisung eine Anweisung zum Deutschen erarbeitet (s. 2.1.), in den Critischen Beyträgen stammen viele der Artikel zur Grammatik von ihm (s. L). S. gehörte zudem zu den treuesten und vertrautesten Verfechtern —»Gottscheds und bezeichnete sich selbst als dessen Schildknappe. Man kann also davon ausgehen, daß S. aufgrund der genannten Voraussetzungen für diese Aufgabe gut geeignet war. Die Beleuchtung ist eine Verteidigung der beiden Grammatiken Gottscheds gegen die Kritik von Johann Michael —»Heinze in dessen Anmerkungen über des Herrn Professor Gottscheds Deutsche Sprachlehre (1759). In Anlehnung an das Vorgehen von Heinze, der einen fortlaufenden kritischen Kommentar zu Gottscheds Kern der deutschen Sprachkunst (1753 u.ö.) verfaßt hatte, kommentiert S. wiederum die Anmerkungen. S. benutzt dabei eine nicht ungeschickte Strategie, um der Kritik Heinzes zu begegnen: die von Heinze gegen Gottsched angeführten Autoritäten werden von S. nun seinerseits herbeizitiert, um die Standpunkte Gottscheds abzustützen und seinem Kritiker Inkonsequenz und Schludrigkeit nachzuweisen. Bezeichnend ist folgende Bemerkung: „Hat denn der Herr Rector [Heinze] selbst seinen Bödiker auswendig gelernet? Es wäre vielleicht gut, wenn er es gethan hätte, wie er in der Folge manchmal fehlen wird" (S. 31). In diesem Zitat wird auch der polemische Ton deutlich, der sich durch das gesamte Werk zieht. So nimmt es auch nicht wunder, daß die Kritik sich v.a. um Details dreht: sehr großen Raum nehmen denn auch Fragen der
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Aussprache und der Rechtschreibung einzelner Wörter ein (S. 40-103). Trotzdem sind S.s Ausführungen weitaus substantieller als die Auslassungen in den anonymen Gesammleten Briefe über die Heinzische Widerlegung der Gottschedischen Sprachlehre (1760). Das liegt sicher zu einem guten Teil daran, daß S. sich ausgiebig auf Sekundärlit. stützt: Bödiker, —»-Frisch, Wippel, —»-Wächter, —»Aichinger, —»Hempel und auch —»Popowitsch werden neben anderen berücksichtigt. Insgesamt dienen die Ausführungen zur Verteidigung Gottscheds, eigenständige Positionen vertritt S. keine. Abweichungen von seinem Meister erlaubt sich der Schildknappe nur in kleinen Details: so verwirft er z.B. die Gottschedischen Schreibungen Böckelhering, für das er Pöckelhering bevorzugt (S. 91), oder ergätzen, für das ihm ergötzen richtiger erscheint (S. 93).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [Bearbeiter, Übersetzer] Das erste Hauptstück. Von Erlernung der deutschen Sprache, in: Herrn Carl Rollins, alten Rectors der Universität zu Paris Lehrers der Beredsamkeit auf dem königlichen Collegia, und Mitgliedes der Academic der Jnschriften, Anweisung, wie man die freyen Künste lehren und lernen soll. Jn vier Theilen abgefasset. Aus dem Französischen übersetzt von M. Joh. Joachim Schwaben. [Vign.] [Erster Theil] Leipzig: Bey Bernhard Christoph Breitkopf 1738: 404-488 [S. 407-414: Der erste Abschnitt. Von der Kenntniß der Regeln. - S. 414-434: Der andere Abschnitt. Von Lesung deutscher Bücher, darin S. 424ff.: Versuch, auf was für Art man deutsche Schriften erklären könne. - S. 434-487: Der dritte Abschnitt. Von der Uebersetzung, mit lat.-dt. Beispielen, in denen manche zwei dt. Übersetzungen von verschiedenen Personen anführen. - S. 487-488: Der vierte Abschnitt. Von der eigenen Ausarbeitung] Von Erlernung der deutschen Sprache ist das erste Hauptstück in: Das dritte Buch von der Kenntniß der Sprachen S. 403-622 [S. 489-587: Das an-
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dere Hauptstück. Von Erlernung der lateinischen Sprache. - S. 578-622: Das dritte Hauptstück. Von Erlernung der griechischen Sprache] Der erste Tl: XXXII,642 S. 17,2 cm enthält: [S. [2] leer. - S. [3],[5]-[10]: Widmung an Christian Ludwig Stiglitz, kurfürstl. sächs. Appellationsrat und Assessor der Juristenfakultät in Leipzig, unterz.: Leipzig, den 27. Sept. 1737 ... Johann Joachim Schwabe. - S. [XI],XII-XXXII: Vorrede, ebenfalls von S. - S. [l],2-84: Vorläufige Abhandlung. Allgemeine Betrachtungen über die Vorteile einer guten Erziehung und eines guten Geschmacks. - S. 85-310: Das erste Buch von der innerlichen Regierung der Classen und der Schulen. - S. 311-402: Das andre Buch von dem Unterrichte ganz junger Kinder und der Töchter. - S. 403-622 s.o. - S. [623],624: Jnhalt ...] [aus 22: SB Bamberg; sign.: Paed.o ] Georg Christoph Kunzens [Pseud.], Rectors der Schule zu Nörenberg und Mitgliedes der dt. Gesellschaft in Leipzig, Beleuchtung einiger Anmerkungen über des Herrn Professor Gottscheds deutsche Sprachlehre von Hrn. Johann Michael Heinzen, Rector zu Lüneburg und Mitgliede der Königlichen deutschen Gesellschaft zu Göttingen. [Motto] Brandenburg: bey J.W. und J.S. Halle, Gebr. 1760. 172 S. 17,2cm [S. [2] leer. - S. [3],4-26: Vorrede. - S. 27: Kopftitel: Beleuchtung der Anmerkungen über des Herrn Pr. Gottscheds deutsche Sprachlehre. - S. 27-40: Eingang. - S. 40103: Beleuchtung der Anmerkungen zum I. Theile von der Rechtschreibung: S. 40-64: Das I Hauptstück. Von den Buchstaben; S. 65-75: Beleuchtung der Anmerkungen zum II Hauptstücke, welche allgemeine Regeln der Rechtschreibung enthält; S. 75-78: ... zum III. Hauptstücke. Von den besonderen Regeln von Verdoppelung der Mitlauter; S. 7982: . . . zum IV Hauptstücke, von dem Gebrauche des h, th, k. und q.; S. 82-89: ... zum V. Hauptstücke, Von den orthographischen Unterscheidungszeichen; S. 90-103: ... zum VI Hauptstücke, welches ein orthographisches Register enthält. - S. 104-172: Beleuchtung der Anmerkungen Zum II Theile von der
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Wortfügung: S. 104: Das I Hauptstück. Von den Wörtern überhaupt; S. 104-109: Das II. Hauptstück. Vom Geschlechtsworte·, S. 109148: Beleuchtung der Anmerkungen zum III Hauptstücke. Von den Hauptwörtern; S. 148171: Beleuchtung der Anmerkungen zum IV Hauptstücke, Von Beywörtern und Zahlen; S. 171-172: ... zum V Hauptstücke. Von den Fürwörtern] an das Werk angebunden: - Gesammlete [!] Briefe über die Heinzische Widerlegung der Gottschedischen Sprachlehre. [Motto] Leipzig: bey Bernhard Christoph Breitkopf 1760. [12], 132 S.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 152] [Hrsg., Bearbeiter] M. Benjamin Hederichs, ehemal. Rectors zu Großenhayn, Promtvarivm latinitatis probatae ei exercitae, oder vollständigstes deutsch ^lateinisches Lexicon, worinnen ein so hinlänglicher Vorrath an Wörtern und Redensarten aus bewährten, so wohl alten, als neuen, Schriftstellern, insonderheit Cicerons Werken, enthalten ist, als die Jugend auf Schulen zu Verfertigung ihrer lateinischen Uebungen nur immer erfordern kann; nebst nöthigen, hin und wieder mit eingestreueten, auch zu Ende besonders angehängten Observationen, ingleichen einem kurzen Begriffe der gemeinsten lateinischen Titel, aufs Neue sorgfältigst durchgesehen, verbessert und ansehnlich vermehret von Johann Joachim Schwaben, öffentl. Lehrer der Weltweisheit und fr. Künste zu Leipzig, des gr. Fürstencoll. daselbst Colleg. und der Universitätsbibliothek Aufseh. Leipzig: in Gleditschens Handlung 1777. 2 Bde. 21,5cm - Erster Band. XIV S., 1924 Sp. - Zweiter Band. [2] S., Sp. 1929-3728, 80 S. [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: H 1010] frühere Auflagen s. unter —»-Hederich 3.1.2. Sonstige Werke S. trat v.a. aus Herausgeber zahlreicher Arbeiten in Erscheinung, wobei sich die Quellen über die Herausgeberschaft verschiedener Arbeiten nicht einig sind. Geklärt ist sie bei dem 1745 erschienenen Verzeichnis derer Bücher, welche bey A.B. Martini zu haben sind; mit einigen litterarischen Anmerkungen. Ebenso gesichert scheint die Übersetzung und Heraus-
gabe von J. Loke'ns Gedanken von der Erziehung, von neuem aus dem Englischen ins Teutsche gebracht, und mit Anmerkungen begleitet (1761) durch S., des Museum rusticum et commerciale, oder auserlesene Schriften, den Ackerbau, die Handlung, die Künste und Manufacturen betreffen ...; aus dem Englischen, 10 Theile (1764-1769) oder von Johann Theodor Jablonskies Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften, oder deutliche Beschreibung des Rechtes der Natur ...; von neuem durchgesehen, verbessert und stark vermehrt (1767); außerdem Gottfried Chr. Bohns neu eröffnetes Waarenlager (1763 sowie Hederichs mythologisches Wörterbuch (1767). Darüberhinaus übersetzte er zu Bayles historisch-kritischem Wörterbuch „dessen Leben von Desmaizeaux", sowie „die ersten Artikel und die Anmerkungen des Hrn. la Croze und aus der Bibliotheque Franfoise" (Meusel: Verstorbene) aus dem Französischen ins Deutsche. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I: 258 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 162-171 [G. Waniek]. DBA 1157: 112-127. - Denina: La Prusse litteraire III. - GV 1700-1910 Bd 132: 25-26. - Hirsching: Handbuch XI/2. - Meusel: Verstorbene XII: 569-575. - NUC pre-1956 Bd 532: 416-417. - Richter: Allgemeines biographisches Lexikon geistlicher Liederdichter (1804). - Struth, F.: Gottscheds Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache (Diss. masch. Marburg 1947). - Weiz: Das gelehrte Sachsen [Dörfler (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
SCHWAN, CHRISTIAN FRIEDRICH [Pseud.: C.F.S. de la Marche] 1. Biographie * 12.12.1733 Prenzlau [Hamberger / Meusel XX: 1734] t 29.6.1815 Heidelberg Buchhändler, Lexikograph V: Buchhändler oo 1765 geb. Eßlinger
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5.. der von 1751 bis 1753 in Halle und Jena Theologie studiert hatte, war nach dem Studium in den verschiedensten Berufen tätig. Nach einem Aufenthalt in Kopenhagen arbeitete er ab 1758 als Korrektor an der Petersburger Akademie. Von 1762 bis 1764 war er als Offizier bei Militärgerichten verschiedener Regimenter tätig. Anschließend war er in Den Haag zu finden, wo er seine schriftstellerische Laufbahn begann. 1765 ging er nach Frankfurt am Main, wo er die älteste Tochter des dort ansässigen Buchhändlers Eßlinger heiratete. Im selben Jahr übernahm er die Buchhandlung seines Schwiegervaters in Mannheim. 1778 wurde S., der auch selbst als Theaterschriftsteller tätig war, wegen seiner Verdienste um das Mannheimer Nationaltheater der Titel eine kurpfälzisch-bayerischen Hofkammerrates verliehen. Als Verleger und Buchhändler hatte S. auch zahlreiche Kontakte zu Schriftstellern. Laut ADB XXXIII: 177 war es S., „der Schiller's Bekanntschaft mit Dalberg vermittelte und dadurch den Räubern den Weg aufs Theater bahnte." 1794 verkaufte S. wegen der nahen Kriegsunruhen seine Buchhandlung und zog nach Heilbronn. Nach einem weiteren Aufenthalt in Stuttgart ließ er sich schließlich in Heidelberg nieder, wo er am 29.6.1815 verstarb. Neben seinen Theaterstücken und Operetten machte sich S. durch sein Nouveau Dictionnaire de la langue allemande et fran^oise (1782-93) auch als Lexikograph einen Namen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Sendschreiben eines Landpriesters (1768) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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nere frz. Wörterbücher auf dem Markt waren, zeugt von dem großen Bedürfnis an Hilfsmitteln dieser Art. Das Lexikon von S. ist allerdings umfassender konzipiert als die meisten übrigen: Die Erstausgabe besteht aus zwei dt.-frz. (1782 und 1784) und vier frz.dt. Bänden (1787-1793), bereits 1783-1787 folgte jedoch eine revidierte, jetzt dreibändige Ausgabe des dt.-frz. Teiles, 1798 ein Supplement zu beiden Teilen. Neuauflagen und vor allem gekürzte Neubearbeitungen erschienen bis weit ins 19. Jh. hinein (zur Auflagengeschichte s. 3.1.1.). S. stützt sich für das frz. Sprachmaterial, wie zu erwarten, auf das Akademiewörterbuch, ohne allerdings eine bloße Übersetzung liefern zu wollen („le genie des deux langues" scheint ihm dafür zu unterschiedlich); zudem hat er den Dictionnaire von Pierre Richelet (1680 u.ö.) und weitere frz. Lexika berücksichtigt. Für das dt. Sprachmaterial dient das Wörterbuch von —»-Adelung als Grundlage (wie bereits 1781 bei —>Schrader). Wie S. in der Vorrede (S. VI) zum (gekürzten) Nouveau Dictionnaire von 1807 ausführt, hält er das „adelungsche Wörterbuch in Ansehung der Ordnung und methodischen Behandlung" für weit besser als den Dictionnaire de l'Academie franc^aise. Demselben Vorwort ist zu entnehmen, daß S. später die mit einem Anhang zum Revolutionswortschatz ergänzte Ausgabe des Akademiewörterbuchs von 1795 und auch neuere lexikogr. Strömungen (—»-Campes Purismus) in Deutschland eingearbeitet hat. Ausführlich werden zahlreiche Verdeutschungsvorschläge kritisch diskutiert (1807: VI-XIX, Vorrede). Die Wörterbücher von S. sind keine reinen Entsprechungswörterbücher, sie bieten Informationen zur Aussprache (dem ersten Band des dt.-frz. Teils ist eine Einführung in die Aussprache des Deutschen vorangestellt), Grammatik (in den Einträgen finden sich Angaben zur Flexion, Wortart etc.), Verwendungskontexte, idiomatische Ausdrücke. Da der dt.-frz. und der frz.-dt. Teil in etwa gleich informativ sind, war das Lexikon auch für frz. Benutzer brauchbar.
2.2. Nouveau Dictionnaire de la langue allemande etfrangotse (1782-93) Das insgesamt sechsbändige dt.-frz. und frz.dt. Lexikon von S. zählt zu den größten und erfolgreichsten neusprachlichen Wörterbüchern im deutschsprachigen Raum gegen Ende des 18. Jhs. Die Tatsache, daß gleichzeitig mit ihm konkurrierend zahlreichen größere (u.a. das - allerdings unvollständige - Catholicon von J.J. —»Schmidlin), mittlere (z.B. S. hat das umfängliche Werk offensichtlich der vielfach aufgelegte Dictionnaire des pas- weitgehend alleine erstellt, nur auf dem Titelsagers (1712) von -+Frisch, der noch 1793 blatt von 1782 findet sich der Hinweis, daß das eine Neuauflage erlebte) und unzählige klei- frz. Sprachmaterial von M. Uriot Professeur
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Schwan
ö l'Academie miliiaire de Stoutgardt redigiert wurde. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Sendschreiben eines Landpriesters an die Verfasser der gelehrten Zeitungen. [Mannheim] 1768 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Nouveau dictionnaire de la langue allemande et franfoise. Compose sur les dictionnaires de M. Adelung et de l'Academie Franfoise. Enrichi des termes propres des sciences et des arts. Ouvrage uiile et mime indispensable a tous ceux qui veulent traduire, ou lire les ouvrages de l'une ou de l'autre langue. Par Chretien Frederic Schwan Conseiller de la Chambre des Finances, et Membre ordinaire de la Societe Allemande a Mannheim. [Nur Bd 1: Revu et corrige pour la partie franc.oise par M. Uriot Professeur l'Academie Militaire de Stoutgardt]. Tome premier ... [-second] [Vign.] Ä Mannheim: Chez C.F. Schwan et M. [Bd 2: C.] Fontaine, Libraires ... 2 Bde. 24,8 cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] - Tome premier qui contient les leiires AG de l'alphabet allemand, explique par le francois. M.D.CC.LXXXII [1782]. [12], 16, 806 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: Preface, dat.: /. Mars 1782. - S. [9]-[12]: gewidmet son Altesse Serenissime Electorate Palatine. S. [1],2-14: Introduction. Des lettres allemandes et de leur prononciation. - S. [15]16: Explication des abbreviations qui se trouvent dans ce dictionnaire, zweisp. - S. [1]: Kopftitel: Dictionnaire allemand-franfois. - S. [1],2-806: Lexikon A-G, dt.-frz., zweisp.; die Worterklärungen sind in allen Bden frz.] - Tome second qui contient les lettres H-Z. de l'alphabet allemand, explique par le franqois. M.D.CC.LXXXIV [1784]. [2],1311 S. [S. [2] leer. - S. [1] Kopftitel: Dictionnaire allemand-franfois. - S. [1],2-1311: Lexikon H-Z, dt.-frz., zweisp.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4°
L.lat. $- 54] - neue Auflage [Titelblatt wie erste Auflage] Tome premier [-troisieme] ... [Nur Bd 1:
Nouvelle edition corrigee en plusieurs endroits et augmentee.] [Vign.] Ä Mannheim: Chez C.F. Schwan et M. Fontaine, Libraires ... 3 Bde. 25,4 cm - Tome premier qui contient les lettres AH. de l'alphabet allemand, explique par le franc.ois. M.D.CC.LXXXIII [1783]. [12],16,964 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: Preface, dat.: /. Mars 1782. - S. [9]-[l2]: gewidmet son Altesse Serenissime Electorate Palatine. - S. [1],2-14: Introduction. Des lettres allemandes et de leur prononciation. - S. [15]-16: Explication des abbreviations qui se trouvent dans ce dictionnaire, zweisp. S. [1]: Kopftitel: Dictionnaire allemandfranfois. - S. [1],2-964: Lexikon A-H, dt.frz., zweisp.] - Tome second qui contient les lettres IR de l'alphabet allemand explique par le franfois. M.D.CC.LXXXVII [1787]. [2], 655 [=495] S. [S. [2] leer. - S. [1]: Kopftitel: Dictionnaire allemand-frangois. - S. [1],2-288, 281-288,297-494,655 [=495]: Text Lexikon I-R, dt.-frz., zweisp.] - Tome troisieme qui contient les lettres SZ de l'alphabet allemand, explique par le franfots. M.D.CC.LXXXVII [1787]. [2], S. [655],656,497-1151 [S. [2] leer. - S. [655],656,497-1151: Lexikon S-Z, dt.-frz., zweisp.] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Lit. fr. q. 8/1-3] Nouveau dictionnaire de la langue frangoise ei allemande, compose sur le dictionnaire de l'Academie Fran oise, et sur celui de M. Adelung. Enrichi des termes propres des sciences et des arts. Ouvrage utile et meme indispensable a tous ceux qui veulent traduire ou lire les ouvrages de l'une ou de l'autre langue. Par Chretien Frederic Schwan Conseiller de la Chambre des Finances, et Membre ordinaire de la Societe Allemande Mannheim. Tome premier [-quatrieme] ... [Vign.] Ä Mannheim: Chez C.F. Schwan et M. Fontaine, Libraires ... 4 Bde 25 cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] [vor Titelblättern Schmutztitel: Dictionnaire franyois-allemand mit Angabe der behandelten Buchstaben, z.B. A-C]
Schwan
- Tome premier qui contienl les lettres AC de {'alphabet frangois explique par l'allemand. M.D.CC.LXXXVII. [1787]. [4], VI, [2], 744 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: gewidmet Messieurs de la Societe Allemande. - S. [I],IIVI: Preface. - S. [l]-[2]: Explication des abbreviations qui se trouvent dans ce dictionnaire, frz.-dt. - S. [1]: Kopftitel, wie in allen Bänden: Dictionnaire franfoisallemand. - S. [1],2-744: Lexikon A-C, frz.dt., zweisp.; die Worterklärungen in allen Bänden dt.] - Tome second qui contient les lettres D- de l'alphabet frangois explique par l'allemand. M.D.CC.LXXXIX [1789]. [2],800 S. [links vor Titelblatt: Anmerkung, enthält Verbesserungen] [S. [2] leer. - S. [1],2-800: Lexikon D-H] - Tome troisieme qui contient les lettres 1-P [S. [2] leer. - S. [l],2-839: Lexikon I-P] - Tome quatrieme qui contient les lettres Q-Z [links vor Titelblatt Ankündigung, daß ein Supplement mit den bislang ausgelassenen bzw. seit dem Druck neu entstandenen Wörtern erscheinen wird, frz.] [S. [2] leer. - S. [1],2-745: Lexikon Q-Z] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° L. lat. fil. 54] Supplement au Dictionnaire de la langue allemande et frangoise. Compose sur les Dictionnaires de M. Adelung et de l'Academie Frangoise. Par Chretien Frederic Schwan Conseiller de la Chambre des Finances, et Membre ordinaire de la Societe Allemande Mannheim. [Vign.] Avec une table des verbes simples et primitifs irreguliers, placet a la fin de ce supplement. A Mannheim: Chez Schwan et Goetz, et M. Fontaine, Libraires M.D.CC. XCVIII. [1798]. 208,80 S. 25,4 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Avertissement. S. [5]: Zwischentitel: Supplement au Dictionnaire allemand-frangois; S. [6] leer; S. [7],8-203: Text, dt.-frz., zweisp.; S. 204208: Table des verbes simples ou primitifs irreguliers de la Langue allemande, alphabet. - S. [1]: Zwischentitel: Supplement au Dictionnaire frangois-allemand; S. [2] leer; S. [3],4-78: Text frz.-dt., zweisp. - S. 79-80: Fantes d'impression dans le Supplement au Dic-
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tionnaire allemand-frangois; S. 80: Nachtrag einiger Worte] [aus 36: StB Mainz; Sign.: 78391] - Auszug Nouveau dictionnaire franc, ois-allemand contenant tous les mots usites, leur genre et leur definition, avec les differentes acceptions dans lesquelles Us sont employes au sens propre et au figure, les termes propres des sciences et des arts, et un grand nombre de mots adoptes dans les deux langues depuis quelque temps par Chretien Frederic Schwan. Extrait de son grand Dictionnaire, par lui-meme. Tome I. [-11.] ... Nouvelle edition revue, corrigee et augmentee. Tubingue [Tübingen]: chez J.G. Cotta [Bd 2 zusätzlich: Paris: chez Henrichs, rue de la loi, N.° 1231] 1807, 2 Bde 21,8 cm [Titelblätter teilw. in Majuskeln] - Tome I. qui contient les lettres A-H de l'alphabet frangois explique par l'allemand. Nouvelle edition revue, corrigee et augmentee. XXIV, 1240 S. [S. [2] leer. - S. [III],IV-XXII: Vorrede. S. [XXIII],XXIV: Verzeichniß der in diesem Wörterbuche vorkommenden Abkürzungen, zweisp. - S. [1],2-1240: Lexikon A-H, frz.-dt., zweisp.] - Tome II. qui contient les lettres I-Z de l'alphabet franfois explique par l'allemand. Nouvelle edition revue [S. [2] leer. - S. 3-1324: Lexikon I-Z, frz.dt., zweisp. - [4] S.: Verlagshinweise] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L.fr.o. 290 V-l, -2] - Neue Auflage unter dem Titel: Dictionnaire abrege et portatif allemandfrangois a l'usage des commengans et des ecoles precede d'une introduction qui insiruit le lecteur de la methode qu'on a observee en composant ce dictionnaire, et de la moniere de s'en servir. Suivi d'un petit vocabulaire franc.ois-allemand. Par Chretien Frederic Schwan Conseiller de la Chambre des Finances; membre associe de l'Athenee de Vaucluse Seant Avignon. A Mannheim: chez Schwan et Götz, Libraires, 1809. XVI.950 S. 20,8 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [III],IV-XIV: Introduction: S. XI-XIV: De la pronunciation des lettres allemandes. - S. XV-XVI: Table al-
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phabetique des abreviations employees dans ce dictionnaire. - S. [1]: Zwischentitel: Dictionnaire allemand-frangois. -S. [2] leer. S. [3],4-950: Lexikon A-Z, dt .-frz., zweisp.] beigebunden: Dictionnaire abrege et portatif allemandfranyois ... Par Chretien Frederic Schwan A Mannheim: chez Schwan et Götz, Libraires, 1810. [2],250,[4] S. 20,8 cm [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Vocabulaire francois-allemand. - S. [2]: Erklärung des Autors, worin er sich von einem Werk mit dem Titel Dictionnaire de poche extrait du Dictionnaire de Schwan distanziert. Dieses sei lediglich eine unvollständige Kopie von Meidingers Wörterbuch. - S. [3],4-250: Lexikon, zweisp. - [4] S.: Verlagshinweise] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01 ID 6850 S 398] weitere Ausgaben unter diesem Titel: -Offenbach et Francfort [Frankfurt/Main]: Brede et Wilmans 1813 Mannheim: Schwan 1822 [Auszug] Dictionnaire des langues frangoise & allemande compose sur les dictionnaires de l'Academie Frangoise et d'Adelung. Enrichi des termes propres de sciences et des arts, des noms des principaux pays, villes, rivieres etc. comme aussi des noms d'hommes et de femmes qui s' ecrivent et se prononcent en allemand d'une autre moniere qu'en frangois, et de quantite de mots recemment adoptes dans les deux langues. Par Chretien Frederic Schwan, Conseiller de la chambre des finances, membre associe de l'Athenee de Vaucluse scant Avignon. Tome premier ... [-second] [Vign.] Nouvelle edition augmentee et dans laquelle le supplement et range en sa place. A Offenbach et o Francfort: Aux depens de C.L. Brede, Imprimeur-libraire a Offenbach et de F. Wilmans, Libraire Francfort sur le Mein 1810. 26,4 cm [Titelblätter teiweise in Majuskeln] [vor beiden Titelblättern Schmutztitel: Dictionnaire franyois-allemand. A-H [bzw. I-Z.] - Tome premier contenant les lettres A-H de ['alphabet frangois explique par l'allemand. [6],763 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Tables des abreviations, dt., zweisp. - S. [5]-[6]: Vorrede, dt., dat.: Heidelberg 1811 [!]. - S. [l],2-763: Lexikon A-H, frz.-dt., dreisp.]
- Tome second contenant les lettres I-Z de l'alphabet franyois explique par l'allemand. [2],818,32 S. [S. [2] leer. - S. [1],2-818: Lexikon I-Z, frz.dt., dreisp. - S. [1]: Zwischentitel: Supplement au Dictionnaire franfois-allemand de C.F. Schwan. - S. [2]: Vorwort: den größten Theil dieses Nachtrags zog Prof. Pagenstecher/Herborn aus dem Code Napoleon, Dekreten und verschiedenen Autoren; außerdem sind hier verzeichnet Wörter aus Wailly/Gattel: Dictionnaire de Pierre Richelet, die die Academic nicht aufgenommen hatte, die aber von zeitgenössischen frz. Schriftstellern benutzt wurden. S. [3],4-32: Supplement contenant quelques omissions, additions et corrections, frz.-dt., dreisp.] [aus 739: ÜB Passau; Sign.: 66/ID 6643 S 398]
3.1.2. Sonstige Werke hauptsächlich Theaterstücke, Operetten; eine vollständige Auflistung seiner Arbeiten findet sich in Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rettig, W.: Les dictionnaires bilingues des langues francaise et allemande au 18* siede: Questions de methode, in: M. Höfler (ed.): La lexicographic franyaise du XVP au XVIP siede (Wolfenbüttel 1982), S. 103-113 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 176-177. - Brummer: Deutsches Dichterlexikon II. - ders.: Lexikon der dt. Dichter und Prosaisten. -DBA 1157: 357365. - GV 1700-1910 Bd 132: 54-55. - Hamberger/Meusel VII: 403-404; X: 646-647; XV: 420; XX. - NUC pre- 1956 Bd 532: 466-468. Raßmann: Deutscher Dichternekrolog [Dörfler (L); Haimerl/Höller (3.); Weiß (2.)]
SCHWARZ, JOHANN CHRISTOPH [auch: Schwartz] 1. Biographie * 25.2.1718 Straßburg (Westpreußen) t? Pfarrer, Philologe
Schwarz, Johann Konrad
Nach dem Studium in Königsberg war S. von 1745 bis 1748 als Rektor und anschließend als Pfarrer im ostpreußischen Raum tätig. 2. Werkbeschreibung
Neues Teutsches und Polnisches Wörterbuch (1769) [vorh. in 7 und an der Bibliotheka Gdanska Polskiej Akademii Nauk; nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk T.I.P.I.C.S.O.L.E.M.N.B. [Schwartz, Jan Krzystof], Neues deutsch und polnisches Wörterbuch ... nebst einer kurzen Anleitung zur polnischen Dichtkunst ... Königsberg 1769 [vorh. in 7: Niedersächs. ÜB Göttingen; Sign.: 8° Ling. IX, 2027 sowie an der Bibliotheka Gdanska Polskiej Akademii Nauk; nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
Goldbeck: Nachrichten von Preußen T.l (1781). - GV 1700-1910 132: 78, 128. - Hamberger/Meusel VII: 407. - Meusel: Verstorbene XII: 622. - Stankiewicz (1984): 53 [Dörfler (1., 3.)]
SCHWARZ, JOHANN KONRAD [auch Schwarze, Schwartz; Niger, Svartius] 1. Biographie * 1677 Coburg t 3.6.1747 Coburg Philologe, Theologe, Rektor
S. besuchte die Stadtschule und das Gymnasium seiner Geburtsstadt. Während seiner Schulzeit lernte er im Selbststudium Französisch und Italienisch.
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1696 nahm er in Jena das Studium der Theologie und Philologie auf, das er 1701 in Halle mit dem Magistertitel abschloß. In Halle lernte er beim Orientalisten Chr.B. —»•Michaelis das Äthiopische und nahm zusätzlich Privatunterricht bei einem in Halle lebenden Araber. 1703 besuchte S. die Univ. Leipzig und brach anschließend zu einer Bildungsreise auf, die ihn durch Niedersachsen und Westfalen nach Holland führte. 1706 kehrte er an seinen Geburtsort zurück und wurde Lehrer am dortigen Gymnasium. S. unterrichtete während seiner Laufbahn als Lehrer Latein, Griechisch, Rhetorik, orient. Sprachen und Theologie. 1732 wurde er zum Direktor befördert und es wurde ihm von der theol. Fakultät in Altdorf die Doktorwürde verliehen. 1738 wurde dem vollständig erblindeten S. ein Assistent zur Seite gestellt. S. hinterließ ein umfangreiches Werk, das zu theol., philos. und philol. Problemen Stellung nimmt. 2. Werkbeschreibung
2.1. Grammatica latina (1732) S.s voluminöse Grammatica latina (780 S.) ist eine traditionelle Schulgrammatik, die nach Aufbau und Inhalt die klass. Grammatik in der Nachfolge von Priscian repräsentiert. Neben Priscian dienen als Gewährsmänner antike Autoren wie Varro, Cicero und Quintilian, aus der neueren Zeit Sanctius (auch Bernard Lamy wird zitiert); das Sprachmaterial gewinnt S. praktisch aus der gesamten klass. röm. Literatur, die als Belegsammlung fungiert. Der Grammatik vorangeschaltet sind Praenotiones. Darin verweist S. auf das antike Grammatikverständnis, nach dem die Sprachlehre in erster Linie eine „ars interpretandi & judicandi Poetas [...]" (S. 1) war. Dagegen verstehe sich die Grammatik heute als „ars rationem et naturam alicuius linguae declarans" (ebd.), d.h. als Beschreibung der Natur, d.i. Beschaffenheit einer Sprache. Dahinter versteckt sich allerdings ein im wesentlichen morphologisches Sprachverständnis, wie aus der Definition der natura vocabulorum hervorgeht, denn diese wird als Flektierbarkeit bzw. Nichtflektierbarkeit der einzelnen Wortklassen bestimmt (vgl. S. 95). In den Praenotiones gliedert er die Grammatik zunächst in
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Schwarz, Johann Konrad
drei Tie: ars loquendi, ars legendi & scribendi und ars judicandi (letztere wird im folgenden von S. nicht mehr weiter berücksichtigt). Die Redekunst umfaßt Aussprachelehre und Prosodie, die Kunst zu lesen und zu schreiben dagegen die Orthographie, Akzent- und Interpunktionslehre, beiden gemeinsam sei die Etymologie und die Syntax. Der Aufbau seiner eigenen Grammatik hält sich jedoch nicht an diese Disposition, sondern folgt einem eher klass. Schema. In vier Büchern werden Orthoepie und Orthographie (Buch I), Prosodie (Buch II), Etymologie (Buch III) und Syntax (Buch IV) abgehandelt. In der Morphologie werden die acht traditionellen Wortklassen Nomen, Pronomen, Verb, Partizip, Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion dargestellt, wobei auf der Nominal- und Verbalflexion das Hauptgewicht liegt. Die einzelnen Wortklassen werden nach dem konventionellen Muster abgehandelt, d.h. nach dem Raster der ihnen zukommenden Akzidentien. Die Definition der Wortarten erfolgt ebenfalls im wesentlichen durch Angabe ihrer gramm. Aspekte, wie z.B. beim Nomen: „Nomen est vox fere numerum &; casum L· genus recipiens" (S. 98); Definitionen nach semant. Kriterien finden sich nur gelegentlich und der Tradition entsprechend, etwa beim Adverb: „Adverbum est vocabulum Inflexibile, quod locum, tempus, [... etc.] signat" (S. 390). Die Syntax ist in der Hauptsache Kasus- und Modussyntax, enthält aber auch einen umfangreichen Teil zur Ellipse (S. 681-740), die S. mit Sanctius als dominante syntaktische Kategorie bestimmt („in syntaxi ellipsis regnat", Praefatio). Der Teil zu den Ellipsen ist fast ausschließlich eine Beispielsammlung, gegliedert nach den Wortarten.
der nachklass. griech. Literatur Parallelen aufzuzeigen. Das Wörterbuch selbst hat eher den Charakter eines Thesaurus als eines Lexikons im heutigen Sinne. Jedes Lemma wird zwar gramm. und - qua lat. Übersetzung oder Paraphrase - semant. erläutert, darüberhinaus finden sich aber auch nicht-lexikogr. Elemente wie Sacherklärungen und sogar Fußnoten, in denen Primär- und Sekundärliteratur zitiert wird. In dieser Hinsicht ist der Titel Commentarii zutreffend. Das Werk stellt zugleich eine Konkordanz zum NT dar: zu jedem Lemma verzeichnet S. die Stellen des Vorkommens. 2.3. Lexicon graecum Novi Testamenti (1737) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. De naevis grammaticorum quorundam hebraicorum (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Von denen Sprachen (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk J.C.S. Observatio et conjectura de Origine Vocabulorum quorundam Germanicorum. in: Nova Acta eruditorum, anno MDCCXXXII [1732] publicata. Leipzig: Gleditsch und Martini 1732, S. 339-341 [Fotokopie aus Sachs. LB Dresden; Sign.: Eph. lit. 125] Jo. Conradi Schwartz/ P.P. Grammatica latina, ex perlvstratione vetervm scriptorvm concinnata, avtoritatibvs idoneis firmata, et veris cvivsqve rei cavsis comprobata, in vsvm Gymnasii Casimiriani et Scholae Senatoriae Cobvrgensis. Cobvrgi [Coburg]: impensa vidvae et heredis 2.2. Commentarii linguae graecae Novi Foe- B. Mavr. Hagenii typographi dvcalis privilederis (1736) gio mvniti Anno MDCCXXXII [1732]. [12], Die Commentarii sind ein griech.-lat. Lexikon 782, [54] S. 17cm zum NT. In der ausführt. Vorrede (S. [3]-[16]) [Titelblatt in rot und schwarz, außer Schwartz diskutiert S. die im Zusammenhang mit dem in Majuskeln] NT damals problematischen Fragen (Divi- [S. [2] leer. - S. [3]-[12]: Praefatio. - S. [1],2: nität, Sprache etc.), für die er sich durch seine Grammaticae latinae praenotiones. - S. 3kommentierte Ausgabe von Joannis Olearii li- 41: Liber I: S. 3-4: De orthoepia, Von der ber de stilo Novi Testamenti (1721) als Fach- rechten Aussprache der Schalle, Sylben und mann ausgewiesen hatte. S. verteidigt zwar Worte. Libri I capvt I; S. 5-41: De orthogranicht die Attizität des Bibelgriechischen (wie phia, Von der Schreib=Kunst: S. 5-27: Liz.B. Chr.S. —t-Georgi), bemüht sich aber, aus bri I capvt II. De literis, von den Buchsta-
Schwarz, Johann Konrad 49
ben, darin S. 15-27 mehrere Verzeichnisse lat. Abkürzungen und ihre Auflösungen, zweisp.; S. 28-34: Cap. III. De reliqvis signis orthographiae; S. 34-35: Cap. IV. De soleriia disivngendi syllabam a syllaba; S. 35-41: Cap. V. De figvris orihographicis, von Zierathen der Schreibkunst. - S. 41-95: Liber II De prosodia, Von der Schall=Lehre/oder von dem Zug der Sylben: S. 41-44: Cap. I. De prosodia prosaica; S. 45-95: Cap. II. De prosodia versae orationis latinae, acht Sektionen: de qvantitate; de pedibvs; cognitio versvvm; de reliqvis nominibvs versvvm; vocabvla qvaedam artificilia versvvm; de virtvtibvs versvvm; de carmine; de figvris prosodiacis. - S. 95-492: Liber HI De etymologia, Von der Wori=Prüfung: S. 96-98: Cap. L De etymologia simplici, Von der ungekünstelten Wort=Prüfung; S. 98-218: Cap. H. De nomine, darin S. 101-105: Sect. I. Regvlae generates; S. 105-112: Sect. II. De mascvlinis et terminatione cognoscendi; S. 112-115: Sect. III. De genere adjectivorvm sev de motione; S. 115-121: Sect. IV. De comparatione adjectivorvm; S. 122: Sect. V. De nvmero; S. 122-124: Sect. VI. De casv ...; S. 124-172: Sect. VII. De declinatione, 6 Sectivnc.; S. 172-208: Sect. VIII. De anomalia nominvm, Von den mißgerathenen Nahmen, 6 Sectivnc.: De heterogeneis, Von den Geschlechtsändernden Worten; De heteroclitis, Von den Beugungs=Zwittern; De defectivis nvmero, von den Nahmen, die im Singular oder Plurali nicht gewöhlich sind; De defectivis casv; De abvndantibvs, Von Stammreichen Worten; De indeclinabilibvs, Von den unveränderlichen Nahmen; S. 208-215: Sect. IX. De specie nominvm, Vom Stamm der Nahmen; S. 215-216: Sect. X. De figvra nominvm; S. 216-217: Sectio XI. De actione et passione nominvm; S. 217-218: Sectio XII. De significatione nominvm et rectione; S. 218231: Libri III cap. Ill De etymologia pronominis, fünf Sektionen: De qvalitate et persona ...; De genere, motione, nvmero, casv ...; De declinatione ...; De significatione ...; Dt specie et figvra ...; S. 231-376: Libri III cap. IV. De etymologia verbi ..., 19 Sektionen, deren erste keine Überschrift trägt: De qvalitate ...; De genere ...; De specie ...; De figvra ...; De tempore ... nvmero ei persona; De nvmero et persona ... [!]; De modo ...; De significatione ...; De Similitvdine praeteritorvm et
svpinorvm ...; De conivgatione ...; De terminationibvs praeteritorvm und Supinum der ersten bis vierten Konjugation, mit alphabet. Wortverzeichnissen, Sekt. 12-15; De verbis heteroclitis; De verbis defectivis; De verbis abvndantibvs; De verbis impersonalibvs; S. 376390: Libri III. cap. V. De participio; S. 390395: Libri HI cap. VI. De adverbio, fünf Sektionen: Significatio; Comparatio; Species et figvra; De abvndantibvs adverbiis; De adverbiis inseparabilibvs; S. 396-402: Libri HI cap. VII. De praepositione; S. 402-403: Libri III cap. IIX. [!] De conjvnctione; S. 403-404: Libri II cap. IX. De interjectione, Vom Affecten=Schall; S. 404-441: Libri III cap. X. De etymologia figvrata, sieben Sekt.: enallage der Nomen, Pronomen, Verben, Partizipien, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen; S. 441-450: Libri III cap. XI De antimeria, sieben Sectivnc., gegliedert wie Kap. X; S. 450472: Libri III cap. XII De graecismo, neun Sekt.: De graecismo prosodiae; De graecismo specie et figvrae nominvm; De graecismo generis nominvm; ... declinationis; De patronymicis et gentilibvs et deminutivis [!]; De graecismo pronominvm; De graecismo verborvm; De enallage graeca; De antimeri graeca; S. 472-486: Libri HI cap. XIII. De archaismo, acht Sekt.: De archaismi orthographia; archaismi prosodia; Archaismvs etymologiae et primo qvidem nominvm; Archaismi pronomina; De archaismo verborvm; Archaismi adverbia; Archaismi praepositiones; Archaismi antimeria; S. 486-490: Libri HI Cap. XIV De neoterismo, drei Sekt.: Neoterismvs orthographiae; De neoterismo prosodiae; Neoterismi etymologiae nomina; S. 490: Libri HI cap. XV De idiotismis; S. 491-492: Libri III cap. XVI. De barbarismo sev barbaric. - S. 492-780: Liber IV. De syntaxi: S. 492-542: Cap. I. Syntaxis generahs; S. 524-555: Libri IV cap. II Syntaxis concordiae sev intransitiva sev convenientiae; S. 556-584: Libri IV cap. Ill De syntaxi transitiva sev rectionis et primo qvidem de syntaxi genitivi; S. 585-598: Libri IV cap. IV De syntaxi dativi; S. 599-617: Libri IV cap. V De syntaxi accvsativi; S. 617-618: Libri IV cap. VI De syntaxi vocativi; S. 618647: Libri IV cap. VII. De syntaxi ablativi; S. 647-681: Libri IV cap. VIII. De constructione modorvm; S. 681-742: Libri IV cap. IX De figvris syntacticis, acht Sekt.: De ellipsi,
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Schweighäuser (I)
gegliedert nach den Wortarten, Sekt. 9: De zevgmate, et evocatione et prolepsi; S. 742750: Libri IV cap. X De pleonasmo, gegliedert nach den Wortarten; S. 750-752: Libri IV Cap. XL De synchyso, & ei cognatis Anastrophe, Hysterologia, Hypallage, Hysiero protero; S. 752-755: Libri IV cap. XII De synlhesi sev synesi; S. 755-758: Libri IV cap. XIII De syllepsi- S. 758-759: Libri IV cap. XIV Hendiadys seu ^ / /; S. 759-760: Libri IV cap. XV De Hyperbata & parenthesi; S. 760: Libri IV cap. XVI de tmesi & crasi; S. 760: Libri IV cap. XVII De penphrasi; S. 760-765: Libri IV cap. XVIII De graecismo syntactico, vier Sekt.: Syntaxis concordiae graeca; Syntaxis genitivi graeca; Syntaxis dativi graeca; accvsativi; S. 766-769: Libri IV cap. XIX De archaismi syntaxi, acht Sekt.: Antiqva syntaxis genitivi; Antiqva syntaxis dativi; Antiqva syntaxis accvsativi; Antiqva syntaxis ablativi; antiqva praepositionvm constructio; ...; De antiqva crasi; S. 769-771: Libri IV cap. XX. De anacolvtho, soloecismo et similibvs rebvs; S. 771-777: Libri IV cap. XXI De aliis qvibvsdam rebvs in poliendo sermone observandis, sev de syntaxi ornata; S. 778-780: Libri IV cap. XXII Wie die Worte der Lateinischen Scribenten zusammen zu setzen/daß die Meynung derselben desto leichter in die Augen falle. - S. 781-782: Appendix. Versvs qvidam memoriales, qvibvs et syllabarvm qvantitas et significationes vocabvlorvm consimilivm discernvntvr. - [54] S.: Index, zweisp.] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II, 390] . Conradi Schwarz SS. Theologiae Doctoris et in Casimiriano Professoris publici ordinarii ejusdemque Directoris Commentarn critici et philologici lingvae graecae Novi Foederis Divini [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: apvd Hered. . Frid. Bravnii MDCCXXXVI [1736]. [16],1448,[231] S. 21cm [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[16]: Praefatio. - S. [1], 21448: Interpretatio vocabvlorvm Novi Foederis Divini, - , griech.-lat., zweisp., auf zahlreichen Seiten umfangreiche einsp. Fußnoten. S. [1]: Index I. Continens explicationem notularum seu siglarum in hisce commentariis hinc inde occurrentium, Abkürzungsverzeich-
nis, zweisp. - S. [!]-[!!]: Index II. Vocum Graecarum, quae ipsae non extant in N.T. quarum tarnen derivata aut composita in eo reperiuntur, nee non illarum quae omittuntur aut subintelliguntur, dreisp. - S. [ll]-[223]: Index III. Vocum omnium ac phrasium Latinarum in hisce commentariis occurrentium, qui simul instar Lexici ac phraseologiae Latinae esse potest, zweisp. - S. [223]-[231]: Index IV. Rervm, zweisp.] [aus 22: SB Bamberg; sign.: Phil, o 245^] Programmata IV de naevis grammaticorum quorundam hebraicorum. o.O. o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Programm Von denen Sprachen.
o.O.o.J. [Quelle: Ada Scholastica VI: 466]
[in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte eine Unzahl von Arbeiten zu theol., philos. und philol. Themen, von denen eine Zusammenstellung in Jöcher IV (1751) zu finden ist. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Acta Scholastica VI: 466-467. - ADB XXXIII: 239. - DBA 1160: 144-170. - Döring: Gelehrte Theologen IV. - Eckstein (1871). - GV 17001910 Bd 132: 129. - Hirsching: Handbuch XI/2. - Jöcher IV: 403-405. - Moser: Jetzlebende Theologen I; II. - NUC pre-1956 Bd 532: 537-538 [Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
SCHWEIGHÄUSER (I), JOHANN[ES] 1. Biographie
* 26.6.1742 Straßburg t 19.1.1830 Straßburg Philologe, Professor V: Johann Georg, Pfarrer M: ? geb. Ehrlen
Schweighäuser (I)
oo 1775 Salome Baring (f 1807) 2 S, darunter Johann Gottfried, Philologe, Archäologe S. besuchte das Gymnasium in Straßburg und wurde bereits im Alter von 13 Jahren an der dortigen Univ. immatrikuliert. Neben seinem Pflichtfach Theologie hörte der vielseitig interessierte S. auch Vorlesungen in Geschichte, Philosophie und in den Naturwissenschaften. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. im Jahre 1767 brach S. zu einer zweijährigen Bildungsreise auf. Seine erste Station war Paris, wo er die Vorlesungen des Orientalisten Deguignes besuchte und zusätzlich Unterricht im Arabischen und Syrischen nahm. Im Anschluß war S. in den berühmten dt. Universitätsstädten zu Gast: In Göttingen vertiefte er seine Hebräisch- und Arabischkenntnisse bei J.D. —»Michaelis, in Halle lernte er den Theologen J.S. —»Semler kennen, in Leipzig hörte er —»Reiske und —»Schnurrer. Er durfte an den Akademiesitzungen in Berlin teilnehmen, wo er mit Gelehrten wie —»Basedow, —»Büsching und —»Teller zusammentraf. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hamburg reiste S. weiter nach England (Studienaufenthalte in London und Oxford). Im Sommer 1769 trat er die Heimreise an. 1770 erhielt er an seiner Heimatuniv. eine a.o. Professur für Philosophie. 1778 wurde er Professor für Griechisch und orient. Sprachen. Während der Französischen Revolution, die S. anfangs begrüßte, wurde er von den Jakobinern mit seiner Familie nach Baccarat in Lothringen verbannt. 1794 durfte er wieder nach Straßburg zurückkehren und wurde im folgenden Jahr zusätzlich Lehrer an der neugegründeten Zentralschule. 1806 trat er die Nachfolge des verstorbenen —»Oberlin als Bibliothekar an. 1808 erhielt S. dann die griech. Professur an der wieder eröffneten Straßburger Univ., die vorher auf ein theol. Seminar reduziert worden war. Zugleich übertrug man ihm das Dekanat der philos. Fakultät, das er zusammen mit der Professur bis 1823 ausübte. Das Alterswerk des Philologen S. war eine Herodot-Bearbeitung, zu der er als seine letzte Publikation ein Lexicon Herodoteum (1824) erstellte. Der Hauptteil seiner Veröffentlichungen ist philol. oder philos. Natur.
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2. Werkbeschreibung
Wörterbücher zu Polybios und Herodot Das sprachwiss. Werk von S. besteht aus zwei griech.-lat. Wörterbüchern: dem Lexicon Polybianum (1795), das als Bd 8,2 seiner Polybios-Edition (1789-1795) erschien, und dem Lexicon Herodoteum (1824 u.ö.), einem Zusatzband zu seiner sechsbändigen HerodotAusgabe von 1816. Beide Werke sind nicht nur lexik. Arbeiten im heutigen Sinne, sie erfüllen eigentlich drei Aufgaben (so charakterisiert S. selbst sein Polybios-Lexikon in der Vorrede). Die ling. Komponente, d.h. die Erklärung des usus grammaticus (Bedeutungsangabe und gramm. Kennzeichnung, meist nur über Verwendungsbeispiele) ist nur ein Element; daneben steht die textkritische Funktion (Diskussion verschiedener Textüberlieferungen). Zugleich stellen die Lexika Konkordanzen zu Polybios und Herodot dar, die das Auffinden bestimmter Textstellen ermöglichen. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Polybii megalopolitani Historiarvm qvidqvid svperest. Recensvit, digessit, emendatiore interpretatione, varietate lectionis, adnotationibvs, indicibvs illvstravit lohannes Schweighaevser Civis Gallo-Francvs. Argentoratensis. Tomi octavi pars posterior continens Lexicon Polybianvm. Lipsiae [Leipzig]: in libraria Weidmannia MDCCXCV. [1795]. LXXX, 674 S. 20,2cm [S. [1]: Schmutztitel: Polybii Historiarvm Tomi VIII. Pars posterior. Lexicon Polybianvm. - S. [2]-[3] leer. - S. [4]: Bandtitel: Index graecitatis Polybianae sive Lexicon Polybianvm ab Is. et Merico Casavbonis o/im advmbratvm inde ab . Avg. —*Ernesti elaboratvm nvnc ad novam Polybii editionem ab editore adcommodatvm passim emendatvm, plvrimiqve partibvs avctvm. Lipsiae: in libraria Weidmannia MDCCXCV. - S. [5]: Haupttitelblatt s.o. - S. [6] leer. - S. [VII],VIIIX: Vorwort: Aeqvo lectori lohannes Schweighaevser, geschrieben Argentorati, Calendis Germinalibus, Reipubhcae Gallo-Francorum Anno III. Christi Servatoris MDCCXCV. -
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Schweighäuser (I)
S. [XI],XII-XLIX: Isaaci Casavboni Praefatio ad svam Polybii editionem. - S. [L],LI-LXXX: . lac. -+Reiske ad sva Polybiana Praefatio. - S. [l],2-674: Lexicon Polybianum, alphabet, griech.-lat., zweisp.] [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: 20/F 5017737 -8,2] Lexicon Herodoteum quo et styli Herodotei universa ratio enucleate explicatur et quam plurimi musarum loci ex professo illustrantur passim etiam partim graeca lectio partim versio latina quas offert Argentoratensis editio vel vindicatur vel emendatur. Instruxit lohannes Schweighaeuser Ordinis Regii Legion. Honor. Eques, Academiae Regiae Inscript. et Hum. Lit. Sodalis, Graec. Litarar. in Acad. Argent, et in Semin. Prot. Prof. Pars Prior [-posterior]. Argentorati et Parisiis [Straßburg und Paris]: apud Treuttel et Würz, Bibliopolas; Londini [London]: apud Treuttel Filium et Richter. Veneunt etiam apud R. Priestley, Londini; loh. Parker, Oxonii [Oxford]; et Deighton et Filios, Cantabrigiae [Cambridge]. MDCCCXXIV [1824]. 2 Bde in l, 20,2 cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] - Pars prior. VI,345 S. [Die röm. Seitenzählung wird wohl schon bei dem Schmutztitel - ein Blatt vor Titelblatt - vorausgesetzt. - S. [1]: Schmutztitel: Lexicon Herodoteum P.fars] /.; auf der Rückseite S. [2]: Argentorati: typis Philippi lacobi Dannbach; links vor Titelblatt - nicht in Seitenzählung einbezogen - Stich: J. Schweighäuser: Engraved by Thomson, From a Drawing by Lewis. - S. [3]: Titelblatt s.o. - S. [4] leer. - S. [V],VI: Vorrede: Lectori S. - S. [1],2-345: Lexici Herodotei Pars Prior, A-I, griech.-lat., zweisp.] - Pars posterior. [4],409 S. [S. [1]: Schmutztitel: Lexicon Herodoteum. P. [ars] //. - S. [2]: Argentorati: typis Ludovici Eck. - S. [3]: Titelblatt s.o. - S. [4] leer. - S. [1],2-394: Lexici Herodotei Pars posterior, - , griech.-lat, zweisp. - S. [395]: Zwischentitel: Index locorum textus, versionis, varietatis lectionis et notarum editionis Argentoratensis Herodoti, qui in lexico Herodoteo partim illustrantur, partim supplentur vel emendantur. - S. [396-397] ,398408: Vier Indices: I. In Textu, II. In Versione, III. In Varietate Lectionis IV. In No-
tis, jeweils nach der Reihenfolge der einzelnen Bücher geordnet. - S. 409: Errata, Pars I und II] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: A. gr. b. 1720/7] - weitere Ausgaben Lexicon Herodoteum ... Oxford: Impensis J. et C. Vincent ... 1825, 546 S. - Lexicon Herodoteum ... editio vel vindicatur et emendatur. Adjecta est Appendix tractaius quosdam complectens de dialecto ionica. Londini [London]: sumtu Ricardi Priestley 1830, VII,404,LVIII S. - Lexicon Herodoteum ... editio vel vindicatur et emendatur. Instruxit lohannes Schweighaeuser ... Oxonii [Oxford]: Impensis J. Vincent, G.B. Wittaker et Socii Londini 1840, unpag., 22,5cm 3.1.2. Sonstige Werke In seinen Arbeiten beschäftigte sich S. u.a. mit philos. Fragen, wie z.B. in seiner Prolusio questionis philosophicae: An clarior pleniorque homini data sit rerum corporearum, quam propriae mentis cognitio? (1770). Ebenfalls in den frühen Jahren seines schriftstellerischen Schaffens besorgte S. kleinere Ausgaben zu griech. Dichtern wie z.B. Sophoclis Electra et Euripidis Andromache (1779) und Sophoclis Oedipus Tyrannus et Euripidis Orestes (1779). Sein erstes größeres philol. Werk war seine in drei Bänden 1785 veröffentlichte Ausgabe Appiani, Alexandrini, Romanarum historiarum quae supersunt ..., in der S. „das reiche Material" (ADB) an Handschriften sichtete und kritisch bearbeitete und somit eine erste brauchbare Appian-Ausgabe, mit Anmerkungen und lat. Übersetzung versehen, vorlegte. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Bursian, S. 503f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 345-351. - DBA 1163: 28-44. - Eckstein (1871). - Hamberger/Meusel VII: 418-419; X: 650; XI; XV: 432; XX: 385. Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg. 8. 1830 (1832). - NUC pre-1956 Bd 533: 60-61 [Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
Schweighäuser (II) 53
SCHWEIGHAUSER (II), JOHANN 1. Biographie * 1753 Straßburg f 8.4.1801 Straßburg Lehrer Dolmetscher Es ließ sich nicht ermitteln, ob der wie sein Namensvetter —»-Schweighäuser (I) aus Straßburg stammende S. mit diesem verwandt war. Über S.s Ausbildung waren in der ausgewerteten Literatur keine Angaben zu finden. Bekannt ist, daß S. ab 1781 fürstlich badischer Legationsrat war und ab 1782 Mathematik am Gymnasium in elsäßischen Buchsweiler unterrichtete. 1791 wurde er Dolmetscher bei der Verwaltung des Departements Bas-Rhin in Straßburg. Weitere biographische Daten über den auch als Schulbuchautor tätigen S. waren nicht zu eruieren. 2. Werkbeschreibung 2.1. Wieder eine neue Fibel ... (1780) [im Bundesgebiet und Schweiz nicht zu ermitteln] 2.2. Elementarbuch zum Unterricht des Französischen (1789-91) Das zweibändige Lehrwerk scheint kein großer Erfolg gewesen zu sein, denn in der Vorrede zum zweiten Bd wird das Fehlen jeglicher Reaktion auf das Erscheinen des ersten Bandes beklagt. 1. Band: In der Vorrede (S. [3]-10) betont S., in seinem Elemeniarbuch lehre er die frz. „Conversationssprache", nicht wie sonst üblich die „Bücher= und Geschäftssprache" (S. [3]); das Werk ist daher ein Novum. Der erste Bd besteht aus zwei Teilen: Grammatik und Lesebuch. Die Grammatik (S. [11]-51) enthält die „nöthigsten Vorerkenntnisse der Französischen Sprachlehre": in vier Abschnitten werden Konjugation, Deklination, Motion und Komparation behandelt; das übrige (Aussprache, Rechtschreibung usw.) schließt er explizit aus, da man sich dies am besten praktisch („durch das wirkliche Lesen und durch's Sprechen") aneigne. Ein weiterer gramm. Teil (Syntax) war für den zweiten Bd geplant, wurde aber weggelassen. Das Lesebuch enthält 150 frz. Texte, „bis auf einige wenige mein Eigenthum", wie S.
in der Vorrede (S. 5) anmerkt. Die Anordnung der Texte entspricht dem Curriculum für Französisch am Buchsweiler Gymnasium, an dem S. unterrichtete. Die ersten 100 Texte sind für den zweijährigen Anfängerunterricht gedacht (die geraden Nummern für das erste Jahr, die ungeraden für das zweite), die Texte 101-150 analog für einen zweijährigen Fortgeschrittenenkurs. S. hat zu den Texten frz. Kommentare (Paraphrasen und Verwendungsbeispiele) verfaßt. 2. Band: Die Texte des zweiten Bandes stammen hauptsächlich „aus den Veillees du Chateau der Marquisin von Sillery, den Schriften der Md. de la Fite und dem Ami des Enfans fe des Adolescens des Herrn Berquin" (1791:11), zum Teil sind es Übersetzungen aus J.J. —>Engels Philosophen für die Welt (1775-87), teils „neue zum ersten Mahle gedruckte Originalstücke" (ebd.). Als Lesehilfen dienen ausführl. Anmerkungen mit Wortund Sacherklärungen. Text und Anmerkungen sind frz. Den Abschluß bildet ein „Alphabetisches Verzeichnis derjenigen Wörter, die vor ändern beträchtliche Zusätze [=Anmerkungen] veranlaßt haben" (S. [223]-236, zweisp.), das für beide Bde gilt. Im vorliegenden Exemplar aus der ÜB Tübingen finden sich umfangreiche handschriftl. Notizen, die von einer intensiven Lektüre zeugen. 2.3. Französisches Wörterbuch (1791?) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Wieder eine neue Fibel, oder ein neuer Versuch, Kinder ohne das Buchstabiren, selbst ohne Namenkenntniss der einzelnen Buchstaben lesen zu lehren. Basel 1780 in 8° [im Bundesgebiet und der Schweiz nicht zu ermitteln] Elementarbuch zum Unterricht des Französischen, als einer Sprache, die gesprochen werden soll, Vorzüglich [Bd 2: vorzüglich] den Gymnasien, die sich nicht mehr der Vocabularien bedienen, gewiedmet [Bd 2: gewidmet]; Von Johannes Schweighäuser, Prof. und Lehrer am Hochf. Gymnas. zu Buchsweiler. [Erster -Zweyter Band]. [Vign.]
54 Seckler
Straßburg: Jn [Bd 2: in] der akademischen Buchhandlung 1789-1791 ... - [Erster Band]. 1789. 116,[3] S. 17 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-10: Vorrede, dat.: Geschrieben den 3. Decemb. 1788. -S. [11],1251: [Erster Haupttheil:] Die nöihigsten Vorerkenntnisse der Französischen Sprachlehre: S. [11],12-44: Erster Abschnitt. Von den Conjugationen; S. 13-14: Das Verbe Auxiliaire Avoir; S. 14-15: Das Verbe Auxiliaire Eire; S. 15-35: Die vier Konjugationen mit ihren insgesamt neun Untergattungen; S. 35-43: irreguläre und defektive Verben mit ihren Stammformen, jeweils alphabet, nach den Konjugationen bzw. Untergattungen; S. 43-44: Von den Verbes Passifs und den Verbes Pronominaux; S. 44-49: Zweyter Abschnitt. Von der Deklination; S. 49-50: Dritter Abschnitt. Von der Motion; S. 50-51: Vierter Abschnitt. Von der Comparation. - S. 52-116: Des Französischen Elementarbuchs Zweyter Haupttheil. Erste Abtheilung, 150 frz. Texte mit frz. Anmerkungen. - S. [1]: Jnhalt. - S. [2] leer. - S. [3]: Druckfehler] [aus 4: ÜB Marburg/Lahn; Sign.: V C 2098] - Zweyter Band. 1791. [2],IV,236,[2] S. 17,4cm [S. [2] leer. - S. [I],II-IV: Vorrede. - S. [1],2221: Des Französischen Elementarbuchs Dritter Haupttheil: frz. Texte, Dialoge, Szenen Nr. 151-178, mit frz. Erklärungen. S. 222 leer. - S. [223], 224-236: Alphabetisches Verzeichniß derjenigen Wörter, die vor anderen beträchtliche Zusätze veranlaßt haben, frz., zweisp. - [2] S.: Druckfehler des ersten und zweiten Bandes] [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: C k VI 98] [durchschossenes Exemplar mit zahlreichen handschriftl. Einträgen] Französisches Wörterbuch
um 1791 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke S. veröffentlichte in seiner Eigenschaft als Mathematiklehrer eine in drei Cursen untergliederte Einleitung in die mathematischen Wissenschaften (1784-85) sowie eine Kurze Uebersicht der Erdbeschreibung im Allgemeinen ... Nebst einigen vorläufigen astronomischen und mathematisch-geographischen Kenntnis-
sen (1784-85), die als erster bzw. zweiter Cursus des geographischen und historischen Lehrbuchs zum Gebrauch des Buchsweilerischen Gymnasiums gedacht war. Zusammen mit Simon gab S. 1779 heraus Einiger vom Dessauischen Philanthropin abgegangenen Lehrer Gedanken über die wichtigsten Grundsätze der Erziehung, und die darauf gegründete Einrichtung einer Erziehungsanstalt, als eine Erweiterung der dem Publikum durch Iselin bekannt gemachten philanthropischen Aussichten redlicher Jünglinge. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
GV 1700-1910 Bd 132: 203. - Hamberger/Meusel VII: 419-421 [Dörfler (1.) Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
SECKLER, P. VICTORIN OSB 1. Biographie * 30.10.1705 Aislingen f 24.6.1783 Reichsstift Elchingen bei Ulm [Lindner: Nachträge:12.U.1785\ Lektor, Benediktiner S. legte am 25.11.1728 nach Beendigung seines Noviziats die Ordensgelübde ab und feierte am 27.5.1731 seine Primiz. Er war Lektor der Theologie im Kloster Elchingen. 2. Werkbeschreibung Manuductio fundamentalis ad linguam latinam (1771) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Manuductio fundamentalis ad linguam latinam, d.i. ausführliche Lehr- und Grundsatzungen der lateinischen Sprache für Prinzipisten und Rudimentisten. Günzburg 1771. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Seelen
3.1.2. Sonstige Werke Rhetores Elchingenses (1775) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 132:403.- Lindner, August: Die Schriftsteller ... des Benediktiner- Ordens II (1880):162.; Nachträge.- Meusel: Verstorbene [Höller (L; 3;)]
SEELEN, JOHANN HEINRICH VON 1. Biographie * 8.8.1688 Assel, bei Stade f 21.10.1762 Flensburg Philologe, Pädagoge, Historiker V: Erich Zacharias S., Pastor (f 1698) M: Margaretha Elisabeth, geb. Hoffmann S. wurde zunächst von seinem Vater und von einem Hauslehrer unterrichtet. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1698 schickte die Mutter den jungen S. in eine Kaufmannslehre, ließ sich dann aber von dem heimischen Prediger umstimmen, der ihren Sohn für ein Studium empfahl. Dieser Prediger kümmerte sich dann um die weitere Ausbildung des Jungen, so daß S. im Anschluß daran das Gymnasium in Stade besuchen konnte. Dort fiel er bald dem Rektor Michael —»Richey auf, der S. auch privat unterrichtete, ebenso wie der Archivar Diederich —»-von Stade, der ihm auch seine Bibliothek zur Verfügung stellte. Bei von Stade lernte S. auch die ahd. Sprache kennen. 1711 kam S. nach längerer Reise in Wittenberg an. Er widmete sich dem Studium der Philosophie und Theologie und entschloß sich die akademische Laufbahn einzuschlagen. Der Tod seiner Mutter machte diesen Plan jedoch zunichte. Er mußte an seinen Heimatort zurückkehren und sich um familiäre Angelegenheiten kümmern. Zu dieser Zeit war man in Flensburg aufgrund von Empfehlungen auf S. aufmerksam geworden, da am dortigen Gymnasium die Stelle des Konrektors neu zu besetzen war. Nach
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langem Zögern nahm S. 1713 das Angebot an. Zwei Jahre später erhielt er bereits einen neuen Ruf, diesmal als Konrektor an das Gymnasium von Stade. Aber auch auf diesem Posten blieb er nicht lange. 1717 beschloß der Rat der Stadt Lübeck, S. zum Rektor des Katharinengymnasiums zu ernennen. Im Februar 1718 trat S. diese Stelle an. 1725 konnte S. zumindest teilw. seinen alten Berufswunsch verwirklichen: Mit einer Dissertation erwarb er sich den Titel eines Lizentiaten der Theologie und konnte so sein 1713 ab- bzw. unterbrochenes Studium doch noch abschließen. Offensichtlich hatte S. doch Gefallen an der Lehrertätigkeit gefunden, da er Berufungen nach Göttingen, Petersburg und Danzig ausschlug. 1752 legte S. aus gesundheitlichen Gründen das Rektorat nieder und zog nach Flensburg um, wo er in der Nacht vom 20. auf den 21.10.1762 verstarb. Der äußerst produktive Schriftsteller S. - sein Biograph Schmersahl verzeichnet 396 Titel beschäftigte sich mit Geschichte, Theologie, Philologie und war auch als Biograph tätig. Sein literarhistorisches Hauptwerk sind die Selecta litterana (1726) 2. Werkbeschreibung Grammatica Latina Lubecensis (1721) Es handelt sich um eine Neuausgabe eines Werkes von Nathanael Chrytraeus (Kochhafe, 1543-1598) und Jan Kirchmannus (15751643), das ursprünglich in Emden 1617 erschienen war. S. hat die Vorrede (de studio grammatico) dazu verfaßt und den Text mit Zusätzen versehen, wovon die kürzeren in den Text eingestreut sind, die größeren 15 Anmerkungen sind am Ende angefügt, ebenso einige Observationes (s. 3.1.1.). [Weitere Arbeiten linguistisch nicht einschlägig, s. 3.1.1] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Cogüata de conservando maxime necessario styli Latini puri et emendati. Stadae [Stade] 1717. 4. Q.D.B.V. De integritate vocis Hebr. XL 37 Schediasma philologicvm, qvod ad examen pvblicvm divinis av-
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Seelen
spiciis d. IV. Aril, et seq. institvendvm patro nos et favtores mvsarvm nostrarvm decenter invitat . Hernicvs von Seelen Rector. Lvbecae [Lübeck]: operis Stvckianis. Anno MDVVXVIII. [1718]. 12 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Fotokopieaus 1: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; als ein Beitrag aus Bd 8603; Signaturangabe nicht zu identifizieren] Guilielmi Burtoni, Angli, veteris linguae Persicae, quae apud priscos Scriptores Graecos ei Latinos reperiri potuerunt. Accedit Marci Zuerii Boxhornii Epistola ad Nicol. Brancardum de Persicis Curtio memoratis vocabulis, eorumque cum Germanicis cognitione. In gratiam philologiae et humanitatis studiosorum edita, praefatione, notis et additamentis instructa. Lübeck 1720 [vorh. in 28: ÜB Rostock; nicht verleihbar; auch vorh. in 384: ÜB Augsburg; nicht verleihbar] Selecta litter. Specimen sextum, exhibens notitiam rarissimi codicis Bibliorum glossatorum, lingua Saxoniae inferioris Lubecae 1494. fol. editorum. Lubecae [Lübeck] 1720. 4. [vorh. in 7; Niedersächs. ÜB Göttingen; Sign.: 8° S VA V, 3790; nicht verleihbar] Grammatica latina hbecensis Chytraeo-Kirchmanniana, iam ante recognita et variis observationibvs illvstrata: saepivs, postqvam tractatv de elegantia in compositione avcta esset, incvdi reddita: nvnc vero accvratis et avctivs, servato pristino paginarvm ordine, et cvm notis, partim textvi inspersis, partim in fine adiectis, edita, accesservnt novae qvaedam observationes . Henr. a Seelen, Rect. Lvbecens, cvivs etiam praefatio de stvdio grammatico praefixa. Cvm gratia et privilegio amplissimi Senatvs. Lvbecae [Lübeck]: Sumptibus Petri Böckmanni Anno Christi MDCCXXI [1721]. [2], XXII, 272, 15, [24], XIX, [3] S. 17,8cm [Titelblatt in rot und schwarz, außer sumptibus und Anno Christi ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. I-XII: Vorrede: Lectori s.d. . Henr. a Seelen, datiert: Scr. Lubec. d. III. April MDCCXXI. - S. XIII-XIV: Lectori benevolo salutem, datiert und unterz.: Scribebam Lubecae Anno salutis MDCXCIV [1694]. Mense Junio. Petrus Böckmann, Bi-
bliopola Lubecensis. - S. XV-XIX: Praefatio Chytraeana, olim ad finem libri rejecta, nunc autem ob materiae, quam tractat, dignitatem praefationi editionis an. 1694 subjuncta. S. XX: Quintilianus lib.l. Instit. orat. cap. de Grammatic. - S. XX-XXI: Johannes Caselius: De ludo litterario rede aperiendo. S. 1-5: Grammaticae latinae Über I. De orthographiae: S. 1: Cap. I. De Grammaticae definitione & partibus; S. 1-3: Cap. II. De Orthographia; S. 3-5: Cap. III. De Observationibus aliquot ad Orthographiam spectantibus. - S. 5-144: Liber II. De etymologia: S. 5-6: Cap. I. De partibus orationis & communibus illarum Accidentibus; S. 6-7: Cap. II. De Nomine, & ejus divisione; S. 7-12: Cap. III. De Generibus Nominum ex significatione; S. 12-22: IV. De Generibus Nomine ex Terminatione; S. 22-24: V. De Numeris, Casibus & Declinatione Nominum; S. 24-25: IV [=VI] De prima declinatione; S. 26-27: VII. De Secunda Declinatione; S. 28-41: VIII. De Tertia Declinatione; S. 41-42: IX. De Qvarta & Qvinta Declinatione; S. 42-46: X. De Anomalia Numeri; S. 46-48: XI. De Anomalia Casuum; S. 49-50: XII. De Anomalia Generis; S. 50-51: XIII. De Anomalia Declinationis; S. 51-56: XIV. De Adjectivis & eorum Comparatione; S. 56-57: XV. De Figura Nominum; S. 58-60: XVI. De Specie Nominum; S. 6163: XVII. De Pronomine; S. 64-69: XVIII. De Verbo & ejus Accidentibus; S. 69-72: XIX. De Conjugation; S. 73-79: XX. De praeteritis et supinis verborum primae conjugationis, darin S. 75-79: Deponentia primae Conjugationis, lat.-dt., alphabet., zweisp.; auch in den folgenden Konjugationskapiteln sind die einzelnen Verbgruppen grundsätzlich alphabet, sortiert; S. 79-88: XXI. De Conjugatione secunda; S. 88-114: XXII. De Conjugatione tertia; S. 114-116: XXIII. De Conjugatione Qvarta; S. 116-123: XXIV. De Verbis irregulanbus; S. 123-124: XXV. De Impersonalibus; S. 125-130: XXVI. De Participio; S. 130-133: XXVII. De Partibus indeclinabilibus in genere; S. 133-140: XXVIII. De Adverbio; S. 140-142: XXIX. De Conjunction^ S. 143: XXX. De Praepositione; S. 143144: XXXI. De Interjectione. - S. 145-231: Lib. III. De syntaxi: S. 145-216. De constructione regulari: S. 145-147: Cap. I. De Syntaxi Nominis Substantivi; S. 148-156: Cap.
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//. De Syntaxi Nominis Adjectivi; S. 156-158: Cap. III. De Adjectivis, qvae non uno saltern Casu cum Nomine construuntur; S. 158162: IV. De Syntaxi Pronominis; S. 162-176: V. De Constructione Verbi; S. 176-181: VI. De Verbis, qvae non uno cum casu construuntur; S. 182-185: VII. De Constructione Verborum cum Nominibus Locorum; S. 185188: VIII. De Constructione Infinitivorum; S. 189-192: IX. De Constructione Impersonalium; S. 193-198: X. De Constructione Participiorum, Gerundiorum & Supinorum; S. 198-204: XI. De Constructione Adverbiorum; S. 204-209: XII. De Constructione Conjunctionum; S. 209-215: XIII. De Constructione Praeposiüonum; S. 215-216: XVI [=XIV]. De Constructione Interjectionum; S. 216-225: XIV [=XV]. De Constructione Figurata: Evocatio, Zeugma, Syllepsis, Prolepsis, Synthesis, Synecdoche, Antiptosis, Enallage, Ellipsis, Graecismi, Poetica, Pleonasmi; S. 225227: XVI. De Naturali Ordine Constructionis; S. 227-231: XVII. De Distinctionibus vel Interpunctionibus Orationis.- S. 231-272: Liber IV. De Prosodia: S. 231-239: Cap. I. De Syllabarum omnium Qvantitate in genere; S. 239-241: Cap. II. De primae ac Mediae Syllabae Qvantitate in genere: Vocalis ante vocalem, derivatio; S. 242-243: Cap. III. De Syllabarum Qvantitate in Specie: de praepositione, compositione, resolutione; S. 243-246: IV. De Qvantitate Mediae Syllabae; S. 246254: V. De qvantitate ultimae Syllabae Regulae; S. 254-256: VI. De Pedibus; S. 256260: VII. De usitatioribus Carminum generibus; S. 261: VIII. De Caesuris; S. 261-272: IX. De Figuris Poeticis, mit Beispielen.- S. 116: Tractatus de elegantia in compositione observanda, ex variis autoribus, maximam vero partem ex tabula Andreae Reiheri concinnatus.- S. [1]-[20]: In grammaticam ChytraeoKirchmannianam notae, 15 Anmerkungen.S. [2]-[24]: Appendix: De Calendario romano, De Sestertiis, De Asse & ejus partibus.- S. I-XVII: /. I.H. a 5.[eelen] Observationes zur Grammatik.- S. XVIII-XIX: Paraenesis ad bonae spei adolescentes studiis litterarum consecratos.- [3] S.: Index capitum] [aus 35: Niedersächs. LB Hannover; Sign.: Bu 336] Select, litter. Specimen undecimum, exhibens notitiam rarissimi codicis Bibliorum, lingua
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Saxonia inferioris Halberstad. 1522 fol. evulgatorum. Lübeck 1723. 4. Q.D.B.V. De formvla germanorvm votiva: Wollte Gott! Cave adhibenda disserit et orationem solennem de eo, qvod in votis christianorvm anniversariis pvlchrvm est. D. IV. Ian. a MDCCXXV [1725] H L Q C habendam indicit . Henr. a Seelen Gymn. Lvbec. Rect. Lvbecae [Lübeck]: typis . Nie. Greenii. Magnif. senat. Typogr. (1725). 8 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. 2-8: Text, 6 §§] [Microfiche aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Diss 484/8] Sacrosancti nominis Jesu Homonymia, sive de viris eodem, quo Salvator, nominis insignitis historico-philologico-sacrum. Lübeck 1729. 4. De lingua Draconis Apoc. XIII, II per linguam Latinam falso exposita Commentatio. Lübeck 1729. 4. De codice rarissimo Psalteri in Saxoniae inferioris linguam translati et Glossis aucti Commentatio historico-exegetica, qua ad audiendam Cal. April, a 1734 in Auditiorio Cathariniano Orationem saecularem de integro opere biblico Lutherano lingua Saxoniae iner. Lubecae primum excuso et A. 1534 d. I April, finite, ac felicitate ad Saxones, laude ad Lubecam inde redundante, omnes, qui hoc Memorabilium Lubecensium haud postremum rite aestimant, sunt convocati. Lübeck 1734. 4. Miscellanea, quibus Commentationes varii argumenti, sacri, philologici, historici, philosophici, antiquarii, litterarii, continentur. Lübeck 1734. 8. Nachricht von einer sehr raren zu Augsburg auf Pergament gedruckten und 1535 vollendeten Lutherischen Bibel. Lübeck 1747. 4. [vorh. in 7: Niedersächs. ÜB Göttingen; Sign.: 8° H.H. V, 5346; nicht verleihbar] Zusätze zu der Nachricht von der sehr raren zu Augspurg auf Pergament gedruckten und 1535 vollendeten lutherischen Bibel. in: Hamburgische Berichte von gelehrten Sachen. Hamburg 1748, Nr. 98 S. 780 [als Fotokopie aus 7: Niedersächs. ÜB Göttingen; Sign.: 8° Eph. litt. 156/9: 1748]
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De mense Maio a Carola M. Germanica lingva eleganter dicto Wonne-Monath ad Eginharii vit. Caroli M. Cap. XXIX hypomnema, viro nobilissimo, consvltissimo et amplissimo Domino lohanni Arnolde Isselhorst, Secretario de Repvblica Lvbecensi praeclarissime merito et Matronae virtvtvm praestantissimarvm ornatv nobilissimae, Annae Magdalenae Brokes, D. XIX. Mai. A. MDCCXLIX [1749]. Nvptias solenniritv celebrantibvs, sincere gratvlandi stvdio dicatvm a . Henr. a Seelen, SS. Theol. Lie. et Gymn. Lvbec. Rect. Lvbecae [Lübeck]: ... [unleserlich, da Ex. beschnitten] (1749). [12] S. 17,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer- S. [3]-[12]: Text] [in Sammelbd als Nr. 19 von 41 Texten] [vorh. in 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720; nicht verleihbar] Lubeca orientalis, sive variorum, patria, institutione, officiis, commemoratione Lubecensium, linguarum ac rerum Orientis studio celeberrimorum Notitia. Lubecae [Lübeck] 1755. 4. [vorh. in 7: Niedersächs. ÜB Göttingen; Sign.: 8° Hlu. I, 1475:4; nicht verleihbar] Observationes philologicae in Novum Testamentum ex Hesiodo adornate. in: Bibliotheca Lubecensis. Vol VII. [Lübeck o.J.] S. 427ff. [vorh. in 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ltg. IX, 116 [7]; nicht verleihbar] Epistola ad C.A. Heumannum de Germanorum proverbio: verbessert, viel vermehrt durch Johann Balhorn. in: Heumanni Poecile T. I. L.III. S. 408 ff. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Ein ausführl. Verzeichnis der überaus zahlreichen Arbeiten S.s findet sich bei Meusel: Verstorbene und Schmersahl. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIII: 578-579; XXXVI: 791. Döring: Gelehrte Theologen IV (1835). Eckstein (1871). - Eitner: Biographischbibliographisches Quellenlexikon. - Gerber:
Tonkünstlerlexikon T.2 (1792). - ders.: Neues Tonkünstlerlexikon IV (1814). - Goetten: Das jetztlebende gelehrte Europa I (21735).GV alt 133: 49-50.- Hirsching: Handbuch XII (1809).- Meusel: Verstorbene XIII: 1036.- Moller: Cimbria litterata. Registerverweis (1744).- Moser: Beytrag zu einem Lexico (1740).- NUC pre-1956 Bd 536: 318-321.Schmersahl: Geschichte jetzt lebender Gottesgelehrter (1751-55). [Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
SEIVERT, JOHANN 1. Biographie * 17.4.1735 Hermannstadt (Siebenbürgen) t 24.4.1785 Hammersdorf bei Hermannstadt Gymnasiallehrer, Pfarrer V: Daniel S. („verwaltete verschiedene bürgerliche Ämter", Windisch, 1785, S. XVI) oo Agnetha, geb. Gierlich S. studierte ab 1751 am Hermannstädter Gymnasium, legte 1754 eine öffentliche Prüfung ab. Er studierte dann an der Universität Helmstädt drei Jahre lang Theologie und Philosophie. Zurück in seiner Heimatstadt wurde er Lehrer am Gymnasium, 1765 Prediger an der ev. Klosterkirche. Am 8.3.1771 wurde er zum Stadtprediger und am 16.11.1771 zum Pfarrer von Hammersdorf gewählt. Dort widmete er sich in seinen Mußestunden landeshistorischen, literarischen, numismatischen, paläographischen und sprachwissenschaftlichen Themen. 2. Werkbeschreibung Von der Siebenbürgischsächsischen Sprache (1781) Für S. ist es unbezweifelbar, daß das Siebenbürgischsächsische „eine unläugbare Tochter" des Deutschen ist. Er belegt dies mit Angaben aus der Besiedlungsgeschichte und mit Vergleichen mit deutschen Mundarten (Niederdeutsch, Oberdeutsch). S. gliedert das Siebenbürgischsächsische in vier Hauptdialekte: den „Hermannstädtischen, der sich immer mehr und mehr von veralteten deutschen Wörtern reinigt, und gleich-
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sam das Hochsächsische ist" (260); den „Kronstädtischen, oder Burzelländischen" (aus „Wurzelland", w > b); den „Bistritzischen", dieser sei „halbdeutsch", er „klingt auch ziemlich makaronisch"; den „Bäurischen, der in den übrigen sächsischen Gegenden herrschet. Er ist sehr reich an alten Wörtern, welche die heutige deutsche Sprache nicht mehr kennet". Aus dem Ungarischen, „Walachischen" (Rumänisch) und Lateinischen hätten sich viele Lehnwörter „eingeschlichen". Mit seinem Werk möchte S. einem Wunsch von Leibniz nachkommen, der siebenbürgischsächsische Wörter und Redeweisen gesammelt haben wollte (Otium Hannoveranum 1718, S. 50). S. gibt als für ihn wichtige Referenz —>Frischs dt.-lat. Wörterbuch (1741) an. Die von S. zusammengestellten lexikalischen „Proben der siebenbürgischsächsischen Sprache" (262282) zeigen im wesentlichen folgende Informationen: Wortklasse, Bedeutungsäquivalente, Etymologie. Ab und zu diskutiert S. auch etymologische Alternativen, wobei er oft plausible Lösungen vorschlägt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von der Siebenbürgischsächsischen Sprache, Ungrisches Magazin, 1781, Bd. I, 3 Stück, S. 257-282. [aus 19: ÜB 01/8°Misc. 1241] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk —»Binder, Johann 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 33: 664; Windisch, K. G. von, Seivert, Johann: Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten. 1785; Trausch, J. SchriftstellerLexikon oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen. 1877, III; Rassmann, F. Kurzgefaßtes Lexikon dt. pseudonymer Schriftsteller. Preßburg 1784; GV 133,239; NUC 537: 248-249. [Brekle (1.), (2.), (3.)]
SELIG, GOTTFRIED 1. Biographie * 12.9.1722 Weißenfels t 5.3.1795 Dresden Talmudgelehrter V: Moses Hannemann, scher Handelsvertreter
hzgl.-weißenfelsi-
Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte S. in Leipzig, wo er ab 1766 als Lector Rabbinicus et Talmudicus angestellt war. S., der Taufjude war - er trat 1738 zum Protestantismus über - besaß allgemein gute orient. Sprachkenntnisse, besonders aber beschäftigte er sich mit dem Jiddischen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kurze und gründliche Anleitung (1767) S. widmet seine Anleitung zum JüdischDeutschen (Jiddischen) der Kaufmannschaft der Stadt Leipzig für den Umgang mit den jüdischen Händlern, eine stereotypische Rechtfertigung für jidd. Philologie bis ins 20. Jh. (Daxelmüller S. 16). Er wirbt für die Beschäftigung mit der hebr. Sprache, da sie die Sprache der Offenbarung ist und Elemente im Jiddischen habe. Zwei Tafeln geben Zeichenformen, Benennungen, Ligaturen, Redensarten der geschriebenen Schrift und der Druckformen. Die Erläuterung der Schrift versteht Jiddisch als „Vermischung der Hebräischen mit der Deutschen Sprache", illustriert die Funktion der Grapheme und ihre phonet. Bedeutung. S. betont die Schreibung des Suffixes -ne mit -nh, die Aussprache von /u/ für o (Sühn, Sunntag) und die Schreibung der Silbe wu- als ww'w (ww'wndr). Der zweite Abschnitt stellt 103 Abbreviaturen für Namen Gottes, Titulaturen, Grüße, Städte, Länder, Maße, Gewichte, Münzen und Waren zusammen. Hier schließt er die Schreibung der Zahlen durch die hebr. Buchstaben an. Abschnitt 4 definiert Jüdisch-deutsch als „gemischte und zusammengesetzte Sprache": die Basis (Deutsch) wird mit etwas veränderten hebr. Wörtern vermischt. Das Deutsche werde „verdorben" ausgesprochen. Jiddisch hat Dialekte, v.a. das Polnische Jiddisch. Die „verderbte deutsche Aussprache" sei bedingt durch die „Verwechslung" von Vokalen (a-ei,
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au-a, ei-e, o-a/au und u-o). Die Beimengung hebr. Wörter ist bei Juden unterschiedlich stark, die hebr. Fremdwörter bekommen dt. Anfangs- und Endsilben. S. nimmt das Paradigma ich achle, du achtest usw., ich habe geacheli usw. Bei Verben wird vom Infinitiv aus konjugiert: ich haichen, du halchenst. Sie bekommen oft auch dt. Präverbien, z.B. ab-lokechnen 'abnehmen'. Die Formen mit Hilfszeitwort sein + hebr. Verben illustriert das Paradigma ich bin bau 'ich komme' und dergleichen. Bei den Nomina werden die Feminina mit der Endung -te gebildet, ganff 'Dieb-' ganffte. Diminutiva bildet das Suffix -ehe, z.B. makom-che 'Örtchen'. Abschnitt 5 bietet Mustertexte für Wechsel, Brief und ein jidd. Gleichnis, Abschnitt 6 erklärt den jüd. Kalender und die Feiertage. Abschnitt 7 stellt die häufigsten hebr. Wörter im Jiddischen zusammen, gegliedert nach Gottesbezeichnungen, Geschöpfe, Architektur und Geographie, gesellschaftl. Begriffe, Körperteile, Alltagsdinge (Gewürze, Getreide, Kleider, Geschirr, Geräte usw.), Tiere und Vögel, Jahreszeiten, Tierkreiszeichen und Zahlen. S. schließt mit einem jidd. Modellgespräch mit den gewöhnlichsten Redensarten im Handel und Wandel zwischen einem dt. und poln. Juden (S. 72-93), er übersetzt und gibt vereinzelt Erklärungen bestimmter Wendungen. 2.2. Compendia vocum Hebraico-Rabbinicorum (1780) S. widmet sein Compendium dem Theologen Johann Gottfried Körner (1726-1785) in Leipzig. Das Compendium enthält die Abkürzungen des rabbin. Schrifttums, die vor ihm im 17. Jh. christl. Gelehrte zu einem gewissen Tl zusammentrugen: Johannes Buxtorf: De abbreviaturis Hebraicis liber novus et copiosus (Herborn 1708 = Hildesheim 1985); Johann Christoph Wolf: Bibliotheca Hebraica, 4 Bde (Hamburg 17151733); Valentin Schindler: Lexicon Pentaglotton (Frankfurt am Main 1695) und Johann Heinrich —»Majus der Altere: Bibliotheca Uffenbachiana manuscripta; seu catalogue et recensio manuscriptorum codicum (Halle 1720). S. hat diese Abkürzungen vermutlich noch auf einer Jeschiwa gelernt, bevor er am 15.9.1738 sich taufen ließ. Diese Abbreviaturen ge-
ben bei Phrasen und Sätzen den ersten Radikal jedes Lexems, bei Wörtern wird häufig die Endung duch einen Kürzungsstrich ersetzt. Durch Striche markiert werden ferner Buchstaben als Zahlenzeichen, die Benennungen als Grapheme des Alphabets, fremde Personen- und Ortsnamen, Fremdwörter (z.B. t'b'q 'Tabak'), in kabbalistischen Schriften die Anfangsbuchstaben von Wörtern, die das Tetragramm ergeben. Das Compendium (S. 1-404) enthält 2703 Abkürzungen, die hebr. aufgelöst und mit lat. Übersetzung versehen werden. Eine Abkürzung kann viele verschiedene Bedeutungen haben, z.B. hat Alef-Alef allein 46 Einträge. Ein weiteres Compendium (S. 405442) bringt 381 Abkürzungen aus philos. Texten. Die Additamenta (S. 443-468) listen 560 abgekürzte Einzeltermini auf. Das Material von S. umfaßt somit insgesamt 3644 Abkürzungen, gibt jedoch keine Belege oder Hinweise auf rabbin. Literatur, wie es bei Buxtorf vereinzelt geschieht. 2.3. Lehrbuch zur gründlichen Erlernung (1792) Nach dem Vorwort schreibt S. für Theologen, Juristen und Kaufleute, um ihnen den Zugang zu jidd. Texten zu ermöglichen. Der Verfasser nennt sich auf dem Titelblatt nicht. In den letzten 30 Jahren habe das Interesse an der „Judensprache" zugenommen. Die Anleitung von 1767 war schon lange vergriffen, S. fand aber anscheinend lange keinen Verleger. Das Lehrbuch ist gegenüber der Anleitung völlig überarbeitet, beträchtlich erweitert. Es bezweckt mehr das Lesen und Übersetzen von jüd. Dokumenten, Briefen und Schriften, keinen Sprachunterricht. S. konzipiert das viermal so umfangreiche Lehrbuch zum Selbststudium. Die Definition des Jiddischen wird präzisiert: „Die Judensprache oder das sogenannte Jüdisch-deutsch ist keine eigene, nach bestimmten Regeln ordentlich eingerichtete Sprache, sondern sie ist vielmehr ein Gemengsei, und bestehet aus verdorbenen übel lautenden und schlecht ausgesprochenen deutschen, pohlnischen, französischen, lateinischen, selbst erdachten und hebräischen Worten; da denn besonders die letztern dadurch, daß ihnen deutsche Anfangs- und Endsylben vorgesetzt und angehengt werden, ganz verunstaltet und fremd gemacht worden sind" (S.
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VIII). Dazu kommen „unregelmäßige grobe Aussprache", „fehlerhafte Schreiberey" - auch der hebr. Fremdwörter. Das Werk hat zwei Hauptteile: (1) Anleitung für das Lernen des Hebräischen (26 S.) und (2) des Jiddischen (S. 27-43). Der erste Tl beginnt mit einer hebr. Schrift- und Lautlehre: Konsonanten, Vokale, Signaturen (Dages, Meteg, linea Maqqef), regelt die Verwendung der Gutturale, matres lectionis, Begadkefat, litterae finales, Radicales (Stammbuchstaben) und Serviles. S. erklärt die Verwendung der sieben Stämme, die Formen und Derivate. Erst jetzt folgen die Ausspracheregeln für die Konsonanten und Vokale, Silbenbildung, Hatefvokale. Als Leseprobe bringt er PS 2 in hebr. Satz und Umschrift (in aschkenazischer Aussprache). Teil 2 (Jiddisch) beginnt wie Abschnitt l der Anleitung mit Hinweisen zur geschriebenen und gedruckten Schrift. S. wiederholt seine Definition des Jiddischen, erweitert sie aus seiner Übersetzungspraxis: „Ja ich versichere, daß die mir zu Zeiten zum Übersetzen vorgelegten Handlungsverzeichnisse (!), Contracte und Wechsel, besonders von gemeinen Juden, wie auch Briefe und Zettel von Dieben, Spionen und anderen Verbrechern, in welchen denn von der eigentlichen Diebesoder Zigeuner-Sprache Worte mit eingeflochten waren, die Übersetzungs-Profession gar sehr erschwerten und sauer machten. Man findet aber auch Schreibereyen von ändern Nationen, die so fehlerhaft geschrieben und unverständlich stylisiert sind, daß gewiß eine sehr lange Übung dazu gehört, alle dergleichen verworrne und unleserlich geschriebene Dokumente und Briefe vollkommen richtig zu lesen und gewissenhaft zu übersetzen" (S. 28). S. regelt die Lesungen einzelner Konsonanten, Vokale und Diphthonge, erklärt die Vermeidung homophoner Schreibungen 'dr Oder' bzw. 'Ader', ww'rtj 'Worte'oder 'warte' durch Zusatz von Waw. Der dritte Abschnitt (—Abschnitt 4 der Anleitung) skizziert eine Kurzgrammatik (mit den Verben achein 'essen' und bau 'kommen'). Abschnitt 4 (=Abschnitt 5) hat die alten Mustertexte für Wechsel, Brief und jidd. Gleichnis (über Buße). Erweitert ist Abschnitt 5 (Zahlen) gegenüber der Anleitung (Abschnitt 3), ebenso die Erklärung des jüd. Kalenders und der Feier-
tage (Abschnitt 6/7). Neu eingefügt wurde Abschnitt 8 über die Veränderung von Namen bei Unterschriften in Briefen, Dokumenten und Wechseln (mit Register der hebr. und jidd. Namensformen), er spiegelt die Anpassung an die dt. Kulturverhältnisse wider. In Abschnitt 9 stellt S. 478 Abbreviaturen zusammen, die oft mehrfach auflösbar sind (die alte Sammlung der Anleitung hatte noch 103). Es folgt ein vollständiges Wörterbuch der hebr. Lexeme und Redensarten (auch Flüche) des Jiddischen, alphabet, geordnet (S. 127-345). Der Anhang stellt unter Juden übliche, fremde, unhebräische und andere Worte und Redensarten zusammen, die er im Wörterverzeichnis nicht unterbringen konnte oder vergessen wurden. Angehängt ist ein alphabetisches Verzeichnis der deutschen Begriffe (59 S.) und Redensarten (3 S.) des jidd.-dt. Wörterbuchs, das ein dt.-jidd. Lexikon ergibt. S. gehört mit Johann Adam Gottfried (17261773) und C.W. -»Friedrich zu den Konvertiten, die „nicht mit gehässigen Absichten" gegen die Juden hervortraten - im Gegensatz zu J.W. und anderen „Entlarvern" (Weinreich, 158). Da die Werke der Missionsgrammatiker wie —»Callenberg und —»Chrysander selten geworden waren und die Werke der „Enthüller" von Fehlern wimmelten, ist S. der Versuch, ein Lehrbuch mit höheren Anforderungen zu liefern, gelungen. Dennoch rezipiert er zur Abwehr jüd. Kritik am Christentum Polemik von Johann Andreas Eisenmenger. Anleitung und Lehrbuch zeigen keine Änderung in den Anschauungen, das acht Jahre von dem Lehrbuch erschienene Werk Unterricht von C.W. Friedrich scheint nicht rezipiert zu sein (Weinreich, 169). Weinreich, 170 f. analysierte das gramm. Material hinsichtlich der Akzentverschiebung der hebr. Lexeme von der ultima zur paenultima. S.s Regeln zur jidd. Orthographie und Lautlehre wertet er im Allgemeinen als korrekt. Die Vokalreduktion scheint schon so weit ausgebildet wie im heutigen Jiddischen. Weinreich, 174f. stellt die bei S. angeführten Regeln der Vokalentwicklung (Übergänge) mit Beispielen zusammen, von konsonantischen Abweichungen spricht S. kaum noch, die Ausnahmen dabei sind nischt 'nichts' und mir 'wir'.
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Zur Formenlehre lassen sich aus S. wenige Daten gewinnen, zu Verb um substantivum, zum Futur (auch Formen mit 'wollen' !). Gegenüber den hybriden Verben ist S. hilflos (achein 'essen', halchnen 'gehen'), den Rahmen der periphrastischen Konjugation (hebr. Partizip + 'sein') spannt er viel zu weit. In der Wortbildung rindet sich das Suffix -te bei movierten Feminina bclbjtt /baalboiss-te/ 'Frau des Baal-boiss' mit Variante -sie und das Diminutivsuffix -ehe (vereinzelt -/ !). S. bringt auch die bekannten Lexeme Fingerlich 'Fingerring' und Perlich 'Perlen', ferner die Epithese -st, die Schmeller II, 264 als Superlativ verstand. Das Lexikon der Hebraismen bringt erstmals viele hybride Verben und Redensarten, die mit Hebraismen durchsetzt sind. Doch finden sich Ausdrücke, die auf einer rein mechanischen Verbindung hebr. Stämme mit dt. Präund Suffixen beruhen und „nie einer lebenden Sprache des Volkes angehört haben können" (Beispiele bei Weinreich, 181). S. hat Vokabeln und Redensarten, die modern anmuten und solche, die bei Chrysander und Bibliophilus begegnen, aber dann verschwanden (Beispiele bei Weinreich, 181 f.). Er bezeugt z.B. erstmals das Wort slimazl (schlimm + mazl '(gutes) Sternbild'). Für 'beten' hat er das westjidd. oren und das gemeinjidd. dafnen. Interessante Redensarten und Sprichwörter hat Weinreich, 183-185 analysiert. Dennoch hat S. den Bogen „hinsichtlich der Rolle des hebräischen Elementes im Jiddischen" überspannt, aber er ist realistischer als Gottfried, der seine Anleitung zum JiddischDeutschen unter Ausschluß des Hebräischen bieten wollte („es ist eben so, als wenn z.B. jemand sich bereden lassen wollte, er könne griechisch, so bald er seine Muttersprache mit griechischen Buchstaben schreiben kann", S. IV). Zur dialektischen Gliederung findet sich bei S. nichts, nur den böhm. und poln. Juden sagt er eine „ganz verdorbene, schleppende und übeltönende Mundart" (S. 37) nach. In der Anleitung hatte er das poln. Jiddisch durch „einen lang tönenden Accent und singenden Ton" charakterisiert. Dennoch ist S. einer der wichtigen Zeugen für das Westjiddische (D. Katz), vermutlich einer Ubergangsform.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurze und gründliche Anleitung zu einer leichten Erlernung der Jüdischdeutschen Sprache, wobey zugleich eine Nachricht von der Abtheilung der Jüdischen Jahre und Monate, wie auch von ihren Festen und Fasttagen gegeben wird. Nebst einer Kupfer= und ändern gedruckten Tabelle. Herausgegeben von Gottfried Selig, Lect. pvbl. Leipzig: Gedruckt bei Christian Friedrich Rumpf 1767. 93, [1] S. 2 Falttafeln 17,6cm [Lect. pvbl. in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]-[6]: Widmung an die Kaufmannschaft der Stadt Leipzig- S. [7][12]: Vorbericht.- zwei Falttafeln: zur Erlernung der geschriebenen bzw. gedruckten jidd. Buchstaben.- S. [13]: Zwischentitel: Kurze Anleitung die Jüdischdeutsche Sprache auf eine leichte Art zu erlernen.- S. [14]: Jnnhalt derer Abschnitte.- S. [15], 16-21: Erster Abschnitt. Kurze Anmerkungen zur Kenntniß der Jüdischdeutschen Buchstaben.- S. 2131: Zweyter Abschnitt. Von den Abbreviaturen, mit Verzeichnis der geläufigsten, jidd.dt.- S. 32-34: Dritter Abschnitt. Von denen Zahlen.- S. 35-39: 4. Regeln, von der Beschaffenheit dieser Sprache überhaupt. S. 39-45: 5. Das practische [!], oder die Uebung im Lesen des geschriebenen sowohl als gedruckten Jüdischdeutschen nach beyden Tabellen.- S. 46-51: 6. Von der Jahrzahl der Juden, Jahre, Monate, Fest- und Feiertage.-S. 51-71: 7. Von denen hebräischen Wörtern, welche in der Jüdischdeutschen Sprache am gebräuchlichsten sind, Wortverzeichnis nach neun Themenkreisen geordnet, großteilszweisp. Umschrift-dt.-S. 72-93: Zum Beschluß folget ein Gespräch zweyer Juden, worinnen die gewöhnlichsten Redensarten im Handel und Wandel, nach jüdischdeutscher Aussprache vorkommen, jidd.-dt.- [1] S.: Nachricht an den Buchbinder, an welcher Stelle die beiden Tabellen einzubinden sind] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: H 2118] Compendia vocvm hebraico-rabbinicarvm, qvae partim ex Bvxtorfio, Wolfio aliisqve, partim proprio vsv collegit Godofredvs Selig, Lect. Pvbl. ling. hebr. in Acad. lips. [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: apvd G.I. Breitkopf MDCCLXXX [1780]. [20], 468 S. 17,4cm
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[das Werk ist von rechts nach links gedruckt] [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[8]: gewidmet loanni Godofredo Koe.me.ro S.S. Theologiae Doctori... in Academia Lipsiensis Professori....S. [9]-[20]: Praefatio.- S. [1], 2-404: Compendia vocvm in scripiis Rabbinorum, alphabet.: Abkürzung, hebr. Auflösung, lat. Übersetzung.- S. 405-442: Compendium aus philos. Texten.- S. 443-468: Additamenta] dem Werk vor- bzw. angebunden: - Johann Ernst —>Faber Anmerkungen zur Erlernung des Talmudischen und Rabbinischen. Göttingen: im Verlag der Wittwe Vandehoeck 1770. [8], 72 S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. äs. 168] GV alt 133 verzeichnet noch eine weitere Ausgabe Leipzig: 1781 [anonym] Lehrbuch zur gründlichen Erlernung der jüdischdeutschen Sprache für Beamte, Gerichtsverwandte, Advocaten und insbesondere für Kaufleute; mit einem vollständigen ebräisch— [!] und jüdischdeutschen Wörterbuche nebst einigen in Kupfer gestochenen und gedruckten Tabellen. Leipzig: bey Voß und Leo 1792. XVI, 356, [64] S., l Falttafel 19,6cm [S. [2] leer.- S. [III], IV-XVI: Vorrede, unterz.: Leipzig, in der Oster=Messe 1792. Gottfried Selig Lector Publicus.- S. [1], 2-26: Erster Theil. Anleitung, das Ebräische zu lesen: S. [1], 2-4: /. Von den Consonanten; S. 5: //. Von denen Vokalen; S. 6-7: ///. Von den Signaturen; S. 7-14: IV. Eintheilung der Consonanten; S. 14-22: V. Von den nöthigen Regeln; S. 23-26: VI. Uebung, das Ebräische zu lesen, hebr.-Lautschrift.- S. 27126: //. Anleitung zur völligen Erlernung der Jüdischdeutschen Sprache: S. 27-36: Bemerkungen zur Kenntniß der Jüdischdeutschen Buchstaben, sowohl der geschriebenen, als auch der gedruckten; S. 37-43: Dritter Abschnitt: Von der Beschaffenheit dieser Sprache überhaupt; S. 44-49: Vierter Abschnitt. Das Praktische oder die Uebung im Lesen, sowohl des geschriebenen, als auch des gedruckten Jüdischdeutschen; S. 50-52: 5. Von den Zahlen; S. 53-60: 6. und 7. Von den Datis, der Jahrzahl, Monaten, Feyer- und Festtagen der Juden...; S. 60-63: 8. Von der Veränderung
der Namen bey den Unterschriften ihrer Briefe, Documente und Wechsel; S. 64-126: 9. Von den Abbreviaturen: S. 65-126: alphabet. Abkürzungsverzeichnis im Lautschrift, dt. Übersetzung, hebr. Vollform.- S. 127-345: ///. Abhandlung, vollständiges Wörterbuch hebr.-jidd.-dt.- S. 346-356: Anhang von einigen unter den Juden üblichen unebräischen auch ändern Wortern und Redensarten, die unter der vorgesetzten Wörtersammlung nicht schicklich haben angebracht werden können, nicht alphabet.- [59] S.: Verzeichniß aller in dem ebräischen und jüdischdeutschen Wörterbuch befindlichen Worte und Redensarten, nach dem deutschen Alphabeth, dt., zweisp.- S. [60]-[62]: Verzeichniß Der in dem Anhange befindlichen Worte und jüdischen Redensarten, wie sie nach der Seiten=Zahl zufinden [!] sind.- S. [63]-[64]: Verbesserungen.- l Falttafel: jidd. Briefwechsel] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 2397] 3.1.2. Sonstige Werke S. gab zwischen 1768 und 1772 in neun Bänden Der Jude, eine Wochenschrift heraus, verfaßte eine Geschichte seines Lebens und der Bekehrung... in drei Theilen (17751777), lieferte eine Richtige Uebersetzung und Erklärung der schweren und angefochtenen Schriftstellen des Alten Testaments in vier Bänden (1771-1777) und publizierte u.a. eine Abhandlung über das alte und neue Judentum in zwei Teilen (1781-1782). Darüberhinaus publizierte er eine Übersetzung eines Fragmentes aus der Kabbala unter dem Titel Sepher Schimmusch Tchillim, oder Gebrauch der Psalmen, zum leiblichen Wohl der Menschen (1788) sowie eine Schrift aus Anlaß der Fünfzigjährigen Jubelfeier seines Tauftages, zur Dankbarkeit und Erbauung allen ächten Bekennern der Lehre Jesu gewidmet (1788). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Ave-Lallement, F.C.B.: Das deutsche Gaunerthum in seiner social-politischen, literarischen und linguistischen Ausbildung zu seinem heutigen Bestände. Dritter Theil (Leipzig 1862).- Daxelmüller, Chr.: Die Entdeckung der jüdischen Erzählliteratur. Rezeption und Bewertung populärer jüdischer Erzählstoffe in der Gesellschaft des 17. und
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Sellenko
18. Jahrhunderts, in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 26 (1985/86):7-36.- Katz, D.: Zur Dialektologie des Jiddischen, in: Besch, W. u.a. (Hg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung. II. (Berlin/New York 1983):10181041.- Weinreich, M.: Geschichte und gegenwärtiger Stand der jiddischen Sprachforschung. Band II. Diss. Marburg:167-188 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baur: Allgemeines historisches Handwörterbuch (1803).- GV alt 133:263.- Hirsching XII (1809).- Meusel: Verstorbene XIII:79-80.NUC pre-1956 Bd 537:459.- Schröder: Annales IV:351.- Weiz: Das gelehrte Sachsen (1780) [Angerstorfer (2.); Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3·)]
SELLENKO, GEORG [Zelenko, Jurij; Zagajsek, Mihael] 1. Biographie Über S. ließen sich keine biographischen Daten ermitteln. 2. Werkbeschreibung Slovennska Grammatika oder Wendische Sprachlehre (1791) Nach Stankiewicz (1984:99) erste slow, geschriebene Grammatik des Slowenischen. Dem slow. Text auf den rechten Seiten steht auf der linken Seite jeweils der dt. Text gegenüber. Die Grammatik ist für Deutsche und Slowenen konzipiert, gewidmet ist sie einen „Landsleuten, den Bewohnern Untersteyermarks". Die Grammatik enthält die traditionellen Tie Orthoepie, Prosodie, Etymologie, Syntax und Orthographie. Die Terminologie ist dt. und slow, und weist einige Besonderheiten auf. Z.B. benennt S. mit dem Terminus Wanderungsart das Phänomen, daß attributive Adjektive sich im Genus nach dem regierenden Substanitv richten (in der traditionellen Grammatik nannte man das die motio). Die Grammatik ist normativ ausgerichtet. Beim „gemeinen Volke" (S. 44) vorherrschender Sprachgebrauch, der den gegebenen Regeln widerspricht, wird verworfen. Aller-
dings geht er an einigen Stellen nicht ganz so weit wie —»-Gutsmann, der z.B. das Auslaut-/ in der Schreibung verworfen hatte, da es wie u ausgesprochen wird. S. beschreibt diese Tatsache lediglich. Im Abschnitt über die Nominalflexion geht S. zeitüblich von drei Substantivdeklinationen aus, die wie auch bei Gutsmann nach dem Genus geschieden sind. Für die sieben slow. Kasus hat er besondere dt. Termini (Nenner, Wessende, Geber, Ankläger, Bemitleider (=Vokativ), Beywohner, Mitgeseller), für die auch slow. Ausdrücke gegeben werden. Aus der Darstellung der Verbalflexion, die im wesentlichen gemäß der lat. Tradition abgehandelt wird, seien als Besonderheiten hervorgehoben: bei den Genera Verbi erwähnt S. als selbständiges Genus die ablegende Gattung, d.h. unpersönliche Konstruktionen vom Typ man sagt (bei der Behandlung der Syntax unpersönlicher Konstruktionen S. 326f. kommt der Ausdruck nicht mehr vor, auch in den Flexionsparadigmen ist dieses Genus nicht berücksichtigt); S. erörtert eine spezielle Verwendungsweise in Sätzen wie barrajozh je on isprashal ('durch das Lesen ist sie gelehrt worden'); das Partizip in dieser speziellen Verwendungsweise nennt er Vertrettungswort; für das Supinum und das Verbalsubstantiv hat er die Ausdrücke Lagewort und zeitwörtliches Hauptwort. Die Syntax ist insgesamt traditionell strukturiert nach den einzelnen Wortklassen. Den Abschluß des Werkes bildet die Orthographie, wie schon bei —»Pohlin (1768), dem S. ansonsten auch vieles verdankt (vgl. Stankiewicz 1984:99). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Slovennska Grammatika oder Georg Sellenkos Wendische Sprachlehre in deutsch und wendischen [!] Vortrag, mittels welcher Sowohl der Deutsche als der Wendische auf die leichteste Art diese Sprache regelrichtig zu reden und zu schreiben von Selbsten erlernen kann. [Vign.] Zilli: mit Fr. Jos. Jenkoschen Schriften 1791. [7], 349 S. 17cm [Slovennska Grammatika in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]: Meinen lieben Landsleuten den Bewohnern Untersteyermarks gewid-
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met.- S. [4]-[5]: Einleitung. Napelluvannje: im ganzen Bd jeweils auf der linken S. dt., auf der rechten S. slow. Text.- S. [6]-[7]: Einthtilung.- S. [1] gibt es wegen der zweisprachigen Textanordnung nicht.- S. [2], [3], 4-17: Erster Theil. Von der Rechtsprechung: S. [2], [3], 4, 5: §./. Von Erkenntnüß [!] der Buchstaben; S. 6-14: §.//. Von Buchstaben, und deren Laut in Vergleich der deutschen Buchstaben: S. 14-17: §.///. Einige Regeln für das Lesen.- S. 18-21: Zweyter Theil. Von der Tonnmessung [!]: S. 18-21: §./. Von Akzenten; S. 20-21: §§II. und III.- S. 22-267: Dritter Theil. Von der Wortforschung: S. 22-87: Erstes Kapitel. Von dem Nennwort: Deklinationstabellen; S. 62-77: §. V. Von denen Beywörtern; S. 76-87: §. VII. Von denen Zahlwörtern; S. 88-111: Zweytes Kapitel. Von denen Fürwörtern; S. 110-191: Drittes Kapitel. Von Zeitwörtern, mit zahlreichen Konjugationstabellen: S. 118-129: §./. Das Hilfswort bin; S. 192-195: 4. Von denen Mittelwörtern und deren Gestaltung; S. 194201: 5. Von denen Fürwörtern; S. 202-209: 6. Von denen Nebenwörtern, der Zeit, des Ortes, verschiedener Eigenschaften; S. 210213: 7. Von Zwischenwörtern; S. 212-217: 8. Von denen Bindewortern; S. 216-267: Anhang. Von denen Wurzelwörtern, und Herleitung der abstammenden und zusammengesetzten Wörtern: S. 218-247: §./. Von Ableitung der Nennwörter; S. 246-263: §.//. Von der Ableitung und Bedeutung der Zeitwörter; S. 262-265: §.///. Von den zusammengesetzten Wörtern; S. 264-267: §. IV. Von Verwandlung der Buchstaben.- S. 268-331: Vierter Theil. Von der Wortfügung: S. 268-269: Vormerkung; S. 270-289: Erstes Kapitel. Von Fügung der Nennwörter, Geschlecht der Nennwörter, Fügung der Haupt- und Beiwörter; S. 288293: Zweytes Kapitel. Von der Fügung des Fürwortes; S. 292-301: 3. Von Fügung der Zeitwörter; S. 302-327: 4. ...der Mittelwörter; 5. 328-329: 5. ...der Vorwörter; S. 328-331: 6. ...der Nebenwörter; S. 330-331: 7. ...der Zwischenwörter; S. 330-331: 8. ...der Bindewörter.- S. 332-349: Fünfter Theil. Von der Rechtschreibung: S. 336-339: §. II. Von den grossen Buchstaben; S. 338-341: §.///. Von den nöthigen und unnöthigen Buchstaben; S. 342-349: Zweytes Kapitel. Von den Untescheidungszeichen]
[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 876] - Eine Ausgabe Cilli 1791. J.F. Korn in Breslau; auch Kaulfuß in Wien, so GV alt 133:282, war nicht zu ermitteln, ebenso eine in NUC pre-1956 Bd 537:553 angeführte Ausgabe Zilli... [18..] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 133:282.- NUC pre-1956 Bd 537:553.Stankiewicz, E.: Grammars and Dictionaries of Slavic Languages... (1984):99 [Dörfler (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]
SENCKENBERG, RENATUS KARL VON [auch: Renat Leopold Christian Karl; Senkenberg] 1. Biographie * 23.5.1751 Wien t 18.10.1800 [bei Schlichtegroll 19. Okt. 1800] Jurist, Historiker V: Heinrich Christian von Senkenberg, Rechtsgelehrter. 1738-42 Professor der Rechte in Gießen; kaiserl. Reichshofrat in Wien; f 1768 M: Sophie Elisabethe, Freyfrau von Palm. t 1791. S. erhielt Unterricht bei protestantischen Privatlehrern und bei seinem Vater, der ihm Rechtsgelehrsamkeit und Diplomatik beibrachte. 1768 besuchte er die Universität Tübingen, wechselte aber bald nach Göttingen, wo er Geschichte, Philosophie und Recht studierte. Im Herbst 1771 verließ er Göttingen und bezog die Akademie in Straßburg, wo er ein Jahr lang juristische Vorlesungen hörte und sich mit der französischen Sprache beschäftigte. Im Jahre 1775 wurde er dann als Regierungsassessor in Gießen angestellt. Im März 1780 wurde er zum hessischdarmstädtischen Regierungsrat ernannt. 1784 legte er sein Amt nieder.
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Renatus Karl von Senckenberg war unter dem Namen „Polydorus Nemäus" Mitglied der Arkadischen Gesellschaft. Neben einer Vielzahl juristischer und historischer Schriften verfaßte er auch folgendes Werk: „Gedanken über einige Gegenstände, die teutsche Sprache betreffend; der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Berlin gewidmet", erschienen 1793 in Frankfurt a. M.
2. Werkbeschreibung Gedanken über einige Gegenstände, die Teutsche Sprache beireffend (1798) Widmung an die königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Berlin. In seiner Vorrede (S. III-XII) stellt S. fest, „daß unsere Teutsche Sprache noch gar zu viel unbestimmtes an sich habe, welches nothwendig bestimmt werden muss ...". Er bezieht sich auf Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II., die beide die „Reinigung und Vervollkommnung der teutschen Sprache" gewünscht hätten, letzterer habe der Berliner Akademie diese Aufgabe „als einen Hauptgegenstand ihrer Bemühungen anempfohlen." S. reiht 14 kurze Abhandlungen zur Verbesserung des Deutschen aneinander. 1. „ob man teutsche Bücher mit teutschen oder nicht teutschen Buchstaben drucken solle". In einer leicht chauvinistischen Tonlage breitet S. mögliche Argumente pro und contra lateinische Schrift aus, dasselbe für die Frakturschrift. Die Argumente sind von sehr unterschiedlicher Qualität, einige sind lächerlich, andere trivial oder schlicht falsch. Er optiert nachdrücklich für die Verwendung der Frakturschrift. 2. „Von der Einmischung lateinisch [sie] und französischer Wörter in teutsche Schriften". S. gibt die Generalregel, daß dies nicht ohne Not geschehen solle. Er nennt Eindeutschungsbeispiele (z.B. Sansculotten: Unbehosete); solche Fälle sollen bestimmten Kriterien genügen (semantisch äquivalent, wohlklingend, eindeutig etc.). 3. „Von der weiblichen Endung der Geschlechts-Namen". Hier plädiert S. umständlich für die Beibehaltung des Ableitungssuffixes -in in Familiennamen ( Vogtin etc.). 4. „Von der patronymischen Endigung isch." S. spricht sich für die Beibehaltung aus,
läßt jedoch die Elision von -en zu: Tübingen - tübingisch; nicht zulässig sein soll die Auslassung des i in Trier- triersch etc. (in 6. argumentiert er für die Kleinschreibung dieser abgeleiteten Adjektive). 5. S. ist gegen die Auslassung von e in der Mitte oder am Ende mancher Wörter; nur in poetischen Texten (aus Gründen des Metrums) soll Äug' möglich sein. 7. S. will die Pluralendung der Adjektive (-e oder -en) den Autoren überlassen (große Männer, die große Männer). 8. „Ausländische" Buchstaben wie c, ph und y möchte S. nur in den eingedeutschten Wörtern beibehalten, bei denen ihre Etymologie es nahelegt, sonst nicht. 9. Ausführlich handelt S. „Von der Rechtschreibung fremder in teutschen Schriften vorkommender Namen". Er ist für die Beibehaltung der deutschen überkommenen Form, z.B. Mailand, ebenso sollen griech. und lat. Endungen grundsätzlich entfallen können, z.B. statt Horatius Horaz, jedoch nicht Pausan statt Pausanias. 10. - 14. enthalten kurze Anmerkungen zur Verwendung von „Verbindungs-Strichen" (Kriterium leichte Lesbarkeit); Aristokratie möchte S. durch Adelsherrschaft ersetzt sehen; S. möchte die tz-Schreibung beibehalten, gegen zz-Schreibung; S. ist gegen die „aufgelöste" Schreibung der Umlaute (also kein ae, oe oder ue); S. gibt der Schreibweise teuisch aus etymologischen und Gründen der Tradition gegenüber deutsch den Vorzug. S. schließt seine Sammlung mit einer „Zugabe" („um die lezte [sie] Seite nicht leer zu lassen" (S. 131/2)) mit der Empfehlung, bei Bedarf Wörter aus verwandten Sprachen zu entlehnen (z.B. Dänisch, Schwedisch).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Gedanken über einige Gegenstände, die teutsche Sprache betreffend Frankfurt 1798, bei Georg Ludwig Maklot. [aus 12: BSB München; Sign.: L. germ. ^ und ÜB München; Sign.: 8°Philol. 1845, SLB Dresden; Sign.: L. germ. rec. 440]
3.1.2. Sonstige Werke Neben seiner Abhandlung „Gedanken über einige Gegenstände, die teutsche Sprache be-
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treffend" verfaßte S. einige historische Schriften. Ein ausführliches Werkverzeichnis findet sich z.B. in GV 133: 327. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk H. Hoffmann, die deutsche Philologie, S. 133 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie H. Hoffmann, Die deutsche Philologie, S. 133; GV 133: 327; NUC 538: 363; DBA 1177: 29157 [Jahreiß (l.)+(3.), Brekle (2.)]
SERZ, GEORG THOMAS 1. Biographie * 5.2.1735 Hersbruck t 15.2.1803 Nürnberg Pädagoge, Philologe V: ? Stadtkämmerer oo ? geb. Sack 10 K S. begann nach seiner Schulzeit eine Lehre bei einem Weißgerber. Der Rektor der Hersbrucker Stadtschule konnte jedoch die Eltern davon überzeugen, daß S. für ein Studium geeignet sei. So bereitete er sich ab 1751 auf der, Sebaldschule in Nürnberg auf das Studium vor. 1754 immatrikulierte sich S. an der Univ. Altdorf im Fach Theologie. Zu seinen Hauptfächern zählten klass. Literatur und biblische Philologie. 1758 wurde S. in den Kreis der Kandidaten für das Predigeramt in Nürnberg aufgenommen. 1759 nahm er eine Stelle als Kantor an der Aegidienkriche an. Damit war eine Stelle als Lehrer an der Sebaldschule verbunden. S., der eigentlich Pfarrer werden wollte, hatte sich damit dem Lehrerberuf verschrieben. S., der dem Urteil seiner Zeitgenossen nach ein überaus beliebter und erfolgreicher Pädagoge gewesen sein muß, war auch als Privatlehrer gefragt: In Französisch, Griechisch, Hebräisch und Latein bereitete er zahlreiche Schüler auf das Universitätsstudium vor. 1772 wurde ihm das Rektorat der Lorenzer Schule in Nürnberg übertragen, das er bis zu seinem Tode am 15.2.1803 ausübte. Zugleich unterrichtete er
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Griechisch und Latein am Nürnberger Gymnasium. 5.. der seinen Beruf sehr gewissenhaft ausübte, veröffentlichte relativ wenig. Seine Biographen berichten jedoch von einem umfangreichen schriftl. Nachlaß. Darunter soll sich auch der Entwurf zu einer Kritik des bekannten Latein-Wörterbuchs von I.J.G. —»Scheller befinden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Handbuch der griech. und lat. Sprichwörter ( 92) Widmung ([1] S.) an Christoph Joachim Reichsfreiherr von Haller; der Widmungstext ([4] S.] stammt vom Verleger. In seiner Vorrede ([2] S.) begründet S. seine erweiterte und kommentierte Neuausgabe der Sprichwörtersammlung des Erasmusdurch die Fehlerhaftigkeit früherer Ausgaben. S. faßt den Sprichwörterbegriff weit: hist, und literar. Anspielungen, geflügelte Worte, Redensarten u.a. Er zielt als Benutzer seines Werkes insbesondere Junge Gelehrte" an; dies sei auch der Grund für die Wahl des Deutschen als Erläuterungssprache. Die Vorrede schließt mit einigen sachlichen Korrekturen. Die Einträge des Werkes (S. 1-618), einsp.), die keinem erkennbaren Ordnungsprinzip zu folgen scheinen, enthalten jeweils die lat. Redensart und gegebenenfalls deren griech. Basis, eine ausführl. hist .-literar. Erläuterung (gegebenenfalls mit Alternativen), ggfs. Kritik an Erasmus' und späteren Erklärungen und meistens auch Zitatstellen. Erschlossen wird das Werk durch ein alphabet. Register (S. 619-635, zweisp.) der Redensartenanfänge. 2.2. Teutsche Idiotismen, Provinzialismen (1797) In der kurzen Vorerinnerung (S. [3]-[4]) informiert S. über den Zweck seiner Sammlung idiomatischer Redewendungen. Ähnlich wie sein Handbuch (s. 2.1.) wendet sich dieses Werk an „angehende Lateiner", denen bei der Lektüre schwieriger Texte geholfen werden soll. Idiomatische Ausdrücke bereiteten besondere Übersetzungsschwierigkeiten, v.a. deshalb, weil sie in gängigen Lexika kaum berücksichtigt würden. Die hier gesammelten Ausdrücke und Redewendungen sind unterschiedlichster Natur:
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Idiomatische Redewendungen (in den April schicken), Sprichwörter (es ist nicht alles Gold was gleißet), aber auch Ausdrücke des täglichen Lebens wie z.B. Gruß- und Glückwunschformeln (Guten Morgen, es lebe ...). Eigentliche Provinzialismen finden sich dagegen nicht (insofern ist der Titel irreführend). Die Redewendungen werden unter den alphabet, angeordneten Hauptausdrücken angeführt und „richtig verlateinischt". Das Werk ist somit kein Wörterbuch im eigentlichen Sinne. Es dient ausschließlich der Vermittlung von Sprachkenntnissen des nichtklass. Lateins.
[aus 150: SB Neuburg/Donau; Sign.: Philol. 283]
3. Bibliographie
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIV:41-42.- Eckstein (1871).- GV alt 134:39.- Hirsching XII 81809).- Hamberger/Meusel VII:473; X; XI:699; XV:459.NUC pre-1956 Bd 539:380.- Schlichtegroll (Hg.): Nekrolog der Teutschen für das 19. Jh. /Ill (1805).-Will: Nürnbergisches Gelehrienlexikon VIII (1808)
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Handbuch der griechischen und lateinischen Sprchwörter von Georg Thomas Serz, Rector der Lorenzer=Schule und Professor der ebräischen [!] und griech. Sprache. - Erster Theil. [mehr nicht erschienen] Nürnberg: im Verlag der Stiebner'schen Buchhandlung und Buchdruckerey 1792. [10],635 S. 20,4cm [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[8]: Widmung an Christoph Joachim Reichsfreyherrn von Haller von Hallerstein ... der Republik Nürnberg des innern geheimden Raths, Scholarchen, Curatorn der Universität Altdorf..., unterz.: Der Verleger.- S. [9]-[10]: Vorrede.- S. [1], 2-618: Text Sprichwörter mit Erklärungen und Belegstellen.- S. 619635: Register der lat. Redensarten, zweisp.] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 4998 8°] Teutsche Idiotismen, Provinzialismen, Volksausdrücke, sprüchwörtliche und andere im täglichen Leben vorkommende Redensarten in entsprechendes Latein übergetragen [!] und nach dem Alphabet geordnet von M. Georg Thomas Serz, Rector der Schule zu St. Lorenz und Professor am Gymnasium. Nürnberg: bei Adam Gottlieb Schneider und Weigel, Kais. privil. Kunst= und Buchhändlern 1797. [4], 184, [4] S. 21cm [S. [2] leer.- S. [3]-[4]: Vorerinnerung.- S. [1], 2-184: Text Lexikon, dt.-lat., zweisp.- [2] S.: leer.- S. [3]-[4]: Verlagsprospekt: Neue Landkarten]
3.1.2. Sonstige Werke Die verwendeten Handbücher verzeichnen noch zwei weitere Publikationen: Vera macrocosmi et microcosmi eaque inter se comparata notio. Praeses Georg Andreas Will. (1756) sowie ein Pr. in quo figmentum de animo humano ante subter terra existente, quam corpori conjungeretur, Ebraeis falso attributi demonsirai. (1792) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
[Brekle (2.1.); Dörfler (1.); Höller (3.); Weiß (2.2.)]
SETAU, D.L. 1. Biographie Über S.s Leben waren keine Daten zu ermitteln. 2. Werkbeschreibung 2.1. Einleitung in die französische Sprache. •2 Tl (1781-84) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Französische Sprachlehre (1787) Die Anfängergrammatik sollte die frühere Einleitung in die französische Sprache (cf. 2.1.) ersetzen, mit der S. - nach eigenem Bekunden - selbst unzufrieden war. Konzeption und Leitvorstellungen orientieren sich am avisierten Benutzerkreis: es sollte Lehrern und Schülern „beym erstem Untericht zum Leitfaden" (S. [5], Vorrede) dienen. Leitprinzipien sind „Deutlichkeit, Ordnung, Richtigkeit und Vollständigkeit" (S. [3], Vorrede). Mit Deutlichkeit meint S-, daß die Regeln so formuliert werden müssen, daß sie dem Schüler unmittelbar verständlich werden,
Setau
d.h. eingebettet in sie verdeutlichende Beispiele. Auch die Ordnung richtet sich nach der Verständniskapazität der Schüler: konkret sieht das so aus, daß der Lehrstoff in zwei Abteilungen aufbereitet wird, wobei die erste nur „die allgemeinsten Grundsätze", die zweite dagegen „die besonderen Arten und Eigenschaften einiger Theile der Rede" (S. [4], Vorrede) enthält. Zunächst wird also das gramm. Grundwissen vermittelt, danach Spezialwissen. Den Anfang macht eine knappe Aussprachelehre (S. [l]-22; Interpunktionslehre S. 2224). Die schriftl. Vermittlung hält S. für ungenügend, weder Transkriptionen noch Artikulationsangaben könnten Lautwerte bzw. die Aussprache adäquat fixieren; hier müsse man auf mündlichen Unterricht zurückgreifen. In der ersten Abteilung (S. 25-270) behandelt S. insgesamt acht Wortklassen (Substantive, Adjektive und Numeraliasind in einer Klasse zusammengefaßt) . Die Anordnung entspricht nicht ganz der traditionellen, so erscheinen die Pronomen erst nach den Verben. In der zweiten Abteilung (S. 271-366) wird prinzipiell derselbe Grammatikstoff nochmals dargeboten, diesmal jedoch mit Blick auf speziellere Aspekte. So behandelt S. erst hier unpersönliche und reflexive Verben sowie verba irregularia und defecta. Im Anschluß an die Grammatik erscheinen 46 Übungsaufgaben (S. 367-424). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Einleitung in die französische Sprache. - Erster Theil, zum Gebrauch beym mündlichen Unterricht der Anfänger. Leipzig: Schwickert 1781. 8. - Zweiter Theil, das grammatikalische Handbuch. Leipzig: Schwickert 1784. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Französische Sprachlehre für die Deutschen von D. L. Setau. Danzig: gedrukt [!] bey D. L. Wedel 1787. [8], 424 S. [S. [2] leer.- S. [3]-[6]: Vorrede.- S. [7]-[8]: Jnnhalt [!].- S. [1], 2-24: Von der Aussprache: S. [1], 2-8: Erstes Hauptstük. [!] Von den Voyelles oder Selbstlautern; S. 9-22: Zweytes
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Hauptstück. Von den Consonnes oder Mitlautern; S. 22-24: Von den Lesezeichen.- S. 24-366: Von den verschiedenen Theilen der Rede.- S. 24-270: Erste Abtheilung. Allgemeine Abhandlung aller acht Redeklassen: S. 25-33: Erstes Hauptstück. Vom Nom; S. 3347: Zweytes Hauptstück. Von dem Article: Articles definis, partitifs, indefinis, ihr Gebrauch; S. 47-132: Drittes Hauptstück. Vom Verbe: S. 47-49: /. Von der Natur des Verbe überhaupt; S. 50-53: //. Von der Conjugaison der Verbes überhaupt; S. 53-63: ///. Von der Conjugaison der Verbes Auxiliaires; S. 64: IV. Vom Gebrauch der Hülfs Verbes; S. 64-76: V. Von den 4 Conjugaisons der Verbes actifs und neutres, mit Konjugationstabellen; S. 7679: VI. Vom Regime der Verbes; S. 79-82: VII. Von der Ordnung der Gas beym Verbe; S. 82-129: VII. / [!] Vom rechten Gebrauch der Modes und ihrer Tems [!]: S. 82-91: A. Vom Indicatif; S. 91-99: B. Vom Conjonctif; S. 99100: C. Vom Conditionel; S. 100-129: D. Vom Mode Indefini, Infinitiv mit alphabet. Wortliste mit frz.-dt. Beispielen der Verben ohne de oder a; Partizip; Supinum; S. 129-130: VIII. Vom richtigen Gebrauch des Nombres der Verbes; S. 130-132: IX. Vom Verbe Passif; S. 133-182: Viertes Hauptstück. Vom Pronom: sechs Abschnitte: Pronoms Personeis und ihr Gebrauch, Possessifs, Demonstratifs, Relatifs, Suppletifs, Interrogatifs; S. 182-208: Fünftes Hauptstück. Von den Adverbes, alphabet. Verzeichnis der Adverben mit Beispielsätzen, frz.-dt., ebensolche Verzeichnisse in den beiden folgenden Hauptstücken; S. 209-247: Sechstes Hauptstück. Von den Prepositions; S. 247-265: Siebentes Hauptstük. [!] Von den Conjunctions, zwei Verzeichnisse: einfache und zusammengesetzte Konjunktionen; S. 265-267: Achtes Hauptstück. Von den Interjections; S. 268-270: Von der Ordnung der Theile der Rede.- S. 271-366: Zweite Abtheilung. Besondre Abhandlung einiger Redeklassen: S. 271-294: Das erste Hauptstük. [!] Vom Nom: Geschlecht; alphabet. Verzeichniß einiger Wörter, die nach ihrer verschiednen Bedeutung ein verschiednes Geschlecht haben, frz.-dt., zweisp.; Übereinstimmung der Adjektive mit ihren Substantiven; Stelle der Adjektive bei ihren Substantiven; Vergleichungsstufen; Zahlwörter; S. 294-310: Das zweite Hauptstük. [!] Vom Article: defini, parti-
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tif, indefmi; S. 310-346: Das dritte Hauptstük. Vom Verbe: Ordnung der Cas beim Verb; verbes irreguliers und defectueux: S. 324-333: Liste dieser Verben, alphabet., mit Stammformen; verbes reflechis; verbes impersonels; S. 346-358: 4. Vom Pronom: pronoms indefinis; S. 358-366: 5. Von den Adverbes.- S. [367], 368-424: Anwendung der grammatikalischen Grundsäze. [!] Zur schriftlichen Ausarbeitung: Erste Aufgabe. Ueber den Unterschied des Substantifs und des Adjectifs - Sechs und vierzigste Aufgabe. Ueber dieselben Regeln (zu den verbes impersonels): eine Vokalliste dt.frz., zweisp., ansonsten nach Anführung der Ziffern der behandelten Regeln in der Grammatik jeweils dt. Texte mit zahlreichen frz. Wortangaben als Ubersetzungshilfen] [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg] 3.1.2. Sonstige Werke Die Quellen verzeichnen keine weiteren Arbeiten S.s. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Streuber (1914): 104, 145, 165. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 134:41.- Hamberger/Meusel VII:473.- Schröder: Annales IV:204.- Stengel (1891):479 [Gräßel (1.; 3.1.2.-3.2.); Höller (3.1.1.); Weiß (2·)]
SEUME, JOHANN HEINRICH 1. Biographie * ? Nordhausen t Juni 1740 V: vermutlich Andreas S., Pastor in Nordhausen (1633-1714) S. erhielt Unterricht vom Praeceptor und Norhausener Rektor Konrad —»Dunckelberg (1640-1708) (nach S.: Kleines teutsches Lexicon 21733, Vorrede S. [12]). Später lebte er als Korrektor für Buchdruckereien in Nürnberg. Bei Abfassung von Will's Nürnbergischen Gelehrten-Lexicon III (1757) lebten seine Witwe und die Kinder in Berlin, „wohin die Söhne als Künstler beruffen worden sind".
2. Werkbeschreibung Kleines teuisches Lexicon (1731; hier: 21733) Das Werk, gewidmet Hieronymus Wilhelm Ebner von Eschenbach, dem Kurator der Univ. Altdorf, dient der praktischen Vermittlung orthogr. Kenntnisse an die „noch ungeübte Jugend" (Vorrede). Theoretischsystematische Ausführungen fehlen ganz; für sie verweist S. auf seinen früheren Lehrer, den Nordhauser Rektor Konrad —»-Dunckelberg (Nöthiger Schul=Anzeiger zu der deutschen Sprache vielnützenden Orthographie, 1701), auf die bei —»Reichard sogenannte Dresdnische Gründliche Anleitung zur teutschen Orthographie (1704) sowie auf Tobias —>Eislers Grundregeln (1718). Das orthogr. Lexikon besteht aus Merkversen, die die unterschiedliche Schreibung ähnlich lautender Wörter einprägsam vermitteln sollen; Verse mit homophonen Lexemen reimen aufeinander, die Homophone sind zudem übereinander gedruckt, um typographisch auf den „ersten Blick deren Unterschied im Schreiben" (Vorrede) erkennbar zu machen. Schreibvarianten verzeichnet S. entweder durch Subskribieren der betreffenden Buchstaben oder durch Setzen von zwei Querstrichen, die weglaßbare Buchstaben kennzeichnen (z.B. das M a/a/t). Neben Merkversen, die über die Schreibung hinaus auch die Semantik des Stichwortes erläutern, finden sich teilw. auch Anmerkungen wie bei dem Wort lassen (S. 129f.), wo insgesamt zwölf Bedeutungsvarianten vorgestellt werden. Reichard (1747:411-413) rezensiert das Werk ausführlich, aber negativ (ebenso die Critischen Versuche... der Deutschen Gesellschaft in Greifswald, 6. Stück (1742):637644). Reichard moniert u.a. die geringe ästhetische Qualität der Verse („Er erhebt sich sehr wenig über die Meistersänger"), kritisiert die semant. Erläuterungen und die Aufnahme „gemeinefr] und nur dem Pöbel eigenefr] Wörter". Er betont zugleich aber auch die Zuverlässigkeit der von S. gewählten Schreibformen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Kleines Teutsches Lexicon, in sich faßend eine deutliche und ausführliche An-
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Weisung zur ieutschen Orthographie, oder Schreibrichtigkeit besonders den Unterschied und unterschiedliche Bedeutung vieler gleichlautender Wörter betreffend, in gebundener Schreibart und Reimen entworfen von einem der die lugend Hoch Schätzet. Nürnberg 1731. 21 Bogen in 8" [nach Reichard; Vorrede unterz.: Joh. Henrich Seume p.i. Corrector Typogr.] - Zweite Aufl. u.d.T.: Johann Heinrich Seume kleines teutsches Lexicon, oder deutliche und ausführliche Anweisung zur teutschen Orthographie, besonders den Unterschied und unterschiedliche Bedeutung vieler gleichlautender Wörter betreffend; in gebundener Schreib-Art und Reimen entworffen. Zweyte Auflage. Franckfurt und Leipzig: bey Joh. Christoph Göpner, Buchhändler 1733. [14], 300, 27 S. 16,2cm [Lexicon und Orthographie in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[10]: Widmung an Hieronymus Wilh. Ebner, Von Eschenbach/auf Guttenburg,... Bey Hochlöbl. des H. R. Reichs Freyen Stadt Nürnberg des altern geheimen Raths, Kirchen-Pfleger... vordersten Scholarchen und Curatori der Universität Altdorf,...- S. [11]-[14]: Geneigter Leser, Vorrede.- S. [7], 8-300: Text in Reimen, teilw. mit Anmerkungen, alphabet.- [26] S.: Register, dreisp.- S. [27]: Druckfehler] [Reichard 413: die zweite Aufl. mit neuem Titelblatt „ist der ersten, am Papier und Druck völlig gleich; ja es sind eben die Drukfehler und deren Anzeige darinnen beybehalten", also „nur ein Kunstgriff des Buchhändlers"] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 247] - Rezension: Critische Versuche ausgefertiget durch Einige Mitglieder der Deutschen Gesellschaft in Greifswald I, 6. Stück (1742):637-644 Reichart, E.G. in Anlehnung an die Critischen Versuche: Versuch einer Historie der deutschen Sprachkunst (1747; Reprint Hildesheim 1978):411-413 3.1.2. Sonstige Werke Christbrüderliche Bestraffungs=Formeln, vermittelst derer man den Nächsten gleichsam
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durch einen Umweg, als wollte man etwas anders vortragen, seines Fehlers erinnern kan. Nebst einer Vorrede Hn. D.J.J. Pfitzers. (1730); Gewissens=Uberzeugung von der göttlichen Autorität der heil. Schrift (1735) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk siehe die beiden Rezensionen in 3.1.1. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 134:62.- Kindervater, J.H.: Nordhusa illustris (1715): zum Vater Andreas S.- Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon III (1757) [Höller (L; 3.); Weiß (2.)]
SEYFERT, ERNST JOSEPH ALEXANDER 1. Biographie * 11.4.1745 Zittolip/bei Prag t 25.4.1832 Magdeburg Philologe, Lehrer S. trat im Alter von 19 Jahren in den kath. Lehrorden der Piaristen ein. Als Priester und Mönch war er an verschiedenen Orten in Böhmen, Mähren und Ungarn tätig. Nach Konfrontationen mit der Lehrmeinung der kath. Kirche, die so weit führten, daß S. nach Rom zitiert wurde, wandte er sich nach Deutschland in die freie Reichsstadt Nürnberg. Von dort ging er nach Halle, wo er ev. Theologie studierte und schließlich zum Protestantismus übertrat. Ab 1780 hielt sich S. in Magdeburg auf. Er war Lehrer des Stadtgymnasiums und gab als Privatlehrer Zeichen- und Lateinunterricht. Neben seinem Hauptwerk, der in 2. besprochenen, auf Geschichte und Kritik gegründeten lateinischen Sprachlehre (1798-1802) veröffentlichte S. anonym ein Werk über die Ordensregeln der Piaristen (1783). 2. Werkbeschreibung 2.1. Lateinische Sprachlehre (1798-1802) Der erste Bd seines umfänglichen Lehrwerks soll „als erste Grundlage zu einem vesten lateinischen grammatischen Lehrgebäude vornehmlich für Lehrer, Sprach- und Geschichtsforscher" (Titel) dienen. In seiner Vor-
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rede (S. III-XI) begründet S. umständlich die „weitläufige" Anlage und den Aufbau des Werkes. So habe er z.B. „an eine so genannte Methode beym Unterricht... gar nicht gedacht" (S. IV); er „biete nur einen Leitfaden dar, der bey einer jeden guten Methode brauchbar seyn, und aus dem grammatischen Irrgarten glücklich heraus helfen kann" (S. IV). In 398 §§ sehr ungleichen Umfangs behandelt S. im ersten Bd (S. 1-269) Themen wie „Von der Grammatik überhaupt, von ihrer Eintheilung bei den Alten, von ihrem Gegenstand und Gränzen". Durchgängig zitiert und diskutiert er dabei aus dem weiten Umkreis klass., mittelalterl. und humanistischer einschlägiger Werke, so daß seine eigenen Schlußfolgerungen sich hauptsächlich auf sekundäre objektsprachl. Aussagen stützen; seine Methode ist demnach eigentlich eine philol.historiographische. Dieses Verfahren wird sehr deutlich bei seiner umfänglichen Darstellung der Entstehung und Entwicklung der „verschiedenen Schriftarten der Lateiner", der „Zahlzeichen" und „der lateinischen Buchstaben nach der Reihe in Betracht ihrer Gestalt und Werths". Als paläographisch interessante Erkenntnis kann dabei gelten, daß S. die Differenzierung zwischen Minuskel- und Majuskelschrift in sehr frühe Zeit verlegte (vgl. etwa S. 121, wo er ein „altlateinisches" und „altgriechisches" Minuskelalphabet vorstellt). In weiteren Kapiteln behandelt S. die „richtige und unrichtige Aussprache der Buchstaben, Sylben und Wörter in Rücksicht des Zeitmaßes" , eine „vollständige Lehre von den Accenten oder Tönen", die Abkürzungszeichen und Interpunktionen. Der erste Bd schließt mit einem ausführl. Namen-, Wort- und Sachregister (S. 270-283, zweisp.). In seiner Vorrede ([2] S.) zum zweiten Bd (S. 1-402) verteidigt S. noch einmal den Umfang seines lat. Sprachlehrwerkes; ein solches müsse neben seinem Lehr- und Lernzweck auch „zugleich ein Nachschlagebuch seyn". Den Aufbau des Werkes beschreibt S. so: in der Syntax werde nach der Ordnung der Wortarten vorgegangen; auf das „Uebersetzen aus dem Teutschen ins Lateinische" lege er besonderen Wert und, „um den Lernenden nicht zu überladen,... wird nach und nach, und zwar
nach den Stufen seiner Schwierigkeit oder Seltenheit, in den folgenden Theilen nachgeholt werden". In den §§399-1320 gibt S. zunächst einen knappen Überblick über die lat. Aussprache und Schreibung. Danach folgt in traditioneller Reihenfolge - mit jeweils zahlreichen Belegstellen aus Schriftstellern und Grammatikern - die Flexionslehre für Substantiv, Artikel, Adjektiv, Pronomina, Verben und Partikel. Das letzte Kapitel bringt übersetzungspraktische Hinweise und Regeln der Syntax. Der zweite Bd schließt mit Nachträgen zum ersten Bd und einem Anhang mit Lese- und Übersetzungsübungen. Der dritte Bd (S. 1-258, §§ 1321-1870) folgt in seiner Anordnung der Gegenstände jener des zweiten Bandes; S. vertieft jedoch die jeweilige Materie indem er auf sprachhist. Besonderheiten, Unregelmäßigkeiten in den Paradigmen, seltene Formen und Konstruktionen u.a. philol. detailliert eingeht. In der Vorrede ([2] S.) zum vierten Bd (S. 1-228, §§1871-2239) setzt sich S. kämpferisch mit einem Rezensenten auseinander (vgl. Allgemeine Deutsche Bibliothek) und kündigt „einen zwar gedrängten, aber vollständigen Auszug" des ganzen Werkes an (vgl. 2.2.). Der Bd beginnt mit einer „Orthographischen Nachlese" und setzt sich fort mit Kapiteln zur Adjektivrektion, zur Pronominalsyntax, zur Verbalrektion und schließt mit einigen speziellen Ausführungen zur Verwendung bzw. Auffassung der Präposition per und einiger Konjunktionen; eingestreut finden sich Regeln und zahlreiche Beispiele für die Verwandlung von Aktiv- in Passivkonstruktionen. In der Vorrede (S. III-VIII) zum fünften Bd (S. 1-384, §§2241-3141) setzt sich S. hauptsächlich mit einer Rezension des zweiten Bandes (vgl. Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek LXVIII, 16. St., 1.-4. Heft) auseinander; er hält dem Rezensenten seine Inkompetenz vor und verweist im übrigen auf zwei Gegenschriften, die er zu den beiden Rezensionen verfaßt habe. Der fünfte Bd ist insgesamt überschrieben mit „Nachholungen, Ergänzungen und Erörterungen" und erstreckt sich inhaltlich auf fast alle in den vorhergehenden Bänden abgehandelten Gegenstände. An neuem Stoff erscheint eine
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„Prosodiaoder Sylbenmaßlehre" (S. 303-348). Der Bd schließt mit einem Wort- und Sachregister (S. 349-388, zweisp.) zu den Bden 2-5 und einer „Verbesserung der wesentlichsten Schreib- und Druckfehler" (S. 389-392) für alle fünf Bde. 2.2. Abgekürzte lateinische Sprachlehre (1804) [Titel verso]: „Nachricht" des Verlegers Hessenland über Mengenrabatt für dieses Werk und Preiserhöhung der fünfbändigen Grammatik wegen Absatzschwierigkeiten, Angaben über Rezensionen. In seiner Vorrede ([1] S.) nennt S. den „Herrn Profeßor Wolf, der ihm geraten habe, einen Auszug aus seinem größeren Werk zu fertigen. S. sagt von diesem Auszug, daß die Benutzer „darin mehr wesentliches (was nehmlich zur grammatischen Kentnniß der lateinischen Sprache gehört) als in den weitläufigsten jetzt gangbaren Compendien" zu finden sei. Das Werk (S. 1-370) gliedert sich in sechs Tie: Aussprache, Akzentlehre; Orthographie, Wortarten (Morphologie der traditionellen acht Wortarten); Konstruktionsregeln für beide Ubersetzungsarten; Syntax der einzelnen Wortarten; Prosodielehre. In jedem Abschnitt verweist S. auf die einschlägigen §§ seines größeren Werkes. Das Werk schließt mit Übungen zu beiden Ubersetzungsarten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk E.J.A. Seyferts auf Geschichte und Kritik gegründete lateinische Sprachlehre ... Brandenburg: Jn der Leichschen Buchhandlung 1798-1802. 5 Tie 20cm - [Erster Theil] ...in fünf Bändchen, deren ersteres, als erste Grundlage zu einem vesten [!] lateinischen grammatischen Lehrgebäude vornehmlich für Lehrer, Sprach= und Geschichtsforscher, die übrigen aber zunächst für Lernende bestimmt sind. [Motto]. Ladenpreis 18 Groschen. 1798. XI, [1], 283 S. [S. [2]: Motto.- S. [Ill], IV-XI: Vorrede.- S. XI: Text: A. Gellius L. 20 c. II; Ausonius: In Grammaticum.- [1] S.: Jnhalt des ersten Theils.- S. [1], 2-5: Von der Grammatik im Allgemeinen- S. 5-269: Von der lateinischen Grammatik: S. 5-34: laut Inhalts-
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verzeichnis, da nur wenige Überschriften im Buch: Von ihrer Eintheilung bey den Alten; Von ihrem Gegenstand und Gränzen; Von der Entstehung der Schrift; Von den verschiedenen Schriftarten der Lateiner; Von den Zahlzeichen; Von den Ein= Ab= und Unterabtheilungen der Buchstaben; S. 34132: Uebersicht der Buchstaben nach der Reihe; S. 132-158: von zwey, und mehreren zusammentreffenden Buchstaben; S. 158-163: Von der Aussprache der Sylben sowohl in Rücksicht der Buchstaben, woraus sie bestehen, als des Zeitmaßes und der verschiedenen Veränderungen der Stimme; S. 164-178: Allgemeine Regeln von den Accenten oder Tonis und ihre Anwendung; S. 178-186: Anderweitige Betrachtungen über die Accente; S. 186-269: Von einigen ändern in alten und neuen Schriften und Druck vorkommenden Zeichen, und dergleichen wissenswürdigen Sachen: Von den alten Interpunktionen, Zusammenziehung, Verstümmelungen der Wörter, ..., Von den Abtheilungen der Sylben, ...; Ueberhaupt viele seltene Nachrichten aus dem Alterthum, welche mancherley philol. Streitigkeiten beylegen können.- S. 270-283: Register, lat. und dt. Begriffe ausgeworfen, zweisp.] ..., zunächst bestimmt für allerley Lernende. Zweyter Theil oder Erster Cursus [Ladenpreis]. 1800. [4], 402 S. [S. [2]: Zitat aus J.T.F. Rambachs Lateinischer Grammatik, 3. Aufl., S. L- S. [3]-[4]: Vorrede.-S. [1]: Kopftitel: II. Teihl, oder I. Cursus.- S. [1], 2-53: Einleitung: S. [1], 23: von der Grammatik im Allgemeinen; S. 3-11: Von der lateinischen Grammatik; S. 11-12: Von der Aussprache des Lateins; S. 12-27: Uebersicht der Buchstaben nach der Reihe; S. 27-35: von zwey und mehreren zusammentreffenden Buchstaben; S. 35-38: Von der Aussprache der Sylben; S. 38-41: Allgemeine Regeln von den Accenten oder Tonis; S. 41-53: Von den jetzigen Jnterpunctionen, und allerley Schriftzügen.- S. 53: Untertitel: Besonderer Unterricht.- S. 53-112: Von der ersten Wortart, oder: von dem Nomen: S. 53-82: Substantiv, Artikel, Deklinationen; S. 82-112: Adjektiv: Deklinationen, Komparation, Numeralia.- S. 112-140: Von der zweyten Wortart, oder
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von dem Pronomen.- S. 140-271: Von der dritten und vierten Wortart, oder: von dem Verbum und Participium: S. 140-165: Modi Verborum, Werth der Temporum, Gerundia, Supina, Participia; S. 165-166: Vom Conjugieren; S. 167-174: Sum, Etwas vom teutschen Conjugieren; S. 174-243: Ableitung oder Bildung der lateinischen Temporum, mit Konjugationstabellen; S. 243256: Verba anomala sive irregularia; S. 256265: Verba defectiva; S. 265-271: Verba Impersonalia.- S. 271-284: Von der fünften Wortart oder Von der Präposition.- S. 284289: Von der sechsten Wortart Oder Von dem Adverbium.- S. 289-296: Von der siebten Wortart oder Von der Conjunction.- S. 296-308: Von der achten Wortart oder Von der Jnterjection.- S. 308-351: Syntax Wortsetzung·. S. 309-312: Verfahrungsart beym Uebersetzen aus dem Teutschen ins Lateinische wohl am sichersten zu Werke gehen', S. 312-313: Rangfolge der Wörter im Sprechen und Schreiben; S. 313-314: Verfahrungsart beym Uebersetzen aus dem Lateinischen ins Teutsche; S. 314-328: Syntaxis Nominis substantivi; S. 328-331: Syntaxis Nominis adjectivi; S. 331-337: S. Pronominis; S. 338-344: S. Verbi; S. 344348: S. Gerundn; S. 349-351: S. Supmi; S. 351: Erinnerung, zum Partizip.- S. 352378: Nachträge zum ersten Cursus.- S. 378402: Anhang: S. 378-380: /. Zur Uebung im Lesen, lat. Wörter; S. 380-389: Zum Uebersetzen aus dem Teutschen ins Lateinische, mit Übersetzungshilfen in Fußnoten; S. 389402: ///. Zum Uebersetzen aus dem Lateinischen ins Teutsche, ebenso mit Fußnoten] - ...; zunächst bestimmt für allerley Lernende. Dritter Theil oder Zweyter Cursus. [Ladenpreis]. 1800. [2], 258 S. [S. [2] leer.- S. [1]: Kopftitel: ///. Theil oder II. Cursus.- S. [1], 2-71: Nomen Subsiantivum.- S. 71-108: Nomen Adjectivum.S. 108-111: Vom Pronomen.- S. 111-142: Verbum.- S. 142-188: Von den Praetentis und Supinis Verborum...- S. 189-192: Von den Praeteritis und Supinis der Deponentium aller vier Conjugationen.- S. 192-198: Syntaxis Nominis Substantivi.- S. 198-204: Syntaxis Nominis Adjectivi.- S. 204-209: S. Partitivorum. - S. 209-216: S. Pronominum.- S. 216-217: S. Verbi.- S. 217-229: S.
