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German Pages 427 [428] Year 1994
Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Band 3
Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Edeltraud Dobnig-Jiilch, Hans Jürgen Hotter und Helmut Weiß
Band 3 F-G
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme -bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts ; die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke / hrsg. von Herbert E, Brekle ... - Tübingen : Niemeyer, .-Nebent.:BBHS NE: Brekle, Herben E. [Hrsg.]; BBHS Bd. 3. F-G.-1994 ISBN 3-484-73023-4 (Einzelband) ISBN 3^84-73020-x (Gesamtwerk) © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co, KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihen-Druck GmbH, Darmstadt
Inhalt Allgemeine Abkürzungen Autorenverzeichnis Handbuchartikel F-G Anhang I (Irrelevante Autoren)
vü xiii l 405
vii
Allgemeine Abkürzungen diese gelten auch für die Plural- bzw. deklinierten Formen BayHstA a. a.a.O. Abb. Abi.
Abschn. Abt., Abth. Ad
Adj. adv. ägypt, ätbiop. afrikan. ahd. Akad. Akk. allg.
alphabet. altind. amerikan. Ang. angelsächs. Anm. anon.
antisem. a.o. arab.
aram. armen. Art. art. asiat.
aseyr, AT, A.T. atl, att. Aufl.
Aug. ausführt, Ausg. aymar.
anno, im Jahr am angegebenen Ort Abbildung Ablativ Abschnitt Abt(h)eihmg Accueativue cum Infinitivo Adjektiv(«) adverbiell, Adverbialägyptisch äthiopisch afrikanisch althochdeutsch Akademie Akkusativ allgemein alphabetisch altindisch amerikanisch Angabe angelsächsisch Anmerkung anonym antisemitisch außerordentlich arabisch aramäisch armenisch Artikel [in einem Lex.] articulus asiatisch assyrisch Altes Testament alttestamentlich attisch Auflage August [Monat] ausführlich Auegabe ay m arisch
B B babylon. bair., bayer.
Bruder
Bd, Bde bearb. beigeb. belg. bericht. bes.
betr. bibelhebr.
Bibl., -bibl. Bibliogr,, bibliogr,
HI, Bll, böhm. Br. bras, Bsp. byzantin.
ca. cand. theol.
circa, ungefähr candidatus theologiae
Cap. cf, chald.
Kapitel confer, vergleiche chaldäisch chinesisch christlich Cicero constmctus
chin, christl. Cic. constr.
d.A. d.Gr. dän.
der Altere
dass. Dat. dat.
dasselbe Dativ datiert
ders. d.h. d.i.
derselbe das heißt das ist
dial.
dialektal
dies. Diss, phil.
dieselbe philosophische Dissertation
dor.
dorisch
babylonisch
bayerisch
Bayer, Hauptstaatsarchiv Band, Bände bearbeitet beigebunden belgisch berichtigt besonders betreffend bibelhebräisch Bibliothek Bibliographie, bibliographisch Blatt, Blätter böhmisch Brief brasilianisch Beispiel byzantinisch beziehungsweise
der Große dänisch
via
dreisp. dt.
dreispaltig deutsch
E ebd. ed. eig. Einf. einschl. einsp. einzelsprachl. elam. engl. enth. Erg.Bd ersch.
ebenda editor(s), Heiausgeber, herausgegeben eigene Einführung einschließlich einspaltig einzelsprachlich
elaniitisch englisch enthält Ergänzungsband erschienen
estn. et al. etc.
estnisch
etym.
etymologisch europäisch evangelisch eventuell Exemplar exegetisch extraordinarius
europ. ev. evtl Ex. exeget. extraord.
f., ff.
fachsprachl. Faks. fasc. FB
fern. Fig., fig. finn. Fn. foi. fotomech. frank. fremdsprachl.
et alü, und andere et cetera, und so weiter
folgende fachsprach lieh Faksimile fasciculus, Faszikel For schungsbibliothek feminin Figur, figura finnisch Fußnote folio
frz. fürstl.
fo tome ch an isch fränkisch fremdsprachlich Freiherr französisch fürstlich
gallgeb. gegr.
gallisch geboren gegründet
Fihr.
geisteswiss.
Gen. geogr. georg. germ. german. gesellechaftl. gez. Gfsch. ggfe· glagolit. Gld. Gmm Gmv
got. gräfl. gramm.
griech. grönl. Gvm Gvv
geisteswissenschaftlich Genitiv geographisch georgisch germanisch germanistisch gesellschaftlich gezeichnet Grafschaft gegebenenfalls glagolitisch Gulden Großmutter mütterlicherseits Großmutter väterlicherseits gotisch gräflich grammati(kali)sch griechisch grönländisch Großvater mütterlicherseits Großvater väterlicherseits
H H. bannt, handsehriftl. Hapax legom.
hieroglyph. HB hd. hebr. hess. himjar. hist. Hl., hl. hochdt.
holt holst ein. homerit. Hrsg., hrsg. Hs(s). hzgl.
Hzgt.
Heft hamitisch handschriftlich Hapax legomenon, nur einmal belegtes Wort hieroglyphisch Hochschulbibliothek hochdeutsch hebräisch hessisch himjaritisch historisch heilig hochdeutsch holländisch holsteinisch homeritisch Herausgeber, herausgegeben Handschrift(en) herzoglich Herzogtum
ix
idiomat. i.e. i.e.S. illyr. ind.
indogerm. indogerman. inkl. insbes. Instr. ion. iran. islam. iial.
idiomatisch id est, das ist (heißt) im eigentlichen Sinn illyrisch indisch in dogerm an U ch indogermanistisch inklusive insbesondere Instrumentalis ionisch iranisch islamisch italienisch
Lex. lexik. Lie. Liefig). Hng. lit. Lit. Lit.ang.
literar, Lit.verz. livländ. Lok. lt. luth. LXX
Lexikon lexikalisch Lizentiat Lieferung linguistisch litauisch Literatur Literaturangaben literarisch Literaturverzeichnis Inländisch
Lokativ laut lutherisch Septuaginta
M
Jh. Jhs. jidd. jidist. jüd. jun. jur.
K kaiseri. kanad. Kap, kath. kelt, kgl. k.k. klass. Kol. kopt. kroat. ksl. kuf.
Jahrgang Jahrhundert Jahrhunderts jiddisch jidistisch jüdisch junior juris (Recht)
kyrill.
Kind kaiserlich kanadisch Kapitel katholisch keltisch königlich kaiserlich-königlich klassisch Kolumne koptisch kroatisch kirchenslawisch kufisch kurfürstlich kyrillisch
lat. latin. laym. LB Lect. lett,
lateinisch latinisiert laymonisch Landesbibliothek Lectiones, Lektionen lettisch
kurf.
M., Mag. mähr. mannt, malabar.
markgräH. masch. mask. mauret, max. mexikan. Mfiche mhd. mittelalterl. mnd. moab. morgen! and morph. Ms(s). muttersprachl,
Magister mährisch männlich malabarisch markgränich maschinenschriftlich maskulin mauretanisch maximal mexikanisch Microfiche mitte! hochdeutsch mittelalterlich mittelniederdeutsch moab i tisch morgenländisch morphologisch Manuskript(e) muttersprachlich
N
n, Nachdr. naturwiss. NB n. Chr. n ach k lass. nd. nestorian. neutr. N.F. nhd. niederdt. niederl.
nach Nachdruck naturwissenschaftlich Nationalbibliothek nach Christus n ach klassisch niederdeutsch nestorianisch neutr um Neue Folge neuhochdeutsch nierderdeutsch niederländisch
nicdersächs. ninivit. llördl,
nordbrae. Nom. Nr. NT ntl. ntr.
niedersächsisch nmtvitisch nordlich nordisch nordbrasilianisch Nominativ Nummer Neues Testament neuteetamentlich neutrum, neutral
oberdt. obersächs. od. o. dgl. m. öffentl. öeterr. «U. o.g. o.J. o.O. Opf. ord. orient. orthogr. OSB oak. o.V.
P. p.a. päd. p allographPart. parth. Pass. Pere. pers. persepol, phil. philol. philol.hiat. philos. phöniz. pbonet.
populärwies. port. Pr., Progr.
O 0
phonoL photomechan PL plattdt. poln. pornm. populärphil.
Onkel oberdeutsch obersächsisch OH * LPUC1
oder dergleichen mehr öffentlich österreichisch östlich oben genannte ohne Jahr ohne Ort Oberpfalz/ Bayern ordentlich orientalisch orthographisch Ordinis Sancti Benedict], Benediktinerorden oskisch ohne Verlag, ohne Verleger
Pater pro anno, jährlich pädagogisch paläographisch Partizip parthisch Passiv Person persisch p ersep oli t anisch philoeophiae philologisch p h i lologisch - historisch philosophisch phönizisch phonetisch
Präs L L&O, Prnf *
preuß. Probedr. Probl f. L \JUL t Prof L L\JL
Pron. prot. Prov. Pseud. publ. pun.
phonologisch photomechanisch Plural plattdeutsch polnisch pommerisch populärphilosophisch populärwissenschaftlich portugiesisch Programm(e) Präsens Präteritum preußisch Probedruck Problem Professor Pronomen protestantisch Provinz Pseudonym publizierte punisch
Q Tf
Quaest.
Quaestio
R R. rabbin. ref. Reg. Repr. resp. Rez. rhein. röm. roman. rum. run. ruse.
Rabbi rabbinisch reformiert Register Reprint, fotomechanischer Nachdruck respective Rezension (en) rheinisch römisch romanisch rumänisch runisch russisch
S S
s. 8.
s.a. flach! .
sächl.
Sohn, Söhne Seite siehe siehe auch sachlich sächlich
xi
sog. sorb. Sp. sp. span, sprachgeogr. sprachl. sprachphil, sprachwiss. St. St. Staatl. StB steiermark, s.u. Subst. siidt. Suppl. SuUB s.v. syr.
sächsisch Bamaritanisch Staatsbibliothek schlesisch schriftlich schwäbisch schwedisch semantisch semitisch senior serbisch Singular Signatur Societas Jesu, Jesuiten skandinavisch skythisch slawisch slawistisch sloven isch slowakisch siehe oben sogenannt sorbisch Spalte spaltig spanisch sprachgeographisch sprachlich sprachphilosophisch sprachwissenschaftlich Sankt Stück staatlich Stadtbibliothek steier märkisch siehe unten Substantiv südlich Supplement Staats- und Univ.bibl. sub voce, siehe unter syrisch
T tabell. tamil. targum. teilw. Th. theol. thrak.
Tochter, Töchter tabellarisch t amilisch t arg u misch teilweise Theil theologisch thrakisch
each«. samarit. SB schles. schriftl. schwäh. schwed. semant, semit. sen. serb. Sg. Sign. SJ skand. skyth. slaw. slawist. sloven. slowak. 8.0,
thür. Tit. Ti, Tie Tom. Tract. tschech. türk.
thüringisch Titel Teil, Teile tomus, Band Tractatus, Traktat tschechisch türkisch
U u.a. u.a. A U *Q*
u.a.m. TR
1J iJ
1
>
u.dgl. u.d.T, Übers., übers. ukrain. umbr. umgangssprachl . umgearb. undat. ungar. ungez. Univ. unpag. unterz. unveränd. u.Ö. urspr. UuStB u.v.a.
und andere unter anderem und ähnliche(s) und andere(s) mehr Universitätsbibliothek und dergleichen unter dem Titel Übersetzung, übersetzt ukrainisch umbrisch umgangssprachlich umgearbeitet undatiert ungarisch ungezählt Universität unpaginiert unterzeichnet unverändert und Öfter ursprünglich Universitäts- und Stadtbibliothek und viele andere
V V v. v. a. Vat. Vatikan. v. Chr. veralt. verb. Verf. Verl. verm. vermutl. verst. verw. vgl.
Vater von vor allem VatäcanuB vatikanisch vor Christus veraltet verbessert Verfasser (in) Verlag vermehrt vermutlich verstorben verwitwet vergleiche
vierep. Vign.
Vok. Vol, volksprach. vorgerm. vorh. vs.
vierepaltig Vignette, Verzierung auf Titelblatt Vokativ Volume, Band volkssp r ach I ich vorgerm anisch vorhanden versus, gegen
W
walach. weibl. wend. west L wirkl. wise. wrtl. württ. Wz.
wal achisch weiblich wendisch westlich wirklich wissena chaf t lieh wörtlich würt temb ergisch Wurzel
Z ZB z.B. zeitgeoöse. zit, Zshg. z.T. Zus. zus.gbd. zus.ghft. zus.mit. zw. zweisp. z.Zt.
k oo
*
t
SE
> 5>
Zentralbibliothek zum Beispiel zeitgenössisch zitiert Zusammenhang zum Teil Zusätze z usam men ge bunden z usam men geheftet zusammen mit zwischen zweispaltig zur Zeit und verheiratet geboren gestorben Paragraph, phen
Paragra-
xiii Aut or enver zeich nis FABER, ANDRZEJ FABER, JOHANN ERNST FABER, JOHANN HEINRICH FABER, JOHANN MELCHIOR FABRICIUS, JOHANN ALBERT FABRICTUS, JOHANN ANDREAS FABRICIUS, JOHANN PHILIPP FABRICIUS, RUDOLPH ANTON FACIUS, JOHANN FRIEDRICH FÄHSE, GOTTFRIED FAHRENKRÜGER, JOHANN ANTON FALBE, GOTTHILF SAMUEL FALSTER, CHRISTIAN FARKAS, JOHANN DE FARKASDFALVA ET DE UJFALU FASELIUS, JOHANN ADOLPH LEOPOLD FAUL, AUGUST HEINRICH FAUS, sc P. Magnus FEDER, JOHANN GEORG HEINRICH FELBIGER, JOHANN IGNAZ MELCHIOR VON FELLER, JOHANN DAVID FELNER, IGNAZ ANTON ADAM FESSLER, IGNATIUS AURELIUS FICHTE, JOHANN GOTTLIEB FICHTELIUS, JOACHIM JOHANN FICK, JOHANN GEORG CHRISTIAN FIEDLER, JOHANN FINDEISEN, CHRISTIAN GOTTFRIED FINDEISEN, FRIEDRICH GOTTHILF FISCHER, P. Matthias FISCHER, CHRISTIAN FRIEDRICH FISCHER, JOHANN EBERHARD FISCHER, JOHANN FRIEDRICH FISCHER, KARL GOTTLIEB FISCHER, W.G. FLANS, NICOLAUS DE FLATHE, PHILIPP JAKOB FLEISCHER, ADAM SIEG MUND FLÖGEL, KARL FRIEDRICH FOGLIANI, ALESSANDRO DOMENICO DE FORBERG, FRIEDRICH KARL
. s.
s. s.
s.
1 l 5 9 10 12 16 18 19 Anhang 20 Anhang 23 25 28 Anhang Anhang 29 34 41 42 44 54 60 61 67 Anhang 76 87 77 78 82 85 90 91 94 98 98 101 102
XIV
FORMEY, JOHANN HEINRICH SAMUEL FORSTER, JOHANN GEOR (E)ADAM FORSTER, JOHANN REINHOLD FRÄNKLIN, GEORG, SJ FRANCK, P. BERNHARD FRANCKE, GEORG SAMUEL FRANCK(E), JOHANNES FRANK, OTHMAR FRANZ, FRIEDRICH CHRISTIAN FRENZEL, ABRAHAM FREY, JOHANN NIKOLAUS FREYBERGER, ANDREAS FREYER, HIERONYMUS FRICKE, KARL FRIEDRICH FRIEDLAENDER, DAVID FRIEDRICH II, DER GROSSE FRIEDRICH, KARL WILHELM FRISCH, JOHANN LEONHARD FRISE, JAKOB BERNHARD FRITZ, ANDREAS FRITZ, JOHANN FRIEDRICH FRÖBING, JOHANN CHRISTOPH FROMMANN, ERHARD ANDREAS FRO RIEF, JUST FRIEDRICH FROSCH, FRIEDRICH THEODOR FUCHS, GEORG AUGUST FUCHS, JOHANN NIKOLAUS HEINRICH FUCHSEL, GEORG CHRISTIAN FÜLLEBORN, GEORG GUSTAV FUHRMANN, WILHELM DAVID FULDA, FRIEDRICH KARL FUNCK(E), JOHANN NIKOLAUS FUN(C)K, GOTTFRIED BENEDIKT FUNK, MANASSES FUNKE, KARL PHILIPP GAAB, JOHANN FRIEDRICH GAB, J.A.K. v. GADEBUSCH, FRIEDRICH KONRAD GAETANI, PETER GAHEIS, FRANZ ANTON GAMIUS, DANIEL GARVE, CHRISTIAN
s. a. s. s. s.
s.
B.
s.
104 109 114 122 Anbang Anhang 126 Anbang 126 Anhang Anhang 127 128 Anhang 133 134 138 142 Anhang 151 152 155 157 159 163 164 166 168 170 Anhang 173 192 19S 202
204 s. Anbang 207 208 211 212 213
XV
GATTERER, JOHANN CHRISTOPH GAUDIO, VINZENZ MARIA GAUM, JOHANN FERDINAND GEDIKE, FRIEDRICH GEDIKE, LUDWIG FRIEDRICH GOTTLOB ERNST GEHLE, AUGUSTIN GABRIEL GEMÜNDEN, GEORG PETER VON GEORG, JOHANN MICHAEL GEORGI, CHRISTIAN SIEQMUND GEORGI, JOHANN GOTTLOB GERBERT, MARTIN GERH ARTIN GER, FRANZ VON PANE A GERLACH, FRIEDRICH WILHELM GERNHARD, AUGUST GOTTHILF GERSTENBERG, HEINRICH WILHELM VON GERSTNER, KARL FRIEDRICH GESNER, ANDREAS SAMUEL GESNER, JOHANN MATTHIAS GIER, HEINRICH KONRAD GIERIG, GOTTLOB ERDMANN GIESE, ALBERT GIL(G), P. ADAM GIULIANI, FRANZ XAVER GLADBACH, GEORG LUDWIG GLADOW, FRIEDRICH GLAFEY, ADAM FRIEDRICH GLANDORF, EBERHARD GOTTLIEB GLEY, GERHARD GLÜCK, JOHANN GOTTLOB GOEBEL, JOSEF GÖDICKE, FERDINAND AUGUST GÖRENZ, JOHANN AUGUST GORING, AUGUST FRIEDRICH GOERITZ, KARL AUGUST GOLDHAGEN, HERMANN GOSSE, JOSEPH GOTTLEBER, JOHANN CHRISTOPH G. GOTTSCHED, JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHLING, KASPAR GRABEN ZUM STEIN, OTTO VON GRADMANN, JOHANN JAKOB GRAESSE, JOHANN GOTTLOB
216 218 220 222 235 237 239 243 244 247 , Anhang s. Anhang 247 8. Anhang 250 251 s. Anhang 252 256 257 259 s. Anhang 260
s. Anhang 261 262 263 268 269 270 s. Anhang
a, Anhang 272 274
s. Anhang 280 281 307 308 s. Anhang 309
XVI
GRATER, FRIEDRICH DAVID GRAF, PHILIPP CHRISTOPH GRATTENARA, DoMJNicus GRAU, CHRISTIAN GOTTLIEB GREBITZ, KARL AUGUST GREGORIUS, FRANZISKUS DE GREIF(F)ENHAHN, JOHANN ELIAS GRELLMANN, Heinrich Moritz Gottlieb GREVE, JOHANN MATTHIAS GRIMM, CHRISTIAN DAVID GRIMM, HEINRICH ADOLF GRIMM, JOHANN FRIEDRICH GRISCHOW, Augustin G ROD DEC K, GOTTFRIED ERNST GROHNERT, JOHANN KARL GROSCH, JOHANN ANDREAS GROSCHUF(F), FRIEDRICH GROSS, CHRISTOPH ADAM VON TROCKAU GROSS, JOHANN GOTTFRIED GROTEFEND, GEORG FRIEDRICH GRUBER, GREGOR MAXIMILIAN GRÜNING, ANDREAS GRUEWEL, JOHANN GRUNDIG, CHRISTOPH GOTTLOB GRÜNER, JOHANN ERNST VON GRÜNER, JOHANN FRIEDRICH GRUPEN, CHRISTIAN ULRICH GRYPHIUS, CHRISTIAN GÜLDENSTÄDT, JOHANN ANTON GÜNTHER, JOHANN GEORG GÜNTHER, KARL EHRENFRIED GUMPRECHT, JOHANN PAUL GURLITT, JOHANNES GOTTFRIED GUTSLEFF, EBERHARD GUTSMANN, P. OSWALD SJ GYARMATHI, SAMUEL
311 317 319 s. Anhang s. Anhang 319 320 323 s. Anhang 8. Anhang 326 329 330 , Anhang
331 333 335 a. Anhang 336 338 8. Anhang 373 375 376 377 379 380 382 384 387 388 391 s. Anhang 392 394 396
Faber, Andrzej
FABER, ANDRZEJ [auch: Fabri, Andrea(s)] 1. Biographie Aus seinem Leben ist kaum etwas bekannt. Aus der Tatsache, daß sein Celaryus Polski in erster Linie für die Evangelische Schule vor Teschen bestimmt war und er in der Vorrede von „täglicher Schul=Arbeit" (S, [4]) spricht, kann man schließen, daß er an besagter Schule unterrichtete. 2. Werkbeschreibung Cdaryus polski (ca. 1717) Das Lexikon ist offensichtlich eine Auftragsarbeit, da F, in der Vorrede davon berichtet, daß er „mehrmalen" (S. [4]) dazu aufgefordert wurde. Unterstützt wurde er bei der Arbeit durch den „einen und den ändern guten Freund" (S, [5]). Die Einrichtung des Werks folgt dem morphologischen Prinzip von Ch. Cellarius Liter memorialis (1688 u.U.), wie dies noch bei den poln. Wörterbüchern des auf ihn fußenden —»Eberlein (1763) und von J.C. -i-Krumbholz (1769) der Fall ist. Publiziert wurde der Celaryus Polski lt. Stankiewicz (1984: 51) zwischen 1717 und 1740. Für die Benutzung im Unterricht empfiehlt F., die Schüler zunächst nur die mit f gekennzeichneten Stichwörter lernen zu lassen; danach sollten die mit Asterisk bezeichneten Lemmata gelernt werden; erst im dritten Durchlauf werden alle Wörter durchgenommen,
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Celaryus polski [bis hierher in Majuskeln], Oder Nach der Methode Des Lateinischen Libri Memorialis Cellarii [Cell. in Majuskeln], Vortheilhafftig eingerichtetes Polnisch= und Deutsches Wörter=Buch Woraus Die nöihigsien Wörter Der Polnischen Sprache Ohne grosse Müke in kurtzer Zeit können erlernet werden: So wohl denen, die in der Evangelischen Schule vor [!] Teschen studiren, als auch ändern, welche selbige gründlich fassen wollen, zum besten, mit Fleiß verfertiget, Und Nebst einem deutschen Register Herausgegeben , Von Andrea Fabri [Andrzej Faber].
l
Brieg [Brzeg]; druckte und verlegte Gottfried Tramp o.J. [nach 1717], [8],768 S. [Titelschrift in verschiedenen Farben] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Geehrteater und geneigter Leser. - S, 1-670; Text Wörterbuch poln .-dt. - S. 671-768: Register Der deutschen Stamm= und einfachen Wörter / wie auch einiger herstammenden und zusammen gesetzten / welche zwar unier ihrem Primitive- und Simplici aber auch anderswo zu finden, dreisp.]
[als Microfilm aus: Biblioteka Ossolineum Wroclaw [Breelau/PolenJ: Sign.: XVIII - 8775 -II] 3.1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Estreicher XVI: 148 [s.v. Faber (Fabri) Andrzej H]. - Stankiewicz (1984): 51 [Holier (l, 3.); Weiß (2,)]
FABER, JOHANN ERNST 1. Biographie * 2.1746 Simmershausen, südwestl. burghausen/Thüringen [Hirsching: Himmershausen 1745] f 15.3.1774 Jena [Rotermund: 15.4.1T74] V: Pfarrer in Simmershausen
Hild-
Nach dem Schulabschluß am Gymnasium in Coburg studierte F. ab 1765 an der Univ. Göttingen; dort besuchte er u.a. Vorlesungen von —»Waich, —+Heyne und J.D, —^Michaelis und beschäftigte sich v.a. mit den orient. Sprachen. 1768 [Rotermund: 1769] wurde F. Mitglied des theol, Repetentenkollegiums in Göttingen und schloß sein Studium als Magister ab. 1770 erhielt er eine ord. Professur der Philosophie und der morgenländ. Sprachen an der Univ. in Kiel, folgte dann aber 1772 dem Ruf der Univ. Jena an denselben Lehrstuhl. In der kurzen Zeit seines Lebens verfaßte F. u.a. eine Arabische Grammatik (1773), eine
2 Faber, Johann Ernst
Chresiomathia Arabien (1773) sowie Anmerkungen zur Erlernung des Tatmudischen und Rabbinischen (1770). 2. Werkbeschreibung 2.1. Disputatio hermeneüiica dt canone quo a sensu verborum proprio ... (1765) F.s Dissertation bei E,A. —»Frommann, gewidmet Herzog Ernst Friedrich von Sachsen (t 1800), diskutiert Regeln für die Verwendung von spezieller und wörtlicher Bedeutung. Die ersten Menschen erfanden, „von einer angeborenen Leidenschaft getrieben, Gedanken zu formulieren", geeignete und passende Begriffe. Zur Vermeidung von Verwirrung und unterschiedslosem Gebrauch belegten sie jedes Wort mit einem bestimmten Sinn, der die Bedeutungsgrenzen markiert. Es entwickelte sich significatio propria (wörtliche Bedeutung) und impropria, letztere überträgt ein Wort auf ein anderes, ähnliches Ding. Dies zeigt F. an griech. itAf«ru>/j 'Hahn', und lat. caiamitas und immolare. Dies führt zur Differenzierung von sensus litteralis (proprius) und sensus mysticus oder allegoricus (improprius), letzteren illustriert er an Beispielen aus AT und NT. Dies führe in der Interpretation zu sicherer oder wahrscheinlicher Bedeutungsbestimmung einer Aussage, wenn gewisse Prinzipien beachtet werden: 1) von der wörtlichen Bedeutung darf man nicht leicht abgehen (nur bei zwingender Notwendigkeit); 2) von der gewöhnlichen und üblichen Bedeutung eines Wortes dürfe man sich nicht entfernen, außer sie schlägt sich mit dem sensus communis, was F. an griech. und hebr. Termini demonstriert. In unsicheren Fällen zwingt oft der Kontext (contextus) zu einer Bedeutungsänderung, „contextus" definiert F. als „nexusacconiunctio verborum interpretandorum cum iis, quae vel praecedunt, vel sequuntur". Zu verlassen ist die gewöhnliche Bedeutung auch, wenn dadurch ein Widerspruch zu anderen Aussagen des gleichen Autors entstünde. Den Verzicht auf die übliche Bedeutung eines Lexems erfordert nach F. auch die Existenz von Parallelstellen, z.B, bei den synoptischen Evangelien. Der sensus litteralis kann zugleich sensus mysticus sein, dennoch empfiehlt F. auch gegen
Joachim Georg Dariesius (1714-1791), beim sensus litteralis zu bleiben, außer ein „indicium Spiritus S. ipsius" gebiete im AT und NT die mystische Bedeutung. Was er darunter verstehen will, verschweigt F, Das gleiche gilt auch für die Allegorie, 2.2. Über das Studium der morgenländischen Sprachen (1769) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Programm üeber eine Encyclopädie der biblischen Philologie (1769) Das Vorlesungsprogramm gibt die allg. Themen eines halbjährlichen Kollegs an der Univ. Göttingen wieder. Unter „Geschichte des Alten Testaments" (Teil 1) will F. außer Verfasserfragen (Kap. 1) und Kanongeschichte (Kap. 3) das Bibelhebräische (Kap. 2) skizzieren: das Alter der Sprache, der Schrift, Besprechung der Grammatiken und Lexika. Er diskutiert, ob die hebr. Bibel „ehemals mit dem samaritanischen, oder dem so genannten Aßyrischen Charakter geschrieben" wurde. In Teil 2 geht F. exegetische Methoden an: Auslegungsregeln (Masorah), Handschriftenkunde (auf der Basis von Benjamin Kennicott), die alten Versionen (ihre Geschichte, Verwendung und Editionen) und Polyglottbibeln, Bibelzitate in außerbiblischer Literatur und Textkritik. Als Anhang dazu plant F. eine „Geschichte der heiligen Philologie des A.T.". Teil 3 soll einen Überblick über die Hilfswissenschaften der Exegese des AT geben: Geographie des Vorderen Orients, Naturgeschichte, der Staat der Hebräer (getrennt in kirchlich und bürgerlich !) und häusliche Altertümer. F. plant also ein Kolleg Biblische Einleitung, das er als Anregung für weitere Arbeit versteht. Gleichzeitig bietet er ein hebr. Collegium cursorium über ausgewählte biblische Bücher und ein Kolleg über Syrisch oder Arabisch an. 2.4. Anmerkungen zur Erlernung des Talmudischtn ... (1770) Es ist eine Grammatik des Talmudischen (2,8.Jh.), Rabbinischen (9.-15.Jh.) und Hebräischen, gewidmet dem Kirchengeschichtler J.E.I. -»Walch (1725-1778) und E.A. Frommann (1722-1774). Da F. die dt. „grammatischen Kunstwörter" von —»Gottsched nicht durchgehend benutzen konnte, versuchte er
Faber, Johann Ernst
neue Begriffe zu prägen, da er die traditionelle Terminologie wie verba quiescentia Ain usw. verabscheute, F, plant ähnliche kurze Sprachlehren für Chaldäisch (= Aramäisch), Syrisch, Samaritanisch und Äthiopisch, Auf eine arab. Grammatik will er verzichten, da J.F. —>Froriep an einer arbeite. Diese erschien aber nie, da legte F. 1773 eine arab. Grammatik und Chrestomathie vor; die anderen Projekte wurden nicht verwirklicht. Für die rabbin. Mundart empfiehlt F. das Studium des Bibelhebräischen, Chaldäischen und Syrischen - nicht des Arabischen. Er polemisiert gegen die Einflüsse der holl. Schule. Durch A. Schultens Schriften zum Arabischen sei Golius der Lieblingsautor der Orientalisten geworden, Johann Buxtorf und seine Rezeption der Rabbinen liefen heute Gefahr, verketzert zu werden, F. will durch das Studium des rabbin. Hebräisch den „vielen arabischen Ausschweifungen" seines Zeitalters entschlossen Einhalt gebieten, er attackiert die Voraussetzungen des Dogmas, daß die Aussprüche und Erklärungen der Rabbinen nicht zum Beweis für die Richtigkeit einer hebr. Wortbedeutung brauchbar seien. F. wendet diese Argumente auf das Arabische selbst an. Wenn man, was einsichtig ist, von einer Bedeutung eines hebr. Lexems in rabbin. Zeit nicht auf die gleiche Bedeutung in atl. Zeit schließen könne, dürfe man auch nicht von der arab, Bedeutung auf die althebr. Bedeutung eines Lexems schließen. F. kritisiert treffend, daß kaum etwas der arab. Literatur in die Zeit vor Muhammad zurückgehe, somit auch das Koranarabische als Endprodukt einer langen einzelsprachl. Entwicklung anzusetzen sei. Er favorisiert das Arabische und das rabbin. Hebräisch als „Erkenntnißgrund" für das Bibelhebräische, auch wenn in beiden Sprachen althebr. Bedeutungen untergegangen sein können. F. bestreitet die Polemik christl. Philologen, daß das Bibelhebräische nicht die Muttersprache der Rabbinen sei, durch die Bewertung von Fremdwörtern. Er verweist auf die vielen griech. Lexeme im Syrischen und Arabischen oder die dt. Fachsprache des Bergbaus im Türkischen und Russischen, Die mittelalterl. Rabbinen sprechen und stu-
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dieren das „Neuhebräische" (S. 8!) von Jugend an. Dieses Neuhebräische (des Hochmittelalters) unterscheidet sich nach F. vom älteren des 2.-8. Jhs. weniger im Wörterbuch, aber v,a. in der Grammatik. Ihr Unterschied entspreche dem zwischen Hochdeutsch und Dialekt, Probleme bereiten ihm die so unterschiedlichen Erklärungen philol. Dinge bei den Rabbinen. Die Polemik, daß die Rabbinen schlechte Kenntnisse in Naturgeschichte und anderen Wissenschaften hätten, weist F. zurück mit dem Argument, dies finde sich auch bei dt. Gelehrten. Deshalb sei es nötig, sich von diesen „Vorurtheilen" freizumachen. Kap. 2 wendet sich den Schriftsystemen zu, in denen rabbin. Texte aufgezeichnet sind: Quadratschrift (Meruba), Maschqifc (kleine Schrift), die die dt, Juden nach Eli a Levita (1468-1549) Maeasit nennen, meist Kursivschrift (Mashait), deren Ursprünge F. in der Tachygraphie vermutet. Analog wären Muallek bzw. Talik (Ta'liq) im arab. Raum. F. skizziert die aschkenazische Aussprache in Deutschland und Polen: Taw als /s/ und Ajjin als /(i)ng/: hebr. Bei Jtfaqov wird Be.s ja(i)ngkouv gelesen. Ferner wird /ä/ generell als /o/ und /o/ als /u/ gelesen. Jod und Waw als Konsonanten werden durch Doppelschreibung gekennzeichnet. Vokalzeichen finden sich nur in Büchern bzw. Texten für Frauen und Kinder. Ausführlich behandelt F. die Vokalbuchstaben Alef, Waw, Jod (matres lectiones), im Talmud weist er dem Jod auch die Stelle des Schwa zu. Die von Danz für das Lesen unvokalisierter Texte aufgestellten Regeln urteilt F, als „ZeitVerderb" für Hebraisten ab, er selbst teilt auszugsweise Regeln von Gilbert Genebrard (1537-1597) über die matres lectionis mit (S. 20-24). Ea folgen Abbreviaturen (Tetragrammschreibungen, hqbh), für deren Auflösung er Johannes Buxtorf De abbrevtaiuris Hebraicis liber novvs ei copiosvs (Herborn 1708 = Hildesheim 1985) oder O.G. —^Tychsen's Abbreviaturarum hebraicanim svpplementitm I-II (Rostock 1768/69) empfiehlt. Striche und Punkte markieren gramm. Kunstwörter (Tempora), Fremdwörter, Bibelzitate, Verfassernotizen in poetischen Texten, Zahlenzeichen, Satzzeichen, Die Betonung der
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Faber, Johann Ernst
span. Juden entspreche dem Hebräischen, die der dt. und poln. Juden komme dem Syrischen näher (Akzent auf penultima). F. listet die Formen der Nahmenzeicfien (= Pronomina) auf, gegliedert in Demonstrativa, Interrogativaund Relativa ('a$er und dt). Bei den Verben betont er, die Rabbinen hätten viele Denominativa neu gebildet. Das Fiel wird durch Jod, das Pual durch Waw vor dem mittleren Konsonanten verdeutlicht. Zum Hitpaei bilden die Rabbinen nach F. neu ein Passiv Nitpael (so benennt er das Ittafal}, das gewöhnlich als Mischkonjugation aus Nifal und Hitpaei erklärt wird. F. betont das Auftreten neuer Formen. Für die 1. Pers. Sg, der Suffixkonjugation bemerkt er den Abfall -ei > -e, für die 3. fern, den Ersatz des -at durch ~'j. Er vermerkt den Abfall von -n in Endungen, das Präfix n- in der 3. Pers, Sg. und PL, was er durch syr. Entsprechungen erklären will. Formen auf -an in der 3. PI. mask, der Präfixkonjugation beruhen nicht auf Genusinkongruenz, sie sind auf Ill-He beschränkt. Große Aufmerksamkeit widmet er Infinitivbildungen mit /- bzw. li- bzw. -w (durch Epenthese), F. setzt eine unbestimmte Wortform aller Konjugationen auf -e an, die er vom Syrischen herleiten will. Das Präsens wird gewöhnlich durch Partizip, bisweilen auch durch Imperfekta artikuliert. Bei Partizipien kann die PL mask. Endung auf -in mit der 3. PL der Konjugation auf -w wechseln. Die unregelmäßigen Verben zeigen teils hebr., teils aram. Formen. Die Vermischung bestimmter Typen (Ill-He und media geminaia) entspricht den anderen semit. Sprachen. F. behandelt die Veränderungen der Formen der /-///- und III-Altf', stellt spezielle Formen des „Jerusalemer Dialekts" zusammen, I-Jod, I-Nun und hohle Wurzeln fallen kürzer aus. Bei den Nomina versucht er die Vokalisierung als Bedeutungstypen zu beschreiben, Stämme mit d - ä/a bezeichnen Konkreta (Dingliches), die Segolata dagegen Eigenschaften oder „abgezogene Begriffe" (= Abstrakta). Andere Typen bestimmt F. als Partizip fern. M/ei, als Fiel-, Hiß- und Httpaelderivate. Er differenziert die Bildung mask, und fern. Formen der Adjektive auf -i / -it; - 'äj / 'äh; -ijj / jjh oder j j t ; -an / -änit; -ni / -nii; tan.
Von diesen können durch eine weitere Endung -tti Abstrakta gebildet werden, Nomina mit ruhendem 3. Konsonanten zeigen in Sg. und PL Alef oder He, dessen Erklärung F. im Syrischen sucht. Er betont eine große Zahl von Lehnwörtern aus dem Persischen, Arabischen, Griechischen, Lateinischen, Deutschen, Französischen, Spanischen und italienischen, die durch Veränderungen eine hebr. Gestalt erhalten, F. empfiehlt, die Sprache der Gegend, in der ein Text produziert wurde, gleich zu Rate zu ziehen. Dies gelte auch für Länder-, Orts-, Fluß- und Personennamen, Die Bestimmung der Endung - 'ej der Gentilizia als Verwechslung mit dem Constructus lehnt F. ab, er leitet sie vom syr. -t ' (mit graphischer Substitution des jod für syr. Olaf] ab. Ausführlich behandelt er die Formen der Feminina, Dual, Genuswechsel bei Sg.- und Pluralform einzelner Stämme, Komparativ. Die Partikeln listet er einfach auf, 122 in alphabet. Sequenz mit dt. Bedeutung, Gramm. Bestimmungen versucht er nicht, Kap. 8 analysiert die Vorbuchstaben (Präfixe), die Determination -ä' sei aus '/ entstanden. Die meisten w- und /- halt er für „überflüssig" oder bedeutungslos. Solche Präfixe können gehäuft auftreten, Sei zerlegt er in £- und i-, mammäs versucht er als min mäh s- 'aus dem, was ist' zu etymologisieren. Unter „Endnah* menzeicben" (Suffixe) bringt F. die Pronominalsumxe und Possessiva mit sei und di. Er verweist auf die Umschreibung der fehlenden reziproken Pronomina durch Suffix und die Nomina esm und grm, während gwf und 'wlmit Suffix als Demonstrativa verwendet würden. Kap, 10 behandelt Veränderungen von Graphemen nach den Schemata Antistoechie ('Iqjm und 'Idjm für 'Ihjm „Gott"), Metathese, Epenthese, Paragoge, Aphaeresis, Synkope, Krasis (dazu rechnet er die Abkürzungen der Rabbinennamen wie Ram"b&m usw.) und Apokope. Es fehlt jegliche Darstellung der Syntax. Bei den vielen neuen Formen sagt F. nie, ob sie schon talmudisch oder erst in rabbin. Zeit auftreten. Am überzeugendsten ist seine Kritik der methodischen Voraussetzungen der hoil. Schule, die zu einer Art „Panarabismus" in der Hebraistik geführt hatte.
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2.5. Arabische Grammatik (1773) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Chrestomathia Arabica (1773) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Dispvtatio hermenevtica de canone qvo a sensv verborvm proprio non esse facile recedendvm praecipitvr. Qvam praeside D. Erh. Andrea Frommanno Consistorii dvcalis consiliario collegii Casimir. Acad, Directore et Theol. P, P.O. praeceptore svo omni p i et ate ad cineres vsqve colendo die Martii A. MDCCLXV [1765] publice defendet avctor Johannes Ernestvs Faber Hilperhvsanvs sacrarvm litterarvm cvltor. Cobvrgi [Coburg]? Litteris Findeisenianis (1765), XXIII, [1] S. 24,5cm [S. [2] ieer; S. [3]- [6]: Widmung an Herzog Ernst Friedrich von Sachsen. - S. [VII], VIIIXXIII: Text, 14 §§, - [1] S.: Jtveui ornatissimo loanni Ernesto Fabro hvivs dispviationis avctori S. P. D. Praeses] [aus 27: ÜB Jena; Sign.: Diss.Th, q.307(5)] Über das Studium der morgenländischen Sprachen. Göttingen 1769 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Johann Ernst Fabers d. Weltw. Dokt. des Königl. Theol. Repet. Colleg. ordentliches, und der KÖnigl. Deutschen und Historischen Gesellsch. außerordentl. Mitglieds Programma über eine Encyclopa'die der biblischen Philologie des A. T. weiche er im künftigen kalben Jahre vorzutragen gedenket. An seine hier studierenden Freunde. Göttingen: gedruckt bey Johann Albrecht Barmeier 1769. [2] ,6 S. [Fotokopie aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; keine Sign, angegeben] Johann Ernst Fabers Anmerkungen zur Erlernung des Talmudischen und Raibinischen. Göttingen: im Verlag der Wittwe [!] Vandenhöck 1770. [8], 72 S. 17,4cm [S. [2] leer; S. [3]: ... Herrn Doctor Walch in Göttingen und Herrn Consistorialrath Frommen n in Koburg gewidmet; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorrede, unterz.: Geschrieben zu
Göttingen, den §8. November 1769. - S. [1],215: Das erste Capitei Anmerkungen über die Rabbinische Mundart überhaupt. - S. 15-27: Das zweite Capitei. Von der Rabbinischen Schrift und Aussprache, - S. 28-30: Das dritte Capiiel. Von Nahmenzetchen. - S. 30-38: 4. Von den Zeitwörtern. - S. 38-42: 5. Kon einigen besondem Zeitwörtern. - S. 42-50: 6. Von Nennwörtern. - S. 50-55: 7. Kon den Partikeln. - S. 56-62: 8. Von den Vorbuchstaben, Präfixe. - S. 63-67: 9. Von den Endnahmenzeichen, Suffixe. - S. 67-72: 10, Von besondern Veränderungen der Buchstaben in verschiedenen Wörtern.} an das Werk angebunden: G, —»Selig; Compendia vocvm hebraico-rabbinicarvm ... Leipzig: Breitkopf 1780. [20],468 S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.as. 168] Arabische Grammatik. Jenae [Jena] 1773. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Chrestomathia Arabics. Jenae [Jena] 1773. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke philol. und theol. Schriften, einige Rezensionen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spracfawiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 495-496 [Redslob]. - DBA 301: 296311. - DÖring: Gelehrte Theologen 1. - Ersch/ Gruber: Ailg. Encyklopädie ... [Döring]. - Günther: Jena. - Hirsching: Handbuch H: 173-174. - Jöcher/Adelung II. - Kordes (1797). - Meuseh Verstorbene VI: 252-253. Pütter II. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II [Angerstorfer (2.); Gräßel {!.); Höller (3.)]
FABER, JOHANN HEINRICH 1. Biographie * 17.. Straßburg t 1791 Mainz Jurist
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F. studierte Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr, jur. Eine Zeitlang war er Prof. der Rechte und schönen Wissenschaften an der Univ. Mainz. Gleichzeitig bekleidete er das Amt eines kurmainzischen Hofgerichtsrates. Spater arbeitete er als Sekretär für den kaiserl. Gesandten in den Rheinischen Kreisen, Graf Neiperg, in Frankfurt/Main. Zuletzt lebte F. ohne Amt wieder in Mainz, wo er 1791 verstarb. F. widmete sich in seinen Studien v.a. den schönen Wissenschaften. In diesem Zusammenhang stellte er Grundsätze der Deutschen Sprackkunsi auf. Neben seinen Studien übersetzte er anonym zahlreiche Singspiele und Operetten aus dem Französischen. Über die Reichs- und Handelsstadt Frankfurt /Main veröffentlichte er eine topographisch-hist,politische Beschreibung. 2. Werkbeschreibung Anfangsgründe der Schönen Wissenschaften ... (1767); Erste Grundsätze der Deutschen Sprechkunst als ein Auszug ... (1768) Das sehr umfangreiche Werk F.s von 1767 dient, wie der Untertitel anzeigt (s, 3.1.1.), als Grundlage für Vorlesungen mit recht breiter Thematik. Auf ca. 1000 S. handelt F. die Schönen Wissenschaften in 232 §§ unterschiedlicher Länge ab, deren inhaltliche Schwerpunkte dem „Ersten Register der Paragraphen" am Schluß des Bandes entnommen werden können. Da die Anfangsgründe über die Paragraphenebene hinaus nicht weiter untergliedert sind, muß sich der Leser die durchaus vorhandenen größeren Einschnitte selbst suchen, was angesichts der Materialfülle mühsam ist. Ein nur sammelndes zweites Register ordnet die zahlreichen Verweisungen auf Bücher und andere Autoren alphabet., allerdings ohne Fundstellen im Text, Das den Registerteil beschließende „Dritte Register über die vornehmsten Sachen" gibt dagegen zu wichtigen, alphabet, geordneten Begriffen präzise Sei ten verweise in die Paragraphen. Ihm kann man entnehmen, daß sich auch in thematisch anders ausgewiesenen Abschnitten noch verstreut sprachwiss. relevante Aussagen finden. Im sehr kurz gehaltenen „Vorbericht", der zusammen mit der Widmung an den Erzbischof von Mainz, Joseph Emerich, der eigentlichen
Abhandlung vorangestellt ist, und im § 232, der auf S. 989 f. als eine Art Schlußwort fungiert, erläutert F, methodisches Vorgehen und Absichten. Die Anfangsgründe sollen „eine Anleitung seyn, unsere Jünglinge das wahre Schöne fühlen zu lehren und sie auf die Kenntnisse fremder guter Schriftsteller zu führen". F. versteht sich in erster Linie als „Bildner des Geschmacks" und verhehlt nicht, daß seine „Lehrsätze Sammlungen aus den besten neueren Werken sind" (Vorbericht). Der Vergleich des eigenen Beitrags mit dem Sammeln von Honig aus dem Vorwort wird auch im Schlußwort aufgenommen, bei dessen Lektüre ein ausdauernder Leser dem Autor nach 1000 S. zumindest Bienenfleiß beim Aufsuchen so vieler „Blumen" der Wissenschaften attestieren wird. Daß F. sich „zum Lehren, und nicht zum Erfinden bestimmt" sah und als Grundlagen seiner Lehre „Muster gewählet" hat (§232, S. 989f.), wird in vielen Punkten deutlich. An entsprechenden Stellen finden sich immer wieder (zeitgemäß) aktuelle Listen von Hilfsmitteln, bibliogr. Hinweise und Nachweise oder wörtliche Zitate aus Werken, aus denen F, unverhohlen und reichlich schöpft. Direkte Ausführungen zu Sprache und einzelnen konkreten Sprachen setzen in § 69 ein, nachdem zuvor allg. Ausführungen und Hinführungen zum Begriff des Genie« im Vordergrund gestanden haben. § 24 zufolge gehören als „vier Haupttheile" zu allen schönen Wissenschaften, deren Kanon nicht explizit angeführt wird, „die Sprachkunst, Schreibart, Redekunst und Dichtkunst" (S, 16). Die ersten Ausführungen zur Sprachkunsi befassen sich, geprägt vom Einleitungsteil, mit den Abhängigkeiten zwischen Genie (eines Volkes), Verstand, Gedächtnis, Wissenschaft und Sprache (069-72). Auf §73 mit der Einteilung der Sprachen, „welche einem Gelehrten nothwendig sind" (S. 50), in ältere (Griechisch, Latein) und neuere (Französisch, Italienisch, Englisch, Deutsch), folgen detaillierte Anweisungen und Ratschläge zum Erwerb dieser Sprachen in und außerhalb von Unterrichtssituationen und zu dabei nützlichen Hilfsmitteln (§§74-118). Bei diesen machen die Erläuterungen zum Erwerb des Griechischen, Lateinischen, Französischen, Italienischen und Englischen, wiewohl
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z.T. recht eingehend, gemessen am Deutschen den geringeren Anteil aus (§§ 74-86), Die in § 87 einsetzenden Bemerkungen zur „Erlernung" der dt. Sprache, die z.Zt. von F. ja noch um ihre Akzeptanz als Gelehrtensprache und Sprache wias. Erkenntnisse kämpfen muß, gehen nahtlos über in eine Art kleine Grammatik des Deutschen, in der nach kurzen Anmerkungen zur Schrift, zu Buchstabe, Laut, Silbe, Wort und Rechtschreibung (mit Interpunktion) auf fast 100 S. die traditionellen Wortarten behandelt werden. Schon bei den Vorklärungen zu den eigentlichen gramm. Ausführungen setzen, während die Einteilung in Paragraphen beibehalten wird, verstärkt Beispielsammlungen ein, die den allgemein gehaltenen Text verdeutlichen. Systematisch aufgebaute Regelformulierungen werden offensichtlich angestrebt; F. bekommt aber bei den im Umfang stark anwachsenden Abschnitten das Mißverhältnis zwischen knapp gefaßten Regeln und umfangreichen Anmerkungen nicht in den Griff, Neben selbstgepragten Sätzen und Wortern erscheinen in letzteren auch häufig Belege und Zitate aus Werken klass. und zeitgenöss. Autoren. F. zählt die Anmerkungen paragraphenweise über Sternchen durch. Dadurch ist aber auf Seiten, auf denen die Anmerkungen überwiegen, die Zuordnung recht erschwert. Die Bündelung von Beispielen zu Paradigmen bringt, da diese gleichfalls im Anrnerkungsteil erscheinen, keine entscheidende Verbesserung dieser formalen Mängel. Inhaltlich bietet diese „Grammatik" Standardwiseen der Zeit. F. führt zwar im expliziten Literaturteil des §88 neben —>Gottsched, vertreten mit einer Sprechkunst von 1762 und einem Kern der deutschen Sprackkvnsi von 1754 [Jahreszahlen und Titel nach F.], auch andere Grammatiker und Lexikographen an (S. 87: —»Popowitsch, —* Frisch, —*Freyer, Morhof, Bödiker, Wippe], Ch. —fWoiff, —*Junker). Doch kann man aus der Einschätzung, daß „Herrn Professor Gottscheds Arbeit ,,, hier [beim Sprachunterricht] vortreffliche Dienste leisten" kann (S. 87) und der Tatsache, daß F. bei gramm. Streitfragen nur Gottsched anführt, schließen, daß bei der Einführung ins Deutsche dieser Grammatiker für den Juristen F. das entscheidende „Muster" (s.o. zum Inhalt von § 232) abgegeben
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hat. Obwohl F, davon überzeugt ist, daß die „Erlernung der deutschen Sprache wichtig ist" (S 87), enthält der einleitende Teil eine globale Charakteristik des Deutschen, die es sehr stark am Lateinischen mißt und vom Grundsatz geprägt ist, „sie [die dt. Sprache] ist vieler Hülfe und Vortheile beraubt, welche jener [der lat. Sprache] Hauptschönheiten ausmachen" (S. 88 f.). Trotz dieser Einstellung gelingt F. dann bei der eingehenden Beschreibung ein Abriß, mit dessen Hilfe ein vom Vorbild Latein relativ unabhängiger Zugang zum Deutschen möglich war. Sieht man von wenigen wunderlichen Thesen ab, etwa der in §91 vertretenen, daß alle Sprachen in der Welt „eher geredet als geschrieben" worden seien und diese „vor diesem letztern Zeitpuncte sehr rauh und unförmlich" gewesen seien, bietet F.s eigentliche Sprechkunst Solides für den Unterricht in der Muttersprache Deutsch, Sprachlehre besteht nach F. aus „Rechtschreibung, Wortforschung, Wortfügung und Tonmessung" (§91). Diesem Gliederungsprinzip folgend, kommt F. nach kurzen, nur nötigste Kenntnisse bringenden Ausführungen zur Rechtschreibung (§§92, 93, 94) und Wortforschung (§96) zu den Wortarten, die bereits im §96 funktional gegliedert und überblickartig vorgestellt werden. F. unterscheidet „drey besondere Arten der Gedanken", denen „Nennwörter, Zeitwörter und Bestimmungswörter" als Hauptwortarten entsprechen (§ 96). Ausdifferenziert ergeben sich „Hauptwörter, Beywörter, Fürwörter, Geschlechtswörter, Zeitwörter und Mittelwörter [Partizipien], Neben wörter [Adverbien], Vorwörter, Bindewörter, Zwischenwörter [Interjektionen]" (§96). Die Neigung zu verdeutschender Terminologie ist durchgehend. Die Subkategorien der drei Hauptwortarten werden ausgiebig beschrieben (§§97106, S. 109-160) mit dein üblichen hohen Anteil bei der Beschreibung der Verben. Ab § 107 folgen als Bearbeitung der Wortfügung, dem 3. Teil der Sprachlehre, Ausführungen zu den Kombinationsmöglichkeiten der Subkategorien und den dabei zu beachtenden Kongruenzphänomenen (§§ 107-117). In fj 118 werden als „Beschluß der Wortfügung ... die gramm, Figuren, die Kernreden, die Gleichnißreden und Sprüchwörter" in nur ei-
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nem Paragraphen abgehandelt. Als 4, und letzter Teil der Sprechkunst, die F. offensichtlich mit Sprachlehre gleichsetzt, behandelt er die Tonmessung, unter der er „die Wissenschaft [versteht], einer jeden Syllbe ihren rechten Ton geben zu können" (§119). Daß F. an die Grenze zur Poesie angelangt ist, zeigt §120, der schon überwiegend Kriterien der Dichtkunst zugrundelegt. Doch bevor F. eindeutig zu poetischen Fragen übergeht, die den Hauptanteil des gesamten Werks ausmachen (§§ 169-231), in einigen Teilen aber erneut allg, Probleme von Zeichen, etwa deren Wirkungen in Wörtern, aktualisieren (z.B. §§ 195-200), widmete er zahlreiche Paragraphen einer Abhandlung rhetorischer Fragen (SS 127-168). In diesem Abschnitt besteht F.s Beitrag allerdings überdeutlich fast nur aus Übersetzungen der klass. Vorbilder Cicero und Quintilian. Wie hoch der eigene Anteil von F, bei den engeren sprachwiss, Themen ist, kann nur ein eingehender Vergleich mit den Texten der meist offen bekannten Vorbilder klären. Unbeschadet dieser Frage handelt es sich bei den relevanten Abschnitten aus den Anfangsgründen um ein aufschlußreiches Dokument zum sprach wies. Wissensechatz seiner Zeit, Eine Ausgliederung der Ausführungen zum Deutschen hat F. schon ein Jahr nach Erscheinen der Anfangsgrunde selbst vorgenommen; sie erscheinen als Erste Grundsätze der Deutschen Sprachkiinst 1768, ohne daß wir allerdings die Beweggründe für den Separatdruck erfahren. Der als „Vorrede" ausgewiesene Einleitungsteil „Von der Erlernung der deutschen Sprache und den dazu nöthigen Büchern" ist bis auf wenige Einschiebsel identisch mit §87 der Anfangsgründe, in dem auch schon keine Motivierung der „deutschen Grammatik" von F, erfolgte. Auf den Status der Anfangsgründe als Ausgangstext für den Auszug weist F. außer im Untertitel des Auszugs (s. 3.1.) auch im Vorwort öfter hin (S. V, XIV). Die empfehlende Literaturliste ist aktualisiert um ein Werk von —»-Weitenauer (S. IX: Zweifel von der deutschen Sprache ... 1764), das F. bei der Abfassung der Anfangsgrunde wohl noch nicht kannte oder für nicht erwähnenswert hielt. Bemerkenswert
am Auszug sind zwei Tatsachen. Einmal, daß F. den umfangreichen Anmerkungsapparat der Anfangsgründe offenbar für verzichtbar hält. Denn die nur neu gezählten 341§ wiederholen zwar wörtlich und in der Abfolge den Ausgangstext, es fehlen aber sämtliche Beispiele und Zitate, die in den Anfangsgründen die apodiktische Beschreibung trotz Mängel (s.o.) insgesamt erhellen. Diese Tilgungen führen dazu, daß die „deutsche Grammatik" jetzt nur noch knapp 50 S. umfaßt und in dieser komprimierten Form für einen DeutschSchüler ohne Beistand eines Kundigen praktisch unbrauchbar ist. Wenig verwunderlich, aber auch bemerkenswert ist, daß der Auszug noch weite Teile der Dichtkunst der Sprachkunst hinzuschlägt (Reimkunst, Versarten, Gedichtarten, vgl. §1XXXIV-XXXVIII) und offenlegt, daß Bereiche, die später der Literaturwissenschaft zugerechnet werden, z.Zt. von F. noch zur Sprachwissenschaft zählen. Für eine grundlegende Würdigung der Leistung von F. spielt der Auszug von 1768 jedoch keine Rolle. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk D. Johann Heinrich Fabers, Churfürstlichen Maynzischen [!] Hofgerichtsraths, öffentlichen Lehrers der Rechte und schönen Wissenschaften auf der Hohen Schule zu Maynz Anfangsarnnde der Schönen Wissenschaften zu dem Gebrauche seiner akademischen Vorle· sungen, Maynz [Mainz]: Gedruckt, in der Churfürstl. Hof= und Universitäts=Buchdruckerey, durch Benjamin Weiland 1767. 990, [50] S., 18,5cm [[Vor Titelhl. Stich]. - S. [2] leer; S. [3]-[7]: Widmung; S. [8]: Vorberichi. - S. [9],10-990: Anfangsgründe der Schonen Wissenschaften, 232 §§. - S. [l]-[7]: Erstes Register der Paragraphen; S. [8]-[l8]: Zweytes Register der angeführten Bücher und vornehmsten Schriftstellern [!]; S. [l9]-[50]: Drittes Register über die vornehmsten Sachen] [aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofblbl.; Sign.: FK 447] [weiteres Ex. in 824: ÜB Eichstätt; Sign.: NI 425, bei dem die Register falsch eingebunden sind]
Faber, Johann Melchior
D. Johann Heinrich Fabers,... zu Maynz Ersie Grundsätze der Deutschen Sprachkunst als ein Auszug aus Dessen Anfangs grün den der Schönen Wissenschaften ztt dem Gebrauche Seiner akademischen Vorlesungen. Maynz [Mainz]: Gedruckt mit Wailandischen Schriften 1768. [24],55 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[21]: Vorrede, Von der Erlernung der deutschen Sprache und den dazu nöihigen Büchern. - S. [22]-[24]: Inhalt. - S. [l],2-55: Text] angebunden an: —+Bodmer: Die Grundsätze der deutschen Sprache. 1768. beigebunden: Megalissus [= Georg —+Litzel]. Der Undeutsche Cathvlik. 1731] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L, germ. 28z] [auch vorh. in 25: ÜB Freiburg/Breisgau, 824: ÜB Eichstätt und in der ZB Luzera/Schweiz] 3.1.2. Sonstige Werke Zahlreiche Singspiele; Herausgeber und Mitautor verschiedener Monatsschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum Sprachwiss. Werk Jellinek I: 246. - Rüdiger IV: 34 3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 301: 340-348. - GV 1700-1910 Bd 36: 15-16, - Meusel: Verstorbene III: 256-259. - NUC pre-1956 Bd 165: 180. - Rassmann, F.: Deutscher Dichternekrolog (Nordhausen 1818). - Rötger: Nekrolog l. 1791 (1796). Stepf: Juridische Autoren III [Held (L); Höller (3.); Dobnig-Jülch (2.)]
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studieren begann. 1768 erhielt er eine Stelle als Prof. für griech. und hebr. Sprache am Gymnasium in Thorn (Toni'n/Polen). 1770 wechselte er ans Gymnasium Coburg, wo er Griechisch und Rhetorik unterrichtete. 1774 wurde er dann zum Rektor und Prof. des Gymnasiums in Ansbach ernannt. Dort erhielt er zusätzlich zum Rektorat 1795 die Stelle eines kgl. preuß. Kirchen- und Konsistorialrats. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich 1807 in den Ruhestand versetzen. Auf wies. Gebiet trat F. nicht besonders hervor, verschaffte sich jedoch durch seine Lehrtätigkeit und einige wiss. Untersuchungen einen gewissen Grad an Anerkennung, Er verfaßte zahlreiche Programme zur Erklärung der Bibel sowie zur klass. Philologie. Anonym veröffentlichte er in J.G. —* Eichhorns Repertoritim eine Übersetzung der Chronik von Edessa aus dem Syrischen und Abweichungen der griech. Übersetzung des Propheten Amos vom hebr. Text nach der Waltonischen Polyglottenbibel. 2. Werkbeschreibung De simplicion faciliorique discendi laiinam lingtiam ratione (1783) In diesem Programm, geschrieben anläßlich der Geburtstagsfeier (24,2.1783) des Landesherrn (s. den genauen Titel in 3.1.1.}, befaßt sich F. mit methodischen Problemen des Lateinunterrichts. Er plädiert hauptsächlich für einen gründlichen und einheitlichen Grammatikunterricht und propagiert die deduktive Methode (nur die Ausnahmen sollen qua Übung gelehrt werden). In seinem Programm beschreibt er detailliert einige Aspekte der Grammatik und ihrer Vermittlung (z.B. die Verben S. VII-X). Eine ausführliche Rezension findet sich in —«-Harles Kritische Nachrichten ..., s. 3.2.1.
FABER, JOHANN MELCHIOR
1. Biographie * 18.1.1743 Simmershausen bei Hildburghausen/Thüringen [Baader: 15,1.] t 31.1.1809 Philologe, Bibelwissenschaftler B: Johann Ernst —*·Faber V: Pastor F. besuchte das Gymnasium in Coburg, bevor er 1764 an der Universität Göttingen zu
3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk [Kopftitel, S. [III]] De simpliciori faciliorique discendi iatinam linguam ratione, in: Natalem Serenissimi principis ac domini domini Christiani Friderici Caroli Alexandri Marggravii Brandenbvrgici Borvssiae et silesiae Magdebvrgi Cliviae ivliaci montivm sie-
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iint pomeraniae cassvbiorvm et vandalorvm megapoleos ei crossae dvcis Bvrggravii Norimbergensis vtrivsque principatvs principis Halberstadii Mindae camini vandaliae sverini Racebvrgi ti Mvrsiae comitis Glazae Hohenzollerae Marcae Ravenspergae ei sverini dynastae Ravensteinii ei Stargardiae comitis Saynae ei Wittgensteinae domini Limbvrgt rel. rel. circvit franconici svpremi belli dvcis trivmque cohoriivm praefecii Patris pairiae clementissimi favsto sidert orivndvm in illvstri Carolo - Alexandrino A.D. XXV. Febr. A. MDCCLXXXIII [25.2.1783] pus precibvs et votis pvblice celebrandum indicit et maecenates ac mvsarvm favtores decenti animi pietate atqve observantia invitat M, loannes Melchior Faber ill. Carolo-Alex. P.P. et Rect. Onoldi [Ansbach]: Typis loannis Davidis Messbaeri Typogr. avl, [1783]. XXIV S. (Titelblatt ganz in Majuskeln] [Fotokopieaus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4" Diss. 3862/7]
3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche Programinschriften zur Erklärung der Bibel, Arbeiten zur klass. Philologie, eine Übersetzung der Chronik von Edessa, s. 3.2,2. Baader 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwi§s. Werk Harles, G, Chr.: Kritische Nachrichten von kleinen ... Schriften I, 3. Stück (Hof 1783): 477-479 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 496-497 [Redslob], - Baader: Lexikon bayerischer Schriftsteller II: 44-46. DBA 301: 382-398. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Eckstein (1871). - G V 17001910 Bd 39: 16. - Hamberger/Meusel II: 276-277; IX; XI. - Meyer, A.: Biographische und litterarische Nachrichten von den Schriftstellern, die gegenwärtig in Anspach und Bayreuth leben (Erlangen: Palm 1782). - NUC pre-1956 Bd 165: 18. - Rudiger: III: 114. - Vocke, J.A.: Geburts- und TodtenAtmanach Ansbachscher Gelehrten, Schriftsteller vnd Kunstler I (Augsburg 1796) [Gräßel (3.); Held (L); Weiß (2,)]
FABRICIUS, JOHANN ALBERT (Pseud.; Veridicus, Sincerus)
1. Biographie * 11.11.1668 Leipzig t 30.4.1736 Hamburg Philologe, Theologe, ev. V: Werner, akademischer Musikdirektor, Organist und Komponist (10.4.1633-9.1.1679) M: Martha, geb. Corthum (1644-1674) oo 22.4.1700 Margaretha Schultze (f 1736), T des Rektors der Hamburger Gelebrtenschule Nach Schulbesuchen in Leipzig und Quedlinburg studierte F. in Leipzig zunächst Medizin, dann Theologie und klass. Philologie. 1688 erhielt er den Titel eines Magisters. 1693 ging er nach Hamburg und wurde ein Jahr später Hauslehrer bei dem Theologen Johann Friedrich Mayer in Hamburg. In der Hansestadt legte er 1694 sein Theologieexamen ab. Seit 1695 wirkte er dort als Prediger. 1699 wurde F. Prof. für Ethik und Beredsamkeit am akademischen Gymnasium in Hamburg. 1708-1711 übernahm er nach dem Tode seines Schwiegervaters zusätzlich das Rektorat am Johanneum. Trotz zahlreicher Berufungen, so nach Kiel und Wittenberg, blieb F. bis an sein Lebensende in Hamburg. Von 1688 an bis zu seinem Tode war F. wiss. tätig, wovon seine zahlreichen Publikationen zeugen. Er gab theol., hist,, gramm. und altphilol. Schriften heraus. Zu seinen Hauptwerken zählen die Bibliotheca graeca und die Bibliotheca latina, umfassende Geschichten antiker und mittelalterl. griech. und lat. Literatur, Als Mitbegründer der Teutschübenden Gesellschaft diskutierte er mit -^Richey über das Problem der Sprache. Zusammen mit Richey und —^Brockes gab F. die moralische Wochenschrift Patrioten heraus, deren Aufgabe es war, die bürgerliche Kultur zu heben, 2. Werkbeschreibung Fabricius/Richey: Streitschriften Als sprach kritische r Vorspann zu Weichmanns poetischer Anthologie erscheinen (separat paginiert S. 1-46) Streitschriften zur Bewertung des Sprachgebrauchs und zur Orthographie von Teutsch vs. Deuisch. —»Richey
Fabricius, Johann Albert
eröffnet die Diskussion mit „Vernunft=mäßige Sätze von der Gewalt des Gebrauches in den Sprachen, insonderheit in der Teutschen, ingleichen ob und wie weit man demselben durch Regeln der Sprach=Kunst Einhalt thun könne", Er betrachtet den „Usus Tyrannus" als einen „gar schlechten Potentat [en]", der nur aufgrund der Unwissenheit des Volkes regieren könne; überdies besitze jede Sprache - „auch bei den abgelegensten und rohesten Völkern" doch „gewisse Grund-Satze", wie sie in Grammatiken festzuhalten seien. Richey empfiehlt drei Mittel gegen die Herrschaft des bloßen Sprachgebrauchs: „Ratio" (Grammatikregeln nach dem Analogieprinzip), „Fiducia" (Vertrauen in gramm. Lehrsätze) und „Prudentia" (die „Sprachverbesserung" solle allmählich vorangetrieben werden). F. behauptet dagegen „die unumschränkte Gewalt des Gebrauchs". Er definiert zunächst den Sprachgebrauch als nicht „nach gewissen Grammatischen Regeln" eingerichtet, sondern als eine Menge von Konventionen (im heutigen strengen Sinne); der Gebrauch sei „eine von der Natur und allerhand unzähligen Zufällen und Begebenheiten nach und nach veranlassete, und von vielen nachgeahmete freye Ausdrückung der Gedanken der Menschen im reden {!] und schreiben in einem gewissen Volke oder Lande". Jede Sprache verändere sich in ihrer hist. Entwicklung, die Grammatiker hätten diese Veränderungen genau aufzuzeichnen und dürften die Sprache nicht in unveränderliche Regeln einspannen. F, will aber nicht jeglichen Sprachgebrauch als akzeptabel ansehen; er nennt drei Akzeptabilitätskriterien: ein Wort, seine Schreibung und Lautung, eine Konstruktion etc. müsse „1) von mehreren Gelehrten und Ungelehrten allerley Standes, 2) öfters, 3) im schreiben so wol als reden gebrauchet" werden. Schließlich bringt F, noch ein gewichtiges Argument: es sei ja nicht der „Endzweck" einer Sprache, „nach der Analogie zu reden und zu schreiben, sondern seine Gedanken deutlich, nachdrücklich und mannigfaltig vorstellen zu können.,,". Von Richey folgt eine Übersetzung des Discours sur i'usage dans la Langue Frangoist von de Grimarest (erschienen als Anhang zu dessen Tratte sur moniere d'ecrire des lettres, Paris 1709). Offensichtlich wollte Richey
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damit seine kritische Position gegenüber der Rolle des Sprachgebrauchs für den Grammatiker stützen. Die Sammlung der Streitschriften schließt mit einem Beitrag von Richey zur Frage, „ob man schreiben müsse Deutsch oder Teutsch". Er bringt etymologische und dialektvergleichende Gründe pro Teutsch. F. lehnt Richeys etymologische Argumente als unzutreffend ab; er bringt stattdessen sprachvergleichende Gründe und verweist auf die verbreitete Orthographie Detitsch, Richey antwortet und versucht F.s Gründe gegen „des mit Unrecht eingeweichten Wortes Teutsch" zu widerlegen. Dazu nimmt er erneut Zuflucht zu lat. und griech. Formen (z.B. fettia), mit denen er seine Position zu stärken hofft. 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk ... einige zwischen Herrn Doct. Fabricius und Herrn Prof. Richey freundlich=gewechselte Streit=Schriften über verschiedene, die Teutsche Sprache betreffende, Puncte, in: C. F. Weichmanns Poesie der ffieder= Sachsen. Zweyter Theii Dem vorgedruckt einige zwischen... [s.o.]. [38],46,373,[9]S. Hamburg: Bey Johann Christoph [o,J.] 46S. [S. [1]: Zwischentitel: Einige zwischen Herrn Doct. Fabricius und Herrn Profess. Richey freundlich—gewechselte Streit—Schriften / L) über den Gebrauch und Mißbrauch in Sprachen, 2.) Über die Frage / ob man Deutsch / oder Teutsch schreiben müsse; S. 2-11: Vsus Tyrannus precario imperans oder Vemunfl=mäßige Sätze von der Gewalt des Gebrauches in den Sprachen / insonderheit in der Teutschen, ingleichen ob und wie weit man demselben durch Regeln der Sprach=Kunst Einhalt ihun könne [Richey]; S. 12-21: Vsus Imperium sine exceptione assertum, oder die unumschränkte Gewalt des Gebrauchs / gleichwie in ändern Sprachen, also auch in der Teutschen, behauptet wider die weit aussehenden Neuerungen und unerfindlichen Beschwerungen der Sprach=lehrenden Malcontenten [Fabricius]; S. 21-26: Verteutschvng einiger Gedanken aus des Hrn. de Grtmaresi Discours sur l'usage dans la Langue iVancowe, welcher seinem Traut sur la maniere d'ecrire des lettres an-
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Fabricius, Johann Andreas
gekängei. Edit. Paris. 1709. 8. pag. 188. 3eqq. [Richey]; S. 26-31: Untersuchung der Frage: ob man schreiben müsse Deutsch oder Teutsch [Richey]; S, 31-34: Gegengrunde und Beweisthümer daß man nicht so wol [!] Teutsch als vielmehr Deutsch schreiben müsse [Fabricius]; S. 34-46: .Fernere Erhärtung des mit Unrecht eingeweichten Wortes Teutsch wider vorige Gegen=Gründe [Richey]] [Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign,: GI 1951 W 416-2] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Oratorie und Gelehrsamkeit, philos. Abhandlungen
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk Brekle, H.E.: Systemlinguisiik vs. linguistischer Realismus in der Sprachgebrauchsdiskussion am Beispiel der Streitschriften zwischen Richey und Fabricivs (1726), in: History and Historiography of Linguistics. Papers from the Fourth International Conference on the History of Language Sciences (ICHoLS IV) Bd. II, ed. by H.-J. Niederehe, K. Körner (Amsterdam, Philadelphia 1990): 483-492
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 518-521 {Mähly und Bertheau). BLGS I: 484-485 [P. WirthJ. - DBA 303: 287-379. - DB A-NF 349: 192-198. - Dunkel III, 3. - Eckstein (1871). - Eitner: Musiker und Musikgelehrte III, - Erseh/Gmber: Altg. Encyklopädie 1/40. - Gerber: Lexicon der Tonkünsiler. - Gerber: Neues Lexikon der Tonkünstler U. - GV 1700-1910 Bd 36: 33. - Hirsching: Handbuch II. - Jöcher II. Kosch III: 697-699, dort weitere Lit, - Möller, J.: Cimbria liieraia (1744). - Möller, K.D.: J.A.F. 1668-1736, in: Zeitschrift für hamburgische Geschichte 36 (1937): 1-64. -NDB IV: 732-733 [H. Reincke], dort weitere Lit. - NUC pre-1956 Bd 165: 325. - Rassmann: Dt. pseud. Schriftsteller (1839), - Reimarus, H.S.: De vita ei scriptis J.A.F. commeniarins (Hamburg! 1737), - Schröder: Hamburgische Schriftsteller U: 238-259. - Thiess: Hamburg [Brekle (2.); Gräßel (3.2.); Held (L); Höller (3.1.)]
FABRICIUS, JOHANN ANDREAS (Pseud,: Fernando III) 1. Biographie * 18.6.1696 Dodendorf bei Magdeburg [Kosch: 18.1.] t 28,2,1769 Nordhausen/Thüringen Philosoph, Theologe F. studierte Theologie in Hei mated t und Leipzig. Nach dem Studium wurde er Privat dozent für Philosophie in Jena und 1734 Adjunkt der philos. Fakultät an der Univ. Jena. 1740 erhielt er die Stelle eines Rektors an der Katharinenschule in Braunschweig. Im Jahre 1745 nahm er zugleich eine Professur am dortigen Collegium Carolinum an. Ein Zerwürfnis mit Herzog Karl I. führte zu F,s Entlassung in Braunschweig. Er ging zurück nach Jena und bekleidete ab 1753 das Amt eines Rektors in Nordhausen, F. war Mitglied des Pegnesischen Blumenordens, wo er den Namen Fernando III [Kosch: Fernando II] führte. Mitbegründer war er bei der Deutschen Gesellschaft in Jena. F.s Schriften waren meist philos. oder theol. Art, wobei er sich vorwiegend mit der Beredsamkeit auseinandersetzte. Von höherem Stellenwert war lediglich sein Abriß einer allgemeinen Hisione der Gelehrsamkeit. In setner Zeit machte F. jedoch mehr durch beißende Rezensionen, die sich v.a. gegen seine Kollegen Prof. —»Reichard und Prof. Erasmi richteten, von sich Reden, Der Grund für die Entlassung in Braunschweig war eine Folge seiner Polemik gegen o.g. Kollegen, 2, Werkbeschreibung 2.1, De nimio in linguis studio (1716) Die Abhandlung, die aus 37 §§ besteht, liest sich wie ein enzyklopädischer Abriß, der die sprachwiss, Kenntnisse und Interessen der Zeit in gedrängter Form darbietet. Der thematische Spannungsbogen reicht von Fragen allgemeinerer Natur (Universalsprache, babylonische Sprachverwirrung) bis hin zu konkreten Problemen des Deutschen (Flexion ursprünglich 5at. Eigennamen, Purismus, Neologismen etc.) und der gelehrten Sprachen Griechisch (Aussprache: lotacismus vs. Etacismus), Latein und Hebräisch. F. diskutiert die angesprochenen Fragen knapp und mit Blick auf mögliche Relevanz für das Studium
Fabricius, Johann Andreas
der Sprachen. Für den Sprachunterricht empfiehlt er Lehr werke in dt. Sprache, 2.2. ... Versuch einer Teutschen gründlich erwiesenen Rechtschreibung (1737) F. legt programmatisch einige Grundprinzipien dar, nach denen die Normierung der dt. Rechtschreibung erfolgen könnte und sollte. Nach seiner Definition ist Rechtschreibung „eine Wissenschaft oder fertigkeit nach zureichenden gründen zu schreiben" (§ 2, S. 3940) [Kleindruck im Original]. Unter „zureichenden gründen" werden sowohl pragmatische wie auch sprachinterne Kriterien verstanden; sie sind bezüglich ihrer Relevanz hierarchisch angeordnet: 1) am wichtigsten ist ihm der Adressat, d.h. der Leser von etwas Geschriebenem. Folglich solle „deutlichkeit" erreicht werden; 2) es solle „bequemlichkeit" (in ganz praktischem Sinne) für den Schreibenden hergestellt werden; 3) die „ableitung" zwischen Wörtern solle „auf eine ungezwungene art" berücksichtigt sein; 4) es sollen die Regeln der „abwandelung" (declinatio) und „zeitwandelung" (coniugatio), die beide ebenfalls der „deutlichkeit" dienen, beachtet werden; 5) bereits bestehende Schreibkonventionen - der „gute gebrauch" - sollen, insofern sie nicht gegen 1) - 4) verstoßen, beibehalten werden; 6) die „aussprache des guten gebrauche" solie bei der Rechtschreibung berücksichtigt werden. Da die „aussprache älter und eher sei als das schreiben" (S. 44), solle man eher von ihr auf die Schreibung schließen als umgekehrt. Alles, was nicht unter 1) - 6) subsumierbar sei, „solches findet in der rechtschreibung nicht stat" [!] (S. 45), ist also nicht maßgeblich. Präziser äußert sich F. zur Großschreibung und legt fest: „Die selbständigen eigenen nennworter (nomina propria) wie sie Schottelius nennet, oder die namen der einzelnen dinge, ferner die namen der künste und Wissenschaften, mit den Wörtern so davon abstammen, die anfange der perioden, und die wörter welche den nebenbegrif [!] der ehre haben, werden mit grossen anfangsbuchst aben geschrieben" (§10, S. 45-46), Seine Begründung hierfür: der so Schreibende will dem Leser einen .Unterschied* anzeigen, will also etwas „deutlicher" machen, und diese Absicht stimme mit Maxime 1) für die Rechtschreibung überein. Zwar merkt F. am Schluß
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(§20) an, daß zu diesem Punkt in den Hamburgischen Berichten (1735, 72. Stück, S. 596) als Verbesserung vorgeschlagen wird, „alle selbständige nennworter mit grossen buchstaben anzufangen, weil es der gebrauch so mit sich bringe" (S. 59), jedoch sieht F. einmal einige gleich gesinnte Vorgänger und Zeitgenossen, zum anderen das Kriterium des „Gebrauchs" (vgl. oben 5)) als nicht eindeutig gegeben an. (Auch Reichard schließt sich dieser Kritik an F. an, beurteilt aber sonst diesen Entwurf positiv: „,,,da sonst die darinn vorgetragenen Sätze und Gründe, nebst ihren Erläuterungen, so beschaffen sind, daß sie gar wohl zu einer mehrern Gewißheit in dieser Sache den Weg bahnen können". (S. 431). In Jellinek findet F. in diesem Zusammenhang keine Erwähnung. Durch die Prinzipien 1) - 6) verbietet sich auch der zu dieser Zeit verbreitete Usus, zusätzliche Buchstaben zu setzen, sie zu vertauschen, sie auszulassen, zu verdoppeln, zu verlängern und zu verkürzen (vgl. § 12, S. 4748). Ferner seien nur „teutsche" Buchstaben zu verwenden, auch in bezug auf Lehnwörter, die überdies nach den Regeln des Deutschen zu deklinieren seien, also: die rectores der gymnasiorum statt die. rector der gymnasium. Desgleichen solle sich die Setzung und Schreibung von „Unterscheidungszeichen der buchstaben, sylben, wörter, säze, perioden, der ganzen rede und der verse" (S. 50) ausschließlich nach den „zureichenden Gründen" (1) (6) ausrichten, Im Anschluß an diesen Entwurf geht F. auf einige „streitige exempel" ein, wobei er seine aufgestellten Kriterien anwendet, u.a. Schreibung teutsck statt deutsch aufgrund von 5) der „gute Gebrauch"; Schreibung von krank, kan statt kranck, kann aufgrund von 2) „wider die Bequemlichkeit", die höher zu bewerten sei als der „gebrauch". Am Schluß fordert F. dazu auf, daß sich „gelehrte leute" zusammenfinden, die diese Prinzipien im Sinne einer Normierung der dt. Rechtschreibung anwenden, auch weiterentwickeln, um ein „ordentliches ausführliches gebäude" derselben herauszubringen. Im Schlußparagraph (§ 20) (offenbar ein Anhang zur ursprünglichen Fassung, da in ihm bereits eine Rezension dieses Entwurfs in den Hamburgiscken Berichten erwähnt wird) gibt
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F. zu erkennen, daß er sich gegen eine Normierung von „oben" wendet („möchte ... nicht der erste sein, von dem ausgemachten gebrauche abzugehen" (S. 59); beruft sich auch auf Schottelius) und auch bereit ist, sich auszurichten an „dem [!] wükür des Teutschen Volkes .,,, dem ich mich auch unterwerfe" (S. 59). Dieser Schlußparagraph macht es sehr wahrscheinlich, daß es sich hier um die dt. Übersetzung seines lat. Programms Specimen Ortkographiae Teutonicae demonstrative (1734) handelt, denn die in der Vorrede zur Philosophischen Redekunst (1739; vgl. 2.5.) enthaltene Bibliographie seiner Werke verweist beim Specimen auf eben diese Rezension in den ffamburgischen Berichten.
Die drei folgenden Abschnitte enthalten die Grammatik, d.h. Orthographie (S. 443-469), Etymologie (S. 469-496) und Syntax (S. 497512). Für die Rechtschreibung propagiert er den Usus scribendi als ,sprachmeister" (S. 444), nicht wie sonst üblich die Pronuntiatkm, da ersterer, „wie die erfahrung lehret, wenigem Veränderungen unterworfen" (ebd.) sei, Zudem läßt er noch die Derivation als Orthographieprinzip gelten. Die Ausführungen zur Etymologie und Syntax entsprechen kaum dem Standard der Zeit. F. entlehnt seine dt. Terminologie von Schottel und folgt auch in der Darstellung weitgehend diesem. Er klassifiziert die Partes orationes in „nenwörter Zeitwörter und partikeln" (S. 470) mit insgesamt vierzehn Subklassen, 2.3. Erinnerung wegen einiger gemeinen klei- denen auch die vier Genera verbi angehören. Sieht man von dieser ungewöhnlichen Klassifinen fehler (1737) Im Rahmen der „Teutschen Rede= Dicht= kation ab, ist fast alles übrige der Sprachlehre und Sprachkunst" sollen einige häufige Ver- Schotteis entnommen. Der Syntaxteil ist trastöße wider die „Sprachkunst" behandelt ditionelle Wor tartenfiigu ngsleh re. werden, wobei F. unterteilt in die Bereiche: „Rechtschreibung, Wortforschung, Wort- 3. Bibliographie fügung und Maßforschung (Prosodie)". Im 3.1. Werke des Autors folgenden werden dann aber nur einige typische Fehler in der Rechischreibung (§§3-5, 3.1.1. Sprachwiss. Werk S. 61-65) sowie in der „Wortforschung", d.h. De nimio in lingvis stvdio svperiorvm indvltv Formenlehre und Lexik (§§ 6-8, S. 65-70) an- praeside vtro plvnmvm reverendo M. Scipione geführt; eine Fortführung bzw. die Behand- Carolo lohanne Casparo Rvmpff s.S. theologiae baccalavreo publice disseret Lipsiae ibid. lung der „Wortfügung" wird angekündigt. Mit M DCC XVI. [1716] respondent avc2.4. Philosophische Redekunst (1739) ior Johannes Andreas Fabricivs Dodendorff. Bei diesem Werk handelt es sich um eine ziem- Magdebvrg, philos. et theol. stvd. lich erweiterte Neuausgabe der 1724 publizier- Lipsiae [Leipzig]: typis Christoph. Frideric. ten Philosophischen Oraiorie, die u.a. um Rumpff, [30] S. einen Entwurf einer Teutschen Sprachkunst [Titel ganz in Majuskeln] vermehrt worden ist. Hier stellt F. in vier „Hauptstüken" die Geschichte und die Gram- [S. [2]: Widmung an Karl Friedrich Gerholdt, Vizekanzler der Univ. Leipzig, - S. [3]matik des Deutschen dar, Im ersten Abschnitt (S. 411-443) teilt F. die [4]: Sitmma contentorttm, Inhalt. - S. [4]-[5]: dt. Sprachgeschichte in fünf Epochen ein: Prooemium-, S. [5]-[30]: Text, 37§§; S. [30]: „1) von anfange bis auf Taciturn, 2) von da Coroliaria] bis auf Carl den grossen, 3) von da bis auf Carl [Mikrofilm aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: den V. 4) von da bis auf Carl den VI. 5) von Ling. var. 118,XII] da nemlich dem anfange der regirung Carls Programma, Specimen Orthographiae Teutodes VI bis auf die jezigen zeiten" (S. 415). nicae demonstratae. Dieser Einteilung liegen keine sprachinternen Jena 1734. 4° Kriterien zugrunde, auch wenn F. zur Illustra[in Deutschland nicht zu ermitteln] tion der Zeiträume - soweit möglich - einzelne Rez, in Hamburgische Berichte (1735), 72. Textproben abdruckt. Ein Großteil der DarSt.: 596 stellung erschöpft sich in der Aufzählung von Autoren der betreffenden Epochen.
dt, Übersetzung;
Fabricius, Johann Andreas 15
//. Übersetzung einer einladungsschrift, welche die auf seh rift führet: Versuch einer Teutschen gründlich erwiesenen Rechtschreibung. Jena. 1734. d, SQ. Nov. in: Versuche in der Teutschen Rede= Dicht= und Sprechkunst, Zur aufnähme derselbigen gemacht und herausgegeben Von einigen mitgliedern der Vertrauten Rednergesellschaft in Thüringen. Erstes stuk. Blankenhain: drukts Johann Andreas Gebser [1737], S. 38-59 ///. Erinnerung wegen einiger gemeinen kleinen fehler in der Teutschen Rede= Dicht= und Sprachkunst. in: Versuche ... (s.o.), S. 60-70 Philosophische Oratorie, Das ist: Vernünftige anieilung zur gelehrten und galanten Bered' samkeit ... ausgearbeitet und herausgegeben, von M. Andr. Fabricio. Leipzig: Bey denen Cörnerischen Erben 1724. [14],538,[38] S. - Reprint Kronberg/Taunus: Scrip tor Verlag 1974 - weitere Aufl. M. Johann Andrea Fabricii, der Hochl, Phllos. Fac. zu Jena Adjuncti, Philosophische Redekunst, oder Auf die Gründe der Weltweißheit [!] gebauete Anweisung, Zur gelehrten undjezo üblichen Beredsamkeit / Jn unstreitig erwiesenen Regeln, und auserlesenen Exempeln Von Briefen, Scliul=:Lok— Trauer=Hof=Stats=Lehrreden, Predigten, etc. Nebst einem Entwürfe einer Teuischen Dicht = und Sprachkunst, Leipzig: Verlegts Wolfgang Deer 1739. [32], 238; 512, [8] S. 3 Bucher in l Bd. 17,8cm [links vor Titelblatt Kupferstich] - [S, [2] leer; S. [3]-[l4]: Widmung an Herzog zu Sachsen ...; S. [15]-[31]: Vorrede, von dieser ausgäbe, und von dem unterschiede einer pöbelhaftigen und vernünftigen beredsamkeit; S. [31]-[32]: Gedicht zur 1. Ausg. des Buchs; S. [32]: Gedicht zur neuen Ausg. - S. [1]: Zwischentitel: Vernünftige Anleitung zur Beredsamkeit. Das erste Buch von den Regeln der Beredsamkeit. Erster Theil: S. [2] leer; S. [3],4-12: Einleitung: Vorbereitung, von der rede, wohlredenheit, bered' samkeit, und Redekunst überhaupt, 28§§. - S. [13]: Zwischentitel: Der erste Theil der Redekunst, von der Erfindung und
Einrichtung der Gedanken: S, 14-65: 5 Hauptstücke, §§29-130. - S. [66]: Zwischentitel: Der andere Theil..., von dem Ausdrucke der Gedanken: S. 67-149: 5 Hauptstücke, §§ 131-250. - S. [150]: Zwischentitel: Der dritte Theil ..., von der Ordnung im Vortrage: S. 151-238: 6 Hauptstücke, §S 251-400. - S. [239]-[240]: Inhalt des ersten Buchs. - S. [1]: Zwischentitel Vernünftige ... Beredsamkeit. Das andere Buch, wn der Uebung und den Exempeln zur Beredsamkeit, auch der Teutschen Dichi= und Sprachkunst. Erster Theil; S. [2] leer. - S, [3],4-198: freier Theii, von der Uebung insonderheit, 7 Hauptstücke, 78 S§. - S. [199]: Zwischentitel: Der andere Theil zur Uebung im Reden, Kleine Sammlung auserlesener Exempel, von Briefen und Reden, 7 Hauptstücke, §§ 79100. - S, [379]: Zwischentitel: Entwurf einer Philosophischen Dichtkunst und Teutschen Sprachkunst: Dritter Theil; S. [380] leer; S. 381-410: 4 Hauptstücke, 17655. - S. 411-512: Entwurf einer Teutschen Sprachkunst, 76§§: S. 411-443: Das erste hauptstük [!], von der Teutschen Sprache, ihrer Historic, Sprachkünsten, ..., Schriftstellern und dergleichen überhaupt; S. 443-469: Das andere hauptstük, von der Teutschen Sprachkunst, den Teuischen buchstaben [!] und Sylben; S. 469-496: Das dritte hauptstük, von den werten; S. 497-512: Das vierte haupisiük, von den redensarien und der ganzen rede. - [4] S. Inhalt; S. [5]-[8]: Sachregister] [aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: FK 449] 3.1.2. Sonstige Werke s. Mensel: Verstorbene III: 262-264 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Reich ard (1747): 430-432 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 509 [Spehr], - DBA 303: 381-387. Eckstein (1871), - Ersch/Gruber: Allg. Encyklopädie 1/40. - Jöcher/Adelung 11:988 f. -
16 Fabricius, Johann Philipp
Kosch IV: 699f. - Meusel: Verstorbene III: 262-264. - Schröder: uns/es II: 182
Gouverneurs zu überwinden wußte. Obwohl die folgenden Jahre durch Hungersnöte, Epi[Baier (2.2., 2.3.); Held (1.); H oller/ Weiß (3,); demien und den erneut aufflammenden Krieg geprägt waren, gelang es F., die Situation Weiß (2.1,,2.4.)] seiner Gemeinde zu stabilisieren. Nachdem die Mission aufgrund des schwindenden europ. Interesses in finanzielle Schwierigkeiten FABRICIUS, JOHANN PHILIPP gekommen war, versuchte F., dies mit riskanten Geldgeschäften auszugleichen, die ihn je1. Biographie doch wiederholt ins Gefängnis brachten. Im * 22.1.1711 Kleeberg/Hessen September 1788 resignierte F. und legte sein t 23.1.1791 Tranquebar/Südindien Amt nieder. Jurist, Missionar, ref. F. war ein leutseliger Priester, der sich lieV: hess. Amtmann bevoll um seine Gemeinde kümmerte. MehDer einem pietistischen Elternhaus entstam- rere Tage wöchentlich mischte er sich unter mende F. begann 1728 an der Univ. Gießen die Bevölkerung der Stadt, um sich bekannt das Studium der Rechtswissenschaft. Ange- zu machen, Gespräche zu führen, auch und regt durch den Gießener Theologen v.a. mit Mitgliedern anderer ReligionsgeJohann Jakob Rambach (f 1735), beschäftigte meinschaften oder Nichtgläubigen, Er maß er sich nebenbei mit Theologie. Nach Ab- dem persönlichen Kontakt zu diesen Menschluß seines Studiums kehrte F. 1732 in seine schen, die er ja als Christen gewinnen wollte, Heimatstadt zurück und wurde Hauslehrer in große Bedeutung bei. Und in der Tat war die der Familie seines Bruders. Infolge eingehen- Zahl seiner Gemeindemitglieder von knapp der Beschäftigung mit theol, Literatur und 300 zu Beginn seiner Arbeit nach 30 Jahren des Les«ns der Hallescheri Missionsnachrich- Seelsorge auf 2200 gestiegen. ten erwachte in ihm während dieser Zeit der F.s Hterar. Tätigkeit ist von großer BedeuWunsch, sich der Mission zu widmen. 1736 tung. Neben seinem Hauptwerk, einer tamil. ging F. nach Halle/Saale, um seine theol. Stu- Bibelübersetzung, deren Druck 1758 vollendet dien abzuschließen; zur Finanzierung seines wurde, gehen auf ihn u.a. die Übersetzungen Studiums übernahm er eine Stelle als Leh- des luth. Katechismus und eines Gesangburer an der Lateinschule des Waisenhauses. ches ev. Kirchenlieder zurück. F. beschäftigte Durch Vermittlung des Waisenhausdirektors sich jedoch auch mit philol. Arbeiten wie Francke kam F. in den Missionsdienst und mit einer malabar. (= tamil.) Grammatik landete am 28,8.1740 in Kuddalur (Cudda- (1778), einem tamil.-engl. und einem engl.lore/Ostküste Südindiens), von wo aus er sich tamit, Wörterbuch (1779 und 1786). in die dän. Kolonie Tranquebar begab. F. erF. „beherrschte das Schrift-Tamil und die lernte die Landessprache, hielt am 31.3,1741 Umgangssprache in einem hohen Maße von bereit« seine erste tamil, Predigt, begann, an Vollkommenheit, und aus seiner profunden der tamil. Schule zu unterrichten, und loste Vertrautheit mit dem Sen-Tamil, der Sprache im November 1742 Benjamin —*Schultze in der Dichtung, konnte er die Umgangssprache der engl. Mission Madras ab. Zwischen 1743 anreichern" (Lehmann S. 276). und 1746 kam es zwischen F. und dem Anglikaner Geister zu Streitigkeiten, die erst ende- Zur Geschichte der tamil. Bibelübersetzung und des tamil. Gesangbuches, bei denen F. ten, als Geister Madras verließ. eine herausragende Rolle spielte, s. den Art, Während der Zeit der frz. Besatzung sah sich B. —»Ziegenbalg, der beide Unternehmungen F. gezwungen, mit seiner Gemeinde Madras initiiert hatte. zu verlassen. Erst im September 1749 konnte er nach dem Aachener Frieden wieder dorthin 2. Werkbeschreibung zurückkehren. Mit Unterstützung des Missionars Breithaupt 2.1. Malaburiache Grammatik (1778) unternahm es F. nach dem Kriege, seine Seit Beginn ihrer Tätigkeit in Indien haGemeinde neu zu organisieren, wobei er ben die ev. Tamilenmissionare sich um auch anfängliche Widerstände des neuen engl. die Herausgabe von Grammatiken bemüht.
Fabricius, Johann Philipp 17
Schon 1709 benutzten die nach Indien fahrenden Missionare auf der Seereise eine von —>Ziegenbalg in dt. Sprache verfaßte Anweisung, die er als Manuskript nach Europa gesandt hatte. Es wurde 1734 - wahrscheinlich u.d.T. Declinationes und Conjugation's tamulisch wnd deutsch - als gedruckt gemeldet. Bereits wesentlich früher hatte Ziegenbalg seine Grammaitca Damulica 1716 in Halle/Saale veröffentlicht. 1739 brachte die Missionsdruckerei in Tranquebat im Auftrag des Verfassers, des Jesuiten Beschi, dessen umfangreiche, als sehr genau und in vielen Zweifelsfällen weiterhelfend gerühmte Grammatica Laiino-Tamiilica de vuigari Tamulicae tinguae idiomate, auctore P. Constantio Josepho Beschio, in Regno Madurensi Missionaiio heraus, elf Bogen stark. Diese ungewöhnliche Zusammenarbeit - Evangelische und Katholiken befeindeten sich meist gegenseitig - war notwendig, weil die kath. Missionare damals keine tamil. Druckerei besaßen. Als Anhang zu Beschis Grammatik gedacht und jedem Ex. beigefügt waren item observationes Grammaiicae des ev. Tranquebarmissionars Christoph Theod, —»Walther t drei Bogen stark, die jedoch nicht Beschis Zustimmung fanden. Schon im Oktober 1756 hatte F. angekündigt, dem von ihm geplanten tamil.-engl. Lexikon solle eine „Analyse etlicher Kapitel" (Germann S. 228) des NT beigegeben werden. Aus dieser Absicht erwuchs jedoch eine vollständige Grammatik. Zwei Missionare äußern sich wie folgt dazu (zit. nach Germann S, 228): Missionar Schöllkopf am 19.6.1777: „Heute vormittag fing ich das Malabarische [— Tamilische] an, Herr Miss.[ionar] Fabricius hat eine malabarisch=englische Grammatik aufgesetzt, welche auch, sobald das malabarisch=englische Lexikon fertig ist, gedruckt werden wird. Sie ist sehr kurz und faßlich." Und Missionar Schwartz, der das Buch besitzt: „Es ist ein kleines Compendium von 63 Seiten, recht brauchbar" und erschien 1778 - anon.? - wohl u.d.T. Malabar Grammar by the Vepery Missionaries. Nach Germann: Missiensnadirichten S. 14 besteht kein Zweifel an der Autorschaft F.s. Bereits 1790 teilt Missionar Christian Wilhelm Gericke in einem Brief nach Halle/Saale
mit - zit, nach Germann: Mtssionsnachrichten S. 14f. -, er sei, als er im letzten Brief um weitere Drucktypen bat, veranlaßt worden, F.s bereits vergriffene engl.-mal abarische Grammatik auszudrucken. „Dies ist nun schon geschehen und wir haben uns wunderlich beholfen mit den wenigen englischen Capital und italienischen Lettern, die wir hatten. Die wenigen Freunde, die um den Abdruck baten, haben ein Exemplar genommen für ^ Pagode; die übrigen Exemplaria werden wohl lange hier liegen müssen." 2.2. A Malabar and English dictionary (1779) Die 1. Aufl, ist in Deutschland nicht zu ermitteln; die 2. Aufl. von 1809 ist in 24: Württ. LB Stuttgart vorhanden, jedoch nicht verleihbar; bei dem Lexikon fungiert Johann Christian Breithaupt als Koautor. Vom Anfang ihrer Missionstätigkeit an haben die Tamile n miss ion are an Grammatik und Lexikon gearbeitet, um den neu an kommen den Kollegen das Erlernen dieser Sprache zu erleichtern. Schon um 1740 lag das Lexikon zum Druck in Halle/Saale vor, da die Waisenhausdruckerei über die tamil, wie auch viele andere in den Missionen gebrauchte Lettern verfügte. Doch der Leiter August Hermann Francke lehnte aus Kostengründen ab „und schlug vor, die jungen Missionare möchten zu ihrer eignen Uebung das alte handschriftliche Exemplar noch einmal zum Gebrauch abschreiben. Dies scheint denn auch eine Hauptbeschäftigung unsere Fabricius in Trankebar gewesen zu sein. In Madras ist es in der ersten Zeit eine seiner Privat arbeite n. das tamulisch—lateinische Lexicon in ein lateiniseh=tamulisches umzusetzen. Seit 1764 giebt er der englischen Sprache aus practischen Gründen den Vorzug vor dem Latein" (Germann S. 227f.), und Lehmann (S. 277) ergänzt: „Fabrizius konnte übernehmen, was andere vor ihm geleistet hatten: Ziegenbalg, Schultze, Walther, Sartorius, Geister, Obuch. Fabricius erst brachte es mit Breithaupts Hilfe zum ersten Druck des Lexikons, 1775 begann der Druck [,..] 1779 lag das erste TamulischEnglische Lexikon vor [...]. Es enthielt 9000 tamulische Wörter und eine große Sammlung idiomatischer Ausdrücke." Das Lexikon bildet die Grundlage zahlreicher späterer Bearbeitungen, s. 3.1.1.
18 Fabricius, Rudolph Anton
2.3. Englisch-tamulisches Lexikon (ca. 1786) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Mal ab arisch-englische Grammatik [Originaltitel nicht ermittelt] 1778. 63 S. [so Germann S. 228] - 2. Aufl. hrsg. von Christian Wilhelm Gericke, um 1790 ... A Malabar and English dictionary, wherein the words and phrases of the Tamulian language, commonly called by Europeans the Malabar language, are explained in English. By the English missionaries of Madras. Wepery near Madras 1779. IV, 185 S. 25 cm [tamil. Titel am Anfang des Titels] [die Widmung ist unterzeichnet: John Philip Fabriciua, John Chr. Breithaupt] [Titelaufnahme nach NUC pre-1956] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. verb. Aufl. A Malabar and English dictionary, composed by the Rev: Messrs: Fabricius and Breithaupt, English missionaries at Madras, and published in the year 1779, The 2d ed. rev, fe cor. by the Rev: Mr: Pazold, Mr: William Simpson and the Malabar catechists. Vepery 1809. [1], 185 S. 25cm [Titelaufnahme nach NUC pre-1956] [vorh. in 24: Württ, LB Stuttgart, jedoch nicht verleih bar] - weitere Ausg., die auf F. basieren, u.d.T. A dictionary, Tamil and English, based on Johann Philip [!] Fabricius's „MalabarEnglish dictionary11, Tranquebar: Printed by E. Maennig 1897. VIII, 658 S.23,5cin [die Überarbeitung wurde begonnen von Rev. E. Schaeffer und abgeschlossen von H. Beisenherz] - 2d ed. rev. &; enl. Tranquebar: Evangelical Lutheran Mission Publishing House 1910. VIII, 660 S. 25cm - 3d ed. rev. it enl. Tranquebar ... 1933. VII, 910 S. 25cm - J.P. Fabricius's Tamil and English Dictionary. Based on Johann Philip Fa-
bricivs's „Malabar-English Dictionary". Fourth Edition, Revised & Enlarged. Tranquebar... 1972. [5], IV- VIII, [2], 910 S. 24cm Englisch-tamvlisches Lexikon etwa 1786 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonatige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Germann, W.: Die wissenschaftliche Arbeit unserer alten Tamulen-Missionare mit Berücksichtigung neuerer Leistungen. Erster Beitrag, in: Missionsnachrichten der Ostindischen Missionsanstalt zu Halle ... Siebzehnter Jahrgang (Halle 1865): 1-26 [Ziegenbalg, Beschi, Walther, Fabricius, Schultze, Geister u.a.]. - ders.: ... Zweiter Beitrag: Die Geschichte der tamulischen Bibel=Uebersetzung, in: a.a.O.: [53], 54-81 und [85], 86-119. ders.: J.Ph.F.,8. 3.2.2.: 209-229. - Lehmann, A.: Es begann ..., s.3.2.2.: 273-281 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XLVIII: 478-483 [Hantzsch], - BBKL I: 1591. - DBA 304: 26 f. - DBA-NF 349: 226f. - Dunkel III, 3. - Fengler, J.F.: Geschichte der Tranquebarschen Mission (Grimma 1845). - Germann, W.: J.Ph.F. Seine fünfzigjährige Wirksamkeit im Tamulenlande und das Missionsleben des achtzehnten Jahrhunderts daheim und draußen, nach handschriftlichen Quellen geschildert (Erlangen 1865), VI, 278 S. - Lehmann, A.: [It began at Tranquebar (Madras 1955), dt.] ",* begann in Tranquebar, Die Geschichte der ersten evangelischen Kirche in Indien. (Zweite Auflage) (Berlin 1956): 273-281 u.ö., zahlreiche Lit. in den Anm. - Schmidt, G.: Lebensbeschreibungen der merkwürdigen evangelischen Missionare (Leipzig 1839) [Höller (1., 2., 3.)]
FABRICIUS, RUDOLPH ANTON 1. Biographie * 1689 Helmstedt t 10,2,1772 ebd. Philosoph
Facius
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F. studierte Philosophie. Er erwarb den Magistertitel und war als Prof. für Philosophie an der Univ. Helmstedt tätig. Zeitlebens blieb er in seiner Heimatstadt. Er starb als Senior der dortigen Uni v. Weitere Daten über F,s Leben waren nicht zu ermitteln. In seinen lat. Schriften befaßte sich F. mit der Sprache und Literatur der damaligen Zeit.
F. zum hzgl. Sachsen-Coburgiechen Rat ernannt. F. gab zahlreiche altphilol. Schriften und Ausgaben antiker Klassiker heraus.
2. Werkbeschreibimg
In seinen Prolegomena (S. III-VIII) betont F. u.a. die Wichtigkeit der Kenntnis dialektaler Formen des Altgriechischen sowohl für Schüler als auch für Übersetzer. Unter „Dialekt" versteht F, grundsätzlich Regionaldialekte, wobei er im Falle des Altgriechischen durchaus auch auf deren hist. Entstehung und Vermischung eingeht. Dem Alter nach unterscheidet er vier Hauptdialekte: Dorisch, Aolisch, Ionisch und Attisch, Nach seiner Auffassung sei der sog. poetische Dialekt kein eigentlicher Dialekt; gleichwohl sei es nötig, die orthographischen/lautlichen, morphologischen und syntaktischen Varianten, wie sie in poetischen Texten vorkommen, zu kennen. Einen sog. Homerischen Dialekt möchte F, nicht anerkennen. Weitere dialektale Differenzierungen (Lakonisch, Mazedonisch, Boötisch, Thessalisch, Zyprisch, Sizilisch etc.) rechnet er nicht zu den eigentlichen Dialekten, sondern betrachtet sie als provinziale Varianten der Hauptdialekte. Schließlich weist er darauf hin, daß in altgriech. Schriftstellern oft Dtalektmischungen erscheinen, bes. in komischen Schauspieltexten. Er schließt seine Einleitung mit bibliographischen Hinweisen: Gregorius (1766), E. Schmidt (1604), G.G. Schwartz (1702), 3.J. Ferber (1709), G.F. Hempel (1712), J.B. Nibbius (1725), Phil. Labbe (1725), M. Mattaize (1738).
Oratio de kodiema ca/iwra lingvarum (1731) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autore 3.1.1. Sprachwiss. Werk De hodiema cultura linguarum in ftorentisstmis quibvsdam Europae regtonibvs. Oratio au spie. Helmstedt: P.D. Schnorr 1731. 20 S. Invitatio: Pro rector Brand anus Meibom. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke einige philol. Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie DBA 304: 142-144. - Eckstein (1871). - O V 1700-1910 Bd 36: 37-38. - Jöcher/Adelung II: 992. - Meusel: Verstorbene III: 169. - Nuc pre-1956 Bd 18: 655; 165: 329 [Gräßel (3.); Held (1.)]
FACIUS, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 26.1,1750 Coburg 1751] t 21.6.1825 ebd. Philologe
[H amb erger/Meusel:
F. studierte in Göttingen (dort 1824 zum Dr. phil. promoviert). Bis 1777 war er Gymnasiallehrer in Klosterbergen bei Magdeburg. 1784 erhielt er eine ord. Professur für griech. Sprache am akademischen Gymnasium in Coburg, nachdem er seit 1777 eine a.o, Professur ebenfalls in Coburg innehatte. 1807 wurde
2. Werkbeschreibung 2.1. Compendium dialectorvm graecarvm (1782)
F.s Übersicht über die altgriech. Dialekte zum Schulgebrauch umfaßt 118 S.. In der Reihenfolge Attisch, Ionisch, Dorisch, Aolisch beschreibt er die Besonderheiten der einzelnen Dialekte nach folgenden Kriterien: Alter, Bedeutung, Ausbreitung, Schriftsteller; Phonologic, Morphologie, Syntax (bes. fyurae syniacticae). Mit Ausnahme des Aolischen gibt F. zu jeder Dialektbeschreibung jeweils einige bibliographische Hinweise, Den sog, poetischen Dialekt behandelt er nach dem gleichen Schema, jedoch ohne Berücksichtigung syntaktischer Varianten.
20 Fahrenkrüger
Zwei Indices beschließen das Compendium: 1. griech. Wortindex (40 S. unpag., zweisp.), 2. Namen- und Sachindex (9 S- unpag. zweisp.). 2.2. Kurzgefaßte griechische Grammatik (1793) F.s als griech. Schulgrammatik (38 J§, 154 S.) gedachtes Werk ist ganz traditionell aufgebaut. Im Vorwort setzt F. voraus, daß vor der griech. normalerweise die lat. Sprache erlernt werde; deshalb habe er das, was beiden Sprachen gemeinsam sei, weggelassen. In der Einleitung vermutet F., daß die griech. Sprache „wahrscheinlich durch die Phönicier und Pelasger ihre erste Ausbildung" erfahren habe. In den §§ 1-11 findet sich die Orthographie und darauf bezogen Angaben zur Aussprache des Altgriechischen; dialektale Variationen und morphologische Varianten sind relativ ausführlich berücksichtigt. Die Flexionslehre und Morphologie der unflektierten Wortarten nimmt den größten Raum ein (§§ 12-36). Die Syntax wird sehr knapp („das Nöthigste und Hauptsächlichste") abgehandelt (§37). F. gibt hier eine Anzahl von kombinatorischen Beschränkungen (mit flexionsmorphologischen Kriterien) für Artikel, Substantive (Kasus-Syntax), Relativpronomen, Infinitive und Partizipien an. §38 enthält sieben Regeln zur „Quantität oder Sylbengeltung".
3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Compendivm dialectorvm graecarum in vsvm scholarvm. Concinnavit loan. Frieder. Facivs Prof. extraord. Gymnas. Casimir. Cobvrg. [Vign.] Norimbergae [Nürnberg]: svmtibvsE.C.Grattenaveri MDCCLXXXII [1782]. VIII, 118, 50 S., 16,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Prolegomena; S. VII-VIII: Literaturangaben, - S. [9],10-37: Dialectvs atlica. - S. 38-60: Dialecivs ionica. - S. 61-88: Dialtctvs dorica. - 89-97: Dialectvs aeolica, - S. 98-118: Dialectvs poetica. - S, [119]-[158]: Index I. Vocabulorum Graecorum; S, [159]-[167]: Index //., Sach- und Personenregister. - S. [168]: Errata] [aus 75: Stadtbibl. Nürnberg; Sign.: Phil. 4908 8°1
[anon.] Kurzgefaßte Griechische Grammatik. Coburg: Bey Rudolph August Wilhelm Ahl 1793, [6],154S. 17cm [S, [2] leer; S. [3]-[4j: Vorwort; S. [5]-[6]: Jnhalt. - S. [IJ.2-154: Text, 38 §§: S. [l],2-3: §. /. Von der Griechischen Sprache und ihren Dialekten überhaupt; S. 3-20: Alphabet, Phonologie, diakritische Zeichen usw., §§2-11; S. 20-27: Von der Deklination, §§ 13-16; S. 2840: Adjektive, §§ 17-18; S. 40-44: § 19. Von den Numeralibus oder Zahlwörtern; S. 45-52: $20. Von den Pronominibus; S. 52-130: Verben, $$21-32; S. 130-139: Partikel (Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen), S§ 33-36; S. 139-153: §57: Vom Syntax oder von der Construction; S. 153-154: § 38: Von der Quantität oder Sylbengeltung] [Fotokopie aus 70: L B Coburg]
3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur griech. und röm. Altertumskunde
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 531 [F.A. Eckstein], - Brummer: Lexikon dt. Dichter und Prosaisten. - DBA 304: 406-437. - Eckstein (1871). - Ersch/Gruber: Allg. Encykhpädie 1/41. - G V 1700-1910 Bd 36: 50-51. - Hamberger/Meusel II: 284-285; IX; XIII: 360-361; XVII; XXII/2. - Kosch III: 714-715, -Neuer Nekrolog der Deutschen 3. 1825 (1827). - NUC pre-1956 Bd 165: 381382 [Brekle (2.); Gräßel/Höller (3.); Held (l,)]
FAHRENKRÜGER, JOHANN ANTON 1. Biographie * 23.10.1759 Hamburg t 23.4.1816 ebd. oo 1793 Johanna Magdalena Willigmann F., als Sohn eines „Artilleristen und späteren Detailhändlers" geboren, besuchte in Hamburg zunächst das Johanneum und ab 1779 das Gymnasium. In Leipzig studierte F. Theologie, promovierte zum Dr. der Philosophie und lebte danach als Lehrer der neu-
Fahrenkrüger
ern Sprachen in seiner Heimatstadt Hamburg, In dieser Zeit stand F. in engem Kontakt mit H.Ch. —t-Albrecht, an dessen Hambvrgischer Monatsschrift für das Jahr 1191 er entscheidenden Anteil hatte. Dort richtete er 1793 eine „Schul- und Erziehungsanstalt" ein, die er bis 1805, seinem Weggang nach Jena, leitete. In Jena lebte F. zunächst als privatisierender Gelehrter, 1810 wurde er a,o, Prof. der Philosophie an der Univ. Jena, wo er u.a. über Shakespeare las. 1812 kehrte F. zur Regelung seiner Vermögensverhältnisse nach Hamburg zurück, wo er als Mitglied eines hamburgischen Gelehrtenkreises einige Anerkennung genoß. Hervorstechend war neben seiner an Grobheit grenzenden Aufrichtigkeit seine Anglophilie, die ihren Niederschlag auch in seinem Werk findet. 2. Werkbeschreibung Auf die kleineren Gelegenheitsarbeiten F.s politischen, poetologischen und poetischen Gehalts sei nur summarisch verwiesen. Für die Sprachwissenschaft sind seine Bearbeitungen dea —»Arnoldschen großen zweisprachigen Wörterbuchs (engl.-dt; dt.-engl.) nach Bailey (1. Aufl. 1736-39) und die der Arnoldschen Grammatik von 1736 von einigem Interesse. F.s Bearbeitung des Wörterbuchs weist gegenüber den vorhergehenden beträchtliche Veränderungen auf, die in ihrer Gesamtheit darauf abzielen, das Werk als Nachschlagewerk und Manual für Übersetzungen brauchbarer zu machen. Die zeitgenöss. Kritik würdigt F.s Bearbeitung als eigenständige Leistung - „der Verfasser hätte es [das Wörterbuch] ein ganz Neues nennen können" (ALZ 1799:249) - und begrüßt die Straffung durch Weglassung unnötiger Paraphrasen, F, verzichtet auf die Angabe der lat. Wortbedeutung, die noch von Bailey (1727) herrührt (cf. Arnold, Th.) - wenngleich er zu den einzelnen Einträgen weiterhin die frz. Bedeutung vermerkt -, reduziert die Aufnahme rein technischer Ausdrücke, Provinzialwörter und ,pöbelhafter Ausdrücke', für welche er Speziallexika fordert, und versucht die einzelnen Einträge so zu straffen, daß das Hauptgewicht nicht auf enzyklopädischer Information liegt. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen. Im Vergleich zur Bearbeitung von —t-Klausing (71788) tilgt F. ("1810) Einträge wie 'Caraguva, simivulpes1 und 'Carämosil... ein
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türkisches Lastschiff oder 'Abraham's Balm, der Keuschbaum', den Eintrag 'Ai, (äh) le nom d'un animaJ, Ignavus, ein Thier, Ignavus genannt, so ganz langsam einherziehet, und dessen Förderfüße länger sind, als die hintern' kürzt er auf 'Ai, ai, der Ai, das Faulthier'. Die Angabe der Aussprache und des Akzents behält F. in ähnlicher Weise wie Klausing bei, wenngleich er an einzelnen Stellen durchaus Modifikationen vornimmt, Redewendungen und idiomat. Ausdrücke verzeichnet er in bescheidenem Ausmaß unter den jeweils relevanten Einträgen. F. erweiterte den Umfang des Wörterbuchs von Auflage zu Auflage, wobei er, wie er im Vorwort zur Ausgabe aus dem Jahr 1810 vermerkt, „viele (Vocabeln) nicht sowohl aus ändern alten und neuen Wörterbüchern, sondern aus (seinem) immer fortgesetzten Studium englischer Schriften aller Art geschöpft (hat)" (U1810: III). Mit der beträchtlichen Ausweitung des dt.-engl. Teils (vgl. die Ausg. v. 1797 u. 1810) folgte F. dabei Anregungen des Rezensenten in der ALZ von 1799. Was die Herausgabe der Arnoldschen Grammatik (vgl. Arnold, Th., —»Regler) betrifft, konstatiert K.F.Ch, —»Wagner in seiner Rezension der erstmals von F. bearbeiteten 12. Auflage von 1809 zu Recht, daß die überarbeitete Fassung außer dem Titel praktisch nichts mehr mit Arnolds Grammatik gemein hat: „Sie kann nicht mehr als das Werk Arnolds angesehen werden" (Wagner 1831: 401). F, benützte für seine Umarbeitung hauptsächlich Wagners Anweisung zur englischen Aussprache von 1789, deren Regeln er teilweise wörtlich übernahm (Vor, zu 121809: IV) und änderte erstmals den in allen vorhergehenden Auflagen beibehaltenen strukturellen Aufbau der Grammatik - die Einteilung rührte noch von Arnolds New English Grammar von 1718 her -, indem er die Kapitel I, II und V (vgl. Arnold und Rogler) in einem 1. Kap. Orthoepie und Orthographie' (S, 1-99) zusammenfaßte. Obwohl damit zweifellos eine wesentliche Verbesserung erreicht wurde - Müller sieht in F.s Bearbeitung mit Recht die beste Ausgabe der Arnoldschen Grammatik (s. Müller (1909: 401) -, konnte die Grammatik insgesamt in Bezug auf Beschreibungsadäquatheit wie auch in didaktischer Hinsicht den Ansprüchen nicht
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mehr voll genügen. Die noch lange nach F.s Tod neu aufgelegte Grammatik qualifizierte der zeitgenöss. Rezensent als „über alle Vorstellungen mangelhaft" ab (Wagner (1831): 403, zu 151829), 1838 erschien die ArnoldFahrenkrügersche Grammatik letztmals in einem unveränd. Nachdruck der 15. Auflage.
3.1.1. Sprachwiss. Werk
[S. [2] leer. - S. [1],2-779: Text Lexikon, zweisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: HE 307 I 158 (11)-1/2] - dass. [Titeländerg.] Bailey - Fahrenkrüger's Wörterbuch der englischen Sprache. 12, Aufl. gänzl. umgearb, v. A. Wagner... Jena: Fromann 1822. I: XXXX,1224 S., II: XII.955S, [zu früheren Auflagen d. Wörterbuchs -+Arnold, Th. und —»Klausing, A.E.]
Nathan Bailey Dictionary English-German and German-English [bis hierher Majuskeln] oder Englisch=Deutsckes und Deutsch=Englisches Wörterbuch. Erster [-Zweyter] Tkeil Englisch=Deutsch. Neunte Auflage gänzlich umgearbeitet von Johann Anton Fahrenkrüger Vorsteher einer Unterrichts=Anstalt in Hamburg, Leipzig und Züllichau: bei Friedrich Fromann 1796 [-1797] - Erster Theil, Englisch-Deutsch 1796, [8], 952 S. [S, [2] leer; S. [3]-{8]: Vorrede, unterz.: Hamburg, den 8. August 1796. J.A. Fahrenkrüger. - S. [1],2-952: Text Lexikon, zweisp.] angebunden: - Zweyter Tkeil Deutsch=Englisch zuerst verfaßt von Theodor Arnold. 1797. [2],598 S. [S, [2] leer. - S, [1],2-598: Text Lexikon, zweisp.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 8 L.g. sept, 11] -10. Aufl. Leipzig und Jena 1SOO - 11. Aufl. Nathan Bailey's Dictionary English-German and German-English. Englisch=Deutsches und Deutsch=Engiisches Wörterbuch. Gänzlich umgearbeitet von D. Johann Anton Fahrenkrüger. Erster [Zweiter] Theil. ... Elfte, verbesserte und vermehrte, Auflage. Leipzig und Jena: bei Friedrich Fromann, 1810. - Erster Tkeil. Engiisck=Deutsck. VI, 1018 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-VI; Vorrede. - S, [1],2-1018: Text Lexikon, zweisp.] angebunden: - Zweyter Theil. Deutsch=Engtisch. [2], 779 S.
Theodor Arnolds Englischt Grammatik. Mit vielen Uebungsstücken. Zwölfte Auflage, ganz umgearbeitet und sehr vermehrt von D. Joh. An t. Fahrenkrüger, Herausgeber des Baileyschen Wörterbuchs. Leipzig und Jena: bei Friedrich Frommann 1809. [X],486S. [S. [2] leer; S. [III],IV-Vl·, Vorrede; S. [VII]VIII: Inhalt; S. [IX]-[X]: Einleitung. - [S. [1],2-206: Theoretischer Theil, lt. Inhaltsverzeichnis]: S. [l],2-99: Erstes Capitelf die Orthoepie und Orthographie enthaltend: S. [1],275: /. Orthoepie: Vorbegriffe (1-3), Buchstaben (3-4), Aussprache 1) der Vocale (344), Aussprache S) der Consonanten (44-61), Lehre vom Accent (61-70), Leseübungen engl.dt., teilw. zweisp. (70-75); S. 75-99: //. Orthographie: Vorbegriffe (75-76), orthographische Regeln (77-80), Syllabirung (80-81), Interpunction (82), Verzeichniß von Abbreviaturen mit dem Apostroph (83-84), andere Abbreviaturen (85-88), Homophonenverzeichnis, 6sp. (88-98), Initialbuchstaben (98-99). - S, 100-142: Zweyies Capitel, die Etymologie enthaltend: S. 100-101: Artikel; S. 101-113: Nomen; S. 113-117: Pronomen; S. 117-136: Verbum; S. 136-140: Adverb; S. 140: Präposition; B. 141: Conjunction; S. 141-142: Interjection. - S. 143498: Drittes Capitel, die Syntaxis enthaltend; S. 144-147: Artikel; S. 147-152: Substantive; S. 152-154: Adjective; S. 154160: Pronomina; S. 161-166[=168]: Verba; S. 166[=168]-172: Participien; S, 173-178: Adverbien, Conjunciionen, Interjeciionen; S. 178-192: Präpositionen; S. 192-194: Verzeickniß einiger Verben mit ihren Präpositionen; S. 195: Adjective mit ihren Präpositionen; S. 195-198: Construction. - S. 199-206: Viertes Capitel, die Prosodie enthaltend. [S. 207-484: Praktischer Tkeil]: S. 207-249: Deuisch=Englisches Vocabular, nach Mate-
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
FaJster
rien'geordnet, zweisp.; S. 250-256: Kurze Redensarten und Formeln, zweisp.; S. 257-272: Anglicismen, zweisp. engl.-dt,; S, 273-291: Gespräche und Dialoge, zweisp, engl.-dt.; S. 292-340: Scenen aus englischen Schauspielen, zweisp. engl.-dt.; S. 341-384: Sprichwörter, zweisp. engl.-dt.; S. 385-414: Anekdoten und Schnurren, engl. mit Übersetzungshilfen; S. 415-430: Proben englischen Styls in musterhaften Aufsätzen, engl.; S. 431-484: Erste Uebungen zum Ueberseizungen in Englische, dt. Texte mit Übersetzungshilfen; S. [484]-486: Na ch e rin n e ra n g] [aus: Bibliothek der Technischen Hochschule München; Sign.: 54A 807] - 13. Aufl. 1816 [dazu liegt vor: K.L. Bendeler: Vollständiges Wörterbuch zu den Anekdoten und Aufsätzen der Arnold-Fahrenkrügerschen englischen Grammatik. Quedlinburg; Basse 1817] - 14. Aufl, 1823 - 15. Aufl. 1829. [X],385 S. - 16. Aufl. 1838 [zu früheren Aufl. vgl. —*Rogler und Arnold] Buchenröder, J.N.C., Der selbstlehrende getreue englische Dolmetscher oder neue, leichte und faßliche Methode, die englische Sprache gründlich, geschwind und ohne Muhe zu erlernen. Zum gemeinnützigen Gebrauch entworfen. Mit einer Einleitung zu allgemeinen Sprachlehre oder Übersicht des Gebiets aller Sprachlehren. 6. Aufl., hg, von J.A. Fahrenkrüger. 1810. [l, Aufl, 1776; ->·Buchenröder]. 3.1,2. Sonstige Werke Guter Rath an die Völker Europens, bey der Notwendigkeit, die Regiervngsgrvndsätie überall zu verändern. (Übers, aus dem Englischen) London (Hamburg) 1792. Zahlreiche kleinere Artikel im Journal aller Journale. Mitarbeit an der Hamburgischen Monatsschrift für das Jahr 1791; Gedichte in verschiedenen Zeitschriften, darunter Beiträge zur Poesie der Niedersachsen (Hamburg 1782) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Müller, W.: Th. Arnolds englische Grammatiken und deren spatere Bearbeitungen, in; Die Neueren Sprachen 17 (1909); 385-402,
23
461-479, 533-549, 599-615 (insbes. 470f.). Wagner, K.Fr.Chr, Rez. v. Arnolds Englischer Grammatik 121809 in: Jenaer Allgemeine Literatur Zeitung, - ders.: Rez. v, 1S 1829 in: Neue Jahrbücher für Philologie und Paedagogik (Leipzig, 1831) Bd.2: 400-404
3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB VI: 536, - DBA 305: 305-310, 312, 316. - Günther: Jena. - Hamberger/Meusel II; IX; XIII; XVII. - Schröder: Hamburgische Schriftstellern·. 264f. - Schröder: Lexikon II: 80 f. [Rauscher (L, 2.); Weiß (3.)]
FALSTER, CHRISTIAN 1. Biographie * 1.1.1690 Branderslev auf Lolland/ Dänemark t 24.10.1752 Ripen (Ribe), 20 km südl. Esbjerg an der dän, Westküste Pädagoge F. war Lehrer in Flensburg und dann in Ripen. 1712 wurde er Konrektor dieser Schule und 1723 Rektor. Diese Stelle behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1752, Weiteres über das Leben F.s war nicht zu ermitteln. F. lieferte in Ergänzung zu Johann Albert -+Fabricius' Bibliotheca latino, wichtige Beiträge zur röm, Literaturgeschichte, die sich v.a. mit dem Einfluß der Erziehungs- und Bildungsweise auf die Literatur beschäftigen. Er widmete sich auch der griech. Literatur und hielt die Abfassung einer griech. Literaturgeschichte als eines der dringendsten Probleme seiner Zeit, Im besonderen studierte er A, Gellius' Nodes atticae. Das Ergebnis seiner Gel l i us-For seh u n gen veröffentlichte er in zahlreichen Aufsätzen. Einen druckfertig ausgearbeiteten Kommentar zu Gellius vermachte er der ÜB Kopenhagen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Supplementum linguae latinae (1717) F.s Werk ist als Supplement zu Faber/Cellarius' tat. Lexikon (Ausg. Leipzig 1710) intendiert. F. widmet sein Werk dem Bischof Laurentius Thura, dem kgl. Rat Castanus Worm
24 Falster
und Cornificius Schurmann, Pfarrer zu Kopenhagen. Severin Lintrup steuerte ein 46seitiges Vorwort bei, in dem die Gelehrsamkeit F.s und seine wies. Tätigkeiten und Beziehungen ausführ lieh dar gesteil t werden. Eis folgt eine vierseitige „Epistola Gratulatoria" von F.s Freund und Kollegen Peter Terpager, F.s Lexikon selbst besteht aus über 5000 Einträgen aus der goldenen bis späten Latinität. Die Einträge enthalten jeweils neben Fundstellen angaben, Zitaten im Kontext, stilistischen Bewertungen ggfs. auch Sekundärliteraturangaben aus antiker und neuerer Zeit mit kritischer Diskussion. Das Lexikon umfaßt 366 S- zweisp,; das Werk schließt mit vier Indices: 1. der bemerkenswerteren Sachen und Wörter, 2, der lat. Autoren (mit bibliogr. Angaben), 3. der älteren lat. Autoren (aus deren Fragmenten zitiert wurde) und 4. der Autoren aus neuerer Zeit.
3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Christian! Falsteri Svppiementvm linguae iatinae, sive Observation's ad Lexicon FabroCellarianum, (edit. noviss. Lips. A. MDCCX.) Cujus mille aliqvol Lacunae ex auctoribus, aureae, argenteae & aeneae aiaiis, supplentur, adjectis passim Notts Criiicis & Phiiohgicis, nee non Indice qvadntplici; Cum praefaiione Severini Lintrupii, P.P. Hafniensis. Flensburgi [Flensburg]: sumpt. Balthasaris Ottonis Bosseckii, Leoburgi, Typis Christian. Albr. Pfeifferi, A. MDCCXVII [1717]. [64], 2-366, [18] S. 17cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmungen: Laurentius Thura, Bischof von Ripis, Castanus 2.2. Quaestiones Romanae, sive Idea fiisto- Worm, Bürgermeister von Ripis, Cornificius Schurmann, Pfarrer von Haunia, Kopenhariae litierariae romanorum (1718) F.s Werk gehört zur Klasse der lat. En- gen. - S. [ll]-[56j: Lectori Benevolo S.P.D. zyklopädien. Neben einer Widmung an Se- Severinvs Lintrvpius, P.P. (Praefatio); S. verin Lintrup, Theologie- und Rhetorikprof, [57]-[64]: Epistola graivlatoria für Falster, in Kopenhagen, und einem Vorwort an den den Konrektor der Kathedralschule von seiLeser, in dem F. die Strukturen und Ziel- nem Freund und Kollegen in Ripis Cimbomm, setzungen seiner Arbeit (inkl. eines For- Peter Terpager. - S. [1],2-366: Lexikon Aschungsberichts) vorstellt, umfaßt sein Werk Z, zweisp. - S. [367]-[379]: Index I: Herum drei Bücher (364 S. + [16} S. Index). Das & Verboram Notabilium, zweisp.; S. [379]1. handelt in vier Kap. von der Geschichte [381]: Index II. Auctorum L.L·,, Qvorum praecipue aucioriiate & tesiimoniis vsi fuimus, dider lat. Sprache (mit einer Epocheneinteilung gestus secundum ordinem, qvem in Conspecnach den Merkmalen Prisca, Latina, Romans iu suo multo Celeberrtmvs noster ölavs Borund Mixta, vom Ursprung und der Verwandtnckius reliqvit, zweisp.; S. [381]-[382]: 7nschaft des Lateinischen mit anderen Sprachen dex III. Scriptorum Anliquiomm, Ex qvorum (die „teutonische" Ursprungshypothese wird fragmentis profecimus, zweisp.; S. [382]-[384]: abgelehnt, die „äolische" favorisiert; F. geht Index IV. Scriplorttm Recentiorum, Qvorwm kurz auf den Gebrauch und die Entwicklung des Lateinischen in Spanien, Gallien und Bri- opera qvandoqve wsti fuimus, zweisp., nur Natannien ein). Im 3. und 4. Kap. werden Fra- men] gen der Schriftentwicklung (inkl. Kurzschrift) [aus 384: ÜB Augsburg, Bibl. Ev. Colt.; Sign.: Spw 624] und der röm. Schulen diskutiert. Im 2. Buch wird das röm. Bibliotheks- und Christian! Falsteri Qvaesiiones Romanae, sive Buchhandelswesen, der Stand der Lehrer, die Idea ktsiortae fiierartae romatiorum, Ipsis Institution „Gymnasium" und Studienreisen horum Graecorumqve Veterum testimonies, dargestellt. nee non indice necessario comitaia, qvam Im 3. Buch werden in 6 Kap, die wiss, Dis- clattdunt deniqve memoriae obscvrae clarissiziplinen bei den Römern abgehandelt: Theo- mortJin quorundam ingeniorum et monumenlogie, Philosophie, Poetik, Geschichte, Rheto- tor-nm apud Romanos. Sumptibus autoris, rik, Jurisprudenz, Mathematik, Musik, Geo- prostat metrie und Astronomie (in Unterscheidung Lipsiae et Flensburgi [Leipzig, Flensburg]: von der Astrologie). Apud Balthasar Ottonem Bosseck Sum
Farkas
M. DCC. XVIII. [1718],[30],364,[16] S. 15,5cm [S. [2]-[6]: Widmung an Severin Lintrup, Theol.- und Rhetorikprof. in Haunia; S, [9][30]: Praefatio. - S. 1-112: Liber primus: S. 1-26: Capui L De linguae laiinae diviswne; S. 27-60: Caput II. Dt linguae laiinae origine et («creme nits; S. 61-82: Capvt HI. Dt Ittteris romanorum; S. 83-109: Caput IV. De Sckolis Romanorum; S, 110-112; Anakepkalaiosis libri primt, Inhaltsübersicht. - S. 113226: Liber secundus: S. 113-132: Caput L De Biblioihecis romanorum; S. 133-139: Caput . De BibtivthecAriis romanorum; S. 140-151: Caput III, De Bibliopolis romanon*m; S. 152179: Caput IV. De Professoribus romanorum veterum; S. 180-187: Capui V. De sttpendw et salariis litteratorum apud Romanes; S. 188206: Caput VI. De Gymnasiis Romanorum; S. 207-222: Capui VII. De peregnnatione Ititeraria romanomm; S. 223-226: Anakepkalaiosis iibri secundi. - S. 227-364: Liber Terttus. De studiis romanorum: S. 227-248: Capui /. De studio theohgico; S. 249-267: Caput II. De studio philosophico; S. 267-283: Capui HI. De studio poetico; S. 284-301: Caput IV. De studio historic»; S. 301-319: Caput V. De studio oratorio; S, 320-329; Caput VI. De studio jurisprudentiae; S, 330-360: Capui VII. Df studio maiAemafico... De aritfimetica. De mvsica. De geometria. De Astronomia; S. 361-364: Anak - libri iertii, - S. [365]-[380]: Index; rerum et verborum memorabilium, zweisp,] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 80 241] angebunden an Q«aesiiones Romanae: Memoriae obscuraet Clarissimorum quorundam Ingeniorum & Monumentorum Apud veteres romanos, Ex Latebris suis erutae & Renvvaiae Per Christianum Falsterum [1719], 48 S. daran angebunden: Christian! Falsteri Cogitationes variae pliihlogicae, tripartitae: Quarum pars prima Usum Philohgiae profanae in Studiis Theohgicis ostendit; Secunda Labores praecipuos compleciiiur, qtti in re philologica vel desideranlvr, vel redundant; teriia Controversias gravissimas Philofagorum & Criiicontm componii; Una cum Indice necessario. [Motto] Prostant Lipsiae fe Flensburgi [Leipzig, Flensburg]: apud Balthasar Ottonem Bosseckium M.DCC.XIX, [1719]. [12],183,[13] S,
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3.1.2. Sonstige Werke s. an Quastiones romanae angebundene Schriften. Weitere philol. Werke 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprarhwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 307: 271-273. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 36: 133. - Jöcher/Adelung II: 1012. - Moller, J,; Ctmbna Litierata, 1744. NUC pre-1956 Bd 166: 329-330 [Brekle (2.); Gräßel (3.1.2.-3.2.); Held (1.); Höller (3.1.1.)]
FARKAS, JOHANN EDLER VON FARKASDFALVA UND VON UjFALU
[auch Janos, Yänos] 1. Biographie * 27.6.1719 Vasouked in der Westprimer Gespanschaft / Ungarn t ? Sprachlehrer Über das Leben F.s ist lediglich bekannt, daß er eraheizoglicher ungar. Sprachlehrer in Wien war und dort am kaiserl.-kgl.Hof lebte. 2. Werkbeschreibung Ungarische Grammatik in deutscher Sprach (1771); hier: Gründliche und neuverbessertt ungarische Grammatik (31779) Diese Grammatik soll laut Untertitel sowohl Ungarn als auch Deutschen aktive wie passive Sprachkompetenz „in Kürze" vermitteln. Da bestimmte Grammatikbereiche des Ungarischen für Deutsche nur sehr schwer zu erlernen seien (z.B. die Konjugationen der unregelmäßigen Verben), wurde „diese Grammatik auf die gemeinste Art" zu deren Nutzen eingerichtet, so „daß ein Deutscher fast ohne Unterweisung das Lesen erlernen" („Vorrede" S. [1]) können soll. Für Deutsche, denen es an Grammatikkenntnissen vom Lateinischen her fehle, fühle er sich verpflichtet, „gänzlich auszusetzen, in Ansehung der Conjugationen." Er habe „die rechte Aussprache [des Ungarischen] mit dt. Buchstaben geschrieben, wie die Ungarn reden", damit die Deut-
26 Farkas
sehen „wohl conjugieren und componiren lernen können" („Vorrede" S. [2]). Die Grammatik untergliedert sich in 7 Tie: Im 1. Tl (S. 1-54) werden u.a. der Lautbestand und die Aussprache, die Deklination der Subst. und Adj., auch deren Derivations- und Kompositionsmöglichkeiten, die Komparation der Adj. behandelt; weiter: im 2. Tl (S. 55-84) die Pronomina; im 3. Tl das Verbum (S. 85-174); hierin sind einige Konjugationstabellen und eine Liste der unregelmäßigen Verben enthalten, ferner die unveränderlichen Wortarten (Neben-, Vor-, Binde-, Z wischen Wörter; S. 179-194). Bei den Adverben werden z.B. 14 semant, Gruppen unterschieden; im 4. Tl (S. 195-230) wird nur kurz die Syntax behandelt, mit einer beigefügten Übung einer Satzkonstruktion. Tl 5 enthält ein ungar.-dt. Wörterbuch (S. 231-262; Wort: Wort-Entsprechung ohne weitere Angaben), die gebräuchlichsten Adj. (S. 263-279; ungar.-dt.), Taufnamen sowie Bezeichnungen für Nationalitäten, Länder, Städte, Flüsse (S. 280-294). Sehr umfangreich gerät das Verzeichnis der gebräuchlichsten Zeitwörter (S. 295-416; ungar.-dt., Inf. und 1. Pers. Präs.). Tl 6 (S. 417-456) enthält moralphilos. Texte (I-CXV, ungar.-dt.); TJ 7 ungar.-dt. alltägliche Gespräche (S. 457512), ungar. Redeformeln für den Alltag (S. 513-526), „Historien" (S. 527-577; ungar.-dt.) sowie Musterbriefe (S, 578-609). Die Grammatik von F. erfährt von 1771 bis 1816 neun Auflagen. 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ungarische Grammatik in deutscher Sprach. Wien 1771 [vorh. in 24: Wiirtt. LB Stuttgart, nicht verleihbar] - 2. Aufl. Wien 1773 - weitere Ausg. Erlau 1775 - 3. verm. Aufl. Gründliche und neuverbesscrte tingarische Grammatik, oder ausführliche Unterweisung, wodurch der Ungar die deutsche, und der Deutsche die ungarische Sprache in ihrer Vollkommenheit zu lesen, schreiben, und reden in Kürze begreifen kann,
enthaltend die gebräuchlichsten Wörter, nützlichste Gespräche, schöne Sittenlehren, artige Historien, und auserlesene Briefe, aufs fleißigste umgearbeitet, und herausgegeben von H. Joh. Farkas de Farkasdfalva & de Ujfalu [Joh. bis Ujfaiu in Majuskeln], welcher am kaiserl. königl. Hofe in Wien. Mit Allerhöchster Erfaubniße [!], Dritte und neuvtrmehrie Auflage. Wien: Jm Verlage bey Joseph Gerold, kaiserl. Reichshofrathsbuchdruckern am Dominäkanerplatze 1779. [14], 609, [12] S. 20cm [S. [2] leer; S. [3],[5]-[10]: gewidmet ... dem ... _ Prinzen Ferdinando, Erzherzogen zu Österreich; S. [11]-[14]: Vorrede. - S. 1: Kopftitel: Kurze Unterweisung zur Ungarischen Sprache. - S. 1-55: Erster Theil: S. 1-18: Das erste Kapitel. Von den Buchstaben, und derselben Theilung, Aussprach [!], Ton, Bezeichnungen und Verkürzungen, welche zur Biegung der Wörter nothwtndig sind, wie auch viele wettere Kap. mit Wortlisten vngar,-dt.t teils zwei- oder mehrsp., 5 Abschn.; S. 1837: Das zweyie Kapitel. Von der reinen Biegung oder Declination der Nominum, und Participiorum, ohne daß man den Zusatz der Possessivorum beyfügei, und erstlich zwar von dem Vorworte oder Articulo, 9 Abschn.; S. 37-44: 3. Von verschiedenen Gattungen derer Hauptwörtern [!] (Nominum Svbsiantivorum,) und Beywörtern (Adjectivorum) für diejenige [!], welche die erste Gründe der ungarischen Sprache schon erlernet haben, 4 Abschn.; S, 44-55: 4. Von den BeynennwÖrtern (Nominibus adjectivis,) und derer Vergteichungsstaffel Comparatione, 4 Abschn. und Anhang: Numeraiia. - S, 55-84: Zweyier Theil. Von dem Fürworte (Pronomine,) und der Zusammensetzung jener Namen [l] (Nominum,) welche mit einem gewissen Zusätze dem lateinischen zueignenden (Possessivis) gleich sind: S. 55-56: Das erste Kapitel Von der Theilung der Fürwörtern ...; S. 56-63: 2. Kon der Abänderung (Declination) der Fürwörtern ..,, 3 Abschn,; S. 63-84: 3. Von den Zusätzen der Fürwörter (Pronominum,) welche den lateinischen zueignender Fürwörtern (Pronominibus Possessivis) gleichgültig sind, 3
Farkas 27
Abschn. -S. 85-194: Dritter Theil. Von dem Zeitwort. (Verbo.): S. 85-91: Das erste Hauptstück. Von jenen Zufällen der Zeitwörtern, ... welche zu ihrer Abwandlung nothwendig sind, 3 Abschn.; S. 92106: Das zweyte Haupistück. Schema, oder Tabeil [!], welches die Zusätze der ersten Conjugation oder Abwandlung vorweiset, 2 Abschn.; S. 107-120: 3. Von der zweyten Abwandlung (Conjugation), oder der bestimmenden Zeitwörter (Verborum determinaiorum), 2 Abschn.; S. 121-141: 4. Von der dritten Abwandlung ..., oder des [!] leidenden Zeitwortes (Verbi Passim), 2 Abschn,; S. 142-147: 5. Von der vierten Abwandlung, ... oder von einigen Zeitwörtern der Mittelgattung, (Verf>is Neutris.); S. 148-178: 6. von den abweichenden Zeitwörtern (Verbis Anomalis), oder die ungleichförmig sind; S, 179186: 7. von den übrigen Theilen einer Rede, welche bey der Zusammenfügung mit ändern Wörtern stäis [!] unverändert bleiben ... Von den Adverbiis oder Nebenwörtern, 14 Abschn.; S. 187-188: 8. von den Vorwörtern (Praepositionibus); S, 189-191: 9. von den Bindewörtern (Conjunctionibus), 8 Abschn.; S. 192-194: 10. von den Zwischenwörtern (Interjectionibus). - S. 195-230: Vierter Theil. Von der Wortfügung (Syntaxi): S. 195-203: Das erste Hauptstück. Von zweyen Hauptwörtern (Substanlivis): von dem Hauptworie (Substantivo) mit dem Beyworte (Adjective), und von dem beziehenden Worte (Relative) mit dem vorhergehenden Worte (Antecedente). S, 200-208: Das zweite Hauptstück. Von der eigentlichen Fügung (Construction) der Zeitwörter ..., 5 Abschn.; S, 209-213: 3. von der allgemeinen Fügung der Zeitwörter ..., 4 Abschn.; S. 214-224: 4. von den Endungen (Casibus), welche den Zeitwörtern ... gemein sind, 8 Abschn.; S. 225-226: 6. Von der Fügung (Construction) der Nebenwörter (Adverbiorum), der Zwischenwörter (Interjectionum), und der Bindewörter (Conjunction-urn). - S. 231-262: Fünfter Theii ein neues und nützliches ungerisch= und deutsches Wörterbuch, alphabet., zweisp. - S, 263-279: A'kozonseges, ... Auszug der gemeinsten, und gebräuchlichsten Beywörtem (Adjectivorum),viie auch die folgenden Ab-
schn. ungar.-dt., alphabet., zweisp. - S. 280-283: A'ferfiu es ... Die Taufnamen des männlichen und weiblichen Geschlechts; S. 283-285: A' Nemzeieknek ... Namen der Nationen; S. 285-292: Az Orszagok ... Namen der Länder und Städte; S. 293294: A' Tengerek ... Namen der vornehmsten Meeren, Seen und Flüssen; S. 295416: A' KSzonseges, ... Auszug der gemeinsten und gebräuchlichsten Zeitwörtern [!]. - S. 417-456: Sechster Theil, A' Moralis Filosofianak, ... Der Anhang der Moralphilosophie, oder eine kurze und nützliche Unterweisung des menschlichen Geschlechtes. [115] Sittenlehren, ungar.dt., zweisp. - S. 457-512: Siebenter Theil. Egy nehany ... Sammlung. Einiger ungarischen, und deutschen Gespräche, so im gemeinen Umgänge zu gebrauchen, 22 Gespräche, ungar .-dt,, zweisp. - S. 513-526: Nemely ... Auszug, Einiger der gemeinsten und nothigsien ungarischen Redensarten, welche in der täglichen Unterredung gebrauchet werden, nach Themen geordnet, z.B. bitten und ermähnen, fragen, zustimmen, jemanden ansprechen, Gefühle zeigen, ungar .-dt., zweisp. - S. 527-577; Rendes ... Angenehme, zur Zeitvertreibung artige, und nützliche Historien, 85 Texte, ungar.-dt., zweisp. - S. 578-609: Mindenfeie ... Briefe von allerhand Materien zur Uebung in der Ungarischen Sprache, 30 Briefe, ungar.-dt. - [12] S.: A' Reszeknek ... Register der Hauptstücke oder Kapiteln und Abschnitte, = Inhaltsverzeichnis] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 1480] 6. Aufl. u.d.T. Ungarische Grammatik für Deutsche, umgearbeitet und mit einem ungarischen Leseund dazugehörigen Wörterbuche versehen von Joseph von Mar ton. Wien 1805 8. Aufl. u.d.T. Ungarische Grammatik, wodurch der Deutsche die ungarische Sprache richtig erlernen kann. Sie von J. Martern ganz umgearbeitete, auch mit einem ungarischen Lese· buche -und dem dazugehörigen Wörterbuche versehene Auflage Wien: Geroid 1812
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FaseHus
- 9. Aufl. u.d.T. Ungarische Grammatik fir Deutsche. Von Johann Far käs von Farkasdfalva, Ehemals umgearbeitet und mit einem ungarischen Lese= und dazugehörigen Wörterbuche versehen von Joseph von Marton, Professor der ungarischen Sprache u. Literatur an der k.k. Universität zu Wien, Jtizt aber aufs neue umgearbeitet und vervollständigt durch Paul Szlemenics, Doktor der Rechte, und ordentlicher Professor des ungarischen Privat= und Cri min airechtes an der königl. Akademie der Wissenschaften zu Preßburg. Neunte Ausgabe, Wien: verlegt und gedruckt bei Carl Gerold 1816. [16],195, 4 S. 19cm [S. J2] leer; S. [3]-[4]: Erdemes 0 Iv&so! Geneigter Leser, Von. zur 9. Aufl.; S. [5]-[12]: Inhalt. - S. [13]: Zwischentitel: /. Tkeii Die Grammatik; S. [14] leer; S. [15]-[1 ]: Druckfehler. - S. [1],2-174: Text Grammatik; l Falttafel: Verzeichniß der unregelmäßigen Zeitwörter. - S. [175]: Zwischentitel; Redensarten, Gespräche und eine Taufnamen—Tabelle als ein Anhang zv der Sprachlehre; S. [176] leer; S. 177-195: Text. - S. [1]: Zwischentitel: Zweiter Theil; S. [2] leer; S, [3]: Zwischentitel: Ungarisches Lesebuch mit einem dazu gehörigen Wörterbuche ,.., [ungar. Titel] von Märton Jozsef; S. [4] leer; S. 5-8: Vorwort [ungar.] von Marton; S. 9-76: Text Lesebuch, - S. [77]: Zwischentitel: Wörterbuch, als Anhang zum Lesebuche; S. [78] leer; S. [79], 80-114: Text Wörterbuch] [aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: 44/10584]
FASELIUS, JOHANN ADOLPH LEOPOLD (auch Johann Christian Leopold) 1. Biographie
* 4.5.1762 Jena [Stepf: 4. Juni] t 31.8.1811 Neben seinem Geburts- und Sterbedatum ist von F. nur sehr wenig bekannt. Er war Stadtkirchner in Jena und veröffentlichte neben Biographien, Gedichten auch ein sprachwiss. Werk (s. 2.).
2. Werkbeschreibung
Versuck eines ... Verzeichnisses gleichlautender und ungleicklautender Wörter (1795) Über Zweck und Anlage des ohne Vorwort gedruckten Werkes gibt der Titel Auskunft. Die Abhandlung ist „zum Gebrauch für Schulen" bestimmt und soll „zur Erlernung des Rechtschreibens" dienen. Es handelt sich um ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis „gleichlautender und ungleichlautender Wörter", die in „einzelnen Sätzen mit beygefügter lateinischer Uebersetzung erläutert" werden. Die Liste der Homophone und Quasi homophone beträgt 729 numerierte Einträge, die urn 14 weitere ergänzt sind. Die Bedeutung der Homophonen- bzw. Quasihomophonenpaare läßt sich durch den Kontext eines dt. Satzes und zusätzlich durch die rechts danebenstehende lat, Übersetzung erschließen. Dabei werden z.B. Erscheinungen wie die Opposition zwischen Lang- und Kur z vokalen oder zwischen Einfach- und Doppel kon son an z angeführt: „1. Mein Bruder beschenkte mich mit einem Aal. Der Schumacher brauchte die Ahle. Alle Menschen müssen sterben. [...] 3. Ich will den Staub vom Tische abblasen. 3,1.2. Sonstige Werke Ich will von dieser schweren Arbeit ablassen. nicht ermittelt Indem sie den Brief ablasen, gieng ich fort" (S. 2). Es finden sich auch Beispiele für den 3.2. Sekundärliteratur Zusammenfall gerundeter und nicht gerunde3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk ter vorderer Vokale bei gleicher Zungenhöhe nicht ermittelt oder von stimmloser und stimmhafter Explosion: „5. Der Wundarzt kann das Glied vom 3.2.2. Literatur zur Biographie; BiblioKörper ablösen. Der Gärtner muß die Raupen graphie von den Blumen ablesen. [...] 11. Aus der DBA 307: 407. - Luca: Das gelehrte Agende ließt der Pfarrer vor. Du bist mein Österreich I: 121. - Schröder; Annales IV Nr. Agent" (S, 4). Neben anderen Erscheinungen 27 S. 8. - Schröder: Lexikon II: 82 wird schließlich noch der Zusammenfall von Gaumenlauten bzw. von Lippenlauten unter[Beier (2,); Held (1.); Höller/Weiß (3.)]
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schiedlicher Artikulation berücksichtigt; „19, Wer Gutes thut, der hasset das Arge. In der Arche des Noah waren nur acht Menschen. [.,,] 307b Sey doch kein so großer Jubilirer. Der Juwelirer verkaufft Edelsteine" (S. 6 und S. 58).
3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Versuch eines möglichst vollständigen alphabetischen Verzeichnisses, gleichlautender und ungleichlautender Wörter, zur Erlernung des Rechtschreibens in einzelnen Sätzen mit beygefügier lateinischer Uebersetzung erläutert von J.A.L. Faselius, zum [!] Gebrauch für Schulen Eisenach: bey August Krumbhaar 1795. 147 S. 18cm [S. [2],[3],4,5-144,145: 729 zwei- bis fünfteilige Sätze, alphabet. nach den behandelten Wörtern; auf der linken Seit« jeweils dt., rechts lat. Übersetzung. - S. 144,145-146,147: Nachschlag, alphabet., dt.-lat., 14 Sätze] [als Microfiche aus 70: LB Coburg; Sign, des Originals: Aleph 23/ 9] [auch vorh, in 14: LB Dresden; Sign.: Ling. Germ. rec. 388] Kletnes lateinisch=deutsches Wörterbuch. Leipzig: 1800 Kletnes iateinisch^deutsches Vocabelbuch für Anfänger. Leipzig 1801 3.1.2. Sonstige Werke F. verfaßte eine Reihe von Biographien und Gedichten. Zum Verzeichnis seiner Werke vergleiche G V, Hamberger/Meusel und Stepf, s. 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 308: 97-100, 107. - GV 1700-1910 Bd 36: 204. - Hamberger/Meusel II; IX; XVII; XXII/2. - Stepf: Juridische Autoren III [Holler (3.1.1.); Jahreiß (2., 3.); Spänkuch (1., 3.2.2.)]
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FEDER, JOHANN GEORG HEINRICH 1. Biographie * 15.5.1740 Schornweißbach bei Neustadt/ Aisch t 22.5.1821 Hannover Philosoph, luth. V: Martin Heinrich, Pfarrer (1693-1749) M: Eleonora Amöna Eva (1704-1760) oo L Coburg 1767 Sophie, T des Hofsekretars Haublein (t 1772) 2. Göttingen 1773 Margarethe Dorothea, T des Geheimen Sekretärs in Hannover und London Philipp Best, Witwe des Prof. der Theologie Henning Valentin Möller (gest. 1772) (1750-1805) 3 K aus L: l S u. 2 T aus 2.: 1. Karl August Ludwig, hess. Geheimer Rat, Prof. und Direktor der Hofbibliothek in Darmstadt (1790-1856) 2. Isabella Dor, Luise, oo Ernst Schulze, Prof. der Philosophie 3. Jeanette Luise Phil,, CO Georg Wilh. Munke, Prof. der Physik F., aus einer alten Pfarrersfamilie stammend, erhielt den ersten Unterricht in der Schule seines Geburtsortes und bei seinem Vater und besuchte dann, nachdem seine Familie 1749 nach Sudenstädten übersiedelt war, ab 1751 die Schule in Neustadt/Aiach, wo sich der Rektor G. Ch. Oertel seiner annahm, denn F. war seit 1749 Halbwaise. 1757 immatrikulierte er sich an der Univ. Erlangen, horte Vorlesungen in Theologie und Philosophie und befreundete sich mit Ch.F.D. Schubart. In seine Studienzeit fällt auch seine Bekanntschaft mit der Wölfischen Philosophie, die er durch den in Erlangen lehrenden Leibnizianer S.G. Suckow kennenlernte. Nach einer Tätigkeit als Hauslehrer beim Frhr. v. Wöllwarth (1760-65) übernahm er, nachdem er durch seine Inauguraldissertation Homo natvra non ferus (1765) die Magisterwürde und die facultas docendi erlangt hatte, eine Professur für Metaphysik, Moral und Logik am Casiminanum in Coburg. Dort verfaßte er das erste seiner überaus erfolgreichen, eklektizistisch angelegten Lehrbücher, den Grundriß der philosophischen Wissenschaften (1767), woraufhin er 1768 einen Ruf
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als Prof. der Philosophie nach Göttingen erhielt. In GÖttingen entfaltete er neben dem normalen Vorlesungsbetrieb eine vielfältige schriftstellerische Tätigkeit: er schrieb weitere Lehrbücher (über Metaphysik, Logik, praktische Philosophie), die dem ersten an Erfolg kaum nachstanden, konzipierte in seinem Hauptwerk Untersuchungen über den menschlichen Willen (1779-93) eine erste psychologische Typenlehre und veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in den GÖttinger gelehrten Anzeigen, in —»Lichtenbergs Magazin, im Teutschen Merkur, in der Berliner Monatsschrift und in anderen Zeitschriften, 1782 bekam er den Titel eines kgl.-gioßbritannischen und kurbrandenburgischen Hofrats. Seine bis dahin glänzende wiss. Karriere kam in den achtziger Jahren mit dem Auftreten von Kante Philosophie zum Stilstand, weil der sich als Eklektiker verstehende und an —a-Wolffs Philosophie sich anlehnende F. sich eine folgenschwere Fehleinschätzung Kants erlaubte: eine von seinem Freund Chr. -+Garve verfaßte und von F. redigierte und erweiterte Rezension der Kritik der reinen Vernunft (in: Götiinger gelehrte Anseigen, 19.1.1782} erregte derart Kants Mißfallen, daß dieser in seinen Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik (1783) heftigst reagierte. Die von F. gemeinsam mit Ch. Meinere hrsg. und gegen Kant gerichtete Philosophische Bibliothek (1788-91) mußte mangels Absatz ihr Erscheinen nach dem vierten Band einstellen, und F.8 Ansehen als Dozent und Schriftsteller sank in den folgenden Jahren immer mehr. 1797 verließ er dann Göttingen und ging als Direktor des Georgianums (bis 1811) und der kgl, Bibliothek nach Hannover, wo sein Leben einen versöhnlichen Abschluß fand: 1819 wurde er Geheimer Justizrat, 1820 Mitglied der Göttinger Societät der Wissenschaften und Dr.jur. 1825 erschien, von seinem Sohn Karl August Ludwig F. in Darmstadt hrsg., seine Autobiographie Leben, Natur und Grundsätze.
Zeichen innerhalb des Denkprozesses. Traditionell unterscheidet er dabei die willkürlichen von den „natürlichen oder notwendigen Zeichen der Gedanken, die die Natur angibt oder erkleret" (1769: 149), analysiert aber nur die Bedeutung der ersteren für die „symbolischein) Erkenntnis" (1769: 148), wie sie in der Leibniz-Wolffschen Philosophie definiert wurde. Die Ausg. von 1783 rezipiert bereits mehr Zeitgenössisches, v.a. J.D. —«-Michaelis Preisschrift (1762), und unterläßt daher die strenge Scheidung zwischen naturlichen und arbiträren Zeichen, indem insbes. physiologische Momente der Sprachkonstituierung hervorgehoben werden. Die kognitive Funktion der Zeichen besteht darin, abstraktes Denken zu ermöglichen, zu erleichtern und zu fordern; ein vollkommenes Zeichen wird durch drei Eigenschaften bestimmt: Adäquatheit, Bedeutung und Leichtigkeit; adäquat sind monosemant. Signifikanten („einen ganzen und vollständigen, dann auch einen genauen und reinen Begriff der anzuzeigenden Sache" (1783: 75)), die in den existierenden Sprachen kaum vorkämen (er verweist hier auch auf die Rolle der „Nebenideen" (1783: 78)), unter bedeutenden Zeichen versteht er charakteristische, d.h. solche, aus deren Konfiguration („das Manigfaltige und dessen Verbindung im Zeichen" (1783; 75)) bereits die „Verbindung und das Verhältnis der mehreren Beschaffenheiten einer Sache" (1783: 80) ablesbar ist (dasselbe gelte auch auf der syntaktischen Ebene); diese zweite Eigenschaft eignet v.a. einer „wissenschaftlichen Sprache" (1783: 80), ihre Überbewertung beeinträchtige allerdings die Leichtigkeit, und dies sei der gravierendste Nachteil aller bisherigen universalsprachl. Versuche; die charakteristische Bez eich nun gsund Schriftart sei zeitlich die ursprünglichste (die meisten Zeitgenossen waren da anderer Ansicht; vgl, etwa —+Hamanns Atstheiica in mice (1762) oder —»Herders Fragmente (1767)).
2. Werkbeschreibimg
2.2. Abriß der wahrscheinlichen Geschichte des natürlichen Ursprungs der Sprachen (1783) F., der seinen Aufsatz selbst als Kompilation diverser Forschungsergebnisse versteht (eine etwas überzogene Selbsteinschätzung in Anbetracht der Tatsache, daß er fast nur Her-
2.1. Logik und Metaphysik nebst einer philosophischen Geschichte im Grundrisse (1769); Logik und Metaphysik (S1783) F. befaßt sich in seiner Darstellung der Logik auch mit der Funktion und dem Wert der
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ders Preisschrift rezipiert), argumentiert gegen die Befürworter des göttlichen Sprachursprungs (v.a. gegen -*Süßmilch), welche seines Erachtens von den irrelevanten Prämissen ausgehen, daß die primäre Sprache eine den klass. oder den jetzigen europ. Sprachen vergleichbare hochentwickelte gewesen sei, sowie, daß sie sich den urspr. „rohen" Menschen als tabula rasa, nicht fähig, eich Sprache zu erfinden, vorstellten. Zum Beweis seiner eigenen These, daß die Sprachgenese ein kontinuierlicher, sich auf der menschlichen Natur inhärente Eigenschaften gründender Prozeß gewesen sei, führt ei sechs Argumente an, die sämtlich Herder entnommen sind. In phylogenetischer Perspektive bilden der Nachahmungstrieb und das originäre menschliche Bedürfnis, die „Empfindungen und Vorstellungen" durch „Zeichen" (S. 394), d.h. Gesten, Minen oder Töne (vgl. dazu Herders 'Natursprache') zu äußern, die conditio sine qua non der humanen Sprachlichkeit, Diese angeborene präverbale unwillkürliche Zeichenverwendung weitet sich aufgrund des Gedächtnisses, d.h. der Fähigkeit, Vorstellungen von Sinneseindrücken und Empfindungen beliebig reproduzieren zu können, zu einer bewußten und intentionalen aus, wobei für die Konstituierung eines bestimmten Signifikanten die „NebenVorstellungen" (S. 395), die auf B. Lamy zurückgehenden und von Herder ebenfalls herangezogenen , i dees accessoires', ausschlaggebend sind. Zur Potenzierung dieses auf psychologischer Ebene sich vollziehenden Prozesses trägt der soziale Aspekt, das „Bedürfnis" (S. 400), bei (vgl. dazu Herders ,Zweites Naturgesetz'). Voraussetzung für den bewußten Zeichen gebrauch ist natürlich ein gewisses Maß an Vernünftigkeit, die - in Anlehnung an Herders Kategorie der Besonnenheit' - dem Menschen per se eigen ist. Daß der Mensch zur Kommunikation phonet. Zeichen („Tonzeichen" (S. 398)) benutzt, erklärt F. wiederum mit Hilfe Herders: dies resultiert aus dem Primat des Gehörsinns als des ^mittleren Sinns' im Erfahrungsprozeß (dieses Modell entwickelte —»Mendelssohn in Auseinandersetzung mit Condillac) und der Dominanz der ,idees accessoires', der „Vorstellungen von mittlerem Gehalte" (S. 398), bei der Konstituierung der Zeichen, Warum auch diejenigen Vorstellungen, die nicht durch
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akustische Perzeptionen hervorgerufen werden, durch phonet, Zeichen repräsentiert werden, macht F, durch eine Art Variante der Cartesianischen Psychophysiologie verständlich: die menschlichen Sprachwerkzeuge sind „sehr reizbar und beweglich" und mit den „Werkzeugen der Vorstellungen und Empfindungen" eng verknüpft, so daß auch diese „durch Ton sich auslaseen" (S. 399), Nach der Explikation der natürlichen Sprachgenese betrachtet er zwei mögliche Einwände: die Arbitrarität der Zeichen und die „Regelmäßigkeit in den Sprachen" (S. 403). Ersteres spreche nicht gegen eine natürliche Glottogonie, da viele jetzt willkürlich erscheinende Zeichen ehemals motivierte Bildungen waren, aber aufgrund von Laut-, Schreib- oder Bedeutungswandel etc. als solche nicht mehr erkennbar seien; auch originär aleatorische Zeichen, durch Konvention entstanden, hat es gegeben, allerdings erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Sprachlichkeit. Die Regelhaftigkeit der Sprachen, für Süßmilch noch ein Zeichen ihrer Göttlichkeit, sei ebenfalls ein natürliches Phönomen, weil die Sprache aus dem Wesen des Menschen hervorgegangen sei, das in allen gleich oder zumindest ähnlich ist; außerdem spiele hier die Konventionalität eine große RoIJe. Am Schluß bringt F. - zur „Vergleichung" (S. 404) - noch eine kurze, hauptsächlich Warburtons The divine legation of Moses entnommene Übersicht über die natürliche Entwicklung der Schriftzeichen (Süßmilch war die Ökonomie der Sprachzeichen ein Beweis der göttlichen Provenienz der Sprache überhaupt), deren einzelne Stufen „Mexikanische Schrift" (von Warburton auch ,Mahlereyschrift' genannt), „Hieroglyphen Schrift", „Chinesische Schrift", „Sylbenalphabet" (S. 405) und Buchstabenschrift sind. 2.3.
Ueber Adelungs deutsche Sprachlehre (1783) F.s Anmerkungen zu —»Adelungs Grammatik - er bezieht sich insbes. auf dessen Lehrgebäude der Deutschen Sprachlehre (1782) kritisieren einige Theoreme, v.a, zum Partizip, wobei den Ausgangspunkt seine abweichende Ansicht über den Sprachgebrauch bildet: Adelung legte bekanntlich die obersächs, Mundart zugrunde, während F. sich auf den „Gebrauch der besten altern und neuern
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Schriftsteller" (4. Stück: S. 392) beruft, d.h. konkret auf damals klass. Dichter wie —* Ramler, Kleist, Uz, —»Wieland etc. Diese Prämisse veranlaßt ihn, der Adelungs Ausführungen zur Partizipialkonstruktion im Deutschen als im Prinzip richtig gelten läßt, einige Details zu kritisieren, indem er auf abweichenden Gebrauch bei diesen Schriftstellern hinweist (ohne allerdings zu registrieren, daß manche dieser Devianzen poetischer Sprache durch Kriterien wie Versmaß, Euphonie etc. bedingt sind, welche in einer Grammatik daher keine Berücksichtigung finden können). Konkret richtet sich seine Kritik insbes. gegen Adelungs Bestimmung, daß adjektivisch gebrauchte (in der damaligen Terminologie: konkrescierte) Partizipia Präsentis dem Subst., auf das sie sich beziehen, in der flektierten Form vorangestellt sein müssen, andernfalls, d.h. im nachgestellten flexionslosen Gebrauch, sprachwidrig seien. F., der diese in der Dichtersprache häufig vorkommende Verwendung für „wohlgeformt" hält, möchte dagegen hierin eine Ellipse sehen, in welcher das Verbum sein (oder auch haben) ausgespart bleibt, wie dies - auch nach Adelung - beim Part. Prät. der Fall ist. Ein anderer Kritikpunkt ist Adelungs Verdikt der auf einer Ellipse beruhenden Adjektivkomposita aus Subst. und Part. Prät., bei denen die Präposition wegfällt (Typ: leiderfahren etc.), dem F. die analogen Zusammensetzungen mit Adverbien (Typ kummervoll) entgegenhält, um zu demonstrieren, daß sie ,,dern Genius unserer [deutschen] Sprache vollkommen gemäß sind" (5, Stück: S. 587). Weiter moniert er noch Adelungs Verwerfung jeglicher Provinzialismen. 2.4. Geschichte der hieroglyphischen Schrifl (1788) F.s Geschichte beginnt mit Reflexionen über Genese und Einteilung der verschiedenen Schriftsysteme: die ursprünglichste Schrift bestand aus ikonographischen Schriftzeichen (von ihm mit dem Sammelbegriff Hieroglyphen bezeichnet, der damals noch eine umfassendere Bedeutung hatte), die unmittelbare Signifikanten der Vorstellungen und Gegenstände seien, während die Buchstaben als ,Zeichen von Zeichen', den Wörtern, zu gelten haben, worin der ihm wesentlichste Unterschied zu sehen ist. Anders als De Brosse oder
Warburton nimmt er an, daß nachahmende, symbolische und änigmattscht Hieroglyphen gleichzeitig entstanden seien, und daß die für spätere Zeiten konstatierbare Vereinfachung und der dadurch bewirkte Verlust an Ikonizität nicht eine „Vervollkommnung", sondern eine „natürliche, und ungesuchte Folge ihres anhaltenden, und häufigen Gebrauchs" (S. 460), mithin eine Verfallserscheinung, darstelle, weil für ihn das Höchstmaß an „Aehnlichkeit" (S. 460) zwischen Signifikant und Denotat das Ideal ist. Die Genese der Bilderschrift erklärt F. primär aus der Verwendung bestimmter Zeichen („Figuren von Thieren, und Blumen" (S. 460)) zur Angabe der Volksoder Familienzugehörigkeit etc. und aus dem kultischen Gebrauch von Amuletten, Totems usw., wohingegen die rememorativen, kommunikativen o.a. Funktionen temporär als die sekundären anzusehen seien. Der Mittelteil bringt eine Darstellung der Hieroglyphen verschiedener Völker: eine relativ primitive Form der Zeichenverwendung findet sich etwa bei den nordamerikan. oder, allerdings schon verfeinert, bei den mexikan, Indianern, denen Hieroglyphen mehr als „Merkzeichen" denn als „deutliche, und vollständige Zeichen von Gedanken" (S. 465) dienten; auch die „Sinesische Schrift" (S. 466) war ursprünglich eine reine Bilderschrift, ihre Entwicklung führte jedoch zu einer so weitgehenden Vereinfachung, daß keinerlei figürliche Beziehung mehr zwischen Zeichen und Bezeichnetem erkennbar ist; gebraucht werden in China mindestens drei verschiedene Schrifttypen: für geschäftliche Zwecke, für Bittschriften und für Inschriften; ähnlich war es in Ägypten, wo es gesonderte Schriftzeichen für das Alltagsleben, für Religion und Geschäfte, die ja in den Händen der Priester lagen, und für Inschriften gab (F. wendet sich damit nochmab gegen Warburtons raum-zeitliche Unterscheidung nachahmender, symbolischer und änigmatischer Grapheme, denn sämtliche hieroglyphischen Schriftsysteme seien Mischformen gewesen; in diesem Zusammenhang vergleicht F. symbolische Charaktere mit Funktion und Bedeutung „abgeleiteter Wörter" (S. 474), d.h. mit jeglicher Art von metaphorischer oder metonymischer Benennung, für die Genese der „articulierten Sprachen" (S, 474).
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Der Schluß bringt noch allgemeine Reflexionen über Nachteile der Hieroglyphen gegenüber der Buchstabenschrift, die F, insbesondere in der fehlenden Einfachheit und in der getrennten Entwicklung von Sprache und Schrift sieht, sowie zum Universalsprachenproblem, wobei allerdings nur Leibnizens Überlegungen diskutiert werden. F. kritisiert v,a. den Vorschlag von Leibniz, die mathematische Formalsprache als ,lingua universalis' zu gebrauchen, da Großen, die Signifikate mathematischer Zeichen, und Worte, die in einer Universal Charakteristik zu bezeichnen sind, nicht kompatibel seien; er bezweifelt jedoch auch die Effizienz einer von Leibniz ebenfalls ins Gespräch gebrachten Bitderschrift in der Art der chinesischen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwies. Werk Logik und Metaphysik [nur 1. und 2. Aufl.: nebst der Philosophischen Geschickte im Grundrisse] von Johann Georg Heinrich Feder Prof. der Philosophie auf der Georg= Augustus Universität. Göttingen und Gotha: verlegts Johann Christian Dieterich 1769, [8], 538 S. 16,8cm [S. [2] leer; S.[3]-[4]: Vorrede; S. [5]-[8]: Inhalt. - S.[3], 4-538: Text: Vorbericht - Grundriß der philos. Geschichte - Logik - Metaphysik - Natürliche Theologie; darin über Sprache §§30-33 auf S. 148-154] [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: C, 413] - 2, verm, Aufl. Göttingen 1770. 572 S. - 3. Aufl. Göttingen und Gotha o.J. 17,5cm - 4. verm. Aufl. Göttingen: J.C. Dieterich 1774. [16], 487 S. 17cm - 4. verm. Aufl. Hanau, Leipzig 1775 - weitere Ausg. Wien: J.T. Edler von Trattnern 1779 - weitere Ausg. Wien: Gedruckt bey J.T. Edlen von Trattnern 1783. 440 S. 18cm - Fünfte vermehrte Auflage Frankfurt und Leipzig 1783. [12], 484 S. 17cm
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[S, [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede z«r dritten Ausgabe; S. [9]-[12]: Inhalt. - [3] S„ S. 4484: Text (Vorbericht - Logik - Metaphysik - natürliche Theologie): darin (Logik, 1. Hauptstück, 3. Abschnitt, Abtheilung III): Von der Sprache, §§ 30-33 auf S, 72-81] [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: C. 314] 6. verm. Aufl. Göttingen: J.C. Dieterich 1783. VIII, 484 S. 18cm weitere Ausg. Linz: J, Thomas Edl. von Trattnern 1788, [9] ,440 S. 18cm 7. Aufl. Göttingen 1790 weitere Ausg. Frankfurt, Leipzig 1793. [8], 440 S. 17,5cm weitere Ausg. Linz: gedruckt bei Joh. Thomas Edl. von Trattnern 1795. [9], 440 S. 18cm
Ueiier Adelungs deutsche Sprachlehre. Herrn ** in Berlin,
An
- [l. Teil] in:
Berlinische Monatsschrift, 4, Stück (April 1783): 392-403, unterz.: Gr. v. F-n. [Fotokopie aus 19: ÜB München] - Fortsetzung und Nachtrag, in: a.a.O., 6. Stück (Juni 1783): 580-591; 591-595, beide wieder unterz.: Gr, v. F-n. [Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.8. 175] Abriß der wahrscheinlichen Geschichte des natürlichen Ursprungs der Sprachen, in: Berlinische Monatsschrift U (1783): 392406, unterz.: Feder [Fotokopie aus 19: ÜB München] Geschichte der hieroglyphischen Schriß, in: Göttingisches historisches Magazin (1788): 456-485, unterz.: M. [Fotokopie aus 19: ÜB München]
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3.1.2. Sonstige Werke (in Auswahl) Hauptsächlich philos. Lehrbücher (s. Hamberger/Meusei); auch eine Selbstbiographie: J.G.H. Feder's Leben, Natur und Grundsätze ..., hrsg. von [seinem Sohn] K.A.L. Feder (Leipzig, Hannover, Darmstadt 1825) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Borst, A.: Der Ttirmiati von Babel 111,2 (1961): 1493. - Stam, J.H,: Inquiries into
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Felbiger
the origin of languages (1976): 175- - Wundt, M.: Die deutsche Schulphihsophif im Zeitalter der Aufklärung (1945): 290ff. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VL595-597 [Richtet]. - DBA-NF 35: 3744. - Fikenscher: Baireut II; Zusätze XI. der».: Gelehrten-Geschichte Abt. 3. - Hamberger/Meusel II: 298-301; IX: 328; XI; XIII: 364-365; XVII; 553-554; XXII,2: 116. - Kosch IV: 8181, dort weitere Lit. - Krieg, Th.: Das geehrte und gelehrte Coburg (=Coburger Heimatkunde II, 8 1929): 21-24. - NDB V: 41 f. [Kurt Müller], dort weitere Lit. und Porträts. - Pütter II, III ( IV. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II, - Stepf: Juridische Autoren. [HÖHer (3.1.1.); Weiß (1., 2., 3.1.2.-3.2.2.)]
FELBIGER, JOHANN IGNAZ MELCHIOR VON 1. Biographie * 6.1.1724 Glogau an der Oder im früheren Niederschlesien (Glogow, Woiwodschaft Ztelona Gora/Polen) t 7.5.1788 Preßburg (Bratislava/Slowak. Republik) V: Ignaz Anton Felbiger, Postmeister, kgl. Kammerfiscal im Fürstentum Glogau und kaiserl. Postmeister, durch Kaiser Karl VI. mit Diplom vom 8. April 1734 in den Ritterstand von Böhmen erhoben mit dem Prädikat „von Felbiger", war kgl. Oberfiskal im Herzogtum Schlesien. M: Anna Catharina geb. Schacky von Schönfeldt Nachdem F. das Theologiestudium in Breslau (Wroclaw/Polen) beendet hatte, war ei zwei Jahre als Hauslehrer tätig, bevor er 1746 in das Augustiner-Chorherrenstift in Sagan (Zagan/Polen, Woiwodschaft Zielona Gora/Grünberg im früheren Schlesien) eintrat, in dem er 1758 zum Erzpriester und kurz darauf zum Abt ernannt wurde. Unter dem Einfluß des Priors Benedikt Strauch beschäftigte er sich verstärkt mit einer Reform des Schulwesens, ging schließlich 1762 nach Berlin, wo er bei Johann Julius Hecker die „Tabellar- und Litteralmethode" von Johann Friedrich —»Hahn kennenlernte.
Nachdem er das Schulwesen in Sagan verbessert hatte, verfaßte er auf Weisung Friedrich d. Gr. 1765 ein „Generallandschulreglement", mit dem sich seine Schulreform über ganz Schlesien ausdehnte. Mit der Unterstützung des Ministers Ernst Wilhelm v. Schlabrendorff leistete er einen wesentlichen Beitrag zur friedlichen Eingliederung Schlesiens in den preuß. Staat. 1774 (NDB: 1773) folgte er einem Ruf nach Wien, um dort auf Wunsch Maria Theresias die österr. Schulreform zu organisieren. Mit Ausbruch der bayer. Erbfolgekriege verzichtete F. 1776 auf sein Amt als Abt von Sagan und wurde österr. Untertan. 1777 wurde er zum Oberdirektor der österr. Normalschulen ernannt: neben der Organisation des Schulwesens versuchte F., durch Soldatenschulen die Analphabetenrate in Österreich zu senken. 1782 erhielt F. die Propstei in Preßburg zu dem Zweck, das ungar. Schulwesen zu organisieren und zu reformieren. F, war einer der Hauptvertreter aufklärerischer Bildung, dessen Verbesserungsvorschlage sich auf das Schulwesen in Ungarn und Südosteuropa, sogar bis nach Rußland auswirkten. Neben der Einführung der Schulpflicht für 6-12jährige, dem Klassenunterricht anstelle des Einzelunterrichts, der Einführung des obligatorischen Religionsunterrichts sowie der Gründung von Lehrerseminaren bemühte er sich um eine Neugestaltung der Lehrpläne, die er in seinen zahlreich verfaßten Lehr- und Lesebüchern auch umsetzte. 2, Werkbeschreibung 2.1. Neu eingerichtetes ABC- Buchstabirund Lesebüchlein (1764); ABC- oder Namenbüchlein (1774); Die Bvchstabirtabelle ...: Teutsch (1778) Diese Schulbücher behandeln den l, Tl der Sprachlehre, den F, in seiner Verbesserten Anleitung (vgl. 2.3.) „Rechtsprechung oder Rechtlesung" nennt und als dessen Teilbereiche er dort die „Erkenntnis der Buchstaben, [.,.] Buchstabieren [,..] und Lesen" (1780:3) bestimmt. Da sie über Leihverkehr nicht zu beschaffen waren, ist eine Werkbeschreibung aufgrund Autopsie nicht möglich. Bei dem Neu eingerichteten A BC- Buchstabir- und Lesebücklein (1764) handelt es sich laut Meusel: Verstorbene III: 298 u.a. lediglich um eine
Felbtger
Neuausgabe von —*-Hahns Berliner ABC-, Buchstaben- und Lehrbuchlein (1757). Von dem ABC-Buch konnte nur eine relativ späte Ausgabe, die 4, und verb, Aufl. (Köln 1785) (s. 3.1.1.) besorgt werden. Eine komprimierte Darstellung dieser Thema^ tik und seiner Lehrmethode gibt F. in seinem Methodenbvch 1775 (hier Ausg. 1892: 166-182). Der Unterricht verfolgt das Ziel, die Schüler schreiben und lesen zu lehren, d.h. zuerst die Kenntnis des dt. Alphabets und der „richtigen Aussprache der Buchstaben" (1892: 170) zu vermitteln. In einem zweiten Schritt, dem „Buchstabieren", wird zur Silbe übergegangen und den Schülern die Fähigkeit, „alle in einer Silbe vorkommenden Buchstaben einzeln nacheinander [zu] nennen, dieselben hernach deutlich auf einmal aus[zu]sprechen" (1892i 172), beigebracht. Danach setzt der eigentliche Leseunterricht ein. Die besondere Methode F.s besteht in der Verwendung von Tabellen, von ihm selbst als „kurzer ordentlicher, wohl eingeteilter und gut zusammenhängender Auszug eines Lehrgestandes" (1892: 129) verstanden, welche der Strukturierung und Systematisierung des Unterrichts dienen und den Schülern ein bestimmtes Stoffgebiet in komprimierter und übersichtlicher Form „sinnlich" nahebringen (vgl. 1892: 134 f.). 2.2, Anleitung zur deutschen Rechtschreibung (1774 u.ö.) Die Ausgabe der Anleitung von 1774 ist die erste von F.s Publikationen zur Orthographie, von der 1777 noch zwei verb. Aufl. erschienen. F. veröffentlichte die für seine Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre (1778) überarbeitete Fassung als Separatdruck 1778 und nochmals 1779, wobei hier auch die Orthoepie und die Prosodie mitabgedruckt sind (vgl. Panholzer 1892: 64). F, differenziert den Bereich der Orthographie in drei „Hauptstücke": Buchstaben, Trennungsregeln und Interpunktion. Die Disposition entspricht vollkommen der in der Verbesserten Anleitung zur deutschen Sprachlehre (vgl. 2.3.), Unterschiede treten nur im Detail auf, da F. bei der Redaktion nochmal anders substrukturierte, d.h. im ganzen etwas straffte, um die Übersichtlichkeit zu verbessern, oder zusätzliche Angaben machte (vgl. 2.B. die Ausführungen zur Groß- und Klein-
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schreibung in beiden Fassungen). Substantielle Differenzen ergeben sich daraus aber nicht. Der ,,gehörige(n) Gebrauch(e) der Buchstaben beym Schreiben der Sylben und Wörter" (S. 7*19) ist für ihn durch die richtige Anwendung der Groß- und Kleinschreibung, die distinktive Schreibung von Homophonen (sehr ausführlich die Angaben zu den im Süddeutschen in der Aussprache kaum unterschiedenen Vokalen wie e/ä/Ö oder t/u), durch die Beachtung gewisser Regeln bei der Konsonantenverdoppelung und der Pronuntiation als Orthographieprinzip gewährleistet. Nach kürzeren Abschnitten über die Trennungsregeln (S. 19 ff.) und die Interpunktion (S, 21-25) folgt ein Homophonenverzeichnis (S. 25-42), wie dies dem Usus im 18. Jh. entspricht. 2.3. Anleitung zur deutschen Sprachlehre (1775); Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre (1779 u.ö.) Die bei Jellinek so genannte Wiener Anleitung, d.h. die 1775 anon. in Wien publizierte Anleitung zur deutschen Sprachlehre (116 S.), die 1779 vermehrt als Verbesserte Anleitung (196 S.) erschien, kann mit großer Wahrscheinlichkeit dem Pädagogen F. zugeordnet werden. Schon Rüdiger schreibt, sie „soll von dem berühmten Herrn Abt von Felbiger seyn" (IV: 37), und in der einschlägigen pädagogischen Sekundärliteratur (vgl. etwa Panholzer 1892) wird sie unter seinen Werken aufgeführt (dasselbe gilt auch für die Anleitung zur deutschen Rechtschreibung, s, 2.2,). Unterstützt wird diese Annahme von F. selbst in seinem Methodenbuch für Lehrer der deutschen Schulen (1775; hier 1892), wenn er in seinen Ausführungen zum Unterricht in der Muttersprache expressis verbis auf seine Anleitung verweist: „jenen aber, die sich mit den gleichgenannten Teilen der Sprachkunst [i.e. Morphologie und Syntax, da in der Ausg. 1775 nur diese beiden Tie behandelt werden (vgl. die Ausg, 1777)] bekannt machen wollen [...], will man mit unserer Anleitung dienen" (1892: 199). Selbst damit kann natürlich nicht ganz ausgeschlossen werden, daß der eigentliche Verf. ein Schüler oder Mitarbeiter F.s war, was auch für die übrigen hier besprochenen Werke gilt. Anteil an seinen Schriften hatte z,B, J. -^Kauschke (s. Hamber-
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Feibiger
ger/Meusel IV: 48). An gleicher Stelle äußert sich F. zum Zweck dieser Grammatik, die als Unterrichtsbuch konzipiert ist, so „daß man für [...] Lehrer geschrieben hat, [...] damit sie in den Stand gesetzt werden, ihren Schülern auch deutliche Begriffe davon zu geben" (1892: 199). Die dieser Beschreibung zugrundeliegende Ausg. der Verbesserten Anleitung von 1780 ist im Gegensatz zur Erstausgabe der Anleitung (1775; alle Angaben dazu aus Jellinek oder Rüdiger entnommen) eine komplette Grammatik, deren Disposition nach —fAichingers Vorbild fünf Tie aufweist: Rechtsprechung, Tonmessung, Rechtschreibung, Wortforschung und Wortfügung. In der Erstausgabe war die Prosodie als nicht so wichtig ausgeschieden worden und Orthoepie sowie Orthographie unbehandelt geblieben, weil F. für sie separate Lehrbücher (vgl. 2.1. und 2.2.) verfaßt hatte. . Die „Rechtsprechung oder Rechtlesung" (S. 313) gibt die nötigen Informationen zur „Erkenntniß der Buchstaben" (S. 3), d.h. Vorstellung des Alphabets und der Aussprache, sowie „von dem Buchstabieren, und von dem Lesen" (ebd.), wobei der letzte Abschnitt hauptsächlich die Interpunktion erläutert. Die „Tonmeesung" (S. 14-17) enthält nach eigener Definition die „Lehre, jeder Silbe den zugehörigen Ton in der Aussprache zu geben" (S. 15), behandelt also Silbenakzent und -Quantität. Die Rechtschreibung (S. 18-52) umfaßt die Schreibung der einzelnen Buchstaben, wobei in fünf Teilen die Groß- und Kleinschreibung, Homophone, Doppelkonsonanz und die Pronuntiation als Orthographieprinzip etc. dargestellt werden, die Trenmmgsregein, Interpunktion sowie ein Homophonenverzeichnis (S. 40-52). Dieser Teil ist eine überarbeitete Fassung der Anleitung zur deutschen Rechtschreibung (1774; vgl. 2.2.) und erschien 1778 auch als Separatdruck. Der Etymologieteil (S. 53-145) enthält eine traditionelle Darstellung der neun Wortarten: Artikel, Nomen, Pronomen, Verb, Partizip, Präposition, Adverb, Interjektion und Konjunktion (F. verwendet dafür wie fast überall dt. Termini). Die Gliederung folgt der Klassifikation der Partes orationis in deklinable (S. 55-139) und indeklinable (S. 139145), substrukturiert werden diese beiden
Hauptstücke nach den einzelnen Wortarten. Die Darstellung orientiert sich hauptsächlich an —»Gottsched, ist hin und wieder aber auch Aichinger oder anderen verpflichtet. Von Gottsched übernimmt F. z.B. die Beschreibung der Komparation („Vergleichungsstaffeln"), die Deklination von zwei (mit den drei Formen zween, zwo oder zwey) oder die Klassifikation und Terminologie bei den Pronomina. Identisch mit Gottsched sind auch die fünf Substantivdeklinationen (teilweise wurden sogar die Beispiele übernommen), F. benützt aber als zusätzliches Beschreibungsund Klassifikationskriterium die Singularflexion, während Gottsched nur die Endung des Nom. PL herangezogen hatte. Die Erstausgabe der Anleitung hatte lediglich vier Deklinationen (vgl. Jellinek II: 234; in der Ausg. 1777 der Anleitung ebenso, eine 5. Deklination ist für Eigennamen reserviert, s. 1777: 8-20). Anders als Gottsched nimmt F., wohl unter Aichingers Einfluß, nur drei Hilfsverben an. Sein Tempussystem besteht aus fünf Zeitstufen (anders Gottsched und Aichinger), da F. nur ein Futur (gebildet mit werden) annimmt, ähnlich wie —»Gerlach, der jedoch die Bildung mit sollen hat. Die Ausgabe von 1777 der Anleitung hat ebenfalls fünf Tempora, dazu „noch eine besondere Art, nämlich eine doppelte Zeit, welche sich bald der vergangenen Zeit, bald der zukünftigen mehr nähert, [...] man kann sie nach dem Lateinischen die zukünftig vergangene Zeit nennen" (1777: 38). Der Syntaxteil (S. 146-196) ist eine traditionelle Wortartenfügungslehre, d.h. eine Darstellung der Kombinationspotenz und -ei gen Schäften der einzelnen Partes orationis. In der Anleitung von 1775 hatte sich noch ein Konstruktionsteil nach Aichingers Vorbild angeschlossen (vgl. Jellinek II: 374), der aber nicht identisch ist mit Aichingers Ausführungen (s. 1777: 100-110). 2.4. Anleitung zur lateinischen Sprache (1777); Buchstabiertabelle ...; Lateinisch. (1779) Beide Werke konnten nicht beschafft werden (genaue Angaben s. 3,1.1.). Laut Panholzer (1892: 65) umfaßt die Anleitung 116 S. und sieben Tabellen. Eine Ausgabe von 1794 (s. 3.1.1.) geht vielleicht auf F.s Werk zurück (obwohl bei Panholzer 1892 und Scherding
Felbiger
1958 nicht verzeichnet), hat aber außer dem Titel kaum mehr mehr mit diesem gemein. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies, Werk [Die Anordnung der Werke folgt der Einteilung im Werkbeschreibungsteil und ist nur innerhalb der einzelnen Gruppen chronologisch] [„Die zu Wien gedruckten Schulbücher sind nicht alle von ihm selbst [= Felbiger] ausgearbeitet, sondern oft nur angegeben und durchgesehen worden" (Meusel: Verstorbene III: 303)] Neu eingerichtetes ABC-Buchstabir- und Lesebüchlein zum Gebrauch der Schlesischen Schulen. Breslau 1764 [in Deutschland und in ÜB Wroclaw (früher Breslau) nicht zu ermitteln] - 4. Auflage u.d.T. Regelmässiges ABC Buchstabier^ und Lest Buch [!], oder gründliche Anleitung wie der Zarten Jugend in Städten und auf dem Lande zu leichterer Kenntnisse [!] des Buchstabieren, Lesen und Rechtschreiben nützlichster Unterricht zu geben in einem Auszug des Herrn Joh. Jgn. v. Felbiger. Zum Gebrauche der Kollnischen [!] Schulen zum Drucke befördert Mit Stadt kölnischen [!] Privilegio und besondern Guiheischung hoher Obrigkeit. Vierte verbesserte Auflage. Köln am Rhein: Zu haben bey Thomas Odendall wohnhaft an der hohen Schmidt 1785. 32,[12],[9],[9] S, [S. [2]: Privilegivm ampliss. Magistrat. Coloniensis. - S. [3]: An=Weisung Zur Kent=nis [!] der Ein=zel=nen Buch=sta— ben Des gro=ßen und klei=nen Deut=schen Al=pha=beth, - S. 4-7: Sil=ben und Wör=ter Von zwey, drey, und meh=re=ren Buch=sta=ben So wie selbige mit den Schülern in folgender regelmässiger Abtheilung der Klassen zum Buchstabieren müssen vorgenommen werden, - S. 78: Anmerkung für die Lehrende [!]. S. 8-13: Sil=ben und Wör=ter Von den vorigen Arten zu weiterer Übung. S. 1,3,6,7,16,17,26,27,20,21,30,23-32: Ue= bun=gen zum Buch=sta=bie=ren und Le-
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sen: Vater-unser, Englischer Gruß, Glaubensbekenntis, Zehn Gebote, die fünf Gebote der Kirche, Gebete, Sittenlehre. S. [1]: Kurze Anweisung zur Kenniniß der Buchstaben, zum Buchstabieren und Lesen der kleinen deutschen Kurrentschrift, und zur Uebung in Handschriften, das große und kleine Alphabet. - S. [2]-[3]: Zur Uebung im Buchstabieren und in Handschriften, Übungen in dt. Schreibschrift. - S. [3]-[12]: Lese=Uebungen der Schüler, in dt. Schreibschrift. - S. [l]-[9]; Anleitung zur lateinischen Buchstabenieenntniß ,..: )at, Alphabet, lat. Silben, 3at. Leseübungen: Gebete. - S. [1]: Kurze Anweisung zur Kenniniß der Buchstaben, der lateinischen Schreibart und zur Uebung die [!] Handschriften. - S. [2]-[9]: Leseübungen. Kurze Abhandlung vom Briefschreiben; dt. Texte in lat. Schreibschrift] [als Mikrofiche aus 38: UuStB Köln; Sign,: l K 4183] ABC- oder Namenbüchlein [Scheveüng 239: für Anfänger zur Erlernung der Druck-, Latein und Kurrentschrift] zum Gebrauche der Schulen in den k.k. Staaten. Wien: Schulbücherverlag 1774 [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] spätere dt.-ital. Ausg. Roveredo: Franz Anton Marchesiani [vermutl, 1790] [vorh. in ÖNB Wien; Sign.: 296.765 A] Methodenbuch für die Teutschen Schulen in den k,k, Staaten. Wien 1775 [vorh, in 52: Öflentl. Bibl. Aachen] - Nachdruck mit Erläuterungen Johann Ignaz von Felbigers Methodenbuch. Mit einer geschichtlichen Einleitung über das deutsche Voiksschulwesen vor Felbiger und über das Leben und Wirken Felbigers und seiner Zettgenossen Ferdinand Kindermann und Alextus Vinzenz Parzizek. Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Johann Pan holzer... Freiburg i.Br.: Herder 1892. [10],368 S. l Falttafel (— Bibliothek der katholischen Pädagogik. V) [Text Methodenbuch: S. [109],[111], 2-362] S. [III]: Zwischentitel
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Felbiger
Methodenbuch für Lehrer der deutschen Schulen in den kaiserlich-königlichen Erblandern, darin ausführlich gewiesen wird, wie die in der Schulordnung bestimmte Lehrart nicht allein überhaupt, sondern auch insbesondere, bei jedem Gegenstande, der zu lehren befohlen ist, soll beschaffen sein. Nebst der genauen Bestimmung, wie sich die Lehrer der Schalen in allen Teilen ihres Amtes, ingleichen die Direktoren, Aufseherund Oberaufseher zu bezeigen haben, um der Schulordnung das gehörige Genügen zu leisten. [S. [l 19],120-232: Erster Teil des Meihodenbuches ..., darin S. 143-232: Zweite Abteilung. Von der Lehrart insbesondere, 16 Hauptstücke: „.; S. 166-171: //. Hauptstück. Von dem Buchstabenkennen', S. 171-177: III. Von dem Buchstabieren; S. 177-182: IV. Von dem Lesen; S. 183-195: V. Von dem Schreiben; S. 195-198: VI. Von der deutschen Rechtschreibung oder Orthographie; S, 198-203: VII. Von der deutschen Sprachlehre; S. 204-207: VIII. Von den schriftlichen Aufsätzen und der Anleitung, Briefe zu schreiben; ...; S. 227-232: XVI. Von der lateinischen Sprache] - Wiederabdruck : Johann Ignaz von Felbiger. GeneralLandschul-Reglement. Eigenschaften, Wissenschaften und Bezeigen rechtschaffener Schulleute. Methodenbuch. Besorgt von Julius Scheveling. Paderborn: Schöningh 1958. 259 S. [S. [i35],136-228: ///, Teil. Aus dem „Methodenbuch" (1775). Von der Lehrart insbesondere: S. 158-202: Zweites Hauptstück. Von dem Buchstabenkennen [ 8. Hauptstück ...]; S. 223-228: Sechzehntes Hauptstück. Von der lateinischen Sprache] - Auezug (?) daraus u.d.T. Kern des Methodenbuchs, besonders für Landschulmeister. Wien: St. Anna 1777 [vorh. in Bibliotheca Theresiana Wien] Dte Buchstabirtabelle mit Schriftbuchstaben, Teuisch. Prag 1778 [in Deutschland, in der Bibl. Olomouc (Olmütz) und in der SB der Tschech. Republik in Praha nicht zu ermitteln] [anon.j Anleitung zur deutschen Rechtschrei-
bung. Zum Gebrauche der deutschen Schulen in den kaiserlich—königlichen Staaten. [Vign.] Mit Jhrer röm. kaie. auch kaia. königl. Apost. Maj. allergnädigster Druckfreyheit. Wien: im Verlage der deutschen Schulanstalt 1774. 42 S. [S. [2] leer; S. 3-6: Tabellarischer Jnhalt der deutschen Rechtschreibung. - S. 7-25: Text, darin: Erstes Hauptstück. Vom gehörigen Gebrauche der Buchstaben beym Schreiben der Sylben und Wörter (S. 7-19); Zweytes Hauptstück. Von der gehörigen Abtheilung der Wörter in Sylben (S. 19-21); Drittes Hauptstück, Vom rechten Gebrauche der Unterscheidungszeichen (S. 21-25). - S. 2542: Alphabetisches Verzeichniß. Der meisten zweifelhaften Wörter, das ist solcher, die zwar eine etwas ähnliche Aussprache, aber eine verschiedene Bedeutung und Schreibart haben] [als Fotokopie aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Pcb (b) 15] - weitere Ausg. Wien und Frei bürg i. Br. 1777 Brunn: Verlag der Deutschen Schulanstalt 1777 - überarbeitete Fassung als Separatdruck aus F.s Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre u.d.T. Anleitung zur Rechtschreibuna, wie solche in der verbesserten Ausgabe der Sprachlehre vorkommt. Zum Gebrauche der Schulen in den k.k. Staaten. Wien 1778 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] - weiterer Separatdruck, speziell für Stadtschulen Anleitung zur deutschen Rechtschreibung nebst den vorhergehenden beiden ersten Theilen der deutschen Sprachlehre zum Gebrauche der Lehrer der Trivialschulen in Städten, welche nicht verbunden sind, die Wortveränderung und Wortfügung ihren Schülern beizubringen. Wien 1779 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] - Nachdruck Graz: Von Widmanstatt 1793 [vorh. in Wiener Stadtbibl. im Rathaus]
Felbiger
Anleitung zur deutschen Sprachlehre... Wien 1775 [vorh, an der Fachbibt. des Instituts für Germanistik der Univ. Wien] - weitere Aufl., die nur Tl 3 und 4 enthält [anon.] Anleitung zur deutschen Sprachlehre. Zum Gebrauche der deutschen Schulen in den kaiserlich^königlichen Staaten. [Vign.] Mit Jhrer röm. kais. auch kais. königl. apost. Maj. allergnädigster Druckfreyheit. [Teil III, IV] Wien, und Freyburg im Breisgau [Freiburg i.Br.]: im Verlage der Normalschule 1777. 110,[9] S, 2 Falttafeln. 17cm [F. übergeht den 1. Tl: Von der Aussprache, den er als bekannt voraussetzt, und den 2.T1: Von der Rechtschreibung, der anderswo schon abgehandelt wurde, so S. 3] [S. [2] leer; S. 3: Gliederung der drei [!] Tie. - S. 4-61: [3. Tl: Von der Wortforschung oder Wortänderung], darin; S. 420: /. Hauptstück. Von den Nennwörtern ...; S. 21-30; H. A. Von den Beywöriem. B. Von den Fürwörtern; S. 30-36: III. Von den Fürwörtern; S. 36-56; IV. Von den Zeitwörtern; S. 56-61: V. Von den unabänderlichen Theilen der Rede. - S. 62-110: Vierter Theil Die Wortfügung, darin: S. 62-100: /. Hauptstück. Von der Veränderung der Wörter; S. 100-110: II. Von der Ordnung, in welcher die Wörter auf einander folgen müssen. - [9] S. Tabellarischer Jnnhall ... - [2] Falttafeln Konjugationstabellen] [aus 36: StB Mainz; Sign.: Sprach/a 777/1] - verb. Aufl. u.d.T. Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre. Wien 1779. 196 S. [vorh. an der Fachbibl. des Instituts für Germanistik der Univ. Wien] - weitere Aufl. [anon.] Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre. Zum Gebrauche der deutschen Schulen in den kaiserlichen königlichen Staaten. [Vign.] Kostet ungebunden 13. kr. Mit Jhrer röm. kais. ,..Maj. allergnädigster Druckfreyheit. Wien: Jm Verlagsgewölbe der deutschen Schulanstalt bei St. Anna in der Johannesgasse 1780. [8], 196 S. 17,2cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Jnhait... - S, 1-2:
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Vorerinnerungen. - S. 3-13: /, Theil. Von der Rechtsprechung oder Rechtlesung. - S. 14-17: . Theil. Von der Tonmessung. S. 18-52; ///. Theil. Von der Rechtschreibung, darin: S. 18-33: Erstes Haupistuck, Von dem gehörigen Gebrauche der Buchstaben ... [Groß-; ähnliche bzw. gleichlautende; Verdoppelung; überflüssige; Ordnung der Buchstaben]; S. 33-35: 2. Von der gehörigen Abtheilung der Wörter in Sylben; S. 35-40: 3. Von dem rechten Gebrauche der Unterscheidungszeichen; S. 40-52: Alphabetisches Verzeichniß von den Wörtern ähnlicher Aussprache, aber verschiedener Bedeutung, die im Schreiben unterschieden werden, zweisp. - S. 53-145; IV. Von der Wortforschung, oder Wortänderung, darin: S. 55-139: Erstes Hauptstück. Von den abänderlichen Theilen der Rede [Artikel; Substantiv und Deklinationen; Adjektiv; Numerale; Pronomen; Verb und Konjugationen; Partizipien]; S. 139-145: 2. Von den unabänderlichen Theilen der Rede [Präpositionen; Adverb; Interjektionen; Konjunktionen]. - S. 146-196: V. Theil. Von der Wortfügung, darin: S, 147185: Erstes Hauptstuck. Von der Fügung der abänderlichen Theile der Rede [Gliederung wie in Teil IV,1] - S. 186-196: 2. Von der Fügung der unabänderlichen Theile ... [Gliederung s. Teil IV,2]] [aus 24: Württemb. LB Stuttgart; Sign,; Paed, oct 61] Anleitung zu der lateinischen Sprache. Zum Gebrauche der Normal= und Hauptschulen in den k. k. Staaten, Wien 1777. 118 S., 7 Tabellen [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] - spätere Aufl. [anon.] Anleitung zur lateinischen Sprache zum Gebrauche der studirenden Jugend in den kaiseri königl. Staaten... [Vign.]. Mit allerhöchstem kaiseri. königl. Prmlegio. Wien: gedruckt bey Johann Thomas Edlen von Tratthern, ... 2 Teile. 17,2crn - Erster Teil. 1794. 267 [=273],[31] S. [S. [2] leer; S. [3],4-6: Verzeichniß der Kunstwörter, lat.-dt. - S. [7],8-11: Erstes Hmptsiück. Einleitung in die lateinische Sprachlehre, Begriffe; Rechtlesung,
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Tonmessung, Rechtschreibung. - S. 12163: Zweytes Hauptstück. Von der Wortforschung, 9§§: darin: S. 13-55: 1. Nomen; S. 55-64: 2. Pronomen; S. 64-123: 3. Verb; S, 124-126: 4. Partizip; S. 126130: 5. Präposition; S. 130-136: 6. Adverb; S. 136-137: 7. Interjektion; S. 137-139: 8. Konjunktionen; S. 139-163: 9. Etymologischer Nachtrag. Von dem Geschleckte der Nennwörter, ab S. 142: linke S. lat,, rechts dt, Text. - S. 164-204: Drittes Hauptstick. Von der Wortfügung, 45|, darin: S. 164173: 1. Fügung des Nornens; S. 173-174: 2. Fügung des Pronomens; S. 174-188: 3. des Verbs; S. 188-204: 4. des Partizips. - S. [205]: Inhalt der folgenden Texte; S. [206] leer. - S. 207-210: [L] Sententiae variorum auctorum classicorum; S. 210-216: [II.] Fabulae selectae ex Phaedro; S. 217240: [III.] Dialogt familiäres..., alle Texte lat. - S. 241-253: IV. Unterricht für angehende lateinische Hauslehrer, dt. - S. 254273: V. Syllabus fertiliontm primitivorum. Verzeichniß einiger Stammwörter, alphab., jeweils getrennt nach Substantiven, Adjektiven, Verben,..,, lat .-dt., zweisp. - [31] S,: Tabellarischer Inhalt ...] angebunden Zweyter Tktil. 1793. [2],309,[26] S. [S. [2] leer. - S. [l],2-9: Erstes Haupistück. Erweiterung der Lehre von der lateinischen Rechtschreibung; Buchstaben, Silben, Wörter. - S. 10-70: Zweytes Hauptstück. Erweiterung der Lehre von der Wortforschung, 2§§, darin: S. 10-63: 1. Praeteritum und Supinum, jeweils auf linker Seite lat, Kurztext, rechts ausführlich dt.; S, 64-70: 2. Von Ableitung und Zusammensetzung der lateinischen Buchstaken. - S. 241 [vielmehr 71]-117: Drittes Hauptstuck. Erweiterung der Lehre von der Wortfügung, 8§S [Gliederung wie in Teil I: 2-163]. - S. 117-121: //. /vielmehr: /./ Anhang. Von dem römischen Kalender. - S. 122-124: //. Anhang, Anleitung zur Verfertigung der Gespräche; S. 125130: 2 Gespräche, dt. - S. 141 [vielmehr: 131]-134: Luciani Samosatensis diahgi aliquot..., lat. - S. 134-160: Texte von Erasmus von Rotterdam: Colloquia und De Civilitate morum puerilium, lat. - S. [161]: Zwischentitel: Sylloge adagiorum; S. [162]:
Monitum ad praeceptores; S. 183-174: Text Iat.-dt. - S. 175-309: Radices latinae linguae Cum Derivatis, & Compositis suis, lat .-dt., zweisp,, alphabet. - [26] S. Tabellarischer Jnnhali...} [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/FN 3371 A 612-1/2] - davon lat. Übersetzung ? u.d.T, [anonym] Institutionum grammaticarum faunae linguae Pars prima [- tertia] - 3. Tl. [anonym] Institutionum grammaticarum latinae linguae Pars tertia. Ad usum scholarum austriacarum. venalis esi SS Crucif. [Vign.] Vindobonae [Wien]: Typis Joan. Thorn. Nob. de Trattern Caes, Reg. Aulae Typogr. et Bibliop. MDCCLXXXIII [1783]. [2],503,[59] S, 17,2cm [S. [2] leer. - S, [1],2-11: Introductio ad syntaxim ornatam. Commentariolum de lingua laiina. - S. 12-316: Sectior prior. De iis, quae ad syntaxim speciant. De syntaxi ornata, darin: S. 13103: Caput I, De puritate latinae lingae, darin: § /. De puritate in verbis (S. 1338), Appendix, Indiculus vocum barbararvm frequentioris usus, alphab., dreisp.: Barbarismus lat., dt., lat. (S. 39-67), § 2. De puritate in sententiis (S. 67-103); S, 103-244: Caput II. De elegantiis latinae linguae, darin u.a.: Wortverzeichnis (Präpositionen, Adverbia, Konjunktionen u. Pronomen) mit Beispielsätzen zum richtigen, auch Übertrag. Gebrauch, lat.-dt., zweisp. (S. 126-241); S. 244308: Caput HL De Copia latini sermonis; S, 308-316: Capui IV. De Figuris Grammaticis. - S. 317-441: Sectio posterior. Prosodia seu de syllabarum dimensione, darin: S. 318-335: Caput L Praenotiones ad syüabarum dimensiones rite consiituendas vel agnoscendas necessartae; S. 336-379: Caput H. De Syllabarum Quantitate; S. 380-394: Capui HL De reliquis ad syllabarum dimensiones pertinentibus; S. 395-429: Appendix L De roitone conscribendarum eptstolarum; S. 430-441: Appendix II. De rations legendi auctores classicos. - S. 442-490: Briefe von Cicero (S. 442-466), PHnius Caecilius Secundus (S, 466-475), Seneca
Feller
(S. 475-480), M. Antonius Muretus Presbyter (S. 480-485), Paulus Manutius (S. 485-490), lat. - S. 491-496: Aus Gelierte Briefen, dt. - S. 497-503: Aus F.X. Riedeis Mustern von Briefen, dt. - [59] S. Tabeltae compendiariae, ausführliches Inhaltsverzeichnis, lat., beschreibt bis zur S. 441: Appendix H [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/FN 3371 A 612-3] Die Bvchsiabirtabtlle mit Schriftbvchstaben, Lateinisch. Prag 1779 [im Deutschland, Osterreich und in der Tschech. SB in Prag nicht nachweisbar] Die Kunst, schön, richtig und vernünftig zu schreiben, in Regeln und Beyspielen; nebst einer Anweisung, Rechnungen ordentlich zu fuhren. Sagan 1767 [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] Die wahre Saganische Lehrart in den niedrigen Schulen. Herausgegeben von dem Saganischen Prälaten, Johann Ignatz von Felbiger Speyer: bey Ludw. Bernh. Friedr Kegel 1775. [10], 13-96 S. 16,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede. - S. [7]-[10]: Einleitung, - [S. 11-12 fehlen]. - S. 13-96: Text] angebunden: Callenberg: Colhquia arabica. [aus 155: Staatl. Bibl. Regensburg; Sign.: Paed. 542] 3.1.2. Sonstige Werke Pädagogische Schriften, Abhandlung zur Geschichte des Alten und Neuen Testaments
3.2.1. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wi sä. Werk Jellinek II, s. Register. - Rüdiger IV:37. - Wiesinger, P,: Zur Entwicklung der deutschen Schriftsprache in Österreich linier dem Einfluß Gottscheds in der 2, Hälfte des IS. Jhs., in: D. Nerius (Hrsg.): Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache seit dem 18. Jh. (Berlin 1983): 227-248 (=Linguistische Studien, Reihe A, Arbeitsberichte 111), ders.: Die sprachlichen Verhältnisse und der Weg zur allgemeinen deutschen Schriftsprache in Österreich im 18. und frühen 19. Jh., in: A. Gardt, K.J. Matheier, O. Reichniann (Hrsg.): Sprachgeschichte des Neuhochdeutschen. Gegenstände - Methoden - Theo-
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rien, (Tübingen 1993) (=Reihe Germanistische Linguistik), - ders.: Die Aussprache des Schriftdeuischen in Österreich in der zweiten Hälfte des IS. und am Beginn des 19. Jh., in: K.J. Mattheier et al. (Hrsg.): Vielfalt des Deutschen. FS für Werner Besen (1993). 383411. - dere,: Die Einführung der allgemeinen deutschen Schriftsprache in Österreich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: P. Bassola et al. (Hrsg.): Im Zeichen der ungeteilten Philologie, FS für Karl Mollay (Budapest 1993); 393-410 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 610 [Heppe]. - BLGS I: 495-496. - Berner. - DBA 311: 338-386. - DBANF 358: 269-303. - Demna: La Prusse litieraire II; 179- - Ersch/Gruber: Allg. Encyklopädie 1/42: 848. - Frisch, F,: Biographien österreichischer Schulmänner (1897). GV 1700-1910 Bd 37: 50-52, - Krömer, U.: J.I. von F. Leben und Werk (Freiburg, Basel, Wien 1966) (= Untersuchungen zur Theologie Bd XXII). - Meusel: Verstorbene III: 297-303. - NOB V: 65-66. - NUC pre-1956 Bd 169: 21-22. - Rüdiger: IV: 37. - Schröder: Annales III: 111,395; IV: 397. - Streit (1776). - Volkner: J.I. von F. und seine Schulreform (Habelschwerdt 1890). - Wurzbach IV; 166168 [Gräßel (1., 3.1.2.-3.2.); Weiß (2.); Höller (3.1.1.)]
FELLER, JOHANN DAVID 1. Biographie Über das Leben F.s konnte nur wenig ermittelt werden. Er wurde in Chemnitz/Sachsen geboren. Nach dem Studium in Wittenberg erhielt er 1739 eine Stelle als Adjunkt der philos, Fakultät an der dortigen Univ. 1744 berief man ihn als Rektor nach Luckau in der Niederlausitz/Brandenburg. Von seinem wiss. Oeuvre sind ebenfalls nur einige Titel bekannt, u.a. Früh aufgelesene Sammlung zu der deutschen Sprache. 2. We r kb es ehr ei bung 2.1. Von dem rechtmäßigen Gebrauch der Weisheit und Vernunft... (1741) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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2.2. Frükaufgelesene Sammlung zu der deutschen Sprache (1746); Auezug daraus in: Ada Sckolasiica VII (1747),5, Stück, S. 383-401 Das Programm von F. ist in Deutschland über den Leihverkehr nicht zu ermitteln, lediglich die Kurzfassung, welche die Ada Scholastica ein Jahr später abdruckten, F. diskutiert eher unsystematisch einige sprachdidaktische Probleme und Fragen zum Deutschen. Am Anfang plädiert er dafür, daß „Sprachen [.,.] deutlich, gründlich und ordentlich vorgetragen werden" (S. 388) sollen, d.h. „mit der Vernunft" (S. 386), da man nur so den „innliegenden Eigenschaften [,..] einer Sprache" (S. 388) gerecht werden könne. Beispielhaft für die „philosophische" Methode sind ihm Julius Caesar Scaliger, Franciscus Sanctius und Caspar Sciopius. Das „vernunftmäßige" Vorgehen präferiert er auch bei der Erforschung und Pflege des Deutschen, wofür —»Gottscheds und seiner Deutschen Gesellschaft in Leipzig Bemühen für ihn vorbildhaft ist; Gottsched apostrophiert er gar als den „deutschefn] Demosthenes" (S389). Zur Illustration diskutiert er einige problematische Fälle des Deutschen und versucht sie „vernunftmäßig" zu lösen: „Fehler [...] wider die rechtmaesige Schreibart" (S. 393) sieht er häufig beim Artikelgebrauch, der Schreibung von Komposita, bei vor vs. für und allgemein bei der Orthographie. Letzteres führt er auf die Unsicherheit in den Orthographieprinzipien zurück: während die einen die Aussprache als Richtschnur bevorzugen, präferiert er die Derivation, „den Grund des Ursprunges, oder Stammwortes" (S. 395). Am Schluß diskutiert er noch einige Spezialprobleme: 2« vs. zer (Bestimmung ihrer semant. Differenz), ck vs. JtJt und tz vs. 22, wobei er, anders als Bödiker, die Doppelschreibung bevorzugt, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von dem rechtmäßigen Gebrauch der Weisheit und Vernunft in Erlernung gelehrter Sprachen. Wittenberg 1741 [in Deutschland nicht zu ermitteln] M. Job. David Fellers, Rect. der Schulen
zu Luccau in der Nieder=Laußniß [!] Frühaufgelesene Sammlung zu der deutschen Sprache. Lübben 1746 - Auszug in Ada sckolastica. Des Siebenden Bandes Fünfftes [!] Stück. Nürnberg: Verlegte Stein und Raspe 1747: [383] ,384-401 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/D 776426-7]
3.1.2. Sonstige Werke F. verfaßte vier Arbeiten zum NT und zur Liturgie, eine weitere zum Rom. und Sachs. Recht und ein Progr. Romanorum cxercitatt. declamandi et recitandi Rom ana e linguae instaurandae adornandaeque suisse subsidium (Lübben 1745); s. Jöcher/Adelung und G V 1700-1910 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 312: 371. - GV 1700-1910 Bd 37. Jöcher/Adelung II: 1043 [Held (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
FELNER, IGNAZ ANTON ADAM 1. Biographie * 17.8.1754 Freiburg/Breisgau t 5.4.1825 Merzhausen bei Freiburg Theologe; kath. F. trat 1770 in den Jesuitenorden ein. Am 24.9.1776 erhielt er die Priesterweihe. Nach Aufhebung des Ordens war er von 1777-1792 Prof. der Rhetorik am Akademischen Gymnasium in Freiburg. Später wurde er Doctor legens für Logik, Metaphysik, Moralphiloeophie, Pädagogik, Didaktik und Ästhetik. 1812 ernannte man F. zum Präfekten des Gymnasiums. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als Pfarrer in Merzhausen bei Freiburg. F., der mit Johann Peter Hebel befreundet war, publizierte zahlreiche Gelegenheitsgedichte, Übersetzungen des röm, Katechismus und der Gregorianischen Pastoralvorschriften.
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Zusätzlich gab er Gebetbücher für Erwachsene und Jugendliche heraus, beschäftigte sich mit der Erziehung und Bildung der Jugend, für die er Briefe alter Schriftsteller übersetzte und einen Auszug aus den kritischen Anmerkungen ähnlich bedeutender Wörter von S.J.E. Stosch veröffentlichte. 2. Werk Beschreibung
Auszug aus den kritischen Anmerkungen ähnlich bedeutender Harter von S.J.E, Stosch (1784) F.s Werk besteht aus 607 alphabet, geordneten Einträgen ähnlich bedeutender Wörter, die zum Großteil eine Auswahl aus dem umfangreicheren, dreibändigen Werk von S.J.E. —»Stosch (Versuch in richtiger Bestimmung einiger gleichbedeutender Wörter der deutschen Sprache, 1770-1775) darstellen. Die Einträge sind so aufgebaut, daß nach dem Lemma Bedeutungserklärungen für jedes aufgeführte Stichwort folgen, die zusätzlich durch Anwendungsbeispiele ergänzt sind. Die Bedeutungserklärungen beschränken sich zumeist nicht nur auf die Angabe des Denotata, es werden auch die Konnot ate, soweit vorhanden, angeführt, also etwa eventuelle pejorative Nebenbedeutungen u.a. Da es sich bei F.s Werk, wie schon aus dem Titel hervorgeht, fast ausschließlich um einen Auszug aus einem anderen handelt, ist seine Eigenleistung relativ gering. Ein Vergleich der ersten 64 Einträge (mit dem Anfangsbuchstaben a) mit der Vorlage von Stosch ergab folgendes Bild: Etwa 10 bis 15 % der Lemmata stammen von F., die übrigen wurden von Stosch übernommen; die übernommenen differieren vom Original darin, daß sie entweder verkürzt (wie z.B. der erste Eintrag „Aas. Luder." (S. 4)) oder erweitert wurden, d.h. durch Zusätze teils im Lemma mit den dazugehörigen Bedeutungserklärungen, teils in letzteren selbst bzw. in den Anwendungsbeispielen (vgl. den Eintrag „Abdanken, Absetzen, Entsetzen, Erlassen. Ein Amt niederlegen. Abschied geben. Verabschieden," (S. 4f.)); einige bei Stosch getrennte Einträge wurden zusammengezogen, während andere allerdings von F. auch geteilt wurden; sprach!, überarbeitet sind selbst die Passagen, in denen inhaltlich keine Veränderungen vorgenommen wurden. Gegenüber Stoach stellt die
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alphabet. Anordnung und das präzisere Register, in dem jedes einzelne Stich wort, und nicht nur das Lemma als solches, aufgenommen wurde, einen die Handhabung sehr erleichternden Fortachritt dar,
3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Spraehwies. Werk Auszug aus den kritischen Anmerkungen ähnlich bedeutender Wörter von S. J. E. Stosch, Predigers zu Lüdersdorf. [Vign.] o.O., o.V. 1784. 251 S. 17,2cm [S. [2] leer; S, [3]: Vorwort von F.s datiert 11. May 17$$', Hinweis auf —»Brauns orthographisches Handbuch, neueste Ausg. 1784. S. [4],5-190: Text Lexikon, 607 Einträge. - S. 191-251: Register, alphabet.] [aus 12: Bayer, SB München; Sign.: L. germ. 441 a] - weitere Ausg. Kehl 1783 München 1784 3.1.2. Sonstige Werke
a. Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk
nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
Brummer: Di. Dichierlexikon l. - ders.: Lexikon dt. Dichter u, Prosaisten. - DBA 313: 80-94. - DBA-NF 360: 226. - Felder, F.K. (Hrsg.): Gelehrten- und SchriftstellerLexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit l (Landshut 1817). - Gradmann: Schwaben. - GV 1700-1910 Bd 37: 113-114. - Hamberger/Meuael : 308-309; XI: 216-217; XIII: 368; XVII: 559; XXII, 2: 121-122. - Kehrein, J,: Biographischlitterarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller I (Würzburg 1868). - Kosch III: 894-895, dort Lit. zur alemannischen Dichtung. - Stepf: Juridische Autoren III. Wienstein, F.: Lexikon der katholischen deutschen Dichter vom Ausgange des Mittelalters bis zur Gegenwart (Hamm 1899) [Held (L); Höller (3.); Weiß (2.)]