Praepositionis.- S. 229-237: S. Adverbii.- S. 237-257: S. Conjunctions.- S. 257-258: S. Interjectionis] — ..., zunächst bestimmt für allerley Lernende. Vierter Theil oder Dritter Cursus. [Ladenpreis]. 1801. [4], 228 S. [S. [2]: Motto aus der Vorrede Luthers zum Trau=:Büchlein.- S. [3]-[4]: Vorrede.S. [1], 2-40: Orthographische Nachlese, mit S. 37-40: zweisp. lat. Abkürzungen und ihren Auflösungen.- S. 40-60: Von dem Regimine Adjectivorum, mit mehreren alphabet. Wortlisten.- S. 60-71: Syntaxis Pronominis.- S. 71-202: Syntaxis Verbi: S. 7787: Syntaxis Verbi cum Genitivo; S. 8798: Syntaxis Verbi cum Genitivo vel cum Accusativo plerumque arbitrario; S. 98-104: Syntaxis Verbi cum Dativo; S. 104-107: Syntaxis Verbi cum Dativo vel Accusativo; S. 107-138: Syntaxis Verbi cum Dativo vel cum aliis Casibus; S. 138-168: Syntaxis Verbi cum Accusativo; S. 168-202: Syntaxis Verbi cum Ablativo, in den Abschnitten jeweils alphabet., erläuterte Listen der behandelten Verben.- S. 202-228: Syntaxis varians, Auslassung der Präposition Per, der Konjunktion Quam, Verwandlung von Aktiv in Passiv und umgekehrt, der unbestimmte dt. Nominativ man, Variatio Verbi Debeo, Auslassung der Konjunktionen Quod und Ut] - Fünfter Theil oder Vierter Cursus. [Ladenpreis]. 1802. VIII, 392 S. [S. [2]: Motto.- S. [III], IV-VIII: Vorrede.- S. [1]: Kopftitel: V. Theil oder IV. Cursus.S. [1], 2-348: Nachholungen, Ergänzungen und Erörterungen: S. [1], 2-3: gramm. Kunstwörter; S. 3-8: Schrift und Aussprache; S. 8-12: Nomen allgemein; S. 12-16: Nomen Substantivum; S. 16-22: Motto Nominis Substantivi; S. 22-53: Genus Nominum Substantivi; S. 253-93: die fünf Deklinationen; S. 93-113: De Anomalia sive inaequalitate Nominum Substantivorum; S. 113-119: Griechisch=lateinische Declinationen; S. 119-125: Nomen Adjectivum; S. 125-136: Comparatio Adjectivorum; S. 136147: Numeralia; S. 147-156: Pronomen; S. 156-160: Verbum allgemein; S. 160-167: Verbi Modi et Tempora; S. 168: sum; S. 169-175: Formatio Temporum oder Ableitung und Bildung der Temporum; S. 175-
Seyfert
182: Conjugatio; S. 182-189: Verba anomala; S. 189-190: Verba defectiva; S. 190191: Verba Impersonalia; S. 191-202: Participium; S. 202: compositio Verborum; S. 202-206: Praeienta Perfecia et Supina Verborum; S. 206-212: Praepositio; S. 212-217: Adverbium; S. 217: Conjunclio; S. 217: 7nterjectio.- S. 218-303: Syntax: S. 218-232: Syntaxis Nominis Substantivi; S. 232-242: Syniaxis Adjeciivi; S. 242-252: S. Pronomims; S. 252-258: S. Verbi; S. 258-261: S. Gerundii; S. 262-263: S. 5upmi; S. 263-269: S. Impersonalium; S. 269-272: S. Partici; S. 272-275: S. Praeposiiionis; S. 275281: S. Adverbn; S. 281-288: S. conjunciionis; S. 288-289: S. Inierjectioms; S. 290303: Syntaxis. Varians: Mutatio Passivi in Activum, Variatio Verbi Debeo, Variatio Verbi Habeo, Auslassung der Konjunktionen Quod und Ut, Auslassung der Relativi Qui quae quod, Auslassung des D um und Postquam; S. 303-348: Prosodia oder Sylbenmaßlehre.- S. [349], 350-386: Lateinisches Register über die vier letzten Theile, zweisp.- S. 386-388: Teutsches Register, zweisp.- S. 389-392: Verbesserung der wesentlichsten Schreib= und Druckfehler] [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: 20/F 5010606] [Bd 3 und 4 zusammengebunden sowie Bd 5 auch vorh. in 7: ÜB Göttingen unter der Sign.: Ling. IV 1232] E.J.A. Seyferts abgekürzte lateinische Sprachlehre für Schulen. Zur gründlichen Erlernung der lateinischen Sprache. Ladenpreis 10 Groschen Magdeburg: Jm Verlage bey J.V. Hessenland und in Commission der Leichschen Buchhandlung zu Brandenburg 1804. [4], 370, [2] S. 18cm [S. [2]: Nachricht, s. 2.2., unterz.: Johann Valentin Hessenland, Verleger...- S. [3]: Vorrede des Verfassers, geschrieben Magdeburg, im December 1803.- S. [4]: Jnhaltsanzeige.- S. [1], 2-23: Vorbereitung oder Vorerinnerung: S. 618: Aechte lateinische Aussprache...; S. 1819: Allgemeine Regeln von den Accentis oder Tonis; S. 19-23: Zur Uebung im Lesen, lat. Wörter, alphabet.- S. 24-39: Rechtschreibung (Orthographia): S. 30-35: alphabetisches Verzeichniß einzelner Wörter in orthographischer Rücksicht, zweisp., untergliedert nach 19 Kriterien, z.B. bei den Alten gebräuchlich, jetzt
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noch gebräuchlich, war und ist gebräuchlich; in älteren Urkunden nur einmal, seltener, öfter; veraltet oder ungebräuchlich; S. 37-39: Von den Jnterpunctionen und allerley ändern Schriftzeichen.- S. 40-219: Besonderer Unterricht. Von den Wortarten überhaupt: S. 40-98: vom Nomine Substantive: S. 42-44: Artikel; S. 44-57: Deklinationen; S. 57-60: Anomalia...; S. 60-66: Griechisch=lateinische Declinationen ; S. 66-70: Nomen adjectivum; S. 70-75: Comparatio Adjectivorum; S. 7580: Numeralia; S. 80-84: Allerley sowohl die Subsianiiva als Adjectiva betreffende Betrachtungen; S. 84-98: Genus nominum Substantivorum; S. 98-107: Pronomen; S. 107-206: Verbum: S. 112-123: Von dem Werth der Theile der Verborum; S. 123-124: vom Conjugiren; S. 125-129: Sum; S. 129-132: Bildung der lateinischen Temporum; S. 132-175: Konjugationstabellen; S. 175: Conjugatio enallagica sive composita, vulgo: Conjugatio periphrastica; S. 186-183: Verba Anomala...; S. 183-187: Verba Defectiva; S. 187-189: Verba Impersonalia; S. 189-190: Compositio Verborum; S. 190-204: Praeterita perfecta et Supina Verborum; S. 205-206: Praeterita perfecta et Supina Deponentium; S. 206: Participium; S. 206-212: Praeposiiio; S. 212-215: Adverbium; S. 215-218: Conjunctio; S. 218219: Interjectio.- S. 219-328: Syntaxis: S. 219-221: Fragen beim Übersetzen aus dem Lateinischen ins Deutsche und umgekehrt; S. 221-233: Syntaxis Nominis Substantivi; S. 233-243: Syntaxis Nominis Adjectivi; S. 243244: S. Adjectivorum Numeralium; S. 244246: S. Partitivorum; S. 246-249: S. Pronominis; S. 249-250: Synt. Pronom. Reciproc. Personae tertiae; S. 250-254: S. Verbi cum nominativo; S. 254-257: ...cum Genitivo; S. 257-260: . . . c u m Dativo; S. 260-264: ...cum Accusaüvo; S. 264-267: ...cum Abi; S. 267291: S. Verborum plurifaria, mit verschiedenen alphabet. Verblisten; S. 291-292: S. Verborum Impersonalium; S. 292-295: Additamentum Syntaxeos Verborum Personalium et Impersonalium; S. 295-298: S. Gerundiorum; S. 298-299: S. Supinorum; S. 299-300: S. Participiorum; S. 301-305: S. Praepositionum; S. 305-306: S. Adverbiorum; S. 306315: S. Conjunctionum; S. 315: S. Interjectionum; S. 316-328: Syntaxis Varians.- S. 329354: Prosodia oder Sylbenmaaßlehre.- S. 355:
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Seyfried
Alirömischer Kalender.- S. 356-362: Zum Uebersetzen aus dem Teutschen ins Lateinische, mit Übersetzungshilfen in Fußnoten.- S. 363370: Zum Uebersetzen aus dem Lateinischen ins Teutsche, ebenso mit Fußnoten, Texte aus verschiedenen Schriftstellern.- [2] S.: Anzeige von Schulbüchern im Verlag Hessenland] [aus 3: ÜB Halle/Salle; Sign.: Cb 2289 s] 3.1.2. Sonstige Werke Nach seinem Übertritt zum Protestantismus publizierte S. anonym die Ordensregeln der Piaristen oder der Väter der frommen Schulen, mit erläuternden Bemerkungen aus der Geschichte dieses Ordens und hieher eingeschlagenen Nachrichten von ihrem Schulwesen in zwei Bänden, die laut ADB XXXIV „großes Aufsehen" erregten. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIV:106-107.- Denina: La Prusse litteram III (1791).- Eckstein (1871).- GV alt 134:105.- Hamberger/Meusel VII:481; X:668; XV:461; XX.- Neuer Nekrolog der Teuischen. Jg. 10 1832 (1834).- NUC pre-1956 Bd 431; 540:201 [Brekle (2.); Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.)]
SEYFRIED, SIEGMUND [SIGISMUND] JAKOB 1. Biographie * 15.4.1715 Hersbruck t ? 1772 Nürnberg Pfarrer V: Karl, Pastor (1660-1725) oo: Anna Barbara Losbeck 7K S. wurde in der Lateinschule seines Geburtsortes und ab 1729 in der Spitalschule in Nürnberg auf das Universitätsstudium vorbereitet. Von 1734 bis 1738 studierte er an der Univ. Altdorf Theologie und Philosophie. 1738 wurde er als Vikar nach Hersbruck versetzt, jedoch bald wieder auf eigenen Wunsch entlassen.
S. studierte für ein weiteres Jahr in Jena und Leipzig und wurde 1739 Kandidat für das Predigeramt in Nürnberg. 1740 nahm er dann vorübergehend eine Hofmeisterstelle an, um 1742 erneut das Vikariat der Stadt Hersbruck anzutreten. Nachdem er dort bis zum Archidakon aufgestiegen war, kam er 1757 als Pastor nach Petzenstein. 1766 kehrte er als Diakon an der St. Lorenzkirche nach Nürnberg zurück. Wegen seiner Philosophiekenntnisse durfte er auch am Agidiengymnasium unterrichten. 5., der neben der in 2. vorgestellten Dissertation laut GV alt 134:124 nur noch ein weiteres Werk veröffentlichte, starb im Jahre 1772 in Nürnberg. 2. Werkbeschreibung Usus Particulae (1736) Nachdem sein Bruder (?) Georg Karl Seyfried mit Disquisitio exegetica ex Epist. ad Rom. VIII, v.2 de Beata mortuorum resuscitatione 1732 bei Johann Baltasar Bernhold promoviert hatte, bearbeitet S. jetzt 1. Kor 15, 29. Er gibt den Text, die Version der Vulgata, referiert die verschiedenen Deutungen des „für die Toten" in der exeget. Literatur von den Kirchenvätern über Luther, Bellarmin, Hugo Grotius usw. S. legt die heute vertretene Auslegung vor, daß sich Korinther anstelle schon Verstorbener taufen lassen. Dies begründet S. durch die neutestamentliche Verwendung der Partikel wa-p von einem, der auf die Stelle eines anderen nachfolgt. Ahnliche Verwendung zeigen die LXX (Dtn 24, 16 und 2 Kon 14, 6), ferner die syr. Version. Erst jetzt argumentiert S. mit der klass. griech. Literatur (Aelian, Dionysios von Halikarnassos, Euripides), die Stellen stammen vermutlich aus Frangois Viger De praecipuis graecae dictionis idiotismus (London 121678). Die Arbeit gehört zu einer Reihe von kurzen Dissertationen zur biblischen Verwendung griech. Partikeln bei Johann Baltasar Bernhold (1687-1769) an der Univ. Altdorf (s. Johann Christophorus —»-Kress). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Vsvs particvlae in qvaestione vexatissima de baptismo pro mortvis ex I. Corinth. XV. 29 thesibvs nonnvllis ostendetvr et
Seyler
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dispvtabitvr D. V Maii a. Er. C. CG CCXXXVI. [1736]. Praeside loh. Baltasare Bernholdo S.S. Theolog, doct. et P.P. h.t. IIII Decano et respondente Sigismvndo lacobo Seyfried Hersprvccens. Altorfii [Altdorf]: Literis Meyerianis (1736). 8 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. 2-8: Text, XXIII Abschnitte] [Fotokopie aus 12: Bayer. SB München Sign.: 4° Diss. 2966/8]
3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte hauptsächlich hist. Schriften, die in NUC pre-1956 verzeichnet sind.
3.1.2. Sonstige Werke Commeniatio analyt. praclica in epist. Pauli ad Colossenses (1769)
[Gräßel (L, 2., 3.)]
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 134:125.- NUC pre-1956 Bd 540:228
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 134:124.- Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon IV (1758); Supplement VIII (1808) [Angerstorfer (2.); Dörfler (1.); Gräßel (3.)]
SEYLER, GEORG DANIEL 1. Biographie Über S. konnten anhand der verwendeten Handbücher keinerlei biographische Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung De nova quorundam linguae Germanicae (1745) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk De nova quorundam linguae Germanicae orthographia. Elbing 1745 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - dt. Auszug Von der neuen Schreibart der deutschen Sprache. Elbing 1745 in: Ada Scholastica I. (1746):43-47
SIEBENKAS, JOHANN CHRISTIAN [Siebenkees] 1. Biographie * 20.4.1753 Wöhrd (bei Nürnberg) t 22.11.1841 Nürnberg Jurist, Schriftsteller, Bibliothekar, Professor V: Christian Stephan S.; Kaufmann, Salzhändler Vor dem Studium wurde S. von Privatlehrern unterrichtet. Dabei lernte er auch Englisch, Französisch und Italienisch. 1770 immatrikulierte er sich an der Univ. Altdorf, die er 1773 mit der Univ. Göttingen vertauschte. Neben seinem Hauptfach, den Rechtswissenschaften interessierte sich S. auch für Geschichte und Literaturwissenschaft. 1776 erhielt er von der Univ. Altdorf das Dekret für eine a.o. Juraprofessur. Zuvor unternahm er eine Reise durch Sachsen. 1777 trat er dann die Altdorfer Professur an, die 2 Jahre nach seiner Promotion in eine ord. umgewandelt wurde. Ab 1795 lehrte S. neben Natur- und Völkerrecht auch Kirchenrecht. Nach Auflösung der Altdorfer Hochschule wurde S. 1810 Professor für Literaturgeschichte an der Univ. Landshut, wo ihm später auch die Leitung der Bibliothek anvertraut wurde. S. trat mit dem Titel eines bayer. geheimen Rats in den Ruhestand und zog sich nach Nürnberg zurück. Dort verstarb er am 22. Nov. 1841. Neben seinen sprachwiss. Arbeiten ist S. v.a. als juristischer Autor an die Öffentlichkeit getreten.
78 Siebenkäs
2. Werkbeschreibung 2.1.
Vorschläge zu einer zweckmäßigen Bearbeitung der Französischen Grammatiken für Deutsche
S. verweist zunächst auf —»Debonale („Neue frz. Gramm, f. d. Deutschen") und auf —»-Laveaux' „Dictionaire". Ersterer habe eine „oft zu beißende und zu geschwätzige Kritik über die beliebte —+Meidingersche Grammatik geliefert". S.' Bemerkungen „gehn aber mehr ins Allgemeine". Er fordert eine klare Trennung frz. Grammatiken für „Inländer" (Franzosen) und für „Ausländer": erstere soll vor allem dazu dienen, „die gemeine und provinzielle fehlerhafte Sprechart" zu verbessern; letztere müsse „die Eigenheiten der fremden Sprache näher entwickeln". Dies soll insbesondere durch Vergleichung des Deutschen mit dem Französischen hinsichtlich ihrer Übereinstimmungen und Abweichungen geschehen. Zu zeigen sei auch, wie die jeweiligen „Eigenheiten" einer Sprache in der jeweils anderen richtig ausgedrückt werden können. S. beklagt auch, daß die frz. Grammatik zu sehr nach der lateinischen „gemodelt" werde; dies habe verhindert, daß dadurch „nicht genug in die Natur und das Eigenthümliche der Französischen Sprache eingedrungen" werde. S. verweist auf Abbe Girard, der hier bahnbrechend gewirkt habe; weiter verweist er auf —>Chapuset, —»du Clos, du Marsais, Wailly. —»Gedike und —»Debonale. S. empfiehlt nachdrücklich aus der „allgemeinen Sprachelehre ... richtigere Definitionen" zu entlehnen. Generell müßten für „grammatikalische Regeln" Gründe angegeben werden. Das Gedächtnis werde entlastet, wenn die Regeln zu einer „Sache des Verstandes" gemacht werden. Weiter kritisiert S. die oft zu beobachtende mangelnde Trennschärfe von „Etymologie" (Wortlehre) und Syntax. Er plädiert für die Beibehaltung der „gewöhnlichen grammatischen Kunstwörter, obwohl diese ... meistens nicht völlig und genau das ausdrücken, was sie ausdrücken sollen." S. stellt sich gleichwohl explizit in Gegensatz zur „ganz neuen und vielleicht passenderen grammatischen Kunstsprache", wie sie von —»Mertian (1796) vorgeschlagen worden ist. S. begründet seine Einstellung durch die Lernerleichterung der Schüler, die sonst zwei Terminologien zu lernen hätten.
2.2.Beytrag zur Sprachkunde. Was dem einen recht ist, ist dem ändern billig (1797) S. reflektiert hier über „Billigkeit" und „Recht", die früher gleichbedeutend gewesen seien. Dasselbe behauptet er für „Bild", aus dem sich „billig" herleiten ließe. Schließlich zieht er zur Stärkung seiner Position noch engl. „bill" heran. 2.3.Einige Proben aus einem neuen Glossar der deutschen Sprache (1798) Das genannte Glossar ist offenbar nie erschienen. S. gibt neun Beispiele zur historisch-semantisch-kulturellen Herleitung deutscher Wörter: z.B. Bocksbeutel von Buchsbeutel über niederdt./engl. book; Elend von Ausland; Weichbild von „Weich, Wyk, vicus" plus bild in Unbilden oder Unbill; Weichbild sei also „das an einem Orte geltende Recht", Weichgraf: „der Richter einer Gemeinde". 2.4. Über einige Verdeutschungen ausländischer Wörter, besonders in Rücksicht auf Campes Vorschläge (1798) Für elf Fremdwörter bei —»Campe schlägt S. alternative Verdeutschungen vor: z.B. Belvedere: statt Campes Aussichtshaus Lug ins Land (mit Verweis auf die Benennung von Türmen in Augsburg und Nürnberg); Censur: statt Schriftschau Bücheraufsicht; Promenade: statt Wandelbahn Steig oder Stieg (Verweis auf Jungfernstieg) etc. 2.5. Von einigen Provinzial-Sprachfehlern der Oberdeutschen (1798) S. zählt 23 „Fehler" auf, die er in gesprochener, aber auch geschriebener Sprache bei Bayern, Schwaben, und Franken bemerkt hat (natürlich handelt es sich dabei um Abweichungen vom Standarddeutschen). Er hoffte, in seinen Bemühungen „manchen Nachfolger" zu haben. Beispiele: worde - geworden, gewunschen - gewünscht, das Eck - die Ecke etc.; Tage - Tage etc., kriegen - erlangen, überhaupts - überhaupt, schwäb. bälder eher etc. 2.6. Über das Hauptgesetz der Teutschen Rechtschreibung und über Sprachfehler Baierischer Schriftsteller (1808) Das Werk besteht aus zwei Teilen: 1. „Über das Hauptgesetz der Teutschen Rechtschreibung", 10 §§ (S. 3-56), 2. „Über Sprachfehler Baierischer Schriftsteller" (S. 57-158).
Siebenkäs
Zu 1. Hier diskutiert S. methodologische Grundsätze und Kriterien, die für die Schaffung einer guten Orthographie gültig sein sollen. Seine Position ist eine grundsätzlich deskriptive: „Der Sprachlehrer ist nicht Schöpfer der Sprache" (S. 4). Er soll „beobachten, aus dem Gebrauche derer, die gut sprechen und schreiben, die Regeln zu abstrahieren, die Analogie aufzusuchen, und auf solche Art ein System aufzustellen, das so folgerecht sey, als es nur immer möglich ist." (S. 4). S. wendet sich gegen die Aussprache als primärem Kriterium für die richtige Schreibung; er verweist auf die dialektische Vielfalt des Deutschen und auf die Tatsache, daß sich in keiner Provinz Deutschlands „eine ganz richtige Hochteutsche Aussprache findet" (S. 5). Vielmehr müsse „der allgemeinste Hochteutsche Schreibgebrauch der besten neuern Schriftsteller, als der natürliche Gesetzgeber der Rechtschreibung, immer den Vorzug verdienen" (S. 5-6). S. verweist hier auf —»Fulda (Getting. Magazin, B. II, St. III, S. 438-454), der in der Aussprache ebenfalls kein Prinzip der Rechtschreibung erkennt. Zur empirischen Stützung dieses Prinzips bringt S. eine Reihe von Beispielen aus ober- und niederdeutschen Dialekten und diskutiert die Positionen von —»-Aichinger, —*Fulda, —»-Popowitsch, —i-Klopstock, —»Adelung, —»Mätzke, —»Hemmer und —»Krüger. In §3 weist S. der Etymologie eine nachgeordnete Bedeutung zu: sie müsse „dem Gebrauche weichen, so bald dieser allgemein angenommen" und dürfe nur „zu Hülfe genommen werden [...], wann der Gebrauch noch schwankend ist" (s. 14). In §4 sieht S. die Analogie ebenfalls dem „vestbestimmten Sprachgebrauch" nachgeordnet. In §5 diskutiert S. speziellere Problemfälle, z.B. tz- vs. z-Schreibung (z nach Konsonanten, langem Vokal, Diphtong). In §6 definiert S. den Sprachgebrauch als „die übereinstimmige Gewohnheit eines Volkes, in jeder Art ähnlicher Fälle einer Analogie mit Ausschluß aller übrigen zu folgen" (S. 36). In §7 diskutiert S. ausführlich die Geschichte der Differenzierung von „vor" und „für"; in §9 geht es um die Varianten „zween, zwo, zwey". In §9 erkennt S. im Schreibgebrauch das
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höchste Kriterium: er „geht allen ändern Regeln der Rechtschreibung vor" (S. 43) und verweist auf die ihn unterstützende Position Lichtenbergs in seiner Vorrede zum Göttingischen Magazin. Das Hauptgesetz der Rechtschreibung laute so: „Aussprache kann nicht das Hauptgesetz der Rechtschreibung ausmachen, sondern der allgemeine heutige Schreibgebrauch, welcher nur da, wo er zweifelhaft ist, durch Herleitung und Analogie berichtigt werden kann." (S. 44). In §10 lobt S. —+Adelungs Verdienste um die Rechtschreibung und diskutiert anschließend eine Anzahl von strittigen Einzelfällen, z.B. Brot - Brod, Wut - Wuth, wenn - wann; -ig, -icht, -isch, -lieh. Zu 2. S beginnt mit einer „Vorerinnerung" (S. 57-74), die einen ausführlichen Rückblick auf bayerische - teils kontroversielle - Auseinandersetzungen mit dem Hochdeutschen bringt. Er erwähnt dabei den —^Parnassus Boicus, in dem ein Beiträger aus konfessionellen Gründen gegen das Eindringen des Luther-Deutschen in Bayern polemisiert. Ab 1765 - mit dem „General-Mandat" des Kurfürsten - beginnt die obrigkeitlich gestützte wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Hochdeutschen. S. nennt fünf einschlägige Schriften von Heinrich —»Braun, Joseph Wismayrs „Grundsätze der teutschen Sprache", 1796 und einige polemisch-volkstümliche Vorträge und Berichte über das fehlerhafte Deutsch bayerischer Schriftsteller. S. zitiert ausführlich aus der Preisaufgabe der „Königlich Baierische[n] Akademie der Wissenschaften" (1807), die auf die „Verfertigung einer vollständigen Teutschen Sprachlehre" (S. 65) abzielt. Diese Sprachlehre soll ein auf „den Principien der allgemeinen philosophischen Sprachlehre begründetes, das ganze Teutsche Sprachgebäude in allen seinen Theilen umfassendes System der Teutschen Sprachgesetzgebung" (S. 66) darstellen. Als Quellen baierischer Besonderheiten nennt S. Joh. C. Praschs „Diss. II. de origine germanica linguae latinae" und A. —»-Zaupsers „Versuch eines Baierischen und Oberpfälzischen Idiotikons" (1779). S. hält ein neues baierisches Idiotikon für ein Desiderat und verweist auf entsprechende Arbeiten von Tiling für das Bremische, von Reinwald für das Hennebergische und F. J. —»Stalders
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„Versuch eines Schweizerischen Idiotikons." (Basel 1806). Seine „Vorerinnerung" abschließend diskutiert S. die Begriffe „Sprachfehler" und „Hochteutsch". Ersterer verstoße gegen den guten Sprachgebrauch, dieser könne aber durchaus Ausnahmen von einer Regel bestätigen. In bezug auf Letzteres neigt S. —+Frischs Erklärung zu: „Daß es keine Mundart eines einigen Volkes, oder Nation der Teutschen, sondern aus allen durch Fleiß der Gelehrten zu solcher Zierde erwachsen, und in ganz Teutschland im Schreiben der Gelehrten, wie auch im Reden vieler vornehmer Leute üblich sei" (Anmerkungen zu —>Bödikers Grundsätzen der Teutschen Sprache (1729, S. 275)). S. wendet sich - hier —»-Adelung kritisierend - gegen die Auffassung, daß Provinzialmundarten und speziell das Meißnerische dem Hochdeutschen gleichzusetzen wären und zitiert zustimmend Quintilian (L. I, cp. II): „Consuetudinem sermonis vocabo consensum eruditorum". Hochdeutsch sei „nichts anders als die Büchersprache der besten und bewährtesten Schriftsteller" (S. 79). In 35 §§ stellt S. dann baierische Sprachfehler weitgehend nach Wortklassen geordnet vor, wobei er auf Differenzen in der Flexion besonderes Gewicht legt. Abschließend diskutiert er noch stilistische Eigenheiten, insbes. des baierischen Kanzleistils. In einer „Nachschrift" teilt S. noch mit, daß er mit einem „Wörterbuche zur Erklärung Baierischer Gesetze und Urkunden" beschäftigt sei. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Vorschläge zu einer zweckmässigen Bearbeitung der Französischen Grammatiken für Teutsche, in: Allgemeiner Litterarischer Anzeiger, ... Zweiter Band. Enthaltend die Monate Januar bis December 1797. Leipzig, Sp. 1445-1147. [Kopie aus 19: ÜB München; Sign.: 2 H. lit. 73(1797)] [anonym] Beytrag zur Sprachkunde. Was dem einen recht ist, ist dem ändern billig. in: Der Verkündiger, Nürnberg 1797, Nr. 23, Sp. 181.
[Kopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.4.3] Einige Proben aus einem neuen Glossar der deutschen Sprache, unterzeichnet: S-s., in: Der Verkündiger, 25tes Stück. Nürnberg, am 27. März 1798, S. 193 f. [Kopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: O2/I.5.4.3] Ueber einige Verdeutschungen ausländischer Wörter, besonders in Rücksicht auf Campes Vorschläge, unterzeichnet: H-t-s., in: Der Verkündiger, Nürnberg 1798, Nr. 7, Sp. 53 f. [Kopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.4.3] Von einigen Provinzial=Sprachfehlern der Oberdeutschen, unterzeichnet: H-t-s., in: Der Verkündiger, Nürnberg 1798, Nr. 9, Sp. 67-69. [Kopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: O2/I.5.4.3] Ueber das Hauptgesetz der Teutschen Rechtschreibung, und über Sprachfehler baierischer Schriftsteller. Von D. Johann Christian Siebenkees. Nürnberg: bey Jobst Wilhelm Wittwer 1808. 160 S. 18 cm [S. [2] Motto. - S. [3], 4-56: Ueber das Hauptgesetz der Teutschen Rechtschreibung. - S. 57158: Ueber Sprachfehler Baierischer Schriftsteller. - S. 159-160: Nachschrift] [S. [3] Anm.: „Der Entwurf zu diesem Aufsatze wurde 1799. in einer Versammlung des Nürnbergischen Blumenordens abgelesen. Auch sind manche dieser Bemerkungen schon im Journal von und für Deutschland 1787. St. X. und XI. und 1788. St. IX. von mir mitgetheilt worden"] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 248] 3.1.2. Sonstige Werke An juristischen Werken verfaßte S. u.a. Allgemeine juristische Bibliothek, herausgegeben von zweien Altorf'schen Gelehrten [S. und Malblanc], 6 Bde, Nürnberg 1781-86; Juristisches Magazin, 2 Bde, Jena 1782-83; Neues juristisches Magazin, Ansbach 1784; Deduktionsbibliothek von Deutschland von Holzschuher, Mitarbeit an den ersten beiden Bdn, Hrsg. der Bde 3 und 4, Nürnberg 1781-83. Beyträge zum teutschen Rechte (Hrsg.), 6 Bde
Sigmund
in 3, Nürnberg und Altorf 1786-90. - Beiträge in historischen und literarischen Zeitschriften. - Abhandlungen zur Reichstadt Nürnberg und deren Einrichtungen, z.B. Armen und Schulstiftungen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIV: 175 f. - DBA 1182: 375-98, 1431: 324. - GV 1700-1910 Bd 134: 217 f. - Hamberger/Meusel VII: 489-491, X: 670 f. XV: 469-71, XX: 472 - Neuer Nekrolog der Deutschen 19 (1841), 2. Theil, Nr. 341, S. 1117-8. - NUC pre-1956 Bd 545: 328 f. Weidlich: Rechtsgelehrte II (1781), Nachträge (1783), Nachträge IV (1785). - Will-Nopitsch VIII (1808). [Brekle (2.); Dörfler (L); Höller (3.)]
SIGMUND, CHRISTOPH FRIEDRICH
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boten. Seine Geschäftspraxis führte jedenfalls zu seiner baldigen Entlassung. S. ging nach Mannheim, wo er sich zeitweise als Kompagnon eines Buchhändlers versuchte. Auch als Besitzer einer Spiegelfabrik konnte er nicht reüssieren. Nach einem weiteren kurzen Aufenthalt in Heidesheim ging S. nach Österreich. Dort übernahm er die Pfarrei der Gemeinde Himmelberg. Über seinen weiteren Lebensweg ließen sich keine Daten ermitteln. 2. Werkbeschreibung Nouvelle et facile Grammaire Franc.oise (1769) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Nouvelle et facile Grammaire Franfoise, oder leichte und gründliche Anleitung zur Französischen Sprache. Nürnberg 1769 in 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln]
1. Biographie * 19.1.1741 Tübingen t 3.1.1784 Himmelberg Lehrer, Theologe
3.1.2. Sonstige Werke Exercitatio de religione gentili. (1761); Einleitung zur heilsamen Erkenntnis der symbolischen Bücher (1770);
S. studierte in Tübingen Theologie und Philosophie. 1767 ging er als Magister nach Erlangen, wo er disputierte, um Vorlesungen halten zu dürfen. Er hielt sich allerdings nicht lange in Erlangen auf, sondern wurde, nach einer Vikarstelle in Württemberg, Pfarrer in Bechtolsheim in der Pfalz. In dieser Zeit versuchte sich S. auch als Unternehmer. So soll er sich mit der Herstellung von Schnupftabak, Branntwein und Seifenpulver beschäftigt haben. Allerdings verschuldete er sich bei diesen Unternehmungen so sehr, daß er sich gezwungen sah, eine neue, einträglichere Stellung zu suchen. Diese fand er an dem von C.F. —»Bahrdt neu gegründeten Philanthropin, einem Erziehungsinstitut in Heidesheim. Er unterrichtete Theologie und war gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Leitung der Anstalt betraut. S. erlag allerdings der Versuchung, seinen Schuldenberg auch durch nicht legale Mittel abzutragen, wozu sich ihm als Okonomiedirektor nicht wenig Möglichkeiten
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Fikenscher: Gelehrten-Geschichte III. - GV 1700-1910 Bd 134: 339. - Haug: Württemberg. - Meusel: Verstorbene XIII: 159. Schröder: Annales III: 154. - Stengel (1891): 400 [Dörfler (L); Gräßel (3.)]
SIMEK, MAXIMILIAN [auch Schimek, Schimeck, Schinek] 1. Biographie * 18.8.1748 Neudau/Steiermark f 7.6.1798 Rabensburg/Niederösterreich Geschichts- und Sprachforscher, Pfarrer
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Simek
Über S.s Schul- und Universitätsausbildung ist nur bekannt, daß er seine Studien in Graz begonnen hat. Er trat 1766 in den Orden der frommen Schulen ein und arbeitete nach Beendigung seines Noviziats in Wien mehrere Jahre als Lehrer an Normal- und Lateinschulen. Danach war er sechs Jahre als Professor der böhm. Sprache an der kaiserl. Militärakademie in der Wiener Neustadt tätig. 1786 (nach Hamberger/Meusel 1787) trat er als „Abbe" in den Weltpriesterstand und wirkte dann bis zu seinem Tod als Pfarrer in Rabensburg. In seinen wiss. Arbeiten befaßte sich S. v.a. mit Geschichte und Religion der slaw. Völker, veröffentlichte aber auch sprachwiss. relevante Werke zu diesem Thema. Sein Handbuch für einen Lehrer der böhmischen Literatur erschien 1785; lediglich im Manuskript erhalten ist seine Slavische Sprachforschung in tabellarischer Darstellung des Gegenverhältnisses verschiedener deutscher Mundarten. 2. Werkbeschreibung Handbuch für einen Lehrer der böhmischen Literatur (1785) In der Vorrede (S. [3]-[8])beklagt S. die miserable Situation inbezug auf Unterrichtswerke für das Böhmische (=Tschechische) bzw. generell für die slaw. Sprachen. Zur Illustration zitiert er die aktuelle Vorlesungsankündigung des Lehrstuhls für böhm. Literatur an der Univ. Wien, in der als Grundlagenliteratur veraltete oder unbrauchbare Arbeiten wie L. —»-Frischs Programm Origo characteris Sclavonici (1727) genannt werden. Sein Handbuch soll dem Abhilfe schaffen und ist für Lehrer und Studenten konzipiert. Das Handbuch besteht aus 45 §§ (138 S.). §§ 18 enthalten literaturgeschichtliche Angaben generellerer Natur (z.B. Entstehung verschiedener Nationalliteraturen); §§9-12 skizzieren eine knappe Sprachgeschichte. Danach folgen §§ 13-24 Ausführungen zur Sprachpflege, Eigenschaften einer Sprache, Zusammenhang von Literatur und Sprache u.a. § 26 enthält einen „Stammbaum" der slaw. Sprachen, aufgebaut nach dem Grad der Verwandtschaft zum Böhmischen, das hier als „Stamm" fungiert, womit S. aber nicht behaupten will, das Böhmische sei die slaw. Ursprache. §§ 29-39 geben eine Grammatik des Tschechischen, die im Grunde nur aus einer Morpho-
logie besteht (die in § 29 gemachten Anmerkungen zur Aussprache sind nicht sprachspezifisch, sondern betreffen nur den Ausspracheunterricht). §§30-32 enthalten die Nominalflexion (fünf Substantivdeklinationen mit Paradigmen, drei Adjektivdeklinationen mit Paradigmen, Komparation). In §§33-38 wird die Verbalflexion dargestellt: behandelt werden vier Konjugationen und im Zusammenhang damit das Aspektsystem, aufgefächert in perfektiv, imperfektiv und frequentativ; § 39 nacht knappe Angaben zu den Adverbien. Die Grammatik von S. beschränkt sich auf morph. Erscheinungen, Phänomene außerhalb der Morphologie werden nicht berücksichtigt. Der Rest des Handbuchs (§§40-45, S. 64138) enthält eine kommentierte Bibliographie des böhm. Schrifttums, gegliedert nach Grammatiken (§41), Übersetzungswerken (§42), Wörterbüchern (§43), Geschichte (§§44-45). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Handbuch für einen Lehrer der böhmischen Literatur. Verfaßt von Maximilian Schimek. Wien: gedruckt bei Christian Friedrich Wappier 1785. [14], 138 S. 20,1cm [S. [2]: Motto.- S. [3]-[8] Vorrede.- S. [9]-[14]: Jnhalt.- S. [1], 2-9: Muttersprache als Hauptgrund der Literatur, verschiedene Nationalliteraturen, §§ 1-8.- S. 9-16: Geschichte der böhm. Sprache, §§9-12.- S. 16-34: Sprachpflege, Eigenschaften einer Sprache, Literatur und Sprache, §§ 13-24.- S. 34-36: Stammleiter der verwandten slaw. Mundarten; Vorbereitung zur Erlernung der böhm. Sprache, §§25-28.- S. 37-64: Grammatik: S. 3739: didaktische Anmerkungen zum Ausspracheunterricht, § 29; S. 39-43: Anmerkungen über die Abänderungsmuster, Tabelle von der Abänderung der Hauptwörter, § 30; S. 43-45: Tabelle von der Abänderung der Beiwörter, §31; S. 46-48: Anmerkungen über die sowohl richtigen als unrichtigen Vergleichungsstaffeln; über den Gebrauch eines anzeigenden Fürworts; Die erste Uibung diese Sprache in kleinen Sätzen ohne Zeitwörter zu reden, §32; S. 48-54: Tabelle über die Abwandlungen der Zeitwörter wirkender Bedeutung; Anmerkungen über die sogenannte transgreßive Art; über das Hilfswort gsem ich bin, §33;
Simon
S. 54-56: Bemerkungen über die Arten der Zeitwörter; Von dem Gebrauche des Mittelworts; Eintheilung der richtigen und unrichtigen Zeitwörter, §35; S. 56-60: Persönliche Zeitwörter, wirkender, vollkommener, und unvollkommener Bedeutung; Frequentativen, §36; S. 60-61: Zeitwörter mittlerer Bedeutung. §37; S. 61-63: Zeitwörter leidender Bedeutung; wie solche entstehen und abgewandelt werden, §38; S. 63-64: Entstehung der Nebenwörter; ihre Vergleichungsstaffeln; Die zweite Uibung diese Sprache in ganzen Sätzen zu reden, §39.- S. 64-66: Wie man sich bei Uibersetzungen zu verhalten habe, §40.- S. 66-138: kommentierte Bibliographie: S. 66-74: Böhmische Grammatiken, chronologisch, §41; S. 74-78: Die dienstlichen Werke zum [übersetzen; Gedanken über die neuere Schreibart, §42; S. 78-84: Böhmische Wörterbücher nach ihrer Ordnung mit Bemerkungen, §43; S. 84-87: Vorerrinnerung [!] über die Eintheilung und Ordnung jener Schriftsteller, die zum Vortheile Böhmens und Mährens entweder überhaupt, oder insbesondere geschrieben haben, §44; S. 88-138: Verzeichniß der Werke zur Kenntniß der Literatur, und ihren Klassen: S. 88-91: Literärnotiz; S. 92: Quellensammlungen; S. 92-96: Systemen und Kompendien; S. 9698: Vermischte Schriften; S. 98-106: Geographischen [!] und physikalischen Werke, Ortsbeschreibungen; S. 107-120: Politischer Zustand in Ansehung der Geistlichen— und der Staats=Verfassung; S. 120-121: Landesgeschichten·, S. 121-127: Biographien und Genealogien...; S. 127-130: ...von dem Zustande der Künste und Wissenschaften; S. 130-136: Städte, Klöster, Orden, hussitischer Dreißigjähriger Krieg; Erbfolge Maria Theresias; Ursprung der böhm. Völkerschaft; S. 137-138: von Münzen, Bergwerken, Mineralien - die kursiven Überschriften sind dem Inhaltsverzeichnis entnommen, im Text selber kommen sie nicht vor; die Abschnittszählung erfolgt im Original in röm. Zahlen] [aus 12: Bayer. SB München; sign.: H. lit. p. 338m] 3.1.2. Sonstige Werke hauptsächlich Arbeiten zur Geschichte, v.a. zur slaw., wie z.B. Materialien zur Statistik Böhmens (1787) oder eine Politische Geschichte des Königreichs Bosnien und Rama
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(1787). Eine vollständige Auflistung seiner Arbeiten, auch der handschriftl. hinterlassenen, findet sich u.a. in Wurzbach 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baur: Allgemeines historisches Handwörterbuch (1803).- GV alt 126:2.- Hamberger/Meusel VIM27-128; X; XI:666-667.- Meusel: Verstorbene XII:162-163.- NUC pre-1956 Bd 526:64.- Winklern: Biographien denkwürdiger Steiermärker (1842).- Wurzbach XXIX (1875):328-329 [Gräßel/Höller (3.); Haimerl (L); Weiß (2.)]
SIMON, JOHANN FRIEDRICH [auch: Jean Frederic] 1. Biographie Es konnten nur die folgenden Informationen ermittelt werden: S. war Professor und Direktor des Sittlichen und Wissenschaftlichen an der fürstl. und privilegierten Erziehungsanstalt zu Neuwied. Ab 1787 (bis?) Hofmeister eines jungen Grafen von Metternich; markgräfl. badischer Legationsrat in Straßburg; französischer Gesandtschaftssekretär in Kassel; Lehrer am Prytaneum in Paris. 2. Werkbeschreibung Erster Versuch einer deutschen Sprachlehre (1787) S. Anfängergrammatik zeichnet sich in mehrerer Hinsicht gegenüber den damals gängigen Schulgrammatiken in der Nachfolge —»Adelungs aus. Zwar behauptet auch er, bei seiner „Arbeit den Auszug der deutschen Sprachlehre des Herrn Adelungs zum Grunde gelegt" (S. XII, Vorrede) zu haben, doch handelt es sich dabei wohl eher um eine captatio benevolentiae. Dasjenige Charakteristikum, auf das S. selbst am meisten Wert zu legen scheint, ist mit Sicherheit die von ihm kreierte dt. Grammatikterminologie. Auf sie wird an drei zentralen Stellen hingewiesen: auf dem Titelblatt, in der Zueignungsschrift (S. [III]-VI) und in der Vorrede (S. [VII]-XVI). S. vertritt die Ansicht,
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daß Fachausdrücke motiviert sein sollten, da die Durchsichtigkeit der Termini das Verstehen des bezeichneten Sachverhalts fördere. Deshalb lehnt er auch bloße Übersetzungen der eingebürgerten lat. Ausdrücke ab. Mit dieser Ansicht steht S. im krassen Gegensatz zu Adelung, der die lat. Terminologie ganz bewußt beibehalten hatte. In der Grammatik selbst gibt es auch kaum Parallelen zu Adelung. S. behandelt nur die Aussprache (S. 1-27) und die Morphologie der flektierbaren Wortklassen (S. 28110); die Orthographie (plus Interpunktionslehre) erscheint als Anhang (S. 111-143); Ausführungen zur Syntax fehlen. In der Wortlehre setzt S. vier Klassen an, deren letzte die nicht flektierbaren, unwandelbaren Wortarten umfaßt (diese bleiben in seiner Darstellung unberücksichtigt, mit Ausnahme der Präpositionen, da sie Kasus regieren). Die drei flektierbaren Wortklassen werden semant.-syntaktisch definiert. Die erste Klasse umfaßt Sachwörler und entspricht den Substantiven. Subklassen sind Appellativa (Benennungen) und Nomina Propria (Namen); letztere nehmen zusammen mit Attributen den Artikel zu sich (z.B. der tapfere Friedrich). Kasus scheint S. als syntaktisches Phänomen zu interpretieren: „Die Sachwörter können [...] in vielerley Verbindungen stehen" (S. 32). Die zweite Wortklasse nennt S. Beziehungswörter, sie „enthält solche Wörter, die ein Sachwort beschreiben, oder sonst irgend eine Beziehung daraufhaben" (S. 28). Subklassen sind also Adjektive, die Eigenschaften denotieren, und Pronomen, die Beziehungswörter schlechtweg; eine weitere Subklasse (neben den Zahlwörtern) bilden attributiv verwendete Adverbien (ganz Deutschland; das ganze Deutschland), hierzu zählt S. auch prädikative Strukturen (er ist voll List) und attributiv analoge Konstruktionen (genug Wein). Die dritte der semant.-syntaktisch definierten Wortklassen sind die Verben, von S. Urtheilwörter genannt nach ihrer logisch-semant. Funktion, „ein Urtheil über eine Sache [zu] fällen" (S. 28); auf der Ebene der Grammatik erfüllen sie die Aufgabe, „einen Satz [zu] bilden" (ebd.). In der Darstellung der Konjugation weicht S. völlig von der Tradition ab, er unterscheidet nämlich eine einsätzige
und eine doppelsätzige Abänderungsart. Obwohl die Formulierungen äußerst unklar sind, geht aus den Paradigmen hervor, daß es sich um eine Festlegung der Zeitenfolge (ähnlich lat. consecutio temporum) handeln dürfte. In den Paradigmen der einsätzigen Konjugation erscheinen die Formen des Indikativs (ohne Plusquamperfekt und Futur II). Die doppelsätzige Konjugation enthält zwei Reihen (Vordersatz und Nachsatz), die die Formen des Konjunktivs, Konditionals und die fehlenden Indikativformen umfassen. Zugrunde liegt also die Dichotomie absoluter vs. relativer Zeitgebrauch, die als Einteilungskriterium hergenommen wird. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Erster Versuch einer deutschen Sprachlehre mit lauter deutschen Kunstwörtern an Statt [!] der unverständlichen lateinischen und griechischen; itzt noch als Auszug für Anfänger zum Gebrauch der fürstlich=wiedischen Stadt= und Landschulen, von Johann Friedrich Simon markgräflich^badischen Legationsrath, Professor und Director des Sittlichen und Wissenschaftlichen an der hochfürstlich=privilegirten Erziehungsanstalt zu Neuwied. [Vign.] Salzburg: im Verlag der hochfürstl. Waisenhausbuchhandlung, und zu haben in allen angesehenen Buchhandlungen Deutschlands 1787. XVI, 143, [1] S. 19,4cm [S. [2]: Der deutschen Jugend von allen Ständen und und [!] beyden Geschlechtern...S. [Ill], IV-VI: Zueignungsschrift.- S. [VII], VIII-XVI: Vorrede.- S. [1], 2-27: Erster Haupttheil. Von der Aussprache: S. [1], 27: Erstes Kapitel. Von der Anzahl und Gestalt der deutschen Schriftzeichen oder Buchstaben; S. 7-11: Zweytes Kapitel. Von der Aussprache der einfachen Selbstlauter; S. 1315: 3. Von der Aussprache der zusammengesetzten Selbstlauter oder Doppellauter; S. 15-25: 4. Von der Aussprache der Mitlauter; S. 25-27: Anhang Von der Aussprache der zusammengesetzten Mitlauter, wo wirklich zwey Mitlauter deutlich vernommen werden.- S. 28-110: Zweyter Haupttheil. Von den möglichen Veränderungen der deutschen Wörter: S. 28-29: Erstes Kapitel. Von der
Simon
Eintheilung der deutschen Wörter nach ihrer Wande.lbarke.it; S. 30-46: Zweytes Kapitel. Von den möglichen Veränderungen der Sachwörter; S. 46-66: 3. Von den möglichen Veränderungen der Beziehungswörter·. S. 4655: /. Von den Eigenschaftswörtern; S. 55: //. Von den Umstandswörtern; S. 56-66: ///. Beziehungswörter, die ohne Sachwörter stehen können; S. 66-76: 4. Von den Zahlwörtern, darin S. 74-76: Bemerkungen über die Zusammenkunft mehrerer Beziehungswörter vor einem Sachwort; S. 76-105: 5. Von den möglichen Veränderungen der Urtheilwörter, darin S. 81-85: Hilfsverben; S. 85-86: Mutter der einzigen regelmäßigen Abänderungsart der deutschen Urtheilwörter; S. 87-91: Bemerkungen über die Abänderung der Urtheilwörter; S. 92-105: Die deutschen unregelmäßigen Urtheilwörter in alphabetischer Ordnung; S. 105-110: 6. Von den Vorwörtchen. - S. 111-134: Iter Anhang. Von den Regeln der deutschen Rechtschreibung, darin S. 112-118: Hauptgrundsätze der deutschen Rechtschreibung; S. 118-122: Anwendung der Hauptregeln der deutschen Rechtschreibung in einzelnen Buchstaben; S. 122-128'.Andere Regeln der deutschen Rechtschreibung bey Sylben und ganzen Wörtern; S. 128-131: Von der Theilung der Wörter in ihre Sylben; S. 132-134: Von der Zusammensetzung zweyer oder mehrerer Wörter, welche wie eines angesehen werden.- S. 134-143: Hier Anhang, von den im Schreiben und Drucken üblichen Zeichen: S. 134-140: /. Von den Unterscheidungszeichen; S. 140-143: //. Von den übrigen in Druck und Schrift üblichen Zeichen.- [l] S.: Jnhalt] [aus 25: ÜB Freiburg/Br.; Sign.: E 3506] Notions elementaires de grammaire allemande, a l'usage des eleves du prytanee... par le ce" Simon,... Paris: Levrault freres 1802. 111 S. in 12° [Microfilm aus NB Paris nicht erhältlich] - Zweite Aufl. u.d.T.: Notions elementaires de langue allemande... par M. Simon,... 2" edition... Strasbourg [Straßburg]: impr. de Levrault 1807. 260 S. in 12° Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache, mit Vermeidung aller fremden Kunstwörter, für Unstudierte [oder Deutsche Sprachlehre für Damen, so Hamberger/Meusel XX]
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Paris und Mainz 1803 [so Hamberger/Meusel XV; aber diess. XX: Paris 1802] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - auch u.d.T.: Deutsche Sprachlehre für Damen, oder Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache... [s.o.] Paris und Mainz 1803 [vorh. in 1: Deutsche SB Berlin, dort jedoch „verlagert"] - Zweite unveränderte Ausgabe von Erste Anfangsgründe [Hamberger/Meusel XX: mit umgekehrten Titel, also wohl] Deutsche Sprachlehre für Damen, oder Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache... Hamburg 1817 Grammaire allemande oü l'auteur s'efforce de developper le mecanisme de cette langue dans son ensemble; a l'usage de S.A.S. Msgr le Due de Chartres. Get ouvrage est precede d'un precis de grammaire generate, servant d'introduction a cette grammaire allemande. [im vorliegenden Exemplar nicht enthalten] Par M. Simon, Professeur d'Allemand de S.A.S. M5*r le Due de Chartres; ä PEcole d'application du Corps Royal d'Etat-Major; au College Royal de Louis-le-Grand; et au College Royal de Henri IV. Paris: Eberhart, Imprimeur du College Royal de France, Rue du foin Saint-Jacques, n° 12, 1819. 546, [2]S. 19,8cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [1]: Schmutztitel: Grammaire allemande.S. [2]: Buchhändlernachweis.- S. [3]: Haupttitelblatt.- S. [4]: Motto.-S. [V],VI-X: Preface.S. [11]: Einteilung der Grammatik.- S. [12], 13-282: Premiere partte: S. [12], 13-48: Chapitre I. Des Signes ou Caracteres dont se servent les peuples qui parlent allemand, pour representer les sons de leurs voyelles et les articulations de leurs consonnes, Vokale, Diphthonge, Konsonanten, insgesamt sechs Sektionen; S. 49-134: Chapiire II. Des declinaisons allemandes, ou plutot De la moniere, dont les Noms de choses (Substantifs), le Signe determinant (l'Article), les Mots de Qualite (Adjectifs) accompagnant un nom de chose, et les pronoms, designent, sans prepositions, leurs differents rapports, nommes Gas: S. 49-50: Premiere section. Declinaison de l'Article, ou Inflexions du signe determinant
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de la langue allemande, contracte avec le pronom personel er, sie, es; S. 50-64: Deuxieme section. Declinaisons des Noms communs, ou Maniere dont les Noms communs designent, sans prepositions, leurs differents rapports; S. 64-73: Troisieme section. Declinaison des Noms propres, ou Maniere, dans les Noms propres, annoncent, sans prepositions, leurs differents rapports; S. 73-78: 4. Des noms diminutifs, qu'ils soient communs ou propres; S. 78-89: 5. Des Adjectifs ei de leur Declinaison, ou des Mots de qualite, et de la Maniere, dont cette espece de mots designs, sans prepositions, ces differents rapports, quand Us accompagnent un Nom de chases (un Substantif); S. 90-103: 6. Des Adjectifs numeraux et de leur Declinaison; S. 104-134: 7. Des Pronoms et de leur Declinaison; ou de la Maniere, dont les Pronoms representent leurs differents rapports, sans prepositions; S. 135247: Chapitre III. Des Verbes et de leurs Conjugaisons; ou des Mots declarants, ei de la Maniere dont Us representent leurs differents rapports, darin S. 215-244: Liste des Verbes allemands irreguliers, par ordre alphabetique; S. 247-260: Chapitre IV. Des Adverbes, ou des Mots de circonstance qui, seuls, modifient rattribut de la proposition; S. 260-281: Chapitre V. Des Prepositions, ou des Mots de circonstance, qui, avec un complement, nomme regime, modifient l'attribut; S. 281-282: Chapitre VI. Des Conjunctions.- S. [283], 284399: Deuxieme partie. De la maniere de Her les mots allemands entr'eux, de la syntaxe: S. 284-368: Chapitre I. De la liaison des Mots isoles entr'eux; ou U faudra considerer chaque espece de mots, en particulier: S. 284-285: Premiere section. Des Exclamations, nommees Interjections, et liees a d'autres mots; S. 286-289: Deuxieme section. De la Maniere dont on emploie {'Article en allemand; S. 190-199: Troisieme section. De la Liaison d'un Substantif a d'autres mots; S. 299-318: 4. De l'emploi des Adjectifs et de leur liaison avec les Substantifs; S. 318-337: 5. De l'Emploi des Pronoms; S. 337-360: 6. Emploi du Verbe, du Declarant; S. 360-361: 7. Emploi des Adverbes; S. 361-362: 8. Emploi des Prepositions; S. 362-368: 9. Emploi des Conjunctions; S. 368-372: Chapitre H. De l Ordre, dans lequel les differentes especes de mots se suivent, en se liant ensemble; S.
373-395: Chapitre III. Maniere, dont les Propositions complettes sont construites en allemand, zwei Sektionen; S. 395-399: Chapitre IV. Liaison de differentes propositions, pour former un sens complet, nomme Periode.- S. [400], 401-540: Troisieme partie: S. [400], 401-488: Chapitre I. Maniere, dont les mots derives allemands sont formes de leurs meines: S. 402-439: Premiere section. Des Syllabes placets avant les racines, pour former des Mots derives, ou des Particules allemandes; S. 440-488: Deuxieme section. Des lettres simples ou des syllabes entieres qui suivent les racines allemandes, pour former des Mots derives; S. 488-498: Chapitre II. De la formation des Mots composes en allemand; S. 498-504: Chapitre III. De l'Accent tonique; S. 504-513: Chapitre IV. De l'Accent oratoire; S. 514-540: Chapitre V. De l'Orthographe allemande: S. 514-515: Premiere section. Des caracteres allemands de l'impression et de l'ecriture, en general; S. 516-522: Deuxieme section. Principes generaux de l'Orthographe allemande; S. 522-527: Troisieme section. De l'Orthographe allemande, relative a l'emploi de certaines lettres dans les Mots simples; 5. 528-530: 4. L'Orthographe allemande des Mots composes; S. 531-534: 5. Division des Mots allemands en leurs syllabes; S. 535-536: 6. De la Ponctuation allemande; S. 539-540: 7. Explication des Abreviations, usites en allemand.- S. [541], 542-546: Table des matteres de la Grammaire allemande.- [1] S.: Errata.[1] S.: Avis] [aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: Lingu. Germ. rec. 205; Werkbeschreibung wegen ausführlicher Inhaltsangabe nicht angezeigt] - zweite Aufl.? als Auszug? u.d.T.: Grammaire allemande elementaire, pour les Francois par M. Simon... extraite de la Grammaire allemande complete, precedee d'un precis de Grammaire generale, du meme auteur... 2. ed. Paris: Firmin Didot freres 1831. VIII, 359 S. Falttafeln 20,5cm [nach NUC pre-1956 Bd 547:31] getrennter Abdruck des Precis de grammaire generale aus der Grammaire allemande (Paris 1819), der in dem vorliegenden Exemplar der Grammaire allemande (1819) jedoch überhaupt nicht enthalten war:
Smith
Precis de grammaire generate servant de base a ['analyse de chaque langue particuliere et d'introduction a ma grammaire allemande, par M. Simon,... Paris: impr. de Eberhart 1819. CXLVIII [148] S. in 8° [nach Cat. Gen. 173:193] 3.1.2. Sonstige Werke S. fertigte einige Übersetzungen von Werken aus dem Französischen ins Deutsche. Zusammen mit Andreas Meyer verfaßte er eine Geschichte der gegenwärtigen Zeit in zwei Bänden (1790-1791). 1801 erschien seine Abhandlung Sur (Organisation des premiers degres de l'instruction publiques. in Paris. Ein Verzeichnis seiner Schriften findet sich in den Bden von Hamberger/Meusel. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Catalogue Generale 173:193-194.- Hamberger/Meusel VII:504-505; X:674-675; XV:481; XX.-487.- NUC pre-1956 Bd 547:31 [Höller (3.); Weiß (2.); Brekle (1.)]
SMITH, LUDWIG FERDINAND 1. Biographie * ? Nürnberg t? Nachforschungen über den aus Nürnberg stammenden S. kamen zu keinem Ergebnis. 2. Werkbeschreibung Diss. de usu loquendi (1750) In seiner bei J.A.M. —»Nagel erstellten Dissertation diskutiert S. verschiedene Aspekte, die bei der Analyse des Sprachgebrauchs zu berücksichtigen sind. Am Anfang steht eine ziemlich breit ausgefallene Kritik an metaphorischen Termini und ausdrücken in der antiken und der scholastischen Philosophie. S. kritisiert u.a. Pythagoras: „Et quam violenter non torsit verba et bonum usum loquendi
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PYTHAGORAS, quum ob harmoniam et ordinem rerum in mundo, mundum et stellos canere diceret" (S. 11). Danach folgt eine Passage mit sprachwiss. Erörterung des Sprachgebrauchs. S. zählt die sprachl. Ebenen auf, bei denen der Gebrauch eine Rolle spielt: Aussprache, Orthographie etc.; er diskutiert den Sonderfall der dialektalen Vielfalt und die damit verbundenen Probleme für einen allgemein anerkannten Sprachgebrauch. Zum Schluß erörtert S. Spezialfälle: bei Wissenschaftssprachen, insbesondere der Philosophie, sind Abweichungen vom usus communis erlaubt; S. zielt v.a. auf die Bildung des Fachwortschatzes ab, dessen Gegenstandsbereich nicht allgemein sei und der sich durch strenge Bedeutungsdefinition auszeichne. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertatio inavgvralis De vsv loqvendi qvam ivbente inclvto philosophorvm ordine praeside lohanne Andrea Michaele Nagelio metaphys. lingvar. orientis et orat. Prof. Pvbl. ordin. et bibliothecario praeceptore ac patrono svo omnis honoris observantiae cvltv proseqvendo pro honoribvs philosophicis legitime capessendis D. XII. Ivnii A.S.R. C CG CCLV [1755] pvblicae disqvisitioni svbiicit Lvdovicvs Ferdinandvs Smith Norimbergensis. Altorfii [Altdorf]: Typis loh. Georgii Meyeri Acad. Typogr. (1755). 23 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. 3-4: Prooemium.- S. 5-23: Text, VIIII §§] [Fotokopie aus Di 1: Studienbibl. Dillingen; Sign.: VIII 70, 8] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel: Verstorbene X:6 (zu —»Nagel] [Dörfler (L); Gräßel (3.); Weiß (2.)]
88 Snell, Christian Wilhelm
SNELL, CHRISTIAN WILHELM 1. Biographie
* 11.4.1755 Dachsenhausen, Darmstadt t 31.7.1834 Wiesbaden Pädagoge V: -»-Johann Peter (1720-1797) M: Johanna Elisabeth Fresenius B: -»Karl Philipp Michael oo: Dorothea Louise, geb. Simon 4S, 2 T Nach dem Privatunterricht durch seinen Vater besuchte S. ab Ostern 1773 die Univ. Gießen, zunächst zusammen mit seinem älteren Bruder —»Karl Philipp Michael, der seine Studien ein Jahr später abschloß. S. studierte Philosophie, Theologie und die „Humaniora". Ostern 1776 verließ er Gießen und unterstützte seinen Vater beim Unterricht der jüngeren Brüder und vertrat ihn bei Predigten. Ab 1777 war er Hauslehrer bei den Kindern des Hofrats und Amtmanns Kekule in Braubach/Rhein; gleichzeitig hielt er in der dortigen Pfarrei und im nahegelegenen Geburtsort Dachsenhausen übungshalber zahlreiche Predigten. Nach einer kurzen Zeit als Hofmeister im Haus des Präsidenten von Preuschen zu Dillenburg ab Oktober 1779 übernahm er ab Mitte Februar die vierte Lehrerstelle am Pädagogium in Gießen, eingeführt vom Pädagogiarchen, dem Altphilologen Johann Hermann —»Benner, und wieder zusammen mit seinem älteren Bruder, der bis zu seinem Wegzug nach Riga an die dortige Domschule die dritte Lehrerstelle innehatte. In den folgenden vier Jahren rückte S. von der vierten bis zur zweiten Lehrestelle auf und erteilte auch Privatunterricht. Während dieser ganzen Zeit hielt er auch engen Kontakt zu seinen jüngeren Brüdern Friedrich Wilhelm Daniel und Johann Peter Ludwig, die zeitweise in Gießen studierten. 1794 wurde S. zum Prorektor des fürstl. Nassau-Usingischen Gymnasiums in Idstein ernannt und 1797 zum Direktor mit dem Titel eines Professors. Am 11.10.1809 wurde S. zusätzlich Definitor des geistlichen Ministeriums und erhielt von der Univ. Marburg den Titel eines Dr. phil. hon. causa. Im Frühjahr 1817 erfolgte der Umzug nach Weilheim, wo S. das Direktorat des Landes-
gymnasiums übernahm - eine Stellung, die er bis zu seiner Pensionierung am 5.4.1828 innehatte. Darüberhinaus führte S. im Jahre 1818 den Vorsitz über die Disputiertenkammer; in dieser Eigenschaft mußte er u.a. die Verhandlungen gegen seine wegen demagogischer Umtriebe angeklagten Söhne Wilhelm und Ludwig leiten. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand in Jahre 1828 zog sich S. nach Wiesbaden zurück, wo er am 31.7.1834 starb. 2. Werkbeschreibung
Lehrbuch der teutschen Schreibart (1788 u.ö.) Die Stilistik von S. erlebte drei Aufl.: 1788, 1801 und 1816. In der Vorrede (S. [IX]XVI) zur ersten Aufl. (und auch in den späteren Ausgaben) rechtfertigt S. sein Werk mit dem üblichen Topos, daß es bis dato kein brauchbares Schulbuch zur Stilistik gebe. Als wichtigste Referenz quelle nennt er die Arbeiten von —»Adelung. Im Aufbau unterscheiden sich die drei Aufl. wenig, inhaltlich sind ebenso kaum Differenzen festzustellen, auch wenn S. „einiges die redenden Künste betreffende aus [... seinem] Lehrbuche der Kritik des Geschmacks sc. Leipz. 1795" (1801:X) eingearbeitet hat. S.s oberster Grundsatz ist, „die Regeln des guten Ausdruks immer auf psychologische Gründe zurückzuführen" (1788: XIII). Dabei geht er davon aus, daß zwischen „Gedanken" und „Ausdruck" keine Isomorphie besteht, da der Ausdruck - letztlich als stilistisch-ästhetische Kategorie aufgefaßt - als „äusserliche Einkleidung [des Gedankens] in Worte" (1788: XXX) über den propositionalen Gehalt hinausgehende Informationen transportiert. Dieses Mehr an Information meint im wesentlichen konnotative Bedeutungsaspekte („Nebenvorstellungen"), die eine psychologische Grundlage haben, d.h. von den ,,verschiedene[n] Kräfte[n] der menschlichen Seele" herrühren. S. zeigt sich somit als Anhänger von Karl Philipp —»Moritz, dessen „Erfahrungsseelenkunde" er als „interessantesten und wichtigsten Theil(es) aller philosophischen Wissenschaften" (1788: XIII) bezeichnet. Das Lehrbuch enthält vier Tie. Der erste Tl „Von den allgemeinen Eigenschaften der guten deutschen Schreibart" (1788:[l]-54) bringt in einem weiteren Sinne auch ling.
Snell, Christian Wilhelm
Ausführungen (wie schon die „Einleitung" (1788:[XXV]-XXXII), in der S. zentrale Begriffe wie Sprache, Sprachfähigkeit, Wohlredenheit usw. definiert). Der erste Tl gilt der Bestimmung der wesentlichen Kategorien und Grundlagen der Stilistik, d.h. beschreibt ling. Erscheinungen als Ausdrucksphänomene. So thematisiert S. unter den Stichpunkten „Eigenthümlichkeit und Bestimmtheit" (1788: 811) das Phänomen der syntaktischen Ambiguität, das z.B. in dem Satz Jeder Mensch ist mit seinem Stande unzufrieden, wenn er auch noch so große Vorzüge hat dadurch entsteht, daß das Pronomen er sich sowohl auf Mensch als auch auf Stand beziehen kann; ähnlich hat auch der Satz Er ist nie des Diebstahls wegen bestraft worden zwei Lesarten. Phänomene wie diese bewertet S. als Ausdrucksschwächen, die nach stilistisch-ästhetischen Kriterien zu vermeiden sind; die Grammatik liefert dafür kaum mehr als ein Beschreibungsinventar, wie z.B. Adelungs Klassifikation der Sätze und Perioden (1788: 20ff.). In den Teilen II-IV gibt S. Klassifikationen der Stilarten nach psychologischen Kriterien („Schreibart für die unteren Seelenkräfte", „für die Einbildungskraft", „für die Empfindungen" etc.), nach inhaltlichen (Geschäfts-, Geschichts- und „lehrender" Stil) sowie formalen Kriterien (Gespräch, Brief usw.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Lehrbuch der Deutschen Schreibart für die obern Klassen der Gymnasien, von Christian Wilhelm Snell, Prorektor des Gymnasii zu Jdstein. [Vign.] Frankfurt am Main: in [!] Verlag der Hermannischen Buchhandlung 1788. XXXII, 312, [2] S. 19,2cm [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[8]: gewidmet dem Hochfürstl. Nassau-Usingischen Hochverordneten Geheimenrathe und Praesidenten, Reichsfreiherrn von Kruse.- S. [IX], X-XVI: Vorrede.- S. [XVII], XVIII-XXIV: Jnhalt.- S. [XXV], XXVI-XXXII: Einleitung.- S. [1], 254: Erster Theil Von den allgemeinen Eigenschaften der guten Deutschen Schreibart, darin u.a.: Hochdt. Schriftsprache, Sprachreinigkeit und -richtigkeit; Klarheit und Deutlichkeit, Kürze und Präzision; Satzbau, Wohl-
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klang; niedere, mittlere und höhere Schreibart; Neuheit.- S. 54-237: Zweiter Theil. Von den besondern Arten des Styles für die einzelnen Seelenkräfte. - S. 238-279: Dritter Theil. Von den verschiedenen Arten des Styles nach seinem Stoffe und Jnhalte. - S. 279-312: Vierter Theil Von dem Unterschiede der Schreibart nach der äussern Form. - [1] S.: Verlagsverzeichnis griech. und lat. Schriftsteller. - [1] S.: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 250] - Zweite Aufl. u.d.T. Lehrbuch der Deutschen Schreibart für die reifere Jugend. Von Christian Wilhelm Snell, Professor und Rektor des Gymnasii zu Jdstein. [Vign.] Zweite verbesserte Auflage. Frankfurt am Main: in [!] Verlag der Hermannschen Buchhandlung 1801. XXXII, 304, [4] S. 19,5cm [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[8]: Widmung.- S. [IX], X-XVI: Vorrede.- S. [XVII], XVIIIXXIV: Jnhalt.- S. [XXV], XXVI-XXXII: Einleitung.- S. [1], 2-52: Erster Theil... - S. 52-229: Zweiter Theil... - S. 229-267: Dritter Theil... - S. 267-304: vierter Theil... [4] S.: Verlagsanzeigen] [aus 43: Hess. LB Wiesbaden; Sign.: 8° Kg 5522 - 2] - Dritte Aufl. Lehrbuch... reifere Jugend. Von Christian Wilhelm Snell Oberschulrath und Director des Gymnasiums zu Weilburg. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Frankfurt am Main: Verlag der Hermannschen Buchhandlung 1818. XVI, 322, [1] S. 19cm [S. [2] leer.- S. [III], IV-VIII: Vorrede Zu der dritten Auflage.- S. IX-XVI: Jnhalt.- S. 1-7: Einleitung.- S. 8-60: Erster Theil... - S. 60246: Zweiter Theil... - S. 247-284: Dritter Theil... - S. 285-322: Vierter Theil... - [1] S.: Druck und Papier von C.L. Brede in Offenbach] [aus 43: Hess. LB Wiesbaden; sign.: 8° Kg 5522 -2] 3.1.2. Sonstige Werke S. beschäftigte sich in seinen überaus zahlreichen Publikationen hauptsächlich mit philos. und päd. Fragen. So fallen in die Frühzeit seines literar. Schaffens Arbeiten wie das
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Snell, Johann Peter
Progr. über den wahren Werih des Lehrgedichts (1782) oder lieber die frühe Bildung des Geschmacks, für Eltern, Schullehrer und Hofmeister (1782), etwas später erschienen z.B. die Schriften lieber Determinismus und moralische Freyheit (1789), Die Sittlichkeit, in Verbindung mit der Glückseligkeit einzelner Menschen und ganzer Staaten; aus zwey gekrönten Preisschriften zusammengezogen, und mit beständiger Rücksicht auf die Kantsche Moralphilosophie ganz neu bearbeitet (1790), Einige Bemerkungen über die Privaterziehung junger Leute aus den gebildeten Ständen... (1794). Darüberhinaus veröffentlichte er u.a. ein Philosophisches Lesebuch aus Cicero's Schriften... mit Anmerkungen, wie auch mit einer kurzen Geschichte der griechischen und römischen Philosophie begleitet (1792) und ein Historisches Lesebuch aus des Livius Werken gesammelt für die obern Klassen der Gymnasien (1795). Auch lieferte er zahlreiche Beiträge philos. Inhalts v.a. auch zu Kant - für das Braunschweigische Journal, für —»Abicht und Borns Philosophisches Magazin, für Schmidt's Philosophisches Journal und für Voigts Magazin der Physik; im Musenalmanach finden sich einige anonyme Gedichte von ihm. Eine Zusammenstellung seines umfänglichen Schrifttums findet sich in den Bänden von Hamberger/Meusel.
V: Michael, Pfarrer M: Johanne Marie, T des Metropolitans Johann Henr. Vietor in Braubach/Rhein. Gvv: Joachim S., Univ.-apotheker Gießen. Gmv: Eve Marie geb. Gieswein. B: 1) Friedrich Wilhelm, Prediger in Ginnheim/Hessen-Nassau (27.9.1722 Braubach - 10.9.1774 Stade); 2) Michael Ludwig, Pfarrer in Trebur. oo 5.10.1751 Johanne Elisabeth Louise (f 3.6.1791), jüngste T des ehem. Pfarrers in Niederwiesen/Pfalz, Johann Wilhelm Fresenius, S des Seniors D. Joh. Phil. Fresenius in Frankfurt. 8 Kinder, darunter: —»-Karl Philipp Michael S., (1753-1806) Rektor, Stadtpfarrer. -»Christian Wilhelm S. (1755-1834) Gymnasialdirektor.
SNELL, JOHANN PETER
Vom Vater in Latein, Griechisch, Hebräisch und Französisch wie auch in den philos. und theol. Fächern unterrichtet - S.s Brüder besuchten ebenfalls alle keine Schule -, besuchte er ab 1741 die Univ. Gießen und schloß sein Philosophie- und Theologiestudium am 22.12.1745 mit der Magisterwürde ab. Nach einer Hauslehrerstelle für zwölf Monate in der Wetterau, einer zweijährigen Dozententätigkeit in Gießen und einer Aushilfe bei seinem alten Vater, der zuerst Pfarradjunkt in Braubach jetzt aber Pfarrer in Gemmerich war, wurde S. 1749 zum Diakon in Nassau, 1750 schon zum Pfarrer in Dachsenhausen/Amt Braubach ernannt. Dort erhielt er 1765 das Amt eines Metropolitans und 1777 eines Inspektors der Niedergrafschaft Katzenellenbogen (hess.-darmstädt. Anteil). 1795 wurde sein Haus von herumziehenden frz. Truppen geplündert; ähnliches widerfuhr ihm und mehreren anderen aus der Lahngegend nochmals am 6.6.1796. S. starb am 1.4.1797 auf einer Reise in Klingelbach bei Katzenellenbogen an einer „Brustkrankheit"; am 5. April wurde er, wie er es gewünscht hatte, in Dachsenhausen beerdigt. Wegen seiner Leutseligkeit und seines Diensteifers war er bei Vorgesetzten wie Pfarrkindern beliebt und geachtet.
1. Biographie
2. Werkbeschreibung
* 25.1.1720 Braubach/Rhein t 1.4.1797 Klingelbach bei Katzenellenbogen Pfarrer, hess.-darmstädt. Inspektor
Neuer Versuch einer deutschen Sprachlehre nach den bewährtesten Gründen (1799) In seiner Vorrede nennt S. als Veranlassung
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 34: 503-506.- GV alt 135: 334-336.Hamberger/Meusel VII: 520-522; X: 676-677; XV: 487-488; XX: 497-498.- Neuer Nekrolog der Deutschen 12. 1834 (1836).- NUC pre-1956 Bd 553: 4.- Strieder: Grundlage zu einer... Gelehrten-Geschichte XV (1806); Zusätze XVI (1812); Zusätze XVII (1819) [Gräßel (L; 3.); Höller (3.); Weiß (2.)]
Snell, Karl Philipp Michael
für dieses und ähnliche Werke seinen Wunsch, seine Kinder selbst zu unterrichten. Die vorhandenen Grammatiken hielt er für zu weitläufig und zu wenig kindgemäß. So habe er „eine eigene lateinische, ... eine griechische, ... eine hebräische und ... auch eine französische Grammatik ... in deutscher Sprache" (S. 3) verfaßt (bibliographisch nicht nachweisbar). Bei seinen jährlichen Schulvisitationen stellte S. bei den Lehrern Mängel an „richtigen Kenntnissen von den Grundregeln der deutschen Sprache" (S. 4) fest. Er rühmt sich, dieses Werk nach „eigenen Grundsäzzen" verfaßt zu haben, auch habe er „alle grammatischen Regeln durch eigenes Nachdenken" (S. 5) herausgefunden. Bemerkenswert erscheint, daß S. die strikte Trennung von Etymologie (Wortlehre) und Syntax in geeigneten Abschnitten nicht aufrechterhalten wollte, sondern syntaktische Regeln in Anmerkungen gleich mit berücksichtigte. Der Bearbeiter der 2. Ausg., Meidinger, teilt in seiner Vorrede mit, daß er die Neuausgabe auf Drängen des Verlegers nach S.s Tode unternommen habe. Seine „Verbesserungen" beziehen sich auf das Ersetzen lat.-gramm. Termini durch deutsche, er habe verschiedene Stellen deutlicher gemacht oder Beispiele erläutert. Das Werk (150 S.) gliedert sich in 50 kurze Abschnitte, in denen von der Buchstabenbzw. Lautlehre und Orthographie angefangen, über die Wortlehre (Flexionslehre) bis hin zu den unflektierten Wortklassen grundsätzlich immer versucht wird, kriteriengeleitete Regeln für die morphologischen Veränderungen der Wörter und ihrer Verwendung in syntaktischen Zusammenhängen zu geben. Das Werk schließt mit einer Interpunktionslehre, einer Lehre von den Titulaturen (bürgerlich, geistlich, adelig), einem „Anhang vom deutschen Stile" und einem „Register der grammatikalischen Kunstwörter ...", „Druckfehler" und Inhaltsverzeichnis.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk - Neuer Versuch einer teutschen Sprachlehre nach den bewehrtesten [!] Gründen für Stadt= und Landschulen und ihre Lehrer,
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von M. Johann Peter Snell, Fürstlich Hessischen Inspektor. 1. Ausg. 1790, Offenbach bei Ulrich Weiß und Karl Ludwig Brede. 132 + 10 S. unpag. Register. Stadtbibliothek Trier, C 8° 1192. - Neue Ausgabe, durchgesehen und verbessert von —»-Johann Valentin Meidinger. Offenbach bei Karl Ludwig Brede 1799. [Rezensionen: Theologische Annalen 1792/ 44. Woche: 698.- Allgemeine Deutsche Bibliothek Bd 102:279. - Allgemeine LUteratur-Zeiiung 1793/43:343. - Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek Bd 52:538].
3.1.2. Sonstige Werke s. 2. 3.2. Sekundärliteratur keine 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel Gestorbene 13: 192-194; ADB 34: 503 f; NUC Pre-1956 553: 15; GV135: 338; Döring, Die gel. Theolog. Deutschi. IV (1835); Strieder XV (1806); Hirsching XII (1809). [Höller (L); Brekle (2.+3.]
SNELL, KARL PHILIPP MICHAEL 1. Biographie * 16.6.1753 Dachsenhausen am Rhein f 22.11.1806 Brandoberndorf bei Darmstadt [Strieder XVI: 1807] Pfarrer, Lehrer V: —»Johann Peter S. B: -»-Christian Wilhelm S. oo 1776 Anne Catharine Müller 3K Wie sein Bruder —»-Christian Wilhelm wurde S. vom Vater —»Johann Peter auf das Universitätsstudium vorbereitet, das er 1771 in Gießen begann. Neben seinen Vorlesungen nahm er Privatunterricht im Englischen und Italienischen bei Professor H.M.G. —»Köster und im Französischen bei einem Sprachmeister. 1774 ging S. als Kandidat der Theologie nach Dachsenhausen. Im darauffolgenden
92 Snell, Karl Philipp Michael
Jahr wurde S. durch Vermittlung seines ehemaligen Lehrers Köster Lehrer am Gießener Pädagogium. Zu dieser Zeit versuchte S. auch ein privates Lehrinstitut zu gründen, mußte diesen Plan aber bald wieder aufgeben. Nachdem der mittlerweile promovierte S. (1777) keine Möglichkeit sah, die akademische Laufbahn einzuschlagen, nahm er ein Angebot aus Riga an. 1780 kam er dort mit seiner Familie an und wurde Rektor der Domschule. Wegen des nicht allzu üppigen Gehaltes gab S. nebenher Privatunterricht, v.a. im Englischen und Deutschen, da sich in Riga viele engl. Kaufleute aufhielten. 1787 reiste seine Frau mit den Kindern nach Deutschland zurück, um ihren kranken Bruder zu besuchen. Offensichtlich hatte sie sich entschlossen, in Deutschland zu bleiben; jedenfalls ließ sie ihren Mann wissen, daß sie in Lübeck auf ihn warte. S. legte daraufhin sein Rektorat nieder und trat ebenfalls die Heimreise an. Er zog mit seiner Familie in das heimische Dachsenhausen. In Braubach am Rhein nahm er seinen alten Plan wieder auf und leitete eine Privatschule. 1790 wurde er durch Vermittlung des Gießener Konsistoriums Prediger in Butzbach in der Wetterau. 1797 erhielt er dann die Pfarrei in Brandoberndorf bei Darmstadt. Neben mehreren päd. Schriften konnte S. auch seine Auslandserfahrung schriftstellerisch verwerten: 1794 veröffentlichte er eine Beschreibung der russischen Provinzen an der Ostsee. S. starb am 22.11.1806 (Strieder:1807) vermutlich in Brandoberndorf. 2. Werkbeschreibung Von dem Ursprung der griech. Accentzeichen (1776) In seiner Einladungsschrift versucht S., die Entstehung der griech. Akzentzeichen zu erklären. In seinem Erklärungsmodell geht er zunächst davon aus, daß deren ursprünglicher Gebrauch nicht dem jetzigen entspreche, nämlich die „Aussprache der Wörter" in der Schrift fixieren zu helfen (dies wäre unnötig gewesen, da die Leute Griechisch sprachen). Demgegenüber nimmt S. an, daß die Akzentzeichen zuerst als Notenzeichen dienten und daß diese Funktion in der Musik später auf die „Singsprache" der Poesie und des Theaters übertragen wurde. Von dort aus haben die Akzentzeichen Eingang in die Rhetorik ge-
funden, um die „Art der Aussprache" anzuzeigen. Die Akzentschreibung war zunächst aber auf Rednerschulen beschränkt, erst in der Alexandrinischen Zeit, wie S. vermutet, sei sie allgemein gebräuchlich geworden. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von dem Ursprung der griechischen Accentzeichen. Eine Einladungsschrift auf die öffentl. Prüfung der Jugend, welche den 9ten und lOten Sept. 1776 in dem akademischen Pädagog zu Giesen [!] vorgenommen werden soll, Allen Gönnern, Beförderern, und Freunden der Wissenschaften zugeeignet von Karl Philip Michael Snell Lehrer am Pädagog daselbst. Gießen: gedrukt bey Johann Jacob Braun, Univ. Buchdr. (1776). 16 S. 19,4cm [S. [2] leer.- S. [3], 4-14: Text.- S. 14-16: Nachwort sowie Vorstellung der Examenskandidaten] daran angebunden: Karl Theophil —»Anton: Prima beneficiorum Sylverstainianorum... Praemittuntur nunulla de accentibus graecis... Görlitz [1820]. 16 S. [aus 1: Dt. SB Unter den Linden Berlin; Sign.: Vc 5578] 3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte zahlreiche päd. Arbeiten, aber auch Abhandlungen z.B. über die Geschichte der Stadt Constantinopel (1783), eine Beschreibung der Russischen Provinzen an der Ostsee (1794), moralische Schriften, sammelte Litterarische und biographische Nachrichten von gelehrten Frauenzimmern... (1786) und hatte Anteil an der Frankfurter Enzyklopädie 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 135:339.- Hamberger/Meusel VII:525526; X:678; XV; XX.- Napiersky: Fortgesetzte Abhandlungen von livländischen Geschichtsschreibern (1824).- NUC pre-1956 Bd 553:17.Recke/Napiersky: Allgemeines Schriftstellerund Gelehrten-Lexikon IV (1832).- Schröder:
Solbrig 93
sen Einträge mit fortlaufenden arab. Ziffern numeriert sind, wobei die ersten zwei Ziffern der vier- oder fünfstelligen Zahlen die Zu[Dörfler (L); Gräßel (3.); Weiß (2.)] gehörigkeit zur jeweiligen Begriffsklasse indizieren. Die beiden die lat. und die frz. Sprache betrefSOLBRIG, DAVID fenden Bücher folgen dem gleichen Aufbau. Da bedeutungsmäßig äquivalente Ausdrücke 1. Biographie der drei und potentiell weiteren Sprachen je* 14.11.1658 getauft in Raschau (Erzgebirge) weils durch die gleiche Ziffer symbolisiert wert 27.1.1730 Seehausen (Altmarkt) den, kann diese nach Auffassung des Autors Pastor, Inspektor als universelle Repräsentation der Bedeutung S. wirkte ab 1692 in Seehausen als Pastor und verschiedensprachiger Ausdrücke fungieren. Gramm. Merkmale wie Konjugation und FleInspektor. Ab 1718 tritt S. in eine rege Korrexion werden durch sogenannte „Notul", arspondenz mit der Berliner Akademie der Wisbiträre Zeichenkombinationen aus Strichen senschaften. 1721 bittet S. den König mit Erund Punkten „über, unter, vor oder hinfolg, Mitglied der Akademie zu werden. Er der die Zahlen, so Wörter bedeuten, gesetversucht für die Erfindung seiner Allgemeizet" (1726:11) ausdrucksseitig repräsentiert nen Schrift einen Druckkostenzuschuß zu bekommen, der jedoch 1726 abgelehnt wird (lt. (cf. S. 11-31); „erfundene Zeichen", sogepriv. Korrespondenz mit Ernst F. Sonder- nannten „characteren", erhalten ferner einige „häufig vorkommende" synkategorematische mann, 3.3.1996). Lexeme (z.B. die Artikel (im Deutschen), ein 2. Werkbeschreibung Teil der Präpositionen und Konjunktionen). S.s Entwurf, primär als universales schriftl. 2.1. Allgemeine Schrift (1726) Kommunikationsinstrument intendiert, stellt S.s Entwurf einer allgemeinen Schrift erschien keine eigentliche Universalsprache im Sinne gleichzeitig (in einem Bd) für des Deutsche, der philos. orientierten Sprachplaner des 17. das Lateinische und das Französische. Das Jhs. dar, die mit derartigen konstruierten „Friedrich, dem Kronprinzen in Preussen" geSprachen gleichzeitig sämtliche durch die widmete Werk enthält eine umfängliche DeSprachenvielfalt bedingte Kommunikationsdikation (11 S.), gefolgt von einer „Vorrede" probleme beseitigen und den Schlüssel zu jegan den Leser (S. 1-8) sowie eine „Kurze Einlicher Erkenntnis schaffen wollten. leitung zur Allgemeinen Schrift" mit sechs knapp gefaßten Unterkapiteln (S. 9-56). In 2.2. Versuch einer Allgemeinen Sprache diesen wird der Aufbau des Schlüssels zur (1727) Allgemeinen Schrift (Abschnitt I) beschrie- Auch der vom Autor im Jahre 1727 vorben, die Art ihrer Zeichen (Abschnitt II) und gelegte „Versuch einer Allgemeinen Sprache, das „Allgemeine ABC" (Abschnitt III), wel- welche aus Der Allgemeinen Schrift mit Zifches die Zuordnung von Ziffern zu Lauten re- fern entstehet" unterscheidet sich nicht wegelt; ferner wird eine Anweisung zum Lesen sentlich von dem ursprünglichen Entwurf. Die der Allgemeinen Schrift (Abschnitt IV) gege- nur 28 Seiten umfassende Abhandlung enthält ben sowie eine Abhandlung über ihren Nutneben einer kurzen Einleitung zwei Kapitel, in zen (Abschnitt V) und einige Proben der All- denen die Eigenschaften der vom Autor kongemeinen Schrift mit dt. Übersetzung (Ab- zipierten Kunstsprache beschrieben werden: schnitt VI). „Der erste Theil, von den Wörtern der AllgeDer eigentliche Hauptteil der Arbeit (S. 1- meinen Sprache" (S. 2-7), „Der andre Theil, 236: getrennte Paginierung) besteht aus von den Grammaticalischen Veränderungen dem „Schlüssel zu den Zahlen und Wörtern der Wörter der Allgemeinen Sprache" (S. 7der Allgemeinen Schrift", einem weitgehend 18). Einer ebenfalls sehr knapp gehaltenen nach arbiträr festgelegten BedeutungsgrupErörterung „Von dem Nutzen und Gebrauch pen wie „Gott", „Natur", „Luft" geordnedieser Allgemeinen Sprache" (S. 18-21) folgt ten Wörterverzeichnis (des Deutschen), deszunächst eine „Kurze Probe der AllgemeiAnnales IV:281.- Strieder XV (1806);. Zusätze XVI (1812)
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Solbrig
nen Sprache" (S. 21-23), abschließend eine „Weitläufigere Probe der Allgemeinen Sprache nebst der Allgemeinen Schrift" (S. 24-28). Das System enthält nunmehr einen doppelten Kodierungsmechanismus, der es einerseits - wie in der Allgemeinen Schrift - erlaubt, das lexik. Inventar einer beliebigen natürlichen Sprache durch Zahlen zu ersetzen, andererseits diesen des weiteren binäre Verbindungen von Konsonant-Vokal-Komplexen zuzuorden, derart, daß jede Ziffer (dieser Zahl) durch einen Konsonanten, ihre Stelligkeit durch einen nachfolgenden Vokal, eine Ziffernfolge also durch ein künstliches Wort, symbolisiert wird: „Höret man aber diese Zahl-Wörter von einem ändern aussprechen, so erinnere man sich der Zahl-Gültigkeit einer ieden Syllbe, und schlage die dadurch angedeutete Zahl im Clave einer bekandten Sprache auf, als denn wird man die Bedeutung finden, es sey in welcher Sprache es wolle" (1727:5). Die Kombination der neun Konsonanten B, K, D, F, G, L, M, N, R (für die Zahlen 1-9) mit den Vokalen A, E, I, 0, U (für Ein- bis Fünfstelligkeit) ergibt demnach 45 mögliche Silben (i.e. binäre Konsonanten-Vokal-Folgen), aus denen die Wörter der Kunstsprache zusammengesetzt werden können; dem Ausdruck der Name entspricht etwa die Zahl '7370' und damit das Wort modime (mo = 7000: die = 300; me — 70); die Sonne mit der Zahl 1127 wird durch bobikema wiedergegeben. Flexionselemente (etwa Kasus beim Nomen) sowie Derivationsmerkmale werden nach den Prinzipien der Eindeutigkeit und Ausnahmslosigkeit durch Links- oder Rechtsaffigierung weiterer Vokale gekennzeichnet; auf die gleiche Weise erfolgt die Konjugation der Verben nach dem Tempus, Modus und Numerus. Wie viele Sprachplaner postuliert auch S. ein extensives Derivationssystem, das u.a. aus Substantiven Substantivabstrakta und Adjektive, aus Adjektiven Substantive sowie aus Adjektiven und Substantiven Adverbien und Verben durch Affigierung morphematischer Elemente herleitet, ohne daß irgendwelche einzelsprachspezifischen oder universelle Beschränkungen bestünden. S.s Entwurf einer Allgemeinen Sprache läßt sich ideengeschichtlich zwischen die frühere philos. orientierte Richtung und die im 18.
Jh. dominante Pasigraphie einordnen, die in Deutschland teilw. S.s Gedankengut übernahm (cf. etwa —»Wolke 1797); das konzipierte System insgesamt steht trotz gewisser origineller Züge hinsichtlich seiner theoretischen Fundierung zweifellos hinter den klass. Universalsprachen von Wilkins und Dalgarno zurück; S.s Allgemeine Sprache zeigt exemplarisch, daß die erkenntnistheoretischen Ziele, die im 17. Jh. vielfach universalsprachliche Konzeptionen leiteten, im 18. Jh. weitgehend aus der Sprachplanung verbannt waren.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Allgemeine Schrift, Das isi: Eine Art durch Ziffern zu schreiben, Vermittelst deren Alle Nationen bey welchen nur einige Weise zu schreiben in Gebrauch ist, ohne Wissenschafft der Sprachen, von allen Dingen ihre Meynungen einander mittheilen können. Der Erste Theil zum Lesen, Nebst nöthiger Einleitung, Exempeln und Schlüssel, Für die Teutsche Nation. Durch David Solbrig, Der Königl. Preuß. Societät der Wissenschafften in Berlin Mit=Glied. Saltzwedel in der Alten Marck: druckte Christian Schuster 1726. [14], [1], 2-55, [1] S; [1], 2-236 S.; [1], 2-87, [1] S.; [1], 2-203, [1] S.; [3], 2-35 S.; [1] S.; [1], 2-237, [2] S. 17,7cm [links vor Titelblatt Stich] [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[14]: Widmung an Kronprinz Friedrich von Preußen.- S. [1], 2-8: Vorrede.- S. 9-55: Kurtze Einleitung zur Allgemeinen Schrift- [1] S.: Druckfehler.- S. [1]: Kopftitel: Des Allgemeinen A, B, C Teutscher Schlüssel zum Lesen, zum Gebrauch der Allgemeinen Schrift.- S. [1], 2-234: Text, zweisp.- S. 234-236: Druck-Fehler.} beigebunden: [Titelblatt zur lat. Sprache fehlt.- S. [1], 2-22: Praefatio.- S. 23: Kopftitel: Ad scripturam oecumenicam manuductio.- S. 23-87: Text.S. [88]: Errata.- S. [1]: Kopftitel: Alphabeti oecumenici clavis latina analytica, in usum scripturae oecumenicae.- S. [1], 2-201: Text, zweisp.- S. 201-203, [204]: Errata.} beigebunden: S. [1]: Ecriture oecumenique, ou universelle, c'est a dire, moniere d'ecrire par chiffres,
Sonnenfels
moyennant laqvelle toutes les nations sans la connoissance des langues, pourront entretenir un Commerce de toutes les choses, pariie I. Analyiique, pour lire cette ecriiure, avec une instruction, des exemples, et la clef y necessaire, par David Solbrig, Membre de laSociete Royale Prussienne des Sciences a Berlin. A Saltzwedel: dans la Vielle Marche, chez Chretien Schuster... 1726 [S. [2] leer.- S. [3], 2-3: Vorwort.- S. 4: Kopftitel: Brevis manuductio ad scripturam oecumenicam, ejusque partem priorem, analyticam, Pro lingva gallica- S. 4-35: Text.- S. [1]: Kopftitel: La clef franyoise analytiqve, de l'A, B, C, oecumeniqve pour l'ecriture universelle.- S. [1], 2-237: Text, zweisp.- S. 237, [238]-[239]: Druckfehler] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Pal 79] Versuch einer Allgemeinen Sprache, Welche aus der Allgemeinen Schrift mit Ziffern entstehet; Entworfen durch David Solbrig, Der Königl. Societät der WissenschafFten in Berlin, Mit=Glied. Saltzwedel: gedruckt durch Christian Schustern Anno 1727. 28 S. [S. [2] leer.- S. [3], 4-7: Der erste The.il, Von den Wörtern der Allgemeinen Sprache.- S. 718: Der ander [!] Theil, Von den Grammaticahschen Veränderungen der Wörter der Allgemeinen Sprache.- S. 18-21: Von dem Nutzen und Gebrauch dieser Allgemeinen Sprache.- S. 21-23: Kurtze Probe der Allgemeinen Sprache.- S. 24-28: Weitläufftigere Probe der Allgemeinen Sprache, insgesamt 69 §§] [aus 11: ÜB Berlin ; Sign.: Ling. 22262] daran angebunden: - Allgemeine Sprachkunst das ist Einleitung in alle Sprachen. Herausgegeben von J.J.M. [— Johann Jakob —»-Meynier] Erlangen: bey Johann Caspar Müller 1763. [4], 120, [1] S. - Gar besondere Vortheile, vermittelst deren man Fremde Sprachen Gründlich, und mit leichter Mühe erlernen könne. Denen Liebhabern guter Wissenschaften zum Besten entworfen, Von I.G.C. Deme [!] noch beygefüget; Der wohl=qualificirte Hofmeister, Der wohl=erfahrne Kaufmann, und Der kluge Passager. Breslau: Bey Johann Gottfried Seidel... [o.J., um 1780]. 86 S.
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den Werken vorgebunden: - Abhandlung über den Ursprung der Gesellschaft und der Sprache wie auch über das Lehrgebäude der Ersetzung aus dem Französischen des Herrn —»Formey übersetzt. Berlin: bey Joachim Pauli, Buchhändler, 1763. 48 S. 16,5cm - Georg Friedrich —»-Meiers... Betrachtung über die Natur der gelehrten Sprache. [Vign.] Halle im Magdeburgischen: verlegt von Carl Hermann Hemerde 1763. 104 S. Johann David Solbrigs... Bericht von der Unterweisung zweyer tauber und stummer Personen... [Sohn von D. Solbrig, S. Zedler 38: 413 f.] in: —»Lasius, Otto Benjamin: ausführliche Nachricht von der geschehenen Unterweisung der taub und stumm gebohrnen Fräulein von Meding... Leipzig 1775. S. [147], 148-174
3.1.2. Sonstige Werke Die benutzte Sekundärliteratur verzeichnet noch eine weitere Arbeit von S. mit dem Titel Harmonia SS. evv. (Leipzig 1716).
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Strasser, Gerhard F.: Lingua Universalis. Kryptologie und Theorie der Universalsprachen im 16. und 17. Jahrhundert. Wiesbaden 1988.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Dunkel: Historisch-kritische Nachrichten 1/3 (1754); Zusätze II/4 (1756).- GV alt 136:34.Moser: Beytrag zu einem Lexico (1740).NUC pre-1956 Bd 555:325 [Asbach-Schnitker (2.); Brekle (L); Höller (3·)]
SONNENFELS, ALOYS VON [Hayyim Lipmann Perlin; nach Konversion: Aloys Wiener]
1. Biographie *? t ? 1768 Wien ? Orientalist, Übersetzer V: Michael, Rabbi
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Sonnenfels
oo N.N. 2 S: -»-Joseph (1732-1817), Professor, Staatsmann; Franz Anton (1735-1806) Über den Vater des berühmten —»-Joseph von S. ließen sich nicht allzu viele Daten ermitteln: Bekannt ist, daß S., der damals noch den Namen Hayyim Lipmann Perlin führte, nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Berlin sich zunächst nach Eisenstadt in Ungarn und von dort aus nach Nikolsburg in Mähren begab. Dort genoß von S. den besonderen Schutz einer adeligen Familie und unterrichtete Hebräisch an der dortigen Piaristenschule. Zwischen 1735 und 1741 trat von S. zum Katholizismus über - er ließ auch seine beiden Söhne taufen - und nahm den Namen Aloys Wiener an. Geldnöte zwangen allerdings von S., Nikolsburg zu verlassen und eine Stelle als Lektor der orient. Sprachen an der Univ. Wien anzunehmen. Nebenbei war von S. auch als Übersetzer am Hofe Maria Theresias tätig. Ab 1757 war von S., der 1746 in den Adelsstand erhoben worden war und das Prädikat von Sonnenfels führen durfte, als Dolmetscher in den Diensten der niederösterr. Regierung. Von S. starb im Jahre 1768 vermutlich in Wien. 2. Werkbeschreibung 2.1. Lapis Lydius, sive Instiiutiones Hebraicae lingua (1756) [nicht ermittelbar] 2.2. Über zwei hebräische Wörter (1768) [nicht ermittelbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Aloysii Wienner [!], Edlen von Sonnenfels, Der Uralten und Welt=berühmten Wiennerischen Universitäts Mitglieds, Aus denen Orientalischen Sprachen hergeholter Beweis der Wahrheit Des Christ=Catholischen Schau=Brods, /7/oder Der Leiblichen Gegenwart Christi im Abendmahl Wider Die Jrrthum= und Mängels=volle Bekanntnuß des entwichenen Georgii Rothfischers; Jn Rabbinisch= Hebraeisch= und Deutscher Sprach gleich lautend herausgegeben Anno Domini MDCCLIII. [1753] Wienn: gedruckt bey Johann Jgnatz Heyinger, Hoch=Fürstlich=Ertz= Bischöflichen
Hof= und Universitäts=Buchdruckern (1753). [12], [66], [2] S. 21cm [Anno Domini in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], [4]: jeweils Censura, unterz.: M. Fr. Joanne Baptista Cortivo, Ord. Eremit. S.P. Augustini, Inclytae Facultatis Theologicae p. t. Decanus, mppr., und jeweils Imprimatur Maximil: Jos. de Damm, Universitatis Viennensis Rector, mppr..- S. [5]-[10]: gewidmet Mathiae Chorinsky Frey=Herrn von Ledske, ..., Der Königlichen CollegiatKirchen zu Brunn Auf dem Peters=Berg Pra.tla.iio secundo infulato, Decano capitulari, Und Canonico Regio & c..- S. [11]-[12]: Vorerinnerung.- S. [l]-[6]: Eingang.- S. [7]-[14]: Jrrige Glaubens=Bekanntnuß Des Entwichenen Rothfischers.- S. [15]-[26]: Erster Satz. Zernichtet [!] den von Rothfischer wider unseren Glaubens=Artickel angeführten Physicalischen Beweisthum, mit Entgegensetzung der rothen Moysaischen Kühe, [!] und lehret, daß die natürliche Vernunfft in Glaubens=Sachen kein Richter seyn könne, wie auch die übrigen Sätze zweisp., links dt., rechts hebr. Übersetzung; der dt. Text ist wegen der kürzeren hebr. Übersetzung manchmal zweisp.- S. [27]-[38]: Anderter Satz. Handlet gründlich, und weitläuffig ab, daß unser Heyland sich bey allen Vorfallenheiten der Rabbinischen sprach bedienet, folgsam in solcher das Wort anzeigen, oder bedeuten nicht ein, sondern unterschiedliche malen [!] anzutreffen sehe, und was sonsten deme anhänglich.- S. [39]-[52]: Dritter Satz. Zeiget, daß, dieweilen des Rothfischers sein einige Mahl aus dem alten Gesatz [!] angeführtes Est, in selben niemalen befindlich, auch selbes für Significant nicht könne genommen werden; und in [!] Gegentheil, daß, wo es sowohl in alten Hebräischen, als im Neuen Syrischen Testament anzutreffen, selbes allezeit in seiner natürlichen Bedeutung zu nehmen seye.S. [53]-[66]: Vierter Satz. Zeiget nebst den [!] Nutzen, den ein Gottes=Gelehrter aus derer Rabbiner=Schrifften ziehen kan, [!] auch zugleich die im selbigen befindliche Spuren, welche auf die Wahrheit der Leiblichen Gegenwart Christi zur Zeit des neuen Gesatzes gerichtet sind.- [2]] [aus 30: 17/4693]
StuUB Frankfurt/Main;
Sign.:
Sottomayor
Lapis Lydius, sive Instituiiones Hebraicae linguae methodo aetiologica propositae. Lai. et Germ. Wien 1756. S.maj Sendschreiben des hochedelgebohrnen Herrn Aloysius von Sonnenfels kaiserl. kgl. der heiligen Sprache Auslegers, und der kaiserl. kgl. gelehrten Gesellschaft zu Roveredo Mitgliedes, An den hochgelehrten Herrn P. don Ferdinand Sterzinger, ansehnlichen Mitglied der churbaierischen gelehrten Gesellschaft zu München, über zwei hebräische Wörter Chariumnn und Belahatehem: nachmals zur nothwendigen Belehrung des sogenannten Liebhabers der Wahrheit, und seines lateinischen Euiychii Benjamin Transalbini in ihrem Zauber= und Hexerey Streite zum Drucke befördert von einem Verehrer des Sterzingischen Namens. Wien: gedruckt mit schulzischen Schriften 1768. 30, [1] S. [Chartumim, Belahatehem und Wien in Majuskeln] [S. [2]: Motto.- S. [3], 4-30: Text mit der Anrede S. [3]: hochgelehrter Herr, datiert S. 30: Wien den 24. Febr. 1768.- [1] S.: Errata Corrigae] [als Fotokopie aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Ph. q. 123 l] 3.1.2. Sonstige Werke Judaistische Kontroversschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIV:628-635.- Encyclopedia Judaica XV.- GV alt 136:152.- Meusel: Verstorbene XIII:203-204.- NUC pre-1956 Bd 556:334.Wurzbach XXXV:332-333 [Dörfler (1.); Höller (3.)]
SOTTOMAYOR, JUAN [JOHANN] 1. Biographie Aus S.s Leben sind nur die wenigen Angaben bekannt, die er selber in seinem einzigen zu
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ermittelnden Werk, dem Haupt=Schlüssel der kastilianischen Sprache (Leipzig 1706) aufzeichnet: Er ist „ein gebohrner Spanier und von Madrid gebürtig" und gebraucht „einen guten castilinischen Stylum" und folgt „der allerneuesten Schreib=Art" (Vorbericht S. [22]=[4]v.) 1706, im Erscheinungsjahr des Bandes, arbeitet er als ,,Sprach=Meister bey der Universität Leipzig" (Titelblatt). Eine solche Lehrtätigkeit übte er auch schon vorher aus, denn er sagt von sich, „daß ich die Zeit über/da ich ein Sprach=Meister gewesen/niemahls ein Grammaticam so von einem Spanier [in Deutschland] geschrieben wäre/habe antreffen können" (Vorbericht S. [19]=3r). S. will den Spanischlernenden noch weitere Unterrichts werke vorlegen; bei deren Ankündigung teilt er mit, daß er sich sechs Jahre lang, bis 1702, in Amerika aufgehalten habe. Er will als Sammlung vorlegen: „einige Americanische Historische Send=Schreiben/in welche von allen denckwürdigen Sachen Nachricht gegeben wird/dergleichen bißhero von diesem grossen Welt=Theil noch nicht an Tag kommen; denn ich mich in diesen zweyen grossen/nemlich den Mexicanischen und Peruvianischen Reichen 6. Jahr auffgehalten/und sind die Anmerckungen/welche ich daselbst gemacht habe/wahrhafftig und aus eigner Erfahrung auffgesetzet/auch so neue/daß sie erstlich in verwichenem 1702 Jahre/da ich aus selben Landen kommen/zu Pappier gebracht worden" ( Vorbericht S. [21][22]=[4]r, v). 2. Werkbeschreibung Have capital/Haupt=Schlüssel (1706) Das Werk besteht aus einem Vorwort in Form einer Widmung an den Rektor und die Professoren der Universität Leipzig (2r7v), einem „Vorbericht/An den geneigten Leser/darinnen demselben der Endzweck dieses Wercks eröffnet wird" (lr-4v) und dem eigentlichen Lehrbuch, das 15 Dialogos/Gespräche enthält. Der gesamte Text ist zweisprachig, in den Vorreden hintereinander, ansonsten nebeneinander angeordnet. Die Dialoge werden zwischen einem fragenden Schüler (dicipulo) und einem erklärenden Meister (maestro) geführt, die allerdings im dt. Text nur zu An-
98 Sottomayor
fang benannt sind. S. bezeichnet sich selbst als „Sprach-Meister" (3r), als „ein gebohrner Spanier und aus Madrid gebürtig" (4r); er habe sein Lehrbuch deshalb verfaßt, weil die anderen Spanischgrammatiken (gemeint ist wohl: für Deutsche) von ausländischen Autoren stammten, die nicht alle Feinheiten des Spanischen kennen könnten (3r). Als Objekt der Beschreibung nennt er die kastilianische Mundart, „als welche gleichsam die Quintessenz der Spanischen Sprache ist" (3r). S. räumt ein, daß das Spanische in Deutschland einen schweren Stand habe, besonders in Konkurrenz zum Französischen, gibt aber seiner Hoffnung Ausdruck, daß eine Niederlage der Franzosen im Spanischen Erbfolgekrieg seine Popularität steigern werde. Im ersten Gespräch (Alv-C4r) gibt der Autor eine detaillierte Beschreibung der span. Laute, besonders derjenigen, die für Deutsche entweder wegen ihrer Fremdheit oder wegen mehrdeutiger Graphien mit Schwierigkeiten verbunden sind. Das span. Alphabet wird in einer an der dt. Graphie orientierten Umschrift wiedergegeben (z.B. = atsche). S.s Beschreibungen sind im großen und ganzen exakt: offensichtliche Irrtümer finden sich nur gelegentlich, z.B. bei der Beziehung zwischen b und v (A5r) oder der Aussprache des Graphems c (A7r). Er erwähnt auch satzphonetische Phänomene wie die Assimilation, etwa im Falle von con palabras = com palabras. Das zweite Gespräch (C3v-C8r) beschäftigt sich mit dem Apostroph (bzw. mit dessen Nichtexistenz im Spanischen, wohl im Gegensatz zum Französischen) und dem Akzent, wobei die Betonungsregeln der span. Wörter weitgehend systematisch und exakt dargestellt werden. In den folgenden Gesprächen werden die einzelnen Wortarten behandelt. Der Artikel (C7v-D5v) wird, wie in vielen zeitgenössischen volkssprachlichen Grammatiken, in sechs Kasus „dekliniert". S. unterscheidet - für seine Zeit ungewöhnlich einen definiten und einen indefiniten Artikel, meint aber mit letzterem nicht un, una, sondern die Präpositionen de und a. Im vierten Gespräch (D6v-Flr) geht es um Genus und Pluralbildung der Nomina, also der Substantive und Adjektive. Daran schließt sich eine Auflistung der Zahlwörter mit Erklärungen zu deren Morphologie an.
Das fünfte Gespräch (E8v-F3r) behandelt die Komparation, das sechste (F3v-F5r) die Diminutivbildung. Das ausführliche Kapitel über die Pronomina (F4v-G7r) bringt neben formalen auch semantische Informationen, z.B. eine adäquate Beschreibung des Gebrauchs der Demonstrativa. Die Darstellung der Verben beginnt im achten Gespräch (G6v-H8r) mit der Deklination der Hilfsverben, zu denen S. haver, teuer, ser und estar zählt. Er geht dabei auch auf die Bedeutungsunterschiede zwischen haver und tener (das als Hilfsverb in den Paradigmen der Vollverben nicht mehr auftaucht) sowie - ausführlicher - zwischen ser und estar ein. Das neunte Gespräch (H8v-K6r) beschränkt sich auf den formalen Aspekt der Verben. Die folgenden Dialoge über Adverb (K6v-L4r), Präposition (L3v-L6r) sowie Konjunktion und Interjektion (L5v-Mlr) enthalten in erster Linie kommentierte Wortlisten, das 13. Gespräch ein Vokabular der Monatsund Wochentagsnamen etc. Das Syntax-Kapitel (14. Gespräch, M2v-N8r) erweist sich aus heutiger Sicht als eines der interessantesten, weil hier der semantischkontrastive Aspekt zum Tragen kommt. S. beschreibt unter anderem die span. Anredeformen, die Rolle des Subjektpronomens im Gegensatz zum Deutschen, die Unterschiede zwischen para und por sowie, wenn auch unvollständig, den Gebrauch der Tempora. Er macht einen deutlichen Unterschied zwischen (regelhafter) Syntax und (sich den Regeln entziehender) Phraseologie, wobei für letztere nicht die Grammatiken, sondern die Wörterbücher als zuständig erklärt werden. Das 15. und letzte Gespräch (N7v-O4r) bringt unter anderem eine zweisprachige Liste der Verwandtschaftsnamen und - im 18. Jh. anscheinend ein Muß - eine Auswahl an „ScheitWorten" . Übungstexte fehlen; der Schüler soll praktische Kenntnisse durch das Studium der span. Autoren mit Hilfe eines Wörterbuchs erwerben und im Zweifelsfall einen „SprachMeister" konsultieren. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Haupt=Schlüssel/mit welchem Der reiche und kostbare Schatz der Castilinischen Sprache
Sottomayor 99
Durch warhafftige [!] und gewisse Sätze Denen Liebhabern zum Besten eröffnet wird, Durch eine in Gespräch verfassete Grammatica, Damit die Lernenden sich zu gleicher Zeit im Lesen üben können/Weßwegen auch Die Teutsche Übersetzung hinzugetahn worrfen/Verfertiget durch Johann Sottomayor, Sprach=Meister bei der Universität Leipzig. [Leipzig]: Zu finden in dem Zeidlerischen Buch=Laden/Anno 1706. [237] S. 16,8 cm [Grammatica in Majuskeln] [links vor Titelblatt span. Titel: Llave capital con la quäl se abre el curioso y rico thesoro de la lengua castellana Con las mas verdaderas reglas y principos par a los aficionados al la dicha Lengua La quäl Gramatica va en forma de Dialogos, a fin de que al mismotiempo se aprendan las reglas y se puedan exercitar en la Leccion Espanola explicados en Aleman, Su Autor Juan Sottomayor, Maestro de la dicha Lengua en al Universidad de Leipzig. [Leipzig]: Se halla en la tienda de Andres Zeidler, Anno 1706] [Llave capital und lengua castellana in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: A el Magnico y demas Magnificos Senores de la ynclita y mui afamada Vniversidad y Academia de Leipzig gewidmet. - S. [9]-[14]: Rtctori Magnifico, wie auch [18]: A el Benevolo Lector para Declaracion de la obra. - S. [19]-[22]: Vorbericht/An den geneigten Leser/... - S. [23]: Zwischentitel: Reglas gramaticales [in Majuskeln] para aprender facilmente la lengua Espanola. Explicadas en Aleman para el uso de los aficionados a la dicta lengua. Grammaticalische Reguln/die Spanische Sprache leichte [!] zu erlernen/denen Liebhabern dieser Sprache zum besten ins Teutsche übersetzet. - S. [24][235]: Dialogo Primero ... Erstes Gespräch ... [- Dialogo quince y ultimo ... Das Fünf)'zehende Gespräch ...], auf der linken Seite jeweils span., rechts dt. - S. [24]-[61]: Erstes Gespräch, worinnen von der Aussprache der Castilianische.n Sprache gehandelt wird, zwischen einen [!] Sprach=Meister und Schüler. - S. [60]-[69]: Anderes Gespräche, [!] worinnen die Lehre vom Apostropho und Accente enthalten. - S. [68]-[81]: Drittes Gespräch von dem Articulo Definite und Indefinito, von Masculino, Feminine und Neutro, und ihrer Declination mit den Nomini-
bus. - S. [80]-[103]: Viertes Gespräch, worinnen von dem genere nominis und der Formirung des pluralis gehandelt wird, darin auch Zahlwörter. - S. [102]-[107]: Fünfftes Gespräch, worinnen gelehret wird/wie der comparativus und superlativus gemacht wird. - S. [108]-[111]: Das sechste Gespräch, worinnen gezeiget wird, wie die diminutiva zu formiren. - S. [110]-[131]: Siebendes Gespräch von [!] Pronomine, und was von demselben zu behalten. - S. [130]-[149]: Achtes Gespräch von den Verbis auxiliaribus, und deren Eigenschafften, manche Seiten sind, wie auch im folgenden Kapitel, zweisprachig span.-dt. - S. [150][177]: Neundtes Gespräch, worinnen von den drey conjugationibus der verborum gehandelt wird. - S. [177]-[189]: Neundtes [! = Zehntes] Gespräch/worinnen von adverbio und dessen Gebrauche gehandelt wird. - S. [188]-[193]: Eilfftes Gespräch/darinnen von den Praepositionibus, und dero Casibus gehandelt wird. - S. [192]-[199]: Zwölfftes Gespräch von dem [!] Conjunctionibus und Interjectionibus. - S. [200]-[203]: Dreyzehendes Gespräch/worinnen von der Zahl der Zeit/des Jahres/der Monate/der Jahre/der Wochen/und vornehmsten Feste gehandelt wird. - S. [202]-[229]: Vierzehendes Gespräche [!] vom Syntaxi, oder wie man die Theile der Rede in Discursen gebrauchen soll. - S. [228]-[237]: Das Funffzehende Gespräch, worinnen der Unterscheid [!] des Wortes Cuidad und Villa gezeiget wird/nebst einem Nomenclature über die Grade der Verwandschafft [!] und der Schelt= Worte/so in Castilien gebräuchlich] [Die erste Seitenzahl von den einzelnen dt. Gesprächsüberschriften gibt immer den zuerst - links - gedruckten span. Text als Beginn eines neuen Abschnitts an, die zweite den Abschluß des rechten dt. Textes; daher ist bei einem Gespräch, das mitten auf einer Seite beginnt, die Anfangsseitenzahl um l geringer als das Ende des vorhergehenden Gesprächs] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. f. 343 *·] S. verfaßte eine vernichtende Rezension von Matthias Cramers dreibändiger Grammatica et syntaxis linguae hispanicae (1702) (zit. nach Franzbach). Die Zeitschrift konnte nicht ermittelt werden. 3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt
100
3.2.
Spalding
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
Franzbach, M.: Die spanische Sprache in Deutschland im 18. Jahrhundert, in: ders. (Hg.): Kritische Arbeiten zur Literatur- und Sozialgeschichte Spaniens, Frankreichs und Lateinamerikas (Bonn 1975): 25-41, hier 2930, 39 (^Studien zur Literatur- und Sozialgeschichte Spaniens und Lateinamerikas, Bd 1). - Neumann-Holzschuh, J.: Spanische Grammatiken in Deutschland, in: Dahmen, W. et. al. [Hrsg.]: Zur Geschichte der Grammatiken romanischer Sprachen (Tübingen 1991): 257279. - Schröder:^nno/es 11:12-13, Nr.32, zur Rezension von Cramers Spanischgrammatik durch S., = Auszug aus Franzbach; 35-36, Nr. 83, über S.s Grammatik, = Auszug aus Franzbach.
groß angelegten Ausgabe der institutio oratoria Quintilians (zur weiteren Editionsgeschichte s. ADB 35, S. 30). Dieses Werk verschaffte ihm die Mitgliedschaft der Berliner (1803) und der Münchener Akademie. Er wurde Prorektor und Sekretär der hist. Klasse der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Unter seinen kleineren Schriften (s. Hamberger/Meusel 7 und 15) erscheinen zwei historiographisch-sprachwiss. Abhandlungen bemerkenswert (s.u. 2.1. und 2.2.) 2. Werkbeschreibung
2.1. Etwas zur Vertheidigung der Grammatik (1794) Für die gebildeten Leser der Berlinischen Monatsschrift versucht S. in einem feuilletonistischen Tone die Nützlichkeit gramm. Kenntnisse für das inhaltliche Verstehen und für die 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliostilistische Würdigung eines Textes plausibel graphie zu machen. Am Beispiel eines Gedichts von nicht ermittelt Alexander Pope (Heloise an Abälard) - wo[Höller (L; 3.); Schäfer (2.)] bei er auf —»-Bürgers freie Übersetzung aus dem Musenalmanach von 1793 verweist - diskutiert er ein mögliches, gramm. fundiertes Fehlverständnis des engl. Textes (was SPALDING, GEORG LUDWIG aber nur bei sehr flüchtigem Lesen geschehen kann). Er vergleicht dann das gram1. Biographie * 8.4.1762 Barth, Mecklenburg-Vorpommern, matikgestütze richtige Verstehen eines Textes mit dem „Anatomieren" des menschlisüdl. von Zingst t 7.6.1811 (ADB 35) auf seinem Landgut chen Körpers, das dem künstlerischen SchafFriedrichsfelde bei Berlin (Hamberger/Meu- fen eines Bildhauers vorhergehen muß. In beiden Kunstgattungen müssen die Autoren die sel geben „Juli") ihrem Kunstwerk zugrunde liegenden Regeln V: Johann Joachim, Prediger, Theologe M: Wilhelmine, geb. Gebhardi aus Stralsund kennen. Im Falle eines muttersprachlichen Textes kann die gramm. Regelkenntnis durch(t 1762) aus auch eine implizite sein; dann können 1764 siedelte S. mit seinem Vater nach Berauch „Menschen der niedrigen Stände [...] lin über; dort erhielt er seine Ausbildung ihren eigenen Gedanken Gerechtigkeit wideram Gymnasium zum Grauen Kloster. Er fahren lassen, wenn sie dieselben ausdrücken studierte von 1779-1782 in Göttingen und sollen" (S. 291). S. demonstriert dies an dem Halle/Saale Theologie und Philologie. Da„widersinnigen Gebrauch der Partikeln" (benach unternahm er eine Reise durch Franksonders der Konjunktionen). Schließlich sieht reich, England und Holland und wurde dann er die Übertragung gramm. Kenntnisse, die Erzieher im Hause des Prinzen Ferdinand von ein Schüler im Lateinunterricht erworben hat, Preußen. Von 1787 bis zu seinem Tode war auf muttersprachliche Texte als nützlich an; S. als Lehrer der griech. und hebr. Sprache diese Kenntnisse würden auch „die Fertigkeit und Prof. am Grauen Kloster in Berlin tätig. im deutlichen Denken" sehr befördern. 1792 wurde er in Halle zum Dr. phil. promoviert. 1805 machte er eine siebenmonatliche 2.2. Über die deutsche Sprache (1807) Reise durch Italien. Nach einer Reihe klei- Mit dieser rhetorisch befeuerten Akademienerer gräzistischer Veröffentlichungen folgte rede tritt S. in kriegsdunkler Zeit für die na1798 der erste Band seines Hauptwerkes, der tionale Hochschätzung der deutschen Sprache
Spalt
ein. Gegen „seine Mächtigen und Großen" müsse „das Volk der Deutschen eine laute Anklage führen", weil jene „einer fremden Sprache" (Französisch) huldigten. S. zitiert Goethe und Klopstock, um seinen Aufruf zu stützen. Er rühmt Voß, der „mit noch tieferer Kenntniß griechischer Art und Kunst ausgerüstet, als sie der Dichter des Messias besaß" (S. 11), daß er die „bildsame" deutsche Sprache befördert habe. Um „diesen allgemeinsten Gegenstand der Nazionalehre" (S. 13) sollten sich alle Deutschen versammeln, um sie zu pflegen und nach ihrer Kraft weiter zu entwickeln. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Etwas zur Vertheidigung der Grammatik, unterzeichnet: Berlin G. L. Spalding, in: Berlinische Monatsschrift 23 (1794): 283293 [als Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign.: 8 Misc. 185 (23.1794] Über die deutsche Sprache. Von G. L. Spalding. Vorgelesen am 6ten August 1807 in der öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften. Berlin, 1807. In der Realschulbuchhandlung. 16 S. [als Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign. 8 Philol 1783] Vertheidigung der lateinischen Sprache. Vorgelesen in der öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 3. August 1809, in: Berlinische Monatsschrift (1809): 168184 [nicht eingesehen] Über die Wörter ens und essentia in: Denkschriften der Akademie der Wissenschaften. Hist.-phil. Klasse. Berlin (18101811): 1-8. [nicht eingesehen] 3.1.2. Sonstige Werke Reihe kleinerer Veröffentlichungen, namentlich über die megarische Philosophenschule 1792-94; Institutio oratoria des Quinctilianus, Bd 1-3, Bd 4 von Ph. -+Buttmann 1816, Bd 5 von K. G. Zumpt 1829, Bd 6 von Bonneil: Lexicon Quinctilianeum 1834; kleinere Arbeiten aus S.s späteren Jahren in: Verhandlun-
101
gen der Akademie der Wissenschaften. Berlin, Jahrgänge 1804-1811. Zu allen Publikationen S.s s. Hamberger/Meusel 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Buttmann, Philipp: Denkschrift auf G. L. Spalding, in: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften. Berlin (1814): 24-41. Schmidt, Hartmut: Zum Metapherngebrauch in deutschen sprachwissenschaftlichen Texten des 19. Jahrhunderts, in: Schlieben-Lange, Brigitte [u.a., Hrsg.]: Europäische Sprachwissenschaft um 1800: Methodologische und historiographische Beiträge zum Umkreis der „ideologic". Münster: Nodus, 1989: [203]227, hier 213. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXV: 29 f [Hoche], dort weitere ältere Lit. - Brummer Dt. Dichterlexikon II (1877). - Brummer: Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten. - DBA [Microfiche] 1197: 437448. - Denina: La prusse litteraire III. - Eckstein (1871). - GV 1700-1900 Bd 136: 286 f. - Hamberger/Meusel VII: 548; XI; XV: 501; XX: 530. - NUC pre-1956 Bd 560: 146. - Rassmann: Deutscher Dichternekrolog. Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin Bd 2; Nachträge. [Brekle (L, 2.); Höller (3.)]
SPALT, G.P. 1. Biographie *?
t? Über S.s Leben konnte in der einschlägigen Literatur nichts ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Der Teutsche Sprach= Verderber (1734) Laut Titelblatt richtet sich „Der Teutsche Sprach=Verderber" an „Personen, Gelehrten und Ungelehrten, welche in Sprachen sich zu üben, keine Gelegenheit gehabt haben: Ingleichen zum Besten deß Frauen=Zimmers." Ihnen soll ein Hilfsmittel an die Hand gegeben werden, um Fremdwörter richtig gebrauchen und verstehen zu können. (S.
102 Spanutius
4) Das 138 einsp. bedruckte Lexikon der Fremdwörter (S. 7-144) listet in alphabet. Reihenfolge ausländische Wörter nach dem in der „Vorrede" (S. 3-6) beschriebenen Schema auf: „Fünf Stücke sind vornemlich zu zeigen vorgekommen: 1. Der Ursprung des Worts aus dem Lateinisch= oder Frantzösischen: 2. Die Aussprach: 3. Die Bedeutung: 4. Ein Exempel: 5. Ein Compliment." (S. 4 f.) Die Aussprache der Fremdwörter gibt S. mit deutschen Buchstaben wieder. Er äußert gleichzeitig auch Bedenken gegenüber dieser Methode: „Es ist aber unmöglich, daß solches in so großer Vollkommenheit geschehe, daß nicht eine mündliche Vorsprach dazu kommen müste:" (S. 5) In einem „Anhang Etlicher anderer Redens=Arten, mit fremden Wörtern, welche fast täglich vorkommen" (S. 145-152) verzeichnet S. noch eine Reihe zusätzlicher Wörter, die er mit Beispielen veranschaulicht. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
Der Teuische Sprach= Verderber. Welcher Allerhand Latein= und Französische Wörter in die Teuische Sprach seltsam= und lächerlicher Weiß [!] einmischet; Dabey aber von dem Sprach=verständigen Complimentario, in denen allergemeinsten Wörtern, durch leichte Exempel und kurtze [!] Complimenten, zu rechter Anwendung und schicklichem Gebrauch fremder Wörter, sich getreulich anweisen lasset. Zu großem Nutzen aller dererjenigen [!] Personen, Gelehrten und Ungelehrten, welche in Spachen sich zu üben, keine Gelegenheit gehabt haben: Ingleichen zum Besten deß [!] Frauen—zimmers an das Liecht [!] gestellt Von G.P. Spalti. Nürnberg: verlegte Georg Christoph Locher, Buchhändler und Buchdrucker. A. 1734. 152 S. S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede: Geneigter Leser, unterz.: Der Autor. - S. 7-144: Text Fremdwörterbuch, A-V. - S. 145-152: Anhang Etlicher anderer Redens=Arten, mit fremden Wörtern, welche fast täglich vorkommen] [als Mikrofilm aus: ÜB München; Sign.: 8° Philol. 1436] - weitere Aufl. Nürnberg 1735 [aus 25: ÜB Freiburg/Br.; Sign.: E 3507]
3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
keine [Jahreiß (l.)-(3.)]
SPANUTIUS, HERMANN JUSTUS 1. Biographie
Rektor, Pastor Biographische Daten zu S. ließen sich nur dem Titel seines Teutsch-Orthographischen Schreib= ... und Sprüch=Wörter=Lexicons (1720) entnehmen. Daraus geht hervor, daß er Rektor der Königl. freyen Schule zu Rothenburg war und zum Zeitpunkt des Erscheinens seines Lexikons Pastor in Wolterding im Herzogtum Verden/Niedersachsen. 2. Werkbeschreibung
Teutsch=Orthographisches Schreib^ ... und Sprüch= Wörier = Lexicon (1720) Wie der ausführliche Titel (s. 3.1.1.) zeigt, versammelt das Werk an und für sich recht heterogene Materialien, deren Kompatibilität aber durch die praktische Ausrichtung des Verfassers gewährleistet ist. Daß S. sich an Benutzer wendet, deren Vorwissen sehr gering anzusetzen ist, wird an vielen Stellen überdeutlich. So sind im ersten Teil, einem Lexikon homophoner Wörter, auch Fälle wie beschönen vs. bey schönen u.a. aufgenommen, die einen sehr weiten Begriff von Homophonie verraten und deren Aufnahme sich nur mit einem solchen Adressatenkreis rechtfertigen läßt. So betont S. in der Vorrede denn auch explizit: „Ich schreibe für Lernende und nicht für Gelehrte" (S. [7]). Das Werk besteht aus vier Teilen; Teil I-III sind Speziallexika (Homophonen-, Fremdwörter- und Sprichwörterlexikon). Teil IV (S. 635-940) enthält eine Orthographielehre in 28 Kapiteln, die wie eine Grammatik aufgebaut ist (und damit zugleich eine solche ist), aber auch einen Briefsteller oder eine Sammlung
Spanutius
von Komplimenten. S. erhebt nicht den Anspruch auf Originalität, bereits auf dem Titelblatt nennt er seine Quellen: Schottelio, Morhof, Weisen, Bödicker, Talander, Menantes (vgl. auch Reichard (1747): 377: „Die Sachen sind bekannt und kein Eigenthum des Verfassers"). Im grammatischen Teil erklärt sich die Auswahl der Themen zum Teil aus der Perspektivierung von der Orthographie her: zumindest teilweise verständlich wird somit z.B., daß die Substantivdeklination kaum berührt wird, die Verbalflexion dagegen mit einer umfangreichen Liste der unregelmäßigen (d.i. starken) Verben (S. 705-743) Eingang in die Darstellung findet. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Teutsch=Orthographisches Schreib=Conversation- Zeitungs= und Sprüch=Wörter=Lexic.on Nebst einer Ausführlichen Anweisung wie man accurat und zierlich leutsch schreiben, höfflich [!] reden, und was man sonst bey einem Briefe observiren solle, Aus dem Schottelio, Morhof, Weisen, Bödicker, Talander, Menantes, und vielen ändern berühmten neuesten Scribenten zusammen getragen von Herrn. Just. Spanutio, Ehemahl. Rect. der Königl. freyen Schule zu Rothenburg, ietzo vocirten Pastore zu Wolterding im Herzogthum Verden. Leipzig: Verlegts Nicolaus Förster, Hof=Buch =Händler in Hannover 1720. [8], 940 [=970], [20] S. 16,6 cm [die Seiten 727-746 und 845-854 sind doppelt gezählt] [Titelblatt in rot und schwarz, teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Erster Theil. Teutsch=Orthographisches Lexicon, Darinnen alle Wörter/so entweder gantz gleich lauten/oder sonsten in etlichen Buchstaben miteinander überein kommen/durch beygesetzte Synonyma und andere Wörter unterschieden werden. - S. 2: Kopftitel: Erster Theil. Teutsch=0rthographisches Lexicon. - S. 2-118: Text Lexikon A-Z. - S. 118-128: Probe von solchen Wörtern/die der Aussprache nach Nieder=Sächsisch zu seyn scheinen/und dennoch hochteutsche Wörter seyn .../haben aber in hochteutscher Spra-
103
che eine gantz andere Bedeutung ..., alphabetisch. - S. [129: Zwischentitel: Ander [!] Theil. Schreib=Conversations= und Zeiiungs=Lexicon, Darinnen die vornehmsten fremden Wörter und Termini, so in Briefen/Zeitungen und Conversationen vorkommen/enthalten. - S. 130: Kopftitel: Ander ... Lexikon. - S. 130-494: Text Fremdwörterlexikon A-Z. - S. [495]: Zwischentitel: Dritter Theil. Sprüchwörter=Lexicon, Darinnen nebst vielen bekannten teutsch= und lateinischen Sprüchwörtern auch sehr artige Redens—Arten enthalten. S. 496: Kopftitel: Dritter ... Lexicon. - S. 496-574: Text Lexikon, A-Z lat. Sprichwörter, lat.-dt. - S. 575-634: Einige teutsche Sprüchwörter und artige Redens=Arten/so unter gewisse Titul gebracht, alphabetisch nach dem wichtigsten Stich wort geordnet. - S. [635]: Zwischentitel: Vierter Theil. Ausführliche Anweisung/Wie man accurat und zierlich teutsch schreiben/auch was man sonst bey einem Briefe observiren solle/nebst angefügten Complirnenten bey allerhand Gelegenheit zu gebrauchen. - S. 636-647: Cap. I. Von etlichen gemeinen Reguln der teutschen Orthographie. - S. 647-648: Cap. II. Von den Buchstaben ingemein. - S. 649-655: Cap. III. Von dem Gebrauch der Versal- oder grossen Buchstaben. - S. 655-656: IV. Von der Einteilung der Buchstaben. - S. 656-657: V. Von den lautenden Buchstaben (Vocalibus) ingemein. - S. 657-660: VI. Von den lautenden ... insonderheit. - S. 660-662: VII. Von den zwey= und drey=lautenden Buchstaben. (Diphthongis und Triphthongis). - S. 662-674: VIII. Von den stummen Buchstaben. (Consonantibus). S. 675: IX. Von der Verdoppelung der Buchstaben. - S. 675-679: X. Von der Wörter Contraction oder Zusammenziehung. - S. 679-686: XI. Von der Wort=Forschung (Etymologia). - S. 686-687: XII. Von den Haupt=Theilen der Wörter. - S. 687-690: XIII. Von den Articulis. - S. 691-697: XIV. Von den Nominibus Substant. und Adjeciivis. - S. 697-704: XV: Von den Pronominibus. - S. 704-745: XVI. Von den Verben, alphabetisches Verzeichnis der Verba anomalia mit den schweresten Temporibus und Personis. - S. 745728: XVII: Von den Participiis. - S. 728731: XVIII. Von den Adverbiis. - S. 731733: XIX. Von den Conjuncüonibus. - S. 733-
104 Speck
747: XX. Von den Praeposüionibus. - S. 747749: XXI. Von der Wörter Veränderung. S. 749-751: XXII. Von der Wort=Anfüg= und Entscheidung. - S. 752-753: XXIII. Von der Wörter Zeitteilung. - S. 754-778: XXIV. Von den Unterscheidungs=Zeichen oder Signis Disiinclionum. - S. 779-795: XXV. Von einem geschickten und zierlichen Periodo. S. 795-817: XXVI. Von den Formalien eines Briefes/oder von den so genannten Curalien. - S. 817-819: XXVII. Von der Abbreviatur und derer Bedeutung. - S. 820-938: XXVIII. Von den Complimenten, u.a.: Abschied, Anerbietung, Anwerbung, Beschenkung, Besuch, Bewillkommung, Bitte um Geld, Kondolenz, Danksagung, Einladung, Entschuldigung, Glückwünsche, Notifications- oder Benachrichtigungs-Complimente, Verweise. S. 939-940: Inhalt des vierten Teils, insgesamt 301 §§. - [10] S. Errata in den vier Teilen. - [10] S. Nachricht für die Buchbinder. S. [11], [12] leer. - S. [13]-[20]: Catalogus librorum, qui sumptibus partim prodierunt, vel quorum copia invenitur in Bibliopolio Nicolai Foersteri Hannoverens. 1720, Verlagsverzeichnis, alphabetisch nach Autoren] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 250 £] 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Reichard (1747): 376-377 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 136: 307. - NUC pre-1956 Bd 560: 276 [Dörfler (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
SPECK, JOHANN GABRIEL 1. Biographie *22.11.1720Treysa t 7.9.1792 Marburg Prediger, Lehrer V: Lorenz S., Prediger co 1744 Anne Gertrud Charlotte Kersting 2 S, l T
Nachdem S., Sohn eines frz. Predigers, die Schule in Heidelberg besucht hatte, ging er nach Marburg, wo er Theologie und Philosophie studierte und im Jahr 1740 die Magisterwürde erhielt. Nach einem Studienaufenthalt in Heidelberg wurde er 1743 Prediger der Waldensergemeinden zu Todeshausen und Wiesenfeld in Hessen, im darauffolgenden Jahr Prediger der frz. Gemeinde in Treysa. 1753 wechselte er zur frz. Gemeinde nach Marburg. 1763 nahm S. zusätzlich die Stelle eines außerordentlichen Professors der frz. Literatur an der Universität Marburg ein. 1780 hatte er sich erfolglos um die Professur an der theologischen Fakultät beworben. S. starb am 7.9.1792 in Marburg. 2. Werkbeschreibung Gründliche Anleitung zu der Französischen Sprache (1749 u.ö.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Gründliche Anleitung zu der Französischen Sprache, in Fragen und Antworten, aus des Restaut's, wie auch aus ändern neuen Sprachlehren und Schriftstellern zusammengetragen; nebst einem sehr nützlichen Anhang. Frankfurt am Main 1749 in 8° - Vermehrte Ausgabe. Frankfurt am Main 1756 in 8° - Mit ansehnlichen Verbesserungen und Zusätzen vermehrt. Frankfurt am Main 1769 in 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Les Pseaumes de David et les Cantiques Sacres (1755); er hinterließ im Manuskript: Ueber die christliche Glaubenslehre; in lateinischer Sprache sowie ein Verzeichnis der wichtigsten theologischen Schriften. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 137: 20. - Meusel: Verstorbene XIII: 219-220. - Schröder: Annales III:
Speidel
36, 102; IV: 428. - Strieder: Hess. Gelehrtennnd Schriftstellergeschichte XV: 172-174 [Gräßel(3.); Luo (1.)]
SPEIDEL, JOHANN CHRISTOPH 1. Biographie * ? Lossenau t 18.4.1744 Theologe, Philologe S. erhielt 1697 an der Universität Tübingen den Magistergrad. Nach einer Anstellung als Diakon in Herrenberg (1706-1714) wurde er Lehrer an der Klosterschule in Maulbronn. 1735 wurde er zum Superintendenten ernannt und erhielt die Stadtpfarrei von Waiblingen. Weitere biographische Daten waren nicht zu ermitteln. 2. Werkbeschreibung
2.1. Commentarius in accentus hebraicos (1720) Der Commentarius ist gewidmet dem Theologen und Philologen Johann Osiander (16571724) und dem Abt Andreas Christoph Zeller (1684-1743) und definiert Akzente als Zeichen, die die Verbindung oder Trennung von Wörtern und Sachverhalten markieren, je nach Aussprache, Emphase oder Sinn. Sie legen die grammatischen, logischen und rhetorischen Connexiones fest. Das Akzentsystem der hebr. Bibel ist für S. erheblich klarer als das des Targum Onkelos. Kap. 2 behandelt die euphonischen Akzente Makkeph, Metheg und Pesik. S. beschreibt ihre Figuren, ihren Sitz, ihre Konstellation mit anderen Akzenten (mit Belegen). Kap. 3 bringt die accentus tonici. S. stellt die 28 Akzentzeichen vor, gliedert sie nach ihrer Stellung im Schriftbild als superiores, inferiores und mixti, bzw. als appositivi, praeund postpositivi bei prosaischer und metrischer Akzentuierung. Kap. 4 behandelt die accentus tactici (auch syntactici), sie differenzieren den Sinnzusammenhang des Satzes nach dem grammatischen, logischen und rhetorischen Konnex, die S. traditionell definiert. Bei connexio rhetorica unterscheidet er beschleunigenden, verzögernden und fortlaufenden Vortrag.
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S. stellt für den verzögernden Vortrag einzelne Kombinationsmöglichkeiten von Oberherrn (distinctivi) und Unterherrn (subdistinctivi) und Knechten (servi) zusammen nach den hebr. Bibeltexten von Daniel Ernst Jablonski (1660-1741), Heinrich Opitz (16421712), Georg Christian Bürcklin (16./17. Jh.) und Everhard van der Hooght (16427-1716). Unter fortlaufendem Vortrag kommt das Akzentsystem der Dekaloge zur Sprache. In Kap. 5 behandelt S. die ditio der Trennungs- und Verbindungsakzente, gegliedert in mediata, immediata nach der Zahl der sub distinctivi. Die Kap. 6-17 stellen die Akzentzeichen der Prosatexte vor, gegliedert traditionell nach imperatores, reges, duces, comites, nobiles, locumtenentes, vicarii, legati, servi und conservus mit ihren jeweiligen Verbindungsmöglichkeiten . In Kap. 18-28 folgen die metrischen Akzente in entsprechender Anordnung. S. definiert jedes Zeichen und seine Kombinationen, gibt Belegstellen. Die convenientia extraordinaria (außergewöhnliche Akzentfolge) faßt S. in 13 Regeln, bevor er sich der congruentia von prosaischen und metrischen Akzentzeichen untereinander und der Kombination von prosaischen mit metrischen Akzentzeichen zuwendet. Kap. 31 definiert die Trennungskraft der einzelnen distinctivi und subdistinctivi. Als Analysemodell für beide Akzentsysteme nimmt S. Jer 14,1-9 und Ijjob 21,1-7. Kap. 33 versucht eine metrische Skandierung hebr. Verse. Die Quantität der Silben ist nicht nach dem Schema lat. und griech. Dichtung aus Position, Kürzung und Dehnung der Vokale zu bestimmen, sondern über die Tonart. Am häufigsten findet S. in Spr und Ijjob den Jambus, auch Trochäus, manchmal den Anapäst. Ijjob 13 und Spr l werden segmentiert in Jamben (octonarii, senarii), Trochäen (senarii, octonarii) und Anapäste (dimetrum), auch octonarius Spondaicus. Sachindex und Verzeichnis der bearbeiteten Bibelstellen ermöglichen den Gebrauch als Nachschlagewerk. Der Commentarius diskutiert kaum die Fülle der Literatur zur Erforschung des hebr. Akzentsystems. Er wird benutzt von L.H. —>Daser und J.F. —»Hirt.
106 Speidel
2.2. Grammatica Hebraica (1731) Unter dem Titel Grammatica Hebraica bearbeitet S. das Horologium Hebraeum von Wilhelm Schi(c)kard (1592-1635), eines berühmten Philologen und Mathematikers des 17. Jhs., dessen Lebenslauf und Bibliographie abgedruckt wird. Zu bestimmten Teilen legt S. jedoch neuere Arbeiten zugrunde, zu den Ketib- und Qere'-Stellen die Spezialstudie von Matthaeus Hiller, zu den Akzenten seine Arbeit (vgl. 2.1). S. nahm die rabbinische Terminologie der grammatischen Phänomene mit auf, um die Verwendung der rabbinischen Literatur in der bibelhebr. Philologie bei den Christen zu vereinfachen. Eine detaillierte Werkbeschreibung ist hier nicht möglich.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Commtntarius in Accentus hebraicos, euphonicos, tonicos et tacticos, ut eos libris turn prosaici turn metrici exhibent: in quo praeter Errores, quibus Editiones passim scatent, solide detectos, variantes lectiones examinantur, firmaque & genuina proborum Accentuum ratio docetur, cum explicatione plurimorumque S. Scripturaee locorum, & proprii sensus restitutione, nee non brevi Analyseos turn prosaicae turn metricae specimine, ac Metrum Hebraicum scandendi tentamine, compositus ä M. Jo. Christoph Speidel. Stuttgart: sumtibus Jo. Benedict! Mezleri 1720 [13], 275, [12] S. Ex. zusammengebunden mit J.G. —»Abicht Accentus Hebraeorum (1715) [aus SB Bamberg; Sign.: Phil. 40] Nova & plenior Grammatica hebraica Ad usum facilem Scholarum tarn inferiorum quam superiorum Inprimis Wurtembergicarum accuratius accommodata; ita ut retentis Schikardi Regulis Praeter Notas locupletes & Exempla perspicua Karjan & Cethiban in subsidium vocentur, Rabbinorum termini technici sparsim addantur, Accentuum doctrina dilucide proponaiur, & Philologorum recentium inventa aspergantur, Addita Vita B. Wilhelmi Schikardi hucusque desiderata, Opera fe studio M. Job. Christophori Speidelii.
Tubingae [Tübingen]: apud Cottas Fratres MDCCXXXI [1731]. [32], 534, [26] S. 17 cm [Titelblatt in rot und schwarz, teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[6]: gewidmet Viris per-illustri [!] excellentissimis ..., Ducalis Consistorii Wirtembergici Directori, ViceDirectori, et reliquis Assessoribus ..., unterzeichnet: Exaratum Maulbronnae a.d. Submississimus Pastor & Praeceptor Alumn. Maulbronn. M. Jo. Christoph Speidel. - S. [7]-[10]: Praefatio. - S. [11]-[31]: Vita B. Authoris. - S. [32] leer. - S. 1-54: Cap. I. De lectione nx'~lp docet legere 1. cononantes, 2. Vocales, & 3. Tomum recte locare. - S. 54-72: Cap. H. De scriptione. docet exarare 1. consonas. 2. vocales. 3. numeros & 4· currentes literas. - S. 72-116: Cap. III. De nomine D W tradit nominum 1.) formas. 2.) genera. 3.) numeros. 4·) regimen, quod est loco Casus Genitivi. - S. 116-117: Tabula Nominum Masculinorum und Nominum Foemininorum. - S. 118-199: Cap. IV. De verbo, >VS vel "7V1D Docet Verba perfecta 1. ad normam Paradigmatis inflectere, 2. propter quasdam literas nonnihil variare, 3. Quadrata Verba in Secunda & Quarta Conjugatione flectere. - S. 200-225: Cap. V. De defectivis. Docet Conjugationem Verborum 1. Pe Nun, 2. Lamed Nun vel Thav, 3. Geminatorum. - S. 226-285: Cap. VI. De qviescentibus. Docet inflectere Verba, quorum prima Radicales est K vel *, aut secunda 1 & *, aut tertia N vel n. - S. 285-348: VII. De praefixis, docet, qua ratione serviles liierae, nomine mnemoneutico 3^31 nwo comprehensae, vocibus a fronte addantur. - S. 348-395: VIII. De suffixis, docet, quomodo inseparabiles literae, compendiose simul voce mnemomeutica D 33 dictae, vocibus sint suffigendae. - S. 396-416: IX. De correptione vocalium. - S. 417-446: X. De productione vocalium, et reliquis mutationibus. - S. 447-457: XI. De dagesch et puncto mappik. - S. 457-496: XII. De accentibus. - S. 496534: XIII. Syntaxis: S. 496-516: Sect. I. Syntaxis simplex; S. 517-534: Sect. II. Syntaxis figurata. - S. [1]-[19]: Index I. Vocum difficiliorum, quae hoc in Opere resolvuntur & ad analogiam Hebr. reducuntur, partim recens explicantur, hebr., dreispaltig. - S. [20]-[26]: 77. Index Dictorum explicatorum, Bibelstellenverzeichnis]
Spitzner
[aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. äs. 340] 3.1.2. Sonstige Werke Von S. verzeichnen die unter 3.2.2. angegebenen Quellen noch drei weitere Arbeiten. Eine Dissertatio juridica, dt eo quod justum tsi, circa luem pecorum (1747), Dissertaiionum theologicarum selectarum decas (1704) sowie Unverwerffliche Spuren von der Alten Davidischen Sing-Kunst (1740). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eitner: Musiker und Musikgelehrte IX. - Gerber: Neues Lexikon der Tonkünstler II. - GV 1700-1910 Bd 137: 31. - Jöcher IV (1751): 721. - NUC pre-1956 Bd 561: 195 [Angerstorfer (2.); Dörfler (L); Gräßel/Höller (3·)]
SPITZNER, ADAM BENEDIKT 1. Biographie * 22.1.1717 Langenreinsdorf f 4.10.1793 Langenreinsdorf Hebraist, Prediger V: Johann Christian S., Pastor S. studierte nach dem Besuch der Landesschule in Grimrna an der Univ. Leipzig Theologie und Philosophie. Nach dem Studium kehrte der Magister S. in seinen Heimatort zurück, wo er Prediger wurde. S. trat als Hebraist an die Öffentlichkeit. 2. Werkbeschreibung 2.1. Idea analyticae sacrae iextus (1769) [vorh. in 12; nicht verleihbar] 2.2. Disquisitio critica super locis illustribus (1770) [vorh. in 12; nicht verleihbar] 2.3. Institutiones ad Analyticam sacram (1786) Das Vorwort läßt den die hebr. Philologie lange beherrschenden Streit um die Echtheit der Akzentuierung von Elia Levita, Valentin Schindler, Samuel Bohle, Caspar Ledebuhr,
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Matthias Wasmuth, Daniel Weimar, Andreas Reinbeck und Georg Samuel Doerf(f)el Revue passieren. Johann Francke erklärte in seiner Diacritica sacra (1710) das Akzentsystem aus dem Prinzip der dichotomia continua, ihm schließt sich S. an. Er hatte ein Specimen Idea Analyticae S. textus hebraici V.T. ex accentibus (1769) und eine Disquisitio critica super locis illustribus Codicis sacri Hebr. ad illius illustrationem (1770; s. 2.2.) publiziert. Kapitel l analysiert den Zusammenhang (nexus) und Rückbezug (respectus) der partes orationis über die bibelhebr. Akzente, inspiriert von Johann Sturms Analyse einer Rede Ciceros (21704). Das sogenannte dictamen grammaticum und logicum, das v.a. Matthias Wasmuth entwickelt hatte, wurde von Francke und J.C. Wagner (1733) bestritten. Redeteile determinieren sich auf verschiedene Art. Ein conceptus compositus (= etwa Syntagma) ist ein Verband aus zwei oder mehr Wörtern, die eine Einheit bilden (homogeneus) oder sich gegenseitig determinieren (heterogeneus). Begriffe (conceptus), die in Zusammenhang und Rückbezug stehen, bilden eine propositio (etwa Satz, nicht Sprechakt). Hinsichtlich ihres nexus und respectus gibt es propositiones constructae (sie stehen in gramm. Zusammenhang) oder absolutae. Kennzeichen dafür sind die Partikeln (Konjunktionen, Adverbia und Pronomina), sie machen die propositiones dann copulativ, adversativ, comparativ, causal usw. Periodus (Satzgefüge) ist gemäß Aristoteles ein Tl der Rede, deren Tie (propositiones) in einem bestimmten nexus und respectus zueinander vollkommene und absolute Sätze (sententiae) bilden. Diese lassen unterschiedliche Stadien der Perfektion zu, formal gesehen liegen Protasis und Apodosis vor. Kapitel 2 behandelt die Namen der Akzente, ihre Figuren, Arten und Wirkung. Für die Figuren im Codex Cassel verweist S. auf LG. Schiede Observationes Sacrae Biga S. 97-99. Er differenziert Akzente in tonici und euphonici (Maqqef und Pesiq). Nach ihrer Funktion folgt einem accent us simplex ein accentus compositus (Verbindung von zwei Akzentzeichen) oder ein repetitus und duplex. Nach ihrer Geltung lassen sich im prosaischen Akzentsystem 15 distinctivi (domini) und neun conjunctivi (servi) unterschei-
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den. Seit Samuel Bohle werde sie alle mit soziologischer Terminologie (imperator, rex, dux, comes) gegliedert. Die Analyse der Dichotomien (Kaptel 3) unterscheidet tractatio synthetica und analytica der partes orationis. Die Sectio (Einteilung) der unterschiedlichen partes orationis ist ordinaria (necessaria oder libera/arbitraria) oder extraordinaria, unterscheidbar in Typen wie BA, EDCBA, M-CBA, CBA usw. Ist die Aussprache distincta (suavis, juc.unda), sind Pausen und Intervalle klar, Hebung und Senkung der Stimme und des Tonfalls korrekt. Daher versuchte Wilhelm Schickard (15921635), für Akzentgruppen „Melodien" vorzuschlagen, oder vermutete Michael Beck in den Akzenten die Noten des Synagogengesangs (nicht die alte hebr. Musik). J.G. —»-Abicht versuchte am konsequentesten, die hebr. Akzente aus dem ältesten usus lectorius oder musicus zu erklären. Aber mit Samuel Bohle, Johann Buxtorf, Matthias Wasmuth und August Pfeiffer bestreitet S. die Versuche, einzelnen Akzenten einen außergewöhnlichen Klang (sonus peculiaris) zuzuweisen. Bei pronuntiatio distincta werden die propositiones und ihre Teile mit gleichmäßigem Ton gesprochen. S. formuliert für die einzelnen sectiones und ihre Typen exakte Regeln. Die pronuntiatio suavis et jucunda erfordert das dictamen euphonicum, dieses verlangt gleichmäßiges Tempo, die Vermeidung des Zusammenfalls von Betonungen. Sie verlangt ferner für manchen Redeteil vom Anfang bis zum Ende das Tempo der Aussprache ein wenig zu drosseln oder die Zeiträume stufenweise zu verlängern. Dadurch will S. die Kombinationen der accentuatio extraordinaria wie die Substitution von 'Atnah durch Segol erklären (§ 14). Ferner sei eine zu große Ungleichheit der einzelnen Redeteile zu vermeiden, am Schluß der Teile und Sätze der Ton zu senken. Auch die pronuntiatio ist ordinaria oder extraordinaria (emphatica, pathetica), letztere bewirkt durch Freude, Zorn usf. Die euphonischen Akzente Maqqef und P e siq (Kapitel 5) unterliegen bestimmten Regelungen, die Jakob Alting und H.B. —»Stark(e) falsch beschrieben hätten. Linea Maqqef vermeidet die Kollision von Betonungen (tonus) oder beschleunigt die Aussprache. Der Ton des ersten Wortes wird zurückgezogen. Me-
teg gibt S. gramm. Funktion. Die Erklärung der Verwendung von Pesiq kritisiert J.C. —»Speidel (1720), Johann Heinrich Michaelis und LG. Abicht. S. unterscheidet mit J.F. —»Hirt ein Pesiq necessarium und contingens, letzteres weiter differenziert in distinctivum und euphonicum/emphaticum. Kapitel 6 legt die natura und constitutio der ditiones (Geltungsbereich) der distinctiva und coniunctiva fest, was ein Untergliederungssystem in sub distinctivi maiores und minores erfordert, deren Trennungsfunktion S. in neun canones regelt. Er übernimmt die Theorie der vicarii und legati von J.F. —»Hirt: Systema accentuationis Ebraicae, Exercitatio III (S. 111-159). Kapitel 7 stellt ausführl. das System der prosaischen Akzentualion dar (mit Falttafel). Der Pasuq begrenzt eine oder mehrere Satzperioden, doch wird manchmal eine Satzperiode oder eine propositio durch zwei oder mehrere Pesuqim begrenzt. Der Pasuq teilt nach dem Sinn (!) in zwei gleiche Teile. S. regelt die Stellung von 'Atnäh und Silluq (mit vielen Stellen). Ausführlich (S. 121-186) stellt er die ditiones einzelner Akzente dar. Analog erklärt Kapitel 8 das metrische Akzentsystem. S. belegt seine Regeln und Akzentkombinationen mit Hunderten von Bibelstellen. Kapitel 9 versucht synthetische DifFerenzierungskriterien für die Bestimmung der beschriebenen Ditionen beider Akzentsysteme mit einer Unzahl von sectiones extraordinariae und emphatischen Deutungen (wenn ihm sonst nichts mehr einfällt). Der analytische Weg (Kapitel 10) bestimmt die Auflösung (resolutio) und den Rückbezug (respectus) von Ditiones und ihren Dichotomien nach verschiedenen Methoden: (1) vom Ganzen zum Teil und (2) vom Anfang bis zum Ende. Kapitel 11 versucht die Unterscheidung der Wortverbindungen (conceptus) einer propositio. Die canones arbeiten mit den Typen der sectiones ordinariae und extraordinariae (wie in Kapitel 3), was hier nicht ausführl. diskutiert werden kann. Dieses System bzw. Systeme der hebr. Akzentuierung kombiniert S. mit der Syntax der hebr. Bibel. Die Abtrennung von conceptus compositi (Wortverbände) regelt Akzentverhältnisse bei einzelnen Syntagma: Präposition mit Pronominalsuffix, Infinitiv mit Partizip, Partizip mit Verbum fini-
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turn und propositiones (Verbindungen mit Waw copulativum, „Relativum" 'aser und Präpositionen mit Infinitiv). Es folgen im Kapitel 13 Wortverbindungen wie Nomen 'is + Nomen der Beziehung, Pronomen + Beziehungswort mit 'aser, sogenannte Gerundia mit le'mor und das seläh in den Psalmen. In Kapitel 14 versucht S. das Regelwerk für die Grenzen der propositiones und periodus, Bedingungen für ihren Anfang und Ende aufzustellen. Er arbeitet mit Akzenten, einleitenden Partikeln und der Konjunktion w-. Die weitere Abhängigkeit zeigt, ob eine propositio oder eine Reihe von propositiones eine Satzperiode oder nur Teil einer Periode sind. Das Fehlen einer Konjunktion zwischen zwei periodi ist kein eindeutiges Indiz für das Vorliegen einer einzigen Periode. Direkte Rede eröffnet und beendet ein Satzgefüge, er unterscheidet davon vier Typen (formae). S. regelt kritische Fälle wie den Beginn eines Satzgefüges nach einem geringen Akzent oder das Vorkommen eines großen Akzents zwischen zwei Gliedern des Satzgefüges (mit Belegen). Die Differenzierung der Satzarien (propositiones) in Kapitel 15 erfolgt durch Partikeln und den Pasuq im Satzgefüge, doch trennt der Pasuq auch Einzelemente eines Satzgefüges. Das Schema von drei Sätzen CBA ist ganz verschieden analysierbar. Wenn B und C durch eine stärkere Zusammengehörigkeit (nexus) mit bestimmten Partikeln verbunden sind, sei nach A die größte Zäsur anzunehmen, außer A ist Protasis oder auf andere Weise mit B verbunden. Stehen A und B in engerem Zusammenhang, ist die größte Zäsur nach B anzusetzen. Es gibt auch ganze Satzperioden, die nur einen Pasuq enthalten. Dann sind B und A Apodosis und Protasis oder Consequens und Antecedens (mit Konjunktion oder Präpositionen verbunden). Dennoch kann der größere Trennungsakzent nach A stehen und mit Teilsatz B nach 'Ainah der Anfang eines Satzgefüges vorliegen. Grenzen sich drei Sätze oder Teilsätze CBA gegenseitig ab, gibt es verschiedene Lösungen. Sind die Sätze B und C homogenei und dadurch A von ihnen abgegrenzt, wird die Trennung nach A durch Akzent markiert, B durch eine Partikel eingeführt. Mit Satz A können drei und mehr Sätze der gleichen Art ver-
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bunden werden. Zwei Sätze der gleichen Art A und B, die sich auf einen Satz C beziehen, werden gelegentlich beide selbständig von C abgegrenzt. Dies vollzieht S. außer Protasisfällen jedoch nicht über die Theorie der Dichotomie, sondern über andere Mittel: Sinn, Ähnlichkeit, Bezug auf gleiches oder verschiedenes Subjekt, Tempusdifferenz der Handlungen, Subjektswiederholung, Wiederholung von früheren Phrasen oder Syntagmen. Kapitel 16 unterscheidet für Satzreihen (propositiones compositae) mit zwei oder mehr finiten Verben, die sich auf einen oder mehrere Wortverbände (conceptus) beziehen, drei Typen: (1) Der gemeinsame Teil steht nach zwei bzw. drei oder mehreren Verba finita oder (2) vor zwei bzw. drei Verben oder (3) irgendwo dazwischen, d.h. er bezieht sich auf einen Terminus davor oder dahinter. Ein ganz anderer Satztyp liegt vor, wenn sich zwei oder mehr Reihen von unterschiedlichen Wortverbänden (conceptus) auf ein einziges Verbum beziehen, das unterschiedliche Position haben kann. Zusammengewachsene Sätze (propositiones coalescentes) zeigen zwei Grundtypen. Die Abtrennung erfolgt dann innerhalb des späteren Satzes und die erste Hälfte bezieht sich auf den ersten, zweiten oder dritten Teil des späteren Satzes (Hintersatz), dann liegt unterschiedlicher Bezug des Verbums vor. Der Anfangssatz blickt nicht auf alle verbundenen Sätze zurück, sondern nur auf einen früheren Satz des ganzen Satzgefüges. Oder die Akzentabtrennung ist innerhalb des früheren Satzes (1) vor oder (2) nach dem Verbum finitum. Zusammengewachsene Sätze werden durch Präpositionen gramm. verbunden, Partikeln oder Vokative beziehen sich manchmal auf zwei Sätze. Relativsätze (Kapitel 18) beziehen sich auf einen oder zwei übergeordnete Sätze. Bezieht sich ein Relativsatz nur auf ein Syntagma in einem Satz, steht er (1) vor dem Verbum finitum, (2) nach dem Verbum finitum am Satzende oder (3) nach dem Verbum finitum in der Mitte eines Satzes. Die „Relativpartikel" 'aser kann fehlen. In einem Sätzeverband PRC kann der Satz P manchmal den Relativsatz R fortführen, der auf das Syntagma C blickt, dann zeigt die Akzentuierung den Bezug auf ein früheres oder späteres Verbum.