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FESSLER, IGNATIUS AURELIUS 1. Biographie * 18.5.1756 Zurndorf (Zurani/Ungarn) t 15.12.1839 St. Petersburg/Rußland ungar, Theologe und Schriftsteller; kath., ab
1791 ev. V: Johann Georg (um 1710-1774) aus Weingarten/Kurpfalz, Soldat, dann Wirt, zuletzt in bischöflichen Diensten in Raab M: Anna Maria (1729-1795), T des Seidenfabrikanten Kneidinger oo 1) 25.1.1792 Henri«, T des in Beuthen (Bytorn, Woywodschaft Katowice / Polen ansässigen Stadtrichters und Senators, 1802 geschieden oo 2) 22.9.1802 Caroline Marie Wegeli (1773September 1823), T des Berliner Fabrikanten Carl W. und der Eleonora von Buchholz K: Athanasia (* 1803); Eusebius Ignatius (* 1806), preuß. Offizier, 3 T früh f oo 3) 1824 Amalia Mauviüon F.s Muttersprache war Deutsch, doch wuchs er zweisprachig auf und beherrschte fließend Ungarisch. Nach dem ersten Unterricht durch verschiedene Hauslehrer wechselte er 1766 auf das Raaber Jesuitengymnasium. Am 9.6.1773 trat F. in Mor, 30 km nördl. der ostl. Seite des Balaton (Plattensee), in den Kapuzinerorden ein und legte am 9.6.1774 die ewigen Gelübde ab. Die verschiedenen Fächer des Theologiestudiums absolvierte er nacheinander in den Kapuzinerklostern Besnyo (Märiabesnyö), 20 km östl. von Budapest, Großwardein (ungar. Nagyvarad, heute Oradea/Rumänien an der ungar.-rum. Grenze) und Schwechat bei Wien. In dieser ganzen Zeit kämpfte er mit inneren Krisen, ihn quälten starke Glaubenszweifel, er zerbrach an der Strenge des Ordenslebens, an dem Verbot, ihn an der Univ. studieren zu lassen; er fühlte sich zu Deismus und Jansenismus hingezogen. Am 29.12,1778 wurde er in Wiener Neustadt zum Priester geweiht, ohne Glauben bereits. F., von den josephinischen Reformen begeistert, berichtete 1782 dem Kaiser von verbotenen Ordenskerkern. Seine Streitschrift zugunsten der Kirchenreform u.d.T. Was ist tier Kaiser (1782) wurde viel beachtet.
F., der sich gegen die Oberen durchgesetzt hatte, als erster Kapuziner an der Univ. zu studieren, wurde 1784 zum Prof. für AT und orient. Sprachen am neuerrichteten Lehrstuhl der Univ. Lemberg (Lwiw/Ukraine) ernannt. „1788 schrieb er eine in der Zeit Jajfcois //. spielende Tragödie ,Sydney', eine Anklage gegen fürstl. Tyrannei und kirchliche Unduldsamkeit. F. ließ das dem Sturm und Drang verhaftete Stück öffentlich aufführen, wurde der Aufwiegelung gegen Joseph H. geziehen und flüchtete daraufhin nach Preußen" (BLGS), wo er ale Erzieher im Hause des Erbprinzen Heinrich Erdmann von SchönaichCarolath Unterstützung fand. F., der bereits in Lemberg den Freimaurern beigetreten war und im Laufe der Jahre für Logen Satzungen mit ausgearbeitet hatte, trat 1791 zum ev. Glauben über, als Zeichen, daß er mit der kath. Kirche gebrochen hatte, nicht weil er gläubig war. 1792 heiratete F., zog 1796 nach Berlin, wo er im preuß. Staatsdienst tätig war. Dort gab er verschiedene Zeitschriften heraus, verkehrte mit Johann Gottlieb —»Fichte und Jean Paul. Als Freimaurer „leitete [er] eine vom Geist der gemäßigten Aufklärung und eines nichtdogmatischen Christentums getragene, weit ins 19. Jh. hinein nachwirkende Reform der bis dahin mystisch-christlich ausgerichteten deutschen Freimaurerei ein" (BLGS), Nach 1800 löste sich F. immer mehr von der Loge und beschäftigte sich zusehends mit christlichen Fragestellungen. 1803 kaufte F. das Landgut Kleinwall bei Berlin, obwohl er von Landwirtschaft nichts verstand und so auch kaum Erträge erzielen konnte. Nach frz. Plünderungen und den Niederlagen Preußens 1807 um Amt und Gut gebracht, war er froh, 1809 als Prof. für orient. Sprachen und Philosophie an die orthodoxe Aleksandr-Nevski-Akademie in St. Petersburg berufen zu werden. Schon 1810 ließ er sich pensionieren, um sein Lebenswerk, die zehnbändige Geschichte der Ungern und ihrer Landsassen (1815-1825) zu verfassen, die starken Anklang in Ungarn fand. Sie „hatte einen gewaltigen und nachhaltigen Einfluß auf die magyarischen Romantiker; das Werk wurde zum Anreger und Themenhort für die Schriftsteller des vormärzlichen Jungen Ungarns" (BLGS).
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1815 zog F. nach Sarepta nahe Wolgograd/Rußland und kurz darauf nach Sartatow zu der Herrnhuter Gemeinde in der dt. Kolonie. Dort entfaltete eich sein Glaube, so daß er 1819, als Zar Alexander I. eine luth. Diözese mit Sitz Saratow errichtete, deren Bischof wurde, F. bemühte sich um die Fortbildung der Priester in den weit verstreut liegenden Gemeinden (die Diözese hatte eine Fläche von mehr als eine Million qkm), zu deren Visitationen zur Vertiefung des religiösen Lebens er zweimal jährlich anstrengende Reisen unternahm. Ebenso zur Weiterbildung schrieb er theol. Werke, gab Predigten und christl. Reden, auch Texte zur Liturgie, heraus. 1827 nach St. Petersburg zurückberufen, mußte er 1832 die Auflösung seiner und der Diözese Odessa/Ukraine erleben und deren Einverleibung in die Großdiözeeen St. Petersburg und Moskau. 1833 wurde F. Kirchenrat in St. Petersburg, Seine letzten Lebensjahre, die er dort als Pensionär verbrachte, liegen weithin im dunkeln (Biographie nach P.F. Barton: I.A.F. (1969), NDB, Kosch, BLGS),
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men mit Relevanz für das NT, Zu allen Texten bringt er eine Übersetzung und adnotationes (S. 57-167). In der Version richtet sich F. nach J.A. Dathe Lateinische Übersetzung des ganzen Alten Testaments in Teilausgaben (Pentateuch usw.) (Halle 1781-1787), W.F. -*Hezel Die Bibel, Alten und Neuen Testaments, mit vollständig erklärenden Anmerkungen (Lemgo 21786-1793) und J.D. —^ichaelis Deutsche Übersetzung des Alten Testaments, mit Anmerkungen für Ungelehrte (Göttingen 1773-1783). Die Anmerkungen geben hist., geogr, religionsgeschichtliche, theol., philos, und exeget. Erklärungen, verwiesen wird auf Reisebeschreibungen, u.a. von C. —»Niebuhr, F. erörtert einzelne Termini, seine Methode sei an bärä' 'schaffen* illustriert. Zunächst bezweifelt er die Bedeutung 'produxit ex nihilo', die die Lexika vorgeben, da diese Idee den Hebräern unbekannt ist. F, analysiert die weiteren Belege der Wurzel, über Ez 21,35 postuliert er eine Ableitung von bar 'Sohn' in der Bedeutung 'creavit, genuit liberos', bar ist für ihn offensichtlich ein Lexem neben hebr. ben 2. Werkbeschreibung 'Sohn'. 2.1. Anihologia hebraica (1787) Dann wendet er sich den Synonymen in Jes „Als akademischer Lehrer sah sich Feßler 43,7 zu. F. untersucht die exakten Bedeu[in Lemberg] mit zahlreichen Schwierigkeiten tungen arab, und äthiop, Schöpfungstermini konfrontiert. Vor allem um wissenschaftli- und die Wiedergabe in den LXX-Rezensionen che Hilfsmittel war es schlecht bestellt. Es und fühlt sich so bestätigt, für bärä' die Begab weder die erforderliche Anzahl altorienta- deutung 'schaffen' anzusetzen und 'aus dem lischer Grammatiken noch hebräischer Bibeln Nichts' als philos. Deutung zu streichen. ... Daher ging Fefiler daran, durch eigene Ar- Kurios ist seine Etymologie der hebr. Gottesbeiten die Lücke in den Seminarbibliotheken bezeichnungen (S. 138 f.). Das Tetragramm zu schließen. Mindestens seit 1785 arbeitete leitet F. von häjäh < hawah *es geschah, er an diesen Plänen, die ihm als ,Nova' für es traf sich' ab, zu dem er das Nomen kadas katholische Österreich erschienentl (Bar- wah/howah 'Unglück(sfall)' stellt. Im Anlaut ton, P.F.: I.A.F. (1969): 134), setzt er ein „Jod personale" an und deutet Das Werk widmet F. in Lemberg (Lwiw/ den Namen JHWH als „qui casus et fortem Ukraine) seinem Kollegen, dem Lehrer der hominum ... moderatur et dirigit", die Kurzhebr. und morgenländ. Sprachen Joseph Ju- form Jäh aber über äthiop. *jwA 'zahm, mild, lian Monsperger in Wien, Die Anthologie barmherzig sein'. ist für Theologiestudenten gedacht; die hebr. An sprachwiss. Literatur basiert F. auf J.D, Texte druckt F. ab, da die hebr. Bibel von Michaelis De l'Influence des opinions sur le Christian —»Reineccius Biblia Hebraica ad op~ Langage, et du Langage sur les opinions. iimas quasque editionts ezpressa ... (Leip- {Bremen 1762); J,G. ^Herder Vom Geist zig 1739) „defectus" und die Ausgabe von der Ebräischen Poesie (Dessau 1782-83) und J, —»Simonis Biblia Hebraica manvalia (Halle Robert Lowth Praelectiones de Sacra Poesi 1752, 21767) zu teuer sei. Hebraeorum noiae et Epimetra J.D. MichaF. gibt 49 Texte aus dem hebr. AT, da- elis (Göttingen 1770). An lexikalischen Wervon 23 „vaticinia" aus Propheten und Psal- ken zitiert er J.D. Michaelis Supplements ad
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Lexica Hebraica, 6 Tie (GÖttingen 1784 ff.) und Edmund Castellue Lexicon Heptaglotton, Hebraicum, Chaldaicvm, Syriacum, Samariianum, Aethiopicnm, A rail cam ... (London 1669). F. benutzt für geogr, Probleme Samuel Boehart Geographia Sacra, sett Pkaleg et Canaan (Leiden 1707) und J.D. Michaelis Spictlegium Geographiae Hebraeorum, 2 Tie (Gottingen 1769-1780), für religionsgeschichtliche Fragen greift er zurück auf John Seiden De Diis Syris Syntagma (Amsterdam 1680); P.E. —tjablonski Pantheon Aegyptiorum, 3 Bde (Frankfurt/Oder 1750-52). Mehrfach verweist F. auf Albert Schaltens Liber Jobi cum nova versione ad Hebr&eum foniem et cammenlario perpetuo (Halle 1773); J.D. Michaelis Mosaisches Recht, 6 Bde (Frankfurt 1772-76), in Einleitungsfragen folgt er grundsätzlich J.G. -»Eichhorn. 2.2. Institütiones linguarvm orienialium (1787-89) F. widmet es seinem Mäzen, dem Grafen Joseph Rzevvski. Eine 40-seitige Introditctio führt in das Studium der orient. Sprachen und Sprachwissenschaft ein. F. versteht Sprache als Möglichkeit, Gefühle und Gedanken durch Worte auszudrücken, die Zeichen der Ideen und Gedanken sind. Sprache ist Veränderungen unterworfen durch die Entwicklung von geistigen und sittlichen Anlagen u.a. Es wandeln sich Schriftzeichen, Laute, Aussprache, Bedeutungen (z.B. hebr. Ihm Verbrauchen' >milhamäh 'Krieg'), Phrasen und Redeformen. F. übernimmt seine sprachphilos. Gedankengänge aus A. Schultene Origines Hebraeae, 2 Bde (Leiden 1724-38) und Charles de Brosses IVailt de la formation mechaniqve des langues (Paris 1765), das ihm in Übersetzung Über Sprache und Schrift, übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Michael —»Hissmann (Leipzig 1777) zugänglich ist. Das Leben in Gesellschaft führte zuerst zur Entwicklung von „gestus et signa" und dann zu Lauten und artikulierten Wörtern. F. folgt Jean Jacques Rousseau Essai sur l'origine des langues (Genf 1781) und Pierre Charles Levesque L'homme pensant (Amsterdam 1779). Laute und Worte dienen als Mittel, Wahrnehmungen und Ideen der Gemeinschaft mitzuteilen.
F. setzt drei Kriterien für voces primitivae an: nomina, monosyllaba und onomatopoetica. Ihr Mechanismus ist bestimmt von der Anlage der Sprechwerkzeuge und von der Natur und Eigenart des (artikulierten) Objekts. Der Mechanismus der Bewegung im Gesicht als Bewegung der Seele demonstriert das semit. / 'Nase' >Zom, Wut. Die Entwicklung menschlicher Kultur vermehrte den Wortschatz; Sprache und Denken entwickelten sich konstant miteinander. Die Erkenntnis von immer mehr Dingen verstärkte die Fähigkeit der Abstraktion. Diese ermöglichte eine weitere Differenzierung der Begriffe, durch die beobachtete Analogie können auch abstrakte und moralische Vorstellungen wiedergegeben werden. F. basiert auf J.C, —»Adelung Versuch einer Geschichte der Cvltur des menschlichen Geschlechts (Leipzig 1782) und J.F.W. —»Jerusalem Betrachtungen über die vornehmsten Wahrheiten der Religion (Frankfurt, Leipzig s 1773-80). Von der Erzählung der Sintflut und der Völkertafel (Gen 6-10) ausgehend, postuliert F. die friihesten Bewohner der Erde im Bergland des Kaukasus, mit Rückgang der Flut standen Asien, Afrika und zuletzt Europa offen. Unter den Sprachen Asiens bewahrten das Syrische, Chaldaische (= Aramäische), Phönizische, Arabische, Hebräische, Äthiopische und Ägyptische verwandte Redeweisen. F. gibt einen Überblick über die Quellen des Kanaanäischen bzw. Phonizischen (Münzen und Steininschriften), Äthiopischen (Bibelübersetzung, liturgische Fragmente), Ägyptischen (Mumieninschriften, Koptisch) und Chaldäischen {Bibelaramäisch, Targum Jonathan und Onkelos). Das Arabische hat den umfangreichsten Wortschatz, zeigt keine Fremdeinflüsse (wegen Randlage auf arab. Halbinsel), mit Verweis auf A, Schultens 0mtio allera de linguae arabicae antiguissima origine (1732), F. skizziert eine hebr. Sprachgeschichte (§12), unterscheidet drei „klassische" Phasen: „Blütezeit" vom Auszug aus Ägypten bis zum baby Ion. Exil. In Phase II (von der Rückkehr bis zum Jahr 70 n. Chr.) erfolgte eine Vermischung mit dem Chaldäischen, in der „Endphase" wurde eine Mischsprache aus Chaldäisch und Syrisch (= Syrochaldäisch =
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Hierosolymitanisch) gesprochen, die fast ausgestorben ist. Das Hebräische charakterisiert F. als „lingua simplex et elegans", denn Komposita fehlen beim Verbum völlig (sind selten beim Nomen), und Konstruktionen und Phrasen drücken einen Sac h verbal t so kurz und scharf aus, wie es keine andere Sprache vermag. Die Eleganz zeigen die klaren Konstruktionen. Die Euphonie des Hebräischen dokumentiert u.a. das Fehlen der Diphthonge. F. basiert auf J. Simonis Introduciio grammaiico-critica m linguam Hebratcam (Halle 1753) und Du Contant de la Molette Nouvelle m£ihode pour entrer dans lt. vrai sens de I'Ecriiure Sainte (Paris 1777). Er beschreibt eine Pkilologia universalis und particulars mit den vier Disziplinen Etymologia, Grammatik, Critica und Hermeneutica. Grammatik definiert er als „systema regularum, ad quarum praescriptum mutationes in vocibus seu singularibus linguae partibus iiunt". Die Grammaiica universal™ philosophies (allgemeine Grammatik) ist die Wissenschaft von den unveränderlichen und allgemeinen Prinzipien (principia immutabilia et generalia) menschlicher Sprache. Die „variantes, mutationes et flexiones" der Grammatica pariicularis (einze](sprachlkhe) Grammatik) sind an die unveränderlichen und allgemeinen Prinzipien der Grammaiica philosophies, an* zuschließen, F. folgt Nicolas Beauzee Grammaire glnirale I (Paris 1767); John Wallis Grammatics linguae Anglicanae Hem Tnctatus grammaticophysicus de loquela sive sonorum formaiione praemissus (Oxford 1653); Antoine Arnauld/Claude Lancelot Grammaire gonerale et raisonnee, par Mess, de Port Royal (Paris 1756) und J.D. Michaelis Hebräische Grammatik nebst einem Anhange von gründlicher Erkenntnis derselben (Halle 31768). Die mutationes der Grammaiica phÜosophica beruhen auf Veränderungen der Artikulationsorgane der Stimme. Sprache besteht aus einfachen (= 5 Vokale) und zusammengesetzten Lauten (= 5 Konsonantengruppen): Labiale, Gutturale, Dentale, Palatale und Linguale), die in Weichheit (mollities) und Spannung (intensio) sich unterscheiden. Die Merkmale einer Einzelsprache sind Euphonie, propriae figurae (Bildungen) und Em-
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phasen der Buchstaben (Vokale, Konsonanten), der Silben und Wörter, dazu kommen Einflüsse der geistigen Eigenart eines Volkes oder Sprachfamilie. Dazu rechnet F. die Vorstellung, der Mensch sei aus Erde gemacht ('ädäm < 'adämäh); er betont, daß das Lexem satan vor dem Exil nur 'Feind, Gegner' bedeutet und erst später durch die Engellehre die Bedeutung 'böser Geist' erhält und die Zahl '7' (der Planeten!) sei von der Wurzel Sbc 'schwören1 abgeleitet. Für das Griechische verweist er auf , Terminus für 'Seele' und 'Schmetterling'. F. stützt sich auf J.D, Michaelis De {'Influence des opinions sur le Langage (1762). Auffallig ist an dieser Introductio, daß J.G. Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache (Berlin 1772) nicht rezipiert wird. F. schließt an vier Grammaticae particulares für Bibelhebräisch, Chaldäisch (= Aramäisch), Syrisch und klass. Arabisch, Die hebr. Grammatik (mit 118 S. umfangreicher als die drei anderen zusammen) ist in ihren Regeln abhängig von den Hebräischgrammatiken von J.D, Michaelis und A.F, -»Pfeiffer, F. beginnt mit generellen Überlegungen zu den Bäldern der Hieroglyphen, basierend auf William Warburton Essai svr ies hieroglyphes des Egypiiens (Paris 1744). Unklar ist, wann, von wem und bei welchem Volk die Alphabetschrift erfunden wurde, vermutlich bei den Phöniziern. Die Hebräer gebrauchten diese phöniz. Schrift bis zum babylon. Exil, dann übernahmen sie die aram, (§ 28). F. beruft sich auf C.W, —>Büttners Verghichungstafein der Schriflarltn verschiedener Volker (Göttingen, Gotha 1771-79) und J.G, Eichhorns Einleitung in das Alte Testament l (Leipzig 1780). Nach der Darstellung des Alphabets, Begadkefat-Lauten und kalligraphischen Formen in Hss. gliedert F. in seiner Lautlehre die Konsonanten nach den Artikulationsorganen in Gutturale, Linguale, Dentale, Palatinale und Labiale. Die Vokale setzt er nachchristl. an, vermutet drei ursprüngliche Zeichen wie im Arabischen und Syrischen, doch zeigten schon Hieronymus und der Talmud Indizien für Vokalpunkte (was sich nicht erweisen läßt). F. verweist dazu auf O.G. —*Tychsen Über das Alter der hebräischen Punkte, in: Repertorium für biblische und morgenländische Li-
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terntur III (1778): 102-166; J.D, Michaelis Cornmentatio de Syrorum vocalibus ex Ephraemo (Bremen 1763); ders. Vermischte Schriften /1 (Frankfurt 1766-69); James Robertson Clctvis Pentateuchi, Dissertaiio de genuine punctorum vocalium anliquilate (Edinburgh 1770) und J.G. Eichhorn Einleitung in das Alte Testament I. F. stellt die Entwicklung des tiberiensischen und baby Ion, Vokalsystems dar mit Verweis auf Ludwig Cappel Sod han-niqqud han-nigleh hoc est Arcanum pvnctationis revelatvm (Leiden 1624). Die SUbenlehre differenziert syllaba simplex (Kurzsilbe) und composita (Langsilbe), basierend auf Bernard Lamy La Rhetorique (Den Haag S1725) und Alexandre-Xavier Harduin Dissertation sitr les voyelles et sur les Consonnes (Paris 1760). Akzentsitz ist eine Langsilbe, die ultima (bei Segolata die penultirna). Nach Makkeph und Metheg folgen die Akzentzeichen, F. versteht sie als notae rnusicae. Er listet die Zeichen der Prosatexte und poetischen Texte auf, gegliedert in accentus disiunctivi (Abteilungszeichen) und coniunctivi (Verbindungszeichen), ansonsten empfiehlt er für die ganze Akzentdiskussion J.G. Eichhorns Einleitung in das Alte Testament (Leipzig 1780) und J. Simonis Introduciio gramtnatico-critica (Halle 1753). F. regelt die Funktionen des Schwa simplex und compositum, der litterae quiescentes, Dagesch forte und lene. Die Formenlehre beginnt F. mit dem starken Verbum (Paradigma qätal), von dem Nomina und Partikeln deriviert sind. Das Verb in der 3. Pers. Sg. Qal Perfekt ist die Wurzel, in der Regel dreiradikalig (literae radicales), die durch literae serviles erweitert wird. Die Suffix- und Präfixkonjugation benennt F. als Aorist I und Aorist I I , deren Tempusbedeutung er über J,D. Michaelis' Anm. 74 zu Robert Lowth Praelectiones de Sacra Poesi Hebraeomm notae (Göttingen 1770) und Salomon Glass Philologia Sacra, hrsg. von J,A. Dathe (Leipzig 1776) darstellt. Die Beschreibung des Verbalsystems beginnt F. mit den Verbalnomina (Infinitiv und Partizip), er bespricht Präfixe (praeformantes) und die sieben Stämme (formae), ihre Bildungen und Bedeutungen, F. differenziert zwei Wurzeltypen: radices
propriae sind einfache Laute, von ihnen werden radices impropriae deriviert durch einen hinzugefügten Buchstaben oder durch Veränderung. Dies bewirkt eine Bedeutungsänderung, die durch Metapher, Metonymie, Synekdoche, Ausweitung, Vergleich, Annäherung, Gegenteil entsteht. Der Vergleich von 33 im Hebräischen, Chaldaischen, Syrischen und Arabischen belegten Wurzeln für 'schneiden* und 'töten' führt F, zum Ansatz von zwei radikal igen radices absolutes wie gad / Kad / gad und kaz / gaz / qaz. Für einzelne Lautgruppen setzt er Bedeutungen an wie gan / kan / qan 'Niedrigkeit, Unterdrückung' und tan / tan / d&n 'Hohe', Die angeführte Struktur gb-f / kb-f / qb-f deutet er nicht. Als Exempel einer radix impropria gäbt F. die Wurzel *clm, als Grundbedeutung setzt er an arab. 'durch ein Zeichen markieren', weitere Ableitungen sind hebr. eälmah Virgo' (!), das hebr. und arab. Nomen 'Ewigkeit', das im Arabischen durch Metonymie die Bedeutung 'Welt, Schöpfung' annimmt usw. Alle acht Bedeutungen lassen sich auf die Grundbedeutung zurückführen. Dies basiert auf A. Schultens Origines hebraeae (Leiden 1724-28). Die unregelmäßigen Verben ordnet F. nach den traditionellen Typen, er betont den Wandel der Verba III- He zu lll-Jod/Waw im Hebräischen und verweist auf ihre Bezeugung als lll'Alef/Jod/Waw im Syrischen und Arabischen. Hebr. l-Jod-Verben weist er als arab, \-Waw aus (§60). F. stellt die Bildungsweise der einzelnen Typen dar und gibt Paradigmen. Die Nomina gliedert er in Bildungstypen, unterscheidet formae perfectae (Derivate von starken Verben) und formae imperfeciat (Bildungen von schwachen Verben). Zu den letzteren zählt er zwei radikalige (aus dreiradikaligen gekürzt), formae auctae mit Präfix (praefixa!) wie m—Bildungen, Ableitungen von Grund- und Intensivstämmen und reduplizierte Wurzeln, Nach ihrer Funktion gliedert sie F. in Substantiva (dazu Appellativa und Eigennamen) und Adjektiva. Er schließt an den Komparativ und nicht weniger als acht Superlativbildungen, darunter auch die Umschreibung mit Gottesnamen ( r JHWH als 'mons altissimus' mit Verweis auf Salomon Glass Philologia Sacra (Leipzig 1776).
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F. setzt für Beseeltes und Unbeseeltes nur die Genera Maskulinum und Femininum an mit Verweis auf G, F. —* Meier Dissertatio de soloecismo generis ab syntaxi sacri codicis Ekraei (Halle 1739), eine Diss. bei C.B. -»Michaelis. F, behandelt Numeri, Kasus, das Pronominalsystem und die Numeralia, Den präfigierten Artikel - führt er auf * hal bzw. * ' zurück, das / steckt im Dagesch forte des N omens entsprechend arab. 'ai(§71b). Kap. 5 bringt Partikeln (Adverbia, Konjunktionen, Präpositionen und Interjektionen), differenziert in absolute (separabiles) und präfigierte/enklitische (inseparabiles). Das Präfix w- bestimmt er in kopulativer, konditionaler, disjunktiver, adversativer, kausaler und konklusiver Funktion (mit Belegen) und als Waw conversivum. F, bestimmte die Suffix- und Präfixkonjugation als Aoriste, dem Waw praefixum kann er daher relative oder subjunktive Bedeutung geben. Ansonsten verweist er auf Salomon Glass Philologie Sacra I/1/3 (Leipzig 1776), Kap. 6 bringt das für hebr. Grammatiken der Zeit „traditionelle" Kap. Veränderungen von Konsonanten und Vokalen, Fälle von Prosthesis, Epenthese, Paragoge und Metathesen. Die Euphonie bei Vokalen betont F. als gemein semitisch. Kap. 7 behandelt Nomina und ihre Stammbedeutung. Für die von vielen Grammatikern vernachlässigten Formen der Nomina stützt sich F. auf J. Simonis Arcanum formarvm nominum kebraeae linguae (Halle 1735). Die Stammbildungstypen versucht er mit Gruppen von Bedeutungen zu erfassen. Er unterteilt Nomina actionis bzw. transitivae. Die formae nudae (leves) gliedert er in qätät, qätel, qäiil, qätöl und ^ iä^Stämme mit kurzvokaligen Unterklassen. Der Typ qäiel sei Indikator u.a. für „Lasterhaftigkeit" (ohne Beispiele!), Naturlehre, Moral, Mängel, Verbrauch, Trennung und Zerstörung usw. Die Bildung qäiül ist Partizip (Passiv), qätöi der Infinitiv Qal, Die Bildung qaial von Verba actionis und passionis konnotiere den effectus actionis, Dies führt er weiter für redupliziert« Stämme, Segolata und Bildungen von schwachen Verben (nomina imperfecta). Nach den Derivaten der Intensivstämme bringt F. die Nomina hemantica (mit den Morphemen , ', m, n, t, j). Das Morphem m- bezeichne Ortsan-
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gaben (Lok. Akk.), Instrumenta, Werke und Künste, Bewegung und Ruhe, Tätigkeiten der Organe, des Verstandes, des Willens usw. Die Bildungen i*- leitet er vom Hitpael ab, sie signalisierten reziproke Bedeutung oder Dauer (wie Bildungen mit dem Präfix Ale} oder Jod). Auf ähnliche Weise versucht er eine Analyse der Suffixe -n, -m (Falle von Mimation!) und -j. Die Existenz dieser Typen in anderen semit. Sprachen bemerkt er nicht. Kap. 8 schließt mit einer 24-seitigen Syntax. Für die Nomina untersucht er Verbindungen von Substantiva und Adjektiva hinsichtlich ihres Genus, Numerus und Kasus, vermerkt die Verwendung von mask, und fern, für das fehlende Neutrum und ConstructusVerbindungen. F. gibt dazu Belege, eine wörtliche Übersetzung der hebr. Konstruktion und dann die übliche Version. Bei den Pronomina betont er die distributive Funktion der wiederholten Demonstrativa, die Verwendung der Personalpronomina als Kopula (auch für die 1. Pers, in Gen 3,3 und 42,11), den Gebrauch der 3. Pers. des Personalpronomens als Demonstrativum, Pronominalsuffixe beziehen sich oft auf weiter entfernt stehende oder fehlende Nomina, F. notiert den Ersatz des Relativpronomens durch Demonstrativa, Bei den Verben untersucht er Eigentümlichkeiten (Idiotismen) der Bedeutung und Konstruktion. Unter Enallage definiert er die Verwendung des Imperativ und Infinitiv anstelle von finiten Verbformen und Fälle von Numerus- und Genusinkongruenz bei Subjekt und Verbum. Dabei verweist er ein einziges Mal auf N.W. —*Schroeder Insiitvtiones ad fundametiia linguae Hebraeae (Groningen 1766). Als weitere Figuren bringt F. noch Ellipse und Pleonasmus. Die Syntax der Partikeln behandelt den differenzierten Gebrauch der Adverbien, der Konjunktion Jti 'daß' schreibt F, die Funktion eines temporalen Adverbs zu. Er schließt mit dem Gebrauch der Negationen und Präpositionen, für Fälle von Enallage von Präpositionen und Partikeln verweist er auf die Lexika. Institutiones linguaram orientalivm II (1789) Der zweite Teil beinhaltet eine chald. (= aram.), syr. und arab. Grammatik. Die kurze chaldäiscfie Grammatik umfaßt ganze
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18 S., ist mehr eine Skizze des Aramäischen, dee Talmuds und der Targume, nicht des Bibelaramäischen. F. beginnt mit Lautgesetzen, dem Wechsel der Interdentale zu dentalen Okklusiven (hebr. z/s/i/s> rf/i / i /e mit Beispielen). Die Grammatik setzt Hebräischkeimtnisse voraus. Vokale und andere diakritische Zeichen bestimmt F. als Werk des 6.-10. Jh., er vermerkt die Kürzung des 1. Vokals bei den Segolata im Gegensatz zum Hebräischen. Das VerbaUystem (Kap. 2) teilt F. in acht Konjugationsreihen (Peal - Itpeel; Pad - Itpaal; Afel - liafal; Safel - IStafal) mit jeweils zwei „Tempora" (Praeteritum - Futur), Das Präfix (praefixa syllaba) 'if- dient als Passivmorphem, die Metathese 'US > 'iaf- im Istafal erfolge „euphoniae causa". F, verweist mehrfach auf gramm. Hebraismen im Aramäischen (z.B. Afel mit Präfix -). Futur wird durch Praeteritum und Praeteritum durch Futur vertreten (Tempusinkongruenz). Das hebr. Waw-conversivvm ist völlig getilgt. In der Formenlehre betont F. das Präfix mschon im Infinitiv Peal. Als Paradigma des starken Verbums wählt er fial 'töten*. Die unregelmäßigen Verbformen werden durch Vokaldifferenzen zum starken Verbum beschrieben (mit Tabellen für \-Alef, hohle Wurzeln und mediae geminatae). Für Verba l-Nun betont F. im Chaldäischen und Hebräischen das gleiche System (ratio). Bei den Nomina entsprechen Maskulina und Feminina der hebr. Grammatik, der status emphaticus ersetzt die hebr. Artikulierung. Numeralia und Pronomina (absolute und suffigierte) stellt er als Paradigmen vor. Dem Pronomen di- / d~ weist F. die Funktionen Relativum, Umschreibung des Gen. und Partikel zu. Er verweist auf Umschreibungen der Reflex i va durch Termini wie nefeS 'Seele', gnf 'Körper' usw. Die Partikeln entsprechen den hebr., die Präposition /- (mit Futur) dient als Wunsch partikel. Es fehlen v,a. im Vergleich zur hebr, und arab. Grammatik Hinweise auf Nominalbildungstypen, die Darstellung der Partikeln und Syntax. In seiner umfangreicheren syrischen Grammatik (42 S.) definiert F. Syrisch als Westaramäisch. Die Ausbreitung des Syrischen entnimmt er J.D. Michaelis Abhandlung von
der Syrischen Sprache (Göttingen 1768), für das moderne Syrisch verweist er auf C. Niebuhrs Reisebeschreibungcn II (Kopenhagen 1778) und M. —»Norberg Commtntatio dt religione ei lingua Sabaeorvm (Göttingen 1780) und C.W. Büttners Vergleichungs- Tafeln der Schriftarten Tab. I (1771). Nach dem Alphabet (mit Hinweis auf Estrangelo) bringt F. den Wandel der Interdentale zu dentalen Okklusiven und den Ersatz des Nun durch Rtsch. Er vermutet drei ursprüngliche Vokale, die auch das Arabische übernommen habe, die sich mit der Zeit in fünf differenzierten. Die Vokalsysteme der Nestorianer (mit Punkten) und der Jakobiten bzw. Maroniten (mit griech. Vokalbuchstaben) entnimmt er J.D, Michaelis Comment&tio de Syrorum vocalibus ex Ephraemo (Bremen 1763). Die Lautlehre, betont das Fehlen des hebr. Schwa, behandelt litterae quiescentes: Begadkefat, die durch einen Punkt entweder als Raktäkä (Spiranten) oder QuSiäia (Explosiva) gelesen werden; Dagesch forte, den Akzent auf der paenultima und Satzzeichen. Das Verbum basiert auf einer dreiradikaligen Wurzel. Reduplikation, Prosthese, Epenthese und Paragoge (mit Beispielen) produzieren, vierradikalige Basen. Das Verbalsystem (Paradigma * 'töten') hat drei Aktiv-PassivReihen (Peal - Etpeel; Pael - Eipaal und Afel - Eilafal), daneben existiert noch ein Kausativstamm Saffl - EStafat. Neben den „Tempora" Praeteritum und Futur bestimmt F, als Präsens für die 3. Pers. das Partizip, für die 2. und 1. Pers. die Konstruktion Pronomen + Partizip. Partizip mit Praeteritum von hawa' dient als Umschreibung des Imperfektum praeteritum; Imperfekt und hawa' zum Ausdruck des Plusquamperfekts, Die unregelmäßigen Verben beschreibt F. wieder mit abweichender Vokalisation, Verba IIIOlaf entsprechend den hebr. III-j4/e/ und III.ffe-Stämmen. Beim Nomen stellt er die drei Status vor, setzt drei Genera (mask. - fern. commune) an, behandelt die Kasus (Nomina mit präfigierten Präpositionen) und Numeri. Nach Numeralia und Pronomina ordnet F. die Partikeln (= Präpositionen) an, bemerkt hebr. (für be und Waw copulativum) bzw. cli aid. (d für d-) Entsprechungen. /- fungiere als Dat.- und Akk.-Zeichen, andere präfigierte
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Partikeln fehlen im Syrischen, für absolute Präpositionen und Adverbien erfolgt ein Verweis auf die Lexika. Kap. 6 bringt Phänomene der Lautlehre (die obligatorischen Mutationen und Elisionen von Konsonanten und Vokalen), diakritischen Punkt beim Verbum mit Verweis auf Laurentius —Jsenbiehl Beobachtungen von dem Gebrauch des syrischen Puncti diacritid bey den Verbis (Göttingen 1773). In Kap. 7 folgt eine 10-seitige aram, (= syr,!) Syntax, ihre Belege stammen fast durchgehend aus dem syr. NT. F. bespricht die Artikulation von Kompoeita durch simplicia oder Umschreibungen bei den Nomina, die Bildung von Adjektiva durch das Präfix d- und Nomen. F, bringt Falle von Kasus- und Statusinkongruenz, Ellipsen, Verbalkonstruktionen und die Verwendungsweisen der Relativpartikel d-. Die syr. Grammatik läßt v.a. die Darstellung der Partikeln (Negationen usw.) vermissen. Für die praktische Anwendung empfiehlt F. im Vorwort die Exzerpte aus „Joeua stylitae chronicum belli Persici" (490-507) in Guiseppe Simone Assemani Bibliotheca orienialis (Rom 1719-28), dessen Inhalt aus den griech. Historikern Prokop, Evagrius, Agathias und Theophanes bekannt sei. Aus J.D. Michaelis Syrische Chrestomathie (Göttingen 1783) nimmt er „res in Homeritidae secolo sexto gestae" mit dem Kommentar von J.G. —»-Walch. Die arab, Grammatik umfaßt 53 S, Bei der Erklärung der Schrift erwähnt F. ältere arab. Schriftsysteme (ho me r i tisch = himjari tisch; kufisch), er verweist dafür auf C. Niebuhrs Be~ Schreibung von Arabien (Kopenhagen 1772); ders. fieisebeschreibüngen II (Kopenhagen 1778); Jelmer Hinl0pen Dissertatio philofagica de eo, guod Arabes ab Aramaeis accepervnt (Utrecht 1775); J.C.G.-*Adler Descripiio codicum quontndam Cuficorum (Altona 1780) und J.D. Michaelis Arabische Grammatik (Göttingen 1771). Eine detaillierte Schrifttabelle gibt die 28 Konsonanten (unverbunden, nach rechts bzw. links verbunden und nach beiden Seiten verbunden), verweist auf Assimilationen, differenziert einzelne Phonemgruppen (Gutturale, Palatale, Dentale, Linguale und Labiale). F. beschreibt die drei Vokalzeichen (Fatha, Kasra und Damma), ihre „valor" nimmt er
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von Gabriel Sionita (1577-1648), Joannes Hesronita (17. Jh.) und Edward Pococke (16041691). Der Akzent ruht auf der paenultima. F. stellt eine kurze Silbenlehre dar, bringt Vokal tilger (gazma), Wasla (Alif unionis) bei Doppelkonsonanz im Anlaut. Immer wieder zieht er Vergleiche zu Hebt, und Syr. z.B. bei der Gemination: „Littera geminanda non more Syrorum bis scribitur, sed Hebraeorum more signum geminationis ... assumit". F. erklärt den Gebrauch von Teschdid (Tasdid), Hamza und Madda. Zu Beginn von Kap. 2 definiert er die 3. Pers. Sing. mask. Praeteritum (=Perfekt) des Grundstammes als Wurzel. Bezeichnungen von Körperteilen, Lebewesen und Naturerscheinungen sind einsilbige Wörter oder Segolata, auch bestimmte Partikeln, sind in orient. Sprachen einsilbig, von ihnen werden die Verba, die die Philologen als Wurzeln bestimmen, deriviert (§ 9 Anm. a). Das Verbalsystem gliedert er in 13 Stämme (formae), von denen nur Stamm I, H, V, VII, VIII und X häufig gebraucht werden. F. ordnet die Stämme in drei Klassen mit 4-6 Graphemen, das System demonstriert er mit fasala 'abschneiden'. Für Stamm I beobachtet er transitive und intransitive Verben mit unterschiedlichen Vokalklassen, definiert Stamm II als hebr, Pi"e/ und Stamm IV als Hifil. Stamm III und VI bezeichnen „vohmtatem vel conatum, item cooperationem, et actionem mutuam". Stamm V, VII und VIII bestimmt er als Passiv bzw. Reflexiv. Stamm IX bildet verbale Ableitungen von Farben und Körpergebrechen. Als ausführliches Paradigma für alle Konjugationen des starken Verbs nimmt F. qatala 'töten'. Kap. 3 behandelt die Mutationen von Alif, Wäw und Yä' unter verschiedensten Bedingungen, Kap. 4 unregelmäßige Verben (Verba hamzata, mediae geminatae; schwachradikalige und mehrradikalige). Die Nomina teilt F. in dreiradikal ige und durch Bildungsmorpheme erweiterte Wurzeln, nimmt dazu Numeralia, Partizipien (= Adjektive) und Verbalsubstantive. Er listet 33 nominale Stammbildungstypen der dreiradikaligen Wurzeln als Nomina actionis auf, dazu 24 Typen der sog. „gebrochenen" Plurale. Nach Bemerkungen zu Genera und Numerus
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behandelt F. die Kasus. Ihre Bildung erfolgt nicht durch Partikeln (= Präpositionen) nach dem hebr. - aram. Typus, sondern durch Endungen für Nom; Gen (vertritt Dat und Abi) und Akk (vertritt auch Vok). F. differenziert Triptota (Paradigmata: ragvlun 'Mann' und qalilaiun 'Mörderin') und Diptota, behandelt Fälle von Nunation (Tanwin). Auf die Pronomina folgt die Darstellung der Partikeln (= Präpositionen), für absolute Formen verweist F. auf das Lexikon. Die Fragepartikel 'a- vergleicht er mit hebr. -. F. stellt nur p rangierte Präpositionen dar, bi gibt er alle Bedeutungen von hebr. be, charakterisiert sie außerdem als Schwurpartikel, als Einführung des nominalen Prädikats (was F. be esseniiae nennt). Genauso exakt stellt er die Partikeln U·, ka- und wa- (postuliert ein Waw frequentiae in poetischen Texten) dar. Kap. 7 bringt gramm. Figuren (Paragoge mit Futurum paragogicum; Apokope, Antithese), Kap. 8 eine kurze Syntax. F. betont, daß das Arab, die meisten Redewendungen mit dem Hebr. und Syr. gemeinsam habe. Er behandelt Numerusinkongruenz von Subjekt und Prädikat; Komparativ (Elativ 'afal») und Superlativ; die Substitution von Adjektsva durch Nomina mit Pronominalsuffix: die Negation ; die dem Gerund entsprechenden Konstruktionen und für alle Präpositionen die Verbindung mit dem Gen, F. zieht in den 4 einzelsprachl. Grammatiken beim starken Verbum das einheitliche Paradigma qtl / qfl durch. Bei den schwachen Verben gelingen ihm nur teilweise einheitliche Paradigmen. Für hebr.-chald.-syr. l-Alef nimmt er 'kl 'essen', für Mediae Jod/Waw gwm und für hebr.-chald. l-Jod jsb /jib. Arab, qäma erscheint nicht als Paradigma. Querverweise unter den Einzelsprachen sind eher selten, Die vier Grammatiken sind nicht einheitlich konzipiert und aufeinander bezogen, die Benennung der „Tempora" unterschiedlich. Das Werk hatte keine Wirkungsgeschichte, wegen des Lebenswandels (Konversion und Freimauerei) des Verfassers fiel es der damnatio memoriae anheim. Sogar Ch.F. von —+Schnurrer Bibliotheca Arabica (Halle 1811 = Amsterdam 1968) negiert F.s arab. Grammatik. Die im Titel genannte Chrestomathie sollte nach der Rezension von Johann David Mich-
aelis in Neue Orientalische vnd Exegetische Bibliothek 5 (1788): 163-180 erst später herauskommen. Michaelis kritisiert die von F. übernommenen frz. Autoren als „Philosophie eines Franzosen, der keine Sprache konnte" (S. 168) und das Postulat der Annahme der frühesten Bewohner der Erde im Kaukasus und die vermuteten Abstammungszuordnungen von Sprachen untereinander. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Innocentii Fessler SS, Theologiae Doctoris, L.L. OO. et Hermeneutices Vet. Test, in Vniuersitate [!] Leopolitana Professoris Publici Ordinarii Anthologia hebraica e sacris hebraeontm libris depromta. Adiecta est versio latina ei Adnotationes. [Vign.] Leoboli [Lwiw (Lemberg)/Ukraine]: Typis Thomae Piller, Archicpisc. et Vniuersit. Typogr. M.DCC.LXXXVH {1787}. [8], 62, [2], 167, [1] S. 24cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Joseph Julian Monsperger, Theol. Prof. Vindobonensis; S. [4] leer; S.[5]: Vorwort; S. [6]-[8]: Conspectus rervm (Inhalt, 27 Abschnitte). - S. 1-62: hebr. Texte. - S. [l\: Zwischentitel: Merpreiaiic latina; S. [2] leer: S, [1],[2],354: lat. Übersetzung, - S. [55]: Zwischentitel: Adnoiaiiones; S. [56] leer; S. [57] ,58-167: Anmerkungen zu den 27 Abschnitten in lat. Sprache. - [1] S,: Errata.] [aus la: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz: Sign.: B1 9314] Rez.: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1787/11: 1431 Innocentii Fessler SS. Theol... Test, in RegioCaesarea Vniversitate Leopolitana Prof. pvbl. ord, Institvtiones lingvarvm orientativm, hebraeae, chaldaicae, syriacae et arabicae. Chrestomathiam arabicam addidit . Godofr. Eichhorn, Dvcis Wimariensis Consiliarivs avlicvs Professor lenensis. Pars prior introductionem in Studium LL. OO, et institüiiones linguae hebraeae compleciens. Wratislaviae [Wroclaw (B reslau)/ Polen] :svmtibvs Gvilielmi Theophili Korn MDCCLXXX VII [1787]. VIII, 159 S. + 8 tabvlae, 19,7cm [[2] S.: Motto; S. [3]-[4]: Widmung an Joseph Graf Rzevvski. - S. [5],VI-VIIL· Praefatio, S. [1],4-41: Introdvctio in stvdivm lingvarvm
Fesslet
orientaJivm. - S. [41],42-159: Institviiones lingvae hebraeae. - 8 tabvlae] angebunden: Innocentii ... arabicae [Chrestomathiam .,, lenensis fehlt!]. Pars posterior institvtiones lingvarvm chaldaicae, syriacae et arabicae complectens. Wratislava: svmtibvs ... Korn MDCCLXX XIX [17891- [5], 8,[45] S. 19,7cm [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel: Insiiivtiones linguae chaldaicae; S. [4] leer; S.[5], 4-18: Text. - S. [19]: Zwischentitel: Insttivtiones lingvae syriacae; S. [20] leer; S. [21],22-62: Text, 5 Falttafeln. - S. [63]: Zwischentitel: Institvtiones lingvae arabicae; S. [64] leer; S. [65], 66-118: Text] [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau: Sign.: C 2342] - leicht differierende Ausgabe des 2, Tls Innocentii ... complectens, Wratislaviae: svmptibvs ... Korn [1789], 122 S.,20,5 cm [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel: Institviiones ... ckaldatcae; S. [4] leer; S. [5], 4-18: Text. - S. [19]: Institvtiones ... syriacae (Zwischent.), - S. [20] leer; S. [21], 22-62: Text. - S. [63]: Institvtiones,., arabicae (Zwischent.). - S, [64] leer; S, [65], 66-118: Text. - S, 119-122: Tabula I-IV (Paradigma verborum...; 7 Falttafeln mit Paradigmata [4 syr., 3 arab.]) [falsch III!] Tabula L·} [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: N III 463] 3.1.2. Sonstige Werke Werke hist., phüos. und theol. Inhalts, Arbeiten zur Freimaurerei, eine großangelegte Geschichte Ungarns, Bühnenstücke (s. 3.2,2, NDB), Autobiographie, a. Barton, P.F.: I.A.F. (1969): [559]-568 und 3.2,2. 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk Barton, P.F. [s, 3.2.2.]: I.A.F. (1969): 134138. - ders.: Jesuiten ... l (1978): 354-361 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Abafi-Aigner, L.t Feszier Ignacz Aurel, in: Szazadok {Budapest 1878): 616-645. A DB VI: 723-726 [Palm], - Barton, Peter F.: I.A.F. Vom Barockkatkolizism-us 2itr Erweckungsbewegung (Wien, Köln, Graz 1969) 634 S, [ausführliche Biographie mit Inhaltsangabe von F,s literarischen Arbeiten und
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- als Desiderat - Beschreibung „der geistigen Leistungen Feßlers, seiner Anregungen und der von ihm ausgegangenen Nachwirkungen" (S, [9]); Rezensionen dieses Buches in BBKL II: 23. Lit.verz.: Gedruckte FesslerSchriften S. [559]-568, 166 Titel bzw. Auflagen; Sekundärlit. S. 569-600, darunter Beiträge zu den Wolgakolonien, zur ev, Kirche in Rußland, zur Freimaurerei, zu Zinzendorf, Maria Theresia, zur Erweckungsbewegung, zum Jansenismus, zu dt, Universitäten in Osteuropa u.a.m.; Briefverzeichnis von und an F.S: [600]-604]. - ders.: Jesuiten, Jansenisien, Josephiner. Eint Fallstudie zur frühen Toleranz zeit: Der Fall Innocentivs Feßler. 1. Teil (Wien, Köln, Graz 1978) 480 S. [Fessler-Bibliographie S, [438]-446] [=Stadien und Texte zur Kirchengeschichte und Geschichte. Zweite Reihe, Bd IV). - ders.: Erzieher, Erzähler, Exegeitn. Ein Beitrag zur politischen Geschichte, Geistes- und Kirchengeschickte Schlesiens und Preussens 1786/881796. Fessler in Schlesien (Wien, Köln, Graz 1980) S. (=Si*dien ... [s.o.] Bd V/l). - ders.: Maurer, Mysien, Moralisten. Ein Beitrag zur Kultur- und Geisiesgeschichte Berlins und Deutschlands 1796-1 SOS. Fessler in Bertin (Wien, Köln, Graz 1982) 226 S. (=Studten ... [s.o.] Bd V/2). - ders.: Romantiker, Religionstkeoretiker, Romansckreiber, Ein Beitrag zur Kultur- und Geistesgeschickte Deutschlands 1802-1809. Feßler in .Brandenburg (Wien, Köln, Graz 1983) 318 S. (=Studien ... [s.o.] Bd VI). - BBKL II: 23. - Bernoth, M,/v. Schroeder, F. (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschickte Südeuropas 1. 1974, 510 f.- BLGS I: 510f. [D. Silagi], - Buday, K.: Fessler Ignacz Aurel a müvelödesiörienelemben, Bekefi emlekkönyv (Budapest 1912). - DBA 315: 123-169. DBA-NF 362: 296-316. - Ersch/Gruber: % Encyklopadie 1/43: 266-285. - Fessler, I.A.: Dr. Fessler's Rückblicke auf seine siebzigjährige Pilgerschaß. Ein Nachlass an seine Freunde und an seine Feinde, (Breslau: Wilhelm Gottlieb Korn 1824) X, 518 S.; 2. Aufl. hrsg. von F. Bülau (Leipzig: Geibel 1851) XVI, 318, (2} S.; nieder!. Übers, von W. van Volkom u.d.T.: Zeveniigjarig PelgrimsLeven ... (Breda: Pijpers 1828-1829) 2 Bde. - Fessler, I.A.: Dr. Fesslers Resultate seines Denkens und Erfahrens als Anhang zu seinen
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Fichte
Rückblicken auf seine 70jährige Pilgerschaß. Mit dem Bildnisse des Verfassers (Breslau: Wilhelm Gottlieb Korn 1826) I, VIII, 384 S, - GV 1700*1910 Bd 37: 175-178. - Geiser, J.D.: Nachrichten aus dem Leben des Herrn Prof. I.A.F. (1806). - Hamberger/Meusel H: 312f.; IX: 335: XIII: 371; XVII: 562565, dort weitere Lit,; XXII/2: 124f. Koech III: 945-947. - Koszo, J.: Fessler Ignacz Aurel eiete is szcpirodalmi müködese, in: Nemet Philobgiai Dolgozaiok 14 (Budapest 1915). - dera.: Fessler Aurtl Ignacz, a rtgeny- es iörtenetiro. A racionalizmustol a romaniikaig, in: Nemet ..,, s.o., 30 (1923). - Limmer, K.: Afetne Verfolgung in Rußland. Eine aktenmäßige Darstellung der Jesuitischen Umtriebe des D. Ignatius Fessler (Leipzig 1823) [lt. Barton: I.A.F. (1969): 39 Fn. 13 eine „verunglimpfende Schmähschrift" mit „stark antisemitische(r) Grundhaltung"]. - NDB V: 103-104 [G. Gugjtz]. - NUC pre1956 Bd 171: 48 f. - ÖsierreicAiscAes Biographisches Lexikon (1815-1950) I (Graz, Köln 1957): 304 f. - Papp, Z.: Fessler Igndc Auril es a magyar romantikuwk, in Eotvös-Fügetek X (Pecs 1927). - Szilärd, S.: Fessler leveleztse Kovachichich-csal, Küiönltnyomal a möfielyböl (Pecs 1943). - Wurzbach IV [Angerstorfer (2.); Höller (l,, 3,)]
FICHTE, JOHANN GOTTLIEB 1. Biographie
* 19.5.1762 Rammenau/Oberlausitz t 29.1.1814 Berlin Philosoph V: Christian (1737-1802) Bandwirker und Kram er M: Johanna Dorothea, geb. Schurich (17391813) oo Johanna Rahn aus Zürich (1755-1819) in Baden bei Zürich F. stammte aus einer armen Handwerkersfamilie. Ernst H. v. Mjlitz übergab den 9jährigen F. einem Pastor von Niederau bei Meißen zur Erziehung. Zwei Jahre später kam er auf die Stadtschule von Meißen. Von 17741780 war er in Schulpforta, wo er das Abschlußexamen ablegte. Danach studierte er in Jena Theologie, Philosophie und Jura, Ab 1781 besuchte er die Universität Leipzig. Aus
finanziellen Schwierigkeiten mußte er sein Studium abbrechen und eine Stelle als Hauslehrer annehmen. Auf Vermittlung des Dichtere Ch.F. Weiße bekam F. eine Stelle als Erzieher in Zürich. Nach Leipzig zurückgekehrt, unterrichtete er einen Studenten in Kantscher Philosophie. Diese Tätigkeit wurde für ihn zum Wegweiser. 1792 reiste er nach Königsberg (Kaliningrad/Rußland) zu Kant, der F. zur Begründung seines Ruhms verhalf. Nach einer Hofmeieteretelle beim Grafen v. Krockow in der Nähe von Danzig (Gdansk/ Polen) kehrte F. im März 1793 nach Zürich zurück. Im gleichen Jahr erhielt er einen Ruf an die Univ. Jena. Seine Vorlesungen in Jena (1794-99) machten bereits Epoche. Infolge des Atheismusstreites, der durch einen Aufsatz —^orbergs hervorgerufen wurde, wurde F. in Jena entlassen. Mit Hilfe F. Schlegels begann er in Berlin Vorlesungen zu halten. 1805 hielt er im preuß. Auftrag Vorlesungen in Erlangen, bevor er 1806 der Univ. Königsberg als ord. Prof. zugeteilt wurde. Vor der frz. Besatzung flüchtete F. nach Memel (Klaipeda/Litauen) und Kopenhagen. Im August 1807 kehrte er nach Berlin zurück. Das preuS. Kultusministerium beauftragte ihn mit der Abfassung einer Denkschrift für eine in Berlin zu eröffnende Universität. Im Winter 1807/08 hielt er seine berühmten Reden an die deutsche Nation. An der neugegründeten Universität übernahm F. 1810 das philos. Dekanat und wurde ihr erster freigewählter Rektor. Nach Zwistigkeiten mit Studentenschaft, Senat und Ministerium bat er um seine Entlassung aus diesem Amt und hielt nur noch Vorlesungen, Im Befreiungskampf gegen Napoleon stellte er sich 1813 dem Hauptquartier als religiöser Redner zur Verfügung. Er wurde jedoch abgelehnt. Seine Frau, eine Nichte —»Ktopstocks, die sich bei der Pflege Verwundeter mit Typhus infiziert hatte, steckte ihren Mann an. F. starb am 29.1.1814 an dieser Krankheit. Bereits zu seinen Lebzeiten war F. eine vielschichtige Persönlichkeit, die Anfeindungen und Verehrungen auf sich zog. Seine philoeophiegeschichtliche Bedeutung liegt in der Erweiterung der Kantschen Vernunftkritik, Ausgangspunkt in F.s Denken war die persönliche Gewißheit der Freiheit. Als höchstes Ziel galt ihm die moralische Selbst-
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Behauptung seiner Persönlichkeit. Seine Weltansicht entfaltete er in ethischer und sozialphiloe. Richtung weiter (vgl. Grundlage des Natumchis). In seinen Reden an die deutsche Nation trug F, entscheidend zur Ausbildung des dt. Nationalbewußtseins bei, wobei er dem Weltbürgertum der Aufklärung eine Absage erteilte. In seinem letzten Lebensjahr konzipierte er, inspiriert durch die Befreiungskriege, einen neuen dt. Nationalstaat, und wagte unter diesem Aspekt einen philos. Entwurf der Menschheitsgeschichte, In seinen philos. Überlegungen maß F. dem Phänomen der Sprache eine außerordentliche Bedeutung bei. Er stellte in seiner vierten Rede an die Nation Erörterungen zum Wesen der Sprache überhaupt an. Hierin verstand er Sprache als Vermittlungesystem zwischen sinnenhaften und geistigen, aposteriorischen und apriorischen Prozessen der menschlichen Erkenntnis. In seiner Wissenschaftslehre spielt der Begriff des Bildes eine zentrale Rolle (vgl. Oehler 1981), doch bleibt dieser aus der Sicht der modernen Semiotik interessante Aspekt seiner Philosophie im folgenden außer acht.
2. Werkbeschreibung 2.1.
Über Schweizer Dialekt. Bruchstücke (1789) Das Manuskript, das sich heute in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin befindet, besteht aus fünf Blättern und ist auf den „7. Juni [17]89" (GA II, l, S. 115) datiert. Teilweise ist es nicht von F.s Hand, verrät allerdings auch in den nicht von i hm geschriebenen Passagen seinen Sprachduktus. Die Aufzeichnungen betreffen in unsystematischer Form - wie bereits der Titel indiziert p hon et., gramm, und lexikalische Abweichungen bzw. Unterschiede des Schweizerdeutschen gegenüber dem Hochdeutschen. Die Belege sind zum Großteil wohl Hörbelege, einige wenige sind aber auch Beispiele, die F. aus Schweizer Publikationen gezogen hat. 2.2.
Von der Sprackfähigteit und dem Ursprung der Sprache (1795) F.s Aufsatz, der aus seiner ab dem Wintersemester 1794/95 gehaltenen Vorlesung Logica et Metaphysics, duct Piainero, d.h. anhand Ernst —^Platners Philosophischen Apho-
rismen (1793), hervorging, dient der Explikation der natürlichen Sprachgenese und nimmt sich zum Ziel, „aus der Natur der menschlichen Vernunft die Nothwendigkeit dieser Erfindung abzuleiten" (GA I, 3, S. 97), Diese Zielsetzung nennt Fr. Schlegel „gut", das übrige - nicht ganz zu unrecht - bezeichnet er jedoch als „ein dürftiges Ding" (zit, nach G A I, 3, S. 95), obwohl die zeitgenöss, Rezensionen durchwegs positiv waren. F. insistiert ganz traditionell auf dem Zeichencharakter der Sprache, doch lehnt er den Konventionaiismue ab, da er die Arbitrarität der Signa nicht ex negative durch die fehlende Motiviertheit definiert, sondern qua intensionalen Gebrauch, so daß selbst willkürliche Zeichen „mit dem Bezeichneten natürliche Aehnlichkeit haben" (GAI, 3, S. 98) können. Sprache ist demnach für F. in instrumentalist ischer Sicht weise „Ausdruck unserer Gedanken durch willkürliche Zeichen" (GA I, 3, S. 97) und „Sprachfähigkeit [...] das Vermögen, seine Gedanken willkürlich zu bezeichnen" (GA I, 3, S. 98), wobei die phonet, Bezeichnungsart nicht die ursprünglichste gewesen sei. F-s Erklärungsmodell für die Sprachgenese geht von einem interpersonalen Ansatz aus: „Durch die Verbindung mit Menschen wird also in uns die Idee geweckt, unsere Gedanken einander durch willkürliche Zeichen anzudeuten" (GA I, 3t S. 103), d.h. daß der „in der Natur des Menschen gegründete(n) Trieb(e), Vernunftmäßigkeit außer sich zu finden [...den] besonderen Trieb, eine Sprache zu realisieren" (ebd.) miteinschließt, womit für F. die qua menschliche Vernünftigkeit gegebene Notwendigkeit der Spracherfindung erwiesen ist. F. rückt damit das im traditionellen Explikationsmodell immer schon zentrale soziale Moment in ein neues Licht, indem die Intentionalität der Spracherfindung nicht mehr nur als zweckgerichtet, sondern auch als durch die spezifisch humane Konstitution bedingt erscheint, d.h. resultierend aus einem quasi-genetischen Trieb zu sozialer Interaktion. (Auffallend ist, daß F. nicht - wie noch ein Jahr später sein Schüler —»Forberg - auf die erkenntniskonstituierende Funktion der Sprache rekurriert, diese vielmehr negiert (vgl. GA I, 3, S, 103, Anmerkung)), Im interpersonalen Ansatz liegt das einzige spezi-
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fisch F.ache Moment der Argumentation (alle übrigen sind durchaus traditionell), dessen Ausarbeitung F. jedoch selbst als wenig gelungen empfunden haben mußte, da er für die Vorlesungen über Platners Aphorismen (vgl. 2.3.) insbes. diese Thematik neu durchgearbeitet hat. Dieser interpersonale Ansatz expliziert allerdings nur die Entstehung der Idee einer Sprache, die nach F. die unabdingbare Voraussetzung bzw. die Motivation für die Spracherfindung darstellt. Diese selbst denkt sich F. weitgehend traditionell im sensualistischen Sinn, d.h. insbesondere in Anlehung an —* Herders Merkmalskonzept: Die „Bezeichnung der Dinge [wird] durch die Nachahmung ihrer in die Sinne fallenden Eigenschaften" (GA I, 3, S. 104) realisiert, wodurch eine „Ur- oder Hieroglyphensprache" (GA I, 3, S. 103) entsteht, welche teils akustische, teils visuelle Zeichen (Gebärdenj Bilder) enthält. Der im Sensualismus als Primärauslöser angesehene „Ausbruch der Empfindungen" (GA I, 3, S. 98) spielt in F.s Explikationsmodell keine Rolle, da Interjektionen unwillkürliche Ausdrücke sind und damit qua Definition der Sprache (siehe oben) als nichtsprachlich ausgeschlossen werden (bereits Herder negierte den Ursprung der menschlichen Sprache aus der Sprache der Empfindung, den z.B. Condillac (Essai sur l'origine de connaissance humaines, 1746) oder auch Rousseau in seinem erst 1781 posthum publizierten Essai sur Vorigine des langues propagiert hatten). Der nächste Schritt der Sprachlichkeit ist für F. die Umwandlung der „Hieroglyphensprache in Gehörsprache" (GA I, 3, S. 107), da erstere selbst für primitivste soziale Gemeinschaften (Horde, Siamm] nicht genügend leistungsfähig sei, denn sie setzt erstens räumliche Nähe der Kommunikationspartner voraus sowie die Kommunikationsbereitschaft aller Beteiligten, weil visuelle Zeichen es nicht vermögen, „sich Aufmerksamkeit zu verschaffen" (GA I, 3, S. 104). Auch hier verwirft F. die Konventionalismus-Hypothese als „grundlos" (GA I, 3, S. 106). Er verwendet dagegen ein Explikationsmodell, das sich synäsiheiiscke Phänomene dienstbar macht, d.h. speziell sekundäre Gehörerlebnisse bei optischen Wahrnehmungen (sog, Phonismen): „Auf diese Weise kam man darauf.
Dinge nach gewissen, zufällig mit ihnen verbundenen, oder auf sie bezogenen Tönen zu benennen" (GA, I, 3, S. 108), Ist dieses Stadium der Sprachlichkeit erreicht, lassen sich auch alle übrigen, bis jetzt noch nicht benannten Gegenstände mit akustischen Zeichen belegen, indem „durch Zusammenstellung mehrerer Töne, deren Gegenstände mit dem zu bezeichnenden Objecte in gewisser Beziehung standen" (GA I, 3, S. 108), neue Worte gebildet wurden. Aktanten dieser letzteren Phase sind für F. vornehmlich innerhalb der primitiven Horde ausgezeichnete Hausväter. Im Anschluß an diese Ausführungen zur Sprachgenese allgemein analysiert F. die Entstehung von Geschlechts- und Gattungsnamen sowie der Abstrakta, die er als Resultat eines fortschreitenden Abstraktionsprozesses bzw. (bei Abstrakta) einer Metaphorisjerung („liebertragung sinnlicher Zeichen auf übersinnliche Begriffe", G A I, 3, S. 114) deutet. Nach der Explikation der „Entstehung der Worte" wendet sich F. der „Entstehung jener Zusammenfügung der Worte, d.h. der Grammatik" (GA I, 3, S. 115) zu, welche er ebenfalls von einem „in dem Wesen des Menschen liegenden Grunde, von der natürlichen Anlage zum Sprechen" (ebd.) ableitet. Die Ursprache enthielt nur Worte, die ganze Sätze (Substantiv und Verb) repräsentierten und so unbestimmt als möglich waren, d.h. aorisiisch („drückt [...] die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Zeit zugleich aus", G A I, 3, S. 115) und neutral („weder Activa, noch Passiva", GA I, 3, S.116) waren sowie immer auf ein drittes referierten. Die Differenzierung in verschiedene Wortarten, deren Notwendigkeit aus dem Bedürfnis, komplexere Ausdrücke zu formulieren, hervorging, geschah durch intonatorische Modifikationen, wobei ursprünglich nur Substantiva und Verb a geschieden wurden, wozu später noch Adjektive und Partizipien kamen. Die Wortstellung dieser ersten Syntax wurde diktiert durch die „Ordnung, in welcher die Vorstellungen in der Seele auf einander folgen" ( G A I , 3, S.119), d.h. die Anfangsstellung war dem Substantiv als dem noch Unbestimmten vorbehalten, das durch das nachfolgende Verb bzw. Adjektiv/Partizip näher bestimmt wurde. Der von F. konstatierte ordo naturalis ist zwar nach sensualistischen Prinzi-
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p i en strukturiert, verhält sich aber konträr zu dem im traditionellen Sensualismus (vgl. etwa Condillac) propagierten, dem eine Antiklimax der Intension zugrundeliegt. Am Schluß diskutiert F, noch die Entstehung des Genus Verbi, dee Numerus, der verschiedenen Tempora und Casus sowie der Personen, 2.3. Vorlesungen über Logik und Metaphysik (1796/97) Die in seinem Aufsatz von 1795 vertretenen Ansichten zur Sprachgenese (vgl. 2,2.) überarbeitete F. in den folgenden Jahren für seine Plainer-Vorlesungen, wie aus zwei handschriftlichen Konzepten, die auf „Ostern. 1796" (GA 11,4, S. 158) und „Januar 97" (GA II, 4, S. 179) datiert sind, hervorgeht. Außerdem besitzen wir noch eine, erstmals 1937 publizierte Kollegnachschrift von der Hand Christian Friedrich Krauses, die aus dem Jahre 1797 stammt. Insbesondere der interpersonale Ansatz, der Fokus seiner Argumentation, ist dabei einer Revision unterzogen worden, Anders als 1795, wo F, nur die Erfindung der Sprache demonstrieren wollte, versucht er hier - gemäß der „synthetisch verfahrenden Philosophie" (GA II, 4, S.158) - die drei bestehenden Ursprungshypothesen zu vereinigen, d.h. zu erweisen, daß Sprache zugleich als „angebohren", „gelehrt" und „erfunden" (GA II, 4, S. 158) betrachtet werden muß. Demnach kann man Sprache in dem Sinne als dem Menschen „angebohren" bezeichnen, als sie „in seinem Wesen absolut" (GA II, 4, S. 159) liegt, da ei n sprachloser Mensch nicht denkbar ist, denn der Mensch als Individuum, als freies Wesen, konkretisiert sich nur in und durch die Erkenntnis anderer freier Wesen außer ihm; Erkenntnisübermittlung geschieht aber nur durch Zeichen (während der Erkenntnisprozeß selbst innerhalb des individuellen Bewußtseins ohne Sprache vollzogen wird), so daß es gerechtfertigt ist, davon zu reden, daß Sprache unabdingbar ist für die Menschwerdung des Menschen. Insofern ist die „Frage über den eigentlichen] Ursprung der Sprache [...] zugleich eine Frage [...] über den Ursprung des Menschengeschlechts" (GA II, 4, S. 160). Für das stadium nascendi der Menschheit nimmt F., in Übereinstimmung mit Kant, ein einziges „Menschenpaar" (GA II, 4, S. 162) an, das allerdings seine Vernunft- und Sprachfähigkeit weder von der selber unvernünftigen Natur
noch aus sich selbst erhalten haben kann, da Vernunft sich „nur auf Veranlassung einer Aufforderung zur freien Thatigkeit durch Einwirkung eines vernünftigen Wesens" (GA II, 4, S. 162) entwickeln könne. Damit ist er genötigt, die Existenz eines höheren Wesens, das für F. nur Gott sein kann, vorauszusetzen. In diesem Sinne ist die Sprache, d.h. eigentlich nur die Sprachiahigkeit, dem Menschen „gelehrt" bzw. „gegeben" worden. Die Ausbildung dieser Fähigkeit obliegt jedoch allein dem Menschen: er muß sich seine Sprache „erfinden". Die Ausformung der Sprache mit ihren Stadien Hieroglyphenund Gehörsprache entspricht dann wieder im wesentlichen der im Aufsatz von 1795 vorgetragenen Vorstellung. 2.4. Reden an die deutsche Nation (1808) F. s sprach theoretische Position, wie er sie in der vierten Rede(n) an die deutsche Nation entfaltet, dient zwar im Gesamtkontext der Reden vordergründig nur der Explikation des „Hauptunterscheidungsgrund[es]" (SW VII, S. 312) zwischen den Deutschen (inklusive Skandinaviern, die „unbezweifelt für Deutsche genommen werden", ebd.) und den „übrigen Völkern germanischer Abkunft" (SW VII, S. 314), wobei er allein die Franzosen anvisiert, ist aber zugleich auch das „Herzstück" (Kißling; S, 276) des gesamten Werkes, das die fundamentale Bedeutung der Sprachreflexion für F.s Denken in toto dokumentiert. Läßt man alles nur mehr aus der hist. Konstellation von 1808 Verständliche - v.a. seine von Chauvinismus nicht immer freie Polemik gegen Frankreich - beiseite, kann man einen Sprachbegriff herausfiltern, der in die Entwicklungslinie Herder (bzw. —»Hamann) Humboldt einzuordnen ist, Seine „Betrachtung über das Wesen der Sprache überhaupt" (SW VII, S. 314) propagiert einen über den der Sprachursprungsabhandlung (vgl, 2.2.) und der Vorlesungen (vgl, 2.3.) hinausgehenden Sprachbegriff, insofern als hier der instrumentalistische Charakter der Sprache als „Mittel der interpersonalen Kommunikation freier Wesen" (Widmann: S. 149), als „Werkzeug(e) des gesellschaftlichen Menschen" (SW VII, S. 314) - diese Definition entspricht bis auf das Epitheton „gesellschaftlich" wörtlich der —»Dalbergs - erweitert ist durch ihren gemeinschaftsstiftenden Charak-
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ter. Der Terminus ,Volk' wird von F. qua gemeinsame Sprache definiert als „die unter denselben äusseren Einflüssen auf das Sprachwerkzeug stehenden, zusammenlebenden und in fortgesetzter Mittheilung ihre Sprache fortbildenden Menschen" (SW VII, S. 315), deren Sprache „nothwendig so [ist] wie sie ist" (ebd.) und sich trotz aller Veränderungen gleichbleibt (diese Dialektik von Sprachwandel und -kontinuität formulierte bereits Herder), Zusätzlich hat die Sprache „als unmittelbare Naturkraft" (SW VII, S, 318), der jegliche Willkürlichkeit fehlt, für F. auch die Fähigkeit, „unmittelbar einzugreifen in das Leben und dasselbe anzuregen" (SW VII, S. 519), denn die „Worte einer solchen [sc. ursprünglichen] Sprache sind Leben und schaffen Leben" (ebd.). Diese elementare Qualität einer ursprünglichen Sprache, d.h. einer solchen, die „ununterbrochen aus dem wirklichen gemeinsamen Leben eines Volkes sich entwickelt hat" (SW VII, S. 319), ist für F. in der (für jede Sprache) konstitutiven Funktion der „sinnbildliche[n] Bezeichnung des Übersinnlichen" (SW VII, S. 317) angelegt, die mit „dem Umfange und der Klarheit der sinnlichen Erkenntnis« (SW VII, S. 318) eines Volkes korreüert. Als Beispiel einer ursprünglichen Sprache gilt ihm neben dem Deutschen das Griechische. Diese symbolische Bezeichnung abstrakter, bewußtseinsimmanenter Phänomene arbeitet mit der Analogie, d.h. sie können „in der Sprache nur dadurch bezeichnet werden, dass gesagt werde, ihr besonderes Verhältniss zu ihrem Werkzeuge [— Seele, Gemüth etc.] sey also, wie das Verhältniss der und der bestimmten sinnlichen Gegenstände zum sinnlichen Werkzeuge [= Korper]« (SW VII, S. 316). Eine erste wichtige Konsequenz aus dieser besonderen Bezeichnungsart ist, daß sie „das Unbildliche auf der Stelle in den stätigen Zusammenhang des Bildlichen zurückversetzt]" (SW VII, S. 319) und damit auch diesem Teilbereich der Sprache die Qualität „als unmittelbare Naturkraft" (SW VII, S. 318) garantiert. Es ist aber evident, daß F. der Sprache keine erkenntniskonstituierende Funktion zuschreibt, wie etwa Hamann und Herder, da sie lediglich ein „sinnliches Bild" gibt, „mit der Bemerkung, dass es ein solches Bild sey" (SW VII, S. 317);
der Erkenntnisprozeß selbst, die Begriffabildung, vollzieht sich dagegen ohne Sprache, der nur eine erkenntnisleitende Funktion zukommt, indem jeder im Nachvollzug fremden Denkens „nach der durch das Bild ihm angegebenen Rege) sein eigenes geistiges Werkzeug in Bewegung setzen" (SW VII, S. 317) muß. Trotzdem ist die Bedeutung der Sprache immens für die geistige Entwicklung eines Volkes, da sie - dies ist die zweite Konsequenz aus der „Bezeichnung des Übersinnlichen" als Erfahrung«- und Erkenntnisschatz letztere quasi determiniert: „Diese also entstandene neue Bezeichnung, mit aller der neuen Klarheit, die durch diesen erweiterten Gebrauch des Zeichens die sinnliche Erkenntnis» selber bekommt, wird nun niedergelegt in der Sprache; und die mögliche künftige übersinnliche Erkenntniss wird nun nach ihrem Verhältniss zu der ganzen in der gesammten Sprache niedergelegten übersinnlichen und sinnlichen Erkenntnies bezeichnet« (SW VII, S. 318). Sprache dokumentiert damit das geistige Entwicklungsstadium eines Volkes - für F. essentiell -, garantiert zugleich den Erhalt seiner spezifischen Eigenart im Fortschreiten der Entwicklung. Dieser Standpunkt macht auch erklärbar, warum F. so stark auf der Kategorie Ursprünglichkeii insistiert und einen Vorgang, wie ihn die Übernahme der lat. Sprache durch die germ. Franken darstellt, negativ bewertet. Mit dem letzeren soll nicht bestritten werden, daß seine Aversionen gegen Frankreich primär durch die damalige hist. Situation, der napoleonischen Unterwerfung Deutschlands, bedingt sind. F.s Reden sind zudem wortmächtiger Ausdruck der geistigen Strömung seiner Zeit, dem erwachenden Nationalbewußtsein der Deutschen, und stellen einen der literarischen Höhepunkte in der Geschichte derselben dar. Zugleich erweist sich F. in seinen sprachtheoretischen Positionen als Vorläufer Humboldts. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueker SchweizerDivleki. Bruchsiüke, Z.d. 7. Juni 89. in: Johann Gottlieb Fichte. Nachgelassene Schriften 1780-1791. Herausgegeben von Reinhard Lau t h und Hans Jacob unter
Fichte 59
Mitwirkung von Manfred Zahn. (Gesamtausgabe II, 1) Stuttgart, Bad Cannstatt: Friedrich Frommann Verlag (Günther Holzboog) 1962. [11!]-[! 15],116-124 S., 27 ein [S. [112] leer; S. [113]: Vorwort der Herausgeber. - S. [114] leer; S. [115]: Vekr SchweizerDialekt. Bruchstuke, Z.d.7. Juni 89. Aussprache der Consonanten. - S. 116-119; Grammatikalische Abänderungen. - S, 119-120; Wörter, S. 120-124: Einige Sorten Zukergebaknes [']] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CG 3180.964. - 11,1] Von der Sprachfähigkeit und dem Ursprung der Sprache, in: Niethammers Philosophisches Journal einer Gesellschaft teuischer Gelehrten. Neu-Strelitz: Hofbuchhändler Michaelis 1T95, Heft 3, S. 255-273; Heft 4, S. 287326 - Wiederabdruck in: Johann Gottlieb Fichte. Werke 17941796. Herausgegeben von Reinhard Laut h und Hans Jacob unter Mit Wirkung von Richard Schottky. (Gesamtausgabe 1,3). Stuttgart, Bad Cannstatt: Friedrich Frommann Verlag (Günther Holzboog) 1966. [91]-[96],97-127 S- 27cm [S.[92] leer; S. [93],94-95: Vorwort der Herausgeber. - S. [96] leer; S, 97106: Text. - S. 107-127: Von der Sprachfähigkeit,,. (Beschluß der im vor. Heft abgebr. Abhandt.)] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/ CG 3180.946. - 1,3] Zu Plainer „Philosophischen Aphorismen1'. Vorlesungen über Logik und Metaphysik, 1794 -1812. in: Johann Gottlieb Fichte. Nachgelassene Schriften zu Platners... 1794-181 g. Herausgegeben von Reinhard Lauth, Hans Jacob f und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Erich Fuchs, Kurt Hiller und Peter Schneider. (Gesamtausgabe 11,4) Stuttgart, Bad Cannstatt,.. 1976: [3],4368. [S. 158-170: [Von der Sprachfähigkeit.] Plainer 147S-504. l or Ostern. 1796. Ueber den Ursprung der Sprache überhaupt..
- S. 170-179: Geistige Begriffe zu bezeichnen. - S. 179-181; Zusätze zur Abhandlung über die Sprache. Januar 97] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CG 3180,964, - II, 4] Ueber den Ursprung der Sprache in: Johann Gottlieb Fichte. Kollegnachschriften 1796-1798. Herausgegeben von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Michael Brüggen, Kurt Hiller, Peter Schneider und Anna Maria Schurr. (Gesamtausgabe 111,1) Stuttgart, Bad Cannstatt... 1977: 292327. Reden an die deutsche Nation, Vierte Rede. Haupiverschiedenheit zwischen den Deutschen und den übrigen Völkern germanischer Abkunft. in: Johann Gottlieb Fichte'» Sämmtliche Werke. Herausgegeben von J.H. Fichte. Siebenter Band. Berlin: Veit und Comp. 1846. S. 311-327. 21,5cm [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CG 3180.845-7] 3.1.2. Sonstige Werke Philos, Schriften, Briefe; Mitherausgeber des Philosophischen Journals einer Gesellschaft ieuischer Gelehrten.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwieg. Werk Borst, A.: Der Turmbau von Babel I, 2 (Stuttgart 1961): 1551 f. - Corsano, A.: // F. e l'origine delia lingua, in: Giornale critico della ßhsofia italiana, Jg. 46, Serie 3, Bd. 21, Firenze (1967): 409-421, - Coseriu, E.; L'arbitrairt du signe, in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, Bd. 204, H. l, 119. Jg. (1968): 99f. - Jergius, H.: Philosophische Sprache und analytische Sprachkritik. Bemerkungen zu F.s Wissenschaftslehren (Freiburg 1975). - Kißling, H.: Sprache - Volk - Geschichte, in: Zeitschrift für Deutsche Bildung 13 (1937): 275283. - Müller-Vollmer, K.: F. und die romantische Sprachtheorie, in: Hammacher, K. (Hg.): Der Transzendentale Gedanke (Hamburg 1981): 442-459. - Naulin, P.: Philosphie et communication chez F., in: Revue International de Philosophie, Jg. 23, Bd. 87 (Bruxelles 1969); 410-441. - Oehler, Klaus: Ein
60 FiclitelJus
in Vergessenheit geratener Zeichentheoretiker des Deutschen Idealismus: J, G, F., in: Zeichenkonstitution. Akten des 2. Semiotischen Kolloquiums Regensburg 1978. Hg. von A. Lange-Seidl (Berlin, New York 1981): 75-81. Rahden, Wolfert v.: Sprachursprungsentwurfe im Schatten von Kant und Herder, in: J. Gessinger, W. v. Rahden (Hrsg.): Theorien vom Ursprung der Sprache Bd. I (Berlin, New York 1989): 421-467, bee. 434-439. Schurr-Lorussa, A.M.: // pensiero linguistico di F., in: Lingua e Stile , Bologna (1970): 253-270. - Stetter, Chr.: über Denken und Sprechen: Wilhelm von Humboldt zwischen F. und Herder, in: Figge, U, L. (Hg,): Semiotik (Bochum 1987). - Sweet, P. R.: Wilhelm von Humboldt, F. and the Ideologues, in: HL XV (1988): 349-375. - Wenke, H.: F.s Lehre vom Wesen der Sprache, in: Deutsche Monatshefte für Volk und Heimat, Jg. 13 (1934): 97-101. - Widmann, J.: Johann Gottlieb Fichte (Berlin, New York 1982); 147-151. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VI: 761-771 [K. Fischer]. - DBA 317: 113-144. - DBA-NF 364: 296-423. - GV 17001910 Bd 38: 61-65. - Internationale Bibliothek: 114-116; 619-620. - Kosen III: 986-997, dort weitere Lit. - NDB V: 122-125 [Hermann Zeitner]. - NUC pre-1956 Bd 171: 414-426. Otto: Oberlausitssche Schriftsteller I. 2: 315320; Nachträge: 656-657. [Gräßel (3.); Held (L); Weiß (2.)]
FICHTELIUS, JOACHIM JOHANN
1. Biographie Zum Leben F.s konnte nur ermittelt werden, daß er 1717 dritter Lehrer und Kantor an der dt. Schule und Kirche in Stockholm war. 2. Werkbeeehreibung 2.1. ffodegus Grammaticus (1705) [vorh. in der Kgl. Bibl. Stockholm, nicht verleihbar] 2.2. Wegweiser zur Teutschen Sprache (1717) In seinem Vorwort beklagt F. zunächst die schlechte Aufnahme seines Weg=Weiser[s] zur Lateinischen Sprache (1705; in zwölf Jahren nur 300 Ex. verkauft (S. [3])) an schwed.
Schulen und erhofft eich für seine dt. Grammatik für Schweden ein besseres Schicksal. Diese sei nicht nur für „Studirende", sondern auch für „Civil- und M i lit air- Bediente" und für „Kauff-Leute und Reisende" gedacht. F. beruft sich auf seine 38jährige Erfahrung als „teutscher Informator"; seine Grammatik entstamme eben dieser Erfahrung mit Lernproblemen seiner Schüler, Vorbild sei für ihn die „gemeine" dt. Sprache ohne Provinzialismen gewesen. Zur Vermeidung von Interferenzfehlern fügt F. eine Liste von Suezismen ein (S. 99-104). Die Grammatik selbst ist auf Schwedisch abgefaßt (S. 1-104), sie besteht aus drei Kapiteln: Orthographie (S. 1-6); Morphologie (Flexion, Wortbildung und Darstellung der nichtflektierbaren Wortarten (S. 6-88)); Syntax (im wesentlichen Kasussyntax, S. 88-99). Das Werk schließt mit einem „Vocabularium" (1604 Substantive je nach Genus separat alphabet, aufgelistet, dreisp., dt.-schwed.-lat.). Die einzelnen Wörter zeigen jeweils ihre Deklinationsendungen (S. 105-166) und zwei S. Addenda und Corrigenda. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Hodegus grammaiicus. Theoretico-practicus. Daß ist ein Kurtzer und Compendieuser Wea=Weiser / Jn einer gantz neuen Methode, Welcher einen Knaben durch leichte und vortheilhaffiige Vorstellung des Generis Nominum durch eine wohl eingerichtete Declinationem Etymologicam, Praxin Infinitivorum, Praxin Syntacticam, Vocabularium Etymologicum und Vocabularium. Technicum Grammatices &c. zur Lateinischen Sprache ohne daß er vieie Regeln außwendig lerne mit geringer Mühe und großen Nutzen führet. Elucubriret von J J. Fichtelio. [Titelblatt teilweise in Majuskeln] Stockholm: Druckte es Michael Laurelius mit Verlag deß Authoris. Anno 1705. [24], 237 S., S. 236-334, 339-346 [vorh. in Kungl. Biblioteket [Kgl. Bibl.] Stockholm, jedoch nicht verleihbar] Weg=Weiser Zur Teutschen Sprache / Jn welchem Viele nützliche und högst [!] nötige Regeln und sonderlige [!] Observationes in Schwedischer Sprache verfasset enthalten sind / Nebst Angehengten Sueticismis, die so wohl
Fick
ein Teuiscker / der sich in der Schwedischen Sprache übet /a!ß auch ein Schwede /der die Tevtsche Sprache erlernen wil/ im Teutschen vermeiden muß; Dazu körnt Ein nützliches and attß 1604 Wörtern angehängtes Vocabularium. Verfasset Von Joach. Job. Fichtelio, Der Teutschen Schulen und Kirchen dritten Collega und Cantore in Stockholm, Stockholm: Gedruckt bey Joh.L. Hortn, .,, / Anno 1717. [8], 168 S. 16cm [S. [2] leer; S. (3]-[8]: Vorrede, - S. [1]: Kopftitel: TU en Kori Anwtsntng Af Tyska Sprakei; S. [1],2-104: Text: S. [l],2-6: /. Capitel. Om Ortographia, ...; S. 6-88: //. Capitel. Om Etymologia,,,.; S. 88-104: ///. Capitel, Om Syntaxi, ... - S. 105-166: Vocabulariitrn, Af 1604 Ord med bijfogade Termination af alia Casus och afwan satte Articulis der die das / ..., dt.schwed.-lat., jeweils alphabet., und zwar S. 106-135 die männi., S.135-156 die weibl, und S. 156-166die sächl. Substantive. -S.167-168: Addenda; S. 168: Corrigenda] [aus Universitetsbiblioteket Lund/Schweden; Sign, nicht leserlich] [auch aus ÜB Uppsala/Schweden; Sign,: Spräk vet, Sbd. 41:333; dort angebunden an: Andreas —»Heldmann: Grammalica germanica svethizans ..., 1726 und 1751] [auch vorh. in: LB Växjö / Südschweden] 3,1.2. Sonstige Werke
nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Rüdiger IV: 57 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
Rüdiger IV: 51 [Brekle (2.); Held (1.); Höller (3.)] FICK, JOHANN GEORG CHRISTIAN 1. Biographie
* 12.10.1763 Sattelgrund bei Lauenstein „im Bayreuthischen" f 26.6.1821 Lektor der engl. Sprache, Geschichtsdozent, Philosophieprof.; ev. V: Müllermeister OQ von OIrthausen (1785) 7K
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Zunächst vom Vater, einem belesenen Mann, im Erstlesen unterrichtet, ging F. mit neun Jahren zum Lateinlernen in die Obhut eines verwandten Lehrers im bayer. Vogtland. Nach der Konfirmation zurückgekehrt, erhielt er Grundkenntnisse in allen Schulfachern bei dem Hauslehrer des Hof rats Pensel in einem Nachbarort. Schließlich besuchte er nach bestandener Aufnahmeprüfung drei Jahre lang das Gymnasium Casimirianum in Coburg. Dem Wunsch der Eltern entsprechend begann F. in Erlangen mit dem Theologiestudium, auch wenn ihm die Berufung dazu fehlte. Ais er nach dem l, Semester zur Medizin wechselte, verlangten seine Eltern von ihm, das Studium in Jena fortzusetzen, obwohl er in Erlangen mit einem Mädchen fest befreundet war. In Jena horte er wieder theol. Vorlesungen. Nach dem Tod seines Vaters im Sommer ging F, an die Univ. Erlangen zurück. Am 29.10.1784 wurde er wegen Studentenhändeln für zwei Jahre vom Studium ausgeschlossen. In dieser Zeit verdiente er seinen Unterhalt als Hauslehrer bei Hofrat Pensel und beschäftigte sich privat mit Geschichte und Geographie. 1785 las F. im „Hamburger Korrespondenten", daß engl. Parlament suche einen F&brikanten zur Errichtung einer SchmalteblauFabrik. Bei Hofrat Pensel, der eine solche Fabrik besaß, ein wenig mit der Herstellung dieser Farbe bekannt geworden, bemühte sich F., in den folgenden acht Wochen weitere Fachkenntnisse und die engl. Sprache zu erlernen. Bei Mergentheim südl. von Würzburg heiratete er seine Freundin, die ihn nach England begleitete. Neun Monate verbrachte F. in London, nachdem er die Stelle nicht erhalten hatte, von einem Vetter unterstützt; er besuchte bekannte Städte und Seehäfen, lernte engl. Wissenschaftler kennen, mit denen er später einen umfangreichen Briefwechsel pflegte, und beschäftigte sich intensiv mit dem Studium der engl. Sprache. Zurück in Deutschland, lebte F. anderthalb Jahre in Neustadt an der Aiach nordwestl. Nürnberg; was er dort beruflich tat, konnte nicht ermittelt werden. 1790 zum „Kollaborator" (Hilfslehrer) der 3. und 4. Klasse am Gymnasium in Erlangen ernannt, erteilte er zusätzlich in beträchtlichem Umfang engl. Privatunterricht und verfaßte abends seine vielen Publikationen,
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1797 wurde F. zum Lektor der engl, Spraehe an der Univ. Erlangen ernannt; zugleich lehrte er neuere Geschichte und Statistik. „In den Jahren nach 1790 begründet Fick mit zahlreichen Übersetzungen aus dem Englischen seinen über die Landesgrenzen hinausreichenden Ruf als Mittler zwischen der englischen und der deutschen Kultur und Literatur" (Schröder: Lexikon II: 88). Seit der 45, Nr. des Jahrgangs 1803 gab F, die Erlangische Rf.alze.itung heraus, Am 6.6.1804 wurde er Privatdozent für Geschichte an der Univ. Erlangen. 1806 mußte er unter „dem Druck der Napoleonischen Herrschaft" (ebd.) die Stadt verlassen, kehrte später zurück und lehrte ab 1818 als a.o. Prof. Philosophie. „In den Erlanger Vorlesungsverzeichnissen kündigt Fick in erster Linie Sprachunterricht an, in den Jahren nach 1811 treten Kollegs über Shakespeares ,Macbeth' und .Hamlet' hinzu. Fick hinterläßt ein umfangreiches Oeuvre, in dem Übersetzungen aus dem Englischen (Reiaeliteratur, biographische Schriften, historische Darstellungen) den bedeutendsten Platz einnehmen. Besonders zu nennen sind in diesem Zusammenhang die , Biographien großer und berühmter Männer aus der neueren britischen Geschichte" mit Anmerkungen von Meusel (Züllichau 1794), die auch unter den Titeln ,Der britische Plutarch oder Lebensbeschreibungen der größten Männer in Großbritannien und Irland seit den Zeiten Kaiser Heinrichs VIII, bis unter Georg IIP (ebenda) sowie ,Charakterschilderungen der jetztlebenden wichtigsten und berühmtesten Männer in Großbritannien' (2 Bde., Chemnitz 1801 bzw. Gießen 1805) erscheinen. An zweiter Stelle steht eine Reihe von erfolgreichen Lehrmaterialien für den Englischunterricht'' (a.a.O. S. 89), die im folgenden detailliert vorgestellt werden (Biographie nach Schröder: Lexikon II: 86-90). 2, Werkbeschreibung 2.1. Praktische englische Sprachlehre .., (1793,2l797,31800,M1852) F. richtete seine offenbar weit verbreitete engl. Schulgrammatik „nach der in Meidingers französischer Grammatik befolgten Methode" ein; bezüglich der Aussprache richtete er sich weitgehend nach den Lexika von She-
ridan und Walker. Die 1. Aufl. widmete F. dem „Reichsfreyherrn Carl August von Hardenberg" (preuß. „Cabinets- Kriegs- und Staatsminister"). In seiner Vorrede nennt und begründet F. seine didaktischen Grundsätze für den Aufbau seiner Grammatik: wichtigerscheinen ihm Übersetzungsübungen (dt.engl.). Dies gilt sowohl für den morphologischen als auch den syntaktischen Teil; er nennt grundsätzlich die jeweilige Regel, die es in der nachfolgenden Übung (mit den nötigen lexikalischen Hilfen) anzuwenden gilt. F. erwähnt lobend —»Ebers „gute englische Sprachlehre" (1792); er bedauert, daß er den syntaktischen Teil von Lowthe Short Introduction to English Grammar (z.B. 1769) aus didaktischen Gründen nicht ausführlich genug berücksichtigen konnte. Schließlich beklagt er die nur wenig normierte engl, Aussprache seiner Zeit. Die 2. und 3. Aufl. bringen gegenüber der ersten sachliche Verbesserungen (Aussprache, dt, und engl. Stil in den Übungen, Austausch von Übungstexten); in der 3. Aufl. wurden die Regeln über das Zeitwort und den Gebrauch der Hilfszeitwörter neu gefaßt und jedes vorkommende engl. Wort mit Akzent versehen, die Übungstexte wurden vermehrt. F.s engl. Schulgrammatik gliedert sich (in der 3. Aufl.) nach der Einleitung in drei Abschnitte: 1. Aussprache. Hier gibt F. ausführliche Regeln und Entsprechungen zwischen Buchstaben und Buchstabensequenzen und ihrer jeweiligen Aussprache und Akzentuierung an (gefolgt von Transkriptionen einiger Texte) (S, VI-LVI), 2. „Etymologie oder von den einzelnen Wörtern", 3. „Von der Wortfügung". In der Einleitung (S. I-V) gibt F. eine „Kurze Geschichte der englischen Sprache". Er nennt vier Perioden, in denen politische Veränderungen auf die Sprache wirkten: „Brittisch-Sächsische, Dänisch-Sächsische, Normannisch-Sächsische und Französisch-Sächsische oder Englische Periode". Die Bedingungen und Konsequenzen der mehrfachen Sprachvermischung werden deutlich angesprochen, F, zeigt die Vorteile der historisierend-etymologischen engl, Orthographie. Der Aufbau des 2. und 3. Abschnitts (S. 1-138) folgt dem Schema der traditionellen Lateingrammatik.
Fick
Den Abschluß bilden Übersetzungsübungen (dt.-engl. und engl.-dt,), die auf kurzen Prosastücken, Gesprächen, Maximen, Briefen und Gedichten basieren (S. 139-205). F. schließt mit einer Liste von „Titulaturen" (briefliche Anredefortnen) (S. 205-208). Aus der Vorrede zur 19. Aufl., die der Sohn des Autors, Heinrich Fick, besorgt hat, erhellt, daß die „neue Accentuation nach Walker's Grundsätzen" teilweise von F.s Tochter Luise Fick, die auch frühere Auflagen betreute, stammen und von Heinrich Fick zusammen mit eigenen Ergänzungen eingearbeitet wurden. In dieser Ausgabe erschien die Sprachlehre als Teil l der Theoretischpraktischen Anweisung ... der Englischen Sprache, deren 2, Teil aus der 7, Aufl. des Lesebuchs besteht (s. 2,2.), Im Jahre 1806 publizierte F. als Anhang zur praktischen englischen Sprachlehre den Compleit English Letter- Writer (genaue Angaben s, 3.1.1.), der laut Vorwort eine Teilübersetzung eines fast gleichnamigen, mehrfach in London aufgelegten Werkes (s, 3.1.1.) ist. 2,2. Englisches Lesebuch ... (1800 u.ö.) F. widmete sein als Begleitwerk zu seiner Praktischen englischen Sprachlehre (21797/ 3 1800) gedachtes Lesebuch Sir Levelt Hanson (Kammerherr des Herzogs von Redena). In seinem Vorwort (4 S. unpag.) betont er als Vorzug seiner Lesebücher gegenüber zahlreichen anderen, daß er ausschließlich aus den „beßten englischen Schriftstellern" (des 18. Jhs.) Texte so ausgewählt habe, daß sie „aufs genaueste einen Stufengang vom Leichtern zum Schwerern" darstellen. Weiter versuchte F., die richtige Betonung der Wörter im Satz sowie die Aussprache der neu in Texten vorkommenden Wörter anzugeben (Beispiel: becattse; bikahß). F. betont jedoch, daß die konkrete Aussprache durch den Lehrer dem vorlesenden Schüler beigebracht werden müsse, „weil unser deutsches Alphabet selten hinreicht, die Aussprache genau zu bezeichnen". Das Lesebuch umfaßt kürzere und längere Prosastücke, Dramenausschnitte und Gedichte (262 S. ) sowie ein „Alphabetisches Verzeichnis aller im Lesebuch vorkommender Wörter" (ohne Angabe der Aussprache, zweisp,, S. 263-328). Am Ende folgt ein kurzes Druckfehlerverzeichnis.
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Der Sohn des Autors, Heinrich Fick, hat 1837 das Englische Lesebuch für die 7. Aufl. entscheidend umgearbeitet, vermehrt und verbessert. Aus deren Vorrede S. VIII erhellt, daß das Lesebuch zu Zeiten von J.Ch. F. so große Nachfrage an den Schulen hatte, daß eine gründliche Überarbeitung des Autors stets unterblieb. Die 7. Aufl. des Lesebuchs fungiert zugleich als 2. Teil der Englischen Sprachlehre. 2.3.
Vollständiges Englisch-Deutsches und Deutsch-Englisches Lexikon (1802 u.ö., hier 2 1823) Die Ausgabe von 1823 ist Karl Martius (Ritter des bayer, Kronenordens etc.), einem Jugendfreund von F.s Sohn Heinrich und dem Herausgeber dieser Ausgabe gewidmet (S. [3]). Die Vorrede F.s erscheint zweisprachig. Darin stellt F. fest, daß sein Lexikon wesentlich auf eigenen Sammlungen aus Texten verschiedenster Art (z.B. Reisebücher, Zeitschriften etc.) besteht; er hoffte so die von ihm bemerkten Lücken anderer Lexika zu füllen. Dazu nennt er ca, ein Dutzend Lexika, auch Fachwörterbücher, die er benutzt hat. Hinsichtlich der Aussprache und Akzentuierung folgt F. Walkers Pronouncing Dictionary (1791). Für die dt. Seite berücksichtigte F. —»Adelunga Grammatischkritisches Wörterbuch (1793-1801) sowie weitere engl,, frz. und lat. Lexika. In der Vorrede zur 2.Aufl. gibt F.s Sohn an, daß er neben den mit seinem Vater gemeinsam erstellten Wortsammlungen u.a, noch Chambers Cyclopaedia, Chambauds Nouveau Dictionnatrc frang-ais-anglam et anglais-franfais de M. Boyer (1776 u.Ö.) und H.C. Piozzis British Synonymy (2 Bde 1794) verwendet habe. Der engl.-dt. Teil umfaßt 777 S. zweisp. Die Einträge sind wie folgt aufgebaut: Lemma mit Akzent angäbe, lautliche Umschrift, Wortklassenangabe und ggfs. Flexionskennzeichen, dt. Bedeutung(en), Kollokationen und weitere Beispiele. Der dt.-engl. Teil umfaßt 570 S, zweisp. und ist insgesamt knapper als der erste Teil gefaßt. Die Einträge enthalten folgende Informationen: Lemma, ggfs. dt. Synonyme, eng], Entsprechungen, Beispiele, Ableitungen, stilistische Kennzeichnungen (Beschreibungssprache Englisch). Bei beiden Teilen ist die starke
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Fick
Berücksichtigung von Fachwortschatz bemerkenswert, 2,4. English dialogues ... (1813) F.s Übungsbuch für gesprochenes Englisch besteht aus zwei Kapiteln. Im l, (S. 1-6) werden gängige Redensarten und Floskeln (mit teilweiser dt. Übersetzung) geboten, im 2. (S. 6100) werden engl. Gespräche über alltägliche, teilweise auch moralische und politische Themen und zum Abschluß ein recht realistisches dramatisches Gespräch zwischen mehreren Personen geboten. Das Büchlein schließt mit einem engl.-dt. Wörterverzeichnis (S. 101-127). 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Praktische englische Sprachlehre für Deutsche beyderley Geschlechts. Nach der in Meidingers französischen {!] Grammatik befolgten Methode von Johann Christian Fick Lehrer am illustren Gymnasium zu Erlangen. Erlangen: in der Walthersehen Buchhandlung 1793. [10], LVI, 195, [1] S. 20,5cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Kriegs- und Staatsminister Carl August von Hardenberg; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorrede; S. [9]-[10]: Jnhali. - S. [I],II-V: Einleitung. Entstehung der englischen Sprache, wie sie jetzo ist. S. [VI],VII-LVI: Erster Abschnitt: Aussprache, Akzente, Übungen dazu, - S, [l],2-64: Zweyter Abschnitt. Von der Etymologie, oder von den einzelnen Wörtern: S. 2: Erstes Kapitel. Von dem Artikel; S, 2-10: Zweytes Kapitel. Von dem Nennwort oder Substantiv: Deklination, Pluralbildung, Genus, wie auch die anderen Kap. mit engl.-dt. Wortlisten und Übersetzungsübungen; S. 10-13: 3. Von dem Beywort oder Adjeciiv: Steigerung; S. 13-20: 4. Fürwort, Pronomen; S. 20-51: Zeitwort, Verbum: Konjugation, Hilfsverben, Aktiv, Passiv, intransitive und reziproke Verben, alphabet. Liste der unregelmäßigen Verben (S. 39-47), unpersönliche Verben; S. 51-54: Nebenwörter, Adverbien; S. 54-56: Verbindungswörter, Konjunktionen; S. 57: Vorwörter, Präpositionen; S. 58-59: Empfindungswörter, Interjektionen; S. 59-62: Von den englischen Zahlen; S. 62-64: Von der Ableitung der englischen Wörter. - S. 64-125: Dritter Abschnitt, Von der Wortfügung (Syn-
tax): S, 64-69: I) Vom Gebrauch des Artikels; S. 69-76: //. Vom Substantiv: einzelne Kasus; S. 76-79: III. Adjektiv; S. 8087: Pronomen; S. 87-104: IV. Verben: Singular, Plural, Tempora, Hilfeverben, Kasus, Imperativ, Infinitiv, Partizip, Partikel; S. 105107; Adverbien; S. 107-110: Konjunktionen; S, 110-125: Präpositionen, darin S. 121-124: alphabet, Verzeichniß von Zeitwörtern, die besondere Präpositionen nach steh haben; S. 126-128: abgekürzte Namen und Wörter. S. 129-165: Übungen aus dem Deutschen ins Englische zu übersetzen, jeweils mit engl .-dt. Wörterverzeichnis: S. 129-138: Fabeln; S. 138-165: Kleine Geschickten. - S. [166],167195: engl,-dt. Übersetzungsübungen: S. 167169: Einige Gespräche; S. 170-174: Maximen; S. 175-180: Kleine Geschichten und witzige Einfalle; S. 181-183: Einige Briefe; S. 184192; Einige englische Poesien, Vaterunser; S. 192-195: Von Titulaturen. - [l] S. Druckfehler] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr 64] - 2. Aufl. u.d. erweiterten T.: Praktische ... befolgten Methode und nach Sheridan's und Walker's Grundsätzen der reinem Aussprache bearbeitet von ... Zweite durchaus vermehrte und verbesserte Ausgabe. Erlangen: ... 1797. [12], LVI, 195 S. 21cm [die Seitenzahlen der Abschnitte sind mit denen der 1. Aufl, identisch] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr64°] - 3. Aufl. ...von Johann Christian Fick, Lector der Englischen Sprache an der Friedrich=Alexanders Universität zu Erlangen. Dritte durchaus vermehrte und verbesserte Auflage. Erlangen: in der Waltherschen Kunst= und Buchhandlung 1800. [12], LVI, 208 S. 20cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. g. sept. 18] [die folgenden, nicht näher gekennzeichneten Aufl, alle nach Hamberger/Meusel; von Schröder: Lexikon übernommen] - 4, Aufl, 1802 [GV: 1804] - 5. verm. und verb. Ausg. 1806 [GV: 1808] - 6. Aufl, 1807 [GV: 1810] - 1. Aufl. 1808
Fick
8. Aufl. 18.. 9. Aufl. 1812(1811) 10. Aufl. 1813 11. Aufl. 1817 [GV: 1816] 12. Ausg. Erlangen: Enke 1819. 14, 320 S. [NUC] 13. Aufl. 1820 [BSB-AK] 14. Aufl. nicht zu ermitteln 15. Ausg., umgearbeitet von Heinrich Fick Erlangen: J.J. Palm 1826. XII, 310 S. 21 cm [NUC] 16. Ausg., umgearbeitet von ... Erlangen: J.J. Palmund E. Enke 1829. [1], XII, [2], 31 OS. 21 cm [NUC] [Nebentiteh Theoretisch-praktische Anweisung zur leichtern Erlernung der englischen Sprache. 1. Theil] 17. Aufl. Erlangen 1832 [BSB-AK] 18. Ausg. Praktische Englische Sprachlehre für Deutsche beiderlei Geschlechts. Nach der in Meidingers französischen Grammatik befolgten Methode und nach Sheridan's und Walker's Grundsätzen der reinem Aussprache bearbeitet von D. Johann Christian Fick, ausserord, Prof. der Geschichte und Geographie und Lector der Englischen Sprache an der Universität zu Erlangen. Achtzehnte Ausgabe besorgt und mit der neuen Accentuation und Walker's Grundsätzen versehen von L, Fick. Erlangen: bei J.J. Palm und Ernst Enke 1835. XII, 314, [6] S. l Falttafel. 21,6cm pinks vor Titelblatt Nebentitel; Theoreiisch=praktische Anweisung zur leichtem Erlernung der Englischen Sprache von D. Johann Christian Fick. ... Erster Theil, enthaltend die Sprachlehre. Erlangen ,.,] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.g. sept. 18e] 19. Aufl. ... von D. Johann Christian Fick, ausserord. Prof. der Geschichte und Geographie und Lector der Englischen Sprache an der Universität zu Erlangen. Neunzehnte Ausgabe besorgt und mit der neuen Accentuation nach Walker's Grundsätzen versehen von D. Heinrich Fick. Erlangen: bei J.J. Palm und Ernst Enke 1837. XII, 320 S. 20,8cm
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[S. [IV],V-VIII: Vorrede zur ersten Ausgabe; S. [IX],X: Vorrede zur neunzehnten Ausgabe; S. [XI],XII: Inhalt. - S. 1-5: Einleitung. - S, 6-69: l, Abschn. - S. 69-156: 2. Abschn. - S. 157-243: 3. Abschn. - S. 243-254: 2 Verzeichnisse und Abkürzungen. S. 254-290: Übungen, dt.-eng!.; S. 290-320: Übungen, engl.-dt.] [Nebentitel links vor Titelblatt: Theoretisch=praktische Anweisung zur leichtern Erlernung der Engtischen Sprache von D. Johann Christian Fick ... Erster Thetl, enthaltend die Sprachlehre. Zweiter Theil, enthaltend das Lesebuch [7, Aufl.] [zusammengebundene Ex. aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.g.sept. 18f/1.2] - 20. Ausg. Erlangen: J.J. Palmund E. Enke 1840. 304 S. [NUC] - 21. Aufl. 1843 [GV] - 22. Aufl. Erlangen: ... 1846 [NUC] - 23. Aufl., besorgt und mit der neuen Accentuation nach Walker's Grundsätzen versehen von Heinrich Fick. Erlangen... 1852. XII, 320 S., Tafel. 22cm [NUC] Anhang zur praktischen englischen Sprachlehre für Deutsche beiderlei Geschlechts. Nach der in Meidingers französischen Grammatik befolgten Methode und nach Sheridan's und Walker's Grundsätzen der reinem Aussprache bearbeitet von D. Johann Christian Fick, Lektor der englischen Sprache auf der Friedrich=Alexanders Universität zu Erlangen. Nürnberg und Leipzig: bey Friedrich Campe 1806. [4], 250 S. 19,8cm [links vorn Titelblatt eng]. Titel: The Complete English Letter-Writer on the most Common Occasions in Life oder Uebungen zum Ueberseizen aus dem Deutschen ins Englische mit untergelegter Phraseologie und mit Hinweisungen auf die Abweichungen der deutschen Sprache von der englischen. Von ,..] [S. [2] leer; S. [3}-[4j: Vorrede. - S. [1],2250: Text, Kopftitel: Der vollkommene Briefsteller, darin S. [1],2-80: Erster Theii Vermischte Briefe, Uiber [!] die nützlichsten und gewöhnlichsten Gelegenheiten, 40 Briefe. S. 81-250: Zueiier Theil. Vertraute Briefe, Rathschläge und Anweisungen [etc. etc.] in vielen Angelegenheiten des Lebens, 50 Briefe.
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Fick
Briefe alle dt., am Ende jeder Seite zweisp, Wörterverzeichnis bzw. Erklärungen engl.dt,] [aus 355; ÜB Regensburg; Sign.r 227 / H 6.269990] [Die Arbeit F.s ist laut seinem Vorwort S. [4] die Teilübersetzung F.s des mehrfach in London aufgelegten: TAe Complete LetterWriter, containing Familiar Letters on the Most common Occasions of Life ...] Englisches Lesebuch oder auserlesene Sammlung von Aufsätzen aus den besten Englischen Schrißsiellem, mit richtiger Accentuation jedes Wortes und darunter gesezter [§ Aussprache und Bedeutung, Bearbeitet von Johann Christian Fick Lector der Englischen Sprache an der Friedrich=Alexandere-Universität zu Erlangen. Erlangen: in der Waltherschen Kunst= und Buchhandlung 1800. [12], 328 S. 20,5cm [S, [2] leer; S. [3]: Widmung an Sir Levelt Haneon; S. [4] leer; S. [5]-[8}: Vorrede; S. [9][12]: Jnhalt. - S. [1], 2-262: Textsammlung. - S. 263-328: Alphabetisches Verzeichnif! alkr im Lesebuch vorkommender Wörter, zweisp. - S. 328: Druckfehler] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/HD 240 F 447] - 2. verb. Ausg. 1803 [Nebentitel: —*· Theoretisch-praktische Anweisung zur leichtern Erlernung der Englischen Sprache, wovon der erste die Sprachlehre, der zweyie das Lesebuch enthält] - weitere Aufl. Grätz [Graz/Österreich]; Ferstl 1807 - 4. Aufl. Erlangen: Palm und Enke 1816 - 5. Aufl. 1820 - sechste verbesserte Ausgabe, Erlangen: J.J. Palm und Ernst Enke 1820. - 7. Aufl. ... und darunter gesetzter Aussprache nach Walker u, A. Eine brauchbare Zugabe für jede Englische Sprachlehre von Dr. Johann Christian Fick. Siebente ganz umgearbeitete, vermehrte und verbesserte Auflage von Dr. Heinrich Fick. Erlangen: bei J.J. Palm und Ernst Enke 1837. XVI, 304 S. 20,8cm [S. [3] leer; S. [4]: Widmung an den Bruder, den hese. Oberbaurat Dr. Friedrich Fick; S. [5] leer; S. [VI],VH-X: Vorrede zur 7.
Aufl.; S. [XI],XII-XVI: Jnhaltsangabe. - l Falttafel über die Auesprache. - S. [1],2-304: Text] [aus 12: Bayer, SB München; Sign.: L. g, sept. 18f/2] - 8. ganz umgearbeitete, verm. und verb. Aufl. von Heinrich Fick, 1840 - 9., ganz ... Erlangen: Palm und Enke 1846. - 10., ganz ... Erlangen: Palm und Enke 1852. XVI, 304 S. l Tab. paut GV war - fiktiv? - nach Sprachlehre und Lesebuch als 3. TI der Theoretiscfiprakltsche(n) Anweisung zur leichtern Erlernung der Englischen Sprache gedacht:] Elegant Extracts, instructive and improving, from classical English authors, with a short view of their lives and writings. Volume I [Prosa; mehr nicht erschienen?] Erlangen: Paim und Enke 1804 [links vor Titelblatt Titel auf eng!., ganz in Majuskeln] A compleat English-German, German-English Dictionary, The first [second] volume ... [Titelblatt dt.] Vollständiges Englisch=Deutsches und Deutsch=Englisches Lexicon. Erster [Zweiter] Band ... Erlangen: Published bey John James Palm, and sold by William Remnand at Hamburg / Erlangen: im Verlag bey Johann Jacob Palm 1802. 2 Bde. 22cm - TAe First Volume Containing The EnglishGerman Part, whenn not only .../ Erster Band Englisch—Deutscher Teil, worin nicht nur die in ändern Wörterbüchern aufgeführten Wörter, sondern auch die Ausdrücke aus der Naturgeschichte, Landwirthschaft, Marine, des Handels, der Rechte und ihrer Gerichtshöfe, der Volkssprache und der Provincialismen enthalten sind, von Johann Christian Fick, Lektor der Englischen Sprache an der königlichen Friedrichs-Alexanders-Universität 1802. XXIV, 726 S. [S. [2] leer; S. IH.V-VI: Widmung, engl., an Markgräfin Sophia Caroline Maria von Brandenburg-Bayreuth; S. V1I-X: Preface; S. XI-XIV: Vorrede [Zählung XV, XVI fehlt]; S. XVII-XXII: Verzeichnis der Subskribenten; S. XXIII-XXIV: Abkürzungen. - S 1-726: Text Lexikon, zweisp,]
Fiedler
[aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: Phil 373] - The Second Volume, ... / Zweiter Band Deutsck=Englischer Theil, von ... 1802. VIII, 523, [3], S., S. IX-X. [S. [2] leer; S. [III], IV: Vorrede; S. [VII], VIII: Preface. - S. [1], 2-523 Text Lexikon, zweisp. - [3] S, Verlagsankündigungen. S. IX-X: Fortsetzung des Subskribentenverzeichnisses} [aus 355: ÜB Regeneburg; Sign.: HE 307 F 447-2] - 2. Aufl. [Titelblatt links dt,, rechts engl., engl. ganz in Majuskeln, in Bd. 2 links engt., rechts dt., beide Titel leicht geändert] ... von Dr. Johann Christian Fick Professor der Geschichte und Geographie und Lektor der Englischen Sprache an der Universität Erlangen. Zweyte Ausgabe. Sehr vermehrt, verbessert und herausgegeben von dessen Sohne Dr. Heinrich Fick, in Nürnberg. Erlangen: in der Palm'schen Verlagsbuchhandlung 1823. 2 Bde. 22cm Second edition considerably enlarged, improved and published ... - Volume the first ... / Erster Band. Englisch- Deutscher Theil .„ 1823. [richtig XVIII], 777 S. [S. [2] leer; S. [3]; Widmung an Charles Martius; S. [4] leer; S. [5]-[6]: weiter Widmung, unterz.; Henry FtcJt; S.[VII],VIIX: Preface; S, IX-X; Preface to the second edition-, S. [XI],XII-XV: V&rrede-tS. [XVI]: Vorrede zur 2. Ausgabe; S. , [richtig , ]: Abkürzungen. - S. [l],2-777: Text Lexikon, zweisp,] - Volume the second ... /Zweiter Band. Deuisch=Englischer Theil ... 1823. [2], 570 S. [S. [2] leer. - S. [1],2-570: Text Lexikon, zweisp,] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. g. sept. 19*] Vollkommener Englischer Briefsteller, zum leichten Selbstunterricht für Liebhaber der Englischen Sprache. Nürnberg 1805 - weitere Ausg. in 2 Bdn Grätz [Graz/Österreich]: Ferstl 1807 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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English Dialogues upon the most common subjects of life with an english-german Vocabulary for schools and private use. By D. John Christian Fick, Erlangen: printed for Hey der 1813 [letzte Seite: printed by John Augustin Hilpert]. [4], 127, [1] S. 20,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Contents. - S. [1], 2-6: Chapter I. The most common expressions, being met with in speaking. - S. 6-100: Chapter II. Dialogues upon the most common subjects, 60 Sachgebiete. - S. [101], 102127: An english-german Vocabulary of all the words being met with in the english Dialogues, zweisp. - [1] S: Druckerangabe] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Ling, g, sept. 19] - weitere Aufl. Erlangen; Heyder 1815 Theoretisch=praktische Anweisung zur leichtern Erlernung der Englischen Sprache, in 2 Teilen, wovon der erste die Sprachlehre, der zweite das Lesebuch enthält, s.o.l, Praktische englische Sprachlehre für Deutsche beyderlei Geschlechts ... (Erlangen 1793 u.ö.) s.o,2 Englisches Lesebuch oder auserlesene Sammlung von Aufsätzen ... (Erlangen 1800 u.ö.) 3.1.2. Sonstige Werke s. 1. und Hamberger/Meusel, 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk Lehmann, W.F.: Pick and Kleuker on JonesRiga 1795, in: Historiographie Linguistics XIII/1 (Amsterdam 1986): 19-26 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie BSB-AK 1501-1840 Bd 13: 28-29. - GV 17001910 Bd 38: 74-75. - Hamberger/Meusei II: 318-319; IX: 339-340; XI: 219; XIII: 375-376; XVII: 572; XXII, 2:130- - NUC pre-1956 Bd 171: 446-447. - Schröder: Annales IV: Nr. 1114 S. 323f., 1177 S, 338, 1316 S. 376. Schröder: Lexikon II: 86-90 [Brekle (2.); Höller (1., 3.)1 FIEDLER, JOHANN 1. Biographie
Aus F.s Leben ist nur bekannt, was er selbst im Vorwort seiner Kurzen Anweisung ..., s.u.,
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Fiedler
von sich erzählt; „Durch einen zwölfjährigen Unterricht an einer Bürgerschule, wo mir unter ändern Lehrgegenständen auch das Sprachfach aufgetragen ist, lernte ich manche Fehler kennen, welche junge Deutsch [!] Geborene wider ihre Muttersprache begehen ... Alles, was mir bei meinem praktischen Unterrichte von einiger Bedeutung vorfiel, zeichnete ich auf, und so entstand nach und nach ein Vorrath von Warnungen vor Sprachfehlern, die ich sodann nach ihren Regeln ordnete, und jetzt auf Ansuchen der Schuldirektion (da ich dieses Institut wegen einer ändern Versorgung verlassen muß) dem Drucke überlassen habe" (S- [4]-[5]). 2. Werkbeschreibung 2.1. Orthographie [erschien vor 1797; nicht zu ermitteln] 2.2. Kurze Anweisung, richtig Deutsch zu reden und zu schreiben (1797) Das Werk ist - laut „Vorrede" - aus einer zwölfjährigen Unterrichtspraxis zum „Gebrauche für die Volksschulen" (Titelblatt) entstanden, F. beabsichtigte, die Regeln der bisherigen Sprachlehren so zu vereinfachen, daß sie sowohl von „unstudirten Schullehrern" als auch von den „Schülern" verstanden werden. Denn: „wie kann ein Mann seine Schüler unterrichten wenn er die Regeln selbst nicht verstehet, wodurch er ihnen angewöhnte Sprachfehler abgewöhnen, oder sie doch gegen die übrigen verwahren will, die gewöhnlich Deutsch Gebornen ankleben" (Vorrede). Die Kurze Anweisung richtig Deutsch zu reden und zu schreiben wird von F. selbst nicht als Grammatik der dt. Sprache bezeichnet, da sie nicht alle ihre Teilbereiche behandelt: „Ich gebe dieses Werkchen weder für eine Sprachlehre, noch für einen Auszug einer solchen aus; denn es enthält nur das Nöthigste aus der Orthoepie, und ist eigentlich der etymologische Theil, dem ich noch einen kleinen Anhang aus der Syntaxe beigefügt habe. (...) Sollte es vielleicht manche befremden, weil sie nicht auch die Orthographie dabei finden; da diese doch der wichtigste Theil der Grammatik für Volksschulen ist; so dienet zur Nachricht, dafi solche ebenfalls von mir zusammen getragen, aber als ein besonders Werkchen für die Schulen abgedruckt worden" (Vorrede). Die Schrift selbst besteht - neben einer „Ein-
leitung" (S. 1) über die einzelnen Bereiche einer Grammatik - aus drei Teilen. Der erste Teil „Von der Orthoepie oder Rechtsprechung" (S. 2-10) behandelt die Aussprache der einzelnen „Buchstaben". Der zweite Teil „Die Etymologie oder Wortforschung" (S. 10-105) beschäftigt sich mit den „Redetheilen oder Arten der Wörter" (S. 11). F. stellt die neun Wortklassen „Geschlechtswort oder der Artikel", „Nennwort (Nomen)", „Fürwort (Pronomen)", „Zeitwort (Verbum)", „Mittelwort (Participium)", „Vorwort (Präposition)", „Nebenwort (Adverbium)", „Bindewort (Konjunktion)" und „Zwischenwort (Interjektion)" zusammen, die er mit Hilfe semantischer und syntaktischer Kriterien abgrenzt. Im dritten Teil „Von dem Redesatz oder Syntaxe" (S, 105-128) schließlich wird der korrekte „Gebrauch" der einzelnen Wortarten und ihre Position im Satz erläutert. Das Werk, das eine Fülle von Beispielen, Anmerkungen und Übersichten beinhaltet, erschließt sich leicht durch das ausführliche Inhaltsverzeichnis, —»Adelungs Einfluß ist in allen Kapiteln der Abhandlung spürbar, wird aber von F. auch nicht geleugnet: „Daß ich bei diesem Werkchen von den Schriften des H r n . Hofrath Adelung und anderer Sprachlehrer Gebrauch gemacht habe, wird man mir hoffentlich eben so gern vergeben, als ich es offenherzig gestehe" (Vorrede). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [Orthographie] von F. in der Vorrede (S·[5]) seiner Kurzen Anweisung... (1797), s.u., erwähnt [nicht zu ermitteln] Kurze Anweisung richtig Deutsch zu reden und zu schreiben zum Gebrauche für Volksschulen geschrieben von J. Fiedler. Dresden: im Verlage der Hilscherschen Buchhandlung 1797. [8], 128 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede, dat.: Dresden den 21 Junius 1797; S. [7]-[8]: Inhalt, S. [1]: Einleitung, · S, 2-10: Erster Theil. Von der Orthoepie oder Rechtsprechung. S. 10-105: Zweyter Theil. Die Etymologie oder Wortforschung: S. 11-12: § 1. Von den Redeiheilen oder Arien der Wörter; S. 1215: § S. Von den Geschlechtswörtern; S. 15-
Füippi
16: §5. Von den Nennwörtern; S. 16-20: § 4· Vom Geschleckte der Hauptwörter; S. 20-38: §5. Kon der Abänderung (Deklination) der Hauptwörter, u.a.: I.-4. Deklination von Eigennamen und Fremd Wörtern, z.B. aus dem Französischen und Lateinischen; S. 38-45: §£- Von den Beiwörtern (Adjektiven); S. 45-47: § 7. Von den Vergleichungsstaffeln, oder der Komparation der Beiwörter; S. 47-51: IS. Von den Zahlwörtern; S. 5161: \9. Von den Fürwörtern; S. 62-89: § 10, Das Zeitwort (Verbum), u.a.: Arten der Zeitwörter, Verben mit haben und/oder sein, Konjugationen, Hilfszeitwörter, Partizipien, Abwandlung richtiger Zeitwörter (Aktiv, Passiv), Abwandlung unregelmäßiger oder irregulärer Zeitwörter, S. 80-89: alphabet, Verzeichnis der unregelmäßigen Verben mit Stammformen; S. 90-101: 111. Das Mittelwort (Participium), Vorwort (Präpositio); S. 101-103: § 12, Das Nebenwort (Adverbium); S. 103-104: § IS. Das Bindewort (Konjunktio); S. 105: 5 14. Das Zwischenwort (Inierjektio), - S. 105-128: Dritter Theil. Von dem Redesatze oder Syntaxe: S. 105-107: § L Vom Gebrauche des Geschlechtswortes; S. 108: §U. Von dem Gebrauche der einfachen und vielfachen Zahl; S. 108-114: § S. Kon dem Gebrauche der Endungen; S. 114-115: § 4· Vom .. der Hauptwörter; S, 115- 7: §5. Vom der Beiwörter; S. 117-119: § ». Vorn ... der Fürwörter; S. 119-125: §7. ... der Zeitwörter, Gebrauch der Personen, der Zahl, der Zeiten, der Arten; S, 125-128: (j & ... tier unbeugsamen Redetheile, Gebrauch der Nebenwörter, Vorwörter, Bindewörter und Zwischenwörter] [als Mifiche aus 70: LB Coburg; Sign, des Mfiche: MFS-Aleph 23/10, des Buches: Aleph 23/10] - 2. Aufl. Dresden: Hilscher 1814 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Werke zum sprachwies. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 318: 187. - GV 1700-1910 Bd 38: 104. - Harnberger/Meusel IX: 340 [Höller (l-, 3.); Jahreiß(2.)J
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FILIPPI, Dominikus Anton 1. Biographie f 2,1,1817 Professor für Italienisch Über die Herkunft F.s ist nichts bekannt. Zu seinem Leben konnte lediglich ermittelt werden, daß er Professor an der Militärakademie in München war und auch Mitglied der arkadischen Akademie in Rom. Später lebte er als ital, Sprachlehrer in Nürnberg, bevor er 1801 als öffentl. Prof. für ital. Sprache an die k.k. Univ. nach Wien wechselte. Nach Hamberger/Meusel war er in Wien als ital. Sprachlehrer tätig. F. veröffentlichte zahlreiche Werke zur ital. Sprache, die mehrmals aufgelegt würden. Die Verwandtschaftsverhältnisse zu P.A. de Filippi bzw. die Frage, warum manche späteren Bearbeitungen von F.s Werken unter dem Namen Filippi, P.A. de erschienen sind, konnte nicht geklärt werden. 2. Werkbeschreibung 2.1. italienische Sprachlehre oder praktische und theoretische Anweisung (1799; hier 7. Aufl. 1813) In seiner Vorrede (III-XI) berichtet F., wie er durch fortgesetzte Lehrerfahrungen mit seiner ital. Grammatik in den verschiedenen Aufl. zu Verbesserungen derselben gelangt sei. Wie im Vorwort zur frz. Fassung von 1801 (s. 2.2.) beklagt sich F. auch hier - ohne Namen zu nennen - über „sehr mittelmäßige, auch wohl schlechte und geschmacklose Grammatiken" (IV), die nur deshalb, weil sie viel Praktisches enthielten, häufig wieder aufgelegt würden. Speziell erwähnt er Ausspracheschwierigkeiten ital. Wörter mit offenem/geschlossenem e und o; es sei kaum möglich, „darüber bestimmte und allgemeine Regeln zu geben" (VI). F. ließ „von rühmlich bekannten Mitgliedern der Florentmischen Akademie" (VII) eine Liste entsprechender Wörter „nach der ächten toskanischen Aussprache" (VII) bezeichnen und übertrug diese Festlegungen auf die Beispiele seiner Grammatik (offenes e und o durch Zirkumflex gekennzeichnet). Gegenüber früheren Aufl. habe er zahlreiche
70 FJlippi
Verbesserungen und Erweiterungen um idiomat, Wendungen eingefugt. Die Grammatik selbst (S, 1-581) besteht aus drei Teilen und läuft in ihrem Aufbau parallel zur frz. Fassung von 1801. 2.2. N&uveile Gremmaire.,. de la langte italienne (1801) F. widmete seine praktisch-theoretische ital. Grammatik dem Grafen Barthelemi de Bertolazzi [3]. In seinem Vorwort kritisiert F. zunächst die ital. Grammatiken von Veneroni und —»Meidinger als unvollständig und irreführend. Im Anschluß daran legt er den Plan für seine eigene ital. Grammatik (S. 1573) vor; sie bestehe aus vier Teilen: 1. Ausspracheregeln mit zahlreichen Beispielen, Leselektionen und kleinen Dialogen zum Nutzen der Anfänger; 2. Dektinationsparadigmen der Substantive und Pronomina, Verbalkonjugation mit Beispielen, Übungen, Briefen; 3. „Theorie de l a langue italienne" (Wortarten mit Erläuterungen und Beispielen), hier stützt sich F. auf die besten von der Accademia della Crusca anerkannten Grammatiken; speziell geht F. auf idiomat. Wendungen und Besonderheiten der ital. Syntax ein; 4. Verzeichnis der wichtigsten ital. Wörter (mit frz. Entsprechungen), Auswahl ital, Briefe und Gedichte. Ab der 3. Aufl, 1805 erschien die Grammatik u.d.T. Le Nouveau Maitre Italien (hier 4. Aufl. 1812). Im Vorwort zur 4. Aufl. (HI-VI) nennt F. die Verbesserungen und Änderungen, die er gegenüber der vorhergehenden Aufl. vorgenommen hatte: z.B. die Zahl der Lect. auf 50 erhöht, jeder Leet. wurde eine Wörterliste beigefügt, jedes Wort der Übungen wurde mit Akzenten versehen (dabei stützte sich F. auf Auskünfte der Prof. Rosini und Micali aus Florenz). Wie auch in seinen anderen ital .Grammatiken legte F. besonderen Wert auf die Kennzeichnung der offenen e- bzw, o-Laute (mittels Zirkumflex). Im Vorwort zur 3. Aufl, (VII-IX) werden ebenfalls Verbesserungen gegenüber früheren Aufl. festgestellt („presqu' entierement refondu"); F. betont, daß er als Lern- und Memorierungshilfe zahlreiche Sentenzen und Redewendungen den Lect. beigefügt habe, die bes. für Anfänger nützlich seien. Anschließend zitiert F. einen ital.-frz. Brief (XXXI) des Pietro Metastasio an den Grafen Ba-
thyany, in dem Ratschläge für den Italienischunterricht von Joseph II., als dieser noch Erbprinz war, gegeben werden. Inhaltsverzeichnis (XXH-XXIV). Das Werk selbst (1-520) besteht aus vier Teilen: L ital. Aussprachelehre (mit 50 Übungen und Wortlisten); 2. Darstellung der Wortarten (mit Flexionslehre, Syntax und Idiomatik); 3. Übungstexte (mit gramm. Erklärungen und Wortlisten), Privat- und Geschäftsbriefe; 4. Lektüretexte allgemeinbildenden Inhalts. 2.3. Grammatica della lingua ale manna
(1803) In seinem Vorwort (III-VIII) beklagt F. zunächst, wie schwierig es für Italiener sei, fremde Sprachen zu lernen. Den Grund dafür sieht er v.a. in dem problematischen Übergang von einer weichen und harmonischen zu einer härteren, stark aspirierten Sprache. Gegenüber dem Französischen habe das Deutsche - „com' e parlato da' Sassoni" (IV) - den Vorzug, keine schwierig zu differenzierenden Nasallaute aufzuweisen. F. verspricht den Anfängern, daß sie durch sorgfältige Beachtung der Regeln, Beispiele und Übungen seiner speziell für Italiener verfaßten Grammatik einen leichten Zugang zum Deutschen finden würden. Die zahlreich eingestreuten Dialoge sollten mit einem dt. Sprachlehrer eingeübt werden; auf diese Weise könnte sich der Anfänger schon nach kurzer Zeit mündlich und schriftlich auf Deutsch verständigen. Die Grammatik selbst (1-462) hat vier Teile: 1. Aussprachelehre (viele Lautbeispiele mit Erläuterungen zur Artikulation, Übungen, Liste ähnlich klingender dt. Wörter, zahlreiche zweisprachige Dialoge, Lese- und Übersetzungsübungen; Verzeichnis morphologisch einfacher Wörter (voci radicali), nach Wortklassen getrennt). 2. Redeteile (Darstellung der jeweiligen flexivischen Veränderungen in Tabellenform, Regeln und Übungen). 3. Syntax (im wesentlichen nach dem Rektionsprinzip aufgebaut; die RektionsVerhältnisse der dt. Präpositionen werden in einem eigenen Kap. dargestellt; dieser Teil schließt mit einer Liste dt. Synonyme, Phrasen, Redensarten und einigen knappen Hinweisen zur dt. Orthographie).
Filippi
4. Ubungstexte, Wörterverzeichnis, Konversationsbeispiele, Anekdoten und Kurzgeschichten und einige knappe Hinweise zur Geschichte der dt, Sprache und Lit. 2.4, Dizionario italiano-iedesco e fedescoitaliano (1817) In der Vorrede zu diesem zweibändigen Lexikon wird Ziel und Zweck des Werkes expliziert (die Vorrede ist vermutlich nicht von F.): obwohl es auch für den dt. Bereich brauchbare ital. Wörterbücher gebe, v.a. das von —l·Jagemann, besteht zu dieser Zeit offensichtlich ein Mangel an Lexika, die in beiden Teilen, dem ital, und dt., gleichermaßen gut sind. Denn Jagemann wird hier der Vorwurf gemacht, daß ihm eine „fremdartige Steifheit im Ausdrucke bey Uebersetzung deutscher Redensarten" (S, IV, Vorrede) ins Italienische eigne, außerdem seien seine Angaben, etwa in Bezug darauf, ob ein ital. Lexem veraltet oder noch gebräuchlich sei, nicht sehr präzise; betont wird dagegen sein „reines und gebildetes Deutsch" (S. [HI], Vorrede). F, will mit seinem Dizion&rio diese Defizite beseitigen und hat dabei „sowohl das Bedürfnis des Deutschen, als auch des Italieners im Auge" (S. V, Vorrede). Im ersten, ital.-dt. Band (1369 S,, zweisp.) legte F. den Dizionario della Crusca (in der Ausg. von Cesari, 1804-1806) sowie die Lexika von Alberti (Grand Dictionnaire frangois-italien, 2 Bde, 31811) und Jagemann zugrunde. Sein besonderes Interesse galt der genauen Kennzeichnung von Stilued Gebrauchsunterschieden und präzisen Hinweisen zur Aussprache (offenes e und o als e und o geschrieben), wozu er, „mit nicht unbedeutender Aufopferung von Unkosten, zwey berühmte florentinische Akademiker, die Herren Rossini und MieaU" (S. V, Vorrede), zu Rate zog, weil er „in Ansehung der Aussprache, klassische Genauigkeit" (ebd.) intendierte. Im Prinzip die gleichen Absichten waren auch beim zweiten, dt.-ital. Bd (1513 S., zweisp.) leitend, für den er Jagemann als Vortage benutzte. Die Einträge enthalten in beiden Bänden neben den Übersetzungen die üblichen gramm. Zusatzinformationen : Wortartenkennzeichnung, Genuszuweisung bei Subst, etc. Im Gegensatz zu seinen übrigen Arbeiten war der Dizionario offensichtlich nicht be-
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sonders erfolgreich, da noch Körting (1886: 645) bemerkt, er sei „antiquarisch oft billig zu haben". Körting bezeichnet das Lexikon wie auch andere ältere Wörterbücher als „sehr mangelhaft" und „nicht einmal praktischen, geschweige denn den wissenschaftlichen Zwecken" genügend, empfiehlt aber aufgrund des Preises, und weil „es für die cursorische und lediglich auf den Inhalt gerichtete Lecture der Classiker leidlich ausreicht", noch 1886 die „Anschaffung dieses immerhin bey einiger Geduld erträglichen Dizionario", Fr. Valentini (in: Gran Dizionario grammatico-pratico italianc-iedesco, iedesco-italiano, Bd I, Leipzig 1831, S. LXXV) bezweifelt F.s Verfasserschaft und hält das Lexikon, das er als Nachdruck „des Jageman tischen Werkes" taxiert, „aus guten Gründen" für „eine Buchhändlerspeculation". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Italienische Sprachlehre oder Praktische und theoretische Anweisung zum gründlichen Unterricht in der italienischen Sprache Wien: Heubner 1799 - 2. umgearbeitete Aufl. Wien 1803 - 4. Aufl. Wien 1805 - 5, Aufl, Wien 1807 - Italienische Sprachlehre oder praktische und theoretische Anweisung zum gründlichen Unterrichte in der italienischen Sprache. Von D.A. Filippi, Professor der italienischen Sprache und Litteratur an der k.k. Universität zu Wien, und Mitglied der Arkadier zu Rom, Siebente -vermehrte und verbesserte Auflage. Wien: in der Camesinaschen Buchhandlung 1813. XVI, 581 S. 19,5 cm {S, [2] Motto; S. [Ill], IV-XI: Vorrede; S. XII: Warnung für den Leser [wegen seiner bei Zeh in Nürnberg unberechtigt herausgekommenen, fehlerhaften ital. Sprachlehre]; S, [XII], XIV-XVI: Inhalt. S. [l], 2-150: Erster Theil; darin: S. [1], 2-5: Von der italienischen Aussprache; Doppellaute, Akzente; Apostroph; Leseübung; S. 6-150: Vorläufige Übungen, welche bestimmt sind, auf eine leichte
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Art zur italienischen Lecture vorzubereiten und dem Gedächtnisse des Anfängers die nothigsten Wörter und Redensarten zu verschaffen [50 Lektionen mit jeweils Hai. Text, Worterklärungen, Redensarten, Vokabularien, thematisch zusammengestellten Sätzen, teilweise zweispaltig]. - S, 151382: Zweyter Tkeii Theorie der Italienischen Sprache; darin: S. 154-167: /. Kapitel. Von dem Geschlechtsworte (Articolo); S. 167-175: II. Substantiv; S. 175182: III. Adjektiv; S. 182-195: IV. Pronomen; S. 195-257: V. Verb; darin: S. 220-232: Alphab. Verzeichnis aller unregelmäßigen Verben; S. 257-266: VI. Adverb; S. 266-289: VII. Präposition; S. 2892S1 VIIL Konjunktion; S. 291: IX. Interjektion; S. 292-294: X. Füllwörter; S. 294296: XI. Auslassungen im Ital.; S. 296-300: XII. Von der Wortfügung; S, 300-305: XIII. Bemerkungen über die ital, Orthographie; S. 305-309: XIV. Bemerkungen über die itai. Prosodie; S. 309-311: XV. Von der Abkürzung der Wörter; S, 312-318: XVI. Bemerkungen über die ital. Verse; S. 318331: XVII. Deutsche Redensarten (Germanismen) durch ändert Italianismen gegeben; S. 331-360: XVIII. Sammlung von eigentümlichen ital. Redensarten, alphabet.; S. 360-382: XIX. ital. Sprichwörter, ital .-dt., zweisp. - S, 383-581: Dritter Theil; darin S. 383-474: Aufgaben; Fernere Uibungen zum Uibersetzen, insgesamt 160 dt. Texte mit jeweils anschließendem Wortverzeichnis dt.-ital., zweisp; S. 474484: Freundschaftliche Briefe ..., insgesamt 17, ebenso angeordnet; S. 485-506: Kaufmännische Briefe, insgesamt 30; S. 506-508: Einige der im Ceschäftsstyle am häufigsten vorkommenden Abbreviaturen, zweisp.; S. 508-511: Die gewöhnlichsten Titulaturen ..,, dt.-ital.| zweisp.; S, 511-512: verschiedene Briefschlüsse; S. 513-516: Mimen der Länder und Städtet die im Italienischen von den Deutschen abweichen, dt.ital., zweisp,; S. 516-517: Personennamen, dt.-ital., zweisp.; S. 518-581: Leseubungen, jeweils ital. Texte, darunter jeweils Worterklärungen; darin: S. 518-542: Abschnitt I: Anekdoten und lustige Erzählungen; S. 543-569: Abschnitt II: aus der Naturgeschichte; S. 569-581: Abschnitt III: Texte
zur Geschichte der Sprache und der ital. Literatur] [aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: Pd 371/495] - Neunte sorgfältig verbesserte Original=Auflage. Wien: Bey Heubner und Volke 1817. XVI, 580 S. [aus: ÜB Innsbruck; Sign,: 211800]
- 11. Aufl. Wien: Heubner 1823. X, 11, 561 S. 12 - Zwölfte von nettem sorgfältig durchgesehene und verbesserte Original-Auflage. Wien: Im Verlage bey J.G, Heubner. Bauernmarkt Nr. 590. 1829, X, [2], 580 S. [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: IS 3680 F 483 (12)] - 13. Aufl. Wien: Heubner 1847 [Das Werk wurde von J.E. Zeh in Nürnberg ab 1799 mehrfach und mit leicht variierenden Titeln nachgedruckt, noch 1842 erschien eine Nürnberger Ausgabe, gezählt als 12. Aufl. und nach den neuesten philologischen Sprachforschungen, mtt fachgemässer Hinweisung auf die analytischen Erklärungen der Formenlehre (NUC pre-1956 Bd 172: 272) bearbeitet von J.P. Zeh. Da sich F. in der Wiener Ausgabe von 1813 von den „Zehischen Auflagen" (S. XII) ausdrücklich distanziert, wird auf deren bibliogr. Nachweis verzichtet; nicht geklärt werden konnte auch der Bezug zu späteren Werken wie der Italienischen Schulgrammatik nach den in Dr. Fr. Ahn's französ. Grammatik befolgten Grundsätzen, die ab 1847 bei Manz in Wien erschien und bei GV 1700-1910 Bd 39: 132 unter F.s Namen geführt wird; ab 1820 gab es auch eine „gute Bearbeitung des Filippi" (Blanc 1844: 33) von L. Fornasari u.d.T. Cours theorique et pratique de la langue italienne, von der „auch Ausgaben in deutscher Sprache" (ebd.) erschienen.] Italienisches Lesebuch, oder zweckmässige Übungen auf eine leichte Art die italienischen Prosaisten und Dichter bald verstehen zu können. Von Dom. Ant. Filippi, Mitglied der Arcadien zu Rom. St. Gallen: in der Huberschen Buchhandlung 1801. [8], 303,fl] S. 20,4cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Dominico
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Monga, celebrt giureconsulio Veronese; S. [4] leer; S. [5]-[6): Vorrede; S. [7]-[8]: Inhalt, zweisp. - S. 1-303: ital. Texte mit Fußnoten [Worterklärungen]. - [1] S. Druckfehler] [aus 22: SB Bainberg; Sign.: Philol, o. 575) - 2. Aufl. St. Gallen 1805 - 3. Aufl. .,. Von Dom. Ant. Filippi, Professor der italienischen Sprache und Litteratur an der K.K. Universität zu Wien und Mitglied der Arcadier zu Rom. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage, St. Gallen: bey Huber und Compagnie 1810, [8], 303 S. - 4. Aufl. 1817 - 5. verb. Aufl. 1825 [Wie bei der Italienischen Sprachlehre und der Grammatics delta lingua alemanna existieren auch vom Lesebuch zahlreiche spätere Bearbeitungen, so ein Neues und unterhaltendes itai Lesebuch zum Schul- und Privatgebrauch, offenbar von P.A. de Filippi bearbeitet und ab 1846 in Wien erschienen; Joh. Phil. Zeh, Bearbeiter der Nürnberger Ausg. der Italienischen Sprachlehre von 1842, publizierte unter dem Pseudonym G. Filippi ein Lese buch der Italienischen Sprache oder Blüthen der vorzüglichsten alten und neuesten Literatur Italiens, Nürnberg: Lotzbeck 1851] Nouvelle Grammaire pour servir a la pratique ei a la theorie de la langue italienne. Par Dominique Antoine Filippi, membre de l'Academie des Arcades de Rome, et ci-devant Professeur dans l'Academie militaire de Munich. Edition Originale. Nuremberg: chez Ernest Christophe Grattenauer 1801. XX, [2], 573, [1] S. 20cm [Titelblatt fast ganz in Majuskeln] [S. [2]: Motto; S. [3], [5]-[6]: Widmung an Barthelemi de Bertolazzi, Chevalier de Vordre de St, Etienne de Toscane, Seigneur de Vattardorf ,.,; S. [7J-[11]: Avant Propos; S. XII-XX: Lettre de Mr. l'Abbe" Pierre Metastase [Pietro Metastasio] au Comte Bathyany sur la meilleure moniere d'enseigner ['Italien a l'Empereur Joseph II, alors prince heredttaire, jeweils auf der linken Seite ital., auf der rechten frz. Text; [2] S. Inhalt. S. [1], 2-170: Premiere partie; darin: S. [1], 2-7: De la pronunciation it a Henne; S. 864: Übungsstücke, 56 Lektionen mit jeweils ital. Text, darunter Worterklärungen; S. 65-
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170: Phrases familieres en petits dialogues, ital.-dt., zweisp. - S. 171-389: Seconde parHe; darin: S. 171-236: Deklination, Konjugationen; S. 237-287: Exercices sur la declinaison des noms, jeweils frz. Texte mit zweisp. Wortverzeichnissen frz.-ital.; S. 287319: Exercices sur les verbes, ebenso aufgebaut; S. 319-341: ebensolche Übungen zu Adverb, Präposition, Konjunktion; weitere Übungen; S. 342-389: Lettres sur differents sujets, ebenso. - S. 390-512; Troisieme partie. Theorie de la langue ttalttnne; darin: S. 393-397: Chapitre I. De {'article; S. 397-404: II. Substantiv; S. 404-408: III. Adjektiv; S. 408-414: IV. Pronomen; S. 414-433: V. Verb; S. 433^43: VI. Adverb; S. 433-448: VII. Präpositionen; S. 449-450: VIII. Konjunktionen; S. 450-451: IX. Interjektionen; S. 451454: X. Pleonasmus; S. 454-460: XL Syntax; S. 460-484: XII. Recueil des lialianismes les plus remargvables, ital .-frz., alphab,; S. 484495: XIII. Idioiismes frangois, qu'on ne peut pas traduire litieralemeni en Italien, frz.-ital., alphab.; S. 496-500: XIV, zur ital. Prosodie; S. 500-503; XV. Abkürzungen ital. Wörter; S. 503-512: XVI. Ital. Sprichwörter, ital.-frz. - S. 513-573: Quatrieme partie; darin: S. 513546: Liste der wichtigsten ital. Wörter, ital.frz., thematisch geordnet, zweisp.; S. 546558:Sce/ia d'alcune letiere; S. 559-573: Pezzi di poesia d'alcuni de piu rinomati autori; [1] S. Errata] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil 1658 8] [lt. GV 1700-1910 Bd 39: 130 auch in Leipzig bei Laufter erschienen] - 3. Aufl. u.d.T. Le nouveau Afaitre Italien Wien: Camesina 1805
- 4. Aufl. Le nouveau maitre Italien. Par D,A. Filippi. Professeur de la langue, et litterature italienne a l'Universite imp. roy. de Vienne [bis hierher in Majuskeln]. Quatrieme Edition Originale entierement rtfondue. Vienne [Wien]: Chez Camesina MarchandLibraire 1812. XXIV, 520 S. 20cm [S. [2]: Motto; S. [III], IV-VI: Avant-propos a cette quairieme Edition; S. [VII], VIIIIX: Av&nt-proros [!] la iroisieme Edition; S. X-XXI: Leltre de Air. l'Abbe Pierre Metastase au Compte Bathyany sur la meilleure mattiere d'enseigner ['Italien
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a I'Empereur Joseph II. alors prince hereditaire, auf der linken Seite jeweils itah, rechts frz.; S. [XXII], XXIII-XXIV: Inhalt. - S, [1], 2-141: Premiere partie. De la Prononciaiion italienne [Diphthong, Akzent, Apostroph]; darin: S. 7-141: Exercices preliminaires, 50 ital. Übungen, jeweils mit Wortverzeichnis ital.-frz, - S. 142331: Seconde partie. Elements grammaiicaux. De la langue ttalienne; darin: S. 145-153: Chapitre L De l'article- S. 153160: II. Du Substantif; S. 161-165: III. De l'Adjectif; S, 166-176: IV. Des Pronoms; S. 177-241: V. Du Verbe, davon S. 202-215: Table alpfiabelique des verbes irrtguliers; S. 241-252: VI, De l'Adverbe; S. 253-257: VII. De la Preposition; S. 258-259: VIII. Des Conjunctions; S, 259-260; IX. Des Interjections; S. 260-263: X. Du Pleonasme, (Ripieno); S. 263-268: XI. De la Syni&xe ou construction de ia langue ttalienne; S. 269-272: XII. Quelques remarques sur l'Ortographe italienne; S. 273-276: XIII. Qudqup.s remarques sur la Prosodie italienne; S. 276-279: XIV. De {'abbreviation des Mots en Italien; S. 279-289: XV. Idioiismes frangois, qu'on ne peut pas traduire litteralcment en italien, frz.-ital.; S. 290312: XVI. Recueil des Italianismes les plus remarquables, ital.-frz.; S. 213-331: XVII. .Ati i res Idiolismes et Proverbes les plus remarquables de la Langue Italienne, ital.-frz. - S. 332-469: Troisieme partie, Exercices sur les objets grammaiicaux les plus important», darin: S. 332-433: 156 frz. Texte, jeweils mit Wortverzeichnis frz.-ital.; S, 433469: Leitrea familieres, Letires de commerce, 59 frz. Briefe mit frz.-dt. Wortverzeichnis, - S. 470-520: Cahier de lecture italienne, darin: S. 470-495: Sezione L Oggeiti della Storia naturale; S. 496-509: II. Aneddoti, e Racconti piacevoli; S. 510520: III. Succinte notizie relative alta Storia della Lingua, e Letteratura Italiana] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227/I 6.331773] Grammatica della lingua alemanna ad uso degl' Italiani o ata nuovo meiodo d'imparare con facilita l'alemanno di Dominico Antonio Filippi pubblico lettore di lingua, e letteratura italiana nell' Imperiale-Regia Universitä di Vienna.
Vienna [Wien]: nella libreria Camesina 1803. XII, 462, [1] S. 19cm [S. [2] leer; S. (Ill], IV-VIII: Prefanone; S. IX-XII: Indice. - S. [1], 2-142: Parte prima. Exercizi pr&tici; darin: S. [1], 2-107: Capitolo I-III. Delia Pronunzia: Grammatik, Wörterverzeichnis, 30 Übungen mit Dialogen, teilweise zweisp. - S. 108-142: Capitolo IV: Delle wci radicali: Sostantivi radicali (108128), dt.-ital, zweisp.; Verbi radicali (128137); Aggcttivi radicali (137-140); Avverbi radicali (141-142). - S, 125 [richtig: 143J-250: Parte seconds. Elementi grammaticali della Lingua Alemanna, 9 Kapitel: 1. Artikel (143145); 2. Substantiv (146-178); 3. Adjektiv (178-191); 4. Pronomen (191-199); 5. Verb (200-241); 6. Präposition (242-244); 7. Adverb (244-247); 8. Konjugation (208 [richtig: 248]-250); 9. Interjektionen (250). - S. 251334: Parte terza. Sintassi, darin: S. 251288: Sezione prima. Accoppiamento delle parti reggenti, e rette del discorso; S. 289299: II. DeW ordine, e del collocamenio delle parti dell· alemanna Cosiruzione; S. 300-318: III. Synonymen; S. 319-331: IV. Germanismen, dt.-ital., alphab. - S. 332-334: Orthographie. - S. 335-419: Parte quarta. 119 gramm. Übungen, ital., jeweils mit Worterklärungen als Fußnoten. - S. 419-426; Alcune Lettere famigliari, ital., mit Worterklärungen. - S. 427-443: Scelta di Vocaboli di prima necessita, ital.-dt., nach 25 Themengruppen gegliedert, zweisp. - S. 443-449: D'alcune moniere di dire le piü owvie nel commune discorso, ital.-dt., nach Sachgruppen. - S. 449-456: Aneddotir e Siorielle^ dt., mit ital. Worterklärungen. S. 456-462: Brevi notizie relative alia Storia delie Lingua et Letteratura alemanna, ital. [1] S. Druckfehler] [aus ÜB Wien; Sign.: I 527032] - 2. Aufl. Grammatica della lingua alemanna, osia, Nuovo metodo d'imparare con fa et lit a l'alemanno. 2. edizione interiamente rifusae di molto accresciuta. Vienna [Wien]: Nella libreria Camesina 1816. 451 S. - Grammatica della lingua tedesca. 3a ed. Milano 1818 [NUC pre-1956 Bd 172; 272] - 3. Aufl. Grammatica della lingua tedesca o sia nuovo metodo d'imparare con facilita il Te-
Filippi
desco. Wien: Volcke 1823 6. Aufl. Grammatica delta lingua tedesca ... 6. legittima ediztone originale, essattemente ricorretta e di cose es&enziale accresciuta. Wien: F. Volke 1835 7. Aufl. Grammatica ... Setitma unica legiitima ediz. originale dtltgentemenie riveduia. corretta, ed arricchita di traduz. inierlinari, note, regele per riconoscere l'identitä ed affintta di moltissime voci delle due lingue, e cenni sulla storia della lingua e letteratura iedesca dal G.B, Bolza Vienna [Wien]; Volke 1840 9. Aufl. ... Con esercizi inierlinarit note e regole suit' affinita delle due lingue del Dr. G.B. Bolza. S. ed. orig. in corst. (S parti) - Corso I. e //. Parte grammatical. VIII, 222 S. und lith. Vorechriftentaf. in 4 - Corso III. Scelia di prose e poesie iedesche ad uso degli studiosi italiani, Colla dichiarazione dei vocaboli piü dtfficilt, frasi, ed idiotismi (da M. Volke). IV, 238 S. Vienna [Wien]: Volke 1847 10. Aufl. Con regote sull' identita o affinita di moltissimi vocaboli delle due lingue del Dott. G.B, Bolza. Decima, unica legittima edizione originale arricchita nella parte prvclica e riiatta nelta teorta secondo i principi de' piu accreditati grammatici alemanni moderni ad uso delle cattedre del rzgno Lombarde- Veneio. Vienna [Wien]: Stamp, di A. Dorfmeister. Presso Maurizio Volke del fu Federico 1853. 236 S. 11. Aufl. ... Rifatta nella parte ieoretica ad uso delle senate dal Dott. G.B. Bolza. Vienna [Wien]: Dalla tip. di Carlo Geroid figlio 1855. IV, 236 S. 12. Aufl. Wien: Karl Gerolds Sohn 1857 13. Aufl. Wien: Karl Gerolds Sohn 1858 14. Aufl. Edizione 14. rifatta nella teoria e riveduiia nella parte pratica da Carlo G.G. Flügel. Con appendice all' iniroduzione conientnte
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le asservazioni de Dr. G.B, Bolza iniorno ai vocaboli iedeschi ed italiani identici o afßni. Wien: Gerold'e Sohn 1867. VI, 248 S. - 15. Aufl. Wien: Geroid'e Sohn 1872 - 16. Aufi. Wien: Gerold'e Sohn 1875. IV, 248 S. [Weitere Ausgaben bzw. Bearbeitungen mit variierendem Titel erschienen bei F, Manz in Wien und - unter der Verfaseerangabe P.A, de Filippi - bei Gebhard in Leipzig, s. GV 17001910 Bd 39: 131; voa P.A. de Filippi existiert u.a. auch ein Corso practice ... per imparare in un modo facile e celere la lingua tedesca secondo il metodo rinomato del Dr. F. Akn ..,, der ab 1850 in mehreren Aufl. bei Manz in Wien erschien, s, GV 1700-1910 Bd. 39: 130; nach Hinrichs Bücher Katalog 1851-1856 > S. 239 führt der Corso ab der 4, Aufl. 1856 den Tite! Grammatica de.Ua lingua tedesca] Gedike'i Lesebuch, italienisch und deutsch; zum Gebrauche derer, die das Italienische, oder das Deutsche vermittelst beyder m?i einander übereinstimmenden Uebersetzungen zu erlernen wünschen. Von Dom. Ant, Filippi, öffentlichem Professor der ital. Sprache an der K.K. Universität zu Wien Wien: In der Camesinaischen Buchhandlung 1804. 245, [3] S. 20,3cm [links vom Titelblatt ital. Titel - als S. [2] mitgezählt -: Libro di lettitra di Federico Gedike trasporiato dal francese in italiano, per comodo di coloro, ehe bramano imparar l'italiano, o il tedesco coll' ajuto delle iraduzioni corrispondentisi da Dom, Ant. Filippi...] [enthält auf 245 S. jeweils auf der linken ital. Texte und rechts die dt. Entsprechung: 86 Geschichten und 19 Fabeln; [3] S. Inhaltsverzeichnis] [aus 6: ÜB Münster; Sign.: l E 11073] Dizionario italiano-tedesco e tedesco-italiano compilato da D,A, Filippi, publico Professore di lingua e letteratura Italians nell' I.R. Universita di Vienna Vienna [Wien]: preaso Heubner e Volke, Lipsia [Leipzig]: presse Carlo Cnobloch MDCCCXVII [1817]. 4 T l e i n 2 B d n . 22,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln]
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[Band- und Titelbezeichnungen sind im ersten Band jeweils auf den Haupttitelblättern mit vermerkt] - Tomo primo italiano-tedesco.
- Partei. A - L. VIJ11 S, [S. [2] leer; S. [III],IV-IV [vielmehr VI]: Vorrede, dt. - S, [1],2-711: Text Wörterbuch, ital.-dt., zweisp.] - Parte . -Z. [2],658,[2] S. [S. [2] leer; S, [1]: Zwischentitelblatt: Dizionario italiano-tedesco. Tomo [!] //,. - S. [2] leer. - S. [3J.4-65Ü: Text Wörterbuch, ital.-dt., zweisp. - S. [651], 652-656: Vocabulario soccinio geografico, ital.-dt., zweisp. - S. 657-658: Nomi propri d'tt&mini t di donne, ital.-dt., dreiap. - [1] S. Abkürzungen und Zeichen. - [1] S. Druckvermerk: Halle, gedruckt bey Johann Jacob Gebauer und Sohn] - Tomo secondo. Tedesco-itaUano. [4], 1513, [1] S. - [S, [2] leer; S. [3] Zwischentitel: Itali· enisch=deutsches Wörterbuch. Zweyten Thetls [!] erster Band. A - K. S. [4] leer; - S. [1], 2-714: Text Wörterbuch, dt.-ital., zweisp. - S, [715H716] leer. - S. [717] Zwischentitel: Italienisch ... Wörterbuch. Zweyten Theils zweyter Band, von L bis Z. S, [718] leer. - S. [719],720-1504: Text Wörterbuch, dt.-ital., zweisp. - S. [1505], 1506-1510: Geographisches Verzeichniß, dt.-ital., zweisp. -S. 1511-1513: Männer= und Frauen—Namen, dt.-ital., zweisp. - [1] S. Druck vermerk, wie in Bd
1] [aus 155: Staatl, Bibl. Regensburg; Sign.: Ling. 660 / 1,2] 3.1.2. Sonstige Werke s. GV 1700-1910 Bd 39: 129-131
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Körting. G.: Encyklopädie und Methodologie der romanischen Philologie (Heilbronn 1886): 645. - Valentin!, Ft.: Gran Dizionario grammatico-praiico italiano-tedesco, tedesco-iialiano (Leipzig 1831): Ixxv
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Blanc, G.: Grammatik der Jtaliänischen Sprache (Halle 1844): 33. - GV 1700-1910
Bd39: 129-131. - Hamberger/Meusel IX: 344; XI; XII: 382; XVII: 575-576; XXII,2: 136-137. - Hinrichs Bücherkatalog J851-1S65, S. 239. NUC pre-1956 Bd 172: 272-273. - Schröder: Annales IV: Nr. 1286. - Schröder: Lexikon U: 90-91. - Will-Nopitsch V; VIII [Brekle (2.1.-2.3.); Held (1.); Weiß (2.4., 3.)]
FINDEISEN, FRIEDRICH GOTTHILF 1. Biographie * 1742 Leipzig [Hamberger/Meusel 17.3.] t 22.1.1796 [Recke/N apiersky 11.1.1796] Philologe F. war der Bruder von Christian Gottfried Findeisen, s, Anhang. Nach dem Besuch der Thomasschule studierte er in Leipzig Philologie. Von 1770 bis 1776 war er Magister in Göttingen und ging dann als Hofmeister nach Ludenhof in Estland. Einige Jahre später wechselte er in gleicher Eigenschaft nach Arroh üll in Jerwen. Ab 1788 hatte er das Konrektorat einer Schule in Dorpat/Livland inne. Recke/Napiersky beweisen anhand einer Unterschrift F.s, daBer eigentlich Friedrich Gotthard hieß. In seinen wiss. Studien widmete sich F. vorwiegend der alten Welt, Neben einer Abhandlung von der Staaiskunsi der Römer übersetzte er Juvenals Satiren, eine Arbeit, die anonym erschien. 2. Werkbeschreibung Abhandlung über den Einfluß der Sitten ... (1768) F. widmete seinen Essay dem Herrn Bogislav Hellmuth von Malzahn, auf dessen Gut Wolde er einige Zeit zu Gast war. Das Werkchen besteht aus sechs Abschnitten (95 S.). Insgesamt handelt es sich weniger um eine Darstellung des Einflusses der Sitten auf die Sprache als um eine Reihe von kultur- und geschichtsphilos. Überlegungen zur Interdependenz von Volkscharakter, Gesetzgebung, Kindererziehung, Entwicklung der Wissenschaften und Ausbildung der Sprache. F.s Gebrauch von „Sprache" schwankt zwischen den Bedeutungen ,,Nationalsprache" und „literarischer Gebrauch derselben". Im 1. Abschn. (S. 11-20) spekuliert F. über den „Einfluß des
Fischer, Christian Friedrich
Himmels auf die Sprache und die Sitten"; gemeint ist die Abhängigkeit einer Sprache und der Sitten eines Volkes vom jeweils herrschenden Klima, Er wiederholt hier die im 18. Jh. immer noch verbreiteten Stereotype. Im 2, Abschn. (S. 20-33) handelt F. „Von den (!) Einfluß der Gesetze und Religion auf die Sitten und auf die Sprache0, wobei er die griech. und rom. Gesetze und Sitten insoweit harsch kritisiert, als sie von christl. Maximen abweichen (die Griechen betrachtet er „ihrem Ursprung nach (als) Phönicier"). Der 3. Abschn, (S. 34-58) stellt den Nutzen einer strengen Kindererziehung für die Verbesserung der Sitten und Wissenschaften in den Vordergrund. Dabei stellt F. eine Proportionalgleichung auf zwischen den Sitten eines Volkes und deren Grad einerseits und andererseits zwischen „der Sprache und den schönen Künsten" und deren Entwicklungsgrad, Im 4. Abschn. (S, 58-70) diskutiert F. die „Mittel zu den (!) guten Geschmack zu gelangen, und von den Ursachen des Verfalls desselben bey den Römern und Griechen". Im 5. Abschn, (S. 70-75) kritisiert er die „Beschaffenheit der Sprache und Sitten in den Christlichen Jahrhunderten": „Diese Jahrhunderte [bis zur Renaissance] sind eine wahrhafte Schande des menschlichen Geschlechts" (S. 73). Im 6. Abschn. (S. 75-95) nimmt F. die Sprache und Sitten der Deutschen v.a, gegen das Französische und Lateinische in Schutz; er läßt die wise. Beiträge von Kopernikus über Leibniz bis zu —»Wolff Revue passieren und sieht im Deutschen eine „philosophische Sprache", die dem Griechischen sehr nahe komme. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Abhandlung über den Einfluß der Sitten auf die Sprache und den gvten Geschmack von F.G. Findeisen. [Vign.] Berlin: bey Christian Friederich Voß 1768. 95 S. 18,5 cm [S. [2] leer; S. [3],[5j-[8]: Widmung Bogislav Hellmuth von Malzahn, kg[. preuß. Hauptmann, Herrn zum Wolde. - S. [9],10-95: Text] [aus 38: UuStB Köln; Sign.: P 9/170] 3.1.2. Sonstige Werke Philol.-kritische sowie hist. Schriften
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3,2. Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 319: 305-313. - Eckstein (1871), - GV 1700-1910 Bd 38: 152. - Hamberger/Meusel II: 327-328, IX, - Meusel: Verstorbene III: 339-340. - Recke/Napiersky I. - Rotermund: Das gelehrte Hannover III [Brekle (2.); Graßel (3.); Held (1.)]
FISCHER, CHRISTIAN FRIEDRICH 1. Biographie * 23.10.1698 Lübeck t 1752 Kiel F. ging in seinem Geburtsort Lübeck zur Schule und nahm dort Unterricht bei dem Organisten und Komponisten Schiefferdecker, 1725 begann er an der Univ. Rostock mit dem Studium der Rechtswissenschaften, nebenbei komponierte er auch. Seine juristischen Studien mußte er 1927 abbrechen, als er für ein dreiviertel Jahr zum Militär kam. Zwei Jahre später wurde F. Kantor und Lehrer an der Stadtschule in Plön (Holstein), wo er ein Chora!buch verfaßte, das aber nicht gedruckt wurde. Ab 1740 wirkte er als Kantor in Kiel. 2. Werkbeschreibung Erste Regeln der Teutschen Sprache (1749) In der Widmung an die Honoratioren der Stadt Kiel rechtfertigt F. sein Werkchen mit der didaktischen Notwendigkeit, „Anfängern" (—Schülern) ein adäquates Hilfsmittel an die Hand zu geben, weil die zahlreichen vorhandenen Grammatiken des Deutschen kaum den Bedürfnissen dieser Zielgruppe gerecht würden, da die „Menge der critischen Anmerkungen" (S. [5], Widmung) diese eher verwirre. F. verfaßte seine Sprachlehre - trotz des Erscheinungsjahres 1749 - wohl vor der Publikation von —»Gottscheds Sprachkunst (1748), wie die Datierung der Widmung (25. Mai 1747) vermuten laßt. In zehn Abschnitten skizziert er auf 71 S. das Wichtigste aus der dt. Grammatik, ohne allerdings einmal
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tiefer in die Materie einzudringen, was z.B. auch die etwas seltsame Disposition zeigt, die von der sonst üblichen Vierteilung abweicht. Im 1. Abschn. handelt F, von der Orthographie und gibt dabei 27 Regeln an, die fast alle - abgesehen von Regel 16, welche die Derivation betrifft - Spezialregeln darstellen und in keinem systematischen Zusammenhang stehen. Zudem enthält dieses Kap. ein Verzeichnis von Homophonen sowie „naturalisierter" Fremdwörter. Die Morphologie wird in den Abschn. 2 (Artikel, Substantiv, Adjektiv, Pronomen) und 3 (Verb) abgehandelt, wobei die Darstellung sehr lückenhaft - es fehlt z.B. der Wortartenkataiog oder das Tempussystem - und zudem manchmal schlicht falsch ist, etwa wenn er den unbestimmten Artikel den Pronomina zuordnet. Die Syntax, traditionell Wortartenfügungslehre, wird im 4, Abschn. dargestellt. Das Werk enthält außerdem einige nicht primär sprachwiss. Kap.: Abschn. 8 und 9 geben Hinweise zum Schreiben von Briefen, der 10. Abschn. bringt eine Liste von Titeln. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Erste Regeln der Teutschen Sprache, welche aus zehn Abschnitten bestehen. In dem ersten wird gehandelt von der Rechtschreibung; in dem Sien vom Decliniren; in dem Sten von den Verbis oder Zeitwörtern; in dem jten vom Syntax oder Zusammensetzung der Wörter; in dem Sien von ausgesuchten Phrasibus; in dem 6ten von Partikeln, oder Verbindungen Wörtern; in dem 7ten von den Distinctionen, oder Unterscheidungs=Zeichen; in dem 8ten von Verfertigung teutscher Briefe; in dem 9ten von Rissen zu Briefen; in dem litten von der Titulatur. Überlies zum Gebrauch seiner Schüler dem öffentlichen Druck Christian Friedrich Fischer, Cantor und Musik=Director. Kiel: druckte Gottfried Bartsch o.J. [1749?]. [8], 71 S. 15,4cm [S. [2Jleer; S. [3]-[8]: Widmung an Bürgermeister, Syndikus, Ratsverwandte und Geistliche Assessoren des Consistorii Civici der Stadt Kiel. -S [1],2-71: Text: S [1],2-12: Abschn. I; S. 13-22: II; S. 23-30: III; S, 30-45; IV; S. 4540: V; S. 49-50: VI; S. 51-54: VII; S. 54-61:
VIII; S. 61-67: IX; S. 67-71: X] [aus 138: Kreisbibl. Eutin; Sign.: Via 171] 3.1.2. Sonatige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprchwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 321: 350-352. - DBA-NF 370: 88f. - Eitner: Musiker und Afusikgelehrte III: 463. - Fey, Hermann: Schleswig-Holsteinische Musiker (1921). - Gerber: Lexicon der Tonkünsiler I: 415. - Gerber: Neues Lexicon der Tonkünstier II: 132. - Rüdiger IV: 33 [Gräßel (3.1.); Hys (1., 3.2.); Weiß (2.)]
FISCHER, JOHANN EBERHARD 1. Biographie * 10.1.1697 Esslingen/Württemberg t 13.9.1771 St. Petersburg/Rußland Historiker, Archäologe; Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften Über seine Familie und Jugendzeit ist bisher nichts bekannt. 1730 kam F. mit dem akademischen Grad eines Mag, nach Rußland und übernahm an der St. Petersburger Akademie zunächst das Prorektorat des Gymnasiums, spater das Rektorat. Im Winter 1739 wurde er von der Akademie als Nachfolger dee Akademiemitglieds G.F. —*Müller nach Sibirien beordert, wo er nahezu zehn Jahre tätig war [so laut Angaben der Enciklopediceskij slovar'; hierüber gibt es unterschiedliche Angaben: nach Adelung (S. 21) „wohnt [er] unter Müller der Expedition nach Kamtschatka von 1739-1747 bei"; nach Farkas (S. 4): „In den Jahren 173343 unternahm er in Mullers Begleitung eine ausgedehnte Forschungsreise nach Sibirien"]. In der Enciklopediceskij slovar' heißt es weiter: „kehrte F. nach St. Petersburg zurück und hatte die ihm auferlegten Aufgaben unbefriedigend durchgeführt; dieser Mißerfolg erklärt sich aufgrund seiner schlechten Russischkenntnisse und des unverträglichen/nicht anpassungsfähigen Charakters des Gelehrten, der sich mit Gmelin, Müller und anderen Aka-
Fischer, Johann Eberhard
demiemitgliedern in ständigem privaten Streit befand" [übers, durch Verf.], Ein gänzlich anderes Bild zeichnet Farkas (S. 4) von ihm: „Fischer war ein bescheidener, etwas furchtsamer Gelehrter"; dagegen spricht auch, daß Müller ihn um die Neubearbeitung der Sibirischen Ge»chichie gebeten hat (s.u. 2.1.). 1749 lehrt er Rhetorik an der Universität in St. Petersburg, 1750 war er von seinen sonstigen Pflichten befreit und reiste im Auftrag der Akademie nach Pskov (Pleskau)/Rußland (nahe der Grenze zu Estland), um die dort angesammelten, in Schweden eroberten Bücher durchzusehen. Über sein Ableben heißt es in einem Brief von ->Bac(k)meister an Müller (vom 26.9.1771): „Der H. Professor Fischer ist so gestorben, wie er es gewünscht hat, nemlich plötzlich. Essoll ein wirklicher Schlagfluß gewesen sein." (zit, n. Lauch, S. 284). - F. war außerdem Mitglied des kgl. Instituts der hist. Wissenschaften zu Götttngen.
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sprüngliche Werk von Müller als inhaltliche Materialgrundlage benutzt, es aber neu geordnet, eingeteilt, kommentiert, mit zwei ausführlichen (erklärenden und verweisenden) Registern versehen („Geografisches Register", [32] S. und „Historisches Register", [156] S.), 2 Landkarten hinzugefügt, sowie dem Gesamtwerk eine selbst verfaßte, sehr umfangreiche „Einleitung" (S. 3-174) vorangestellt. Der Hauptteil des Buches, die Darstellung der Geschichte der Erschließung und Eroberung Sibiriens bis in die 2, Hälfte des 17. Jhs. durch Rußland liefert eine Unmenge hist.topographischer und ethnographisch-geogr. Einzelheiten zu Geschichte und Volksbräuchen der dort siedelnden Völker Rußlands (z.B. Wogulen, Ostjaken, Mordwiner, Tscheremissen u.a.), ist aber in einem linguistischen Rahmen nicht von Interesse, sieht man von einzelnen etymologischen Worterklärungen und entsprechenden Rück verweisen auf die Einleitung ab.
Die „Einleitung" hingegen enthält zahlreiche Exkurse zur sprachlich-genetischen und hist,2.1. Sibirische Geschichte... (1768) geogr. Eingliederung der einzelnen Stämme In seiner Vorrede weist F. darauf hin, daß und ihrer Sprachen sowie Tabellen mit Wortes sich um eine Neubearbeitung des von vergleichen aus einzelnen Sprachen. NeG.F. —»Müller während der Kamtschatka- ben einzelnen etymologischen Erklärungen Expedition (Kamtschatka; Halbinsel zw. von Namensbezeichnungen asiatischer Völker Bering- und Ochotskischem Meer/Rußland) beschäftigt sich F. hierin ausführlich mit der gesammelten hist. Datenmaterials und der finno-ugrischen Völkerfamilie, wozu er auch von diesem selbst verfaßten Sibirischen Ge- die Ungarn rechnet, und dieser Teil hat das schickte, die bereits z.T. in russ. Sprache ge- Werk für die weitere fiimo-ugristiache Fordruckt worden war, handelt. Da aber Müller schung so wichtig gemacht (vgl. Farkas, S. seine Darstellung zu breit angelegt habe, war 4). Zum Beweis seiner These führt er in ihm eine Kürzung empfohlen worden. Diese vier Tabellen Wort vergleichungen durch, die Aufgabe zu übernehmen wurde F. von Müller aufgrund ihrer systematischen Auswahl eine selbst gebeten, und F. vollendet dieses Werk größere Aussagekraft haben als das bereits bereits im Jahre 1757 (nach seinen eig, Anga- 1730 von —»Strahlenberg vorgelegte Mateben in der Vorrede, S. [8}; nach anderen An- rial, Beim Vergleich des Ungarischen („Unggaben wie z.B. in Farkas (S. 4) bereits 1754). rischen") mit den Tschudischen Sprachen Aus nicht näher bekannten Gründen nahm (Wogulisch, Ostjakisch, Permisch, Wotisch, die Akademie eine ablehnende Haltung ein, Tscheremissisch, Mordwinisch, Finnisch) und die Veröffentlichtung verschob sich bis zunächst nur anhand der Bezeichnungen für ins Jahr 1768, wobei sich F, in seiner vor- „Gott, Zahlen 1-10, 100, 1000" (s. Tabelle ausgeschickten Widmung und Dankadresse S. 133), später auch von Bezeichnungen (24) ausdrücklich bei dem damaligen Direktor für Konkreta wie Feuer, Wasser, See für verder Petersburger Akademie der Wissenschaf- schiedene Körperteile und Tiere u. dgl. (s. ten, dem Grafen Wolschimer [Wladimir] Or- Tabelle S. 162-165) - macht er die Gemeinlow, bedankt, dessen Initiative wohl die samkeiten zwischen ihnen manifest. Dies geht Veröffentlichung bewirkt hat. konform mit seiner Thes«, daß die Ungarn Wie F. selbst feststellt, hat er das ur- Nachkommen eines sich in vorhist. Zeit von 2. Werkbeschreibung
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den Ujguren abgetrennt habenden Zweiges sind, der sich mit finnougrischen Völkern vermischt habe: „Da nun die Ungarn aus einem Tschudischen Land gekommen, so haben sie ohne Zweifel eine von den Tschudischen Mundarten mit nach Europa gebracht: mithin fallt die Vermutung derer, die da glauben, die Ungarische Sprache habe ihren Ursprung den verlohrnen Stämmen Israels zu danken, von selbsten weg, es wäre denn, daß man alle Tschuden, von dem Finnischen Meerbusen bis an den Obetrom zu lauter Israeliten machen wolte" (S. 166). Mit letzterer Bemerkung zielt er auf einen in Ungarn zu jener Zeit stark „patriotisch" gestimmten Erklärungsversuch der ungar. Sprachgeschichte ab, die das Ungarische zu einer semit, Sprache deklarieren und somit zu einer kulturell höher stehenden Sprache erheben wollte, als dies eine Verwandtschaft mit dem Lappischen und Finnischen nahelegen konnte. Darüber hinaus konstatiert er für das Ungarische viele tatarische und sogar altpers. Wortparallelen: „Man kann aber auch nicht läugnen, daß viele Tatarische Wörter, ja auch spuren von der alten Persischen spräche unter ihnen angetroffen werden, als unter den zahlen ist Tiz, zehen, Szaz, hundert, und Ezer, tausend Persich. Und in dem namen Gott, den die Ungarn in ihrer spräche Isten (nach der Aussprache Ischten) nennen, kommen sie mit keinem eignigen unter allen Tschudischen völkern, aber wol mit den alten Persern iiberein, bei welchen lisdan der name der guten Gottheit ist" (S. 133-134). Hieraus vermutet F., daß früher die „Jugri" näher zu Persien gesiedelt haben müssen. Weitere Wort vergleiche zwischen Ungarisch und Tatarisch (vgl, Tabelle S. 167-168) und zwischen Ungarisch und den Üschtäkischen Sprachen (hier zum einen die Sprachen der Ostiaken am Tom, der Kamaschen und der Samojeden, vgl. Tabelle S. 168-169; zum anderen die Sprachen der Ostiaken am Jenisei, der Kotowen und Kaibaien, der Ariner und der Assanen, vgl. Tabelle S. 170) lassen ihn - auch wenn in Einzelsprachen Lücken zutage treten können - auf eine „Übereinstimmung der Tschudischen, Tatarischen und Üschtäkischen sprachen mit der Ungrischen" (S- 171) schließen, die die ganze Sprache betreffe (in bezug auf das von ihm zu-
sammengestellte sibirische Wörterbuch [,,Vocabularium ..."] stellt er fest: „[...] und ich habe befunden, daß fast kein einiges Ungrisches wort, das nicht dem Ursprung nach entweder Tschudisch, oder Tatarisch, oder Uschtäkisch wäre" (S. 161). F. verweist darauf, daß eine Verwandtschaft des Finnischen und Tatarischen mit dem Ungarischen im Sprachverkehr von St, Petersburg leicht auszumachen sei (eine ähnlich lautende Bemerkung stammt auch von —»Dobrovsky). Um von einer Sprachfamiüe oder Sprachverwandtschaft sprechen zu können, reiche nicht ein mehr oder minder großer Bestand gemeinsamer Wörter aus - dies können nur Entlehnungen sein -, auch die etymologische Forschung könne nicht zureichend sein, sondern sie müsse durch hist., geogr, kulturelle Fakten gestützt sein. Einen geplanten 3. Teil seiner Sibirischen Geschichte, an dem er in den letzten Lebensjahren arbeitete, konnte er nicht mehr fertigstellen. 1774 wurde eine russ. Übersetzung durch die Akademie veröffentlicht (allerdings ohne Einleitung und Register). 2.2. Questioner Peiropolitanae... (1770) Unter diesem Titel gab —fSchlözer vier Abhandlungen von F. heraus, die dieser bereits einige Jahre zuvor verfaßt hatte, jedoch nicht veröffentlichen konnte. F. überließ auch diese Manuskripte Schlozer zur weiteren wiss. Verwendung, als dieser in den sechziger Jahren ebenfalls bei der Petersburger Akademie beschäftigt war und sich während dieser Zeit ein bee. enges Verhältnis zwischen beiden entwickelte (vgl. Farkas, S. 4-5). Schlözer stellte sehr viel später in seiner Selbstbiographie über Fischer fest: „Der Mann ist für mein ganzes nach heriges historisches Studium nützlich und wichtig geworden" ( zit, nach Farkas, S. 5). Aus dankbarer Anerkennung gab er 1770 die folgenden vier Abhandlungen heraus (die angegebenen Jahreszahlen stehen unter dem jeweiligen Text und dürften somit die eigentlichen Entstehungsdaten sein): I) De origine Ungrorum (1756), II) Coniecturae de gente et nomine Tatarorum item de Friscis Mogolis eorumque lingua (1755), III) De variis nominibus imperii Shinarum titulisque imp er atom m exercitatio [o.J.], IV) Von den Hyperboreern (28.12.1754). Von diesen sind die Abhandlungen über die Her-
Fischer, Johann Eberhard
kunft der Ungarn und der Tataren die wichtigsten, deren wesentliche Züge bereits in der Sibirischen Geschichte dargelegt sind. Der Umstand der späten Veröffentlichung - wie ja auch schon im Falle der Sibirischen Geschichte zwei Jahre zuvor - gerade in Anbetracht des großen Forschungsinteresses auf dem Gebiet der Finno-Ugristik in diesen Jahrzehnten hatte zur Folge, daß die Forschungsergebnisse F,s nicht die ihnen gebührende Anerkennung fanden, da sie bald durch umfassendere Studien aufgrund besserer Quellenlage überdeckt wurden. So weist auch Schlözer in seiner F. gewidmeten „Vorrede" darauf hin, daß er aufgrund des in Göttingen vorgefundenen neuen Quellenmaterials bald Neues zur Herkunft der Ungarn werde sagen können (vgl. S. [IH]-[IV]). F. vertritt die These, daß die Ungarn von dem Ujguren abstammen, welche sich in vorhist. Zeit auf ihrer Wanderung durch Sibirien geteilt haben, von denen sich ein Teil in der Nachbarschaft der Samojeden niederließ und sich mit finno-ugrischen Völkern vermischte. Dieses Land wurde Jugria genannt. Deren Nachfahren und somit untereinander verwandt seien die Wogulen, Ostjaken und Ungarn. Die Bezeichnungen der Volksnamen Ujguren, Wogulen und Jugri/Ugri hält er für etymologisch verwandt; den asiatischen Ursprung der eigenen Bezeichnung der Ungarn 'Madshar', magyar leitet er aus dem Namen der Baschkiren infolge Verwechslung der Lippen laute b und m ab (vgl. Farkas, S. 4). 2,3. Voc&bularium continens irecenta vocaIruia triginia qnatnor gentium maxima ex parie Sibericarttm [o.J,] Von F. aus den gesammelten Sprachproben während der Kamtschatka-Expedition (1739-1747) zusammengestelles Wörterbuch, das nie veröffentlicht und in seiner handschriftl, Abfassung auf Schlözers Veranlassung vom Autor der Bibliothek zu Göttingen überlassen wurde. Adelung bemerkt hierzu (ohne das Wörterbuch selbst gesehen zu haben): „Vorläufig habe ich erfahren, daß die Handschrift völlig ungeordnet ist, daß die Worter aus den darin vorkommenden Sprachen theils mit I at,, oft auch mit russischen Buchstaben geschrieben sind, und, besonders in den russischen, viele Abbreviaturen enthalten" (Adelung, S. 21).
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Auch wenn das Vocabularium noch nicht bis zu einer „druckreifen" Fassung fertiggestellt worden war, so bot es doch zu dieser Zeit ein einzigartiges Beispielmaterial für andere Forscher, insbes. Schlözer; in Petersburg schien sich niemand so recht dafür interessiert zu haben. Schlözer (Leben, S. 187) sagt darüber: „Aus diesem Vocabulario bildete ich zuerst die Classification aller russischen Nationen, die aus meiner Probe RUSS, Anm. und allgem. Nord. Gesch. ins große Publicum überging, und seitdem von allen Schriftstellern in und ausser Rußland angenommen ist. Doch da ich jenes Vocabularium noch lange nicht ausgebraucht hatte: so bettelte ich es ihm für das damalige (1767) hist. Institut in Göttingen ab. Willig gab er sogar sein Original her, ..." (zit. n. Adelung, S. 21). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Sibirische Geschichte von der entdekkung [!] Sibiriens bis auf die eroberung dieses Lands durch die Russische [!] Waffen, in den Versammlungen der Akademie der Wissenschaften vorgelesen; und mit genehm h alt u ng Derselben ans Licht gestellt von Johann Eberhard Fischer, Mitglied besagter Akademie, Professor der altertümer und der geschichtskunde, und des historischen Instituts zu Göttingen ordentlichem Mitglied. Erster [- Zweiter] Theil. St. Petersburg: gedrukt bei der Kaiserl. Akademie der WiSenschaften [!] 1768. [16] ,536, [4] S., S. [537],538-861, [191] S, - Reprint u.d.T. Johann Eberhard Fischer Sibirische Geschichte, Neudruck der Ausgabe von }76S. Osnabrück: Bibüo Verl. 1973 [der Repr. hat 2 S. zusätzlich: S. [1]: Titelblatt 1973; S. [2]: Druckervermerk] [S. [2] leer; S, [3]: gewidmet Dem Erlauchten und tfochgebomen Grafen, Wohdimer Orlow, der Akademie der Wissenschaften Allerhöchst verordneten Directori etc. etc.", S. [4] leer; S. [5]-[6]: Widmungstext, unterz.: St. Petersburg, ao. 1768, m. Oct. ... J.E. Fischer; S. [7]-[16]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Einleitung-, S. [2] leer; S. [3] ,4-174: Einleitung, Von den namhaften Völkern in Sibirien und an dessen
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Grenzen, mit etlichen Wortlisten in Tabellenform zu verschiedenen Sprachen . - S. [175]: Zwischentitel: Sibirische Geschichte; S. (176) leer; S. [177],178-536; Sibirischer Geschichte Erstes [-Drittes] Buch; die einzelnen Bücher - wie auch im 2. Tl - jeweils in mehrere Hauptstücke untergliedert. - S. [1]: Kurztitel: Sibirische Geschichte. Zweiter Teil; S. [2] leer; S. [3]: Haupttitelblatt zum 2. Tl; S. [4] leer. - S. [537],538-861: ... Viertes [-Fünftes] Buch. S. [1]: Errata. - S. [2]: Zwischentitel: Geografisches Register über die Sibirische Historic; S. [3) leer; S. [4]-[35]: Text, alphabet. - S. [36]-[191]: Historisches Register, alphabet.] [aus 355: ÜB Regenaburg; Sign.: 50/NK 4700 F 529] - russ. Übers, durch Ivan Golubcov 1770 k». Eberhard] Fischeri Historiarum & Antiquitatum Prof. P.O. Academiaeque Seientiarum, quae Petropoli est, Socü, Qvaestiones Petropoliianae L de origine Ungrorum H. de origine Tatarorum HI. de diversis Shinarum Imperatoris nominibus iiiuüsque IV. de Hyperboreis. Edidit Avg. Ludovicus Schloezer Ac ädern i ae Scientiarum Petropol. Socius Historiarumque Prof. P.O. Gottingae & Gothae [Göttingen, Gotha]: impensis Dieterich i an i s 1770. [8],119 S. 18,5cm [S. [2] leer; S. [3j-[7]: Widmung an den Autor; S. [8l: Index. - S. [1],|3],4-40: /. De origine Unarorum. - S. [41],[43],44-76: //. Conieciurae de gente et nomine Tatarontm item de Friscis Mogolis eorumgue lingua. - S, [77],[79],80-96: Hl. De variis nominibvs imperii Shinarum titvlisqve imperaiontm exercitatio. - S. [97],(99],100-119: IV. Von den Hyperboreern] [aus 364: Martin-Opitz-Bibl, Zentrale ostdt. Bibl. Herne; Sign.: IV 8" 169] Über die Herkunft der Moldawier, über ihre Sprache, die bekanntesten Ereignisse, ihren Glauben, ihre Sitten und Brauche, in: Petersburg. Hist. Kalender von 1770 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Muthmassungen über den Ursprünge der Amerikaner, in: Petersburg. Hist. Kalender von 1771 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Handschriftliches Sibirisches Wörterbuch [Geschenk an die Universität GÖttingen]
3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk Adelung, Fr.: Catherinens der Großen Verdienste und die Vergleichende Sprachenkunde (St. Petersburg 1815) (Nachdruck mit einer Einleitung und einem bio-bibliographiechen Register von H. Haarmann (Hamburg 1976). - Farkas, Julius von: A.L. Schlözer und die finnisch-ugrische Geschichte-, Sprach- und Volkskunde, in: Ural-Altaische Jahrbücher XXIV, 1-2 (1952): 1-22. - Lauch, A.: Wissenschafi und kulturelle Beziehungen in der russischen Aufklärung. Zum Wirken ff.L.Ch. Backmeisters (Berlin 1969) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB VII: 73-74. - Bacmeisiers Russische Bibliothek I: 291, - DBA 323: 193-196. Enciklopediceskij siovar', Bd 36 (Petersburg 1902): 72f. - Jöcher/Adelung II: 1118. - Meusel; Verstorbene III: 367-368 [Beier(l., 2.); Gräßel (3.)]
FISCHER, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 10.10,1726 Coburg [Hamberger/Meusel: 1724] t 11.10.1799 Leipzig Philosoph, Grammatiker V: Erdmann Rudolph, Generalsuperintendent, Pastor und erster Prof. der Theologie in Coburg Nach der schulischen Bildung in Coburg besuchte F. ab 1744 die Univ. Leipzig. Er beendete sein Studium als Mag. der Philosophie. Seit 1762 war er a.o. Prof. der alten Literatur, Seit 1751 bereits Konrektor d«r Thomasschule zu Leipzig, wurde er 1767 deren Rektor. F. war einer der fleißigsten und gründlichsten Grammatiker seiner Zeit, was seine philol. Abhandlungen und Ausgaben beweisen. Als Grammatiker gehörte er zu den gelehrtesten, wobei es ihm jedoch an philol. und philos. Kenntnissen mangelte. V.a. verschloß er sich allen Neuerungen auf dem Gebiet der Wissenschaft, was zu seiner Geringschätzung anderer Gelehrter führte.
Fischer, Johann Friedrich
2. Werkbeschreibimgen 2.1. Libellus animadvtrsionum ... (1750-52) Das Werk stellt einen in drei Teilen erschienenen, durchgehend paginierten Kommentar zu Wellers Grammatics graeca (1635) dar. F. widmete das Werk seinem Vater, einem weiteren Mitglied der Coburger Geistlichkeit (G.F. Gernhard) sowie einem Lehrer am Coburger Gymnasium (J.H. Gürtler). In einem achtseitigen Vorwort zürn 1. Teil erläutert F. u.a. die Ziele eines erfolgreichen Griechischunterrichte. F. kommentiert Wellers Grammatik sehr ausführlich. Er gibt zusätzliche gramm. Erläuterungen, einen Überblick über den Forschungsstand zu einzelnen Themen (z.B. finden sich S. 1-12 detaillierte Informationen über verschiedene Ansichten zur Entstehung und Entwicklung der griech. Schrift). Generell bezieht F. aehr ausführlich sowohl Primärliteratur als auch besonders philol. und gramm. Sekundärliteratur in seine Kommentare ein. Teil 2 und 3 sind ebenfalls mit einem Vorwort versehen. Die Titelseiten zeigen Kupferstiche griech. Münzen und Medaillons; S. 9 zeigt eine altgriech. BoustrophedonInschrift; am Ende des Werkes findet sich ein weiteres Kupferstichfaltblatt mit einer griech. Inschrift, die einem epigraphischen Sammelwerk von J. Maffei und E. Corsinus 1746 entnommen ist. erweiterte Neu ausgäbe: F.s Animadversiones zu Wellers Grammatica graeca (1635) umfassen insgesamt vier Bände; die ersten beiden (1798, 1799) konnte F. selbst zum Druck befördern, die ändern beiden (1800, 1801) wurden von Christian Theophil Kuinoel aus dem Nachlaß F.s bearbeitet und publiziert. Der Umfang hat sich gegenüber der 1. Aufl. in etwa vervierfacht. Zum specimen primrtm (1798): enthält ein Epigramm von Johann Bohem auf J. Weller, mehrere Widmungen (4 S.), 1. Vorwort (S. [IX]-XVIII) mit einem forschungsgeschichtlichen Abriß zur Gräzistik (datiert 1749), wobei er insgesamt 38 Auflagen der Wellerschen Grammatik zwischen 1635 und 1781 anführt (vgl.S. Xf., Anm.4), 2. Vorwort (S, [XIX]- XXII) zur Entstehungsgeschichte der Animadversiones (dat. 1747), den Haupttext (S. 1-418): kritische, ergänzende Kommentare zu Weller, S- 1-89, Auf der ersten Textseite erscheint ein Kup-
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ferstich, der drei Gestalten mit Bändern auf den drei Entwicklungsstufen des griech. Alphabets (hinsichtlich der sog. Zusatzbuchstaben) darstellt. Entsprechend behandelt F. auf den ersten 28 Seiten verschiedene Lehrmeinungen zur Geschichte des griech. Alphabets (mit weiteren vier Kupfern zu Entwicklungsstufen des altgriech. Alphabets). Bei allen seinen Kommentaren und Ergänzungen, die größtenteils sehr umfangreich sind, zieht F. weitläufig antike und neuzeitliche Autoren heran. Zum specimen secundum (1799); enthält ein Zitat von Adam Brendel über verschiedene Gräzisten, darunter auch Weller; 1. Vorwort (S. [V]-X) mit weiteren Erläuterungen zum Verständnis und Gebrauch des F.sehen Kommentars (dat. 1750); 2. Vorwort über den Umfang des 2. Teiles (dat. 1748); der Kommentar selbst (S. [11-508) behandelt S. 92-203 von Wellers Grammatik. Zum specimen iertium, l (1800): enthalt 1. Vorwort (S. [ ]- ) von F. (dat. 1751); 2. Vorwort (S. [XIJ-XI1) von Kuinoel, in dem er die Umstände seiner Übernahme der weiteren Herausgabe des Werkes knapp schildert (dat. 1800); eine „Narratio de Johanne Friderico Fischero" (S. [III]-XXXX) aus der Feder Kuinoels an Franz Volkmar Reinhard (sächs. Theologe), die mit einer Grabinschrift für F. von Johann Georg Eck (1799) schließt. Der Haupttext (S. [lJ-450) enthält Kommentare zu Weller, S. 203-231. Zum specimen icritum, 2 (1801): enthält ein Vorwort (S, [I]-IV) Kuinoels; der Haupttext (S. [1J-306) befaßt sich mit Weller, S. 232296; der Anhang (S. [307]-350) enthält zwei Indices zum Gesamtwerk: 1. „Index rerum et verborurn", 2. „Index scrtptorum veterum" {beide zweisp.). 2.2.
Jacobi Welleri Grammatica graeca nova (1756) F. figuriert bei dieser Ausg. der Wellerschen Grammatik, die seit ihrem ersten Erscheinen vielfach erweitert wurde, als Herausgeber. Er verweist in seinem Vorwort (S, [IIIj-XXII) u.a. auf seine Animadversiones (1750-52), weiter geht er auf die schulische Situation seiner Zeit hinsichtlich des Griechischunterrichts ein, er zeigt auch an einzelnen Beispielen auf, wie die Grammatik im Unterricht zu benutzen sei. Zum Schluß gibt F, an, inwieweit er die ihm
84 Fischer, Johann Friedrieh
vorliegende Ausg. der Wellerschen Grammatik verändert, gekürzt bzw. erweitert hat. Im wesentlichen bildet sich die Editionsgeschichte der Grammatik in den in der Ausg. von 1756 abgedruckten Vorreden ab. Nach F.s Vorwort findet sich Abraham Krigels praefatio (S. [XXIII]-XXVHI) von 1748. Er betont die in verschiedener Hinsicht notwendige Kenntnis des Griechischen. Es folgt eine an on. Vorrede der holl, Ausg., in der die Zusätze hoil. Gräzisten wie L. Boa und Cl. Greven genannt sind. Abraham Tellers Vorrede (S. [XXXIII]XXXVI) dat. von 1636. Schließlich erscheint die Vorrede (S. [XXXVII]-XLIV) des eigentlichen Autors, Jakob Weller, die undat. ist. Er erläutert kurz den Aufbau und die Besonderheiten seiner Grammatica graeca nova, Wellers Grammatik umfaßt 351 S., sie behandelt in traditioneller Abfolge im 1. Teil die Lautlehre (S. 1-94) (inkl. dialektale Unterschiede, die Kontraktionsregularitäten und verschiedene Mutationen je nach Dialekt, Silbenlehre, Orthographie und Orthophonie; Regeln für die Spiritusverteilung, Akzentlehre). Der Lautlehre vorgeschaltet findet sich ein Faltblatt, in dem diagramm. mit zahlreichen Unterteilungen die phonologischen und prosodischen Faktoren, die ein Wort (vot constituenda) konstituieren, aufgezeichnet sind. S. 64 erscheint ein weiteres Faltblatt, das die „akzidentiellen" (Spiritus- und Akzentverteilung) und die „essentiellen" (flexivischen) Veränderungen eines Wortes (vox constituia) mit zahlreichen Unterteilungen darstellt. Die Unterteilungen verweisen jeweils auf die Seiten, auf denen das Stichwort systematisch abgehandelt wird. Das zweite Faltblatt gibt also eine systematische Übersicht über die gesamte Formenlehre des Griechischen inkl. der Wortbildung (S. 64-303). Der 2. Teil umfaßt die Syntax (de voce respective considerata seu de Syniaxi) (S. 303-351). Behandelt werden die in dem Diagramm S. 304 dargestellten Wortklassen und v.a. deren Rektionsverhältnisse. In seinem vierteiligen Appendix (S. [355]427) folgen Zusätze zur Prosodie (Silbenquantitätsiehre), zu den poetisch-expletiven Partikeln (aus Hei wig: Lihello de ratione conficicndi Graeca Carmina), zu den Numeralien und arithmetischen Zeichen, zur Akzentlehre und Sammlung knapp gefaßter Syntaxregeln (die beiden letzteren von Lambert Bos). Als
separater Zusatz erscheint eine Tempusformenlehre von Cl. Greven (S. 428-434). Das Werk schließt mit drei Indices (S, 435531) ab: Sachindex (gramm. Termini), griech, und lat. Wortindex.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1,1. Sprachwiss, Werk Libellvs animadversionvm qvibvs lac, Veileri Grammatics graeca emendatvr svppletvr illvsiratvr auctore Joh. Frider, Fischero A. M. [Vign.J - Specimen primvm. Lipsiae [Leipzig]: svmtvloh. Georgii Loevii Librarii A.C.N. MDCCL [1750], [16], 84 S., 19cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]: Gedicht; S. [3]-[6]: Widmungen an Erdmann, Rudolph Fischer, Georg Friedrich Gern hard, Joh. Heinrich Gurtler; S. [7]-[l6]: Praefatio. - S. [l],2-84: Text. - S. 79-84: CoroUarivm] daran angebunden; - Specimen secvndvm. [1751]. [10], [1], 85206 S. [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Praefatio. - S. [1], 85-206: Text, - S. 206: Addenda et emendanda] daran angebunden: - [3. Teil] [1752]. [2] S., S. [221], 222-416, 8 S. [S. [2] leer; S. [221], 222-416: Text. - [8] S.: Praef&tio [!]. - l Falttafel] [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Aca (b) 348*] erweiterte Ausg. u.d.T.: - Animadversionvm ad lac. VeiJeri Grammaticam graecam Specimen primvm, Avctore loh. Frider, Fischero [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: svmtv Casp, Fritschii A.C. MDCCLXXXXVIII [1798], XXII, 418 S. 4 Falttafeln. 19,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S, [2] leer; S. [3]: Gedicht; S. [4] leer; S. [5][8]: Widmungen; S. [IX],X-XVHI: Praefatio prima Seitenüberschrift, teilweise zweisp.; S. [XIX],XX-XXII: Praefatio secvnda, Seitenüberschrift, teilweise zweisp. - S. [1],2418: Text .. .Specimen primvm. - Falttafeln angeheftet an; S. 13, 15, 17, 239]
Fischer, Karl Gottlieb
- Animadversionvm ... Specimen secvndvm ... [ohne Vign.] MDCCLXXXXVIIII [1799], XII, 508 S. 19,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Adam Brendel; S. [4] leer; S. [V],VI-X: Lectori Benivoto, Erstes Vorwort; S. [XI], XII: Zweites Vorwort. - S. [1],2-508: Text ... Specimen secvndvm] ~ loh. Frider. Fischeri Animadversionvm ... Grammaticam graecam Specimints tertii pars prior edidit Christianvs Theophüvs Kvinoel Phil. Prof. Lips. MDCCC [1800]. XII, XXXX, 450, [1] S. 19,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IV-X: Erstes Vorwort, von F.; S. [XI], XII: Zweites Vorwort, von Kuinoel. - S. [1]: Widmung; S. [2]: leer; S. [III],IV-XXXX: Widmungstext, - S, [1],2450: Text Specimen ferti«m. Pars prior. [1] S.: Addenda et Emendanda] - loh. Frider. Fischeri Animadversionvm ... Specimints teriii pars posterior ... MDCCCI [1801]. [2], IV, 350 S. 19,6 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [I],II-IV: Praefatto. - S. [1],2306: Text Specimen tertivm. Pars posterior. - S. [307], 308-350: Index Rerum ei Verborwm, zweisp.] [aus 24: Württ. LB Stuttgart; Sign.: Phil, oct 767] lacobi Welleri Grammatica graeca nova ante ab Abrahamo Tellero qvod ad dialectos attinet compMa post vero ab ipso avctore novis notis et indicibvs locvpletata cvi nvnc praeter observationes taitvlas versus memohoies Christiam Davmii accedvnt Lamberti Bosii brevissima syntaxis ei accenivvm raiio cvravit hanc novam editionem et praefaivs est loh. Frider. Fischervs [Vign,] Cvm Priv. potentiss. Pol. Reg. et Elect. Sax. Lipsiae [Leipzig]: svmtibvs loh. Georgii Loewii A.C. MDCCLVI [1756]. XLIIII, 531 S., l Falttafel. 17,3cm [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [III],IV-XXII: Praefatio loh. Frid. Fischeri; S. [XXIII], XXIV-XXVIII: Praefatio Abrah. Krtgeli; S. [XXIX], XXXXXXII: Praefaiio praefixa ediiionibvs hvivs
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libri Baiavts; S. [XXXIII], XXXIV-XXXVI: Abrah. Teilen Epistola; S. [XXXVII], XXXVIII-XLIHI: Praefaiio lac. Wellen. - l Falttafel. - S. [1],2-351; Text, - S. [352]: Finis Syntazeos, - S. [353]: Zwischentitel: Appendix qvadripariita; S. [354] leer; S. [355],356-397: Appendix prima. Prosodia; S. [398],399-402: Appendix secunda. De particvlis poeticis expletivis; S. [403],404-408: Appendix iertia de nvmeris sev notis ariihmeticis-t S. [409],410427: Appendix qvarta. Lamberti Bosii regviae praecipvae accentvvm ei syniaxis graeca. S. 428-434: Formationes temporvm graecorvm verborvm secvndvm grammaticam VVeUerianam avctore Grevtnio. - S. [435],436-437: Index primus generalis; S. 437-497: Index II vocabvlorvm graecorvm; S. 497-531; Index HI Latinorvm vocabvlorvm] [aus 20: ÜB Würzburg, Sign.: 52/F I.3.]
3.1.2. Sonstige Werke Hrsg. griech, Autoren, z.T. mit Kommentaren und kritischen Anmerkungen; philol., theol. Arbeiten zum NT, s, 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Bursian 417-418 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baur: Allg. Hist. Handwörterbvcfi. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 38: 289-291. - Hamberger/Meusel : 351-355; XIII: 391. - Meusel: Verstorbene III: 369-372. - NUC pre-1956 Bd 173: 400. - Wetz: Das gelehrte Sachsen [Brekle (2.); GräSel/HÖller (3.); Held (1.)]
FISCHER, KARL GOTTLIEB 1. Biographie * 9.10,1745 Preußisch-HoIIand südöstl. Elbing (Elblag/Polen) f 19.9.1801 Königsberg (Kaliningrad / Rußland) Prediger V: Christoph Carl (f 1776), kgl.-preuß. Konsistorialrat, Pastor zu Thorn (Torun/Polen) M: Anna Dorothea, geb. Golitz
86 Fischer, Karl Gottlieb
Sieinen ersten Unterricht erhielt F. von seinen Eltern und an der Schule in PreußischHolland. Mit zwölf Jahren befaßte er sich bereits mit Latein, Griechisch, Geographie und Weltgeschichte. 1758 wechselte er ans Gymnasium in Thorn, wo er Interesse für Rousseau und Diderot zeigte. Im Oktober 1763 nahm er sein Studium an der Univ, Königsberg auf, Neben Theologie als Hauptstudienfach hörte er Vorlesungen in Mathematik, Physik, Geographie und Philosophie bei Kant. Zu Beginn des Jahres 1769 nahm er eine Stelle als Aushilfsprediger in Eremiten bei Königeberg an, bevor er im Laufe dieses Jahres eine Hofmeisterstelle in Kap hei m antrat, 1770 kehrte er nach Thorn zurück, wo er im Hause seines Vaters Privatstudien betrieb. Nebenbei fungierte er ab 1772 in Conitz als Aushilfsprediger. Von 1773-1777 arbeitete er als Privatlehrer bei Gräfin von Dohna in Carwinden. Im März 1777 wurde er zum Feldprediger in Elbing berufen. 1778 wechselte er in das Amt des Predigers beim kgL großen Hospital in Königsberg. Trotz zahlreicher Stellenangebote blieb er weiterhin in Königsberg. F. widmete sich besonders dem Studium alter und neuer Sprachen. Eine Vorliebe zeigte er für die dt. Sprache. —»Fulda, —* Frisch und —»Adelung wurden die Grundlagen seiner Sprachforschungen, Er trat für Neuerungen im Sprachgebrauch ein, ohne selbst in dieser Richtung die Initiative zu ergreifen. Für die Kurfürstliche teutsche Gesellschaft in Mannheim verfaßte er eine Abhandlung Über sinnverwandte Wörter, die in deren Schriften veröffentlicht wurde. Eine weitere Vorliebe F.s galt den Predigten. Er versuchte mittels Neuerungen, die sich am praktischen Christentum orientierten, die Steifheit dieser Vorträge abzubauen,
theoretisch-methodologische Überlegungen aura Problem der Synonyme und ihrer wise. Erforschung enthält, während der 2, Teil einen praktischen Versuch, d.h. ein Synonymenlexikon, lieferte,
2. WerkbeschreibuDg Versa ch in Entwickelitng des Begriffs einiger sinnverwandten Wörter ... (1794) F.s Abhandlung über Synonyme entstand aus Anlaß einer zu dieser Thematik von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaß in Mannheim gestellten Aufgabe und wurde zusammen mit den übrigen gekrönten Preisschriften von W. —^Petersen, Ch.L. —»-Sander und Fr. —»Schlüter in den Schriften der Mannheimer Gesellschaft veröffentlicht. Sie besteht aus zwei Teilen, deren erster allgemein
Nach einigen Bemerkungen zur Genese von Synonymen, in denen F. insbes. die Entwicklung des begrifflichen Denkens als Quelle hervorhebt, wendet er sich dem „Zwecke und Nutzen der Synonymenforschung" (S. 122139) zu: von seinem rationalistischen Standpunkt (er sieht sich als „philosophischen Sprachforscher", S. 141) aus interessiert ihn v,a, die mögliche Präzisierung des Sprachgebrauchs und der bezeichneten Begriffe, womit viele philos, Streitigkeiten, die er „Wortstreite" (S, 133) nennt, vermieden werden
Der vorangestellte Reflexionsteil will eine (vorläufige) ,Theorie der Synonymik', auf der sein eigener praktischer Versuch basiert, entwerfen und beschäftigt sich daher mit der Definition von Synonymen, ihrer Genese, dem „Nutzen der Synonymenforschung" sowie deren Methoden. Diese Disposition übernahm J.A. —»Eberhard, der seinen Versuch einer Theorie der Synonymik (1795) nach ähnlichen inhaltlichen Komplexen strukturierte. F. definiert Synonymie zunächst unter dem allgemeinen semant. Aspekt als „Bezeichnung eben derselben, oder doch ähnlicher Sachen oder Begriffe" (S. [89]), präzisiert diese Definition aber durch Beschränkung auf die Intension, indem er fordert, daß Synonyme „wenigstens in irgend einem Begriffe zusammentreffen" (S. 96) müssen, den er den „Punkt der Ähnlichkeit" (ebd.) nennt, wobei sie „als diesem untergeordnet, unter sich aber als coordiniert zu betrachten" (S. 101) sind. Bei Eberhard, der hier wie auch sonst von F. beeinflußt worden zu sein scheint, findet sich eine ähnliche, wenn auch stringentere Definition, die allerdings selbst subordinierte Begriffe nicht exkludiert. Die aus dieser Definition sich ergebende Beschreibungsmethode ist die Komponentenanalyse, die Beschreibung der gemeinsamen und differierenden semant. Merkmale. F. proponiert weiter eine interessante Unterscheidung zwischen „sinn ah n liehen" und „sinnverwandten" Ausdrücken, d.h. zwischen Synonymie qua Bedeutung allgemein und Synonymie qua Kontext.
Fischer, P. Matthias 87
könnten. Letztendlich erhofft er sich von der Synonymik sogar eine „genauere Bekanntschaft mit der Philosophie des gesunden Verstandes" (S. 135)! 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Versuch in Entwickelung des Begriffs einiger sinnverwandten Wörter, nebsi einigen allgemeinen Betrachtungen über diese Gattung der Wörter und über das Geschäfte [!] ihrer Vergleichung. Eine von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft zu Mannheim gekrönte Preisschrifi. Von Karl Gottlieb Fischer, Pfarrer des königlichen großen Hospitals zu Königsberg in Preußen, in: Schriften der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannheim IX (Frankfurt, Leipzig 1794): [77]-[79], 80-270 [S, [89]-106: l. Was sind Synonyme? - S. 106-121: 2, Wie sind Synonymen entstanden? - S. 122-139: 3. Zwecke und Nutzen der Synonymenforschung. - S, 139-158: 4. Wie soil man bey der Vergleichung der Synonymen verfahren? - S. 159-270: praktischer Teil mit Zwischentitel: Versuch... Wörter] [aus 35: Niedersächs, LB Hannover; Sign.: Lg 1285-9] [Der 9. und 10. Bd haben den Nebentitel Deutsche Synonymen, oder Sinnverwandte Wörter. Erster, Zweyter Band. 1794] 3.1.2. Sonstige Werke einige Schriften theol. Inhalts 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 324: 167-278, - DBA-NF 372: 3 . Döring, H.: Die deutschen Kanzelredner des IS. und 19. Jahrhunderts nach ihrem Leben und Wirken (Neustadt an der Orla 1830). - G V 1700-1910 Bd 38: 306. - Haroberger/Meusel IX. - Neuer Nekrolog der Deutschen 10 (1832). - Schlichtegroll: Nekrolog der Teittschen [Held (L); Höller/Gräßel (3.); Weiß (2.)]
FISCHER, P. Matthias 1, Biographie F. gehörte dem reformierten Flügel des Franziskaner Ordens an. Er war - wie es im Titel eines an ihn gerichteten Lobgedichts von 1787 heißt - maestro di lingua iedeeca nelle scuole normali in Roveredo. Sonst sind keine weiteren Daten bekannt. 2. Werkbeechreibung 2.1. Nuova Gramm atica di lingua tedesca (1792; hier: 2, Aufl. 1799) Wie aus dem Titel zu ersehen ist, diente F, insbes. —*Adelungs Grammatik als Vorbild. Diese 2. Aufl. enthält ein Vorwort (S. III) des Druckers, in dem er auf die 1. Ausgabe (1792) dieser Grammatik hinweist; er habe den Text der 1. Ausgabe von einer großen Anzahl von Druckfehlern gereinigt und dem Werk für die 2. Aufl. eine Anzahl von Redewendungen, Dialogen und Sprichwörtern beigegeben, die F. früher separat veröffentlicht habe. Nach dem Inhaltsverzeichnis (S. IV-VII) erscheinen zwei deutsche Alphabete (S. VIII) (Frakturunddt. Kurrentschrift). Das Werk (S. 1-343) besteht aus drei Teilen, denen ein „preliminare apparecchio" (Aussprache und Konjugationsparadigmen der Hilfsverben sein, haben, werden) vorgeschaltet ist: 1. Wortklassenund Flexionslehre; 2. Kongruenz- und Rektionssyntax; 3. Orthographie (mit vier Appendices: Liste der gebräuchlichsten Verben und U bungs texte). 2.2. Episiolario tedesco ed iialiano (1794); Appendice likera (1795) Das Epistolario, das laut Untertitel (s. 3.1.1.) den zweiten Teil der grammatica tedesca darstellt, befindet sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum mit der Sign. F. B. 691, ist aber nicht verleihbar. Bei dem „Freyen Anhang zum zweyten Theile der deutschen Sprachlehre" handelt es sich um eine Sammlung dt.-ital, Kaufrnannstextvorlagen (Rechnungsformeln, Testament, Kaufmannsbriefe, onomasiologisch geordnete Wortlisten). S. Ill: Errata. 2.3.
Vocabolarietto domestico (1794); Appendice (1795) [vorh. in der Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum; nicht verleihbar]
88 Fischer, P. Matthias
2.4. Kurzgefaßte Anleitung zur waischen Sprache (1795) In seiner Vorrede (S. III-VI) nennt F. zunächst einige in Deutschland im 18. Jh. erschienene ital. Grammatiken (—»Caetelli, M. Krarner, Venerom, —*Schauer, —+Tarmini). Diese Werke seien jedoch für den Schulgebrauch wenig geeignet - „wegen Einmengung der französischen Sprache, oder lateinischen Bemerkungen undeutlich und zu weitläufig" (S. III) - außerdem enthielten sie falsche orthographische Angaben und seien zu teuer. Seine ital. Grammatik sei dagegen kurz und deutlich, in manchem aber auch ausführlicher als die Werke der genannten Autoren (z.B. hinsichtlich der unregelmäßigen Verben j der Rektion der Präpositionen und Verben und der Orthographieregeln). Dagegen habe er alle Definitionen der „Redetheile" und alles sonstige Allgemein grammatische weggelassen, da diese Kenntnisse schon in den „Normalschulen" vermittelt wurden. Weiterhin enthält F.s ital. Grammatik keine „Phrasilogie"; diese sollte aus guten Wörterbüchern gelernt werden (F. verweist jedoch auf seinen „Freyen Anhang" (1795)), Für einen vertieften Unterricht in der ital. Sprache verweist F. auf ital. Grammatiken (zwischen Bembo und Soave zählt er ein weiteres Dutzend Namen auf). Der Vorrede folgt eine Liste von ital.-dt. Abbreviaturen (S. VII-X) (mit Auflösungen) und ein Inhaltsverzeichnis (S. XI-XHI). Die Grammatik (S. 1-145) ist in drei Teilen so strukturiert wie F.s dt. Grammatik für Italiener (s. 2.1.). Laut Untertitel fungiert sie für die Deutschen als erster Teil zum Epistolario (s. 2.2.) und zum Vocabolarieito ( . 2.3.), die ursprünglich als Teile zwei und drei der Grammatica tedesca (s. 2.1.) konzipiert wurden, jedoch ist die Grammatica für Italiener gedacht, 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Nuova Grammatics ... 1792 - 2. Aufl. u.d.T. [anonym] Nuova Grammatica [1] dt lingua tedesca ad uso degt' Italiani compilata secondo il gusto maderno, e a senso de' migliori gmmatici tedeschi, in ispecit del celebre Sig, Gio, Cristoforo Adelung. [Vign.]
Rovereto: Per Luigi Marchesani stampatore imp. veg. MDCCXCIX [1799], VIII, 343, [1] S. 17cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. III: Lo siampatore a cki legge [darin Hinweis auf Verfasser P. Mattia Fischer]; S. IV-VII: Inhaltsverzeichnis; S, VIII: zwei Alphabete in Fraktur- und dt. Kurrentschrift. - S. 1-4: dt. Alphabet und Aussprache der dt. Buchstaben; S, 5-15: Abwandlung des Hilfszeitworts seyn essere mit Beyspieleti, Conjugazione del verbo ausiliare ..,, dt .-ital,, zweisp.; S. 16-26: ebenso Haben, avere; S. 2738: ebenso werden, diventare, jeweils mit Übersetzungshilfen. - S. 39-209: Sezione prima deW eiimologial 12 Kap.: S. 39-40: Capitoh I. Delle Parti del discorso (Redetheilen); S. 40-44: II. Delia Declinazione degli Articoli; S. 44-48: III. Delia Declinazione degli Aggettivi; S. 49-82: IV. De' Nomi Sostaniivi, darin Wortlisten der Substantive, getrennt nach den 5 Deklinationen, zweisp., ital.-dt. (57-82); S. 82-86: V. De Gradi di comparazione $i degli Aggetiivi, ehe deglt Avverbj; S. 86-92: VI. Delia Declinazione de' Pronomi; S. 92-104: VII. De' Numeri; S. 105-166: Delia quarte parte Del discorso, doe del Verbo, mit verschiedenen Wortlisten, teils zweisp., dt,-ital.; S. 167-168: VIII. Del Participio von dem Mittelworte; S. 169-182: IX. Degli Avverbj, nur Wortlisten dt.-ital.; S. 182-187: X. Delle Preposizioni, von den Vorwörtern; S. 188189: XI. Delle Congiunzioni, von den Conjvnctionen, Bindewörtern; S. 190-193: XII. Degl' Interposti, von den Zwischenwörtern (besser) Empfindungswörtern; S. 193-209: Appendice All' Etimologia. Del Genen de' Nomi Sosiantivi (vom Geschlechte der Deutschen Hauptwörter), mit Wortlisten der verschiedenen Genera von Substantiven im Ital. und Dt.; dt,-ital.; zweisp. - S. 110 [=210]-239: Sezione seconda Delia Sintassi von dem Syntaxe, oder Redesatze, 3 Kap.: S, 110 [=210]-215: Capitoh I. Delle Concordanze; S. 216-224: II. Del Reggimenio de' Cast; S. 225-239: III. Delia Consiruzwne. - S. 240-258: Sezione terza Dell' Ortografia ..., 5 Kap.: S. 240-243: Capitolo I. Spiegazione della data regola generale; S. 243-252: H. Dell' ortografia delle
Fischer, P, Matthias 89 fettere in particolare; S. 252-255; III. Delia divisions delle parole in fine alia linen; S. 255-256: IV. Dell' uso delle teuere majuscole; S. 256-258: V. Delle interpumioni. S. 259-280: Appendice L (De' Verbi piu necessarj), dt.-ital,, alphabet., zweisp. (259273), nach Themenbereichen geordnet (274280). - S. 281-302: Appendice II. Di diversi modi di dire per l'esercizio di parlare, dt.ital, - S, 303-338: Appendice III. Di alcuni Dialoghi per l'esercizio di pariere, dt.-ital. - S. 339-343: Appendice IV. Proverbj tedeschi, ed italiani, Deutsche und wälsche Sprichwörter, dt.-ital. - [1] S, Verlegervermerk] [aus Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Sign,: W 138] Epistolano tedesco ed italiano ... ehe forma la seconda parte ... dt.ua sua grammatics Tedesca uscrita nell' anno 92, Deutsches und wälsches Briefbuch ... Mori: E. Michelini 1794. XIX.304 S. kl. 4° [vorh. in: Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Sign.: F.B, 691; nicht verleih bar] Vocabolanetto domestico, ehe forma la III, parte della stta Grammatica ... (auch dt. Titel) Bozen: K.J. Weiß 1794. 5 Bl., 232 S. 8° [vorh. in: Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Sign.: F.B. 3381; nicht verleihbar] Appendice al voc&holarietto domestico. Anhang zum Haus^Lexikon. Bozen: Karl Josef Weiß 1795. 105 S. 8° [vorh, in: Bibl. Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Sign.: W 730; nicht verleihbar] Appendice libera aggiunta Alle, seconda Parte della Grammatica Tedesca del P. Mattta Fischer a spese dell' autore. Freyer Anhang Zum zweyten Theile der deutschen Sprachlehre des P. Mattias Fischer. Auf Kosten des Verfassers. [Vign.] Mori: gedruckt bey Emilian Michelini. Mit Erlaubniss MDCCXCV [1795], 111 S. 17,519cm, nicht beschnitten] [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S, 2-78; kaufmännische Texte, auch Wortverzeichnisse für verschiedene Berufe, dt.-ital., teils jeweils auf gegenüberliegender Seite, teils
zweisprachig untereinander, teils nebeneinander im fortlaufenden Text, z.B. bei berufsspezifischen Ausdrücken. Etliche Wortlisten sind zweisp. ital.-dt. - S. [79]: Zwischentitel: Seguono le Letten Mercantili formate de' comin ciamenti premessi pag. 121. ec.ec. Es folgen nun di [!] aus obigen pag. 121. vorangeschickten Anf&engen vorfertigten {!] Mercantil=Briefe; S. 80-108: Text Briefe, linke Seite ital,, rechts dt, - S, 109: Avvertimento, ital.dt. - S. 110: Indict. Register, zweisp.; S. 111: Errata] [dem Werk vorgebunden 1. Johann Nep. Dionys von Buol: Trauerrede auf Marien Theresien ... (Botzen [=Bozen] 1781). 60 S. 2. P, Albert: Rede bey dem Öffentlichen Dankfeste wegen des den Oktober 1797 zu Carnpo Formido geschlossenen Friedens. (Botzen [=Bozen] 1797). 16 S, An das Werk sind angebunden 1. [Geitzkofler, Zacharias;] Ausführliches... Wohlgegrundtes FundamentalBedencken über das eingerißne hÖchstschädliche MüntzVnwesen ... 1622. 76 S. 2. Antonius Furtenbach: Sittliche Bluts— Freundschaft Zwischen dem Gecreutzigien Heyland ... Und der ... in dem ... Stift und dosier zu Stambs ... aufgerichteten löblichen Bruderschaft ... Augspurg und Ynsprugg: Wolf (1752). 23 S. 3. Casimir Grustner: Der Durch leiblichen Todt geistlich-neugebohrene Joseph [Begräbnisrede in Kloster Stambsfür 1738 verstorbenen Abt Augustin von Castner], Ynsbrugg: Wagner (1738). [42] S. 4. Joseph Stainninger: Tyrol, Gott, und dem Fürsten treu [Rede an die Tyrolerische Lands=Genos$enschafft]. Wienn: Heyinger 1746. 37 S. 5. Gottlieb Samuel Trever: Anastasis tiefen's germani germanaeqve feminae cvm integro vesiilv comparentis, qvorvm effigies ranssima in vrna prope Bostampivm [=:Potsdam] cum /iis reliqviis hie exhibiiis inventa ... Helmstadii [Helmstedt]: Weygand 1729. [4] S., [2] Tafeln mit Abb., 36 S.] [aus Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Sign.: W14, 106] P Mathias [!] Fischers kurzgefaßte Anleitung zur waischen Sprache zum Gebrauche
90 Fischer, W.G.
der Deutschen. Enthält die Wortforschung, die Wortfügung und die Orthographie, und macht zugleich für Deutsche den obschon unabhängigen Iten Theit oder Schlisset zu seinem Briefbuche und Haus=Lexicon und deren Anhänge aus. Jst zu haben beym Verfasser und beym Buchdrucker, [Vign.] Mit Erlaubnis der Obern. Roveredo 1795. Gedruckt mit Leys-Marchesanischen Schriften. XIII, [1], 146 S. 16,5cm [S. [II] leer; S. III-VI: Vorrede an den Leser; S. VII-X: Abbreviaturen; S. XI-XIII: Jnhnli. - [l\ S.: Zwischentitel: Die Ethymologie Wortforschung L'etimologia. - S. 1110: Text Wortforschung, insgesamt XVII Cap.: Ites Capitel. Aussprache der watschen Buchstaben (1-2); //. Cap. Vom Geschlechtsworte dell' Ariicolo (2-3); 3. Hauptwörter (3-8); 4, BeyWörter (8-11); 5. Verkleinerungsarten (11-12); 6. Kurzgefaßte Hauptregeln von den wälschen Geschlechtern (1214); 7. Fürwörter (15-17); 8. Abänderung der von obigen abgeleiteten Fürwörter (1722); 9. Abwandlung des Fürwortes tutto all, gantz (22-26); 10. Von den Hilfswortern essere. seyn, und avere haben (26-34); 11.12. Zeitwörter (35-87), darin: Abwandlung der unrichtigen wälschen Zeitwörter .,,, ital.dt., alphabet. (55-86); Verzeichniß ... aller einfachen und zusammengesetzten unrichtigen wälschen Zeitwörter, it.al.. alphabet., dreisp. (88-95); 13. Adverbien (95-99); 14. Zahlen (99-101); 15. Konjugationen (101102); 16, Präpositionale Ausdrücke, ital.-dt., zweisp., alphabet. (103-107); Präpositionen nacA den Endungen, die sie regieren (107108); 17. Zwischenwörter, zweisp. (109110). - S. 110: Zwischentitel: Der Syntax, (die Wortfügung.); S. 111-128: Text, Syntax, darin VI Cap.: Ites Capitel: Von der Übereinstimmung der Wörter (111-113); 2. Von Regirung [!] der Endungen (113119); 3. Von der Wortfolge (119-123); 4. Von der Fügung des Geschlechts (123-124); 5. Von der Zahl der Nennwörter ... (124125); 6. Von den mittlem Zeitwörtern. De' Verbi Neutri (125-128). - S. 128: Zwischentitel: Die Ortographie [!] oder Rechtschreibung L'ortografia; S. 129-145: Text Orthographie, darin IX Cap.: 1. Akzent (129-130), 2. Apostroph (131-133); 3. Von der Abkürzung ohne Zeichen oder Apostroph (133-135); 4. Vom
Zuwachse der Wörter (135); 5. Von der Verdoppelung (136-139); 6. Von einigen Buchstaben ins besondere (140-141); 7, Silbentrennung (141-142); 8. Majuskeln (142-143); 9. Interpunktion (144-145). - S. 146: Verbesserungen] [Häufig sind Kapitelüberschriften zweisprachig dt.-ital. ausgeführt] [aus: Bibl. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeuni Innsbruck; Sign.: F.B. 3363]
3.1.2. Sonstige Werke keine bekannt
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss- Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie
[Anon.] AI reverendo Paare Afaitia Fischer (Verona 1787). - G V 1700-1910 Bd 38: 328 (s.v. Fischer, P.). - Schröder: Annales IV: Nr. 919, 920 (s.v. Fischer, Ph.) [Brekle(2.); Weiß (L, 3.]
FISCHER, W.G. 1. Biographie Aus F.s Leben ist nichts bekannt.
2. Werkbeschreibung Der Autor, dessen Lebensdaten und Umstände nicht zu ermitteln waren, hat 1781 in Halle eine Komische Burschiade, in sechs Gesängen publiziert. Sie schildert in gereimter Form das studentische Leben in Halle und Umgebung am Beispiel eines Neulings, dessen wichtigsten Stationen (Quartiersuche, Immatrikulation, standesgemäße Einkleidung, Kontakte zu Kommilitonen und Elternhaus, Alltag am Studienort, Erwerb der Studentensprache, Studienverlauf) in einzelnen Gesängen thematisiert werden. Aus sprachwiss. Sicht sind diese zweifach bedeutsam. Zum einen enthalten die Gesänge zahlreiche Belege studentensprachlicher Gruppensprache, die F. zum größten Teil im Text markiert und in Anmerkungen erläutert (darunter auch Hallensische Besonderheiten). Zum anderen hat einen Hinweis in Objartel (1984: 36) zufolge die Komische Burschiade von F. auch Einfluß auf das ebenfalls in Halle 1781 (bzw. even-
Flans
tuell 1780) anonym erschienene StudentenLexikon von —»Kindleben gehabt, der F. nach Objartel - auf S. 248 seines Werks explizit als Quelle nennt. Die Publikationsdaten legen die Vermutung nahe, daß Kindleben F. eventuell kannte und dessen Bt»rschiade schon vor der Publikation einsehen konnte. Da die Intention der Burschiade deutlich auf einer spaßhaften Einführung in den gesamten studentischen Kontext liegt und der Autor die gruppensprachlichen Spezifik» eher unsystematisch und kryptisch kommentiert kennzeichnet, kann der sprach wise. Ertrag, der - gemessen an studentensprachlichen Idiotiken der Zeit - auch quantitativ hinter diese zurückfällt nur rekonstruktiv gewonnen werden. Dennoch bietet die Komische Burschiade in den fingierten Gesprächen Einblicke in die seltener dokumentierte Studentensprache in gesprochener Form. Für die (relative) Natürlichkeit der Dokumentation spricht unter anderem auch ein auf den S. 55 f. enthaltener Brief der Mutter an den Studiosus, in dem F. zahlreiche Charakteristiken dieser Kommunikationsform (orthographische Mängel, Hypokoristika, dialektale Einschübe) persiflierend abbildet. 3. Bibliographie
91
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 38: 349 mit Lit.hinweisen [Dobnig-Jülch (2.); Höller (3.)]
FLANS, NICOLAUS DE 1. Biographie Sprachlehrer
F. war mehrere Jahre lang als Sprach- und Rechenmeister in Aachen tätig, nachdem er am 12.6.1704 vom Aachener Rat als frz. Sprachmeister angestellt worden war. Spater ließ er sich in Köln nieder, wo er sich der Herausgabe von Schulbüchern widmete. Weitere Daten über F .s Leben konnten nicht ermittelt werden. F. hat einem Vermerk im Untertitel zufolge auch die 1705 erschienene Auflage einer auf Madame —*La Röche zurückgehenden Nouvelie Gramm aire Franfoise „übersehen" und „vermehret". Er wird dort als „Sprach= und Rechenmeister in Cölln" bezeichnet. Auch durch Einsicht konnte allerdings der Eigenanteil F.s an der Bearbeitung nicht geklärt werden.
3.1. Werke des Autors 3.1.1, Spachwiss. Werk Komische Burschiade, in sechs Gesängen, von W.G. Fischer. Halle: gedrukt [!] bey Christian Gottlob Taübel, Universitäts= Buchdrucker 1781. 76 S. 19,2cm [S. [2]: Motto. - S. [3],4-76: Erster [-Sechster] Gesang, Text mit Erklärungen in Fußnoten] [aus 3: ÜB Halle/Saale; Sign.: Yb 3932J 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk Objartel, G.: Die Wörterbücher der Studentensprache 1149-1888, in: Henne, H. u.a. [Hrsg.]: Historische deutsche Studenten- und Schülersprache: Einführung, Bibliographie und Wortregister (Berlin, New York 1984): 32-61 (= Henne, Objartel, Hrsg.: Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache I)
2. Wer kb es ehre i bung
2.1. Nouvelle Grammaire choisie (1701, 3 1713) Die 1. Ausg. (1701) ist dem „Monseigneur Thomas d'Alsace, Prince de Chimay, Comte de Bouesu, Prevot de G and etc." gewidmet. In seiner zweisprachig abgefaßten Vorrede legt F. den Nutzen frz. Sprachkenntnisse für jedermann dar. Der eigentlichen Grammatik sind vorgeschaltet ein „Calendarium Romanum" (l Faltblatt) und ein zweisp. „Immerwehrender [!] Kalender" ([16] S.). Die Grammatik ist durchweg zweisprachig abgefaßt (sowohl objekt- als auch metasprachl, Texte). Die Aussprachelehre (S. 1-36) gibt Ausspracheregeln, Beispiele (teils sprach vergleichender, teils phonet, Art); die phonet. Besonderheiten eines jeden frz. Lauts werden in alphabet. Reihenfolge (mit Beispielen) beschrieben. Das 2. Kap. (S. 37-69) enthält Angaben zu Deklination, Zeichensetzung, Diminutivableitungen, Zahlwörtern und
92 Flans
den beiden gramm. Genera; es schließt mit einer Liste ähnlich lautender frz. Wörter. Der 2. Teil (S. 69-116) bringt Regeln zum syntaktischen Verhalten des Artikels und der Pronomina. Der 3. Teil (S. 116-211) stellt Paradigmen der Konjugation und Regeln zur Verbalsyntax dar. Der 4. Teil (S. 211-224) bringt spezielle Anmerkungen zur Aussprache des Französischen. Teil 5 (S, 226-405) umfaßt 50 Dialoge, nach Sachgruppen geordnet, einen Briefsteller und ein Titel- und Anrede Verzeichnis. Teil 6 (S. 406-448, zweisp.) enthält ein nach Sachgruppen und Wortklassen geordnetes frz.-dt. Wörterverzeichnis. Das Werk schließt mit einem Inhaltsverzeichnis und einem Anhang mit frz,-dt. Anekdoten (S. 1-16). Das uns vorliegende Ex, der 3. Aufi. von 1713 enthält nur die Teile 1-4, also die eigentliche Grammatik (S. 1-224), da defekt; s. dazu 3.1.1. 2.2. Grammaire curieuse (1721) In seiner zweisprachigen Vorrede (S. [3]-[8]) preist F. die Prinzipien Gottesfürchtigkeit, Fleiß und Arbeit, die allen Tugenden zugrunde liegen sollen, die insbes. auch für das Erlernen einer Fremdsprache unabdingbar seien. Weiter unterscheidet er für das Französische sechs Aussprachestile: Universität, Palast, Kirche, Hof, Bürger, Marktplatz; hingewiesen wird auch auf regionale Dialekte. Für den dt. Benutzer seiner Grammatik fügt F. noch hinzu, daß er mit diesem Werk einen Mittelweg zwischen seiner „grossen Grammaire Choisie" und seiner „kleinen" Grammatik gewählt habe, dergestalt, daß die vorliegende Grammatik „weder zu schlecht / noch zu schwär [!] wird seyn". Abschließend verweist de F. noch auf seine 50jährige Tätigkeit als Französischlehrer hin. Der eigentlichen Grammatik vorgeschaltet sind zweisprachige Kalendarien (S. [9]-[l3]). Die zweisprachige Grammatik selbst umfaßt 161 S. und enthält 1. eine ausführliche Aussprachelehre (mit zahlreichen Regeln und Beispielen), 2. Regeln und Beispiele zur Nominalflexion, -genusbildung und -derivation inkl. des Artikelgebrauchs, 3. eine Darstellung der Pronomina (F. unterscheidet deren sechs), 4, Verbalflexion, 5. Syntax (nur auf Deutsch) der Artikel, Substantive, Verben und allg. Konstruktionslehre. Der Rest des Werkes (S. 162-601) besteht
aus Dialogen, Höflichkeitsregeln für die Jugend, Brief- und Titularregeln, einem sachlich geordneten Wörterbuch, Redensarten) kleinen „lustigen Gesprächen", Regeln zur Gottesfürchtigkeit, kleinen Geschichten, einem frz.-dt. Wörterbuch, kleinen Texten zu Kriegeerklärungen, Auszügen aus der Bibel. Das Werk schließt mit einem Sachregister und einem Errata-Verzeichnis [7] S. 2.3.
Grammaire de langue frangoise et allemande (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Neu Erwehlte [!] Grammatics [Grutnmatica in Majuskeln], Zum Gebrauch der Jugend bevderley Geschlechts / so verlanget sich in den beyden Teutsch und Frantzösischen Sprachen zu üben: Vnd absonderlich in der Frantzosischen / weil sich darinnen ihre rechte Außsprach: und alle notwendigste Sachen sich vollkommen zu machen befinden werden: Erstlich ein Calender Teutsch und Frantzösisch für 57. Jahr / mit dem Calendario Romano / eine Frantzösische und Teutsche Vorschriffi / sambt der Grammatic / Syntax / Gespräch / Compltmenten / Brieffen / Geisi= und Weltlichen Titulen / Adverbien / Lüstigen Historien vnnd viel anderen Sachen / so der Ehrbarer [!}Jugend weniger nicht ergötzlich als nothwendig seynd. Nach dem heutigen Gebrauch / so woll theils von selbst zusammen geselzei und vermehret / als auch auß den besten Authoren gezogen / in sechs Theil und diese in Capitulen ordentlich abgetheilet / endlich auch mit einem gar nützlichem [!] Register gesiehret. Durch Nicolaum de Flans, Sprach=Schreib und Rechen^ Meister. CÖllen [Köln]: Bey Wilhelm Metternich Buchhändlern An der hoher Schmitten im Jahr 1701. [26], 448, [4], 16 S. l Falttafel, 17,2cm [Schmutztitel: Nouvtlle Gr&mmaire choisie] pinks vor Haupttitelblatt: frz. Übersetzung des Titels: Nouvelle Grammaire choisie, Pour l'Usage de la Jeunesse de l'un & l'autre sere desireux de s'exercer dans les deux langues, Franfoise & Allemande... A Cologne ... L'An M.DCCI.J
Flans
[S. [2] Jeer; S. [3]-[5]: Widmung an den Prince de Chimay und Comte de Boussu, Thomas d'Alsace; S. [6]-[10]: Preface. Vorrede, frz.-dt., zweisp.; l Faltblatt: Calendarium Romanum; S. [ll]-[26]: Calendrier perpeiuel. Immerwehrender [!] Kalender [für 1702-37), frz.-dt., zweisp. - S. 1-69: Der Erste Theil. Außfuhrlicher Unterricht von der Frantzösischer [!] Pronuntiation, 8 Kap., wie auch die anderen Teile dt.-frz., meist zweisp. - S. 69-116: 2. ... Anmerckungen von der Syntax, 2 Kap. - S. 116-211: 3. Kon den Verbts und Conjugationibus, 6 Kap. - S. 211-224: 4. Besondere Anmerckung von der Fr&titzosischen Aufsprach, l Kap. - S. [225]: Zwischentitel: Cinquante petits dialogues familiers et utils, Recuiilis en faveur de ceux & celles, qui s'exerceni dans la langue Frangoise & Alemande [!]. Fünffzig Kleine und Gemeine Gespräch / ... - S . 226-320: Texte Dialoge, frz.-dt., zweisp. - S. 321-405: 5. Des Lettres. Von den Brteffen, 4 Kap., frz.dt., meist zweisp.; darin: Unterricht im Briefschreiben (S. 321-325); Briefformulare zu verschiedenen Anlässen und Feiertagen (S. 326388), Verzeichnis von Anredemustern für Personen geistlichen und weltlichen Standes (S. 388-405). - S. 406-448: Partie sixieme. Du Vocabuiaire Francois & Alemand ... WörterBuch ...; darin: 1. Wörter, nach Sachgruppen gegliedert {S. 406-439), frz.-dt., zweisp.; 2. Adverben, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen (S. 439-448). - [4] S. Inhalt, dt.frz., zweisp. - S. 1-16: Histoires rtcreatives ... Lästige [!] historische Scherizfragen und antwort [!], frz.-dt., meist zweisp.] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.; ID 3110 F 583] - weitere Aufl. Köln: Metternich 1705 - weitere Aufl. [gleicher Titel wie in der l. Aufl., jedoch andere Zeileneinteitung und einige geänderte Wörter, u.a.: Erwählte; Jugendt; Neben einem Calender Teutsch und Frantzösisch für S3 Jahr / satnbt der Grammatic/... Briefe / ... Titulen / Sprüch= Wörter ... [Zusatz] Diese [!] nette Truck ist wohl übersehen / und von vielen Fehleren gesäubert. Cöllen [Köln]: Bey Wilhelm Metternich Buchhändlern unter Fetter Hennen im Vogel Greiff M.DCCXIII. [1713]. [18], 224 S. 16,5cm
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[Das Exemplar aus 150 ist unvollständig. Wie der Kustos auf S. 224 unten anzeigt: CIN- [— cinquieme partie], sollte der Druck weitergehen] [Schmutztitel: Nouvetle Grammaire ckoisie] [links vor Titelblatt: frz, Übersetzung des Titels] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Preface, Vorrede, frz.dt,, zweisp.; S. [7]-[18]: Kalender. - Die S. 1-224 stimmen inhaltlich mit der 1. Aufl. überein; Abschnittseinteilung s. dort] [aus 150; Staat!. Bibl. Neuburg/Donau; Sign.: Philol. 160] Grammaire curieuse Avec des nouveautez dignes de lire. Pour VUsage de la Jeunesse de l'un & de l'autre sexe, qui souhaite de s'exercer dans les deux Langues, Frangoise & Allemande. Le Calendrier perpeiuel Alphabetic. De Pronunciation Francoise, de la Declin&ison, Conjvgaison, Noms, Pronoms, des Verbes, Adverbes, La Syntaxe. 46Dialogues Frangois et Ailemand. La civilit6 de la Jeunesse, Des lettres, Titres Eeclesiastiques & Secvliers, Mots elegans dans les lettres & les discours, ffistoires recreatives, Enigmes. Vocabuiaire. Et plusieurs autres choses, autant uiiies, que divertissantes pour l'honorable Jeunesse: avec la table a la fin. Par Nicolas de Flans, Maitre de Langues ic d'Arithmetique, examine & approuve par Messeigneurs du Senat fe Magistrat, de cette noble ville Imperialle fee. A Cologne [Köln]: Ches [!] Jacques Promper, marchand libraire. dessous la balance d'or L'An. 1721. [22], 601, [7] S. 16,5cm [Schmutztitel: Nouvelle Grammaire curieuse. Premiere [!] Edition] [links vor Haupttitelblatt dt. Übersetzung des Titels: Curiöse Grammatic / Mit leßwurdigen Neuigkeiten. Zum Gebrauch der Jugend beyderley Geschlechts / so verlanget sich in den beyden / Teutsch / und Frantzösischen Sprachen zu exercieren. Der immerwehrende Kalender per A,B.C. Von der Frantzösischer [^Aufsprach / vom decliniren / conjugiren / Nomen, Pronomen, Verba, Adveri>ia. Der Syntaxis. ^5, Gespräch Teutsch und Frantzösisch. Die Höfflichkeii der Jugend. Bneffe / Geisi= und Weltliche Titulen. Zierliche Wörter in den Brieffen und Reden. Lustige ffistorien, Retzelen [=Rätsel],
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Wörter=Buch [usw.]. Und viel andere Sachen / so der ehrbarer Jugend nicht weniger ergötzlich / /s nothwendig stund: mit dem Register am Ende. Durch Nicolaum Plans, von einem Ehrsamen / Hochweisen Rath / examinirt= und approbirter Sprach= und Rechens=Meister der Freyen Reichs=Statt Cölln / [usw.]
Histoire de la sainte Ecriture en forme de Cathechisme, frz., zweisp. - [6] S. Inhaltsverzeichnis, frz.-dt., zweisp.; [1] S. Errata] [aus 38: UuStB Köln; Sign.: L 22/339] - 5. Aufl. Köln 1745 Grammaire de la langue francoise ei allemande. Augsburg: o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Cölln [Köln]: Bey Jacob Promper Buchhandleren unter gülden Waagen. M.DCCXXI [1721]]
3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt
[S. [2J leer; S. [3]-[4]: Preface; S. [5]-[8]: Vorrede; S. [9]-[13]: Calendrier perpetuel. Immerwehrender Kalender, frz.-dt., teils zweisp,; S. [14]-[22]: Table alphabeiigue ... Register über alle und jede in den Calendern stehende Nahmens Tage /nach dem Alphabet also eingerichtet / daß bey jedem der Monats=Tag zu finden / an welchem er jedes Jahr einfallet, frz.-dt., zweisp. - S. 1-161: Der erste Theii Premiere partie; alle folgenden Überschriften frz.dt.; S. 1-22: Das erste Capitel. Kurtzer Begriff der Anleitung zur Frantzösischer [!] pronuntiaiian .,., teils zweisp,; S. 23-57: Das zweyie Capitel· Von dem Nomine. Chapitre II. Du nom, dt.-foz., teils zweisp., mit zahlreichen Wortlisten; S. 57-80: 3. Pronomen, dt.-frz, und frz.-dt., zweisp.; S. 80-151: 4. Verb, frz.-dt., teils zweisp., mit Wortlisten; S, 152-161: Syntaxe. - S. 162-478 [vielmehr: 378]: Seconde Partie. Der zweyie Theii, 46 Gespräche, frz-dt., zweisp, - S. 379-398: Tromemt Partie ... Der dritte Theil. Die Höfflickkeit der Jugend. Wie man sich bey jeder Gelegenheit verhalten solle, 8 Kap., frz.dt., zweisp, - S. 398-496: Quatriome partie ... Der vierte Theil. Von den Brieffen Auff unterschiedliche matery [Materie] ..., darin: S. 399-458: Briefformulare, frz.-dt., teils zweisp.; S. 458-472: Das 9. Capitel, Ordentliche Verzeichnua jetziger Zeit gebräuchlicher Ehren=Titulen. Chapitre IX ..., dt.-frz.; S. 472496: Redensarten, frz.-dt., teils nur frz. - S. 497-542: Cienquieme Partie ... Der fünffte Theil, darin S. 497-502: Kap.l: Kleine lustige Gespräch, frz.-dt., zweisp.; S. 503-515; 2. aus der Hl. Schrift, frz.-dt., frz., teils zweisp.; S. 540-542: 10 Rätsel, frz. - S, S. 543-576: Frz.dt. Wörterbuch, nach ca. 30 Themen gegliedert; Adverbien, Präpositionen, zweisp. - S. 577-590: Kriegs=Declarirungen; Geburtstage europ. Herrscher, frz.-dt,, zweisp.; S. 590-601:
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwias. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 39: 32. - Savelsberg, H.: Aachener Gelehrte (1906). - Schröder: Annales II: 29 Nr. 69. - Schröder: Lexikon II: 93-94. - Stengel (1890): 70 Nr. 237 [Brekle (2.); Höller (3.); Seitz (1.)]
FLATHE, PHILIPP JAKOB 1. Biographie * 1735 Annaberg/Sachsen t 11.8. 1810 Sprachlehrer Es ist nur bekannt, daß er ab 1788 Lector Publicus für Italienisch (und spater auch für Französisch) an der Univ. Leipzig war. 2. Werkbeschreibung 2.1. Neues Deutsch-Jtalienisches Wörterbuch (1782) Der 1. Bd A-L umfaßt die Sp. 5-2412, der 2. Bd M-Z die Sp. 2413-4848. Struktur der Einträge: dt. Lemma mit gramm. Charakteristika, ital. Entsprechungen, ggfs. dtital. Beispielsätze bzw. Beispielkonstruktionen und Redewendungen, Einzelne Artikel sind relativ umfangreich; 2-3 Sp. F. berücksichtigt auch zahlreiche dt. Komposita und Ableitungen sowie technische Fachwörter. 2.2. Nuovo Dizionario manuals italiano-tedesco (1785) In seiner Vorrede (S. [3]-[5]) stellt F. fest, daß es den Deutschen bisher an einem verläßlichen ital,-dt, und dt.-ital, Wörterbuche nach der
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Art des ital.-frz. Lexikons des Abbe Francpis de Alberti de Vüleneuve gefehlt habe. F. habe eich bemüht, es dem Albertischen Werk gleichzutun und darauf geachtet, daß „Bestimmtheit, richtige Erklärung der Bedeutungen der Wörter, Redensarten, Sprichwörter, Kunstausdrücke" ausreichend berücksichtigt würden. An die Vorrede schließt sich an ein Abkürzungsverzeichnis der lexikographischen Termini. Die Struktur der Einträge entspricht grundsätzlich jener in seinem Lexikon von 1782. Der 1. Bd, ital.-dt. A-Z umfaßt 2356 Sp., der 2. Bd, dt.-ital. A-Z die Sp, 5-2158.
kritisiert er v.a. den Mangel an ,,gründliche[n] und nothwendige[n] Belehrungen über den Charakter dieser Mundart" (S. [III]), mit anderen Worten: sie vermitteln nicht, „wie [... man] jetzt spricht und schreibt" (ebd.). Dieses Defizit will F. beheben. Die Grammatik umfaßt die traditionellen Teile „Aussprachelehre und Rechtschreibung", Morphologie und Syntax. Orthoepie und Orthographie behandeln knapp die ital. Phonologie, Interpunktion, Akzente und Rechtschreibung, wobei letztere aus drei Hinweisen auf mögliche Problemfälle für Deut2.3. Grammaire frangaise, italienne et alle- sche und der pauschalen Bemerkung, daß die ital. Schreibung keine Schwierigkeiten biete, mand (1789) da sie streng der Aussprache folgt, besteht. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Die Wortlehre ist in der 2. Abt. enthal2.4. Des Herrn von Veneroni italienischer ten: vorgestellt werden die sechs WortarSprachmeister (261789) ten Nomina (Substantiv mit Artikel, ProDer Aufbau dieser im 18. Jh. weitverbrei- nomina, Adjektive und Numeralia), Verteten dreisprachigen Grammatik (590 S.) ist ben, Adverbien, Präpositionen, Konjunktiotraditionell: 1) Wortlehre mit zahlreichen nen und Interjektionen. F. beschreibt eingeBeispielen und ausführlichen Flexionsparadig- hend die morphologischen Gegebenheiten und men, ein knappes Kapitel „Von der Con- gibt ausführliche Wortlisten und Paradigmen. struction" (rectum folgt regens exemplifiziert Ebenfalls in der 2, Abt, ist ein Kap. über an einem zwölfgliedrigen ital. Satz) (S, 1- Syntax: „Von der Construction oder Wort271); 2. ital. Orthographieregeln, weitere folge" (S. 297-315), in dem F. als GrundreSyntaxregeln, Wortbildung, „von den poeti- gel des einfachen Satzes die Abfolge Subjektschen Freyheiten" etc. (S. 272-403); 3. Wort- Verb-Objekt sowie weitere Stellungsregeln anund Textsammlungen, Titulaturen, Briefmu- gibt. ster und frz. Aussprache bes. für Deutsche Die eigentliche Syntax erscheint in der 3. Abt. (S. 405-590). (neu paginiert): es handelt sich um eine tradiIn der Vorrede seiner Neuen Italienischen tionelle Wortartenfügungslehre und verzeichSprachlehre (1803; siehe 2.7.) fuhrt er aus, net die Kombinations- und Stellungsregeln. daß er sie „in sehr kurzer Zeit mit einigen Ver- Außerdem sind hier enthalten eine Prosodie, besserungen liefern mußte" (1803: IV): man verschiedene Vokabularien als Anhänge, Diamuß vermuten, daß die Eigenleistung dement- loge etc. In die Darstellung der Grammatik sprechend gering ist. sind in der gesamten Sprachlehre Aufgaben, 2.5. Nouveaux Dictionnaire francois-alle- Ubungstexte etc. eingestreut. mand et allemand-francois (1798) [vorn, in 14: Sachs. LB Dresden, jedoch 3. Bibliographie nicht verleihbar; aufgrund der wenigen kopier- 3.1. Werke des Autors ten Seiten keine Werkbeschreibung möglich] 3.1.1. Sprachwiss. Werk 2.6. Neueste Teutsche Chrestomathie (1800) [Titelblatt nur des 1. Bdes] Neues Deutsch[in Deutschland nicht zu ermitteln] Jtalienisches Wörterbuch, auf das sorgfältigste ausgearbeitet, und mit den Kunstwörtern, 2.7. Neue italienische Sprachlehre (1803) In der Vorrede moniert F. das Fehlen brauch- und denen beyden Sprachen eigentümlichen barer ital, Grammatiken für bestimmte Redensarten bereichert, von Philipp Jakob Adressatenkreise, nämlich für Liebhaber der Flathe. Mit allergnädigstem Rom. Kaiserl, ital. Literatur und Kaufleute, die Italienhan- Privilegio. del (mit entsprechender Korrespondenz) be- Leipzig: bey M.G. Weidmanns Erben und treiben. Bei den vorhandenen Grammatiken Reich 1782. 2 Bde. 21,7cm
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- [Schmutztitel vor Haupttitelblatt] Neves... Wörterbuch. Erster Band, [A-L], [2] S., 2412 Sp. [S. [2] leer; Sp. [1],[2]: Haupttitelblatt. Sp. [3],[4] leer. - Sp. [5],[6],7,8-2411, 2412: Text Lexikon, zweisp.] - [nur Schmutztitel] Neues ... Wörterbuch. Zwcyier Band. [M-
1}. [2] S., Sp, 2413,2414 -4847,4848 [S. [2] leer. - Sp. 2413,2414-4847,4848: Text
Lexikon, zweisp.] [aus 21: ÜB Tübingen; Sign,: C.k. III, 22] Nuovo Dizionario manuale italiano-tedesco e iedesco-ttaliano Secondo i novissimi Vocaboiari dell'Accademia delta Crusca, e del Signor Abate Francesco de Alberti di Villanuova. Oder Neues Jialiänisch=Deutsches und Deutsch=Jtaliänisches Wörterbuch Auf das genauste berichtiget und ausgearbeitet von Philipp Jacob Flathe. Leipzig: bei Weidmanns Erben und Reich 1785. 21 cm - ital.-dt. Teil: [6] S., 2356 Sp. [S. [2] leer; S. [3]-[5]: Vorrede; S. [6]: Abkürzungen und Zeichen. - Sp. [1],[2]: Kopftitel: Nuovo Dizionario italiano-tedesco. - Sp. [1], [2] - 2355,2356: Text Lexikon, A-Z, zweisp.] - dt,-ital, Teil u.d.T. Neues vollständiges Deutsch=Jtaliänisches Wörter=Buch. 2158 Sp.
[Sp. [1],[2]: Schmutztitel; Sp. [3],[4] leer. - Sp. [5J,[6]; 7,8-2157,2158: Text Lexikon, A-Z, zweisp,] [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Kb 217] Grammaire franyaise, italienne et allemande. Frankfurt: Andreae 1789 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Des Herrn von Veneroni italienischer Sprachmeister oder italienisch—französisch=deutsche Grammatik welche die richtigen Grundsätze und syntactischcn Regeln der toscanischen Mundart enthält zum sechs und zwanzigstenmalc [!] aufgelegt jetzt von neuem ausgearbeitet, durchgängig berichtigt und mit allerley wichtigen Anmerkungen und nützlichen Zusätzen vermehret von Filippo Giacomo Flathe, Lettore della lingua italiana nell'Universitä di Lipsia. mit [!] allergnadigster und gnädigster Freiheit.
Frankfurt und Leipzig: in der Andreäischen Buchhandlung 1789. [2], 590 S. 18,8cm [S. [2] leer, - S, [l],2-23: Einleitung in die italienische und französische Sprache, besonders für diejenigen, welche kein Latein verstehen, - S. 23-271: Die italienische Sprachlehre. Erste Abiheilung. S. 23-31; Aussprache; S. 31-43: Erstes Kapitel. Von den Artikeln überhaupt-, S. 43-67: 2. Nomen; S. 6888: 3. Pronomen; S. 88-235: 4. Verben; S. 236-238: 5. Partizip; S. 239-243: 6. Adverb; S. 243-255: 7. Präpositionen; S. 255260: 8. Konjunktionen; S. 261: Partikel; S. 261-263: 10. Redensarten, Perioden; S. 263-271: 11. Von der Construction. - S. 272-403: Zweyte Abtheitung: S. 272-280: Erste Abhandlung. Von der italienischen Rechtschreibung ...; S. 280-295; Zwoie Abhandlung. Von dem italienischen Accenie; S, 295-361: 3. Von den ital. Übereinstimmungen, ..., oder dem Syntaxe: Artikel, Nomen, Pronomen, Partizip und Gerundium, Adverb und Präposition, Regimen; S. 361-382: 4. Von den Anmerkungen über einige Verba und Praeposiiiones, welche verschiedene Bedeutungen haben; S. 382-390: 5. Von der Zusammensetzung und den Regeln, gut Italienisch zu schreiben und zu reden mit Aufsätzen dt.frz.-ital.; S. 390-398: 6. Von den poetischen Freyheiien und den verschiedenen Synonymis der Namen der Götter mit dreisprachigem Wörterverzeichnis von Wörtern aus der Poesie; S. 399-403: 7. Von den verbis impropriis. - S. 404-590: Dritte Abtheilung, welche verschiedene Sammlungen enthält; S. 405-444: Erste Sammlung der vornehmsten Nominum ... durch Herrn von Veneroni, nach Sachgebieten geordnet, dreisp., ital .-fr z.-dt,; S. 445454: Zweyie Sammlung der nöthigsten Verborum, durch Herrn ..., genauso geordnet, dreisp., ital.-frz.-dt.; S. 455-502: 3. Vertrauliche Gespräche des Herrn .,., dreisp., frz.ital.-dt.; S. 502-517: 4. Verschiedene italienische Sprecharien, welche zur Delicatesse dieser Mundart gehören durch Herrn ..,, dreisp., frz.-ital.-dt.; S. 517-527: 5. Lustige Geschichten ..., dreisp., frz.-ital.-dt.; S. 528-533: Entire italienische Stücke zum Lesen; S. 534-541: 6. Verschiedene Sprichwörter durch Herrn .,,, dreisp., frz.-ital.-dt.; S. 541-549: 7. Schone Gedanken und artige Beschreibungen aus den berühmtesten italienischen Poeten; S. 549-
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588: 8. Abkürzungen, Ueberschriften, Unterschriften, Briefbeispiele, Titel; S. 588-590; 9. Anzeige der französischen Aussprache] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: IS 3820 V 456 (26)] Nouveau Dtctionnaire franc.ois-a!lemand ei allemand-frangois. Compost sur les Dictionnaires de Academic Franfoise, de M. l'Abbe Alberti de Villeneuve, & les meilleurs Vocabulaires des deux Nations, enrichi de tovs les iermes propres des Sciences & des Arts, comme aussi des expressions de nouvelle creation. Ouvrage complet, exact, ittile & meme indispensable pour tous ceux qui veulent tradttire & lire dans l'une & et l'autre langue. Par Philippe Jaques [!] Flathe. En cinq volumes, - Volume premier, contenant le Diciionnaire Francois-AUemand, 1798 A Leipzig: dans la librairie de Weidmann [Titel teilweise in Majuskeln] [Bd 2-5 mit dt. Titelblatt] Neues Deutsch=Französisches und Französisch=Deutsches Wörterbuch, Durchgängig auf das genaueste berichtiget und mit allen Kunstwörtern, neuesten Ausdrücken und Redensarten beyder Sprachen über alle bis jetzt in Deutschland erschienenen Wörterbücher bereichert. Ein zum Lesen und Uebersetzen m beyden Sprachen nützliches und unentbehrliches Werk von Philipp Jacob Flathe. In fünf Bänden, Zweyter [-Fünfler} Band ... Leipzig: in der Weidmännischen Buchhandlung 1798. - Zweyter Band, welcher den ersten Theil des Deutsch=Französischen Wörterbuchs, A G, enthält. [Kopftitel: Neues möglichst vollständiges Deutsch=FranzÖsischts Wörterbuch] - Dritter Band, welcher den zweyten Theil des Deutsch=Französischen Wörterbuchs, H - O, enthält. [Zwischentitel: Neues Dleutsch=Französisches Wörterbuch. Zweyter Band. H - 0] - Vierter Band, weicher den dritten Theil des Deutsch^ Französischen Wörterbuchs, P S, tnthält. [Zwischentitel: Neues.., Dritter Band ,..] - Fünfler Band, welcher den vierten Theil des Deutsch=Französischen Wörterbuchs, T- Z, enthält. [Zwischentitel: Neues ... Vierter Band ...]
[nur wenige kopierte Seiten aus 14: Sachs. LB Dresden; daher keine genauere Titel aufnähme mit Seitenangaben möglich] Neuesie Teutsche Chrestomathie, zum Uebersetsen ins Französische und Italienische; mit zweckmässiger Phraseologie in beyden Sprachen. Erste [-Zweite] Sammlung. Leipzig: bei Wienbrack 1800 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Neue Jtaliänische Sprachlehre für die Deutschen, Oder die wahren Grundsätze der Jtaliänischen Sprache, für diejenigen, welche diese Mundart nach ihren Eigenheiten gründlich erlernen wollen. Von Philipp Jacob Flathe, Lector der italiänischen Sprache auf der Universität zu Leipzig. Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1803. IV, 312,2765. 20,3cm [S, [2] leer; S. [III],1 V: Vorrede. -S. [l]: Kopftitel: Grundsätze der Jtai Sprache. - S. [1],212: Erste Abtheilung, von [!] der Ausspräche und der Rechtschreibung, 3 Kap.: Aussprache; Unterscheidungszeichen, Interpunktion; Orthographie. - S. 12-312: Zweyte Abtheilung. Von den Grundsätzen der Sprache in den Abänderungen der Wörter und deren Gebrauch bey der Wortfügung, 13 Kap.; S. 12-50: Nennwörter; S. 51-68: Adjektive oder Beiwörter; S. 69-73: Vergrößerung und Verkleinerung der Nennwörter; S. 47 [vielmehr: 74]-79: Zahlwörter; S. 80-131: Pronomen; S. 132-252: Verben; S. 252-256: Partizipien; S. 256-259: Adverb; S. 259-289: Präpositionen; S. 289-294: Konjunktionen; S, 294-296: Interjektionen; S. 296-297: Von den Redensarten und Perioden; S. 297-312: Von der Construction, oder der Wortfolgt. - S. [l],2-190: Dritte Abtheiiutig, Folgen, Erläuterungen, weitere Anmerkungen. Regeln und Anwendungen der Grundsätze der Jtaliänischen Sprache, in Ansehung der Wortfügung, 4 Kap.: S. [l],2-51: Substantive; S. 51-70: Pronomen; S. 70-78: Adjektive; S. 79-190: Verben, Präpositionen, Wortfolge, Prosodie. - S. 190-272: Anhang: S. 190-211: Substantive, ital.-dt., nach 38 Sachgebieten geordnet, zweisp.; S. 211-218: Verben, Hat,-dt., 13 Sachgruppen, zweisp.; S. 218-220: merkantilische Ausdrücke, ital.-dt., 3 Sachgruppen, zweisp.; S. 220-257: vertraute Gespräche, ital.-dt., zweisp.; S, 257-262: Einige Stücke zum Lesen und Übersetzen, ital.; S. 262-264: Poetische Stücke, ital.; S. 264-268:
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Fleischer
Einige vertraute Briefe von Antonio Genevest, ital.; S. 269-272: Merkantilische Briefe, ital. - S. 273-276: Sachregister] [aus 155: Staatl. Bibl. Regensburg; Sign.: Ling, 1051] - weitere Aufl. Leipzig: Schwickert 1808 3.1.2. Sonstige Werke Eine Übersetzung Des Herrn Marquis von Beccaria unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen ... aus dem Italienischen ... (Breslau 1778) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 326: 219-222, - GV 1700-1910 Bd 39: 36. - Haraberger/Meusel II: 366; IX; XI: 231; XVII: 591. - NUC pre-1956 Bd 174: 572. Rüdiger II: 220. - Schröder: A n n ales IV: 342 Nr. 1194, 379 Nr. 1336. - Schröder: Lexikon 11:94 [Brekle (2,1., 2.2., 2.4.); Gräßel (3.1.2.-3.2.); Höller (3.1.1.); Seitz (L); Weiß (2.7.)]
FLEISCHER, ADAM SIEGMUND 1. Biographie Schriftsteller Über F,s Leben ist lediglich bekannt, daß er zeitweise in Wien lebte. Schröder: Lexikon II: 94 vermutet Identität mit einem frz. Sprachmeister Fleischer aus Grimma, dem ein ähnliches Werk zugeschrieben wird, über das ansonsten nichts bekannt ist. 2. Werkbeschreibung Zwölf Tabellen zum Unterricht ... der französischen Sprache (1786) [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Zwölf Tabellen gum Unterricht in den Grundregeln der französischen Sprache, Wien 1786
[Hamberger/Meusel: XII Tabellen zum Unierrichte und zum Gebrauche derjenigen, welche die Grundregeln der französischen Sprache bald lernen und begreifen wollen.} [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] 3.1.2, Sonstige Werke theol.-moralische Schriften sowie ein Kaufmännisches Handelskompendium (1781) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 327:88. - GV 1700-1910 Bd 39: 59. Hamberger/Meusel II: 369. - Schröder: Annales IV: 189, Nr. 637. - Schröder: Lexikon II: 94. - Stengel (1890): 107, Nr. 472 [Gräßel (3.); Seitz (1.)]
FLOGEL, KARL FRIEDRICH 1. Biographie * 3,12.1729 Jauer (Javor, Woiwodschaft Wroclaw, Breslau)/Polen f 7.3.1788 Liegnitz (Legnica, Woiwodschaft Wroclaw (Breslau))/Polen Literaturhistoriker Nach seiner schulischen Ausbildung in Jauer und Breslau studierte F. seit 1752 in Halle/ Saale Theologie. Dort hielt er Kontakt zu Schummel und —»Nicolai. Von 1754-1760 war er als Hauslehrer in verschiedenen Familien tätig) bevor er 1761 als Lehrer ans Magdalenäum in Breslau ging. 1762 wechselte er an die Stadtschule zu Jauer, wo er zunächst Prorektor, ab 1773 Rektor war. Ein Jahr später erhielt F. eine Berufung zum Prof. der Philosophie an die Ritterakademie in Liegnitz. F.s wiss. Tätigkeit bezog sich im wesentlichen auf die komische Literatur in Deutschland. Sein Hauptwerk Geschichte der komischen Litieratur in vier Teilen gilt heute noch, obwohl längst überboten, als grundlegend für groteskkomische, satirische und ironische Dichtung. Neben diesem großen Oeuvre verfaßte F. zahlreiche kleinere Schriften, u.a. Einleitung in die Erfindungskunst und Kritische Geschichte
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des gegenwärtigen Zustandes der schönen Litteraiur in Deutschland.
obliegen, und in die herleitende, sog. j,characteristica combinatoria", die sich mit zusammengesetzten Zeichen befaßt und selbst 2. Werkbeschreibung in eine „der wesentlichen Zeichen, (characte2.1. Einleitung in die Erfindungskunsi (1760) ristica combinatoria specioea generalis)" (S. 107) und in die „gemeine Charakteristik (chaF.s Einleitung bietet, wie die zeitgenöes. Kriracteristica vulgaris)" (S. 107 f.) geteilt ist. tik (s, —»Mendelssohns Rezension in den LtiWährend bei zufälligen Zeichen, dem Geteraiurbriefen) schon bemängelte, kaum einen genstand der „gemeinen Charakteristik', das relevanten Ansatz für eine ars intieniendi, da „ganze Zeichen nur das Ganze der Sache ansie einerseits die benutzten Termini zu wezeigt" (S. 108} (er nennt als Beispiel die Worte nig präzisiert, andererseits sich aber manchsämtlicher, jemals existierender Sprachen), mal in endlosen Definitionsversuchen verliert. wird irn wesentlichen Zeichen durch dessen So kann sie bestenfalls als enzyklopädischer Konfiguration „auch das man n i chfalt ige in Überblick über die damaligen Wissenschaften der bezeichneten Sache" (S. 107) ausgedrückt, und Künste gelten, der wenig Neues in sich d.h. ein ,,deutliche(n)[r] Begriff [.., bzw] das birgt, sondern lediglich Bekanntes, zumeist Wesen einer Sache selbst" (S. 108) wiedergeohne Nennung der Quellen und Fundstellen, geben (Beispiele hierfür sind ihm Gemälde, referiert, was ihm —»Abbt in den LitteratttrWappen oder mathematische Formeln). briefen scharf ankreidete. Unter dem Oberbegriff der organischen Welt- Das zweite Klassifikationsschema differenziert Weisheit, die einen Teil der objeciiven Er- zwischen heuristischer und hermeneutischer ßndnngskunst darstellt, behandelt F. neben Charakteristik, d.h. zwischen Erfindung und der Logik auch die Charakteristik (= Wissen- Auslegung der Zeichen. Erfindung vom Zeischaft der Zeichen) und die Philologie. Für chen geschieht z.B. in der „Cryptographic", die Charakteristik liefert er zwei Klassifikati- „Calligraphie" und in der „Schreibekunst" onsschemata, deren eines auf dem Zeichenin- (vgl. S. 111). Die Hermeneutik unterteilt ventar, das zweite auf den diversen Anwen- F. nach den Zeichenarten, nach den verschiedungsgebieten basiert. Zeichen definiert F. denen Künsten und Wissenschaften, wobei er ganz im Sinne Baumgartens als „etwas sin- u.a. auch sehr ausgiebig und ermüdend über liches, wodurch der Gedanke von einer Sa- die Nautik referiert. Nach der in den Litieche erregt wird" (S. 105), und stellt es damit ratttrbriefen publizierten Rezension von Abbt völlig in den Bereich der Epistemologie, wie dürfte es sich bei dieser zweiten Klassifikadies der Leibniz-Wölfischen Tradition mit ih- tion - wie anscheinend auch bei anderen Teirer Trennung zwischen intuitiver und symbo- len der Einleitung - um ein nicht ausgewieselischer Erkenntnis entspricht. Aufgrund der nes Exzerpt des weitverbreiteten, jedoch nicht Zeichenarten unterteilt sich die Charakteristik veröffentlichten Manuskripts von Baurngarin eine allgemeine und eine besondere, wobei tens Vorlesung über Enzyklopädie handeln. von der ersteren nur angemerkt wird, daß sie Auch die Darstellung der Philologie, der sich mit den „Eigenschaften, die allen Zei- „Charakteristik der Rede" (S. 106) begnügt chen überhaupt, oder doch den meisten zu- sich mit einer Klassifikation, die zwischen bekommen" (S. 106), beschäftigt und dazu bei- sonderer, d.h. einzelsprachlicher, und alltrage, das „Bezeichnungsvermögen [zu] ver- gemeiner Philologie unterscheidet. Letztere beßern und nützlich [zu] gebrauchen" (S. 106), unterteilt er in Lexikographie, Grammatik eine von F, angenommene „Facultas characte- (d.h. Orthographie, Etymologie, Syntax und ristica", die darin besteht, „Zeichen und be- Prosodie) und Schreibekunst. Interessant zeichnete Sache sich zusammen vorzustellen, ist in diesem Abschnitt seine strikte Trenund ihren Zusammenhang vorzustellen" (S. nung zwischen der „Sprachlehre der allgemei473), und sich aus Einbildungskraft, Witz und nen Sprache, (grammatica linguae universaGedächtnis rekrutiert. lis)" (S. 171), die aus wesentlichen Zeichen Die besondere Charakteristik differenziert sich bestünde, sofern sie schon erfunden wäre, und in die „Charakteristik insbesondere, (in specie der allgemeinen Sprachlehre, deren Gegensic dicta)" (S. 107), der die einfachen Zeichen stand die aus zufälligen Zeichen zusammen-
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Flögel
gesetzten, existierenden Sprachen sind (allerdinge ist auch dies ein Philosophen! aus der Leibniz-Wolffschen Tradition). Die Behandlung der Charakteristik insgesamt ist also wenig originell und bringt nur die bekannten Termini und Definitionen, zumeist fast wörtlich übernommen, die schon Leibniz, —^Wolff und Baumgarten erarbeitet hatten. Ähnlich verhält es sich mit F.s Versuch einer Unterscheidung zwischen schönen Künsten und Wissenschaften aufgrund semiotischer Kriterien: dieser rekuriert auf M. Mendelssohns Betrachtungen über die Quellen und Verbindungen der schönen Künste und Wissenschaften (1757) ohne es ausreichend zu kennzeichnen, Mendelssohn und mit ihm F., differenziert beide Bereiche in Hinsicht auf die verwendeten Zeichen, d.h. aufgrund der willkürlichen, in Dichtung und Rhetorik, und der natürlichen, in Tanzkunst, Malerei, Baukunst und Bildhauerkunst benutzten Zeichen, wobei sich die Tanzkunst noch vor den übrigen schönen Künsten wegen ihrer sukzessiven Zeichenverwendung unterscheidet (vgl. bei F. S. 189ff. u. S. 288-292). Mendelssohn nahm damit in gewisser Weise —*Lessings £aokoon (1766) voraus. 2.2. Geschichte des menschlichen Verstandes (1765, hier: 31778) Im sechsten Abschnitt, Von der Sprache handelnd (S. 183-204), diskutiert F. das Verhältnis von Sprache und Denken, das er als reziprok bestimmt. Er stellt sich in seinen Ausführungen in die Leibnitzsche Tradition. Schon der erste Satz, daß die „Sprache eines Volkes [...] ein Abdruck seines Genies" (S. 183) sei, deutet nicht etwa auf Herder voraus, sondern nimmt den ersten von Leibnitz' Unvorgretffiichen Gedanken (1717) auf, in dem die Sprache als „Spiegel des Verstandes" definiert und eine Korrelation zwischen Sprache und Geist einer Nation behauptet wird, denn F. lokalisiert das „Genie" im „Erkenntnisvermögen des Menschen" (S. 18), wie dies der rationalistischen Philosophie Leibnitz-Wölfischer Prägung entspricht. Auch die daran anschließenden Erörterungen, in denen insbes. der Einfluß der Sprache auf die künstlerische und wiss. Entwicklung thematisiert wird, nimmt ihren Ausgang bei Leibniz und Wolff, da ihr eine bestimmte Sprachansicht zugrunde liegt, wel-
che die Sprache einseitig als Zeichen interpretiert und ihren Nutzen lediglich im Kontext der symbolischen Erkenntnis sieht, während andere Leistungen, etwa die kommunikative oder soziale, nicht diskutiert werden. In F.s Ausführungen wird das Verhältnis Sprache-Denken zwar als wechselseitig bestimmt, die Determination der Sprache durch das Denken allerdings nur konstatiert, während der Einfluß der Sprache auf die geistige Entwicklung der Nationen in mehreren Perspektiven beleuchtet und mit zahlreichen Belegen aus der Kulturgeschichte und der Ethnographie seiner Zeit illustriert wird. So wird z.B. zum Beweis der parallelen Entwicklung von Sprache und Bildung das Beispiel der Chinesen herangezogen, deren unübersichtliche und allgemeiner Begriffe ermangelnde Sprache bzw. deren hieroglyphische Schrift angeblich in den Wissenschaften einen „weitern Fortgang" (S. 198 f.) verhindert. Ähnlich sei die Auswirkung der Sprachen im Orient oder in Südamerika, Ein „Hülfsmittel vor den Verstand" sei dagegen eine Sprache, „die mit Leichtigkeit, Nachdruck und Bestimmheit die Begriffe ausdrückt" (S. 193), insbes. wenn sie den „wesentlichen Zeichen nahekommt" [198], d.h. solche Zeichen enthält, die nicht willkürlich sind, sondern etwas über Wesen und Beschaffenheit des bezeichneten Gegenstands aussagen, wie Wolff sie definiert hatte. Diese Eigenschaft konzediert F. - ebenso wie Wolff - im begrenzten Maß auch der Umgangssprache (der „gemeine Sprachgebrauch [.,.] ist nicht so willkürlich als man glaubt", S. 187)), er sieht andererseits allerdings auch den schädlichen Einfluß der „geläufigen Wörter (termini familiäres)" (S. 186), Hervorgehoben wird auch die Nützlichkeit des Buchstabenalphabets. Neben der Leibnitz-Wölfischen Tradition rezipiert F. natürlich ebenso zeitgenöss. Diskussionen, was v,a, an einigen Topoi und an der Wortwahl ersichtlich wird; so findet sich bei ihm etwa eine, für diese Zeit durchaus charakteristische, diffuse Verwendung des Terminus „Genie", da er sowohl von „Genie haben" als bereits vom „Genie sein" spricht. Zeitgenöss. ist auch die Heranziehung ethnographischen Materials, wie v. a. Reisebeschreibungen oder Berichte über sog. „Wilde*1. Letzteres dient ihm auch dazu, den Unterschied Mensch-Tier
Fogliarii
zu erklären, wobei ihm - wie schon Aristoteles - die Sprachfähigkeit das Kriterium ist. Seit Keipert (1993) weiß man, daß das auch in Deutschland erfolgreiche Werk (s. Auflagengeschichte) von Andrej Andreevii Nartov (1736-1813) ins Russische (teil-)übersetzt und in der Zeitschrift Opyi irudov Vol'nogo Rosstjskogo Sobranija von 1775 bis 1783 publiziert wurde (der Abschnitt Von der Sprache erschien 1783 als O jazyke).
3. Bibliographie 3,1. Werke des Autors 3,1.1, Sprachwiss. Werk Carl Friedrich Floegels Einleitung in die Erfindungskunst [Vign,] Breßlau {Breslau ] und Leipzig: bey Johann Ernst Meyer 1760, [16], 478, [57], S, 18cm [S. [2] leer, S. [3], [5]-[8]: Widmung an Herrn Johann von Pachaly; S, [9]-[12]: Vorrede; S. [13]-[16]: Inhalt und Zusammenhang der ganzen Abhandlung. - S. [l], 2-48: Erster Abschnitt. Von der Erklaerung der Erfindungskunst. - S. 48-70: Der zweite Abschnitt, Von dem Gegenstande der Erfindungskunst. - S. 70-78: Dritter Abschnitt. Von der Einteilung der Erfindungskunst; S. 78-83; Erstes Hauptstück. Von der formellen Erfindungskunat; S. 83-86: Zweites Hauptstück, Von der objektiven Erfindungskunsi; S. 86-227: Erste Abtheilung. Von der philosophischen Erfindungskvnai; S. 228-268: Zweite Abtheilung. Von der mathematischen Erfindungskunst; S. 268-285: Dritte Abiheilvng. Von der Erfindungskunst der drei hoehern Wißenschafi«n[!]; S. 285-294: Vierte Abtheilung. Von der Eintheilung der Erßndungskunst der Kuenste; S. 294-301: Fuenfie Abtheilung. Von der Eintheilung der Erßndungskunst der Geschichte. - S. 302-478: Vierter Abschnitt. Theorie der Erfindunosmittet. -S, [1]-[15]: Erstes Register der fremden Wörter, S, [15]-[57]: Zweites Register der erklaerten merkwürdigsten Sachen] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01 CC 2200 F 628] - Rez.: Moses Mendelssohn Litteraturbriefe VII. Nr. 135-137. - Thomas Abbt, Litteraturbriefe X, Nr. 158 Geschichte des menschlichen Verstandes. Breslau 1765. 252 S-
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- 2., verm. und verb. Aufl. Breslau 1773. 264 S. - 3., verm. und verb. Aufl. Breslau: bey J.E. Meyer 1776. 309 S. 19cm - Geschichte des menschlichen Verstandes von Carl Friedrich FlÖgel, Professor der Philosophie auf der königlichen Ritterakademie zu Liegnitz und Beysitzer der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Frankfurt an der Oder. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Frankfurt und Leipzig: in der neuen Buchhandlung 1778, [8], 295 S., 17cm [darin: S. 183-204: Sechster Abschnitt. Von der Sprache] - Repr,
Frankfurt am Main: Athenäum 1972 (— Athenäum Reprints) [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CF 1300 F 628 G 3 /3)j - Rez.:
Allgemeine Deutsche Bibliothek 6, l (1768): 306-307 (1. Aufl.) - Allgemeine Deutsche Bibliothek 23, 2 (1775): 533 (2, Aufl.) 3.1.2. Sonstige Werke Philol. und pädagogische Schriften; siehe Meusel: Verstorbene 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Keipert, H,: A.A. Nastovs Übersetzung Povesivovanie celoveceskogo razuma(1775-178S), in: Zeitschrift f. Rheinische Philologie 52, 2 (1993). - Roeder, W.: Beiträge zur Lehre vom Zeichen in der deutschen Philosophie des 18. Jahrhunderts (Diss. Berlin 1927) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 124-125 [Palm]. - Berner. - Denina: La Prvsse littenire III. Suppl. - G V 17001910 Bd 39: 118-119. - Hirsching: Handbuch H, - Meusel: Verstorbene III: 395-396. - NUC pre-1956 Bd 175: 490-491. - Streit (1776) [Gräßel (3.); Held (L); Weiß (2.)]
FOGLIANI, ALESSANDRO DOMENICO DE
1. Biographie Es konnten keine Daten zu F.s Leben ermittelt werden.
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2. Werkbeschreibung Elements philosophiques de la grammaire franfaise ei allemande (1791) [vorh. in 24: Wiirtt. LB Stuttgart, jedoch nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke de» Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Elements phHosapkiques de la grammaire frangaise ei altemartde. Köln 1791 [vorh. in 24: Wiirtt. LB Stuttgart, jedoch nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: A nnales IV: 252 Nr. 853. - Stengel (1890): 111 Nr. 513 [Gräßel (3.); Weiß (1.)]
FORBERG, FRIEDRICH KARL 1. Biographie * 30.8.1770 Meuselwitz bei Altenburg/Thüringen t 1848 Hildburghausen/Thüringen Über seine Familie ist nichts bekannt. F. hielt unter Reinhold seinen Einzug in die philos. Literatur und machte sich als selbständig denkender Kopf in der von Kant und Reinhold bezeichneten Richtung der Theorie des „Als ob" einen Namen. Ab 1792 war er Privatdozent, und im Jahre 1793 wurde er Adjunkt der philos. Fakultät in Jena. 1795 begann F.s Mitarbeit an —* Niethammers PAilosophischem Journal, in dem er im folgenden Jahr eine Abhandlung über den Ursprung der Sprache verfaßte. 1797 wurde er als Konrektor ans Lyzeum nach Saalfeld/Saale berufen, zu dessen Rektor er ein Jahr später ernannt wurde. In diese Zeit fallt die Anklage F.s wegen Atheismus, so daß er nur mehr wenig schrieb.
Im November 1801 folgte seine Berufung zum Archivrat in Coburg, wo seine publizistische Tätigkeit ganz versiegte. 1807 verlor er die Stelle des Geheimen Kanzleirates und wurde unter Beibehaltung des Titels Aufseher der Coburger Hofbibliothek. 1820 war er Hofbibliothekar geworden. F. starb 1848 als geheimer Kirchenrat in Hildburghausen, fast völlig vergessen, obwohl er in jungen Jahren zusammen mit —»Fichte in der Weiterentwicklung Kantscher Ideen führend gewesen war. Seine hoffnungsvollen philoe. Ansätze, hauptsächlich in der Zeit von 1795-1799, blieben lange Zeit verschollen. 2. Werkbeschreibung Über den Ursprung der Sprache (1796) F., der - ebenso wie —»Fichte ein Jahr vorher an gleicher Stelle - die natürliche Sprachgenese expliziert, führt die „supernaturalistische[n]" (S. 133) Hypothesen für den Ursprung und die Diversifikation der Sprache(n) auf den menschlichen Wissensdrang zurück, der zu jeder Erscheinung die zugehörige Ursache finden will, dies aber anfangs für die Sprache nicht konnte und daher gezwungen war, die „Gottheit als eine Ursache in der Idee zu setzen" (S. 135): das übernatürliche Erklärungsprinzip ist also ebenfalls naturalistisch, d.h. dem Menschen in einem früheren Entwicklungsstadium angemessen. (Die biblische Erzählung vom babylonischen Turmbau erklärt er mit J.G, —»Eichhorn (1788) als falsches „etymologisches Spiel mit dem Namen Babel" (S. 137)). Das zweite Erklärungsprinzip, das „naturalistische" (S. 133), bietet nach F. drei Varianten: Konventionalismus, Sensualismus und Rationalismus. Der Konventionalismus, welcher den Ursprung der Sprache aus der willkürlichen Übereinkunft der Gesellschaft herleitet, erklärt für F. nicht das zentrale Problem, die Motivation zur Erfindung einer phonet. Sprache, und kann daher als unwahrscheinlich ausgeschieden werden. Die sensualist ische Explikation, nach F, von Lukrez und Condillac vertreten, denkt sich die Entstehung der Sprache in einer Verbindung von interjektiver und onomatopoetischer Theorie: anfangs dienten die Töne als instinktiver Ausdruck eigener Empfindungen, dann durch Nachahmung als Zeichen für „leben-
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dige(n) Wesen" und schließlich auch für „leblose Dinge" (S. 140), so daß in kontinuierlicher, „durch Beihiilfe von Phantasie und des Witzes und der Vernunft" (S. 141) geforderter Progression die jetzigen Sprachen sich entwickelt hätten. Daß die „Hand der Vernunft bei der Bildung der Sprachen" (S. 142) irn Spiele war - so die rationalistische Erklärung -, zeigt sich an der parallelen Entwicklung von Sprache und Denken, die sich durch einige Argumente demonstrieren läßt: an der zeitlichen Prazedenz der „niederen BegrirTe(n)" (S. 142) und ihrer sprach!. Signifikanten; daran, daß die ersten Wörter Verben bzw, ganze Sätze gewesen seien, denn der Gegenstand sei mit der Perzeption, die er hervorgerufen hat, beim ursprünglichen Menschen zu einer einzigen Vorstellung zusammengefallen; daran, daß die ersten Tempora Aoriste und die ursprüngliche Person allein die dritte gewesen seien, wie es der Intelligenz des frühen Menschen entsprochen habe, da seine Zeit Vorstellung nur Vergangenheit und Zukunft kenne, sowie seine primär sinnliche Erkenntnis vom Gegenstand, nicht vom Selbst ausgehe. Die Entstehung der verschiedenen Tempora erklärt F. in origineller Weise mit dem Fichteschen Terminus des ,Setzens': „die Form des Setzens schlechthin ist das Präsenz. Die Form des Setzens als eines Gesetzten schlechthin, ist das Perfectum. Die Form des Setzens, als eines Zusetzenden schlechthin, ist das Futurum [...]" (S. 145). Obwohl die sensuaiistischen und rationalistischen Erklärungen den größten Kredit beanspruchen könnten, befriedige erst die Verbindung beider, welche F. im 2. Teil seines Aufsatzes an vier Punkten aufzeigt, um damit die entscheidenden Schwierigkeiten - Motivation und spezifische Ausformung der menschlichen Sprache - zu lösen. (1) Der phylogenetische Auslöser der natürlichen Sprachgenese war die dem Menschen wesentliche „Humanität", der „sympathetische Trieb" (S. 147) zu sozialer Interaktion, so daß die Sprache eine „Frucht der Humanität" (S, 148) ist, d.h. aus dem Wesen des Menschen deduzier bar. (2) Der Grund für die Entwicklung phonet. Zeichen liegt in drei Eigenschaften der Töne: Modifikationsreichtum, leichte Verwendbarkeit und ihre Fähigkeit als ,Aufmerksamkeitserreger': Die „Geberdensprache" (S. 149) sei
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zwar primärer, doch erwies sich die Lautsprache als leistungsfähiger. (3) Der Selektionsmechanismus für die Applikation nur bestimmter Phoneme beruht auf einer natürlichen Korrespondenz, der „Analogie dieser Töne theils mit gewissen Empfindungen in ihnen [den Menschen], theils mit dem Schall gewisser Dinge außer ihnen" (S. 149), und dies bedeutet zugleich die Motiviertheit aller ursprünglichen Wörter. Beweise dafür seien die geringe Anzahl der „ursprünglichen Stammlaute in jeder Sprache" (S. 151) (im Deutschen seien es nach —»Adelung nur etwa 600), ihre Einsilbigkeit und das Faktum, daß abstrakte Vorstellungen und Begriffe primär durch Metaphern bezeichnet werden, wobei sich diese Übertragung „nach dem Klima, nach dem Geist und nach dem Charakter der verschiedenen Völker" (S. 152) richtet. (4) Die Wortfolge und Anordnung der Redeteile im Syntagma geht auf eine unbewußte, vernunftimmanente „natürliche Grammatik" (.Tiefenstruktur') zurück, die „wie ein Embryo in den Köpfen der Menschen lag" (S. 153) und welche die strukturelle Gleichheit sämtlicher Sprachen erklärt. Die Interdependenz von Sprache und Denken zeigt sich umgekehrt auch an der Unentbehrlichkeit der ersteren für das letztere, denn ohne Worte wären die Gedanken weder im Bewußtsein „fest{zu]halten" (S. 154), weil die lebhafteren anschaulichen Vorstellungen sämtliche psychischen Energien beanspruchen würden, noch im Gedächtnis speicherbar, da dieses „nur sinnliche, nur anschauliche Vorstellungen aufbewahren" (S. 156) kann: so kommt der Sprache eine für das Denken konstitutive Funktion zu, indem sie den „unsinnlichen" (S. 156) Gedanken .Sinnlichkeit' und ,Anschaulichkeit' verleiht und sie dadurch dauerhaft macht, d.h. die Möglichkeit abstrakten Denkens eröffnet. F.s Aufsatz gibt in klarer Sprache einen guten Überblick für den damaligen Wissensstand zu diesem Thema, wobei allerdings auffällig ist, daß manches, was --»Herder konstatierte, bereits wieder in Vergessenheit geraten ist, so z.B. sein Erklärungsmodell für die Motivation und Genese einer phonet. Sprache oder seine Ausführungen über die Rolle der ,idees accessoires' im Konstitutionsprozeß des Zeichens.
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk lieber den Ursprung der Sprache^ in: Niethammers Philosophisches Journal einer Gesellschaß teutscher Gelehrten. Neu-Strelitz: Hofbuchhändler Michaelis 1796, Heft 10, S. 133-160 (Fotokopie aus 19: ÜB München] - Auszug daraus von J.S. Vater, in: ders.: Uebersicht des Neuesten, was für Philosophie der Sprache in Teuischland gethan worden, ... (Gotha 1799): [283], 284-293 3.1.2. Sonstige Werke Einige philos. Schriften sowie Aufsätze in —*Fülleborns Beiträgen (1791), Niethammers Philosophischem Journal,., (1796) und Schmids Psychologischem Magazin (1796) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 153-154 [Richter], - Borst III/2: 1532 A 15. - DBA 332: 284-292, - DBANF 384: 17 f. - GV 1700-1910 Bd 39: 255. Hamherger/Meusel II: 385; IX: 376; XI; XIII; XVII; XXII, 2. - Kosch V: 344. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 26. 1848 (1850). - NUC pre-1956 Bd 177: 396. - Wesselsky, A.: Forkerg und Kant. Studien zur Geschichte der Philosophie des Als Ob und im Hinblick auf eine Philosophie der Tat (Leipzig, Wien 1913) [Gräßel (3.); Held (1.); Weiß (2.)]
FORMEY, JEAN HENRI SAMUEL [auch Johann Heinrich Samuel] 1. Biographie * 31.5.1711 Berlin t 8.3.1797 ebda [Eckstein: 7.3.1797] Schriftsteller F. stammte aus einer frz. Flüchtlingsfamilie. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Berlin wurde er 1731 Prediger der frz. Gemeinde in Brandenburg. 1737 erhielt er eine Berufung als Lehrer an das frz. Gym-
nasium nach Berlin. 1739 verzichtete er auf diese Stelle zugunsten einer Professur am selben Gymnasium. 1748 [Hamberger/Meusel: 1745] wurde er .beständiger Sekretär' der Berliner Akademie. Dazu kam 1778 die Stelle als Sekretär bei Prinzessin Henriette Marie. 1788 [Hamberger/Meusel: 1782] übernahm er das Amt des Direktors der philos. Klasse der Akademie. Ihm wurde auch noch der Titel und Rang eines preuß. Geheimen Rates verliehen. Das umfangreiche Werk F.s, in frz. Sprache geschrieben, befaßte sich mit Geschichte, Politik, Theologie, Homiletik, Philosophie und Pädagogik. In der Philosophie näherte er sich Locke und Hume an, während er Diderot und Rousseau ablehnte. In seinen Schriften repräsentierte er die Tendenz seiner Zeit und war geprägt von der eklektischen Richtung der Berliner Akademie, die jedes bestimmte Schulsystem negierte. Unter seinen Publikationen, von denen nur die Abhandlung über den Ursprung der Gesellschaß und der Sprache... (dt. 1763) ein sprachwiss. Thema ins Zentrum stellt, finden sich auch einige philos.-enzyklopädisch ausgerichtete, die F.s Positionen zu anderen sprachwiss. Fragestellungen aufscheinen lassen oder seine Verdienste um diese erhellen. 2. Werkbeschreibungen 2.1.
Diciionnaire etymologique de Menage (1750; 1. Aufl, 1650) F.s Beitrag zu dem damals berühmten Nachschlagewerk zur frz. Etymologie von M£nage erhellt aus dem von ihm in Berlin am 22. Nov. 1749 verfaßten Epitrt Dedicatoire an den preuß, König und dem Avertissement des Herausgebers der Neubearbeitung von 1750 (A.F. Jault, Doktor der Medizin und Professeur de Langue Syriaque am College Royal), F. hat offenbar in seiner Funktion als Ständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften in Berlin die umfangreichert Zusätze und Korrekturen von le Duchat zum Dietionnaire von Menage nach dessen Tod verwahrt, eine separate Publikation vorbereiten lassen, diese aber dann der 1750 erschienenen Bearbeitung überlassen. Hamberger/Meusel III: 411 weisen fälschlich einen Wiederabdruck von F.s „Beitrag" zum Diciionnaire von Menage in F.s Melanges philosophiques von 1754 (s. 3.1,2.) aus. In dieser enzy-
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klopädisch gehaltenen Sammlung vorwiegend philoe, Themen bezieht sich F, im einzigen kurzen Hinweis auf Menage und auf ein Werk mit dem Titel Amenites du Droit (Bd. I: 341). 2.2. Reunion des principaux moyens employe pour decouvrier l'origine du langage, ... (1762) Es handelt sich um eine Rede, gehalten am 15. Juli 1762 vor der Berliner Akademie und in den Memoires (1766, s, 3.1.1.) publiziert, 1763 erschien sie als erster Teil des Discours $ur l'origine (s. 2.3,), sowie im selben Jahr als Anhang zu seinem Anti-Emile. Entstanden ist sie nach Droixhe/H assler (1989: 345) bereits 1758. Diese Schrift, bei der es sich zugleich um die frz. Originalfassung des ersten Teils der Abhandlung über den Ursprung (s. 2.3.) handelt, wird unter 2.3. besprochen. 2.3. Discours sur l'origine des societes et du langage (1763); hier: dt. Fassung u.d.T,: Abhandlung über den Ursprung der Gesellschaft und der Sprache (1763) F.s Abhandlung (48 S.) zerfällt in zwei Teile; im 1. (S. 3-23) untersucht er die Möglichkeiten, Erkenntnisse über den „Ursprung der Sprache, der Ideen und der Erkänntnisse des Menschen" zu gewinnen; im 2. (S. 24-48) gibt er einen „Abriß des Lehrgebäudes von der Ersetzung". Dabei handelt es sich um eine moralphilos.-theol. Abhandlung über die ausgleichende Gerechtigkeit Gottes. Im 1. Teil beschäftigt sich F. hauptsächlich mit der Frage nach dem „ersten, ursprünglich und blos natürlichen Zustande der Seele" (S. 4). Er kritisiert dabei die Arbeiten von Locke und —»Wolff. Ausführlicher setzt er sich mit Condillac (Essai sur l'origine des connoissances kumaines 1745) und Bonnet (Essai analytiqtie sur les facult & de l'dme 1760) auseinander; an ihnen kritisiert er v.a. ihre materialistische Ausrichtung. Als Antwort auf seine Hauptfrage schlägt er eine Wiederholung des Experiments der Psammetich vor. Er beschreibt ausführlich die Testbedingungen, unter denen etwa zehn Kinder sprachlos unter ständiger Beobachtung aufwachsen sollten; er geht soweit Überlegungen anzustellen, wie die weiteren Generationen dieser Versuchspersonengruppe ihr Zusammenleben organisieren könnten etc. Nach sei-
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ner Überzeugung könnten diese „Creaturen" keine Sprache entwickeln. In diesem Zusammenhang geht F. auch kurz auf die J.D. -»Michaelis Preisschrift von 1759 (frz. 1762) ein und wendet sich gegen die Prasuppositionen, die in einer weiteren von Michaelis vorgeschlagenen Preisfrage stecken („Wie kann die Sprache bey Menschen, die damit nicht versehen sind, entspringen, und durch was vor Stuffen [!] kann sie zu der Vollkommenheit gelangen, worinn wir sie sehen?"). F. plädiert für die Lösung, daß „das allerhöchste Wesen, der Urheber unseres Seyns, auch der Urheber unserer ersten Begriffe, und selbst unseres angebornen Vermögens sie ausdrücken zu können" (S. 21) sei. Abschließend fragt sich F. nach der moralischen bzw. theol. Rechtfertigung für das von ihm vorgeschlagene Experiment; er überläßt die Entscheidung darüber der weltlichen bzw. der geistlichen Macht („Inquisition"), meint aber, daß es Schlimmeres gebe, was Menschen sich bisher gegenseitig zugefügt hätten, 2.4. Abrege de touies les sciences a l'usage des enfants (1767) [vorh. in 70; LB Coburg, jedoch nicht verleihbar: Inhaltsverzeichnis als Kopie eingesehen] Unter den Titeln der Unterkapitel erscheint im Inhaltsverzeichnis keiner, der auf zentrale Beschäftigung mit Sprache schließen läßt. Eventuell verstreute Anmerkungen in Teilen wie Sur 1'Homme sind nach den Erkenntnissen der Einsicht in den Abre'ge' de toutes les sciences a l'usage des adolescens (s. 2.6) vermutlich wenig ergiebig, 2.5. Dictionnaire instrvctif, ou Von ir&vve tes principaux iermes des sciences et des arts ... (1767) Das Nachschlagewerk für Vorgebildete ohne eingehendes Studium ist eine Auftragsarbeit für den Bruder des preuß. Königs, Friedrich Heinrich Ludwig, Im ausfuhrlichen Vorwort bekennt sich F. zum Vorbild der frz. Encyclopedic, bei der er jedoch gewichtige Mängel beklagt (S. [11-12]), die er vermeiden will. Daß einige seiner Artikel, z.B. der über gramma ire, wörtliche Zitate aus dem Vorbild sind, wird allerdings nicht deutlich. Die sprachwiss. relevanten Einträge bringen nach dem Stichwort, dessen gramm. Kategorisierung und der Zuordnung zum Wissenschaftsbereich (für Sprachwissenschaft meist
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grammairt] knappe Erläuterungen, häufig ergänzt durch weiterführende Literaturhinweise. F. bevorzugt dabei Akademieabhandlungen, Preisschriften oder Publikationen, die er offensichtlich aus den eigenen Tätigkeiten seines wise. Bereichs kennt ( . dazu 1.). Da er vorwiegend philosophisch mit Ausrichtung auf Frankreich orientiert ist, sind die Hinweise subjektiv geprägt. Der Diciionaire instructif dokumentiert, daß Beschäftigung mit Sprache für F. zum Wisaenschaftskanon zählt, seine enzyklopädische Ausrichtung und F.s Vorgehen führen aber bei sprachwiss. Einzel bei trägen dazu, daß ihr Wert gering bleibt. 2.6. Abrege de totttes Its sciences a l'usage des adolescens, 8 Bde (1770-1778) Es handelt sich offenbar um eine Art Fortsetzung zum Abrege de... a l'usage des enfants (1767). Das angestrebte Wissen wird in Form von Gesprächen zwischen Lehrer und Schuler (entretiens) in frz. Sprache vermittelt. Eine Übersicht zu den connoissances humanes im 1. Bd (S. [ ) führt innerhalb der Abteilung Science de l'homme neben der art de penser und art de retenir die art de commtiniguer an (S. XVI-XVIII). Auch die weiteren Unterteilungen in gängige Teilbereiche (grammaire mit signes, gestes und caracieres, Prosodie, construction, Syntax etc.) zeugen nur von F.s Vermögen, den umfangreichen Bereich des Kommunizierens einzuordnen und untergliedern zu können. Aus den Ausführungen der acht Bande erhellt jedoch, daß die gesamte Übersicht und speziell die der art de communiquer kein Leitfaden für spätere Lehrgespräche ist. Eine zentrale und systematische Behandlung der in der Übersicht angesetzten sprachwiss, Teilbereiche fehlt. Wenige verstreute Bemerkungen zu aprachl. Phänomenen (vgl, im 7. Bd die halbseitige Antwort zur Frage Quels soni les commencement & les progres de la parole? (S. 268)) gehen über enzyklopädischen Standard der Zeit nicht hinaus. Aus sprachwiss, Sicht ist das umfangreiche Werk bis auf die nicht ausgeführte Teilsystematik wenig ergiebig. 2.7, Vorwort zur Nouvelle metkode pour apprendre a bien lire et a bien orthographier von Jean Palairet (5. Aufl. 1775) Vom Verleger der erfolgreichen Nouvelle metkode gebeten, schreibt F., der das Lehr-
buch von Palairet vorher nicht kannte, eine Widmung und ein Vorwort, das in großen Teilen aus einem Zitat aus dem Artikel zu grammaire in der frz. Encyclopedic besteht. Daß zwischen dessen theoretischer Ausrichtung und der praktisch orientierten Arbeit Palairets Welten liegen, sieht F. klar, hebt jedoch den Nutzen solcher Arbeiten deutlich hervor. Mangels Zeit und einschlägigem Wissen hat der philos. orientierte F. die ihn störenden Passagen nicht verbessert, deutet Möglichkeiten der Verbesserung durch die Lektüre von Grammatiken an, die er schätzt (du Marsais, Restaut, d ! Öl i vet, Girard), und warnt ausdrücklich vor dem Preservatif von —* de Premontval. Das ausführliche Vorwort zeigt, daß F. sprachwiss. Themen grundsätzlich schätzt, aber wie bei anderen Arbeiten (s. 2.5. und 2.6.) wenig Eigenes investiert. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1,1, Sprachwiss, Werk Dictionriaire etymologique de la langue francoise, par M. Menage, avec les Origines Frangoises de M. de Caseneuve, les Additions du R. P. Jacob & de M. Simon de Valherbert, le Discours du R.P. Besnier sur la Science des Etymologies, & le Vocabulaire Hagiologique de M. PAbbe Chastelain. Nouvelle odition, dans laquelle, outre les Origines & les Additions ci-dessus, qu'on a inserees a leur place, on trouvera encore les Etymologies de Messieurs Huet, le Duchat, De Vergy, & plusieurs autres. Le tout mis en ordre, corrigf, et augmente, par A,F. Jault, Docteur en Medecine, et Professeur en Langue Syriaque au College Royal. Aitqitel on a ajouie le Diciionnaire des Termes du vieux Franeow, o« Tresor des Reclierches & Aniiguiies Gaulotses & Frangoises de Borel, augmente des mots qui y'etoieni ouklies, extraits des Dictionnaires de Monet fe Nicot, ii des Auteurs anctens de la Langue Frangoise. Tome Premier [- second]. 2 Bde A Paris: chez Briasson, rue Saint Jacques, ä la Science & a I'Ange Gardien. Avec Approbation et Privilege du Roy, M.D.C.C.L. [1750], 30cm - Tome Premier. [2j, XX, CVIH, 726, [1] S. [S. [2] leer; S. [I], II-IV: Widmung: Au Roi de Prasse, dat.: 22. Nov. 1749; S. V-VI:
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Avertissement; S. VI-X: Vie· de M, Manage .,.; S. XI-XII: Avertissement sur lea pieces suivantes; S. XIII-XIV: Epiire dedicatoire, untere.: Formey; S. XV-XVIH: Preface de M. Simon de Valherbert; S. XVIII: Coialogue des ouvrages de M. de Caseneuve ...; S. XVIII: Ouvrages non-imprimos; S. XIX: Approbation; S. XIX: Privilege du Roy; S. XX: Druckfehler. - S. [I], II-XXXII: Discours sur les e"tymologies Francoises, pour servir de Preface aux engines de Monsieur Manage; S. XXXIII-XLIV: Principes de Art des etymologies .,., zweisp,; S. XLVXLVI: Kopftitel: Vocabulaire Hagiotogtqtie ...\ S. XLVII-CV: Recueil de noms Saints, qui paroissent eloignes de leur origins ..,; S. CVI: Epitaphium; S. CVII-CVIII: lei ire e'eriie a M. Menage .... - S. [1], 2-726: Diciionnnaire etymohgique de la Langue Francotse, zweisp., A-G, - [1] S.: Approbation, Privilege du Roy] - Tome second. [2], XL, 588, 224 S. 30cm [S. [2] leer; S. I-II: Epiire dedicatoire de P. Bores ...; S. III-IIII: De viri clarissimi P. Borelli, Medici aniiquo lexico Gallico Judtcium; S, IIII-V: 7n Petri Borelli, Medici Regii, Lexicon celiicum; S. V-VI: Catalogue des ceuvres de Pierre Borel, Mtdecin, zweisp.; S. VII-XI: Bibliotheque, ou catalogue des anciens Poetes $, et autres Livres ..., dreisp.; S. XII: Widmung; S. [XIII], XIV-XL: Preface ov il esi traite des progres ...; S. XL: Druckfehler. - S. [1], 2588: Diclionnaire etymologique de la Langue Frantoise, zweisp., H-Z. - S. [1], 2-224: Dictionnatre des Termes du vieux Francois, ou Tresor de recherches fS antiquiies Gauloises & Franfoises, zweisp.] - Reimpressi&n de {'edition de Paris, 1750. Geneve: Slatkine Reprints 1973 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 66/ID 6642 M 534-1/2] Reunion des principaux moyens employes pour connoitre I'origine des idtes et du Iangage. [Rede, am 15.7.1762 in der Akademie gehalten, s. Winter: 278 Nr. 682] in: Ristoire de l'Academic Roy ale des Sciences ei Belles-lettres 1759 (Berlin 1766): 367-377 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign, unbekannt]
107
- Erstdruck u.d.T. Reunion des principaux moyens employes pour dicovvnr l'ongine du langage, des idees ei dts connai»sances des hommes, in: dere.: Discovrs sur I'origine des societis et du langage ... [s.u.] in: dem.: Anti-Emile (Berlin 1763): 211230
- dt, Übersetzung u.d.T. Vereinigung der vornehmsten angewandten Mittel am den Ursprung der Sprache, der Jdeen und der Erkanninisse des Menschen zu entdecken, in: dere.: Abhandlung über den Ursprung der Gesellschaft und der Sprache ... [s.u.] Discours sur I'origine des socieios et du lan~ gage et sur le Systeme de la compensation par Mr. Formey. [Vign.] A Berlin; chez Joachim Pauli, libraire MDCCLXIII [1763]. 46 S. 16,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. 3-22: Reunion des principaux moyens employes pour decouvrir I'origine du langage, des idies et des connoissances des hommes. - S. 23-46: Ebauche du Systeme de la compensation] daran angebunden: ders,; [Übersetzung des Vorhergehenden] Abhandlung über den Ursprung der Gesellschaß und der Sprache wie auch über das Lehrgebäude der Ersetzung aus dem Französischen des Herrn Formey übersetzt. Berlin: bey Joachim Pauli, Buchhändler 1763. 48 S. [S. [2] leer, - S. 3-23: Vereinigung der vornehmsten angewandten Mittel um den Ursprung der Sprache, der Jdeen und der Erkenntnisse [!] des Menschen zu entdecken. - S, 24-48: Abriß des Lehrgebäudes von der Ersetzung] [aus la: SB zu Berlin - Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Nq 12644] [dt. Text auch aus 11: ÜB der HumboldtUni v, Berlin; Sign.: Ling. 22262] Abrege de toutes les sciences a l'usage des enfants depuis l'age de six ans jusqu'a douze. Nouvelle edition revue et augmentee. Berlin 1767 [vorn, in 70: LB Coburg, aber nicht verleihbar]
108 Formey
Dicttonnaire, insintctif, ou trovve les principauz termes des sciences et des aris dont ('explication pent etre utile on agreable personnes qut n'ont pas fait des ttudes approfondies. Par M. Formey. [Vign.] A Halle [Halle/Saale]: chez Jean Justin Gebauer MDCCLXVII [1767]. [16], 639 S, 19,5cm [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S- [3]-[4]: Widmung: A Son Aliesse Roy ale Monseigneur Le Prince, Frederic Henri Louis, Frere Du Roi-, S. [4]-[6]: Epitre; S. [7]-[16]: Preface. - S. [1]: Zwischentitel: Dictionnaire instruciif; S. [2] leer; S. 3-639: Diet ion noire, zweisp,] [aus 45: LB Oldenburg; Sign.: Lit. Gesch. IV 67/349] Abrege de toutes les sciences a l'usage des adolescens, et de tons ceux qui veulent s'instruire. Par Mr, Formey. Berlin: J. Pauli 1764-1767. 3 Bde - Nouvelle edition, revut ei corrigee. [nicht in allen Bdn vermerkt] 8 Bde A Berlin: chez Joachim Pauli, libraire sous les Arcades. 16cm - Tome I. [Vign.]. [1770]. XXII, 328 S. [Titelzeile ganz in Majuskeln] [S. [2] leer, S. [III], IV-X: Averiissemeni; S. [XI]-XII: Table des Entreiiens; S. [XIII], XIV-XXII: Systeme figure" des connoissances [!] humaines. Eniendement. L Memoire. II. Raison. III. Imagination. - S. [1J, 2-328: Text] - Tome . [1765]. [6], 184 S. - Tome III. [1767]. [4], 314 S. - Tome IV. [1768]. [4], 352 S. - Tome V. [1769]. [8], 470 S. - Tome VI. [1770]. [8], 219 S. l Falttafel - Tome VII, [1772]. [6], 352 S. [in 70; LB Coburg vorh., aber nicht verleihbar] - Tome VIII. A Postsdam: chez Charles Chretien Horvath. MDCCLXXVIII [1778]. [22], 316 S. [aus 29: ÜB Erlangen; Sign.: R.L. 147] [Bd 8 erscheint gleichzeitig u.d.T.: Entretiens de Morale practique] Nouvelle methode pour apprendre a bien lire ei a bien arthographier par Jean Palairet. - Nouvelle edition avec une proface de . Formey. [Vign.]
A Berlin: chez Joachim Pauli, Libraire. MDCCLXXV [1775]. [16], 206 S. 16,5cm paut Vorwort 5. Aufl.; 4, Aufl. u.d.T.: M&itTt a icrin 1737] [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Prinz Friedrich Ludwig Alexander v. Württemberg, unterz.: Formey; S, [9]-[15]: Preface de l'editeur; S. [16]: Avertissement de l'autettr. - S. [1], 2-206: Text: [1], 2-120: Premiere partie. - S. [121], 122-206: Seconde partie] [aus 12: Bayer. SB München; Sign,: L. lat, f. 210 m] 3.1.2. Sonstige Werke theol. Schriften, Predigten, Briefwechsel, Werke zur Philosophie (z.B. Melanges pkilosophiques, 2 Bde. (Leyden 1754), Übersetzungen, s. Meusel: Verstorbene III: 409-418 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwias. Werk Aarsleff, H.: The Tradition of Condülac, in: Studies in the History of Linguistics, ed. by Dell Hymes (Bloomington, London 1974): 93-156, insbes. 135-136. - Droixhe, Daniel / Haseler, Gerda: Aspekte der Sprachursprungsproblematik in Frankreich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: J. Gessinger, W. v. Rahden (Hrsg.): Theorien vom Ursprung der Sprache Bd. I (Berlin, New York 1989): 312-358, insb, 344-346 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 156-157 [A. Richter], - Baur: Aug. Hist. Handwörterbuch. - Börner, F.: Nachrichten von den Lebensumständen... II. 1752. - DBA 333: 147-207. - DBA-NF 384: 274 f. Denina: La Prasse litteraire II; III. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 40: 280-282. Hamberger/Meusel II: 387-394; IX: 368, nur Sterbedatum. - Meusel: Verstorbene III: 409418. - Nicolai: Jetzt in Berlin lebende Gelehrte. - NUC pre-1956 Bd 178: 163-166. Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin I. - Stepf: Juridische Autoren III. - Winter, E,: Die Regisires der Berliner Akademie der Wissenschaften (Berlin 1975) [Brekle (2.3,); Dobnig-Jülch (2,); Gräßel (3.1.2.-3.2,); Held (1.); Höller (3,1.1.)]
Forster, Georg 109
FORSTER, JOHANN GEORG(E) ADAM 1. Biographie * 27.11,1754 Nassenhuben bei Danzig/Polen t 10.1.1794 [Hamberger/Meusel 12.1.] Paris Der Lebenslauf von Georg F. war lange Zeit eng verbunden mit dem seines Vaters Johann Reinhold —»-Förster, der den ältesten Sohn zunächst im Pfarrhaus selbst unterrichtete (u.a. in Latein, Französisch und Naturgeschichte). Als erst 10-Jähriger begleitete er ihn 1765 bei der Forschungsreise zu den russ. Kolonien am unteren Wolgalauf. Nach der Rückkehr nach Petersburg konnte Georg wenigstens fast ein Jahr die von Anton Friedrich —«-Büsching eingerichtete Petrischule besuchen und u.a. Russischkenntnisse erwerben. 1766 nahm ihn der von der russ. Regierung enttäuschte Vater mit nach England. Die in London begonnene Kaufmannslehre durfte er, von Krankheit erschöpft, 1767 abbrechen, als der Vater ihn und die aus der Heimat nachgeholte Familie an seiner neuen Wirkungsstätte versammelte (Dissenter-Akademie, Warrington), F. vervollständigte dort zunächst seine Studien, mußte aber schon nach einem Jahr den wieder stellenlosen Vater unterstützen (Mithilfe bei Übersetzungen und beim privaten Französischunterricht), Im Herbst 1770 gingen beide Forsters nach London, wo sie sich nach dem Scheitern anderer Plane (Forschungsreise der Ostindienkompanie) mit Übersetzungsarbeiten (hauptsächlich Reiseberichte) durchschlugen, an denen Georg F., obwohl nur vom Vater veröffentlicht, erhebliche Anteile hatte. Der wegen seiner Zeichenkünste allgemein geschätzte „junge" F, nahm als Gehilfe des „Schiffsphilosophen" Johann Reinhold Forster von 1772 - 1775 an der zweiten Weltumsegelung des Kapitän Cook teil, die ihn u.a. in die Nähe des Südpols und zu zahlreichen Inselgruppen der Südsee brachte. Schon 1776 publizierte er in London, gemeinsam mit dem Vater, die ersten naturkundlichen Ergebnisse (Characteres geitervm plantarum). Da der Vater nach erbittertem, von Georg engagiert unterstütztem Streit mit der Admiralität die Plane für eine offizielle Reisebeschreibung aufgeben muSte, fertigte dieser unter großem Zeitdruck selbst eine Beschreibung an (A voyage round ike world, London 1777, dt. Reise um die Weli, Berlin 1778-1790u.ö.). Er
hat dabei zweifelssohne vom Schiffstagebuch des Vaters profitiert (s, 2.1. im Artikel Johann Reinhold Forster), in bestimmten, auch sprachwiss. bedeutsamen Aspekten aber eigene Wege eingeschlagen. 1777 suchte er Buffon in Paris auf. Er wurde zwar Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften, verließ England aber, von den nicht endenden Anfeindungen und Anstrengungen zum Erhalt der Familie zermürbt, im Oktober 1778 und reiste über Holland nach Deutschland. Hier besserte sich zunächst seine Lage entscheidend. Er wurde zum Prof. der Naturgeschichte an das Carolinum von Kassel berufen (1779-1784), von Gelehrten (u.a. -»Lichtenberg) bereitwillig aufgenommen, von Universitäten gefördert (1778 Magister der Philosophischen Fakultät von Göttingen) und konnte sogar in Berlin die Berufung seines Vaters nach Halle einleiten. Mit dem seit der Londoner Zeit (1778) befreundeten, später nach Kassel geholten Anatomen Samuel Thomas Sömmering trat er dem Geheimbund der Rosenkreuzer bei. In der wiss. merwürdig unproduktiven Kasseler Zeit übertrug er die Observations seines Vaters ins Deutsche (s, 2.). 1784 erhielt der - wie sein Vater - wenig haushälterische Georg F. einen wohldotierten Ruf (Naturgeschichte) nach Wilna in Polen, den er voller Hoffnung annahm. Beim Aufbruch verlobte er sich mit der „an Bildung und Phantasie, an Verstandesschärfe und Willensstärke ihn hoch überragenden" Professorentochter Therese Heyne (ADB VII: 177), die er 1785 in Wilna heiratete. Von den äußerst beschränkten Lehr- und Forschungsmöglichkeiten Wilnas enttäuscht, nahm er schließlich 1788 nach gescheiterten Reiseplänen (als Naturforscher bei einer russ. Entdeckungsreise in den Norden des stillen Ozeans) die durch C.G. Heyne und Johannes Müller vermittelte Stelie als Bibliothekar in Mainz an. Von der geistigen Enge des Kurfürstentums immer mehr bedrückt, unternahm er 1790 eine Reise durch Belgien, Holland, England und Paris mit Alexander v. Humboldt, dem Bruder des gleichfalls mit ihm befreundeten Wilhelm von Humboldt (beschrieben in den Ansichten vom Niederrhem, 2 Bde, Berlin 1791-1792, 3. Bd. posthum). Persönlich und familiär fielen in diese Zeit schwere Krisen. Seinem Vater ent-
110 Forster, Georg
fremdete er sich immer mehr, zwei seiner Kinder starben, die Ehe mit Thereee scheiterte. Nach der Einnahme der Stadt Mainz durch das frz. Revolutionsheer (Oktober 1792) begann die „politische Karriere" P.S., die ihn schließlich von allen Verwandten und Freunden entzweite. Er engagierte sich, dem Freund Anton Joseph —>Dorsch folgend, im Jakobinerclub, bei revolutionären Zeitschriften, in der Administration der Franzosen, als Werber für den republikanischen Eid, als Abgeordneter und Vizepräsident im rheinischdeutschen Nationalconvent und vieles mehr (s. ADB VII: 179f. sowie aktueller und objektiver Reichardt/Röche 1994, bes. S. 225-245). „Kosmopolit aus Grundsatz, international fast von Herkunft und mehr noch durch Schicksal" (ADB VII: 180), wirkte F. ab dem März 1793 in Frankreich in verschiedenen Missionen und publizistisch für die Ideen der Französischen Revolution, da die Reichsacht eine Rückkehr nach Deutschland verhinderte. Er starb, geistig und körperlich ausgelaugt, am 10. Januar 1794 an einer Lungenentzündung in Paris. Sprach wise, bedeutsam sind v.a. die in der Beschreibung der Weltumseglung enthaltenen exotischen Sprachbelege sowie die mit den zahlreichen Be- und Überarbeitungen verbundenen Ttanskriptionsleistungen. Den als Naturkundler, Literat und Politiker einigermaßen rezipierten Georg F. zeichneten mithin auch, allerdings eher sekundär genutzte sprachwiss. Talente aus, die die ForsterForschung bislang kaum gewürdigt hat. 2. Werkbeschreibung In dem vielfaltigen Werk Georg F.8 sind in erster Linie die Reisebeschreibungen von sprachwiss. Relevanz, Vernachlässigt werden können dabei die Ansichten vom Niedsrrkeint die außer einem extrem kurzen Hinweis auf die Nahe des Flämischen zum Holländischen (AA IX: 147) keine Sprachbeobachtungen enthalten. Die unter dem Kurztitel Reise am die Welt bekanntgewordene dt. Version von Georg F.s Reisebeschreibung (2 Bde, Berlin 1778-80, mit der zweiten, deutlich verbesserten 3-bändigen Auflage von 1784, die der A A und dieser Beschreibung zugrundeliegt) soll im Zentrum der Beschreibung stehen, da sie die ForsterRezeption des deutschsprachigen Raums ent-
scheidend beeinflußt hat. Sie entstand zwar ursprünglich als eine Gemeinschaftsarbeit von Georg F., dem ehemaligen Prof. für Altertumskunde Rudolf Erich Raspe und zu einem geringen Teil von Reinhold —*Forster, dieser Umstand ist für sprachwiss. Belange aber vermutlich wenig bedeutsam. Vorausgegangen war der dt. Version die unter widrigen Umständen erstellte, zweibändige engl. (A Voyage round ihe world, London 1777), die im Wettlauf mit der Cookschen Reisebeschreibung nach nur acht Monaten Bearbeitungszeit tatsächlich sechs Wochen vor dieser erscheinen konnte, aus diesem Grund aber auch eine große Zahl von Druckfehlern aufwies. Die Autorenschaft Georgs, von dem Mitreisenden Wales in Zweifel gezogen, gilt inzwischen als sicher (AA IV: 136138). Weitere Details der Auflagengeschichte, Übersetzungen, Kompilationen und der Rezeption im englischen Raum melden A A IV: 146-150 u. 150-155. Aus sprachwiss. Sicht bedeutsam ist die Voyage v.a. als Zwischenstufe sprachlicher Belege. Sicher ist, daß Georg bei der Erstellung des englischen Textes das Resolution Journal seines Vaters benutzte (s. 2.1. des Artikels von Johann Reinhold F.). Nach eigenem Bekunden hat er jedoch „aus 10 Seiten des Journals 70 gemacht" (Brief an Spener vom 17.9.1776), so daß auf diese Weise in der Voyage auch mehr oder andere Belege auftauchen können. Da die Reise um die Welt aufgrund zahlreicher Verbesserungen, Zugaben und zusätzlicher Anmerkungen von ihm nicht als reine Übersetzung sondern als Originalschrift betrachtet wurde (s. Reichardt/Röche 1994: 34), ist mit weiteren Veränderungen in der Wiedergabe sprachlicher Belege und Beobachtungen zu rechnen. Ob auch die noch unpublizierten, auf der Reise gesammelten Vokabularien (s. dazu den entsprechenden Abschnitt in 2.1. des Artikels von Johann Reinhold F. sowie Rensch 1994) für eine Beurteilung sprachwiss. Leistungen Georg F.s herangezogen werden können, muß offen bleiben, solange der Anteil des Sohnes an der Sammlung nicht geklärt ist. Als weitere, indirekte Quelle für sprachwiss. Aktivitäten Georgs kann die Übertragung der Observations seines Vaters ins Deutsche angesehen werden (Bemerkungen über
Forster, Georg
Gegenstände der physischen Erdbeschreibung, Naturgeschichte und sittlichen Philosophie, Berlin 1783), Auch hier handelt es sich um eine sehr eigenständige Übertragung, mit vielen zusätzlichen Anmerkungen.
111
nennung der primär interessierenden Sachen) unternommen werden. Dies belegen z.B. auch die in der Reise um die Welt enthaltenen Stellen über gezielte Wörtersammlungen oder Befragungen der teilweise mitreisenden EinBeim Vergleich dieser Quellen fällt auf, daß geborenen, etwa die des Maheine bei der Georg die diakritischen Zeichen des väter- zweiten Antarktiserkundung: „Bey müßigen lichen Tagebuchs und dessen bisweilen in Stunden machten wir uns seine Gesellschaft kürzesten Abständen divergierenden Schrei- zu Nutze, um in der iahitiscken Sprache weibungen schon in der Voyage weitgehend mei- ter zu kommen: unter ändern giengen wir det und in der Reise «m die Welt ganz das ganze Wörterbuch mit ihm durch, welaufgegeben hat. Auch die noch bei Rein- ches wir auf den Societäts-Inseln zusammenhold Forsters Observations gehäuft verwen- getragen hatten. Auf diese Art erlangten deten „Akzente" als Aussprachehilfen sind wir von seiner und den benachbarten Inseln in deren dt. Übersetzung ausgespart, wie manche neue Kenntniß, mit deren Hilfe wir überhaupt die Bemerkungen bemüht sind, die bey unsrer Rückkunft wegen verschiedener für engl. Leser konzipierten Transkriptionen Umstände, genauere und richtigere Nachfrage des Vaters für die deutschen Leser entspre- halten konnten " (AA II; 417). chend abzuändern. Auf diese Weise kommt Im Widerspruch zur offen bekannten Spraches für die neuseeländische Bezeichnung für ein inkompetenz stehen zahlreiche Stellen, an de„festes Dorf" zu so unterschiedlichen Trans- nen Georg in z.T. recht breiten Schilderungen kriptionen wie ffepaf ffippa (Resolution Jour- indirekte Sprachbelege von Kommunikationen nal, Hoare Vol. II: 282/ 283), hippak/Hippak mit Eingeborenen liefert (so AA III: 50, wo (Voyage, AA I: 123/127) und Htppah (Reise (auf Deutsch) eine ausführliche Rede von 0um die Welt A A II: 174). Ahnlich verhält es Retti referiert wird). sich mit der Bezeichnung für „glass bottle": Nur Ausnahmen sind Stellen mit expliziten im Journal, Hoare Vol. II: 285 Taha mit Sprachreflexionen (AA II: 221 zum TahitiLängezeichen auf beiden a und Gravis auf schen, i.e, Silbenstruktur, Verhältnis KonA und auslautendem a, in der Voyage mit sonanten vs. Vokale, Wohlklang, Artikelfortawhaw {AA I: 129) wiedergegeben und in men), was angesichts der Textsorte jedoch der Reise um die Welt mit Tahah (AA II: nicht verwunderlich ist. Georg wollte ja, 182) transkribiert. Gleiches kann auch in im Gegensatz zu seinem Vater, bewußt keine z.T. noch viel stärkerem Maße bei den in rein wiss, Abhandlung verfassen, sondern großer Zahl vorkommenden Eigennamen be- eine für einen weit breiteren Adressatenkreis obachtet werden, wo z.B. den kurz hinterein- intendierte Reisebeschreibung. Aus diesem ander folgenden Varianten in den Observati- Grund stehen bei ihm die dennoch aufgeons IMEO/Imeo (S. 221, Name einer Insel) in nommenen sprachlichen Beobachtungen nie der dt. Übersetzung ein einheitlich gebrauch- im Zentrum, haben eher schmückenden Chates Eimeo (S, 217 u.ö.) gegenübersteht. rakter (Exotismus-Status) oder werden relaNeben diesen Bemühungen, die Transkrip- tiv häufig (v.a. im Vergleich zu den in dietionen sowohl zu vereinheitlichen als auch ser Hinsicht weit mitteilsameren Observatiadressatenspezifisch zu handhaben, sind die ons des Vaters) sogar unterdrückt, obwohl sie „Sprachforschungen" Georg F,s in weiteren ganz offensichtlich auch Georg bekannt waAspekten bemerkenswert. Obwohl zahlrei- ren (AA II: 61: „Sie beschrieben uns zwar che Stellen das Leiden an der mangelhaften die ganze Trauer-Ceremonie, und nannten die Sprachkompetenz explizieren, wobei bezeich- einzelnen Stücke der dazu erforderlichen Kleinenderweise die Klagen bei ersten Kontak- dung namentlich her"). ten häufiger sind (z.B. AA II: 246, beim er- Diese - in den Reisebeschreibungen - von sesten Besuch von Tahiti), ist unverkennbar, kundärem Interesse geprägte Forscherhaltung daß sprachliche Explorationen in funktiona- und die diskontinuierliche und ungeordnete len Kontexten (bessere Verständigung zur Un- Mitteilung der exotischen Sprachmaterialien terstützung naturkundlicher Forschung; Be- haben wohl entscheidend dazu beigetragen,
112 Forster, Georg
daß die Leistungen des „Linguisten wider Willen" bis heute noch nicht hinreichend systematisiert und angemessen gewürdigt wurden. Rensch 1994: 53 f. deutet zwar an, daß die mit den unpublizierten Vocabularies verbundenen Meriten beiden Försters anzurechnen sind. Und auch Schmitter 1992 überlegt, ob nicht biographische Bezüge und Georg F.s aus verstreuten Äußerungen rekonstruierbare „Wissenschaftskonzeption" auf die Brüder Humboldt ausgestrahlt haben könnten. Beides sind jedoch erst behutsame Ansätze, einen besonders vielseitigen Forscher nicht am Ideal „tiefbegründeter Einheit" (ADB VII: 178) zu messen, sondern unvoreingenommen auch in die Geschichte der Sprachwissenschaft zu integrieren.
Coast of New Zeeland; S. 85-120: V. Stay at Dusky Bay; Description of it, and Account of our Transactions ihere; S. 120-143: VI. Passage from the Dusky Bay to Queen Charlotte's Sound. - Junction with the Adventure. - Transactions during our Stay there; S. 143-154: VII. Run from New Zeeland to 0-Taheitee; S, 155-192: VIII. Anchorage in 0-Aitepeha Harbour, on the lesser Peninsula of O-Taheitee. - Account of our Stay there. - Removal to Matavai Bay; S. 193-217: IX. Account of our Transactions at MatavaiBay; S. 217-243: X. Account of our Transactions at the Society Islands. - S. 244-451: Book II: S. 244-278: Cap. I. Run from the Society Isles to the Friendly Isles, with an Account of our Transactions there; S, 278-303: II. Course from the Friendly Isles to New Zee3. Bibliographie land. - Separation from the Adventure. Second Stay in Queen Charlotte's Sound; S. 3.1. Werke des Autors 303-319: III. The second Course towards the 3.1.1. Sprachwiss. Werk high Southern Latitudes; from New Zeeland A Voyage round the World, in his Britannic to Easier Island; S. 319-344: IV. An Account Majesty's Sloop, Resolution, commanded by of Easter Island, and our Stay there; S. 345Capt. Cook, during the Years 1772, 3, 4, and 371: V. Run from Easter Island to the Mar5. By George Forster, F.R.S. Member of the quesas. - Stay in Madrt-de-Dios Harbour on Royal Academy of Madrid, and of the Society Waitahoo. - Course from thence through the for promoting Natural Knowledge at Berlin. Low Islands to Taheitee; S. 372-405: VI. An In two Volumes. Vol I. [-II.]. [Motto] Account of our second Visit to the Island of London Printed for B. White, Fleet-Street; O-Taheitee; S. 406-430: VII. The second Stay J. Robson, Bond-Street; P. Elmsly, Strand; at the Society Island; S. 430-451: VIII. Run and G. Robinson, Pater-noster-Row. MDCC from the Society to the Friendly Islands. LXXVII [1777]. S. 452-675: Book III: S. 452-486: Chap. I. Wiederabdruck in: An Account of our Stay at MalUcollo, and Georg Försters Werke. Sämtliche Schriften, Discovery of the New Hebrides; S. 486-548: Tagebücher, Briefe. Erster Band. Heraus- II. Account of our Stay at Tanna, and Degegeben von der Akademie der Wissenschaf- parture from the New Hebrides; S, 549-588: ten der DDR. Zentralinstitut für Literaturge- III, Discovery of New Caledonia. - Account schichte. of our Stay there. - Range along the CoBerlin: Akademie-Verlag 1968 (2. unveränd. ast to our Departure. - Discovery of NorAufl. 1986) folk Island. Return to New Zeeland; S. 599[S, [5]: Faksimile des Originaltitelblatts; S. 605: IV. Third and last Stay at Queens Char[7]-[8]: Contents; S. [9],10-17: Preface. - S. lotte's Sound, in New Zeeland; S. 606-623: [193,20-243: Book l·. S. [19],20-33: Cap. L V. The Course from New Zeeland to Tierra Departure. - Passage from Plymouth to Ma- del Fuego, - Stay at Christmas Harbour; S. deira. - Description ofthat Island; S, 33-50: 623-642: VI. Stay at New Year's Islands. Chap. II. The Passage from Madeira to the Discovery of Lands to the Southward. - ReCape Verd Islands, and from thence to the tovrn to the Cape of Good Hope; S. 642-659: Cape of Good Hope; S. 50-65: III. Stay at VII. Second Stay at the Cape of the Good the Cape of Good Hope. - Account of that Hope. - Run from thence to the Islands of St. Settlement; S- 65-85: IV. Run from the Cape Helena and Ascension; S. 659-675: VIII. Ann to the Antarctic Circle; first Season spent in from Ascension, past the Island of Fernando, high Southern Latitudes. - Arrival on the to the A gores. - Stay at Fayal. - Retourn
Forster, Georg
to England. - S, 67&-709: The History of the Work; S. 710: List of Illustrations; S. 711: Contents] [dt, Übersetzung und Bearbeitung] Johann Reinhold Forster's Reise um die Welt während den Jahren 177S bis 1775 in dem ... durch den Capitain Cook geführten Schiffe the Resolution unternommen. Beschrieben und herausgegeben von dessen Sohn und Reisegefährten George Forster ... Vom Verfasser selbst aus dem Englischen übersetzt ... 2 Bde Berlin: Haude und Spener 1778-1780. 451 S., 7 Kupfertafeln, l Faltkarte, 467 S., 4 Kupfertafeln erweiterte Aufl. Johann Reinhold Forster's ... Reise um die Welt, während den Jahren 177S bis 1775 in dem von Sr. itztregierenden grosbrittannischen Majestät auf Entdeckungsreisen ausgeschickten und durch den Capitän Cook geführten Schiffe the Resolution unternommen. Beschrieben und herausgegeben von dessen Sohn und Reisegefährten George Forster ... Vom Verfasser selbst aus dem Englischen übersetzt, mit dem Wesentlichsten aus des Capitain Cooks Tagebüchern und anderen Zusätzen für den deutschen Leser vermehrt und durch Kupfer erläutert. Erster [~ Dritter] Band. Berlin: bey Haude und Spener 1784 Wiederabdruck in: Georg Forsters Werke. Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe. Zweiter [- Dritter] Band. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für Deutsche Sprache und Literatur. Bearbeitet von Gerhard Steiner Berlin: Akademie-Verlag 1965-1966 - Reise um die Welt. l. Tl [S. [5]-6: Inhalt; S. [7],8-17: Vorrede; S. [19],20-32: Einleitung; S. [33]: Zwischentitel: Dr. Johann Reinhold Förster's und seines Sohnes Georg Forster's Reise um die Welt ...; S. [35],36-54: Erstes Hauptstück. Abreise - Farth von Plymouth nach Madera - Beschreibung dieser Insel; S. 5474: II, Reise von Madera nach den Inseln des grünen Vorgebürges und von da nach dem Vorgebürge der guten Hofnung; S. 75-94: III. Aufenthalt am Cap. Nachricht von der dortigen Colonie; S. 94122: IV. Reise vom Cap nach dem ant-
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arctischen Zirkel; erste Fahrt in höhere südliche Breiten; Ankunft auf der Küste von Neu-Seeland; S. 122-170: V. Aufenthalt in Dusky Bay. Beschreibung derselben. Nachricht von unsern Verrichtungen; S. 170-201: VL Reise von Dusky Bay nach Charlotten-Sund. Wiedervereinigung mit der Adventure. Verrichtungen daselbst; S. 201-217: VII. Reise von Neu-Seetand nach 0-Tahtti; S. 217-268: VIII. Aufenthalt im Haven 0-Aiiepieha auf der kleinen Halbinsel 0-Tahiti - Ankern in Matavai-Bay; S. 268-301: IX. Aufenthalt auf MatavaiBay; S, 301-335: X. Nachricht von unserm Aufenthalt auf den Societäs-Inseln; S. 335-381: XI, Reise von den Socieiäts-Inseln nach den freundschaftlichen Inseln; und nachricht von unserm Aufenthalte daselbst; S. 382-414: XII. Seefahrt von den freundschaftlichen Inseln nach Neu-Seeland. Trennung von der Adventure. - Zweyter Aufenthalt in Charlotten-Sund; S, 414-433: XIII, Zweyte Fahrt in die südlichen Breiten, von Neu-Seeland nach Easter- oder OsierEyland; S. 434-464: XIV. Nachricht von Oster-Eyland und unserm Aufenthalte daselbst] - Reise um die Welt. 2. Tl [S. [5] Zwischentitel: Dr. Johann Reinhold Forster's ...; S. [7]-[8]: Inhalt. - S. [9],10-43: Erstes Hauptstück. Reise von Oster-Eyland nach den Marquesas. Aufenthalt im Haven Madre de Dios auf der Insel Waitahu. - Reise von da über die flachen Inseln nach Tahiti; S. 43-90: II. Nachricht vom zweeten Besuch auf der Insel Tahiti; S. 90-127: III. Zweeter Aufenthalt auf den Sactetäts-Inseln; S. 127-157: IV. Reise von den Societäts- nach den freundschaftlichen Inseln; S. 158-204: V. Nachricht von unserm Aufenthalt auf MallicoSh und Entdeckung der neuen HebridischenInseln; S. 204-291: VI. Nachrichten von unserm Aufenthalt zu Tanne, und Abreise von den neuen Hebridischen-Inseln; S. 291-341: VII. Entdeckung von NeuCaledonien - Nachricht von unserm dortigen Aufenthalt - Fahrt längst der Küste bis zur Abreise. Entdeckung von NorfolkEyland. - Rückkehr nach Neu-Seeland; S. 341-367: VIII. Dritter und letzter Aufenthalt zu Königin-Charhtien's Sund in Neu-
114 Forster, Johann Reinhold
Seeland; S. 367-389: IX. Die Fahrt von Neu-Seeland nach Tierra del Fuego; Aufentkalt in Christmeß- oder WeihnachtsHaven; S. 390-414: X. Auf enthalt auf den Neujahr-Eilanden - Entdeckung never Lander gen Süden - Rückkehr nach dem Vorgebürge der guten Hofnung; S. 414-434: XI. Zwttter Aufenthalt am Vorgebirge der guten Hoffnung. - Lauf von da nach St. Helena und Ascensions-Eiland; S. 434-452: XII. Lauf von der Asceitsions-Insel, bey der Insel Fernando da Noronha vorüber, nach den Azorischen Inseln. - Aufenthalt zu Fay - Rückkehr nach England; S, 453455: Chronologische Übersicht] [zu weiteren Aufl., Bearbeitungen der Voyage und Reise, zu den Streitschriften um die Veröffentlichung vgL: Georg Forsters Werke. Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe. Vierter Band. Streitschriften und Fragmente zur Weltreise. Erläuterungen und Register zu Band I-IV. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Literaturgeschichte. Berlin: Akademie-Verlag 1989 (2. unveränd. Aufl.)] [Übersetzung von] Johann Reinhold Forter's ... Bemerkungen über Gegenstände der physischen Erdbeschreibung, Naturgeschichte und sittlichen Philosophie auf seiner Reise um die Welt gesammlet. Uebersetzt und mit Anmerkugen vermehrt von dessen Sohn und Reisegefährten Georg Förster, Professor am Caroline zu Cassel, [Vign,] Mit Landcharten. Berlin: bey Haude und Spener 1783. VI,(20), [2],560 S. [aus 29: U B Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ntg 254] 3.1.2. Sonstige Werke s, Geory Forsters Werke. Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe. (Berlin 1758ff.) 3.2. Sekundärliteratur 3,2.1. Literatur zum sprach wies. Werk Rensch, K, in: R, Reichardt, G. Röche (Hrsg.): Weltbürger ... (s. 3.2.2.), S. 531, dort weitere Lit.angaben. - Schmitter, P.: Zur Wissenschaftskonzeption Georg Forsters und dessen biographischen Bezügen zu den Brüdern Humboldt, in: B. N au man n et al.:
Language and Earth (Amsterdam, Philadelphia 1992): 09-124 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 172-181 [A. Dove], - Meuseh Verstorbene III: 419-430. - NDB V: 301. - Reichardt, R., Röche, G. (Hrsg.): Weltbürger Europäer - Deutscher - Franke. Georg Forster zum $00. Todestag. Ausstellungskatalog (Mainz 1994), enthält zahlreiche Beitrage zu F.e Leben und Werk sowie S. 318-344 eine Bibliographie zu Werken von und über F. [Dobnig-Jülch (1., 2.); Weiß (3.)]
FORSTER, JOHANN REWHOLD 1. Biographie * 22.10.1729 Dirschau (Tczew) südl. Danzig (Gdänsk)/Polen t 9.12.1798 Halle/Saale Naturforscher, Geograph V: Georg Reinhold, Ratsherr (1693-1753) M: T des Bürgermeisters Johann Wolff oo 1754 Justina Elisabeth Nicolai 3 S, 4 T; davon Johann George Adam —>F. (27.11.1754-10,1.1794), Prosaschriftsteller F., der aus einer schottischen Familie stammte, die Mitte des 17. Jhs. nach Preußen auswanderte, besuchte erst mit 14 Jahren die öffentl. Schule in Marienwerder (Kwidzyn, Woiwodschaft Gdansk). Von 1745-48 war er Schüler am Joachimsthalischen Gymnasium in Berlin (Lehrer u.a. —»Muzelius) mit lebhaftem Interesse für das Sprachstudium. F. legte hier den Grundstock für seine späteren, umfangreichen Fremdsprachenkenntnisse (neben den klassischen u.a. Englisch, Franzosisch, Polnisch, Russisch), insbes. auch im Umgang mit ausländischen Mitschülern (so z.B. mit —*-Beausobre), 1748 immatrikulierte sich F. an der Universität Halle trotz seines Interesses für Medizin, dem Wunsch »eines Vaters folgend, für das Fach Theologie, weil dieses Studium auch eine integrierte philol. Ausbildung bot. Während des Studiums wandte er sich bes. den orient. Sprachen zu. Nach dessen Ende nahm er 1753 eine Predigerstelle in der ref. Gemeinde in Nassenhuben bei Danzig an.
Forster, Johann Rein hold 115 Neben seinen beruflichen Pflichten beschäftigte sich F. intensiv mit linguistischen, histor. und später auch mit natuigeschichtlichen Studien. Ee kam F.s Interessen, auch in finanzieller Hinsicht, sehr gelegen, als er 1765 durch Vermittlung des russ, Residenten in Danzig eine Untersuchung der Kolonien am unteren Wolgalauf (Saratow, Dmitriewsk) angeboten bekam. F. reiste am 5. März desselben Jahres zusammen mit seinem ältesten Sohn Georg über Riga nach Sankt-Petersburg, wo er von Graf Orloff offiziell den kaiserl, Auftrag erhielt. Im Oktober 1765 nach Petersburg zurückgekehrt, half er mit bei der Ausarbeitung eines zivilrechtlichen Gesetzbuches für die von ihm bereisten Kolonien. Da er das Opfer politischer Intrigen wurde, wartete er vergeblich auf die versprochene Entlohnung. Im Juni 1766 ging er schließlich, wieder begleitet von Georg, nach England, weil er auch die nur kurzfristig beurlaubte Predigerstelle verloren hatte. Dort trat er, Georg in London in einer Lehre zurücklassend, bald eine Stelle als Lehrer für Deutsch, Französisch und Naturgeschichte an der zu dieser Zeit sehr renommierten Akademie in Warrington (Lancashire) an. Sein unduldsamer und jähzorniger Charakter führte aber zu Reibereien, so daß er nur knapp ein Jahr in Warrington blieb, obwohl er eigens Georg aus London und die gesamte Familie aus Deutschland hatte nachkommen lassen. Der stets in Geldnöten befindliche F. gab in seiner Warringtoner Zeit nebenbei privaten Französischunterricht, unterstützt von Georg, der auch bei den Übersetzungen von Reisebeschreibungen mitarbeitete. Das Angebot der Ostindischen Kompanie zu einer Forschungsreise in die Südsee von 1770, das F. bewogen hatte, mit Georg erneut nach London zu gehen, zerschlug sich; die beiden mußten sich und die in Warrington zurückgelassene Familie durch Übersetzungsarbeit und kleinere Publikationen ernähren. 1772 suchte man für die 2. Forschungsreise von James Cook einen Naturforscher, da der urspr. vorgesehene Josef Banks, der schon bei der 1. Reise Cooks (1768-70) dabeigewesen war, zu hohe Forderungen gestellt hatte. F. nahm die mit 4000 Pfund dotierte Stelle bereitwillig an und schiffte sich gemeinsam mit
Georg am 13.7.1772 in Plymouth auf Cooks Hauptschiff, der Resolution, ein. Im März 1773 erreichte die auch weit in die Antarktis vorgedrungene Expedition die Südspitze von Neuseeland und durchkreuzte anschließend in nördl. Richtung die Inselwelt der Südsee. 1774 wurde die Ruckreise über Kap Hörn, das Kap der Guten Hoffnung und die Azoren angetreten. Am 30. Juli 1775 kehrte sie nach England zurück. F. wurde zunächst §ehr geehrt (u.a. 1776 die juristische Doktorwürde von Oxford). Seine Versuche, auch finanzielle Erfolge aus der aufsehenerregenden Expedition zu schlagen, scheiterten jedoch kläglich. Von Seiten der Admiralität wurde keiner seiner Entwürfe für eine Reisebeschreibung akzeptiert. Nach Schlichtegrolls Vermutung wollte man dem Engländer Cook den ungeteilten Ruhm der Weltumsegelung sichern. Neuere Biographen sehen auch den tactless philosopher F. nicht ohne Schuld in dem heftigen, von Georg mit Vehemenz unterstützten Streit um die Publikationsrechte (s. Hoare 1976 u. 1982), F. konnte zwar einen Teil des botanischen Ertrags gemeinsam mit Georg veröffentlichen (Ckaracteres generum Piantarum, quas ... collegii & c. Jo. Reinh. & Georgius Förster), der Streit mit der Admiralität endete jedoch mit einem Verbot jeder offiziellen Reisebeschreibung. Da Georg im einschlägigen Vertrag aber nicht erwähnt war, fertigte dieser, gestützt auf das Schiffstagebuch des Vaters (s. 2.1.) unter immensem Zeitdruck eine Reisebeschreibung an, die 1777 einen Monat vor der Cookschen in London erschien (A voyage round ike world; 1778-1780 in dt. Überarbeitung auch in Berlin u.d.T, J.R, Forsters Reise um die Welt beschrieben und herausgegeben von dessen Sohn und Reisegefährten Georg Förster), Reinhold F. faßte schließlich, in zeitlich fast paralleler Bearbeitung, die wiss. Ergebnisse zusammen (Observations made during a voyage round the world, on physical geography, natural history, and ethic philosophy, London 1778), Trotz aller Bemühungen besserte sich die finanzielle Lage des vor allem beim Bücherkauf höchst verschwenderischen F, kaum. Der Hochverschuldete wurde 1778 unter Arrest gestellt und landete 1779 sogar für einige Zeit im Schuldenturm (vgl. ADB VII: 170).
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Forster, Johann Reinhold
Der preuß. Staat kam schließlich für die Verbindlichkeiten F.s auf- nicht zuletzt aufgrund von Georgs Bemühungen, der mittlerweile nach Deutschland gegangen und dort als Reiseschriftsteüer begeistert aufgenommen worden war. Die von Georg vermittelte Professur für Eloquenz und Griechisch in Halle lehnte F. zunächst ab, trat aber schließlich 1780 in Halle eine Professur für Naturgeschichte und Mineralogie an. 1781 erhielt er den Doktor der Medizin. Die Professur bekleidete F. bis zu seinem Tod im Jahr 1798. F.S Interesse an Forschungsreisen hielt weiterhin an. Neben seiner Lehrtätigkeit übersetzte er u.a. den Reisebericht zur 3. Seefahrt Cooks (Tagebuch einer Entdeckungsreise nach der Südsee, in den Jähren 1 6 bis 1780, unter der Ausführung der Capitains Cook, Clerk, Gore und King; ... Berlin 1781). Die Bedeutung des charakterlich schwierigen, jedoch vielfältig interessierten, belesenen, exakt arbeitenden und auf so vielen Bereichen engagierten Wissenschaftlers ist bis heute noch wenig adäquat gewürdigt. Dazu beigetragen hat u.a. der Umstand, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil der naturkundlichen und linguistischen Arbeiten dieses „natural-born scientist" noch immer unpubliziert sind (s.Hoare 1982, Vol.I: 90 u.H4f, mit Hinweisen auf ein umfangreiches Manuskript zur polynesischen Tierwelt und ein detailliertes Wörterverzeichnis zu Sprachen der Südsee). 2. Werkbeschreibung 2.1. A journal of ihe voyagt round the world in the Resolution 1772-1775 Das erst in den 80er Jahren des 20, Jhs. von Michael E. Hoare herausgegebene und ausführlich kommentierte Schiffstagebuch F.s verzeichnet, nach Tagen geordnet, minutiös alle Ereignisse der Weltumseglung; vorangestellt ist eine Schilderung aller Vorgänge, die zum Engagement der beiden Forsters durch die Admiralität Großbritanniens führte (zum Erwerb der einzigartigen F.sehen Bibliothek durch die Staatsbibliothek der Stiftung Preussischer Kulturbesitz nach F.s Tod, vermittelt durch dessen Freund Johann Erich —* Biester, und zu weiteren Details der Manuskripttexte und deren Teilpublikationen vor dieser Ausgabe s, Hoare 1982, Vol.I: 59-76).
Aus sprachwiss, Sicht interessant ist das Resolution Journal in mehrfacher Hinsicht. Bemerkenswert ist zunächst die sehr große Menge sprachlicher Belege aus dem polynesischen und melanesischen Sprachraum (zahlreiche Eigennamen, aber auch Appelativa und Wendungen). Sie korrelieren mit der Aufenthaltsdauer auf den einzelnen Inseln (am umfangreichsten die Belege aus Tahiti mit Nachbarinseln). Durch die chronologische Ordnung des Journals bedingt, werden sie zwar diskontinuierlicher mitgeteilt als in den systematischer vorgehenden und thematisch strukturierteren Observations (s, 2.2.). Doch fehlt es auch im Schiffstagebuch nicht an zusammenfassenden, generellen oder spezifischen Sprachbeobachtungen (z.B. Vol.III: 405 u. Vol. IV: 629 zur Sprache Tongas; Vol. III: 529-531 u.a. religiöser Wortschatz, Monatsnamen auf Tahiti). Deutlichster Unterschied zu den Observations, zu denen das Schiffstagebuch ohne Zweifel eine Vorstufe bildet: der weit ausuferndere Einsatz diakritischer Zeichen zur Kennzeichnung von Vokallänge, Silbengrenze und Akzent. Daß F. mit Verständnis und Wiedergabe der Südseesprachen einige Schwierigkeiten hat, bezeugen nicht nur explizite Entschuldigungen (u.a. Vol. 111:404), sondern auch die häufigen Seh reib Varianten für gleiche Wörter und Eigennamen in z. T. geringem Abstand, Dem muttersprachlich Deutsch sprechenden und nach dem Bekunden einiger Biographen des Englischen nicht vollkommen mächtigen F. viel es offenbar schwer, die Transkriptionen dem engl. Text anzupassen, Da zu dieser Zeit selbst europäische Sprachen relativ willkürlich transkribiert wurden, ist F.s schwankende Transkription exotischer Belege nur allzu verständlich, An einigen Stellen wird explizit auf zunehmende linguistische Aktivitäten referiert (so Vol. IV: 629 u, 678), die in mehrere Wörtersammlungen münden. Diese bislang unpublizierten Vocabularies of ike Language spoken in ike Isles of the South-Sea & of the various Dialects which have an Affinity to it, with some Observations for ihe better Understanding of them mit dem Zusatz „collected by John Reinhold Forster F.R.S, 1774" erfassen einer Kurzcharakteristik in Rensch 1994 zufolge Ergebnisse von Befragungen auf fast
Forster, Johann Reinhold
allen Inseln mit längerer Aufenthaltsdauer, mit deutlichem Schwerpunkt auf den Gesellschaftsinseln (Tahiti, Huahine, Raiatea), wo die Expedition sich in zwei Etappen fast 3 Monate aufhielt. Das offenbar systematische Anlegen dieser Vokabularien (die auch bei Wilhelm von Humboldts Kawi-Werk herangezogen wurden, s. dazu die Würdigung am Ende von 2.2.) bezeugt im Verein mit den in die Hunderte gehenden Sprachbelegen im Resolution Journal F.s Sensibilität für die Sprachproblematik bereits in einem frühem Stadium der Expedition. Es steht zu vermuten, daß auch und gerade im Bereich der Sprachbelege bedeutsame Interferenzen bestehen zwischen dem Resolution Journal, den Vocabularies und Observations sowie den einschlägigen Arbeiten von Georg —>F., der bei der Abfassung seiner Reisebeschreibung und der dt. Übersetzung der Observations zwar deutlich eigene Wege geht, mit Sicherheit aber die auf der Reise in einem bestimmten Maß gemeinsam gesammelten Sprachmaterialien ausgiebig genutzt hat. Da sie im gleichen Zeitraum aufgezeichnet wurden, sind wahrscheinlich auch die Belege des J&umals ähnlich aktuell wie die der Vocabularies (Rensch 1994: 53 „Etwa 90 Prozent.,.bis heute nachweisbar"); endgültige Klärung dieser und weiterer Aspekte kann aber erst eine erschöpfende Zusamenstellung und Analyse des im Text nur diskontinuierlich enthaltenen Datencorpus bieten. Trotz der gegenüber naturkundlichen Beobachtungen eher nachgeordneten Behandlung sprachlicher Fragen und der kursorischen Belegüberlieferung scheint jedoch das Resolution Journal ein weiterer Nachweis dafür zu sein, da8 Reinhold F. „auch in der Linguistik bahnbrechende Forsche r arbeit" zu leisten vermochte (Rensch 1994: 53). 2.2. Observations made during a voyage round the world... (1778) Bedingt durch den Streit um die Publikationsrechte (s. Biographie), hat F. erst drei Jahre nach der Rückkehr von der Entdeckungsreise die wise. Ergebnisse in einer Publikation zusammengefaßt, die neben anderen Beobachtungen (s. 3.1.1.) auch sprachwiss. bedeutsame Aussagen enthält. Sie sind hauptsächlich im 6. Kap. (S. 212*649) konzentriert, das - im Inhaltsverzeichnis noch mit
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„Remarks on the Human Species" tituliert aufS. 212 spezifiziert wird zu „...Human Species in the South-Sea Islands". F.s kurze Vorrede zum Gesamt werk spielt allenfalls verschlüsselt auf die widrigen Publikationsumstände an. Als Beschreibungsobjekt definiert er „nature in its greatest extent; The Earth, the Sea, the Air, The Organic and Animated Creation, and more particularly that class of Beings to which we ourselves belong" (Preface S, (II|). Das spezielle Interesse an einer „History of Mankind", vor F. bereits von vielen versucht, sollte nach seiner Ansicht in eine „history of men in general, considered as one large body" (S, [II]) münden, verfaßt auf der Basis von Fakten mit nur wenigen Schlußfolgerungen. Schon die Vorrede wendet sich gegen eine rein theoretische Menschenkunde (S. [II]: „systems formed in the closet") und warnt davor, die Normen einer hochzivilisierten, gemessen an ihrem Ursprung jedoch mehrfach degenerierten Nation zum Maöstab zu nehmen. Diese nahezu modernen anthropologischen Einsichten klingen erneut in der Einleitung von Kap. 6 an; F, hält einigen nicht näher spezifizierten Werken seiner Zeit entgegen, sie seien „seldom agreeable to nature" (S. 213), weil sie, auf vagen Berichten von Reisenden ohne philos. Ausrichtung basierend und diese meist auch noch verfälschend, nur auf die Bestätigung vorgefaßter Systeme abzielten. Das Plädoyer für Forschungen „vor Ort" und Unvoreingenommenheit der Beschreiber kennzeichnet auch die sprachl. Beobachtungen und Schlußfolgerungen, die bisweilen zentriert, öfter aber über mehrere hundert Seiten verstreut in die Bemerkungen über die Spezies Mensch eingebettet sind. Kap, 6 besteht aus 11 Sektionen (Spezifikation s. 3.1.1.); Sektion 10 ( Zusammenfassung der Ergebnisse) und Sektion 11 (Ratschläge für Gesundheitsvorsorge) sind aus linguistischer Sicht wenig ergiebig, dokumentieren aber das umfassende Interesse F.s, das u.a einen detaillierten Bericht über die Segnungen des „sowerkrauts" (S. 628-631) hervorruft. Nach Sektion l (Thema: Bevölkerungsdichte der Südseeinseln) akzentuiert Sektion 2 (Thema: Physiognomie und „natural turn of mind" der Inselbewohner) in einem kurzen Abschnitt auf S. 251 erstmals Imgui-
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stische Prägen, Vom eigentlichen Beschreibungsgegenstand abweichend, kontrastiert F. die Bewohnern des siidl, Feuerlandee wie später noch häufig - mit denen der Südseeinseln. Neben mannigfaltiger „wretchedness" kennzeichne die Feuerländer eine bemerkenswerte Stupidität bei Kommunikationen mit Fremden, eine dem Walisischen nahekommende Lauteigenheit sowie eine generelle Unverständlichkeit ihrer Sprache (Ausnahme: die in zustimmenden Kontexten gebrauchte Äußerung pesserai). Sektion 3 (zu Rasseunterechieden, Herkunft und Wanderungen) verurteilt vehement die These von der Verwandtschaft des Menschen mit den Affen (genauer Orang-Utan), die S, 253 (Anm,) zufolge vom Verfasser des Werks Origin and Progress of Language neuerdings vertreten werde. Entgegen seiner sonst exakteren Zitierweise spezifiziert F. den Verfasser nicht ( Lord Monboddo), Georg F. trägt jedoch in einer Anm, seiner dt, Überarbeitung der Observations diese Angabe nach, Bedeutsamer als F.s Argumentation in dieser Streitfrage (S. 253-256) ist in Sektion 3 aber der Versuch, mit sprachlichen Argumenten seine später noch oft vertretene Lieblingsthese zu stützen, „ that the people at Taheitee and the Society-isles, with those at the Marquesas, the Friendly-isles, NewZeeland and Easter-island seem to constitute a race of men entirely different from those at New-Caledonia, Tanna and Mallinoco, and all the rest living in the New-Hebrides" (S. 573). Die in erster Linie durch die Beobachtung außersprachl. Merkmale (S, 257276) entstandene These prägte F.s Sprachforschungen entscheidend. Sie kumuliert in der Sprachentabelle (nach S. 284: „A comparative table of the various languages in the isles of the South-Sea and of various nations to the east and west of it"), die Belege aus 15 Sprachbereichen („Society-Isles, FriendlyIsles, New-Zeeland, Easter-Island, Marquesas, New-Caledonia, Tanna, Mallicollo, Malay, Tagalas, Pampangos, New-Holland, Mexican, Peruvian, Chüeese") enthält, wobei die ersten fünf deutlich als zusammengehörende Gruppe gekennzeichnet sind, Neucaledonien, Tanna und Mallicollo bilden die zweite (nicht eigens gekennzeichnete) Sprachgruppe, Die restlichen Sprachen fungieren als Belege für
„various nations to the east and west of it". In der ersten Rubrik erscheinen die engl. Basiseinträge; neben den in solchen Forschungskontexten üblichen Zahlwörtern für 1-10 begegnen noch 36 alphabet, geordnete Wörter (3 Verben, 2 Adj., Rest Subst.) aus der Alltagewelt der Südseebewohner, Nicht persönlich erfragt wurden diesüdamerikan. Belege (Quellen lt. S. 280: Relands: Dissertationes Misceilaneae; dort auch Hinweis auf ein für die Tabelle offenbar nicht herangezogenes bras. „Manuscript Vocabulary" eines „Chevalier Pinto") sowie die Befunde aus Neuholland (heute: Australien), die F. einem Wörterverzeichnis von Cook entnommen hat. Fremde Quellen dienten offenbar auch als Vorlagen für die Einträge zum Malayischen und den philippinischen Dialekten der Tagalas und Pampangos (S. 281 und 282 mit Hinweisen auf Reisebeschreibungen, Geschichtswerke und Vokabularien zahlreicher Forscher, u.a. Fr. Diego Berganos Bocabulario de Pampango en Romance, Manila 1732 sowie auf das Vocabularies de la Lengua Tagata, Manila 1754 von P. Juan de Noceda und P. Pedro de San Lucar). Zusammen mit weiteren Literaturhinweisen in dem Abschnitt, der die Tabelle ankündigt und zugleich deutet (S. 277284), zeugen sie von F.s Bemühen, fehlendes Wissen oder mangelnde eigene Erhebungen durch Konsultationen anderer Forscher auszugleichen. Der Sprachvergleich liefert nach F., trotz gewisser Vorbehalte, zusätzliche Argumente für die Untergliederung der Südseeinseln in zwei distinkte Gruppen. Er beweise ferner, daß beide Gruppen weder von dem im Westen liegenden Sprachraum (=Südamerika) noch dem südöstl, gelegenen Australien besiedelt wurden, sondern mit ostind. Inseln zusammenhängen. Eine gewisse Nähe der ersten Gruppe zum Malayischen sei unübersehbar. Daß die Gruppen trotz gemeinsamen Ursprungs neben anderem auch in ihrer Sprache differierten, sei erklärlich. Schließlich hätten ja schon im gemeinsamen Ausgangsgebiet verschieden sprechende Gruppen (innere vs. Randbevölkerung der ostind. Inseln) existiert . Ohne eine größere Zahl von Belegen sei der Schluß auf eine enge Verwandtschaft der ersten Gruppe mit dem Malayischen al-
Forster, Johann Reinhold
lerdings als „highly inconclusive" (S. 283) zurückzuweisen. Unter erneuter Berufung auf Retand erwähnt F. auch kurz eine nicht näher bestimmte Wort Verwandtschaft des Malayischen mit anderen Sprachen (Persisch, Malabarisch, Brahmanisch, Singalesisch, Javanisch und Malagassisch). Der Schluß, daß diese Sprachen aus ersterer abstammten, sei zwar möglich, wahrscheinlicher aber der, daß „all these dialects preserve several words of a more ancient language, which was more universal, and was gradually divided into many languages, now remarkably different". F.s Annahme einer „universal language", an anderer Steile auch „general language" (S. 276 u.ö.) genannt, mit „cogeneric dialects" (S. 278), ist angesichts der viel späteren Herausbildung der indogerman. Ursprachenthese zu dieser Zeit bemerkenswert, ebenso wie die Erkenntnis, daß eine endgültige Festlegung von Sprachfamilien die Sammlung weit größerer Corpora (S. 284 „good vocabularies") voraussetzte. Bereitgestellt hat der Sprachforscher F. Hilfen dieser Art in den auf die Sprachtabellen folgenden Sektionen, allerdings nicht in Form von „vocabularies". Sie enthalten hunderte von Belegen, wobei die Thematik (s, 3.1.1.) auch die Frequenz bestimmt. Seltener vertreten in den Sektionen 4 bis 7, häufen sie sich in den Sektionen 8 und 9 bei der Schilderung des Wissensschatzes, dessen Tradierung und der religiösen Bräuche. Soweit möglich, ist F, auch um Bedeutungserklärungen bemüht und deckt Namengebungsmotive und interne Strukturierungen auf, dies jedoch meist in Anmerkungen (u.a. auf den S. 458, 495, 506, 510, 540, 543, 553, 565, 566). Konzentrierte und z.T. tabellarisch geordnete Sprachbelege enthalten die S. 469-470 (drei Lieder), 506 (13 Monatsnamen, bedingt durch Mondjahr), 508 (29 Bezeichnungen für die Tage des Monats), 509 (7 Bezeichnungen von Tageszeiten), 510 (Namen der Planeten), 513-524 (84 Namen von Inseln), 526-527 (9 Namen von Inseln), 528-529 (Zählweise und Zahlen 1-50) sowie S. 540 (13 Namen von Gottheiten). Die Einzelbelege werden durch Beobachtungen zu generelleren Phänomenen ergänzt (S. 422: Gleich rangigkei t tahitischer Frauen bei der Konversation; S. 469: Vermutungen zu eigener Dichtersprache; S. 501: fehlende
119
Schriftlichkeit und deren Folgen; S. 546: religiöse Sprache). Die Einzelbeobachtungen werden auf den S. 399-403 zusammengefaßt. Trotz des hier und andernorts zu findenden Hinweises auf unzureichende Sprachkenntnisse versucht F. „a few general remarks" (S, 399), die zunächst größtenteils Argumente für die o.a. Gruppeneinteilung wiederholen, Neuer sind jedoch Beobachtungen zur Phonetik (S. 401 f.: Fehlen jeglicher Sibilanten) und Phonologic (S. 402: Belege für Minimalpaare), zur Tonführung (S. 402), zum Ausdruck abstrakter Entitäten (S. 403: „no proper words for expressing abstract ideas") sowie zu einem Wortschatz, dessen Reichhaltigkeit eine andere Weltsicht spiegele (S. 403 mit Beispielen). Wenig erklärlich ist, weshalb diese im Prinzip einzigartige Sammlung von Sprachbeobachtungen keine zeitgenössische Resonanz gefunden hat. Daß der engl. Forschungsraum „Forster senior's careful attention to the language" (Hoare 1982: 114) ignorierte, mag an den Querelen um den offiziellen Reisebericht liegen, bei denen schließlich der Cooksche obsiegte. Doch blieb auch die dt. Überarbeitung der Observations durch Georg F. (s. dazu dessen Artikel unter 2.2.) ohne Resonanz, in einer Zeit, die an sich durch zahlreiche Missionarsberichte aus anderen exotischen Sprachbereichen für die Sprachenfrage sensibilisiert war. Merkwürdig ist auch die Förster-Rezeption bei Wilhelm von Humboldts großem KawiWerk (Über die Kawi-Spracke auf der Insel Java, 3 Bde, Berlin 1836-1839), Zwar findet F. in dem von J.C. Eduard Buschmann, einem treu ergebenen Humboldt-Schüler, bearbeiteten 3. Bd. einige Beachtung (bes. S. 435 f.). Doch beziehen sich die z.T. deutlich tadelnden Bemerkungen ( fehlende „Genauigkeit und Deutlichkeit" bei der Orthographie; „grobe Irrthümer und Mängel" bei der Erkennung grammatischer Formen, z.B. des tahitischen Duals; fehlende Übereinstimmung in der Lexik mit einer für wesentlich besser gehaltenen Missionarsgrammatik} in erster Linie auf die unpublizierten Vocabularies (s. 2.1,), die dem als Bibliothekar an der Berliner Bibliothek tätigen Buschmann leicht zugänglich waren. Die Observations, mit ihrem so umfangreichen Sprach material, werden nur sporadisch
120 Forster, Johann Reinhold
und auch da distanziert bis mokiert herangezogen (Bd 1:242, mit Tadel an falscher Etymologie und Worttrennung). Die bei Buschmann (deutlicher als bei Humboldt) spürbare h istor i seh-vergleichende Ausrichtung mit ihrer Zentrierung auf grammatische Phänomene hat im 19. Jahrhundert wohl eine adäquate Rezeption von F.s eindeutig lexikographischen Leistungen verhindert. Doch selbst für das 20. Jahrhundert gilt Hoares abschließende Förster-Würdigung: „Although Forster discusses Pacific Languages in some detail in the Observations...&nd published a comparative table of certain select words it is clear that the complete range of his work in this field has yet to be investigated" (Hoare 1982; 114). 2.3. Allgemeine Reg ein für die Aussprache in der englischen Sprache (1788) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4, Allgemeine Regeln der Selbstlaute, Doppellaute und Mitlaute... (1788)
[in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk The Resolution Journal of Johann Reinhold Forster 1772-1775. Volume I [-IV]. Edited by Michael E. Hoare. London: The Hakluyt Society 1982 [= Works Issued by the Hakluyt Society, Second Series. No. 15S-J55] - Volume I [links vor Titel Ölgemälde von J.R. und G,F.; S. vii: Contents; S. ix-xiv: Preface; S. xv: Illustrations, Sketches and Maps; l Falttafel r Track chart of the ßrsi and second voyages; S. xvii; Acknowledgments; 1 Portraitmedaillon von J.R.F.; S. 1-122: Introduction. - S, 123-182: A Journal of the Voyage round the World in the Resolution, 13. Juli 1772 - 23. November 1772] - Volume II [S. v; Contents; S. vü-vüi: Illustrations, Sketches and Maps. - S. 183-370: Tagebuch 23. November 1772-17. September 1773] - Volume HI [S. v: Contents; S. vii-viii: Illustrations, Sketches and Maps. - S. 371-554: Tagebuch 17. September - 12. Juli 1774]
- Volume IV [S. v: Content»; S. vii-viii: Illustrations, Sketches and Maps. - S. 555-769: Tagebuch 13. Juli 1774 - 30. Juli 1775. - S. 770-779: Appendix I by Phyllis Edwards. George Försters Plant Drawings from Cook's Second Voyage in the Department of Botany, British Museum (Natural History), London; S. 780-782: Appendix II. Note, relativement attx Curiositis Artificielles, qu'on a rapportees de Mer du Sud, - S. 783-786: Select Bibliographical References. - S. 787-7Ö8: Natural History Index, zweisp. - S. 799-831: General Index, zweisp.] Observations made during a voyage round the world, on physical geography, natural historyf and ethic philosophy. Especially on 1. The earth and its strata, 2. Water and the ocean, 3. The atmosphere, 4· The changes of the globe, 5. Organic bodies, and S. The human species. By John Reinold Forster, LLD. F. R. S. and S. A. and a member of several learned Academies in Europe. [Motto Ciceros] London: Printed for G. Robinson, in PaterNoster-Row MDCCLXXVIH [1778]. [41,111, IV S., S. [9], 10-16, S. [9],10-649, [2] S, 2 Falttafeln. 27,8cm [Titelblatt bis einschließlich John Reinold Forster Majuskeln; danach nur teilweise] [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet To the President, Council, and Fellows of the Royal Society of London, ...; S. [4] leer; S. [I],II-III: Preface; S. [IV] leer; S. [I],II-IV: Contents of the observations; S. [9], 10-16: A Journal of the voyage round the world. In the resolution, Chronologie der Reise. - S. [9],10-42: Chap. I. Remarks on the Earth and Lands; their Inequalities, Strata, and constituent Parts. - S. 43102: Chap. II. Remarks on Water and the Ocean. - S. 103-131: Chap. HI. Remarks on the Atmosphere, and its Changes, Meteors, and Phaenomena. - S. 132-159: Chap, IV, Remarks on the Changes of our Globe. - S. 160-211: Chap. V. Organic Bodies. - S. 212649: Chap. VI. Remarks on the Human Species in the South-Sea-Isles: S. 214-226: Section I. On the Numbers of Inhabitants in the South-Sea-Isles, and their Population; S. 227251: Section II. On the Varieties of the Human Species, relative to Colour, Size, Form, Habit, and Natural Turn of Mind in the Natives of the South-Sea Isles; S. 252-284: Section
Forster, Johann Reinhold
///. On the Causes of ike Difference in the Races of Men in ike South Seas, their Origin and Migrations; l Falttafel: A comparative table of the various languages in ike Isles of ike South-Sea, and of various nations io the East and West of it: die Zahlen 1-10 und 36 Wörter; S. 285-307: Section IV. Various Progress, which ike Nations we saw, have made from ike Savage State towards Civilization; S, 307-335: Section V. Food, and the Method of Procuring it, by Fishing, Fowling, Hunting, and the wild spontaneous Fruits. — Savage or barbarous State of a small Number of Men. — Origin of Cannibalism. — Means employed by Providence of improving Human Societies; S. 336-381: Chap. V. [vielmehr: Section VI.] General Principles of Naiional Happiness. - Increase of Population, - Causes of Union. - Cultivation. - Property. Society. - Government.; S. 382-434: Chap. VI. [= Section VII.] On the Principles, Moral Ideas, Manners, Refinement, Luxury, and the Condition of Women, among the Nations in the South-Sea-Isles; S. 435-532: Section VII. [= VIII.] Instruction, private and public. Origin and Progress of Manufactures, Arts and Sciences; Falttafel vor S. 513: A Chart representing the Isles of the South-Sea, according to the Notions of the Inhabitants of oTaheitee and the Neighbouring Isles, chiefly collected from the accounts of Tupaya; S. 533571: Section, IX. Religion, Mythology, Cosmogony, Worship, Origin of Mankind, Future State, Rites genethliac, Nuptial, Sepulchral; S. 571-609: Section. X. Recapitulation. General View of the Happiness of the Islanders in the South Sea, Short comparative view of various Manners and Customs usual in the South Sea Isles, with those of other nations; S, 610-649: Section XL On the Preservation of Health in long Voyages-Account of our Diseases, and the Remedies and Preveniatives used on our Voyage. - S. [1]: Errata; S. [2]: List of Subscribers, zweisp. [aus 12: Bayer, SB München; Sign.: 40 It. sing, 364 c] - frz. Übers. u.d.T. Observations faites pendani le second voyage de M. Cook sur la geographic, I'histoire naturelle et la philosophic morale ... par M. Forster pere ... Paris: hotel de Thou 1778
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(= Voyage dans {'hemisphere austral et autour du mcnde. fait sur les vaisseaux du roi l'Aveniurt et la Resolution en 1772, 1773, 1774 & 1775, ecri par Jacques [= James] Cook ... dans lequel on a insure la relation du capitaine Furneaux et celle de MM. Forster. Traduii de I'anglois [par J. -B, - A. Suard]. Ouvrage enrichi de plans, de cartes, de planches ... par M. Hodges, Tome V) . - dt. Ubers, u.d.T, Johann Reinhold Forster's ... Bemerkungen über Gegenstände der physischen Erdbeschreibung, Naturgeschichte und sittlichen Philosophie auf seiner Reise «m die Welt gesammlet, Uebersetzt und mit Anmerkungen vermehrt von dessen Sohn und Reisegefährten Georg Forster, Professor am Caroline zu Cassel. [Vign.] Mit Landcharten. Berlin: bey Haude und Spener. 1783. VI,(20),[2],560S. [S. [II] leer; S. [III],IV-VI: Einleitung, unterz.: London, den I. Julius 1780. D. Johann Reinhold Forster; S. (l)-(4): Inhalt; S. (5)-(20): Tagebuch der Reise um die Welt; S. [l]-[2]: Druckfehler. - S. [l],2-560: Text] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ntg 254] Allgemeine Regeln für die Aussprache in der englischen Sprache. Halle: Schwetschke 1788 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Allgemeine Regeln der Selbstlaute, Doppellaute und Mitlaute in der englischen Sprache. Halle: Hemmede bzw. Schwetschke 1788 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke Arbeiten zur Mineralogie, Biologie, Schriften zur Völker- und Landeskunde, Abhandlungen ökonomischen und technologischen Inhalts, Beiträge in verschiedenen Zeitschriften, Übersetzungen, s, 3.2.2. Hamberger/Meusel II
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Humboldt, W.: Über die K awi-Sprache auf der Insel Java. 3 Bde (Berlin 1836-1839). Rensch, K.H.M. in: Weltburger - Europäer Deutscher - Franke. Georg Forster zum 200. Todestag. Ausstellungskatalog hrsg. von R.
122 Franklin
Reichardt u. G. Roche (Mainz 1994): 53 f., dort weitere Lit. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 166-172. - Baur: Allg. Hitt. Handwörterbuch. - Denina: La Prasse httcratn II; III. - Embacher, F.: Lexikon der Reisen und Entdeckungen (1882). - Goldbeck, J.F.: Literarische Nachrichten von Preußen I (1781); Zusätze II (1783): 136-138. - Hamberger/Meuset I!r 394-402; IX. - Hoare, M.E.: TAe Tactless Philosopher: Johann Reinhold Forster (17S9-179S) (Melbourne 1976). ders.: Preface, Introduction, in: Hoare 1982, Vol.I:ix-xiv, 1-122(8. 3,1.1.). - Meusel: Verstorbene III (1804): 430-439. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1198 [Dobnig-Jülch (1., 2.); Höller (3.)]
FRANKLIN, GEORG, SJ (auch: Fraencklin) 1. Biographie * 1.10.1711 Hiifingen (Diözese Konstanz, Schwaben) t 5.1.1781 Neuburg/Donau (Gerl 116) Theologieprofessor, Jesuit Über F.s Leben ist nur sehr wenig bekannt. Die zeitgenöss, Gelehrtenlexika und biographischen Sammlungen verzeichnen ihn nicht; nur in späteren Zusammenstellungen der Universitätsgeschichten von Ingolstadt (Prantl) und Dillingen (Specht) und in hist, Darstellungen des Jesuitenordens in Bayern (Sommervogel und Gerl) wird er kurz erwähnt. Als 16jähriger trat er am 28.9.1727 in den Jesuitenorden ein. Nach seinem Studium lehrte er sechs Jahre als Prof. für Philosophie an der Univ. Ingolstadt. Zwischen 1750 und 1752 war er Prof. für Scholastische Theologie an der Univ. Dillingen, später (Sommervogel erwähnt lediglich das Jahr 1773) Prediger in Eichstätt, dazwischen (ebenfalls nach Sommervogel) sechzehn Jahre „Studien präfekt". Wahrscheinlich im Zusammenhang damit ist seine einzige bekannte Arbeit zur Sprachwissenschaft entstanden, die im Titel zugleich seinen Lebenslauf in Kurzform enthält, s. 3.1.1. Dieses Buch erschien 1778 in Regensburg, nicht lange vor seinem Tod.
2. Werkbeechreibung Versuch einer neuen Lehre von den vornehmsten Gegenständen der deutschen Sprachlehre (1778) In seiner Sprachlehre geht es F. um den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken, um philos. Grammatik. Deshalb, so legt er im Vorwort dar, habe er formale Aspekte, wie die vollständige Behandlung von Deklination und Konjugation, ausgeklammert. Aber auch die Kategorie Genus und die Syntax wolle er nicht behandeln, weil er darüber, so meint er, nicht viel Neues sagen könne. In den Abschnitten 4 und 5 behandelt er dann aber doch syntaktische Aspekte und die Konjugation. Die im Titel genannten sechs „Abhandlungen" beschäftigen sich mit den folgenden Themen: 1. „Von den mindesten Theilen deutscher Rede", d.h. Lautlehre (8.1-40); 2. „Von den Sylben" (S. 41-54); 3. „Von den deutschen Wörtern", d.h. Begründung und Klassifikation der Wortarten (S. 55-206); 4. „Von der deutschen Rede selbsten", d.h, Syntax (S. 207-294); 5. „Von der WeitscMchtigkeit der Verwandtschaften der Zeitwörter, und unterschiedlicher Aneigungskraft,und Gebrauche der in jeder Verwandtschaft enthaltenen Abänderungen", d.h. Konjugation und gramm. Kategorien des Verbs (S. 295-384); 6. „Von Anführung der Reden", d.h. indirekte Rede (S. 385-400). Die ersten vier Kap. behandeln also die verschiedenen Ebenen der Sprache nach dem Prinzip des Aufsteigens von kleineren zu größeren Einheiten; die Kap. fünf und sechs veru n klären diese rationale Gesamt anläge; in ihnen geht es um die gramm. Funktionen bestimmter Wortarten (worum es auch im 3. Kap. geht) und um syntaktische Regularitäten (wie sie auch in Kap. vier behandelt werden). Ad l. F. geht zwar bei der ausführlichen artikulatorischen Beschreibung von Vokalen und Konsonanten vom dt. Alphabet aus, unterscheidet aber zumindest im Ansatz durchaus zwischen Lauten („Schalle") und Buchstaben. Ad 2. Im Unterschied zum einzelnen Laut, dem „Schall", ist die Silbe eine „in das Gehör
Franklin fallende" Verbindung von Lauten, eine „Erschallung". F. unterscheidet (wenn auch mit anderer Terminologie) offene und geschlossene, lange und kurze, betonte und unbetonte Silben. Ad 3. Die Begründung der Partes oration is bildete innerhalb der Tradition der lat. Schulgrammatik stets das Zentrum jeder Sprachlehre, auch in den meisten philos. Grammatiken. Bei F. ist dies nicht anders, das Kap. drei ist mit Abstand das ausfuhrlichste. Seine Wortartenklassifikation ist allerdings insgesamt eher mystifizierend als klärend, hat in dieser Form weder Vorbilder (davon abgesehen, daß sie allgemein in der Tradition der philoe. Grammatik steht) noch Nachfolger (s. Naumann S. 122 f.). Er gliedert in drei Gruppen. Zur 1. gehören die traditionellen Klassen Substantiv und Artikel (bei F. nur eine zusammengehörende Klasse, weil er die Kasusbezeichnung als die Hauptfunktion des Artikels interpretiert: „er sey eine Ersetzung des Mangels genügsamer Abänderungen der Verwandtschaften deutscher Nennungen, oder deutscher Hauptwörter", S. 85), Adjektiv, einige Pronomina, Verbum substantivam (sein), bei F. „das lautere Zeitwort", Präposition, Konjunktion und Negation, in der Terminologie von F. „Verwerfung". Das allen diesen sieben (bzw. acht) Klassen gemeinsame Charakteristikum beschreibt F. als „das mindeste Wort, oder ... das Wort völlig abgezogenen Gegenstandes: dessen Gegenstand nämlich so beschaffen ist, daß davon keine andere mindere Gattungen der Gegenstände können abgezogen werden; und hiemit auch keinen anderen Gegenständen minderer Gattungen gleichgiltu (S. 63). Mit dieser schwer verständlichen Formulierung (leider sind fast alle Beschreibungen F.s so) meint er wahrscheinlich, daß diese Wortarten so etwas wie Grundkategorien des Denkens repräsentieren, daß also z.B. Substantive als „Nennung" an sich fungieren, Adjektive als Indikatoren von „Beschaffenheit", (Personal)pronomina als „Fürnennungen", die „oft für die Nennungen müssen gebraucht werden" (S, 111), Die Beschreibung der zentralen Funktion des Verbums sein ist kaum noch verstehbar; es fungiert nach F. als Indikator der „Vorstellung eines noch Ungewissen gera-
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den Gegenstandes in der Ebenwesenheit mit einem zweyten gleichfalls Ungewissen geraden Gegenstande" (S. 122). An anderer Stelle (S. 76-81) führt F. aus, was er unter „geradem" Gegenstand versteht, ein Substantiv im Nominativ; Substantive im Genitiv, Dativ oder Akkusativ heißen „schrege Nennung"; Substantive im Vokativ „Rufung". Ahnlich dunkel werden die drei restlichen Klassen dieser 1. Gruppe expliziert. Die 2. Gruppe ist nicht minder komplex; F. charakterisiert sie so: „Das Wort für Worte oder ... das Wort, dessen Gegenstand zwar nicht in zweenen, oder mehrern unterschiedenen Gegenständen besteht; von welchen aber doch andere mindere Gattungen der Gegenstände einigermassen können abgezogen werden; also nämlich, daß der Gegenstand desselben den Gegenständen zweyer, oder mehrerer mindester Worte gleichgilt, und dadurch kann ausgeleget, oder ersetzet werden" (S. 63). In diese Gruppe gehören die drei Klassen Verb („Zeit- und Nennwort"), Adverb („Nebenwort") und unbestimmte Pronomina („unbenannte Wörter für Worte"). Hier zeigt sich wieder deutlich, daß nach F. Sprache nur zum Ausdruck logischer Verhältnisse dient, darüber hinaus nicht beschreibenswert ist: Verben und Adverbien sind nach ihm deshalb sekundär, weil sie nur Ersatzformen für Partizipial- bzw. Adjektivphrasen bilden, „z.B. die Wörter lesen, schreiben, heute, morgen etc., welche, wie leicht zu ersehen ist, den Worten seyn lesend, seyn schreibend, an dem heutigen Tage, an dem morgenden Tage in der Vorstellungskraft gleich gelten" (S. 161). Die 3. und letzte Gruppe, die „Beschreibung und Abtheilung des Wortes aus Worten" (S. 182), umfaßt Komposita, gehörte also eigentlich in das Kap. Wortbildung, nicht in das Kap. Wortarten. F. begründet seine Beschreibung von Komposita im Wortartenkap. ähnlich wie die Gruppe zwei: auch hier bilden Wörter, in diesem Fall also Komposita, Ersatzformen für Substantiv- oder Adjektivphrasen: „Wenn man anstatt dieser Worte: ein Knab der Schule, die Schute der Knaben ... spricht: ein Schulknabe, die Knabenschule ... bleibt die Vorstellung bey solchen Verkürzungen klar genug" (S, 183). Als Anhang zürn ganzen Kap. der Wortarten behandelt F. die Interjektionen („Zwi-
124 Franklin
schenwörter"; vgl, zu F,s Klassifikation der Wortarten Jellinek II: 106-108). Ad 4. In diesem Kap. beschreibt F, einfache und komplexe Sätze (S. 217-226), Satzarten („Fragrede", „Antreibungsrede", „Zugebungerede" , „Wunschrede", „Aussprucherede'' S. 231-236), Satzintonation (S. 242260), das, was er „Umstände der Rede" nennt, womit er u.a. Phänomene wie die sprach!, Form von Ironie, Anspielung und Spott meint, oder die Tatsache, daß durch Intonationswechsel etwa aus Aussagesätzen Fragesätze werden können (S. 261-271), ferner die verschiedenen Möglichkeiten des Periodenbaus, „die Rede aus Punkten" und „die Rede aus Absätzen" (S. 282-294). Der Unterschied zwischen Wörtern und Sätzen besteht nach F, darin, daß Wörter Gegenstände der Einbildungskraft seien, Sätze dagegen Gegenstände des Verstandes. Er knüpft damit an die Tradition der philos. Grammatik an, die (seit Aristoteles) den Satz als die sprach!. Form des logischen Urteils aufgefaßt hat. Ad.5. In diesem Kap. behandelt F. das, was er eigentlich im Vorwort ausgeklammert hatte, die Konjugation des Verbums an den Beispielen von sein, lieben und werden, d.h. die Konjugation der Voll- und Hilfsverben (S. 295-317); außerdem sehr ausführlich (aber auch verworren, weil er Morphologie und Syntax miteinander vermengt und durch eigene Terminologie verunklärt: „Gattungen" für Tempora, „Reihen" für Numeri und „Versammlungen" für Modi) die gramm. Kategorien Tempus und Modus (S. 318-384). Ad. 6. Das kurze abschließende Kap. über die indirekte Rede fungiert in etwa als Anhang, An sich hätte F. diesen Punkt im 4. Kap. (Syntax) behandeln müssen. Er findet sechs Regeln, z.T. nach formalen, z.T. nach funktionalen Kriterien, die allerdings wenig nützen, da sie nicht allgemein formuliert werden, sondern nur im Anschluß an ausgewählte Beispiele, Johann Christian Christoph —* Rüdiger hat F.s Sprachlehre im 4, Bd seiner Rezensionszeitschrift (1785: 28f.) besprochen, sein Fazit lautet: „Dies alles aber wird im höchsten Grade weitschichtig und spitzfindig vorgetragen, so daß man nur mit vieler Mühe bisweilen einen guten Gedanken finden kann. Besonders verdunkeln es die ganz eigen ersonnenen
seltsamen Kunstwörter z.B. mindeste Theile der Rede für Buchstaben, Reden erster Größe für einfache Sätze, erste zwote Reihe für Singular und Plural, erste zwote dritte Gattung für Präsens Perfectum Futurum. Ueberdas ist auch, wie man erwarten muß, die Sprache selbst sehr unrein und oberteutsch" (Rüdiger S. 29), Jellinek hat dann „mit vieler Mühe" F.s „gute Gedanken" stärker in den Vordergrund gestellt, für die Zeitgenossen war die Suche nach Brauchbarem in dieser Grammatik zu mühsam, auch unnötig, weil sie zu dieser Zeit eine Reihe viel klarer geschriebener Grammatiken zur Verfügung hatten. F.e Sprachlehre ist der Konzeption nach eine philoe. Grammatik; wenn man sich die Mühe macht, sich hineinzuvertiefen, findet man auch eine Reihe vernünftiger Gedanken. Die Vielfalt der sprachl. Formen des Deutschen führt F. allerdings zu einer Unzahl nur schwer nachvollziehbarer Klassifizierungen und Definitionen, Vor allem seine äußerst umständliche und unbeholfene Ausdrucksweise und sein Bestreben, eine Vielzahl neuer dt, Grammatiktermini zu erfinden, machen seine Arbeit an vielen Stellen fast unlesbar. Als Schulbuch - für den Unterricht hat F. seine Sprachlehre geschrieben! - ist sie jedenfalls völlig ungeeignet.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Georg Franklin, Priesters, und ehemals öffentlichen Lehrers in drey Universitäten des obern Deutschlandes, Versuch einer neuen Lehre von den vornehmsten Gegenständen der deutschen Sprachiekre; nach den Regeln der Vernunßlehre in sechs Abhandlungen verfasset. Regensburg: Verlegts Johann Leopold Montag 1778. [16], 400, [1] S. 20cm [— Druckfassung des umfangreicheren Manuskripts Erklärung deutscher Sprache nach den Regeln der Vernunftlehre verfasset .,.,$. Vorwort S. [5]] [S, [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede; S, [9]-[16]: Inhalt. - S. [1J.2-400: Text [Zum Umfang der einzelnen Abschnitte siehe unter 2. Werkbeschreibung], - [1] S, Druckfehler] [Aus 12: Bayer. SB München; Sign,: L. germ, 71]
Franck(e) 125
3.1.2. Sonstiges Werk Declaratio phaenomenorum eleciricorum juxia methodum scholasticam, proposita a P. Georgio Fraencklin [!] Soc. Jesu. Cam ab eodem in Älma Caesareo-Leopoldina Universiiate OEnipontana ez Decreto Inclyii Collegii Philosophici Supremä AA.LL. ei Phihsophiae Lavrta insignirentur DD. Candidati ... Oeniponti [Innsbruck]; Typis Michael, Antonü Wagner [1747]. 144 S., 2 Tafein in 4°
das er 1702 aus unbekannten Gründen freiwillig aufgab,
2. Werkbeechreibung
F. gehört zu den heftigsten Kritikern von —* Abichts Akzentlehre, er polemisierte in seiner 27-seitigen Dissertatio Anti-Abichtiana (1710) ein erstes Mal gegen Abicht. F. hielt Abichts Ars distincte iegendi für eine Widerlegung seiner Diacritica Sacra (1710), er streitet gegen alle, die den hebr. Akzenten musi3.2. Sekundärliteratur kalische Funktion beimessen. Die Trennungs3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk funktion der Akzente hatte F. schon gegen Jellinek I: 286; II passim, s. Register. - Nau- Theodor Hackspan (1607-1659) verteidigt. F. mann, B,; Grammatik der devischen Spra- bringt meist methodische Einwände: Abicht che zwischen 1781 und 185$. Die Katego- erkläre die Akzentfunktion negativ: „Primarien der deutschen Grammatik in der Tradi- rium et perpetuum eorum (= accentuum!) oftion von Johann Werner Meiner und Johann ficium non esse distinguere et conjungere voChristoph Adelung (Berlin 1986); 57,121-123, ces". Als Argument dafür verwies er auf 136, 185, 353 (= Philologische Studien und häufige Wörter mit zwei Akzenten, was F. Quellen, Heft 114), - Rüdiger IV: 28f. auf das Konto von tvipjcia und (Em3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- phase) verbuchen will. Fälle, in denen die Akzente nicht zeigen, welche gramm. Einheiten graphie Boal 213 [W. Müller], - DBA 335: 313. - zu verbinden oder zusammen zu lesen sind, DBA-NF 386: 405. - Gerl: Catalogue gene- gesteht F. zu, er verweist dafür auf seine Disraits 116. - Hamberger/Meusel II. - Prantl, sertatio Anti-Brunsmaniana, K.: Geschichte der Ludwig-Maximilian-Uni- Das andere Argument Abichts für die musiversiiät in Ingolstadt, Landshui, München I kalische Funktion der Akzente will F. als „af(1872, Reprint 1968): 613; II: 511. - Sommer- firmativ" disqualifizieren, da er mit den „Bevogel III: 918. - Specht, Th,: Geschichte der nennungen der Akzentzeichen" argumentiere ehemaligen Universität Dillingen (1549-1804) und Abraham ibn Esras Kommentar zu Dtn und der mit ihr verbundenen Lehr- und Erzie- 5,4ff mißverstanden habe. Zur Probe aufs Exempel benützt F. die Titel hungsanstalten (1902): 283 in Jes 9,5 - eine Paradestelle der endlosen Dis[Höller (3.); Naumann (1., 2.)] kussion um die hebr. Akzente. Der Pasok in V. 6 mußte in der Exegesegeschichte für chrtstologische Spekulationen über die zwei NaFRANC K (E), JOHANNES turen Christi die Beweislast tragen, F. hält diese Position aufrecht, sprachwiss. Argu1. Biographie mente bringt er keine. * 24.6.1650 Schlicht in Feldberg/Mecklenburg F. versuchte in Artißcium artis Abichtianae (1713) erneut eine Widerlegung Abichts. F. t 17.4.1723 Neu-Brandenburg wirft ihm vor, er habe vieles von seiner DiacriF, studierte in Leipzig und kehrte im Jahr tica Sacra genommen. Der Gebrauch der 1674 in seinen Heimatort zurück, wo er als Akzente sei selbst hinsichtlich des kleinsten Hauslehrer die Kinder des Herrn von Kleinau Punktes nicht rein willkürlich, v.a. kritisiert unterrichtete. Anschließend war er elf Jahre er die These Abichts, daß zwei metrische Aklang in derselben Funktion beim Hauptmann zente auf einem Wort die Gleichheit der Mevon Grävenitz angestellt. Ab 1686 war F. lodie signalisieren. Unter den Exempeln fand dann als Pastor tätig, zunächst in Trantow v.a. die Deutung von Mich 5,1 das Gefallen und Gassen in Pommern. Drei Jahre später des Rezensenten in Unschuldige Nachrichten übernahm er das Pastorenamt in Baggendorff, (1713: 163-164).
126 Franz
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprechwies. Werk Lux tenebrosa, sivc. Sckedtasma de hebraeae Accentuationis imperfectione & hinc ortu dtfficuitaie inextricabili, eamqve emendatione necessitate. Mecklenburg 1700 Jo. Franck, M eck len bürgen sis. Dissertatio Anti-Abichtiana, pro Genuine usu TÜV D »OVO & vero sensu verborum Es. IX,5. [Vign.] Roetochii [Rostock]: Typis Nicolai Schwiegerovii, Ampliss. Senat. Typogr. Anno 1710. 26 S.
[Titelblatt teilw. iß Majuskeln] [S. [2]: Motto; S. [3],4-27: Text, 30§§; S. 28: Errata]
[Fotokopie aus l a: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Text Nr. 17 in Sammelbd mit Sign.: Bd 8603-65] Joannis Frankü, Mecklenburgensis, Tenebrae lucidae sine Diacritica sacra in qua omnes ebraeorum distinctiones tribus regulis fundamentalibwi et eorundem interpunctiones duabus tabulis accuratis plane perspicve et brevitf.r propvnvntitr lit quae hactenus obscura et difficillima judicata suni, ntinc faciilime et paucis horis addisci possint. cum elucidario, in quo omnia prolixius expticaniur, et exemplts illustrantvr, regvlae datae confirmantur, aliorum placita modesie examinaniitr, üsvs doctrinae kujvs monstraivr, mitlta dicta scripturae ev [.,,] accessif Joannis Georgü Abichtii, s.theol.d. et s.l. in Academia Lipsiensis Prof. Publ. Ord, Disaertatto de Hebraeorttm Accentuum genuine officio. Lipsiae [Leipzig]: sumtibus Joannis Friderici Braußii, M.DCCX [1710]. [16],309,[3] S., 3 Fälttafeln [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [3]: Widmung; S. [4]: Motto. - S. [5]: Zwischentitel: Job. Georgii Abichtii ... Dissertatiuncvla de genuine accenfvum ofßcio. Lipsiae, excudebat [...] [1709]; S. [6] leer; S. [7]-[15]: Text; S. [16] leer. - S. [1],240: Pmefatio; l Falttafel: Synopsis diacriticae sacrae; S. [41],42-55: Jean feliciter moderante. Diacniicae sacrae proikeoria] S. 56-63: Diacriiicae sacrae. Pars prima. De fine; S,
63-154: ... Pars secunda. De objecto; S. 154295: ... Pars ferito. De mediis diacriticis, zwischen S. 208 u. 209: Tabula accentuaiionis prosaiea, zwischen S. 254 u. 255: Tabula acceniuaiionis metricae, S. 296-299: Appendix I, Verzeichnis der bibl, Belegstellen; S: 300309: Appendix II, De Accentuaiionis Ebraeae Imperfectione & hinc orta difficullate inexiricabili, eamqvc emendandi necessitate. - [3] S.: Index der Bibelstellen, die breviter partim, partim proiixe erklärt wurden] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Exeg. 306] Artificivm Artis Abichtianac. Rostock 1713 Rez.: Unschuldigt. Nachrichten von alten und netten theologischen Sachen ... Leipzig 1713, S. 163-164 Ministerium Accentuum hebraeomm monstratum Aicüs S. Scripturae. Brandenburg 1724
3.1.2. Sonstige Werke weitere theolog. Arbeiten, u.a. 2 Traktate von der mystischen Theologie in dt, Sprache, s. Jöcher II
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 338: 209f. - GV 1700-1910 Bd 40: 260. - Jöcher II: 717 [Angerstorfer (2.); Hys (1.); Weiß (3.)]
FRANZ, FRIEDRICH CHRISTIAN 1. Biographie * 14.10,1751 Neuenstadt an der Linde/BadenWürttemberg t 20.2.1828 Geograph, Historiker, Pädagoge Zwischen 1777 und 1780 war F. Hofmeister in der Französischen Schweiz, Ab 1781 betätigte er sich als Prof. für frz. Literatur und Handhmgs-Erdbeschreibung an der Karlsunivereitat in Stuttgart. Nach Auflösung der Karlsschule war er ab 1794 Prof. am Stuttgarter Gymnasium, wo er Geschichte und
Freyberger
Geographie, zeitweise auch Französisch unterrichtete. Im Jahre 1805 übernahm er eine zusätzliche Beschäftigung als Lehrer der Geschichte beim neu errichteten württ. Pagenund Kadettencorps. 1813 wurde F. zum Rektor dee Stuttgarter Gymnasiums ernannt und 1821 mit Titel und Rang eines Prälaten pensioniert, 2. Werkbeechreibuiig Französisches Lesebuch (1794) [vorh. in 7: Niedersächs. SuUB Göttingen, jedoch nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Französisches Lesebuch für junge Leute, die sich dem Handel widmen. Frankfurt: Barrentrapp 1794 [vorh. in 7: Niedersächs. SuUB Göttingen, jedoch nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zu Ackerbau und Viehzucht, zur Länder- und Völkerkunde
127
Kolleg St. Clement in Prag, In seinen Schriften beschäftigte er sich mit Glaubensfragen und der dt. Sprache. 2. Werkbeechreibuiig
2.1. Prodromvs fundamentorum linguae germanicae [vorh. in der Statni Knihovna [SB] Prag (Praha/Tschech. Republik), jedoch nicht verleihbar] 2.2. Fundaments Linguae Germanicae (1733) [Bei diesem Werk, das in 6: ÜB Münster vorhanden ist, handelt es sich um eine lat. Übersetzung von / veri fondamenti dclla lingua tede&ca (1694) des Nürnberger Sprachmeisters Matthias Kramer. Eine linguistisch relevante Eigenleistung F.s liegt nicht vor, s. auch Jahreiß (1990: 225-228)] 2.3. Manuductio ad principia laiinitatis
[in Deutschland und der Tschech, Republik nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1, Sprachwiss. Werk Prodromus fundamentorum linguae germanicae seu observationes orthographicae. 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Pragae [Prag] in 12° nicht ermittelt [vorh. in der Statni Knihovna Prag, jedoch 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- nicht verleihbar] graphie [Übersetzer, Bearbeiter] Fundamente LinGradmann: Schwaben. - GV 1700-1910 Bd guae Germanicar, a praestantissimo Lingu40: 361-362. - Hamberger/Meusel II: 413-414; arum Magistro Matihia Kramer Italice proIX; XI; XIII: 408; XVII: 611; XXH,2. - Haug: posita., Nunc Pluriitm commoditati & Utilitati Württemberg, - NUC pre-1956 Bd 183: 301. Laune reddita, Et suis locis a docirina Ita- Schröder: Annates IV: Nr. 118, 317, 391, lien ad Latinam accommodata, ac novis Ob1086. - Schröder: Lexikon II servationibus avcta Ab Andrea Freyberger, Societatis Jesu Sacerdote, Tomvlvs I ... [[Gräfiel (3.); Seits (1.)] //]. Cum Licentia ordinarii, Pragae [Prag]: apud Matthiam Adamum Roger, Archi-Episcopalem Typogr. 1733. 2 FREYBERGER, ANDREAS Bde in 1. 16,5cm Tomn/us /. Constant Partibus I. //. ///. IV. 1. Biographie [22], 434 S. * 24.9.1670 Olbersdorf (Mesto Albrechtice, [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorwort; S. [5]-[22]: 75 km nordweetl. Ostrau (Ostrava)/Tschech. Index Titulomm totitts Operis. Inhalt beiRepublik) der Bde. - S. 1-434: Text Pars I.-IV.: S. t 31.3.1738 Prag? 1-4: Proloqvivm de lingua germanica in geF. trat am 27.10.1685 ins Jesuitenkloster zu nere. - S. 5-41: Pars L De Litteris & SyllaPrag ein. 38 Jabre läng war er Archivar im bis, earumque Pronunciatione, & Lectione, 3.2. Sekundärliteratur
128
FVeyer
5 Lect. - S. 42-154: Pars II. Coniinens Dictionanum Radicum, sive Vocum radicalium ... - S. 155: Admonitio Authoris. - S. 156160: Annotations Interpretis, - S, 161-416: Para III. De Nominibus, & eorvm Acddentibus in genere, darin: S, 162-246: Seciio I. De Derivations Nominum Germanicorum Primitivorum, sive ,..,25 Lect.; S. 247-314: Seetio II. De Compositione Vocvm Germanicaram simplicium, sitie ..., 11 Lect,; S. 315-355: Seciio III. De Generibus Nominum Germiintcorem, 3 Lect.; S. 356-416: Seetio IV. De Motione, Compositione, Pluraiisattone, Deßniiione, sen Articulatione, 6 Declinations Nominum Germanicorum, 13 Lect, - S. 417-434: Pars IV. De Pronominibus, 8 Lect.] beigebunden mit eigenem, ungezählten Titelblatt: Tomulus II. Paries V. & VI. complectens. [2] S-, S. 435-1117, [1] S. [S- 435-808: Pars V. De Verbis Germantcis, & eorum Accidentibus generaiiter, & specialiier, darin: S. 437-450: Seciio L De Derivatione Verbontm Germanicorum, & quä raiione ex Verbis Primilivis & Radicalibus formari possunt Derivative, 5 Lect.; S. 451662: Sectio II. De Compositione Verbontm Germanicorum, 36 Lect.; S. 663-695: Sectio ///. De Compositione Verborvm, l Lect.; S. 690-699: Auctarium. De Accentv Verbarum ...; S. 699-779: Sectio IV. De Conjvgvtione Verborum Germanicontm, 8 Lect.; S, 780808: Seciio V. De Adverbiis, Interjectionibits, Praepositionibus & ConjuncÜonibus, 4 Lect. - S. 809-1117: Pars VI. De Syntaxi, sen Constntctione Germanica, darin S. 809-834; Sectio I. De Construction Germanica in genere: & in specie de Constructione Nominvm, 4 Lect.; S, 835-904: Seciio II. De Constructione Pronominum Personalnnn, Possessivorwn ..., 9 Lect.; S. 905941: Sectio III. De Usu Modorum et Temyorum Verborum Germanicorum, 4 Lect.; S. 942-972: Sectio IV. Constructio Verbi cum Nomine vtl Pronomine in Nominative, Geniiivo, ... Item: cum Verbo in Infinitive, &c,t 6 Lect. und Additamentnm. De Constrvctione Verbi Impersonalis apud Germano»; S. 973-1059: Seciio V. De Construciione 1. Praepositionis cum Nomine, aut Pronomine solo. 2. cam Pronomine solo.
S. cum Verbo in Inßnitivo, 8 Lect.; S. 10601117: Sectio VI. Ordo Constructionis sensuum & eenie.Tttiarnn, 11 Lect. - [1] S.: Mendum unum, benevote Lector, emtnda.} [aus 6: ÜB Münster; Sign.: l E 7707] Manuductio ad principia latinitatis, dt. Pragae[Prag] [in Deutschland und der Tschech, Republik nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke mehrere theol. Streitschriften gegen den luth. Leipziger Prediger Johann Günther; Erbauungsbücher; ein Werk über die Vereinigung der walachischen mit der lat. Kirche; Übersetzungen theol. Werke, siehe Sommervogel 111:972-973 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jahreiß, A.: Grammatiken und Orthographielehren aus dem Jesuitenorden (Heidelberg 1990): 225-228 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie DBA 345: 161-163. - DBA-NF 399: 167. Jöcher/Adelung II. - Pelzel, F. M.: Böhmische, Mährische und Schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten (1786). - Sommervogel III: 972-973; IX A; XII [Held (1.); Höller (3.)]
FREYER, HIERONYMUS
1. Biographie * 22.7.1675 Gantkau bei Kyritz/Brandenburg t 15.6.1747 Halle/Saale Lehrer an den Stiftungen August Hermann Franckes in Halle/Saale, erst Informator ordinarius, dann Leiter (Inspektor) des Pädagogiums V: Joachim Freyer (f 1683/84), Pastor, Prediger co: 1715 Maria Katharina Lehmann (f 1744) aus Glaucha bei Halle/Saale, T des Christian Lehmann (f 1703), Richter 7 K, von denen nur der Sohn Johann Hieronymus, der Medizin studierte, den Vater kurz überlebte (f 24.9-1747)
Freyer
F, besuchte die Schule in Kyritz, Perleberg und Berlin („Graues Kloster"). Im Matrikelverzeichnis der Universität Halle vom Jahre 1697 ist er als Student der Theologie eingetragen. Über seinen Universität sichrer Christoph Cellarius, bei dessen Breviarium onttquitatum romanartim (Halle 1715, 10. Aufl. 1778) er im Titel als Mitarbeiter genannt wird, kam er offensichtlich mit dem Pietismus August Hermann Franckes in Berührung. Im November 1697 wurde er in den Franckeschen Stiftungen als Informator Ordinarius am Pädagogium angestellt. Somit dürfte er zu den 24 armen Studenten gehört haben, die einen Freitisch (ein gemeinsames Mittagessen) bekamen und dafür entweder an der Lateinschule für Waisen und Bürgerliche, der Latina, oder am Pädagogium, wo zahlende Adelige und Bürgerliche auf ein Studium vorbereitet wurden, unterrichten mußten. Aus dieser Einrichtung ging das Seminarium praeceptorum hervor. Nach sieben Jahren (1705) wurde F. mit der Leitung des Pädagogiums betraut, die er bis zu seinem Tode innehatte. Als Verantwortlicher für Organisation und ordnungsgemäße Durchführung des Unterrichts mußte er täglich die einzelnen Klassen visitieren, wöchentliche Prüfungen durchführen und die alljährlichen Schulprogramme verfassen. Ferner gehörte zu seinen Aufgaben auch die Heranbildung neuer studentischer Lehrer, die im Seminarium praeceptorum in den elementaren Unterrichtsfächern Rechnen, Schreiben, dt. Stil, Orthographie und Katechese unterwiesen wurden. Im Seminarium selectum praeceptorum, das als erste Lehrerbildungsanstalt gelten kann, da in den von F. geleiteten wöchentlichen Konferenzen auch über die Unterrichtsmethode diskutiert wurde, vervollkommneten sich die zehn besten Praeceptoren, die sich für fünf Jahre an die Franckeschen Anstalten verpflichtet hatten, in Sprachen - insbes. Latein und Griechisch -, Geographie, Historic, Oratorie und ihren Bibelkenntnissen; F. selbst unterrichtete hier v .a, die Fächer Rhetorik und Latein. 2. Werk Beschreibung Die Veröffentlichungen F.s stehen in engem Zusammenhang mit seinem Beruf als Lehrer. Sie sind lafc. oder dt. abgefaßt, wie auch die schon erwähnten Schul programme,
129
die neben einigen Gelegenheitsschriften in den Prvgrammata laiino-germanica (von 1737) veröffentlicht sind. Schulbücher schrieb er für den Deutsch-, Geschichte-, Latein-, Erdkunde- und Religionsunterricht (s. Bibliographie). Sie waren in erster Linie für seine Schüler gedacht und können somit auch als eine Art „Lehrerhandbücher" betrachtet werden.
2.1. sprachwisB. relevante Werke 2.1.1. Anweisung zur Teuischen Orthographie (1722 u.ö.) Als Lehrerhandbuch ist auch seine ini Auftrag von A.H. Francke verfaßte Anweisung zur Tettischen Orthographie einzustufen, die im Jahre 1722 erstmals im stiftungseigenen Waisenhaus-Verlag in Halle erschien und noch drei weitere Aufl. erlebte (1728, 1735, 1746). Die sieben Kap. des Regelteils handeln l, „Von der Pronuntiation oder Aussprache", 2, „Von den Buchstaben", 3. „Von den Sylben", 4. „Von Gantzen Wörtern", 5. „Von der Construction", 6. „Von den Unterscheidungszeichen" und 7. „Von den Abbreviaturen". Auf das 1. und 4. Kap. beziehen sich die ebenfalls sieben systematisch aufgebauten Wörterverzeichnisse des vom Umfang her etwa gleich großen 2. Teils („Anderer Theil Von dem Gebrauch der angewiesenen Rege] und Richtschnur recht zu schreiben"). Die ersten drei Listen enthalten sozusagen Homonyme, die einmal nur in der Bedeutung, das andere Mal auch durch die Schreibung und das dritte Mal auch durch nur fast gleiche Lautung zu unterscheiden sind. Den Abschluß bildet eine Aufstellung von Fremdwörtern in der für sie im Regel teil geforderten Schreibung. Ab der 3. Aufl. ist vor den Schlußregistern - darunter das „Register über die unrichtigen Wörter und Constructiones", aus dem F.s Norm verstand n is ersichtlich wird ein Verzeichnis der unregelmäßigen Verben angefügt, und die 4. Aufl. enthält noch zusätzlich einen Nachbericht, in dem F, aef aktuelle Entwicklungen in der Rechtschreibung eingeht und anhand der reformorthographisch konsequenten Schreibung eines Beispieltextes seinen traditionsbewußten Standpunkt verteidigt. Von grundlegender Bedeutung für das gesamte Werk ist die von F. aufgestellte Prinzipienhierarchie, Als „eigentliche Regel und
130 Preyer
Richtschnur" sieht er die ProKvniiatian, unter der er den Ueue loquendi, „die gemeine Gewohnheit zu reden", versteht. Ihr sind die Derivation, „die Herleitung eines Worts", und das deren Ausnahmen abdeckende Analogieprinzip untergeordnet. Der Usus scribendi oder Sckreibgtbravcli wird zwar als letztes Prinzip genannt, er nimmt aber schon von der Terminologie her unmittelbaren Bezug auf das Ausspracheprinzip und muß in Anbetracht dessen, daß er insgesamt am häufigsten zur Regelbegründung herangezogen wird, sogar ats oberstes Prinzip gelten. Aussprache, Derivation und Analogie dienen letztendlich seiner Erklärung. Daß sich F, somit auch dessen Wandlungen anzupassen versuchte, bezeugen die von Auflage zu Auflage vorgenommenen orthographischen Änderungen, von denen die der 4. Aufl. am bedeutendsten sind. So läßt er jetzt die dt. Terminologie an die Stelle der lat. treten, nimmt überwiegend die Doppelgraphien ck und zugunsten von it und z zurück, ersetzt y im Wortinnern durch », schreibt -ms statt -miß und löst die Virgel vollständig durch die Kommasetzung ab. Oberstes Ziel bleibt für ihn, den Schülern eine Anleitung an die Hand zu geben, mit der sie sich auch außerhalb der Schule zurechtfinden und so in die Gesellschaft eingliedern können. In diesem Sinne hält F. z.B. auch die Kenntnis von Dialekten und deren in Bezug auf das Hochdeutsche abweichenden Aussprache für nützlich. Dem Obersächsisch-Meißnischen schreibt er den größten und damit grundlegenden Einfluß auf das Hochdeutsche zu, wenngleich er auch nur den dortigen Gelehrten eine gute Aussprache bescheinigt. Niedersächsisch und Holländisch werden wegen der größten Abweichungen von der hochdt. Aussprachenorm (man beachte F.s Herkunft!) in den Beispielen am meisten berücksichtigt. In den gramm. Aussagen zeigt sich F. von 3. Bödiker abhängig. Sie beschränken sich im wesentlichen auf die Darstellung der Flexionsparadigmen von Artikel, Substantiv, Adjektiv, Numerale, Pronomen und Verb sowie auf die Regein zur „Construction" von Sätzen, wobei hier auch Präpositionen und Adverbien sowie die Konjunktion daß vorgestellt werden (s.u. 2.1.2, Oratoria). Über Bödiker hinausgehend vertritt F. bereits die
Großschreibung eingedeutschter Fremdwörter und schreibt aber adverbial gebrauchte Substantive in Verbindung mit Präpositionen oder anderen Satzteilen klein (an statt, zur sicfie, folgendermaßen). 2.1.2. Oaioria (1736 u.ö.) Die ansonsten lat. verfaßte Oratorio in tabvlas compendiarias et ad vsvm ivventvtis scholasticae accommodaia enthält in ihren drei letzten in Halle erschienenen Auflagen (1736, 1745 und 1754) eine „Erste und allerkürzeste Anweisung zur Teutschen Beredsamkeit nach diesen oratorischen Tabellen" (S. 185ff.). Hierin nimmt F. - in lat. Terminologie - eine Klassifizierung der Sätze als Einheiten der Rede vor. Diese schließt sich an die gramm. Ausführungen in der Anweisung zur Teutschen Orthographie (s.o. 2.1.1.) insofern an, als hier eine relativ umfangreiche Aufzählung der Konjunktionen gegeben wird, die Kausal-, Komparativ-, Konzessiv-, Konditional-, Konsekutiv-, Adversativ-, Explanativ-, Kopulativ- und Disjunktivsatz einleiten (S. 190-223). 2.1.3. Anmerkung über Herrn Gottfried Behrndts ... Erinnerung bey der Rechtschreibung des WÖrtleins wieder (1742) Wie schon dem Titel zu entnehmen ist, bezieht F. hier Stellung zu den Einwänden, die Gottfried Behrndt gegen die einheitliche Schreibung wieder für wieder 'rursus' und wi* der 'contra' ebenfalls in Gottscheds Beiträgen zur Critischen Historic Der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit vorgebracht hat. Er fuhrt die Unterscheidung auf J.G. Schotte! zurück, sieht aber keine zwingende Notwendigkeit, sie anzuwenden, vielmehr hält er sie in Anbetracht der gleichen Aussprache für unregelmäßiger und auch schwieriger in der Anwendung (Widerhall oder Wieder/?). Ferner habe der Schreibgebrauch vor Schottel nur die Schreibung wide.r [!] gekannt, und Gleichschreibung ergäbe eine gewisse Beständigkeit, zumal der Kontext jeweils die Unverwechselbarkeit garantiere. Dieser Argumentation folgten aber weder Gottsched noch später —»Adelung. 2.2. Wirkungsgeschichte Die unmittelbare Wirkung von F.s Anweisung zur Teutschen Orthographie nachzuwei-
Freyer 131
sen wird dadurch erschwert, daß sich F. bewußt dem herrschenden Sprachgebrauch unterordnet. Wi« schon für die Entstehung, so sind die Franckeschen Anstalten jedoch auch für die Vermittlung der F.sehen Orthographie von entscheidender Bedeutung. Sie muß im Zusammenhang mit der Verbreitung des Pietismus gesehen werden. Wenn von der „Hallischen u oder „Waisenhäuser" Orthographie die Rede ist, kann nur F.s Orthographie gemeint sein, zumal auch der erst 1718 erschienene materialieiche, aber unsystematische Deutliche Unterricht Von der Ortfwgra' phie der Teuischen seines A mt s Vorgängers Justinus -»Töllner (1656-1718) nicht von A.H. Francke autorisiert worden ist. Laut Vorwort richteten sich die CansteinBibeln, die ebenfalls im stiftungseigenen Verlag in Halle gedruckt wurden, ab 1732 nach F.s Orthographie, und sie paßten sich sogar späteren Auflageänderungen an, ohne jedoch die schon von F. als ökonomischer beschriebene Minuskelschreibung aufzugeben. Auch die Schulbücher der Franckeschen Stiftungen weisen Übereinstimmungen mit F.s Regelwerk auf, erwartungsgemäß sind diese in Schulbüchern F.s noch größer als bei anderen Autoren. Ferner ist anzunehmen, daß Schüler und Kollegen F.s als Lehrer an ihren jeweiligen Wirkungsorten nach seinem Lehrbuch unterrichteten. Die Durchsicht von Schulordnungen belegt direkt dessen Verwendung in Herrnhut (1736), Holzminden (1756) und bei den österr. Piaristen (1763). Darüber hinaus sind die anderen Schulbücher F.s, die auch Nachdrucke in Italien, Dänemark, Rußland und Ungarn erfahren haben, in weiteren Schulordnungen des 18. Jhs. genannt. Werke F.s besitzen heute noch Bibliotheken in Deutschland, in Polen und in der Schweiz, sodann in Frankreich, Ungarn, den USA, in Rußland, Osterreich und Großbritannien, ferner in den Niederlanden, in Belgien, Dänemark, Italien, Rumänien und in der Tschech. und Slowak. Republik. Von 55 Original-Exemplaren der Anweisung zur Teutschen Orthographie können bei 31 Exemplaren Vorbesitzer nachgewiesen werden, und zwar erwartungsgemäß v.a. Privatleute und Schulen, in zweiter Linie erst Klöster und Fürstenhäuser.
In Einzelwortgraphien steht F. außerhalb der Traditionslinie Frangk - Schottel/Bödiker Gottsched - Adelung (z.B. teuisch und wieder statt wie noch heute deutsch und wieder/wider, s.o.) obwohl er sich nach eigenen Worten Fabian Frangk und Johann Bödiker verpflichtet fühlt, was auch Übereinstimmungen in seinem Regelwerk belegen. Die kritische Auseinandersetzung mit ihm beweisen drei in der Zeitschrift der Deutschen G'eSeilschaft in Leipzig veröffentlichte Betträge seiner Zeitgenossen Friedrich Andreas —t Hallbauer, Gottfried Behrndt und Johann Christian -*Steinbart, zu denen Gottsched in den Anmerkungen Stellung bezieht. Von Gottsched selbst scheint F.s Anweisung zur Teutschen Orthographie mit Sicherheit rezipiert worden zu sein, wenn dieser auch hinsichtlich Systematik und Konsequenz weit hinter ihm zurückbleibt. Die F.sehen Prinzipien finden sich dagegen immer wieder im 18. Jh., so auch noch bei Adelung, der v.a. die Rolie von Aussprache und Gebrauch betont. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3,1.1. Sprach wies. Werk Hieronymi Freyers / Paed, Reg. Hai. Insp. A nweisung zur Teutschen Orthographie, [Vign,] Halle: Verlegt im Waysenhause [!] 1722. [24], 418, [419]-[552] S., 16,6cm [Titelblatt in rot und schwarz, teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]- (10]: Geneigter Leser (Vorrede). - S, [11]- [24]: Kurtzer Jnhalt .... S. [1],2-218: Erster Theil: Von der Rege! und Richtschnur recht zu schreiben, 8 Kap, - S, 219-416: Anderer Theil: Von dem Gebrauch der angewiesenen Regel und Richtschnur recht zu schreiben, 7 Kap. - S. 417-418; Addenda. S. [419]-[429]: Das erste Register über die vornehmsten Sachen, zweisp.; S. [430]-[439]: Da$ andere Register über die unrichtigen Wörter und Construction's, zweisp.; S. [439]-[552]: Das dritte Register über die richtigen Wörter und Cffnstruciiones, zweisp,; S. [552]: Druckfehler] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 99] - ... Die andere Edition,
Halle: ... 1728. [24], 426, [427]-[534] S. 16,5cm
132 Freyer
[Titelblatt in rot und schwarz, teüw. in Majuskeln] [S, [2] leer; S, [3]-[10]: Vorwort, dat. 12.9,1721. - S. [ll]-[24]: Kurtzer Jnhalt des ganzen Buches, - S. [1],2-218: Der Anweisung zur Teutschen Orthographie Erster Teil von der Reget ..., 7 Kap. - S. 219413; Der Anweisung ... Anderer Theil Von dem Gebrauch ..., 7 Kap., jeweils als alphabet. Wortverzeichnisse angelegt; S.414-426; Anhang eines alphabetischen Verzeichnisses der gebräuchlichsten verborum irreaulorum zu peg. 1S5, alphabet. - S. [427]- [435]: Das erste Register ,.,; S. [436]-[445]: Das andere Register ...; S. [445]-[534]: Das dritte Register...} [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Pcb (b)6] Hieronymi Freyers Anweisung zur ... Dritte Auftage. Halle: ... 1735. [5], 14,426,[l06] S. 17,5cm Hieronymi Freyers, Paed. Reg. Hai. Insp. Anweisung ... Vierte Auflage. Halle: verlegt im Wäisenhause [!] 1746. [10], 14,432, [433]-[552] S. 16,5cm [S, [2] leer; S. [3]-[10]: Vorrede, dat. 12.9.1721. - S. 1-14: Kurzer Inhalt. - S. [1], 2-413; Text. - S. 414-426: Anhang eines alphabetischen Verzeichnisses... zu p. 1S5. - S. 426-432: Nachberichi. - S. [433][442]: Das erste Register ...; S. [442]-[452]: D&s andere Register ...; S. [452]-[552j: Das dritte Register ...] [aus 76: Fürst Thurn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: Sp.L. 83] Hieronymi Freyeri Paed. Reg. Hai. Insp. Oraforia in tabvlas compendiarias redacts et ad usvm iwentvtis cholasitcae accommodata. [Vign.] EdHio septima. Halae Magdebvrgicae; svmtibvs Orphanotrophei Anno MDCCXLV [1745]. 254, [10] S. 20,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln; Titel in rot und schwarz] [S- [2] leer; S. 3: Conspecivs oratoriae generalis. - S. 4-17: Pars I sive propaedevtica de praeezercitamentis eloqventiae. - S. 18-71: Pars II sive dogmattca de praeceptis eloqventiae. - S. 72-80: Pars III sive practica de vsv eloqventiae. - S. 81-184: Appendix dispositionvm epistolicarvm et oratoriarvm tabvlas has compendiarias varie
illvstraniivm. - S. 185-254: Erste und allerkürzeste Anweisung zur Teutschen Beredsamkeit nach diesen oratorischen Tabellen. - S. 226-254: ffothige Erinnerungen Bey fernerer Anweisung zur Teutschen Beredsamkeit nach diesen oratorischen Tabellen. - [10] S. Index rervm et verborvm] [aus 25: ÜB Freiburg; Sign.: D 4888 af] - Editio 8. Halae Magdebvrgicae: Svmtibvs Orphanotrophei 1754. 254, [10] S. Hiernonymi Freyers Anmerkung über Herrn Gottfried Behrndte Hochadel. Alvensl. Amimanns Erinnerung bey der Rechtschreibung des Wortleins wieder, in: Beitrage zur Critischen Historic Der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit, herausgegeben von einigen Liebhabern der deutschen Litteratur. Achter Band, Neun und zwanzigstes Stück [8 (1742), 29. Stuck], S. 18-30 Leipzig: bey Bernhard Christoph Breitkopf 1742. 192 S., 16,5cm [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Enc 71a 7.8.-] 3.1.2. sonstige Werke Zahlreiche Werke theol. und pädagogischen Inhalts, sowie eine Vorbereitung zur Universal-Historic, s. 3.2.2. NUC pre-1956 Bd 185: 221-222 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Heinle, E,-M,: Hieronymus Freyers Anweisung zur Teutschen Orthographie. Ein Beitrag zur Sprachgeschichte des IS. Jahrhunderts. (Germanische Bibliothek. N.F. 3. Reihe: Untersuchungen) (Heidelberg 1982). Höchli, St.: Zur Geschichte der Interpunktion im Deutschen. Eine kritische Darstellung ..., in: Studia Linguisiica Germanica 17 (BerlinNew York 1981) bes. S. 160-171. - Jellinek I, II. - Voge, W.M.: The Pronuntiation of German in the 18th Century (Hamburger Phonetische Betträge 26) (Hamburg 1978) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 367-369 [Eckstein]. - DBA 345: 240-247. - Dunkel 1/4. - Eckstein (1871). - G V 1700-1910 Bd 41: 247. - Hirsching: Handbuch II. - Jöcher/Adelung II: 1750-51. - Knuth, J.G.: A.H. Franckes Mitarbeiter an
Friedlaender
133
semen Stiftungen ... (Halle/Saale 1898): 166185. - NUC pre-1956 Bd 185: 221 f. - Reiehard (1747): 379-385
gräuliches Verbrechen" (ADB VII: 393) gebrandmarkt hatten, [vorh. in 15: ÜB Leipzig; nicht am Standort]
[Heinle {!., 2„ 3.1.2.-3.2.); Boiler (3.1.1.)]
2.3. Vorrede zu Wolfsohns Elementarbuch für Judenkinder (1791) [in Deutschland und Polen nicht zu ermitteln]
FRIEDLAENDER, DAVID
3. Bibliographie
1. Biographie * 6.12.1750 Königsberg (Kaliningrad / Rußland) t 25.12.1834 Berlin ReformschriftsteUer; jüd. V: Kaufmann
3.1. Werke des Autors
2. Werkbeschreibung
3.1.2. Sonstige Werke pädagogische Schriften, Arbeiten zur Judenverfolgung im 19. Jh., Übersetzungen, s, 3.2.2. Hamberger/Meusel
3.1.1. Sprachwies. Werk Lesebuch für Jüdische Kinder. [Vigii.J Zum Besten der jüdischen Freyschule [!]. Berlin: in Commißion bey Christian Friedrich Vo6 und Sohn 1779. [2], 46 S. l Kupfertafel F. genoß die erste Erziehung und Bildung [S. [2] leer. - S, [1], 2-8: Kurze Anweisung bei seinem Vater, bevor er 1771 nach Berlin zum Lesen: S. [1]: dt, gedrucktes und geging. Dort schloß er Freundschaft mit Mo- schriebenes Alphabet; S. 2-3: Vokale; S. 3ses —»Mendelssohn. Neben seiner Tätigkeit 5: Konsonanten; S. 5-6: Silben und ihre Teials Kaufmann beschäftigte er sich mit Philo- lung; S. 6-7: Unterscheidungszeichen; S. 7-8: sophie und Fragen des jüd. Glaubens. 1810 I at. Alphabet, arab. und röm. Zahlen; S. 8: Leßübungen [!]. - Kupfertafel: hebr. Alwurde er Stadtrat in seiner jüd. Gemeinde. F. trat 1783 dem Verein der Hebräischen Li- phabet in Schreibschrift. - S. 9-15: Gnindteraturfreunde bei, der die hebr, Zettschrift Artickel des Judenthums, ... ; S. 16-22: Fa„Der Sammler" herausgab. Die Idyllen Geß- beln ... ; S. 22-25: Moralische Erzählungen ners übersetzte er ins Hebräische. Besonders aus dem Talmud; S. 26-28: Gedichte; S. 29widmete er sich der bürgerlichen Gleichstel- 31: Andachtsübung; S. 31-32: Vorbereitungslung der Juden in Deutschland. Das Edikt gebet; S. 33-37: Sittensprüche, Sprichwörter; vom März 1812, das den Juden die bürgerliche S. 38-44: Tugenden und Laster; S. 44-45: VerGleichstellung garantierte, war größtenteils stand in kurzen Reden] sein Werk, Ab 1812 wurde seine öffentliche [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB ReTätigkeit geringer; er trat vornehmlich als gensburg; Sign.: G B 3000 V 969; vorh. in 28: Schriftsteller auf. Seine Werke lassen drei ÜB Rostock] Richtungen erkennen: die Hochachtung vor Sendschreiben an die Juden. Mendelssohn, geistige und sittliche Hebung Berlin 1787 in 8° seiner Glaubensgenossen und Abwehr unge- [vorh. in 15: ÜB Leipzig; nicht am Standort] rechtfertigter Angriffe. F. verfaßte u.a. ein Vorrede zu Aaron Wolfsohns Elementarbuch Lesebuch für jüdische Kinder, zum Besten der für Judenkinder. [von ihm gestifteten] jüdischen Freyschule [in Berlin, Stettin 1791 Berlin] (Berlin 1779). [in Deutschland und Polen nicht zu ermitteln]
2.1. Lesebuch für Jüdische Kinder (1779) Das Werk erschien ohne Vorwort. Es enthält eine 8-seitige Anweisung zum Lesen im Deutschen mit knappen Angaben zur Aussprache der Buchstaben und ganzer Wörter (s, 3.1.1,), 2.2. Sendschreiben an die Juden (1788) In diesem Sendschreiben verteidigt F. seine Übersetzungen der all. Bücher Jesaja und Hiob ins Deutsche, da einige Rabbiner „das Uebertragen aus der heiligen Sprache als
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VII: 393-397 [Ludwig Geiger]. - DBA 348: 213-240. - DBA-NF 403: 156-178. -
134 Friedrich II, der Große
Geiger, L.: Geschichte der Juden in Berlin (Berlin 1871). - Goldbeck, J.F. (Hrsg.): Literarische Nachrichten von Preußen II (1783). - Hamberger/Meusel II: 435-436; XVII: 625626; XXII/2: 231. - Hitzig, J.E. (Hrsg.): Gelehrte* Berlin im Jahre 1SSS (Berlin 1826). - Jüdischer Plutarch II (1848). - NDB V. Never Nekrolog der Deutschen. Jg. 12. 1834 (1836). - Nicolaii Jetzt in Berlin lebende Gelehrte, - Ritter, J.H.: D.F. (= Geschichte der jüdischen Reformation II (Berlin 1861)). Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin. - Stepf: Juridische Autoren III [Gräßel (3.1.2.-3.2.); Held (1.); HÖller (3.1.1-)]
FRIEDRICH II, DER GROSSE 1. Biographie * 24.1.1712 Berlin t 17.8.1786 Sanssouci b. Potsdam König von Preußen (1740-1786) Die Jugend F.s war geprägt vom Konflikt mit dem Vater, der aus ihm in erster Linie einen guten Soldaten und Christen machen wollte. Die Mutter, die „als stolze Weifin den preuß. Hof als untergeordnet empfand" (NDB V: 545), konnte keine Vermittlerrolle übernehmen. Der Versuch des Kronprinzen, nach England zu fliehen, scheiterte tragisch (August 1730), Sein Leben wurde zwar vom Vater, der darin nicht nur Desertation sondern auch Hoch- und Landesverrat sah, geschont. Er mußte aber, auf der Festung Küstrin unter Bewachung gestellt, die Hinrichtung seines in den Fluchtplan eingeweihten Freundes v. Katte mitansehen. F.s Widerstand war gebrochen. Der ab Dezember 1730 als Kriegsrat in Küstrin Tätige versöhnte sich mit dem Vater formell nach der Hochzeit der Schwester Wilhelmine (November 1731). 1732 zum Chef des Infanterieregiments von Ruppin ernannt, ging er schließlich sogar gegen seinen Willen mit der vom Vater bestimmten Tochter des Herzogs v. Braunschweig-Lüneburg-Bevern Elisabeth Christine eine Ehe ein. Sie hielt nur ca. 10 Jahre; nach den schlesischen Kriegen vollzog F. die offizielle Trennung einer Gemeinschaft, in der F., vor allem in den Jahren in Ruppin und Rheinsberg, „leidlich zufrieden" (NDB V: 546) gewesen war.
Die Zeit vor seinem Regierungsantritt (1740) in dem nach eigenem Geschmack ausgebauten und 1736 bezogenen Schloß Rheinsberg war „wohl die glücklichste und menschlich entspanntest« Periode seines Lebens" (NDB V: 546). Zu seinen damaligen Freunden zählte auch Baron Bielfeldt, der nach Ansicht mancher Kommentatoren ursprüngliche Adressaten der 1780 publizierten Abhandlung De la im^rature allemande (S, 2.), Der Versuch, seine äußerst mangelhafte Bildung (Sprachkenntnisse: Deutsch (nach eigenem Bekunden wie „ein Kutscher"), Französisch (mit schlechter Orthographie), keine klass. Sprachen) im Selbststudium zu erweitern, förderte seine weitgespannten Interessen und führten ihn in dieser und späterer Zeit zu so unterschiedlichen Denkern wie Christian —»Wolff, Locke und Voltaire, der von 1750-1753 auch an seinem Hof in Sanssouci weilte und seine andauernde Bewunderung für frz. Kultur entscheidend prägte. Der überzeugte Anhänger der Aufklärungsphilosophie, der die Folter abschaffte und die allgemeine Glaubens- und Gewissensfreiheit verkündete, war jedoch auch äußerst machtbewußt. Er führte vom Regierungsantritt (1740) bis zu den 80er Jahren mehrere erbitterte und zeitweilig verlustreiche Kriege (Eroberung Schlesiens in zwei Kriegen 1740-42 u. 1744/45, Siebenjähriger Krieg 1756-1763, Bayer. Erbfolgekrieg 1778/79), wechselte die Verbündete nach Gutdünken und hat, obwohl er 1739 in einem Antimachiavel humanitäre Ideale verteidigte, nie einen Zweifel daran gelassen, daß der „erste Diener des Staates" zugleich allein dessen Geschicke lenken sollte. Als Innenpolitiker war F. „in rastloser Fürsorge für seine Länder tätig" (NDB V: 554). Eine eifrige Siedlungspolitik mit Kanalbauten und Urbarmachung neuer Gebiete (Oderbruch) stand neben der gewaltigen Vermehrung des Heeres mit einem in Europa einzigartigen Ausbildungsstand. Verbesserungen der Rechte der Bauern, Anfänge von Flurbereinigung, Ausarbeitung eines Allgemeinen Landrechts (erst 1794 in Kraft) und merkantilistische Wirtschaftspolitik sind nur einige Stationen des kontinuierlichen Prozesses einer Staatsregulierung, die F., wie zahllose Kabinettsorder zeigen, bis ins Detail anordnete und kontrollierte.