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Hat ein Wortverband mehrere Teile, bezieht sich der Relativsatz selten auf alle, meist nur auf einen einzigen, den er determiniert. Nach S. sei dies durch das Akzentsystem so geregelt, daß sogar der Bezug zu dem determinierten Wortverband eigens gekennzeichnet sei (§514-516). Begegnen zwei oder mehr relative Satzverbände in einem Satzgefüge oder sind sie im gleichen Teil eines Satzgefüges verbunden, dann bestimmen sie sich gegenseitig oder sie beziehen sich auf einen einzigen übergeordneten Teil. Bei Einleitungssätzen (propositiones prooemiales) wird vor der zitierten Rede (wenn diese aus einem einzigen Satz besteht) entweder an der Schnittstelle dieser Sätze oder inmitten des anderen Satzes abgetrennt. Bei zwei oder mehr Sätzen oder einem Sätzeverband bezieht sich der einleitende Satz auf eine wörtl. Rede, die zwei oder mehr kurze Sätze vorher steht. Umfaßt die wörtl. Rede zwei oder mehr längere Sätze eines Satzgefüges, kann sich der einleitende Satz auf den ersten oder zweiten Teil bzw. Satz beziehen oder nur auf einen der Teile des ersten Satzes. In einem S atz verb and, der mit einem Satz a beginnt, der zu einem Verband CBAV gehört, kann sich Satz a auf jeden der Teile der zitierten Rede CBA beziehen, auch auf den einleitenden Satz V oder auf unterschiedliche Teile der Rede. Davon unterscheidet S. ähnliche Sätze, die mit dem Demonstrativpronomen konstruiert werden, deren Bezug unterschiedliche Reichweite hat. Dies sind v.a. Überschriften über einzelne biblische Bücher, Prophetien, Perikopen und Psalmen, die durch ein oder zwei Pasuqzeichen distinguiert sind. S. versucht eine Synthese von Syntax (Satzfügung) und Akzentlehre. Er hat dazu Tausende von Versen der hebr. Bibel analysiert (leider fehlt ein Index der zitierten Stellen). S. listet nur die betreffenden Stellen auf, zerlegt keine einzige - auch nicht bei komplizierteren Satzgefügen - um ihre Gliederung in conceptus, membra, propositiones und periodi mit Reichweite der Partikeln und der einzelnen Akzente darzustellen. Es wird auch nicht deutlich, ob zwischen poetischen Texten (mit eigenem Akzentsystem) und Prosatexten unterschiedliche Figuren zu beobachten sind. Viele der hier an-
gesprochenen Probleme ergeben sich vermutlich aus seinem theol. Verständnis der Texte, v.a. der komplizierten prophetischen Literatur, deren Syntax (z.B. perfectum propheticum usw.) und Gliederungssignale für S. nicht ganz durchschaubar sind. Erst die Erkenntnis der literar. Gattungen vermochte die Funktion einzelner Partikeln zu erkennen und abzugrenzen. Zur Wirkungsgeschichte dieses Versuchs ist nichts bekannt. 2.4. Vindiciae originis et auctoritatis punctorum vocalium et accentum (1791) Vermutlich ist S. der letzte Philologe, der die Ursprünglichkeit der bibelhebr. Vokalisation und Akzentuierung vertritt. Es ist eine Streitschrift gegen Elia Levita (1468-1599) und Ludwig Capellus (1585-1658), die beides den Masoreten der nachchristl. Zeit zuschrieben. Capellus hatte 15 klass. Argumente gegen die Echtheit publiziert, die im 17. und bis zum Ende des 18. Jhs. eine heftige Kontroverse nach sich zogen. Im 18. Jh. verteidigten die Echtheit und damit göttliche Herkunft v.a. L.H. —»-Daser (1728), der junge J.D. --Michaelis (1739), J.C. —Speidel (1720) und J.F. --Hirt (1762), während J.F. ->Cotta (1726) und Christoph Sancke (1740) sie bestritten. Cap. l skizziert die Geschichte dieses Streits (dazu ein ausführlicher Syllabus auctorum S. 354-359) von 1538 bis zum Ende des 18. Jhs. S. stützt sich auf Lorenz Jakob Ibenthal: Erweis, daß der Ursprung der Selbstlauter und Tonzeichen in der Ebr. Sprache des A.T. göttlich geführet aus 2. Buch Mosis, 32. v. 15.16 (1771), der sich zu der Behauptung verstieg, daß schon die beiden Tafeln am Sinai mit zweierlei Akzentzeichen beschrieben gewesen seien. S. bestreitet die 15 Argumente von Capellus (s. J.D. Michaelis, 2.1.1.) in Kapitel 5-20, indem er alle „Beweise" aus der riesigen Literatur zusammenschreibt oder nur noch Seitenangaben katalogisiert. Bei der Diskussion um das Alter der Vokalzeichen und der diakritischen Punkte bringt S. außer den traditionellen Thesen zwei Argumente: (1) vor Erfindung der Vokalisation könne keine Grammatik verfaßt werden, (2) schon die ältesten jüd. Grammatiker erwähnen punktierte Codices. Die dafür an-
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geführten Stellen aus den Grammatikern sind entweder später, ihre Deutung überzogen oder die angesprochenen Handschriften, darunter der berühmte Codex Hillel viel zu früh datiert. Hinweise auf die Uneinheitlichkeit und Unregelmäßigkeiten der Vokalisation erklärt S. mit der Grammatik von Albert Schultens, als Ketib- und Qereformen oder über Johann Schultens, als K e tib- und Qere'-Formen oder über Johann —»Simonis: Arcanum formarum (1735) und Überlegungen von Johann Friedrich —»Francke: Diss. II de accenium Hebraicorum difficuliaie superanda (17??). In Cap. 23 stellt S. alle Argumente für die Notwendigkeit der Verwendung von Vokalen zusammen, denn eine unvokalisierte Schrift zu lesen, sei unmöglich (omnimodo impossibilitate). Daß nur bestimmte Schichten (z.B. Priester) lesen und schreiben konnten, bestreitet S. theologisch: die hl. Schrift als Offenbarung müsse für alle Menschen lesbar und verstehbar sein, wie es Johann Buxtorf und andere Inspirations- bzw. Offenbarungstheologen forderten. L. Capellus hatte die Vokale als überflüssig erklärt, da fünf Hilfsmittel die Lesung unvokalisierter Texte ermöglichen: (1) Vermutung bzw. Erahnung (bei native speakers), (2) Überlegung des Vorausgehenden und folgenden (Textzusammenhang, Kontext), (3) Zusammenstellung der alten Bibelversionen (v.a. der LXX - sie hat vokalisierte Namen), (4) matres lectionis (Alef, Jod, Waw) und (5) die traditionellen Lesegewohnheiten, die durch Vokalisation und Akzentuierung festgelegt und normiert wurden. Hier wären verschiedene zeitliche Ansätze (Moses, Ezra, tiberiensische Masoreten) denkbar, die S. jedoch alle als „Überlieferung der Väter" archaisieren würde. Die matres lectionis z.B. findet S. in vielen alten Handschriften, sie bezeugen selbst Philo, Josephus Flavius und Hieronymus (also 1. Jh. v. - 4. Jh. n.Chr.), sie finden sich auch in anderen orient. Handschriften, v.a. im Arabischen. S. gibt generell lange Zitate aus Ludwig Capellus, dann folgen meist ebenso lange kritische Passagen und „Widerlegungen" vor allem von Johann Buxtorf und Stephanus Morinus. Die Verteidigung der Echtheit und göttlichen Herkunft am Ende des 18. Jhs. ist
sicher ein Kuriosum. Nach L. Ibenthal (1771) und Bucher (1769) folgt hier ein Versuch, den fast alle zeitgenöss. Philologen schon als „Anachronismus" verstanden haben (Diestel, Geschichte S. 566). Das hohe Alter der Vokalisation (nicht der Akzente) verteidigten lange Heinrich Wilhelm Clemm (1753) und O.G. -»Tychsen Abhandlung über das Alter der Hebräischen Punkte, in Repertorium pro litteratura Biblica et Orientali 3 (1778):102-166. Erst Wilhelm Gesenius: Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift (1815 = 1973) und Hermann Hupfeld Kritische Beleuchtung einiger dunkeln Stellen und misverstandenen Stellen der alttestamentlichen Textgeschichte, in Theologischen Studien und Kritiken Hamburg) 3 (1830):247301 und 549-590 konnten alle hebr. Vokalzeichen als Arbeit der Masoreten begründen, was durch die Funde von Inschriften und Handschriften im 19. und 20. Jh. (v.a. in ffirbet Qumran) volle Bestätigung fand und Überlegungen von S. und seinen zahlreichen Vorgängern ad absurdum führte.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Idea analyticae sacrae textus Hebraici Vet. Testam. ex accentibus. Lipsiae [Leipzig] 1769 [als Microfiche bestellt aus 12: Bayer. SB München] Disquisitio critica super locis illustribus codicis S. Hebraei, ad illustrattonem ideae anal. s. nuper editae. Lipsiae [Leipzig] 1770. 4. [vorh. in 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Diss. 3702; nicht verleihbar] Institutiones ad analyticam sacram textus hebraici V. T. ex accentibus. Quorum consecutio et usus novis et idoneis rationibus demonstratur. Auctore Adamo Benedicto Spitznero, A.M. et Pastore coetus Christo sacri in Langenreinsdorf. Halae [H alle/S alle]: typis Orphanotrophei [Buchhandlung des Waisenhauses] MDCCLXXXVI [1786]. XVI, 432 S. 2 Falttafeln. 17,6cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-XIV: Praefatio.- S. XV-XVI: Index capitum, Inhaltsverzeichnis.-
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S. [1], 2-29: Caput I. De nexu et respectu parHum orationis; nach jeder Kapitelüberschrift ist eine zweisp. Inhaltsangabe der im jeweiligen Kapitel behandelten §§ aufgeführt.- S. 2947: Caput II. De accentuum nominibus, figuris, generibus et potestate.- S. 48-60: Caput III. De dichotomia.- S. 60-80: IV. De pronunciatione.- S. 81-96: V. De acceniibus euphonicis.- S. 97-110: VI. De ditionum natura et constitution.- S. 111-187: VII. Systema accentuum prosaicorum, zwölf Sektionen, dazu eine Falttafel: Tabula consecutionis accentuum prosaicorum ordinariae.- S. 187-236: VIII. Systema accentuum metricorum, zwölf Sektionen, dazu eine Falttafel: Tabula consecutionis accentuum metricorum ordinariae.S. 237-249: IX. De ditionum distinctione; Kap. 9 und 10 ohne Inhaltsangabe. - S. 249260: X. De ditionum resolutione et respectu.S. 261-284: XI. Conceptuum propositionis distmcto.-S. 285-312: XII. Conceptuum compositorum distinctio.-S. 312-328: XIII. De Conceptuum diversorum conjunctione.- S. 328352: XIV. De propositionum et periodorum limitibus, Kap. 14 ohne Inhaltsangabe.- S. 352373: XV. De propostionum distinctione.- S. 374-384: XVI. De propositionibus compositis.S. 385-395: XVII. De propositionibus coalescentibus.- S. 396-407: XVIII. De propositionibus relativis.- S. 408-418: XIX. De propositionibus prooemialibus.- der gesamte Text besteht aus 535 §§.- S. 419-432: Index rerum et verborum] [aus 4: ÜB Marburg/Lahn; sign.: Ill c 25 **·, aus der Bibliothek von Wilhelm Gesenius] Vindiciae originis et auctoritatis divinae punctorum vocalium et accentuum in libris sacris Vet. Testamenti übt inprimis ea diluuntur quae post Eliam Levitam Ludov. Capellus in arcano punctationis eiusque vindiciis opposuit auctore Adamo Benedicto Spitznero A.M. Lipsiae [Leipzig]: impensis Wihelm. [!] Gottlob Sommeri MDCCXCI [1791]. 368 S. 17,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], 4-14: Praefatio.- S. [15], 16-30: Caput I. Historia controversiae.- S. 30-53: Caput II. Status controversiae.- S. 5362: Caput III. Pondus controversiae.' S. 6272: IV. de argumentis infirmioribus.- S. 7281: V. de locis Rabbinorum.- S. 81-88: VI. de vi et pondere testimoniorum ludaicorum.-
S. 88-97: VII. de universali punctorum inter ludaeos receptione- S. 97-108: VIII. de silentio ludaeorum.- S. 108-115: IX. de silentio Cabbalistarum.- S. 115-122: X. de Cabbalistarum traditione.- S. 122-130: XI. de libra legis punctis nudo.- S. 130-139: XII. de silentio Talmudis.- S. 140-153: XIII. de locis Talmudis.- S. 153-168: XIV. de iiteris Samaritanis.- S. 168-177: XV. de linguis reliquis Orientalibus.- S. 177-191: XVI. de Keri et Chethibh.- S. 191-197: XVII. de Masora et notis Masorethicis.- S. 197-223: XVIII. de Versionibus antiquis.- S. 223-246: XIX. de Patrum ecclesiae silentio.- S. 246-252: XX. de punctorum nominibus et appellatione.- S. 252276: XXI. de punctorum numero et usu.- S. 276-291: XXII. de punctorum anomalia.- S. 292-312: XXIII. de punctorum usu necessario- S. 312-324: XXIV. de subsidiis lectionis sine punctis.- S. 324-337: XXV. de matribus lectionis.- S. 337-352: XXVI. de usu traditionis.- S. 353: Index capitum.- S. [354], 355-359: Syllabus auctorum, Autorenregister.- S. 360368: conspectus rerum, Sachregister] [aus 25: ÜB Freiburg/Br.; Sign.: L 3162 bi] dem Werk vorgebunden —»Michaelis, Johann David: Vermischte Schriften. [Erster Teil]. Frankfurt/Main: Johann Gottlieb Garbe 1766. [12], 160 S. - Zweyter Theil 1769. [4], 190 S. 3.1.2. Sonstige Werke Die Quellen verzeichnen neben den unter 3.1.1. angeführten Arbeiten noch eine Commentatio philologica de parenthesi libris sacris Vet. et N. Test, accommodata., wobei GV alt angibt, daß diese sowohl 1772 als auch 1773 in Leipzig bei Büschel erschienen sei. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Diestel, Ludwig: Geschichte des Alten Testaments in der christlichen Kirche. (Jena 1869 = Leipzig 1981) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXV:224.- GV alt 137:215-216.- Meusel: Verstorbene XIII:240-241.- NUC pre1956 Bd 562:272.- Rötger (Hg.): Nekrolog für Freunde deutscher Literatur. III1793 (1797).Weiz: Das gelehrte Sachsen. (1780) [Angerstorfer (2.); Dörfler (L); Höller (3.)]
Splittegarb
SPLITTEGARB, KARL FRIEDRICH 1. Biographie * 27.3.1753 Steinkirch, bei Lauban, Schlesien t 8.11.1802 Berlin Pädagoge V: Johann Burkhard, Pastor (1715-1765) M: Christiane Elisabeth, geb. Thiemann oo 1801 Friederike Henriette Singer Nach dem Theologiestudium, das er (vermutlich) in Frankfurt an der Oder absolviert hatte, ging S. nach Berlin. Dort gründete er eine Lehranstalt für Schüler von 5 bis 12 Jahren. Die „Höhere Knabenschule der St. Petriparochie" war als Vorbereitung für das Gymnasium gedacht und bestand bis 1806. S., der diese Schule bis zu seinem Tod im Jahre 1802 leitete, wurde vor allem als Verfasser von Schulbüchern bekannt, die er auch für den Unterricht in seiner Schule verwendete. 2. Werkbeschreibung Deutsche Sprachlehre (1799; hier 31806) S.s Elementargrammtik des Deutschen, die bis 1840 immerhin zwölf Auflagen erlebte, ist in Form eines Dialoges zwischen einem Lehrer und einem Schüler abgefaßt. Die Wahl des Gesprächs als Vermittlungsform grammatischen Wissens ist didaktisch motiviert: S. „wählte die Gesprächsform, um den trocknen Lehrton zu vermeiden, der Kinder so leicht ermüdet" (S. [3], Vorwort). Im Gegensatz zu anderen Elementargrammatiken wollte S. „kein bloßes trocknes Skelet von Redetheilen und Regeln" bieten, die Fiktion einer Unterric.htssituation sollte den Schüler den Wissenserwerb sinnlich erfahrbar machen, d.h. ihre „lebhafte Einbildungskraft" ansprechen. Die Grammatik ist „nach analytischer Methode" aufgebaut: in 24 Gesprächen wird vom Leichteren zum Schwereren fortschreitend die Grammatik entwickelt. Zugrunde gelegt ist die Fabel Der kluge Stahr, anhand deren in der ersten Unterhaltung zunächst der Begriff des Hauptwortes erläutert wird, und darauf aufbauend Genus (zusammen mit dem Artikel), Kasus und Numerus. Bis einschließlich der 12. Unterhaltung werden sämtliche Wortklassen und ihre grammatischen Aspekte dargestellt; der Wissensstoff ist an einigen Stellen in übersichtlicher Form (Tabellen, Paradigmen, Listen) zusam-
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mengefaßt und in Übungsaufgaben nochmals aufbereitet. Wortfügung, Wortbildung und Rechtschreibung werden in der zweiten Hälfte des Werkes abgehandelt (genaue Spezifizierung des Inhalts s. 3.1.1.). Im großen und ganzen lehnt sich S. an —»Adelung an, wie sich z.B. deutlich an der Subklassifizierung der Adverbien in Beschaffenheitswörter und Umstandswörter zeigt (vgl. S. 71 f). In einigen Punkten weicht er allerdings mehr oder weniger von Adelung ab. Eine Modifizierung findet sich z.B. in der Darstellung der Substantivdeklination (vgl. S. 10 f). Gänzlich unabhängig von Adelung sind Teile der Syntax. S. unterteilt den Satz in Grundwort (=Subjekt) und Beysatz (=Prädikat), das Akkusativobjekt nennt er Zielwort, das Dativobjekt Zweckwort. Anders als Adelung verwendet S. durchgehend eine dt. Terminologie, die üblichen lat. Termini werden aber zusätzlich aufgeführt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Deutsches Lesebuch für die ersten Anfänger. Mit Kupfern. Berlin, Stralsund 1784 [vorh. in 70: LB Coburg; Sign.: NI 13/73; nicht verleihbar] Verbessertes ABC=Spiel, oder Bemerkungen für Aeltern [!] und Lehrer über das Lesenlehren, und den Gebrauch des Deutschen Lesebuchs, von Karl Fridrich [!] Splittegarb. [Vign.] Berlin und Stralsund: bei Gottlieb August Lange 1784. 31, [1] S. 17,8 cm [S. [2] leer. - S. [3], 4-7: Vorbemerkung. - S. 8-11: Anleitung, den Kindern die Buchstabenkentnis [!] beizubringen. - S. 12-14: Vorschläge zur bequemen Benennung und Aussprache einiger Buchstaben. - S. 14-16: Vorbereitungen zum Lesen. - S. 16-31: Vom Gebrauche des Lesebuchs. - [l] S.: Nachricht, daß „Bei diesem Büchlein ... auch besonders zu haben (sind): mit grossen Buchstaben bedruckte Bogen" für Schulen. - Ein für den auf den S. 6-7 beschriebenen Buchstabenkasten benötigter „ganzer mit einzelnen Buchstaben bedruckter Bogen" war dem vorliegenden Exemplar nicht beigeheftet] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Paed. 6580]
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[ADB gibt als Erscheinungsjahr - eine weitere Auflage? - 1788 an] [anon.] Französisches ABC-Spiel, oder Vorschläge, wie man das Französischlernen erleichtern könne. Berlin 1785 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Deutsches Lesebuch für die Jugend. [Nebentitel] s.u. Neues Bilder-ABC. 2 Teile (1787-1789 u.ö.) Etwas zur Rechtfertigung der bisherigen deutschen Rechtschreibung. in: Teutscher Merkur (? 1787) Stück 2 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Neue Bemerkungen über das Lesenlehren, die deutsche Rechtschreibung und den Gebrauch des neuen Bilder-ABC. Berlin, Stralsund 1787 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - weitere Auflage? 1788 [so ADB] Neues Bilder-ABC, eine Anleitung zum Lesen, dergleichen es bisher noch nicht gab. 2 Teile - Erster Teil. Mit Kupfern Berlin 1787 - Zweite verbesserte Ausgabe Berlin 1791 - Fünfte verbesserte Ausgabe, mit neuen Kupfern. Berlin 1798 - Zweiter Teil oder Moral in Beispielen. Berlin 1789 - Dritte verbesserte Ausgabe, mit schwarzen und illuminierten Kupfern. 1801 - Vierte verbesserte Auflage beider Teile, mit 24 illuminierten Kupfern. Berlin 1794 [auch u.d.T.: Deutsches Lesebuch für die Jugend] [in Deutschland nicht zu ermitteln] Französisches Lesebuch für Anfänger. Berlin 1788 - Mit einem französischen Wortregister. Halle/Saale 1809 - bearbeitet von M.L. Schlesinger Breslau 1801 [so nur GV alt]
- Fünfte Auflage Nebst einem französisch-deutschen Wörterbuche. Halle/Saale 1813 - Sechste Auflage Halle/Saale 1819 - Siebte Auflage Halle/Saale: Buchhandlung des Waisenhauses 1822 - Neunte Auflage Nebst einer kurzgefaßten Grammatik und einem französisch-deutschen Wörterbuche. Halle/Saale 1828 - Zehnte Auflage Halle/Saale: Buchhandlung des Waisenhauses 1831 - Elfte verbesserte Auflage Halle/Saale ... 1834 - Zwölfte verbesserte Auflage Französisches Lesebuch für Anfänger; nebst einer kurzgefaßten Grammatik und einem französisch-deutschen Wörterbuche. Halle: Buchhandlung des Waisenhauses 1841. 248 S. Wie lehrt man Kindern am leichtesten die Französische Sprache? Ein Beytrag zur Methodik von Carl Friedrich Splittegarb. [Vign.] Berlin: in Commission bey S.F. Hesse, 1788. 16 S. 18 cm [S. [2] leer. - S. [3], 4-16: Text] [aus 3: UuLB Halle/Saale; Sign.: 1904] Neues ABC-Buch für Stadt- und Landschulen. Berlin 1790 - Zweite Lieferung, welche die versprochenen Abbildungen, nebst einer Beschreibung derselben, und einiger Bemerkungen über den Gebrauch des neuen ABC-Buchs für Stadtund Landschulen enthält. Berlin 1790 Lateinisches Lesebuch für Anfänger. Halle/Saale: Buchhandlung des Waisenhauses 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] ABC, oder erstes Schulbuch, mit Figuren. Berlin 1799 - Zweite Auflage Halle/Saale: Buchhandlung des Waisenhauses 1808 - Neue Auflage Halle/Saale... 1831
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- Neue Auflage Halle/Saale... 1851. 126 S. mit eingedruckten Holzschnitten [in Deutschland nicht zu ermitteln] Deutsche Sprachlehre für Anfänger mit Aufgaben. o.O.1799 - Zweite Auflage o.O.1800 - Dritte Auflage Deutsche Sprachlehre für Anfänger mit Aufgaben, von Carl Friedrich Splittegarb. [Vign.] Dritte Auflage. Halle und Berlin: in den Buchhandlungen des Waisenhauses 1806. [4], 162, [2] S. 17,6 cm [S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Vorwort. - S. [1], 2-17: Erste [-Dritte] Unterhaltung: Hauptwörter: Genus, Deklinationen, Artikel. - S. 17-26: Vierte Unterhaltung, Beywörter: Deklinationen, Steigerung. - S. 26-30: Fünfte Unterhaltung, Zahlwörter. - S. 30-40: 6. Fürwörter. - S. 40-47: 7. Zeitwörter, Konjugationen. - S. 47-63: Hilfsverben, irreguläre Zeitwörter: - S. 54-63: Alphabetisches Verzeichniß der irregulären Zeitwörter. - S. 6470: 9. „thatenlose", reflexive, unpersönliche Verben. - S. 70-83: 10. Vorwörter: Adverbien, Präpositionen. - S. 84-88: 11. Vorwörter: Präfixe. - S. 88-91: 12. Bindewörter, Empfindungswörter. - S. 91-131: 13.-19. Unterhaltung: Wortfügung.-S. 132134: 20. Wortbildung. - S. 134-162: 21.-24. Rechtschreibung. - alle Unterhaltungen bestehen aus Erklärungen mit Beispielen in Dialogform und insgesamt vierzig zu bearbeitenden Aufgaben. - [2] S.: Verlagsverzeichnis, davon die 1. S. mit Werken S.s] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. o. 645] - Sechste Auflage Halle und Berlin 1817 - Neue Auflage 1824 - Zwölfte Auflage 1840 3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte unter anderem eine häufig aufgelegte Anleitung zum Rechnen in zwei Teilen (1785) und ein Handbuch für Lehrer beim Unterricht im Rechnen, ebenfalls zwei Teile (1784 u.ö.), ein Taschenbuch für Kinder (1784
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u.ö.) und zwei Liedersammlungen, s. Hamberger/Meusel u. 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Engelien, A.: Geschichte der neuhochdeutschen Grammatik (1886) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXV: 235-237. - Berner (1901). - Hamberger/Meusel VII: 573-575; X: 691; XI: 706707; XV: 513; XX: 555. - Hirsching: Handbuch XIII/1: 30-31. - Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literaturzeitung (1803): 87. - Rittershausen, D.: Beiträge zur Geschichte des Berliner Elementarschulwesens (Berlin 1865). - Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin II. - Stengel (1890): 109, Nr. 492. - Wohlthat, H.: Die höhere Knabenschule der St. Petripatrochie (Festschrift, 1876). [Dörfler (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]
SPRENG, JOHANN JACOB 1. Biographie * 31.12.1699 Basel t 24.5.1768 Basel Theologe, Professor für deutsche Poesie, Gräzist V: Johann Jacob S.; Magister und Schreiblehrer am Gymnasium zu Basel S. studierte in Basel Theologie (verbunden mit historisch-philolog. Fächern), die Magisterwürde erhielt er 1716, 1721 war er Kandidat des Predigtamts. 1724 war er Hauslehrer des Württembergischen Gesandten Baron von Schütz, auf dem Reichstag zu Regensburg, den er als Gesandtschaftsprediger nach Wien begleitete. 1723 überreichte er Kaiser Karl VI. bei dessen Krönung zum König von Böhmen ein deutsches Sonett, wofür er den Titel eines poeta laureatus erhielt. S. erhielt dann Predigerstellen an reformierten französischen Gemeinden im Württembergischen und im Saarland. Auf S.s Bitten errichtete der Basler Rat 1741 eine ao. Professur für Deutsche Poesie und Beredsamkeit. Seine editorischen Arbeiten,
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in: Sfpreng], Jfohann] J[acob] Auserlesene und noch niemals gedruckte Geistliche und Weltliche Gedichte [...] Basel, Joh. Ludwig Brandmüller 1723. [8], 308 S. [darin in der Vorrede] [NUC pre-1956] [nicht eingesehen] Historisch-kritisches Wörterbuch der deutschen Sprache [hier: 1758] (Manuskript) Das Hauptwerk, an dem S. lange Jahre arbeitete, ist ein umfassendes historisch=kritisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Einem 1758 ausgegebenem Probebogen zufolge [s.u.] 2. Werkbeschreibung sollte das Werk schon das allerälteste Deutsch Idiotikon Rauracum (ca. 1760) berücksichtigen, daneben die WiederbeleIn Socin 1888 findet sich ein Auszug des bung alter guter Ausdrücke und die AusmerWerkes (zweispaltig, S. 190-229); es erschei- zung oberdeutscher Particularismen erörtern. nen Wörter, die sich auf Sitten, Gebräuche Ausführliche Belegestellen sollten überall ciund Aberglauben beziehen, ferner solche, tirt werden. Das auf sechs dicke Bände anin denen sich die Denkweise der Basler gelegte Werk fand nicht die nöthige Zahl des 18. Jh.s widerspiegelt. Dies gilt be- Subscribenten; das Manuscript, 22 Bände, besonders für die Sprache der Handwerker wahrt die Basler Universitätsbibliothek. Für und Gewerbe, aber auch für die Bauern- die Rechts= und Gewerbesprache des 14.-16.sprache, die Sprache der Kinderspiele und Jahrhunderts kann es dem heutigen Lexikoder Schule, für Speisebezeichnungen und für graphen noch Ausbeute bieten (ADB XXXV: Bedürfnisse und Gerätschaften des täglichen 292). Lebens (Kleider und weiblicher Schmuck). - Probezettel für eventuelle Subskribenten Socin markiert die in seiner Zeit veralteVorschlag und Probe eines allgemeinen ten Wörter mit einem oder zwei Sternchen. deutschen Glossarii. Basel 1758. S. bezieht neben der gesprochenen Sprache [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu auch Ausdrücke der altbaslerischen Amts-, ermitteln] Gerichts- und Büchersprache in sein Werk Manuskript und späterer Teilabdruck des Idiein. Vermerkt sind grammatische Abweichunoticum Rauracum (um 1760) gen vom Hochdeutschen: Genus, Deklination Kleiner, aber vollständig und sorgfältig aus(Plural), Komparativbildungen und Analogiegearbeitet, ist das Manuskript „Idioticum bildungen in der Konjugation (z.B. geloffen, Rauracum oder baselisches Wörterbuch", ein geschahen, anzünden). Die Lemmata erscheiwahrer Schatz der alemannischen Sprache nen meist in hochdeutscher Schreibweise (z.B. des vorigen Jahrhunderts. Dieses Werk Brotküchlein). Die Bedeutungserklärungen kann unbedenklich als das beste mundartlisind in der Regel präzise und oft durch Satzche Wörterbuch seiner Zeit und noch lange beispiele illustriert; Verweisungen auf Synodarüber hinaus bezeichnet werden (ADB nyma und Analoga sind in der Handschrift XXXV: 292) zahlreich zu finden. Wie erwartbar, erschei- Teilabdruck mit einer Einführung von Adolf nen uns etymologische Angaben - mit VorSocin liebe aus dem Keltischen - heute eher spekuJohann Jacob Sprengs Idioticon Rauracum, lativ. in: Birlinger: Alemannia XV, 3, S. 185-229 [S. 185-190: Einführung von Socin; S. 3. Bibliographie 190-229: Lexikon, zweisp.] 3.1. Werke des Autors - davon Separatdruck 3.1.1. Sprachwiss. Werk Idioticon Rauracum, bearb. von Adolf Socin. Rede von der Verbesserung der deutschen Sprache in der Schweiz [Kurzfassung], Bonn: P. Hanstein, 1888. 45 S.
vor allem aber sein auf sechs Bände angelegtes historisch-kritisches Wörterbuch der deutschen Sprache, machten ihn zu einem Mitbegründer der germanistischen Philologie. Vollständig ausgearbeitet, aber nur als Manuskript hinterlassen, hat S. sein Idiotikon Rauracum. (ca. 1760). 1754 wurde S. ao. Professor der Schweizergeschichte, seine Werke verzeichnen die Aihenae Rauncae (Basel 1778, II, 384 ff.). 1762 erlangte S. durch das Los eine ordentliche Professur für das Griechische.
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3.1.2. Sonstige Werke S. verfaßte geistliche Gedichte und historische Abhandlungen, so zur Geschichte der Stadt Basel, s. Meusel: Verstorbene. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Socin, Adolf: Einführung zum Idioticon Rauracum, s.o. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXV: 291-293 [Adolf Socin; dort ältere Literatur]. - Brummer: Dt. Dichterlexikon II. - Brummer: Lexikon dt. Dichter und Prosaisten (1884). - DBA 1206: 82-92. - GV 1700-1900 Bd 137: 274-275. - Lutz, Markus: Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem 18. Jahrhundert (1812). - Meusel: Verstorbene XIII: 248-250. - NUC pre-1956 Bd 562: 612613. [Brekle (L, 2.); Höller (3.)]
STADE, DlEDERICH VON
1. Biographie * 13.10.1637 Stade t 19.5.1718 Bremen Beamter, Germanist V: Nicolaus von S., Kaufmann M: Catharina, geb. Schuhmacher oo 1670 Elisabeth Gertrud Keller 4 S, l T darunter: Diederich, schwed. Gesandter; Joh. Friedrich, Geistlicher; Dietrich Basilius, Jurist Eigentlich wollte die Mutter den jungen S. in Spanien zum Kaufmann ausbilden lassen, entschied sich dann aber doch anders, so daß S. sich nach dem Gymnasium 1658 an der Universität Helmstedt immatrikulierte. Nachdem sein anfängliches Interesse für die Theologie erloschen war, wandte er sich dem Studium der Rechte und der Geschichte zu. 1661 verließ er die Universität und ging über Hamburg nach Schweden. Dort war er von 1662 bis 1667 als Sekretär und Erzieher bei dem schwedischen Reichsrat von Banner in Stockholm angestellt. Vor und nach dieser Zeit vertiefte S. seine sprachgeschichtlichen Kenntnisse an der Universität von Uppsala.
1668 kehrte er als königl. schwed. Konsistorialsekretär in seinen Heimatort Stade zurück. 1711 wurde er zum königl. Archivar der Herzogtümer Bremen und Verden ernannt. Er legte dieses Amt aber bereits 1712 nieder und zog sich wegen der kriegerischen Unruhen zunächst nach Hamburg, dann nach Bremen zurück. Dort verstarb er am 19.5.1718. 5., der sich in Schweden profunde Kenntnisse über die germ. Sprachfamilie aneignen konnte, begann erst im Alter von 71 Jahren zu publizieren. Sein besonderes Interesse galt dabei dem Althochdeutschen, er beschäftigte sich aber auch mit germ. Rechtsprechung, Mythologie und Volkskunde. Sein wissenschaftlicher Nachlaß wurde von seinem Schüler J.H. von —»Seelen und von seinem Sohn Johann Friedrich betreut. Letzterer besorgte von dem Wörterbuch über die Lutherbibel zwei weitere Ausgaben (1724 und 1737). Die Ausgabe von 1711 versah er dabei mit eigenen Anmerkungen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Specimen lectionum antiquarum Francicarum (1708) Das Specimen ist eine kritische Edition ahd. Texte, in der Hauptsache aus Otfrids Evangelienbuch. Weitere Texte sind ein niederdt. Taufgelöbnis (S. 16) oder die Exhortatio ad plebem christianam (S. 25-29, zur nicht einheitlichen Paginierung s. 3.1.1.). Im Text der Exhortatio finden sich zahlreiche hs. Korrekturen, vermutlich von E. Steinmeyer, in dessen Bibliothek sich das vorliegende Exemplar (aus der ÜB Erlangen-Nürnberg) befand. Die Texte sind mit einer lat. Übersetzung und philologischen Anmerkungen (zumeist in Fußnoten) versehen. Für die Otfrid-Texte griff S. auf die Wiener Handschrift zurück, von der ihm eine Abschrift zugänglich gemacht worden war. Text und Anmerkungen sind weit über dem Standard der Zeit (vgl. ADB XXXVI: 354). Mit Otfrid hatte sich S. über mehrere Jahre hin beschäftigt, 1710 begann er auch eine auf dessen Evangelienbuch basierende „Darstellung der althochdeutschen Sprache" (ADB XXXVI: 354), konnte sie aber nicht mehr vollenden. Seine Otfrid-Studien haben zum Teil Eingang in sein Luther-Wörterbuch (s. 2.2.) gefunden. Zu den handschriftlichen Werken s. 3.1.2.
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E. Schröder bezeichnet das Specimen als ein „dünnes, aber überaus inhaltreiches Quartheft" (ADB XXXVI: 354). Zu einer kritischen Einschätzung von S.s Leistung vgl. Raumer (1870): 175. 2.2.Erläuter- und Erklärung der vornehmsten Wörter ( 11; hier 1724) Das vorliegende Werk ist ein Wörterbuch zur Bibelübersetzung Luthers. Die Erstausgabe erschien 1711, sie umfaßt 190 Seiten. Für die zweite Auflage erweiterte S. das Lexikon auf 900 Seiten. Die Überarbeitung war 1717 abgeschlossen, publiziert wurde sie erst postum von seinem Sohn Johann Friedrich S. (16781740), der 1737 noch eine dritte Auflage besorgte und mit eigenen Anmerkungen versah. Der Sohn weist im Vorbericht zur zweiten Auflage auf die günstige Aufnahme der Erstausgabe hin. In des Autors eigener Vorrede (1711 geschrieben und 1717 überarbeitet) werden die verwendeten Bibelausgaben auf den S. 12-31 beschrieben, darunter befinden sich auch eine Schweizer und eine Niedersächsische Übersetzung, des Codex argenteus sowie Übersetzungen in weitere germ. Sprachen (Niederländisch, Schwedisch, Dänisch), ebenso natürlich die Vulgata. S. 31-50 enthalten eine Liste der „angezogenen alten und neuern Authoren", darunter Texte und Glossare vom Althochdeutschen an. In dieser Vorrede findet sich auf S. 2 ein sehr früher Beleg des Ausdrucks „Linguist" im Sinne von Sprachforscher. Das Lexikon (S. 55-768) ist alphabetisch geordnet, innerhalb eines Buchstabens sind die Einträge durchnumeriert; es enthält 1200 Einträge, U und V sind nicht getrennt. Das Wörterbuch ist sehr stark sprachgeschichtlich orientiert. S. bemüht sich fast immer, die bei Luther vorkommenden, zu seiner Zeit aber meist schon veralteten Ausdrücke durch sprachgeschichtliche Explikationen zu verdeutlichen. In der Nachschrift (S. 769-784) verwehrt er sich übrigens dagegen, daß der häufige Rekurs auf „das Schwedische und Gothische" aus einer „natürlichen Affection" gegen seinen Landesherren, den schwed. König herrühre. Neben der Rückführung auf das Althochdeutsche bemüht er sich auch um passende Belege aus anderen germ. Sprachen, weswegen er unter anderem die schwed. und dän. Bibel häufig zitiert.
Den Abschluß des Werkes bildet ein dreiteiliger Anhang (S. 785-892), Zusätze (S. 893-914) sowie ein Register. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Specimen Leciionum antiquarum Francicarum Ex Otfridi Monachi Wizanburgensis libris euangeliorum atque aliis Ecclesiae Christianae Germanicae veteris monumentis antiquissimis, collectum, cum interpretatione Latina. Pro praementio integri Voluminis Euangeliorum Oifridi, cujus editio, sublatis innumeris sphalmalibus editionis Flacianae, non solum cum supplementis, ab III. Lambecio publicatis; sed etiam aliis, ab eodem non animadversis, ac inde omissis, ope Codicis authentici Augustissimae Caesareae Vindobonensis Bibliothecae, nee non Glossario vocum obscuriorum in ioto opere, summo Numine benigne annuente, paratur. Ad exploranda Eruditorum, praecipue Philoteutonum, judicia, & modesie prolicienda monita. Cura fe studio Diederici von Stade, Consistorii Regii, Stadae quod est, per Ducatus Bremae Boysens Betrachtungen zu eben dieser Materie; S. 110116: ///. Anhang, Auszug aus Maupertuis Versuch über den Ursprung der Sprache mit S.s Einwendungen; S. 117-124: Gedanken von J.J. Rousseau zum Ursprung der Sprache.- der gesamte Text, I.-III. Abschnitt, besteht aus 42 §§] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gen. 90]
- Reprint mit neuem Impressum Köln: Themen, 1998. 20,8 14,7 cm [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: 98 A 11530] Rezensionen in: - Staats- und gelehrten Zeitung der Hamburgischen Correspondenz. Nr. 36 und Nr. 37 (1767) - Altonaer gel. Mercur. 2. Stück (1767):85f. - Königsberger gelehrte und politische Zeitung. 40. Stück (1767):161f. - Göttinger Anzeiger von gelehrten Sachen. 133. Stück (1767):1060f. - Jenaer Zeitung von gelehrten Sachen. 19. Band (1767):156f. 3.1.2. Sonstige Werke Neben den angeführten Arbeiten machte sich S. hauptsächlich als Statistiker einen Namen, und hier besonders mit seinem Hauptwerk Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung derselben erwiesen. Zwei Bände (1740), das in vier Aufl., sowie Umarbeitungen mit neuen Titeln erschien. Auf diesem Gebiet erschien zudem 1752 in zwei Abhandlungen Schnelles Wachsthum und Erbauung der königlichen Residenzstadt Berlin, in frz. Sprache veröffentlichte er einen Essay sur les nombre.s des Habitans de Londres et de Paris (1759). Außerdem publizierte S. einige Predigten und legte 1758 seine Gedanken von den epidemischen Krankheiten und dem grössern Sterben des 1757sten Jahrs; in einem Sendschreiben an die Verfasser der Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen vor.
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Ein ausführliches Verzeichnis der Arbeiten S.s findet sich bei Meusel: Verstorbene. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Kim, Dae Kweon: Sprachtheorie im 18. Jahrhundert. Herder, Condillac und Süssmilch. Sankt Ingbert: Röhrig, 2002. 208 S. Literaturverzeichnis S. 193-208. (Saarbrücker Beiträge zur Literaturwissenschaft; Bd. 73). - Steinmetz, Jutta: Wiederentdecken - Aufdecken. J. P. S.s „Versuch eines Beweises" [...] (1766) als (sprach)-wissenschaftliche Arbeit der Aufklärungszeit. Hannover-Laatzen: Wehrhahn, 2003. 222, [1] S. Literaturverzeichnis S. 207-222, [1] S. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVII:188-195.- Denina: La prusse litteraire III (1791).- Döring: Gelehrte Theologen IV (1835).- Eisner Eckart: J. P. S.s Leben und Werk, in: Über J. P. S.S. Göttliche Ordnung. Vademecum zu dem deutschen Klassiker der Bevölkerungswissenschaft, hrsg. von Herbert Hax. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen, 2001, S. 45-101. Förster, Johann Christian: Nachricht von dem Leben und Verdiensten 3. P. S.s Neuausgabe, Nachdruck der Ausgabe Berlin 1768. Göttingen; Augsburg: Cromm, 1988. [4], 61 S. GV 1700-1900 Bd 142: 315-316.- Hirsching: Handbuch XIII (1809).- Lebensbeschreibungen jetztlebender und neuerlich verstorbener Gottesgelehrten und Prediger in den kgl. preußischen Landen. T.2 (1769).- Meusel: Verstorbene XIII:550-553.- NUC pre-1956 Bd 575:550-551 - Propst J. P. S. aus Zehlendorf: Leben und Wirken eines Universalgelehrten des 18. Jahrhunderts; Symposium mit Ausstellung [...] Redaktion: Kurt Trümpa. Berlin-Zehlendorf: Heimatverein [...], 1993. 44 S. Illustrationen. [Brekle (2.); Dörfler (1.); Gräßel (3.)]
SULZER, JOHANN GEORG 1. Biographie * 5.10.1720 Winterthur [laut Kirchenbuch 16.10] f 27.2.1779 Philosoph, Philologe, Lehrer, Mathematiker
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Der 5.10 als Geburtstag S.s ist eine Angabe seines Vaters, der 16.10. wurde vor Bekanntwerden dieser Aussage als das wahre Geburtsdatum angenommen. Dagegen stammt die Angabe des Geburtsjahres 1720 von S. selbst, so daß die Jahreszahl 1719 als falsch anzusehen ist. Seine Eltern hatten S. für den geistlichen Stand vorgesehen, und so begann er 1736 in Zürich mit seinen theologischen Studien, obwohl er wenig Gefallen an diesem Studium fand. In Zürich lernte er die —»-Wolfsche Philosophie kennen, mit der er sich intensiv auseinandersetzte. 1739 beendete S. sein Theologiestudium und wurde unter die ordinierten Geistlichen des Zürichischen Synodus aufgenommen. Ab 1740 war er als Hofmeister in Zürich tätig, 1741 ging er als Vikar des Predigers nach Maschwanden bei Knonau, „wo er des angenehmsten gesellschaftlichen Umgangs genoss" (Musel f : 554). Ende 1743 übernahm er die Erziehung und Ausbildung zweier Kaufmannssöhne in Magdeburg. 1747 schließlich folgte er dem Ruf als Professor der Mathematik an das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin. Dieses Amt legte er 1763, nach einer halbjährigen Reise durch die Schweiz, nieder. Seine Englandreise mußte S. auf Befehl des Königs 1765 in Brüssel unterbrechen, um die ihm zugedachte Professur für Philosophie an der Ritterakademie in Berlin anzutreten, die er wohl trotz seiner angeschlagenen Gesundheit - 1775 und 1776 unternahm S. Erholunsgreisen nach Frankreich und Italien - bis zu seinem Tode ausübte. Schon 1750 als Mitglied in die Akadamie der Wissenschaften aufgenommen, wurde S. 1776 vom König zum Direktor der philosophischen Klasse bei der Akademie ernannt. S.s wissenschaftliches Interesse erstreckt sich auf Gebiete wie Philosophie, Pädagogik im weiten Sinne, Literaturwissenschaft, Volkskunde u.a. In seiner Vikariatszeit bekann S. seine schriftstellerische Tätigkeit mit einer Ausführlichen Beschreibung einer merkwürdigen Entdeckung verschiedener Antiquitäten, in dem in der Herrschaft Knonau gelegenen Dorf NiederLunneren (1741), der er 1742 eine Fortsetzung folgen ließ. 1745 erschien in Leipzig erstmals sein kurzer Begriff aller Wissenschaften und ändern
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Theile der Gelehrsamkeit, worin jeder nach seinem Inhalt, Nutzen und Vollkommenheit kürzlich beschrieben wird, die bis 1786 sechs Auflagen erlebte, postum erschien 1790 auch S.s lat. Übersetzung davon. 1754 publizierte S. seine Gedanken über den vorzüglichen Werth der epischen Gedichte des Herr Bodmers, zwischen 1771-74 erschien seine vierbändige Allgemeine Theorie der Schönen Künste in einzeln, nach alphabet. Ordnung der Kunstwörter auf einander folgenden Artikeln abgehandelt. Darüber hinaus gab S. —»-Bodmer's Pygmalion und Elise neu heraus, der er eine Erzählung über die platonische Liebe beifügte (1749), zusammen mit —>Ramler war er Herausgeber der kritischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit auf Jahr 1750 (1751) und bearbeitete für das Berliner Theater den Deserteur von Mercier. 2. Werkbeschreibung „Anmerkungen über den gegenseitigen Einfluß der Vernunft in die Sprache, und der Sprache in die Vernunft" in: Vermischte Philosophische Schriften, 1773: 166-198 Die Abhandlung war zuerst 1767 auf Frz. in den „Jahrbüchern der Berlinischen Akademie" erschienen; auf Anregung von Prof. Garve, Leipzig, gab S. 1773 seine von 17521771 in den Jahrbüchern erschienenen 14 philosophischen, psychologischen und ästhetischen Abhandlungen auf Deutsch heraus. Die von Garve zugesagten kritischen Anmerkungen kamen krankheitsbedingt jedoch nicht zustande (Vorrede, 2-4). S.s Behandlung des Problems ist im wesentlichen eine sprachgenetische; er formuliert dazu zwei Fragen: „Was für einen Gang mag wohl der Verstand genommen haben, daß es sich der Mensch einfallen ließ, schickliche Zeichen zur Vorstellung seiner Ideen zu suchen, und durch was für Mittel hat er wohl diese Zeichen gefunden?" (167). zunächst skizziert S. einige Überlegungen zu den Möglichkeiten und Bedingungen der sinnlichen, vorzugsweise der visuellen Wahrnehmung und der Abstraktionsleistungen primitiver Menschen. Hatten diese es erst einmal vermocht, einzelne Gegenstände und deren Eigenschaften zu isolieren, dann sei es ihnen relativ leicht gefallen, solche Vorstellungen und Begriffe mit den
für Gegenständen typischen Lauten zu verbinden und damit Merkzeichen für diese Vorstellungen zu bilden. Diese Lautzeichen hätten zum einen die Aufgabe, bei Bedarf die jeweiligen Vorstellungen hervorzurufen, zum anderen diesen Vorgang auch bei anderen Menschen zu bewirken. S. bringt einige Beispiele für seine onomatopoetische Hypothese und postuliert anschließend analogische und metaphorische Prozesse, die zur Bildung weiterer lautsprachlicher Formen für Gegenstände und Eigenschaften, mit denen keine Schallereignisse direkt verbunden sind, geführt hätten. Im weiteren betont S. den großen Wert etymologischer Forschungen für die Kenntnis der „Geschichte des Fortganges des menschlichen Geistes" (178). Unter den Vorteilen, „welche der Verstand zur Anbauung der Vernunft aus der Sprache hat ziehen können" (179) nennt S. die sichere Verbindung zwischen Laut und Begriff, die Schaffung verläßlicher Terminologien, die assoziativen Verbindungen, die sich beim Bewußtwerden eines Wortes einstellen können und den quasi-algebraischen Umgang mit Wortformen beim Urteilen und Schlußfolgern (hierbei verweist er insbesondere auf —••Lambert). Eine wichtige Rolle bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse weist S. der Metaphorik zu; er fordert die Erarbeitung eines ,,Wörterbuch[s] von den reichsten Metaphern" (190). Hier sieht S. auch eine nützliche Verbindung zwischen den schönen Künsten und der Philosophie. Nachdem S. bisher im wesentlichen nur die lexikalische Seite der Sprache behandelt hat, kommt er zum Abschluß noch kurz auf die grammatisch-syntaktische Dimension der Sprache zu sprechen. Er geht von einer prototypischen Situation wie „Wolf, Schaf, fressen" (193) aus („der leidende Theil war durch die Natur des Subjekts genugsam bestimmt" (194)). Um strukturell und semantisch zweideutige Aussagen vermeiden zu können, sei der Mensch aus „Notwendigkeit" und „Zufall" dazu gekommen, verschiedene Arten von „Modificationen" an Wörtern vorzunehmen. Gleichwohl schließt S. das Walten der Vernunft und des Genies bei der Entwicklung der Sprachen nicht aus; er unterscheidet dabei drei Zeitalter: 1. die Sprache besitzt „nichts als Nennwörter und Zeitwörter im Infinitiv", 2. sie hat einfache Sätze, „welche nur ein ein-
Surleau
ziges Subjekt mit einer Eigenschaft in sich fassen" und 3. sie hat auch noch „zusammengesetze Sätze" (197). S. korreliert schließlich noch diese drei Zeitalter mit verschiedenen Fähigkeiten, Erkenntnisse und „Vernunftschlüsse" zu gewinnen und diese sprachlich auszudrücken. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Observations sur {'influence reciproque de la raison sur le langage et du langage sur la raison, in: Memoires 1770 (1772): 413-438 dt.: Anmerkungen über den gegenseitigen Einfluß der Vernunft in die Sprache, und der Sprache in die Vernunft, in: Johann Georg Sulzers vermischte Philosophische Schriften. Aus den Jahrbüchern der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gesammelt (Leipzig: bey Weidmanns Erben und Reich 1773). 166-198 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Ph. U. 486] 3.1.2. Sonstige Werke s. Meusel Verstorbene 13:555-562; NUC Pre 576: 253-256. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Aarsleff, H.: The Tradition of Condillac: The Problem of the Origin of Language in the Eighteenth Century and the Debate in the Berlin Academy before Herder, in: Hymes, D. [Ed.]: Studies in the History of Linguistics: Traditions and Paradigms (Bloomington, London 1974): [93], 94-156; Sulzer (1767) S. 137-138 und 156 Ricken, U. et al.: Sprachtheorie und Weltanschauung in der europäischen Aufklärung, Berlin 1990: 247 f. Schiewer, G. L.: Cognitio symbolica. Lamberts semiotische Wissenschaft und ihre Diskussion bei Herder, Jean Paul und Novalis, Tübingen 1996: 33-41. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel Verstorbene 13: 554-562, NUC Pre 576: 253-256 [Dörfler (1.); Brekle (2.); Höller (3.)]
191
SURLEAU, PIERRE 1. Biographie
-? t?
Französischlehrer, ev. Geistlicher Über S., einen ev. Geistlichen, war lediglich in Erfahrung zu bringen, daß er ab 1748 für etwa ein Jahr am Karlsruher Gymnasium Französischunterricht erteilte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Le petit et nouveau Parlement (1793) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Le grand ei nouveau Parlement (1793; 1794 21800) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Le petit et nouveau Parlement franyais. Ed. VII. Frankfurt a. M.: Brönner 1793. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Le grand et nouveau Parlement, franfais et allemand. Frankfurt a. M.: Brönner 1793 (1794 ?). 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Neue Aufl. ? Le grand et nouveau Parlement, franfais et allemand pour apprendre l'une & l'autre langue sans le secours d'un Maitre etc. Frankfurt a. M.: Brönner 1794. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Le grand et nouveau Parlement, franyais et allemand... Nouvelle Edition. Frankfurt a. M.: Brönner 1800 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 142:92 [Dörfler (L); Gräßel (3.)]
192
Szent-Martony
SWETLIK, JURIJ HAWSTYN [Swotlik, Georgius Augustinus] 1. Biographie * 23.1.1650 Wittichenau t 23.2.1729 Bautzen Geistlicher Über S.s Leben ist nichts weiter in Erfahrung zu bringen (s. 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung 5.. einer der wenigen sorbischen Literaten, die „die Wittichenauer Version der katholischen Variante der obersorbischen Schriftsprache in seinen Publikationen verwendetefn] und [...] über die Einhaltung ihrer Normen [...] sorgsam wachtefn]" (MICHALK 1987: 10), publizierte bereits vor 1700 sprachwissenschaftliche Werke (so z.B. Observationes grammaticales pro debiia libelli hujus Evangeliorum lectione. [1692]). S.s Hauptwerk ist das Vocabularium latino-sorbicnum (1721), das u.a. Georg —>Körner bei der Zusammenstellung seines Wendisch oder slavonischdeutschen Wörterbuchs berücksichtigte. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Swetlik, Jurij Hawstyn: Vocabularum latiniserbicum (1721). Fotomechan. Neudruck, Bautzen 1988. Mit einem Vorwort von Frido Michalk (Bautzen 1987). [aus: ÜB Regensburg, Sign.: KC 2021 S975]
Außer den ungefähren Lebensdaten 1718-1806 (NUC) konnte nur in Erfahrung gebracht werden, daß S.-M. 1783 in Warasdin (serbokroat.: Varazdin in Kroatien) lebte (so Vorwort in seiner Einleitung...} und 1786 Professor der Poesie in Agram ? (= serbokroat. Zagreb / Jugoslawien) war (so in 3.1.2). 2. Werkbeschreibung Einleitung in die kroatische Sprachlehre für Teutsche (1783) Die kroatische Grammatik von S. erschien anonym und ohne Angabe des Erscheinungsortes und -Jahres. In der Vorrede vergleicht S. die Verwandtschaftsverhältnisse der slav. Sprachen mit denen der romanischen: „und doch sind [... die slav.] Sprachen eben so wenig die nemliche, als es die Italiänische, Französische, und Spanische sind, welche doch auch von einer Muttersprache, nemlich des Lateinischen, abstammen". Die Grammatik besteht aus Aussprachelehre und Wortkunde, eine Syntax fehlt. Die Wortlehre (Etymologie) ist traditionell nach den Wortarten gegliedert, wobei die flektierenden in separaten „Hauptstücken" behandelt werden, die nicht flektierenden nur zusammenfassend am Schluss. S. orientiert sich in der Deskription (Beschreibungssprache: Deutsch) am lat. Paradigma. Die Verblexion nimmt über die Hälfte der Wortkunde ein; das Aspektsystem ist zumindest ansatzweise berücksichtigt und wird innerhalb des Komplexes 'abgeleitete Verben' dargestellt.
3.1.2. Sonstige Werke keine
3. Bibliographie
3.2. Sekundärliteratur
3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Einleitung zur Kroatischen Sprachlehre für Teutsche. o.O o.J. [Warasdin, 1783?]. 118 S. 17,4 cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede, unterzeichnet: Warasdin, den 20. May 1783. - S. [5], 6-12: Erster Theil. Von dem Gebrauche, und der Aussprache der Buchstaben. S. 13-43: Zweyter Theil. Vom Nenn= und Fürwort: S. 13-27: Erstes Hauptstück. Vom Nennwort: Geschlecht, Deklinationen, abweichende Nennwörter; S. 27-35: Zweytes Hauptstück. Von den Beywörtem: Deklinationen, Zahlwörter, Vergleichungsstaffeln der Beiwörter; S. 36-43: Drittes Hauptstück. Von
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie keine [Weiß (L, 2., 3.)]
SZENT-MARTONY, IGNAC 1. Biographie * ca. 1718 f ca. 1806
3.1. Werke des Autors
Szent-Martony
den Fürwörtern. - S. 44-99: Dritter Theil Von dem Zeitwort, und Mittelwort: S. 44-50: Erstes Hauptsiück. Abwandlung des Zeitworts leszem ich bin; S. 50-64: Zweytes Hauptstück: Konjugationen; S. 64-72: Drittes Hauptstück. Wie bey den richtigen Abwandlungen von der anzeigenden Art alle übrige [!] gebildet werden; S. 72-85: 4. Von den zusammengesetzten, abgeleiteten, wiederholenden (frequentativis) anfangenden (inchoativis) Zeitwörtern, mit mehreren Wortlisten, kroat.-dt., alphabet.; S. 85-99: 5. Von den unrichtigen, und ändern gut zu bemerkenden Zeitwörtern, mit Wortlisten. - S. 100-118: Vierter Theil: Von den unabänderlichen Theilen der Rede: S. 100-106: Erstes Hauptstück. Von dem Vorwort; S. 107-118: Zweytes Hauptstück. Von dem Nebenwort, Zwischenwort, Bindewort: darin: S. 110-116: \.2. Verzeichniß der unabänderlichen Wörter, so meistens im Gebrauch sind, kroat.-dt., alphabet.; S.
193
116-118: §.3. Beobachtungen über einige unabänderliche Theile] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. c™^t 790] 3.1.2. Sonstige Werke Klage eines Seelenhirten beym Tode Josephs G ally uff Bischofs von Agram (Auctore Ign. Szent Martonyi Poeseos Professore): Agram: Mit Trattnerischen Schriften 1786. 4 S. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 143: 94 [=3.1.2.]. - NUC pre-1956 Bd 580: 501 [=3.1.1. und Lebensdaten] [Höller (L,3.); Weiß (2.)]
194 Tarmini
TARMINI, RENALDI 1. Biographie *? t? Über T. ließen sich keine biographischen Daten ermitteln. 2. Werkbeschreibung Grammatica Italiana (1735) „Vorrede An den Italienisch-Sprachbegierigen Leser" ([2] S.). Die eigentliche Grammatik (S. 1-120) enthält in der üblichen Abfolge in jeweils knapper Fassung Darstellungen der Aussprache, der Nominal- und Verbalflexion sowie wenige Beispiele zur Syntax, zum Gebrauch der Modi und Listen von Präpositionen und Adverbien. Die Grammatik schließt mit einer Liste von Redewendungen und Konstruktionen mit den Verben andare, dare, essere, fare, havere, sapere, stare, teuere, venire und volere. S. 122-272 erscheinen it.-dt. und dt.-it. Vokabularien, S. 273-376: Dialoge, Sprichwörter, Briefbeispiele und Titulaturen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Renoaldi Tarmini Grammatica italiana, Oder Kurtzer / jedoch vollkommener Weeg= Weiser / Zu der Jtalienischen Sprache / Dieselbe bald und gründlich zu erlernen. Aufs Neue mit einem dazu dienlichen / vollständigen / Teutsch=Jtalienischen / und Jtalienisch= Teutschen Dictionario, oder Wörter=Buch / unterschiedlichen Gesprächen / sinnreichen Sprüchwörtern / lustigen Geschichten / einigen Brieffen und Titulaturen durchgehends vermehrt / und nach heutiger Schreib=Art eingerichtet. Denen sowohl Gestudirt= als Unstudirten / dieser Sprach Liebhabern zum Besten heraus gegeben. Mit Allergnädigst= Kayserlichem Privilegio. Franckfurt und Wien: Bey Friederich Bernhardi/Buchhandlern [!] 1735. [4], 376, [2] S. 16,5 cm [S. [2] leer.- S. [3]-[4]: Vorrede.- S. 1-4: Von denen Buchstaben und ihrer Aussprach.S. 4: Von dem Accent.- S. 5-8: Etliche nöthige Regulen, und Anmerckungen, welcher ein jeder..., so nicht gestudiret hat, vor dem Haupt=Werk lernen, und wohl fassen soll,
Erklärung der Fachtermini.- S. 9-13: Von den Articulen. - S. 13-16: Von den Generibus, oder Geschlechtern.- S. 17: Veränderung der lat. Nomina in it.- S. 17-18: Veränderung der Buchstaben in den Wörtern selbst.- S. 18: Veränderung der maskulinen Substantive in feminine.- S. 18-19: Veränderung der Adjektive.- S. 19-22: Apostroph.- S. 2223: Steigerung.- S. 24: Von Verminderung und Vergrösserung der Wörter.- S. 24-28: Zahlwörter.- S. 28-37: Pronomina.- S. 38-45: Hilfsverben havere haben und sono ich bin, darin: [2] S.: Tafel der Conjugationen. - s. 45-60: Konjugationstabellen.- S. 60-63: Vom Gebrauch der Zeit.- S. 63-66: Vom Verbo Passiva.- S. 66-67: von denen Verbis Reciprocis.- S. 67-68: Von denen Verbis Impersonalibus, welche gemeiniglich nur die dritte Persohn [!] haben.- S. 68-81: Anomala, oder Unregul=richtige Verba, mit Wortlisten.- S. 8184: Verba in isco, alphabetisch, it.-dt.- S. 84104: Von der Construction, oder Wortfügung, darin S. 85-87: Ordnung, wie die Wörter in einer Rede aufeinander folgen müssen; S. 8796: Gebrauch der Modi; S. 96-97: Von denen Vorsetz= Wörtlein, Präpositionen; S. 97104: Von denen Zu=Wörtern, Adverbien.- S. 104-120: Etliche Verba, welche unterschiedliche Bedeutung haben; als nemlich: Andare gehen, Dare geben/Essere seyn, Fare machen/Havere haben, Sapere wissen, Stare stehen Tenere halten, Venire kommen, volere wollen, verlangen, zahlreiche Beispielsätze it.dt.- S. 121-135: Vocabularium der am meisten gebrauchten Substantive, nach zwölf Sachgebieten (=Kapitel) geordnet, it.-dt.- S. 135137: Cap. XIII. Adjektive.- S. 137-141: Cap. XIV, Verben.- S. 141-200: Teutsch und Jtaliänisch Dictionarium, alphabetisch.S. 201-272: Dittionario italiano, et tedesco, alphabetisch.- S. 273-321: Alcuni Dialoghi,... Etliche Gespräche/so denen Anfängern zu wissen nöthig, 20 Gespräche, it.-dt.- S. 321342: Raccolta di Proverbi, e Sentenze. Auszug von den Jtaliänischen Sprüchwörtern, it.dt.- S.342-350: Racconti piacevoli. Lustige Erzehlungen, it.-dt.- S. 351-355: Briefe, u.a. Geschäftsbriefe, Einladungsschreiben, it.-dt.S. 355-359: Mädchen- und Jungennamen, alphabetisch, zweispaltig.- S. 359-364: Länderund Völkernamen, alphabetisch.- S. 364-376: Titel und Briefanreden, it.]
Telemann
dem Werk vorgebunden: - C. —»Mouton: Grammaire methodique & raisonnee... Neue Auflage Hamburg 1734. [14], 782, [2] S. an die Grammatik angebunden: - A. —>Moratori: Dialogos espanoles y tudescos... Spanisch=Teutsche Gespräche ... Nürnberg 1723. [10], 424, [6] S. [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr. Ig. rec. 8142] Grammatica italiana, das ist Wegweiser, die italienische Sprache bald und gründlich zu erlernen, welchem ein Wörterbuch, sinnreiche Sprüche, lustige Geschichten, unterschiedlich neue nützliche Gespräche, Briefe nebst einem Tiularbuch angehängt sind. Wien 1775 [im Bundesgebiet und Österreich nicht zu ermitteln] Wegweiser zur italienischen Sprache. Wien: Gräffer 1760. 8. [im Bundesgebiet (alt) nicht zu ermitteln] Wegweiser zur italienischen Sprache. Wien: Gräffer (Sommer in Leipzig) 1790. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Praktisch=italienische Grammatik. Wien: v. Rösle 1805. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV alt 143:320- Schröder, K.: Biographisches und bibliographisches Lexikon ... I: 221 [Brekle (2.); Dörfler/Seitz (L); Höller/Gräßel (3·)]
TELEMANN, GEORG MICHAEL 1. Biographie * 20.4.1748 Plön, Holstein t 4.3.1831 Riga Kantor, Organist V.: Andreas T., Prediger (f 1755)
195
M.: Auguste Clara Catharina, geb. Capsius Gv.: Georg Philipp T., Komponist (16811767) T. wurde nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1755 zu seinem berühmten Großvater Georg Philipp T. nach Hamburg geschickt. Der junge T. unterstützte seinen Großvater bei dessen Aufgaben als Musikdirektor und verwaltete nach dem Tod des Großvaters im Jahre 1767 dessen Amt, bis Karl Philipp Emanuel Bach 1768 die Nachfolge antrat. Nach dem Abschluß des Gymnasium academicum in Hamburg ging T. 1770 nach Kiel, wo er Theologie und Musik studierte. 1773 wurde T., nachdem er vorher für kurze Zeit an der Hamburger Lateinschule unterrichtet hatte, Kantor und Musikdirektor in Riga. Zusätzlich war er auch Lehrer an der Domschule (bis 1801) und ab 1813 Organist an der Domkirche. 1828 trat T. in den Ruhestand. T. hinterließ hauptsächlich Arbeiten zu musiktheoretischen Fragen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Regeln der deutschen Orthographie (1779) T.s Regeln, „für Schüler so genannter lateinischer Schulen" (s. Titelblatt) konzipiert, umfassen fünf Kapitel und 66 S. Als Vorbild dient —»Heynatz. Im ersten Kapitel (S. 11-23) behandelt T. „allgemeine Regeln". Als erstes Prinzip nennt er die „richtige Aussprache", die es als Ideal in der Realität zwar nicht gebe, die aber - zumindest annähernd - im „allgemeinen Schreibgebrauch der Gelehrten" (S. 14) dokumentiert sei. Das zweite Prinzip sei die Derivation: praktisch spiele sie - „in Ansehung der vielen Zweifel und Ausnahmen, die sich bei ihrer Anwendung finden" (S. 20) - kaum eine Rolle, obwohl sie - „wenn man der Natur der Sache gemäß handeln" wolle - eigentlich Priorität beanspruchen könnte. Das dritte Prinzip ist der Schreibgebrauch, die „beste und sicherste Regel", an sie halte man sich „Ueberhaupt, und besonders in zweifelhaften Fällen" (S. 22). Im zweiten Kapitel (S. 24-45) werden „besondere Regeln" vorgestellt, die die Schreibung einzelner Buchstaben betreffen. Hier verteidigt er —»Gottsched, der aa, ee, oo als „Doppellaute" bezeichnet hatte (S. 33 f, Anmer-
196 Telemann
kung). Die Schreibung von Homophonen und Groß- und Kleinschreibung sind die Themen des dritten (S. 46 f) und vierten Kapitels (S. 48-53). Im fünften Kapitel (S. 54-66) bespricht T. die Interpunktion. 2.2. Anmerkungen zur königsbergischen lat. Grammatik (1777-81) Als Anhang zu seiner Orthographielehre (s. 2.1.) publizierte T. Anmerkungen, mit denen er einzelne Stellen aus der königsbergischen lateinischen Grammatik kommentiert, die an der Rigaer Domschule in Gebrauch war. T. gibt die entsprechenden Seitenzahlen an. S. 74 f erklärt T. z.B. den Unterschied von Nomen Appellativum und Proprium anhand der logischen Begriffe „notwendig" und „nicht notwendig": Gattungsnamen kommen einer Menge von Individuen oder Gegenständen aufgrund einer gemeinsamen Eigenschaft notwendig zu, Eigennamen nicht. Er illustriert dies an einem Beispiel: alle „Secundaner" einer Schule heißen notwendigerweise Sekundaner, sie hießen aber nicht notwendigerweise Paul, gesetzt „es hießen alle Secundaner zufälligerweise Paul" (T. erkennt aber ganz richtig, daß „einem Ding nicht immer der ihm zukommende Name gegeben wird"). 1781 ließ T. eine Fortsetzung erscheinen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Regeln der deutschen Orthographie, aus fremden und eigenen Bemerkungen zusammengetragen, und dem jetzigen allgemeinen Schreibgebrauche der Gelehrten gemäß, für Schüler so genannter lateinischen Schulen eingerichtet von Georg Michael Telemann, Collegen der Domschule und Cantore in Riga. Riga und Leipzig: verlegte Johann Friedrich Hartknoch 1779. 66. 16,6 cm [S. [2] leer.- S. [3], [5]-[8]: gewidmet Gottfried Berens, eines... Raths der Kaiserl. Stadt Riga Hochansehnlichem Mitgliede, wie auch Hochverdientem Scholarchen der Domschule m Riga.- S. [9], 10: Einleitung.- S. 11-23: Erstes Capitel. Allgemeine Regeln.- S. 24-45: Zweytes Capitel. Besondere Regeln, Vokale und Konsonanten.- S. 46-47: Drittes Capitel. Von der unterschiedenen Schreibart gleichlautender Wörter.- S. 48-53: Viertes Capitel. Von großen Buchstaben.- S. 54-66: Fünftes
Capitel. Von der Jnterpunction, oder von den orthographischen Zeichen] daran angebunden: - ders.: Anhang einiger Anmkerungen zur königsbergischen lateinischen Grammatik. o.O. o.J.S. [67]-[69], 70-110 [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: E 3512] Anhang einiger Anmerkungen zur königsbergischen lateinischen Grammatik, von Georg Michael Telemann, Collegen der Domschule und Cantore in Riga. o.O. o.J. [Riga und Leipzig 1779] S. [67]-[69], 70-110. 16,6cm [S. [68] leer.- S. [69], 70: Vorbericht.- S. 71110: Anmerkungen zu einzelnen Seiten der Grammatik und den dort befindlichen §§] dem Werk vorgebunden: - ders.: Regeln der deutschen Orthographie... Riga und Leipzig: Hartknoch 1779. 66 S. [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: E 3512] Fortsetzung einiger Anmerkungen zur Königsbergischen lateinischen Grammatik. Riga 1781. 35 S. [nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke Die verwendeten Quellen verzeichnen noch fünf weitere Veröffentlichungen T.s, nämlich einmal seinen Unterricht im General-bassspielen, auf der Orgel oder sonst einem Clavierinstrumente, der 1773 in Hamburg erschien, die 1778 in Berlin veröffentlichten Preussischen Kriegslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Granadier [Joh. W.L. Gleim] Mit neuen Melodien [von T.] sowie seinen 1785 in Königsberg und Leipzig publizierten Beytrag zur Kirchen-Musik, bestehend in einer Anzahl geistlicher Chöre, wie auch für die Orgel eingerichteten Chorale und Fugen. Darüberhinaus erschienen 1812 seine Sammlung alter und neuer Kirchenmelodien für das... zu Riga und in Livland eingeführte Gesangbuch und 1821 die Abhandlung über die Wahl der Melodie eines Kirchenliedes, nebst einem Anhang. 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
Teller
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Alberti, E.: Lexikon der Schleswig-Holsteinischen... Schriftsteller 1829 bis Mitte 1866. 2. Abt. (1868).- Eitner, R.: Biographischbibliographisches Quellenlexikon IX (1903).Gerber, E.L.: Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler Tl 2 (1792).- GV alt 144:266.- Hamberger/Meusel VIII:11-12.Kordes, B.: Lexicon der jetztlebenden Schriftsteller (1797).- Lübker/Schröder: SchleswigHolsteinische Schriftsteller (1829).- Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 9 1831 (1833).NUC-pre 585:672.- Recke/Napiersky: Allgemeines Schriftsteller-... Lexikon Kurland IV (1832).- Rudolph, M.: Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon (1890).-Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII (1879) [Dörfler (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
TELLER, WILHELM ABRAHAM 1. Biographie * 9.1.1734 Leipzig t 8.12.1804 Berlin ev. Theologe V.: Romanus T., Pastor, Prof. der Theologie (1703-1750) M.: Wilhelmine Sophie, geb. Schütz (f!754) B.: Johann Friedrich, Pastor Romanus, Jurist (1732-1779) T., durch Hauslehrer vorgebildet, immatrikulierte sich 1749 an der Universität seiner Geburtsstadt im Fach Theologie. 1753 legte er die Magisterprüfung ab, zwei Jahre darauf wurde er Baccalaureus der Theologie. Ab dieser Zeit begann er auch praktischen Kirchendienst zu verrichten: Von 1755 bis 1758 war er Katechet an der Peterskirche, von 1758 bis 1761 predigte er an der Nicolaikirche. 1761, nachdem er einen Ruf als Generalsuperintendent und ordentlicher Professor an die Universität Helmstädt erhalten hatte, promovierte T. zum Doktor der Theologie und trat noch im selben Jahr seine neue Stellung an. Während seiner Helmstädter Zeit geriet T., ein Vertreter der Aufklärung, insbesondere durch sein Lehrbuch des christlichen Glaubens (1764) ins Zentrum der öffentlichen Diskussion. Gegenschriften wurden veröffentlicht,
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eine Entlassung T.s konnte gerade noch verhindert werden. So ging T. wohl nicht ungern auf ein Angebot aus Berlin ein, wohin er 1767 als Oberkonsistorialrat und Probst berufen wurde. 1786 wurde er Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. Sein Wörterbuch des Neuen Testaments (1772, 61805) dient, - wie es im Untertitel heißt - zur Erklärung der christlichen Lehre und ist sprachwiss. nicht einschlägig. 2. Werkbeschreibung 2.1. Über die Preisaufgabe... einige Synonymen betreffend (1794) In seiner Behandlung der von der Mannheimer deutschen Gesellschaft gestellten Preisaufgabe (s. die preisgekrönten Arbeiten von K.G. -»Fischer, W. -»Petersen, Ch. L. —»•Sander und Fr. —»-Schlüter) formuliert T. zunächst fünf allgemeine Regeln für die Synonymie (S. 333-338). In Regel l stellt er fest, daß es in keiner Sprache totale Synonyme (= gleichbedeutende Wörter) gebe, sondern nur partielle (= sinnverwandte). Diese definiert er in Regel 3 und 4 als solche, die im „Hauptbegriff' übereinkommen, jedoch verschiedene „Nebenbegriffe" bezeichnen. Regel 2 erlaubt den Gebrauch von Synonymen bei Schriftstellern. Regel 5 erläutert den Anteil sprachgeschichtlicher und gebrauchsspezifischer Aspekte bei der Analyse von Synonymie. Der Hauptteil der Abhandlung dient der Untersuchung der von der Mannheimer Gesellschaft vorgeschriebenen Synonyme (S. 338393). 2.2. Darstellung und Beurtheilung der deutschen Sprache (1794/95) T.s Werk ist die erste umfangreichere systematische Untersuchung zur Sprache der Lutherschen Bibelübersetzung, die im Unterschied zu Vorarbeiten wie —»-Stades Wörterbuch der Luthersprache nicht nur lexikographisch ausgerichtet ist. Die beiden Teile enthalten zwar in der Hauptsache auch „verschiedene Wörter=Verzeichnisse", schon diese sind aber systematisch angeordnet und konzentrieren sich auf einzelne Aspekte. Diese Strukturierung der Vokabularien gewährleistet eine systematische Erfassung bestimmter komplexerer Bereiche des Wortschatzes wie z.B. der Wortbildung: so verzeichnet T. etwa in einem separaten Abschnitt Besondere Wort-
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formen (1794:185-213); hier gilt sein Interesse vor allem schon zu seiner Zeit veralteten bzw. ungebräuchlichen Wortbildungstypen oder Ableitungssilben wie der bei Luther außergewöhnlich produktiven Diminuierung durch -lin (z.B. Leutlin, Lüstlin, Stündlin) oder Adjektivbildungen auf -lieh (bräuchlich, ruhlich) bzw. deadjektivische Adverbien auf -lieh (durstiglich, einmüthiglich, emsiglich etc.). Auch der Idiomatik sind im ersten Teil besondere Abschnitte gewidmet (Redeformen, S. 213-251; Redarten, S. 251-256). Im Zentrum des zweiten Teiles steht ein Synonymenwörterbuch (S. 174-315; zu T.s Beschäftigung mit Synonymen s. 2.1.). außerdem behandelt er im Abschnitt Richtige Wortformen (S. 69-117) z.B. die Deklination von Eigennamen und Fremdwörtern (S. 7376), die Adjektivableitung (S. 76-86) und die Präfigierung (S. 86-117). Im Abschnitt Mancherley ächte Redformen (S. 117-159) analysiert T. Phänomene wie den Artikelgebrauch (S. 120-124), vor allem aber syntaktische Besonderheiten der Sprache Luthers (S. 126-153, z.B. Partikelgebrauch und Verwendung der Hilfszeitwörter). 2.3. Von den Verdiensten... des Georg Wicel um die deutsche Sprache (1796) Die Abhandlung ist der Versuch der Rehabilitation einiger Zeitgenossen Luthers, deren Verdienste um die dt. Sprache zu Unrecht vergessen wurden. Stellvertretend wählt T. Georg Witzel (1501-1573) aus, den später zum Katholizismus übergetretenen Schüler Luthers und Melanchthons. Aus dessen dt. Schriften legt er ein Wörterverzeichnis an und kommentiert es; knapp erörtert er auch charakteristische Wortbildungstypen bei Witzel.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk VIII. Über die Preis=Aufgabe der Churfüstl. deutschen Gesellschaft in Mannheim einige Synonymen betreffend, von Wilh. Abrah. Teller. in: Beiträge zur deutschen Sprachkunde. Vorgelesen in der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Erste Sammlung. Berlin: In Karl Matzdorfs Buchhandlung 1794. S. 333-393, 20 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln]
[aus 76: Fürstl. Thurn & Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: SpL. 29] Vollständige Darstellung und Beurtheilung der deutschen Sprache in Luthers Bibelübersetzung [Tl. 2: auch besonders des Gebrauchs sinnverwandter Wörter] von D. Wilhelm Abraham Teller. Erster [- Zweyter...] Theil. Berlin: bey August Mylius 1794-95. 2 Teile in 1. Bd. 19,8 cm - Erster Theil. 1794. [6], 297 S. [S. [2] leer.- S. [3]: gewidmet Herrn Geheime Kriegsrath D. Müller, Erster Bürgermeister in Leipzig, Beförderung der dt. Literatur. Herrn Hofrath und Oberbibliothekar Adelung... Herrn Creyßsieuer—Einnehmer Weiße als einem der ersten allgemeinverehrten Schriftsteller deutscher Nation.- S. [4] leer.- S. [5]-[6]: Vorrede, datiert Berlin am 2. May 1794.- S. S. [1], 2-184: Erster Abschnitt. Mehrere und verschiedene Wörter—Verzeichnisse enthaltend: S. [1], 2-10: Ganz beybehaltene oder deutsch=gebildete lateinische Wörter, wie auch die folgenden Verzeichnisse alphabetisch gegliedertes Wortverzeichnis mit den biblischen Belegstellen; S. 10-31: //. Einfache Wörter für zusammengesetzte (bey welchen ich nebenher die Schriftstellern nach Luthers Orthographie aus der letzten Ausgabe von 1545. anführen werde.): S. 1024: Zeitwörter; S. 24-31: Haupt= Bey= und Nebenwörter...· S. 31-49: ///. Zusammengesetzte Wörter für ihre einfachen Ursprungswörter oder anders zusammengesetzte, (auch nach Luthers Orthographie, was die anzuführenden Stellen anlangt.): S. 31-45: Zeitwörter; S. 45-49: Haupt= und Beywörter dieser Art; S. 49-184: IV. Wörter, welche entweder ganz veraltet oder doch nach der beygefügten Bedeutung in der guten Schreibart nicht mehr üblich sind: S. 49-92: Verben; S. 92-172: Haupt= Bey= und Neben=Wörter, unter diesen die Partikeln mit eingeschlossen; s. 172-184: Zu Unrecht veraltete Wörter, die T. wegen ihrer besonderen Bedeutung beibehalten möchte, alphabetisch.- S. 185-256: Zweyter Abschnitt. Den Wort= und Red=Bau betreffend: S. 185-213: /. Besondere Wortformen: Einzelheiten zu diesem und den folgenden Abschnitten s. 2.2.; S. 213-251: //. Redformen; S. 251-256: ///. Redarten.-
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S. 257-281: Dritter Abschnitt. Verschiedenheiten der Lesart in der letzten Ausgabe Luthers und den spätem Ausgaben, in der Reihenfolge der biblischen Bücher.S. 282-292: Vierter Abschnitt. Was nun noch von Luthers Orthographie besonders zu sagen wäre, mag für mich Luffts Correcter [!] thun, in folgender Schrift: Bericht von vnterscheid der Biblien vnd anderer des Ehrnwirdigen und seligen Herrn Doct. Martini Lutheri Bücher, so zu Wittemberg vnd an ändern enden gedruckt werden, dem Christlichen Leser zu nutz. Durch Christoffel Walther, des Herrn Hans Luffts Corrector. Wittemberg. 1563. in 4to. [!].S. 293-297: Einige Zusätze] Zweyter und letzter Theil. 1795. [6], 328 S. [S. [2] leer.- S. [3]-[6]: An Herrn D. Joh. Erich Biester Ersten Bibliothecarius der Königl. Bibliothek in Berlin, unterzeichnet: Berlin am 6. May 1795. Teller.- S. [1], 2-173: Erster Abscnitt: S. [1], 2-69: Erstes Kapitel. Mehrere und verschiedene Wörter—Verzeichnisse enthaltend: S. [1], 25: /. Rein deutsche Wörter für die von gleicher Bedeutung aus fremden Sprachen, wie auch die folgenden Verzeichnisse alphabetisch gegliedert, jeweils mit den biblischen Belegstellen; S. 5-9: //. Wörter von besonderen [!] und der zu bezeichnenden Sache angemessenen Wohllaut; s. 9-62: ///. Wörter von verschiedener Art, aber doch alle von gutem Gepräge und am rechten Orte gebraucht.; S. 62-69: IV. Wörter, die größtentheils zur Kraftsprache der Deutschen gehören und Luther am rechten Orte angebracht hat: S. 62-64: 1. Von guter Bedeutung; S. 64-69: 2. Von übler Bedeutung; S. 69-117: Zweytes Kapitel. Richtige Wortformen verschiedener Art, Einzelheiten, wie auch zu den folgenden Abschnitten s. 2.2.; S. 117-159: Drittes Kapitel. Mancherley ächte [!] Redformen; S. 159-173: Viertes Kapitel. Verschiedene Redarten, welche noch in der Sprache, größtentheils auch in Schriften, üblich sind, alphabetisch nach dem Hauptbegriff.S. 174-315: Zweyter Abschnitt. Von den in Luthers Uebersetzung vorkommenden Synonymen oder sinnverwandten Wörtern und ihrem Gebrauch, alphabetisch.- S. 316-325: Dritter Abschnitt. Einige Zusätze zum er-
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sten Theil.- S. 326-328: einzurücken auf S. 304 des 2. Tls.- S. 328: noch einige Berichtigungen in diesem Theil] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 270] IV. Von den Verdiensten einiger mit Luther gleichzeitigen Theologischen Schriftsteller, besonders des George Wicel, um die Deutsche Sprache. Von Wilhelm Abraham Teller. in: Beyträge zur deutschen Sprachkunde. Vorgelesen in der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Zweyte Sammlung. Berlin: Bey Friedrich Maurer 1796. S. 217253. 20 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [aus 76: Fürstl. Thurn & Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: SpL. 30] [Vorrede] Anweisung, die deutsche Sprache auf eine leichte Art zu erlernen; zum Selbstunterricht, besonders für Frauenzimmer; nebst einer ausführlichen Abhandlung über den richtigen Gebrauch des Dativs und Accusativs; mit einer Vorrede begleitet von D. Wilh. Abrah. Teller, von Karl Daniel -»BellingBerlin 1798 [vorh. in 1: DSB Berlin, dort verlagert; Sign.: an Ya 7851] [Vorrede] Deutsche Sprachlehre, besonders zum Gebrauch in Schulen eingerichtet. Von Theodor —»Heinsius Doktor der Philosophie. Mit einer Vorrede von dem Herrn Oberkonsistorial=Rath und Probst Dr. Teller. Erster oder theoretischer Theil. Berlin 1798. [in Deutschland nicht ermittelt] [Vorrede] Neue Deutsche Sprachlehre besonders zum Gebrauch in Schulen [2. Auflage: und zur Selbstbelehrung] eingerichtet. Von Theodor —+Heinsius Doktor der Philosophie. Mit einer Vorrede von dem Herrn Oberkonsistorial=Rath und Propst Dr. Teller. Erster oder theoretischer Theil. Berlin: bei Johann Gottfried Braun 1802 S. VI-XVI [= überarbeitete Vorrede aus der Deutschen Sprachlehre von 1798] [weitere Auflagen s. unter Th. Heinsius] [aus 38: UuStB Köln; Sign.: PP 9 109]
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3.1.2. Sonstige Werke T. publizierte über 70 Arbeiten [ADB]. Er gab mit heraus Das neue Gesangbuch zum gottesdie.nstlich.en Gebrauch in den königl. Preussischen Landen (Berlin 1780), hatte Anteil an den Bdn 7-70 der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, ebenso an den zehn Bdn von Neues Magazin für Prediger (1792-1802) und verfaßte viele Abhandlungen in den Schriften der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Seine theologischen (u.a. dogmatischen, bibelexegetischen) Schriften, Arbeiten zum älteren dt. Kirchengesang, „Dissertationen, Abhandlungen in lateinischer Sprache, Sendschreiben, Gutachten und vorwiegend Predigten" (ADB) finden sich bei Hamberger/Meusel, Döring, Hirsching und in den anderen biobibliographischen Lexika.
nes biographisches Lexikon alter... Liederdichter (1804).- Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin (1795).- Troschel: Gedächtnispredigt auf Herrn W.A. Teller; nebst des Wohlseligen litterarischen Biographie aus dessen handschriftlichen Nachrichten, und dessen Bildniß von D. Chodowiecki T.s Bildnis in: Allgemeine deutsche Bibliothek XXXVIII (1775); in: Beyer's Allgemeines Magazin für Prediger 1/3 (1784).-in: Kleine liturgische Bibliothek für Prediger I (1784); in: Löffler's Magazin für Prediger (1803); in: Nicolai's Gedächtnisschrift (1805).- Ein Schattenriß in: Rinteler Theologische Annalen 1. Quartalband (1791) [diese Angaben zitiert nach ADB] [Dörfler (L); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Zu 2.3.: Schriften zur Förderung der GeorgWitzel-Forschung 37 (1984) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVII:556-558.- Beyer's Allgemeines Magazin für Prediger 1/3:115-123.- Charakteristik einiger jetztlebender Geistlichen (1796).- DBA 1259:282-355.- Denina: La Prusse litteraire III (1791).- Döring: Die deutschen Kanzleyredner (1830):506-514.Eckstein (1871).- Frank: Geschichte der protestantischen Theologie III (1875):95-98.- Gabriel, P.: Die Theologie Tellers (1914).- GV alt 144:276-278.- Hamberger/Meusel VIII: 1420; X:736; XI:717-718; XVI:4-5; XXI:14.- Herzog (Hg.): Realencyclopädie für protestantische Theologie und Kirche XV (21885):273278.- Hirsching: Handbuch XIV/1:130-139 [dort weitere ältere Lit.].- Jördens: Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten V:9-33.LThK IX (21964):1349 [E.W. Zeeden, dort neuere Lit zur Theologie T.s].- Nicolai: Anzeige der... jetzt in Berlin, Potsdam... lebenden Gelehrten (1786).- ders.: Ehrendenkmal des Herrn D. Teller, in: Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin III (1807):40 ff; Separatdruck u.d.T.: Gedächtnißschrift auf Teller (Berlin, Stettin 1807).- NUC-pre 586:60-61.- RGG VI (31962):678 [H. Hohlwein, dort neuere Lit. zur Theologie T.s].- Richter: Allgemei-
TETENS, JOHAN(N) NICOLAI [Johann Nikolaus] 1. Biographie * 16.9.1736 Tetenbüll (Schleswig) f 15.8.1807 Kopenhagen Philosoph, Mathematiker, Ökonom T. studierte in Kopenhagen und Rostock, insbesondere Mathematik, Physik und Philosophie. Im Anschluß daran hielt er als Magister legens ab 1759 Vorlesungen und promovierte 1760. 1763 wurde er besoldeter Privatdozent an der nach der Besetzung Rostocks im Landstädtchen Bützow bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) neu gegründeten Akademie. Ab 1765 war er zusätzlich Direktor des dortigen Pädagogiums. 1776 ging T. nach Kiel, wo er für 13 Jahre eine Professur für Philosophie und Mathematik übernahm. 1789 gab T. seine Tätigkeit an der Universität auf und begann eine Karriere als Finanzund Verwaltungsbeamter in dän. Diensten. 1791 wurde er Etatsrat und Deputierter am Finanzkollegium im Kopenhagen. Später kam neben anderen Aufgaben noch die Leitung der Finanzkassendirektion hinzu. Seit 1803 war er königlich-dänischer Konferenzrat. In seinen zahlreichen Publikationen zeigt sich T., der seit 1787 Mitglied der mathematischen und philosophischen Klasse der kgl.-dän. Gesellschaft der Wissenschaften war, als äußerst vielseitiger Autor: So nimmt er Stellung zum
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Deichbau, zu Vorsichtsmaßnahmen bei Gewitter, zur Waisenrente und weiteren philosophischen, mathematischen, physikalischen und wirtschaftlichen Fragen. Seine Hauptwerke sind Über den Ursprung der Sprachen und der Schrift (1772) und Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung (1776/77). 2. Werkbeschreibung 2.1. Über die Grundsätze und den Nutzen der Etymologie (1765) und Über den Nutzen der Etymologie (1766) [Diese beiden Aufsätze (s. 3.1.1.) sind in Böhms Würzburger Dissertation von 1976 (S. 70-104) (s. 3.2.1.) ausführlich besprochen] 2.2. Über den Ursprung der Sprachen und der Schrift (1772) T. diskutiert im 1. Kap. verschiedene Aspekte des Problems. Er formuliert zunächst die für ihn grundlegende Frage: „Kan der Mensch, seinen natürlichen ihm angeborenen Fähigkeiten allein überlassen, ohne Instruction, und ohne eine Sprache zu besitzen, von selbst einen Anfang in der Entwickelung seiner höhern Erkenntniskräfte, machen?" (S. 4). Für T. stellen sich dann die drei Alternativfragen: „Kan er von diesem Anfang weiter gehen, und nun auch eine Sprache erfinden? Oder kan er auf eine Sprache kommen ohne Vernunft, und alsdenn durch jene auch diese anbauen? Oder kan er beydes zugleich, Sprache und Vernunft in Verbindung mit einander, sich verschaffen?" (S. 4). Im weiteren berichtet er von wild aufgewachsenen Kindern, von antiken Versuchen, Kinder isoliert zu halten und von unwissenden und wilden Stämmen in Paraguay. Daraus ergeben sich für T. verschiedene Randbedingungen für eine ursprüngliche Spracherfindung: der Mensch muß unter seinesgleichen und unter günstigen Lebensbedingungen sich aufhalten. Es gilt nun, diese äußeren Einflüsse näher zu untersuchen. Im 2. Kap. unterscheidet T. zunächst angeborene und „hinzugekommene" Fähigkeiten. Zu den ersteren gehören: „1) die cörperlichen mechanischen Instincte. 2) Das Vermögen, Eindrücke von den äusseren Gegenständen mit Gefühl aufzunehmen... das ist Empfindlichkeit und Reitzbarkeit. 3) Das Gefühl seiner eigenen inneren Wirksamkeit.
4) Das Nachahmungsvermögen; und 5) Das Dichtungsvermögen" (S. 11 f.). „Dichtungsvermögen" soll heißen, daß das Lebewesen imstande ist, Vorstellungen (aus „äußeren Empfindungen" oder aus „inneren Ursachen" stammend) „selbsthätig zu ändern, sie zu trennen oder zusammen zu fügen". Für T. ist dies „der Saame des neue Erfindungen schaffenden Genies..." (S. 13). Um einem Lebewesen den Status des Menschen zuzuerkennen, postuliert T. noch „das Vermögen der Vernunft", das ihn zu Urteilen und Vernunftschlüssen befähigt. Im 3. Kap. zeigt T., daß der Mensch zur Entwicklung seiner Vernunft und einer Sprache sich mit Notwendigkeit in menschlicher Gesellschaft befinden muß. Aus dieser Gesellschaft können auch die o.g. „hinzugekommenen Fähigkeiten" erwachsen. Im 4. Kap. betrachtet T. „eine bloße ThierSprache" (S. 25), deren Töne unartikuliert und nur „Anzeigen der Empfindungen und Begierden" sein können. Dabei unterscheidet T. „mechanische Töne" des menschlichen Körpers, zu denen Tiere ebenfalls fähig sind und Töne aus der den Menschen umgebenden Natur, die er nachahmt. In diesem Zustand weiß er „sonst noch nichts, als Empfinden, Begehren und Handeln" (S. 26). Im 5. Kap. geht T. von der notwendigen Vergesellschaftung des Menschen und damit seiner Kooperationsbedürfnisse aus. Weiterhin nimmt T. an, daß die Modifizierbarkeit sowohl der Empfindungen als auch seiner Lautäußerungen gegenüber jenen der Tiere wesentlich größer ist, daraus folge die Fähigkeit zur Reflexion über Empfindungen und „die Apperzeption oder das Bewußtwerden" (S. 28). Aus der Fähigkeit zur Reflexion, dem Vergleich von Empfindungen soll auch die menschliche „Denkkraft" entstehen, d.h. einzelne „Gedanken", z.B. „mich hungert". T. versucht auch zu argumentieren, daß „ein Anfang des Denkens, ohne Töne und ohne Sprache, möglich" (S. 33) sei. Andererseits stellt er aber fest, daß „äussere sinnliche Zeichen unentbehrlich" seien. Gleichermaßen soll die „sinnliche Abstraction" der „logischen Abstraction" vorhergehen. Im 6. Kap. nimmt T. es als erwiesen an, daß es wilde Völker gebe, deren Sprache nur „einige in die Sinne fallende Gegenstände, und
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die gemeinsten Handlungen ihres wilden und einfachen Lebens" (S. 38) ausdrücken könne. Er unterscheidet dann bei solchen Ausdrücken jene, die durch „natürliche Töne" zustande gebracht werden und solchen, die durch „mechanische Töne", die mehr zufällig durch „allerhand Bewegungen mit der Kehle und dem Munde" hervorgebracht werden. Als eine weitere „Quelle von Wörtern" sieht T. die „natürlichen Schall-Arten und Töne(n) der Körper" (S. 44), die von Menschen zum Zwecke der Bezeichnung nachgeahmt werden (dies sei u.a. schon von Platon und Leibniz bemerkt worden). Aus der Kombination der einfachen Töne ergäbe sich eine hinreichend große Menge von Ausdrücken, um komplexe Ideen und Gedanken zu repräsentieren. Ausgehend von der Unterscheidung zwischen „Empfindungen" und „Thun und Leiden" habe die Sprache zwei Redeteile, „nämlich Zeitwörter, und Nennwörter" ausgebildet. Durch die Unterscheidung von „Nebenumständen" seien „Modi, die Zeiten, Personen, Zahlen, Casus; aus diesen die Pronomina, die Vorwörter und Beywörter" (S. 54) entstanden. Die Grammatiken der Sprachen hätten nur wenige allgemeine Regeln, alles übrige sei „zufällig und veränderlich". Abschließend verdeutlicht T. den Begriff der Willkürlichkeit sprachlicher Zeichen: er hält diese Bezeichnung für irreführend oder gar falsch; richtigerweise müsse es heißen „zufällige Zeichen..., die durch keine Nothwendigkeit dazu bestimmt sind, diese oder jene Sache zu erkennen zu geben" (S. 60). Im 7. Kap. betrachtet T. zunächst den Unterschied zwischen kontinuierlich und aufeinander folgenden musikalischen Tönen und den Lautfolgen menschlicher Sprache: diese sollen diskontinuierlich („in einem gewissen Abstände" (S. 62)) aufeinander folgen: jeder Laut erfordere „eine eigene Modification des Stimm-Organs". T. hält es für „nicht nur wahrscheinlich, sondern auch fast nothwendig, daß die uncultivirten Sprachen roher Völker weit weniger articulirt sind, als die cultivirten" (S. 64). Bei der Schrifterfindung nimmt T. die übliche historische Abfolge von Hieroglyphen-, Silben- und Buchstabenschrift an. Im Falle letzterer vermutet er, daß sie im Orient zunächst
nur unvollständig erschaffen und erst bei den Griechen und Römern vervollständigt worden sei. In seinem „Beschluß" faßt T. seine Überlegungen zusammen, wobei er einige Alternativen der Sprachentwicklungen noch einmal problematisiert. 2.3. Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickeln g Anhang 1. Bd. (1777) In seinem umfangreichen erkenntnistheoretischen und psychologischen Hauptwerk kommt T. nur im „Anhang zum eilften [!] Versuch" auf die Sprachen zu sprechen: „Einige Anmerkungen über die natürliche Sprachfähigkeit des Menschen" (S. 766-784). Er betont, daß er nichts aus seiner Arbeit von 1772 wiederholen wolle. In vier Abschnitten versucht T., einen Mittelweg zwischen —»Süßmilchs und —»Herders Positionen zu finden. Er fordert zunächst, daß die „äußern Umstände und Ursachen" bei einer möglichen menschlichen Spracherfindung näher zu untersuchen seien, um dann deren Zusammenwirken mit den angeborenen Ursachen abzuwägen. Nicht umstritten für T. ist, daß der Mensch eine Anlage zur Sprachfähigkeit besitze. Im zweiten Abschnitt kommt T. zu folgendem Ergebnis: „Der Grund, warum vorzüglich die Töne zu Zeichen der Sachen gebraucht worden sind, liegt nicht sowohl darinnen, daß der Sinn des Gehörs ein mittlerer Sinn ist, als darinn, daß der Mensch die Eindrücke auf diesen Sinn eben so durch sein Stimmorgan ändern empfinden lassen kann, als er sie selbst empfunden hat." Im dritten Abschnitt formuliert T. seinen Mittelweg zwischen Süßmilchs und Herders Positionen: aus dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen ergebe sich mindestens die Möglichkeit, eine Sprache zu erfinden und „sollte nicht hie und da Einer von den auf der Erde zerstreueten Vernunft- und Sprachkeimen sich von selbst, durch zufällige Veranlassungen gereizet, aufschließen und hervorgehen müssen?" (S. 777). Im vierten Abschnitt wendet sich T. gegen die Meinung des Helvetius, daß alle Menschen von Geburt an über gleiche Verstandes- und Gemütskräfte verfügt haben müßten und daß „alle nachherige Verschiedenheit als eine Wirkung der äußern Umstände" (S. 781) anzusehen sei. Für T. ist es eine empirisch ge-
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sicherte Tatsache, daß Menschen in verschiedenem Ausmaß begabt sind und daß es für Genies möglich sein müsse, unter günstigen äußeren Umständen eine Sprache zu erfinden.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueber die Grundsätze und den Nutzen der Etymologie, unterzeichnet: T., in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklenburg=Schwerinschen Nachrichten, - 14tes Stück. Sonnabends, den 6ten April 1765, S. [53],54-56, - 15tes Stück. Sonnabends, den 13ten April 1765, S. [57],58-60, - 16tes Stück. Sonnabends, den 20sten April 1765, S. [61],62, jeweils zweisp. [als Fotokopie aus 28: ÜB Rostock; Sign.: MK-92] Ueber den Nutzen der Etymologie, unterzeichnet: T., in: Gelehrte Beyträge zu den Mecklenburg=Schwerinschen Nachrichten, - 35stes Stück. Sonnabends, den SOsten August 1766, S. [139],140, - 36stes Stück. Sonnabends, den 6ten September 1766, S. [141],142-144, - 37stes Stück. Sonnabends, den 13ten September 1766, S. [145], jeweils zweisp. beide Aufsätze wieder abgedruckt in Johann Nicolaus Tetens Sprachphilosophische Versuche [Neusatz in moderner Orthographie, mit Einleitung, s. eigene Titelaufnahme mit Inhaltsverzeichnis am Ende von 3.1.1.] [anon.] Ueber den Ursprung der Sprachen und der Schrift. [Vign.] Bützow und Wismar, in der Berger= und Boednerschen Buchhandlung, 1772. 79 S. [S. [2] leer. - S. [3],4-8: /. Nähere Bestimmung der Aufgabe. - S. 8-17: //. Natürliche Fähigkeiten des Menschen. - S. 18-24: 777. Der Mensch ohne alle Gesellschaft. Der Mensch in Gesellschaft mit den Thieren. Der Mensch in Gesellschaft seines Gleichen [!]. S. 24-26: IV. Mögliche Anfänge einer Sprache. - S. 27-38: V. Mögliche Anfänge einer menschlichen Sprache. - S. 38-62: VI. Weitere Fortgänge in der Sprache. Vermehrung der Töne und der Begriffe. Entstehungsart der Rede=Theile. Verschiedenheiten der Sprachen, sowohl in den Wörtern, als in der Grammatik. - S. 62-73: VII. Articulation der
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Wörter. Erfindung der Buchstabenschrift. S. 74-79: Beschluß.] - Neuausgabe, Neusatz in moderner Orthographie mit Einleitung Johann Nicolaus Tetens. Über den Ursprung der Sprachen und der Schrift. Eingeleitet und herausgegeben von Hannelore Pallus. Berlin: Akademie-Verlag, 1966. XXX,62,[3] S. [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/ES415 T347] - Reprint Über den Ursprung der Sprachen u. der Schrift von Joh. N. Tetens. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe 1772. Frankfurt/Main: Minerva, 1985. [2],79 S. [S. [1]: Neues Titelblatt; S. [2]: Druckvermerk. - 79 S. Reprint] [als Fotokopie aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 86.25900] - Neuausgabe, Neusatz in moderner Orthographie, mit Einleitung, in: Johann Nicolaus Tetens Sprachphilosophische Versuche [s. eigene Titelaufnahme mit Inhaltsverzeichnis am Ende von 3.1.1.] Anhang zum eilften [=elften] Versuch. Einige Anmerkungen über die natürliche Sprachfähigkeit des Menschen, in: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung von Johann Nicolas Tetens, Professor der Philosophie zu Kiel. [Vign.] Erster Band. Leipzig: bey M. G. Weidmanns Erben und Reich 1777. S. 766-784. 20,2 cm Höhe. [S. 766-769: /. Aus der natürlichen Vemunft= und Sprachfähigkeit des Menschen kann nicht geschlossen werden, daß solche bey ihm auch hinreiche, selbst sich eine Sprache zu erfinden. - S. 770-772: 77. Der Grund, warum vorzüglich die Töne zu Zeichen der Sachen gebrauchet worden sind, liegt nicht sowohl darinn, daß der Sinn des Gehörs ein mittler Sinn ist, als darinn, daß der Mensch die Eindrücke auf diesen Sinn eben so durch sein Stimmorgan ändern empfinden lassen kann, als er sie selbst empfunden hat.. - S. 772-777: 777. Es ist nicht erwiesen, weder daß der Mensch von selbst keine Sprache erfinden könne; noch daß er von selbst nothwendig sie erfinden müsse. Es giebt [!] einen Mittelweg zwischen diesen
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beiden Meinungen. - S. 778-784: IV. Die Sprachfähigkeit ist nicht bey allen menschlichen Individuen gleich groß. Bestätigung der Meinung, daß irgend einige Individuen sich selbst überlassen eine Sprache erfinden würden.] [aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: PH 813/1; auch aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phs V, 142(1)] wieder abgedruckt, Neusatz in moderner Orthographie, mit Einleitung, in: Johann Nicolaus Tetens Sprachphilosophische Versuche [s. u. eigene Titelaufnahme mit Inhaltsverzeichnis am Ende von 3.1.1.] Nachdruck sprachwissenschaftlicher Texte in moderner Orthographie u.d.T. Johann Nicolaus Tetens Sprachphilosophische Versuche Mit einer Einleitung von Erich Heintel herausgegeben von Heinrich Pfannkuch. Hamburg: Meiner, 1971. XLVI,245 S. 18,4cm 11,8 cm. (Philosophische Bibliothek- Bd. 258) [S. [2]: Impressum; S. [III],IV-VI: Inhalt. - S. [VII],VIII-XLVI: Einleitung: Tetens als Sprachphilosoph, von Erich Heintel: S. [VII],VIII-XI: /. Johann Nicolaus Tetens; S. XI-XVIII: 2. Philosophischer Standpunkt; S. XVIII-XXI: 3. Etymologie; S. XXI-XXXI: 4. Ursprung der Sprache; S. XXXI-XXXV: 5. Sprachfähigkeit des Menschen; S. XXXVXLVI: Anmerkungen. - S. [1],[3]-141: Nachdruck der Texte: S. [1]: Zwischentitel: 7. Über die Grundsätze und den Nutzen der Etymologie (1765-1766); S. [3],4-26: Texte beider Aufsätze; S. [27]: Zwischentitel: //. Über den Ursprung der Sprachen und der Schrift (1772); S. [29],30-90: Text; S. [91]: Zwischentitel: ///. Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung (1777). Eilfter Versuch Über die Grundkraft der menschlichen Seele und den Charakter der Menschheit. Anhang zum eilften Versuch Einige Anmerkungen über die natürliche Sprachfähigkeit des Menschen; S. [92],93-141: Texte. - S. [143],144-196: Anmerkungen: S. [143],144: 1. Textgestaltung; S. 144: 2. Textbezug; S. 144-159: 3. Zu den Aufsätzen über [die Etymologie]; S. 159-174: 4. Zu der Abhandlung über den Ursprung [...]; S. 174-196: 5. Zu philosophischen Versuchen [..., 11. Versuch und Anhang dazu]. - S. [197], 198-226:
Register 1. Sachen; 2. Personen; 3. [zitierte] Schriften. -S. [227],228-245: Bibliographie: S. [227],228-233: 1. Publikationen von Tetens; S. 233: 2. Bibliographien [richtig: Biographische Lexika]; S. 234-238: 3. Publikationen zu Sachproblemen; S. 238-245: 4· Publikationen zu Tetens und seiner Philophie] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CF 8702 P523] 3.1.2. Sonstige Werke Zu T.s philosophischen, mathematischen, physikalischen, meteorologischen und wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten s. Heintel, in: J. N. T. Sprachphilosophische Versuche. Hamburg 1971, S. [227],228-233 [s. 3.1.1.]. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Albrecht, Erhard: Rezension zu: Joh. Nie. Tetens „ Über den Ursprung der Sprachen und der Schrift", eingel. u. hrsg. von H. Pallus. Berlin 1966, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Bd 14, Berlin 1966, S. 1522-1524. - Böhm, Mechthild: Etymologie als Problem: ein Beitrag zur Klärung des Verhältnisses von Philosophie und Etymologie unter Berücksichtigung von J. N. Tetens (1736-1807). Würzburg 1976, Diss. Univ. [4],167,[1] S. [Bibliographie S. [141],142-167]. - Heintel, Erich: Einleitung. Tetens als Sprachphilosoph, in: Sprachphilosophische Versuche. Hamburg 1971, S. [VII],VIII-XLVI. - Pallus, Hannelore: Einleitung zu T.s Über den Ursprung der Sprachen [...]. Berlin 1966, S. [V],VI-XXX. - Schwentner, Ernst: Eine anscheinend unbekannte Schrift über den Ursprung von Sprache und Schrift, in: Istituto Orientale di Napoli. Annali, Sezessione Linguistica. III. Dicembra 1961, S. 247 ff. liebele, Wilhelm: Die sprachphilosophischen Arbeiten [T.s], in: derselbe: Johann Nicolaus Tetens [s. 3.2.2.], S. 61-67. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVII: 588-590 [Liepmann]. - DBA 1261: 62-78. - Geerkens, A.: J.N.T., in: Dr. L. Meyns Heimatkalender für Nordfriesland und Eiderstedt, 59. Jahrgang. Garding 1929: 46-53. - GV 1700-1910, Bd. 144: 411 f. Hamberger/Meusel VIII: 26-30; XI; XVI: 8. - Hintze, 0.: Die Eiderstedter Ahnen und die Lehrer des Philosophen J. N. T. Garding
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1936. - Uebele, Wilhelm: J.N.T. nach seiner Gesamtentwicklung betrachtet, mit besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zu Kant. Unter Benützung bisher unbekannt gebliebener Quellen. Mit einem Bildnis von Tetens. Berlin 1911. VII, 238 S. (Kantstudien; Erg. Hefte; 24). [zahlreiche Reprints; hier: Würzburg 1970]. [Brekle (2.); Dörfler (L); Höller (3.)]
TEUBER, CHRISTIAN ANDREAS 1. Biographie
* 23.9.1697 Neuruppin, Mittelmark t? Prediger V.: Samuel Christian T., Generalsuperintendent Nach dem Schulbesuch in Halberstadt studierte T. an den Universitäten in Halle und Helmstedt. Besonderes Interesse zeigte T. dabei für das Sprachstudium. Neben den oriental. Sprachen erwarb er sich auch Kenntnisse im Französischen, Englischen, Italienischen und Spanischen. Nach vollendetem Studium wurde T. 1720 Pfarrer in der Gemeinde Klein-Dedeleben im Fürstentum Halberstadt. 1738 ernannte man ihn zum Kirchen- und Schulinspektor. Neben den unter 2. aufgeführten Werken publizierte T., der auch den Titel eines Konsistorialrats innehatte, hauptsächlich Schriften theologischen Inhalts. 2. Werkbeschreibung
2.1. Tractatus de utilitate linguae anglicanae, 2 Tie (1731, 1733) T. publizierte in zwei Teilen eine philologischexegetische Abhandlung, deren Inhalt aus dem Textvergleich zwischen zwei dt. Übersetzungen (Bibliae Halenses, 1716) sowie der King James Bible besteht. Die Texte sind ausgewählt angeordnet nach den Evangelien (Teil I) und Lesungen (Teil II) im Kirchenjahr, die Anmerkungen fast ausschließlich exegetisch, manchmal auch philologisch. Wegen der geringen sprachwiss. Relevanz wird das Werk detailliert nur bibliographisch exakt erfaßt (s. 3.1.1.).
2.2. Vorschläge zur regelmäßigen Einrichtung (1732) [nicht ermittelbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
[Erster Teil] Christian! Andr. Tevberi verbi divini ministri Dedelebii in princip. Halberstadiensi Tractatvs philologico-exegeticvs de vtilitate Lingvae anglicanae in explicatione S. scriptvrae, ex pericopis, vvlgo, evangelicis vernacvlae versionis, cvm anglicana et fontibvs collatis demonstrata. Lipsiae [Leipzig]: impensis Foersterianis. [Jahreszahl abgeschnitten]. [1731] 128 S. 15,7 cm [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], 4-16: Praefatio.- S. [17], 18-19: Dominica I. Adv. Matth. XXI.- S. 19-23: Dominica II. Adv. Luc. XXL- S. 2425: Dominica III. Adv. Matth. XL- S. 25-26: Dominic IV. Adv. Joh. L- S. 26-32: Festvm Novi Anni Luc. II.- S. 35-36: Dom. p. Fest. Novi Anni Matth. II.- S. 36-39: Festvm Epiphan. Matth. II.- S. 39-41: Dominica I. p. Epiph. Luc. II.- S. 41-42: Dominica II. p. Epiph. Joh. II.- S. 42-45: Dominica III. p. Epiph. Matth. VIII.- S. 45-47: IV. p. Epiph. Matth. VIII.- S. 47: V. p. Epiphan. Matth. XIII.- S. 47-53: Fest. Pvrificationis Luc II.S. 53-55: Dom. Septuagesima. Matth. XX.S. 56-57: Dominica Sexagesima. Luc. VIII.S. 57-58: Dominica Quinquag. Luc. XIIX.S. 58-59: Dominica Invocavit. Matth. IV.S. 59: Domin. Reminiscere Matth. XV- S. 60-64: Dominica Oculi. Luc. XL- S. 64-65: Dominica Laetare. Joh. VI.- S. 65-66: Dominica Judica. Joh. VIIL- S. 66-70: Dominica Palmarum. Matth. XXL- S. 70-73: Fest. Annvnciat. Luc. L- S. 73-74: Feria I. Paschatis. Marc. XVI.- S. 74-76: Feria II. Paschatis. Luc. XXIV.- S. 76-77: Feria III. Paschatis. Luc. XXIV.- S. 77-78: Dom. Qvasimod. Joh. XX.- S. 78-79: Miser. Dom. Joh. X.- S. 79-81: Dom. Jvbilate. Joh. XVI.- S. 81-82: Dom. Cantate. Joh. XVI.- S. 82: Dom. Rogate. Joh. XVI.- S. 82-83: Festvm Ascensionis. Marc. XVI- S. 83-85: Dom. Exavdi. Joh. XV.- S. 85: Feria I. Pentec. Joh. XIV.- S. 86-87: Feria
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Teuber
///. Pentec. Joh. X.-S. 87: Festvm Trinitatis. Joh. III.- S. 87-91: Dom I. p. Trinit. Luc. XVI.- S. 91-93: Dom. II. p. Tnnii. Luc. XIV.- S. 93-94: Dom. III. p. Trinii. Luc. XV.-S. 94-97: Dom IV. p. Trinit. Luc. VI.- S. 97-98: Dom V. p. Trinit. Luc. V .S. 98-102: Fest. Johannis Bapt. Luc. I.- S. 102-104: Fest. Visit. Mariae. Luc. I.- S. 104-106: Dom. VI. p. Trinii. Matth. V.- S. 106-107: Dom. VII. p. Trinit Marc. VIII.S. 107: Dom. VIII. p. Trinit. Matth. VII.S. 107-108:I»om. IX. Trinit. Luc. XVI.- S. 109-110: Dom. X. p. Trinit. Luc. XIX.- S. 110: Dom. XL p. Trinit. Luc. XVIII.- S. Ill: Dom. XII. p. Trinit. Marc. VII.- S. 111-114: Dom. XIII. p. Trinit. Luc. X.- S. 114-115: Dom. XIV. p. Trinii. Luc. XVII.S. 115-118: Dom. XV. p. Trinit. Matth. VI.-S. 118-119: Dom. XVI. p. Trinit. Luc. VII.- S. 119-120: Festvm Michaelis. Matth. XVIII.- S. 120-121: Dom. XVII. p. Trim/. Luc. XIV.- S. 121-122: Dom. XVIII. p. Trinit. Matth. XXII.- S. 122-123: Dom. XIX. p. Trinit. Matth. IX.- S. 123-124: Dom. XX. p. Trinit. Matth. XXII.- S. 124-125: Dom. XXI. p. Trinit.- S. 125-126: Dom. XXII. p. Trinit. Matth. XVIII.- S. 126-127: Dom. XXIII. p. Trinit. Matth. XXII.- S. 127: Dom. XXIV. p. Trinit. Matth. IX.- S. 128: Dom. XXV. p. Trinit. Matth. XXXIV [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: L 2679] [Zweiter Teil] Christian Andr. Tevberi verbi divini ministri Dedelebii in principatv Halberstadienis regiaeque scientiarum societatis Berol. collegae Tractatvs philologico-exegeticvs de vtilitate Lingvae anglicanae... demonstrata. Lipsiae [Leipzig]: impensis Foersterianis MDCCXXXIII [1733]. 256 S. 15,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. 3-6: Praefaüo.- S. [7], 8-16: Dom. I. Adventvs. Rom. XIII.- S. 16-24: Dom. II. Adventvs Rom. XV.- S. 24-28: Dom. III. Adv. I. Cor. IV.- S. 28-33: Domin. IV. Adventvs Phil. IV.- S. 33-47: Fer. I. Nativ. Dom. Jesv Christi. Tit. H.- S. 47-50: Feria II. Nativ. Jesv. Ad. VI.- S. 5057: Fer. III. Nativ. Jesv. Ebr. I.- S. 58-63: Dom. p. Fest. Nativ. Jesv. Gal. IV.- S. 63-66: Festvm Novi Anni Gal. III.- S. 67-71: Dom. p. Fest. Novi Anni I. Pet. IV.- S. 7176: Festum Epiph. Jes. LX.-S. 76-81: Dom.
I. p. Epiph. Rom. XII.- S. 82-88: Dom. II. p. Epiph. Rom. XII.- S. 88-91: Dom. III. p. Epiph. Rom. XII.- S. 91-93: Dom. IV. Epiph. Rom. XIII.- S. 93-97: Dom. V. p. Epiph. Coloss. III.- S. 97-101: Dom. VI. p. Epiphanias. 2. Pet. /.- S. 101-104: Festvm Pvrificat. Mal. III.- S. 104-112: Dom. Septvagesima. I. Cor. IX.- S. 113-125: Dom. Sexagesima. 2. Cor. XI.- S. 126-134: Dom. Qvinqvagesimo. I. Cor. XIII.- S. 134-136: Dominica Invocavii. 2. Cor. VI.- S. 137-141: Dom. Reminiscere. I. Thess. IV.- S. 141145: Dom. Ocvli. Eph. V.- S. 146-150: Dom. Laetare. Gal. IV.- S. 151-152: Fest. Annunciat. Jes. VII.- S. 153-157: Dom. Judica. Ebr. IX.-S. 157-162: Dom. Palmarum. Phil II.-S. 163-165: Fer. I. Paschatis. I. Cor. V .S. 165-167: Fer. II. Paschatis. Act. X.- S. 167-168: Fer. III. Paschatis. Act. XIII.- S. 168-172: Dom. Quasimodogen. I. Joh. V .S. 172-175. Dom. Miseric. Dom. I. Pet. II.S. 176-182: Dom. Jubilate. I. Pet. II.- S. 182-185: Dom. Ca.nia.it. Jac. /.- S. 186-187: Dom. Rogate. Jac. /.- S. 187-191: Festum Ascensionis. Act. I.- S. 191-192: Dom. Exavdi. I. Petr. IV.- S. 193-200: Fer. I. Pentecostes. Act. II.- S. 200-202: Fer. H. Pentecostes. Act. X.- S. 202-203: Festum Trinitatis. Rom. XI.- S. 203-204: Dom. I. Post Trinit. I. Joh. IV.- S. 204-205: Dom. II p. Trinitatis. I. Joh. III.- S. 205-207: Dom. III. p. Trinit. I. Pet. V.- S. 207-212: Dom. IV. p. Trinit. Rom. VIII.- S. 212-214: Festvm Johan. Bapt. Jes. XL.- S. 214-218: Festvm Visit. Mariae. Jes. XL- S. 218-220: Dom. V. p. Trinit. I. Petr. III.- S. 220-223: Dom. VI. p. Trinit. Rom. W.-S. 223-224: Dom. VIII. p. Trinit. Rom. VIII.- S. 225-227: Dom. IX. p. Trinit. I. Cor. X.- S. 227-228: Dom. X. p. Trinit. I. Cor. XII.- S. 228-229: Dom. XI. p. Trinit. I. Cor. XV.- S. 229-234: Dom. XII. p. Trinit. 2. Cor. III.- S. 234-236: Dom. XIII. p. Trinit. Gal. III.- S. 236-238: Dom. XIV. p. Trinit. Gal. V.- S. 238-240: Dom. XV. p. Trinit. Gal. V. et VI.- S. 240-241: Dom. XVI. p. Trinit. Eph. III.- S. 241-243: Dom. XVII. p. Trinit. Eph. IV.- S. 243-244: Dom. XVIII. p. Trinit. I. Cor. 7.-S. 244245: Fest. Michaelis. Apoc. XII.- S. 245-246: Dom. XIX. p. Trinit. Eph. IV.- S. 246-247: Dom. XX. p. Trinit. Eph. V.- S. 247-250: Dom. XXI. p. Trinit. Eph. IV.- S. 250-251:
Theisen
Dom. XXII. p. Trinit. Phil. L- S. 251-252: Dom. XXIII. p. Trinit. Phil. III.- S. 252253: Dom. XXIV. p. Trinit. Coloss. I.- S. 253-254: Dom. XXV. p. Trinit. I. Thess. IV.- S. 254-256: Dom. XXVI. p. Trinit. 2. Pet. III.- S. 256: Dom. XXVII. p. Trinit. I. Thess. V] [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: L 2679 a] Vorschläge zur regelmäßigen Einrichtung der Teutschen Sprache. Halberstadt 1732 [nicht ermittelbar] 3.1.2. Sonstige Werke T. publizierte überwiegend Schriften theologischen Inhalts, so etwa (in Auswahl) seine Passionsfragen, Osterfragen, Himmelfahrtsfragen, die allemahl mit Sprüchen der heiligen Schrift und geistlichen Liedern erläutert sind (1727, 1728), seine Homiletischen und catecheiischen Proben (1730-34), 1739 die Theologische und vernünftige Anmerkung über eine dem christlichen Glauben nachtheilige Schrift., oder aber auch seine Aufrichtige Beantwortung der vorgelegten Frage: Ob die Römischkatholischen mehr, als einen Mittler der Erlösung glauben (1746). Darüberhinaus legte er 1734 einen Versuch zu einer neuen Uebersetzung der heiligen Schrift aus dem Englischen vor. Ein ausführliches Verzeichnis der Arbeiten T.s findet sich bei Meusel: Verstorbene. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Goetten, G.W.: Jetztlebendes gelehrtes Europa I (21735).- GV alt 144:420.- Meusel: Verstorbene XIV:32-33.- Moser, J.J.: Beytrag zu einem Lexico (1740).- Trinius, J.A.: Beytrag zu einer Geschichte von... Gottesgelehrten auf dem Lande l (1751) [Dörfler (L); Haimerl (3.); Weiß (2.)]
207
Pastor Laut Titelblatt des Werkes „Kurze sehr deutliche Auszüge" war T. Pastor zu Eich bei Andernach. Über sein Leben konnte in der einschlägigen Literatur nichts in Erfahrung gebracht werden. 2. Werkbeschreibung Kurze sehr deutliche Auszüge aus den Regeln der deutschen Sprachkunst (3.A. 1791) Die knapp gehaltene Abhandlung ist - laut Titelblatt - für die Jugend bestimmt. In sieben Kapiteln werden Regeln zur deutschen Rechtschreibung (S. 3-14) und Grammatik (S. 14-42) zusammengestellt. Dabei behandelt T. u.a. die Groß- und Kleinschreibung, die Längendarstellung bei Vokalen, die Umlautschreibung, die Konsonantenverdopplung, die s-Schreibung und die Zeichensetzung. Im Grammatikteil geht T. auf die Deklination der Substantive und Adjektive ein, die er anhand des 6-Kasus-Systems erklärt. Mit Hilfe von Flexionsparadigmen werden die Konjugation der Verben und Unterscheidungskriterien für stark und schwach flektierende Verben angeführt. In einem Anhang „Alphabetisches Verzeichniß der meisten zweifelhaften Wörter, das ist, solcher, die zwar eine etwas ähnliche Aussprache, aber eine verschiedene Bedeutung und Schreibart haben" (S. 43-64) schließlich sind in alphabetischer Reihenfolge Homophone und Quasihomophone aufgezählt und in Satzbeispielen erläutert. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurze sehr deutliche Auszüge aus den regeln der deutschen Sprachkunst. - dritte Auflage: Koblenz 1791 [aus 26: ÜB Giessen; Sign.: C 2804/703] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
THEISEN, HEINRICH 1. Biographie
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie keine
t?
[Jahreiß (L), (2.), (3.)]
208 Thiele
THIEBER, CHRISTOPH 1. Biographie *? t?
Über T.s Leben konnten keine Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Vorbote eines Teutschen Lexic(i) Etymologici, Widmung an „Hannß Christian von Hoffmannswaldau und Arnoldsmühl...". In seinem „Vorbericht" geht T. von der japhetischen Hypothese aus, derzufolge die Kinder Japhets „etwa hundert Jahr nach der Sündflut" sich den „Europäischen Grenzen genähert" und „alle einerley Sprache gehabt" hätten. T. geht weiter davon aus, daß alle europäischen Völker von den Kindern Japhets abstammen und deshalb in ihren heutigen Sprachen „Saamwörter der ersten Sprache stecken" müßten. T. geht noch weiter zurück und behauptet, daß das Deutsche über Japhets Vater Noah auch mit den morgenländischen Sprachen verwandt sein müsse. In dieser Ahnenreihe versucht T. auch andere germanische und auch slavische Sprachen unterzubringen. Das Französische sei in gallischer Zeit noch „gantz Teutsch" gewesen. Für das Spanische verfährt er analog. Einen späteren Einfluß des Lateinischen auf die Entwicklung des Frz., Span, und It. will T. jedoch nicht leugnen. Im weiteren diskutiert T. dann Sprachverwandtschaftshypothesen von Goropius, Morhof, Leibniz, Bödiker, Schottel u.a. T. versucht an einigen Beispielen (z.B. säen, Samen) weitläufige Etymologien plausibel zu machen. Er schlägt auch vor, bei Sprachvergleichen die „termini technici" der Handwerke und Künste mit zu berücksichtigen. Der „Vorbericht" schließt mit einigen Überlegungen zur Organisation eines etymologischen Wörterbuchs. Der zweite Teil des Werkes soll das Beispiel der etymologischen Darstellung eines dt. Wortes - Messer - bringen. T. greift dabei auch auf antike Autoren wie Varro, Festus, Isidor und Donatus zurück; seine vorgeschlagenen Wortverwandtschaften muten manchmal recht assoziativ an; außerdem
bringt er häufig auch Histörchen oder Anekdoten bei, die seine Gedankengänge illustrieren sollen. Neben lautlichen Ähnlichkeiten berücksichtigt T. auch weit ausgreifende kulturelle und technisch-sachliche Zusammenhänge, die jedoch häufig in Phantastereien ausarten. Schließlich glaubt T., die Kunst der Etymologie theologisch-praktisch nutzbar machen zu können, mit dem Ziel, daß die Hörer einer Predigt so den Wortsinn von Bibelstellen besser verstehen lernen würden. Das Werk schließt mit kurzen lateinischen Abhandlungen einiger von T.s Freunden, die sein großes Vorhaben unterstützen sollen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Vorbote Eines Teutschen LEXICI ETYMOLOGICI, In welchem Alle und jede Siamm= Wörter Der Teutschen Sprache untersuchet, Auch beyläuffig die mit den Teutschen in einiger Verwandtschafft [!] stehenden Wör= ter anderer, insonderheit der Lateinischen und Grie= chischen, Sprachen erläutert und zu ihrer Quelle geführet werden, Denen Liebhabern und Beförderern der Teutschen Haupi=Sprache Zu dienstlicher Nachricht zugeschicket Von Christoph Thieben, G. M. M. V. C. Breßlau [!], Bey Ferdinand Gottfried Brachvögeln, Buchhändl. Anno 1724. 88 S. [als Microfiche aus 7: Niedersächs. SulJB Göttingen; Sign.: MC an 8°Ling. VII, 1449]
3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 145: 152 [Brekle (2.); Holler (3.)]
THIELE, JOHANN GEORG PHILIP 1. Biographie * 9.5.1748 Hamburg [bei Schröder 9.5.1745] t 5.3.1824
Thiele
Lehrer, Dr. phil. V.: Philipp Jacob Thiele, Kaufmann M.: Margaretha Elise, geb. Stähr oo 1803 Dorothea Louise Schneider aus Pirmasens (25.8.1772-13.7.1844) 2 S. T. studierte Philosophie in Göttingen und schloß 1774 sein Studium mit dem Magistertitel ab. Er wurde denn Lehrer am Philanthropin zu Marschlius in Graubünden, 1777 Lehrer in der Pfeffelischen Kriegsschule in Colmar, und schließlich Rektor an der lutherischen Schule in Heidelberg. Im Jahre 1781 wurde er Pfarrer in Mosbach (Unterpfalz), 1782 privatisierte er in Zweybrücken, 1783 in Chur. 1784 wurde er dann Rektor der Schule in Chur. In den Jahren 1805 bis 1818 war er als Lehrer der alten und Handlungs-Sprachen in Straßburg tätig. Er kam 1818 wieder nach Hamburg, wo er als Sprachlehrer lebte. Th. arbeitete mit an den Zweibrücker Ausgaben alter Klassiker. 2. Werkbeschreibung 2.1. Portugiesische Grammatik (1778) Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine falsche Zuordnung bei Thiess (1783). Gemeint ist vermutlich J.A. von —»Jungs Lehrwerk. 2.2. Lateinische Sprachlehre (1778) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Allgemeine Sprachtafeln (1783) Th. stellt die „Allgemeinen Sprachtafeln" für den Gebrauch in der Schule zusammen. (S. 1) In der Einleitung (S. 3f.) zu seiner Abhandlung betont Th. die Notwendigkeit, die Jugend in der Muttersprache zu unterrichten. Das Studium der dt. Sprache sei die beste Vorbereitung für den Lateinunterricht: „Deutsch flektiren (dekliniren und konjugiren), dann die Wörter auflösen, das ist von den Nennwörtern Fälle, Zahl und Geschlecht angeben, von den Zeitwörtern die Person, Zahl, Zeit, Ausdrucksart und Gattung des Zeitworts, von den Nebenwörtern die Unterabtheilung: dies sey das erste. Dann wird deutlich konstruirt, und zwar schriftlich. Nun weis der Schüler genug, um im Lateinischen nicht wie ein Blinder in ein fremdes Haus hinein zu gerathen." (S.4) In „Sprach-
209
tafeln" stellt Th. in übersichtlicher Form das „Buchstabensystem" (S.5), die Wortarteneinteilung mit Flexionssystemen (S.6), die „Deklination des Hauptworts" (S.7 f.), das „Fürwort" (S.9), den „Einfluß des Artikels ins Nennwort" (S.10), das „Geschlecht der Nennwörter" (S.11), die „Nebenbedeutung der Wörter durch Anhänge" (S.12), die „Allgemeine Konjugation" (S.13 f.), die „Hilfswörter" (S.15) und die „Sprachphilosophie" (S. 16 f.) dar. Außerdem druckt er eine „Prüfungstafel für aufzulösende deutsche Wörter" (S.18), die „Tabula analytica vocum latinarum" (S.19), eine „Konstruktionstafel" (S.20), eine Tafel mit Beispielen „einer sehr überladenen Konstruktion" (S.21), die Tafel mit „Nebenwort, Particula" (S.22 f.), die Tafel „Scheidungszeichen, Interpunktion" und „Verskunst, Prosodie" (S.24) ab. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Lateinische Sprachlehre in Tafeln und bündigen Regeln dem Bedürfnis unserer Zeit gemäß verfaßt. Frankfurt a.M.: Garbe 1778 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Allgemeine Sprachtafeln, zum Behuf der Jugend beider Geschlechter. Verfaßt von M.[agister] J.G.P. Thiele. Rektor des republikanischen Gymnasiums in Chur. [Vign.] Chur: Gedruckt bei Bernhard Otto 1783. [3], 24 S. Querformat [Chur in Majuskeln] [S.[2]: Widmung: An die Löbl. Gesellschaß landwirthschafllicher Freunde in Bündten [!]; S.[3]: Inhalt der Sprachtafeln; S.[l]-[2]: Vorwort, unterzeichnet: Thiele; S.[3]-[4]: Einleitung: S.[3]: „Diese Tafeln sind auf dringendes Anhalten unsers sehr verdienten deutschen Lehrers, des Herrn Greuter, dem Druck übergeben worden". - S.5-24: Text, XVII. Abschnitte, s. 2.3.] [als Fotokopie aus Kantonsbibl. Graubünden; Sign.: Bf 185 / 13,a] 3.1.2. Sonstige Werke Th. verfaßte eine Reihe von pädagogischen Abhandlungen und Schulbüchern. Ein ausführliches Verzeichnis seiner Werke findet sich u.a. in Schröder, H., s. 3.2.2.
210
Thieme
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1266: 83-91. - GV 1700-1910 Bd 145:167. - Hamberger/Meusel VIII: 41-42; XXI:40. NUC pre- 1956 Bd 589:649. Pütter II (1788); III (1820); IV (1838). Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII (1879). - Thiess, J.O.: Versuch einer Gelehrtengeschichte von Hamburg (1783) [Jahreiß (2.3.,3.); Spänkuch (L,3.2.2.); Weiß (2.1.)]
erörtert die beiden damals diskutierten Konzepte, die induktive (imitatione) und die deduktiv-regelgeleitete (methodo), und entscheidet sich beim schulischen Grammatikunterricht für das methodische Vorgehen. Interessant ist die Abhandlung aber v.a. für die rezeptionsgeschichtliche Perspektive: T. beruft sich nämlich u.a. auch auf die Grammaire generate et raisonnee von Port-Royal (z.B. S. 22: „necesse est, ut noverit discipulus quaedam de animi humani natura praecipuisque eius operationibus, a quibus diversa verborum natura pendet, quam rem bene exposuit Grammaire generate et raisonnee..."). 2.2. Siemens de (1813) [nicht ermittelbar]
la
langue
allemande...
THIEME, KARL TRAUGOTT 3. Bibliographie 1. Biographie * 28.1.1745 Canitz bei Oschatz, Sachsen t 30.5.1802 Görlitz Philosoph, Pädagoge V.: M. Gottlieb Israel Th., Pfarrer T. immatrikulierte sich 1765 an der Universität Leipzig, nachdem er die Schule in Meißen besucht und einige Jahre als Hauslehrer gearbeitet hatte. 1772 wurde er Magister der Philosophie und anschließend Katechet an der Peterskriche in Leipzig. 1776 erhielt er eine Anstellung als Rektor des Lyzeums in Lübben. 1784 wurde er zum Rektor am Gymnasium in Merseburg berufen. Sechs Jahre danach wechselte er nach Löbau, wo er die gleiche Stellung innehatte. Neben seinem sprachwiss. Werk richtete sich T.s Hauptaugenmerk auf pädagogische Themen. 2. Werkbeschreibung 2.1. De linguis methodice discendis (1775) T. publizierte zwei Abhandlungen zum schulischen Sprach- und Grammatikunterricht, wovon die deutsch verfaßte mit dem Titel lieber die Mittel, bei der Jugend das lateinische Sprachstudium zu befördern hauptsächlich die Motivationsförderung thematisiert und aus sprachwiss. Sicht eher unergiebig ist. In seiner Abhandlung De linguis methodice discendis geht es zunächst um die didaktische Fragestellung, nach welcher Methode Grammatik unterrichtet werden soll. Er
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk De linguis methodice discendis. Lipsiae [Leipzig]: Langenhemia 1775. 41 S. XXVIII §§. [als Fotokopie geliefert; Bibliothek nicht genannt] lieber die Mittel, bey der Jugend das lateinische Sprachstudium zu befördern, von Herrn Rector Thieme in Merseburg - Braunschweigisches Journal (Juni 1789, Nr. 3), S. 154-218.
[als Fotokopie geliefert; Bibliothek nicht genannt] Siemens de la langue allemande, d'apres les principes de meilleurs auteurs allemands, enrichis de Dialogues et d'un petit dictionnaire franfais-allemand [nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke
T. schrieb u.a. Beiträge, Reden und Programme über öffentliche Schulanstalten, zu Lehrmethoden im Unterricht und veröffentlichte ab 1794 in mehreren Teilen und zahlreichen Auflagen Guimann oder der Sächsische Kinderfreund, ein Lesebuch für Bürger- und Landschulen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt
Thiess 211
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1266: 269-281. - GV 1700-1910 Bd 145, S. 190 f. Hamberger/Meusel VIII: 43 f.; X; XI: 719; XVI: 16 f; XXI: 41-43. - Imm. Gottlieb Knebel's Vorarbeiten zu einer vollständigen Biographie und Charakteristik des M. Karl Traug. Thieme. Görlitz 1804. (Sonderdruck aus Lausitzer Monatsschrift Juli und August 1804, S. 1-37. - NUC pre-1956 Bd 589, S. 691. - Otto: Oberlausitzische Schriftsteller, Bd III und Suppl. - Weiz: Das gelehrte Sachsen.
beträchtlichsten Sprachfehler abzugewöhnen (1788) Nach einem alten Bibliothekskatalog der Deutschen Staatsbibliothek Berlin ist das Werk 1788 in Lübeck erschienen. Eine Werkbeschreibung ist nicht möglich, da die Abhandlung in Deutschland nicht mehr zu ermitteln ist.
[Weiß (2.); Höller (3.); Luo (1.)]
s. 2.
THIESS, JOHANN OTTO
3.1.2. Sonstige Werke T. veröffentlichte eine große Anzahl an Werken, vor allem aus dem theologischen, philosophischen und historischen Bereich. Ein sehr ausführliches Werkverzeichnis findet sich in GV 145: 218-221.
1. Biographie * 15.8.1762 Hamburg f 7.1.1810 Bordisholm (Holstein) Theologe V: Johann Peter, Arzt T. erhielt Unterricht von Privatlehrern und besuchte dann das Gymnasium in Hamburg. Im Jahr 1780 begann er sein Studium der Theologie in Helmstädt. 1782 wurde er Nachmittagsprediger an der Paulskirche in Hamburg. Nachdem er von der theologischen Fakultät Gießen die Doktorwürde erhalten hatte, wurde er 1791 Privatdozent in Kiel, 1793 Adjunkt der theologischen Fakultät und 1795 außerordentlicher Professor der Philosophie. Im Jahre 1800 wurde er Privatgelehrter in Itzehoe. Seit 1805 lebte er dann in Bordisholm, wo er ein Privaterziehungsinstitut hatte. Daneben war er seit 1781 Sekretär der herzoglichdeutschen Gesellschaft und Mitglied des theologischen und philosophischen Seminars in Helmstädt. Neben zahlreichen theologischen Abhandlungen, christlichen Liedern und Biographien verfaßte er auch einen 'Versuch, unseren jungen Landsleuten, besonders Niedersachsen, die gemeinsten und beträchtlichsten Sprachfehler abzugewöhnen', der 1788 in Lübeck erschien. 2. Werkbeschreibung Versuch, unseren jungen Landsleuten, besonders Niedersachsen, die gemeinsten und
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 145: 218-221; DBA 1267: 78-139 + Anhang zu Biographie [Jahreiß (1.), (2.), (3.)]
THOMAS, JAKOB LUDWIG 1. Biographie * 24.12.1752 Pfullingen t 1796 Wien V: Johann Benedikt, 'chirurgus' T. besuchte als herzoglicher Stipendiat die Klosterschule in Blaubeuren. Nach deren Abschluß immatrikulierte er sich an der Universität Tübingen (24.11.1769), wo er das Studium der Philosophie aufnahm. Am 13.11.1771 erwarb er den Grad eines Bakkalaureus, am 27.9.1773 den eines Magisters der Philosophie. Die Magisterarbeit Historia comitum coaevorum prosapiae Wirtembergicae... verfaßte er gemeinsam mit Christian Bernhard Binder und Immanuel Friedrich Gamm. Über die Zeit zwischen dem Abschluß der Studien in Tübingen und dem Beginn seiner Lehrtätigkeit am Theresianum in Wien liegen
212
Thomas
keine Informationen vor. Auch bleibt unklar, wann Thomas die Stelle in Wien antrat. 1786 publizierte er bei J.Th. v. Trattner in Wien die Glossologie, oder Philosophie der Sprache. Mit weiteren Werken trat Thomas nicht hervor. Er starb 1796 in Wien. 2. Werkbeschreibung Die Glossologie, T.s einziges sprachwissenschaftliches Werk, gliedert sich in „zwei Versuche" (je eigene Paginierung) mit einer Dreigliederung des Inhalts: Im „Ersten Versuch" - von T. als der bei weitem gewichtigste Teil bezeichnet - liefert T. im Ansatz eine Sprachtheorie auf psychologischer Basis, wobei erkenntnistheoretische Fragestellungen die grammatischen Überlegungen bestimmen. Im „Zweyten Versuch" strebt T. einen Transfer auf praktische Fragen an. Im ersten Abschnitt über „die äußere Darstellung" behandelt er in loser Folge Fragen der Rechtschreibung und der richtigen Aussprache und stellt Überlegungen zur Entstehung der Sprache und deren Geschichte an (II,24fT), ohne hierbei den Erkenntnisstand seiner Zeit (—>Herder) zu erreichen. Im anschließenden Teil „über die Erlernung der Sprache" und im Anhang „Plan zur besten Grammatik" versucht T. die Folgerungen darzulegen, die sich aus seinen theoretischen Einsichten für die Didaktik des Sprachunterrichts ergeben. T. wendet sich in der Glossologie gegen Versuche, Sprache immanent aus sich selbst heraus zu erklären, aber auch gegen rein sprachvergleichende Untersuchungen, die in der 2. Hälfte des 18. und Anfang des 19. Jhs. einen Höhepunkt erreichten (—»Adelung, J.Chr., —-»Adelung, F., —»Bacmeister, -+Güldenstädt, —»Vater). Er glaubt, daß wahrnehmungspsychologische und erkenntnistheoretische Überlegungen am ehesten geeignet sind, die „Natur der Sprache" zu entschlüsseln. T.s Position ist dabei durch eine platonisierende Ontologie der Sprache bestimmt. Seine naturalistische Bedeutungstheorie ist, wie die Argumentation bezüglich der Möglichkeit verschiedener Sprachen (I,5f) zeigt, rigider gedacht als im Kratylos. Beispielhaft für das Verfahren der wahrnehmungspsychologischen Begründung grammatikalischer Kategorien ist die Einteilung
der Wörter. Entsprechend den 4 Kategorien: Substanz, Kraft, Gefühl, Verhältnis, die der menschliche Geist in der Natur wahrnimmt, gelangt T. zu 4 Hauptgattungen: 1. Substanzwörter, 2. Kraftwörter, 3.Empfindungswörter, 4. Verhältniswörter (1,9). Grundsätzlich kann es nach T. nicht mehr Arten geben, doch da man etwa an der Substanz „verschiedene Partikularitäten" wahrnehmen könne, sind weitere spezielle Wortarten in Abhängigkeit von perzeptuellen Unterscheidungen anzusetzen. Die Gattung der Substanzwörter umfaßt: Substantiv, Pronomen und Adjektiv, wobei das Substantiv „den Begriff von der Figürlichkeit des Dings" (1,10) - auch abstrakt - bezeichnet. T. scheint hier eine gestaltpsychologische Fundierung der semantischen Funktion des Substantivs anzustreben, was auch seine Überlegungen zu den „appellativa" unterstreichen (s. Brekle, 1979, Einleitung 29*f). Grundsätzlich ähnlich verfährt T. bei den anderen Wortarten, wobei seine Analyse der „Verhältniswörter" die Grenzen des Verfahrens deutlich werden läßt. Gemäß seiner platonisierenden Sicht bestimmt T. in der Syntax den einfachen Satz in Korrelation zur „Vereinigung von Substanz und Kraftäußerung in der Natur" (1.28) und entwickelt auf dieser Basis Regeln zur Kongruenz von SubjektPrädikat. T.s grammatikalische Ausführungen sind teilweise recht kurz gehalten, so daß die im didaktischen Teil zahlreichen Rückverweise den angestrebten Transfer nur im begrenzten Umfang sicherstellen (s. Brekle 34*). Was das Spracherlernen betrifft, verwirft T. entschieden die alte Form der Lateinschulgrammatik und setzt auf Ideen, wie sie Comenius entwickelte. Er erwähnt Comenius lobend, doch distanziert er sich vorsichtig von —»-Basedow, der dessen Ideen in mancher Hinsicht weiterentwickelte. Von seiner eigenen Metholde sagt T.: „[sie] muß eine Art Spiel seyn, aber kein anders als das natürliche Nacheiferungsspiel" (11,49). Im Anhang allerdings skizziert T. dann ein rein an der Grammatik orientiertes Verfahren, doch sind seine Anmerkungen zu praktischen didaktischen Fragen zu wenig konkretisiert, als daß man völlige Klarheit über seine Intentionen gewinnen könnte. Zu beachten ist jedenfalls, daß T. an eine
Thomas
bis dato ungeschriebene Grammatik denkt, eine Grammatik für Anfänger, ohne „Bemerkungen und Regeln", wenn er sagt: „Die gute Methode Sprache zu lehren fängt mit einer Grammatik an" (11,48). T. unterscheidet sorgfältig zwischen einer wissenschaftlichen Grammatik und einer Grammatik für Unterrichtszwecke. Seine Anregungen in der Glossologie fanden kein großes Echo, zumindest läßt sich weder im Bereich der Pädagogik noch in der Sprachphilosophie ein unmittelbarer Wirkungszusammenhang zu anderen Autoren feststellen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Glossologie, oder Philosophie der Sprache. Erster Versuch, über die innere Natur der Sprache von M. Jakob Ludwig Thomas. rVign.] WJEN [Wien], gedruckt bey Johann Thomas Edlen v. Trattnern, kaiserl. königl. Buchdruckern und Buchhändlern, 1786. [8], 68 S. [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorbericht. - S. [1]: Zwischentitel: Glossologie, ... Natur der Sprache; S. [2] leer; S. [3],4-8: Erstes Kapitel. Lehre von den Sprachelemenien; S. 9-22: Zweytes Kapitel: Darstellung und Eintheilung der Wörter; S. 23-27: 3. Der natürliche Unterschied und die Veränderung der Wörter; S. 28-39: 4.Der Gebrauch und die Zusammenstellung der Wörter; S. 40-55: 5. Die Vollkommenheit der Rede; S. 55-60: 6. Die Musik der Sprache; S. 60-68: 7. die Vollkommenheit der musikalischen oder poetischen Rede] [daran angebunden:] Glossologie, oder Philosophie der Sprache. Zweyter Versuch, H) über die äussere Darstellung, 3) über die Erlernug [!] der Sprache. Von Jakob Ludwig Thomas, philos. Carpov, hat aber nicht viel mit ihnen gemeinsam. Eine Rezeption scheint das Werk nicht erfahren zu haben. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Tentamen academicum de logicae scienliae ad exemplar arithmetices instituenda ratione: qvod consentiente amplissimo philosophorum ordine, praeside Jo. Christoph Hennings, p.p.o. ad summos in philosophia honores conseqvendos, publico submittet examini, Jo. Henr. Toennies. Die XX. decembris MDCCLII [20.12.1752] Kiliae, litteris Gottfr. Bartschii, acad. typogr. 36 S. [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2]: Praefaiio. - S. 3-5: Introductio. - S. 5-33: Logica; S. 5-29: Caput I. De terminis, 2 sectiones; S. 29-33: Caput II. De proposiiionibus, 3 sectiones. - S. 34-36: Corollaria] [Kopie aus 8: ÜB Kiel; Sign: Cod.ms. SH 49 M.] Disputationes de organica generali [vor 1760 erschienen, erwähnt in J. N. Tetens: Gedanken über einige Ursachen, warum in der Metaphysik nur wenige ausgemachte Wahrheiten sind, Bützow und Wismar 1760, §23] Grammatica universalis, qvam lege Fridericiana jussus disputandi caussa ad d. XXIV. febr. MDCCLXVIH. ezhibet Johannes Henr. Toenies, philos. d. et primus in ord. philos. prof, defendit Petrus Theophilus Kirchhof, Hamburgensis, legg. cult. Kiliae, typis Gottfr. Bartschii, acad. typogr. [6], 64 S. [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Praefaiio. - S. [1],264: Text; S. 1-7: De signis universe; S. 728: Syntaxis; S. 27-34: Etymologia; S. 34-44: Prosodia; S. 44-54: Orthographia; S. 54-64: De lingua philosophica] [Kopie aus Königl. Bibl. Kopenhagen; Sign.: 47,-3,4]
- 2. Aufl. (?) Grammatica universalis Hamburg 1775 [in Deutschland und Dänemark nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Conspectus Encyclopaediae, litterarum naturalem ordinem exponens. Kiel 1753; Vernunft- und Sittenlehre, Kiel 1760; Begrif der Seelenlehre, Kiel 1763; weitere Werke s. Meusel Verstorbene XIV: 96 f. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Bd. 5,1: Geschichte der Philosophischen Fakultät, Tl. l, bearb. von P. Rohs et al., Neumünster 1969, S. 24 f. - GV 146: 225. - Meusel Verstorbene XIV: 96 f. [Luo(l.) ; Weiß (2.,3.)]
TRALLES, BALTHASAR LUDWIG 1. Biographie * 1.3.1708 Breslau t 7.2.1797 Breslau Arzt, Philosoph, Dichter V: Johann Christian T., Kaufmann 3K Nach Abschluß des Gymnasiums in seiner Heimatstadt ging T. 1727 nach Leipzig, um an der dortigen Universität Theologie zu studieren. Er verlor aber bald die Lust am Theologiestudium und wandte sich der Medizin zu. 1731 wechselte er nach Halle, wo er auch zum Doktor promovierte. Anschließend kehrte er nach Breslau zurück und begann seine ärztliche Tätigkeit. Er gewann die Anerkennung seiner Fachgenossen aber erst, nachdem er 1734 den Auftrag bekommen hatte, den kranken fränkischen Feldmarschall Graf von Wackerbart nach Dresden zu begleiten. 1741 wurde er zum ersten Assessor am Collegium medicum in Breslau befördert, einige Jahre später zum Dekan. Er legte dieses Amt jedoch zwei Jahre darauf freiwillig nieder.
Tralles 229
1756 nahm ihn die kaiserliche Akademie der Naturforscher als Mitglied auf. 1757 wurde er deren Adjunctus. 1763 trat er zusätzlich der Akademie der Wissenschaften bei. 1767 übernahm er die Stelle des Leibarztes der Herzogin in Gotha und wurde später zum Hofrat ernannt. Inzwischen lehnte er sowohl den Ruf als Professor nach Jena ab als auch die Position als Rat und Leibarzt des Herzogs von Oels. Im Alter von beinahe 80 Jahren folgte er dann dem Ruf als Arzt und Hofrat des Königs von Polen. T. starb im Greisenalter von 90 Jahren. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann fast gleichzeitig mit seiner ärztlichen Praxis. Die Werke beziehen sich großteils auf das Gebiet der Medizin. Nachdem er aus dem Collegium medicum ausgetreten war, beschäftigte er sich intensiv mit der dt. Poesie. Ein Versuch eines Gedichtes über das Schlesische Riesengebürge wurde im Jahr 1750 herausgegeben. Als Hofarzt lernte er bedeutende europäische Herrscher kennen. Er beschrieb seine Erlebnisse bei Hofe später in dem Werk Aufrichtige Erzählung seiner mit König Friedrich dem Großen, der großen Kaiserin, Maria Theresia, und der Herzogin von Sachsen-Gotha, Luise Dorothea (1789). Die einzig sprachwiss. relevante Arbeit wandte sich gegen die Verurteilung der dt. Literatur durch Friedrich den Großen. T. veröffentlichte darüberhinaus philosophisch-theologische Abhandlungen. 2. Werkbeschreibung Schreiben von der deutschen Sprache und Literatur (1781) T.s Erwiderung auf Friedrich II De la litterature allemande gehört - wie die Zeitgenossen schon bemerkten - zu den weniger gelungenen Gegenschriften. In seiner Arbeit, die Friedrichs Vorwürfe gegen die dt. Sprache zu entkräften sucht, gibt T. hauptsächlich konservative Ansichten zum besten: er wendet sich gegen die orthographischen Reformbemühungen seiner Zeit - er nennt die ganze Richtung „Pseudographie" (S. 26) -, verurteilt die Sprache des Sturm und Drangs, —»Klopstocks und seiner Nachfolger und fordert staatliche Eingriffe gegen dieses angebliche Unwesen. Hierin ist er sich mit Friedrich einig. Ansonsten widerspricht er ihm aber heftig und meint, „daß unsere deutsche Mutterspra-
che zu unserer Zeit [...] es eben so hoch gebracht, und im allergeringsten nicht Ursache habe, deswegen auf die Franzosen eifersüchtig zu seyn" (S. 4). Um zu zeigen, daß auch das Deutsche Wohlklang, Harmonie und Metaphernreichtum aufweise, zitiert er ausgiebig aus eigenen Werken. Den Schluß der Arbeit macht eine breit angelegte Verteidigung der Medizin aus. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Schreiben von der deutschen Sprache und Liiteratur, bey Gelegenheit der zu Berlin im Jahr 1780 in französischer Sprache herausgekommenen vortreflichen [!] Schrift: über die deutsche Litteratur; über die Mängel und Ursachen derselben und über die Mittel, sie zu verbessern. Breslau: o. Verlag 1782. 56 S. 19,8 cm [S. [2] leer.- S. [3], 4-30: Text der Abhandlung. - S. 31-56: Abhandlung zu Pharmazie und Medizin] [aus 35: Niedersächs. LB Hannover; Sign.: Ba- A 801] [auch vorh. in Lb 1: Gräfl. Solms-Laubach'sche Bibl. Laubach; ohne Signaturangabe] 3.1.2. Sonstige Werke T.s zahlreiche Arbeiten aus den Gebieten der Medizin und Pharmazie, aber auch aus Mathematik, Philosophie, Geographie und Physik sind angeführt in Meusel: Verstorbene 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Friedrich der Große: De la litterature allemande. Ergänzt durch Justus Maser Über die deutsche Sprache und Literatur..., Darmstadt (1969):XXXIV = Reprint der dt. Einleitung zu De la litterature allemande..., verfaßt 1902 von L. Geiger.- Gutknecht, Chr. /Kerner, P.: Friedrich Der Große De la litterature allemande Französisch-Deutsch... Kritische Ausgabe..., Hamburg (1969):18-19. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVIII:489-494.- Baur: Allgemeines Historisches Handwörterbuch (1803).- Berner:
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Schlesische Landsleute (1901).- Denina: La Prusse litteraire III (1791).- Graetzer: Lebensbilder... schlesischer Ärzte (1889).- GV alt 146:332-334.- Hirsching: Handbuch XIV (1810).- Hodann: Friedrich der Große und der Breslauer Arzt Dr. T., in: Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Phil.-hist. Abth. I (1868):50-74.Kahlert: B.L.T., in: Schlesische Provinzialblätter 119 (1844):639-646; 120:7-14.- ders.: Friedrich der Große und T., in Deutsches Museum, hrsg. von R. Prutz, IX (1859):265-274.Meusel: Verstorbene XIV:108-111.- NUC-pre 599:596-598.- Raßmann: Dt. Dichternekrolog (1818).- Streit: Alphabetisches Verzeichnis... in Schlesien lebender Schriftsteller (1776).
tische Erfolge erreichen. 1790 wurde er mit einer Pension verabschiedet; er ließ sich in Wolfenbüttel nieder und war publizistisch tätig. So gründete er 1788 zusammen mit —»-Campe, Heusinger und Stuve das Braunschweigische Journal, das er 1790-91 allein herausgab, es jedoch 1792 in andere Hände legte. T.s letzte Lebensjahre waren von Geistesschwäche überschattet. Da er kinderlos starb, fiel sein Haus der Stadt und dem Staate Braunschweig zu, die darin eine erweiterte Töchterschule einrichteten. 2. Werkbeschreibung
Die hier summarisch dargestellten Schriften Trapps zum Sprachunterricht - neben dem [Höller (3.); Luo (L); Weiß (2.)] in der Muttersprache wird am ausführlichsten auf den Lateinunterricht eingegangen - repräsentieren einen einheitlichen Gedankengang. Das Kapitel im Versuch einer Pädagogik TRAPP, ERNST CHRISTIAN (1780) ist ein noch knapper erster Zu1. Biographie gang zum Thema. Der Aufsatz über Ges* 8.11.1745 Drage bei Itzehoe/Schleswig-Hol- ner (1782), der Trapp in der Forschung stein zugeschrieben wird, ist bereits eine recht t 1818 Wolfenbüttel ausführliche Rechtfertigung der SprachGymnasiallehrer und Professor „Uebungs-Metode", die Sprechen, Lesen und V: Konrad, Schloßverwalter in Drage (Frie- Schreiben fördert, aber über lange Zeit ohne drichsruhe) systematischen Grammatikunterricht, ohne oo Anna Christine, geb. Rundt, fl6.2.1818 „Konstruiren und Exponiren", auskommen T. besuchte das Gymnasium in Segeberg will. Besonders die Nachschriften von Gesund bezog dann die Univ. Göttingen, wo ners Vorlesungen (Primat lineae Isagoges... er anfangs Theologie, dann Pädagogik stu- 1774) werden exegesiert als Beleg für die dierte. 1768 wurde er Rektor in Sege- Ehrwürdigkeit und Qualität dieses auch päberg, 1772 in Itzehoe. 1776 war er Sub- dagogische und psychologische Aspekte berektor, dann Konrektor am Gymnasium in rücksichtigenden Ansatzes. Die AbhandlunAltona [heute Hamburg-Altona]; 1777 ging gen von 1787 und 1788 in der Allgemeier als Lehrer an —»-Basedows Philantropin nen Revision sind das Zentralwerk, mit dem nach Dessau. 1773 begann er mit seiner Trapp zum Sprecher der Philanthropen auf Veröffentlichungstätigkeit auf dem Gebiet der diesem Gebiet avanciert. Anmerkungen in Pädagogik. T. betrachtete es als seine Le- Zeitschriften geben komprimiert und paradigbensaufgabe, für eine theoretische und prak- matisch Einblick in den zwischen 1788 und tische Reform der Erziehung und der Schulen 1791 geführten wissenschaftlichen Diskurs mit Gegnern seines Ansatzes, ohne noch Neues im Geiste des Philanthropinismus zu wirken. Diese neue Pädagogik hielt allzu viel gelehr- beizutragen. tes Wissen bei einem Erzieher geradezu für Trapp geht es nicht um Einzelaussagen zu schädlich und das Erlernen fremder Sprachen grammatischen Themen in sprachwiss. Hinfür eines der größten Übel an deutschen Schu- sicht, aber auch nicht um Aussagen über len. T. gelang es allerdings nicht, seine päd. deren Anordnung bzw. mögliche didaktiAuffassungen in der schulischen Praxis frucht- sche Auswahl. Sein Anliegen ist es vielbar zu machen. Weder in Halle noch in Ham- mehr, das philanthropische Programm, wie es burg und auch nicht in Braunschweig konnte auch von anderen bekannten zeitgenössischen T. schulorganisatorische oder unterrichtsprak- Pädagogen wie Basedow und Campe vertre-
Trapp
ten, darüber hinaus von Praktikern popularisiert wurde, sprachtheoretisch, anthropologisch, denk- und lernpsychologisch, kulturpolitisch und methodisch zu fundieren und gegen Vorwürfe aus dem mächtigen Lager der Lateinschultradition und der Verfechter eines „vernunftmäßig" erneuerten „gelehrten Sprachstudiums" (Paradigma: Meierottos „Lateinische Grammatik in Beispielen", Auszug in Unterricht in Sprachen, 1788, S. 90 ff.) zu verteidigen. (Positiv weist Trapp auf Comenius, Basedow, Gesner, Schütz-Semler hin.) Wichtig ist Trapps Auffassung von Sprache: „Die Sprache ist ein lebendiger Körper, ihre Zeichen sind prägnante Zeichen; mit diesen Körpern wird nothwendig der Geist, mit diesen Zeichen werden nothwendig die Sachen, ich meine die Vorstellungen gegeben; unmittelbar gegeben, wie man an Kindern sieht, die ihre Muttersprache lernen." (Anmerkungen, 1791, S. 90). Die Lebendigkeit der Sprache, die „Worte" (den „Wörtern" entgegengesetzt), ihr Inhalt, ihr Sinn, ihre Gedanken, ihr Sprachgeist lassen sich durch „das Studium der Begriffe und Sachen selbst" (Unterricht in Sprachen, 1788, S. 24), nur durch „prosaische und poetische Bücher aller Art" (Anmerkungen, 1791, S. 60) verstehen und empfinden, nicht jedoch durch anatomische und physiologische, sprich: grammatische Kenntnisse über den Sprachkörper. „Eine Sprache gründlich lernen, heißt alle ihre Besonderheiten und Feinheiten behalten, verstehen und empfinden lernen; sie mögen in dem Materiellen oder Formellen, in der Bedeutung der Wörter und Redensarten, oder in der Art sie zu verbinden, oder in der grammatischen Form der Wörter bestehn." (Pädagogik, S. 422 f.). Der Begriff der „Gründlichkeit", pädagogisch traditionell mit dem Studium der Grammatik verbunden, wird neu interpretiert, nicht mehr mit der Kenntnis der Systematik und Begrifflichkeit der Grammatik gleichgesetzt (sowie den dazu eingesetzten systematisch-formalen Methoden, vgl. Anmerkungen, 1791, S. 76), sondern mit „natürlichem" Erlernen einer Sprache, in grammatischer Hinsicht zwar unsystematisch, in Hinsicht auf den „Sinn" jedoch umfassend (vgl. J. N. Gesner, ein Vorgänger 1782, S. 469 f.).
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Alles Sprachlernen muß sich rechtfertigen vor den Zielen: „Bildung des Geistes und Herzens" (Unterricht in Sprachen, 1788, S. 80). Deshalb müssen alle Stoffe der menschlichen Seele angemessen, auch im Hinblick auf die Zukunft brauchbar sein, eine Beziehung auf das menschliche Leben haben (gemeinnützig sein) und altersgemäß sein (a.a.O., S. 98 f.). In schulorganisatorischer und didaktischer Hinsicht bedeutet dies: Keine Trennung der Wissenschaften von den Sprachen, vielmehr müssen die Sprachen aus der Beschäftigung mit Inhalten und anhand von Texten gelehrt bzw. gelernt werden; ausgehen von ganzen Texten, d.h. ihrem Sinn, nicht jedoch vom Wort oder einem grammatischen System (so bekämpft er die Verwendung von Grammatiken wie die von Adelung verfaßte „kleine und große Sprachlehre"); ausgehen auch von Übersetzungen, trotz der Trapp durchaus geläufigen Differenzen zum Original; Ernstnehmen auch der verschiedenen Ebenen der Umgangssprache, d.h. keine ausschließliche Orientierung an einer abgehobenen, Schülern schwer zugänglichen „Büchersprache" (Literatursprache). (Für den lateinischen Anfangsunterricht eher aktuelle lateinische Texte (Historien, Fabeln u.a.) als Cornelius Nepos.) Dieses Konzept ist vor allem auch einem zentralen Ziel der Tradition entgegengesetzt.: Sprachlernen, Lateinlernen vor allem, leiste formale „philosophische" Bildung. Trapp bestreitet dieses Ziel - in Hinsicht auf die Schüler (zwischen dem 8. und 16. Lebensjahr): Sie seien dazu noch gar nicht fähig; - in Hinsicht auf die Sprache selbst: Der formale Wert läge nicht in der Logik einer Einzelsprache, die „zufällig und willkürlich" sei (Anmerkungen 1791, S. 80), höchstens in der Logik der Sprache an sich, wozu aber noch nicht einmal wissenschaftlich Vorarbeit geleistet sei; - in Hinsicht auf den Wert formaler Bildung durch Sprachen: Der Bildungswert verschiedener Wissenschaften sei gleichwertig (Anmerkungen 1791, S. 74); - in Hinsicht auf die Bestimmung von Bildung: Ausgebildet werde einseitig ein formaler Verstand, nicht aber Verstand als Einsicht, Scharfsinn und Klugheit, geschweige denn Moral und ästhetischer Sinn.
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Trapp
stian Trapp, Professor der Philosophie Daraus leitet Trapp schließlich die Prinzipien und Pädagogik auch Jnspektor des Erzieseiner „Uebungsmethode" ab. Das Erlernen hungsinstituts zu Halle. der Muttersprache sei Paradigma auch für einen allgemeinbildenden Erwerb der fremden, [Motto]. Mit K. Preuß. Churband. u. auch der alten Sprachen: Sprechen, Lesen und Chursächs. allergn. Freiheiten. Schreiben seien förderlich, um sich über den Berlin, bei Friederich Nicolai. 1780. 502 in der Sprache und ihren Texten aufgehobeS., hier S. 420-432. nen Sinn, die Gedanken und Gefühle, den - Nachdruck mit Anmerkungen, Biograästhetischen Wert zu verständigen. Dazu aber phie T.s, ausführlichen Bibliographien kann grammatisch-, rhetorisch-, poetischund Zeittafel und logisch-begriffliches Wissen nichts leisten, Ernst Christian Trapp Versuch einer braucht folglich gar nicht oder nur ganz gePädagogik. Unveränderter Nachdruck legentlich und unsystematisch in den Unterder 1. Ausgabe Berlin 1780. Mit Trapps richt einbezogen zu werden (vgl. zu gramm. hallischer Antrittsvorlesung [...]. BeBegriffen Unterricht in Sprachen 1788, S. 63sorgt von Ulrich Herrmann. 67; 202-204; 354). Aus diesem Grunde fordert Paderborn: Schöningh, 1977. 501 S., Trapp die „Sprech- oder Uebungsmethode" darin S. 336-345. auch im Lateinunterricht, nicht etwa, weil La[aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: teinsprechen und -schreiben zur Tradition des /DD 9620 V566.977] Gelehrten („als Zweck") gehöre, sondern weil diese Methode dem eigentlichen Zweck des Johann Matthias Gesner, ein Vorgänger derer, die Anfänger das Latein one Grammatik Sprachlernens „als Mittel" am besten entspreche (Unterricht in Sprachen 1788, S. 337 ff.). leren wollen. Ein von einem Freunde und Lerer der Jugend eingesendeter Aufsatz. [WahrSo ergibt sich für ihn zwingend, daß eine scheinlich von Trapp.] In: Philanthropisches sprachlich-formale Bildung als Vorstufe der Journal für die Erzieher und das Publikum Gelehrtenbildung keinen Anspruch auf All[Auch u.d.T.: Pädagogische Unterhandlungemeinverbindlichkeit habe, umgekehrt aber gen, hrsg. von dem Dessauischen Erziehungseine umfassende Bildung an Gedankeninhalinstitut] 4. Jg. (1782), 4. St., S. 435-512; 5. ten durch Sprachen gerade diese allgemeine Jg. (1782), 1. St., S. 3-4. menschliche Bildung befördere und zugleich die Grundlage für ein darauf aufbauendes Ueber das Studium der alten classischen „Sprachstudium" (auf Akademien) für den be- Schriftsteller und ihre Sprache in pädagogisonderen Stand der Gelehrten bilden könne. scher Hinsicht, Folglich setzt sich Trapp mehrfach gegen den in: Allgemeine Revision des gesammten Vorwurf zur Wehr, er wolle das Lateinlernen Schul- und Erziehungswesens von einer Geganz abschaffen. sellschaft praktischer Erzieher. HerausgegeWie schwer es Trapp hatte, sich mit seiner ben von J. H. Campe, Siebenter Theil, S. 309Argumentation gegen die Tradition wie gegen 384 (Dazu Anmerkungen von Trapp und andie sich erneuernde Altphilologie durchzuset- deren S. 385-553) Wolfenbüttel: Schulbuchzen - nicht zu reden von den festen Geleisen handlung 1787. der Unterrichtspraxis -, beweisen nicht zuUeber den Unterricht in Sprachen, letzt die Diskussion über seine Ausführungen in: Allgemeine Revision des gesammten (Ueber das Studium 1787, S. 385 ff.), die Wie- Schul- und Erziehungswesens von einer Gederholungen, mit denen er sich mehrfach (vgl. sellschaft praktischer Erzieher. HerausgegeIst das Studium 1791) zu Wort meldete und ben von J. H. Campe, Elfter Theil. Wien die Praxis der Folgezeit. und Braunschweig bei Rudolph Gräffer und Compagnie und in der Schulbuchhandlung 3. Bibliographie 1788, S. 1-524. 3.1. Werke des Autors Ueber das allgemeine Studium der alten Spra3.1.1. Sprachwiss. Werk chen in Beziehung auf Herrn G. K. S. RehVierter Abschnitt. Von den Sprachen, bergs Untersuchung im Februar und März der in: Versuch einer Pädagogik von Ernst Chri- Berlinischen Monatsschrift,
Trendelenburg
in: Braunschweigisch.es Journal philosophischen, philologischen und pädagogischen Inhalts. Braunschweig 1788, 2. Bd., 7. St., S. 269-310. Anmerkungen zu einem Aufsatze im elften Stücke des vorigen /ir [gangs], der die Ueberschrift fuhrt: lieber die EV/[ernung] der /a i gibt es nicht. T. gehört damit in die Sprachwiss. des 19. Jh.s, ihm gelingen sprachwiss. Ansätze und lautgesetzliche Ableitungen. Er kann das ganze komplizierte Vokalisationssystem des Bibelhebr. auf drei Hauptvokale reduzieren, muß „nur das Schwankende derselben näher" fixieren. Die äußerst schwerfällige Lehre von den Vokalveränderungen, die bei Johann Andrea Danz endlos aufgeblasen worden war und Generationen von Theologen gequält hatte, bewegt sich völlig innerhalb der Grenzen dieser drei Haupt vokale (W. Gesenius, Geschichte, S. 200f.). T. kennt nur Handschriften mit tiberiensischer Vokalisation, das babylonische Vokalsystem wurde erst 1839, das altpalästinische am Ende des 19. Jh.s entdeckt. Noch ältere Texte oder Inschriften hätten ihm epigraphisch die Verwendung von Auf, Jod und Waw als Langvokale bestätigt. Innerbiblisch wurden Texte nicht datiert, der literaturgeschichtliche Ansatz kommt in der Philologie noch nicht zum Tragen. Das System der drei Vokalklassen fand 1798 Eingang in die hebr. Grammatik von Johann Melchior —»-Hartmann.
tive nicht von gleicher Güte sind (vgl. S. 7 f.). Die Abhandlung umfaßt daher zwei Abschnitte: der erste (S. 10-241) dient der Analyse der formalen Seite der drei Sprachen, der zweite (S. 242-414) bietet eine Würdigung unter funktionaler Perspektive. Zunächst untersucht T. also eingehend die grammatischen Strukturen in den Bereichen Wortbildung, Flexion (Biegung] und Syntax (Wortfolge). Die Ergebnisse dieser Analyse bilden die Grundlage des Wertungsabschnittes. T. kommt dabei insgesamt zu dem Ergebnis, daß - obwohl das Griechische in puncto „Biegsamkeit, Reichthum und Wohlklang sowohl in altern als in neuern Zeiten für unerreichbar" (S. 401) gilt - das Deutsche zahlreiche Vorzüge aufweise. T. nennt hier an erster Stelle die Orginalität (S. 397) des Deutschen, ein Aspekt, dem noch in —»Fichtes vierter Rede an die teutsche Nation von 1808 eine zentrale Bedeutung beigemessen wird. Positiv bewertet er auch den Reichtum des Deutschen an Kompositions- und Derivationsmustern, zudem taxiert er die Syntax des Deutschen als natürlicher und vorteilhafter als im Griechischen und Lateinischen, da u.a. die freie Wortfolge nicht so uneingeschränkt möglich ist und dadurch an Bestimmtheit gewinne.
2.4. Vergleichung der Vorzüge der teutschen Sprache (1788) T.s kontrastive Studie zum Deutschen, Lateinischen und Griechischen wurde 1787 von der Mannheimer Deutschen Gesellschaft preisgekrönt und ein Jahr darauf im 4. Band ihrer Schriften publiziert. Wie schon der Titel Vergleichung der Vorzüge deutlich macht, folgt T. letztlich einer sprachexternen Intention: an die Ebene des sprachinternen Vergleichs schließt sich eine Wertung anhand der drei externen Kriterien Kürze, Klarheit und Wortklang an, deren Validität sprachintern nicht begründet werden kann. Dahinter steht die bis ins 18. Jh. allgemein gültige Ansicht, daß die Sprachen in erster Linie Kommunikationssysteme darstellen, für diesen Endzweck jedoch unterschiedliche Mittel selegiert haben, die unter dieser funktionalen Perspek-
D. de eo, quod nimium est circa Studium linguam Hebraicam ex Arabica illustrandi. Regiomonti [Königsberg] 1780 [nicht ermittelbar] Anfangsgründe der griechischen Sprache. Danzig 1782 - Zweite umgearbeitete Ausgabe Leipzig 1788 - Dritte verbesserte Ausgabe Leipzig 1790 - Vierte Ausgabe Leipzig 1796 - Fünfte verbesserte Auflage Anfangsgründe der griechischen Sprache entworfen von Johann Georg Trendelenburg Professor der griechischen und morgenländischen Literatur zu Danzig. Fünfte von neuem verbesserte und sehr vermehrte Auflage.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk
Trendelenburg
Leipzig: bei Johann Ambrosius Barth 1805. LXXXVIII, 303 S., [5] Falttafeln. 17,2 cm [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-LXXXV: Vorrede zur fünften Ausgabe.- [5] Falttafeln mit Konjugationstabellen.- S. [LXXXVI], LXXXVII-LXXXVIII: Entwurf der griechischen Sprachlehre, Inhaltsverzeichnis.- S. [1], 2-28: Der Sprachlehre erster Theil oder elementarischer Teil, Buchstaben, Vokale, Doppellaute, Konsonanten; Entstehen der Silben und Wörter; Tonzeichen, Unterscheidungszeichen, 16 §§.- S. 29-182: Zweiter Theil oder etymologischer Theil, §§17-85: S. 30-56: Erstes Kapitel. Von dem Substantivo: S. 30-33: Erster Abschnitt. Vom Geschlechte desselben; S. 33-56: Zweiter Abschnitt. Declination des Substantivs; S. 56-57: Von dem Artikel; S. 57-65: Drittes Kapitel. Von dem Adjectivo; S. 6570: 4. Von dem Pronomine; S. 70-73: 5. Von den Zahlwörtern; S. 73-144: 6. Von dem Verbo, u.a.: Aktiv, Passiv, Medium, verba liquidata, verba pura, verba defectiva mit S. 127-144 alphabetische Verbliste mit Stammformen; S. 144-149: 7. Von den Adverbiis; S. 149-151: 8. Von den Präpositionen; S. 152-154: 9. Von den Conjunctionen; S. 154-155: 10. Von den Interjectionen; S. 155-182: 11. Von Bildung der Wörter: S. 156-172: Erster Abschnitt. Ableitung der Wörter; S. 172-182: Zweiter Abschnitt. Von der Zusammensetzung der Wörter.- S. 182-252: Dritter Theil oder syntactischer Theil, §§86-102: S. 183-194: Erstes Kapitel. Von der Uebereinstimmung des Substantivs mit den biegsamen Redetheilen, Gebrauch von Artikel und Relativpronomina; S. 194-198: Zweites Kapitel. Abweichungen der biegsamen Redetheile von ihrem Substantiv in Ansehung des Geschlechts und der Zahl; S. 198230: Drittes Kapitel. Gebrauch der Casuum, Nominativ, von den Casibus obliquis überhaupt, Genitiv, Dativ, Akkusativ; S. 230-245: 4. Gebrauch des Verbi, von den Modi, vom verbalischen Adjektiv, Gebrauch des Partizip, Zusammenziehung zweier Sätze durch Partizipien; S. 245247: 5. Gebrauch der Adverbien; S. 248249: 6. Präpositionen; S. 249-252: 7. Konjunktionen.- S. 253-269: Anhang I. Von den Dialecten, §§103-112.- S. 269-274: An-
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hang II. Grundlage zur Kenntiß der Sylbengeltung, §§113-115.-S. 175-303: Anhang III. Zur Uebung für Anfänger, 240 griech. Sätze und drei längere griech. Texte im dorischen und ionischen Dialekt] [aus Di 1: Studienbibl. Dillingen/Donau; Sign.: XXII 214] //. Einige, aus dem Hebräischen selbst hergenommen Gründe für das ehemalige Dasein dreier Vocale von Johann Georg Trendelenburg [Kopftitel: Vom Gebrauch dreier Vocalzeichen bei den alten Hebräern] in: Repertorium für Biblische und Morgenländische Litteratur [hrsg. von J.G. —»-Eichhorn] XVIII Leipzig 1786, S. 78-117 [aus 37: SuStB Augsburg, ohne Signaturangabe] Vergleichung der Vorzüge der deutschen Sprache mit den Vorzügen der lateinischen und griechischen, eine gekrönte Preisschrift. in: Schriften der kurfürstlich deutschen Gesellschaft in Mannheim. Vierter Band. Mannheim 1788 3.1.2. Sonstige Werke T. verfaßte vor allem Schriften zur Bibelexegese, publizierte aber auch zwei Chrestomathien, so 1789 in Leipzig eine Chrestomathia Flaviana, 1794 in Lübeck und Leipzig eine Chrestomathia Hexaplaris. Ein Verzeichnis der Arbeiten T.s. findet sich bei Hamberger/Meusel. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Gesenius, Wilhelm: Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift. Eine philologischhistorische Einleitung in die Sprachlehren und Wörterbücher der hebräischen Sprache. Leipzig 1815 = Hildesheim - New York 1973. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXVIII:572-573.- Eckstein (1871).Goldbeck: Literarische Nachrichten von Preußen T.l. (1781); Zusätze T.2. (1783).Gv alt 147:25-26.- Hamberger/Meusel VIII: 113-114.- Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 3 1825 (1827).- NUC-pre 600:619 [Dörfler (L); Weiß (2.2., 2.4.), Angerstorfer (2.3.); Gräßel/Höller (3.)]
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TYCHSEN, OLUF GERHARD [Olaus] 1. Biographie * 14.12.1734 Tondern / Schleswig-Holstein [Lübker / Schroder: 1735] f 30.12. 1815 Rostock Orientalist, Theologe V.: Jem Tuka(son), Schneider oo 2.8.1765 Magdalena Sophia von Tornow (f 15.3.1806) T. besuchte zunächst die Stadtschule, dann die Lateinschule seiner Heimatstadt, wo er bei —»Overbeck Griechisch und Hebräisch lernte. 1752 bezog er als Stipendiat das Christianeum Academicum in Altona; hier beschäftigte er sich u.a. mit den Naturwissenschaften, vor allem aber mit dem Rabbinischen und den morgenländischen Sprachen. Nach dem Gymnasialabschluß bezog T. 1755 die Universität Jena, wechselte aber schon 1756 wegen der zu freien Orientierung nach Halle, wo er Theologie vor allem bei Sieg. Jak. —»Baumgarten, —»Semler und Stiebritz, orientalische Literatur bei B. Chr. —»Michaelis studierte, aber auch Vorlesungen in Philosophie, Geschichte, Mathematik und Physik hörte. Von Baumgarten erhielt er die Aufgabe, zusammen mit Andreas Gottlieb Marsch die Nachrichten von merkwürdigen Büchern zusammenzustellen, die 1758 fertiggestellt waren. Schon 1757 erhielt T. eine Anstellung als Lehrer und wenig später zugleich als Aufseher am Halleschen Waisenhaus. In dieser Zeit wurde Joh. Heinrich —»Callenberg auf T. aufmerksam, der ihn in sein 1729 gegründetes Institutum Judaicum aufnahm. Als Mitglied dieses Instituts, das sich die Missionierung von Juden zum Ziel gesetzt hatte, unternahm T. zwei Missionsreisen, 1759-1760 und 1760, die aber beide, was die Missionierung anging, ohne den geringsten Erfolg blieben. Dafür machte T. auf der zweiten Reise die Bekanntschaft mit einem Herzog Friedrich dem Frommen von Mecklenburg-Schwerin wohlgesonnenen Theologen - wohl in Bützow mit —»Doederlein, möglich ist aber auch in Klosterbergen mit dem Abt Steinmertz -, auf dessen Empfehlung hin T. vom Herzog den Ruf an die Friedrichs-Universität nach Bützow erhielt, wo er Vorlesungen zur hebr. Sprache halten sollte.
Vor Antritt dieser Stelle legte T. an der Bützower Universität 1760 zunächst seine Magisterprüfung ab. Nach dreijähriger Lesetätigkeit schließlich erhielt T. - eher auf Empfehlung Doederleins denn durch eigenes Verdienst - die ordentliche Professur für oriental. Sprachen, 1764 wurde er endlich Mitglied des Professorenconciliums der Friedrichs-Universität. Ab 1769 unterwies T. zusätzlich den Herzog in der hebr. Sprache. Um die Bützower Universität hatte sich T. vor allem verdient gemacht durch die Gründung der akademischen Bibliothek, über die er seit 1770 die Aufsicht hatte. 1775 legte er zudem den Grundstock für ein naturhistorisches Museum, was ihm den Titel eines herzoglichen Hofrats einbrachte. Darüberhinaus war T. fünfmal Rektor dieser Universität. Als Herzog Friedrich Franz, der Nachfolger Friedrich des Frommen, die Bützower Universität 1789 nach Rostock verlegte, siedelte T. ebenfalls nach Rostock um, wurde aber, entgegen seinen Erwartungen, nicht zum Rektor ernannt, was seinen Austritt aus dem Professorenconcilium im Jahre 1790 bewirkte. An der Rostocker Universität hatte T. jedoch wiederum die Aufsicht über die Neueinrichtung der Bibliothek und des Naturhistorischen Museums. T.s Bekanntheitsgrad in Europa dokumentieren seine zahlreichen Mitgliedschaften in verschiedenen Gesellschaften. So war er seit 1791 Mitglied der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Upsala, seit 1792 Mitglied der gelehrten Gesellschaft der Volksler in Velletri, seit 1793 Mitglied der königl. Akademie der Inschriften, schönen Wissenschaften, Geschichte und Alterthümer in Stockholm. 1796 wurde T. zum Ehrenmitglied der königl. Gesellschaft in Padua und 1798 der königl. Societät der Wissenschaften in Kopenhagen ernannt, 1803 schließlich wurde er Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin; im selben Jahr erhielt er die Beförderung vom Hof- zum Kanzleirat. 1813, dem Jahr seines 50-jährigen Amtsjubiläums als ordentlicher Professor, wurde er korrespondierendes und Ehrenmitglied der königl. Akademie der Wissenschaften in München; aus Anlaß seines Jubiläums wurde ihm die Ehrendoktorwürde der theologischen und juristischen Fakultät und vom Landesfürsten der Rang des Vizekanzlers der Universität Rostock verlie-
Tychsen, Ohif Gerhard
hen (Kanzler war der Herzog selbst). T. blieb noch zwei weitere Jahre ordentlicher Professor, bis er 1815 schließlich, 81-jährig starb. 2. Werkbeschreibung 2.1. Dialecti Rabbinici Elemente. (1763) Das Vorwort ruft die Ergebnisse der rabbin. Philologie durch Johann Buxtorf (15641629), Christoph Cellarius (1638-1707), Johann Andreas -»Danz (1654-1727), Adrian Reland (1676-1718), David Mill (1692-1756), Georg Otho (1634-1713), Friedrich Albert Christian! (* 1695) und Johannes Leusden (1624-1699) in Erinnerung. T. will zur selbständigen Benützung von rabbin. Literatur anleiten. Diese verwendet den sogenannten „rabbinischen" Dialekt, dessen Nutzen die beiden Buxtorf, Esdras Edzardi (1629-1708), Georg Elieser Edzardi (1661-1727), Theodor Dassov (1648-1721), John Seiden (15841654), Johann Andreas Danz, Johann Christoph Wagenseil (1633-1705), Johann Friedrich Breithaupt, Johann Heinrich Michaelis, C.B. —»Michaelis, J.D. —»Michaelis u.a. sehr hoch veranschlagten. T. hatte selbst zwei Judenmissionsreisen für das Hallesche Waisenhaus absolviert (17591760), bekanntlich ohne Erfolg. Die 15-seitige Kurzgrammatik des rabbin. Dialekts beschreibt Differenzen und Weiterentwicklungen gegenüber dem Bibelhebräischen und Bibelaramäischen: in der Lautlehre die Ausweitung des Gebrauchs der matres lectionis, die häufige Vernachlässigung der Distinctionszeichen. Die Betonung erfolgt bei den aschkenazischen Juden überwiegend auf der vorletzten, bei den sefardischen auf der letzten Silbe. Der neue Verbalstamm Nitpaccel wird als Mischung von Nifalund Hitpaccel gedeutet. T. betont das Vorkommen ähnlicher Formen in Dtn 21,8 und Ez 23,48. Das -t des Präfixes nit- wird bei Wurzeln mit Dental im Anlaut metathetiert. T. vermerkt die Kürzung von Verbendungen in der 1. Pers. Smaci < simeet und 2. Pers. Plural mask, 'mr-tw < 'mr-twn. Dem Infinitiv wird häufig ein 1-caussale wie im Syrischen (und im Aramäischen !) vorgesetzt, die Bedeutung gibt er im Konjunktiv. Die Infinitve des Typs qetöl sind zu q'tölej erweitert, bei aramaisierenden auf -ä
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wie in l-hasfalah/'. Beim Partizip findet sich die aram. Endung -in (wie im Mischnahebräischen). Pi c c e/und H if il werden orthographisch mit Jod (kjsh/kissah/) verdeutlicht, Puccal und Hofal dagegen mit Waw. Bei unregelmäßigen Verben nehmen bei IAlef Formen ohne Alef-Schreibung zu (z.B. löma 'sprechen'), beim Infinitiv der I-Jod liegt kaum ein Wechsel j- > l- vor, sondern eher das vorher beschriebene 1-caussale. Die Formen der III-Alef und III-He-Stämme sind zusammengefallen. Auch bei den Nomina breiten sich aram. Endungen aus, die Kasus werden umschrieben. T. merkt nicht, daß die Varianten für Gen. d-/s- und Akk. 'i/jt die hebr. und ihre entsprechenden aram. Partikeln sind. Die Formen der Nomina substantiva, Adjektive listet er auf. Die Formen der absoluten und suffigierten Personalpronomina sind überwiegend aram., die 2. Pers. Sing, differenziert mask, und fern, nicht mehr. Bei den Suffixen wird die 3. Pers. Sing. mask, -eh als -ejh oder hgeschrieben, bei Formen der 2. und 3. Pers. Plural schwindet häufig -n. Die vielen Formen der Demonstrativa, Interrogativa und der Umschreibungen der fehlenden Reziproka listet T. auf. Neu sind die Indefinita bzw. Reflexiva mammas, sum und kelöm. Bei den Partikeln wird 'el 'zu' präfigiert, min durch hi- ersetzt, go"'bzw. präfigiert q- wertet er als bedeutungslos. Unter Figuren erfaßt T. bei Krasis unterschiedliche Dinge wie Kontraktionen kadhu'> kaddü und die vielen rabbin. Abkürzungen. Durch Epenthese werden die Konsonanten 'MJTW eingefügt, durch Synkope entfallen auch Radikale, z.B. t'hillim > tillim 'Psalmen'. Aphaeresis beschränkt er auf Alef im Anlaut bei I-Alef-Verben, 'e4aa" > had und 'anä' > nä'-. Als Apokopen wertet er die Kürzung von -n bei Personalpronomina und den entsprechenden Verbalendungen. Die Grammatik schließt mit den Substitutionen des Tetagramms und des Wortes 'elohim. Die Chrestomathie rabbin. Texte bringt eine stattliche Auswahl an Passagen in Quadratschrift mit Übersetzung: (1) Mischna Sanhedrin XI mit Kommentaren vor allem zu dem berühmten Satz „ganz Israel hat Anteil an der kommenden Welt" von Mose ben Maimon (1135-1204) und Obadjah di Bertinoro
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(ca. 1450 - vor 1516); (2) Kommentar von Raschi (1040-12205) zu Hos 4,4 f; (3) Abraham ihn Ezra (1089-1164) zu Ex 12,2; (4) David Qimchi (1167-123?) zu Ps 90,8 d; (5) Bechaj ben Äser zu Gen 2,16; Don Isaak Abarvanel zu Gen 50,24; (6) Das Formular einer Ketubbah aus Sefer tiqqune starot (Berlin 1729), (7) einen Pizmom über die zehn Sefirot der Kabbalah. Ohne lat. Übersetzung bleiben (1) eine Passage aus Semah David, (2) der bisher ungedruckte Torahhymnus 'asirah wa-'azmerah, (3) der ungedruckte Schabbathymnus 'lyw my hqsh w-jslwm, (4) das ungedruckte 'sjfli r'swnh sl bclj hqjwmjm mcqlbwrg vom 1. Ellul 1752, (5) Semah David, (6) ein Text über Schächter von 1744, (7) Text über die Erteilung der Lehrerlaubnis (smjkh) von Kirchheim in Hessen usw. Das Lexikon bietet einen Auswahlwortschatz von ca. 520 Lexemen, darunter auch die Terminologie der hebr. Grammatiker. T. hatte rabbinisches Hebr. bei Johann Christoph Sticht (? - 1772) gelernt, profitierte nach eigenen Angaben v.a. aus seinen Kontakten mit dem berühmten Oberrabbiner Jonathan Eybe(n)schütz (1690 - 1767) in Altona, wo er bis 1755 war. T. benutzte seine erworbenen Kenntnisse 1759/60 jedoch für zwei erfolglose Judenmissionsreisen für das Halle'sche Waisenhaus, wozu ihn J.H. -»Callenberg (1694 - 1760) animiert hatte. Erfolg war den beiden Unternehmen keiner beschieden. Ebenso wenig läßt sich für das Buch eine Wirkungsgeschichte erkennen. 2.2. De deleciu veterum Ebraeorum (1763) [T. nur Praeses; in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Catalecta arabicum (1765) Die Prolusio des arab. Unterrichtswerkes geht von dem Dilemma des Bibelhebr. aus, daß seine primären Bedeutungen von Wurzeln, Derivaten, und ihre metaphorische Verwendung nur schwer rekonstruierbar wären. Diese These der dreiradikaligen Wurzeln erlaubt mit Transpositionen (Metathesen der Radikale) die Annahme von ca. 7500 Wurzeln, jede könne in 7 Konjugationen und etwa 30 bis 40 Nominalformen vorliegen, was ein Lexeminventar von ca. 300 000 Vokabeln ergäbe. Aber es sind nur 5000 überliefert. Das Verhältnis von Synrisch, Arab, und Bibelhebr. möchte
er in Analogie zum Verhältnis der Dialekte von Saxonia inferior und Saxonia superior beschreiben. Die Bedeutungslehre versucht er in 11 Regeln zu beschreiben. (1) In jeder Sprache habe ein Wort eine einzige Grundbedeutung (notio prima / propria), die nur eine Sache bezeichne, die von anderen unterschieden ist. Diese ist weniger allgemein, sondern sehr speziell, kann bei toten Sprachen nur noch über verwandte Dialekte festgestellt werden. (2) Die in den verwandten Sprachen bezeugte Bedeutung ist durch den Kontext der hebr. Bibel und die alten Versionen zu bestätigen. (3) Bei Derivata ist die Bedeutungsentwicklung zu illustrieren. (4) bibelhebr. hat Grundbedeutungen, die in den verwandten Sprachen nur sekundäre Bedeutungen sind. (5) Fremdwörter haben häufig größte Ähnlichkeit mit hebr. Wörtern. (6) Aus Thesenlust (novaturiendi pruritu) wird fast allen hebr. Wörtern über die von sich aus bekannten über Bedeutungen in den verwandten Dialekten irgendeine neue Bedeutung zugewiesen, ohne daß der Kontext einen Grund erkennen lasse. (7) Transpositionen (Metathesen) werden beliebig genommen. T. will den zügellosen Sprachvergleich durch vier Regeln in den Griff bekommen: (8) Hebr. He quiescens hat seinen Ursprung in arab.Yä' oder Waw, nicht in He mit mappiq, Het oder "Ain. (9) Der 8. Stamm des arab. Verbums ( ( > i)fta' c ala - Reflexiv/Transitiv) hat t- für Auf, Waw und Yä'. Er darf nicht mit hebr. Wurzeln mit Taw als l. Radikal zusammengebracht werden, sondern unter hebr. Alef und Jod zu entwickeln. (10) T. stellt lautliche Entsprechungen auf, deren Entwicklung er nicht phonetisch deutlich macht: hebr. s = arab. s / t; hebr. s / s = arab. s; hebr. z = d / z; hebr. t = t. Hebr. Wurzeln des Typs I-Daled = arab. I-d; hebr. s = arab. s; hebr. s = arab. s; hebr. Taw = atab. t; hebr. t = arab. t und hebr. b = f / w . (11) Die chaldäischen und syrischen Entsprechungen sind Dolat = hebr. z; syr. z = hebr. s; t steht für hebr. t / s / s und Olaf für hebr. He quiescens. T. versucht hier Entsprechungen aufzustellen, er klammert im Gegensatz zu J.G. —»Hasse (1787) aber die Laryngale aus. Doch könne aus den verwandten Sprachen
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nicht alle obscura des Bibelhebr. aufgehellt werden. Bei Bedeutungen von Personennamen und Krankheiten sind alle verwandten Sprachen heranzuziehen. Das Arab., an dessen puritas und integritas T. wie seine Zeitgenossen glaubt, istder wichtigste dieser verwandten Dialekte. Es hätte sich vom Bibelhebr. nicht viel unterschieden. T. betont antiquitas, nobilitas, elegantia, facilitas und necessitas des Arab .-Studiums. Für den umfangreichen Wortschatz bemüht auch er den alten Hinweis auf die 1000 Lexeme für „Schwert", 500 für „Löwe", 200 für „Schlange" und 80 für „Honig", der seit der Dissertation „De Historia linguae arabicae" von C.B. -»Michaelis (1706) sich in fast allen philologischen Arbeiten zum Arab, im 18. Jh. findet. Die Chresthomathie von 94 Seiten enthält eine arab. Übersetzung der „Nachfolge Christi" des Thomas von Kempen (1380 - 1471). Dieser Klassiker war schon 1663 in vier Bänden von dem Karmeliten P.F. Coelestin a. S. Liduina ins Arab, übersetzt worden, als Missionsliteratur erschien der Text auch in Auflagen von J.H. -»Callenberg (1738/39). 2.4. Abbreviaturam hebraicarum (1768, 1769) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
suppl.
2.5. Arbeiten zu hebräischen Handschriften Diese enthalten einige sprachwiss. Ansätze. T. argumentiert in RBML 3, 1778, 105 ff, daß schon der Talmud die hebr. Akzente und die Finalbuchstaben kenne. Die matres lectionis deutete er als Vokale. In Tentamen de variis codicum (1772) S. 132 f. versucht er über die Vokalisation der Personennamen eine eigene „alexandrinische Mundart" des Hebr. zu rekonstruieren. Origenes habe nur einen codex hebraeo-graecus abgeschrieben, er bediente sich bei seiner Umschrift des hebr. Bibeltextes mit griechischen Buchstaben in der Hexapla der Hilfe eines Juden oder Judenchristen. J. M. Hassencamp: Der entdeckte wahre Ursprung der alten Bibelübersetzungen, S. 53 betonte gegen Tentamen, S. 173, daß Origenes und Hieronymus von LXX-Handschriften berichten, die den Gottesnamen JHWH in hebr. (= samaritanischer Schrift) haben. W. Gesenius, Geschichte, 176 postulierte, das Tetragramm müsse in diesen Handschriften in
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Quadratschrift sein. Die inzwischen gefundenen Textzeugen bestätigen die Vermutung von Hassencamp. 2.6. De peregrina numorum hasmonaeorum origine (1790; 1794) Die Münzen der jüd. Hasmunäerdynastie ordnet T. in zwei Klassen: (1) Münzen des Simon Makkabi (jedoch Revolutionsmünzen des Bar Kochba) und (2) Prägungen der Hohenpriester Jonatan, Johannes Hyrkanus II und Antigonos. T. erläutert die Münzlegenden, stellt die Argumente im Streit um die Zuordnung der Münzen an Simon Makkabi oder Simon bar Kochba synoptisch zusammen. Das Epimetrum (S. 29-32) diskutiert ohne jeglichen Zusammenhnag die Geschichte von Persepolis, das er mit Istachr bei den arab. Historikern identifiziert. 2.7. Numorum hebraeo-samaritanorum (1790) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.8. Elementa Arabica (1791) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.9. Elementale Arabicum (1792) Dem arab. Elementarbuch stellt T. einen arab. Brief von Asmir Ahmad Effendi am preuß. Hof voran, den er arab. beantwortet. Die 22-seitige kurze Schulgrammatik gibt Alphabet, Vokale, die fünf diakritischen Zeichen, Formen der Nomina, Kasusendungen, Pronomina, Substitution der fehlenden Reflexiva, Pronominalsuffixe und präfigierte Präpositionen. Die 13 Stämme des Verbums (Paradigma qatala) ordnet er nach Transitiva (II, IV), Passiva (V, VII, < II; VIII < I), Farbbezeichnungen und Ausdrücke von deformitas (IX, XI), Bitten (X) und Intensiva (XII, XIII). T. bemerkt die Verwendung des Präteritums für Präsens käna + Perf./Impf. versteht er als Plusquamperfekt. Er regelt die Verwendung der Negationen lä, mä, laysa mit verschiedenen „Tempora", den Gebrauch des Futurs bei Partikeln wie wa-, kay, hattäu.a. Bei den unregelmäßigen Verben erfaßt T. Verba mit den litterae quiescentes Alif, Waw, Yä' durch ein allgemeines und spezielles Regelwerk, um ihre Vokalisationsverhältnisse als „Mutationen" zu beschreiben. Er unterscheidet Mediae geminatae, Verba hamzata (mit Alif mobile !), I/H- und III-defectiva.
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§IX stellt den Gebrauch des Genitivs (bei Präpositionen, temporalen Adverbien, Numeralia 3-10 und > 99), des Akkusativs (bei Interrogativa wie kam, bei Zahlen und Maßangaben, Partikeln wie 'inna, 'anna, lä kinna (Fischer, §338), Gewichten und Maßen, Kardinalia 1-100, Verba substantiva wie käna (Fischer, §382), bei 'ayä und Verben des Wissens und der Meinung). Die Grammatik schließt mit Fällen von Numerus- und Genusinkongruenz und Verbindung von zwei Suffixen mit einem Verbum. Die Chrestomathie beginnt in Kap. I mit vokalisierten Texten: (1) Epitheta Gottes, (2) Epitheta Muhammads, (3) Sätze und Sprüche aus dem Fand näme des iran. Dichters Fraidu'd-din Abü-Hamid Muhammad b. Abü-Bakr Ibrahim c Attar (1119/36-1220/34), (4) und (5) aus der Chronik der Könige von Ägypten, (6) islam. Glaubensbekenntnis und (7) Sündenbekenntnis. Kap. II enthält Texte über (1) Muli und Esel aus Abü-Zakariyä' Yahya Muhammad alc Auwäm (12. Jh.): Kitab al-Filäha (de agriculiura) Cap. 32; (2) über Heuschrecken aus Alderaihemi, hist. nat. und aus Kamäladdin Muhammad ben Müsä ad-Damiri (1344-1405) Naturgeschichte, die schon J.G.C. —» Adler publiziert hatte; (3) Lev 11,21-23 aus dem aram.-samaritan. Pentateuch der Bibliotheca Barber und der Konstantinopler Polyglottbibel, (4) Ibn Hallikän (1211-1282): Historisches Lexikon; (5) das Leben von Kalif Hakim aus dem Codex —»Niebuhr über die Entstehung der Sekten, (6) daraus über den Katechismus der Nassairier, (7) aus Niebuhr die memoria über einen gelehrten Jemeniten, (8) eine Passage über die Sprechwerkzeuge aus Ahmed ibn Abdallah al-Sufi. Kap. III bietet unvokalisierte Inschriften in kufischer Schrift, die T. in Nasbi umsetzt: (1) die Inschrift auf dem scharlachroten Kaisermantel (Pluviale) in Nürnberg, die G.G. von —»Murr 1788-1790 in mehreren Beiträgen bearbeitet hatte; (2) die Inschriften der Qibla der Moschee von Cordova entnimmt er einer Schrift des span. Konsuls Ignatio de Asso, (3) die Inschrift am Brunnen des hl. Petrus in Toledo, (4) an einer Burg in Andalusien, (5) am Königspalast von Panormi. Die (6) Inschrift an einem Turm der Stadtmauer von Diarbakir stammt aus Niebuhr II, Taf. XXIX A, (7) bis
(9) aus Persepolis (Niebuhr II, Taf. XXVII). Es folgen kufische Grabinschriften aus Toledo (3) und eine aus Badajoz und Marsala (Lilybäum) von Konsul Ignatio de Asso und Gabriel Lanc. Castello, Fürst in Torre Muzza. Die Grabinschrift des Königs Ferdinand von Kastilien nimmt er aus Michael Casiri: Los Elogios de! Santo Rey Dn Fernando (Madrid 1764). Die Briefe stammen aus C. Niebuhr und Georg Hjersing H0st (Hoest): Nachrichten von Marokos und Fes (1781) und aus der Chronik von ibn Karta. Als Kostproben für Dokumenta wählt T. folgende Texte aus: (1) eine Schenkung von Muslimen in Sizilien an Mönche, von Kanonicus Rosario Gregorio (Panormi), (2) Gesetze für einen mauretanischen Distrikt und (3) in Volkssprache das Vorwort des Codex Diplomaticus Mauro-Siculus von Alphonso Airoldi, Erzbischof von Herakles. Kap. V enthält in Volkssprache ein „Kolloquium" über Stadt und Universität Rostock, über die Pyramiden, Persepolis, Palmyra und Heliopolis, das T. selbst verfaßt hat; ferner einen Brief des Wezirs Hassan an Feldmarschall Fürst Friedrich Josia von Coburg (1737-1815). Das 90-seitige Glossar ist eine Wortliste, die bei Nomina Pluralformen und bei Verben die Bedeutungen einzelner Stämme gibt. Angehängt sind Verzeichnisse der Monatsnamen und Numeralia (cardinalia und ordinalia). Zur Wirkungsgeschichte des Werkes, dessen Stärke noch die Chrestomathie ist, da sie auch kufische Inschriften aufnimmt, ist nichts bekannt. In der Geschichte der Arabistik bei Fück fehlt sein Name. 2.10. Elementale Syriacum (1793) Nach J.D. -»Michaelis (1784), J.G.C. -»Adler (1784) und Georg Wilhelm Kirsch (1789) publiziert T., der bei C. B. -»Michaelis 1756 in Halle Syrisch studiert hatte, eine syr. Chrestomathie mit einem Glossar. Die vorangestellte 31-seitige Grammatik beginnt mit einer knappen Schrift- und Lautlehre, Alphabet mit Ligaturen, Quiescentia Olaf, Waw und Jud, den verschiedenen Vokalsystemen, diakritischen Punkten und Interpunktionszeichen in Handschriften. Bei den Nomina bringt T. nur die Endungen der Maskulina und Feminina; die unregelmäßigen Lexeme 'ab, 'em und sem, die drei
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Status und den Komparativ. Bei den Pronomina erläutert T. v.a. Suffixformen an Nomen, Verbum und Präpositionen und die Numeralia 3-10. Vom Grundstamm der Verben Pacel (!) werden die vierradikaligen Typen Safel/Safel, Tafel, Paucel, Paicel, Paral (!), Pamal und Pa'li abgeleitet. Dazu kommen Bildungen mit prosthetischem Olaf im Präteritum Pecal, A fei. T. setzt drei syrische Konjugationen mit Aktiv und Passiv an: Pecal - Etpecel, Paccel - Etpaecal und 'Afel - 'Ettafal, benutzt das Paradigma qetal Die Anmerkungen erklären abweichende Formen, die Metathese des -t der Reflexiva mit Zischlauten, 'it „ist" und lajit „ist nicht". T. setzt drei Tempora an: Präsens (Partizip + Personalpronomen), Imperfekt (Partizip + hiwä' „sein") und Plusquamperfekt (Futur + hiwä'). Für die Typen der unregelmäßigen Verben I-Olaf, I-Jud, II-Olaf, II-Waw, media geminata und HI-Olaf gibt T. nur Regeln für die Formenbildung, keine Paradigmen. An Stelle einer Syntax erläutert er neun Idiotismen: (1) die Bildung von negativen Komposita durch Vorsetzung der Negationen lö' und laji; (2) die Verwendung der Nomina wie bar, bacel, maran usw. zur Artikulation konkreter Denominativa und Possessiva wie bar nasa"Mensch' (insgesamt acht Beispiele); (3) Ersatz des Absolutus durch Constructus vor Präpositionen; (4) Bildung von Diminutiva; (5) pleonastische Pronominalsuffixe an Substantiven, Verben und Präpositionen; (6) Redundanz von Reflexivpronomina; (7) wiederholte Präposition bei Zahlwörtern; (8) Bildung der Multiplikativa durch Voranstellung der Kardinalia und (9) Infinitivkonstruktionen mit finiten Verben. Die Formen der Zahlwörter listet T. nach einzelnen Typen auf, stellt dazu Wochentage und Monatsnamen. Die Chrestomathie (S. 32-112) beginnt mit kurzen Texte aus den syr. NT: Vater unser (Mt 6,9-13), Joh 1,1-5,14 nach der simplex (=Peschitta), Heracleensis und Jerusalemitana (= Cod.Vat. Syr. 19); Psalm l aus Peschitta und Hexapla. Es folgen Proben aus den exegetischen Schriften Ephraem des Syrers, ein Briefexzerpt aus Jakob von Edessa über die syr. und griech. Übersetzungen; ein Stück aus der Paulusapokalypse, Texte aus einem jakobitischen Tauf- und Lichtritual.
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Es kommen Auszüge aus der Chronik des Bischofs Johannes Philoponos, aus den Werken von Grig(h)or Abü'-l-Farag „Barhebraeus", aus der Chronik des Dionysios von Tellmahre (+ 845), ein Fragment über den Philosophen Porphyrios. Drei der Anekdoten von Grig(h)ör Abü'-l-Farag hat ihm J.G.C. Adler überlassen oder sie stammen aus dessen Institutio linguae syriacae (1784). T. nimmt auch syr. Sprichwörter auf, ebenso Carschiunicae aus dem Breviarium feriale Syriacum (Rom 1787), Grabinschriften nestorianischer Patriarchen aus Mossul, eine Inschrift aus dem S. Sergius-Kloster aus Jean Chardin: Travels in Persia 1673-1679 (London 1720), zwei palmyrenisch-griech. Bilinguen von 233 und 253 aus Robert Wood: The Ruins of Palmyra (London 1753). Die bilingualen Marmorinschriften in Rom stammen aus Anton Georg: Epistula in inscriptionibus palmyrensis (Rom 1782), eine kurze Textprobe aus einer mandäischen Schrift aus Thomas Hyde: Historia religionis veterum Persarum (Oxford 2 1760). An poetischen Texten kommen Liederstücke Ephraems auf die Geburt Jesu und gegen Bardaisan, ferner aus Grig(h)or Abü'-l-Farag und c Ab(h)diso c ben Berik(h)ä (+1318) aus einer Handschrift von de Rossi. T schließt ein syrisches Homerfragment an, das aus Acta martyrum orientalum II (Rom 1748, S. 171) stammt. Einer der längsten Texte ist der Brief des Thomas u.a. indischer Bischöfe an den nestorianischen Partiarchen von Lusitanien über die Anfänge der Seefahrt in Indien. Aus der Chronik des Grig(h)or Abü-1-Farag wählt T. neun naturkundliche Beschreibungen aus, über eine Heuschreckenplage in Edessa (Urfa), Erdbeben in Syrien und Palästina, über den Ursprung der Mandäer, eine Weissagung der Astrologen von Baghdad usw. Der Brief des Mose Mardeni an Masius über die erste Ausgabe des syr. NT stammt aus Andreas Müller: Symbolae syriacae (1673), die syr. Steininschrift aus China vom Jahr 781 stammt aus Athanasius Kircher: China illusirata (Amsterdam 1687). Exzerpte aus den Acta martyrum behandeln das Leben des Simon Stylita. Specimina carschunia bringen aus einem Lichtritual ein feierliches Priestergebet und einen Passus aus der Taufordnung. Auf die Liste des syr. Zodiak folgen
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Passagen über Schenkungen an Klöster und Joh 3,16. Eine Tabelle mit Schriftproben aus Codex Vat. 12 differenzierte schon sechs Schriftarten. Die sieben Tafeln geben Schriftproben, darunter aus den Handschriften der Bibliothek der Medici, der Vatikan. Bibliothek (vor allem neutestamentliche Handschriften, darunter der Philoxeniana wie Codex Barberini und Mt 27,12-22 aus dem Codex Jerusalemitanus). Ein Glossar von 57 Seiten ist nur eine Wortliste, die das syr. Wort (den Plural) und eine Bedeutung angibt, bei Verben meist nach Stämmen differenziert. Der Text des Glossars ist in durchgängigen Zeilen geschrieben, was das Suchen etwas unübersichtlich gestaltet. Beigebunden sind dem Elemeniale Syriacum zehn Seiten Corrigenda zum Elementale Arabicum (!). Die bisher vielfältigste Chrestomathie gibt eine kurze Auswahl aus der syr. Literatur und vor allem der syr. Texttypen des NT. Die Kürze erlaubt jedoch keinen tieferen Einblick. Das Material stammt weitgehend aus J.S. Assemani: Bibliotheca Orientalis ClementinoVaticana (Rom 1719-1728). 2.11. Arbeiten zu arab. Münzen Sein philologisches Wissen bringt T. auch in der arab. Numismatik zur Anwendung, er kennt die Publikationen arab. Münzen. Die Numismatik war für ihn der Zugang zur Erforschung kufischer Inschriften in Rom (St. Peter), London und Venedig in den Jahren 1787 bis 1790. 2.11.1. Erklärung einiger alter arabischer Münzen (1768) T. beschreibt vier kufische Silbermünzen (Dirham's) der Abbasidendynastie aus der Münzsammlung des Neubrandenburger Landessyndikus Pistorius. Sie stammen aus einer Ausgrabung beim Eisenhammer zu Torgelow (Pommern), eine weitere Münze stammt aus der Nähe des Klosters Rhun bei Bützow (im Besitz von Herrn Schumacher, Amtmann in Stavenhagen). Ferner publiziert T. zwei türkische Kupfermünzen und ein Siegel. T. kritisiert Publikationen von arab. Münzen, referiert Funde arab. Münzen im Baltikum, bei Kolberg (1883) und die 17 Münzen, die 1724 bei Danzig ausgegraben und von Georg Jakob Kehr ediert wurden. T. diskutiert
NAchrichten über die Erfindung der kufischen Schrift durch Moramer aus Anbara, der sie aus der syrischen Estrangelo ableitete. T. stellt in einer Synopse das kufische Alphabet mit der Nashi-Schrift zusammen. 2.11.2. Erklärung einer Kupfertafel (1769) Im Catalogue numorum antiquorum (Oxford 1754) fand T. eine einzige kufische Kupfermünze, die in Schleswig gefunden wurde. Er kritisiert die Erklärungen von Jean Gagnier (gest. 1740) und Heinrich Scholtz: Descriptio numi Saracenici Anno 1712 in agro Slesvicensi aratro detecta (Acta Eruditorum Lips. 1732, 415-425). T. publiziert fünf persische, kufische und türkische Prägungen. 2.11.3. Von christlich-arabischen Münzen (1785) Diese Arbeit wurde auch ins Spanische übersetzt. 2.11.4. Introductio in rem numariam muhammedanorum (1794) T gibt S.40-47 eine kommentierte Bibliographie zur kufischen Numismatik, darunter die Schriften von J.J. —»Reiske, C. —»Niebuhr und J.G.C. —>Adler. Vollständig ist der Überlick über die arab. Münzsammlungen in Europa und der Türkei (S. 47-54). T. arbeitet historisch, verwertet alle zugänglichen Nachrichten über das arab. Münzwesen. Er ist ein numismatisches Handbuch, das sprachwiss. Probleme im engeren Sinn nicht mehr diskutiert. 2.12. Arbeiten zu hebr. Münzen (1779-1794) 2.12.1. Die Unechtheit der jüdischen Münzen... (1779) T. versucht wie J. C. Wagenseil den Beweis, daß die makkabäischen und hasmonäischen Münzen in Quadratschirft wie in samaritanischer (= althebr.) Schrift alle unecht seien. Die Schrift erfuhr eine gründliche Widerlegung durch den bekannten spanischen Numismatiker und Domherrn Don Francisco Perez Bayer (1719-1794), die einen heftigen Gelehrtenstreit auslöste. Bayers De numis HebraeoSamaritanis (Valencia 1781) ist das erste klassische Werk über die Makkabäermünzen, die er wegen ihrer Schrift als „samaritanisch" bezeichnete. T. antwortete mit einer „äußerst verletzenden Erwiderung": „Refutacion de los argumentos que el Sr. D. Franc. Perez Bayer ha alegado nuevamente en favor de las mo-
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nedas samaritanas" (1786), die Bayers Gegener in ganz Spanien verbreiteten. Bayer hatte mit T. in freundschaftlichem Briefwechsel gestanden, er konnte die Autorschaft von T. gar nicht glauben. In einer neuen Schrift Vindicatio Refutations... (1787) führte T. seine Kritik an Bayer fort. Das Machwerk wurde von Thomas Fermin de Arteta ins Spanische übersetzt: Vindicazion de la refutation (Madrid 1787). Erst später lenkte T. ein. 2.12.2. De numis hebraicis diatribe... (1792) Nach der Erwiderung Bayers in Numorum Hebraeo-Samaritanorum vindicatio (Valencia 1790) erkennt T. jetzt, von Bayer überzeugt, die Echtheit einiger der umstrittenen Münzen an, weist sie jedoch nicht dem Makkabäer Simon und dessen Nachfolgern, sondern dem Revolutionär Simon Bar Kochba zu. Eine zweite Ausgabe von Thomas Fermin de Arteta erschien 1792 in Madrid. F. P. Bayer entgegnete mit der Studie Legitimidad de las monedas hebraeo-samaritanis, confutation de la Diatriba de Dn. Olao Gerh. Tychsen (Valencia 1793). Eine der bekanntesten Gelehrtenfehden der Orientalisitik fand damit ihr Ende. 2.12.3. De peregrina numorum hasmonaeorum origine (1794) Die Münzen der jüdischen Hasmonäerdynastie ordnet T. in zwei Klassen: (1) Münzen des Simon Makkabi (jedoch Revolutionsmünzen des Bar Kochba) und (2) Prägungen der Hohenpriester Jonatan, Johannes Hyrkanus II und Antigonos. T. erläutert die Münzlegenden, stellt die Argumente im Streit um die Zuordnung der Münzen an Simon Makkabi oder Simon bar Kochba synoptisch zusammen. Das Epimetrum (S. 29-32) diskutiert ohne jeglichen Zusammenhang die Geschichte von Persepolis, das er mit der Stadt Istachr bei den arabischen Historikern identifiziert. 2.13.
De cuneatis inscriptionibus Persepolitanis (1798) Im gleichen Jahr wie F. —»Munter (2.2.1.) und vier Jahre vor G.F. —»-Grotefend begann T. mit dem Studium der vorzüglichen Kopien der Keilinschriften am Palast von Persepolis, die Garsten —»Niebuhr gefertigt hatte. T. erkannte ihre Qualität gegenüber den Zeichnungen bei früheren Reisenden und Gelehrten.
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Mit Niebuhr akzeptiert er die Schriftrichtung von links nach rechts und die Existenz von drei Schrifttypen: (1) einfache Zeichen (Tafeln XXIV ABG und XXXI H 1); (2) eine aus Elementen, die der figürlichen näher ist (XXIV DF und XXXI K) und (3) eine meist aus Keilen und Dreiecken zusammengesetzte (XXIV CE und XXXI L). T. wertet die Texte korrekt als Trilinguen, nimmt jedoch die Sprachen Parthisch, Medisch und Baktrisch an. Bekanntlich repräsentieren sie die Sprachen Altpersisch, Elamisch und Babylonisch. Er wertet antike Nachrichten über Persepolis, Naks-i-Rustam und die Gräber von Kyros, Darius I. usw. aus. Den Namen Elam „etymologisiert" er als Ailan/Airan, über GDR 'Lager' identifiziert er Pasargadai als Persepolis, womit auch Elymais identisch wäre. Alle drei seien Epitheta von Susa (Ester 1,2) bei Josephus Flavius. Die Schreibkunst übernahmen nach T. die Griechen von den Phöniziern oder Assyrern. Die Griechen schrieben zuerst von rechts nach links, dann Boustrophedon. Er behandelt die Pahlawi-Grabinschrift zum Andenken an Ardschiri (Ardasir L), den Gründer der Sassanidendynastie. Dazu verfolgt er die Überlieferung des Namens Arsak und seiner Titel. Mit ihm bringt T. den Palast in Persepolis in Verbindung, ebenso die Inschriften. Das Alphabet der Parther (=altpers. Keilschrifttexte !) schreibt von links nach rechts, bewahrte die griech. Zeichen B. .E. K. . Die Schrift habe 46 Zeichen, davon sind 26 Konsonanten und 20 Vokale. T. versteht Keilschrift als „Pfeilschrift", was sehr gut zum sassanidischen Bogenschützenwesen passe. Er beschreibt die Struktur der Zeichen, indem er sie in cuneoli rect und transversi (oben und in der Mitte) und in eine figura triangula gliedert. Je nach Stellung und Häufigkeit würden die senkrechten Keile in einem Zeichen die potestas und varietas soni determinieren. T. verrät jedoch nie, wie er zu den phonetischen Werten seiner einzelnen Lesungen kam, dennoch las er vier seiner 24 Zeichen richtig: a, u, d (du) und s (sä, si, su) in der Tabelle von Niebuhr Nr. 21, 24, 36 und 38, wie S.A. Pallis, Antiquity, S. 97 bemerkt. T. vermutet für die altpers. Texte (Schreibart 1) eine Alphabetschrift, die consonans asper und levis wie Lang- und Kurzvokale unter-
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scheiden könne. Er rechnet jedoch, um sein System zu retten, mit vielen orthographischen Varianten. Daß er vier Zeichen korrekt gelesen hat, ist reiner Zufall (Budge, Rise, S. 40). Die Sprache Parthisch, die er hinter den altpers. Inschriften vermutet, bestimmt er mit Justinus XLI, II 3 als Mischsprache aus Skythisch und Medisch. Er nimmt Endungen wie -asch und -ak an, die sich auch in tartarischen Sprachen finden. Zendawestisch zeige ferner eine Verwandtschaft (affinitas) mit Pahlawi, Iberisch, Armenisch, Keltisch, Skythisch und Sanskrit. Keltisch hat er geraten, bei Armenisch fällt er auf die iran. Lehnwörter im Armenischen herein. Er legt Niebuhr G (= XPe) und B (= Le Bruin 132, DPa) in phonetischer Umschrift und Übersetzung vor. Eine häufig wiederkehrende Sequenz von sieben Zeichen vermutete er als Wort für König, las sie OSCH AKSAK 'dies (ist) Arsakes'. Das Wort für „König" MALKEYVSCH bzw. MALKEVSCH nimmt er aus dem Aramäischen, weil er im Parthischen (= Pehlewi) das Ideogramm MLK' nicht als Ideogramm sondern als parth. Lexem auffaßt. Die meisten seiner gelesenen Wörter deutet er problemlos mit syr., neupers., armen. Zendund Pahlawi-Wörtern, was ein buntes Gemisch von semit. und iran. Wörtern ergibt. Ebenso legt er für Niebuhr A ( ) , H (DPd) und I (DPe babylon.), Le Bruin Nr. 131 (= XPc) und die viersprachige Vase von Graf Anne Claude Hyacinthe Philipe Caylos kuriose Lesungen vor. Die Daten zu Zend stammen aus Abraham Hyacinthe Anquetil Duperron: Vocabulaire Zend, Pehlevi et Frangois (in: Zend-Avesta II (1771):432-475) und Table des Matieres (Zend-Avesta II, S. 621-810). T. gibt Proben sassanidischer Inschriften aus Behistun, die Antoine Isaac Silvestre de Sacy bearbeitet hatte, Texte von Schaphur II (310-379), Bahram IV (388-399) und Ardasir I (224-241) und die griech.-parth. Bilingue bei Niebuhr Tafel XXVII I, lin. 8. Munter gelingt 1800 die korrekte historische Zuordnung, er beweist, daß Persepolis ein Achämenidenpalast sei. Davon geht Grotefend bei seinem Versuch der Entzifferung aus. Munter konzedierte T., er habe bei einigen Inschriften wirklich einen Sinn heraus-
gebracht, daraus folgt nicht, er habe richtig gelesen. G.F. Grotefend hatte T. gelesen, benutzte ebenfalls die Pahlawi-Titulaturen für die Entzifferung der achäminid. Keilschrift. T. hatte mit F.C.K.H. Munter den Worttrenner erkannt, und mit seiner Hilfe die altpers. Schrift als alphabetisch bestimmt. Die Verbreitung der Keilschrift wollte T. auf Persien beschränkt wissen, er kannte noch keine Keilschriftetxte aus Niebuhrs Kopien von Persepolis. Den Text der Caylus-Vase hatte er als fünfzeilige Inschrift interpretiert, was Grotefend in Neue Beiträge (1837) widerlegen konnte. Mit Grotefends Entzifferungen nahm T. seine Thesen zurück. 2.14. De numis Orientalibus (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.15. Beurtheilung der Entzifferung [in Deutschland nicht zu ermitteln]
(o.J.)
2.16. Arbeiten zu hebräischen Handschriften Diese enthalten einige sprachwiss. Ansätze. T. argumentiert in RBML 3, 1778, 105 ff, daß schon der Talmud die hebr. Akzente und die Finalbuchstaben kenne. Die matres lectionis deutet er als Vokale. In Tentamen de variis codicum (1772) S. 132 f. versuchte er über die Vokalisation der Personennamen eine eigene „alexandrinische Mundart" des Hebr. zu rekonstruieren. Origenes habe nur eine codex hebraeo-graecus abgeschrieben, er bediente sich bei seiner Umschrift des hebr. Bibeltextes mit griechischen Buchstaben in der Hexapla der Hilfe eines Juden oder Judenchristen. J. M. Hassencamp: Der entdeckte wahre Ursprung der alten Bibelübersetzungen, S. 53 betonte gegen Tentamen, S. 173, daß Origenes und Hieronymus von LXX-Handschriften berichten, die den Gottesnamen JHWH in hebr. (= samaritanischer Schrift) haben. W. Gesenius, Geschichte, 176 postulierte, das Tetragramm müsse in diesen Handschriften in Quadratschrift sein. Die inzwischen gefundenen Textzeugen bestätigen die Vermutung von Hassencamp. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dialecti rabbinicae elementa cvm eclogis ex optimis ebraeorvm scriptoribvs et Lexico rabb.
Tychsen, Oluf Gerhard
selecto ad vsvs avditorvm adornata ab Olao Gerardo Tychsen. Phil. D. Bvetzovii [Bützow/Mecklenburg-Vorpommern]: o.V. MDCCLXIII [1763]. [8], 88 S. 17,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]-[8]: Lectori liiterarvm rabbinicarvm amanti s.p. d. Olavs Gerardvs Tychsen, Vorrede, datiert: Scribebam Buetzouii in Academia Fridericiana Megapolitana ad diem XXX. lunii 1763.- S. [1]: Kopftitel: Elementorvm dialecti rabbinicae Capvt...S. [1], 2-3: Capvt. I. De leciione.- S. 3-7: Capvt. II. De verbis, zwei Sektionen: De verbis perfectis und imperfectis.- S. 7-9: Capvt. III. De nominibvs.- S. 9-12: IV. De pronominibvs.- S. 12-13: V. De particvlis.- S. 13-15: VI. De figvris.- S. 16-49: Excerpta e Commentariis scriptorum gentis hebraeae clarissimorum, linke Seite rabb. mit hebr. Lettern, rechte Seite lat. Text, u.a.: S. 16-21: Caput XL Mischnae; S. 22-26, 27: Commentarius R. Obadiae de Bartenora super cap. 10. Mischnae sanhedrin...; S. 26, 27-28, 29: Commentarius R. Schelomoh Ja.rc.hi super Hoseae cap. IV. com. 4. et 5.; S. 28, 29-32, 33: Commentarius R. Abraham fil. Esrae in Exod. 12, 2 fol. 82. b. Tomi I. Bibl. Rabb. Amstel..- S. 50-68: Texte, hebr.- S. 69-88: Lexicon rabbinicvm selectvm in qvo voces rariores et sbscvrae explicantvr, hebr.-lat.- S. 88: Corrigenda] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. 353] De delectu veterum Ebraeorum. Bützow 1763 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Catalecta arabica ad usum scholarum suarum edidit atqve de mediis ad solidam ebraicae linguae cognitionem perveniendi praefatus est. Olavs Gerardvs Tychsen aa. 11. M. Philos. Doctor et 11. oo. Professor pvblicvs ordinarivs. Bvetzovii (Bützow) 1765, 24 + 94 S. Bützowische Nachrichten, verschiedenen zur morgenländischen Gelehrsamkeit gehörigen mehrentheils ungedruckten Sachen gewidmet. [Vign.] Erster [- Sechster] Theil. [Motto] Bützow, Rostock: gedruckt mit Müllers Schriften 1766-1769 [Vorrede: Bützow, auf der Herzoglich=Mecklenburgischen Friedrichs= Universität]
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- Erster Theil. Bützow, Rostock... 1766. [4], 68 S. - Zweyter Theil. Bützow, Rostock... 1766. 6, 96 S. - Dritter Theil. Bützow, Rostock... 1768. [4], 76 S. - Vierter Theil. Bützow, Rostock... 1768. [4], 92 S. - Fünfter Theil. Bützow, Rostock... 1769. [8], 94, [2] S. - Sechster Theil. Bützow, Rostock... 1769. [4], 104, [4] S. insgesamt fünf Kupfertafeln [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: C Ia-3011"3] Erklärung einiger alten arabischen Münzen, in: Bützowische Nebenstunden, ... Dritter Theil (Bützow 1768): 49-62, l Falttafel zwischen S. 54 und 55 Erklärung der Kupfer=Tafel, in: Fünfter Theil (Bützow 1769): 57-69,1 Falttafel zwischen S. 60 und 61 Abbreviaturam hebraicarum supplement... Wismar (1768), Rostock: Stiller 1769 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Assertio epistolaris de peregrina nvmorvm Hasmonaeorvm origine cvm tabvla aenea. [Vign.] Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana 1790. [Titelaufnahme nach GV 17001910] - weitere Auflage ? Olai Gerhardi Tychsen Ser. Dvci Regn. Mecklenbvrg. a Consiliis Avlae, LL. 00. in Vniversitate Rostochiensi P.P.O. Bibliothecae et Mvsei Praefecti, Reg. Acad. Sviogothicae Litt. Hvm. Hist, et Antiqvit. nee non Reg. Societ. Scient. Vpsalensis, et Soc. Litt. Volscorvm Velitris Sodalis Assertio epistolaris de peregrina nvmorvm Hasmonaeorvm origine cvm tabvla aenea. [Vign.] Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana MDCCXCIV [1794]. 32 S. l Kupfertafel [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Fotokopie; Sign.: Hf II 917] laut NUC-pre zusammengebunden mit: - De cvneatis inscriptionibvs Persepolitanis. Rostochii [Rostock] 1798
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Franc. Perezii Bayerii... Nvmorvm hebraeosamaritanorvm vindicae. Valentiae Edetanorum: ex officina Monfortiana 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Elementa arabica, sistens ling. arab. elementa, analecta anecdoia et glossaria arabicol at in a. Rostock 1791 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Zweite Auflage ? Olai Gerhardi Tychsen Elementale arabicvm sistens 1.a. elementa, catalecta maximam partem anecdota, et glossarivm. [Vign.] Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Koppiana MDCCXCII [1792]. XVI, 184 S. 18,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [II] leer.- S. [Ill], IV-V: Vorrede, datiert: Rostochii ad d. VII. Sept. MDCCXCI. [1791].- S. [XI], XII-XVI: Contenta.- S. [1], 2-22: Kurzgrammatik.- S. 22-32, 32 a-32 h: Capvt I: Nomina et Epitheta divina; Nomina s. epitheta Muhammedis; Sententiae et Proverbia; Res Aegyptici naturales;... Confessio peccatorum, sieben Texteinheiten.- S. 33-58: Capvt II: De mulo et asino ex Ebn Alvam Tr. de agricultura; De locustis; De primo Maurorum in Hispaniam adunetu, ex Ebn Challehani Lexico historico sub voce Mvsa, sieben Texteinheiten.- S. 59-69: Capvt III: Inscriptiones cuficae litteris Neschianis a me transscriptae; Epitaphia cufica transscripta; Epistolae, drei Texteinheiten.- S. 70-78: Capvt IV: Documenta.- S. 79-86: Capvt V. Colloquium in lingua vulgari inter a du en am ex Oriente, et Rostochiensem de urbe et Academia Rostochiensi, deque Pyramidibus, ruinis Persepolitanis, Palmyrenis et Heliopolitanis.- S. 87-178: Glossarivm, arab.-lat.- S. 178: Menses Muhammedanorum et Christianorum.- S. 179-181: Nvmeralia.- S. 181182: Addenda et emendanda. - S. 183-184: Sphalmata typographia] [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: C le -304] [auch vorh. in 12: Bayer. SB München; Sign.: L. äs. 22] Olai Gerhardi Tychsen Elementale syriacvm sistens Grammaticam, Chrestomathiam et Glossarivm, svbivnctis novem tabvlis aere expressis. [Vign.]
Rostochii [Rostock] MDCCXCIII: ex officina libraria Koppiana (litteris Adlerianis) [1792]. [16], 170, [10] S. 9 Kupfertafeln. 17,4 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]-[10]: Vorrede, datiert: Scribebam Rostochii Calendis Decembris A.O.R. MDCCXCII. [1792].- S. [11]-[15]: Contenta.S. [16]: Verbesserungen.- S. [16]: Für den Buchbinder. - S. [1], 2-31: Grammatik: S. [1], 2-7: /. Syri XXII Alphabeti litteris, vt Ebraei, gaudent: II-IV: Lectio; S. 7-9: V. De Nomine...; S. 9-11: VI. Pronomina...] S. 11-13: VII. Suffixa...; S. 13-18: VIII-IX: Verba perfecta; S. 18-24: X. Verbis imperfectis...; S. 24-27: XII. [!] Ad idiotismos..., Syntax; S. 27-30: XII. Numeralia; S. 30-31: XIII. Nomina dierum hebdom. et Mensium.S. 32-112: Chrestomathie: S. 32-89: Specimina syriaca punctata, 28 syr. Texte; S. 89106: ... non punctata, Text 29-36; S. 106112: Specimina Carschunica Syrorum Melchitarum, acht Texte.- S. 113-169: Glossarivm, syr.-dt.- S. 170: Addenda et corrigenda.- [10] S.: Corrigenda et addenda in Elementa arabico] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: >yr. 422] Olai Gerhardi Tychsen Ser. Dvci Regn. Mecklenbvrg. a consiliis avlae, LL. OO. in Academia Rostochiensi P.P.O. et Bibliothecae Praefecti, Regiae Acad. Svio-Gothicae litterar, hvm. histor. et antiquitatvm, nee non Reg. Societat. Scient. Vpsalensis, et Societ. Litterar. Volscrovm Velitris Sodalis Introdvctio in rem nvmariam Mvhammendanorvm svbivnctis sei tabvlis aere expressis. [Vign.] Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana MDCCXCIV [1794]. X, 246 S. 17,5 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-VIII: Vorwort, datiert: Scribebam Rostochii VII. Cal. Sept. MDCCXCIII. [1793].- S. IX-X: Inhaltsverzeichnis.- S. [1], 2-54: Sectio I. Praecognita historica de numis cuficis s. antiquis Muhammedanorum: S. [1], 2-5: Cap. I. De monetae arabicae initiis variorum historicorum Arabicorum relationes; S. 5-19: Cap. II. De moneta ab Abdolmaleco introducto, eiusque varia fortuna et vicissitudinibus; S. 19-40: Cap. HI. Series Chalifarum Omniadum [! = Ommniadarum] et Abbasidarum; S. 40-47: IV. Bi-
Tychsen, Oluf Gerhard
bliographia numaria cufica; S. 47-54: V. Numophylacia, gegliedert nach Ländern.- S. 55164: Sectio H. De numorum sub Chalifis orientalibus signatorum titulis: S. 55-62: Cap. I. De tiiulis Chalifarum Otnniadarum; S. 6286: Cap. . De titulis numorum sub Chaliphis [!] Abbassidis Bagdadensibus conflatorum; S. 86-97: Cap. III. De numorum Seldsjucidarum, Ortocidarum et Atabekorum Iraci titulis; S. 97-108: IV. De titulis numorum Mogulorum...; S. 108-142: V. De titulis numorum chalifarum occidentalium; S. 142-148: IV. [!]: De numis cuficis a Christianis conflatis; S. 149-154: VII. De vitris, titulo arabico instructis; S. 154-164: VIII. Singularia quaedam circa numos cuficos.- S. 165-228: Sectio III. De numis recentioribus Muhammedanorum: S. 165-173: Cap. I. De titulis numorum Marocci scheriforum...; S. 173-189: Cap. . De numorum Turcicorum, Tatarorum Crimensium et Imamorum Jemenensium titulis; S. 190-199: Cap. III. De numorum Persicorum titulis; S. 199-223: IV. De titulis numorum Mogolorum et regulorum Indiae; S. 224-228: V. De recentiorum a Chrisüanis cuforum numorum titulis.- S. 229-234: /. Index numorum citatorum et expiicatorum, zweispaltig.- S. 234-235: //. Nomina auctorum, zweispaltig.- S. 236-340: ///. Index rerum notabiliorum.- S. 241-246: Corrigenda et addenda.- S. 246: Druck vermerk: Rostochii: litteris Adlerianis] [die auf dem Titelblatt angezeigten Tafeln fehlen an dieser Stelle] daran angebunden: - Introductionis in rem numariam Muhammedanorum Additamentum I. subiunctis II. aeneis tabulis. Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana. MDCCXCVI (1796). VIII, 112 S. 8 Falttafeln [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Num. rec. 82] Olai Gerhardi Tychsen Introdvctionis in rem nvmariam Mvhammedanorvm Additamentvm I. svbivnctis II. aeneis tabvlis. [Vign.] Rostochii [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana. VIII, 112 S. 8 Falttafeln. 17,5 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-VI: Vorwort, datiert: Rostochii ad d. XIII Febr. MDCCXCVI. [1796].- S. [VII], VIII: Contenta.- S. [1], 2-
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8: Ad sectionem I. Praecognita historica.S. 8-57: Ad Sectionem II. de numis Chalifarum.- S. 57-106: Ad Seciionem III. de numis recentioribus.- S. 106: Corrigenda.- S. 107: /. Index numorum aere expressorum, zweispaltig.- S. 108-110: //. Numi citati et explicati, zweispaltig.- S. 110-111: ///. Auctores citati.- S. 111-112: IV. Index rerum notabiliorum.- S. 112 unten: Druckvermerk: Rostochii: litteris Adlerianis.- 8 Falttafeln: 6 aus dem Hauptband und zwei aus dem Additamentum] dem Werk vorgebunden: - Introductio in rem numariam Muhammedanorum subiunctis sex tabulis aere expressis. Rostochii 1794. X, 246 S. [aus 12: Bay. SB Munch.; Sign.: Num.re. 82] Olai Gerhardi Tychsen Vniversitatis Rostochiensis Senioris Ser. Dvci Regn. Mecklenbvrg. a consiliis avlae, LL. OO. P.P.O. Biblioth. et Mvsei Praefecti et variargvm exterarvm Academiarvm ac Societatvm Sodalis De cvneatis inscriptionibvs Persepolitanis Ivcvbratio. Cvm II. aere expressis tabvlis. Rostochii A.O.R. [Rostock]: ex officina libraria Stilleriana MDCCXCVIII (1798). 38 S. 2 Falttafeln 20,2 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3], 4-44: Text, darin: S. 2226: A. Alphabetvm.- S. 26-44: B. Lingva, Inschriften.- S. [45], 46-48: vier Register: /. Contenta Tab. /.; //. loca SS. citata; III. Avctores citati; IV. Res memorabilies, jeweils zweispaltig.- [2] Falttafeln] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: A. or. 4° 2024] Sülle iscrizioni cuneate di Persepoli. Estratto di una dissertazione Del Signor Olao Gherardo Tychsen Inserito nel Giornale di Venezia intitolato: Memorie per servire alia Storia Letteraria e Civile Da Sig. Abate Simone Assemani Professore di Lingue Orientali nel Seminario di Padova. o.O. [Padua] o.J. 8 S. [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [als Fotokopie aus 1: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Ph 9306] De numis Orientalibus in Bibliotheca Regia Gottingensi adservatis inprimis Selgincidarum et Gengiscanidarum. o.O. o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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Beurtheilung der Grotefendschen und Lichtensteinischen Entzifferung der Persepolitanischen Keilschriften. Rostock: Stiller o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Werke zu hebr. Münzen Die Unechtheit der jüdischen Münzen mit hebräischen und samaritanischen Buchstaben bewiesen. Rostock 1779. Refutacion de los argumentos que el Don Francisco Perez Bayer ha alegado nuevamente en favor de las monedas Samaritanas. Rostock 1786. Vindicatio refutationis hispane scriptae ab Anonymi hispani objectionibus. Bützow 1787. De numis hebraicis diatribe, qua simul ad nuperos Hl. Francisci Perezii Bayerii objectiones respondetur. Rostock 1791 und Madrid 1792. Olai Gerhardi Tychsen / Ser. Dvci Regn. Mecklenburg ... / Assertio epistolaris de Peregrina Nvmorum Hasmonaeorum origine cvm tabvula aenea. Rostock, ex officina Stilleriana MDCCXCIV (= 1794), 32 S. [aus 12: 4 Num. ant. 181] Rez.: Allgemeine Bibliothek 6,3 (1795) 534543. 3.1.3. Werke zu arab. Münzen Erklärung einiger alten arabischen Münzen. In: Bützowische Nebenstunden verschiedenen zur Morgenländischen Gelehrsamkeit gehörigen Sachen gewidmet. Dritter Teil. Bützow 1768, 49-62. Erklärung einer Kupfer-Tafel. In: Bützowische Nebenstunden 5, 1769, 57-69. Von dem in den Gegenden des Baltischen Meeres so häufigen alten Arabischen Silbergelde. RBML 6 (1780) 182-195. Erklärung verschiedener mit Arabischen Aufschriften versehenen Münzen, welche in altern Zeiten von Christen geprägt wurden. Rostock 1785. Olai Gerhardi Tychsen, Ser. Dvci Regn. ... / Introdvctio in rem nvmariam mvhammedanorvm subivunctis sei tabvlis aere expressis. Rostochii MDCCXCIV (= 1794) ex officina libraria Stilleriana, X + 246 S. Rez.: Allgemeine Bibliothek 6,5 (1795) 906915.
Olai Gerhardi Tychsen, Ser. Dvci Regn. ... / Introdvctionis in rem nvmariam mvhammedanorvm Additamentum I. Svbivunctis II aeneis tabvlis. Rostochii MDCCXCVI (= 1796) ex officina libraria Stilleriana, VIII + 112 S. Aus 12 Bayerische Staatsbibliothek 7,6 (1797) 1103-1106. Takieddin Al-Makrizi historia monetae Arabicae e Codice Escorialensi cum variis duorum Codd. Leidensium lectionibus et excerptis anecdotis nunc primum edita, versa et illustrata ab Olao Gerharde Tychsen. Rostock 1797, 166 S. Rez.: Allgemeine Bibliothek 8,1 (1797) 61-65 3.1.4. Werke zu kufischen Inschriften Interpretatio inscriptionis cuficae in marmorea templi patriarchalis S. Petri cathedra, qua S. Petrus apostolus Antiocheae sedisse traditur (1787). Rostock 21788. Explicatio cuficae inscriptionis, quae in columna lapidea musei societatis antiquariorum Londinis conspicitur; adiecta est marmoris Messanensis interpretatio, cum tab. aen. (1789). Appendix ad inscriptionis cuficae, Venetiis in marmorea templi patriarchalis S. Petri cathedra conspicuae, interpretationem (1790). 3.1.5. Werke zu hebr. Handschriften, zur Masorah und zur arab. Bibelübersetzung Abbreviaturarum hebraicarum supplementum I et II. Rostock 1768 und 1769. Tentamen de variis codicum hebraicorum Veteris Testamenti manuscriptorum generibus a Judaeis et non Judaeis descriptis, eorum in classes distributione, et antiquitatis et bonitatis characteribus. Rostock 1772. Rez.: OrEx Bibl. (Hirt) 3, 1773, 70-95 und OrEx Bibl. 5, 1774, 198-219. Das befreiete Tentamen von den Einwürfen usw. Rostock 1774 Rez.: OrEx Bibl. 8, 1776, 404-412. Erster Anhang zu seinem Befreiten Tentamen, worin eines Ungenannten so betitelte Schrift „Der entdeckte wahre Ursprung der alten Bibelübersetzung" geprüft und ihr Ungrund gezeigt wird. Rostock-Leipzig 1776. Verschiedene Lese-Arten zum Daniel, den zwölf kleinen Propheten, dem Hohenliede,
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Ruth, den Klageliedern Jeremiae, dem Prediger Salome's, Esther, Esra und Nehemia, aus Raschi's Kommentar gesammelt. RBML 1, 1777, 169-199. Von den mit künstlich geschriebenen Randfiguren gezierten hebräischen Bibl. Handschriften. RBML 2, 1778, 124-130. Von den Ursachen der verschiedenen Farbe der Dinte in den Consonanten, Punkten, Masora ... der bibl. hebräischen Handschriften. RBML 2, 1778, 140-151. Über das Alter der hebräischen Punkte. RBML 3, 1778, 102-166. Die erste jüdische Ausgabe der Psalmen Davids vom J. 1477. Beschrieben, und mit der Hooghtischen verglichen. RBML 5, 1779, 134158. Kritische Beschreibung des Bononischen Pentateuchus v. J. 1482. RBML 6, 1780, 65-103. Beschreibung und Vergleichung der Ausgabe der ersten und letzten Propheten v. J. I486. RBML 7, 1780, 165-182 und RBML 8, 1781, 51-85. Über die Quelle, aus welcher die Handschrift der arabischen Version in den Polyglotten geflossen ist. RBML 10, 1782, 95-110. Untersuchung, ob R. Saadjah Haggaon Verfasser der arabischen Ubersezung (!) des Pentaieuchus in den Polyglotten sey. RBML 11, 1782, 82-112. RBML = Repertorium für biblische und morgendländische Literatur (J. G. Eichhorn) 3.1.6. Arbeiten zu Indisch und Persisch De cuneatis inscriptionibus Persepolitanis lucubratio, cum II aere expressis tabulis. Rostock 1797, 48 S. Versuch einer Erläuterung der von Ctesias angeführten Indischen Wörter aus dem Persischen. Beilage II in A.H.L. —»Heeren: Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der alten Welt I/l. Göttingen 31815, 610-625. Erläuterungen aus dem Persischen über die Nahmen von Pasargada und Persepolis.. Beilage III in A.H.L. —»-Heeren: Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der alten Welt I/l. Göttingen 31815, 625-630.
Beurteilung der Grotefend'sehen und Lichtenstein'schen Entzifferungsversuche der persepolitanischen Keilschriften. 1802. 3.1.7. Arbeiten zu Arabisch Elementale arabicum, sistens linguae arabicae elementa, catalecta maximam partem anecdota et glossarium arabico-latinum. 1792 3.1.8. Arbeiten zu Syrisch Physiologus Syrus sive historia animalium XXXII in S. S. Memoratorum, syriace. Rostock 1795, 20 + 180 S. [zu syrischen Tiernamen] Rez.: Allg. Bibl. 6,6 (1795) 1074-1080. Olai Gerhardi Tychsen / Elementale Syriacum sistens Grammaticam, Chrestomathiam et glossarivm svbjvnctis IX tabvlis aere expressis. Rostochii MDCCXCIII (=1793), ex officina libraria Koppiana (litteris Adlerianis). Exemplar: aus 12: Bay. Staatsbibliothek L. As. Syr. 422 3.1.9. Arbeiten zu Phönizisch De lingua phoeniciae et hebraicae mutua aequilitate. Abgedruckt in Nova Acta Reg. Societ... Upsala 1815. Disquisitio de lingua phoenicia, qua inductis exemplis e monumentis et numis earn et hebraicam unam eandemque esse probatur. Angefangen 1782. Dabei auf einem Altarblatte: Inscriptiones phoeniciae sculptae ab O. G. Tychsen, 1786. Recensus numorum phoeniciorum adhuc cognitorum. Bützow 1786. Novae explicationis tituli in numis Melitensibus periculum. Von den bisher verkannten zu Malaga geprägten phönizischen Münzen (1800) Ueber alte hebräische Inschriften mit assyrischer und phönizischer Schrift nebst Erklärung der der Letzteren, (in Sammelwerk) 3.1.10. Sonstige Werke Ein ausführliches Verzeichnis der überaus zahlreichen Arbeiten T.s findet sich u.a. in den Bänden von Hamberger/Meusel. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Budge, E.A.W.: The Rise and Progress of Assyriology. London (1925) (^Reprint New
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York 1975).- Pallis, Svend Aage: The Antiquity of Iraq. A Handbook of Assyriology. Kopenhagen 1956 Fürst, Julius: Bibliotheca Judaica III. Leipzig 1863 = Hildesheim 1960, 454-456. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
ADB XXXIX:38-51.- Alberti: Lexicon der Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis 1866 1. Abt. (1868).- Döring: Die gelehrten Theologen IV (1835).- Eckart: Lexicon der niedersächsischen Schriftsteller (1891).- GV alt 147:327-328.- Hamberger/Meusel VIII: 141147; X; XI; XVI:55; XXI:145-147.- Krey: Andenken an die Rostockschen Gelehrten 8. St. (1816).- Kordes: Lexikon der jetztlebenden... eutinischen Schriftsteller (1797).Lübker/Schröder: Lexicon der Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller (1829).NUC-pre 606:102-103 [Angerstorfer (2.); Gräßel (L; 3.); Höller (3.)]
TYCHSEN, THOMAS CHRISTIAN 1. Biographie
* 8.5.1758 Horsbüll, Kreis Tondern/Schleswig-Holstein t 23.10.1834 Göttingen Theologe V: Prediger, Hardesprobst Trotz der Namensgleichheit und des Geburtsortes konnte eine Verwandtschaft T.s mit dem Orientalisten und Theologen Olaus Gerhard —+Tychsen nicht gesichert nachgewiesen werden. T. studierte an den Universitäten Kiel und Göttingen Theologie und bereiste mit Hilfe eines Stipendiums ab 1783 Frankreich, Spanien und die Lombardei und hielt sich schließlich für längere Zeit in Wien auf. Nach der Promotion zum Dr. philos. und seiner Habilitation hatte T. ab 1785 die außerordentliche, ab 1788 die ordentliche Professorenstelle für Theologie in Göttingen inne. 1806 erhielt er den Titel eines Hofrats und war u.a. Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen; 1817 promovierte er schließlich zum Dr. theol. Von den Arbeiten T.s ist vor allem seine
1823 erschienene Grammatik der arabischen Schriftsprache zu erwähnen, die laut ADB XXXIX „ein vielgebrauchtes Lehrbuch geworden" ist. 2. Werkbeschreibung 2.1. Arbeiten zu arab. Münzen
Zwischen 1787 und 1799 bearbeitet T. in mehreren Beiträgen arab. Münzen. Er zeichnet sie, setzt ihre Legende in Nashiduktus um. Es handelt sich um 17 kufische Prägungen und 44 ind. Münzen der Sammlung der Königlichen Bibliothek in Göttingen. 2.2. De Numis Hebraeo-Samaritanis (1786) Francisco Perez Bayer (1781) und Jean Hard(o)uin (1723) hatten Münzen publiziert, die wegen ihrer Schriftzeichen „samaritanisch" genannt wurden. Sie zeigen auch althebr. und teilweise Verwendung von Quadratschrift. Etienne Souciet (1671-1744): Dissertation sur les medailles hebraiques hielt sie für Bilinguen, Giovanni Battista Bianconi (16981781) versuchte sie nach Art der Griechen von links nach rechts zu lesen. Bayer hatte einen geheimen Schrifttyp angenommen. T. versteht ihre Legende smcwn nsj', kann sie dadurch historisch korrekt Bar Kochba zuordnen. Die abweichenden Formen der Schriftzeichen bestimmt er als „babylonisch". Er analysiert sorgfältig zehn Schriftzeichen, deren Gestalt von der Samaritan. Schrift abweicht. Er gibt dabei Hinweise auf ähnliche Zeichenformen auf Münzen aus Sidon (phöniz.), auf Prägungen der Hasmonäer und die Quadratschrift. Er arbeitet mit vergleichender Paläographie. Es sind Revolutionsmünzen, die sich als Nr. 173-175 bei Meshorer: Jewish Coins und Mildenberg, series III Nr. 147-156 eingruppieren lassen. 2.3. Ueber das Alter der arab. Vokalpunkte (1790) Johann Heinrich Hottinger (1620-1667), Sebald Rau (1724-1811) und J.G.C. ^Adler konnten beweisen, daß kuf. Qur'anhandschriften Vokale mit roten Punkten haben. T. versucht zu zeigen anhand der türk. Literatur bei Abate Giambattista Toderini (1728-1799) und im Codex diplomaticus aus Sizilien, publiziert von Alfonso Airoldi (Palermo 1789), daß auch die übrigen kuf. Handschriften mit roten Punkten vokalisiert gewesen seien.
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Bei der Analyse der Kopenhagener Qur'anhandschriften hatte Adler auf Vokalpunkte und diakritische Linien in kuf. Handschriften geschlossen, da eine Schrift mit so vielen fast ähnlichen Buchstaben so nicht lesbar gewesen wäre. T. bestreitet aber die historischen Zeugnisse für die drei Vokalzeichen der syr. Schrift in vorislamischer Zeit, die von den Arabern dann als kuf. Schrift im 7. Jh. übernommen worden sei. Er kritisiert das Verfahren als „Zirkelschluß" (S. 252). Ebenso kritisiert er die These von nur zwei alten syr. Vokalzeichen, die J. Hinlopen: Dissertalio de ea, quod Arabes ab Aramaeis acceperunt (bei Sebald Rau 1775:51) von Arnold Boate (Bootius) (1650) übernommen habe. Münzen und Inschriften der ersten zwei Jh. nach der Higra zeigen keine Vokale oder diakritische Zeichen. J. Chardin: Voyage... en Persia (1735) und Garsten —»-Niebuhr: Beschreibung von Arabien (1772, Taf. V.VI) geben alte kuf. Qur'anhandschriften ohne diakritische Zeichen wieder. Solche beschrieb Toderini aus der Bibliothek des Sultan Abdulhamid in Istanbul. Für T. ist damit klar, daß Araber ohne diakritische Zeichen die kuf. Schrift lesen konnten. Die wenigen diakritischen Zeichen in der ältesten Kopenhagener Qur'anhandschrift sind daher sekundär hinzugefügt. Auch die rote Farbe der Vokalpunkte faßt T. als Indiz einer späteren Entstehung auf. Der Erfinder wollte durch die andere Farbe seinen Zusatz vom inspirierten Qur'antext abheben. T. skizziert daher die Geschichte der arab. Schrift neu: Kurz vor Muhammad übernahmen die Araber unter dem Einfluß von Moramer die 22 syr. Konsonantenzeichen. Diese „höchst mangelhafte" kuf. Schrift hatte nur 15 bzw. 17 Schriftzeichen für 22 Laute, es fehlen die diakritischen Punkte der Konsonanten. Die These vom „falschen Geschmack" der Orientalen hinsichtlich der Schrift führt bei T. sogar zur Skepsis gegenüber den alten Qur'anhandschriften, die als „calligraphische Ausnahmen" einzuschätzen seien. Der Duktus der arab. Münzinschriften steht jedoch der syr. Schrift näher, vor allem der kleinen Nestorianischen und der sog. hierosolymitanischen Version. T. vergleicht einzelne Zeichenformen. Die Schrift der Qur'anfragmente und Münzen im Iraq nach 720 n. Chr. un-
terscheidet „sich durch winkliche, Zirkel- und Bogenförmige Buchstaben und lange Züge", was er als spätere Kalligraphie der kuf. Schule festlegt. Erst c Ali ibn 'abi Talib (+ 682) habe die drei roten Vokalzeichen selbst erfunden, da die Syrer damals noch keine Vokalzeichen gekannt hätten. Zu dieser Schriftstufe gehören die Qur'anhandschriften ohne diakritische Zeichen, die Chardin und Niebuhr in Proben vorgelegt haben. Sie drücken die Aussprache der Kasus und die Nunation durch doppelte Punkte aus. Die Kasuszeichen sind damit keine Erfindung später Grammatiker, wie z.B. noch J.D. -.-Michaelis (1771/21781) und viele andere behauptet haben. Die Erfindung der diakritischen Zeichen mit Tasdid und Gazman ist nach T. ein zweiter Schritt ,,der Verbesserung der Schrift", sie führt die arab. Tradition auf al-Haggag ibn Yüsüf (+ 714) zurück. T. erörtert mehrere prosopographische Identifikationsversuche, ordnet dieser Phase die Qur'anfragmente von Kopenhagen zu, die alte ähnliche Buchstaben durch kleine Linien unterscheiden. Ferner gehören dazu der Codex diplomaticus (997 n. Chr.) und die Münzen der Emire von Sizilien. Diese Schrift differenziert damit 28 Buchstaben. Anfang des 10. Jhs. erfand Ibn Muqla (+ 939 n. Chr.) die geschmeidigere, fließendere Nasbi-Schrift mit Vokalpunktierung, die T. als Kursivform auffaßt. Dagegen blieb im Westen noch lange die ältere kuf. bzw. die aus ihr entwickelte Bücherschrift in Gebrauch, wie Handschriften aus dem 12.-15. Jh. im Escorial mit einer kleineren, mehr gerundeten Schrift erkennen lassen. Codex 672 im Escorial, den T. ins Jahr 1354 datiert, hat noch keine diakritischen Punkte. Dagegen finden sich diese schon in der qarmatischen Inschrift von Puzzuolo aus dem Jahr 1096. T. verfolgt noch das Vorkommen von Vokalen und diakritischen Punkten auf Münzprägungen verschiedener Dynastien des 12./13. Jhs. Wirkungsgeschichte: T. entwirft eine Geschichte der arab. Schrift, die „trotz einzelner Mängel, die in den dürftigen graphischen Unterlagen begründet sind, auch heute noch beachtenswert" ist (Grohmann I, 1967:42). Bemerkungen zur Form der arab. Schrift enthält auch die Edition arab. Inschriften aus Spanien (1828-1832).
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Einen echten Zugang zur arab. Schrift fand T. m.E. nicht, er wertet sie nur vom Ideal der lat. Schrift her. Die Griechen hätten aus dem phöniz. Alphabet eine schöne Schrift gebildet, „die in bestimmten einfachen Zügen den Schall möglichst vollständig und deutlich dem Auge darstellt, aber im Orient ward es fast überall zu Ungewissen künstlichen und schwerfälligen Zügen verbildet, und blieb in Rü(ck)sicht (!) der Vokale stets mangelhaft und unbestimmt, oder mikrologisch gekünstelt. Die Araber haben, ungeachtet aller Veränderungen und Verbesserungen, die ihr Alphabet in der Folge erfuhr, nie eine deutliche und lesbare Schrift hervorgebracht, und indeß bey allen Europäischen Völkern die einfachste und deutlichste Schrift als die schönste gilt, wird im Orient die Schrift um desto schöner geachtet, je künstlicher und verschlungener die Züge sind. Zur Strafe lernt kein Volk länger und mühsamer lesen, wird weniger gelesen und weniger verstanden, und versteht häufiger sein eigenes Geschreibe nicht als jetzt die Araber". Dieses Zitat zeigt ein hermeneutisches Verständnis und Wertungen, die unverständlich sind. Mit fernöstl. Schriften hat sich T. offensichtlich nie beschäftigt, bei ihnen hätte er wohl angezweifelt, ob es überhaupt Schrift sei. 2.4. De numis Hasmonaeorum paralipomena (1792) T. erläutert Legenden von Münzen der Hasmonäerdynastie in Jerusalem, die wegen ihrer althebr. Schrift zunächst fälschlicherweise als „samaritanische Münzen" bezeichnet worden waren, da man diese Schrift damals nur bei den Samaritanern kannte. T. korrigiert frühere Lesungen von Gottlieb Siegfried -»Bayer (1694-1738), Adrian Re(e)land (1676-1718), Jean Le Clerc „Clericus" (16571736), desweiteren von J. Swinton (17-17?) und Jean Jacques (Abbe) Barthelemy (17161795), den Entzifferern der palmyren. Inschriften. Die Münzprägungen gehören zu Johannes Hyrkanus (134-104 v. Chr.), Alexander Jannai (103-76 v. Chr.) und Antigonos (40-37 v. Chr.). T. bringt auch Überlegungen zu den numi recusi Traiani, den Revolutionsmünzen des Bar Kochba, der beim Aufstand im Jahr 135 gegen die röm. Armee fiel.
2.5. De numis veterum Persarum (18081810; 1812-1813) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. De numis Orientalibus (1814) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.7. De poeseos Arabum origine (1816) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.8. De inscriptionibus indicis et privilegiis (1819) Die Studie wurde am 19. Juni 1819 auf der Sitzung der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Göttingen behandelt. T. gibt vage Vermutungen über Inschriften in ind. Tempeln, er listet 19 Felsinschriften und zwölf beschriftete Metallgegenstände auf. Von den berühmten Privilegien für die „weißen" und „schwarzen" Juden an der Malabarküste (Cochin) katalogisiert T. sechs Versionen, die so extrem voneinander abweichen, daß sie kaum vergleichbar sind. Er diskutiert vor allem die Datierungsvorschläge. Ahnliche Probleme bereiten die Privilegien für die Thomaschristen an der Malabarküste. T. behandelt die dreisprachigen Kupferplatten der Juden von Cochin, von denen Claudius Buchanan (1766-1815) bei seinen Besuchen 1806-1808 Facsimilereproduktionen auf Kupfer hatte anfertigen lassen (siehe EJ 5). Es sind aber nicht die Originale, wie immer wieder behauptet wurde. T. gibt eine Lesung der zehn Zeilen der arab. Version, die 18 Zeilen der Version in Tamil (?) rührt er nicht an. Die acht Zeilen der hebr. Inschrift enthalten offenbar eine Zeugenliste. Die Texte wurden bis ins 20. Jh. immer wieder bearbeitet, eine Übersetzung und die Forschungsgeschichte gibt zuletzt W.J. Fischel (1967). 2.9. De inscriptionibus Arabicis (1821) [s. 3.1.1.] 2.10.
Grammatik der arab. Schriftsprache (1823) Nach dem Vorwort soll T.s Grammatik der arabischen Schriftsprache die arab. Grammatik von J.D. —»Michaelis ablösen, „die seit 50 Jahren auf hiesiger Universität (=Göttingen) zum Unterricht im Arabischen gedient hat" und völlig vergriffen ist. Ihr „mangelhafter Entwurf erforderte eine völlige Neubearbeitung auf der Grundlage der Grammatik von Thomas Erpenius, neubearbei-
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tet von Albert Schultens (1748/67/98) mit Hilfe der ausführlichen Grammatik von Antoine Isaac Silvestre de Sacy (1810) und für die Syntax die Arbeiten von Ernst Friedrich Karl Rosenmüller (1799/1818). Die Einleitung schreibt dem Arabischen „die meiste Ähnlichkeit" mit dem Hebräischen von allen semit. Sprachen zu. T. gibt einen Überblick über arab. Dialekte und Literatur, trägt dabei der Unabhängigkeit des Arabischstudiums von der biblischen Philologie voll Rechnung. Die Schriftlehre leitet die kuf. Schrift von der syr. Estrangelo ab. Die 28 Zeichen der Nashischrift werden in einer sehr sauberen Tabelle dargestellt. T. führt das Zeicheninventar auf 21/22 ursprüngliche zurück, deren alte Sequenz noch der Zahlenwert zeige. Die Aussprache einzelner Zeichen erläutert er mit dt., frz. und schweizer. Lauten, als besondere Aussprache erfaßt er die Assimilation des -/ des Artikels 'al vor Nomina, die mit „Sonnenbuchstaben" beginnen, und des -n von Partikeln wie min. Die alte „feinere Aussprache" hält T. wie im Hebräischen für verloren, höchstens noch bei ein paar Beduinenstämmen sei sie erhalten (S. 13). Die Sprache von Mekka sei „verderbt", die in den eroberten Ländern vermischt, Laute wie t / i / d / d / d (z) und d phonetisch nicht mehr differenziert. An Schriftarten erwähnt er Jacuti Yäqüt, Rähäni, Diwini, Riqac, Gjeri, Tacliq, Sikqsteh, Kufisch und Nashi. Er beschreibt das (1) verzierte Kufisch seit dem 10. Jh., (2) Mauretani („Afrikanisch-Arabisch"), (3) Qarmati und Tul(u)t. Über die Grammatik von J.D. Michaelis hinaus erklärt er die Umschrift des arab. Alphabets mit hebr. und syr. Lettern. Er versucht auch ein exaktes Umschriftsystem der arab. Grapheme mit dt. Buchstaben (S. 17). Das Phoneminventar gliedert er nach der Artikulationsstelle in Gutturale ('/h/h/c/g / h), Labiale (b /// m / w), Palatine (g / q / k / j ) , Dentale (( / d / d / d / t / i) und Ling u a l e ( r / z / s / s / £ ) . Einwände gegen diese Gliederung hält T. für möglich, er erwähnt die Reduzierung der Dentale auf r bei Michaelis. Nach der morphologischen Funktion differenziert er die Grapheme in radicales und serviles, compatibiles (verträgliche) und incompatibiles.
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Die Quiescentes Alif, Waw und Ya'sind Vokale und Konsonanten, ihre Vokalbedeutung ging nach der Ausbildung der Sprache verloren. Den Vokalen Fatha, Kasra und Damma ging in den Qur'anhandschriften ein System mit roten Punkten (a über der Zeile; i / e unter der Zeile und o / u auf dem Schriftzeichen) voran, dessen Erfindung die Tradition °Ali zuschreibt. T. betont, daß dieses nicht von den Syrern stamme. Er bringt auch die Vokalzeichen der afrikan. Araber. Die Aussprache der sechs oder sieben Vokallaute, die die drei Zeichen vertreten, variiert so sehr, daß sich kaum Regeln geben ließen. T. verteidigt die Nunation (Tanwin) gegen J.D. Michaelis als sprachwirklich („kein Aufsatz der Grammatiker"), da die ältesten Korane und noch ältere Dichter sie schon kennen. Die Silbenlehre unterscheidet einfache (pura) Silben, Silben der Struktur KV (die Quantität des Vokals ist ohne Belang) und zusammengesetzte Silben (mixtae) der Struktur KVK. Gazma definiert er als Schwa quiescens. Beim Dopplungszeichen Tesdid (Sadda) differenziert er ein notwendiges (entsprechend hebr. Dages characteristicum) und euphonisches (gegliedert nach Deltale, Tesdid lamdale usw.). Nach den Lesezeichen Hamza, Wasla (mit alif al-wasl) und Madda regelt T. die Betonung auf der vorletzten (bei zweisilbigen) bzw. antepenultima (bei mehrsilbigen Wörtern). Er bringt auch Interpunktionszeichen, Abkürzungen in Qur'anhandschriften und die Verwendung der Schriftzeichen als Ziffern. Der Anhang (S. 34-43) bringt die „Verwechslung" der quiescierenden Buchstaben Alif, Wäw und Yä', die noch ganz der Philologie des 18. Jhs. verhaftet ist. T. glaubt dennoch erkennen zu können, daß die Araber diese Buchstaben genauer unterscheiden als die Hebräer und Aramäer. Abschnitt II erklärt das Verbum mit 13 Formen (Konjugationen), die bis auf zwei auch ein Passiv haben (Paradigma fac / ). . gibt Hinweise auf die Formenbildung (vor allem für den 8. Stamm) und versucht erstaunlich differenziert ihre Bedeutung zu beschreiben. Nach den vier Formen der vierradikaligen Verben kommt eine Darstellung der „Flexion" des arab. Verbums. Die semit. Konjugation sei aus Adjektiv und Infinitiv oder
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nomen agendis und actionis entstanden, was sich im Hebräischen noch deutlicher nachweisen lasse. T. erklärt die Formenbildung und Bedeutungen von Präteritum und Aorist, der in vier Arten auftritt: anzeigender Aorist (Indikativ Futur), Subjunktiv (antithetisches Futur/nasbatum), bedingter Aorist (Futurum apocopatum, verkürzter conditionalis) und emphatischer Aorist (Futurum paragogicum, emphaticum). Der Aorist bezeichnet die Tempora Präsens, Imperfektum („Vorvergangenheit" mit käna), Futur, Präteritum, Infinitiv oder Partizip (in elliptischen Konstruktionen) und Imperativ. Es folgen die Formen der Imperative, Partizipien, 33 Infinitive und die Formen der Passiva. Die unregelmäßigen Verben gliedert T. in geminantia, hamzata, (Auf) und quiescentia (I/II/III-Waw, -Yä'), erläutert ihre Formenbildung und Unregelmäßigkeiten, setzt die verba defectiva (III-Wäw / Yä') ab. Ausführliche Paradigmen gäza und räma 'werfen' für alle „Tempora". Ihren Imperativ leitet er vom futurum paragogicum her. Eigens nimmt er auch doppelt schwache Verben wie 'ata 'kommen' und ra'ä 'sehen', er gruppiert sie in zwei Klassen: Alif mit ein oder zwei quiescierenden Lauten. Dreifach unregelmäßig sind Verben mit zwei quiescentes und Alif in unterschiedlichen Radikalpositionen, ihnen folgen Formen des verneinenden Verbums laysa (das er als /a + 'aysa = hebr. jes etymologisiert) und die Verben des Lobens und Tadeins bi'sa und nfma (W. Fischer 21987, §159-161), die T. als eigentliche Partikeln auffaßt, „da sie nicht ordentlich flectirt werden". Als Verba admirandi stellt er die Admirativform des Typs mä 'afala (W. Fischer 21987, §128) dazu. Nomina gliedert er in Adjektiva und Substantiva (Eigennamen, Appellative und Abstrakta, die eine Handlung oder Eigenschaft bezeichnen). Nach ihrer Herleitung sind sie Primärsubstantive (primitiva) oder derivativa, letztere sind gemäß ihrem Bildungstyp nuda (nur Radikale) oder aucta (mit literae serviles). Den suffigierten und präfigierten Bildungsmorphemen -iy, t-, -t, s-, m-, -m, n-, -n und '- weist er bestimmte Bedeutungstypen zu. Er bringt nomina unitatis / vicis (siehe Fischer 21987, §83.1), nomina spe-
ciei (Typ ficlatun), nomina locis und temporis (ma-Präfixe, denominale Ortsbezeichnungen des Typs mafalatun trennt er als nomina copiae ab), nomina instrument! (mi) und Diminutiva. Adjektiva gliedert T. nach Ableitungstypen in adiectiva verbalia und denominativa, zu ersteren nimmt er alle Partizipien. Er definiert diese in §74 als nomina adjektiva, da sie kein Tempusmerkmal enthalten - nur wegen ihrer Zugehörigkeit in Form und Bedeutung zu den einzelnen „Konjugationen" nahm er sie beim Verbum auf. Er erfaßt zehn Typen von Adjektiva zur Bezeichnung einer Eigenschaft oder Beschaffenheit (fcfilun, fuclun, faclun usw.), Intensiva/Frequentativa (faccalun usw). Der Elativ 'afalit (Komparativ und Superlativ) dient auch zum Ausdruck von Farben und körperlichen Gebrechen. In 14 Punkten erläutert er adjektiva denominativa mit Nisbe-Endung -iyyun zur Bildung von Possessiva, Gentilizia und Patronymica. Es folgen die Darstellung der Genera der Nomina. Ausnahmen listet er auf (Feminina mit maskuliner Endung, paarige Körperteile, Städteund Ländernamen). T. stellt communia zusammen. Er erklärt die Bildungen von Geminina, Numeri (Dual, regelmäßiger und „gebrochener" Plural). Die „gebrochenen" Plurale bestimmt er als Singulare mit Pluralbedeutung, sprachlich sind sie Infinitiva (nomina actionis) der 1. Konjugation und 28 Kollektivbildungen, deren Varianten er ausführlich S. 137-145 bringt. Genauso penibel nimmt er die Plurale der vier- und fünfkonsonantigen Morphemtypen auf. Vom „gebrochenen" Plural werden neue Plurale gebildet. Nach den Deklinationsformen auf-on (Nom.), -en (Gen/Dat/Abl) und -on (Akk), dargestellt am Paradigma ragulun, erläutert er Diptota, Triptota und Nomina invariabilia. In Anmerkungen gibt er Bildungen mit quiescierenden Radikalen, Veränderungen der Kasusendungen durch Abkürzung (Apokope) der Nunation bei Artikelgebrauch, Status constructus, die Sonderformen von 'abun, 'ahun, hamun, hanun 'Ding' und/ä / famun 'Mund'. Den Vokativ beschreibt er als Ausruf yä + Nom (ohne Nunation) oder Akk. T. nimmt auch Sonderbildungen wie yä 'abati mein
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Vater !' oder gekürzte Formen (Fischer 21987, §159). Bei den Cardinalia 1-10 erklärt er das femin. sittun '6' als Kontraktion aus sadisun aufgrund der Formen des Ordinale und Diminutivs. Feminin iamänin '8' ersetzt ein tamäniy < Akk tatnäniyan. Die Verbindung der femininen Zahlwörter 3-10 mit den Maskulina des Bezeichneten (und umgekehrt) erkennt er als identisch in allen semit. Sprachen. Die Pluralformen der Zahlen 20-90 und Hunderter faßt T. als genus communis auf, bringt die Formen der Ordinalia, Bruchzahlen, Distributiva, Multiplikativa, Diminutiva und „Zeitzahlwörter" . Er regelt den Gebrauch des Artikels. Unter den Pronomina will er nur die Personalpronomina als „wahre Pronomina" anerkennen. Er gibt ihre Formen mit Varianten und 14 Lautveränderungen beim Antreten von Pronominalsuffixen. Er regelt das Antreten von zwei Suffixen verschiedener Personen bei Verbformen, die pronominale Objektpartikel 'iyya(Fischer 21987, §272) und die Umschreibung der Reziproka durch nafsun + Suffix. Bei den Demonstrativa erwägt er die Plurale 'ulä / ulä'i als Ableitungen vom Artikel 'al. Das Relativum 'alladi: erklärt er als damit Artikel 'al mit eingerücktem / analog hebr. halläzeh. Die Partikeln gliedert T. „zur bequemeren Übersicht" traditionell in Präpositionen (Präfixe), Adverbia, Konjunktionen und Interjektionen. Jedes Präfix stellt er in den unterschiedlichsten Verwendungen vor. Die Partikel ja- entspricht dem hebr. 'af. Die Zahl der nichtpräfigierten Präpositionen wertet T. als „wenig". Präpositionen wie cadä, halä und häsä (siehe Fischer 21987), §312) faßt er als ursprüngliche Verba auf. Er bringt 75 Adverbia und zusätzliche elliptische Formen, 20 Konjunktionen und acht Interjektionen mit ihren Varianten. Die 48-seitige Syntax betont die Übereinstimmung mit den verwandten Dialekten, allein die größere Ausbildung der arab. Sprache (Kasus und Modi) machen die arab. Syntax „verwickelter und erfordern spezielle Regeln", für eine ausführliche Darstellung verweist er auf den 2. Teil der Grammatik von de Sacy. Die Syntax des Nomens regelt den Kasusgebrauch: Nom (Nominalsätze, Satzstellung),
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Gen (Verhältnis zu constructus, bei Adjektiva, Partizipien, Präpositionen, Zahlwörtern) und Akk, Apposition von Nomina bei Genus-, Numerus- und Genusinkongruenz bzw. -kongruenz. T. wiederholt die Umschreibung der fehlenden reziproken Pronomina, nimmt Totalitätsbezeichnungen (kullun), das Verhältnis Substantiv - Adjektiv, Verwendung des Adjektivs als Prädikat, die Konstruktion von Komparativ und Superlativ, die Rektion der Nomina (constructus) und Syntax der Zahlwörter auf. Bei den Pronomina erwähnt er die Verwendung der 3. Person als Kopula, wiederholt einiges aus der Darstellung der Pronomina in der Formenlehre, bringt Formen der Negation laysa mit Suffixen, die Konstruktion der Demonstrativa, Relativ- und Fragepronomina. Die Syntax des Verbums diskutiert wieder die Bedeutung der „Tempora", regelt die Verwendung der Infinitive (etymologische Figur, Gerundium, Konstruktion mit Akk/Gen) und Partizipien (Verwendung mit Gen/Akk). Die Verwendung der aktiven und passiven Partizipien stellt T. getrennt dar. Er gibt eine eigene Syntax der transitiven, doppelt transitiven Verben (zu letzteren Verben des Wissens, Glaubens usw.), behandelt die Verwendung der Verben käna, sära (u.a.) und laysa. Nach Bedeutungsgruppen behandelt er Verben des Naheseins, Anfangens, Lobens, Tadeins, emphatisch qualifizierende Verben wie sä'a (Fischer 21987, §262), habba-dä. Es folgen die Regelung von Kongruenz bzw. Inkongruenz von Verbum und Nomen in Genus und Numerus. Bei Syntax der Partikeln erläutert T. die Konstruktion der Präpositionen mit Gen, die Verbindung von Verba intransitiva mit Nomen durch Präposition bzw. Ellipse der Präposition. Es folgen die Kasuskonstruktionen von Adverbien und der Exzeptivpartikeln wie 'Ulä, gayru, siwä u.a., die er als „eigentlich Nomina" versteht. Die Konstruktion der verneinenden Konditionalpartikel law-lä (Fischer 21987, §318.455) illustriert er an Beispielen aus dem Qur'an. T. schließt mit einer Satzlehre über Verbalund „Nominalsätze", die er beide definiert. Für Verbalsätze gibt er die Satzstellung VSO mit Ausnahmen: SVO (bei bestimmten Partikeln oder wenn das Subjekt ausgezeichnet
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werden soll) oder OVS (bei Inversion, „Nominativus absolutus", Fragesätzen mit hat, negierte Sätze, konditionale Konjunktion bzw. Verbindungspartikeln). Für Stilfiguren wie Ellipsen und Pleonasmen verweist er auf die Grammatik von de Sacy (1810). Ein siebenseitiger Anhang über arab. Prosodie und Metrik erfaßt Grundregeln der Differenzierung von kurzen und langen Silben, literae motae (KV) und literae quiescens (VK, KV mit Alif, Waw, Yä' und Nunation). T. setzt 21 Versfüße mit ihren arab. Benennungen, Quantitäten und möglichen lat. Entsprechungen an. Dies ergibt 12-16 Versarten, die meist aus sechs oder acht Füßen bestehen. Er betont die große Freiheit der Dichter in der Verwendung der Versmaße. Diese demonstriert er an ein paar Gedichten der Hamasa von Albert Schultens (1686-1750), er betont, daß seine Darstellung der Metra für die Gedichte der Chrestomathien von Schultens und J.D. Michaelis ausreichend sei. In der Ausgabe der Michaelischrestomathie im Jahr 1817 durch Georg Heinrich Bernstein (1787-1860) ist bei jedem Gedicht das Metrum angezeigt und die Abteilung der Hemistichen berichtigt, beiden nach den Angaben von T., was der Herausgeber nicht vermerkt habe. Der Anhang schließt mit Beobachtungen zum Reim. Die Anthologia coranica gibt die vokalisierten Texte von Sura 1; 2,1-109; 5,1-11; 23,1-64; 47,1-14; 68; 91-96. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk De Nvmis Cvficis in Biblioiheca Regia Gottingensi adservatis. Commentatio prior nvmos chalifarvm et principvm sammanidarvm complectens avctore Th. Chr. Tychsen, Sodale Soc. Extraord. in: Commentationes Socielatis Regiae Scieniiarum Gottingensis receniiores classis historicae ei philologicae torn. IX. Gottingae [Göttingen] apud Henricum Dieterich 1787/88 (=Nendeln 1973). S. 108132 - De Nvmis Cvficis in Bibliotheca Regia Gottingensi adservatis. Commentatio altera nvmos dynastiarvm complectens. Avctore T.C. Tychsen Sodale soc. extraord. - De Nvmis Orientalibvs in Bibliotheca Regia Gottingensi adservatvs. Commenta-
tio tertia Nvmos Tvrcicos, Tataricos, Persicos, Georgianos, Indices aliosqve complectens. Avctore T.C. Tychsen Sodale soc. extraord. Recitata d. XXXI. Octob. MDCCLXXXIX (1789). in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae... Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich (178?; vmtl. 1789). S. [3], 4-20; [20], 21 ff [als Fotokopie aus 4: ÜB Marburg; Sign.: IB 25] De Nvmis Arabico-Hispanicis Bibliothecae Regiae Gottingensis. Commentatio cvm epimetro ad svperiores Commentationes. Legit d. I. Octobris MDCCXCVI (1796). Thom. Chr. Tychsen. in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae torn. XIV. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich 1798/99. S. 74-106. De Nvmis indicis maxime in Bibliotheca Regia Gottingensi adservatis. Commentatvs est Thom. Christ. Tychsen. D. XXII. Dec. MDCCXCVIII (1798) in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae torn. XIV. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich 1798/99. S. 158-206. [Kopftitel] De nvmis hebraeo-samaritanis ignotis characteribvs inscriptis. Commentatio Thomae Chr. Tychsen. Oblata societati d. VIII. April. MDCCLXXXVI. (1786). [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae torn. VIII. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich 1785/1786. S. 122-129. [als Fotokopie aus M 360: StB München; Sign.: 73677] [auch vorh. in 19: ÜB München; Sign.: MB 01/4°Misc. 16; 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: H°°/P-y 81c; 70: LB Coburg; Sign.: v II 4/4] [Kopftitel] Ueber das Alter der arabischen Vocalpuncte und diacritischen Zeichen. Ein
Tychsen, Thomas Christian 259
Beytrag zur arabischen Paläographie. von Th. Chr. Tychsen. in: in: Neues Reperiorium für biblische und morgenländische Litteratur, herausgegeben von Heinrich Eberhard Paulus. Band 2. 1790. S. 247-272 [lag als Fotokopie vor] [Kopftitel] De nvmis hasmonaeorvm paralipomena legit Thorn. Chr. Tychsen die VII. Julii. MDCCXCII (1792). [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commeniationes Socieiatis Regiae Scienliarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich 1792/93. S. 152-166. [als Fotokopie aus 4: ÜB Marburg; Sign.: IB 25] [Kopftitel] Commentatio de nvmis vetervm Persarvm cvm illvsiratione aliqvot nvmorvm persicorvm in nvmophylacio serenissimi Ducis Githani adservatorvm recitata d. X. Seplembris MDCCCVIII. (1808) a Th. Chr. Tychsen. o.O. o.V. (1808). 26 S. [S. [1], 2-3: Einführung.- S. 3-6: /. Numi Achaemenidarum.- S. 6-13: //. Numi Arsacidarum.- S. 13-16: ///. Numi regulorum sub imperio Parthorum.- S. 16-24: IV. Numi Sassanidarum.- S. 24-26: V. Numi Sassanidarum seriorum sub Arabibus] [als Microfiche aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4°Num. ant 181£] [Kopftitel] De inscriptionibus indicis et privilegiis Judaeorum et Christianorum S. Thomae in ora malabarica cum explicatione inscriptionis trilinguis a Buchanano adlatae commentatur Th. Chr. Tychsen. D. XIX. Junii a MDCCCXIX. (1819) [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commentationes Socieiatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores classis historicae et philologicae torn. V. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich MDCCCXXIII. (1823). S. [3], 4-30, l Falttafel, zweispaltig [aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: H 80 a] [Kopftitel] De defectibus rei numariae Muhammedanorum supplendis commentatus est Th. Chr. Tychsen. D. XIII. Novembr. a.
MDCCCXIX (1819). [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis... torn V. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich MDCCCXXIII (1823). S. [69], 70-96 [Kopftitel] De numo Atheniensi tetradrachmo antiquissimo in thesauris Bibliotheca Universitatis Regiae adservato in consessu Societatis solenni d. X. Novembr. MDCCCXXI. (1821). Commentabatur Th. Chr. Tychsen. [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commentationes Societatis Regiae Scientarum Gottingensis... torn. V. Gottingae [Göttingen]: apud Henricum Dieterich MDCCCXXIII (1823). S. [259], 260-276, 1 Falttafel [Kopftitel] De inscriptionibus arabicis in Hispania repertis commentatio. Lecta in consessu Societatis d. XII. Novembris a MDCCCXXI. (1821). A Th. Chr. Tychsen. [Kopftitel ganz in Majuskeln] in: Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis... torn. VII. Gottingae [Göttingen]: sumtibus Dieterichianis MDCCCXXXII. (1832). S. [119], 120-132, 2 Falttafeln [aus 7: Niedersächs. SulIB Göttingen; Sign.: 4o Phys. Math. IV 357] Grammatik der Arabischen Schriftsprache für den ersten Unterricht, mit einigen Auszügen aus dem Koran, von Th. Chr. Tychsen. Göttingen: Jn der Dieterichschen Buchhandlung 1823. VIII, 263, 40 S. 20 cm [S. [2] leer.- S. [III], IV: Vorrede, unterzeichnet: Göttingen, den 19. April 1823. T..S. [V], VI-VIII: Jnhalt.- S. [1], 2-3: Einleitung. Von der arabischen Sprache überhaupt.S. 4-43: erster Abschnitt. Schrift, Lesezeichen, Ton, 25 §§, u.a. Alphabet, Aussprache, Vokalzeichen, Rechtschreibung in Namen, Silben, Lesezeichen, Ton und Akzent, Interpunktion, Abkürzungen, Zahlzeichen, anomalische Verwechslungen.- S. 44-108: Zweyter Abschnitt. Vom Verbum, §§26-66, u.a. Konjugationen, Präteritum, Aorist, Imperativ, Partizip, Infinitiv, Passiv, abgeleitete Konjugationen, Paradigma, unregelmäßige, quiescierende Verben.- S. 109-181: 3. Vom Nomen, §§67-91, u.a. ursprüngliche und abgeleitete Nomina, nomen loci et temporis, Diminutive, adiectiva verbalia, Genus, Nume-
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rus, Pluralbildung, Kasus, Deklination, Vokativ, Zahlwörter, Artikel, Pronomen.- S. 182205: 4. Von den Partikeln, §§92-96, untrennbare Präfixe, Präpositionen, Adverbia, Konjunktionen, Interjektionen.- S. 205-252: 5. Von der Syniaxis: S. 205-225: /. Syntax des Nomen, §§97-106, u.a. Gebrauch der Kasus, Apposition, Konstruktion von Substantiv mit Adjektiv als Epitheton, Konstruktion von Adjektiv als Prädikat, Komparativ und Superlativ, Rektion der Nomen, Syntax der Zahlwörter, Artikel und Pronomen; S. 225232: //. Syntax des Verbum, §§111-119, u.a. Gebrauch der Temproa, Syntax von Infinitiv, des Partizips, der transitiven Verben, Konstruktion des Verbums mit dem Nomen; S. 245-252: IV. Syntax der Partikeln, §§120122, Syntax der Präpositionen, der Adverbien und Konjunktion; Konstruktion überhaupt.S. 253-260: Anhang über arabische Prosodie und Metrik.- S. [261], 262-263: Verbesserungen.- S. 1-40 [Paginierung von hinten nach vorn]: Antologica coranica, enthält arab. die Suren 1; 96; 68; 91-95, 2,1-109; 23,1-64; 47,114; 5,1-11.- S. 40: Corrigenda, Inhalt] [aus M 36: StB München; Sign.: 73 677] 3.1.2. Sonstige Werke T. trat mit der gekrönten Schrift lieber den Luxus der Athenienser und dessen Einfluß auf den Staat 1781 erstmals schriftstellerisch in Erscheinung. 1791 besorgte er die zweite Auflage von Koppes N. T. perpetua annotatione illustratum, 1792 gab er Michaelis Anmerkungen zur Übersetzung des N.T. Theil IV und 1793 den IX. Band von dessen Neuer orientalischen Bibliothek heraus. Ein Verzeichnis der zahlreichen Schriften T.s findet sich u.a. in den Bänden von Hamberger/Meusel. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Fischel, W.J.: The Exploration of the Jewish Antiquities of Cochin on the Malabar Coast. JAOS 87 (1967):230-248.- Fischer, W.: Grammatik des klassischen Arabisch. Wiesbaden 21987 (PLO NS XI).- Gottlieb, P.: Art. Cochin. EJ 5. Jerusalem (1971):621628, hier 621 f.- Grohmann, A.: Arabische Paläographie. I. Teil. Wien 1967 (=ÖAW, Denkschriften phil.-hist. Klasse 94/1).- Meshorer, Y.: Jewish Coins of the Second Temple period. Tel Aviv 1967.- Mildenberg, L.: The
Coinage of the Bar Kochba War. Aarau usw. 1984 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIX:51.- Alberti: Lexicon der Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis 1866. 2. Abt. (1868).- Eckart: Lexicon der niedersächsischen Schriftsteller (1891).- Eckstein (1871).- GV alt 147:328.- Hamberger/Meusel VIII: 147-149; XVI:55-56; XXI: 146-148.- Kordes: Lexicon der jetztlebenden... eutinischen Schriftsteller (1797).Lübker/Schröder: Lexicon der Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller (1829).Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 12 1834 (1836).- NUC-pre 606:104-105.- Pütter: Versuch einer Gelehrten-Geschichte von der Universität zu Göttingen. II (1788); III (1820); IV (1838) [Angerstorfer (2.); Gräßel (L; 3.); Höller (3.)]
TYMPE, JOHANN GOTTFRIED 1. Biographie * 26.10.1699 Biederitz t 28.6.1768 Jena Hebraist V.: Simon T., Prediger T. immatrikulierte sich 1717, nachdem er die Magdeburger Domschule absolviert hatte, an der Universität Jena. 1722 legte T., der intensiv Hebräisch studiert hatte - so hatte er beispielsweise zusätzlich Talmudunterricht bei dem ehemaligen poln. Rabbi C.D. —»Bernhard - seine Magisterprüfung ab. Nach einer öffentlichen Disputation durfte T. als Magister legens Vorlesungen halten. 1728 wurde er Adjunkt an der philosophischen Fakultät. 1734 erhielt er eine außerordentliche Professur für oriental. Sprachen. Noch im selben Jahr machte man T. zum ordentlichen Professor der Heiligen Altertümer, um so T. an Jena zu binden, da bereits andere Universitäten ihr Interesse an dem Hebräisten T. bekundet hatten. 1737 übertrug man ihm die freigewordene Professur für griech. und oriental. Sprachen. Damit war T. erst „wirk-
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lieber" Professor, d.h. er hatte auch Sitz und Stimme in der Fakultät. Die vorherige Professur war ja aus o.g. Gründen nur eine Übergangslösung. 1761 wurde er dann Professor der Theologie. Neben seinen eigenen Veröffentlichungen zur Hebräistik besorgte T. 1734 eine verbesserte Neuausgabe der Concordantiae particularum ebraicarum et chaldicarum (Kopenhagen 1679) des Dänen Christian Noldius, zu der sein älterer Bruder Simon Benedikt eine Concordantiae Pronominum separatorum Ebraicorum et Chaldaicorum beitrug. 2. Werkbeschreibung 2.1. Forma Arabicorum (1728) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Forma verborum perfectorum Ebraicorum (1728) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Commentatio critica (1739/1750) Die Rede vom 7. Mai 1739 (siehe Schluß) wurde anscheinend erst 1750 publiziert. T. untersucht die These von Johannes Morinus: Exercitationes biblicae de hebraei graecique textus sinceritate (1633), eines „Vorboten der historisch-kritischen Forschung im 17. Jahrhundert". Der hebr. Bibeltext sei so stark verfälscht, daß er nicht mehr als Quelle und Norm des Studiums der Hl. Schrift gelten könne. Zur Zeit von Mose und den Propheten hätte die Torah nicht in Quadratschrift, sondern in einer Schriftform existiert, die dem Samaritan. Pentateuch entspricht, d.h. ohne Vokalzeichen, Akzente und litterae finales, sogar ohne Wort- und Verstrennung und Kapiteleinteilung. Damit könne der Masoretentext nicht mehr als Quelle und Norm der Hl. Schrift gelten, das reformatorische Schriftprinzip wird damit vehement bestritten. Der Urtext der Hl. Schrift ist für Morinus nur noch über die LXX herstellbar, d.h. er kann nur noch approximativ rekonstruiert werden. Erst die Abtrennung der dictiones orationis in der LXX durch Spatien habe zur Übernahme dieses Systems im Masoretentext geführt, der durch Häretiker und schlechte Abschreiber entstellt sei. Die Kirche mache sich durch das Festhalten am hebr. Urtext unnötig zur „Schülerin der Synagoge".
Die Abteilung von Parasot, Kapiteln und Wörtern nach der LXX wurde durch die Verwendung der Torahrolle zur Lesung in der Synagogenliturgie ausgelöst. Die fehlenden Vokale des Urtextes geben dem Text eine ambiguitas sensus, sie sei von Gott beabsichtigt, damit nicht jedermann die Hl. Schrift lesen und deuten könne, sondern auf die Auslegung der Kirche angewiesen sei (Diestel 344ff). T. demonstriert die Annahme fehlender Wortgrenzen für Gen l,lf an den Lesemöglichkeiten b-r's jtbr' h-jm („das Meer"); br' sjt br' 'Ihjm; br'sjt br' h-jm; br 'sjt br' 'Ihjm u.a., die Johannes Morinus angeregt von Nachmanides (11957-1270) durchgespielt hatte. T. erläutert sie philologisch und skizziert die Konsequenzen für eine biblische Schöpfungstheologie und allegoretische Auslegungen. Dies zeige, daß bei der erwogenen Annahme eine eindeutig verständliche Information und klarer Sinn nicht mehr zu gewinnen seien. Die These von Johannes Morinus (1591-1659) wurde in Variationen vertreten von Richard Simon (1638-1712), Johann Andreas Danz (1654-1727), Hermann von der Hardt (16601746), D.E. ^Jablonski (1693-1757) und Conrad Iken (-17?). Sie stützen ihre Ableitungsmodelle auf Kabbalisten, Talmudisten und Masoreten, die alexandrinischen Ausleger, alte griech. Inschriften, hebr. und griech. Codices. Johann Andreas Danz, von dessen Position sich T. nie freimachen konnte, hielt die Zusetzung von Vokalzeichen für älter als die Akzentuierung. Auch die ältesten griech. Inschriften zeigen keine Wortgrenzen, ebenso wenig die Handschriften des AT und NT. Die abendländische Sprachwissenschaft hat im 18. Jh. einen langen Streit für und gegen das Alter der Quadratschrift hinter sich, ebenso über das Alter der hebr. Vokal- und Akzentzeichen, der noch bis J.D. —»•Michaelis geführt wurde. T. verfolgt dieses Position und die Diskussion über Johannes Leusden (1624-1699), Ludwig Capellus (1585-1658), D.E. Jablonski (16931757), Johann Buxtorf d.Ä. (1564-1629), Sebastian Münster (1488-1552) zurück auf Elia Levita (1569-1549) und Nachmanides (1195?1270). T. diskutiert ausführlich die entscheidenden Passagen der rabbin. Philologen. Er will das
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rabbin, b-ktb als „scriptio" des Moses mit „distincta lectio praeceptorum" (hjlwq qrj't h-mswi] „iuxta voces distinctas", d.h. die „Laute werden getrennt in Wörter" (h-tjbwt mthlqwt l-smwt). Den rabbin. Terminus technicus twrh s-bc l ph „mündliche Überlieferung" wollte T. als „lectio iuxta nomina" im Sinne von „per ost divinum" verstehen, d.h. im Sinne einer strengen Verbalinspiration. Mose habe nach dem Nachmanides am Sinai den Text der präexistenten Torah in „continuis vocibus sine ulla distinctione" gezeigt bekommen, er hatte sie zu übermitteln b-ktb „in scriptio", d.h. er hatte sie mit seiner Hand „nach der Einteilung des Wortlauts" (secundum divisionem lectionis) zu schreiben, twrh s-b-ktb bei Nachmanides sei als „Gesetz von der Hand des Mose geschrieben nach den Intervallen der grammatikalischen Wörter" zu verstehen. T. versucht damit die rabbin. Inspirationskonzeption von mündlicher und schriftlicher Offenbarung am Sinai mit dem sprachwiss. und epigraphischen Befund alter Inschriften und Bibelhandschriften zu kombinieren und für eine christliche Bibelwissenschaft zu retten, indem er die rabbin. Terminologie von twrh s-b-ktb und twrh s-b-cl ph epigraphisch zu verstehen versuchte. Zur Wirkungsgeschichte dieses Versuchs ist nichts näheres bekannt. 2.4. Tabula... ad usum accentuationis hebraeae (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Forma Arabicorum verborum perfectorum descripta... Jena 1728. 8. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Forma verborum perfectorum Ebraicorum, Chaldaicorum, Syriacorum atque Arabicorum communis et harmonia, in tabulis compendiose exhibita et descripta. Jena 1728 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Commentatio critica, indistinctam antiqvorvm ebraeorvm scriptionem esse recens commentvm Morinianvm, certitvdini divinarvm literarvm longe perniciosissimvm, ostendens. Avctore loh. Gottfr. Tympio, lingg. sacr. et orient, reliqv. prof. pvbl. ordin. [Vign.] lenae [Jena]: Apvd Vidvam Croecerianam MDCCL (1750). [2], 56, [1] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [1], 2-56: Text, XXI. §§.- datiert S. 56: Maii A.R.S. MDCCXXXVIIII (1739).-[1] S.: Emendanda] [als Fotokopie aus 7: Niedersächs. LB Göttingen; Sign.: Theol. VI-.101, Nr.5] Tabulae ad Weimari doctrinam et usum accentuationis hebraeae. fol. Jenae [Jena]: o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Ein übersichtliches Verzeichnis der Arbeiten T.s findet sich bei Meusel: Verstorbene. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Diestel (...):344ff 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXIX:53.- Günter: Lebensskizzen (1858).- GV alt 147:330.- Hirsching: Handbuch XV/1 (1812).- Meusel: Verstorbene XIV: 172-174.- Mylius: Das in dem Jahre 1743 blühende Jena (1743).- Neubauer: Nachricht von itztlebenden Evangelisch-Lutherischen Theologen (1743).- NUC-pre 606:206 [Angerstorfer (2.); Dörfler (1.); Gräßel (3.)]
Valenti, Agostino Giuseppe Antonio de 263
VALENTI, AGOSTINO GIUSEPPE ANTONIO DE [AUGUST JOSEF ANTON] 1. Biographie * November 1763 in Florenz t? Sprachmeister Über V. konnte lediglich in Erfahrung gebracht werden, daß er an der Universität Jena „ordentlicher Lehrer der italiänischen Sprache" war. V. ist der Sohn von Joseph de —> Valenti. 2. Werkbeschreibung Italiänisches=Phrasiologiri.es practisches Lehr- und Leseluch (1801) In seinem „Vorbericht" (S. 4) stellt V. zunächst fest, daß sich die ital. Sprache in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit erfreut und „sie jetzt sogar anfängt die Modesprache der deutschen Damen zu werden". V. nennt dann sechs Kriterien, die sein Lehr- und Lesebuch im Interesse des Italienischlerndenden positiv erfüllt: 1. die „Materialien" seien „angemessen, unterhaltend und zweckmäßig für den Anfänger gewählt"; 2. Aussprache und Betonung seien vollständig behandelt und erklärt; 3.-5. das Wortregister sei relativ zum Lesetext vollständig, Betonungen, Grund- und Nebenbedeutungen der Wörter seien vollständig angegeben; 6. die schwersten Stellen würden durch Anmerkungen erklärt. Im 1. Abschnitt (S. 1-26) gibt V. eine relativ ausführliche ital. Aussprachelehre mit Regeln, Ausnahmen und phonetischvergleichenden Hinweisen. Der 2. Abschnitt (S. 27-40) behandelt die ital. Akzentlehre (mit zahlr. Ausnahmelisten). Zum Textteil s. 3.1.1. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Sammlung teutscher Briefe zum Ueberselzen ins Italienische. Nürnberg 1796. Uebungen zum Uebersetzen aus dem Deutschen ins Italienische... Leipzig 1800. Italiänisches=Phrasiologiertes practisches Lehr= und Lesebuch zum Selbstunterricht für
Anfänger bearbeitet und mit einem alphabetisch=etymologischen Wortregister versehen nebst einer Anleitung zur Aussprache und Wortton Von Agostino de' Valenti ordentlichem Lehrer der italiänischen Sprache auf der Universität Jena. Leipzig: bei Karl Franz Köhler 1801. [6], 281, [1] S. 17,3 cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorbericht. - S. [l],2-26: Erster Abschnitt... Buchstaben und ihre Aussprache. - S. 27-40: Zweyter Abschnitt. Von dem Accent oder Tone... - S. [41] Zwischentitel: Pamela Fanciulla. Comedia di tre atti in prosa; S. [42],43-191: Text, it. mit Übersetzungshilfen als Fußnote auf jeder Seite. - S. 192-201: Del Decamerone di Boccaccio, it. mit Übersetzungshilfen ... - S. 202-229: zwei weitere Texte, ohne Übersetzungshilfen, zweisprachig: linke S. it., rechte dt. - S. 230-281: Wortregister it. - dt., alphabetisch. - [1] S. Druckfehler] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Philol. o 577] Kurze Anleitung zur ... Jtaliänisch=Toskanischen Aussprache... (1819) Kurze Anleitung zur wahren Jtaliänisch=Toskanischen Aussprache und Wortton verbunden mit einem alphabetischen Verzeichnisse der vorzüglichsten irregulären Zeitwörter und deren verschiedenen abweichenden Formen nach ihrem altern, neuern und poetischen Sprachgebrauch 2c. [usw.] Nebst einer Angabe derjenigen Zeitwörter welche im Praesens auf isco ausgehen, und einer besondern Abhandlung über die italiänischen Augmentativa und Diminutiva von Agostino de' Valenti ordentl. Lehrer der italiänischen Sprache auf der Universität Jena. Jena, bei August Schmid 1819. [?], 104 S. [aus 70: LB Coburg, nicht verleihbar; daher nur Titelblatt und 1. und letzte Textseite als Fotokopie] 3.1.2. Sonstige Werke keine ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel XXI. - G V 150: 29. [Brekle (L, 2.); Höller (3.)]
264 Valenti[ni], Joseph [Guiseppe] de
VALENTI[NI], JOSEPH [GUISEPPE] DE 1. Biographie * ? Florenz t 12.8.1790 Jena [Meusel: Verstorbene: 1792] Sprachmeister S.: August Joseph Anton (s. Anhang) Über V. ließen sich nur wenige biographische Daten ermitteln: Bekannt ist, daß der gebürtige Italiener, der den Rang eines Großherzoglich-Toskanischen Leutnants innehatte, 1773 (1774) als Sprachmeister von Gotha an die Universität Jena kam. Nach seinem Tod am 12. August 1790 übernahm sein Sohn August Joseph Anton dieses Amt. Neben seinen Lehrbüchern zum Italienischen war V. als Übersetzer von Piano cronologico della storia universale per uso della scuola (Firenze 1753) (A.F. ->Büsching) tätig. 2. Werkbeschreibung 2.1. Ausführliche Abhandlung von den toskanischen Verbis (1775) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Vollständige Toskanische Sprachlehre (1782) Gewidmet ist dieses Werk der HerzoginWitwe Anna Amelia von Sachsen-Weimar (Mutter des Herzogs Carls August); nach dem Widmungstitel folgt ein ihr von de V. gewidmetes „Sonetto". In seiner dt. geschriebenen Vorrede (4 S. unpag.) stellt der Verfasser das Bedürfnis nach einer guten, vollständigen ital. Grammatik für Deutsche fest. Er verweist dazu auf „die scharfen Kritiken" von —»Gaudio (1758) „über Cramer, Castelli, Greiffenhahn, Ciangulo, Romani, Veneroni, Placardi, und Moltei". V. hat seiner Arbeit die Regole ed Osservazioni della Lingua Toscana von Salvatore Corticelli (2. Ausg. 1761) zugrunde gelegt. Er überprüfte die Quellen Corticellis (z.B. Bembo, Castelvetro, Salviati, Buommattei, Mambelli, Bartoli, Manni), erweiterte diese (z.B. Dante, Petrarca, Boccaccio) und fügte Corticellis Text eine große Anzahl von Zusätzen und Verbesserungen bei. V. erwähnt den dt. Übersetzer - den Jenenser „ordentlichen Lehrer der Philosophie, Herr Joh. Aug. Heinr. Ulrich" - ausdrücklich und dankt ihm für „Zusäze, Anmerkungen und Aufklärungen" und für das mehrmalige Kor-
rekturlesen. Dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis folgt eine löseitige Bibliographie aller verwendeten literarischen und philologischgrammatischen Quellen (die Angaben sind teilweise kommentiert). Das Werk gliedert sich in drei Bücher: 1. Von den Partibus orationis der toskanischen Sprache, 2. Vom Syntax, oder der Toskanischen Construktion, 3. Von der Toskanischen Aussprache und Rechtschreibung (insgesamt 650 S.). Das 1. Buch (340 S.) enthält 53 Kapitel und basiert nach V.s eigener Auskunft fast ganz auf Buommatteis Grammatik (V. verweist auf die Crusca-Ausgabe von 1700, cf. Brekle 1981 für eine knappe Analyse des Werkes). Es enthält eine für die grammatischen Standards der Zeit sehr gute wiss. Darstellung der Phonetik und Morphologie des Italienischen. In 1,4 (Von den Wörtern) wird z.B. präzise zwischen Silben, Morphemen (gebundene, z.B. Präfixe wie arci in Arciduca) und Wörtern (einfach, abgeleitet und zusammengesetzt) unterschieden. Allerdings übernimmt V. von Buommattei zumindest formal nicht dessen „12 Redetheile" (S.12); er beschränkt sich auf die herkömmlichen acht (für weitere sprach- und grammatiktheoretische Details cf. Brekle 1981). Im 2. Buch (S. 343-562) handelt V. konsequent die syntaktischen Regularitäten der Verbalformen, der Substantive und Pronomina, der Artikel, der „segnacasi" (Kasuspräpositionen), der Adjektive, der eigentlichen Präpositionen, der Adverbien, der Interjektionen, der Konjunktionen, der „constructio figurata" und der Partikel und Affixe ab. Die Syntax ist oberflächennah konzipiert, ihre Parameter sind „die ordentliche Stellung der Redetheile [1. Serialisierung], die Abhängigkeit des einen vom ändern [2. Rektion], und die Übereinstimmung des einen mit dem ändern [3. Kongruenz]." (S. 343). Zu 1. gibt de V. 14 Regeln, zu 2. fünf und zu 3. sieben Regeln (mit wenigen Ausnahmen). Im 3. Buch (S. 565-650) handelt V. detailliert in 15 Kapiteln die Phonetik und Orthographie des Italienischen ab; auch hier versucht er möglichst genaue Regeln zu formulieren. Das Werk schließt mit einem 48seitigen (unpag.) Wort- und Sachregister und einem einseitigen Druckfehlerverzeichnis.