FYiedrich II, der Große 135
Seine Neigung zu Kunst, Literatur und den Wissenschaften lebte er aktiv vor allem vor dem Siebenjährigen Krieg aus. Auebau von Bestehendem (Potsdamer Stadtschloß, Berliner Opernhaus) steht neben neu Geschaffenem (Schloß Sanssouci, überwiegend nach eigenen Plänen). Von der Frankophilie des Königs geprägt sind Wiederbelebung und Ausbau der Berliner Akademie, deren erster Präsident der Mathematiker -+Maupertuis wurde, der er sich aber auch durch das regelmäßige Vorlesen seiner zahlreichen Schriften politischen, militärischen und philosophischen Inhalts verbunden zeigte. Zu vernachlässigen sind nach NDB V: 556 seine dichterischen Versuche, beachtenswert hingegen die historischen Abhandlungen (Memoires pour aervir l'histoirt de la maison de Brandenbovrg und Hisloire de mon temps), vor allem wegen der durchaus selbstkritischen Haltung F.B, Die Tafelrunde von Sanssouci, einige Zeit beherrscht von den führenden Köpfen Voltaire und F., verlor nach Voltaires streit vollem Abgang im Jahr 1753 (nach NDB V: 556 mit „gehässigem Pamphlet gegen den Berliner Hof") zusehends an Bedeutung, der zeitweilig musikalisch höchst aktive König (über 100 Eigenkompositionen) gab nach dem Bayer. Erbfolgekrieg das Flötenspielen ganz auf. Die Publikation der Abhandlung De la liiieraivn a!lernende von 1780, die auch Urteile zum Deutschen und Anregungen zur Sprach Verbesserung enthielt (s. 2.), fiel somit in eine Zeit geistiger Abstinenz. Der König, voller Skepsis gegenüber neueren Entwicklungen, sogar im bisherigen Vorzugsgebiet Frankreich (Ablehnung Rousseaus; gewisse Akzeptanz für d'Alembert), hatte offensichtlich nicht mehr die Kraft und Toleranz, sich noch einmal auf Neues einzulassen, z.T. wohl auch bedingt durch das verstärkte Staats- und landespolitische Engagement. Ein so lange und so erfolgreich Regierender, über dessen selbstgewählte Einsamkeit im Alter viel psychologisiert worden ist, hat sich den Gesetzen der Republtqve des lettres wohl nie ganz unterordnen können. Dies zeigen recht deutlich sein unduldsamer Widerstand gegen Verbesserungevorschläge vor der Publikation der itttfrature ailemande und sein Ignorieren sämtlicher Gegenschriften danach. In der
Schrift selbst hat er darüberhinaus den Bereich bedauerter s aber zugestandener Machtlosigkeit (Caesar non est super grammaticos) auch nur flüchtig gestreift. 2. Werkbeechreibung De la HMmtun Aliemande (1780) Der preußische König Friedrich der Große hat sich als fast 70-Jähriger in einer kleinen Schrift über den Entwicklungstand der deutschen Literatur auch zu sprachlichen Fragen geäußert, was angesichts des weiter gefaßten zeitgenössischen Begriffs von „Litteratur" nicht ungewöhnlich ist. Die lange Zeit umstrittenen Fragen zu Motivation, Entstehungszeit der Schrift und zum Adressaten der ersten Zellen scheinen inzwischen geklärt. Die ältere Sekundärliteratur (Simon 1886, Geiger 1902) ging noch von einem maßgeblichen Einfluß des Ministers Ewald Friedrich Graf von —»Hertzberg aus, den der König mit der Drucklegung und der Suche nach einem geeigneten Übersetzer beauftragt hatte und mit dem er während des Drucks eifrig diskutierte und korrespondierte. Hertzberg selbst bezeichnete sich in einem einschlägigen Brief vom l .6.1782 an Justus —*Möser als Adressat der Schrift. In späteren Kommentaren werden jedoch eher die Tischgespräche des Königs, die er im Spätherbst 1780 mit seinen Schwestern führte, als Auslöser gesehen (Volz 1913: [V]). Wahrscheinlich sei auch, daß die 1780 publizierte Fassung eine „bearbeitete und erweiterte Version einer rund dreißig Jahre vorher konzipierten und damals teilweise formulierten Abhandlung" ist, die sich gegen eine allzu optimistische Einschätzung deutscher Kultur eines Jugendfreundes wandte (Baron Bielfeldts Progres des AHemands dans les sciences, les belles-lettrts et les arts 1752; nach Volz 1913: VI u. Gutknecht/Kerner 1969: 9f. ist dieser noch 1780 als Adressat beibehalten). Die in frz. Sprache verfaßte, anonym publizierte Abhandlung des Königs (im folgenden zitiert nach dem Wiederabdruck der editio princeps in Geiger 1902/1969) bekräftigt schon im ersten Absatz, eine Diskussion simulierend, die königliche Position. Im Gegensatz zu dem mit „Monsieur" titulierten Adressaten sieht F. keinen täglichen Fortschritt in der „Litterature ailemande". Lob
136 Friedrich II, der Große
zu spenden sei erst am Ende einer gerade angelaufenen Entwicklung angebracht. Unter Berufung auf die „opinions Hbres" in der „Republique des lettres" will der Autor seine „ideee sur la Litterature ancienne et modern«, tant par rapport aux Langues, aux Connaisancee, qu'au Goüt" explizieren (S,[3]), Nach einem kurzen Exkurs (S. [3] f.) zur kulturellen Entwicklung Griechenlands und Roms mit damals gängiger Einschätzung des Griechischen („la langue la plus harmonieuse") und Lateinischen kommt F. zu einem deutlichen und vernichtenden Urteil des Deutschen (S. 4f.), Es sei eine „langue ä demi-barabare", in so viele Dialekte zerfallen, wie Deutschland Provinzen habe, und jeder „Cercle" meine, sein „Patois" sei der beste. Die Sprachreinheit liege im Argen, da es an einem national anerkannten Wörterbuch fehle. Gravierende Barrieren verhinderten die Verständigung, Diese „langue brüte" (S. 5) könne von keinem noch so begabten Autor zu Schaffung bedeutender Literatur verwendet werden. Weder die altgriech. Dialekte noch die aktuellen Regionalismen Italiens seien Gegenbeisspiele, da bei ihnen eine kontinuierliche Fixierung in herausragenden Schriften bald für Sprachausgleich und eine „Convention tacite" für die Verbreitung und den Ausbau der „tours, phrases, Metaphores" der „grands artistes" (S. 5) gesorgt habe. In Deutschland herrsche dagegen noch immer sprachliche Willkür, Vernachlässigung des passenden Ausdrucks und Verschleieren des Sinns in überflüssigem Beiwerk, Auf die sprachlichen Charakteristika folgt eine längere Passage (S. 6-10), wo der König nach den Ursachen für die deutsche Misere forscht. Neben z.T. eher reserviertem Lob für einige Dichter und Geistesgrößen finden sich die ersten deutlichen Seitenhiebe auf (vermeintlich) aktuelle literarische Produktionen, Er kommt zum Schluß, daß v.a. die ununterbreche* nen kriegerischen Auseinandersetzungen eine den Nachbarländern vergleichbare Entwicklung verhindert hätten, denn „les muses demandent des aziles [!] tranquilles" (S.8). An „esprit** und „genie" mangle es aber der dt. Nation nicht, weshalb nun, nachdem Friede eingekehrt sei, die Zeit der Perfektionierung anstehe, u. zw. v.a. die der Sprache. Auf vage Andeutungen gegen einen „Style dif-
fus" (S. 10), bei dem das Verb, von dem der Sinn des ganzen Satzes abhänge, erst ganz am Schluß stehe, folgen ab S. 11 Bemerkungen zur allgemeinen Bildungsmisere an Schulen und Universitäten (zunehmende Unkenntnis der klassischen Sprachen; fehlende „methode generate pour enseigner les sciences", S. 13). Neben einer wenig Neues enthaltenden Mängelliste des Deutschen auf S. 15 finden sich die deutlichsten, wenn auch z. T, absurdesten Sprachverbesserungsvorschläge auf den S. 17-19. D azwischengeschaltet sind Exkurse zu den Mechanismen, die in Italien, Frankreich und England aus deren ,jargon barbare" (S. 15) perfekte Landessprachen machten (Sprachakademien , vorbildliche Schriftsteller, Bereicherung durch Übersetzungen und Lehnvorgänge), wobei der Autor durchaus auch kritische Tone anschlägt (S. 16 Tadel an einer Metapher Malherbes, S. 17 eine „rnauvaise plaisanterie" gegen das Englische). Da in Deutschland die an sich erforderlichen „grands Poetes" und „grands Orateurs" (S. 17) nicht aus dem Stand zu erzeugen sind, empfiehlt der König eine Phase intensiver Übersetzungsarbeit als Zwischenlösung, für die er einige griech. und lat. Autoren benennt, unter letzteren auch Epiktet und Marc Aurel, die (wie später auch von d'Alembert gerügt) nicht zu den lat. Schriftsteller gezählt werden können. Sorgfältige Übersetzungen könnten die erwünschte „clarte" (S, 18) befördern, die bewahrt bleibe, wenn den Grammatikregeln des Deutschen gefolgt werde und die Verben, „qui doievent regir les phrases, soient places de sorte qu'il n'en resulte aucun sens amphibologique" (S. 18). Dieser gerade im Deutschen nicht leicht zu befolgenden Regel fügt F. den Vorschlag hinzu, die hart klingenden, auf Konsonanten endenden dt. Verbformen wie sagen, geben, we&men mit vokalischen Ausgängen zu versehen (sagend, gebena, nehmend, S, 19). Dem stehe jedoch das bekannte Verdikt Caesar non est super grammaticos entgegen und die Erfahrung, daß in allen Ländern das Volk über die Sprache entscheide. Auf das Sprachverbesserungsprogramm, das trotz deutlicher Absurditäten in der ausgedehnten Rezeptionsphase der Schrift auch eifrige Befürworter gefunden hat, folgt ein noch
Friedrich II, der Große 137
ausführlicheres Programm zur Entwicklung der „connaissances" auf den S. 20-32. Teilweise nach Disziplinen gegliedert, vertritt der Monarch in den mit vielen Hinweisen und Empfehlungen versehenen Abschnitten Positionen, die er auch schon andernorts bekundet hat (u.a. in seinem Kabinettserlaß über das Unterrichtswesen an den Minister von Zedlitz vom September 1779). Dieser Teil enthält auch den später berühmt gewordenene Ausfall gegen die „ecarts bizarres" von „Schakespear" [!] und gegen Goethes Götz von Berlichingen als „imitation detestable de ces mauvaisee pieces angloisee" (S. 23). Nur wenige und zudem diskontinuierliche Einlassungen wiederholen die schon bekannten Ansichten zur Rolle der Sprache. Etwas neuer sind lediglich Passagen gegen Ende der Abhandlung, wo der König einigen Gelehrten ihr Festhalten am Latein als Gelehrtensprache vorwirft (S. 36 „pour faire parade de leur belle latinite") und - ohne eine Spur von Selbstkritik - auf den Schaden hinweist, der durch fremde Hofsprachen entstanden ist (S. 37, mit überschwenglichem Lob auf Französisch als „passe-partout "-Sprache). Ob mit dem „premier Dictionnaire de la langue Allemande" (S. 37), wie Anm. 126 in Gutknecht/Kerner 1969 für möglich hält, wirklich das 1774-1786 erschienene Wörterbuch von Johann Christoph —t-Adelung gemeint ist, sollte angesichts der auch in anderen Bereichen hinreichend gezeigten Uninformiertheit des Königs bei neuerer Literatur eher bezweifelt werden. Die Abhandlung endet mit dem versöhnlichen Ausblick auf eine nicht mehr allzu ferne Zukunft, die der König, ob seines Alters aber nicht mehr erleben werde: „Nous aurons nos a u teure classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allem and, les Cours le parleront avec del ice, et 1 pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende en faveur de nos bons Ecrivains d'un bout de l'Europe ä l'autre" (S. 39). Die Schrift Friedrichs des Großen hat eine höchst umfangreiche und kontroverse Rezeption erfahren. Ein übereinstimmend eher negatives Urteil erfuhr die im Auftrag von Hertzberg von dem Kriegsrat und Geheimen Archivar Dohm erstellte, aber anonym publizierte dt. Übersetzung, die in der Tat ei-
nige sprachliche Mängel aufweist. Es gab mehrere mehr oder weniger explizite „Gegenschriften", u.a. von Johann Friedrich Wilhelm —* Jerusalem, Leonhard —»Meister, Justus Möser, dem Brest au er Arzt Balthaaar Ludwig —*Tralles und von Johann Karl —»-Wezel, in denen auch zu den sprachlichen Aspekten Stellung genommen wurde. Diese und weitere Reaktionen in Zeitschriften, privaten Briefwechseln oder Dichtungen sind u.a. ausführlich in den Einleitungen und Kommentaren von Simon 1886, Geiger 1902 und v,a. Gutknecht/Kerner 1969 dargestellt. Obwohl dem königlichen Autor bei dem Gang in die „Republique des lettres" manche Mängel unterliefen, sind die aus weitgespannten Interessen und Kenntnissen resultierenden sprachlichen Betrachtungen Friedrichs des Großen ein bemerkenswertes Zeitdokument.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3,1.1. Sprachwiss. Werk De la litlerature allemande; des defauts qu'on pettt lvi reprocher; quelles en sont /es causes; ei par quels moyens on pevt les corriger, [Vign.] A Berlin: Chez G.J. Decker, Imprimem du Roi 1780. 80 S. - dt. Übersetzung U eher die Deutsche Liiteraivr, die Mängel die man ihr vorwerfen kann; die Ursachen derselben und die Mittet sie zu verbessern. Alts dem Französischen übersetzt [von Chr.W. v. Dohm] Berlin: gedruckt bey G. Jac. Decker, Königl. Hof-Buchdrucker 1780. 62 S. 19,8cm [S. [2] leer; S. [3],4-62: Text] - angebunden an: J.F.W. Jerusalem: Ueber die Teuische Sprache und Litteratur ... Berlin 1781 [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: IV 27 8° 94] [zu den weiteren Ausgaben von Original und Übersetzung, sowie weiteren Übersetzungen vgl. die Ausgabe von Gutknecht/Kerner (s.u.), S. 40, 174f.] - kommentierte Ausgaben Über die deutsche Litttratvr. Von Friedrich dem Großen. Übersetzt und mit Justus
138 Friedrich, Karl Wilhelm
Möeers Gegenschrift herausgegeben von Dr. Heinrich Simon. Leipzig: Reclam 1886 De la litieraiure atlemande (1780) von Friedrich dem Großen. 2. vermehrte Auflage. Nebst Chr.W.v. Dohms deutscher Übersetzung. Herausgegeben von Ludwig Geiger a.o. Professor an der Universität in Berlin. Berlin: Behr 1902 [S. [HI},IV-LV: Einleitung; S. [LVIJ-LX: Perfonenregtster, - S. [lj: Zwischentitel; Dt la littenttur ..,; S. [2] leer; S. [3],439: Text. - S. [40] leer. - S. [41]: Zwischentitel: Ueberdie deutsche Litieratur...; S. [42] leer, S. [43],44-84: Text Dohmsche Übersetzung] - Nachdruck Nendeln/Lichtenstein: Kraus 1968 Darmstadt: Wies, Buchgesellschaft 1969 Friedrich der Große De la iiiie'raiare allemande. Französisch-Deutsch. Mit der Möserschen Gegenschrift. Kritische Ausgabe von Christoph Gutknecht und Peter Kemer. Hamburg: Buske 1969 [S. [3]-[4]: Inhalt; S. 5-6: Vorwort; S. 631: Zum Verständnis des Werkes-, S. 3138: Einige Stellungnahmen Friedrichs II, zur deutschen Literatur (Briefe). - S. [39]: Originaltitelblatt; S. 40; Ediiionstechntsche Angaben; S. 41-77: Text. - S. [78] leer. - S. 79-117: dt. Übersetzung; S. 118-118: Zwei Briefe Friedrich» . an d'Alembert. - S. [120] leer. - S. 121-141: Justus Möeer Über die deutsche Sprache und Literatur; S. 141164: Anmerkungen; S. 165-180: Bibliographie; S. 181-183: Personenregister] 3.1.2. Sonstige Werke hist., philos., militärische, politische Schriften (vgl, Oeuvres de Frederic le Grand. Hrsg. v. J.D.E, Preuß, 30 Bde (Berlin 1846-1856)) 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk s, die Einführungen von Geiger, Gutknecht/ Kerner und Simon, dort weitere Lit. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB VII [Ranke], - Augetein, R.: Preußens Friedrich und die Deutschen (1968). - Ko-
ser, R.; Geschtchle Friedrich d. Gr., 4 Bde (1912-1914). - Gooch, G.P.: Frederick the Great. The Ruler, the Writer, the Man (1947, dt. 1951). - NDB V: 545-558 [StolbergWernigerode] [Dobnig-Julch (1., 2.); Weiß (3.)]
FRIEDRICH, KARL WILHELM
1. Biographie Philologe, Jtddiet; jüd., konvertiert Seine Lebensdaten sind unbekannt, Hamberger/Meusel erwähnen nur sein Buch. Er fehlt bei S. Wininger Große Jüdische NationalBiographie, im Anhang der Altpreußischen Biographie und bei R. Heuer Bibliograph™ Judaica l (München 1981). F. ließ sich mit 36 Jahren taufen, war 1772 in Königsberg (Kaliningrad/Rußland) „Präceptor", später als getaufter Jude öfFentl. Lehrer der frz. Sprache am Lyceum zu Prenzlau in der Uckerrnark (nördl. Berlin), wo geflüchtete ref. Franzosen lebten. Nach Dittmar Beiträge (1825: 8) unterrichtete F. dort von 1781 bis 1797 und erhielt „für sechs wöchentlich in Tertia, Quarta und Quinta zu ertheüende Lehrstunden ein Gehalt von fünfzig Thaler [..,], welches nachher i. J. 1795 durch eine Zulage von acht Thaler vergrößert wurde". 2. Werkbeschreibung Unterricht in der Judensprache, und Schrift (1784) Es ist gedruckt mit Privileg (gratis!) des Königs von Preußen und dem Justizminister Karl Abraham von Zedlitz (1731-1793) gewidmet. Der Drucker schnitt die jüd,dt. Lettern eigens für dieses Buch aus der hebr. Quadratschrift., sie finden nur im Anhang zu Teil l (Von der Judenschrift) Verwendung. Ave-Lallemant III: 243f. kritisiert die von dem Prenzlauer Buchdrucker Ragozy geschnittenen Lettern als Verschnitt aus allen Fächern „der Setzkästen aller Sprachen in seiner ganzen Offizin". Wie sich aus der Ankündigung einer von F. herauszugebenden Zeitschrift (am Schluß des Bdes) ergibt, war F. selbst gebürtiger Jude; er stellt somit seine Muttersprache dar. Er will
Friedrich, Karl Wilhelm
mit seinem Werk ausdrücklich das Briefschreiben (Teil 1) und Sprechen (Teil 2) des Jiddischen unterrichten. Die dt.-hebr. Schreibart versteht er als „nichts anders, als die deutsche Schreibart, mit hebräischen Buchstaben versetzet". Die „Verstümmelung" gewisser Worte vergleicht er mit Briefen, die von Deutschen ohne orthographische Kenntnisse geschrieben werden. M. Weinreich (S. 194221) analysierte gründlich F.s Lautlehre. F. benützt eine exaktere Transskription als alle seine Vorgänger: Zirkumflex bezeichnet Langvokal (außer ie für l!), das lat. ch bezeichnet den ach-Laut, dt. den icA-Laut. Z ist bei heb r. Wörtern stimmloses s (Samech) und die Affrikata is (Sade). Die Vokaldifferenzen in betonter Silbe zwischen Neuhochdeutsch und Jiddisch faßte Weinreich in 26 Regeln, die er mit Beispielen F.s erläutert. Er hebt hervor phonet. Differenzen in der Aussprache von G. ^Selig. Für die unbetonten Vokale betont Weinreich die Apokope von -e, Vokalreduktion bei hebt, und dt. Wörtern, den Svarabhakti-Vokal und entwer 'entweder', das schon —^Chrysander bezeugt. Nach Fällen von Umlaut, unechtem Diphthong, Prothese des A- (helefani 'Elefant') gliedert Weinreich die Differenzen des nhd. und jidd. Lautstands bei Konsonanten in 27 Regeln, an die er Apokope bei Dentalen, Assimilationen, Prothese, i-Epithese, Vorschub des n- (nemer 'Eimer') anhängt. Teil l stellt Scnriftsystem, Zahlen, Zeitrechnung, Aussprache der Zeichen und Standardvertretungen (Teß als /t/ in dt. Wörtern, A Jen als e, KV W für dt. /k/ und /ch/ ) dar. Über die fünf hebr. Vokale hinaus kennt das Jiddische auch Diphthonge. Den Unterschied im Briefschreiben reduziert F. auf Titulatur, Schluß und Aufschriften. Die Titulatur stellt F. differenziert dar: Kemar (Reb), Bacher (Chower), Maureine fmehurer) und Maure mtreine (Aw bes din). Im Anhang gibt er Beispiele von vollständigen Titulaturen für Männer (differenziert nach Vater, Bruder, Vetter, Vornehmer, Rabbiner) und Frauen (Mutter usw.), ebenso bringt er Formulare für Briefschluß (Vater an Sohn, Sohn an Eltern usw.) mit Datum, Abbreviaturen in Adressen. Es folgen zwei vollständige Musterbriefe und eine Rechnung mit Übersetzung.
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Ein Lexikon (S. 12-45) gibt 601 Lexeme hebr. und aram. Herkunft mit dt. Bedeutung ohne Etymologie, nur gelegentlich erfolgen Hinweise auf Komposita bzw. Sacherklärungen. Lexeme wie pardtss 'Paradies', pilessvf und pilessitfie 'Philosophie' sind anderer Herkunft. Teil 2 definiert Jiddisch als „uraltes deutsch", wie es die Deutschen etwa vor einigen Jahrhunderten in gewissen Provinzen gesprochen haben, Dies zeige die verschiedene Aussprache der Judensprache selbst. F. gibt S. 48 eine Einteilung des Jiddischen, er unterscheidet vier Dialekte nach den politischen Hoheitsgebieten (Königreiche, Fürstentümer usw.): a) Preußen, Pommern, Dänemark, Mecklenburg, Hannover und Braunschweig (in heutiger Terminologie; nördl. Übergangsjiddisch). In diesem Dialekt ist F. aufgewachsen. Mit geringen phonet. Abweichungen rechnet er dazu das Jiddische um Posen (Poznan), Kaiisch (Kaüsz/Polen) usw. („Groß-Polen"). Als Charakteristikum gibt er ein leises /ch/. b) schwäb. Kreis und Halberstädt (heute: südl. Westjiddisch). F. bezeichnet es als mehr dem Hochdeutschen gemäß und notiert den typischen Auslautschwund des -n der Infinitiven düng. M. Weinreich (S. 233-237) hat sorgfältig die Spuren des „schwäbischen Jiddisch" zusammengestellt. c) röm.-kaiserl. Lande (= Osterreich, Böhmen) mit hartem /ch/, d) Klein-Polen, Rußland und Litauen (Nordostjiddisch) mit hartem /ch/. F, spricht von der „Judensprache" und ihren „Mundarten", von denen die „schwäbische" (Nr. b) dem Deutschen lautlich näherstehe als die nord(oet)deutsche, die er selber v,a. erfassen will (s. E. Timm, S. 358). Das Entstehen dieser vier Dialekte führt F, auf verschiedene Provinzen zurück, in die die Juden nach dem Babylonischen Exil versetzt wurden. Die Differenz der Dialekte illustriert er an zwei kurzen Sätzen, Kriterium seiner Analyse sind die Personal- bzw. Possessivpronomina (wie hochdeutsch sie klingen!) und die Aussprache des -n der Infinitivendung. Er analysiert hauptsächlich die Mundart a), die „von dem größten Haufen der Juden, mit welchem wir am meisten Verkehr haben, gesprochen wird",
140 Friedrich, Karl Wilhelm Eine 15-seitigejidd. Grammatikerklärt Artikel, Genus und Kasus der Nomina. F. notiert den Ersatz des Gen., Dat. und Abi. durch den Akk. Über die Herkunft der Pronominalstämme mir 'wir', me 'man', man 'mein', sin 'sein' usw. äußert er eich nicht. Weinteich betont F.s Beobachtungen zur Wortbildung movierter Feminina, Diminutiv» auf -cAc (Pl. -eher) und Adjektiva auf -dik, F. behandelt die Steigerung hebr. Adjektiva mit dt, Komparativ- und Superlativendungen und die Umschreibung mit „groesserer" wie „e grösserer Lamden" (der größte Gelehrte) beim Superlativ. Für die Flexion der Verben bringt F. vollständige Paradigmen für den Indikativ der drei Tempora Präs., Perfekt und Futur (gebildet mit weren), für den Imperativ, die Konjunktivalmperfekt, Plusquamperfekt und Futur, Infinitiv und Part. Präs. und Prät. Vollständig kommen diese Formenreihen für die Hilfsverben „haben", „sein" und „werden". F. benutzt kein sprachwiss. Vokabular. Bei den Verba composita erklärt er die Transformationen der Vorsilben ab- > op-', an- > oen(mit e > ei in der ersten Silbe des Verbalstamms); auf- > «/-; aus- > owes-; für- > vorund «6er- > iber. Er vermerkt jedoch einzelne Ausnahmen. Von der hd. Aussprache abweichende Verbformen versucht er in Regeln zu fassen: ret > ra und re- > rei- (reiden 'reden'), gibt Formen dee Part. Prät, (Supinum) von schwachen Verben wie absagen > opsogen und starken Verben wie abireiben > opiraben opgetribben und abreiben > opräben opgeribben. Für die Nomina vermerkt er die Apokope des auslautenden -e (Flamm, Flasch, Flechi). Als Beispiel für homophone Formen gibt F. opgeschwaitren von abschwüren (einer Geschwulst) oder abschwören (eines Eides). Die hebr. Verben im Jiddischen sortiert er in zwei Klassen: die mit dt. Infinitivendung -en (sog. hybride Bildungen) und Köm posit a (mit Präposition als Präverb + Infinitivendung -en). Ein umfangreiches dt.-jidd. Lexikon (S. 68-332) gibt Lexeme mit Ausdrücken, kurzen Sacherklärungen und vereinzelt jidd. Sprüchwörter, von denen Weinreich 23 erläutert. „Buchwörter" oder christl, Missionswörter wie bei J.H. —»Callenberg (1736) und Chrysander (1750) hat F. als „native
speaker" kaum („Priester" ist gahch 'Geschorener'). Die interessantesten Lexeme behandelt M. Weinreich (S. 223-225), die Zuteilung des Wortschatzes bzw. einzelner Varianten, die F. zu den vier jidd. Dialekten vornahm, bespricht Weinreich (S. 240-242). Die letzten 17 Seiten bringen zweisprachige Musterdialoge einer Jüdin mit ihrer Freundin und eines Fremden mit dem Hauswirt (der jidd. Part ist in dt. Lettern gegeben). Beide sind abgedruckt bei S.A. Wolf Jiddisches Wörterbuch, S. 80-85. Nach dem Vorwort gaben den Anstoß zu F.s Darstellung des Jiddischen seine dt. Freunde: „Es ist eine wahre Schande, sagten sie, daß wir Christen eine Nation, mit welcher wir täglich umgehen, und Verkehr haben, nicht verstehen sollen so bald sie untereinander ihre jüdischdeutsche Sprache anstimmen, da sie doch unsere Muttersprache selbst sprechen". Wenn es sich dabei nicht um eine reine literarische Fiktion handelt, steht F. in deutlichem Gegensatz zur jüd. Haskala. Während Moses —Mendelssohn (1729-1786) und sein Anhängerkreis („Berliner Aufklärung") das Jiddische als Volkssprache („Jargon") der dt. Juden bekämpften und die Pentateuch Übersetzung von Mendelssohn geschaffen wurde, um „seine Glaubensbrüder reine deutsche Sprache zu lehren" mit Hilfe „ihres eigenen unantastbaren Heiligtums des Pentateuchs" (Allerhand, S. 105), leitet F. nicht die sprachliche Assimilation ein, Den Eindruck, den das Werk F.s hervorrief, setzt Weinreich „gleich Null* an: „Kein Nachahmer, Schüler oder auch nur Tadler meldete sich", auch G. Selig (1792) und Moses —Levi Grundlicher Unterricht der jüdisch-deutschen Schreibart (1799) erwähnen F,s Arbeit nicht. Sie geriet durch das vernichtende Urteil von Ave-Lallemant III: S, 225 in Vergessenheit; die Bemerkungen „seltsam", man wisse nicht recht, „ob man aus Friedrich einen Christen oder Juden, Deutschen oder Franzosen machen soll", offenbaren nur den Antisemiten Ave-Lallemant. Die Aussage, F. habe für „das spezifische Judendeutsch" gar nichts erreicht, verrät nur „seine vollkommene Unkenntnis der Sache" (M. Weinreich, S. 189). Die Analyse des Werkes „Das deutsche Gaunertum" von Av&-Lallemant führt Weinreich, S. 243 zu dem Urteil, „daß dieser Mann
Friedrich, Karl Wilhelm 141
trotz jahrelanger angestrengter Arbeit und mechanisch aufgehäuftem Wissen dem W e s e n der jiddischen Sprache vollkommen verständnislos gegenüberstand". Die Bedeutung F.B erkannte 1923 M. Weinreich, er sah in F. den „Höhepunkt der jiddischen Sprachforschung des 18. Jahrhunderts". Es lassen sich die meisten Lautentwicklungen für die Dialekte des heutigen Jiddisch feststellen; F. beschreibt „das Wesentliche" des lautlichen Gegensatzes zum Deutschen. Der „Versuch, ein k l assifi kalorisches Schema der j(idd.) Dialekte zu entwickeln", ist bis heute der frühest bekannte Versuch in dieser Richtung. „Trotz unvermeidbarer Mängel, was Theorie und Fakten angeht, ist Friedrichs Arbeit eine Fundgrube für Dialektdaten zu vielen Formen des J(idd.) des 18. Jahrhunderts" (Katz, S. 1019). F.s Werk ist die einzige gewichtige Quelle für den heute abgestorbenen Dialekt „Nördliches Übergangsjiddisch". F.s Wiederentdeckung und Auswertung war jedoch dem 20. Jh. (M. Weinreich und D. Katz) vorbehalten. Der von F. dargestellte Dialekt zeigt Spuren des Zentralostjiddischen und einer frühen Stufe einiger Varietäten des Ostjiddischen (Katz, S. 1028). F. kündigt eine von ihm hrsg. Monatsschrift an, die hebr. Literatur über jüd. Recht, Sitten und Gebräuche (Talmud, Afidrasch, Magen Abraham, Hosen ham-mtspai usw.) ins Deutsche übersetzen will. Er will in seiner Monatsschrift nach dem Motto verfahren: „mit der Wahl der Auszüge oder Stellen" werde er ganz neutral handeln, „ohne vorsetzlich eine Nazion unter welcher ich so lange gelebet habe im mindesten lächerlich zu machen, iedoch auch ohne dem geneigten Publico das geringste zu verschweigen, welches wissenswerth und anmerkungswürdig ist". Ob dieses Werk erschien, ist nicht zu ermitteln; Weinreich glaubt es nicht.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Unterricht in der Judensprache, und Schrift, zum [!] Gebrauch für Gelehrte und Ungelehrte von [Carl Wilhelm Friedrich, fehlt auf Titelblatt] öffentlicher Lehrer der französischen
Sprache, beym Prentzlowschen Lyceo, Mit Königl. Prtußl. [!] allergnädigaiem Privileffio. Prentzlow: gedrukt [!] bey Chr. Gottfr. Ragoczy 1784. [16], 45, XVI, 354, [2] S., 16,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Privilegium für den Französischen Sprachmeisier, Carl Wilhelm Friedrich, ... ; S. [5], [7]-[9]: Widmung an Karl Abraham Frhr. von Zedlitz. - S. [10] leer; S. [11]-[16]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Enter Theil. Von der Jvdenschrift; S. [2], 3-45: Text: S. 12-45: jidd.-dt. Wörterbuch. - S. (46] leer; S. I-XVI: Anhang zum Ersten=Theil: Zahlen in hebr. Buchstaben, Aussprache, Diphthonge, Anreden, Vornamen. - S. [47]: Zwischentitel: Zweiter Theit. Von der Judensprache; S. 48-68: Text. - S, 68-332; Wörterbuch aus dem Deutschen ins Deutschhebräische, - S, 333-354: Einige Gespräche zur Uebung in der Jvdensprache, - [2] S.: Ankündigung einer von F. herauszugebenden Monatsschrift] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 2618*] 3.1.2. Sonstige Werke
nicht zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spraehwise, Werk Allerhand, J.: Das Judentum in der Aufklärung (Stuttgart/Bad Cannstatt 1980: 105115). - Ave-Lallemant, F. Chr. B.: Das deutsche Gaunerihum in seiner social-politischen, literarischen und linguistischen Ausbildung zu seinem heutigen Bestände III (Leipzig 1862). - Beranek, F.J.: K.W. Friedrichs mundartliche Einteilung des Jiddischen, in: Mitteilungen aus dem Arbeitskreis für Jiddistik I, 10 (1959): 143-148. - Katz, D.: Zur Dialektologie des Jiddischen, in: Besch, W., Knoop, U., Putschke, W., Wiegand, H.E. (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur Dialektforschung (Berlin/New York 1983: 10181041). - Timm, E,: Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unier besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600 (Tübingen 1987) (=Hermaea, Germanistische Forschungen N.F. Bd 52). - Weinreich, M.: Geschichte und gegenwärtiger Stand der jiddischen Sprachforschung II (Diss, Marburg 1923): 188-243. - Wolf, S.A.: Jiddisches Wörterbuch mit Leseproben. Wort-
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schätz des deutschen Grundbestandes der jiddischen (jüdischdeutschen) Sprache (Hamburg 31986) 3,2,2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie Di U mar, C.F.: Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau (Prenzlau 1825). - GV 1700-1910 Bd 42: 138. - Hamberger/Meusel II. - NUC pre-1956 Bd 185: 573 [Angerstorfer (1., 2., 3.2); Höller (3.1.)]
FRISCH, JOHANN LEONHARD
1. Biographie * 19.3.1666 Sulzbach/Oberpfalz (heute: Sulzbach-Rosenberg) t 21.3.1743 Berlin Sprach- und Naturforscher, Entomologe V: Johann Christoph, Rechtslizentiat (16311679) M: Sabina, geb. Fecher F. besuchte die Sankt-Lorenz-Schule in Nürnberg und studierte von 1683-1690 Theologie und Orientalistik an den Universitäten Altdorf bei Nürnberg, Jena und Straßburg, 1690 beendete er sein Studium mit dem Examen für Pfarramtskandidaten. 16911693 betätigte er sich als Hilfsprediger in der ev. Gemeinde in Neusohl (Banska Bystrica/Slowak. Republik), wo er auch zeitweise als kaieerl. Dolmetscher fungierte. 1693 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete als Gutsverwalter und Erzieher. 1698 ließ F. sich in Berlin nieder. Zunächst als Subrektor am Gymnasium zum Grauen Kloster angestellt, wurde er 1708 Konrektor und im Jahre 1727 Rektor desselben. F,s Bedeutung lag nicht so sehr im Bereich der Theologie und des Schulwesens, sondern seine sprach- und naturwiss. Studien, die er in zahlreichen Publikationen niederlegte, brachten im Ansehen und Berühmtheit. Mit seinem Werk Historia linguae slavanicae wurde er zum Wegbereiter der Slawistik. Seine hervorragendsten Leistungen lagen jedoch auf dem Gebiet der Germanistik und Romanistik. F. wurde zum Vorläufer der wies, fundierten vergleichenden Sprachwissenschaft. Sein Tetiisch-lateinisches Wörterbuch und Französisch- Teutsches Wör-
terbuch, in denen er einzelne Wörter vergleicht und etymologisch erläutert, basieren auf umfangreichen Quellenstudien. Auch als Naturwissenschaftler widmete sich F. einem vielseitigem Aufgabengebiet, z.B. der Seidenraupenzucht und der Ornithologie. Seine sprach wise, relevanten kleineren und Kleinstarbeiten mit vorwiegend etymologischer Ausrichtung, wie sie sich in den Miscellanea Berolinensia finden, werden nur bibliogr. verzeichnet (s. 3.1.1.), da der Inhalt aus dem Titel zumeist genügend erhellt und ihr eprachwiea. Gehalt zudem teilweise im Texfsch-Lateinischen Wörterbuch (s. 2.8.) Eingang gefunden hat (im Lexikon wird bei den entsprechenden Einträgen manchmal auf diese Vorarbeiten verwiesen, vgl. z.B. Garizaun oder Jodute). 2. Werkbeschreibung 2.1. Untersuchung des Grundes ... (1703) Auf 48 S. untersucht F. ausführlich die Etymologie zweier dt. bzw. indogerm. Wörter: Aa (Ach, ,4cAe) und Gau. Wie auch in seinen anderen etymologischen Schriften (vgl. etwa seine zahlreichen Aufsätze in den Miscellanea Berolinensia, sie sind in 3.1.1. verzeichnet) , fordert er seine gelehrten Zeitgenossen auf, sich ernsthafter mit der Geschichte und sprach!. Verwandtschaft dt. Wörter zu beschäftigen. F. berücksichtigt ausführlich antike Quellen bzw. Autoren, diskutiert aber auch etymologische Versuche ab dem 16. Jh. Im einzelnen zieht F. griech. und hebr. (!), lat. und Parallelen aus modernen Sprachen heran. Besonders berücksichtigt er Gewässerund Ortsnamen. F. diskutiert bei seinen etymologischen Untersuchungen gleichmäßig den orthographisch-phonologischen als auch den semantischen Aspekt der von ihm untersuchten Wörter und Beispiele. 2.2. Nouveau Dictionaire des passagers franfois-allemand (1712) F. widmete sein frz.-dt.-dt.-frz. Wörterbuch für Reisende dem „Ober-Marschallen Seiner König!. Majestät in Preussen", Marquard Ludwig von Printzen. In seiner Vorrede kritisiert er die Unvollständigkeit und Unzuverlässigkeit früherer Lexika. F. beklagt auch, daß manche Lexika dem oberdeutschen oder schweizerischen Sprachgebrauch folgen, der einem Norddeutschen ganz unverständlich sei.
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Diese Schwierigkeit wollte F. mit seinem aus den verläßlicheren Lexika kompilierten Werk beheben. Der frz.-dt, Teil besteht aus 1696 Sp. Die einzelnen Einträge enthalten die üblichen gramm. Charakterisierungen eines Wortes, ggfs. Angaben zu derivationellen und etymologischen Zusammenhängen, Kollokationen und dt. Entsprechungen. Der dt.frz. Teil umfaßt 704 Sp. und ist analog zum frz.-dt. Teil aufgebaut. Hervorzuheben ist, daß F. ausführlich auch den Fachwortschatz verschiedener Wissenschaften und Künste berücksichtigt. Das Lexikon erlebte zahlreiche Neuauflagen und Neubearbeitungen, u.a, von —»Mauvillon (s, 3.1.1.). 2.3. Kommentierte Ausgabe von J. Bödiker, Grund=$&tze Der Teuiachen Sprache (1723; hier 2. Aufl. 1729) In seiner Neuausgabe von Bödikers GrundSätzen (1. Ausg. 1690), die er „Meistens mit Ganz anderen Anmerkungen" und weiteren Zusätzen versehen hat, bemerkt F. in seinem „Vorbericht" 1., daß Bödikers Sammlung von gramm. Regeln - wie in den „beiden vorhergehenden Auflagen" - als eine dt. Schulgrammatik für die „Teutsche Jugend", aber auch für Ausländer dienen soll; 2., daß durch diese Neuausgäbe das Andenken an Bödiker erhalten bleiben solle, obwohl „man sonst wohl im Stand gewesen wäre / unter ändern Titel dergleichen Sachen vorzutragen"; 3., daß „man die Zahl der Grundsätze / auch meistens ihre Worte / behalten" habe; auch habe F. die philol. Anhänge der vorigen Auegaben „als etwas eigenes gelassen"; er — F. - habe jedoch die meisten Anmerkungen geändert oder weggelassen und auch versucht, eine gemäßigt moderne Orthographie durchzusetzen. Bödikers Regelsammlung betrifft 1. die „Rechtschreibung / oder Orthographie", 2. die „Wortforschung / oder Etymologie", 3. die „Wortfügung oder Syntax" und 4. die „Tohnsprechung oder Prvsodie", Der 1. Tl enthält 25 relativ unsystematisch gefaßte Regeln zur Aussprache und v.a. Rechtschreibung des Deutschen. Neben teils umfänglichen Anmerkungen zur Orthographie und ihrer Didaktik finden sich Wortlisten (Wörter, die mit C anfangen, Wörter, die mehr oder weniger homophon sind) und Vorschläge zu einer konsistenteren Orthographie.
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Der 2.T1 enthalt 76 Regeln und Prinzipien zur Morphologie des Deutschen (neun Wortklassen, Deklination, Konjugation, Wortbildung (Ableitung und Komposition), Analogie). F. bringt eine längere Abhandlung über „schwere Wörter" in der „Teutschen Bibel" mit zahlreichen Beispielen. Die letzten beiden „Grundsätze" befassen sich mit dialektologischen Problemen. Der 3.T1 enthält 100 meist praktisch gefaßte Regeln zur dt. Syntax und zum dt. Stil. F. schließt diesen Teil mit einem eigenen syntaktischen Anhang (hauptsächlich über Präpositionen). Der 4.T1 enthält 108 Regeln und Kriterien zu proeodischen und poetischen Aspekten des Deutschen. F. schließt diesen Teil mit einigen Beispielgedichten (teils Übersetzungen Horazischer Gedichte), wohl aus eigener Feder. Auf S. 401-512 erscheint F.s Plan zu einem dt. Wörterbuch, wie er ihn schon 1723 publiziert hatte. Als weiteres Beispiel stellt er seinen Artikel zu den Wörtern „BRAND mit seinen Bedeutungen / Dertvaiis und Compos\tisa und „Brennen" vor, 2.4. Specimen £eztei Germonici I (1723); Specimen II (1727) F. berichtet eingangs seines 59 S. umfassenden Musterartikels von 1723 für ein dt. Lexikon, daß er schon über 30 Jahre lang an seiner „Lexicons-Arbeit" gesessen habe. F, schlägt eine Zweiteilung eines jeden Artikels vor: der l, Tl zerfällt in I. das „Usuale generale", in dem hd. Wörter und Redewendungen, die sowohl mündlich wie schriftlich im allgemeinen Gebrauche sind, zu erfassen sind, II. das „Usuale speciale oder Technicum", in dem Wörter und Redewendungen zu berücksichtigen sind, die einen besonderen Gebrauch haben (lokal, regional, fachsprachlich), III. das „Archaeologum", in dem alte oder veraltete Wörter, wie sie „in allerlei öffentlichen Schriften gefunden wurden", zu erfassen sind. Der 2, Tl eines Lexikonartikels soll wiederum aus drei Unterabteilungen bestehen: IV. einem „Eponymologicum" (Orts-, Länder-, Adels- und Vornamen), V. einem „Etymologicum" (Ursprung und Verwandtschaft eines Wortes), VI. einem „Criticum" (philol. Kommentare zu einem Wort). Als Beispiel wählte F. das Wort Land; er gibt in jeder Unterabteilung zahlreiche Bei-
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spiele (mit jeweils lat. Paraphrase(n)). Dazu gehören Redensarten, Ableitungen und Wortzusammensetzungen mit Land. F.s Muaterartikel enthält weiter auch flexionsmorphologische Angaben zur Pluralbildung (Lande, Länder) mit dazugehörigen semantischen Differenzierungen und Kriterien zum Vorkommen eines Fugen-s bei Zusammensetzungen und Ableitungen. Die jeweiligen Unterabteilungen enthalten - wie aus dem Umfang des Musterartikels hervorgeht - umfangreiche Datensammlungen (auf interessante Einzelheiten im „Etymologicum" und im philol. „Criticum" kann hier nicht eingegangen werden). Im Specimen II (1727) behandelt F. das „Wort Brand mit seinen Bedeutungen", 2.5. Origo Characteris Sclavonic* (1727) In seiner Festrede vom 2. April 1727 gibt F. einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Haupttypen slaw. Schriften. Im 9. Jh. habe ein Philosoph namens Konstantin auf der Basis des griech. Alphabets unter Hinzuerfindung einiger Buchstaben das erste Alphabet für slav. Sprachen entwickelt und den Buchstaben - ausgehend von entsprechend anlautenden slaw, Wörtern - neue Namen gegeben. Zur Erinnerung an den Slawenapostel Cyrill habe dieses Alphabet dann spater seine heutige Bezeichnung erhalten. Durch einen „furor calligraphicus" habe sich aus diesem Alphabet das sog. glagolitische entwickelt („latet sub figurant m ejus larva vet us et geDuinus Cyrillicus", S. 9). Im weiteren bringt F. Angaben zur Geschichte einiger Manuskripte und Drucke in glagolit. Schrift (1561). Abgebildet (vor S. 14) findet sich ein dreisp. glagolit. Alphabet (Druckmajuskeln bzw. -minuskeln, handschriftl. Formen, Aussprache), das F. ausführlich kommentiert (S. 1517). Abschließend gibt F. eine kommentierte Bibliographie von sechs Werken religiösen Inhalts, die alle 1561/62 in Tübingen gedruckt wurden. 2.6. Historiam Linguae Sclavonicae ... (5 Tie, 1727-1736) F.s Fest vortrag (1727) anläßlich des 153. Jahrestage des Berliner Gymnasiums beschäftigt sich in vier Kap. (22 S.) hauptsächlich mit der Entwicklung der kyrill. Schrift, der Entwicklung von kyrili. Drucktypen und dem „russischen Dialekt" als Tochter der slaw. Sprache. Im I. Kap. („De Characteris Cyrillici ori-
gine fc figura in specie") beschreibt F. detailliert die Entwicklung der alten kyrill. (glagolit,) Schrift aus dem griech. und hebr. Alphabet. Auf einer Kupferstichtafel unterscheidet er die alte glagolit. von der neuen russ. Druck- und Handschrift; abgebildet sind auch zwei ruse. Münzen mit Inschriften. Im 2. Kap. stellt F. die Entwicklung der kyrill. Druckschriften dar, Es sei wahrscheinlich, daß die ersten Drucktypen in Italien entstanden seien; 1581 wurde in Kiew die erste Bib it a Sclavonics gedruckt. F. schildert weiter die Entwicklung der Druckkunst mit kyrill. Lettern in Rußland, Schweden, Deutschland (Tübingen 1562), in Amsterdam (1698) und Oxford (1696). In Kap. 3 berichtet F. von der Schaffung der leichter schreib- und lesbaren russ. Schrift unter Peter I. Im letzten Kap. beschreibt F. die wesentlichen Unterschiede des „dialectus Russica" vom Gemeinslaw. in phonologischer und morphologischer Hinsicht. Zum gleichen Thema erschienen vier weitere Abhandlungen. Die 2. (6 S. unpag.) von 1729 handelt über die Geschichte der südwend. Dialekte (Kärnten, Steiermark etc.). F. beschränkt sich hier auf einen knappen Abriß der Publikationsgeschichte religiöser Texte. Die 3. Abhandlung (1730, 10 S. unpag.) geht über den sorb. Dialekt in der Oberlausitz. F. bringt Argumente dafür, daß die Sorben aus Serbien eingewandert seien. Weiter berichtet er über die Publikationsgeschichte gramm. und biblischer Texte. Kurz geht F. auf die wend. Dialekte der Niederlausitz und des Herzogtums Lüneburg ein (im Zusammenhang mit letzterem zitiert er ausführlich aus —»Eccards Historia Siudii Etymologic* (cap. 35)). Sehr knapp vergleicht F. die Phonologie einiger Sibilanten im Südwendischen bzw. Sorbischen. Er schließt mit der Wiedergabe des Vaterunsers in fünf wend, Fassungen (die lüneburgisch-wend. Fassung bringt er in zwei Varianten, eine aus Eccard (1711: 269), die andere aus Leibniz Collectanea Etymologtcae (1717: 335)). In der 5. Abhandlung (1734, 10 S. unpag., l Falttafel) referiert F. Quellen und kommentierte bibliogr. Angaben zur Geschichte der böhm. Sprache. 2.7. Auszug von einigen die deutsche Sprache betreffenden Stücken (1734) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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2.8. Teutsch-Lateinisches Worterbuck (1741) Nach gut 50 Jahren lexikographischer (Vor-) Arbeit und 18 Jahre nach der Publikation des ersten Specimen (s. 2,4,) erschien F.s monumentales Werk, das sich durch die im Untertitel genannten Bereiche als Gesamtwörterbuch zu erkennen gibt. Von den ursprünglich vorgesehenen sechs Komponenten (s, 2,4.) sind allerdings nur drei (bzw, fünf) realisiert: 1. das zeitgenössische Wortgut, 2. Fachwortschatz und 3. der Wortschatz der „mittlern Zeiten" (Frnhd.). Letzteres ist, wie Powitz (1977; X) hervorhebt, eine „Pionierleistung" F.S. Eine genaue Erarbeitung der von F. benutzten Quellen bietet Powitz 1959. Dagegen verzichtete F., wie er im Vorbericht vermerkt, auf die Hereinnahme von Toponymica und Eigennamen. Auch die Etymologie ist gegenüber der früheren Konzeption deutlich zurückgenommen nach dem Motto: „lieber eine behutsame Unwissenheit, als ein verwegenes Wissen". Bei den „Critischen Anmerckungen" habe er sich ebenfalls auf wenige beschränkt, auch wenn die stilistischgrammatischen Angaben nicht fehlen. Der Aufbau der Artikel hat im Durchschnitt folgende Form: (1) Stammwort (ggfs. mit gramm. Spezifikation), (2) dt. Paraphrase und lat. Entsprechung, Beispielsätze, (3) Kompoeita und Derivata. Die Anordnung ist dadurch nicht (streng) alphabet,, sondern folgt dem morphologischen Prinzip. Die Zurückhaltung bei etymologischen Angaben führt dazu, daß F. bei den „Stammwörtern" Spekulationen vermeidet, F.s Werk ist der erste Versuch eines Gesamtwörterbuchs der dt, Sprache, das in vielen Aspekten seiner Zeit voraus war, Von den Zeitgenossen ist es durchweg positiv aufgenommen worden (zur Rezeptionsgeschichte s. Powitz 1959).
Werk / Zur Gnädigen Beförderung und gelehrten Prüfung / demüthig und geziemend überreichet Johann Leonhard Frisch Sub Rector im Berlinischen Gymnasio, Berlin: Gedruckt mit Salfeldischer Wittwe Schrifften [1703], 48 S. 15,5cm [S. [2] leer; S. [3], 4-48: Text] [aus 16: ÜB Heidelberg; Sign.: v. Waldberg 1440] Nouveau Dictionnaire des passagers frangoisatlemand et atlemand-frangois, Oder neues Franizosisch=:Teutsches und Teutsch=Frantzösisches Wörter-Buch, Worinnen alle Frantzösische [!] Wörter, auch der Künste und Wissenschafften [!], aus den vollkommensten und neuesten Dictionnariis, nebst den nöthigsten Constructionen und Redens=Arten, durch kürtzlich [!] gezeigte Etymologie, und durch das gebräuchlichste auch reineste Teutsche [!] erkläret worden Im Teutschen Teile aber eine so große Verbesserung und Vermehrung geschehen, daß die Liebhaber beyder Sprachen dieses Bitch mit grossem Nutzen gebrauchen tonnen. Herausgegeben Von Johann Leonhard Frisch, Mitglied der Kon. Preuss. Societ. der Wissenschafften in Berlin. Leipzig: Bey Joh. Friedrich Gleditsch und Sohn 172 [1712]. [14], 1021, 446 S. 2 Tie in l Bd. 18,7cm [Titelblatt in rot und schwarz; links vor Tit. Kupferstich: drei flügelbehelmte Damen vor Stadtansicht von Paris; Schriftband: Dietionnaire...] [S. [2] leer; S. [3], [5]-[8]: Widmung an Marquard Ludwig von Printzen, preuß. wirkl. geheimer Staats-Rat; S. [9]-[14]: Vorrede, - S. [1],2-1021: Text Wörterbuch, frz.-dt., zweisp. - S. [1],2-446: Text Wörterbuch dt.frz., zweisp.] [aus 16: ÜB Heidelberg, Sign.: T 226] - 2. Aufl. 1719
3. B ibliogr a ph ie
- 3. Aufl. 1725 - 4. Aufl.
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Untersuchung des Grundes und Ursachen der ßuch.itab= Veränderung etlicher Teutschen Wörter/ Welche denen hohen Besitzern der hierzu dienlichen Mittel / absonderlich der benöthigten Bücher / Auch ändern Liebhabern der Sprachen / Als eine geringe Angabe und Muster von einem grossen vorhabenden
[teilweise geänderter Satzspiegel auf dem Titelblatt; Dictionaire; Dictionariis] Leipzig: Bey Joh. Friedrich Gleditschens seel, Sohn 1730. [14] S. 1896, 704 Sp. 2 Tie in l Bd. 20,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung; S. [9][14]: Vorrede, - Sp. 1,2-1896: Text Wörterbuch, frz.-dt., zweisp. - S, [1]: Zwischentitel: Neues Teutsch=Franizösi$ches
146 Frisch
Worttr^Bvch. - S. [2] leer; Sp. [5,6], 7,8704: Text Wörterbuch, dt.-frz., zweiep.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.; 21/I 145630] weitere Aufl. 1733 Neue und vermehrte Aufl, Leipzig:J.F.Glechitechen 1739. [7]S.,2040, 744 Sp. Neue und verm. Aufl. Leipzig: Bey J.F. Gleditschien 1746, 21,5cm Aufs neue verm, und verb, von Mr. Mauvillon ... Leipzig: In J.F. Gleditschens Buchhandlung 1752. [13) S., 2040, 744 Sp. 22cm weitere Aufl. 1755 .. .Im teutschen Theile aber eine so grosse Verbesserung und Vermehrung geschehen, dass die Liebhaber beyder Sprachen dieses Buch mit grossem Nutzen gebrauchen können. Hrsg. von Johann Leonhard Frisch ... Aufe neue verm. ... Leipzig ... 1761. [30] S., 2040 Sp. 21(5cm weitere Aufi. 1763 Aufs neue verm. ... Leipzig ... 1766. [30] S., 2040, 744 Sp. 21,5cm weitere Aufl. 1767 •weitere Aufl. 1771 weitere Aufl. Leipzig 1772. 2040,744 Sp. Nouveau Dictionnnaire .., oder Neues Französisch^ Deutsches ... worinn ... Wissenschaften ... und neuesten Wörterbüchern, nebst den nöihigen ... und Redensraten[!] durch kürzlich ... auch reineste Deutsch erklärt worden, daß die ... Hrsg. von Verbessert von Mr. Mauvillon. Neue Auflage, Mit Römisch=Kaiserlichem, wie auch Chvr=Sächsischen allergnädigsten Privilegien. Leipzig: In Johann Friedrich Gleditschens Handlung 1780. [14], [8], 2040 Sp. 22,2cm pinks von Titelblatt Stich] [S. [2] leer; S, [3]-[4]; Privileg; S, [5]-[6]: Verkündigung des Privilegs; S. [7]: Avis de Mr. Mauvillon sur ceite nouvelle edition-, S. [8]-{lt]: Vorrede von Frisch; S. [12]-[14]: Neue Vorrede des Verlegers von 1737! [16] S,: Verzeichniß der Bücher im Verlag Gleditsch, - Sp. 1,2-2040: Text, frz.-dt., zweisp.J [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21/I 843 592] - weitere Aufl. 1788
- Nouveau Dictionnaire manuel franfois-allemand et allemand-franfois a l'usage des deux nations: oder Neues Französisch= Deutsches... zum Gebrauch beyder Nationen, von Johann Leonhard Fritsch. Neue ganz umgearb. uad verm. Aufl. [Bd. 1]-. Leipzig: J.J. Faseda 1793. 23cm [NUC pre1956] Johannis Boedikeri, P. Gymn. Svevo-Colon. Rect. Grund=Sätie Der Teutschen Sprache. Meistens mit Ganz anderen Anmerkungen und einem völligem Register der Wörter, die in der Tevtschtn Übersetzung [!] der Bibel einige Erläuterung erfodem {!]. Auch zum Anhange mit einem Entwurffand Muster eines Teutschen Haupi=Wörter=Buchs Verbessert und vermehrt von Joh. Leonh. Frisch, - 1. Aufl. Berlin: Verlegte Christoph Gottlieb Nicolai M DCC XXIII [1723]. - 2. Aufl. Berlin... MDCCXXIX [1729]. [8], 512 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorbericht. - S, [1], 2-91: Das Iste Stück. Die Rechtschreibung / oder Orthographie, 25 Regeln; S. 91-275: Das H. Stück. Die Wortforschung / oder Etymologie, 76 Regeln; S. 275-333: Das IH. Stück, Die Wortfügung / oder Syntaxis, 100 Regeln; S. 333-400: Das IV. Stück. Die Prosodia und Poetica-, S. 370400: übersetzte Texte in Versform; S. 401484: Joh. Leonh. Frisch. Specimen I. Lexici Germanic» Oder ..., s.u. - S, 485-512: Joh. Leonh. Frisch. Specimen II. Lexici Germanici Oder Das andere Exempel Wie er sein Teutsches Wörter=Buch einrichtet / ... Das Wort Brand mit seinen Bedeutungen / Derivatis und Compositi, s.u.] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 197] Joh, Leonh, Frisch. Specimen Lexici Germanici [bis hierher in Majuskeln] Oder Ein Entwurff Samt einem Exempel Wie er sein Teutsches WÖrter=Buch einrichtet Wobey er verspricht den Zusatz Den etwan ein Gelehrter hierinnen machen, und ihm auch nur, beg diesem Wort, mittheilen würde, allzeit gebührlich zu meiden Auch die Verbesserangen mit Danck anzwneAmen und zu rühmen. Berljn: Bey Christoph Gottlieb Nicolai 1723. 61 S. [Berljn und Nicolai ebenfalls in Majuskeln] [S. [2] leer; S. 3-4: Inhaltsübersicht. - S. 5-34: Erster Teil: S. 5-15: /. Was von dem Wort
Frisch
Land in das Usuale generate gehört; S. 15-25: //. Was vom Wort Land in das Usuale specials gehört; S. 25-34: ///, Was ... in da» Archaeologum gehört. - S. 34-61: Anderer Teil: S. 34-44: Eponymologicum. Eigene Namen der Örter, der Leute und unterer Dinge; S. 44-54: V. Von des Worts Land Ursprung und Verwandschafft [!]; S. 54-61: VI. Untersuchungen und Anmerkungen, was bei dem Wort Land in Declination, Derivation, Composition, und ändern, besonders vorkommt] [Kopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; ohne Sign.-Angabe] [auch aus 24: Württ. LB Stuttgart] [auch in J. Boediker: Grund=SÄtze, s.o.] Joh. Leonh. Frisch Specimen lexici germanici secundum [bis hierher in Majuskeln] Oder Das ändert Exempel Wie er sein Teutsches Wörier=Buch einrichtet Wobey [!] er verspricht den Zusatz den etwan ein Gelehrter darinnen machen würde, wie bey dem vorigen, zu bemercken, und zu seiner Zeit samt denen Verbesserungen gebührlich zu melden. Berljn [Berlin in Majuskeln]; Bey Christoph Gottlieb Nicolai [Nicolai in Majuskeln] 1727. 30 S. 15,5cm [S. [2] leer; S. [3], 4-14: Das Wort Brand mit seinen Bedeutungen, Derivatis und Composiiis; S. 15-20: Brennen, Afii seinen tin/erscnieiienen Bedeutungen. S. 21-22: Derivata, oder hergeleitete Wörter von Brennen; S. 22-24: Composiia, oder zusammengesetzte Wörter, wo Brenn- voran; S. 25-30: Composite, oder das Wort Hrennen mti voranstehenden Particulis, sonderlich Praepositionen, alle Abschn. auch mit lat. Übers,] [in Sammelband aus 28: ÜB Rostock; Sign.: Cf-20921-5] [auch in J. Boediker: Grund-Sätze (21729), s.o.] Origo Characteris Sctavonici, Vulgo dicti Cirulici Paucis generettim monstrata Ortus vero & progressus Characieris, Vulgo dicti Glagotitici, plunbus sigillaiim descriptus tanquam eximia Hisioriae Linguae Slavonicae Pars Occasione Orationum Quaa in Gymnasio Berlinensi, Die H. April, MDCCXXVII [1727] post hör am IIX. ante meridiem, Collegae nupei promoti, post publicae Introductionis act um habebunt. I. Ad Rectoratum ascendens, & B. Dn. Christoph. Fried. Bodenburgio suceedens Conrector Johannes Leonhar-
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dus Frisch. II. Ad Conrectoratum promotus Subrector, Dn. Carol us Andreas Henninge. III. Ad Subrectoratum vero adscitus novus Collega Dn. Martinus Georgius Christgau. IV. Ad Cantoris Nicolaitani munus denique vocatus fe Patri senescenti Adjunctus Dn. Jacobus Di t. mar. Ad quas audiendas AmpUssimoe fc spectatissimos Patronos; Summe Venerandoe Ephoroe; Plurimumque reverendos Eccles. Ministroe; Cunctosque Gymnasii noetri Fautores, Rei literariae promotores, & amicoe Demiese & officiosiseime invitat Johann Leon hard Frisch ... [beschnittenes Ex., Text weiter nicht zu lesen] [Erscheinungsvermerk nicht vorhanden] (1727). 19 S. l Falttafel. 17,8cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-4: Einleitung. - S. 4-14: Historia Linguae Sclavonicae. - Falttafel, dazu S. 15-17: Notae ad l'abulam, quae Ctiaracteres Glagoliticos in aere sculpios coniinei. - S. 17-19: Libri qui hoc Characiere e Typographia Tubingiana prodierunt, ...] [in Sammelband als Nr. 24a,b von 41 Texten] [aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4tt 1720] ffistoriam Linguae Sclavenicae continuat Quatuor capitibits f. De origine Characieris Cyrillici Speciaiim . De cultura Linguae Sciavonicae, beneficio Awjws Characteris. III. De Typis novis Sclavonico-Moscoviticis. IV. De Dialecto Russica, ien^tiam filia Linguae Sclavonicae. Additque in aere sculptum Conspectum Figurarum Characteris Sclavonic!, Novique Russici, & Propter Inscriptionem Sclavonicam, etiam Nummum Russicum, Occasione Exercitii Scholastic! in Poesi Gerrnanica, Quo Natal um Gymnasii Berolinensis in Coenobio, CLIIum celebrat, et adquod Die 10. Decernbr. MDCCXXVII [1727] hora IX. ante meridiem Maecenates, Patronos, omnesque rerum Scholasticarum Fautores demisse & officiosissime invitat Johann Leonhard Frisch, Rector. [Berlin 1727-1736]. [26] S. 20cm [S. [2] leer; S. [3]-[l3]: Cap.l De Characteris Cyrillici origine & figura in specie. S. [13][20]: Cap. II. De Cultura Linguae Sclavonicae beneßcio Characteris Cyrillici in Typographorum Officinis. - S. [20]-[21]: Cap. III. De novo charactere Russico. - S. [21]-[26]: Cap. IV. De Dialecto Russica]
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Frisch
[in Sammelband als Nr. 25 von 41 Texten] [aus 48; Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720] Historiae linguae sclavonicae conimuatw secunda continens hisioriam dialecit venedicae meridionalis sive Vinidorvm in Provinciis Austritte vtcinis nimirum in Carinihia, Sfiria, Carniola, Istria et Marchia Vinidorum Occasione orationis quam in Gymn. Berlinensi, die XIX. octobr. A. MDCCXXIX. Hoi a X ante merid. poet publicae introductionis actum habebit novus Sub-Con-Rector Dn. Christian. Guilielm. Grotjan. Magdeburg. Ad qvam audiendam Amplissimos fc Spectatissimos Patronos; Summe Venerandum Ephorum; Plurimumque Reverendos Eccles. Ministros, Cunctosque Gymnasii Reique Scholasticae Fautores demieee et officiosissime invitat Johann. Leonhard Frisch, Rect, (Berlin:) Berolini Htteris, Christiani Alberti Gaeberdti (1729). [8] S. 17,8cm [Titelblatt bis audiendam ganz in Majuskeln] [Ex. beschnitten, Paginierung nicht vorhanden] [S. [2] leer. - S, [3]-[8]: Text] [in Sammelband als Nr. 26 von 41 Texten] [aus 48: Bibl, der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720] Historiae linguae sclavonicae coniinuatio teriia, de dialectis venedorum in Lusaiia ei in Ducatu Luneburgico. Occasione orationis, quam in Gymnaaio Berolinensi die IX. Januarii Ao. MDCCXXX. post publicae introductionis actum hora X. institutum, habebit novus Gymnasii Pro-Rector Joachim. Christ. Bodenburg de linguis, romana praecipue, summo studio in scholis excolendis. Ad quam audiendam amplissimos Domino [!] Patronos et maxime Rev. Dn. Ephorum Cunctosqve Gymnasii nostri Fautores et rei literariae Amicos demisse et officioee invitat pauca de utilitate certae spei succedendi in munere Rectoris scholastic! praefaturus Johann. Leonhard. Frisch. Rector (Berlin 1730). [12] S. 17,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Ex, beschnitten, Erscheinungsvermerk und Paginierung nicht vorhanden] [S. [2] leer. - S, [3]-[12]: Text] [in Sammelband als Nr. 27 von 41 Texten] [aus 48: Bibl, der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol, germ. 4° 1720]
Historiae linguae sclavonicae continuatio quarta sive capvt quintam de dialecto bohemica Occasione Exercitii scholastic! in mythologia et poesi gerinanica quo Natalem Gymnasii Berolinensis CLX die VI. decembris anno MDCCXXXIV hora IX. antemerid. celebrat et ad illud Maecenates, Patronos, omnesque rei scholasticae Fautores et Amicos demisse et officiosissime invitat Johann, Leonhard. Frisch Rector, Berolini [Berlin]: apud Christoph, Gottlieb Nicolai 1734. 16 S. l Falttafel. 17,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Ex, beschnitten] [S, [2] leer, - S, [3], 4-12: Text. - S. 1315: Namen der öffentlichen Redner und Inhalt ihrer Reden. - Falttafel: Vaterunser tat. und in weiteren 13 Sprachen (Dialekten): Cy~ rilice, Bulgarice, Dalmatice, Croatice, Sclavonics, Bohemice, Pohnice, Vandalice, Lusatice, Moscovitice, C&rniolice, Novazemblice, Walachice] [in Sammelband als Nr. 28 von 41 Texten] [aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign.: Philol. germ. 4° 1720] Historiam linguae sclavonicae continitatione quinta sive capita sexto, de lingua poionica finit et simul ad oratiunculas die natali gymnasii Berlinensis CLXII a juventute scholastka habendas hora nona sq, VII decembr. ann, MDCCXXXVI [1736] rei scholasticae nostrae patronos et fautores ea qua par est observantia invitat Johann. Leonard. Frisch Rector. Berolini [Berlin]: apud Cristoph [!] Gottlieb Nicolai 1736. 15 S, [Titel - bis auf apud - in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3], 4-13: Text; S. 14-15: Verzeichnis der Redner und Vorträge] [Mftche aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4 Diss. 425/21] [Fotokopie aus 75: StB Nürnberg; Sign.: VIII 456, 35] Johann Leonhard Frisch Teutsck=Lateinisches Wörttr=Buch Darinnen Nicht nur die ursprünglichen, nebst denen davon hergeleiteten und zusammengesetzten allgemein gebräuchlichen Wörter; Sondern auch die }>ey den meisten Künsten und Handwerken , bey Berg= und Salz— We.rkeni Fischereyen, Jagd= Forst= und Hauß= Wesen, u.a.m. gewöhnliche Teuische Benennungen befindlich, Vor allen, was noch in keinem
Frisch
Worter^Buch geschehen. Denen Einheimischen und Auslandern, So die in den mittlern Zeiten geschriebenen Hisiorien, Chroniken, Übersetzungen, Reimen u.d.g. mit ihren veralteten Wörtern und Ausdrückungen verstehen wollen, möglichst zu dienen, Mit überall beygeseizter nöthigen Anführung der Stellen, wo dergleichen in den Büchern zu finden, Samt angehängter Theils versicherten, theils muihmaßlichen Etymologie und critischen Anmerkungen; Mit allem Fleiß viel Jahr über zusammengetragen. Und jetzt den Gelehrten zur beliebigen Vermehrung und Verbesserung überlassen. Nebst einem Register der Lateinischen Wörter. Berlin: Verlegts Christoph Gottlieb Nicolai 1741. [Titelblatt in rot und schwarz] - I. Tl. [10],680 S. [S. [2]: Conrad Gesnerus in Praefaiione ad pictorii Lexicon, - S. [3]-[10]: Vorbericht. - S. [l], 2-680: Teuisch=Lateinisches Wörier=Buch, A-M, dreisp.] - Teuisch=Lateinisches Wörterbuch. Anderer Theil. 489, [3],116 S. [S. [1] : Johann Leonhard Frisch Teutsch= Lateinisches Wörterbuch, Anderer Theil. ~ S. [2] leer; S. [3],4-489: Teutsch=Lateinisches Wörter-Buch. Anderer Theil, N-Z; dreisp. - [3] S: Register Einiger Namen der angeführten Auctorum, sonderlich der abgekürtzten, und derselben Schrifften in diesem Wörter=Buch, dreisp. - S. [1],2-116: Register der Lateinischen Wörter, dreisp.] - Reprint mit einer Einführung und Bibliographie von Gerhardt Powitz, Hildesheim, New York: Olm 1977. XVIII, [10], 680, 489, [3], 116 S. (= Doeumenta Linguistica. Reihe II. Wörterbücher des 17. und 18. Jahrhunderts) [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64 G B 1494 F 917] Der erste Auszug Von einigen Die Teutsche Sprach betreffenden Stücken, Welche Der Königlichen Preußischen Societät der Wissenschaften In der Dazu verordneten Abtheilung / Nach und nach übergeben worden. Berlin 1734 [Inhalt nach Powitz (1977: xvii): 1. Von der Redensart: 2. Sam. 22, V. 42. Sie lieben sich zu. (Und vom Gebrauch des Worts abheben); 2. Entwurf eines Registers, das in je-
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dem Lande kau gemacht werden, von Wörtern die nur einige Leute gebrauchen (Neudruck: Archiv der „ Brandenburgia". Bd 2. Berlin 1896: 61-62); 3. Vom Wort Abenteur; 4. Vom Wörtlein zu; 5. Von der Bedeutung des Nider-Sächsischen Worts Later, Latern, wann es beym Fest Maria-Geburt, oder eines ändern Heiligen steht; 6. Vom Abbrechen eines Worts, oder vom Auslassen des Ende-Theils desselben, so gleich darauf noch einmahl kommt; 7. Von den Veränderungen des Namens Adelheit] 8. Vom Wort Zeidel; 9, Vom Wort Beuten, (alveare in sylvis); 10. Vom rechten Gebrauch und Mißbrauch der Teutschen Participien so auf end ausgehen; 11. Vom Wort Peischaffi oder Petschier; 12. Vom Wort Gant] Aufsätze: J.L. Frischii, Origo quorundam vocabulorum Germanicorum & cum aliis linguis affinttas. In: Miscellanea Berolinensia I [Berlin]: 1710, S. 60-83 [Xerokopie aus 70: LB Coburg; Sign.: S IV 5/5 /l] Vom Buchstabiren in den ieutschen Schulen; und von Erleichterung einiger Schwierigkeiten in demselben^ In: Zufallige Anmerckungen von allerhand zum Schulwesen und Grundlegung der Gelahrtkeit gehörigen Sachen, Stück 3 Berlin: 1716, S. 172-185 Von einigen Wörtern, so aus der Sclavonischen Sprach, und derselben Töchtern oder Mund-Arten genommen, aber von den meisten falsch buchstabirt, oder geschrieben, oder ausgesprochen werden, In: Zufällige Anmerckungen von allerhand zum Schulwesen und Grundlegung der Gelahriheit gehörigen Sachen, Stück 4 Berlin: 1717, S. 294-302 Vom Ursprung des Buchstabs ji und woher es komme, daß er von einigen in so viel Wörtern geschrieben werde, In: Zufällige Anmerckungen von allerhand zum Schulwesen und Grundlegung der Gelahrtheit gehörigen Sachen. Stück 5 Berlin: 1717, S. 391-398 Vom Zahlwort Zwei und dessen Declination, In: Zufällige Anmerckungen von allerhand zum Schulwesen und Grundlegung der Gelahrtheit gehörigen Sachen. Stück 6 Berlin: 1718, S. 463-467
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Miscellanea Beroknensia II. 1723 - J.L. Frisch Etymon Nominis Weser, (Visurgis) Flurii Germaniae. S. 54-56 - Ejusd. Signißcatio Nominis Montacoc quod Comiti cmdam Hennefiergensi oltm datum /sit. S. 56 [Xerokopie aus 70: LB Coburg i. Sign.: S IV 5/5 (2] Miscellanea Berolinensia HL 1727 - J.L. Frisch. Alia ratio solvendi quatuor posteriores versus aenigmatis Basiiii Valentini, cujus Tomo I. MiecelL Berol. p. 21, mentio facla est. S. 25-26 - J.L. Frisch Explicatio Tituli Bormesta Qui Orosn Libra inscriptus invenitvr. S, 310311 [Mikrofilm aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: A 8402-3.1727/4. 1734] Miscellanea Berolinensia IV. 1734 - J.L. Frisch Cur Mensis Februarius appellaius sit Hornttng. S. 175-178 - Historia militum, ante aliquot Secula post exauctoritaiem oberrantium & mendicanÜum; & unde dicii sint Gardende Knechte. Job, Leonh, Frisch. S. 179-181 - De Vocibus Teutonicis Elo & Schelo. Joh. Leonh. Frisch. S. 182-183. [Xerokopien aus 70: LB Coburg; Sign.: S IV
5/5 (4] Miscellanea Berolinensia IV. 1734 - Explicatio Originis V&cis Trese-Kammer. Joh. Leonh. Frisch. S. 183-184 - Vocum Pieiantz, Piment, & Picteren, qitas Historici quidam Germania e Barbara medii aevi Latinitait reitnverunt, Etymologia & Significaiio Joh. Leonh. Frisch. S. 185188 - Explicatio vocum Cavilla & Creopensorium. J.L. Frisch. S. 188- 189 - Derivatio Vocis obscitrioris Smurdus quae in jure Veientm occvrrit. Joh. Leonh. Frisch. S. 190-191 - J.L. Frisch. Explicatio Verborum obscurtortim & mutilatomm Geograpki Vetem, Ravf.nnatis, et Confirmatio conjecturae, quad vox Bisigibilias qttae ibidem legitur, Sclavonics sit & signified Albim Superiorem. S. 191-194 - Cltmoria publict Jodute Etymologie, Joh. Leonh. Frisch. S. 195-198 [Xeropkopien aus 154: StaBi Passau; Sign.: ZL (b) 15]
Miscellanea Berolinensia V. 1737 - I.L. Frisch. Specimen Svpplemeniorvm et Observation»™ ad Jo. Schilteri Celeberr LCti Glosearium Teutonicum S. 198-200 [Titel ganz in Majuskeln] - I.L. Frisch. Observatic-nei et notae ad Joh. SchiUen Celeberr. ICH Glossarium Teutonicum l. S. 201-210 - J.L. Frisch, De vero senav corrvptae vocis Gartzavn, in Veieri quodam Poemate historico de excidio urbis Ptolemaidoa in Palaestina S. 211-212 [Titel ganz in Majuskeln] - J.L. Frisch. De qvinqve nominibvs canis saaacis apvd venatores in veteribvs Germanorvm legibvs. S. 212-214 [Titel ganz in Majuskeln] - J.L. Frisch. Nomen Aegidivs, varia apvd veteres mvtatione, potissimvm apvd Germanos, vulgo corrvptam. S. 214-215 [Titel ganz in Majuskeln] - I.L. Frisch. De vocis charromannico & sequentium Verborum in Ekkedhardo funiore apud Goldast. T.L Parte. L Rer. German, p. 36. restiiutione, & probabUtare leciione. S. 216 [Titel ganz in Majuskeln] - I. Leonh. Frisch. Origines Vocvm gvarvndam Lingvae Gallicae et simvl Observationes et Svpplementa ad Dn, Menagii origines Lingvae Gallicae. S. 217-222 [Titel ganz in Majuskeln] [Xerokopien aus 154: StaBi Passau; Sign.: ZL (b) 15) Miscellanea Berolinensia VI. 1740 - Joh. Leonh. Frisch, De vocibus ffallunt ei Zohensukn. S. 192-193 [Name und Titel ganz in Majuskeln] - Idem Ad supplementa Glossarii Sckilieriani. Schalm, S. 193-194 [ganz in Majuskeln] - Ejusdem Conttnuatio originum gvarundam vocum Linguae Gallicae, et Observationum ad Dn. Menagii origines Linguae Gallicae. S. 195-203 [ganz in Majuskeln] [Xerokopien aus 154: StaBi Passau; Sign,: ZL (b) 15] Anmerkungen über die Teutsche Reichsaechen. 2. Aufl. Berlin 1741 - Joh. Leonh. Frisch. Oberservationes ad Caroli du Fresne Glossarium Mediae & Infimae Latinitatis, S. 47-58
IVJtz, Andreas
[Xerokopie aus 127: StaBi, Schloßbibl. Ansbach; ohne Signaturangabe] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Biologie, bes. über Insekten und Vögel, zur Pädagogik und zur Geschichte Deutschlands, s, 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Eichier, E.: Die atavistischen Studien des Johann Leonhard Frisch. Ein Beitrag zur Geschickte der deutschen Slawistik (Berlin 1967), dort weitere Lit.angaben (dazu Rezension von W. Schamschula in: Zeitschrift für Slavische Philologie 35 (1971): 244-246). - ders.: Johann Leonhard Frisch 1666-J7JS, in: E. Winter, G. Jarosch (Hrsg.): Wegbereiter der Deutsch-Slawischen Wechselseitigkeit (Berlin 1983): 39-43. - Powitz, G.: Das deutsche Wörterbuch Johann Leonhard Frischs (Berlin 1959), dort weitere Lit.angaben, Tauchmann, Chr.: Hochsprache und Mundart in den großen Wörterbüchern der Barockund Aufklärungszeit (Tübingen 1992)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 93 [Eckstein]. - Baader: Das gelehrte Baiem. - DBA 352: 163-182. - DBANF 409: 111-114. - Denina: La Prusse liiterairt II. - Eckstein (1871). - G V 1700-1910 Bd 42: 199-200. - Hirsching: Handbuch II. - Jöcher II: 616. - NUC pre-1956 Bd 186: 216-217. - Powitz, G.: Einführung. Bibliographie,in: Frisch, J.L.; Teut seh-Lateinisches Wörterbuch. 2 Bde in l Bd (Reprint Hildesheim, New York 1977): v-xviii. - Schröder: Annales II: 20-22; 49, 52-53; 70; 129-130; 144; 147; 198; 343. - Vocke: Geiurts- und TodtenAlmanach I [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (l,)]
FRITZ, ANDREAS
(auch: Friz) 1. Biographie * 28.7.1711 Barcelona (deutsche Eltern) t November 1790 Görz (ital, Gorizia, Provinz Friaul, an der ital.-sloven. Grenze) Gymnasiallehrer
151
F. trat 1726 in das Noviziat im Kloster Brunn (Brno, Tschech. Republik) ein und lehrte später die Dichtkunst an den Gymnasien in Graz, Szakolcza und Raab (Györ an der Donau/Ungarn). Schließlich wurde er als Prof. des Griechischen und der Geschichte an das Thereaianum nach Wien berufen; später wurde er Prof. der Heiligen Schrift an der Wiener Universität. Nach Aufhebung des Jesuitenordens ging er als Prof. für Mathematik nach Görz. Neben zahlreichen Theaterstücken und Trauerspielen verfaßte F. auch eine Lateinische Sprachlehre in vier Bänden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kurze Einleitung zur Lateinischen Sprache (1763) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Kurze Einleitung zur griechischen Sprache (1768) [vorh. in ÜB Graz und Österr. NB Wien, nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurze Einleitung zur Lateinischen Sprache mit einigen aus der deutschen Sprachlehrt beigesetzten Anmerkungen, zum Gebrauche der Oesterreichischen Schulen auf allerhöchsten Befehl ausgefertigt. 4 Tie Wien 1763 [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] - weitere Aufl. (einzelner Tie) 1.-4. Tl Wien 1765 [Tl l vorh. in ÜB Wien; Sign.: I. 184763; Tl 3 vorh. in Provinzialarchiv S.J.; Sign.: 2 11 08 26] 2. Tl Wien 1766. 136 S. [vorh. in Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg; Sign.: E, 12 I, 222] 2. Tl Freiburg 1768. 144 S. [vorh, in ÜB Wien; Sign.; I. 10522] 2. TIGrazo.J. 136 S. [vorh. in Dil: Studienbibliothek Dillingen; Sign: V 1095] Kurze Einleitung zur griechischen Sprache zum Gebrauche der oesterreichischen Schulen auf allerhöchsten Befehl ausgefertiget.
152 Fritz, Johann Friedrich
Wien: finden [vorh, jedoch
Gedruckt bey L,J, Kaliwoda, und zu bey M. Grundt 1768. 110 S. 17cm in ÜB Graz und Osterr. NB Wien, nicht verleihbar]
3.1.2. Sonstige Werke vaterländische Schauspiele, kritische Abhandlungen über die Bibel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jahreiß, A.: Grammatiken und OrthographieIthren aus dem Jesuitenorden (Heidelberg 1990): 93-95 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 353: 170-173. - DBA-NF 410: 92. GV 1700-1910 Bd 42: 235-236. - Koch: Je· suiienlexikon I: 621-622. - Luca: Das gelehrte Österreich I/l. - Meusel: Verstorbene III. NUC pre-1956 Bd 186: 304-305. - Sommervogel III: 1004 f.; IX. - Wurzbach IV [Gräßel (1.); Weiß (2., 3.)]
FRITZ, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie Zu F.s Lebensumständen konnten keine Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Neu eröffnetes in Hundert Sprachen bestehendes A.b.c. Buch (1743) Dieses Werk (S. 3-160 inkl. 24 Holzschnitt4- 4 Kupfertafeln (diese nicht paginiert)) darf als Vorgänger von Fritz 1748, s. 2.2, betrachtet werden. Es enthält Alphabete und teilweise Erläuterungen zur Schreibung und Lautung folgender Sprachen bzw. Schriften: Deutsch, Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Samaritanisch, Syrisch, Arabisch, Türkisch, Persisch, Iberisch, Formosanisch, Koptisch, Russisch, Indisch, Phönizisch, Äthiopisch, Armenisch, Tamulisch, Hunnisch-Skythisch, Kyrillisch, Glagolitisch, Kroatisch, Devanagari, Mandschurisch, Kalmückisch, Zahlennamenreihen verschiedener fernöstl. Sprachen, Grusinisch, Beispiele für ägypt. Hieroglyphen und chin. Ideogramme, Runenalphabet, Guineaafrikan, Wortliste, wend., mähr., ungar., siebenbürgische und böhm. Alphabete (letz-
teres mit ausfiihrl. Anmerkungen zur Aussprache), rÖm. Alphabet, Polnisch, Schwedisch, Dänisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Anmerkungen und Wortlisten zum Guatemaltekischen und schließlich Abbildungen verschiedener älterer Schriftarten (Varianten zur hebr. Schrift und der merovingischen, angelsächs. und karolingischen Schrift). 2.2. Orif,ninlisck= und Occidentali&cher Sprachmeister (1748) Vorrede ([8] S.) des Missionars Benjamin —»Schultze, in der er die in dem Werk enthaltene Sammlung von Vaterunsern in 200 Sprachen rühmt. Vorrede ([10] S.) des Autors, in der er Sprachursprungsfragen und Sprach typologisches diskutiert. Er erstellt eine grobe Sprachtypologie: in Europa vier Hauptsprachen (Griechisch, Lateinisch, Deutsch, Slawisch), in Asien acht (Arabisch, Armenisch, Tartar i seh, Chinesisch, Hindos t anisch, Tamulisch, Singhalesisch und Malaiisch), in Afrika vier („Schilhisch, auch Tamazejt genannt". Guineisch, Abessinisch und Hottentottisch), für Nord- und Südamerika nennt er insgesamt 14 Sprachen. F, hebt am Schluß der Vorrede hervor, daß B. Schultze ihm zahlreiche Literatur zusandte, ihm auch während seines Aufenthaltes in Halle mündlich einige Hinweise gab, so daß „gegenwärtige Sammlung verbessert, vermehret und angewachsen ist", Die Liste (S. 3-172) der Alphabete mit teil weisen Anmerkungen zur Aussprache ist - wenn auch nicht ihrer Ordnung nach - im wesentlichen mit der Liste in Fritz 1743, s. 2.1., identisch. Die Zahlen n amen liste (S. 174-219) ist gegenüber der Fassung von 1743 wesentlich erweitert (z.B. durch ind. und verschiedene ostasiat, und amerikan.-indianische Reihen), Register der Alphabete ([5] S.); Vaterunser in 200 Sprachen (S. 4-128) (teüweise in der jeweiligen Schrift); gegliedert nach europ,, asiat., afrikan,, amerikan. und drei künstlichen Sprachen. Appendices ([14] S.): l, vergleichende Gegenüberstellung der Wörter paier, coelum, terra, panis mit den entsprechenden Wörtern der 200 Sprachen (nach Erdteilen gegliedert); 2. Liste der Sammler (mit bibliogr. Angaben) der Vaterunserversionen; 3. Index der Sprachen (nach Erdteilen gegliedert); 4. alphabet. Index der Sprachen. ->Vater (1801: 278 Anm.) meinte, F.s Werk
Ffitz, Johann Friedrich
(sowie ein ihm ähnliches) könnten „als, wenn auch dürftige, Hülfsmittel zur Vergleichung der Sprachen dienen," An Quantität und Qualität wurde es als Material- und BeispielSammlung offensichtlich erst von —»Adelungs und Vaters Mithndates (1806-17) übertreffen und abgelöst. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.] Neu eröffnetes in Hundert Sprachen bestehendes A.b.c. Buch, Oder Gründliche Anweisung, Jn welcher Der zarten Jugend nicht allein in der Teittsch [!], Lateinisch, Frantzösisch, Jtaliänischen, sc, [usw.] sondern auch zu denen meisten Orientalischen Sprachen, deren Erkänntniß [!] und Aussprache in kurizer Zeit zu lernen, Ein leichter Weg gezeiget wird. [Vign.] Leipzig: bey Christian Friedrich Geßner 1743, 160 S. 4 Falttafeln. 16,8cm [S. [2] leer. - S. [3],4-7: Das Deutsche Alphabeth, Silben, mehrsilbige Wörter; S. 8-16: Anmerckttngen über das A,B.C. ...; S. 17-31: Von denen Ziffern oder Zahlen. - S. 31-32: Das lateinische Alphabeik. - S. 33-34: Das Griechische Alphabeth. - S. 35-38: Hebräisch, hebr. Akzente, Regeln, - S. 39: Das Rabbimsche und Teutsch=Hebräische Alphabet [!], - S, 40: Samaritanisch, - S, 41-42; Estrangeliscb und Syrisch. - S. 43-44: Arabisch, Türkisch und Persisch. - S. 45-46: Iberisch oder Georgianisch. - S. 47-49: Alphabeium Formosanvm. - S. 50-51: Das Coptische oder Egyptische Alphabet. - S. 52: Russisch. - S. 53: Jüdisch dreyerley, in Persia, in Media, in Babylon. - S. 54: Alphabetum Indicum ... S. 55: Phönizisch und Äthiopisch. - S. SoSS: Armenisch. - S. 59-60: Anmerckungen zu dem Damulisch— oder Malabarischen Alphabet. - S. 61: Hunnisch-Skytisch. - S. 6263: Kyrillisch. - S. 64-65: Glagolitisch oder Kroatisch. - S. 66-72: Elementa Brahmannica, Tangutana et Mvngalica, - S. 73: Alphabetum Aeolicum, Alphabetum duplex Jacobiiantm. - S. 74; Alphab. I. Chald. antiq. //. Syrior III. Saracen. - S. 75: Alph. I. Sclav. II. Aegypi. HI. Goihor. IV. Hetrusc. - S. 76-80: Elemente Mangiurica. - S. 81-83; Elementa Calmuccica. - S. 84-91: Tabvla polyghtia, Von 32. Arien Tartarischer Sprachen
153
... - S. 92-95: Mandsurische Characteres. - S. 96-97: Das Grusinische Alphabet. - S. 9899: Hieroglyphica, vom Irbyth-Strom. - S. 100-103: Von der Sinesischen Sprache. - S. 104; Feruische Sprache, - S. 105; Das Runische Alphabet. - S. 106: Wendisch. - S. 107: Mährisch. - S. 108-110: Ungarisch. - S. 111: Siebenbiirgisch. - S. 112-119: Böhmisch. - S. 120: Das Römische Alphabet und Zahlen. S. 121-123: Polnisch. - S. 124: Alphabetum Lithuanicum. - S. 125: Das Schwedische Alphabet. - S. 126-130: Von der Dalecarlischen Sprache. - S. 131-138: Dänisch. - S. 139-142: Französisch. - S. 143-145: Italienisch. - S. 146-150: Englisch. - S. 151-156: Spanisch. S. 156-157: Von iier Americanischen Sprache. Die man Poconchi oder Pocoman nennet ... S. 158-160: Von einigen Lateinischen Alphabeten der mittleren Zeiten, z.B. Alphabetum Gallicum vetus, Gothicum, Saec. VI., Saxonicum vetustiseimum, Longobardicum Saec. VIII., Carolinum, sen Francicum. - [1] Falttafel mit verschiedenen hebr. Alphabeten, die den Engeln, Adam und Abraham, Moses u.a. zugeschrieben werden, zu S. 158. - [3] Falttafeln: lat, Alphabete der mittleren Zeiten] [manche Abschnitte enthalten lediglich die Alphabete, andere auch Zahlen und/oder teils mehrseitige Anmerkungen zur Aussprache der jeweiligen Sprache] [Seiten teilweise mehrspaltig] an das Werk angebunden: L Grammaire generate et raisonnee ... ouvrage de ('invention du Grand Arnaud, et de la composition de Dorn Cl. Lancelot. Nouvelle edition ... par J, J. ^Meynier, A, Erlang [Erlangen]: Tetzschner 1746, [10], 140 S. 2. Der in dreyen Sprachen / Tevtsch= Jtaliänisch= und Frantzösisch= erklärte vollkommene Sprachmeisier ... von Herrn Veneroni ... heraußgegeben /Anjetzo aber ... vermehret / und sonsten allenthalben corrigirt und verbessert ... Franckfurt und Leipzig: Philipp Fievet 1694. [14],416 S. 16,2cm [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr, 80] [ohne die beigebundenen Werke auch aus 19; ÜB München; Sign.: 8 Philol, 1499] [anon.] Orientalisch^ und Occidentalischer Sprachmeister, Welcher nicht allein hundert
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Fritz, Johann Friedrich
Alphabete nebst ihrer Aussprache, So bey denen meisten Europäisch^ Asiatisch^ Africanisch— und Americanischen VÖlckern und Nationen gebräuchlich sind, Auch einigen Tabvlis Polyglottis verschiedener Sprachen and Zahlen vor Augen leget, Sondern auch das Gebet des HErrn, Jn 200 Sprachen und MundArien mil dererselben Characteren und Lesung, nach einer Geographischen Ordnung miitheilet. Aus glaubwürdigen Auctoribus Zusammen getragen, und mit darin nöthigen Kupfern versehen. Leipzig: Zu finden bey Christian Friedrich Geßnern 1748, [22], 219, [5] S., 4 Falttafeln, 4 hsradschriftl. Tafeln, 128, [14] S., 15 Falttafeln, 16 Tafeln. 16,9cm [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmung, gez. Benj. Schnitze; S. [Hj-ßOj: Vorrede, gez. Johann Friedrich Fritz. - S. [21]: Zwischentitel: Alphabethe derer Europäisch= Asiatisch^ Africanisch= und Americanischen Völcker, WeL· ehe so wohl in denen alten als neuern Zeiten nach ihrer Schreib= und Mund= Art üblich. - S. [22] leer. - S. [1]: Das Portugiesische oder Spanische Alphabet; S. [1], 2-9: Kon der Portugiesischen und Spanischen Aussprache. - S. 9: Das Frantzösiscke Alphabet; S. 9-13: Von der Franizösischen Aussprache, S. 13: Das Englische Alphabet; S. 14-18: Von der Englischen Aussprache; S. 16-18: Von Pronunciation der Consonanten. - S. 18: Das Jlaliänische Alphabet; S. 18-20: Von der Jialiänischen Aussprache; S. 20: Von dem Accent, - S. 21-23: Das Deutsche Alphabet; S. 23-31: Anmerckungen über das Deutsche Alphabet von berühmten Männern. - S. 32: Das Böhmische Alphabet; S. 32-42: Von der Aussprache. - S. 43: Das Wendische ... - S. 44: Das Mährische ... - S. 44: Das Dänische ,..; S, 44-53: Von der Dänischen Aussprache. S. 54: Das Schwedische Alphabet. - S. 5456: Von der Dalekarlischen Sprache; S. 5659: Die Aussprache derselben ... - S. 60: Das Runische Alphabet. - S. 61: Alphabetum Russicum. - S. 62: Das Polnische Alphabet. - S. 62-64: Vergleichung mit der Deutschen Sprache. - S, 65: Alphabetum Lithuanicum. - S. 65-66: Alphabetum Ungaricum zu Raab; S. 6667: Von der Ungarischen Aussprache. - S. 68-69: Das Glagolitische oder Croatische Alphabet. - S. 70-71: Das Cyrillische Alphabet. - S. 72: Das Siebenbürgische Alphabet. - S.
72: Das Griechische Alphabet; S. 73-74: Von der Griechischen Aussprache. - S. 75-76: Das Arabisch, Türkisch und Persische Alphab. [1] S. leer. - [1] S. handschriftl, Tabelle: AIphabetum Ibericum Georgian u. - S. 77: Alphabetum Ibericum seu Georgianum. - S. 78: Nachricht vom Jber= oder Georgienischen. [1] S. handschriftl. Tabelle: Alphabetum Ulyncinn sive Servianum Hieronymo tributvm. [1] S. leer. - S. 79: Das Grusinische oder Jberische Alphabet;S. 80: Nachricht vom Grusinischen. - S. 81-83: Das ArmeniacAe Alphabet. - S. 84: Das Bengalische oder Jentivische ...; l Falttafel zum bengalischen Alphabet. - S. 85: Das Damulisch oder Matabrische Alphabet; S. 85-86: Anmerckungen zu dem Damulisch^ oder Malabarischen Alphabet. - [1] S. handschriftl. Tabelle: Alphabethum Peguanicum. - [1] S, leer. - [1] S. handschriftl. Tabelle: Alphabeihum in Kirendum sive Granthom sowie Alphabethum Tclugicum sive Warugicum. - S. 87: Von den [!] Pegitanischen Alphabet. - S. 88-91: Alphabetum Singalaeum; S. 92-93: Von der Singalesischen Sprache. - S- 94-98: Marathicum Alphabetum. - S. 99-100: Das Sinesische Alphabet; S. 101-102: Von der Sinesischen Sprache. - S, 103: Alphabetum Formosanum; S. 104-106: Von der Aussprache. - S. 106: Von der Malaischen Sprache. - S. 107-108: Das Mangiurische Alphabet; 2 Falttafeln: Chalmyccica; S. 109-112: Elementa, de litteratura mangivrica; S. 113-115: Elementa Calmuccica. - S. 116-119: Mandsurische Characteres, - S. 120: Dos Hindosianische Alphabet; S. 120-122: Von der Hindostanischen Sprache. - S. 123: Elemenia Brahm. Tang. Mung, l. Devanagram; S. 124: Elementa ... Mungal II. Balabandu; S. 125: Elemenia ... Mung. III. Akar. Nagari; S. 126-127: Von der Akar Nagarischen Sprache; S. 127-131: Von der Aussprache. - S. 132-133: Von der Schrifl derer Niuckischen Tartarn. - S. 134-135; Syllabarium Japanicttm ex Lexico Hai-pien. - S. 136: Feimache Sprache. - S. 137-139: Aethiopicum: S. 138139: Syllabarium Aethiopicum. - S. 140-141: Das Gopiische oder Egyptische Alphabet. S. 142-147: Von denen Americanischen Sprachen. - S, 148: Das Lateinische Alphabet. S. 148: Alphab. Hetrusc. - S. 149: Das Gotische und Sclavonische Alphabet. -S· 150: Das Hunnisch-Scythische und Aeolic Alphab. - S.
Probing 155
151: Das Tariarische Alphabet. - S. 152-153: Das Pkönicianische ... - S. 155: Das Sidoniscke ... - S. 155-158: Das Hebräische ...; S. 156-158: Kon Hebräischen Accenten; S. 159: Das Rabbinische and Teutsch= Hebräische .... - S. 160: Das Chaldäische ...; S, 161: Alphab. Ckald. Aniiqü. - S. 162: Das Samaritanische Alphabet. - S. 163: Das Estrangelische ... ~ S. 164: Das Syrische ...; S. 165: Von der Syrischen Sprache, S. 166: Alphabetum duplex Jacobitarum. S. 167: Jüdisch dreyerley, ... in persia, ... in media, ... in Babylon. - S. 168: Jndianisch. - S. 169-170: Aegypiisch. - S. 171-172: Kon Hieroglyphischen Figuren. S. [173]: Zwischentitel: Von denen Ziffern oder Zahlen Europäisck= Asiatisck= AfricafZi'scA— und Americanischer Völcter Sowohl nach ihrer $chreib= als Mund=Art vorgestellet und mit Historischen Anmerckungen begleitet; S. 174-190: Anmerckungen Von denen Ziffern oder Zahlen; S. 191-194: Anmerckungen über die Hebräischen Zahlen; S. 194-197: ... after dte Griechischen Zahlen; S. 197-198: Spanische Zahlen; S. 198: Französische. Zahlen; B. 198: Englische ...; S. 198-199: Jtaliänische ...; S. 199: Böhmische ...; S, 199: Poklniscke „.; S. 199-200: Litiauische ...; S. 200: Mährische ,..; S. 200: Dänische ...; S. 201: Schwedische .,,; S. 201: Rußische ...; S. 201: Ober·= Ungarische ...; S, 201-202: Nieder= Ungarische ...; S. 202: Siebenbürgische Zahlen> wie sie in Cronstadt zehlen sowie ... in ßerrmannsiadt zehlen; S. 203: Türkische Zahlen; S. 203: Grusinische ...; S, 203: Meleiinische ...; S. 204: Lamuiische ... - S. 204: Hindostanische ... - S, 204-205: Coreisch nach der gemeinen Aussprache; S. 205: Malaier zehlen also; S. 205-206: Formosaniscke Zahlen; S. 206: Sinesische=Maratische=Siamische Zahlen; S, 207: Fetuische ...; S. 207: Gtiineisch oder Judaische ...; S. 207: Hottenioitische ...; S. 207: Schilhische ...; S. 208: Atgonkische ..,; S. 208: Jndianiscke ... dreyerley , Tuskruro, Pampticough, Woccon; S. 209: Bengalische ,,.; S, 210: Japanische ...; S. 211: Mohrische ...; S. 212-219: Tabula Polyglotta. Von 55. ^rien Tartanscher Zahlen; l Falttafel zu S. 212: Tabula Exhibens harum linguarum affinitaiem & dtfferentiam; S. 214-219: Tabula Polyglotta. - [5] S.: Register Derer hierinnen befindlichen Alphabete. - S, [1]: Zwischentitel·. Orationis
dominicae versiones plurium linguarum Europaearum, Astaticarum, Africanarum et Americanarum: S. [2] leer; S. [3], 4-128: Text: Vaterunser in 200 Sprachen, - 15 Falttafeln, 16 Tafeln. - [6] S.: Appendix. Continens qvaivor praecipuas voce», in orationibus dominicis occurenies; S. [7]-[8]: Collectores versio· num orationis dominicae; S. [8]-[ll]: Classes linguarum, in quarum idtomata oratio dominica conversa esf; S. [11]-[14]: Index linguarum alphabeticus] [Seiten teilweise mehr- bis siebenspaltig] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 2208] - neue Ausg. (ohne Vater-Unser-Sammlung) Orientatisch= und Occidentalisches A,B,C =Buch welches hundert Alphabete nebst ihrer Aussprache so bey den meisten Europäisch=asiatisch=africanisch= und americanischen Völkernund Nationen gebräuchlich sind, nebst einigen Tabulis Polyglottis verschiedener Sprachen und Zahlen vor Augen leget, von Benjamin Schulzen ... und mit darzu gehörigen kupfern Naumburg und Zeitz: bey Christian Friedrich Geßner, piivil. Stifts—Buchhändler 1769. [ ^ , ] S. [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Vorrede. - S, [1],[3]219: Text. - [5] S. Register] [aus 12: Bayer, SB München; Sign.: L.gen. 85] 3.1.2. Sonstige Werke 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Adelung/Vater: Mithridaiea I: 668-670. - Vater, J.S,: Versuch einer allgemeinen Sprachlehre (Halle 1801, Nachdr. Stuttgart-Bad Cannstatt 1970): S. 278 Anm.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie keine ermittelt [Brekle (2.); Graßel/Höller (3.); Höller (1.)]
FROBING, JOHANN CHRISTOPH
1. Biographie * 3.5.1746 Ohrdruf, 15km südl. von Gotha/ Thüringen f 25,1.1805 Markt Oldendorf Pfarrer, Volksschriftsteller
156 Fröbing
Nachdem F, die Schule seines Heimatortes besucht hatte, ging er auf das Gymnasium in Göttingeti. Nach dem Studium der Theologie in derselben Stadt war er mehrere Jahre als Hauslehrer in Vildeshausen tätig. 1776 wurde er Hofkantor in Hannover und Konrektor an der dortigen Neustädter Schule. Nachdem er 18 Jahre diese Stelle innehatte, trat er 1795 als Pastor in Lehrte im Cellischen ins Predigtamt, Nach vier Jahren, 1799/80, wurde er als PastorDiakonus nach Markt Oldendorf versetzt, wo er am 25. Januar 1805 starb. 2. Werkbeschreibung Ueber einige der gewöhnlichsten Sprachfehler der Niedersachsen (1796) F. legt in der „Vorrede" (S. III-VI) den Zweck seines Werkes dar: „Und endlich muß ich, der ich nach einem im hiesigen Lande durchlebten Aufenthalte von 34 Jahren als ein wirklicher Hannoveraner anzusehen bin, aufrichtig bekennen, daß mich zu dieser kleinen Schrift nicht anders vermögt hat, als der Wunsch, etwas zur Veredelung der Cultur der deutschen Sprache beytragen zu können." (S. VI). Die Abhandlung ist - laut Titelblatt - „zum Unterricht und zur Unterhaltung" der niedersächs, Jugend und der „mittleren Stände" (S. V) gedacht, die auf „Sprach =Irrthümer" (S. 9) aufmerksam gemacht werden sollen. So listet F. anhand zahlreicher Beispiele typische Sprachfehler der Niedersachsen auf, wie z.B. die Verwendung des falschen Geschlechts bei Substantiven (S. 9), keine Umlautbildung im Plural der Substantive (S, 12), kein Neutrum bei Verkleinerungsformen der Substantive (S. 14), falsche oder plattdeutsche Aussprache bei Substantiven (S. 14), „Verstümmelungen" von Wörtern (S. 37), Fehler bei Adjektiven und Adverbien (S. 48), bei Verben (S. 58) sowie Grammatikfehler (S. 96). Hierzu zählt F. den falschen Kasusgebrauch bei Präpositionen (S. 96) oder die Verwechselung von Präpositionen (S. 98). Syntaxfehler (S. 111), Idiotismen (S. 115), Fehler im semant, Bereich (S. 117) und der falsche Gebrauch von Kompliment Sprüchen (S. 123) werden ebenso angeführt wie fehlerhafte Titulaturen (S, 133). In einem konstruierten Gespräch zwischen niedersächs. Bürgern (S, 136-198) hat F. typische Sprachfehler in ei-
nen Kontext gestellt. Damit will er verdeutlichen, daß er mit seiner Aufstellung nicht übertrieben hat. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies, Werk Ueber die in Niedersachsen gewöhnlichen Sprachfehler, in: ffannövrisches Magazin (1790), Stück 9395, S. 1493-1508 Ueber einige der gewöhnlichsten Sprachfehler der Niederaachsen, Ein Büchlein zum Unterricht und zur Unterhaltung von Johann Christoph Fröbing. [Vign,] Bremen; bey Friedrich Wilmans 1796. VI, 200 S. 17cm [S. [2] leer; S, [III], IV-VI: Vorrede, unterzeichnet: Fröbing. - S. [1], 2-136: Text, 10 durchnumerierte Abschnitte, ohne Überschriften: S. 9-12: falsches Genus bei Substantiven; S, 12-41 [=14]: fehlerhafte Pluralbildungen; S. 41 [=14]: falsche Diminutivformen; S. 41 [=14]-37: vom Hochdeutschen abweichende bzw. plattdt. Substantive; S. 37-48: falsch ausgesprochene Fremdwörter; S. 48-58: niedersächs. Sonderformen bei Adj., Adverbien und Konjunktionen; S. 48-96: Fehler im Verbalbereich; S. 96-111; Fehler beim Gebrauch von Präpositionen; S. 111-115: syntaktische Fehler; S. 115-117: Idiotismen; S. 117-136: semant. Fehler u.a. (s. 2.). - S. 136-198: Gespräch, in dem Sprachverstöße vorgeführt werden. - S. 199-200: Verlagaankündigungen zur Jubilate-Messe 1796] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: S, germ. 72 r] [Rez,; A.W. —»Schlegel: in: Jenaiscke. Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 284 (1796)] 3.1.2. Sonstige Werke F. verfaßte v.a. Geschichte-, Geographie- und Lesebücher für den Unterricht, daneben auch ein Gesangbuch und Gedichte. Ausfuhr!. Angaben bei Hamberger/Meusel sowie Rotermund, s. 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Brummer: Dt. Dickterlexikon I. - Brummer:
Frommann 157
Lexikon dt. Dichter u. Prosaisten. - DBA 354: 138-150. - Hamberger/Meusel II; IX; XI; XIII; XVII. - Rassmann: Deutscher Dichiernekrolog. -Richter, G.L.: Allgemeines biographisches Lexikon alter und neuer geistlicher Liederdichter (1804). - Rotermund: Das gelehrte Hannover II
Beim Vergleich werden zwei Sprachen durch ein commune vinculum und cognatio (Ähnlichkeit) zusammengehalten, sie resultieren aus der Natur des menschlichen Geistes. Auch der Unwissende befolgt diese allgemeinen Denkgesetze immer wieder. Dies pflegt nach fast ähnlichen Systemen (rationes) sich {Holler, Weiß (3.); Jahreiß (2.); Spänkuch (1.)] in entsprechenden Ausdrücken zu äußern. Daher versuchten die „philosophischen Grammatiker" Claude Lancel(l)ot (1616-1695), Israel Gottlieb ->Canz (1690-1753), Jakob FROMMANN, ERHARD ANDREAS -»Carpov (1699-1768) u.a. aus ontologischen und psychologischen Prinzipien allge1. Biographie meine Regeln für alle Sprachen abzuleiten. * 8.11.1722 Wiesenfeld bei Coburg F. folgert daraus, man könne eine Sprache mit t 1.10.1774 Bergen bei Magdeburg jeder anderen vergleichen, um so mehr jedoch, V: Samuel Hartmann, Prediger wenn gleiche Ursprünge vorliegen. Nötig sei Nachdem er seine Schulauabildung am Gym- nur, eine große Ähnlichkeit der Wörter, Phranasium Casimirianum in Coburg beendet sen und Konstruktionen zu demonstrieren. hatte, nahm F. 1741 das Studium der Theologie und der orient. Sprachen an der Univ. Neben dem Vergleich des Hebräischen mit Altdorf auf. Nach Erlangung der Magi- den verwandten Sprachen (v.a. Arabisch, fersterwürde habilitierte er dort und hielt als ner Aramäisch, Syrisch, Samaritanisch und Privatdozent Vorlesungen zu philos. und phi- Äthiopisch) sympathisiert F. mit der These lol. Themen. 1748 ging F. als Pfarrer nach von Hermann von der Hardt (1660-1746), Waldbeuren bei Coburg, 1754 wurde er nach Griechisch sei die Mutter aller orient. Sprachen, auch des Hebräischen. Garustädt versetzt. Schon 1756 folgte er dem Ruf als Prof. für Dennoch schwächt er diese These weitgehend Griechisch und orient. Sprachen an das Gym- ab: auch wenn nach seiner Meinung beide nasium nach Coburg und wurde 1761 zu des- Sprachen nicht auseinander entstanden sind, seien die engen Handelsbeziehungen mit den sen Direktor ernannt. 1762 promovierte er zum Doktor der Theolo- Phöniziern nie geleugnet worden. Das Griegie an der Univ. Altdorf und erhielt 1764 den chische hat vieles, was für eine VerwandtTitel des hzgl. Sachsen-Coburgischen Konsi- schaft mit dem Hebräischen von Nutzen sein könnte (§4). s tori al rates. 1771 ging er als kgl.-preuS. Konsistorialrat, Zum Beweis bringt F. die Wörter gofer 'ZyGeneralsuperintendent und Abt in das Klo- presse' und sämajim 'Himmel', die durch ster Bergen bei Magdeburg, wo er bis zu sei- Hinweise aus der griech. Literatur (Arnem Tode auch Griechisch und orient. Spra- rian, Strabo) klar etymologisierbar sind. chen unterrichtete. Manche hebr. Lexeme zeigen in den LeIn seiner Eigenschaft als Sprachdozent setzte xika unterschiedlichste und in Widerspruch sich F. in zahlreichen Schriften v.a. mit dem stehende Bedeutungen, deren ZusammenHebräischen und dem Griechischen auseinan- gehörigkeit nicht durchschaubar ist (§6). F, vermutet, das Bibel hebräische als Korpusder. sprache bezeuge vielleicht nicht alle Bedeu2. Werkbeschreibung tungen einer hebr. Wurzel, 2.1. De viili lingvae graecae cvm hebraica Für +htk 'graben', 'stechen* und 'zu See conivnctione (1756) fahren' verweist F. auf griech. / Erst in § 9 legt F. den Sinn seiner Dlssertatio / j §7 und §8 dar: den großen Nutzen des Griechischen für bringen entsprechende ,,Parallelen" für Phradas Studium des Bibelhebräischen vor Augen sen und Konstruktionen (z.B. Numerusinkonzu fuhren. gruenz).
158 Frommarm
2.2. Proivsio 4e cavsis nominvm literarvm hebraicarvm (1757) Die Studie geht über das hebr. Alphabet. F. greift zurück auf die Literatur von Johann Christoph —»Wolf Bibliotheca Hebräer U (Hamburg 1721); Herman Hugo De prima, scribendi origins et vniversa rei liierariae aniiqvitate (Utrecht 1738); Jakob Rhenferd Disserlaiio de aniiquitate literarvm Iwdaicarum, in; Opera philologies (Utrecht 1722); Jean Bouhier De priscis Graecorum ei Latinontm literia dissertatio, in: Bernard de Montfaucon Palaeographia Graeca (Paris 1708, S. 553574); Josef Scaliger Dissertatio de liieris lonicis in animadv. Euseb.; Samuel Bochart Chanaan, sive de coloniis ei sermone Phoenic«m / (Leiden * 1707); Gerhard Johannes Voes De arte grammatica I (Amsterdam 1638) und Samuel Shu(c)kford The Sacred and Profane History of the World connected IV (London 1753). Das hohe Alter des hebr. Alphabete (Quadratschrift) bestätigt für F. die gleiche Sequenz im Samaiitanischen und Syrischen, ferner stammen die griech. Graphembenennungen aus dem Hebräischen, die Übernahme des griech. Alphabets aus dem Phonizischen ist ja bekannt. Daß die Graphembezeichnungen ursprünglich nicht die Silben be, ge, de usw. artikulierten, sondern die benannten Objekte („Rind", „Haue", „Kamel" usw.), folgert F. aus der Übereinstimmung von Bezeichnetem und dem Aussehen und der Form (imago et forma) des Graphems. Oft liefert das Zeichen nur eine Skizze (adumbratio), ferner mufi in der Schriftenentwicklung mit „mutationes" gerechnet werden. F. bezweifelt die Argumentation von Jakob Rhenferd, nach der sich das höhere Alter des hebr. Alphabets gegenüber dem Samaritanischen dadurch demonstrieren lasse, daß bei letzterem die Übereinstimmung von Bezeichnetem und Form nicht so evident sei. Das Schriftsystem (ratio scrtbendi) beider Alphabete unterscheidet sich zu wenig für solche Schlüsse. 5 5 spekuliert über Ursachen, warum die Buchstaben die durch die Bezeichnung genannten Objekte abbilden. Die Schrift war in den ersten Zeiten sehr ungeschickt und unauegebildet (rudis et inpolitus). Bestimmte
Striche und Figuren artikulierten nicht Laute oder Wortsilben, sondern den bezeichneten Gegenstand, ähnlich den chemischen und astronomischen Zeichen und den Ziffern der Mathematik. F. studiert für den Sinn der Schriftzeichen Nachrichten über die schriftloeen Kulturen indianischer „Wilder" Mexikos und über ihre Kriegsbemalung (ähnlich Hieroglyphen!) bei Siegmund Jakob -+Baumgarten Allgemeine Geschickte der Lander und Völker von Amerika (Halle 1752). Er wagt sich auch an Bilderschriftaysteme. Die Hieroglyphen der Ägypter bezeichnen nicht den dargestellten Gegenstand, sondern sind Symbol des Bezeichneten (z.B. der Skarabäus ist die Sonne; Stern = Gott). Seine Kenntnisse bezieht F. von Athanasius Kirch{n)er Prodromus Coptus sive Aegypiiacus (Rom 1636). Für die chin. Schriftzeichen hält sich F. an Gottlieb Siegfried —» Bayer Grammaticae Sinicae I, in; Museum Sinicum (Petersburg 1730). Aus diesen alten Schriftsystemen formuliert F. Gründe für die Benennung der hebr. Buchstaben. Primär ist der Bildcharakter der hebr. Grapheme. Alef ist der gehörnte Rinderkopf, der später den Laut /a/ ausdrückte. F. betont die große Übereinstimmung der alten Schriftsysteme mit den Zeichen des Zodiak (Tierkreis), die auch die Objekte repräsentieren, z.B. Widder, Stier, Fische usw. entsprechend hebr. Alef 'Stier', Gimel 'Kamel' und Nun 'Fisch'. Auch für die Bezeichnungen des germ. Alphabets vermutet F. Tierkreiszeichen (/ = Fisch; t = Jungfrau; k = Krebs; / = Löwe; s = Stier; w = Widder und z — Zwillinge). Die Erfinder des gerin, und hebr. Alphabets hatten offenbar gleiche Absichten. Diese Erklärung des hebr. Alphabets habe er von 3-D, —»Michaelis Historia linguae Hebraicae (vermutl. aus der Hebräischen Grammatik, Halle 1745 und 1753) übernommen, betont er ausdrücklich. Die Schwäche dieser Argumentation liegt darin, daß nicht das ganze Alphabet analysiert wird. F. benutzt 14 Graphembezeichnungen, die eine Sache benennen (S- 2 f.), die übrigen 8 (undeutbaren ?) fallen stillschweigend unter den Tisch.
Froriep
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Preelection« evae ill. Casimiriani civibvs indieit dt. vtili lingvae graecae cvm hebraica conivnciione qvaedam praefatvs M. Erhard. Andr. Frommaun graecae et orr. LL. P.P.O et alvmnorvm svbinspector. Cobvrgi [Coburg]: ex officina ottoniana [1756]. [1213.20,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Text] [Titelblatt ganz in Majuskeln] angebunden Prolvsio de cavsis nominvm literarvm hebraicarvm ex primo et anttqvtssimo scribendi genere demonstrate orationi solemni in memoriam natahs CLIII ill. Gymnaaii Casimiriani academici H.L.Q.c. habendae praemissa a M. Erh. Andr, Frommann gr. et orr. LL. P.P.o. Cobvrgi [Coburg]: ex offidana ottoniana MDCCLVII [1757]. 16 S. [S. 2-16: Text] [Titelblatt ganz in Majuskeln] [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Li 221 (Sammelband)] [Diesem Werk angebunden sind mehrere Disputationen, bei denen F. z.T. nur den Vorsitz führte] 3.1.2. Sonstige Werke mehrere theol. Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 139-140 [Bursian]. - DBA 3551 325-334. - Eckstein (1871). - G V 1700-1910 Bd 42: 328-329. - JÖcher/Adelung II: 12751276, - Meueel: Verstorbene III: 546-547. NUC pre-1956 Bd 186: 514 [Angeretorfer (2.); Gräßel (l-, 3.)]
FRORIEP, JUST FRIEDRICH 1. Biographie
* 1.6.1745 Lübeck t 26.1.1800 Wetzlar? Theologe, Orientalist; luth.
159
oo Amalie Henriette Sophie (* 1752 Rostock, t 27.2.1784 Gotha), Übersetzerin aus dem Französischen Nach dem Besuch dee Gymnasiums in Lübeck studierte F. in Leipzig Theologie und orient. Sprachen. 1767 Mag, der Philoeophie, 1768 Baccalaureus der Theologie und Frühprediger an der Universitätskirche in Leipzig, wurde er 1769 dort Veaperprediger und, im Alter von 24 Jahren, a.o. Prof. der Theologie. Schon nach zwei Jahren, 1771, übernahm er die ord. Professuren der Theologie und der morgenländ. Sprachen in Erfurt, 1772 zusätzlich das Pastorat an der dortigen Kaufmannskirche. Im gleichen Jahr erhielt er die Würde eines Dr. theol. 1781 wechselte F. als Konsistorialrat, Superintendent und Oberpfarrer der ev.-luth, Kirche nach Bückeburg, büßte diese Amter jedoch 1792 ein, da er sich heftig an Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Reformierten in der Grafschaft Schaumburg beteiligt hatte, worüber er verfaßte Ueber die Religionsverwirrung zwischen den Lutheranern und Reformtrien [!] in der Grafschaft Schaumburg (1. Bd 1790, mehr nicht ersch.), und zog sich nach Wetzlar zurück. Dort wurde er nach 1796 Prediger. Als Hochschullehrer beschäftigte sich F. bea. mit biblischer Exegese und der arab. Sprache, die er jedoch fast nur als Hilfsmittel zürn Erlernen des Hebräischen ansah. Besonders zu erwähnen ist seine Arabische Bibliothek (1. Bd 1769, mehr nicht ersch.), und seine zweibändige Bibliothek der theologischen Wissenschaften (1771-86). Weiter erschienen von ihm etliche Predigten, Reden und Programme. 2. Werkbeschreibung
2.1. De utilitate linguae arabicae (1767) F. widmete die Arbeit dem Lübecker Rat Daniel Haecks und dem Senator Bernhard Rodde. Er skizziert kurz den Forschungsstand in arab. Sprache und Literatur, der u.a. von Thomas Erpenius (1584-1624), Ludwig de Dieu (1590-1642), Samuel Bochart (15991667), Edward Pococke (1604-1691), Olaf Celsius (1670-1756) und A. Schultens erreicht wurde. Die Methodik diskutieren Matthias Wasmuth Paraenesis de linguae arabicae utilitate, grammaticae eius urabicae (Arnster-
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dam 1654) und C.B. —cMichaelk Historia linguae arabtcae (Halle 1706). Bei den 1314 Ketib- Varianten bietet der Maeoretentext eine abweichende Lesung, um Abschreibversehen zu bereinigen oder aus ästhetischen oder theol. Gründen. Diese wurde in Gruppen geordnet zusammengestellt von Matthaeus Hiller De Arcano Kethib ei Keri libri dito (Tübingen 1692) und J. —fSimonis Analyst» leetionum (Halle 1752). Diese schwierigen Lesarten galten als archaisches Sprachgut bei Johann Andreas Danz Sinceritas scripturae Veteris Testamenti praevaiente Kri vacillans (Jena 1713) und Franz Teepregi De autkentia selectiorum Chethibim, 2 Tie (Franeker 1725). F, betont den Wert der Ketibvarianten für die Critica sacra (bei Johann Gottlob Carpzow), bringt berühmte Ketibdeutungen aus Edward Pococke Notae miscellaneac pkilologicabibltcae (Leipzig 1705). Den Forschungsstand sieht F. erreicht mit J. Simonis Analysts et explicatio leetionum masorethicamm Ketkibhan et Krijan vulgo diciarum (Halle 21767) und Benjamin Wilhelm Daniel -»Schultze Vollständigere Kritik über die gewöhnlichen Ausgaben der hebräischen Bibel (Berlin 1766). F. beurteilt Ludwig Capellus Critica sacra (Paria 1650), Karl Franz Houbigant Biblia hebraica cum notis criticis ei versiöne latins (Paris 21759) und Benjamin Kennicot Diss. super ratione textus Hebraici Veteris Testamen t i in libris editis aique scriptis (Oxford 1753), inlat. Übersetzung von Wilhelm Abraham -»Teller (Leipzig 1756, 21765). F. favorisiert Edward Pococke und A, Schultens wegen ihrer Arabisch kenntnisse, die sie bei Ketibvarianten anwenden. F. bearbeitet selbst fünf Ketibstellen (Jes 65,4; Ez 3,15; 25,7; Koh 9,4; 12,6), deren Bedeutung aus dem Arabischen bestätigt werde. Ez 25,7 fbag deutet er z.B. über arab. bgg 'mit der Lanze durchbohren', doch ist die Qereform ?-bäz 'zur Plünderung' durch die Qumraniexte bezeugt. Es handelt sich bei der Ketibform nicht um eine archaische Wendung, sondern um eine klare Textverderbnis. 2.2. Corani capvf primum et secundi versus priores (1768) Es handelt sich um eine Edition von Sure l und 2,1-79 mit lat. Übersetzung. Von spradiwiss. Interesse ist v.a. das Vor-
wort; F. nahm sich die cögüationf.s de nova Corani editione von J.J, —»Reiske (in: Erinnerungen und Zusätze zu den zehn Bänden der Geschickte der Pariaer Academic der Schönen Wissenschaften (Leipzig 1757): 189-197) zu Herzen. F. betont zunächst das Fehlen einer „bona et perfect a Corani editio". Zunächst rezensiert er die bisherigen Teilpublikationen des Korans, die überwiegend in der „Bibliographie" von Olaf Celsius (16701756) Historia linguae et ervditionis Arabern (Uppsala 1694, neu hrsg. von Nikolaus Barkey, in: Bibliotkeca Bremensis novae Class. IV/13 (Bremen 1764)) vermerkt sind. F. erweitert die Liste: Thomas Erpenius Historia Josephi patriarchae ex Alcorano, arabice (Leiden 1617); Jakob Golius Arabicae linguae Tyrocinium, i.e. Thomae Erpenii Grammatica Arabica (Leiden 1656); Matthias Friedrich Beck Specimen arabicum (Augsburg 1688); Johann Gottfried —»Lakemacher Elementa linguae Arabicae (Helmstädt 1718) und Emo Lucius Vriemoet Arabismvs; exhibens grammaticam Arabicam novam, et monumenta quaedam Arabica (Franeker 1733), den er besonders schätzt. F. ediert auf 16 Seiten den arab. Text von Sure l und 2,1-79 nach der Koranausgabe von Ludovico Marracci Alcorani textus ex correctionibus Arabum exemplaribus ... descriptvs ... in laitnum translatus (Padua 1698; 2. Aufl. von Christian Reinecke 1721) in kritischem Vergleich mit der Edition von Abraham Hinckelmann (Hamburg 1694). Für die Übersetzung empfiehlt F. die „Saliana" von George Sale The Koran, commonly called the Alcoran of Mohammed, translated into English immediately from the Original Arabic, with explanatory notes (London 1734/1764), die ihm schon in dt. Übersetzung vorliegt: Der Koran ... unmittelbar aus dem Arabischen Original ins Englische überseist... von George Säle. Aufs treulichste wieder ins Teutsche verdollmetschet von Theodor Arnold (Lemgo 1746). F. vermißt jedoch erläuternde Anmerkungen. Ferner zieht er heran die frz. Übersetzung von Andre Du Ryer L 'Alcoran de Mahomet. Translate d'arabe en francois (Paris 1647). Die lat. Übersetzung Marracci's wertet F. als zu wörtlich, so daß der „sensus" vernachlässigt wird. Du Ryer'e Wiedergabe ist
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dagegen zu frei, die „Saiiana" geht nach F. den Mittelweg, series et ordo verborum wird von ihr am besten beachtet, so weit möglich auch die ratio sensus. Sure 2 war erst 1754 Gegenstand einer Dissertatio von Olaus Domey Nova versio partis Svrae II, Corani citm illustrationibus subiectis: specimen novae versionis totius Corani (Göttingen 1754) bei Praeses J.D. —»Michaelis. F. betont, das Vorwort beurteile gut die Koranübersetzungen, die Interpretation folge der „Saliana", Bei den notae kritisiert er eine Vernachlässigung der Bemerkungen von L, Marracci und G. Säle. Seine hist, und philol. notae (überwiegend jedoch theol. Erklärungen!) gewinnt F. weitgehend aus L. Marracci, G. Säle und den im Vorwort genannten Werken. Er zitiert aoch Adrian Reland De religione Mokammedica libri duo (Utrecht 21717); Jakob Golius Lexicon Arabico-latino, contextum ex probatioribus orieniis texicographis (Utrecht 1653); Johann Heinrich Hottinger Hisforia orientalis (Tiguri 1651/1660) und Guillaume Poatel (1510-1581). F. benutzt auch die arab. Kommentarliteratur (az-Zarnahsari; 'Abdalläh ibn (al-) £ Abbäs; Galäladdm asSujüti und Qatäda ibn Dieäma). Im 3. Tl interpretiert F. neun kurze Wendungen des hebr. AT durch notae coranicae. Dazu verweist er auf exeget, Literatur von Ludwig De Dieu Animadversiones in Veieris Testamenii libros omnes (Leiden 1648); Edward Pococke (1604-1691); Samuel Bochart (1599-1667); Martin Geier (1614-1680); Gerard Johannes Lette (17241760). Dazu kommen Albert ™+Schultens Animadver»tones philologicae in Jobum (Utrecht 1708); ders. Animadversiones philologicae et criiicae ad varia loca Veieris Testamenti (Amsterdam 1732); Barthelemy d'Herbelot Bibhotheque Orientale (Paris 1697) und Nikolaus Wilh. —»-Schroeder Obstrvationes selecii ad origenes hebraeos (Groningen 1762), Diese Forschung gewann ihre Anmerkungen zum atl. Wortschatz durch die Lektüre der arab. Schriftsteller Tograius (= al-Husain atTugrä1!), Abu'l Farag und Bahä'addm. F. kritisiert, daß noch niemand einen dieser arab. Autoren benutzte, um biblische Sätze oder Wendungen zu erklären, F, bedauert das Feh-
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len eines Georg Raphel(ius) zum AT (G. Raphelius sammelte philol. Anmerkungen zum griech. NT aus den heidnischen Schriftstellern). Dieses Ziel hatte F. vor Augen bei der Edition seines Probestücks. Die Lesung „und Jakob kam nach Salem" (Gen 33,18 nach Martin Luther u.a.) schließt F. mit sprach!. Argument aus: s/m heißt nicht nur 'friedlich sein', sondern auch 'unversehrt, wohlbehalten', das ist der Sinn der Stelle. F, bestreitet ausdrücklich, man könnte die nahe Verwandtschaft der arab. Sprache mit der hebr. dadurch demonstrieren, daß Bedeutungen einer Wurzel im Arabischen auf die entsprechende hebr. Wurzel übertragen werden: „Denn zum Beweis, das hebr. Wort 'hz habe die Bedeutung .festhalten', genügt es nicht, daß man auf arab. 'ahad verweist". F. kritisiert hier, ohne einen Namen zu nennen, Autoren wie F.E. —+Boysen Beiträge zu einem richtigen System der hebräischen PHtfahgie (Leipzig, Chemnitz 1762/63). F, wendet arab. Lautlehre auf das Bibelhebräische an. Das Auslautalef in 'äbü' (Jes 28, 12) und nöaü' (Ps 139,20) bestimmt er als arab. Alef otiosum wie in kpr' Sure 2,10u.a. J.A, —»Ernesti Neue Theologische Bibliothek 9,5 (1768): 471-476 rezensierte das Werk, kritisiert den 3. Tl (hebr. Wendungen); er bezweifelt, daß sich arab. Bedeutungen einer Wurzel auf den hebr. „Dialekt" übertragen lassen. Für slh 'glücken, Erfolg haben1 paßt die arab. Bedeutung 'pie agere' an keiner Stelle, F, fordert die Bedeutung 'Ungläubige' für kpjrjm in PS 34,11, wie sie in Sura 2,19.24 u.a. vorliegt. Auch sie läßt sich in der hebr. Bibel nicht belegen. 2,3. Arabische Bibliothek (1769) Der 1. Bd ist die Einleitung zu einem großen Werk. Im Teil „Hindernisse für das Studium der arabischen Literatur" kritisiert F. Arabisten seiner Zeit unter antiken Tarnnamen, Aggaeus Haitsma (1722-1784, „Titius") bezichtigt er des Mißbrauchs der Konkordanz der Dialekte hei seiner Genesisauslegung in Curae pkilologico-exegeticae in Genesin (Franeker 1753). Johann Abraham —*Kromayer („Philon") Specimen fontium scripturae sanctae apertorum (Amsterdam 1730) beschränkte sich ganz auf die Lexikontradition von Jakob Golius (1596-1667),
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Es folgen vereinzelte Beobachtungen zu Gerhard Johann Lette Animadversiones sacrae ad textum hebraicvm Veieris Testamente (Leiden 1748, 31759), Samuel Bochart (15991667), August Ludwig -»Schlözer (1735-1809) und Johann David Michaelis (1717-1791). Ausführlich erläutert F. auf S. 281-348 Quellen und Hilfsmittel zum Studium der arab. Literatur, angefangen von Barthelemy d'Herbelot de Molainville Bibliotheque Orientale (Paris 1697); Johann Heinrich Hottinger Promptvarium sive Bibhotheca orientalis (Heidelberg 1658); Heinrich Scholtz Specimen l jStbiiothecae Arabicae de Typographies Arabicis (Hamburg 1741). F. analysiert die Verzeichnisse der arab, Handschriften der Bibliotheken in Leiden, Paris, Florenz (Bibliotheca Medicea, Laurentiana und Palatina), Escorial und Rom (Clementine·-Vatican a). Verzeichnisse gedruckter arab. Bücher finden sich außer bei Gerhard Johann Lette bei Hadrian Reland Enchiridion siudiose, arabicae conscripium a Borhaneddino Akernouchi (Utrecht 1709); Olaf Celsius Historia linguae ei ervditionis Aralmm (Uppsala 1694); Josef de Guignes Allgemeine Geschichte der Hunnen IV (Paris 1758). F. plant seine Arabische Bibliothek zu gliedern in l, exeget. Arbeiten, die das hebr. AT mit Hilfe des Arabischen erklären, 2, Schriften zum Islam, 3, Schriften zur arab. Geschichte und Geographie, 4. Schriften zur arab. Philologie (Grammatik, Geschichte, Lexika, Vorteile des Arabischstudiums) und 5, Einflüsse des Arabischen in Kirchengeschichte, Philosophie und weiteren Wissenschaften. F. spricht von geplanten Abhandlungen zur Erklärung biblischer Stellen (Ps 10,16; Ijjob 12,4). zur Geschichte, Einzeldarstellungen zu Thomas Erpenius, Jakob Golius, Johann Heinrich Hottinger, Edward Pococke, Albert Schultens und Johann Jakob Reiske. Er plant mehrere Bde zu je 25 Bogen. Der 2. Bd (S. 369-400) analysiert Hadrian Reland De religione Mohammedica libri duo (Utrecht !1717).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1, Sprach wies. Werk De iitilitate linguae arabicae in defendendis nonnullis locis 3* [Ketib] specimen
primum ... sitbmtiivni M. lustus Fridericus Froriep Lubeceneis et Christianus Conradus Claus Mildenavia misnicus. Lipsiae [Leipzig]: ex ofßcina Langenhemia 1767. 27 S. Corani Capvt primvm et secvndi versvs priores arabice et latine cvm animadversionibvs historicis ei philologicis nee non notarum coranicarvm ad Vetvs Testamentvm specimine edidit M. Ivstva Fridericvs Froriep, S.S. Theol. Baccalavrevs et ad aedes Academ. concionator maivtinvs. Lipsiae: impensie Hilscheri MDCCLXVIII [1768]. 64 S. 17,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IV-XVI: Praefatio. - S. 17-32: Text Koran 1-2,79, arab. - S. 33-56: Animadversiones. - S. 57-64: Notarvm coronicarvm ad VT specimen] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: L.arab o l" C.XIV 142/6] Arabische Bibliothek von M. J.J. Froriep, Baccalaureus der Theologie und Frühprediger bey der Universitätskirche zu Leipzig. Erster [zweiter] Band. Frankfurt, Leipzig: bey Dodsley und Compagnie 1769. 8,400 S. [S. 369-400 als 2. Bd] [aus 12: Bayer, SB München; Sign,: A. or. 370]
3.1.2. Sonstige Werke F.s weitere 43 Werke sind angeführt bei Meusel: Verstorbene III: 552-555
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Gesenius: Geschichte, S. 50-51. - Schnurrer, Chr. Fr. de: Bibliotheca Arabica oucium nunc aique integram (Halle 1811): 14-15, 417. - Würthwein, E.: Der Text des Alten Testaments. Eine Einführung in die Biblia Hebraica (Stuutgart 41973): 19-20
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB VIII: 146 [Redelob]. - DBA 356: 141155. - DBA-NF 413; 240, - During: Gelehrte Theologen I. - Hamberger Meusel II, IX. Meusel: Verstorbene III: 552-555. - Stepf: Juridische Autoren III [Angerstorfer (2.); Höller (L, 3-)]
Frosch
FROSCH, FRIEDRICH THEODOR 1. Biographie * 18.7.1761 Haibau am Bober in Niederschlesien, südl. Sagan (Zagan/Polen) Todeadatum unbekannt Pädagoge F. war zunächst Lehrer am Waisenhaus zu Bunzlau (Boleslawiec), bevor er als Prorektor an die Ritterakademie nach Liegnitz (Legnica Woiwodschaft Wroclaw, Breslau) wechselte. In Liegnitz avancierte er später zum Prorektor der vereinigten königlichen und Stadtschulen. Weiteres ist über das Leben F.s nicht bekannt. Die Publikationen F.s widmen sich überwiegend der schulischen Erziehung. Zu erwähnen wären hier u.a. Die Anfangsgründe. der Rhetorik und die Elemente linguae kebraicae,. Anonym gab er die Liegnitzschen Beiträge heraus. 2. Werkbeschreibung Elementa linguae hebraicae (1793) Im Vorwort bemerkt F., er habe in seiner 10jährigen Praxis als Hebräischlehrer am Gymnasium in Liegnitz die Kurzgrammatik von Johann Christian —»Steinersdorf Grammatica Hebraea breviter (31772) benützt. Dieser entwarf einen kurzen und leichten Weg, der in vier Wochen elementare Grundkenntnisse lehre, wofür das Regelwerk von Johann Andreas Danz völlig unbrauchbar sei. F. bringt eine knappe Schrift- und Lautlehre. Akzente gliedern die Redeteile eines Textes nach dem Sinn, F. unterscheidet 19 distinctivi (2 imperatores, 4 reges, 7 principes und 6 comites) und 7 coniunctivi. Die Silbenlehre differenziert syllaha simplex (Auslautvokal mit littera quiescens) und composita (KVK-Silbe) und erklärt die obligatorische Mutatio von Konsonanten, Vokalen und Schwa. Die Nomina faßt er in drei Genera und drei Numeri mit jeweils zwei Status. Die Pronomina listet er nur auf, sehr ausführlich folgen die Pronominalsuffixe an Nomina, Verba und Präpositionen (mit Paradigmen). Das Verbalsystem gliedert er in 4 Konjugationen: Qal-Nifal; Pi"el-Pu"al; Hifil-HoPal und Hitpa"el, Die unregelmäßigen Verben erfaßt F. durch phonet. Abweichungen vom Paradigma des starken Verbums, als doppeltunregelmäßig erwähnt er nur järe' 'fürchten'.
163
III-He-Verben zeigen oft eine mutatio von h
> ;· Es folgen Particulae inseparables / praefixae und 43 separatae (Präpositionen, Adverbien), Numeralia und etymologische Figuren: Epenthese (qäm anstelle von qä'm), Paragoge ('aft«'), Aphaeresis (qah für laqali; Präfix hbei Präposition und Nomen; Assimilation von Nun: 'amenet > 'emet; benet > bat; tenei > tet 'geben'), Apokope (bei III-He-Verben) und Metathese. Die 10-seitige Syntax versteht sich als Auswahl aus Salomo Glass Philologia Sacra, hrsg. von Johann August Dathe (Leipzig 1776). ,,Idiotismis der Substaniiva" behandelt den Gebrauch der Nomina 'is 'Mann', ben 'Sohn', die pleonastische Verwendung einzelner Nomina und den Superlativ durch Wiederholung einer Wurzel und die Vertretung von Adjektiva durch Adverbien. Bei den Genera erklärt F. den Ersatz des Neutrum durch Femininum oder Maskulinum, jedoch denkt er völlig von der Lateingrammatik her, wie sein Beispiel lö' tob 'es ist nicht gut' verrät. Die Kombination von Maskulinum und Femininum (z.B. „Sohne und Töchter") bezeichnet ,,varietas et multitudo", analog artikulieren Pluralbegriffe wie 'elohjm und b'hemoi die Größe. Kollektivbezeichnungen ziehen die plurale Verbform nach sich. Für die Pronomina vermerkt F. den Dat. ethicus, den Ersatz des Relativurns durch Demonstrati vum, den Ausfall des Relativums, die Vertretung der fehlenden Reflexiva durch Nomina wie nefes. Der Komparativ wird umschrieben durch die Präposition mm, der Superlativ durch Wiederholung eines Terminus (bei Nomina im Constructus), durch m* 'öd oder die Partikel b- bzw, Nomina wie bekor, keleb, 'el, 'elohim und JHWH. Als Eigenarten des hebr. Verbums kennzeichnet F. das Fehlen der Komposita, die figuraetymologica, die adverbielle Wiedergabe (z.B. von jäsaf), Umschreibungen des fehlenden Optativs (/u, interrogativurn, Futur oder Imperativ), die Partizip- und Gerundfunktion des Infinitvs, das Akk.-morphem 'ei beim Subjekt in passivischen Sätzen. Bestimmte Kasus zeigen Verba des Rufens (Dat.), des Lernens (Akk.), die Präpositionen b- und min formulieren den Ablativ. F. notiert die pleonastische Verwendung von Partizipien und die Verwendung des
164 Fuchs, Georg August
Piäteritutns für die Tempora Imperfekt, Plusquamperfekt und Präsens, F. erwähnt den Ersatz von Adverbien durch Nomina, Wendungen wie koh vf-koh (lokal) und b'-Sänäh 'jährlich', Präpoeitionen werden mit Infinitiv verbunden, zeigen oft spezielle Bedeutungen (z.B. mm / m- und ead als tam-quam, et-et; k- 'gemäß'), w- wird pleonastisch konstruiert. 5 36 informiert in Kürze über hebr. Bibelhandschriften, Synagogenlesung (Paraschen, peiüh.äh und setumäh) und die Entwicklung der Verszählung durch Hugo von S. Caro (im 13. Jh.). Die Darstellung von if üb und k*ri gibt die sieben Stellen des Talmud, an denen ein Verbum zu ergänzen ist, und fünf Stellen, an denen es übergangen werden kann (2 Kon 5,18; Dtn 6,1; Jer 51,3; Ez 40,16; Ruth 3,12). F. schließt mit Hinweisen auf Masorah, Pisqä', Ellipsen und Euphemismen. An einigen Versen demonstriert F. seine gramm. Analyse im Modell; jedoch wählt er außer dem Dekalog (Ex 20,1-12) nur Proben aus Dichtung: Spr 3,5; 10,9; 24,14; Koh 11,9; 12,1.13f.; PS 8,4f.; 24,1-5; 37,3-5 und 91,If. Die kurze Elementargrammatik enthält eine relativ umfangreiche Syntax, es fehlen jedoch alle Paradigmen t ab eilen, F. versteht Grammatik nicht als Ausgangs- und Zielpunkt, sie ist die Sprache selbst („non est meta et finis, sed potius lingua ipsa"). Zur Wirkungsgeschichte ist nichts bekannt; F.s Grammatik blieb ein Schulbuch für den Hebräiachunterricht am Gymnasium in Liegnitz. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Elements itngvae hebraicae in vsvm tironvm iradita a Frid, Theod. Frosch Gymnasü Lignicens. Prorectore. [Vign.] Vratislaviae [Breslau]: impensis Christ. Frid. Gvtschii 1793. X, 59, [1} S. 17,3cm [Ex. im 1. Teil falsch zusammengebunden] [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. 57-58, S. IX-X, S. [III],IV-VI, [2] S. leer; S. 59-[60], S. VII-VIII, S. [l],2-56] [S. [2] leer; S. [Ill],IIII-VIII: Praefatio, S. VIIII-X: Index = Inhalt. - S. [l],2-48: Text Grammatik, darin u.a.: Buchstaben, Vokale, Schwa, Akzente, Ton (S. 140); De mtiiaiione consonaniittm et vocalittm, De muta-
tione Schua (S. 10-11); Nomen (S. 11-14); Pronomen, Suffix (S. 14-20); Verb (S. 20-29); Partikel (S. 29-32); Zahlwörter (S. 32-34); etymologische Figuren (S, 34-35); Idiotismi substantiuorum, adiectiuorum ... (S. 36-39), Dt comparatione (S. 39-40); Hebraismi verkomm (S. 40-43); Idiotismi adverbiorum, praepositionum ... (S. 43-44); Quaedam notatv digna de Codice sacrv (S. 45-46); K'rT und K'tib (S. 46-48). - S. 49-59: Quaedam bibltontm loca analytics tractata, hebr. Bibeltexte mit lat. Worterklärungen darunter. - [1] S. Druckervermerk: Lspstae ex officina Breitkopfia] dem Werk vorgebunden C.C.F. Weckherlin: Hebräisches Lesebuch für die Schulen. 2. Aufl. Stuttgart 1806. XVI, 178, [2] S. an das Werk angebunden C.F, B.[ahrdt]: Compendium grammatices ebraeae, iierum editum. Halae 1780. 40 S,, l Falttafel [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: CIC 1702(12)] 3.1,2. Sonstige Werke F. verfaßte zahlreiche Schriften zu Erziehungs- und Schulfragen, schrieb zwei Biographien und Reden zu (Schul)Jubiläen, gab Lifyntizische Beiträge heraus und publizierte die Anfangsgründe der Rhetorik, zum Gebrauch in höheren Schulen (Breslau und Liegnitz 1802), s. Hamberger/Meusel II; XXII,2: 255-256 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Berner. - DBA 356: 178-185. - Hamberger/Meusel II; XVII; XXII.2: 255-256. - Otto: Oberlausitzsche Schriftsteller I; Nachträge; Suppl. [Angerstorfer (2.); Held (L); Böller (3.)]
FUCHS, GEORG AUGUST 1. Biographie * 1715 Erfurt/Thüringen V: Rechtsgelehrter und Kirchen Vorsteher F. besuchte zunächst die Augustinerschule, danach fünf Jahre lang das Gymnasium in Erfurt. Nach Schulabschluß ging er an die
Fuchs, Georg August 165
dortige Univ., wo er u.a. Vorlesungen von Heumann und Motschmann hörte; nebenbei erteilte F, Lateinunterricht. 1728 wechselte er an die Univ. Jena, wo er philos., naturwiss. und lat. Vorlesungen besuchte und 1729 anfing, frz. Collegia zu lesen. 1736 erlangte er den Grad eines Mag. der Philosophie, begann aber im selben Jahr das Medizinstudium. 1739 schließlich hielt er an der Jenaer Univ. Vorlesungen in Philosophie, Mathematik und Physik. 1743 erlangte er den Doktortite), 2, Werkbeschreibung Versuch einer erleichterten und gründlichen Französischen Grammatik ... (1739) In seiner Vorrede (9 S. unpag.) gibt F. zunächst die übliche Begründung dafür, daß er den schon vorhandenen frz. Grammatiken eine weitere hinzugefügt habe: die Zuhörer in seinem Kollegien hätten ihn darum gebeten. Im weiteren plädiert er dafür, daß Sprachunterricht ganz überwiegend nach Regeln samt Begründungen (per rationes) und weniger nach der direkten Methode (ex usu) erfolgen solle, F. wendet sich auch dagegen, eine Grammatik durch nicht regelhaft gebildete „Redensarten" aufzuschwellen; eine Grammatik dürfe nicht zu einem lexicon manuale crifieum werden, gram m. Regeln seien so zu formulieren, daß sie durch, möglichst keine Ausnahmen geschwächt würden. Allgemein setzt sich F. dafür ein, daß eine Lehr- und Lern gram mat, i k kontrastiv angelegt sein solle, daß also „die Convenientz und Disconvenientz der beyden Sprachen desto besser könne bemercket werden", und daß eine Grammatik nach der „uhralten, aber ganz incomparablen Geometrischen methode" angelegt sein solle. Als allgemein bekannten Text für Beispielsätze benutzt F. die Genfer frz. Übersetzung des Neuen Testaments, F. stützt sich auf folgende frz. bzw. dt, Grammatiken: Buffier, De laTouche, Arnauld und Lancelot, Vaugelas, Lang; J.J. —+Schatz, —* Rädlein, H. —* Richter, —»Mouton, —»Greiffenhahn, P. —»Provansal und F. —+Roux. F.s Grammatik besteht wie üblich aus zwei Teilen: Morphologie und Syntax (zusammen 384 S., 605 SS). TM umfaßt 17 Kap. (267 S§) in der traditionellen Anordnung Aussprachelehre, Orthographie, nominale und ver-
bale Flexionslehre, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen. Die Regeln sind ausführlich und piäzise gefaßt. Die Funktion der beiden Teile einer Grammatik vergleicht F. mit den notwendigen Voraussetzungen eines Haushaus: die Baumaterialen müssen in zweckmäßiger Ordnung vorbereitet werden (Morphologie im weiteren Sinne), die Pläne und Regeln ihrer Zusammenfügung müssen den Bauleuten bekannt sein (Syntax). Tl 2 umfaßt die §S 268-605. In § 270 gibt F. zwölf Positionen der Konstituenten eines frz. Satzes an (Beispiel: Parceque VQVS ne rien avez pas souvent vouler donnier avis avani votre depart). Die einzelnen Konstituenten (membri) werden irn letzten Kap. von TI 2 (§§ 588-605) noch weiter expliziert. Im übrigen folgt die Anordnung der Syntax der einzelnen Wortklassen im wesentlichen der Anordnung im 1. Tl. F.s „geometrische Methode" zeigt sich in seiner Behandlung der frz. Syntax bes. deutlich: die Bedingungen (der Vordersatz) einer Regel sind recht präzise und ausführlich formuliert. Das Werk schließt mit einem „Register der vornehmsten Werken". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. Werk Versuch einer erleichterten und gründlichen Frantzösischen Grammatik Nebst einem vollständigen Register herausgegeben von M. Georg August Fuchs [allegorische Darstellung]. Jena: Zu finden bey Christ. Franc. Buch 1739. [l2],384, [20] S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[ll]: Vorrede; S. [12]; Kvrtze Tabelle von der Frantzösischen Aussprache. S. [1], 2-384: Text der Grammatik: S. 1-141: Der erste Theil. - S. 142-384; Der andere Theil. Von dem Syntax der Theile der Rede. - [20] S. Register; auf S. [20] auch Addenda & corrigenda] [aus 24: Württ. L B Stuttgart; Sign,: Phil. oct 4043] - 2. Aufl. Jena 1753 [in 24: Württ. LB Stuttgart und 45: LB Oldenburg vorh., aber nicht verleihbar] - 3. Aufl. Jena 1766 [in Westdeutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Drei Disputationen zu physikalischen und/ oder mathematischen Themen
166 Fuchs, Johann Nikolaus Heinrich
3.2. Sekundärliteratur
Stücken das von ihm im Vorbericht zur 2. Aufl. der Grundsätze versprochene Recht3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk schreibewörterbuch ergeben sollte. nicht ermittelt Im Vorbericht seiner Grundsatze, die sich aus 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- einer Einleitung, welche seine Arbeit legitigraphie mieren soll, und fünf Abhandlungen zusamDBA-NF 415: 12 f. - GV 1700-1910 Bd 42. mensetzt, behauptet F. zwar, sich nicht auf - Jöcher/Adelung II: 1282. - Mylius, J.Chr.: andere Orthographien gestützt zu haben, jeDas im Jahr 17J3 Mühende Jena, von dem doch finden sich in der 5. Abhandlung (S. Ursprung der Stadt, der Universität und was 71-82) jene vier „Hauptgründe", die —»Freyer zu dieser gehörig (Jena 1743). - NUC pre- erstmale in systematischer Form aufgestellt 1956 Bd 187: 184. - Schröder: Annales II: hatte. Sie erscheinen sogar in der gleichen 185, 509; III: 21, 77. - Schröder: Lexikon II: Reihenfolge: Pronuntiation, Derivation, Ana122-123. - Stengel (1890): 86 Nr. 317 logie und Usus scribendi. In der Begründung [Brekle (2.); Graßel (L, 3.1.2.-3.2.); Höller der Prinzipien und deren Hierarchie weicht er allerdings von Freyer ab: die sicherste (3.1.1.)] Richtschnur ist ihm die Derivation, sofern die Etymologie eines Wortes bekannt sei; allen übrigen Hauptregeln konzediert er keiFUCHS, JOHANN NIKOLAUS HEINRICH nen gleichwertigen Status, da er dem Usus loquendi et scribendi aufgrund der besonde1. Biographie ren dt. Situation - 1745 gab es noch keine * Niendorf bei Helmstädt normierte Hochsprache - sehr skeptisch geV: Prediger genübersteht und die Analogien eigentlich nur Über F. ist nur bekannt, daß er 1738 zum dann gelten läßt, wenn ein weiteres Prinzip Subkonrektor an das Pädagogium nach II- zutrifft oder sonst keines anwendbar ist. Infeld/Thüringen berufen wurde, Rotermund folge dieser Präferenz plädiert z.B. er für die weist darauf hin, daß F. um 1753 als Pastor Schreibung Aehern statt Eltern oder aementweder in Bodenfelde oder in Diemarden sig statt emsig, obwohl beides den damaligen tätig gewesen sein könnte. Ob dieser mit un- Schreibkonventionen kraß widerspricht. serem F. identisch ist, ist zweifelhaft. Die Spezialregeln sind in den ersten vier AbIn der 2. Aufl. seiner Schrift Grundsätze einer handlungen untergebracht, die sich mit den verbesserten Orthographie in der hochteut- einzelnen Buchstaben (S. 19-44), den Silben schen Sprache (Erfurt 1745) erwähnt F. in sei- (S. 45-52), den Suffixen (S. 52-57) sowie den nem Vorbericht, daß er seine Kenntnisse über Wörtern (S. 58-71) befassen. Hier finden die zeitgenöss. Gelehrten bei „seinem bereits sich hin und wieder Verweise auf die vier zwölfjährigen Corrigiren in Buchdruckereyen*1 „Hauptgründe", welche zur Begründung die(Vorbericht, S. 5) erworben habe. ser Spezialregeln dienen. Konsequent ist dieNeben seiner Orthographie verfaßte F. ein ses Verfahren allerdings in der Probe und im Vernunft- und schriftmässiges Schreiben, daß ersten Stück seiner Beiträge durchgeführt, wo der jüngste Tag noch lange nicht kommen insbes. auch noch auf die Spezialregeln verwerde, das 1751 in Frankfurt/Leipzigerschien. wiesen wird.
2. Werkbeschreibung F. publizierte mehrere Arbeiten zur dt. Rechtschreibung: die Grundsätze einer verbesserten Orthographie, eine Probe eines,., orthographischen Lexici, das der 2, Aufl. der Grundsätze von 1745 beigefügt ist, sowie ein weiteres lexikalisches Werkchen, Das erste Stück seiner Beyträge zu einer verbesserten Orthographie (1747), welches zusammen mit anderen, aber anscheinend nie erschienenen
3. Bibliographie 3,1, Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. Werk Joh. Nie. Heinr. Fuchsens Grundsätze einer recht reinen Teutschen Orthographie, weiche in sich enthalten erstlich derer so gewöhn= als ungewöhnlichen Fehler Dar= und Widerlegung / hernach eine Anführung zu der gemeinen / alsdenn die Mittheilung einer besse-
Fuchs, Johann Nikolaus Heinrich
ren Schreibart / durchgängig mit deutlichen Exempein erläutert und für Studirende [!], Schreiber und Schriftsetzer mit Fleiß ausgeferiiget. Erfurt: zu finden bey Joh. Heinr. Nonne 1744. 61, [3] S. 18,8cm [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorberichi ... - S. 7-14: Ueberzeugende Bewetsthümer / daß es allerdings nölhig und nützlich sey, eine von vielen üblichen Fehlem gesäuberte teutsche Orthographie zu lernen, ohne sich an den gemeiniglich irrigen Wahn: man habe solche entweder schon lange begriffen, oder könne sie wol [!] gar entbehren, zu kehren, - S. 14-35: Erste Abhandlung, Von denen Buchstaben: S. 1416: /. Von denen Buchstaben überhaupt; S. 17-35: //. Von denen Buchstaben besonders: Vokale, Diphthonge, Triphthonge; Konsonanten, - S, 35-41; Zweyte Abhandlung. Von denen Sylben. Divisio, die Theilung, l Regeln. - S. 41-45: Dritte ... Von verschiedenen Endungen. - S. 46-52: Vierte ... Von Wörtern, - S. 53-61: Fünfte ... Von denen vier Hauptgründen der ieuischen Orthographie: S. 53-55: /. Pronunciaiio, die Aussprache; S. 55-58: //. Derivatio, die Ableitung; S. 58-59: ///. Analoga; S. 59-61: IV. Usus, der Gebrauch, die Gewohnheit, - S. [1][3]: Register über die in diesem Tractätgen [!] abgehandelten Sachen, alphabet.] dem Werk vorgebunden: C. G. Pohl: Neu verbeßerte [!] Teutsche Orthographie Jn zwey Theile abgeiheilet ... Leipzig 1735. [8],18,[4],431,[25] S. an das Werk angebunden; J. N. H. Fuchs: Das erste Stück seiner Beytrige ..., s.u. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 203] - 2. Aufl. u.d.T. Joh. Nie. Heinr. Fuchsens Grundsätze einer verbesserten Orthographie in der hochieutschen Sprache; woraus zu ersehen 1) derer wahrgenommenen Fehler Dar= und Widerlegung, 2) eine Anführung zu der gemeinen, S) die Mittheilung einer besseren Schreibart: durchgängig mit deutlichen Exempein erläutert, und für Studirende, Schreiber und Schriftsetzer mit Fleiß ausgefertiget, Zweyte Auflage. Erfurt: verlegte Joh. Heinr. Nonne 1745. 82, [8] S. 16cm
167
[S. [2] leer; S. [3], 4-6: Vorkericht ... - S. 718: Ueberzeugende Beweisthümer/ daß es ... nöthig sey, eine von vielen ... Fehlern gesäuberte teutsche Orthographie zu lernen, ... - S. 19-44: Erste Abhandlung. Von denen Buchstaben. - S. 45-52: Zweyie Abhandlung. Von denen Sylben. - S. 5257: Dritte ... Von verschiedenen Endungen. - S. 58-71: Vierte ... Von Wörtern. - S. 71-82: Fünfte ... Von denen vier Hauptgründen der ieutschen Orthographie. - [2] S. Erinnerung wegen Druckfehlern; [6] S. Sachregister] angebunden: Probe eines an das Licht zu stellenden fast ganz grammaticalischen, vornehmlich aber orthographischen Lexici über die hochieutsche Sprache, welches nach seinen herausgegebenen Grundsätzen einer verbesserten ieutschen Orthographie mit Fleiß ausarbeitet Joh. Nicol. Heinr. Fuchs 1745. [14] S. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Bericht. - S. [5]-[14]: Artikel, alphabet.] [aus 45: L B Oldenburg; Sign.: Spr IV: 399] Das erste Stück seiner Beyiräge zu einer verbesserten Orthographie in der hochteiitschen Sprache hat der Presse anvertrauet Joh. Nicol. Heinr, Fuchsius, [Stich] Erlangen: gedruckt mit Beckerischen Schriften 1747. 32 S. 18,8cm [S. [2] leer; S. [3], 4: Bericht an den geneigten Leser. - S. 5-32: Text Lexikon, alphabet. S. 32: Beschlußerinnerung] dem Werk vorangebunden: L C. G, Pohl: Neu verbeßerte [!] Teutsche Orthographie Jn zwey Theile abgethetlet ... Leipzig 1735. [8], 18, [4], 431, [25] S. 2. J. N. H. Fuchs: Grundsätze einer recht reinen Teutschen Orthographie ... Erfurt 1744. 61, [3] S., s.o. [aus 12: Bayer. SB München; Sign,: L. germ. 203] [Fotokopie des Ersten Stücks aus Di 1: Studienbibl. Dillingen/Donau; Sign.: X 536,1] 3.1,2. Sonstige Werke Vernunft- und schriftmässiges Schreiben, daß der jüngste Tag noch lange nicht kommen werde (Frankfurt, Leipzig 1751) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
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Füchsel
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Ada Scholastic« VII/1: 82. - DBA 357: 291 f. - Meusel: Verstorbene III. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II, - Rüdiger IVi 60
V: Georg (f 1721), Weißbäcker M: Christiane g«b. Holzey (f 1761) Stief-Vs. NDB
auf der Basis der sensualistischen Philosophie und unter Zuhilfenahme naturwiss. Erkenntnisse, d.h. induktiv, demonstrieren, daß sich gemäß seiner Maxime „Was jetzt und vorher keinen einfachen Ursprung gehabt hat, dem wird man auch für die unbekannte Zeit keinen dergleichen Ursprung andichten" (S. 45) - in Bezug auf die Glottogonie keine zuverlässigen Aussagen machen lassen, wobei er allerdings trotzdem konstatiert, daß die Sprache keine menschliche Erfindung sei. F.s Untersuchung bewegt sich auf zwei Bahnen: zum einen analysiert er die naturwies, Erkenntnisse - die „unverfälechtefn] Urkunde[n] der Natur" (S. 47) -, inwieweit sie Aufschlüsse über die Entstehung des Menschen (und damit zugleich der Sprache) zulassen, zum ändern betrachtet er die Sprache selbst, und zwar „mehr nach der Natur, als philosophisch" (S. 77).
F. studierte ab 1741 in Jena und Leipzig Medizin, Naturwissenschaften und Theologie. Nachdem er mehrere Jahre als Privatmann in Rudolatadt gelebt hatte, eröffnete er dort 1756 eine Arztpraxis. Sein naturwiss. Interesse wurde von Fürst Friedrich Carl von Schwarzburg-Rudolstadt geweckt. 1761 veröffentlichte er erstmals in den Akten der Erfurter Akademie zwei geologische Arbeiten. Erst im Jahre 1762 promovierte Füchsel in Erfurt. 1767 wurde er zum Fürstlichen Leibarzt und 1770 zum Bibliothekar des Rudolstädter Fürsten ernannt. Seine geologischen Forschungen bezogen sich hauptsächlich auf die Gebirge seiner thür. Heimat. Er gelangte zu dem Ergebnis, daß alle Gesteinsschichten horizontal gelagert waren und jetzige vertikale Neigungen von Hebungen oder Senkungen herrühren. Als erster fertigte er eine geologische Karte eines Gebietes von Thüringen an. Im Zentrum der Erdbildung stand nach F. das Meer, das die einzelnen Formationen ablagerte.
In seiner Theorie zur Erdentstehung, welche er anhand der geologischen Schichten der Berge Thüringens ausführlich expliziert, geht F. davon aus, daß der jetzige Landbereich früher unter Wasser stand, während das heutige Meer ehedem Land war, so daß dies einst hoher gelegen haben und innen hohl gewesen sein mußte, weil es später einstürzte und das Wasser sich darüber ergoß. Somit hatte die Erde früher auch einen größeren Umfang, und die damals bereits existierenden, aber nicht auf einen gemeinsamen Ursprung zurückzuführenden Hauptvölker - nach ihrer Hautfarbe in „schwarze, weisse, rothe, gelbe, braune, grünliche" [!] (S. 63) unterteilt - lebten ohne Kontakt untereinander, so daß man von vorneherein schon die Hypothese vom ,,angebliche[n] erste [n] Spracherfinder" (S. 62) mit Sicherheit ausschließen könne. Die noch bleibende Möglichkeit, daß jedes dieser Völker seine eigene Sprache erfunden habe, führt sich für ihn selbst ad absurdum, wenn man analysiert, was Sprache ist.
[GräSel (1., 3.1.2.-3.2.); Höller (3.1,1.); (2·)]
Weifi
FÜCHSEL, GEORG CHRISTIAN 1. Biographie * 14,2,1722 Ilmenau/Thüringen f 20.6.1773 Rudolstadt/Thüringen Geologe; luth.
2. Werkbeschreibung Entwurf zu der ältesten Erd= und Menschengeschichte, nebst einem Versuch, den Ursprung der Sprache zu finden (1773) F.s anonym erschienener Versuch, der in dessen Entwurf zu der ältesten Erd= und Menschengeschichte integriert ist und vmtl. für die berühmte Preisaufgabe der Preuß, Akademie verfaßt wurde (cf. v. Rahden 1992), will
F. geht dabei so vor, daß er die Sprache in Laut, Sinn und Gestalt differenziert und jeden Bereich gesondert untersucht. Bei der Analyse des Lauts ergibt sich für ihn aus der Tatsache, daß einerseits der Mensch die Aussprache unwillkürlich, ohne sich darüber Rechenschaft geben zu können, beherrscht, und andererseits die in der Sprache verwendeten Töne keine natürlichen, sondern „aus der Oberstimme in die Mittelstimme der Rede,
Füchsel 169
oder den Redeten herabgesetzte]" (S. 81), d.h. „überdachte" (S. 82) Laute sind, die Konsequenz, daß die Sprache „immer fortgepflanzt, und eigentlich niemals erfunden seyn" (S. 87) kann. Derselbe Befund zeigt sich für F. bei der Betrachtung des konventionell entstandenen „Sprachsinns" (= Wortbedeutung), durch welchen sich der Sprachlaut v. a. von den Naturtönen unterscheidet, weil dieser immer „Zeichen von etwas" (S. 87) sei. Die Konstituierung eines sprach!. Signifikanten - nimmt man eine natürliche Genese an - müßte in drei Schritten erfolgen, indem man erstens „solche Zeichen bey einem Dinge zu denken", zweitens „sie von diesem, als Urdinge abzusondern", und drittens ,,mit dem meistens ganz abweichenden Laute zu bekleiden [habe], und zwar so beständig, daß Lautzeichen, und dessen Urding, in der Vorstellung eins, und drey zu gleicher Zeit machen" (S. 89). (Hier liegt wohl weniger eine Präfiguration des semiotischen Dreiecks als ein gängiger Reflex der traditionellen, aus der Scholastik herrührenden Definition des Zeichens als „aliquid stat pro aliquo" vor, welche im 17./18- Jh. verschiedene Ausforniungen im Kontext der Sprachgenese erfuhr: z.B. Pufendorfs Belehnungs-Hypothese oder —* Herders Merkmalskonzept.) Geht man vom vorliegenden Material, der „Laut"-Sprache( aus, läge es nahe, daß hier dem Gehörsinn konstitutive Bedeutung zukäme, doch verneint dies F., weil die meisten Wörter (anfangs gab es nur „Nennwörter" (= Substantive) und „Sagewörter" (= Verben) (S. 95)) „entweder die anderen Sinne betreffen, oder über die Sinnlichkeit hin, in das unbegrenzte Reich der abgesonderten Begriffe, oder Urdinge gehören" (S, 94). Damit entscheidet F. sich beim zentralen Problem - der Motivation zur Erfindung einer phonet, Sprache und dem Übergang vom unwillkürlichmimetiechen Ausdruck zum intentionalen Zeichengebrauch - anders als Herder, der dem Gehörsinn die entscheidende Rolle zumaß (übrigens widmete F. seinen Entwurf Moses —>·Mendelssohn, dem Herder in diesem Zusammenhang die wesentlichen Einsichten verdankte). Auch wenn der Mensch bereits deutliche Vorstellungen bzw. gar „zusammengesetzten Be-
griffe" (S, 97) besitzt, sei es nicht ersichtlich, warum er darauf verfallen ist, diese „durch Laute, die nicht die geringste Verwandtschaft und Aehnlichkeit, mit seinem Bemerkungssinn der Dinge, und ihrer Kennzeichen haben" (S. 98), auszudrücken (der von F, verwendete Terminus „Bemerkungesinn" bezeichnet in etwa eine Art mentales Pendant zur spracht. Bedeutung; vgl. S,102 f.: „[,..] das, was ich in der Verbindung mit dem Wortlaut, den Wortsinn, an sich aber den Bemerkungssinn nenne"), so daß nur eine Schlußfolgerung möglich sei, nämlich daß „die sinnlichen Vorstellungen, nicht durch blosse Erfindung zum Sinne eines Worts gediehen seyn" (S. 99) können. Bei der abschließenden Analyse der „Gestalt der Sprache" kommt er ebenfalls zu dem Ergebnis, daß die Sprache nicht erfunden worden sein kann. Sprach!. Gestalt zeigt sich für F. auf zwei Ebenen, der des Sprachlauts und des Sprachsinns, welche letztere der des „Bemerkungssinns" entspreche und woraus bestimmte Universalien - die originäre Differenzierung sämtlicher Sprachen in „Nennwörter" und „Sagewörter" - resultierten, denn die sinnliche Natur des Menschen sei überall konform und mache, daß sie sich „von gleichen Dingen, einen gleichen Bemerkungssinn verschaffen" (S. 104). (Was er in etwas abstruser Terminologie ausführt, meint in bezug auf die Syntax nichts anderes als die Kongruenz der sprachl. und der mentalen Ordnung, welche letztere hier keine logische wie im Rationalismus, sondern eine sensualistische, d.h. eine des sinnlichen Eindrucks, ist.) Diese Sprachgestalt kann vom Menschen nicht erfunden worden sein, und dieser Befund bestätige daher seine Ansicht, „daß immer die älteren den jüngeren die Sprache gelernt haben müssen, ohne daß man einen unter den Menschen vor ihren ursprünglichen Erfinder hinaus angeben könnte" (S. 101). F .s Versuck, den Ursprung der Sprache zu finden, scheint keine Beachtung gefunden zu haben, was auch angesichts der manchmal etwas abseits der zeitgenöss. Diskussion liegenden Gedankengänge und BegriffUchkeit nicht wundernimmt. Ernst —tPlainer kommentierte daher offensichtlich etwas befremdet: „Der Verfasser der ältesten Erd= und Menschengeschichtt leugnet, sonderbar genug, die Ent-
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stehung der Sprache ganz, und hält sie, so wie das Menschengeschlecht selbst, für ewig" (Platner: 229). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.] Entwurf zu der ältesten Erd= und Menschengesckichte, nebst einem Versuch., den Ursprung der Sprache zu finden. [Vign,] Frankfurt und Leipzig: o.V. 1773. [6], 273 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3], [5], [6]: Widmung an Moses Mendelssohn. - S. [1], 2-273: Text, 389 SS + Druckfehler. - ab S. 241 enger Druck] [aus 76: Fürst Thtirn und Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: G 884] 3 .2. Sonstige Werke Historia terrae et marts ex histona Thurinptae per monlium descriptionem eruia, 1761; geogr. Abhandlungen in: Ada Academiae f.if.ctoralis Moguntinae scientiarum utilium quae Erfordiae est (Erfurt) und in den Neuen ökonomischen Nachrichten (Leipzig), s. NDB 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Dorsch, A.J.: Philosophische Geschichte der Sprache und Schrift (Mainz 1791): 14. - Fiatner, E,: Philosophische Aphorismen l (Leipzig 31793): 229. - v. Rahden, W.: Ein fast vergessener Aktuatist: G.C.F. zu Ursprung und Entwicklung der Erde und der Sprache, in: G. Hofbauer et at. (Ed.): Linguistics and the Geological Sciences (Amsterdam, Philadelphia 1992): 289-322 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 175 [GümbelJ. - G V 1700-1910 Bd 42:426. - Hesse, L,F.: Verzeichnis Schwarzenburgischer Gelehrten und Künstler aus dem Auslande III (1833). - JÖcher/Adelung II 1787. - Meusel: Verstorbene III. - NDB V: 684-685 [Rudolf Möller]. - NUC pre-1956 Bd 187: 236 [Gräßel (3.1.2.-3.2.2-); Held (1.); Höller (3.1.1.); Weiß (2.)]
FÜLLEBORN, GEORG GUSTAV 1. Biographie * 2.3.1769 Groß-Glogau (Glogow/Polen) t 6.2.1803 (ADB; Hamberger/Meusel: 16.2. 1803) Breslau (Wroclaw/Polen) Philosoph, Philologe, Volksschriftsteller V: Hof- und Kriminalrat F. wurde im ev. Gymnasium in GroßGlogau ausgebildet. 1786 ging er an die Univ. Halle/Saale, wo er zunächst Theologie studieren wollte. Er wandte sich jedoch dem Studium der Philosophie und klass. Philologie zu. 1789 promovierte er mit der Arbeit De Xenophane, Zenone et Gargia zum Doktor phil. und kehrte nach Groß-Glogau zurück. Dort nahm er seine Studien und Hterar. Arbeiten wieder auf. Er wurde zum Diakon der luth, Kirchen gewählt, nahm aber im selben Jahr (1791) eine Stelle als dritter Prof. der tat., griech. und hebr. Sprachen am Elisabethanum in Breslau an. F. starb 33jährig 1803 in Breslau. Trotz seiner kurzen Lebenszeit publizierte er in großem Umfang meist popularphiloe. Schriften. Seine Hauptarbeiten sind in seinem Beitragen zur Geschickte der Philosophie enthalten. Neben Reinhold, —»Niethammer und —»Forberg gehörte später auch —»Garve dem Mitarbeiterstab an. F. verschaffte sich auch einen Namen als Herausgeber des Nachlasses von Henoch und der Garveschen Übersetzung der Politik des Aristoteles. Pädagogische und philos. Schriften veröffentlichte er u.a. im Breslau er Erzähler, in den Schlesischen Provinzialblättern und in —»Gräters Bragur. Seine eigenen Dichtungen sind von geringem Wert. 2. Werkbe Schreibung 2.1. Kurze Theorie des lateinscften Siyls (1793) F.s lat. Stilistik, wie aus dem Untertitel und der Vorrede hervorgeht, aus seiner Unterrichtspraxis erwachsen und diesen didaktischen Aspekten durch eine Menge von Beispielsätzen, welche die einzelnen Theoreme explizieren, Rechnung tragend, setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einer Geschichte der lat. Sprache (nebst einigen Textproben zur Illustration der Epochen) und einer Stilistik derselben.
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Die Geschichte der lat, Sprache gliedert sich für F., der sich expressis verbis auf J. ^Burckhard, J.N. -^Funck, J.A. ^Weber sowie Du Fresne bezieht, in die zwei großen Zeiträume, als sie als lebendige bzw. als tote Sprache existierte, wobei er insgesamt sieben Sprachperioden anfuhrt: 1. Vom Ursprung bis zum 2. Punischen Krieg; 2. bis zu Augustus* Tod (von Sulla bis Augustus herrschte das 'Goldene Zeitalter', dessen Spezifikum die Natürlichkeit des Stils ausmacht); 3, 'Silbernes Zeitalter' (bis zu Trajans Tod); 4. bis zur Eroberung Roms durch die Goten und Langobarden (von 1-4 war Latein eine lebendige Sprache); 5. vom 5. bis Mitte des 14. Jhs.; 6, bis ins 16, Jh.; 7, bis zu F.s Zeiten, Der zweite, umfangreichere Teil enthält in 50 Paragraphen die lat., sich v.a. an Cicero orientierende Stilistik, welche als die drei Charakteristika des 'guten' Stils - diesen als Ausdruck der Gedanken „in einer gewissen Folge und Verbindung" (S. 53) definiert „Remigkeit", „Deutlichkeit" und „Anmuth" bzw. „Leichtigkeit" bezeichnet. Unter „Reinigkeit" versteht F. einen gemäßigten Purismus, der - ausgerichtet an der goldenen Latinität — den übertriebenen Gebrauch von Archaismen, Gräzismen, Barbarismen oder Neologismen zu vermeiden sucht, „Deutlichkeit" bestimmt F. auf der semant. Ebene als die Angemessenheit der verwendeten Worte, d.h. als die „Wahl solcher Ausdrücke, die den zu bezeichnenden Begriff vollständig bezeichnen" (S. 81), und auf der syntaktischen Ebene als klare und übersichtliche Konstruktion des Satzes, wobei für die Serialisierung inhaltliche oder pragmatische Präferenzen, Usus der röm. Schriftsteller oder auch euphonische Gründe ausschlaggebend sein können, außer bei jenen Wörtern, meist Partikeln, denen in der lat, Sprache immer eine feste Stellung zukommt. Das dritte Charakteristikum des guten Stils sieht F. durch die Natürlichkeit, die Mannigfaltigkeit und den Wohlklang realisiert: die Natürlichkeit erreicht man durch die Vermeidung von „Tropenschwulst" und durch die richtige Anwendung der rhetorischen „Figuren für die Aufmerksamkeit, Einbildungskraft, Empfindung und den Wiz" [!] (S. 134), während andere Stilmittel, wie der Gebrauch von Synonymen und periphrastischen Figuren oder syntaktische Variationen, die Mannigfal-
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tigkeit bezwecken; der Wohlklang stellt sich auf der Ebene der Wörter dann ein, wenn z.B. das Zusammentreffen mehrerer Konsonanten, der Hiatus von Vokalen, oder Wortwiederholungen umgangen werden, und auf der syntaktischen Ebene durch Variation in der Satzlänge, paraphrastische oder antithetische Konstruktionen etc. 2.2. Ueber Geschichte der Philosophischen Kunst-Spruche unier den Deutschen (1794) F. bietet einen Überblick über die Bemühungen um eine dt. Fachsprache der Philosophie (er verwendet den damals üblichen Terminus Kunstsprache), also über einen Aspekt, welcher auch in anderen Wissenschaftsbereichen des 18. Jhs. eine zentrale Bedeutung hatte: zu erwähnen sind etwa die bes. intensiven Anstrengungen in der Grammatik ödet der heute vergessene Versuch A. —* Burjas, der Mathematik eine dt. Terminologie zu schaffen. Der Aufsatz ist historiographisch ausgerichtet und bringt nur eine kurze, wenig präzise Diskussion der Fachsprachenproblematik (z.B. Definition und Funktion einer Kunstsprache). Die erste Periode, von F, die „übersetzende" (S. 132) genannt, beginnt mit Thomasius (er verweist zwar auch auf frühere Versuche, ohne sie aber namentlich zu kennzeichnen). Thomasius' Bemühen ist geprägt einerseits durch den Anspruch, das Deutsche als gleichberechtigt unter den übrigen europ. Kultursprachen zu erweisen, und andererseits durch die vorgegebenen Schwierigkeiten, „eine deutsche(n) Kunstsprache der Philosophie" (S. 118) erst schaffen zu müssen, da vor ihm fast ausschließlich das Lateinische in Gebrauch war. Daher übersetzte Thomasius auch nicht jeden Terminus, sondern behielt viele Fremdwörter bei (z.T., indem er sie durch Suffixe naturalisierte) oder verwendete mehrere Übersetzungen eines einzigen Begriffes. Die noch weitgehende Abhängigkeit von der lat. Sprache zeigt sich v.a. in seinem Stil, der „Construction und Wendung des Lateins" (S. 133) übernimmt, so daß man oft „eine Schülermäßige Übersetzung aus dem Lateinischen zu lesen" (S. 133) glaubt. F. bedauert, daß Leibniz das Deutsche als Sprache der Philosophie abgelehnt habe, weil er es „für abstracte Begriffe noch zu arm" (S, 124) fand, obwohl er doch einige „ver-
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deutschte Kunstwörter" (S- 124) geschaffen und auch auf zwei Quellen, aus denen man für die philos. Kunstsprache schöpfen könne, hingewiesen habe: auf die Sprache der Theotogen und der Schwärmer (vgl. Leibniz' Unvorgreiflicke Gedanken). Die zweite, von F. „verdeutschende" (S, 133) genannte Periode umfaßt die Wolffianer sowie deren Gegner: sie war nach F. die wichtigste. Sie zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Philosophie der „Form unserer [dt.] Sprache" (S. 133) anpaßte und schon vorhandene Wörter neu prägte. Dies ist v.a. das Verdienst Chr. —»Wolffs, dessen Vorgehen F. „musterhaft" (S. 126) nennt, da er „auf den Geist der deutschen Sprache Rücksicht" (S. 126) nahm und daher nicht wörtlich übersetzte. Neben vielen anderen, die nur namentlich erwähnt werden (z.B. —»Gottsched, —»-Feder, J.F.W. —»Jerusalem, —»Lambert, —»Lessing, —»Mendelssohn), verweist er insbes. noch auf Chr.A. Crusius und dessen Ausführungen zu dieser Problematik in seinem Weg zur Gewißheit und Zuverlässigkeit der menschlichen Erkennini» (1747). Die Bemühungen und Leistungen aller dieser Philosophen lassen sich nach dem Grad ihres Purismus, ihrem System und ihren Adressaten (Philosophen oder Laiert) differenzieren und erklären. Die dritte Periode setzt mit der kritischen Philosophie Kants und Reinholds ein. Sie sei noch nicht abgeschlossen und könne daher nicht endgültig beurteilt werden, obwohl die Verdienste Kants, der eine Menge Neuprägungen einführte, und Reinholds, dessen Begriffs- und Wortanalysen F. hervorhebt, sicherlich groß seien, wobei Reinhold mehr Purist als Kant sei. Im ganzen bezeichnet er die philos. Sprache dieses Zeitraums als differenziert und fähig, sowohl „für die feinsten theoretischen Speculationen, wie für die populäre Darstellung" (S. 137 f.). Am Schluß diskutiert F. Bedeutung und Wert der philos. Fachsprache: er definiert sie - in Abgrenzung zur metaphorisch-bildlichen Dichtersprache - als Sprache, in der die Bedeutung der Termini explizit festgelegt sei und wenig Synonyme vorkämen („Wort und Begriffen [sind] so genau verbunden, daß man den letztern nicht immer mit ändern Ausdrücken fassen kann" (S. 142); wie alle Wissenschaften und Künste ist Philosophie,
selbst im populärpbilos. Gewand, in einer Fachsprache explizierbar; hier sieht F. - unter Berufung auf —»Herder - die Gefahr des Verlorengehens der menschlichen Spontaneität, wenn das Denken zu sehr von einer starren, unflexiblen Begriffssprache determiniert werde. 2.3. U eher den schlesischen Dialed (1794) F. schickt seiner Apologie des Schlesischen eine Definition des Terminus Dialekt voraus, wonach er darunter die gemäßigte Mundart, „die zwischen dem einen Extrem, der gänzlichen Abweichung von der reinen Sprache (Landleute) und zwischen dem ändern, der Annäherung an die reine Sprache (der gebildete Theil eines Volks) in der Mitte" (S. 344) steht, verstanden wissen will und demnach soziologisch dem „Mittelstande" (S. 344) zugeordnet werden kann. Die Gleichrangigkeit des Schlesischen gegenüber den übrigen Mundarten Deutschlands zu erweisen, dienen die meisten Anmerkungen dieses Aufsatzes: nach der Feststellung, daß die Eigenarten des Schlesischen nicht von mangelhaften Sprachwerkzeugen (sie!) oder vom fehlenden Willen zur Sprachrichtigkeit herrühren, befaßt sich F. mit der Aussprache der Vokale, Konsonanten und ganzer Silben, indem er Beispiele anführt und mit Eigenheiten anderer Dialekte vergleicht; er kommt dabei zu dem Ergebnis, daß die Abweichung von der Hochlautung nicht extremer sei als in den übrigen Mundarten. Ebenso übersteige die Verwendung von „Flickwörtchen" (S. 349) nicht die übliche Quantität. Am Schluß moniert er noch das Fehlen einer größeren Arbeit über schlesische „Idiotismen und Sprichwörter" (S. 349). 2.4. Encyclopaedia phihlogica (1798) F.s Encyclopaedia t einer für den Schulgebrauch verfaßten Anleitung zu den Altertumswissenschaften, enthält im ersten Teil einen kurzen Abschnitt über die Grammatik, welche neben der Textkritik und der Hermeneutik zu den „disciplinas, quae priam pandunt ad adeundos antiquitatis fontes" (S. 6), gehört. Der Grammatikteil ist gegliedert in allgemeine Ausführungen sowie knappste Angaben zur griech. und lat. Grammatik. Der allgemeine Teil bringt eine Definition des Terminus Grammatik, worunter F, den Komplex sprachlicher Gesetze und Regeln („com-
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plexus legum et regularum altcuiits linguae", S. [8]), versteht, deren - abstrahiert man von den Einzelsprachen - Basis universale Prinzipien der Philosophischen Grammatik sind. Universelle Gesetze sind z.B., daß der Sprachwandel kein willkürliches Phänomen ist, sondern vom „nativo organorum mechanismo" (S. 9) determiniert wird, oder die Interdependenz von Sprache und Denken. Die grieeh. Grammatik beinhaltet Angaben zur Entstehung und hist. bzw. dialektalen Klassifikation des Griechischen, eine skizzenhafte Darstellung einiger grarnm. Phänomene und weiterführende Literaturangaben, Der Abschnitt über das Lateinische ist ähnlich strukturiert, bringt aber zudem eine Aufzählung der wichtigsten Divergenzen zum Deutschen: Fehlen des Artikels, Gerundium, Supin, Verwendung des Partizips etc,
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usum leciionum ductae a Georg Gustav Fülleborn Prof. antiqu. liter, in Gymn. Elisabet. Vratislav. Vratislaviae [Breslau (Wroc!aw/Polen)J: impensis E.Th. Meyeri 1798. VIII, 180, [1] S. 17cm [S. [2] leer; S. [III], [V], VI-VIII: Widmung an Johann Dav. Gerhard und Johann Ephraim Scheibel. - S. [1], 2-7: Prolegomena. - S. [8], -56: Pars prima sive fundamenialis: S. [8], 9-20: /. Grammatical S. 20-41: //. Critica; S. 41-56: ///. Hermeneutica. - S. [57], 58180: Para aliera iive histories: S. [57], 58-82: /. Historia Graccomm ei Romanorum civilis; S. 82-104: //. Antiquität™, S. [105], 106-121: ///. Mythologie Graecorum et Romanorum; S. [122], 123-150: IV. ffistorta literaturae graecae et romanae; S. [151], 152-180: V. Historia artis apud Graecos ei Romanos. - [1] S. Corrigenda et Addenda] 3. Bibliographie [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Phil. I, 56/1] 3.1. Werke des Autors - Ediiionem älterem auctiorem et emendatiorem curavit J.S. Kaulfuss. 3.1.1. Sprachwiss, Werk Vratislaviae: Meyer 1805. 300 S. Kurze Theorie des laieinschen [!] Styl». Als Leitfaden beym Unterrichte, entworfen von 3.1.2. Sonstige Werke Georg Gustav Fiilleborn Professor der hebräPädagogische und philos. Schriften, s. 3.2.2. ischen, griechischen und lateinischen Sprache 3.2. Sekundärliteratur am Elisabethanum in Bresslau. Bresslau: bey Christian Friedrich Gutsch. 3.2.1, Sprachwiss. Werke 1793. 152 S. 18cm nicht ermittelt [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorrede. - S. [7],8: In3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliohalt. - S. [9] ,10-152: Text] graphie {aus 23: Herzog-August- Bibl. Wolfenbüttel; ADB VIII: 194-195 [Palm], dort ältere Lit. Sign.: Kg 195] Ueber Geschichte der Philosophischen Kunst- Berner. - Brummer: Lexikon di. Dichter u. Prosaisten. - Eckstein (1871). - GV 1700Sprache unter den Deutschen, in: Beyträge zur Geschickte der Philosophie. 1910 Bd 42: 544-545. - Hamberger/Meusel: Hrsg. von Georg Gustav Fülleborn. Pro- II; IX; XI; XIII; XVII; XXII/2. - NUC prefessor am Elisabethanum in Breslau. Vier- 1956 Bd 187: 259. - Rasamann: Deutscher DJchtemekrolog, - ders.: Dt. pseud. Schrifltes Stük [!}, S. 116-144 Ziillichavi und Freystadt: in der Fromma- steller. - Schlichtegroll: Nekrolog der Teutnischen Buchhandlung 1794. [4],219,[1] S,, schen III 17,5cm [Held (L); Holier (3.); Weiß (2.)] [aus 76: Füret Thurn und Taxis Hofbibl.; Sign.: P.H 58/2] Ueber den Schlesischen Dialekt 1794 FULDA, FRIEDRICH KARL in: Schlesiscke Pravinzialblätfer, 10. Stück, 1. Biographie 1794: 343-349, 16cm. [aus 70: LB Coburg; Sign.: T IV 11/1794] * 13.9.1724 Wimpfen bei Heilbronn t 11.12.1788 [Zahn, Ulfila: 2. 12.] Encyclopaedia philologica sive primae lineae Isagoges in antiquarum literantm studia ad V: Diakon Carl Ludwig Fulda (f Juli 1724)
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M: Marie Elisabethe Justine, geb. Winkler, in zweiter Ehe oo mit Johann Dieterich Hertelin Gvm: Christian Winkler, Stadtpfarrer in Wimpfen Bis 1736 bleibt F. beim Stiefvater, anschließend bei seinem Gvv; Georg Gideon Fulda, geistl. Verwalter in Weinsberg; 1741 Gymnasium Stuttgart, 1743 Theologiestudent in Tübingen, 1745 Magister, anschließend Studium der Philosophie und Mathematik; 1748 Regimentskaptan in den Niederlanden, Versuch, nach Ost- oder West-Indien zu kommen, anschließend in den verschiedenen Orten in den Niederlanden und in Deutschland; ab Dezember 1749 für ein Jahr an der Univ. in Göttingen (geschichtliche Studien); 1751 Garnisonskaplan auf Hohenasperg; oo 16,9.1755 Margarethe Eleonore Binder, Pfarreretochter aus Hedelfingen, mit der er dreizehn Kinder hat; 12.10.1758 Pastor in Mühlhausen an der Enz; 1785/86 Pastor in Ensingen; ev, Publikationen: F.s Schriften zeigen ihn als einen hist.-spekulativen Geist, All seine Arbeiten durchzieht das Bemühen nach hist.genealogisierenden Erklärungen, in denen sich der jeweils beschriebene Tatbestand nach jeweils einem leitenden Prinzip erklären lassen sollte. Das zeigt sich auch an F.s nichtlinguistischen Schriften. Es handelt sich dabei v.a. um hist, und theol. Arbeiten; in ihnen spielen Genealogien eine wichtige Rolle (vgl. Vogt S. 13ff.). Für ein Verzeichnis dieser Schriften s, Meusel: Verstorbene. Von F.s linguistischen Werken erreichten zwei miteinander zusammenhängende Publikationen die größte Wirkung. Sie kennzeichnen auch die Gesamtheit seiner sprachwiss. Interessen. Das erste ist seine Preisschrift lieber die beiden Haupidialecte der Teuischen Sprache, mit der er eine entsprechende Preisaufgabe der Göttingischen Akademie der Wissenschaften gewann. Nicht nur die Tatsache, sondern auch der Tatbestand, daß diese Schrift der Erst aufläge dee Adelungschen Wörterbuchs beigebunden war, zeigen, daß F.s Gedanken ein bedeutsames Interesse der zeitgenöss. Diskussion trafen. Dazu trugen folgende Punkte bei: 1. F. behandelt das modische Thema der Sprachentstehung, 2. er kombinierte dabei in eigenwilliger Weise histo-
risierende und universalistische Züge, 3. er integrierte umlaufende Gedanken über Sprachverwandtschaft (Skythenhypothese), 4. er brachte das Ganze in ein „errechenbares" System, 5. er argumentierte mit den modernen Gegenwartssprachen, aber auch mit neuentdeckten exotischen und hist. Sprachen und mit, v.a. dialektalen, Substandards, und er produzierte 6. letztlich eine Vielzahl kombinatorischer Ideen, er schuf sich seinen Zusammenhang der Dinge. Sachlicher Kern seines Gedankengebäudes ist sein Konzept der WvrzclwÖrier, das einen Vergleich von Sprachen erlaubt, ohne ganze Sprachstufen rekonstruieren zu müssen; theoretisch steht nämlich durch den jeweiligen Anteil an Urwurzeln jede Sprache unmittelbar zum Sprachursprung. F. betont daher auch die Parallelität der Entwicklung in den Sprachen aufgrund der gemeinsamen Bedingungen des Ursprungs gegenüber den Auswirkungen gegenseitiger Entlehnung. Dabei braucht er sich zunächst auf Spekulationen um ähnliche Entwicklungszustande der Völker bei der Sprachentstehung gar nicht einzulassen, denn die Parallelität der Entwicklung ist durch die einheitliche Gestaltung der Artikulationsorgane des Menschen und durch einheitliche psychische Reaktionen gesichert. Von dieser Grundlage her ergeben sich die sieben Organlauie, die wiederum die Basis der Urwurzeln bilden. Über regelmäßige Erweiterungen werden die Grundwurzeln den wachsenden kommunikativen Bedürfnissen im Sinne begrifflicher Ausdifferenzierung angepaßt, bis hin zum politen Alter der Sprachen der Gegenwart. Außer zu vielfach bemerkten abenteuerlichen Etymologien kommt F. aufgrund einer unüblich gründlichen Beschäftigung mit den verschiedenen sprach!. Formen zu bemerkenswerten Einsichten zu den lautlichen und flexivischen Verhältnissen innerhalb der germ. Sprachen. Bemerkenswert auch sein konsequenter Einbezug des Gotischen ins Germanische. Daneben errechnet er Sprachverwandtschaften, die auf die Entdeckung des Sanskrit nur zu warten scheinen. Vorbildlich konnte F. zudem auch in der Nutzung hist, wie mundartlichen Sprachmaterials werden, mochte seine Ansicht von der hist, bedingten Sprackrichtigkeit manchmal auch allzusehr in Richtung seines heimatlichen Schwäbisch neigen.
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Dieselben Gedankengänge, nur wesentlich expliziter und nicht auf den Hoch-Niederdeutsch-Unterschied zugeschnitten, präsentiert auch seine Sammlung ... Germanischer Wurzel= Wörter. Den Hauptteil dieses sog. Würgelwörterbuchs bildet eine Auflistung von 222 Urwurzeln mit ihren Modifikationen durch als Minister antretende Organlaute; in den Einträgen dieses Lexikons wird exemplifiziert, wie er sich die Laut-BegriffsZuordmmg und die Entwicklung von Nebenbegriffen denkt. Im Einleitungsteil wird sein Wurzeleystem genauer - wenn auch nicht sehr übersichtlich - erläutert, im Nachwort wird versucht, den Ausbau des Wurzelsystems mit den „Lebensaltern" der Sprache in Verbindung zu bringen. Auch die Beschäftigung mit Fragen der Gegenwartssprache - v.a. auch mit Normfragen - in einer Reihe von Aufsätzen und in seiner an zwei Stellen gedruckten Grammatik Grundregeln der ieuischen Sprache läßt sich über das bereits genannte Kriterium der Sprachrichtigkeit mit seinen generellen Annahmen in Verbindung bringen. Von ihnen her ist wohl auch zu erklären, daß seine Grammatik im Gegensatz zur zeitgenöss. Tradition wenig lautlich orientiert ist, sondern neben der Wortartenlehre großen Wert auf Wortbildung und Syntax legt; denn mit seinen „Lauten" beginnt ja bei ihm der Wortschatz, und alles andere läßt sich dann als Akkommodierung der Sprache an neue Bedürfnisse in der festeren Fügung des Wortschatzes oder der lockereren der Syntax (mit ihren morphologischen Hilfsmitteln) verstehen. Drei weitere Werke F.s akzentuieren weitere im Prinzip bereits angesprochene Interessen: praktische Folge seiner Überzeugung von der Wichtigkeit der Kenntnisse der Dialekte für die Sprachzusammenhänge ist sein Versuch einer allgemeinen Idioiikensammlung, in dem von ihm für die Regionen des dt. Sprachgebiets typischer Wortschatz mit Bedeutungserläuterungen zusammengestellt wird, es existiert auch eine Vorarbeit zum Alemannischen. Wegen der neuartigen Funktion alisierung wird in dieser Arbeit der Beginn neuen dialektologischen Ar bei tens gesehen. Seiner Beschäftigung mit älteren Sprachstufen und insbes. seiner neuen Einordnung des Gotischen entstammt die poethum erschie-
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nene OT/i/a-Ausgabe; wenn auch Text und Wörterverzeichnis stark überarbeitet erschienen, so ist die Sprachlehre doch noch in F.schem Originalzustand; sie wirkte bei der Behandlung der Flexionsklassen weiter. Sowohl von hist, wie mundartlichem Interesse er hält die dort beschriebene Sprache letztlich für Schwäbisch - zeugt drittens seine Schrift Von Veronesischen und Vicentinischen Teittschen (1778, mit kurzer Vorfassung 1774), die sich mit den Sprachinseln in Oberitalien beschäftigt. 2. Werkbeechreibujig und Wirkungsgeschichte 2.1. Werkbeschreibung 2.1.1. Ueber die beiden Hauptdialecie der Teutschen Sprache. Eine Preisschrift, ...(1773) Obgleich F.s Beschäftigung mit sprachwiss. Fragen spätestens vom Jahre 1762 datiert, wo er sich mit —»Popowitschs Grammatik auseinandersetzt und bei dieser Gelegenheit die erste Fassung seiner Wurzel-Lehre entwirft (s. Gräter 1831, S. 25-26; Vogt S. 15), ist es dieses Werk, mit dem er als erstem an die wiss, Öffentlichkeit tritt. Anlaß zu ihr war eine im Jahre 1770 ausgeschriebene Preisfrage der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die er mit dieser Arbeit am 9. November 1771 auch gewann. Man kann Gräters (S. 46) Urteil zustimmen, daß F. „hier zwar hinlänglich dargethan" habe, „daß er der Mann zur Erörterung der beiden teutschen Hauptdialekte war, aber erörtert hat er sie wirklich noch wenig. Es ist alles Entwurf, Skizze, Resultat, Wink, Fragment, Grundzüge zu tausend Gebäuden, ein herrliches Chaos, dem noch der erste Schöpferausspruch fehlt." Welche akute Bedeutung der Schrift aber beigemessen wurde, kann man daraus ersehen, daß sie - offenbar auf Wunsch des Verlegers - der Erstauflage des Adelungschen Wörterbuchs vorgebunden wurde. Allerdings kritisiert —»Adelung selbst den wenig hist., spekulativen Charakter von F.s Ausführungen, Der Eindruck von Dunkelheit wie Spekulativität wird auch dadurch hervorgerufen, daß der Beginn der F.sehen Preisschrift sein Wurzelsystem bereits voraussetzt - etwas überraschend bei einem Erstlingswerk.
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So beginnt die Abhandlung mit der Beschreibung der „Wortstrukturen" des Deutschen im Hinblick auf seine Grundlegung in den Urwurzeln und die dazugetretenen Erweiterungen: diese gänzliche Zergliederung der „Teutschen Sprache" (S. 1) sei die Voraussetzung dafür, um „ueber die noch herrschenden Hauptdialecte der teutschen Sprache, ihren Ursprung, ihre Ausbreitung, und jezige Grenzen" (ebd.) urteilen zu können. Zu diesem Zwecke wird zunächst der Einfluß des Lateinischen für äußerlich erklärt, bedeutsam in zweierlei Hineicht: zum einen wird so dem Deutschen ein relativ direkter Zugriff auf die in den Wurzein realisierten Bedeutungen zugeschrieben, und zum anderen wird so das Deutsche als germ. Sprache über die roman. „Mischsprachen" gestellt. Die Erklärung läuft darauf hinaus, daß „wahre teutsche Wurzeln [...] durchaus einsilbig" {S, 2) seien, im Anschluß werden dann die Erweiterungsmittel im wesentlichen die Wortbildungsmittel (S. 13) und eine entsprechende Deutung der Doppelkonsonanz (S. 3-11) - vorgestellt und diskutiert. Diese gesamte Behandlung ist schon geprägt von der Hypothese der Urbedeutung der Wurzeln, die von den beteiligten Konsonanten getragen wird - eine Idee, die in dieser Darsteüungsform wohl F.s Beschäftigung mit der hebr, Sprache und Grammatik entsprang. Aus dieser Konzeption ergibt sich auch, daß die Laute im Gegensatz zum üblichen Aufbau zeitgenöss. Grammatiken bei F, als phonet. Einheiten keine Rolle spielen, sondern lediglich als funktionale Einheiten der Wortschatzerklärung - seiner Art von Etymologie. So wird in den AuszügefnJ aus einigen Briefen (1774, S. 274-275) konkreter experimentalphonet. Kritik an F.s Lauteinordnung damit geantwortet, daß sein Ziel eine andere Einordnung erfordere. Dennoch ist es auch in F.s eigenem Konzept merkwürdig, daß die Erläuterung der die Bedeutung fundierenden Konsonanten erst nach der Vorstellung der genannten Erweiterungen erfolgt (S. 11-12). „Die menschlichen Organe geben dreierlei Laute, Vocale, Aspiranten und Consonanten. Die letztern sind der Schall der Kele K; der Zungen, die sich an den Gaumen legt, L, und gegen die Zähne krümmt und zittert R, der Hundsiaut; des Mundes, wenn er ißt, M; der Nase, N; und der halbe d.t, samt dem ganzen
Zischer S. Die Aspiranten sind der Hauch und das Blasen. Es hauchen h, ch, th, gh, g; und blasen w, b, p und ph (v, f). Die Vocale e, i, und o, u, a, mit ihren Beugungen ö, ü, ä, und Combinationen." (—»Klopstock macht sich in seinen Grammatischen Gesprächen (1794 ff.) über F.s diesbezügliche Terminologie lustig). Diese Beschreibung und auch die gewählte Terminologie geben schon Hinweise auf die mit den Konsonanten als konstituierend für die Wurzeln verbundene Urbedeutung, so heißt es dann z.B. zu K, Wörter mit K bedeuteten „teils das Loch des Mundes, und das Kauen, samt dem Schall desselben; teils jedes Hole, ein Gefäß, oder eine Deke" (S. 11). Dabei kennzeichnet jeweils der beginnende Konsonant das Wesen einer Wurzel, die Bedeutung, die der „ministrierende" Vokal beibringt, ist unklar und nicht eindeutig, allerdings gibt es dann allerlei „Vorklänge" und „Erweiterungen", beide hatte F. ja schon zu Beginn behandelt. Es kommt letztlich zu zwei unterscheidbaren Gruppen von Vokalen, nämlich e und t auf der einen, , und w auf der anderen Seite - dabei gilt ihm, offenbar wiederum nach hebr. Vorbild, das z.T. auch als ein indifferenter Neutral vokal. Erkennbar ist aber schon hier, daß in dieser Art der Darstellung der Kern zur Erklärung der später von Jacob Grimm Ablaut genannten Prozesse steckt. Die Vokalunterschiede geben aber immerhin die Möglichkeit, innerhalb einer Wurzel paradigmatisch zu differenzieren, zudem treten, sprachhist. und sprach vergleichend gesehen, die beiden Vokalgruppen als Alternanten auf (vgl. S. 16-21). Soweit betrifft das zwei der von F. genannten drei Teile einer sprachwiss. Beschreibung, Nomenklatur, Etymologie und Syntax (S. 16), nämlich die ersten zwei. Dagegen kann man die Angaben zu Flexion und Wortbildung zur Syntax in diesem Sinn rechnen, da sie als Fügungen von Nomina und Partikeln beschrieben werden (S. 22). Logischerweise ist damit ein Ausgehen von pronominalen Flexionstypen verbunden, und so erläutert F. tatsächlich zunächst die Flexion der (Personal)pronomina (S. 22-23), dann historisch (!) mit Verweisung auf Althochdeutsch, Altenglisch, Altsächsisch, daneben auch Persisch (!) - die pronominale - später stark genannte - Adjektivflexion (S. 23-24).
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Ebenso hiet. klassifiziert er die Substantivdeklination: da für ihn die Vokale weithin wechseln können und er in der Genitivendung des Singulars -es damit ein auffälliges Merkmal findet, das häufig pronominal genutzt wird, hebt er v,a. die Regelmäßigkeit dieser („starken") Deklinationen hervor: so unterteilt er folgendermaßen: Substantivdeklination 1. schematiech (mask. + ) 1.1, eigentlich (mask.)
1.2, gebogen (mask.) 1.3, neutral (neutr.) 2. licentiös
2.1. adjektivisch (mask., neutr., fern.) 2.2. unwandelbar Dabei entspricht 1. der starken, 2.1. der schwachen Deklination, der Platz der „unwandelbaren" wechselt später bei F. noch mehrfach (s. Jellinek II, S 378, S. 232), An der folgenden Darstellung der Verbalkonjugationen (S, 26-31) ist festzuhalten, daß F. nicht nur den Unterschied erkennt, der als der zwischen starken und schwachen Verben terminologisiert werden wird, vielmehr bringen ihn seine sprachhist. und sprachvergleichenden Studien dazu, im Prinzip die Regelmäßigkeit der starken Verben zu erkennen - noch -^Gottsched hatte sie als „unrichtige" bezeichnet. Seine Wurzeltheorie bringt ihn dazu, die Funktion des regelmäßigen Vokalwechsels systematischer sehen zu können als seine Vorgänger, wenn auch die Einteilung im einzelnen unter erheblichen Mängeln leidet (vgl. Jellinek II, §490ff., S. 350ff,; vgl. auch insbes. Fulda, S. 29: „Eine Beugung des Vokals formt die Tempora." „Das Präteritum, als selbst die Wurzel, oder an ihrer Statt, ist einsilbig [..,]"). Gemäß der obigen Einordnung schließt ohne großen Unterschied die Behandlung der Wortbildung an: wie bisher schon, wechselt auch hier ein teilweise wilder Daten- und Argumentationshaufen mit überraschend präzisen Zwischenbemerkungen, eine solche eröffnet das Wortbildungskapitel: mit ihr werden knapp und eindeutig echte („daß sie gleichsam in eins zusammenfließen") und unechte („daßsie abgesondert bleiben") Komposita („Teils haben sie [die Einzelelemente] auser der Verbindung ihren eigenen Werth.") und davon die Derivationen („kan teils eins, im gangbaren nicht für
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sich bestehen") (alle Zitate S. 31-32) geschieden. Mit einer Darstellung der Auxiliaria (S. 3435) endet dieser gramm. Teil, der nur insofern mit dem eigentlichen Thema der Schrift zu tun hat, als er die Charakteristika und Gemeinsamkeiten der germ. Sprachfamilie auf gramm. Gebiet anzudeuten versucht. Damit kommt F. zur Unterscheidung des Niederdeutschen und des Hochdeutschen. Hier findet sich wohl die bekannteste Stelle des ganzen Buches: „Der HochTeutsche zeichnet sich vornehmlich vom NiederTeutschen darinn aus, daß er immer sein ganzes Maul voll haben; fast jedem Wort besondere Kraft und Nachdruk geben; und allenthalben zischen und rasseln mus." (S. 38). Bemerkenswert ist dann aber, daß F, - allerdings neben einer Vielzahl relativ beliebiger Bemerkungen - wesentliche Elemente der zweiten Lautverschiebung erkennt und beschreibt, so konstatiert er das Verhältnis von [p] und [f], von [p] und [p p] und [pf] mit Positionsbedingung (hinten und vorne) und ansprechender Erklärung (das Hochdeutsche „habe anfangs nur den Acut, oder das NT pp besser ausdrüken wollen" (S. 39)), [d] und [t] (s. S. 38-39). Neben weiteren Einzelbemerkungen, etwa zum Unterschied von ai und ei (S. 39-40), die dem Schwaben naheliegt, oder zum Lautwert der Grapheme und (S. 39), werden S. 41-42 die seiner Ansicht nach für das zeitgenöss. Hochdeutsche gültigen sechs Deklinationsklassen aufgeführt. Im Anschluß polemisiert er im Zusammenhang mit den Flexionszusammenhängen zwischen Artikel und attributivem Adjektiv u.a. gegen Popowitsch (S. 42) - F. will die weltliche Könige, lieben Herren (ebd.), konstatiert aber im selben Zusammenhang interessanterweise, bei der starken Deklination des Adjektive stünde „durchaus der Artikel hinten" (ebd.). Ohne erkennbaren Übergang schließt sich eine hist. Skizze zu Entwicklung und geogr. Verteilung des Hochdeutschen an, wobei insbes, den Sueven und dem alemannischen Raum großes Gewicht beigemessen wird (S. 43 ff.), hier auch Ausführungen zur Sptachbenennung fränkisch und iewiscA (S. 47). Nach der Abgrenzung zum Niederdeutschen wird
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der niederdt. Charakter der skand. Sprachen am Beispiel des Schwedischen demonstriert (S. 48-49), es werden aber auch die vom Deutschen trennenden Besonderheiten betont, dann werden die niederdt. Grundzüge des Angelsächsischen besprochen (S. 53). Anschließend wird das Gotische als eine „germanische", d.h. für F. eine Verwandte der dt. Sprache behandelt (S, 54ff.). Letztlich werden genealogische Verbindungen zu den Skythen und Phöniziern gezogen (S. 58-59). Der oben beschriebenen Neigung zu genealogischen Darstellungen entspricht der abschließende Stammbaum, der von der Ursprache (lingua mater) bis hin zu den Dialekten des Deutschen führt (S. 60). Beigeheftet ist letztlich eine Ubersichts-Anwendung seines Wurzelsystems auf die germ. Sprachen, die, da nicht erläutert, weithin unverständlich bleibt,
Thüringer. Die Baiern und Oestreicher. Die Lothringer. Die Pfalzer, Hessen und Franken. Die Meisner, Märker und Schlesien" (S. 7).
Daß hierbei die Schwaben in ihren Vorfahren, den Sueven, eine besondere Rolle spielen, kennzeichnet F.e Regionalste l z. Die verschiedenen niederdt. Mundarten weiß er nicht in ähnlicher Klarheit zu klassifizieren, allerdings beschreibt er angemessen die Übergänge zum Niederländischen, Englischen und den skand. Sprachen (S. 17 ff.). Daß neben dieser geogr. Bestimmung F. auch noch vom „Hochteutsche[n] im engern Verstand" (S. 34) spricht, das er im Schotteischen Sinne - gegen Adelung - als „die Sprache der Gelehrten, das schriftmäsige, das man darinen Teutsche" (S. 4) ohne regionale Anbindung beschreibt, nimmt Vogt (S. 109 ff.) zum Anlaß, hier eine terminologische und begriffliche Verwirrung 2.1.2. Sammlung und Abstammung germani- zu konstatieren, - Das scheint nicht gerechtfertigt, denn die zweite Verwendung ist einscher Wurzelwörter ... (1776) Wie schon der Untertitel „zum Erweis der deutig als Standardform des Hochdeutschen Tabelle, die der Preisschrift über die zwen im weiteren Sinn definiert. Das gibt ihm zuHauptdialecte der Teutschen Sprache an- dem die Möglichkeit, Sprachrichtigkeit ohne gefügt worden ist" zeigt, handelt es sich hier- Ansehen der regionalen Herkunft, rein aus der bei um eine unmittelbar an die Preisschrift sprachgeschichtl. Berechtigung herzuleiten anschließende Arbeit, die mehr oder minder und wie man sieht, ist hierbei für den Status dieselben Themen behandelt, aber v.a. im des Schwäbischen im sprachhist. Teil schon Hinblick auf das Wurzelsystem expliziter ist. einiges geschehen. So hat F,s Wurzelgraben Man könnte allerdings generell feststellen, daß durchaus auch seinen sprachpolitischen Sinn F. mit unterschiedlichen Akzentsetzungen im- -, aus der Sprachgeschichte und - gegenwartsmer wieder über dasselbe Thema geschrie- sprachlich - aus den Mundarten sind so Kriteben hat. Wie die vielfältigen Exkulpatio- rien für die Sprachrichtigkeit zu gewinnen (s, nen am Anfang dieser Schrift aber zeigen, ist v.a. S. 20-21). Hiermit wird dann der Munddas Wurzelwörterbuch auch als der Versuch artforschung und in Sonderheit der Mundartzu sehen, die Kritik an der Spekulativität, lexikographie ein der aufkommenden Sprachübertriebenen Kürze, Unübersichtlichkeit und geschichte gleichwertiger Erkenntniswert zuDunkelheit der Preisschriß zu kontern. So gewiesen. Diese Funktion überlebt die Phase bemüht sich F. hier um größere Explizitheit, des Normenstreits im Hochdeutschen und biezumindest ein gewisses Maß an Gliederung so- tet der Dialektologie des 19. Jhs. willkomwie eine hist. Fundierung seiner Spekulatio- mene Ansätze zur Rechtfertigung. nen über das Wurzel system. So beginnt das Ebenso weit er weisend erscheint das erstaunWurzel Wörterbuch, in dessen Subskribentenli- lich umfangreiche hist. Quellenverzeichnis ste sich übrigens neben Adelung, —»-Heynatz, (S. 22-32): es beginnt bei skand. Quel-+Nast, Tiefensee auch Lavater, Uhland und len und kommt dann übers Gotische zu —»Wieland finden, mit einer ausführlicheren den verschiedenen Sprachstufen des DeutFassung der schon in der Preisschrift gegebe- schen: vom Althochdeutschen (S, 22-24), nen Untergliederung der germ. Sprachen (S. Spätalthochdeutschen (S. 24) und Mittel1-19), Die wie üblich von den antiken Quel- hochdeutschen (S. 24-26), dann auch Frühlen ausgehende Argumentation führt zu einer neuhochdeutsches, v.a. auch Luther (S. Aufstellung der jetzigen hochdt. Mundarten: 25-26), zur „lebende[n] Hoch= oder so„Die Schweizer, Eisäser und Schwaben. Die genannte^] OberTeutsche[n] Sprache." (S,
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26); hier werden auch Arbeiten von —*Pez, -»Wächter, Prasch, Wakius [-*Wack], Pezzo, Henisch und —*Stosch, auch —»Steinbachs und Adelungs Wörterbuch genannt. Des weiteren werden auch die Quellen für die niederdt. Mundarten - mit —^cheys Hamburgischem Idiotikon - sowie das Friesische und das Englische genannt. Damit scheint F. genug Material vorzuliegen, um sein Wurzelsystem an den germ. Sprachen zu demonstrieren. So wird zunächst die Verteilung der behandelten Wurzeln auf die Sprachen vorgeführt (S. 32-41). Dabei finden sich die meisten Wurzeln in irgendeiner Form in allen Sprachen, etwa ein Drittel fehlt in einer Sprache, eine geringe Anzahl in mehreren. Anschließend wird über das Problem der Bedeutungszuordnung zu den Wurzeln, auch die Genealogie der unterschiedlich erweiterten Wurzeln, gesprochen (S. 42-45), Der ausführt. Besprechung des Status der Urwurzeln und ihrer Fortentwicklung in der Sprachgeschichte ist das folgende Kap. gewidmet (S, 45 ff,). Dabei geht er von den nackten Wurzeln (= KVK) aus (S. 45) (vgl. Jellinek II, S, 148-49, § 314), behandelt dann die „Vorsezlaute" (S. 45-46) und die Konsonanten, die sich hinten anhängen (S. 4648). S. 49 kommt er nochmals auf die Einsilbigkeit der „germanischen wahren Wurzeln" zurück, versucht dann, die Bedeutung der Konsonanten (S. 49-50) und der Vokale (S, 49-52) genauer zu bestimmen. Dabei wird letztlich die Urbedeutung auf den die Wurzel eröffnenden Konsonanten (S. 56-58) bzw. bei vokalischen Wurzeln auf den Vokal (S. 57) zurückgeführt; ansonsten werden im Prinzip zwei Typen von Wurzeln angesetzt, solche mit „punktierendem" oder „ministrierendem" (S. 53) Vokal a, und solche mit a, dazwischen liegt als „Quint" zu das o. Nach einigen eher technischen Vorbemerkungen zur Ordnung des Wörterbuchs nach Wurzeln (S. 58-60) beginnt nach der erneut eingehefteten Ubersichtstabelle, die sich auch - dort unerläutert, und daher kaum verständlich schon in der Preisschrifl fand, das Wurzelwörterbuch, das „die grose Tabelle der Preisschrift" (S. 61) belegt. Gemäß der Arten von Organlauten, wird eine Einteilung nach Konsonanten, Spiranten und Vokalen vorgenommen (S. 61). Dabei sind die Konsonanten
K, L, R, M, N, die Spiranten V, H, G, TH und S, und im dritten Fall geht es um den „Vocal A in dreierlei GemüthsBewegungen: Verwunderung, Liebe, Widerwillen, O, E, U." (S. 62). Diese Ansicht ist ganz offenbar durch F.s Kenntnis des Hebräischen mit dem Aleph als „ein gemeinschaftliches Schreibzeichen für alle Abänderungen des Selbstlauts" (S. 364) geprägt. In dem Wurzelwörterbuch werden nun die Kombinationen nach dem Anfangsorganlaut sortiert und nach dem Endkonsonanten untergliedert in Bedeutungsgruppen eingeordnet, die der Urbedeutung der Organlaute entsprechen sollen (S. 63-328). Es schließt sich ein alphabet. Register (S. 329-362) an. Die solcherart errechneten Beziehungen und die angesetzten Bedeutungsgruppen werden dann im Nachwort auf hist, Verhältnisse der Sprachentwicklung projiziert. Dabei versucht F. zunächst, seine Organlaute zu rechtfertigen, indem er ihre Reflexe in den verschiedensten Sprachen der Welt aufsucht (S. 364366), entsprechend handelt er anschließend von den ,,Vorsezlaute[n]" (S. 367-368) und den „Nachklängen" (S, 368), um dann noch einmal über die „Wurzel" (S. 368-373) zu räsonieren. Die folgenden Punkte kann man dann als den Versuch verstehen, seine spekulative Lehre von den Organlauten und Wurzeln auch hist, zu fundieren. Damit bewegt sich F. in der Gegend der zu seiner Zeit virulenten Sprachursprungsdiskussion: nicht umsonst wird auch (S. 372) auf—»Herders SprachursprungsPreisschrift verwiesen. Durch eine Kompilation biblischer und außerjüd.-christl. Mythologeme und ihrer Benennungen sucht er zu erweisen, daß einerseits die Bedeutungen der Organlaute undifferenziert-vorbegriffliche „Bildervorstellungen" (S. 384), damit andererseits aber universal seien. Die kulturelle Entwicklung erzwingt dann sowohl die Ausdifferenzierung der sprach!. Mittel, wie sie somit gleichzeitig die Bezugsmöglichkeit auf die Urwurzeln verstellt. Diese Entwicklung versucht F. im letzten Teil des Nachworts nachzuzeichnen (S. 386-436). Er geht dabei von „Ursprung, Kindheit der Sprache. Der Mensch" (S. 386-387) über „Das Knabenalter der Sprache. Die Familie." (S. 387-409), „Das Hirtenalter, oder die JünglingsJare der Spra-
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ehe, und der menschlichen Begriffe. Die Geschlechter." (S. 409-422), „Das Heldenalter, oder die männlichen Jare der Sprache, Die Völker." (S. 422-435) bis „Das polite Alter" (S. 435-436). Schon die Titelformulierungen lassen erkennen, daß er mit seinem Etymologisieren und seiner Deutung der Sprachentwicklung von den Urwurzeln her näher an der kommenden romantischen Sprachwissenschaft steht ale etwa Adelung. Erinnert »eine Auffassung vom Ursprung der Sprache, die weder vom göttlichen Ursprung der Sprache noch von der aufklärerischen Vereinbarungsthese ausgeht, sondern den Ursprung der Sprache in den organischen Voraussetzungen des Menschen und seinen ursprünglichen emotionalen Reaktionen angelegt sieht, sehr stark an Herder, so scheint seine Deutung der Sprachepochen vorauszuweisen auf organische Sprachvorstellungen, wie sie im Verlaufe des 19. Jhs. zunehmend an Gewicht gewinnen werden, sein Parallelsetzen von Sprache und Kulturzustand auf die Gedanken der Humboldtschule, sein gesamtes Wurzelsuchen auf die hist,-vergleichende Methode. Dabei kommt natürlich F. zu diesen Ergebnissen im wesentlichen aufgrund eines prinzipiellen genealogischen Erklärungsprinzips, das aber im 19. Jh. unter dem Einfluß der Linneschen Klassifikation in der Biologie praktisch ebenso verfolgt wird. Sein spekulatives Herangehen, verbunden mit einem für seine Zeit unüblichen Wissen über hist. Texte und Mundarten, ermöglicht ihm auch, bestimmte Gesetzmäßigkeiten („Ablaut") als systematisch zu erkennen. Allerdings sind fast alle Erkenntnisse in einer leserunfreundlichen Form und einem Wust von Material und mehr oder minder weithergeholten Gedanken verborgen. 2.1.3, Weiter« Arbeiten zum Wurzelsystem Obwohl sich in F.s Arbeiten mit wenigen Ausnahmen in irgendeiner Form immer fast alle der Gedanken finden, die er in der Preisschrift und dem Wurzelwöriertfuch dargelegt hat, läßt sich doch eine größere Gruppe von zumeist langen Aufsätzen finden, deren Hauptintention es ist, dem Zusammenhang zwischen Sprach- und Kulturentwicklung genauer nachzugehen, d.h. in Sonderheit jenen Gedanken von den Geeellschafts- und Sprachaltern, die er am Ende des Wurzelwörterbuchs expliziert.
Wenn auch im einzelnen die Klassifizierung und auch die Akzcnlsetzung etwas schwankt, so geht es doch durchgehend im wesentlichen um die folgenden Punkte: 1. Ursprung der Sprache in der menschlichen Natur. 2. Das Verhältnis von Organlaut und Urbedeutung. 3. Die Arten und die Erweiterungsmöglichkeiten der Wurzeln. 4. Das „Aufwachsen" von Kultur und Sprache und ihr Verfall in der Neuzeit. 5. Die Verwandtschaft der germ. Sprachen, ihre Einbettung in die „skythische" Sprachfamilie, die angebliche Verwandtschaft mit einem südostasiat. Sprach verb and. (Bei Vogt passim werden die entsprechenden Aufsätze an den entsprechenden inhaltlichen Stellen jeweils dargestellt bzw. zumindest zitiert.) Der erste dieser Aufsätze, Deutende Anmerkungen ... (1775) setzt sich mit (dreien der vier Teile von) Herders Schrift über die älteste Urkunde des Menschengeschlechts (1774-1776) auseinander, er stellt sie dar und kritisiert sie unter dem Blickwinkel seines Wurzelsystems, allerdings in sehr dunkler und anstrengend umständlicher Darstellung (vgl, Vogt S. 54). Im gleichen Jahr erscheint auch noch Die Wortforschung, ein Beitrag, in dem er sein System der Wurzelermittlung anderen zeitgenöss. Ansätzen gegenüberstellt. Er versteht sein Wurzelsystem als das ideale System zur Ermittlung des Ursprunges der Sprachen und der Erklärung ihrer Verwandtschaft: man sieht, daß er dabei eine Linie zu fahren versucht, die zwischen mechanistischen Erklärungen wie denen von Court de Gebelin und v.a. Ch. de Brosses (vgl. dazu Vogt S. 55 ff.; Arens 1969, S. l ff.) und Gedanken wie denen Herders, der aber seinerseits nicht unbeeinflußt ist von Condillac (vgl. Bahner/Neumann 1985, S. 19 ff.), liegt, und gleichzeitig das Versinken in beliebigen Einzeletymologien vermeidet (diesem Punkt gilt auch F.s Antwort (1776), wo er dem Rektor Tief(f)ensee unhaltbare Induktionsschlüsse auf Lautgesetze vorhält). Wenn hierbei F. wohl seinen Abstand von de Brosses überschätzt, so liegt seine Bedeutung darin, daß er die Frage nach der Erklärung der zu
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seiner Zeit weithin behandelten „Sprachharmonie" von der Fixierung auf den Gedanken einer Ursprache löste und auf unterschiedliche Entwickhmgszustände einer prinzipiell gleichen Entwicklung bezog, so vor der Entdeckung des Sanskrit die Fixierung auf das Hebräische vermeidend (vgl. dazu Povejsil 1984, S. 145 ff.). Dabei können allerdings zwei Punkte nicht übersehen werden: seine Art der Wurzelsuche geht ja dennoch davon aus, daß jede Sprache in ihrem Urzustand eine Art „hebräischer" Struktur (Konsonanten mit punktierenden Vokalen) habe, und zum anderen steht er mit solchen Gedanken durchaus nicht so allein, wie er denkt (vgl. z.B. Brekles Ausführungen zu —»Kempelen (1791) in Brekle 1985, S. 144-145). Die Verwandtschaft der Völker und Sprachen behandelt auch ausführlich F.s Abhandlung Die Völker (1776): hier werden zunächst (S. 33-55) die europ. Sprachen verglichen, es wird für die SkythenThese argumentiert, ab S. 55 folgt eine (viel voraussetzende) Skizze des Wurzelsystems und seine Projektion auf die Entwicklungsstufen der Völker - im Hinblick auf die Ausführungen im Wurzelworterbuch etwas vereinfacht (mit drei Schritten: Entwicklungsstufen der Völker - Sinnlichkeit (Hirten), Einbildung (Helden), Witz (polites Alter); entsprechende Neigungen - Brod, Ehre, Wollust; entsprechende sprachl. Bedürfnisse - Natur, Gesetze; Buchstaben der Gesetze). Das Ziel der Ausführungen ist äußerst unklar, allgemeine kulturkritische Überlegungen überwiegen bei weitem die sprachwiss. Argumentation. Sprachwiss. gewendet taucht die Ursprungsargumentation in Die Sprachgeschichte (1780) - es dürfte sich dabei um den Aufsatz handeln, den Vogt S. 20 als nicht nachweisbar bezeichnet - auf. Auch hier wird wieder die Frage der Sprachalter angesprochen und der Zusammenhang von Denken und Sprechen im Hinblick auf die einzelnen Völker. Auch die These vom vor der Vernunft liegenden Ursprung der Sprachen wird wiederholt, Wieder aufgenommen wird die Ursprungsfrage in dem mehrteiligen Aufsatz Von Vorurteilen bei dem Ursprung der Menschensprache (1785/86), die angesprochenen „Vorurteile" sind die Meinung, die Menschensprache habe ihren Ursprung in der Nachahmung der Na-
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turlaute, sei also prinzipiell onomatopoetisch. Diese Meinung wird zugunsten der Annahmen des Wurzelsysteme zurückgewiesen. Letztlich gehört hierher die Natürliche Geschichte der Teutschen (1795), von -+Gräter poethum herausgegeben. Durch den Untertitel „Ein Pendant zu seinem Wurzelwörterbuche und Commentar über Tacitus Germania" wird diese Arbeit direkt an das Wvrzelwörttrbuch angeschlossen, dessen letzter Absatz lautet: „Wie leicht wäre nun ein Germanischer Sprach= und Sittencommentar über Tacitus Germania! Wie leicht dieselbige auf iede ander Nation dieser Stufe der Nationmenschheit [!] angewendet! (...) Eine solche (Iselinsche) Arbeit könne eher bei einer Pfeife Tabak und einem Taßchen Coffe gelesen und überblättert werden, als die schwerfällige Grundlage darzu, die in diesem Werk geestrigt worden ist." (Wurzelwörterbuch S. 436). Der Herausgeber sieht in diesem Werk den Versuch, das „bis jetzt zu wenig studirt[e], und größtentheils mißverstanden^]" (S. XI) Wurzelworierbvch populärer zu machen. Allerdings spielt auch in ihm das eigentlich Sprachliche eine untergeordnete Rolle, vielmehr wird in drei Teilen die kulturelle Entwicklung „Des ersten Menschen" (S. 4 ff,), „Der Familien" (S. 27ff.) und „Formirter Staaten" (S. 76ff.) beschrieben. Nur in dem ersten Teil bekommt (S. 9-15) das Verhältnis von Sprache und Gesellschaft ein eigenes Kapitel, wo das Wurzelsystem knapp vorgestellt wird, sonst gibt es nur verstreute Bemerkungen. Allerdings sind sowohl seine Grundthese wie seine gegenwartskritische Folgerung hier besonders klar formuliert: „Beide [Mensch und Sprache] durchleben ihre gewisse Alter, und haben, mit allen Dingen der Welt, ihren Frühling und Sommer, nach welchen sie wiederum, gleich alt gewordenen Pflanzen, Kraft, Schönheit und Leben verlieren, und beim nächsten Wind des Zufalls gar zerstäuben." (S. 2), Und sein Kommentar zu den modernen Folgen erlaubt einen bruchlosen Übergang zu F.s normativen und sprachkritischen gegenwartssprachl. Arbeiten: „Die teutsche Sprache hat schon in kurzer Zeit vortrefflich zugenommen, und sie wird
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sich bald vollende, nach dem Votbild Frankreichs und Italiens, bis zur Brauchbarkeit in den Opern, bilden lassen. Oder, wann sie zu barbarisch dazu bleiben solte [!], wird sie des Landes verwiesen, und mit einer von beiden, oder beiden zugleich verwechselt werden." (S. 87).