Valett
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Ausführliche Abhandlung von den Toskanischen Verbis mit mancherlei/ Anmerkungen, den richtigen Gebrauch derselben, im Gegensatz der gewöhnlichen Fehler in sich enthaltend, versehen. Gotha 1775 [Titelaufnahme nach Meusel: Verstorbene] [in Deutschland nicht zu ermitteln] Vollständige Toskanische Sprachlehre für Teutsche, nach Anleitung des Corticelli ausgearbeitet, und mit Anmerkungen aus den bewährtesten Jtaliänischen Sprachlehrern vermehrt von loseph de Valenti Lieutenant unter den Truppen Jhro königl. Hoheit des Großherzogs von Toscana, und Lector Publ. auf der Universität Jena [Vign.]. Dessau: auf Kosten der Verlagskasse für Gelehrte und Künstler, zu finden in der Buchhandlung der Gelehrten... 1782. [32], [1], 2650, [49] S. 19,8 cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Anna Amalia, Herzogin-Witwe in Sachsen-Weimar Eisenach, ital.; S. [4] leer; S. [5]: Sonett an Anna Amalia, ital.; S. [6] leer; S. [7]-[10]: Vorrede; S. [11]-[16]: JnhaH; S. [17]-[32]: Erklärung der in den Citationen gebrauchten Abbreviaturen der Namen der Autoren und der Titel der Schriften.- S. [1], 2-650: Grammatik: S. [1], 2-340: Erstes Buch von den partibus orationis der Toskanischen Sprache, 53 Kapitel.S. [341]: Zwischentitel: Das zweyte Buch: Von der Toskanischen Construktion.- S. [342] leer.- S. [343], 344-362: Text 2. Buch, 18 Kapitel.- S. [563]: Zwischentitel: Das dritte Buch. Von der Toskanischen Aussprache und Rechtschreibung.- S. [364] leer.- S. [365], 366644: Text 3. Buch, 15 Kapitel.- S. 645-650: Anhang.- [48] S.: Register.- [1] S.: Druckfehler] [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Ki 66] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
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3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie keine [Höller (l.)+(3.); Brekle (2.)]
VALETT, JOHANN JAKOB MEMO [Pseud.: Meno] 1. Biographie * 3.3.1758 Hamburg t 6.6.1850 Bergedorf Dichter, Philologe, Rektor V.: Johann Friedrich, Steuermann M.: Anna Margaretha, geb. Schöning oo 1) 1786 Helene Susanne Beichold 2) N.N. 3 T, Charlotte, Henriette Christine, Bertha (Schriftstellerin) 3 S, Karl Julius Meno (1787-1845), Dr. jur., Privatdozent; Friedrich Wilhelm; Ludwig V. besuchte ab 1770 das Johanneum in Hamburg und anschließend (1779) das dortige Gymnasium. 1781 immatrikulierte er sich in den Fächern Theologie und Philologie an der Universität Erlangen. 1784 kehrte er als Magister der Philosophie nach Hamburg zurück und unterrichtete dort ein Jahr lang an einer privaten Handelsakademie. 1785 wandte er sich dann abermals nach Erlangen. Dort promovierte er (1786) und war anschließend als Privatdozent tätig. 1790 zog der mittlerweile verheiratete V. mit seiner Familie nach Bayreuth, wo er sich mit Privatunterricht und als Verfasser von Lehrbüchern seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Anschluß daran war V. in Regensburg als Hauslehrer tätig, bis er 1794 nach Kiel ging, um an der dortigen Universität eine Stelle als Privatdozent anzutreten. 1797 begann der zwischenzeitlich als Adjunkt in die philosophische Fakultät aufgenommene V. seine Karriere im Schuldienst. Nach dem Konrektorat an der Kieler Stadtschule wurde er 1800 Rektor des Gymnasiums in Otterndorf. 1810 übernahm er die Leitung des Gymnasiums in Glückstadt. 1814 wechselte er in derselben Stellung an das Gymnasium in
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Stade. Dieses Amt übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1840 aus. Neben seinen sprachwiss. Werken trat V., der auch unter seinem Vornamen Meno publizierte, auch als Übersetzer und literarischer Schriftsteller an die Öffentlichkeit. 2. Werkbeschreibung 2.1. Englisches Lesebuch (1791) Das Unterrichtsmaterial enthält drei Teile: Grammatik (S. 1-48), Lesebuch (S. 1-128) und Wörterbuch (S. 129-220). In der Vorrede (4 S., unpaginiert) bezeichnet V. ein engl. Lesebuch als „ein Bediirfniß unserer Zeit", da selbst „ein Mann wie Gedike" (Friedrich —t-Gedike) eines angekündigt habe. Gedacht ist das Werk für den Anfängerunterricht auf „Schulen, Gymnasien und Universitäten". Das Lesebuch enthält prosaische (S. 1-88) und poetische Texte (S. 88-128), angeordnet nach zunehmendem Schwierigkeitsgrad. Bei den Texten handelt es sich fast ausnahmslos um literarische, auch wenn bei manchen Texten, die aus dem Spectator genommen sind, eher alltägliche Themen wie die „Kunst den Fächer zu führen" (S. 34-37) behandelt werden. Ausschließlich als Lektürehilfe ist das Lexikon (engl.-dt., zweispaltig) gedacht, das nur die in den Texten vorkommenden Bedeutungen verzeichnet. Die Sprachlehre umfaßt Abschnitte zur Aussprache (S. 1-19), Etymologie (S. 20-45) und Syntax (S. 45-48). Im ersten Abschnitt stützte er sich hauptsächlich auf englische Grammatiker, bei der Morphologie auch auf dt. wie H.Ch. —»-Albrecht, —»Moritz, —»Arnold und F.G. —»Canzler. In der Syntax gibt V. zunächst als generelle Regel die Abfolge SVO an, die aufgrund der morphologischen Armut des Englischen zwingend sei, um Subjekt und direktes Objekt unterscheiden zu können, und nennt dann die acht Fälle, in denen nach seiner Meinung eine Abweichung erlaubt sei (z.B. bei Fragen und Imperativen, Relativsätzen usw.). 2.2. Brittische (1802) s. 3.1.1.
Thalia,
oder
Gespräche
2.3. Ausübende engl. Sprachlehre (1803) Es handelt sich um eine Anfängergrammatik. Aufbau und Vorgehen orientieren sich am Adressatenkreis: als Ausgangspunkt hat V.
die dt. Grammatik genommen, von der aus das Englische erklärt wird; das Vorgehen ist analytisch vom Leichteren zum Schwereren fortschreitend, aber nicht induktiv (die umfangreichen Übungsabschnitte folgen immer nach den jeweiligen Regeln). V. beginnt mit der Darstellung des einfachen Satzes (Subjekt - Kopula - Prädikat), entwickelt daraus dann den Begriff des Verbs (Kopula + Prädikat), geht über zu den Objekten und zur Unterscheidung transitiver und intransitiver Verben, zur Bildung der periphrastischen Tempora usw. Bei letzteren vermerkt er - seiner kontrastiven Ausrichtung entsprechend - die unterschiedliche Konstituentenabfolge (dt.: Aux-O-V; engl. Aux-VO). In der ganzen ersten Abteilung (S. 1-161) wird der Prädikatsteil dargestellt (Tempusbildung, Verbmorphologie, Fragebildung, usw.). Die nominalen Wortarten (Substantiv, Pronomen, Adjektiv, Numerale) und die Indeklinabilia behandelt die zweite Abteilung (S. 162274). 2.4. Vergleichung des Zeitwortes in der Englischen Sprache (1810) V. beginnt seine Abhandlung mit einem enthusiastischen Lob auf die Sprache, die „größte Versinnlicherinn des menschlichen Geistes"; die allein gewährt den Zugang zur „Welt der Geister" und sie gibt dem „Geist des Einzelnen" und einer „ganzen Nation [...] Gestalt und Wesen". Das Erlernen einer Fremdsprache „eröffnet [...] uns eine neue Welt menschlicher Geister" (S. 3). In seiner Studie zum engl. Verbalsystem folgt V. nach eigenem Bekunden „Pickbourn's und anderer Sprachforscher Vorleuchtung" (S. 4). Bereits 1793 hatte er eine Übersetzung von James Pickbourn's Abhandlung, über das englische Verbum (urspr. 1789) publiziert. Ausgangspunkt der Untersuchung sind nicht nur die morphologischen Verhältnisse, sondern auch das Tempussystem. Die morphologisch einfachen Formen (Präsens, Präteritum, Infinitiv, Partizip Präsens und Perfekt) ergeben durch Kombination mit „Hilfswörtern" eine „solche Mannigfaltigkeit von Formen an dem englischen Zeitworte, daß es, bei aller seiner Einfachheit, dennoch dem Zeitworte der Lateinischen und Französischen Sprache bald gleich kommt, bald es wohl gar übertrifft" (S. 5). Ausgehend von der Distinktion be-
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stimmt / unbestimmt und den Aspekten Zeit / Handlung können vier Satzformen unterschieden werden: 1. bestimmt inbezug auf Handlung und Zeit, 2. bestimmt Handlung, unbestimmt Zeit, 3. unbestimmt Handlung, bestimmt Zeit, 4. unbestimmt Handlung und Zeit. Mit diesem theoretischen Instrumentarium analysiert V. die morphologisch realisierten Formen des Präsens (3 Formen), der Vergangenheit (7 Formen) und der Zukunft (8 Formen). Untersucht werden zudem Infinitiv, Partizipien, Subjunktiv und Passiv. 2.5. Ueber die Accente der griechischen Sprache (1812) In V.s Abhandlung geht es um die Widerlegung der These, daß die griechischen Akzentzeichen eine Erfindung späterer Zeiten sei. V. glaubt nachweisen zu können, daß sie „den Griechen der frühern und reinen Jahrhunderte wohl bekannt gewesen" (S. 17) seien. Im ersten Abschnitt werden die Begriffe Akzent und Quantität aus „dem Wesen der Dinge" (S. 15) entwickelt, d.h. aus „der Natur der menschlichen Stimme" (S. 8). Er stützt sich hauptsächlich auf antike Gewährsleute (Aristoteles, Cicero, Dionysios von Halikarnass u.a.) und J.C. Scaliger. Im zweiten Abschnitt führt er Textstellen aus „Aristoteles, Dionysius und [... den] besten rhetorischen Schriftsteller [n]" (S. 23) an, die seine These belegen. Im dritten Abschnitt skizziert er die Geschichte der griechischen Akzente von ihrem „Erfinder" Alexander Aphrodisiensis an bis zur Zeit der Renaissance. Die Einführung von Akzentzeichen ist für ihn eine Folge davon, daß Griechisch - als „Lieblingssprache der Fremden" (S. 30) - Nichtgriechen gelehrt wurde.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Englisches Lesebuch, nebst einer Sprachlehre für Anfänger. Herausgegeben von Johann Jakob Meno Valett, Doktor der Philosophie, Magister der schönen Künste, und Privat=Lehrer auf der Friedrich=Alexanders=Universität zu Erlangen. Bayreuth: bey Joh. And. Lübecks Erben 1791. [8], 48, 220, [2] S. 17,2cm [S. [2] leer; S. [3] Widmung an ... Herrn Justitz=Rath Karl Christian Zehelein in Bay-
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reuth ...; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorrede. S. [1]: Kopftitel: Kurze Englische Sprachlehre. - S. [1],2-19: Ueber die Aussprache, Aussprache der Konsonanten, Vokale, Diphthonge. - S. 20-45: Von den Redetheilen und ihrer Biegung, Substantiv, Flexion, Genus; Artikel, Adjektiv, Flexion; Numeralia; Pronomen, Flexion; Verb, mit Flexionsbeispielen; Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion. - S. 45-48: Von der Folge der Wörter (Syntax). - S. [1],2-128: Lesebuch, Gespräche, Briefe, Fabeln und kurze Erzählungen, Epigramme, Lieder, Gedichte, Szenen. - S. [129], 130-220: Erklärung aller in diesem Lesebuch vorkommenden englischen Wörter, alphabetisch, zweispaltig. - [2] S.: Druckfehler] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 83] Brittische Thalia, oder Gespräche, den echten Gesellschaftston der Englischen Sprache zu erlernen, zum Gebrauche in öffentlichen Schulen gesammelt, von D. Johann Jakob Meno Valett Rector der Hauptschule zu Otterndorf im Lande Hadeln. Hamburg: bei Bachmann und Gundermann 1802. [10], 164 S. 16,6 cm. [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Freiherrn von Hake, Geheimer Rat und Graf des Landes Hadeln und ... Verbesserer, Beschützer und Wohlthäter unserer Schulen ...; S. [4] leer; S. [5]-[10]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: kleine Brittische Thalia. Englisch - acht und mit Geschmack sprechen zu lernen. - S. [2] leer. - S. [3],4-11: The accomplish'd maid, Theaterstück, zwei Akte. - S. 12-14: The Guardian in two acts. By David Garrik. - S. 1418: The anatomist. By Mr. Ravenscroft. - S. 19-28: The mock doctor. By Henry Fielding. - S. 29-31: The Upholsterer. By Mr. Murphy. - S. 32-34: The lethe. By Mr. David Garrik, Dialog. - S. 35-45: The duce is in him. By George Coleman. - S. 45-62: The deserter. By C. Dibdin. - S. 63-73: The commissary. By Samuel Foote. - S. 73-89: Three weeks after marriage. By Arthur Murphy. - S. 90-96: The spirit of contradiction, ohne Autor. - S. 97-108: The Patron. By Samuel Foote. - S. 109-111: The apprentice. By Mr. Murphy. S. 111-119: The brave Irishman. By Mr. Thomas Sheridan. - S. 120-124: The author. By Samuel Foote. - S. 124-135: The king and the miller of Mansfield. By Mr. Robert Dodsley.
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- S. 135-141: Cymon. Altered by Garrick. - S. 141-154: The citizen. By Arthur Murphy. S. 155-164: The intriguing chambermaid. By Henry Fielding] [aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: A27927] Ausübende Englische Sprachlehre die Redetheile von D. Johann Jakob Meno Valett Rector der Hauptschule des Landes Hadeln Hamburg: bei Bachmann und Gundermann 1803. [6], 274, [2] S. [S. [2] leer; S. [3] Widmung: Meinem geliebten Schwiegervater dem Herrn Commerzien=Rathe Christoph Adam Beichold Kaufmann in Erlangen hochachtungsvoll gewidmet; S. [4] leer; S. [5]-[6]: Vorrede. S. [1],2-161: Erste Abtheilung. Vom Begleitworte und Prädikate: S.[1],2-138: die unterschiedlichen Verbformen, Verneinung, Frage, Hilfszeitwörter, transitive Verben, mit Übungen, großteils zweispaltig; S. 137-161: Unregelmäßige Zeitwörter, großteils dreispaltig. - S. [162],163-274: Zweite Abtheilung. Von dem Selbstständigen, Deklinationen, Pluralbildung, Nähere Bestimmung des Hauptwortes durch Bezeichnung des Geschlechts, Bestimmung des Substantivs durch den Artikel, ..., durch Präpositionen, Numeralia, Pronomina, reziproke Verben, Adverbien, Adjektive, Konjunktionen, Interjektionen, mit Übungen, großteils zweispaltig. - [2] S. Verlagshinweise] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Dh 220] Sammelband: - Vergleichung des Zeitworts der Englischen Sprache mit dem Zeitworte der Deutschen, Französischen, Lateinischen und Griechischen Sprache. Eine Abhandlung, wodurch zu der den 28sten und 29sten September, Morgens 9 Uhr, anzustellenden Prüfung unserer Schüler, die Mitglieder des hochansehnlichen Schul=Collegiums, den Magistrat, wie auch alle Freunde der Jugend ehrerbietigst einladet Johann Jakob Meno Valett, Rector. Glückstadt: gedruckt bei Joh. Wilh. Augustin, königl. Buchdr. 56 S. 16,2 cm [S. [2]: Folge der Prüfungen. - S. [3],4-37: Text, darin S. 35,36: Tafelbild fünfspaltig griech.-lat.-frz.-dt.-engl. - S. 37-56: Angaben über Lehrveranstaltungen des vergangenen Schuljahres]
- Ueber die Accente der griechischen Sprache: eine Abhandlung, womit zu der, den 6ten und 7ten October, Morgens 9 Uhr, anzustellenden Prüfung unserer Schüler die Mitglieder des hochansehnlichen Schul=Collegium, den Magistrat, und alle Freunde der Jugend ehrerbietigst einladet Dr. Johann Jakob Meno Valett, Rector. Glückstadt: gedruckt bei Joh. Wilh. Augustin, königl. Buchdrucker [1812]. 64 S. 16,6 cm [S. [2] leer. - S. [3]: Kopftitel: Ueber den Accent und die Quantität. - S. [3],4-16: Erster Abschnitt. Von dem Accent und der Quanität überhaupt, wie die folgenden Abschnitte, mit umfangreichen Anmerkungen in Fußnoten. - S. 16-26: Zweiter Abschnitt. Von dem Accente der alten Griechen. S. 27-45: Driier [!] Abschnitt, von der Einführung, dem Gebrauche und zufälligem Misbrauche [!] der griechischen Accente. S. 46-64: Angaben zu den Lehrveranstaltungen des vergangenen Schuljahres.] daran angebunden: - Zu der den 19ten und 20sten September, ... anzustellenden Prüfung unserer Schüler, und zu seiner den 20sten September ... zuhaltenden Abschiedsrede ... ladet ... ein Dr. Johann Jakob Meno Valett, Rector. Glückstadt: gedruckt bei J.W. Augustin, kön. privil. Buchdr. 1814. 16 S. 15,9 cm den Arbeiten vorgebunden - Nachricht von der hieselbst bevorstehenden Schul-Veränderung. Eine Einladungsschrift ... bittet F.H. Germar, Rector Glückstadt: Gedruckt bey Jacob Johann Augustin. 1804. 48 S. 16,7 cm - Darstellung des für die Glückstädtische Stadtschule entworfenen Lehrplans. Eine Einladungsschrift ... von F.H. Germar Glückstadt: Gedruckt bey J.J. Augustin, königl. privil. Buchdrucker. 1805. 64 S. l Falttafel 16,7 cm - Ueber den Nutzen einer zweckmäßigen Schul= Bibliothek. Einladungsschrift von F.H. Germar, Rector Glückstadt: Gedruckt bey J.W. Augustin ... 1806. [2], 52, [2] S. 16,7 cm - Ueber die Wichtigkeit der griechischen Sprache für die Bildung des Gelehrten.
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Einladungsschrift ... von F.H. Germar, Rector. Glückstadt: Gedruckt bey J.W. Augustin, Königl. Buchdrucker. 1807. [2], 60 S. 14,7 cm - Nachricht von der in meinen öffentlichen Lehrstunden eingeführten Censur=Einrichtung. Einladungsschrift ... von F.H. Germar, rector. Glückstadt ... 1808. [2], 86 S. l Falttafel 16 cm [aus 68: Schleswig-Holstein. LB Kiel; Sign.: SHV 160] 3.1.2. Sonstige Werke V. verfaßte in seiner Eigenschaft als Schulrektor hauptsächlich Übersetzungen und Lehrwerke zum Gebrauch an Schulen, z.B. veröffentlichte er 1793 James Vickbourn's Abhandlung über das englische Verbum; aus dem Englischen übersetzt, 1803 wurde das Werk Aristoteles Buch von der Dichtkunst; zum Gebrauchfür Gymnasiasten; von neuem aus dem Griechischen übersetzt, und mit Anmerkungen erläutert, publiziert. Ein Verzeichnis der Arbeiten V.s findet sich u.a. in GV alt. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Alberti: Lexicon der Euiinischen Schriftsteller von 1829 bis 1866. 2. Abt. (1868).- Fikenscher: Vollständige akademische GelehrtenGeschichte zu Erlangen. 3. Abt. (1806).- GV alt 150:46-47.- Hamberger/Meusel VIII: 182183; X:762; XVI:70; XXI:185.- Kordes: Lexicon der jetztlebenden... eutinischen Schriftsteller. (1797).- Lübker/Schröder: Lexicon der Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller (1829).- Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 28. 1850 (1852).- NUC-pre 628:140.Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII (1879). [Dörfler (L); Weiß (2.); Gräßel (3.)]
VATER, JOHANN SEVERIN 1. Biographie * 27.5.1771 Altenburg t 16.3.1826 Halle
Orientalist, Linguist V.: Friedrich Severin Christian V., Advokat, Stadtsyndikus oo 1800 Julie, geb. Heinigke 7 K darunter Friedrich, Philologe, Professor Nach dem Besuch des Altenburgischen Gymnasiums immatrikulierte sich V. 1790 an der Universität Jena im Fach Theologie. 1792 wechselte er an die Universität Halle, wo er 1794 zum Dr. phil. promovierte. Der vielseitig interessierte V. hatte sich während seines Studiums neben der Theologie auch intensiv mit Philologie und Sprachwissenschaft beschäftigt. 1795 erwarb sich V., der bereits eine Stelle als Hofmeister innehatte, in Halle die Facultas legendi. 1796 kehrte er als Privatdozent wieder nach Jena zurück. Dort ernannte man V. 1798 zum außerordentlichen Professor der Philosophie. 1799 nahm V. dann einen Ruf nach Halle als ordentlicher Professor der Theologie und orient. Sprachen an. 1809 entschloß sich der mittlerweile zum Dr. theol. promovierte V. angesichts der unsicheren politischen Verhältnisse Halle zu verlassen und übernahm in Königsberg eine Theologieprofessur. 1820 kehrte V. in sein altes Amt in Halle zurück und wurde zusätzlich mit der Leitung der Universitätsbibliothek betraut. V. verstarb am 16.3. 1826 in Halle. V.s umfangreiches Oeuvre ist noch geprägt durch die für das 18. Jh. typische Vielseitigkeit. Dennoch sind einige Schwerpunkte auszumachen, denen V. seinen hervorragenden Ruf als Wissenschaftler verdankt. Neben der Linguistik (s. 2.) sind noch Exegese, Kirchengeschichte und Philologie als die Gebiete aufzuzählen, auf denen V. sich durch zahlreiche Veröffentlichungen einen Namen machte. 2. Werkbeschreibung Der Name V.s ist in der Pentateuchkritik mit der Fragmentenhypothese verbunden (Diestel, 647), die die Rechtstexte des Pentateuch als redigierten Text aus einer Anzahl von größeren und kleineren Fragmenten analysierte. Er stützte sich dabei auf den Engländer Alexander Geddes (gest. 1802). V. änderte die Position von Geddes, indem er vermutet, Mose könnte selber einzelne Teile des Pentateuchs zusammengefügt haben (Kraus, H.-J. Geschichte, 155-157), aber er ist
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nicht der Redaktor des ganzen Pentateuchs. Der Großteil der Sammlung der Fragmente sei schon in der Zeit Josuas abgeschlossen. Vor dem Exil habe der Pentateuch nur in Fragmenten existiert. Die Sammlung der Gesetze sei erst in der Zeit der Monarchie erfolgt, das Deuteronomium sei erst unter Josija (2 Kon 22,3-10) vom Hohenpriester Hilkijah gefunden worden. Nach V. sei der Pentateuch aus 39 selbständigen Texteinheiten entstanden, deren Kern das Deuteronomium gewesen sei. Der Endredaktor des Pentateuch lebte in exilisch-nachexilischer Zeit (G. Bray: Biblical, 266 f.). Die Diskussion, die V. ausgelöst hatte, war lebhaft. Doch fand er die Unterstützung von Anton Theodor Hartmann und W. M. L. de Wette (1780-1849). Für de Wette war V. „der erste, der die Exegese des Alten Testaments von dem Unrat der Hypothesen, Vermutungen und Pragmatisierungen zu reinigen, und das Geschäft des Exegeten in die gehörigen Schranken zu weisen angefangen". 2.1. Hebräische Sprachlehre (1797) Nach dem Vorwort will V. die hebr. Grammatik in einer neuen Methode präsentieren, die die neuen Erkenntnisse von Sprachphilosophie und Sprachlehre integriert. Bei der Einführung der Darstellung der „Veränderung der Vokale", durch die die Formen und Ableitungen einer Wurzel gebildet werden, vergleicht V. Entwicklungen des hebr. Vokalismus mit dem Ablaut im Plural deutscher Nomina oder starker und schwacher Konjugation im Deutschen, Er kritisiert die Untauglichkeit des künstlichen Systems der systematisch oder philosophisch-demonstrativen Schule der morae temporis („Zeiträume") der permutatio vocalium („Vokalveränderung") von Johann Andreas Danz (Grammatik §1-3 und 17), der für einen Kurzvokal eine morae und für einen Langvokal zwei morae angesetzt hatte. Die Anzahl der morae in einfachen oder zusammengesetzten Silben definiere auch die Akzentuierung. Die Grundregel einer bestimmten Anzahl von morae ist für V. reine Willkür. Danz (1654-1727) habe seinen Blick nur auf „äußere Eigenheiten" der Regeln gerichtet, „selten auf den inneren Charakter und die Ursache der Formen". Johann Werner —»Meiner
Die wahren Eigenschaften der Hebräischen Sprache (1748) und Auflösung der vornehmsten Schwierigkeiten der Hebräischen Sprache (1757) nahm v.a. in den Blick, wie der Sprecher beim Sprechen Worte bildet. Das 57-seitige Vorwort kritisiert das systema morae von Danz und Meiner als „künstlich". Der „natürliche Gang der Sprachentwicklung" zeige, daß Nationen auf der Stufe der Kultur, auf der sich die frühen Völker befanden, zu „einer solchen Überlegung" nicht fähig seien. Die Formenbildung der Nomina ist nicht durch „Verwandlung der Vokale", sondern durch Paradigmen darzustellen wie im Lateinischen oder Griechischen. Dabei geht es im Gefolge von Nikolaus Wilhelm —»Schröder (1766) darum, die Eigentümlichkeiten der semitischen Sprache zu betonen, diese nicht in das Korsett der Lateingrammatik zu pressen. Die Änderungen der Vokalisation bei den Nomina im status absolutus und constructus in Sg. und Pl. regelt V. mit 13 Paradigmen, die er als Nominalklassen auffasst. Als älteste Bildungen sieht V. die Eigennamen (nomina propria), die er als ursprüngliche Appellativa versteht. In ihnen habe sich besonders viel aus der ältesten Sprache erhalten, was er in seinem Commentar zum Pentateuch III, S. 672 genauer ausführte (Gesenius, Hebräische Sprache, 48). Die Bildungsweise der Nomina wird dadurch aber nicht viel klarer. Die vollständige Induktion aller Fälle, die V. behauptet, geleistet zu haben, macht „weitere Regeln über die Veränderung der Aussprache der Wörter [in den genannten Formen - Anm. des Verf.] unnöthig, aber macht sie dann auch ganz unnütz". V.s Hebräische Sprachlehre ist eine Kompilation aus Johannes Buxtorf: Thesaurus grammaticus (1663), den Sprachlehren von Baruch Spinoza (1677), Heinrich Opitz (1692), August Friedrich -» Pfeifer (21789) und Johann Gottfried —»Hasse (1786), Johann Andreas Danz (1766, 1778, 1784, 1792), Albert Schultens (1737), Andreas Georg Wähner (1735), Johann Werner Meiner (1748), Nikolaus Wilhelm Schröder (1766) und Gottl. Chr. Storr.: Observationes ad analogiam et syntaxin Hebr. periinentes (Tübingen 1779). Bei den Konjugationstabellen und der Erklärung der unregelmäßigen Verben orientiert sich V.
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ausdrücklich an Johann Wilhelm Friedrich -»•Bezel: Ausführliche Sprachlehre (1777). Methodisch basiert V. ausdrücklich auf Johann David —»-Michaelis Beurtheilung der Mittel die ausgestorbene hebräische Sprache zu verstehen (1757). Die Einleitung ordnet Hebr. den semitischen Sprachen zu, dazu rechnet er Chaldäisch (= Aram.), Syrisch, Arabisch, Samaritanisch und Äthiopisch. Er gibt eine knappe Darstellung der Geschichte der hebr. Sprache und Bibelgelehrsamkeit der Juden, eine kurze Geschichte der hebr. Grammatik bei Juden und Christen. Bei Schrift- und Lautlehre bringt V. auch die zusätzlichen Striche und Punkte an hebr. Konsonanten, die im sefardischen Judentum zur Wiedergabe der 28 Grapheme des Arab, benutzt werden. Die älteste Form der hebr. Schrift ist ungewiß. V. referiert einerseits die Argumente für das hohe Alter der Vokale, reduziert sie aber auf a, i und ö. Die zehn masoretischen Vokalzeichen wurden erst nach dem Aussterben der hebr. Sprache entwickelt. Die Silbenlehre setzt für das Hebr. nur KKV- und VK-Silben an, einzige Ausnahme sei die Form der 2. Sg. femin, der Verben (qatalt). Die Lautlehre gruppiert die Konsonanten nach ihrer Artikulationsstelle, behandelt die Aussprache der Gutturale ', c, h und h. Die „Vokalbuchstaben" ', w, j und h sind im Auslaut stumm, sie können wegfallen oder werden als „überflüssig" hinzugesetzt. Nach den Lesezeichen differenziert V. die „Akzente" in Ton- und Interpunktionszeichen, gegliedert in distinctiva und conjunctiva. V. orientiert sich an Johann Gottfried —»Eichhorn und Heinrich Eberhard Gottlob -»Paulus: Memorabilia VI, S. 138 ff., die Akzentstudien von I. F. —»Hirt lehnt er ab. Jeder der drei Hauptteile der Grammatik (Aussprache und Schrift, Formenlehre und Syntax) wird mit einer „Einleitung" aus der „philosophischen Sprachlehre" eröffnet. Die Formenlehre diskutiert acht „Redetheile" (Wortarten). Wurzeln werden erweitert durch Nachsilben wie -on, -an und -i, bei Adjektiven -om und -am und die Femininendungen -äh, -it und -ut. V. betont das Fehlen der Nominalkomposita. Die Wortbildung versteht er nicht, der Plural m e läkim „Könige" setzt einen verlorengegangenen Singular m e läk voraus. Die Formenbildung ist vom Ton beein-
flußt, Wortsilben werden dabei zusammengezogen oder gedehnt. Nach sprachphilsoph. Überlegungen zu Substantiven, Adjektiven und Pronomina definiert er drei Arten von Substantiva: malk(qatl), sifr- (qitl), qöds (qutl) mit Betonung auf der ersten Silbe, aus diesen entstanden zweisilbige Typen wie k e täb usw. und Lexeme mit zwei Langvokalen wie däbär. Es gibt echte vierradikalige Lexeme wie barzel „Eisen", zu ihnen stellt er Ableitungen von Dopplungsstämmen wie kinnor. Die Systematisierungsversuche von Johann —»Simonis: Arcanum formarum nominum (1735), J. W. F. Hezel: Hebräische Formenlehre (1793) lehnt er als „unglücklich" ab. Für die Genera bringt er Kataloge von mask, und femin. Nomina, listet Stellen auf von Nomina, die mask, und femin, konstruiert werden und stellt Feminina ohne eine gramm. Femininendung zusammen. Unter Numeri bringt er hebr. und aram. Formen, die Pluralformen im Constructus missversteht er als veraltete Pluralformen. Das Lexem majim „Wasser" ist kein Dual, er will es von einer Wurzel *mhj „mit Wasser überschütten" ableiten: m e hajim > majim. Bezeichnungen von Metallen, Flüssigkeiten und Tugenden oder Laster existieren nur im Sg., Begriffe für Zeit- und Menschenalter und Lexeme wie hajjim „Leben" und pänim „Gesicht" nur im Plural. V. stellt zusammen mask. Nomina mit femin. Plural wie 'abbot „Väter", femin. Nomina mit mask. Plural und katalogisiert Nomina mit mask, wie femin. Plural. Unter „Kasus" gruppiert er alle Formen des Constructus (= Gen.), die Präpositionen I- (= Dat.), 't (= Akk.) und boder m- (Abi.). Den Artikel h- fasst er kurios als Vok. auf. Nicht zur Deklination gehören für ihn die Bildungen mit He locale (= alte Akkusative) oder die echten alten Akk. in Langform des Typs jömäm „den Tag hindurch". Beim Artikel vermutet V. einen Zusammenhang von hebr. ha- mit arab. 'al-, das er mit dem hebr. Demonstrativum 'el(leh) identifiziert. Das Dages forte nach dem Artikel ha- drücke im Hebr. wie im Arab, immer ein assimiliertes Lamed aus. Das Gentilicium -i bildet Nomina und Adjektive von Völkernamen, da es auch an die Ordinalzah-
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len trete, erklärt er diese als Adjektive. Die Verwendung von Pronominalsuffixen an Verben und Präpositionen erklärt V. durch die schnelle Aussprache, bei der der erste Teil der Form des absoluten Pronomens „verschluckt" werden. Die Paradigmen der Nomina gliedert V. in „nicht zusammengezogene" (vier Gruppen: Maskulina, Feminina auf -ä(h), -üt und -it) und „zusammengezogene" Nennwörter, die er in neun unterschiedliche Formen mit Maskulina und vier Typen von Feminina gruppiert. Eine Liste von 255 mask, und 205 femin. Nomina werden seinen 17 Untergruppen zugewiesen. Beim Verbum benutzt V. das Paradigma qätal „töten" mit den Bezeichnungen Präteritum und Futur. Er bemerkt wie im Arab, die Existenz von Verben mit der Vokalisation ä - a / ä; ä - e; ä - o und ä - i. Die fünf häufigsten „Konjugationen" sind (1) Qal, (2) NiFal, (3) Picel, Pu c al, (4) Hif c il und HoFal, und (5) Hitpa c el. Beim Nif'al erkannte er über das Aram., Syr. und Arab., daß es nicht das Passiv des Qal sein könne. Es ist ferner häufig intransitiv oder reflexiv. Außer diesen sieben Stämmen bringt V. noch seltenere „Konjugationen": (6) Pocel und Pocal, (7) Hitpocel und Hitpo c al, (8) Piclel und Poclel, (9) Hitpa'lel, (10) reduplizierte Wurzeln qimqem und (11) Hitqamqem. Zusätzlich stellt er auch die 18 hebr. „Konjugationen" von Albert Schultens, 21 von N. W.: Schröder und 20 von J. W. F. Hezel an. V. erklärt Formen mit paragogischem Nun, Kohortati v und die Narrative (wa-Imperfekt). Im folgenden analysiert V. hebr. Nominalbildungen als Ableitungen von diesen Konjugationsklassen. Neben den üblichen Typen unregelmäßiger Verben bringt V. Hinweise auf Verben mit -t als drittem Radikal oder mit einem Radikal r und vierradikalige Bildungen. Er differenziert sorgfältig I-Waw- und I-Jod-Bildungen, katalogisiert die zugehörigen Lexeme. Die Kataloge der hohlen Wurzeln II-Jod bzw. II-Waw stammen aus der Sprachlehre von J. W. F. Hezel. Verba III-He/Jod/Waw faßt V. zusammen. Er schiebt ein Kapitel über die Ableitung von Nomina von unregelmäßigen Verben ein. Adverbien werden nach Gruppen „Zeit" oder „Ort" aufgelistet, für die Präpositionen ver-
weist V. auf Christian Nold: Concordantiae particulorum Ebraeo-Chaldaicarum und Johann Gottfried —>Tympe (1734). Constructusformen wie in cale(j)-nu deutet er als Plurale, während Meiner coli- von einem Sing. ca li- ableitet. Interjektionen „sind Töne, die bei tiefer Empfindung unsere Organe unwillkürlich hervorbringen". Die Syntax denkt vom System der latein. Grammatik her, sie ist ein Konglomerat aus Gottl. Christ. Storr, Matthias Wasmuth: Hebraismus restitutus (1666), Salomo Glass: Philologia sacra (1740), J. A. Danz Interpres und Matthias Walther: Ellipses Hebraicae (1740). Für eine zweite Auflage plante V. eine Erweiterung v.a. der Syntax. V. diskutiert „Umschreibungen" der Adjektive durch Constructus-Formen, der Komparation, des Artikels und Pronomens des fehlenden Tempus Präsens (Pronomen + Partizip), „Plusquamperfekt", Futur II und der Modi Konjunktiv und Optativ. Es folgen „Umschreibungen" der Adverbien (mit Präposition + Nomen), Präpositionen und Konjunktionen. Abschnitt II behandelt die Konstruktion der Substantiva in bezug auf Genus (Kollektiva, nomina propria) und Artikel. Aufgelistet werden Fälle von Kongruenz und Inkongruenz der Wortarten und v.a. die Syntax der Numeralia. Nach der Verwendung der Pronomina, des Verbums häjäh (Nominalsätze), Ellipsen, Akk. als Subjekt in passiven Konstruktionen, doppelter Akk., Konstruktion von Verben mit bestimmten Präpositionen (umfangreiche Listen), Parenthesen, Konstruktion von Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen. Über die Wirkungsgeschichte dieses teilweise ängstlichen Schulbuchs ist nichts bekannt. 2.2. Übersicht des Neuesten, was für Philosophie der Sprache in Teutschland gethan worden ist, in Einleitungen, Auszügen und Kritiken (1799) In seiner Vorrede (I-IX) erläutert V. die praktische Zielsetzung seines Werkes: für die Entwicklung der Sprachphilosophie sei es nützlich „eine gute Anzahl Untersuchungen der Art von verschiedenen Verfassern mehr in Umlauf zu setzen, und dem Standpuncte ihrer Beurtheilung wenigstens den und jenen näher zu bringen" (III). Wie schon im Titel des Werkes
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angegeben, bringt V. für den mit den besprochenen Werken nicht vertrauten Leser Einleitungen, Auszüge und Kritiken einschlägiger und wichtiger sprachphilosophischer Werke aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.s. In 14 Kapiteln behandelt er folgende Themen bzw. Werke und gibt zu jedem seine eigene Beurteilung: I. Von den verschiedenen Gesichtspunkten des Philosophierens über Sprache (1-19) II. Hauptzüge der bisherigen Bearbeitungen der Philosophie der Sprache, besonders über Harris und Meiner (20-53) III. Antihermes oder philosophische Untersuchung über den reinen Begriff der menschlichen Sprache und die allgemeine Sprachlehre von G.M. Roth. Im Auszuge (54-77, V.s Beurteilung 78-92) V. Über Begründung der Philosophie der Sprache überhaupt (93-117) VI. Über den Gebrauch und Misbrauch der Kategorien zur Auffindung der Redetheile (118-128) VII. Grammatica universalis elementa scripta a J. G. Meyer. Im Auszuge (129-142), V.s Beurtheilung 143-148) VIII. Allgemeine Sprachkunde von J. Mertian. Im Auszuge (149-226, V.s Beurteilung 227-235) XI. Über die Tempora des Verbum (236-265) XII. Über die Redetheile. Ein Versuch zur Grundlegung einer allgemeinen Sprachlehre von J. G. C. Neide. Im Auszuge (266-275, V.s Beurteilung 276-282) XIV. Über den Urprung der Sprache. Von D. Forberg. Im Auszuge. Bis auf James Harris' Hermes erscheinen die besprochenen Autoren im hier vorliegenden Werk als eigene Artikel. 2.3. Pasigraphie und Anlipasigraphie; oder über die neueste Erfindung einer allgemeinen Schriftsprache für alle Völker, und von Wolkens, Leibnilzens, Wilkins's und Kalmar's pasigraphischen Ideen (1799) Das Werk besteht aus 10 Kapiteln, in denen die pasigraphischen (universalschriftlichen) Arbeiten der im Titel genannten Autoren dargestellt und kritisiert werden. In den ersten drei Kapiteln wird jedoch ausführlich Sicards Versuch einer Pasigraphie behandelt und mit Verbesserungsvorschlägen verse-
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hen (Pasigraphie, Anfangsgründe der neuen Kunst-Wissenschaft, in einer Sprache alles so zu schreiben und zu drucken, daß es in jeder anderen ohne Übersetzung gelesen und verstanden werden kann. Erste Ausgabe, die wie die französische Originalarbeit ist. Zu Paris im Bureau der Pasigraphie 1797. gedruckt in der Druckerey C. I. Gele). Pasigraphie wird definiert als „neue KunstWissenschaft, in einer Sprache alles so zu schreiben und zu drucken, daß es in jeder ändern ohne Übersetzung gelesen und verstanden werden kann" (8). Es handelt sich also um eine Begriffsschrift. Die Begriffe werden in drei Klassen unterteilt: 1. Begriffe, „die zur Verknüpfung oder Ergänzung der übrigen Redetheile dienen" (9); 2. Begriffe der Alltagskommunikation (Gegenstände, Handlungen ...); 3. wissenschafts- oder fachsprachliche Begriffe. Innerhalb dieser drei Klassen werden die Begriffe nach sachlicher Zusammengehörigkeit in Unterklassen aufgeteilt (evtl. weiter untergliedert) und durch Zeichen und Ziffern gekennzeichnet. Es folgen entsprechend gegliederte Begriffslisten. Im 4. und 5. Kapitel folgt „—»Wolke's Pasigraphie" und ihre Beurteilung durch Vater. Im Kap. 6 folgen Anführungen zur „Pasigraphie des östlichen Asien" (chinesische Schrift). Im 7. Kap. finden sich hauptsächlich einige Zitate aus Leibniz' Werken über eine allgemeine Sprache. Im 8. Kap. folgt eine knappe Darstellung von Bischof Wilkins' „philosophischer Sprache" (Essay ... 1668). Im 9. Kap. findet sich ein Aufriß von Georg —»-Kalmars Praecepta grammatica atque specimina linguae philosophicae sive universalis... (1772). Kalmar versuchte „die ganze Summe menschlicher Begriffe auf ungefähr 500 ursprüngliche und allgemeine" (251) zurückzuführen und diese durch ebenso viele Charaktere zu bezeichnen. Aus ihrer Kombination sollen sich alle gebräuchlichen Alltagsbegriffe darstellen lassen. Im 10. und letzten Kapitel werden Wilkins' und Kalmars Systeme mit der eingangs ausführlich dargestellten „Pariser Pasigraphie" verglichen. [vgl. Sekundärliteraturangaben unter Kalmar]
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2.4. Versuch einer allgemeinen Sprachlehre... (1801) Das Werk gliedert sich in sieben Abschnitte, von denen der dritte („Über den Begriff und die Begründung der allgemeinen Sprachlehre") und der vierte („Entwurf der allgemeinen Sprachlehre") für das Werk thematisch zentral sind. Für eine ausführliche Analyse dieser Abschnitte wird auf die Neuausgabe des Werkes (Brekle 1970, Grammatica universalis Bd. 3) verwiesen (Einleitung S. 17*35*). Der erste Abschnitt („Über den Begriff der Sprache, eines Vorzugs der Menschheit") bringt eine ausführliche Begriffsklärung: Artikuliertheit der menschlichen Sprache vs. Tiersprache; dient zur Mitteilung der Gedanken; bedeutungstragende Laute werden Wörter genannt (inklusive Affixe, Ablaut- und Umlautbildungen) ; Laut-Bedeutungsbeziehungen sind konventionell („gegenseitige Angewöhnung Mehrerer", S. 25). Der zweite Abschnitt („Über den Ursprung der Sprache und die Bildung der Sprachen") besteht aus zwei Teilen: 1. „Über die Art und den Gang dieser Untersuchung" (methodologische Erwägungen, V. versucht, den natürlichen Ursprung der Sprache zu erklären, indem er auf die „natürliche Beschaffenheit und Handlungsweise des Gemüths und die muthmaßlichen äußern Umstände der frühesten Menschen" zurückgeht). 2. „Untersuchung über den Ursprung der Sprache und die Bildung der Sprachen" (Menschen sind denk- und sprachfähig, sie bringen „Empfindungslaute" hervor, ahmen sie allmählich absichtlich nach; Wirkungen der Neugier und des Mitgefühls. Insgesamt argumentiert V. auf der Basis der „Erfahrungsseelenkunde". Allmählich werden Empfindungslaute zur Bezeichnung von Begriffen, deren Merkmale mit Empfindungen und deren Umständen assoziiert sind, verwendet. Leistung des Gedächtnisses, dauerhafte LautBedeutungsassoziationen dienen als „Erleichterungsmittel des Denkens" (S. 77). Übergang vom Wort zum Urteil durch die Herausbildung von Eigenschaftsausdrücken. V. argumentiert gegen die Annahme eines „Uralphabets" der Stammlaute mit ihren Grundbedeutungen. Skizze der allmählichen Entwicklung der Wortklassen und ihrer semantischen Kategorien).
Die Abschnitte 5-7 erscheinen als Anhang: „Anwendung der allgemeinen Sprachlehre bei den Grammatiken einzelner Sprachen"; „Verwendung der allgemeinen Sprachlehre für Pasigraphie"; „Litteratur". 2.5. Grundsätze der allgemeinen Sprachlehre in einem allgemein faßlichen Vortrage, als Grundlage alles Sprachunterrichts und mit besonderer Rücksicht auf die französische Sprache bearbeitet. Nach der zweyten Ausgabe [1803] übersetzt, und mit Anmerkungen und Zusätzen besonders in Rücksicht auf die deutsche Sprache herausgegeben ... Halle und Leipzig in der Ruffschen Verlagshandlung (21803) V. widmet sein Werk dem Autor des frz. Originals seiner Übersetzung. Silvestre de Sacy, und „Herrn Doctor Munter zu Kopenhagen". In seiner Vorrede (V-XVIII) erläutert V. die Zielsetzungen seiner Übersetzung: primär geht es ihm darum, die Bedeutung der „allgemeinen Sprachlehre" für ein deutsches Publikum hervorzuheben. Durch eine beträchtliche Anzahl von Textzusätzen macht V. seine Übersetzung, indem er jeweils geeignete deutsche Beispiele vorführt und diskutiert, auch für deutsche Leser nützlich. In den Fällen, in denen V. anderer Meinung als de Sacy ist, verweist er auf seine eigene allgemeine Sprachlehre (1801, GU3, 1970) und auf seine Übersicht des Neuesten ... (1799, s.o.). Weiters gibt V. eine Liste deutscher Termini für die „lateinischen grammatischen Kunstwörter" (X-XII). Er schließt seine Vorrede mit „einigen Nachträgen zu der Litteratur der allgemeinen Sprachlehre", die er aus seiner eigenen Arbeit von 1801 entnimmt. Zu de Sacys Principes de grammaire generale sei auf die Neuausgabe des Werks durch Brekle/Asbach-Schnitker verwiesen (1975, GU 10). S. 5*-40* enthalten Biographie, Bibliographie und einen sprachwissenschaftlichen Kommentar. 2.6. Lehrbuch der allgemeinen Grammatik besonders für höhere Schul-Classen, mit Vergleichung älterer und neuerer Sprachen (1805) Gleich zu Beginn seiner Vorrede (3-10) betont V., daß dieses „Lehrbuch" nicht als ein Auszug aus seinem 1801 erschienenen Versuch einer allgemeinen Sprachlehre ... zu
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betrachten sei, vielmehr handele es sich um eine Neubearbeitung dieses Werkes „in steter Hinsicht auf die Erfordernisse eines Lehrbuchs für Gymnasien" (3). Weiters vertritt V. die Meinung, „daß es für den philosophischen Unterricht auf höhern Schul-Anstalten keinen zweckmäßigem Gegenstand gebe, als die allgemeine Sprachlehre" (3). Diese Auffassung begründet V. ausführlich. Für den Sprachvergleich zieht V. Beispiele (Sätze, Satzteile und Wörter) aus folgenden Sprachen heran: Deutsch, Lateinisch, Griechisch, Hebräisch (vereinzelt auch Arabisch), Französisch, Italienisch, Englisch, Polnisch, Russisch und Dänisch. Die Vorrede schließt mit einer Liste bisher nicht berücksichtigter bzw. neuer einschlägiger Werke. Das Werk selbst (1-206 S.) folgt in seinem Aufbau der Struktur allgemeiner bzw. spezieller Sprachlehren. In sieben Abschnitten bzw. 125 §§ (durchlaufend numeriert) werden folgende Gebiete abgehandelt: Sprache überhaupt, einzelne Sprachen; von den Redeteilen (Substantiv, Adjektiv, Verb, Präposition, Adverb, Konjunktion); als letzter - kürzester - Abschnitt (202-205) erscheint die Syntax (Wortstellung, Rektion). Das Werk schließt mit einem knapp gehaltenen Sachregister. 2.7. Grammaire abregee de la Langue Polonoise consistant en Tableaux, Regies et exemples (17) Gewidmet ist das Werk dem bedeutenden Orientalisten A. J. Silvestre de Sacy. Im Vorwort verweist V. auf die dreibändige polnische Grammatik (Beschreibungssprache Polnisch) des Abbe Mr. Kopczynski. V. rühmt die Qualität dieser Grammatik; offensichtlich ist seine eigene auf Deutsch verfaßte polnische Grammatik nach Kopczynskis Vorbild gemacht. Im weiteren erläutert er die didaktischen Vorzüge seiner Entscheidung, die Morphosyntax des Polnischen in vier umfänglichen und detaillierten Falttabellen dargestellt zu haben. Er verweist noch auf zwei Wörterbücher: ... Bandtke, ... Breslau ... und auf ein Dictionnaire de Poche, Polonois, Allemand ei Francois (Breslau 1805). Der Hauptteil des Werkes umfaßt 46 Seiten; gegliedert ist es in acht Abschnitte: Prononciation des Consonnes, des Voyelles, des Diphthongues; Principales terminaisons
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caracteristique des mots (mit Angabe ihrer jeweiligen grammatischen Funktionen); Exemples des Regies de la Declinaison des Substantifs (voy. Tab. I); Exemples des Adjectifs. Changement des Consonnes dans le Comparatif (voy. Tab. II); Des Noms de Nombres; Exemples de la Formation des Verbes; Des Prepositions composees avec les Verbes; Themes (Übersetzungsübungen). Die vier Tabellen umfassen Deklinatione- und Konj ugationsparadigmen. 2.8. Allgemeines Archiv für Ethnographie und Linguistik. Bearbeitet von mehreren Gelehrten und herausgegeben von F. J. Bertuch H. S. Weimar. Legations-Rathe und Dr. J. S. Vater Prof. der Theologie zu Halle. 1. Band. (1808) In ihrer Vorrede bezeichnen die beiden Herausgeber das Archiv... als notwendiges „Gegenstück" zu den „Allg. Geographischen Ephemeriden". Sie rechnen mit der Teilnahme „der schätzbarsten Gelehrten des Inn- und Auslandes, z.B. eines Blumenbach, v. Zimmermann, Alex. v. Humboldts, Peron, Bruns, Beigel, Lichtenstein, Langles, v. Struve, Rommel u.s.w.". Im „Plan und Ankündigung des Archivs..." werden systematisch mögliche Inhalte beschrieben; der Zusammenhang zwischen Ethnographie und Linguistik wird folgendermaßen gesehen: „Der Geist der Nationen spricht sich in ihrer Sprache aus, und die Abstammung der Nationen voneinander wird, wo nicht die Physiognomie schon entschieden hat, fast allein aus der Art der Ähnlichkeit ihrer Sprachen gefolgert" (S. 6). Der linguistische Teil (S. 259-354) enthält Bemerkungen über südafrikanische Sprachen (Lichtenstein), „Sprachstrahlen" (Etymologien) (Beigel) und „Proben Amerikanischer Sprachen, mit Übersicht ihres Baues in den beigefügten grammatischen Bemerkungen" (S. 341-354) (J. S. Vater). Die Proben enthalten ein mexikanisches Vaterunser (mit grammatischer Erklärung), ein Vaterunser in der „Lengua Huasteca" (von Carlos de Tapia Zenteno (Mexico 1767) übernommen). Der Band schließt mit einem Auszug aus einem Brief von A. v. Humboldt (Berlin, Oktober 1807) „Über Amerikanische Sprachen" (S. 363-366).
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2.9. Praktische Grammatik der Russischen Sprache in Tabellen und Regeln, nebst Übungsstücken zur grammatischen Analyse, einer Einleitung über Geschichte der Russischen Sprache und der Anordnung ihrer Grammatik, und Berichtigungen der Heymischen Sprachlehre (1808) Das Werk ist der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg gewidmet. In seiner Vorrede (S. V-X) erläutert V. seine Zielsetzungen: hauptsächlich geht es ihm um eine analytisch durchsichtige (und deshalb für den Benutzer didaktisch brauchbare) Darstellung des gesamten Flexionssystems des Russischen. An Vorarbeiten bezieht sich V. vor allem auf die Grammatik von Lomonossow (dt. von —+Stavenhagen) und auf die russ. Grammatik von Heym (1804). Die russ. Grammatik der Petersbuger Akademie war ihm jedoch nicht zugänglich. V. hebt hervor, daß er die Syntax des Russischen nur in einer Übersicht „theils neben der Formenlehre, theils in Kap. VII" (VIII) vorstellen konnte. V. ist sich sicher, daß ein Benutzer seiner Grammatik nach Durcharbeitung der Übungsstücke, der Flexionstabellen und Regeln unter Zuhilfenahme des Lexikons bei der Lektüre eines russ. Buches keine Schwierigkeiten haben wird. In der Einleitung (XI-XL) gibt V. Auskunft über die Geschichte der russ. Sprache und über die „Anordnung ihrer Grammatik". Zur Formenlehre der „Heymischen Grammatik" (1804) liefert V. eine umfängliche Liste von Berichtigungen (XXIX-XL). Die Grammatik selbst gliedert sich in acht Kapitel. Im ersten werden geboten das druckschriftliche und handschriftliche Alphabet (letzteres in einer Kupfertafel), die Abbildung der Buchstaben auf Laute (Konsonanten, Vokale, Diphthonge) und ausführliche Regeln zur Akzentuierung der Wörter der verschiedenen Wortklassen. Die Kapitel 2 bis 6 (19-129) umfassen die Flexionsmorphologie der jeweils subklassifizierten Klassen der Substantive, Adjektive und Verben. Die „Syntaktischen Bemerkungen" (Kap. 7, 129-139) beschränken sich im wesentlichen auf Besonderheiten des Rektionsverhaltens, der entspr. Wortklassen. Kap. 8 (140-158) bringt reichhaltig kommentierte russ. Übungstexte für eine grammatische Analyse. In fünf umfänglichen Falttabellen wird die
gesamte Flexionsmorphologie (samt Rektionsregeln) des Russischen für den Benutzer übersichtlich dargeboten. 2.10. Untersuchungen über Amerika's Bevölkerung aus dem alten Kontinente (1810) Überschwängliche Widmung an Alexander von Humboldt. In 42 Abschnitten (XII+212 S.) referiert und diskutiert V. weit zurückliegende, neuere und neueste Vermutungen, Legenden und Berichte über die Bevölkerung beider Amerikas. Darunter fallen ethnologische, besiedlungshistorische, zoologische, klimatische, anthropologische und vor allem sprachvergleichende Informationen und deren kritische Würdigung. 2.11. Russisches Lesebuch mit einem Russisch-Deutschen und Deutsch-Russischen Wörterbuche und einer Abhandlung über die Vorzüge der Russischen Sprache (1815) Widmungen an den „Grosfürsten Nikolaj von Rußland" und an den „Grosfürsten Michail von Rußland". Das Werk besteht aus drei Teilen. Im ersten findet sich die „Abhandlung über die Vorzüge der Russischen Sprache" (1-30). V. zählt dazu insbesondere den Reichtum des Russischen an Wortbildungsverfahren bzw. -typen, wobei er das Derivationssystem gerade auch im Vergleich mit anderen Sprachen hervorhebt. Als Vorzug sieht V. auch, daß das Russ. auf die „Alt-Slawonische Bibel-Übersetzung" zurückgreifen kann. V. warnt vor der Gefahr der Überfremdung des russ. Wortschatzes durch frz. Wörter, empfiehlt jedoch das Studium des Griech. und Lat. zum Stilist. Vorbild für russ. Prosa. Das „Russische Lesebuch" (31-164) umfaßt Prosa- und Poesiebeispiele aus dem 18. Jh. Es ist „für mittlere und obere [Schul]Klassen bestimmt" (XI). Der dritte Teil bringt die beiden Wörterbücher (russ.-dt., dt.-russ.) (165283). Grundlage ist der Wortschatz der im zweiten Teil abgedruckten Texte. Das Werk schließt mit einer Liste von „Verbesserungen" (285). 2.12. Proben Deutscher Volks-Mundarten, Dr. Seetzen's linguistischer Nachlaß, und andere Sprach-Forschungen und Sammlungen, besonders über Ostin-
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dien, herausgegeben von Dr. Johann Severin Vater (1816) Gewidmet ist das Werk den Brüdern v. Humboldt, dem Herrn v. Lindenau (Seeberg bei Gotha), dem Herrn Staatsrath Nicolovius (Berlin) und dem Herrn Staatsrath Uhden (Berlin). In seiner Vorrede (V-XII) beschreibt V. die näheren Umstände des Zustandekommens seiner Sammlung von „Proben" der verschiedensten Sprachen und Dialekte. Das Werk umfaßt 382 S. und gliedert sich in 13 Kapitel. Kap. I+II bieten historische und zeitgenössische Beispiele deutscher Mundarten. Kap. III-XIII bringen im wesentlichen Wortlisten (teils vergleichend) und kurze Texte (Glaubensbekenntnisse, Gedichte) folgender Sprachen: Slawisch, Rumänisch, Karelisch, Samojedisch, Tatarisch, Mongolisch, Tungusisch, Tschuktschisch, Sanskrit (im Verhältnis zum Lateinischen, Persischen und Germanischen), indochinesische Sprachen, nordostafrikanische Sprachen (aus Seetzens Nachlaß) und süd- und mittelamerikanische Sprachen. 2.13.1. Analekien der Sprachenkunde. 1. Heft mit einer Sprachen-Karte von Ostindien (1820) Gewidmet ist das 1. Heft dem „Herrn Staatsminister Freyherrn von Altenstein". Der erste Beitrag enthält eine „kurze, leicht fassliche Nachricht von der Chinesischen Sprache" (3-28). Vater diskutiert ausführlich und kompetent die Probleme des Erlernens der chinesischen Schriftsprache, speziell jene des Gebrauchs chinesischer Wörterbücher auf der Basis der 214 Grundcharaktere. Er bewertet dabei auch die Qualität der entsprechenden westlichen Abhandlungen und kommt zu dem Schluß, daß bei chinesisch-schriftlichen Lemmata die Positionen der 214 Basischaraktere innerhalb des Schriftbildes eines Wortes (links, rechts, oben, unten) markiert werden sollten. S. 32-38 bringt V. eine „Samojedische SprachProbe" (45 Beispielsätze mit deutscher Übersetzung und einigen grammatischen Hinweisen). S. 41-72 erscheint V.s „Ausbeute der Vergleichung der Bartschischen handschriftlichen V. U. Sammlung" (zu Heinrich Bartsch verweist V. auf->Adelungs Mithridates, Teil I, S. 666). Die Vaterunser-Texte sind mit Quellenangaben und einigen philologischen Anmerkungen
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versehen; sie dokumentieren ostasiatische, europäische und indianische Sprachen. S. 75-112 bringt den „Bericht der Hrn. W. Carey, J. Marshman, W. Ward über die Uebersetzungen der heil. Schrift zu Serampore, März 1816. Aus dem Supplement zu Nr. XXXI. der Periodical Accounts of the Baptist Missionary Society. (Bristol 1817)". Die entspr. indischen Sprachen werden knapp charakterisiert. Heft l schließt mit einer Kupferstichkarte der Sprachen Vorderindiens und einer Tabelle des Verbum substantivum und des Vaterunser in diesen Sprachen nach englischer Orthographie und Aussprache. 2.13.2 Analekten der Sprachkunde. 2. Heft, erste Hälfte (1821) (Anstatt des Textes dieses 2. Hefts, erste Hälfte, erscheint in dem vorliegenden Exemplar aus der ÜB Erlangen, Phl. II, 7 noch einmal der gesamte Text des 1. Hefts. Der eigentliche Text erscheint nach der zweiten Hälfte des 2. Hefts.) V. bringt zunächst einen „Versuch einer kurzen Einleitung zur Uebersicht der Entstehung und Schicksale der Russischen Sprache" (S. 384) und schließt mit „Einigen Worte(n) über die Lettisch-Litthauischen Sprach-Stamm" (S. 85-88) und einigen Bemerkungen über die „Käselauer Sprache" (englisch-holländisches Pidgin der Schiffer in Pillau). 2.13.3 Analekten der Sprachkunde. 2. Heft, 2. Hälfte (1821) Widmung an Adelung (Petersburg), Böttiger (Dresden), Dobrowsky (Prag), Du Ponceau (Philadelphia), Kopitar (Wien), Linde (Warschau), Montuooi (Dresden) und Morrison (Canton). Inhalt: „Grammatik der Neu-Seeländischen Sprache" (V. bezieht sich auf ein Werk „des verdienten Englischen Missionars Kendal") (5-14). Geboten werden knappe Auskünfte über Flexionsmorphologie entspr. Wortklassen, Syntax und ein Wörterverzeichnis (13). „Verbal-Biegungen der Chippewayei" (Quelle: Missionar Zeisberger, mitgeteilt von Du Ponceau) (15-50). „Wörter-Verzeichnisse der Sprachen der Osages, Atacapas und Chetimaches aus SüdLouisiana" (mitgeteilt von Du Ponceau, American Society, Philadelphia) (51-84).
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„Büttner's Handschriftliche Sprach-Sammlungen in Weimar" (85-101). V. beschreibt kritisch Büttners (1716-1801) linguistische Arbeiten, die hauptsächlich bestehen aus „Vergleichstafeln der Schriftarten verschiedener Völker" und Wörtersammlungen (ohne Quellenangaben), die teilweise vergleichend angelegt sind. Das Werk schließt mit fünf Nachträgen: 1. „Ein Wink von Lessing" (102-106) (es geht um einen Hinweis auf ein Werk von Gottfried Zamehlen, Germania Celtica rediviva lingua, liiieris, metro ... 1667). 2. „Verbesserungen der Druckfehler in Hrn. Prof. Lichtenstein's Abhandlung über die Sprachen der Südafrikanischen wilden Völker..." (107-108). 3. „Verbesserungen und Bemerkungen zu den Proben Deutscher Volksmundarten, Dr. Seetzen's linguistischem Nachlasse und anderen Sprachforschungen und Sammlungen besonders über Ostindien (Leipz. 1816)" (109-119). 4. „Verbesserungen und Zusätze zu den Phellata-Wörtern im Königsberger Archiv für Philos. Gesch. u. Sprachkunde Bd. I, St. I 5. 51 ff." (120-123). 5. Notiz über den Verlust von Wörtersammlungen indian. Sprachen an den Grenzen Mexicos verursacht durch das Überlaufen von Soldaten zu den Indianern. 2.14. Die Sprache der alten Preußen. Einleitung, Überreste, Sprachlehre, Wörterbuch... [Nachdruck: Wiesbaden, M. Sandig, 1966] (1821) Die Widmung wendet sich an den Kronprinzen von Preußen. V. bezeichnet darin das slawische Altpreußische als „die Sprache eines Hauptvolks der Monarchie". Im Vorwort gibt V. Auskunft über seine persönlichen Beziehungen zu Professor Hennig, Direktor des „Deutsche Ritter-Ordens-Archivs" und über die Rettung des einzigen Exemplars eines altpreußischen Katechismus, das er mit einer Interlinearübersetzung auf S. 1-68 wiedergibt. In der Einleitung („Über die Sprache der alten Preußen") gibt V. Auskunft über die Geschichte und sprachlichen Verwandtschaftsbeziehungen dieser slawischen Sprache. Er bespricht auch deren erhaltene Denkmäler (inklusive Familien- und Ortsnamen). Auf der Basis des abgedruckten Katechismus gibt V. seine „Grammatik der Alt-Preußischen Spra-
che" (S. 71-111). Sie enthält einige Bemerkungen zur „Aussprache und Schrift", eine ausführliche Darstellung der Flexionsparadigmen der Wortklassen sowie knappe Beschreibungen der Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen. Zur Syntax vermutet V. starke Abhängigkeiten von der deutschen Vorlage des Katechismus. S. 116-141 bringt V. das auf den Katechismus basierende altpreußisch-deutsche Wörterverzeichnis. Das Werk schließt mit „Beilagen": „Namen Alt-Preußischer Männer auf Samland", Kommentare zur weiteren erhaltenen altpreußischen Texten und eine „Zusammenstellung der Übersetzungen der Lutherischen Haustafel in das Lettische, Preußisch-Litthauische und das Schamaitische". 2.15. Vergleichstafeln der Europäischen Stamm-Sprachen und Süd-, West-Asiatischer; R. K. Rask über die Thrakische Sprachklasse aus dem Dänischen; Albanesische Grammatik nach Fr. Mär: de Lecce; Grusinische Grammatik nach Maggio, Ghai und Firalow; [...] Galische Sprachlehre von Christian Wilhelm Ahlwardt (1822) Die Zielsetzungen des Werkes erläutert V. in seiner Vorrede (III-VI): Rasks „Thrakischer Sprachklasse" (entspr. ungefähr der westlichen Indogermania) gegenüber ist V. zurückhaltend. Seine Übersetzung aus dem Dänischen (teilweise gekürzt) soll der besseren Verbreitung Rasks Erkenntnisse dienen. Dasselbe gilt für die Präsentation der „Albanesischen", grusinischen und „Galischen" (gälischen) Grammatiken. V.s eigene Leistung besteht in seinen „Vergleichstafeln", in denen er substantivische und pronominale Flexionsformen des Baskischen, Gälischen, Lappischen, Ungarischen, Altslawischen, Lettischen, Altpreußischen, Litauischen und Gotischen übersichtlich zusammenfaßt. 2.16. Über die neueste Auffassung langer Helden-Lieder aus dem Munde des Volks in Serbien; zur Vergleichung mit Homer und Ossian; nebst einer Übersicht des merkwürdigsten und längsten jener Lieder (1824) V. gibt seine „Bemerkungen" seinem „Freunde und Hausgenossen Dr. Wuk Karadschitsch zum Andenken". V. rühmt Wuks „Aufzeich-
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nung dreyer Sammlungen von Liedern seines Volks". Nach einer kurzen Charakteristik solcher Lieder gibt er eine Inhaltsangabe des Maxim Cernojewitsch zugeschriebenen Liedes „Die Hochzeit".
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kleinere Hebräische Sprachlehre. Ein Auszug aus dem größeren Werke Leipzig, bey Siegfried Leberecht Crusius. 1798 IV +170 + 6 S. Register. [aus Landesbibliothek Coburg (70): LI. 9. 48.] Hebräische Sprachlehre von Johann Severin Vater, Privatdozenten zu Jena. Nebst einer Kritik der Danzischen und Meinerischen Methode in der Vorrede. Leipzig 1797, bei Siegfried Leberecht Crusius. 64 S. (Vorrede) + 542 S. + 9. S. (Register), [aus Privatsammlung Brekle] Hebräisches Lesebuch. Leipzig 1799, 40 + 76 + 56 S. (21809) Rez.: Allg. Bibl. 10,2 (1800) 252-255. Uebersichi des Neuesten, was für Philosophie der Sprache in Teutschland gethan worden ist, in Einleitungen, Auszügen und Kritiken von Johann Severin Vater Professor zu Jena. Gotha: bei Justus Perthes 1799. [2], IX, [3], 293, [2] S. 15,9 cm [S. [2] leer.- S. [I], II-IX: Vorrede.- S. [X].S. [XI]-[XII]: Jnhalt.- S. [1], 2-19: /. Von den verschiedenen Gesichtspuncten des Philosophirens über Sprache.- S. [29], 21-53: //. Hauptzüge der bisherigen Bearbeitungen der Philosophie der Sprache, besonders über Harris und Meiner.- S. [54], 55-77: ///. Antihermes oder philosophische Untersuchung über den reinen Begriff der menschlichen Sprache und die allgemeine Sprachlehre, von Michael Roth. Frankfurt und Leipzig 1795. 106 S. 8., Auszug.- S. [78], 79-92: IV. Beurtheilung der Grundsätze des Antihermes.- S. [93], 94-117: V. lieber Begründung der Philosophie der Sprache überhaupt.- S. [118], 119128: VI. Ueber den Gebrauch und Misbrauch [!] der Kategorieen [!] zu Auffindung der Redetheile.- S. [129], 130-142: VII. Grammaticae universalis elementa, scripta a J.G. Meyer, Brunsv. 1796. 40 S., Auszug.- S. [143], 144148: VIII. Beurtheilung der Grammatica uni-
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versalis.- S. [149], 150-226: VIIII. Allgemeine Sprachkunde von Jgnatz Mertian. Braunschweig, 1796. 258 S. Auszug.- S. [227], 228235: X. Beurtheilung der allgemeinen Sprachkunde.- S. [236], 237-266: XI. Ueber die Tempora des Verbum.- S. [267], 268-275: XII. Ueber die Redetheile. Ein Versuch zur Grundlegung einer allgemeinen Sprachlehre von J.G. Neide, Rector der Stadtschule zu Magdeburg. Zültichau, 1797. 40 S., Auszug.- S. [276], 277282: XIII. Beurtheilung der Schrift: Ueber die Redetheile.- S. [283], 284-293: XIV. Ueber den Ursprung der Sprache, von D. Forberg, Auszug.- [1] S. leer.- [1] S.: Drukfehler [!]] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phs. V 219] Pasigraphie und Antipasigraphie; oder über die neueste Erfindung einer allgemeinen Schriftsprache für alle Völker, und von Wolkens, Leibnitzens, Wilkins's und Kalmar's pasigraphischen Jdeen. Ein Versuch von J. S. Vater. Nebst einer Kupfertafel. Weißenfels und Leipzig, bei Friedrich Severin und Comp. 1799. Grammatik der Hebräischen Sprache für den ersten Anfang ihrer Erlernung mit einer Einleitung über den Begriff und Ursprung der Sprache, und einem Anhange über die Anwendung der allgemeinen Sprachlehre auf die Grammatik einzelner Sprachen, und auf Pasigraphie. Leipzig 1801 (31816). Versuch einer allgemeinen Sprachlehre - Mit einer Einleitung über den Begriff und Ursprung der Sprache und einem Anhange über die Anwendung der allgemeinen Sprachlehre auf die Grammatik einzelner Sprachen und die Pasigraphie Von Johann Severin Vater Prof. der Theologie und der morgenländ. Sprachen. Halle in der Rengerschen Buchhandlung. 1801. XVI, 295,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet Prof. Wolf; S. [4] leer; S. [V],VI-XI: Vorrede; S. [XII],XIII-XVI: Jnhalts-Anzeige. S. [l],2-28: /. Ueber den Begriff der Sprache, eines Vorzugs der Menschheit. - S. 29-134: //. Ueber den Ursprung der Sprache und die Bildung der Sprachen: S. 2944: /. Ueber die Art und den Gang dieser Untersuchung; S. 44-134: 2. Untersuchung über den Ursprung der Sprache und die Bildung der Sprachen. - S. 135-162: ///. Ueber den
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Begriff und die Begründung einer allgemeinen Sprachlehre. - S. 163-257: IV. Entwurf der allgemeinen Sprachlehre: S. 163-173: Erste Abtheilung. Hauptarten der Begriffe, von welchen sich aus dem Urtheile selbst zeigen läßt, daß sie bei dem Ausdrucke der Gedanken bezeichnet seyn können; S. 174-257: Zweite Abtheilung. Unterarten jener Hauptarten der Begriffe, von welchen sich aus dem Urtheile selbst zeigen läßt, daß sie bei dem Ausdrucke der Gedanken bezeichnet seyn können: S. 174198: Erstes Kapitel. Arten der Substantive; S. 183-189: /. Zusatz. Arten des Artikels; S. 189-198: //. Zusatz. Arten der Pronominen; S. 198-204: Drittes [= Zweites] Kapitel. Arten der Adjektive; S. 204-227: Viertes [= Drittes] Kapitel. Arten der Verba; S. 228-231: Viertes Kapitel. Arten der Adverbien; S. 231244: Sechstes [= Fünftes] Kapitel. Arten der Präpositionen und Kasus; S. 244-257: Siebentes [= Sechstes] Kapitel. Arten der Konjunktionen. - S. 258-289: Anhang: S. 258268: Anwendung der allgemeinen Sprachlehre für Pasigraphie; S. 274-289: VII. Litteratur: S. 274-277: /. Der allgemeinen Sprachlehre; S. 277-287: 2. Der, den Ursprung, die Geschichte und die Vergleichung der Sprachen betreffenden Untersuchungen; S. 287-289: 3. Der Pasigraphie. - S. [290],291-295: Register, zweispaltig, und Literaturnachtrag; S. [296]: Verbesserungen] - Reprint der Ausgabe von 1801 mit Einleitung und Kommentar: Johann Severin Vater Versuch einer allgemeinen Sprachlehre. Faksimile-Neudruck der Ausgabe Halle 1801 mit Einleitung und Kommentar von Herbert E. Brekle. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann 1970. 35*, XVI, 295, [1] S. 18,4 13,3 cm. (= Grammatica universalis; 3) [S. [l*]: Reihentitel: Grammatica universalis [...]; S. [2*] leer; S. [3*]: neues Titelblatt; S. [4*]: Impressum; S. 5*: Inhaltsverzeichnis; S. [6*] leer; - S. 7*-9*: 1. Vorwort; S. [10*] leer; S. 1 -12*: 2. Biographische Skizze unseres Autors; S. 13*-16*: 3. Bibliographie der sprachwissenschaftlichen Arbeiten Johann Severin Vaters; S. 17*30*: 4· Bemerkungen zum III. Abschnitt: Über den Begriff und die Begründung einer allgemeinen Sprachlehre (135-162); S. 31*-35*: 5. Bemerkungen zum IV. Ab-
schnitt: Entwurf der allgemeinen Sprachlehre. - XVI, 295,[1] S. = Reprint] [aus 355 ÜB Regensburg; Sign.: 00/ET 160 V343 V5] Handbuch der Hebräischen, Syrischen, Chaldäischen und Arabischen Grammatik, für den Anfang der Erlernung dieser Sprachen bearbeitet, von Johann Severin Vater, Professor der Theologie und der morgenländischen Sprachen. Leipzig 1802. Bey Siegfried Lebrecht Crusius. XXX, [2], 394 S. Falttafeln. 20,2 12,1 cm. [S. [2] leer; S. [3] gewidmet Herrn Doctor Niemeyer zu Halle, Herrn Doctor Paulus zu Jena, Herrn Oberpfarrer Thienemann zu Kohren bei Altenburg; S. [4] leer; S. [V],VI-XX: Vorrede, geschrieben: Halle, im September 1801; S. [XXI], XXII-XXX: Jnhaltsanzeige. - S. [1]: Zwischentitel: Grammatik der Hebräischen Sprache. S. [2] leer; S. [l],2-8: Erster Theil. Von Aussprache und Schrift, Alphabet, Konsonanten, Vokale, Silben, Lesezeichen; S. 976: Zweiter Theil. Formenlehre: S. 9-36: /. Abschnitt. Vom Nennworte; S. 36-47: II. Abschnitt. Von dem regulären Verbum; S. 47-71: III. Von den Verbis irregularibus; S. 47-71: III. Von den Verbis irregularibus; S. 72-76: IV. Adverbien, Präpositionen, Konjunctionen, Jnterjectionen; S. 77-92: Dritter Theil: Syntax: S. 77-80: /. Abschnitt. Gebrauchs des einen Redetheils statt und zur Umschreibung des ändern; S. 80-92: II. Eigentliche Wortfügung; S. 93-98: Anhang zur Erleichterung des Gebrauches dieser Grammatik bei meinem Hebräischen Lesebuche (Leipzig 1799). Register der zu erläuternden Wörter im Lesebuch mit den entsprechenden §§ der Grammatik. - S. [99]: Zwischentitel: Grammatik der Syrischen und Chaldäischen Sprache; S. [100] leer; S. [101],102-114: Erster Theil. Von Aussprache und Schrift; S. 115: Zweiter Theil: Formenlehre, dabei S. 115-120: 3 Falttafeln mit Paradigmen; S. 115-163: I. Abschnitt. Vom Nennworte; S. 164-181: II. Von dem regulären Verbum; S. 182-221: III. Von den Verbis irregularibus; S. 222-228: IV. Adverbien, wie hebr. Grammatik; S. 229-246: Dritter Theil. Syntax, 2 Abschnitte wie hebr. Grammatik. - S. [247]: Zwischentitel: Grammatik der Arabischen Sprache; S. [248] leer; S. [249],250-270: Erster Theil. Von Aussprache und Schrift; S. 271: Zweiter Theil. Formen-
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lehre: S. 272-309: I. Nennwort; S. 310-329: II. Reguläres Verbum; S. 329-371: III. Verba irregularia; S. 372-377: IV, wie hebr. Grammatik. - S. 394: Berichtigungen zum ganzen Buch; Druckvermerk: Halle, gedruckt bey Johann Jacob Gebauer] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Or. II 82] Grundsätze der allgemeinen Sprachlehre [deutsche Übersetzung von Silvestre de Sacy: Principles de Grammaire generate, 21803]. 1804. Lehrbuch der allgemeinen Grammatik, besonders für höhere Schul-Classen, mit Vergleichung älterer und neuerer Sprachen. Halle 1805. Grammaire abregee de la langue Polonaise, consistant en Tableaux, Regies et exemples. Halle; Strasbourg 1807. Tabellen der Deutschen Grammatik zur Grundlage bey dem Unterrichte in Schulen und zur Selbstbelehrung aufmerksamer Freunde unserer Muttersprache, mit Voraussetzung der dem früheren Unterrichte angehörenden Lehre von der Aussprache, entworfen von Johann Severin Vater, Professor der Theologie und Philosophie. Halle, bey Johann Jacob Gebauer, 1807. 11 S. Din-A2! [als Fotokopie aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 2 L.germ.8] Allgemeines Archiv für Ethnographie und Linguistik. Bearbeitet von mehreren Gelehrten und herausgegeben von F. J. Bertuch H. S. Weimar. Legations-Rathe und Dr. J. S. Vater Prof. der Theologie zu Halle. - Erster Band [mehr nicht erschienen]. Mit schwarzen und colorirten Kupfern und Charten. Weimar im Verlage des Landes-IndustrieComptoirs 1808. IV, 366 S., S. [V], VI. Mit 2 Faltkarten und 9 Tafeln, teils kolorirt. 19,7 11,3 cm. [vor Titelblatt farbige Faltkarte: Weltkarte der Menschenrassen nach ihrer Hautfarbe, 34 45 cm. - S. [I]: Titelblatt; S. [II] leer; S. [III],IV: Vorrede; S. [1]: Zwischentitel: Allgemeines [...] Linguistik. Erster Band. Erstes Stück; S. [2] leer. - S. [3],4-8: /. Plan und Ankündigung des Archivs [...] Linguistik. - S. [9],10-
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258: 7 Ethnographische Beiträge. - S. [259],260-354: Linguistik: - S. [259],260331: /. Bemerkungen über die Sprachen der südafrikanischen wilden Völkerstämme, nebst einem kleinen Wörterverzeichnisse aus den gebräuchlichsten Dialecten der Hottentotten und Kaffern. (Von Hrn. Dr. Hinrich Lichtenstein, zu Helmstaedt.), teils zweisp.; S. [332],333-340: //. Sprachstrahlen. (Vom Hrn. Legat. Rath Beigel, in Dresden.), Worterklärungen; S. [341],342354: ///. Proben Amerikanischer Sprachen mit Uebersichten ihres Baues in den beigefügten grammatischen Bemerkungen. (Vom Hrn. Prof. Dr. Vater): /. Mexicanisches Vater Unser; 2. Vater Unser in der Lengua Huasteca. - S. [355],356-366: Miscellen und Correspondens-Nachrichten: I. Wallachisches Glückwunschgedicht zur Vermählung des Kaisers Franz von Österreich mit der Erzherzogin Ludovika, von Georg Lazar; 2. Ostindisches Polyglotten Neues Testament; 3. Polyglotten Wörterbücher auf Isle de France; 4· Mongolische Bibel-Uebersetzungen zu Sarepta; 5. Ueber Amerikanische Sprachen. Aus einem Briefe des Herrn Kammerherrn, Alexander von Humboldt. - S. [V],VI: Inhalt. [aus 466: ÜB Paderborn; Sign.: P 07 W1893] Praktische Grammatik der Russischen Sprache in Tabellen und Regeln, nebst Übungsstücken zur grammatischen Analyse, ... Leipzig 1808 Untersuchungen über Amerika's Bevölkerung aus dem alten Kontinente ... Leipzig 1810 XXVIII. Über die Erweiterung der Kunde von den Völkern und Sprachen im Innern von Afrika. Eine Vorlesung gehalten in der königl. Deutschen Gesellschaft zu Königsberg in Preussen von Joh. Severin Vater, in: Königsberger Archiv für Philosophie, Theologie, Sprachkunde und Geschichte [...]. Jahrgang 1812. Viertes Stück. Königsberg bey Friedrich Nicolovius, 1812. S. 569-586. [als Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign.: 8 Misc. 1341a/1812,l] - Zweyte vermehrte und umgearbeitete Auflage
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Praktische Grammatik der Russischen Sprache in bequemen und vollständigen Tabellen und Regeln mit Uebungsstudien zur grammatischen Analyse und zum Uebersetzen ins Russische von D. Johann Severin Vater Professor der Theologie und Bibliothekar zu Königsberg, des St. WladimirOrdens Ritter. Mit einem Kupfer. Leipzig 1814. bey Friedrich Christian Wilhelm Vogel. Petersburg in der Buchhandlung der Akademie der Wissenschaften. [16],275,[1] S. l Kupfer: russ. Schreibalphabet, 8 Tabellen auf Falttafeln. 20,9 12,1 cm. [S. [2] leer; S. [3],[5]-[8]: gewidmet 5r. Kaiserlichen Majestät Alexander dem Ersten, Selbstherrscher aller Reussen; S. [9]-[10]: Vorrede zur zweyten Auflage; S. [11]-[16]: Inhalt. - S. [l],2-25: Erstes Kapitel. Von der Aussprache und von der Tonstelle. - S. 26-231: Formenlehre, d.i. Darstellung der charakteristischen Endungen und Gestalten der Redetheile: S. 26-52: Zweites Kapitel. Von den Substantiven; S. 52-70: Drittes Kapitel: Adjective und Pronomen; S. 7082: 4. Zahlwörter; S. 82-[213]: 5. Vom Verbum; S. [214-217],218-231: 6 Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen; S. 231-241: 7. Winke über das Sprechen-Lernen; S. 242252: 8. Syntaktische Bemerkungen; S. 253275: 9. Uebungsstücke für grammatische Analyse. - [l] S. Nachricht für die Buchbinder] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr. Ig. rec. 30 158] Litteratur der Grammatiken, Lexica und Wörtersammlungen aller Sprachen der Erde nach alphabetischer Ordnung der Sprachen, mit einer gedrängten Uebersicht des Vaterlandes, der Schicksale und Verwandtschaft derselben. Berlin: Nicolai, 1815. [4], IV, 259 S. - 2., umgearbeitete Ausgabe von Bernhard Jülg. Litteratur der Grammatiken, Lexika und Wörtersammlungen aller Sprachen der Erde von Johann Severin Vater. Zweite, völlig umgearbeitete Ausgabe von B. Jülg [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Joseph Alexander Dahmen, Grossherzoglich Badischen Geheimen Rathe und Regierungsdirector a. D., ordentlichem Mitgliede des
Staatsrathes und Curator der Universität Heidelberg, [...]; S. [4] leer; S. [V],VI-X: Vorwort; S. XI-XII: Vollständige Titelangaben oft zitierter Literatur. - S. [1],2450: Kurzbeschreibungen der Sprachgebiete, ihrer Bewohner und der jeweiligen Sprache mit Literaturangaben (Wörterverzeichnisse, Grammatiken, Lexika, grammatische Bemerkungen, Etymologien, Mundarten, soweit ermittelt), alphabetisch, von Abak, Kapul - Zoque. - S. [451], 452-541: Nachträge und Berichtigungen von Abassen - Zapoteca. - S. [542],543-563: Sachregister, zweisp.; S. [564],565-592: Autorenregister, zweisp.; [4] S.: Verbesserungen] - davon Reprint Johann Severin Vater Litteratur der Grammatiken, Lexica und ... der Erde. 2. umgearbeitete Auflage von Bernhard Jülg. Graz - Austria: Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1970. [2], XII, 592, [4] S. 18,6 11,8 cm [S. [1]: modernes Titelblatt; S. [2]: Impressum. - XII, 592, [4] S.: Reprint] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/ER 470 V343(2)] Russisches Lesebuch mit einem RussischDeutschen und Deutsch-Russischen Wörterbuche und einer Abhandlung über die Vorzüge Leipzig; St. Petersburg 1815. Proben Deutscher Volks-Mundarten, ..., und andere Sprach-Forschungen und Sammlungen, besonders über Ostindien. Leipzig 1816. Analekten der Sprachkunde. 2 Hefte. Leipzig, in der Dykschen Buchhandlung, 1820-1821. 20,6 11,9cm. - /. Heft mit einer Sprachenkarte von Ostindien. [4], 112 S.,3 Falttafeln. [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet dem Staatsminister Freyherrn von Altenstein. [...]; S. [4] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Analekten der Sprachen-Kunde. Erstes Heft; S. [2] leer; S. [3],4-28: Kurze, leicht fassliche Nachricht von der Chinesischen Sprache. - S. [29]: Zwischentitel: Samojedische SprachProbe; S. [3] leer; S. [31],32-38: Text, teils zweisp. - S. [39]: Zwischentitel: Ausbeute der Vergleichung der Bartschischen handschriftlichen V.U. [Vaterunser] Sammlung;
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S. [40] leer; S. [41],42-72: Text, Sprachproben Sinesisch, Maleyisch, Türkisch, Formosanisch, Flandrisch, Isländisch, Englisch, Italienisch, Sardinisch, Französisch, Herrisch, Gemein-Polnisch (Masurisch), Altpreussisch, Litthauischer Katechismus, Finnisch, Lappisch, Esthnisch, Ungarisch, wobei unter der Überschrift einer Sprache oft auch ganz andere behandelt werden. - S. [73]: Zwischentitel: Bericht der Hrn. W. Carey, J. Marshman, W. Ward über die Uebersetzungen der heil. Schrift zu Serampore März 1816. aus dem Supplement zu Nr. XXXI. der Periodical Accounts of the Baptist Missionary Society (Bristol 1817); S. [74] leer; S. [75],76-112: Text. - angebunden: Falttafel: Das Verbum Substantivum und Vater Unser in den VorderIndischen Sprachen nach Englischer Orthographie und Aussprache, 8 Spalten, 38,3 46 cm; Falttafel: //. Vater Unser in den Vorder-Indischen Sprachen, zweisp., 33 Abschnitte, 41,4 44 cm; Falttafel: Entwurf einer Sprachen-Charte von Vorder-Indien, 26 24,5 cm]. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: phil. oct. 6450 1. Heft] Zweyten Heftes erste [zweyte] Hälfte. [4], 92; 126 S. [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet dem Grafen Nicolaus Petrowitsch Romanzow Kais. RUSS. Reichs-Canzler [...]. - S. [1]: Zwischentitel: Zur Geschichte der Russischen Sprache; S. [2] leer; S. [3],4-48: Versuch einer kurzen Einleitung zur Uebersicht der Entstehung und Schicksale der Russischen Sprache; S. [49]: Zwischentitel: //. Neue Beyträge zur Aufstellung der Syntaiis der Russischen Sprache; S. [50] leer; S. [51],5284: Text; S. 85-92: ///. Nachträge: S. 8588: 1. Einige Worte über den LettischLitthauischen Sprach-Stamm; - S. 89-90: 2. Käselauer Sprache; S. 91-92: 3. Verbesserungen der beyden Vergleichstafeln der Vorderindischen Sprachen in dem ersten Hefte dieser Analekten. [S. [1]: Titel: Analekten [...]. Zweyten Heftes zweyte Hälfte. Impressum; S. [2] leer; S. [3]-[4]: gewidmet Herrn Staatsrath Adelung in Petersburg, Herrn Hofrath Böttiger in Dresden, Herrn Abbe Dobrowsky in Prag, Herrn Doctor Du Ponceau in
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Philadelphia, Herrn Bibliothekar Kopitar in Wien, Herrn Oberschulrath Linde in Warschau, Herrn Doctor Montuooi in Dresden, Herrn Missionar Morrison in Canton, [...]. - S. [5]: Zwischentitel: Grammatik der NeuSeeländischen Sprache; S. [6] leer; S. [7],814: Text. - S. [15]: Zwischentitel: //. Verbal - Biegungen der Chippewayer; S. [16] leer; S. [17],18-50: Text, zweisp. - S. [51]: Zwischentitel: ///. Wörter- Verzeichnisse der Sprachen der Osager, Atacapas und Chetimaches, aus Süd-Louisiana; S. [52] leer; S. [53], 54-84: Text. - S. [85]: Zwischentitel: Büttner's Handschriftliche SprachSammlungen in Weimar; S. [86] leer; S. [87],88-101: Text. - S. 102-124: Nachträge, auch Verbesserungen und Druckfehlerverzeichnis zu den Werken anderer Autoren, die nicht in den Analekten publiziert sind; S. 125-126: Inhalte-Anzeige]. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: phil. oct. 6450 2. Heft] Die Sprache der alten Preussen. Einleitung, Ueberreste, Sprachlehre, Wörterbuch, aufgestellt von Johann Severin Vater, Prof. zu Halle, Mitglied der Akadfemie]. d. Wissenschaften]. u. gelfehrten]. Gesellschfaft]. zu Berlin, München, Philadelphia, Warschau u.a. 1821 [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: gewidmet Sr. Königlichen Hoheit, dem Kronprinzen von Preussen; S. [VII],VIII-XII: Vorwort, Datum [S. XII]: Halle, den 15. Oct. 1820. - S. [I]: Zwischentitel: Einleitung; S. [II] leer; S. [III]: Kopftitel: Ueber die Sprache der alten Preussen; S. [III],IV-XXXVIII: Text. - S. [1]: Zwischentitel: Der kleine Catechism Z)[oktor]. M [artin]. I[uthers]. Deutsch und Preussisch für die Prediger vom Lande, die Einfältigen zu unterweisen und die Jugend in demselben zu üben, dass sie erlernen mögen, was ihnen nützlich ist zu ihrer Seligkeit [Titel in 5 Zeilen gesetzt, unter jeder Zeile - wie auch beim nächsten Titel und im ganzen folgenden Text - die altpreußische Übersetzung]. Zu dem das Trau- und Tauf-Büchlein wie das selbe in der Kirchen-Ordnung itzt im Preussischen Lande gehalten wird. Anno MDLXI. [1561]; S. [2] leer; S. [l],2-68: Texte, zweisprachig. - S. [69]: Zwischentitel: Grammatik der Alt-Preussischen Sprache: S. [70]: Hinweis des Autors; S. [71],72-
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73: Von der Aussprache und Schrift; S. 7474: Formen-Lehre; S. 74-75: Geschlechtsund Casus-Formen, darin Tafel der Declination der Singular-Substantive, und [...} der Plural-Substantive; S. 85-90: Vom Pronomen, Artikel, Pronominal-Adjectiv, darin entsprechende Tafeln; S. 90-94: Vom Adjective, mit Tafel; S. 94-98: Vom Verbum, mit alphabet. Verzeichnis der Infinitive, [...] der Activ- und Passiv-Participe [!], der Hilfsverben und Konjugation; S. 108-110: Von den Adverbien, Präpositionen, Conjunctionen; S. 110-111: Von der Wortfügung. - S. [112] leer; S. [113]: Zwischentitel: Wörterbuch der Alt-Preussischen Sprache: S. [114]: Hinweis des Autors; S. [115],116-141: Wörterbuch AW, zweispaltig. - S. [142] leer; S. [143]: Zwischentitel: Beilagen; S. [144] leer; S. [145], 146-149: /. Namen Alt-Preussischer Männer auf Samland nach den ältesten, ihnen am Ende des XIII. Jahrhunderts eriheilten Verschreibungen; S. 150-167: //. Aus Matth. Praetorii handschriftlicher Preussischer Schaubühne, nämlich aus d. XVI. Buche von der alten Preussischen Sprache [...]: darin: Erinnrungen [!] bei der Version der zehen Gebote; Erinnerungen bei den Versionen des Christlichen Glaubens; Erinnerungen bey der Version des Vater Unsers; Erinnerungen bei dem virten [!] und fünften Theil des Catechismi; S. 168-181: ///. Zusammenstellung der Uebersetzungen der Lutherschen Haustafel in das Lettische, Preussisch-Litthauische und das Schamaitische, 2 x 2 Spalten auf den je zwei gegenüberliegenden Seiten: Aus dem ältesten Lettischen Katechism.; Aus dem ältesten Litthauischen Kai.; Aus dem neuesten Litthauischen Kai.; Aus dem Schamaitischen N. T. - S. [182]: Verbesserungen und Zusätze] - Reprint der Ausgabe von 1821 Wiesbaden: Sandig, 1966. XII, XXXVIII, 181, [1]S. 21,3 14,5cm [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 61/EZ 250 V343] [S. [1]: Titelblatt von 1821 ohne Originalimpressum, dafür: Wiesbaden: Sandig; S. [2]: Impressum für beide Ausgaben] Vergleichstafeln der Europäischen StammSprachen und Süd-, West-Asiatischer; R. K. Rask über die Thrakische Sprachklasse, aus dem Dänischen; Albanesische Gramma-
tik, nach Fr. Mär. de Lecce; Grusinische Grammatik, nach Maggio, Ghai und Firalow; herausgegeben von Johann Severin Vater; und Galische Sprachlehre, von Christian Wilhelm Ahlwardt. Halle, in der Rengerschen Verlagshandlung. 1822. VI, 322 S. 21,4 12 cm. Falttafeln. [S. [2] leer; S. [III], IV-VI: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: R. K. Rask über die thrakische Sprachclasse; S. [2] leer; S. [3],4-132 Text mit thrakisch-gotischen Wörterverzeichnissen. S. [133]: Zwischentitel: Grammatik der Albanesischen Sprache nach Fr. Mär. da Lecce; S. [134]: leer; S. [135],136-182: Text nach S. 158 Falttafel, beidseitig gedruckt: Conjugationen, 25 35 cm. - S. [183]: Zwischentitel: Grusinsche [!] oder Georgische Sprachlehre nach Maggio, Ghai und Firalow, S. [184] leer; S. [185],186-219: Text; S. [220] leer. S. [221]: Zwischentitel Galische Sprachlehre. Von Christian Wilhelm Ahlwardt, Professor zu Greifswalde; S. [222] leer; S. [223] ,224316: Text; S. 317-322: Anhang. Ueber Ableitung und Zusammensetzung der Wörter. - S. 322: Nachtrag: vergessener Abschnitt auf S. 158 zu den Conjugationen auf Falttafel nach S. 158. - 3 Falttafeln: Vergleichstafeln der Declination und Conjugation der Europäischen Stammsprachen und West-, Südasiatischer, 40 25,2 cm; Rückseite: Declinationen Guipuscoa-Vaskisch, Galisch, Lappisch, Magyarisch, Altslawisch, Lettisch, Altpreussisch, Litthauisch, Gothisch; 2. Falttafel, Vorderseite: Declinationen Altskandinavisch, Griechisch, Lateinisch, Albanisch, Ossetisch, Georgisch, Armenisch, Kurdisch, Persisch, Sanskritt [!], Rückseite: Conjugationen Guipuscoa-Vaskisch - Gothisch; 3. Falttafel, Vorderseite: Conjugationen Altskandinavisch - Sanskritt, Rückseite: Anmerkungen zu vorstehenden Vergleichstafeln] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/EU 730 V343] Über die neueste Auffassung langer HeldenLieder aus dem Munde des Volks in Serbien, in: Jacob Grimm: Wuk's Stephanowitsch kleine serbische Gramm. Leipzig, Berlin 1824. 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt
Veigl
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Bray, Gerald: Biblical Interpretation. Past & Present. A Comprehensive Textbook & Resource. Downers Grove 1996. Brekle, Herbert E. 1970. Kommentar zum III. Abschnitt „Über den Begriff und die Begründung einer allgemeinen Sprachlehre" und zum IV. Abschnitt „Entwurf der allgemeinen Sprachlehre", S. 17*-35* in: Johann Severin Vater. 1801. Versuch einer allgemeinen Sprachlehre. Faksimilie-Neudruck, Grammatica universalis 3. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog. Diestel, Ludwig: Geschichte des Alten Testaments in der christlichen Kirche. Jena 1869 = Leipzig 1981. Eichler, Ernst. 1984. Johann Severin Vater ein Wegbereiter der deutsch-slawischen Wechselseitigkeit. Hrsg. E. Winter / E. Eichler. Berlin, Akademie-Verlag. Gesenius, Wilhelm: Hebräische Sprache und Schrift. Eine philologisch-historische Einleitung in die Sprachlehren und Wörterbücher der hebräischen Sprache. Leipzig 1815 = Hildesheim - New York 1973. Kraus, Hans-Joachim: Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des Alten Testaments. Neukirchen-Vluyn 31982. Lüdtke, Jens: Die romanischen Sprachen im ,,Mithridatesa von Adelung und Vater. Studie und Text. Tübingen: Narr, 1978. 177 S. (Lingua et traditio; Bd. 4). Schmidt, Isolde. 1996. „Giebt es etwas schöneres als die Geschlechter der Menschen wie die Familien der Pflanzen geordnet zu sehen!" Johann Severin Vaters Studien über amerikanische Sprachen. Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 6, 79-94. Sellin, Ernst - Fohrer, Georg: Einleitung in das Alte Testament. Heidelberg 21979, 118 f. Spitzl-Dupie, Friederike. „Tempus und Aspektualität in den allgemeingrammatischen Schriften Johann Severin Vaters (1771-1826)" in: Cahiers d'Etudes Germaniques: A propos de l'aspect. 1,44: 171-183 (2003). Spitzl-Dupie, Friederike. „Les deux 'grammaires generales' de Johann Severin Vater sont-elles generales'?" Histoire Epistemologie Langage 25: 131-152 (2003). Spitzl-Dupie, Friederike. „Allgemeine Grammatik und einzelsprachliche Grammatiken bei
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Johann Severin Vater" in: Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 14.2 (2004) 285-306. Thomsen, V.: Geschichte der Sprachwissenschaft bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Halle 1927. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 39,503; - Hamberger/Meusel Bd. 8, 11, 16, 21; - Neuer Nekrolog Jg. 4 1826 (1828); Recke/Napiersky Bd. 4; - Döring: Die gelehrten Theologen Dt.s im 18. u. 19. Jh., Bd. 4; - Günther, J.: Lebensskizzen der Professoren der Univ. Jena, 1858; - Eckstein; - GV 150, S. 95-97; - NUC 630, S. 552 re. - 555 li. u. [Dörfler (L); Angerstorfer (2.1.); Brekle (2.2.2.16.); Höller (3.)]
VEIGL, FRANZ XAVER 1. Biographie * 1.12.1723 Graz t 19.4.1798 Klagenfurt Jesuit, Missionar V. trat 1738, nachdem er in Graz die Humaniora absolviert hatte, in den Jesuitenorden ein. Nach dem Noviziat kam er als Repetens humaniorum für ein Jahr nach Leoben (Steiermark). Es folgten Studienaufenthalte in Klagenfurt und Wien, in deren Verlauf er in Physik, Metaphysik und Logik ausgebildet wurde. Vor seinem Theologiestudium, das er in Wien absolvierte, war V. drei Jahre lang als Grammatik- und Rhetoriklehrer innerhalb des Ordens beschäftigt. 1753 wurde V. auf eigenen Wunsch als Missionar nach Quito geschickt, das er am 1.9. 1755 erreichte. Seine Tätigkeit wurde nach fast 15 Jahren durch den Erlaß der span, und portugies. Königshäuser beendet, der generell missionarische Tätigkeit in den überseeischen Kolonien untersagte. Von 1771 bis zur Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1773 war V. Rektor des Kollegiums in Judenburg. Seinen Lebensabend verbrachte V. in Klagenfurt.
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2. Werkbeschreibung Reisen einiger Missionarien... in Amerika (1785) Widmung ([1] S.) an Petrus Camper, „Mitglied der Staaten von Friesland", Pharmazeut, Chirurg etc. In seiner Vorrede ([4] S.) verteidigt der Herausgeber —»Murr den wissenschaftlichen und zivilisatorischen Nutzen der jesuitischen Missionierung in Amerika vor allem gegen die Angriffe Nicolais. Als ersten Teil des Bandes (S. 3-450) präsentiert Murr Gründliche Nachrichten über die Verfassung der Landschaft von Maynas, in Süd=Amerika, bis zum Jahre 1768; beschrieben von Franz Xavier Veigl, in besagter Provinz vormaligem Mißionar der Gesellschaft Jesu in zwei Bänden. I. enthält in zwölf Kapiteln geographische, ethnologische und kulturkundliche Beschreibungen des oberen und mittleren Amazonasgebietes; II. enthält botanische, zoologische und anthropologische Informationen. I, 12 (S. 127-134) handelt „Von den Sprachen der Landschaft von Maynas". V. begnügt sich mit allgemeinen Angaben über die Vielsprachigkeit des Gebietes; er erwähnt die Inkasprache (Quechua) als Verkehrssprache, derer sich auch die Missionare vorwiegend bedienten. Die Charakterisierung der anderen Sprachen beschränkt sich auf akustisch-phonetische Qualifikationen wie „angenehm und reitzend" oder „rauh, sparsam von Worten und Ausdrücken"; wegen des Fehlens eines Alphabets (Schriftlichkeit) sollen sich diese Sprachen auch ziemlich rasch verändern. V. erwähnt jedoch gesondert die Informationsübermittlung mittels Knotenschnüren (Quipu) und beklagt die Zerstörung ganzer Quipu-Bibliotheken durch die Spanier. V. schließt das Kapitel mit einer knappen Bibliographie zu grammatischen und lexikalischen Werken über Indianersprachen (16./17. Jh.). Als Anhang (S. 325-450) erscheint V.s teilweise Übersetzung von Filippo Salvadore Gilijs Saggio di Storia Americana... (1782) unter der Überschrift Nachrichten von den Sprachen der Völker am Orinokoflusse. Hier finden sich grammatische Paradigmen, Beispieltexte, Wortlisten und Interlinearübersetzungen . II (S. 453-614) enthält Des Herrn P. An-
selm Eckart, ehemaligen Glaubensprediger der Gesellschaft Jesu in der Capitania von Para in Brasilien, Zusätze zu Pedro Cudena's Beschreibung der Länder von Brasilien, und zu Herrn Rectors Christian Leiste Anmerkungen im sechsten Lessingischen Beytrage zur Geschichte und Litteratur aus den Schätzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolffenbüttel, 1781 (neben zwei Landschafts-Kupferstichen enthält der Band eine Landkarte Amazoniens von 1780). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke [Erstes Buch]... XII. Von den Sprachen der Landschaft von Maynas. in: I. Gründliche Nachrichten über die Verfassung der Landschaft von Maynas, in Süd=Amerika, bis zum Jahre 1768; beschrieben von Franz Xavier Veigl, in besagter Provinz vormaligem Mißionar [!] der Gesellschaft Jesu. in: Reisen einiger Missionarien der Gesellschaft Jesu in Amerika. Aus ihren eigenen Aufsätzen herausgegeben von Christoph Gottlieb Murr. Mit einer Landkarte und Kupfern. Nürnberg: bey Johann Eberhard Zeh 1785. S. 127-134 [Artikel von V. insgesamt 324 S.] [Paginierung Buch Murr: VIII, 614 S., 2 Kupfertafeln, l Faltkarte. 20,5 cm] [S. [2] leer.- S. [3] Widmung an Petrus Camper, Honorarprofessor der Arzneikunde, Anatomie und Chirurgie in Amsterdam.- S. [4] leer.- S. [5]-[8]: Vorrede, unterzeichnet: C.G. von Murr.- S. [1]: Zwischentitel: /. Gründliche Nachrichten... von... Veigl...- S. [2] leer.- S. [3], 4-8: Vorbericht des Verfassers.- S. 9-10: Inhalt der beiden Bücher, jeweils XII. Kapitel.- S. [11], 12-134: Erstes Buch. Beschreibung der Landschaft von Maynas, in Rücksicht auf ihre Lage und Völkerschaften.S. 135-324: Zweytes Buch. Beschreibung... Maynas, in Rucksicht auf die Erzeugungen der Natur, und Beschaffenheit der Sitten. - S. 325-450: Anhang. I. Nachricht von den Sprachen der Völker am
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Orinokoflusse. Aus dem Saggio di Storia Americana, o sia Storia naturale, civile e sacra de' Regni, e delle Provincie Spagnuole di Terra-ferma nell' America meridionale, des Herrn Abbate Filippo Salvadore Gilij, vormaligen Missionars am Flusse Orinoko, gedruckt zu Rom 1782. [3. Buch 3. Bd. S. 135-213] gr. 8. Jns deutsche übersetzt, mit einigen Verbesserungen vom Herrn Abbe Franz Xavier Veigl: S. 325-331: /. Von dem Ursprünge dieser Sprachen, und von der Art, zwischen denselben, und denen unsers festen Landes ein Verhältniß zu finden; S. 332-339: II. Ob die Sprachen am Orinokoflusse mit den unserigen eine Aehnlichkeit haben?; S. 339-343: IV. [!] Von den Wörtern, die am Orinoko einigen unserigen gleichen; S.343-347: IV. Anmerkungen von den Sprachen am Orinoko überhaupt.; [Abschnitt V fehlt]; S. 347356: VI. Anmerkungen über die Sprachen am Orinoko, das ist insonderheit: Von den Theilen der Rede, und erstlich von dem Nomen, oder Nennworte.; S. 356-361: VII. Von den Pronominibus, Verbis und Participiis.; S. 361-365: VIII. Von den ändern Theilen der Rede.; S. 365-375: IX. Ein Entwurf von der Tamanaker Sprache.; S. 375-382: X. Muster von einer Tamanakischen Conjugation.; S. 382-389: XI. Entwurf der Maypurer Sprache.; S. 389-397: XII. Von der Vielfältigkeit der Orinokischen Sprachen.; S. 397450: XIII. Aufsatz von zween kurzen Unterrichten in Orinokischen Sprachen, it. bzw. lat.] angebunden: II. Des Herrn P. Anselm Eckart, ehemaligen Glaubenspredigers der Gesellschaft Jesu in der Capitania von Para in Brasilien, Zusätze zu Pedro Cudena's Beschreibung der Länder von Brasilien, und zu Herrn Rectors Christian Leiste Anmerkungen im sechsten Lessingischen Beytrage. Zur Geschichte und Litteratur, aus den Schätzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolffenbüttel. Braunschweig,
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1781. gr. 8. S. [451], [453], 454-614, [1] S.: Druckfehler [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ggr III 183] 3.1.2. Sonstige Werke
keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
GV alt 150:134.- Meusel: Verstorbene XIV: 232-233.- NUC-pre 631:551.- Winklern: Biographische und litterärische Nachrichten (1810).-ders.: Biographien denkwürdiger Steiermärker (1841).- Wurzbach T. 50 (1884):7172 [Brekle (2.); Dörfler (L); Höller (3.)]
VENSKI, GEORG [Venzky, Venzki, Venzke] 1. Biographie
* 17.12.1704 Gommern bei Magdeburg t Juli 1757 Lehrer, Prediger V: M. Daniel Vensky, 15.3.1662-1705, Superintendent in GOmmern M: Anna Elisabeth Weller Nachdem V. von Hauslehrern unterrichtet worden war, besuchte er 1720 die oberste Klasse im Waisenhaus Halle, wo er dann auch selbst als Lehrer tätig war. Im Jahre 1721 begann er sein Studium der Theologie, Klassische Sprachen, Mathematik und Philologie an der Universität Halle. Als Rektor und Conventual kam V. 1728 ins Kloster Bergen. 1731 wurde er Subkonrektor, 1738 Konrektor an der Dom-Schule in Halberstadt. 1740 wurde er dort zusätzlich Dombibliothekar. 1742 wurde er Prorektor des Lyceums in Prenzlau in der Uckermark, im Jahre 1749 erhielt er den Doktortitel der Theologie. V. war Mitglied der teutschen Gesellschaft in Leipzig.
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2. Werkbeschreibung Allerneueste Anweisung zum Briefschreiben (1751) Die Brieflehre wird V. zugeschrieben. Im Werk selbst gibt sich der Autor nicht zu erkennen. Die Widmung an die Geistlichen Johann Friedrich Stieglitz, Johann Thomas Haupt und Samuel Neumann ist mit „Der Verfasser" unterzeichnet. Die Abhandlung gliedert sich in eine allgemeine Einleitung „Vom Briefschreiben und dem Vorhaben überhaupt" (S. 1-5), einen ersten Teil „Die Vorübungen nebst dem algemeinen." (S. 6.107), einen zweiten Teil „Die besondere Anweisung" (S. 107-291), einen ersten Anhang „Von unvollkommenen Briefen oder brieflichen Versicherungen" (S. 291-303) und einen zweiten Anhang „Von den Titeln oder Ehrenbenennungen" (S. 303384). Im ersten Teil finden sich zwei Kapitel „Was beym Briefschreiben vorausgesetzt werden mus, und zwar in Ansehung des Schreibens" (S. 7-57) und „Die Vorübungen in Ansehung der Sprachkunst" (S. 57-86), die Regeln zur Orthographie und Interpunktion sowie zur Grammatik der deutschen Sprache beinhalten. Seine Rechtschreibvorschriften, zu denen V. Johann Bellins und Hieronymus Freyers Orthographielehren herangezogen hat (S. 36) stellt er orthographische Prinzipien voran: „Man gebe auf die Aussprache der Hochdeutschen acht, und schreibe eben die Buchstaben, welche die Zunge oder der Mund bildet." (S. 11). Der Orientierung an der Aussprache steht die an der „Abstammung der Wörter" (S. 11), an der „Aenlichkeit verwandter Wörter" (S. 12) und an der „Gewohnheit im Schreiben" (S. 14) gegenüber. Im Anschluß behandelt V. u.a. die Großschreibung am Wortanfang, die Längendarstellung bei Vokalen, die s-Schreibung, die Konsonantenverdopplung, die Silbentrennung sowie Kontraktionserscheinungen. Zur Regelung der Interpunktion gibt V. Hinweise über die richtige Verwendung der „Abteilungszeichen" (s. 53) Punkt, Doppelpunkt, Strichpunkt, Komma, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Einschließungszeichen, eckige Klammern, Anführungszeichen und Apostroph. Fragen der Grammatik werden im Abschnitt „Die Vorübung in Ansehung der Sprachkunst" besprochen. Seinem Grundprinzip, eine kurze
und knappe Brieflehre zu verfassen, bleibt V. auch in diesem Teil treu, wenn er schreibt: „Wen ich hier nur das Allernotwendigste beybringe: So kommt es auf die beyden Stücke, die rechte Veränderung und Zusammensetzung der Wörter an." (S. 57 f.). Dementsprechend stellt V. Flexionsschemata für Artikel, Substantive, Numerale und Pronomen vor. Auffällig sind seine Bezeichnungen für die einzelnen Kasus, die er „Nenfal, Zeugefal, Gebefal, Klagefal, Rufefal und Nemefal" (S. 59) nennt. Eingehend bespricht er dann die Flexion und Einteilung der Verben. Am Ende seiner grammatischen Ausführungen steht die Eingliederung in Wortklassen nach flexivischen, semantischen und distributiven Kriterien sowie die Besprechung der einzelnen Wortarten: „Nachdem dieses vorausgesetzt ist: So kann man nun die nötigen Regeln geben, welche verhindern, das man in den Briefen keine Schnitzer wieder die Richtigkeit der Sprache mache. Ich teile sie in vier Gattungen: Einige betreffen die selbständigen, die ändern die beyständigen Nenwörter, die dritten die Zeitwörter, die vierten die Partikeln oder unveränderten Wörter." (S. 73). Deutlich wird, daß Grammatik und Rechtschreibung als Grundvoraussetzung für das Abfassen eines Briefes gesehen werden, auf die eine Brieflehre mit Mustersammlung aufzubauen hat. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Allerneueste Anweisung zum Briefschreiben Penzlau und Leipzig 1751 [aus 25: ÜB Freiburg; Sign.: E 3432]
3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 5: 2; DBA 1304: 273-303 [Jahreiß (2., 3.), Spänkuch (1.)]
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VERNEZOBRE, EMANUEL 1. Biographie * 1716 f 28.1.1773 [Dresden] Sprachmeister V: Emanuel V.; Pastor V. stammt aus einer frz. Protestantenfamilie. Sein Vater war Pastor in Basel und anschließend in Potzlow in der Uckermark, wo V. vermutlich geboren wurde. Über V.s Lebensweg ließ sich nur ermitteln, daß er als Sprachmeister für Französisch an der königl. sächs. Ritterakademie tätig war. Neben seinem mehrfach herausgegebenen Cours academique de la langue frangoise veröffentlichte V. einige Äsopische Fabeln auf Französisch. 2. Werkbeschreibung Cours academique de la langue franfoise (1776) V.s Lehr- und Übungsbuch für den Französischunterricht, das mehrere Auflagen erlebte (vgl. Stengel (1890): 101) und von späteren Grammatikern öfters benutzt wurde (—»-Belin, —»-Hardy), ist für Benutzer konzipiert, die bereits über fortgeschrittene Französischkenntnisse verfügen. Es fehlen daher weitgehend die sonst üblichen Paradigmen und Wortlisten. Der Gegenstand des Buches ist die Syntax des Französischen: behandelt werden Artikel (S. 1-84), Substantive (S. 8493), Numeralia (S. 93-98), Adjektive (S. 98135, inkl. der Adverbes Comparatifs), Pronomen (S. 136-293, inkl. Pariicules Relatives: le, en, dont, ou), Verben (S. 294-412, inkl. Partizipien). Die Kapitel sind in der Regel folgendermaßen strukturiert: Regeln, Exemples, Remarques, Notes, Themes (dt. Texte zum Übersetzen ins Französische, mit Übersetzungshilfen); oft auch eigene Abschnitte zum usage der behandelten Phänomene, diese sind analog gegliedert. Schon der Aufbau zeigt den Vorrang der deduktiven Unterrichtsmethode: die Theorie geht der Praxis voraus, letztere ist für den Unterricht aber auch wesentlich (vgl. dazu auch Streuber 1914: 103). Inhaltlich stützt V. sich vor allem auf Restaut und Girard. In der Darstellung des Arti-
kelsystems z.B. (mit den vier Klassen defini, indefini, partitif und indefini numeral) oder bei der Behandlung der Verben hat er auf Restauts Principes generaux et raisonnes (Ausgabe Paris 1756) zurückgegriffen (ohne alles sklavisch zu übernehmen, vgl. V.s Terminus Article Indefini numeral); bei den Adjektiven übernimmt er Girards Klassifikation in nominaux, verbaux, numeraux und pronominaux (V. benutzt die Ausgabe Amsterdam 1747 von Girards Les vrais Principes). Daneben erwähnt V. weitere Grammatiken des Französischen: Regnier-Desmarais (S. 193, 219, 371), -»-Mauvillon (S. 207, 347), de la Touche (S. 296) und sogar Beauzee (S. 352, 356). Der Cours ist ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Unterrichts werk, das zahlreiche Probleme des Französischen für Deutsche ausführlich und präzise darstellt und anhand umfangreicher Beispiele und Übungsmaterialien illustriert. So beschreibt V. z.B. detailliert und anschaulich die komplexen syntaktischen Verhältnisse bei Verwendung der Partizipien im Französischen. V. bemüht sich immer, einen Bezug zum Deutschen herzustellen (vgl. z.B. die Angabe zum Article partitif: „cet article est employe en Franq,ois, lorsqu'un Substantif Allemand, employe sans article, peut, au pluriel, admettre avant soi les mots einige, etliche, solehe", S. 58). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Cours academique de la langue franyoise. Outrage theorique et pratique comprenant un Systeme complet de Regies des la Grammaire, avec des Themes instructifs en Langue allemande, pour etre traduits en fr an is, d'apres les Regies qui les precedent; par Emanuel Vernezobre, Maitre de Langue des Eleves [!] de l'Ecole militaire. Dresde [Dresden]: Chez George Conrad Walther, Libraire de la Cour 1776. [8], 412 S. l Falttafel. 17,1 cm. [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Avant-propos. - S. [1] Kopftitel: Syntaxe, die folgenden Abschnitte sind jeweils mit Exemples, Remarques und
290 Vetterlein
Themes. - S. [1],2-14: Article defini: It, la, Regies generates. - S. 15-35: Usage de {'Article defini dans tons ses cas. - S. 3557: Article Indefini, de & a, Artikelgebrauch, verschiedene Kasus. - S. 58-76: Article Partitif. Regle generale sowie Usage ... bei verschiedenen Kasus. - S. 77-84: Article Indefini numeral, un, une. - S. 84-93: Des Substantifs. - S. 93-98: Des noms de Nombres. - S. 98-135: Des Adjectifs: sechs Abschnitte, u.a. über les Adverbes Comparatifs plus, mains, si, aussi, tant, autant, ...plus & d'avantage. - S. 136293: Des Pronoms: 49 Abschnitte, u.a. über Des Particules Relatives: le, en, y, dont, ou. - S. 294-412: Des Verbes: S. 294: Avis; zwischen S. 294-[295]: l Falttafel: Tableau des IV. Conjugaisons regulieres [!]; S. [295],296: Conjunctions qui gouvernent l'Indicatif, großteils zweispaltig; s. 296-340: De l'usage des Temps de Verbes: Gebrauch der Zeiten Present de l'Indicatif, Imparfait, Preterit defini, Preterit indefini, Preterit anterieur defini, Preterit anterieur indefini, ou Plusqueparfait.; Futur, Futur passe, Imperatif; S. 340-350: De l'emploi du Subjonctif ou Conjonctif, en general; S. 351-367: De l'Usage des Temps du Subjonctif: Gebrauch der Zeiten: Present du Subjonctif, Imparfait, Preterit, Plusqueparfait, Present de l'Infinitif, Preterit de l'Infinitif; S. 368-377: Usage des Particules de & a, avant l'Infinitif; S. 377-386: Supplement; S. 387-390: De la Preposition pour, avant un Verbe a l'Infinitif; S. 391-395: Du Participe actif; S. 396-398: Du Gerondif, Forme par la preposition en, avant le Participe actif d'un Verbe; S. 398-412: Du Participe passif, mit avoir und etre] [aus: Sachs. LB Dresden; Sign.: 2/A 2372] [auch vorh. in: UB Leipzig; Sign.: Gr.ling.rec. 9369] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur Zur Wirkung des Cours academique s. 3. L. Hardy (2.), —Belin (2.) 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel Verstorbene Bd. 14 (1815) - GV 150:
514 - Stengel (1890), S. 101 Nr. 425; S. 224, Nr. 425. [Dörfler (1.); Weiß (2.), (3.)]
VETTERLEIN, CHRISTIAN RUDOLPH
FRIEDRICH
1. Biographie * 7.9.1759 Warmsdorf [Neuer Nekrolog der Deutschen 7.9.1758] t 27.1.1842 Pädagoge V: Chr. Fr. Rud. Vetterlein, Müller M.: Ariberta Sophie, geb. Schwenke V. studierte von 1775 bis 1781 die schönen Wissenschaften, Philosophie und Theologie auf dem Gymnasium und an der Universität Halle. Seit 1781 war er Rektor der lateinischen Stadtschule in Cöthen. Im Jahre 1802 erhielt er den Auftrag, einen 'Plan zur zeitgemäßen Verbesserung der Schule' zu erstellen. Nach der Genehmigung erhielt er die Vollmacht, den Plan auszuführen, und zugleich die alleinige Direktion der Schule. Neben zahlreichen Verbesserungsvorschlägen und Anleitungen für Schüler verfaßte er auch ein Werk 'lieber den Gebrauch fremder Wörter in der teutschen Sprache', das 1794 in Cöthen erschien. 2. Werkbeschreibung lieber den Gebrauch fremder Wörter in der deutschen Sprache (1794) In seiner 22 Seiten umfassenden Abhandlung „Ueber den Gebrauch fremder Wörter in der deutschen Sprache" erkennt V. die Bemühungen mancher Schriftsteller an, mit Wortneuschöpfungen die deutsche Sprache zu bereichern. Er sieht aber auch die Notwendigkeit, Fremdwörter im Deutschen beizubehalten: „Vor der Hand werden wir also noch eine große Anzahl beibehalten müssen. Die Kenner würden daher unsrer Sprache eine große Wolthat erweisen, wenn sie die Regeln bestimmten, nach welchen man sie beibehalten oder verwerfen muß" (S. 18). Er selbst stellt dann fünf Kriterien auf, die beim Fremdwortgebrauch im Deutschen zu beachten sind: „1. Ein Wort aus ändern Sprachen, das üblich ist,
Vierthaler 291
darf durch keine deutsches verdrungen werden, das mehr oder weniger sagt, von weiterm oder engerm Sinn ist. [...] 2. Auch ein fremdes Wort, das in der Hauptbedeutung mit einem deutschen übereinkommt, aber feinere Schattierungen ausdrückt, muß beibehalten werden, wenn es einmal gebräuchlich ist. [...] 3. Dr Gebrauch aller fremden Wörter ist rechtmäßig, welche Dinge bezeichnen, die einer fremden Nazion ganz eigenthümlich sind [...] 4. [...] Ein fremdes ist nur dann verwerflich, wenn es durch ein einziges, eben so biegsames, eben so verständliches, eben so viel sagendes deutsches ersetzt werden kann. [...] 5. [...] wenn wir aus einer ändern Sprache nicht nur ein Substantiv, sondern auch das damit verbundene Adjektiv und Verbum entlehnt haben, oder wenn wir allenfalls das erste, nicht aber das andre, oder umgekehrt, entbähren könnten, so müssen wir, einer gewissen Schicklichkeit wegen, den ganzen Stamm behalten." (S. 19-21). Als Orientierungshilfe für die korrekte Verwendung von Fremdwörtern in der deutschen Sprache fordert V. ein „kleines Lexikon aller ausländischen Wörter, die in guten deutschen Schriften vorkommen." (S. 18 f.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk lieber den Gebrauch fremder Wörter in der deutschen Sprache Cöthen 1794 [aus: ÜB Würzburg; Sign.: L. germ. o. 246 (Xerokopie)]
VIERTHALER, FRANZ MICHAEL 1. Biographie * 25.9.1758 Mauerkirchen / Inn (Österreich) t 3.10.1827 Wien Pädagoge V: Jakob Michael Vierthaler, Maurermeister V. besuchte zunächst die Schule in Mauerkirchen und wurde 1769 als Singknabe in das Benediktinerstift Michaelbeuern aufgenommnen. Im Jahre 1770 ging er als Singknabe nach Salzburg, wo er die ersten Gymnasialklassen besuchte. Bei den Jesuiten in Burghausen beendete er schließlich das Gymnasium. Er begann dann im Jahre 1777 mit dem Studium der Philosophie an der Universität Salzburg, 1779 mit dem Studium der Rechte. 1783 wurde er Lehrer an der Pagerie und am Virgilianum in Salzburg. In dieser Stellung zog er als Pädagoge die Aufmerksamkeit des Fürsten und der Schulbehörde auf sich, so daß er am 9. November 1790 als Direktor des neu eröffneten Lehrerseminars für die Stadt- und Landesschulen eingesetzt wurde. 1792 erhielt er die außerordentliche Professur für Pädagogik an der Universität Salzburg. Zusätzlich wurde ihm 1796 die Stelle des Hofbibliothekars übertragen. Im Dezember 1803 übernahm er die Leitung und Oberaufsicht sämtlicher Bürger- und Landschulen im Herzogtum Salzburg. Im Jahre 1807 wurde er Direktor des Waisenhauses in Wien. Als Würdigung seiner Dienste wurde ihm der Charakter eines k.k. niederösterreichischen Regierungsrats erteilt.
3.1.2. Sonstige Werke V. veröffentlichte eine Reihe pädagogischer Abhandlungen und Handbücher zur deutschen Literatur. Ein ausführliches Werksverzeichnis findet sich u.a. bei A.G. Schmidt, Anhalt'sches Schriftsteller-Lexikon (1830).
Neben zahlreichen pädagogischen Schriften veröffentlichte er auch 'Der kleine Schreibund Leseschüler', der 1793 in Salzburg erschien.
3.2. Sekundärliteratur
Der kleine Schreib- und Leseschüler (7. Aufl.
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1306: 244-258; GV151: 279; NUC 635: 385. [Jahreiß (1., 2., 3.); Spänkuch (3.2.2.)]
2. Werkbeschreibung
1806) Nach einer kleinen Notiz auf der Rückseite der 7. Auflage aus dem Jahr 1806 ist „Der kleine Schreib- und Leseschüler" sowohl für Schüler als auch für Lehrer bestimmt. Dort heißt es nämlich: „Ueber die Art, dieses Büchlein, so wie unsere übrigen Kinderschriften, in den Schulen zu benützen, erhal-
292
Voch
ten die Präparanden in unserem SchullehrerSeminarium Unterricht." Das Werk gliedert sich in zwei Haupteile. Während im ersten Abschnitt vor allem Erzählungen, Lieder und Gebete, aber auch ein Einführung in die vier Grundrechnungsarten und in die Buchstabenlehre abgedruckt sind, beinhaltet der mit einem eigenen Titelblatt versehene zweite Teil „Der kleine Schreibschüler" Rechtschreibregeln zur deutschen Sprache. Als wichtigstes Orthographieprinzip betrachtet V. die Orientierung an der Aussprache: „Wer richtig schreiben will, muß vor allem richtig sprechen. Denn wie wir sprechen, so schreiben wir auch. Die gute Aussprache ist bey uns das höchste, ja beynahe das einzige Grundgesetz der Orthographie." (S. 5). Daneben betont V. auch die Bedeutung des „üblichen Gebrauchs" (S. 65-68). In mehreren Kapiteln werden einzelne Vokale, Diphthonge und Konsonanten ausführlich vorgestellt, um dann die Regeln zur Konsonantenverdopplung und zur Längendarstellung bei Vokalen zu erläutern. Nach einem Verzeichnis der Homophone und Quasihomophone (S. 68-84) hat V. die Regeln zur Großschreibung zusammengestellt. Im Abschnitt „Von den orthographischen Zeichen" (S. 95-114) behandelt er den Punkt, den Doppelpunkt, den Strichpunkt, das Komma, das Frage-, das Ausrufe- und das Einschließungszeichen, den Gedankenstrich, das Trennungs- und das Anführungszeichen sowie den Apostroph. In einem Anhang schließlich findet sich eine kurze Brieflehre mit zwei Musterbriefen. „Der kleine Schreibund Leseschüler" wurde in Kurrentschrift gedruckt. Lediglich die Kapitelüberschriften und kleinere Textpassagen, wei z.B. die Brieflehre im Anhang, sind in Fraktur gesetzt.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Der kleine Schreib- und Leseschüler Salzburg 1793 [in Deutschland nicht nachgewiesen] - zweite Auflage Salzburg ? [in Deutschland nicht nachgewiesen] - dritte Auflage Salzburg 1797 [in Deutschland nicht nachgewiesen]
- vierte Auflage Salzburg 1799 - fünfte Auflage Regensburg 1803 [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 221/Dy 1110 V 665 K6] - sechste Auflage Salzburg 1804 [vorhanden in 159: Leopold-Sophien-Bibliothek Uberlingen] - siebte Auflage Salzburg 1806 [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/Dy 1110 V 665 K6(7)] enthält: Der kleine Schreibschüler, Zweyter Theil, 3. Auflage, Salzburg 1805. - achte Auflage Würzburg 1809 [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/Dy 1110 V 665 K6(7)] enthält: Der kleine Schreibschüler, Zweyter Theil, 4. Auflage, Würzburg 1809.
3.1.2. Sonstige Werke V. verfaßte eine Reihe pädagogischer Schriften udn Lehrbücher. Ein ausführliches Werksverzeichnis findet sich in GV 151: 351 f. und GV 129: 349. 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Ferdinand Bünger, Entwicklungsgeschichte des Volksschullesebuches. Mit einem Vorwort von Ingeborg Hass, Paedagogica, unveränderter Neudruck der Ausgabe Leipzig 1898, Glashütten im Taunus 1972, S. 166 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie GV 129: 349 und GV 151: 351 f.; NUC 637: 38; DBA 1307: 111-113 F. Bünger, Entwicklungsgeschichte des Volksschullesebuches, S. 166 + Anhang zu Biographie
[Spänkuch (L), Jahreiß (2.), Jahreiß/Spänkuch (3.)]
VOCH, LUKAS
1. Biographie * 1728 Augsburg f 1783
Voch
V. erwarb seine Kenntnisse in der Geometrie und Ingenieurskunst teils von seinem Vater, einem Lehrer der Rechenkunst, teils in Berlin. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Architekt, Ingenieur und Schreiber auf dem Stadtzimmerhof in Augsburg. 2. Werkbeschreibung
Neben einer großen Zahl von Fachbüchern (s. 3.1.1.) in den verschiedensten Baukünsten und neben Ratgebern für Nicht-Fachleute (s. 3.2.2.) hat der „Ingenieur und Architekt" Lukas V. zwei Fachwörterbücher verfaßt, aus deren Vorreden und Anlage ein bemerkenswertes Gespür für die fachinterne wie externe Problematik von Fachwortschätzen aufscheint. Das 1774 publizierte Lexikon über die Hydraulik und Hydrotechnik von knapp 100 S. soll gemäß der kurzen Vorrde in erster Linie den „Aufsehern sowohl als ihren untergenen Arbeitern" die Lektüre hydraulischer und hydrotechnischer Fachbücher ermöglichen, die oft entweder „an dem richtigen Verstande der Kunstwörter" (S. [3]) scheitere bzw. daran, daß Verfasser dieser Bücher häufig regionale Varianten von Termini gebrauchten, die den weniger umherreisenden Praktikern unbekannt seien. Schwierigkeiten beim Erkennen und Verstehen von Provinzialismen bei Fachtermini sucht V. u.a. dadurch abzuhelfen, daß seine Einträge diese mitanführen und erklären. Den Jungen Ingenieurs, Wassermeistern, Leck und Wuhr=Meistern, Ballieren und deren Untergebenen" (Vorrede S. [4]) werden im eigentlichen, alphabetisch geordneten Lexikon erkennbar einfach formulierte, breite Erklärungen der Termini geboten, die zur Vermittlung von Grundwissen gut geeignet sind. Die als Besonderheit angekündigten Verweise auf regionale Varianten finden sich allerdings nur vereinzelt und ohne genaue Lokalisierung. Deutlich elaborierter ist V.s zweiter Fachwortschatzbeitrag, das 1781 publizierte Allgemeine Baulexikon, das, Teile der vorherigen Bereiche wiederaufnehmend, sich auf die „deutschen und französischen Kunstwörter, in der bürgerlichen, Kriegs= und SchifFsbaukunst" (s. Untertitel 3.1.1.) konzentriert. Ausgreifender ist auch die Vorrede, die als erstes, allgemeines Motiv eine „von
293
allem pedantischen und schulfüchsigen Vortrage" gereinigte Lehrart anstrebt (S. [3]) und den Erwerb des Fachwortschatzes offenbar auf geeignete Hilfsmittel außerhalb des Unterrichts verlagern will. Neben fachinternem Wissenstransfer strebt V. allerdings auch an, allen an den „Baukünsten" Interessierten Verständnis und Kommunikationsfähigkeit vermitteln zu können (S. [4]: „... in ihrer Sprache mit ihnen zu reden"). Nach einer kurzen Diskussion möglicher Vorbilder, bei der V. auf die einschlägigen Fachlexikonautoren Sturm, Peuther und Belidor eingeht und die Fachbuchautoren Silberschlag und Hunrich als Quellen seines Wissens auf dem Gebiet von „Strombau" und „Seebau" nennt (S. [4]-[6]), sowie dem Hinweis auf die eigenen fachwortschatzlichen Vorarbeiten in seinem Lexikon von 1774 (s.o.), weist er auf den Nutzen des Allgemeinen Baulexikons für die „Herren HofKammerräthe, Juristen und Beamten" (S. [6]) und den für „alle Bürger, welche Witz haben" (S. [7]) hin. Ersteren könne es bei „Baustrittigkeiten" nützlich sein und sie vor den oft falschen Auslegungen der Bauleute bewahren. Die Gruppe der Bürger könne mit seiner Hilfe nicht nur die „Bausprache" erlernen, sondern genügend Fachkenntnisse erwerben, um als Bauherren den Bauleuten „nicht mehr so blindlings folgen" zu müssen, Mitbürger vor Schaden bewahren und als Leser von Zeitungen Termini der Kriegsbaukunst besser nachvollziehen zu können. V. hat demnach zu einem bemerkenswert frühen Zeitpunkt die Nachteile von unverständlichen Terminologiegebrauch für Außenstehende klar erkannt. Das zweispaltig gedruckte, 359 S. umfassende, alphabetisch geordnete eigentliche Lexikon wird seinen Zielen voll gerecht. Es teilt den Fachleuten nicht nur über Paralleleinträge dt. Varianten oder frz. Fachtermini mit, sondern baut die schon im Lexicon über die Hydraulik und Hydrotechnik von 1774 praktizierten informativen Erklärungen weiter aus, so daß neben Experten v.a. Anfänger in der Kunst des Bauens, externe Fachleute anderer Disziplinen und gemeine Bürger einen Einblick sowohl in Fachwortschatz als auch fachliches Wissen dieser Zeit gewinnen konnten. Da die Einträge so angelegt sind, daß die Erklärungen zu Termini, die im Dt. und
294 Vogel, Daniel
Frz. gebräuchlich sind, stets über Querverweise unter dem Terminus erscheinen, ist das Lexikon sogar für Benutzer ohne Kenntnis des Frz. gut brauchbar. Beide Lexika sind ein Beispiel bemerkenswerten lexikologischen Arbeitens, bei dem ein einschlägig kundiger Fachmann zwar den eigenen Fachleuten vorrangig dienen wollte, die außerhalb des Faches Stehenden aber aus Gründen, die auch heute noch gelten dürften, teilnehmen ließ. Nicht umsonst macht als zeitgenössisches Zeugnis das Mitglied der Kurpfälzischen teutschen Gesellschaß Johann Friedrich —»Mieg in einer seinen in den Jahren 1779-1781 konzipierten sechs Abhandlungen lobend auf ein „hydraulisches Lexikon" von V. aufmerksam [höchstwahrscheinlich das Lexikon von 1774] als ein Beispiel für den Zusammenhang von „Natur= und Sprachkunde" und für eine „Fundgrube", aus der „Sprachbereicherung" gut möglich sei (S. 34; 55-59).
[aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/ZH 2400 V 872]
3.1.2. Sonstige Werke s. bei 3.2.2.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Mieg, Johann Friedrich, Abhandlungen in der Kurpfälzischen teutschen Gesellschaft in den Jahren 1779-1781 vorgelesen; 1782 (Verweis auf ein „hydraulisches Lexikon"; vermutlich Bezug auf Voch 1774).
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel f XIV (1815), S. 255-260; Baader, Lexikon verstorbener baier. Schriftsteller I (1824); GV 151, 456-458; NUC 640, 588-589. [Brekle (L), (3.2.); Dobnig-Jülch (2.); Höller (3.1.)]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
VOGEL, DANIEL
Lexicon über die Hydraulik und Hydrotechnik, oder: Handbuch der Kunstwörter bey dem Brunnen und Wasserbaue. [Vign.] Von Lucas Voch, Ingenieur und Architekt, auch der kaiserlichen Akademie der freyen Künsten, Ehren=Mitglied. Augsburg: bey Elias Tobias Lotter. 1774. [4], 111 S. 16,8 cm. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: An die Leser. - S. [1],2111: Text Lexikon] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: H. 2372]
* 12.3.1745 Neidenburg/Preußen [Hamberger/Meusel u.a.:1742] t 19.10.1829 Breslau Lehrer, Lexikograph, Schulbuchautor, Sammler und Herausgeber V: Kassenverwalter und Postmeister in Neidenburg vmtl. l S Daniel, Pastor (* 5.4. 1769)
Lukas Vochs, Ingenieur und Architekt, auch der kaiserlichen Akademie freyer Künsten und Wissenschaften Ehrenmitglied, allgemeines Baulexicon, oder Erklärung der deutschen und französischen Kunstwörter, in der bürgerlichen, Kriegs= und Schiffbaukunst, wie auch der Hydrotechnik und Hydraulik. [Stich]. Augsburg und Leipzig: im Verlage bey Matthäus Riegers sei. Söhnen 1781. [8], 359, [1] S. 18,6 cm [s. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede. - S. [1],2359: Text Lexikon A-Z, zweispaltig. - [1] S.: Liste weiterer Werke des Autors im gleichen Verlage]
1. Biographie
V. besuchte zuerst die Stadtschule in Neidenburg, später die Privatschule von Johann Wilhelm Alexius. Am 12.11.1761 begann er an der Universität Königsberg Philosophie und Theologie zu studieren. Am 11.5.1767 siedelte V. von Königsberg nach Breslau um, wo er am 18.5. die Stelle des Polnisch- und Lateinlehrers am Magdalenäischen Realgymnasium für Knaben übernahm. Parallel dazu unterrichtete er Religion, Geschichte, Geographie, Naturkunde und Arithmetik in höheren Klassen des Magdalenäischen Realgymnasiums für Mädchen. V. schrieb Schulbücher für den Polnischunterricht. Es waren im Grunde Werke von Johann Moneta [Sohn], die V. verbessert und
Vogel, Daniel
beträchtlich ergänzt hatte. Die Bücher erfreuten sich großer Popularität: sie wurden z.B. am Danziger Akademiegymnasium verwendet und S.B. Linde, der spätere bekannteste Wörterbuch Verfasser, lernte daraus Polnisch während seines Studiums in Leipzig. 1817 wurde am Breslauer Gymnasium das 50jährige Jubiläum von V.s Lehrertätigkeit gefeiert. V. besaß eine ansehnliche Sammlung poln. Werke, die er 1824 der Bibliothek an der Maria-Magdalena-Kirche vermachte (heute sind sie im Besitz der ÜB in Breslau). 1828 hörte V. mit dem Polnischunterricht auf, seitdem lehrte er nur noch Naturkunde; für seine Schule führte er Buch und nahm sich der Bibliothek und der Kunstsammlungen an. Im April 1829 wurde er emeritiert. 2. Werkbeschreibung
Polnisch-Deutsches Lexikon (1786) Das Lexikon ist wohl hervorgegangen aus dem entsprechenden Teil von Johann —»Monetas Enchiridion Polonicum, dessen 4. bis 9. Auflage V. bearbeitete (s. 3.1.1.). Als selbständige Publikation umfaßt das Lexikon 512 S. (plus 157 S. Register; eine Vorrede fehlt); es enthält lediglich knappste Informationen: poln. Lemma (mit Flexionsangaben: bei Substantiven Genitivendung etc.), dt. Übersetzung. (Weitere Werke, s. 3.1.1., waren nicht zugänglich.) 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke
4. - 9. Auflage von Johann Moneta: Enchiridion Polonicum oder polnisches Handbuch. Danzig 1720 - Enchiridion polonicum, oder polnisches Hand-Buch... Thorn 1722 [nach Estreicher XXII] - Hrn. Joan. Monetae... Enchiridion Polonicum, oder Polnisches Hand=Buch... zum Besten grossen Theils vermehret, von C. A. S. andere und vermehrte Auflage. Dantzig: Mit Thom Joh. Schreibers Verlag und Schriften. Jm Jahr 1738. [16], 696 S. 16,4 cm [aus 3: ÜB Halle; Sign.: 49980]
295
- Herrn Johann Moneta... Enchiridion Polonicum, oder Polnisches Hand=Buch... Dritte Auflage. Breßlau, Thorn und Leipzig: im Verlag Georg Gottlieb Horns 1763. [16], 693 S. 17,1 cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.rel. 962] - Enchiridion Polonicum; oder Polnisches Handbuch. Anjetzo aber, der sämmtlichen Jugend zum gründlichen Unterricht durch Vermehrung und Verbesserung gemeinnütziger gemacht, und nebst einem Anhang aufs neue dem Druck überlassen, von Daniel Vogel. 4· Auflage. Breslau: J.F. Korn 1774. 880 S. [vorn, in 14: Sachs. LB Dresden; jedoch nicht verleihbar] - Fünfte Auflage u.d.T. Johann Moneta Polnische Grammatik, anjetzt aber zum gründlichen Unterricht der Schuljugend durch und durch umgearbeitet, vermehrt, und aufs neue zum Druck herausgegeben von Daniel Vogel, des Breßl. Mär. Magdal. Real=Gymnas. Collegen. [Vign.] Fünfte Auflage Breslau: Bey Johann Friedrich Korn dem älteren, im Buchladen nächst dem Kon. Oberzollamt am Markt. 1786. [vorh. in 14: Sachs. LB Dresden; jedoch nicht verleihbar] - Sechste Auflage Breslau 1794 - Johann Moneta Polnische Grammatik... durch und durch umgearbeitet, vermehrt und zum drittenmal zum Druck herausgegeben von Daniel Vogel... 7. Auflage Breslau, Hirschberg und Lissa: J. F. Korn der ältere 1798. XII, 769 S. 19,5 cm [Titelaufnahme nach NUC-pre 1956 390: 621] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Achte Auflage Breslau 1804 - Neunte Auflage Breslau 1809 [erste Auflage in den Quellen nicht zu ermitteln] [Titelblatt linke Seite]
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Vogel, Daniel
Polska ksiazka do czytania; to iest, Zbior nauk i zabawek filologicznych, na pozytek i snadnieysze poifde Polskiego Ifzyka dla Mlodzi kwitnycey Szkoly Realney Wroclawskiey przy kosciele Maryi Magdaleny, z powifkszeniem i przeyrzeniem wydany... przes Daniela Vogla polskiego ie.zyka Nauczyciela. Wtora Edycya. Nakladem lana Fryderyka Koma starszego, Bibliopoli Wroclawskiego, R.P. 1785. [Zbior in Majuskeln] [Titelblatt rechte Seite] Polnisches Lesebuch; das ist, Sammlung von philologischen Lehren und Vergnügungen für die Anfänger der polnischen Sprache, zum Gebrauch des Mär. Magdalenäischen Real= Gymnasiums in Breslau verfertiget, von Daniel Vogel, des Mär. Magdal. Real=Gymnas. Collegen. Zweyte durchaus verbesserte und vermehrte Auflage. Breslau: bey Johann Friedrich Korn dem altern, 1785. [14], 480 S. 17,7 cm [S. [2,3]-[4,5]: Widmung an die Herren ...Daniel Benjamin Prädel..., ... Krieges= und Domainen=Rath, ... Johann Conrad Daniel Hoy oil..., erster Direktor des Magistrats, der Polizei und des ev.-luth. Stadt Consistorii von Breslau, ... Carl Heinrich Wilcke ..., 2. Direktor des Magistrats und des ev.-luth. Stadt=Consistorii..., Andreas Martin Lipius..., ... Rath und Ober—Cämmerer, ... Ober=Vorsteher bey der Haupt= und Pfarr=Kirche zu St. Mär. Magdal..., ...Johann Gustav Süßmilch..., ...Rath und Assessor des Evangelisch=Lutherischen Stadt=Consistorii, wie auch... Ober=Vorsteher zu St. Hieronymi sowie Sämmtlichen hochweisen Herren Curatoren des Real= Gymnasiums...: die linke S. ist jeweils poln., die rechte S. dt.; S. [,7]-[10,ll]: Widmungstext, linke S. poln, rechte S. dt.; S. [12]-[14]: Przedmowa, Vorrede, poln. - S. [l],2-436: Text Lesebuch, 340 Lesestücke in poln. Sprache mit dt. Übersetzungshilfen. S. 437-480: Komedya. Erast. Theaterstück in poln. Sprache mit dt. Ubersetzungshilfen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.rel. 2638 n] [eine erste Auflage dieses Polnischen Lesebuches... ist in den Quellen nicht verzeichnet; nach GV 1700-1910 Bd. 151:475 stellt das Polnische Ledebuch den zweiten Teil von Monetas Polnischer Grammatik... dar; diese An-
gabe konnte jedoch weder verifiziert noch falsifiziert werden] Polnisch=Deutsches Lexicon, mit einem deutschen Register versehen, zum Gebrauch der Schulen, verfertiget, von Daniel Vogel, des Bresl. M.M. Real=Gymnas. Collegen. [Vign.] Breslau: bey Johann Friedrich Korn dem altern, im Buchladen neben dem königl. Oberzollamte am Markte. 1786. [2], 669 S. 17,2 cm [S. [2] leer. - S. [1],2-512: Text Lexikon A-Z, alphabetisch. - S. [513],514-669: Register, dt. alphabetisch, zweispaltig] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.rel. 1049] Rozmaite Uciechy Albo Zgromadzenie Niekto rych Geograficznych, Fizycznych, Politycznych i Historycznych Nauk I Przypadkow Na Pozytek I Snadnieysze Poifcie Polskiego lezyka dla Mlodzi kwitnacej Szkoly Realnej Wroclawskiej przy Kosciele Marii Magdaleny wydane przez D. Vogla. [dt. Titel]: Allerley Ergötzlichkeiten, oder Sammlung einiger geographischen, historischen, politischen und physischen Lehren und Begebenheiten für die Anfänger der pohlnischen Sprache... Breslau 1768. 8 °. 2+6+150 S. 3.1.2. Sonstige Werke Neben einer Übersetzung eines poln. Textes von H.D. Hermes publizierte V. laut Goldbeck 1774 Nachrichten an das Publikum die Gesundbrunnen in Schlesien betreffend. 1792 erschien sein Geographisches Handbuch für die Jugend sowie 1824 seine Autobiographie. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Drapella, Wl. A.: Zegluga-nawigacja-nautyka (Gadansk 1955).- Ludzie Oswiecenia o jezyku i stylu. Bd. 2 (Warschau 1958).- Rombowski, A.: Nauka jezyka polskiego we Wroclawiu. (Wroclaw 1960; Studia Slaskie). - Bajerowa J.: Ksztaltowanie sie polskiego jezyka literackiego w XVIII wieku. 1964. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie BM 250:49-50.- Chojnacki W.: Bibliografia polskich drukow ewangelickich ziem zachodnich i polnocnych 1530-1939. (1966).- Dlugoborski: Wroclaw w okresie rozwoju manufak-
Voigtel
tur i poczatkowrzadow pruskich (1741-1806), in: Dzieje Wrodawia do r. 1807. (1958):870871.- Estreicher XXXIII:194-195.- Goldbeck: Litterarische Nachrichten von Preussen II (1781):185, 201-202.- Grzegorczyk: Index, Nr. 1047:101.- Hamberger/Meusel VIII:229.Heinsius 111:120; III-IV:242.- Kayser VI:89.Oracki: Slownik biograficzny Warmii, Mazur Powisla öd pol. XV w. do 1945 r. (1963).Nowy Korbut VI/1:390-391.- Pniewski: Jezyk polski w dawnych szkolach gdanskych 1938, in: Studio. Gdanskie 2:210.- Streit: Alphabetisches Verzeichnis aller... in Schlesien lebender Schriftsteller (1776): 142-143.- .- Vater: Litteratur der Grammatiken S. 289.- Walter: Ksiegozbior wroclawskiego polonisty D. Vagla., in: Sobotka. Jg. 2 (1947) und Abdruck (1948).- Walter: D. Vogel, in: Ludzie dawnego Wroclawia. Reihe II. (1961), Bibl. Wr. 3
[Gräßl(l.) 1 (3.);Weiß(2.)j
VOIGTEL, TRAUGOTT GOTTHOLD 1. Biographie * 19.3:1766 Siersleben t 9.2.1843 Halle Historiker, Bibliothekar V. wurde nach dem in Halle absolvierten Studium Lehrer am dortigen lutherischen Gymnasium. 1799 erhielt er eine außerordentliche Professur für Philosophie. 1804 gab er seine Stelle am Gymnasium auf, nachdem er zum ordentlichen Professor der Geschichte berufen worden war. Ab 1809 war V. zusätzlich in der Universitätsbibliothek als Oberbibliothekar beschäftigt. In ADB XL: 212 werden Zweifel an seinem Charakter geäußert, er habe sich als Schriftsteller nicht ausgezeichnet. Neben den in 2. besprochenen Werken trat V. auch als Historiker und Statistiker an die Öffentlichkeit. 2. Werkbeschreibung 2.1.
Versuch eines hochdeutschen Handwörterbuches 3 Tie (1793-1795) Das Wörterbuch erschien in 3 Teilen, jeder mit separater Vorrede versehen. Es
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stellt im wesentlichen einen Auszug aus —»Adelungs Lexikon dar, berücksichtigt sind aber auch einschlägige Arbeiten von —»-Campe oder -*Heynatz, sowie einige fachsprachliche Wörterbücher wie das technologische von —»Jacobson. V. dankt in der Vorrede zum 2. Teil —»Rüdiger, der ihn „so thätig mit Hilfsmitteln unterstützt" und ihn „so oft seiner Belehrungen gewürdigt" habe. Auf dessen Aufsatz Ueber das Verhältniß der hochteutschen Sprache und obersächsischen Mundart bezieht sich V. auch in seinem Verständnis der hochdeutschen Sprache, worunter er die „Auswahl des Besten und Gewöhnlichsten aus allen teutschen Mundarten mit einem Uebergewichte der obersächsischen" versteht. In der Orthographie folgt er weitgehend Adelung. Mit diakritischen Zeichen werden der „gedehnte" und der „geschärfte Accent" sowie das „tiefe e" gekennzeichnet. Die Einträge enthalten die üblichen grammatischen Angaben zum Stichwort, bei manchen hat V. eine Anmerkung hinzugesetzt, zumeist für etymologische Angaben, Diskussion der Forschungsmeinung u.a. In den Vorreden zum 2. und 3. Teil nennt V. mehrere positive Rezensionen seines Versuchs, so in der Oberdeutschen Litteraturzeitung, der Göttingischen und der Erfurtischen gelehrten Zeitung. In der Jenaer Allgemeinen Litteratur-Zeitung (1797, Nr. 65, Sp. 513519) wurde das Werk ebenfalls rezensiert. Der anonyme Rezensent kommt insgesamt zu einem positiven Urteil, moniert aber z.B. die Aufnahme zu vieler, an sich durchsichtiger Komposita, oder daß V. selbst Adelungs fehlerhafte Angaben beibehalten habe. 2.2. De linguarum consensu (1796) V. gliedert seine universalgrammatische Abhandlung thematisch in drei Abschnitte: de fine, de origine und de forma linguarum. Den Begriff der Sprache (lingua) definiert er als Sprachfähigkeit („hominis facultas notiones suas sonis articulatis notandi") und als Gesamtheit artikulierter Töne zur Bezeichnung von Vorstellungen / Begriffen. Die Bildung von Vorstellungen / Begriffen erklärt er im Sinne Kants (mit dessen Kategorien); er widerspricht auch der Ansicht, daß man ohne Wörter nicht denken könne. Der Abschnitt de forma linguarum (S. 21-27)
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enthält die Skizze einer kantianischen Grammatik. V. geht von einer Parallelität von Denken und Sprache aus, wobei dem Denken der Primat zukomme („in omnibus linguis, quot notionum sint, tot vocabulorum esse genera", S. 21). In der Hauptsache wird dargestellt, wie die Kantischen Kategorien in einzelnen Sprachen repräsentiert werden. Auffällig ist dabei, daß V. selbst nichtklassische außereuropäische Sprachen (Indianer-, Südseesprachen etc.) miteinbezieht (S. 24: „Hebraeos, Graecos, Romance, Algoncos cet. formare Pluralem additis quibusdam suffixis, v.c. Algoneos addito K, ut Alisinape i.e. homo, pl. Alisinapek"). Der überwiegende Teil der Abhandlung enthält Ausführungen zum Sprachursprung und zur natürlichen Ausdifferenzierung der Sprachen (S. 7-21). V. bezieht sich hier auf die einschlägigen Arbeiten von Monboddo und —»•Herder. 2.3. Lehrbuch der deutschen prosaischen Schreibart (1802) Das Unterrichtswerk, konzipiert für „gelehrte Schulen" (S. [4], Vorrede), umfaßt zwei Teile zu den allgemeinen Eigenschaften und zu den Arten und Formen des dt. Prosastils. Im ersten Teil entwirft V. unter dem Stichwort Sprachrichtigkeit eine „kurze Grammatik" (S. [5], Vorrede), die in die Tradition Adelungs gehört. In der Vorrede nennt V. jedoch zwei Punkte, in denen er Adelung nicht gefolgt sei: die Distinktion Adjektiv vs. Adverb legt er damit fest, daß ersteres einen „Begriff" bezeichnet, der „nur an einem Gegenstan gedacht werden kann", letzteres einen, der „außerhalb" gedacht wird (er muß also zwei der „Form" nach identische Lexeme gut ansetzen, wie in den Sätzen der Mann ist gut und der Mann lebt gut: einmal Adjektiv, das zweitemal Adverb; vgl. S. [6] f.); außerdem behält V. den Ablativ bei; trotz Formgleichheit mit dem Dativ unterscheiden sich beide Kasus in ihrer Semantik: der Ablativ bezeichnet „den Punkt, von welchem die Prädikate anheben", der Dativ dagegen „den Punkt, worauf die Prädikate gerichtet sind" (S. 108). Ein weiterer Unterschied zu Adelung ist, daß V. dem Partizip Wortartstatus zuschreibt, während er die Interjektionen nicht zu den „Wörtern" zählt, „da sie keinen bestimmten Begriff bezeichnen" (S. 36).