Von den Coneonanten" (S. 51), „Cap. IX. Von den pfeifenden Consonanten" (S. 52-53), „Cap. X. Von den hauchenden Consonanten" (S. 53-55), „Cap. XI. Von den zischenden Consonanten" (S. 56-58), „Cap. XII. Die Buchstabirregel" (S. 58-59), dann die „Cap. XIII. Von den Abänderungen der Wörter, der Namen und Zeitwörter" (S. 59-62), „Cap. XIV. Decli2.1.4. Grundregeln der teutschen Sprache nationen der Hauptswörter insgesamt" (S. 62(1778) 63), „Cap. XV. Ins besondere. Die erste DeDie Grundregeln, die zunächst in Naats Teui- clination" (S. 64-69), „Cap. XVI. Die zweite schem Sprachforscher und dann unverändert Declination" (S. 69-71), „Cap. XVII. Die als selbständige Publikation erschienen (nach dritte Declination" (S. 71-75), „Cap. XVIII. dieser Ausgabe wird hier zitiert), sind F.s Die vierte Declination" (S. 75-78), „Cap, XIX. gramm. Beschreibung der damaligen dt. Die fünfte Declination" (S. 78-79), „Cap. XX. Gegenwartssprache, und repräsentieren da- Die sechste Declination" (S. 78), „Cap. XXI. mit die umfassendste Ausarbeitung zu F.s Die Declinationen der eigenen Namen der norrnativ-gramm. Überlegungen. Allerdings Männer und Weiber" (S. 78-79), „Cap.XXII. spielen auch in dieser Darstellung, die ja auch Der Beinamen Bildung und Abänderungen. als Präsentation einer anti-gottschedschen Bildung der Beinamen" (S. 79-84), „Cap. Norm verstanden werden kann, Überlegungen XXIII. Die Abänderungen der Beinamen aus F.s „etymologischen" Schriften eine Holle. und Zalen [!]" (S. 84-85),„Cap.XXIV. ZaIm Unterschied nämlich zu Gottsched und len Abänderungen" (S. 86), „Cap. XXV. Von auch zu Adelung wird hier die anzustrebende den Neben=, Haft= und Bindwörtern" (S. Sprachrichtigkeit nicht nach einer bestimmten 86-91), „Cap. XXVI. Von Zeitwörtern" (S. Region und ihren besten Schriftstellern be- 92-94), „Cap. XXVII. Von Hauptzeitwörtern wertet, sondern nach ihrer sprachhist. Fun- [...] Insgemein" (S. 94-95), „Cap. XXVIII. dierung (vgl. die genau entgegengesetzten Insbesondere, die erste und zweite HauptAusführungen Gottscheds, s, Bahner /Neu- conjugation, und ihre Verhältnis" (S. 96), mann 1985, S. 53 ff.). Und sowohl in der „Cap. XXIX. Die zweite Hauptconjugation" Preissckrift wie im Wurzelwörterbvch wird (S. 97-99), „Cap. XXX. Die Unterteilung hierbei dem Alemannischen ein gewisser Vor- der zweiten Hauptconjugation in VI. Conzug eingeräumt. Die Position des Verf. wird jugationen" (S. 99-102), „Cap. XXXI. Das auch durch die Widmung des Sprachforschers Verhältnis beider Hauptconjugationen" (S. an —^Leasing, Wieland und Klopstock ver- 102-105), „Cap. XXXII. Die Mischung der deutlicht. Der Aufbau der Grundlagen in eine zwo Hauptconjugationen" (S. 105-107) und Einleitung und darauf folgend XXXIII unun- „XXXIII. Die Verhältnis der Zeitwörter mit tergliedert aufeinander folgende Kap. scheint ändern Redeteilen" (S. 107-108). ein Reflex von F.s Strukturierungsschwäche, die auch die bisher besprochenen Arbeiten Es scheint hier nach der allgemeinen Einleitung das Laut- bzw. Buchstabenkap, sowie schon zeigten. Die Einleitung (S. 3-29) behandelt die „Ge- das Wortartenkap, einer traditionellen Gramschichte und die Quellen der teutschen Spra- matik der Zeit zu folgen. Aus F.s Resümee am Ende des hist. Einleitungsteils kann man che" (S. 3), darauf folgen die „Cap.I. Von jedoch entnehmen, daß hierin für ihn in anWurzelwörtern" (S. 29-31), „Cap. II. Von dem Accent, seiner Verschiedenheit und Abwesen- derer Weise als üblich die ganze Grammaheit« (S. 32-35), „Cap, III. Von der Verschie- tik steckt; das Wesen der Sprache wird hier denheit des Accents" (S. 36-38), „Cap. IV, durch „die Geschichte der Wortbildung, der Wortabänderung und der Wortverbindung" Von der Abwesenheit des Accents" (S. 39-42), (S. 28) festgelegt, und das gegenwärtige Aus„Cap. V. Von Buchstaben, oder einzelnen Besehen dieser Teilbereiche soll offenbar in seiner standteilen der Wörter" (S. 42-45), „Cap. VI, gramm. Beschreibung geleistet werden. Von Doppellautern" (S. 45-48), „Cap.VII. Vom Doppellauter ie" (S. 48-50), „Cap. VIII. Damit sind die Laute und Buchstaben in er-
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ster Linie interessant als Mittel der Lexembil- Brücke zu dem beliebtesten orthographischen dung, Fragen des Akzents differenzieren zwi- Thema der Zeit schlagen, der Frage, wie die schen „Wörtern" und „Partikeln", die für Fle- Kürzen und Längen dt. Vokale gekennzeichxion und Wortbildung zuständig sind, und net werden sollen: hierbei plädiert F. durchproblemlos schließen sich daran die Regeln gehend für eine Losung, bei der der Einzur syntagmatischen Zusammensetzung der fachkonsonant Länge, die Doppelkonsonanz Wörter, also die Syntax, an. So geht es in Schärfe signalisiert (S. 36), Dabei polemiF.s Konzeption bei seiner gramm. Beschrei- siert er besonders gegen die Verwendung des bung entgegen dem Augenschein der Gliede- , der Doppelvokale und des als rung tatsächlich um Lexem- und Satzbildung Längen zeiche n. Die Partikel, d.h. Affixe (darin sieht auch schon Jellinek II, S. 148, und „Funktionswörter", werden über ihre abS 314 eine Besonderheit der F,sehen Gram- solute oder zumindest relative Unbetontheit matik, und auch Forsgren 1976, S, 371 ar- definiert. Bemerkenswert ist hierbei, daß gumentiert entsprechend). Und so beginnt hierzu nicht nur der Artikel, sondern auch die Darstellung angemessenerweise mit einem die Präpositionen und die Hilfszeitwörter geKap, über die Wurzel worter: hier spie- rechnet werden (S. 41). In dem Kap. über len für die Gegenwartssprache die Organlaute die einzelnen Lautgruppen und ihre graphenur die Rolle „prähistorischer" Voraussetzun- tischen Repräsentationen spielen v.a. Tatgen. Erst die „artikulirtefn] Wörter" (S. bestände eine Rolle, wo oberdt. Sprecher 30) aus einem bestimmten Vokal bzw. ei- des Deutschen nach F. dem Wesen der Spranem Konsonanten und einem Vokal spielen che näher stünden: herausgehoben seien das auch sprachintern eine Rolle - als „Urwur- Verhältnis von und , die Brechungszel"t wenn sich daran noch ein Konsonant beziehungen zwischen a, u und o, dann der anhängt, ensteht das (nakete) „Wurzel wort" in den Mundarten deutlich gemachte Unter(ebd.), bei Vorsatz eines weiteren Konsonan- schied zwischen aus und ten oder Spiranten entstehen „angekleidete aus (S, 45-46) und entsprechenden UnWurzelwörter" (S. 31); wird hinten ein wei- terschieden bei (S. 47), ferner vom moterer Konsonant angeschlossen, entsteht ein nophthongischen oder diphthongischen Wert „abgeleitetes Wurzel wort" (ebd.). Diese Wur- des . Bei den Konsonanten wird wenizelwörter sind somit per Definition immer ein- ger Grundsätzliches behandelt, sei es, daß F. silbig und sind Nomina (d.h. Substantive oder das und das als fremd abgeschafft Adjektive). wissen, sei es, daß er ein Zeichen für Daran schließt sich stimmig (s.u. 2.1,5,; vgl. eingeführt sehen möchte (S. 59). Vogt S. 134if.) ein Absatz über den Akzent an, da ja die „Wörter" und die „Partikeln" Kern des Wortartenteils sind die Deklinatiüber den Akzent erkennbar sind, und die letz- ons- bzw. Konjugationstabellen mit Erläuteren für den weiteren Ausbau des (ererb- terungen. Bei den Substantiven wirkte F.s ten) Wortschatzes und die Flexion zuständig: Sechs-K lassen-Sehern a mit der ziemlich deut„Auf ihnen beruhen alle teutschen Wortbil- lichen Sonderung der abstrakten (starken) dungen, und grammatischen Abänderungen." und konkreten (achwachen) Beugung weit (S. 32). Außerdem läßt sich von hier eine nach (vgl. Naumann 1986, S. 234ff.). Deklinationsklassen/Substantiv (S, 63) [vgl, Vogt S. 126 ff,]
Nom. Gen. Dat. Akk.
I Weg Wegs, -es Weg, ge
Weg
mehrere Zahl Norn./Akk. Wege Gen. Wege Dat, Wegen
II Feld Felds, -es Feld, de Feld Felder Felder Feldern
III Himmel Himmels Himmel Himmel
IV Äff Affen Affen Affen
Himmel Affen Himmel Affen Himmeln Affen
V Spur Spur
Spur
VI Nacht Nacht Nacht Nacht
Spuren Spuren Spuren
Nächte Nachte Nächte
Spur
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Die Klassen I-IV sind Maskulina/Neutra, die Klassen V und VI Feminina, andererseits sind die Klassen abstrakt, die Klassen IV-VI konkret, unterscheiden sich innerhalb durch die Pluraiformen (S. 62 und 64ff. für die einzelnen Klassen), Die Erläuterungen umfassen im wesentlichen Beispiellisten und Ergänzungen (z.B. Umlautformen im Plural von II), der endungslose Nom.Sg. der Klasse IV ist als typisch siiddt, Merkmal durch F.s Wurzeltheorie mit dem Qualitätsvermerk Einsilbigkeit gerechtfertigt (S. 75 ff.). Bemerkenswert ist, wie über die Partikeltheorie das -a des vorangestellten Genitive von Personennamen als nachgestellter Artikel erklärt werden kann (S. 79). Dieselbe Art von Erklärung gilt dann natürlich auch für die Deklinationsregularitäten des attributiven Adjektivs, des „Beiworts" (S. 85); bei ihm werden ansonsten hauptsächlich Wortbildungsregularitäten beschrieben (S. 80-84). Von den übrigen Wortarten ist noch die Konjugation der Verben anzumerken, wo nicht so sehr die Klasseneinteilung im einzelnen interessant ist, als daß der Bezug auf das Wurzelsystem die Möglichkeit bot, die Regelmäßigkeit der sog, II. Hauptkonjugation (starke Verben) auch theoretisch zu postulieren. Letztlich sei auf die Beschreibung einer offenbar regelmäßig von links nach rechts verlaufenden Rektions-Beziehung im Satz verwiesen (S. 107} (vgl. insgesamt Vogt S. 126-140; Jellinek H). 2.1.5. Aufsätze zu gegenwartssprachlichgrammatischen Fragen Wesentlich weniger umfangreich als zu Fragen seines Wurzelsystems generell, hat sich F, zu gramm. Fragen des gleichzeitigen Deutsch geäußert. Die wesentlichsten Beiträge finden sich in dem kurzlebigen Teutschen Sprachforscher Nasts - wo allerdings, wie bereits festgestellt, die Grundlagen ein gutes Stück ausmachen - sowie im Schwäbischen Magazin, Neben allgemein normativen Beiträgen - hier sei auch auf seine Kommentierung der Aichingerschen Anmerkungen zu Nasts Abhandlungen im Schwäbischen Magazin verwiesen (s. Art. —»Aichinger) - stehen offenbar zwei Punkte im Vordergrund, einerseits mit den Prinzipien der Rechtschreibung eines der Themen seiner Zeit, andererseits der Zusammenhang von Akzent und Wortverbindung, d.h. die Differenzierung in Wörter und Partikel, die es
erlaubt, das Wurzelsystem mit dem Ausbaustand modernerer Sprachen in Ausgleich zu bringen, Die beiden als Fortsetzung voneinander gedachten Beiträge Von den stummen Dienstbvchatabcn H vnd E (1777) und Von der Verbindung der Wörter (1778) verbinden beide Interessen miteinander. So handelt der erstgenannte Beitrag, trotz des Titels, eben nicht nur von diesem seiner Meinung nach überflüssigen Dehnungszeichen, sondern vom Akzent als einem im Sinne der Wurzellehre systembildenden Merkmal. Über das hinaus, was dazu in den Grundlagen kurz zusammengefaßt ist, erläutert er hier genauer, wie die sich so ergebende Silbenstruktur des Deutschen angemessen orthographisch wiederzugeben wäre; dabei ist festzustellen, daß er aus Kenntnis der süddt. Aussprachegewohnheiten zu Ergebnissen kommt, die modernen Überlegungen zum Silbenschnitt nicht zu fern stehen: „Der gedehnte Accent ist {...], wenn ich mich auf dem Vocal länger verweile, und den folgenden Consonanten gleichsam nachläsig fortschlepe, und nicht so laut und nachdrücklich ausspreche. Der scharfe Accent ist, wenn ich gleichsam über den Vocal weghüpfe, und mit einer Heftigkeit auf den Consonanten falle, und mich auf ihm verweile." (S. 154-155) (vgl. zur gleichzeitigen Diskussion Jellinek 1906), Dazu kommen noch seine Überlegungen zur entsprechenden Funktion des weichen (b,g) und harten (p,k) Grades bestimmter Konsonanten (vgl. Vogt S.llSff.). Diese Überlegungen führen ihn auch zur vollständigen Ablehnung des Dehnungs-, im Gegensatz zu —+Mazke, auf den er sich ja in dieser Schrift bezieht. Hatte sich F, in dieser Schrift nun auf die Abgrenzung von Wort und Partikel, auf die Folgen für die Längenkennzeichnung, aber auch die grundlegende Rolle des Imperfekts für die starke Verbalflexion (S. 200) eingelassen, so setzt im Sinne der oben geschilderten Gesamtstruktur der zweite Aufsatz die Gedankenführung in den Bereich von Wortbildung („Worteinung") und Syntax („Wortfügung") fort. Auch hier erlaubt die Akzentunterscheidung für die Wortbildung die Abstufung nach der „Wortartigkeit" bzw. „Partikelartigkeit" der einzelnen Bildungen, und zwar im Unterschied von „eigentlicher" und „uneigentlicher" Worteinung
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(S. 3-4); bei der eigentlichen Worteinung, modern gesprochen der Komposition, treten zwei Wörter nach der Akzentdefinition zusammen, wenn auch die Einung dadurch angedeutet wird, daß das bestimmte Wort stärker betont wird. Interessant ist hier, daß eine Unterscheidung angesprochen wird, die in der hist. Wortbildungslehre Grimms und seiner Nachfolger mit anderer Einachätzung wiederkehrt. F. schreibt nämlich von ,,schlechte[n] Zusammensetzungen" (S. 6) mit einem unflektierten Determinans, die er aufgrund der fehlenden „Flexion" des Erstglieds für älter hält, also den späteren eigentlichen [!] Zusammensetzungen, und unterscheidet sie von der moderneren („Herrensprache" (S. 6)) Bildung mit genitivischem Erstglied, der uneigentlichen Zusammensetzung der hist. Grammatik. Uneigentliche Worteinung im Sinn F.s sind dann Bildungen mit trennbaren Partikeln, während untrennbare Partikel nicht zur „Worteinung" F.s gehören, sondern zu seiner „Wortbildung", also einer Abteilung der Lexikologie. Die Ausführungen zur Syntax (Wortfügung S. 27-28 {!]) beziehen sich v.a. auf Wortgruppenbetonung und Stellungsregularitäten (vgl. Vogt S. 134ff.; auch S. 48 zu den sechs Stufen der F,sehen Analyse). Der Aufsatz Von den Partikeln (1780) stellt eine Darstellung solcher Gedanken in direkter Verbindung mit dem Wurzelaystem dar, bringt ansonsten nichts Neues. Einige disparate Einzelprobleme behandelt F, in Vermischte Anmerkungen (1778), zunächst einiges zu den „Wandelzeichen" (modi) der Verben (S. 277), dabei stellt er wiederum fest, daß der Infinitiv nicht die Wurzel sei (S. 277), gegen —»Bob behauptet er zwei Future, mit Aichinger nimmt er ein Supin an. In einem zweiten Teil handelt er unter anderem mit Hinweis auf Wächter von Wörtern in frühneuhochdt. Bibelübersetzungen (S. 280-300), letztlich übt er Kritik an stilistischen und gramm. Moden, u.a. der Hauptsatz Wortstellung im Nebensatz (S- 300-304). Gräter (1831, S. 27) weist darauf hin, F. habe in direkter Auseinandersetzung mit Popowitsch eine Arbeit System von der gemeinschaftlichen Entstehung der Menschen=Sprachen (1763) verfaßt, die ihm vorliege; auf dieses Manuskript existiert sonst kein weiterer Hinweis.
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F.s Beiträge zur Recbtschreibdiskussion, d.h. v.a. die Beiträge Ist eine aligemeine Übereinstimmung in der ievischen Rechtschreibung möglich und nötig? (1777), Eine schwäbische Antwort (1777) und Futda an Mäzke (1781) zeigen F. deutlicher als seine bisher behandelten Werke in der direkten Diakussion mit den Zeitgenossen, v.a. Mäzke und —»Hemmer (Domitor), aber auch z.B. mit Klopstock. F.s Position in diesen Diskussionen läßt sich so resümieren, daß er den heuristischen Fehler erkannt hatte, der darin liegt, die Aussprache zur Normfestsetzung zu benutzen, wenn die Auesprache selbst stark variiert, und infolgedessen und aufgrund seiner sonstigen Neigungen für das etymologische Prinzip in der Rechtschreibung plädiert. Allerdings ist hier F. - im Gegensatz zu seinen Kollegen und auch seiner sonstigen gelegentlichen Verstiegenheit - erstaunlich realistisch, er läßt den eingebürgerten Brauch durchaus gelten, auch wo er ihn sprachhist. nicht überzeugt (vgl. Vogt S. 109ff,, bes. S. 111). 2.1,6. Versuch einer allgemeinen teuischen Idiotikens&mmlung (1788) Schon in der Preisschriß und mehr noch im Wurzelwörterbvch hatte F. auf die Bedeutung der Mundarten als Erkenntnisquelle für das Finden der angemessenen Zusammenhänge zwischen den Wurzeln hingewiesen, und auch in seinen gramm. Arbeiten argumentiert er mit der sprachhist. Würde so mancher regionalen Erscheinung. Und hatte Aichinger im Vorwort seiner Grammatik postuliert, erst nachdem eine Vielzahl regionaler Grammatiken vorläge, könne man zu recht eine ganze Hochdeutsche Grammatik abfassen (s. Art, Aichinger), so findet sich dasselbe Argument im Hinblick auf den Wortschatz bei F. schon im Wvrzetwörterbuch (S. 20), Was dort aber nur angedeutet ist, nämlich daß die Region der Herkunft eines Wortes noch nichts über den Status im Hochdeutschen aussage, wird in der Idiotikensammlung (A2r-v) zum Hauptargument. Es spiegelt F.s Stellung auf der Seite der Gegner eines Hochdeutsch, wie es Adelung beschreibt - die entsprechende Definition fand sich ja auch bereite in der PreisSchrift. In dieser Meinung findet er sich ja mit vielen Süddeutschen, Schweizern und anderen Beförderern eines „idiotischen" Wortgebrauchs - zu ihnen gehört etwa auch Klop-
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stock (vgl. Baudusch-Walker (1958), Eichinger/Lüsebrink (1988)). Bei der Berechtigung, auch regionale Wörter im Hochdeutschen zu benutzen, sei es zudem nötig, diese Wörter bekanntzumachen, so daß man ihren Gebrauch verstehen und angemessen einschätzen kann: zu diesem Zweck legt F. ein Muster vor - wobei er seine Quellen (A5v/A6r) darlegt. Dabei werden Idiotismen aus schriftl. Quellen, teils nur mit Bedeutungsangabe, teils zusätzlich mit regionaler Herkunftsangabe, selten mit Angabe der Quellen aufgelistet. Der vorläufige Charakter des Ganzen ist offenkundig, dennoch gilt das Werk als ein wichtiger Anstoß für die moderne Dialektlexikographie, da hier der Dialekt erstmals wegen seines sprach!. Eigenwerts betrachtet werde (vgl. Vogt S. 141-147; dort weitere Lit.). W. Hase (1987, S. 41 ff.) hat unlängst nun nachgewiesen, daß gerade Popowitsch, in Auseinandersetzung mit dessen gramm. Tätigkeit sich ja F. auf sprachwiss, Arbeiten einließ, lange Jahre an einem ähnlichen Wörterbuch, allerdings mit sehr viel realistischerer Konzeption und mit wesentlich reicheren Einträgen (vgl, Hass 1987, S. 47-49) arbeitete, von dem nur ein kleiner Teil posthum (1780) als Versuch einer Vereinigung der Mundarten ... erschien. 2.1.7, Aufsätze dialektologischer Ausrichtung 1774 hatte F. seine Untersuchung der schwäbischen Mundart vorgelegt, in ihr versucht er verschiedene Vorwürfe gegen das Schwäbische zu widerlegen: daß es ihm zu viele „zischende Mitlauter" gebe (S. 68), wird damit beantwortet, daß es sich hierbei um Organlaute handle, diese Erscheinung zudem überhaupt h och dt. sei, dasselbe wird gegen die angemahnte Häufung „zusammengesetzter Mitlauter" (S. 74) ins Feld geführt, außerdem hänge das an der Verdopplung der Flexion durch den Artikel (S, 75) (mit Hinweis auf Klopstock). Die schwäb. Sprache sei „die dem hochdeutschen Genius oder der Natur der höheren teutschen Sprache angemessenste" (S. 77), ohne daß alle Eigenheiten der „Pöbelsprache" (ebd.) zu billigen seien. Letztlich wird Kritik an Adelungs Abgrenzung des Hochdeutschen geübt (S. 81). Im selben Jahr erscheint sein Grundriß zu e»nem Würii. Idiotikon, Ausgang ist die Warnung, durch die obersächs. Normie-
rung nicht „die kräftigsten Wörter, kernhaftesten Ausdrücke, anpassendeten Benennungen, g rosse Schönheiten, unter dem Vorwurf des Provinzialen zu verlieren" (S. 195). Für ein angemessenes Geeamtwörterbuch seien Idiotika der einzelnen Gebiete Voraussetzung (S, 196-197). Solche Idiotika sollen regionale Sonderwörter und Sonderbedeutungen erfassen, auch Metaphern und Redensarten aufführen (S. 198-199). Letztlich werden noch 13 lautliche und zwölf gramm. Merkmale für das Württembergische in ihrer geogr. Begrenzung aufgelistet (S. 199-202). Im weiteren Sinn zu den dialektologischen Arbeiten kann man F.s zwei Schriften zu den Sprachinseln in Oberitalien rechnen: Von den Veronesischen und Viceniinischen Cimbern (1774), Von Veronesischen und Vicentinischen Teutschen (1778). Dabei stellt der erste Aufsatz eine Auseinandersetzung mit einem früheren Artikel gleichen Themas in derselben Zeitschrift (von Arco Pezzo) dar, der zweite enthält den Text eines cimbrischen Vaterunsers (S. 224), die cimbrische Übertragung einer frz. Ode [!] (S. 225-249); in seinen eigenen Ausführungen wird das Cimbrische als ein schwäb. Dialekt gekennzeichnet (vgl. Schmeller (1834), S. 580-581). 2.1.8. Ulfilas Gothische Bibelübersetzung (1805) Eines der bedeutenderen Ergebnisse von F.s sprachhist. Untersuchungen war ja, daß er dem Gotischen seinen Platz unter den germ. Sprachen zuwies. Dieser Beschäftigung mit dem Gotischen entstammt auch diese Wulfil a-Ausgabe. Allerdinge sind sowohl der Text (mit lat. Interlinear version) wie auch das Glossar stark von den Herausgebern überarbeitet, die gramm. Darstellung scheint allerdings weitgehend das Werk F.s zu sein. Bedeutsam ist insbes., daß er die unübersehbare Vielfalt nominaler Deklinationsklassen auf fünf reduzieren konnte, diese Reduktion blieb auch für die weitere Untersuchung des Gotischen beispielhaft (vgl, Vogt S. 99-107). 2.2. Wirkungsgeschichte Trotz der alsbald bemerkten Dunkelheit von F.s Schriften, und obwohl ja die Entdeckung des Sanskrit manche seiner Positionen gefährden mußte, spielt F.s Werk in der gleichzeitigen und unmittelbar nachfolgenden sprach-
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wise. Diskussion eine nicht unerhebliche Rolle. Dabei geht es zeitgenössisch sowohl um seine gramm. und orthographischen wie um die etymologischen Schriften im Zusammenhang mit seinem Wurzelsystem. Auf beides greift ja auch Adelung in den ersten Auflagen sowohl des Wörterbuchs wie seiner Gremmatik zurück ( . Art. Adelung). Wie bereits gezeigt, stand F. in ausführlicher Diskussion v.a. über orthographische Fragen mit Hemmer, Mäzke und Klopstock (vgl. dazu Jellinek U, Registereinträge, Baudusch-Walker 1958), über allgemeinere gramm. Fragen mit Aichinger; Naet letztlich kann geradezu als radikaleres alter ego F.s gelten. Ähnliches gilt für den Aufarbeiter seines Nachlasses und Verfasser der lange Zeit einzigen Monographie zu F., Friedrich David Gräter, Allerdings war auch zeitgenössisch die Wirkung F.s durch seine Darstelhmgsweise stark behindert (vgl. z.B. Gräter 1831, S. 96 ff.). Für das 19. Jh. weitaus interessanter sind natürlich die Fragen des systematischen „Wurzelgrabens" und die damit in Verbindung stehenden gramm. Fragen. Bedeutung hat dabei natürlich v.a. Jacob Grimms Votum in der Vorrede zum Deutschen Wörterbuch, für den F. in der Preisschrift allenthalben „frische blicke in den bau und die geschichte unserer spräche wirft, dem der pöbel ein archiv des aiterthums ist" (XXXII/XXIV). H. Paul (1901, S. 82 und 84) merkt zudem an, daß sowohl bei Grimm wie bei R, Rask die Einteilung der Deklinationen von F. beeinflußt sei (vgl. Vogt, S. 149; Bahner/Neumann 1985, S. 344; vgl. auch das positive Urteil über den „verfrühten" vergleichenden Grammatiker der germ. Sprachen bei Sonderegger (1982, S. 71). Lexikographisch ist natürlich interessant, daß das Systematische seiner Art zu etymologisieren eine neue Rechtfertigung für die Anordnung von Wörterbüchern nach Wurzeln gab. Nicht überraschend ist seine Aufnahme bei den spätaufklärerischen Idiotikographen im süddt. Raum (vgl, zu Zaupser und Delling Bayerische Staatsbibliothek (1985, S. 65-66)), gibt er doch ihrer Arbeit in verschiedener Hinsicht eine neue Rechtfertigung. Da F. hierbei v.a. auch den sprachhist. Wert der Dialekte als erster ausführlich würdigt und praktisch umzusetzen versucht, ist auch naheliegend,
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Hinweise auf ihn bei Schmeller (1821, S. XII) zu finden, der zudem im Zusammenhang mit dem Cimbrischen auf ihn als seinen Vorgänger verweist (1811/1985, S. 12; 1834, S. 580-581). Auch an weiteren Stellen verweist Schmeller auf F., so im Briefwechsel mit Hoheneicher (Rockinger 1985, S. 211 ff.) (Hinweis auf Von den Voruriheilen) und in den Tagebüchern (1954, S. 214 vom 14.9.1813; Exzerpt aus der Prtisschrift) oder in seiner Erstschrift Soil es Eine europäische Verhandlungssprache geben? (1815). Ansonsten wird F. - wie die meisten seiner Kollegen - mit Ausnahme der Übersichtswerke von Raumer und Paul kaum mehr rezipiert (vgl. auch Bahner/Neumann 1985, S. 185-186). Schon Jellinek I (S. 274) stellt fest, daß es an einer gründlichen Untersuchung zu F. mangle, erst 60 Jahre später macht sich Joann Vogt daran, diese Lücke zumindest soweit zu füllen, daß der Inhalt der meisten sprachwiss, Schriften F.s jetzt einigermaßen leicht zugänglich vorliegt. Ansonsten finden sich im Rahmen der neueren Beschäftigung jetzt immer wieder Hinweise auf F,s relative wiss. Stellung, wir haben schon auf Bahner/Neumann (1985) verwiesen, Strohbach (1984, S. 170 ff.) rekurriert, allerdings äußerst unkritisch, auf Gräter (1831), interessante, kaum bekannte Hinweise auf eine Wirkungsgeschichte im slaw. Raum gibt Povejsil (1984), der Beziehungen zwischen F. und -^Dobrovsky herausarbeitet (dort auch der Hinweis auf Svobodova (1955)). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwies. Werk F. publizierte sprachwiss. Aufsätze in sieben Periodica, die hier - nur für diesen Artikel zunächst abgekürzt, dann mit vollständigem Titel, mit Standort und Signatur und an der jeweiligen Stelle in der Bibliographie nur abgekürzt wiedergegeben werden. Ergözlichktüen Gelehrte Ergözlichkeiten tinrf Nachrichten. Ersten [2.]Bandes ... Stük, Hrsg. Haug. Stuttgart, Tübingen: Cotta 1774. 17,6cm [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 1.5 8° 387-1/2] Geschichtsforscher Der Geschichtsforscher, Hrsg. Georg Meusel, Halle 1775-79 [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Gr 6463 -3]
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Cöitingischcs Magazin GÖttingisches Magazin der Wissenschaften lind Litteratur. Hrsg. Georg Christoph Lichtenberg u. Georg Forster. Jg. 1-4 GÖttingen 1780-85 [aus 19: ÜB München] Hist.-litt. Magazin Historisch=litterarischea Magazin, In Gesellschaft mehrerer Gelehrten angelegt von Johann Georg Meusel. Erster [-4.] Theil. Bayreuth, Leipzig 1785-86, 20,8 cm [aus 19: ÜB München; Sign.: 8° H.lit. 373; auch aus 384: ÜB Augsburg; Sign,: IV 1080 118] Magazin Historic Magazin für die neue Historie and Geographie, begründet von Anton Friedrich B tisch^, 23 Tie, Hamburg bzw. Halle 1767-88, 1793 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: OO HB4G] Schwäbisches Magazin Schwäbisches Magazin von gelehrten Sachen. Hrsg. Balthasar Haug. Stuttgart 1775-[80] [aus 19: ÜB München; Sign.: 8° H.lit, 1208", auch aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: Kb 133 8"] Sprachforscher Der ieutsche Sprachforscher, allen Liebhabern ihrer Muttersprache zur Prüfung vorgelegt. Hrsg. Johann N äst. Erster [-Zweiter] Teil. Stutgart 1777-78, 19,5cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign,: L.gerrn. 253/1,2; auch aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr 344] Ueber die beiden, ffauptdialecie der Teuischen Sprache. Eine Preisschrift von Herrn M. Friedrich Carl Fulda, Pastor zu Mühlhausen an der Ens, im Würtembergischen [!], welche von der Königlichen Societät der Wissenschaften zu GÖttingen den 9ten November 1771 ist gekrönet worden. [Motto] Leipzig: bey Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn [1773], [2], 60, [1] S. 2 Falttafeln, 22cm [S. [2] leer, - S. [1],2-60: Text. - [1] S, Druckfehler, - 2 Falttafeln: Wurzeltabelle. Aus einer Sammlung, worinn das gesamte schriftmäßige HochTeutsche; das Allemannische, nach Schiit. Thes. T. HL Goldast, Besold, Drümel, Grupen; Minnesinger; nach Ulphilas, Siiemh. und Knüttel; Hikesii An-
gel».; viel Holländisches, Nordisches, NiederTeutsches, viele Idiotica, besonders Richeys Hamburgisches, enthalten sind] [aus 355: ÜB Regeneburg; Sign.: 20/G 222010] - wieder abgedruckt in: [anonym] Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarien, besonders aber der oberdeutschen. [Von Johann Christoph Adelung] - Erster Theil, von A - E. Dem noch beggefüget ist des Herrn M. Fulda Preisschriß über die beyden deutschen Haupt=Dialekie. [Vign,] Leipzig: verlegts Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn 1774. [XVI]; [2], 60 S., l Falttafel, 54 80cm; 1840 Sp., zweisp. 27,4cm [S. [2] leer; S. [HI],IV-XVI: Vorrede, unterz,: Johann Christoph Adelung. S, [1]: Zwischentitel: Ueber die beiden Hauptdialecie ...; S. [2] leer; S. [l],2-59: Text, - S. 60: Tabelle: Eiementa fingvae livmanae s. lingva maier; l Falttafel·, Wurzeltabelle. -Sp. [1],[2]: Kopftitel: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart [von Adelung]; Sp. [1],[2],3-1840: Text Wörterbuch A-E, zweisp.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4 L, germ, 1] Auszüge aus einigen Briefen des Herrn Pfarrers M. Fulda an einen Freund in Stuttgart, desselben Preisschrift und Wurzellextcon betreffend, in: Ergozlichkeiten ... 1,5 (1774): 273-282 [unterz.: F.] Untersuchung der schwäbischen Mundart, in: Erblichkeiten 11,2 (1774): [67],68-83 [unterz.: F.] Grundriß zu einem Würtembergischen Idioticon, in: Erblichkeiten 11,4(1774): [195J.196-202 Von den Veronesischen und KteeniintscAen Cimbern. Eine Abhandlung über den zwtyten Artikel des sechsten Bandes dieses Magazins, in: Magazin Histone VIII (1774): 497-508 Von der Gothen Herkunft, in: Magazin Historic VIII (1774): 509-519
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Deutende Anmerkungen über H. ff.[erdete] älteste Urkunde des Menschengeschlechts, in: Schwäbisches Magazin I (1775): 347-370, 595-613, 694-705, 764-772 Die Wortforschung, in: Schwäbisches Magazin l (1775): 515-531 Antwort auf das Schreiben des Herrn Rektor Tieffensee aus Stargard in Pommern an Hn, /".[ulda] titer die Worforschung, in: Schwäbisches Magazin II (1776): 465-471 [dazu: Schreiben des Herrn Rektor [Samuel] Tieffensee aus Siargard in Pommern an Sn. F.[uld&] über die Wortforschung, in: Schwäbisches Magazin II (1776): 375-391] Schreiben von Herrn Fulda an einen Freund in Stuttgart, in: Schwäbisches Magazin II (1776): 550-552 Sammlung und Abstammung Germanischer Wurzel= Wörter, nach der Reihe menschlicher Begriffe, zum Erweis der Tabelle, die der Preisschrift über die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefügt worden ist, von dem Verfasser derselbigen. Herausgegeben von Johann Georg Meusel, Fürstl. Quedünburgischem Hofrath, und ordentlichen Professor der Geschichte zu Erfurt. Halle: bey Johann Justimis Gebauera Wittwe [i] und Johann Jacob Gebauer 1776. [12], 436, [4] S. l Falttafel [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung an die Akademie der Wissenschaften in Göttingen; S. [5][12]: Verzeichnis dtr Subscribenten. - S. [1], 2-60: Einleitung, Falttafel: Übersichtstabelle des Wörterbuchs mit den dort behandelten Buchstaben, gegliedert nach den folgenden drei Abschnitten. - S. [61],62-328: Das Wurzelwörterbuch belegt die grose Tabelle der Preisschrift. Dieselbe hat £S£. siebenfache Einteilungen. Sie seien hier CCXXH [222] Paragraphen, darin: S. 63-164: Der erste Abschnitt. Die Consonanten, S. 165-301: Der zweite Abschnitt. Die Aspiranten blasen und hauchen, und machen Pronomina und Partikeln ...; S. 301-328: Der dritte Abschnitt. Der Vocal, nach verschiedenem Affect. - S. 329-362: Verzeichnis iezilebender, besonders schriftmäsig, auch idioiisch=ffochTeutscher Wunelwörier, nach welchem ihr Ursprung und Grundbegriff, ihr Alter und ihre Ausbreitung im Germanischen, aufgeschlagen wer-
den kan, dreisp. - S. 363-436: weiterer Text. - [1] S.: Verbesserungen, zweisp.; [3] S.: Verbesserungen im Möeogothischen aus der Revision des Stiernhielmischen Texts und Wörterbuch»} - Repr. Hildesheim, New York: Olms 1977. Format kleiner als Vorlage [dazu: Rez. in: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste 20 (1776): 25-38] Die Völker. Eine Abhandlung von F.[riedrich] C.[arl] F.[ulda], in: Der Geschichtsforscher III (1776): 33-125 Ist eine allgemeine Übereinstimmung in der teuischen Rechtschreibung möglich und nöthig, in: Schwäbisches Magazin III (1777): 425-437 Eine schwäbische Antwort auf Dormitors Grundrtss einer daurhaften Rechtschreibung, Teutschland zur Prüfung forgelegt [!], in: Sprachforscher I (1777): 137-146 V a n den stummen Dinsibuchstaben [!] H und E und dem Accent, in der Teutschen Sprache. Aus Gelegenheit der grammatischen Abhandlungen über die Deutsche Sprache von Abraham Gotthelf Mäzken, Lehrer am Waisenhause zu Bunzlau. Erster Band. Breslau 1776. SS 550. 8 v., in: Sprachforscher I (1777): 147-294 M. Friderich Carl Fulda Grundregeln der Teutschen Sprache. [Vign.] Stuttgart: bei Johann Benedict Mezler 1778. 108 S. 19,6 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-108: Text; Einteilung s. 2,1.4.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/G 222 023] [auch aus 384; ÜB Augsburg; Sign.: GC 6010 F 962] - vorabgedruckt in: Sprachforscher II (1778): [l 13],114-220 Kor» der Verbindung der Wörter in der teutschen Sprache und ihrem Accent, in: Sprachforscher II (1778): 1-28,[1],2 Vom Veronesischen und Vicentinischen Teutschen, mit Wortverzeichnis, in: Sprachforscher II (1778): 221-274,[221], 222
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Vermischte Anmerkungen über die teutsche Sprache, in: Sprachforscher II (1778): [275]-304,276 Von den Partikeln der teutschen Sprache, besonders den 'Vorsezwörtern und Vorsieksilben', ihrem Ursprung und ihrem Gebrauch; oder ihren uralten, ersten, nativen, sinnlichen Bedeutung, ihrer Kraft und ihrem Dienst; der Ableitung ihres Sinnes und der Translation, nach welcher man sie in Zusammensezungen angewendet hat, in: Schwäbisches Magazin VI (1780): 80-106 Fulda an Mäzke. Daß die Aussprache kein Princip der Rechtschreibung sey, S. 454: unterz.: Fulda, in: GÖttingisches Magazin II (1781): 438-454 [dazu: Ungenannter an Fulda, U eher die Aussprache des Deutschen, in; Göttingisches Magazin II (1781): 342348] Von Vontrtheilen bei dem Ursprung der Menschensprache. Von Hrn. Pastor Fulda, in: Hisi.-litt, Magazin I (1785): 158-168 Fortsetzung des im Isten Theil S. 168 abgebrochenen Aufsatzes des Hrn. Pastor Fulda von Vorurtheilen bei dem Ursprung der Menschensprache, in; ffist.-litt. Magazin HI (1786): 83-91 Beschluß des im 9ten Theil abgebrochenen Aufsatzes des Herrn Pastor Fulda, von Vorurtheilen, in: Hist.-litt, Magazin IV (1786): 108-126 Versuch einer allgemeinen tevtschen Idiotikensammlvng, Sammlern und Liebhabern zur Ersparung vergeblicher Mühe ley bereits schon aufgefundenen Wörtern, und zu leichterer eigener Fortsetzung gegeben von Friedrich Carl Fulda, Pfarrer zu Mühlhausen an der Ens im Herzogthura Würtenberg [!], Berlin und Stettin: bey Friedrich Nicolai 1788. [12] S., Sp.13-608, [1] S. 21cm [S. [2] leer; S. [3j-[12j: Vorrede. - Sp. [13,14], 15-608: Lexikon. - [1] S.: Drukfehler [!]] - Repr. Leipzig: Zentralantiquariat der DDR 1975 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GB 1550 F 962] [dazu: Rez. in; Göiiingische Anzeigen »on gelehrten Sachen II (1788): 1052-1053 und in: Allgemeine deutsche Bibliothek 95 (1790): 588-592]
Carl Friedrich Fulda's natürliche Geschichte der Teuischen and der menschlichen Natur, Ein Pendant zu seinem Wurzelwörterbuche und Commentar über Tacitus Germania, Herausgegeben und mit einem Versuch über des Verfassers Leben und Schriften begleitet von D.F. Gräter. Nürnberg und Altdorf: bei Monath und Kußler 1795. XXVI, [2], 99 S. 19,4cm [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmung an Ewald Friedrich Graf von Heizberg, Präsident der K. Preuß. Akademie der Wissenschaften; S. [XI], XII-XXV: Vorrede; S. XXVI: Inhalt, - S. [1]: Zwischentitel; S. [2] leer. - S. [l],2-99: Text von F.] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L. germ. o. 203] Ulßlas Gothische Bibelübersetzung die älteste Germanische Urkunde nach Ihre'ns Text, mit einer grammatisch-wörtlichen Lateinischen Uebersetzung zwischen den Zeilen, samt einer Spruchlehre und einem Glossar, ausgearbeitet von Friedrich Karl Fulda weiland Pfarrer in Ensingen im Wirterabergischen das Glossar umgearbeitet von W.F.H. Reinwald Herzogl, Sachs. Rath und Oberbibliothekar in Meiningen und den Text, nach Ihre'ns genauer Abschrift der silbernen Handschrift in Upsalt sorgfältig berichtigt, die Übersetzung und Sprachlehre verbessert und ergänzt, auch mit Ihre'ns Lateinischer Uebersetzung neben dem Texte, und einer vollständigen Kritik und Erläuterung in Anmerkungen unter demselben, samt einer historisch-kritischen Einleitung versehen und herausgegeben von Johann Christian Zahn Prediger in Delitz an der Saale bei Weissenfels in Sachsen auf Kosten des Herausgebers, Weissenfels: gedruckt bei Johann Friedrich Leyckam und in Commission bei loh. Ambr. Barth in Leipzig 1805. XVI,Xt[2],86,270; [2],182 S. 23,8cm [S. [2] leer; S, [3],[5]-[6]: Widmung an Gustav Adolph, Konig von Schweden; S. [7][10]: Verzeichniss der Pränumeranien und Subscnbenten ..., zweisp.; S. [XI],XII-XVI: Vorrede; S, XVI: Abkürzungen. - S. [I],IIX: Nachricht von dem Leben und den Schriften Friedrich Carl Fuldas (aus dessen hinterlassenen Papieren gezogen). - [1] S·: Der [!] Moesogothischen Buchstaben; [\] S.: Ulfilas Evangelien. Matih. Cap. 5 - S. [1],2-
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84: Historisch-kritische Einleitung in Ulfilas Bibelübersetzung, darin S. [1],2-18: Die Geschichte der Goihen und ihrer Sprache als Voreinleiiung ...; S, 18-84: Die Einleitung in Ulfilas Bibelübersetzung (Ulfilas Leben (19-24); Ulfilas Bibelübersetzung (25-37), Urkunden der Ulfilanischen Bibelübersetzung, der Codex argenteus in Upsal und der Codex Carolinus in Wolfenbütie! (37-53), Die Ulfilanische Litteratur: I. Angaben von Ulfilas Text, //. Mösogothische Sprachlehren, HL Mösogoikische Glossare, IV. ErläuierungsSchriften über den Ulfilas überhaupt (53-75), Überreste in Gothischer Sprache ausser Ulßlas Bibelübersetzung (75-84)); S. [85],86: Der Inhalt der Einleitung. - S. [l]: Zwischentitel: Ulfilas erster Theil enthaltend den Text seiner Bibelübersetzung; S. [2],3267: Text mit lat. Interlinear version; S, 268-270: Verbesserungen. - S. [1]: Zwischentitel: Ulfilas zweiter Theil, enthaltend die Sprachlehre und das Glossar [von Zahn, s, S. 62]; S. [2] leer; S, [l],2-62: Ulfilanische Sprachlehre, darin u.a.: Substantive (624), Adjektive (24-30), Zahlwörter (30-31), Pronomina (31-35), Verben (35-56), Adverbien (56-57), got. Wortfügung (57-62), S. 62: unterzeichnet: Z.[ahn]. - S. [63],6468; Verzeichniss der eigenen Namen [in Ulfilas Bibelübersetzung], alphabet., zweisp.; S. 69-70: Fremdwörterverzeichnis in Ulfilas Bibelübersetzung, zweisp., unterzeichnet: Fulda, mit einer Anmerkung von Zahn. - S. [71]: Zwischentitel: Grammatisch-kritisches Glossar über den Ulfilas; S. [72] leer; S. [73],74-67[=76]; Vorberichi zum Glossar und Anweisung zu dessen Gebrauch, unterzeichnet: W.F.H. Reinwald· S. [77],78-171: Text Glossar, alphabet., zweisp.; S. 172-180: Nachtrag zum Glossare, enthaltend ... Harter, welche im Glossare nicht in alphabetischer Ordnung stehen, nebst einer Nachweisung, wo sie zu suchen sind, und einigen Anmerkungen von J.C. Zahn, alphabet.; dreisp.; S. 181-182: Anmerkungen [von Zahn]] [aus 155: Staatl, Bibl. Regensburg; Sign,: Script 205] 3.1.2. Sonstige Werke F. verfaßte einige hist. und theol. Arbeiten, darunter eine Geschichtskarte in 12 Blättern und dazu einen Ueberblick der Weltgeschichte, Aufsätze zum AT (Alter und Ur-
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sprung des Pentateuch, Kanon des AT, Kosmogonie nach der Sintflut, s. Meusel: Verstorbene III: 574-577) 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk Adeltmg, J.Chr.: Vorrede, in: ders.: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Erster Theil von A-E [...] (Leipzig 1774): I-XVL - Arens, H.: Sprachwissenschaft. Der Gang ihrer Entwicklung ton der Antike bis zur Gegenwart (Freiburg 1969). - Bahner, W./Neumann, W.: Sprachwissenschaßliche Germanistik. Ihre Herausbildung und Begründung (Berlin 1985). - BauduschWalker, R,: Klopsiock als Sprachwissenschaßler und Orthographiereformer. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Grammattk im 18. Jahrhundert (Berlin 1958) (= Veröffentlichung der Sprachwiss. Kommission der dt. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 2). - Bayerische Staatsbibliothek. Johann Andreas Schmeller 85-1852. Gedächtnisausstellung zum 200. Geburtsjahr 1985. - Brekle, H.E.: Einführung in die Geschichte der Sprachwissenschaft (Darmstadt 1985). - Eichinger, L.M./Lüsebrink, C.: Gespräche über die Sprache, in: SchliebenLange, B. (Hrsg.): Fachliche Gespräche im 18. Jahrhundert (1988). - Forsgren K.A.: Rez. von Vogt 1974, in: Historiographia Linguistica 3, (Amsterdam, Philadelphia 1976): 366-373. - Gräter, D.F.: Ueber Fuidas Leben, Studien und sein System gemeinschaftlicher Urwurzeln aller menschlichen Sprachen, so wie über seine übrigen gedruckten und ungedruckttn Schriften (Ludwigsburg 1831), - Grimm, J./Grimm, W.: Deutsches Wörterbuch l. A-Biermolke (Leipzig 1854). - Haas, W.: Johann Siegmund Valentin Popowitsch und die Anfange der deutschen Wortgeographiet in: Probleme der Dialektgeographie (Bühl/Baden 1987): 39-54. Jellinek I, H. - Jellinek, M.H.: Ein Kapitel aus der Geschichte der deutschen Grammatik, in: Abhandlungen zur germanischen Philologie. Festgabe für Richard Heinzel (Halle/Saale 1898): 31-110. - ders.: Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft: l. Die Erklärung der Personalendungen. II. Die Be-
192 Funek(e), Johann Nikolaus
Zeichnungen der f- und s-Laute und die angeblichen Geminaten nach Diphthongen, in: If 12, 1901: 158-161 & ZfdA 48, 1906: 227-363, - Kauffmann, F.: Geschichte der schwäbischen Mundart im Mittelalter und in der Neuzeit (Strassburg 1890). - Klopstock, F.G.: Sämmtliche Werke, IX: Sprachwissenschaftliche Schriften (Leipzig 1857). - Naumann, B.: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 1181 und 1856. Die Kategorien der deutschen Grammatik in der Tradition von Johann Werner Afeiner und Johann Christoph Adelung (Berlin 1986) (-Philologische Studien und Quellen 114). - Povej1, J.: Zum Verhältnis von Friedrich Karl Fulda, Johann Christoph Adelung und Joseph Dobrovsky, in: Bahner, W, (Hrsg.): Sprache und Kulturentwicklung im Blickfeld der deutschen Spätaufklärung. Der Beitrag Johann Christoph Adelungs. (Berlin 1984) (=Abhandlungen der sächs. Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Phil,-Hist.Kl. Bd. 70, H.4): 145-150. - Rockinger, L.: An der Wiege der bäurischen Mundart-Grammatik und des bäuerischen Wörterbuches (1886). Ans Anlaß von Schmellers 200. Geburtstag neu hrsg. und erweitert von Robert Hinderling. Aalen 1985. - Schmeller, J.A.: Tagebücher. 1801-1852. Hrsg. v. Paul Ruf. Bd 1-3. (München 1954-1957) (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 4748a), - ders.: Über die sogenannten Cimbemi der VII und XIII Communen auf den Vendischen Alpen und ihre Sprache (München 1838). - Scholz, A.: Deutsche MundartenWörterbücher: Versuch einer Darstellung ihres systematisch-historischen Werdegangs von Anbeginn bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1933). - Sonderegger, S.: Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler. Die Stiftsbibliothek Sankt Gallen als Quelle germanistischer Handschriftenerschließung vom Humanismus bis zur Gegenwart (St. Gallen 1982). - Strohbach, M.: Johann Christoph Adelung. Ein Beitrag zu seinem germanistischen Schaffen mit einer Bibliographie seines Gesamtwerkes (Berlin u.a. 1984), - Svobodova, Z.: Dobrovsky a nimecka ßlologie (Praha [Prag] 1955). - Vogt, J.: The Linguistic Work of Friedrich Karl Fulda (The Hague [Den Haag] 1974) (= Janua Linguarum. Series Minor, 199)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie AD B Viri: 192 [J. Franck]. - Baut, S.: Allgemeines historisch-biographisch-liierarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die im ersten Jahrzehend dee 19. Jahrhunderts gestorben sind II (Ulm 1816): 338340. - DBA 361: 103-114. - DBA-NF 419: 152-155. - Gothaische gelehrte Zeitungen 1789: 22-24. - Gräter 1831. - Hirsching: Handbuch II: 342-345. - Jellinek I: 275-300. - Meusel: Verstorbene III: 574-577, - Moser: Jetztlebende Theologen. - NDB V: 726 f. [Gehring], - Vogt 1974: [7j-[23] [Bibliographie, insbes. S.152, auf amerikanische Art ohne Seitenangaben] [Eichinger (1., 2., 3.2.); Höller (3.1.)]
FUNCK(E), JOHANN NIKOLAUS 1. Biographie * 29.3.1693 Marburg/Lahn t 26.12.1777 Rinteln Theologe, Philologe V: Sebastian, Advokat und Stadtkommissar M: Sybille Catherine, geb. Lynker F. besuchte seit 1708 akademische Vorlesungen bei J. J. —^Schröder, Schminken und Harscher, Neben Theologie widmete er sich bes, der Philosophie, Historic und lat. Sprache. Ab 1719 war er als Hauslehrer bei Prof. Cornelius van den Velde tätig. 1723 ging F. als dritter Lehrer ans Marburger Pädagogium. 1729 wurde er ord. Prof. der Beredsamkeit, Historic und Politik in Rinteln. 1730 erhielt er zusätzlich das Universitätsbibliothekar i at und 1741 das Ephorat der Stipendiaten. F,s umfangreiche wies. Studien beschäftigen sich größtenteils mit der lat. Sprache. Er beschränkte sich nicht nur auf gramm. Untersuchungen des Lateins, sondern befaßte sich auch mit dessen Ursprung, Geschichte und kulturhist. Bedeutung. Unter seinen zahlreichen Publikationen wäre u.a. ein Tractat über den Ursprung der lat. Sprache und eine Schrift über den Niedergang des Lateins bis zum Tode Karls d, Gr. zu nennen.
Funck(e), Johann Nikolaus
2. Werkbeechreibung Überblick über das Hauptwerk: 2.1. Über den Ursprung (origo) der lat. Sprache (Ausg. 1720 u. 1735), 2.2. Über die Kindheit (pvtritia) ... = von den Anfangen bis zum zweiten punischen Krieg (1720, 1735), 2.3. Jugend {adulescentta) = bis zum Zeitalter Ciceros (1723), 2.4. Mannesalter (virilis fle/flj) in zwei Teilen = bis zum Tod des Augustus (1727 u. 1730), 2.5. sich andeutende Alterserscheinungen (imminen$ aenecttis) = bis zum Zeitalter Trajans bzw. Hadrians (1736), 2.6. Rüstiges Alter (vegeta senectus) = bis Hotiorius bzw. bis zur Einnahme Roms (410) durch Westgotenkönig Alarich I. (1744), 2.7. Niedergang (iners ac decrepita senectits) = bis zürn Tod Karls d. Gr. (1750). 2.1. origo Ausg. 1720 der Universität Marburg, Ausg. 1735 Friedrich, Landgrafen von Hessen, zugeeignet. Die praefatio (Ausg. 1735) umreißt nach Hinweis auf die (hist, gewachsene) überragende kulturhist. Bedeutung des Lateins (einschl. seiner ästhetischen Qualitäten) die Zielsetzung des (Gesamt-)Werks: bestmögliche Beherrschung des möglichst besten Lateins in der 'Welt der Gebildeten'. Die erforderlichen Beurteilungs- bzw. Unterscheidungskriterien soll der Gang durch die Geschichte der lat. Sprache an die Hand geben: ut vetervm auciorum monumenta, orationis formandae instrumenta, probatae Latinitaiis testimonia in promt» kaben, di&ponen, diiitdicare, in as«m denigue nostrum converter? discamv» (praef. 12). Hinsichtlich der Ursprungsfrage postuliert F, im Gegensatz zu Autoren, die irgendeine konkret existierende Sprache als 'Ursprache' (lingua primaeva) reklamieren (z.B. und v.a. Hebräisch), eine Ursprache vor allen existierenden Sprachen (sozusagen zu Adams Zeiten). Sie ist die avia incerta aller Sprachen, somit auch die des Lateins, rudimentär am ehesten noch im Hebräischen zu vermuten. Eine Rekonstruktion dieser Ursprache hält F. indessen für prinzipiell unmöglich und auch (wohl wegen deren Primitivität) für nicht sinnreich bzw. wünschenswert. Wichtiger ist ihm das Prinzip des Sprachwandels, das von der wie auch immer gearteten Ursprache zu den einzelnen existierenden Sprachen geführt hat und diese auch weiterhin in Be-
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wegung hält. Exempel ist für F. der Turmbau zu Babel mit seinen Folgen: Entzweiung (discordia) der am Bau Beteiligten hatte seiner Ansicht nach dazu geführt, daß ein jeder sich auf- und davonmachte {populorum migraiio!), d.h. sich u.a. anderen Umweltbedingungen (ratio diveni climatis) aussetzte oder/und Gegebenheiten des eigenen Naturells (ratio organorvm - durchaus physiologisch zu verstehen) nachgeben konnte. Somit fängt für F. alle Sprachbetrachtung nicht in grauer Urzeit an (avia), sondern mit konkret existierenden Sprachen und deren Beziehungen zueinander (sozusagen mit mater-ßliaBeziehungen). So gerät ihm das Latein zur Tochter des Germanischen. Die Begründung läuft über die Tacitus-Charakteristik der Germanen als indigtnac ('autochthon', Germania 2,1), die von F. gleichgesetzt werden mit den Aborigines (= Ureinwohner bzw. sagenhaftes Stammvolk der Latiner), wohingegen die Römer ja lediglich als aus dem Osten (Troja) Zugereiste zu gelten haben. Etymologisch begründet F. seine These, offenbar ohne die Umkehrbarkeit seiner Schlußfolgerungen in Betracht zu ziehen, nach dem Prinzip: dt. Insel = lt. insula. Mit der Charakteristik der griech. Sprache als der magistra Latinae linguae findet F. dagegen - angesichts der u.a. kulturellen Dominanz der Griechen - auf den Boden des hist. Gesicherten zurück. F.s Darlegungen verraten umfassende Kenntnis des einschlägigen antiken Schrifttums (das zeittypisch in die Argumentation eingebaut wird) sowie sehr große Vertrautheit mit der wiss, Literatur des 16.-18, Jhs. (siehe unter 2.3.). 2.2. ptteritia Die in 2.1. getroffene Feststellung, das Griechische sei magistra einer ursprünglich primitiven, vielen äußeren Einflüssen sich öffnenden lat. Sprache, wird weiter verfolgt, zunächst unter dem Aspekt der Herkunft der lat. Schrift aus dem griech. Bereich. Das Ganze wird umfassend behandelt: Herkunft der Schrift überhaupt, Schriftarten wie Bilderschrift (signa et symbola nenim) und Buchstabenschrift (Phönizier, 'Kadmos'), Schriftrichtungen (linksläufig, *Bustrophedon'), Anzahl und Gestalt der griech.-lat. Buchstaben usw. Sodann Übergang von Fragen der Schriftlichkeit hin zu Sprache, Literatur und Bil-
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dung überhaupt: Graecia capia /er«m victorem cepit (Horaz; dazu auch die einschlägigen Äußerungen aus Cicero, Quintilian u.a.). Der Entwicklungsgang speziell der lat. Sprache wird im weiteren - unter Benutzung des von den röm. Antiquaren oder Archaisten bereitgestellten Textmaterials - verfolgt von der röm. Königszeit bis zürn zweiten panischen Krieg. Es geht um Textgestalt und Sprachform älterer lat. Gesetzestexte, ferner der A finales maximi, des carmen Sa/ are, des ZwölfTafel-Gesetzes, des zu F.s Zeit noch nicht lange bekannten Scipionen-Elogiums u.a. Die Texte werden z.T. diplomatisch getreu abgedruckt (z.B. S. 118 der Ausg. 1720 bzw. S. 301 der Ausg. 1735), teils wird klass.-lat. Umschrift beigegeben; Textergänzungen werden kritisch erörtert. F.s Hauptinteresse gilt dem Lautwandel; u.a. ist ihm der sog. Rhotazismus (Typus: flos-floris) der Sache nach eine geläufige Erscheinung. - Beim Speciieaium lUterarium (erstmalig Marburg 1723, dann als weitergezählter Anhang in der Ausg. 1735 erschienen) handelt es sich um eine Schrift, in der F. seine - auf Vorgängern (u.a. Lipsius) aufbauenden - Textrekonstruktionen zum Zwölf-Tafel-Gesetz (der Ausg. 1720) verteidigt; dieses Specilegium zeigt ihn auf der Höhe der wiss. Diskussion seiner Zeit. 2.3. adolesceniia Vorgeschoben (nach Widmung an Karl L, Landgrafen von Hessen) eine allg. Einleitung (Programma, datiert 1722), in der - parallel zu den Epochen der lat. Literatur, so wie F. sie sieht (pueriiia, adolescentia usw.) der Plan des Gesamtwerks vorgestellt wird. Hier zeigt sich, daß über 2,7, (iners oc decrepita senecius) hinaus offenbar noch zwei weitere Bände vorgesehen waren, nämlich De Laiiniiafe decumbente (bis zum 15. Jh.) sowie De restaurata vel ex orco revocata Laiinitate (bis in F.s Gegenwart); das deutet sich auch in der praefaiio zu 2.7. an. Anmerkenswert der Abschnitt, in dem F. diejenigen Autoren apostrophiert, die über die Geschichte der lat, Sprache geschrieben haben; das geht von Cicero über Gellius, Isidor, Adrian Florisz, den späteren Papst Hadrian VI. (15./16. Jh.), Chr. Beckmann, M, Inchofer (beide 16./17. Jh.) bis hin zu Joh. G. —*Walch und Jak. Fr, Reimann und damit bis in F.s eigene Zeit - insgesamt fast 40
Namen. - Der Traktat selber ist - nach Eingangsbemerkungen u.a. über die Verfeinerung des Lateins (unter griech. Einfluß) und über die Ausbreitung dieser Sprache - in seinen wesentlichen Teilen eine Geschichte der lafc. Literatur (bis in Ciceros Zeit). Dichter (angefangen mit Livius Andronicue), Grammatiker und 'Rhetoren', Redner und Geschichtsschreiber werden abgehandelt etwa nach folgendem Schema: Leben, Werk, dicito, Texteditionen (auch: Fragmentsammiungen), wobei unter dictio (auch: itiö'icium u.a.) eher SprachlichStilistisches zu verstehen ist. - Im gegebenen Rahmen interessanter Kap. 7: De locutione huius aevi antiqua. Es geht - auf breiter textlicher Basis (Ennius, Plautus, Terenz, Lucilius u.a.) - um spezifisch sprach!. Besonderheiten, um Wortschatz, Formenlehre und Syntax des Altlateins: Gegliedert nach Nomen, Adjektiv, Verbum, Partikeln, Adverb, Präposition usw. werden seltene, später ungebräuchliche Wörter, ferner solche, die einem Bedeutungswandel unterlagen, sodann Lehnwörter usw. (in alphabet. Reihenfolge) erklärt, Eigenheiten in Deklination (z.B. Dat. auf -u statt -«i, Gen. Pl. auf -um statt orum) und Konjugation (faxim, Inf. auf ter usw.) erläutert, schließlich vom Klassischen abweichende Junkturen (z.B. carere mit Gen.) u.dgl. aufgelistet. Es sei noch angemerkt, daß sprach!. Phänomene, die in späterer Zeit unter Titeln wie Wortbildung bzw. Morpho(no)logie (lexikalische wie grammatische) abgehandelt werden, sich F. lediglich unter dem Gesichtspunkt der scrip/imi = Orthographie erschließen. 2.4. virilis aelas [1. Teil] Diese Schrift (gewidmet Friedrich, Landgrafen von Hessen) befaßt sich nach Eingangsbemerkungen zur Ausbreitung des Lateins (einschl. der hist.-politischen Voraussetzungen), zum röm. Volkscharakter und zum röm, (rhetorikorientierten) Bildungssystem im Sinn einer Literaturgeschichte zunächst mit den führenden Männern Roms, soweit sie literarisch interessiert und tätig waren (von Sulla über Caesar bis Kaiser Augustus), sodann mit poeiae maiorts (von Catull bis Ovid), poeiae mtnores (unter ihnen auch Cicero, Varro, Albinovanus Pedo), mit Grammatikern (Caesar, De analogia; Vertius Flaccus) und mit Rhetorik-Theorie (Ci-
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cero, Herennius-Rhetorik). Schema (weitgehend wie zuvor): Leben, Werk{e), stilus t Editionen (15.-18. Jh.). virilis aetas (pars aitera, Widmung an Wilhelm, Landgrafen von Hessen). Fortsetzung des 1. Teils: Redner (Hortensius; Cicero, dem als parena ehqventiae, summus orator usw. ein ganzes Kap. zugedacht wird; Brutus u.a.), Rechtsgelehrte (z.B. Antistius Labeo), Geschichtsschreiber (Sallust, Caesar, Livius usw.) und Philosophen (Nigidius Figulus, Vitruv (!) u.a.). Anschließend Fragen des Sprachstils (asiani§cher, attizlstischer, hoher, mittlerer, Gattungsstil usw.). Im letzten Kap. geht es um 'Vorzüge und Nachteile' der tat. Sprache dieser Epoche (puritäs; Fragen der Analogie, der Orthographie, der Aussprache, Prosodie; Zahlen, Kalender; Solözismus, Archaismus usw.). 2.5. imminens seneci«« (Widmung an Friedrich, König von Schweden u. Landgrafen von Hessen). Nach einem Einleitungskapitel in dem von der corruptio Laiinae linguae und deren Gründen die Rede ist, geht F. nach dem aus 2.4. bekannten Muster vor: führende Männer Roms (von Tiberius bis Trajan), Dichter (Phaedrus, Martial, Silius Italicus u.a.), Grammatiker (z.B. Probus), Rhetorik-Theorie (Seneca d.A., Quintilian u.a.), Redner (z.B. Plinius mit seinem Panegyricus), Rechtsgelehrte (Sabinus, Cassius Longinus u.a.), Geschichtsschreiber (Curtius Rufus, Tacitue u.a.) und Philosophen (z.B. Seneca). Das abschließende Kap. geht speziell auf die Sprache der sog. silbernen Latinität ein: schwindende Zurückhaltung gegenüber Gräzismen (in Vokabular und Syntax), Eindringen poetischer Elemente in das Prosaschrifttum, Ruckgriff auf Archaismen; Bedeutungswandel, Neologismen; Substantivierung von Adjektiven; ungewöhnliche Kornparation, ungewöhnliche Kasusverbindungen usw. 2.6. ve.geta senecius Aufbau dieser Schrift (gewidmet Maximilian und Georg, Landgrafen von Hessen), die die Geschichte des Lateins bis zum Anfang des 5, Jh. verfolgt, wie zuvor. Hinzukommt ein sehr ausführliches Kap. über christl. Schriftsteller (scriptores sacri; Tertullian, Minucius Felix, Augustinus usw.). Das abschließende Kap. zur Sprache dieser Epoche stellt die in
2.5, festgestellten Tendenzen in ihrem weiteren Verlauf dar; dazu noch: 'Hybridbildungen' (gemeint: Komposita aus griech. und lat. Bestandteilen), neue Abstrakta, neue von Nominalformen gebildete Verben, außergewöhnliche Flexions weisen u.a. 2.7. iners ac decrepiia senecius Nach Widmung (an Wilhelm Friso von Nassau-Oranien), nach praefaiio und tlegia ad ... Joh, Nicolaum Funccium (von ihm selber?) die Geschicke des Lateins bis zum Tod Karls d. Gr. Aufbau wie zuvor, neu lediglich zwischen Philosophen und scriptores sacri ein kurzes Kap. über Autoren auf dem Gebiet der Medizin (z.B. Isidor), Das letzte Kap. verfolgt den weiteren 'Niedergang' des (nunmehr Mittel-) Lateins (Stichwort: vitia, abuti, pervertere). 2.8. Progr. de variis latinae linguae aetatibus ... (1733)
[in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Spracbwiss. Werk Joh. Nicolai Fvnccii Marburgensis De origine lalinae lingvae traciatus, Quo Germaniae seu Matri, Primas Italiae incolas, ac proin Romanos, suum & genus & linguam (feiere, ex uiriusqite Gentis Aniiquitatibus & ipsa Popuhrum migrations demonstrator, Giessae & Francofurti [Gießen und Frankfurt]: Apud Vid. Joh. Reinh. Vulpii & Eb. Henr. Lammers MDCCXX [1720]. [8], 120 S. 19,5cm [S, [2] leer; S. [3]: Zueignung an die Univ. Marburg; S. [4]-[8]: Dedtcatio. - S. 1-120: Text: Tractatvs de Origine Lalinae Linguae: S. 1-11: Cap. L Quaenam Diversi de Latinae Linguae Originiiws senserint, 15 §§; S. 1131: ... //. De Lingua Primaeva, Latinae avia, 20 §§; S. 31-39: ... ///. De Confusione Linguarum, & quomodo ex ea dicatur Latina ortri, 8 |S; S, 39-50: ... IV, De Linguae CetioStytliico-Germanicae Antiquität^, 8 §§; S. 5075: Capui V. De Maire Linguae Latinae Germantca, 12 §§; S. 75-88: ... VI. De Aboriginibus Antiquissimis & primis Italiae incolis e Germania oriitndis, 12 S§; S. 89-97: ... VII. De aliis Italiae coionis, qui ex Celiis prodieruni, 4 §5; S. 97-106: Gap. VIII. De priscts
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Italiae colonia, qtis ex graecia & aliunde trujecerunt, 6 §§; S. 106-114: ... IX. De Aeneae in Italiam adventu, 9 §§; S. 115-120: ... X. De Latinae Linguae post diversarum gentium irruptiontm success» & mixtura, 6 §5] [aus 1) 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4 Spw 151; 2} Zw 1: Gymnasialbibl. Zweibrücken; Sign.: L 1152] angebunden an 1), fehlt in 2) Job. Nicülai Fvnccii Marburgensis De pveritia latinae linguae iractatvs, Quo Priscus sermonis Romani, ad usque Bdlum Punicum fitcundum, examtnatvr status, & diversa Veteris Latii monuments i/tos/roniur. Marburgi Cattoriim [Marburg/Lahn]: Ex Typographia Phil. Casim. Mülleri Academ. Typogr. Anno MDCCXX [1720]. [6],138 S. 19,5cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an die Marburger Cornelius van den Velde und Georg Engelhard Speirrnann; S. [4]-[6]: Dedicatio. - S. 1-138: Text: De pueritia latinae linguae tract/tins: S. 1-34: Cap. I, De graeca lingua latinae magistra cuius ope literis ilia primum initiaia f v i t , 20 §§; S. 34-47: ... //. De discipline graecorum in Italtam invecta; unde latina lingua perpoliri coepit, 10 $§; S. 47-76: ... ///. De siatu latinae linguae sub regibus ac viii condiHone, ex superstitious nonnullis tin]us secvli [!] fragmentis demonsirata, 16 55; S. 76-115: ... IV. De statu latinae linguae pverili, ternport X. virorvm, ex fragmentis XII. tabviarum demonsiraia, 18 §§; S. 115-138: ... V. De siatu latinae linguae pverili, iempore belli pvnici primi et deinceps, ex tabula rostrata et alia I, Scipionis dilucidato, 15 §§] angebunden an l) fehlt in 2) loh. Nicol. Fvncii Marburgensis Spicilegium literarium, Quo Recta probaiur Legum Decemuiralium [!] Restiiuiio, Contra V. Cl. Dn. Baltkas. Branchv, Ilium Lugdwnensem; Et Tructatus de pveritia tatinae lingvae vindicatur. [Vign.] Marbvrgi Cattorvm [Marburg/Lahn]: Typis Philippi Casimiri Mvllerl, Acad. Typogr. 1723. 24 S. - 2. verb. u. verm. Aufi. der beiden ersten Bde 1735 loh. N i col at Fvnccii Marburgensis De origine et pveritia latinae lingvae libri dvo, Vierqve secvndvm avciior longe ei emendaiior ediivS: Accedit spiciiegtvm literarivm
et index rervm aiqve verborvm hcuptetissimvs. Marbvrgi Cattorvm [Marburg/Lahn]: ex officina Philippi Casimiri Mülleri Acad. Typogr. fc Bibliop. MDCCXXXV [1735]. [9], 16,355, [28] S. 19,5cm [Titelblatt rot und schwarz, fast ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[9]: Widmung an Friedrich, Landgraf von Hessen; S. 3-15: Pmefatio\ S. 16: Elegie auf F. wegen der Neuauflage von Wigand Kahler, Prof. der Mathematik und Poesie in Rinteln. - S. [1]: Zwischentitel l, Buch? De ongine ... demonstrattir, andere Zeilenenden, ei statt &, u und v geändert; in beiden Bden die Kapitelüberschriften und die jeweilige Zahl der §§ identisch mit der 1. Aufl.; S. [2] leer; S. [3],4-152: Text 1. Bd: S. 3-13: Kap. 1; S. 14-38: Kap. 2; S. 38-48: 3; S. 48-63: 4; S. 64-95: 5; S. 96-111: 6; S. 111-120: 7; S. 120-134: 8; S. 134-145: 9; S. 145-152: 10. - S. [153]: Zwischentitel: De pveriiia latinae ... iV/iisiraniur; S. [154] leer; S. ISSSSO: Text 2. Bd: S. 155-199: Kap. 1; S. 200-216: Kap. 2; S. 217-253: 3; S. 253297: 4; S. 297-330: 5. - S. 331: Zwischentitel: Spicilegium [vollständiger Titel s. die vorausgehende Einzelausgabe]: S. 332-355: Text. - [28] S.: Rervm aiqve verborvm index, zweisp. daran angebunden De adolescentia ... demonstrantur, Marburg 1723 [=: 1. Aufl.], [2], 333, [17] S. S. [2] leer; die Widmung S. [3]-[10] der anderen Ausgabe fehlt hier. - S. 1-24; Programms. - S. 25-333: Text, ohne Seitenüberschriften. - [17] S.: Index rervm et verborvm, zweisp.] [aus 75; StB Nürnberg; Sign.: Phil 214 4 angebunden an 1) und 2) loh. Nicolai Fvnccii Marburgensis De Adatescentia latinae linguae tractatvs, Quo luuenilis & crescens eius in variis scientiis vigor & fata, inde a bello Punico secundo vsque ad Cicervnis aetatem, demonstraniur. [Vign.] Marbvrgi Cattorum [Marburg/Lahn]: Ex Officina Philippi Casimiri Mvlleri, Academ. Typogr. MDCCXXIII [1723]. [10], 333, [17] S. 19,5cm [Titelblatt in rot und schwarz]
Fimck(e), Johann Nikolaus
[S. [2] lern; S. [3]-[10]: Widmung an Karl L, Landgrafen von Hessen. - S. 1-24: De variis tatinae lingvae aetatibus atqve fatis (deo volente) stngvlis tractaiibus exhibendis programma, 15 §§. - S. 25-333: De adolescentia ... tractatvs: S. 25-49: Capvt L Qvibus modis Laiina Lingua adoleuerit, 10 §§; S. 49-106: ... //. De Poetis, quorum, vt fragmenta docr.nt, laudabili studio Laiina Lingua adoleuit, 22 §g; S. 106-165: ... ///. De Plauto, Tereniio, & Lucretio Poetis, ex quorum integris openbus LL. adolesceniia elucet, 45 §§; S. 166-174: ... IV. De, Grammaiicorum & Rhetorum opera [!], 8 SS; S. 175-199: ... V. De Claris Oratoribus, 21 S§; S. 199-213: ... VI. De ffistoricis Latinis kuius aeui clarioribus, 16 §§; S. 213333; ,., VII. De Locutions huius aeui antiqua, 30 SS- - [17] S.: Index rervm ei verborvm, zweisp.] angebunden an 1) und 2) loh. Nicolai Fvnccii Marburgensis De virili aelate latinae lingvae tractaius, Quo Maximus cum robore vigor et gloria sermonis Romani, a temporibus L. Corn. Sultae et Ciceronis, ad Octauiani [!] Caesaris Augusti obitum, demonstratur, [Pars I] Marbvrgi Cat tor vm [Marburg/Lahn]: Ex Officina Philippi Casimiri Mvlleri, Anno MDCCXXVII [1727] Academiae Secvlari. [8], 336 S. 19,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Friedrich, Landgrafen von Hessen. - S. [l],2-336: De virili aetate ... iractatus: S. [l],2-74: Capvt L Quomodo Latina Lingua robur et perfeciionem suam obtinerit, 38 §§; S. 75-170: ... II. De Viris in Rep. Romana Principibvs atque tummis literarum Promotoribus, 23 §§; S. 170-269: ... ///. De Poetis sex maioribus, quorum scripta Latinae linguae perfectionem demonstrant, 46 §§; S, 270-300: ... IV. De poetis quibusdam minoribus, 19 §§; S, 301-322: ... V. De Latinis Grammaticis virili aetate ceMrioribus, 27 §§; S. 323-336: ... VI. De clans Rhetoribus, 11 SSI loh. Nicolai Fvnccii Marburgensis De virili aetate ... demonstrator. Pars I Marburg 1727 daran angebunden: Tractattts de virili aetate latinae lingvae pars altera avctore loh. Nicolao Fvnccio. [Vign.] Marbvrgi Cattorvm [Marburg/Lahn]; Ex
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Offlcina PhÜippi Casimtri Mvlleri, Anno MDCCXXX [1730], (8],416,[24] S. 19,5cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Wilhelm, Landgrafen von Hessen. - S. [l],2-38: Capvt I. De clans Oratoribus, 20 SS; S. 38-140: ... //. De M.T.Cicerone Eloquentiae Partnte et svmmo Oratore, 37 SS; S- 141-169: .., ///. De lure consulits, 11 SS; S. 169-273: ... IV. De Sistoricis, quorum monumenta ex aetate L.L. virili svpersunt, 57 §S; S. 274-289: ... V. De Bistoricis, quorum monumenta iam nulla vel perexigua ezstant, 9 SS; S. 289-305: ... VI. Dt Philosoph**, 13 SS; S. 306-354: ... VII. Dt stilo eiusque diversttate, 28 SS; S. 354-416: ... VIII. De Virtutibus atque Vifiis Latinae linguae, 22 SS- - [24] S.: Index rervm atqve verborvm] [aus 29; ÜB Erlangen-Niirnberg; Sign.: Phi. HI, 2*1 loh. Nicolai Fvncci Marburgensis De imminenti iatinae lingvae senecMe iractatvs, Quo Decrescens Romani sermonis robitr et fata ab excess» Caesaris Octauiani [l]; Augvsti ad principatvm vsque Hadriani Imperatoris describuntur, et notatu maxime digna kistortae literariae monumenta illustraniur. [Vign.] Marbvrgi Cattorvm [Marburg/Lahn]: Ex Officina Philippi Casimiri Mvlleri. Anno MDCCXXXVIJ1736]. [8],744,[20] S. 19,5cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Friedrich, König von Schweden und Landgraf von Hessen. - S. 1-744: Text: De imminente [!] senectvte latinae linavae tractatvs: S, 141: Capvt I. De Latinae Linguae corruptione et eius caussis, 25 §§; S. 41-71: ... //. De Principvm in rem literariam meritis, 16 §§; S. 71-224 [=252]: ... ///. De Poetis senescente Laiina lingua illustrioribus, 114 §Si S. 224 [=252]-274: ... IV. De Claris, Laiina lingua senescente, Poetis, quorum monumenta penere, 28 SS; S. 274-324: ... V. De clarioribus decrescentis Latinae linguae grammaticis, 30 §S; S. 324-381: ... VI, De rlieioribus Latinae linguae gloria decrescente illustrioribus, 27 SS; S. 382-440: ... VII. De oratoribm, Latina lingua senescente, illustrioribus, 33 §S; S. 441-473: ... VIII. De clarioribusf senescente Latina lingua, lure consultis, 16 §Si S. 474613: ... IX. De ffistoncis ab excessu Augusti
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ad Hadriani vsque princtpatum illvstrioribvs, 84 SS; S. 613-690: ... X. De Philosophie, gut senescenie Latina Imguu, scripiis suis inclamere, 42 SS; S. 691-744: ... XL De senesceniis Latinae linguae idwtismvs, 24 §§. - [20] S.: Index rervm atqve verborvm, zweisp.] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4° Spw 154] loh. Nicolai Fvnccü Marburgensis De vegeta latinae lingvae senectvte commentarivs Quo Decrescens eivs Itnguae, digmtas atque fata, ab excessu Traiani, vsque ad Principatum Honorii Imperatoris, et Romam a Gothis anno post Christum natum CCCCX expugnalam, describuntur, ei notatu maxime digna historiae literariae monvmenta illustrantur. [Vign.] Marbvrgi Cattorvm [Marburg / Lahn]: Ex Officina Philippi Casimiri Mvlleri, MDCCXXXXIII1 [1744]. [8],1238,[24] S. 19,5cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung an Maximilian und Georg, Landgrafen von Hessen. - S. 1-1238: Text: De vegeta latinae lingvae senectvte iractatvs: S. 1-37: Capvt L De vegeiae senectuiis conditione, 23 S§; S, 38-149: ... //. De Principvm in rem /tie ran am men'iis, 54 §S; S. 149-315: ... ///. De Poeiis vegeta Latinae lingvae senectvte illustrioribus, 105 §§; S. 315-349: ... IV. De Grammaiicis vegeta Laiinae lingvae senectute illustrioribus, 35 §§; S. 349-362: ... V. De clans vegetae senectutis rhetoribvs, 12 SSl S. 362-403: ... VI. De nobilissimis vegetae senectvtis oratoribvs, 29 §§; S. 403-689: VII. De clarissimis vegetae senectuiis Ivre consvltis, 70 §§; S. 690-839: ... VIII. De vegetae seneciuiis clarioribvs kis/oncis, 103 SS; S. 840-890: ... IX. De vegetae senectvtis scriptoribvs phihsophicis ei medicis, 33 SS; S. 891-1129: X. De scriptoritms, vegetam L.L. senectttiem illusirantibus, sacris, 100 SS; S. 1129-1238: ... XI. De vegetae senectvtis in Laima lingua idiotismis, 32 S§. - [24] S.: Rervm atqve verborvm index, zweisp.]. [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign,: Phi III, //"& lohannis Nicolai Fvnccü Marbvrgensis De inerii ac decrepita laiinae linguae senectvte commeniarivs Quo Eztrema tandem eius linguae calamitas, ab vrbe Roma seculo [!] tn-
evnle quinto a Gothis ezpvgnata, vsque ad CaroH M. imperatoris obitum, quarvmque disciplinarvm commonstratur defectv, atque cum civtlis [!] ecclesiasticae, turn literariae historiae pars non contemnenda illustratur. [Vign.] [Titelblatt in rot und schwarz] Lemgoviae [Lemgoj: Literis et svmtibvs Job. Henrici Meyeri avlae Rippiacae typographi et bibliopolae MDCCL [1750]. [16], 736, [22] S. 19,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmung an Wilhelm Karl Heinrich Frisco von Nassau-Qranien; S. [11]-{12]: Praefatio; S. (13-[16]i Elegia ad ... Joh. Nicoiavm Fvnccivm, gez. I.N. Fvnccivs. - S. [l],2-736: Text: Iners ac decrepita Latinae lingvae senectvs: S. [l],2-66: Capvt I. De misera decrepitae scnecivtis conditione, 39 §S; S. 66-181: ... //, De svmmorvm principvm in rem literariam men/is, 50 SS; S. 181295: ... ///. Dt poetis laiinae tingvae decre· pita senecivte illvsirioribvs, 57 S§; S. 295-336: ... ////, De grammaiicis latinae lingvae decrepita senectvte illvsiriortbvs, 33 SS; S, 337-347: Cap. V. De claris latinae lingvae decrepita senectvte rheioribvs, 15 §§; S. 348-385: Capvt V L De nobilissimis laiinae lingvae decrepit a senectvte oratoribvs, 16 §$; S. 386-452: ... VII. De clarissimis ... ivris-consvltis, 34 SS; S. 453-517: ... VIII. De clartoribvs ... Ätsioricis, 32 §5; S. 517-531: ... VIIH. De lattnts decrepita senecivte pkilosophis, 8 §§; S. 531543: ... X. De claris ... rnedicia, l SS; S. 543-666: ... XL De scriptoribvs ... sacris, 71 SS; S. 667-736: ... XII. De senectvtis decrepttae in latina lingua idiotismis, 34 §§. - [22] S.: Index verborvm et rervm] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. Ill, 2°c] Progr. de variis laiinae lingvae aetatibvs atque fatis singulis Tractatibus exhibendis. Marburg 1722 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonatige Werke zahlreiche pädagogische, phi los. und philol. Schriften, s. 3.2.2, Strieder IV
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
Fun(c)k, Gottfried Benedikt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 361: 316-375, - DBA-NF 419: 262. G V 1700-1910 Bd 43: 24. - NUC pre-1956 Bd 188: 4. - Strieder: Hfss. Gelehrten- und Schriftstellergeschichte IV: 256-284. - Strodtmann: Das neue gelehrte Europa IV: 267-272 [Blusch (2.); Gräßel/Höller (3.); Held (1.)]
FUN(C)K, GOTTFRIED BENEDIKT l, Biographie * 29.11,1734 Hartenstein, südöstl. Zwickau/ Sachsen, damalige Grafschaft Schönburg f 18,6.1814 Magdeburg Rektor, Pädagoge; luth, Der Pfarrerseohn besuchte das Gymnasium in Freiberg (Sachsen) und studierte ab 1775 Jurisprudenz, Philosophie und Philologie an der Universität Leipzig. Auf Einladung des vormals Quedlinburgischen Hofpredigers Cramer ging er schon ein Jahr später (1756) als Erzieher für Cramers Kinder nach Kopenhagen. An der dortigen Universität setzte er sein Studium fort, auf Drangen Cramers jetzt in den Fächern Theologie und orient. Sprachen. In Kopenhagen machte er die Bekanntschaft mit einer Reihe bedeutender Männer der Zeit, u.a. mit —*Klopstock. Das Jahr 1769 brachte für ihn die zweite, endgültige Wende seines Lebens: Er wurde zum Subrektor an die Magdeburger Domschule berufen, 1771 wurde er Konrektor und 1772 Rektor. Dies blieb er bis zu seinem Tode. In den 45 Jahren seiner Lehrtätigkeit waren viele, später bekannte Theologen und Pädagogen seine Schüler. Seit 1785 war er auch Mitglied des Magdeburger Konsistoriums, verantwortlich für die Prüfungen vieler Prediger und Lehrer. Zu seinem 65. Geburtstag beschenkten ihn seine Schüler mit einer Gedenkmünze (auf der Vorderseite sein Abbild nach einem Kupferstich, auf der Rückseite Würfel und Storch als Symbole der Beständigkeit und Dankbarkeit, Bücher und Schriftrollen, eine Harfe und darüber Eichenlaub; genaue Beschreibung im Inielligenzblaii der Erlanger Litteratur-Zeitung), Im Jahr 1804 erhielt er als 70jähriger den Titel eines Doktors der Theologie. Nach seinem Tode gaben seine Schüler seine Schriften heraus und stifteten
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ihm ein Denkmal im Magdeburger Dom (ADB VIII: 201 f.). 2. Werkbeschreibung J.H. Schlegels ... Abhandlung (1764); Gedanken von dem Nutzen... (1774, hier 1784) F. schrieb Kirchenlieder, pädagogische Arbeiten, Zeitschriftenbeiträge über Dichtung und die Künste, er übersetzte aus dem Französischen und Dänischen. Zeitgenöss. Nachschlagewerke zitieren ihn als Musiker, Pädagogen und Dichter, nicht jedoch als Sprachwissenschaftler. Für die Sprachwissenschaft sind auch nur zwei seiner Arbeiten relevant: seine Übersetzung eines Buches von Johann Heinrich —*Schlegel aus dem Dänischen, worin Schlegel die lexikalischen und gramm. Strukturen des Dänischen, Deutschen und Französischen vergleicht, mit einem von ihm selbst verfaßten, nahezu gleich umfangreichen Anhang mit dem Titel Von den Adverbiis, welche für unveränderliche Adiectiva gehalten werden und - sehr am Rande! - seine Gerfanjten von dem Nutzen richtig getriebener Philologie in den Schulen von 1784, Zu Schlegels Arbeit (die F. ja nur übersetzt hat; sie war 1763 in Kopenhagen erschienen), nur soviel: F. hebt in seiner langen Vorrede hervor, daß er Schlegels rationalistische Grundauffassung von Sprache teile; „In der Sprache eines Volkes studlrt man die Physiognomie seines Verstandes, und die Geschichte derselben ist die Geschichte seiner Denkart". Außerdem ist er der Meinung, daß sprachl. Vielfalt einer der Grundpfeiler der Demokratie sei: „...von den daraus fließenden Vortheilen, unter denen ich nur des einzigen erwähnen will, daß die Vielheit der Sprachen eines derjenigen Dinge ist, wodurch großen Monarchien, diesen Todfeindinnen aller wahren menschlichen Glückseeligkeit, Granzen gesetzt werden". F, formuliert auch die noch heute gültige Überzeugung sprachkontrastiven Arbeitens, die Beobachtung, daß viele charakteristische Eigenschaften dem Muttersprachler erst durch den Vergleich mit anderen Sprachen auffallen: „So wie manche Eigenschaften europäischer Pflanzen dadurch entdeckt worden, daß sie an diesem oder jenem asiatischen, afrikanischen oder amerikanischen Gewächse sehr deutlich in die Augen gefallen sind". Schlegels Vergleich der drei
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Sprachen im Hinblick auf ihren Wortschatz, ihre Wortbildungsmöglichkeiten, ihre gramm. Struktur, ihre Orthographie und Lautung, fallt zugunsten des Dänischen und Deutschen (beides sind „Originalsprachen") gegenüber dem Französischen („gemischte Sprache") aus. Vom Klang her bevorzugt Schlegel dann auch noch das Dänische gegenüber dem Deutschen. In seiner eigenen Abhandlung plädiert F, gegen —»Gottsched (auf fast jeder Seite seiner Arbeit setzt sich F. mit Johann Christoph Gottsched bzw. mit dessen zeitgenöss. Rezensenten Michael —»Heinze und Kunze [Johann Joachim —»Schwabe] auseinander, weil ihm, so sagt er im Vorwort, in Kopenhagen keine anderen Arbeiten zur Verfügung gestanden hätten) dafür, aus satzsemantischen Gründen Adjektiv-Adverbien nicht als „unveränderliche Adjectiva", sondern als „Adverbia" zu klassifizieren. Grundlegend für diese Entscheidung sind seine Explikationen der verschiedenen satzsemantischen Funktionen des Verbums substantivum als „Einverlei bungs wort", als „Definitions wort", als Anzeiger von „Beschaffenheit" und in seiner Affinität zur ontologischen Kategorie „Substanz", Schon auf der Seite 115 f. zieht er ein erstes Zwischenresümee: „Wofern es mir gelungen ist, deutlich genug zu zeigen 1) daß das vermeynte unveränderliche Adjectivum in allen äußerlichen Kennzeichen von dem Adjectivo gänzlich unterschieden und hingegen dem Adverbio in Allem völlig ähnlich sey: 2) daß das deutsche bin keine substantivische Nebenbedeutung erhalte, vermöge deren es Adjektiven an sich nähme, und folglich aller Grund wegfalle, die dabey stehenden Wörter für Adjectiven zu erkennen: so liegt mir nichts weiter ob, als, den eigentlichen Begriff des Adverbii und des Adjectivi aufzusuchen, und hierdurch meine Meinung vollends zu bestätigen". An sich hätte er schon mit der Seite 134 f. seine Arbeit abschließen können, denn hier steht bereits das Gesamtergebnis in zusammenfassender Form: „Der Unterschied zwischen dem Adverbio, dem Verbo und dem Adjectivo ist also folgender; Das Adverbium deutet schlechthin eine Beschaffenheit an; ohne zu bestimmen, ob dieselbe einem Subjecte zuzueignen oder bereits zugeeignet sey, oder izt eben zugeeignet werde. Durch das Ver-
bum wird diese Beschaffenheit einem Subjecte wirklich zugeeignet. In dem Adjectivo aber wird sie als eine solche betrachtet, die bereits zugeeignet ist. z,E. grün er grünet (er ist grün) ein grüner (ein grün seyender)." F. wendet eich damit gegen Gottscheds Erklärung des Verhums als Ausdruck des Tuns und Leidens. Dies sei nicht das Entscheidende, auch nicht, daß das Verb Träger der gramm. Kategorien Tempus und Modus sei; zentral und verbkonstituttv sei vielmehr seine Funktion, Beschaffenheit zu transportieren, wie dies auch das Adjektiv tue, aber auf andere titutiv sei vielmehr seine Funktion, Beschaffenheit zu transportieren, wie dies auch das Adjektiv tue, aber auf andere Weise: Das Verb ordne einem Substantiv Beschaffenheit „wirklich" zu, d.h. im aktuellen Vollzug des Satzes, das (attributive) Adjektiv impliziere diese Zuordnung bzw. setze sie voraus. Zwischen Verb und (attributivem) Adjektiv bestehe also nur ein Phasenunterschied. Diesen richtig erkannten Unterschied macht K.F. Becker später für seine Satzlehre nutzbar; heute baut die Dependenzgrammatik darauf den Unterschied zwischen (primären) Satzgliedern und Attributen (sekundären Satzgliedern). Aus dem letzten der drei Beispiele wird deutlich, daß F. das Partizip mit dem Adjektiv gleichsetzt. Der Rest von F.s Abhandlung (umfangmäßig noch etwa die Hälfte!) hat mit seinem Thema nur am Rand oder gar nichts zu tun, etwa seine ausführt. Beschäftigung mit den Pronomina: Er plädiert gegen eine textlinguistische Begründung dieser Klasse (als Instrument für Wiederaufnahme) und für eine satzsemantische (als Funktionsträger für Determination). Er erwägt ansatzweise, auch Präpositionen als Adverbien zu klassifizieren, weil auch sie „Beschaffenheit" indizieren würden (S. 168 ff.). Seine am Schluß im Plauderton vorgebrachte Entscheidung, nun nach der Anreicherung der Klasse Adverb durch Übertritte aus anderen Wortklassen dafür ausgleichend dieser Klasse auch wieder etwas wegzunehmen - ausgerechnet die reinen Adverbien (des Ortes, der Zeit und der Art und Weise)! - bedürfte zumindest eingehenderer Begründung. Die ganze Abhandlung ist zwar z.T. anregend geschrieben und auch vernünftig ge-
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dacht, aber kaum gegliedert, und bringt neben Relevantem viel Irrelevantes, F. war sich dessen durchaus bewußt; In der Vorrede schreibt er, er hätte daraus eigentlich eine eigene, größere Veröffentlichung machen wollen, aber dazu nicht die Zeit gefunden, deshalb habe er seine Vorarbeiten um die Hälfte gekürzt und als Anhang zu Schlegels Buch veröffentlicht, (Im 38. Brief des 5. Tie von -*Heynatz! Briefen die Deutsche Sprache betreffend (1774) setzt sich Johann Michael —*Heinze kritisch mit F,s Ansichten auseinander.) In seinen Gedanken von dem Nutzen ... von 1784 plädiert er (wie vor ihm auch —*Adelung) für einen Sprachunterricht, der von den Schülern nicht mechanisches Memorieren, sondern aktives Mitdenken verlangt: „Wenn ich also von dem Nutzen der Philologie für junge Leute rede, so setz ich eine Methode voraus, wobey das Gedächtnis mit wirklichen Ideen bereichert, der Verstand im Denken geübt, ... die Einsicht in die Muttersprache nebst Fertigkeit iin Gebrauche derselben befördert und die Erlernung mehrerer Wissenschaften noch nebenher gewonnen und erleichtert wird" (S. 121 f.). Ein so verstandener Sprachunterricht müßte die alten Sprachen in den Vordergrund stellen und sei dem in Mathematik vergleichbar. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Von den Adverbiis, welche für unveränderliche Adieciiva gehalten werden, in: [Übersetzer, anon.] J,H. Schlegels, Professors bey der Universität zu Kopenhagen, Abhandlung über die Voriheile und Mängel des Dänischen, verglichen mit dem Deutschen und Französischen. Aus dem Dänischen, nebst einigen Anmerkungen und einer Abhandlung des Uebersetzers, Schleswig: bey Joachim Friederich Hansen [1764]. [16],173,[2] S. [S. [2] leer; S. [3]-[l5]: Vorrede des Übersetzers, dat.: Im November, 1763; S. [16]: Motto. - S, [l],2-88: Seitenüberschriften: Prof. Schiegels Vergleichung des Dänis., Deuts, u. Französis. - S. [89]: Zwischentitel: Abhandlung des Uebersetzen; S. [90] leer; S. (91], 92-173: Kopftitel: Von den Adverbiis, welche für unveränderliche Adiectiva gehalten
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werden. - [1] S.: Errata; [l] S.: Druckfehler] [Mikrofilm aus: Kgl. Bibliothek K0benhavn [Kopenhagen]; Sign.: 47. - 160-80] - auch in: Gottfrted Benedict Funk's Schriften. Nebst einem Anhange über sein Leben und Wirken. Herausgegeben von seinen Zöglingen und Freunden. Zweyter Theil. Berlin: in der Commission der Sanderschen Buchhandlung 1821: [155]-[157], 158-336 [= 236] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Var. 315 t (1,2] Gedanken von dem Nutzen richtig getriebener Philologie in den Schulen. Magdeburg: Scheidhauer 1774 - abgedruckt in: Berlinisches Magazin, oder gesammleie [!] Schriften und Nachrichten für die Liebhaber der Arzneywissenschaft, Naturgeschichte und der angenehmen Wissenschaften überhaupt. Zweyter Band, 1. Stück (1784): 113-146 [aus 7: Niedersächs. SulIB Göttingen; Sign.: 8" Sva II 2450 2./1] - auch in: Gottfrted Benedtkt Funk's Schriften ... [s.o.] Erster Theil. Berlin ... 1820: [237],
[238],239-283 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Var. 315t (1,2] 3.1.2. Sonstige Werke Weitere Übersetzungen, Gesang-, Liederbücher, Zeitschriftenbeiträge 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk Heinze, J.M.: Achiunddreißigster Brief, in: Heynatz, J.F.: Briefe die Deutsche Sprache beireffend, 5. Tl (1774); 117-127. - Jellinek I: 286; II: passim (s. Register). - Naumann, B,: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 178] und 1856. Die Kategorien der deutschen Grammatik in der Tradition von Johann Werner Meiner und Johann Christoph Adelung (Berlin 1986): 121-123 (= Philologische Studien und Quellen, Heft 114) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII; 201-202 [Janicke], - Brummer: Dt. Dichterlexikon I. - ders.: Lexikon dt.
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Dickter u. Prosaisten. - DBA 361: 261274. - DBA-NF 419: 406-430. - Denina: La Presse littfraire II. - Eckstein (1871). Gerber: Neues Lexicon der Tonkünstler II. G V 1700-1910 Bd 43: 4 [Funck], 23 [Funk]. Hamberger/Meusel II: 465-466; IX: 392; XI: 249; XVII: 650; XXII: 266. - Intelligenzblatt der Erlanger Litteratvr-Zeitung (31.12.1800): 426-428. - Joerdene VI: 124-126. - Johanneen, J.F.: Historisch-biographische Nachrichten von Liederdichtern ... in dem schleswigholsteinischen Gesangkuck (1804). - NUC pre-1956 Bd 188: 61-62. - Rassmann: Deutscher Dichternekrolog. - Richter, G.L.: Atigemeines biographisches Lexikon geistlicher Liederdichter (1812), Zusätze
und Kleinschreibung (S, 10f.), die Unterscheidung von Vokalen und Konsonanten (S. 11 f.), die Schreibung der Affrikata (S. 12 f.), die Längendaretellung bei Vokalen (S. 13 f.), die Umlautschreibung (S. 14-16), die Konsonantenverdoppelung (S. 16f.), die Schreibung ähnlicher Buchstaben (S. 17-19), die Worttrenn ung (S. 19f.), die Interpunktionszeichen (S. 21-26), Abbreviaturen (S, 26f.) und die Schreibung von Fremdwörtern (S. 27). In einem „Zusatz" (S. 28-31) geht F. schließlich auf die Unterscheidung der Wörter „das und daß", „Gnug, Genug und Genung" und „für und vor" sowie auf die s-Graphien ein.
[Gräßel (3.1.); Naumann (L, 2., 3.2.)]
3.1. Werke des Autors
3. Bibliographie
3,1,1. Sprachwise. Werk FUNK, MANASSES 1. Biographie F. war laut Titelblatt seiner Rech tsch r eibelehre Schulhalter und Schreib- und Rechenmeister in Frankfurt am Main, Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden, 2. Werkbeschreibung Anweisung zum Schön- und Rechtschreiben (1753) F,s Werk Anweisung zum Schön- und Rechtschreiben gliedert sich in die zwei Hauptteile „Anweisung zum Schön- und Rechtschreiben" und „Christliche Schulgebete", die jeweils ein eigenes Titelblatt und eine gesonderte Paginierung besitzen. Während im zweiten Teil zehn Gebete für die „Geliebte Schuljugend" (S. 4) abgedruckt sind, findet sich im ersten Teil neben den allgemeinen Kapiteln „Vom Schreiben" (S. 5), „Von der Kalligraphie" (S. 6}t „Geschichte der Kalligraphie« (S. 6-8) und „Von mancherley Buchstaben" (S. 8-9) auch der Abschnitt „Von der Orthographie" (S. 927). F. stellt darin zwölf Rechtschreiberegeln auf, die er von den Grundsätzen der „Aussprache" und „Gewohnheit" ableitet: „Dergleichen Gründe giebt die Gewohnheit und Aussprache an die Hand. Einige rechnen auch dazu die verschiedene Bedeutung der Wörter, welche aber nicht hinlänglich und endlich doch auf die Gewohnheit hinaus lauft" (S. 9). Behandelt werden dann die Groß-
Anweisung zum Schön= und Rechischreiben, nebst einigen Christlichen Schul=Gebetern [!], der Lieben Jugend zum besten dem Druck übergeben von Manasses Funk, Deutscher Schulhalter, und Schreib= und Rechenmeister allhier. Franckfurt am Mayn [Frankfurt a. Main]: Bey Heinrich Ludwig Brönner 1753. 31, 24 S. 17t7cm [S. [2]: gewidmet Allen Gönnern und Freunden der Schulen; S. [3]-[4]: Vorrede, unterzeichnet: Franckfurth [l] den ersten Jenner 753. .,, Manasses Funk. - S, 5; Vom Schreiben; S. 6: Von der Kalligraphie; S. 6-8: Geschichte der Kalligraphie; S. 8-9: Von mancherley Buchstaben. - S. 9-27: Von tier Orthographie, 12 Regeln: S. 10-11: Die L Regel. Von grasen [!] und kleinen Buchstaben; S. 1112: 2. Buchstaben überhaupt; S. 12-13: 3. Von überflußigen und ausgelassenen Buchstaben; S. 13-14: 4. Selbstlautende lange Buchstaben; S. 14-15: 5. Doppellautende Buchstaben; S. 15-16: 6. Verwechslung der Selbstlaute; S. 16-17: 7. Verdoppelung der Mitlaute; S. 17-19: 8. Von gleichlautenden Buchstaben; S. 19-20: 9. Von den Bindungszeichen·, S. 21-26: 10. Unterscheidungszeichen; S. 26-27: 11. Abbreviaturen; S. 27: 12. Buchstaben fremder Wörter. - S. 28-31: Zusatz: Vom das und daß; Vom ß; Vom Gnug, Genug und Genung; Von dem Vorwort für und vor] - beigebunden: Christliche Schulgebete, der Lieben Schuljugend zum besten dem Druck übergeben von
Funke
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Manasees Funk, hiesigen deutschen Schulhalter, auch Schreib^ und Rechenmeister. [Vign.] frankfurtk [!] am May n: Bey Heinrich Ludwig Brönner 1753. 24 S. - der Anweisung vorgebunden: [anonym] Grund licht Anleitung zur deutschen Orthographie den Ausländern ... zum Besten herausgegeben ... Nebst einem Anhange von Deutschen, Frantzösischen und Latein. Wörtern wie auch Titular=Buche. [Verf.: M.H.] Dresden: bey Johann Nicolas Gerlachen 1753. 192 S. [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: Cf-20201 2]
G. begann seine publizistische Tätigkeit erst in Dessau. Seine Arbeiten erstreckten sich auf verschiedene Gebiete und vermittelten vorwiegend gemeinnützige Kenntnisse. Im Besonderen widmete er sich der Pädagogik und der Naturwissenschaft. Einige Werke gab er zusammen mit seinem Schwiegersohn, dem Pfarrer Lippold und dem Prorektor Richter in Dessau heraus, z.B. die Enzyklopädien Neues Rtalschullexikon und Kleines Realschullexikon.
3.1.2. Sonstige Werke Christliche Schulgebeie (s.o.)
Ekmeniarbuch der deutschen Sprache [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2. Werkbeschreibung
3.2. Sekundärliteratur
3. Bibliographie
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
3.1. Werke des Autors
nicht ermittelt
3.1.1. Sprachwiss. Werk Elementarbuch der deutschen Sprache, enthaltend eine kurze deutsche Sprachlehre, Anweisung zur Stylübttng, im Briefschreiben mit Formularien für allerhand im gemeinen Leben vorkommende Fälle; nebst einem alphabetischen Verzeichnis über einsylbiae Wörter, mit deren Erklärung und Bestimmung; samt einer Chrestomathie für Anfänger... o.O., 179... [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Rüdiger IV: 6l [Höller (3.1.1.); Jahreiß (L, 2., 3.1.2.-3.2.)]
FUNKE, KARL PHILIPP 1. Biographie * 13.7.1752 Görtzschke/Brandenburg (heute Görzke südwestl. Brandenburg?) t 9.6.1807 Altona (heute Hamburg-Altona) Pädagoge G. wuchs in einem Waisenhaus in Halle/Saale auf, wo er Gelegenheit hatte, die Lateinschule zu besuchen. 1770 begann er sein Theologiestudium an der Univ. Halle. Aus finanzteilen Gründen sah er sich gezwungen, an verschiedenen Schulen der Stadt Unterricht zu erteilen. 1776 ging er als Inspektor und Lehrer für alte Sprachen an die Friedrichschule in Breslau (Wroclaw/Polen). 1781 wechselte er an die Gelehrtenschule nach Dessau. 1785 erhielt er die Stelle des Inspektors beim dortigen Schullehrerseminar. Der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt verlieh ihm 1804 den Titel eines Erziehungsrates.
3.1.2. Sonstige Werke Zahlreiche Lehrbücher zur Naturgeschichte und Technologie, Real-Schul-, Natur- und Kunstlexika, Chrestomathien 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 202-203 [Eckstein], - DBA 342: 38-40, 362: 186-194, 197-208. - DBA-NF 420: 115. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 43: 32-35. - Meusel: Verstorbene III. - NUC pre1956 Bd 188: 87f. - Schmidt: Anhatt'sches Schriftstellerlexikon [Gräßel (3.); Held (1.)]
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Gaab
GAAB, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 10.10.1761 Göppingen f 2.3.1832 Tübingen ev. Theologe, Orientalist Nachdem G. die Klosterschulen in Blaubeuren und Bebenhausen besucht hatte, trat er 1779 ins theol. Seminar in Tübingen ein, 1781 wurde er Magister der Philosophie. Von 1784-1787 bekleidete er das Amt eines Hofmeisters in Speicher/Kanton Appenzell. Nach Tübingen zurückgekehrt, avancierte er vom Aufseher der Seminarbibliothek über eine a.o. Professur 1792, 1798 zum ord. Professor der Orientalistik und zum Inspektorassessor des Seminars. 1806 wurde er Mitglied des Senats, dazu 1814 Universitätsbibliothekar und 1815 Prälat und Generalsuperintendent von Tübingen. Im Jahre 1817 ernannte ihn die Universität zum Doktor der Theologie. G,s Studien lagen hauptsächlich auf alttestamentlich-exegetischem und kritischem Gebiet, wobei er in seinen Schriften z.B. Animadversion.es ad loca quaedum von den bisherigen Überlieferungen abwich. Daneben befaßte er sich mit Geschichte, Kirchen-, Dognienund Literaturgeschichte. Hierzu zählen seine Aufsätze zur syr. Literatur. Von 1793-1809 war G. als Herausgeber des Tübinger gelehrten Anzeigers tätig. Seine philol. Studien sind in Auswahl in 3.1.1. verzeichnet. 2. Werkbeschreibungen 2.1. Animadversiones turn criticae, turn philologicae (1792) [in Deutachland nicht zu ermitteln] 2.2. Handbuch zum philologischen Verstehen der apokryphischen Schriften des AT (1818-1819) Es ist vom Verfasser als exeget. Schulbuch neben J.G.F. —*Leun Handbuch zur kursorischen Lektüre der Bibel des Alien Bundes für Anfänger auf Schulen und Universitäten (4 Bde, Lemgo 1788-1791) und Handbuch der kursorischen Lektüre der Bibel des Neuen Bundes (3 Bde, Lemgo 1795-96) gestaltet. G. nahm Johann Christian Wilhelm Augusti Libri Veteris Tesiamenti apocryphi (Leipzig 1804) als Grundlage, nur l und 2 Makk gestaltete er kürzer, weil sie durch die Lutherübersetzung erschlossen seien.
Vorausgesetzt hat G. J.G. —»Eichhorn Einleitung in die Apokryphischen Schriften des Alten Testaments (1795). Für detaillierte Studien verweist er auf Johann Franz Buddeus (1667-1729), Johann Georg — Walch (16931775), Johann August Nösselt (1734-1807). Die zwei Bände behandeln auf 1100 Seiten die bibl. Schriften Weisheit, Jesus Sirach, Baruch, Brief Jeremias {= Bar ], Tobit, Judit, die LXX-Zusätze zu Daniel (Gebet Asarias und der drei Jünglinge im Feverofen Dan S; Susanna Dan IS und Bei und der Drache Dan 14), 3 Esra und 1-3 Makkabäer. G. bringt Vers für Vers, erklärt komplizierte Wörter und Verbformen, gibt exakte Bedeutungen (oft 3 oder 4), listet hebr. Entsprechungen mit gleichem Sprachgebrauch im AT auf, gibt Hinweise auf die aram. Bedeutung einer Wurzel (auch im Arabischen und Syrischen) und auf ntl. Entsprechungen (Zitate), Zu griech. Syntagmen wird auch auf lat. Entsprechungen verwiesen. G. skizziert Bedeutungsentwicklungen (z.B. Abstractum pro concreto; Hyperbel und dergleichen), spricht Hss-Varianten (z.B. des Codex Vaticanus) und LXX-Rezensionen an und versucht textkritische Korrekturen. Vereinzelt werden antike Autoren, häufiger die antike Lexikon trad i t ion (Hesychius, Cyrillus, Suidas) bemüht, ihre Hss-Varianten nimmt er von J,C. —*Biel, G, verweist auf die alten Versionen (Vuigata, Vetus Laiina und Peschitia), er führt auch traditionelle Übersetzungen an. Fast immer zitiert er die Übersetzung von Claude Baduellus (f 1561) und Hugo Grotius (1583-1645). Für Jes Sir diskutiert G. zusätzlich die Bearbeitungen von Johann Drusius (1550-1616), Franciscus Vatablus (f 1547), Sebastien Castellio (= Chäteillon, 1515-1563) und Johann Wilhelm Linde (1760-1840). Ferner zieht er heran Joachim Camerarius Sapieniia lesu filii Sirachi (Leipzig 1740) und Karl Gottlieb Bretschnei der Liber Jestt Siracidae graece (Regensburg 1806). Für Jes Sir liegt seine Dissertatio de iocis quibusdam sentenliarum Jesu Siracidae (Tübingen 1809) zugrunde. G, bringt seine Spekulationen über den damals nicht bekannten hebr. Sirachtext, vermerkt Sprachfiguren, die sich über mehrere Verse erstrecken (z.B. Apodosis], Emphase usw. Für Tobtt benützt G, die Übersetzung von Karl David Ilgen Die Geschichte Tobt's
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nach drey verschiedenen Originalen (Jena 1800), für Weisheit noch Johann Friedrich —»Kleuker Salomonische Denkwürdigkeiten (Riga 1785). Für die Makk-Bücher greift G. zurück auf Gottlieb Wernsdorf Commeniaiio hisiorica criiica de ßde historica Librorum Maccabaiorum (Wratielava 1747); J.D.-»Michaelis Deutsche Übersetzung des ersten Buchs der Maccabäer mti Anmerkungen (1778); J.G. —+Trendelenburg Primi libri Maccabaeorum Graeci textus cum versione Syriam cotlatio, in: J.G. Eichhorn Repertorium für biblische und morgenländische Litteratur 15 (1784) und J. G. —»Hasse Das andere Buch der Makkabäer neu übersetzt mit Anmerkungen und Untersuchungen (Jena 1786). G. benutzt darübet hinaus die exeget., philol, und kulturgeschkhtl, Sekundärliteratur seiner Zeit (zitiert sogar einen kath, Autoren!), Für gramm, Erklärungen erfolgt immer ein Verweis auf die Standardgrammatiken von A.H. Matthiae Ausführliche griechische Grammatik (Leipzig 1807) und Philipp Heinrich Haab Hebräisch-gnechische Grammatik zum Gebrauch für das Neue Testament (Tübingen 1815). Für Einzelfragen zitiert G. Georg Raphel(ius) Annotationen phitologicae in Novum Testamenitim tx Polybio ei Arriano collectae (Hamburg 1715); ders. Semiceniuria Annotationes philologicae in Novum Testamentum (Leiden 1747); Francois Viger De praecipuis Graecae dictionis idiotismis (Leiden 1680) und Lambert Ellipses graecae (Leipzig 1728). Für gramm. Probleme des NT greift G. auch zurück auf J.A. Bengel Apparatus criticus ad Novum Tesiamentum (Tübingen 21765) und ders. Gnomon Novi Testamenti (Ulm 2 1765), für griech. Dialekte auf Friedrich Wilhelm —^turz De diaiecta Macedonica et Alexandrina liber (1808). Für Probleme bei der Rekonstruktion der hebr. Vorlage stützt sich G. auf Gottlob Christian —»Storr Observationes ad anaiogiam et syntaxin hebraicam pertinentes (1779) und Robert Lowth De sacra poesi Hebrae&rum praelectiones (Leipzig 1815), G. basiert auf einer inzwischen weit entwickelten Lexikon trad i t ion für die bibl. Sprachen. Für das Griechische verweist er mehrfach auf Guarino von Favera (Phaverinus, t 1537) Magnum dictionarium (Rom 1523, Venedig
1712). Währender den Novus Thesaurus philologicus von J.C. Bie) v.a. für die alten Lexikographen und Glossen aus Hss zitiert, nimmt er das Lexemmaterial von Biels LXX-Lexicon aus Johann Friedrich —»Schleusner Lexici in interpreter graecos Veieris Testamtnli ma,xime scriptores apocryphos specilegium. Post Bielum congessit, Specimen I und (Leipzig 1784-1786) und Karl Gottlieb Bretschneider Lexici in interpreter graecos Veteris Testamenii maxime scripions apocryphos specikgium. Post Bielum et Schieusnerum congessit et edsdii (Leipzig 180S). Daneben zieht er heran Johann Gottlob -^Schneider Kritisches griechisch-deutsches Handwörterbuch beym Lesen der griechischen profanen Scribenten zu gebrauchen, 2 Bde (Züllichau, Leipzig 1797/98) und Johann Friedrich —+Fischer Prolusiones de vitiis Lexicorum Novi Testamenti (Leipzig 1779). In II, 142 kritisiert G. das bei Biel und Schneider fehlende Lexem / . Für das Hebräische verweist er auf Johann Buxtorf d.A. Lexicon chaldaicum, taimudicum et rabiinicum (Basel 1640) und Johann —»Simonis Lexicon manuale hebraicum et chaldaicum, hrsg. von J.G, Eichhorn (Halle 31793), Durch die häufige Benützung von Wilhelm Gesemus Hebräisch-deutsches Handwörterbuch über die Schriften des Alten Testaments. 2 Theile (Leipzig 1810-1812) tangiert G. die auch heute noch gebräuchliche hebr. Lexikontradition. Für hebr.-griech. Äquivalente zieht G. zu Rate Johann Vorst(ius) De ffebraismis Novi Testamenti commentarius, hrsg. von Johann Friedrich Fischer (Leipzig 1788). Verweise auf syr. Wurzeln gründet er auf Edmund Castellus Lexicon Heptaglotton, dessen syr. Teil J.D. Michaelis (Göttingen 1788) neu bearbeitet hatte. Für einzelne Ausdrücke gibt er an Guiseppe Simone Assemani Bikliotheca orientalis / (Rom 1719) und Georg Wilhelm Kirsch Chresiomathia syriaca. Cum lexico syriaco (Leipzig 1789). Für kulturgeschichtliche Probleme informierte sich G. vor allem bei Heinrich Ehrenfried Warnekros Entwurf der hebräischen Alierthümer (Weimar 21794) und J.D. Michaelis Mosaisches Recht, 6 Bde (Reutlingen 1793), daneben bei Edward Pococke (Hrsg.) Specimen historiae Arabum (Oxford 1806), Ein einziges Mal erwähnt er seine eigene Schrift
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Animadversiones ad anttquorum Jvdaf.orttm hisloriam (Tübingen 1811). Von den bibelwies. Handbüchern benutzt G. häufig Johann Joachim Bellermann Handbuch der biblischen Literatur, 4 Bde (Erfurt 17901799), «r verweist auf Johann Babor Allgemeine Einleitung in die Schriften des Alten Testaments (Wien 1794); Georg Lorenz Bauer Theologie des alten Testaments oder Abriß der religiösen Begriffe der alten Hebräer (Leipzig 1796-1801) und Karl August Gottlieb Keil Analekien für das Studium der exegetischen und systematischen Theologie, hrsg. von K.A.G. Kell und Heinrich Gottlieb Tzschirner, 2 Bde (Leipzig 1812f.). Anregungen bekam G. auch durch exeget. Sekundärliteratur, am häufigsten vermerkt er Heinrich Eberhard Gottlob —»Paulus Philologisch-kritischer und historischer Commentar über das Neue Testament (Lübeck 18041805); Johann Gottfried Eichhorn Commentaries in Apocalypsin Joannis (Göttingen 1791); Johann Georg Rosenmüller Scholia in Novum Testamentum, 5 Bde (Nürnberg 3 1788-1790); Ludwig de Dieu Animadversiones sive Commentaries in quatvor Evangelia (Leiden 1631) und Christian Gotthilf Hensler Bemerkungen über Stellen in Jeremias Weissagungen (Leipzig 1805), G. hat sehr präzise schon die Literatur des ersten Dezeniums des 19. Jhs. verarbeitet, bemüht aber intensiv für die Apokryphen auch noch die ältere Literatur. Über die Wirkungsgeschichte seiner Schrift ist nichts bekannt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Conjectvren über einige Stellen in der syrischen Chrestomathie von Michaelis, in: H,E.G. Paulus: Neues Repertitorium für biblische und morgenländische Litteratur 3(1791): 366f. Beytrag zur Geschichte der Schrifterklärung aus Ephraem, dem Syrer, in: H.E.G. Paulus: Memorabilien l (1791): 65 f. Wünsche bey Casttllus syrischem Lexikon nach Michaelis in: H.E.G. Paulus: Memorabilien l (1791): 82 f.
Animadversiones tum criticae, tum phihlogicae, ad loca qvaedam veieris testamenti. Tübingen: Fues 1792. 24 S. 19x16 cm [in Deutschland nicht zu ermitteln] Seyträge zur Erklärung des sogenannten Hohenliedes, Kohelets und der Klagelieder. Tübingen 1795 Beiträge zur Erklärung des 1., S. und 4· Buch Moses. Tübingen 1796 Handbuch zum philologischen Verstehen der npokryphischen Schriften des Alten Testaments für Anfänger zunächst ausgearbeitet von D. Joh. Friedr. Gaab, königl. Wirtemb. Prälaten und General=Superintendenten. 2 Bde. Tübingen: bei Heinrich Laupp. 20cm - Erster Band. 1818. [4],415,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorwort. - S. (1],2-415: Text. - [1] S.: Druckfehler] - Zweiten Bandes Erste Abtheilung. 1818. [4], [1J.4-309 S. [S. [2] leer; S. [3]: Inhalt; S. [4] leer. - S. [1],4-309: Text] - angebunden ...Zweite Abtheilung. 1819. [7],314-686, [S. [2} leer; S. [3]-[4]: Vorwort; S [6}: Inhalt; S. [6] leer. - S. [7], 314-686: Text] [aus l a: SB Preuß. Kulturbesitz; Sign.: Bo 12930-l,-2] Erklärung schwerer Stellen in den Weissagungen Jeremias. Tübingen 1824 3.1.2. Sonstige Werke Schriften kirchengeschichtl. Inhalts, zur Bibelexegese sowie philol. Werke, wie z.B. die Dissertatio de locis. Ein ausführliches Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich in G V 17001910 (s. 3.2.2.). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 285-286. - GV 1700-1910 Bd 43: 124-125. - Hamberger/Meusel II, IX, XI, XIII, XVII, XXII/2. [Angerstorfer (2.) ; Gräßel (3.); Held (1.)]
Gadebusch
GADEBUSCH, FRIEDRICH KONRAD 1. Biographie * 29.1.1719 Altenfahren/Insel Rügen t 9.7.1788 Dotpat Geschichtsforscher G. studierte in Hamburg, Greifswald und Königsberg. 1748 kam er als Hauslehrer nach Livland. 1750 wurde er Qrdnungsgerichtsnotar des dorpatschen Kreises und Advokat bei den Land- und Stadtgerichten in Dorpat, 1764 diente er der Kommission zur Untersuchung der Streitigkeiten zwischen Rat und Bürgerschaft in Dorpat als Sekretär. Nach einem Zwischenaufenthalt als Landgerichtsekretär auf Oesel kehrte er 1766 als Syndikus der Stadt nach Dorpat zurück. Seit 1768 war er Beisitzer im Stadtkonsistorium, 1771 wurde er Justizbürgermeister Dorpats und 1773 Stadtältester. Später legte er seine Amter nieder und lebte von einer Pension, die ihm die Stadt anwies. Von G.s erstaunlicher wiss. Tätigkeit ist nur ein kleiner Teil gedruckt vorhanden. Ein Großteil seiner Arbeiten und seiner Bibliothek fielen 1755 einer Feuersbrunst zum Opfer. Nach umfangreichen Literaturstudien wandte sich sein Interesse immer mehr der Geschichte Livlands zu. Anhand umfangreicher Quellenstudien erstellte er eine Geschichte des Landes. Sein Hauptwerk zu dieser Thematik (Livländische Jahrbücher) erschien in den Jahren 1780-1783 in 9 Bänden. 2. Werkbeschreibung Zusätze zu Johann Leonkard Frischens DeutscHem Wörterbuchs (1763-1767) G. tat eich als Lexikograph hervor, der in zwei Folgen umfangreiche Zusätze zum Tevisch=Lateinischen Wörter=Bvch (1741) von Johann Leonhard —»Frisch erstellte: die erste Folge erschien in den Jahren 1763-1767 in den Gelehrten Beyträgen zu den Rigischen Anzeigen und umfaßt in zwölf Fortsetzungen das gesamte Alphabet; nur die Buchstaben A und B sind dagegen in der zweiten Folge enthalten, die 1783 in Gottlieb Schlegels Vermischten Aufsätzen und Urtheilen über gelehrte Werke (S. 197-236) publiziert wurden. Diesen zweyten Beytray reduzierte G., da ab
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1774 das —»Adelungsche Wörterbuch herauskam, auf die Wörter, die dort fehlen. Das ganze MB. (102 halbbeschriebene Bogen) befand sich noch um die Mitte des 19. Jhs. in der Bibliothek der Altertumsforschenden Gesellschaft in Riga (Powitz 1959: 186). In den einleitenden Bemerkungen zur ersten Folge (1763: [l05]-107) lobt G. das Werk und die Person von Frisch, der ihm v.a. deswegen als Lexikograph geeignet erscheint, weil er „fast alle europäischen Sprache[n] intie hatte, und so gar in der Rußischen einen Leibnitz unterweisen konnte" (1763: [105]). Des weiteren verteidigt er das Deutsche gegen einen Vorwurf von —»Premontval, der dem Deutschen .Bestimmtheit' abgesprochen hatte. Als Argument führte Premontval, mit Blick auf Frankreich, fehlenden Zentralismus an. Dagegen verweist G. darauf, daß nicht die politische Autorität die Sprache regelt, sondern „die gesunde Vernunft, [...der] Sprachgebrauch, die Aehnlichkeit [= Analogie], die Abstammung [= Derivation], u.s.w." (l763r 106). G. erläutert darauf das Zustandekommen seiner Zusätze: anfangs benutzte er das Wörterbuch von Frisch als Lektürehilfe und notierte „aus blasser Neugierigkeit" (1763: 107) dasjenige, was er in ihm nicht vorfand; später alphabetisierte er diese Notizen in der Hoffnung, ihre Publikation könnte zukünftigen Lexikographen die Arbeit erleichtern. Zumindest —»Herder beurteilte in seinen Fragmenten G,s Arbeit als „zu gut [...], um in einem Winkel zu vermodern" (Herder 1985: 193). Neben Lemmata, die bei Frisch fehlen, verzeichnet G. meistens auch schon bei Frisch vorkommende, bei denen er Bedeutungsangaben ergänzt. Anders als Frisch, der sich vom morphologischen Prinzip leiten ließ, ordnet G. die Stichwörter streng alphabetisch. Die Bedeutungsangabe erfolgt auch nicht immer durch Anführung der lat. Übersetzung, sondern weit häufiger durch eine Paraphrase in dt. Sprache. Für fast sämtliche Lemmata gibt er Belege; sie stammen aus Luthers Bibelübersetzung, der Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste oder aus den Werken von Geliert, Kleist, Uz, —* Wieland etc. Gelegentlich werden auch livländ. Provinzialismen berücksichtigt.
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Zusätze zu Johann Leonard Frischens Deutschem Wörterbuche. in: XIV. Stück. Gelehrte Beiträge zu den Rigtsr.hr.n Anzeigen aufs Jahr 1763, S. 105112, zweisp., A-Auf. - Fortsetzung der Zusätze ... (Siehe XIV St. 1763) IV. Stück ... 1764, S. 25-32, zweisp., AugD - Zweyte Fortsetzung ... (Siehe IV St.) XL Stück ... 1764, S. 81-88, zweisp., EFrev - Dritte Fortsetzung ... (Siehe XI Stück) XIV. Stück ... 1764, S. 105-112, zweisp., Frey-Hause - Vierte Fortsetzung ... (Siehe XIV St. 1764) VI. Stück ... 1765, S. 41-48, zweisp., HausKni - Fünfte Fortsetzung ... (Siehe VI Stück) VIII. Stück ... 1765, S. 69-76, zweisp., KöM - Sechsie Fortsetzung ... (Siehe VIII. Stück 1765.) XVII. Stück ... 1766, S. 141-148, zweisp., N-Re - Siebende Fortsetzung ... (siehe XVII. Stück 1766.) XXI. Stück ... , S. 177-184, zweisp., Rh-Schwa - Achte Fortsetzung ... (Siehe XXI. Stück.) XXVI. Stück ... 1766, S. 217-222, zweisp., Schwa-Sü - Neunte Fortsetzung ... (Siehe XXVI. St. 1766.) IX. Stück ... 1767, S. 77-84, zweisp., TUmd - Zehnte Fortsetzung ... (Stehe X. [=IX] St. 1767.) XV. Stück ... 1767, S, 117-124, zweisp., Umf-Werf - Eüfte Fortsetzung und Beschluß, der Zusätze ... (Siehe XV. Si. 1767.) XXIV. Stück ... 1767,5. 189-192, zweisp., Werk-Zy [aus lar SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Ad 4892] VII, Zusätze zu Johann Leonhard Frischens deutschem Wörterbuche. Zweyter Beytrag.
in: Schlegel, Gottlieb: Vermischte Aufsätze und Urtheile über gelehrte Werke. Band , l, Stuck, S. [197J-236 [S. [198] leer; S. [199],200-204: Einleitung, unterz.: Friedrich Konrad Gadebusch 4April 1778. - S. [205]: Kopftitel: Zusätze zu Johann Leonhard Frischens deutschen Wörterbuche. - S. [205],206 - 236: Text, A-B] [Mikrofilm aus Nl: German. Nationalmuseum Nürnberg; ohne Signaturangabe] 3.1.2. Sonstige Werke Verschiedene Arbeiten zur livländ. Geschichte, z.B. eine Livländische Bibliothek nach alphabetischer Ordnung, eine Abhandlung von livländischen Geschichtsschreibern etc. Es existiert auch ein reicher handschriftlicher Nachlaß. Ein ausfuhrliches Verzeichnis der Werke G.s findet sich bei Recke/Napieraky (s. 3.2.2,).
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Herder, J, G.: Frühe Schriften 1764 - 1772, hg. von U. Gaier (Frankfurt/M, 1985: 93). - Powitz, G,: Das deutsche Wörterbuch des Johann Leonhard Frisch (Berlin 1959): 186 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 298-290. - Meusel: Verstorbene IV: 4-7. - Napiersky: Fortgesetzte Abhandlung von livländischen Geschichtsschreibern (1824). - Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. IS. 1834 (1836). - Recke/Napiersky II: [3],47. - Dies.: Nachtrage I. - Stepf: Juridische Autoren III [GräfietyHöller (3.); Held (1.); Weiß (2.)]
GAETANI, PETER (auch Pierre, Pietro) 1. Biographie * 29.9.1747 Palermo t? Sprachlehret, Fabrikant Über G.s Leben ist nur wenig bekannt. Bevor er 1788 Braunschweig verließ, war er dort Lehrer der itaL Sprache; anschließend führte er in dieser Stadt einen Farbenhandel. Er besaß in Köln eine Fayencefabrik und betätigte
Gaetani 209
sich zwischen 1794 und 1800 als Fayencefabrikant in Erfurt, Über den weiteren Lebensweg G.s herrscht Unklarheit. In seiner Eigenschaft als Sprachlehrer verfaßte G. Werke zur Erlernung des Italienischen, beschäftigte sich später aber auch mit Fachgebieten wie z.B. der Chemie.
2, Werkbeechreibung 2.1. Abrege utile et ires facile pour apprendre la langue Halienne (1781; hier 4. Aufl. 1791) G. widmete seinen knappen Abriß einer ital. Grammatik (4 S. unpag.) der „Comtesse Ferdinandine de Wolff-Metternich" (der Widmungstext beschließt den Text). Gliederung: ital. Alphabet mit wenigen Aussprachehinweisen; definiter und indefiniter Artikel (mit morphologischen Varianten und Flexionscharakteristika); Substantive (mit Genus und Numeruskennzeichnungen), Adjektive (mit Komparation), Zahlwörter und Pronomina; es folgen 2 S, Tabellen der Verbalkonjugation; kurze Hinweise auf Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Interjektionen und auf den Gebrauch des Apostrophs und des Akzents. 2.2. Chrestomaihia tialiana (1783/84) G. widmete seine ital. Anthologie dem Erbprinzen von Braunschweig und Lüneburg. In seinem Vorwort („A qui vuol leggere", S. IXXVI), betont G., daß er kein Professor sei, er jedoch fest davon überzeugt sei, daß er als Italiener anderen über die ital. Sprache und Literatur einiges Wissenswerte mitteilen könne. Bd l besteht aus 40 Kapiteln (S. XIX-LIV + 2 Falttabellen zur ital. Konjugation; S. 1-560 + 7 S. „Errori"). Das L Kapitel enthält eine dt.-frz.-ital. Grammatik in Dialogform, wobei Beispiel- und beschreibender Text dreisprachig abgefaßt sind. G. handelt von der Aussprache und der Flexion der beiden großen Wortklassen; keine Syntax. Die restlichen 39 Kapitel bestehen aus ital. Prosatexten d'agni secolo und einer GoldoniKomödie. Bd 2 enthalt Auiori poeiici. 2.3. A broge utile ei ires facile pour apprendre la langue espagnole (1790) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.4. Wörterbuch über alle Arien von Manufakturen (1807-1810) Diese fachsprachlich-lexikographische Arbeit enthält im Vergleich mit anderen „Warenlexika" der Zeit, z.B. -»-Nemnich (1797) oder —>Cunradi (1810), weniger Lemmata, die umfangreichsten Teile, der ital-.dt. und der dt.-frz.-ital., zahlen kaum 70 Seiten. Dafür berücksichtigte G. im Gegensatz zu Cunradi weit mehr Sprachen, nämlich Deutsch, Italienisch, Französich, Spanisch und Englisch (das sind allerdings weniger als bei Nemnich). Eine Besonderheit des Werkes ist die regionale Beschränkung auf alle Arten von Manufakturen die in Nürnberg verfertiget werden (so im Titel angegeben), was seinen Grund darin hat, daß es sich hier um eine Art Auftragsarbeit handelt, da G. auf „Wunsch der Kaufleute" (unpag. Vorbericht zum dt.-frz.-ital, Teil) tätig wurde, womit auch der Adressatenkreis feststand. Die Einträge in den insgesamt sieben Teilen - der siebte ist das als Anhang ausgewiesene Deutsch-Französisch-Italienische Wörterbuch von Chymischen Proditcien (30 S.) - verzeichnen nur einfache Entsprechungen des Stichworts in der Zielsprache. G. bemühte sich dabei, den adäquaten Ausdruck, der in der Regel keine wörtliche Übersetzung darstelle, aufzusuchen. Zusätzlich gibt G. die Warennummern und -zeichen an. Die einzelnen Teile entsprechen zwar einander, sind aber nicht völlig identisch, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Abrege utile et ires facile pour apprendre ... la langue itaiienne Wolfenbüttel und Leipzig: Vogel 1781 - 2, Aufl. Braunschweig: Vie weg 1782 - 3. Aufl. Köln 1786 - 4. Aufl. Abrege utile et ires facile pour apprendre en peu de terns la langue iialienne. dedie a son Excellence Mademoiselle Mademoiselle [!] Ferdinandine Comfesse de WolffMetternich par Pierre Gaetani. Qvatrieme
210 Gaetani
edition revue, augmentee & corrige'e. [Kola]: Imprime chez J. G. Langen, libraire 4 Cologne [Köln] 1791. [4] S. [Mikrofiche aus 83: ÜB der TU Berlin, ohne Signaturangabe] Chrcsiiimathta iialiana, 2 Bde. - Tomo Primo. O sia raccolta de' piü celebri Autori prosaici d'ogni secolo con introduzione grammatical in forma dt diahgo, e con annoiaztont gmmmaitcah, leüerane, ed istoriche da Pietro Gaetani [Vign,] Lipsia [Leipzig]: presse Siegfried Lebrecht Crueius 1783. LIV, 2 Falttafeln, 560, [7] S. 17cm [S. [2] leer; S.1 [3], [5]-[8j: Widmung: S. [9], X-XVI: A chi vuol leggere; S. [XVII], XVIII: Contenuio, Inhalt; S. [XIX], XX-LIV: Kurzgefaßter Unterricht, die Italienische Sprache in kurier Zeit zu erlernen. Introdvzione insirutiiva ... - [2] Falttafeln. - S. [l]-[3], 4-560: Textsammlung, darunter S. [443], 444-560: Komödie von Goldoni: Padre dt Famiglia. - [7] S.: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. fil. 410 £:] - Tomo Secondo. 0 sia raccolta de' piü celebri Autori poetici d'ogni secolo con introduzione per comprtndere poesia italiana, e con annotazioni grammaticaii, litierarie, cronologiche, ed istoriche da Pietro Gaetani [Vign.] Lipsia [Leipzig]: presso Siegfried Lebrecht Crusius 1784. X,[6],570,[4] S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an den Erbprinzen von Braunschweig und Lüneburg; S. [4] leer; S, [V],VI-X: Vorwort; [6] S.: Inhalt. - S. [1],2-20: Introduzione instruttiva compendiosa per facilmente comprendere la poesia italiana. - S. 20-570: Textsammlung, darunter S. [485]-[487],488-560: mit eigenem Zwischentitel: Di Polisseno Fegejo (Carlo Goldoni). Dalle Öftre Drammaticht giocose. II Mondo alia roversa o sia le donne ehe comandane. - [2] S.: Sachregister. - [2] S.: Druckfehler] [aus 23: Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign,: Lk 350] Abrtge utile et ires facile pour apprendre en pen de temps la langue espagnole, Nürnberg 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Titelblatt links: Dizionario italiano, e tedesco dt inlie sorti di Manufatiitre, ehe si fabbricano in Norimberga co' loro numeri, e marche, ad »so de, Commissionari, e Committenti. Da P. Gaetani Norimberga: a* spese delF Editore 1807. Titelblatt rechte: Italientsch-Deutsches Wörterbuch über alle Arten von Manufakturen die in Nürnberg verfertiget werden, mit ihren Nummern und Zeichen zum Gebrauch far Commissionaire und Committents. Von P. Gaetani Nürnberg: Auf Kosten des Verfassers 1807. [5], 7-78 S. 17,2cm [S. [4]: Avviso; S. [5],[7]-[8]: Widmung: A molto Illustre Nobile e Rispettabile Ceto di Signori Negotianti di Norimberga. - S. 9-78: Wörterbuch ital.-dt.j - angebunden Deutsch-französisch-italienisches, französisch-deutsches, italienisch-deutsches, spanisch-deutsches, deutsches, franzos., iialien., spanis., englisches Wörterbuch über alle Arten von Manufacturen, die in Nürnberg ... und Zeichen. Nebst einem Anhang in deutich-frz.-ital. Sprache von chymischen Producten aus dem MineralPflanzen- und Thierreich etc femer von einheimischen und fremden H and lungs-Artikeln, auf deuisch-franzöiisch-italienisch sowohl für Apotheker als für Künstler, zum Gebrauch für Commissioners und Committenten, von P. Gaetani. Nürnberg: bei Johann Eberhard Zeh, seel. Wittwe 1810. X,11-79 S. [dieser Titel muß als Haupttitelblatt für die folgenden vier Teile und den vorhergehenden Teil gelten, da es nur das - zuoberst - dt,-frz.-ital. Wörterbuch enthält, aber alle zusammengebunden Wörterbücher umfaßt.] [S. [2]: Anmerkung; S- [3],[5]-[6]: Widmung: Dem ... Handlungs-Stand der Stadt Nürnberg ...; S. [VII^VIII-X: Vorbericht. S. 11-79: Text Wörterbuch dt.-frz.-ital.] - angebunden Französisch-Deutsches Wörterbuch ... [wie 1. Titelblatt] Commitienten. Von P. Gaetani. Nürnberg: Auf Kosten des Verfassers 1807. 55 S.
Gaheis 211 [S. [2] leer. - S. [3]: Kopftitel: Diciionnaire Franfois-Aliemand. - S. [3],4-55: Text Wörterbuch] - angebunden Spanuck-Deutsches Wörterbuch ... Commiilf.ntfn. Von P. Gaetani. Nürnberg: Auf Kosten dee Verfassers 1807. 31 S. [S. [2] leer, - S. [3]: Kopftitel: Diccionario Espanol-Aleman. - S. [3],4-31: Text Wörterbuch] - angebunden Deutsch-Französisches, Italienisches, Spanisches, Englisches Wörterbuch ... Committenlen. Von P. Gaetani. Nürnberg; Auf Kosten des Verfassers 1807. 30 S. [S. [2] leer. - S. [3],4-30: Text Wörterbuch dt.-frz.-itat-span.-engl., fünfsp., im Querformat gesetzt] - angebunden Deutsch-Franzö$i$ch-Italieni$ches Wörterbuch von Chemischen Producten aus dem Mineral- Pflanzen- und Thierreich als z.B. Salze, Oekle, Spiritus, Essenzen etc. ferner von einheimischen und fremden Handlungsartikeln auf Französisch-ItalienischDevtsch sowohl für Apotheker und Künstler, zum Gebrauch für Commissionaire und Committenten von P. Gaetani. Nürnberg: Auf Kosten des Verfassers 1807. 30 S. [S. [2] leer. - S. [3]: Kopftitel: DeutschFranzösisch-Italienisches Wörterbuch von chymischen Produkten. - S. [3],4-ll: Text Wörterbuch, dreisp. - S. [12]: Kopftitel: FranzÖsisch-Italienisch-Deutsches Wörterbuch von einheimischen und fremden Handlungsartikeln. - S. [12], 13-30: Text Wörterbuch, dreisp.] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil 1659 8°] 3.1.2. Sonstige Werke Arbeiten zur Chemie, ein italienisch kaufmännischer Briefsteller, s. Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur
XXII/2. - Schröder: Annales IV: 124; 153154; 235. - Schröder: Lexikon II: 125 [Brekle (2.1.-2.3-); Höller (3.); Seitz (1.); Weiß (2-4.)]
GAHEIS, FRANZ ANTON (auch Franz von Paula, Franz Anton de Paula) 1. Biographie * 1.4.1763 Krems f4.8.1809 Wien [bei Wurzbach u.a. 4. Februar 1811] Pädagoge, Piarist G. wurde am 1. April 1763 in Krems geboren, wo er auch das Gymnasium des Jesuitenkollegiums besuchte. Nach Aufhebung des Ordens wurde er Buchdruckerlehrling. Schon bald setzte er seine Studien jedoch fort. Er trat in den Piaristenorden ein und studierte in Wien Theologie und Philosophie. 1780 lehrte er als Kleriker an der Normalklasse auf der Wieden und an der Hauptschule in der Josephstadt. Im Jahre 1788 kam er als Direktor der neuen Hauptschule nach Kornenburg bei Wien. 1798 wurde er Magistratsregistrant in Wien, Bis zu seinem Tode bekleidete er dann die Stelle eines Sekretärs im Senat der pol .-ökonomischen Angelegenheiten des Wiener Magistrats. Er starb in Wien am 4. August 1809 (nach Wurzbach am 4. Februar 1811). G. war als pädagogischer Schriftsteller tätig und verfaßte u.a. das Werk Kleines Handwörterbuch der teutschen Sprache und Rechtschreibung. 2. Werkbeschreibung
2.1. Kleines Handwörterbuch der deutschen Sprache und Rechtschreibung (1798) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Deutsche Sprachubung nach einer neuen Lehrart (1801) [vorh. in ÜB Heidelberg; nicht verleihbar]
3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk nicht ermittelt
3. Bibliographie
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 43: 165. - Hamberger/Meusel II: 477; IX: 398-399; XI; XVII;
3.1,1. Sprachwiss. Werk Kleines Handwörterbuch der deutschen Sprache und Rechtschreibung. Wien: Sammer 1798
3.1. Werke des Autor«
212 Gamius
[in Deutschland und Österreich nicht ermittelbar] - Kleines Wörterbuch der deutschen Sprache und Rechtschreibung für Jedermann, besonders für den Beamten, Geschäftsmann und den ieutschen Schulstand; aus den größeren Serien Adelungs, Eberhards und Campens usw. gezogen und herausgegeben. Wien: Doll 1799 [in Deutschland nicht ermittelbar; vorh, in : Stiftsbibliothek Kloeternburg (Österreich); Sign.: E 23 I 1Mb] - Kleines Wörterbuch der deutschen Sprache und Rechtschreibung. Leipzig: Liebeskind 1799 [in Deutschland nicht ermittelbar] Deutsche Sprachübung nach einer neuen Lehrart. Wien: Ant, Doll 1801 [auch Leipzig: Liebeskind 1801] [vorh. in 16: ÜB Heidelberg; Sign.: E 2662; nicht verleihbar] - Deutsche Sprachübungen nach einer neuen Lehrart, Wien: Ant. Doll 1818 [in Deutschland nicht ermittelbar] 3.1.2. Sonstige Werke Zu G.s Werken vergleiche GV 1700-1910 Bd 43: 171 f. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk
keine bekannt 3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie
GV 1700-1910 Bd 43: 171 f. - Hamberger/Meusel II; IX; XI; XIII; XVII. - Kehrein, J.: Biographisch, literarisches Lexikon ... I (1868). - NUC pre-1956 Bd 189: 23. - Wienstein: Kai h. dt. Dichter. - Wurzbach IV [Jahreiß (3.); Spänkuch (1.)]
2. WerkbeBchreibung Flores Trilinguis ex Viridariis Linguarum Decerpti (1702) Die Spruchsammlung umfaßt die drei Sprachen Latein, Deutsch und Polnisch, die nach Angabe des Vf. in Preußen maxime usitata seien; Sie richtet sich an die Jugend und an die Liebhaber der drei Sprachen. Die Sentenzen sind alphabet, nach dem ersten l at. Wort geordnet, sie beginnen aber mit dem Spruch Jehova principium, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werke Flores Trilingves Ex viridariis Hngvarum decerpti, sive Senientiae Latino-GermanicoPolonicae Nee non Proverbia, Phrases & guicquid in dictis lingvis apte, facete, acute & erudite dicium ex lectione auctorum & usu loquendi observabatur. In Hüne lilellum ceu corollam collecii & In gratiam juventutis et aliorum lingvarum harum in Term Prussiae maxime usitatarum, amatorum in lucem editi äD.G.C.H. Gedani [Danzig] Typis Joh. Zach. Stollii, Anno 1702. [6], 192 S. [S. [2]-[4]: Widmung; S. [5]-[6]; Günstiger Leser; S. [l]-[2]: Lobgedichte auf G. - S. [3],4192: Spruchsammlung] [Mfilm aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 28 / E 6. 454 364] als Ms. hinterließ er: Thesaurus Germano-Latino-Polonicus (ca. 1700, phraseologisches Lexikon von Aal bis anstellen) 3.1.2, Sonstige Werke keine bekannt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
nicht ermittelt
GAMIUS, DANIEL 1. Biographie
Über G. waren in der einschlägigen Literatur keinerlei Daten zu ermitteln.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
Estreicher XVII: 26. - Stankiewicz (1984): 51 [Gräßel(l.);Weiß(l.,3.)]
Garve
GARVE, CHRISTIAN 1. Biographie * 7.L1742 Breslau 11.12.1798 Breslau Philosoph, Schriftsteller V: Nathanael, 1696-1747, Waid- und Schönfärber M: Anna Katharina, 1716-1792, geb. Förster G.s schulische Bildung erfolgte zunächst durch Hauslehrer und Privatstunden Breslauer Gelehrter, bevor er 1762 an der Univ. Frankfurt/Oder sein Theologiestudium aufnahm. 1763 setzte er sein Studium in Halle fort, wo er sich mehr der Philosophie und Mathematik zuwandte. 1766 schloß er sein Studium mit der Dissertation De nonnullis, qu&e pertinent ad logicem probabilium ab. Er übersiedelte nach Leipzig zu seinem Freund Geliert, kehrte jedoch 1767 zu seiner Mutter, zu der er zeitlebens eine starke Bindung hatte, nach Breslau zurück. 1770 erhielt er die Berufung zum a.o. Prof. an die Univ. Leipzig. Zwei Jahre später gab er seine Professur wegen seiner hypochondrischen Leiden auf und ging nach Breslau zurück, wo er alle Angebote, in den Schuldienst zu treten, ablehnte. Er hielt nur noch Kontakt zu seinen Freunden (u.a. Chr.F. Weiße). G. war als Übersetzer, Kommentator und Kritiker tätig. Die bedeutendste seiner Kritiken war die Rezension der kritischen Wälder von Herder, dessen Kenntnisse und Tiefsinn er hervorhob. Die Gegenstände von G.s Abhandlungen gehören größtenteils in den Bereich der Moralphilosophie. Die Form seiner Vermittlung brachte ihm die Bezeichnung Popularphilosoph ein. Jedoch gilt er auch als Vorläufer der „Essayisten". G. bemühte sich auch um die Verbesserung des Stils und der Reinheit der dt. Sprache. In seinem Aufsatz Ueber den Einfluß einiger besonderen Umstände auf die Bildung unserer Sprache und Litieraiur und in den Allgemeinen Betrachtungen über Sprachverbesserungen vertrat er die Meinung, daß nur die großen Schriftsteller in der Lage seien, die Sprache auszubilden. Wörterbücher und Grammatiken könnten lediglich den gegenwärtigen Stand der Sprache wiedergeben und ihn keineswegs erhöhen. Zudem wehrte er sich gegen eine harte und steife Fixierung der Sprache in
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Wörterbüchern. Erst, wenn das Volk die Regeln sanktioniert hätte, könnten sie zu wirklichen Sprachgeeetzen erhoben werden.
2. Werkbeechreibungen 2.1. Rez. von Herders Fragmenten (1767) G.s zweiteilige Rezension ist zum Großteil nur Referat der in den —t-Herderschen Fragmenten enthaltenen Gedankengänge, gehalten in einem durchgehend wohlwollenden Ton, aber nicht kritiklos gegenüber den vorgetragenen Ideen. Eigene Ansichten sind z.T. in das Referat eingestreut und betreffen z.B. die Funktion sog. Flickwörter, die Eignung des Lateinischen zur Gelehrtensprache etc. Zusammenhängende eigenständige Erörterungen finden sich gegen Ende beider Teile. Nach der Inhaltswiedergabe der ersten und zweiten Sammlung der Herderschen Fragmente beschäftigt G. sich mit Fragen der Sprachentwicklung, der Inversionen und Synonyme. G. differenziert in genuine „ursprünglich [e]" Nationalsprachen, „die zugleich mit der Entstehung der Nation von der sie geredet wurden, entstanden" (S. 67, 4, Stück), und „abgeleitete [..,] die schon völlig gebildet, einer ebenfalls schon formirten Nation übergeben wurden" (ebd.). Nur die ersteren - G. nennt als Beispiel das Griechische - wiesen alle vier Lebensalter auf, während die zweite Gruppe des poetischen Zeitalters entbehrte, so z.B. das Lateinische oder sämtliche moderne Kultursprachen, auf welche Herders Kategorien nicht zuträfen. Ebenso differiert G. von Herder beim Problem der Idiotismen und Inversionen, indem er den artifiziellen Charakter insbes. der letzteren unterstreicht: sie fänden sich - wie ein Vergleich Homers mit Aschylos, Sophokles und Euripides zeige - nicht so sehr im Kindheilsalter der Sprache, das er - wie den Naturzustand - „zu den philosophischen Romanen" (S. 74, 4. Stück) rechnet, denn sie seien „mehr ein Werk der Kunst als der Natur" (S. 75, 4. Stück). In Bezug auf die Synonyme pflichtet er Herder bei, daß sie für die Poesie unabdingbar seien, und betont zudem, daß sie auch der philosophischen Sprache nicht abträglich wären. Am Schluß des zweiten Teils, der Besprechung der dritten Sammlung, wendet sich G. nochmals der Sprachentwicklung, hier auch konkret des Deutschen, zu. Im Gegensatz zu
214 Garve
Herder plädiert er für eine kontinuierlichere Entwicklung des Deutschen und setzt den Einfluß des Lateinischen dementsprechend geringer an. Er konzediert zwar auch Sprachveränderungen, die „von der Natur der Sprache überhaupt, und von dem natürlichen Laufe der Dinge unter jedem Volke" (S. 265, 5. Stück) abhängen, doch handele es sich hier um natürliche Prozesse, Grund für die Veränderungen sei insbesondere die Progression des menschlichen Geistes, zu der die sprachliche Entwicklung parallel verlaufe. Konkret für die dt. Sprachgeschichte macht er als Negativum die politische Situation, d.h. das Fehlen einer einheitlichen Zentralgewalt geltend, so „daß man in jeder Epoque einen neuen und von dem vorigen verschiednen Dialect, zum Grunde und zum Muster des wahren Deutschen gelegt hat" (S. 275, 5. Stück); trotzdem sei die dt. „Sprache noch immer, unter allen ihren Revolutionen, ein Original« (S. 278, 5. Stück). Herder hat G.s Rezension „dankbar" aufgenommen, bezeichnete ihn als „Leser, wie ich mir viele wünschte" (Herder 1985: 470) und berücksichtigte sie bei der Neubearbeitung der 1. und 2. Sammlung, für die 3, Sammlung war ein „Zusatz der neuen Ausgabe" geplant (und teilw. ausgeführt), in dem er G. ausführl. antworten wollte (cf. Otto 1985: 688 f.). 2.2. Ueber den Einfluß einiger Umstände (1773) G.s Versuch (Zitatausgabe ist der Wiederabdruck von 1779, s. 3.1.1.) einer Analyse bestimmter Umstände, welche bei der Ausbildung der hochdt. Schriftsprache (G. verwendet dafür den Terminus „Schriftstellersprache" (S, 458)) und der Wissenschaften Einfluß gewannen, ist anfangs historisch orientiert und zeichnet daher die kulturgeschichtliche Situation, in der sich Deutschland vom 14. Jh. an befand. Latein war zu dieser Zeit die einzige Sprache in den Wissenschaften und der Philosophie (woran auch Luther nichts änderte), die für beide Disziplinen bis ins 18. Jh. prägend blieb, wohingegen für die Literatursprache ein anderer Einfluß Geltung gewann, nämlich derjenige der westlichen Nachbarnationen Frankreich und England. Der besondere Umstand, der diesen Einfluß ermöglichte, sei der zeitliche Vor-
sprung gewesen, den diese bei der Entwicklung einer eigenständigen nationalen und eben auch nationalsprachl. Kultur, insbes. Literatur, vor Deutschland hatte. Ausführlich analysiert er im Mittelteil die lexikalischen und phraseologischen fremdsprachl. Übernahmen im Deutschen. Er beurteilt die Übernahme einzelner Wörter aus anderen Sprachen objektiv nach der gegebenen Notwendigkeit mangels spezifischer Ausdrücke in einer Sprache und verwirft die ,,pedantieche[n] Reimgkeit" (S, 454). Differenziert expliziert er diese Notwendigkeit anhand der drei „Gattungen der Schreibart" (S. 455): poetischer, gesellschaftlicher bzw. populärer und philos. Stil. Nur bei letzterem konzediert er ohne Vorbehalt für das Deutsche die Notwendigkeit, da die philos, Fachtermini lat. Ursprungs sind und adäquate dt. fehlten. Insgesamt lehnt er aber den Fremdwortgebrauch nicht kategorisch ab. Auf phraseologischer Ebene setzt er die Notwendigkeit von Übernahmen noch großer an. Am Schluß bringt er noch einige „zerstreute Gedanken" (S. 464), etwa über die Rolle der Dialekte bei der Entwicklung der Literatur oder über das Fehlen einer gemeinsamen dt. Hauptstadt. 2.3. Einige allgemeine Betrachtungen über Sprachverbesserungen (1793) In diesem vor der Berliner Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrag untersucht G. das Problem, inwiefern „wissenschaftliche Behandlung der Sprache" (S, 124) zu deren Verbesserung beitragen könne (hier konkret der dt. Sprache). Dazu klärt er vorab den Grad der Perfektionierung des Deutschen anhand der Teilaspekte „Reichthum, Bestimmtheit und Gewandtheit" (S. 127), durch die sich eine vollkommene Sprache charakterisieren lasse, mit dem Ergebnis, daß er die dt, „Sprache für weit vollkommner halte, als sie von denjenigen angesehen wird, welche so sehr nach einer Ausbildung derselben verlangen" (S. 124). Diese Ansicht und G.s aufklärerische Position, daß die Ausbildung des ,,Geiste[s] der Nation" (S. 137} derjenigen der Sprache vorangehen müsse, bewirken eine skeptische Einstellung gegenüber den sprachplanerischen Bemühungen seiner Zeit (vor allem gegenüber dem Purismus), deren Effizienz er sehr gering einschätzt, da die Verbesserung der Sprache
Garve
nicht durch „unmittelbare Bearbeitung" (S. 137) derselben, sondern durch ihre Verwendung in ,,vortreffliche[n] Schriften" (S, 135) befördert werde. Explizit wird dieses kritische Verständnis insbes. an seiner negativen Beurteilung des Purismus, dem G. unumwunden Ausdruck gibt, wenn er gesteht: „an sich scheint mir das Übel, welchem man dadurch abzuhelfen sucht, nicht sehr groß zu seyn, und die Wirksamkeit der Hülfsmittel ist zweifelhaft" (S. 130). Legitim ist ihm nur eine nichtnormative Sprachwissenschaft, die sich damit begnügt, das Sprachmaterial ohne weitergehender« Intentionen zu bearbeiten und in Zweifelsfällen der Grammatik und Semantik dem Sprachbenutzer die Entscheidung zu erleichtern; zur Vervollkommnung einer Sprache trügen jedoch allein die guten Schriftsteller (wie —* Leasing, —--Mendelssohn, Goethe, —»Wieland und —* Engel) bei, deren intensives Studium daher den größten (auch pädagogischen) Nutzen biete.
215
schaften und der freien Künste (1767), Bd 4, Stück l, S. 40-78; Bd 5, Stück 2, S. 242291 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/a 181025] Ueber den Einfluß einiger besondern Umstände auf die Bildung unterer Sprache und Litieratur. Eine Vorlesung 177S. Aus dem vierzehnten Bande der Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und derfreyen Künste, in: Neue Bibliothek der Schönen Wissenschaften und der freien Künstt (1773), Bd 14, Stück l, S. 5-25 - Wiederabdruck in: Sammlung einiger Abhandlungen aus der Neuen Bibliothek ... Künste von Christian Garve, Leipzig: im Verlag der Dykischen Buchhandlung 1779, S. 440-470. in: Christian Garve: Popularpkilosophische Schriften.,, l, S. [348]-[378] [s. eigene Titelaufnahme] 2.4. Veber die Einführung des Worts FrankEinige allgemeine Betrachtungen über Sprachreicher für Franzosen (1794) G. argumentiert hier gegen den Neologis- verbesserungen von C. Garve. 1793. mus Frankreicher, demgegenüber er den alten in: Beiträge zur Deutschen Sprachkunde. Vorgelesen in der königlichen Akademie zu Ausdruck Franzose präferiert. Neben phoBerlin, Erste Sammlung, net. Gründen führt er insbes. solche an, die Berlin: in Karl Matzdorfs Buchhandlung. sich auf den speziellen Wortbildungstyp (de1794, S. 123-159, 17,5cm substantivisches Derivat von der Basis Frankreich) beziehen: Dieser Wortbildungstyp sei [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: NSpr. im Deutschen zur Bildung eines Volksna- 315] mens nur dann angewendet worden, wenn die [Sammlung I und II zusammengebunden!] Kenntnis des Landes der des Volkes vorausUeber die Einführung des Wortes Frankreiging, was in Bezug auf Prank reich jedoch nicht cher für Franzosen, gegeben sei, weil die Franken, da selbst ein dt. Stamm, bereits vorher den Deutschen be- in: Schlesische Provinzialblätier. 1794· Sechstes Stück. Juny. kannt waren. In diesem Falle werde die LanBreslau 1794: S. [511],512-520. 16cm desbezeichnung umgekehrt auf der Basis der Volks bezeich nun g gebildet, wie Frankreich als [aus 70: LB Coburg; Sign,: T IV 11/1794] Kompositum mit dem Stammesnamen als er- Popularphilosophische Schriften über literaster Konstituente. Franzose, ursprünglich als rische, ästhetische und gesellschaftliche GeFremdwort aus dem Frz. übernommen, könne genstände. Im Faksimiledruck herausgegeben daher, falle überhaupt, nur durch die Bezeich- von Kurt Wölfe!, 2 Bde. nung Franke, das er verdrängt hatte, substi- Stuttgart: J.B, Metzlersche Verlagsbuchtuiert werden. handlung 1974 (= Deutsche Neudrucke/Reihe Texte des 18. 3. Bibliographie Jahrhunderts) 3.1. Werke des Autors - Bd I: VI,[716] S. - Bd II: [2],[717]-[1306] S. 3.1.1. Sprachwiss. Werk Rezension von Herders Fragmenten, [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 70/CF 3502 in: Neue Bibliothek der Schönen Wissen- P 831]
216 Gatterer
3.1.2. Sonstige Werke Zahlreich« moralphilosophische Abhandlungen in verschiedenen Magazinen, Ein ausführliches Verzeichnis der Arbeiten Gs. findet sich in den Bden von Hamberger/Meusel (s, 3.2.2.).
num Rechtshistorie und Diplornatik lehrte. 1759 übernahm G. eine Professur für Geschichte in Göttingen. 1762 wurde er Mitglied der königlich-teutschen Gesellschaft und 1770 trat er der Societal der Wissenschaften bei. Als Direktor des hist. Instituts und Hofrat blieb er bis zu seinem Tod 1799 in Göttingen. 3.2. Sekundärliteratur Bei seinen Zeitgenossen stand G. im Ruf ei3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nes umfassenden Gelehrten für UniversalgeHerder, J.G.: Über die neuere deutsche Lite- schichte. Weitaus bedeutender waren jedoch ratur. Fragmente. Hrsg. von R. Otto (Ber- seine Leistungen auf dem Gebiet der hist. lin 1985): insbes. 666-670 (= J.G.H.: Aus- Hilfswissenschaften, besonders der Genealogie gewählte Werte in Einzelausgaben. Schriften und Diplornatik, denen er einen wise. Stazur Literatur 1). - Otto, R.: Entstehung. Pu- tus verschaffte. Sein königlich-hist. Institut blikation und Wirkung, in: Herder 1985: 677- enthielt zahlreiche diplomatische, numismati708, insbes. 668 f. sche und heraldisch-genealogische Sammlun3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- gen und gab die wiss. Zeitschriften Allgemeine historische Bibliothek und das Histographie ADB VIII: 385-392 [D. Jacoby]. - Baur: Allg. rische Journal heraus, welche ausschließlich hist. Handwörterbuch , - Berner. - Denina: Rezensionen enthielten. La Prusse litteraire II. - Eckstein (1871). - Die beiden Aufsätze in den Commeniationes GV 1700-1910 Bd 43: 354-355. - Hamber- societaiis regiae scientiarum, De linguae gerger/Meusel II: 484-486; XIII; 442. - NDB VI: manicae epocka diplomatics (1779) und De 77-78 [K. Wölfel], dort weitere Lit. - NUC epocha linguae theotiscae in publicis imperii pre-1956 Bd 192: 56-58. - Schlichtegroll: Ne- constituiionibus (1780), gehören in das Gekrolog auf das Jahr i 798. - Stepf: Juridische biet der Diplomatik bzw. der Jurisprudenz, sprachwiss. sind sie nicht einschlägig. Autoren III [Gräßel (3.), Held (1.); Weiß (2.)]
2. Wer kh es ehr ei bung
J.C. Gatterers Vorrede, von der historischen Benützung der Sprachen (1770) GATTERER, JOHANN CHRISTOPH In seiner „Vorrede" stellt G. die Methode des Sprachenvergleichs und deren Resultate 1. Biographie * 14.7.1727 Lichtenau/Franken [Hamberger/ als mögliches und wichtiges Quellenmaterial für den völkerkundlich interessierten HistoriMeusel: 13.7.] ker dar. Ausgehend von dem allgemein akf 5.4.1799 Göttingen zeptierten Axiom „Völker, die einerley oder Historiker sehr verwandte Sprachen reden, gehören zu eiV: Melchior, Wagenknecht und Gefreiter der nem und eben demselben Völkerstamme" (S. Nürnberger Stadtmiliz 6; G. weist auf die hierzu bereits von Leibnitz M: Gertraud, geb. Mayer, Mejer? entwickelten Gedanken hin), ist es möglich, Nach einer kurzen Schulausbildung in Lich- aufgrund von sprachlichen Gemeinsamkeitenau besuchte G. die Lorenz- und Se- ten in Lexik („Materie") und Grammatik baldschule in Nürnberg, Ab 1747 stu- („Form") Schlußfolgerungen über die stamdierte er an der Universität Altdorf Theo- mesgeschichtliche Herkunft zu ziehen. Auf logie, Orientalistik, Philosophie und Ma- diese Weise konnte man bereits einige Sprachthematik. Seine Bekanntschaft mit dem familien und ihre jeweiligen Völkerstämme Staatsrechtler —+ Heumann bedingte sein In- konstituieren, z.B. den orient., den finn, (G. teresse für Geschichte. 1752 übernahm er verweist auf die Ergebnisse von J.E. —»Fischer die Stelle eines Gymnasiallehrers für Geo- und —»Schlözer; er weist allerdings den Tschugraphie und Geschichte in Nürnberg, wo er waschen atarische Herkunft zu), den slaw., seit 1756 zugleich am Auditorium Aegtdia- germ,, Jett. Innerhalb der jeweiligen Spraehfa-
Gatterer
milie sind diese Sprachen als „Dialecte" oder „Mundarten" zu einer „Hauptsprache" anzusehen. G. weist im Zusammenhang mit dem, was zwischen Sprachen zu vergleichen sei, darauf hin, daß man über die schriftlich fixierten Glossarien und Grammatiken hinausgehen müsse, nämlich auch die „Sprache des gemeinen Lebens, die sehr von der Büchersprache unterschieden" (S. 5) sei, erfassen sollte. Der „Büchersprache" weist er eine unbeständige, zu sehr an dem modischen Geschmack der Zeit orientierte Eigenschaft zu, während sich die Mundarten sehr viel konservativer, archaisierender verhielten. So seien nach G.s Erfahrung die in Schwaben, Franken, Bayern und Osterreich gesprochenen Mundarten noch ganz der Sprache eines Otfriede (Otfried, Otfrid = Mönch, 9, Jh.) und Willerame (ca, 9./10, Jh.) ähnlich. Durch Feldstudien sei also noch mancher in Schriftdokumenten nicht belegter Sprachzustand rekonstruierbar. Vorerst aber liegen bei weitem nicht für alle Sprachen Wörterbücher und Grammatiken vor: G. beklagt v,a. den Mangel an „verglichenen" (= vergleichenden, kontrastiven) Grammatiken und Wörterbüchern und weist darauf hin, daß sein Freund —* Büttner an einem umfassenden, alle bekannten Sprachen der Welt berücksichtigenden Sprachenvergleich arbeitet. Erst durch die Methode des Sprachenvergleichs sei der Status einzelner Sprachen, z.B. ob sie als sog. „Hauptsprache" oder als „Dialect" zu anderen Sprachen zu gelten habe, festlegbar. Als kurzfristigen, speziell für den Historiker nützlichen Sprachen vergleich regt G. an, nur die ,,characteristischen Dinge" der Sprache zu vergleichen. Ein von ihm selbst durchgeführter Vergleich - er stellte das Baskische, Armenische und Persische anderen Sprachen gegenüber führte aufgrund von hist, und sprachl. Fakten zu einer Ordnung der betreffenden Sprachfamilien, nach deren Abfolge er die Vergleichung durchführte. Bei der Auswahl des zu vergleichenden Sprachmaterials reduziert G. alles auf „ganz einfache Sätze", nur auf alle „charakteristischen Stücke der Grammatik" und ebenso auf alle „characteristischen Wörter einer Sprache" (hierzu s. weiter unten). Die aus diesem sprachl. Vergleich (die einzelnen verglichenen sprachl. Daten wer-
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den tabellarisch erfaßt) gezogenen Schlüsse werden schließlich den hist, bereits belegten Fakten und Geschichtsschreibungen gegenübergestellt und bewertet. G. hält diese Methode für „die einzige, die zur Gewißheit, und zwar zur evidenten Gewißheit führt" (S. 13). Es bedarf allerdings auch weiterer Kriterien, um den unterschiedlichen Grad der Verw an lisch aft feststellen zu können. Beim Wortvergleich sei daher die „Bedeutung" und die „buchstäbliche oder äußere Gestalt" (S, 13) eines Wortes zu unterscheiden. Weiter dürfe man nur die sog. „characteristischen Wörter" heranziehen, d.h. solche „aus deren Identität oder Verschiedenheit man auf die Verwandtschaft oder NichtVerwandtschaft der Sprachen sicher schließen kann" (S. 14), auf keinen Fall aber z.B. Kunstwörter, Onomatopoetica, Bezeichnungen des religiösen Wortschatzes. Als charakteristisch gelten 1) Zahlwörter, 2) Pronomina, 3) das Verbum Sum, 4) die wichtigsten alltäglichen Ausdrücke (wie z.B. Bezeichnungen für menschlichen Körperbau, Kleidungsstücke, Verwandtschaftsbeziehungen, für Wörter wie Sonne, Mond, Himmel, Fluß ... usw.) und 5) überhaupt die Stammwörter (im Text: „Sammwörter", vgl, S. 14). Wenn die Identität nicht offensichtlich ist, so könne sie dennoch mittels der Methode der „Reduction", und zwar sowohl semantisch in Richtung auf eine gemeinsame Grundidee, als auch formal durch Anwendung bestimmter, für die jeweilige Sprache geltender regelhafter Lautveränderungen - und zwar der „Radicalbucbstaben des Worts" - deutlich gemacht werden. In Abhängigkeit davon, in welchem quantitativen Verhältnis offene oder durch Lautreduktion erreichte Identität nachzuweisen ist, will G, die Begriffe „(nicht) verwandte Sprache", „Dialect", „nahe verwandte Dialecte" definieren. Danach seien (s. S. 15) 1) „Nicht-verwandte Sprachen": „Sprachen, in denen nur wenige characteristische Wörter eine Identität, sie seyn nun sichtbar, oder reducirt, haben ..."; 2) „verwandte Sprachen": Anteil der identischen charakteristischen Wörter sollte etwa die Hälfte - mindestens aber ein Drittel - ausmachen; 3) „Dialecte": Anteil der identischen charkteristischen Wörter beträgt mehr als die Hälfte; 4) „Nahe verwandte Dialecte": Anteil der
218 Gaudio
identischen charakteristischen Wörter beträgt zwei Drittel oder mehr. Und als allgemeine Tendenz solle gelten: je offenkundiger Identität in Bedeutung und Form sind bzw. je seltener und problemloser sie sich durch die Reduktionsmethode nachweisen läßt, umso eher handele es sich um „Dialecte". G, benutzte bei seinen Sprachvergleichen ca. 300 dieser charakteristischen Wörter sowie auch „charakteristische Stücke aus der Grammatik" (über letztere erfährt man nichts genaueres; hierzu zählt wohl die Komparation). Er stellt fest, daß sich seine Arbeiten nicht mit denen von Büttner überschneiden, da bei ihm allein die Anwendung unter hist. Fragestellung im Vordergrund stand, bei Büttner jedoch die Sprachen in ihrem ganzen Umfang Untersuchungsgegenstand sind.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiee. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 410. - Baader: Lexikon bairiseh fr Schriftsteller I, - Baur Allg. Bist Handwörterbuch. - GV 1700-1910 Bd 44: 6-8. - Hamberger/Meusel II: 490-494; IX; XVII. N DB VI: 89-91 [Lothar Graf zu Dohna], dort weitere Lit. - NUC pre-1956 Bd 192: 412-413. - Pütter I, II, III. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 94-95. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1799. - Stepf: Juridische Autoren III. - Will; Nürnberyisches GelehrtenLexicon I; S*ppl. IV. - Will-Nopitsch V [Beier (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1, Sprachwiss, Werk Fortsetzung der Algemeinen WeHhistorie durch eine Geselschaft von Gelehrten in Tfutschland und Engeland ausgefertiget. Vier und dreißigster Theil, Mit einer Vorrede begleitet von Johann Christoph Gatterer der Geschichte ordentl, Lehrer zu Göttingen, der dasigenKönigl, wie auch der Altdorfischen teutschen Geselschaft Mitglied, und Director des historischen Institute zu Göttingen. Mit Römisch Kayserlichen, Königl, Preußisch= und Churbrandenburgischent ChurfürsilichSächsischen wie auch Schweizerischen Privilegien. Halle: bey Johann Justinus Gebauer 1770. 20, 720 S., 23,5cm [links vor Titelblatt: Stich] [S. [2] leer; S. [3],4-16: J.C. Gaiierers Vorrede, von der historischen Benutzung der Sprachen. - S. 17-19: Vorbericht des Verfassers. - S. 20: Verbesserungen einiger Druckfehler, - S. [1]: Die Geschichte der Vereinigten Niederlande. Erstes Buch. - S. [2] leer. - S. [3],4-692: Text. - S. [693],694-720: Register, zweisp. - 2 Landkarten (Falttafeln)] [zusammengebunden mit Teil 33] [aus 54: Staatl. Provinzialbibl, Amberg; Sign.: Hist. un. 112/33.34] 3.1.2. Sonstige Werke Zahlreiche geologische, genealogische und hist. Schriften, sowie Werke zur Heraldik und Numismatik,
GAUDIO, VINZENZ MARIA 1. Biographie
* ? Bari t?
Rechtsgelehrter und Lehrer des Italienischen G, war zunächst Doktor und Prof. der Rechtswissenschaft in Neapel. Zu Beginn der 50er Jahre des 18, Jhs. konvertierte er zur ev,luth. Kirche. Im Jahr 1756 wurde er als Privatdozent der juristischen Fakultät an der Universität Göttingen tätig, wo er zugleich bis zum Wintersemester 1758/59 Unterricht in ital, Sprache erteilte. Nach Meusel ging G. bereite 1757 in gleicher Funktion nach Gießen. Bald darauf siedelte er nach Berlin über und lebte später in Haag. G, verfaßte Schriften zur Rechtswissenschaft und zur ital. Sprache, Sämtliche Werke G.s sind in den 50er Jahren des 18. Jhs. in Göttingen und Berlin erschienen. Zum Italienischen publizierte er Nouveaux Elomens de la Grammaire It&liennt und Scelia di varii pezzi de' piu classici autori in 2 Bänden mit Anmerkungen zur ital, Sprache und Literatur. Auf literaturhist, Gebiet veröffentlichte er eine Schrift mit dem Titel Nouvelle decouverte dans l'histoire liiteraire sur Polybe, die sich mit der Literatur über den antiken Geschichtsschreiber Polybius befaßt.
Gaudio 219
2. Werk Beschreibung 2.1. Nouveaux EUmens dt la grammairt, itaIm Vorwort weist G. darauf hin, daß es sich um diel. Aufl. dieses Teils seiner ital. Grammatik handle; das 1. Buch (das nicht vorlag) sei schon in 2. Aufl. erschienen. Im 2, Buch (S. 1-27) behandelt G. in sieben Kapiteln die ital. Silbenstruktur, den Gebrauch des Akzents und des Apostrophs. Das 3. Buch (S, 28-291) enthält G. s ital. Wortlehre („Des Mots"). In Kap. l skizziert er den Aufbau dieses Teils und nennt als seine Gewährsleute vor allem Buommattei (1623) und Amenta (1723); an Grammatikern, die das Italienische für Deutsche bearbeitet haben und deren Aussagen und Regeln er in den einzelnen Kapiteln teilweise scharf kritisiert führt G. auf: Kramer (1691), -»Castelli, -»Greiffenhahn (1714), ->Ciangulo, —»Romani, —*Molter (1750). An Grammatikern, die für das frz. Publikum gearbeitet haben nennt G.: Veneroni, Placard! und Antonini (1726), G. unterscheidet in der Nachfolge von Buommattei (vgl. Brekle: Semiotiscke und sprachihcoretische Positionen in Benedetto Buommaiiei: DELL A LINGUA TUSCAN A (1643) in: Logos Semanticos Vol. 1. (1981): 191-206) zwölf Redeteile: „Nome, Segnacaso, Articolo, Pronome, Verb o, Participio, Gerundio, Avverbio, Preposizione, Congiunzione, Interjezione, Ripieno" (S. 29), Das 2. Kapitel behandelt die Derivation und Flexion des Substantivs und Adjektivs (Komparation, Genus - hier kritisiert G. detailliert die o.g. Grammatiker und gibt eigene Regeln -, Numerus und Kasus - hier unterscheidet G, in Anlehnung an Buommattei präzise zwischen der syntaktischsemantischen Kasusfunktion - durch Wortstellung und „Segnacasi" ausgedrückt - und den flexivisch repräsentierten Kasusformen, die das Italienische nicht kennt). 3. Kap.: Präpositionen und „Segnacasi" (di, a, da für Gen./Dat,/Abl.); G. gibt Paradigmen, Ausnahme- und Kontraktionsregeln. 4. Kap.: Artikel (G. referiert ausführlich aus —»Colom du Cloe, nennt Ausnahmen und bringt Paradigmen). 5. Kap.: Pronomina {Personal-, Demonstrativ-, Possessiv-, Relativ-, Interrogativ- und Indefinitpronomen mit Paradigmen). 6. Kap.: Verben (S.120-27Q) bringt
sehr ausführliche Konjugationstabellen. Kap. 7: Hier stellt G. in vier Zeilen nur fest, daß er im Rahmen einer Elementargrammatik nichts über Partizipien, Gerundien, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen und über Füllwörter/Modalpartikel („Ripieno") sagen könne. Kap. 8: „Delapurete de la langue italienne". Eier diskutiert G. die rhetorisch-stilistischen Vorstellungen verschiedener Akademien und Autoren aus dem 17, und 18. Jh. 2.2. Seelia di varii pezzi (1757/58) Der 1. Bd ist G. A. von Münchhaueen (brit. Staatsminister in Hannover etc.) gewidmet. Es handelt sich um eine von G. zusammengestellte und kommentierte Anthologie (S. 1586) zur Geschichte, Struktur und Poetik des Italienischen. Die Beiträge stammen von Muratori, Amenta, —»Gottsched, Kramer, Antonini, Buommattei, Gravina und MarTei. Der 2. Bd (gewidmet dem Baron C. A. von Palm) ist eine literarische Anthologie (S. 1-799). Sie besteht aus Komödien, Dialogen, Briefen, Abhandlungen zur Geschichte Italiens und Novellen von Boccaccio, Macchiavelli, MarTei, Goldoni, Gozzi etc. Die Vorworte der beiden Bände geben Einblicke in die wiss. Beziehungen des Autors besonders in Göttingen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Nouveaux ilemens de la Grammaire liaiienne. Premier Livre. [vmtl.] Göttingen 1756 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Nouveaus elemens de la Grammaire fialienne. Livre second ei troisieme, des syilabcs ei des mots. Par Mr. Gaudio Docteur en Droit fc ci-devant Professeur de la meme Faculte dans l'Academic Royale de Naples. Premiere Edition. A Goettingue [Göttingen]: Chez Viet. Bossiegel 1758, [4] ,291 S, [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Prtface..t datiert: IS. Avrii 1758. - S. [4] leer. - S. [l],2-27: Nouveaus Siemens de la Grammaire liaiienne, Livre second. Des Syllabes, 7 Kap. - S. 28-291: Novveaus £Umen$ ... Livre troisieme. Des mots: S. 28-29: Chapüre I. Du De$3ein & du Plan de ce Livre; S. 29-62: Chapiire H. Du Nom,
220 Gaum
11 Abschn,; S. 63-76: ///. Des Propositions qu'on appelle Segnacasi, 10 Abschn.; S. 7695: ... IV. De {'Article, 10 Abschn.; S. 96119: ... V. Des Pronoms, 9 Abschn.; S. 120270: ... VI. Du Verbet CLI Verben; S. 270271: ... VII. Du Participe, du G4rondif, de rAdverbet de la Proposition, de la Conjunction, de rinterjection & du Ripieno; S. 271291: VIII. De la pu et de Ja Langue Italienne, 7 Abechn.] [Mikrofiche aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; ohne Signaturangabe] Scelia dt varii pezzi de' pi'w classici avion con alcune, annolaztont e giunte per la lingua e letteratvra tialiana. Opera di Vincenzio G audio Giurisconsulto. Tomo prime [eecondo], ehe contien la parie teorica In Gottinga [Göttingen]: a spese della vedova Vandenhoeck. 1757(1758], 18cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] - Tomo prime. 1757. [14],586 S. [15 Ptzzi + Pezzo Aggiunto] dem vorgebunden - N. Cianguio: Italiänische und deutsche Gespräche. Leipzig 1757. 183 S. [aus 121: StB lYier; Sign.: G 8 589] - Tomo secondo. [16],799 S. [20 Texte] [beide Bde aus 23: Herzog. August Bibl. Wolfenbuttel; Sign.: Lk 359 a] 3.1.2. Sonstige Werke juristische Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eckstein (1871): 1. - G V 1700-1910 Bd 44: 21. - Jöcher/Adelung II: 1356. - Meusel: Verstorbene IV: 38-39. - Schröder: Annales III: 73; 75; 255; 260; 271. - Schröder: Lexikon II: 123-130. - Stepf: Juridische Autoren III. Weidlich: Rechtsgeiehrte [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (L)] GAUM, JOHANN FERDINAND
1. Biographie * 15.10.1738 in Herrenberg (Württemberg) f 16.11.1814 [Hamberger/Meusel II: 1813] Calw
G. studierte ab 1753 in den Klöstern Blaubeuren und Bebenhausen Theologie und wechselte 1757 an die Universität Tübingen. Nach Abschluß seines Studiums wurde er 1762 Vikar des „Collegio Alumnorum", 1764 Vikar der Kirche des Klosters Maulbronn. 1766 erhielt er die Stelle des Repetenten am theol Stift in Tübingen, ging aber schon 1768 als Vikar nach Stuttgart. Ab 1770 bekleidete er das Amt des Diakons in Marggröningen und kehrte 1777 in das Kloster Blaubeuren zurück, wo er bis 1785 zweiter, ab 1785 erster Prof. war. Ab 1796 lebte G. als Spezial-Superintendent und Stadtpfarrer in Calw. Neben einigen theol. Schriften und Reisebeschreibungen verfaßte G. u.a. ein Werk, in dem er sich mit den Grundlagen der hebr. und chald. Sprache beschäftigt. 2. Werkbeschreibung Institvtiones ad fundamenta Chaldaismi Biblici (1787, hier: 21810) Es ist eine aram. Grammatik (der Targumim und des Talmud). G, stellt die bibelaram. Texte zusammen, setzt die Kenntnis der hebr. Grammatik voraus. Er beginnt mit der Gegenüberstellung der graphischen Varianten, die sich bei der Übernahme aus dem Hebräischen ergaben (Wechsel von s-Lauten, Laryngalen und Dentalen), das lautgesetzliche System des Wechsels der Interdentale zu den dentalen Okklusiven, wie es J. —»Fessler (1789) aufstellte, konzipiert G. nicht. Auf zwei Seiten stellt G, für die Verbalparadigmen lautliche Änderungen von Konsonanten und Vokalen bei den schwachen Verben zusammen. Kurz handelt er Schwa, Dages, Mappik und Akzente ab. Vokalmutationen bei Nomina sind seltener als im Hebräischen, für sie verweist er auf Tobias Gottfried —»Hegelmaier Chaldaismi biblica fundamenia (Tübingen 1771). G. spricht den Status emphaticus und die Umschreibung durch die Partikel dt an, verweist auf das Fehlen der Segolata, und stellt Vokalmutationen geordnet nach Vokaltypen vor, - immer im Vergleich mit dem Hebräischen. Als Wurzel bestimmt G. das Veibum, von dem Nomina und Partikeln gebildet werden. Die Formen klassifiziert er in primitiva (ohne Präfixe) und derivatae (mit Präfixen). Das
Gaum
Verbalsystem gliedert er in drei species oder Konjugationen mit Aktiv und Passiv: Peal - Itpeel/Iipeal; Pael - Itpael/Itpaal; Apkel Ittaphal. Eine Anmerkung erläutert, daß das Bibelaramäische Aphel meist durch Haff i und das Iliaphel grundsätzlich durch das hebr. Hofal (mit aram. Endungen!) ersetzt. Für alle Stämme setzt G. den entsprechenden hebr. dazu, betont aber das Fehlen des Hitpael. Er gibt weitere Vokalniutationen bei einzelnen Stämmen, erwähnt das hebr. jükal anstelle von jikkül und vierradikalige Wurzeln. Die Formen der schwachen Verben spezifiziert G. traditionell in verba defectiva (I-Nun, Geminata) und Verba quiescentia (I-Alef, I-Jod; II-Waw; III-He und III-Alef); beschreibt ihre Vokalmutationen in den einzelnen Stämmen. Ausführliche (12 S.!) Verb-Tabellen (Paradigma ftal 'töten', gemischt mit unregelmäßigen Formen von flaht ftab, qäm usw.) sind gegliedert in die drei Konjugationsklassen mit folgenreichen Druckfehlern: Peal (anstelle von Paett) und Itlafal (als Aktiv bezeichnet!). Die passiven P" if-formen des Bibelaramäischen werden unter Peal vermerkt. Die Nomina gliedert G. nach der Quantität der Vokale in levia und gravia, die mit Präfixen i-/n-/m- und '- und Endungen (-»/w/-' und -i) versehen werden können. Er behandelt Maskulina und Feminina der Nomina, Adjektiva und Numeralia, ihre Dualund Pluralbildungen, Gentilizia, stellt Fälle von Maskulina mit femininen Pluralendungen und Feminina mit maskulinen Pluralendungen zusammen. Sorgfaltig differenziert er die Status emphaticus-Formen der Nomina auf -i, -e (mit Wechsel von Alef/Jod), -äy, -üt. G. stellt sechs Kasus auf, die außer Nominativ und Vokativ (=Emphaticus) durch Präspositionen umschrieben werden. Den Ablativ artikuliert die Trennungspräposition min oder be in instrumentaler Funktion. Den Genitiv bildet d-/di. Die Komparation entspricht dem Hebräischen, bei den Numeralia betont G. die Existenz von Multiplikativa. Er gibt die Formen der Personal-, Demonstrativ-, Interrogativund Relativpronomina, ihre suffigierten Formen an Verba und Nomina (ohne ein übersichtliches Paradigma!). Eigens erwähnt er die Verwendung des substantivierten Ver-
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bums 'tiay und He, Alef und Nun paragogicum. Das He locale dee Hebräischen wird im Aramäischen mit dem Präfix i- umschrieben. Unter Partikeln bringt G. selbständige und präfigierte (b-/d-/h-/w-/k-/l-/m-) Präpositionen, Kurz vermerkt er He interrogativum, die Infinitivbildung m- (schon im Peal!), betont das Fehlen des Waw conversivum des Futur und des Präteritums. Der Akzentsitz wird korrekt überwiegend der syllaba ultima zugeschrieben. Die zweiseitige Skizze der Syntax vermerkt die Konstruktion Emphaticus - di - Emphaticus, das dem Substantiv vorausgestellte (prädikative) Adjektiv, etymologische Figur, die Verwendung des Futurs anstelle des Präteritums und Fälle von Ellipse. Es fehlen manche Konjunktionen, Interjektionen und ganz die Behandlung der Negationen, die Verbalstämme Schafe! und Isiafal.
3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk G. gab von Nikolaus Wilhelm —»Schröder Institvtiones ad fvndamenta lingiiae hebraeae. In vsvm stvdiosae ivtniutts. Groningen [1766] folgende drei Auflagen heraus: Ulm 1778 Ulm 1785 Ulm 1792 Insiitvtiones ad fvndamenia chaldaismi biblici brevissime concinnatae, oder: Appendix in· slitistioties ad fundamcnia linguae kebraeae a cel. Schroedero editarum, Chaldaismi biblici praecepta exhibens. Ulm 1787 - 2. Aufl. Institvtionts ad fvndamenta chaldaismi biblici brevissime concinnatae. Editio II. Avctior et emendaiior. Vlmae [Ulm]: in Officin. Librar. Stettimana. 1810. [5],VI-1X,10-54,[1], S. 19cm. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Haupttitel: Appendix instiMionvm ad fvndamenta iingvae hebraicae a Cel. Schraedero ediiantm, Chaldaismi biblici praecepta ezhibens. Editio II... Vlmae. . In ... - S. [4] leer; S. [5]: Pmeftiiio ediiionis prima. - S. VI: Praefaiio
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Gedike, Friedrich
nova, unters:.: M. Jo. Ferd. Gavm, Ecclesine Pastor, ei, vicinarum Superintended Specialis. - S. VII: Conspectus, 113 Regeln, zehn Kapitel. - S. {IXj.10-54: Text, - S. [55]: Nachricht an den Buchbinder] [der Appendix sollte an Schröders Hebräische Grammatik angebunden werden] [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl II. 143/7]
3.1.2. Sonstige Werke Tiist.-theol. Schriften, anonyme Werke 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum eprachwise. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie
Gerber: Nettes Lexicon der Tonkünsiler II. Gradmann: Schwaben. - Hamberger/Meusel II: 497; IX; XI; XIII; XVII; /2. - Haug: Württemberg [Angeretorfer (2,); Gräßel (1., 3.)]
GEDIKE, FRIEDRICH
1. Biographie * 15.1.1754 Bobetow bei Lenzen (Brandenburg) t 2.5.1803 Berlin V: Pfarrer in Boberow oo: 1784 N.N. B: Ludwig Friedrich Gottlob Ernst -*G. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schule in Seehausen kam G. in das Waisenhaus nach Züllichau, wo er auch das dortige Pädagogium besuchte. Nach Schulabschluß ging er 1770 an die Universität nach Frankfurt/Oder, um dort Theologie zu studieren. Auf Anraten Steinbarte, in dessen Haus er damals logierte, ließ G. sich in Berlin nieder, wo er bei dem Probst —t-Spalding Hauslehrer wurde. Auf dessen Vorschlag hin erhielt G. 1776 die Stelle des Subrektors am Friedrichwerderschen Gymnasium, zu dessen Reform er entscheidend beitrug; schon 1777 wurde er zum Prorektor ernannt, 1779, nach Rücktritt des damaligen Direktor Heinius, wurde er Direktor dieses Gymnasiums. 1784 erhielt G. den Rang eines königlichpreuß. Oberkonsistorialrats, 1784 wurde er
auch in das Oberschulkollegium aufgenommen. Ebenfalls im selben Jahr gründete er ein „Seminar für gelehrte Schulen", etwas später die pädagogische und philol. Gesellschaft zur Förderung für höhere Schüler, 1791 erhielt G. den Titel eines Doktors der Theologie und wurde neben —»Büsching zum Mitdirektor des berlinisch-kölnischen Gymnasiums („Zum Grauen Kloster") ernannt. Nach Büechings Tod (1793) übernahm G. dieses Amt vollständig, gab aber gleichzeitig die Leitung des Friedrichwerderechen Gymnasiums ab. G, hat sich auf dem Gebiet der Schulreform sehr verdient gemacht. Unter seiner Leitung erreichte das Friedrichwerdersche Gymnasium neues Ansehen, Er führte neue Lehrbücher ein und etablierte das Lateinische und Griechische als obligatorische Fächer. Daneben war er auch auf schriftstellerischem Gebiet rege tätig. So gab er ab 1783 zusammen mit —^Biester die Berlinische Monatsschrift heraus, in der er auch einige seiner sprachwiss. relevanten Texte veröffentlichte. Darüberhinaus verfaßte er u.a. ein Griechisches Lesebuch..., ein Französisches Lesebuch..^ ein Lateinisches... und ein Englisches Lesebuch.,,, sowie ein Kinderbuch zur ersten Übung im Lesen..,, die die Grundlage zu einer weiterführenden Ausbildung in der jeweiligen Sprache lieferten. Ein großer Teil seiner Schulschriften widmete sich ebenfalls sprachwiss. Themen. G. war auch Mitarbeiter an —»Campes Beiträgen zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der Deutschen Sprache (1795-97), verfaßte allerdings nur drei äußerst kurze Aufsätze (s. 3.1.1.). Er schrieb zudem anonym 28 Briefe für die Judenemanzipation in der Berlinischen Monatsschrift. 2. Werkbeschreibung 2.1.
Gedanken über Purismus und Sprachbereicherung (1779) [vorh. in der Dt, SB Berlin, nicht verleihbar]
2.2. Griechisches Lesebuch für die ersten Anfänger (1781; him 3. Aufl. 1785) Aus den Vorreden zu den ersten drei Auflagen des Lesebachs erhellt, daß G. es als Leiter des Friedrichwerderschen Gymnasiums in Berlin und zwar für Anfänger, aber die „letzte griechische Klasse" konzipiert hat (Vorrede 3.
Gedike, Friedrich
Aufl. S. [ ]). Die griech. Chrestomathie seines Freundes Friedrich Andreas —*Stroth diente als Vorbild. Mängel anderer Chrestomathien, di« diese v.a. für den Elementarunterricht unbrauchbar machen, will seine Sammlung meiden. Deshalb enthält das Lesebuch in der verbesserten und erweiterten 3. Aufl. zunächst biographische Notizen zu den 17 Autoren der späteren Texte, aus denen die Schuler die von G. gewünschten hist. Kenntnisse gewinnen können. Die folgenden durchwegs kurz gehaltenen Textausech n i tte auf knapp der Hälfte des Buchs sind registerbezogen mit wenigen Bemerkungen kommentiert und soweit möglich zusätzlich zu ihrer Anordnung nach Autoren inhaltlich gegliedert, um - wie lt. Vorwort angestrebt - Interesse zu wecken, Kürze und Abwechslung zu garantieren und für moralische Bildung geeignet zu sein. Eine fast gleich umfangreiche „Erklärung aller im Lesebuch vorkommenden Wörter" mit gramm. Zusätzen v,a. bei Verben zeugt vom Willen G.s, mit dem Griechischen Lesebach eine Unterrichtshilfe zu schaffen, die über den Standard hinausgeht. Auf etymologische Anführungen hat G,, obwohl er sie für den Sprachunterricht für bedeutend hält (vgl. Vorrede S. VII), verzichtet, um Kürze und davon abhängig günstigen Kaufpreis zu erreichen. Der sprachwise, Ertrag des Wörterverzeichnisees ist folglich bis auf wenige lexikologische Ausbeuten bei Bedeutungsangaben gering, als Ganzes hebt sich das Lesebuch dennoch durch die erwähnten Zusätze von üblichen Chrestomathien ab. Ab 1792 erschien im Anhang eine Kurzgefaßte griechische Grammatik von —+Buttmann, der die späteren Ausgaben betreute. 2.3. Lateinisches Lesekuck...nebst den Anfangsgründen der Grammatik (1782; hier: 13. Aufl. 1805; 15, Aufl. 1810) Der im Schreiben von Lesebüchern geübte G. hat seinem Werk zur lat. Sprache, dem Beispiel des Französischen Lesebuchs folgend (s. 2.7.), ab der 6. Aufl. eine kleine Grammatik hinzugefügt. Aus den in der 13. Aufl. dokumentierten Vorreden zu den vorhergehenden Aufl. (S. [III]-X) erhellt, daß das Lateinische Lesebuch sofort ein so großer Erfolg war, daß sogar Raubdrucke versucht wurden (S. VII) und nach G.s Tod noch Butt-
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mann die 13. Auegabe besorgen mußte (Vorwort zur 13. Aufl. S, X). Laut Vorrede zur 12. noch von G. besorgten Aufl. wurden auch Übersetzungen und Umarbeitungen in Dänemark, Ungarn und Schweden unternommen. Das Lesebuch gleicht bis ins Detail dem der anderen Sprachen. Die Begründungen zur Textauswahl und zur Anlage des Wörterverzeichnisses wiederholen die bekannten Argumente z,T. wörtlich. Eine Sammlung „vermischter Sätze, nach denen jeder Leser leicht mehrere für seine Schüler machen wird" (S. [l]-7) und ein mythologischer Abschnitt sind im Lauf der Überarbeitung hinzugekommen. Die gut 100 Seiten starke Textsammlung ist nach Gattungen und Themen untergliedert; einige Texte geben über Anmerkungen spärliche Übersetzungshilfen. Die ca. 80 S. starke „Erklärung aller im Lesebuch vorkommenden Wörter" gibt zu den fat. Einträgen dt. Bedeutungen, z.T. mit gramm. Bestimmungen oder Spezifikationen bei Mehrdeutigkeit. Während der Untertitel des Lesebuchs noch bescheiden von Anfangsgrunden spricht (vgl, 3.1.), werden G.s gramm. Ausführungen an Ort und Stelle anspruchsvoller Grammatik genannt. Sie gleicht im Umfang (knapp 50 S.) und Aufbau deutlich der Kurzen franzosischen Grammatik (vgl. 2.7.), deren prägenden Einfluß G. in der Vorrede zur 6, Aufl. selbst bestätigt. Nach der sprachbedingt kurzen Abhandlung von Buchstaben und Aussprache gibt G. seine Einteilung in acht Wortarten und begründet die Entscheidung, das Partizip nicht als eigene Wortart sondern zu den Adjektiven zu zählen (S. 182). Dieser Einteilung folgend werden abgehandelt: Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Verb, Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion. Jedem Wortklassenabschnitt schickt G. trotz der Kürze einleitende Bemerkungen zur Funktion voraus, vereinzelt werden irreführende Termini treffend kritisiert (etwa Deponens S, 195 und Interjektion S. 222). Die veränderlichen Wortarten werden zusätzlich mit Paradigmen erläutert. Die stark systematische Beschreibung legt den Hauptwert auf die erklärende Kraft weniger signifikanter Beispiele. Bei der Beschreibung der Ausnahmen ist sie auffallend komprimiert.
224 Gedike, Friedrich
Die kurze Grammatik schließt mit einer noch kürzeren Syntax (S. 222-230), bei der G. wohl zusätzliche Leistungen eines auswählenden, ordnenden und ergänzenden Lehrers voraussetzt. Trotz ihrer Kürze legt die lat. Grammatik „Anfangsgründe", auf die ein Unterricht mit Anfängern aufbauen kann und konnte, wie die Entwicklung der Auflagen des Lesebuchs zeigt, zu dem es ab der 6. Aufl. eine sicher willkommene Zugabe war. Daß Buttmann bei seiner Umarbeitung vor der 14. Aufl. in der Grammatik nur wenig ändern mußte, spricht für ihre Qualitäten (s. die Vorrede Buttmanns zur 15. Aufl., die insgesamt keine neuen Erkenntnisse zum Beitrag von G. bringt.) Bis auf wenige, verstreute sprachtypologische Bemerkungen zum Artikel, zur Wortfolge und zu kasuellen Besonderheiten des Lateins vor allem in der Syntax der Grammatik, ist der wise. Ertrag des Werks allerdings gering. 2.4. Ueber Dialekte, besonders die griechischen (1782) In dieser Abhandlung widmet sich G. den Dialek t Verhältnissen im klass. Griechischen, wobei er als Vergleichssprachen aas Lateinische und das Deutsche heranzieht, um das Spezifische der griech. Situation hervorzuheben. Die große dialektale Differenzierung ist ihm dabei nicht das Besondere, welches das klass. Griechisch von anderen Sprachen unterscheidet; ,(Im Grunde waren ehmals alle Sprachen nur Dialekte" (S. [1]). Das Charakteristische ist vielmehr, daß sich keine einheitliche Standardnorm oder Literatursprache - G. spricht von „Büchersprache" - herausbildete, sei es auf der Basis eines einzigen oder auch mehrerer Dialekte, sondern drei (bzw. vier) Mundarten zu Schriftsprachen avancierten. Den Grund dafür glaubt er vor allem in der zeitlichen Präzedenz der kulturellen vor der politischen Entwicklung zu sehen. Im ganzen nennt er fünf solcher sprachexterner Argumente: z.B. die Kleinstaaterei oder Heterogenität der griech. Bevölkerung. Er verweist auch auf die Bedeutung von Kolonien bei der dialektalen Aufspiitterung einer Sprache und prophezeit in diesem Zusammenhang, daß Amerika, sollte es von England unabhängig werden, „sehr bald einen neuen Dialekt, und späterhin allmäligeine neue Sprache bilden" (S. 7) wird.
Nach diesen Vorabklärungen betrachtet und charakterisiert er eher pauschal die relevanten Mundarten, ohne „eine genaue Entwicklung der Unterschiede der 4 griechischen Hauptdialekte" (S. 12) zu versuchen; Das Ionische, als die „älteste Büchersprache" (S. 13), bezeichnet er als „sanft"; das Attische, das zuletzt verschriftlicht wurde, war „späterhin [...] nicht nur der herrschende Dialekt der feinern Welt [...], sondern [verdrängte] auch alle ändern Dialekte wenigstens aus der Büchersprache völlig" (S. 15); das Dorische, die „Sprache des Peloponnesers, vornehmlich der Lakädemonier" (S. 16), kennzeichnet er ab „rau und hart" (ebd.); das Aolische, der „ungewisseste Dialekt" (S. 18), war zwar eine selbständige Mundart, wurde aber mit der Zeit mit dem Dorischen, das für G. den ältesten griech. Dialekt darstellt, identisch. Die Ansetzung eines „besondern poetischen" (S. 21) Dialektes ist für ihn eine Fiktion. Zum Schluß parallelisiert er das Griechische mit dem Deutschen: er glaubt feststellen zu können, „daß die griechischen Dialekte eine auffallende bewundernswürdige Aehnlichkeit mit den drei Hauptdialekten unserer Sprache, dem Oberdeutschen, Plattdeutschen und Hochdeutschen, haben" (S. 23 f.). Diesen Einfall hatte er schon 1779 in seinen Gedanken über Purismus und Sprachbereicherung (siehe 2.1.) vorgetragen und er hatte damit, wie er nicht ohne Stolz vermerkt, „den Beifall unsere scharfsinnigsten Sprachforschers, des Herrn Adelung, erhalten" (S. 24). Er korreliert dabei das Plattdeutsche mit dem Ionischen, die beide als weich und sanft, v.a. in der Aussprache, charakterisiert weiden; das Oberdeutsche entspricht für ihn dem Dorischen: „beide Dialekte haben viele zischende und raschelnde Laute, viele Aspirationen, viele rauhe und aus der Gurgel gesprochene Diphthongen" (S. 24); das Hochdeutsche parallelisiert er mit dem Attischen, da sie mehrere Eigenschaften gemein hatten: auch das Hochdeutsche wurde die dominante Gesellschafts- und Literatursprache etc. Denselben Vergleich greift er nochmals in seiner Vorlesung Über deutsche Dialekte (vgl. 2.10.) auf. 2.5. Veriheidigung des Latcinsckreibens (1783) G.s Apologie des Lateinischen beginnt mit dem Ausdruck der Verwunderung darüber,
Gedike, Friedrich
daß das Latein eine so immense Verbreitung gefunden hat: „Jene zusammengelaufene Rotte von Hirten und Räubern und Flüchtlingen [...] ließ sich's wol eben so wenig träumen, daß ihr damaliges rohes Gekrächse sich dereinst zur allgemeinen Sprache der Gelehrsamkeit ausbilden würde" (S. 289). Den Grund für diese Universalisierung sieht er ursprünglich nicht in internen Qualitäten des Lateinischen, sondern in ihrer Rolle als offizielle „Sprache der Religion" (S. 291), die es mit der Zeit auch zur „Sprache der Wissenschaften" (S. 292) werden ließen. Zugute kam diesem Prozeß der Umstand, daß das Lateinische keine lebende, d.h. noch Veränderungen unterworfene Nationalsprachemehr war, denn nur „eine todte Sprache schikt sich zur allgemeinen Gelehrtensprache, weil nur sie ihren ein für allemal festgesetzten Grad der Vollkommenheit hat" (S. 293), Dieses statische Moment hätte, wie G. kurz anmerkt, das eher prädestinierte Griechisch ebenfalls ausgezeichnet, die externen Faktoren (Religion, Politik) waren dem Lateinischen aber günstiger. Im Zeitalter des Aufblühens nationalsprachlicher Kultur in Deutschland begnügt sich G. nun nicht nur mit pauschalen Lamenti über die Eliminierung des Lateinischen im wiss. Bereich, sondern er macht auch präzise und interessante Vorschläge, wie man beiden Sprachen, dem Deutschen und Lateinischen, Gerechtigkeit widerfahren lassen könne. Er teilt ihre Zuständigkeitsbereiche und reserviert für das Deutsche die „darstellenden Schriften" (S. 297), d.h. vornehmlich „alle Werke des Geschmaks" {S. 298) und überhaupt diejenigen Publikationen, „die mehr den Menschen oder den Bürger als den Gelehrten interessiren" (ebd.). In der Universalsprache Latein verfaßt gehören für G. die „abhandelnden oder räsonnirenden" (S. 297) Werke, die ohne daß er hier näher spezifiziert - „dereinst {.,.] den Voilkommenheitsgrad der eigentlichen Wissenschaften" (S. 298) dokumentieren, d.h. philoe. und wies. Publikationen. Für wiss. und philoe. Zwecke bestens prädestiniert ist das Latein auch wegen seiner Eigenschaft als internationaler Verkehrssprache („Brükke der Gelehrsamkeit zwischen mehreren Nationen", S. 297), die einen problemlosen Wissenschafts- und Philosophiediskurs über Sprachbarrieren hinweg ermöglicht.
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Der Großteil seiner Einladungsschrift ist der Widerlegung konkreter Vorwürfe gegen das Lateinstudium aus dem Werk Ueber das Schulwesen (1783) des „Herrnfn] Stäve in Ruppin" (S. 298) gewidmet, wodurch seine eigenen Vorstellungen präzisiert werden. Unter anderem ist das „Bücherschreiben in lateinischer Sprache" (S. 307) für G. immer noch auch dadurch gerechtfertigt, daß es Exklusivität garantiert, d.h. bei Schriften mit prekären oder nur für einen eingeschränkten Interessentenkreis gedachten Inhalt ideal ist. Selbst die Gefahr, durch das Lateinstudium die Ausdrucksfähigkeit zu beeinträchtigen, achtet er für gering und rechnet sie der Vergangenheit zu. 2.6. Ueber ißt und ist (1784) G,s kleiner Aufsatz, in dem er eine „Erklärung des Ursprungs der Opfer" (S. 175) zu geben versucht, nimmt sich zum Ausgangspunkt ein sprachliches Phänomen: die lautliche Übereinstimmung zwischen lat. edere und esse bzw. dt. ißt und ist. Er behauptet irrigerweise eine etymologische Verwandtschaft beider Stämme und begründet diese mit der „bei dem sinnlichen [d.i. primitiven] Menschen so natürlichen Ideenverbindung des Sein und Essen" (S. 177) nach dem Motto: „Edo; ergo sum" (ebd.). Die daran anschließende kurze Untersuchung zur Genese der Opfer ist anthropologischer Natur und ohne weiteren sprach wiss. Bezug. 2.7. Französisches Lesebuch für Anfänger (1785; 3. Aufl. 1788); Kurze französische Grammatik (1789) „Anlaß, Zwek [!] und Einrichtung" hat das Französische Lesebuch von G. mit den vorher erschienenen zum Griechischen und Lateinischen gemein (Vorrede S. [1]; vgl. dazu 2.2. und 2,3.). Die 119 Lesestücke stammen aus den unterschiedlichsten Quellen. Schon in der Vorrede kündigt G. eine bunte Reihung „in mancherlei Formen und Einkleidung" an (S. [1]) und bereitet die Lehrer darauf vor, je nach Wissensstand der Schüler aus den auch unterschiedlich langen Texten auswählen zu müssen. In den Texten sind Anekdoten, Fabeln, Gedichte und kleine Schauspiele vertreten. Als Quelle namentlich erwähnt wird nur Berquin mit dem Werk Ami des enfans. G. bereitet ausdrücklich auf die von anderen vergleichbaren Werken abweichende Or-
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thographie vor, die er beibehält, „damit er [der Schüler] die Franzosen in ihrer Orthographie nicht für übereinstimmender als die Deutschen halte" (Vorrede S. [2]), In diesem Punkt unterscheidet er sich von Autoren mit normierender Tendenz, die unter Berufung auf frz. Abstammung oder Autoritäten bestimmte Schreibweisen als allein gültig deklarieren (vgl. z.B. —»Debonale, für den G. nur ein kaum beachtenswertes Mitglied der Meidingerlete ist). Auf die nur spärlich kommentierten Texte folgt von S. 127-212 ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis aller Wörter der Leseetücke, auf dessen Benutzung deren Kurzkommentare durch die dort angeführten Grundformen (meist von Verben) vorbereiten. Es geht vom frz. Eintrag aus und gibt dt. Bedeutungsbeschreibungen, in einigen Fallen (z.B. bei Präpositionen) recht ausführlich und textübergreifend. Der 3, Aufl. des Französischen Lesebuchs hinzugebunden, jedoch mit eigenem Titel versehen, fügt G. seinen Ausführungen zum Französischen eine Kürzt französische Grammatik hinzu, die er trotz ihrer Kürze (knapp 50 S.) mit einer Vorrede versieht (S. [3J-4), aus der erhellt, daß er bei der Konzeption auf ergänzende Arbeit von Lehrern mit „Kenntniß der Sprache, ... Beurtheilung und guter Methode" hoffte (S. [3]). Nach eigenem Bekunden ist die Grammatik mit geringen Abweichungen aus der von Wailly „zusammengezogen". Zum Schluß der Vorrede gibt G. der Hoffnung Ausdruck, die Vermehrung der 3. Aufl. des Lesebuchs durch die Grammatik möge ein weiterer Kaufanreiz sein und seinem Verlag den Verlust ausgleichen, der durch wilde Nachdrucke früherer Auflagen und der lat. und griech. Lesebücher entstanden ist. Die nun „Kurze Sprachlehre" titulierte Grammatik (S. [5]) behandelt nach nötigsten Anmerkungen zur Aussprache ebenso knapp die Wortarten in k lass. Zahl und Ordnung: Artikel, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Verb, Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion, die ebenso wie weitere gramm, Einheiten zunehmend nur in frz. Terminologie benannt werden. Trotz der Kürze schickt G. den Hauptabschnitten stets für Anfänger gut faßliche Erläuterungen der Hauptfunktionen voraus, Paradigmen wechseln mit Wort- und
seltener Satzbeispielen. Die Stützung durch Beispiele und Funktionserläuterungen nimmt bei den indeklinablen Wortarten deutlich ab. Eine nur 1-seitige Beschreibung der Wortund Satzgliedordnung (Construction, S. 46f.) beendet diese Grammatik von bescheidenem Umfang, Anspruch und sprachwiss. Ertrag. Zusammen mit dem Lesebuch zeugt sie dennoch vom Gespür des Praktikers G. für die Bedürfnisse von Anfängern und Lehrern. 2.8. Plan und Ankündigung eines Universalglositariums (1785) G. entwirft ein konzises Konzept für ein vergleichendes Wörterbuch sämtlicher bekannter Sprachen. Einleitend skizziert er den Wandel der „Sprachgelehrsamkeit" seit Leibniz, in dem - getragen vom „philosophischen Geist unseres Zeitalters" - die „Sprachkenntniß" auf ihre ,wahre' Bedeutung einer „Hilfswissenschaft des Geschichtsforschers" reduziert wurde (vgl. S. 181 f.). Sprachwissenschaft, im Sinne G.s als „kalte bedächtige Sprachvergleichung" (S. 183) verstanden, kann auf zwei Gebieten Erkenntnisse erzielen: (1) allgemeine Geschichte, insbes. Vor- und Frühgeschichte („Ursprung der Völker, ihre Verwandschaf ten, Wanderungen, Mischungen, älteste Wohnplätze u.s.w.14); (2) Ideen- und Kulturgeschichte. G. versteht unter vergleichender Sprachwissenschaft nicht dasselbe wie die historisch-vergleichen de, er steht noch in der Tradition von Leibniz, die das Sprachstudium extern motiviert, indem sie die Sprache als Thesaurus der Geschichte und des Denkens definiert und nur deswegen für erforschenswert hält. In diesem Kontext sieht G. auch die Aufgabe eines „Universalglossariums", das er als Desiderat bezeichnet. Über die Erstellung macht er konkrete Vorschläge: verzeichnet werden sollen primär Ausdrücke für „Begriffe [...] größtenteils aus der sinnlichen Welt" (S. 184f.), von denen man annehmen kann, sie existieren bei allen Völkern. G. nennt Numeralia, Bezeichnungen für ubiquitäre natürliche Entitäten (z.B. Gestirne), für Teile des menschlichen Körpers, für die wesentlichen genealogischen Begriffe, für Tierarten, Werkzeuge usw. Von den zu berücksichtigenden abstrakten Begriffen („von Gott, von Tugend und Laster, Weisheit und Thorheit, Haß und Liebe, Gut und
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Böse u.s.w.", S. 186) verspricht G. sich „interessante Aufschlüsse über den Charakter der jedesmaligen Nation und den Grad ihrer Kultur" (S. 186). Hier empfiehlt er aber Vorsicht, um nicht „seine eigenen Begriffe den Begriffen fremder Völker unvermerkt unter[zu]achieben, oder Begriffe mit Begriffen, Zeichen mit Zeichen [zu] verwechseln" (S, 186), Den „eigenthümlkhen Bau der verschiedenen Sprachen" repräsentiert man am besten durch „eine zusammenhängende Folge von einigen Sätzen", G. empfiehlt „eine ganz simple Erzählung oder Beschreibung" (S. 187), Vaterunsersammlungen verwirft er. Zur Vollständigkeit eines Universalglossariums gehört auch die Berücksichtigung von Dialekten und Alphabeten. Im Anschluß an seine Überlegungen druckt er eine dt, Übersetzung von Peter Simon —* Pallas' Avis att Public ab, die das Erscheinen des Voc&bularium Catharinae (s. Artikel Pallas) ankündigt, 2.9, Von der Wortmünze (1789) G.s Ausführungen stehen in der aufklärerischen Tradition der Sprachkritik als Mittel philoe. Auseinandersetzung (Schlagwort: Mißbrauch der Wörter), wobei er den Vergleich Sprache - Geld (zum Traditionshintergrund der Münzmetaphorik vgl. Schmidt (1989: 208)) zu Hilfe nimmt (in diesem Sinne findet sich der Vergleich übrigens auch schon in —«-Hamanns Vermischten Anmerkungen). G.s Ausgestaltung des Vergleichs dürfte wegen ihrer Explizitheit singular sein: er unterscheidet bei Wörtern den „äußeren Werth" qua Sprachgebrauch und den „inneren Gehalt" (= ursprüngliche Bedeutung), den „eigentlichen Werth" (Gedike 1789: 253-57); „Münzung und Ausprägung der Wörter" geschehe durch den Sprachgebrauch, Bedeutungsveränderungen seien daher natürlich. Ihn interessiert aber ein anderes Phänomen: der bewußte Mißbrauch von Wörtern („Manches Wort von achtem Schrot und Korn kömmt [..,] öfters außer Kurs, {.,.] weil es von Leuten [...] als falsche Münze verrufen wird", Gedike 1789: 256), der möglich ist, weil die „intellektuelle Sprache [..,] ganz metaphorisch" ist (ebd.). Explizit demonstriert er dies am Gebrauch und Mißbrauch des Wortes „Aufklärung" (Gedike 1789: 260-75).
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2,10, Über deutsche Dialekte (1793) Diese vor der Berliner Königlichen Akademie gehaltene Rede bildet das Pendant zu seiner Abhandlung von 1782, Utber Dialekte, besonders die griechischen (siehe 2.4.), und komplettiert G.s Ausführungen zu dem von ihm aufgestellten Vergleich zwischen dem Griechischen und dem Deutschen, den er hier eingangs nochmals referiert: „Nicht nur ist die Zahl der Hauptdialekte in beiden gleich, sondern diese Dialekte selbst haben eine bewundernswürdige Übereinstimmung unter einander. Der breite hochtönende, ernste, feierliche, dorische Dialekt entspricht ganz dem Oberdeutschen. Der sanfte, weiche, zarte, unperiodische jonische Dialekt entspricht ganz unserem Plattdeutschen; und der am spätesten aber auch am meisten ausgebildete und daher seine älteren Brüder aus der Büchersprache verdrängende attische Dialekt entspricht in Ansehung seines Ursprunges und in Ansehung seiner Beschaffenheit genau unserm Hochdeutschen" (S. 295). Widmete G. sich 1782 dem ersten Vergleichsglied, so gilt sein Interesse hier dem zweiten, den dt. „Dialekten", d,h, fast ausnahmslos dem Plattdeutschen. Er beginnt mit einer hist, Übersicht: dabei konstatiert er für das Deutsche von altersher eine Dichotomic Nieder- vs. Oberdeutsch, im Althochdeutschen repräsentiert durch die beiden „Hauptsprachen" Angelsächsisch und Altfränkisch; das Hochdeutsche, das durch Luthers Einfluß „allgemeine Schriftsprache" (S, 305) wurde, identifiziert er mit -^Adelung weitgehend mit dem Obersächsischen, macht aber auch niederdt. Einwirkungen geltend, G. bedauert, daß ein oberdt. Dialekt die Grundlage des Hochdeutschen wurde und nicht das Plattbzw. Niederdeutsche, und gibt damit eine Einschätzung wieder, die sich in den Jahrzehnten um 1800 öfters findet, so z.B. bei —»Grotefend in seinen Beiträgen für die Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereins (1818-24), und die vermutlich als norddt. Reaktion in den Auseinandersetzungen mit den Schwaben —»Fulda und —*>Nast, die das Oberdeutsche weit über das Niederdeutsche gestellt hatten, entstanden sein dürfte. Ende des 18. Jhs. ist auch die Zeit, in der das Platt erstmals eines breiteren wies. Interesses gewürdigt wurde, vgl. etwa die Ar-
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beiten —»Kinderlings, insbesondere seine Gtschichie der Nieder=Sächsischen oder sogenannten Plattdeutschen Sprache (1800), oder die zahlreichen Idiotika (—»Dähnert, —»Heimig u,v.m.), G. versucht detailliert seine Vorliebe für das Plattdeutsche zu legitimieren, indem er es mit dem Oberdeutschen vergleicht. Er glaubt, es sei „ Ansehung der Aussprache ungleich sanfter, weicher und melodischer" (S. 310): Belege dafür sind ihm das Fehlen „rauher Diphthonge" (S. 311) im Vokalbereich - er nennt z.B. au, das im Niederdeutschen als /u:/ oder /o:/ realisiert sei - und bei den Konsonanten das Vermeiden „hauchende[r], rasselnde^], blasende[r], zischende[r] Laute" (S. 313), etwa des ch oder pf. Er registriert eine Vielzahl solcher phonetischer Differenzen, erkennt aber nicht, daß damit im Plattdeutschen eine frühere Sprachstufe repräsentiert wird. Auch lexikalisch „empfehle" sich das Platt, vor allem inbezug auf „Reinheit" und „Reichthum" (S. 317): Die größere Reinheit, d.h. das Fehlen von Fremdwörtern, sei zwar „eine Folge der Vernachlässigung" (S. 318) in den Wissenschaften und Künsten, aber dennoch positiv zu bewerten; der Reichtum zeigt sich für G. insbesondere im technologischen Bereich, etwa der Schiffahrt, aber auch an anderen Qualitäten, so sei es etwa „gewis weit poetischer" (S. 321) als das Oberdeutsche. Zuletzt bespricht er noch den niederdt. Einfluß auf das Hochdeutsche: er zählt einige plattdt. Lexeme auf, die ,, der Umgangssprache des Hochdeutschen schon längst gang und gäbe" (S. 322) sind, und macht Vorschläge für zahlreiche Wörter und Redewendungen, die nach seiner Ansicht den hochdt. Wortschatz bereichern könnten. Das Resümee seiner Untersuchung ist, daß das Niederdeutsche „als Fundgrube zur Bereicherung, ja selbst zur Berichtigung des Hochdeutschen zu bearbeiten" (S, 332) sei. 2.11.