2.4. Handwörterbuch der deutschen Sprache (1804) In der Vorrede nennt V. vier Gesichtspunkte seines Lexikons: (1) Kürze, er habe sich „bemühet, den Kern der Deutschen Sprache auf zwey Alphabeten zusammen zu drängen" (S. [3]); (2) habe er besonderes Augenmerk auf Synonyme gelegt; (3) exakte und ausreichende grammatische Charakterisierung der Lemmata; (4) geringer Preis („denn die Zahl der Unbemittelten ist zu groß gegen die der Reicheren, als daß jene nicht hier eine entscheidende Stimme haben sollten", S. [4]). V. setzt sich desweiteren mit einem Rezensenten auseinander, der die Benennung Handwörterbuch kritisiert hatte, da „es ja keine Handwörter gäbe" (S. [5]). V. verweist auf die binäre Struktur des Kompositums mit dem komplexen Hinterglied Wörterbuch, das in der Komposition als „Ganzes" (ebd.) behandelt wird. Hatte ein Rezensent seines Versuchs (s. 2.1.) noch bemängelt, daß V. zu viele durchsichtige Komposita aufgenommen habe, so hat V. im Handwörterbuch weitgehend darauf verzichtet. Die grammatischen Angaben in den Einträgen sind z.T. sehr ausführlich und umfassen in einigen Fällen sogar ganze Paradigmen (vgl. den Eintrag Ein S. 193 f.). Neben Lexemen verzeichnet V. auch Prä- und Suffixe.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Versuch eines hochdeutschen Handwörterbuches für die Aussprache, Orthographie, Biegung, Ableitung, Bedeutung und Verbindung. Von T.G. Voigtel. Lehrer am lutherischen Gymnas. in Halle. Erster Theil. A-F. Verkaufspreis 2 Rthlr. Halle: bey Johann Jacob Gebauer 1793. XII, 660 S. 20 cm. [Halle in Majuskeln] [S. [II] leer; S. [III]: Widmung: Seiner Hochgräflichen Excellenz... Herrn Grafen von Herzberg; S. [IV] leer; S. [V], VI: Widmungstext; S. [VII], VIII-XI: Vorrede, datiert Halle am 18. Aprill [!] 1793; S. XII: Erklärung der in diesem Wörterbuche vorkommenden lateinischen Abkürzungen, alphabetisch, zweispaltig.- S. [1], 2-660: Text Lexi-
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kon A-F, zweispaltig.- S. 660: Verbesserungen] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: 49 ES 591 -1] Versuch eines hochdeutschen Handwörterbuchs... in Halle. Zweyter Theil. G-0. Halle... 1794. VIII, 728 S. 20 cm [Halle in Majuskeln] [S. [II] leer; S. [III]: Widmung an ...Herrn D. Friedrich Gedike...; S. [IV]: Widmung an ...Herrn G.B. Funk...; S. [V], VI-VIII: Vorrede, datiert Halle am 6. May 1794.- S. [1], 2-728: Text Lexikon G-O, zweispaltig] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: 49 ES 591 -2] Versuch eines hochdeutschen Handwörterbuchs... in Halle. Dritter Theil P-Z. Halle... 1795. VIII, 736 S. 20,1 cm [Halle in Majuskeln] [S. [II] leer; S. [III]: Widmung an ...Herrn T.G. Voigtel, Doctor der Medicin in Eisleben, seinem verehrungswürdigen Oheim,... S. [IV] leer; S. [V]-[VI]: Widmung an ...Herrn M.A.T. Voigtel, Pastor in Siersleben bey Mannsfeld, seinem innigstgeliebten Vater; S. [VII], VIII: Vorrede, datiert Halle am 19. Sept. 1795.- S. [1], 2-736: Text Lexikon PZ, zweispaltig] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: 49 ES 591 -3] Rezension davon in: Jenaer Allgemeine Literatur-Zeitung. Numero 65. Freytags, den 26. Februar 1796. Jena 1796, Sp. 514-519 De linguarum consensu Disputatio quam auctoritate amplissimi philosophorum ordinis pro potestate scholas in Academia Fridericiana habendi d. XXVI. Jul. MDCCXCVI. [1796] auctor T. G. Voigtel, Philos. Doctor, AA. LL. Magister, Gymnas. Luther. Collega, assumto socio . Christoph. Stoephasio, Semin. Philol. Reg. Sod. Halae [Halle/Saale]: typis Batheanis [1796]. [4], 27 S. 19,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[4]: gewidmet Fr. Henr. Stubenrauch, Collegii, quod Ferdinandi serenissimi Borussorum Principis vectigalia administrat, Praesidi, Rel. - S. [1], 2-27: Text Disputatio, 29 §§] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Ba 213. 8°] Lehrbuch, der Deutschen prosaischen Schreibart für Akademien und Gymnasien von Trau-
gott Gotthilf Voigtel Professor der Philosophie auf der Friedrichsuniversität zu Halle. Halle: bey Hemmerde und Schwetschke 1802. [8], 282 S. 17 cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede, datiert Halle am 1. May 1802.- S. [1], 2-5: Einleitung. Von der Schreibart überhaupt, §§1-6.S. [6], 7-187: Erster Theil. Von den allgemeinen Eigenschaften der Deutschen prosaischen Schreibart, §§7-212: S. [6], 7-125: Erster Abschnitt. Von der Sprachrichtigkeit, §§7-130: S. 7-35: /. Von der Deutschen Orthographie, §§8-41, fünf Abschnitte: Von den Buchstaben, den Silben, zusammengesetzten Wörtern, Großschreibung, Zeichensetzung; S. 35-87: //. Von der Etymologie, §§4286: Redeteile, Genus, Flexion: mit S. 42, 48 Deklinationstafeln; Artikelgebrauch, Numeralia, Pronomina, Adjektive, Verben: mit Konjugationsbeispielen haben, werden, lieben in Spalten; Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen; S. 87-125: ///. Von dem Syntaxe, §§87-130; S. 126-142: Zweyter Abschnitt. Von der Deutlichkeit, §§131-156, Regeln zum verständlichen Ausdruck; unsinnige und zweideutige Ausdrücke, Fremd wort gebrauch, Neubildungen, veraltete Wörter, Bedeutungen und Formen, Provinzialismen, Fachtermini, Satzlänge und Satzbau; S. 143-187: Dritter Abschnitt. Von der Schönheit, §§157-212, vor allem Beschreibung der Stilfiguren.- S. [188], 189-282: Zweyter Theil. Von den Arten und Formen der Deutschen prosaischen Schreibart, §§213-276: S. [188], 189-267: Erster Abschnitt. Von den Arten der Deutschen prosaischen Schreibart, §§213-262, drei Abschnitte: Untere oder vertrauliche Schreibart, Mittlere Schreibart, Höhere Schreibart, jeweils mit Untergliederung und Beispielen; S. 268282: Zweyter Abschnitt. Von den Formen der Deutschen prosaischen Schreibart, §§263-276, Gespräch, Brief, Rede, jeweils mit Beispielen] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01 GB 2986 V 894] [anonym] Handwörterbuch der Deutschen Sprache, mit besonderer Rücksicht auf die Synonymen derselben, für alle diejenigen, welche das Deutsche richtig reden und schreiben wollen. Halle: bey Carl August Kümmel 1804. [6], 716 S. 20,5 cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede.- S. [1], 2-716: Text Wörterbuch A-Z, zweispaltig]
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[aus 3: ÜB Halle; Sign.: DB 1861]
2. Werkbeschreibung
Verdeutschungswörterbuch, oder Verzeichniß der fremden in die deutsche Sprache aufgenommenen Wörter; nebst deren Verdeutschungen; ein Anhang zum Handwörterbuch der deutschen Sprache. Halle 1808. [nicht ermittelbar]
2.1. Griechische Wörterbücher (1784-90) V. publizierte mehrere Wörterbücher für den Griechischunterricht in Schulen: 1784 ein Griechisch-deutsches Handwörterbuch, dem 1781 Geografische Zusätze und 1788 Supplemente, Emendationen und Berichtigungen folgten; 1790 erschien ein DeutschGriechisches Handwörterbuch (bei den beiden letztgenannten Werken hat J.F.A. —>Kinderling mitgearbeitet). In der Vorrede zum griech.-dt. Lexikon betont V. die „in der Wortbildung, in Inversionen und Ideendarstellungen große Aehnlichkeit unserer Sprache mit der griechischen". Die Anordnung der Lemmata ist alphabetisch („zum Aufschlagen bequemer"), obwohl die morphologische den Vorteil hätte, die „ganze Wortfamilie" abzubilden. Im Wortmaterial stützt sich V. auf die „Klaßiker" (von Homer bis Lukian), das NT ist nur „in den ersten Bogen des Wörterbuchs" eingearbeitet. Obwohl V. 1784 ein dt.-griech. Wörterbuch für unnötig hielt (da „das Griechische nicht zum fertig Reden und Schreiben, sondern nur zum Verstehen erlernt wird"), hat er 1790 ein solches publiziert (v.a. auch wegen der „Aufmunterung des Herrn Verlegers", Vorrede 1790). Den Nutzen sieht er v.a. darin, daß Benutzer zur „Sprachenphilosophie" angeleitet werden, wenn sie das Deutsche und Griechische vergleichen.
3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XL:212-213.- GV alt 151:622-623.- Hamberger/Meusel VIII:251; XI; XVI:109; XXI: 248; Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 21. 1843 (1845).- NUC-pre 641:310-311 [Dörfler (L); Weiß (2.); Gräßel (3.)]
VOLLBEDING, JOHANN CHRISTOPH 1. Biographie * 1757 Schönebeck bei Magdeburg
t? Prediger, Lehrer Über Jugend und Ausbildung bzw. Studium V.s gaben die einschlägigen Nachschlagewerke keine Auskunft. Nach dem Studium war V. zunächst Lehrer an einer Klosterschule in Magdeburg. Anschließend war er als Hofmeister in Livland tätig. Von 1791 bis 1792 unterrichtete er beim Kadettencorps in Berlin. 1793 wurde er Prediger in der Gemeinde Luckenwalde in der Mittelmark. Ab 1802 war V. in verschiedenen Orten in der Uckermark als Prediger und Lehrer tätig. Das Todesdatum V.s ließ sich nicht ermitteln. V. veröffentlichte zahlreiche Schul- und Lehrbücher, insbesondere für den Sprachunterricht. Daneben war er auch als Lexikograph und Übersetzer publizistisch tätig. Er gehörte zu den Fortsetzern des Wörterbuchs von K.P. —»Moritz.
2.2. Versuch einer nähern und richtigem Bestimmung des Geschlechts einiger deutscher Wörter. Nebst Zusätzen von Magister Kinderling. Helmstädt, bey G.G. Fleckeisen, Universitäts-Buchhändler (1790) [beigebunden an J.E. Stutz, Kleiner Beitrag ...] In seiner Vorrede betont V. die Wichtigkeit der Untersuchung der Genusunterschiede in deutschen Dialekten, deren Begründung und Standardisierung im Hochdeutschen. Der erste Abschnitt umfaßt ein „Verzeichniß solcher wesentlichen Nennwörter, welche meistens bey einerley Schreibart, und in einer und eben derselben Bedeutung unter ein verschiedenes Geschlecht gezogen werden". Bei seinen Einträgen bringt V. den „richtigsten und gebräuchlichsten" Artikel zuerst, „das unrichtige, zweifelhafte und verdächtige ist eingeklammert", dazu kommen fallweise semanti-
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sehe und Sacherläuterungen. Der zweite Abschnitt bringt polyseme Wörter mit verschiedenem Genus (z.B. der Aal, die Ahl). Hierzu folgen Kinderlings Zusätze (verschiedenes Genus gleicher Bedeutung) (S. 38-56). 2.3. Handwörterbuch zum Behuf einer geschickten Verbindung deutscher Wörter und Redeformen, wodurch sie Schönheit, Schmuck, Anmuth und Nachdruck erlangen. ... Berlin bey Christian Friedrich Himburg (1795) [Vorrede III-VI, 1-378 2sp.] In seiner Vorrede legt V. die Ziele dar, die er mit seinem „Handwörterbuch" verfolgt. Es geht ihm darum, „auf die richtige und geschmackvolle Verbindung der Wörter" hinzuweisen (semantisch-stilistische Kollokationen), die „Reinheit und Richtigkeit der deutschen Sprache" zu befördern und insgesamt die Benutzer seines Werkes zu einem besseren Stil beim Sprechen und Schreiben zu führen. Im einzelnen weist V. auf die Stilhöhe eines Wortes hin, manchmal auch auf seine Etymologie, auf Synonyme und auf „Provinzialismen". Philosophische und ästhetische Begriffe werden erläutert; „biblische Ausdrücke" werden nach dogmatisch-theologischen Absichten erklärt. Grammatische Informationen werden nicht präskriptiv, sondern nach ihrer Übereinstimmung mit „dem Geist der deutschen Sprache" gegeben. Hinsichtlich der Orthographie versucht V. einen Mittelweg zwischen „Neuerungssucht und blinder Anhänglichkeit am Alten" zu gehen (s. 2.2.). 2.4. Stammtafel aller Sprachen (1802) V.s Klassifikation, von ihm auch als „Coordinations-System der Sprachen" bezeichnet, wertet v.a. K. J. —»Michaelers Tabulae parallelae (1776) und J.C.C. -»Rüdigers Grundriß einer Geschichte der menschlichen Sprachen (1782) aus, außerdem Arbeiten zum Deutschen von —»Kinderling und —»Willenbücher sowie Karl Gottlob —»Antons Sprache in Rücksicht auf Geschichte der Menschheit (1789). Zunächst gliedert V. nach den Erdteilen Europa, Asien, Afrika und Amerika und listet jeweils die Hauptsprachen mit Tochtersprachen und Mundarten auf. In zusätzlichen Angaben werden hauptsächlich die Verbreitungsgebiete spezifiziert. V. zeigt sich nicht immer auf der Höhe des Wissensstandes seiner Zeit:
zwar kennt er bereits die Finnisch-ugrische Sprachverwandtschaft, beim Sanskrit erwähnt er jedoch nur die (mögliche) Verwandtschaft zum Persischen (dessen seit Bonaventura Vulcanias diskutierte Beziehung zum Deutschen nicht thematisiert wird). 2.5. Arbeiten zur dt. 1816)
Grammatik (1802;
1802 veröffentlichte V. eine Deutsche Sprachlehre zum Schulgebrauch, die hauptsächlich rezeptionsgeschichtlich nicht uninteressant ist. Zum einen hat er beim Wortartensystem offensichtlich auf die Grammaticae universalis elementa (1796) von J.H. —»Meyer zurückgegriffen, zum ändern hat er die Syntaxkonzeption von Karl Philipp —»Moritz herangezogen. Seine Quellen nennt er allerdings nicht. V. legt bei der Wortklassendeduktion die Aufteilung des Satzes in einen Subjektsund Prädikatsteil zugrunde und kommt (wie Meyer mit etwas anderer Deduktion) zu den vier Klassen Subjectiva, Adjectiva (inkl. Artikel, Pronomen, Numeralia, Adverbien und Partizipien), Copulativa (Verben) und Conjunctiva (Präpositionen, Konjunktionen). Diese Klassenbildung bewirkt eine Disposition der Wort- und Formenlehre, die vom klassischen Schema abweicht: der Artikel wird nach den Substantiven und Adjektiven behandelt, Adverbien und Partizipien stehen vor dem Verb. Die Interjektionen werden zwar berücksichtigt, ausdrücklich aber „nicht als Bestandtheile artikulierter Sprachen" (S. 277) bezeichnet. Obwohl V. die Wortklassen syntaktisch begründet, setzt er sie nicht mit Satzgliedern gleich: die Klasse der Adjektiva konstituiert sich aufgrund der Funktion als Bestimmungswort (im Normalfall von Substantiven und Verben), syntaktisch selbständig ist aus dieser Gruppe eigentlich nur das Adverb (wie bei —»Adelung in Umstands- und Beschaffenheitswort aufgeteilt). Als syntaktische Komponenten sieht V. neben Subjekt und Prädikat noch vor: Object, Terminativ bzw. Zweckwort (Dativ-Objekt), Adject bzw. das Hinzugefügte (eigentlich Präpositionalangaben und -objekte, „Was mit Präpositionen hinzugefügt ist" (S. 280); aber auch Beschaffenheitswörter, aber keine Umstandswörter).
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Neben den beiden genannten Punkten weist V.s Grammatik weitere interessante Details auf. So versucht er z.B. eine „Neure Classifikation der irregulären Zeitwörter" (S. 195205), von denen er annimmt, daß sie „nicht regellos, sondern nur einer besonderen Regel unterworfen" (S. 195) sind. Grundlage seines Systems sind die Ablautverhältnisse (auf der synchronen Ebene) unabhängig vom Ausgangsvokal: Klasse I umfaßt Verben mit Ablaut in den Präteritalformen (backen, buk, gebacken; geben, gab, gegeben; usw.); Verben der Klasse II haben im Präteritum und im Partizip identischen Stammvokal (bewegen, bewog, bewogen; klimmen, klomm, geklommen; usw.); Klasse III enthält die Verben mit drei verschiedenen Stammvokalen (befehlen, befahl, befohlen; binden, band, gebunden; usw.). Als philosophischer Grammatiker (in einem weiteren Sinne) zeigt V. sich auch in seinem 1816 erschienenem Werk Der deutsche Sprachforscher. Einige Formulierungen erinnern - trotz signifikanter Unterschiede deutlich an die Kantianische Grammatik: so in der Definition der Sprache als „Darstellung von Gedanken und Begriffen, durch artikulierte [...] Laute", die Beschränkung der „wissenschaftlichen Betrachtung" auf die Ebene der „Darstellung" (und der „gegliederten Laute"), während der Gedanke „Gegenstand der reinen allgemeinen Denklehre [sei], doch nur in förmlicher Hinsicht" (S. [1]). Weitere Werke V.s widmen sich Spezialproblemen der Grammatik. 1802 publizierte er eine Abhandlung Über Mir und Mich, Vor und Für, von der Chr. —>Kruse behauptete, sie sei ein wörtlicher Abdruck eines Werkes von ihm mit (fast) identischem Titel. Ein Vergleich von Kruses Arbeit mit der zweiten, allerdings verbesserten und mit einem grammatischkritischen Wörterbuche vermehrten Auflage (1812) von V.s Werk spricht allerdings gegen den Plagiatsvorwurf. Selbst im Aufbau unterscheiden sich beide Werke. 2.6. Handwörterbuch der jüdisch-deutschen Sprache (1804) In der Vorrede gibt V. wie fast alle jiddischen „Sprachmeister" des 18. Jhdts. eine abwertende Geschichte der hebr. Sprache. Er definiert das Rabbinische Hebr. als „vermischte und verderbte hebräische Sprache",
eine Gelehrtensprache, die nicht mehr gesprochen wird. Die Definition von Jidd. konzentriert sich auf die Lehnwörter. Judendeutsch in Böhmen, Mähren und anderen deutschsprachigen Ländern entlehnt „theils aus der echthebräischen, theils aus der rabbinischen Sprache eine beträchtliche Anzahl Wörter" zu einem „Gemengsei", das nur Juden verständlich sei. Diese Lehnwörter aus den beiden Sprachen würden durch deutsche Vor- und Nachsilben so „verstümmelt", daß sie sich nicht mehr unterscheiden ließen. Die Juden sprechen nach V. Jiddisch „allein, um die Christen füglicher täuschen, bevortheilen und ohne Scheu verwünschen zu können", eine deutlich antijüdische Position. An phonetischen Charakteristika trägt V. folgende zusammen: Das Verschlucken des Grundlauts (= Vokals) der letzten Silbe (Beispiel Schabs für Sabbat /Sabbas/); die Aussprache von hebr. Taw als s. Schwa mobile wird im Wortinnern fast immer, im Anlaut immer als quiescens behandelt. Hatef pätah und Patah werden mit ai, Qämes wie o gesprochen (Beispiel betula /bsülo/ „Mädchen"). Diese Aussprache übernahm V. aus dem sog. „Prager Lexikon", dem „Handlexicon der jüdisch-deutschen Sprache" des Jesuiten und hebräischen Zensors L. —+Tirsch (M. Weinreich II, 150 f.). Dieses Handlexikon hatte zwischen 1773 bis 1782 nicht weniger als 9 Auflagen erlebt. Der ü-Laut in bsülo findet sich im Jidd. von Polen, das an Böhmen angrenzt. Die auch für V. anzunehmende Form bsüle mit entscheidender Vokalreduktion in der unbetonten Silbe wird von M. Weinreich, Studien II, S. 150f mit Recht postuliert, denn V. gab im „Vorbericht" selbst die Regel „Den Selbstlauter der letzten Sylbe verschlucken sie ... bey den meisten hebräischen und rabbinischen Wörtern, dergestalt, daß man nicht unterscheiden kann, ob er ein a, e, i oder u bedeuten soll". Vom „Prager Lexikon" stammen auch die jidd. Lexeme (S. V), die V. weder aus dem Deutschen noch aus dem Bibelhebr. oder Rabbin, herleiten kann: leinen „lesen", orn „beten", Breilaff „Hochzeit", jidschen „beschneiden" usw. Die echten deutschen Wörter würden „derb und verworren" ausgesprochen
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und geschrieben, was er an Beispielen wie hebr. emet dibbarti „ich habe die Wahrheit geredet", jidd. „iach hab emes gedabert" erläutert. Hier begegnet das im polnischen Jidd. übliche jaX („iach") für „ich", das sich erstmals im „Prager Lexikon" findet (M. Weinreich, Studien II, 150 f.). Für sein Wörterbuch wählt V. die deutsche Drucktype und die „bei den Juden übliche und verstümmelte" Aussprache. Es folgen kurze grammatische Bemerkungen, die Verwendung der präfigierten Präpositionen und Pronominalsuffixe im Hebr. Die Pluralendung der Mask, ist -im, „oder in gewissen Fällen durch E angedeutet", Roschim und Rösche (= constructus) stellt er gleichwertig ohne Erklärung nebeneinander. Der feminine Plural ist -os, endet das Nomen schon auf -o (< -äA) wird daigo „Sorge" (d'gh) auslautend, trete nur ein -s an (daigos ist natürlich femin. Plural da'agöt). V. interpretiert a'a als ai wie das Prager Lexikon. Das Lexikon strotzt von Selbstbewußtsein, V. glaubt sogar, er können dadurch den „Erkenntnißbezirk hebräischer Stammwörter" vermehren. Er erfaßt 935 hebr. Wurzeln in Umschrift, die er nach dem Wurzelprinzip ordnet, so reiht er das Hifnl himtin „er hat gewartet" hinter masaj (maiaj) „wann" ein. achsor „stolz" faßt er als Superlativbildung des Typs 'a- auf und reiht es hinter kosav (käzab) ein. Das alphabetische Verzeichnis der hebräischen, rabbinischen und jüdischen Wörter (S. 121-158) ist nötig, um diese Wörter im Lexikon wiederzufinden. Das erste Lexem ist Ov „Vater". V. gibt die Pluralform ovos und Syntagmata, bei denen er nicht immer vollständig erklärt und übersetzt, ovi mori wird nur als „mein Vater" übersetzt. M. Weinreich, Studien II, S. 155 faßt das „Handwörterbuch" mit Recht als „Plagiat des Prager Lexikons" auf, „wobei der 'Autor' noch den Mut hatte, in der Vorrede allen seine Dankbarkeit zu bezeugen, 'welche bey der Ausarbeitung des Buches behülflich gewesen sind'.". 2.7. Wörterbücher zum Deutschen V. hat zahlreiche Wörterbücher zum Deutschen erstellt, von denen die wichtigsten im folgenden kurz beschrieben werden. Eine
vollständige Erfassung seiner lexikographischen Arbeiten findet sich in 3.1.1. 1795 publizierte V. ein Handwörterbuch. Dabei handelt es sich in erster Linie nicht um ein Lexikon im üblichen Sinne, sondern vielmehr um ein stilistisch-normatives Kompendium. Hauptzweck ist nämlich die Vermittlung der geschickten Verbindung deutscher Wörter und Redeformen, wodurch sie Schönheit, Schmuck, Anmuth und Nachdruck erlangen (so im Untertitel). Viele Einträge verzeichnen daher nichts als Kollokationen und Beispielsätze. Aber auch die Bedeutungserklärungen in den übrigen Einträgen - V. versteht sie als erläuternde grammatisch-kritische, meist philosophische und ästhetische etc. Anmerkungen (im Untertitel) - dienen diesem Zweck: sie vermitteln Kenntnisse in bezug auf „Gründlichkeit, Reinheit, Eleganz und Richtigkeit der Sprache" (Vorrede S. IV). Ähnliches bezweckte V. auch schon mit seinem Versuch in richtiger Bestimmung der Verhältnißbegriffe und Gegensätze der deutschen Sprache (1790), einem Synonymen- und Antonymenverzeichnis. Normativ ausgerichtet ist auch der 1802 erschienene Antibarbarus, eine kritische Musterung der Sprachfehler im Deutschen. Darin listet V. in 36 §§ Verstöße „gegen den richtigen Sprachgebrauch" (S. 1) auf. Barbarismen betreffen die Wort- bzw. Wortbildungsebene, syntaktische Fehler sind Solöcismen (bei dieser Unterscheidung bezieht er sich auf —»-Kinderlings Über die Reinigkeit der Deutschen Sprache). Im Orthographischen Wörterbuch (1814) präzisiert V. in der Vorrede den Grundsatz „Schreib wie du sprichst" dahingehend, daß selbstverständlich nur die „richtige Aussprache durch gehörige schickliche Zeichen auszudrücken" (S. [III]) sei. Um die korrekte Aussprache ermitteln zu können, benötige man nicht zuletzt die Etymologie, wodurch „die Rechtschreibung zur Wissenschaft [werde], da sie sonst bloß eine Handwerksmalerei seyn würde" (S. IV). Außerdem bemängelt V. das Fehlen diakritischer Zeichen im Deutschen, mit denen z.B. Homographien vermieden werden könnten (vgl. August vs. August, usw.). Nützlich für eine genauere Festlegung der dt. Rechtschreibung sei auch eine gute Kenntnis der Sprachgeschichte und der Dia-
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lekte (diese faßt er als „Abweichungen" von der Hochsprache auf). 1806 publizierte V. ein Kurzgefaßtes Wörterbuch der plattdeutschen oder niederdeutschen Mundart, das hauptsächlich praktischen Bedürfnissen dienen soll. Da das Niederdeutsche noch eine lebende Sprache sei („noch zu unsern Zeiten, in ganzen Provinzen, unter dem gemeinen Mann die herrschende", S. 4), ist ihre Kenntnis für den Umgang mit der Bevölkerung unumgänglich; auch „in der alten Geschichts- und Rechtskunde" (S. 5) ist sie notwendig. Für letzteres (aber auch für „denkende Sprachlehrer", S. 3) sind die etymologischen und historischen Erklärungen gedacht. Die Zweckmäßige Darstellung und deutliche Erklärung der veralteten, dunklen und fremdartigen Wörter ist ein Wörterbuch zur Lutherbibel. Die Einträge umfassen in der Regel erklärende Paraphrasen und S teilen verweise, manchmal auch historische Erklärungen (vgl. Abrahams Schoß, Fegopfer, Hohepriester usw.).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Griechisch=deutsches Handwörterbuch zum Schulgebrauch. [Vign.] [griech. Motto] Leipzig: bey Engelhardt Benjamin Schwickert 1784. XVI S., [l,2],3,4-1533,1534Sp. 22,5cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede, unterzeichnet: J.C. Vollbeding· S. IX-XVI: Ueber das zweckmäßige Studium der griechischen Sprache zur Bildung des Geschmacks, und über die richtige Methode beim Unterricht in dieser Sprache, unterzeichnet: von Racowitz. - Sp. [l,2],3,4-1533,1534: Text Lexikon A-Z] [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: 20 F 5023997] [anonym] Supplemente, Emendationen und Berichtigungen zum Griechisch-Deutschen Wörterbuch. Leipzig: im Schwickertschen Verlage. 1788. [8] S., [1,2],3,4-615,616 Sp., [6] S. 22,4 [S. [2] leer; S. [3]: Widmung: Dem Probst und Convent ... dem Herrn Consistorialrath Funk und denen Herren Conventualen zu Klosterbergen zu Magdeburg ganz ergebenst gewidmet; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorrede, unterzeichnet: M.J.C. Vollbeding. - Sp. [1,2],3,4-
615,616: Text Wörterbuch, alphabetisch. S. [l]-[6]: Griechisches Register zum bequemen Gebrauch des Handwörterbuchs, auch zur Erleichterung des Aufsuchens anomalischer Wörter, alphabetisch, zweispaltig. S. [60]: Anhang. Untrennbare Vorsylben und Präpositionen. sowie Die trennbaren Präpositionen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.gr.409] Deutsch=Griechisches Handwörterbuch von M. Johann Christoph Vollbeding. [Bildnis V.s?] [griech. Motto]. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1790. XXVII,[3]S., [1,2],3,4-291,292 Sp. 22,1 cm [S. [II] leer; S. [III]-[IV]: Widmung an Kinderling, Johann George Dahler und Carl Maximilian Fritze; S. [V],VI-XVI: Vorrede; S. [XVII],XVIII-XXVII: Bemerkungen über die griechische und deutsche Sprache, unterzeichnet: M.J.F.A. Kinderling. - S. [l]-[2]: Einschaltungen. - S. [2]-[3]: Verbesserung der Druckfehler, - Sp. [1,2],3,4-291,292: Text Wörterbuch A-Z, zweispaltig] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gram.gr.rec. 246; Fs. GrGrrec 246] Handwörterbuch zum Behuf einer geschickten Verbindung deutscher Wörter und Redeformen, wodurch sie Schönheit, Schmuck, Anmuth und Nachdruck erlangen. Nebst erläuternden grammatisch=kritischen, meist philosophischen und ästhetischen usw. Anmerkungen; wie auch genauer Darstellung theils gleichbedeutender Ausdrücke, theils verstärkender Begriffe, von M. Johann Christoph Vollbeding, Diakonus zu Luckenwalde. Berlin: Bey Christian Friedrich Himburg. 1795. VI, 378 S. 20,5cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - S. [1],2378: Text Wörterbuch, alphabetisch, zweispaltig] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21/G 6.302206] Versuch in richtiger Bestimmung der Verhältnißbegriffe und Gegensätze der deutschen Sprache von M. Johann Christoph Vollbeding, Diakonus zu Luckenwalde. Berlin: bey Ernst Felisch, 1795. [2], 186 S. 17,8 cm [S. [2] leer. - S. [1],2-182: Versuch in richtiger Bestimmung... , alphabetisch nach Art eines Wörterbuchs. - S. 183-186: Verbesserungen der Druckfehler]
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[aus Sachs. LB Dresden; Sign.: Lingu. Germ. -278] Zweckmäßige Darstellung und deutliche Erklärung der veralteten, dunkeln und fremdartigen Wörter und Redensarten in Luthers Bibel-Uebersetzung, von M.J.C. Vollbeding. Für Lehrer in Volksschulen und Ungelehrte. Cöthen: bei J.A. Aue. 1797. [2], 70 S. [s. [2] leer. - S. [1],2-70: Text, angeordnet nach Art eines Wörterbuchs, alphabetisch, zweispaltig] [als gebundene Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: II.6 8°404-1]
rec
Antibarbarus, oder kritische Musterung der Sprachfehler im Deutschen, als Rückweiser auf den Katechismus der deutshen Sprache von M. J. C. Vollbeding Cöthen: bei J.A. Aue 1802, [2], 64, [6] S. 17,2 cm [S. [2] leer. - S. [1]; 2: §J. Kritische Musterung der Sprachfehler im Deutschen. - S. 2-4: $.2. Veraltete Wörter, oder Archaismen, .... - S. 4: §.5. Zusammensetzung mehrerer Wörter, die sich nicht als einziger Begriff denken lassen, schwerfällig sind, oder durch ihren Bau Äug' und Ohr beleidigen. S. 5-7: $.4. Zweideutigkeiten ... - S. 79: $.5. Unrechte Stellung und Verbindung der Wörter. - S. 9-10: §.tf. Übertriebene, schwärmerische Ausdrücke und unschickliche Beiwörter in ganz gewöhnlichen Fällen ... S. 10-11: §.7. Fehler gegen die Bestimmtheit in Ansehung ganzer Gedanken. - S. 1114: §.Ä. Fehler gegen die bündige Kürze. - S. 14-17: §.9. Unedel und niedrig ... S. 17-2: $.10 Mißklang ... - S. 20: §..». Versetzungen (Jnversionen) ... - S. 20-22: $.12. Bei sinnlicher oder bildlicher Darstellung der Begriffe ... - S. 22: $.13. Umschreibungen können steif oder lächerlich seyn, ... - S. 22-25: $.14- Unedle und unschickliche Gleichnisse ... - S. 26-27: $.15. Unrichtige und undeutliche Ausdrücke oder ganz unverständliche Redesätze. - s. 28: $.16. Falsch gewählte Beiwörter. - S. 29-30: $.17. Falsch gewählte Zeit= oder Veränderungswörter. S. 30-31: §.18. Harte oder eben nicht feine Ausdrücke. - S. 31-32: §.19. Fehlerhafte Arten des Gebrauchs der Hülfs= und Zeitwörter. - S. 32-33: $.20 Hiatus, oder mißklingender Zusammenstoß der Vokale oder Sylben. - S. 33-34: $.21. Unrichtig gebildeter Casus oder
Beugefall der Hauptwörter. - S. 34-35: $.22. Schwerfällige und gesuchte Ausdrücke. - S. 35-38: $.23. Kühn erfundene und seltsam, der Sprachähnlichkeit nicht gemäß gebildete Wörter. - S. 38-39: $.24. Fehler wider die Reinheit. - S. 40: $.25. Fehlerhafter Gebrauch der Zwitterwörter, oder halbdeutscher, halblateinischer und halbfranzösischer Wörter. S. 41: $.26. Falscher Gebrauch der Adjecticen (Eigenschaftswörter oder Beiwörter der Hauptwörter). - S. 42-43: $.27. Fehlerhafter Gebrauch des unbestimmten Artikels. S. 43-47: $.28. Fehlerhafter Gebrauch der Fürwörter oder Vertretungswörter. - S. 4749: $.29. unrichtige Bindungsart und fehlerhafter Gebrauch der Adverbien (Beschaffenheits= oder Umstandswörter). - S. 49-50: $.30. Fehlerhafter Gebrauch der Conjunctionen oder (Bindewörter). - S. 50-51: $.31. Gemeine Volkswörter, oder sinnlose Töne und Ausdrücke wenig klarer Vorstellungen und Begriffe. - S. 52-55: $.32. Fehlerhafter Gebrauch und Weglassung der Präpositionen (Vorwörter oder Beziehungen), bei welchen der Dativ oder Akkusativ gesetzt werden muß. - S. 55-57: $.33. Unrichtige Zeitbestimmung oder Veränderungsbildung der Zeitwörter (Verborum.). - S. 58-59: $.34. Französisch=artige und also der deutschen Sprache nicht recht angemessene Ausdrücke. - S. 60-61: $.35. Unrichtige Geschlechtsbestimmung der Wörter. - S. 62-64: $.36. Von den uneigentlichen oder bildlichen Ausdrücken. - [5] S.: Alphabetisches Jnhaltsverzeichnis. - [1] S.: leer] daran angebunden: - Stammtafel aller Sprachen. Von M.J.C. Vollbeding. Berlin: in der Buchhandlung des Commerzienraths Matzdorff. 1802. VI, 47 S. [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr.ling.rec. 23937] Stammtafel aller Sprachen. Von M.J.C. Vollbeding Berlin: in der Buchhandlung des Commerzienraths Matzdorff. 1802. VI, 47 S. 17,2 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VI: Vorbericht. - S. [l],2-23: A. Europäische Sprachen. - S. 2340: B. Asiatische Sprachen. - S. 40-43: C. Afrikanische Sprachen. - S. 43-47: D. Amerikanische Sprachen]
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dem Werk vorgebunden: - Antibarbarus ... von M.J.C. Vollbeding Cöthen: bei J.A. Aue 1802. [2],64,[6] S. [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr.ling.rec. 23937] Deutsche Sprachlehre zum Schulgebrauch und zur Bereicherung der deutschen Sprachkenntnis von M. Johann Christoph Vollbeding. [Motto von Sallust] Leipzig: im Schwickertschen Verlage. 1802. XIV, 382, [2] S. 20,6 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede; S. [IX],X-XIV: Jnhalisanzeige. - S. [1],2-10: Erstes Kapitel: S. [l],2-3: /. Sprache, §§1-3 [=2]; S. 3-9: //. Deutsche Sprache, §§3-4; S. 9-10: ///. Sprachlehre, §5. - S. 10-16: Zweites Kapitel: S. 10-12: /. Buchstaben, §§6-7; S. 12-16: //. Wörter, §§8-9. - S. 16-18: Drittes Kapitel. Redetheile, §§10-11. - S. 19-21: 4. Das Hauptwort (Substantiv), §12, teilweise dreispaltig. - S. 21-38: 5. Acht Deklinationen deutscher Hauptwörter, §§13-25, teilweise in Spalten. S. 38-57: 6. Anmerkungen zum Hauptworte, §§26-38. - S. 57-68: 7. Deklinationen fremder allgemeiner Nahmen [!], nebst Anmerkungen und allgemeinen Regeln, §§39-42. - S. 6979: 8. Die 4 Deklinationen der Eigennahmen [!], nebst Anmerkungen und allgemeinen Regeln, §§43-48, teilweise tabellarisch. - S. 8095: 9. //. Adjectiva, wozu auch die Artikel, Pronomina usw. gerechnet werden, §§49-59, teilweise tabellarisch. - S. 96-102: 10. Der Artikel, ein biegsames Bestimmungswort des Zeit= und Hauptwortes, §§60-63. - S. 103112: 11. Zahlwörter, §§64-67, teilweise tabellarisch. - S. 112-137: Zwelftes [!] Kapitel. Pronomina (Vertretungswörter), §§68-82, teilweise tabellarisch. - S. 137-152: Dreizehntes Kapitel, Adverbien, §§83-90. - S. 152-162: 14. Participien (Mittelwörter), §§91-96, teilweise zweispaltig. - S. 162-167: 15. ///. Copulativa, d.s. die Ver6a,§§97. -S. 167-178: 16. Bildung der Zeitwörter, §§98-101. - S. 178-180: 17. Conjugation oder Abänderung der Zeitwörter. Vorennnerungen., §102. - S. 180-185: 18. Conjugation der Hülfszeitwörter. (Verba auxiliaria.), §§103-105, großteils tabellarisch. S. 185-191: 19. Conjugation der regelmäßigen Zeitwörter, §§106-109, großteils tabellarisch. - S. 191-194: 20. Conjugation der beziehenden und zurückführenden (oder reciproken) Zwitwörter, §§110-111, großteils tabella-
risch. - S. 195-205: 21.... der unregelmäßigen (irregulären) Zeitwörter, §§112-115, großteils zweispaltig. - S. 205-217: 22. Anmerkungen zu den unthätigen Zeitwörtern, oder stehenden Veränderungswörtern (Jntransitiva, Neutra), §§116-119, großteils alphabetisch, zweispaltig. - S. 217-22ß: 23. Anmerkungen zu den zusammengesetzten Zeitwörtern, §§120121. - S. 220-229: 24. Allgemeine Anmerkungen zum Zeitworte und zu den Bestimmungsarten (Modis) desselben, §§122-126. S. 230-271: 25. IV. Conjunctiva, d.s. Beziehungswörter; nämlich Präpositionen und Conjunctionen, §§127-144, mit Beispielen. S. 272-277: Sechs und zwanzigstes Kapitel, §§145-147, allgemein über Konjunktionen. S. 277-279: 27. Jnterjectionen (Kraft= oder Empfindungswörter), §148. - S. 279-282: 28. Allgemeine Regeln und Bemerkungen über den richtigen Gebrauch der 4 Deutschen Beugefälle, §149, teilweise in Spalten, mit Beispielen. - S. 282-284: 29. Gebrauch des Nominativs, §150. - S. 284-290: 30. Gebrauch des Genitivs, §§151-154. - S. 290-296: 31 ... des Dativs, §§155-157, teilweise zweispaltig. - S. 296-304: 32 ... des Akkusativs, §§158-161. S. 304-312: 33. Wortfolge, §§162-165. - S. 313-315: 34. Sätze und Perioden, §166. - S. 315-322: 35. Tropen, Gleichnißwörter, bildliche Ausdrücke usw., §§167-168. - S. 322-324: 36. Wortfiguren und grammatische Figuren, §169. - S. 324-340: 37. Prosodie oder Sylbenmessung, Sprachlautmessung, §§170-174, mit Beispielen. - S. 340-349: 38. Jnterpunktion, §§175-178. - S. 349-373: 39. Orthographie oder Rechtschreibung, §§179-187. - S. 374377: 40. Orthographie Abtheilung der Sylben, und Angabe der Lesezeichen usw., §188. S. 377-378: 41. Rechtschreibung der zusammengesetzten Wörter, §189. - S. 379-382: 42. die vornehmsten Abkürzungen, die im Deutschen gebräuchlich sind, §190, alphabetisch, zweispaltig. - [2] S.: Verbesserungen] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Fs. Gr/grec 20768] Ueber Mir und Mich; oder Rathgeber in der deutschen Sprache. Nachtrag zum Antibarbarus. Camburg [wohl: Hamburg] 1802 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Zweite Auflage Hannover 1811
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[Angaben nach Hamberger/Meusel XVI: 257] Über Mir und Mich, Vor und Für: oder: praktischer Rathgeber in der deutschen Sprache. Zweiter verbesserte und mit einem grammatisch=kritischen Wörterbuche vermehrte Auflage. Von M.J.C. Vollbeding, Prediger zu Schwarzensee und Kleppelshagen, in der Ukermark. Hannover: Bei den Gebrüdern Hahn. 1812. VI, 471 S. 17,1 cm [S. [II] leer; S. [III]: Widmung Sr. Hochwürden dem Herrn Natorp, Königlich Preußischem Ober=Consistorial=Rathe bei der Kurmärkischen Regierung in Potsdam, ...; S. [IV] leer; S. [V],VI: Vorbericht. S. [1],2-122: Ueber den richtigen und oft verwechselten Gebrauch der Verhältnißfälle überhaupt, und des Dativs und Akkusativs mit, mich, Jhnen, Sie usw. insbesondere: S. [l],2-4: §J. Einführung; S. 4-6: $.2. Vier Verhältnißfälle der Hauptwörter, und Gebrauch des Nominativs auf die Frage wer oder was?; S. 6-15: §.3. Gebrauch des Genitivs auf die Frage wessen?; S. 1525: §.J.Gebrauch des Dativs auf die Frage wem? und anstatt der Wörter mein, dein, sein.; S. 25-26: §.5. Dativ nach bestimmten Adjektiven und adjektivisch gebrauchten Partizipien; S. 26-31: §.(>. Gebrauch des Akkusativs auf die Frage wen? oder was?, teilweise dreispaltig; S. 28-31: Vier Regeln, die den richtigen Gebrauch der objektiven und subjektiven Zeitwörter lehren; S. 31-35: §.7. Vom richtigen Gebrauche des Dativs oder Akkusativs bei Veränderungs= oder Zeitwörtern; S. 38-39: §.8. Erste Klasse. Verba mit: mir wurde, oder allein mit: mir (ohne wurde), großteils vierspaltig; S. 39-42: §.P Verba mit Jemandem etwas, sich etwas; S. 42-45: $.10. Zweite Klasse. Verba mit: ich wurde, erfordern den Akkusativ; S. 45-51: $.11. Dritte Klasse. Verba mit: ich = mir, du — dich, oder zurückführende Verba (Reciproka); S. 52-55: $.12. Dativ und Akkusativ bei Verbis mit es; S. 55-56: $.13. Dativ und Akkusativ bei Verbis nach heissen, lassen usw.; S. 5759: $.14- Anmerkungen über alle vier Klassen; S. 59-63: §.-/5. einzelne Zeitwörter, in deren Fügungsart mit dem Dativ und Akkusativ der Gebrauch noch schwankt, oder
wo auch die Bedeutung verschieden ist, alphabetisch; S. 63-65: § .16. Kasus bei bestimmten Präpositionen; S. 65-67: §.77. Zwei Präpositionen, die den Genitiv, oder auch den Dativ zu sich nehmen; S: 6888: §Ji. Fünfzehn [!] Präpositionen, welche allemal den Dativ erfordern; S. 80-88: $.19. Sechs Präpositionen, welche allezeit den Akkusativ erfordern; S. 88-91: §.20 Die etwas schwerern 9 Präpositionen, welche zugleich den Dativ und den Akkusativ regieren, großteils zweispaltig; S. 92-93: $.21. Das Verhältnis der Präposition an; S. 93-99: $.22. Von der Präposition auf; S. 99-100: $.23. Von der Präposition hinter; S. 100-104: $.24. Von der Präposition in; S. 104-105: $.25. Von der Präposition neben; S. 105-109: $.26. Von der Präposition über; S. 109-113: $.27. Von der Präposition unter; S. 113-115: $.28. Von dem Verhältnißworte vor (vergl. $.30.); S. 115117: $.29. Von der Präposition zwischen (von zwei); S. 117-119: $.30. Einige Redensarten über den Unterschied zwischen für und vor; S. 119-122: $.31. Erzählung zur Uebung, in Hinsicht des Gebrauchs der Verhältmßwörter. - S. 123-471: Grammatisch—kritisches Wörterbuch, alphabetisch] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Hall/Saale; Sign.: Db 1607] Wörterbuch zum Behuf richtiger Verbindung der Zeitwörter o.O. o.J. ? - Zweite Auflage ? - Dritte Auflage Wörterbuch zum Behuf richtiger Verbindung der Zeitwörter mit dem Dativ und Accusativ oder mit mir und mich dir - dich ihm - ihn ihr - sie u.s.w. Von M. Johann Christoph Vollbeding. Dritte, aufs neue vermehrte Auflage Berlin: in der Buchhandl. des Commerz.Raths Matzdorff. 1803 XII, 147 S. 12,3 cm [S. [II] leer; S. [III],IV: Vorbericht; S. V-XII: Anleitung zum Gebrauche dieses Buchs, großteils zweispaltig. - S. [1],2-138: Text Wörterbuch, alphabetisch. - S. 139141: Beispiele zur richtigen Verbindung der Präpositionen mit mir und mich usw., teilweise zweispaltig. - S. 142-147: Anhang] [aus 15: UP Leipzig; Sign.: 858 3478]
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Handwörterbuch der jüdisch-deutschen Sprache, nebst Erläuterungen jüdischer Sitten, Gebräuche Kleidungen, Fast- und Festtage, Monate, Zahlungsart u. dergl. von M. Joh. Christoph Vollbeding. Leipzig, im Schwickertschen Verlage 1804, VIII, 158, [1] S. 17,3 cm [S. [II] leer; S. [III],V [=IV]-VIII: Vorrede. - S. [1],2-118: Text Lexikon; S. 118-120: Jüdische Zahlungsart. - S. 121-158: Verzeichniß der hebräischen, rabbinischen und jüdischen Wörter in alphabetischer Ordnung, zweispaltig. - [1] S.: Berichtigungen] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L.g.o. 243] Kurzgefaßtes Wörterbuch der plattdeutschen oder niederdeutschen Mundart woraus sich das Niedersächsische gebildet hat; zum Verständniß der niederdeutschen Schriftsteller und Urkunden; von M. Johann Christoph Volbeding, Diakonus und Rector in Werder ... [usw.] Zerbst: bei Johann Wilhelm Kramer. 1806. 76 S. 18,7 cm [Exemplar ist falsch gebunden, Titelseite ist links!] [S. [2] leer. - S. [3],4-6: Vorbericht. - S. [7], 876: Text Wörterbuch, alphabetisch] [fotomechanischer Nachdruck aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GD 5851 V923] Praktisches Lehrbuch zur naturgemäßen Unterrichtskunst und zur Gesammtbildung des Geistes und Herzens der Jugend in Volksschulen. Von M. Joh. Christoph Vollbeding. [Vign.] Berlin: Bei Carl Friedrich Amelang. 1813. XII, 283, [1] S. 16,3 cm [S. [II] leer; S. [III], IV-VIII: Vorrede; S. [IX],X-XII: Jnhalt. - S. [l],2-283 Text, insgesamt 57 §§, darin u.a.: S. 51-52: §. 9. Bessere Anordnung des deutschen Alphabets und richtige Aussprache der Buchstaben; S. 52-54: §§10., 11. Vorbereitung auf das Lesen; S. 55: §.12. Sprachbeachtung; S. 55-56: $13. Vorbereitung zum Lesen= und Rechtschreibenlernen; S. 57-63: §.14. Zweck des Lesens. Lehrstücke.; S. 77-79: §.18. Wortspiele; S. 100-104: §.25. Gedächtniß= und Verstandes=Uebungen im Classificiren (Ordnen der Begriffe); S. 104-111: §.26. Bildung und Uebung der Urtheilskraft und des Vermögens zu schließen an gegebenen einzelnen Sätzen; S. 161-170: §.34· Uebung im Nebeneinanderstel-
len verschiedener Wörter, die einerlei Hauptbegriff mit schwachen und starken Nebenbegriffen haben; S. 195-205: $.40... Sprachfiguren; S. 205-209: §.^L Natürliche Stufenfolge des grammatischen Unterrichts; S. 209-216: $.42. Fortsetzung usw.; S. 216-220: $.43. Pluralbildung; S. 220-222: $.44. Komparation; S. 223-230: §.^5. Geschlechtsbestimmung der Hauptwörter (Nennwörter); S. 230-232: §.^i. Fortsetzung; S. 232-236: §.^7. Uebertragung oder Aneignung der Geschlechter; S. 236-240: §•48- Nutzen der übrigen wichtigen Bestandtheile der Sprachlehre; S. 240-243: §.49. Fortsetzung ...; S. 243-250: §.50. Tafel oder genaue Musterung der Sprachfehler; S. 251-255: $.51. Zweck und Grundgesetz der Orthographie ...; S. 255-259: §.52. Methodik zur Einrichtung der Uebungen im Styl; S. 259-260: §.55. Fortsetzung ... - [1] S.: Verlagshinweise] [aus 1: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Ne 14165] Orthographisches Wörterbuch mit Hinweisung auf die Abteilung und Geschlechtsbestimmung der Wörter. Ein Anhang zu allen deutschen Sprachlehren. Von M.J.C. Vollbeding. Hannover: Bei den Brüdern Hahn. 1814. XII,332 S. 17,3 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-XII: Vorrede. - S. [1],2332: Text Wörterbuch A-Z, alphabetisch] [aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VII 4408] Gemeinnützliches Wörterbuch zur richtigen Verdeutschung und verständlichen Erklärung der in unserer Sprache vorkommenden fremden Ausdrücke. Für deutsche Geschäftsmänner, gebildete Frauenzimmer und Jünglinge; bearbeitet von Joh. Christ. Vollbeding, Prediger in Bruchhagen u. in der Ukermark. [Vign.] Berlin: Bei Carl Friedrich Amelang. 1816 685,[3] S. 17,7 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-685: Text Wörterbuch, alphabetisch. -S. [l]-[2]: Berichtigungen. -S. [2]-[3]: Verlagshinweise] [aus 12: Bayer SB München; Sign: L.germ. 277] Der deutsche Sprachforscher in logischer, grammatischer und ästhetischer Hinsicht, oder nach Gründen der Denklehre, Sprachkunst und Geschmackslehre dargestellt von M. Joh. Christoph Vollbeding, Prediger in Bruchhagen u. in der Ukermark.
Vollbeding 309
Prenzlau: Jn der Ludwig Ragoezyschen Buchhandlung. 1816. XVIII, 226 S. 16,7 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-XVI: Vorrede; S. XVIIXVIII: Jnhalt. - S. [1],2-10: Erster Abschnitt. Von der Sprache und den Redetheilen. - S. 10-12: Zweiter Abschnitt. Eigennamen. - S. 12-25: Dritter Abschnitt. Fehlerhafter Gebrauch des Geschlechtsworts. S. 26-28: IV. Zur Zahlbezeichnung der Namenworte gehören: Die Namen der Materialien= und Sammelwörter. - S. 28-34: V. Untersuchung und Erklärung deutscher Geschlechtsnamen, alphabetisch. - S. 34-36: VI. lieber Wörterbücher. (Wortbücher). S. 37-56: VII: Orthographische Bemerkungen über einige Wörter, die theils zu billigen oder zu rechtfertigen sind, theils für dunkel und zweifelhaft erklärt werden müssen und folglich noch eine genauere Untersuchung verdienen, alphabetisch. - S. 56-58: VIII. Ansicht und Jdeen über Bildungsarten der Verhältnißfälle und Verhältnißwörter. - S. 58-108: IX. Die Zusammensetzung der Ausdrücke, zweispaltig. - S. 109-113: X. Declinationen (Abänderungsarten)·. S. 109-111: Eine andere Ansicht über drei Abänderungsarten. - S. 113148: XI: Ausdrücke die dem Mißverstand unterworfen sind. - S. 148-159: XII: Verwechslung der Ausdrücke, die man immer bestimmt unterscheiden sollte. - S. 160-162: XIII: Das Verneinungswörtchen un- 1) an und für sich, 2) mit Nebenbegriffen. - S. 162-168: XIV: Allgemeine Betrachtungen über Sprachverbesserungen und Sprachbildsamkeit, zur Vorübung auf die Arbeiten des Genies. - S. 169-206: Fünfzehnter [!] Abschnitt. Von Grundsätzen und Bestandtheilen der deutschen Sprache, und von dem innern Wesen der Redetheile. - S. 206-226: Sechzehnter Abschnitt. Regeln für die Bildung der Mehrzahl.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.germ. 276] - Dritte Auflage Neuer gemeinnützlicher Briefsteller für das bürgerliche Geschäftsleben enthaltend: eine vollständige Anweisung zum Briefschreiben durch auserlesene Beispiele erläutert; eine alphabetisch geordnete Erklärung kaufmännischer, gerichtlicher und fremdartiger Ausdrücke; - Münzen=, Maaß= und Gewichts=Vergleichung; - Meilenanzeiger, Nachrichten vom Postwesen; - Vorschriften
zu Wechsel, Assignationen, Obligationen, Verträgen u.s.w. Nebst einem Anhange von den Titulaturen an die Behörden in den königlich, preußischen Staaten. VonJohann Christian [!] Vollbeding. Dritte stark vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einem Titelkupfer. Berlin: Druck und Verlag von Carl Friedrich Amelung. (Brüderstraße Nr. II) 1820. XVIII, 525, [3] S. ! Falttafel 17,5 cm [links vor Titelblatt Stich] [S. [II] leer; S. III-X: Vorrede; S. XI-XVIII: Jnhalt. - S. [1]: Zwischentitel: Joh. Chr. Vollbeding's neuer gemeinnützlicher Briefsteller für das bürgerliche Geschäftsleben. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. - S. [2] leer. - S. [3],4-82: Von dem Wesen und den innern Erfordernissen der Briefe überhaupt: S. 11-12: 7. Von der Deutlichkeit; S. 13-25: A. Vom Styl oder von einer guten Schreibart; Wortwahl, Ordnung der Sätze; S. 25-43: B. Deutsche Sprachkenntniß [!]; Rechtschreibung, Wortforschung, Syntax; S. 44-55: C. Schönschrift: Kraft und Eindringlichkeit, Anstand und Anmut; S. 56-82: Haupttheile eines Briefes: Anrede, Inhalt, Schluß, Unterschrift, äußere Einrichtung, Aufschriften und Titulaturen (mit Beispielen). - S. 83-115: /. Freundschaftliche Briefe. - S. 115-127: //. Unangenehme, Verdruß erregende Briefe, Erinnerungsbriefe, (Mahnbriefe.). - S. 127173: ///. Tadelbriefe, Beschwerdebriefe, Vorwurfs= und Entschuldigungsschreiben. - S. 173-187: IV. Familienbriefe. - S. 187-213: V. Berichtschreiben, Anzeigen (Verlobungsanzeigen, Heurathsanzeigen [!] Beförderungsanzeigen usw..), Nachrichten vermischten Inhalts. S. 213-252: VI. Empfehlungsschreiben. - S. 252-263: VII. Genehmigte (zusagende, gewährende) Bitten und abschlägige Antworten. - S. 264277: VIII. Glückwunschschreiben. - S. 278-287: IX Dankschreiben. - S. 288305: X. Beileidsschreiben und Trostbriefe. - S. 306-324: XI. Einladungsbriefe. - S. 324-343: XII Erzählende Briefe, Beschreibungen, Schilderung. - S. 344-356: XIII. Beschenkungsbriefe. - S. 357-362: XIV. Rathfragende und rathgebende Briefe. S. 362-372: XV. Kaufmännische Briefe oder Handelsbriefe. - S. 373-429: XVI.
310
Vorsatz
Kurze Erklärung kaufmännischer Zeichen und Ausdrücke, Redensarten im Rechtsfache, auch häufig vorkommender fremdartigen Worte im Geschäftsleben. (Jn alphabetischer Ordnung.). - S. 430-440: XVII. Von Münzen, mit Tabellen. - S. 441-446: XVIII. Von Längenmaaßen [!] und Gewichten, auch Maaßen für trockne und flüßige Sachen. - S. 446-449: XIX. Von einigen ausländischen Münzen in Europa und deren Werthe. - S. 449-450: XX. Von den in Berlin, der Hauptstadt der preußischen Staaten, üblichen Maaßen [!], Gewichten und Münzen. - S. 450-452: XXI. Vergleichung mancherlei Getreidemaaße [!], des Wein= und Bier=Gemäßes [!], auch des Ellenmaaßes [!] in verschiedenen Gegenden. - S. 452-453: XXII. Besondere Zahlenbenennungen. - S. 454-456: XXIII. Das kleine und große Einmal Eins. - S. 457-458: XXIV. Feldmaaß [!] und geometrisches Maaß [!]. - S. 459-460: XXV. Holz= und Mauermaaß [!]; Feldsteinmaaß [!]; Gipsmaaß [!], Kalkstein= und Kalkmaaß [!], Bergmaaß [!], Brennholzmaaß [!], Holzkohlenmaaß [!], Torfmaaß [!], Soldatenmaaß [!]. - S. 460-461: XXVI. Zeitmaafl [!]. - S. 462-463: XVII. A. Rabattafel, B. Zinstafel und C. Quadrat= und Kubiktafel. - S. 464: XXVIII. Theilrechnung. - S. 465-467: XXIX. Vergleichung der verschiedenen Meilen. - S. 467-468: XXX. Verschiedenheit der Dauer des Tages und der Nacht. - S. 468-474: XXXI. Allgemeiner Meilenzeiger zwischen einigen großen Städten, alphabetisch: zwischen S. 472-473: l Falttafel zu S. 437: Werth und Vergleichung der gebräuchlichsten Münzen. - S. 474-481: XXXII. Vom Postwesen. - S. 481-511: XXXIII. Kurze Anweisung in verschiedenen handschriftlichen Aufsätzen und brieflichen Versicherungen für das tägliche Geschäftsleben, z.B. Wechseln usw., Frachtbriefen, Vollmachten, Contracten usw. - S. 511-525: Anhang, von den Titulaturen an die Behörden in den königl. Preußischen Staaten. - [3] S. Verlagshinweise] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gr.ling.rec. 20767] 3.1.2. Sonstige Werke keine bekannt
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Weinreich, Max: Studien zur Geschichte und dialektischen Gliederung der jiddischen Sprache. Bände. Diss. masch. Marburg 1923 Erster Teil: Geschichte und gegenwärtiger Stand der jiddischen Sprachforschung. Zweiter Teil: Die Übergangszeit. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel VIII: 257-59, X: 777, XVI: 257-60, XXI: 111-12; GV 152:281-83. [Dörfler (L); Brekle (2.2., 2.3.); Angerstorfer (2.6.); Weiß (2.1., 2.4., 2.5., 2.7.), Gräßel (3.1.3.2.1.); Brekle (3.2.2.)]
VORSATZ, JOHANN GOTTLIEB 1. Biographie * 1.10.1699 Theißen, nördl. von Gera t nach 1763 Pfarrer Nach dem Schulbesuch in Zeitz und Weißenfels studierte V. in Jena und Leipzig. Im Anschluß daran war der Magister V. in verschiedenen Orten als Hauslehrer tätig, bis er 1731 Katechet in Leipzig wurde. 1734 wurde er Pfarrer in Zorba, 1739 Pfarrer an der Stephanskirche in Zeitz. 1744 übernahm er schließlich die Betreuung der Gemeinde Pötewitz bei Leipzig. Weitere Lebensdaten ließen sich nicht ermitteln. Neben seinen sprachwiss. relevanten Werken veröffentlichte V. auch einige Schriften zu theologischen Themen. 2. Werkbeschreibung V. hat drei Arbeiten zum Deutsch- und Lateinunterricht vorgelegt: eine Anweisung zur deutschen Rechtschreibung (1745), eine dt.lat. Grammatik u. d. T. Initia Encyclia (1745) und die Gedanken von der harmonischen Lehrart (1748), in denen das dahinter stehende didaktische Konzept beschrieben wird.
Vorsatz
Die Gedanken fingieren als Verfasser einen ehemaligen „Privatlehrer der Vorsatzischen Kinder" (S. 33); ein eigenes Ms. V.s, schon in der Vorrede zur Initia angekündigt, sei im Verlag verloren gegangen. Die Gedanken, in zwei Teilen, aber fortlaufend paginiert erschienen, sind eine Darstellung von V.s sprachdidaktischen Anschauungen und zugleich eine Anleitung zum Gebrauch der Initia. V.s Sprachunterrichtskonzept sieht vor, daß als Basis für Fremdsprachenunterricht die deutsche Grammatik zugrunde gelegt werden sollte. Er nennt seine Methode harmonisch, weil der Grammatikunterricht für die Muttersprache und die Fremdsprachen in seinem Konzept aufeinander bezogen sind: zunächst also in den Schulen Deutschunterricht („ordentliche Erlernung ihrer eigenen Sprachwissenschaft"), „und hernach mittelst solcher zu fremden Sprachen in harmonischer Lehrart" (S. 24). Sprachwissenschaft bedeutet hier noch Sprachkenntnis, V. kennt aber auch den Ausdruck scientia grammaiica (vgl. S. 99). V. plädiert für einen Grammatikunterricht, der sich an vorher definierten Zielen orientiert. Er unterscheidet daher drei Kompetenzgrade: 1. passive Kompetenz; 2. aktive Kompetenz im schriftlichen Ausdruck; 3. aktive Kompetenz im mündlichen Ausdruck. Seine Initia Encyclia sollen nur den 1. Grad vermitteln, die Verstehenskompetenz, die Kenntnisse in der Rechtschreibung, Prosodie und Etymologie umfaßt. Syntax benötige man nur für die Schreib- und Redekompetenz. In den Gedanken werden entsprechend den Kompetenzgraden vier Stufen bei der Satzanalyse vorgeschlagen: resolutio orihografica, periodica, etymologica und syntactica. Resolutio periodica bedeutet die Analyse eines Satzes durch Bestimmung des Subjekts- und Prädikatsteils sowie ihrer Bestandteile, resolutio etymologica ist die Analyse der Bestandteile nach den klassischen grammatischen Kategorien. Besonders wichtig ist V. auch die Frage der Terminologie. Für den Deutschunterricht fordert er dt. Kunstwörter: er gibt für fast alle lat. Fachausdrücke dt. Übersetzungen. Einige davon sind offensichtlich genuine Neubildungen: Vizename (Pronomen), Theilnehmendwort (Partizip), Beywori (Adverb), Wortendänderung (Deklination), Zwitterart
311
(Genus neutrum). V. war sich offenbar bewußt, daß seine Übersetzungen, bei denen er sich „so genau als möglich an die Lateinischen Kunstwörter" (Gedanken, S. 40 Anmerkung) hielt, nur einen „Versuch" darstellen können. Die Initia, auch als Deutschlateinisch und Lateinischdeutscher Donat bezeichnet, zeigen in den Abschnitten zur dt. Grammatik einige relativ eigenständige Ansätze. Bei der Substantivdeklination z.B. unterteilt er zunächst nach dem Genus in zwei Großgruppen (mask, und neutr. Substantive vs. fern. Substantive), die nach der Endung im Gen. Sing, in fünf (-s, -es, -ens, -en, -n) bzw. drei Klassen (-0, -n, -r) subklassifiziert werden. Bei den Auxilia (offenbar im Anschluß an —»Schmotther) unterteilt er in unentbehrliche (sein, werden, haben) und zufällige (wollen, sollen, können, mögen, dürfen, müssen). In den Ausführungen zur Konjugation basiert er offensichtlich auf J. Pölmann: V. geht von einer Konjugation aus, die die verba integra bzw. regularia erfaßt; die übrigen werden als verba enphonice irregularia zusammengefaßt und nach dem Stammvokal des Imperativs in sieben Klassen eingeteilt. Die Verbalflexion beider Sprachen ist in gemeinsamen Paradigmen dargestellt, die nach den lat. Konjugationsverhältnissen eingerichtet sind. Die Anleitung zur deutschen Rechtschreibung folgt den von —»Gottscheds Beyträgen propagierten Normen. Bezeichnenderweise übersetzt er hochdeutsche Sprechart auch mit Dialecto Misnicae.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke M. Johann Gottlieb Vorsatzens, Pfarrerns bey der Kirche zu St. Stephan zu Zeitz, Anweisung zur Deutschen Rechtschreibung, Nach den kritischhistorischen Beyträgen, der Deutschen Gesellschaft in Leipzig, verfasset. Hildburghausen und Meiningen: Verlegts Johann Gottfried Hanisch, 1745. 104 S., S. [401], 402-407, [1] S. [falsch gebunden] 16,7 cm [S. [2] leer.- S. [3]: Kopftitel: Von der Deutschen Rechtschreibung.- S. [3]: /. Was ist die Deutsche Orthographie, oder Rechtschreibung?.- S. 4: 2. Worauf hat man demnach in der Rechtschreibung Achtung zu geben?.- S. 5: 3. Was ist die hochdeutsche
312 Vorsatz
Sprechart?.- S. 5: 4. Was ist die Her= oder Abstammung, oder Derivation?.- S. 5-6: 5. Was ist der Schriflgelehrten Schreibegebrauch, oder Usus scribendi?.- S. 6-7: 6. Was ist die Sprachähnlichkeit, oder Analogie?.- S. 718: 7.... 17 Regeln der Rechtschreibung.- S. 19-98: Beschreibung der einzelnen Buchstaben des Alphabets mit Beispielen, großteils zweispaltig.- S. 99-104: Noch einige Namen, welche durch Verkürzungen verstümmelt worden, wie solche in Deutscher Schrift mit Deutschen Buchstaben zurecht geschrieben werden mögen..., alphabetisch, zweispaltig.- S. 104: Einige von den im Donat eingeschlichenen Fehlern.- S. [401], 402-407: Medicinische und Apothekerzeichen.- [1]S.: Tafel medizinischer Gewichte: die letzten acht Seiten sind aus V.s Initia Encyclia] dem Werk vorgebunden: - Elias Caspar Reichards ordentlichen öffentlichen Lehrers am Hochfürstl. Collegio Carolino in Braunschweig Versuch einer Historic der deutschen Sprachkunst. [Vign.]. Hamburg: Bey Johann Adolph Martini. 1747. [16], 494, [2] S. [aus 12. Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 214] M. Johann Gottlieb Vorsatzens, Pastoris zu St. Stephani vor Zeitz Initia Encyclia, oder Deutschlateinisch und Lateinischdeutscher Donat, in welchem Die Anfangsgründe, zur Erreichung des ersten Grads beyder Sprachen, nach grammatikalischer Ordnung mit einander verbunden, deutlich vorgetragen werden. Hildburghausen und Meiningen: Verlegts Johann Gottfried Hanisch, 1745. [16], 400, [2], [401], 402-407, [1] S. 3 Tafeln. 17,4 cm [Initia Encyclia in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Geehrter Leser ! Vorrede.- S. [1]: Initia primi gradus ad latium, BegrifFserklärung.- S. 2-27: Erster Grundatz Des primi gradus ad latium. Von der Rechtschreibung oder Orthographia der deutschen und lateinischen Sprache: S. 3-13: Der erste Abschnitt. Von den Buchstaben der deutschen und lateinischen Sprache insonderheit, teilweise in Spalten; S. 14-27: Der zweyte Abschnitt. Von den Sylben der deutschen und lateinischen Sprache, mit Regeln und Interpunktion.- S. 27-32: Der zweyte Grundsatz Des ersten gradus ad latium Jst Die Pro-
sodia Oder Der Sylbenton, teilweise in Spalten. - S. 33-372: Der dritte Grundsatz Des gradus ad latium primi, Von der Etymologie Oder Wortforschung: S. 33-34: Begriffserklärung; S. 34-35: Von Dem deutschen Articulo; S. 35-156: Der erste Abschnitt. Von dem Nomine, darin: S. 40-55: Das erste Bedenken über das Genus der lateinischen Namenworte, großteils in Spalten und Tabellen; S. 55-57: Das zweyte Bedenken über die Anzahl der Dinge, oder den Numerum, teilweise in Spalten; S. 58-59: Das dritte Bedenken über den Endungsfall oder Casum; S. 60-123: IV. über die Wortendänderung, oder Declination, teilweise in Spalten und Tabellen; S. 123-130: V. De Motione Nominum. Von der Geschlechtsänderung, u.a. Adjektive; S. 130-147: VI. De Comparatione, teilweise in Spalten und Tabellen, mit Numeralia; S. 147-154: De Specie, teilweise in Spalten und Tabellen; S. 154-156: VIII. De Figura Nominum, teilweise in Spalten und Tabellen; S. 156-169: Der H. Abschnitt. De Pronominibus, teiweise in Spalten und Tabellen; S. 170-194: Der III. Abschnitt vom Verbo oder Zeitwort, Person, Numerus, Tempus, Genus, Konjugation, Specie, Figura; Gerund, Supin, Partizip; S. 195-197: Zugabe. Die Einleitung zum zweyten Grad der Lateinischen Sprache betreffend; S. 198-207: Verba Auxiliaria oder Hülfsworte, haben, werden, sein, in Tabellen; S. 207-263: De Conjugatione Verborum Integrorum seu regularium, Konjugationstabellen, Tabellen der Konjugationsendungen; S. 264-268: De Verbo Deponenti, teilweise in Spalten und Tabellen; S. 268-276: Vom Deutschen Verbo Reciproco und Lateinischen Neutra und Neutrali passive, in Tabellen; S. 277-280: De Conjugatione Periphrastica, in Tabellen; S. 280-292: Von Verbis Anomalie, in Tabellen, mit Anmerkungen; S. 292-296: Vorbilder von den Verbis Defectivis; S. 296-300: Vorbilder einiger Verborum impersonalium Activae vocis, in Tabellen; S. 301-306: V. Von den Adverbiis; S. 306-329: VI. De Praepositionibus, teilweise zweispaltig, Gebrauch verschiedener Präpositionen; S. 329-333: Vom nöthigen Unterscheid der Vorsetzwörter Für und Vor; S. 334-335: VII. Von den Conjunctionibus; S. 335-336: ///. [!] Von den Interjectionibus; S. 337-356: Zugabe. Die Einleitung zum zweyten und dritten Grad
Vorsatz 313
der Lateinischen Sprache betreffend: De Constructione harmonica, discrepante, ornata; S. 356-372: Praxis Declinationum...- S. 372-393: Nun folgen Aufgaben oder Vorschriften zur Uebung. L Des Lateinischen Termini. H. Der Rechtschreibung oder Orthographie. III. Der Schönschreibung oder Kalligraphie; zwischen S. 378-379: 3 Tafeln: Zwei Vorbilder eines Linienblatts zur Currentschrift, Vorbild eines Blattes zur Frakturschrift, Briefe.- S. 394-400: Vocabula, welche in vorstehenden Vorschriften vorkommen, alphabetisch.- [2] S.: Corrigenda in den Anfangsgründen, vierspaltig.- S. [401], 402-407: Medicinische und Apothekerzeichen, zweispaltig.- [1] S.: Tabelle medizinischer Gewichte] daran angebunden: - M. Johann Gottlieb Vorsatzens,... Anweisung zur Deutschen Rechtschreibung... Hildburghausen und Meiningen... 1745. 104, [2] S. - M. Johann Gottlieb Vorsatzens Gedanken, Von der Harmonischen Lehrart... Erster und Zweiter Teil. Hildburghausen und Meiningen... 1748. 148 S. [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II. 310 ^] M. Johann Gottlieb Vorsatzens, Pfarrerns bey der Kirche zu St. Stephan zu Zeitz, Anweisung zur Deutschen Rechtschreibung, Nach den kritischhistorischen Beyträgen, der Deutschen Gesellschaft in Leipzig, abgefasset. Hildburghausen und Meiningen: Verlegte Johann Gottfried Hanisch, 1745. 104, [2] S. 17,4 cm [S. [2] leer.- S. [3], 4-104: Von der Deutschen Rechtschreibung: S. [3], 4-18: Begriffserklärung und XVII. Regeln; S. 19-98: alphabetisches Wörterverzeichnis, zweispaltig; S. 99-104: Noch einige Namen, welche durch Verkürzung verstümmelt worden, wie solche in Deutscher Schrift mit Deutschen Buchstaben zurecht geschrieben werden mögen,..., alphabetisch, zweispaltig.- S. 104: Einige von den im Donai eingeschlichenen Fehlern.- [2] S.: Corrigenda in der Rechtschreibung, vierspaltig] daran angebunden: - M. Johann Gottlieb Vorsatzens Gedanken, von der Harmonischen Lehrart... Erster und zweiter Teil.
Hildburghausen und Meiningen...
1748.
148 S. beiden Werken vorgebunden: - M. Johann Gottlieb Vorsatzens,... Initia Encyclia... Hildburghausen und Meiningen... 1745. [16], 400, [2], [401], 402-407, [1] S. 3 Tafeln [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II. 310 ^] M. Johann Gottlieb Vorsatzens Gedanken, Von der Harmonischen Lehrart, in Erreichung des Ersten Grads der Deutschen, Lateinischen, und anderer Sprachen mehr, eröfnet, [!] zum Dienst der Kinderlehrer und derer, welche erforschen wollen: Ob einer zur gründlichen Unterweisung der Deutschen Jugend, in der Sprachwissenschaft, die nöthige Geschicklichkeit habe ? Erster Theil. [...Zweyter Theil]. Hildburghausen und Meiningen: Verlegte Johann Gottfried Hanisch, 1748. 148 S. 17,4 cm [S. [2] leer.- S. [3], 4-11: Vorbencht, in verschiedenen Schriftgraden.- S. [12], 1390: Lehr= und Lernenden Weisheit und Gnade von Gott !, Text, in verschiedenen Schriftarten.- S. [91]: Zwischentitel: M. Johann Gottlieb Vorsatzens wohlgemeynte Vorschläge wie man der studirenden Jugend, im Gebrauch dessen Anfangsgründe, Zur Erreichung des ersten Grads, der Deutschen und Lateinischen Sprache, Die vielerley Resolutionen eines Redumfangs beybringen könne; als des Autors Gedanken von der Harmonischen Lehrart Zweyter Theil.- S. [92] leer.S. [93], 94-99: Vorerinnerungen in Absicht auf die Auflösung eines Redumfangs.- S. 100107: Praxis Syntactica, in unterschiedlichen Schriftgraden.-S. 107-147: Von der Auflösung eines Redumfangs: S. 107-113: 7. Resolutio Orthographica oder Auflösung eines Redumfangs, in Absicht auf die Rechtschreibung und Rechtsprechung der einzeln [!] Redetheile; S. 113-123: II. Resolutio Periodica. oder Auflösung eines Redumfangs, in Absicht auf dessen sprachmäsige= [!] und zierliche Verbindung in die natürliche Folge der Redetheile; S. 123-143: 777. Resolutio etymologica oder Auflösung eines ieglichen Redetheils nach seinen grammatikalischen Umständen und Merkwürdigkeiten, mit Vorerinnerung sowie S. 125-126: 7. Resolutio articuli etymologica. Auflösung des deut-
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sehen Artikels nach den grammatikalischen Merkwürdigkeiten, zweispaltig, S. 126-129: 2. Resolutio nominis Substantiui. Auflösung eines selbstständigen [!] Namenworts, zweispaltig, S. 129-132: 3. Resolutio nominis adiectiui. Auflösung eines beschaffenilichen Namenworts, zweispaltig, S. 132-133: 4· R£solutio Pronominis. Auflösung eines Vicenennworts, zweispaltig, S. 133-138: 5. Resolutio verbi regularis. Auflösung eines regelmäsigen [!] Zeitworts, zweispaltig, S. 138140: Resolutio Participii, zweispaltig, S. 141: 7. Resolutio Aduerbii, zweispaltig, S. 141142: 8. Resolutio Praepositionis, zweispaltig, S. 143: 9. Resolutio Coniunctionis; S. 143-148: IV. Resolutio Syntactica. Auflösung der sprachmäsigen [!] Verbindung der Redetheile] dem Werk vorgebunden: - M. Johann Gottlieb Vorsatzens,... Initia Encyclia... Hildburghausen und Meiningen... 1745. [16], 400, [2], [401], 402-407, [1] S. 3 Tafeln - M. Johann Gottlieb Vorsatzens,... Anweisung zur Deutschen Rechtschreibung... Hildburghausen und Meiningen... 1745. 104, [2] S. [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II. 310 ^] 3.1.2. Sonstige Werke Neben den unter 3.1.1. aufgeführten Werken verzeichnen die verwendeten Quellen noch drei weitere Publikationen V.s: 1743 wurde in Zeitz eine Predigt veröffentlicht mit dem Titel Die göttliche Feuerstrafe der vor der Welt sehr klein scheinenden Schule des Unglaubens; 1745 erschien sein Beweis, daß ein Prediger alle Einkünfte seines Pfarramts, die jemals dazu gehöret, wenn sie gleich seit 40 und mehr Jahren ungangbar gewesen sind, mit Recht fordern, und deshalben nicht zu ordentlichen Prozeß verwiesen werden können; mit Anmerkungen, und ebenfalls zwei Jahre später publizierte er in Jena das Werk über Das Kirchen-Regiment von Anbeginn der Welt bis auf die gegenwärtige Zeit abgebildet. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rezensionen in Initia Encyclia in: Leipziger Gelehrte Zeitungen Nr. 42 (18.9.1745).
Gelehrte Neuigkeiten (Anhang der Gothaischen Zeitungen Nr. 3, 11.2.1746). Neuer Büchersaal 1. Bd., 3. St. (1745), S. 283. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 152:448.- Meusel: Verstorbene XIV:298-299 [Dörfler (L); Weiß (2.); Gräßel (3.)]
VUSIN, [WusiN] KASPAR 1. Biographie *? t? Über V. konnten anhand der verwendeten Nachschlagewerke keine biographischen Daten ermittelt werden. Das Titelblatt seines Lexicon Tripartium... (3. Auflage, 1742-1746) weist ihn als „Der Königlichen Alten Stadt Prag Raths=Verwandten" aus. 2. Werkbeschreibung Teutsch— Lateinisch^ und Böhmisches Wörter=Buch (1700; hier: 3. Aufl. 1742-1746) Das Lexikon besteht aus unterschiedlich umfangreichen Teilen, die die Anordnung der Sprachen (dt., lat., tschech.) variieren. Ein Vorwort fehlt. Auf dem Titelblatt wird als Besonderheit hervorgehoben, daß viele Toponymica, Pflanzenbezeichnungen und juristische Termini enthalten seien. Die Einträge führen in der Regel in allen drei Teilen nur die Entsprechungen an, das Lemma ist mit knappen gramm. Charakterisierungen versehen. Die kleingeschriebenen Substantive werden nach ihrem Genus spezifiziert; im lat.-dt.-tsch. Teil kennzeichnet V. auch die Adverbien (adv.), ebenso Konjunktionen (conj.) und Präpositionen (praep.; mit Angabe der Kasus). Wortbildungen erhalten in der Regel einen eigenen Eintrag (mit alphabetischer Einordnung), manchmal erscheinen sie zusätzlich nach dem Basislexem (ungeschickt z.B. nach dem Eintrag Schicklichkeit und im Buchstaben U bzw. V, die der lat. Konvention entsprechend auch für das Deutsche und Tschechische nicht unterschieden werden).
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Dictionarium von dreyen Sprachen, teutsch, lateinisch, und böhmisch: in welchem nicht allein die allgemeine Wort [!] zu finden, sondern auch allerhand Länder, Königreiche und Städte, unterschiedliche Krauter, und Blumen, wie auch bey Gericht übliche Reden mit eingeführet seyn. Alles richtig in einem Alphabet aus unterschiedlichen Büchern und Dictionarien, sambt ihrer Art und Genere fleissiger Massen [!] zusammen getragen, und verlegt, von Caspar Wussin... Prag: C. Wussin [1700]. 20,5 cm [Titelaufname nach NUC-pre] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Zweite Auflage Dictionarium von dreyen Sprachen, Deutsch, Lateinisch, und Böhmisch: in welchem... fleissig massen [!] zusammengetragen und verlegt von Caspar Wussin. Editio 2. 3 Bände. Prag: Zu finden bey C. Wussin [1706-1732]. - Dictionarium von dreyen Sprachen, Deutsch, Lateinisch und Böhmisch. Editio secunda auctior & correctior. 3 Bände. Prag [1722] [Titelaufnahmen nach NUC-pre] - Dritte Auflage Lexicon Tripartium, Oder Teutsch= Lateinisch= und Böhmisches Wörter=Buch: Jn welchem nicht allein die allgemeine Wörter zu finden, sondern auch allerhand Länder, Königreiche, und Städte / unterschiedliche Krauter / Bäume / und Blumen / wie auch bey Gericht übliche Reden mit eingeführet seynd. Alles richtig in einem Alphabet auß
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[!] unterschiedlichen Büchern / und Lexicis, samt ihrer Art und Genere fleißiger massen [!] zusammen getragen / von Caspar Zacharias Wussin, Der Königlichen Alten Stadt Prag Raths=Verwandten. Dritte Auflag, von neuem übersehen / verbessert / und vermehret. [Stich] Cum Facultate Superiorum. Prag: Jn Verlegung Caspar Zacharias Wussin / und Cornelius Peter Werner / Buchhändler. Jm Jahr 1742 [-1746], [2], 268, 611, [1],447, [1] S. 20,7 cm [Lexicon Tripartium und Prag in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [1], 2-268: Text Lexikon A-Z dt.-lat.-böhm., zweispaltig.- S. 268: Erklärung einiger Abkürzungen sowie Ankündigung einer böhm. Grammatik.S. 1-611: Text Lexikon A-Z lat.-dt.böhm., zweispaltig.- S. 611: Datierung: Vetero-Pragae, In Aula Regia typö ArchiEpiscopali per Godefridum Lange, p.t. Factorem, Anno Salutis humanae M.DCC.XLVI. [1746].- [1] S.: Buchtitel, die in dem Prager Buchladen ebenfalls zu haben sind.- S. 1-447: Text Lexikon A-Z böhm.-lat.-dt., zweispaltig.- [1] S.: Erklärung einiger Abkürzungen, böhm.] [aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: E 2385] 3.1.2. Sonstige Werke Die verwendeten Quellen verzeichnen keine weitere Arbeiten V.s. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie NUC-pre Bd 643:390; Bd 676:356 [Gräßel(l.;3.); Weiß (2.)]
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der Kindersprache; lautmalerische Wörter; Sprachentwicklung, Sprachgebrauch. Es fol1. Biographie gen zahlreiche Abschnitte über mögliche Ur* 7.3.1673 Memmingen sprünge des Deutschen (Skythenhypothese f 7.11.1757 Leipzig gestützt durch eine persische Wortliste; PhrySprachforscher, Schriftsteller gerhypothese; keltische Bezüge (mit Wortliste)). Schließlich werden die Beiträge der V.: Jakob W., Stadtphysikus Sprachen der Ingwäonen, der Istwäonen und M.: Marie Katharina, geb. Zweiflin der Herminuonen zur Entstehung des DeutW. immatrikulierte sich 1689, nachdem er die schen diskutiert, zusammen mit den VerLateinschule seiner Heimatstadt besucht und wandtschaftsbeziehungen zum Angelsächsizusätzlich Privatunterricht erhalten hatte, an schen und zum Gotischen. W. schließt mit Beder Universität Tübingen im Fach Theologie. trachtungen zum Alemannischen, Fränkischen Neben der Theologie interessierte sich W. beund anderen Dialekten. sonders für Malerei und Zeichnen. 1696 unternahm W., der sich für den Beruf des Theolo- Es folgen die „Prolegomena" zum eigentlichen gen nicht recht begeistern konnte, eine ausge- Lexikon. In sechs umfangreichen Abschnitdehnte Reise, die ihn über Leipzig, Halle, Ber- ten werden folgende Themen diskutiert: I. lin und Frankfurt an der Oder mit finanzieller „De Etymologia". In 30 Paragraphen disUnterstützung des Kurfürsten von Branden- kutiert W. Kriterien für die Erfassung von burg bis nach Holland führte. Wieder nach Wortbedeutungen, für die Feststellung histoDeutschland zurückgekehrt, wurde W. in Ber- rischer Verwandtschaftsbeziehungen zwischen lin, nachdem sich die Aussicht auf eine aka- Wörtern nach Form und Bedeutung. Er undemische Tätigkeit in Duisburg zerschlagen terscheidet zwischen möglichen, wahrscheinhatte, eine knappe Pension zur Sicherung sei- lichen und sicheren etym. Problemlösungen und meint damit zu einer „scientia etymolones Unterhalts zugesprochen. Ab 1707 erhielt W. eine feste Anstellung: gica" zu gelangen, „quae est cognitio Veri in Der offensichtlich talentierte W. verfertigte verbis obscuris". II. „De Genesi Literarum". Inschriften und dergleichen zu festlichen An- Hier liefert W. eine Artikulationsphonetik lässen. Unter Friedrich Wilhelm I. verlor er ante litteram. III. „De Cognatione et permujedoch diese Stelle wieder. W. verließ Ber- tatione Literarum". Hier bringt W. Kriterien lin, um sich zunächst in Dresden Arbeit zu für die phonetische Ähnlichkeit von Lauten suchen, bis er schließlich in Leipzig landete. und für ihre Austauschbarkeit bzw. AssimiDort wurde er vom Rat der Stadt Leipzig auf lation. Er stützt diese Regularitäten durch Lebenszeit angestellt: W. war mit der Betreu- eine große Anzahl von Beispielen für die Verung der Stadtbibliothek und der Katalogisie- wandtschaftsbeziehungen zwischen dem Grierung der dortigen Münzsammlung beauftragt. chischen, Lateinischen und german. Sprachen W. machte sich vor allem durch die in 2. vor- bzw. ihren Dialekten in alphabetischer Ordgestellten Werke einen Namen als Sprachwis- nung. IV. „De transpositione, augmentatione et diminutione Literarum". Hier stellt W. senschaftler. die klassischen Typen der Wortveränderung mit Beispielen vor: Anastrophe, Aphaeresis, 2. Werkbeschreibung Apocope, Epenthesis, Metathesis, Paragoge, 2.1. Glossarium germanicum (1737) Prosthesis, Syncope. Widmung an Kaiser Karl VI. (unterzeichV. „De Literis et Particulis praepositivis". net vom Verleger Gleditsch). In seinem Hier bringt W. eine Beispielliste (alphabeVorwort (aus der ersten Ausgabe von 1727 tisch geordnet) der deutschen Präfixe mit Beübernommen) zitiert und diskutiert W. in deutungsangaben und ihren etymologischen 52 Abschnitten folgende Themenbereiche: Bezügen. VI. „De literis et particulis termiMeinungen antiker Philosophen zur Etynantibus". Entsprechend zu V. werden die mologie und zur Natürlichkeits- vs. ArSuffixe des Deutschen dargestellt. bitraritätsthese; Erkenntnistheoretisches („ut non solum idearum nostrarum, sed etiam Das eigentliche Lexikon umfaßt 1994 Spalrerum ipsamm sint imagines"); Entwicklung ten. Die Struktur der Einträge, die einfache, WÄCHTER, JOHANN GEORG
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zusammengesetzte und abgeleitete Wörter (und Prä-/Suffixe) erfassen, ist folgende: dt. Lemma (ohne Umlaute), Wortklasse (außer bei Substantiven und Verben), lat. Bedeutungsparaphrase, ggfs. Quelle mit Zitaten, Beispiele und Entsprechungen in verwandten Sprachen; fallweise werden alternative Etymologien diskutiert. Das Werk schließt mit einem Epilog, in dem er die Nützlichkeit seiner Ergebnisse für andere Wissenschaften erläutert, auf Lücken und die Vorläufigkeit seines Unternehmens verweist und noch einmal auf die verschiedenen Sprachverwandtschaftshypothesen eingeht. Es werden fünf Indices gegeben: Nomina propria, Nomina ex legibus antiquis Germanorum, Latino-barbara medii aevi, forensia et nonforensia, Latino-barbara antiquiora, Franco-gallica. Errata extantiora. 2.2. De alphabeto naturae (1743) W. argumentiert dafür, daß die Buchstabenformen aus der Betrachtung der Teile des Mundes und aus ihren relativen Bewegungen sowohl systematisch wie auch historisch abgeleitet werden können. Der Sprecher könne diese Formen in seinem eigenen Mund fühlen und sofort erkennen (dies gelte auch für die Taubstummen). W. zählt die einzelnen Organe des Mundes auf. Man finde in den Alphabeten aller alten Sprachen Spuren eines solchen „natürlichen" Alphabets; er gesteht zu, daß diese Formen durch verschiedene Veränderungen verdunkelt worden seien. Im weiteren diskutiert W. die einzelnen Buchstaben nach ihrer Aussprache und der sich daraus ergebenden Form. Die Form des A möchte W. aus der Rundung des Mundes ableiten, „ab O, per cornua adjecta". Er erkennt durchaus, daß diese Form jener eines Rindskopfes entspricht; der dazugehörige Name sei alpha (!), was im Phönizischen „Rind" bedeute. Das Akrophonieprinzip war ihm jedoch unbekannt. Zu den Konsonanten gibt W. die nötigsten artikulationsphonetischen Informationen und leitet z.B. die Form des L ab („Quando Lingua anteriorem palati partem tangit"). B und M sollen sich aus dem Bild der geschlossenen Lippen ergeben (M < B um 90°nach links gedreht). W. schließt mit der Folgerung, daß die Buchstabenformen nicht erfunden, sondern entdeckt wor-
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den seien. Ein „Conspectus Alphabet! naturalis", eine Tabelle mit Gegenüberstellung der „natürlichen" Form, der phonetischen Qualität („potestas") und dem artikulatorischen „genus" schließt die Abhandlung. 2.3. Ad dissertaiionem erudilam viri clarissimi Joannis Swinioni (1744) W. kritisiert Swintons Arbeit, die zu einem ähnlichen Thema wie seine eigene aus dem Vorjahr gehört, in neun Abschnitten. Seine Kritik bezieht sich auf Methodisches: ob die Sprache der Etrusker dem Hebräischen oder Phönizischen ähnlich sei, könne man nicht entscheiden („lingua ignota cum nota contendi [non] potest"). W. gibt weiters einige Etymologien zu Völkerbezeichnungen, z.B. hießen die aus Lydien ausgewanderten „Tyrseni", „porci marini", weil der Bug ihrer Schiffe mit dem Bild eines Delphins („tursionis") geschmückt gewesen sei. W. macht auf ein Problem der Etymologie aufmerksam, daß man in allen Sprachen gleichklingende Wörter finden könne, diese jedoch keine übereinstimmenden Bedeutungen aufwiesen. Für einzelne Etymologien verweist er auf sein Glossarium Germanicum. 2.4. Dissertatio de lingua codicis argentei (1773, hrsg. -»-Büsching) W. diskutiert Herkunft, Inhalt, Entstehungszeit und Autorschaft des berühmten Codex. Anschließend bringt er gotische Wortlisten, deren Bestandteile griechische, germanische, skytische, sarmatisch-slavische, keltische und lateinische Herkunft aufweisen. W. schließt mit einigen morphologischen Bemerkungen über das Präfix ga und über Hilfsverbkonstruktionen. Er kommt zu dem Schluß, daß die Sprache des Codex ein besonderer Dialekt gewesen sein muß, „Germanicae haud omnino similem". Der Text schließt mit vier Seiten kritischer Anmerkungen des „Domini ab Ihre" (Johann von Ihre, 1707-1780).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Glossarivm germanicvm continens origines ei antiqviiates lingvae germanicae hodiernae. Specimen ex ampliore farragine decerptvm. Avctore Jo. Georg. Wachtero Reg. Societ. Scient. Berol. consorte.
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Lipsiae [Leipzig]: Svmptibvs Jacobi Schvsteri, MDCCXXVII [1727]. [66], 342, 40 S. 17,7 11,1 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln]. [S. [2]: Inhalt; S. [3]-[66]: Praefatio ad Germanos, unterzeichnet: Scripsi Lipsiae, die IV. Augusti, MDCCXXVII; -. S. [l],2-58: Prolegomena De Particulis Praepositivis & Postpositivis Germanorum, earumque causis & virtutibus. - S. 59-64: Regulae etymologicae, 12 Regeln. - S. [65], 66-342: Glossarium. - S. [1][35]: Index verborum, dreisp., untergliedert in 30 Sprachen; S. [35]-[40]: Index rerum; S. [40]: Errata graviora] [aus 355: ÜB Regensburg, Rara-Magazin; Sign.: 20/G 436718] - erweiterte Ausgabe in zwei Bdn. Glossarium Germanicum, coniinens origines & antiquitates totius linguae germanicae, et omnium pene vocabulorum, vigentium et desitorum. Opus bipartitum et quinque indicibus instructum Joannis Georgii Wachten. [Vign.] Lipsiae [Leipzig], apud Joh. Frid. Gleditschii b. filium MDCCXXXVII [1737] [Titelblatt ganz in Majuskeln] - Bd. 1. Glossarii Germanici tomus primus. [96] S., Sp. [1,2],3,4-1005,1006 [S. [5]-[12]: [Dedicatio] Domino Carolo VI. Electo Romanorum imperatori, semper augusta, [Kaiser Karl VI, 1685-1740]; S. [13], [14]: Contenta totius operis. Tomus L, Tomus II. - S. [15]-[30]: Praefatio ad Germanos, specimini hujus Glossani Lipsiae MDCCXXVII [1727] Editio praemissa, zweisp. - S. [31]-[96]: Prolegomena: S, [31-38]: Sectio I. De Etymologia; S. [38]-[44]: Sectio II. De Genesi Literarum; S. [44]-[62]: III. De Cognatione & permutatione Literarum; S. [63]-[69]: IV. De transpositione, augmentatione & diminutione Literarum; S. [70]-[80]: V. De Literis & Particulis praepositivis; S. [80]-[96]: VI. De literis & particulis terminantibus. - Sp. [1,2],3,4-1005,1006: Lexikon A-L. - S. [96]: Admonitio ad Lectorem. - Kopfvign. auf S. [7],[15],Sp. [1,2]. - Bd. 2: Glossarii Germanici tomus secundus. [2] S., Sp. [1013,1014],1015,10161993,1994, S. 1995-1999, [18] S. [S. [1]: Bandtitel; S. [2] leer; Sp. [1013,1014],1015,1016-1993,1994: Kopf-
vign. und Lexikon M-Z. - Sp. 1993,1994, S. 1995-1999: Epilogus. - S. [1]: Zwischentitel: Indices verborum, S. [2] leer; S. [3]-[18]: Indizes alphabet., alle dreisp.: S. [3]-[8]: Nomina propria gentium, personarum, locorum etc.; S. [9] Nomica [!] ex legibus antiquis Germanorum; S. [9]-[14]: Latino-Barbara antiquiora; S. [14]-[18]: Franco-Gallica; S. [18]: Errata extantiora, zweisp.] - Reprint beider Bde in l Bd u. d. T. Johann Georg Wächter: Glossarium Germanicum. Zwei Bände in einem Band. Hildesheim; New York: Olms, 1975. [4] S. und die Originalseiten der beiden Bände. 27,2 17,5 cm. [S. [1]: Schmutztitel; S. [2] leer; S. [3] neues Titelblatt; S. [4]: Impressum] [Druckvorlage: Exemplar der Dombibliothek Hildesheim, Sign.: D 126; Format des Nachdrucks kleiner als das der Vorlage] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GB 1494 Wl 14] [„Ein Exemplar seines grossen Glossariums mit sehr vielen von ihm beygeschriebenen Anmerkungen, und Handschriften von ihm befinden sich in der Leipziger Rathsbibliothek" (Meusel: Verstorbene)}. I. G. W.[achter] De Alphabeto naturae [bis hier in Majuskeln], & Literarum non naturalium a naturalibus origine. Excerptum ex Dissertatione prolixiori, nondum edita, qua in scribendi initia, & literarum origines, inquiritur. [Motto] in: Nova acta eruditarum. [Mensis Januarii A. MDCCXLIII}. Lipsiae [Leipzig] 1743, S. 40-48,[1] S. [S. 41: Quid sit Alphabetum Naturae; S. 41-42: De litera A; S. 42-43: De reliquis Vocalibus; S. 43: De Consonantibus; S. 4344: De Gutturalibus; S. 44-45: De Lingualibus; S. 45-46: De Dentalibus; S. 46-47: De Labialibus; S. 47-48: De Nasalibus; S. 48: An utilitas inventi jure desiderari possit; [1] S.: Conspectus Alphabeti naiurahs] [Fotokopie aus 703: ÜB Bayreuth; Sign. 27/AZ 10100 A188/27-1743] Ad Dissertationem eruditam [bis hier in Majuskeln] Viri Clarissimi Joannis Swintoni [die
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Namen in Majuskeln], de Lingua Etruriae regalis vernacula, Annotatiunculae J. G. W., in: Nova acta eruditorum. [Mensis Julii MDCCXLIV}. Lipsiae [Leipzig] 1744. S. 395-398 [Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: HOO/4 LTG-VIIII 88/HOO, 1744] Jo. Georgii Wachten Dissertatio de lingua Codicis Argentei, inserta Miscellaneis Berol. contin. I. P. XL. [erstmals erschienen 1723], [Titelblatt ganz in Majuskeln], in: Büsching, Anton Friedrich [Hrsg.]: Johannis ab Ihre...: Scripta versionem Ulphilanam et linguam Moeso-Gothicam illustraniia: ... Berolini [Berlin]: Off. Typ. Bossiana, 1773, S. [61],[62],63-70 [Fotokopie aus 60: StüLB Dortmund] Aufsätze in den Beyträgen zur critischen Hisiorie der Teutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit (Meusel: Verstorbene ohne Angabe der Jahrgänge). 3.1.2. Sonstige Werke Diss. de haeresi circa menses, 1699. - Der Spinozismus im Judenthum, 3 Tie, Amsterdam 1699. - Origines iuris naturalis, Berolinae 1704. - Elucidarius cabbalisticus, Romae (Halae 1706). - Archaeologia numaria, Lipsiae 1740. - Naturae et scripturae concordantia, Lipsiae et Hafniae 1752. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I: 225 f, auch 28 f. - Raumer 183 f. Reichard (1747): 395-397. - Schachinger, R. [über Briefwechsel W.s mit P. Placidus Amon und den Wunsch W.s, dem Kaiser das große Glossarium zu widmen], in Mittheilungen aus dem Benediktiner- und Cistercienser-Orden, Bd 9 (1888): 432-435. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB Bd XL: 426 f [Mendheim]. - DBA 1319: 319-324. - GV 1700-1910 Bd. 153: llOf. - Leben Herrn Johann George Wachter's, aus seigener Handschrift, in: Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste, Bd 9 (Leipzig 1763): 160-171. - Meusel: Verstorbene XIV: 305-307. - NUC pre-1956 Bd 643. [Dörfler (L); Brekle (2.), Höller (3.)]
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WAGENER, JOHANN DANIEL 1. Biographie * 23.5.1743 Bergheim im Waldeckischen [Hamberger/Meusel:1751] t 25.2.1836 Hamburg Notar, Übersetzer 00 Juliane Johanna Caroline (1755-1820), T. d. Waldeckischen Oberleutnants August Wollrad von Rhena 1 T, 4 S, davon: Gerhard Ludwig Friedrich, Sprachlehrer, Schauspieler (1794-1833) Die einschlägige Literatur äußert sich zu W.s Lebenslauf widersprüchlich. Hamberger/Meusel berichten, daß W. nach seinen Theologiestudien Soldat wurde, nach dem Militärdienst seinen Doktor der Philosophie absolvierte und als Rektor mit Professorentitel an das Gymnasium nach Pyrmont ging, wo er später auch zum Accise-Commissair ernannt wurde. Diesen Posten legte er allerdings nieder und zog Anfang des 19. Jh.s als Privatier nach Altona. Auch Schröder: Hamburgische Schriftsteller berichtet von Theologiestudien W.s, darüberhinaus von seinem Aufenthalt an der Universität Leipzig ab 1764, wo er sich mit Goethe befreundete. Nach einigen Jahren soll W. laut Schröder in seine Heimatstadt zurückgekehrt sein, wo er allerdins nur selten als Kanzelredner an die Öffentlichkeit trat. Anfang der 90er Jahre, so berichtet Schröder weiter, zog W. nach Hamburg, wo er bis zu seinem Tode als Notar und beeidigter Übersetzer tätig war. Neben seine zahlreichen in 2. besprochenen Werken, vor allem zum Spanischen und Portugiesischen, gab W. eine Collection de las mejores obras Espannolas in vier Bänden (1795-96) heraus, außerdem publizierte er mehrere Vergleichungstabellen..., in denen er z.B. das frz. flüssige und Längen=Maß dem in Hamburg, Lübeck, Bremen usw. üblichen flüssigen u. Längen=Maß, oder das Convention= preuß. Geld dem frz. gegenüberstellte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Spanisches Lesebuch für Anfänger (1793) Wie aus dem kurzen Vorwort hervorgeht, handelt es sich um Materialien, die von W. „zum
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Vergnügen, und zum Unterricht" des Spanischen gesammelt wurden. Das beigefügte Wörterbuch dürfe nicht als „Lexicon" verstanden werden: es enthält ausschließlich dt. Glossen zu den im Text vorkommenden span. Wörtern. Seine Ansetzungsform entspricht der der zweisprachigen Wörterbücher (span. Lemma - Angabe der Wortart bzw. des Genus bzw. der Endung - dt. Übersetzung). Die Texte des Lesebuches bieten inhaltlich eine Mischung aus Belehrung und Unterhaltung. 2.2. Spanische Sprachlehre nebst Übungen (1794; 21807) In der „Vorerinnerung zur ersten Ausgabe" von 1794 (S. III-V) schreibt W., daß das Lehrbuch aus den Erfahrungen des praktischen Unterrichts entstanden sei. Die span. Sprache, so der Autor, sei „eine der leichtesten Sprachen, sich verständlich auszudrücken, und sich ändern mitzutheilen" (S. IV), aber auch „eine der schwersten Sprachen, sie rein und nett zu schreiben, und sich mit Schönheit und Eleganz auszudrücken" (S. V). An Vorgängern erwähnt W. (S. V) Sobrino und die Grammatik der Akademie (Real Academia Espanola), die ihn jedoch nicht hätten „zum Diebstahl verleiten" können. Völlig ablehnend steht er der dt. Übersetzung der Akademie-Grammatik gegenüber, mit der Begründung, dieses Werk sei nicht für Deutsche gedacht. Als einzige Quelle werden wohl nicht ganz wahrheitsgemäß - „spanische Schriftsteller" genannt (S. V). Am Anfang der Grammatik steht eine Lautlehre, in der W. die span. „Buchstaben" vorstellt und ihre Aussprache erläutert (S. VIIXXIV). Dabei bedient er sich sowohl phonetischer Beschreibungen als auch vergleichender Betrachtungen mit dem Deutschen. Weitere Abschnitte sind den Rechtschreiberegeln, den diakritischen Zeichen und der Interpunktion gewidmet. Die eigentliche Grammatik (309 S.) gliedert sich in eine Beschreibung der Wortarten und eine Syntax. Die Terminologie ist dt., nur bei der Erstnennung wird die span. Entsprechung in Klammern hinzugefügt. W. unterscheidet acht Wortarten: Nennwort (nombre), Fürwort (pronombre), Zeitwort (verbo), Theilwort (participio), Nebenwort (adverbio), Vorwort (preposition), Bindewort (conjuncion), Ausrufungswort (interjection). Bei
der Kapitelaufteilung fungieren allerdings die Pronomen neben den Substantiven (worunter auch die Artikel fallen) und den Adjektiven als Untergruppe des „Nennworts". Auch die Präpositionen fallen unter die Nomen, „weil sie vor dem Haupt- oder Beiwort stehen sollen, um die verschiedenen Fälle anzuzeigen". Ein umfangreiches Kapitel beschäftigt sich mit der morphologischen und semantischen Beschreibung der Verbformen (inklusive Partizipien) (S. 45-105); den Abschluß bilden die Darstellungen von Adverb, Konjunktion und Interjektion (S. 105-109). Der zweite Teil „Von der Construction" (S. 110 ff) zeigt einige Widersprüche: Z.B. erfordere die „Ordung der Gedanken", „daß die handelnde Person oder Sache vor dem Zeitwort stehe" (S. 111). Für das Spanische bedeute das: „Das Subjecto stehet... immer vor dem Zeitwort" (S. 112), mit der Ergänzung „doch wird es demselben auch sehr gerne nachgesetzt", worauf zahlreiche Beispiele für Subjektinversion folgen. Die sich ab S. 126 anschließenden „Uebungen zur Anwendung der Grundsätze der Spanischen Sprache" enthalten dt.-span. Übersetzungsübungen mit span. Vokabel angab en in den Fußnoten sowie span. Musterbriefe, eine „Sammlung kleiner spanischer Poesien" und zweisprachige „Dialogos y cumplimentos que se usan reciprocamente". Die Spanische Sprachlehre wurde, ebenso wie die sonstigen Werke des Vielschreibers W., laut Franzbach (1975:35) von der zeitgenössischen Kritik wenig freundlich aufgenommen, was aus heutiger Sicht nicht zwingend erscheint, zeigt sich W. doch als ein guter Kenner der span. Sprache, der ein vergleichsweise klares didaktisches Konzept verfolgt. 2.3. Nuevo diccionario espanol-aleman y aleman-espanol, 4 Bde. (1800, 1801) In der dem ersten Band vorangestellten, unpaginierten „Erinnerung" von 1798 beschreibt W. die Entstehung seines span. Wörterbuches: „Beraubt aller Wörterbücher der Spanischen Sprache bis auf eine ältere Ausgabe des Sobrino (= Diccionario nuevo de las lenguas espanola y francesa (1705) von Francisco Sobrino), legte ich, bei dem hinlänglichen Vorrath älterer und neuerer Werke dieser Sprache, vor mehr als 20 Jahren, den Grund zu diesem Lexikon". Später habe
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er sich auch anderer Wörterbücher bedient, unter denen er das Akademiewörterbuch als „unschätzbar" herausstellt. Doch: „die große Menge neuer Wörter, Bedeutungen und Redensarten, die sich in meinem Werke finden, habe ich durch anhaltende Lektüre, durch ausgedehnte Correspondenz und Umgang mit gebornen Spaniern erhalten". Bei der Seefahrtsterminologie z.B. habe W. - ganz im Sinne der modernen Feldforschung - Schiffe besucht und sich die Gegenstände von dt. und span. Sprechern benennen lassen. Der erste, span.-dt. Teil besteht aus zwei Bänden mit 843 und 912 Seiten. Der wesentlich knappere einbändige dt.-span. Teil enthält zwey „Abtheylungen" von 207 und 309 Seiten. Die Artikel gliedern sich wie üblich in Lemma, morphologische Information (je nach Wortart Genus, feminine Endung, 1. Pers. Sg. Präs, oder Bezeichnung der Wortart; im dt.-span. Teil immer letzteres), Übersetzung und gegebenenfalls Anwendungsbeispiele. Unter d.en Einzelbuchstaben gibt W. Erklärungen zur Aussprache, zum Teil mit Verweisen auf seine Spanische Sprachlehre (z.B. B, I, 203; s. 2.1.). Am Ende des span.-dt. Teils steht ein Diccionario geografico (S. 903-912) mit zahlreichen Einträgen. Im dt.-span. Teil fehlen, da an ein deutschsprachiges Publikum gerichtet, die Aussprachehinweise. W.s Diccionario unterschiedet sich in Umfang und Aufbau wenig von dem Diccionario espanol y aleman E.A. —»Schmids, dessen erster Teil (Spanisch-Deutsch) 1795 erschienen war. 2.4. Portugiesische Sprachlehre. Nebst Übungen (1800) Laut der Bibliographie von Ersch (1982:233) sowie der anonym erschienenen Grammaire portugaise von 1811 (S. XII) handelt es sich bei W.s Werk um das dritte in Deutschland veröffentlichte Portugiesischlehrbuch für Deutsche (nach —»Jung (1778) und —>Meldola (1785)), wenn auch W. selbst in der vorangestellten „Erinnerung" angibt, keine Vorarbeiten gefunden zu haben. Er äußert in diesem Zusammenhang den Wunsch, zur Verbreitung der portug. Sprache und Kultur sowie des Handelswesens beizutragen. Die elf Kapitel der Sprachlehre sind den einzelnen Wortarten und der „Construction, oder
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Wortfügung" gewidmet. Die Terminologie ist dt. („Nennwörter", „Hauptwörter" etc.), doch wird bei der jeweils ersten Nennung die portug. Entsprechung in Klammern hinzugefügt. W. beginnt die Beschreibung der Wortarten wie üblich mit den Nomina, die er in „Hauptwörter" (Substantive), „Beiwörter" (Adjektive) und „Fürwörter" (Pronomen) unterteilt. Die Artikel („Bestimmungswörter") werden ebenfalls unter den „Nennwörtern" abgehandelt, ebenso die Präpositionen („Vorwörter"), da sie als Entsprechung zu den Kasusendungen betrachtet werden. Bei den Verben („Zeitwörter") fällt auf, daß neben der morphologischen Darstellung, die sich durch vergleichsweise rationell gestaltete Paradigmen auszeichnet, der semantischen Beschreibung viel Platz eingeräumt wird (s. z.B. das Kapitel „Vom rechten Gebrauch der Zeiten", S. 94-100). Den kurzen Kapiteln zu Adverbien („Nebenwörter"), Konjunktionen („Bindewörter") und Interjektionen („Ausrufungs-Wörter") folgt die Syntax („Construction"), die sich hauptsächlich mit der Wortstellung befaßt. Wie in seiner Spanischen Spachlehre legt W. eine natürliche „Ordnung der Gedanken" (S. 151) zugrunde, aus der er die Regeln der Wortstellung ableiten möchte - ein Verfahren, das zu Widersprüchen und fast ebensovielen Ausnahmen wie Regeln führt. In allen Teilen der Grammatik geht W. auf die speziellen Probleme ein, die das Portugiesische für Sprecher des Deutschen bietet. Leider fehlt eine solche kontrastive Darstellung für die Lautlehre, die völlig ausgespart bleibt (ohne Begründung, aber möglicherweise deshalb, weil sich die Sprachlehre explizit nicht an Lernende, sondern an Lehrende richtet (s.o.), bei denen die Kenntnis der portug. Aussprache vorausgesetzt werden könnte). Was Aufbau und Methode der Grammatik betrifft, so ist das Vorbild von W.s Spanischer Sprachlehre (s. 2.2.) unverkennbar. Die Grammaire portugaise von 1811 (S. XII) kritisiert an W.s Werk einerseits die „iberismes" (Hispanismen) - ein Vorwurf, der im einzelnen zu überprüfen wäre - andererseits die Vorgehens weise, in der Graphie alle durch z zu ersetzen („lettres dont le son differe tout autant qu'en franc,ais", S. XII).
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Letzterer Einwand ist zwar zutreffend, rechtfertigt jedoch kein negatives Gesamturteil dieses Lehrbuchs, das im Vergleich mit seinen Vorgängern wegen seiner Systematik, seiner Beschränkung auf das Wesentliche und der kontrastiven Betrachtung durchaus mithalten kann. 2.5. Sammlung kaufmännischer Briefe (1808) Das Buch enthält auf 332 S. kaufmännische Musterbriefe in dt. Sprache mit Fußnoten, die span, und portug. Übersetzungen im Text vorkommender Ausdrücke geben, darunter besonders Formeln der Handelskorrespondenz. 2.6. Diccionario de faliriquera, 1 Bde (1808, 1809) Laut „Vorerinnerung" des ersten Bandes handelt es sich um eine Kurzfassung des umfangreicheren Spanischwörterbuchs desselben Autors von 1798 (s. 2.1.). W. betont, sich nur an span., nicht an im Ausland erschienenen Werken orientiert zu haben. Sowohl formal als auch inhaltlich unterscheidet sich der Diccionario de faltriquera wenig von dem etwa zeitgleich veröffentlichten Diccionario espanol y aleman von E.A. —»-Schmid: Die Lemmata tragen Vermerke zu Wortart bzw. Morphologie, denen die Übersetzungen und zum Teil Anwendungsbeispiele folgen. Hinweise auf die span. Aussprache fehlen bei W. allerdings völlig (Ausnahme: der Buchstabe A im span.-dt. Teil), und die einzelnen Artikel sind vergleichsweise kurz. Redensarten werden nur selten aufgeführt. Die Artikel sind auf 815 bzw. 613 Seiten dreispaltig angeordnet. 2.7. Allgemeines Waaren-Lexicon (1810) Der erste Teil des Waaren-Lexicons enthält auf 467 Seiten die dt. Lemmata mit den fremdsprachigen Entsprechungen. Der zweite Teil (mit eigener Paginierung, 568 S.) umfaßt die fünf fremdsprachig-dt. Teile: Spanisch S. 3-118; Portugiesisch S. 121-206; Französisch S. 209-330; Italienisch S. 333-440; Englisch S. 443-568. In der „Vorerinnerung" (S. VIIVIII) betont W., daß er alle Informationen selbst gesammelt habe, ohne „Sprachmeister" zu konsultieren - anders als z.B. P.A. —»Nehmich, der für sein Warenlexikon „fremde Hülfe bey Leuten suchen mußte, die
wol Nationalen waren, jedoch ihre Sprache nur sehr unvollkommen inne hatten". Er dagegen sei ein „philologischer Kenner der Sprachen", der ausschließlich auf eigene Erfahrung zurückgreife. W. wendet sich an ein Publikum, das eher linguistische als sachliche („technologische") Informationen sucht. Für letztere verweist er auf das WaarenLexicon von G.G. Bohn und kündigt einen „gedrängten Nachtrag für diesen Theil" an. Im ersten Teil des Lexikons folgen den ausschließlich substantivischen - Lemmata nach der Genusangabe Entsprechungen in den fünf genannten Sprachen (abgekürzt s, p, f, i und e). Im zweiten Teil haben die Artikel die Form: Lemma (in Spanisch, Portugiesisch etc.), Genusangabe, dt. Übersetzung bzw. Paraphrase, wo es sich um kulturspezifische Gegenstände handelt. Als „Warenlexikon" führt das Werk nur Bezeichnungen für Handelsobjekte auf, nicht etwa sonstige kaufmännische Begriffe. Zum Teil sind die fremdsprachigen Entsprechungen unvollständig, was laut Vorwort darauf zurückzuführen ist, daß W. keine Übersetzungen geben wollte, deren er sich nicht ganz sicher war. 2.8. Reflexiones sobre el estilo (1811) Das Werk gliedert sich in drei Kapitel: „De la reglas del estilo, y en particular del estilo epistolar", „Del ceremonial" und „Reflexiones sobre la manera de comparar los diversos generös de cartas". Es handelt sich also um eine theoretische Abhandlung über span. Stil im allgemeinen und Briefstil im besonderen. Im Prologo bekennt der Autor, ganz dem Modell des „mas insigne literato de la lengua Francesa" (S. III; damit könnte eventuell Boileau gemeint sein, der auch einmal (S. 66) namentlich genannt wird) zu folgen. W. stellt den estilo epistolar deshalb in den Vordergrund, weil dieser einerseits besonders klar und exakt zu sein habe, andererseits weit verbreitet und somit wichtig für dt. Spanischlernende (demnach die Zielgruppe des Werkes) sei. Er nähere sich am ehesten dem Konversationsstil an. Vom guten Stil fordert W., daß er „natürlich, aber elegant" sei: „ha de ser natural, mas elegante; simple, con pulidez; ingenioso, mas sin pesquizas inutiles; libre de las flores de retorica, no obstante noble y sin baxeza" (S.2).
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Im Verlauf des Textes wird immer wieder auf die stilistischen Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Spanischen hingewiesen und vor Germanismen im Spanischen gewarnt. Da jede Sprache ihr eigenes genio de la lengua besitze, solle man sich davor hüten, die Redewendungen unbesehen von einer Sprache auf die andere zu übertragen. (S. 66). Das zweite Kapitel (S. 102-121) beschäftigt sich mit dem „ceremonial", womit einerseits die verbalen Höflichkeitsbezeugungen gemeint sind („forma interior"), andererseits die äußere Form bis hin zum Anbringen des Siegels. In Kapitel III (S. 122-204) werden, ausgehend von der Unterscheidung zwischen billetes und cartas en forma, verschiedene Brieftypen vorgestellt, ohne nennenswerte konkrete Beispiele. Das letzte Unterkapitel (VII) von Kapitel III präsentiert die im Titel angekündigte ortografia (Aussprache und Rechtschreibung), als deren Quelle W. die Ortografia de la lengua castellana der Real Academia Espanola nennt. Von den drei Prinzipien der Rechtschreibung pronunciation, uso (=Konvention) und origen hält er die Aussprache für vorrangig. Nach einer kurzen historischen Betrachtung (S. 195) geht W. dann über zur lautlichen Beschreibung der Einzelbuchstaben, bei der er sich ausschließlich an phonetische Kriterien hält und im Gegensatz zum stilistischen Teil auf eine kontrastive Darstellung völlig verzichtet. Die eigentliche Orthographie enthält allgemeine Rechtschreiberegeln. 2.9. Anleitung zum practisch=richtigen Gebrauche (1811) Die Anleitung zum practisch=richtigen Gebrauche der Spanischen Sprachlehre ist, wie aus dem Titel hervorgeht und in der „Vorerinnerung" ergänzt wird, als Ergänzung zu W.s Spanischer Sprachlehre gedacht: „Was dem weniger geübten Schüler, in den Uebungen zu meiner Sprachlehre, für den Anfang fehlte, wird, wie ich hoffe, allhier deutlich gemacht worden sein. Was der geübtere Freund für sein weiteres Fortrücken und für die Verfeinerung seines Styls sucht und wünscht, enthält die Sprachlehre selbst, die ich ja hier nicht noch einmal ausschreiben durfte" (S. IV). Der Text beginnt mit einem kur-
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zen Überblick über die acht Wortarten der Sprachlehre. Daran schließen sich Einzelkapitel zu den Wortarten an, die im allgemeinen folgendermaßen aufgebaut sind: Erklärungen, gegebenenfalls Paradigmen, Regeln mit Beispielen, Aufgaben („Uebungen", „Anwendungen"). Bei den Aufgaben handelt es sich um Übersetzungen (meist dt.-span.) mit Vokabelangaben in den Fußnoten. Durchgängig werden Verweise auf die Kapitel der Sprachlehre gegeben. Die Übersetzungstexte bestehen aus weitgehend zusammenhanglosen Einzelsätzen. 2.10. Novo diccionario portuguez-alemäo e alemäo-portuguez (1812) In der „Vorerinnerung" zum ersten Teil (S. 3-4) bemerkt W., daß die portug. Sprache „schon seit ein paar Jahrzehnten Fortschritte in Deutschland gemacht" habe; doch sei der Grund für die Beschäftigung mit dem Portugiesischen bisher nicht das Interesse an der Sprache selbst, sondern praktische Notwendigkeiten („das Bedürfniß der Handlung") gewesen. Bezüglich der von ihm verwendeten Orthographie weist der Autor daraufhin, daß das Portugiesische noch keine verbindlichen Rechtschreiberegeln kenne. Die Artikel sind zweispaltig angeordnet: (I: 960 S + 136 S Anhang; 11,1: 783 S; 11,2: 704 S.) und enthalten jeweils Lemma, Angaben zu Wortart und/oder Morphologie (nur im portug.-dt. Teil), Übersetzung und gegebenenfalls Verwendungsbeispiele. Ausspracheerklärungen werden nur sporadisch gegeben, nämlich in einigen Artikeln zu Einzelbuchstaben im portug.-dt. Teil. Eigennamen sind in den Text integriert. Beide Teile enthalten einen Nachtrag (im ersten Band mit eigener Paginierung), in den laut Vorwort zu Teil l diejenigen Wörter aufgenommen wurden, die W. erst nach Abschluß der Hauptteile „gefunden" hatte. 2.11. Italienische Sprachlehre nebst Übungen (1816) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Spanisches Lesebuch für Anfänger.
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einem Wörterbuche, über die hierin enthaltene Aufsäzze. [!] Von J.D. Wagener. Hamburg: Bey Benjamin Gottlob Hoffmann. 1793. 190 S. 17,1 cm [S. [2] leer.- S. [3]: Vorwort.- S. [4]: Erinnerung.- S. [5], 6-100: 21 Lesestücke zum Übersetzen aus dem Spanischen ins Deutsche.- S. 101-190: Wörterbuch, alphabetisch, span.-dt.] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: L. hisp. o 35] Spanische Sprachlehre. Hamburg 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Zweite Auflage [Erster Teil] Spanische Sprachlehre, nebst Hebungen zur Anwendung der Grundsätze, der Wortfügung und der Schreibart. Von Johann Daniel Wagener Doctor und Professor. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig: Bei Siegfried Lebrecht Crusius. 1807. XXIV, 309, [3] S. 22 cm [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-V: Vorerinnerung zur ersten Ausgabe.- S. VI: Bemerkungen zu dieser neuen Ausgabe.- S. [VII], VIIIXXIV: Einleitung, darin: Aussprache der Buchstaben, Verwechslung der Buchstaben beim Schreiben, Großschreibung, Akzentsetzung, Zeichen, deren Kenntnis zur Aussprache wichtig ist, Interpunktion.- S. [1]: Kopftitel: Spanische Sprachlehre. Erster Theil.- S. [1], 2-20: Erstes Capitel. Von den Nennwörtern (nombres.), 43 §§, darin: Substantive, Adjektive, Genus und Numerus, Komparation, mit Übungen, zweispaltig .-S. 21-28: Zweites Capitel. Von den Vorwörtern (preposiciones), §§44-45, inklusive einer alphabetischen Ordnung der Präpositionen.- S. 28-38: Drittes Capitel. Von den Fürwörtern (pronombres), §§4662.- S. 39-45: IV. Von den Zahlwörtern (nombres numerates o nombres de numero), §§63-68, teilweise zweispaltig, inklusive der Wochentags- und Monatsnamen.- S. 45105: V. Von den Zeitwörtern (verbos); §§69-157: S. 55-59: Von dem rechten Gebrauch der Zeiten; S. 59-68: Hilfsverben; S. 68-77: Verba activa, darin S. 71: Schema der Formation, in einer Uebersicht, der drei Conjugationen; S. 78-99: Verba passiva, Impersonalia, irregularia; S. 100-105: Register über die verbos irreguläres, al-
phabetisch, zweispaltig.- S. 105-107: VI. Von dem Nebenworte (Adverbio), §§158161.- S. 108-109: VII. Von dem Bindeworte (conjuncion), §§162-166.-S. 109-110: VIII. Von dem Ausrufungsworte (interjeccion.), §§167-168.-S. 110-125: IX. Von der Construction, §§169-190.- S. 126-222: Uebungen zu Anwendung der Grundsätze der Spanischen Sprache.- S. 223-256: Leichte Briefe, in welchen die deutsche Construction so viel möglich nach dem Spanischen eingerichtet worden, 23 Briefe.- S. 257-272: Sammlung verschiedener Briefe in Spanischer Sprache zur Uebung.- S. 273-293: Sammlung kleiner Spanischer Poesien für den ersten Cursus.- S. 294-309: Dialogos y cumplimentos que se usan reciprocamente, li. Sp. span., re. Sp. dt., fünf Gespräche.[1] S. leer.- [2] S.: Verlagshinweise] [aus 76: Fürstl. Thurn & Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: Sp. L. 279] Anleitung zum practisch=richtigen Gebrauche der Spanischen Sprachlehre als Zweyter Theil derselben von Johann Daniel Wagener Doctor und Professor. Leipzig: bey Friedr. Christ. Wilh. Vogel 1811. VIII, 264 S. 22,2cm [S. [2] leer.- S. [Ill], IV-VIII: Vorerinnerung.- S. [1]: Kopftitel: Anleitung zum praktisch=richtigen Gebrauch der Grammatik. - S. [1], 2-7: Von der spanischen Sprache überhaupt, acht Abschnitte: Nomen, Präpositionen, Pronomen, Verben, Partizipien, Adverbien, Konjunktionen, Interjektionen.- S. 7-59: Erstes Kapitel. Von den Nennwörtern: S. 7-33: Substantive, Genus, Numerus, Deklination, Aufgaben über den bestimmten Artikel und den Gebrauch der Casus; S. 33-57: Adjektive, prä- und postsubstantivisch, Übungen, Komparation; S. 57-59: Zahlwörter. S. 60-76: Zweytes Kapitel. Von den Vorwörtern (preposiciones). - S. 76-110: Drittes Kapitel. Von den Fürwörtern (de los pronombres).- S. 110-194: Viertes Kapitel. Von den Zeitwörtern (los verbos): S. 110-181: Richtige Anwendung der Arten und Zeiten aus den drey verschiedenen Conjugationen; S. 182-194: Uebungen der wirklichen Pronominalzeitwörter der Spanier.- S. 194-202: Fünftes Kapitel. Von den Nebenwörtern (Adverbios).- S. 203-209: VI.
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Von den Bindewörtern (conjunciones).- S. 209-210: VII. Von den Ausrufungswörtern (interjecciones).- S. 210-264: VIII. Von der Construction oder Wortfügung] [aus 76: Fürstl. Thurn fe Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: Sp. L 280] [ein völlig identisches Exemplar beider Teile in einem Band zusammengebunden ist vorh. in 12: Bayer. SB München; Sign.: L.L. Fil 347 *] Sammlung von Handlungsbriefen und ändern kaufmännischen Aufsätzen in spanischer Sprache.
Hamburg: Campe 1795 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Portugiesische Sprachlehre. Nebst Uebungen zu Anwendung der Grundsätze, der Wortfügung und Schreibart dieser Sprache, von Johann Daniel Wagener, d. W.W.D. [Erster Teil] Hamburg: bei Gottfried Vollmer 1800. [4], 172 S. 16,7 cm [S. [2] leer.- S. [3]-[4]: Erinnerung.- S. [1]: Kopftitel: Grundsätze der Portugiesischen Sprache.- S. [1], 2-24: Erstes Kapitel. Von den Nennwörtern, 21 §§, davon §21: Übungen zu den einzelnen §§, teilweise zweispaltig.- S. 24-36: Zweites Kapitel. Von dem Beiwort. (Adjective.), §§22-38.- S. 38-40: Drittes Kapitel. Von den Zahlwörtern, §39, Cardinalia, Ordinalia, Vergleichszahlen, Distributiva, Collectiva, Wochentags- und Monatsnamen, zweispaltig.- S. 40-57: IV. Präpositionen, §§40-42.- S. 57-74: V. Pronomina, §§43-58.S. 74-148: VI. Verben, §§59-150, großteils in Spalten, darin: S. 102-114: §§208 [=108]-112: Hilfsverben; S. 147-148: §150: Register über die unentbehrlichsten Verbos irreguläres, alphabetisch, zweispaltig, portug.-dt.- S. 148149: Achtes [! =VII] Kapitel. Von den Nebenwörtern, §§151-153.- S. 149-150: IX. Konjunktionen, §§154-155.- S. 155: X. Interjektionen, §156.- S. 151-172: Eilftes Kapitel. Von der Construktion, oder Wortfügung, §§157179, darin: S. 170-172: §179. Zusätze] daran angebunden: D. Johann Daniel Wageners Uebungen in der portugiesischen Sprache mit unterlegter Phraseologie als zweyter Theil der portugiesischen Sprachlehre.
Mainz und Hamburg: bey Gottfried Vollmer. 1802. XXVIII, 216 S.
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[S. [2] leer.- S. [Ill], IV-XXVIII: Einleitung: S. [Ill], IV-XI: Von den Buchstaben und deren Aussprache, drei Abschnitte, alphabetisch; S. XI-XIII: [Abschnitt] IV. Diphthongen und Triphthongen...; S. XIII-XV: V. Buchstaben, die leicht verwechselt werden; S. XVXVI: VI. Gebrauch der großen Buchstaben; S. XVI-XXI: VII. Von den Accenten; S. XXIXXII: VIII. Einige Zeichen, deren Kenntniß bey der Aussprache sehr wichtig wird; S. XXII-XXVIII: IX. Von ändern Abtheilungen in den Reden, Interpunktion.- S. [1], 2216: Uebungen zu Anwendung der Grundsätze der portugiesischen Sprache: S. [1], 2-157: Übersetzungsübungen zu den einzelnen §§der Sprachlehre; S. 158-167: Freundschaftliche Gespräche, (dialogos familiäres.), sieben Gespräche, zweispaltig port.-dt.; S. 168-203: Kaufmännische Briefe, 21 Briefe; S. 204-216: Zur Uebung im Lesen, aus einem guten Portugiesischen Schriftsteller] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. f. 548 a] [ein identisches Exemplar der Portugiesischen Sprachlehre, also des ersten Teils, ist vorh. in 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 2466] [Erster und zweiter Band in einem] Nuevo Diccionario espanol-aleman y alemanespanol par Juan Daniel Wagener. Tomo primero que contiene el Diccionario EspanolAleman aumentado con muchisimas voces importantisimas, que non se encuentran en los otros Diccionarios hasta ahora publicados. Hamburgo y Altona [Hamburg und Altona]: y se hallerä en casa de Gottfriedo Vollmer. 4 Bände Druckp. 10 thlr. Schreibp. 13 thlr. 12 gr. MDCCC [1800], [4], 843, [5], 912 S. 20 cm [Titelblatt bis Wagener in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]-[4]: Erinnerung.- S. [1]: Zwischentitel: Neues spanisch=deutsches Lexikon. Erster Theil.- S. [2] leer.- S. [3], 4-843: Text span.-dt. Lexikon A-F.- [5] S. leer.- S. [1]: Zwischentitel: Neues spanisch=deutsches Lexikon. Zweyier Theil, der die Buchstaben G-Z enthält.- S. [2] leer.- S. [3], 4-902: Text span.-dt. Lexikon G-Z, zweispaltig.S. 903-912: Diccionario geografico, alphabetisch, zweispaltig span.-dt.] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, o 600/1] [Dritter und vierter Band in einem] Neues und vollständiges Spanisch=Deutsches
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Wagener
und Deuisch=Spanisches Wörterbuch, bearbeitet von Johann Daniel Wagener. Jn vier Bänden. Dritter und vierter Band, welche das Deutsch=Spanische Wörterbuch enthalten. Hamburg und Altona: bey Gottfried Vollmer. 1801. (Jn Altona in der Grünen Straße Nr. 188.) Preis: 4 Bände, Druckpapier 10 Thlr. Schreibpapier 13 Thlr. 12 Gr. [2], 260, [2], 207, [1], 390, [2] S. 20,1 cm [S. [2] leer.- S. [1]: Zwischentitel: Neues Deutsch=Spanisches Wörterbuch. Erster Theil. A-K.- S. [2] leer.- S. [3], 4-260: Text dt.-span. Lexikon [erste Abteilung] A-E, zweispaltig.- [1] S.: Nachricht an den Buchbinder.- [1] S. leer.- S. [1]: Zwischentitel: Neues Deutsch=Spanisches Wörterbuch. Ersten Theils zweyte Abtheilung.- S. [2] leer.S. [3], 4-207: Text dt.-span. Lexikon zweite Abteilung F-K, zweispaltig.- [1] S.: Verlagshinweise.- S. [1]: Zwischentitel: Neues Deutsch=Spanisches Wörterbuch. Zweyter Theil, von L. bis Z..- S. [2] leer.- S. [3], 4-390: Text dt.-span. Lexikon L-Z, zweispaltig.- [2] S.: Verlagshinweise] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, o 600/2] [auch vorh. in 18: SuUB Hamburg; Sign.: A/33491] Vocabulario auxiliar aleman-espanol y espanol-aleman, sigue una coleccion de dialogos y discursos familiäres. Deutsch=Spanisch und Spanisch=Deutsches Hülfswörterbuch nebst den nöthigsten Redensarten und Gesprächen von Johann Daniel Wagener, Doctor und Professor. Hamburg: große Reichenstraße Nr. 47 und Altona: grüne Straße Nr. 188, bey G. Vollmer. (Presi 20 fl. Geheftet 21 fl). [1807], [2], 142 S. 16,9 cm [Vocabulario auxiliar in Majuskeln] [S. [2]: lieber die Aussprache, datiert: ...9ten July 1807.- S. [1], 2-70: Text dt.-span. Wörterbuch, alphabetisch, zweispaltig; der Buchstabe W ist irrtümlich überschrieben mit M .S. 70-131: Text span.-dt. Wörterbuch, alphabetisch, zweispaltig.- S. 131-142: Gespräche verschiedenen Jnhalts, span.-dt., zweispaltig.S. 142: Verlagshinweis] [aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: A/71724] [Erstes Titelblatt] Sammlung kaufmännischer Briefe über alle Gegenstände des Handels, mit Spanischer und Portugiesischer Phraseologie, zum Uebersetzen in beyde Sprachen, von Jo-
hann Daniel Wagener, Doctor und Professor. Erster Theil. Hamburg: bey Gottfried Vollmer, große Reichenstraße No. 47 und 97. [1807] [Rückseite Verlaghinweise] [zweites Titelblatt] Hamburger und Altonaer Briefsteller für Kaufleute, oder Sammlung auserlesener Briefe über alle Gegenstände des Handels, mit unterlegter Spanischer und Portugiesischer Phraseologie, zur leichten Erlernung beyder Sprachen, von Johann Daniel Wagener, Doctor und Professor. Erster Theil. Hamburg und Altona: bey Gottfried Vollmer [1807]. [4], 314, [1] S. 17,3 cm [S. [2]: Verlagshinweise.- S. [3]-[4]: Erinnerung, datiert: ...Wien April 1807.- S. [1], 2314: Kaufmännische Briefe über jeden Gegenstand des großen Welthandels.- [1] S. Verlagshinweise] daran angebunden: [erstes Titelblatt] Hamburger und Altonaer Briefsteller für Kaufleute,... Zweyter Theil. Hamburg und Altona: bey Gottfried Vollmer [1808] [zweites Titelblatt] Sammlung kaufmännischer Briefe... Zweyter Theil. Hamburg: bey Gottfried Vollmer, große Reichenstraße No. 47 und 97. [1808], [2], 332 S. [aus 46: SB Bremen; Sign.: IX. C. 2472] [identisches Exemplar, nur in anderer Reihenfolge der Titelblätter] [Erstes Titelblatt] Sammlung kaufmännischer Briefe über alle Gegenstände des Handels, mit Spanischer und Portugiesischer Phraseologie, zum Uebersetzen in beyde Sprachen, von Johann Daniel Wagener, Doctor und Professor. Zweyter Theil. Hamburg: bey Gottfried Vollmer, große REchenstraße No. 47 und 97 [1808] [Rückseite: Verlagshinweise] [zweites Titelblatt] Hamburger und Altonaer Briefsteller für Kaufleute, oder Sammlung auserlesener Briefe über alle Gegenstände des Handels, mit unterlegter Spanischer und Portugiesischer Phraseologie, zur leichten Erlernung beyder Sprachen, von Johann Daniel Wagener, Doctor und Professor. Zweyter Theil.
Wagener
Hamburg und Altona: bey Gottfried Vollmer [1808]. [2], 332 S. 17 cm [S. [2]: Verlagshinweise.- S. [1], 2-332: Kaufmännische Briefe über jeden Gegenstand des großen Welthandels. Zweyter Theii, 112 Briefe] [aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: A/250075] Diccionario de faltriquera, o sea portatil Espanol-Aleman y Aleman-Espanol por Juan Daniel Wagener Doctor y Profesor. - Tomo primero que contiene el Diccionario Espanol-Aleman aumentado con muchisimas voces importantisimas que no se encuentran en los otros Diccionarios hasta ahora publicados. Se hallara en Berlin: en casa de los Seüores Voss, que costeäron la impression. MDCCCVIII [1808]. [4], 815 S. 18,2 cm [S. [2] leer.- S. [3]: Vorerinnerung.- S. [4] leer.- S. [1], 2-815: Text span.-dt. Wörterbuch, alphabetisch, dreispaltig] Spanisch-Deutsches und Deutsch-Spanisches Hand-Wörterbuch; von Johann Daniel Wagener, Doctor und Professor. In zwei Bänden. - Zweiter Band, welcher das Deutsch-Spanische Wörterbuch enthält. Berlin: in der Vossischen Buchhandlung. 1809. [2], 613, [1] S. 18,2 cm [S. [2] leer.- S. [1], 2-613: Text dt.-span. Wörterbuch, alphabetisch, dreispaltig.- [1] S.: Druckorthinweis] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: St. B. H 1000] [Gv alt 153:158 zitiert zwei Bände eines Spanisch=deutschen und deutsch=spanischen Taschenwörterbuches, in Berlin bei Voß 1809 erschienen, das vermutlich identisch ist mit dem Spanisch-Deutschen und Deutsch-Spanischen Hand-Wörterbuch] Allgemeines Waaren-Lexicon in spanischer, portugiesischer, französischer, italienischer und englischer Sprache, in zwey Bänden, wovon der erste den deutschen Theil, und der zweyte die fünf Theile der fremden Sprachen enthält, von Dr. Johann Daniel Wagener. Hamburg: Bey Gottfried Vollmer [1810]. XII, 467, [1], 568 S. 20,5 cm [S. [2] leer.- S. [3]: Widmung an Baron von Leist.- S. [4] leer.- S. [5]-[6]: Widmungstext.S. [VII], VIII: Vorerinnerung, datiert 24sten September 1810.- S. [IX], X-XII: Subscribenten aus Altona, Hamburg, Harburg, Lands-
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hut, Otterndorf, Petersburg, Bergedorf, teilweise alphabetisch.- S. [1]: Zwischentitel: Allgemeines Waaren-Lexicon von Dr. Johann Daniel Wagener. I. Deutscher Theil. S. [2] leer.- S. [3], 4-467: Deutscher Theil. Text Lexikon alphabetisch, zweispaltig.- [1] S.: Druckorthinweis.- S. [1]: Zwischentitel: Allgemeines Waaren-Lexicon von Dr. Johann Daniel Wagener. H. Spanischer Theil.- S. [2] leer.- S. [3], 4-118: Spanischer Theil. Text span. Lexikon, alphabetisch, zweispaltig.- S. [119]: Zwischentitel: Allgemeines Waaren-Lexicon... III. Portugiesischer Theil.- S. [120] leer.- S. [121], 122-206: Portugiesischer Theil. Text portug. Lexikon, alphabetisch, zweispaltig.- S. [207]: Zwischentitel: Allgemeines WaarenLexicon... IV. Französischer Theil.- S. [208] leer.- S. [209], 210-330: Französischer Theil. Text frz. Lexikon, alphabeitsch, zweispaltig.S. [331]: Zwischentitel: Allgemeines WaarenLexicon... V. Italienischer Theil..- S. [332] leer.- S. [333], 334-440: Italienischer Theil. Text it. Lexikon, alphabetisch, zweispaltig.S. [441]: Zwischentitel: Allgemeines WaarenLexicon... VI. Englischer Theil.- S. [442] leer.S. [443], 444-568: Englischer Theil. Text engl. Lexikon, alphabetisch, zweispaltig.- S. 568: Verlagshinweise] [aus 18: SuUB Hamburg; Sign.: A/251037] Reflexiones sobre el estilo y en particular sobre el de las cartas sacados de los mejores autores y gramatistas con las reglas mas precisas de la ortografia castellana por Juan Daniel Wagener Doctor y Professor. Leipsic [Leipzig]: En casa de F. Ch. W. Vogel. 1811. VIII, 208 S. 22cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [III], IV: Prologo.- S. [V], VIVIII: Plan de este tratado, Inhaltsverzeichnis.- S. [1], 2-102: Capitulo I. De las reglas del estilo, y en particular, del estilo epistolar: S. [1]: Prologo. De los talentos necessaries para escribir bien. 1; S. 2-3: Articulo I. De las qualidades que ha de tener el estilo epistolar, §§23; S. 3-9: Articulo II. De las reglas del estilo, §§4-6; S. 9-14: Articulo III. De la pureza del estilo, §§7-9; S. 14-81: Articulo IV. De la limpieza..., §§10-42, darin: S. 16-28: Seccion I. De las expresiones, §§11-20; S. 28-46: Seccion II. De la construccion y de la proporcion de las fräs es, o del estilo natural, §§21-31; S.
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47-54: Seccion HI. De la construction, de la disposition, y de la harmonia de los periodos, o de la suavidad des estilo, §§32-33; S. 5464: secc. IV. 1) De la Connexion. 2) De la trabazon, o del encadenamiento. 3) Del bien ajusie o de la cadencia de los periodos, o del estilo fluido, §§34-36; S. 64-74: Secc. V. De la vivacidad, de la nobleza y pulidez del estilo, §§37-39; S. 74-81: Secc. VI. De la diferentia del genio de la lengua castellana y de la alemana en quanta a las cartas, §§40-42; S. 81-92: Articulo V. De la exäctitud y de las precauciones, que son muy precisas en quanta a las cartas, §§43-50; S. 90-102: Articulo VI. Observaciones generales sobre las qualidades del estilo de las cartas, §§51-63.- S. 102-121: Capitulo II: S. 102-104: Articulo I. Del ceremonial en general, §§64-65; S. 104-116: Articulo II. De la forma interior de la carta, §§66-76; S. 116-121: Articulo III. De la forma exterior de la carta, §§77-80.- S. 122-204: Capitulo III. Reflexiones sobre la mantra de componer los diferentes generös de cartas Espanolas: S. 122-123: Articulo I. Preambulo, §§81-83; S. 123-125: Articulo II. I. De los Billeies, §§8486; S. 125-134: Articulo III. II. De las cartas de cumplidos, §§87-99; S. 134-192: Articulo IV. III. De las cartas que tienen un sugeto real, §§100-164; darin: S. 136-158: Seccion A. De las cartas de sentimiento, §§102-120; S. 158-177: Seccion B. De las cartas de asuntos particulars, §§121-138; S. 177-182: Seccion C.... de asuntos publicos, §§139-145; S. 182-189: D. ... de divertimiento y de entretenimiento, §§146-158; S. 189-192: E. ... de diferentes objetos, o del genera mixto, y de las familiäres, §§159-164; S. 192-193: Articulo V. De las Respuestas, §§165; S. 193: Articulo VI. De las cartas mercantiles en general y en particular, y de sus respuestas, §166; S. 194-208: Articulo VII. De la Ortografia: S. 194-195: Seccion I. De los principles o fundamentos de la ortografia; S. 195: Seccion H. De las letras o caracteres espanoles; S. 196-204: Seccion III. De las letras en particular par lo tocante a su pronunciation y escritura, alphabetisch; S. 204: Seccion IV. De la concurrencia...; S. 204-208: Seccion V. De las abreviaturas; S. 205-208: Una lista de las abreviaturas, alphabetisch, zweispaltig] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 2465]
[Erster Band] Nova Diccionario portuguez-alemäo e alemäoportuguez por Joäo Daniel Wagener Doutor e Profesor Diccionario portuguez-alemäo que contem muitas voces importantisimas, que näo se achäo nos diccionarios ate agora publicados. Lipsia [Leipzig]: Em [!] casa a despezas de Engelhardo Benjamin Schwickert MDCCXI [1811]. 4, 960, 136 S. 22,4cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [links vor Titelblatt Stich] [S. [2] leer.- S. [3], 4: Vorerinnerung.- S. [1], 2-960: Text portug.-dt. Wörterbuch, alphabetisch, zweispaltig.- S. [1], 2-136: Nachtrag zum POrtugiesisch=deutschen Theile, alphabetisch, zweispaltig] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: IR 2251 W 131 -1] [Zweiter Band, erster Teil] Neues POrtugiesisch=Deutsches und Deutsch=Portugiesisches Lexikon von Johann Daniel Wagener Doctor und Lehrer der portugiesischen und spanischen Sprache. Erster Theil A-J [=K] welcher das Deutsch= Portugiesische enthält. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1812. [2], 781 S. 22,3 cm [S. [2] leer.- S. [1], 2-781: Text Lexikon A-J [!=K], alphabetisch, zweispaltig] daran angebunden: [zweiter Band, zweiter Teil] - Zweyter Theil K [=L] bis Z und Nachtrag welcher das Deutsch=Portugiesische enthält. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1812. [2], 704 S. [S. [2] leer.- S. [1], 2-612: Text Lexikon K [!=L]-Z, alphabetisch, zweispaltig.- S. 613-704: Nachtrag zum deutsch=portugiesischen Lexicon, A-Z, alphabetisch, zweispaltig] [aus 739: ÜB Passau; Sign.: IR 2251 W 131] [auch vorh. in 22: SB Bamberg; Sign.: FE 8207] Italienische Sprachlehre, nebst Uebungen zur Anwendung der Grundsätze der Wortfügung und der Schreibart. Bremen: Heyse 1816 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Wagner, Franz
3.1.2. Sonstige Werke
Neben seinen Arbeiten zum Spanischen, Portugiesischen und Italienischen publizierte W. unter anderem 1795/96 in Leipzig eine vierbändige Collection de las mejoras obras Espanolas, ebenfalls 1796 in Leipzig die Euxodia, hija de Belisario por Don Peiro Montenjon con licencia en Madrid en casa de Sancha 1793; 1809 erschien von ihm in Hamburg eine Kurze Darstellung einer auswärtigen Assecuranz-Bezahlung... mit (portugiesischen) Anlagen. Darüberhinaus verfasste er noch Vollständige Reductions= oder Vergleichungstabellen, in denen er unter anderem das frz. Flüssig- und Längenmaß dem hamburgischen, lübeckischen und bremischen, oder aber auch das in ganz Deutschland gebräuchliche Geld dem in Frankreich üblichen gegenüberstellte. 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
Ersch, J.S.: Literatur der Philologie, Philosophie und Pädagogik. Bearbeitet von A. Böckel.Hildesheim, Zürich, New York (1982).- Franzbach, M.: Kritische Arbeiten zur Literatur- und Sozialgeschichte Spaniens, Frankreichs und Lateinamerikas. Bonn (1975).- Grammaire portugaise. Hamburg (1811)
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Steiermark (Österreich) in den Jesuitenorden ein. Nach beendigtem Noviziat war W. als Rhetoriklehrer in Krems / Niederösterreich, Preßburg (Bratislava, Slowakei) und Tyrnau (Trnava, Slowakei) tätig. Anschließend absolvierte W. in Wien und Graz sein Theologiestudium und wurde nach der Priesterweihe Schulpräfekt. Im Rahmen seiner Lehrertätigkeit in Graz und Leoben verfaßte W. den mehrfach erschienenen und übersetzten Universae Phraseologiae latinae Corpus congestum (1718). Seine letzten Lebensjahre verbrachte W. in Wien, wo er als Leiter des Wiener Seminars der Jesuiten und als Seelsorger tätig war. Bekannt wurde W. vor allem durch seine beiden historischen Monographien über Leopold 1. und Joseph I. 2. Werkbeschreibung
2.1. Universae phraseologiae latinae corpus (1718 u.ö.) [das Werk konnte nicht rechtzeitig bearbeitet werden] 2.2. Syntaxis ornata (1733) [das Werk konnte nicht rechtzeitig bearbeitet werden] 3. Bibliographie
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
3.1. Werke des Autors
Alberti: Schleswig-Holstein-Lauenburg. u. Eutinischen Schriftsteller 1866-1882 II (1886). - GV alt 153:157. - Hamberger/Meusel VIII:287-288; X:781; XVI:125; XXI:296. - Lübker/Schröder: SchleswigHolsteinische... Schriftsteller (1829); Nachträge. - NUC-pre 644:191. - Schröder: Hamburgische Schriftsteller VII (1879)
Universae phraseologiae latinae corpus, congestum a P. Francisco Wagner, Societatis Jesu Sacerdote. Cum Privilegio Sacrae Caesareae Majestatis, et Permissu Superiorum. [Vign.] Augustae Vindelicorum, Sumptibus Georgii Schlüter & Martini Happach. Francofurti ad Moenum [Frankfurt am Main]: Typis Matthiae Andreae Anno MDCCXVII [1718]. [16], 60, 1412 S., 19 cm [S. [2] leer; S. [10]: Widmung; S. [10]: Privilegio.- S. [H]-[16]: Praefatio.- S. [1], 260: Latinitatis ars brevicula, de Tribus Latini Sermonis Virtutibus; S. [l]-2: Capui /.; S. 2-14: Capui II. De Puritate, quae est in singulis verbis; S. 14-26: Caput III. De Puritate Senteniiae; S. 26-42: Caput IV. De Elegantia Sententiae; S. 43-60: Caput V. De Copia Verborum. - S. 1-1412: Text Wörterbuch] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 935]
[Gräßel (1.; 3.); Schäfer (2.)]
WAGNER, FRANZ 1. Biographie
* 14.8.1675 Wangen t 8.2.1738 Wien [Wurzbach 52:94: 6. 7. 1760] Jesuit, Historiograph Nach dem Schulbesuch in Wangen und Krems trat W. im Alter von 15 Jahren in Leoben /
3.1.1. Sprachwiss. Werk
330 Wagner, Karl Franz Christian
- spätere Aufl. Viennae et Tergesti: Apud Josephum Geistinger Bibliopolam 1824. [8], 1018, [2] S. [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Praefaiio. - S. [1],2805: Text Lexikon, zweisp. - S. 806-895: Latinitatis ars Brevicula seu syntaxis ornata, de tribus l at in a e linguae virtulibus, puritate, elegantia et copia, 4 Kap. - S. 896945: Index diffuscor vocum barbararum, aut minus elegantium; S. 946-973: Index vocum, quae in foro militari, civili sacroque obtinent; S. 974-1018: Index germanicolatinus, cujus vocum latinarum synonyma et phrases in phrasiologia invenies. - [4] S. Verlagsanzeigen] [aus 7: Nieders. SuUB Göttingen; Sign.: Ling. IV 5738] [anonym] Syntaxis ornata, Seu De tribus Latinae Linguae virtutibus, puritate, elegantia, copia. In usum mediae & supremae grammaticae Classis studiosorum. [Vign.] Viennae Austriae [Wien]: typis Wolffgangi Schwendimann 1733. 60, 96, 35 S. 16,3 cm [S. [2]: Praefatio. - S. 3-59: De tribus latini Sermonis virtutibus, Puritate, Elegantia, copia: S. 4-9: Caput primum. De Puritate, quae est in singulis Verbis; S. 9-19: ... secundum. De Puritate seu Proprietate, quae est in Sententiis; S. 19-35: ... tertium. De Elegantia Latini Sermonis; S. 35-59: ... quartum. De Copia latini Sermonis; S. [60] leer. - S. 1-96: Von den drey Eigenschaften der Lateinischen Sprach: Nemlich von dero Reinigkeit / Zierlichkeit / und Häuffigkeit: S. 2-6: Erstes Capitel. Von der Reinlichkeit der Lateinischen Sprach in einschichtigen Wörtern; S. 7-15: Das änderte Capitel. Von der Reinlich= oder Eigentümlichkeit der Lateinischen Sprach in gantzer Rede; S. 15-29: Das dritte Capitel. Von der Zierlichkeit der Lateinischen Sprach; S. 29-95: Das vierdte Capitel. Von der Copia oder Reinlichkeit der Lateinischen Rede; S. [96] leer. - S. 1-35: Appendix] [aus: 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 856] 3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
ADB XL: 491. - GV alt 153: 197-198. Meusel: Verstorbene XIV: 314-315. - NUCpre 644: 306-307. - Stankiewicz (1984):19. Wurzbach T.52 (1885): 94-96. [Dörfler (L); Gräßel (3.)]