Über Du und Sie in der deutschen Sprache (1794) Der Impetus für G.s Aufsatz über die dt. „Höflichkeitesprache" war die in Frankreich zur Zeit der Revolution aufkommende Tendenz, die bis dahin in der Anrede dominante Dichotomie vous vs. tu zugunsten des alleinigen Gebrauchs von i« aufzuheben, G. expliziert anfangs die Genese der diver-
sen dt. Anredepartikel (Dv, Ihr, Er, Wir, Sie etc.), diskutiert die sozialen Implikationen ihres Gebrauchs und resümiert in Bezug auf die Ausdrucksformen, „daß die deutsche Sprache nicht eben höflicher, aber gewiß in ihrer Höflichkeit steifer, pünktlicher, ängstlicher und überhaupt ceremoniöeer als irgendeine andere Sprache ist" (S. 313), der es an einer so umfangreichen Phraseologie der Höflichkeitssprache fehlt. G. ist nicht der Ansicht, daß die Vielfalt der Anredefoimen die soziale Differenziertheit der bürgerlichen Gesellschaft reflektiere, vielmehr sieht er darin den Ausdruck bestimmter Sprecherintentionen („Gemüthszustand(es) [...] gegen den Angeredeten", S. 316) und plädiert deshalb für den Gebrauch lediglich von Du - „als Sprache des Herzens" (ebd.) - und Sie - „als Sprache des Verstandes" (ebd.) - , weil ihm diese Dualität für die diversesten Ausdrucksnuancen auszureichen scheint. G.s Plädoyer für die duale Anrede Du/Sie steht in Kontrast mit den Ansichten vieler seiner Zeitgenossen, welche - wie z.B. Johann Georg —^ünther (1787) - das „einfache Du" präferiert haben. Auch Jakob Grimm nahm ein halbes Jahrhundert später in zwei Aufsätzen zu diesem Thema die gegenteilige Position ein, und verurteilte die plurale Anredeform, während er das Du als natürlich bezeichnete. 2.12. Englisches Lesebuch für Anfänger nebst Wörterbuch und Sprachlehre (1795) In der kurzen Vorrede weist G. auf die von ihm schon vorgelegten Arbeiten zum Elementarunterricht im Lateinischen, Griechischen und Französischen hin (s. 2.2., 2.3., 2.7.), denen das Lesebuch zürn Englischen in „Zwek [!], Einrichtung und Veranlassung" gleicht. Besonderen Wert legt G. darauf, daß die Texte aus original engl., aktuellen Quellen stammen (angeführt auf S, [2]), die schwankende Rechtschreibung nicht gereinigt wurde und daß Briefe und Gespräche vor allem als „Proben der Umgangssprache" aufgenommen wurden. Beim Wortregister und der Sprachlehre sind einschlägige Arbeiten von Johnson, Sheridan, Walker und Lowth benutzt worden, von denen der Pronouncing Dictionary (1791) von Walker lobend erwähnt wird. Durch die Benutzung von Lesebuchbeispielen im Grammatikteil wird ein sinnvoller Zusammenhang ge-
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schaffen, Die Textsammlung enthält auf gut 150 S. überwiegend Anekdoten und einige wenige Lehrgespräche und Briefe in engl. Sprache, denen vereinzelt Übersetzungshilfen beigefügt sind. Die „Erklärung aller in diesem Lesebuch vorkommenden Wörter" bringt auf knapp 100 S. alphabetisch geordnete engl. Lemmata, denen ausführliche, nach Gewöhnlichkeit geordnete Bedeutungsangaben hinzugefügt sind. Ausdrücklich erwähnt G. den Beitrag von Buttmann, der die Buchstaben P bis Z bearbeitet hat (Vorrede S. [3]). Da das Buch für Anfanger konzipiert ist, sind auch Eigennamen historisch erklärt. Die Kleine Sprachlehre, im Umfang an denen der anderen Lesebücher orientiert, enthält die klassischen Hauptteile Orthoepie (S. 263279), Orthographie (nur [!] S. 280), eine im Titel nicht explizierte Wortartenlehre mit knapper Wortbildungslehre (S. 280-296) zu den Kategorien Artikel, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Verb, Adverb, Konjunktion, Präposition, Interjektion und als letzten Teil eine knappe „Wortfügung" (S. 296299). Schon in den beiden ersten Hauptabschnitten schickt G. aber der eigentlichen, im Methodischen und Inhaltlichen traditionellen Darstellung deutliche Ankündigungen voraus, die den Benutzer auf die zu G,s Zeiten und aus G.s Sicht unsystematisierbaren Schwankungen der engl. Aussprache und Schreibung vorbereiten sollen. Ausdrücklich beklagt er, daß die Substantivkleinschreibung sich durchgesetzt hat. Was an Systematischem in diesen und den anderen Haupt t eile n ermittelt werden kann, stellt G. angereichert mit kurzen sprachtypologischen Beobachtungen in gedrängter Form dar» Ob - wie versprochen - ein „Selbstlehrling" oder Anfänger im Unterricht sich nach der Lektüre „an jedes andere Buch" wagen könne (Vorrede S. [2]), bleibt offen, weil Grundregeln zwar stets angegeben werden, der gesamte Bereich der Ausnahmen aber nur angedeutet und nicht ausgeführt wird. Das Gebotene zeugt allerdings erneut von G.s Fähigkeit, adressatenspezifische Unterrichtshilfen mit bemerkenswerter Systematik zu schaffen (vgl. 2.2,, 2.3-, 2.7.). 2.13. Über die Hvlfswörter... (1801) Die Hülfswörier, „eine der schwierigsten Ma-
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terien in der Philosophie der Sprache" (Vorwort S. 5), gegenüber dem ursprünglich geplanten und im Vorwort fast ausschließlich explizierten „Ideal einer gelehrten Schule" (S. 3-5) nur Thema zweiter Wahl, sind eingebettet in breitere Überlegungen zu einer Klassifizierung der Tempora des Verbs, die möglichst vielen Sprachen gerecht wird, und geleitet von der generellen These, „daß diese Formen des Ausdruks [= die ffülfswÖrier] nicht ein bloß vererbtes oder geborgtes Fabrikat, sondern ein Produkt der überall nach gleichen allgemeinen Gesetzen, wenn schon unter verschiedenen Umständen, würkenden und schaffenden Denkkraft sind" (S. 7). Erst wenn „Wesen und Bedeutung" der Hülfswörier richtig erkannt sind, kann auch die „innere Natur" des Verbs (S. 8) besser bestimmt werden. Die sehr kompakte Abhandlung grenzt sich in einem ersten Teil (S. 8-10) ab gegen Beauzee und andere, nicht näher benannte Grammatiker. Zurückgewiesen werden Klassifikationen, die auch Modalverben - für das Französische sogar venir und aller - unter die Hülfswörier subsumieren. Dieser zu weit gehende Ansatz kann nach G. nicht zurückweisen, daß dann andere Modalitätskennseichner wie Adverbien oder Konjunktionen zur Klasse der Hülfswörier dazugehörten. Mit den „meisten Grammatikern" (S. 9) plädiert G. für die Einschränkung auf tempus- und genusbildende Hilfsverben. Diese Sicht sei allerdings auch geprägt vom Vorbild Latein, das als „Bett des Prokrustes" im Fall der Hilfswörter zu einem unangemessenen gewaltsamen Zerren und Ausdehnen bei den neueren Sprachen geführt habe: Bloße Umschreibungen hatten die Grammatiker als Teile der Konjugation ausgegeben. Tatsächlich seien aber Formen wie ich habe gesehen/ich bin gelaufen nur das Präsens der Verben haben/sein, verbunden mit dem Verbaladjektiv bzw. Partizip (S. 9). Dieser „wahre" Ansatz wird jedoch unbegründet nicht weiter verfolgt. In einem zweiten Teil konzentriert sich G. statt dessen auf die Ternpusklassifikation, um so Aufschluß über „Natur und Kraft" der Hilfswörter (S. 10) zu gewinnen. Ausführlich vorgestellt, diskutiert und kritisiert werden zeitgenössische Meinungen zur Möglichkeit, Verben in Handlungsstadien (S. 10, „Anfang, Fortschritt und Ende") aufzuteilen, G. wür-
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digt poeitiv die Vorschläge von Harris, referiert deren Verbesserungen durch F.A. Wolf, die er nur in den Überlieferungen des „hiesigen Herrn Predigers Koch" und des „Subrektors Bernhardt" kennt und weist die verwandte, zu 20 Tempora führende Klassifikation bei Beauzee zurück (S. 10-13). Die Auseinandersetzung endet mit der Ankündigung einer „eignen Theorie" (S. 13) und Klassifikation. Ausführlich begründet und mit zahlreichen Sprachbelegen vorbereitet mündet der dritte Abschnitt (S, 13-19) in eine tabellarische Übersicht, in der G. „seine" zwölf Tempora zusammenstellt (S, 19 f.). Die Hauptgruppen reine/absolute Zeit und gemischte Zeit/Zeit im Zeitraum werden durch die Stadien Präsens, Präteritum, Futur weiter untergliedert. Durch die Annahme dreier Zeiträume (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft} entstehen in der 2. Hauptgruppe neun Untergruppen, z.T. mit so verwirrender Terminologie wie Präsens praesenits u.a. Die insgesamt zwölf Zeiten sind in den hauptsächlich untersuchten Sprachen Deutsch, Latein, Griechisch, Englisch und Französisch unterschiedlich breit und „rein" realisiert. „Vollständige, einfache und reine" Realisierung könne man ohnehin nur von einer von Philosophen künstlich geschaffenen Sprache erwarten. Die bekannten Sprachen müßten ersatzweise zu ffülfswörtem greifen, für G. ein Beweis, „daß alle Sprachen mehr das Produkt eines dunklen Gefühls, als eines hellen Verstandes waren" (S. 20). Zur Ausgangsthese der sprachprägenden Gesetze des Denkens kehrt G. erneut zurück (S. 26), nachdem er in einem vierten Abschnitt (S. 20-26) einige Vorurteile entkräftet hat, Er weist nicht nur nach, daß /fii/suiori-Formen in den neueren Sprachen in noch vielfältigerer Gestalt geprägt wurden und werden als seine Tabelle vorsieht, sondern daß auch die klass. Sprachen diese über das bisher angenommene Maß hinaus besaßen und benutzten und solche Konstruktionen in den Tochtersprachen nicht mit „barbarischen Einfluß" erklärt werden müssen. Sein universeller Anspruch scheint damit vorläufig eingelöst. Die durchaus erkannten noch offenen Fragen zum Wechsel von sein, haben, werden vom Vollverb in Hilfskonstruktionen will G. in einer eigenen Abhand-
lung klären. Da G. schon zwei Jahre nach der Ankündigung starb (s. 1.), konnte der Plan nicht mehr ausgeführt werden, zumindest nicht ale Publikation (s. 3.1.1.). Die „seit Jahr und Tag fertig liegende Abhandlung" über die Hilfswörter (Vorwort S. 5) ist mehr als nur ein kleines Schulprogramm. Aus reichen Sprachkenntnissen geschöpft (zu Deutsch, Französisch, Latein, Griechisch kommen Belege aus vielen europ. und einigen außereurop. Sprachen hinzu), gestützt auf einen verbreiteten, in Schulen aber seltener vertretenen theoretischen Ansatz zeugt das Programm vom wiss. Interesse und Vermögen G.s, das in seinen anderen Publikationen, etwa den Lesebüchern (s. 2.2., 2.3., 2,7,, 2.12.), seltener und weniger deutlicher zu Tage tritt, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Gedanken über Purismus und Sprachbereicherung Berlin 1779 [vor h. in l a: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin, jedoch nicht verleihbar] Griechisches Lesebuch für die ersten Anfänger Berlin 1781 - 2. Aufl. Griechisches Lesebuch für die ersten Anfänger Herausgegeben von Friedrich Gedike Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums zu Berlin. [Vign,] Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Mit Churfürsil. Sächsischer Freiheit, Berlin: bei August Mylius, Buchhändler 1783, XVI,248S. 17,3cm [S. [2] leer; S. [3],IV-VIII: Vorrede z*r ersten Auflage, datiert: Nov. 1781. - S. IX-XI: Vorrede zur zweiten Auflage, datiert: Mai 1783. - S.XII-XVI: Kurze Nachricht von den Schriftstellern aus welchen dis [!] Lesebuch zusammengetragen worden, 16 Autoren, - S, [l],2-149: griech. Texte, mit Worterklärungen, - S, 150-248: Erklärung aller im Lesebuche vorkommenden Wörter, alphabet.; auf S. 248: Berlin, gedrukt [!] bei Georg Friedrich Siarcke. der Textteil S. 1-149 ist durchschossen mit handschriftl. Eintragungen]
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[aus 17: Hess. LuHsBibl. Darmstadt; Sign.: 52/1620 a] 3. Aufl. Griechisches Lesebuch .., Friedrich Gedike Königl, Preußischem Oberkonsistorialrath und Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums zu Berlin. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. Mit ... Berlin: bei August Mylius, Buchhändler in der Brüderetraße 1785. XVI, 240 S. 18cm [S. [2] leer; S. [3],IV-VIII: Vorrede zur ersten Auflage, - S, IX-X: Vorrede zur zweiten Auflage. - S. XI: Vorrede zur dritten Auflage. - S. XII-XVI: Kurze Nachricht von den Schriftstellern, aus welchen dies Lesebuch zusammengetragen worden. - S. [1],2144: Texte. - S. 145-240: Erklärung aller im Lesebuche vorkommenden Worter.] [aus 361: ÜB Bielefeld; Sign.: NF 3 01.80 G 8 L 6 B (3)] 4. Aufl. 1787 5. Aufl. 1790 weitere Aufl. Berlin 1792 6. Aufl. 1795 [die 7. und 8. Aufl. sind in den verwendeten Nachschlagewerken nicht verzeichnet] Griechisches Lesebuch für die Anfänger. Herausgegeben von D. Friedrich Gedike ... 9. Auflage. Mit Zusätzen und Verbesserungen von Philipp Buttmann ... Berlin 1809. XIV, 252 S. 19cm neue Ausgabe Griechisches Lesebuch für die Anfänger, mit Zusätzen und Verbesserungen von Ph.
Buttmann. Berlin: Mylius 1810 - Griechisches Lesebuch ... 10. Aufl. Berlin 1815. 250 S. - Griechisches Lesebuch für die Anfänger. Ute Ausgabe mit Zusätzen und Verbesserungen v. Ph, Buttmann. Berlin ... 1821 - Griechisches Lesebuch für die ersten Anfänger, l S. Auflage, Mit Zusätzen und Verbesserungen von Ph, Buttmann Berlin ... 1829 dt. Übersetzungen davon - Griechisches Lesebuch für die ersten Anfänger..., ins Deutsche übersetzt. Weimar: Hofmann 1793 - neue Ausgabe
Leipzig 1800 - Zweite Auflage Leipzig: Nauck 1805 Lateinisches Lesebuch für die ersten Anfänger Berlin 1782 [vorn, in 70: LB Coburg, jedoch nicht verleihbai] - 2. Aufl. Berlin 1783 - 3. Aufl. Berlin 1784 - 4. Aufl. Berlin 1786 - Lateinisches Lesebuch ... Hrg. von Friedrich Gedike ... 5. rechtmässige, verb, und term. Auflage ... Berlin; A. Mylius 1788. 200 S. [die 6. und 7. Aufl. waren in den verwendeten Nachschlagewerken nicht verzeichnet] - Lateinisches Lesebuch ... Nebst den Anfangsgründen der Grammatik. Herausgegeben von Friedrich Gedike Königl. Preußischem Qberkonaistorial= und Oberschulrath, Direktor des Friedrichwerderachen Gymnasiums, Mitdirektor des Vereinigten Berlinischen und Kölnischen Gymnasiums, und Mitglied der Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften, wie auch der Akademie der Künste [Vign.] Achte rechtmäßige Auflage. Mit Kurfür st l. Sächsischer Freiheit Berlin: bei August Mylius, Buchhändler in der Bruderstraße 1793. VIII.230 S. 17 cm [S. [2] leer; S. [3],IV-VIII: Vorreden zur 1.8. Ausgabe. - S. [1],2-179: Chrestomathie: S. [l],2-7: /. Einzelne vermischte Sätze ...; S. 8-24: //, Fabeln; S. 24-59: ///. Enäklmgen; S. 59-102: IV. Merkwürdigkeiten aus der Naturgeschichte; S. 102-107: V. Etwas aus der Mythologie; S. 108-179: VI. Erklärung aller im Lesebuch vorkommenden Wörter, zweisp. - S. [180],181-230: Kurze lateinische Grammatik.} daran angebunden — Wörterbuch über den Cornelius Nepos zum Nutzen der Anfänger herausgegeben von A, Chr. Meineke. Mit Chttrsachs. gnädigstem Privilegio. Lemgo: im Verlage der Meyerschen Buchhandlung 1792. IV, 156S. [aus 51: Lippische L B Detmold; Sign.: ph 812] - 9. Aufl. Berlin 1795 - 10. Aufl. Berlin 1797 - 11. Aufl. Berlin 1800
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12. Aufl. Berlin 1803 Lateinisches Lesebuch ... Herausgegeben von D,[octor] Friedrich Gedike, gewes. Konigl. Preuß. Oberkonsistorial= und Oberschulrath, Direktor des Berlinisch= Kölnischen Gymnasiums, und Mitglied ... der Künste. Dreizehnte rechtmäßige Auflage ... Berlin: Bey August Mylius ... 1805. X,230 S., 18cm [S. [2] leer; S. [3],IV-X: Vorreden zur L-13. Aufl., zur 13. Aufl. untere, mit Buttmann. - S. [1],2-179: Text, - S. 180-230: Kürzt lateinische Grammatik: S. 180-181: L Buchstaben, Aussprache; S. 181-183: //. Classifikaiion der Wörter; S. 183-190: III. Substantiv; S. 190-193: IV. Adjektiv; S. 193195: V. Pronomen; S. 195-220; VI. Verben; S. 220: VII. Adverbien; S. 220-222: VIII, Präpositionen; S. 222: IX, Konjunktionen; S. 222: X. Interjektionen; S. 222230: XL Einige Regeln von der Zusammensetzung der Wörter.] [aus 12: SB München; Sign.: L. lat 338 ^] Lateinisches Lesebuch ... ins Polnische übersetzt Breelau: W.G. Korn 1806 Lateinisches Lesebuch ... verbessert von P. We r neb u rg Marburg: Krieger 1806 14. Aufl. Berlin 1807 Lateinisches Lesebuch ,.. Herausgegeben von D. Friedrich Gedike, ... Fünfzehnte rechtmäßige Auflage ... Berlin ... 1810, X, 230 S. 17,8 crn [S. I-X: Vorreden zur l.-15. Aufl. - S. 1-108: Lesestücke. - S. 109-181: Wortverzeichnis. - S. 182-230: Grammatik] [aus 23: Herzog-August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Kg 44] 16. rechtmäßige Aufl. Berlin 1813. 230 S. 18. Aufl. Berlin 1819 20. rechtmäßige Aufl. Berlin ... 1827 Lateinisches Lesebuch ... Neu bearb. u. mit bestand. Hinweisen auf Zumpt's Grammatik begl. v. Friedr. A. Beck 21. rechtmäß. Auflage Berlin ... 1834 Lateinisches Lesebuch ... 22. rechtmäß. Aufl. Berlin: Dümmler's Verlhdlg. VII, 223 S.
- 23, Aufl. besorgt von Friedr, Hofmann Berlin ... 1857. IV, 207 S. - 24. Aufl. ... Berlin 1864. VI,253 S. - 25. Aufl., besorgt von F. Hofmann Berlin: Dümmler 1864. VI.218 S. - 26, Aufl., hrag. von F. Hofmann Berlin: Dümmler 1869. IV,217 S. - 27, Aufl., hrsg. von F. Hofmann Berlin: Dümmler 1872. IV.217 S. - 28. Aufl., hrsg. von F. Hofmann Berlin: Dümmler 1875. 236 S. - Lateinisches Lesebuch ... Herausgegeben von F. Hofmann. 29. Aufl. Berlin: F. Dümmler 1876. [1],177,59S. - 30. Aufl. Berlin 1878 - Anhang dazu: Deutsche Uebtingsbeispiele von H.O. Simon. 2-4. Aufl. Berlin 1876-1878, XXXV S. - Kleines deuisch=laieinisches Wortregister dazu von J. Menzel. 24 S. - Lateinisches Lesebuch ... 31.-33. Aufl. Berlin: F, Dümmler 1880-84, 236 S. - Anhang dazu: Deutsche Uekungsbeispiele von H.O. Simon 5. Aufl. Berlin ... 1880. XXXV S. - 34. Aufl. Hrsg. v. F. Hofmann Gütersloh: Berteismann 1887 - 36. Aufl. Hrsg, v. ... Bearb. v. Otto Stiller Gütersloh ... 1891 - Anhang dazu: Deutsche Ubungsbeispiele zum Übersetzen in das Lateinische f. Sexta, Quinta und Quarta v. H.O. Simon 10. Aufl. 48 S. Gütersloh ... 1891 48 S. dt. Übersetzungen davon - Lateinisches Lesebuch ins Deutsche übersetzt Bamberg: Göbhard 1791 - Lateinisches Lesebuch ins Deutsche übersetzt. 2te Auflage Leipzig: W. Nauck 1805 - neue Ausgabe Leipzig: Sommer 1805 Ueber Dialekte, besonders die griechischen, von Friedrich Gedike.
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in: Berlinisches Magazin der Wissenschaften und Künste l Jg. 2. St. (1782): [l],2-26. 21 cm [Fotokopie aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Horn 3365] VII. Vertheidigung des Lateinschreibens und der Schulubungen darin. [Einladungsschrift zur öffentlichen Prüfung auf den SO. April in: Gedike, F.: Gesammelte Schulschriften 1/2 Berlin 1789, S. 289-321, 17cm [Fotokopie aus 70: L B Coburg; Sign.: N I 11/36] 5, Ueber ißt und ist. Ein Beitrag zur Erklärung des Ursprungs der Opfer. in: Berlinische Monatsschrift IV/2 1784, S, 175-180. 17,5cm [Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.8. 175-4,2] Plan und Ankündigung eines Universalglossariams der Rußischen Kaiserin. in: [Fr. Gedike, J.E. Biester, Hrsg.] Berlinische Monatsschrift. Achtes Stück. [Berlin] August 1785, S. 181-191 [Xerokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign,: 02/1,5,8,175] Französisches Lesebuch ... Berlin 1785 - Französisches Lesebuch ... 2, Aufl. Berlin 1786 - Französisches Lesebuch für Anfänger Herausgegeben von Friedrich Gedike Königl. Preußischen Oberkonsitorialrath, und Direktor des Friedrichs werders ehe n Gymnasiums zu Berlin. [Vign.] Dritte verbesserte Ausgabe. Berlin 1788. [4] ,212 S. 16,8cm. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede, datiert 1785 und 1786 = L u. 2. Aufl. - S. [1],2-126: Text, 119 Stücke. - S. 127-212: Erklärung aller in diesem Lesebuch vorkommenden französischen Wörter.] daran angebunden - Kurze französische Grammatik von Friedrich Gedike, Königl. Preußischem Oberkonsistorial= und Obetschulrath und Direktor des ... Berlin [Vign.] Aus der dritten Ausgabe des französischen Lesebuchs für die Besitzer der altern Ausgaben besonders abgedruckt.
Berlin 1789. 47 S. [S. [2] leer; S. [3]-4: Korrede, datiert 1789. - S.[5],6-47: Grammatik] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign,: Spw 749] - Französisches Lesebuch für Anfänger nebst einer kurzen Grammatik. Neueste Ausgabe Reutlingen: J,J. Macken, n,d., IV. 244 S. 18cm {lt. NUC pre-1956 Bd 193: 48] - Französisches Lesebuch ... 4- Ausgabe Berlin 1791. 268 S. - 5. Aufl. Berlin 1794 - 6, Aufl. Berlin 1795. 266 S, (Hamberger/Meusel 1796) - weitere Aufl. Berlin: Mylius 1809 - Französisches Lesebuch für Anfänger, nebst Hrsg. von D. Friedrich Gedike ... Zwölfte rechtmässige Ausgabe ... Berlin: Mylius 1811. VI,266 S. in 12° - 13. Aufl. Berlin 1814 - 14. Aufl. Berlin 1818 - weitere Ausg. Petersburg 1820 - 15. Aufl, Berlin 1823 - 16. und 17., rechtmäß, v. neuem verb. Ausg. Berlin: Mylius 1828, 1833 - 18., verb, undverrn, Ausg. von Luis Albert Beauvais Berlin: Mylius 1846 - 19., verb, und verm. Ausg. von L.A, Beauväis Berlin: Mylius 1851 - 20. verb. Aufl. u.d.T. (?) Französisches Lesebuch für mittlere Classen. Hrsg. von Bernh. Schmitz Berlin: Dümmler 1864. VIII, 227 S. - dän. Übers, von P. Thonloe Kopenhagen: Schubothe Verba valent sicui numi; oder von der Wortmünze. in: [Fr. Gedike, J.E. Biester, Hg.] Berlinische Monatsschrift. Dreizehntes Stück, [Berlin] 1789, S. 253-275 [Xerokopie aus 19: ÜB München; Sign.: 8 Misc. 185/13: 1789 Kinderbuch zur ersten Übung im Lesen ohne ABC und Buchstabiren, Herausgegeben von Friedrich Gedike. Berlin: Bei Johann Friedrich Unger. 1791. [2],X,154 S. 20cm [Titelblatt in rot und schwarz]
234
Gedike, Friedrich
[S. [2] leer. - S. [ ], - : Vorrede. - S. [l],273: Lesebuch, nach Buchstaben geordnet, rot und schwarz. - S. 74-79: Zusätze, S. 80106: Kurze Sätze ans der Naturgeschichte, Tiere, Raubtiere, Insekten, Pflanzen, Mineralien. - S. 107-112: Sprichwörter, rechte Seite Fraktur, linke Seite Antiqua, - S. 113124: Kleine Erzählungen und Fabeln, rechte Seite Fraktur, linke Seite Antiqua. - S. 125145: weitere Erzählungen, Fraktur und Antiqua abwechselnd. - S. 146-147: Schrift beispiele, zweiep., linke Spalte Fraktur, rechte Spalte altdt, Schreibschrift. - S. 148-154: Kurze Sätze aus der Naturgeschichte, altdt. Schreibschrift] [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: 20 DP 4000 G 296] - 2. verb. Aufl. Berlin: J.F. Unger 1798. 154 S. VII. Über deutsche Dialekte. Erste Vorlesung von Friedrich Gedike. in: Beyiräge zur deutschen Sprachkunde, vorgelesen in der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1. Sammlung. 1793 Berlin: In Karl Matzdorfs Buchhandlung 1794: 292-332 [aus 76: Fürst Thurn k Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: SpL 29] VI. Über DU und SIE tn der deutschen Sprache, Vorgelesen in der öffentlichen Versammlung der Berlinischen Akademie der Wissenschaften, am 30. Jan. 1794. Von D. Friedrich Gedike. in: Beyträge zur deutschen Sprachkunde, vorgelesen in der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 2. Sammlung 1794. Berlin: Friedrich Maurer 1796: 278-320 [aus 76: Fürst Thurn fe Taxis Hofbibl, Regensburg; Sign.: SpL 30] Wiederabdruck in: Vermischte Schriften ... Berlin 1801: 101140 Englisches Lesebuch für Anfänger nebst Wörterbuch und Sprachlehre, von D. Friedrich Gedike, Königl, Preuß. Oberkonsistorial^ und Oberschulrath, Direktor des Berlinisch=Kölnischen Gymnasiums, und Mitgliede der Königl. Akademie der Wissenschaften, wie auch der Akademie der Künste.
Berlin: bei August Mylius ... 1795. [4],299,[1] S. 17,8cm [S. [2] leer; S. [3]-[4] Vorrede. - S. [1],2-162: Chrestomathie: Anekdoten, Briefe, Gespräche; insgesamt 162 Nummern. - S. 163-262: Erklärung aller in diesem Lesebuch vorkommenden Wörter, zweispaltig. - S. 263-299: Kleine Sprachlehre. - [1] S.: Drukfehler] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/H 334 492} - 2. Aufi. Berlin 1797 - 3. Aufi. Berlin 1804 - 4. Aufl. Berlin 1811 [GV 1700-1910 Bd 44: 283 erst 1812] - Englisches Lesebuch ... 5. Aufl. Gänzlich umgearbeitet und verb, von Dr. S.H. Spiker Berlin: Mylius 1818. - 6. Aufl. Berlin 1827. V,282 S. 17,5cm - Englisches Lesebuch ... 7 Auflage ... Berlin 1843. VI,282 S. 18cm Engelach Leesbock voor eerstbeginnende, benevens een woorden boekje, ter verklaring van alle daarin voor körnende woorden. Mit hei hoogduitschen von Friedrich Gedike. Se. verbeterde Druk. Zutphen: H.C.A. Thieme 1820 Aufsätze in Beiträgt zur Beförderung dtr fortschreitenden Ausbildung der Deutschen Sprache [so nur Titel von Stück l und 2; alle weiteren Stücktitel und Gesamttitelblätter von Bd l und 2 - Bdtitel von 3 fehlt - : Beiträge zur weiteren Ausbildung der Deutschen Sprache] von einer Gesellschaft von Sprachfreunden. Erster Band. Erstes Stück - [Dritter Band] Neuntes Stück. Braunschweig: in der Schulbuchhandlung 1795-97. 19,5cm [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 316] - Sprach=untersuchungen. Ueber das Fürwort, Es, in: a.a.O., 1. Bd, 3 St. (1795); 61-62 - Vermischtes. in: a.a.O., 1. Bd, 3 St. (1795): 200 - Vermischtes. Ueber die Verteutschung des Portes: Rescrtpi. in: a.a.O., 2. Bd, 4 St. (1795): 170-71 [Schulprograrnm] i7eficr die Huelfswoerter und ueber die Tempora des Verbums Ein Beitrag zur Philosophie der Sprache, Womit zu der oeffentlichen Pruefung welche auf dem Berlinisch=Koelnischen Gymnasium Mittwoch
Gedike, Ludwig Friedrich
den Sien April 1801 Vormittag von halb 9 und Nachmittag von 2 Uhr an und auf der Konischen Schule Freitags den l Uten April 1801 Vormittags von 9 Uhr an veranstaltet werden soll, alle Beschuetzer, Goenner und Freunde des Schulwesens ehrerbietigst einladet D. Friedrich Gedike Berlin: Gedrukt bei J.F. Unger 1801. 40 S. 18cm [S. [2] leer; S. [3],4-5: Vorbemerkung [G. wollte einen anderen Beitrag, über das Ideal einer gelehrten Schule, liefern]. - S. 6: Kopftitel: Ueber die Hvelfswoerter, dabei zugleich ueber die Tempora des Verbums und deren genaueren Begrif [!] und Klassifikation. - S, 6-27: Text. - S. 27-40: Schulnachrichten] [aus 30: StuUB Frankfurt; Sign.: Phil 401/750] auch angebunden an - [Joel Löwe:] Beyiräge zur Critik der Deutschen Sprache ... Breslau und Leipzig 1803 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ 159*3 Gedike's Lesebuch, italienisch und deutsch; zum Gebrauche derer, die das Italienische, oder das Deutsche vermittelst beyder mit einander übereinstimmenden Ueberseizvng zu erlernen wünschen. Vom Dom. Ant. Filippi, öffentlichem Professor der ital. Sprache an der K.K, Universität zu Wien. Wien: Jn der Games inaischen Buchhandlung 1804. 245,13] S. 20,3cm [links vom Titelblatt ital. Titel - als S. [2] mitgezählt: Libra dt lettura di Federico Gedike trasportato dal francese in italiano, per comodo di coloro, ehe bramano imparar l'italiano, & U tedesco coll' ajuto delle traduzioni corrispondeniisi da ...] [enthält auf 245 S. jeweils auf der linken ital. Texte und rechts die dt. Entsprechung: 86 Geschichten und 19 Fabeln; [3] S. Inhaltsverzeichnis] [aus 6: ÜB Münster; Sign.: l E 11073]
3.1.2. Sonstige Werke Pädagog. Schriften mit curricularern Schwerpunkt, philos. Arbeiten 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum Sprach wies. Werk
Äugst, G.: Zur Syntax der Höflichkeit (Du· Ihr-Sie), in: ders.: Sprachnorm und Sprach-
235
wandel (Wiesbaden 1977): 13-60. - Schmidt, H: Zum Metaphcrngebrauch in deutschen sprachwiss. Texten, in: B. Schlieben-Lange et al.: Europäische Sprachwissenschaft um 1800, Bd. I (Münster 1989): 202-227 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie ADB VIII: 487-490 [H. Kaemmel]. - Denina; La Prusse littiraire /2. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 44: 282-285. - Hamberger/Meusel II; IX; XI; XIII; XVII; XXII/2, - Neugebauer, W.: Absolutistischer Staat und Schulwirklichkeit in BrandenburgPreußen (Berlin 1985). - Nicolai: Jetzt in Berlin lebende Gelehrte. - NUC pre-1956 Bd 193: 408-409, - Rassmann: Deutscher Dichiernekrolog. - Schlichte groll: Nekrolog der Teutschen II. - Schmidt/Mehring: Neuestes gelehrtes Berlin. - Schols, H.: F.G. (17541803). Ein Wegbereiter der Preußischen Reform des Bildungswesens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 13/14 (1965): 128-181. - ders.: F.G.: Über Berlin. Briefe „ Von einem Fremden" in der Berlinischen Monatsschrift 1783-1785, in: Wissenschaft und Stadt. Publikationen der Freien Universität aus Anlaß der 750-JahrFeier Berlins. Bd 4 (Berlin 1987): 141-148. Schröder: Lexikon II: 130-132 [Dobnig-Jükh (2.2.-3„ 2.7., 2.12.-13.); Gräßel (L); Böller (3.); Weiß (2.4.-6., 2.8.-11.)]
GEDIKE, LUDWIG FRIEDRICH GOTTLOB ERNST 1. Biographie * 22.10,1761 in Boberow bei Lenzen (Brandenburg) t 9.7,1838 Breslau V: M. Friedrich, Prediger G. verbrachte seine Jugend zunächst in Perleberg, wurde aber nach dem Tod seiner Eltern in ein Waisenhaus nach Berlin gebracht und besuchte dort das Gymnasium des grauen Klosters, Nach Schulabschluß studierte er 1781 und 1782 Theologie und Pädagogik an der Universität in Halle und bekam schon 1782 eine Anstellung als Oberlehrer am grauen Kloster in Berlin, 1783 folgte G. einem Ruf als Prof. für Latein, Griechisch
236 Gedike, Ludwig friedlich
und Hebräisch an da« Elisabethaneum nach Breslau, das er 1791 verließ, um in Bautzen das Rektorenamt am dortigen Gymnasium zu übernehmen, 1805 nahm er die Stelle des Direktors an der neuen Bürgerschule in Leipzig an, an der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1832 unterrichtete - im selben Jahr beging er auch sein 50-jähriges Amtsjubiläum. G., der seinen Lebensabend in Breslau verbrachte, verfaßte zahlreiche pad, Schriften, die sich v.a, mit dem Schulwesen und dessen Reform beschäftigten. Daneben gab er auch ein Hebräisches Lesebuch für Schulen ... heraus, dem er ein ...vollständiges hebräischdeutsches Wörterverzeichnis beifügte. 2. Werkbeschreibung Hebräisches Lesebuch für Schulen (1790) Es wird im Vorwort als Desiderat für Studenten der Theologie und Orientalistik gepriesen. G., selbst Hebräischlehrer an einem Gymnasium, verfaßt sein Werk für den Lektürekurs des Bibelhebräischen, ordnet seine Textbeispiele nach steigender Schwierigkeit und nach atl. Stilarten (hist., didaktischer und poetischer Stil). Er kritisiert die „ersterbende Lust zur hebräischen Sprache" an den Schulen seiner Zeit. Die 33 prosaischen Textproben enthalten 13 Texte aus der Patriarchengeschichte', Exodus 19 f. und Passagen aus Josua 1\ l und 2 Samuel und / Könige, dazu überraschenderweise 6 Kap. aus dem Buch der Sprüche. Unter der Gruppe der poetischen Stücke bringt G. auch Geneais 1-3, die nach dem Vorwort ihrem Stil nach „mehr Poesie als Prosa und wahrscheinlich Fragmente alter historischer Lieder sind". Man möge ihm diese Zuordnung nicht als „Kezzerei" auslegen, doch der Inhalt erlaube eine buchstäbliche oder allegorische Auslegung, Bei den 16 Psalmen wählt G. bewußt sprachlich leichtere Texte, die drei Passagen aus Hiob sollen „poetische Diction" und „allgemeine Charaktere der orientalischen Poesie" demonstrieren. Mit 6 Beispielen aus Jtsaja, Jeremia, Ezechiel und Habakuk sind die Propheten spärlich vertreten. Die sehr knappen Anmerkungen am Ende der ausgewählten Texte verweisen fast ausschließlich auf Wurzeln. Ein umfangreiches Wörterverzeichnis (S. 157-230) gibt jeweils die Verbalwurzel in der 3. Pers. Sing. Per-
fekt Qal (bzw. anderen Stammen) mit dt. Bedeutung und ordnet Derivate direkt zu, z.B. ben und bat zu benäh 'er hat gebauet'. Rück verweise wie migdal 'Turm' zu gadal erfolgen nicht, für den Anfänger vielleicht ein Handicap. Andere Zuordnungen setzen sich über jede Bedeutungsdifferenz hinweg, etwa c ez 'Ziege' zu caz 'stark' oder Sulhän "Tisch1 zu iälah 'er hat geschickt1. Eigennamen sind nicht aufgenommen. G, hat ausdrücklich die Form der Lesebücher, die sein Bruder Friedrich —*G, anregte, beibehalten. An Literatur werden nur die Arbeiten von Benjamin Wilhelm Daniel —»Schulze und Wilhelm Friedrich —»Hufnagel im Vorwort (S. [5]) erwähnt. Von einer weiteren Auflage ist nichts bekannt,
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Hebräisches Lesebuch für Schulen, mit einem vollständigen hebräisch=deutschen Wörterverzeichniß, herausgegeben von Ludw. Friedr, Gottlob Ernst Gedike. Professor der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache am Elisabethanischen Gymnasium zu Breslau. Breslau: bei Gottlieb Löwe 1790. [10],230, [1] S. 17,5cm [Titelblatt auf der Rückseite des Bandes; Paginierung von hinten nach vorne, da hebr. Texte] [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Vorrede, datiert: Breslau, den Sien September, 1789. - S. [1]: Zwischentitel: /, Prosaische Stücke. - S. [2] leer. - S. [3],4-106: Abschnitte aus Genesis, Exodus, Josua, l und 2 Samuel, l Könige und Sprüche, hebr.; am Ende jedes Kapitels knappe Anmerkungen. - S. [107]: Zwischentitel: //. Poetische Stücke. - S. [108] leer. - S. [109],110-154: Abschnitte aus Genesis (1-3), Psalmen, Hiob, Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Habakuk, hebr.; jeweils am Ende ebenfalls knappe Anmerkungen. - S. [155]: Zwischentitel: Wörterverzeichriiß zum Lesebuche. - S. [156] leer. - S, [l57], 158-230: Text Wörterverzeichnis, hebr.-dt,, alphabet. - [1] S.: Verzeichniß der Druckfehler im Lesebuche] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L,as. 170]
Gehle 237
auch angebunden an - Steinersdorff, Johann Christian: Bebräiscfie Grammatik, 3. Auflage bearb. von Heinrich Ernst Güte. Halle 1790 [Druckfehlerverzeichnis fehlt] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.aa. 344] 3.1.2. Sonstige Werke Päd. und phüol. Schriften; Aufsätze in den Seh lesischen Provinzial blättern. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 44: 281. - Hamberger/ Meusel II: 507-508; IX: 406-407; XIII: 447; XVII: 674; XXII/2: 305. - NUC pre-1956 Bd 193: 409. - Otto: Oberlausitzische Schriftsteller 1/2: 401-403. [Angeratorfer (2.); Gräßel (L); Höller (3.)]
GEHLE, AUGUSTIN GABRIEL 1. Biographie * 12.1.1700 in Friedland, Hannover t 21.9.1763 in Stade V:Johann G. besuchte ab 1708 die Schule in Göttingen, erhielt aber schon 1710 aufgrund seines Fleißes Unterkunft und Unterricht bei dem Generalsuperintendenten J. D. Bütemeister. 1717 begann er ein Studium an der Universität Wittenberg, das er zweieinhalb Jahre später an der Universität in Jena fortsetzte. Nach seiner Rückkehr nach Göttingen war er zunächst Hilfsprediger an der Jacobskirche, erhielt aber schon sechs Monate später die Stelle als Hofmeister bei dem einzigen Sohn des Herrn von Bodenhausen in Arnstein. 1730 folgte er dem Ruf zum Conrektorat nach Gelle, nachdem er ein Angebot für dasselbe Amt aus Ilefeld abgeschlagen hatte. 1743 siedelte er nach Stade über, wo er bis zu seinem Tod Rektor war, G. verfaßte sowohl dt,, als auch lat. Gedichte und setzte sich in einigen seiner Schriften vor allem mit der lat. Sprache auseinander.
2. Werkbeachreibung 2.1. Epistola de Lingua Latina ad. E, W. Winzingeroda (1727) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Oratio de optima ratioite discendi lingu&m laiinam (1731) Hier handelt ea sich um eine der seinerzeit etwa bei Amtseinführungen (hier: G. als Konrektor am Gymnasium zu Gelle) üblichen tat. Reden. Erörtert wird die Frage nach der zweckmäßigsten Methode der Erlernung des Lateinischen. Die Ausrichtung ist didaktisch: Gebräuchliche Grammatiken werden kritisiert (Übermaß an überflüssigen und unverständlichen Regeln), und überhaupt wird der Nutzen, der von derartigen Hilfsmitteln zu erwarten ist, in Frage gestellt (S. 47). Demgegenüber empfiehlt G. ein LektüreCurriculum, beginnend mit Plautus und Terenz; Ziel ist die Beherrschung der Sprache (auf der Basis der klass. Latinität) und nicht primär der Grammatik, die in zunehmend vertiefter Form den Lektüreunterricht begleiten soll (S. 7-8). 2.3. Begreifliche Ähnlichkeit der Lateinischen Zusammensetzung mit der Teutscheti ... (1742) G,s Arbeit ist als Hitfsbuch für den lat. Anfangsunterricht konzipiert. Im ersten Teil (S. 1-11) behandelt G. vergleichend die lat./dt. Kasuslehre nach dem Frageschema (mit Beispielen); dazu kommen praktische Hinweise für den Gebrauch des Konjunktivs und verschiedener Pronomen und Partikel. Der zweite Teil (S. 15-80) enthält ein Verzeichnis hauptsächlich aus Cicero stammender lat, Wendungen und Konstruktionen mit dt. Entsprechungen. S, 81-82 folgt eine zweisp. Liste von „Formulae" (übernommen von Stephan Dolet) ohne dt. Entsprechungen. 2.4. Ratio ordinationis priscis romanis saectt/o aureo usitatae (1746) In seiner Abhandlung bewegt G. sich auf dem Grenzgebiet von Syntax und Stilistik: Es geht ihm - angesichts der im Grundsatz weitestgehend freien Wortstellung im Lateinischen - um Wortstellungstypen und deren nähere Klassifizierung sowie - im Hinblick auf schulische Erfordernisse - um die Formulierung von Regeln, So werden (im Anschluß an eine kurze
238 Gehle
Einleitung, die u.a. gegen die Auffassung polemisiert, daß eine regelrechte Beherrschung des Gegenstandes sich aus der Praxis gleichsam von selbst ergebe) 30 solcher praeceptiones auf 93 Druckseiten ausgebreitet. Den knapp formulierten Feststellungen folgen jeweils längere Listen mit Belegstellen. Eingangs (I) gibt G. eine generelle Unterscheidung der Wortstellungstypen: affektiv (patheticvs) einerseits und konstativ (stgnißcaas, distinctus bzw. dtsiinguens) andererseits. Unter diesen Gesichtspunkten werden untersucht: Stellung (Vor- und Nach-) von Nomen, Pronomen, Verb, Adverb (IIIV), deren Stellung vor Subjunktionen (IV) sowie nach Konjunktionen (V), Mittelstellung de« Verbs zwischen effektiver und konstativer Komponente (VI), Stellung des finiten Verbs im Hinblick auf abhängigen Infinitiv (VII), Typus „Christ unser Herr zum Jordan kam" (VIII), Verb in Anfangsstellung (IX), Wortstellung in Fragesätzen (X) usw., sodann (u.a.) Prädikatsnomen am Satzende (XV), Stellung unbetonter Redeteile zwischen affektiver und konstativer Komponente (XX), Stellung bei nc.,.qvidem (XXV), neenon (XXVI); schließlich (ab XXVII) in einer stärker das Didaktische betonenden Weise Sätze und (kürzere) Texte unter dem Aspekt der imitativ (XXVII), Texte zum Briefstil (XXVIII), tat. und dt. Wortstellung in Übereinstimmung (XXIX), zwei Beispieltexte für Regelabweichungen (XXX), G. formuliert seine praeceptiones auf der Basis der klass. Latinitat; von ihm herangezogene Prosa-Autoren: Cicero, Caesar, Varro, Nepos, Sal lust, Li vi us und - bewußt in nachgeord neter Position - Vitruv, dazu die Dichter Vergil, Horaz, Ovid. Häufiger werden im Rahmen von G.s Abhandlung dt, und lat, Wortstellungstypen verglichen bzw. kontrastiert; gelegentlich kommt es dabei auch zu (intern-dt.) Vergleichen (Deutsch der Lutherzeit und dasjenige von G.s eigener Zeit; z.B. VII). 2.5, Gedanken über des sei. Lutheri Verdeutschung des Worts (1751) Dies ist eine Gelegenheitsschrift (G. kam in den Besitz einer kleinen Münzsammlung), in der es u.a. um Wert, Benennungen bzw. Identifikationen in alten Schriften (Bibel, griech.lat. Antike) genannter Münzen im Vergleich
zu denen aus späterer sowie aus G. eigener Zeit geht (Denar, Drachme, As, Groschen, 'Pfennig', Dickpfennig usw.). Einige angedeutete sprachliche Herleitungen einzelner Münzbezeichnungen sind (zumal nicht Ziel der Anhand lung) eher hypothetischer Natur,
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Eptsiola de Lingvo Latina ad. E.W. de Winzingeroda. Goettingen 1727 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Avgvstini Gabrielis Gehlii In Gymnasio cellensi conrectoris Oraiio de optima ratione discendi lingvam lattnam habita XV cal. Febr. MDCCXXXI [1731] cvm esset inavgvratvs Jvstae debitaeq. observantiae cavssa dedicata perillvstri et viro et maecenati Ottoni Wilkae S.R.I. Lib. Baroni ex Bodenhusiis Dynastae Arnsteinae Myhltrofii et Leibnyzae. C. Cellis [CelleJ: ex offic. Holweiniana [1731]. 8 S., 17,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [Fotokopie aus 35: Niedersächs. LB Hannover; ohne Signatur angäbe] Begreifliche Aehnlichkeii Der Lateinischen Zusammensetzung mit der Teutschen, Der Jugend zum Besten möglichst gezeiget, und mit einem Verzeichniß der allernothwendigsien, meistens vom Teutschen abgehenden Redensarten begleitet von Augustin Gabriel Gehlen, Der Zellischen Schule Con-R.[ector] Zelle: Verlegte Joachim Andreas Deetz 1742. [4],92S., 16,2cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede. - S. 1-11: Die verschiedenen Kasus und Konjunktiv. - S. 12: Jo. Georg Graevius in orat, pro literis. - S. [13]: Zwischentitel: Notio sermonis latini po~ iitissimo ac probatissimo cviqve priscorvm romanorvm, imprimisqve M. T. Ciceroni ei aeqvalibvs familiaris ac fere a germanica raiione discrepantis, informata ab Avgvstino Gabriele Gehlio, qvi et Stephani Doleti formvlas Cicer, praecipvas svbivnxit. - S. 15-80: Redensarten lat .-dt., alphabet. - S. 81-92: Formulae Siepfiant Dc-leti praecipve, lat., alphabet., zweisp.] [aus 1: Dt. SB Berlin; Sign.: W 6871]
Gemünden 239
Ratio ordinationis verkomm priscis romanis saecvio avreo vsitatae qvoad ßeri potvti exposüa ab Avgvstino Gabriele Gehiio. Gymn. Stad. Rectore. [Motto] [Vign.] Hambvrgi [Hamburg]: apvd Christian. Wilhelm. Brandt. 1746. [5],93,[l] S., 22cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]: Ad librvrn svvm scazontes mitientis, S. [3]-[5]: Scienti ac benevolo Lectori. - S. [l],2-93: Text: Piaeceptio I-XXX. - [1] S.: Corrigenda] [Fotokopie aus 70: L B Coburg; Sign.: Kg 45] IV. Hn. Augustin Gabriel Gehlena des Stadischen Gymnasii Rektoris, und der königl. deutschen Geselschaft zu Göttingen Ehrenmitgliedes, Gedanken über des sei. Luiheri Verdeutschung des Wortes in: Pratje, Johann Heinrich: Bremisches und Verdisches freiwilliges Hebopfer, Bd l (1751): 357-364 [S. 358: Inhalt. - S. 359-364: Text] [Fotokopie aus 89: ÜB Hannover; ohne Signaturangabe] 3.1.2. Sonatige Werke
Zahlreiche philos. und theol. schriften in lat. Sprache.
in Mannheim, später in der Dorfschule Otzburg, dann bei dem Scbloßfourier und bei einem preußischen Pfarrer Culman in Renting. Am 11. Dezeber 1787 trat er als Fourier bei der Leibkompanie in kurfürstliche Dienste. Im Jahre 1789 wurde er ale Aktuar in die Okonomiekomimssion erwählt, dann 1790 zum Quartiermeister begutachtet. 1791 wurde er als Aufseher in die Militärakademie des Kadettenkorps in München beordert. Dort studierte er Erziehungswissenschaft, die frz., ital. und dt. Sprache, Musik (Violine und Flöte) und Mathematik. Im Jahre 1797 erhielt er den Charakter eines Prof. 1800 wurde er ab 'Commissaire interprete' nach Schongau beordert, dann nach Schwabing und Freising. Seit 1803 war er Lehrer bei Prinz Pius, dann bei Prinz Karl und Prinzessin Augusta von Bayern, In den Jahren 1807-1810 war er ausschließlich Lehrer bei dem Prinzen Karl von Bayern. Danach wurde er geheimer Sekretär und wirklicher Rat beim Finanzministerium in München, 2. Werkbeschreibung
Programm-
3.2, Sekundärliteratur
3.2.1. Sprachwies. Werke keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie*, Biblio-
graphie
JÖcher/Adelung II. - Meusel: Verstorbene IV; 58-59. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 102-104 [Brekle (2.3.); Blusen (2.2., 2.4.-2.S.); Gräfiel (1,3.)]
GEMUNDEN, GEORG PETER VON 1. Biographie
* 4.7,1773 Mannheim t 1849 Lehrer, Schriftsteller, königl. bayer. Rat oo N.N., 14 Kinder V: Material Verwalter in Otzburg G. wurde am 4. Juli 1773 in Mannheim geboren und in der reformierten Religion erzogen. Er erhielt seinen ersten Unterricht noch
2.1. Anweisung zur Deutschen Orthographie (1795) G. widmet sein Werk dem Vorstand der kurfürstlichen Militärakademie, an der er als Lehrer tätig war. In seiner „Vorrede" macht er darauf aufmerksam, daß er zur Abfassung der Abhandlung „des Herrn [—*]Adelung vortreffliche Schriften benutzte". Das Werk ist in einen Abschnitt zur Orthographie (S. 166), einen Abschnitt „Deutsche Redet heile" (S. 67-120) und einen kleinen Anhang „Uiber die allmahlige Ausbildung des schriftlichen Ausdruckes" (S, 121-136) gegliedert. In dem Kapitel „Einleitung, Definition und Grundgesetze der Deutschen Orthographie" (S. 1-6) werden vor allem die drei orthographischen Grundregeln der „guten Aussprache", der „Etymologie oder Abstammung" und des „herrschenden Gebrauchs" (S. 3 f.) ausführlich erläutert, „Die Lehre der Hochdeutschen Orthographie" (S. 6) teilt G. in vier Kapitel ein. Im ersten „Kapitel, von dem richtigen Gebrauch der Zeichen oder Buchstaben" (S. 7-24) stellt G. Regeln zu gleichlautenden Vokalen und Konsonanten, zur Längendarstellung der Vokale und zur Konsonantenverdoppelung vor. Ein „Zweites
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Kapitel, VOD der Orthographie der Wörter" (S. 25-40) behandelt die Großachreibung am Wortanfang, die Silbentrennung, die Schreibung von Komposita und enthält je ein Verzeichnis von Abkürzungen und gleichlautenden Wörtern. Die Verwendung der Interpunktionszeichen erklärt G. im dritten „Kapitel, von den orthograhischen Unterscheidungszeichen" (S. 41-51), Eine Liste frz. Wörter, deren Schreibung von der Aussprache abweicht, hat G. im vierten „Kapitel, von der Orthographie ausländischer Wörter" (S. 52-63) zusammengestellt. Den orthographischen Regelteil schließt ein Anhang mit „Fehlerhafte Beispiele zur Anwendung der orthographischen Regeln« (S. 64f.)Bei dem zweiten Abschnitt „Von den Redetheilen" handelt es sich um eine knappe Darstellung der dt. Grammatik, die G. folgendermaßen begründet: „Ich hatte nicht die Absicht, sondern nur ein Anweisung zum orthographisch richtigen Ausdrucke zu schreiben; deshalb mußte manches wegbleiben, was in einer Grammatik keineswegs dürfte ausgelassen werden. Doch wird man, wo nicht in allen, wenigstens in den unteren Schulen, eine besondere Sprachlehre dadurch entbehren können" (S. 66). In einem ersten Kapitel (S. 67-81) grenzt G. die Wortarten Substantiv, Adverb, Artikel, Zahlwort, Pronomen, Adj., Verb, Präposition, Konjunktion und Interjektion semant., flexionsmorphologisch und syntaktisch ab. Das zweite Kapitel handelt von der „Deklination der Redetheile" (S. 81-106). Hier werden in einem Vier-KasusSystem Flexionsparadigmen für die Wortarten Substantiv, Artikel, Zahlwort, Pronomen und Adj. vorgestellt. Die „Konjugation der Verbi" (S. 106-120) hat das dritte Kapitel zum Inhalt. Für Hilfsverben, regelmäßige und unregelmäßige Verben hat G. Flexionsreihen für die „Gegenwärtige Zeit", „kaum vergangene Zeit", „Vergangene Zeit", „Längst vergangene Zeit" und „Zukünfige Zeit" sowohl im Indikativ als auch im „Dubitativ" aufgestellt. Eine alphabet, geordnete Liste unregelmäßiger Verben (S. 117-120) schließt das Kapitel ab. Im Anhang des Werkes findet sich eine kleine Ausdruckslehre mit dem Titel „Uiber die allmählige Ausbildung des schriftlichen Ausdrucks" (S. 121-136). Die Abhandlung „Anweisung zur Deutschen Orthogra-
phie" richtet sich mit ihren zahlreichen Beispielen, Schemata und Anmerkungen an „Studierende und Nicht-Studierende" (Titelblatt) jüngeren Alters. Sie werden von G. mehrmals mit „Meinen kleinen Lesern" (z.B. S, 121) angesprochen. 2.2. Lehrbuch der deutschen prosaiach= schriftlichen AusdrucksAri (1797) In seiner „VorErinnerung" (S. If.) betont G., daß er „Adelung's Werk über den deutschen Stül* bei der Abfassung des Lehrbuchs zwar benutzt, aber seine Ausführungen dem speziellen Adreasatenkreie der männlichen und weiblichen Jugend angepaßt habe. Sein Lehrbuch der devischen pro$atsch=schriftlichen AusdrucksAri gliedert sich in neun Hauptkapitel mit überwiegend stilistischen und rhetorischen Inhalt. In ihnen werden zwar auch vereinzelt gramm. und lexikalische Phänomene angesprochen, meist aber als bekannt vorausgesetzt (S. 4-8). So findet sich z.B. im Kapitel „II. Von der SprachRiehtigkeit" (S. 4-8) eine Liste mit „Sprachfehlern", die von falsch gebildeten Derivationen bis zu fehlerhafte Flexionsformen reicht. Im Kapitel „III. Reinheit und Edelheit« (S. 9-177) sind Verzeichnisse zu veralteten oder nur regional gebrauchten Wörtern und zu Fremdwörtern abgedruckt. Das vierte Kapitel „Deutlichkeit" (S. 178-192) behandelt syntaktische Probleme, wie z.B. Ellipsen, Wort- und Satzstellungen oder Satzgefüge. Sie werden im Kapitel „VIII. WolLaut" (S. 247-303) nochmals aufgegriffen, wenn G. den Begriff „Satz" definiert und verschiedene Satzarten vorstellt. „Ein Satz ist der Ausdrucks des Urteils, wodurch man von einem Dinge etwas bejaet oder veneinet. Das Ding, von welchem man etwas bejaet oder verneinet, heißt Grund Ding, das was man daran bejaet oder verneinet - Behauptung; beide aber werden durch ein ZeitWort, das auch zugleich die Behauptung sein kann (der Baum grünet), mit einander verbunden. Bei einem jeden Satze kommt dessen Materie, oder die Begriffe und Vorstellungen, welche er enthält, und dessen Form, oder die Art, wie er diese Begriffe und Vorstellungen ausdruckt, in Betrachtung. In Ansehung ihrer Materie sind die Sätze entweder einfach oder zusammen geeezt" (S. 267). Auf der nächst höheren Ebene ist die „Periode" angesiedelt. Doch nach G. „läßt sich man-
Gemünden
diesmal der Unterschied zwischen einen erweiterten, ec. Satze und einer Periode nicht so ganz genau bestimmen" (S. 269). Das Begriffsinstrumentarium weist auf einen logischsemantiBchen Erklärungsansatz hin, der auch im letzten Kapitel „IX. Lebhaftigkeit" (S. 304-380} wieder deutlich wird: „Lebhaftigkeit ist demnach die Eigenschaft der Darstellung, nach welcher diese auf die unteren Kräfte der Seele wirket, auf die Aufmerksamkeit, die EinbildungsKraft, die GemütsBewegung, den Wiz und Scharfsinn" (S. 304).
241
[S. [2]: Imprimatur Nro. 1409, unterz.: München im churfürstl. Bücher=Censvf=Collegio am 15. Okt. 1794- Reichsfreiherr von Schneider auf Negelsfürst Direktor. Christoph von Schmöger, churfürstl. wirkl. Oberlandesrfgierungs= und Censur=Collegii=Sekretär, dann Bücher=Spediteur; S. [3]: Widmung: Dem hochlöblichen Vorstande der kurfürstlichen Miliiär= Akademie ...; S. [4] leer; S. [5]: Vorrede; S. {$]-[$]: Inhalt. - S. [l],2-6: Einleitung, Definition und Grandgesetze der Deutschen Orthographie. - S. 724: Freies Kapitel, von dem richtigen Ge2.3. Der deutsche SprachReiniger (1815) brauche der Zeichen und Buchstaben: S. 8In seiner Vorrede (S, I-XIV) stellt G. Motive 19: Erster Abschnitt, von den gleichlautenden und Intentionen zur Abfassung des Werkes Vokalen und Konsonanten; S. 20-23: Zweiheraus. Zwar habe er bereits im Jahr 1797 ter Abschnitt, von der sichtbaren Bezeichim „LehrBuche der deutschen Ausdrucknung des gedehnten Vokalen; S. 23-24: DritArt ein Verzeichniß entbehrlicher Fremdheiter Abschnitt, von der sichtbaren Bezeichten" (S. 1} veröffentlicht, doch sei nun nach nung des geschärften Vokalen. - S. 25-40: dem „glücklichen Erfolg des ersten deutZweites Kapitel, von der Orthographie der schen EinheitsKrieges" (S. I) eine umfangWörter: S. 25-27: Erster Abschnitt, von reichere Abhandlung über die Reinheit der den grossen Anfangs=Buchstaben; S. 27-29: dt. Sprache angebracht. Die Vermeidung von Zweiter Abschnitt, von Thetlung der Wörter Fremdwörtern solle sich auch - und besonders in Sylben; S. 29-33: 3., von zusammen ge- auf die „Gerichts- und GeschäftsSprache" setzten [!] Wörtern; S. 33-36: 4., von (S. VII) erstrecken. G. orientiert sich an Abkürzungen; S. 36-40: 5,, von einigen gleich,,Campe's WÖrterBuch zur Erklärung und lautenden Wörtern, welche aber doch verVerdeutschung der unserer Sprache aufgeschiedene Begriffe bezeichnen. - S. 41-51: drungenen fremden Ausdrück 1813" (S, X). Drittes Kapitel, von orthographischen UnEr betont allerdings ausdrücklich, daß „diese terscheidungszeichen. - S. 52-63: Viertes Benutzung in keine Abschreibung ausartete" Kapitel, von der Orthographie ausländischer (S. ^CI, Anm.). Das stark an —»Campe anWörter, darin S. 55-63: kleine alphabet. gelehnte Verzeichnis der Fremdwörter umfaßt Sammlung frz., im Deutschen gebrauchter - einschließlich eines kleinen Nachtrags (S. Wörter, deren Schreibung von der Ausspra367f.) - 368 einsp. bedruckte Seiten. Die che abweicht. - S, 64-65: Fehlerhafte Beieinzelnen Lemmata sind alphabet, geordnet spiele zur Anwendung der orthographischen und jeweils mit den dt. Entsprechungen ver- Regeln. - S. 66: Einteilung des Folgenden, sehen, wobei z.T. auch auf Ähnlichkeiten in - S. 67-120 [vielmehr: 128]: Von den Reder Wortbildungsstruktur verwiesen wird. detheilen: S. 68-81: /. Erklärung derselben (Substantiv, Adverb, Artikel, Zahlwort, Pro3. Bibliographie nomen, Adjektiv, Verb, Präposition, Kon3.1. Werke des Autors junktion, Interjektion); S. 81-106: //. De3.1.1. Sprachwies. Werke klination der Redetheile, Genus, Numerus, Anweisung zur Deutschen Orthographie, nebst Kasus: S. 81-97: 1) Deklination des Subden Deutschen Redeiheilen, derselben Ar- stantivs, von Eigennamen, Gattungsbegriffen ien und Definition, Deklination, Konjuga- und Fremdwörtern; S. 97-98: 2) Deklination tion des Verbi, etc. Für Studierende und des Artikels; S. 98-100: S) Deklination der Nicht=Studierende bearbeitet von P, von GeZahlwörter; S. 100-103: 4) Deklination des münden, Lehrer in der kurfürstlichen MiPronomens; S. 103-106: 5) Deklination des litär=Akademie. Adjektivs* - S. 106-128: ///. Konjugation des München: bei Joseph Lentner 1795. [8], 136 Verbi, Form, Art, Zeit, Person: S. 110-115: S. 17,2cm Konjugation der Hilfsverben; S. 115-117: A)
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Regelmäßige Konjugation der Verborum; S. 117-128: B) Unregelmäßige Konjugation der Verborum, mit Stammformen, alphabet. - S. 129-136: Uiber [!] die allmahlige [!] Ausbildung des schriftlichen Ausdruckes] [an das Werk angebunden: Unterthantnglück. Ein ländliches Festspiel für die bayerische Nation, in drey Aufzügen mit Gesang. Von A.F.v.H. [o.O.o.V.J 1795.
[23,111 s.) [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 77] ' . " [auch vorn, in 14: Sachs. LB Dresden, Sign.: Ling. germ. rec. 392; in Met 1: Bibl. der Abtei Metten, Sign.: Prfg. Mans. 1830; in: Bibl. der Benediktinerabtei Michaelbeu] [Rez.: Jenaer Allgemeine Literatur-Zeitung 1796 Nr. 28: 218- 219] Cahiers de lecture a l'usage de la jeunesse. Recueillis des meilleurs ecrivains frangois et oclaircis de notes allemandes par G,P. de Gemunden [!], Professeur dans l'Academie militaire electorate äMunic [München], [Vign.] J" partie, En commission ehez J.A. Stein a Nurenberg [Nürnberg] 1796. [12], 420, [1] S. 19,6cm [Titelblatt - außer a Munic und Nurenberg - ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet Monsieur Babor Directeur des etudes de t'Academie miliiaire, Conseiller de la censure ei Secretaire intime actuel de S,A.S,E. Palatine et Baviere; S. [4] leer; S. [5]: Imprimatur: Reichsfreyh. v. Schneider, auf Negelsfürst. mppria Director. München im Churfürstl, Bücher=Censur=Coilegio am 27 Mai J795; S. [6] leer; S. [7]-[8]: Table des sovscripteurs; S. [9]-[10]: Preface; S. [11]-[12]: Table des matteres contenues dans cette partie. - S. [1]: Zwischentitel: Grammoire et litterature; S. [2] leer; S. [3],4-248: 20 Texte, frz., häufig mit zweiep. dt. Fußnoten: S. [3],4-26: /. De la Voix humainr: S. 27-31: //. Defants qui peuvent se trouver dans l'organe de la voix; S. 3243: ///. Du Langage; S. 44-55: IV. Reflexions generates sur la nature et le caractere des Langues; S. 56-85: V. La Langue /ranpojse; S. 86-92: VI. Reflexions sur le caractere ei les progres de la Langue fran$oise; S. 9397: VII. Des Voix fundamentales; S. 98-101: VIII. Des Voyelles; S. 102-109: IX. Des Diphthongues; S. 110-137: X. Des Consonnes; S.
138-140: XL De la Prononciation; S. 141149: XII. Prononciation des Langues; S. 150164: XIII. De Accent; S. 165-177: XIV. De l'Ucräure; S. 178-181: XV. icriture chinoise; S. 182-188: XVI. Ucriture des fyyptiens; S. 189-197: XVII. De» Hiiroglyphes; S. 198-206: XVIII. icriture romaine; S. 207-214: XIX. Des Lettres initiales majuscules; S. 215-246: XX. De la Punctuation. - S, [249], [250], 251326: Biographies, wie auch die folgenden Teile mit Zwiechentitelblatt und leerer Rückseite, 5 Texte. - S. [327], [328], 329-384: Morceaux de l'hisioire, etc., 4 Texte. - S. [385], [386], 387420: Morceaux poetiaues, 32 Texte. - [1] S.: Fautes d 'impression] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.:L.lai.f. gall. 113] LehrBuch der deutschen prosaisch=schrißlichen AusdrucksArt. Von G.P. Gemünden. München: Im Verlage bey Josef Lentner 1797. [2^1,380 S. [S. [2] Druckerlaubnis; S, [I]-1I: VorErinnerung; S. II: Druckfehler; S. III-VI: Inhalt. - S. [1]: Zwischentitel: Allgemeine Eigenschaften der prosaisch—schriftlichen AusdrucksArt; S. [2] leer; S. [3]: /. Hochdeutsche oder SchriftSprache; S. 4-8: //. Sprachrichtigkeit; S. 9177: ///. Reinheit und Edelheit, darin Wortlisten mit Altheiten (S, 10-14), Unedelheiten (S. 16-18), Provinz Wörter (S. 22-27), Verzeichnisse verwerflicher ausländischer Wörter (S. 36-137), der gangbarsten nötigen und eingebürgerten fremden Wörter (S. 138-172) und Beispile von fehlerhaften Neuerungen (S. 174177); S. 178-192: IV. Deutlichkeit; S. 193-214: V. Bestimmtheit; S. 215-223: VI. Angemessenheit; S. 224-246: VII. Zweckmässige Kürze; S. 247-303: VIII. WolLaut; S. 304-380: IX. Lebhaftigkeit] [aus 155: SB Regensburg; Sign.: Ling. 480] [auch in 54: SPB Amberg; Sign.; Gram. 1. germ. 19 und ÜB München; Sign.: 8° Philol. 763] Der deutsche Sprach Reiniger, oder Sammlung der in Künsten und Wissenschaften, in der Gerichts= und GeschäftsSprache, und in dem gewöhnlichen Umgange vorkommenden entbehrlichen und unentbehrlichen fremden Wörter. Von G.P. von Gemünden, königlicher wirklicher Rath und geheimer Sekretär beim königlichen geheimen Ministerium der Finanzen.
Georg 243
München: bei Franz Seraph Hübschmann 1815, XIV, [2], 368 S. 20,1 cm [S. [II]: Motto; S, [III], IV-XIV: Vorwort, datiert: München, am Ende des Oktober 1814Der Verfasser; S. [l]-[2]: DruckFehler und Zusätze. - S. [1]: Bemerkung für das Aufschlagen, - S. [1],2-348: Text, Verzeichnis der Fremdwörter, einsp., alphabet., mit dt. Entsprechungen. - S. 349-367: Sammlung jener fremden Wörter, die durch deutsche gar nicht, oder nicht erschöpfend zu ersetzen, die schon allgemein eingewöhnt, oder eingebürgert sind, alphabet,, einsp,, mit dt, Erklärungen. S. 367-368: Nachtrag einiger dem Verfasser während des Werkes Abdruck noch vorgekommenen entbehrlichen fremden Wörter] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 79; auch vorh, in 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/GB 1494 G322] 3,1.2. Sonstige Werke G, verfaßte neben seinen sprachwiss. relevanten Werken auch Arbeiten zur Kultur und Geschichte Bayerns, zur Weltgeschichte und zum Gartenbau. Ein Verzeichnis seiner Werke findet sich in GV 1700-1910 Bd 45: 94. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Altgemeine Literatur-Zeitung 1796, No. 28, S. 218-219. - Hoffmann, H,: Die deutsche Philologie im Grundriss, Ein Leitfaden zu Vorlesungen (Breslau 1836): S. 214. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 378: 319-320. - GV 1700-1910 Bd 45: 94. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 27. 1849 (1851). - Schröder: Lexikon II: 132-133 [Höller (3.); Jahreiß (2.); Spänkuch (1.)] GEORG, JOHANN MICHAEL 1. Biographie * 20.9.1740 Biechofsgrün [Meusel:
Versior-
t 14.6.1796 Bayreuth Regi erungsdirektor, Sprachforscher G, studierte in Hof, Erlangen, Leipzig und Jena. Er beendete das Studium 1766 mit dem Erwerb der Magist er würde an der Universität Erlangen. Neben der Theologie widmete er sich besondere der Rechtswissenschaft, wo er
sich die fundierten Kenntnisse hauptsächlich durch Selbststudien erwarb. Als Prof. für Philosophie und Mathematik ging er 1768 ans Gymnasium Bayreuth. Zugleich wurde er dort als Eegierungsadvokat tätig. Seine juristischen Fähigkeiten ließen ihn im Dienste der königlich preuß. Regierung immer höher steigen: Hofgerichteadvokat (1771), wirklicher Prozeßrat (1772), wirklicher Hofgerichtsassessor (1781), Regierungsrat (1783), Landschaftskonsulent (1790) und Direktor im II. Senat der Regierung. G.s umfangreiches wies. Werk, das zum Teil nur handschriftlich vorliegt, umfaßt etwa 125 Abhandlungen zu Themen aus der Mathematik, der Geschichte, der Rechtswissenschaft und der Sprachwissenschaft. Bedeutend ist hierbei vor allem sein Versuch einer sorbischen Sprachlehre. G.s Interesse für das Sorbische hatte zwei Gründe: Zum einen entstammte er einer Familie, die früher in der Lausitz, dem sorb. Sprachgebiet, beheimatet war, zum anderen hatte das sorb. Sprachgebiet im Mittelalter bis ins Oberfränkische, die jetzige Heimat der Familie G,s, hineingereicht. Von seinen Schriften zum Sorbischen ist nur mehr die Sprachlehre erhalten; ein. Lexikon und eine sorb. Mythologie sind unauffindbar. Auch das Manuskript zur Sprachlehre wurde erst 1982 von Christoph Schauer im Archiv des Historischen Vereins für Oberfranken entdeckt. 2. Werkbeschreibung Versuch einer sorbischen Sprachlehrt (MS 1788, ed. Schaller 1986) Das MS von G,s Sprachlehre (im Besitz des Historischen Vereins für Oberfranken, Arch.-Nr. 1606) wurde von H.W. Schaller erstmals herausgegeben. Schallers Ausgabe enthält folgende Teile: Bildmaterial zu G., Vorwort, Einleitung, Text von G,s Sprachlehre (216§§, S. 15-89), Anmerkungen (S. 91106), Faksimile-Reproduktion von G.s Versuch (MS-Paginierung S, 1-142), In seiner Einleitung bietet Schaller folgende Informationen: kurzer Forschungsbericht zum Obersorbischen (G. —*Matthäi wird als Vorbild für G.s Versuch erwähnt), Umstände des Entstehens und Überblick über Gliederung und Inhalt des Werkes, Ausblick auf Forschung zum Obersorbischen im 19. Jh.
244 Georgi, Christian Siegmund
G .s Versuch besteht aus drei Abschnitten: 1. «Von der Sorbischen Sprache überhaupt" (enthält u.a. ein relativ naiv gehaltenes Kapitel „Von der Sprache überhaupt"); 2. „Von der Deklination"; 3. „Von den Verbis". 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwias. Werk [Manuskript] Versuch einer Sorbischen Sprachlehre vom ... Regiemngs= Direktor Georg zu Bayreuth, Titelbl. und 142 Bl. 20,9cm [= um 35% verkl.] [in: Archiv: Historischer Verein für Oberfranken; Archiv-Ni.: 1606] - Nachdruck mit Reprint des Ms. Schaller, Helmut Wilhelm: Johann Michael Georgs Versuch einer sorbischen Sprachlehre ( 788). Einleitung, Text, Kommentar Neuried: Hieronymus Verlag 1986. [12], 106, [2],I42S. (= Typoskript-Edifion Hieronymus. Stavische Sprachen und Literaturen. Bd 5) [S. [1] leer; S. [2]: Reihentitel mit Herausgebern; S. [3]: Haupttitelblatt; S. [4]: Impressum; S. [5]: Widmung an Christoph Schaller, Vater des Hrsg.; S. [6] leer; S. [7]: Inhalt; S. [8]-[9] leer; S. [10]-[11]: Fotos; S. [12] ieer. - S. 1-2: Vorwort. - S. 3-13: Einleitung. - S. [14] leer. - S. 15-89: Text Sprachlehre von Georg in lat. Schrift. - S. [90] leer. - S, 91-106: Anmerkungen von H. W. Schaller zu G.s Sprachlehre, - [l] S. handschriftliches Titelblatt, Reprint der Sprachlehre, S. [2] leer. - S. 1-142: Reprint der 142 Manuskriptblätter G.s. - Gliederung von G.8 Sprachlehre: die Paginierung gibt die Seitenzahlen in dem maschinenschriftlichen Nachdruck in lat. Schrift in Schallers Typoskript (s.o.) an: S. 15-32: Der erste Abschnitt, Von der Sorbischen Sprache überhaupt, darin: S. 15-28: Die erste Abtheilung. Von der Sorbischen Sprachlehre überhaupt, 3 Kapitel: Sprache überhaupt, sorb. Sprachlehre überhaupt, Aussprache; S. 29-32: 2. Abt. Von den Regeln der Sorbischen Sprache überhaupt. - S. 33-87: Der zweyte Abschnitt. Von der Declination, darin: S. 33-67: 1. Abt. Von den Substantivis, 4 Kap.: Artikel, 1.-3. Deklination; S. 68-79: 2. Abt. Von den Adjektivis, 3 Abhandlungen: Adjektive, Zahlwörter, Spe-
ciee Nomimim; S. 79-87: 3. Abt.: Von den Pronominibus. - S. 88-89: Dritter Abschnitt. Von den Verbis] handschriftlich hinterließ er - Sorben- Wendisches Lexikon - Mythologie der Sorben 3.1.2. Sonstige Werke Neben Dissertationen und Programmen veröffentlichte G. Arbeiten zur Geschichte des Rayreuthischen Hofgerichte und des Brandenburgischen Hofgerichte in Bayreuth; postum erschien u.a. ein zweibändiges Vollständiges Handbuch der Jagddiensiwissenschaft; seine zahlreichen hinter l assenen Manuskripte behandeln rechtshist,, juristische und hist. Themen, dazu schrieb er 24 Anfangsgründe zu den einzelnen Bereichen der Mathematik, der Baukunst, des Bergbaus und nahezu der gesamten Naturwissenschaften; s. dazu Meusel: Verstorbene IV: 89-94 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Schaller, H.W.: Einleitung; Anmerkungen, in: ders.: J.M.G.s Versuch..., Reprint des Ms (1986): 3-13,91-1068. 3.1.1. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Georg, . .: Monument für meinen Vater: die Lebensbeschreibung J.M.G.s, weil... Regierungsdirektors in Bayreuth, eines der vorzüglichsten Geschäftsmänner unserer Zeit (1797). - Baader: Lexikon bäuerischer Schriftsteller I.-Baur: Allg. ffist. Handwörterbuch. - Fikenscher: Baireuth III. - Fikenscher: Gelehrten-Geschichte III, - Hamberger/Meusel II; IX. - Koppe: Juristische Schriftsteller I. - Meyer: Nachrichten von den Schriftstellern... in Anspach und Bayreuth (1782); Nachträge. - Meusel: Verstorbene IV: 89-94. - Stepf: Juridische Autoren III. - Weidlich: Rechtsgelehrte IV [Brekle (2.); Held (L); Höller (3.)] GEORGI, CHRISTIAN SIEGMUND 1. Biographie
- Juli 1702 Luckau, Niederlausitz t 6.9.1771 ev. Theologe V: Thomas, Oberamtsadvokat
Georgi, Christian Siegnrnnd 245
Nachdem G. in Luckau und ab 1720 in Zwickau die Schule besucht hatte, begann er 1722 das Studium der Theologie, der klass. und morgenl ndischen Sprachen in Wittenberg. Er erwarb 1723 die Magisterw rde und verfa te 1726 die Dissertation Dt ckaldaeo Syrismis, Rabbinismis et Persismis (vgl. 2.), 1727 wurde er Adjunkt der philoa. Fakult t, 1736 ord. Prof, [ADB: a.o. Prof.] der Philosophie und 1743 [ADB: 1742] ord. Prof. der Theologie. Im Jahre 1748 promovierte G. zum Doktor der Theologie. G. besch ftigte sich haupts chlich mit Kritik und Exegese des Neuen Testaments. Schon in seiner Dissertation von 1726 verteidigte er die Sprache des griech. Neuen Testaments als reinen attischen Dialekt, ein Standpunkt der unter den Gelehrten der Zeit viel Widerspruch hervorrief und sich zu einer literarischen Fehde mit Joh. Erh. Kapp und Sigm, Friedr. Dresig entwickelte.
beitet er Eph 2,10; Tit 2,14; 3,1; Apg 3,19; 9,36; l Tim 5,10; Offb 3,12; Mt 6,12; Mk 7,34; Lk 15,18.21 (ουρανός = Gott) und Joh 1,1 (λόγος - memr '), indem er die von Olearius postulierten „Aramaiemen" durch Parallelen aus der klass. griech. Literatur zu widerlegen versucht. Kap. 2 bestreitet „Rabbtnismen", da diese Bildungen der Autorit t des hl. Geistes widersprechen w rden (!), ferner w ren sprachwies, gesehen „Rabbinismen" entweder Hebraismen, Syrismen, Chald ismen oder Gr zismen, da der Talmud erst Jahrhunderte nach dem NT verfa t sei. G. best reitet vehement Theodor Hackspan: de us« Script. Judaic, in Explicatione Librorum Novi Testamenii. G. diskutiert Mt 1,12; 5,24; 6,9.23; 10,41; 12,32; 16,17.28; 26,24; Mk 3,29; 9,1; Lk 9,27; Joh 1,9; 6,14; 9,27; l Kor 7,11; 2 Kor 5,19; Gal 1,16; Eph 6,12; Hebr 2,9. Als Persismen (Kap. 3) aus der Sekund rliteratur akzeptiert G. btffctpfvftv ,zwingen' 2. Werkbeschreibung (Mt 5,41; 27,32 (nicht 26,32) und Mk 15,21). De ckaidaeo Synsmis Rabbinismis et Persis- Ferner will er den Namen der Stadt Gaza ber pers. ganza- ,Schatz(kammer)' deuten, mis (1726) da auch in der klass. griech. Literatur dieEs ist eine von G.s vielen Dissertationen, die ses die Sprache des griech. Neuen Testaments c Wort als pers. gilt (das semit. quivalent aza ignoriert G. v llig!). Als pers. erkennt als rein attischen Dialekt verteidigen. G. G. den Titel μάγος (Mt 2, l ff.; Apg 8,6ff.). G. beginnt mit allgemeinen berlegungen zum erw hnt noch seine Deutung zu dt. ,m gen', Verh ltnis von klass. und neu testament l ibevor er es ber griech. μ(7&ς (!) etymochem Griechisch, er verwirft die Annahme von Barbarismen, Soloecismen und stilistischen logisieren will. Es folgen die Notizen antiker Hebraismen im NT, daher untersucht er alle Historiker ber die pers. Magier und Spekuin der Sekund rliteratur diskutierten „Rabbi- lationen der exegetischen Literatur. nismen", „Persisrnen" und „Syrismen". Im μ€·γισ&νες (Mk ,21; Offb 6,15; 18,23) als Gegensatz zu Claude de Saumaise (Salma- „Persismus" bestreitet G. zu Recht. Dagegen sius 1588-1653) und Johann Olearms: De versucht er παράδεισος ber die Etymologie stylo Novi Testamenii (Leipzig 1699) weist bei Suidas ( τταρά+ δεϊσα) als griechisch zu G, die Verwendung der Targumim zur Anset- retten. zung von Chald ismen und Syrismen zur ck, G. hat sein Ziel, f r das griech. NT alle dictioda diese Texte j nger seien als das NT. nea als „pure Graecas" zu demonstrieren, er„Summen" (— Aramaismen!) als Zitate fin- reicht. Hier k ndigt sich die Diskussion ber den sich in Form von einzelnen W rtern (Joh das Verh ltnis des Bibelgriechischen zur klass. 1,43; Mk 7,11), in allegatio (Mk 15,34; Apg Sprache an (Koineprobleme gibt es anschei1,19), diese gesteht er zu. Er bestreitet Syria- nend noch nicht), doch wird versucht, alles men in ntl. Phrasen und Konstruktionen, z.B. nicht-klass. als den antiken Autoren (v,a, Hoverwenden Mt 10,40 f u n d Joh 13,20 δέχομαι mer) entsprechend zu erweisen. und λαμβάνω f r ,h ren' (Mt 10,14). Daher ber eine Wirkungsgeschichte dieser Disserweist G. f r btKovtti/ ber Georg Raphaelius, tation ist nichts bekannt. G. brachte sie die Annotaiiones (zu Thucydides) die Bedeutung Stelle eines Adjunkten der philos, Fakult t Aufnehmen 1 nach, er f gt Belege aus Aelian, ein. In der Folgezeit verteidigte er in einer Plato und Aristoteles hinzu. Ahnlich bear- F lle von Schriften den reinen, attischen Stil
246 Georgi, Christian Siegmund
der Schriften des NT. Die brigen Schriften zu diesem Thema werden nur bibliographisch verzeichnet (β. 3.Ι.Ι.).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Q, D. B, V. Dissertationem de chaldaeo syrismis rabbinisrnis ei persismis dictioni novi foederis immerito affictis praeside Georgi Gvil. Kirchmaiero potentissimi sarmatarvm regis et principis electoris saxonvm a consuls litervmque graec. Professore Pvblico patrono atque hospite svo debito pietatis cvltv proseqvendo pvblice proponit avctor M. Christ. Siegmvndva Georgivs Ivcca Ivsat in avditorio maiori ad diem Febr. A. MDCCXXVI [1726] Vvittenbergae [Wittenberg]: literis Schroederianis. 36 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. 3-5: Prolegomena. - S. 5-20: Cap, I De Chaldaeo Syrismis, XII §§. - S. 20-34: Cap. // De Rabbinismis, XII §§. - S. 34-36: Cup. HI De Persismis, VII §§] [Fotokopieaus 12: Bayer. SB M nchen; Sign.:
BSB 4» Diss. 2554 (4] weitere Schriften zu diesem Thema - Diss. IV de Ebraismis, dictioni Novi Testamenti immerito affictis. Wittenberg 1726-1727 - Diss, de dialecto Novi Testamenti Attica, lonismos aique Aeolismos non admiiiente. Wittenberg 1730 - Diss. de Idioticismis dictioni Novi Testamenti immerito affictis. Wittenberg 1730 - Diss. de puritaie Graecorum Novi Testame.nit fontium Attica, a Dorismis, Boeotismis aiqtte Poetismis aliena. Wittenberg 1731 - Di&s. de Latinismis Graecae Novi Foederis dictioni immerito afficiis. Wittenberg 1732 - Apologia disseriationis de Latinismis Novo Testamento immerito affictis, vindiciis Dresigianis opposita. Wittenberg 1732 - Apologia disseriationis de Latinismis Graecae Novi Foederis dictioni immerito affixis, a Disseriaiionis Lipsiensis de Novi Foederis Graeci Latinismis merito ei falso suspectis vindiciis nvper rtpeiiiis vindicata.
Wittenberg 1732 - Vindiciae Novi Teslamenti ab Ebraismis, quibvs quicquid Ebraismi a Thoma Gatakero, Joanne Vorstio, Joanne Oleario, reliquis, Graecae Novi Foederis dictioni esi affictum, turn argumentia, turn testimoniis ex probatissima antiquitale Graeca emits, diluitur, simulque verae nomtnvm ac verborurn, paritcutarum, phrasium significationes, pondera atque usit ercvJtuniur. Frankfurt/Leipzig 1732 - Diss, de peregrinis idiotismis sermoni Novi Foederis Grveco affictis, pro barbarismis Λαienrfts, Frankfurt/Leipzig 1733 - Hiero cniicus Novi Testamenii, sive de stylo Novi Tesiamenti Libri tres, quibus dialectits Novi Foederis Attica a Phrynichi, Thomae Magistri, Salmasii, Pasoris, Wyssii, Leusdenii, Olearii, reliquomm, depravationibits liberatur atque ab Idioticismis, lonismis, Dorismis, Aeoiismis, Boeotismis, Syrochaldaismis et Persismis vindicatur, ivzta ac Spiritus S. dictio rntione gurarum, nominum, verborttm, pariicularvm ac phrasium, eiusque vis ei senteniia, ex Graecia aliiits arcessiiur, ei in graiiam theologiae simul, nominatim exegeticae, explanatur. - [Pars I] Wittenberg/Leipzig 1733 - Pars //, sive controversarivm de Latinismis Novi Testamenti Libri tres, quibus loci Novi Instruments Graeci a Latinismorum labe eaque a Casaubono, Grotto, Salmasio, Oleario, reliquis adspersa, ium auctoritate Graecorum, tum argumentis purganiur. Wittenberg/Leipzig 1733 - Diss. de linguae Graecae fatis. Wittenberg 1733 - Piss, de ... ad varios Veteris et Novi Testamenti locos illustrandos. Wittenberg 1734 - Diss. de linguae ffebraeae ac Graecae harmonia. Wittenberg 1734 - Diss. de peregrinis idiotismis ob caussas et effectus sues in sermone Novi Testamenti Graeco non admittendis, Wittenberg 1734
Georgi, Johann Gottlob 247
- Diss. I et II de harmonia itngvarum universae theologiae clave. Wittenberg 1735, 1736 - Novum Testamentum Graecum, ad probatissimorum codicum exempla summa dili· gentia recognitum, chartarum ac iyporum elegantia magnifice adornatum, capitum argumenta ac locis parailelis curaiius instrvcturn, noüs pariter tktoiogicis ac philologicis quoad difficiliores locos exquisiiius illustratum, vitiosa contra interpungendi rations textum disturbante, qua codices vulgo premuntvr, et mendts typographicis pro virili liberatum, perpurgatumque. Wittenberg 1736 - Novum Testamentum Graecum, versions Laiina Benedicii Ariae Montatti donalum, Wittenberg 1737 - Dias, de b. Lvthen versione bibliorum Germantca omnium optima, recentionibvs poiissimtiin versionikus vemacvlis opposita. Wittenberg 1737
des Konrektors der lat. Schule zu Miihlhausen in Thüringen bekleidete. G. trat als Verfasser zahlreicher Gelegenheitsgedichte hervor. Außerdem veröffentlichte er noch eine Schrift Ueber teutsche Sprache und einen Entwurf eines Vertrags über die Römischen Aiierthümer für Schulen,
3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Bibelkritik und -exegese, s. Mensel: Verstorbene IV
3.2. Sekundärliteratur
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Ros, Jan SJ: De studie van het bijbelgrieksck van Hugo Grotius toi Adolf Deissmann. (Nijmegen, Utrecht 1940): 22 f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB VIII: 712. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Erdmann: Wiitenbergsche Theologen. - GV alt 1700-1910 Bd 45: 214-215. - Jöcher/Adelung: II: 1402-1403. - Meusel: Verstorbene IV: 94-99. - Moser: Jetztlelende Theologen. - NUC pre-1956 Bd 195: 286 [Angeratorfer (2.); Grüße! (3.); Seite (1.)]
GEORGI, JOHANN GOTTLOB 1. Biographie *1755 f 30.1.1798 Pädagoge Über das Leben G.s ist lediglich bekannt, daß er Magister der Philosophie war und das Amt
2. Werkbeachreibung Über ieutsche Sprache (1780) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueber teuische Sprache Mühlhausen 1780 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Zahlreiche Gedichte, Entwurf eines Vortrage über die Römischen Alterthümer für Schulen (1779) 3.2.1, Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 44: 269; 45: 216. - Hamberger/Meusel II; IX. - Meusel: Verstorbene IV [Gräßel (3.); Held (1.)]
GERLACH, FRIEDRICH WILHELM 1. Biographie * 9.8.1728 in Zelle/Thüringen t 17.4.1802 in Wien G. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann das Gymnasium in Heiligenstadt und schließlich die dortige Universität, an der er Philosophie studierte. Nach Beendigung dieses Studiums ging er an die Universität Mainz, wo er sich der Theologie widmete und dieses Studium noch ein weiteres Jahr in Heiligenstadt fortsetzte. 1749 ließ sich G. in Wien nieder, wo er zunächst Privatunterricht in Logik, Metaphysik und Ethik erteüte und nebenbei Geometrie studierte. 1756 folgte er schließlich einem
248 Gerlach
Ruf an die Ingenieur-Akademie nach Gumpendorf bei Wien, an der er bis zu seinem Tode Prof. für Geschichte war, sowie in den philos. und mathematischen Wissenschaften unterrichtete. G. veröffentlichte größtenteils pädagogische Schriften, verfaßte daneben aber auch eine Teutsche Sprachlehre ..., eine Kurzgefaßte lateinische Sprachlehre, ein Wahres Namensbüchel für Schulkinder... und setzte sich mit der Frage Oi in der teuischen Schrift keine Veränderung sey? auseinander. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kurzgefaßte ievtsche Sprachlehre (1758) G.s aas Hochachtung der Muttersprache und Wissenschaften herausgegeben^] (so im Untertitel) Sprachlehre enthält auf knapp 160 S, eine im ganzen gesehen traditionelle Darstellung der dt. Grammatik mit den vier Teilen Etymologie (S. 12-97), Syntax (S. 97-129), Proeodie (S. 129-140) und Orthographie (S. 140-168). Der Text ist außerdem in Paragraphen (insgesamt 384) gegliedert, denen in einem didaktischen Teil (S. 169-184) ebenso viele Fragen zugeordnet sind. Den Schluß bildet ein „Verzeichnis der Stammwörter, und einiger abstammenden und zusammengesetzten Wörter" (S. 185-310), das laut Vorbericht (S. 185f.) von seinem ehemaligen Schüler Johann Winkler erstellt wurde, indem er „alle Wörter des steinbachischen Wörterbuches auf die Art des gegenwärtigen Verzeichnisses", d.h. in morphologischer Reihenfolge anordnete. G. kürzte es lediglich für den Druck. G. hat viele Vorläufer eingearbeitet, zumeist ohne sie namentlich anzuführen. In der Vorrede beschreibt er seine Abhängigkeit von Vorbildern, d.h. Grammatikern und Schriftstellern: „Doch habe ich kein Wort, keinen Buchstaben, und kein Zeichen gemacht, wo ich keinen rechtschaffenen Meister in der deutschen Sprache vor mir und für mich habe" (S. [7], Vorrede). Neben —^Gottsched, der unerwähnt bleibt, hatten dessen Vorgänger und —»Aichinger Einfluß auf ihn, in der Darstellungsweise Christian —*WoIff, dessen logisch begründendes Vorgehen er übernimmt. Gegen —^Popowitsch, seinem Wiener Konkurrenten, polemisiert er manchmal, etwa in der Frage des nachgestellten Artikels, entnimmt ihm aber auch einige Termini (vgl, Jellinek I:
256). G. scheint mit seiner Grammatik kaum Erfolg gehabt zu haben: Rüdiger kennt sie nur mehr „dem Titel nach" (Rüdiger IV: 33). Das mag daran liegen, daß sie - wie Jellinek konstatiert - keinen „wesentlichen Fortschritt" (Jellinek I: 256) bedeutet hat und z.B. dem Vergleich mit Aichinger nicht standhalten kann. Den Standard der nachgottschedischen Grammatiken unterschreitet sie aber auf keinen Fall. Im ersten Teil, der Wortforschung, legt G. bei den Wortarten das aus der griech. und lat. Tradition kontrahierte Neunersystem zugrunde: Artikel, Nomen, Pronomen, Verb, Partizip, Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion. Alle diese definiert er semantisch und versieht sie mit dt. Termini. Die Darstellung der Morphologie wird konventionell nach den Partes orationis strukturiert und ist überwiegend traditionell, d.h. an Gottsched orientiert, enthält sich aber mancher der größten Ungereimtheiten, So setzt er - anders als Gottsched - für das Deutsche nur vier Kasus an, da mehr morphologisch nicht realisiert seien, und läßt das Gerundium und das Supinum weg. In anderen Punkten ist er unkritischer gegenüber Gottsched: er übernimmt z.B. dessen Fünfersystem der Substantivdeklination (ändert aber etwas die Reihenfolge), die sechs Arten von Pronomina, die zehn Hilfsverben, die drei Infinitivformen oder die sieben Arten von Interjektionen; die Numeralia ordnet er wie Gottsched und andere den Adjektiven zu. Auch das Übrige ist großteils traditionell: bei den Adjektiven die Deklinationsklassifikation (drei Klassen), bei den Verben die drei Genera, die vier Modi und zwei Konjugationen. Auffälliger weise setzt er aber nur eine Form des Futurs an, die mit sollen gebildet wird. Die Syntax ist übliche Wortartenfügungslehre nach Gottscheds Vorbild, wird aber ergänzt durch „Allgemeine Regeln" (S. 125f.), welche die „Reinlichkeit, Deutlichkeit und Zierlichkeit" der Wortfügung näher bestimmen, sowie durch einen Abschnitt zu den „verschiedenen Sprucharten aus Boedikers Sprachlehre" (S. 126-129). Die „Tonmessung" ist eine traditionelle Prosodie, d.h. mit poetologischer Ausrichtung (vor allem Reim- und Verslehre). Als vierter Teil erscheint die „Rechtschreibung": hier plädiert G. für die Errichtung ge-
Gerlach
lehrter Gesellschaften und dafür, daß „alle zusammen als große Glieder eine grofie und allgemeine Gesellschaft unter dem Schütze des allgemeinen Oberhaupts, des Kaisers auamacheten" (S. 144). Bevor dies der Fall ist, bleibt für den „Sprachlehrer" nur das deskriptive Vorgehen. Manche Verbesserungsvorschläge, z.B. die Einführung von Akzenten zur Bezeichnung der Quantität von Vokalen betreffend, stellt er deshalb hintan: „Allgemeine Zeichen der langen und kurzen Selbstlauter einzuführen stehet daher nur in der Macht einer deutschen Gesellschaft" (S, 152), Im übrigen bringt G. hier die üblichen Prinzipien wie Aussprache, Gebrauch, Derivation und, nur angedeutet, Analogie (vgl. S. 157 f.), von denen er die Pronuntiation als „Grund" der Schrift bezeichnet, da sein Ideal eine 1:1Relation von Phonem- und Graphemsystem ist (s. auch 2.3.). Zum jetzigen Zustand, d.h, ohne autorisiertem Nornigeber („Deutsche Gesellschaft"), müsse in sehr starkem Maße auch der Usus berücksichtigt werden.
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G.s Vorschläge sind geprägt von rationalistischen Anschauungen: die hl-Relation von Laut und Schrift z.B. ist das Pendant zu der in der Aufklärung allgemeinen Forderung nach der l:l-Entsprechung von Worten und Vorstellungen (womit der Phonetik eine entscheidende Rolle in der Orthographie zukommt; in seinen Prinzipien und konkreten Vorschlägen finden sich frappante Parallelen zu —* Hemmer), Gottsched, der eingangs eine „Antwort" auf G. angekündigt hatte (S. 104), nahm am Schluß dieses Versprechen zurück und meinte lapidar, „es sey nicht nöthig, auf diese Schrift etwas zu antworten" (S. 113). 2.4, Kurzgefaßte lateinische Grammatik (1760) [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurzgefaßte deutsche Sprachlehre, weiche die allgemeinen Grande, samt einem Verzeichnisse der Stammwörter und vieler abstammenden und zusammengesetzten Wörter der 2.3. ... ob in der teutschen Schrift (1760) G, macht in diesem Aufsatz, der in Gottscheds deutschen Sprache in sich enthält; und aus Zeitschrift Das Neueste ans der anmuthigen Hochachtung der Muttersprache und der WisGelehrsamkeit erschien, einige konkrete Vor- senschaften herausgegeben worden von Friedschläge zur Verbesserung der dt. Schrift, rich Wilhelm Gerlach, in der kaiserlichen die sich am Ideal, „daß ein jeder Buchstab königlichen Ingenieurschule zu Gumpendorf seinen Laut habe, und alles, was man bey Lehrer der Geschichte, sc. der Rede wahrnimmt, durch die Schrift aus- Wien: gedruckt bey der Maria Eva Schitgin, Landsch afts d r uckegedrücket werde" (S. 104), orientieren. Um niederösterreichischen die vorhandene Diskrepanz des Laut- und rinn, 1758. [8], 310 S. Graphemsysteme im Deutschen zu beseitigen, [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede. Geehrter Leplädiert er z.B. für die Substitution von Gra- ser, datiert: I.Dez. 1757. - S. 1-6: Einphemsequenzen, die nur ein einziges Phonem gang. Von der Sprache überhaupt. - S. 6repräsentieren, durch Einzelgrapheme, etwa 12: Von der Vortrefflichkeit der deutschen bei , das er durch einfaches ersetzt Sprache. - S. 12-184: Deutsche Sprachlehre: sehen möchte, oder bei der Bezeichnung der S. 13-97; Erster Theil. Die Wortforschung, Länge bestimmter Vokale durch Konsonanten Geschlechte-, Haupt-, Bei-, Zahl-, Für-, Zeit-, (Dehnungs-h), wofür er Akzente präferiert. Mittel-, Neben-, Vor-, Binde- und ZwischenDarüber hinaus fordert er allgemein, „die wörter; S. 97-129: Zweyter Theii Die Wortlateinischen Buchstaben anstatt der deut- fügung; S, 129-140: Dritter Theil. Die Tonschen einzuführen" (S. 107) und „die großen messung] S. 140-168: Vierter Theil. Die Anfangsbuchstaben in allen Hauptwörtern" Rechtschreibung, - S, 168: Fragen aus dem (S. HO) aufzugeben, denn sie „haben keine Eingange der Sprachlehre; S. 168-176: Fragen besondere Bedeutung" (ebd.). Zur Illustra- aus der Sprachlehre selbst ... Fragen aus dem tion druckt G. am Ende zwei Gellertsche Fa- ersten Theile; S. 176-180: Fragen aus zweyten beln in seiner Schrift ab. Theile; S. 180-181: Fragen aus dem dritten 2.2. Wahres Namenbückel (1759) [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln]
250 Gerstenberg
TAei/e; S. 181-184: Fragen aus dem vierten Theile, - S. 185-310: Verzeichnis der Stammworter, und einiger abstammenden und zusammengesetzten Wörter; S. 185-187: Vorgericht; S. 187-310: Verzeichnis, dreisp.] [aus 739: ÜB Passau; Sign.: 64/GB 1602. G 371] Wahres Namenbüchel für kleine Schulkinder, auch grosse, die ihre Muttersprache nicht rtcht verstehen, darinn nach einem Unterrichte der Lehrer die Erklärungen und Wörter, Die Stammleit= ttnd Doppelwörter, v.s.w. Wien 1759 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] ///. Frage: ob in der deutschen Schrift keine Veränderung vorzunehmen sey? in: Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit. S. Stück. 10. Bd Leipzig: Breitkopf 1760, S. 104-113 [Mikrofilm aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Eph. lit. 165 (1760] Kurzgefaßte lateinische Sprachlehre, u.s.ui, von Fr. W. G. Wien 1760 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Verschiedene Abhandlungen zur kleinen mechanischen Weisheit, Arbeiten zur Geographie, zahlreiche Aufsätze in der k, k. Realzeitung, s. 3.2.2. Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I. - Rüdiger IV: 33 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meueel II: 542f, - Luca: Das gelehrte Österreich I/l: 143-154. - Wurzbach V: 155. [Gräßel (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]
Über die Abstammung G.s herrscht Unklarheit, Er selbst trug sich mit dem Gedanken, sich in Dänemark mit einem einheimischen Namen naturalisieren zu lassen. G. besuchte zuerst die Schule in Husum, dann das Gymnasium in Altona. Er begann sein Jurastudium an der Universität Jena, wo er Mitglied der dt. Gesellschaft wurde. Er brach das Studium ab und kehrte 1759 nach Holstein zurück. Im Sommer 1760 trat er als Cornet in den Militärdienst ein. 1763 siedelte G, nach Kopenhagen über. 1771 wurde er als Rittmeister des Dragonerregiments aus dem Militärdienst entlassen. Im gleichen Jahr übernahm G. die Stelle eines geheimen Konferenzsekretärs. 1775 wurde er zum dän. Residenten und zum Konsul zu Lübeck ernannt. 1786 [Kordes: 1785] zog G. nach Altona. Er privatisierte dort, bis er auf Vermittlung von Freunden Mitdirektor des Lottoj ustizwesens wurde. Noch in hohem Alter dachte er daran, einen Lehrstuhl für kritische Philosophie in Kiel anzunehmen. G.s dichterisches Werk ist sehr umfangreich. Bereits als Schüler versuchte er, erste Verse zu machen. Zeitlebens bedrückte ihn eine nicht geringe Schuldenlast, die immer wieder Motivation für sein Schaffen war. G. hielt Kontakt zu den wichtigsten Gelehrten seiner Zeit z.B. —t-Klopstock. Weiße, Matthias Claudius und —»Biester. Die Zeit beim Militär stellt einen Schaffenshöhepunkt in G.s Leben dar. Am bedeutendsten sind seine Betrachtungen über Shakespeare, In seinen Shakespeareübersetzungen beurteilte er —* Wielande Shakespearearbeiten sehr negativ. Beide Männer setzten ihren unerbittlichen Kampf über Jahre hinweg fort. G. betrieb auch Studien zur engl. Sprache und altnord. Geschichte, Er beteiligte sich an mehreren Zeitschriften als Rezensent. Spät erst widmete sich G, der Kantschen Philosophie. Von seinem philos. Werk sind nur wenige Aufsätze erhalten. Die meisten Arbeiten hierüber hat er selbst zerstört. 2. Werkbeschreibung
GERSTENBERG, HEINRICH VON 1. Biographie * 3.1.1737 Tondern t 1.11.1823 Altona
WILHELM
Ob die Accentuation der Aussprache vom Sylbeitmaaße abhängen könne? (1795) G. untersucht in seiner kurzen Abhandlung mögliche Zusammenhänge zwischen der Betonung einer Silbe und ihrer Länge relativ zu
Gerstner 251 kurzen Silben. Die Bedingungen der Akzentuierung versteht G. als funktional: Gliederung der sprach!. Äußerungen zum Zwecke der besseren Verständlichkeit und Weckung der Aufmerksamkeit des Hörers. G. diskutiert poetische und prosaische Beispiele - unter letzterem z.B. auch die Akzentverteilung bei Mehrfachkomposita — und unterscheidet zwischen Wort- und Satzakzentuierung. Durch Beispiele zeigt er eventuelle Konflikte zwischen wortinhärenter und kontrastbedingter Akzentuation auf. In Einzelfallen zitiert und diskutiert G. antike Autoren (v.a. Quintilian und Cicero). Der Tenor der Abhandlung ist insgesamt problematisierend,
GERSTNER, KARL FRIEDRICH 1. Biographie * 15.12.1764 in Stuttgart t 20.8.1799 [Gradmann: 1801] Über G.s Leben ist nur so viel bekannt, daß er Magister der Philosophie und Praezeptor in A Ipirsbach/Württemberg war. Neben einem Liederbuch für Bürger und Landleute verfaßte G. eine Lateinische Grammatik in logischpraktischen Regeln und Beyspielen, ein Werk über die Elemente für die ersten Anfange der lateinischen Sprache sowie ein Lehrbuch der Französischen Sprache
2- Werkbeachreibung 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors
2.1. Lateinische Grammatik (1793) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.2. Elemente der lateinischen Sprache, erster Teif (1793; hier: 2. Aufl. 1800) G. konzipierte seine Grammatik als Lehrwerk für die Schuleingangsstufe (6-8jährige). In seiner Vorrede gibt er detaillierte Anweisungen und Begründungen, wie diese lat. Schulgrammatik zu verwenden sei. Sein Ziel ist das Lateinlehren und -lernen zu erleichtern, es von geisttötendem Drill zu befreien. Gegen Ende seiner Vorrede (30 S.) verweist er auf den zweiten Teil seines lat. Lehrwerkes (Lehrbuch der lateinischen Sprache, oder Anleitung zum Lateinlesen, Stuttgart 1797, für 10-12jährige 3.1.2. Sonstige Werke bestimmt, s, 2.3.): „dieses Buch enthält philos. Schriften, Gedichte, Übersetzungen schon eigentliche Grammatik, gibt aber alle Regeln noch auf dem Wege der Übung. Hier3.2 Sekundärliteratur auf kann dann eine eigentlich philosophische, 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk logische Grammatik folgen" (S. 29). keine ermittelt G.s Elemente bringen mit Lese- und Schreib3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- übungen einsilbige lat. Wörter (zunächst ohne dt. Entsprechungen). Es folgen Ligraphie sten einsilbiger lat. Wörter mit dt. EntADB IX: 60-66; 796 (Redlich], dort weitere sprechungen, deren Kenntnis durch semanLit. - Brummer: Dt, Dichterlezikon. - ders.: tisch explizierende Fragen vertieft werden soll. Lexikon dt. Dichter u. Prosaisten. - EckEs geht weiter mit zwei- und mehrsilbigen art (1891). - Eitner: Musiker und Musikgelat.-dt. Wortlisten, deren Inhalt durch auf lehrie IV, - Gerber: Lexikon der Tonkünstler. enzyklopädische Kenntnisse abzielende FVa- ders.: Neues Lexikon der Tonkünsiler. ~ gen vertieft wird. Eingestreut sind MemoGV 1700-1910 Bd 45: 415-416. - Harnberrierungsübungen (z.B. Avis, der Vogel, auris, ger/Meusel II: 549-550; IX: 420-421; XVII: das Ohr etc.). 705; XXII/2: 347. - Kordes (1797): 132-134. Die Kasusformen (jeweils sechs) werden nicht - Kosch VI: 273-274, dort weitere Lit. - NDB in isolierten Paradigmen geboten, sondern VI: 325-326 [Kate Lorenzen], dort weitere Lit. zusammen mit ihren dt. Entsprechungen und anschließend durch geeignete Fragesätze [Brekle (2.); Gräßel (3.); Held (1.)] 3.1.1. Sprachwise. Werk Ob die Accentuation der Aussprache vom SyHbenmaaßc abhängen könne? in: Genius der Zeii, Ein Journal herausgegeben von August Hennings. Sechstes Stück Junius 1795 Altona: bei J.F. Hammerich. S. [177],178201 Reprint: Der Genius der Zeit ... Nendeln: Kraus 1972 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: AZ 46500-5]
252 Gesner
(Wer, Wessen..,) vertieft. Auf diese Weise wird ein beträchtlicher Teil der lat. Substantive lexikalisch und flexioneil eingeübt. Didaktisch systematisch schreitet G. fort zur Einübung von Genetivphrasen (z.B. be$tia ailvae), zur Adjektiv flexion (alles mit lat. und dt. Übungen), zu Adjektiv- und Substantiv-Phrasen, zur Komparation von Adjektiven (ikonisch durch Anordnung auf „Treppenstufen" gestützt), zu Zahlwörtern, zu Personal-, Demonstrativ- und Interrogativpronomen. Nach dieser nominalen Stufe erfolgt die Einfuhrung des Hilfsverbs esse - sein mit seinen drei einfachen Tempora. Nach demselben didaktischen Schema wird der verbale Wortschatz - nicht nach Konjugatiousklassen gesondert - eingeführt. Daran schließen sich ausführliche lat. und dt. Übungstexte an. S. 224-252 folgt „Das Erste und Nöthigste aus der lateinischen Sprachlehre (Grammatik)": Wortarten, Deklinationskategorien (semantisch erläutert), Deklinationsklassen (morphologisch-schematisch), analog bei Adjektiven, Verben, Adverbien und Präpositionen. 2.3. Elemente ..., zweiter Teil (1797; auch u.d.T. Lehrbuch der lateinischen Sprache [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4 Lehrbuch der französichen Sprache (1799) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Elemente der lateinischen Sprache für die ersten Anfänger Von M.K.F. Gerstner, Präzeptor in Alpirspach. Erster Theil. Zweite durc.haus verbesserte Ausgabe. Stuttgart: bei Franz Christian Löflund. 1800. [4],2&3S.,16cm. [S, [2] teer; S. [3]-[4]: Vorrede. - S. [1],2-40: Erklärung über den Gebrauch dieser Elemente der lateinischen Sprache. Für Lehrer. - S, 31-253: Text] [aus 24: LB Stuttgart; Sign.: Phil 8" 885] Lehrbuch der französischen Sprache. Frankfurt/M.: Körner 1800 [lt. Meusel: Verstorbene IVr 140 bereits 1799 in Reutlingen erschienen] [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Liederbuch, Grabreden 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gradmann: Schwaben. - G V 1700-1910 Bd 45: 431. - Hamberger/Meusel II: 553; IX: 421; XI: 269; XVII: 707. - Kosch VI: 283, - Meusel: Verstorbene IV: 140. - NUC pre-1956 Bd 197: 382. - Schröder: /es IV: 378, 1330. Schröder: Lexikon II: 136-137. [Brekle(2,);Gräßel(l.,3.)]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1>1. Sprachwiss. Werk
Lateinische Grammatik in logisch=praktische.n Regeln und Beispielen. 8. Stuttgart: Hofmann 1793 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Elemente der lateinischen Sprache für die ersten Anfänger. 2 Theile. 8, - 1. Tl Stuttgart 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Tl u.d.T. Lehrbuch der lateinischen Sprache, oder Anleitung zum Lateinlesen. 8. Stuttgart: Löfflund 1797 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. 1. Tl
GESNER, JOHANN MATTHIAS 1. Biographie * 9.4.1691 in Roth b. Nürnberg t 3.8.1761 in Göttingen Pädagoge und klass. Philologe V: Joh. Samuel (1661-1704), Pfarrer in Auhausen M: Maria (1670-1738), T. d. Gg. Konrad Hußwedel, Kammerrat z. Ansbach Stief-V: Pfarrer Joh. Zuckermantel co i. Gera bei Elgersburg 1718 Elisabeth Caritas (1695-1761), T. d. Pfarrers Phil. Dav. Eberhard u. d. Elis. Barbara Heym l S, l T Nach dem Schulabschluß am Gymnasium in Ansbach begann G. 1710 ein Studium an der Universität in Jena, wo er 1714 seine
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erste philol,, 1715 seine erste pädagogische Schrift veröffentlichte, 1715 wurde er als Konrektor nach Weimar berufen und verwaltete daneben die herzogliche Bibliothek und Münzsammlung. 1729 uahm er eine Rektorenstelle in Ansbach au, siedelte aber schon 1730 nach Leipzig über, wo er Rektor der Thomasschule wurde, die er in kurzer Zeit mit Hilfe von Joh. Aug. —»Ernesti und Joh, Seb, Zach von Grund auf reformierte. 1734 folgte er einem Ruf als Prof. der Poesie und Beredtsamkeit an die neugegründete Universität Göttingen, an der er auch als 1. Bibliothekar tätig war. 1738 gründete er die Teutsche Gesellschaft zu Göiiingen (seine dort gehaltenen Reden sind in seinen kleinen deutschen Schriften, s. 3.1.1-, enthalten), 1751 wurde er Sekretär und 1753 alternierender Direktor der könighchen Societät der Wissenschaften. Auf dem Gebiet der philol. Wissenschaft gab G. mit seiner Forderung nach einem universal-geisteswiss. Studiuni) sowie mit seiner lat. Lexikographie wichtige Impulse, seine Bedeutung liegt aber mehr im Bereich der Schulreformen, wo er sich für eine neue Lehrart der alten Sprachen sowie für eine Neuordnung der Ausbildung von philol. Lehrern einsetzte. Das Etymologische Wörterbuch, für das die einschlägige Literatur G. als Verfasser nennt, ist von Joh. Casimir —»Happach. Seine Chrestomathien sowie die Vorreden zu von ihm edierten Lexika wie dem von R. Stephanus wurden nicht berücksichtigt. 2, Werkbeschreibung
2.1. Lai. Gmmmatic und Wörterbuch (1740) Gewidmet ist G.s lat. Schulgrammatik den „Herren Scholarchen und Vorstehern der Schulen in den grossen Stätten Sr. Königl. Majestät von Großbritannien Teutscher Lande" (S. [3]); das königl. Privileg datiert vom 7.2.1740 und wurde von G. an den Buchhändler A. Vandenhoeck übertragen, G,s „Vorrede" (16 S.) betont zunächst die Zweckgerichtetheit einer Grammatik, nämlich der leichteren Erlernung einer Sprache dienlich zu sein. G. hebt von einer Sprachlerngrammatik die gelehrten Grammatiken eines Sanctius und Voesius ab. Als Generalinspektor des Schulwesens im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg sei es ihm angelegen
gewesen, die Grammatik des Ch. Cellar ins zusammen mit dem Latinitatis liier memortalis als verbindliches lat. Lehr werk zu bearbeiten und herauszugeben. G.s Änderungen betreffen hauptsächlich didaktisch nützliche typographieche Einteilungen (Numerierung der §§ und Regeln, Hervorhebung der Flexionsendungen u.a.), Erläuterungen zu einzelnen Paradigmen und Begründungen für syntaktische Regeln (nach Sanctius, Voesius und Perizonius). Im weiteren gibt G. ausführliche didaktische Ratschläge für den Gebrauch der Grammatik und des Wörterbuchs. Er wendet sich z.B. nachdrücklich gegen das Auswendiglernen gramm. Regeln und empfiehlt stattdessen die gramm. Besonderheiten des Lateinischen im Satzzusammenhang zu lehren und zu lernen. Die Grammatik (62 S.) folgt der traditionellen Anordnung; die Syntax ist relativ ausführlich gehalten, sie enthält nützliche Beispiele und zahlreiche Regeln samt Begründungen, die Unterscheidung zwischen Syntaxis ornata und ßgurata und schließt mit orthographischen Anmerkungen, einer Prosodie, einer Zahlenlehre und Merkversen zur Figurenlehre, zur Synonymik und ähnlichlautenden Wörtern und zur Flexionslehre. Es folgen lat. Dialoge (29 S.) zu Ereignissen des Tagesabläufe. Das Werk schließt mit einem lexikalischen Teil: 1. dt-lat. Wörterbuch (240 S.); Strukturen der Einträge: Lemma (mit Längen und Kürzen, Varianten, Flexionskennzeichen, dt. Entsprechungen (mit Flexionskennzeichen), lat. Komposita und Ableitungen des Lemma. 2. Appendix vocum graecamm, sed iatini ustts (S. 241-256). 3. Index difficilium derivatorum compositarum et decompositorum (4 S,, dreisp.). 4. Avctores classici et Iatini scriptores per singuias aetates (4 S.) 5. Teutsches Register (95 S., dreisp.). Das Werk schließt mit Errata, röm. Gewichtsund Meßeinteilungen (9 S,). 2.2. Novtts lm (bewegte) Luft, Abendzeit (Zeit des kühlen Windes), Himmelsgegenden (nach Winden) und Nichtigkeit und (2) belebende Kraft (Gottes) -» lenkende Kraft (Gottes in der Geschichte). Den Übergang der Bedeutungen erklärt G. über Ähnlichkeit „Hauch" } „Wind" und mythologisch „Wind" = „Othem Gottes" analog „Donner" als „Stimme Gottes". Er versteht viele Stellen als Dichtkunst, sieht den schöpferischen Lebensodem Gottes (Gen 2,7) im Lichte des Kleistischen Frühlings. G. arbeitet mit Parallelismen, angeregt von Robert Lowth (1770) und J.G. ---Herder, In Tl 2 überträgt G. von der sekundären Bedeutungsreihe „schaffende, belebende, lenkende Kraft Gottes" für die Kon notation „göttliche Wunderkraft" ins NT (z.B. Gat 4,29; Lk 1,35). Daneben identifiziert er ale Bedeutung die „tötende, strafende Kraft Gottes" (Sir 39,28, Jer 4,11-13 u.a.). G. verbindet damit die Naturerfahrung der heißen Ostwinde im Orient, illustriert dies durch die „Mär" von dem östwind Smüm, der Feuerteilchen mit sich führen soll, was er der geogr. Lit., u.a. auch Garsten —»Niebuhr entnimmt, (2) ruab dient nach G, in Gen 6,3 als Umschreibung für „Gott", diese Bedeutung zieht er in Eph 6,19 heran zu einer streng monotheistischen Deutung (ohne „hl. Geist" und 3. göttliche Person, wie er ausdrücklich sagt). Die Bedeutung „Rede" (2) artikuliert das schöpferische Wort Gottes, die Bedeutung „Leben" (3) findet er in den Syntagmata ruab bajjim und / („Urheber des Lebens", Hebr 12,9). In Tl 3 (1794) zieht G. zunächst hebr. nefes „Seele, Geist" in der Bedeutung „Lebenskraft" (Koh 3,20f.) heran, das im NT als Oppositionsbegriff zu / gebraucht wird. Die Lexeme ruab und nefes mit suffigiertem Personalpronomen dienen als Ersatz
der fehlenden reziproken Personalpronomioa, nafsi bedeutet „ich", nicht „meine Seele". Diese pleonastische Ausdrucksweise begegnet auch in Verbindung mit Personennamen, z.B. 2 Chron 36,22 „er erweckte den (Geist des) Kyros". Oft haben die beiden Begriffe die Bedeutung „Begierden" (4). Den Sinn „Gemüt, Herz" (5) bestätigt die Verwendung mit hebr. leb „Herz" im Parallelismus membrorum. Unter „Eigenschaften der Seele und des Herzens" (6) subsumiert G. eine Reihe von Bedeutungen, die er in Kontexten vorfindet: „Mut und Tapferkeit" (Jos 2,11), „froher Mut, Heiterkeit", „Geduld", „Langmut", „Stärke des Geistes" (Spr 18,14), „eheliche Treue" (Mal 2,15), „Weisheit« (Jes 40,13) und „Kenntnisse". Bei der Bedeutung „Gesinnung" bestimmt ein Gen ihre Art, z.B. „Geist des Glaubens" = gläubige Gesinnung (2 Kor 4,13). Von der Bedeutung „Geist, Seele" leitet er die Übersetzung mit „Lebensgeister, Munterkeit, Körperkräfte" (7) (Ri 15,19) ab, in l Sam 11,16 über den Parallelismus die Bedeutung „Zorn" (8), da der „Geist Gottes", der über Saul geriet, „sein Zorn" gewesen sei. Als letzte Bedeutungsgruppe identifiziert G. für hebr. ruab in der Verwendung als „unkörperliches, wirksames Wesen" in zweifacher Hinsicht: als „Engel" bzw. „Boten" (9) (l Kon 22,20-23) oder „Phantasie, Dünkel, Wahn" (10). Am Schluß setzt er die theol. Wertung dazu: „Die christliche Religion sollte die unvollkommenen Begriffe der Juden berichtigen und erweitern. Christus ... beschrieb uns ihn (= den Begriff vom Geiste) unter dem Namen des heiligen Geistes, als eine (göttliche) Person ...". Dennoch bemüht er Aussagen der rabbin. Lit, (Midraschexegese und ibn Ezra), um den von ihm aufgefundenen Sprachgebrauch zu belegen, darüber hinaus zieht er Redewendungen der klass, Autoren heran. An Sekundärliteratur benutzt er exeget. Schriften, zu einzelnen Stellen spezielle textkritische Arbeiten, jedoch auch Johann Friedrich —»Fischer: Prolvsiones de vitiis Lexicorum Novi Tesiamenii (Leipzig 1779) und Johann Gottfried Herder: Vom Geist der hebräischen Poesie I (1782). Eine große Wirkungsgeschichte hatte die Fortsetzungseerie in den Gymnasialjahresberichten kaum.
Giese 259
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Genealogische Entwicklung aller Bedeutungen des Worts Gewi in den Grundsprachen der Schriften des A. und N. Bundes. Erster Abschnitt 1792, 26 S. [Fotokopie - ohne Titelblatt - aus 60: SuLB Dortmund; Sign.: 881 Ht 1] - Zweyter Abschnitt, Womit alle Vorgesetzte und Gönner des Archigymnasiums in Dortmund zur öffentlichen Schulprüfung, am 9. und 10. Sept. 1793. von Gottlieb Erdmann Gierig, Gymaas. u. Prof. d. Theol. gehorsamst eingeladen werden. Dortmund: gedruckt bey F.G.H. Bädeker. 20 S. - Dritter Abschnitt. Womit .,, am 15. und 16. Sept. 1794. von ... eingeladen werden. Dortmund ... 16 S. - Vierter Abschnitt. Womit ... am 23. und 24, Merz 1795. von ... eingeladen werden. Dortmund ... 12 S. [Fotokopien aus 64: StB Essen; Sign.: Hp 85, 134]
abgefaßt" (Rüdiger IV: 52), ist eine Grammatik des Deutschen und Schwedischen, ohne beiden Sprachen - wie sonst üblich - gesonderte Teile zu reservieren; die Differenzierung erfolgt in den jeweiligen Kapiteln, wobei den Ausführungen zum Deutschen bedeutend mehr Raum gewidmet ist; der Text ist zweisprachig (schwed.-dt,). G. steht, was die dt. Grammatik betrifft, zumeist fest in der Tradition des 17, Jhs, - Rüdiger IV: 52 nennt sie „für die Zeit zu altvaterisch vorgetragen" - und überträgt dieselben Kategorien, soweit möglich, auch auf die seh wed. Sprache,
Die Grammatik ist in fünf Teile gegliedert. Der erste Teil behandelt das Alphabet, die Aussprache der einzelnen Buchstaben sowie die Akzente. Die eigentliche Orthographie erscheint merkwürdigerweise als erstes Kapitel der Syntax. „Der andere Theil" (S. 25) enthält die Etymologie und ist nach den neun Partes orationis in ebenso viele Bücher eingeteilt, welche, soweit nötig, nach den Akzidentien oder anderen Kriterien substrukturiert sind. Der Inhalt ist zumeist traditionell; es erscheinen die vier Nominaldeklinationen von Clajus, die sechs lat. Kasus, die vier Genera verbi (Aktiv, Passiv, Neutrum, 3.1.2. Sonstige Werke Reziprokum), die auch Stieler, —fMax und Arbeiten zur göttlichen Vorsehung —»Hentschel haben, die vier seit Kromeyer und Schottel üblichen Modi (Indikativ, Im3.2. Sekundärliteratur perativ, Konjunktiv, Infinitiv); identisch mit 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk —»Longolius und —*Steinbach ist er bei den keine ermittelt sieben ,uneigentlichen' HilfsWörtern. Auffällig 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- sind seine 29 Klassen von Adverbien, die neun graphie Arten von Präpositionen und die 13 verschieBerner: Schlesische Landsleuie. - Eckstein denen Interjektionen: hier handelt es sich ver(1871). - GV 1700-1910 Bd 47: 119. - Ham- mutlich um Kompilationen aus mehreren Vorberger/Meusel II; IX; XI; XIII; XVII; XXII/2. lagen. Der Syntaxteil besteht aus einer Wort- NUC pre-1956 Bd 199: 140. - Otto: Ober- artenfügungslehre, strukturiert nach den Partes orationis, und einem Konstruktionsteil (= lavsitzsche Schrifisteller I; Nachträge Kapitel zehn), in dem u.a. auch zwölf Regeln [Angeretorfer (2.); Held (L); Gräßel (3,)] zum Gebrauch von Konjunktionen aufgeführt sind. GIESE, ALBERT Der vierte Teil (die Teile vier und fünf sind neu paginiert) enthält eine Harmonta Lin1. Biographie guae Sueticae & Germanicae, in welcher graVon G. ist nur bekannt, daß er 1730 herzoglich phematiache, morphologische und lexikalische WeiSenfelsischer Sekretär war, Parallelen aufgezeigt werden, ein Teutsch Orthographisches Lexicon, sowie ein Vocabvla2. Werkbeschreibung rium Poeticum, das dem Verfasser zufolge Der Teuische Sprachmeisier eine „leichte Methode wie man gleichsam Der Sprachmeisier, „in Frage und Antwort spielend bey nahe tausend Vocabula lernen
260 Giuliani
könne« (S. .117) darstellt. Im fünften Teil steht eine Übersetzung ins Schwedische und Deutsche der Gespräche und Historien aus Pepliers Grammaire sowie ein Briefsteller.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autore 3.1.1. Sprachwiss. Werk Der Teuische Sprachmeister / Welcher auf das deutlichste lehret / wie ein jeder ohne sonderliche Mühe Die Teutsche Und Schwedische Sprache Von seibsten gründlich und bald lernen könne: Alten denen / welche sich in diesen beyden mit einander vergeschwisierien Sprachen zu üben Lust und Verlangen haben, Zu sonderbaren Nutzen in gebührender Ordnung vorgestellet, verfaßet auch dem Druck übergeben von Albert Giese. Hertzogl. Weißenfels. Seer,: Cum Gratia & Privilegio S: Reg: May. Svec. Verlegt von dem Cammer=Verwandtea Christopher Bergnehr. Stockholm: Gedruckt in der König!. Buchd. bey Sei. B.C. Merckelfc Witwe 1730. [22], 512, 271, [9] S., 16,4cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2]-[3j: Königl. Privileg, schwed. - S. [4][11]: Widmung an den schwed. König Friedrich I. und Königin Ulrica Eleonora, zweisprachig, linke S, schwed., rechte S. dt. S. [12]-[13]: Widmung: Denen Sämtlichen Hochlöblichen Standes des König—Reichs Schweden, zweisprachig. - S. [14]-[19]: Vorrede, zweisprachig. - S. [20]-[22]: Dankgedichte, unterz. mit Joh. Ben, Steinmeyer und J.B. - S. [1]: Zwischentitel: Der Tevtsche Spmchmeister. - S. [2],[3],4-24,25: ... Erster Theil. Buchstaben, Accente, Silben. - S. 24,25-326,327: Der andere Theil, darin: S. 26-35: Lib.I, Von denen Articulis.,.; S. 36-132,133: Lib.II. Von dem Nomine,..; S. 132,133-161: Lib, III, Von denen Nominibus Adjectivis; S. 162-189: Lib. III. [!] De Pronomine ...;S. 190-290,291: Lib. IV. Von dem Verbo ...; S. 290,291-304,305: Partizipien; S. 304,305-308,309: Lit. VI. [!] Von denen Praeposiiionibus; S. 308,309-322,323: Lib. VII. Von dem Adverbio; S. 322,323-324,325: Lib VIII. De Conjunctione; S. 324,325-327: Lib IX, Von dem Zwischen= Worte. - S. 328-512: ... Dritter Theil De Syntaxi ..., darin: S. 328-428,429: Syntax; S. 428,429455: De Ordine Constnictionis; S. 456-512:
Von der Teutschen und Schwedischen Orthographie ... - S: 1-144: ... Vierdier Theil. Harmonia ... Übereinstimmung Der Schwedisch und Teutschen Sprache, der 4. Teil ist zweisp., zweisprachig gesetzt, darin u.a. S, 19-116: Teutsch-Orthographisches Lexicon ...; S. 117-144: Vocabularium Poeticum. Oder eine leichte Methode wie man gleichsam spielend bey nahe tausend Vocabula lernen könne, dreisp. lat., schwed., dt. - S. 145-271: ... Fünffter Theil, darin S. 145-171: Gespräche, zweisp., Bchwed,, dt.; S. 172,173224,225: Einige kurtze Historien S. 226,227270,271: Vom Briefschreiben mit Briefbeispielen. - [2] S. Nachwort, zweisprachig. - [7] S. Inhaltsverzeichnis, zweisprachig] [aus: ÜB Lund [Schweden]; ungenügende Sign.angäbe] 3,1.2. Sonstige Werke
keine ermittelt 3.2, Sekundärliteratur
3.2.1, Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie
Rüdiger IV: 52 [Gräßel/Höller (3.); Held (L); Weiß {2.}]
GIULIANI, FRANZ XAVER (auch: Giuliani, Francesco Savero) 1. Biographie * ? 1740 Rom t 27.7.1795 Mitau Offizier und Sprachmeister Der aus Rom stammende G. erhielt seine Schulbildung in seiner Vaterstadt. Nachdem die Familie nach Triest übergesiedelt war, wollte er dort sein Studium aufnehmen, doch er begleitete zunächst seinen Vater und einen ital. Gesandten nach Konstant inopel. Nach der Rückkehr begann er in Wien und Leipzig zu studieren. Unter der Anleitung Gellerts erlernte er die dt. Sprache, In Heidelberg studierte er noch einige Zeit die Rechtswissenschaft, bevor er über Paris und die Schweiz nach Triest zurückkehrte. Er sah sich gezwungen, in österr. Dienste zu treten, und nahm als Offizier auf Österr. Seite am siebenjährigen Krieg teil. Aufgrund einer Kriegsverletzung
Gladow
schied er aus dem Militärdienst aus und erhielt in Leipzig eine Stelle als ital. Sprachmeister. 1779 folgte er einem Ruf als Lehrer für ital. Sprache ans akademische Gymnasium in Mitau, wo er bis zu seinem Tode blieb. Von der wise. Arbeit G.a ist lediglich eine Italienischgrammatik für Frauen bekannt. 2. Werkbeechreibung Grammaiire toskana italtana per le dame (1768) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Gremmaiico Toscana Italiana per le Dame. Haliänisch-Toscanische Sprachlehre für das Frauenzimmer und für diejenigen, die kein Latein verstehen, mit einer italienischen UtVersetzung etlicher Gellertischen Briefe, der Madame Sevigne ttnd Ninon Lenclos, nebst einer kurzen Anweisung zur italienischen Poesie, mit angeführten Beispielen der besten italienischen Poeten ins Deutsche übersetzt. Leipzig: Nauck 1768 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - weitere Auß. Quedlinburg: Ernst 1811 Wien: Kupfer 1818
3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten bekannt 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie·, Biblio-
graphie
2. Werkbeschreibung A la Mode-Sprach der Teutschen oder Compendieuses Hand-Lexicon (1728) G.s unter dem Pseudonym Sperander publiziertes Compendieuses Band-Lexicon (803 S., zweisp.) gehört zu den frühesten ab dem im 18, Jh. doch recht zahlreichen Fremdwörterlexika (vgl, etwa J.E, —*Kruse), die offensichtlich einem dem Anwachsen der literarischen Produktion (auch in Form von Zeitschriften) korrelierenden steigenden Benutzerinteresse entgegen kamen. Zudem dürfte die damals dominante -4 la moie-Schreibart des Manierismus, der pompöse Kanzlei- und Gelehrte n stil, auch die galante Gesellschaftssprache Bedürfnisse dieser Art geweckt haben. G. läßt diese Aspekte in der Vorrede anklingen und verweist ferner darauf, daß auch an das Wirtschaftsbürgertum („Kaufmannschaft", S. [8]) als potenziellen Adressaten gedacht ist. Um dieser ausgedehnten Zielsetzung gerecht zu werden, sind Fremdwörter aus den diversesten Bereichen aufgenommen: Kunst (Pantalonade, Romanen), Wissenschaften (z.B. Medizin: Consistent, Laxeiif), Gesellschaft (Aja, Charette), Wirtschaft (Barattiren, Praemium), Militär (Archibusiren, Chargirung) etc. Die Lemmata sind durchwegs lat,, frz., ital. oder griech. Provenienz, ihre Erklärung erfolgt über einfache dt. Entsprechungen oder Paraphrasen; zudem finden sich manchmal Anwendungsbeispiele sowie eine Kennzeichnung des Verwendungskontextes (z.B. „heist bei Kaufleuten", „ein Zeitungs=Wort"); auch Aussprachehilfen werden hin und wieder gegeben: z.B. Point (Poeng). Genuin gramm. Informationen fehlen aber weitgehend.
Recke/Napiersky II: 61-62, - Schröder: Annales III: 134. - Schröder: Lexikon II; 138
3. Bibliographie
[Gräßel (3,); Held (L)]
3.1. Werke des Autors
GLADOW, FRIEDRICH [Pseud.: Sperander] 1. Biographie Zum Leben G.a konnten keine Daten ermittelt werden. Bekannt ist lediglich, daS er seine Werke unter dem Pseudonym Sperander publizierte.
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3.1.1. Sprachwiss. Werk A ia Mode-Sprach der Teutschen / Oder Compendieuses Hand-Lexicon, In welchem die meisten aus fremden Sprachen entlehnte Wörter und gewöhnliche Redens-Arten, So in Zeitungen, Briefen und täglichen Conversationen vorkommen, Klar und deutlich erkläret werden. Nach Alphabetischer Ordnung mit Fleiß zusammen getragen von Sperander
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Glafey
Nürnberg: Verlegte Buggel und Seitz 1728, (10], 803 S. 16,8cm [Titelblatt in rot und schwarz] [links vor Titelblatt Kupferstich: Park] [S. [2]: Motto; S. [3]-[10]: Vorrede. - S. 1-803: Text Lexikon, alphabet., zweisp,] [aus 150: Staatl. Bibl, Neuburg/Donau; Sign.: Philol. 291]
2. Werkbeschreibung
Anleitung zu einer weltüblichen Teutschen Schreibart (1730; weitere Aufl. 1736, 1747) G.s Anleitung (Zitatausgabe ist die zweite von 1736) zum ttiius publicus, worunter er vor allem den Kanzleistil verstanden wissen will, bietet eine dt. Stilistik mit - wie schon der Titel indiziert - praktisch-didaktischer Zielset3.1.2. Sonstige Werke zung, d.h. sie ist konzipiert als Anweisung für Versuch einer vollständigen und accuraten Verwaltungsbeamte, Juristen, Politiker etc. Reichs-Hiiiorie von Deutschland sowie eine Zugleich bezieht er aber auch die Legitimation Einleitung in die neueste Geographie. für sein Vorhaben, eine teutsche Schreib=Art zu normieren, aus dieser Zielsetzung und die 3.2. Sekundärliteratur Konzeption des Werkes, das Überwiegen der 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Beispiele gegenüber dem theoretischen Teil ist keine ermittelt ebenfalls dadurch bedingt. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- G. gliedert sein Werk in zwei Abschnitte, den pars generalis und den pars specialis, Der graphie generelle Teil beinhaltet einige theoretische GV 1700-1910 Bd 47: 233. - Jöcher II: 1101. Ausführungen über den Nutzen und die Ei- NUC pre-1956 Bd 201: 547. - Rassmann: genschaften des Deutschen, wobei er den NutDi. pseudonyme Schriftsteller zen vor allem im Gebrauchswert sieht und die {Gräßel/Höller (3.); Held (l,); Weiß (2.)] Charakteristika des von ihm geforderten Stils als Gehobenheit und Deutlichkeit deklariert. Der spezielle Teil umfaßt wiederum zwei AbGLAFEY, ADAM FRIEDRICH schnitte, den theoretischen, der die Wortwahl, den Aufbau und die Verbindung der 1. Biographie Perioden behandelt, und einen praktischen * 17.1.1692 in Reichenbach (Vogtland) Teil, der als Anhang sämtliche von G. als t 14.7.1753 in Dresden Beispiele gebrauchten Texte bringt. Im die G. studierte zunächst in Gotha, wechselte Expression behandelnden Kapitel empfiehlt dann an die Universität nach Jena über, wo G. zum adäquaten Ausdruck entweder einer 1712 die Magisterwürde erhielt und Privat- deutige Wörter oder solche, deren Konnotadozent wurde. Danach nahm er eine Stelle tionen („Nebenbedeutungen") zur Emphase als Hofmeister bei zwei Herren von Tumpf- oder Modifizierung des Gemeinten beitragen, ling in Leipzig an, mit denen er die Univer- worunter auch Fremdwörter, insbesondere sität Tübingen besuchte und durch Deutsch- Latinismen und Gallizismen, fallen können, land reiste. denn er präferiert eine „kluge Vermischung Nach seiner Rückkehr 1717 nach Leipzig ver- [...], was unserer Sprache {,,,nicht] zur Verachdiente G. sich seinen Lebensunterhalt mit tung gereichet" (S. 43), während die „gantz Kollegienlesen, ging 1718 nach Halie, wo er pure teutsche Expression" (S. 43) nicht erzum Doktor der Rechte habilitierte, weiterhin reichbar sei (vgl. auch seine Polemik gegen Kollegien las und sich der Schriftstellerel wid- die Fruchtbringende Gesellschaft S. 12). Nach mete. 1726 folgte er einem Ruf nach Dresden, einer umfangreichen Liste (S. 52-220) von wo er bis zu seinem Tode als Hof- und Justiz- guten Torfen im eben genannten Sinne, nebst rat und geheimer Archivar tätig war. Bedeutungserklärungen und AnwendungsbeiG. setzte eich in seinen Schriften vor al- spielen, gibt G. noch Hinweise zu Auswahllem mit der Rechtswissenschaft auseinan- kriterien - vor allem verweist er auf den Geder, veröffentlichte aber auch zahlreiche hist, brauch bei „guten Schrift Verfassern" (S. 221) Schriften, sowie eine Anleitung zu einer „bey Hofe und in Cantzleyen" (S. 40) - und Weltüblichen Teutschen Schreibart. Einige Anordnung der Worte, wobei er vor dem Laseiner Werke sind im Manuskript erhalten. tinisieren warnt.
Glandorf
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Der zweite Abschnitt befaßt sich mit der Structur eines Period^ auf welchen seine „Haupt=Sorge" (S, 234) gerichtet ist, wobei er das Thema vornehmlich aus rhetorischer Sicht abhandelt und mit dem Terminus Chrit belegt: gegeben werden vor allem Definitionen verschiedener rhetorischer und logischer Termini und Figuren (Thema, diverse Argumente, Exceptio, Limitatio etc.) und Hinweise zur Verbindung einzelner Wörter, Phrasen und Satzglieder, die zum Großteil in der Auflistung verschiedenster Konjunktionen oder konjunktiv gebrauchter Phrasen sowie in Exempeln bestehen. Der dritte Teil erläutert noch die „Connexion eines Periodic mit dem ändern per particular" (S. 502), durch „die 4. Wörtergen/Und/Nun/Auch/Aber" (S. 504), durch rhetorische Formeln, von denen er nur wenige gelten läßt (z.B Formulae abrupendi, Formulae Partitionis et Sub-Divisionis etc.), sowie die Connexio realis, „welche gar keiner Particuln sich bedient" (S. 504) und daher nur sparsam gebraucht werden sollte. Gegen G. polemisierte —»Justi, der in den 50er Jahren ein ähnliches Werk verfaßte, sich darin aber den sprachlichen Normen eines —»Gottsched verpflichtet fühlte und daher den Kanzleistil ablehnte.
- D. Adam Friedr. GlafTeys, kon, Pohln, und Chur=Sächß. Hof= und Justition=Raths, wie auch geheimden Archivarii, Anleitung zur weltüblichen Teutschen Schreib=Artt Worinnen ... bestärcket werden. Neue und vermehrte Edition. Leipzig: Verlegte Jacob Schuster 1736. [28], 691 S., 16,8cm [vor Titelblatt Stich] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: ffeue Vorrede. - S. [7][25]: Vorrede. - S. [26]-[28]: Kurtier Inhalt ... de» gantzen Buchs. - S. [1],2-691: Text] [aus 155: SB Regensburg; Sign.: Ling. 503] - D. Adam Friedr. Glaffeys ... geheimen Archivarii, Anleitung zu einer weltüblichen ... bestärckei werden. Dritte und vermehrte Auflage. Leipzig: verlegt Jacob Schuster 1747. [30], 572 S-, 16,8cm [vor Titelblatt Stich] [S. [2] leer; S. [3]-[9]: Vorrede zur dritten Auflage. - S. [10]-[13]: Vorrede zur zweyten Auflage, - S. [14]-[28]: Vorrede zur ersten Auflage. - S. [29]-[30]: Kurtzer Inhalt ... des ganizen Buchs. - S. [l],2-572: Text] [aus 76: Fürstl. Thurn & Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: SP. L. 101]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
Hist., juristische und philos. 3.2.2. Meusel, Verstorbene.
3.1.1. Sprachwiss. Werk
3.2. Sekundärliteratur
[anonym] Anleitung zu einer weltüblichen Teutschen Schreib—Art, worinnen die Grund =Lehren zu einem in WtU=Handeln brauchbaren Stylo enthalten sind, Und sowohl Stück =weise mit Exempeln erläutert, als auch am Ende im gantzen mit ausgearbeiteten Proben bestärckei werden, Frankfurt und Leipzig; zu finden bey Christoph Riegeln 1730. [24],684S., 16,5cm [S. [2] leer; S. [8]-[21]: Vorrede. - S. [22]-[24]: Kurtzer Inhalt und Zusamenhang des gantzen Buchs. - S. [1],2-30: Pars Generaiis, oder Vorbereitung. - S. 31-526: Des Parfis Specialis Erstes Buch, Worinnen die Lehr=Saetze, wie man füglich zu einem guten ieutschen Stylo gelangen könne, dargeleget werden, - S. 527-684: Pars exemplaris sie« Praciica, Sechs Proben] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.germ. 1411]
3.2.1. Literatur zum s p räch wise. Werk nicht ermittelt
3.1.2. Sonstige Werke Schriften, s.
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 205. - Gotten: Das gelehrte Europa II, III. - GV 1700-1910 Bd 47: 234. Hirsching: Handbuch II. - Meusel: Verstorbene IV: 200-205. - Moser: Rechtsgelehrte m Deutschland (1738). - NUC pre-1956 Bd 201: 588-589. - Stepf: Juridische Autoren HI [Gräßel (L, 3.); Weiß (2.)]
GLANDORF, EBERHARD GOTTLIEB [auch Glandorff] 1. Biographie * 11.6.1750 in Wimpfen (Schwaben) t 2.11.1794 in Ansbach
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Nachdem er die Schule in Heilbronn abgeschlossen hatte, ging G. 1769 nach Göttingen, wo er das von Job. Matth, —*Gesner gegründete philol. Seminar besuchte. 1772 wurde er Informator bei Verwandten des geheimen Justizrats —i-Pütter. 1775 erhielt G. das Amt des Bibliotheksschreibers bzw. vierten Sekretäre und unterrichtete nebenbei einige Engländer in der lat. und griech. Sprache, über die er auch mehrere Vorlesungen hielt. 1780 folgte er einem Ruf nach Ansbach, wo er bis zu seinem Tode Konrektor am Alexandrinum war. G.s wise. Interesse galt vor allem der griech. Sprache, zu der er unter anderem eine Formenlehre des griechischen Deciinirens und Conjugirens (a. 2.2.) verfaßte. 2. Werkbeschreibungen 2.1. Progr, Idiomata Graeca qua nttione sint acholis tradenda (1782) Im Sinn des Titels seiner Schrift geht es G. um das Problem der Vermittelbarkeit der sogenannten Idiomata Graeca (s.u.) im schulischen Bereich sowie um die Frage, wie weit bereits vorhandene Werke zu diesem Thema den in ihnen erhobenen didaktischen Ansprüchen gerecht werden. Offenbar in der Absicht, ein eigenes Schulbuch zum Thema vorzulegen (S. V), stellt G, hier vorweg die Prinzipien dar, von denen er sich bei dessen Abfassung hat leiten lassen. Dies führt (Kap. I) zu einer kritischen Sichtung des Vorhandenen, bei der sich abzeichnet, daß - abgesehen vom Didaktischen - auch in sachlicher Hinsicht, ja sogar angesichts des Begriffs fdiomata, von Einhelligkeit nicht die Rede sein kann. Von G, kritisierte Ansichten, was Idiomata seien: Rara (selten vorkommende Ausdrücke), „Gräzismen", Proprittates (Fachsprachliches, Gattungs-, Autorspezifisches u.a.), sogenannte (als Stilkriterium gemeinte) Elegantia (in Wortwahl, -Stellung, Satzbau), G.s Kritik ist erfrischend und stets sachlich; sie gipfelt in dem Satz (S. XII): „Diese Bemühungen werden niemals zürn Ziel führen, wenn die Gelehrten sich nicht vorweg darüber im Klaren sind, worüber sie reden und für wen sie schreiben." Klarheit, wie hier verlangt, wird von G. (Kap. II seiner Abhandlung) in der Tat entschieden gefördert: Für ihn sind Idiomata Erschei-
nungen, die am treffendsten mit dem modernen Terminus „syntaktisch-semantische Kollokationstypen" charakterisiert sind. Daß hier keine unzulässige Übertragung heutiger Begrifflichkeit auf hist. Gegebenheiten stattfindet, zeigt sich deutlich daran, wie bewußt G. (in einer längeren Anmerkung S. XIII) ein Idiometa betiteltes Werk in seiner Zielsetzung - bei partieller Übereinstimmung - abgrenzt von denjenigen einer Grammatik einerseits („syntaktisch") und eines Lexikons andererseits („semantisch"), aber auch und v,a, an dem von G. („kollokationsmäßig") vorgeführten praktischen Beispiel (S. XV-XX). Hier, in einer Art Muster-Artikel, wählt G, das griech. Verbum (lat. habere, tenere; 'haben', 'halten'). In sechs Paragraphen (über 142 Druckzeilen!) werden, ausgehend vom verbum simplex und seinen Bedeutungen, alle nur denkbaren Junkturen (Verbum + Präposition, Pronomen, mit bestimmten Kasus, Adverb, Partizip u.a.) zusammengetragen, was die fast unübersehbare Bedeutungsvielfalt gerade dieses griech. Wortes eindrucksvoll vor Augen stellt (z.B. 'anhaben', 'vermögen', 'verstehen', 'festhalten', 'hinlenken', 'sich verhalten', 'sich wohl befinden', 'standhalten 1 usw.). Das Didaktische kommt nicht zu kurz: Z.B. fügt G. - wo es ihm um des besseren Verständnisses willen notwendig erscheint lat. Parallelformulierungen an, bisweilen auch dt. Entsprechungen; v.a. ist er - irn Sinn der Lektüreförderung - bestrebt, bei längeren Junkturen gleich Originaltext-Zitate (Platon, Demosthenes, Arrian, Aelian usw.) vorzuführen. Abschließend (Kap. III) gibt G. begründende Auskünfte zur Systematik seines Muster-Artikels, gefolgt von einem Hinweis auf die weiteren (nur geplanten) Kapitel IV und V. 2.2. Formenlehre des griechischen Declinirens (1787) G.s Formenlehre ist eine didaktisch angelegte Darstellung des Flexionssystems des Altgriechischen. Im ersten Kapitel „Einrichtung und Zweck dieser Arbeit" (S. 1-30) beschreibt G. ausführlich seine Erfahrungen als Griechischlehrer, er plädiert generell dafür, daß das Auswendiglernen von Flexionsparadigmen gekoppelt sein müsse mit Einsichten in die regulären Strukturen des Griechischen, so daß sich letz-
Glandorf 265
ten Endes ein abstraktes Abbild dea Flexionssystems im Kopfe des Schülers ergibt. Deshalb gibt er auch Tabellen der Flexionsaffixe an, die nach seiner Überzeugung einen geringeren Lernaufwand mit sich bringen. G. wendet sich dagegen, daß eine Grammatik zu viele Ausnahmen enthält, diese gehörten grundsätzlich ins Lexikon, G. macht sich auch Gedanken über die Regelordnung; er erkennt, daß das Ergebnis einer Regel die Bedingung für andere Regeln sein kann. Alle seine Überlegungen münden in das Postulat vom mit- und selbstdenkenden Schüler. In diesem Zusammenhang stellt G. auch den Nutzen der allgemeinen Grammatik, deren Kenntnis das Lehren und Lernen einzelner Sprachen entlasten könne. Die Beispielsätze in einer Grammatik sollten weder trivial noch bloße „Citatumgelehrsamkeit" sein, sondern eher aus „kurzen Kernsprüchen der Alten" bestehen, die moralisch nützlich und gut zu meistern sind. Das Werk enthält weiter sechs Kapitel: 2. „lieber den Nutzen der Erasmischen Aussprache und der Prosodie" (S. 30-43), 3. „Ueber Herleitung der Formen aus ihren ältesten Bestandteilen" (S. 43-66) (hist. Morpholologie des Altgriechischen), 4. „Allgemein über Contraction" (S. 67-74) (morphologische Prozesse), 5. „Einige allg. Regeln der Prosodie" (S. 74-96) (Akzentuierung und Kontraktion soweit für Flexion einschlägig), 6. „Declination" (S. 97-166) (Allgemeine und ausführliche Darstellung der griech. Nominalflexion), 7. „Conjugationen" (S. 167-243) (Kenntnis der Formen und ihre Herleitung bis zum jeweiligen „natürlichen Thema" (1. Pers. Sg. Präs. Ind. Act.), ausführliche, meist tabellarische Darstellung der Konjugationsklassen, dialektale Varianten). Das Werk schließt mit einem griech,-lat. Wortregister und einem knappen gramm. Sachregister. Nach S.269 folgt eine Seite mit Zusätzen und Druckfehlerberichtigungen.
Marggravii Brandenbvrgici Borvssiae [...] patris patriae clementissimi favsto sidere orivndvm in ülvstri gymnasio Carolo Alexandrino A.D, XXV. Febr. A. MDDCCLXXXII [1782] piis precibvs et votis pvblice celebrandvm indicit et maecenates ac mvsarvm favtores omni pietate atqve observantia invitat Eberhard Gottlob Glandorff ill. CaroloAlexandrini Conrect. Idiomata graeca qva ratione sint scholis iradenda? Idoneamne svaserint vigervs et editorea vigeri, nee ne? Diss, I. Onoldi [Ansbach]: Typis loan n is Davidis Messereri Typogr, AvI. [1782], XXIX S. [S. [II] leer. - S. [HI],IV-XXIX: Text] [Kopie aus 7: Niedere, SuUB GÖttingen; Sign.: 8° Didact. 6/69: 14]
2.3. Progr. über die Constructionslehre (1790) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke Zwei Programme über das Sittliche der ältesten Orakel (1780/84) sowie Einige Beyträge zur geographischen Methode (1784), s. Meusel: Verstorbene IV
3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Natalem serenissimi principis ac domini domtni Christiani Friderici Caroli Alexandri
Formenlehre des Griechischen Declinirens und Conjugirens ohne Accenie mit Anwendung der Prosodischen Regein zur Wiederholung oder auch zum ersten Anfang für solche Schüler, die beim Flectiren denken können und woflen. [Motto] Von Eberhard Gottlob Glandorff Conrector am Carolo= Alexandrino, Anspach: in des Commerzien=Commbair Benedict Friederich Haueisens privilegirtem Hof= Buchhandlung 1787. [2], 269, [1] S-, 17t2cm [S. [2]: Satz zu Abbrevationen. - S. [1],2-243: Text. - S. [244},245-266: Erstes Register der Worte; blos zur Erklärung der Beispiele. - S. 266-269: Zweytes Register der Sachen. - S. [270]: Zusaze [!], Druckfeier [!]] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II, 134] Progr. Über die Canstruciionslehre im Allgemeinen. Ansbach 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
266
Gley
3.2,2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Bau r: Allg. hiai. Handwörterbuch. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 47: 238. - Meusel: Verstorbene IV: 205-206. - Meyer: Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern in Anspach und Bayreuih (1782). - Rötger: Nekrolog IV. 1794 (1799). - Rotermund: Das gelehrte Hannover II: 131132
[Bluech (2.1.); Brekle (2.2.); Gräßel (1., 3.)]
GLEY, GERHARD (auch: Gley Gerard) 1. Biographie
* 1761 Gerardmer/Departement des Voeges t 1830 Paris Sprachmeister V: Zimrnermann G., der aus armen Verhältnissen stammte, studierte mit der Unterstützung eines Pfarrers in Kolmar. In Straßburg war er zunächst Repetitor der Philosophie und Mathematik, wo er die Gelegenheit nutzte, die griech, und röm. Sprache zu erlernen. Am 24,9.1775 erhielt er die Weihe zürn Weltpriesteretand, war Lizentiat der Theologie und Prof. der Philosophie. Zum Professor der Theologie wurde er 1786 berufen. Die Wirren der Revolution bedingten seine Emigration nach Deutschland. Bei einem Herrn von Harpf, der in Mainz und Würzburg lebte, fand er eine Anstellung als Hauslehrer. 1795 wurde er in Bamberg als Prof. angestellt. G. blieb längere Zeit in Bamberg, denn 1798 wird er als Prof. für ausländische Sprachen an der fürstbischöflichen Universität und Hofsprachmeieter am bischöflichen Hof genannt. 1806 folgte er als Secretaire interprete dem Marschall Davoust, Für seine Dienste bekam er die Stelle des Generalkommissäre im Fürstentum Lowicz/Polen. Im Februar 1813, nach der Niederlage Napoleons, kehrte er nach Paris zurück und ließ sich dann in Kolmar und St, Die nieder. Nach dem Friedensschluß zwischen Frankreich und den europ. Großmächten war er als Leiter eines Erziehungsinstitutes tätig. Hamberger/Meusel führen an, daß er Rektor des Colleges in war. 1815 wurde er als Professor für
Philosophie nach Tours gerufen. Zuletzt hatte er die Stelle eines Sprachforschers am Missionsinstitut in Paris inne. G.s wise. Interessen waren sehr vielseitig. In Bamberg, wo er sehr häufig in der bischöflichen Bibliothek arbeitete, entdeckte er am 2. Oktober 1794 das Bamberger goldene Manuskript (cf. 2.2.), Eine entsprechende Handschrift existierte zu dieser Zeit lediglich in Oxford. 1795 gründete er ebenfalls in Bamberg ein Zeitungsinstitut, das eine politische Zeitung herausgab. Er zeichnete als Herausgeber und auch für zahlreiche Berichte verantwortlich. Während des Aufenthalts in Polen wandte G. seine Studien der poln. Geschichte zu. Zur frz. Sprache veröffentlichte er u.a. die Französische Sprachlehre von De Wailly, kurzgefaßt und übersetzt sowie ein Nouvtau Dictionnaire de Poche, dessen erster Band 1806 erschien. 2, Werkbeschreibung 2.1. Französiche Sprachlehre (1797) [vor h. an der L B Coburg, nicht verleihbar] 2.2. Notice stir le monument httlraire (1806) Dieser kleine Aufsatz ist eine Vorarbeit zu seinem altgermanistischen Hauptwerk Langue et litterature des anciem Francs (s. 2,4.). Er schildert darin, wie er am 2.10,1794 in der Kathedralbibliothek zu Bamberg die (heute Münchner) Handschrift des Heliand entdeckte, ein überaus wichtiger Fund für die Germanistik. G. wollte das Manuskript (mit Übersetzung, Anmerkungen und einem Vokabular) veröffentlichen, die Erlaubnis dazu wurde ihm vom Bamberger Kapitel allerdings verweigert. Über die Gründe schweigt G. sich aus. In der Allgemeinen Literatur-Zeitung veröffentlichte W.Fr.H. -*Reinwald 1808 eine Berichtigung über Gley's notices. In diesem Aufsatz publiziert G. eine Passage (mit frz. Übersetzung) daraus: die Enthauptung Johannes d. Täufers (V. 2699-2799). Angefügt sind knappste Deklinationsparadigmen für das And. 2.3. Nouveau Dictionnaire de poche (1806) Der l.Bd. (dt.-frz.) von G.s Taschenwörterbuch (S. 3-450 zweisp.) weist zwei Blatt Falttabellen mit der „Adelungischen Declination" dt. Substantive auf: I.S.: die Deklinationsendungen, 2. und 3.S.: Beispiele, Auf die
Gley
Kennziffern der Deklinationsklassen wird in den substantivischen Lexikoneinträgen Bezug genommen. Die Einträge enthalten folgende Informationen: Lemma, gramm. Charakteristika, frz, Entsprechungen) mit gramm. Charakteristika. Der Artikelaufbau des zweiten Bandes (frz.-dt., S. 3-608 zweisp.) entspricht jenem des ersten Bandes. 2.4. Langue et Literature des anciens Francs (1814) G.a für die Geschichte der Altgermanistik insgesamt informative Werk besteht aus einer „Expoeition" (S. V-XIV) und dem Hauptteil (S. 1-278) mit drei Kapiteln: „De la langue dee anciens Francs"; „Grammaire de la Langue francique" und „Litterature des France" (der Anmerkungsteil (S. 263-278) enthält auch die Literaturnachweise). Das Werk wird mit einem Sach- und Nameneindex (S. 279-284 zweisp.) und einem ErrataVerzeichnis (S, 285) abgeschlossen. In seiner „Exposition" berichtet G. über seine Lebensumstände im Zusammenhang mit seiner Motivation für sprachhist.-philoL Forschungen; detailliert beschreibt er seine Entdeckung des Heliandmanuskriptes in der Bamberger Kathedralbibliothek (vgl, auch S, 162ff,;s. 2.2.). In Kap, l beschreibt G. vor allem die externen Bedingungen der Entwicklung des Ahd. und dessen Rückzug aus dem west frank. Reich. Er zitiert ausführlich hist, und philol. Quellen. Das 2. Kap. bringt in zwei Abschnitten eine and. Grammatik nach der traditionellen Ordnung der Wortklassen und schließt mit einem knappen syntaktischen Abriß. Durchwegs bringt G. zahlreiche ahd. Textbeispiele; er kennt die einschlägige gramm. Literatur aus dem 17. und 18. Jh. Im 3. Kap. schildert G, in drei Epochen unterteilt (merovingisch, karolingisch und 10./11. Jh.) die Entwicklung der ahd. Literatur mit ausführlichen, teils vollständigen Texten und frz. Übersetzungen (die hist. Spannweite erstreckt sich vom Salischen Gesetz bis zum Anno-Lied). Dazu gibt er genaue Auskunft über bibliogr. und textkritische Aspekte. Nach seinem eigenen Zeugnis war G. mit einigen seiner Kollegen aus der hist. Sprach- und Literaturwissenschaft in Deutschland und Frankreich persönlich gut bekannt (z.B. Reinwald und Raynouard).
267
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3,1.1, Sprachwise. Werk frz. Titelblatt linke Grammaire Francoise de Wailly Abregte, traduite ei appliquie aux meilleurs Auteurs Francois et Aliemands, a L'Usage des Colliaes {!] et Universums. Par G. Gley, Professeur Ordinaire des Languee Etrangeres ä rUniversite de Bamberg. ä Bamberg et Wirzbourg: Chez la veuve Tobte Goebhardt 1797. dt. Titelblatt rechte Französische Sprachlehre von Wailly kurzgefaßt, und übersetzet, mit Anwendung auf die besten französischen und deutschen Schriftsteller für die akademische Jugend. Von G. Gley, ordentlichem Lehrer der fremden Sprachen an der Universität zu Bamberg. Bamberg und Wirzburg: bey Tobias Goebhardt seel. Wittwe, 1797. [Teilkopie aus 70: LB Coburg; Sign.: RI 6/ 21.22] -2. Aufl. 1805 Notices sur le monument /tii^ratre le plus oncien que l'on connoisse dans la langue de Francs. o.O., o.J. [Bamberg 1806]. 12 S. 21,5cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung; S. [4] leer. S. [5]: Kopftitel: Notices sur le monument litteraire le plus ancien, que l'on connoisse, ...; S. [5] ,6-U Text. - S. 11-12: Dtelinatsons de la Langue francique, zweisp.] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: R.B,H.l.q.l l] Nouveau Dictionnaire de poche allemand franfois et franfois allemand par G. Gley, Professeur de la langue franchise au Lycee de Bamberg. ä Bamberg et Wirzbourg: chez Joseph Antoine Göbhardt 1806. 2 Bde. 13cm - Tome premier. [2],450 S. 2 Fatttafeln [S. [2] leer; 2 Falttafeln: Declination von Adtlung. - S. [1]: Zwischentitel: Tome L L'allemand expliqvo par le francois; S. [2] leer; S. [3],4-450: Text Lexikon dt.-frz., zweisp.] - Tome second. [2],608 S. [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Tome //. Le fran$ois expliqve par l'allemand; S. [2] leer; S. [3],4-608: Text frz.-dt., zweisp.]
268 Glück
[aus 50: Fiirstl. Fürstenbergische Hofbibl, Donaueschingen; Sign.: I Fi ?, Rest unleserlich] - weitere Ausg. Bamberg 1818 Langue et litteraiure des anciens Francs. Par G. Gley, P.d.c.d.s.D. A Paris: chez L.G. Micbaud, Imprimeur du roi, rue des Bons-Enfants, No, 34; a Nancy, chez ..., a Londres, ..., a Bamberg, chez J. Schneiderbanger M.DCCC.XIV. [=1814]. XVI,284,[1] S, 20cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [1]: Schmutztitel; S. [11] leer; S. [III]: Haupttitelblatt; S. [IV] leer. - S. [V],VIXIV: Exposition. - S. [XV]-XVI: Table des matures. - S. [l],2-[27]: Chapitre ler. De h langue des anciens frone«, - S. [27],28-87: Chapitre H. Grammatre de la langue frsncique; darin: S. 28-81: Article ler. Lexicohgie..., 10 §§: Alphabet, Artikel, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Zahlwörter, Verben, Adverben, Konjunktionen, Präpositionen; S. 81-87: Article H. Syntaie... - S. 88-262: Cha.· pitre HI. Litteraiure des Francs; darin: S. 88132: Periode ler. Ouvrages litteraires, que les Francs morovingiens nous ont laissis en leur langue; S. 133-252: Seconds periode. Ouvrages litieraires, que les Francs carlovingiens nous oni laisses en leur langue; S. 252-262: Periode HI, Outrages Merits en langue francique, pendant les deux premiers siicles de la troisieme Dynastie de no$ Rois. - S. [263],264278: Notes et pieces justtßcaiivest zum ganzen Werk. - S. [279],280-284: Sach- und Personenregister, zweisp. - [l] S. Errata] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: H.l.o. 149] 3.1.2. Sonstige Werke
Schriften zur Philosophie 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 48:22. - Hamberger/Meusel IX: 432; XIII: 475; XVII; XXH.2: 379380, - Jack: Pantheon II; Zusätze, - ders.: 2tts Pantheon ... (1844). - NUC pre-1956 Bd 202: 294-295. - Räumer, S, 253, - Schröder; Lexikon II: 199 f. [Brekle (2.); Gräßel/Höller (3.); Held (1.)]
GLUCK, JOHANN GOTTLOB 1. Biographie
* in P^eichardswerben bei Weißenfels (Sachsen-Anhalt) t 1774 Pfarrer G. war Magister der Philosophie. Nachdem er 1731 nach Großengottern gekommen war, wurde er 1732 Kabinettsprediger des Prinzen Johann August von Sachsen-Gotha und hielt sich mit diesem drei Jahre lang in Italien auf. Anschließend wirkte er als Pastor in Grofiengottern im Fürstentum Altenberg, danach in Rositz und zuletzt in Monstab. Außerdem war er Lokal-Adjunkt der Altenburgischen Ephorie (s. Meusel: Verstorbene). Kurz vor seinem Tod im Jahr 1774 konnte G, noch die Bearbeitung des Wörterbuchs von Antonini abschließen, das drei Jahre nach seinem Tod von A.E. —tKlausing, der ihm diesen Auftrag vermittelt hatte, herausgegeben wurde. 2. Werkbeschreibung Nuovo Dizzionario (1777) Neben verschiedenen theolog. Arbeiten - G. besorgte u.a. eine ital. Ausgabe des Neuen Testaments - trat er mit Übersetzungen im Bereich der Geschichtsschreibung hervor. Für die Sprachwissenschaft ist seine Bearbeitung der dt. Ausgabe (1765) von Antoninis Diciianaire Italien, latin et frangois (Paris 1735), das auf einer gekürzten Zusammenfassung des großen Vocaboiario della Crusca beruht, von Interesse. Ziel dieser von G, bearbeiteten 2, Aufl, war es, einen möglichst hohen Vollständigkeitsgrad zu erlangen. Dabei wurde gleichzeitig versucht, durch Straffungen zu erreichen, daß der Rahmen eines Handbuchs nicht gesprengt wurde. Laut Vorrede ergänzte G. die mangelnden Wörter und Ausdrücke, bestimmte die Bedeutungen exakter und zeigte die „veralteten oder weniger zierlichen Wörter" genauer an. In diesem Zusammenhang ist auf einen Fehler des Herausgebers —* Klausing hinzuweisen. Im Wörterbuch werden zur Kennzeichnung der entsprechenden veralteten, poetischen oder umgangssprachlichen Wörter die
Goebel
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Zeichen „ * , * , + " verwendet, ohne daß die Punktion dieser Zeichen erläutert wird '+* steht eventuell für 'vulgär' bzw. 'colloquial', bei ° und * ist die Unterscheidung nicht ganz klar; die Zeichen stehen wohl für Veraltet' bzw. 'poetisch'. Nach der Vorrede Klausmgs, der darauf verweist, daß er bei Durchsicht der Druck vorläge auch einen Vergleich mit Albertis ital.frz. Wörterbuch von 1772 vornahm, folgt ein „Verzeichnis der Verborum irregulaiium" und eine Konjugationstabelle der ital. Verben. Das eigentliche Wörterbuch ist betitelt: „Cornpendio del Vocabolario della Crusca, colP interpetrazione (sie!) tedescha". Bei den einzelnen Einträgen wird, wo nötig, der Akzent angezeigt und die gramm. Kategorie angegeben. Das ausführliche Wörterbuch fuhrt bei zahlreichen Einträgen besondere Redewendungen an und ist bemüht, Archaismen und poetische Ausdrücke - die gemäß der Konzeption des Vocabolario della Crusca in großem Umfang vertreten sind - als solche zu kennzeichnen. Dies erfolgt zum einen durch die oben erwähnten Zeichen, zum anderen wird öfter mit den Anmerkungen 'poet.' oder Veralt.' gearbeitet. In ganz seltenen Fällen findet sich eine Verweisung auf die Quelle, z.B. 'bei Dante'. Der dt.-ital. Teil, mit eigenem Titelblatt und eigener Paginierung, ist wesentlich knapper gehalten. Auf seine Ausarbeitung wurde längst nicht die Sorgfalt verwandt wie auf den ital.-dt. Teil, selbst annähernde Vollständigkeit kann hier nicht intendiert gewesen sein. Dies zeigt sich auch im Umfang, der nicht einmal die Hälfte des jtal.dt. Wörterbuchs erreicht, Man darf vermuten, daß die Ausgabe von 1785 bei Trattner in Wien lediglich einen Nachdruck dieser 2. Aufl. von 1777 bietet.
Fritsch 1777. 2 Bde in 1. 21,8cm - Ital,-dt. Teil unter oben angeführtem Titel [14] S., 1536 Sp. [Titelblatt ganz in Majuskeln, links vor Titelblatt Stich] [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede zur zweyien Ausgabe, unterz, Ant. Ernst Klausing P.P.; S. [9]-[12]: Verzeichnis der Verborum irregularium ..,, zweisp.; S. [l3]-[l4]: Conjugation der italienischen Verkomm, - Sp. [1,2]: Kopftitel: Compendio del Vocabolario della Crvsca, coll'interpctrazione [!] tedescha; Sp. [l,2],3,4-1536 Text Wörterbuch ital.-dt., zweisp.] - dt.-ital. Teil u.d.T. Neues Deutsch=Italiänisches Wörterbuch mit vielem Fleiße zusammengetragen. Zweyie verbesserte Ausgabe. [Vign.] Leipzig: im Verlag bey Caspar Fritsch 1777. [2] S., 704 Sp. [S, [2] leer; Sp, [1,2]; Kopftitel: Kurzgefaßtes Deutsch=Italienisches Wörterbuch; Sp. [l,2],3,4-704: Text Wörterbuch, dt.ital,, zweisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21/I G 165 951] - 3. Aufl. Wien: Trattner 1785. 704 Sp.
3. Bibliographie
GOEBEL, JOSEF
3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwisa. Werk
1. Biographie
Nouvo Dizzionario italiano-tedesco t, tedescoitaliano del Sign, Akiate Annibal Antonini ore eon &ingolar essatezza migliorato e tradoito in te.desco. Edizione seconda [Vign.] Con privitegio di S.A.S. Eletiore di Sassonia. In Lipsia [Leipzig]: nella libraria di Caspar
3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen (u.a. der Bibel ins Italienische), theolog, und hist, Werke 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Jöcher/Adelung II. - Meusel: Verstorbene IV [Höller (3,); Rauscher (L, 2.)]
* ? Dortmund t Frühjahr 1817 Pädagoge Vor seiner Tätigkeit als Direktor einer Erziehungsanstalt in Estland war G, Erzieher in Rußland. Später ging er nach England, anschließend nach Paris. Während der
270 Gödicke
Französischen Revolution hatte er eine Stelle im Kriegsdepartement inne. In dieser Zeit gab er auch eine dt. Sprachlehre für Franzosen heraus (Morgenblatt 1817: 424), Nach Auflösung des Kriegedepartements war er Leiter einer Erziehungsanstalt in Paris. Während seines Rußlandaufenthalts war G. als Inspektor der Lutherischen Schule in Petersburg beschäftigt. Dort besorgte er für A.F. —»Büsching einen Auszug aus einer Grammaire des Dames > den letzterer bereits 1763 für den Schulgebrauch ausarbeitete und später u.d.T. Les premiers principes de la Langve froncoise (1772) veröffentlichte. Bei dieser Grammaire des Dames dürfte es sich um die damals weit verbreitete Nouvelle grammaire ä l'usage des dames (1747 u.ö.) bzw. Introduction a la Grammaire des Dame» (1757) von —*Chofftn handeln. 2. Werkbeschreibung
Grammaire analytique ei practique (1796) [in Deutschland und Frankreich nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Grammain anaiyiiqve ei practique. Paris und Straßburg: Treuttel & Wirtz 1796 [im Bundesgebiet und Frankreich nicht zu ermitteln] [lt. Hamberger/Meusel und G V 1700-1910 erschien gleichzeitig eine dt. Fassung] - 2, Aufl. Straßburg: Treuttel 1797 3.1.2. Sonstige Werke
Correza, der Franke vom Sevennengebirge 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
GV 1700-1910 Bd 48: 114; 120. - Hamberger/Meusel XXII.2; 388. - Morgenblatt für gebildete Stande (1817): 424. - Schröder: Annales IV:321; 1101. - Schröder: Lexikon II: 142. - Stengel (1890): 115
[Gräflel (3.); Dörfler (1.)]
GÖDICKE, FERDINAND AUGUST 1. Biographie * 20.10.1770 Magdeburg t? Privatgelehrter, Französischlehrer G. lebte als Privatgelehrter in Magdeburg; um 1799 soll er eine ,Privat-SchuI- und Erziehungsanstalt' errichtet haben, unterrichtete aber von 1800 bis 1819 gleichzeitig als Kollaborator au der dt .-reform. Friedrichsschule in Magdeburg (Brach 1991: 43). 2. Werkbeschreibung 2,1. Neues Französisches Wörterbuch (1796) Dieses Wörterbuch ist in mehrfacher Hinsicht ein Kuriosum. Zunächst ist es in zwei Exemplaren mit identischem Druckort, Jahr und Verlag aber verschiedener Titelei erschienen (s. 3.1.1.), wobei ein Exemplar sich als Anhang zu den Vorlesungen über die französische Sprache (s. 2.2.) definiert. Daneben ist G.s Werk (im folgenden zitiert nach der separaten Version) eindeutig in die Reihe jener monographischen Revolutionswörterbücher einzuordnen, die mehr oder weniger direkt und mehr oder weniger offen zugegeben beeinflußt sind vom Nouveau Diclionnairt Frangais des Leonard —»Snetlage. Hierzu zählen noch das Neue deutschfranzosiche Wörterbuch von Friedrich —*La Coste (mit schon im Titel bekannter Abhängigkeit), die direkte Gegenschrift A Loonard Sneilage von Giacorno —»Casanova und der Niologisic Francais von Karl Friedrich —»Reinhard, der immerhin in einem kurzen „Avertissement" gewisse Beziehungen zu Snetlages Werk andeutet, ohne den Autor des „petit Vocabulaire, a peu pres dans le meme genre, qui a par« a Gottingue" zu nennen. Einzig G. bekennt sich an keiner Stelle seiner Arbeit zu der Vorlage, obwohl er sie so eingehend genutzt hat, daß sie auf den ersten Blick wie ein reines Plagiat wirken könnte (zur Filiation dieser Revolutions Wörterbücher s. Broch 1991 u. Dobnig-Jülch 1990). G.s Wörterbuch kündigt im Titel zunächst eine Sammlung der „ganz neuen" Wörter der Französischen Revolution an und der durch sie in der Bedeutung veränderten „alten" . Da nur eine „Erklärung der Zeichen"
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(— terminologischen Abkürzungen) beigegeben ist, aber jegliches Vorwort fehlt, bleibt der Adressatenkreis rätselhaft. In den Einträgen selbst liegt jedoch das Hauptgewicht auf einer breiten deutschen Bedeutungserklärung (die, wie der eingehendere Vergleich mit Snetlage zeigt, ziemlich wörtliche Übersetzungen der frz. Vorlage sind); es kann folglich geschlossen werden, daß G. wohl eher auf ein Publikum ohne versierte Französischkenntnisse zielte. Die wenigen Betspielsätze sind trivialerweise frz. belassen, häufig jedoch mit dt. Übersetzungen ergänzt. Als Grundstruktur ergibt sich mithin folgendes Schema: frz. Lemma, grammatische Beschreibung in gekürzter dt. Terminologie, dt. Wort- oder Kurzparaphrase. Variabel hinzugefügt sind weitere dt. Bedeutungserläuterungen, frz. Satzbeispiele mit z.T. dt, Übersetzungen oder explizierende dt, Exkurse. Oft, aber nicht regelmäßig erfolgt der Hinweis, ob es sich um einen echten Neologismus oder nur eine Umdeutung handelt. In welchem Maße G. wirklich von seinem Vorbild abhängt, kann erst ein minutiöser Vergleich der gesamten Makro- und Mikrostruktur beider Werke erweisen (s. dazu als Vorstufe Broch 1991: 43-51). Nicht haltbar ist das Urteil von Ranft 1908: 15 einer lediglich sklavischen Übertragung und starken Verkürzung unter Weglassung sämtlicher Beispiele. Stattdessen haben wir auf der Ebene der Lemmata zwar fast eine Eins-zu-Eins-Entsprechung, aber mit Abweichungen. Diese entstehen meist dadurch, daß G. eine weitere Wortart aufnimmt (s. Abrite zusätzlich zu Abriter) oder separate Lemmata von Snetlage unter einen gemeinsamen Eintrag subsummiert (so bei Accveatevr public die Mithereinnahme von Accvsateur public pres le Tribunal Criminel Rovolutionnaire). „Sklavisch" ist G. seinem Vorbild nur darin gefolgt, daß er die darin alphabetisch falsch eingeordneten Lemmata nicht umgeordnet hat, Aus Snetlages Anhang („Additions", mit sechs Einträgen) hat G. in den seinen nur drei übernommen (Messidor, S eruier, Section), die in Snetlages unter Jacobin , Opinion publique und Revolvtionnain enthaltenen neuen Entwicklungen übergangen und dafür das „ganz neue", eigene Lemma
Dejacobiniser angeführt. Daraus eine politische Zurückhaltung, Veränderungs- oder Kürzungesucht G .s rekonstruieren zu wollen, ist kaum stichhaltig, zumal es genügend Einträge gibt, wo G. weit deutlichere und pointiertere Ausführungen macht als sein Vorbild (z.B. beim politisierten Bsp. zu Agreasif, sowie den breiteren Ausführungen, bzw. anderen Definitions weise n bei Palais d'dgalite, Revolution, bzw. Aerostat), Die Liste der Beispiele, die in irgendeinem Punkt dann doch von der Vorlage abweichen, ließe sich noch bedeutend verlängern (u.a. auch minimale aber bedeutungsvolle Abweichungen bei den Verdeutschungen, z.B. bei Abstractivement, das Snetlage mit abstractly, G. aber weit puristischer mit abstrakt gibt). Ohne Eindringen in weitere Details kann abschließend festgehalten werden, daß es sich bei G.s Revolutionswörterbuch zwar um eine nur heimliche Snetlage-Kopie handelt, ihr Kopist aber durchaus schon allein durch die Übertragung in die Sprache des Zielpublikums, aber auch durch weitere Charakteristika etwas Eigenständiges geschaffen hat. Die mehrfachen handschriftlichen Nachträge und Präzisierungen eines unbekannten Benutzers im eingesehenen Exemplar lassen den Schluß zu, daß die sprachlichen Auswirkungen der Revolution in Frankreich im dt .sprachigen Raum mit Interesse verfolgt worden sind. Des weiteren macht die sehr kritische Rezension der Vorlesungen (s. 3.1.1.) zum Schluß auch auf das Revolutions Wörterbuch aufmerksam und spricht andeutungsvoll davon, daß dieses „kleine Werk Beyfall" verdiene (ALZ (Jena) 1796: Sp. 622). 2.2. Vorlesungen über die französische Sprache (1795) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Neues Französisches Wörterbuch Diejenigen Ausdrücke enthaltend, welche entweder der Französischen Revolution ihr Daseyn verdanken, oder deren Bedeutung während derselben geändert ist, Angefertigt von F.A. Gödike, homme de lettres. Cöthen: bei Johann August Aue 1796. 95 S, 18cm
272 Goeritz
[S,[2]: Abkürzungsverzeichnis. - S.[3],4-95: Lexikon, alphabetisch. - S.[95]: Nachtrag] [aus 52: Offentl. Bibl. Aachen; Sign,: Lag
491] auch u.d.T. - Neues Französisches Wörterbuch ... geändert ist. Als Anhang zu Gödickens Vorlesungen über die französische Sprache. Cöthen: bey Johann August Aue 1796 [vorh. in der Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs] Vorlesungen über die französische Sprache oder gründliche Anweisung, dieselbe zu lehren und zu lernen. Köthen: Aue 1795. 350 S. (°) [in Deutschland nicht zu ermitteln] Rez. in; Allgemeine Literatur-Zeitung vom Jahre 1796 (Jena), Sp. 620-622 3.1.2 Sonstige Werke
Gemähide und Charaktere in den Geschickten einiger Liebenden (1780)
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Abdelfettah, A.: Die Rezeption der Französischen Revolution durch den deutschen öffentlichen Sprachgebrauch (Heidelberg 1989). - Broch, I.: Sprachjakobinismus - Studien zu Begriffen, Metaphern und Symbolen der Französischen Revolution und ihrer Rezeption in Deutschland 1790-1835 (Magisterarbeit Universität Frankfurt/Main 1991). Dobnig-Jülch, E.: Die Revolution im Wörterbuch, in: W. Hüllen (Hrsg.): Understanding the Historiography of Linguistics (Essen 1990): 303-317. - Ranft, Th,: Der Einfluß der französischen Revolution auf den Wortschatz der französischen Sprache (Darmstadt 1908) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
GV 1700-1910 Bd 48; 148. - Hamberger/ Meusel II. - Schröder: Annales IV: 320. Schröder: Lexikon II: 142 [Dobnig-Jülch (2.); Weiß (1., 3.)J
GOERITZ, KARL AUGUST 1. Biographie - 29.11.1744 in Stuttgart t 6.11.1799 Prof. der dt. Sprache
Über G.s Leben ist nur soviel bekannt, daß er nach seinem Studium an der Universität in Tübingen, das er mit dem Grad eines Magisters der Philosophie abgeschlossen hatte, als Hofmeister durch Spanien und Frankreich reiste und danach bis 1778 als Waisenhausprediger in Stuttgart tätig war. Ab 1780 lehrte er als Prof. der dt. Sprache und Geographie an der hohen Karlsschule in Stuttgart. G. hielt seine Eindrücke, die er auf den Reisen durch Spanien gewonnen hatte, in mehreren Aufsätzen fest; daneben verfaßte er Einige theologische kleine Abhandlungen ... und schrieb Von dem Einfluß der Verbesserung der muiterländischen Sprache in den moralischen Charakter einer Nation (s. 2.),
2. Wer k Beschreibung Untersuchung über den Einfluß der Verbesserung (1780) G.s Untersuchung umfaßt 56 SS auf 49 S. Die Titelseite spiegelt ikonisch typengleich genau das Abhängigkeitsverhältnis von seinem Brotgeber, dem „Herrn CARL, Herzog zu Württemberg und Teck" etc.etc. wider, Methodisch gliedert G. seine Arbeit in drei Schritte: 1, „Was unter der Verbesserung der mutterländischen Sprachen zu verstehen sey"; 2, „Was der moralische Charakter einer Nation bedeute", 3, „vom Einfluß jener in diesen". Innersten Abschnitt handelt G. ,, der Notwendigkeit der Sprache"; fehlte die Sprache, müßten „alle gesellschaftlichen Verbindungen verschwinden" (§4). Anschließend berührt er kurz folgende Themen: nicht sprachl. Kommunikationsmöglichkeiten {gestisch-mimische, Bilderschrift, tierische Kommunikation) und die menschliche Lautsprache; „Ursprung, Allgemeinheit, Willkührlichkeit der Sprache" (S 6) (hier bezieht sich G. auf —*Herders Preisschrift von 1770; er läßt jedoch die Frage nach dem göttlichen oder menschlichen Sprachursprung unentschieden, bejaht aber die grundsätzliche A r bit rar i tat sprach l. Zeichen). jj§8-10 diskutiert G. den Begriff der „Muttersprache"; wie kann eine „Muttersprache" verbessert werden (§§11-15) (der lexikalische Reichtum soll in ein optimales Verhältnis zu den gesellschaftlichen und
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wiss. Bedürfnissen gebracht, Wortbedeutungen präzisiert, Möglichkeiten der Wortbildung sollen ausgeschöpft werden. Bei der Übernahme von Fremdwörtern soll nicht radikal puristisch verfahren werden); in Hinsicht der „schändlichen Wörter" mag sich G. dem Diktum der Stoiker und Ciceros („nihil esse obscenum, nil turpe dictu") nicht so recht aiisdiließen, er plädiert sogar für zensierte Texte. Zur Erreichung einer größeren „Genauigkeit der Sprache" spricht sich G. für ein tieferes Studium der Sprache und die Verbesserung der synonymischen Wörterbücher aus (er erwähnt Girard (1737) und -.-Stosch (17701773)), dazu müßten weniger und eindeutigere Flexions-, Wortbildung»- und Syntaxregeln aufgestellt werden (§ 17). Gegenüber der rigiden Wortstellung des Französischen hebt er die „Biegsamkeit" der dt, Syntax (er zitiert ein Beispiel von Herder, in dem die syntaktisch freie Behandlung der ThemaRhema-Verhältnisse dargelegt werden) hervor (§ 18). Der erste Abschnitt schließt mit Überlegungen zum Wohlklang, der richtigen Aussprache und vereinheitlichten Schreibung und mit Empfehlungen zur Verwirklichung von G,s Empfehlungen (verbesserter Schulunterricht, Lehrerbildung, bessere Wörterbücher und Sprachlehren). Im zweiten Abschnitt (§§ 23-28) definiert G. den „sittlichen Charakter einer Nation" als „die Kenntnisse, Einsichten, Meynungen, Urtheile, Art zu denken, die Begierden, Neigungen, Leidenschaften, Handlungen und äußerliche Gebräuche des größeren Theils aus dem Volke" (§26). G.s Diskussion im dritten Abschnitt „Vom Einflüsse der Verbesserung der Muttersprache in den moralischen Charakter einer Nation" ist von vielen Einerseits-Andererseits gekennzeichnet; er erörtert ausführlich mögliche Gegenargumente. In § l weist G. auf F.G. —* Findeisens Abhandlung vom Einfluß der Sitten auf die Sprache und den guten Geichmacke (Berlin 1768) hin; die Fragestellung ist reziprok zu seiner eigenen. Er bringt 1. „philosophische und historische Beobachtungen" (erstere sollen die Möglichkeit, letztere die Wirklichkeit eines solchen Einflusses zeigen), 2. wie diese Einflüsse wirken (unmittelbar, mittelbar etc.). G. kommt zu
dem Schlüsse: „die Sprache wirket durch die Vernunft auf den Charakter" (§41), Abschließend zitiert G. ausführlich aus Toussaint {Des Inductions, qv'oti a peui tirer du languge d'une nation par rapport a sa cititurt & a ses moevrs, in: Histoire de I'Academie Royale ,.,, Berlin 1767), wo die bekanntesten alteren und neueren Sprachen hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit dem jeweiligen Nationalcharakter beschrieben werden. G. sieht darin eine Bestätigung seiner eigenen Auffassungen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Untersuchung über den Einfluß der Verbesserang der mutterlandischen Sprache in den moralischen Charakter einer Nation auf gnädigsten Befehl seiner Herzoglichen Durchlaucht, Herrn Carl, Herzogs zu Würtemberg [!] und Teck, Grafen zu Mömpelgart sc. sc., angestellt von M. Carl August Göritz, Lehrer der dt. Litteratur bey der Herzoglichen Militärakademie, und Prediger am Herzoglichen Waisenhause. Stuttgart: mit Mäntlerischen Schriften 1780. 52 S. 20cm [S. [2] leer. - S. [3],4-52: Text] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 462] 3.1.2. Sonstige Werke Mehrere Aufsätze im Teutschen Museum, einige theolog. Abhandldungen sowie Schriften zur Geschichte Württembergs und Spaniens
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wiss. Werk Christmann, H.H.: Neue Beiträge zur These vom Weitbild der Sprache: Praktische Anwendungen in Frankreich und Deutschland am Ende des $. JAs., in: Logos Semaniicos I (1981): 87-99, v.a, 92-96 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 48: 329. - Hamberger/ Meusel II: 601; IX. - Meusel: Verstorbene IV: 247. - NUC pre-1956 Bd 203: 458. - Schröder: Lexikon II: 142 [Brekle (2.); Gräßel (1., 3.)]
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Goldhagen
GOLDHAGEN, HERMANN
kungen). Als Appendices erscheinen: Orthographie, Barbarismeu und Soleziemen, Lati1. Biographie nismen und Germanismen, Syn taxis arnata, * 14.4.1718 in Mainz rörn. Kalender und Zahlensystem. t 22.4.1794 in München [D&s katholische 2. Übungstexte (Cicero, Cäsar), Dialoge, poeDeutschland: 28.4.] tische Texte (Ovid). V: Johann Georg (f 1743) aus Duderstadt, Als Anhang erscheint (S. 1-93) der zweite Kaufmann in Mainz Teil von J. Gretsers griech. Grammatik De M: Elisabeth (f 1753) Wwe d. Leinwandkra- verborum eonjugatione (Beschreibungsspramere Johann Peter Jung in Mainz che dt. und lat.), ein „Compendium synG. trat 1735 dem Jesuitenorden bei und lehrte taxeos graecae", annotierte Übungstexte aus ab 1746 die Humaniora in Mannheim und dem Johannesevangelium und Merksätze mit Mainz, 1756-1764 war er Prof. der Exegese Redewendungen. in Mainz. 1766 wurde G. zum Provinzial, 2.1.3. pro svprema grammatices (1752) 1771 zum Rektor des Kollegs und Noviziats In seinem Vorwort (S. 7-16) weist G. u.a. darauf hin, daß er in diesem den Fortgeschrittein Mainz ernannt, Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1774 nen zugedachten Teil seines lat, Unterrichtswidmete er sich verstärkt seiner wiss. Arbeit, werkes sich neben Alvarez auch auf folgende Autoren gestützt habe: Lancelot, Rollin, Plubis er 1792 zu seinem Bruder nach München zog, wo er zum kurfiirstlich-bairischen Rat che, —»Heinecke und Langius. Im weiteren ernannt wurde. G, veröffentlichte zahlreiche begründet G. die didaktischen Qualitäten seitheolog. Schriften, in denen seine konserva- ner Behandlung der lat. Syntax und der Austive Gesinnung zum Ausdruck kommt. Das wahl der Lesestücke. Religionsjournal, das er zwischen 1776 und Der erste Teil (S. 1-289) enthält eine Dar1791 herausgab, war Mittelpunkt der antiauf- stellung der kongruenz- und rektionssyntaktiklärehschen Bewegung in Mainz. Daneben schen Regularitäten des Lateinischen; G, fügt besorgte er eine philol. Ausgabe des Neuen zahlreiche Anmerkungen bei. In Appendices Testaments sowie zahlreiche Schriften für den wird - mit zahlreichen Beispielen - die piirttas, propriftas, elegantia und copta des LaUnterricht in der lat. und griech, Sprache. teinischen abgehandelt. Es folgen Abschnitte 2. Werkbeschreibung über die Kunst des Briefeschreibens und die lat, Metrik. Der zweite Teil enthält Le2,1. Insiiiutiones linguae latinae, et graecae sestücke aus Texten von Cicero, Plinius, Cur2.1.1. pro infima grammatices (1750) tius, Livius und Ovid. Als Anhang erscheint [vorh in ÜB Freiburg] ein Teil aus Gretsers Griechischer Grammatik (unregelmäßige Verben, Dialekte und spe2.1.2. pro media grammatices (1750) zielle Syntaxregem). Das Werk schließt mit Die lat. und griech. Lehrwerke G,s für den mittleren und höheren Schulunterricht weisen Canisius Catechismus Laiinus. auf den ersten drei Seiten (unpag.) das kai- 2.2. Anfangsgründe der lateinischen Sprache serliche Privileg und die Druckerlaubnis des (1751) " jesuitischen Provinzgenerals auf. G .s Vorwort [in Deutschland nicht zu ermitteln] nennt als hauptsächliche Quellen Emmanuel Alvarez (1526-1582) (z.B. 1596) und Jacob 2.3. Grundlegung der lateinischen Sprache (1751) " Gretser (1560-1625) und stellt ansonsten die [in Deutschland nicht zu ermitteln] Nützlichkeit der Lektüre ausgewählter antiker Klassiker in den Vordergrund. Das Werk (S. 2.4. Phraseologia Germanico-latino (1751; 1-412) besteht aus zwei Teilen: hier: 2. Aufl. 1766) 1. die lat. Merkverse des Alvarez (mit Im Vorwort zur 2, Aufl. seiner dt.-lat, dt. Übersetzung) über die lat. Genera, die Phraseologie stellt G. fest, daß diese durch Deklination einfacher und zusammengesetz- „innumeris accessionibus" vermehrt worden ter Substantive, die Verbalmorphologie und sei, Das Werk solle dazu dienen der Jugend die Syntax der Redeteile (jeweils mit Anmer- und anderen Liebhabern des Lateinischen die
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nötige phraseologische Hilfe zu leisten. G. legte großen Wert darauf, aus den Werken der Autoren aller vier Zeitalter der lat. Sprache vollständige Sätze, Redewendungen, Kollokationen u.a. unter einem Stichwort zu versammeln (manche der moderneren Wendungen sind allerdings nicht durch Autorenverweie gekennzeichnet). Anschließend an sein Vorwort gibt G. eine bis ins frühe Mittelalter reichende Liste der Autoren, auf deren Werke er sich stützt. Das Werk umfaßt 922 Seiten, zweisp. Die Artikel geben folgende Informationen: dt, Lemma, lat.Entsprechung(en),dt.-lat. Beispiele, Wortzusammensetzungen und -ableitungen. Die lat. Phrasen sind größtenteils durch einen abgekürzten Autorennamen (ohne Stellenangabe) gekennzeichnet. Die Artikel können recht umfangreich sein (der Eintrag Haus reicht z.B. über drei Spalten). Am Schluß des Werkes findet sich das kaiserliche Privileg von 1751.
die gebräuchlichsten griech, „Stammwörter" („primitivas ejusdem linguae voces, quas radices vocant") hinzugefügt wurden (kenntlich gemacht durch Majuskeln). Auf die zweiseitige Pruefatio folgen 14 Schemata zur hebr. Grammatik: diese gehören jedoch zu den angebundenen Rudimente ffebraica (1747) von F.X. —»Widenhofer und wurden fälschlicherweise an dieser Stelle eingebunden. Das Lexikon besteht aus 108 S. (zweisp.). Die Einträge haben folgenden Aufbau: griech. Lemma, knappe gramm. Kennzeichnung (Artikel bei Subet, für Genus- und Deklinationszuweisung, bei Verben Angabe irregulärer und/oder schwieriger Formen, Nennform ist L Pers. Ind. Präs.), lat. Entsprechung. Die verwendeten Abkürzungen sind in der Praefatio aufgeschlüsselt. 2.8. Inslitutiones compendiariae ad linguam graecam (1755) In seinem Vorwort legt G. einige didaktische Regeln zum Gebrauch seiner griech. Kurzgrammatik im Unterricht fest (Lesen, 2.5. Institutiones stili taiini (1752) In seinem Vorwort (S. 7-XVI) geht G. davon Gedächtnisübung, Schreiben und Übersetzen aus, daß nur ein solider Grarnmatikunterricht griech.-lat. und l at.-griech.). Der Aufbau das Fundament für den Erwerb rhetorischer, der Grammatik selbst folgt dem traditionelstilistischer und poetischer Kenntnisse sein len dreiteiligen Schema: Orthographie,, Etykönne. Im weiteren erläutert er die Auswahl mologia, Syntaxis et Prosodia. Zum besseder Lese- und Übungstexte, die im zweiten ren Memorieren wird der Inhalt der einzelnen Teil erscheinen, Im ersten Teil (S. 1-260) wer- §§ in Merkregeln zusammengefaßt. Besondere den dargestellt: „Generalia rhetoricae" (Loci, Aufmerksamkeit widmet G, der Bestimmung Tropen, Figuren, Periodenbildung), Übungen, der Themaformen der Verben; die anomalen „Institutiones poeticae" (Alvarez' Lehre von Verben werden eigens in alphabetischer Ander Prosodie (erläutert), Gedichttypen, eine ordnung gegeben (S. 56-64). Ebenso sorgt „nova ars metrica"). In einem Appendix wer- eine Syniaxis alphabetica (S- 86-96) zum leichden mythologische Informationen zur Symbol- ten Auffinden unregelmäßiger Verb-PartikelKonstruktionen. In einem Index prosodiens lehre geboten. Der zweite Teil {S. 261-484) besteht aus (S. 97-108, vierspaltig) wird die korrekte AkLese- und Übungstexten (Cicero, Livius, Ver- zentuierung griech. Wörter vorgeführt. Das gil). Als Anhang erscheint Gretsers anno- Werk schließt mit zwei Appendices: 1. Nutierte griecb. Syntax (Dialekte, Prosodie und rneralia und Kalender, 2. griech. Texte aus Übungen; 1-56) und Canisius C&techismus /a- dem Katechismus, Gebete u.a. Gesamtumfang: 120 S. iinus (mit Anmerkungen; 1-24). 2.6. Anweisung zur lateinischen Sprache (1753 u.5.) [3- Aufl. 1765 in Di 1: Studienbibliothek Dülingen vorh., nicht verleihbar] 2.7. Lexidion graeco-latinam (1753) Es handelt sich um ein bibelgriech. Lexikon, das jedoch auch bei der Lektüre profaner griech, Literatur verwendet werden kann, weil
3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Institut tones linguae latinae ei graecae, pro infima Grammaticcs, ad normam Emmanuelis Alvari et Jacobi Gretseri Societatis Jesv, e praestantissimis utriusque linGrammaticis, in usttm Scholartim Pro-
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viaciae S, J, ad Rkenttm superiorem, facili et jucunda melhodo ad maturum linguae latinae exercitium adornatae: cum lectissimis observationibus in ortkograpkiam ialinam & germanicam, in constmctionem & resoluiionem grammaticam, versionem, scripiionem, imitationem, & usum Auctorum, vanasque difficultates et eruditiones. [Vign.] Cum Privilegio Mannhemii {Mannheim]: ex typographejo electoral! aulico, apud Nicolaum Pierron 1750. [4], 476, [4] S. [vorh. in 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: D 313] - 2, Aufl. Mannheim 1758. 471,24,[2] S. [vorh, in 25: ÜB Freiburg; Sign.: D 313 a] [anonym] fnstituttones linguae latinae et graecae pro media grammatices ad norm am Emmanuelis Alvari et Jacobi Greisen Societati» Jesu E praesiantissimis utriusque linguae Scripioribus in usum scholarum Provinciae 5. ,7. ad Rhenum Superiorem ulili et jucunda methodo ad maturum linguae latinae exercitium adornatae, cum tectissimis admtniculis stili ligati, et observationibus In Orthographiam Latinam, in Linguae Latinae Puritatem, Proprietaiem, & Elegantiam in Difficuliates Grammatices, Ariern Episiolicam, in Calendarium, Rem nummatiam Veterum, & tntiltiplicem Erudiiionem. [Vign.] Cum Privilegio Sacrae Caesareae Majestatis, & Facultate Superiorum. Mannhemii [Mannheim]: Ex Typographejo Electoral! Aulico apud Nicolaum Pierron 1750. [16],412 S. 18,8cm [Titelblatt großteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[5]: zwei Privilegien; S. [6] Inhalt; S. [7]-[16]: Praefaiio De latini sermonis exercitaiio. - S, [1]: Zwischentitel: Pars prima de Grammatica linguae latinae; de gentribvs et declinations nominum; de praeteriiis, supinis verborum & syntaxi, una cum appendicibus necessariis & utilibus. - S. 2-164: Text: S. 2-20,21: Ver»u» memoriales Emmanuelis Alvari Soc. Jesu, De generibus nominum ... Von den generibus nominum, so aus der natürlichen Bedeutung erkennt werden, linke Seite jeweils lat., rechte Seite dt. Text; S. 20-58,59: Versus memoriales de declinationibus nomtnum laiinorum, ebenfalls lat.-dt.; S. 58-83: Versus ... de verborum praeteritis
et svpinis. Von den ..., ebenfalls lat.-dt. S. 84-164: Emmanuelis Ainari Societaie Jesa de octo partium orationis constructione Über II, quid sit syntaxis et in quot paries distribuatur, lat. und dt. - S. 165-178: Appendix I. De orthographia laiina, meist dt. - S. 178219: Appendix //. De linguae latinae pvritate et pr&prieiate, teils lat., teils dt. - S. 219-228: Appendix [HL] de linguae latina elegantiis, et philotogia, dt. - S. 228-234: Münzen, röm. Kalender. - S. [235]: Zwischentitel: Pars secunda de exercitits, et adminicvlis linguae latinae in lectione, translatione, et imitations auciorttm in usv quotidiano, et sermone familiari; simul et isagoge ad scribendas eptsiolas, et pangendos versus..,; S. 236-412: Texte: S. 236-241: De epistolis; S. 242-272: Marci Tullii epistolae seleciae, mit dt. Anmerkungen; S. 273-302: Loci illustriores ex optimis auctoribus selecti, ,,.; S. 303-376: Pro gymnasmata latinitatis, sive diahgi familiäres PP. Jacobo Pontano, Francisco Pomey...: S. 305323: Pars /. Dialoai morales; S. 323-353: Pars //. Dialogi entditi; S. 353-376: Pars ///. Fomulae vrbitanitatis germanico-latinae, teilw. zweisp.; S. 377-388: Isagoge ad artem meiricam; S. 389-391: Observationes faciliores pro pangendis versibus; S. 391-412: P. Ovidii Nasonis elegiae selectae.] - angebunden [Kopftitel] Jacobi Gretseri Societatis Jesu Insiiivtionvm linguae graecae pars altera de conjitgationibus verbowm in commodiorem ustim redacta. 93 S. [S. [l],2-74: Konjugationen, neun Kap. S. 74-76: Capui X. Compendium syntaxeos graecae. - S. 76-80: XI. Pregymnasmaia analyseos in linguam graecam, mit Worterklärungen griech.-lat. - S. 80-89: XII. S. Evangelii secitndum Joannem Caput I, mit Worterklärungen. - S. 90-93: Apophthegmata; Phrases & formulae loquendi] - angebunden R. P. Petri Canisii ... [parvus] Catechismus ... Mannheim» ... 1751. 35 S. [aus 12: Bayer. SB Müchen; Sign.; Ling. lat. 428] - 2. Aufl. Mannheim 1758 [anonym] Insiitutiones linguae latinae et graecae pro suprema grammatices ad normam ...
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[s, Inatiiutionea ... pro media...] ad Rhe~ n um Superiorem nova et vttli methodo ad tersissimae laiinttatts er ereil «m adornaiac cam accurate observationibus in praecipuas lattni aermonis vtriutes, novissiman eptslolarum scribendarum raiionem, didaciicam siili ligaii isagogen, aimul ac lectissimis uiriusque stili exemplis, et multiplier philologia. [Vign.] Cam privilegio... Mannhemii [Mannheim]: ex Typographic Electoral! Aulico apud Nicolaum Pierron 1752. [16],496S. 19cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S, [2] leer; S, [3]-[5]: zwei Privilegien; S. [6]: Inhalt; S. 7-16: Praefatw De novi opens forma ac insiituto. - S. 1: Kopftitel: Pars prima de syniaxi linguae latinae, de arte episiolari ei arte meine:«; S. 1-86: Emanuelis AIvari Socieiatis Jesu de octo part/am orationis constructione lifter //, Novis ammadversionibus expltcaius et illustratus. Quid sit syntaxis, ei in quot paries distribuatur, leicht verändert gegenüber dem Text in Instituiiones ... pro media ... S. 84-164. - S. 86-95: Dt syntax figurata. - S. 95-173: Appendix I. De puritate, proprietatef elegantia & copia linguae latinae. - S, 173-222: De ratione eonscribendi epistolas. - S. 223-265: Prosodia pars L Poeticae Emmanuelis Alvari Societatis Jesu de institutions gramtnatica Liber III. Dt syltabarum dimensione, novis animadversionibus aucius, et illustrates. - S. 265-285: Pari //. Poeticae de pedtbus, versibus et arte metrica; S. 286-289: Aetates fiominum; röm. Kalender, - S. [290] leer. - S. [291] Zwischentitel: Pars secunda de exercitiis stili bene latini in LeeHone, Scriptione et Imitatione Auctorum; de scribendis rite epistolis earumque argvmentis, et exemplis; de carmine elegiaco et illustrium poetarum elegiis; de propria graecorum syntaxi dialectis, et progymnasmatis pro suprema grammafices; 5, 292-367: Episiolae selectae, mit Worterklärungen. - S. 368-369: Index Qui multiplex litterarttm Ciceronianartim genus indicat. - S. 370-426: Loci iilustriores ex Cicerone, Curtio, aliisque optimae noiae scriptoribus setecti. - S. 427-473: Elegiae selectae. - S. 473-496: Heroica seiecia] angebunden - Jacobi Greisen' Societatis Jesu Institutionum linguae graecae pars tertia de verbis anomalis, et syntaxi in commodiorem usum
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redacta, et varie illusirata. 80 S. [S. [1],2-40: Caput I. De verborum anomalia. - S. 40-68: Capai //. De syniaxi araeca. - S. 68-80: Capvt HI. Progymnasmata selecta analyseos in linguam graecam ex Hieroclis Alexandrini Philosophi facetiis, et castigatis Aesopi fabttlis] angebunden - R. P. Petri Canisii ... [parvus] Catechismus... Mannhemii... 1752. 24 5. [gleiche Ausgabe wie die an die Insiilviinnes stili latini ... pro classe humaniiatis... angebundene] [aus 121: StB Trier; Sign.: G 8 357] - 2. Aufl. Mannheim 1758 Anfangsgrunde der Lateinischen Sprach, oder rudimenta Linguae Latinae, ex institutiones grammaticis ad normam Emanuetis /cans. Partes // Mannheim 1751. 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln] Grundlegung der Lateinischen Sprach, anfähnlich in Framösischer Sprach zusammengetragen von R. P. Francisco Pomey, . . . Mayns und Frankfurt am Mayn; Varrentrapp 1751. 310 S. - 2. Aufl. u.d.T. Grundlegung der Lateinischen Sprache in einem kürzern Auazvge für die Tevtsche Schulen eingerichtet. Mainz und Frankfurt 1756 - 3. Aufl. 1763 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [anonym] Phraseologia germanico-laiina, carport phraseohgiae latinae R, P. Francisco Wagner, S. J. recens adjuncta, omnibus stili bene latini candidates, maxime iironibus, ad puritatem, proprietaiem, elegantiam et copiam linguae latinae comparandam, apprime utilis. Secundis nunc cvris recognita, emendata, repurgata, et castigaiioribus passim vocabulis ac locuttonibus aucta per quendam Societatis Jesu Sacerdotem. [Vign. SJ] Cum priviiegio S. C. M. et approbatione. Moguntiae et Francofurti ad Moenum [Mainz und Frankfurt a,M.]: sumptibus Francisci Varrentrapp MDCCLI [1751]. [6],482 S. 22,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Praefatio ad emcndalam phraseologiam, scripta ab to, qui recognovii &
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emendavit ,.., keine Unterschrift. - S, [1],2482: Text Wörterbuch, alphabet., zweiep.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. !at, 518] - 2. Aufl. u.d.T. Phraseologies Germanico-Latina, ex optimis classicis probatisque scriptoribus collecla; omnibus stili bcne latini ... apprimc ntilis. Recognita per quemdam Societatis Jesu Sacerdotem. Editio secunda novis quam plurimis accessionibus locupletissima. Moguntiae et Francofurti ad Moenum [Mainz und Frankfurt a.M.]: sumptibus Francisci Varrentrapp 1766. 922 S. - weitere Ausgabe [gleiches Titelblatt wie Ausgabe 1751] Editio recentior, noviterque multum aucta et emendata. Cum permissu svpenorum. Tugii Helvetiae [= Zug, Schweiz]: sumptibus Joeephi Bernardi Sidler, Capitanei ibidem 1766. [6] ,605 S. 21, 8cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. [anonym] Institutiones stili laiini soluti et iigati pro classe humanitatts ex optimis in utroguc orationis genere scripioribtts in usitm scholanim Provinciae Societatis Jesti ad Rhenum superiorem accommodata tironibus meihodo adomatae, [Vign,] Cvm privilegio Sac. Cats. Majest. & Facult. Super. Mannhemii [Mannheim]: ex Typographejo Electorali Aulico apud Nicolaum Pierron 1752. XVM84S. 18,8cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[5]: zwei Privilegien; S. [6]: Inhalt; S, 7,VIII-XVI: Praefaiio dt novi operis forma et institute. - S, 1-260: Pars prima didactica de generaiibus rhetvricae, progymnasmaiis oratoriis, institutioniius poeticis: S. 1-57: Sectio I. Generalia rheioricat: S. 1-10: de Locis Rhetoricis; S. 11-38: Tropi et Figurae; S. 38-57 Periodi; S. 58-94: Sectio //. Progymnasmata oratoria: S. 58-64: Fabula; S. 64-66: Narratio; S. 66-89: Chria; S. 89-94: De reliquis progymnasmatia; S. 95-260: Sectio III. Insiitutiones poeticae, aive ea quae ad potsin didacticam pertinent. Prosodia Emctnudis Aivari Socieiaiis /es« novis animadversionibits aucta et illustrata, cum plena ad omnia versuttm genera, maxime epopoeiam institvtione, et arte metrica: S. 95-134: Pars L De quantitaie et ptdibus\ S. 134-183: Pars //, De
seansione et carminum distributione; S. 183239: Pars III. De arte mcirico; S, 239-260: Appendix, De mythohgia. - S. [261]: Zwischentitel: Pars secunda de exempli» progymnasmalum ad artem oratoriam...: S, 262-273; Exempts fabularum; S. 273-286: txtmpla. narrahonum; S. 286-314: exempla cAn'antm; S. 315-378: Sectio II. Auctores ad orationem et kistoriam; S, 315-339: exempts orationnm; S. 339-378: ezempla historiarvm...; S. 378-484: Sectio III. Ezempla ad varia poeseos genera: S. 378-430: exempla minorum poemaium*, S, 430-456: exempla symbolorvm, aentgmatum, epigrammatiim* S. 456-484: exemplum epopoeiae] angebunden - [Kopftitel] Instiivtiones linguae graecae de syniaxi ei generalibvs prosodiae regulis excerptae ex Institutionibus R. P. Jacobi Gretseri S. J. ei variis animadverionibus illustrate pro schola hvmanitalii. [Pars prima, 2. u. 3. s.o. Goldhagen: Institutiones linguae laiinae et graece pro media [suprema] grammatices] 56 S. [S. [l],2-27: Cap u/ /. De syntaxi graeca; S. 27-31: Caput II. De dialectts & prosodia; S. 31-56: Caput III. Progymnasmata uiriusque siili] angebunden - Ä. P. Petri Cants« Societatis Jesu Theologi [parvus] Catechismm additia ex S. Scriptvra et ss. pp. notis illustrates... Mannhemii [Mannheim]: Ex Typographejo Electoral! Aulico apud Nicolaum Pierron 1752. 24 S. [aus 128: Hofbibl. Aschaffenburg; Sign.: Ki 1109] - 2. Aufl. Mannheim 1758 [anonym] Anweisung zur Lateinischen Sprach, aus Emmanuelis Alvaris S. J. Inatitutionibtts Grammaticia Von einem Priester bemeldier Gesellschaft kurz zusammen gezogen. Worzu noch kommen: Anfangsgründ der Lateinischen Verskunst; 2. Vorrath deutsch— ialeinisch= und griechischer Wörter, wie auch deutsch— und lateinischer Redarten; 3, Anleitung zur Rechenkunst; 4· Anmerkungen über die teutsche Sprach, und über die teutsche und lateinische Orthographie, oder Weis recht zu schreiben. Zum Gebrauch der Schulen der Gesellschaft Jesu in der Oberteutschen Provinz.
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[Vign.] Cum Liceniia Svperiorum, et Privilegio Caesareo. München und Ingolstatt: Verlegte Johann Frantz Xaveri Crätz, Academischer Buchhandler, und Thomas Summer, in Augsburg 1753. [14], 2268, [4] S. [vorh. in 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.; D 4107] - 2. Aufl. München und Ingolstadt: Crätz und Augsburg: Summer 1754. [12], 450, [2] S. [vorh. in 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: D 4107 b] - 3. Aufl. München und Ingolstadt: Crätz und Augsburg: Summer 1756. [12], 449 S. [vorh. in SB Paaeau; Sign.: Acb [b] 28] - 4. Aufl. Anweisung zur Lateinischen Sprache, aus Emmanuelis Aharis S. J. Institutionibus Grammaiicis Von einem Priester bemeldter Gesellschaft - kurz zusammen gezogen. Wozu noch kommen: Anfangsgrunde der Lateinischen Verskunst; Z. Vorrat devisch= lateiniach= und griechischer Worter, wie auch deutsch^ und lateinischer Redarten; & Anleitung zur Rechenkunst; 4· Anmerkungen über die deutsche Sprache, und über die deutsche und lateinische Orthographie, oder Weise recht zu schreiben. Zum Gebrauch der Schulen der Gesellschaft Jesu in der Oberdeutschen Provinz. Neue, vermehrte und verbesserte Auflage, [Vign.] Cera Privilegio, & Permiss, Superiorum. München und Ingolstadt: Verlegte Joh. Franz Xaver G ratz, Academischer Buchhändler 1765. [10],441 S. [Titel teilweise in Majuskeln] [Teilkopie aus Di 1: Studienbibl. Dillingen; Sign.: II 9l2] - 5. Aufl. Ingolstadt und Ausgab u rg: Crätz 1770. [14], 450 S. [vorh. in 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: D 4107 d] Lexidion graeco-laiinam recensens graeca theme/a, nee non potiora N. Testamenti graeci vocabula: Accomodatum ad expeditam säen codicis explanationem. Cura & Opera P. Hermanni Goldhagen, Societatis Jesu. [Vign.] Cum Privilegio S, Cats. Maj. et facultate superiorum.
Moguntiae [Mainz]: Sumptibus Francisci Varrentrapp MDCCLII [1753], [4],108 S. 17,3cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[4J: Praefatio [es folgen H Schemata zur hebr. Grammatik von Widenhofer, s, 2.7.]· - S. [lj,2-108: Text Lexikon griech-lat., alphabet., zweisp.] angebunden - Rudimenta hebraica paucis ad linguam sacram ... ä P. Francisco Xav. Widenhofer Societatis Jesu .., Wirceburgi [Würzburg]: Per Jo, Jacob. Christoph Kleyer, Univ. Typ. Proatat apud Martinum Veith, Bibliop. 1747. [16], 72 S. [aus 66: LB Fulda; Sign.: Spr. Ba 19/80 (IV.6C.5)] [anonym] Institutiones compendiariae ad linguam graecam, ejusque orthographiam & Etymologiam syntaxin & prosodiam; una cum methodo investigandi thematis. Pro usu scholarum Socittatis Jesu, per guendam Societatis ejusque sacerdotem. [Vign.] Cum facultate Superiorum, Moguntiae [Mainz]: Ex Typogr. Elect. Aul. Acad. privil. apud Haered. Haeffner, 1755. [8],120 S. 17,6cm. [Titel großteils in Majuskeln] [S, [2] leer; S. [3]: Conspectus opusculi; S. [4][8]: Institutio praevia de methodo linguae graecae tironibus tradendae, unterz, O.A.M.D.G, - S. [l],2-3: Pars J. Orthographia. - S. 4-73: Pari //. Etymologia, drei Abschnitte. - S. 73108: Pars ///. Syntaxis & Prosodia: S. 7396: Syntax: S. 86-96: Sgntazis alphabetica. De idiotismis graecis, veriis ac Particulis, alphabet., zweisp.; S. 96-108: Prosodie: S. 97108: Index prosodicus, alphabet., viersp. S. 108-113: Appendix I, De numeralibus, - S, 113-120: Appendix H. Sacrum linguae graecae exercitium] [aus 150: SB Neuburg/Donau; Sign.: Philol. 411] - 2. Aufl. Mainz: Hoepfner 1774 [anonym, Hrsg.] Francisci Pomey e Societaie Jesu Sacerdotia indiculus vniversalis, melius accommodates Germaniae, & Mantissa descriptionum aucius, pro usu Scholarum Societatis Jesu, per quendam [Unterschrift unter Neue Vorrede, S.[8]; H.[ermann] G.[oldhagen]
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S.[ocietatis] J.[esu]] Ejusdem Sodetatis Sacerdotem. [Vign.] Cam Facilitate Superiorum. Moguntiae & Francofurti ad Moenum [Mainz und Frankfurt a.M.]: Sumptibus Francisci Varrentrapp MDCCLV [1755]. [28],330 S. 16,8cm [aus 22: SB Bamberg, Sign.: Bip. Phil. o. 8] [anonym] Opuscula elememtara pro facili aditv ad ling v am latinam in gratiam iironum ejtisdem linguae. [Vign,] Cum Facultate Ordinarii. Moguntiae [Mainz]: typis & impensis Joannis Joseph! Alef, Haered. Haefner 1775. [4], 156 S. 17,4cm [Gespräche des Corderius, Apophtegmata des Erasmus, Fabeln des Phädrus] [aus 36: StB Mainz; Sign.: I V 680Ä] 3.1.2, Sonstige Werke theolog., moralische und pädagogische Schriften, Herausgeber des Religionsjournals, s, Meusel: Verstorbene, Sommervogel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jahreiß, A.: Grammatiken und Orthographielekren aus dem Jesuitenorden (Heidelberg 1990): 77-83
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 333-334. - Das katholische Deutschland I: 1072-1073. - Dictionnaire calkalique: 1476-1477. - GV 1700-1910 Bd 48:194-195. Mensel: Verstorbene IV: 278-281. - NDB VI; 605. - NUC pre-1956 Bd 204: 452. - Sommervogel III: 1538-1544 [Brekle (2,); Gräßel (1.); Höller (3.)]
siebenjährigen Krieges ging G. als Hofmeister bei einer kursächs. Beamtenfamilie nach Altdorf, wo er auch sein Studium fortsetzte und 1761 Magister wurde. Nach der Rückkehr in seine Heimat erhielt er 1763 den Ruf als Rektor an das Lyceum in Annaberg, an dem er schon 1764 aus Schülern der Prima eine Deutsche Gesellschaft gründete, der 1769 eine Socjetas labina folgte. 1771 übernahm er die Leitung der Fürstenschule in Meißen, an der er schon bald die Schulordnung nach Vorbild Eraestis einführte, G, beschäftigte sich in seinen Werken hauptsächlich mit Plato, Philo und Cicero, verfaßte aber auch einige Schriften, in denen er Vorschläge zur Verbesserung des Schulsystems machte. Seine Schulschrift De verbis formisque loquendi verecvndiae merito et falso contrarits (1765) ist linguistisch ohne Relevanz: G, diskutiert hier sprachliche und inhaltliche Verstöße gegen die verecttndia bei antiken Autoren; das Werkchen ist von einer eher moralisierenden Tendenz geprägt.
2. Werkbeschreibungen 2.1.
Von einigen alten und seltenen schen Btbeln (1763) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Teut-
2.2. Animadversiones in Schoettgenii Lei, Nov. Test. (1769 u. 1771) Die beiden Specimina enthalten Anmerkungen, Korrekturen und Zusätze zum Lexicon graeco-latinum in Novum Testamenium (1717 u.Ö.) von Christian —»Schöttgen und dessen Neubearbeitung durch Johann Tobias —*-Krebs, einem Lehrer G.s in Chemnitz. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
GOTTLEBER, JOHANN CHRISTOPH G, 1. Biographie * 27.11.1733 in Chemnitz t 1.5.1785 in Meißen V: Zeughändler und Kirchenvorsteher G. besuchte zunächst das Lyceum in Chemnitz, studierte dann an der Leipziger Universität, wo er vor allem Vorlesungen bei Joh.Aug, —»Ernesti besuchte. Aufgrund des
3.1.1. Sprachwiss. Werk Von einigen alten und seltenen Teuiscfien Bibeln der Sckulbibliothek zu Annaberg, Altdorf 1763 [in Deutschland nicht zu ermitteln] De verbis formisqve loqvendi verecvndiae merito ei falso conirariis prolvsio Qva ad orationes II. Academiae candidatorvm et II. disciplinae alvmnorvm avdiendas die XXIII. Aprilis H.L.Q.C. Patronos atqve favtores Scholae
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Annaemontanae Hvmanissimae invitat M. . Chr. Gottleber SCH. Rect. et Societatt. Lat. et Tevt, Altorf. Sodal honorar Annabergae [Annaberg]: Ex officina Frisia [1765]. XII S. [Titelblatt ganz in Majuskeln} [S. [2] leer. - S. [3],IV-IXI[= XII] Text, dat.: 14. April 1765] [Mikrofilm aus 14: Sache. L B Dresden; Sign.: 28|F 6329879] .Animadversion«™ ad Lexicon N.T. Schoettgenianvm Specimen Qvo ad Declamation es V A.D. XVIIII. Dec. MDCCLXVIIII H.L.Q.S. in Schola Annaemontana avdiendas inspectores Scholae gravissimoe vt et alios scholasticarvm exercitatio nvm favtores invitat M, . Chr. Gottleber Rector Annabergae [Annaberg]: Litteris Avgvsti Valentini Frisii [1769]. XII S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3],IV-XH: Text] Animadversionvm ad Schoeligenii Lexicon Novi Testament* Specimen Secvndvm Qvo Orativncvlas VIII Acaderniae eandidatorvm A.DD, VIIII. et X. April MDCCLXXI in Schola Annaemontana H.L.Q.S habendas indicit M. . Chr. Gottleber Rector [Vign.J Annabergae: Litteris Avgvsti Valentini Frisii [1771]. XII S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3],IV-XII: Text] [Mikrofilm aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: 28|F 6329878] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Pädagogik, Arbeiten u.a. zu Plato und Cicero 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 487. - Eckstein (1871). - GV 17001910 Bd 49: 175-176. - Jöcher/Adelung H. - Meusel: Verstorbene IV: 296-298, - NUC pre-1956 Bd 208: 63. - Weiz: Das gelehrte Sachsen [Gräßel (L, 3.); Weifi (2.)]
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GOTTSCHED, JOHANN CHRISTOPH
1. Biographie * 2.2.1700 Juditten [auch Judithenkirchen genannt, g. Reicke (1892): 71], nahe Königsberg (Kaliningrad/Rußland) t 12.12.1766 Leipzig V: Christoph, Pfarrer in Juditten (7.9,16681737) M: Anna Regina (1671-1763), geb. Biemann, Pfarrerstochter oo l) Danzig (Gdansk/Polen) 19.4.1735 Luise Adelgunde Victoria, geb. Kulmus (11.4. 1713-26.6.1762) 2) Camburg 1.8.1765 Ernestine Susanne Katharine, geb. von Neunes (1746-1811) G, erhielt seine Schulbildung durch seinen Vater, den er dafür zeitlebens in hohen Ehren hielt; am 19.3.1714 wurde er an der Albertina Königsberg immatrikuliert, studierte dort Theologie, Philosophie und Rhetorik. Im Juni 1723 wird er „habilitiert" zum Magister legens, und zwar sechs Wochen nach der Promotion am 2. April desselben Jahres. Am 19.1.1724 sieht sich G, gemeinsam mit seinem Bruder zur Flucht nach Leipzig veranlaßt, da er aufgrund seiner Körpergröße befürchten muß, zur preußisch königlichen Garde gepreßt zu werden. Er wird in Leipzig freundlich aufgenommen, wird zum Hauslehrer Johann Burckhardt Menckes, gleichzeitig beginnt er, an der dortigen Univ. phtlos, Vorlesungen zu halten. Bereits im März 1724 wird er in Menckes Deutschukende poetische Gesellschaft aufgenommen, aus der 1727 G.s Deutsche Gesellschaft werden sollte; im selben Jahr wird G. zum Senior dieser Gesellschaft, die für seine bildungspolitische Tätigkeit des nächsten Jahrzehnts von großer Bedeutung sein sollte. Seine endgültige Installation an der Leipziger Universität dauerte noch länger, 1730 wurde er zum a.o, Prof. der Poesie ernannt, und erst 1734 zum ord. Prof. der Logik und Metaphysik, seine Antrittsvorlesung hält er am 18.1.1734. Im Anschluß daran ist er allerdings häufig Dekan, ab 1738 gar fünfmal Rektor der Universität; im selben Jahr tritt er aus etwas undurchsichtigen Gründen aus der Deutschen Gesellsckafl aus. Mit den vierziger Jahren ist der Zenit von G.s hier nicht zu dokumentierender poetischer und theatralischer Wirksamkeit überschrtt-
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ten. Gleichzeitig ist aber sein Ansehen als hochsprachliche Instanz ungebrochen, erst weit danach erschienen seine größeren sprachwise. Werke. Im Jahr 1749 unternimmt er eine große Reise, die ihn als Höhepunkt an den Kaiserhof nach Wien führt, wo ihn Maria Theresia als die Instanz in Fragen der dt. Hochsprache begrüßt. Im Zusammenhang mit diesem Besuch kommt es allerdings auch zu dem folgenschweren Gedicht über das „rauhe Pfälzerland", das im Süden Deutschlands erheblichen Staub aufwirbelt und beweist, daß G, Persönlichkeit deutlich von Selbstgerechtigkeit und taktischem Unverständnis geprägt war. Trotz der folgenden Auseinandersetzung und trotz seiner angefochtenen Stellung in der literarischen Diskussion gelingt es ihm seit dem Erscheinen seiner Sprachkunsi, den Einfluß seiner sprachpolitisch-sprachwiss. Wirksamkeit auch weit in den kath, Süden hinein auszuweiten, so daß offenbar eine Zeitlang sogar erwogen wurde, ihn zum Hofgrammatikus zu machen. Auf diesem Wege gelang es G. letztlich, seine Vorstellung von hochdt, Mundart durchzusetzen, und so eine Norm zu setzen, der sich auch seine Gegner mehr oder minder beugten. Wenn eo auch G,s literartheoretische und theaterreformatorische Bemühungen nicht einmal bis zum Ende seines Lebens Bestand hatten, kann man davon ausgehen, daß er seine sprachpolitischen und sprachpflegerischen Intentionen durchaus als erfolgreich betrachten konnte; auch seine gramm. Arbeiten prägen die Diskussion der Zeit und waren bei weitem nicht so grundsätzlich angezweifelt wie seine sonstigen Veröffentlichungen. Daß sie gleichermaßen dem Verdikt des Vergessene verfielen, mag man der Gesamtrezeption des G.sehen Lebens und Wirkens zuschreiben, wie es uns bildhaft in —»Leasings Kritiken oder in Goethes Schilderung in Dichtung und Wahrheit und in den Briefen entgegentritt, Diese Charakteristiken behinderten offenbar eine sinnvolle Rezeption bis etwa Mitte des 19. Jhe,; sprachwiss. gesehen war aber zu dieser Zeit eine Rückbesinnung durch die vorherrschende romantisch-his t. Schule weithin verstellt. Nach Deutungsexzessen in verschiedener Weise - erinnert sei an Reicheis hymnische Lobpreisungen - scheint sich erst allmählich eine angemessenere Rezeptionshaltung einzu-
stellen, letztlich dokumentiert durch die von Penzl vorbildlich kommentierte Ausgabe der Sprechkunst, So mag man auch die in neuerer Zeit vertretene Anschauung verstehen, die G.s Bedeutung vor allem in seiner sprachwiss. Arbeit sieht, wo er sowohl die Standardgrammatik der Zeit verfaßt, wie auch - wohl noch wichtiger - entscheidend die Durchsetzung einer hochdt. Schriftsprachennorm vorangebracht habe. Schon früh bestimmen auch sprachwiss. Gedanken seine Publikationen; in seinen Zeitschriften, vor allem in den Vernünftigen Tadlerinnen und den Bcyträgen zu einer kritischen ffistorie sowie dem Neuesten finden sich eine Vielzahl sprachwiss. Beiträge, deren Verfasser zwar nicht immer klar zu ermitteln sind, die auf jeden Fall aber z.T. von G. stammen. Er deklarierte in den Schriften der dt. Gesellschaft zu Leipzig zu seiner Aufgabe, eine gramm. und lexikographische Beschreibung der dt. Hochsprache vorzulegen. Davon machte er nur den ersten Teil wahr. 1748 erschien seine Sprachkvnst in erster Auflage, um bis 1762 vier weitere Auflagen zu erleben - ab der dritten Auflage als Neuertäuterte Deutsche Sprachkunst, Die Sprechkunst ist die versprochene Grammatik der dt. Hochsprache. Sie ist, neben ihrem rein grammatikographischen Interesse ein Dokument von hohem sprachpolitischem Wert. Sie ist der konkret sichtbare Ausdruck dessen, was G. für die Konstitution einer einheitlichen und leistungsfähigen dt. Schriftsprache tun wollte. Die oft monierten leicht diktatorischen Züge in dieser Grammatik, die scheinbare Willkürlichkeit der Entscheidung in Zweifelsfällen sollten nicht leichthin mit Hinweis auf G.s Charakter abgetan werden. Vielmehr stammt G .s Entschiedenheit in diesen Punkten aus der aufklärerischen Sicherheit, objektiv etwas Gutes zu tun. Von der sprachwiss. Beschreibung her ist G.s Grammatik zweifellos eher konventionell, das allerdings durchaus bewußt. Ebenso unverkennbar ist allerdings, daß G. auf Kritik, auch an Einzelheiten, insgesamt eher beleidigt reagiert, was im Falle seiner Auseinandersetzung mit —»Popowitsch bis an den Rand eines Prozesses führt. Ungeachtet der wies. Verdienste und Schwächen von G.s Grammatik im einzelnen hat es G. aufgrund seiner Stellung
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im dt, Geistesleben verstanden, seine Sprechkunst als die Standardgrammatik der Zeit zu institutionalisieren, an der sich auch etwaige Kritiker ausrichteten. Insofern ist Jellineks nur kritisches Urteil, das sich auf Ungenauigkeiten und Versäumnisse im Sachlichen bezieht, zumindest unvollständig, z.T. wohl auch nur Ausfluß der von der Beurteilung der Klassik geprägten Rezeption von Person und Werk G.s überhaupt. Denn letztlich war die G.sehe Grammatik doch der Schottel ihrer Zeit, und bis hin zu —»Adelunge das 18. Jh. in dieser Hinsicht beschließendem Werk ist sie die Grammatik, auf die man sich zu beziehen hat. Die Wirkung von G.s Grammatik läßt, sich des weiteren an der großen Anzahl von Übersetzungen in die verschiedensten Sprachen und auch an dem Erfolg einer konzentrierten Kurzfassung Kern der deutschen Sprachkunst ablesen, die noch deutlich mehr Auflagen erlebte als die Sprachkunst selbst. Auf diesen Kern bezieht sich auch die ausführliche Kritik —«-Heinzes, die viel richtiges nennt, von Lessing als gerechter Verriß von G.s Arbeit besprochen wird, doch aber auch recht einseitig ist, Aber selbst diese pauschale Aburteilung zeigt in ihrem Umfang und ihrer De taillier t heit die Wirkung von G .s Grammatik. Seine lexikographischen Ziele konnte G. nicht in selber Weise zu einem Ende führen: einzige Publikation aus diesem Bereich sind die dem Zusammenhang frz. Synonymiken entstammenden Beobachtungen über den Gebrauch und Mißbrauch vieler deutscher Wörter und Redensarten, die im Jahre 1758 erschienen. Er nimmt diese seine Diskussion einzelner Wörter zum Anlaß einer Auseinandersetzung mit den Wörterbüchern seiner Zeit und auch mit einzelnen seiner Kritiker, insgesamt sind die Einträge von sprachpflegerischem und sprachplanerischem Impetus erfüllt. In G.s gesamtem Arbeitsplan wären die Beobachtungen aber nur als ein Nebenwerk vorgesehen; seinen anderen großen Plan - der vor allem in seinem Briefwechsel deutlich zu erkennen ist -, ein großes Deutsches Wörterbuch konnte er nicht mehr verwirklichen, es sollte auch bis hin zu Adelung unverwirklicht bleiben. Vielleicht kann man die Tatsache, daß dieses Werk trotz weitgediehener Vorüberlegungen zu keinem konkreten Ende kam, so deuten, daß die
letztliche Vagheit von G.s Hochsprachkonzeption, die wohl ihren Erfolg ausmachte, ihre eindeutige lexikographische Erfassung verhinderte; denn wenn G,s Hochsprachenkonzeption grundsätzlicher kritisiert wird, dann geht es tatsächlich um eine befürchtete Abstraktheit und Blässe im Bereich des Wortschatz. G.s sonstige Arbeiten betreffen die Literaturtheorie Versuch einer crititchen Dichtkunst (1729), die Rhetorik Ausführliche Redekunst (1736), das Theater Die Tevtsche Schaubühne (1741/45), die Philosophie Erste Gründe der gts&mmten Weltweisheit (1733/34), sind Übersetzungen, eigene Dichtungen, eigene Reden, von denen die auf Opitz's 100. Todestag (1739) auch von sprachwiss. Interesse ist. Bemerkenswert ist auch noch G.s Tätigkeit als Zeitschriftenherausgeber. Zu einer Übersicht über G.s ebenso vielgestaltiges wie umfangreiches Werk s. Meusel; VerstorbenelV: 300-309.
2. Werkbeschreibung 2.1. Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst ... 1748 (2. Aufl. 1749, 3, Aufl. 1752, ab der 4. Aufl. u.d.T. Vollständige und Neuerläuterte Deutsche Sprachkunsl ... 1757)
2.1.0. Allgemeine Einschätzung Die Deutsche Sprachkunst, G.s Grammatik, die ihn zum Schottel seiner Zeit machen sollte, stellt weniger eine eigenständige Leistung als eine Kompilation des Wissens der Zeit in einer relativ traditionellen Form dar (so z.B. auch Lachmann 1931: 38). Diese Unauffalligkeit in jeglicher Hinsicht entsprach ja durchaus G. Ideal eines aufklärerischen Werks, dem nichts Exzentrisches anhaften sollte. Dieses Ideal, das bekanntlich seine literartheoretischen und auch literarischen Bemühungen schon zu seinen Lebzeiten obsolet machen sollte, hat seiner Grammatik eine Wirksamkeit jenseits der wiss. Kritik gesichert. Jellinek, in dessen Darstellung die G.sehe Grammatik zu recht einen Angelpunkt darstellt, beurteilt G.s Leistungen von einem wiss. Originalitätsdenken her, das dem Anspruch der G,sehen Arbeit nicht entspricht - völlig ungeachtet der Tatsache, ob G. etwas anderes hätte leisten können. Denn letztlich muß man G. wohl im Hinblick auf gramm. Fragen als einen zwar hochgebildeten, aber doch einen Dilletanten ansehen, den nationalsprachliches Interesse
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und Lernbarkeitsgläubigkeit der Aufklärung zur gramm. Überlegung brachten. Zu dieser Beurteilung zwingt auch das ungeklärte Verhältnis der Grammatik zur Poetik: die hier gemeinte Ambivalenz ist offenkundig, wenn man G.s Überlegungen betrachtet, die ihn dazu bringen, als vierten Hauptteil der Grammatik die Prosodie einzufügen: „Nicht alle unsere Sprachlehrer haben diesen vierten Theil der Sprachlehre mit abgehandelt. Vielleicht haben sie geglaubet, daß derselbe mehr zur Dichtkunst, als zur Grammatik, gehöre; und desto leichter übergangen werden könne, je mehr deutsche Prosodien [...] herausgekommen. [...] allein, deswegen darf man noch der Sprachlehre keinen Theil rauben, der ihr unstreitig zugehöret. Ohne sie nämlich, kann der Dichter kein gegründetes Urtheil, von der Lange und Kürze der Syllben fallen [„.]" (S. 629). Ganz offenbar soll vor allem der Bedarf des Schreibers von Dichtung und von Kurzprosa befriedigt werden, für diese Benutzergruppe wird ein hohes Maß an Einheitlichkeit angestrebt. Ziel sind dichterische - und daneben wohl auch wiss. - Schriften, die das Bedürfnis nach Nationalrepräsentation angemessen erfüllen können. Damit ist auch G,s Grammatik zunächst nicht als Beitrag spezieller zur Geschichte der Grammatikographie als einer Art ling. Subdisziplin zu verstehen. Sofern aber G. Grammatiken des Deutschen zu seiner Zeit offenbar nur unter seinem Blickwinkel sehen konnte, mußten ihm eher beschreibungsorientierte Ansätze, wie z.B. die Grammatik —»Popowitschs, als neuerungssüchtig erscheinen. So war er auch, sofern er die Darstellungslinie eines aufgeklärten Traditionalismus nicht verließ, überraschenderweise kaum ernsthafterer theoretischer Kritik ausgesetzt. Man kann das nur so deuten, daß seine grammatikographische Zielsetzung einem echten Interesse entsprach. Beschreibungstheoretisch kritisiert wird er zumeist in Punkten, wo er unangemessen traditionalistisch ist. Signifikantestes Beispiel ist sein Sechs-Kasus-System in der Substantivflexion, Er steht damit durchaus in einer lebendigen Beschreibungstradition (s. Jellinek II: 191), die erst von —»Aichinger (s. dort; vgl, auch Naumann 1983) theoretisch angemessen
kritisiert, von dem sie selbst beibehaltenden Popowitsch aber bereits erheblich glossiert wird. G.s Schwäche zeigt sich aber darin, daß er die mögliche Rechtfertigung solcher sachlicher Kritik nicht zu prüfen bereit ist, wie vor allem die Anmerkungen in den späteren Auflagen seiner Sprachkunst zeigen. Weitaus stärker wendet sich die zeitgenössische Kritik gegen die Art der Vereinheitlichung, die G. vorschlägt, d.h. man bestreitet an mehr oder minder vielen oder wichtigen Punkten, daß so die Einigung auf eine hochsprachliche Norm der „hochdeutschen Mundart" aussehen dürfte. Diese Ebene der Diskussion scheint auch den praktischen Zielen von G.s Grammatik sehr viel angemessener, er zeigt sich auf ihr zwar ähnlich inkonsequent, allerdings noch wesentlich betroffener, ob nun die Kritikpunkte aus dem Norden (—tHeinze, —*Lessing) oder aus dem Süden (Aichinger, Popowitsch, -+Dornblütb) kommen. Auch diese Tatsache zeigt, daß auch der Grammatiker G. hauptsächlich Sprachpolitiker ist, der an eigentlichen Fragen der gramm. Beschreibung eher sekundär interessiert ist. Dieser Aspekt der zeitgenössischen Diskussion wird sehr deutlich in Danzels (1848: 230ff.) Dokumentation der Auseinandersetzungen um eine Rezension der Sprachkunst in den Göttinger Gelehrten Anzeigen: so lobt G.s Parteigänger Wedekind in einer abgelehnten Rezension: „(...) und sein Fleis ist ihm dergestalt geglüket, daß man diese Grammaitk allen Verächtern und Feinden der deutschen Sprache als eine Vormauer entgegen stellen kan, die da behaupten, die deutsche Sprache sey ihrer Natur nach zu rauh und unordentlich, als daß sie sich in ein iibereinstimmiges Kleid bringen und in gewisse Regeln fassen lasse" (a.a.O.: 230). Dagegen wird in der letztlich dann erscheinenden Rezension —»Hallers G.s Grammatik kritisiert - auch in Einzelheiten - und resümiert: „Herr Gottsched, da er für ganz Deutschland schreiben wollen, hätte seine besondern Angelegenheiten vergessen und der Gesetzgeber des Dichters und Parodirers Kriege nicht fortführen soälen" (a.a.O.: 232), 2.1.1. Der Aufbau
Vor diesem Hintergrund kann es nicht er-
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staunen, daß die Grobgliederung der G.sehen Grammatik kaum Überraschungen bringt. Wo G. im II, Abschnitt der Einleitung seiner Sprechkunst „Von der Abtheilung der Sprachlehre" (S. 58) spricht, unterscheidet er dann die zu seiner Zeit klassischen Unterabteilungen, Der Unterricht, „wie man [die Sprachen] recht schreiben solle" (a.a.O.), „griechisch die Orthographie, deutsch die Rechtschreibung", mache billig den ersten Teil einer Sprachlehre aus, den zweiten die „Etymologie, oder die Lehre von der Wortforschung" (S, 59); „Alle diefse] Regeln von geschickter Verbindung der Wörter machen den dritten Theil der Sprachlehre aus: und dieser heißt Syntaxis oder die Wortfügung" (S. 60). Letztlich brauche es Regeln, um über die Länge und Kürze der Silben Bescheid zu wissen: „und diese machen den vierten Theil der Sprachkunst aus, den man die Prosodie, oder die Tonmesaung nennet" (S, 61). Durch die Kenntnis all dieser Regeln „wird ein Anfanger in den Stand gesetzet werden, mit Gewißheit zu reden und zu schreiben" (a.a.O.). Nicht berechtigt ist in diesem Zusammenhang die von Heinze erhobene und von Lessing in den Literaturbriefen genüßlich zitierte Meinung, G. kenne nicht } oder verkleinere die Leistung seiner Vorgänger. Selbst der G. gegenüber sehr kritische Jellinek hebt ihn in dieser Hinsicht positiv von seinen Zeitgenossen ab. Die Beschäftigung mit der grarnrn, Diskussion läßt sich bei G. schon durch die einschlägigen Titel in den G,sehen Zeitschriften belegen. Dennoch ist natürlich sehr konservativ, was er im Zweifelsfall auswählt. Wesentlich weiter trägt ein anderes Merkmal der G.sehen Grammatik, so daß auch Kritik daran eher ins Zentrum des Werks führt. Trotz der oben zitierten relativ praktisch klingenden Partien versteht sich G.s Sprachkunst nicht als ein rein gramm. Hilfsmittel, sondern als der philos, verbrämte Versuch, seine Einheitsvorstellimg von Sprache zu formulieren. Hierbei steht sein Hang zu großen, schwungvollen Entwürfen in relativ unerfreulichem Gegensatz zu seiner Fähigkeit, sprachliche Erscheinungen angemessen zu systematisieren bzw. eine entsprechend strikte Gliederung auch im kleinen durchzuhalten. So wirken eeiae sprachphilos. und sprachtheoretischen Ausführungen nicht selten etwas ne-
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ben der Sache stehend. Diese Kritik zeigt sich durch alle Besprechungen der G.sehen Arbeit, von Heinze, auch Aichinger, über Lessing, —* Herder bis hin zu Waniek, Jellinek und Lachmann. Lediglich Rieck vermag den G.sehen Überlegungen mehr abzugewinnen. Er versucht, sie als Ausfluß eines frühbürgerlich-humanistischen Verständnisses zu interpretieren, eines Verständnisses, das die sozialen und nationalen Interessen der gesellschaftlich aufstrebenden Schicht traf, in Sonderheit zielt er dabei auf die volkserzieherischen Tendenzen in G.s Arbeit, die ihn u.a. auch zur Ablehnung der lat. Terminologie brachten (bei Rieck ist zudem eine auf den ersten Blick überraschende Wiederauferstehung eines mitteldt,-protestantischen Selbstbewußtseins zu finden, das bruchloe mit den angesprochenen Progressivitätsansprüchen übereingeht, so deutlich von der Tendenz zur „Erbegewinnung" geprägt ist; ganz ähnlich übrigens auch bei Eichler/Bergmann). 2.1.2, Der Status des Deutschen Bevor auf die oben genannten vier Darstellungsteile kurz eingegangen sein soll, sollen zunächst die programmatischen Vorredeteile in die eben skizzierten Zusammenhänge gestellt werden. Im Gegensatz zu modernen Grammatiken eher G.scher Intention, die allenfalls einer Darstellung der Sprachnormen dienen, verfolgt G.s Sprackkunst gleichzeitig seine drei großen Interessen bei der Beschäftigung mit der dt. Sprache, nämlich „Sprachgeltung, Sprachnorm und Sprachpflege" (Penzl 1980: 155). Die Geltung des Deutschen zu heben, war ja zweifellos eines von G.s Hauptzielen, zum Beispiel dafür, wie nötig es war, wird gern nicht nur auf den Gebrauch des Französischen an den H Öfen, vor allem dem Friedrichs des Zweiten verwiesen, sondern auch auf die Tatsache, daß G. selbst seine spätere Frau dazu auffordern mußte, ihm keine frz., sondern dt. Briefe zu schreiben. So verwundert es nicht, daß praktisch der gesamte zweite Abschnitt der Einleitung der G.sehen Sprachkunsi (S. 4957) diesem Problem gewidmet ist. Hier wird die Vorzüglichkeit der dt. Sprache durch ihre Einordnung nach den folgenden drei Kriterien „bewiesen": „Wie nun der Reich t hu m und Überfluß die erste Vollkommenheit einer Spra-
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ehe abgeben: HO ist es such gewiß, daß die Deutlichkeit derselben die zweyte ist. (...) Die dritte gute Eigenschaft der Sprachen ist die Kürze, oder der Nachdruck" (S. 50/51). Er faßt zusammen, daß nach diesen Kriterien „alle Sprachen, die nur durch gelehrte Federn ausgearbeitet worden, gleich vollkommen1* (S. 51/52) seien: „wenn es nicht manchen an dem Überflüsse der Wörter mangelte, alle ihre Begriffe auszudrücken, (...) In Ansehung dessen nun, ist unsere Sprache viel reicher." (S. 52) Durch die hist. Entwicklung habe das Deutsche einen Ausbauzustand erreicht, der es gleichwertig neben die anderen Kultursprachen, insonderheit das Französische, treten lasse. Geradezu als Voraussetzung dafür betrachtet es G., daß sich eine einheitliche Norm der dt, Schriftsprache herausgebildet habe, zu deren Verbreitung auch seine Grammatik beitragen solle. Oder, wie er in seinem Handlexikon (1760: Sp. 528) resümiert: „In Deutschland, Wälschland und Frankreich giebt es auch zwar in der Aussprache so viele Mundarten, als es Landschaften giebt: allein im Schreiben hat man bey uns allein die obersächsische, oder wahre hochdeutsche, in Wälschland die toscanisehe, und in Frankreich die parisische empor kommen lassen." Hier spricht G. wesentlich eindeutiger aus, was in seiner Sprachkunst verklausuliert ist, nämlich die doch sehr weitgehende Identifikation des Hochdeutschen mit dem Sprachgebrauch des gebildeten Obersachsen. Allerdings läuft auch in der Sprachkunst die Argumentation sehr weitgehend in diese Richtung, einschränkend kommt nur die scheinbar der Schotteischen Tradition rechtgebende berühmte Formulierung in einer Anmerkung (S. 38) dazu: „Doch ist noch zu merken, daß man auch eine gewisse eklektische, oder ausgesuchte und auserlesene Art zu reden, die in keiner Provinz völlig im Schwange geht, die Mundart der Gelehrten, oder auch wohl der Höfe zu nennen pflegt." Der scheinbare Widerspruch gleicht sich weitgehend dadurch aus, daß G. diese „Art zu reden" de facto in den Äußerungen der besten Schriftsteller seiner Zeit, die für ihn nun wiederum aus Obersachsen stammen, wieder-
findet. So ist der Bezug auf seine beiden Normquellen, die beste Mundart und die besten Schriftsteller in seinem Verständnis im wesentlichen dasselbe. Daß dabei die Unterschiede von Mündlichkeit und Schriftlichkeit eingebügelt werden, ist offenkundig, dabei durchaus nicht nur spezifisch für G. Auch daß er im Zweifelsfalle den deus ex machina der Analogie hemmungslos ausnutzt, stellt ihn durchaus in die Reihe der Zeitgenossen. Hier hat G. überraschenderweise, wie das Jellinek (I: 243) formuliert, „eine Vorliebe für das Alte, Abgestorbene". Allerdings ist auch bei anderen, etwa bei Aichinger oder —»Fulda Anziennität durchaus ein Entscheidungskriterium. So ist an G.s Haltung zur Frage einer hochdt. Sprachnorm eigentlich weniger ein Kompromiß in dem Sinne zu erkennen, wie ihn Jellinek (I: 234) schildert: „Gottsched galt bei den Zeitgenossen als Vorkämpfer des Meißnischen. Und doch konnten sich diejenigen auf ihn berufen, die die Schriftsprache für eine Sammlung des Besten aus allen Mundarten erklärten. Er sucht eben die beiden Richtungen zu versöhnen, die sich seit Schottels Auftreten befehdeten." Allenfalls ist insofern eine Gewichtsverlagerung zu erkennen, als der Bezug auf die besten Schriftsteller sich auf eine Textsorte bezieht, wie sie für die „modernen" Zentren Obersachsens typisch war, nämlich eine literarische und wissenschaftliche Fachprosa, während insbesondere oberdt, Grammatiker - besonders noch Dornblüth - für die Idealnorm der Schriftsprache an den Gesetzmäßigkeiten der Kanzleisprache orientiert blieben. Rieck (1972: 100) sieht darin ein „Bekenntnis zu einer Grammatik der Gegenwartssprache. Sie mußte die Orientierung an der lat. und an der Kanzleisprache endgültig verdrängen." Und Penzl (1980: 157) charakterisiert gerade die „Befreyungsbriefe", die der Sprachkunst vorausgehen, als einen Beleg der Kanzleisprache, die G. verabscheute. Man kann das allerdings nur mit großen Einschränkungen im modernen Sinn als gegen wartesprach liehen Bezug betrachten, bzw. so gegenwartssprachlich waren die unmittelbaren Vorläufer wie Bödiker u.a. auch. Tatsächlich meint G.s Gegenwartsbezug ja eher ein pan chronisches Ideal von Sprache, das er jetzt als erreicht ansah. Von
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daher ergeben sich in seinen Ausführungen zur Veränderung der Regeln bestimmte Vagheiten, Denn einerseits konstatiert G. (S. 43): „Da die Sprachen sich von Zeit zu Zeit verändern, und unvermerkt gewisse Arten zu denken und zu reden aufkommen, auch endlich Überhand nehmen, die vormals nicht gewöhnlich gewesen: so müssen sich auch die Sprachlehrer darnach richten, und solche Regeln machen, die der Mundart ihrer Zeit gemäß sind." Andererseits stehen offenbar die Regeln, die vor allem durch die Analogie begründet sind, über dem Sprachgebrauch, sie erlauben es, ihn zu kritisieren: „Man sieht also, wie es zugeht, daß man die Sprache nach Regeln richten; und die Gewohnheit im Reden bisweilen der Sprachkunst entgegen setzen kann, [,..] Man setzet also auch nicht das Ansehen eines Sprachkundigen, der Gewohnheit; sondern eine allgemeine Gewohnheit großer und vieler, oder doch besserer Landschaften, einer eingeschränktem, oder gewissen Misbräuchen entgegen" (S. 42). Und letztlich schließt G., wenn er über die Vollkommenheit der Sprachen räsoniert: „Aus dieser Ursache [=ihre Vollkommenheit] nun wäre es zu wünschen, daß unsere Sprache bey der itzigen Art, sie zu reden und zu schreiben, erhalten werden könnte: weil sie, allem Ansehen nach, denjenigen Grad der Vollkommenheit erreichet zu haben scheint, worinnen sie zu allen Vorfällen und Absichten einer ausgearbeiteten und artigen Sprache, geschickt und bequem ist" (S. 56/57). Diese Ausführungen sind insgesamt, wenn sie überhaupt etwas bedeuten sollen, nicht mehr völlig miteinander vereinbar; das Problem scheint in Sonderheit darin zu liegen, daß hist, und rationalistisch-universale Elemente ^unterschieden in einem Zusammenhang verwendet werden. Man kann aber hier schon eine Tendenz angelegt sehen, die hin zur strikten Eingrenzung der hochdt, Mundart bei —»Adelung führt. Diese Mischung ist nur verständlich, wenn man davon ausgeht, daß eigentlich das obersachs. Deutsch seine vorbildliche Stellung schon erreicht hatte, so daß es für G. eher um die
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letzte Festigung ideologischer Positionen gehen mußte. Zu diesem Punkte bringen Eichler/Bergmann (1967: 23 ff.) eine Vielzahl von Belegen. Wie Penzl (1975) nahelegt, ist der Durchsetzungsgrad des Gottsched-Deutschen auch in Süddeutschland schon ziemlich groß gewesen, wobei Österreich deutlich vor Bayern lag, wo entsprechende Änderungen doch erst mit der Akademiegründung von 1759 mit der Einführung der —»Braunschen Grammatik verbunden werden können (vgl. dazu Wiesinger 1983). Natürlich, und das kann bei der Art der angeführten Kriterien wenn man die beste Mundart nicht unbedingt anerkennt - nicht anders sein, ergeben sich in Einzelfällen unterschiedliche Normeinschätzungen zwischen G. und den ihn rezipierenden Grammatikern. 2.1.3. I. Theil. Die Rechtschreibung Der Orthographieteil der G.sehen Grammatik umfaßt fünf Haupisiucke, nämlich 1) „Von den deutschen Buchstaben und ihrem Laute" mit 5§S, dabei geht es in 11 um eine hist. Einleitung, m §2 um den Vergleich von „deutscher" und „lateinischer" Schrift; in |3 werden die einzelnen Buchstaben mit ihren Lautwerten vorgestellt - ein bekanntes Kuriosum innerhalb dieses Kapitels ist die Verteidigung des als Schriftzeichen im Deutschen -; die §§4 und 5 enthalten den Punkt „I. Von den Selbstlautern", §§6 und 7 „II. Von der Länge und Kürze der Selbstlauter", §8 „III, Die Verdopplung der Selbstlauter", danach folgt nochmals ein § 8 ohne Titel, er behandelt die Verdopplung der Mitlauter. Wie Penzl (1980: 177) zu recht feststellt, ist G.s phonetische Beschreibung nicht sehr überzeugend, allerdings verdeutlicht er manchmal die Aussprache durch fremdsprachliche Parallelen, die Rückschlüsse auf seine eigene Aussprache zulassen (Penzl 1977). Die möglichen Ungenauigkeiten in diesen Angaben werden schon gleichzeitig gerügt und fuhren zu Präzisierungen in den einzelnen Auflagen (vgl. Penzl 1980: 177; Jellinek II: 16-17). Die oben genannte Gliederung ist zum Teil verwirrend, denn in Punkt I, behandelt nur § 4 die Vokale, § 5 dagegen die Konsonanten nach der Artikulationsstelle (im Gegensatz zu Penzl 1980: 181 scheint mir der Hinweis auf Artikulationsorgane hier nichts anderes zu sagen), in der Tradition hebr. Gramma-
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tiker (nach Jelltnek II: § 219). In III. bezieht sich vor allem der erste § 8 ausführlich auf die abzulehnenden dialektalen Abweichungen. Im zweiten §8 ist bemerkenswert, daß G. die , -Schreibung in im wesentlichen beibehaltender Weise regelt, andererseits wird an mehreren Stellen seine Abneigung gegen Reformorthographen sichtbar, für die exemplarisch häufig der Name Zesens steht (vgl. dazu die Anmerkungen zu S. 90/91). Das „II. Hauptstück: Von den allgemeinen orthographischen Regeln in Syllben und Wörtern überhaupt" umfaßt 2) 17 SS, die neben einer allgemeinen Einleitung (§ 1-3) die acht Grundregeln der Orthographie umfassen, die im wesentlichen auf —»Freyers Unterscheidungen zurückgehen (vgl. Jellinek II: 59-60 und 64-65). Die Kritik Jellineks (II: 64-65) scheint - bei Bezug allerdings nur auf die erste Auflage - übers Ziel hinauszuschießen; wenig hilfreich ist aber tatsächlich die erste Regel VI, spater VIII: „Wann zwo oder mehrere dieser allgemeinen Regeln mit einander streiten; so muß die eine nachgeben" (S. 119). Schon Heinze (1759: 33) nennt diese Regel „ganz unbrauchbar", da „die Vorzugsrechte nicht festgelegt sind" (Penzl 1980: 195). Auch Jellinek (II: 65) erregt sich über diese „praktisch völlig wertlose 'Regel'", die zudem der Metaphysik —»Wolffs entnommen sei, wo sie aber in sinnvollerem Zusammenhang stünde. Das III. Hauptstück handelt „Von den besonderen Regeln der deutschen Rechtschreibung". In 18 §§ werden mehr oder minder spezielle XV besondere Rechtech reiberegeln gegeben. Bemerkenswert vielleicht die Angaben zu Längen-, Kürzenmarkierung und zur Schreibung von Fremdwörtern, G.s Normierungstendenz wird in der XV. Regeln sichtbar: selbst das Zeugnis der besten Schriftsteller hilft nichts, wenn sie nicht aus der richtigen Provinz stammen (S. 137). Das IV. Haupt stück „Von den orthographischen Unterscheidungszeichen" behandelt die Zeichensetzung und die Groß- und Kleinschreibung in den Regeln XVII-XXV (XVI fehlt). Dabei vertritt die Diskussion um Groß- und Kleinschreibung genau die heutigen Positionen (S, 140-142; vgl. Penzl 1980; 201). Das fünfte Hauptstück macht letztlich ein offenbar vielgenutztes „Orthographisches Ver-
zeichnlß gewisser zweifelhafter Wörter" aus. Penzl (1980: 203ff.) kommentiert die enthaltenen etymologischen Erläuterungen in dieser Wortliste, die die Aufgabe der nicht vorhandenen Wörterbücher zu erfüllen suchte. Auch weitere Werke (vgl, z.B. -+Bob) beinhalten dann solche Verzeichnisse. Die Zielrichtung ist es, mögliche dialektal bedingte Fehlschreibungen zu verhindern. Die genaue Rezeption belegen die bei Penzl (a.a.O.) verzeichneten Kommentare bei Heinze, Aichinger, Dornblüth, Adelung zu einzelnen Einträgen. 2.1.4. II. Theil. Die Wortforschung Die Wortartenlehre macht den klassischen Kern der Grammatiken der Gottschedzeit, und so auch den der G.-Grammatik aus. Naumann (1986: 116ff.) zeigt auf, wie G. in der durch Schotte) festgeschriebenen Tradition einer gemischten griechisch-lat. Wortartenlehre steht, wie er aber in der Leibnizschen und Wolffschen Tradition die morphologische Grundunterteilung in Deklinabilia und Indeklinabilia ergänzt um die kategorialsemantische Klassifizierung nach drei Bedeutungsgruppen, die für die sogenannte traditionelle Grammatik entscheidend werden sollte. 1) „Benennungen oder Namen der Dinge" (das sind bei ihm Artikel, Nomina, bestehend aus den Untergruppen Substantiv und Adjektiv, und die Pronomina), 2) „Anzeigungen des Thuns und Leidens" (darunter faßt er Verben und Partizipfijen). 3) „Bestimmungswörter" (das ist der ganze Rest, also Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Inte.r-je.ktione'n). (Naumann 1986: 120) So ist denn der Teil Wortforschung entsprechend untergliedert. Dem einführenden Kap., in dem diese philos. und formale Untergliederung dargelegt wird, folgen zehn „Hauptstücke" zu den einzelnen Wortarten, und zwar „Vom Geschlechtsworte" (S, 204ff.), „Von den Hauptwörtern" (S. 215 ff.), „Von den BeyWörtern und von den Zahlen" (S. 293ff.), „Von den Zeitwörtern" (S. 343ff.), „Von den Mittelwörtern" (S. 426 ff.), „Von den Nebenwörtern" (S. 430ff.), „Von den Vorwörtern" (S. 445 ff.), „Von den Bindewörtern" (S, 449ff.) und „Von den Zwischenwörtern" (S. 451 ff.). Bemerkt sei hier, daß einerseits die bereits zum Teil vollzogene Trennung von Substantiv und Adjektiv in Richtung auf das
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klassische System der traditionellen Grammatik fuhrt, das in seiner exemplarischen Ausformung bei Adelung auftreten wird (vgl. Naumann 1986; und die Begründung für die Unterteilung in der Sprachkunst S. 196). Zum zweiten wird an diesem Kapitel besonders deutlich, wie G. die dt, gramm, Terminologie bevorzugt und auch selbst ausbaut, um seinen didaktischen Intentionen entsprechen zu können. Penzl (1980) führt an den einzelnen Stellen auf, wem die jeweilige Verdeutschung zu verdanken ist; neben der Anzahl an offenbar von G. selbst gebildeten Termini (wie z.B. (unbestimmt beim Artikel) wird hierbei seine Popularisierungsfunktion für bereits gemachte Vorschläge sehr deutlich, Die Ausführungen zum Geschlechtswort sind knapp, sie enthalten allerdings G.s Versuch der Verteidigung seines Sechs-Kasus-Systems gegen seine Kritiker in diesem Punkt (vgl. Penzl 1980: 215), Ansonsten spielt auch hier die Abwehr von Mundartlichem eine große Rolle, so wendet er sich z.B. gegen den DativAkkusativ-Synkretismus irn Obersächsischen (S, 209), und auch die das Kap. abschließende Liste der durch das Genus unterschiedenen Homophone bezieht sich weithin auf mundartlich homophone Formen. Der Teil über das ffavptwori beginnt mit Ausführungen über die Wortbildung. Dabei ist die Zusammenfassung der Derivation und der Komposition zu einer „höheren Einheit" (Jellinek H: § 326) und ihre Behandlung vor der Flexion eine Neuerung G.s (s, Penzl 1980: 212). Nach der Wortbildung wird das Genus und dann die „Abänderung in den Endsyllben" (S. 217) behandelt. Im einzelnen geht es um folgende Punkte: Nach kurzem Hinweis auf die Simplizia und ihre etymologische Herleitung (mit Nutzen vor allem für Rechtschreibungsfragen) werden die komplexen Wörter behandelt. Die hohe Kompositionsfähigkeit gilt als Vorteil (S. 220). G. unterscheidet nach der formalen Struktur sechs Klassen von Substantivkompoßita; Zusammenrückungen und Konversion; anschließend werden die Ableitungsaffixe aufgelistet (an erster Stelle die Ableitungen auf-e; vgl. Dornbluth S. 268; Penzl 1980: 214). Anschließend wird die Frage von Entlehnung und Urverwandtschaft zwischen den Sprachen diskutiert, G. nimmt eine (skyth.) Ursprache an (S. 237), im einzel-
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nen kann er offenbar nicht zwischen Urverwandtschaft und Entlehnung unterscheiden. Ohne eigentlich in der Fremdwortfrage puritanisch sein zu wollen, schlägt er für ein Verzeichnis von militärischen und musikalischen Ausdrücken Verdeutschungen vor. Zu Beginn des Abschnitts übet das Genus wird entgegen der in der altgemeinen Einführung (S. 197/198) gegebenen, auf einen Gleichlauf von Genus und Sexus zielenden Bestimmung angemerkt, daß es schwer sei, den Genus-Unterschied in Regeln zu fassen, da „der bloße Gebrauch denselben eingeführet hat" (S, 247). Trotzdem versucht G. einen recht ausführlichen Regelapparat zu geben, der allerdings sowohl unübersichtlich wie unvollständigsein muß, so daß Adelungs (S. 349) Hinweis wohl auf G. gemünzt war: „In manchen Sprachlehren findet man noch mehrere Regeln für das männliche Geschlecht, z.B. die Nahmen der Thiere, Berge, Krauter, Bäume, Metalle, Blumen, Früchte, Flüsse u.s.f. Allein sie sind nichts weniger als allgemein, und der Ausnahmen sind immer eben so viel, als der Fälle, welche unter die Regel passen" (vgl. auch JelJinek I: § 37). Insgesamt gibt G. VIII Regeln zu den Maskulina, VII zu den Feminina und VI zu den Neutra, dann noch zwei zu den Zusammensetzungen. Dabei wird versucht, das Genus einerseits nach der Natur der bezeichneten Sachen, und andererseits nach der Endung der Wörter zu bestimmen. Die Aporten des ersten Ansatzes macht das obige Adelung-Zitat deutlich, das Mißlingen des zweiten mögen ebenfalls Adelungs Anmerkungen zu einem Lieblingsthema der Zeit, den auf -c endenden Substantiven belegen. Im Gegensatz zu G. (S. 256), der es als Femininkennzeichen institutionalisieren möchte, konstatiert Adelung (S. 319/320 und öfter), daß es sich hierbei um die unzulässige Verallgemeinerung eines Falles handle (s. auch Penzl 1980: 224, Naumann 1986). Die Auseinandersetzung ym das -e-Problern spiegelt übrigens auch das Verzeichnis von Wörtern, deren Genus nicht aus dem Regelapparat dediizierbar sei (s. S. 265 ff.). Der Abschnitt über die Deklinationen (Abänderungen S. 268) der Substantive stellt einen Fortschritt G.s in der gram m. Beschreibung dar. Wenn auch hierin nicht unabhängig
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von Vorgängern wird durch seine Autorität hier doch ein System popularisiert, das deutlich über die nur an genera orientierte Unterteilung früherer Grammatiker hinausgeht (a. Penzl 1980: 225). Für seine Zeit ist damit, wie die ausführliche Diskussion dieser Frage gerade in der zweiten Hälfte des 18 Jhs, zeigt, der Bann in Richtung auf eine Ausweitung der Deklinationsklassen und eine Diskussion der zugrundezulegenden Kriterien gebrochen. Zwar rekurriert die Zahl fünf zunächst auf die Anzahl an Deklinationeklassen in der lat. Grammatik, jedoch ist durch die Angabe des sprachspezifisch besser für geeignet gehaltenen Unterscheidungskriteriums der Pluralbildung (statt Genitiv) die Relativität der Klassenbildung offenkundig geworden, und so schreibt Naumann (1986: 234) zu recht, daB im Anschluß an G. „intensive, zum Teil unerrneßlich langwierige Auseinandersetzungen geführt worden" seien, „ob das Deutsche zwei, drei, vier, fünf, sechs oder acht Deklinaüonsklaseen habe (nur sieben will keiner !)". Im Gegensatz zu dem gerade behandelten Abschnitt fällt der über die Adjektive äußerst kurz aus. Es werden nacheinander die heutzutage als gemischte, schwache und starke bezeichnete Flexion der Adjektive behandelt, die an das Auftreten des unbestimmten, des bestimmten oder keines Artikels gebunden werden. Bemerkenswert ist die von den Substantiven getrennte Behandlung der Adjektive, wie sie bei Adelung verschärft durchgeführt werden wird. Nach der Flexion wird die Komparation behandelt. Neben den normalen Komparativ- und Superlativformen werden steigernde Zusammensetzungen wie steinalt erwähnt, die Ablehnung von Formen wie mächtigerer aus nicht näher erläuterten euphonischen Gründen stieß schon auf Aichingers Unverständnis (s. Penzl 1980: 232). Unter den Adjektiven werden letztlich auch noch die Zahlwörter mitbehandelt. G.s Behandlung der Pronomina hat im weiteren Schule gemacht: vor allem seine semantische Unterteilung in „1) persönlichgj 2) zueignende. 3) anzeigende, 4) fragende, 5 beziehende, und 6) noch einige uneigentliche Fürwörter" (S. 326) wird für die folgenden Grammatiken vorbildhaft (vgl. Jellinek II: §413-417; Penzl 1980: 234). Erheblichen Umfang hat das nachfolgende VI.
Hauptstück „Von den Zeitwörtern (Verbis) ihren Gattungen, Arten und Abwandlungen" (S. 343-425; vgl. dazu besondere Penzl 1977). Auch hier wurde G. Vorbild. „Seit Gottsched zeigt die Disposition der Lehre vom Verbum gewisse typische Züge" (Jellinek II: 282). Im einzelnen handelt G. in den einzelnen Abschnitten 1. „Von den Hülfswörtern" (S. 350ff.), 2. „Von der Abwandelung der richtigen Zeitwörter" (S, 360ff.), 3. „Von den unrichtigen Zeitwörtern" (S. 378ff.), 4. „Von der Mittelgattung der Zeitwörter" (S. 398ff.), 5. „Von den zusammengesetzten Zeitwörtern und ändern abweichenden Arten derselben" (S. 409 ff.), wobei hier außer den zusammengesetzten gewisse Adjektivprädikate (S. 416 ff,), Reflexiva(S. 419 ff.), Impersonalia (S, 421 ff.) und ,,[d]ie altvaterische Abwandelung mit Thun" (S. 425) besprochen werden. In den allgemeinen Vorbemerkungen zum Verbkapitel werden die verbalen Kategorien ausgeführt. Dabei erweitert G. die Liste der Tem· pora durch eine dreifache Aufsplitterung des Futur in „5. Die ungewiß zukünftige, [...], 6. Die gewiß zukünftige, [,..]" und „7. Die bedingt zukünftige" (S. 343) Zeit. Diese Erweiterung folgt aufgrund des Einbezugs modaler Modifikation in das aus der lat. Grammatik ererbte Tempus-Schema. Naumann (1986: 278ff.) verweist auf das prinzipiell Progressive aber im Vorgehen Halbherzige dieses Vorgehens G.s. Daß bei so vielen Futuren das /«turum exacium fehlt, wird schon von Heinze kritisiert (s. Penzl 1980: 239). Bei den Genera verbi unterscheidet G. das genus activum, passivtim und netttrum. Beim genus neutrum handelt es sich um die nicht passiv-fähigen Verben (nicht, wie Penzl 1980: 237 schreibt, die intransitiven). In dieser Unterscheidung folgt G, vollständig seinem Vorgänger Bödiker (s. Naumann 1986: 232). Bemerkenswert ist, daß somit bei G. Aktiv und Passiv nur in der Morphologie als Kategorien des Verbs, nicht aber in der Syntax („Wortfügung") auftauchen. Die folgende Kategorie Person gilt offenbar als unproblematisch (s. Naumann 1986: 318), neben einem kurzen Hinweis auf die Personal prono m in a findet sich die ebenfalls schon seit dem 17. Jh. festliegende Unterscheidung in persönliche und unpersönliche Zeitwörter. An Modi kennt er „die anzeigende Art (mo-
Gottsched dum indicativum)", „die gebiethende Art (modu{m] imperativu[m])", „die verbindende Art (modu[m] conjunctivu[m])" und „die unbestimmte Art (modu[m] infinitivum)" (S. 345). Den Ansatz eines Optativ oder Potentialia lehnt er mit einem merkwürdigen didaktischen Argument ab. Hier zeigt sich dieselbe Unsicherheit, was eine gramm. Form konstituiert, wie sie sich bei der Frage der sechs substantivischen Kasus bereits erkennen ließ, Die folgenden Paragraphen behandeln Ursprung und Struktur der dt. Verben, Dabei werden die Simplizia als „ursprüngliche Töne der Natur, dadurch die uralten Men* sehen ihre Gedanken vom Thun, oder Lassen, auszudrücken gesuchet" (S. 346), von den darauf aufbauenden komplexen Verben abgehoben. In den Ausführungen zu den Simplizia klingt auch an, daß G. den Imperativ für die verbale Wurzel hält. An anderer Stelle heißt es dazu: „Und sodann ist es wahrscheinlich, daß, bey dem ersten Ursprünge der Sprachen, die gebiethende Art zu reden, denen vorhin sprachlosen Menschen, zuerst die Lippen aufgeschlossen." (S. 361). Lachmann (1931: 21) vermeint an diesen Stellen faet Herder zu hören. Im Anschluß werden nicht unvernünftige Überlegungen zu einer europ. Sprachverwandtschaft angestellt (S. 347/348). Die Behandlung der verbalen Flexion beginnt dann im Abschnitt I mit den „Hülfswörtern", da diese in der Formenbildung des Deutschen eine erhebliche Rolle spielten. G. unterscheidet nicht zwischen Hills- und Modalverben: die Liste seiner Hülfswörter lautet: „1) ich bin, 2) ich habe, 3) ich werde, 4) ich will, 5) ich soll, 6) ich kann, 7) ich darf, 8) ich mag, 9) ich muß und 10) ich lasse" (S. 350). Strikter ist in diesem Zusammenhang z.B. Aichinger (s. Penzl 1980: 238). Einen Ansatz der Unterscheidung zwischen Haupt- und Neben hilfswörtern sieht Jellinek I; §433 auch bei G. In den folgenden beiden Abschnitten werden die schwachen („richtigen") und die starken („unrichtigen") Verben nach der Präterital- und PartizipH-Bildung unterschieden („Schwache (.richtige') Verben bilden Präteritum und 2. Partizip mit Dentalsuffix. Offensichtlich verwendet Gottsched dies als Kriterium für die Einteilung, womit er z.B. die moderne DudenGrammatik (Duden 1973: §289) an Konse-
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quenz übertrifft." (Penzl 1980: 241)), Den Flexionstabellen für die schwachen Verben folgt ein Verzeichnis von solchen (S. 370ff.). Das starke Überwiegen der regelmäßig flektierenden Verben wird als ein Beleg für die Qualität der Sprache angesehen. Die starken Verben werden nach dem Präteritalvokal in fünf Klassen eingeteilt; zur Einschätzung dieser Einteilung s. Penzl (1977: 353) und Penzl (1980: 244). In allen verbalen Paradigmen bringt G.s Vollständigkeitsstreben vor altem auch im Bereich von Partizip und Infinitiv, auch beim Imperativ, bereits zeitgenossisch kritisierte Formmonster hervor. Die folgende Übersicht über die „Mittelgattung" der Verben, die Neuira liegt logischerweise quer zur davor diskutierten schwachstark-Unterscheidung. Die hier auftretende Diakussion der haben- und Sein-Perfekte wird im wesentlichen über Aufzählung erledigt. Im nächsten Abschnitt wird die verbale Wortbildung mit unfrenniaren und mit trennbaren Zusäiztn behandelt, allerdings recht summarisch; weder die Beschreibung des Inventars noch der (Betomings)regulari taten mag voll befriedigen. Anschließend Fügungen aus dem „Hülfswort, mit einem Beyworte" (S. 416): sie „nennt Jellinek H: 282, §421 mit Recht eine ,wunderliche Gruppe*, die sich nur bei Gottsched findet" (Penzl 1980: 247). Knapp dann auch die Abschnitte über Reflexiva und Impersonalia, kurios auch eher die Bemerkung zur „altväterische[n] Abwandlung mit Thun" (S. 425). Im folgenden, VII. Hauptstück handelt G. von den „Mittelwörtern", also den Partizipien; er begründet die Notwendigkeit einer getrennten Behandlung unter den Wortarten mit ihrem Anteil sowohl an den Nennwie an den Zeitwörtern. Er selbst vermerkt, daß sich die Grammatiken hier nicht einig sind (s. Penzl 1980:247). An Gemeinsamkeiten mit den Zeitwörtern werden konstatiert: „daß sie eine gewisse Zeit anzeigen" (S. 426) und „daß sie das Thun und Leiden ausdrücken" (S. 427) - die Hauptelemente von G.s Verb definition, an Gemeinsamkeiten mit den Nennwörtern, „das erhellt sogleich, wenn man auf das Geschlecht, die Endungen und die Zahlen sieht" (S. 429). Die Adverbien („Nebenwörter") werden als Modifikatoren von Verben eingeführt, die unflektierbar, aber
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steigerbar sind. Sie werden in eine größere Anzahl eemantischer Gruppen untergliedert. Vor einer Aufzählung dieser Gruppen werden aber noch die Bildungsmöglichkeiten diskutiert, wobei eigentliche Adverbbildung vor allein mit Adjektivableitung vermischt wird, Offenbar konnte G. die adverbiale Verwendung des Adjektivs nicht erkennen. An semantischen Gruppen werden dann verzeichnet: „Nebenwörter des Ortes" (S, 434/35), „der Zeit" (S, 435-437), „der Beschaffenheit" (S. 437-439), „der Größe" (S, 439-440), „der Ordnung" (S. 440-441), „der Vergleichung" (S. 441/42), „des Fragens" (S. 442/43), „des Bejahens" (S. 443). Dabei sind vor allem die letzten drei Gruppen nicht sehr klar, wenn auch in der letzten anscheinend die sogenannten Satzadverbien enthalten sind. Schon Aiehinger kritisiert G.s mangelnde Begrenzung dieser Wortart (s. Penzl 1980; 249). Ganz in der traditionellen Reihenfolge kommt nach den Adverbien die Präposition; ihr Merkmal ist die Rektion von Substantiven. Einige Einzelheiten zu diesem Kapitel verzeichnet Penzl (1980: 249). Bemerkenswert scheint allerdings zusätzlich, daß hier G, selbst in Schwierigkeiten mit seiner Sechs-Kasus-Liste kommt: neben mir wird einmal als Beispiel für die „Vorwörter, welche die dritte Endung fordern" (S. 446) eingeführt, dann aber auch als Exempel für eine Präposition mit der sechsten Endung (S. 447). Die folgenden Konjunktionen werden der Tradition gemäß semantisch klassifiziert, „Ihre grammatische Unterscheidung von den Adverbien wird gar nicht versucht" (Penzl 1980: 250). Für weiteres wird auf die Syntax verwiesen. Auch für seine letzte Wortklasse, die Interjektionen versucht G. eine semantische Einteilung; auch hier bleibt die Begrenzung äußerst unklar. 2,1.5. III. Theil, Die Wortfügung Nach einer „Vorerinnerung" (S. 457ff.) wird die „Fügung" der einzelnen Wortarten - in geringfügig anderer Abfolge als bei der Wortforschung - in jeweils eigenen Abschnitten behandelt. Darauf folgt noch ein Kapitel „Von den grammatischen Figuren" (S. 599 ff.) und „Von den Kern- und Glelchnißreden, imgleichen den Spruch Wörtern der deutschen Sprache" (S. 606 ff.). Die Vorerinnerang hat eigentlich weder mit Disposition noch Inhalt
der folgenden Ausführungen zu tun, vielmehr wird zunächst die in der Auseinandersetzung mit der frz. Sprache beliebte Frage nach der natürlichen Wortstellung behandelt, um mit der relativ fortschrittlichen Einsicht zu enden: „Allein, sie irren alle, und bemerken nicht, daß ihnen ihre Art zu denken, zuerst durch ihre Muttersprache beygebracht worden" (S. 457). Des weiteren begründet er noch einmal seine Entscheidung für die meißnische Norm, Zwölf Regeln werden für die Fügung der Geschlechtswörter gegeben. Sie betreffen Fragen der Kongruenz mit dem Nomen, der Stellung, des Gebrauchs von bestimmtem und unbestimmtem Artikel, sowie von verschiedenen Fällen der Setzung bzw. Nichtsetzung des Artikels. Die Ausführungen sind recht knapp. Von der Fügung der Hauptwörter und Beywörter finden sich 31 Regeln. Auch hier beginnt es mit Kongruenz- und Stellungsfragen, dann um Konversion durch Vorsetzen des Artikels. Dann geht es um die einzelnen Kasus. Es werden Verwendungen der klassischen Kasusfunktionen aufgezählt (gen. partitivus, qualitatis usw.; dat. commodi), im Akkusativ werden allein die adverbialen Verwendungen erwähnt. Zum Teil (vgl. die Ausführungen zum „Ablativ" S. 485) sind die Ausführungen abstrus. Die Regeln 20-26 behandeln die „Zusammensetzungen der Hauptund Beywörter" (S. 486ff.). Dabei werden verschiedene Arten der Komposition exemplarisch vorgestellt, die letzte Regel endet: „Die anderen Arten der Zusammensetzung [...] lernet man am besten aus dem Bücherlesen, und dem Umgange" (S. 491). Anschließend folgen einige verschiedene Regeln zu den Adjektiven, vor allem auch zur Steigerung. Das gerade behandelte Kapitel zu den Nomina mag als typisch erscheinen, da aus ihm ersichtlich ist, daß die behandelten Phänomene hochgradig willkürlich erscheinen, allenfalls eine Rechtfertigung als eine Art „Hauptschwierigkeiten" finden könnten. Die 13 Regeln von der Fügung der Fürwörter beschäftigen sich zunächst mit der Kongruenz der Demonstrativ- und Relativpronomina, Ambivalenzen bei Reflexivpronomen, mit seiist, der Nominalisierung von icA [!], Erweiterungen der Interrogativpronomina, so als Relativpronomen, der Form des Indefinitpronomens, mit bestimmten korrelativen Ver-
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Wendungen relativer und demonstrativer Formen und der Verwendung von dieser und jener. Der umfängliche Teil über die Zeitwörter (S. 506-548) beginnt mit Angaben zur Rektion der Verben. Damit behandelt er den Standardteil einer Verbsyntax, wie sie seine Zeit sieht. Allerdings versucht ein Teil seiner Zeitgenossen, Wesentliches davon in die Wortartenayntax des Nomens zu bringen (vgt. Jellinek II: 377ff.). Bei G, werden nacheinander die rektionellen Verhältnisse der Verben zu den sechs Kasus besprochen, beim Nominativ die Kongruenz, Bei der Behandlung des Akkusativs und des Ablativs erscheint wieder die Inkonsequenz in der Behandlung der Präpositionalphrasen. Die Aufzählung von Beispielgruppen ist oft sehr partikularistisch (vgl. Aichinger nach Penzl 1980: 257). G.s Unsystematik im einzelnen zeigt sich auch daran, daß als Regel IV unter den Regeln zum Ablativ mit der Bemerkung „Als eine Zugabe zu diesem Abtheilungen kömmt noch" (S. 534), angefügt wird, daß bei mehreren koordinierten Subjekten das Prädikat im Plural stehe, eine Frage, die G, nach der sonstigen Behandlung allenfalls beim Nominativ anfügen hatte sollen. In den folgenden Absätzen wird versucht, die S teil ungs regulari täten für die trennbaren Elemente der komplexen Verben zu formulieren und die Bildung des Partizip II zu beschreiben. Des weiteren werden Infinitivkonstruktionen beschrieben und weitere Angaben - vor allern zum stilistischen Wert der Satzklammer gegeben. Bemerkenswert die Anmerkungen zum Tempusgebrauch, Neben Anmerkungen zum futurischen und zum hist. Präsens und zwei Regeln, die aufgrund von Ubersetzungsparallelen ein völlig undeutliches Bild vom Präterital- und Perfektgebrauch geben, wird für diese Unterscheidung dann eine Regel formuliert, die zu einiger Diskussion führte: 66 §, Wann man etwas erzählet, wobey man selbst zugegen gewesen, oder woran man mit Theil gehabt, so bedienet man sich der unlängst vergangenen Zeit; redet man aber von dem, was andere ohne uns gethan haben; so nimmt man die völlig vergangene Zeit (S. 543). Penzl (1977: 356) zeichnet nach, daß Jellinek
diese Regel, allerdings mit der Modifikation 'als wenn' auf —»Wahn und Christian Weise zurückführt. „Aichinger (1754), S. 292f. wendet sich gegen Gottscheds Regel mit dem einfachen Argument, daß das Perfekt gar keine erste Person haben könnte, wenn sie richtig wäre" (a.a.O.). Heinrich Braun greift diese Regel auf und auch spätere Grammatiker argumentieren in dieser Weise (Wilmanns, s. Penzl 1980: 260). In die Normdiskussion gehört G.s Anmerkung darüber, daß oberdt. das Präteritum nicht verwendet wird. Das gerade besprochene Unterkapitel endet mit einer kurzen Bemerkung zürn Optativ-Ersatz. Den Abschluß des Verbteils bilden VI Regeln zu den unpersönlichen Verben. Von dem V. Hauptstück „Von Fügung der Mittelwörter" (S. 549 ff.) ist G.s dezidierte Stilnormvorstellung bemerkenswert. 4§. Es ist eine altvätrische Nachahmung des Griechischen und Lateinischen, die wider den natürlichen Schwung unserer Sprache läuft, wenn man einen Satz mit einem Mittelwerte der gegenwärtigen Zeit anfängt (S. 550/51). Dasselbe für das Partizip II formuliert der § 5. Der Rest des Kapitels ist eine ausführliche Begründung dieser Meinung gegen den existierenden Gebrauch. Hauptgrund scheint zu sein, daß solche Fügungen nicht dem Stilideal einer vernünftigen Natürlichkeit entsprächen, Auch zu den Hülfswöriern (S. 557) gibt G. hauptsächlich stilistische Regeln; sie setzen sich großenteils mit regionalen Abweichungen auseinander (z.B. Regel lOrnitsüddt. Vorvergangenheitsbildungen, vgl. Penzl 1980: 263). Das folgende Hauptstück ,, Von der Fügung der Nebenwörter" (S. 564 ff.) spiegelt die generellen Schwierigkeiten mit der Klassifikation der nicht-flektier ten Wortarten. Man mag das Bewußtsein dieser Schwierigkeiten bei G. selbst möglicherweise daran ersehen, daß er hier und in den folgenden Kapiteln - im Gegensatz zu bisher, wo immer von Regeln die Rede war - nur mehr von Anmerkungen spricht. Die zwanzig Anmerkungen zu den Adverbien behandeln nacheinander die Nominalisierbarkeit von Adverbien, ihre Bildung - wobei die Überschätzung der Funktion von -iic/ in diesem Zusammenhang über die Grenzen zur Adjektivwortbil-
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dung führt -, ihre Stellung relativ zu infini- ben, die schon als Präpositionen eingeführt ten und fmit-eo Verbformen, Die Anmerkun- waren, werden hier als Konjunktionen aufgen 5 bis 8 beschäftigen sich mit der Nega- geführt, daß, das im morphologischen Teil tion, und zwar mit der Ablehnung der dop- als final klassifiziert war, wird hier als kaupelten Verneinung, der Stellung der Satzne- sal aufgeführt (vgl. auch Penzl 1980: 266). gation nicht (in merkwürdiger Formulierung: Bei den Zwischenwörtern nimmt er für einen „Ee ist etwas besonders, daß man auch ei- Teil eine Art Rektion an (toeA mir —»-dat), nen ganzen Spruch im Deutschen, mit dem ausführlicher kritisiert er den unmäßigen GeWorte Nicht beschließen kann" (S. 567)), so- brauch von Abtönungspartikeln in verschiewie Regelmäßigkeiten der Präfigierung mit denen Mundarten, die man „in der guten nicht- und tm-; hier spielt die Aueeinanderset- Schreibart" (S. 597) nicht alle annehmen solle. zung mit ahn- als kanzleisprachlichem Merk- Die min noch folgenden beiden Hauptstücke mal eine wichtige Rolle. Es folgen Bemer- des Wortfügungsteils belegen noch weitaus kungen zur Verwechslung von vor- undter-, deutlicher als schon die bisher behandelten zum kanzleisprachlichen Mißbrauch von ««- Ausführungen, die sich ja an die einzelnen (anerfodtm), zu vor- und für-; dem letzten Wortarten anschlössen, daß es sich bei der Problem galt auch schon ein Aufsatz in den Wortfügung allenfalls um eine um stilistische Beiträgen. Neben manch anderem geht es Fragen erweiterte Wortgruppen- und Phradann noch um die Erststellenfähigkeit tempo- sensyntax handelt. Denn mit den Kapitel raler Adverbien, die Anmerkung 19 zeigt eine „Van den grammatischen Figuren"(S. 599ff.) bemerkenswerte Vermischung von Adverbien, betreten wir eindeutig den Bereich von StiPräpositionen und Interjektionen (s. auch listik und Rhetorik. Dabei ist das Kapitel Penzl 1980: 264, wo auch aufgeführt wird, wo im einzelnen inhaltlich weniger ergiebig als die jeweiligen Wörter richtig einsortiert sind). in seiner Gesamtintention; G, hält im Prinzip die gramm. Figuren für Verletzungen des Eine Vielzahl verschiedener Anmerkungen natürlich-vernünftigen Redeablaufs: so resü(24) findet sich auch zu den Vorwörtern miert er: (S, 575 ff.), Zunächst werden ununterschieIch mag also diese grammatischen Figuden Präpositionen und Verbpartikel behanren keinem anpreisen; sondern lasse sie delt. Hauptpunkte sind Schwierigkeiten und nur da gelten, wo der allgemeine GeSchwankungen in der Rektion der Präpositiobrauch in einigen Wörtern sie eingeführet, nen sowie Fragen der Stellung und der Wegund gebilliget hat (S. 605). lassbarkeit des Artikels, Mehrfach taucht z.B. Gänzlich am Rande der Grammatik, in der die Scheidung von Dativ = statisch und AkIdiomatik aind wir mit dem letzten Kapikusativ = dynamisch bei entsprechenden lotel dieses Teils „ Von den Kern- und Gleichkalen Präpositionen auf. Dabei ergibt sich nißreden, imgleichen den Sprückwöriern der wiederum das Sechs-Kasus-Dilemma: So kondeutschen Sprache" (S. 606ff.). Da ,,[i]n statiert G. für v&r, es regiere auf die Frage solchen Redensarten [...] aller Sprachen wo? die sechste, auf die Frage wohin? die wahre Starke" (S. 606) bestehe, gilt die Exivierte Endung (S. 579), bei in dagegen wird stenz solcher Fügungen als Qualitätsbeweis angeführt: „Denn die Fragen wo? und wohin? der Sprache. Logische Folge davon ist, daß unterscheiden hier die Endungen: auf die erLehnübersetzungen solcher Fügungen abgeste dienet die dritte; auf die letzte aber die lehnt werden. Den Hauptteil des Kapitels bilvierte Endung zur Antwort" (S. 581). Ganz det aber eine alphabetisch geordnete Sammknapp sind die Kapitel über die Bindewörter lung solcher Redensarten (S. 606-614) und (S. 589if.) und über die Zwischenwörier (S. anschließend ein Sprichwörter-Verzeichnis (S. 595). Über die ersten wird zunächst festge615-626). Beide Sammlungen wurden nach stellt, daß sie gleiche Nominal- und Verbalder Angabe G.s in dem von ihm verfaßten formen verbinden, es folgen Anmerkungen zu Lebenslaufe seiner (ersten) Frau, von dieser Doppelformen, auch zwei Anmerkungen zum verfertigt (s. Penzl 1980: 268). Modusgebrauch, sowie weitere Einzelheiten. Auch hier Irrtümer, die anderen Teilen der 2.1.6. IV. T heil. Die Tonmessung Grammatik widersprechen. Willen und - Wiewohl die „Prosodia [...] seit dem Mit-
Gottsched telalter traditionell nebet Orthographia, Etymoiogia, Syntaxis ein Teil der Grammatik" (Penzl 1980: 269) ist, behandelt G. sie weithin als Verskunst, wie auch sein unmittelbarer Vorgänger Bödiker. An sprachwiss. Interessantem geht es um das Verhältnis von Silbenlänge/-kürze und dem Wortakzent. Hier vermischt G. die Kriterien in einer Weise, die ihm auch zeitgenössisch schon viel Kritik einbrachte. Aichinger mahnte zudem daran, daß G.s Tonmessung nur dazu diene, eine Ist. Metrik zu retten und nicht aus rein gramm. Interesse entsprungen sei (vgl. Penzl 1980: 276; Jellinek II: §337/338). So wird dieser Teil schon bei Aichinger, und mehr noch bei den späteren Grammatiken auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt. 2.1.7. Anhänge I-III Seit der dritten Auflage der Sprachkunsi sind drei Anhänge angefügt, die orthographische Fragen des Deutschen behandeln. Der erste enthält die „Erörterung der orthographischen Frage: Ob man Deutsch oder ieutsch schreiben solle?" (S. 751 ff.). G. entscheidet sich aus etymologischen Gründen, Gründen der Aussprache und der Gewohnheit für < d>. Die folgende Auseinandersetzung mit weiteren Einwänden versucht zu entkräften, es handle sich bei der Böckh gibt G. ab 1791 aus „Liebe zum einheimischen Alterthum" die Bragur heraus (Bragur Bd l, Vorbericht: [3]), deren Ziele im Voriericht zum L Bd ausführl. vorgestellt und begründet werden. In den Vorwortern der weiteren B de aktualisiert, prägen diese trotz zahlreicher Wechsel, was Titulierung, Mitherausgeber, Verlag und Erscheinungszeitraum betrifft (s. 3.1.1.), die inhaltliche Gliederung des Magazins bis zu dessen Ende. Einem gelehrten wie laienhaft interessierten Publikum soll Bragur ermöglichen, in erster Linie literar- und sprachhist., später auch weitere Bereiche erfassende Zusammenhänge des Deutschen mit seinen „nordischen Brüdern" kennenzulernen (Bragur Bd l, Vorbericht S. [3]-[12]). Schwerpunkte, in den ersten Bden auch über eigene Rubriken hervorgehoben, bestehen von Anfang an. Neben allgemeinbildenden Einführungen in Problemfragen und neben „Unterhaltungen aus der Literatur" (Bragur Bd l, Inhaltsverzeichnis), hinter denen sich Übersetzungen, Nachdichtungen oder Sammlungen älterer Texte aller Gattungen (einschl. Volkslied) und aller Sprachstufen verbergen und die beide v.a Laien ansprechen sollen, finden sich zwei bis drei weitere Bereiche mit wiss. Ausrichtung. In der Rubrik „Sprache" entsteht in Einzeluntersuchungen, kommentierten Texteditiotien und Forschungsberichten allmählich ein Forum für die zu fordernde sprachgeschichtl. Blickrichtung.
Bibliogr. angelegte Arbeiten erfassen ältere, neuere und neueste Sekundärliteratur und ein schnell florierender Nachrichtenteil gibt Rezensionen, Anfragen, Anregungen an den stetig wachsenden Leserkreis weiter. Schon der 4. Bd bringt eine 12seitige Liste der „Subscribenten und Beförderer dieses Magazins" (Bragur Bd 4,1), Neben Förderern aus Hofkreisen und einer großen Zahl Gelehrter wie —»Abicht, —»Boysen, F. —»-Gedike, —»Kinderling u.a. führt sie auch einen „Rath GÖthe in Weimar" an (S. VIII), dessen Namen im nächsten Bd korrigiert wird zu „Geheimiath von GÖthe" (Bragur Bd. 5.1, S. VI). Trotz seiner Jugend war der knapp 20jährige G. die treibende Kraft als Hrsg. Die bald verstorbenen, weit älteren Mitherausgeber Bockh und Johann Heinrich —»Häßlein, denen G. im 2. und 6. Bd der Zeitschrift eingehende „Todtenopfer" widmet, treten ihm gegenüber in der kurzen Zeit ihrer Mitwirkung in den Hintergrund. Von den namentlich gekennzeichneten Beiträgen von G. - vermuü. hat er auch einige der anon. gedruckten verfaBt - sind nur wenige eindeutig sprachwiss. ausgerichtet und zugleich bedeutsam. G.s Schwerpunkte liegen eher bei Hterar.-mythologischen Abhandlungen, in der Literaturvermittlung über Nachdichtungen und Übersetzungen (Minnelieder) und im Sammeln und Ordnen großer Teilbereiche (Volkslieder). Selbst bei eindeutig sprachwiss, Ausrichtung bleiben die Eigenanteile resümierend, etwa beim Vorwort und Nachwort zu Busbeeks und anderer Nachrichten von den teuischen Gothen auf der Insel Krimm (Br&gur Bd 4.1 und 4.2), die G. nach eigenen Angaben selbst übers, hat, und beim Beitrag Goihische Ueberreste des fünften oder sechsten Jahrhunderts, bei dem G, auf Arbeiten von Peter Friedrich Suhm und Joh. Ihre zurückgreift (Bragur Bd 7.2), Gleiches gilt für die ab dem 6. Bd in Fortsetzung erscheinenden Merkwürdigkeiten aus der neuesten antiquarischen Literatur, die die „Altteutsche Bardenliteratur", das Altnordische, Gotische und Fränkische in einer Art Forschungsgeschichte behandeln, ausgiebig bei editionsgeschichtlichen Problemen der Texte verweilen, zu Kernfragen wie Einteilungskriterien der Epochen oder zu Sprachen- und Dialekt Verwandtschaft und Abgrenzung aber wenig Ei*
Gräter 313
genes und Relevantes beitragen (Bragur, Bde 6.2, 7.1 und 7.2). In dem Beitrag Kurzer Begriff von den Druiden, Barden, Skalden, Minstrtls, Minnessingern und Meistersängern (Bragur Bd 2) und in der Abhandlung Braga und Htrmode (Bragur Bd 4.1) finden sich zwar kurze, verstreute etym. Exkurse, das Hauptgewicht beider liegt jedoch auf der Vermittlung mythologischen Wissens, In Bragur Bd l, S. 158 erwähnt G. ausführl, Sprachstudien an Originaltexten. Von solchen Bemühungen zeugen zahlreiche Bearbeitungen älterer Texte, die neben der für diese Zeit typischen unkritischen „Erstveröffentlichung" sprachwiss. Kommentare von erheblichem Umfang und beachtenswertem Niveau bringen. Die G.sehen Beiträge zur Thrymsquida (Bragur Bd 1), zum Gedicht von den todien Königen (Bragur Bd 1) und zum ältesten teutschen Gedicht, dem Weasobrunner Gebet (Bragur Bd 5.1), sind Ergebnisse seines Bemühens, mühsam oder zufällig gefundene Originale einem breiten Publikum les- und verstehbar zu machen und zugleich eine wise. Diskussion um Alter, Sprachstand und Bedeutung schwieriger Passagen zu initiieren oder wieder aufzunehmen. Im Fall des Gedichts von den todten Königen nehmen Häßlein im 2. und —fCludius im 7. Bd des Magazins die von G. eröffnete Diskussion an. Große Teile der G.sehen Etymologien, Datierungen und Dialektzuschreibungen sind trotz umfangreicher sprach- und textvergleichender Studien - am ausgeprägtesten beim Wessobrunner Gebet an schwierigen Stellen letztlich spekulativ. Es gelingen ihm beachtliche, frühe Rekonstruktionsvorgänge, die bis in die heutige Zeit halten (\VeS3obrvnner Gebet: Auslassung von Vorsilben, Abkürzungszeichen für enii), weil er, anders als die Mitstreiter Böckh und Kinderling, auf das Arbeiten mit den Urkunden insistiert und bei Hindernissen Ersatz zu schaffen sucht (vgl. die diplomatische Abschrift des Wessobrunner Gebets durch einen Pater des Klosters Wessobrunn in Bragur Bd 5.1), Die „Entdeckungen" von G, finden in der heutigen Altgermanistik allerdings kaum Resonanz. Die kurze Bibliogr. zum Wessobrunner Gebet im Althochdeutschen Lesebuch neuerer Auflagen erwähnt G,s Beitrag nicht. Hinter das Niveau der kommentierten Text-
editionen fällt der nur ordnende alphabet. Index Carminorum et Scaldorum des 1. und 2. Bdes der Heimskringla in Bragur Bd 8 zurück, wenn er auch angesichts der damaligen Pubükationslage (eine komplette Dokumentation der Lieder stand noch aus) für manche Forscher erleichternd gewesen sein mag. Von G,s Tugenden und Schwächen geprägt ist auch die einzige relativ umfangreiche Detailuntersuchung, eine wortgeschichtl. Abhandlung Ueler das Alter und den Ursprung des teutschen Königstitels (Bragur Bd 8), die ein bereite bei früherer Gelegenheit verfaßtes Programm ist. Sie untersucht Datierung, Verbreitung und Etymologie der „Königstitel" thiudans und cuning in den nach G. einschlägigen Sprachen „Mösogothisch, Fränkisch, Allemannisch" sowie dem gesamten „Nordischen "(S. 155). Unter Verweisung auf eine in Bragur Bd l, ab S. 287 gedruckte Übersicht: Sprache der deutschen und nordischen Vorzeit, die vermutlich, jedoch nicht sicher von G. selbst stammt, und gestützt auf die zu seiner Zeit greifbaren „Sprachdenkmale aller Dialecte und aller Jahrhunderte" (S. 156) will G. für iAiiiiians Verbreitung und alleinige Geltung als „Königsname" nicht nur im Gotischen und „Nordischen", sondern auch in nicht vorhandenen (!) frank, und alemannischen Denkmälern des 4. Jhs. nachweisen. Cuning als Vorform von König sei erst später aufgekommen und ha.be thiudans verdrängt. Ausführl. Deutungen für Grund und Vorgang der Ablösung folgen, sind jedoch nach heutigem Wissensstand, v.a. was die Etymologie von cuning betrifft, überholt bzw. nicht zu halten. Der Fortschritt in der Methodik, textvergleichend an Originalen zu arbeiten, bringt auch bei diesem Beitrag von G. nicht den angemessenen Ertrag, da er an kritischen Stellen spekulativen Neigungen nachgibt. 2.2, Erste Anlage zu einem Wörterbuche (1793) Die Vorgeschichte der vom Eintrag Abschroten bis Kwahnken gehenden Dialektwörtersammiung G,s wird im knappen Vorspann von —* Rüdiger erläutert (S. 184 f.). Der in Schwäbisch Hall geborene G. habe sie „aus Gefälligkeit" für Rüdiger ,,in seiner Studienzeit in Halle" aufgesetzt, später immer wieder ergänzt und sogar die verlorengegangene, ursprüngliche Handschrift rekonstruiert.
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Die Sammlung selbst enthält 263 Lemmata, darunter den Eintrag Hailisch, „aus Halle in Sachsen" (S. 204) bzw. kailisch „aus Halle in Schwaben", dessen Mundart G. erfassen will. Das unvollendete Unternehmen hat im erhaltenen Teil deutlichen Entwurfcharakter, Die Grundstruktur (gesperrtes Lemma, knappe Bedeutungsangabe} wird relativ oft durch Zusätze mit variierenden Teilen ergänzt. Neben eher vereinzelten Kontextbeispielen finden sich häufig Vergleiche mit anderen Dialekten (meistens Niedereächeisch), Verweise auf das Wörterbuch von Johann Christoph —»Adelung und auf nicht näher spezifizierte Beiträge anderer Sprachforscher (u.a. Friedrich Karl —tFiilda und Johann Sigmund Valentin —»Popowitseh) sowie mit schwankender Sicherheit vorgetragene etymologische Spekulationen. Die im Nachwort für das nächste Stück angekündigte „andere Hälfte des Wörterbuchs und die Sprachlehre der Schwäbisch=Hallischen Mundart" (S. 315) ist ausgeblieben, da Rüdigere Zuwachs nach dem 5. Stück nicht fortgesetzt wurde. 2.3. Ueber einige große Kleinigkeiten in der falschen Sprache (1796) Die in Christoph Martin —- Wielands Neuem Teutschen Merkur publizierte Abhandlung G.s zu gegenwartssprachl. Normfragen war ursprünglich eine kürzer gedachte Erwiderung auf eine Anregung des Hofrats Johann Georg Mensel, der im 96. Stück des Reichsanzeigers von 1794 Zweifel an der Korrektheit einiger Verbformen geäußert und Änderungen vorgeschlagen hatte. G.s in Raten gedruckte Erwiderung plädiert mit ausführlicher Begründung für die Beibehaltung der Parti zip ial formen durchdacht (vs. durchgedacht) beim nicht trennbaren Präfixverb durchdenken (ebenso mißbilligt vs. gemißbilligt) sowie der verbalen Konstruktion Ich habe ihn gehen sehen (vs. gehen gesehen). Das ursprüngliche Vorhaben, eine auch für Laien verständliche Argumentation im Stil „gesellschaftlicher Unterhaltung" zu führen (S. 149), wird zeitweilig zugunsten einer mehr wissenschaftlichen Behandlung aufgegegeben, denn schon zu Beginn findet sich ein Exkurs zur Darstellung der problematischen Fälle in Adelungs „Lehrgebäude und Wörterbuche" (S. 150-154), gefolgt von all-
gemeinen Reflexionen zur Notwendigkeit von Regelbegründungen, die der Autor selbst als „Abschweifung" (S. 157) klassifiziert. Das eigentliche Plädoyer für G.s Ansichten findet sich ab S. 158. Durch ausführliche formale und inhaltliche Gegenüberstellung weist er nach, daß es sich bei den gleichlautenden trennbaren und untrennbaren Präfixverben (exemplifiziert an dvrchdenken und weiteren Beispielen) jeweils um „zwey verschiedene Zeitwörter" (S. 159) handelt, wobei nach G.s Analyse und Terminologie einmal ein „einfaches Wort" mit eigenständigem „Adverb" und zum ändern ein „zusammengesetzes" Wort mit einer „durch alle Zeitformen untrennbaren Präposizion" vorliegt. Mit einem ausführlichen Blick auf das morphologische Verhalten der „scheinbar zusammengesetzten Zeitwörter" (S. 160, z.B. anbeten, atissireichen) und der „wirklich zusammengesetzten" (S. 161 f., z.B. beklagen, entziehen) bekräftigt er die These von eigener Bedeutung und Konjugation gleichlautender Verben, bei denen er, unter Hinweis auf Fulda und —^Moritz, noch auf die unterschiedlichen Betonung aufmerksam macht (S. 166). In der Fortsetzung wird die Verwerfung von gemißbilligt „fast auf die nemiichen Gründe" (S. 295) gestützt. G. schildert ausführlich die auf wenige Beispiele eingeschränkte Verwendung von miß als „Verbalpräposition" und seine Vermeidung in Abtrennungsfallen (S. 296 Ich billige diese Handlung nicht vs. Ich billige diese Handlung miß). Die bis S. 298 ausgedehnte Argumentation endet mit dem Fazit, daß das von Meusel vorgeschlagene ge~ mißbilligt „der ganzen Sprachanalogie zuwider" sei. Auf den S. 299-309 wird die letzte Streitfrage zugunsten der Form habe...gehen sehen u.a. mit dem Hilfsverbstatus von sehen (und vergleichbarer Verben) und dem Ausdrücken „einer gemeinschaftlichen Idee" (S. 300) in dieser Konstruktion begründet. Wie schon bei den vorhergehenden Phänomenen gelingt es G, auch hier, durch reiches Beispielmaterial, Einbeziehung analoger Phänomene (hier: unterschiedliche Partizipi alformen bei werden und den Modalverben) und neuen Beobachtungen (S. 308 „gleichförmige Zeitbestimmung" bei „relativen Zeitwörtern") eine einleuchtende Argumentationskette aufzubauen.
Gräter
Insgesamt zeugt diese kleine Abhandlung von G. Fähigkeit, auch gegenwar t seprachl. Fragestellungen mit erstaunlicher Kompetenz zu problematisieren und zu lösen. 3, Bibliographie 3.1, Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Zeitschriften: Bragur. Ein Literarisches Magazin der Deutschen und Nordischen Vorzeit, - Herausgegeben von Böckb und Gräter. Erster Band. Leipzig: in der Grafischen Buchhandlung, 1791. [16],386,[1] S. 17cm. [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Vorstricht. S. [13H16]: Inhalt. - S. [l],[3],4-386: Text: S. [287J-311: Sprache der deutschen und nordischen Vorzeit. Gräter: S. 306311: Thrym, oder die Wiedererlangung des Hammers. Gräter. - S. 312-324: Thryms = Quidda edr ffamarsheimt. - S. 362-378: DU is van den doden koningen Ind van den leitenden koyngen: S, 362-368: Vorwort von G.; S. 369-378: Text mit Anmerkungen. S. [379]: Druckfehler] [aus 76: Thurn und Taxis Bibl. Regensburg; Sign,: S P, L. 296] - Zweyter Band Leipzig ... 1792. [14],476,[2] S. [S. [2] leer; S. [SMflJ: Vorrede, - S. [9H14]: Inhalt. - S. [l]-[3],4-476 Text: S. 43-77: Kurzer Begriff von den Druiden, Barden, Skalden, Minsireis, Minnesingern und Meisiersängern. Gräter. - S. 459-476: Todtenopfer dem Mitunternehmer der Bragur geweyht. Gräter [für Christian Gottfried Böckh]. - S. [477]-[478]: Druckfehler] [aus 76: Thurn und Taxis Bibl. Regensburg; Sign.: SP.L. 297] - Herausgegeben von Häfilein und Gräter, Dritter Band. Mit einem Kupfer Leipzig: Bey Johann Heinrich Gräff 1794. [18],526,[2] S. [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Vorrede, - S. [11][18]: Inhalt. - S. [3],4-526: Text. - S. [527][528]: Wichtigste Druckfehler] [aus 76: Thurn und Taxis Bibl. ftegensburg; Sign.: SP.L. 298] Bd 4-7 in jeweils 2 Abteilungen, wovon bei Bd 4-6 die erste u.d.T. erschien:
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Braga und Hermode oder Neues Magazin für die vaterländischen Alterthümer der Sprache, Kunst und Sitten, Erster Band. Erste Abtheilung. Mit einem Titelkupfer von Daniel Chodowiecki und einem Notenbl&tte Leipzig: bei Heinrich Gräff. 1796. 16,5cm [S. [3],VI-XVI: Verzeichntß der Subscribenien und Beförderer diese» Magazins. - [4] S.: Inhalt des ersten Stücks (= 1. Abth.]. - S. [XVIIJ.XVIII-XXXII: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Erstes Stück. - S. [2] leer; S. [3],4-192 Text, l Falttafel Noten: darin: S. [3],4-50: Braga und ffermode. Gräier; S. [124]-131: Busbecks und anderer Nachrichten von den teutschen Gothen auf der Insel Krimm (von Gräter)] daran angebunden: Bragur. Ein Literarisches Magazin der Deutschen und Nordischen Vorzeit. Vierter Band. Zweyte Abiheilung. Mit einem Kupfer Leipzig: bey Heinrich Gräff 1796. VIH,200 S. [S. [2] leer; S. [3]: Zweites Titelblatt: Braga ... Sitten. Erster Band. Zweyte Abiheilung. ... 1796. - S. [4] leer; S. [5],VI-VIII: Inhalt des zweyten Stücks. - S. [1]: Zwischentitel: Zweytes Stück. - S. [2] leer; S. [3] ,4-200: Text: darin: S. [36]-45: Busbecks ... Krimm. Gräter.} [aus 128: Hofbibl. Aschaffenburg; Sign.: D33/U-2] Braga und Hermode oder ... Herausgegeben von F.D. Gräter. Zweyter Band. Erste Abiheilung. Mit Kupfern und Musik. Leipzig ... 1797. [10], 188,[2] S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-VI: Neue Subscribenten. S. [7],VIII: Vorbericht... - S. [9],X: ^halt... . - S. [1],2-188: Text: darin S. 118-155: Das älteste teutsche Gedicht nach der, aus dem einsigen Originale desselben in dem Bayerischen Kloster Wessobrunn von Herrn Pater Anselm Elliger verfertigten, ersten diplomatischen Abzeichnung in Kupfer gestochen, Erläutert von F.D. Grätei. ~ S. [189][190]: Druckfehler für Braga 1,1 und 1,11. 2 Falttafeln] daran angebunden: Bragur. Ein Literarisches Magazin ... Herausgegeben von F.D. Gräter. Fünfter Band, Zweyte Abiheilung. Mit 12 Kupfern.
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Leipzig ... 1797, [8],199,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]: Braga und Hermode ... Sitten. Herausgegeben ... Gräter. 2. Band. 2. Abtheilung. Mit 12 Kupfern ... 1797. S. [4] leer; S. [6]: Neue Subscribenten. - S. [6] leer; S. [7]-[8]: Inhalt ... . - S . [1],2199: Text. - S. [200]: Verbesserungen, - l Falttafel mit 6 Kupfern] [aus 128: Hofbibl. Aschaffenburg; Sign,: 033/2,1-2-3 - Braga und Hermode oder ... Herausgegeben ... Gräter. Dritter Band, Erste Abtheitung. Mit Kupfern und einem Notenblatte. Leipzig ... 1798. [8],229,[1) S. 17cm. [vor Titelblatt 1. Falttafel; S. [2] leer; S. [3]: Neue Subscribenten. - S. [4] leer; S. [5]-[8J: Inhalt ... . - S . [1],2-229: Text. - S. [230]: Druckfehler .... - l Falttafel Noten] daran angebunden: Bragvr, Ein Literarisches Magazin ... Herausgegeben ... Gräter. Sechster Band. Zweyte Abtheilung. Leipzig: bey Heinrich Gräff. XVI,276,{2] S. [Frontispiz: Johann Heinrich Hasslein; S. [2] leer; S. [3]: Braga und ff ermode oder ... Sitten ... Dritter Band. Zweyte Abtheilung. Leipzig ... 1800. - S. [4] leer; S. [SJ.VI-VIII; Vorrede. - S. [IX],X-XVI: Inhalt. - S, [1],2-276: Text: S. [230],231253: Merkwürdigkeiten aus der (Neuesien) antiquarischen Literatur am Ende des achtzehnten Jahrhunderts, Vom H. Gräter] I. Attteutsche Bardenliteratur", S[254],255-273: Todtenopfer L Johann Heinrich Häßlein. Gräter. - S. [277]: Druckfehler. - S. [278]: Nachschrift.] (aus 128: Hofbibl. Aschaffenburg; Sign.: 033/3,1.2] - Register zu Bd 1-6 Allgemeines Repertitorium über die sechs ersten Bände von Bragur nebst einem Versuch einer vollständigen Literatur aller in den sechs letzten Jahren des IB. Jahrhunderts über das vaterländische Alterthum erschienenen in- und ausländischen Schriften ausgearbeitet von Karl Teuthold Heinze. Leipzig: H, G raff 1805 - Bragur. Ein Literarisches Magazin ... Herausgegeben ... Gräter, Siebenter Band. Erste Abtheilung. Leipzig ... 1802. VIH,245t[3] S. 16,5cm
[S. [2] leer; S. [3],VI: Vorrede. - S. [VII],VIII: Inhalt. - S. [l],2-245: Text: darin S. [236],237-245: ... Fortsetzung. S. Altnordische Literatur. - S, [246]-[249]: Druckfehler ... [für mehrere Bände]] daran angebunden: Bragur. Ein Literarisches Magazin ... Siebenter Band. Zweyte Abiheiiung. Leipzig ... 1802. VIII,294,[2] S. [S. [2] leer; S. ],VI-VIII: Inhalt. - S. [1J.2-294: Text: S. [60],61-88: Gothische Ueberrtste des fünften oder sechsten Jahrhunderts. Aus dem Archiv 2U St. Mariae Verkündigung in Neapel, Beiträge von Gräter, Suhra, Job. Ihre; S. [221],222-256: 2. Altnordische Literatur (Fortsetzung) 3. Gothische Literatur. 4- Fränkische Literatur. - S. [295]-[296]. Druckfehler. - 2 Falttafeln in Teil II] [aus 76: Thurn und Taxis Bibl. Regensburg; Sign.: SP.L, 302] - Bd 8 von Bragur bzw. Bd 5 von Braga und Hermode erschien u.d.T. Odins und Teuiona, Ein Neues literarisches Magazin der Teutschen und Nordischen Vorzeit. Von F.D. Gräter. [Vign.] Erster Band. Breslau: Bei Carl Friedrich Barth 1812 [darin S. 131-134: Index C&rminum et Scaldorvm in Tomo f. Heimskringlae occureniivm alphabeticus; S. 134-140: Index Scaldorum et Carminum in Tomo II. Heimskringlae occurentium alphabeticus; S. 151170: Ueber das Alter und den Ursprung des teutschen Königstitels. Ein Program bei der zweyten Jahresfeier der Königswürde des Hauses Württemberg. Den 1. Jenner 1808} [aus 37: StB Augsburg; Sign,: D, L. 780] Idunita und Hermode Eint Alterthumszeitung - 1. und 2. Jg. Breslau: Grass und Barth 1812 und 1813 - Idunna und Hermode [bis hierher in Runen] Eine AHerthumszeitung für 1814· «^ 1815. [Vign.] Herausgegeben von F.D. Gräter. Der W.W, Docter [!] und Professor, Königl. Würtemb. Pädagogarchen der lateinischen Schulen unter der Steig, Hall, Umkreises, und des Latein. Lehrinetituts zu Hall Scholarchen und Rector. Der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin ehm. teutscher Deputation, der Gesellschaft der Alterthümer zu Cassel, des
Graf
pegneaiechen Blumenordens zu Nürnberg, der teutschen Gesellschaft zu Kopenhagen, und der Königl. Dänischen Commission zur Aufbewahrung der Alterthümer daselbst Ehrenmitglied. Dritter u. vierter Jahrgang. Schillingsfürst und Dinkelsbühl: in der Friedrich Walthr'sehen Buchdruckerey und Verlagebandlung [1815]. [14],212,56, [2] S. 8 Tafeln. 22,7cm pinks vor Titelblatt Abbildung: Freya ...] [S. [2]: Vorwort; S. [3]-[4]: Verzeichniß der Verfasser; S. [4]-[6]: Verzeichniß der Merkwürdigkeiten durch alle Tage des Jahrs; S. [6]-[9]: Inhalts=Verzeichniß ..., alle Verzeichnisse alphabet, und zweisp,; S. [10]: Glossarium; Nachricht fir den Buchbinder; S. [11]-[12]: Vorrede; S. [13]-[14J: Mitteilung der Verlags-Druckerei. - S. [1],2212: Nr. L {-Nr. 52,}. Auf das JahrlSJJ., großteils zweisp. - S. [l],2-56: Litterarische. Beylagert. Nr. L {-Nr. 14] - [8] Tafeln im Bd mit Holzschnitten und Steindrucken. [2] S, Inhalt des ersten Vierteljahres und Seizfehler. - beigebunden Idunna und Hermode. Eine Altertumszeitung für 1816. Herausgegeben von F.D. Gräter. Erstes [-Drittes] Vierteljahr. Hall im Königreich Würtemberg: gedruckt und mitunternommen von David Ludwig Schwend [1816]. [4], 192,48 S. Tafeln [links vor Titelblatt Abbildung] [S. [2]: Mitteilung der Haspel'sehen Buchhandlung in Schwäbisch Hall; S. [3]-[4]: Inhalt, zweisp. - diese [4] S. mit gleichern Inhalt kommen noch zweimal vor. - S. [1])2192: Nr. l, [-Nr. 48.}, wie auch die folgenden Seiten zweisp. - S. [5],6-48 - falsche Paginierung, durch Wiederholung dann indirekt korrigiert —: Literarische Beilagen ... Nr. 1. [-Nr. 12\ [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign,: 4 St.B.Jb 1203] Sonstiges: Erste Anlage zu einem Wörterbuche der Schwäbisch^Hallischen Mundart, in: Rüdiger V: 186-216 [Abschroten bis Kwahnken] [Hrsg.] Carl Friedrich Fulda's Geschichte der Teutschen und der menschlichen Natur. Ein Pendant zu seinem Wurzelwörterbuch und
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Commentar after Tacitus Germania. Herausgegeben und mit einem Versuch über des Verfassers Leben und Schriften begleitet von D. F. Gräter Nürnberg und Altdorf: bei Monath und Kufiler 1795 [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L.g.o. 203] ///. Ueber einige große Kleinigkeiten in der ieutschen Sprache, in: Neuer Teuischer Merkur (1796), S, 148167, 295-310 fFotokopie aus 19: U B München] Ueber Fuida's Leben, Studien und sein System gemeinschaftlicher Urwurzeln aller menschlichen Sprachen, sowie über seine übrigen gedruckten und ungedruckten Schriften. Von Dr. Fried. Dav. Gräter, Weil. Pädagogarch und Rector an dem K. Würt. Gymnasium zu Ulm. Ludwigsburg: Druck und Verlag der C.F, Nast'schen Buchhandlung 1831. 128 S. [aus 29: ÜB Erlangen; Sign.: Ltg. IV,25^] 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Bahner, W. / Neumann, W. Sprachwissenschaftliche Germanistik. Ihre Herausbildung und Begründung (Berlin 1985): insb. 283ff. - Schwarz, L: F.D.G. Ein Beitrag zur Geschichte der germanischen Philologie und zur Geschichte der deutsch-nordischen Beziehungen (Greifswald 1935), dort zahlreiche weitere Lit.angaben 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 599; X: 768. - GV 1700-1910 Bd 19: 249f.; Bd 50: 55f. - Hamberger/Meusel H: 633; IX: 450; XI: 288; XIII: 492; XVII: 761 f.; XXII/2: 426f. - Kosch VI: 697 f. - NUC pre1956 Bd 72: 33; Bd 209: 271 f.; Bd 263: 488. - Raumer, S. 284f., 329f. [Dobnig-Jülch (2.); Held (1.); Weiß (3.)]
GRAF, PHILIPP CHRISTOPH 1. Biographie * 10.12.1737 Augsburg t 13.1.1773 ebda. Theologe
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Graf
G. studierte in Erlangen, wo er die Magisterwürde der Philosophie erwarb. Anschließend wurde er Diakon an der Jakobskirche in Augsburg und Rektoratsvikarius am Gymnasium Annaeano. G.s literarisches Schaffen beschränkt sich auf einige Werket die sich zum Teil mit der Sprache beschäftigen wie der Versuch einer Anleitung zu einer allgemeinen Sprachlehre. Darüber hinaus soll er einzelne Predigten veröffentlicht haben. 2. Werkbeschreibung Versuch einer algemeinen Sprachlehre (1769) G.s anonym publizierter VersttcA - vorgetra-· gen in einer fiktiven Unterredung des Herrn A. mit einem jungen Herrn von Adel, wie es im Titel beißt - gehört zu den weniger bekannten universalgrammatischen Arbeiten, die in Deutschland vor -+ Meiner (1781) erschienen. Den Ausgangspunkt seiner Argumentation bilden semiotische Überlegungen; „algemeine Grundsätze", d.h. sprachliche Universalien, gibt es, da die Sprachen „Zeichen unserer Gedanken" (S. 13) sind und somit Parallelen aufweisen müssen, weil die menschliche Ratio, so die Ansteht der Aufklärung, der G. verpflichtet ist, in allen Menschen und Nationen unveränderlich und gleich sei. Deshalb existiere auch eine Universalgrammatik, die Summe aller sämtlichen Sprachen gemeinsamen Kegeln. Nach Meiners Terminologie handelt es sich hier um eine „harmonische" Sprachlehre. Welche Sprachen zugrundegelegt sind, äußert G. zwar nicht explizit, es dürfte sich aber vornehmlich um Latein handeln, wie z.B. das Kasussystem zeigt. G. unterteilt traditionell in Orthographie, Prosodie, Etymologie und Syntax. Die Ausführungen zu Orthographie und Prosodie sind nicht sehr detailliert und beschränken sich zum Großteil darauf, ihre Notwendigkeit für jede Grammatik zu betonen. Expliziter wird er bei der Wortforschung oder Etymologie: der Wortartenkatalog enthält „HaupteWörter", d.h. solche mit semantischen Inhalt, und „Partikel(n) oder Binde=Wörter" (S. 30), die lediglich eine syntaktische Funktion erfüllen. Die einzelnen „Haupt=Wörter" (Substantiv, Adjektiv, Verb, Partizip, Pronomen) definiert er aufgrund semantischer Kriterien. Die Definition
oder Klassifikation nach semantischen Gesichtspunkten findet sich auch sonst überall, so beim Numerus, Genus und Kasus der Nomina oder den drei Tempora und Personen des Verbs. Im Syntaxteil, der keine detaillierten Konstruktionsregeln enthält, verweist er auf C.A. —»Büttner Progmmmaia de sequela orationis (1747-1750). G.s Werk trägt - neben dem universalgrammatischen Aspekt - einen weiteren zeittypischen Charakterzug: die Dialogform in sokratischer Manier (zu dessen hist. Einordnung und Analyse vgl. Eichinger/Lüsebrink 1989 und Eichinger 1990). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Versuch einer algemeinen Sprachlehre, wie solche aus der Unterredung des Herrn A. mit einem jungen Herrn von Adel auszugsweise schriftlich aufgesetzt und nun zum Besten der Jugend durch den Druck bekannt gemacht worden von Johann Georg D. Schwabach: gedruckt und verlegt von Joh. Gott). Muzler, Hochfürst]. privü. Buchdrucker 1769. 48 S., 17cm, [S. [2] leer; S. [3](4-6: Vorrede. - S. [7J.8-48: Text] [Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ltg. II 17] 3.1.2. Sonstige Werke Einzelne Predigten, theologische Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Eichinger, L, M., Lüsebrink, C.: Gespräche über die Sprache, in: B. Schlieben-Lange (Hrsg.): Fachgespräche in Aufklärung und Revolution (Tübingen 1989): 197-240, v,a. 218-222. - Eichinger, L. M,: Von der Heldensprache zur Bürgersprache, in: Wirkendes Wort l (1990): 74-94, v.a. 84-87. - Weiß, H.: Universalgrammaiiken als Sprachlehren, in: Sprachwissenschaft 14(1989): 97-112 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eckstein (1871). - Hörner: Schwäbische Schriftsteller. - JÖcher/Adelung II: 15681569. - Meusel Verstorbene IV: 322 [Held (l,); Gräßel (3.); Weiß (2.)]
Grattinara 319 GRATTINARA, DOMINICUS [auch: Gattinara, Dominicus da} 1. Biographie * 1727 Rom t 18.. G. war zunächst Lektor der ital. Sprache am Collegium Carolina m in Braunschweig, später erster a.o. und schließlich ord. Prof. Ab 1768 nannte er sich da Gattinara, Der Papst verlieh ihm 1786 den Orden vom goldenen Hörn und ernannte ihn zum Comes palatinue sacri Palatii Aulaeque Lateranensis. Er publizierte auch „unter seinem Arcadischen Schäfernamen Rinato Pindario" (Harnberger/Meusel IX: 403). 2. Werkbeschreibung Methode facile pour apprendre la langue Italicwne (1762) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Methode facile pour apprtndre la langue Italienne.
Braunschweig 1762. 8" * verb. Aufl, Braunschweig: Schulbuchhandlung 1768.8" [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke s. Hamberger/Meueel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 370: 409-413. - GV 1700-1910 Bd 50: 59. - Hamberger/Meueel II: 494 f.; IX: 403; XI: 257; XIII: 443; XXII.2: 295. - Schröder: Annaks III: 134
[Weiß (L, 2„ 3.)} GREGORIUS, FRANZISKUS DE 1. Biographie * 1672 Mailand
t 30.9.1746 Tübingen ital. Sprachmeister
Wann G. nach Deutschland kam ist nicht bekannt. Er entzog sich der röm. Kirche und deren Irrtümern durch den Aufenthalt in Deutschland, wo er zwischen 1710 und 1712 zum ev,-luth. Glauben konvertierte. Im Jahre 1710 war er Sprachmeister für ital. und span. Sprache in Tübingen. In diesem Jahr schlug er einen Ruf des Landgrafen von Darmstadt aus. Am 9.5,1727 hielt er seine Antrittsvorlesung am Collegio des Herzogs von Württemberg in Tübingen (s, 2.L). 1730 übernahm er zusätzlich eine Professur für frz, Sprache am Collegium Illustre in Tübingen. Am Kollegium des Herzogs erteilte er dem Erbprinzen Friedrich Ludwig Unterricht, G. war ständig in Geldnöten und drohte dann mit der Rückkehr nach Italien und zur kath, Kirche. In seinem Heimatland war jedoch sein Vermögen von seinem Orden beschlagnahmt worden. Er blieb bis zu seinem Tod in Tübingen, Die Publikationen G .s beschäftigen sich überwiegend mit der ital. Sprache. Im Jahr 1714 verfaßte er den Lutherischen Katechismus in ital. Sprache. 2. Werkbeschreibung 2.1. De origine ei vetustate ... linguae italicae (1727) Es handelt sich hier um G.s öffentliche Antrittsvorlesung nach seiner Berufung zum Professor für Italienisch an der Universität Tübingen. Die Einführung (S. 5-7) betrifft sein Aufgabengebiet (private und öffentliche Vorlesungen), seine frühere Tätigkeit (Dozent für Italienisch in Rom; Erwähnung ehemaliger Schüler aus dt. Adelskreisen) sowie Gründe für seinen Weggang aus Rom; diese werden mit einigen Zeilen aus zwei PetrarcaGedichten [= rime CXIV 1-4; CXXXVIII 1-8, ed. Neri] angedeutet: Rom als Sünden-Babel, Im weiteren Verlauf der Rede wird G, konkreter (S. 13): Gott habe ihn aus dem undurchdringlichen und unseligen Dunkel des Papsttums zur ev. Wahrheit gelangen lassen. Im Hauptteil geht es um den Ursprung und das Alter der ital. Sprache (S. 7-10) sowie deren Vortrefflichkeit und Notwendigkeit (S. 10-12). Was sich daran anschließt (S. 12-16), ist der Panegyrik zuzurechnen (formuliert im Hinblick auf G,s Berufung und stark gefärbt durch Äußerungen konfessionellbekenntnishaften Charakters),
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Greif(f)enhahn
Latein als Ursprung des Italienischen steht außer Frage (S. 7-8). Sprachwandel (abhängig ab hominum arbtiriv, S. 8), der letztlich zum Italienischen geführt hat, wird bereits für die Antike angesetzt (mit Zitaten aus Cicero, Quintilian, Tertullian): Imperiale Ausdehnung, Kontakt zu fremden Nationen bleiben nicht ohne Einfluß, und zwar im Sinn des sprachlichen Niedergangs, der »ich (nach Verlegung der Reichsregierung von Rom nach Konstantinopel) beschleunigt (Völkerwanderung»-Zeit). - Die Ausbildung einer eigenen ital. Sprachindividualität erfolgt nach G. in mf.dio tertii secttlii (S. 9) [wohl für ital. irecenfo], und zwar durch namentlich nicht näher bezeichnete 'Intellektuelle', die sich zum Ziel gesetzt hatten, verba maxim e decora et venusta auszuwählen und Barbarismen auszusondern (ebd.). In dieser Beziehung wichtig erscheint G. der Beitrag der Serenissimi Tusciae Principes [wohl: Medici] und deren Gründung der Acadernta della Crwsca zu Florenz [crvsca = 'Kleie', d.h. Akademie, die in sprachlicher Hinsicht Kleie von Mehl, sozusagen „Spreu von Weizen" zu scheiden bestrebt war; es handelt sich um die (heute noch existierende) bedeutendste ital. SprachgeseDschaft, gegründet 1582 (G. zweimal: 1580)]. Um die Bedeutung dieser Akademie für die Pflege der ital. Sprache herauszustreichen, gibt G. ein die Crwsca betreffendes umfängliches Original-Zitat (S. 9-10) aus einer in Frankreich gebräuchlichen (edtta apud Dominwtn Couttroi) Grammatik des Italienischen , - G. scheint (vom Italienischen abgesehen) noch zwei weitere romanische Sprachen beherrscht zu haben: neben Französisch auch Spanisch (letzteres deutet sich im 'panegyrischen' Teil der Rede an, S. 13-14). Hinsichtlich der Vortrefflichkeit der ital. Sprache (praestantissima, dnlcissitna ac amabiiissima ei ideo [!] etiam moxime necessaria, S. 10) und der (von G. gerade vorausgesetzten) Notwendigkeit ihrer Erlernung werden pragmatische Belege angefühlt (S. 11): Die Herrscher zur Hohen Pforte sind an ItalienischLehrern interessiert, die (im Gegensatz zu den Türken zivilisierteren) poln. und dt. Fürsten achätzen das Italienische über alles; selbst die Franzosen, die zäh auf ihre eigene Sprache fixiert sind (eist /mjtioe suae satis sint pertinaces, ebd.), können sich einen Gebilde-
ten ohne (Latein- und) Italienisch-Kenntnisse nicht vorstellen. Schließlich (S. 12) noch der krönende Hinweis auf die besondere Situation eines Römischen Kaisers (dt. Nation). 2.2. De necessitate et utilitatt linguarwm exoticantm (1730) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. SprachwUe. Werk De Ortgmc et Vetvstate, De Praesianiia item et Necessitate Linguae Italicae, nostris praesertim temporibus, Oratio in collegio illustri Tubigensis, pro capessendo munere Profeesoris publice recitata A. d. IX. Maji MDCCXXVII [1727] a Francisco de Gregoriis, illustr. Coll. Tub. Prof. Tvbingae [Tübingen]: Literis Joh. Cunradi Reisii Viduae [1727]. 16 S. 20,5-21 cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung: Kins Hiustnissimts atqut eitcellentissimis, ... - S. 5-16: Text] [Mikrofilm aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: CK III. 16.4"] De necessitate et viilitate linguantm exottcarum. o.O. 1730 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke
eine weitere Rede
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: /es II: 129; 153; 167; 175; 194; 253; 281; 319; 331; 341; 342; 350; 366; 380; 381; 409; 423; 438; 449; 480; 481; 512; III: 23; 69; 87; 191; 293; 352; 353. - Schröder: Lexikon II: 154-162. [Blusch (2.1.); Held (1.); Gräßel (3.)]
GREIF(F)ENHAHN, JOHANN ELIAS 1. Biographie
* 1687 in Salzungen t 4.8.1749 in Jena
Greif(f)enhahn
V; Meister Elias G- Bürger und Schuhmacher in Satzungen S: Gottlieb Heinrich G., geb. 21.10.1729 in Jena G, interessierte sich bereits während seiner Jugend für Studien und ging, obwohl er nicht die geringsten Mittel zur Verfügung hatte, 1702 auf das Hochfiirstliche Gymnasium in Coburg. Seinen Unterhalt verdiente er sich, indem er einen Chor drei Jahre als SubPräfekt und drei Jahre als Präfekt dirigierte. Neben anderen Studien widmete er sich vor allem den neueren Sprachen, 1710 wechselte G. nach Jena, um ev. Theologie zu studieren. Hier erwarb er sich seinen Lebensunterhalt durch den Privatunterricht von Fremdsprachen, bis er sich 1712 entschloß ordentliche Coilegia darüber zu lesen. Da er erkannte, daß die damaligen Grammatiken für seinen Zweck eher ungeeignet waren, edierte er selbst etliche Grammatiken und war als Verfasser von engl., frz. und ital. Sprachlehren sehr erfolgreich. Als erstes erschien 1714 die Italienische Grammatik, noch bevor er 1716 Magister wurde. Vermutlich promovierte er bei Ernst Salomon Cyprian über das Thema Von Fortpflanzung derer Secten durch die Lieder (die Entstehung der Dies, wird nach NUC pre-1956 Bd 130: 500 - auf 1708 dat.). Im selben Jahr veröffentlichte er seine Französische Grammatik, 1720 bewirbt sich G. um die vakante Professur „Linguae Italicae atque Anglicae". Sein Antrag, ihm den Titel „Professor Publicus Ordinarius Linguae Itaücae atque Anglicae" zu verleihen, wird abgelehnt. Eine Begründung war, er verfüge noch nicht über die notwendigen Qualifikationen, da er sich bisher noch nicht einmal „ad cathedram superiorem" habilitiert habe. G. verwies in dem Antrag u.a. auf seine zehnjährige Lehrtätigkeit in den drei europ. Hauptsprachen, seine Arbeit an den Sprachlehren und auf seine von den Kollegen differierenden Unterrichtsmethoden. Außerdem, so G,, unterrichte er seine Schüler zu niedrigen Gebühren, sei so auch für ärmere Schüler erschwinglich und verzichte auf eine Teilnehmerbegrenzung, da er die Studenten nicht auf ihrer Stube, sondern bei sich unterrichte. Er behauptete, viele Studenten blieben nur wegen seines Unterrichts in Jena.
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Ab 1721 unterrichtete er nach seiner engl. Sprachlehre mit dem Titel: Wohleingerichteie englische Grammatica Lilteraiorum, wodurch ein Deutscher, den Studiis ergeben, ohne Große Mühe und in kurzer Zeit zu einer überaus nutzbaren englischen Sprache gelangen kann, Von den 12 Sprachmeistern in Jena scheint sich nur G. mit dem Englischen befaßt zu haben. Er wirkte als Lehrer dee Englischen bis zu seinem Tod, Die Absicht, grammatikbegleitend Lexika herauszugeben, zunächst ein Englisches, konnte er nicht verwirklichen. Von seinen Werken erschienen auch nach seinem Tod noch weitere Auflagen. Eine davon, die 4, Aufl. der Englischen Grammatica Litteratorum, wurde von seinem Sohn, Gottlieb Heinrich G., 1778 in Erfurt herausgegeben. 2. Werkbeschreibung
G. zieht in seinem sprachwiss. Werk - er publizierte parallel ein gerichtete Lehrgrammatiken für das Italienische, Französische und Englische - die praktische Konsequenz aus Überlegungen zur strukturellen Gleichheit der Grammatik in den verschiedenen Sprachen, wobei er allerdings nicht so sehr universaler am m. Überlegungen zu Grunde legt, als vielmehr sprachhist. Gründe (z.B. das Verwandtschaftsverhältnis von Italienisch und Französisch, bzw. die sozio-kulturellen und politischen Interaktionen nach Hastings in ihren Auswirkungen auf den engl. Sprachstand) als Begründung für eine fruchtbare Synopse in der gram m. Beschreibung anführt, G. betont zwar, daß er die „Dlscrepantien" keineswegs vernachlässigt habe (Vorrede zur engl. Grammatik 21741: VIII), doch weist er gleichzeitig darauf hin, daß, wer eine seiner Grammatiken durchgearbeitet habe, mit Freude wird feststellen können, den Stoff der anderen bereits zur Hälfte zu beherrschen, G. empfiehlt als optimale Ordnung für das Erlernen dieser Sprache die Abfolge ital., frz., engl., was er auch inhaltlich zu begründen sucht, in Unterschied zu —»Buchenröder, dessen propagierte Reihenfolge eng)., ital., frz. allein vom Publikationsdatum bestimmt wird. Die vorliegenden Grammatiken - Italienische Grammatik (41745) und Englische Grammatik (21741) - demonstrieren nicht nur durch die gemeinsame Titel form Übereinstimmung,
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Greif(f)enhahn
es ist ihnen auch dieselbe Vorrede (S. [III-XIIj vorangestellt und die GroßgHederung in Kapitel (/. De pronunciaiione, II. De orthographta usw.) ist identisch. Unterschiede kommen erst m der Untergliederung zum Tragen. So enthält die Italienische Grammatik, 9.11g, Usus folgend, einen Abschnitt Dedue tia vor um ex Lingua Laiina (S. 25-29), dem ein Abschnitt Deductio vocvm ex Lingua italica (S. 29-38) folgt. Der Status beider Abschnitt« ist im übrigen grundverschieden. Handelt der erstete diachronisch von etymologischen Herteitungen und hist. Lautentwicklung, so finden sich im zweiten Überlegungen zur Wortbildung auf der Ebene synchroner Sprachwissenschaft. Im Fortgang der Kapiteleinteilung: ///. De etymologia, IV, De declinatione, V, De nomine, VI. De pronominihvs bis XI. De interjecttonibus und abschließend XII. lie ordine constructionis, zeigt eich die grundsätzlich didaktische Ausrichtung der G.sehen Grammatiken. Die Gliederung der Grammatik in die traditionellen vier Bausteine: Orthographie, Prosodie, Etymologie und Syntax wird von G. aufgegeben. Ein Syntaxkapitel wird expressis verbis gar nicht ausgewiesen, und die anderen Abschnitte sind den normateiweise subordinierten Kapiteln Von der Deklination und Über die Pronotnina gleichgestellt. G. liefert mit den beiden Grammatiken akzeptable Lehrbücher, die sich an den lat. geschulten Studenten wenden. Der Beurteilung: „für ihr Zeitalter waren daher diese Sprachlehren sehr leicht, gründlich und ordentlich verfaßt" (Hirsching II), kann man sich, vergleicht man sie mit den übrigen Standardlehrbüchern, zu denen G.s Arbeiten zweifelsfrei zählen, auch aus heutiger Sicht anschließen. G, zeigt sich, was die Beschreibungssprache angeht, etwas konservativer als —* Arnold und —* König in den entsprechenden Auflagen ihrer Grammatiken. G. bemerkt zur Terminologie, daß er „manchmal die Teutsche, manchmal die Lateinische Sprache, manchmal auch einen bekannten Terminum Philosophicum zu Hülfe [genommen habe]« (Vorred« S. [VI]), die lat. Terminologie wird aber doch bevorzugt verwendet. Entgegen der landläufigen Praxis gibt G. seinen Grammatiken keinen Anhang bei, da ein solcher seiner Ansicht nach nicht zur Gram-
matik gehöre. Bei der engl. Grammatik wurde 'auf Wunach der Verlegerin' ein Anhang aus früher bei ihr verlegten Texten hinzugefügt (S. 238-286), die ital. endet dagegen ohne Text- oder Übungsteil, den Abschluß bildet ein kurzer „Appendix de Licentiis Poeticis" (S. 319-322). G. verweist in seiner Vorrede auf Vorarbeiten zu seinen Grammatiken - „meine gedruckten Methoden, die so gut noch lange nicht als meine jetzigen Grammairen ausgearbeitet gewesen" (Vorrede S. [IV]) -, doch gelang ee nicht diese Arbeiten nachzuweisen, möglicherweise bezieht sich G. auf die Auflagen vor 1723.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Italiänische Grammatik, Jena 1714 - neue 1. Aufl. 1714 (Schröder: Lexikon II: 163) - 2. Aufl. 1723 - 3. Aufl. 1738 - 4. Aufl. WohJeingerichfete Italiaentsche Grammatica liieratontm, Wodurch ein Teutscher, der den Studiis ergeben, Ohne groise Mühe und in kurtzer Zeit, zu einer Gründlichen Wissenschaft Der lieblichen und sehr beliebten Italienischen Sprache Gelangen kan. Ausgefertigt von M. . EliaGreiffenhahn. Vierte verbeßerte und vermehrte Auflage. Jena: Verlegte Job. Rud. Crökers seel, Wittwe 1745. [14], 322 S. 17,2cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Vorrede; S. [13]-[14]: Index capitvm .,,, zweisp.; S. [14]: Corrigenda. - S. [1],2-322: Text: S. [l|-8: Capvi I. De pronvnciatione. - S. 8-25: //. De Orthographia. - S. 25-38: ///, De etymologia. - S. 38-66: IV. De declinatione. - S. 67102: V. De nomine. - S. 102-148: VI. De pronominibvs. - S. 148-250: VII. De verbis. - S. 250-255: VIII. De adverbiis. - S. 255-288: IX. De praepositionibvs, - S. 288299: X De conjvnctionibvs. - S. 299-301: XL De interjeciionibvs. - S. 301-318: XII. De construction, - S. 319-322: Appendix de liceniiis poetics] [aus 150: Staatl. Bibl. Neuburg/Dona«; Sign.. Philol. 180]
Grellmaim
[auch aus 23: Herzog-August Bibl. Wolffenbüttel; Sign.: Ki 36; 66: Hessische Landesbibliothek Fulda; Sign,: D 94] - . Aufl. 1753 - weitere Aufl. 1783 Wohleingerichtete französische Grammatica Liiieratorum, Wodurch ein Teittscker, der den Studiis ergeben, ohne grosse Mühe und in kurtzer Zeit, zu einer gründlichen Wissenschaft der überall beliebten französischen Sprache Gelangen kan. Jena: Bielcke 1716 - 2. Aufl. Jena 1721 - weitere Aufl. Jena 1725 - 3. Aufl. Jena 1733 - 4. Aufl. Jena 1738 [vorh. in 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl. VII, 66 (1)1 - 5. Aufl. Jena 1744 - 6. Aufl. Jena 1749 [1748 nach Schröder; Lexikon II: 163] - 7. Aufl. Jena 1760 - weitere Aufl, 1777 Wohleingerichiete französische Grammaiica LUieratorum, Wodurch ein Teutscher, dtr den Studits ergeben, ohne grosst Mühe und in Jena: Müller 1721 - neue 1. Aufl. Jena 1723 - 2. Aufl. Wohleingerichteie Englische Grammatica literatorvm. Wodurch ein Teutscher, Der den Siudiis ergeben, Ohne grosse Mühe und in kttrtzer Zeit, Zu einer Gründlichen Wissenschaft Der überaus nutzbaren Englischen Sprache gelangen kan. Ausgefertiget von M. . Elia Greiffenhahn. Andere viel verbesserte und vermehrte Auflage Jena: verlegte Johann Rudolph Crökers seel. Wittbe 1741. [16],343,[1] S. 17cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Vbrrerfe; S. [13][16]: Index Capitum ... - S . [1J-237: Text Grammatik: [Kapiteleinteilung und Überschriften identisch mit denen der ital. Grammatik, s. diese Titelaufnahme] S. 141: I. - S. 42-52: II. - S. 52-59: III. - S. 59-75: IV. - S. 75-94; V, - S. 94-126: VI. - S. 127-192: VII. - S. 193-197: VIII, - S. 197-220: IX. - S. 221-227: X. - S. 227-228: XI. - S. 229-237: XII. - S. 238-286: 25 FamtItar diahgves. Gemeine Gespräche, zweisp.
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- S. 286-293: A collection of a few pleasant Stories for Diversion, 15 Stücke, - S. [294],295-334: An Addition of some profitable Discourses [12] upon several remarkable Things of England. - S. 335-343: A Collection of some English Proverbs. - [1] S, Corrigenda] (aus 24: Württ, LB Stuttgart; Sign.; Phil, oct. 4244] - 3. Aufl. Jena 1753 - 4. Aufl., hrsg. von Gottl. Heinr. Greiffenhahn Erfurt 1778 - weitere Aufl, Jena 1783
3.2. Sonstige Werke De propagaiione haeresium per cantilenas oder Von Fortpflanzung derer Sekten durch die Lieder (Dies. 1708) [Praes, Cyprian Ernst Salomon], Jena 1715, 20 S.
3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eichhorn-Eugen, K: (Sprachmeisterseit 1700) Geschichte des englischen Sprachunterrichts und der englischen Philologie an der Universität Jena 6is zur Gründung des Extraordinariats für deutsche und englische Philologie (1799). Nebst einer Übersicht der Vertreter der englischen Philologie an der Universität Jena von 1884-1957. (phil. Dies. Jena 1957). - Hirsching; Handbuch II. Jöcher/Adelung II: 1603. - Mylius, J.Ch.; Das in dem Jahre 1743 blühende Jena (1743). - Schröder: Annales II; III. - Schröder: Lexikon II. - Schröder: Lehrwerke, S, 112. - Stengel (1890) [Geigenberger (1.); Rauscher (2.); Weiß (3.)]
GRELLMANN, Heinrich Moritz Gottlieb 1. Biographie * 7.12.1756 Jena [Rotermund: 7.12.1758] t 13,10.1804 Moskau Statistiker, Kulturhistoriker G. besuchte zunächst das Gymnasium in Weimar und ging 1776 [Rotermund: 1779] nach Jena, um dort Theologie zu studieren. 1781
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Grellmann
setzte er das Studium an der Universität Göttingen fort, wo er sich auch hist. Studien widmete. 1787 erhielt G. eine a.o. Professur der Philosophie an der Univ. Göttingen. 1794 wurde er dort ord. Prof. 1804 folgte er einem Ruf als russisch-kaiserlicher Hofrat und ord. Prof. für Statistik an die Univ. Moskau. G. gab neben einer Staatskvnde Deutschlands, einer Schrift über die Österreichische Monarchie auch die Italienischen Staaisameiger heraus, in dem die meisten Abbandlungen von ihm verfaßt wurden; daneben beschäftigte er sich in seinem Werk Die Zigeuner unter anderem mit deren Sprache, Wissenschaften und Künste. 2. Werltbeschreifoung Die Zigeuner. Ein historischer Versuch (1783); 2. Aufl. u.d.T. Historischer Versuch «6cr die Zigeuner (1787) G,s Monographie über die Zigeuner, im Titel als historischer Versuch charakterisiert, ist eine Arbeit mit ethnographischem Schwerpunkt, in der die sprach wies, relevanten Partien zum Beweis (neben anderem) für seine These, daß die Zigeuner aus Indien stammen, dienen. G. benutzt mit diesem Verfahren, nationale Verwandtschaftsbeziehungen qua Sprachen vergleich nachzuweisen, ein Vorgehen, das gerade damals in der Geschichtswissenschaft zum erstenmal theoretisch fundiert wurde (vgl. etwa —»Gatterer). Bereits 1782 hatte —» Rüdiger mit derselben Methode ein ähnliches Resultat erzielt. Der erste Abschnitt bringt eine „Beschreibung der Zigeuner nach ihrer Lebensart, ihren Sitten und Eigenschaften", darunter auch ein Kapitel über „Sprache, Wissenschaften und Künste" (1783: 111-117; 1787: 146-154), das allerdings auf die Sprache selbst nicht eingeht, sondern lediglich Widerlegungen bestehender Hypothesen (z.B. die Gleichsetzung mit Rottwelsch) enthält. Hier wie überall im ganzen Werk verrät die Schilderung eine tiefe Antipathie des Verfassers gegenüber den Zigeunern, denen er kaum Gerechtigkeit widerfahren laßt (obwohl er erstaunlich viele und manchmal auch neutral formulierte Informationen bringt). Im zweiten Abschnitt, „gleichsam [...ein] Magazin von Meynungen über den Ursprung der Zigeuner" (1783: [8], Vorrede), disku-
tiert und widerlegt er ausführlich konträre Hypothesen zur Genese der Zigeuner (z.B. die „ägyptische Abkunft", 1783: 190-210, 1787: 250-279), wobei auch mit sprachlichem Material argumentiert wird. Das Kernstück seiner Argumentation ist das fünfte Kapitel im zweiten Abschnitt: „Zigeuner stammen aus Hindostan" (1783: 216-260; 1787: 280-326). Hier expliziert G. seine These und demonstriert sie anhand einer „Untersuchung über das Verhältnis der Zigeunerischen zur Hindostanischen Sprache" (1783: 219), d.h. zum Hindustanisch oder Urdu, da G. die Zigeuner in ganz Indien (als Abkömmlinge der Kaste der Parias), nicht wie Rüdiger nur in Ostindien, lokalisiert sehen möchte. Dazu bringt er umfangreiche Worttabellen, in denen er beide Sprachen - untergliedert nach Numeralia, Substantive, Adjektive, Verben, Pronomen sowie nach Deklinatione- und Konjugationsbeispielen - gegenüberstellt (und dt. Entsprechungen hinzufügt). Dieses gesamte sprachliche Material stammt jedoch nicht von G., der wohl beide Sprachen nicht beherrschte, sondern von Christian Wilhelm —»Büttner, dem 'Erfinder' der indischen Ursprungshypothese: „Diesem gehört das ganze mitgetheilte Sprachregister zu, und besteht, was die Zigeunersprache betrift, nicht allein aus den Wörtern, die von Bonaventura Vulkanius an bis auf Herrn Rüdiger gesammelt und durch den Druck öffentlich bekannt gemacht worden sind; sondern großentheils auch, und insbesondere was die Grammatik betrift, aus einem ganz eigenen schriftlichen Aufsatze, den der Herr Secretär Bauer [1787: Pauer] in Hannover, bey Gelegenheit einer Reise nach Ungarn, in sein Vaterland, den dasigen Zigeunern abgefragt, hat" (1783: [9], Vorrede). Die Belege für das Hindustanische sind B. —»Schulz Grammatica Hindostana (1741), der anonymen Grammaüca Indostana (1778) sowie J. Ferguson Dictionnary of the Hindostan Language (1773) entnommen. Gerade dieses sprachliche Material war heftiger Kritik ausgesetzt: Rüdiger (1784: 132) wirft G. „Nachläßigkeit" vor und Pott (1844: 15), der sich allerdings gegen Buttner wendet, redet sogar, „mildest gesprochen, [von] grenzenloser Unachtsamkeit"; auch Biester (1793: 386-391) kritisiert G. heftig.
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3. Bibliographie 3.1. Werke de» Autors 3,1.1. Sprachwiss. Werk Die Zigeuner. Ein historischer Versuch after die Lebensart and die Verfassung Sitten und Schicksale dieses Volts in Europa, nebst ihrem Ursprünge, von M. H. M. G. Grellmann. Dessau und Leipzig: Auf Kosten der VerIags=Kasse und zu finden in der Buchhandlung der Gelehrten 1783. [14],274S, 18,3cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Carl August i Herzog zu Sachsen, Jülich ,,.; S. [4] leer; S. [5]-[10]: Vorrede; S. [H]-[14]: Verzeichnis des Inhalts, - S. [1],2-14:Einleitung. - S. 15-154: Erster Abschnitt. Beschreibung der Zigeuner nach Ihrer Lebensari, ihren Sitten und Eigenschaften, 15 Kap., darin u.a.: I. Ihre Nahmen (15-18); XII. Ihre Sprache, Wissenschaften und Künste (111-117). - S. 155-274: Zweyter Abschnitt vom Ursprünge der Zigeuner, 6 Kap., darin: V, Zigeuner stammen aus Hindostan (216-260) mit Worttabellen zigeunerisch, hindostanisch und dt., dreisp.: Zahlwörter 220f., Substantive 221233, Adjektive 233ff,, Verben 235ff., Freie wie beyde Sprachen deiliniren 238-241, Pronomina 241-246, Beyspiele vom Conjugiren beyder Sprachen 247-250. - S. 274: Druckfehler] [aus 12: Bayer, SB München; Sign.: H. misc, 142] - 2. Aufl. u.d.T, Historischer Versuch über die Zigeuner betreffend die Lebensart und Verfassung Sitten und Schicksale dieses Volks seit seiner Erscheinung in Europa, und dessen Ursprung. Von H. M, G. Grellmann d. W. D. Zweyte, viel veränderte Auflage, Göttingen; bey Johann Christian Dieterich 1787. XVI,358,[10] S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Carl August, Herzog zu Sachsen, Jülich ...; S. [4] leer; S. [V],VI-XVI: Vorrede, - S, [1],218: Einleitung. - S. 19-199: Erster Abschnitt ..., darin: I. Ihre Nahmen (19-23), XII: Ueber Spruche ... (146-154), - S. 200342: Zweiter Abschnitt ..., darin: V, Zigeuner stammen aus Hindostan (280-326) mit Worttabellen 286-312. - S. 343-358: 7 Beilagen: tat, Briefe, - [4] S, Inhaltsverzeichnis. - [5] S. Register der zitierten Autoren, zweisp, - [1] S, Druckfehler]
[aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Kult 798] - engl. Übersetzung u.d.T. Dissertation on the Gipsies, being an historical enquiry, concerning The Manner of Life, Oeconomy, Customs and Conditions of these People in Europe, and their Origin. Written in German, by Heinrich Moritz Gottlieb Grellmann. Translated into English, by Matthew Raper, ... London: Printed for the editor, by G. Bigg, And to be had of P. Ehnsley, ... 1787. [6], XIX, 255, [1]S. 26,6cm [aus la: SB Preuß, Kulturbesitz Berlin; Sign.: Ethnographia p.91] - weitere engl. Ausgabe [der 2. dt, Aufl.?] Dissertation on the Gipseys: representing their manner of life, family, economy ... with an historical enquiry concerning their origin and first appearence in Europe. From the German of H. M. G. Grellmann. London: Printed by W. Ballintine 1807. [4], XIII, 210 S. 21,5cm - frz. Übersetzung u.d.T. Memoire historique sur le peuple nomadef appelle en France bohemien, ei en Allemagne Zigeuner; avec un vocabulaire comparatif des langues indienne et bohemienne, tr. de 1'allemand par le P. de Bock, Metz: De l'imprimerie de C. Lamort 1788. [4], 91 S. - weitere frz. Ausgabe der 2. Aufl. ffistoire des Bohemiens ou Tableau des moeurs, usage et coutumes de ce peuple nomade; suivie de recherches historiques sur leur origine, leur langage et leur premiere apparition en Europe. ... Tr. de 1'allemand sur la deuxieme edition. Par M. J. Paris: J.Chaumerot 1810. [2],354 S. 20cm 3.1,2, Sonstige Werke Zu G.s statistischen und kulturhist. Arbeiten s, Hamberger/Meusel : 647 f.; IX; XI; XIII 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk Biester, J.E.: Ueber die Zigeuner. Von ihrer Sprache, in: Berlinische Monatsschriß 1793: 360-393. - Pott, F. A.: Die Zigeuner in Europa und Asien, Bd l (Halle 1844); 14f. Rüdiger III: 131 f.
326 Grimm, Heinrich Adolf
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 636 f. [Ratzel] - Hamberger/Meusel [B. 3.1.2.] - NUC pre-1956 Bd 217: 642f. - Pütter II, III. - Rotermund: Das gelehrte Hannover II [Held (1.); HÖller (3.); Weiß (2.)]
GRIMM, HEINRICH ADOLF 1. Biographie * 1.9.1754 in Siegen [Hamberger/Meusel: ,9.1747] t 29.8.1813 in Homburg V: geistlicher Inspektor Über G.s Leben ist nur soviel bekannt, daß er nach Beendigung seiner Theologie- und Orientalistik-Studien 1777 Rektor der Stadtschule in Duisburg wurde, 1779 erhielt er einen Ruf an die Duisburger Universität als Prof. der Theologie, 1800 wurde er zusätzlich Prof. für Kirchengeschichte. Seinen Lebensabend verbracht« er offensichtlich bei seinem Sohn in Homburg. G. war literarisch auf sehr verschiedenen Gebieten tätig. Zusammen mit seinem Kollegen Mutzel gab er 1787/88 Siromata, eine Unterh&livngeschrift für Theologen heraus und befaßte sich mit der Auslegung des Alten Testamente; daneben hinterließ er zahlreiche Schriften zur semit. Sprachforschung. 2. WerkbeSchreibung 2.1. Von dem Morgenländischen Sprachstudium auf Schulen (l778) G, führt die „Aufklärung" in der Theologie, Geschichte, Geographie usw. auf das Studium der orient. Sprachen und der Sitten des Oriente zurück. Während an den dt. Universitäten die Beschäftigung mit Arabisch und Syrisch langsam zunehme, gehe bei den Theologen die Kenntnis des Hebräischen immer mehr zurück. Dies parallelisiert er mit der Vernachlässigung von Griechisch und Latein, die Ursache vermutet G. „mit in dem Gang unserer deutschen Litteratur". Ferner betont er die Abhängigkeit der Orientalisten vom „Willen des Verlegers", der den Abgang (= Absatz) kalkuliere. Daher liegen viele Kostbarkeiten bei einzelnen Gelehrten oder Bibliotheken verschlossen.
Um ein breiteres Publikum für orient. Sprachen zu interessieren, müsse der Anfang an den Schulen (!) gemacht werden, wozu er seine Lehrerkollegen ermuntern will. Gymnasiasten wären vom Alter am besten dazu geeignet, an den Universitäten sollte man sich nicht mehr mit den Anfangsgründen der Grammatik herumschlagen müssen, wie auch Johann David —»Michaelis Abhandlung von der Syrischen Sprache (1768, S. 19) forderte. G. legt differenzierte Curricula vor: An engl. Gymnasien würde er neben Hebräisch auch Arabisch und Persisch (wegen des englischen Handele !) verlangen. In Deutschland scheint ihm neben Hebräisch das Syrische und Chaldäische (und vielleicht zusätzlich Arabisch) sinnvoll, was er schon in der Praxis erprobt habe. G. reduziert den Hebräischunterricht am Gymnasium, indem er darin Syrisch und Chaldäisch integriert. Als Einstieg empfiehlt er Syrisch; nicht Hebräisch, das er als schwierigste Sprache deklariert. Hebräisch bedarf „der Aufklärung und Berichtigung aus den verwandten Dialekten", seine Grammatik sei die schwerste. Die vielen Lesezeichen, neun Vokale, Schwa und diakritischen Zeichen (Akzente ausgenommen !), Regeln von ruhenden und quieszierenden Buchstaben, Versetzung und Wegwerfen von Vokalen usw. im Hebräischen haben keine Analogie mit den bisher gelernten Sprachen. Versucht nun der Lehrer, die Regeln mit all ihren Ausnahmen auf „systematische Art" zu vermitteln oder gibt er sie zum Auswendiglernen auf, frustriere dies die überforderten Schüler. Daher berufen sich u.a. zuletzt Johann Wolfgang Konrad Lin(c)k Über das hebräische Sprachstudium (1777) und Johann Christian Wilhelm -•Oiederichs Hebräische Grammatik (1778) bei den Veränderungen der hebr. Punkte usw. auf das Lateinische und Griechische. Diederichs These („Niemand fragt, wo bleibt das o von amo in amabo, das e von pater in patres. Woher das s in amas, das t in amat, und erwartet einige Kap, über abiectio und assumptio litterarum, permutatio vocalium usw.") bestreitet G., das Hebräische und die morgenländ. Sprachen ließen sich damit nicht vergleichen. Daher wählt er die Reihenfolge Syrisch - Chaldäisch - Hebräisch - Arabisch nach ihrem Schwierigkeitsgrad.
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Das Chaldäieche iet sprachlich dem Syrischen verwandt, die Kenntnis der chald. Schrift ermöglicht dem Schüler schon das Lesen des Hebräischen, er kann sich ganz der hebr. Grammatik widmen. In der Praxis begann G. sein Curriculum mit einer Stunde über syr. Schrift, dann zwei Stunden Lesen und Grundkenntnisse von Nomen und Verbum. Dann las er Passagen aus der Chronik von Edessa in der Chrestomathie von J.D. Michaelis. Seine Anmerkungen plant G. zu publizieren, Paradigmata und gramm. Hauptregeln liefi er nachschlagen. Nach zwei bis drei Monaten konnten einige Schüler einen guten Teil der Chrestomathie übersetzen und kannten das Wichtigste der Grammatik. Einige lasen später privat das syr. NT. Für das anschließende Chaldäische fehlten gute Bücher, die Zeit verging mit Diktieren und Abschreiben. Vor dem Ende des Halbjahres begann G. mit Hebräisch, nach 14 Tagen Grammatik las er noch das halbe Buch Genesis. Zum Arabischen kam er nicht mehr. Er betont, seine Schüler hätten „selbst das Syrische oder Chaldäische mit dem Hebräischen verglichen und sich dieses bei der Grammatik zu nutz" gemacht. Dieses Curriculum erklärt die Mängel der Syrischen Grammatik von Johann David Michaelis (1772) und aller chatd. Grammatiken, aie setzen Hebräisch als bekannt voraus. Den Nutzen der syr. Chrestomathie von Michaelis veranschlagt G. höher als den der syr. Bibelübersetzungen. Für jeden Text verlangt er zur Erleichterung gramm. Anmerkungen und einen vollständigen Wortindex, analog der griech. Chrestomathie von Friedrich Andreas -»Stroth (1780), Brauchbare chald. Chrestomathien fehlen, das Bibel aramäische in Ezra und Daniel ist „hebraisierend", daher nicht so geeignet. G. fordert als Norm für eine chald. Chrestomathie Text proben aus allen Targumim (da es von diesen Texten keine Handausgaben gibt), ferner den Vergleich von Editionen und Handschriften, Seine chald. Chrestomathie sei fertig, wann er sie publiziere, wisse er noch nicht (sie erschien erst 1795). Für das Arabische sei keine neue Literatur nötig. 2.2. Die Briefe und Sittensprüche, des Theano (1791) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.3. Neue syrische Chrestomathie (1795) Es ist ein Lehrbuch für Theologiestudenten, Das 41-seitige Vorwort kritisiert die zunehmende Vernachlässigung des Heb raise hStudiums, propagiert von K.F. -+Bahrdt Über das theologische Studium auf Universitäten (1785), G. betont, nur das Sprachstudium schütze in der Bibelexegese vor der Entstellung des Christentums durch phiios. Systeme, die mit „philologischen ungeprüften" Bibelzitaten gestützt werden. Nur das Studium der bibl. Sprachen ermögliche den selbständigen Religionslehrer. Der hehr. Sprachgebrauch sei entscheidend für das ntl. Griechisch. Die Werke von K.F. Bahrdt beruhen nach G. auf einem Mißbrauch des bibelhebr, Sprachgebrauchs. G. hält Hebräisch als zu schwer für den Anfänger, er empfiehlt daher mit Syrisch zu beginnen, dann Chaldäisch (= Aramäisch) zu lernen und zuletzt erst sich an Hebräisch zu wagen. Seine curricularen Überlegungen verteilen dieses intensive Sprachstudium auf Gymnasium und Universität. Im Gegensatz zu den syr. Chrestomathien von J.D, Michaelis; J.G.C. ->AdIer; Georg Wilhelm Kirsch; J.G. -»Hasse und O.G. —»Tychsen sei seine Chrestomathie speziell für den Anfänger verfaßt. G. will nach dem Erlernen des Lesens und der gramm. Grundkenntnisse sofort seine Schüler zur Textlektüre führen. Da das Suchen der Wurzelderivate viel Zeit raube, setzte G. die Wörter anfangs unter den Text, für gramrn. Regeln verweist er auf die Paragraphen in W.F. —*Hezel Syrische Sprachlehre (1788). Ihre Bevorzugung gegenüber der Grammatik von J.D, Michaelis erfolgte auf Wunsch des Verlags (S. XXXVIII). G. erwähnt sein Vorhaben, vielleicht einmal eine entsprechende chald. Chrestomathie, die seiner syr. entspricht, zu verfassen. Das sehr umfangreiche Textkorpus (144 S.) beginnt mit 54 nicht zusammenhängenden Versen aus Jes Sir und 12 aus dem Buch Weisheit, denen noch eine Wort-für-WortErklärung angeschlossen ist. Alle nichtbibl. Texte stammen von dem Maroniten Guiseppe Simone Assemani Bibliotheca orientalis I-IV (Rom 1719-28), die Anmerkungen dazu sind knapp. G. wählt hist.
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Überlieferungen aus, so Nachrichten über 29 Könige von Edessa aus dem Chronicon des jakobitischen Patriarchen Dionysios (heute: Pseudo-Dionysios von Teil Mahre nach Altaner, 234f.), die hist. Erläuterungen dazu nimmt ei aus Gottlieb Siegfried —»Bayer Historia osrkoena et edessena ex numis illitstrata, (Petersburg 1734). G. bringt das Edikt Shahpurs zur ChristenVerfolgung, bist. Notizen über bekannte syr. Bischöfe und Patriarchen aus der Chronik des Gregor Abulfarag Bar Hebraevs, 1226-1286 und aus 'Ebed-Jeeü (bar Brikä) die Schriftenverzeichnisse von Ephrem, Marut(h)ä und Mar-Ab(h)ä's. Drei Texte von Slemön (Salomon) aus Kalat; Abulfarag's Horreum mysieriorum (zu Gen 11) und eEbedjesü's Sobensis Carmina selecia erörtern das Alter der syr, Sprache. Ntl. Überlieferungen (u.a. die Ab(h)garSage) nimmt G. von Dionysios bar Salibi und Jakob von Sarug. Texte von Ja c qob(h) bar Sakko, Slemon aus Kalat, Stefan BarSüdhaile, aus dem Evangelienkommentar des Theodor von Mopsuestia, aus de oeconomta des Diodor von Tarsus und die Passage über den Ursprung der Sekte der Tritheiten bringt G. wegen ihrer theolog. Thematik. Einen eigenen Komplex bilden die 15 Lesestücke aus den Werken des Kirchenvaters Ephrem (kein Hymnus!) und das Probe-Stück aus Jakob von Edessa. Die 42 Verse aus Sprüche Salomos und zwei Danieltexte plaziert G. an den Schluß als „guten Übergang zum Chaldäisehen" (= Aram.). Aus den Sprüchen Salomos sind nach dem Vorwort nur solche ausgewählt, die mit der aram, Version wörtlich übereinstimmen. Ein umfangreiches Glossar (S. 147-269) mit Personen- und Ortsnamen (mit hist. Bemerkungen) ist den Texten beigegeben, bei Verben wird die Bedeutung in einzelnen Stämmen angeführt. 2.4. Chaldäische Chrestomathie (1801) Die Abhandlung will aus theol. Gründen das Studium der Targumim (=aram. Bibelübersetzungen) fördern. Die Vorarbeiten begannen 1794. G. konzipierte sein Werk als Anschluß an seine Syrische Chrestomathie. Für die Sprüche Salomos betont er die Übereinstimmung der aram. und syr. Übersetzung im Anschluß an J.A. Dathe Proln-
sio de ratione consensus versionis Chaldaicae & Syriacae Proverkiorum Salomonis (Leipzig 1764) und J.G. -^Eichhorn Einleitung in das Alte Testament (Reutlingen 21790). Noch enger ist für G. die Übereinstimmung der beiden „Dialekte" (Aram, und Syr.) im Jerusalemer Targum, darunter versteht G. das Fragmententargum (= Targum Jerusalmi II). Zur Erklärung gramm. Formen verweist er auf die Standardgrammatiken seiner Zeit von J.D. Michaelis Grammatica chaldaica (Göttingen 1771) und W.F. Hezel Anweiaung zum Chaldäischen bey Ermangelung alles mündlichen Unterrichts (Lemgo 1787). Als „Anleitung zum kritischen Gebrauch der Targumim" empfiehlt G. die Chrestomathie von Georg Lorenz Bauer Chrestomathia e paraphrasibus Chaldaicis et Talmude delecta (Nürnberg, Altdorf 1792), Seine Textbeispiele nimmt er aus der sog. Londoner Polyglotte, also Biblia Sacra Polyyhtta (London 165557), die ein dreifaches Targum hat. Die targumischen Tossafot versteht G. als rabbin i sehe Randglossen, die „nach und nach in den Text der Übersetzungen" kamen. Er diskutiert das Alter der Rezensionen Targum Jerusalmi, Targum Onkelos und Targum Jonathan ben Uzzi'el. Besonders „reine Sprache" findet er im Targum Onkelos, Auf einen Anhang mit Proben aus dem Talmudtraktat Pirqe Abot verzichtete er bei der Herausgabe. G. bringt 42 Verse aus dem Targum Sprüche, bestimmt die Formen und verweist auf die beiden genannten Grammatiken. Aus dem Targum Jerusalmi (= Fragmententargum!) nimmt er Gen 4,8; 18,1 (nicht 2 !); 19,26; 33,4; 49,10 f. und Dtn 34,4-7. Es folgen 14 Stücke aus dem kanonischen Targum Onkelos, 11 aus Targum Jonathan ben Uzzi'el (= Prophetentarguni) und 8 Psalmen. Zu diesen Texten finden sich in Anmerkungen nur noch kompliziertere Formen erklärt oder es wird auf die Wurzel verwiesen, der Psalmenteil ist ohne jegliche Erklärungen. Der Leser ist jetzt auf den Gebrauch des Glossars (S, 85-168) angewiesen, der Verweis auf die Belegstelle im Glossar gibt dem unsicheren Benutzer eine gewisse Kontrolle, Die Textbeispiele sind im Schwierigkeitsgrad gesteigert, theolog. Erklärungen der Midrascherweiterungen werden nicht gegeben.
Grimm, Johann Friedrich 329
3, D ibliographie
3.2. Sekundärliteratur
3.1. Werke des Autors
3.2.1. Literatur zum eprachwiss, Werk Altaner, B./Stuiber, A.: Patrologie, Leben, Schriften und lehrt der Kirchenväter. Freiburg/Basel/Wien 71966
3.1.1, Sprachwies, Werk Kon dem Morgenländischen Sprachstudium auf Schulen. Eine Einladungsschrift zu dem Ost er=Ex amen 1778 und zur Anhörung einiger Reden, welche bei der öffentlichen Promotion gehalten werden. Von Heinrich Adolf Grimm, Rektor des Duisburgischen Gymnasiums, Duisburg am Rheim 1778. 12 S. [Fotokopie aus 51: LB Detmold; Sign,: Pr. Duisburg 1778] Die Briefe und Sittenspruche des Theano; griechisch, mit Wielands Ueberseizung und einem griechisch-teHtschf.n Wortregister. Duisburg u. Leipzig 1791 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Neues Griechisches Lesebuch zur Erleichterung und Unterhaltung für die ersten Anfänger eingerichtet. Düsseldorf 1795 [vor in 61: ÜB Düsseldorf, nicht verleihbar] Neue syrische Chrestomathie mit einem Glossarium zum Gebrauch für Anfaenger herausgegeben von Heinr. Adolph Grimm Doct. und Prof. der Theologie Lemgo: Im Verlag der Meyerschen Buchhandlung 1795. [48],269 S. 17,3cm. [S. [2] leer; S. [3],IV-XLI: Vorrede. - S. [42][48]: Inhalt. -S. [1],144: Syrische Chrestomathie. - S. [l45],145-269: Glossarium] [aus l a: Stiftung Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Zt 10434] Ckaldäische Chrestomathie zur leichten Erlernung der Chaldäischen Sprache für Anfänger eingerichtet mit einem vollständigen Glossarium von D. Beinr. Adolph Grimm. Professor der Theologie, Kirchengeschichte und oriental. Literatur. Lemgo: im Verlage der Meyerschen Buchhandlung 1801. XII,[2],168 S. 21cm [S. [2] leer; S. [3],IV-XII: Vorrede; [2] S. : Inhalt. - S. [l],2-82: Texte. - S. [83]: Zwischentitel: Glossarium; S. [84] leer; S. [85],86-168: Lexikon] [aus 12: SB München; Sign.: L.As. 39 m] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen, Schriften zur Hermeneutik
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 678. - GV 1700-1910 Bd 50: 278. - Hamberger/Meusel H: 503; IX: 781; XIII: 459; XVII: 663-664. - NUC pre-1956 Bd 219: 83-84 [Angerstorfer (2.); Gräßel (1.); Weiß (3,)]
GRIMM, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie G. studierte in Göttingen und war später Konrektor am Gymnasium in Eisenach. 2. Wer kbes ehr ei bung Libellus de ellipsibus latinis ... (1743) Widmung (4 S.) an G.s Lehrer, den Göttinger Prof. Christoph August —*Heuman In seinem Vorwort (6 S.) verweist G. zunächst unter Bezugnahme auf Sanctius' Minerva (1562, 1687 u.o.) auf die Nützlichkeit eines gesonderten Studiums elliptischer Konstruktionen im Lateinischen. Im weiteren diskutiert er die scheinbaren Widersprüche zwischen Ellipse und gramm. Regeln. In einem „Prodromus ellipsium" (17 S.) behandelt G. in zwei Teilen a) das Wesen und die allgemeinen Regeln der Ellipse, b) Äußerungen klass. Schriftsteller (z.B. Horaz, Cicero, Terenz) über elliptische Konstruktionen (mit Beispielen). Das Werk selbst (S. 1-239) ist zweiteilig: 1. „De ellipsibus grammaticis", 2. „De ellipsibus logicis". Im ersten Teil gibt G. in drei Kapiteln ein Verzeichnis von Nomina, Verben und Partikeln (jeweils mit klass.-lat. Beispielen und ihrer Interpretation). Der zweite Teil behandelt in vier Kapiteln Ellipsen, die sich auf Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt) bzw. auf ganze Sätze beziehen (wiederum mit Beispielen und Interpretationen). Das Werk schließt mit einem doppelten Index (29 S.): l, Autoren, 2. elliptische Konstruktionen.
330 Grischow
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk LibeUvs de, tllipsibvs latinia ad dvcivm Sanciii in Minerva eivsqve commentatorvm, Perizonii potissimvmt politioris laiiniiatis studiosorvm vsvi faciliori accommodates, et praefatione dvpliceqve indice inttrvcivs a loanne Frid. Grimm, Gymnasii Isenacenaia [Eisenach] Conrectore. Francofurti fc Lipsiae [Frankfurt, Leipzig]: Impeneis Michael Gottl, Grieebachii, Biblio polae 1743. [30],239,[1],[31] S. 16,8cm [Titelblatt in tot und schwarz; ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-{6]: gewidmet Christopfioro Avgvsto Bevmanno, in Academia Goetiingensi ... Professori pvbtico nee n&n hisi. litenr. Pnfessori ordin.; S. [7]-[12]: freefatio; S. [13]-[29]: Prodromus Ellipsiüm: S. [!3]-[22]: /. Dt natura & regulis Ellipsiitm; S. [23]-[29]: //. De Locis ei Fonttbus Ellipsium; [1] S. leer. - S. [lj.2-213: Pars I. De Ellipsibits grammaticis; S. [1],2-152: Cap, I, De Ellipsibus nominvm; S. 153-175: De Ellipsikits verkomm; S. 176-213: Cap. H. De Ellipsibus particularum. - S. 214-239: Part. II De Eliipsit>ti* Logicis: S. 214-219: Cap. I. De Ellipsibvs Svbiecii; S. 220-225: Cap. II. De Ellipsibvi praedicati; S, 226-228: Cap. III. De Ellipsibvs Obitcii; S. 228-239: Cap. IV. De EUipsibm propositionum; [i] S. leer. - S, [1]-[20]: Index I. Avctorum, teilw, zweisp,; S. [21>[29]: Index II. dictionvm Ellipticarum; S. [30]-[31]: Corrigenda [aus Ce 5: Kirchen-MinisteriaUBibl. Celle; Sign.: 5 Be 310] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwias. Werk Grimm, J.Chr.: Animadversionum ad Jo. Fr. Grimmii libtllus de ellipsibvs latinis, curriculum I.-VHI. Annaberg 1774-1780. - Lindner: Abhandlung über die tat. Ellipsen (1780) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 50: 293. - NUC pre-1956 Bd 219: 137 [Brekle (2.); Gräßel/HÖIler (3.); Weiß (1.)]
GRISCHOW, Augustin 1. Biographie * 13.10.1683 Aoklam (Bez. Neubrandenburg) t 10.11.1749 Berlin Mathematiker, Meteorologe V: Ema/me! G,, Kaufmann S: August Nathanael (1726-1760), Mathematiker In der Schule seines Geburtsortes und in Danzig vorgebildet, ging G. nach Jena, wo er Theologie, Philosophie und mit großem Interesse Mathematik studierte. Nach Erhalt des Magistertitels hielt er als Adjunkt der philoe. Fakultät Vorlesungen über Themen aus seinen Studienfächern. 1725 wurde er als Prof. der Mathematik an das medizinische und chirurgische Kollegium nach Berlin berufen, wo er auch zum Mitglied der Akademie der Wissenschaft ernannt wurde. Im Auftrag der Akademie beschäftigte er sich mit astronomischen und meteorologischen Studien, So ist ihm beispielsweise eine Verbesserung des Barometers zu verdanken. Bei seinen sprachwiss. Werken handelt es sich um Produkte seiner Jenaer Adjunktenzeit, 2. Werkbeechretbung Iniroductio in philulogiam generalem (1715) Die Introavct i ~ als Vorläufer kann seine Magisterdisseration De phihiogia generali (1712) gelten - ist eine Übersicht über das Gebiet der damaligen Philologie. Die Arbeit besteht aus sieben Kapiteln, In Kapitel l entwickelt G. ein Konzept der Philologie, in dem diese weder als phÜoe. Teildisziplin noch als wisa, bestimmt wird. Kap. 2 enthält eine Bibltotheca selecta mit einschlägiger Literatur. Kap. 3 handelt von den Sprechwerkzeugen, der Produktion von Sprachlauten u.a. Die Sprachursprungsfrage und damit zusammenhängende Themen stehen im Zentrum des 4. Kap. Im 5- Kap. skizziert G. die fundamenta sermonts: in Anlehnung an die philos, Grammatik des 16. und 17. Jhs. sowie an die Grammaire g n ra^e von Port-Royal bestimmt G. als Hauptkategorien der Sprache vox, proposiiio und sermo,
Grohnert 331
die er als Entsprechung zu den mentalen Kategorien conce.ptum, indicium und ratioanaiio versteht. In Kap. 6 werden Fragen der Sprachpflege, Sprachstudiums u.a. thematisiert. In Kap. 7 behandelt, G. u.a. Aspekte der Philologie, in denen sich diese mit anderen philoe. Disziplinen (Moral, Theologie) berührt. 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors
3.1.1. Sprachwies. Werk Disputatio de philologia generali. Jena [um 1712], 247 S. [vorh. in 27: ÜB Jena; dort nicht verleihbar] Avgvstini Griechovv, Amplis. Senat. Phil, in Acad. len. Adivncti, Iniradvctio in philologiam generalem vna cvm svccincta ac selecta Bibtiotkeca scriptorvm philologiae generalis ac specialis. Accedii Protheoria . Franc. Bvddei Th. D. et P.P.O. lenae [Jena]: apvd Ern. Clavd. Bailliar. A. MDCCXV [1715]. [32], 494 S. 16,4 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln und in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[12]: gewidmet dem Vicario Regio Prodvciqve Svedicae Pomeraniae ... nee vim Dn, Cancell&rio et Dnn, Consiliariis ... Magnatibvs ei Proceribvs,.., unterz.: Jenae Cakndis Octob. A. MDCCXIV [1714]; S. [13]-[16]: loan. Francisci Bvddei Theol. D. et. P. P. O. incl. Acad. lenens ad hanc in phiiologiam generalem introdvciionem unterz.: Jenae die XXII. Sept. A. MDCCXIV.; S. [17]-[32]: Ad lectorem sincervm praefatio avctoris. - S. 1-19: Capvt Primvm philologiae generalis indolem, vsvm insiiiiqve raiionem sistens, - S. 20-46: Capvt Secvndvm Btbltothecam aelectam praecipvorvm philologiae gen. scriptorvm sistens. - S. 4&-8S: Capvi Tertivm organorvm loqvelae deatinaioram, coneormaiionem {= conformatiöftem] ad hqvcndvm sistens. - S. 89-149: IV. originem sermonis oralis scriptiqve primam, diviniivs derivandam, demonstrans: semiologiae item varietalem, originem exiraordinariae sermoms tmmvtationis babylonicae,, scripivre vniv. ientamina, nee non tachyrgraphiae, stcganographtae ac decifratoriae eiementa, interpvngendiqve rationis historiam sistens. - S. 150-212: V. sermonis fundamenium, naluram, diversiiatem, cognitionis-
qve. e.jita indolem phito«opkicam, vna cvm vsv, svbsidiis ac dignitate ststens. - S. 212-427: VI. sistens cvltvram sermonis simpliciorem aeqve ac per/ectiorem, ad obiinendvm h&biivm tarn rede omateqve loqvendi qvam apte digneqve in qvocvnqve casv, aryvmentoqvc dicendi, disserendiqve, ope variorum stili exercitiorvm ac progymnasmatvm; expensis simvl praecipvis sermonis virtvtibvs vitisqvt, nee non norma stili vera, avrivmqve examine nvmeri sermonis. - S. 427-490: VII. sermonis indolem chamcteristicam propensionvm moralivm, nee non officii circa evndem praecepia prvdentiaeqvt monita sistens [gesamter Text besteht aus 127 SS]· - S. 491-494: Jenes Capitvm ..., Kapitelüberschriften] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gen. 36] 3.1.2. Sonstige Werke Außer seiner Disputation Asseriiones succinctae de philosopkia revelationis divinae (Gedani [= Danzig] 1707) [Cat. Gen.] schrieb G. u.a. eine Isagage ad siudia matkemaiica (Jena 1712), eine Ophthalmographia (1716) und astronomische und meteorologische Aufsätze in den Miscellanea Berolinensia; S. ADB und J öcher/ Ade lung 3.2. Sekundärliteratur 3.1.2. Literatur xum sprachwiss. Werk Weiß, H.: Universalgrammaiiken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine kist.syst. Untersuchung (Münster: Nodus 1992) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 703 [Pyl]. - CatGen Bd 64: 824f. Critiscfie Bibliothek IV/1: 37-38. - Dähnert, J.K.: Pommersche Bibliothek I (1752): 13. - Denina: La Prusse litteraire II. - Dunkel 1,2, 111,4, - Fabricius, J.A.: Abriß der allgemeinen Historic der Gelehrsamkeit . 69. JÖcher/Adelung II: 1615-16. - Pommersches Archiv III (1785): 195 [Dörfler (l.); Höller (3.); Weiß (2.)]
GROHNERT, JOHANN KARL 1. Biographie * 15.4,1776 G- wurde in Grünhayn in Ostpreußen geboren, wo er ab 1755 als Pfarrer tätig
332 Grohnert
war. Von 1750 bis 1755 unterrichtete er französisch am Königlichen FriedrichsKöilegiurn in Königeberg, Seit 1761 bekleidete er das Amt des Diakon im Kneiphofe zu Königsberg. G. starb am 15. April 1776.
men Gebrauch Öffentlicher Schulen und der Privatinformation abgefasset und herausgegeben von Johann Carl Grohnert, zweyten Diacono an der Kneiphöfischen Thumkirche. Dritte Aurlage.
2. Werkbeechreibung
Königsberg: bey Gottlob Leberecht Härtung 1791. VIII.272,120 S. [S. [2] leer; S. [III]-[VHI]: Vorrede. - S. [1],2-12: Aussprache etc. - S. 13: Wortarten, Vorläufige Anmerkungen. - S. 1334: /. Von den Articulis. - S. 35-63: //, Vom Nomine; S. 58-63: Von den Numeralibus ... als einem Anhange. - S. 64-111: IIL Von den Pronominibus. - S. 111-220: IV. Von den Verbis, unterteilt nach den verbalen Subklassen; S. 208-220: Nähere Anweisung zum rechten Gebrauch der Verborum, als ein Anhang ... - S. 220-231: V. Von den Pvrttapiis; S. 226-231: Von den Gerundiis als einem Anhange... - S. 232242: VI. Von den Adverbiis. - S. 242-250: VII. Von den Praepositionibus. - S. 250260: VIII. Von den Coniunctionibus. - S. 260f.: IX. Von den Interiectionibus. - S. 261-266: Erster Anhang enthält einige Gallicismos ... - S. 266-270: Zweyter Anhang ... Germanismos ... - S, 271: Dritter Anhang ... französische Sprichwörter ... - S. 1-23: /, Kurser Anhang der vornehmsten französischen Substaniivarum, 31 thematische Abschnitte, zweisp., frz.-dt. - S. 23-31: Kurzer Auszug, Adjektive, frz.-dt., alphab., zweisp. - S. 32-48: ///. Sammlung einiger leichten und kurzen Gespräche, 17 Dialoge, frz.-dt., zweisp. - S. 49-55: IV. Abrege de l'histoire sainte, frz. Text, 20§§. - S. 5567: V. Traits d'Histoires choisis ..,, 57 frz. Texte, überwiegend Prosa. - S. 67-71: VI. Fables en Prose & en Vers, 6 frz. Texte. - S. 72-83: VII. Recueil de Uitres choisis, Lettres familieres, marchandes, frz. - S. 84-97: VIII. Livre dix-huiti me des Avantures de Telemaque, frz. - S. 98-119; IX. Sammlung leichter Briefe zur Ueberseizung für Anfänger; S. 108-113: Neue Zugabe einiger Kaufmannsbriefe zur Ueberseizung, S. 119; Anweisung zum Rechnen. - S. [120]: Erinnerung an den Buchbinder.] [Mikrofilm aus Leninbibliothek Moskau]
Gnmmaire franc,owe ... (3. Aufl. 1791) In der Vorrede, die auf den „15ten März, 1768" datiert ist, führt G, aus, daß die ersten sechs Bogen des Werkes „vor einigen Jahren schon*1 (S, [III]) gesetzt waren, durch den Tod seines damaligen Verlegere und seinen Weggang (aus Königsberg 1755?) aber der Druck unterbrochen wurde. G. beruft sich auf seine eigene Erfahrung als Lehrer für Französisch und andere Fremdsprachen bereite während seines Studiums sowie bei einem nicht näher spezifizierten „öffentlichen Lehramte" (S. [ ]): sämtliche in seiner Grammatik enthaltenen Regeln hätte er zuerst in der Praxis auf ihre didaktische Zweckmäßigkeit hin geprüft. Das Werk ist traditionell nach den Wortarten aufgebaut (Spezifizierung s. 3,1.1.); ein separater Syntaxteil fehlt zwar, Ausführungen zum „Gebrauch" (z.B. der Adjektive S. SSSS, der Verben S. 208-220) sind allerdings in die einzelnen Kapiteln integriert. Seine didaktisch orientierte Konzeption offenbart sich neben dem praktischen Teil, der separat paginiert der Grammatik beigefügt ist - v.a. in den zahlreichen Tabellen, die G. zur komprimierten Darstellung der Flexion zusätzlich zu den üblichen Paradigmen verwendet: so schon im Ausspracheteii oder bei den Verben, wo er drei umfangreichere Tabellen für die Irregularia der zweiten bis vierten Konjugation (S. 182-88, 190-96) bringt, 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Anweisung zur Erlernung der Französischen Sprache ... 1768 (?) - 3. Aufl. Grammairt /ranc oise theorique ei pratique a ('usage des Ecoles: Oder gründliche und kurzgefaßte Anweisung zur Erlernung der französischen Sprache nach einer deutlichen, erleichterten und durch die Erfahrung bestätigten Methode sonderlich zum beque-
3.1.2. Sonstige Werke Einige Predigten
Grosch
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwieg. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meuseh Verstorbene IV: 379-380. - Schröder: Annalea IV: 252. - Schröder: Lexikon II: 168169. - Stengel (1809): 111 [Weiß (2., 3.); Held (l.)J
GROSCH, JOHANN ANDREAS 1. Biographie * 1717 Nirmsdorf/Kursachsen t Oktober 1796 Nach dem Studium in Jena, abgeschlossen als Mag. der Philosophie, war G. ab 1748 als Adjunkt an der dortigen Philosophischen Fakultät tätig. 2. Werkbeschreibung 2.1. Erneuerte Talanderisc he Einleitung deutschen Briefen (1752) G.s Briefsteller ist eine Neubearbeitung von August Bohses (1661-1740) unter dem Pseudonym Talander erschienenen Gründlichen Einleitung zu Devischen Briefen (1732). In der Vorrede gibt G. an, daß er höchstens 25 % von der Vorlage übernommen habe. Sprachwise. einschlägig sind die ersten beiden Hauptstücke des ersten Teils, in denen Von der Rechtschreibung (S. 17-39) und Von der Wortfügung (S. 40-111) gehandelt wird. In der Orthographie nimmt er nur zwei Grundprinzipien an: Gebrauch und Analogie. Der Gebrauch ist für ihn herrschend und rechtmäßig (im Gegensatz zu tyrannise A und unrechtmäßig), wenn er erstens bei den Stammwöriern und anderen Simplizia die Abstammung beachtet und zweitens bei der Herleitung (=Ableitung) und Zusammensetzung die Analogie. Konkret formuliert G. zehn orthographische Regeln mit allerdings unterschiedlichem systematischen Stellenwert. Regel l z.B. legt fest: „folge dem herrschenden Gebrauch in Schreibung der Stammworte, und in ändern einfachen Wörtern" (S. 19); dieser wird allerdings erst durch Regel 2 spezifiziert: „Stammworte haben nach dem herrschenden Gebrauche, entweder einen langen
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Selbstlauter, welcher auch ein doppelter seyn kan, oder sie bekommen einen doppelten Mitlauter" (S. 20). Regel 3 betrifft Simplizia und Suffixe („nicht am Ende mit Zwillingsbuchstaben", S, 21; also -schaft statt -schafft); in Regel 6 fordert G. für die Schreibung von Derivaten, „da8 man ihr Stammwort leicht erkennen möge" (S. 24); Regel 7 formuliert, daß bei Komposita die Grapheme der Konstituenten erhalten bleiben; bei Fremdwörtern (Regel 8) lehnt er orthographische Angleichungen ab (Cammer statt Kammer, Ceremonie statt Zeremonie, usw.); Großschreibung und die Schreibung von -ig vs. ~(l}ich behandeln die Regeln 4 und 5; in Regel 9 geht es um die Schreibung von Lexemen, die bis auf (zumeist) ein Phonem gleichlautend sind (z.B. mein, dein, sein); Regel 10 ist eine Art Zusammenfassung aller übrigen und dementsprechend allgemein. Explizit abgelehnt wird von G., die Aussprache als orthographisches Prinzip einzuführen („Sprechen und Schreiben sind ganz verschiedene Dinge", S. 32), Eine separate Regel zur Homographenvermeidung hält er für unnötig, die von ihm angegebenen Regeln wären zu diesem Zweck ausreichend. Auf den S. 35-39 gibt G, Lektüreempfehlungen: an erster Stelle nennt er „unsere deutsche Bibel, alle Gesangbücher, Postillen und gedruckte Predigten" (S. 36); an Wörterbüchern wird —»Frisch empfohlen sowie die Wörterverzeichnisse im Briefsteller von —*·Weitheim (in der Bearbeitung von —^Scharffenberg) und in —^Freyers Orthographie; an Grammatiken nennt er nur —»Gottscheds Grundlegung, Das zweite Hauptstück „Von der Wortfügung" enthält eine Darstellung des Wichtigsten aus Etymologie und Syntax des Deutschen. Hier stützt er sich z.T. auf Gottsched: die Darstellung der Präpositionen folgt nach eigenem Bekunden vollständig der von Gottsched; bei den Substantivdeklinationen hat er die Klassen von Gottsched anders geordnet und ihnen eine sechste hinzugefügt. Die Darstellung der Konjunktionen hat er aber aus Scharffenberg übernommen. Das dritte Hauptstück behandelt die Interpunktion. In den weiteren Abschnitten des theoretischen ersten Teils (s. 3.1.1.) finden
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Grosch
eich nur mehr wenige Ausführungen mit genuin linguistischer Relevanz, stilistische und epietolographische Bemerkungen überwiegen. Interessant ist seine Einstellung zur Frage des „allgemeinen Gebrauchs" (S. 161 f.) und der „vieldeutigen Wörter" (S, 162-164). G. verweist auf die starke fachsprachliehe Differenzier HD g des Deutsche D und resümiert: „Allgemeine gebräuchliche Worte in einer Sprache gehören nach Schlaraffenland, so wie die allgemeine Sprache, die man in dieser Welt bisweilen herzustellen träumet" (S. 162). Aus demselben Grund halt er vieldeutige Wörter für „nothwendig" und sieht darin auch kein Hindernis für den „eindeutigen" Gebrauch in spezifischen Kontexten, Vehement wendet er sich auch gegen „entsetzliche Wortbecker unter uns Deutschen" (S. 165). G.s Epistolographie ist in einem lockeren und polemischen Ton gehalten, Ausfälle gegen die Demonetrattonssucht der Wolfflaner (z.B. S. 7f.), gegen „Schulmeister" (S. 33) u.a. finden sich häufig im Text. 2.2. Anweisung zu deutschen Briefen (1753) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Erweis, ... der griechischen Grammatik ... (1754) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Erneuerte Talanderische Einleitung zu deutschen Briefen, dem heutigen guten Geschmakke im Schreiben gemäß eingerichtet von M. Joh, Andr. Groschen. [Vign.] Jena: Bey Johann Christoph Crokern 1752. [24), 504 S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3]-[24]: Vorrede, unterzeichnet: Jene, im April=Monaihe 1752, - S. [1], 2-12: Vorbereitung zu den Briefen, 18 S§; S. 13-14: Inhaltsverzeichnis. - S. [15]: Zwischentitel: Erster Theil Allgemeine Anweisung zu den Briefen, S. [16] leer; S. [17],18370: Text 1. Tl: S. [17],18-39: Erstes Havptstück. Von der Rechtschreibung, 17 §§; S. 40-111: Das zweyte Bauptstück. Von der Wortfügung, S g 18-43, mit Deklination»- und Konjugationstabellen sowie S. 77-95: Stammformen der unregelmäßigen Verben, alphab.; S. 111-126: Drittes Haupisiück. Von Unter-
scheidungszeichen, S S 44-52; S, 126-158: 4. Von dem Wortceremonielle, §$ 53-73; S. 158178: 5. Von der Schreibart, ܧ 74-89; S, 178202: 6. Von Perioden, SS90-108; S. 203-245: 7. Von der Erfindung eine» Briefes, SS 109120; S. 245-269: 8. Von der Ordnung in Briefen, SS 121-138; S. 269-305: 9. Von der Tour in Briefen, §§ 140-164; S. 305-334: 10. Vom innern Wohlstände eines Briefes, §§ 165-185; S. 334-348: 11. Vom äussem Wohlstände eines Briefes, SS 186-195; S. 348-370: 12. Von gebrauchlichen Titteln [!], SS 196-212. - S. [371]: Zwischentitel: Anderer Theil. Besondere Anweisung zu den Briefen; S. [372] leer; S. [373],374-504: Text 2. Tl: S. [373],374386: Der erste Abschnitt. Von verschiedenen Arten der Briefe überhaupt, 55213221; S. 387-419: Der andere Abschnitt. Von schönen WoMstands=Briefen, SS 222-233; S. 419-439: Der dritte Abschnitt. Von gemeinen Wohlstands=Briefen, SS 234-241; S. 439476: 4. Von schönen Gesckäfts=Briefen, 55 242-248; S, 476-490: 5. Von gemeinen Geschäftsbriefen, §5249-251; S. 490-504: 6. Von den heut zu Tage üblichen Arten der Briefe, S§ 252-255] [aus 1: SB zu Berlin - Preuß, Kulturbesitz; Sign.: 7-40 12855] Anweisung zu deutschen Briefen.
Jena: Cröker 1753 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Erweis, es sey dem Zwecke und der Natur der griechischen Grammatik schnurstracks zuwider, in selbiger die Dialekte unter ihre Regeln zu mischen. Jena 1754 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2, Sonstige Werke drei philos. und drei theol. Abhandlungen, sowie Von den Regeln der Satire 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2,Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 425: 462-464. - GV 1700-1910 Bd 51: 30-31. - Hamberger/Meusel II: 674, IX: 465. - Meusel: Verstorbene IV: 385-386. - NUC pre-1956 Bd 219; 696 [Höller (l, 3.); Weiß (2.)]
Groschuf(f)
GROSCHUF(F), FRIEDRICH [getauft: Fabian] 1. Biographie * 5.11.1700 [Meusel: 1693; Strieder: Danzig t 15.12.1784 [Meueel: 1783] Schleiz Philologe
1701]
G. studierte in Königsberg und Leipzig zuerst Theologie, dann Rechtswissenschaft, Er widmete sich jedoch immer mehr den Schönen Wissenschaften. Auf Empfehlung —*Gottscheds kam er 1748 als Hofmeister in das Haus des Geheimen Ratha und Kammerpräsidenten von Borck nach Kassel. Nach mehreren Hofmeisteretellen wurde er Sekretär und Hofmeister am fürstlich Hessischen-Philippsthalischem Hofe. Im Jahre 1760 ging er für kurze Zeit als Erzieher des holsteinischen Prinzen Peter Friedrich Wilhelm nach Eutin. Er wurde dort mit einem Geldgeschenk und dem Titel eines herzoglich holsteinischen Jtistizrathes abgefunden. Bis zu seinem Tode privatisierte er in Schleiz/Thüringen. G. war Mitglied der dt. Gesellschaft in Königsberg, der kurfürstlichen mainzischen Societät nützlicher Wissenschaften, sowie der Gesellschaft der Freien Künste in Leipzig. In seinen wies. Forschungen beschäftigte sieh G. auch mit der dt. Sprache. Unter zahlreichen weniger wertvollen Schriften ist vor allem die Abhandlung von der Händesprache relevant. Im Manuskript erhalten geblieben ist ein Glossarium zur dt. Sprache mit dem Titel Origenes etymologico - historicae in «ssm tingvae germanicae. 2. Werkbeschreibimg 2.1.
Kurze Abhandlung von der Händesprache ... (1750) Ift seinem „Vorbericht" {6 S. unpag.) gibt G. als Motivation für seine Untersuchung das häufige Verkommen der menschlichen Hand in Sprichwörtern, Sentenzen u.a. an. Sein Interesse ist als primär philol, zu verstehen. Er erwähnt entsprechende Sprichwortund Redensartensammlungen von C. Woldenberg, A. Matthaei und Hert. Weiter erwähnt G. einschlägige Arbeiten von J.G. —»Heinecke, J.Fr. Eisenhart und Moller. Gs Abhandlung umfaßt 104 S. Er beginnt mit einer allgemeinen Erörterung der Möglichkeiten
335
des menschlichen Körpers zur nicht-verbalen Kommunikation (Physignomie, Gliedmaßen), wobei er reichliche Hinweise auf einschlägige Stellen in antiken Schriftstellern gibt. Im weiteren konzentriert eich G, auf zeichenhafte Verwendung der Bände; er diskutiert - unter Hinweis auf Ammans Svritis loquens (1701) - verschiedene „Handsprachen1' (meist aus dem klerikalen Bereich). Unter Überschriften wie „Ehrfurcht", „Wachsamkeit", „Kriegsankündigung", „Tapferkeit", „Friedensstiftung", „HandgelÖbnis*1, „Gerechtigkeit", „Freymaurer", „Faulheit" etc. beschreibt er Bräuche, Sprichwörter und Redewendungen, in denen die Hand zum Ausdruck des jeweiligen Begriffs bzw. Handlung eine relevante Rolle spielt. 2,2. Abhandlung von den Fingern ... (1756) Die Widmung an Freiherrn von Beust stammt von dem Eiesenacher Verleger und Buchhändler Michael Gottlieb Grießbach. In seiner Einleitung (14 S. unpag.) bezieht sich G. auf seine Arbeit von 1750; er selbst versteht seine Abhandlung von den Fingern als Fortsetzung und Vertiefung der früheren. Das Werk gliedert sich in acht Abschnitte (294 S.) und behandelt folgende Themen: 1. Zusammenhang der griech. mit der kelt. und dt. Sprache, Spuren des Deutschen in Italien und Frankreich, Entlehnung von Redensarten (spezialisiert auf and- und Fingersprache), Beispiele aus dem Bereich des Fechtens, des Würfelspiels, des öffentlichen Redens (bei Gericht), Handgebärden, Symbolik der rechten und linken Hand; 2. „Von dem Daumen" (Diskussion entsprechender Sprichwörter); 3. „Von dem Zeigefinger" (Deixis, Grüßen, Schießen, Schreiben, Segnen, Schwören); 4. „Von dem Mittelfinger" (Verspottung, Zauber etc.); 5, „Von dem Goldfinger" (Ringfinger, Arten von Ringen und ihre Funktionen etc.); 6. i,Von dem Ohrfinger" (Reinigung des Ohrs, Weissagung); 7. „Von den Nägeln und derselben Flecken" (N-kratzen, -beißen, Pflege, Handlesekunst, Aberglaube); 8, „Von den Strafen der Finger" (Folterfinstrumente), Leichenschändung, Abschneiden etc.). Im Anhang (S. 295-312) bringt G. Nachträge zu einzelnen Abschnitten. Den Schluß bildet ein Sach- und Wortregister (21 S. unpag.).
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Kurze Abhandlung von der Händesprache in so weit deren Merkmale bcy den alten Schriftstellern sich äußern, mit deren eigenen Beweisihümern bestätiget. Casael: Bey Johann Bertram Cramer 1750. [81,1048. 16,8cm. [S. [2]: Motto; S. [3]-[8]: Vorbericht, unterzeichnet: F. Groschuff. - S. 1.: Kopftitel: Abhandlung von der Hände$prache\ S. 1-104: Text.] angebunden an: Eröffnetes Geheimniß der Probier=Kunst... Aus langer und fleißiger Erfahrung zusammen getragen... von . . Leipzig: 1756. [16], 110 S. angebunden an [Gioechuff] Kurze Abhandlung von der Händesprache... 1750: [anonym] Abhandlung von den Fingern, deren Verrichtungen und symbolische Bedeutung, in so /erne sie der deutschen Sprache Zusätze geliefert / aus aller Art Alterthümer erwogen v. e. Mitgl. d. kon. deuts. Gea, zu Königsb. in Preuss. u. d. Ges. d. fr. K. zu Leipz. Ehrengt. Leipzig und Eisenach: Verlegte Michael Gottlieb Grießbach ... 1756. [24],312, [23] S. 16,8cm [S. [2]: Motto; S. [3],[5]-[10]: Widmung an Geheimrat Joachim Friederich Frhrn. von Beust, unterz. vom Verleger GrieSbach; S. [ll]-[24]: Vorwort, nicht unterz. - S. [1],2-312; Text: S. [l],2-52: Einleitung. - S. 53-98: Erster Abschnitt. Von den Fingern überhaupt. - S. 99-130: Zweyier Abschnitt. Von den Fingern insbesondere. Von dem Daumen. - S. 131171: Dritter Abschnitt. Von dem Zeigefinger. - S. 172-221: 4. Von dem Mittelfinger. - S. 222-256: 5. Von dem Goldfinger. - S. 257260: 6. Von dem Ohrfinger. - 261-272: 7. Von den Nägeln und derselben Flecken. - S. 273-294: 8. Von den Strafen der Finger. - S. 295-312: Anhang: Anmerkungen zu einzelnen §§. - [21] S. Sachregister. - [2] S. Errata] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Var 135 8°] als Manuskript: Oriyenes etymohgico-historicae in usam linguae germanicae
3.1.2. Sonstige Werke Stadtbeschreibung von Kassel, hist. Schriften, Übersetzungen. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wise. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 742. - Meusel Verstorbene IV: 386387. - Strieder: See». Gelehrten- und Schriftstetlergeschichte V: 133-136 [Brekle (2,); Gräßel (3.); Held (1.)]
GROSS, JOHANN GOTTFRIED 1. Biographie * 8.10.1703 Mehlfeld (Fürstentum Bayreuth) t 12.7.1768 Erlangen Hof rat, Journalist V: Johann Matthias, Pfarrer M: Anna Maria Baumann G. besuchte die Schule in Nürnberg, das Gymnasium in Coburg, studierte in Halle und Leipzig u.a. Theologie, Geschichte und Politik, Nach seiner Tätigkeit als Hauslehrer war G. Präzeptor am Pädagogium in Halle, anschließend im Kloster Bergen bei Magdeburg, Daraufhin arbeitete er als Schloßprediger in fürstlichen Diensten und als Hauslehrer in Regensburg. 1740 wurde er Prof. für Geschichte, Theologie und abendländische Sprachen an der Erlanget Ritterakademie. G. legte diese Stelle noch im selben Jahr nieder und begann 1741, die von ihm gestiftete Realzeitung zu schreiben. G. lebte in Erlangen und in Nürnberg, wo er 1745 kaiserlich königlicher Rat wurde. Ab 1752 war G. markgräflich Braadenburgischer Rat und Historiograph, ab 1765 königlich Preußischer Hofrat. 2, Werkbeschreibung 2.1. Der geschwinde Lateiner (1736) Nach Meusel: Verstorbene IV: S.392 hatte G. „starken Antheil" an diesem Werk, einer von Paul Eugen —^Layritz besorgten Bearbeitung des Latinum in compendia (1733) von Christian Heinrich -*Weise (1688-1730). Werkbeschreibung unter —»Lay ritz.
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2.2. Der angehende Lateiner (1738) Die Vorrede (19 S.) enhält genaue didaktischpädagogische Anweisungen zum Gebrauch dieses nach der „Langischen Grammatic" „in zwey Cursus" eingerichteten lat, Übungsbuches. G. nennt vier Kriterien, denen er mit seinem Werk genügen will: es soll „den angehenden Lateinern diese ihre Anfangsgründe 1) so deutlich, 2) so leichte, 3) so annehmlich und 4) so nützlich [...] machen, als es dermalen möglich war" (S. [4]), Diese Kriterien werden in der Vorrede inhaltlich detailliert. In einem Vorspann (3 S.) bringt G. einige Regeln und Paradigmen zur dt. Flexionslehre. Der „Erste Cursus" einschl. Anhang (S. 1-86) enthält in insgesamt 120 Lehrund Lernpensa „allerley Uebungen über die Sieben Hauptregeln der Langischen Syntaxis" (im wesentlichen Kongruenz-, Rektionsverhältnisse und Regeln zum Konjunktivgebrauch). In einem Anhang (S. 45-86) werden „allerley vermischte Exempel" über die vorangegangenen „Sieben Hauptregeln der Syntaxis" gegeben. Der zweite Kurs (S. 87-240) enthält „Allerley Uebungen über die Fünfzig Specialregeln der Langischen Syntaxis" und gibt zunächst wie bei der Einleitung zum ersten Kurs in Reimversen mit wenigen Beispielen den Inhalt der „Specialregeln". Diese beziehen sich auf Spezialfälle der Kongruenz und Rektion, des Konjunktiv-, Gerundium- und Supinumgebrauchs. Im Hauptteü werden diese Regeln in 120 Pensa durch zweisprachige Beispiele und Erläuterungen expliziert, S. 241-328 folgen Deklinatione-, Konjugations-, Syntax- und Konstruktionstabellen. Das Werk schließt mit „Wort- und WegWeiser[n]" zu den beiden „Cursus", nach Penea unterteilt (S, 3-143 zweisp.), Iat.-dt. bzw. dt,-lat. (mit den nötigen Flexionscharakteristika). 3. Bibliographie
3,1. Werke dee Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym; zur weiteren Autorschaft siehe 2.1.] Des geschwinden Lateiners Deutscht Übersetzungen und Jmitationes zum bessern Gebrauch Herrn M. Christian Heinrich Weissens, so genannten Latii in Compendia, vor
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die jungen Anfänger in der Laiinität: nebst einer Vorrede von dem rechten Gebrauch derselben ausgefertiget von Einigen, vor das Wohl ihrer anvertrauten Jugend, besorgten Schul=Lehrern, [l, Bd] Nürnberg; Verlegte W, M. Endters seel. Erben und Jul. Arnold Engelbrechts seel. Wittib 1736. [30],127,167S. 16t2cm [S. [2] leer; S. [3]-[30]: Vorrede: Geneigter Leser. - S. 1-127: Die I. [-WO] Aufgabt, dt. - S. [1]-167: Imitation aber die erste [-SOÖ.] Aufgabe] [Dem Werk vorgebunden: Rühle, Leonhard Christoph: Imitaiiones Ciceroniae vano disceniivm captvi accomodaiae; Oder Schul= Übungen Aus Ciceronis Epistolis selectae..,, Braunschweig: Renger 1737. [14],352 S.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. 2
ion ]
- 2, Aufl. Nürnberg 1739 [anonym] Der Angehende Lateiner, Das ist Erste Uebvngen der Lateinischen Sprache nach der Langischen Grammatic. Bestehend Jn mehr als zweytausend Formeln und auserlesenen Sententien guter Auctorum, Jn zwey Cvrsvs abgetheilet und also eingerichtet, Daß nicht nur die Langische Grammatic auf eine Sehr deutliche, leichte, annehmliche und nützliche Weise dabey iracttret; Sondern auch der Jugend mit eben der Arbeit sowol eine Menge Lateinischer Wörter und Redensarten, als auch eine grosse Anzahl guter Moralien spielend bei/gebracht werden könne. Nebst einigen Jn der Uebung sehr voriheilhaftig befundenen Tabellen Und einem besondern nomenclature der hierinnen vorkommenden Lateinischen Wörter, Halle: in Verlegung des Waysenhauses MDCCXXXVIII [1738]. [24],328,143 S.17 cm [Die Anfangsbuchstaben seines Namens Johann Gottfried Groß stecken - so Meusel: Verstorbene IV: 390 - in dem Ausruf auf S. [3] seines ersten Cursus: lesu Gib Gedeyen!] [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2]: Motto; S, [3]-[21]: Vorrede; S. [22]: Nöthige Vorbereitung; S. [23]-[24]: Deutsche Deklination, Konjugationen, Erklärung der benutzten Siglen. - S. [l]-[3],4-86: Erster Cursus: S. [1]: Zwischentitel: Des Angehenden Lateiners Erster Cursus enthaltend AI-
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ierley Uebvngen über die Sieben H&upirtgeln der Langischen Syntax; S. [2]: Jnhat'i der sieben Hauptregeln; S. [3],4-44: Text; S. 45-86: Anhang des ersten cursus, enthaltend allerley vermischte Exempel über vorhergehende Sieben Hauptregeln derSyntaxts. - S. [87],88-240: Zweiter Cureus: S. [87]; Zwischentitel: Des ... Anderer Cursrts enthaltend Allerley Uebungen über die Fünfzig Specialregeln der Langischen Syntaxis; S. 88-92: Jnhalt der fünf zig Specialregeln...; S. 93-198: Text; S. 199-237: Anhang Des zweyien cursus, enthaltend aller ley vermischte Exempel über vorhergehende Fünfzig Specialregeln ... nach alphabetischer Ordnung; S. 238-240; Appendix pro supplendo spatio. - S. 241-328: Einge ... Tabellen Ueber verschiedene Grammatische Materien, 9 Tabellen. - 138 S. Wortregister lat.-dt., nach den einzelnen Übungen geordnet, zweisp.; darin: S. [1]: Zwischentitel: Der Zum Dienst Des angehenden Lateiners beygehende besondere Nomenclator, oder Wori= und Weg= Weiser, also eingerichtet, Daß er auch key der versione reciproca wohl zu gebrauchen; S. [2] leer; S. [3],4-50: zum 1. Cursus; S. 51-138: zum 2. Kursus; S, 139-143: Appendix, lat,-dt; ebenfalls zweisp.J [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II, 389a] 3.1.2. Sonstige Werke Herausgeber einer Zeitschrift Auszug der neuesten Weltgeschichte mit variierendem Titel, eine Geographische Universalkarte in zwei Teilen, s. Meusel: Verstorbene 3.2.
Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baader: Lexikon Zairischer Schriftsteller II: 68-71. - Fikenscher: Baireut HI; dass. Zusätze XL - Hirsching: Handbuch II: 175180. - Klarmann, J. L.: Der Steigerwald in der Vergangenheit (1909). - Meusel: Verstorbene IV: 390-393. - Schröder: Annalee II: 188. - Schröder: Lexikon II: 169-171. - WillNopitsch V [Brekte (2.); Gräßet/Höller (3.); Seitz (1.)]
GROTEFEND, GEORG FRIEDRICH 1. Biographie * 9.6.1775 Hannoversch Münden/Niedersachsen t 15.12.1853 Hannover V: Johann Christian (1738-1813), S des Ulrich, Seide- und Scbuhmachergildemeister in Hannoversch Münden M: Sophie (1737-91), T des Schuhmachermeisters Joh. Georg Wolff u. der Kai h. Regine Grolens B: Joh. Georg (1766-1837), Dr. tbeol., Generalsuperintendent in Claristhal oo: 1805 Göttingen Christiane (1786-1834), T des Kaufmanns Georg Prdr, Bornemann u. der Marie Sophie Scharff 5 S, 2 T G. besuchte bis 1791 die Schule in Hannoversch Münden, wechselte dann an das Gymnasium in Ilfeld über. Ab 1795 studierte er an der Göttinger Univ. Theologie und Philosophie und trat 1797, noch während seines Studiums, als „Kollaborateur" am Göttinger Gymnasium in den Schuldienst ein, erlangte aber noch im selben Jahr die Magisterwürde. 1803 wurde G. als Prorektor an das Gymnasium nach Frankfurt/Main berufen, an dem er 1806 zum Konrektor ernannt wurde und ab 1812 als Prof. für klass. Literatur lehrte. 1821 erhielt G, das Amt des Direktors am städtischen Lyzeum Hannover, an dem er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1849 lehrte. G. gründete 1817 den Frankfurter Gelehrtenverein für dt. Sprache und war 1819 Mitbegründer der Gesellschaft zur Herausgabe der Afonwmente Germania e Hiatorica. In seinen Schriften setzte er sich mit der Alten Geschichte und der lat. Sprache auseinander, machte sich aber v.a. mit seinen Werken über die Keilschriften einen Namen. 1.1. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB IX: 763-765 [H. Grotefend]. - Borger, R,: Art. Grotefend, G.F., in: Reallexikon für Assyrologie ... (1957-71): 655. - Brethauer, K.: Die Familie G. und die Stadt Münden, in: Georg Friedrich G. 1775-1853 (1975): 67-76.
Grotefend
- ders.: G. als Wissenschaftier, seine Schriften, Ehrungen, Auszeichnungen, in: Georg Friedrich G. 1775-1853 (1975): 87 f. - DBA 428: 191-199, - Denecke, L,: G.F. G. im Briefwechsel mit Goethe, Jacob Grimm und Alexander v. Humboldt, in: Georg Friedrich G. 1775-1853 (1975): 39-65, - Eckart (1891). - Eckstein (1871). - Ersch/Grubei: Alia. Encyklopädie l, 94: 186-188. - Flemming, J.: Per literarische Nachlass G.s, in; Delitzsch, F., Haupt, P.: Beiträge zur Assyriologie und vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft l (Leipzig 1890): [80], 81-93, darin S. 86-91: vollständige Bibliographie der Arbeiten G.s (100 Nrn.), soweit zu ermitteln, da G. viele Aufsätze anonym erscheinen ließ; S. 91-93: Rezensionen G.s. - Georg Friedrich Grate/end 1775-1853. Festschrift seiner Vaterstadt zu seinem Gedenken. Mit Beiträgen von Helmut von Jan, ... (Hann. Münden 1975: 88 S., Abb. (= Schriften zur Geschichte der Stadt Münden 2/1975), - Grotefend, G. F.: Autobiographie ... lat. (aus J.G. Purmanns Herbst- Programm des Gymnasiums (Frankfurt /Main 1803)), in dt. Hexametern durch H, Grotefend (aus Rothert, W.: Allgemeine hannoversche Biographie II (Hannover 1914)), in: Georg Friedrich G, 17751853 (1975): 32-37. - Hamberger/Meusel IX: 467; XIH: 13; XVII: 797 f.; XXH.2: 466 f. - Jan, H. von: G.F. G. Ein Bild seiner Persönlichkeit, in: Georg Friedrich G. 17751853 (1975): 5-24. - NDB VII: 164 f. [D.O. Edzard], - R L A. - Rotermund: Das gelehrte Hannover: 180. - Wüstenfeld, F.: Wie ein ISjähriaer Primaner G.F. G. 18S6/S7 als Direktor seiner Schule erlebte, in: Georg Friedrich G. 1775-185S (1975): 77-86 2. Werkbeschreibung 2.1. Arbeiten zur Pasigraphie, Universalgrammatik, zum Deutschen und Gotischen 2.1.1, ... de pasigraphia sive scriptura uniG.s Pasigraphia liefert in den einleitenden Paragraphen konzise semiotische Vorüberlegungen, die in der Leibniz- Wölfischen Tradition stehen, wobei er neben der kognitiven insbes. auch die kommunikative Funktion der Zeichen betont. Zeichen sind für G,, wie schon für Leibniz, etwas Sinnliches, mit deren Hilfe Ge-
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danken ausgedrückt und kommuniziert werden können. Dabei unterscheidet er aufgrund materieller und perzeptiver Aspekte zwei fundamentale Zeichenarten: die erete besteht aus artikulierten Tönen („voces"), die sich zur Rede („serrno") konstituieren und über das Gehör aufgenommen werden („audita percipiuntur"), die zweite, visuell wahrgenommene („visu percipiuntur") Realisierung ist die Schrift („scriptura"), deren Konstituenten schriftl. Zeichen („characteres") sind (vgl. S. 7), Schriftlich realisiert man Zeichen entweder als Buchstaben („scriptura.literalis"), d.h. als Zeichen von Tönen („signa vocum"), oder als „Charaktere" (scriptura characteristica universalis, „ars polygraphia", „pasigraphia"), die nicht „Zeichen anderer Zeichen", wie die Buchstaben, sondern, wie die Worte, der Vorstellungen selbst sind („characteres non sunt signa signorum, ut literae, sed notionum ipsarum, ut verba", vgl. S. 7 f.). Diese Begriffsschrift ist weniger willkürlich und geeigneter zu Kommunikationszwecken, da der Perzipient nur die Bedeutung der Schriftzeichen zu kennen braucht, während er bei der Buchstabenschrift neben dem jeweiligen Lautwert, der „Bedeutung" des Buchstabens, auch die durch diese Laute konstituierte Sprache beherrschen können muß. Die Zeichen bestehen, wie das Denken, aus der Materie, den Denkinhalten („quam cogitemus", S- 8), die im Lexikon verzeichnet sind, und aus der Form („qua cogitemus materiam", S. 8), die uns die Grammatik lehrt. Diese für allg. Sprachlehren des 18. Jhs. fundamentale Dichotomic Materie vs. Form ist also nicht, wie damals üblich (s. etwa —»Meiner), die zwischen Sprachkörper und Inhalt, sondern zwischen lexik. und gramm. Bedeutung des Zeichens, eine Unterscheidung, die G, in seinen Bemerkungen zum Grundrisse der reinen allgemeinen Sprachlehre von G.M, Roth (1818) präzisiert, indem er dort das Begriffspaar materiate vs. formale Bedeutung verwendet (vgl. 2.1.3.4.; in moderner Terminologie entspricht dem wohl am ehesten die von L. Hjelmslev für die Inhaltsebene konstatierte Dichotomie Substanz vs. Form). Demgemäß unterteilt sich die Pasigraphie danach, ob sie die materia oder die forma designiert. Im ersteren Fall eignet sie sich zum philos. und „gemeinen" Gebrauch („usus, aut phi-
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losophieus, ant vulgaris", S. 8). Die philos. Anwendung, deren Prinzipien auf Leibniz zurückgehen, besteht in der Verwendung solcher Charaktere, welche die Gesamtheit einer Vorstellung eindeutig bezeichnen, d.h. ein in Genera und Species differenziertes begriffliches System, wie etwa die Einteilung der Wissenschaften, adäquat wiedergeben, wozu sich bes. die bereits in der Mathematik als Zeichen gebrauchten Zahlen schicken, da sich durch sie Relationen einfach und genau anzeigen lassen. Der „gemeine" Gebrauch der Pasigraphie ordnet Sätze jeder beliebigen Sprach« den Regeln der Universalgrammatik gemäß („secundiim grammaticae vniversalis [...] leges", S. 10) und bezeichnet die einzelnen gramm. Funktionen entsprechend („rite signata", S. 10) durch zusätzliche Zeichen, so daß jeder Empfänger mit Hilfe eines Lexikons diese Mitteilung in seine Sprache übersetzen kann. Die Erstellung einer Universalgrammatik, die als eine philos. aus den Formen des Denkens deduziert wird und daher von der hist. allgemeinen Sprachlehre, welche ihre Regeln aus mehreren existierenden oder toten Sprachen induktiv gewinnt, zu unterscheiden ist, bildet die Voraussetzung für eine Pasigraphie, welche die forma cogitationum bezeichnet, G. klassifiziert dabei die Wortarten in origineller Weise auf der Basis einer Unterscheidung zwischen der materia envniiationum und der forma (vgl. S, l Of.): ersteres gründet auf der Form des logischen Urteils (Subjekt-Prädikat-Kopula) und besteht aus den „partes orationis praecipue" (S. 10), worunter er Substantiv, Infinitiv (beide zur Bezeichnung des Subjekts), Adjektiv und Partizip (Prädikat), die Hilfsverben sein und werden (Kopula) sowie die Verben insgesamt, „quae cum praedicato simul copulam compleetuntur" (S. 11) zusammenfaßt, während die forma enuntiationum aus den Kantschen Kategorien Quantität, Qualität, Relation und Modalität deduziert ist und die übrigen Wortarten, von G. „particulae" genannt, enthält (bis auf die Interjektionen, die er, da sie keine Gedanken ausdrücken, als „vocabulorum nomine indignae" (S. 11) bezeichnet), G.s weitere Ausführungen zur Universalgrammatik betreffen die Deklination, Komparation sowie die Konjugation (also die traditionelle Morphologie).
Sein Vorschlag für die Pasigraphie besteht darin, jede der von ihm angeführten gramm. Kategorien, d.h. die Wortarten und ihre .gramm. Aspekte, mit Buchstaben zu bezeichnen und über das betreffende Wort zu schreiben, so daß man anhand eines Lexikons jeden Text, aus welcher Sprache er auch sei, entziffern kann. Die Wortfolge in den Texten sollte sich dabei nach rationalistischen Prinzipien („quam ratio postulet", S. 16) richten, 2.1.2. Anfangsgründe der deutschen Prosodie (1815) G. verfaßte seine Verslehre als Anhang zu —»Roths Deutscher Sprachlehre und Orthographie. Das Werk (S. 1-236) besteht aus zwei Teilen: „Vom Rhythmus" (§§6-79), „Vom Gleichklange" (§§80-119). Im 1. Tl werden abgehandelt: metrische Definitionen, „Vom rhythmischen Versbau der deutschen Sprache insbesondere", Prosodik, Tonstellung und Zeitmessung des Deutschen, metrische Typen und Strophenbildung des Deutschen. Der 2. Tl stellt dar: Reimdefinitionen (inkl. Assonanz, Stabreim), Reim- und Reimstrophentypen des Deutschen (jeweils mit zahlreichen Beispielen). 2.1.3. Abhandlungen des frankfurtischen Gelehrtenvereines (1818-1821) G, lieferte 15 Beiträge von insgesamt 20 zu den ersten drei Banden der Abhandlungen, zudem verfaßte er jeweils die Vorworte und Nachbemerkungen, was eindrucksvoll seine dominierende Stellung innerhalb des Vereins dokumentiert. Die umfangreicheren bzw. heute noch interessanten Arbeiten werden einzeln besprochen, die übrigen in zwei Sammelbesprechungen abgehandelt. 2.1.3.1, Von der Entstehung des Vereines; Gesetze des Veneins; Grundsätze; Sprachbemerkungen über den Titel; Wie unterscheiden sich Gesellschaft und Verein?; zu vorstehender Abhandlung, über die Er— und Isch=Gefo rm e In den drei Aufsätzen, die den 1. Bd einleiten, gibt G, einen zusammenfassenden Bericht über Entstehung und Grundsätze des von ihm 1817 gegründeten „frankfurtischen Gelehrten verein es für deutsche Sprache", dessen aktivstes Mitglied er selbst war. Um Einheitlichkeit in den Publikationen zu erreichen,
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legte man „die Adelungische Sprachlehre und Schreibart zum Grunde, und zwar [...] nach der Sprachlehre und Orthographie des Prof. Roth" (I: 11} (vgl. 2.1.3.4.). Erklärter Zweck des Vereine war „beizutragen zur Fortbildung der Muttersprache in Bezug auf Reinheit und Reichtum, Richtigkeit und Bestimmtheit, Schönheit und Würde derselben1* (I: 9), doch schränkte man dieses - wohl bewußt nach den Zeitströmungen formulierte - puristische Programm insofern wieder ein, als jedem Mitglied, obzwar gehalten, „so rein deutsch als möglich zu schreiben", anheim gestellt wurde, „sich fremder Ausdrücke zu bedienen" (I: 11), falls adäquate Verdeutschungen fehlten. (Dieselbe zweispaltige bzw. unentschlossene oder, wenn man so will, gemäßigte Einstellung bezüglich des Purismus zeigen auch die Beiträge der Abhandlungen, von denen sich lediglich ein einziger (Anhang einer deutschen Bezeichnung sprachlehrlicher Kunst a us drücke (III: 17-32) (vgl. 2.1.3.4.) speziell mit dieser Thematik befaßt, während die übrigen, insbes. auch G.s eigene Arbeiten, ausschließlich sprachhist. oder gramm. Problemen gewidmet sind.) In den Grundsätzen expliziert G. ausführlicher diese sechs, der Arbeit des Vereins zugrundeliegenden Richtlinien, wobei er auch eingehend die Schwierigkeiten, die mit der Sprachreinigung verbunden sind, beschreibt, da sich der Praxis die in der Theorie aufgestellten Prinzipien kaum problemlos realisieren ließen, denn es genüge nicht eine simple Ersetzung der Fremdwörter durch dt. Ausdrücke, sondern diese müßten den Kriterien der Verständlichkeit, der Adäquatheit und der Euphonie unterworfen sein. Der theoretische Anspruch ist dem —»Campes vergleichbar, doch beurteilt G. kritischer und realistischer Angemessenheit und Effizienz sprachpuristischer Versuche und ist daher eher geneigt, den Schriftstellern etwa Freiheiten zu konzedieren oder die Notwendigkeit fremdsprachl. Fachtermini in Wiesenschaftsprächen zu erkennen. In den Arbeiten des Vereins tritt daher der puristische Aspekt fast ganz in den Hintergrund, Neben dem Purismus diskutiert G. in den Grundsätzen noch weitere damals strittige Probleme: in Bezug auf den „Reichthum der Sprache" vertritt er die These, daß dieser nicht auf den „Wörter zusammensetz u n gen"
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(1:17) - dies bezeichnet er abfällig als „Zusammenschweißen" (1:18) - gründe, sondern auf der „Z ahlreich hei t der Wurzeln und einfachen Ableitungen aus denselben" (1:17); daneben gibt er noch seiner Abneigung gegenüber dem ,,häunge(s)[n] Gepfeife und Gezisch" (1:22) im Hochdeutschen Ausdruck, die, wie insbes. sein Aufsatz Ueber die gothisehen Urkunden aus Halten (111:63-122) (vgl. 2.1.3.5.) zeigt, mit seiner Präferenz des Niederdeutschen gegenüber dem Oberdeutschen zusammenhängt. In zwei weiteren Aufsätzen befaßt G, sich mit der Titelgebung des Vereines: in den Sprachbemerkungen verteidigt er das Adjektiv „frankfurtisch" gegenüber der Variante „frankfurter" als ursprünglicher und richtiger (derselben Thematik gelten auch seine Gegenbemerkungen (1:235-247) zu W.H. Seals Abhandlung über die abgeleiteten Wörter auf er und isch (I: 222-234); in Wie unterscheiden steh Gesellschaft und Verein? analysiert er die semant. Differenz beider Wörter mit dem Ergebnis, daß die Bezeichnung „Verein" adäquater sei, da sie eine bewußte „Verbindung gleiches" (1:216) bedeute. 2.1.3.2. D. Mariin Luthers Dieser Aufsatz, der ebenso wie die Gründung des Vereines selbst im Zusammenhang mit der Dreihundertjahrfeier des Thesen anschlage steht, referiert auf 129 Seiten die Verdienste des Reformators „um die Ausbildung der hochdeutschen Schriftsprache", wobei G. betont, daß er die vorgetragenen Ergebnisse weniger als Ertrag eigener Forschungen, denn als Kompilation diverser Schriften über Luther verstanden wissen will. Für die Bibliographie verweist er auf den 24. Bd der von J.G. —*Walch besorgten Ausgabe von Luthers sdmmtüchen Schriften (1752), S. 322 Anm. h, sowie auf J.G, Radlof: Die Sprachen der Germanen (1817), S. 87 f. Einleitend skizziert er, neben einer kurzen Biographie Luthers (I: 25f.), eine Sprachgeschichte des Deutschen bis zu Luthers Zeiten (I: 26-32) nach den beiden Preisschriften Über die Haupiepochen der deutschen Sprache von L. —»Meister und W. —*Petersen sowie Friedrich —»Bouterwek: Geschichte der Poesie itnd Beredsamkeit, Bd. IX, und Radlof. G. klassifiziert vier Epochen des Deutschen: Entstehung der zwei „Hauptmundarten" (I:
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27), d.h. des Ober- und Niederdeutschen, die frank. „Hofsprache" (I: 30), die staufische Klassik mit der Dominanz des Alemannischen und die folgende „immer höher steigen de(n) Verwilderung" (I: 31), der gleichzeitig die Ausbildung verschiedener Kanzleisprachen gegenübersteht, die gemeinsam „eine ganz besondere Mundart [,.,darstellen], welche [...] den Namen des Hochdeutschen empfing" (I: 32). Luthers Verdienst besteht darin, dieser nur partiell gültigen hochdt. Schriftsprache allg. Repräsentativität verliehen zu haben, indem er die sachs. Variante der Kanzleisprache durch Integration verschiedenster Elemente aus den dt. Dialekten zur „herrschenden Gesamtsprache der Deutschen" (I: 71) machte, wobei natürlich insbes. seine beispielgebend war. Die Basis des modernen Hochdeutsch, und diese Tatsache unterstreicht G. besonders, sei also nicht eine einzelne Mundart, sondern eine bereits mehr oder weniger ausgebildete Schriftsprache. Damit artikuliert G. explizit jene Ansicht über Genese und Qualität des Hochdeutschen, die sich zu seiner Zeit durchzusetzen und —»Adelungs Meinung, Hochdeutsch sei mehr oder weniger identisch mit dem Meißniechen, zu verdrängen beginnt. Nach dieser allg. Würdigung untersucht G. Luthers Leistung für die einzelnen Aspekte der Sprache (Reinheit, Reichtum, Richtigkeit, Bestimmtheit, Schönheit und Wurde) und konstatiert als Ergebnis auch hier emphatisch dessen überragende Stellung in der Sprachgeschichte: „er erschuf sich eine deutsche Prose, zwanglos und natürlich, körnig und kurz, durch Farbe und Ton mit dem Inhalte übereinstimmend" (I: 136). Mögen auch manche von G.s Behauptungen nach dem heutigen Forschungsstand revidierungsbedürftig sein, wie insbes. seine Einteilung der Sprachgeschichte oder die generelle Überbewertung der Rolle Luthers bei der Ausgestaltung des Neuhochdeutschen, welche etwa die Bedeutung der übrigen Kanzleisprachen außer acht läßt, so gibt der Aufsatz doch Zeugnis von der Wertschätzung des „Sprachlehrers" Luther v.a. im prot. Bereich, aber auch von der immensen Belesenheit G,s, die nicht mit Dilettantismus verwechselt werden darf, denn er setzt sich durchaus kritisch mit seinen Vorgängern auseinander.