WAGNER, KARL FRANZ CHRISTIAN 1. Biographie
* 18.11.1760 Helmstädt t 10.6.1847 Marburg Pädagoge, Philologe, Hofrat V.: Johann Franz W., Rektor (1733-1778) M.: Henriette Overloch oo 1) 1793 Henriette Hörn oo 2) 1810 Anne Katharine Marianne Wilhelmi aus 1) 2 S aus 2) 2 S, l T W. besuchte das Osnabrücker Gymnasium, an dem sein Vater Rektor war. Dieser gab ihm mit Unterstützung eines Hauslehrers noch zusätzlichen Unterricht. 1779 begann W., der sich gerade von einer längeren Krankheit erholt hatte, in Helmstädt das Studium der Theologie. Die Entscheidung für dieses Fach war weniger durch Interesse als durch finanzielle Überlegungen bestimmt, da W. seit dem Tod seines Vaters im Jahre 1778 selber für seinen Lebensunterhalt aufkommen mußte. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß W. nach anderthalb Jahren das Theologiestudium aufgab und sich in privaten Studien mit Philosophie und Geschichte beschäftigte. Zusätzlich erwarb er sich in dieser Zeit Englisch-, Französisch- und Italienischkenntnisse. 1781 wurde W. eine Stelle als Lehrer am akademischen Pädagogium in Helmstädt angeboten. W. zog es allerdings vor, seine Studien zu vertiefen und ging nach Göttingen, wo er Vorlesungen bei —»-Heyne, Gatterer, —+Schlözer und Lichtenberg hörte. Nach dreijährigem Aufenthalt in Göttingen bot sich W. eine Gelegenheit, seine Sprachkenntnisse im Ausland zu vertiefen. So verließ er 1784 Göttingen als Hofmeister und Erzieher einer englischen Adelsfamilie in Richtung Chiavenna. Zusammen mit dieser Familie un-
Wagner, Karl Franz Christian
ternahm W. eine größere Reise, die ihn durch Italien und Frankreich führte. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in London als Hauslehrer der beiden Söhne des Grafen kehrte W. 1788 nach Göttingen zurück, wo er sich seinen Lebensunterhalt zunächst als Privatlehrer verdiente. 1789 wurde er Hofmeister am Collegium Carolinum in Braunschweig. Ab 1791 unterrichtete W. deutsche Sprache und griechische Literatur. Während seines Aufenthalts in Braunschweig war W. literarisch äußerst produktiv: Er arbeitete bei verschiedenen Zeitungen mit, fertigte umfangreiche Übersetzungen an und veröffentlichte seine erfolgreiche Vollständige englische Sprachlehre für die Deutschen (1802). Gesundheitliche Gründe jedoch zwangen ihn zu einer Einschränkung seiner literarischen Tätigkeit. Auf verschiedenen Reisen suchte W. sich zu erholen. 1810 erhielt W. dann eine ordentliche Professur für Philosophie, zu der bald eine Professur für Rhetorik hinzukam. 1833/34 legte W. aus Altersgründen seine Universitätsämter nieder. W., dessen Vorliebe dem Englischen und Griechischen galt, zeigt sich in seinen Publikationen oft als pädagogisch und didaktisch orientierter Autor. 2. Werkbeschreibung
2.1. Anweisung zur englischen Aussprache (1789) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Versuch einer vollständigen Anweisung zu der englischen Aussprache (1794) In der Vorrede macht W. auf die „Unvollständigkeit" der „wenigen Bogen" aufmerksam, mit denen er sich vor dieser ausführlichen Aussprachelehre mit der Materie auseinandersetzte (s. 2.1). Auch für den neuen Versuch sei Nachsicht für das noch immer allzu komplizierte Unterfangen erbeten. Als „Führer", denen jedoch nicht sklavisch gefolgt wurde, werden Thomas Sheridan und Robert Nares genannt. Gründe für die Schwierigkeit einer engl. Aussprachelehre werden in der ausführlichen Einleitung (S. [l]-24) erläutert. Sie mündet in die Einsicht, daß die engl. Sprache vor allem aus historischen Ursachen (Einfluß zahlreicher Sprachen und Dialekte, Einführung des lat. Alphabets „bey der Wiederaufkeimung der
331
Wissenschaften" (S. 22), mangelnde Normierung) nicht dem Idealfall entspricht, wo jeder Laut seine Entsprechung in einem distinkten Buchstaben habe (S. 3f.). In zahlreichen Beispielen zeigt W. sowohl für den Bereich der Vokale wie Konsonanten, wie inkonsistent die engl. Schreibung und Aussprache trotz einiger einheimischer Regelungsversuche noch immer ist, und stellt u. a. die Systematisierungsversuche von Sheridan kritisch vor. Er entschließt sich, zur Vermeidung größerer Verwirrung nach der traditionellen Darstellungsweise (dem Alphabet folgend) vorzugehen. Nach einer generellen Vorstellung der 26 Buchstaben (S. [25] - 31) widmet sich W. der „Abbrechung" der Wörter (heute: Bestimmung von Morphemgrenzen) und der Länge und Kürze bei Vokalen, um schließlich im Hauptteil auf die Aussprache der einzelnen Buchstaben einzugehen (S. 46-232). Ein mit zahlreichen Wortlisten durchsetzter Teil zum Akzent beendet die Abhandlung. Die Einzelbeschreibungen des Hauptteils versuchen die Materie so sytematisch wie möglich dazustellen. So werden z.B. bei den Vokalen zunächst die langen und anschließend die kurzen Varianten dargestellt. Auf die mit nur wenigen Beispielen belegten Ausspracheregeln folgen ausführliche, alphabetisch und in Kolumnen geordnete Listen der Ausnahmen, bisweilen ergänzt durch einige Nachträge in kursorischer Form. Auch bei den Ausnahmen ist W. bemüht, für die Abweichung Gründe anzuführen. Im Anschluß an die einzelnen Buchstaben werden die mit diesem einhergehenden Buchstabenkombinationen behandelt (z. B. zusätzlich zu A die Kombinationen AE, AI, AO, AU, AW, AY). Relativ häufig referiert W. auch Unstimmigkeiten beiden Zitierautoritäten Nares und Sheridan; er nimmt allerdings meist dezidiert Stellung zu der nach seiner Ansicht korrekten Aussprache und erwähnt auch dialektale Besonderheiten (z.B. auf S. 130 die Ansprache der „Schottländer" für GH). 2.3. Vollständige und auf die möglichste Erleichterung des Unterrichts abzweckende Englische Sprachlehre für die Deutschen (1802) Die 6-seitige Vorrede erschließt W.s Motivationen, Bedenken und Vorgehensweise. Eine vollständige englische Sprachlehre zu entwer-
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fen, sei zu dieser Zeit zumindest für einen Ausländer „eine der gewagtesten Unternehmungen" gewesen, da nur wenige Vorarbeiten vorlagen (S. [III]), doch habe er die herausragende Sprachlehre von Robert Lowth und einige nicht näher spezifizierte Werke nutzen können. Als Besonderheit der eigenen Arbeit werden hervorgehoben: die Integration der Syntax in die Beschreibung der Redeteile, der allgemeingrammatische Ansatz, die „wesensgemäße" deutsche Terminologie, das Bemühen um klare und konsistente Regeln, neue Beschreibungen für kritische Bereiche (Artikel, Adjektiv/AdverbUnterscheidung, Infinitiv, Partizip, Passiv) sowie der Rückgriff auf Bewährtes, etwa im Fall der Aussprachelehre auf eigene Vorarbeiten (Hinweis auf den Versuch einer vollständigen Anweisung zu der englischen Aussprache von 1794). Die prinzipiell kontrastive, vor allem aber Deutsch und Englisch konsequent vergleichende Sprachlehre wolle in erster Linie Grundkenntnisse für Anfänger bieten, spreche aber auch Fortgeschrittene an und ziele in Teilen sogar auf einen Dialog mit „gründlichen Sprachforschern" (S. VI). Dieser hat, wie die Vorrede zu der späteren Version der Sprachlehre (1819) zeigt, allerdings nicht im erhofften Maß stattgefunden. Die traditionell gegliederte Sprachlehre (Laut-, Wortlehre mit sukzessiver Abarbeitung der Wortarten, Ausführungen zur Interpunktion) ist zusätzlich in 470 Paragraphen unterschiedlicher Länge geteilt, deren inhaltliche Abgrenzung bisweilen undurchsichtig bleibt, da nur wenige Paragraphen auch Überschriften tragen. Ein Anhang gibt Fabeln von Äsop, Anekdoten, ein Charakterbild von Karl V., Beschreibungen von Bath und London sowie dichterische Zeugnisse. Jeder Hauptabschnitt der Sprachlehre beginnt mit Bemerkungen, die deutlich dem allgemeingrammatischen Ansatz geschuldet sind. Mit Paradigmen nur spärlich ausgestattet (Ausnahme: die Ausführungen zum Verb) , arbeitet das Werk im Beispielmaterial hauptsächlich mit Zitaten aus der neuzeitlichen englischen Dichtung, die allerdings jedesmal exakt nachgewiesen sind. W.s Sprachlehre von 1802 beginnt mit einer sorgfältigen, in Anlage und Ausführung jedoch überwiegend traditionellen Lautlehre,
wo nach allgemeinen Ausführungen zu den „Unregelmäßigkeiten der Englischen Schreibungsweise" (S. [1]) die einzelnen „Buchstaben" in insgesamt 82 Paragraphen mit z.T. ausführlichen Erläuterungen abgearbeitet werden. Dieser Teil ist, wie aus der Vorrede bekannt, die überarbeitete Version einer früheren Arbeit (Aussprachelehre von 1794). Es folgen einleitende Ausführungen zu den Wörtern (u.a. Wort-, Silbenton, Betonung mehrsilbiger Wörter), die auf S. 50f. in eine semantisch motivierte Klassifikation der Wortarten mit deutscher Terminologie münden. Die eigenständig Bedeutung tragenden „Hauptwörter" werden in „Gegenstandswörter" (Substantiv, Pronomen) und „Bestimmungswörter" (Adjektiv, Partizip, Verb) mit weiteren terminologischen Spezifikationen untergliedert, während die lediglich synsemantischen „Nebenwörter" drei Unterklassen aufweisen (Artikel, Präposition, Konjunktion). Bei der ausführlich begründeten Klassifikation fehlen Ausführungen zur Interjektion, zu sog. Pronominaladjektiven sowie zu den Zahlwörtern. Z.T. bedingt durch die funktional-semantischen Festlegungen, aber auch die syntaktische Ausrichtung schon bei der morphologischen Beschreibung, behandelt die Grammatik die Wortarten in folgender Reihung: Artikel (S. 51-64), Substantiv (S. 65-101), Adjektiv (S. 101-123), Pronomen (S. 133166), Verb (S. 166-265), Adverb (S. 265291), Konjunktion (S. 291-316), Präposition (S. 317-346). Dazwischen und danach finden sich Ausführungen zu Pronominaladjektiven, Zahlwörtern, Interjektionen und zur Zeichensetzung. Die nach eigenem Bekunden genauer als von irgendeinem Vorgänger entwickelte „Lehre von dem Artikel" (Vorrede, S. V) beschreibt diese Wortart funktional (Vereinzelung von Gattungsnamen mit je nach Artikelform divergierendem Bekanntheitsgrad der „auszeichnenden Eigenheiten" (S. 52); Voranstellung als Folge der Funktion), kontrastiv (fehlende Kasus- Numerus-, und Genusmarkierung) und im Gebrauch syntagmatisch determiniert durch Substantivklassen mit in der Regel divergierendem Vereinzelungsbedarf (Nomina propria, appelativa, collectiva und abstracta). Als Ausnahmen sind auf S.
Wagner, Karl Franz Christian
58-60 nachgestellte Formen und auf S. 62f. zeitgenössische Bsp. (he is a coming, it is two a Clock) für einen „präpositionalen" Gebrauch des Artikels dargestellt. Bei dieser wie auch den folgenden Beschreibungen einzelner Wortarten wird deutlich, wie sehr sich W. bemüht, systematisch vorzugehen, die für Deutsche ungewöhnlichen Strukturen zu eruieren und zu erklären und sogar sprachimmanent Unsystematisches zu bearbeiten. Hierher gehören z.B. die Ausführungen zu den nur durch Stellung markierten Kasus (Nominativ, Akkusativ, S. 91-93), zu den AcI-Konstruktionen des Englischen (S. 94), die Bemerkungen zu den unterschiedlichen Prädikationsweisen von Adjektiv und Adverb (S. 103f.), zu den Folgen der fehlenden Adjektivdeklination (S. 116 obligatorischer Gebrauch von one), zu den Regularitäten beim Wegfall von Relativpronomina (S. 156f.) und bei den im Englischen so weit vielfältigeren Möglichkeiten der „Zusammenziehung von Sätzen" (S. 247- 254 mittels Partizipialformen u.a.), oder zu dem im Englischen wohl einzigartig aufgefächerten Zeitsystem (S. 186) und dem multiplen Einsatz des Hilfsverbs to do (S. 257-259). Die schon in der Vorrede angekündigten besonderen Bemühungen um das Passiv finden ihren Niederschlag in der Unterscheidung zwischen „Subjekt der Rede" und „Subjekt der Handlung" (S. 178 u.ö.) sowie in (allerdings weit gestreuten und z. T. kryptischen) Anmerkungen zum Passiv bei intransitiven Verben (u.a. S. 264). Diese und weitere, z.T. aus dem Inhaltsverzeichnis erschließbare Auseinandersetzungen mit sprachspezifischen Strukturen machen, neben traditionellen Teilen, die Besonderheit der W.sehen Sprachlehre aus. Auf diese Weise entsteht eine kontrastive Grammatik des Englischen mit rationalistischer Ausrichtung, deren anspruchsvolles Niveau sich auch in einer durchgehenden Einbeziehung grammatischer Autoritäten zeigt (u.a. von Samuel Johnson, Robert Nares, Thomas Sheridan, John Walker). Mit diesem eine beeindruckende Reihe englischer Sprachlehren eröffnenden Werk von 1802 (s. die bibliographischen Nachweise in 3.1.1.) hat W. vermutlich den Grundstock gelegt für seine spätere Rezeption als „die Autorität" in Fragen der englischen Sprache, als „graue Emi-
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nenz" und als der am meisten zitierte „deutsche Experte" der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Klippe! 1994: 180-187; 188). Revisionen des ursprünglichen Konzepts, Klagen über mangelnde Resonanz in Vorreden späterer Lehrwerke und das Eingehen auf mangelnde oder mangelhafte Rezeption dieser und anderer Sprachbeschreibungen (s. die folgenden Werkbeschreibungen) zeugen allerdings auch davon, daß W. selbst mit einem noch deutlicheren Erfolg seiner ersten englischen Sprachlehre gerechnet hatte. 2.4. Proponitur de pariium orationis indole atque natura Commentatio I. Diese Abhandlung wurde am 15. November 1811 anläßlich des 28. Geburtstags von König Jerome von Westfalen „in auditiorio mairori" der Marburger Universität zu dessen Ehre vorgetragen. Nach der Titelseite erscheint die obligatorische, mit konventionellen Superlativen geschmückte Widmung an Jerome Napoleon. Die Abhandlung selbst umfaßt 40 S. Zunächst beschäftigt sich W. mit verschiedenen Definitionen der Termini Vokal, Konsonant, Silbe, Akzent (dieser wird recht ausführlich behandelt) und Wort. Hinsichtlich der Funktion von Vokalen und Konsonanten als Silbenkonstituenten schließt sich W. der Position Adelungs an, der erstere „Hülfslaute", letztere „Hauptlaute" genannt wissen wollte. Im übrigen verweist W. auf seine eigenen früheren einschlägigen Arbeiten, sowie auf antike Autoren und auf —»Meiner. Bei seiner Diskussion des Akzents bringt W. Beispiele aus dem Englischen, Deutschen, Lateinischen und Griechischen, wobei er sich u.a. auf Walker (Pronouncing Dictionary ...), Priscian, Hermann und Buttmann bezieht. Seine Schlußfolgerung: „Accentus igitur est id, quo plures syllabae ad unam vocem constituendam inter se conjunguntur" (26). So wie Laute („literae") Elemente von Wörtern („verba sive voces") seien, so seien Wörter Elemente der Rede („sermo"). Abschließend diskutiert W. Kriterien für Wortklassen bzw. Redeteile. Sein Standpunkt ist deutlich semantisch-syntaktisch orientiert; so sind für W. Substantive jene Wörter, die als Subjekt eines Satzes fungieren können (dasselbe gilt für Pronomina). Adjektive sind Wörter, die Substantiven Qualitäten oder Quantitäten
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attribuieren können (hierbei unterscheidet W. zwischen einstelligen (siultus,pulcher ...) und zweistelligen Adjektiven (pauper, dives ...). Verben sind Wörter, die etwas „Energetisches" dem Subjekt zuschreiben bzw. dies von ihm behaupten. Artikel haben bezüglich appellativer Substantive individuierende Funktion; Präpositionen und Konjunktionen sind Relationswörter. Interjektionen bilden keine eigenen Wortklasse, sie sind „notae affectuum" (38). 2.5. Neue vollständige und auf die möglichste Erleichterung des Unterrichts abzweckende Englische Sprachlehre für die Deutschen (1819); Neue vollständige... Englische Sprachlehre... Zweiter oder Praktischer Theil (1822) Zeitlich getrennt, konzeptionell und intentional jedoch zusammengehörend, publiziert W. einige Zeit nach seiner ersten engl. Sprachlehre (1802) eine zweibändige, deutlich überarbeitete Version, die aus einer Sprachlehre (mit Anhang) und einem direkt auf diese bezogenen Übungsbuch besteht. Nicht mangelnde Akzeptanz (die Vorrede von 1819 berichtet von „unerwartetem Beifall" und davon, daß selbst Engländer die frühere Sprachlehre zu Rate ziehen), sondern die Absicht, eine Sprachlehre zu liefern, „die bei dem ersten Unterrichte jene an Brauchbarkeit überträfe" (S. III) habe die Überarbeitung laut Vorrede geleitet. Als Referenzautoren werden diesmal Lindley Murray und Hannibal Evans Lloyd erwähnt (S. IV), letzterer als Verfasser eines Werks, das sich nach W.s Bekunden „völlig" seiner früheren Sprachlehre angeschlossen hatte. Daß diese durchaus zugrundeliegt, wird an einigen wörtlich übernommenen Passagen, vor allem zu Beginn der einzelnen Wortartdefinitionen, deutlich. Doch ist sie sichtlich auf die Bedürfnisse des Anfängerunterrichts abgestellt: kurze, präzise Erläuterungen, am Rand durch Nummern gekennzeichnet, die jedoch nicht mit der alten Paragraphenzählung übereinstimmen; ausführliche Beispiellisten für Ausnahmen; häufigere Zusammenfassungen in Paradigmen; eigene Abschnitte zum Akzent und zur Rechtschreibung; getrennte Behandlung von Wortarten und Syntax (unter den Stichworten „Gebrauch, Verbindung und Stellung der Redeteile"); klassische (d.h.
lat.) Terminologie, stets vor der (sicher weniger geläufigen) deutschen eingeführt. Trotz des Drangs nach Kürze mangelt es der neuen Version nicht an zusätzlichen Erkenntnissen, wie die erweiterten Ausführungen zu den Besonderheiten des Passivs im Englischen zeigen (S. 306 - 308) oder die auf S. 69 verzeichnete, auf 6 Klassen erweiterte Substantivklassifikation (neu: Nomina universalia und materialia). Noch immer findet sich der Hinweis auf meist engl. Grammatikautoritäten, bei denen die schon aus der ersten Sprachlehre bekannten weiterhin die Hauptrollen spielen. Gänzlich umgestaltet sind die Zusatzteile nach der eigentlichen Sprachlehre: neu sind die Prosodie, Bemerkungen und Beispiele zur Aussprache und Abkürzung engl. Eigennamen, während der textuelle Teil nur mehr die „beiden beliebtesten Englischen Volkslieder" (God save... und Rule Britannia...) enthält. Ein komplettes Lehrwerk entsteht durch ein erst 1822 erschienenes separates Übungsbuch, das neben einer sehr ausführlichen Akzentlehre „Uebungen über die einzelnen Regeln" enthält. Bei diesen Übungen sollen - unter Bezug auf die Paragraphenzählung der Sprachlehre, jedoch erst mit der Syntax beginnend - die dort in Englisch angeführten, nunmehr von W. ins Deutsche übersetzten und durch analoge Beispiele ergänzten Belege mithilfe ausführlicher Vokabelhilfen rückübersetzt, und so der grammatische Stoff systematisch geübt werden. Dem Vorwort zufolge entspricht W. mit diesem zweiten Teil den Wünschen zahlreicher Liebhaber der früheren Sprachlehre, die an dieser einen stärkeren Praxisbezug vermißten, will aber auch unterbinden, daß andere seine Arbeiten „bald auf diese, bald auf jene Art vermeidingerten" (S. IV).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Versuch einer vollständigen Anweisung zu der englischen Aussprache von Karl Franz Christian Wagner Doctor der Philosophie und Professor am Collegio Caroline in Braunschweig.
Wagner, Karl Franz Christian
Braunschweig: in der Schulbuchhandlung 1794. VIII, 268 S., 19,4 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [II] leer; S. [Ill], IV-VIII: Vorrede; S. [1], 2-24: Einleitung.- S. [25], 26-31: Von den Buchstaben der Engländer überhaupt.- S. 3233: Regeln für die Abbrechung der Wörter.- S. 34-45: Vom Zeitmaße der Vokale.- S. 46-232: Von der Aussprache der einzelnen Buchstaben.- S. 233-268: Von dem Accente] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ, sept. 62r] Vollständige und auf die mögliche Erleichterung des Unterrichts abzweckende Englische Sprachlehre für die Deutschen von Karl Fr. Chr. Wagner Doktor der Philosophie und Professor am Collegio Caroline in Braunschweig. [Vign.] Braunschweig: im Verlage der Schulbuchhandlung 1802. VIII, 378 S., 23,3 cm [S. [II] leer; S. [III]-IV: Vorrede; S. VIIVIII: Inhalt.- S. [1], 2-42: Von den einfachen Bestandteilen oder Buchstaben der Englischen Sprache.- S. 42-356: Von den Wörtern: S. 42-51: Allgemeine Beschaffenheit derselben; S. 51-64: Von dem Artikel; S. 65-101: Von dem Substantive oder Sachworte; S. 101-123: Von dem Adjectiv oder Einverleibungsworte; S. 123-129: Von den Pronominal=Adjectiven; S. 130-133: Von den Zahlwörtern; S. 133-166: Von den Pronominibus oder Fürwörtern; S. 166-265: Von dem Verbo oder Beilegungsworte; S. 265291: Von dem Adverbio oder Nebenbestimmungsworte; S. 291-316: Von den Conjunctionen oder Fügewörtern; S. 317-346: Von den Präpositionen oder Verhälinißwörtern; S. 346-349: Von den Interjeciionen oder Empfindungswörtern; S. 349-356: Von der Interpunction oder den Unterscheidungszeichen.S. 357-378: Anhang] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. g. sept. 62m] Die Lehre von dem Accent der griechischen Sprache ausführlich entwickelt von Karl Franz Christian Wagner Doktor der Philosophie und Professor Ordinarius der griechischen und lateinischen Sprache und des deutschen Stils am Collegio Carolino zu Braunschweig. Helmstädt: bei G.G. Fleckeisen MDCCCVII [1807]. VIII, 362, [3] S., 20 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln]
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[S. [I] leer; S. [III]: Widmung an Gustav Anton von Wolffradt, Wirklichen Geheimen Rathe des Herzogthums Braunschweig; S. [IV] leer; S. [V], VI-VIII: Vorrede.- S. [1], 263: Allgemeine Bemerkungen über den Accent- S. 64-67: Besondere Regeln für die Lage des Accentes und dessen Bezeichnung.S. 68-91: Von den Wörtern, welche den Amtus auf der letzten Silbe haben, oder den Paroxytonis.- S. 92-118: Von den Wörtern, welche den Amtus auf der vorletzten Silbe haben, oder den Paroxytonis.- S. 119-121: Von den Wörtern, deren letzte Silbe circumflectirt wird, oder den Perispomenis.- S. 122-127: Von den Wörtern, welche den Circumflex auf der vorletzten Silbe haben, oder den Properispomenis.- S. 128-132: Von dem Accent einiger abgeleiteten Adverbien.- S. 133-142: Von den Veränderungen des Accentes in Hinsicht auf Bezeichnung und Lage bei der Deklination.- S. 143-146: Einige besondere Bemerkungen über die Veränderungen in der Betonung der Akjective und Participien bei der Deklination derselben.- S. 147-149: Von der Betonung der weiblichen, von Masculinis abgeleiteten Substantive.- S. 150-155: Von den Veränderungen des Accentes in Hinsicht auf Bezeichnung und Lage bei der Konjugation.S. 156-160: Fön dem Accente bei der Zusammenziehung.-S. 161-228: Von der Inclination des Accentes.- S. 228-270: Von den Encliticis.- S. 270-278: Von dem Accent der Pronominum , , , , , .- S. 278-281: Von der Enclitica .S. 281-294: Von der Enclitica . 295:Zurückziehung des Accentes bei den als Fragewörter gebrauchten Encliticis.- S. 296324: Von den so genannten tonlosen Wörtern oder den Procliticis.- S. 325-331: Von der Verschiedenheit in der Betonung und Bedeutung des Wortes ovnow - S. 332-359: Nachtrag über die Betonung der nach der ersten Deklination gehenden Substantive auf und a.- S. 360-362: Zusätze.- [2] S. Inhalt.- [1] S. Druckfehler] [aus 12: Bay. SB München; Sign.: L.gr. 424] Die Lehre von dem Accent der griechischen Sprache ausführlich entwickelt von Karl Franz Christian Wagner Doktor der Philosophie und Professor Ordinarius der griechischen und lateinischen Sprache und des deutschen Stils am Collegio Carolino zu Braunschweig.
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Helmstädt: bei G.G. Fleckeisen 1807. X, [2], 362 S. 22 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [II] leer; S. [III]: Widmung an Gustav Anton von Wolffradt; S. [IV] leer; S. [V]-VIII: Vorrede; S. [IX]-X: Inhalt; [2] S. Berichtigung und Druckfehler.- S. [l], 2-63: Allgemeine Bemerkungen über den Accent.- S. 64-67: Regeln über die Lage des Accentes.- S. 68-91: Von den Oxytonis.- S. 92-109: Von den Paroxytonis.- S. 110-118: Von den Proparoxytonis.- S. 119-121: Von den Perispomenis.- S. 122-127: Von den Properispomenis.- S. 128132: Von dem Accent einiger abgeleiteten Adverbien.- S. 133-142: Veränderungen in Hinsicht des Accents bei der Deklination.- S. 143146: Veränderungen in der Betonung der Adjective und Participien der Deklination.- S. 147-149: Von dem Accente der von Masculinis abgeleitet weiblichen Substantive.- S. 150155: Von den Veränderungen des Accentes bei der Konjugation.- S. 156-160: Von dem Accente bei der Zusammenziehung.- S. 161-228: Von der Inclination des Accentes.- S. 228-295: Von den Encliticis.- S. 296-324: Von den so genannten tonlosen Wörtern oder den Procliticis.- S. 325-331: Von der Verschiedenheit in der Betonung und Bedeutung des Wortes .- S. 332-359: Nachtrag über die Betonung der Substantive auf und a.- S. 360-362: Zusätze] - angeb.: Addenda Quaedam ad Librum de Accentu Graecae Linguae Litterarum Graecarum Latinarumque Professoris Publ. Ord. Munus in Academia Marburgensi Obiturus praemittit Carolus Franciscus Christ. Wagner. Brunsuigae [Braunschweig]: MDCCCX [1810]. 16 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3], 4-16: Text] [aus 43: Hess. LB Wiesbaden; Sign.: 8°Jh 1240] Natalem vicesimum octavum Hieronymi Napoleonis Regis Westphaliae Avgvstissimi ab Academia Marburgensi die XV. novembis oratione in avditorio maiori habenda celebrandvm indicit Gar. Franc. Christ. Wagner. Phil. d. literarvm graecarvm latinarvmqve, nee non eloquentiae et poeseos prof. ord. Proponitur de partium orationis indole atque natura Commentatio.
Marbvrgi [Marburg]: typis Kriegerianis MDCCCXI [1811]. [2], 41 S., 19,7 cm [Titelblatt größtenteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [1], 2-41: Text] [als Nr. 8 in Sammelband aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: 11 V-Z] Natalem septuagesimum secundum serenissimi ac potentissimi principis ac domini Wilhelmi I. sacri romani imperii electoris, Hassiae landgravii, rel. rectoris academiae magnificentissimi laetanti patriae sacrvm ab Academia Marburgensi die III. lunii oratione in avditorio maiori habenda celebrandvm indicit Car. Franc. Christ. Wagner phil. d. literarvm graecarvm latinarvmqve, nee non eloquentiae et poeseos prof. ord. Proponitur de partium orationis indole atque natura Commentatio III. Marbvrgi [Marburg]: typis Kriegerianis MDCCCXIV [1814]. [2], 54 S., 20,3 cm [Titelblatt größtenteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [1], 2-53: Text.- S. [54]: Corrigenda] [als Nr. 9 in Sammelband aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: 11 V-Z] Natalem septuagesimum tertium Augstissimi ac potentissimi principis ac domini Guilielmi I. sacri romani imperii electoris, Hassiae landgravii, rel. rectoris academiae magnificentissimi laetanti patriae sacrvm ab Academia Marburgensi die III. iunii oratione in avditorio maiori habenda celebrandvm indicit Gar. Franc. Christ. Wagner phil. d. literarum graecarum latinarumque, nee non eloquentiae et poeseos prof. ord. Proponitur de partium orationis atque natura Commentatio IX. Marbvrgi [Marburg]: typis Kriegerianis MDCCCXV [1815]. [2], 33 S., 22,7 cm [Titelblatt größtenteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [1], 2-33: Text] [als Nr. 10 in Sammelband aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: 11 V-Z] Natalem septuagesimum quartum Augustissimi ac potentissimi principis ac domini Guilielmi I. electoris et landgravii Hassiae, magni ducis Fuldae, principis Hersfeldiae rel., rectoris academiae magnificentissimi laetanti patriae sacrum ab Academia Marburgensi die III. iunii oratione in avditorio maiori habenda celebrandum indicit Gar. Franc. Christ. Wagner phil. d. literarum graecarum, nee
Wagner, Karl Franz Christian 337
non eloquentiae et poeseos prof. d. ord. Inesi de Temporibus Verbi, inprimis Latini, Commentatio. Marbvrgi [Marburg]: typis Kriegerianis MDCCCXVI [1816]. [2], 34 S., 22,4 cm [Titelblatt größtenteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [1], 2-34: Text] [als Nr. 11 in Sammelband aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: 11 V-Z] Natalem septuagesimum quintum Augustissimi ac potentissimi principis ac domini Guilielmi I. electoris et landgravii Hassiae, magni ducis Fuldae, principis Hersfeldiae, rei, rectoris academiae magnificentissimi laetanti palriae sacrum ab Academia Marburgensi die III. iunii oratione in avditorio maiori habenda celebrandvm indicit Car. Franc. Christ. Wagner phil. d. literarum graecarum latinarumque, nee non eloquentiae et poeseos prof. p. ord. Inesi de Conjunctivi Modi apud Latinos natura usuque, Commentatio. Marbvrgi [Marburg]: typis Kriegerianis MDCCXVII [1817]. [1], 30 S., 20,5 cm [Titelblatt größtenteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Guilielmi /.; S. [4] leer.- S. [1], 2-30: Text] [als Nr. 12 in Sammelband aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: 11 V-Z] Neue vollständige und auf die möglichste Erleichterung des Unterrichts abzweckende Englische Sprachlehre für die Deutschen von Karl Franz Christian Wagner, Doktor der Philosophie der Griechischen und Lateinischen Literatur und der Beredtsamkeit ordentlichem Professor zu Marburg und der naturforschenden Gesellschaft daselbst außerordentlichem Mitgliede. Si vos non vobis mellisicatis apes. Braunschweig: im Verlage der Schulbuchhandlung 1819. XII, 404 S., 20 cm [S. [II] leer; S. [III]-VI: Vorrede; S. [VII]-XII: Inhalt.- S. [l]-2: Einleitung.- S. 3-4: Von der Aussprache der Buchstaben überhaupt.- S. 45: Von der Abbrechung der Wörter.- S. 57: Von dem Zeitmaße der Vocale.- S. 7-12: Von dem Accent.- S. 12-50: Von der Aussprache der einzelnen Buchstaben.- S. 50-54: Von der Rechtschreibung.- S. 54-62: Verzeichniß gleichlautender ... Wörter.- S. 62: Von der Interpunction ....- s. 63-63: Verzeichniß der Abkürzungen mit dem Apostroph.- S. 64-66: Von den Wörtern. Allgemeine Beschaffenheit
derselben.- S. 67-159: Von den einzelnen Redetheilen.- S. 160-367: Von dem Gebrauche, der Verbindung und Stellung der Redetheile.S. 368-381: Von der Prosodie oder Verskunst.S. 382-388: Anhang.- S. [389]-403: Register.S. 403: Verbesserungen.- S. [404]: Anzeige] Zweiter oder Praktischer Theil welcher Uebungen über die einzelnen Regeln und eine ausführliche Abhandlung über den Accent enthält. Von Karl Franz Christian Wagner, Doktor der Philosophie, des Griechischen und Lateinischen Literatur und der Beredtsamkeit ordentlichem Professor zu Marburg, und der naturforschenden Gesellschaft daselbst außerordentlichem Mitgliede. Braunschweig: im Verlage der Schulbuchhandlung 1822. VIII, 386 S., 21 cm [S. [II] leer; S. [III]-VIII: Vorrede.- S. [1]-80: Von dem Accente.- S. 81-89: Vollständiges Verzeichniß der im Englischen nur im Plural gebräuchlichen Substantive.- S. 90-386: Uebungen über die einzelnen Regeln in der Sprachlehre] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. g. sept. 62 mi ] Aufsätze zum Uebertragen ins Lateinische für Geübtere. Mit Beziehung auf Bröders praktische Grammatik der Lateinischen Sprache. Herausgegeben von Karl Franz Christian Wagner, Doktor der Philosophie, der Griechischen und Lateinischen Literatur und der Beredtsamkeit ordentlichem Professor zu Marburg, und der naturforschenden Gesellschaft daselbst außerordentlichem Mitgliede. Braunschweig: In der Schulbuchhandlung 1820. [2], VIII, 232 S. 17,3 cm [S. [2] leer; S. [!]-[!!]: Widmung.- S. [III]-VIII: Vorrede.- S. [1], 2-232: XIX Aufsätze] [aus 4: ÜB Marburg; Sign.: T 24 837 130] 3.1.2. Sonstige Werke s. Campes Beyträge ..., 3., 4., 5. und 8. Stück 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Klippel 1994: 180-188 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 153: 247 f; Hamberger/Meusel XXI: 318 f, XVI: 135, X: 786, VIII: 302 f; ADB XL: 525; Strieder, Hess. Gelehrten- und SchriftstellerGeschichte Bd. 19 (1831); NUC 644: 380-381.
338 Wahl, Samuel Friedrich Günther
[Dörfler (1.); Brekle (2.8.), Dobnig-Jülch (2.1. - 2.10.); Dobnig-Jülch (3.)]
WAHL, SAMUEL FRIEDRICH GÜNTHER 1. Biographie
* 2.2.1760 in Alach bei Erfurt t 29.6.1834 in Halle Seit 1784 Professor und Rektor des Gymnasiums zu Bückeburg. Seit 1788 kgl. Preuß. Dolmetscher und Professor der morgendländischen Sprachen an der Universität Halle. Seit 1808 ordentlicher Professor der alten und neuen orientalischen Sprachen an der Universität Halle. 2. Werkbeschreibung
2.1. Allgemeine Geschichte der morgenländischen Sprachen und Liiieratur (1784) Gewidmet dem Reichsgrafen Philip Ernst zu Schaumburg. W. betont in seinem sehr selbstbewußten Vorwort, er lege als erster ein System der „morgendländischen Sprachen" vor, „am stärksten gerathen" sei ihm darin der Teil über das Persische, den er als sein „Steckenpferd" bezeichnet. W. vermutet die „morgendländischen" oder „orientalischen" Sprachen als „so alt, als das Menschengeschlecht", diskutiert noch den göttlichen oder menschlichen Ursprung der ersten orientalischen „Ursprache", die sich bei der Verbreitung der Menschen über Asien und dann über die anderen Erdteile in „mehrere asiatische Sprachen und Mundarten" aufspaltete. Aus diesen entstanden dann alle übrigen Sprachen der Welt durch biologische, geographische und historische Faktoren und durch Erziehung (S. 8f.). Er postuliert für die ersten Menschen „thierische Laute", die sich in Stufen zur ersten „orientalischen Sprache" herausbildeten. Einige Sprachen stellt W. genauer dar, ihre Kenntnis verdankt er öfter der Bibliothek von Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. W. wertet mit Recht die falschen Verwandtschaftszuordnungen (Mutter- und Tochtersprachen) von l'Abbe de Petity: Encyclopedic elementaire. Paris 176?, Z. II., P. II, S. 339 und Brian Walton: Prolegomena in biblia polyglotta. Leipzig 1777, S. 23 als „Geschwäz ... unter aller Kritik". Nach Gründen für das
Studium der morgenländischen Sprachen definiert W. die Ursprache im Gefolge von Christian Wilhelm —»Büttner und Johann Christoph —»Adelung als Sprache mit v.a. „einsilbigem" Wortschatz, die „verloren und unauffindlich" sei. Diesen Ansatz vertritt 1807 noch Johann Gottfried —»-Eichhorn. Das steht für W. in keinem Widerspruch zur Tradition der biblischen Urgeschichte. Nach dem Raster von Gen l Of. gliedert W. die „orientalischen" Sprachen in vier „Klassen": Kainitisch, Japhetisch, Hamitisch und Semitisch. Für diese Sprachen postuliert W. vier verschiedene „Alter" von der „Mundsprache" (= Vulgärsprache) bis zur Schriftsprache, dazu komme als 5. „Alter" ein Verfallsstadium, diesem seien die Sprachen der Kolchier und der Nordchaldäer zuzurechnen. Die Gruppe der „kainitischen" oder „vorfluthigen" Sprachen (Sintflut) umfaßt fünf verwandte Sprachstämme: (1) Sky tisch (Turksprache Kumükisch der Komukken in Dagestan; Kurälisch, und die vier Kaukasussprachen Kubatschinisch der Kubätschaner (in Derbent), Awarisch (in Dagestan), Abgasisch (= Abchasisch und Tscherkessisch). (2) Türkisch-Tatarisch (= Turksprachen) mit den Zweigen (a) Turkistanisch-bucharisch (bei Turkmenen, Bucharern, Karalpaken (=Karakalpakisch), Kirgisisch, Kasachisch in Kasachstan, chazarisch (= ausgestorbene Turksprache), Afscharen, Türken) und (b) Tschuwaschisch (Türkisch bei den Krimtataren, Nogaisch (Nogaiisch in Dagestan) und kubanische Tataren, Tobolskisch und die Sprache der Socha oder Jakuten (= Turksprache Jakutisch in Jakutsk an der Lena), Samojedisch (Finnougrische Sprache am Ob, am Jenisei), der Tawgi (= Tawgyisch) oder Taffesamojaden und tschulimischen Tataren (= Tschulimtatarisch) mit Narimisch oder surgutischen Ostäken. Teleuten (= Altaisprache Teleutisch), Barabinzen, Kusnezisch (= Schorisch), Katschische und tschatschische Tataren am Ob. Alle gehören zur uralischen Sprachfamilie. Genau bekannt ist bis dahin aber nur das Türkische. (3) Die mongolische Klasse umfaßt Burätisch (= Burjatmongolisch um den Baikalsee), Kalmukkisch oder Songar, der Kaschot oder Tungut.
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(4) Zur mandschurischen Klasse (= tibetomalaische Sprachen) rechnet W. Bomanisch, Siamisch (= Thai), Tibetisch, Mandschurisch, der Ära, der Kamatschen oder Kitschim, Chinesisch, Japanisch, Annamitisch, die Mundarten des Akubang und Cochinchina, Sumatra, Koreanisch und Formosanisch. (5) Die tungusische Klasse (= mandschutungusische Gruppe) besteht aus verschiedenen Sprachen der Tungusen, Lamutisch oder Jupi am penchinischen Meebusen. Korjaken (= Korjakisch), Itelmen (= Itelmisch) oder Kamtschadalen (= Kamtschadalisch im Süden der Halbinsel Kamtschatka) und Kurilen. Die japhetische Klasse besteht aus drei verwandten Sprachstämmen: (1) Kimmerisch (Chartuelisch, Iberisch oder Grusinisch (= Georgisch), Armenisch, Phrygisch, Lydisch, Pisidisch, Karisch, Kappadokisch, Pamphylisch, Lykaonisch, Bythinisch, Kretisch und die griech. Stammdialekte: Jonisch, Dorisch und Aolisch. (2) Chaldäisch (Ur- oder Nordchaldäisch), Kurdisch samt Melitinisch und Imeretisch, Dilemitisch (= Elamisch), Medisch und Persisch. (3) Der ostindische Zweig umfaßt Sanskrit (— Gerendisch / Gradonisch), Hindustanisch, Mogulisch der Hazara = Mokrisch (aus dem die „Zigeunersprache" entstand), Gujaratisch (= Gujarati um Benares), Dekanisch, Balabandanisch = Marattisch (Marathi in Westindien), Bengalisch (Volksdialekt Bengali), Singalesisch (auf Ceylon) und die Drawidasprachen Kanarisch (= Kanaresisch), Telongu (Telugu im Madras), Malabarisch (Malayalam) und Damilisch (Tamil), Tuluisch (= Tulu bei Mangalore) und Marastisch. Die hamitische Klasse ist teilweise reine Phantasie: Neben Ägyptisch und Koptisch zieht W. das Kaftorisch (kann nur Kreta sein) oder Altphilistische heran, dazu nimmt er „Kolchisch" und die Kaukasussprache Mingreli. Zu den semitischen Sprachen zählt er Hebräisch, Arabisch, Äthiopisch, Syrisch, Babylonisch, Samaritanisch, ein „plattes Semitisch" (= Aramäisch), Phönizisch (das „zu rein platt" gehöre) und das spätere sog. Chaldäische. In Abschnitt l (S. 30-65) werden die kainitischen Sprachen vorgestellt. Da der Begriff „Türkisch" von einem Wort mit der Be-
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deutung „Straßenräuber" abzuleiten sei, solle man die Türken Ottomanen nennen. Die türkische Sprache habe wenig eigenes, v.a. Entlehnungen aus dem Arab, und Pers., daher solle man beim Studium dieser drei Sprachen nicht im Gefolge von Franz Meninski (1628-1698) mit Türkisch beginnen. Die mit Türkisch verwandten tatarischen Sprachen zeigen Verwandtschaft mit Ungarisch, ferner zu irtische Ostäken und Wogulen. Auch Lappländisch und Finnisch sind weitläufig zum Türkischen verwandt. Als Beweis dient ihm eine Liste von 32 türkischen Fremdwörtern im Ungarischen. Wezir und Kutschi „Kutsche" finden sich in vielen europäischen Sprachen. Im 1. Abschnitt kombiniert W. die Bezeichnung „Chinesisch" mit dem Land Sinim in Jes 49,13. Es ist die Sprache mit den meisten Relikten der „einsilbigen" Ursprache. W. bezweifelt die Verwandtschaft mit chinesischen Schriftzeichen und den ägyptischen Hieroglyphen. Die Hochsprache ist das Mandarin-Chinesische. W. geht von den 333 Grundwörtern von le Comte (1665) aus, die durch die verschiedenen Tonhöhen der Aussprache 1665 Wörter ergeben. Dazu komme die Gestik als nonverbale Kommunikation. W. gibt als Beispiel die Hymnen auf Wen wang, den Vater des Begründers der 3. Dynastie. Die chinesische Sprache ist für W. mit der japanischen verwandt, er räumt aber ein, daß das von einigen bestritten wird. Weitere kainitische Sprachen sind Birmanisch (Ava in Oberburma, Assem, Pegu bei Rangun und Tenessarim) Jenseits des Ganges". Dazu gehöre Bali (= Pali?), die Sprache der heiligen Bücher Kammua und Padimot. Siamisch ist verwandt mit Birmanisch, Tibetanisch und Tangutisch (— Tibetisch), alle diese sind v.a. „einsilbige" Sprachen, Formosanisch soll mit Japanisch verwandt sein. Kenntnisse dieser Sprachen hat W. offensichtlich nicht. Der umfangreiche 2. Abschnitt (S. 66-370) beginnt mit Georgisch(= Grusinisch), das er mit dem Iberischen identifizieren will, er hält die Iberer für eine westliche Kolonie der Georgier. Armenisch („Haikisch") sei grammatisch nahe beim Griechischen, es hat aber viele nordchaldäische, persische, griechische und semitische Fremdwörter, für letztere bringt er eine
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Liste mit elf Beispielen: Die Wörter kuew (kov) „Kuh" (natürlich idg. guous) und karr „Karren" seien sogar aus (!) dem Deutschen entlehnt (S. 84 Anm.)· Alle Teile der Grammatik bis zur Wortfügung zeigen die Verwandtschaft von Armenisch und Griech. Er behandelt die armenischen Druckorte in Europa (Venedig, Rom, Amsterdam, Marseille und Istanbul) und empfiehlt v.a. das Studium von Christoph August —»-Bode (die armenischen Varianten im NT) in Pseudocritica Millio-Bengeliana und August —»Pfeif(f)er. Praecepta methodica linguae litteralis armenicae (1704). Die Grundzüge der armen. Grammatik entnimmt W. dem Thesaurus von J. Joachim Schröder (1711). Die armen. Deklination deutet er als Abwandlung der Vokale, z.B. Nom. hajr „Vater"; Gen. hör (hwar); Nom. mair (majr) „Mutter", Gen. mor (mawr) oder Nom. sen „Haus", Gen. sini. Analog erklärt er die Konjugation wie iem (em) „ich bin", ek (ekc) „ihr seid". W. listet Endungen von Possessiva (Suffixe), Ortsnamen auf, setzt sieben verschiedene Typen von Komposita an, skizziert die Steigerung der Adjektiva. Bei den Nomina vermerkt er das Fehlen des Duals. Er bleibt aber mit Galanus und J. J. Schröder bei den traditionellen 10 Kasus (Nom. bis Abi., Narrativus, Commemorativus, Instrumentalis und Circumlativus), ihre Reduzierung bei A. Pfeif(f)er übernimmt er bewußt nicht. Auch aus den vier „traditionellen" armen. Konjugationen hatte Pfeifer schon eine einzige gemacht. Bei der armen. Syntax betont W. die häufige Inkongruenz aller Wortarten zu einander, ansonsten betont er immer ihre Verwandtschaft zum Griechischen. Das umfangreichste Kapitel (S. 115-354) behandelt Persisch. Nach wüsten Spekulationen über die Benennungen Perser, Fars, Parther, Iran, Elymer (= Elam), Artärer (= Arier), Achämeniden, Dilemiten (= Provinz Gilan am Kaspischen Meer) ergeht sich W. breit über persische Geschichte und Könige. Aus Firdausi stellt er Königslisten der Arsakiden und Sassaniden auf. Die Diws (= daiwas) des Zendawesta hält er für die griech. Giganten. Gegen Abraham Hyacinthe Anquentil du Perron (Zend-Avesta 1771), Johann Friedrich —+Kleuker (Arbeiten zum Zend-Avesta 1783)
und J. Richardson: Abhandlung über Sprachen und Litteratur (1778) versteht der Verfasser Zend als „Muttersprache der anderen persischen Mundarten", die ihre Blütezeit „lange vor christlicher Zeitrechnung" gehabt hätte. Diese „Natursprache" sei in Georgien und Azerbaidschan zuhause gewesen, es sei eine Sprache der Meder und die Muttersprache Zarathustras und die Ursprache des Awesta. Diese in einer Zeit, in der Texte in awestischer Sprache und Schrift noch unbekannt waren, abwegigen Positionen versucht er zu begründen mit persischen Eigennamen im Zend wie Darius, die näher an der semitischen Nebenüberlieferung (hebr. usw.) sind als die griech. Äquivalente. Die Grundsprache des Zend-Awesta ist weder Pahlawi noch Parsi, sondern Zend. Die vielen arab. Fremdwörter des Zend deutet W. als Erbe aus altsemitischen Sprachen, nicht als arabisch. Korrekt bestimmt W. aber Zend als persische Sprache durch eine vergleichende Liste von 19 Lexemen in Zend und Neupers. Ferner zeige Zend „starke Übereinkunft mit Keltisch, Deutsch, Latein. und Griech.", daraus folgert W., Zend muss ausgeprägt gewesen sein, bevor „Kelten und Deutsche usw." aus Asien nach Europa einwanderten (S. 208). Die aufgelisteten persischen Lehnwörter im Georgischen (= Grusinisch) beweisen das hohe Alter des Zend, der „heiligen Sprache der Magier" (= zoroastrischen Priester). Zend sei die alte, verlorene Mundart der alten Meder. Zur Muttersprache Zend stellt W. die alten Dialekte Herwi (um Herat), Segkzi (Segkistan), Zabli (Zablistan), Sogkdi (Sogdisch), Pahlawi, Farsisch (= Parsi) und Deri, seit dem 7. Jhdt dann Neupersisch. Für diese Dialektskizze beruft er sich wieder auf Firdausi. Parsi (Pahlawi, umgesetzt in arab. Schrift) sei die alte Sprache der Persis, als Hochsprache wird sie Deri genannt. Die Sprache Herwi (in Hera und im Chorazan) definiert er als „Mischung von Parsi und Pahlewi", Neupersisch als „Mischung aus Parsi und Arabisch". Eine Tochter des Zend sei die Theologensprache Pazend (= Buch-Pahlavi, umgesetzt in Awestaschrift). Letztere sei noch jünger als Pahlawi, dessen Namen er von pehlu „Stärke, Heldenkraft" ableiten will. W. ergeht sich über Dialekte des Pahlawi, gibt Listen von
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gemeinsamen Lexemen in Zend, Pahlawi und Parsi. Er bringt auch Kataloge von ll_arab. und 16 aram. Wurzeln in Pahlawi, der Übersetzungssprache des Zend-Awesta. Die Schriftzeichen von Zend und Pahlawi hält W. für „sehr alt", er berichtet auch von der „persepolitanischen" Schrift aus Naksi Rustam, Persepolis usw. - daß sie verschiedenen Keilschriftsystemen angehörten, ahnt er nicht. W. bringt auch persische Namen und Sätze aus der griech. Literatur. Er versucht, S. 302-370 Aussagen über verwandte Sprachen, er bringt Wortlisten mit Lexemen in Sanskrit, Armenisch, Zend, Pahlawi und Parsi. Parsi zeigt viele Arabismen, es finden sich auch griech. Fremdwörter im Pers. (S. 307), wenig Gemeinsames haben Latein und Parsi. Er postuliert sechs persische Lehnwörter im Slawischen. Eine Liste von 81 gemeinsamen Lexemen von Pers. und Germanisch versucht er zu verdeutlichen durch einen Vergleich von Ulanisch auf der Krim (= Krimgotisch?) und Deutsch. Die Skizze einer vergleichenden Grammatik von German, und Pers. betont u.a. das Fehlen von Artikel und Dual im Pers. Die Idee einer zugrunde liegenden (idg.) Sprachverwandtschaft kommt W. nicht. Unter den ostindischen Sprachen ist Sanskrit die hl. Sprache des Brahmanen. Die anderen indischen Sprachen haben Lehnwörter aus dem Arab., Aram, und Griech. Vom Mogulischen leitet er mit Johann Christian Christophorus Rüdiger (1782) und Christian Wilhelm -+Büttner: Vergleichstafeln (1771) die Zigeunersprache her. Seine Kenntnisse über diese Sprachgruppe zum Singalesischen in Ceylon und Malabarischen hat er von Hadrian Reland (1676-1718): Dissertationum miscellanarum und „Missionsgrammatikern" wie B. Schulz: Grammatica hindostanica, hg. von J. H. -»Callenberg (Halle 1745), Thomas Stephens: Grammatica linguae Canar...; Bartholomaeus —»-Ziegenbalg: Grammatica damulica (zu Tamil 1716) und Nathaniel Brassey Halhed: A Grammar of Bengal Language (1778) u.a. Die ägyptische Sprache heißt Koptisch. W. unterscheidet das ältere Saidisch (= Sahidisch in Oberägypten) und Koptisch (= niederägyptisch). Die ägypt. Sprache ist weder zu Griech. noch zu Hebr. noch zu einer ande-
ren semitischen Sprache verwandt. Ohne Argument postuliert er die Verwandtschaft mit Kolchisch und Kafthorisch und den Sprachen der Amazigh, Breber (= Beraber) und Schilhha (=Schölch, Schiich) im Atlasgebirge. W. betont hebr. und arab. Lexeme im koptischen, die griech. Wörter , und sind dagegen sicher nicht ägypt. Lehnwörter im Griech., kopt. stali „Stahl" als Fremdwort aus dem Deutschen anzusetzen, ist Unfug. An Literatur vermerkt W. außer vielen Reiseberichten und Ausgaben biblischer Texte die sprachwiss. Arbeiten von Christian Scholz: Lexicon Aegyptiaco - Latinum (1775) und Grammatica Aegyptiaca utriusque dialect (1778) und Paul Ernst —»Jablonski: Pantheon Aegyptiorum (1750-1752). Der Abschnitt über die semitischen Sprachen beginnt mit Arabisch. Unter seinen vielen Dialekten gehöre Himjarisch (Himjaritisch) in die Zeit des Mose, der andere sprachliche Zweig des Arab, sei Qoraischitisch (= der Hedjazdialekt des Qur'an). Das Arab, des Kernlandes sei nach W. in seinen „wesentlichen Teilen sich immer gleich und unverändert geblieben", es existiere bis heute und sei nicht ausgestorben, wie Garsten —»Niebuhr vermutete. Die Existenz der arab. Dialekte in Ägypten, Syrien, Palästina usw. erklärt er als bedingt durch „Klima, Unterhalt, Lebensart" und den Einfluß von einheimischen und benachbarten Sprachen. Er empfiehlt dabei J. G. Eichhorn: Über die verschiedenen Mundarten der arabischen Sprache (1779), auch wenn diesem die Deutung der Wortliste von Peter Forskei nicht immer gelungen sei. W. betont die Existenz von „Syriasmen" (syr. Wörter und Wortbedeutungen) und hebr., griech. und pers. Lehnwörter im Arab. Gründe für das Studium des Arab, sind für ihn Bibelexegese und Naturwissenschaft. Eine dreiseitige Literaturliste enthält aus dem 18. Jhdt die Arbeiten von Jakob Scheid: Glossarium Arabico-laiinum (1769), Albert Schultens: Grammatica arab. (1767) und Clavis (1770), J. G. -*Lakemacher: Elementa Ling. Arab. (1718), Johann Christ. —»Clodius: Theoria & praxis Linguae Arabicae (1729); J. D. -»Michaelis (1781); J.W.F. -+Hezel: Arabische Sprachlehre (1776), J. F. —vHirt: Institutiones Ling. arab. (1770) und Anthologica Arabica (1774), Johann Cal-
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lenberg: Colloquium idiom. vulg. Arab. (1729), J. Friedrich —»Froriep: Arabische Bibliothek I (1772) und die Schriften von J. Jakob —»Reiske und Johann Ernst —»Faber (1776). Die Vorstellung von Phönizisch, das er auch „kanaanitisch" nennt, erfindet Dialekte: Sidonisch, Kuthäisch, Tyrisch, Hebronisch oder Chetisch (Hethitisch kennt W. nicht), Jebusäisch (Jebusiter in Jerusalem), Amoräisch, Gergesäisch, Hewäisch oder Endäisch, Sinaisch, Aradisch (in Arad) usw. Es wird aus dem AT bekannten Städten ein eigener Dialekt zugewiesen, ansonsten wird die Völkerliste von Gen 15, 19-21 ausgeschlachtet. Phöniz. als Handelssprache nahm aram., pers., griech. und latein. Fremdwörter auf, Beispiele dafür gibt er nicht. Die knappe Darstellung von Hebräisch (S. 453-500) beginnt mit der Diskussion des Namens. Über „Vertauschung der Buchstaben" sei der Name cibrim „Hebräer" ursprünglich gleichbedeutend mit c aräbim „Araber", beides seien Begriffe für „Nomaden" (S. 453). Manche Formulierung bei W. ist nicht eindeutig, er spricht von „schwachen hebräischen Spuren abendländischer Sprachen", z.B. QBR „Grab" und BWS „weiß". Hebräisch ist eng mit Arabisch verwandt, die masoretische Akzentuierung ist darin kein Widerspruch, wie W. betont: „so kann das syrochaldäische Punktationssystem uns nimmermehr berechtigen, ebräisch zu den platten Mundarten zu zählen, oder seine Verwandtschaft mit dem syrischen über die mit dem arabischen zu erheben [...]". Er will zeigen, daß „der masoretische Unterschied von U7 und V nach aramäischer Aussprache angegeben ist, und daß die alten Ebräer wie die Araber aussprachen, wie also s zu pronunciren haben, wenn im Texte ID und seh, wenn W steht." (S. 492). Diese kuriose Annahme konnte W. Gesenius: Hebräische Schrift, S. 212 durch den Wechsel von Schreibungen mit und O widerlegen. W. empfiehlt die Lexika von Johann Christoph Friedrich Schulz (1777), Johann ^Simonis und Johann David —»-Michaelis; Supplementa und die Sprachlehren von Albert Schultens (1737), N. W. -»Schröder (1778) und J.W.F. —»Bezel: Ausführliche Sprachlehre (1777), dazu Albert Schultens: Origi-
nes hebr. (1761) und Gottlob Christian Storr: Observationes ad analogiam et synataxim hebraicam (177), für die Sprachstufe des rabbinischen Hebräisch das Lexikon von Johann Buxtorf und Olaf Gerhard —»Tychsen: Elementa dial. Rabb. (1763). Für Jiddisch verweist W. auf das Wörterbuch von J. H. —»Callenberg (1736) und die Anleitung von Gottfried -»Selig (1767). Äthiopisch, das auch Agazjan oder Abessinisch heißt, hat die Mundarten Geez, Tegre (= Tigre) und Tigrina, letzteres will er Aksumitisch nennen. Ein zweiter Hauptzweig des Athiop. ist Amharisch, für das er auf Hiob Ludolf: Grammatica Amharica (1698) und Lexicon Amharico-Latinum (1698) verweist. Athiop. steht dem Arab, am nächsten. Den Namen Syrisch will W. vom Namen der Stadt Sor (= Tyros) ableiten. Die Sprache sei eine „platte Mundart". Er rechnet dazu die Dialekte der Maroniten, der Zabier (= Mandäer), den Dialekt des Cod. XIX in der Vatikanischen Bibliothek, den J. G. C. —»Adler: Kritische Reise nach Rom, S. 118-127 beschrieben hatte und die Mundart der Bibelübersetzung „Philoxeniana". Die engste Verwandtschaft postuliert W. mit Phönizisch und den Dialekten Samaritanisch und Chaldäisch. W. skizziert unterschiedliche Lautentsprechungen, erkennt aber den aram. Charakter der Sprache nicht. Er empfiehlt Christian Benedikt —»Michaelis: Dissertatio qua lumina Syriaca pro illustrando Hebraismo Sacro exhibentur (Halle 1756), betont die Wichtigkeit der syrischen Bibelübersetzungen. Unter den syrischen Sprachlehren von Andreas Masius (1753), Edmund Castellus (1606-1685), Johann Albrecht Widmannstetter (1572), Carl -»Schaaf (16461729), Heinrich Opitz (1678), Johann August Dathe (1731-1791) ist die beste die von Christian Benedikt Michaelis: Syriasmus (1741). Die platte Mundart Samaritanisch sei als Sprache „schlecht geregelt", die Gutturale zusammengefallen, die Sibilanten werden phonetisch nicht mehr differenziert. Dentale würden häufig zu Lingualen. W. würdigt die Arbeiten von Johannes Morinus (15911659), Johann Wilhelm Billiger, Johann Heinrich Hottinger, Friedrich Immanuel Schwarz (1728-1786) und Johann Friedrich -»Kleuker, die beste Sprachlehre sei Christoph Cella-
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rius: Grammatica Samaritana in Horis Samaritanis (21705), das beste Lexikon sei Johannes Morinus: Opuscula Ebraeo-Samaritica (1657). Chaldäisch definiert W. als japhetische Sprache, die Chaldäer seien Barbaren, die Stammväter der Kurden. Im Kontrast dazu stehen die Semiten, die Assyrer und Babylonier, für W. „die ersten Lehrer der Welt". Aramäisch bzw. Syrisch ist dagegen die platte Ausgabe, die auf Babylonisch / Assyrisch folgte. Das alte Aramäisch-Syrische teilte sich nach W. in zwei Dialekte: das westaramäische Syrisch und das ostaramäische „Babylonische". Chaldäisch ist die Sprache der bibelaram. Teile des AT, der Targumin, des Talmuds und der rabbinischen Literatur. Es zeigt Mischung mit Hebr., hat pers. Fremdwörter. W. unterscheidet einen babylonischen und einen jerusalemer Dialekt. Die besten Hilfsmittel sind Michaelis: Grammatica Chaldaica (1771) und die Lexika von Johann Buxtorf: Lexicon Chaldaico-Talmudicum et Rabbinicum (Basel 1640), ders.: Chaldaeo-Syrum Lexicon (Basel 1648) und Edmund Castellus: Lexicon Hepiagloiion (London 1686). Im Anhang (S. 587-643) versucht W. eine morgenländische Schriftgeschichte. Die elf Kupfertafeln geben die Schriftarten und Alphabete hervorragend wieder. W. postuliert ein Entwicklungsmodell mit drei Stufen. Er geht aus von einer archaischen Bilderschrift („kyriologische Schreibart") bei den ältesten Chaldäern, Persern, Phöniziern, Ägyptern und Chinesen. Dann erfolgte eine Weiterentwicklung zur Symbolischen Schrift („Bilderphilosophie" = in Gestalt der Hieroglyphen und der Tierkreiszeichen (!). Die letzte Stufe sei die Alphabet- oder Buchstabenschrift („charakterische Schriftart"). Die früheste Buchstabenschrift wurde nach W. in Babylonien erfunden, „dem Vaterland der Menschheit, und zugleich aller menschlichen Kultur". Von ihren phönizischen Nachbarn in Syrien lernten diese Schrift dann die Griechen. Das früheste Alphabet war ein „Naturalphabet", aber eindeutig noch eine Silbenschrift. Erst Griechen und Römer entwickelten eine vollkommene Buchstabenschrift, sie erfanden die Vokalzeichen. Die ältesten Schriftrichtungen waren kreisförmig, senkrecht (tata-
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risch, ingureser, chinesisch und japanisch von oben nach unten und amalisch von unten nach oben) und waagrecht von rechts nach links und später von links nach rechts. Auch Boustrophedon könnte seinen Ursprung im Orient gehabt haben. Die älteste Reihenfolge des Alphabets habe noch das Syrische und Hebr. erhalten. Die Verwendung von Schriftzeichen als Ziffern ist sekundär, habe aber schon das ägyptische und phönikisch-ägyptische Alphabet, wie Graf Anne Claude Philipp Caylus (1692-1765) und Christian Wilhelm Büttner: Vergleichstafeln erkannt hatten. An Schriftentypen der Tataren kennt W. die oigurische / mandschurische (= uigurische) und die delberschin (Schrifttafel II). Die uigurische Schrift leitet er von der syr. Estrangelo ab. Es folgen Bali (= Pali nur in Siam) und Boman (= Birman). Die tibetische Schrift sei ähnlich mit Sanskrit und Negry (= Devanagari). Die alte chinesische Schrift hatte ca. 80 000 Schriftzeichen, die sich in sechs Grundzüge auflösen lassen. W. zählt fünf Schrifttypen: Kuuen (= Kuwen), Tschoangtsen (= Tswan); Litsee (= Li), Hingschu und Tsao-Tsee (= Tschao) auf. Die armenische Schrift (Taf. III) hat die Schriftrichtung von links nach rechts von den Griechen, die Schriftzeichen sind von ihrer Form her eher syrisch und persisch. W. unterscheidet die „Eisenschrift" Ekratagir (= Jerkat c agir), die Schreibschrift Dzaghkagir (= Schegagir) in den zwei Typen Khelkagir und Khassanagir), die „runde Schrift" Puluergir (= Boloragir) und die kursive Notrgir (= Notragir). Er erklärt die Aussprache aller 38 Schriftzeichen des Alphabets. Aus Persien (Taf. IV) unterscheidet W. die persepolitanische Keilschrift (als Beispiele nimmt er die Inschriften E, F und G aus Garsten —»-Niebuhr), die assyrischpersische (= eine Alphabetschrift), die Zendschrift, Pahlawi, die Schrift der parthischen Münzen (parthische Pahlawi) und die arabisch-persische (= neupers.) Schrift. Pahlawi und Zend laufen von rechts nach links. Aus Indien (Taf. IV) stellt W. die Schriften Sanskrit (= Devanagari), Bengali, die tamulische (= Tamil) und malabarische Schrift vor.
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Für Ägypten bietet W. die korrekte Reihenfolge Hieroglyphen, Hieratisch, Demotisch (= „Epistelschrift" in Taf. VII) und Koptisch. Die koptische Schrift bestimmt er gegen Johann Georg —»Wächter (1673-1757) als jüngste aus christlicher Zeit. W. gibt Beispiele aus der Reiseliteratur von Garsten Niebuhr, Graf Anne Claude Philipp Caylus und v.a. von Edward Pococke (Taf. XI). Vom koptischen Alphabet leitet er drei Zeichen aus den Hieroglyphen ab, für die Hauptmasse der übernommenen griech. Buchstaben vermutet er die Übernahme in unterschiedlichen Epochen. Als jüngste Form wertet er die sahdischen Charaktere. Für die arabische Schrift (Taf. IX) stützt sich W. auf C. W. Büttner: Figurae variaeque format literarum Hebraicarum, Syriacarum et Arabicarum (1769) und seine Vergleichstafeln (1771), auf Christian Gottlieb von —»-Murr (1770) und J. G. C. Adler: Descriptio Codicum quorundam Cuficorum (1780). W. bestreitet zurecht die These von J. J. Reiske, die Araber hätten erst seit Muhammad zu schreiben begonnen, denn es gibt die „phönizischägyptische Buchstabenschrift", die das Alphabet Almosnid der Himjaren sei. Die kufische Schrift mit 22 Zeichen ist von der syr. Estrangelo abgeleitet. Nach der kufischen Spielart Carmati (= Qarmatisch) folge die Nasbi, deren 28 Buchstaben schreibt er „aramaisierenden Arabern" zu. W. informiert über die Schriftarten für Tali (Tacliq), Diwäm, Dult (= Tul(u)l), Rokai (= Riqac), Siäket und Nasbi und gibt Musteralphabete. Die äthiopische Schrift mit sieben Vokalzeichen datiert W. in byzantinische Zeit, ihre Schriftrichtung von links nach rechts sei durch späte griech. Einflüsse bedingt (S. 632). Taf. X bringt Schreibschrift, Amharisch und Majuskelschrift. Die phönizische Schrift (Taf. VII) differenziert W. erstmals in mehrere Zweige (Kition, Malta, Carpentras-Stele), die palästin. Münzinschriften und palmyrenisch, das er ins 1. Jhdt n. Chr. datiert (S. 643). Die Darstellung der hebräischen Schrift beginnt mit der alten Diskussion um die Priorität von Quadratschrift, samaritanischer und phönizisch-ägyptischer Alphabetschrift. W. postuliert als Neuansatz einen „babylonischen" Vorläufer. Tafel VII gibt Quadratschrift, Samaritanisch, Palmyrenisch und
„rabbinische Schrift" (= Raschiduktus). Für spätere Formen verweist er auf Paul Jakob —»Bruns: Dissertatio generalis (1783) und die „Einleitung" von J. G. Eichhorn. Die syrische Schrift entstand nach W. aus diesen ältesten „babylonisch-phönizischen" Zeichen. Die Syrer - für W. Westaramäer - entwickelten verschiedene Alphabete. Mandäisch (Taf. VIII) ist vom älteren Estrangelo abzuleiten, das auch die Mutter der uigurischen Schrift (Taf. I) ist. W. kombiniert die Zeichenformen von Matthias —»Norberg (1780), C. W. Büttner und C. Niebuhr. Von der Estrangelo leitet er den nestorianischen und maronitischen Duktus (Taf. VIII) ab und diskutiert die Entwicklung der syrischen Vokalzeichen. Auch die samaritanische Schrift (Taf. VII) ist ein Abkömmling der phöniz., die blieb bis heute „gleichförmig". Die Chaldäer waren schriftlos wie die Kurden bis heute. W. ahnt nicht die Verwendung der Keilschrift bei den Assyrern und Babyloniern. Ihnen schreibt er die Erfindung des Alphabets (!) zu, das die phönizischen Nachbarn übernahmen und die Griechen weiter entlehnten. Sein postuliertes „babylonisches" Uralphabet ist jedoch verloren. Ein Verzeichnis der Ftemdwörter und Namen gibt diese deutsch mit den äthiop., arab., kopt. und hebr. Äquivalenten. Ein 12-seitiges Personen- und Sachregister erlaubt eine gezielte Suche nach Völkern, Sprachen und Autoren sprachwiss. Literatur. Die „Allgemeine Geschichte" der Graphik oder Schriftgeschichte von W. ist „ein erster Versuch einer orientalischen Paläographie" (Grohmann I, 32.41 f). Sie versucht die Altersbestimmung von Handschriften, gibt Ligaturen, Pausalzeichen und Füllsel. Die „parallele Gegenüberstellung" aus verwandten Schriftsystemen lassen nach Grohmann (I, 42) die Annahme zu, W. habe „an einen inneren Zusammenhang gedacht. Sicher lag in ihm eine außerordentliche Begabung vor, die auf reicherer Grundlage der Dokumentation, als sie zu seiner Zeit vorlag, sich hätte außerordentlich fruchtbar auswirken können". 2.2. Entzifferung der egyptischen Buchstabenschrift (1816) W. sagt, er habe seit der Allgemeinen Geschichte (2.1.) sich lange an der Entzifferung der Hieroglyphen versucht. In Fundgru-
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ben des Orients IV (18..) 240-245 hatte Georg Friedrich —»Grotefend nach der gelungenen Entzifferung der altpersischen Keilschrift auch die Entzifferung des hieratischen Alphabets versucht. W. stimmt seiner Kritik an den Deutungen von Graf Anne Claude Philipp Caylus (1692-1765) und Christian -»Büttner zu. Grotefend habe ferner erkannt, die ägypt. Buchstabenschrift gehe von rechts nach links und die Ägypter hätten verschiedene Buchstabenschriften. Die ägypt. Inschrift auf der Steinplatte in Fundgruben des Orients I I I , l ist nicht hieratisch, sondern die gemeine Buchstabenschrift mit 22 Schriftzeichen (= demotisch). Es handelt sich nach W. um eine koptische Bauinschrift vom Jahr 107 n. Chr., die eine Tendenz zum sahidischen oder thebäischen Dialekt zeige. Er gibt die Inschrift in koptischer Transliteration mit Übersetzung. Er vergleicht die Schrift mit dem demotischen Text der Trilingue von Rosetta, von dem Sylvestre de Sacy 13 Halbzeilen entziffert hatte. Gleichzeitig gibt W. die Erklärung einer pers. Gemme (Siegel) mit einer Inschrift des Sassanidenkönigs Sahpur, des Sohnes des Ardasir. Das Wort Mazdayasna „Mazdaverehrer" kombiniert W. mit Äquivalenten in Zend und Armenisch. 2.3. Sendschreiben an Hernn Hofrath und Professor Heyne (1785) Schon in der Vorede von Allgemeine Geschichte der morgenländischen Sprachen und Litteratur brachte W. die überzogene Position seiner „Lieder der Liebe von Sappho und Anakreon" von Hofrath Christian Gottlob -»Heyne (1729-1817) zur Sprache. Dieser hatte in Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 56, 1785, 558-567 W.s Studie „Lieder der Liebe von Sappho und Anakreon aus dem Griechischen" (1783) besprochen, die Just Friedrich —»-Froreip gewidmet ist. Heyne hatte das zugrundeliegende Modell „Natursprache" und den Mißbrauch der Arbeiten des Homerübersetzers Graf Friedrich Leopold Stollberg kritisiert. W. hatte eine Hypothese über die griech. Dialekte aufgestellt, die Heyne bissig kommentierte mit dem Hinweis, die Basis der Koine sei der Jonische Dialekt. W. antwortet mit einem sehr zynischen Beitrag. Liebeslyrik ist in dieser Zeit schwer zumutbar, sie verderbe die Ju-
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gend. W. wehrt sich mit antijüdischen und antikatholischen Entgleisungen. Juden seien „wenn sie das Tetragramm aussprechen sollen, [...] übertünchte Gräber, in deren Schosse Schlangen und Ottern wüten". Einen Text mit Sternlein zu entschärfen sei ein Jesuitischer Kniff'. Die Texte sprechen von „Knabenliebe" und sind so zu nehmen. W. kritisiert den „herablassenden Ton" des Rezensenten, er verteidigt seine eigenartige Umschrift latein. und greich. Personennamen. Heyne lehnte die Bezeichnung „semitische Sprachen" ab, er verlangt die Benennung „asiatische Sprachen". Das kritisierte Fehlen einer Darstellung des Malaischen verspricht W., in einer 2. Auflage nachzuholen. Sprachwiss. ist die Erwiderung irrelevant. 2.4. Elementarbuch für die arabische Sprache und Litteratur (17S9) Das Elementarbuch, gewidmet dem preußischen geheimen Staats- und Kabinettsminister Graf Ewald Friedrich von —»Hertzberg (1725-1795) beginnt mit einer „kurzen" (50 Seiten) Geschichte der arab. Sprache, die von historisch-genealogischen Spekulationen ausgeht. W. richtet sein Augenmerk immer auf die Differenz von Schrift- und Umgangssprache. Am Anfang stehen die zwei Hauptmundarten Hamjarisch (nur noch in überlieferter Poesie) und Koraischitisch (die Sprache des Stammes Qurais und des Qür'än). Der quraischitische Dialekt („Koransprache") wurde durch den Qür'än zur „Buchsprache", die sich durchsetzte und alle Dialekte des Alltags bis heute dominiert. Basierend auf J. G. —»-Eichhorn: Mundarten (1779) und den Angaben von C. —+Niebuhr differenziert W. folgende arabische Dialekte: Jemenitisch, Nedshjedisch, Hedschasisch (im Higäz), den Dialekt der Hudailiten, Farasäer, Temimiten, Tauten (Taiji'), Asediten, Nabatäer und die Stadtdialekte von Mekka, Medina, Basra, Hirta und Hadramaut. Für das Studium der arab. „Volkssprache" empfiehlt er Christoph Cellarius: Isagoge in Linguam Arabicam (1687), Johann Christian —»Clodius: Theoria et Praxis Linguae Arabicae (1729), Johann —»Callenberg: Colloquium idiom. Vulg. Arab. (1729); J. D. —»Michaelis: Arabische Grammatik (1781) und J. F. -»Hirt: Instiiutiones Lin-
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guae Arabicae (1770), ferner die Arbeiten zum Äthiopischen von Hiob Ludolf (1696). Als einziger Philologe greift er auf folgende Werke zurück: Germanus Dominicus (de Silesia): Fabrica Linguae Arabicae (1639); Agapiti a valle flemmarum: Flores grammaticales Linguae Arabicae (1687) und Antionio dell' Aquila: Arab, linguae novae (Rom 1650). Die „Volkssprache" unterscheidet sich v.a. durch die Aussprache, wie J. G. C. -»Adler berichtete. Dazu gibt er Beispiele für neue Wörter (die die Schriftsprache nicht kennt) und Wörter mit anderer Bedeutung. Die „Buchsprache" geht aus von den sieben Mu c allaqät, v.a. des Dichters Abu c Aqil Labid ben Rabica, einem Zeitgenossen Muhammads. Durch den Qür'än wurde diese Sprache zur Norm, auch wenn Muhammad selbst sie nicht mehr erreichte. Daher rechnet W. den Qür'än schon zum „silbernen Zeitalter" der arab. Sprache. Trotzdem teilt er das Postulat, daß die arab. Sprache „in ihren wesentlichen Theilen beständig gleich und unverändert geblieben" sei. Auch der Bestand syrischer, persischer, tatarischer und griechischer Fremdwörter im arab. Lexikon ist „sehr gering". W. referiert die Gründe für das Studium des Arab, auf den Appellen von —>Schlözer. Die „Holländische Schule" um Albert Schultens nützte es zur Erklärung der bibelhebr. Hapax legomena. W. betont den Wert des Arab, für das Studium der rabbinischen Tradition, v.a. für Moses Maimonides, für die Philosophie und die Patristik. Er plädiert ausdrücklich für das Qür'änstudium von Christen. Von der Kenntnis des Arab, profitieren Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, die Geographie Arabiens und ganz Asiens, Zeitrechnung und Münzkunde, wie Johann Jakob —»Reiske und J. G. C. Adler: Museum Cuficum zeigten. Die arab. Geschichtsschreibung vermag sogar „die seichten Nachrichten der Griechen" zu korrigieren. Die arab. Dichtung zeigte eine „höhere Vollkommenheit" als die der Griechen und Römer. Die Bibliographie S. 47-49 stellt Texteditionen arab. Quellen zusammen. Arabische Schrift und Sprache sind in der Philologie die Grundlage für das Studium des Persischen, Türkischen und Malaischen. Als verbindlich beurteilt W. die Lexika von Anton Giggeius (1632), Jakob Golius (1653),
Edmund Castellus (1686), Franziszek Meninski (1756), Thomas Erpenius (1770), John Richardson: Grammar (1776) und Dictionary Arabic Persian and English (1777-1780), Johannes Wil(l)met (1784) und Jakob Scheidius (1787). Die Grammatik hat zwei Hauptteile: Sprachlehre und Wortbeugung. Unter „Wortforschung" bringt W. das arab. Alphabet mit hebr. Äquivalenten und phonetischen Varianten im Persischen, Türkischen, Marokkanischen und Malaischen. S. 54-61 geben die gründlichste Darstellung der 28 Schriftzeichen, ihrer Aussprache und Verwendung als Ziffern im 18. Jhdt. W. spekuliert über die Namen der Schriftzeichen. Er gliedert die Buchstaben und ihre Laute in zwei Gruppen: „Mondbuchstaben" sind die zwei Pulmonale („Lungentöne") Alifund Ha', die vier Gutturale, vier Labiale und vier Palatale; „Sonnenbuchstaben" die sechs Linguale und vier Dentale. Allerdings setzt er auch sechs Diphthonge an. Mit Berufung auf seine Gewährsmänner J. J. Reiske und J. G. C. Adler stellt W. die unterschiedliche Aussprache einzelner Schiftzeichen vor. Für W. benutzen Araber, Perser und Türken verschiedene „character" der Schrift für (Privat-) Briefe, Gedichte und historische Schriften (S. 76 ff.). Einem kurzen Abriß der arab. Schriftarten folgt die Erklärung der diakritischen Zeichen, Verbindungsstriche und Vokalzeichen. §8 bringt eine vergleichende Schrifttabelle von Nashi, samaritanischer und syrischer Schrift und der Quadratschrift mit Zusatzzeichen, wie sie von Juden für das Arab, benutzt wurden. Die Silbenlehre unterscheidet offene, geschlossene und doppelt geschlossene Silben, fünf Lese- oder Silbenzeichen (Gazma, Hamza, Madda, Wasla, das Dopplungszeichen Sadda). Bei der Betonung kritisiert W., daß die arab. Sprachlehren außer J. D. Michaelis (1771, 2 1781) alle nur die Regeln der „Koranaussprache" übernehmen und die Betonung in der Volkssprache und den Dialekten völlig ignorieren. Den Sitz des Haupttons bei zwei und mehrsilbigen Wörtern demonstriert er mit seitenlangen Wortlisten. Er bringt die variierende Aussprache der Vokale. Die Nunation wurde nach W. erst von Muhammad selbst für das Rezitieren des Qür'än erfunden.
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Das Kapitel Wortbildung (Etymologie) erklärt die Ansätze von Franciscus Mercurius van Helmont (1618-1699), Jacques Gousset (1635-1704), Johann Coccejus (1603-1669) und der holländischen Schule von Albert Schultens (1686-1750) und Johann Jakob Reiske für Irrwege, die erst durch J. D. —»Michaelis: Beurteilung der Mitttl (1757) korrigiert wurden. Sprache ist eine Erfindung des Menschen „aus gesellschaftlichen Bedürfnissen". Die Ursprache hatte einfache Tierlaute, die in Partikeln wie „ach" oder Wörtern wie 'ab „Vater" und 'um „Mutter" noch vorliegen (S. 124 Anm. 1). Daher definiert W. alle Wurzeln als Onomatopoetika, die meist ihre erste Grundbedeutung später verloren. Erhalten ist sie u.a. bei bulbul „Nachtigall". Der Fortschritt der Kultur führte zu „übertragenen" Begriffen und Bedeutungen. W. differenziert „nackte" (einsilbige) und „ausgebildete" (zwei- bis fünfradikalige) Wurzeln, letztere wurden alle aus zweiradikaligen Wurzeln durch Verdopplung eines Radikals oder Ableitung von einem Verbum oder die Bildung von Komposita erweitert. „Stammwurzeln" sind nach der Wortbildung Primäroder Sekundärwurzeln. W. beginnt mit dem prosteth. Alif (bin - 'ibn „Sohn"). Abweichende Schreibungen von Konsonanten sind dialektbedingt oder Schreibfehler (Beispiele S. 138-141). Für die Laut Varianten von Arab, im Vergleich mit den anderen semitischen Sprachen (v.a. mit Hebr.) verweist er auf Albert Schultens: Clavis dialectorum (...). Für Alif, Waw und Yä' versucht W. einen regulären Wechsel zu definieren (S. 142-146). §7 erklärt Bedeutungsfelder von Begriffen wie rä's „Kopf usw." durch Übertragungen und Einfluss von Sitten und Gewohnheiten, Meinungen und Aberglauben, Religion und Liturgie, Zufall und Ähnlichkeit (Verwechslung bei schwachen Wurzeln oder Wörtern mit S, cAin oder H mit ihren „diakritischen" Varianten. W. verlangt aus der Menge von Nebenbedeutungen die Bestimmung der „Grundbedeutung", die in den arab. Dialekten sogar unterschiedlich sein könne. Die Annahme, die echte „Grundbedeutung" könne manchmal auch in ganz fremden Sprachen wie Persisch, Griechisch oder Deutsch vorliegen (S. 153 Anm.), ist kurios. Finden sich in ganz verschiede-
nen Sprachen gleiche oder ähnliche Wörter oder Redensarten, die sprachlich aber arabisch sind, sei dies aus der „allgemein entfernten Verwandtschaft aller Sprachen der Welt, aus der verschiedentlichen Gemeinschaft des Ursprungs aller Völker und anderen psychologische Gründen zu erklären" (S. 155). Die arab. Lexika von Jakob Golius (1653), Edmund Castellus (1686), Anton Gigeius (1632) sind in der Hinsicht „mangelhaft". Erst die Wiener Neuausgabe von Franciszek Meninski (1756) habe einige erste Nachträge. Hauptteil II (Wortbeugung) beginnt mit dem Verbum. W. geht von dreiradikaligen „Grundstammwurzeln" aus, zu ihnen kommen „abgeleitete" Verben, die denominativ, verbal oder departikulativ sein können. Pro Stamm setzt er zwei Tempora an, die er als Aorist I und Aorist II benennt. Mit den arabischen Grammatikern setzt er die klassischen 13 Konjugationen an, die außer dem 9. und 11. Stamm alle ein Passiv haben, das ergibt insgesamt 18 Konjugationen: Qal, Picel, Pocel, Hif c il, Hitpa c el, Hitpo c al, Nifal, Pitcel, Pilcel, HistaFel, Peo'el, Piwel, Peiel, TiFel, Sifcel und Pealel. Das Verbalparadigma benutzt haraga „herausgehen, -kommen, gewinnen", nur selten facala. Bei den Verba imperfecta oder defectiva haben die vier- und fünfradikaligen Wurzeln nur vier Konjugationen. Die Nomina differenziert W. in Abstrakta und Konkreta (Namen, Gattungsnamen und Kollektiva). Sammelnamen und Frequentativa haben eigene Formen, die nomina unitatis und gebrochene Plurale. W. erklärt Verkleinerungs-, Vergrößerungs- und Verstärkungsformen. Er nimmt zwei Genera an: persönlich (= mask, und femin.) und sächlich (leblose und unbeseelte Substanzen, die sprachlich auch als mask, und femin. behandelt werden). Die Deklination ist vierfach: (1) Fraktion mit 27 Bildungen für Mehrheitsformen, (2) Motion (Genusendung und Adjektiv), (3) Komparation und (4) Deklination (mit regulärem Plural, Dual usw.). Bei Artikel 'al bringt er auch die maltesische Form ta. Es folgen Zahlwörter, Pronomina, Adverbien, Präpositionen und Interjektionen. Unter Syntax (Wortfügung) behandelt W. Genus- und Numerusinkongruenz und die Tempora Aorist
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I, Aorist II (apokopiert, antithetisch und paragogicum). 2.5. Neue arabische Anthologie (1791) Die Anthologie ist dem preußischen geheimen Staats- und Kabinettsminister Graf Ewald Friedrich von —»Hertzberg (1725-1795) gewidmet. Erstmals wird ein neuer arabischer Schriftguss der Offizin von Hendel benutzt. Das Vorwort moniert, die arab. Literatur in Deutschland habe noch viel zu wenig Kenner. W. listet Texteditionen von arab. Historikern und Geographen in Europa, Studien über die arab. Bibelübersetzung und den Islam. S. 12-31 des Vorworts bringen Erläuterungen zum Elementarbuch (2.4). Auf Überlegungen zur Aussprache von R im gesprochenen Arabisch, die Verwendung von „Hilfslauten" im Athiop., Arab., Hebr. und Syr. folgen phonetische Angaben, die sich auf Mitteilungen von J. G. C. Adler stützen, der in Italien mit dem Araber Dshirdshi Ruhbam (Giorgio Monachi) sprechen konnte. W. stellt im Kontakt mit Adler AussprachedifFerenzen von Arabern aus Aleppo und Ägypten zusammen, erwähnt den Rückgang der Verwendung des Duals und die Differenzierung der Pronominalsuffixe am Nomen. S. 32-84 erklärt die alten Jahresrechnungen in der arab. Literatur (griech., ägypt., pers., span., uigurische und türkische Ära), die Monatsnamen der Mongolen, Tataren, der Kopten und Perser. Es folgt eine arabische Kalendertafel für die Epoche 622 n. Chr. (Higra) bis zum Jahr 2000 n. Chr. Die Chrestomathie bringt keine religiösen, sondern v.a. historische Texte und Texte über den Iran. Einige stammen aus B. d'Herbelot: Bibliotheque Orientale (1697). Der 1. Teil der Anthologie S. 87-224 enthält 26 Textgruppen. Er beginnt mit Proben aus der arab. Pancatantraübersetzung Kholilah und Dimne (= Kalila wa-Dimnah), frühe arab. Sprichwörter, Proben aus der arab. Übersetzung von Plato, Sokrates, Pythagoras und Galenos und christliche Texte von Monophysiten (s. 111-129) und aus der „Zuckerdose", dem Sukkardän as-sultan al-Malik anNasir des 'Abmed ibn Abi Hagala (gest. 1375 in Kairo), aus Hs Berlin 8377/78 (Ahlwardt, XIX) eine Passage über den Abbasidenkhalifen al-Muctasim Bi'lläh bin Harun al-Rasid (gest. 842).
Es folgen Schilderungen der Stadt Samarqand bei Ismäcü ibn c Ali Abu'1-Fidä' (12731331) und bei Sihab ad-Din abü cAbdalläh Yacüb Jäqüt (ca. 1179-1229), eine Beschreibung von Mekka von Scherif Muhammad al-Idrisi (Eddris / Elidris) (1100-1166), die Schilderung einer schönen Frau aus Abu Muhammad el Qasim al-Hariri (1054-1122), ein Stück aus al-ihäta bita'rih Garnäta, der Geschichte der Ummajaden in Granada von Wezir Lisänaddin Muhammad ibn al-Hatib (1313-1374). Es folgt die Erzählung über die geplante Heirat von Elad'dil, dem Bruder von Salähaddin und der Königin von Sizilien und Schwester von Richard Löwenherz aus „Leben und Taten der Sultane" von Bahäu'ddin Jusuf ibn Saddäd (1161-1234). Aus einer Hs der Königlichen Bibliothek Kopenhagen stammt der Auszug über Hakhem. Die Probe aus Abu'l-Hassan c Ali b. al-Husein al Mascüdi (gest. 956) über die Ambarfischerei stammt aus dem Nachlaß von Johann Jakob —»Reiske, das ihm J. G. C. Adler überließ. Er folgen Proben aus einer Handschrift mit zwei grammatischen Werken und ein Stück aus der Vita des Ata Elmokanna von Ahmad b. Muhammad b. Ibrahim ibn Hallikan /1211-1282). Nach einer Passage über die pers. Religion von Bin Schonah plaziert W. Texte von Muhammad ibn cAbd-ullah alKarim as-Sahrastäni (1076-1153) über zoroastrische Feuertempel, Zarathustras Weissagung über den zukünftigen Messias, aus alFath ibn c Ali Bundäri die Legende über Zarathustra und von Ahmad ibn c Abd al-Wahhäb an-Nuwain (1279-1332) die Geschichte des Dirham. Es folgen Auszüge aus dem Masäriq al-anwär an-nabawija „prophetischen Licht" von al-Hasan bin Muhammad bin al-Hasan as-Sagäni (vollendet 1787) und aus at-Tariqa al-Muhammedija („Via Muhammedica") von Muhammad bin Pir °Ali al-Birkawie (Birgili, Elbarkali 1523-1573) nach Hs Berlin 8836/37 (Ahlwardt XIX, Nr. 8836f.). Die Auszüge aus Zakarijä' ibn Muhammad ibn Mahmud abu Yahyä al-Qazwini (12031283) Kitab c Agä'ib al-mahlüqät (Admiranda creaturarum) stammen aus einem Codex der Königl. Bibliothek in Berlin, sie handeln von Sternbildern, den Besonderheiten des Nordpols, den vier Jahreszeiten, vom pers. Meerbusen und seinem Magnetberg, vom Kaspi-
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sehen Meer, vom Seehasen, Delphin, vom Ge- schen Dichters Samsu'd-din Muhammad Hafiz birge Arwand in Iran, von den Bergen Dshjudi (gest. 1390) nach einem Codex der Königl. und Damawand, von Produkten des Pflanzen- Bibliothek in Berlin. W. gibt den pers. Text, betont aber, daß er dafür kein Glossar erreichs, der Naturgeschichte der Tiere. Von einer Hs des Appendix ad librum duorum stellt habe. Er merkt ausdrücklich an, daß horiorum (Wüstenfeld, Geschichtschreiber, keines der Stücke bei William Jones (1746Nr. 349) der Königl. Bibliothek Berlin 1794) oder Graf Carl Emerich Alexander de stammt das historische Fragment von Abu 'al- Rewiczki (1737-1793) oder von ihm selbst bisQäsim c Abd al-Rahman ibn Ismäcil Sihäb ad- her publiziert sei. din abü Sämah (1203-1287). Es folgen Proben Auf einen Index von Formen mit „gebrocheaus Band V und X der Annalen Kitäb ahbär nem Plural" und Verbesserungen folgt das ar-rusul wa-1-mulük des Iraners Abu Gacfar arabische Glossarium (S. 75-318). Es nimmt Muhammad at-Tabari (846-932). Als letz- nach dem Vorwort mehr Lexeme auf, als die ten Text bringt W. einen arab. Wechsel in Anthologie verwendet. Das Lexikon basiert Vulgärsprache, den ihm ebenfalls J. G. C. Ad- auf Edmund Castellus: Lexicon Heptaglotton ler überlassen hat. Für Tä' ist Ta' geschrie- (1669) mit Zusätzen aus Jakob Golius: Lexicon Arabicum (1653). Nur Zahlwörter und eiben, was W. als Aussprache „aramaisierender nige Eigennamen nahm W. nicht auf (S. XIV). Araber" wertet. Teil II (S. 1-74) behandelt S. 1-36 Texte über Er gibt die Lexeme ohne Umschrift. Unter der die Arten der arab. Dichtung von Sadrad- Wurzel werden die Ableitungen eines Stamdin c Ah bin Abi el-Faragi al-Basri (ca. 1249), mes (Nomina, Adverbien usw.) erfasst, die über die Dichtungsart Nr. 5 el-Kämil (das W. auch in Umschrift bringt. Beim Artikel vollendete Lied) aus William Jones: Poeseos 'ab „Vater" gibt er das Nomen, die Dualforasiaticae commentariorum libri sex (1774). men, die Plurale 'abun, elabwa, 'abwat und Aus der Edition des Diwan, den Gedichten 'abahat, die Ableitungen 'abi, 'abuwet „Vavon Abüt-Taijib Ahmad ibn al-Husain al- tersfamilie" und die Kasusformen. gu c fi al-Mutanabbi (915-965) von J. J. Reiske 3. Bibliographie (1765) nimmt W. Proben aus den Gedichten Nr. 9; 13; 25 und 56 - mit dem Kommen- 3.1. Werke des Autors tar der letzten Verse durch c Ali ibn Ahmad 3.1.1. Sprachwiss. Werk al-Wähidi. Allgemeine Geschichte der morgenländischen Es folgt ein Gedicht über die Liebe von Sprachen und Litteratur worinnen von SpraMagnün und Laila aus einer Handschrift vom che und Litteratur der Armenier, der EgypEnde des 17. Jhdts, das traditionell dem Emir ter und Kopten, der Araber, der Phönicier Qais al-Magnün al-cAmiri (gest. 865/699) zu- und Ebräer, der Aethiopier, Syrer, Samaritageschrieben wird (F. Sezgin: Geschichte H, ner und Chaldäer, auch der Sineser, der ost389-393). Es folgen ein Wortspiel aus Kasiri indischen Völker, vorzüglich aber der Perser und Maqama 20 (= Confessio 20) von Abu systematisch und ausführlich gehandelt wird. Muhammad el Qasim al-Harm (1054-1122), Nebst einem Anhang zur morgenländischen einen Elegie aus dem Diwan von cOmar ibn Schriftgeschichte mit elf Tafeln in Kupfer geal-Färid (1181/2-1235), ein satyrisches Ge- stochener Alphabete von Samuel Friedrich dicht aus der Liebesdichtung c Antara und die Günther Wahl Doktor der Weltweisheit, und Prinzessin cAbla (aus Mu'allaqät). Die drei der freien Künste Magister, bisherigem PriStücke Liebeszauber, Kinderlied um Regen vatlehrer der Universität zu Leipzig, nunmehr und Nachtwächterlied sind mit Noten verse- berufenem Doktor und Professor des Gymnahen, ihr Text kommt arab. und in Umschrift siums zu Bükkeburg. unter den Notenzeilen. Aus Albert Schultens: Leipzig: bey Gottlob Immanuel Breitkopf Monumenta vetustiora Arabiae (1740) stam- 1784 [14], 648, [13] S., XI Tab., 20,5 cm men die zwei Gedichte, die in den Ruinen von [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Philip Ernst, Hadramaut bei cAden kopiert wurden. regierendem Herrn zu Schaumburg· S. [4] leer; Der Anhang S. 37-74 bringt bisher unbe- S. [5]-[8]: Vorrede an den Erlauchten, Hochkannte Passagen aus dem Diwan des persi- gebohrnen Reichsgraven; S. [9]-[14]: Vorrede:
350 Wahl, Samuel Friedrich Günther
An den Leser. - S. [1]-30: Einleitung; S. [31]584: Morgenländische Sprachgeschichte: S. [31]: Zwischentitel. S. [32] leer; S. [33]-34: Uebersicht; S. [35], 36-65: Erster Abschn. Kainische oder wahrscheinlich vorfluthige morgenländische Sprachen: S. [35], 36-42: Erstes Kap. Türkische Sprache; S. 43-59: Zweites Kap. Sinesische Sprache; S. 60-65: Drittes Kap. Einige Nachrichten zur näheren Kenntniß und Geschichte andrer Sprachen, die wir vorfluthig nennen; S. 66-370: Zweiter Abschn. Japhetische morgenländische Sprachen; S. 6670: Erstes Kap. Grusinische Sprache; S. 7195: Zweites Kap. Haikische oder armenische Sprache; S. 95-114: Anhang zum zweiten Kapitel; S. 115-354: Drittes Kap. Persische Sprache; S. 355-370: Viertes Kap. Ostindische Sprachen; S. 371-405: Dritter Abschn. Egyptische oder Koptische Sprache; S. 406584: Vierter Abschn. Semitische Sprachen oder Mundarten; S. 406-443: Erstes Kap. Arabische Sprache; S. 444-452: Zweites Kap. Khananitische oder phoinikische Sprache; S. 453-500: Drittes Kap. Ebräische Sprache: S. 501-531: Viertes Kap. Aethiopische oder Aithiopische Sprache; S. 532-557: Fünftes Kap. Syrische Sprache; S. 558-569: Sechstes Kap. Samaritische Sprache; S. 570-584: Siebentes Kap. Khaldäische Sprache - S. 585-643: Anhang. Skizze einer Morgenländischen Graphik oder Schriftgeschichte - S. 644-[648]: Verzeichnis einiger in dem Werke vorkommenden aber deutsch geschriebnen Wörter, wie sie mit orientalischen Buchstaben geschrieben werden. - [12] S. Register. - [l] S. Verbesserungen. - XI Tabellen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Polygl. 148] Entzifferung der egyptischen Buchstabenschrift, auf der Steinplatte, die auf der Kupfertafel zum ersten Heft des dritten Bandes der Fundgruben No. l abgebildet ist, nebst der Erklärung einer persischen Gemme. Fundgruben des Orients. Band V (1816) 217224. [arab. Titel] Elementarbuch für die Arabische Sprache und Litteratur die Sprache im doppelten Gesichtspunkt, als Sprache der Schrift und Sprache des Lebens betrachtet. Zunächst zum Behuf akademischer Vorlesungen. Von S.F. Günther Wahl, Doktor der Philosophie, des Königl. Preuß. Departements der
auswärtigen Geschäfte Dollmetscher der Orientalischen Sprachen, und öffentlichen Lehrer der Friedrichsuniversität zu Halle. Halle: bei Johann Jacob Gebauer 1789. [6], 234 S., 20 cm [S. [2]: Motto; S. [3]: Widmung: Dem Herrn Grafen von Hertzberg; S. [4] leer; S. [5]-[6]: Vorwort. - S. [1], 2-50: Voreinleitung. Kurze Geschichte der Arabischen Sprache. - S. 51234: Erster Theil. Abriß der Arabischen Sprachlehre: S. 52 leer: S. 53-155: Erstes Hauptstük. Wortforschung: S. 53-91: Erstes Kapitel. Von den Buchstaben, als den einzelnen Bestandteilen der Wörter und ihrem Laute, und von den Hülfslauten und ihren Lautzeichen; S. 91-120: Zweites Kap. Von der Silbe und dem Sprachton; S. 121-155: Drittes Kap. [arab. Titel] Ursprung und Bildung der Wörter; S. 156-214: [arab. Titel] Zweites Hauptstük. Wortbeugung: S. 156-183: Erstes Kap. [arab. Titel] Vom Nennwort, Artikel, Zahlwort, Fürwort; S. 210-214: Drittes Kap. [arab. Titel] Von der Partikel; S. 215-233: [arab. Titel] Drittes Hauptstük. Wortfügung. - S. 233-234: Einige Zusäzze und Verbesserungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. As. 629 -c] [arab. Titel] Neue arabische Anthologie oder auserlesene Sammlung seltener und großentheils erst neu aus Handschriften ausgehobener Stükke aus verschiedenen Fächern der arabischen Literatur. Eine Fortsetzung des Elementarbuchs für die arabische Sprache und Litteratur, die Sprache im doppeltem Gesichtspunkt, als Sprache der Schrift und als Sprache des Lebens betrachtet. Benebst einer Voreinleitung, einem Anhang für die Kenner der persisichen Litteratur, und einem Glossarium. Von S.F. Günther Wahl, Doktor der Philosophie, des Königl. Preußl. [!] Departements der auswärtigen Angelegenheiten Dolmetscher der orientalischen Sprachen, und öffentlichen Lehrer der Friedrichsuniversität zu Halle. Leipzig: bei Johann Friedrich Junius 1791. XVI, 224, 328 S., 22 cm [S. [II] leer; S. [III]: Widmung dem Herrn Grafen von Hertzberg; S. [IV] leer; S. [V][VIII]: Vorrede an den Grafen; S. [IX]-XVI: An die Leser! - S. [1], 2-84: Voreinleitung. S. [85]-224, [l]-74: Arabische Anthologie: S.
Wahl, Samuel Friedrich Günther 351
[85]: Zwischentitel; S. [86] leer; S. [87], 88224, [124]: Erster prosaischer Theil; S. [1], 2-74: Zweiter poetischer Theil. - S. [75]-322: Arabisches Glossarium. - S. [323], 324-328: Verbesserungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. As. 23] Samuel Friedrich Günther Wahls der Weltweisheit Doktors, Rektors und Professors an dem Gümnasium zu Bükkeburg Sendschreiben an Herrn Hofrath und Professor Heyne bei Gelegenheit einer schiefen Beurtheilung der allgemeinen Geschichte morgenl. Sprachen und Litteratur ... in dem 5tfen Stük der Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen, vom 9ten Aprill dieses Jahres. Bükkeburg, gedruckt von dem Hofbuchdrukker Johann Friedrich Althans 1785, 32 S. (mit handschriftl. Brief im Anhang) 3.1.2. Sonstige Werke Habakuk. Neu übersetzt nebst einer Einleitung mit kritischen und exegetischen Anmerkungen und Excursus. Hannover: Hahn 1790. Rez.: Allg. Bibl. 3,1 (1790), 132-150 Magazin für alte, besonders morgenländische und biblische Literatur. 3 Lieferungen. Cassel 1787-1790. Abdallatifs, eines arabischen Arztes, Denkwürdigkeiten Egyptens in Hinsicht auf Naturreich und physische Beschaffenheit des Landes und seiner Einwohner, Alterthumskunde, Baukunde und Oekonomie etc., aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von S. F. G. Wahl, Prof. zu Halle, 1790. In: Magazin für alte, besonder morgenländische und biblische Literatur. 3. Lieferung. Cassel 1790. Proben einer Übersetzung des Schahnämeh. In: Fundgruben des Orients V, 1816, 109-137; 233-264 und 351-369. Altes und neues Vorder- und Mittelasien, oder Pragmatisch-geografische, fysische und statische Schilderung und Geschichte des Persischen Reichs von den ältesten Zeiten bis auf diesen Tag. Herausgegeben von S. F. Günther Wahl. 1. Bd. [mehr nicht erschienen]. Leipzig 1795, XII -l- 944 S. Rez.: Allg. Bibl. 8,2 (1797), 294-306. Von dem Schicksal des Homer und anderer klassischer Dichter bey den Arabern und Persern und Probe aus der persischen Epopöe Schaah Nameh. Halle 1793, 20 S.
Rez.: Allg. Bibl. 8,2 (1797), 306-307. Lieder der Liebe von Sappho und Anakreon aus dem Griechischen durch Samuel Friedrich Günther Wahl. Der Koran, oder Das Gesetz der Moslemen durch Muhammed den Sohn Abdallahs. Auf den Grund der vormaligen Verdeutschung F. F. Boysen's von neuem aus dem arabischen übersetzt, durchaus mit erläuternden Anmerkungen, mit einer historischen Einleitung, auch einem vollständigen Register versehen von Dr. Samuel Friedrich Günther Wahl ... Halle, Gebauer, 1828. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Ahlwardt, Wilhelm: Die Handschriftenverzeichnisse der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Band XIX: Verzeichnis der Arabischen Handschriften der Königlichen Bibliotheken zu Berlin, Band VII. Berlin 1895 Grohmann, Adolf: Arabische Paläographie. I. Teil. Graz-Wien-Köln 1967 (ÖAW, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 94,1) Haarmann, Harald: Lexikon der untergegangenen Sprachen. München 2002, 57 f. Haarmann, Harald: Universalgeschichte der Schrift. Frankfurt-New York 21991. Klingenschmitt, Gert: Mittelpersisch. In: Forssmann, Bernhard - Plath, Robert (Hg.): Indoarisch, Iranisch und die Indogermanistik. Wiesbaden 2000, 191-229. Krackovskij, I. J.: Die Frühgeschichte der Erzählung von Macnün und Lailä in der arabischen Literatur. Oriens 8, 1955, 1-50. Sezgin, Fuat: Geschichte des arabischen Schrifttums. Band II. Leiden 1975, 389-393. Wüstenfeld, Heinrich Ferdinand: Die Geschichtschreiber der Araber und ihre Werke. Göttingen 1882-1883. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, hist.-phil. Classe 28/29. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XL: 593. - Hamberger/Meusel Bde. 8,10,16,21. - Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg. 1834 (1836). - GV 153: 298-299. - NUC 644: 693-694. [Brekle (L); Angerstorfer (2., 3.)]
352 Wähner
WAHNER, ANDREAS GEORG 1. Biographie * 24.2.1693 Rhida bei Bremen t 21.2.1762 Göttingen Orientalist V: Ernst Albrecht W., Prediger M: Anna Gertrud, geb. Reinbeck W. wurde durch seinen Vater und Privatlehrer auf das Universitätsstudium vorbereitet. Von 1710 bis 1716 studierte er an der Universität Helmstädt, wobei er sich besonders für oriental. Sprachen und Exegese interessierte. Nebenher erteilte W. gegen Ende seines Studiums Privatunterricht in den oriental. Sprachen. 1718 wurde W., der eigentlich eine akademische Laufbahn im Auge gehabt hatte, Konrektor am Gymnasium in Göttingen, wo er Griechisch, Hebräisch und Mathematik unterrichtete. Nach der Auflösung des Gymnasiums bot man W. eine Stelle an der Göttinger Stadtschule an. W. zog es jedoch vor, an der neu gegründeten Universität zunächst ohne Besoldung als Dozent tätig zu sein. Nachdem er 1737 die Magisterwürde erhalten hatte, erhielt W. 1738 eine außerordentliche Professur für oriental. Sprachen. Ab 1739 war W. dann bis zu seinem Tod am 21.2. 1762 ordentlicher Professor. Neben seinen sprachwiss. Arbeiten beschäftigte sich W. auch mit Fragen aus dem Bereich der Dogmatik und der Exegese. 2. Werkbeschreibung Gründliche Grammatica der Griechischen Sprache (1751) In seiner Vorrede (S. 3-12) nennt W. einige Gründe, die ihn bewogen hatten, eine neue Ausgabe seiner griechischen Schulgrammatik, die „1715 zum ersten mahl zum Gebrauch der Schulen im Herzogthum BraunschweigWolfenbüttel, auf Verlangen des sei. Abts Fabricius" verfaßt wurde, zu veranstalten. W. legt großen Wert darauf, die in der Morphologie des Griechischen häufigen Lautwechsel zu unterscheiden in phonetisch bedingte, analogisch-systematische und unregelmäßige. Er strebt insgesamt eine Vereinfachung in der Darstellung des komplexen Regelwerks der griech. Grammatik an. Das Werk (S. 13-278, 220 §§) ist in zwei Teile gegliedert. Der erste, „Vernünftige Sätze von
den Eigenschaften der Griechischen Sprache" (S. 13-51), enthält Ausführungen zur Phonetik und Aussprache, zur Schrift und Orthographie, Beispiele und Kriterien für phonetisch und morphologisch bedingte Veränderungen innerhalb der Flexionsparadigmata und eine Akzentlehre. Der zweite Teil, „Paradigmata" bringt ohne Quellenbeispiele - eine Darstellung der Morphologie der drei Wortklassen: Nomen (dazu zählt W. auch Artikel, Pronomen und Partizipien), Verb und Partikel (Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen). Der Bereich der Wortbildung wird nur knapp angerissen. Den größten Umfang nehmen Flexionstabellen ein. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Der Griechischen Sprache Teutsche Grammatica. Wolfenbüttel, 1715 [= 1. Aufl. des folgenden Werkes] [nicht ermittelt] Gründliche Grammatica der Griechischen Sprache. Wolfenbüttel, J. C. Meiszner, 1751. Syntaxis Graeca, oder Untersuchung der Eigenschaften der Griechischen Sprache. Wolfenbüttel, 1716 [= 2. Teil des vorgenannten Werkes] [nicht ermittelt] Gründliche Grammatica der Hebräischen Sprache. Göttingen 1735. [nicht ermittelt] 3.1.2. Sonstige Werke s. Meusel Verstorbene Bd. 14: 309-311. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 40: 594. - Pütter, J. S. Versuch einer academ. Gelehrten-Geschichte von der Georg Augustus-Universität zu Göttingen, Bd. l, 1765. - Meusel Verstorbene 14 (1815). - GV 153: 315. - NUC 644: 117. [Dörfler (L); Brekle (2., 3.)]
Walch, Johann Georg 353
WALCH, JOHANN GEORG 1. Biographie * 17.6.1693 Meiningen f 13.1.1775 Jena Theologe, Professor V: Georg W., Superintendent (1656-1722) M: Erdmuth Margaretha, geb. Schmidt oo 1718 Charlotte Katharina Buddeus (f!766) 9 K darunter —»Johann Ernst Immanuel; Christian Wilhelm Franz (1726-1784), Theologe, Professor, Philosoph; Karl Friedrich, Professor, Justizrat (1734-1799) W. immatrikulierte sich 1710 nach dem Besuch der Stadtschule in Meiningen an der Universität Leipzig. Neben der Theologie interessierte sich W. auch für Philosophie, Geschichte, klassische Philologie und oriental. Sprachen. Letztere hörte er bei dem Leipziger Hebräisten H.B. —»Starke. Nach bestandener Magisterprüfung im Jahre 1713 begann W. Vorlesungen zu halten und unternahm erste schriftstellerische Versuche. 1716 veröffentlichte er seine vielbeachtete Historia critica laiinae linguae. Im darauffolgenden Jahr erhielt W. einen Ruf an die Universität Jena, die mit dieser Berufung das Lehrangebot im Bereich der alten Sprachen verbessern wollte. W. nahm den Ruf an und nahm 1718 als ao. Professor der Philosophie die Vorlesungstätigkeit in Jena auf. Nach einer Professur für Beredsamkeit (1719) und für Dichtkunst (1721) wurde W. 1724 außerordentlicher Professor der Theologie. Nach seiner Promotion im Jahre 1726 erhielt W. 1728 eine ordentliche Professur und rückte bis 1750 an die erste Stelle der theologischen Fakultät vor. W., der 1734 den Titel eines herzoglichen Kirchenrates von SachsenWeimar erhalten hatte, verstarb am 13.1. 1775 in Jena. Den Hauptanteil seiner knapp 300 Veröffentlichungen machen theologische und philosophische Schriften aus. Bekannt wurde W. aber auch durch seine Beiträge zur Reformationsgeschichte und als Herausgeber der Werke Luthers. 2. Werkbeschreibung Historia critica linguae (1729) Widmung (4 S.) an Jacob Facciolato, Padua. Neue Vorrede (8 S.) an den Leser; W.
beschreibt die wesentlichsten Änderungen im Vergleich zur 1. Ausgabe von 1716 (Vervollständigung der Primär- und Sekundärliteratur). Alte Vorrede (1716) (18 S.). Das Werk (S. 1-852) besteht aus 15 Kapiteln. Jedes Kapitel beginnt mit einer Synopse des in §§ gegliederten Inhalts. Die Prologomena definieren folgende Begriffe: Gelehrsamkeit und ihre Abteilungen, Philologie und ihre Disziplinen, vor allem die Grammatik; Rhetorik und die Kunst der Poesie; Philologie im engeren Sinne (ihre Geschichte), Ermittlung von Wortbedeutungen im Text, Nutzen der Philologie für die Philosophie; Textkritik; kommentierte Bibliographie der wichtigsten Philologen. (Für die jeweiligen Kapitelinhalte siehe Bibliographie 3.1.) 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Historia critica latinae lingvae [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: Sumtu . Friderici Gleditschii fc Filii MDCCXVI [1716]. [17], 548, [28] S. 16,5 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung an lacobo Facciolato, Lipsia d. XXX. Mari. MDCCXVI. S. [7]-[14]: Praefatio. - S. [1],2-15: Prolegomena De Genuina Philologiae indole. - S. 15108: Capvt I. De Origine & fatis latinae linguae inter ipsos praecipue veteres romanos. S. 108-158: Capvt II. De Stilo. - S. 159-172: Capvt III. De Mediis culturae latinorum linguae necessariis. - S. 173-222: IV. De Grammaticis latinis & genuino illorum vsu. - S. 223-264: Capvt V. De lexicis latinis eorundemque vsu. S. 265-285: CapvtVL De lectione auctorum latinae linguae generatim. S. 285-336: Cap. VII. De Editionibus veterum auctorum. - S. 337-405: Capvt. VIII. De Antiquis solutae orationis scriptoribus, qui legendi sunt. - S. 405-420: Cap. IX. De Lectione poetarum latinorum. - S. 421-430: Cap. X. De Lectione scriptorum christianorum. S. 430-469: Cap. XI. De Lectione scriptorum recentions aetatis. - S. 469-482: Cap. XII. De Observatione latinae linguae. - S. 473512: Cap. XIII. De Imitatione. - S. [513]548: Diatribe philosophica de littens Hvmanioribvs, d. VI. Nov. MDCCXV. in acad.
354 Walther
Lipsiensi habita respondente Henrico Barthol. Noebling, Rudolstad; S. [513]: Titelblatt [ganz in Majuskeln]; S. [514] leer; S. [515], 516-521: Prolegomena; S. 521-541: Capvi I. De Genuiniandole litterarum humaniorum; S. 541-548: Cap. H. De Cultura litterarum humaniorum. - S. [549]-[533]: Index I. Capitvm. - S. [553][558]: Index II. Avctorvm. - S. [559]-[560]: Index III. Philologicvs. - S. [561]-[576]: Index IV Rervm.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 939]
Index I. Sistit conspectum capitum & aphorismorum; S. [863]-[868]: Index H. Philologicvs; S. [868]-[881]: Index III. Avctorvm; S. [882][911]: Index IV. Rervm] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Ling. lat. 940]
. Georgii Walchii Historia critica latinae lingvae. Ediiio nova mvltis accessionibus avctior. [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: Sumtu . Friderici Gleditschi B. Filii MDCCXXIX [1729]. [33, 852, [59] S. 16 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung an lacobo Facciolato, Lipsia d. XXX. Mari. MDCCCXVI. - S. [7]-[14]: Praefatio nova ad leciorem; - S. [15]-[32]: Praefaiio vetvs. - S. [1],2-16: Prolegomena de philologiae indole sivdiisqve illivs rite institvendis. - S. 16-137: Capvi I. De origine et fatis latinae lingve. - S. 137201: Capvi II. De stili cvltioris romani ratione. - S. 201-239: Capvt III. De praestantia latinae lingvae istamqve discendi ratione. - S. 239-328: Capvt IV. De grammaticis latinis. - S. 328-414: Capvi V. De lends latinis. S. 415-447: Capvi VI. De lectione atqve interpretatione avctorvm latinae lingvae generatim. - S. 447-500: Capvi VII. De editionibus vetervm avctorvm latinorvm. - S. 501560: Capvt VIII. De criticis latinis. - S. 560623: Capvt IX: De lectione antiqvorvm solvtae orationis scriptorvm. - S. 623-637: Capvi X. De lectione poetarvm latinorvm. - S. 637-645: Capvt XL De lectione scriptorvm Chrisiianorvm. - S. 645-710: Capvt XII. De lectione scriptorvm recentiorvm. - S. 710-723: Capvt XIII. De observatione latinae lingvae. - S. 723-762: Capvt XIV. De imitatione. - S. 762818: Capvt XV. De variis stili cvltioris exercitiis atqve argvmentis. - S. [819]-852: Diatribe philosophica de liiteris hvmanioribus: S. [819]: Titelblatt [ganz in Majuskeln]; S. [820] leer; S. [821],822-827: Prolegomena; S. 828876: Capvt I. De genvina indole litterarvm hvmaniorvm; S. 846-852: Capvt H. De cvltvra litterarvm hvmaniorvm. - S. [853]-[862]:
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XL, 650; - Goetten, Gabr. Wilh.: Das jetztlebende gelehrte Europa. 2. Aufl. Bd. 2, 1736, Bd. 3, 1737-40; - Moser, Joh. Jac.: Beytrag zu einem Lexico der jetztlebenden Lutherisch- und Reformierten Theologen. 1740; - Mylius, Joh. Christoph: Das in dem Jahre 1743 blühende Jena. 1743; - Hirsching Bd. 15,2. 1813; - Meusel f, Bd. 14. 1815; Döring, H.: Die gelehrten Theologen Deutschlands im 18. u. 19. Jh., Bd. 4. 1835; Günther, Joh.: Lebensskizzen der Professoren der Univ. Jena 1858; - Eckstein, Nomenclator, 1871; - GV 153: 364-366; - NUC 645: 264-268.
3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
[Brekle (2.), Dörfler (1.)]
WALTHER, CHRISTOPH THEODOSIUS 1. Biographie * 20.12.1699 Schildberg bei Soldin, Neumark Brandenburg t 29.4.1741 Dresden Missionar V.: Pfarrer Gv.: David Torfstecher, Pfarrer oo 21.12.1728 Anna Christina Brachmann Weil W. schon mit sieben Jahren seinen Vater verlor, lebte er bei seinem Großvater mütterlicherseits in Gerlsdorf. Nach dem Unterricht durch Privatlehrer kam W. in die Schule nach Schönfließ und zwei Jahre darauf nach Königsberg in der Neumark. 1715 ging er an das Gröningische Collegium in Stargard. Dort studierte er bei —»Zierold Hebräisch und Theologie.
Walther 355
1720 immatrikulierte sich W. an der Universität Halle und studierte bei —»Michaelis hebräische Bibel, bei —>Franck Theologie. Bald wurde er auf Empfehlung des letzteren als Informator an das Waisenhaus und nach einem weiteren Jahr als Präceptor an das Pädagogium in Halle berufen. Auf Franckes Anregung hin faßte er den Entschluß, sein Leben der Heidenmission zu widmen. Daraufhin eignete er sich die damals in Südindien weitverbreitete portug. Sprache an. 1724 wurde W. von Francke dem dän. Missionskolleg in Kopenhagen empfohlen. Im gleichen Jahr erschien seine Arbeit Ellipses Hebraicae, sive de vocibus, quae in codice hebraico per ellipsin supprimuntur. In Kopenhagen wurde W. nach einer Prüfung durch den Bischof und der abgehaltenen Probepredigt ordiniert und als Missionar verpflichtet. Nachdem er Abschied in der Neumark und in Halle genommen hatte, trat W. seine Reise über England nach Trankebar in Ostindien an. In Trankebar betrieb er zunächst das Studium der beiden Landessprachen, des Portugiesischen und des Tamulischen. Bereits nach wenigen Monaten konnte er in der portugies. Schule unterrichten, Ende 1725 zum ersten Mal vor der tamulischen Gemeinde predigen. 1728 heiratete er Anna Christina Brachmann, die Tochter eines Missionars in Trankebar. Während seines 15-jährigen Aufenthalts in Indien schrieb W. für die Halleschen Missionsnachrichten eine große Anzahl von Beiträgen. Er veröffentlichte auch mehrere Abhandlungen und Schriften in tamulischer Sprache. Seine letzte Schrift war eine tamulische Grammatik. Da W.s Gesundheit vom ostindischen Klima schwer beeinträchtigt worden war, verließ er im Jahr 1739 Trankebar in Richtung Heimat und kam 1740 in Kopenhagen an. Im Frühjahr 1741 besserte sich sein Gesundheitszustand, so daß W. nach Deutschland reisen konnte. W. starb am 29. 4. 1741 in Dresden im Hause seines Bruders, noch bevor er das ihm angetragene Pastorat in Christianshafen antreten konnte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Ellipses Hebraicae (1724, 1740, 1782-84) Anhand des hebr. Bibeltextes von Johann
Heinrich Michaelis stellte W. alle Fälle von Ellipse hebr. Wörter zusammen. Die philolog. Dissertation 1724 bei C.B. —»-Michaelis orientiert sich an den Ellipses Graecas von Lambert Bos (1702 u.ö.). Die Ansetzung einer Ellipse erfolgte über die Sekundärliteratur von christlichen und jüdischen Exegeten, v.a. Salomo ibn Melek: Michlal Jofi. Christian —»-Schoettgen gab 1740 diese Ellipsensammlung neu heraus; er gliedert sie nach Wortarten: Fälle von Ellipse von Nomina (S. 1-70), Verben (71-83), Partikeln (84-96) und Pronominalsuffixen (97-99). Das Material für die Neuausgabe stammt aus Franz Woken: Liber de Ellipsibus e iexiu Biblico Hebraico (Wittenberg 1732), der jedoch große Lücken v.a. in den Psalmen aufweise. Woken postulierte Ellipsen, wenn der Text ohne ihre Annahme nicht nur „obscurum", sondern „absurdum" würde, doch sei ihm eine pietas critica abzusprechen. Schöttgen gibt zwei Kriterien für das Vorliegen von Ellipsen: (1) sana ratio und (2) Vorkommen eines Ausdrucks an einer anderen Stelle ohne Ellipse. Die Dissertatio (S. 100111) erläutert Prinzipien einer Ellipse. Wenn in der wörtlichen Deutung eines hebr. Textes alle Mittel ausgeschöpft sind, sei eine Ellipse anzusetzen. Dabei sind aber Redewendungen (besser Stilfiguren) des Hebr. wie figura etymologica zu bedenken. Schöttgen listet 26 klare (!) Fälle aus den histor. Büchern der Bibel auf, die nur als Ellipsen der figura etymologica verstehbar seien, ihnen läßt er aus den Propheten und Hagiographen 40 weitere folgen, die wohl alle überflüssig sind. Ein Index der Bibelstellen katalogisiert alle postulierten Ellipsen. 1782 gab Johann Christoph Friedrich —»•Schulz die Ellipsensammlung neu heraus, korrigierte viele Druckfehler, erweiterte einige Lemmata, fand noch weitere Fälle von Ellipse. Die Dissertatio von Schöttgen druckt er wieder ab. Pars II nimmt auch die Vorworte von Walther und Schöttgen auf, stellt Additamenta (S. 163-188) zum Textcorpus der Ausgabe von Schöttgen zusammen. Angehängt wird der Tractatus de Ellipsi hebraica von Salomo Glass in der Ausgabe von J.A. —»-Dathe. Neugestaltet sind die Indices der Bibelstellen (S. 231-274) und der Autoren (S. 275-280). Eine sprachwiss. Beurteilung ist kaum mög-
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Walther
lieh, Redewendungen und Nominalsätze sind im 18. Jhdt. nicht klar genug. Eine Ellipsendefinition ist kompliziert. Im Nominalsatz fehlt in Antworten auf Fragen öfter das Subjekt. Bei Zahlwörtern werden Maß- und Gewichtsangaben ausgelassen, bei Verben fehlt das selbstverständliche Objekt (Brockelmann, §127b), diese Fälle wurden weitgehend erkannt. Syntaktische Fälle von Ellipsen wie die Auslassung des gemeinsamen Objekts von zwei Verben im zweiten Glied von Doppelsätzen (Brockelmann, §137) oder Ellipsen in disjunktiven Bedingungssätzen oder des Bedingungsnachsatzes (Brockelmann, §169f) werden in der Studie völlig ignoriert, zwei erscheinen jedoch im Traktat von Salomo Glass (z.B. Ex 32,32 und l Sam 12,14). 2.2. Observationes grammaticae (1739) In seinem Vorwort geht W. auf Bartholomäus —»•Ziegenbalgs (1716) und Konstantius Joseph Beschis (1738) Grammatiken ein. W. möchte mit seiner Grammatik die Arbeiten seiner Vorgänger ergänzen. Seine „Bemerkungen" entstammen einer vierzehnjährigen Beschäftigung mit der tamulischen Sprache. Im Aufbau - seine Grammatik umfaßt vier Kapitel - folgt er weitgehend Beschi (1738). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ellipses Hebraicae, sive de vocibus, quae in codice hebraico per ellipsin supprimuntur. Halae 1724 Observationes grammaticae, qvibvs lingvae tamvlicae idioma vvlgare, in vsvm operariorvm in messe domini inter gentes vvlgo malabares dictas, illvstratvr a Christophoro Theodosio Walthero, missionario danico. Trangambariae [Trankebar]: typis Missionis Regiae MDCCXXXIX [1739]. 60 S., 17,5 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [s. [2]: Lectori salvtem. - S. [3],4-15: Capvt primvm, de litteris tamvlicis. - S. 15-21: Capvt secvndvm, de nomine et pronomine. S. 22-38: Capvt tertivm, de verbo. - S. 38-58: Capvt qvartvm, de syntaxi. - [2] S. Index] [angebunden an A.M.D.G. Grammatica latino-tamulica, Ubi de Vulgari Tamulicae Linguae Idiomate ...
dicto, ad Usum missionariorum Soc. lesu. Auctore P. Constantio losepho Beschio, Ejusdem Societ. in Regno Madurensi missionario. A.D. MDCCXXVIII. Trangambariae [Trankebar]: Typis Missionis Danicae MDCCXXXIIX [1738]] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. äs. 55] Christopheri Theodosii Waltheri, Praeconis evangelici in ora malabarica, Ellipses Hebraicae, sive de vocibvs, quae in codice hebraico per ellipsin svpprimvtvr. Denvo edidit, obervationes novas, mantissam et dissertationem vna cvm indice adjecit Christ. Schoettgenivs. Dresdae et Lipsiae, apvd Fridericvm Hekel. MDCCXL (1740), [1] + [3] -l- 111 + [24] S. Exemplar: 20 B 730 167 der ÜB Regensburg zusammengebunden mit Friedr. Christ. —»Koch: Fundamenta linguae hebraeae (Jena 1740) und Daniel Richter: Voces difficiliores hebraeae (Jena 1740). - Christophen Theodosii Waltheri, praeconis olim evangelici in ora malabarica, Ellipses hebraicae, sive de vocibvs, qvae in codice hebraico per ellipsin svpprimvntvr. Post Christ. Schoettgenivm denvo edidit et observationes novas adiecit Jo. Christo. Frider. Schvlz, LL. Or. et gr. Professor in Acad. Giessensi. Halae, impensis Jo. lac. Gebaveri, MDCCLXXXII, 280 S. Exemplar: fjf^ 358 ^ 8°Walther davon Teil II mit eigenem Titelblatt: Christ. Theodos. Waltheri Ellipses hebraicae, sive de vocibvs, qvae in codice hebraico per ellipsin svpprimvntvr. post Christ. Schoettgenivm denvo edidit et observationes novas adiecit . Christo. Frider. Schvlz, Theolog. LL. or. et graec. Professor P.O. in Acad. Giessensi. Pars II. Additamenta, qvibvs Ven. Pratje svam editionem ornavit, cvm epicrisi et novis qvibvsdam observationibvs editoris, nee non Glassii comm. de ellipsi hebraica, et dvplicem indicem complectens. Halae, impensis . lac. Gebaveri MDCCLXXXIV (1784). 3.1.2. Sonstige Werke Dissertatio de Logo Filio Dei. Stargard 1720.
Wartha 357
[in tamulischer Sprache: Gespräch zwischen einem Mohammedaner und einem Christen über das Wesen der wahren Religion. 1727] Herum in ecclesia inde ab orbe condiio ad nostram usque aetatem gestarum notitia. Trankebar 1735. [in tamulischer Sprache eine Kirchengeschichte für den Katechumenenunterricht] Doctrina temporum Indica, als Anhang in: Siegfried Bayer: Historia Regni Graecorum Baclriani. Petersburg 1738. [eine aus vielen tamulischen Werken zusammengetragene Abhandlung über die Zeitrechnung und das Kalenderwesen der Inder] Zahlreiche Beiträge für: Halle 'sehe Missionsnachrichien Mehrere geistliche Lieder
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Brockelmann, Carl: Hebräische Syntax. Neukirchen 1956.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Alte Halle'sche Missionsnachrichten II-VI. Schöttgen, Christian: Vita et agon viri admodum reverendi Chr. Th. W. Halae 1742, dass. deutsch u.d.T.:Leben und letzte Stunden Herrn Chr. Th. W.s Halle 1742 (auch abgedruckt in: Halle'sche Missionsnachrichten, 50. Continuation). - Chr. Th. W., ev.-luth. Missionar in Trankebar in Ostindien und seine Zeit (=Sammlung von Missionsschriften. Heft 4. Leipzig 1889). - Plitt / Hardeland: Geschichte der lutherischen Mission I (Leipzig 1894): 152 - V. Hantzsch, in: ADB 54: 789 - Jöcher Bd. 4: 1800; Hirsching XV: 319-321; GV 153: 542; NUC 647:182. [Luo (1.); Angerstorfer (2.); Höller (3.)]
WARTHA, JOHANN PAUL
1. Biographie * 1.1.1714 Horschow [Bischofsteinitz], Böhmen t? Sprachlehrer, Theologe oo geb. Haselbauer (f 1765) 10 K.
Nach dem Schulabschluß in Klattau, wo sich W. seine Kenntnisse in Griechisch erwarb, bezog er die Universität Prag, um Philosophie zu studieren. Während seiner Studienzeit in Prag nahm W. an der Ausarbeitung des Lexicon Hebraico-Chaldaicum (1743) eifrig teil, so daß er in kurzer Zeit Hebräisch beherrschte und als einer der besten Dolmetscher galt. 1743 bekam W. eine Anstellung als Lehrer der oriental. Sprachen in Kremsmünster, wo er bis zum Tod seiner Gattin im Jahr 1765 blieb. 1771 wurde W. Priester und beschäftigte sich ab 1778 mit der Einrichtung der Stiftsbibliothek. Im Rahmen dieser Tätigkeit eignete sich W. neben den oriental, und klass. Sprachen auch Deutsch, Tschechisch, Italienisch, Französisch und Spanisch an. W. veröffentlichte ausschließlich sprachwiss. Werke. Sein Todesjahr ist unbekannt; er muß jedoch vor 1800 verstorben sein, da er in Meusels Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller aufgenommen wurde.
2. Werkbeschreibung 2.1. Grammatica Linguae Graecae (1755) Die 106-seitige Grammatik ist ein strenges Schulbuch. Es versteht sich als Exzerpt der griech. Grammatik des Jesuiten Jakob Gretser: Institutionum linguae graecae I-III (1624 u. ö.). Teil I „Etymologie" beginnt nach dem Alphabet mit der traditionellen Lautlehre und Silbenlehre und den Regeln für die Vokalkontraktionen. Die Akzentlehre beschäftigt sich mit dem Akzentwechsel (mutatio) und diakritischen Zeichen. S. 23 f. gibt eine Zusammenstellung von 23 griech. Abbreviaturen aus den Drucken. Die Lehre der Nomina eröffnet mit den Dialektvarianten des Attischen, Jonischen, Dorischen und Äolischen, für die er Jakob Gretser, Hieronymus Weller (1499-1572) und Georg Heinrich Ursinus (1647-1707) empfiehlt. Die acht Wortarten gibt er griech. und lat. in der Terminologie der humanistischen Grammatiker. Die Darstellung der Nomina erfolgt nach dem Schema der Lateingrammatik in den drei klassischen Deklinationen mit Paradigmen, ebenso für Adjektive und Pronomina. Für die Formenbildung des Verbums benützt W. das Paradigma typto, bei den Verben -mi bringt er die bis zu den heutigen Schulbüchern
358 Wartha
üblichen vier Verben. Die Paradigmen enthalten einige falsche Formen, die auf der Schlußseite korrigiert werden. Teil II (S. 79-94) „Syntax" erklärt die Wortstellung (bei Artikel und Adjektiv), Kasus (z.B. Gen. abs.), Inkongruenz, die Kasus der Präpositionen, Adverbien, Interjektionen und Konjunktionen. Der Appendix (S. 95-108) führt in das Versmaß ein, die Bestimmung der Quantität von Vokalen (mit vielen Beispielen) und poetische Figuren, für die er Johann Claius: de cognoscenda syllabarum quantiiate ei carminum ratione apud Latinos, Graecos et Hebraeos (1595 und 1598) empfiehlt. S. 110-245 bringt als Ubungstext die Apostelgeschichte des NT. Sprachwiss. hatte das Werk sicher keine Wirkung. 2.2. Grammatica ... sermonis (1756)
Hebraei, Chaldaeique
Die 196-seitige Grammatik ist aufgebaut wie seine griechische, sie orientiert sich an der Grammatik von Benedikt Fintanus —»Linder. Teil I Etymologie behandelt Alphabet, Vokalisation und Lautlehre im Gefolge von Martin Trost (1627/1632) und Georg Peter Zenckel: Dissertatio de mutatione punctorum de Hebraeorum generalis; Julius Bartholoccius: Bibliotheca Rabbinica; Johannes Buxtorf der Jüngere: De Punctorum Hebr. antiquitate (1648); Johannes Morinus (1591-1659), Ludwig Capellus (1585-1658) und Johann —»•Simonis: Introductio Grammatico-Critica in linguam hebraicam (1753). Die Silbenlehre orientiert sich an Gottfried Steinbrecher in Grammatica ebraeae linguae Wasmuthania (1691). Die Akzente gliedert W. traditionell in tonici (differenziert in distinctivi und conjunctivi) und euphonici. Die Darstellung der Nomina beginnt mit der Lehre von den Wurzeln und ihren „Radicalen" und litterae serviles, gegliedert in essentiales (he'emanticae und paragogicae) und epentheticae. Nach den Präpositionen M§H W-KLB klassifiziert W. die Nomina als perfecta (= dreiradikalig) oder imperfecta (= zweiradikalig) oder heemantica (zweiradikalig mit einer littera servilis). W. setzt zwei Genera an, das Neutrum fehlt. Nomina, die mask, und femin, gebraucht werden, stellt er zusammen. Die bibelaram. Endungen werden im Anschluß an die hebr. Formen eingeschoben.
Der Dual ist im Aram. seltener, was W. mit der Wiedergabe im Targum Venetum begründet. Die Verwendung von Präpositionen versteht W. als Kasus. Bei den Pronomina listet W. die hebr. und aram. Formen synoptisch auf. Beim Verbum setzt er für Hebr. acht und für Aram. sechs Konjugationen an. Außer den sieben bekannten hebr. Stämmen hat er noch ein Pöcel, das aktive und passive Bedeutungen habe wie das griechische Medium. Aram. habe die Stämme P ec al, Itp ec el, Pacel, Itpa'al, 'AFel und Itp ec al. Das alte Passiv Pecil hat er nicht bemerkt. Neben den Tempora Präteritum und Futur betont W. die Funktion des Waw conversivum (Narrativ qaj-jiqtol). Für Hebr. und Aram. nimmt er das gemeinsame Paradigma mäsar „überliefern". Die Partizipien Qal aktiv und passiv deutet W. temporal als präsentisch und präterital, ebenso im Aram. Die Gliederung der schwachen Verben folgt dem traditionellen Schema: I-Nun (nägas), media geminata (däqaq), I-Jod (jäsab), hohle Wurzeln (qüm), III-Alef/He (hebr. gälah, aram. g e lä') und verba composita (= doppeltschwache Verben). Die hebr. und aram. Adverbien nimmt W. aus dem Lexikon von Johann Buxtorf und Christian Nold. Concordantiae particularum ebraeo chaldaicarum (1679). Er sortiert sie nach dem Schema der Lateingrammatik. Wie bei Präpositionen, Interjektionen und Konjunktionen gibt er nur Wortlisten. Teil I schließt mit figura etymologica, Prosthesis, Epenethesis, Aphaeresis, Syncope, Apocope und Metathese. W. folgt dabei brav dem System seines Prager Lehrers, des Jesuiten Franz —»Haselbauer: Lexicon HebraicoChaldaicum (1743). Teil II Syntax (S. 151-196) behandelt Funktionen der Nomina im Constructus (z.B. Superlativ), die Konstruktion der Adjektivaund Inkongruenz. Pronominalsuffixe an Nomina, Verben und Artikeln werden als endlose Vokalveränderungen interpretiert. Was bei der Syntax der Pronomina oder bei der Inkongruenz des Nomens nicht dem Schema der Leteingrammatik entspricht, wird als Ellipse / Enallage gedeutet. Die Fälle werden katalogisiert. Für das Aram. betont er das Fehlen des Waw conversivum (waj-jiqtol).
Weber, Johann Adam
Teil III (S. 197-300) ist ein hebr.-aram. Lexikon, jedes Wort bekommt eine einzige Bedeutung. Es folgt eine 20-seitige sprachliche Analyse von Gen 1,1-10 mit vielen Verweisen auf die einschlägigen Passagen seiner Grammatik. Der vollständige hebr. Text des biblischen Buches Genesis wird als Schullektüre aufgenommen. Über eine Wirkungsgeschichte der Grammatik ist nichts bekannt, vermutlich erschöpft sich diese in der Funktion des Schulbuches an der Kaiserlich-Königlichen Akademie in Kremsmünster. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Grammatica Linguae Graecae / ex / probatioribus auctoribus / in Epitomen rtdacta, & ad vsum / Academiae Cremifanensis / accomodata / a / Joanne Pavlo Wariha / AA.LL. & Philosophiae Doctore, / Reuerendissimo, ac Excellentissi- / mo Dom. Domino Abbau Cremifanensi / (Plen. Tit.) a Secretis, & ab anno / MDCCXLIV. Linguarum Orienta/ Hum Professore, / accedunt / pro exercitio lectionis, & Analyseos / Actus Apostolorvm. Cvm Permissv Svperiorvm. Styrae, typis Gregorii Menhardt, 1755. [Exemplar: aus 12: Bayer. Staatsbibliothek L. Gr. 42421] Grammatica / nova, facilis, brevis, / Hebraei, Chaldaeiqve / sermonis / cvm / radicibvs, sev vocibvs primitivis / et / potioribvs derivalivis, sive compendia / Lexici Hebraeo-Chaldaici, / ad commodiorem vsum / Academiae Cremifanensis / SS. Theologiae Stvdiosorvm adornata / a / Joanne Pavlo Wariha, AA. LL. et Philosophiae Doctore, / Reverendissimo, et Excellentissimo / Domino, Domino / Abbau Cremifanensi / (Plen. Tit.) a secretis, et ab anno MDCCXLIV. / Lingvarum Orientalium Professore. / Accedit pro exercitio lectionis, et analyseos / liber Genenis. Cvm Permissv Svperiorvm. Styrae, typis Gregorii Menhardt, MDCCLVI (= 1756). [12] + 320 + 168 S. Hebr. Titelblatt: Sefer B're'sit / nidfas cim rab ha-cijjün (= das Buch Genesis, gedruckt mit ausführlicher Analyse). Steyer 5516 (= 1756), 168 S. (hebr. gezählt) z.H. Gregorius Menhardt.
359
[aus 12: Bayer. Staatsbibliothek L. As. hebr. 359] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel Verstorbene XIV:412 (1815). - Wurzbach T. 53 (1886): 114-115. - GV alt 154:64. - Luca, Ignaz de, Das gelehrte Österreich, Bd. 1,2 (1778). [Luo (1.); Angerstorfer (2., 3.)]
WEBER, JOHANN ADAM 1. Biographie *? t? Lexikograph, Professor W. stammt vermutlich aus Laucha, Thüringen. Er war „Lexikograph im Anfange des 18. Jahrhunderts in Chemnitz" (Eckstein, Nomenclator, Philol. 607). Später war er Professor am Hochfürstlich-Sächsischen FriedrichsGymnasium in Altenburg. 2. Werkbeschreibung 2.1. Lexicon encyclion (1734; hier 2. Aufl. 1745) Das umfangreiche lat.-dt. und dt.-lat. Wörterbuch enthält einen ausführlichen Vorbericht (zur 1. Aufl.) über „Absicht", „Gebrauch und Nutzen" (S. [5]) des Lexikons. W. nimmt für sein Werk in Anspruch, vollständiger als seine Vorgänger zu sein, wodurch es nicht nur der „studierenden Jugend" (S. [5]), sondern „allen denen beförderlich sey(n), so Auctores und Schriften zu lesen haben" (S. [6]). Neben dem Wortschatz der klass. Latinität sowie der „unächten und barbarischen" (S. [7], aus du Fresne) berücksichtigte W. auch das von ihm sog. „gantz uralte(n) und gleichsam verlegene(n) Latein" (ebd.). Der wesentlich umfangreichere lat.-dt. Teil
360 Weber, Johann Adam
(1424 S. zweisp.) verzeichnet außer den üblichen gramm. Informationen und dt. Übersetzungen häufig idiomatische Ausdrücke und Stellen aus antiken Autoren. Ein vorgeschaltetes Abkürzungsverzeichnis ermöglicht auch die Entschlüsselung der Zitatnachweise. Etymologische Angaben habe er „mit Fleiß nicht aller Orten beygefügt" (S. [24]). Für die 2. Aufl. sei das Lexikon gründlich verbessert und vermehrt worden (insbes. im Bereich der Fachwortschätze). Der dt.-lat. Teil (874 S. zweisp.) ist analog aufgebaut. Er dient der „Facilitirung einer gründlichen Composition zu rein und zierlich Latein Reden und Schreiben" (S. [9]), ist also als Hilfsmittel für diejenigen gedacht, die lat. Reden und Schriften verfassen. 2.2. Einleitung in die Historic der Lateinischen Sprache ... in chronologischer Ordnung ... [mit Namen- und Sachregister] (1736) W. bringt im wesentlichen eine externe Geschichte des Lat.: politische Umstände, lat. Autoren, philolog. Geschichte der Werke, Ausbreitung des Lat. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Einleitung in die Historic Der Lateinischen Sprache, Nach ihrem Ursprünge, abwechselnden Fatis, erstem und mehrmaligen Verbesserung und Verschlimmerung, samt den Lateinischen Autoribus, ihren Leben, Schriften, neuesten und besten Editionibus, wie auch denen, welche durch ihre Autorität, Consilia, Fleiß und Arbeit die Reinigkeit und Zierlichkeit der Lateinischen Sprache für ändern befördert, und durch was vor Mittel und Wege dieselbe excoliret und ausgebreitet worden; in Chronologischer Ordnung kürtzlich fürgetragen, und mit nützlichen Anmerckungen, wie auch mit einer Chronologischen Tabelle über vorherstehende Einleitung, samt zwey anderweitigen Registern, der darinnen fürkommenden Namen und Sachen versehen ausgefertigt von H. Johann Adam Weber, des Hochfürstl. Sächsis. Friedrichs=Gymnsaii in Altenburg Professore. Chemnitz: verlegts Joh. Christoph und Joh. David Stößel 1736. [16], 962, [52] S., 17 cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung; S. [4]-[16]: Vor-
rede.-S. [1], 2-962: Text.-S. [963]-[972]: Chronologische Tabelle oder Index I. Chronologies; S. [972]-[994]: Index H. Nominum Propriorum...; S. [994]-[1018]: Index III. Rerum & Verborum...; S. [1019]: Verbesserung einiger der fürnehmsten Druck=Fehler,...] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 943] LEXICON ENCYCLION, Oder kurzgefaßtes Lateinisch=Teutsches und Teutsch-Lateinisches VNIVERSAL- Wörter=:Buch, Zu nöthigem Verstande der Lateinischen Auctorum und gründlicher Erlernung der Lateinischen Sprache: in dessen Erstem Theile Die Lateinischen Wörter, Redens=Arten, Particulae, Constructiones, Nomina Propria, Antiquitäten und andere Sachen, welche vornehmlich in den Alten Auctoribus zu finden, vor die Jugend; hiernächst auch die Latinität derer Mittlern und Neuern Zeiten, aus CARL DU FRESNE, und ändern GLOSSARIIS; Nebst denen in mancherlei/ Wissenschaften Künsten vorkommenden gewöhnlichen Terminis Technicis; zu allgemeinem unentbehrlichen Gebrauch, mit ihren deutlichen und der ietzigen Welt= Verfassung gemässen Erklärungen, enthalten: In dem Ändern Theile desselben aber Die Teutschen, auch aus ändern Sprachen in die Teutsche übernommene und gleichsam germanisirte Wörter, besondere Redens=Arten, Particulae, Germanismi, Sprichwörter, Termini Technici, &c. Mit ihren Aus den bewährtesten und hauptsächlich Alten Auctoribus genommenen, in deren Ermangelung aber, nach den besten Neuern Scribenten, und einer philosophisch^critischen Analogie formirten Lateinischen Vocibus, Phrasibus &c. in einem reichlichen Vorrath befindlich: Von dessen Absicht, Gebrauch und Nutzen der zuförderst mit Fleiß zu lesende doppelte Vorbericht ein mehrers eröffnet; Nebst einem zu dem sonderlich Lateinischen Alterthum dienlichen Anhange; verfasset und bey dieser zweyten Ausgabe mit Fleiß revidirt, verbessert und vermehret von M. Johann Adam Weber, Des hochfürstl. Sachs. Friedrichs=Gymnasii in Altenburg Professore. Mit Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächsischen allergnädigtem Privilegio. Chemnitz, von Joh. Christoph und Joh. David Stößeln, 1745. [30], XX, 1424 S. 22 cm
Weckherlin
[S. [2] leer; S. [3]: Widmung; S. [4] leer; S. [5]-[22]: Vorbericht· S. [23]-[30]: Vorbericht von der zweyten Ausgabe des nachstehenden Lexici Encyclii; S. [I], II - XX: Verzeichnis und Erklärung der allermeisten Allegationen und Auctorum,... - S. [1], 2-1424: Text Lexici Encyclii Pars Prior, Das ist, Lateinisch=Teutsches Wörter—buch]. Band 2: Lexici Encyclii Pars Posterior. Das ist: Teutsch=Lateinisches Universal Wörter= Buch. Bey dieser zweyten Ausgabe mit Fleiß revidirt verbeßert und vermehret von M. Johann Adam Weber, Des hochfürstlichen Sächsischen Friedrichs-Gynmasii in Altenburg Professore. Mit Königl. Pohln. und Chur-Fürstl. Sachs. Allergnädigsten Privilegio Chemnitz: bei Johann Christoph und Johann David Stößeln 1745. 944 S. 22 cm [S. [2] leer. S. [1], 2-944: Text Lexici Encyclii Pars Posterior, Das ist, Teutsch=Lateinisches Wörter=Buch] [aus: 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 2498] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eckstein, Fr. August, Nomenclator ... 1871 GV 154: 254 - NUC 652: 248. [Brekle (1.), (2.2.); Weiß (2.1.); Dobnig-Jülch
(3·)]
WECKHERLIN, KARL CHRISTIAN FERDINAND [auch Weckerlin] 1. Biographie * 25.3. 1764 Schorndorf t? Lehrer, Philologe Über W.s Ausbildungsverlaufliegen keine Informationen vor. Er war ab 1788 Lehrer an der Schule seiner Heimatstadt, wurde 1792 Magister der Philosophie und Präceptor am
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Gymnasium in Stuttgart. Seit 1818 lebte er als Rektor und Vorsteher der Realschule in Stuttgart. 2. Werkbeschreibung 2.1. Hebräische Grammatik für Anfänger (1797) Rez. Allg. Bibli. 8,3 (1798) 481-491. 2.2. Griechische Grammatik (1802) In der Vorrede (S. III-XII) erläutert W. Ziel und Aufbau seiner Grammatik. Alles, was bei den Schülern als bekannt vorausgesetzt werden könne (gram. Termini, Grammatik des Deutschen), ist weggelassen, Aussprachlehre, Schrift, Diakritika etc. sind nur knapp dargestellt, während W. bei der Formenlehre Vollständigkeit angestrebt hat. W. ist der induktiven Methode verpflichtet, die das Einüben und Auswendiglernen von Formen bevorzugt. Aus diesem Grund hat er sich für die „gewöhnliche(n) Konjugations=Theorie" (S. VI) und gegen „die in neueren Zeiten so sehr empfohlene und ausgeübte Hemsterhuys=Valkenaer=Lennepische Theorie" entschieden (die im Anhang aber kurz dargestellt und kritisch analysiert wird). Zudem habe er die ihm bekannten griech. Grammatiken (—»-Bernhardi, —-»Buttmann, —»Hetzel, —t-Jehne, —»Kistemaker etc.) und Detailstudien (—»Berghauer, J.F.—»Fischer etc.) eingearbeitet. Die Grammatik, deren Aufbau und Detaillierung 3.1.1. verzeichnet, ist geprägt durch einen enormen Paradigmenreichtum. 2.3. Hebräisches Lesebuch für Schulen (21806) Das Lesebuch für Anfänger will nach dem Vorwort die Vorgänger von L. F. G. E. -»Gedike (1790) und I. C. Klemm (Tübingen 1783) ersetzen. W. baut mit steigendem Schwierigkeitsgrad auf, die ersten Stücke (reine Leseübungen) erfordern nur Schriftkenntisse (Konsonanten und Vokale). Die Übersetzungsstücke sollen mit kurzen, leichten Sätzen beginnen, längere biblische Stücke werden unterteilt. Die nichtbiblischen Texte entnimmt W. dem jüdischen Kinderlesebuch 'BTLJWN ('Abtaljon) von Aharon BenWolf(f) (= Wolfsohn) (Berlin 1790), das ihm C. F. —»Schnurrer empfohlen hatte. Dem Anfänger nützt zur Erleichterung der
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„Vorbereitung und Wiederholung" ein umfangreicher etymologischer Index (S. 111160), der alle im Lesebuch vorkommenden Wörter mit deutscher Bedeutung aufführt. Bei schwierigen Formen gibt W. unter dem Text das Stammwort oder die entsprechende Regel aus seiner „Hebräischen Sprachlehre". Die Akzente reduziert er auf die sog. distinktivischen Akzente, „wo sie wegen der Punktation nöthig zu seyn schienen". W. will dem Anfänger den Unterschied zwischen der hebräischen und deutschen Zusammensetzung der Worte und Perioden erklären, den Sinn einzelner hebräischer Redensarten erklären, um sie dadurch mit dem Geist der hebräischen Sprache einigermaßen bekannt zu machen. Die Übersetzung bezweckt nach W. sogar „Übungen in der hebräischen Composition", die die Regeln der Grammatik „sehr geläufig werden" lässt. In der 2. Auflage (1806) beziehen sich die Angaben zur Grammatik und Syntax auf seine „Hebräische Grammatik für Anfänger" (21798) und „Syntax der hebräischen Sprache" (1805). Die ersten 26 Stücke verzichten noch auf alle syntaktischen Hinweise. W. zergliedert seine Texte in kleine, überschaubare Einheiten. Die Leseübungen beginnen mit Wortlisten, genealogischen Listen (vereinfachte Listen aus Gen 5 und 10), freie Reflexe von Texten der Bücher Genesis und Psalmen. Die Passagen sind thematisch ausgewählt, meist nach theologischen und ethischen Interessen, auch „Fabeln": Gen 5,5-31; l Sam 2; 2 Kon 2,23f.; 2 Sam 12,1-4; Gen 22,1-19; 39,1-23; 40; 41,1-57; Ex 2,11-22; 3,1; Dtn 8; l Sam 17,1-11.25-27.31-52; 31,1-6; l Kon 1,1.5.15-18.20-31; 2,1-4.10.11; 3,5-15; 2 Chron 36,12-20; Jona 1,1-2,1.2.11; PS 148; 104; 139; Ijjob 39,1-30; 40,15-41,26 und Ex 15,1-18. Einige Kapitel der Patriarchengesellschaft Gen 12-50 werden in vereinfachter Form als „Eselsbrücken" eingeschoben. S. 109f. empfiehlt biblische Texte für Anfänger, die nicht abgedruckt wurden: die Psalmen 1; 8; 65; 68; 112; 146 und 147; ferner Gen 1,1-2,4; Ijjob 37 und die Fabel Ri 9,8-15, die Johann Gottfried —»-Herder: Vom Geist der Ebräischen Poesie II, S. 277 als „schöne Fabel!" gepriesen habe. Der Anhang bringt eine deutsche Übersetzung der 26 nichtbiblischen Stücke des Lesebuchs.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk nach Th. Hutchinson's Lesart, mit einem griechisch=deutschen Wort=Register Stuttgart: in der Erhardischen Buchhandlung 1798. VIII, 346, 133 S., 17,2 cm. [S. [II] leer; S. [III], IV-VIII: Vorrede. - S. [l],2-346:Text. S. [1],2-127: Griechisch=Deutsches Wort=Register. - S. 128-131: Unregelmäßige Tempora sammt ihrer Ableitung. - [2] S. Verzeichnis der Druckfehler] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L.gr.o. 2] Hebräische Grammatik für Anfänger. Von M.C.C.F. Weckherlin Präzeptor am Gymnasium zu Stuttgart. Mit einer in Kupfer gestochenen hebräischen Vorschrift. Zweyte verbesserte, und mit einem Beytrage zur Methode bey dem hebr. Sprach= Unterrichte vermehrte Ausgabe. Stuttgart: bei Franz Christian Löflund 1798. XLIV, [2], 138 S., 19,5 cm [Frontispiz] [S. [III] leer; S. [IV]-V: Vorrede zu der zweyten Ausgabe; S. [V],VI-XVIII: Aus der Vorrede zu der ersten Ausgabe. - S. [XIX], XX-XL: Beytrag zu der Methode bey dem hebräischen Sprach= Unterrichte. - S. [XLI],XLII-XLIV: Inhaltsübersicht. - S. [XLV] leer; S. [XLVI]: hebräische Vorschrift. - S. [l],2-5: 7. Kapitel. Von den Consonanten und Vokalen; S. 5-9: //. Kapitel. Vom Schva; S. 9-13: 777. Kapitel. Vom Dagesch; S. 14-15: IV. Kapitel. Von einigen anderen Lesezeichen; S. 15-19: V. Kapitel. Von den Sylben, ihrem Tone und den Accenten; S. 19-20: VI. Kapitel: Richtiges Lesen des Komez Catuph. S. 20-36: 77. Abschnitt. Von der Veränderung der Vokale, wegen des veränderten Tons oder der Aussprache der Wörter. - S. 37-47: 7. Kapitel. Nomen. S. 47-50: 77. Kapitel. Von den Zahlwörtern; S. 50-64: 777. Kapitel. Von den Partikeln. S. 64-93: IV. Kapitel. Vom Verbo. - S. 94-137: Anhang. - S. [138]: Druckfehler] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign. Spw 2500; auch in 12: Bayer. SB München, Sign. L.as. 361^] Griechische Grammatik, welcher nebst einem Anhange über Dialekte, die Prosodie, die Hemsterhuis=Balkenaer=Lennepische Con-
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jugaiions=Theorie auch noch Uebungen zum Uebersetzen aus dem Griechischen ins Teutsche und aus dem Teuischen ins Griechische für Anfänger in der griechischen Sprache angehängt sind von M.C.C.F. Weckherlin Präceptor am Gymnasium zu Stuttgart. Stuttgart: bey Franz Christian Löflund 1802. XVI, 368, 26 [4] S., 19,5 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-XII: Vorrede; S. XIIIXVI: Inhaltsanzeige. - S. [1]-192: Erster Theil. Etymologie: S. [3],4-20: /. Abschnitt. Allgemeine Vorkenntnisse: S. [3],4-5: /. Kapitel. Von den Buchstaben; S. 6-10: //. Kapitel. Von der Vermeidung der Härte oder des Uebelklangs in der Aussprache; S. 11-13: ///. Kapitel. Von dem Tone der Wörter oder von den Accenten; S. 13-15: IV. Kapitel. Von den Encliticis oder Anhänge= Wörtern; S. 15-16: V. Von den Spiritus und ändern Lesezeichen; S. 17: VI. ... Von der Abtheilung der Sylben; S. 18-20: Lese=Uebungen; S. 21-192: //. Abschnitt. Von den Rede=Theilen, und ihren Formen: S. 21-22: /. Kapitel. Von dem Artikel; S. 23-43: //. ... Von dem Substantiv; S. 43-61: ///. ... Von dem Adjektiv; S. 6267: VI. ... Von den Zahl=Wörtern; S. 6772: V. Von den Pronomimbus; S. 72-183: VI. Von dem Verbum. (Zeitworte); S. 184187: VII.... Von dem Adverbium; S. 187-190: VIII. ... Von den Präpositionen; S. 190-191: IX. ... Von den Conjunktionen; S. 192: X. ... Von den Interjektionen. - S. [193]-332: Zweiter Theil. Syntax der griechischen Sprache verglichen mit dem Syntaxe der teutschen und lateinischen Sprache: S. [195J-200: /. Kapitel. Von dem Gebrauche des bestimmenden Artikels; S. 200-225: //. ... Von dem Gebrauche des Casuum; S. 225-236: ///. der Pronominum; S. 247-304: V. ... Von dem Gebrauche des Verbum; S. 306-308: VI. ... Von dem Gebrauche der Adverbien; S. 308-316: VII. Von dem Gebrauche der Präpositionen; S. 316-332: VIII. ...Von dem Gebrauche der Conjunktionen und anderer Partikeln, und ihrer Uebereinstimmung mit den teutschen; S. 332: IX. ... Von dem Casus bey den Interjektionen. - S. 333-368: Anhang: I. lieber die Dialekte. H. lieber die Prosodie. III. lieber die neuere Conjugations—Theorie. - S. [l]-26: Uebungen zum Uebersetzen .... - [4] S. Register] [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: Mt 5343]
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Hebräisches Lesebuch für Schulen. Von M.C.C.F. Weckherlin, Professor am Gymnasium zu Stuttgart. Zweyte, verbesserte Ausgabe. Stuttgart 1806, XVI + 178 S. bey Franz Christian Löflund. [S. [2] leer; S. [III],IV-X: Vorrede zu der ersten Auflage; S. [XI],XII: Vorrede zu der zweyten Ausgabe; S. [XIII],XIV-XVI: Inhalt. - S. [1],25: Leseübungen: einzelne Wörter hebr.-dt., zweispaltig. - S. 5-110: Text Lesebuch, 50 hebr. Texte mit [dt.] Worterklärungen. S. [l 11],112-160: /. Erklärung aller in diesem Lesebuche vorkommenden hebräischen Wörter, hebr.-dt., alphab., zweispaltig. - S. [161],162-178: //. Anhang. Uebersetzung der nicht=biblischen Stücke des Lesebuchs. - [2] S. Verbesserungen] [an das Werk angebunden 1. F. Th. —>Frosch: Elementa linguae hebraeae in usum tironum. Vratislaviae 1793. X, 59, [1] S. 2. C.F. —»-B.fahrdt]: Compendium grammatices ebraeae, iterum editum. Halae 1780. 40 S. l Falttafel] [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: CIC 1702(12)] Materialien zum Uebersetzen aus der deutschen in die hebräische Sprache. Herausgegeben von M.C.C.F. Weckherlin, Professor am königl. Gymnasium in Stuttgart. Stuttgart: bey Franz Christian Löflund 1810. VIII, 216 S. 17,5 cm. [S. [II] leer; S. [III]-VI: Vorrede; S. VII-VIII: Inhalt der Materialien. - S. [1],2-14: A) Vorkenntnisse. - S. 14-55: B) Uebungen: S. 1419: I. Substaniiva...; S. 19-22: II. Pluralis...; S. 22-23: ///. Dualis; S. 23-32: IV. Nomina ...; S. 32-33: V. Das deutsche Neutrum...; S. 33-34: VI. Steigerung des adjectivi; S. 3536: VII. Pronomen relativum; S. 36-41: VIII. Beyspiele zur Uebung in den Zahlen; S. 41-52: IX. Zur Uebung der Verbal=Formen, ...; S. 53-55: X. Die tempora relativa ... - S. 55-59: XI. Moralische Sentenzen. - S. 59-67: XII. Religions=Lehren. - S. 67-84: XIII. Kurze Dichtungen. - S. 84-102: XIV. Parabeln von Jesus. - S. 103-133: XV. Die sieben ersten Kapitel des Buches Jesus Sirach .... - S. 133144: XVI. Historische Stücke. - S. 145-163: XVII. Poetische Stücke. - S. 164-168: Probe einer hebräischen Uebersetzung ... - S. 169215: Deutsch=hebräisches Wort=Register. [1] S. Druckfehler]
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[angebunden an: Johann Gottfried Haas: Griechischer Speccius oder kleine Uebersetzungen aus dem Teutschen ins Griechische ...Leipzig 1801] [aus 17: Hess. Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt; Sign.: 46/6577] Uebungsbuch in der griechischen Formenlehre in zwei Abtheilungen nebst einem Anhange kurzer zusammenhängender Stücke aus griechischen Schriflstellern von M.C.C.F. Weckherlin, Rektor der K. Real= und Elementar=Anstalt in Stuttgart. Erste Abtheilung Beispiele zum Uebersetzen aus dem Griechischen in das Deutsche. Zweite, verbesserte Ausgabe. Stuttgart: bei F.C. Löflund und Sohn 1830. XII, [4], XII, [4], 242 S., 19,5 cm [S. [II] leer; S. [III],IV-XIV: Vorrede zu der ersten Ausgabe; [l] S. Vorrede zu der zweiten Ausgabe; [1] S. Verbesserungen. - S. [I],II-VII: Leseübungen; S. VII-XII: Vorkenntnisse; [l] S. Vorläufige Bemerkungen; [1] S. leer; [1] S. Zwischentitel; [1] S. leer. - S. [1],2-166: Text Wörterverzeichnis und Übungen. - S. 167242: Anhang zur Anwendung der Formenlehre und zum Uebergange in die Syntax. - angebunden: Zweyte Abtheilung Beyspiele zum Uebersetzen aus dem Deutschen in das Griechische. Stuttgart: bey F.C. Löflund und Sohn 1825. [2], 222 S., 19,5 cm [[1] S. leer; S. [1]: Zwischentitel; S. [2] leer. - S. [3],4-186: Text Wörterverzeichnis und Übungen. -S. 187-214: Anhang zur Anwendung der Formenlehre und zum Uebergang in die Syntax. - S. 215-221: Syntaktische Bemerkungen über den Anhang. - S. [222]: Verbesserungen] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/FB 3720 W387 U2(2)-l/2] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gradmann: Das gelehrte Schwaben (1802).GV alt 154:329.- Hamberger/Meusel VIII: 374-375; X; XVL160-161; XXI:387-388.NUC-pre 653:5
[Luo (L); Weiß (2.2.), Angerstorfer (2.3.); Höller (3.)]
WEITENAUER, IGNAZ 1. Biographie * 1.11.1709Ingolstadt t 4.2.1783 Salemsweiler Jesuit, Sprachprofessor 1724 in den Jesuitenorden eingetreten, absolvierte W. das philosophische und theologische Studium, wobei er sich insbesondere dem Griechischen und den orientalischen Sprachen zuwandte. Über zehn Jahre lang war er in Bayern an ordenseigenen Gymnasien (besonders in Eichstätt) tätig, bis er 1753 an der Universität Innsbruck Magister der Philosophie und zum Professor für Philosophie und orientalische Sprachen berufen wurde. In dieser Stellung war er 20 Jahre lang tätig. Nach der Aufhebung des Jesuitenordnens siedelte W. auf Einladung des Abtes in das Zisterzienserstift in Salem über. Dort wirkte er bis an sein Lebensende schriftstellerisch und in der Lehre der Rhetorik und orientalischen Sprachen. Seine literarische Arbeit galt der lyrischen und der dramatischen Kunst (religiöse Lieder, Singspiele, Trauer- und Lustspiele). Unter den Jesuiten des 18. Jh.s galt er als Anhänger der klassischen französischen Richtung, zu den besten Dramatikern des Ordens. Sein Bemühen um die „Richtigkeit" des Deutschen dokumentiert sich in einem der ersten wissenschaftlich fundierten orthographischen Wörterbücher. Seine exegetische und philosophische Kompetenz zeigen seine Kommentierungen, sein häufig aufgelegtes Bibellexikon, seine Hilfsbücher zu den Sprachen der Bibel, Werke zur Homiletik und die von ihm betreuten Bibelausgaben. 2. Werkbeschreibung 2.1. Hierolexicon / Unguarum orientalium (1759) S. 3-379 ist ein Wörterbuch, das die Wörter des Bibelhebr., Aramäischen (Bibelaram. und Targum) und Syrischen (Mt-Ev) zu einem einzigen Hierolexicon alphabetisch ordnet. Als
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einzige Schrift wird für alle drei Sprachen die hebr. Quadratschrift benutzt. W. gibt bis zu drei lat. Bedeutungen und Hinweise auf die Wurzel. Es folgt ein nicht-paginierter 90-seitiger Index vocum latinarum, der auf die Seite im Hierolexicon verweist, auf der ein Wort mit dieser Bedeutung vorkommt. Sprachwiss. Relevanz liegt nicht vor. 2.2. Trifolium Hebraicum (1759) Die 33-seitige bibelhebr. Grammatik gibt nur Alphabet und die gramm. Formen der einzelnen Wortarten. Das Verbalparadigma mäsar arbeitet mit acht Stämmen, da er ein Pöcel möser ansetzt. Die Formen der Konjugationen werden in Umschrift angeführt. S. 34-48 demonstriert die Anwendung dieser Grammatik an den Beispielen Klagelieder 5,15-18 und Jes 40,3-5. 2.3. Trifolium Chaldaicum (1759) Schrift- und Lautlehre sind mit dem Bibelhebr. identisch. Analog dem Trifolium Hebraicum gibt er nur Formen, für das Verbum benutzt W. das Paradigma mesar, die Formen bringt er in Umschrift. Bei Pluralen von Verwandtschaftsbezeichnungen wie 'bht „Väter" setzt er eine Pluralendung -hat- an. Exempla für Textanalyse sind Daniel 4,46-48; 5,25-30 und Esra 5,11-13. 2.4. Trifolium Syriacum (1759) Die Schrifttabelle setzt unter die syr. Grapheme die Entsprechungen in hebr. Quadratschrift. Analog dem Trifolium Hebraicum und Chaldaicum gibt W. nur Formen, die Verbalformen des Paradigmas m'sar bringt er in Umschrift. Er setzt vier Stämme an: P"al, Pa'el, 'AFel und 'Itpe'el. Als Exempla nimmt er aus dem syr. Evangelium des Matthäus Mt 1,20-23; 26,26-28 und 28,18-20. Alle drei Kurzgrammatiken erheben den Anspruch, diese Sprache sehr schnell zu lernen. Sinnig ist das gemeinsame Paradigma MSR des starken Verbums für die drei Sprachen. Ob die Verwendung der Umschrift beim Verbalparadigma für einen Anfänger bei der Formenbestimmung große Sicherheit gibt, sei dahingestellt. Das System der unregelmäßigen Verben bleibt ihm vermutlich schwer durchschaubar. Die drei kurzgefassten Schulgrammatiken sind sprachwiss. nicht relevant, Hinweise auf sprachwiss. Literatur gibt es keinen einzigen.
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2.5. Zweifel von der deutschen Sprache (1766) Das Werk besteht aus zwei Teilen: 1. „Orthographische Zweifel" (S. 1-76), hier werden mehr oder weniger systematisch Probleme der damaligen deutschen Rechtschreibung und ihre möglichen - oft gut begründeten Lösungen dargestellt. W. diskutiert verschiedene Kriterien, die bei Entscheidungen über die „Richtigkeit" oder Angemessenheit der Schreibung eines Wortes herangezogen werden sollten. Er problematisiert zunächst das Kriterium der Aussprache (Dialekteinflüsse, unmotivierte Buchstabenverdopplungen, z.B. Dorff). W. betont dann den grundsätzlichen Nutzen etymologisch begründbarer Wortverwandtschaften (z.B. Wald, Wälder). Ausführlich beschäftigt er sich mit der Nützlichkeit bzw. Zulässigkeit des Vorkommens bestimmter Buchstaben und ihrer Verbindungen. So diskutierter c vs. k, dialektal bedingtes e (Muet, zufüegen etc.). Für das Vorkommen von s (s, langes s, ß und langes s in Ligaturen) gibt W. gut begründete Kriterien und Regeln, die dem Zustand der Orthographie im 19. Jh. weitestgehend entsprechen. W. verteidigt die initiale Großschreibung aller Substantive und unterscheidet kriteriengeleitet fünf Deklinationsklassen. Vorgestellt werden Probleme der kongruenten Deklination von Adjektiven. Regelmäßige und „unrichtige" (Ablaut!) Zeitwörter werden klar unterschieden. W. setzt sich für die Eindeutschung von Fremdwörtern ein (auch Eigennamen). Er anerkennt die Nützlichkeit der Komposita („Reichthum des Wortschatzes"), vergleicht insofern das Deutsche mit dem Griechischen, wendet sich jedoch gegen beliebige Neuprägungen („nicht einmal einem Dichter zugestanden"). 2. „Orthographisches Wörterbuch" (S. 1170). Nach einem Vorbericht, in dem die Einrichtung des Wörterbuchs erklärt wird, folgt das Wörterbuch selbst. Die Lemmata enthalten je nach Einzelfall folgende Informationen: Lemma, evtl. Paraphrase, Flexionseigenschaften, Schreibvarianten mit Verweis auf entspr. Lemmata; als eigene Lemmata werden Prä- und Suffixe aufgeführt; Lemma des Hauptgliedes von Komposita mit Beispielen, selten werden etymol. Angaben gemacht.
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Seder läsön / 'aptom di lisän / hablä' delesän / Hierolexicon / linguarum orientalium, / Hebraicae, chaldaicae, / et Syriacae. / In quo / Radices imperfectae omnes integrantur. / Heemantica a Radicibus / ad ordinem alphabeticum revocantur; / et / cujusque harum linguarum / Grammatica / intra paucissimas horas absolvitur. / Auctore / Ignatio Weitenauer S. J. / SS. Linguarum Oeniponti in Alma / Leopoldina P. P. O. / cum Licentia & Privilegio Caesareo. / Augusta Vindelicorum, & Friburgi Brisgoiae [Augsburg und Freiburg i. Br.], / Sumptibus Fratrum Ignatii L· Antonii / Wagner. 1759, 379 + [90] S. [Exemplar: ÜB Regensburg, 20/B 6.1691021/4.] Angebunden sind die drei Trifolia (mit eigener Signatur): Trifolium / Hebraicum, / sive / Nova / Grammaticae / Biblicae / Methodus, / qua / intra aliquot horas cum praesenti / Lexico explicare Biblia Hebraica / possis. Auctore / Ignatio Weitenauer S. J. / SS. Linguarum Oeniponte in Alma / Leopoldina P. P. 0. / cum Licentia fe Privilegio Caesareo. / Augusta Vindelicorum, fc Friburgi Brisgoiae [Augsburg und Freiburg i. Br.], Sumptibus Fratrum Ignatii fe Antonii / Wagner. 1759, 48 S. Trifolium / Chaldaicum, / sive / Nova / Grammaticae / Methodus, / qua / intra aliquot horas cum praesenti / Lexico explicare Canonem Bibliorium Chaldaicum ope / praesentis Lexici possis. /Auctore Ignatio Weitenauer S. J. / SS. Linguarum Oeniponte in Alma / Leopoldina P. P. O. / cum Licentia fe Privilegio Caesareo. / Augusta Vindelicorum, &: Friburgi Brisgoiae [Augsburg und Freiburg i. Br.], Sumptibus Fratrum Ignatii &; Antonii / Wagner. 1759, 50 S. [Exemplar: ÜB Regensburg, 20/B 6.169102-
3] Trifolium / Syriacum, / sive / Nova / Grammaticae / Methodus, / qua / intra aliquot horas cum praesenti / Lexico explicare Canonem Bibliorum Syriacum ope prae- / sentis Lexici possis. Auctore / Ignatio Weitenauer S. J. / SS. Linguarum Oeniponte in Alma / Leopoldina P. P. O. / cum Licentia L· Privilegio Caesareo. / Augusta Vindelicorum, &
Friburgi Brisgoiae [Augsburg und Freiburg i. Br.], Sumptibus Fratrum Ignatii fe Antonii / Wagner. 1759, 47 S. [Exemplar: ÜB Regensburg, 20/B 6.169102-
4] Zweifel von der deutschen Sprache, vorgetragen, aufgelöset, oder ändern aufzulösen überlassen; sammt einem orthographischen Lexikon. 1. verb. Auflage [Motto „Dant mella legentibus" in Kupfer] Mit Erlaubniß der Obern. Augsburg und Freyburg im Breisgau, In Verlag der Gebrüder Wagner. 1766. Teil I, 76 S., Teil II, 170 S. 3.1.2. Sonstige Werke Modus Addiscendi / intra / Brevissimum Tempus / Linguas, / Gallicam, Italicam, Hispanicam, Graecam, Hebraicam, / et / Chaldaicam, ut Ope Lexici libros explicare queas. / Auctore / Ignatio Weitenauer S. J. / Linguarum Hebraicae fc Graecae in Alma Leopoldina / Oeniponti Professore Regio. / Cum Approbatione. / Francofurti ad Maenum, / apud Franciscum Varrentrapp. MDCCLVI (1756), 72 S. Eigene Überschrift: Pars I. / quae libros / Gallicos, Italicos, / et / Hispanicos, / intra diem unum, / si velis, / intelligere et explicare docet. [Exemplar: ÜB Regensburg, 20/B 1.038655 (ohne Teil 2?)] 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Klein, Wolf Peter. Sprachliche Zweifelsfälle als linguistischer Gegenstand. Zur Einführung in ein vergessenes Thema der Sprachwissenschaft. Linguistik online 16,4/2003, Kap. 3. Jahreiß, Astrid. Grammatiken und Orthographielehren aus dem Jesuitenordnen. Eine Untersuchung zur Normierung der deutschen Schriftsprache in Unterrichtswerken des 18. Jh.s. Heidelberg 1990. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie F. C. Hirsching, Historisch-literarisches Handbuch XVI.l (1813) 187 f. - Meusel XIV (1815) 489-493 - C. A. Baader, Lexikon verstorbener bairischer Schriftsteller I (1824) 312-315 - J. Bergmann, Die fünf gelehrten Primisser, 1861 - C. von Wurzbach, Biographisches Lexikon
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des Kaiserthums Osterreich, T. 54, 1886, 191193 - Keusch, [Art.] W. In: ADB XLI (1896) 622 - Weiss, (1966) 611 - J. Braun, [Art.] W. In: Wetzer-Weite XII Sp. 1300-1302 Sommervogel, Bibliotheque de la Compagnie de Jesus, VIII, Sp. 1051-1059 - N. Scheid, Zum 150jährigen Gedächtnis eines deutschen „Rechtschreib-Büchleins". In: Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 30 1928 - Literaturwissenschaftliches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 5 (1930) 80-86 - L. Koch Jesuitenlexikon II (1934) Sp. 1835-1836 - F. Stummer, [Art.] W. In LThK X Sp. 809 - A. Penna, [Art.] W. In: EC XII Sp. 1664 - P. Nober, [Art.] W. In: LThK 2 X Sp. 1016 - Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XIII (1998). Sp. 697-99 (Christoph Schmitt). [Brekle (L, 2.5.); Angerstorfer (2.1.-2.4.); Höller (3.)]
WENDEBORN, GEBHARD AUGUST
FRIEDRICH
1. Biographie
* 20.4.1742 in Wolfsburg t 24.5.1811 in Hamburg Theologe V: Simon Christoph W., Pfarrer in Wolfsburg, f 1755 M: Tochter des Abts und Generalsuperintendanten Oesterreich aus Holzminden an der Weser W. wurde bis zu seinem 13. Lebensjahr von Hauslehrern, anschließend in der Schule des Klosters Berge bei Magdeburg unterrichtet, wo sich der Abt Steinmetz nach dem Tod des Vaters seiner annahm. Auf dessen Einfluß hin begann er 1759 in Halle das Theologiestudium, wechselte dann nach 2 Jahren wegen der Kriegsunruhen nach Helmstädt und verbrachte noch ein Jahr vor allem mit Selbststudium in Magdeburg, wo er die Prüfung „pro licentia concionandi" ablegte. Anschließend arbeitete er als Hofmeister in Stade und als Informator und Kandidat des Ministeriums in Hamburg. Um bessere Beförderungschancen zu haben ließ er sich in Rendsburg examinieren.
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1767 ging er nach London, um sich um eine deutsche Predigerstelle zu bewerben. Obwohl vom Hamburger Ministerium vorgeschlagen, wurde er sowohl in London als auch in der Savoy abgelehnt, vermutlich wegen seiner religiösen Ansichten. W. war Anhänger des „aufgeklärten Naturalismus" und schrieb in diesem Sinne „Vorlesungen über die Geschichte der Menschheit" [Schaible S. 345]. Er schien jedoch in London in englischen und deutschen Kreisen vielfache Beziehungen gehabt zu haben, so gründete er einen damals bekannten Gelehrten-Club in London, wurde Vorsteher der bedeutendsten Juristen-Innung und gründete schließlich 1770 selbst eine neue deutsche Gemeinde und Kirche auf Ludgate Hill. Im selben Jahr veröffentliche W. 3 Bände Briefe über seine bisherigen Schicksale in London. Um Auseinandersetzungen mit Zeitgenossen führen zu können, kam er auf den Gedanken eine periodische Schrift herauszugeben. Es blieb bei einem Band mit dem Titel Sammlungen aus der neuesten brittischen Literatur, Bremen 1771, in dem, den „Erinnerungen" zufolge, die wichtigsten Aufsätze, Rezensionen und Lebensbeschreibungen von W. stammen. Die Aussicht Lehrer der deutschen Sprache bei dem Prinzen von Wales zu werden, veranlaßte ihn eine deutsche, auf —»Gottsched gegründete Grammatik Elements of German Grammar zu veröffentlichen. Von 1779-92 schrieb er zweimal wöchentlich Londoner Artikel für den Hamburger Korrespondenten. 1793 kehrte er nach Deutschland zurück und wohnte bis zu seinem Tod in Hamburg. Hier schrieb er seine Erinnerungen, deren Handschrift er (mit seinen anderen Büchern) der Hamburgischen Stadtbibliothek vererbte, mit der Auflage sie innerhalb zweier Jahre nach seinem Tod zu veröffentlichen. 2. Werkbeschreibung
W. legte eine Deutschgrammatik für Engländer vor, die ganz auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt ist. W.s eigenständige Leistung liegt denn allenfalls in der Auswahl des Stoffs und in den Überlegungen zur didaktischen Aufbereitung begründet. Nur gelegentlich erfolgen Hinweise auf deutsche und englische Grammatiker wie beispielsweise Gottsched.
368 Wendeborn
Der Beschreibung liegen die 7. Aufl. (1819) einer Wörtersammlung der gebräuchlichsten der Elements of German Grammar 3. Aufl. Wörter, die bei den Substantiven nach Sachv. 1797 und (1819) zu Grunde. Anzumerken gruppen geordnet ist, danach die grammaist, daß die verschiedenen Titel der W.sehen tische Kategorie 'Adjektiv' bzw. 'Verb' als 'heading' verwendet. sprachwissenschaftlichen Arbeiten nur unterschiedliche Auflagen dieser Grammatik anzeiDie unmittelbare Integration der Übungen in gen (s. 3.1.). den systematischen Teil der Grammatik ist Die Introduction to German Grammar beti- als wichtigstes Merkmal dieser 7. Aufl. der telte 3. Aufl. von 1797 unterscheidet sich, reinen Lehrgrammatik festzuhalten. wie aus dem Vorwort hervorgeht - die Vorrede 3. Bibliographie zur 2. Aufl. ist wieder vorangestellt -, nur ge3.1. Werke des Autors ringfügig von der 2. Auflage. Diese wurde durchgesehen, verbessert und an einigen Stel- 3.1.1. Sprachwiss. Werke The Elements of German Grammar. len ergänzt. Bereits in der 2. Aufl. wurde ein London: Heydinger 1774. 168 S. gr. 8° 'Practical Part' hinzugefügt und W. verweist 2 als Besonderheit auf die Verwendung deut- - dass. 1790, unter dem Titel: An introduction to German Grammar mit praktischen scher Drucktypen für die deutschen Passagen. Übungsstücken. In Abhebung zu den vorhandenen EnglischLondon: Robinson 1790. 216 S. Kl. 8° Deutschen Grammatiken, versucht W., zu3 mindest betont er diese Intention (S. [IV]), - dass. 1797, with Additions and Improvements. London: Wendeborn 1797. [VIII], den etymologischen Teil zu kürzen und die 200 S. in 8° Syntax stärker zu gewichten. Die Grammatik selbst spiegelt diese Absicht nur eingeschränkt [Titel, l 1., [Ill-V] Preface (zu 21790), [VI] wider. Nach sehr knappen Ausführungen zu Advertisement (zu 31797), [VII F. J Contents, 1-199 Text], den Buchstaben und zur Aussprache (S. 13), folgt, eingeleitet mit einem allgemeinen [aus 16 (ÜB Heidelberg); Sign.: E 2166l4] Abschnitt „Words", auf den Seiten 4-133 die - dass. 41803, angebunden: Exercises, LonEtymologie, als nach den Redeteilen georddon: Longman etc. und Hamburg: Remnete 'Wortkunde'. Die Syntax umfaßt nur 30 nant 1803, 420 S. Kl. 8° Seiten (134-164) und hält sich völlig konven- - dass. 5180? German Grammar and Exercitionell an die durch die Einteilung in Redeses. A new Edition, with considerable Adteile vorgegebene Strukturierung. Der kurze ditions and Improvements by the Author. Abschnitt „Construction" (S. 161-164) greift London: Longmann 180? [nach BM: 1810] Fragen der Wortstellung gar nicht erst auf, - dass. 71819: German Grammar with pracsondern gibt nur einige Beispiele. W. konstatical exercises. Materially improved. tiert lediglich: „It is impossible to Lay down London: Boosey and sons 1819. 1 T., VI, rules for the proper position of each word...". 408 S. in 12° [aus 22 SB Bamberg; Sign.: Phil.o. 646 ^] Der praktische Teil bietet, üblichen Muster [l Tafel, l Titel bL., I-IV Preface, Vf. Confolgend, 'Dialogues', 'Letters', und 'Poetry' tent, Iff. Text]. (S. 165-199). n Der konventionelle Aufbau der Lehrgramma- - dass. 1849, entirely remodelled by A. Heimann. tik bleibt auch in der 7. Aufl. von 1819 erhalLondon: Longmann + Co 1849 ten. Viele Passagen finden sich in wörtlicher Übereinstimmung, doch wurde versucht eine Exercises to Wendeborn's introduction to Gerbessere Handhabung für Übungszwecke zu erman grammar. A Copius vocabulary and a reichen. Der Abschnitt 'Syntax' ist im in- catalogue of some of the best modern German formellen Inhaltsverzeichnis (S. V f.) - die books are added, London: Wendeborn 1797, Überschriften des Inhaltsverzeichnisses tre- 208 S. ten im Werk selbst nicht auf - nicht ausGerman Grammar with Practical Exercises. gewiesen. Beschlossen wird die Gramma- By F. A. Wendeborn, LI. D. Member of the tik, nach dem üblichen Anhang von 'Dialo- Royal Academy of Sciences of Berlin and of gues', 'Letters' und 'Poetry' (283-333), mit the Imperial Economic Society of St. Peters-
Werner
369
burgh. The Seventh Edition, Materially Improved. London: Printed for Boosey and Sons, BroadStreet; Longman, Hurst, Rees, and Orme, G. and W. B. Whittaker, Paternoster-Row; and T. Keys, Coleman-Street; Blak and Son, York Street; and Bohn, Frith Street 1819. [2], VI, [2], 408 S. 17,5 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Schmutztitel; l Faltblatt mit alphabet vor Titelblatt; S. [2]: Druckereiadresse; S. [I], IIIV: Preface; S. [V]-VI: Contens; [2] S. leer. - S. [1],2-282: An Introduction to German Grammar.: S. [l]-4: Letters; S. 4-7: Pronunciation; S. 7 -14: Articles; S. 14-20: Substantives; S. 21-43: Genders; S. 43-64: Declension of Substantives Adjectives; S. 65-71: On Numbers; S. 71-75: On Degrees of Comparison; s. 75-94: On Pronouns; S. 95-213: On Verbs; S. 213-220: Participles; S. 220-229: Adverbs; S. 229-238: Prepositions; S. 239-243: Conjunctions; S. 243-245: Interjections; S. 246-282: The Syntax. - S. 283-320: Dialogues. - S. 321-326: Letters. - S. 327-333: Poetry. - S. 334-340: Peculiar Expressions. - S. 341-403: A Collection of Words Which Frequently Occur in Conversation. - S. 404-248 [= 408]: Books Published by Boosey and Sons, ...} [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. o. 646 ^
Übersetzung von W.: A view of England toward the cloth [!] of the eighteenth century, Dublin: Sleater 1791, London: Robinson 1791 lieber die allgemeine Litteraturzeitung und einen allgemeinen Recensenten, den Herrn Professor Sprengel in Halle 1787 Reise durch einige westliche und südliche Provinzen Englands. Hamburg 1793. 2 Bde. Vorlesungen über die Geschichte des Menschen und seine natürliche Bestimmung. Hamburg 1807.
3.1.2. Sonstige Werke Briefe an einen angesehenen Geistlichen in Berlin über seine bisherigen Londoner Schicksale. Hamburg u. Bremen 1770. 214 S. 8° The first Principles of Christian Doctrines and Morals, in form of Catechism. London 1771 Sammlungen aus der neuesten brittischen Litteratur, Bremen 1771 [Übersetzung aus d. Dt.] Munter, Balthasar: A faithful narrative of the conversion and death of Count Struensee, formerly prime minister of Denmark. London 1774, 2 1825, 3 1826 Beiträge zur Kenntnis Großbritanniens vom Jahr 1779 Aus der Handschrift eines Ungenannten 1780 Beiträge zur Kenntnis von Großbritannien, hrsg. von Georg —»Förster, Lemgo 1780 Der Zustand des Staats, der Religion, der Gelehrsamkeit und der Kunst in Großbritannien gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Berlin: Spener 1785-88
WERNER, GEORG ANDREAS
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Erinnerungen aus seinem Leben, hrsg. v. C.D. Ebeling, Hamburg: Bohn'sche Buchhandlung 1813, Bd. 1:XVIII,368 S.; Bd. 2:[2]369-754[2]; [aus 12: Bayer. SB] Sign.: Biogr. 1240 h 1/2] - ADB, Bd. 41 S. 712-714 - Hamberger/Meusel. Das Gelehrte Teutschland Bd. 8, S. 440, Bd. 10, S. 813, Bd. 16, S. 185, S. 386, Bd. 21,8.466. [Geigenberger (1., 3.); Rauscher (2.)]
1. Biographie * 11.6.1752 Ba(h)lingen (Württemberg) t 16.5.1824 Stuttgart Präzeptor co 1. Halkh 2. Hartmann V.: N.N.; Schneider K.: aus 1.: l K W. sollte eigentlich wie sein Vater das Schneiderhandwerk erlernen. Der Sohn konnte sich jedoch durchsetzen und begann nach dem Besuch der Lateinschule in Baiingen eine Lehre in der Cotta'schen Buchdruckerei in Stuttgart. Als W. sich auch für diese Ausbildung nicht recht begeistern konnte, kam er unter die Obhut seines Taufpaten, der ihn mit nach Stuttgart nahm. Nach verschiedenen kurzen Anstellungen kam W. 1771 nach Tübingen, wo er an der deutschen und lateinischen Schule unterrichtete. Zusätzlich besserte er sein Einkommen durch Privat-
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Werner
Unterricht auf und versuchte, sich im Selbststudium Griechisch- und Hebräischkenntnisse anzueignen. 1779 wurde er Unterlehrer an der Tübinger Knabenschule. 1796 wurde W., der mittlerweile durch seine Praktische Anleitung zur lateinischen Sprache ... (1792/93) auf sich aufmerksam gemacht hatte, an die neu gegründete Realschule in Stuttgart berufen. Im darauffolgenden Jahr holte man W. als Präzeptor an das dortige Gymnasium. Dort gab W. neben Latein und Griechisch auch Religionsunterricht. 1822 ging W. aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. W., der teilweise zusammen mit C.F. —>Roth als Autor auftrat, veröffentlichte Lehr- und Lesebücher zum Erlernen des Griechischen und Lateinischen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Praktische Anleitung zur lateinischen Sprache ... (1792/1793) In seiner Vorrede zum 1. Teil der 1. Auflage dieser lat. Schulgrammatik legt Johann Georg Hütten, „der anatolischen [!] Schule zu Tübingen Rektor", die Gründe für seine Empfehlung eines neuen Lehrwerkes dar. Einerseits verteidigt Hütten das alte Unterrichtssystem, das im wesentlichen aus Übungen zur korrekten Konstruktion von lat. Sätzen und Texten bestand; andererseits erkennt er, daß ältere Übungswerke von —»Speccius, dessen Bearbeiter —»Esmarch, von —>Kocher und von —»-Röchling nicht mehr den Ansprüchen an leichte Lehr- und Lernbarkeit genügen. An dieser Stelle dieser älteren Schulbücher möchte Hütten das zweiteilige Lehrwerk von W. gesetzt wissen. Der erste Teil besteht aus Konstruktionsregeln für lat. Phrasen und Texte; die Verwendung der Kasus wird mittels des bekannten Frageschemas erläutert; entsprechend immer mit zahlreichen Übungsbeispielen und lexikalischem Material - werden die anderen Wortklassen eingeführt. Der 1. Teil schließt mit „Materialien zu weiteren Übung oder Wiederholung obiger Regeln". Der zweite Teil - dem „Herzoglich-Würtembergischen Hochpreislichen Konsistorium zu Stuttgardt" gewidmet - verfährt methodisch wie der erste Teil. Die zahlreichen syntaktisch-morphologischen Regeln sind immer von ausführlichen Übungen begleitet und gehen sehr detailliert auf Rektions- und Kon-
gruenzbesonderheiten des Lateinischen ein. Auch der zweite Teil schließt mit zahlreichen deutschen, ins Lateinische zu übersetzenden Übungstexten, die inhaltlich gleichzeitig der Vertiefung der elementaren Allgemeinbildung dienen sollen. 2.2. Anleitung zum Übersetzen aus der deutschen in die griechische Sprache ... (1804) In seiner Vorrede (III-VIII) verteidigt W. seine schon in seinem lat. Übungswerk (1792/93) angewandte Methode der Kompositions- bzw. Übersetzungsübungen. Er setzt dabei voraus, daß die Schüler die „Paradigmata der Deklinationen und Conjugationen einiger Maaßen gefaßt" haben und daß sie über ein hinlängliches Wissen über die Grammatik des Deutschen und des Lateinischen verfügen. W. schließt generell an die griechischen Sprachlehren von —»Weckherlin und Trendelenburg und an die griechische Syntax von —»-Possel. Es ist W.s besonderes Anliegen die Syntax des Griechischen vertieft lernpraktisch zu behandeln,da diese ihm in den meisten griechischen Sprachlehren zu kurz gekommen scheint. Tatsächlich besteht W.s Anleitung bis auf S. 1-60, wo die Flexionsregularitäten des Griechischen mit zahlreichen Übungen dargestellt werden, ansonsten (61-354) ausschließlich aus Regeln zur Syntax samt deren Einübung mittels zahlreicher kurzer Übungstexte. Die elf Abschnitte behandeln den Gebrauch des Artikels, der Kasus (mit ihren jeweiligen Regentien), des Infinitivs, der Partizipien, der Adverbien, der Präpositionen und der Konjunktionen. Das Werk schließt mit einer Sammlung deutscher zu übersetzender Übungstexte, „in welchen obige Regeln vermischt vorkommen" (355-376).
3. Bibliographie 3.1 Werke des Autors 3.1.1 Sprachwiss. Werke Praktische Anleitung zur lateinischen Sprache nach den Regeln der Bröderischen Grammatik, in leichten Beyspielen und Exercitien. Mit einer Vorrede von J. G. Hütten. 1. Teil, 1. Aufl. (1792), 2. vermehrte Aufl. (1793) 186 S.; 2. Teil (1793) 376 S. Stuttgart, Cotta. 10 Auflagen bis 1822.
Westenholz
Anleitung zum Übersetzen aus der deutschen in die griechische Sprache, in Beyspielen und Exercitien aus griechischen OriginalSchriften. Nach den Regeln der neuesten Sprachlehren. Stuttgart 1804, 2. Aufl. 1812 u.ö. XII, 376 S. Griechisches Lesebuch für Anfänger in einer grammatischen Ordnung nebst einem Anhange von vermischten Sätzen und einem vollständigen Wortregister von G.A. Werner, Präceptor an dem königl. Gymnasium zu Stuttgart. Stuttgart und Tübingen: in Commision der J.G. Cotta'schen Buchhandl. 1808. VIII, 211 S., 18,8cm [S. [II] leer; S. [III]-IV: Vorrede; S. V-VIII: Inhalts=Anzeige.- S. 1-9: Leichte Sätze für Anfänger.- S. 9-13: Erster Abschnitt. Von dem Artikel- S. 13-19: Zweyter ... Von dem Substantiv und Adjektiv; von dem Pronimine; von Fragen und Antworten.- S. 20-21: Dritter .. Gebrauch des Nominativs.- S. 22-42: Vierter ... Von dem Genitiv.- s. 42-48: Fünfter ... Von dem Dativ.- S. 48-56: Sechster ... Von dem Accusativ.- S. 56-63: Siebenter ... Infinitivus.- S. 63-67: Achter ... Von den Participiis.- S. 67-69: Neunter ... Von dem Adverbio- S. 70-76: Zehnter ... Von den Präpositionen.- S. 76-82: Elfter ... Conjunktionen.- S. 83-118: Vermischte Sätze, moralischen und historischen Inhalts, zu weiterer Uebung un den Gräcismen.- S. 119-211: Erklärung der in dem Lesebuche vorkommenden Wörter] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gr. 432 a] 3.1.2. Sonstige Werke s. Hamberger/Meusel Bd. 16 und 21 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gradmann, Joh. Jac. Das gelehrte Schwaben, 1802. - Hamberger/Meusel Bde. 8, 16, 21. Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 2, 1824 (1826). - GV 155: 504. - NUC 656: 369. [Dörfler (1.); Brekle (2., 3.)]
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WESTENHOLZ, JOHANN FRIEDRICH (JEAN FREDERIC) 1. Biographie *? t? Über W. ließen sich keine biographischen Daten ermitteln. Laut Titelblatt seiner in 2. vorgestellten Dissertation... sur l'usage de la langue francoise en Allemagne stammte W. aus Hannover. 2. Werkbeschreibung Diss... sur l'usage de la langue frangoise en Allemagne (1713) W. leitet seine Dissertation (35 §§, [18] S. Text) mit Aristoteleszitaten über das Sprachvermögen als Basis jeder menschlichen Gesellschaft ein. Weiter streift er die Frage über den Ursprung der Verschiedenheit der einzelnen Sprachen, wobei er im Anschluß an Leclerc und Frain du Tremblay dem Turmbauzu-Babel-Topos eine rationale Deutung zu geben versucht. Ausgehend von allgemeinen Überlegungen zum Sprachwandel, kommt W. dann speziell auf interne Bedingungen der Entwicklung des Französischen und Deutschen und ihre gegenseitige Beeinflussung zu sprechen. Er erwähnt die etymologischen Arbeiten von Menage (L'Etymologique) und Eccard (Diss. etym. de la langue allem.) und hebt dann - unter Berufung auf antike Autoritäten wie Cäsar und Tacitus - den frühen Einfluß der gallo-keltischen Druiden als Träger allerlei Erkenntnisse auf german. Völker hervor. W.s Ziel ist es im folgenden, eine historische Kontinuität des gallisch-frz. Einflusses auf Deutschland und das Deutsche unter besonderer Betonung des Wortschatzes zu erweisen. Die Arbeit schließt mit einer ausführlichen Lobpreisung des Französischen als Sprache der Diplomatie und der Wissenschaft, die zu Beginn des 18. Jhs. dabei sei, das Lateinische in diesen Funktionen zu ersetzen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Dissertation academique sur l'usage de la langue franfoise en Allemagne, proposee
372 Westermann
l'examen des S?avants dans l'Universite de Jene, le [...] d'Avril, MDCCXIII [1713] sous la Direction de Mr. Franc.ois Roux, Secretaire de S.A.S. Monseigneur le Due de SaxeVeimar [Sachsen-Weimar], fe Lecteur Public, par Jean Frederic de VVestenholz [Westenholz], de Hannovre. Imprimee Jene [Jena]: chez Jean Adolph Müller (1713). [20] S. 18,8 cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer.- S. [3]-[20]: Text, frz., XXXV Abschnitte] [als elfter und damit letzter Text in Sammelband aus Fl: Senckenbergische Bibl. Frankfurt; Sign.: 8°S. 188. 1960] 3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 156:43 [Brekle (2.); Gräßel (1.); Höller (3.)]
WESTERMANN, SAMUEL 1. Biographie *? t 1783 Pfarrer Über das Leben W.s ist nur wenig bekannt. Er war Pfarrer zu Breitenbach, Weiterode, Blankenheim und Liedersdorf in Niederhessen und veröffentlichte 1771 die Anfangsgründe zur teutschen Schreibari nebst einer Anleitung zu Briefen und deren Titulaturen. 2. Werkbeschreibung Anfangsgründe zur teutschen Schreibart (1771) W. widmete sein Werk „Johannes Baum, Hochfürstlich=Hessen=Cassel. Hochverordnete Decano des Stifts, und Metropolitano der Classe Rothenburg" und „Joh. Michael Beermann J. U. Advocato immatriculato, Gesamt=Richter der Hochadeligen Häuser von Hundeishausen und Rendell; regirenden Bürgermeister der Stadt und Scholarchen der Schulen zu Wanfried" (S. [3]). Den Zweck
der Abhandlung nennt er in der „Vorrede" (S. 5f.): „Ich habe mich also in allem der Kürze befliessen. Denn ich wolte keinen Briefsteller schreiben; sondern einen Unterricht geben, wie man durch eigene Übung so weit kommen, daß man, ohne sich an Muster zu binden, vernünftig und frei schreiben könne." (S. 6). Die „Anfangsgründe zur teutschen Schreibart" sind folglich - laut Titelblatt - für Jeden, der sich selbst in der teutschen Sprache üben will" und besonders „zum nützlichen Gebrauch der teutschen Schullehrer" bestimmt. Sie gliedern sich in zwei Teile. Während die „zwote Abtheilung: Anleitung zu Briefen" (S. 65-86) eine kurze Brieflehre umfaßt, beinhaltet der erste Teil eine kleine Grammatik der deutschen Sprache (S. 764). Er ist in sieben Abschnitte geordnet. Der „Erste Abschnitt: Von der teutschen Schreibart" (S. 7f.) stellt die vier Wortarten „Nennwort", „Vornennwort", „Zeitwort" und „Bindewort" vor, die dann in den folgenden Kapiteln näher erläutert werden. Der zweite und dritte Abschnitt (S. 9-16) beschäftigen sich mit den Substantiven und Pronomen sowie der Deklination. Dabei geht W. von einem 5-Kasus-System mit „Nennendung", „Zeugendung", „Gebendung", „Klagendung", „Nehmendung" und „Rufendung" aus (S. 10). Ein „Vierter Abschnitt: Von der Comjugation" (S. 1742) behandelt die Flexion der „Hülfswörter", zu denen er auch die Modalverben rechnet und der „Hauptzeitwörter", die er in „gleichfließende" und „ungleichfließende" einteilt (S. 17). Nicht flektierbare Wortarten, wie „Vorwörter", „Zuwörter", „Verbindungswörter" und „Zwischenwörter" (S. 43) faßt W. im fünften Abschnitt „Von den Partikeln" (S. 42-44) zusammen. Die beiden letzten Abschnitte „Von den Sätzen und Perioden" (S. 45-48) und „Von der Variation" (S. 49-64) sind den verschiedenen Satz- und Periodenarten gewidmet, die unter rhetorischem Aspekt gesehen werden. So weist W. z.B. bei der Unterscheidung von „comma" und „colon" ausdrücklich darauf hin, daß es sich hier um ein „comma rhetoricum" handelt: „Das erste Stück ist ein comma. Es wird aber kein comma grammaticale, kein Strichlein, sondern ein comma rhetoricum, verstanden. Und
Wetzel
dieses letztere ist: Ein Satz, der zum höchsten neun Sylben hat (...). Das andere Stück ist ein Colon; und bedeutet einen Satz, der neun Sylben überschreitet." (S. 46). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Anfangsgründe zur teutschen Schreibari Hersfeld 1771 [aus 12: BSB München; Sign.: L.germ. 86c] 3.1.2. Sonstige Werke W. verfaßte zudem vor allem religiöse Abhandlungen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 156: 57; DBA 1358: 228; Meusel XV (1816) [Jahreiß (L, 2., 3.), Spänkuch (3.2.2.)]
WETZEL, JOHANN CHRISTIAN FRIEDRICH 1. Biographie * 1.11.1762 Rhinow bei Ratkenow (Mittelmark) t 10.2.1810 Prenzlau in der Uckermark Philologe, Rektor, Lehrer Über W.s Leben liegen keine ausführlichen Daten vor. Nach seinem Studium in Halle wurde er 1781 Lehrer an der dortigen Lateinschule, ein Jahr darauf Lehrer an der mit dem Bunzlauer Waisenhaus verbundenen Erziehungsanstalt. 1793 kam er als Lehrer an das Pädagogium der königl. Realschule in Berlin, wo er eine lat. Grammatik (1794) herausgab und an dem Heckerschen Lateinischen Lesebuch aus Originalschriftstellern gesammelt mitarbeitete. 1795 wurde er zum Rektor des Lyceums in Prenzlau in der Uckermark berufen, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1810 blieb. W. war schriftstellerisch sehr tätig. Von 1790 bis 1792 wurden verschiedene Abhandlungen über die lat., griech. und hebr. Sprache im Braunschweigischen und Schleswigschen Journal sowie 1792 zwei
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historische Aufsätze in der Schlesischen Monatsschrift publiziert. Nachdem W. 1792 promoviert hatte, wandte er sich auch den Cicerostudien zu. 1796 gab er eine hebr. Grammatik heraus, 1798 eine griech. Sprachlehre. Erwähnenswert ist noch W.s Anteil an dem unter —»Schneiders Namen erschienenen griech. Wörterbuch (1797-1798). 2. Werkbeschreibung Griechische Sprachlehre (1798) W. widmete sein mit wissenschaftlichem Anspruch versehenes Werk Christian Gottlob Heyne, „Prof. der Dichtkunst und Beredtsamkeit zu Göttingen". In seiner Vorrede (V-XX) kritisiert W. teils detailliert einschlägige Werke seiner Vorgänger und Zeitgenossen (—»Schulze/Junker 1777, 20. Aufl.; -»Buttmann 1792, -^Trendelenburg 1782, 4. Aufl. 1796; recht negativ beurteilt er die griechische Sprachlehre von —i-Jehne von 1791, 2. Aufl. wegen ihrer zu unbestimmten und teils widerspruchsvollen Regeln; —»-Hasses Griechische und Lateinische Grammatologie von 1792 wird dagegen als scharfsinnig, jedoch übersystematisch eher gerühmt; die Arbeiten von Valkenaer, —>Lennep, —»Scheid und —»Gedike hat W. an entsprechender Stelle benutzt). Im weiteren erläutert W. seine „Lehrart": auf der Basis schon vorhandener Kenntnisse der lateinischen Grammatik solle der Schüler zunächst mit der griechischen Flexionslehre im allgemeinen bekannt gemacht werden; strenges Auswendiglernen der Paradigmata sei nicht vonnöten, vielmehr solle die anzustrebende Kenntnis der griechischen Morphologie „beim Lesen leichter, ausgewählter Stükke" (XVIII) erworben werden. Dabei sollen exemplarisch die morphologischen Regularitäten analytisch verdeutlicht und mittels geeigneter Beispiele Vergleiche mit dem Lateinischen und Deutschen gezogen werden. W. schöpft seine Beispiele grundsätzlich aus Homer und den attischen Autoren; das Neue Testament habe hinsichtlich des „reinen Ausdruks und des richtigen Sprachgebrauchs keine Auktorität" (XX). W. gliedert seine griech. Sprachlehre (387 S.) in vier Teile und einen Anhang mit zusammen 85 §§. Im 1. Teil werden knapp behandelt: Ursprung und Formentwicklung des griech. Alphabets, Aussprache, Akzente und
374 Widenhofer
Interpunktion. Der zweite, umfangreichste Teil (§§5.-69.) präsentiert sehr ausführlich die gesamte Flexions-, Derivations- und Kompositionsmorphologie; auf die analytische Herleitung der einzelnen Wortformen wird großer Wert gelegt. Der dritte Teil enthält im wesentlichen Regeln und Beispiele zur Kongruenz und Rektionssyntax. Der vierte Teil bringt knappe Darstellungen der griech. Dialekte, der Ableitung lat. Wörter aus dem Griech. und die Lehre von der Prosodie. Im Anhang bringt W. Beispiele zur korrekten historisch-semantischen Analyse und zur Übersetzung einiger ausgewählter Wörter. S. 388 (unpag.): „Drukfehler"
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Griechische Sprachlehre zum Gebrauch für Schulen. Liegnitz 1798. Hebräische Sprachlehre. Berlin 1796. Kurze auf Analogie zurückgeführte griechische Sprachlehre. Liegnitz 1802. Kurze lateinische Sprachlehre. Berlin 1795.
3.1.2. Sonstige Werke s. Hamberger/Meusel Bd. 8, 10, 16, 21 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB 42: 257. - Hamberger/Meusel Bd. 8, 10, 16, 21. - GV 156: 124. - NUC 658: 413. [Luo (1.), Brekle (2., 3.)]
Würzburg, wechselte er nach 1740 in die theologische Fakultät, in der er zunächst Kontroverstheologie, dann Exegese des Alten Testaments und Hebräisch lehrte, woraus seine in zwei Auflagen erschienene kleine hebr. Grammatik Rudimenta hebraica... entstand. Nach einer ungefähr einjährigen Unterbrechung seiner Lehrtätigkeit übernahm er, am 20.5.1749 zum Dr. theol. promoviert, seinen Lehrstuhl wieder und hatte ihn bis zu seinem Tode 1755 inne. Zunächst verfasste W. u.a. kleinere philosophische Abhandlungen und einen Abriß der Logik Ars rede cogitandi (1741), zwei Streitschriften gegen den Tübinger Kanzler Chr. Matthias Pfaff (siehe ADB) und als Hauptwerk Sacrae Scripturae dogmatice ei polemice explicatae Pars prima sive Testamentum Vetus (2 Bde 1749-1753, zwei weitere Auflagen, mehr nicht erschienen). „Das umfangreiche Werk behandelt nach der Reihenfolge der alttestamentlichen Bücher die dogmatisch wichtigen Stellen derselben nach dem hebräischen Text, mit besonderer Betonung der polemischen Gesichtspunkte gegenüber der protestantischen Dogmatik und Exegese" (ADB). Weiter bearbeitete W. den kleinen Katechismus des Canisius, der in zahlreichen Auflagen dann lat., dt. und frz. erschien, und einen, ebenfalls auf Canisius basierend, Catholischen Catechismus für Volksschulen, der bis 1823 im Bistum Würzburg als Diözesankatechismus im Gebrauch war. „W. hat sich als Begründer der wissenschaftlichen alttestamentlichen Studien an der Universität Würzburg ein unbestreitbares und bleibendes Verdienst erworben" (ADB) und zahlreiche Schüler ausgebildet.
2. Werkbeschreibung WIDENHOFER, P. FRANZ XAVER SJ 1. Biographie * 13.4.1708 Fulda f 11.2.1755 Würzburg Jesuit, Theologieprofessor Am 12.7.1729 in den Jesuitenorden eingetreten, lehrte W. nach Beendigung seiner philosophischen Studien die Humaniora in Heidelberg und Mannheim [Sommervogel] und studierte dann Theologie und oriental. Sprachen in Rom. Anschließend Philosophieprofessor in
Rudimenta Hebraica (1747) Die kurze Grammatik des Bibelhebräischen, gewidmet dem Würzburger Bischof Anselm Franz von Ingelheim (1746-1749), bringt eine knappe Schrift- und Lautlehre, die 15 Vokale ansetzt. W. gliedert in der Formenlehre das Verbalsystem in sieben Stämme (conjugationes), er verwendet das Paradigma lämad. Er gibt Regeln für die Formenbildung der unregelmäßigen Verben: I-Gutturalis (hälas), INun (nägas), Mediae geminatae (sbb), hohle Wurzeln (qwm) und III-He (gäläh). I-Alef, III-Alef, III-Nun und III-Taw werden nur
Widenhofer
durch ein paar Regeln erläutert. Es folgen doppelt schwache Verben ('äbäh, jäsä, jädäh, nä'sä', nätäh, bö' und nätan). Nach der Darstellung der Formenlehre erklärt W. die Funktion der Präfixe MSH W-KLB zur Artikulation von Kasus, Tempora usw. Den Artikel - versteht er als Demonstrativum bzw. als Interrogativum. Er gibt Tabellen für Pronominalsuffixe an Präpositionen (dadurch baut er ein Pronominalsystem mit je sechs Kasusformen auf !) und an Verben. Die Vokalmutationen bei Nomina sind durch vier Gründe bedingt: Genus, Numerus, Constructus und Suffixe. W. versucht dafür ein kompliziertes Regelwerk (§§81-96). Nomina können von allen sieben Stämmen des Verbums gebildet werden. W. versucht ein paar Typen Bedeutungsgruppen zuzuweisen. Er schließt mit Numeraliaund einer Methodik zum Bestimmen der Wurzel. Die Syntax geht von der weitgehenden Übereinstimmung mit der constructio latina et graeca aus. W. notiert abweichende Wortstellung von Nomen und Adjektiv, Genus- und Numerusinkongruenz von Adjektiv und Verbum, die Verwendung der Zahlwörter, des Relativums 'aser, etymologische Figur (Typ möt tämüt und reduplizierte Bildungen wie jäfjäfitä und c arcär), perfectum propheticum, /- mit Infinitiv. Pars II gibt Exercitationes: das christliche Credo in Bibelhebräisch, mit Umschrift. Dazu erläutert W. einzelne Sätze durch biblische Verse. Hinter den meisten Formen wird in Klammer der Paragraph vermerkt, der die Form erklärt. Weitere Texte sind PS 90, das Vater unser, Ave Maria, das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe (Dtn 6,5; Lev 19,18), Dtn 4,35fF, Dekalog usw. W. versucht die bibelhebr. Basisterminologie der katholischen Sakramentenlehre, der Bußpraxis (Terminologie für Sünde, Fasten, Reue usw.) zu vermitteln. In den Artikel über Todsünde reiht er unvermittelt die Akzentlehre ein, 29 grammatische Akzente, gegliedert in distinctivi und continuativi (= coniunctivi). Ein Compendium Lexici (S. 54-70) gibt die wichtigsten Lexeme und Wurzeln, Adverbien werden aufgelistet, gruppiert nach der lat. Grammatik in adverbia temporis, loci, interrogationis, congregationis/separationis, numeri, similitudinis und qualitatis. Es folgen
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26 Präpositionen. 16 Konjunktionen, 14 Interjektionen und die hebr. Monatsnamen. Die Grammatik versucht keine sprachwiss. Ansätze und diskutiert keine sprachwiss. Literatur. Sie gibt nur Formen. Der Sinn des Studiums des Hebräischen ist die Apologetik der katholischen Dogmatik und des Katechismus. Zur Wirkungsgeschichte ist nichts bekannt, zitiert wird das Schulbuch meines Wissens nie. Hebräischstudium zur Grundlegung der katholischen Dogmatik entspricht der jesuitischen Schultradition, die noch lange nachwirkte. Der Jesuit D.C. -»-Ries führt dies 1784 ohne Formenlehre aus, er appelliert an katholische Theologen, Hebräisch und oriental. Sprachen zu studieren, um das „systema catholicorum" auf eine philologisch begründete Basis zu stellen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Rudimente, hebraica paucis ad linguam sacram facile addiscendam praeceplionibus comprehensa; plurimis & utilissimis ad tuendam fidem orthodoxam, ad heterodoxorum bibliorum corruptelas e textu originali confutandas exercitationibus illusirata, brevi lexico Ad inveniendas Nominum Verborumque Anomalias aucta, In Gratiam & Usum DD. Philebraeorum Wirceburgensium ad hanc methodum redacta ä P. Francisco Xav. Widenhofer Societatis Jesu. Ss. Scripturarum fe Linguae Hebraicae in Alma Universitate Wirceburgensi Professore Publico &; Ordinario. Wirceburgi [Würzburg]: Per Jo. Jacob. Christoph Kleyer, Univ. Typ. Prostat apud Martinum Veith, Bibliop. 1747. [16], 72, [16] S. 17,9 cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] Motto; S. [3] Widmung an ...Anselmo Francisco D.G. Episcopo Wirceburgensi...; S. [4]-[6]: Widmungstext; S. [7]: Ad Leciorem Philebraeum; S. [S]: Index I. Regularum & exceptionum, zweispaltig; S. [9]-[16]: Index II. Ss. Textuum a Luthero corruptorum, qui parie altera germanice allati, htc integre recitati oppununtur vulgatae, zweispaltig, linke Sp. lat, rechte Sp. dt. Übersetzung; S. [16]: hebr. Alphabet.- S. 1-24: Pars I. Praecepta: S. 1-2: Caput I. de modo legendi hebraice,
376 Wiedeburg, Basilius Christian Bernhard
teilweise in Spalten; S. 2: Cap. II. de Nomine; S. 3-5: Cap. HI. de Verbo perfecto, mit Paradigmata; S. 6: ...IV. de verbo perfecto, in quo gutturalis; S. 6-7: ...V. de Defectivo Pe nun, quando prima radicalis est 3; S. 7: ...VI. De quiescenle Pe jodh, quando prima Radicalis est », teilweise in Tabellen; S. 8: C. VII. De quiescente Pe aleph, quando prima est N; S. 8: C. VIII, de duplicantibus mediam, ut bet bet samech circuivit, teilweise tabellarisch; S. 9: Cap. IX. de quiescentibus ajin, DI? surrexit, teilweise tabellarisch; S. 10-11: ...X. de quiescentibus Lamed He, ubi ultima radicalis , teilweise tabellarisch; S. 11: ...XI. de quiescentibus Lamed Aleph K5JO invenit, teilweise tabellarisch; S. 12: ...XII. de Defectivis Lamed Nun & Thau; S. 12: ...XIII. de dupliciter Imperfectis, teilweise fünfspaltig; S. 13-14: ...XIV. De Praefixis; S. 14-16: ...XV. De Suffixis, teilweise tabellarisch; S. 16-20: ...XVI. De mutatione Vocalium, praesertim in Nominibus, teilweise zweispaltig; S. 20-22: ...XVII. De modo derivandi nomina ex verbis, teilweise dreispaltig; S. 22: ...XVIII. De modo investigandi radicem; S. 22-24: ...XIX. De Syntaxi.- S. 2553: Pars Secunda. Exercitationes: S. 25-32: Cap. I. De fide & Symbole fidei, teilweise zweispaltig hebr.-Umschrift; S. 33-36: Cap. II. de Spe & Oratione, teilweise zweispaltig; S. 37-41: ...///. De Charitate & decalogo; S. 41-46: ...IV. De Sacramentis; S. 46-53: ...V. De Justificatione & officiis Justitiae Christianae, darin S. 52: Accentus Grammatici, in Spalten.- S. 54-70: Compendium Lexici Hebraici, indicans praecipuas exceptiones, hebr.lat., alphabetisch, zweispaltig.- S. 71-72: Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen. - S. 72: hebr.-lat. Monatsnamen.S. 72: Errata.- [16] S.: Schema I. [-XIV], siehe unter 2.] [aus 128: Hofbibl. Aschaffenburg; Sign.: X 1106] [auch aus 12: Bayer. SB München; Sign.: ^364] [auch angebunden an Lexidion graeco-latinum... cura et opera P. Hermann —»Goldhagen. Moguntiae [Mainz]: F. Varrentrapp 1753. [20], 108 S.; bei dieser Ausgabe sind allerdings die [16] S. Schema IXIV aus W.s Rudimenta in das Lexidion eingebunden]
[aus 66: LB Fulda; Sign.: Spr. u. Lit. Ba 19/80] - Editio secunda. Wirceburgi [Würzburg]: typis Francisci Ernesti Nitribitt 1770. [2], 100, [16] S. l Falttafel. 19 cm 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XLII: 341-342 [Lauchert].- BBB (1983): 842. - Bönicke, Chr.: Grundriß einer Geschichte der Universität Würzburg II (1788): 127-129. - Hurter, H.: Nomenclator II (21893): 1373-1376. - Ruland, A.: Eries et vitae professorum SS. Theologiae, qui Wirceburgi docuerunt (1835): 131-137. - Sommervogel VIII: 1101-1106, ausführliches Schriftenverzeichnis. - Wegele, F.X.v.: Geschichte der Universität Würzburg I (1882): 441. - Werner, K.: Geschichte der katholischen Theologie (1866): 136-137 [Angerstorfer (2.); Gräßel (3.1.1.); Höller (L; 3.1.1.; 3.1.2.-3.2.)]
WIEDEBURG, BASILIUS BERNHARD
CHRISTIAN
1. Biographie * 14.9.1722 Jena t 1.7.1758 Jena Astronom V.: Johann Bernhard, Professor der Mathematik Als Sohn eines Mathematikprofessors schlug W. ebenfalls die akademische Laufbahn ein. Bereits 1742 erlangte er die Magister würde der Philosophie in Jena und wurde 1747 Adjunkt der philosophischen Fakultät seiner heimatlichen Hochschule. 1751 erhielt er eine außerordentliche Professur der Philosophie und war schom im Jahr darauf Titularordinarius dieses Faches bevor er 1754 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Noch vor seinem frühen Tod am 1.7. 1758 wurde er als substituierter Professor der Mathematik zum Nachfolger seines Vaters berufen. W.s Interesse galt besonders den Naturwis-
Wiedeburg, Basilius Christian Bernhard
senschaften, darunter der Mathematik und Astronomie. Als seine Hauptwerke in diesen Bereichen gelten seine Erläuterungen und Anmerkungen zur vermischten Mathematik, nach Chr. Wolf... (Jena 1755-1757) sowie die Astronomische Betrachtung der großen Finsternis... (1748). Von sprachwiss. Relevanz ist seine Einleitung zur Teutschen Wohlredenheit und Beredsamkeit (1748) und Grammatikalische Anmerkungen über die Teutsche Sprache (1754).
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Teutschen Gesellschaft zu Jena (1754) publiziert wurden, betreffen Orthographie und Wortbildung des Deutschen. W. verweist darauf, daß die Jenaer Teutsche Gesellschaft seine Prinzipien der Rechtschreibung, wie sie in der Anleitung (s. 2.1.) dargestellt sind, übernommen habe. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
Einleitung zur teutschen Wohlredenheit Und Beredsamkeit Zum Gebrauch seiner Zuhörer 2.1. Anleitung zut teutschen Wohlredenheit herausgegeben von M. Basilius Christian (1748) Bernhard Wiedeburg der philosoph. Facult. W.s Rhetorik beinhaltet einen gut 40-seitigen zu Jena Adjunct, und der teutschen GesellAbschnitt „Von der teutschen Grammatic" schaft daselbst Secretar. [Vign.] (S. 19-63), was er, obwohl durchaus zeitüblich Jena: Verlegts Joh. Adam Melchiors seel. (s. —»-Hallbauer u.a.), damit begründet, „wie Witwe 1748. [16], 357, [29] S., 18 cm unerfahren die Teutschen, in den Regeln ih[S. [2] leer; S. [3] Widmung an Herrn rer eignen Sprache sind" (S. 20). Als VorErnst August Constantin Herzogen zu Sachbild hierfür wird neben Hallbauer Bernard sen, Jülich, Cleve und Berg; S. [4] leer; S. Lamy genannt. Als Referenzen werden im Be[5]-[10]: Vorrede an den Fürsten; S. [11]reich der „allgemeinen Sprach=Lehre" (S. 32) [16]: Vorrede. - S. [1],2-16: Vorbericht. ->Canz, G. E. —»Müller, J. J. Scaliger und K. Von der teutschen Wohlredenheit und BeScioppius angeführt, für das Deutsche Schotredsamkeit überhaupt. - S. 17-160: Erster tel, —»Hentschel, Wippel u.a.; außerdem verTheil. Von der Wohlredenheit: S. 19-99: Erweist er summarisch auf —»Reichards Historie stes Hauptstück. Von den Wörtern und Reder teutschen Sprachkunst. dens=Arten; S. 100-124: Anderes Hauptstück. W. behandelt die Gebiete Orthographie (S. Von den Sätzen und Perioden; S. 125-146: 20-31), Etymologie (S. 31-59) und Syntax (S. Drittes Hauptstück: Von der Schreibb=Art; 59-63). Bei den Wortarten unterscheidet er S. 147-160: Viertes ... Von den Uebungen zunächst zwei Klassen: (1) „Hauptwörter", in der teutschen Wohlredenheit. - S. 161die „Gedanken [...] ausdrücken", sowie 357: Andrer Theil. Von der Beredsamkeit: (2) „Partikeln", die „der Verbindung weS. 163-291: Erster Abschnitt. Von den Theigen" (S. 31) gebraucht werden. Klasse I len der Rede: S. 163-191: Erstes Hauptstück. enthält „Nenn=Wörter" und „Zeitwörter" (S. Von den Haupt=Sätzen; S. 192-220: Andres 32). Diese Klassifikation entspricht der von — Von den Erklärungen; S. 221-235: Drittes Müller, von dem er auch die Definition der ... Von den Beweisen; S. 236-245: Viertes Interjektionen (S. 34 und 58) übernommen ... Von den Widerlegungen der Einwürfe; S. hat. Das Meiste ist aber durchaus traditio246-276: Fünftes ... Von der Erregung und nell, so etwa die Ansetzung von sechs KaDämpfung der Affecten; S. 277-291: Sechstes sus für das Deutsche oder die fehlende Un... Von den Eingängen; S. 292-339: Andterscheidung zwischen verbalen Präfixen und rer Abschnitt. Von der Ausarbeitung der RePräpositionen. Die Syntax besteht aus eiden: S. 295-319: Erstes Hauptstück. Von der ner Wortartenverbindungs- und einer KonAusarbeitung der grösern Reden; S. 320-339: struktionslehre, bei der er zwischen HauptAndres ... Von der Ausarbeitung der kleinern satz und Nebensatzkonstruktion unterscheiReden; S. 340-357: Dritter Abschnitt. Von det. W. verwendet durchgehend eine dt. und dem äuserlichen Vortrage der Reden. - [27] S. lat. Terminologie. Register; [2] S. Inhalt] 2.2. Grammatikalische Anmerkungen (1754) [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GI 1315 W.s Anmerkungen, die in den Schriften der W 543] 2.
Werkbeschreibung
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Will
B.C.B. Wiedeburgs grammatikalische Anmerkungen in: Schriften der Teutschen Gesellschaft zu Jena. 1754: 360-384. [aus 27: ÜB Erlangen, Sign. 8 hl IV, 45(1)]
3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB XLII: 375. - Meusel Verstorbene 15 (1816). - GV 156: 299-300. - NUC 662: 155. - Mylius, Job. Christoph, Das in dem Jahre 1743 blühende Jena. 1743. - Günther, Job., Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena. 1858. [Luo (1.); Weiß (2.); Dobnig-Jülch (3.)]
(gleichzeitig erhielt er das Lehramt der Dichtkunst). 1766 kam das Lehramt der Geschichte und Poltik dazu; 1780 das der Logik. 1786 gab er das Lehramt der Dichtkunst ab. 1789 wurde er Primarius der Fakultät, Bibliothekar der Universität und Inspektor der Nürnbergischen Beneficiarien. Außer jugendlichen Reisen in die Oberpfalz und nach Regensburg unternahm er literarische Reisen nach Schwaben, Sachsen, Österreich und nach Ungarn. Unter seinen thematisch weit ausgebreiteten philosophischen Vorlesungen lassen sich Schwerpunkte über die Philosophie Baumgartens und über Kants Kritik der reinen Vernunft, die recht kritisch angelegt waren, feststellen. Seine sprachwiss. einschlägigen Arbeiten ergaben sich aus seinem sprachlichpatriotischen Engagement in der Altorfischen Gesellschaft. 2. Werkbeschreibung
WILL, GEORG ANDREAS 1. Biographie * 30.8.1727 Obermichelbach bei Nürnberg t 18.9.1798 Altorf Philosoph, Historiker V: Georg Andreas (f!740), Pfarrer in Nürnberg M: Anna Helena, geb. Müller aus Nürnberg oo 1) 28.11.1752 Barbara Sabina Maria (J1773), T des Sachsen-Hildburghausischen Hofrats D. Lorenz Wilhelm Neubauer, 5 Kinder 2) 17.6.1776 Barbara (*1727) verwitwete Zimmer, geb. Reinmann W. studierte zu Nürnberg und Altorf, dort erhielt er 1747 die Magisterwürde. 1748 hielt er sich an den Universitäten Jena und Leipzig auf, im gleichen Jahr kehrte er nach Altorf zurück, habilitierte sich dort, hielt theologische Vorlesungen und predigte dort auch. 1755 erhielt er eine ao. Professur in Philosophie. 1756 ernannte ihn der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt zum kaiserl. Hofund Pfalzgrafen. Im gleichen Jahr gründete W. die Altdorfische Teutsche Gesellschaft und wurde zum o. Prof. für Philosophie bestellt
Versuch in Beyträgen zur Deutschen Sprachlehre/Beredsamkeit und Geschichte (1757) Widmung an den Rat der freien Reichsstadt Nürnberg. Der Herausgeber dankt dem Rat im Namen der Gesellschaft für die Genehmigung der Satzung und hofft auf weitere „Freyheiten", z.B. daß die Gesellschaft in den Hörsälen der Hochschule Veranstaltungen abhalten könne. In der Vorrede gibt sich W. als Herausgeber des Bandes und als „Vorsteher der Gesellschaft" zu erkennen. Die Gesellschaft wurde 1756 gegründet und deshalb könne vorerst nur eine wenig umfangreiche erste Publikation erscheinen. Der Adressatenkreis soll umfassen: Studierende der Altorfer Hochschule, gebildete Bürger und auswärtige Gelehrte. Die Gesellschaft wird sich mit folgenden Themen befassen: „deutsche Sprache, Dichtkunst, Beredsamkeit, Geschichte und Alterthümer"; „Poetische Kleinigkeiten und kritische Tändeleyen" sollen nicht zum Themenkreis gehören. In den Versammlungen der Gesellschaft sollen neben den Vorträgen der Mitglieder vor allem Diskussionen über die „Reinigkeit und Verbesserung unserer Sprache" und über neueste einschlägige Publikationen stattfinden. W. betont, daß die Gesellschaft in ihrer Rechtschreibung nicht „eigen-
Will
sinnig" sein, sondern sich „nach Gründen und besten Mustern" richten wolle. In seiner „Eingangs-Rede / welche bey der Einrichtung der Altorffischen [sie] deutschen Gesellschaft gehalten wurde" beklagt W. die Hintansetzung der deutschen Sprache im Vergleich zum Französischen (mit teilweise chauvinistischen Nebentönen); er ruft alle wohlmeinenden Landsleute - gerade auch seine fränkischen Mitbürger - auf, die deutsche Sprache zu pflegen und zu ihrem Ruhme beizutragen. Er beruft sich auf die Vorbilder anderer deutscher Gesellschaften, unter Verweis auf —»Popowitsch auch auf den kaiserlichen Hof zu Wien, wo das Deutsche schon großes Ansehen habe. Als zweiter Beitrag W.s folgt eine „Übersetzung eines Fontenellischen Briefes von der deutschen Sprache, nebst Anmerkungen darüber". Fontenelles Brief war an —»•Gottsched gerichtet, er findet sich in der Vorrede zu G.s eigenen Schriften der deutschen Gesellschaft zu Leipzig. Fontenelle räumt in seinem kurzen Schreiben (S. 17-21) ein, daß das internationale Ansehen des Französischen nicht von einer besonderen intrinsischen Qualität dieser Sprache herrühre, sondern daher komme, daß „man in derselben eine Menge der vortreflichsten [sie] Bücher aller Art hat". F. glaubt nicht, daß die deutsche Sprache rauher sei als die französische, er nimmt vielmehr an, daß jene zu größerem Nachdruck imstande sei als andere Sprachen. F. beklagt sich über die außerordentliche Länge deutscher Perioden, sieht dies jedoch [zu Recht] als Fehler der Schriftsteller an. W. macht drei Anmerkungen zu W.s Brief: 1. W. akzeptiert den Vorwurf hinsichtlich der Periodenlänge des Deutschen bzw. seiner Schriftsteller; 2. W. verteidigt den Wert der deutschen Sprache und Literatur, er plädiert auch für die Nützlichkeit des Studiums des Deutschen (und vieler anderer Sprachen, z.B. des Rotwelschen) und für den Ausbau einer allgemeinen Sprachlehre; 3. W. nimmt wohlgefällig F.s Lob des Deutschen entgegen und meint dann en retour, daß „unsere Sprache nicht so falsch" sei „wie die französische" [!]. Im übrigen gibt W. F. noch
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einmal Recht hinsichtlich der Periodenlänge mancher deutscher Texte („die Anzeige eines deutschen Sachverhalts, [...] die auf 6 Bögen eine einzige Periode einschlüsset" [sie]. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Typus pronominum Ebraicorum, quae suffixa dicuntur, et forma classium temporumque verborum perfectorum in tabulis. in Auszug aus der neusten Geschichte der Gelehrten, auf das Jahr 1749 und 1750. Erlangen: [1750] [vorhanden in 19: ÜB München; nicht eingesehen] De lingua universalis meditatiuncula ontologica-critica quam sub moderamine Georgii Andreae Willii [...] exhibet Georgius Leonartus Klinger [...]. Altdorfium: Meyer, 1756. 16 S. [Disputation vom 18.2.1756; Will als Präses, Klinger als Disputant] [aus 19: ÜB München; Sign 8°Don 8,322] Versuch in Beyträgen zur Deutschen Sprachlehre, Beredsamkeit und Geschichte. [Verfasser: Will]. Hrsg. von der Deutschen Gesellschaft in Altdorf. Altdorf: Schüpfel, 1757. 8 Bl., 184 S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: M. L. germ. 442£ [anon.] Versuch über die Rechtschreibung einiger deutscher Wörter, Als der Wohledle und Wohlgelehrte Herr Bernhard Gottfried Stock / aus Nürnberg, [...] / den Lauf der akademischen Bemühungen glücklich geendiget, [...] zum Druck befördert von der Altdorfischen deutschen Gesellschaft. Altdorf, im Wintermonate, 1760. C. G. M. [8] S. [S. [2]: Widmung. - S. [3]-[8]: Beiträge zu den Wörtern Brod - Kurfürsten] [als Fotokopie aus 19: ÜB München] [anon.] Fortsetzung des Versuches über die Rechtschreibung einiger deutscher Wörter womit zugleich dem [...] Herrn Georg Dietrich Strobel / aus Hersbruck, [...], aufrichtigst glückwünschet die Altdorfische deutsche Gesellschaft. Altdorf, im Heumonat, 1761. C. B. M. [8] S.
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[S. [2] leer; S. [3] leer. - S. [4]-[8]: Beiträge zu den Wörtern Bethen.Gebeth - WirkenWürken.] [als Fotokopie aus 19: ÜB München] 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gerber, E. L. Historisch-biographisches Lexicon der Tonkünstler, Bd. 4 - 1814, S. 256. - Baader, C. A. Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller, T.1.1824, S. 306-318. [Brekle (L, 2.); Höller (3.)]
WINTERFELD, MORITZ ADOLPH VON 1. Biographie * 15.11.1744 t?
Königlich preußischer Major Über W.s Leben ist nichts Näheres bekannt. 2. Werkbeschreibung Es möge hier genügen, den Inhalt der kurzen, wenig tiefschürfenden Ausführungen W.s durch ihre Überschriften anzudeuten. Von der Verdoppelung der Mitlauter. In: 3. St., S. 89-94 lieber die Verwechselung des g und eh. In: 3. St., S. 95-100 Ueber h, th, ph, rh. In: 3. St., S. 101-105 Von den fremden Buchstaben. In: 4. St., S. 140-148 Wie soll man schreiben: Thukydides, Thuzydides oder Tuzididesl In: 5. St., S. 104-107 Ueber die Bildung der Völkernamen. Oder: Welcher ist recht: Perser, Persier oder Persianer? In: 5. St., S. 108-110 Von den Dehnungszeichen. In: 5. St., S. 111113 Wie sind zusammengesetzte Wörter zu schreiben? In: 5. St., S. 114-116 Sprachuntersuchungen. Ueber die Völkernamen. In: 6. St., S. 104-108 Sprachuntersuchungen. Von überflüssigen Verneinungen. In: 6. St., S. 108-111
Gegen=urtheile. Bemerkungen zu den sieben ersten Stücken der Beiträge. In 8. St., S. 155160 Sprach=untersuchungen. Berichtigte Ableitungen. In: 9. St., S. 129-142 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Beiträge zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der deutschen Sprache [so nur Titel von Stück l und 2; alle weiteren Stücktitel und die Gesamttitelblätter von Bd. l und 2 - Bd.titel von 3 fehlt -: Beiträge zur weiteren Ausbildung der deutschen Sprache] von einer Gesellschaft von Sprachfreunden. Erster Band. Erstes Stück. [Dritter Band]. Neuntes Stück. Braunschweig: in der Schulbuchhandlung 1795-97. 19,5 cm [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign. Nspr. 316] 3.1.2. Sonstige Werke keine 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel VIII, 55. [Brekle (L, 2., 3.)]
WISER, P. OTTO [A SANCTA LUDMILLA] 1. Biographie * 19.1.1751 Günzburg in Schwaben f nach 1800 Piarist W. nahm den Beinamen a Sancta Ludmilla an, nachdem er wie sein Bruder in den Orden der frommen Schule in Wien eingetreten war. 1780/1781 erteilte er Unterricht am Gymnasium in Marburg. Ab 1781 war er als Professor der Philosophie und Mathematik am Löwenburgischen Kollegium in Wien tätig. 2. Werkbeschreibung Etymologisch-syntaktische Analyse (1786) Im Vorbericht (S. 1-8) begründet W. zunächst den Vorzug des praktisch-induktiven Sprach-
Wiser
Unterrichts gegenüber der deduktiv-regelgeleiteten Methode. Da der „Unterricht in den Sprachen" (S. 1) auf Sprachbeherrschung und nicht auf Grammatikwissen abziele und Sprache ein „Werk der Natur" sei, während die „Grammatik (wissenschaftliche Erkenntnis)" in seinem Verständnis ein Produkt „der Kunst" darstelle, verbiete sich der systematisch-abstrakte Zugang als didaktische Methode. Außerdem verstoße er gegen die pädagogische Grundregel, „daß man den Lehrlingen die Früchte ihres Fleisses alsogleich schmecken lasse" (S. 2). Auf den Vorbericht folgt eine Abhandlung über das griechische Medium („Von dem Gebrauche der gemeinschaftlichen Zeitwörter", (S. 9-33). W. diskutiert im wesentlichen die von ihm so genannten 'echten' Media, deren 'Natur' er als reflexiv bestimmt. Er unterscheidet drei Unterarten: (1) direkt-reflexives Medium ('ich wasche mich'); (2) kausatives Medium ('Ich lasse mich unterrichten'); (3) reziprokes Medium ('sich untereinander besprechen'); indirekt-reflexives Medium rechnet er zum direkt-reflexiven aus dem Grund, „daß sie allemal solche Handlungen bezeichnen, die der Handelnde in seiner eigenen Sache, zu seinem eigenen Besten, nicht aber für andere, unternimmt" (S. 19). Unter 'unechte' Media subsumiert W. z.B. Deponentia und Mediopassiva, wovon er ein Passivomedium (z.B. in 'er verbarg sich') unterscheidet. Der Hauptteil (S. 1-339) enthält die Etymologisch-syntaktische Analyse der 25 Uebungstabellen. In den 25 Kapiteln werden zunächst jeweils griechische Beispielsätze mit lat. Übersetzung angegeben, die in einem mit „Zergliederung" betitelten Abschnitt ausführlich erläutert werden (dt. Übersetzungen, Erklärung der Formen, etc.). Ein Anhang mit biblischen Versen (griech.-lat.), äsopischen Fabeln (griech.-dt.) und Texten aus Plutarch sowie ein Wortregister beschließen das Werk.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke [anon.] Eiymologisch=syntaktische Analyse der Uebungstabellen, die im ersten Theile der in den k.k. Staaten eingeführten griechischen Sprachlehre enthalten sind. Für Anfänger zur
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Erleichterung der Vorbereitung und Wiederholung als ein besondres Lesebuch. Samt einer vorausgeschickten Abhandlung über das gemeinschaftliche Zeitwort. Wien: bei Joh. David Hörling 1786. [2], 34, 364 S. [S. [2] leer; S. [1], 2-8: Vorbericht· S. [9], 10-33: Von dem Gebrauche der gemeinschaftlichen Zeitwörter; S. [34]: Erklärung einiger Wortverkürzungen.- S. [1]; Zwischentitel: Etymologisch-syntaktische Analyse der Uebungstabellen; S. [2] leer; S. [3], 4-29: /. Uebungstabelle. lieber die Hauptwörter der ersten Abänderung: Beispielsätze (1-5), Zergliederung (6-29); S. 30-45: //. Uebungstabelle. lieber die Hauptwörter der zweiten Abänderung: Sätze (30-32), Zergliederung (33-45); S. 4556: Dritte Deklination: (45-47), Zergliederung (47-56); S. 57-737/7. lieber die zusammengezogenen und unrichtigen Hauptwörter der dritten Abänderung: Sätze (57-59), Zergliederung (60-73); S. 73-98: V. Komparation, Numeralia; Sätze (73-78), Zergliederung (78-98); S. 98-106: VI. Pronomina: Sätze (98-100), Zergliederung (100-106); S. 107130: V77. lieber die Zeitwörter wirkender Art: Sätze (107-113), Zergliederung (113-130); S. 130-141: V777. Ueber das Hilfszeitwort : Sätze (130-133), Zergliederung (133-141); S. 141-160; V7777. Ueber die Zeitwörter leidender Bedeutung: Sätze (141-146), Zergliederung (146-160); S. 160-173: X. Medium: Sätze (160-164), Zergliederung (164-173); S. 173-178: XL Ueber die zusammengesetzten Zeitwörter: Sätze (173-174) Zergliederung (175-178); S. 179-190: XII. Ueber die Zeitwörter auf : Sätze (179-182), Zergliederung (182-190); S. 191-206: XIII. Ueber die unrichtigen und mangelhaften Zeitwörter: Sätze (191-195), Zergliederung (195-206); S. 206-222: XIIII. Partizipien: Sätze (206-211), Zergliederung (211-222); S. 222-243: XV. Ueber Neben-, Vor- und Bindewörter: Sätze (222-228), Zergliederung (229-243); S. 243250: XVI. Ueber die Fügung des Geschlechtswortes: Sätze (243-244), Zergliederung (245250); S. 251-270: XVII. Nominalsyntax: Sätze (251-258), Zergliederung (258-270); S. 271-276: XVIII. Proniminalsyntax: Sätze (271-272), Zergliederung (272-276); S. 277287: XVIIII. Verbalsyntax: Sätze (277-280), Zergliederung (280-287); S. 288-299: XX.
382 Wis(s)mayr
Partizipialsyntax: Sätze (288-292), Zergliederung (292-299); S. 300-311: XXI. Adverbialsyntax: Sätze (300-304), Zergliederung (304311); S. 311-320: XXII. Präpositionalsyntax; S. 320-328: XXIII. Ueber die Fügung der Bindewörter: Sätze (320-323), Zergliederung (323-328); S. 329-334: XXIIII. Ueber die attische Mundart: Sätze (329-330), Zergliederung (331-334); S. 334-339: XXV. Ueber die ionische Mundart: Sätze (334-336), Zergliederung (331-339).- S. 333-353: Anhang: S. 339-340: /. Aus dem ersten Buche Mosis K. 4· V. 3-5. (griech.-dt.); S. 340-345: //. Aus dem Evangelium Joh. K. 1. V. 1-14. (griech.-dt.); S. 345-349: ///. Aus Aesops Fabeln (griech.-dt.); S. 349-353: ///. [!] Aus dem Plutarch, von der Erziehung der Jugend (griech.-dt.).- S. 354364: Verzeichnis der in diesen Uebungstabellen vorkommenden Wurzelwörter, zweisp.] [aus 25: ÜB Freiburg; Sign.: D 515] 3.1.2. Sonstige Werke Dr. Martin Luthers grossentheils ungedruckte Briefe ... aus dem Lateinischen. 3 Bde (1784; zus. mit dem Bruder).- l Ode, l Lobrede. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gradmann: Schwaben. - GV 1700-1910 Bd 157: 322. - Hamberger/Meusel VIII: 563; XXI. - Wurzbach IVI: 54.
[Luo(l.), Weiß (2., 3.)]
WIS(S)MAYR, JOSEPH
„dem Wunsch der Mutter zu entsprechen und dem geistlichen Stande sich zu widmen" [Wurzbach]. Besonders gründlich beschäftigte er sich mit dem Studium der italienischen, französischen und deutschen Sprache. 1788 setzte W. an der Universität Salzburg sein Theologiestudium fort; nebenher hörte er Universalgeschichte und besuchte juristische Seminare. In Salzburg - und später in München - förderte ihn besonders der Topograph und kath.-aufklärerische Publizist Prof. Lorenz —»Hübner (1753-1807) - dessen Biographie las W. später vor der Akademie der Wissenschaften - der W. in dessen Sprachstudien bestärkte und ihn als Mitarbeiter für seine, von Hübner 1788 gegründete Oberdeutsche Allgemeine Litteraturzeitung, das damals bedeutendste literarische Journal in Süddeutschland, gewann. W. dürfte der Autor der darin mit „J.W." (Anfangsbuchstaben von Vor- und Familiennamen) bzw. „ssm" (mittlere Buchstaben des Familiennamens, da er diesen auch mit zwei s schrieb) signierten Artikel sein [Boa 11:24]. 1790 zum Priester geweiht, erhielt er am 8.8.1792 auf seine Bewerbung hin - er fühlte sich besonders seelsorgerisch-pädagogischen Aufgaben zugetan - die Präfektenstelle im Lodron-Rupertinischen Erziehungsstift in Salzburg, dem Rupertinum. Seine Hauptaufgabe während der nächsten zehn Jahre - 1799 wurde er zum Oberpräfekten ernannt - bestand darin, dieses Institut von mancherlei Mißständen und pädagogischen Fehlentscheidungen zu befreien und, gemeinsam mit anderen Pädagogen, eine neue, auf die Zukunft hin ausgerichtete Disziplinarordnung auszuarbeiten.
1. Biographie * 30.11.1767 Freising t 9.9. [Diözesan-Schematismus München für 1859. Heindl: 8.7.] 1858 München Geistlicher Erzieher, Oberschul- und Kirchenrat V: N.N. (|1780), Cabinetscourier des Fürstbischofs von Freising)
Im Rupertinum verfaßte er die Grundsätze der teutschen Sprache (2 Teile, Salzburg 1796), die, wie Wagner (1876) detailliert darlegt, von der Kritik positiv aufgenommen, in den Fachkreisen jedoch stark beanstandet wurden. Wurde die Einführung der Grundsätze als Lehrbuch in Salzburg von interessierter Seite zu verhindern versucht, so waren sie bald in den Schulen Bayerns und der Pfalz verbindlich.
Nach dem frühen Tod des Vaters - W. war erst 13 Jahre alt - besuchte er zunächst das bischöfl. Alumnat (Konvikt) in Freising, dann das dortige Klerikalseminar, um
1799, wie schon erwähnt, zum Oberpräfekten am Rupertinum ernannt mit der ihm vom Grafen Johann Nepomuk Lodron übertragenen Aufgabe, die Erziehung der drei Enkel
Wis(s)mayr 383
des Grafen Giusti aus Verona zu übernehmen - diese Tätigkeit war nur von kurzer Dauer, da nach dem Tod eines der Jugendlichen die beiden anderen nach Italien zurückgingen -, war ihm diese Institutsstelle bald so verhaßt, das W. unter dem Vorwand, die Redaktion der Ephemeriden der italienischen Literatur (Salzburg 1800-04) ließe ihm keine Zeit für seine eigentlichen Aufgaben, um Entlassung eingab, die ihm zum 31.12.1802 gewährt wurde. Da sein Freund und Förderer Hübner 1799 einen Ruf nach München als Geistlicher Rat angenommen hatte, führte W. bis Ende dieses Jahres dessen Geschäfte als Herausgeber der Oberdeutschen Litteraturzeitung weiter, die dann in der Folgezeit in Münchenerschien. 1803 wurde W., vielleicht aufgrund des Einflusses und der Fürsprache von Hübner, nach löjähriger Tätigkeit in Salzburg zum „General-Direktions-Rathe der kurpfalzbayerischen Schulen und Studien" im Bayer. Ministerium des Innern ernannt, das Maximilian von Montgelas (1759-1838) leitete. 1808 zum Oberschulrat befördert mußte er 1811 als Kirchenrat in die Kirchenabteilung des Ministeriums wechseln, da der von ihm gestaltete neue Lehrplan für die bayerischen Gymnasien wegen zu geringer Berücksichtigung des Griechischen auf heftigen Widerstand stieß. 1816 wurde er zum Oberkirchenrat ernannt. 1807 zum ordentlichen, 1815 zum ständigen Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften berufen, leitete er ab 1815 dreißig Jahre lang deren Kommission zur Neuregelung des Kalenderwesens. Im gleichen Jahr 1815 begann sein Pantheon Italiens zu erscheinen. Noch während seines Wirkens in Salzburg konzipiert, war es auf zwölf ausführliche Biographien bedeutender Italiener berechnet. Nachdem die ersten drei Lebensbeschreibungen - Dante, Petrarca, Boccaccio - zwischen 1818 in Salzburg als 1. 3. Abteilung des 1. Bandes herausgekommen waren, die ihm rasch den Beinamen „Deutscher Plutarch der Italiener" und seine Aufnahme in die Gelehrten Gesellschaften von Jena, Erfurt, Arezzo und Padua eingebracht hatten, verbrannte das vollständige, eben auch die neun noch zu publizierenden Biographien enthaltende Manuskript, bei dem Verle-
ger Zaunrieth hinterlegt, bei dem Großbrand der Stadt Salzburg im Jahr 1818. W. hat dieses Werk nicht noch einmal begonnen. Aus seinen letzten vierzig Lebensjahren in München, etwa ab 1815/18, ist nur noch wenig zu berichten. Schulpolitisch trat er nicht mehr an die Öffentlichkeit, wenn auch an allen Fragen von Lehrplan und Unterricht weiterhin interessiert; schriftstellerisch engagierte er sich nur noch als Mitarbeiter von Zeitschriften (s. 3.1.2.2.). Lehrbücher verfaßte er keine mehr. Erst ein Jahr vor seinem Tod, 1857, erschienen gleich vier Arbeiten von ihm: Fragen und Antworten, Lesefrüchte, Geschichtliche Merkwürdigkeiten und die Selbstbiographie, alle in Freising verlegt. W. erreichte ein Alter von über 90 Jahren und starb 1858. Außer durch seine Mitgliedschaft in der Bayer. Akademie der Wissenschaften und in den o.a. Gelehrten Gesellschaften wurden W.s Leistungen gewürdigt durch seine Ernennung zum „Ritter des Königl. Bayer. St.-MichaelsOrdens" sowie zum „Ritter des Großherzogl. Hessischen Hausordens 1. Klasse". W. gehört zweifellos zu den bedeutenden Personen, die gegen Ende des IS.Jhdts. Salzburg zu einer - vorübergehenden - Blüte verhalfen. „Als Forscher in der deutschen Sprache aber nimmt er in der Geschichte der Methodik des Sprachunterrichtes eine ehrenvolle Stelle ein" [Wurzbach]. 2. Werkbeschreibung Vorbemerkung: ein inhaltlicher Vergleich der Grundsätze ..., 2. Aufl. 1803 (= Basis der Werkbeschreibung) mit Deutscher Sprachlehre..., 4. Aufl. 1809 und Lehrbuch der deutschen Sprache..., 9. Aufl. 1824 ergab, daß diese Werke in ihrer textlichen Struktur und ihrem Inhalt weitestgehend übereinstimmen (von zeitgebundenen kleineren Abweichungen und Kürzungen abgesehen). Grundsätze der hochdeutschen Sprache... 1. Teil, Sprachlehre (1803) Widmung „Der oberdeutschen Jugend". In seiner Vorrede erwähnt W. „einen berühmten Philologen]", nach dessen Meinung „unter allen lebenden Sprachen ... vielleicht keine dem Ideale einer vollkommenen Sprache so nahe [kommt], als die deutsche". W.s
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Gründe dafür sind „eigentümlicher unerborgter Reichthum, vermehrt durch fremden, rechtmäßig erworbenen und so zu sagen nationalisierten; Bildsamkeit in Abtheilung und Zusammensetzung; Wahrheit und Natürlichkeit in Bezeichnung der Ideen und Empfindungen; Freyheit in Anordnung der Wörter und Sätze ...". W. erwartet von jedem gebildeten Deutschen, daß er seine „vaterländische Sprache ... wissenschaftlich, d.i. nach allgemein geltenden Grundsätzen zu erlernen" habe. Er nimmt für sein Werk in Anspruch, daß es „nach den Prinzipien der neuesten philosophischen Sprachforscher" bearbeitet sei; es solle „die in den Schulen Oberdeutschlands bisher gebrauchten ganz unzweckmässigen Heinrich —>Braunischen Sprachkünste... verdrängen". In seiner „Allgemeinen Einleitung" gibt W. grundlegende Definitionen und Erläuterungen: Sprache im weitesten Sinne sei ein „äußerliches Mittel, Empfindungen und Gedanken auszudrücken und auch mitzutheilen", in einem engeren Sinne sei Sprache „das Vermögen ... Gefühle und Vorstellungen deutlich und bestimmt durch gelenkige (artikulierte) Töne auszudrücken", schließlich sei Sprache „die ganze Summe einfacher Bestandtheile, Buchstaben, Syllben, Wörter und Redensarten ..." (S. 1). In den folgenden Paragraphen 2.-8. behandelt W. die Vorteile der Sprache für den Menschen (sie ist sein Definiens, unterstützt sein Gedächtnis und seine Einbildungskraft und ist „das unentbehrlichste Hülfsmittel zur Veredlung des menschlichen Geistes" (s. 3)). W. plädiert dafür, die Muttersprache „wissenschaftlich ... nach Regeln" zu erlernen. Für die Entstehung der Sprache nimmt er naturlautnachahmende Wörter an. Er beschreibt knapp die großen Entwicklungsepochen des Deutschen. Zu den Vorzügen des heutigen Deutschen rechnet er: es sei eine „Stamm- oder Ursprache"; es könne aus beinahe jeder Sprache Wörter entlehnen und diese dem Deutschen angleichen; er vergleicht die Produktivität der deutschen Wortzusammensetzung mit derjenigen des Griechischen; die Syntax folge „wenigen, einfachen und natürlichen Gesetzen" (S. 15); die Vielfalt der Flexion trage zum genauen und deutlichen Ausdruck bei; schließlich verbinde das Deut-
sche in seiner Aussprache „Reinheit, Mannigfaltigkeit und Harmonie mit Vollklang, Nachdruck und Kraft" (S. 16). In seiner „Besonderen Einleitung" liefert W. „Vorbegriffe zu den gegenwärtigen deutschen SprachGrundSätzen". Sowohl die Sprech- als auch die Schreiblehre sollen aus fünf Quellen schöpfen: aus dem Sprachgebrauch, aus der Analogie, der Etymologie, der reinen Aussprache und dem Wohlklang. Abschließend geht er auf das Mischungsverhältnis nieder- und oberdeutscher Einflüsse auf das Hochdeutsche ein. In drei Abschnitten stellt W. die Grammatik des Hochdeutschen dar; dabei legt er Wert darauf, daß es sich um eine „SprechLehre" handele, die den ersten Teil „der deutschen SprachLehre, welcher die Anweisung enthält, die hochdeutsche Sprache richtig zu sprechen" (S. 21) darstellt. 1. „... von den SprachMaterialien": Laut-, Silben- und Wortlehre (Wortbildung), Prosodie und Klassifikation der Wörter: „veränderliche und unveränderliche" (morphologisch) und funktional differenziert in a) „Haupt- oder Nenn Wörter" (Substantive und Pronomen), b) „RedeWörter" (Verben), c) „Bestimmungswörter" (Artikel, Adjektiv, Partizip, Numerale, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen). 2. „BeugungsLehre der deutschen Wörter": hier werden in 11 Kapiteln sehr detailliert (mit Unterklassen, Beispielen und Tabellen) die flektierbaren Wortklassen abgehandelt. In §131 werden unsystematisch die „Empfindungswörter" (Interjektionen) dargestellt und erläutert. 3. „VerbindungsLehre der deutschen Wörter": in fünf Kapiteln (§§132-184) werden Bestandteile (Subjekt, Kopula, Prädikat) eines Satzes, die Form von Sätzen (Sprechakte), einfache vs. zusammengesetzte Sätze, Perioden, Kasusfunktionen, Regeln für den Artikelgebrauch, Tempora, Modi, Gebrauchsregeln für einzelne Wortklassen, Wortfolgeregeln, Kontraktion durch Partizipialkonstruktionen, Regeln für Periodenbildung (mit lehrhaften Beispieltexten) vorgestellt. Ein „Verzeichniß aller unregelmäßigen deutschen StammRedeWörter mit ihren abweichenden Zeiten" schließt den ersten Teil.
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2. Teil, Rechtschreiblehre Die „Allgemeine Einleitung" handelt „Über den Ursprung und die allmählige Ausbildung der Schriftsprache überhaupt". In 9§§ gibt W. Definitionen des Schreibens: „... die hörbaren Wörter der mündlichen Sprache vermittelst gewisser Züge oder Zeichen auf einer Fläche sichtbar darstellen"; unterschieden wird zwischen der „eigentlichen SchreibeKunst (Chirographie)" und der „BuchDruckerKunst (Typographie)". Ausführlich stellt W. das Entstehen der „SchreibeKunst" dar (von der „Hieroglyphik" zu Buchstabenschrift); er bespricht die Beschreibstoffe, Schreibinstrumente, Tinten etc. Eigene Abschnitte sind der Erfindung, Vervollkommnung und des Nutzens und ihrer schnellen Verbreitung gewidmet. In der „Besonderen Einleitung oder Vorbegriffe zur deutschen RechtschreibLehre" (§§10-15) wird das „deutsche SchriftAlphabet" (Frakturminuskeln und -majuskeln) und seine Entwicklungsgeschichte vorgestellt. Es folgt eine Definition der Orthographie („die Wissenschaft, welche die allgemeinen sowohl als besonderen Grundsätze angibt, nach denen eine Sprache richtig geschrieben wird"). Ihr Gegenstand ist die „hochdeutsche Schriftsprache". In sieben Kapiteln (§§16-78, S. 30-140) werden dargestellt: allgemeine Grundsätze („Schreib wie du sprichst", beste Aussprache, Etymologie, Schreibgebrauch), Regeln „über den Gebrauch eines jeden deutschen SchriftBuchstabens", „über die DehnungsBezeichnung nach langen, und über Worttrennung der HauptBuchstaben nach kurzen Hülfslauten" (Vokale), über Worttrennung, Zusammenziehung etc., „über den Gebrauch der großen AnfangsBuchstaben", über Interpunktion und Bemerkungen zum richtigen Schreiben in grammatischer und semantischer Hinsicht. Das Werk schließt mit einem „Anhang, oder Verzeichniß der vorzüglichsten gleich- oder ähnlichlautenden Wörter der hochdeutschen Sprache, mit Beyspielen und Bemerkungen, wie dieselben in jedem Falle geschrieben werden müssen" (S. 142-240). 3. Bibliographie 3.1 Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Grundsätze der teutschen Sprache, zum Ge-
brauche bey dem Schul- sowohl als Selbstunterrichte. 2 Tie Salzburg 1796 in gr 8°. Ister Theil, welcher die Anweisung enthält, richtig zu sprechen [eigentlich 1795] Ster Theil - 2. Aufl. u.d.T.: Grundsätze der hochteutschen Sprache zum Schul- und Selbst-Unterrichte. 1. Theil: Sprechlehre. 2. Theil: Rechtschretblehre. Grundsätze der hochdeutschen Sprache zum Schul- und Selbstunterrichte. Von ... hochfürstlich-freysingischen Wirkl. geistl. Rathe, und der churfürstlichen Akademieen der Wissenschaften zu München und Erfurt ordentl. Mitgliede. Erster Theil, Sprechlehre. Zweyte vermehrte und verbesserte Auflage. Salzburg 1803. Im Verlage der Mayrischen BuchHandlung. 8 S. unpag., 1-272 Zweyter Theil, RechtschreibLehre. 2 S. Inh.verz unpag., S. 1-140, §§1-78, Anhang, S. 142-240. [Staatl. Bibl. Rgbg. Ling. 477/1+2] - 3. Aufl.: Grundsätze der hochdeutschen Sprache zum Schul= und Selbstunterrichte. Erster Theil, SprechLehre. Zweyter Theil, Dritte, für die sämmtl. kurpfalzbayr. Staaten einzig= rechtmäßige OriginalAuflage. München: Im kurfürstl. deutschen SchulBücherVerlage am RinderMarkte 1805. 2 Tie in l Bd. 21 cm. Deutsche Sprachlehre zum Gebrauche an Schulen. Vierte, einzig-rechtmäßige OriginalAuflage. München 1809. Im königlich-bayerischen SchulBücher-HauptVerlage. Erster Theil. Sprechlehre. 1. Abschnitt. Bildungs- und BeugungsLehre der deutschen Wörter. S. 1-118, §§1-158 2. Abschnitt. Syntax oder VerbindungsLehre der deutschen Wörter. S. 119-158. §§99-123. Zweyter Theil. AnfangsGründe der deutschen RechtschreibLehre. S. 159-216, §§1-44.
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Anhang. Verzeichnis aller unregelmäßigen deutschen StammRedeWörter mit ihren abweichenden Zeiten. S. 217-232. [aus: ÜB Augsburg 01GB 2980 W814(4)] Kleine lettische Sprachlehre, für öffentliche Vorbereitungsschulen und den Privatunterricht, zum Gebrauch bey dem ersten Sprachunterrichte. Salzburg 1797 in 8°. - 2. viel vermehrte und verbess. Aufl. ebda 1800 in 8°. - ab der 5. Aufl. 180? u.d.T.: Lehrbuch der deutschen Sprache für die öffentlichen Unterrichtsanstalten des Königreichs Bayern. - 6. Aufl. 1814. - 7. Aufl. 1817. - 9. Aufl. 1824 3.1.2. Sonstige Werke 3.1.2.1. Biographien und Anthologien Blüthen und Früchte zur Aufmunterung und Veredlung jugendlicher Talente, mit Melodien von J.M. Haydn, A.J. Emmert und Ph. Schmelz. [l. Bändchen] Salzburg 1797. 2. Bändchen ebda 1798. [Hrsg.] Ephemeriden der Italiänischen Litteratur für Deutschland [für das Jahr...] 1. - 4. Jahrgang Salzburg: Mayrische Buchhandlung 18001803. [1800:2 Hefte. - 1801:?Hefte. - 1802:4 Hefte. - 1803:3 Hefte, Hefte 4-6 für 1803 erschienen 1804]. Pantheon Italiens, enthaltend Biographien der ausgezeichnetsten Italiener. Historischkritisch bearb. ... Des 1. Bandes l.[-3.] Abth. [mehr nicht erschienen]. München: im Verlage der Mayrischen Buchhandlung zu Salzburg 1815-18. [Bd 1,1: Dante Alighieri [1265-1321]. 1815. 1,2: Francesco Petrarca [1304-1374]. 1816. 1.3.: Giovanni Boccaccio [1313-1375]. 1818]. - Teilausgabe, italienisch: La vita di Dante Alighieri, in: Orelli, Johann Kaspar von: Cronichette d'Italia II (Coira 1822). Dr Lorenz Hübner's... Biographische Charakteristik, vorgetragen in der öffentl. Sitzung der K. Akademie der Wissenschaften zu
München am 15. Juni 1822, als Beitrag zur Geschichte der Nationalkultur Bayerns im gegenwärtigen Jahrhundert, von Joseph Wißmayr... (Nachträglich veröffentlicht). München 1855. Verlag der königl. Akademie. [3], 4-26 S. 26,5 22 cm. [aus 355: ÜB Regensburg. Sign.: 256/A, 1.295412] Sammlung von Lesefrichten. Freysing 1857. Sechzig auserlesene Fragen und Antworten mit Gründen und Gegengründen. Freysing 1857. Geschichtliche Merkwürdigkeiten Freysing 1857. 3.1.2.2 Mitarbeit an Zeitschriften Oberdeutsche Allgemeine Litteraturzeitung [W.s Artikel mit „J.W." bzw. „ssm" signiert]. Allgemeine Justiz- und Polizeifama Kunst- und Gewerbeblatt des polytechnischen Vereins, Aurora, Eos, Hesperus, Flora Abhandlungen der Akademie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt Jahrbücher der Akademie zu Padua Jahrbücher der Akademie zu Arezzo 3.1.2.3 Autobiographie Meine Selbst-Biographie für Freunde und Freundlichgesinnte. Freysing 1857. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Wagner, H.F.: Der Pädagoge J. W. in Salzburg. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Sprachstudiums in Süddeutschland (Salzburg 1876) [erschien vorher in: Drittes Programm der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg 1876]. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel 5VIII:565F; X:834; XI: 747; XVI:250; XXI:638. - Porträtsammlung Bayer. Gelehrten. Mit kurzen biogr. Nachrichten I (München 1821). - Felder, F.K./ Waitzenegger, F.J.: Gelehrten-Lexikon der kath. Geistlichkeit III (Landshut 1822). - Boa, Eduard: Schiller und Goethe im Xenienkampfe II (Stuttgart 1851):24. Mein Schiller-Buch (Wien 1859):34508 [die beiden letzten Bücher zur Signierung von W.s Zeitschriftenartikeln in der Oberdeutschen Allg. Lit. Zeitg.]. - Almanack der
Wolff, Christian
Bayer. Akademie Jg. 1855. - W.s Selbstbiographie 1857. - Heindl, J.B.: Biographien der berühmtesten Pädagogen (Augsburg 1860):485. - Wurzbach, C.v.: Biogr. Lex. Österreich LVII(1889):127-130. - Kosch: Ltt.Lex. 2IV:3410. - Bosls Bayer. Biographie (Regensburg 1983):855 [Prantl]. [Höller (3.), Brekle (2.), Naumann (1.)]
WOLFF, CHRISTIAN 1. Biographie
* 24.1.1679 Breslau t 9.4.1754 Halle a. S. Philosoph, Mathematiker V: Gerber oo T. des Stiftsamtmanns Brandis, l Sohn Ferdinand Ersten Unterricht bekam W. von seinem Vater, der das Breslauer Elisabethaneum bis in die Prima besucht hatte. Aufgrund eines Gelübdes hatte dieser seinen Sohn dem Predigtamt gewidmet. W. besuchte das Magdalenengymnasium, bei öffentlichen Schulfeiern erregte er durch seine Fertigkeit im Disputieren Aufsehen. Sein Eifer für die Mathematik, der er sich hauptsächlich privat widmete, war zunächst durch das Bestreben geleitet, die Glaubenssätze beweisen zu können, um so den dogmatischen Streitigkeiten ein Ende zu machen. 1699 ging W. nach Jena, um Mathematik, Physik und Jura zu hören; die dort betriebene Theologie befriedigte ihn kaum. Umso mehr widmete er sich dem Selbststudium (z.B. Tschirnhaus' medicina mentis). 1702 ging W. zur Magisterprüfung nach Leipzig, um sich dann nach einem weiteren einjährigen Aufenthalt in Jena mit der Abhandlung „de philosophica practica universali methodo mathematica conscripta" zu habilitieren. Diese Leistung trug ihm nicht nur die Mitarbeit an Menckes acta eruditorum, sondern auch den Beifall Leibnizens ein. Durch Leibniz wurde er in einem fruchtbaren Briefwechsel in dessen Lehre von der prästabilierten Harmonie und in die Fluxionsrechnung eingeführt. W. las mit großem Beifall über Mathematik, Physik und Philoso-
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phie (besonders über Logik und Metaphysik). Daneben predigte er, zuletzt 1706 in Leipzig, noch 1709 äußerte er den Wunsch, Professor der Theologie in Helmstedt zu werden. 1706 bekam er in Halle eine Professur für Mathematik und Naturwissenschaften. Zunehmend wandte er sich der Philosophie zu; er schöpfte dabei aus Leibniz' Schriften, entwickelte jedoch bald nach Methode und Ziel sein eigenes System. Seine schöpferischen Schriften stammen alle aus dem ersten Abschnitt seiner Hallenser Tätigkeit: „Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften" 1710, „Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes" 1712, „Elementa matheseos" 1. Teil 1713, „Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt" 1718, seine Staatslehre 1721 und kurz vor seinem Weggang von Halle 1723 seine „Vernünftigen Gedanken von den Wirkungen der Natur". Sein wachsender Ruhm brachte ihm mehrere Rufe ein: 1715 nach Wittenberg und Petersburg und 1716 nach Jena, die er jeweils ablehnte. Mitgliedschaften an den wissenschaftlichen Akademien von Berlin, London und Paris folgten. Seine Schüler, Köhler in Jena und —»Bilfinger in Tübingen verbreiteten W.s Lehren. Bei den Hallenser Theologen erregten seine Lehren zunehmend Anstoß, sie witterten in ihm einen Deterministen und Rationalisten. Die polemisch geführten Auseinandersetzungen kulminierten in einer königlichen Verfügung vom 8. November 1723, derzufolge W. sofort zu entlassen sei und bei Strafe des Stranges die königlichen Länder binnen 48 Stunden zu räumen habe. Noch 1727 verbot ein königlicher Befehl den Gebrauch von W.s Schriften „bei Karrenstrafe". W. verließ Halle und nahm einen zuvor ergangenen Ruf nach Marburg an. Daraufhin vermehrte sich W.s Ruhm noch; die Universitäten in Leipzig, Utrecht und Göttingen versuchten, ihn für Professuren zu gewinnen, jedoch vergebens. Nach dem Tode von Friedrich Wilhelm I. wurde W. auf eine persönliche Anweisung von Friedrich II. am 19. September 1740 in allen Ehren und mit verschiedenen Ehrungen nach Halle zurückberufen. Der Reichsverweser Kurfürst Max Josef von Bayern ernannte W. 1745 zum Reichsfreiherrn. Nach längerem Gichtleiden starb W. in seinem 76. Lebensjahr.
388 Wolff, Christian
2. Werkbeschreibung Mit einer Ausnahme (s.u. 2.1. Disquisiiio ... 1703) finden sich W.s sprachwissenschaftlich einschlägige Texte über seine philosophischen Hauptwerke verstreut. Es erschien deshalb angebracht, W.s semiotische Auffassungen und seine Sprach- und Grammatiktheorie zusammengefaßt in einem knappen Überblick darzustellen. Hierfür wurden insbesondere die Arbeiten von Ricken (1989) und Weiß (1992) herangezogen. 2.1. Disquisitio philosophica de loquela (1703) W. verfaßte diese Abhandlung, bevor er mit Leibniz' Philosophie bekannt wurde; er zitiert hauptsächlich Descartes, Tschirnhaus und Lamy. Er erwähnt jedoch merkwürdigerweise nicht Cordemoy, dessen Discours physique de la parole (H668, 21677) Lamys Rhetorique ou l'art de parier (H675, 51712) deutlich beeinflußt hat. Wie Cordemoy (vgl. Brekle 1970: XXVI) definiert W. „loquela" als konkrete, sprachlich gefaßte Kommunikationshandlung. W.s Zeichenbegriff ist ebenfalls gut cartesianisch (signum naturale vs. signum artificiale); dasselbe gilt für seine Zeichentheorie. Er erkennt in der artikulierten Lautsprache die gegenüber anderen möglichen Zeichenträgern (Geruch, Geschmack, Berührung, Gesicht) für den Menschen optimal strukturierbare Ausdruckssubstanz. In den §§23-26 gibt W. eine Darstellung der artikulatorischen, akustischen und auditiven Eigenschaften gesprochener Sprache. Ebenfalls wie seine frz. Vorbilder sieht W. in der konventionell erworbenen Assoziation von Lautsequenzen mit Vorstellungen die wesentlichen Voraussetzungen für die Möglichkeit menschlicher Kommunikation inklusive der kognitiv-instrumentalen Funktion einer Sprache. Wie bei den Cartesianern vorgedacht, spricht W. den Sprachunterricht Taubstummer (§33) und die Probleme einer Sprechmaschine (§37) kurz an. 1705 schickte W. seine Disquisiiio an Leibniz.; dieser antwortet in seinem Brief vom 20.8.1705 darauf kritisch und ausführlich (vgl. Ricken 1989: 29 f.) 2.2.
Wolffs Theorie und Praxis seiner Wissenschaftssprache Schon bevor Leibniz mit seinen „Unvorgreif-
liche(n) Gedanken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der deutschen Sprache" (1717) begonnen hatte, die Verwendung des Deutschen als Wissenschaftssprache zu propagieren, hatte W. mit seiner Berufung nach Halle (1707) angefangen, seine Vorlesungen auf Deutsch zu halten und parallel dazu seine mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrbücher und philosophischen Werke auf Deutsch zu publizieren. Dabei ging W. weit über Thomasius' vorgängige Praxis, deutsche Vorlesungen zu halten, hinaus, insofern er die Schaffung einer deutschen Fachsprache der Philosophie, der Mathematik und angrenzender Gebiete - darunter auch der terminologischen Grundlagen einer Sprachtheorie - wissenschaftlich reflektierte und auch praktisch ausführte. W.s Motiv für diese Bemühungen, die sich in ihren Ergebnissen als erfolgreich erwiesen, darf in seiner aufklärerischen Grundhaltung gesehen werden; eine explizite Formulierung dafür findet sich in seiner „Ausführlichen Nachricht von seinen eigenen Schriften, die er in deutscher Sprache herausgegeben" (1726). W. unterscheidet genau zwischen Allgemeinwortschatz und Fachwortschatz. Bei der Einführung von Fachtermini solle man drei Regeln berücksichtigen: 1. soweit wie möglich schon vorhandene deutsche Wörter zu verwenden, statt neue zu schaffen; 2. neue dt. Termini nicht als Übersetzung aus dem Lat., sondern nach dt. Sprachmustern zu bilden; 3. die Bedeutung dt. Termini auf Wortbedeutungen der Allgemeinsprache zu stützen. Dabei rekurriert er auf das Prinzip der Arbitrarität der Sprachzeichen: keine Wortform hat eine ihr „wesentliche Bedeutung". Daraus ergibt sich auch W.s strikte Unterscheidung zwischen sprachlichen und begrifflichen Strukturen. Aus der 3. Regel ergibt sich eine Beschränkung der Arbitrarität neu geschaffener Termini: diese sollen, rückgebunden an „eigentliche Bedeutungen" von Wörtern der Allgemeinsprache, für die Benutzer morphologisch und semantisch motiviert sein. Im Einzelfall kann einem Terminus qua intentionale Festlegung eine neue Bedeutung verliehen werden. Die Ergebnisse der kriteriengestützten Terminologiearbeit als grundlegendem Teil von W.s philosophischen und mathematischen Werken
Wolff, Christian 389
machten diese für ein deutsches Publikum erst verstehbar; dazu kommt die bis heute nachwirkende sichere terminologische Fundierung philosophischer Forschung. 2.3. Wolffs Zeichen- und Sprachtheorie W. hat zahlreiche Fragestellungen, die er in seiner „Disquisitio" von 1703 nur knapp behandelt hatte, in seinen späteren philosophischen Hauptwerken vertieft ausgearbeitet. Dazu gehören insbesondere „Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit" (1712, Deutsche Logik); „Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt" (1720, Deutsche Metaphysik). In seinen späteren lat. Werken hat er vieles aus seinen dt. Werken für die internationale Fachwelt ausführlicher dargestellt. Zu nennen sind: „Philosophia rationalissive logica" (1728), „Philosophiaprimasive Ontologia" (1730) und seine beiden psychologischen Hauptwerke „Psychologia empirica" (1738) und „Psychologia rationalis" (1740). Eine systematische Gesamtdarstellung der Entwicklung von W.s semiotischen, sprachtheoretischen und psychologischen Ideen steht bisher aus. Ricken (1989) gibt Auskunft über W.s Semiotik, insbesondere über die Klassifikation der Zeichen, und über das Verhältnis von Zeichen bzw. Sprache und Denken. In eigenen Abschnitten thematisiert Ricken Anwendungen der Wolffischen Philosophie in der Theologie (Kontroverse über die sog. Wertheimer Bibel von 1735), erwähnt wird Ludovicis „Neueste Merkwürdigkeiten der Leibniz-Wolffischen Weltweisheit" (1738), eine Art Forschungsbericht über Schriften der Anhänger W.s aus verschiedenen Disziplinen (auch der Sprachwissenschaft). In der Literaturwissenschaft wird die Auseinandersetzung der „Schweizer" (Bodmer und Breitinger) mit Gottsched über sprachliche Kreativität und Metaphorik dargestellt. Weitere Abschnitte thematisieren die Rezeption des frz. Sensualismus und die Sprachursprungsdiskussion, wobei W.s Einflüsse auf Condillac und Adelung hervorgehoben werden. 2.4. Wolff und die Entwicklung der philosophischen Universalgrammatik in Deutschland von 1700-1750 Weiß hat 1992 in seiner verdienstvollen inno-
vativen Arbeit deutlich auf W.s grundlegenden Einfluß auf eine beachtliche Anzahl philosophischer Grammatiken in Deutschland hingewiesen. Die Spezies einer wissenschaftlichen Grammatik (im Gegensatz zur Grammatik als „ars") steht für W. (in Anlehnung an PortRoyal) auf dem Boden seiner rationalistischwissenschaftlichen Philosophie, die als Fundamentalwissenschaft zu verstehen ist, insofern sie einen Theorierahmen für die anderen Wissenschaften bereitstellt (vgl. Weiß: 22-26). W. thematisiert die grammatica rationalis erstmals in seiner Disquisitio philosophica de loquela (1703) und gibt in §35 davon eine knappe Skizze. Zumindest ansatzweise werden die üblichen Wortklassen und deren Akzidentien expliziert. Er verweist dabei, um die Kürze seiner Ausführungen zu rechtfertigen, auf die einschlägigen Passagen in der Grammatik von Port-Royal (1660) und auf Lamys Rhetorique ou l'art de parier (1675). Die Sichtweise des Logikers, die in seinen späteren Hauptwerken (Deutsche Logik, 1713 und Deutsche Metaphysik, 1720) dominiert, ist hier noch nicht erkennbar. In seinen Anmerkungen (1733) zum letztgenannten Werk behandelt W. unter Bezugnahme auf Tommaso Campanella die Universalgrammatik als „Theil der Welt-Weißheit", die in der Systematik der metaphysischen Disziplinen ihren Platz nach der Logik haben müsse. Bei der Bestimmung sprachlicher Kategorien sind neben logischen auch ontologische Prinzipien von Bedeutung. Bei den Nahmen der Dinge (Nomina) unterscheidet W. traditionell zwischen wesentlichen Nahmen (Substantive) und zufälligen Nahmen (Adjektive); ersterer rekurriert auf den Begriff des Wesens und bezeichnet den „hinreichenden Grund" für das So-und-so-Sein eines Dinges. Hauptwort (Verbum) definiert W. mit dem Begriff des logischen Urteils als Prädikatsausdruck. Diesem entsprechen auf der Bedeutungsseite drei mögliche Begriffe bzw. Prädikate, die die ontologischen Kategorien Eigenschaft, Veränderung und Verhalten abbilden. Ganz traditionell bleibt W. in seiner Auffassung von der kopulativen Funktion des Verbs, die sich mit dessen semantischer Funktion verbindet. Das bloße Verbindungs- Wort (Kopula) repäsentiert lediglich die syntaktischlogische Funktion: die Verknüpfung von Sub-
390 Wolff, Christian
jekt und Prädikat zu einem Satz. Die übrigen Wortarten erklärt er traditionell: Adverbien und Präpositionen seien Bezeichnungen für Umstände; er differenziert sie nur syntaktisch: Adverbien treten zu Adjektiven und Verben, Präpositionen zu Substantiven. Beide nennt er Beywörter, im letzten Fall Bey- Wörter der Nahmen. Ähnlich konventionell bestimmt er die übrigen Wortarten. Bemerkenswert erscheint, daß W. im Falle der Adverbien und Präpositionen hinter die logische Analyse ersterer als Präpositionalphrasen („schnell" = „mit Schnelligkeit"), wie sie von den Logikern und Grammatikern von Port-Royal vertreten wurde, zurückfällt.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors Disquisitio philosophica de loquela, Leipzig 1703. Benutzte Ausgabe in: Meletemata, Halle 1756, III, 244-267. Solutio nonullarium difficultatum circa mentem humanem obviarum, ubi simul agitur de origine notionum &; facultate ratiocinandi, in: Actis Erudit. Nov. 1707, 507 ff. Meletemata, Halle 1755, 11-17. Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften, Halle 1710. Wien 1763. Vernünfftige Gedancken von den Kräfften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntniß der Wahrheit (Deutsche Logik), Halle 1713. Neudruck, hrsg. u. bearb. von H.-W. Arndt, Hildesheim/New York 1978. Vernünfftige Gedancken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt (Deutsche Metaphysik). Frankfurt/Leipzig 1720. Halle 1751. Neudruck, hrsg. von Ch. A. Corr, Hildesheim/Zürich/New York 1983. Vernünftige Gedancken von der Menschen Thun und Lassen (Deutsche Ethik), Halle 1720. Frankfurt/Leipzig 1733. Neudruck, hrsg. von H. W. Arndt, Hildesheim/New York 1976. Ausführliche Nachricht von seinen eigenen Schrifften, die er in deutscher Sprache von den verschiedenen Theilen der Weltweisheit heraus gegeben ... Frankfurt 1726. Benutzte Ausgabe: Frankfurt 1733. Neudruck, hrsg. von H. W. Arndt, Hildesheim/New York 1973. Philosophia rationalis sive logica, metho-
do scientifica pertractata, Frankfurt/Leipzig 1728. Ed. critique avec introduction, notes et index par J. Ecole, Hildesheim/New York 1983. Philosophia prima, sive Ontologia, methodo scientifica pertractata. Frankfurt/Leipzig 1730. Psychologica empirica, methodo scientifica pertractata. Frankfurt/Leipzig 1732. Psychologica rationalis, methodo scientifica pertractata. Frankfurt/Leipzig 1734. Neudruck, hrsg. und bearb. von J. Ecole, Hildesheim/New York 1972.
3.2. Sekundärliteratur Ludovici, K. G. Ausführlicher Entwurf einer vollständigen Historie der Wölfischen Philosophie. 3 Bde. Leipzig 1738.
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Biller, G. 'Weltweisheit' und ihre Fachsprache: Auswahlbibliographie zu sprachwissenschaftlicher Sekundärbehandlung von Christian Wolff (1679-1754). In: Dutz, K. D. Sprachwissenschaft im 18. Jahrhundert: Fallstudien und Überblicke. Münster 1973. Bormann, D. R. Gottsched's enlightened rhetoric: The influence of Christian Wolff's philosophy on Johann Gottsched's Ausführliche Redekunst. Ann Arbor, Mich. 1982. Haßler, Gerda. Sprachtheorien der Aufklärung zur Rolle der Sprache im Erkenntnisprozeß. Berlin: Akademie-Verlag. 1984. Piur, Paul. Studien zur sprachlichen Würdigung Christian Wolffs. Ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Sprache. Halle: Karras. 1903. Ricken, Ulrich. Sprache, Anthropologie, Philosophie in der französischen Aufklärung. Berlin: Akademie-Verlag. 1984. Ricken, Ulrich. „Linguistik und Anthropologie bei Adelung", in: Bahner (1984: 124-134). Ricken, Ulrich. Leibniz, Wolff und einige sprachtheoretische Entwicklungen in der deutschen Aufklärung. Berlin: AkademieVerlag. 1989. Ricken, Ulrich. Sprache - Denken in der deutschen Aufklärung. Berlin: Akademie-Verlag. 1989. Ricken, Ulrich. Sprachtheorie und Weltanschauung in der europäischen Aufklärung. Zur Geschichte der Sprachtheorien des 18. Jahrhunderts und ihrer europäischen Rezeption nach der französischen Revolution. Hrsg.
Wolke
v. Ulrich Ricken. Berlin: Akademie-Verlag. 1989. Ricken, Ulrich: Zur Entwicklung der Problematik Sprache-Denken in der deutschen Aufklärung. Eine Vortragsreihe im Rahmen des DFG-Projekts 'Ideologienrezeption'. In: Schieben-Lange, B. et al. (Hrsg.) Europäische Sprachwissenschaft um 1800: Methodologische und historiographische Beiträge zum Umkreis der '-Ideologie-'. Münster 1989, 356 pp. Ricken, Ulrich: Sprachtheoretische Positionen und Entwicklungen in der deutschen Aufklärung. In: Ricken, Ulrich. Sprachtheorie und Weltanschauung in der europäischen Aufklärung: Zur Geschichte der Sprachtheorien des 18. Jahrhunderts und ihrer europäischen Rezeption nach der französischen Revolution. Berlin 1990, 356 pp. Scaglione, A.-D. Direct vs. inverted order. Wolff and Condillac on the necessity of the sign and the relationship of language and thinking. In: Romance Philology. Berkeley 1979. Schneiders, W. (Hrsg.) Christian Wolff 16791754. Interpretationen zu seiner Philosophie und deren Wirkung. Hamburg 1983. Schneiders, Werner. Christian Wolff. 16791754. Hrsg. v. Werner Schneiders. Hamburg: Meiner. Ungeheuer, G. De Wolfii Significatu Hieroglyphico. In: Trabant, J. et al. (Hrsg.) Logos Semanticos: Studia Linguistica in Honorem Eugenio Coseriu 1921-1981, I: Geschichte der Sprachphilosophie und der Sprachwissenschaft; II: Sprachtheorie und Sprachphilosophie; III: Semantik; IV: Grammatik; V Geschichte und Architektur der Sprachen. Berlin 1981. Ungeheuer, Gerold. „Sprache und symbolische Erkenntnis bei Wolff', in: Schneiders (1983: 89-112). Weiß, H. Universalgrammatiken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Münster 1992, 22-26, 165-171.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XLIV: 12-28; Eigene Lebensbeschreibung (hrsg. H. Wuttke) Leipzig 1841. [Brekle (1.-3.)]
391
WOLKE, CHRISTIAN HEINRICH 1. Biographie * 21.8.1741 Jever f 8.1.1825 Berlin Philologe, Pädagoge V.: N.N.; Landwirt und Viehhändler Im Jahr 1741 geboren, konnte W. erst 1761 die Zustimmung seines Vater bekommen, das Gymnasium in Jever zu besuchen und anschließend 1763 die Universität von Göttingen zu beziehen, wo er zunächst auf Wunsch seines Vaters Recht, 1765 nach dessen Tod Mathematik und Physik studierte. 1766 ging er nach Leipzig und hörte bei —»-Geliert, —»Ernesti u. a. Er erteilte in dieser Zeit auch Privatunterricht in Mathematik. 1770 wurde er von —»Busch in Hamburg an —»-Basedow als Gehilfe für das Elementarwerk empfohlen. Dazu übernahm er die Erziehung von B.s Kindern - darunter der berühmt gewordenen Emilie - und die Besorgung von B.s wirtschaftlichen Angelegenheiten. 1773 zog er mit B. nach Dessau und half B. bei der Errichtung einer Erziehungsanstalt, das sogenannte Philanthropin. 1776 wurde er zum Professor des Philanthropins ernannt. W. leitete die Schule zwei Jahre gemeinsam mit B. und ->Campe, ab 1778 bis 1784 allein. 1784 begleitete er, um B.s Zanksucht auszuweichen, einen Zögling, den Grafen E. von Manteuffel, über Schweden, Dänemark, Kur- und Livland nach St. Petersburg, wo ihn Katharina II. als berühmten Aufklärer ehrenvoll aufnahm. Trotz des glänzenden Erfolgs im Erteilen von Privatunterricht und in einer unter seiner Führung blühenden Erziehungsanstalt kehrte er 1801 wegen einer heftigen Grippe in seine Heimat Jever zurück. Ab 1809 hielt er sich in Dresden auf und siedelte 1813 nach dem Tod seiner Gattin nach Berlin über, wo er als Persönlichkeit einen umfangreichen Bekanntenkreis hatte. Er zählte zu den Begründern der 1814 aus diesem Kreis hervorgekommenen Berliner Deutschen Gesellschaft. Am 8.1.1825 starb er in Berlin. Neben seiner Mitarbeit am Basedowschen Elementarwerk verfaßte er viele pädagogische Abhandlungen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Arbeiten zum Taubstummenunterricht Heilung und Sprachunterricht von Taubstummen gehörten zu den Gebieten, denen W.
392
Wolke
großes Interesse entgegen brachte und dem er zwei Monographien widmete. 1802 veröffentlichte er eine Nachricht von den zu Jever durch die Galvani=Voltaische Gehör=Gebe=Kunst beglükten Taubstummen. Darin schildert er die Versuche des Jevener Apothekers Justus Anton Sprenger, mithilfe einer Voltaschen Säule Gehörlose zu heilen. W. nahm daran als „Mitbeobachter, Mituntersucher und Augenzeuge" (S. 5) teil und führte darüber „Tagebuch". Nach einem einleitendem Kapitel schildert er in drei Kapiteln ausführlich Grundbegriffe der Elektrizitätslehre, die Versuche von Luigi Galvani. (1737-1798) und Alessandro Volta (17451827), deren Erkenntnisse und Erfindungen die Basis der Elektrotherapie bilden. Im 5. Kapitel beschreibt er einen von ihm selbst erfundenen Gehörmesser (mit verschiedenen Ausführungen), der den Grad der Taubheit bzw. „Harthörigkeit" exakter bestimmbar macht und daher eine wichtige Voraussetzung für die Therapie darstellt (eine Verbesserung der Vorrichtung wird in der späteren Arbeit vorgestellt). Das 6. Kapitel enthält einen Fragebogen mit 11 Fragen, mit denen die näheren Umstände des Patienten (Familienverhältnisse, Beginn der Taubheit, Beeinträchtigung anderer Sinne, 'Sprachkenntnisse', etc.) erfragt werden. Das 7. Kapitel stammt von Sprengers Hand und beschreibt die Anwendung der Voltaschen Säule: dabei wird der sog. „Mitteiler" oder „communicator" am Gehöreingang hinter dem Tragus (und auch an anderen Stellen) angelegt, der „Erreger" („excitator") wird vom Patienten in die Hand genommen (andere hatten beide Leiter an den Ohren angelegt, s. S. 55). Dieses Verfahren, mit dem ein Patient bis zu 2000 Mal täglich behandelt wird, bezeichnet W. als „Galvani=Voltaische Gehör=Gebe=Kunst". Im 8. Kapitel zur Situation der Taubstummen plädiert er für die Errichtung von Taubstummeninstituten: so gebe es in Deutschland für schätzungsweise 25000 Taubstumme nur drei Institute (Wien, Berlin, Leipzig). Das 9. Kapitel enthält das Kernstück: 38 Fallbeschreibungen. Sprenger begann seine Behandlung mit einem 15-jährigen, der mit knapp l Jahr durch Sturz „aus einem ziemlich hohen Bette" (S. 99) sowohl Geruchs- wie
Gehörsinn gänzlich eingebüßt hatte. Nach einer Behandlung von 14 Tagen konnte er „alle Arten Töne, auch das deutliche Sprechen vernehmen" (S. 102). Da aber nach Beseitigung der Taubheit sich das Sprachverständnis nicht automatisch verbesserte (der Patient hatte offenbar keinerlei (Schul-)Bildung erhalten), kamen Zweifel am Erfolg auf: „Viele bezweifelten auch die geschehene Herstellung des Gehörs wegen ihres Wahns, daß der gehörbeglückte Stumme die ihm vorgesagten Worte nicht unterscheiden und verstehen könte, die ihm noch unverständlich seyn mußten, als die uns sind, welche aus einer ganz unbekanten asiatischen oder amerikanischen Sprache uns vorgesagt werden" (S. 107). (In der Folge kam es sogar zu einer Gerichtsverhandlung, in der Sprengers Behandlungserfolge bestätigt wurden.) Der erste Patient repräsentiert jene Taubstumme, die offenbar keiner Zeichensprache mächtig waren (er war unter Normalsinnigen aufgewachsen, ohne Kontakt zu anderen Taubstummen). Daneben gab es auch einige, die eine „Gebehrdensprache" erworben hatten (oft handelte es sich dabei um Geschwister), also über mehr als isolierte Gesten verfügten. Das war z.B. bei einem Schwesternpaar der Fall (2. und 3. Beispiel). „Nach der ersten Voltasation zeigte sie [die jüngere Schwester] durch ihre Gebehrdensprache an, daß es ihr in den Ohren sausete" (S. 112). Ähnlich war es auch bei drei Geschwistern, die eine „natürliche, also äusserst unvolkomne Gebehrden- und Zeichensprache [...] durch Beobachtung und Selbststützung gelernt." (S. 151) haben. Diese haben trotz erfolgreicher Behandlung offenbar weiterhin ihre Zeichensprache verwendet (S. 156). Außerdem befanden sich unter den Patienten Schwerhörige mit annähernd normalen Sprachkenntnissen (sog. „Harthörige") sowie Taubstumme mit Lese- und Schreibkenntnissen. Die pädagogische Seite der Taubstummenbehandlung wird in der 1804 publizierten Anweisung wie Kinder und Stumme ... zum Verstehen und Sprechen zum Lesen und Schreiben ... zu bringen sind abgedeckt. Diese wurde als 2. Teil der Nachricht konzipiert und sollte ursprünglich zeitgleich in einer hdt. und ndt. Fassung (6 Bogen stark) erscheinen (Grund: „Die Pressen wa-
Wolke
ren überall besetzt", S. 216 der Nachricht). Zum Zeitpunkt der Publikation der Anweisung waren W.s Hoffnungen, daß man Taubheit durch Elektrotherapie beheben könne, stark gedämpft, da andere Taubstummenlehrer (z.B. —»Eschke) die Versuche wiederholt hatten, ohne ähnlich positive Ergebnisse zu erreichen (vgl. 1804: 347, Anm.). Auf S. 482 nennt er jedoch zahlreiche Forscher, denen er „gelingende Gehörherstellungen" attestiert. Die Anweisung ist eine Darstellung von W.s „Versinnlichungsmethode", deren Ziel es ist, den Taubstummen „verstehen, sprechen, lesen und schreiben zugleich" (1804: 8) zu lehren. Obwohl W. die „natürlige Geberden=Sprage" (1804: 311 f.) der Gehörlosen durchaus als kommunikativ taugliche Sprache anerkennt (1804: 311-314), auch der „vervolkommeten Zeigen oder Geberden=Sprache" (teilw. von ihm selbst, teilw. von Sicard) breiten Raum widmet (1804: 346416), ist das vorrangige Ziel doch die gesprochene Sprache. Neben Sicard, der ausführlich rezipiert wird (z.b. zitiert bez. referiert er S. 176-193 dessen Bericht, wie er „seinem geübten taubstummen Massieu den Begriff von Gott" vermittelte), beruft sich W. auf zahlreiche Vorgänger (de l'Epee, Eschke, —»Heinicke u.a.). Seine Methode hat er nach eigenen Angaben seit 1760 im Unterricht (z.B. Latein bei Erwachsenen) angewandt, sie eigne sich „1) für Taubstumme, 2) für gehörbeglükte Stumme, 3) für junge lernfähige Kinder, 4) für Jünglinge und Jungfrauen, und für alle Personen, welche bis zu ihrem virzigsten Jare noch eine fremde Sprache lernen wollen" (1804: 34). Der Taubstummenunterricht beginnt mit Artikulationsübungen (zunächst der Vokale), wobei darauf zu achten ist, „daß er jede Bewegung [... der] Sprachglider, der Zunge, der Lippen, der Zäne und der Kele bei allem [...] sehen kann" (1804: 8). Diese werden von Anfang an durch Schreib- und Leseübungen begleitet. Die Artikulationsübungen gehen dann über ins Wörterlernen. Dabei legt er großen Wert darauf, die „Gegenstände der Natur und Kunst", deren Bezeichnung gelernt werden soll, „vor die Sinne [... der] Schüler zu bringen", damit sie sich auch „anschauliche Begriffe" (1804: 49) erwerben. Die deiktische Methode kommt auch bei der Vermitt-
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lung sinnlich wahrnehmbarer Eigenschaften (cf. 1804: 70 ff.) zur Anwendung, selbst bei abstrakten Begriffen und Bezeichnungen (cf. 1804: 171-206), den Redeteilen und gram. Begriffen. 2.2. Das Buch für Anfänger ... (1785) In 54 Abschnitten wird, der kindlichen Fassungskraft angepaßt, enzyklopädisches Wissen zum Gebrauch im Schulunterricht ausgebreitet. Der Text ist nach Fragen und Antworten gegliedert. W. beginnt mit Tabellen der deutschen, lateinischen, russischen und altslavischen Schrift. Auf S. 5-7 gibt W. eine „Übersicht der Sprachlehre"; Lautlehre und Silbenlehre (mit Beispielen); Aufzählung der 10 Wortklassen (mit Beispielen); für die Wortlehre („Etymologie") werden nur Deklination und Konjugation als Veränderungen der Substantive und Verben genannt und die Syntax wird nur als die Anordnung von Wörtern zu Sätzen und Perioden bezeichnet. Ausführlicher stellt W. die Orthographie und seine Methode des Leselernens (Syllabieren bis zum Lesen ganzer Sätze) vor (S. 8-22). 2.3. Pasiphrasie ... (1797) In seiner „Anmerkung zum Titelblatte" erwähnt W. „die von M. de la Chappe 1794 mit-, getheilte Kunst, Worte durch Signalisirung ihrer Buchstaben in die Ferne zu schreiben", die „Telegraphic" genannt wurde. Sein eigenes Verfahren, das er 1789 in St. Petersburg entdeckt hatte, um „auf ein Mal ganze Wörter und Redensarten einer jeden dazu bearbeiteten Sprache durch eine große Weite zu schicken", nannte er „Fernsprechkunst oder Telephrasie". W. erwähnt noch Sicards „Pasigraphie ou premiers elemens de l'art d'ecrire et d'imprimer en une langue de maniere ä etre lu et entendu dans toutes les autres langues, sans traduction" (Paris, Bureau de Pasigraphie 1797; vgl. auch J. S. -»-Vaters Kritik in seiner „Pasigraphie" und den bibliographischen Hinweis auf eine deutsche Fassung in seinem Versuch ... (1801, S. 289)). Zu Beginn des Haupttextes verweist W. auf die Ermunterung, die er 1794 von Paul I. von Rußland und später von einer Anzahl „sprachkundiger Männer" in Deutschland für sein Projekt eines „allgemeines Sprachmittels" (Pasiphrasie) erfahren habe. W.s „allgemeines Sprachmittel" besteht aus einer Menge von einzelsprachlichen Wörter-
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büchern, die jeweils mit Regeln der allgemeinen und der jeweiligen „besonderen Sprachlehre" versehen sind. Die lexikalischen Lemmata sind im Wörterbuch der jeweiligen Ausgangssprache pro Seite duchnumeriert. Bei jedem Lemma wird in einer Marginalie durch Angabe der Wortnummer und Seitenzahl der Zielsprachen auf die Lemmata dieser Sprachen verwiesen. Unter den Lemmata finden sich auch notwendige grammatische Angaben zur Konstruktion in der jeweiligen Zielsprache. Durch die Verwendung von Wortnummern und Seitenzahlen könnte ein Text für eine bestimmte Sprache im Wortsinne chiffriert werden. Im weiteren diskutiert W. 10 mögliche Einwände gegen sein pasiphrastisches Verfahren; gesondert diskutiert er auch Probleme der grammatischen Nichtübereinstimmung zwischen Ausgangs- und Zielsprache; er schlägt jeweils Hilfskonstruktionen zur Überwindung solcher Probleme vor. W. zeigt dann die Anwendung seines Verfahrens auf einen Brieftext (deutsch, englisch, dänisch, niederdeutsch, französisch, russisch, lateinisch und italienisch). Vom eigentlichen Thema wegführend, macht W. noch Ausführungen zur Orthographie des Niederdeutschen und zu seiner Rechtfertigung im Umgang mit —»Basedow am Dessauer Philantropin. Er schließt mit einem kurzen Bericht über seinen erfolgreichen Versuch, 1795 in St. Petersburg einem Blinden mittels Zeichen schriftsprachliche Kommunikation ermöglicht zu haben. 2.4. Anweisung für Mütter und Kinderlehrer (1805) Im Rahmen der W.schen Erziehungslehre nehmen seine Auslassungen und Empfehlungen zum frühen Sprachunterricht des Kindes beträchtlichen Raum ein. Grundsätzlich geht W. von der Notwendigkeit eines didaktischexpliziten Sprachunterrichts des Kindes aus. In Kap. III („Wie kann die Hervorbringung der nöthigen Sprechlaute befördert werden?") stellt W. in einer langen Fußnote die Erfahrungen vor, die mit der Anwendung des Galvanismus auf Taubstumme gemacht wurden (s.o. 2.1.). Im übrigen empfiehlt er für gesunde Kinder silbische Vor- und Nachsprechübungen. In Kap. IV („Beachtbare Warnungen vor Zu-
lassung irgend eines Mißverständnisses oder Irrthums bey dem Kinderunterrichte") versucht W. in fünf Abschnitten dem Problem des kategorialen kindlichen Mißverstehens bei der deiktischen Präsentation von Gegenständen und sonstigen sinnlich wahrnehmbaren Phänomenen zu begegnen (z.B. statt des intendierten Gegenstandes „Blatt" versteht das Kind die Farbe „grün"; Inversion des Teil-Ganzes-Verhältnisses: AstBaum; Klärung des Abbildbegriffs über sinnliche Erfahrungen: Flamme (heiß) vs. Abbild der Flamme an der Wand; Warnung vor der „Verwechslung des Wahren und Falschen": dem Kind nur Wahres sagen, aber auch auf die Gefahr der Täuschung hinweisen; Warnung vor der „Verwechslung zweideutiger Wörter": wörtliche vs. übertragene Bedeutung, praktische Analyse von Wortbedeutungen). In Kap. V („Von einigen Lehrfertigkeiten, welche die Mutter oder der Kinderlehrer besitzen oder sich erwerben muß, um den Lerning [!] des fernem Unterrichts empfänglich zu machen") bietet W. der Mutter in Abschnitt a. eine kurzgefaßte Grammatik des Deutschen an, die sie mit vielen Beispielen und Erklärungen versehen, zusammen mit der Kenntnis der Hochsprache ihrem Kind vermitteln soll. W. argumentiert, „daß nur die Sprache das Denkvermögen ausbilde, zum Verstande verhelfe, zum Wissen und zu guten Gesinnungen führe" (S. 81). W.s Grammatik ist funktional-semantisch orientiert, sowohl was die Redeteile als auch die flexivischen und derivativen Veränderungen der Wörter betrifft. Die Syntax muß sich aus der so verstandenen Morphologie ergeben. Im Abschnitt b. behandelt W. die „Etymologie" („Abstammung und Bildung der Wörter") und stellt seine reformierte „Regtschreibung" vor (der Text dieses Abschnitts erscheint in ebendieser Schreibung, vgl. oben 2.1.). Die Abschnitte a. und b. umfassen 80 Seiten. Der restliche Teil dieses Kapitels ist Sachgebieten wie Arithmetik und „Übungen zur Schärfung der fünf Sinne" gewidmet. Abschließend warnt W. davor, dem Kind zu viel Wissen auf einmal eintrichtern zu wollen; er biete mit seinem Werk der Mutter lediglich eine Handreichung, aus der sie je nach der kindlichen Entwicklungsstufe schöpfen möge. In Kap. VI, das W. als „Fortsetzung des Un-
Wolke
terrichts für Sprechlinge [!]" versteht, geht es um „Erweckung und Übung des Wahrnehmund Erkenntnisvermögens", also von der Perzeption zur sprachlichen Konzeptbildung und zum Erkennen von Sachverhalts- und Handlungszusammenhängen (hierher gehören die Ergänzungen zur Bildung vollständiger Urteile S. 498-501). Kap. VII. ist „Sprachlehrigen Übungen, verbunden mit Erweiterungen der Wörterund Sachenkenntnisse" gewidmet. In vier Abschnitten werden abgehandelt die sachund situationsbezogenen Funktionen der Kasus und der Verwendungsbedingungen der Zeitwörter und Verhältniswörter. In Kap. VIII werden „Angenehme und lehrreiche Unterhaltungen" vorgestellt (Rollenspiele, physikalische Experimente, Einführung in ein „Denklehrzimmer": Größenlehre, Körpergeometrie etc.). 2.5. Wie lange wollen verständige Altern... (1805) W. wendet sich gegen die Umtriebe der „handwerksmäßigen Sprachmeister", die von der Bauart einer Sprache und von einer natürlichen Lehrmethode nichts wissen. Er verweist auf seine „Anweisung, wie Kinder und Stumme auf naturgemäße Weise zu Sprachkenntnissen und Begriffen zu bringen sind" (1804). 2.6. Anleitung zur deutschen Gesamtsprache (1812) Gewidmet ist das Werk den Subskribenten und sonstigen Förderern von W.s Forschungen. Subskribentenliste (IV-XVI). In seinem „Einleit" (XXIII-XXXII) klagt W. darüber, daß sich nur wenige um die Vervollkommnung des Deutschen bemühen. W. rühmt sich, daß er „besonders seit 1785, wenigstens dreizehn volle Jahre" darauf verwendet habe, um „unsere Sprache von ihrem Ursprünge bis zu ihrer almäligen Ausbildung zu untersuchen". Gleichzeitig entschuldigt er sich, daß er nicht genügend Zeit gefunden hätte, „um ihm [dem 'Anleit'] eine solche Ordnung, Volständigkeit und Volkommenheit zu geben, als mein eigenes Urteil bestimmte. Aber gebietende Umstände beeilten die Herausgabe und litten keinen Verzug.". In der Abteilung A. (2-26) versucht W. im wesentlichen, die Vorteile seiner „neu vorgeschlagenen Regellehre der Wortschreibung"
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zu begründen. In B. (27-108) beginnt er mit seinem „Versuch, deutsche Kunst- oder Sprachlehrwörter, kurts, begrifgemäs, und deutlich anzugeben, welches Schwierigkeit hat". W. arbeitet sich durch die gesamte lateinische und französische Grammatikterminologie durch, schlägt entsprechende dt. Termini vor und erläutert diese begrifflich. Damit verbindet er auch seine Kritik an bisherigen Terminologien. In C. bringt W. seine phonologischmorphologischen Analysen, ebenfalls in der von ihm vorgeschlagenen dt. Terminologie („Stäben- [Buchstaben bzw. Laute], Wurtselund Ableitkunde"). Ausführlich beschäftigt er sich mit Präfigierung (Wortbildung mittels „Vorlingen") und Suffigierung (Wb. mittels „Endungen"). Einen eigenen Abschnitt widmet W. der Wortbildung durch Stammvokalveränderung (Ablaut, Umlaut). In seiner Schlußbemerkung kündigt W. eine evtl. Fortsetzung seines „Anleit" an, „da er noch zu 12 Bogen guten Sprachlerstof bereit" hatte (nicht erschienen). Verschiedene Nachträge, Abkürzungslisten und Errata beschließen das Werk (Gesamtumfang 460 S.). 2.7. aus: Sprach- und Sittenanzeiger der Deutschen (1817) 2.7.1 Nöthige Berichtigung eines voreiligen Unheils (1817) Zusammen mit anderen Mitgliedern der Berlinischen Gesellschaft für Deutsche Sprache (Bauer, L. Graßhoff, Th. Heinsius, Plamann, A. Zeune) wendet sich W. gegen einen Vorwurf gegen Krause, (ebenfalls Mitglied dieser Gesellschaft), er habe sich Lobredner für sein „neues Wörterbuch der deutschen Volksprache in Berlin" bestellt. Der Vorwurf wird mit Gründen zurückgewiesen. 2.7.2. Wölke's Bemerke (1817) XLIX, Juni 1817, S. 197-8 W. wendet sich gegen K. Lappes Vorwürfe (Sprach- und Sittenanz. V, 21-22), daß er zwischen „ahnden" (strafen) und „anen" (vorempfinden) unterscheide; für Lappe hat „ahnden" beide Bedeutungen. Ein anderer Vorwurf betrifft die „bestrittene Nützlichkeit einer Sammlung von Wörtern mit gleichem Anfangsbuchstaben", um damit die „Bildsamkeit und Reichhaltigkeit unserer Mutterspra-
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ehe" zu erweisen. (Fortsetzung und Schluß des Vorhergehenden.) W. verteidigt seine Bemühungen, eine deutsche „Sprachregellehre" und Wörterbuch ohne „Beihülfe fremder Ausdrücke" zu schreiben. Er verweist auf G. —»Reinbecks deutsche „Regellehre", die genau dies wenigstens im Ansatz geleistet habe. 2.7.3. Wir dürfen hoffen (1817) W. bezieht sich auf K. Lappes Beitrag (II, S. 10-11), in dem W.s Hoffnungen nicht geteilt werden. 2.7.4. Auffälliges Beispiel (1817) W. argumentiert für die Wortform „Angler" (mit Verweis auf die Region Angeln in Holstein) anstelle von „Engel" in „Engelland" oder „England". 2.7.5. Antwort auf die Frage (1817) W. spricht sich dafür aus, alle neu gebildeten Wörter (Zusammensetzungen und Ableitungen) , sofern sie aus germanischem Wortmaterial bestehen, als vollgültige deutsche Wörter zu bewerten und ihre Verwendung nicht zu kritisieren (er verweist auf sein „Anleit" zur deutschen Gesamtsprache, ...). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Erste Kentnisse [!] für Kinder von der Buchstabenerkenntnis an bis zur Weltkunde Leipzig 1783. Bei S. L. Crusius, 116 S. [Bibliothek der deutschen Literatur, Mikrofiche 3-598-53225-3, FN 03082/001] Das Buch für Anfänger im Lesen und Denken. St. Petersburg 1785. Aus der Breitkopfschen Buchdruckerey. Mit Erlaubnis des PoliceyAmts. 294 S. [aus: Staatl. Bibl. Regensburg, Mif. 7-106,
*]
Erklärung wie die wechselseitige GedankenMittheilung aller cultivierten Völker des Erdkreises oder die Pasiphrasie möglich und ausüblich sei, ohne Erlernung irgend einer neuen besonderen oder einer allgemeinen Wort-Schrift oder Zeichen-Sprache. Dessau, im Januar 1797. In Commission bei S. L. Crusius, in Leipzig. 31 S. unpag. [aus ÜB Leipzig, Graph. 813]
Nachricht von den zu Jever durch die Galvani=Voltaische Gehör=Gebe=Kunst beglukten [!] Taubstummen und von Sprengers Methode sie durch die Voltaische Elektricitet auszuüben von C.H. Wolke, vormals Professor und Director des reformatorischen Erziehungs=Instituts zu Anhalt^Dessau und seit 1784 einer Lehr= und Erziehungs=Anstalt zu St. Petersburg. Besonders, oder als zweiter Teil, wird etwas später noch folgen: „Anweisung wie die Gehörbeglükten und überhaupt junge Kinder ohne Zeitverlust und auf die schiklichste Weise zum Verstehen und Sprechen, sie und die Uebersechsjährigen zum Lesen und Schreiben zu bringen sind." Oldenburg: In der Schulzeschen Buchhandlung 1802. [8], 224 S., l Faltblatt. 17 cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Alexander Pavlowitsch, Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen; S. [4] leer; S. [5]-[6]: Widmung Seinem allergnädigsten Landesvater; S. [7][8]: Inhalts=Anzeige.- S. [1], 2-8: /. Veranlassung dieser Schrift.- s. 9-22: //. Begriffe von der Elektricitet.- S. 23-38: ///. Etwas von der Entstehung und Natur des Galvanismus.- S. 39-63: IV. Von der Voltaischen Säule und der Metal=Elektricztet.- S. 64-69: V. Von einem Gehörmesser (Akuometer).- S. 70-74: VI. Vorbereitung zur Anwendung der Melal=Elektricitet.- S. 75-88: VII. Sprengers Anwendungsart der Metal=Elektricitet, zur Herstellung des Gehörs und zur Abhelfung der Schwerhörigkeit. -S. 89-98: VIII. Von dem unglüklichem Zustande der Taubstummen.- S. 99-215: IX. Von der durch Erfahrung bewiesenen Gehörgebekunst.- S. 216-224: X. Einige vermischte Nachrichten.- S. 224: Einige Berichtigungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: M. med. 1103] Kleine Encyclopädie der nützlichen Kenntnisse für Anfänger im Lesen und Denken. 1803 Hamburg, [nicht nachweisbar] Anweisung wie Kinder und Stumme one [!] Zeitverlust und auf naturgemäße Weise zum Verstehen und Sprechen zum Lesen und Schreiben oder zu Sprachkenntnissen und Begriffen zu bringen sind, mit Hülfsmitteln für Taubstumme, Schwerhörige und Blinde nebst einigen Sprach=Aufsätsen. Mit 3 Kupfertafeln und einer Lese=Tabeile. Allen Mut-
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tern junger Kinder, den Lerem [!] der Jugend in Familien, in Stadt= und Landschulen, den Lerern der Taub= und Hörend=Stummen und den Sprachfreunden gewidmet von C.H. Wolke. Leipzig: bei Siegfried Lebrecht Crusius 1804. XIV, 496, [2] S., 4 Falttafeln. 20,7 cm [S. [II] und [IV] leer; [S. [III] und [V]: Widmung; S. [VI] leer; S. [VII], VIIIXIV-.Inhalt.- S. [1], 2-32: /. Anweisung zur Belerung der Stummen und der noch sprachlosen Kinder.- S. 33-206: 77. Von der Versinlichungs=Methode zur angenemen und baldigen Mitteilung richtiger Vorstellungen und Begriffe...-s. 207-227: 777. Von der schriftlichen Wortsprache und Schreibekunsi für Gehörlose und Stumme und für sechsjährige KinderS. 228-310: IV. Vorschläge, die bisher regellos beobagtete Deutsge Regtgreibung ... leigt und einfag zu magen...- S. 311-314: Von der wortlosen Zeigensprage der wilden und taubstummen Mensgen...- S. 315-328: Von dem Ursprünge der Ton= oder Wort=Sprage.- S. 329-343: VII. Von der wortlosen Sgriftsprage ...- S. 343-345: V777. Von der Lippensprage für Swerhörige und junge taubstumme Kinder- S. 346-416: IX. Von der vervolkommeten Zeigen oder Geberden=Sprage für Taubstumme,...- S. 417-429: X. Von den Mitteln, Blindgeborne zum Lesen, zum Ansgreiben und Regnungsfüren ... gesigkt zu magen.- S. 430432: XI. Wie erwagsene Personen eine zweite fremde Sprage bald erlernen können.- S. 433456: XII. Von der großen Anligkeit der Grigisgen und Latinisgen Sprage mit der Deutsgen ...- S. 457-463: 777. Von der Fernsprage oder Fernspregkunst.- S. 464-469: XIV. Begrif von der algemeinen Gedankenmitteilung für alle Völker der Erde,...- S. 470-472: XV. Von einer unentziferbaren Geheimgrift...- S. 473-487: XVI. Einige Nagrigtenfür Woltätige Sinnenhersteller...- S. 487-496: Anhang.- [2] S. Verbesrungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Paed.Th. 6366] Düdsge ör Sassisge Singedigte, Gravsgriften, Leder, singbare Vertelsels un wunderbare Eventüre sunst nömt Romansen und Balladen mit ener Anwising, dat Högdüdsge und dat Düdsge in hei körten Tid rigtig üttospreken, to lesen un sgriven van C.H. Wolke. Leipsig (Lips): bi C.H. Reclam 1804
[S. [2] leer; S. [III]-[VIII]: 7 /