2.1.3.3, Sollen wir uns Deutsche oder Teviache nennen? G. erörtert hier ein altes Problem, dessen sich schon Luther in seinem Namenbüchlein angenommen hatte und seitdem häufig diskutiert worden war, vgl. etwa den Streit J.A. —»Fabricius vs. M, -+Richey, oder die Beiträge von —»Gottsched, Adelung, —»-Fulda, Campe, Radlof u.v.a. Aufgrund etym. und sprachvergleichender Analysen plädiert G., entsprechend der Gottsched-A delinigschen Tradition, für die Schreibung mit d, wobei er, trotz de» wahren Befunds, mitunter noch stark spekulativ argumentiert. Richtig ist seine Erkenntnis, daß die Bezeichnung deutsch kein Gattungs- oder Eigenname gewesen sei, sondern als desubstantivisches Adjektiv {-isk Ableitung zu ahd. tftoi) ganz allgemein „das unserem Volke Angehörige, Uebliche und Verständliche bedeutet" (II: 53) hat, dessen Antonym watsch als Bezeichnung „alles Ausländische[n]" (II: 35) gewesen sei. Diese an sich stimmige Herleitung, die G. der von den t-Befürwortern vertretenen Abstammungaus dem Namen Teut für einen altgerm, Gott entgegenhält, verbindet er allerdings mit manch falschen etym. Überlegungen, insbes, mit seiner Ansicht, daß „die Hauptbedeutung eines Wortes in seinem Anfangslaute zu suchen sey" (II: 41), die ihn dazu verführt, deutsch genetisch mit deuten zusammenzustellen oder wälsch aus ahd. wallen abzuleiten. Trotz dieser und vieler anderer spekulativer Etymologien ist G .s Aufsatz überwiegend durch ernsthafte, vor allem sprachhist. Argumentation geprägt, und seine eher nüchterne Wissenschaftlichkeit widersteht fast immer den in solchen Fragen oft auftauchenden nationalistischen Assoziationen mancher seiner Zeitgenossen. 2.1.3.4. Bemerkungen zum Grundrisse der reinen allgemeinen Sprachlehre\ Anhang G,s Bemerkungen sind zwar als fortlaufender Kommentar zu G.M. Roths Grundriß der reinen allgemeinen Sprachlehre (1815), dessen Werke zum Deutschen der Arbeit des 'Frankfurtischen Gelehrtenvereins' zugrundegelegt wurden (vgl. Bd. I: 11), konzipiert, sie geben aber darüberhinaus v.a. Auskunft über G.s eigene Ansichten zur Universalgram-
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matik, da aie hauptsächlich in Abgrenzung zu Roth verfaßt wurden. Die einleitenden Passagen sind Begriffsbestimmungen und Vorüberlegungen gewidmet, in denen die Termini 'Zeichen', 'Darstellungen' definiert sowie Methodik und Ziel einer 'allgemeinen Sprachlehre' festgesetzt werden. G. Ausgangspunkt ist, wie üblich für die Univer aalgrammatik, die menschliche ratio, deren Prinzipien, so wie sie die „Denklehre" (U: 161), d.h. bei G., wenn auch unausgesprochen, die Philosophie Kants, bestimmt hat, auch der Sprache immanent sind, so daß er die reine Sprachlehre „als eine auf die Darstellung durch Sprache angewandte allgemeine Denklehre" (ebd.) nennen kann, deren Ergebnisse „allgemein nothwendige Sätze für die Sprache" (II: 150) darstellen. (Trotz dieses auf der Kongruenz von Sprache und Denken basierenden Absolutheitsanspruches räumt er ein, daß dieses Verfahren für die Anwendung auf Einzelsprachen nicht ausreicht.) Entsprechend dieser Vorgabe wird die Sprache als „Ausdruck unserer Vorstellungen in gegliederten Lauten" (II: 148), wenn man Vorstellungen als Oberbegriff für Anschauungen, Begriffe und Urteile nimmt, verstanden, also nicht nur als Ausdruck der Gedanken, wie Roth sie noch in Übereinstimmung mit den meisten Universalgrammatikern gefaßt hatte. Diese weitere Begriffsformulierung erlaubt ihm - auf der Grundlage der Kantschen Unterscheidung in Empfindungen, Anschauungen etc. - eine problemlose Subsumierung der Interjektionen und Onomatopoetica in seine Wortartenklassifikation sowie eine präzisere Bestimmung der Eigennamen als „Namen für bloße Anschauungen und unmittelbare Vorstellungen" (H: 148), Wichtig in der Definfition der Sprache ist auch der Terminus „Ausdruck", mit dem G. - gemäß der Leibniz-Wolffschen Tradition - die Zeichenfunktion als die primäre klassifiziert, denn er unterscheidet davon explizit die „Darstellung", in deren Mittelpunkt die kommunikative Funktion steht (vgl. S. 152f.). Der „gegliederte Laut", das Wort, ist für ihn, wie für alle Allgemeingrammatiker in der Tradition Meiners, zweigeteilt nach Stoff und Form, wobei der Stoff, in sich selbst nochmab in Tonhöhe, -stärke und -dauer differenzierbar, als durch bloße 'Empfindung' perzipiert der „Aesthetik oder der Lehre des
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reinen Geschmacks" (II: 151), d.h. speziell der Proeodie, zugeordnet wird, während allein die Form, da durch 'Anschauung' wahrgenommen, „Gegenstand der Grammatik oder Sprachlehre" (ebd.) sei. Bedeutender und interessanter als diese Dichotomic, die G. selbst als unerheblich für die Grammatik einstuft (vgl. II: 151), ist eine andere von ihm vorgenommene Klassifikation dee Zeichenbegriffs allgemein (sie findet sich bereits in seiner Pastgmphta von 1799; vgl. 2.1.1,): die von ihm konstatierte Dichotomic lexikalische (materiale) vs. grammatikalische (formliche) Bedeutung eines Zeichens (bzw. Wortes), die auf der Trennung zwischen „Gedankenstoff (II: 158) und „Gedankenform" (II: 159} basiert; erstere ist im Lexikon verzeichnet und somit nicht Gegenstand der Sprachlehre. (Man kann hierin einen schwachen Reflex der Kantschen Unterscheidung Materie vs. Form einer Anschauung bzw. Vorstellung sehen, auch wenn G. es nicht genauer expliziert, sondern dagegen auf das Begriffspaar „Anschauungen" vs. „Denkvermögen" (II: 159) rekuriert und expressis verbis sogar davon spricht, daß der „Gedankenstoff {...] uns vielmehr durch Anschauung, als durch Empfindung" (H: 158f.) gegeben sei.) Nach diesen Vor Überlegungen gliedert G, die einzelnen Teile der allg. Sprachlehre; Wortbildung, Wortform, Wort- und Satzfügung, Wort- und Satzfolge. Ausführlich behandelt er dann die Wortbildung, d.h. die paries oratiojits, wobei er nicht die Form des Urteils (Subjekt-Prädikat-Kopula), sondern die diversen Begriffs- bzw.Vorstellungsarten zugrundelegt. (Deshalb lehnt er auch den Terminus „Rede"- bzw. „Satztheile" ab und verwendet dafür den Ausdruck „Sprachtheile" (vgl. II: 166f.). Seine an semant, Kriterien orientierte Klassifikation umfaßt in zwei Hauptgruppen (Zeichen für Gedanken und für Empfindungen) zehn verschiedene Wortarten: auffallend ist, daß G. Pronomina und Artikel zu einer einzigen Klasse „Deutewörter" konfundiert (ähnlich auch schon 1799 G. selbst oder K.P. -*Etzler 1796), während et attributiv und prädikativ gebrauchte Adjektive als getrennte Wortarten anführt. Die übrigen paries orationis sind konventionell, wenn auch teilweise originell subklassifiziert: „Hauptsprachtheile" sind Substantive („Grundbe-
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nennungen"), Adjektive („Beibenennungen"), Verben („Meldewörter") und die „Deutewörter", die „Nebensprachtheile" gliedert er in „Beiwörter" oder „Bestimmungswörter dec Grundbenennungen", i.e. Numeraiia und prädikativ gebrauchte Adjektive, in „Nebenwörter" oder „Bestimmwörter der Bei be nennungen und Aussagewörter [= Verben]", i.e. Präpositionen und Adverbien, sowie in Bestimmwörter „einzelner Satztheile oder ganzer Sätze", den Konjunktionen; dazu kommen die Interjektionen und Onomatopoetica als zehnte Wortart, welche als „Bezeichnungen der Empfindungen und bloße Schallnachahmungen" den übrigen Klassen, den „Bezeichnungen der Gedanken", entgegengesetzt sind (vgl. Tabelle II: 177 ff,), Im übrigen Teil seiner Bemerkungen expliziert G. diese Klassifikation in Auseinandersetzung mit derjenigen von Roth eingehender, wobei er auch die „Lehre von den Wort formen", also die traditionelle Morphologie, mitbehandelt. In diesem letztgenannten Teilgebiet zeigt sich seine Orientierung an der Philosophie Kants deutlich, wenn er die Substantivdeklination auf der Basis der Kantschen Kategorien erläutert, so daß er den Numerus auf die Quantität, Genus und Klasse auf die Qualität, sowie die Kasus auf die Relation zurückführen kann (die Modalität läßt er hier außer acht). Sein Kasussystem z.B. beruht daher auf semant.-kategorialen Argumenten (reflektiert aber auch morphol. Aspekte, wenn der Ablativ als eigener Kasus verworfen wird, da sonst so viele Subkasus, „als man besondere Beziehungswörter oder Präpositionen zählt" (II: 197) entstünden): G. klassifiziert in casus recius, der bei ihm der Semantik nach dreigeteilt (erste, zweite und dritte Person), morphol. jedoch nur zweigeteilt (Nominativ und Vokativ) ist, und in die casas obliqui, bestehend aus „Beschränkfall" (Genitiv), „Zielfall" (Akkusativ) und „Zweckfall" (Dativ), welche die Relationen der „Einverleibtheit", der „einseitigen Einwirkung" und der „Wechselwirkung" bezeichnen (II: 194-198). Der SchluSteil bringt eine knappe Darstellung der Syntax, enthaltend eine „Satzlehre" und eine „Satzverbindungslehre" (11:257). Im 3. St. der Abhandlungen (1821) findet sich ein Anhang (III: 17-32), der auf gedrängterem Raum im wesentlichen diesel-
ben Klassifikationen wiederholt, allerdings mit dem Schwerpunkt auf den Verdeutschungen der Fachtermini, 2.1.3.5. Dta Wort Sprache; Anhang aber die Zusammensetzungen ... mit Sprechen, Sagen und Reden; Ueber die gothischen Urkunden aus Rahen; Die deutschen Zahlwörter Im 2. Bd der Abhandlungen stehen zwei Arbeiten G.s, die der eemant. Analyse des Wortes Sprache gewidmet sind. Der erste Aufsatz, Das Wort Sprache, versucht, eine Bedeutungsdefinition zu geben und die Wörter Laut und Sprache gegenüber partiellen Synonymen (z.B. Schrei, Ton, Rede, Schrift) semantisch abzugrenzen, G. konstatiert als „Urbedeutung" des Wortes, das er etymologisch als von sprechen abgeleitet erkennt, „Lautgliederung", und nimmt „zwei Klassen von Grundbedeutungen" an (unter Grundbedeutung versteht er die dominante, die nicht identisch zu sein braucht mit der ursprünglichen): die „Hervorbringung eines Lautes und die Gliederung desselben, oder die Aeußeiung des Innern und die Mittheilung desselben an Andere" (H: 105). G. sieht also bereits in der Semantik des Wortes Sprache jene fundamentale Dichotomie sprachl. Zeichen (= Stoff vs. Form) repräsentiert, die in sämtlichen Universalgrammatiken seiner Zeit auftaucht (vgl. dazu auch 2.1.3.4.), Diesem Aufsatz fügte G. einen Anhang über die Zusammensetzungen bei: er besteht aus elf Einträgen, die so strukturiert sind, daß nach dem Lemma seniant, und grammat, Erklärungen folgen, die den Gebrauch und die Bedeutung der im Lemma verzeichneten Wörter angeben. Der 3, Bd enthält zwei sprachgeschichtlich orientierte Aufsätze G.s. Der erste (lieber die gothischen Urkunden) ist eine kritische Edition zweier aus Neapel und Arrezzo stammender got. Urkunden (deren lithographischer Abdruck am Ende des Bandes beigegeben ist), anhand derer G, seine Ansichten über die got. Sprache expliziert. Die sprachl. Analyse der Urkunden stützt sich dabei auf J. ab Ihre Glossarium Suio Gothicum (Upsala 1769) und J.Chr. -»Zahn F.K. Futda: Mösogothische Sprachlehre u. Glossar (Weissenfels 1805), während seine „all gemeine [n] Betrachtungen [...], welche das
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Eigentümliche der gothischen Sprache und Schrift betreffen" (III: 88), eich eingehend mit Casimir —*Häfelin (Vom gothischen Geschmacke und Vom Ursprünge der deutschen Buchstaben, 1787) auseinandersetzen. G. erkennt ganz richtig die Genese der got. Schrift (d.h. der von Ulfila und in den Urkunden verwendeten) aus dem griech. Alphabet und negiert, daß sie sich in der dt. Schrift fortgesetzt hätte. In Bezug auf die got. Sprache konstatiert G. sein Bedauern darüber, daß sie nicht die Grundlage des heutigen Hochdeutsch geworden ist, da er sie weit über das Fränkische und Alemannische stellt. Neben euphonischen Gründen ist v,a. der von ihm fälschlicherweise angenommene „niederdeutsche^) Ursprung der gotischen Sprache" (III: 112), den er mit phonet.-morph. Argumenten zu belegen sucht, ausschlaggebend für G.s Präferenz. Der zweite, sehr umfangreiche Aufsatz (Die deutschen Zahlwörter) will die Genese insbes. der dt. Zahlwörter erklären, stellt aber zugleich methodologisch ein Verfahren vor, nämlich das der hist. Sprachvergleichung, das G. allgemeinerer Explikationen fähig hält. Zu diesem Zweck besteht die Arbeit zum überwiegenden Teil aus der Auflistung der Zahlwörter aus den germ., kelt., roman., slaw., asiat. und anderen Sprachen, vermengt mit zahlreichen Detailanalysen, welche die Verwandtschaft einzelner Sprachen beweisen sollen. Es handelt sich bei den angeführten Sprachen hauptsächlich um indogerm., daneben erscheinen aber auch andere. Den Ausführungen liegt also bereits implizit das Bewußtsein der einstigen Existenz einer indogerm. Sprache zugrunde (der Terminus selbst wurde erst zwei Jahre später von Klaproth geprägt, Vorarbeiten etwa von Rask und Bopp gab es aber durchaus), denn G. spricht generell von einer untergegangenen „Ursprache" (neben anderen ehemals existenten), deren urspr. Lokalisation er in den „baktrisch-indischen Gebirgen" vermutet und deren heutige Nachkommen er in den Sprachen der „Völker(n) Europas und MitteI=Asiens bis zu den äußersten Inseln des großen Südmeeres" (III: 287) sieht, womit er den Begriff allerdings zu weit faßt. Auch seine Ansicht über die Genese der Numeralia stimmt in großen Zügen, auch wenn er
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in den Details zumeist irregeht: G. führt die Zahlwörter etymologisch auf die Pronomina zurück. 2.1.4. Kurze Enlwickelvng der hauptsächlichsten Gattungen von Wortern In diesem kurzen Beitrag, der als Reaktion auf Etzlers Kritik Über die wesentlichsten Umstände in der Bestimmungsweise untergeordneter Sätze, in: Neues Archiv für Philologie und Pädagogik IV Nr. 14 (1829) an G,T.A, Krüger Erörterung der grammatischen Einiheilung und der grammatischen Verhältnisse der Sätze etc. (Frankfurt a.M, 1826) und an S.H.A. Herling Grundregeln des Deutschen Stils (Frankfurt/Main 1823) intendiert war, skizziert G. knapp seine eigene Auffassung von einer Sprach- und Grammatiktheorie. Dabei steht er, was die „Sprachtheile" angeht, durchaus auf dem Boden der klass. Grammatik. Er unterscheidet „Scheinwörter" (Geräusche, Schallnachahmungen, Interjektionen) von „eigentlichen Wörtern" (1. „Hauptsprachtheile" („Nennund Redewörter"; Subst., Adj., Verben), 2. „Nebensprachtheile" (Numeralia, Pronomina, Präpositionen, Konjunktionen, Adverbien)), Wie Sehmitthenner 1826 unterscheidet G, bei der „unabhängigen Fallform" Nominativ, Vokativ und Lokutiv; bei der „abhängigen Fallform" verbleibt er im Rahmen der traditionellen Grammatik. In der Syntax lehnt sich G, an Krügers und Herlings Positionen an, 2.1.5. Zur Berichtigung einiger grammatischer Ansichten des Herrn Professors Bopp (1830) Hier geht es um Meinungsverschiedenheiten zwischen G. und Bopp hinsichtlich der hist. Entwicklung einiger lat, Präpositionen und Adverbien. G. warnt generell „vor zu weit getriebener Vergleichung des Sanskrits mit den ihm verwandter Spachen"; G. bringt hierzu einige einschlägige Beispiele. 2.1.6. Bibliographie zur Pasigraphie, zum Deutschen und Gotischen Viro ülvstri Christiane Gottlob Heyne favtore svo atqve patrono omni, qva par est, observantia colendo diem natalem septvagesimvm a. d. 26. septembris celebrandvm pia mente gratvlatvr Societas Privata Gottingensis, literis hvmanioribvs addita, Svbivngitvr G.F. Grotefendi, Gymnasii Gottin-
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gensis Collaboratoris, Commentatto de pasigraphia sive scriptvra vniversali. Gottingae [Göttingen]: Typis loann. Christian. Dieterich. 1799, 16 S. (Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3], 4-5: Widmung; S. [ ]: Namen der Gesellschaftern] tglieder und der a.o. Sodalen. - S. [7], 8-16: Text, 20 SS] [als Fotokopie aus 7: Niedersächs. SuUB Göttingen; Signatur nicht leserlich] Anfangsgründe der deutschen Prosodie von Dr. G.F. Grotefend. Als Anhang zu den Anfangsgründen der deutschen Sprachlehre und Orthographie, vorzüglich zum Gebrauche in Schiiten entworfen von Dr. G.M. Roth, Giessen: bey Georg Friedrich Heyer 1815, [4], 236 S, 18cm [S, [2]: Statt einer Vorrede [Text von Kolbe]; S. [3J: Inhalt; S. [4]: Druckfehler. - S. [1], 28: Einleitung. - S. 9-149: Erster Tkeil. Vom Rhythmus, darin: S. 9-43: Allgemeine Grundl>f Stimmungen: S. 43-149: Vom rhythmischen Versbau ... : S. 44-74: Proeodik, S. 75-149: Metrik. - S. 150-236: Zweiter Theil. Vom Gleichklange: S. 150-189: Allgemeine Grundbestimmungen; S, 189-236: Von den Reimversen .,.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 94] Abhandlungen, des frankfurtischen Gelehrtenvereines für deutsche Sprache. [Motto] Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp 1818-1821. 3 Stücke. 20cm darin von G.: - Erstes Stück. 1818, 268, IV S. — Kurze Nachricht von der Entstehung des Vereines, S, 7-9 - Gesetze des Vereins, S. 9-15 - Grundsätze, nach welchen der Verein seinen Zweck verfolgen zu müssen glaubt, S. 15-23 - D. Martin Luthers Verdienste am die Ausbildung der hochdeutschen Schriftsprache, S. 24-152 - Sprachbemerkungen über den Titel des frankfurtischen Gelehrienvereins für deutsche Sprache, S. 153-200 - Wie unterscheiden sich Gesellschaft und Verein?, S. 201-216 - Einige Gegenbemerkungen ?u vorstehender [Seel's] Abhandlung über die Er= und lsch=Geforme, S. 235-247
- Zweites Stück. 1818, [4], 318, [IX] S. - Sollen wir uns Deutsche oder Teutsche nennen? durch mancherley [!] Erörterungen mit einer Entscheidung für den mildern Laut beantwortet von Grotefend, S. 3-102 - Das Wort Sprache nach allen seinen Beziehungen erläutert, von G.F. Grotefend, S. 103-128 - Anhang über die Zusammensetzungen der Wörter mit Sprechen, Sagen und Reden, S. 129-140 - Bemerkungen zum Grundrisse der reinen aligemeinen Sprachlehre von G.M. Roth, Dr. und Professor. Frkft, [Frankfurt]. 18JS, S. 141-318 - Drittes Stück. Von zwei Steindrucktafeln begleitet. 1821. [5], V, [3], 394, VI S-, 2 Falttafeln - Anhang einer deutschen Bezeichnung sprachiehrlicher Kunstausdrücke, S. 1732 - Über die gothischen [!] Urkunden aus Italien, von G.F. Grotefend, S. 63-122 - Die deutschen Zahlwörter, S, 123-291 [aus 4: ÜB Marburg/Lahn; Sign.: VC 6444] Kurze Entwickelung der hauptsächlichsten Gattungen von Wörtern, Wortbiegungen und Sätzen in der Sprache, untere,; G.F. Grotefend, in: Neues Archiv für Philologie und Pädagogik IV Nr. 14 (Hannover 1829): 53-56 [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4 Spw 14] Zur Berichtigung einiger grammatischen Ansichten des Herrn Professors flopp, unterz.: Dr. G.F. Grotefend, in: Neues Archiv für Philologie und Pädagogik V Nr. 40 (Hannover 1830): [313], 314-316 [aus 37: SuUB Augsburg; Sign.: 4 Spw 14] 2.2. Arbeiten zur Orientalietilt Mit G.s Namen verbindet sich die Entzifferung der Keilschrift, die oft dargestellt wurde. Es ist nicht bekannt, wann er begonnen hat, die von C. —»Niebuhr kopierten Texte (publ. 1772-74) zu studieren. Mit Sicherheit hat G. die Werke von F.C.K.H, -fMünter (publ. 1802) gelesen, der in den dreisprachigen Achämenidenmschriften Texte in Zend,
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Pahlawi und Parsi vermutete, während O.G. —»-Tychsen (/ecufcroiio de cuneatis inscripiionibus Persepolitanis, 1798) auf Parthisch, Medisch und Baktrisch getippt hatte. Eine Wette auf einem Spaziergang im Juli 1802 mit dem Bibliothekar Rafaelo Fiorillo der kgl. Bibliothek in Göttingen gab den letzten Anstoß für die bahnbrechende Untersuchung, die am 4. September 1802 der Akademie in Göttingen vorlag,
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Forinen von pete 'Herr' stellt G. seine Formenreihe des Nomens khschehioh 'König', für das er nur fünf Kasus auflistet. Für die Sitzung am 13.11.1802 [Faac.2] versucht G. einen Vergleich der ersten und zweiten (= elam.) Schriftart des Textes in de Bruin, Nr.131 (= XPc), die in 15 Zeilen 80 Wörter hat. Die Anmerkungen verweisen auf Varianten, Schriftformen und Wiederholungen in anderen Texten. G. kann auch für die zweite Schriftart darlegen, daß sie von links 2.2.1. Praevia de cuneaits ... (1802-1803) nach rechte zu lesen ist. Er bestimmt sie Diese Schrift wurde der Ausgangspunkt für als Buchstabenschrift mit 40 Zeichen. Da G. die Entzifferung der Keilschrift. G. gelang dakeine Präfixe, sondern nur Suffixe entdeckt, mit der Einbruch in die 37 Zeichen der altnimmt er keine semit. Sprache, sondern eipers, Keilschrift. Die Originalabhandlungen nen verlorenen pers, Dialekt an. Die Schrift blieben unbeachtet und verkannt, gingen soist nach G. ein Mittelding zwischen Altpergar verloren und wurden erst 90 Jahre später sisch und der dritten Art [— baby Ion.]; sie hat (1893) von Wilhelm Meyer in Göttingen wiemehr Querkeile, in vielen Zeichen keine gerader aufgefunden und „endlich pietätvoll" in den Keile oder Winkelhaken. Gegenüber der den Gelehrten Nachrichten der Gesellschaft dritten Schriftart meidet sie Schrägkeile und der Wissenschaften herausgegeben. läßt keine Keile durchkreuzen. G., zu jener Zeit Lehrer in Göttingen, hatte Auf der Sitzung am 20.5,1803 [Fase. 3] vier lat. Aufsätze an die Akademie der Wislegt G. den synoptischen Text von Inschrift senschaften geschickt. Da er nicht Mitglied de Bruin, Nr.131 (= XPc) und Niebuhr A war, wurde über sie nur mündlich berich(XPe) mit Übersetzung vor. Er interpretiert tet. In den GÖttinger Gelehrten Anzeigen Wort für Wort und vergleicht seine Lesung erschienen nur kurze Auszüge, die Thomas mit Äquivalenten des Zend-Wörterbuches von —* Tychsen erstellte. Anquetil-Duperron. Da G. jedoch nur 10 ZeiDas Manuskript zur Sitzung am 4.9.1802 chen korrekt lesen kann, sind die Lexeme und klassifiziert die Texte in drei verschiedene ihre Lesungen meist falsch; richtig sind nur Schriftarten, alles Buchstabenschriften, von Ahuramazda (4mal), das G. Euroghde liest, links nach rechts zu lesen. Die erste Schriftart das Relativum haya- [6mal mit falschem Ka(= altpers.) schreibt Vokale; ihre Sprache sus!], das Wort asman 'Himmel1 (asmetscho), bestimmt G. als Zend, die Texte als zu Dadas Wort für 'König' (9mal) und 'Volk' (den rius und Xerxes gehörend. Auf der Basis der Gen.PL dahyünäm liest er dahutscliao} und je Vorarbeiten von O.G. Tychsen und der von dreimal die Namen Darius und Xerxes. Von Sylvestre de Sacy (1793) entzifferten Pahlawiden 80 Wörtern sind somit 23 gelesen bzw. Titulatur bestimmt G. den altpers. Wortlaut geraten, das sind 28 % (aber nur sechs verder Caylus-Vase und die genealogischen Passchiedene Namen und Wörter). G. transkrisagen in Niebuhr G [= XPe] und B [= DPaj, biert auch den Anfang der Dariusinschriften die er in Umschrift und mit lat. Übersetzung Niebuhr I und Niebuhr H (= DPd). Außer anfuhrt, den bisher getroffenen Namen und Wörtern Für die Sitzung am 2.10,1802 legt G. eine erkennt er in DPd den Namen Parsi. zweiteilige Arbeit (= Fasc.l] zum Thema De Sylvestre de Sacy hat 1803 in einem Brief Zendici Alphabeti cuneaii atgue sermanis chaSvr les inscriptions de monnmens Persepoliracter? vor, d.h. zur altpers, Keilschrift. tains an Aubin Louis Millin im Magazin EnEr erstellt ein Keilschriftalphabet von 29 Zeicyclopedique 8 (1803):438-467 die Ergebnisse chen und Abkürzungen. In Tl 2 versucht G. von G. präzise dargestellt. eine sprach!. Analyse; er hatte ein paar Wochen Zend mit Hilfe der Arbeiten von Abra- 2.2.2. Über die Erklärung der Keilschriften (1805, 1815) ham Hyacinthe Anquetil-Duperron getrieben. Neben das Zendparadigma der Sg,- und PL- Die Publikation versucht ein Resümee der
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Forschungen G,s zu den altpers. Inschriften. Seine frühere Einteilung der Keilschrifttexte nach Fundorten in baby Ion,, pera. und ägypt.-pers. gibt er darin auf, die älteren Bezeichnungen „Nagel·" und „Pfeilschrift" weist er zurück. Das Zeicheninventar wird reduziert auf die Grundzüge Keile und Winkelhaken, die —*Murr als „Schwalbenschwänze" charakterisierte. G, bestimmt für die Keile vier Richtungsarten (perpendikular oder horizontal, schräg abwärts oder schräg aufwärts), während der Winkelhaken nur eine einzige Richtung (die Öffnung nach rechts) hat. Was nicht diesen Prinzipien entspricht, scheidet G. als Fehler der Kopisten aus. Die Schriftrichtung legt er horizontal fest, da er Gemmen und Zylindersiegel („Betwalzen") dafür nicht als normativ ansieht. Das Fragment der Dariusinschrift von Suez (= DZb bei R.G. Kent) liest G. als Darhevsch khschehiok tghrt 'Darius, der brave König 1 (Text: Darius, der Großkönig), der Königstitel wird durch ein Monogramm auggedrückt. Die Probe für seine richtige Lesung bezieht G, aus der viersprachigen Xerxesvase, die Graf Caylus 1762 edierte (M, Mayrhofer 1978: 26, Nr.4.9.1). Ausgehend von dem „Grad von Einfachheit" und der „Construction der Charakteure aus den beyden angegebenen Grundzügen" differenziert G. verschiedene Keilschriftarten: die persepol., babylon. und ninivit. (= assyr.) Keilschriften. Diepersepol, Keilschriften des Dariuspalastes haben Texte in drei Schriftsystemen wie die Caylus-Vase. G. vermutet für die erste (= altpers,) Schriftart Texte in Zend, „d.h. wahrscheinlich medischer Sprache"; für die zweite tippt er auf Parsi, „die Sprache der eigentlichen Perser". Auch die dritte gebe eine pers. Mundart wieder, da sie keine Präfixe habe, Die zweite Schriftart (= elam.) definiert G. als Mittelding zwischen der ersten und dritten, mit mehreren Querkeilen und wenigen Winkelhaken. Die dritte Schriftart (= babylon.) meidet schräge Keile und läßt keine Keile durchkreuzen. Mit ihr haben die Steininechrift bei Millin Monumens antiques inedits. Heft l (1802): 58-68 und die babylon. Backstein-, Gemmen- und Zylindersiegellegenden große Ähnlichkeit. Noch komplizierter erscheinen G. die Zeichen der großen
Jaspis-Inschrift aus den Ruinen von Babylon, die die East-Indian-Company publizierte. Alle diese Schriften werden horizontal und von linke nach rechts geschrieben (nicht senkrecht oder bustrophedisch), wie schon Pietro della Valle (1586-1652) richtig vermutet hatte. Jean Chardin's Annahme einer Lesung der Keilschrift von oben nach unten (wie Chinesisch), die Joseph —»Hager Illustrazione d'uno Zodiac» Orientale (1811) wiederholte, kann G. falsifizieren, ebenso die Schriftrichtung von rechts nach links, die Anton August Heinrich Lichtenstein Tentamen palaeograpkiae. assyrio-persicae (1803) und Samuel Friedrich Günther —»Wahl Allgemeine Geschichte der morgentändtschen Sprachen und Literatur (1784) wegen des orient. Ursprungs der Keilschrift forderten. Für die zweite persepol. Schriftart gesteht A.A,H. Lichtenstein Teniamen ... selbst die Schriftrichtung von links nach rechts zu. Lichtensteins Argument, die Lesung der dritten Schriftart bei Niebuhr C und L beruhe auf der Voraussetzung des Kopisten Niebuhr, der bei seiner Abschrift annahm, man müsse von links nach rechts lesen, widerlegt G, durch den Hinweis auf Engelbert Kämpfer Amoenitates exoticae (1712), der unter der Annahme der Lesung von rechts nach links ,, voll ig ebenso kopiirte". Die Diskussion um die Schriftrichtung ist mit G. abgeschlossen. Wie O.G. Tychsen bestimmt G. alle Keilschriftarten als Buchstabenschrift und nicht nur a]s „Syiben- oder Zeichenschrift", da auch bei den komplizierteren Schriftsystemen einzelne Zeichen bis zu dreimal unmittelbar nacheinander wiederholt werden können (mit unterschiedlichen Lesungen rechnet G. nicht), Das Postulat, alle Keilschriftarten alphabetisch zu lesen, zwingt zur Annahme, daß „die Art der Zusammenstellung ihrer Buchstaben zu Sylben und Wörtern sehr verschieden seyn muß". Einzelne Buchstaben werden in Schriften Südasiens durch den jeweils dazugehörigen Vokal anders geschrieben, so daß sie wie eine Silbenschrift erscheinen. Aber die alphabet. Sequenz und die Analogie der Zeichen erweist das Schrift system als Buchstabenschrift. Die erste persepol. (= altpers.) Schriftart ist von O.G. Tychsen und F.C.K.H. Munter, die auch schon den Worttrenner bestimmt hat-
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ten, als alphabetische anerkannt. Die zweite Schriftart, nach Munter eine Silbenschrift, bezeichnet laut G. wegen der Anzahl ihrer Zeichen unterschiedlich lange und kurze Vokalzeichen und Konsonantenzeichen mit Einschluß des Vokals, Die dritte Schriftart, die Munter für eine Zeichen- oder Wortschrift hielt, hat für G. keine Vokalzeichen, doch sind neben Konsonanten auch Konsonanten-VokalZeichen vertreten. Für sein Verständnis für Silben- und Buchstabenschrift verweist er auf seinen Beitrag im Jnielligenzblatt der Jenaer Allgemeinen Literaturzeitung (1804) Nr. 101. Im folgenden stellt G. seine eigene Entzifferung der altpers. Keilschrift dar. Er geht aus von den dreisprachigen Inschriften Niebuhr B (= DPa) und G (= XPe). G. wählt die erste Schriftart für seinen Entzifferungsversuch, da er sie wie seine Vorläufer für die einfachste aller Keilschriftarten hält. Aus der geringen Zeichenzahl schließt er auf eine Alphabetschrift, in der die komplizierteren, umfangreicheren Zeichen durch die Worttrenner als Ideogramme (Sinnzeichen) erkennbar werden. Ein Zeichen verband, der zweimal hintereinander gesetzt ist, erinnert ihn an die orient, Königstitulatur 'König der Könige' (pers. sak-an-sah}, G. ahnt, daß es sich um Inschriften der Achämenidenkönige handle, die aus Namen und Titeln bestehen. Er kennt aus Sylvestre de Sacy Memoires sur diverses Anüquitfs (1793) die Pahlawi-Königstitulaturen in den Epigrammen über den Königsfiguren in Naks-i-Rustam: „X, Großkönig, König der Könige, König von Iran und Nicht-Iran, Sohn des Y, des Großkönigs". G. schließt auf den gleichen Formelinhalt in den Epigrammen über der Gestalt des Darius, die C, Niebuhr 1765 kopiert hatte, und vermutet durchgehende Tradition in den altpers. Keilschriftund Pahlawi-Texten, die Königsnamen und Titel enthalten. Wie O.G. Tychsen hatte F.C.K.H. Münters Versuch über die keilförmigen Inschriften zu Persepolis (1802) eine häufig wiederkehrende Sequenz von sieben Zeichen als König gedeutet. Diese Kombination sucht G. in den Kopien Niebuhrs heraus; er erkennt nach dem Muster der sassanidischen Inschriften die ganze altpers. Königstitulatur und errät damit den „genealogischen Charakter gewis-
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ser Einleitungssätze" (W. Brandenstein, M. Mayrhofer 1964: 25). Durch den Vergleich von DPa und XPe erschließt G. nach Analogie der Pahlawi Inschriften, ohne ein Zeichen lesen zu können, folgenden Inhalt: „N.N., Großkönig (?), König der Könige, Sohn des ..., des Königs, Achämenide (?)", Der König in XPe erweist sich als Sohn des Königs in DPa, R.G.Kent,S.10f. veranschaulicht die entscheidende Kombination aus DPa (in Klammern die Varianten aus XPe), die zur Entzifferung der altpers. Keilschrift führte: Darius (Xerxes), xääya&ia : vazraka (identisch !); xsäyaQta dahyunäm (fehlt); Vistäspahyä (Därayavahaus xsäyaQtyahyä); ffaxäm&ntSiya (identisch). G. schließt daraus, daß auf die Namen zweier unterschiedlicher Könige Titel folgen, während ein entsprechender Titel in XPe fehlt. Der Name des Vaters in XPe ist mit dem König in DPa identisch, während der Vater des Königs in DPa keinen Königstitel hat. Aus der Geschichte der Perserkönige bei Herodot schließt G. sofort auf Darius, den Sohn des Hytaspes. Kyros II scheidet aus. da der Name seines Vaters Kambyses I mit dem gleichen Zeichen /k/ wie Kyrcs beginnen müßte. Da der Name Artaxerxes zu lang und Kyros zu kurz ist, bleiben nur Darius I. und Xerxes. Aufgrund dieser scharfsinnigen hist. Kombinationen kann G. die Namensformen einsetzen. Die drei Namen ergeben über zwölf Buchstaben, darunter auch bis auf einen die sieben Laute des Wortes König. Da Munter als Sprache der altpers, Texte auf Zend getippt hatte, übernimmt G. die Lautung des Namens Hytaspes aus dem Zend-Avesta (Gostasp) von Abraham Hyacinthe Anquetil Duperron (1731-1801). Bei Adrian Reland De reltqwts vetens linguae Persicae (1706-08) findet G. den Hinweis auf Strabo XVI, der Name des Darius laute pers. Dariaves, hebr. Darjatves. Da Anquetil Duperron den pers. Königsnamen A razes als * Weorokescke oder * Waraksche ansetzt, bestimmt G. für das pers, ksche das griech. Äquivalent , den Namen Xerxes rekonstruiert er als * Kschersche oder * Ksckarscha. Die drei Namen Xerxes, Darius und Hytaspes ergeben für eine Reihe von Zeichen erste Lautwerte:
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Grotefend: Transliteration (R.G. Kentj: g-o-S-t-a-s-p m-i-sa-ta-a-$a-pa rf-s-r-A-e-tt-s da-a-m-ya-va-u-Sa x-S-h-a-r-a-a xa-sa-ya-a-ra-$a-a Diese Lesungen versucht G. über das Zendwörterbuch von Anquetil Duperron phonet. zu präzisieren; da er unter tjcAe- kein Lexem für 'König' findet, wohl aber unter kksche-, kann er das erste Graphem von Xerxes als kh bestimmen. G. identifiziert auf diese Weise neun Zeichen (a,· «; x=kh; i; d; p; r; s und s=sch] korrekt (ohne das anhängende -a) und später noch das /f/. Von den 22 Zeichen von DPa und XPe liest G. zehn richtig, für zwei legt er unterschiedliche Werte a/e und p/b fest. Außer den drei Namen identifiziert er korrekt die Lexeme für König und groß, Folgen hat für G,s weitere Arbeit die Bestimmung der in den Titulaturen so wichtigen gramm. Elemente des Gen.Sg. -aAe und Gen.Pl. -etsch&o [altpers. dahyvnäm ,der Länder* las er ( /scka]. Die korrekte Endung -änäm erkannte 1823 erst der Iranist Rasmus Christian Rask (1787-1832), damit waren /m/ und /n/ identifiziert. G. ist sich seiner Methodik und seiner Grenzen durchaus bewußt: „Wenn ich, der orientalischen Sprachen beinahe völlig unkundig, bloß durch ein logisches, auf die Vergleichung aller verwandten Inschriften und auf die verschiedenen Combinationen ihrer Charakteure sich stützendes, Räsonnement den Werth und die Geltung der Zeichen als Entzifferer festgesetzt habe; so ist es hernach, da der Weg einmal gebahnt ist, die Sache der Orientalisten, zur vollendeten Erklärung der lesbar gemachten Schrift das Ihrige beizutragen, und nicht wie so oft geschiehet, vom Entzifferer eine befriedigende Erklärung des Entzifferten als Beweis für die Richtigkeit seiner Bestimmung des Alphabete zu fordern; zumal wenn von der Sprache der entzifferten Schrift weder Lexikon noch Grammatik, sondern gleichsam nur einzelne Bruchstücke derselben, bekannt sind". Das altpers. piica ,Sohn' liest G. /bon/. G. resümiert auch die hist, und philol. Konsequenzen seiner Arbeit. Die dreisprachig be-
schrifteten Gebäude in Pereepolis stammen von Darius und Xerxes, ebenso die viersprachige Caylus-Vase und die von Dominique Vivant Denon Voyage dans la Basse et la ffauie Egypte (1802, plate 124) publizierte Inschrift aus Ägypten. G. korrigiert die Inschrift auf den Mantelbruchstücken der Statuen von Darius und Xerxee, die bei Cornelius de Bruin Nr. 133 falsch kombiniert sind. G. entdeckt die gleichen Titulaturen wie in Niebuhr E, F und G. Die Dariusinschriften (Niebuhr B, D und C) stammen aus Gebäude G (den G. ala Dariuspalast identifiziert), die Xerxeainschriften (Niebuhr G, F und E) aus Gebäude I. Zu Darius gehören ferner Niebuhr H, I, K und L. Somit sind die Kopien von C, Niebuhr historisch zugeordnet. Die Sprache der altpers. Keilschrifttexte hält G. für Zend-Awesta, die Schrift erwägt er als archaische Form, die nur noch auf Denkmälern, Siegeln und Amuletten gebraucht wird. Er deutet die Schriftrichtung von links nach rechts aus der orient, Schreiberhaltung (der ägypt. Plastiken !), die mit unterschlagenen Beinen zu schreiben pflegten. Für den Alltag der Achämenidenzeit findet nach G. schon das Zendalphabet (von rechts nach links) Verwendung, das er allerdinge viel zu früh ansetzt. Die von ihm gelesenen Titulaturen bestätigen die Exaktheit der griech. Historiker, doch drückt die Flügelsonne als Symbol Ahura mazda's nicht die Vergöttlichung des Darius aus, wie er vermutet. G, schließt mit einer Leseprobe der drei Abschnitte der Inschrift de Bruin, Nr.131 (XPc). Die lat, Übersetzung gab der Herausgeber A.H.L. -+Heeren dazu, ebenso die Kupfertafel l mit einem dechiffrierten Zendalphabet (=altpers, Keilschrift) in genetischer Ordnung mit lat. und arab. (=neupers.) Umschrift und den Standardschreibfehlern, Auf der Kupfertafel 2 stellt G. die Leseprobe in ihren drei Schriftarten mit der gleichlautenden dreisprachigen Keilinschrift der CaylusVase zusammen. A.H.L. Heeren charakterisiert in seiner Nachschrift die Keilschrift als „Urschrift", die aus nur zwei Zeichen (Keil und Winkelhaken) gebildet ist. Er folgt G,, versteht sie als Buchstabenschrift, die zweite und dritte Schriftart (das weit ältere Elamitisch und Babylonisch!) deutet Heeren als spätere Weiterentwicklung
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der altpers. Keilschrift. Die Erfindung der altpers. Schrift verlegt Heeren wegen der Zendspräche nach Medien, „der Heimat Zarathustras". Die anderen beiden Schriften, die sich auch in Babylonien finden, setzt er als „ursprünglich Aramäisch" an, P. Swiggere 1979 bringt G.B Entzifferungserfolge in Zusammenhang mit dem Entwurf einer Universalsprache und -schrift von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), Sein methodisches Vorgehen unterscheide G. v.a, von O.G. Tychsen und F.C.K.H. Munter, das sich schon in De pasigraphia sive scriptura « / (1799) andeutete. Mit der Universalmethode von Leibniz, unbekannte Schriften zu entziffern, sei G. in nur zwei Monaten die Entzifferung von zehn altpers. Keilschriftzeichen gelungen. Der von Niebuhr vorgegebene „Rahmen", es handle sich um eine Königsinschrift aus Persepolis mit einem Relief, das einen König darstellt, führt bei G. zu zwei Hypothesen (praktische Syllogismen): 1. tippt er auf die Inschrift eines achämenidischen Königs (durch Lokalisation und Bedeutung festgesetzt), 2. auf die Lesung von links nach rechts. Dies führt zum Kalkül von „Keilschriftbuchstaben" mit zwei Problemen: 1. Die Segmentierung in einfache Einheiten, die schon Niebuhr gelost hatte, und 2. die Segmentierung in größere Einheiten (die Ordnung der Zeichen) leistete der „Worttrenner", den schon O.G. Tychsen und Munter erkannt hatten. Dann geht G, das Problem von Identität und Differenz der Zeichengruppen in einzelnen Zeilen einer konkreten Inschrift an. Für eine Sequenz von sieben Zeichen geht er von der Bedeutung 'König' aus und setzt, die gleiche Sequenz (im Auslaut) erweitert auf elf Zeichen, eine Kasusendung an. Für das vorausgehende, variierende Wort vermutet G. den Königsnamen, der jeweils gleiche Appellativa hat. Damit steht die allgemeine Struktur der Titulatur. Die Basis der Leibnizschen Methode verläßt G., als er den ersten Lautwert einsetzt (d.h. zu lesen versucht). Jetzt stützt er sich auf philol, Methoden, legt sich dabei aber zu sehr auf die Sprachen Zend und Bibelhebräisch fest. Swiggers Ausführungen entsprechen der Beobachtung von G. über seine Methodik und seine Grenzen (s. Zitat oben).
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Seit 1810/11 sandte Karl Beliino (1791-1820), der Sekretär des Residenten der East-IndianCompany in Bagdad Claudius James Rieh (1787-1821), Kopien von pers., assyr. und babylon, Keilschriften, die Rieh erworben hatte, an G. 2.2.3. Erplicatio tabulae (1814); Epimctmm ad disseriatiitncvlam (1814) Diese Abhandlungen geben G.s Ergebnisse der inzwischen publizierten Keilschrifttexte aus Babylon wieder. Er stellt darin 16 ähnliche, formelhafte Figurengruppen (Königsnamen, -titulaturen) zusammen und vergleicht sie mit ähnlichen Passagen der großen Inschrift, die Claudius James Rich Continuation of the Memoir on ike antiquities of Babylon, in: Fundgruben des Orients (1813) :197200 publiziert hatte. G, vermutet hinter jeder seiner Zeichenkombinationen ein einziges „Wort", Eine Lesung oder inhaltliche Vermutung bringt er 1814 noch nicht. Die Inschriften stammen aus F.C.K.H. Münters Versuch über die keilförmigen Inschriften zu Persepolis (1802), Aubin Louis Millins Mon u m ens antiques inedits II (1806) und Joseph Hagers A dissertation on ike newly discovered Babylonian inscriptions (1801) und ders. Illvstrazione zodiaci orientals Mediolant (1811). Die Publikation Epimetrum bezieht vier weitere Inschriften ein, die von Sir William Drummond in England publiziert wurden. 2.2.4. Über Pasargadä und Kyros Grabmahl (1815) Die Arbeit behandelt die dreisprachige Inschrift aus Murghab (CMa), 52 Meilen von Persepolis entfernt, die G. in Kopie von Ritter Gore-Ouseley, dem engl, Gesandten in Persien, gesehen hatte. Es gelingt ihm, darin den Namen Kusruesch 'Kyros' zu bestimmen. Damit hat er als elftes Zeichen der altpers. Keilschrift das k(u) identifiziert. G. diskutiert die Bearbeitung der Inschrift bei James Justinian Morier A journey through Persia, .Armenia, and Asia Minor, to Constantinople (1812). Im übrigen Teil wertet G. die antiken Nachrichten über Pasargadai, die Hauptstadt des Kyros, aus und beurteilt die bisherigen Identifizierungsversuche. Er analysiert die antiken Beschreibungsversuche des Kyrosgrabes, das Alexander verschonte, und identifiziert es mit dem sog. Tempel der Mutter Salomons (Mesjid-Madre-Suleiman).
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2.2.5. faplicalio tabulae (1816) Thomas Fishers A collection of all ike Characters Simple and Compound with their Modifications (1807) enthält eine Liste gleicher Zeichen aus der Inschrift, die 1803 von der East-Indian-Company erworben wurde (die große Bauinschrift Nebukadnezars, bei S. Langdort, NBK, Nebukadnezar Nr. 15). G. vergleicht mit ihr die Texte, die er schon in Explicatio tabulae (1814) analysiert hatte. Er sah in den Keusch r if 11 exten aus Babylon zwei Schriftarten (Schriftart 4 und 5) neben den drei Schriftsystemen aus Persepolis und Pasargadai. Keilschriftart Nr, 4 vertrete der Text bei Aubin Louis Millin (1802), den G. jetzt auch den babylon. Backsteininschriften (= Keilschriftart Nr. 5) zuordnen kann, Keilschriftart Nr. 4 sei identisch mit der 3. persepol. Schriftart (= babylon.), dae andere babylon. Schriftsystern scheine aus dem gleichen Duktus entstanden zu sein. Der elam. Schrift schreibt er große Ähnlichkeit mit der babylon. zu, G. glaubt, daß alle Keilschriftarten verwandte Sprachen aufzeichnen. Die babylon. Sprache sei nicht Chaldäisch [= Aramäisch] gewesen, denn die Baby Ion ier sind nach hist. Quellen älter als die Chaldäer und Assyrer. Aus dem Babylonischen ging nach G. das Pahlawi hervor. Die Erfindung der Keilschrift schreibt er den Medern zu. Dies versucht er zu beweisen über Anklänge und Sequenz der Monatsnamen im Hebräischen, Chaldäischen und Kurdischen. Tiiri identifiziert er z.B. mit Zend ieschro bzw. ires. 2.2.6. Gutachten über vier von Sir GoreQuseley ... Keilschriften (1817) G. identifiziert vier Kopien, die Sir GoreOuseley aus Pereien mitbrachte und A.H.L. von Heeren übergeben ließ. Die fragmentierte Inschrift auf dem Stein erkannte G, als de Bruyn, Nr, 131 (= XPc). Die folgenden zwei Texte sind unvollkommen kopierte Bruckstücke, Inschrift 4 ist eine Kopie der Kyrosinschrift aus Murghäb (CMa). 2.2.7. Beweis, daß alle babylonische Keilschrift ... zu einerlei Schriftgattung und Sprache gehört (1818) Von Karl Bellino hatte G. eine Menge neuer Inschriften erhalten, von denen er einige in dieser Schrift mitteilt. Die sehr klein geschriebenen Kopien bereiten G. Probleme,
v.a. beim Differenzieren von Winkelhaken und Schrägkeilen. Er zieht Rückschlüsse auf die Qualität der Kopien von Niebuhr L und Aubin Louis Millin und konzipiert eine Vergleichstafel, in der er die entsprechenden Zeichen der 4. und 5. Schriftart synoptisch auflistet. G. kann mehrere Inschriften der 4. Schriftart als teilweise identisch mit der großen Londoner Inschrift und den Backsteininschriften der Mauern Babylons ( = 5 , Schriftart) erweisen, beide Schriftarten entsprechen der 3. pereepol. Schriftart (= babylon.). Daneben kopiert G. sechs Inschriften Nebukadnezars (Neb. Nr. 31 und Neb. Nr. 9 bei S.H. Langdon, NBK). Wegen der feststellbaren Präfixe in den Zeichenkombinationen vermutet er eine semit. Sprache, während Karl Bellino (wie vorher G. selbst !) an einer iran. Mundart festhielt. Seine Ergebnisse in der Keilschriftforschung resümiert G. in vier Punkten: 1) Keilschrift existiert in zwei Hauptklassen: pers. (=; altpers. und elam.) und babylon. (die jüngere und ältere Schriftart aus Babylon, die einer einzigen Schriftart angehören). Den Ursprung der elam. Schrift vermutet G. in der babylon. 2) Die Hauptklassen lassen sich geographisch zuordnen. Abgesehen von zwei Texten aus Ägypten (Caylus-Vase und Suezinschrift) stammen alle dreisprachigen Texte aus der Persie, die babylon. Schriftarten fin den sich nur in der Gegend von Babylon. 3) Die pers. Marmorinschriften sind für die Nachwelt bestimmt, die babylon. Ziegelinschriften und Siegel versteht er als Talismane. 4) Jede Keilschrift ist alphabet., die babylon. ist syllabi seh. Sie schreibt die Konsonanten nach der Verschiedenheit des begleitenden Vokals verschieden. Die Schriftrichtung ist immer von links nach rechts (auf den Zylindersiegeln umgekehrt). Mit dieser Studie hat G. eine sehr gefährliche Hürde genommen, denn er kann die Vielfalt der Keusch riftsysteme auf die drei in Persepolis bezeugten begrenzen. Erstmals gesteht G. die babylon. Schrift als syllabisch zu. Die Sprache selbst sei semitisch. 2.2,8. Copien indischer Inschriflen und zweier babylonischer Backsteine (1818) G. bearbeitete Kopien der beiden babylon. Ziegelsteine des Trinity College in Cambridge;
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diese Texte verglich er mit zwei anderen aus Paris. Er kombiniert alle Zeichen mit der doppelten Inschrift in der 4. Schriftart von Karl Bellino. Dadurch gelingt es, „die Zeichen der Backsteininschriften in die einfachen Zeichen der vierten Schriftart aufzulösen", deren fast vollkommene Identität mit der 3, persepot. Schriftart G. in Expticatio tabulae (2.2.5.) demonstriert hatte. 2.2.9. Bemerkungen über die Ruinen von Suez (1818) G. behandelt den von M, de Roziere Notice svr lea mines d'vn monument persepolitain decouvert dans l'isthme de Suez (1815:265276) beschriebenen altpers. Keilschrifttext Dariua, Suez B (DZb bei Kent) und identifiziert ihn mit Dominique Vivant Denon Voyage dans ia Basse et ia Haute Egypte (1802, plate 124). 2.2.10. Bemerkungen über eine bisher noch nicht untersuchte Gattung keilförmiger Inschriften (1819) G. kommt durch den Vergleich der Kopien von kleinen gebrannten Steinen oder Ziegeln (= Keilschrifttafeln!), die mit Siegeln versehen sind, zu dem Schluß, es müsse sich um Urkunden handeln. Er verglich den Uskoi'schen „Stein", den F.C.K.H. Munter beschrieben hatte, mit den „Urkunden" von Karl Bellino, Allein durch das Aussehen gliedert G, eine solche Urkunde aus der Zeit des Darius in 21 Zeilen Schrift und sechs weitere Zeilen mit Zeugenunterschriften, Er wiederholt seine entscheidende Beobachtung, daß alle babylonischen Keilinschriften zu einer einzigen Schriftart und Sprache gehören. Die Sprache benennt er Babylonisch bzw. „Altchaldäisch", die Schrift „Assyrisch*1 . Er identifiziert auch zwei Urkunden mit kurzen Passagen in Quadratschrift, d.h. G, spricht von den 1837 und 1840 publizierten Urkunden A (= BM 47 340) und D (= BM 47 343). Er ahnt den „Inhalt" der ersten Keilschrifttafeln: es sind Rechtstexte, Er findet die Zeugenliste, die Namensreihe, kann die unleserlichen Texte bereits grob strukturieren. 2.2.11. Vorläufige Nachrichten (1819) G. kritisiert eine Nachricht irn Asiatic Journal (Oktober 1816: S. 381-384), Einen der Keilschrifttexte („mentioned by the late Dr.
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Buchanan, in his account of the Syrian Christians", S. 383) identifiziert er als Zeugenunterschriften in kuf. Schrift. Andere Neufunde zweifelt er an oder hält sie für unbestätigt. Er vermutet, „daß die complicirteste aller Keilschriftarten nur eine geziertere Schriftart von der einfacheren babylonischen Keilschrift ist", G. arbeitet an einem „Schlüseelalphabet", das „die alphabetische Beschaffenheit der Backstein-Inschriften unwiderleglich" dartun wird. Das achtstrahlige Zeichen (= DINGIR), mit dem alle Backstein-Inschriften beginnen, entdeckt G. als gleich mit Niebuhr L in der 3. persepol. Schriftart; er hält es für das erste Zeichen des Keilschriftalphabets oder für ein N. G. weist auf weitere neue Keilschrift texte aus dem orient. Handel hin und auf die Kopien von Sir Robert Ker-Porter in Bisutun [= Behistun], die sich jedoch als identisch mit Niebuhrs A, H, I, K, L und Murghab (Kyrosinschrift !) erweisen. Er vermutet sogar in den ägypt. Hieroglyphen großenteils eine „verzierte Buchstabenschrift [!], gleich der complicirten babylonischen Keilschrift". Texte bearbeitet der Beitrag nicht. Auch 1819 erhielt G. Kopien von K. Bellino, darunter Text O (BM 115 716), dessen Kopie sich im Nachlaß in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen befindet (s. M,W. Stolper Registration, S. 98100 und Anm. 26). Diese Kopie hat G. in seinen Werken offensichtlich nie bearbeitet. 2.2.12. Das Gebiet der keilförmigen Inschriften (1820) G. erörtert den Katalog von 35 Keilinschriften bei Christoph Gottlieb von -»Murr (1777), diskutiert das Fundgebiet der Tafeln in Persien, Babylonien und Ägypten. Er läßt die früheren Editionen durch die Orientreisenden seit dem 17. Jh. wie Engelbert Kämpfer (1651-1716), Jean Chardin (1643-1713), William Gore-Ouseley (1797-1866), James Justinian Morier (17807-1849), Pietro della Valle (1586-1652), Robert Ker-Porter (1777-1842), M. de Roziere und Antoine Isaac Sylvestre de Sacy (1758-1838) Revue passieren, v.a. schätzt er die Qualität der Kopien von Garsten Niebuhr. G. erkennt Niebuhr B/C/D als gleiche Inschrift in drei Sprachen. Ferner gelingt ihm
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eine wichtige Identifizierung. Samuel Flower hatte 1667 in Naks-i-Rustam kopiert (S.A. Pallis Exploration, S. 33f.). Nicolaas Cornelizoon Witsen Noord en Oost Tatarie III (1705) gab zwei Proben von „Keilschrifttexten". Davon ist der erste tatsächlich ein Keilschrifttext, nämlich die Inschrift Flower's, der Witsen aus Thomas Hyde (1700) kopiert hatte. G. erkennt genial diese „Inschrift" als ein Gemisch von Zeichen aus allen drei (!) Keilschriftarten von Persepolis. G. leistet mit dieser Erkenntnis Entscheidendes: dieses „gemischte" Keilschriftsystem scheidet als eigenes Schriftsystem neben dem baby Ion,-assy r., altpers, und elam. aus; G. hat damit eine wichtige Hürde genommen. Diese Flower's Inschrift von zwei Zeilen mit 23 verschiedenen Zeichen (Text s. R.W, Rogers Bistory I, S. 75) zeigt ein langes sprachwiss. Fortleben (s. S.A. Pallis Exploration, S. 24 ff. und S. 25 Anm. 3; R.W. Rogers, History I, S. 74-83). Obwohl G. klar 1820 ihre „Produktion" durchschaute, wird diese Inschrift von bedeutenden Orientalisten immer wieder „entziffert": Eugene Bournouf Memoirs sur deux inscriptions cuneifarmes (1836), Adolf Holtzmann Beiträge zur Erklärung der persischen Keilinschriften (1845), Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 6 (1852) und Edouard Schulz Memoire svr le lac de Van et aes environs, in: Journal Asiatique 9 (Paris 1840), S. 257-323 (plate VII). Erst mit Henry Rawlineon's Publikationen der Behistuninschrift (Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Inland 10 (London 1847)) und Memoir on the Babylonian and Assyrian Inscriptions (Journal of the Royal Asiatic Society of Great Hriiain and Ireland 14 (1851)) verschwand diese zählebige Geisterinechrift, die G, eigentlich schon 30 Jahre früher erledigt hatte. Offensichtlich arbeitete jeder Keilschriftentzifferer isoliert für sich. 2.2.13. Erläuterungen über einige babylonische Cylinder (1820) Mit Claudius James Rieh definiert G. Zylindersiegel („Walzen") als Amulette, die am Hals getragen werden. Die Zeilen markier ungen der Legende deutet er analog den rituellen Keisch's (= karsa 'Ackerfurche') der Parsen, doch lasse ein Zylinderabdruck bei Johann Gottfried —»Herder Werke zur Philoso-
phie und Geschichte II (1805) an ihre Verwendung ab Siegel denken. G, durchschaut ferner den Zylinderabdruck bei Muntere Veraach über die keilförmigen Inschriften zu Persepolis, Tab. II fig. 2 als Zeichnung des Abdrucks. G. diskutiert den von W. Dorow publizierten Jaepiezylinder aus Ninive mit dem geflügelten. Genius zwischen den beiden Straußen (bearbeitet bei J. Menaut Catalogue de» cylindres orientavx du Cabinet Royal des Medaille* de la ffaye 1878, Nr. 135 und CT XXI 6 89216) und vergleicht diesen mit einem Zylinder bei Anton August Heinrich Lichtenstein Teniamen palaeographiae Assyrio-Persicae VIII (1803), tab. II fig. 1). Er spekuliert über die dargestellten Figuren und die Inschrift der Caylus-Vase, deren Namen Xerxes er in den drei verschiedenen Schriftarten sicher deutet. Dadurch erhalt G. die Werte von verschiedenen babylon. und elam. Zeichen. Seine Lesung khichhersche vergleicht er mit Niebuhr C und de Bruin Nr. 131. Die Lesung der achtteiligen Inschrift als Zendtext ist wertlos. Die Zahl der Zeichen wächst nach G. enorm, da die Keilverbindungen Vokale, Konsonanten und Konsonant-Vokal-Silben bezeichnen können. Die Jahre von 1820-1835 sind erfüllt mit der Gründung der Gesellschaft für älteste dt. Geachichtskunde und der Monumente Germaniae ffistorica. 2.2.14. Neue Seiträge (1837) 35 Jahre nach der Entzifferung der Namen und der Titulatur in den altpers. Inschriften von Darius und Xerxes in Persepolis folgen diese Neuen Beiträge, John Lee of Hartwel übergab G. eine Abzeichnung einer Inschrift des Artaxerxes aus Persepolis in natürlicher Größe und Kopien der beiden Dariusinschriften, die eine Korrektur von Niebuhr B und C ermöglichten. Die Kopie der ersten Tafel (Xerxesinschrift am Berg Elwend bei Hamadan, XE bei Kent, S. 152) stammt aus dem Nachlaß von Karl Be]lino. G. hinterließ sie der ÜB Tübingen. Er betont, daß Fehler in Keilschriftkopien nicht nur auf das Konto des Abzeichner a, sondern auch des Schreibers oder der Verwitterung gehen können. Auf der zweiten Tafel gibt G. Inschriften von vier Perserkönigen: die Kyrosinschrift von Mvrghab/Pasargadae (Kent, CMa); DPa (Darius, Persepolis a) in
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altpers. und elam.; die viersprachig beschriftete Caylus-Vase dee Xerxes (Text bei Weissbach Die Keilinschriften der Achämeniden, S. 118f.) und die Inschrift des Artaxeixes III aus Persepolis (A3Pa, Z. 23-26 bei Kent), G. überprüft die Beschreibung der Texte in der Reiseliteratur des frühen 19. Jhe. von Sir William Ouseley und Sir Robert KerPorter. Die Qualität der Kopien des letzteren schätzte Karl Bellino höher ein als die des ersteren. G. kann verschiedene Kopien gleicher Texte vergleichen bei C. Niebuhr, William Ouseley, Cornelius de Bruyn, Eugene Burnouf Mlmoire sur deux inscriptions cuneiformes trouvies pres d'Hamadan (1836), Christian Lassen Die Altpersischen Keil-Inschriften von Persepolis (1836), James Justinian Morier A Second Journey through Persia, Armenia, and Asia Minor (1818) und G.G. von Murr Über die persepolitanischen Inschriften, G. verteidigt die Benennung „Keilschrift" Engelbert Kämpfers gegenüber den damaligen Bezeichnungen „arrow-headed character" und „ecriture ä clou", da bei Julius Heinrich Klaproth Aperfti de l'origine des diverses (icrtiwres de fanden monde (1832) alle Zeichen des Pfeils und Bogens nichts mit Keilschrift zu tun hätten. G. assoziiert mit ihr das Zeichen des Nagels, den er als Schreibwerkzeug der babylon. Tontafeln vermutet (s. oben). Für die altpers., babylon., elam. und ägypt. beschriftete Vaseninschrift des Xerxes bei Anne Claude Philippe Caylus Receuil d'sniiquües V (1762) plate XXX kritisiert G, die Unterteilung des Textes in fünf Zeilen bei O.G. Tychsen Lucubratio de cuneatis inscriptionibvs Pcrsepolitanis (1798). G. akzeptiert die Lesung des Hieroglyphenteils der Caylus-Vase bei Jean Frangois Champollion Precis du Systeme hieroglyphique des anciens Egyptiens (S1828); den Lautwert von Alphabetzeichen diskutiert er mit Hilfe von Richard Lepsius Sprachvergleichende Abhandlung über die Anordnung und Verwandtschaß des semitischen, indischen, äthiopischen, altpersischen und altägyptischen Alphabets (1836). Der Name Xerxes ist mit Eugene Burnouf und Christian Lassen Khschhärschä zu lesen und nicht Khschearscha wie in der hieroglyph. Fassung. G. liest den dreisprachigen Text („Khachärschä KONIG eghre. Ksahza
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KÖNIG z. Khschethrae KÖNIG wohu"); er hält die Sprache aller drei Keilschriftarten für ein altes Persisch, jedoch nicht Zend, Pahlawi und Parsi, da die Schrift der letzten Texte aus Babylonien stammt. Er kombiniert DPa mit der zweiten Schriftart in Niebuhr D und Sequenzen aus anderen Texten. Das Zeichen, das Eugene Burnouf, Christian Lassen und Rasmus Christian Rask (17874832) korrekt als /n/ erkannt haben, hält aber G. für /s/, wenn es schon kein /tsch/ sein kann, wie er es noch 1802 (a-tsch-a-o) vermutete. Dadurch bekommt er einen an sich nicht möglichen Gen.Pl. auf -sao (richtig änäm), Diese Form wäre für seine Titulaturen enorm wichtig. Die Versuche, einzelne elam. Passagen als iran. zu lesen, sind wertlos. Die Kyrosinschrift in Murghäb (Pasargadai) liest G. wie 1815, das letzte Wort als akhäososchoh - während R.Ch. Rask u.a. schon korrekt akhamanischiah 'Achämenide' deuten konnten. G, resümiert, daß von den drei persepol. Schriftarten die beiden ersten (altpers, und babylon,) in der Sprache, die beiden letzten (babylon. und elam.) mehr in den Schriftzügen zusammenstimmen. Die altpers. Keilschrift versteht er als „Erfindung, welche mit den übrigen Keilschriftarten nichts gemein hat, als die Zusammensetzung der Buchstaben aus dem Keile und Winkel" (S, 39). Die von Richard Lepeius in der Spmchvergleichendt(n) Abhandlung (1836) vermuteten Ähnlichkeiten einzelner Buchstaben (= altpers. Zeichen !) mit phöniz. Schriftzeichen lehnt er ab. Er best reitet jede Deutung der drei Schriftsysteme über semit. Sprachen oder Silbenschrift bzw. Zeichenschrift, obwohl er das Vorkommen von Silben und Zeichen (z.B. der Titel KÖNIG) für die babylon. und elam. Schrift zugesteht. Für DPb (Dariusinschrift im Kleid des Königs) gibt er den Keilschrifttext mit Transkription. Der achtseitige Anhang über die Vollkommenheit der altpers. Keilschrift betrachtet nicht die künstlerische Ausführung, sondern die Zeichenformen, Die altpers, Schrift bestimmt G. als „die jüngst erfundene aller Keilschriftarten" , die nicht auf eine ursprüngliche Bilderschrift zurückgeht. Die elam. Schrift schätzt er als vollkommener als die babylon. ein, da sie nicht halb so
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viele Zeichen (ca. 130} enthält als die nahe an 300 Zeichen zählende altere babylon, Schrift, Aber diese habe den Vorteil, daß sie weniger Monogramme (= Ideogramme) und nur 60 Silbenzeichen habe, von denen nur 12 mit dem Winkelhaken, alle übrigen mit symmetrischen oder in leichter Übersicht geordneten Keilen geschrieben wurden. Die nicht attpers. Schriften haben dagegen keinen Worttrenner, nur den Personenkeil vor Eigennamen und Appellativa. Die Richtung dee altpers. Worttrenners von links oben nach rechts unten versucht G. aus der im Orient ungewöhnlichen Schiiftrichtung von links nach rechts zu erklären; er bestreitet die Zerlegung des Winkelhakens in zwei Schrägkeile durch C.G. Murr. G. beobachtet, daß die altpers. Schrift nie Zeichen nur aus Querkeilen („Waagrechten") oder nur Senkrechten oder nur Winkelhaken bildet wie das Babylonische. Die Schriftrichtimg der Zylindersiegellegenden vermutet G. von rechts nach links. Die siebenzeilige Backsteininschrift Nebukadnezars (s. Langdon: NBK, Nebukadnezar Nr. 41) hält er für talismanische Gebeteformeln. In dieser Schrift kommt G. in seinen Lesungen über die Titulatur und genealogischen Zeilen der altpers. Inschriften nicht hinaus, entdeckt aber den sehr wichtigen Personenkeil, der die Namen in jedem Text klar markiert. 2.2.15. Urkunden in babylonischer Keilschrift (1837) G, behandelt zwei Kopien aus dem Nachlaß von Karl Bellino: BM 47340 (Text A), von einem unbekannten König unter z., und B M 30124 (Text B), von Darius (wie Niebuhr C) unterzeichnet. Text A ist eine achämenidische Urkunde, publiziert bei J.N. Strassmeier Einige kleinere babylonische Keilschriftteite, Beilage 26 Nr. 25. Aus dem zitierten Briefwechsel (181820) mit Karl Bellino ist ersichtlich, daß dieser astronomische Texte vermutete, bis ihn G. überzeugen konnte, daß es sich um Urkunden handle. Er diskutiert die Siegelabrollung, sucht das Datum und rät den Namen des unbekannten babylon. Königs Zariaspes. 2.2.16. Urkunden in babylonischer Keilschrift U (1839) Der Beitrag polemisiert gegen E.F.F, Beer Ueber die neuesten Forschungen zur Entziffe-
rung der Keilschrift (6 Beiträge, S. 2-48, 2 Tafeln), der in der Allgemeinen Liiemturzettung (Jena 1838) Jeder Keilschrifterklärung ohne ... Kenntnis vom Sanskrit und Zend alten wissenschaftlichen Werth" absprach. G. hatte über Karl Bellino, den kath. armen. Generalvikar von Isfahan, 1818 aus Baghdad vier Tontafeln (— Urkunde A-D), darunter eine mit einer chald. (= aram.) Randnotiz und Titel und Namen des Darius (wie in Niebuhr C) erhalten. Ein Foto dieser Tafel C findet sich bei Lady Tite in Transactions of the Society of Biblical Archaeology 4 (1875): 256, Taf. 2. Von der Unterschrift Darius schließt G. auf den Text der Urkunde, auf gleiche Zeichen in der einfachen babylon, und der 3. pereepol. (= babylon.) Schriftart, die sieh auch in Ninive findet. G. folgert aus der gemeinsamen Unterschrift Darius der Großkönig in Niebuhr C, Urkunde B und C, daß die Sprache der babylon. Urkunden identisch sei mit der Sprache der 3. persepol. Schriftart. Daher isoliert er Kombinationen mit gleichen Zeichen in einzelnen Zeilen, geleitet vom Worttrenner {= senkrechter Keil) und der Vermutung, daß das Zeilenende in der babylon. und elam. Keilschrift keine Worttrennung gestatte. G. identifiziert Eigennamen, vergleicht ihre Stellung in Urkunde A und schließt auf das Lexem für 'Sohn'. Sorgfältig überlegt er die Zeilenanordnung der Tafel und die vom Schreiber abgesetzten Blocke, Z. 1720 und 21-24. Der erste Block enthält sechs Zeugenunterschriften (zwei pro Zeile), Z. 1-16 muß das Corpus der Urkunde enthalten. G. analysiert das Zeichen für 'Sohn', dessen Vorkommen in den Kopien Niebuhrs und Urkunde A und C auf eine Lesung /a/ schließen lasse. In Niebuhr F III und D IV schließt damit der Name X e rares (xsa yarsa). Ei n er weiter tee Soh neszeichen in Urkunde A und C deutet er als Zeichen für 'Tochter'. Beide Texte hält G. für Eheverträge, Er strukturiert weitere Sequenzen und erkennt so, daß in Urkunde A und C sich zwei Parteien zugunsten eines Sohnes oder einer Tochter verpflichten; „in den zweiund dreibuchstabigen Wörtern" (G. hält Babylonisch für eine Buchstabenschrift !) seien die Verba zu suchen, die die Verpflichtung inhaltlich artikulierten. G. formuliert auf rein kombinatorische Weise folgenden Inhalt: A
Grotefend
verspricht etwas seinem leiblichen Sohn B, C verbürgt seine Tochter D dem leiblichen Sohn B. In Urkunde A XVI könnte das erste Zeichen ein Präfix, da« letzte ein Suffix sein, das mittlere ergäbe sich damit als Wurzel und das ganze Verbale wäre im Charakter einer semit. Sprache gebildet (S, 188). Das widerspricht der Lesung /a/ des Sohneszeichens, bei der er „die Kenner des Sanskrit und Zend" auffordert, zu beurteilen, „ob die Sprache der babylonischen Keilschriften ebenso, wie der zweiten und dritten persepolitanischen, eine altpersische Mundart sei" (S. 184). G .s Stärke ist die Kombinationsgabe, mit der er die vier babylon. Urkunden aus der Kanzlei des Darius strukturiert, ohne eine Silbe (außer dem Namen Dartvs !) lesen zu können. Er hält die babylon. Keilschrift für eine Buchstabenschrift und vermutet als Sprache sogar einen iran. Dialekt, Den genialen Erfolg seines Einbruchs in das System der altpers. Keilschrift konnte er allerdings bei den babylon. Tontafeln nicht wiederholen. 2.2.17. Urkunden in babylonischer Keilschrift III (1840) G. behandelt die achämenidische Urkunde D, die später bearbeitet wurde von J. Oppert/J. Menaut: Documents ... (1877: 280ff.) und Strassmeier S. 281-283 (Nr. 31). G. vermutet, der Text handle von der Ausstattung einer Braut und wiederhole gleiche Namen und gleiche Lexeme, Er stellt Querverbindungen zu Urkunde A, B und C her. Am Schluß geht er auf die bei Beirut gefundene verstümmelte Keilschrift ein, die auf der 51. Kupfertafel in Annali dfll' institute di corrispondenza archaeologies publiziert wurde. G. entdeckt über einen Vergleich bei Niebuhr C, Z. 2 die Bezeichnung für Konig der Könige. Diese als Urkunde E bezeichnete Zeile identifiziert R. Borger Bandbuch der Keilschriftliteratur 11,91 mit F.H. Weissbach Nähr el-Kelb
um,
2.2.18. Urkunden in babylonischer Keilschrifl 77(1842) Die Abhandlung behandelt Urkunde F (heute BM 30131) aus der Sammlung Claudius Rieh, eine mehrkolumnige, neubabylon. Inschrift, von der nur zweimal sieben Zeilen (jeweils am rechten Rand abgebrochen) lesbar sind. G. bearbeitet nur die Abrollung des beschrifte-
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ten Zylindersiegels, die eine Adorantenszene wiedergibt. Zylindersiegel deutet G. als Talismane („Betwaben") von Angehörigen eines Mysterienkultes. Er vergleicht die Adorantenszene von Urkunde F mit der der Zylindersiegel H (aus James Claudius Rich Continuation of the Memoir on the antiquities of Babylon, in: Fundgruben de» Orients 3,2 (1813) Plate II, Fig. VII) und I (aus Sir Robert Ker-Porter Travels ... II, Plate 80) und der Gemme G (aus William Ouseley Travels in various countries of the East I, pi XXI Nr. 12). G. diskutiert die Bildszenen; die Beschriftung der Siegelabrollungen rät er (ohne jeglichen Lesungsversuch !) als Formeln wie ick danke bzw. ich erhebe den Mond mit Weihe des Herzens. Die Bilder illustriert er durch Passagen aus zoroastrischen Texten. Im unteren Stück identifiziert er die Zeugenliste anhand des Personenkeils und vergleicht sie mit Urkunde D. G. bearbeitet unbeirrt babylon. Keilschrifttexte, ohne in der Folgezeit die „Entdeckungen" zur altpers. Keilschrift von Rasmus Christian Rask, Eugene Burnouf, Christian Lassen und bes. von Henry Creswicke Rawlinson (1810-1895) in: Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland (JRAS) 9 (London 1847), JRAS 11 (1849) und JRAS 12 (1849/50): I-XXI zu rezipieren. Er ist überzeugt, er sei der einzige, der die vielen babylon. Keilschrift texte aus den Ausgrabungen von Emile Botta (180-1870), Austen Henry Layard (1817-1894) u.a. in „Niniveh" (Horsabäd = Dur-Sarrukin), K a! all und Babylon entziffern und interpretieren könne (Bugde, S. 43 f.). 2.2.19. Nette Beiträge (1840) G. setzt hiermit den Vergleich von Explicatio tabulae (1814) fort. Seine 16 gleichen Zeichengruppen hat er in 28 babylon. Keilschrifttexten segmentiert, die er in Backstein-, Siegelund Gefäßinschriften gefunden hat. Zu diesen Zeichenkombinationen, die er für Wörter hält, setzt er nun die Zeilengrenzen in Relation. G. verteidigt die babylon. Keilschrift als alphabet, oder syllabisch gegen die Annahme von „logographischen Monogrammen" bei Julius Heinrich Klaproth. Er kombiniert Urkunde A und Urkunde B, die er in der Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes l
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(1837): 212-222 bearbeitet hatte, und argumentiert bereits mit Urkunde K, die er erst 1848 edieren und die als „Grotefend"-Inschrift in die Keilschriftforschung eingehen wird. G. gibt seinen Schriftwechsel mit Karl Bellino 1817-1822 wieder, der die Herkunft der Texte und Kopien illustriert. G.s Texte Nr. I-XVIII entsprechen Nebvkadnezar, Nr. 3941 (s. Langdon: NBK), Nr. XXI und XXII sind Nt.kukaditf.zar Nr. 38e und 38a. Er bearbeitet das Siegel (fig, II) des Darius (s. F.H. Weisebach Die Keilinschriften der Ackämeniden (1911): 106 f. und II Sgl bei C. Bezold: Ai), das neben der dreizeiligen Legende auch Darius zwischen zwei Palmen in seinem Streitwagen auf Löwenjagd zeigt. Von den Texten Niebuhr I und K weiß G., daß sie zu Darius gehören. Die dargestellten Objekte erklärt er durch Nachrichten aus der antiken Literatur und Darstellungen in Persepolis, Den angeschossenen Löwen identifiziert er mit dem pers. Gott Ahriman. Die Erläuterung S. 41-64 behandelt Zylindersiegelinschriften, die G. im Gefolge von Munter für Betwalzen hält. Er vermutet in den Backziegel- und ZyHndersiegelinschriften talismanartige Gebete. So versucht er bekannte Gebetsformeln des Zend-Avesta mit seinen Zeichenkombinationen zu identifizieren, da er die babylon. und elam. Texte für Pahlawi-Inschriften hält. Für die vermuteten Bedeutungen seiner „Wörter" setzt er entsprechende Wörter aus dem ZendAvesta ein und rät phantastische Bedeutungen, von denen nur LUGAL 'König' zutrifft. Über die vermuteten Worte versucht G., den Lautwert einzelner Zeichen zu bestimmen. Der Anhang Über die Beschaffenheit des ältesten Schriftdrucks spekuliert über die Technik der Keilschrift. G. vermutet, daß die Schrift nach Vollendung des Backsteins mit Hilfe einer Hol z form aufgedruckt wurde. Die Substitution einzelner Namen, Titel oder Wörter, die zur Entzifferung der altpers. Keilschrift geführt hatte, läßt sich bei den babylon. Inschriften nicht wiederholen. 2.2.20. Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefässes mit babylonischer Keilschrift (1850) G. publiziert hier eine Tonzylinderinschrift mit 170 Zeilen in drei Kolumnen, die Karl Bellino 1818 (= Urkunde K) kopiert hat. Es ist die Inschrift über Nebukadnezars spätere
Bautätigkeiten ( , Langdon NBK, Nebukadnezar Nr. 9), die als „Grotefend"-Inschrift bekannt wurde, Er vergleicht eie mit babylon. Inschriften: Plate XXVIII bei Paul Emile Botta (Jeerno/ aaiatique 3 (1844): 91-103), Niebuhr L (=DPd babylon,) und Inschrift Nr.4 bei Claudius James Rich Second Memoir on Babylon (1818), bekannt als Neb. Nr. 8 bei S. Ungdon, NBK, an der G. später auch sein Glück versucht. Er verbindet die babylon. Keilschrift mit der dritten Schriftart von Persepolis und den von Paul Emile Botta in Horsabäd und von Friedrich Eduard Schulz am Wan-See in Armenien kopierten Xerxesinschriften. G. differenziert die babylon. Keilschrift in eine größere Unzialschrift (auf Stein) und eine kleinere Kursivschrift (auf Tontafeln), die aus der ersteren entstanden sei. Aus der babylon. Kursivschrift gehen nach G. die zweite persepol. (= elam.) Schriftart durch ein verändertes Zeichensystem, ebenso die assyr. und noch später die armen, Keilschrift (WanSee-Inschriften des Xerxes) hervor. G. diskutiert unterschiedliche Formen der ersten Zeichen des Textes, DINGIR (achtstrahliger Stern in Unzialschrift, in Kursive die neubabylon. Form), NA, BI usw. Er erkennt jetzt, daß die altpers. Schrift mit der babylon. Keilschrift „nichts gemein" hat außer dem Graphem /s/. Für die babylon, Keilschrift nimmt er ca. 300 Konsonant-Vokalund Vokal-Konsonant-Zeichen an. Zur Entzifferung seiner Inschrift empfiehlt er einen Vergleich mit den Zeichen der großen Inschrift der East-Indian-Company (Neb, Nr. 15), die sich in vielen Zeichen entsprechen. 2.2.21. Keil-Inschriften, aus der Gegend von Niniveh (1850) G. publiziert zwei zweizeilige Backsteininschriften (in mehreren Kopien) und fünf Fragmente aus Nimrud. Inschrift Nr. 5 ist ein altpers, Siegel. Er referiert seinen Briefwechsel mit Karl Bellino über den Bellino-Zylinder, an dem er arbeitet. G, vergleicht einzelne Zeichen mit Emile Botta's Keilschriftplatte IX in Journal asiatique, 1843, Nr. 7. 2.2.22. Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefässes mit nineviiischer Keilschrift (1850) Die Inschrift behandelt die Kopie eines hell-
Grotefend 359 blauen Prismas des Senaberib (BM 22502) aus der Sammlung von Claudius James Rieb, das dieser in Moesul gekauft hatte. Die Kopie fertigte Karl Belli no 1819 an, der Text ist bekannt als „Bellino-Zylinder". G. hatte die Unterlagen erst einige Zeit nach seinem Umzug wiedergefunden. Bearbeitet ist der Text bei D.D. Luckenbill The annals of Sennacherib (1924): 55ff,, 94ff., 99ff. (= The Oriental Institute Publications II) und ders, Ancient Records 11:133-136, 163-165. G. diskutiert Varianten des Königszeichen B in deu Kopien von Karl Bellino, Austen Henry Layard, Paul Emile Botta. Er definiert das Monogramm LUGAL 'König' - nach wie vor gebannt von der Vorstellung, die babylon. Keilschrift sei eine Buchstabenschrift - als Zusammensetzung von Resch, Sin und Nun der babylon, Schrift von Persepolis und setzt einen hebr, Königetitel "ran an. Auch kann G. konkurrierende Lesungsvorschlage einzelner Zeichen bei A.H. Layard (1817-1894), Edward Hincks (1792-1866), C.L. Rieh (17871820), Friedrich Eduard Schulz (1797-1829), Paul Emile Botta (1802-1870) und Niels Ludwig Westergaard (1815-1878) nicht entscheiden. Es ist das Jahr 1850, in dem Henry Creswicke Rawlinson (1810-1895) wegen der Vieldeutigkeit der Zeichen der dreisprachigen Behistuninschrift „völlig verzweifelte". Die armen. Keilschrifttexte bei F.E. Schulz Momoirt sur le IAC de Van ei sea environs, in: Journal asiatique 9 (1840): 257-323 datiert G. in die Darius- und Xerxeszeit; die Namen versteht er als pers. Satrapen. Er beschreibt die Zahlenzeichen (Einer als Waagrechter, Zehner durch Winkelhaken, Hunderter durch einen kleinen Querkeil hinter einem Senkrechten (me), Tausender durch zehn Hunderter) und identifiziert viele Zahlen von Gebäuden, Rindern, Schafen des Textes (Feldzug Senaheribs). Der Nachtrag ordnet den Text der Sammlung assy r. und babylon. Inschriften bei Henry Creswicke Rawlinson On the Inscriptions of Assyria and Babylonia, in JRAS 12 (1849/50): 401-483 zu. G. datiert den schwarzen Obelisken Salmanassars in Nimrud, den A.H. Layard gefunden hatte, auf den Anfang dee 8. Jhs. v.Chr. (zur Inschrift des schwarzen Obelisken Salmanassars III s. D.D. Luckenbill Ancient Records I: 200-211).
Der zweite Nachtrag betrifft die Lesung der Königsnamen in Texten aus Horsabäd und Kujundschik bei Henry C. Rawlinson. Wieder versucht G. genealogisch anzusetzen; er will den Erbauer von Horsabäd (Sargon) ale Vater des Erbauers von Kujundschik (Asarhaddon) ansetzen. Das Königszeichen im Namen des Erbauers von Horsabäd (Sarr-ukin) las Rawlinson arko-, Hincks »i- und frz. Gelehrte sar-. 2.2.23. Erläuterung der Keilinschriften babylonischer Backsteine (1852) Zum 50jährigen Jubiläum des Beginns seiner Entzifferung der Keilschrift gibt G, eine Sammeischrift mit neueren Arbeiten heraus. Erläuterung der babylonischen Backstein-Inschriften (S. 1-7) diskutiert noch einmal „gleiche" Zeicheneequenzen aus den 28 Backsteininschriften, die er in Neue Beiträge zur Erläuterung der babylonischen Keilschrift (1840) zusammengestellt hatte. Er versucht für alle 16 Gruppen wieder Lesungen, die er aus dem hebr./aram. Äquivalent gewinnt, z.B. nast „König" und märe' „Herr". Doch seine vermuteten Lesungen scheitern an den Logograrnmen, G. liest z.B. BabRuth („Pforte der Geliebten") und Bab-Bel für „Babylon", pers. Babirus (korrekt!), in der medischen Keilschrift Babid oder Babir. Auch die Lesung des Namens Nabukudurriussur zeigt zu viele Varianten, Erläuterung der Inschrift eines babylonischen Steines mit Abbildung etnes Sternsehers (S. 8-12) ist neu. Claudius James Rieh hatte in Second Memoir on Babylon (London 1839) plate 8 die Adorantenstele eines Königs (Nr. 2) mit teilweise getilgter, noch ISzeiliger Inschrift (Nr. 2b) auf der Rückseite abgebildet (heute BM 90837), deren Lesung und Übersetzung G, versucht. Die bis heute mehrfach abgebildete Stele publizierte L.W. King, BBS S. 128f. (Nr. 37). Sie wurde in der Forschung Assurbanipal, Samaä-sum-ukm und Asarhaddon zugeschrieben (s. W, Rollig, Zeitschrift für Assynolaaie 56 (1964): 247 Anm. 86), bevor sie W. Röllig im Vergleich mit neugefundenen Stelen Nabuna'id (555539 v.Chr.), dem letzten Babylonierkönig, zuordnen konnte. Ein Vergleich der Deutung G.s mit der Lesung bei W. Röllig, a.a.O., S. 248 demonstriert, daß G. keine einzige Silbe lesen kann.
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Die Sternstunde der Assyrier und Bakylonifr (S. 13-23} spekuliert über biblische Astronomie, Tierkreiszeichen, Homer und Keilschriftzylinder. Erläuterung einiger morgenländiscfier Zylinder (S. 24-28) behandelt nur die Bilddarstellungen von vier Zylindersiegeln. Anrufung der Götter auf dem Obelisken aus JVt'mmrf (S. 29-31) diskutiert die 14 Zeilen der Götterliste des schwarzen Obelisken Salmanassar's III in Nimrud (bearb. bei D.D. Luckenbilll: 200f.). G. liest die GÖtternarnen Assur, An und Bei, alle anderen sind jedoch Phantasieprodukte. Er erkennt ein paar Epitheta in Analogie von Lesungen bei Rawlinson, läßt sich jedoch zu sehr von religionsgeschichtlichen Spekulationen leiten, indem er Planetengötter einsetzen will, was zu immer weiteren Identifizierungen mit hebr. Begriffen führt, G. deutet sicher die 1. Zeile „Assur, der große Herr, König .,, der großen Götter" bzw. „x, ... die Mutter der großen Götter" bzw. „Anu, König ,..". Die Epitheta der Königstitulaturen ermöglichen erste Lesungen von Sequenzen einer baby Ion. Königsinschrift. 2.2.24. Die Tributverzeichnisse des Obelisken aus Nimrud (1852) In dieser Abhandlung behandelt G. noch einmal die Entstehung der Keilschrift generell. Die altpers. Keilschrift bestimmt er als jüngste; sie entstamme der Kyroszeit (wegen Inschrift CMa, in der er 1815 den Namen Kyros enträtselte) und habe unter Darius schon Veränderungen erlitten. Der Erfinder habe 35 Zeichen differenziert: die Vokale a, i und u; einen Sause- und Hauchlaut; 3ß Zungen-, Gaumen- und Lippenlaute, die er in weiche, harte und fließende gliedert. G. versucht, das System des Erfinders der 35 Zeichenformen zu entschlüsseln, konzipiert eine Theorie und systematisiert die Verwechslungsmoglichkeiten bei zwei bzw. drei Zeichen. Die Zahlenzeichen bestimmt er als Übernahme aus der assyr. Schrift. Die assy r. Keilschrift ist für G. die älteste; sie sei „allmählig [!] ausgebildet" je nach „Bedürfniss", nicht auf einmal erfunden. G. diskutiert die Zahlenzeichen des SalmanassarObelisken und will Entwicklungen der Zeichenformen über unterschiedliches Schreib-
material zu einer Currentschrift erklären. Als Spätstufe der assyr. Keilschrift sieht er den Übergang zu einer Art von Lautschrift, bleibt jedoch mehr Begriffs- oder Lautschrift. Da für einen Laut mehrere Zeichen eingeführt waren und ein Zeichen verschiedene Lesungen haben konnte, sei die Zeichenzahl angewachsen; hinzu kommt, daß die ursprünglichen Zeichen (Logogramme) beibehalten wurden, während ein Wort gleichzeitig aber auch durch Silbenzeichen umschrieben werden konnte. Diese Entwicklung zur Lautschrift im Endstadium der assyr. Zeit habe eine Konfrontation mit fremden Personen und Ländern, deren Namen geschrieben wurden, bedingt. Die von G. diskutierten Lesungen und Spekulationen über Zeichenzusammensetzungen und Königsnamen sind heute wertlos, zeigen aber den mühseligen Weg, der bis zur Entzifferung gegangen werden mußte. G, vergleicht einzelne Texte aus dem Nordwestpalast von Nimrud mit der Obeliskeninschrift und analysiert die Tributverzeichnisse, ihre Länder-, Städte- und Personennamen und die Objekte des Tributes. Paul Emile Botta Monument de Ninive (1849 /50) hatte bereits ca. 750 Zeichen in 15 Klassen geordnet zusammengestellt, die sich durch die von Austen H. Layard kopierten Texte um viele Varianten vermehren ließen, Die erste Zugabe stellt ein Lautsystem der baby Ion. Currentschrift auf, gegliedert in Kehl-, Lippen-, Gaumen- und Zungenlaute. Anders als das Inventar der altpers, Keilschrift sind diese nach den „Sprach werk zeugen" angeordnet. Die zweite Zugabe behandelt das „System der medischen Keilschrift" (so deuteten G. und viele andere die elam. Inschriften), deren Sprache er als Pahlawi mit assyr. und anderen Fremdwörtern bezeichnet. Er folgt hier Niels L.Westergaard, der in Naks-i-Rustam die Inschrift DNa am Grab des Darius kopiert hatte. Als erster hatte er einen Teil der elam. Fassung, die auch er für medisch hielt, umschrieben und die Schrift als alphabetischsyllabische Mischung aus ca. 85 Zeichen (mit Determinativen) bestimmt. G. versucht den Pahlawicharakter des elam. Textes durch einzelne Lautwech&el zu erklären. Er vergleicht die altpers, und elam. For-
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men der Personennamen und der Liste der pers. Provinzen und versucht, die Lesung einzelner Zeichen festzulegen, um sie in die elarn. Fassung der Inschrift Niebuhr D (= DPa) einzusetzen, die er in Umschrift und Übersetzung anführt. G, schreibt ihr völlige Identität mit der altpers. Fassung zu. Im Nachtrag über die dreisprachigen Inschriften aus Pereepolis gibt G. einige Berichtigungen früherer Lesungen. Er hat gründlich Henry C. Rawlinsons Publikationen der altpers, Version der großen Behistuninschrift (1846-49) studiert. G, behandelt noch einmal die Kyrosinschrift aus Pasargadai (KMa), die er jetzt als Westergaard M bezeichnet, ferner die älteste Persepolisinschrift Niebuhr H und I (= altpers. DPd) mit ihrer elam. (= Niebuhr K) und babylon. (= Niebuhr L) Fassung, die er beide in Umschrift und Übersetzung vorlegt. Es folgen die dreisprachigen Fensterinschriften Lebrun NT, 134; die Xerxesinschriften Niebuhr E und F (Westergaard G), für Niebuhr C, D und E stellt er ähnlichen Inhalt fest. G, diskutiert einzelne Wortformen und parallele Abschnitte der Inschriften untereinander. In Umschrift und Übersetzung bringt er ferner die dreisprachigen Gebäudeinschriften Westergaard C (=XPc); Westergaard B (=DPa); Westergaard G (= XPe) und Westergaard D (=XPa). Der zweite Nachtrag behandelt die Grabinschrift Darius' I in Naks-i-Rvstam (DNa), v.a, die medische (= elam.) und babylon. Fassung der Länderliste. G. gibt eine Übersetzung und versucht, die einzelnen Gebiete zu identifizieren. In den Berichtigungen versucht G. einen Vergleich mit der Länderliste der Behistuninschrift (DB) und gibt eine Übersetzung der neun altpers. und babylon. kleinen Inschriften neben den Reliefs (DBb bis DBj). 2.2.25. Erläuterungen der babylonischen Keilinschriften aus Behistun (1853) Die Abhandlung versucht eine Korrektur der babylon. Version der großen Behistuninschrift bei Henry C. Rawlinson Memoir on the Babylonian and Assyrian Inscriptions (JRAS 14 (1851, Reprint 1969)), die den „Schlüssel zum Verständnis aller noch vorhandenen babylonischen und assyrischen Keilinscbriften" lieferte (bearb. im Corpus Inscriptionum Iranicarum I, 2,1 (1978)). G. schätzt die Worteinteilung
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und die lat. Übersetzung von Rawlinson, kritisiert aber v.a. die Lautwerte der von ihm bestimmten 246 Zeichen. Als Korrektiv benutzt G. die Namen der babylon. Persepolistexte, Er versucht eine Bestimmung der Monatsnamen, die in der babylon. und pers. Fassung völlig abweichen, und versucht ihre Deutung. Er gibt eine Transkription und Übersetzung der Kol. I der babylon. Fassung, deren Wert hier nicht beurteilt werden soll, 2.2.26. Erläuterung des Anfangs der babylonischen Inschrift aus Behistun (1853) G, verteidigt seine in den Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen VI (1853): 39-64 gegebene Deutung gegen die Publikation der babylon, Fassung der großen Behistuninschrift durch Henry C. Rawlinson. Er stimmt Rawlinsons Begriffsbestimmung der Charaktere zu, weicht aber ab bei der Bestimmung ihrer Lautwerte, da dieser Silbenwerte annimmt, während G. auf der Lesung der Zeichen als Konsonanten beharrt. Daß ein Laut durch mehrere Zeichen (z.B. gii-gi&) vertreten sei, ist für G. ein Widerspruch zu Rawlinsons Deutung. Er erklärt dies diachron; die assyr. Begriffsschrift sei erst im Laufe von Jahrhunderten zu einer Art Lautschrift geworden, sie habe daher „neben einfachen und zusammengesetzten Lauten viele Begriffszeichen" behalten. Die Grundbedeutung des Zeichens habe sich mit der Zeit verloren, und so seien verschiedene Zeichen für den gleichen Laut entstanden. Bei den Namen setzt G. als Formen an: Ackamanishiya, Daryawesh, Aryaramna, Sispii, 2.2.27. Erläuterung zweier Ausschreiben des Königs Nebukadnezar (1853) Die Schrift publiziert zwei gleichlautende Texte aus dem Nachlaß von Karl Bellino; außerdem bearbeitet G. wieder den achtzeiligen Ziegelstempel (Neb. Nr. 31 bei S. Langdon, NBK), den er schon in Fundgruben des Orients 6 (1818): 143- 62 kopiert hatte. Er gibt den Text in Urnschrift und Übersetzung, wobei nur die Namen treffend analysiert sind. Es folgt ein Vergleich mit dem Schluß von Kot. III der Tonzylinderinschrift Nebukadnezars (Neb. Nr. 9 bei S. Langdon, NBK), die er schon 1848 bearbeitet hatte. Die zwei gleichlautenden Inschriften A und B aus dem Nachlaß von Karl Bellino sind Ko-
362 Grotefend
pien von Varianten der Hau Inschrift Neb. Nr. 8 (=BM 91141, bei S. Langdon, NBK). Lesung und Übersetzung sind beute völlig wertlos, teilweise sogar abwegig wie die daraus resultierenden Überlegungen wegen Kindesopfer, die diese Texte gar nicht kennen. Der Nachtrag über assyr. Zylinder greift wieder die große Bauinschrift Neb. Nr. 15 (zehn Kol.) auf, die 1803 von der East-Indian-Company unter dem Titel An Inscription of ike size of the Original copied from a Stone lately found at Babylon publiziert wurde, und einzelne der 158 Zylinder bei A, Cullimore Oriental Cylinders (1843/44) und Desire Raoul-Rochette Introduction s«r Mimoire sur l'Hercule assyrien et phonicien (1846). G. basiert auf seinen früheren Siegelbearbeitungen in der Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes IV (1842): 43-57. 2.2,28. Erläuterung der Inschrift ans den Oberzimmern aus Nimrud (1853) G. behandelt eine Steinplatteninschrift aus Kalhu (Nimrud) mit 22 Zeilen Text, die sich in dem Raum zwischen Nordwest- und Südwestpalast fand. Der Text ist in mehreren Fassungen bekannt. Es ist eine Inschrift Adad-niraris III (809-782 v.Chr.), publiziert bei A.H. Layard Insci~tpiions in the Cuneiform Character from Assyrian Monuments (1851, Plate 70 a Entrance a). Den um vier Zeilen längeren Text (in Entrance b) publizierte F. Delitzsch Assyrische Lesestücke, S. 61; eine Übersetzung gibt E. Schraeder Sammlung von assyrischen ... Texten 1: 188-191 (Nr. 2 f.) und D.D, Luckenbill Ancient Records I, Nr. 743. G. gibt seine Deutung („Lesung") und Übersetzung, stellt der Lesung der sechs assyr. Königsnamen bei Henry C. Rawlinson seine eigenen Vorschläge gegenüber. G. orientiert sich am häufigen Königstitel der Genealogie mit ihrer jeweiligen Titulatur, als Lesung für LUGÄL rät er nasi'. Da er die Logogramme nicht kennt, sucht er für die Zeichen U-ZAB+ + DAS (— Adad-nirari) vermutete Lesungen und findet sar und i, also Sarak. Er setzt Namen aus der antiken und biblischen Literatur ein wie Jareb (Hos 5,13, 10,6), Assnabar und Phalach-eser. Richtig erkannt ist nur der Name Salmanassar (jedoch nicht in seiner Lesung).
2.2.29. Erläuterung einer Inschrift ... aus Nimrud (1853) G. diskutiert die Palastinschrift Kalach D Asarhaddons (§24 bei R. Borger Die Inschriften Asarhaddona) aus dem Südwestpalast von Nimrud, die A H Layard Inscriptions in the Cuneiform Character from Assyrian Monuments discovered (1851, Plate 19) publiziert hatte. Dazu gehört ein Steinbruchstück aus Nimrud, das Paul Savelieff Memoiren der allerhöchst bestätigten Gesellschaft für Archäologie und Numismatik zu St, Petersburg II (1848): 139-141 vorlegte. G. versucht, einzelne Zeichen als Buchstaben zu lesen und die Namen zu deuten. Er legt wieder die Namensformen der hebr. Bibel zugrunde und versucht sie mit den Nachrichten Herodots zu kombinieren, um die Dynastie der assyr. und babylon. Könige zu rekonstruieren. Der Ursprung der Keilschrift mit dem Rechnen darin diskutiert noch einmal die Schriftentstehung. Die Keilschrift wurde in Assyrien erfunden, da der waagrechte Keil den Landesnamen ASSur bezeichnet. Der senkrechte gibt die Einer, der Winkelhaken die Zehner wieder. Bei höheren Zahlen bedeute der Senkrechte die Zahl 50 (=SüSv(m) '60' !), das Zeichen ME ('100') ist richtig gedeutet. G. versucht, die vier Grundrechnungsarten in Keilschrift darzustellen (mathematische Keilschrifttexte kennt er noch nicht !), er setzt dazu magische Quadrate ein. Eine Alabastervase aus Nimrud zeigt nach G. die älteste Spur einer assyr. Currentschrift, die von rechts nach links zu lesen sei. Er verliert sich in Zahlenspekulationen, mit deren Hilfe er sogar die Herkunft des Schachspiels aus Assyrien und Babylonien demonstrieren will. Für die Erfindung der morgenländ. Currentschrift bemüht er noch antike Nachrichten. 2.2.30. Erläuterung einiger Urkunden in babylonischer Keilschrift (1854) Der posthum publizierte Beitrag bearbeitet noch einmal die achämenidischen Urkunden A, B, C und D, die G. erstmals in der Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes l (1837): 212-222, II (1839): 177-189 und III (1840): 179-183 publiziert hatte. Über die Königsnamen ordnet er sie als Jüngere babylonische Urkunden" ein und datiert sie.
Grotefend 363 Urkunde A (BM 47 340) vom 3. Jahr Artaxerxes' II wurde später von J.N. Strassmeier: Einige kleinere babylonische Keilschrift-Texte (1893) Nr.25 bearbeitet. G, hatte mit der Rückseite zu lesen begonnen. Es ist jedoch keine Heiratsurkunde, sondern ein Getreidedarlehen, das in Kutha wieder bezahlt werden soll. G. deutet die Zahlen 1-10 im Datum, die Präposition «no (G. liest „in") und identifiziert den Namen Artaxerxes, den er jedoch Ariasfiia liest. Urkunde B (BM 30 124) vom 10. Jahr Darius' II (414 v.Chr.) erkannte G. als die älteste, es ist nur die „Unterschrift" (Schreibernotiz und Datierung) erhalten, was G. erkennt; er vermutet auch einen Zeugeneintrag. Urkunde C vom 17. Jahr Darius' II ist heute verloren. G. deutet sie als Heiratsurkunde, gibt Lesung und Übersetzung. Die Tafel war im Besitz von Sir William Tite, seine Frau präsentierte sie 1875 der Society of Biblical Archaeology in London. George Smith (18401876), der Entdecker des „Sintflutberichts", sichtete die Tafel und plante ihre Publikation (B, Transactions of the Society of Bib· lical Archaeology IV (1876): 369, jedoch sein früher Tod scheint dieses Vorhaben gestoppt zu haben. Die Tafel ist nicht mehr aufgetaucht. G.s Kopie geriet für 130 Jahre in Vergessenheit, wurde erstmals bearbeitet von M.A. Dandamaev Slavery, S. 280f. Ein gewisser Sklave des Statthalters Belsunu gibt einen seiner untergebenen Sklaven für sechs Jahre an einen freien Handwerker m Babylon, daß er das Zimmerhandwerk erlerne. Urkunde C ist der dazugehörige Lehrvertrag. Urkunde D (BM 47 343) stammt nicht vom 4., sondern 40. Jahr Artaxerxes' II (364 v.Chr.), sie wurde publiziert von J. Oppert, J. Me n an t Document» juridigves, S. 280-284. Nach G. dient sie der Beilegung eines Streitfalles: er liest und übersetzt Textcorpus, Schreibernotiz und Datumsformel, läßt die Zeugenliste weg. Es liegt jedoch eine Wirtschaftsurkunde vor. Für einzelne Namensformen erreicht G, eine zufällige (?) Ähnlichkeit: Sa-du-u-ni (Shadan), Ni-din-ivb-Bel (Nitabel), er identifiziert 4 'Haus' (beit), das onomastische Element Bei und das trän. Personennamenselement Ar~tak- in den beiden Schreibweisen des Namens Artaxerxes, Da das Hinterglied in die-
sem Kompoeitum jedoch anders geschrieben ist, setzt G. einen anderen ihm bekannten Namen dee Typs Arta-x ein, er vermutet Artabana, G. kombiniert immer weiter, er versucht die Zeugennamen der Urkunden zu lesen und genealogische Stammbäume dieser Zeugen aufzustellen. Er liest immer noch Buchstaben, setzt hebr- Lautwerte für vermutete Wörter an der Stelle ein, z.E.köteb 'Schreiber' - das Babylonische kennt diese Wurzel aber nicht. Ähnlich postuliert er weiterhin nsj für 'König' anstelle von Samt (das hebr. Äquivalent wäre sar 'Fürst'). Auch Eigennamen lassen sich nicht identifizieren, da G. Ideogrammlesungen der Gottesnamen nicht kennt. Bei ist aus der Bibel übertragen. Ohne Lesung ist mit diesen Substitutionen, die keine Bedeutungsverschiebungen reflektieren, keine Deutung zu erreichen. Zusammenfassung Am 15. Dezember 1853 starb G.; aus den Studien zur Universalschrift (1799) war die Entzifferung der altpers. Keilschrift geworden, die im Prinzip 1802 geleistet war. Auf seinen Ergebnissen bauten 30 Jahre später Rasmus Christian Rask (1787-1832), Eugene Burnouf (1801-1852), Christian Lassen (18001876) und Henry Creswicke Rawlinson (18101895) auf (E. Doblhofer Zeichen, S. 100-113) und brachten die Entzifferung des Altpersischen 1847 zum Abschluß. G. erkannte in den babylon. Inschriften dec Personenkeil vor den Namen, aber der Erfolg der Entzifferung der babylon, Keilschrift blieb ihm versagt. G, riet viele Namen, aber es gelingt ihm kein System der Lesungen. Er arbeitete unermüdlich über den elam. und babylon, Inschriften, er erlebte jedoch den Fund der großen Lehr- und Wörterbücher in Kujundschik nicht mehr, der die totale Verwirrung 1857 beendete und das Werk, das G. so glanzvoll begonnen hatte, auf eine sichere Basis stellte. Dadurch tat sich eine neue, heute beherrschende Disziplin der Orientalistik auf, die das Studium des Syrischen, Arabischen und Äthiopischen in Europa in den Hintergrund treten ließ und die atl. Wissenschaft in ihren Bann zog. Dies ist in mehreren Wellen bis heute so geblieben: BibelBabel-Streit (H.J. Kraus Geschichte, S. 309314) unter Friedrich Delitzsch (1850-1922) als
364 Grotefend
„Panbabylonismus", später „Panugaritismus" und „Paneblaismus".
2.2.31. Bibliographie zu den orientalist ischen Arbeiten 2.2.31.1. Werke G.e G.s Abhandlungen zur Entzifferung der Keilschrift lagen der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen zur mündlichen Berichterstattung in vier Sitzungen 1802-1803 als Manuskripte vor. Th.Chr. Tychsen lieferte Auezüge aus diesen vier Arbeiten in: Göttinger Gelehrte Anzeigen - (1802): 1481-1487: Nr. (1) - (1802): 1769-1772; Nr. (2) - (1803): 593-595: Nr. (3) - (1803): 1161-1164: Nr. (4) Erst 1893 wurden die Manuskripte von Wilhelm Meyer publiziert u.d.T. G.Fr. Grotefend's erste Nachricht von seiner Entzifferung der Keilschrift. Zürn Abdruck gebracht von W. Meyer, in: Nachrichten von der KÖnigl. Gesellschaß der Wissenschaften und der GtorgAugusts-Universität zu Göttingen. Aus dem Jahre 1893 [...] Nr. 14: [573], 574616 [S. [573], 574-576; Einleitung durch W, Meyer. - S. 576-585: (1) Georgn Frederici Grotefend Collaboratoris Scholae Gottingeneis Praf.via de cvneatis, quas vacant, inscripii onions persepolitanis legendis et explicandis rcfatio [bis relatio in Majuskeln]. Goitingae a. d. IV, Septemb. 1802. - S. 585-594: (2) Georgii ... Gottingeneis Praevia ... relatio continuaia. Fasciculus primus de Zendici alphabeti cune.ait atqve sermonis charactert [bis hierher in Majuskeln]. Goitingae a. d. //. Octobr. 180S. - S. 594-604: (3) Georgii ... Gottingensis Praevia ... relatio coniinuata. Fasciculus H. De primae secundaeque scripturae inscriptionibus per singulas voces inter se comparatis [bis hierher in Majuskeln]. Gottingae a. d. IS. Novbr. 180S: S. 595-598: L Comparatio primae secundaeque scriptvrae inscripiionis Bruinianae n. 1S1.; S. 598-603: //. Rationes emendandi; S. 603-604: Beilage zum zweiten Hefte des fortgesetzten Berichtes über die Keilinschriften von Persepolis ..., nnterz.: G.F. Grotefend. - S. 605-616: (4) Georgii ... Gottingensis Praevia ... et explicandis (relatio continuata). Fasciculus HI.
De sensu majorum inscription «m, et interpretationis praesidiis [bis hierher in Majuskeln]. Gottingae , d. SO, Maji l SOS.] - Reprint der Nachrichten ... Nendeln, Liechtenstein; Kraus 1967 - Reprint nur der vier Aufsätze G,s mit der Einleitung Meyers Darmstadt: Wisa. Buchgesellschaft 1972 [2] S., S. [573], 574-616 G. faßte seine Ergebnisse erstmals zusammen in zwei Aufsätzen Über die Erklärung der Keilschriften, und be~ sonders der Inschriften von Persep&lis, mit zwey Kupfertafeln, in: Heeren, A.H.L.: Ideen «frer die Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der alten Welt I (Göttingen 2 1805): 932-958; (Göttingen 31815): 564603; (Göttingen 41824): 325-361 Entzifferung eines Hieratischen Alphabeis, von Herrn Professor Grotefend in einem Briefe desselben an Herrn v. Hammer. Prankfurt am Mayn den 20 September 1814, in: Fundgruben des Orients, bearb, durch eine Gesellschaft von Liebhabern. Auf Veranstaltung des Herrn Grafen Wenceslaus Rzewusky. Vierter Band, HL Heft (Wien 1814): 240-245 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: 2° Or. 1,1] Explicatio tabulae, qua inscriptions latcrum coctilium in veteris Babylonis loc& reperiorum omnium, qui adhuc innotueruni, cum magnne inscriptionis tbidem repertae et Anno 1SQ3 Londini vulgatae versibus similibus conferun, untere,: D. G.F. Grotefend. graecae et laiinae ling. Professor, in: Fundgruben des Orients, s.o., IV,4 (1814): 331-337 + unpag. Tafel am Ende des Bdes [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: 2° Or. 1,1] Epimetrum ad dissertativnculam de comparative inscriptionum babylonicarum tabula, in: Fundgruben des Orients, s.o., IV, 4 (1814): 337-338 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: 2° Or. 1,1] Über Pasargada und Kyros Grabmahl [!], in: Heeren, A.H.L.: Ideen, s.o. (Göttingen 3 1815): 642-653; (Göttingen 41824): 371383
Grotefend 365
[anon., im Inhaltsverzeichnis: Grotefend} Explicatio tabulaet characteres cuneiformes ex tertia qtiartaque »crtptura recensentis, in: Fundgruben des Orients, s.o., V, 3 (Wien 1816): 225 [nicht 125J-230. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 2° A. or. 6-5] [Gutachten übet vier von Sir Gore Ouseley aus Fernen mitgebrachte Keilschriften], Aufsatz G,s an die kgl. Gesellschaft der Wissenschaften, Original-Lite! nicht ermittelt; referiert von A.H.L. Heeren, in: Göttingische gelehrte Anzeigen, 54· Stück. Den 5. April 1817: 529-531 [als Fotokopie aus 19: ÜB München] Beweis, daß alle babylonische Keilschrift, soweit sie bis jetzt bekannt geworden, ungeachtet aller Verschiedenheiten in der Schreibweise, zu einerlei Schriftgattung und Sprache gehöre, von Godf. F. Grotefend. (Mit einer Kupfertafel), in: Fundgruben des Orients, s.o., VI, 2 (Wien 1818): 143-162, l Falttafel [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 2° A. or. 6-6] Bemerkung über die Keilschrift, referiert von A.H.L. Heeren, in: Göttingische gelehrte Anzeigen (1818): 194 [Aufsatz über die von Herrn Herschel der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen übersendeten Copien indischer Inschriften und zweier babylonischer Backsteine], Aufsatz G,s an die Gesellschaft, Originaltitel nicht ermittelt; referiert von A.H.L. Heeren, in: Göttingische gelehrte Anzeigen, 57.58. Stück, den 9. April 18IS: 573-575 [als Fotokopieaus 19: ÜB München; Sign,: 8° H. lit. 766 Cl-1818] Bemerkungen über die Ruinen eines persischen Denkmahls [!] in der Gegend von Suez, von G.F. Grotefend, in: Fundgruben des Orients, s.o., VI, 3 (1818): 252-258 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 2° A. or. 6-6] Bemerkungen über eine bisher noch nicht untersuchte Gattung keilförmiger Inschriften, Aufsatz, von G. der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften vorgelegt, referiert von A.H.L. Heeren,
in: Göttingische gelehrte Anzeigen, 195, Stück, den 6, December 1819; 1950-1952 [ah Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign.; 8 H. lit. 766 Cl-1819] Vorläufige Nachrichten von einigen persischen, babylonischen und ägyptische» Denkmälern, zweimal unter?,.: G.F. Groiefend, in: Allgemeine Literatur-Zeitung II (Jena 1819): 137-144,664 Das Gebiet der keilförmigen Inschriften, so weit sie bekannt sind, unterz.: G.F. Grotefend, in: Allgemeine Literatur-Zeitung vom Jahre 1820, Erster Band Januar bis April. [Nr.] 106. April 1820: 841-846 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Ltg. IX,14] Erläuterungen über einige babylonische Cylinder mit Keilschrift, mit: Nachträgliche Bemerkungen, in: Morgenländische Alterthumer, hrsg. von W. Dorow, / Heft (Wiesbaden 1820): 2356 [aus 70: LB Coburg; Sign.: 4° Q II 2/10] Nova pericula cuneiformes inscriptiones enodandi, emendatius et auctius facta, Fasciculus I-IV, 133S, referiert von A.H.L. Heeren, in: Götiingische gelehrte Anzeigen (1832): 641-647; 1209-1210 Remark* on some inscriptions found in Lycia and Phrygia, in: Transactions of the Royal Asiatic Society of Great Britain 111,2 (London 1833): 317331 Neue Beiträge zur Erläuterung der persepotitanischen Keilschrift nebst einem Anhange über die Vollkommenheit der ersten Art derselben bei der ersten Secularfeier [!] der Georgia Augusta in Göttingen, herausgegeben von Dr. G.F. Grotefend, Director des Lyceums zu Hannover, Correspondenten der Königlichen Societät der Wissenschaften zu Göttingen, auswärtigem Mitgliede der Königlichen Asiatischen Gesellschaft von Großbritannien und Irland in London, und Mitgliede anderer gelehrten Gesellschaften. Mit 4 Steintafeln. Hannover: Im Verlage der Hahn'sehen Hofbuchhandlung 1837. 48 S., 4 Falttafeln [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung an Obermedizinalrat Johann Friedrich Blumenbach, Oberbibliothekar Jeremias David Reuse, Direktor
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des philol. Seminars Christoph Wilhelm Mitecherlich, Arnold Hermann Heeren. - S. [5], 6-48: Text] [us 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil, 337. 4°] Urkunden in babylonischer Keilschrift von [2. Beitrag: Keilschrift. Von] G.F. Grotefend. Erster [-Vierter] Beitrag, in: Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes - Erster Beitrag. Mit einem Steindruck: Bd I (1837): 212-222. l Tafel - Zweiter Beitrag, Mit einem Steindruck: Bd II (1839): [177], 178-189. l Tafel - Dritter Beitrag. Mit einem Steindruck: Bd III (1840): [179], 180-183. l Tafel - Vierter Beitrag. Mit einem Steindruck: Bd IV (1842): 43-57. l Tafel Neue Beitrage zur Erläuterung der babylonischen Keilschrift nebst einem Anhange über die Beschaffenheit des ältesten Sckriftdrucks bei der vierten Secularfeier [!] der Erfindung dee Bücherdrucks von Gutenberg herausgegeben von Dr. Georg Friedrich Grotefend, Director des Lyceums zu Hannover, Correspondenten der Königlichen Societät der Wissenschaften zu Gottingen, auswärtigem Mitgliede der Königlichen Asiatischen Gesellschaft von Großbritannien und Irland, sowie der Numismatischen Gesellschaft in London, Mitgliede der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtekunde in Frankfurt am Main und Stifter des Frankfurtischen Gelehrtenvereins für deutsche Sprache. Hannover: Im Verlage der H ahn'sehen Hofbuchhandlung 1840. 72 S. l Falttafel. 26cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung den Manen Gutenberge. - S. [5], 6-40: Einleitung. - S. [41], 42-64: Erläuterung. - S. [65], 66-72: Anhang. Über die Beschaffenheit des ältesten Schriftdrucks] [Über den Kapitelüberschriften jeweils Abbildungen von Keilschrifttexten) [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° A. or. 1971] Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefäs»es [!] mit babylonischer Keilschrift, in: Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Historisch-philologische Klasse IV (1850): 3-18 Keil-Inschriften aus der Gegend von Ninive,
nebst einem persiechen Siegel, in: Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes Bd VII (1850): 63-70 Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefässes mit ninevitiecher Keilschrift, in: Abhandlungen, s.o., IV (1850): 175-193 mit zwei Nachträgen: - Das Zeitalter des Obelisken aus Nimrud. Ein Nachtrag zu den Bemerkungen über ein ninevitisches Thongefäß, in: Abhandlungen IV (1850): 194-200 - Die Erbauer der Paläste in Khorsabad und Kujjundshik. Zweiter Nachtrag zu den Bemerkungen über ein ninevitisches Thonin: Abhandlungen IV (1850): 201-206 Erläuterung der Keilinschriften babylonischer Backsteine mit einigen ändern Zugaben und einer Steindrucktafel vom Schulrathe Dr. Georg Friedrich Grotefend, Ritter des Konigl. Preussiachen rothen [!] Adlerordens. Hannover: Im Verlage der Hahn'schen Hofbuchhandlung 1852. [4], 31 S. l Tafel. 26cm [S. 1-7: Erläuterung der babylonischen Backstein-Inschriften; S. 8-12: Erläuterung der Inschrift eines babylonischen Steines mit der Abbildung eines Sternsehers} S. 13-23: Die Sternsiunde der Assyrier und Babylonier; S, 24-28: Erläuterung einiger morgenländischer Zylinder; S. 29-31: Anrufung der Götter auf dem Obelisken aus Nimrud] daran angebunden Die Tributverzeichnisse ... , s.u., von Georg Friedrich Grotefend. Mit zwei liihographirten [!] und drei gedruckten Tafeln, Aus dem fünften Bande der Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen , Göttingen: in der Dieterichschen Buchhandlung 1852. 94, [11] S. 2 doppelseitige Tafeln [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Epigr. q. 36} Die Tribuiverzeichnisse des Obelisken au» Nimrud nebst Vorbemerkungen über den verschiedenen Ursprung und Charakter der persischen und assyrischen Keilschrift und Zugaben über die babylonische Current- und medische Keilschrift, in: Abhandlungen, s.o., V (1852): 207-262 mit drei Nachträgen: - Erläuterung der dreisprachigen Keilinschriften zu Persepolis als Nachtrag zu dem
Grotefend
Aufsätze über die Tributvcrzeichnissf auf dem Obelisken aus Nimrud, in: Abhandlungen V (1852): 263-283 - Die Grabinschrift de» Darius in Nakshi, in: Abhandlungen V (1852): 284-292 - Berichtigungen und Zusätze., in: Abhandlungen V (1852): 293-298 Erläuterungen der babylonischen Keilinschriften aus Behistun, in: Abhandlungen, s.o., VI (1853): 39-64 Erläuterung des Anfangs der babylonischen Inschriß aus Behistun, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft VII (1853): 156-161 Erläuterung zweier Ausschreiben des Königes Nebukadnezar in einfacher babylonischer Keilschrift mit einzigen Zugaben, in: Abhandlungen, s.o., VI (1853): 65-84 mit zwei Nachträgen: - Erläuterung babylonischer Cylinder in Bezug auf Kindesopfer, in: Abhandlungen VI (1853): 85-95 - Nachtrag zum achizeiligen Ausschreiben Nebukadnezar's und über assyrische Zylinder, in: Abhandlungen VI (1853): 96-106 Erläuterung der Inschrift aus den Oberzimmern in Nimrud Vom [!] Schulrath Dr. G.F. Grotefend, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft VII (1853): 79-86 und Tafel auf S. [78] Erläuterung einer Inschrift des letzten assyrisch-babylonischen Königs aus Nimrvd mit drei ändern Zugaben und einer Steindrucktafel vom Schulrathe Dr. Georg Friedrich Grotefend, Ritter des Königl. PreussischeD rothen [!] Adlerordens dritter Classe und des Königl. Hannoverschen Guelphenordens vierter Glasse. Hannover: Im Verlage der Hahn'schen Hofbuchhandlung 1853. 44 S., l Tafel. 28,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung an König Georg V. von Hannover; S. [5]-[6]: Vorwort. - S. [7], 8-12: Erläuterung einer Inschrift ... Nimrud. - S. 13-16: Zeiifolge der assyrischen und babylonischen Könige nach den Keiknschriften des britischen Museums, - S. 17-29: Der Ursprung der Keilschrift mit dem Rechnen darin. - S. 30-38: Die Erfindung der mor-
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genländischen Currentschrift. - S. 39-44: Anmerkungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign,: 4° A. or. 1976} Erläuterung einiger Urkunden in babylonischer Keilschrift, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft VIII (1854): 229-238 2.2.31.2. Sekundärliteratur Babinger, F.: Zur Geschichte der Keilschriftentzifferung: Karl Bellino und Joh. Friedrich Hugo von Dalberg, in: Zeitschrift für Assyriologie 32 (1919): 201-205. - Barnett, R.D,: Charles Bellino and the Beginnings of Assyriohgy, in: Iraq 36 (1974): 528 (= Festschrift Max Mallowan). - Bermant, Ch,, Weitzmann, M.: Ebla. An Archaeological Enigma (London 1979): 76-79 u.o. - Bezold, C.: Die Achaemenideninschriften. Transcription des Babylonischen Textes nebst Übersetzung, tettkritischen Anmerkungen und einem Wörter- und Eigennamenverzeichnisse (Leipzig 1882, Reprint Berlin 1984) (= Assyriologische Bibliothek II). - Borger, R.: Die Inschriften Asarhaddons Königs von Assyrien (Graz 1956, Reprint Osnabrück 1967) (= Archiv für Orientforschung. Beiheft 9). - Borger, R.: Handbuch der Keilschrifiliteratur I. Repertorium der sumerischen und akkadischen Tfxte (Berlin 1967): 166f.; //, Supplement zu Band I, Anhang, Zur Kuyunjik-Sammlung (Berlin, New York 1975): 91. - Borger, R., Röhrbein, W.R., Schramm, W.: Groiefend und die frühere Keilschriftforschung, in: Die Welt des Alten Orients, s.d.: 48-56. - Brandenstein, W., Mayrhofer, M.: Handbuch des Altpersischen (Wiesbaden 1964). - Budge, E.A.W.: The Rise and Progress of Assyriology (London 1925, Reprint New York 1975). Dandamaev, M.A.: Slavery in Babylonia from Nabopolassar to Alexander the Great (626331 B.C.) (Dekaib, 111., 1984). - Delitzsch, F.: Assyrische Lesestücke mit grammatischen Tabellen und vollständigem Glossar (Leipzig 5 1912). - Doblhofer, E,: Zeichen und Wunder. Die Entzifferung .verschollener Schriften und Sprachen (München 1964 = Augsburg 1990). - Fossey, Gh.: Manuel d'Assyrifflogte I (Paris 1904): 102-117, 134f. - Friedrich, J,: Entzifferung verschollener Schriften und Sprachen (Berlin, Göttingen, Heidelberg
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Grotefend
tischen Neuerungen ausführlicher dargestellt habe. Der Bd enthält ausführt. Darstellungen der lat. Verskunst und Orthographie (S. 1-200). Im „Anhang" (S. 200-302) erscheinen Kap. über „Construktion und Inversion", lat. Bezeichnungen gebrochener Zahlen und Geldsummen, röm. Kalender und Zeitrechnung (Consulnverzeichnis), älteste Sprachproben und Denkveree, Der 2. Bd schließt mit vier Registern: allgemeines, zur Prosodie, zur Orthographie und zum Consulnverzeichnis.
2.3.2. Bibliographie der Arbeiten zum Lateinischen Die Editionsgeschichte von G.s lateinische(r) Grammatik für Schulen ist recht undurchsichtig. Flemming (1890): 87, s. 1.1., bemerkt: „Als erste Auflage wird die von Grotefend besorgte 7. Ausgabe der Wenk'sehen [!] Grammatik gerechnet, Frankfurt a.M. 1815/16." Deren 2. Bd von 1816 trägt in dem uns vorliegenden Ex. der ÜB Jena allerdings den Vermerk siebente Auflage, s.u. In der Vorrede des 2. Bdes von G.s Grammatik (3. Aufl. 1820) ist festgestellt, daß von diesem 2. Bd nie eine 1. Aufl. erschienen, sondern damals als 7, Aufl. von Wenck's Grammatik bezeichnet worden sei. Und weiter: eine 2. Aufl. habe es nicht gegeben, da dieser Bd weit weniger als der 1. Bd verkauft wurde; so sei analog zur Bezeichnung im 1. Bd der 3. Aufl. auch im 2. Bd die dritte Auflage ausgedruckt gewesen. 7, bzw, 1. Aufl., von G. umgearbeitet u.d.T, Helfr. Bernhard Wenck's /aieiniscAc Grammatik für Schulen. Erster [Zweiter] Band, ... Siebente Auflage, durchaus umgearbeitet von Georg Friedrich Grotefend, Dr. und Prof. Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp 1815-1816. 2 Bde - Erster Band ... 1815 - Zweiter Band, welcher die Verskunst und Orthographie nebst Anhange enthält. 1816. VIII, 302, [1] S. 20,3cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede des Herausgebers; S. [VII],VIII: Inhalt. - S, [1],2134: Dritter Theil. Die lateinische Verskunst, 3 Abschn.: S. 3-40: tat. Prosodik; S. 41-75: Rhythmik; S. 76-134: Metrik. - S. 135-200: Vierter Theil. Die lateinische Orthographie oder Rechtschreibung, 1 Abschn.: S. 137-185: Die Orthographie im engeren Sinne; S. 186-200: Interpunktion. - S. 200-260: Anhang: S. 200-209:
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I. Konstruktion und Inversion; S. 209-213: II. lat. Bezeichnung gebrochener Zahlen; S. 213-218: III. röm. Bezeichnung der Geldsummen; S. 218-223: IV. röm. Kalender; S, 223-246: V. röm. Zeitrechnung, darin S, 229-241; Liste der Könige und Konsuln, zweisp,; S- 247-255: VI. Älteste Sprachproben der Römer in Versen und Prosa; S. 256260: VII. Einige Denkverse (versus memoriales). - S. 261-267: /. Allgemeines Register, wie auch die folgenden alphabet., zweisp,; S. 267-302: //. Besondere Register: S. 267-283: i) Zur Prosodte; S. 283-289; S) Zur Orthographie; S. 290-302: S) Zum Konsulnverzeichnis. - [i] S.: Druckfehler] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gramm, lat, rec. 226] [auch aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 G l IV. 359; dort ist dem 2. Bd vorgebunden: G.F. G.s lateinische Grammatik ... Erster Band ... Zweite Auflage. Frankfurt/Main 1817, s.u.] 2. Aufl. nur des 1. Bdes Georg Friedrich Grotefend's lateinische Grammatik für Schulen, nach Wenck's Anlage umgearbeitet. Erster Band, weicher die Etymologie und Syntaze [!] ne&sf Vorerinnervngen enthält. Zweite Auflage. [Motto] Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp 1817. IV, 411, [1]S. 19,8cm [S. [2] leer; S. [III],IV: Vorrede. - S- [l],2-9: Vorerinnerungen. - S. 10-164: Erster Theii. Die lateinische Formenlehre oder Wortbildung, 9 Kap.: S, 15-48: Substantiv; S. 4957: Adjektiv; S. 58-78: Numeraliaund Pronomen; S. 79-147: Verb; S. 148-150: Partizip; S. 151-157: Adverb; S. 158-160: Präpositionen; S, 161-163: Konjunktionen; S. 164: Interjektionen. - S. 165-374: Zweiter Theil. Die Syntax oder Lehre von der Zusammenfügung der Wörter, 18 Kap. - S. 375-411: Register, zweisp.; [1] S.: Inhalt] an das Werk angebunden H,B. Wenck; Lateinische Grammatik ... Zweiter Band ... Siebente Auflage durchaus umgearbeitet von G.F. G. Frankfurt/Main 1816, s.o.] [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl IV. 359] Dritte Auflage. [Motto] Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp 1820. 2 Bde in 1. 19,2cm - Erster Band, welcher die Formenlehre und Syntaxe ... [4], 442, [1] S.
370 Grotefend
[S. [2] leer; S. [3]: Vorrede; S. [4]: Inhalt des 1. Bdes, - S. [1],2-10: Vonrinncrungen. Von der lateinischen Sprache und Grammatik überhaupt. - S. 11-184: Erster Theil. Formen- oder Wortbildungslehre, S. 185-413: Zweiter Theil. Syntaxe {!] oder Wortfügungslehre. - S. 414-442: Register, zweisp.; [1] S.: Nothwendige Berichtigungen] - Zweiter Band, welcher die Verslehre und ... [6], 350, [1] S. [S. [2] leer; S, [3]-[4]: Vorrede; S. [5]-[6]: Inhalt. - S. [1],2-156: Dritter Theil. Die lateinische Verslehre. - S. 157-238: Vierter Theil ... - S. 239-308: Anhang. - S. 309-350: 4 Register. - [1] S.: Notwendige Berichtigungen} [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: HI A 29] 4, Aufl. u.d.T, Georg Friedrich Grotefend's größere lateinische Grammatik für Schulen, nach Wenck's Anlage umgearbeitet. Erster [-Zweiter] Band, welcher ... Vierte vermehrte und verbesserte Auflage. [Motto] Frankfurt am Main: bei Franz Varrentrapp 1823-1824, 2 Bde in 1. 20cm - Erster Band, ... 1823. VI, [2], 470 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede, unterz.: Hannover den 15. Februar 1SSS. Dr. G.F. Grotefend, Director des Lyceums; S. [1]: Summarise*er Jnhalt ...; S. [2]: Nothwendiae Berichtigungen. - S. [1],2-10: Vorerinnerungen: von der lat. Sprache überhaupt; lat. Grammatik überhaupt, Hauptteile der Grammatik; Aussprache des Lateinischen. - S. 11-206: Erster Theil. Die lateinische Formenlehre oder Wortbildung: S. 11-15: Von den Sprachtheilen oder Wörterkl&ssen; S. 16-75: Erstes Capiiel. Von dem Nomine Substantivo oder der Grundbenennung; 5 Deklinationen; Von den Indeclinabilibus, Defectives, Abundantibus, Heteroclitis und Anomalis; Genus; S. 76-85: Zweites Capitel. Von den Nominibus adjectivis oder Beibenennungen, Komparativ, Superlativ; S. 86-105: 3. Von den Numeralibus und Pronominibus oder den Zahl= und Deutewörtern; S. 106-180: 4. Von den Verbis oder Mtldewörtem; Verben überhaupt, Tempora, 4 Konjugationen, Kompoeita; Übersicht aller Verben in Hin-
sicht ihrer Stammzeiten; Von den Verbis anomalis od. irregularibus; Verba defecta; Verba Impersonalia; S. 181-183: 5. Von den Participiis oder bf.ibcncnnltf.h-en Mittelwörtern; S. 184-189: 6. Von den Adverbiis oder Nebenwörtern; S. 190-202: 7. Von den Praepositionibus oder Vorwörtern; S. 203-205: 8. Von den Conjvnctionibua oder Binde- und Fügewörtern; S. 206: 9. Von den Inierjectionibus oder Lautwort ern. S. 207-441: Zweiter Theil Die Syntaxe [!j oder Lehre von der Wortfügung: S. 208-231: Erstes Capitel. Von der Zusammenstimmung überhaupt und der Zusammenstimmung der Nennwörter insbesondere: Zusammenstimmung des Adjektivs mit dem Substantiv, des Relative mit dem Demonstrativ, der Frage mit der Antwort; S. 232244: Zweites Capitel. Von der Zusammenstimmung des Meldewortes mtt dem Subjecte, und der Zusammenstimmung der Meldewörter [Verben] unter sich selbst; S. 245-250: 3. Von der Zusammenstimmung der Partikeln und ähnlicher SprachtheiJe bei verbundenen Begriffen oder Sätzen; S, 253[!]-266: 4. Die Äeciions- oder Bestimmungslehre im Allgemeinen: Kasus, Modi; S. 263-266: Anhang von den Siädtenamen; S. 267-273: 5. Syniaxis Nominativi; S. 274300: 6. ... Genitivi; S, 301-311: 7. ... Dativi; S. 312-331: 8. ... Accusative; S, 332: 9, ... Vocattvi; S, 333-341: 10. ... Ablativi; S. 342-345: 11. ... Gervndiorum; S. 346-347: 12, ... Supinorum; S. 348-358: 13. ... Participiorum; S. 359-395: 14. ... Indicaiivi et Subjunctivi; S. 396-397: 15. ... Imperativi ... S. 398: 16. ... Infinitivi; S. 399-437: 17. ... ornata: Stellung der Wörter und Sätze oder Wort- und Satzfolge; Pleonasmus; Ellipse; Vertauschung oder Abwechslung der Wörter; S. 438-441: 18. Von den grammatischen Figuren: etymologische, syntaktische; S. [442], 443-470: Register, zweiep,] angebunden - Zweiter Band, ... 1824. [6], 356, [2] S. [S. [2] leer; S, [3]: gewidmet den Mitgliedern des frankfurtischen Gelehrteji= Vereins für deutsche Sprache Herrn Dr. S.H.A. Herling, Prof. am Gymnasium in Frankfurt/M., J.M. Minner, Lehrer am Frankfurter Gymnasium und öffentlichen [!] geschwornen Uebersetzer der abendländischen
Grotefend
Sprachen und G.T.A. Krüger, Konrektor en der Herzog}, großen Schule zu Wolfenbüttel; S. [4] leer; S. [5]-[6]: SummamcAer Jnhatt ... - S. {1],2-154; Dritter Theil. Die lateinische Verslehre: S. 3-60: Erster Abschnitt. Gntndlehren der lateinischen Proaodie: S. 5-11: Erste Abiheilung. Allgemeine Regeln; S. 12-60: 2. Abt. Besondere Regeln: S. 13-19: Erstes Capitel, Von der Etymologie; S. 20-56: 2. Kap. Von der Analogie; S. 57-60: 3. Von der Accentuation und Orthographie; S. 61-93: Zweiter Abschnitt. Grundlehren der Rhythmik in Hinsicht auf die lateinische Verslehre: S. 62-75: Erste Abiheilung. Vom rhythmischen Versbaue überhaupt; S. 7593: 2. Abt. Von der rhythmischen Abmessung lateinischer Verse insbesondere: S. 76-83: Erstes Capitel, Von der Scansion oder Versmessung und den meirtscnen Gewohnheiten; S. 84-93: 2, Kap, Von der rhythmischen Maklerei [!] und von al~ lerley Künsteleien im Verstaue; S, 94-154: Dritter Abschnitt. Grundlehren der lateinischen Metrik: S. 94-113: Erste Abtheilung. Von den lateinischen Versen überhaupt: S. 94-107: Erstes Capiiel. Von den Versen des trochäischen Grundrhyihmus; S. 108113: 2. Kap. Von den Kursen des daktylischen Grundrhyihmvs; S, 114-154: Zweite Abtheilung. Von den Versarien einzelner lateinischen [!] Dichter: S. 115-118: Erstes Capitel. Von den Versarten des Terenttus; S. 119-121: 2. Kap. Von den Versen des Catullus; S, 122-133: 3. Kap. Vom Hexameter und Pentameter des Vtrffilius und Ovidius; S. 134-139: 4. Kap. Von den Veraarien des Horaiius; S. 140148: 5. Kap. Von den Versarien des Tragikers Seneca; S. 149-150: 6. Kap. ... if es Martialis und Ausonius; S. 151-154: 7. Kap. ... des Boethius. - S. 155241: Vierter TAeif. Die lateinische Orthographie oder Rechtschreibung: S. 155156: Vonrinnervngen; S, 157-229: Erster Abschnitt. Die Orthographie im engeren Sinne: S. 157-166: Erste Abtheilung. Vom Gebrauche der Buchstaben; S. 167-174: 2. Abt. Von der Trennung der Sylben [!]; S. 174-229: 3. Abt. Von rfer Rechtschreibung ganzer Wörter; S, 230-241: /it>etierv4ftscAniii, Die Jnterpunctionslehre [!]: S. 230-236: Erste Abiheilung, Von den
371
logischen Unterscheidungsseichen; S. 237241: 2. Abt. Von den grammatischen Unterscheidungszeichen. - S. 242-311: Anhang: S. 242-251: /. Von der Wortfolge: 1. Konstruktion, 2. Inversion; S. 252-255: //. Ueber die lateinische Bezeichnung gebrochener Zahlen; S. 255-260: ///. lieber die römische Bezeichnung der Geldsummen; S. 260-264: IV. Vom römischen Kalender; S. 265-288: V. Von der römischen Zeitrechnung überhaupt, darin S. 271: /. Die Folge der Könige; S. 271-282: //, Die Folge der Consuln, zweisp.; S. 288-305: VI. Aelteste Sprachproben der Römer in Versen und Prosa: S. 288-291: 1. Alte Lieder und Weissagungen; S. 291-295: S. Auswahl alter Gesetzt, zweisp.; S. 295-305: S. Aelteste noch vorhandene Jnschrißen; S. 306-311: VII. Einige Denkverse (versus memoriales) zur Grammatik und zum röm. Kalender. S. 312-356: Register, alle zweisp.: S. 312318: /. Allgemeines Register; S. 319-356: //. Besondere Register: S. 319-333: 1} Zur Prosodie; S. 334-343: S) Zur Orthographie; S. 344-356: S) Zum Consulnverzeichniß [!]; [2] S.: Nothwendige Berichtigungen] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: FN 3371 G 881 (4)-1/2] [Rez. G.s größere(r) lateinischen Grammatik, 2 Bde, 4. Aufl. 1823-24 und von G.s kleine(r) lateinischen Grammatik, 2. verb. Aufl. 1825, durch Ramshorn, in: Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 1,1,2 (Leipzig 1826): 360-374] Kleine lateinische Grammatik für Schulen Frankfurt/ Main 1821 - 2. Aufl. 1826 [Vorrede] Liinemann, Georg Heinrich: Lateinisch-deutsch und deutsch-lateinisches Handwörterbuch l. Aufl. Leipzig 1831 2.4. Schriften zum Italischen 2.4.1. Rudimente linguae umbricae ... (18351839) G.s grundlegendes Werk zur Erstellung eines umbr, Datenkorpus auf Inschriftenbasis besteht aus acht Teilen (jeweils mit eigenem Vorwort und jeweils neu paginiert). Im Vorwort zum L Tl („Fundamenta totius operis continens", 22 S. + vergleichendes Alphabet des Umbrischen, Lateinischen und Griechischen) weist er darauf hin, daß er im betten Archiv
372 Grotefend
für Philologie und Pädagogik (1829, 4. Jg. Einige Erläuterungen der Münzen mit oskiNr. 26-52) eine Studie „über die alten Spra- scher Aufschrift in Eckhel's Doctrina nuchen Mittel-Italien" (Etruskisch (= Tuskisch), morum vetervm, P. I, Vol l, Sabinisch, Sikuiisch) verörTentlicht habe, daß in: Blätter für Münzkunde l (Leipzig 1835): jedoch die drei verbleibenden Sprachen (UmNr. 21-22 briach, Oskisch und Lateinisch) eine separate Rudimenia linguae umbncae ex inscripiioniPublikation verdienten. Im 1. Tl diskutiert 6«a aniiqtits enodata. Pariicvla l, [- VIII.] G. kurz die Quellen- und Editionslage umbr. ... Scripsit Dr. G.F. Grotefend Lycei flanInschriften, besonders erwähnt er Dempster noverani Director [Motto] [Addita ... ) De Etruria regali. Weiter geht er auf BesonHannoverae [Hannover]: in libraria au lie a derheiten des umbr. Alphabets ein. SchließHahnii [1835-1839], 8 Tie in l Bd. 26cm lich gibt er einen Abdruck der Tafeln VI, VII, [Titelblätter - außer Motto - ganz in MajusIII, II, I und V der Dempsterschen Version der keln] Synvinischen Tafeln (mit Varianten). - Particula L Fundamenta iotius operis conTl II enthält einen Vergleich der 4. mit den tinent. ... Addita est tabula lithographica. 6. und 7. Synviniachen Tafeln nach grapheMDCCCXXXV [1835]. 22, [1] S. miechen und hist.-morph, Gesichtspunkten. [S. [2] leer; S. [3],4: Praefatio, - S. [5],6-8: In Tl III werden umbr. Anschriften summaText. - S. 9-17: Dempsteri tabulae VI & riech erklärt, in Tl IV werden Gebets- und VII; S. 17-18: Dempsteri tabula III; S, 18Wunschformeln auf den Synvinischen Tafeln 19: ... tabulae II & I; S. 20-21: ... tabula interpretiert. In den Teilen V und VI werden V; S. 21: Inscriptiones minores, - l S. verdie 4,, 6, und 7. Synvische Tafel sachlich und gleichendes Alphabet des Umbrischen, Laphilologisch erläutert; in Tl VII die übrigen. teinischen und Griechischen] Tl VIII bringt eine Zusammenfassung der erParticula H. Ex iguvinis tabulis quartam reichten Ergebnisse und Vergleiche mit dem cvm sexta septimaque comparans. [1836]. Lateinischen. 34, II] S. 2.4.2. Rudimenta linguae oscae ... (1839) [S. [2] leer; S, [3J.4: Praefatio. - S. [5],6-9: Dieses Werk widmete G. einem „Carolo Tafeln IV und VII; S. 10-34: Text. - [1] S.: Odafredo Mueller". Es besteht aus 7 Teilen, Errata} einem Appendix über Herkunft und Wohnorte - Particula III. Inscriptions umbritas sumder Osker und zwei lithographischen Tafeln matim explicans. [1836]. 27, [1] S. mit verschiedenen osk, Inschriften und Alpha[S. [2] leer; S. [3],4: Praefatio. - S. [5],6-27: bet (zus. 58 S.). In I-V werden osk. InschrifText. -[1] S.: Epimetrum] ten (z.B. aus Capua, Herkenlaneum, Pompeii, - Particvla IV. Igumnanim tabularum preces Nola) diskutiert und erläutert. In VI wird das interpretans. [1837]. 28 S. osk. Alphabet und die phonet. Entsprechun[S. [2] leer; S. [3],4: Praefatio. - S. [5],6-28: gen der Buchstaben vorgestellt. In VII beText] schreibt G. die Schwierigkeiten, aufgrund des - Particula V. Quartam iguvinam tabulam relativ geringen Textmaterials zu tragfähigen exponens. [1837]. 32 S. Aussagen über die Grammatik des Oskischen [S. [2] leer; S. [3],4: Praefaito. - S. [5],6-32; zu gelangen. Text] 2.4.3. Bibliographie der Arbeiten zu - Particula VI. Igumnarum tabularum sexden italischen Sprachen tam septimamque illvsirans. [1838], 32 S. Vorläufer einer demnächst erscheinenden [S. [2] leer; S. [3],4: Praefatio. - S. [5],6-32: Schrift über die alien Sprachen Mittel^ItaText] lien's von G.F, Grotefend, - Particula VII. Iguvinas tabulas nondum explicatas complectens. [1838]. 40 S. in: Neues Archiv für Philologie und Pädagogik IV Nr. 26-32 (Hannover 1829): [S. [2] leer; S. [3],4: Praefatio. - S. [5J.6-38: [101], 102-126 Text. - S. [39],40: Epimetrum] [als Fotokopie aus 37: SuStB Augsburg; - Particula VIII. Res iraciatas summatim repeiens. [1839], 40 S. Sign,: 4° Spw 14]
Griming 373
[S. [2] leer; S. [3],4: Praefaiio. - S. [5],6-40; Text] daran angebunden tiers.: Rudtmenta hnguae oscae ,,. Hannover 1839.
[aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: EX 650 G 881-1/8] Anleitung 2* richtiger Lesung und Bevrtheilung der Aufschriften alt-italischer Münzen, in: Blätter fir Münzkunde II (Leipzig 1836): Sp. 25-28; 33-43 Rudimtnla linguae oscae ex inscriptionibvs antiquis enodata. Scripsit Dr. G.F. Grotefend Lycei Hannoverani Director. [Abbildungen von Münzen] Additae aunt tabulae duae liikographicae. Hannoverae [Hannover]; in libraria aulica Hahnii MDCCCXXXIX [1839]. 58 S, 2 Falttafeln. 26cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet Carole Odofredo Mueller itaiarum rerum auctori,.,; S. [4]: leer; S. [5],6: Index, Inhalteverzeichnis; S. [7],8: Praef&tio. - S. [9J.IO-20: Pars L Oscum Bantinae tabulae /momentum. Tab, L - S, 20-23: Pars II, Capuae Messanaeque inscriptiones, - S. 23-30: III. Herculanenses et Pompejanae inscriptiones, Tab. . - S. 30-34: IV. Nummi Samnitici cum vasis Nolanis, ~ S. 35-44: V. S azurn Abellanum ad fines agri inter Abellam Nolamque regendos positum. Tab. II. - S, 4446: VI. Alphabeia Osca: Tab. II. De literarum figuris; De literarvm prvnuniwtione. - S. 4658: VII, Osci sermonis indolens. - 2 Falttafeln] dem Werk vorgebunden ders.: Rudimenla linguae umbricae ... Particula I-VIII Hannover 1835-1839, s.o. [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: EX 650 G 881 -1/8] [Rudimente linguae oscae ,,. auch getrennt aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Phil. q. 59] Über Lytische Schrift und Sprache, in: Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes IV {1842): 281-301 3. Sonstige Werke G.s G.s publizistisches Wirken umfaßt eine Zeitspanne von 55 Jahren und behandelt eine Vielzahl von Fächern: Persisch, Babylonisch, Griechisch, Lateinisch, Oskisch, Umbrisch,
Phrygiscb, Lykisch, Deutsch, allg. Sprachwissenschaft, Altertumskunde, Geschichte und Pädagogik. Da etliche der in vielen verschiedenen Periodika verstreu ten Aufsätze G,s anonym erschienen sind, iet eine tatsächlich vollständige Bibliographie nicht möglich. Aue Platzgrunden verweisen wir auf die chronologisch angeordnete, 100 Titel umfassende und zusätzlich noch die Rezensionen anführende Bibliographie von J. Flemming: Der literarische Nachlass Grotefend's, in: Beiträge zur Assyralogie and vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft I (1890); 80-93 [darin Bibliographie S. 86-93] [Angerstorfer (2,2.); Brekle (2.3., 2.4.); Gräßel (L); Höller (Bibliographien); Weiß (2.1.)]
GRUNING, ANDREAS 1. Biographie * 28.9,1756 in Selkmühle, Kirchspiel Haddeby (Schleswig-Holstein) t 27.3.1821 in Ottensen [Hamberger/Meusel XXII/2; 17,5.] V: Andreas Joachim, Lehrer (f 15. Mai 1799) G. trat 1780 als Lehrer an einer Schule in Altona in den Schuldienst ein und wurde 1792 Vorsteher einer Handelsschule in Hamburg, wo er 1805 sein 25-jähriges Amtsjubiläum beging. 1808 folgte er einem Ruf als Prof. der Kalligraphie und Mathematik nach Mecklenburg, legte aber schon 1810 sein Schul amt nieder, um eine Reise nach Venedig anzutreten. Nach seiner Rückkehr 1811 lebte er als Privatmann zunächst zwei Jahre in Hamburg, ab 1813 in Wedel, 1816 siedelte G. nach (Hamburg-)Ottensen über, wo er bis zu seinem Tode blieb. G. verfaßte vor allem in seiner Eigenschaft als Mathematiklehrer und Kalligraph zahlreiche Werke über die Rechen- und Schreibkunst, schrieb u.a. auch eine Französische Grammatik für Deutsche..., ein Französisches Lesebuch und eine Englische Grammatik für Deutsche... 2. Werkbeschreibung 2.1.
Fibel
und
Anleitung
zum
(1789) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Gebrauch
374 Griming
2.2. Anweisung für Schullehrer (1790) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Französisches Lesebuch (1798) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. £'fe/ranca«e(1799) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Vorübungen im Schreiben (1799) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Französisches ABC-, Buchstabier- und Lesebuch (1800) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.7. Französische Grammatik für Deutsche (1800) Eine 1800 in 1. und 1804 in 2. Aufl. erschienene Französische Grammatik für Deutsche ( . 3.1.1.) hat G., wie im Vorbericht zur 1. Aufl. selbst bekundet, nur angeregt und herausgegeben. Verfasser sind G,P. Certain de la Meschausee und ein gewisser Weidlich, beide Mitarbeiter von G. an der von ihm damals geleiteten Handelsschule in Hamburg, 2.8. Das englische große und kleine Alphabeih (1804) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.9. Englische Grammatik für Deutsche (1810) [an der SuUB Hamburg vorhanden, jedoch nicht verleihbar] 2.10. Übungen im Schönschreiben: die deutsche Schreibschrift (1810) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.11. Übungen im Schönschreiben: die englische Schreibschrift (1810) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.12. Vorübungen im Schreiben für Anfänger (1810) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Fibel und Anleitung zum Gebrauch der grüningschen Fibel, nebst einem kleinen Entwurf einer Schulordnung. Hamburg 1789 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Anweisung für Schullehrer, wie selbige Unterricht in Religion, Lesen, Schreiben und
Rechnen für die künftigen Handwerker geben können. Hamburg 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Französisches Lesebuch Hamburg 1798 - 2. Aufl. 1820 [in Deutschland nicht zu ermitteln] L'tcole fran^aise: die französische Schule. Ein Lesebuch für Anfänger in vier Theilen. Hamburg 1799 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Vorübungen im Schreiben. 3 Bucher Hamburg 1799 [in Deutschtand nicht zu ermitteln] Französisches ABC-, Buchstabier- und Lesebuch für Deutsche, mit einer Anleitung zum Gebrauch in Schulen. Hamburg 1800 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 3. Aufl. 1816 - 4. Aufl. 1820 Französische Grammatik für Deutsche... Hamburg 1800 - Französische Grammatik für Deutsche mit Beispielen, Uebungen und Proben zur Anwendung der Regeln. Herausgegeben von Andreas Grüning, Vorsteher einer Handelsschule. Zweyte Auflage. Hamburg: zu bekommen bey dem Herausgeber, hohe Bleichen Nr. 268. Gedruckt von David Christoph Eckermann 1804. XVI, [1],544 S. 18,5cm. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung an Dr. theol. Hauptpastor Johann Jacob flambach in Hamburg. - S. [5],VI: Vorberichi des Herausgebers, Erste Ausgabe, den 12. April 1800. - S. VI-VII: Vorbericht des Verfassers, gez.: G.P. Certain de la Meschauss£et vormals Dragoner=Rittmeister in französischen Diensten. - S. VII-VIII: Mitteilung des Hrsg., daß der Verfasser 1801 nach Frankreich zurückgekehrt ist, und daß ein Herr Weidlich bei der 2. Aufl. mitgearbeitet hat; S. IX-XVI: Bemerkungen über die Erlernung einer fremden Sprache, mit besonderer Rücksicht auf die französische. - S. [1],2-539; Text: S. [1]S222; 1. Buchstaben, Aussprache; S. 22-24: 2. Redeteile; S. 24-58: 3. Hauptwort, Artikel; S. 58-87: 4. Eigenschaftswort; S. 87-146:
Gruewel
5. Fürworter; S. 147-271: 6. Zeitwörter; S. 271-320: 7. Präpositionen; S. 320-337: 8. Adverbien; S, 337-356: 9. Conjunctionen; S. 356-368: 10. Interjectionen, übrige Partikel; S. 369-424: 11. Von der Verbindung der Wörter; S. 424-434: 12. Von der Folge der Wörter, oder Conttructionen; S. 435-469: Proben über die vorgetragenen Regeln; S. 469-491: Einige Handlungsbriefe; S. 492-517: Gesprächsübunaen; S. 517-539: Erzählungen in fnnzösiicher Sprache. - S. 540-543: Inhalt, - S. 544: Verbesserungen]. [aus 23: Herzog-August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: KI 84] - 3. Aufl. 1807 - 4. Aufl. 1811 - 5. Aufl. 1818 - 6. Aufl., besorgt von Jk. Gallois 1824 Andr. Grüning: Franz. Grammatik für Deutsche, mit Beispielen, Uebungen und Proben zur Anwendung der Regeln, 6te neu revid. Ausg. Hamburg: Perthes u.B. XVI, 622 S. in 8 Das englische große und kleine Alphabeth für Schreibschüler zum Nachzeichnen [...] Nebst einer Beschreibung von dem Verhältnisse der Buchstaben gegen einander, Hamburg 1804 (in Deutschland nicht zu ermitteln] Englische Grammatik für Deutsche, mit Beispielen, Übungen und Proben zur Anwendung der Regeln. Hamburg 1810. XX, 426 S. [vorh. an SuUB Hamburg vorbanden, nicht verleihbar] [nach Schröder; Hamburgische Schriftsteller II: 934 ist der „theoretische Theil" von Dr, W. Müller] -2. Aufl. 1816 Übungen im Schönschreiben: die deutsche Schreibschrift, Hamburg 1810 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Übungen im Schönschreiben: die englische Schreibschrift, 3 Hefte Hamburg 1810 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Vorübungen im Schreiben für Anfänger mit und ohne Lehrmeister. 3 Hefte Hamburg 1810 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
375
3.1.2, Sonstige Werke Schriften zum Rechenunterricht sowie allgemein pädagogische Schriften 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: Hamburg. SchriftstellerU: 632-634. - Schröder: Annales IV: 379. - Schröder: Lexikon II: 173 [Dobnig-Jülch (2.); Gräfiel (l-, 3,)]
GRUEWEL, JOHANN 1. Biographie * in der Mark Brandenburg f nach 1709 [Jöcher/Adelung] Bürgermeister l S: Johann Georg, verfaßt „historische Kleinigkeiten" [Jöcher/Adelung] G. „studierte von 1654-1657 zu Berlin, von da bis 1660 zu Wittenberg, ward 1665 von Joh. Kisten zum Dichter gekrönt, und lebte noch 1709" [Jöcher/Adelung], Er versah das Amt des Bürgermeisters von Cremmen in der Mark und trug den Titel „kaiserlich gekrönter Poet". 2. Werkbeschreibung Richtschnur der hochdeutschen Orthographie (1707) Da G.s Werk in Deutschland nicht zu ermitteln ist, soll anstelle einer Werkbeschreibung Elias Caspar Reichards Rezension von 1747 wiedergegeben werden. „Die Vorrede handelt von den Mängeln, welche noch in der deutschen Grammatik und Orthographie sind; aber nur überhaupt: Denn es werden keine insonderheit angegeben. Das Werk selbst enthält erstlich eine Vorbereitung zur Orthographie von S. 1-29. dann folgt die Richtschnur der hochdt. Orthographie, welche von S. 30. bis zu Ende gehet und in 127. Glieder abgetheilet ist. Glied heißt in der Sprache unsers Grüwels so viel, als Paragraphus oder Abschnitt, Ein jedes Glied begreift eine Regel, und ist unten mit langen Anmerkungen und gehäuften Exempeln
376 Grundig
erläutert. Der Verfasser bringt viel Gutes und Gründliches vor: hat aber auch manches ungegründetes und wiedersinniges. Seine Orthographie ist wunderlich. Er schreibt Ohrt, Ahrt, Ere, Lere, Erfarung, inen, ire, Ursachen, vil, nimale, zwe etc. Er verwirft das ck, behält aber das k. Er leidet auch die Verdopplung der Vocale nicht; und wiederspricht sich an verschiedenen Orten selbst." 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Johann Gruewels Kayeerl. gekrönten Poeten and Burgemeisters zu Cremmen Richtschnur der hochdeutschen Orthographie oder Rechtschreibung, mit Anführung der Ursachchen [!], warum also zu schreiben sey, mit Widerlegung deßen, so inen scheint entgegen zu seyn, auch mit Hinbeyfugung eines Registers, wie die zwey= und gleichdeutigen Wörter zum Unterschiede können geschrieben werden; allen Hochteutschschreibenden und Buchdruckern zur Erlangung einer durchgehenden einträchtigen Schreib= und Drukkahrtt den Lernenden aber zu einer leichten SyUabirung so nöihig als nützlich. [Motto] Neu Ruppin 1707 in 8° [Titelaufnahme nach Reichard (1747): 339340] Rezensionen: - Reichard (1747): 339-341 Rez.: Reichard (1747): 339-341 Greifswalder kritische Beyträge II: 164 3.2.1. Sonstige Werke G, verfaßte u.a. eine Hochteutsche kurze, ... Vers- Reim- und Dicht-Kunst (1709), ein gereimtes Werk über Seidenraupen, eine poetische Beschreibung von Leben und Taten Ferfrieds, dem Ahnherrn der Churfürsten von Brandenburg und übersetzte Homers FroschMäuse-Krieg und Vergils 4, Buch Georgica über die Bienenkunst mit Anmerkungen (s. Jöcher/Adelung II: 1634). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Dunkel 11,2: 286. - Jöcher/Adelung II: 1634. - NUC pre-1956 Bd 220: 621 [Holler (1., 3.)]
GRUNDIG, CHRISTOPH GOTTLOB 1. Biographie * 5.9.1707 Groß Dorfhain (Sachsen) t 9.8.1780 Freiberg (Sachsen) V: M. George Gottlob, Prediger G. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann zwei Jahre lang die Kreuzschule in Dresden, kehrte aber wieder nach Groß Dorfhain zurück, wo er wiederum von einem Hauslehrer unterrichtet wurde. Schließlich ging er auf das Gymnasium nach Freiberg, um dort seine Schulausbildung abzuschließen. 1728 nahm G. ein Theologiestudium an der Univ. Leipzig auf, das er 1731 mit dem Grad eines Magisters abschloß. Kurz darauf ging er als Hauslehrer des Sohnes des geheimen Rats von Leipziger nsch Dresden und erhielt 1737 eine feste Anstellung als Prediger in Hermannsdorf bei Annaberg, nachdem er davor kurzzeitig als Prediger in Dörmsdorf tätig war. 1749 wurde er als Oberpastor nach Schneeberg^Thüringen berufen, wo er gleichzeitig die Amter des ersten Schulinspektors und ersten Adj unktue der Zwickauer Inspektion bekleidete. 1758 ging G. als Superintendent nach Glauchau, siedelte aber schon 1759 nach Freiberg über, wohin er ebenfalls als Superintendent berufen wurde, G.s literar. Nachlaß enthält vorwiegend Schriften theol, Inhalts; darüberhinaus verfaßte G. aber auch Werke, die die Etymologie verschiedener Wörter zum Thema haben. 2. Werkbeschreibung Etymologische Arbeiten Bei G.s sprachwiss, Arbeiten handelt es sich zumeist um sehr kurze etymologische Untersuchungen, die er entweder ab monographische Schriften drucken ließ oder in den Dresdmschen Gelehrten Anzeigen veröffentlichte. Die Vorgehensweise ist die zu seiner Zeit übliche, d.h. das Aufsuchen alter sprachlicher Belege, sei es aus Primär quellen oder Sekundärliteratur (häufig zitiert er D. von -»Stade oder J.G, -»·Wächter), und die Rekonstruktion des „Stamm- und Urworts" und dessen Bedeutung.
Grüner 377
Zur Illustration dieser Methode sei seine Etymologie des Wortes Frau vorgestellt: nach dem G. mehrere Etymologien u.a. von Stade, Stiernhelm, Wächter) angeführt und diskutiert hat, entscheidet er sich für die von Ch. A. —* Heumann propagierte Grundbedeutung 'Herrinn' (S, 7), die dem ahd. Wort/roe (bzw. ahd. Vrowe), durch Motion aus fro 'Herr' entstanden, zukomme. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwieg, Werk Etwas von dem Ursprünge, Gebrauch und Absicht der Geschlechtsnamen Schneeberg 1753 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Untersuchung des alten Wortes Gtti'de, Guida, Guide, ein Wegweiser. in: Dresdner Gelehrte Anzeigen auf das Jahr 1755.
Dresden 1755: 571-578, 20,5cm Anmerkungen über das alte Wort Reiter und die davon zusammen gesetzten Worte. in: Dresdner Gelehrte Anzeigen auf das Jahr 1155. Dresden 1755: 653-659 Vom Nutzen und Verbesserung des Siudii Antiquiiaium germanicarum, in: Dresdner Gelehrte Anzeigen auf das Jahr 1156. Dresden 1756: 345-349 Anwart auf die Fragen: Was ist Mummenschanz; Welcher ist dies Dianoe? Wo ist der Knoblauchstag im Jahre zu finden? in: Dresdner Gelehrte Anzeigen auf das Jahr if59. Dresden 1759: 153-156 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg, ohne Sign,Angabe] Den Ursprung des Namens und der Würde der Frau untersuchet und wünschet zugleich dem S,T. Herrn Ober=Stadtschreiber Herrn Johann Friedrich Klotzschen, in Freyberg, der gelehrten Gesellschaft zu Duisburg, würdigstem Mitgliede, zur Eheverbindung das vollkommenste Glück ein auswärtiger Freund. Fraunstadt 1767. 14 S. [S. [2] leer; S. [3], 4-14: Text: Hochgeschätzter Herr Bräutigam!}
[Fotokopie aus UuLB Sachsen Anhalt Halle/ Saale; Sign.: Q.K. (Tld 339)] 3.1.2. Sonstige Werke theol. Schriften, Reisebeschreibungen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spracbwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Eitner: Musiker und Musikgelehrte. - Gerber: Lexikon der TonicAnsiler, - Hamberger/Meueel XXH/2. - Jöcher/Adelung II. Meusel: Verstorbene IV: 412-417. - Nowack: Schlesisches Schrißstellerlexikon H.5 (1841). - Weiz: Das gelehrte Sachsen [Gräßel (1., 3.); Weiß (2.)]
GRÜNER, JOHANN ERNST VON
1. Biographie * 1757 Coburg t 1822 Coburg G, wurde nach dem Studium in Jena 1790 herzoglicher Sacheen-Coburgischer Rat und Amtmann in Neustadt an der Heyde. Seit 1801 war er Sachsen-Coburg-Salfeldischer Rat und erster Justizamtmann in Coburg. Im Jahre 1804 wurde er zum Regier u ngs dire k tor ernannt. 1808 erhob man ihn in den Rang eines Geheimen Rats und Chef des Landesministeriums. Der König von Sachsen adelte G. 1817 und schlug ihn zum Ritter des kgl. sächs. Civil-Verdienstordens. G. widmete sich in seinen Studien verschiedenen Gebieten der Wissenschaft. Er publizierte Abhandlungen über das klass. Altertum, rechtswiss. und -hist. Probleme sowie über coburgische Landesgeschichte. 1791 bearbeitete er Thomas Sheridans englisches Wörterbuch, zur richtigen und festen Bestimmung der Aussprache. 2. Werkbeschreibung Thomas Sheridan's Englisches Wörterbuch (1791) G. bemerkt in seiner Vorrede, daß er Th. Sheridans (1720-1788) Werk zur engl, Aussprache auf eine Stufe mit —»Adelungs engl. Wörterbuch und der engl. Grammatik von
378 Gmner
—»Moritz stellt, und nennt als Anlaß für diese spezielle Ausgabe in Deutschland, das Werk dadurch einem größeren Publikum zugänglich zu machen, nicht zuletzt auch aus Kostenerwägungen heraus, da das ursprünglich zweibändige Werk dadurch, daß es um die ohnehin „sehr mangelhaften Bedeutungen" gekürzt wurde, in nur einem Band erscheinen konnte und infolgedessen auch billiger war. Diese dt. Ausgabe besteht aus einer zweiteiligen Einleitung sowie dem Lexikonteil. Im Teil I gibt G. einen kurzen Abriß zur Entstehung von Sheridans Wörterbuch (in zwei Ausgaben von 1780 und 1789), dessen Berufung auf die engl, Aussprache des „goldnen Zeitalters" der engl. Literatur zur Regierungszeit von Königin Anna (1702-1714), ihrer Vernachlässigung in der Folgezeit und die daraus wachsende Notwendigkeit, für eine „feste Bestimmung der englischen Aussprache" zu sorgen. Die persönliche Bekanntschaft mit Jonathan Swift (1667-1745) und dessen Wertschätzung einer korrekten Aussprache übt großen Einfluß auf Sheridan aus. So sehr dieses Werk in bezug auf die Aussprache geschätzt wurde, so geringe Anerkennung fand es in seinem explikatorischen Teil. G.s Ausgabe für den dt.sprachigen Benutzerkreis verzichtet daher - sowie aus den genannten Kostengründen - auf diesen explikatorischen Teil, fügt aber stattdessen noch eine phonetische Transkription „in dem Alphabet des Volkes, für welches dieser anschließend bestimmt ist" (S. X), bei. Obwohl G. meint, daß dies aufgrund der ursprünglichen Verwandtschaft beider Sprachen leichter sei, schränkt er gleichzeitig ein, „daß es immer unmöglich bleibt, den englischen Ton durch unser Alphabet ganz anzugeben" (S. X). Diese zusätzliche Transkription ist eigentlich als „Erinnerungshilfe'1 gedacht, um sich die einmal gehörte korrekte Aussprache auch später wieder in Erinnerung rufen zu können. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist für G., die von Sheridan vorangesetzten Grundsätze zur engl. Aussprache adäquat und verständlich zu präsentieren. Desgleichen soll die typographische Darstellung - speziell der als Indizes verwendeten Zahlen über den Vokalen - korrekt und deutlich ausgeführt sein. Der Teit II (S. XII-LXI) ist eine Übersetzung der von Sheridan der ersten Ausgabe 1780
vorangestellten „A Rhetorical Grammar", und zwar nur der Sektionen I-VI (dort S. 3-38). Nur ganz vereinzelt hat G. kontrastiv zum Deutschen Bemerkungen hinzugefügt (vgl. z.B. den Laut S betreffend, S. XXX) oder um für den dt. Benutzer irrelevante Passagen verkürzt (vgl. z.B. den Laut Zh betreffend, S- XXXIII). Von G. eingefügt wurden hinter den angeführten Beispielen phonetische Transkriptionen mit Hilfe des dt. Alphabets, so daß der Benutzer auf die Verwendungsweise im Lexikonteil vorbereitet wird. Darüber hinaus erfährt man über diese „deutsche" phonetische Schreibweise nichts mehr, Zur Illustration seien angeführt: stranger als [strehndscher], dispersion als [disperrsch'n], emulsion als [emollsch'n], explosion als [eksplossch'n], Ein jeder Eintrag des Wörterbuchs hat folgenden Aufbau: Wortform, Sheridans phonetische (engl.) Transkription, G's phonetische (dt.) Transkription (bei dieser wird nicht mehr die Betonung markiert). Um den Umfang des Lexikons möglichst au reduzieren, ist jede Seite zweispaltig bedruckt (wie auch das Original, aber in kleinerem Format), in Buchstaben entsprechend kleineren Typs. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Thomas Sheridan's Englisches Wörterbuch, zur richtigen und festen Bestimmung der Aussprache. Für die Teutschen bearbeitet von Johann Ernst Grüner, Sachs. Coburg, Rath und Amtmann zu Neustadt an der Heyde. Mit ChurfSrstl. Sachs, allergnädigstem Privilegio. Coburg: bey Rudolph August Wilhelm Uhl, 1791. LXII, [1], 433, l S. 21cm [S. [2] leer; S. [3],IV: Vorrede. - S. [V},VILXH: Einleitung: S. [V],VI-XI: /, Ueber das Bedürfnis, eine feste Bestimmung der englischen Aussprache zu erhalten; S. XII-LXII: //. Sheridans Grundsätze der englischen Aussprache. - S. [l],2-433: engl. Wörterbuch. S. [434]: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L.g. sept. 57] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen, Abhandlungen über Lehne wesen
das
Grüner 379
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 5l: 310. - Hamberger/Meusel II; 702-703; IX: 475; XI; XIII; XVII. - NUC pre-1956 Bd 2231: 8. - Schröder: Ltjrikon II: 173f. - Stepf: Juridische Autoren III [Beier (2.); GräSel (3.); Held (L)]
GRÜNER, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 1.8.1723 Coburg t 29.3.1778 Halle/Saale V: Johann Friedrich (1688-1756), Dr. jur., aachs.-cob. Konsistorial- und geheimer Hofratspräsident M: Euphrosyne Marie (1705-1756), T.d. Joh. Frdr. Facius, Kammerrat u, Rentmeister B: Ernst Friedrich (1725-1787), cob. Rat, Bürgermeister von Coburg Johann Gerhard (1734-1790), cob. Geheimer Rat und Kammerpräsident, hist. Schriftsteller oo I. N.N. 2. Halle/Saale 1767 Christiane Sophie (1738-1786), T. d. Joh. Georg Francke, Dr. jr., Asses, d. Schöppenstuhls u. Oberbornmeister in Halle, u, d. Luise Sophie Dreyßig G. studierte zwischen 1742 und 1745 zunächst in Jena, danach in Leipzig. Nach Abschluß des Studiums als Magister hielt er ab 1745 innerhalb der philos. Fakultät Vorlesungen, folgte aber 1747 einem Ruf als Prof. der lat. Sprache und röm. Altertümer an das akademische Gymnasium nach Coburg, später wirkte er am selben Gymnasium als Prof. der Beredsamkeit und Inspektor der Alumnen. 1764 wurde er auf Vorschlag seines Freundes Semler ord, Prof. für Theologie an der Univ. Halle, 1766 erhielt er die Doktorwürde, G, verfaßte überwiegend theol. Schriften, in denen er sich von der Auslegung der christlichen Lehre der Aufklärer absetzte, indem er eine grammatikalisch-h i st. Interpretation der Schrift postulierte.
2. Werkbeechreibung Praetectiones hteranas (1748-1750) Aufgeteilt auf die Jahre 1748-1750 gibt G. in vier Teilen (54 §§) einen Überblick über den „Gebt der Sprachen nach dem Vorbild der römischen". Er beginnt mit allgemeingramm. Definitionen und Explikationen („quid sit lingua, vox, significatio etc."), wobei er hier wie auch später extensiv relevante Literatur aus der Antike (sowohl qua sprachlicher Daten als auch qua gramm. Aussagen) und aus neuerer Zeit zitiert und kritisiert, G. unterscheidet z.B. deutlich zwischen significatio propria (die „wahre" etymologische Bedeutung eines Wortes) und significalio impropria sivt translaia (das Ergebnis semantischer Entwicklungen eines Wortes, demonstriert an infan.i}. Es schließen sich an kommunikationstheoretische bzw. kognitiv-linguistische Überlegungen (etwa „signa ad declaranda aliis cogitata noetra maxime apta adhibeamus", §XIV). Weiter sucht G. zwischen Simplicia und Derivativa bzw. Komposita in Hinsicht auf ihre semantische bzw. etymologische Analyse präzise zu unterscheiden; er betont die Relevanz hist, Wissens für solche Analysen, Im 2.-4. Teil handelt G. von den Wortarten; er unterscheidet deren zehn: „Substantive, Pronomina, Infinitiva, Verba, Participia, Adiectiva, Adverbia, Praepositiones, [Conjunctiones (von späterer Hand eingefügt)] et Interiectiones" (§ XXXII). Aus diesen bildet er sechs Klassen: „Substantiva, Pronomina, et Infinitiva"; „Verba, Participia, et Adiectiva"; „Adverbia"; „Praepositiones"; „Coniunctiones"; „Interiectiones" (§ XXXIII). G. begründet anschließend diese Unterteilung aus den verschiedenen syntaktischen Funktionen der jeweiligen Elemente der Klassen. G. beendet den 4, Teil seiner Abhandlung mit einer Diskussion der syntaktischen Eigenschaften der 2. Klasse der von ihm postulierten sechs Klassen von Wortarten. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk [Vier Programme über Indole sive gcnio lingvarvm sigillaiim romanae...} - (I) Casimirianis civibva praelectiones üterarias indicit et de tndale sive genio lingvarvm sigillatim romanac praefatvr M. -
380 Gnipea
annes Fridericvs Grvner Lingvae et anliqvitatie romanae Professor pvbl. ord. atqve alvmnorvm Coninepector Societatis Latinae qvae lienae est membrvm honorarivm. [folgende Angaben immer am End« des jeweiligen Programme} Cobvrgi [Coburg]: Typis Georgii Ottonis, Typogr. Ducai. MDCCXXXXVIII [1748J. [3J.16S. 19,3cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S.[3),4-16: Text, §1. -XX.] - (II.) Orationes dvas latinam alteram alteram Germanicam indicit et de indole sive genio ,.. Coninspector. [Societatis ... membrvm honorarivm fehlt] [Coburg}: A.R.S. MDCCXXXXIX [1749]. 8 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [17],18-24: Text, | XXI.-XLIL] - (III) Ad avdiendam orationem latinam omnes qvi literis et casimiriano favent qva decet observantia et hvmanitate invitat et de tndole sive genio ... romanae praefari pergit M. loannes Fridericvs Grvner lingvae et Antiqvitatis romanae Profess, pvbl. ord. atqve alvmnorvm Coninspector. [Coburg]: P. P. a. d. V. Kai. April MDCCXXXXIX [1749]. 8 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [25],26-32: Text, § XLIII.-XLIX] - (IV) De indole sive genio ... romanae exponere pergit et orationem Latinam indicit loannes Fridericvs Grvner P.P.O. [Coburg]: P.P. die XIV. m. Martii MDCCL [1750]. 8 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [33],34-40: TextJL-LIV] [Fotokopien aus 7: Niedersächs. StuUB Göttingen; Sign.: Dies. Phil... (weiter unleserlich)] [Teil IV auch in 70: LB Coburg; Sign.: Cas A 6573: 8]
3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche theol. Schriften, s. Meusel: Ver»torbene IV: 419-422
3.2. Sekundärliteratur 3.2,1. Literatur zum sprachwiss. Werk Weiß, H.: Universalgrammatiken aas der eraien Hälße des JS. Jahrhunderts in Deutschland (Münster 1992)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 51: 310-311. - Meusel Verstorbene IV: 419-422. - NDB VI: 226. - NUC pre-1956 Bd 221: 8-9 [Brekle (2.); Gräßel (L, 3.)]
GRUPEN, CHRISTIAN ULRICH 1. Biographie * Juni 1692 Harburg/Elbe t 10.5.1767 Hannover V: Joachim G. (f 1729), Amtmann, später waldeckscher Kammerrat M: Anna Maria, T. des Oberamtmanns Osterwald zu Kalenberg oo 1. T. d. Kämmerers Droste 2. Margarethe Henriette, T. d. Kurhannoverschen Oberzahlmeistere Heiliger 3 T aus (2), davon: Ulrike Antoinette, oo Hauptmann Thibaut Nach dem Besuch der Martinsschule in Braunschweig ging G. nach Rostock, um an der dortigen Univ. Jura zu studieren. Infolge der Kriegsunruhen, die in Rostock herrschten, mußte er die Univ. schon nach einem Jahr wieder verlassen und zog deshalb nach Kalenberg, wo ihn sein Großvater Osterwald in der Amtsstube beschäftigte. 1712 setzte G. seine Studien an der Univ. Jena fort und ließ sich nach Abschluß des Studiums 1715 als Advokat in Hannover nieder. 1719 wurde er zum Syndikus ernannt, am 11.8.1725 einstimmig zum Bürgermeister der Altstadt Hannover gewählt. 1729 erhielt er den Titel eines Rates, 1734 wurde er zum Mitglied des Consistoriums berufen. G.s Name ist eng mit der Geschichte der Stadt Hannover verbunden, zu deren Erweiterung und Ausbau er in seiner mehr als 40 Jahre langen Arbeit als Bürgermeister entscheidend beigetragen hat. Neben der Ausübung seiner Amtspflichten war G. auch auf wiss. Gebiet tätig, in seinen älteren Schriften beschäftigt er sich vorwiegend mit dem dt. Recht. Ab 1737 konzentriert er sich verstärkt auf die Erforschung der dt. Altertümer im Zusammenhang mit der Rechtswissenschaft, mit denen er sich auch unter philol. Aspekten auseinandersetzt, allerdings mit oft unhaltbaren Erkenntnissen.
Grupen 381
In diesen Bereich seiner schriftstellerischen Tätigkeit fällt auch sein 1763 ediertes Werk Observationes (s. 2.).
2. Werkbeschreibimg Observationes rerum ei antiquitatum germanicarum romanarum... (1763) Von den zahlreichen Observationes, die der Rechts quellenforscher G. neben weiteren liteFar. Zeugnissen publiziert hat, sind die Observation es rent m ... von 1763 noch diejenigen Anmerkungen zu Rechten und Alterthümern (s. Untertitel in 3.1.1.), die am komprimiertesten G.s deutlich ausgeprägte Neigung zur „kritisch-linguistisch-exegetischen'1 Kommentierung (ADB 10: 62) repräsentieren. Die im Untertitel angekündigte, vorn Titel her sprachwiss. Ausrichtung nahelegende Abhandlung de Lingua Hengesii ... (S. VIIXXIV) ist allerdings durch ihre hist. Akzentuierung und die vorherrschenden toponymischen Vergleiche zwischen Sachsen und England sprachwiss. nur marginal. Aus den insgesamt 35 Einzelabhandlungen (der S. VI angekündigte 2, Band ist offensichtlich nicht publiziert worden) lassen sich aber 19 „Anmerkungen" aussondern, deren „linguistische" Ausrichtung die Titel meist andeuten und auch halten (Detaillierung s. 3.1.1.). Durch wechselnde Untersuchungsinteressen bedingt, differieren sie intern allerdings beträchtlich. Während sprachwiss. und zwar in erster Linie etymologische Fragestellungen bei einer ersten Gruppe dominieren (Beiträge V (nur die „Anmerkung" zum „Broccen"), X, XVIII, XIX, XXII, XXIII, XXVIII, XXXI, XXXV) und der bei G. stets gegebene juristische Bezug zurücktritt, rückt dieser bei einer weiteren Gruppe (Beiträge III, IV, VII, XIII, XXI, XXIV, XXVII) so in den Vordergrund, daß die sprachwise. Kommentare nur noch Hilfsfunktionen erfüllen. Funktional sind die sprachlichen Anmerkungen auch in der 3. Gruppe (Beiträge VI, VIII, XXXIV), doch dienen sie hier Untersuchungszielen, die außerjuristisch sind (z.B. historisch, topographisch). In allen Gruppen scheinen G.s Absichten, durch fleißiges Konsultieren etymologischer Autoritäten wie —»Frisch und —»Wächter und eigene Sprachvergleiche das eigentliche Interessensgebiet zu verbessern, deutlich auf. Die qualitativ beachtlichen Bemühungen G.s
um philol. Abstützung sind allerdings schon im 19. Jh. angesichts der Fortschritte der dt, Rechtsaltertumsforschung sehr kritisch beurteilt worden. Sein Biograph Frensdorff, der G,s Verdienste in erster Linie in der Quellenedierung alter Rechtstexte, vor allem des Sachsenspiegels, sieht, merkt zu diesen an: „Ganz besonders verlockend sind für den Autor die Streifzüge in das philologische Gebiet, aber gerade sie führen bei der unzureichenden Sprach ken ntniß und der Sucht, mittels celtischer Etymologien zu helfen, nur zu oft zu unhaltbaren Resultaten" (ADB 10: 62). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Observationes rervm ei antiqvitaivm germanicarvm ei romanarvm Oder Anmerkungen aus den ieutschen und römischen Rechten und Alierihumem mit einer Vorrede und Abhandlung, De lingva ffengisti ffengisi's ionge [!], als Der Alt=Sächsischen Sprache, welche der Sächsische Fürst Sengist mit den Sachsen in {!] Britannien gebracht, herausgegeben von Christian Ulrich Grupen, Königl. Gros britannischen, Churfl. Braunschweig=Lüneburgisch. Consistorialrath, auch ältesten Burgemeister zu Hannover. Halle: Jm Verlag des Wäysenhauses 1763. XXIV,404 [richtig: 604] S. 21,5cm [einzelne Wörter auf Titelblatt und in den Einzeltiteln in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IV-XXIV: Vorrede nebst einer Abhandlung de Lingua Hengisti Saronica. - S. [1], 2-604: 35 Observationes, jeweils zweispaltig, Einzeltitel s. unten] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4° AH 133] darin mehr oder weniger sprachwiss, relevante Observationes: . Von den Kemenaden: S. 30-45 - IV. Von den OrdaJiis der deutschen Völker: S. 45-72 - Anmerkung von der Hexenfahri nach den [!] Broccen [Brocken]: S. 78-79 - VI. Von der Sachsen U ebergang in [!] Bntannien aus Altsachsen: S. 79-123 - VII. Von den Gerichten und Strafen 1) an Haut und Har [!], 2) an, Leib und Gesundiheit, 3} an Hals, 4} an Hand: S. 123-148
382 Gryphius
VIII. Von tic m Ae.lif.sif.Ti Sächsischen Glück* wunscht. welche die schöne Sächsische Prtnzeßin Rowe ehedessen aus diesen [!] Sachsen dem Brittischcn Könige Vortigern gebracht: S. 149-153 X. Anmerkungen, 1) von dem Sächsischen Gott Jrmin, 2) von dem Heydenthume in [!] Sachsenlande, 4) [ vnd von einigen Bausgötzen, als: ) Der weissen Freu, b) Gaue Wifges. c) Fru Gaue, d) Frau Holden, Code Solen (Gaue Holden), e) Bele, Belewitte. /. Cobold: S. 165-187 XIII. Observaiio de depositions Tesiamenti ad Ada ex Formula Constitutions Elector. Ssxon. Von der Legung des Testaments hinter das Gericht: S, 243-254 XVIII. De orieine vocis Feodi Gallica, non Theotisca. Daß das Wart Feod aus dem Französischen, nicht aus der Teutschen Sprache herzuleiten seu: S. 334-347 XIX. Von Geest und Masch [!], Alto & Basso: S. 348-353 XXI. Anmerkungen von den Edlen Gleven, als dem Fuß des Ansatzes in den Reicks=Mairiculn S. 355-369 XXII. Von der Benennung Kraut und Loth: S. 369-379 XXIII. Von Weihnachten: S. 379-384 XXIV. Von den Formulis forensibus: 1) Lot & Schot, S) Compositione Levdi», Leod, Leod-Geld, sive Werigeld, S) Lods, Lande, s. Lavdemio, 4) Loten, Lotelgelde, Loteldag; S. 384-401 XXVII. Von Cent=Gerichten: S. 427-448 XXVIII. Von der alten und neuen Artillerie und Ingenieurs, vom Arsenal und von Bliden: S. 448-461 XXXI. Von denen Benennungen des hohen Herrn-Adels: S. 504-522 XXXIV. I) Von denen Benennungen der Holizungen in Teutachland und II) Alterthümem der Holizungen und Bergen [!] in Braunschweig=Lüneburgischen Landen, l, vom Hartz [!], 2. Dan-Lo S. Svnteln 4. Dester 5. Soiling 6. DrOmling 7. Nihd s, Idh 8. Seiter 9. Vogeler: S. 557-591 XXXV. Erklärung der Wörter: hehr, prutelieh, vresetich, greselich, PS.III, V.9. 1) in versione Lutheri: heilig und hehr ist sein Name, ffotkeri: Sin Name ist heilig, Prvtelich, in Cod. Ms. de [!] Name des herren i» sofc und hillich unde is Greselich. S. in
versions Dordrechtiana: Sin Name is heylich und VreesKck, S) in der Englischen A. 1135. Holy and Reverend is his Name, 4) in Französischer: Son Nom est saint & Terrible. 5. in Versione LXX. Interpretum: &ftoi/ : S. 592-404 = 604] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Rechtegeschichte 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 60-64 [F. Frensdorff; dort weitere ältere Lit.]. - Gadebusch, F.K.: Abhandlung von livländischen Geschichtsschreibern. - Hirsching: Handbuch. - Jöcher/Adelung II. Meusel: Verstorbene IV: 431-436. - Moeer: Rechtsgelehrte in Deutschland (1738). - tfacArtcAM" (S. 263) verdrängt haben, ist damit Folge der ,,Nachahmungssucht", dem „Lieblingsfehler des Deutschen" (S. 271), und G. beklagt die negativen Auswirkungen dieser Tatsache auf die Sprache (z.B. bedinge sie Verwirrung im Gebrauch der Pronomina) mit beinahe (natürlich unangemessenen) Schillerschen Pathos. Als hist. Erklärungsversuch ist G.s Schrift heute weitgehend überholt, da seine Schematisierungen trotz teilweise richtiger Einsichten zu wenig präzis und differenziert sind; sie besitzt allerdings einen gewissen dokumentarischen Wert als Zeugnis damaliger Zeitströmungen, denn neben G. befaßten sich etwa auch —»Adelung, dem er manches verdankt (z.B. hatte —»Adelung, Umständliches Lehrgebäude (1782), Bd. 1: 683, bereits den ital. Einfluß vermutet), oder Fr. —^Gedike mit dieser Thematik, die seit ersten Problematisierungen (etwa durch Nik las von Wyle) im 15. Jh. bis in unsere Zeit virulent blieb. 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Ueber das Sonderbare der deutschen Höflichkeitssprache, im Gebrauche der Fürwörter. Eine Vorlesung; gehalten bey der öffentlichen Sitzung der Kurfürst!, deutschen Gesellschaft, von Georg Günther, Lehrer der schönen Wissenschaften am Mannheimer Gymnasium.
388 Günther, Karl Ehrenfried
in: Pfälzisches Museum Erster Band, Vom Jahr 178S bis 1784. Mannheim: Im Verlage der Herausgeber der ausländischen schönen Geister o.J.: [417], 418-445 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Per.
164 ^/l] - abgedruckt in: Schriften der kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannkeim III (Mannheim 1787): 251-292 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 2257 M 28.787-3] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur dt. Geschichte 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Lit. zum sprachwise. Werk Augat, G.: Zur Syntax der Höflichkeit (DuIhr-Sie), in: ders.; Sprachnorrrt und Sprachwandel (1977): 13-60. - Metcalf, G.J.: Form of Address in German (1500-1800) (1938): 6f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Felder, F.K.; Gelehrten- und SchriftstellerLexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit, Bd l (1817). - Hamberger/Meusel II: 713; XVII: 818 f. [Gräßel (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]
GÜNTHER, KARL EHRENFRIED 1. Biographie * 29.11.1757 Lauban t 29.3.1826 V: Johann Gottfried, Bäcker G. besuchte die Stadtschule zu Lauban und Oels und studierte zuletzt an der Univ. Halle. 1780 erhielt er als vierter Lehrer am Gymnasium in Oels eine Anstellung, 1787 wurde er zum Konrektor, 1791 zum Prorektor und 1809 schließlich zum Rektor ernannt. G. konzentrierte sich in seinen Arbeiten hauptsächlich auf den schulischen Bereich. 2. Werkbeschreibung 2.1. Anweisung, wie das lateinische ABC... (1790); Die, cur, hie... (1790) Von Interesse ist in sprach wise, und didaktischer Hinsicht das lat. Elementarbuch Die,
cur, hie ! und die dazu verfaßte Anweisung, die über ihren methodischen Anspruch hinaus auch Aufschlüsse über die Position des Verfassers im schuldidaktischen Kontext gibt (s. hist. Einordnung). Der Verfasser spricht als Praktiker. Er versteht sein Buch als „Fibel", d.h. als geeignet für den ersten Unterricht im Lateinischen, in dem „auf eine natürliche, wirklich elementarische Weise" (Anweisung S. 3) gearbeitet wird, womit er zugleich allen anderen Schulbuchautoren der Zeit, nicht nur den Traditionalisten, sondern auch den philanthropisch beeinflußten, vorwirft, zu anspruchsvoll, didaktisch „zu steil" anzusetzen, zu wenig wichtigen Grundsätzen verpflichtet zu sein: „lustvoller" Motivation, lernpsychologischen Hilfen für die Aneignung von Wortschatz und Redewendungen, Anknüpfung an die Kenntnisse und Interessen 12jähriger Schüler, Das Übungsbuch besteht aus zwei Teilen: Teil l enthält 20 Abschnitte von jeweils einer Druckseite und steigt auf von Wortsammlungen, mit denen zugleich die lat. Schrift gelehrt werden soll (Abschnitt 1-4), über Wortlisten (Abschnitt 5-8), die sich an der realen Welt und dem Aufklärungsinteresse orientieren, bis zu einfachen Sätzen, Sprichwörtern (versus memoriaies, womit im Kleindruck schon im ersten Abschnitt begonnen wird) und mehrgliedrigen Sätzen. Jedes der gramrn. Phänomene (Subjekt-Prädikat/Aktiv-Passiv/ weitere Satzglieder und -ergänzungen u.a.) wird in einem Abschnitt an einer Reihe gleichartiger Beispiele (ohne Berücksichtigung von Deklinatione- oder Konjugationsklassen) eingeübt. Nach diesem Muster dürfte auch die Kleine lateinische Sprachlehre von 1792 aufgebaut sein. Teil 2 enthält Texte: eine Widmung und neun Abschnitte von jeweils einer Druckseite, die sich mit einem Sachthema der konkreten Umwelt, der bibl. und antiken Geschichte (anekdotisch) befassen. Der letzte, neunte Abschnitt ist ein lat. Brief, der die didaktisch-methodischen Prinzipien des Buches dem Schüler systematisch vermitteln will. Die Präsentation des Wortmaterials orientiert sich an der damaligen Assoziationspsychologie: Klangähnlichkeiten und alphabet. Ordnung herrschen vor. Das Übungsbuch wäre
Günther, Karl Ehrenfried
aber rnißgedeutet, wenn man €8 nur von diesem Grundsatz aus beurteilen würde. In der Anweisung werden die Lehrer ausführlich instruiert über die weiterreichenden methodischen Prinzipien G.s, die in lern psychologischer Hinsicht von drei Prämissen ausgehen: a) Die „Sachen" bzw. die Begriffe müssen dem Schüler vorher bekannt, auch im Deutschen bereits mit einem Wort versehen sein (demzufolge hat der dt. Unterricht bis zürn 12, Lebensjahr dem lat. vorauszugehen, vgl. S. 3 und G.s einschlägige Bücher); b) Wörterlernen geschieht durch weitere Assoziationsverfahren: Beziehung zum Stammwort, Lernen in Wortfamilien, Behandlung von verwandten Fremdwortern im Deutschen, Synonyma, Klangähnlichkeiten, Einbettung in Redewendungen. c) Entscheidend aber ist seine „Sprechmethode*' (S. 13), ein Verfahren, das die Motivation aufrechterhalten, den Ubungserfolg für das Gedächtnis bringen, v.a. aber neben dem Ziel, denken und sprechen wechselseitig zu fordern, die „Selbsttätigkeit" der Schüler wecken soll. Die methodischen Schritte, die der Lehrer im Unterricht konsequent einzuhatten hat, sollen schließlich vom Schüler selbständig im folgenden Lateinunterricht angewendet werden (vgl. Teil 2, Abschn, 9). Diese Schritte sind für den ersten Teil (S. 11): Vorübersetzen (durch den Lehrer), Nachübersetzen, Durchkatechisieren („Sprechen"), häufiges Durchlesen, Abschreiben, Übersetzen, Für den zweiten Teil (S. 25 ff.}: Vorlesen (durch Schüler), Vokabelerarbeitung durch Tafelanschrift bzw. Diktat, Vorlesen der Hefteinträge, Vorübersetzen mit den drei Schritten: konstruieren, wörtlich übersetzen, Sinn finden (durch Schüler), Nachübersetzen (durch Schüler), alphabet. Ordnung der Vokabeln (schriftlich als Hausaufgabe), Oder in Form l at. Regeln; In seh öl a: audi, legas et vertas, bene cogita, responde latine, loquere latine. Domum: lege, scribe, memoriae, legas et relegas, recita, responde ad quaestiones. Ein Reflektieren über Grammatik oder gar die Vermittlung einzelner Regeln wird ausdrücklich abgelehnt. Lernen durch Gebrauch (»s««, S, 31) heißt die Devise - dem Erlernen der Muttersprache nachgebildet. Die Anweisung enthält zudem genaue Vorschläge
389
über die Wochenstundenzahl (vier Übungs+ zwei Wiederholungsstunden) und die Behandlungsdauer des Übungsbuches. Für den weiteren Lateinunterricht prüft G. einige Übungsbücher der Zeit auf ihre Eignung, Als Textlieferanten seien die Elementarwerke von Semler und G.G. —Schütz geeignet (S. 31 f.). Besonders gelobt werden die Elementar-Büeher von —»Bröder und Röchling, F. —»Gedikes Buch nennt er „etwas schwer", Klemms Buch wird gerügt wegen der verfrühten Grammatiklehre und —> Buschinge fiter latinus enthalte zu wenig Geschichten (S.32). Außerdem empfiehlt er —»Schellers Wörterbuch (S. 28, 36). G. bezeichnet sich voller Stolz selbst als unbekannten Praktiker (S .32), der aber weiß, was nottut. Sein Kampf gilt der alten Methode des bloßen Vokabel- und Grammatikpaukens. Er arbeitet nach dem Prinzip der Philanthropen. Im gleichen Jahr 1790 läßt G, Aussichten zur Festsetzung des Elementarunterrichtes in den Bürger- und Gelehrtenschulen (Züllichau und Freystadt, Frommann in Jena) erscheinen, und zwar mit einem Vorwort von E.Ch. —»Trapp, mit dessen Ausführungen zum Lateinunterricht u.a. in seinem Versuch einer Pädagogik 1780 im vierten Abschnitt „Von den Sprachen" (S, 421 ff.) deutliche Parallelen bestehen. Wenn sich G. explizit von Philanthropen wie —»•Campe, Stuve, Trapp oder —* Basedow absetzt, dann v,a, hinsichtlich deren Sprechmethode, genauer der ersten Vermittlung von Vokabeln, für die er glaubt, die Methode der Anknüpfung an Bilder (Kupfer) kritisieren zu können, nach seiner Theorie: Die Vorstellungen (Sachen/Begriffe) müßten schon in der Seele vorhanden sein, und die Wörter müssen vorn Schulbuch bzw. vom Lehrer geliefert werden. G, ist folglich einzustufen als konsequenter Praktiker der von den führenden Philanthropen unter Rückgriff auf Locke entwickelten Lateindidaktik und -methodik,Sein Angebot, weitere,aufbauende Lateinübungsbücher herauszugeben, wurde offenbar nur wenig angenommen (Kleine lateinische Sprachlehre und Lateinische Sprachmeister) , Dies kann auf die Beharrlichkeit der Tradition (Trapp: Sie habe „das Verjährungsrecht von Jahrhunderten" a.a.O., S. 423) zurückgeführt werden, hängt aber si-
390 Günther, Karl Ehrenfried
eher auch mit dem im neuen Jh. zunehmenden Einfluß der Altertumswissenschaften unter Führung F. A. Wolfs zusammen, für die ein Lateinunterricht, der mit „ Jesuitenlatein " beginnt, von vorneherein euepekt war. Und die Kritik an einer nicht mehr zureichenden psychologischen Theorie führt auf die Vermittlung einer systematischen Grammatik, die von Anfang an mit der Textarbeit verbunden wird. Daß Elemente von G.a Methode sich noch weitertradieren, kann seine spätere Veröffentlichung beweisen, die die in Die, cur, hie ! angelegten Prinzipien fortführen will: Versus memoriaies, oder Sammlung ausgewählter und planmäßig geordneter Erinnerungsverse zur gründlichen und angenehmen Erlernung der lateinischen Sprache und ihrer Verskunsi etc. (1821). 2.2. Teutsches ABC; Anweisung (1790) [vorh. in l a: Preuß. Kulturbesitz Berlin, nicht verleihbar] 2.3. Grummaiisia laiinus (1791) [in Deutschland und Schweiz nicht zu ermitteln] 2.4. Kleine lateinische Sprachlehre (1792) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Hebräische Vorübungen (1792) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Lateinischer Sprachmeister (1801) [vorh. in 70: LB Coburg, nicht verleihbar] 2.7. Griechitches Übungsmagazin; sung (1806) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Anwei-
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Anweisung, wie das lateinische ABC betitelt: Die, cur, hie! zu gebrauchen sey, für Lehrer der untern Klassen in den Gelehrten-Schulen. Züllichau und Freystadt: bey S, Frommans Erben 1790. 40 S. 20,5cm [S. [2]: Nachncht. - S. [3],4-40: Zur Anweisung] Die, cur, hie! oder lateinische Fibel, zur allerersten Uebung des Lesens, Uebersezens [!], Sprechens und Schreibens der lateinischen Sprache, für die unterste Klasse der Gelehrtenschulen und den häuslichen Unterricht,
Nebst einer Anweisung zum Gebrauche, [TL. Züllichau und Freystadt: bei Nathanael Sigiemund Fromrnanns Erben 1790. 20, [1], 9. S. 20,5cm [S. [2] leer. - S. 1-20: [Pars prior]. - [1] S. leer. - S. 1-9: Pars Posterior] [Fotokopten aus 70: LB Coburg; Sign.: Aleph 11/7] Tf.vteches ABC oder SO. Übungen des allerersten Lesens, Zählens und Schreibens ... Theil l Züllichau und Freystadt 1790 [vorh. in la: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; nicht verleihbar] Teutsches A BC oder US Übungen des ersten Lesens, Denkens, Verstehen* und Behalten». Theil 2 Züllichau und Freystadt 1790 [vorh. in la: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; nicht verleihbar] Anweisung zum Gebrauch des aus zwey Theilen besiehenden ieutschen ABC ... Züllichau und Freystadt 1790 [vorh. in la: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; nicht verleihbar] Grammatista latinus und Grammatics in nuce, grundsitze, zweck und plan ihrer abfassung, nebst proben dieser bücher selbst, allen Schulvorstehern und schulmännern, auch der philohgen, gewidmet von Phüephebus Züllichau: N. S. Frommanns erben 1791. 16 S. [in Deutschland und Schweiz nicht zu ermitteln] Kleine lateinische Sprachlehre oder 70. nach logisch grammatischen Regeln geordnete Übungen ... Züllichau und Freystadt 1792 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Hebräische Vorübungen, des Lesens und Übersetzens nebst 50 grammatischen Aphorismen. Züllichau 1792 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Lateinischer Sprachmeister oder elementarische und regelmäßige Übungen im Lesen, Übersetzen, Schreiben und Sprechen der lateinischen Sprache. Züllichau und Freystadt 1801 [vorh. in 70: LB Coburg ; nicht verleihbar]
Gumprecht 391 Griechisches Übvngsmagazin oder der »ich selbst belehrende Grieche. Erster Lehrgang. Leipzig 1806 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Anweisung zum Gebrauch dieses Magazines Leipzig 1806 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
einer auf Deutsch verfaßten griech. Grammatik. Er bezieht sich hinsichtlich des Nutzen des Griechischen auf Autoren wie Vossius, Reuchlin, Luther. Ausführlich begründet G. die Wahl des Deutschen ale Beschreibungebzw. Unterrichtssprache: Kinder sollten frühzeitig - ohne auf schwache Lateinkenntnisse angewiesen zu sein - das Griechische 3.1.2. Sonatige Werke erlernen können. Nach G .s eigener EinSchriften zur Geschichte Schlesiens, pädago- schätzung ist seine Grammatik eine der ergische Werke sten dieser Art. Eindringlich legt er den Nutzen fundierter Griechischkenntnisse für Theo3.2. Sekundärliteratur logen, Juristen, Mediziner und Philosophen 3.2.1. Literatur zum epracbwiss. Werk dar. Im letzten Abschnitt räumt G. unter Bekeine ermittelt rufung auf Jakob Thomasiue und Juan Luis 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- Vives ein, daß seine Grammatik auch von graphie „Frauen-Zimmern" zum Studium des NT im GV 1700-1910 Bd 52: 173-174. - NUC pre- Urtext benützt werden könne. Der einleitende 1956 Bd 221: 589. - Otto: Obcrlausittsche Teil des Werks schließt mit vier (teils lat., teile Schriftsteller 1/2: 577-579; Nachträge: 725- dt.) Lobgedichten auf G, s Grammatik. 726 Die Grammatik selbst besteht aus fünf Abteilungen (1298 S.) und ist paragraphenweise [Beisbart (2.); Gtaßel (1., 3.)] nach dem Frage- Antwort-Schema aufgebaut. Die gram m. Terminologie ist dt. und lat.; GUMPRECHT, JOHANN PAUL lat. Termini werden jeweils Deutsch expliziert, Ausgangspunkt für G, iat Wellers 1. Biographie griech. Grammatik (1635). Die 1. Abt. * 13.5.1678 Lauban umfaßt Orthographie und Silbenlehre. Die t 27.2.1743 Lauban 2. Abt. behandelt die Akzente und SilbenV: Paul, Weißgerber qualitäten. Die 3. Abt. ist der Kern der G. studierte zunächst in Lauban, wechselte Grammatik (S. 138-1008). In 15 Kapiteln 1697 an die Univ. Leipzig, an der er sein Stu- werden abgehandelt: die allgemeine Wortdium 1700 mit dem Grad eines Magisters ab- lehre („Etymologie"), die Flexionen der einschloß. 1701 kehrte er, einem Ruf dee Gym- zelnen Wortklassen; bei den Adverbien unnasiums folgend, als Konrektor nach Lauban terscheidet G. 31 semantiech motivierte Klaszurück, 1709 wurde er zum Rektor ernannt. sen; Präpositionen, Konjunktionen und InterWegen Streitigkeiten mit seinen Vorgesetzten jektionen werden semantisch -funktional defiwurde G, 1731 mit einer angemessenen Pen- niert; das 15. Kap. erfaßt morphologische sion in den Ruhestand entlassen. Mutationen von Wortformen im Satz. Die 4. G. war auf mehreren Gebieten literarisch Abt. bietet die „vollständige Syntaxis" des tätig. So setzte er sich z.B. mit dem Al- Griechischen (Kongruenz- und Rektionsregeln ten und Neuen Testament auseinander und und eine Liste von griech. Redensarten). In edierte u.a. Gedichte sowie kritische Abhand- der 5. Abt, findet sich eine griech. Verelungen über Theaterstücke und Komödien. lehre. S. 1298-1371 erscheint ein Appendix, in dem Realienkenntnisee vermittelt werden 2. Werkbeechreibung (Kalender, Geographie, Astronomie und eine 2.1. Biitmenlese der Griechischen Gramma- alphabet. Liste von synonymen Wörtern und tic ... (1707) Konstruktionen). G. beginnt sein Werk mit einer lat, „Dedicatio" an den Rektor des Laubaner Gym- 2.2. Hebräische Grammatik nasiums Gottfried Hoffmann. In einer auf [in Deutschland nicht zu ermitteln] Deutsch verfaßten „Vorrede" (38 S. unpag.) 2.3. Diss. de graecae linguae (o.J.) erörtert G. in barocker Manier den Nutzen [in Deutschland nicht zu ermitteln]
392 Gutsleff
2.4. Teutsche Grammatik (o.3.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Spraehwias. Werk M. Johann Paul Gumprechte Lycei Laub, Con-Eect. Blumen=Lese Der Griechischen Grammatik, Oder Vollständige Anweisung zur Griechischen Sprache / Denen zum besten / Die entweder gar kein Latein verstehen / oder doch solches nicht so in der Gewalt haben / daß sie ein lateinisches Buch ohne Schwierigkeit lesen tönten [!] / ob sie gleich einen lateinischen Terminum fassen. Deßwegen zusammen getragen Und mit anmuthigen Anmerckungen aus eigner Erfindung untermenget / Daß Vornehmlich [!] das Griechische Testament bald verstanden werde / auch, hernach die übrige Erkäniniß [}] dieser Sprache leichter falle. Leipzig: Verlegte Friedrich Lanckischens Eiben 1707. [54],1376,[139] S, 16,5cm [links vor Titelblatt Kupferstich] [S. [2] leer; S. [3],[5]-[8]: Widmung an Godofted Hoffmann, Rektor des Laubaner Gynasiums; S, [9]-[46]: Vorrede; S. [47]: Erklärung des Kupfers; S. [48]-[54]: Gedichte an Gumprecht von Gottfried Edelmann, Fr. Gude, Gottfr. Boettner. - S.[l],2-92: 1. Abth. Orthographie. - S. 92-138: 2. Prosodie. - S. 138-1008. 3. Etymologie. - S. 1009-1201: 4. Syntax. - S. 1201-1298; 5. Prosodie. 5. 1298 ff.: Appendix Grammaiicae, exhibens: S. 1298-1371: 7. Calendanum Graecum; S. [1372],1373-1376, [1377]-[1381]: Index generalis rerum et autorum; [67] S.: Anders Register über die Griechischen Wörter; [63] S.: Drittes Register über die Teutschen Wörter. - [3] S.: Druckfehler. - [1] S.: Bericht an den Buchbinder] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 866] Hebräische Grammatik Lauban 1709 [in Deutschland nicht zu ermitteln] D[iseertatio] de graecae linguae ignoraniia saloecismorum omnis generis litterariorum matre, o.O., o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] Deutsche Grammatik, o,O., o.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.1.2 Sonstige Werke Unter G.s zahlreichen Arbeiten finden sich, außer einer mit Anmerkungen versehenen Übersetzung von Bellarmiai: Traktat vom Aufsteigen zu Gott.,, (Görlitz 1705) und einer kommentierten Ausgabe von Erasmus' Colloquia (Lauban 1713), und fragen aus der Kirchenhistorie A, u. N, Testaments (Lauban 1709) fast nur Dissertationen, Schulprogramme, Kondolenzschreiben und Reden. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 52: 118, - Otto: Oberlausitzsche Schriftsteller 1/2: 585-587 [Brekle (2.1.); Holler (1., 3.)]
GUTSLEFF, EBERHARD l, Biographie *? t 2.2.1749 Petersburg Theologe Als Sohn eines Revalschen Pastor kam G. bereits früh mit theolog. Kreisen in Verbindung. Nach der ersten schulischen Erziehung im Hause des Vaters studierte er in Halle Theologie. 1724 wurde er seinem Vater adjungiert und übernahm nach dessen Tod seine Stelle als Drakoner an der Hl. Geistkirche in Reval. Am 12. Juli 1733 berief man G. an die St. Olaikirche und zum Inspektor der Stadtschulen in Reval, 1738 erhielt G. die Stelle des Superintendenten von Oesel und zugleich diejenige des Oberpastors in Arensburg. Dort versuchte G. Herrnhutische Institutionen einzuführen. Ein lange währender Streit mit dem Landeshauptmann führte schließlich zu G.s Verhaftung. Er wurde nach St. Petersburg gebracht, wo er im Gewölbe unter der Festung arrestiert wurde. G. widmete sich nach seiner Berufung zum Diakonus besonders der eetn. Sprache und edierte z.B. A. T. -»Helles Kurzgefaßte Anweisung zur esthnischen Sprache. G. begründete auch die estn, Verlagskasse, die billige Bücher für das Volk beschaffte. Mit Fried-
Gutsleff
rich Michwitz richtete er fur die Deutschen der Stadt Reval Collegia pietatis ein, 2. Werkbeschreibung Vorrede zur Anweisung zur Ehstniscken Sprache (1732) Im Vorwort der von ihm edierten estn. Grammatik des Anton Thor -»Helle befaßt sich G. mit dem Problem der lingua adamtra bzw. der confusio lingvantm.· seine Argumentation ist dabei traditionell-orthodox. Für G. war die adamitische Sprache das Hebräische, wofür er mehrere, insbes. Joachim Lange entnommene Gründe anführt, u.a. die Tatsache, daß die Bibel in Hebräisch verfaßt sei, oder lexikalische Übereinstimmungen des Hebräischen mit orient, und nichtorient. Sprachen, zum Beleg dafür stellt er einige hebr. und estn. Wörter gegenüber. Diese Ursprache - von G. auch die „göttliche und reine" bzw. die „einfache Sprache" (S. 15) genannt - erleichtere einerseits, da Universalsprache, die Kommunikation, andererseits die Erkenntnis, hier wie üblich bei Theologen zuerst und insbes. die Gottesetkenntnis, aber auch die Kenntnis der Dinge (ein Rekurs auf den traditionellen Topos von der Übereinstimmung des Namens und des Wesens eines Dinges in der lingua adamica). Vor dem Hintergrund dieser Ansicht stellt die Babylonische Sprachverwirrung eine Strafe Gottes für den menschlichen Hochmut dar, welche dem Menschen die beiden erwähnten Vorteile - die kommunikative und erkenntnisfordernde Leistung der lingua adamica entriß. (In diesem Kontext verteidigt G. das traditionelle Theologumena, daß die confusio ein Wunder und daher ein plötzlicher Vorgang gewesen sei, gegen den Engländer Sainuel Shuckford, der die Sprachverwirrung naturalistisch als eine allmähliche Entwicklung, hervorgerufen durch die menschliche Erneuerungssucht, interpretiert hatte.) G. sieht in der Diversifikation der Sprachen aber auch eine göttliche „Wohlthat" (S. 22), da sie die ,,böee[n] Anschlage" (S. 22) unterbunden und somit die Menschheit vor der völligen Verderbtheit gerettet hätte; zudem sei die Sprachenvielfalt von Gott im Pfingstwunder „wiederum als ein gesegnetes Mittel geheiliget" (S. 23) worden. Von dieser traditionell theolog. Argumenta-
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tion aus legitimiert er nun die Edition einer estn. Grammatik: grobe Sprachkenntnisse seien ein „Mittel[,] eine neuere und deutlichere Anleitung zum rechten Dienst Gottes [... zu] erhalten" und dem „Nächsten, der dieser Erkäntnis in seiner Sprache ermangelt, dazu beförderlich sein [zu] können" (S. 24). Es sind also vornehmlich missionarische Motive und die Adressatengruppe erweist sich damit als der zumeist dt,sprachige Klerus Estlands, dem dadurch die Beeinflussung des Volkes erleichtert werden soll. Am Schluß seiner Vorrede bietet G. einen knappen Überblick über die schon vorliegenden estn. Grammatiken von Henr, Stahl (1632), Henr. Gesekenius (1660) und Hornung, die er als unzulänglich charakterisiert. Positiv kennzeichnet er dagegen die Arbeiten eines gewissen Bengt Johannes Forselius zu Phonetik und Orthographie des Estnischen, die auch der gegenwärtigen Grammatik als Basis dienten. Es folgen noch Bemerkungen zur Anlage und Einrichtung der Helleschen Grammatik sowie Benützungshinweise. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Kurtzgefaßte Anweisung zur Ehstnischen Sprache, in welcher mitgetheilet werden I. Eine Grammatica, H. Ein VOCABVLARIVM, III. PROVERBIA, IV. AENIGMATA, V. COLLOQVIA Zuförderst Denen / welche das Evangelium Christi der Ehstnischen Nation deutlich und verständlich zu predigen von GOTT beruffen werden; Hienächsi allen Ausländern, welche hier im Lande dieser Sprache im gemeinen Leben benöthiget sind; Endlich auch allen Einheimischen, welche in der ihnen schon bekannten Sprache gern den rechten Grund, und eine reine Schreibart erlernen wollen; Zur Anleitung mit Fleiß zusammen getragen; un [!] nebst einem erwecklichen Sendschreiben Herrn D. Joh, Jacob Rambachs, S. Theol. Professoris Primarii, und ersten Superint, zu Giessen, an den EDITOREM, Auf Gutbefinden des Herrn AVTORIS, mit einer Vorrede herausgegeben von Eberhard GutslefT / Diacono bey der Ehetnischen Stadt=Gemeine {!] in Reval. Halle: Gedruckt bey Stephan Orban 1732. 411[42],419,[1] S. 17cm,
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[S. [2] leer; S. [3]: Widmung. - S. [4],5-12: Ansprache dee Editoris. - S. [13], 14-36: Vorrede, unterz.; Eberhard Gutsleff. - S. (37],3841: Sendschreiben Tit. Hn. DJ.J. Rambacha an den Editorem. - S. [42]: Kurtzer fnkalt dieser Anweisung zur Ehttnischen Spracht; S. [1]: Zwischentitel: / Grammatica esthonica oder: Eine Anweisung zur Ehstnischen Sprache - Anno 17S2; S. [2] leer. - S. [11,2-80: Grammatik. - S. [81],82-212: II. Vocabvlarivm esdthonicvm. Oder: Ehstniechea Wörter=Bucht Nach dem Alpkabeth, Anna 17SS. - S. 213-291: Das Teutsche Register. - S, 292-324: Anhang einiger Ehsinischen Wörter unter gewissen Überschriften. S. 325-360: ///. Proverbia esikonica. Oder: Ehstnisehe Sprüch= Wörter nebst deren Deutung nach dem Alphabeih. Anno J73S. S. 361-372: IV Aenigmaia eathonica. Oder: Rätzel in Ehstnischer Sprache; nebst derselben Erklärung und Auflösung nach dem Alphabeth. Anno 173$. - S. 373-419: V. Colhquia esihontca. Oder: Einige Gespräche von Unterschiedlichen Sachen auf Ehstnisch und Teutsch. Anno 17SS. - [1] S: Notiz wegen Druckfehlern] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 1439] 3.1.2. Sonstige Werke 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum Sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB X: 222-224. - G V 1700-1910 Bd 52: 303, - Jöcher/Adelung II. - Recke/Napiersky II; Nachträge l. - Schröder: Lexikon II: 176 [Gräßel (3.); Held (1.); Weiß (2.)]
GUTSMANN, P. OSWALD SJ 1. Biographie * 4.8.1727 GrafTenstein/Kärnten (Österreich) t 1790 Klagenfurt Jesuit, Seelsorger, Philologe Nachdem G, in Krems die „Humanitätsklassen" beendet hatte, trat er im Oktober 1745 [Sotnmervogel: im Jahr 1746] bei St. Anna in Wien in die Gesellschaft Jesu ein.
Nach abgelegtem Noviziat wurde er Repetens humaniorum in Leoben/Steiermark, lehrte dann drei Jahre in den Grammatikklassen in Graz und war später Präfekt in der Theresianischen Ritterakademie. 1764, er hatte vorher in Neusohl die dritte Ordensprüfung abgelegt, begaan er seine seeleorgerieche Tätigkeit als Missionarine und Operarius vindicus in Karaten. Nach Aufbebung des Jesuitenordens 1773 durch Papst Clemens XIV. setzte er diese Tätigkeit als k.k. Missionar in Klagenfurt fort, wo er 1790 im Alter von 63 Jahren starb. 2. Werkbeschreibung 2.1. Christianske Resnike ... (1770) [vorhanden an der Narodna i Univ. Knjiznica Ljubljana, jedoch nicht verleihbar] 2.2. Windische Sprachlehre (1777) In seiner Vorrede (S. 1-6) stellt G. fest, daß das Windische (in heutiger Terminologie: das Slowenische) nicht sehr geachtet sei; er reiht es daher in die slaw. Sprachfamilie ein, wenngleich als ein „nicht minder [ein] ächter, obschon unglücklicher Zweig von der slawischen Stammeprache" (S. 2). „Unglücklich" deshalb, weil sie hauptsächlich für die sozial tiefer stehende Bevölkerungsschicht das Idiom darstellt und somit allmählich lexikalisch verarme sowie durch falschen Gebrauch ständig in negativer Weise verändert werde. Versuche, dieser Tendenz entgegenzuwirken, beruhten nur auf subjektivem Empfinden. G. verweist auf dae Beispiel der Entwicklung des Deutschen, das sich auch erst nach längerer Grammatiktradition konsolidierte und normiert werden konnte. Ähnliches sollte für das Windische geschehen, so lange der „gehobenere" Stil (etwa der einer Predigt) noch überall verstanden wird, und G. will mit dieser ersten 'Sprachlehre' des Windischen (genauer gesagt: des in Kärnten gesprochenen Windiechen) einen Grundstein auf dem Wege zur Normierung legen. Das Windische habe sich „ganz natürlich in die Regeln bringen" (S. 4) lassen, vieles erkläre sich aus der „Sprachähnlichkeit" mit anderen slaw. Sprachen (worauf in det Grammatik aber nur ganz vereinzelt Bezug genommen wird). Es wird darauf hingewiesen, daß trotz der Analogie mit anderen slaw. Sprachen das / in Wörtern wie bil, atedat nicht beibehalten, sondern durch n,
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der zur Gewohnheit gewordenen Ausspracheweise, ersetzt worden sei, also frtn, gledan. Da G. vielfach die Rechtschreibung festlegen mußte, bedauert er in diesem Zusammenhang, daß aus religionspolitischen Gründen die ursprünglichen originären slaw. Alphabete, das Glagolitische und dae Kyrillische, die dem Lautsystem dee Slawischen viel eher entsprachen, bei einigen slaw. Völkern aufgegeben worden seien. Die Sprachlehn ist für den dt.sprachigen Benutzer konzipiert, was eich auch inhaltlich bemerkbar macht, indem kontrastiv beschrieben wird, d.h. nur vom Deutschen abweichende Phänomene erwähnt werden (z.B. bei der Rektion). Nach einer sehr kurzgefaßten Beschreibung der Aussprache und Schreibung (S. 1-4) wird der Formenbestand nach Wortarten beschrieben (S. 7-70), Die Substantivdeklination (Kap. 2) wird genuaspezifisch in drei Klassen unterteilt: „Die Windischen haben nach der Zahl der Geschlechter nur drey Hauptabänderungen, und diese ihre besonderen Muster" (S. 7). Als „besondere Muster" werden z.B. bei den Maskulina harte und pa1 at ale Stämme (dieser Zusammenhang wird nicht hergestellt), bei den Feminina die sog. aDeklination und die sog. i-Deklination (diese sind voneinander völlig verschieden) angesehen. Das Kriterium der Zuordnung zu den einzelnen „Hauptabänderungen", nämlich das gramin. Geschlecht, wird dann - nicht ganz verständlich - erst in Kap, 7 (S. 70-77) behandelt. Hier wird unterschieden: gramm. Geschlecht, das 1) aus der Bedeutung des Wortes, 2) aus dem „Ausgange" und 3) man „aus dem Gebrauche erlernen muß" (S. 74), also solche, die durch 2) nicht erfaßt werden. Zu 2) werden neun Regeln angegeben, in denen z.B. für die Maskulina alle möglichen Kombinationen der Vokale a/t/i/o/v -f Konsonant(en) angeführt werden (insgesamt ca, 55 vorkommende Endungen). An die Formenlehre schließt eich als zweiter Teil ein Syntaxteil („Wörterfügung*') an, in dem hauptsächlich die vom Deutschen abweichenden Erscheinungen erfaßt werden sollen. Es werden vorwiegend Fragen der Wortsyntax (spezielle „Fügungen" der verschiedenen Wortarten werden in wind.-dt. Beispielsätzen aufgeführt) berührt. Zum Abschluß werden
noch einige akzeptierbare mundartliche Besonderheiten erwähnt, wenige Redensarten, einige häufiger auftretende Sprachinkorrektheiten, echte wind. Wörter für „falsche" Germanismen und zusätzliche Anmerkungen zur Orthographie aufgeführt. G.s Sprachlehre ist der erste Versuch einer Beschreibung des Windischen und ist daher - wohl auch, weil der Verfasser kein eigentlicher Philologe ist - hauptsächlich als Materialsammlung von Interesse. 2.3. Dtvtech-wmdiiche» Wörterbuch (1789) G. leistet mit dem ersten Wörterbuch des Windischen (= Slowenischen) Pionierarbeit, Es enthält als Hauptteil den dt.-wind. Wortschatz (480 S-, zweisp,), weiter eine Art Nachtrag hierzu („noch vorkommende Wörter", entweder ganz neue oder zusätzliche wind. Äquivalente zu bereits im Hauptteil aufgenommenen Lemmata; ihr Status - ob z.B. Synonym, Dialektismen, veraltet o.a. - bleibt unklar; S. 481-489, zweisp., weiter „eine Sammlung der windischen Stammwörter" mit ihren dt. Äquivalenten (bei den wind. Wörtern sind gramm, abweichende Formen beigesetzt; S, 491-564, zweisp.) sowie zwei kurze Nachträge zum Wörterbuch (S. 565566) bzw. zum Anhang (S. 566-567), Der verkürzte wind.-dt. Teil soll quasi einen eigenständigen, ausführlicher angelegten Band ersetzen, zumal in der Vorrede gesagt wird, daß hierfür kein so großes Interesse vorläge und zudem ein wind,-dt, Wörterbuch bereits von einem Herrn von Kummerdey zu erwarten sei (vgl. Vorrede S. [1]). Einige wenige Richtlinien zum Aufbau des Wörterbuchs werden genannt: Dt. Substantivkotnposita, denen im Windischen eine regelmäßige Adjektiv-Substantiv-Phrase entspricht, erscheinen oft nicht als Lemma; im Windischen von einem Adjektiv regelmäßig ableitbare Adverbien, aus dem Partizip ableitbare Verbalsubstantive, regelmäßig ableitbare frequentative Verben, die 1. Pers. Präs, eines regelmäßig flektierten Verbs werden oft nicht aufgeführt; bei den Adjektiven ist nur die maskuline unbestimmte Form angegeben. Zum Aufbau eines Eintrags: dt. Lemma (ohne jegliche weitere Angabe), wind, Entsprechung(en), gelegentlich Kollokationen oder phraseologische Wendungen; ganz selten Angaben zum Genus oder zur Verbform, nicht
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einmal Angaben zur Kasusrektion bei Präpositionen. Einem dt. Wort entsprechen in der Regel einige wind. Äquivalente, die ohne zusätzliche Angaben nacheinander aufgeführt werden. Benutzbar ist somit das Wörterbuch in erster Linie von Winden, die ein in einem bestimmten Kontext verwendetes dt. Wort verstehen wollen. 3. Bibliographie 3.1. Sprachwies. Werke Christianske Resnike, skits Premishluvanie napreineshene inu Sa Predige iudi naraunane öd cnega Meshnika is Tovarsktva Jesusovega na svetlobo dane. Klagenfurt: Kleinmayer 1770 [darin S. 237-246 Anmerkungen über die windische und krainerische Rechtschreibung, s. Sommervogel III: 1973] [vorhanden an der Narodna i Univ. Knjiznica Ljublana, jedoch nicht verleihbar] Windische Sprachlehre, verfasset von Oswald Gutsmann, Kaiser. KÖnigl. Missionarien in Karnten. Mii obrigkeitlicher Genehmhaliung. Klagenfurt: gedruckt bei Ignaz Aloys Kleinmayer landschaftlichen Buchdrucker 1777. [12],148 S. 16,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[8]: Vorrede; S. [9]-[12]: Suckiafel, Inhaltsverzeichnis. - S. [lj.2-148: Text, Kapiteleinteilung s. 2.1.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 809] - 4. verbess. Aufl. Klagenfurt 1799. 148 S. - 6. verbess. Aufl. von Urban Jarnik Klagenfurt: Gedruckt und zu haben bei Ferd. Edlen v. Kleinmayr 1829. Verfaßt von Oswald Gutsmann, weiland Kais. KÖnigl. Missionär in Kärnten. 108,[3] S. 19cm [aus ÜB Klagenfurt; Sign.: I 16556] Devtsck=windischfs Wörterbuch mit einer Sammlung der verdeutschten windischen Stammwörter, und einiger vorzüglichem abstammenden Wörter. Verfasset von Oswald Gutsmann, Weltpriester. Mii obrigkeitlicher Genthmhaliung Klagenfurt: gedruckt und im Verlage bey Ignaz Aloye edlen von Kleinmayer, K.K.J. De. Guber, und Landschaftsbuchdrucker 1789. [4], 568 S. 21,5cm
[S.[2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede. - S. 1480: Lexikon, zweisp. - S. 481-489: Anhang einiger noch vorkommenden Wörter. Anmerckung. Das einigen Wörtern beigesezte Wörtlein Auch deutet an, daß schon vorne eine Bedeutung von denselben zu finden sev. - S. 490-564: Sammlung der windi' sehen Stammwörter, und einiger endern, die aus dem Stammworte minder kennbar sind, zweisp. - S. 565-566: Nachtrag zu der Sammlung, zweisp. - S. 566-567: Nachtrag zu dem Anhange, zweisp. - S. 568: Verbesserte Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 4° 267] 3.1.2. Sonstige Werke Außer einem wend, Text mit Anmerkungen zur wind, und krainerischen Rechtschreibung ist nichts weiter bekannt. 3.2. Sekundär lit erat ur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel II. - NUC pre-1956 Bd 222: 75. - Schröder: Annales IV: 82; 261. - Schröder: Lexikon II: 177. - Slovenski Biografski Leksikon I: 279-283. - Sommer vogel III: 1973-1974. - Stankiewicz (1984): 99, 105. - Wurzbach VI [Brekle (2.); Gräßel (3.); Höller (1.)]
GYARMATHI, SAMUEL 1. Biographie - 15.7.1751 Kolozsvar (rum. Cluj-Napoca, dt, Klausenburg) t 4.3.1830 Kolozsvär V: Janos M: EvaOsväth G. besuchte ab 1757 in seiner Heimatstadt die Schule. 1763 geht er für kurze Zeit nach NagyEnyed (rum. Aiud, dt. Straßburg), kehrt nach Kolozsvär zurück und schließt dort 1766 in Rhetorik ab. Danach studiert er in Zilah (rum. Ziläu, dt, Zillenmarkt) und von 1769 an wiederum in Nagy-Enyed, wo er 1776 seine Schulausbildung beendet, 1776 geht er mit einer Beihilfe der Siebenbürger Kanzlei von 200 Forint zum Studium der Medizin
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nach Wien und wird ins Goldberger Alumneum aufgenommen. Nach seiner Approbation im Jahre 1783 bereist G. zu Fuß mit einem Freund Deutschland, In Berlin besucht er mehrmals Versammlungen der Gelehrten Gesellschaft, deren Sekretär —»Formey er kennengelernt hatte. Geldmangel notigt ihn zur Rückkehr in die Heimat, wo er als Erzieher der beiden Sohne Gedeon Rädays seinen Lebensunterhalt verdient und mehrfach an der Gestaltung der 1780 in Pozsony (Preßburg, Bratislava) gegründeten ersten ungar. Zeitung, dem Magyar Hirmondo (Ungarischen Boten), mitwirkt, 1784 sieht er nach Pest und arbeitet am Theater als Souffleur. 1785 heiratet er in Siebenbürgen, die Ehe ist jedoch nicht von Bestand, Seine Tochter heiratet später den Anwalt und Schriftsteller Elek Andrad. Nach einer Tätigkeit als Arzt bei Baron Adam Radak wird G. Hofarzt des Grafen Gergely Bethlen. 1787 wird er Oberarzt des Komitates Hunyad und läßt sich in Deva (rum. Deva, dt. Diemrich) nieder, kehrt aber bald an den Hof Graf Bethlens zurück, wo er bis zum Tode Bethlens tätig ist. 1791 beteiligt er sich - ohne Erfolg - als einer von fünf Bewerbern an einem Preisausschreiben für eine ungar. Grammatik, die durch Unterstützung der Siebenbürger Stände 1794 in Kolozsvar erscheinen kann (Okoskodva ianilo Magyar Nyelvmester [Der mit Vernunft lehrende ungarische Sprachmeister]). 1795 reist er als Freund und Ratgeber des Grafen Elek Bethlen ein zweites Mal nach Deutschland, wo er in Halle mit J.R. —'Forster, dem Reisegefährten Cooks, in Jena mit dem Sprachwissenschaftler -^Büttner, in Weimar mit —* Wieland und in Dresden mit —*Adelung bekannt wird. Zwei Jahre hält er sich in Göttingen auf und knüpft Bekanntschaft mit —»Lichtenberg, der entscheidenden Anteil am Erscheinen des Hauptwerkes G.s, der Affini· tas, haben sollte, deren Manuskript im Herbst 1798 fertiggestellt wurde und Anfang 1799 in GÖttingen erschien, ebenso wie —»Schlözer, der einen großen Einfluß auf die sprachwiss. Entwicklung G.s ausübt, ihn Schwedisch und Dänisch lehrt, und mit dem er nach seiner Rückkehr nach Siebenbürgen in Briefkontakt bleibt. Im Jahre 1800 nimmt er eine Lehrtätigkeit in Zilah auf. 1810 tritt er in den Ruhestand,
2. Werkbeechreibung 2.1. Okoskodva tanito Magyar Nyehmester (1794) Über das Motiv seines Unterfangens berichtet G.: „Das Glück einer jeden Nation und untrügliches Zeichen des Anwachsens seiner Kraft war von alters her das Gedeihen ihrer Sprache. Womit könnte man eich denn mit größerem Eifer beschäftigen als mit der Kultivierung unserer Sprache? Von diesem sehr edlen Instinkt angespornt, verwendete ich seit einigen Jahren meine freie Zeit für die Verfeinerung der wertvollen Sprache meiner geliebten Nation" (I, V. 1). Im Unterschied zu seinen Vorgängern, die die ungar, Grammatik nach dem Muster der 1st. ausrichten, will sich G. vom „klassischen Gängelband" lösen (I. 261) und versucht, einen dem Ungar. Sprachsystem gemäßen Beschreibungsmodus zu finden (I. 261). In der Betonung der Eigenheiten des Ungarischen, das er zu diesem Zeitpunkt noch zu orient. Sprachen (Hebräisch, Syrisch, Koptisch u.a.) stellt (I, XII-XIV. 1), übertreibt er gelegentlich, z.B. wenn er in der Formenlehre durch Kombination von Kasus und Possessivsuffixen zu einem 244 Stellen auf weisenden Nomin alparadigma kommt oder durch abundanten Gebrauch von gramm. Suffixen und Formantien gekünstelte, sprachunwirkliche Formen erhält (szloga-im-ek-ei-je etwa 'das der [Dinge] der Leute meiner Diener Gehörige'). Andererseits erkennt er neben dem Ausdruck des possessiven Verhältnisses durch Suffixe einige andere der wesentlichsten Charakteriatika des Ungarischen, z.B. das Wirken der Vokalharmonie oder die Bildung des Nominalsatzes ohne Kopula der 3. Pers. u.a.m. Das Werk beginnt mit einer Widmung an die „edle Heimat", der G. die Abfassung der Grammatik schuldig gewesen zu sein glaubt. Die Drucklegung empfindet er als „wahre Belohnung" für seine Mühen. Alle Verständigen hätten seit langem eingesehen, daß die bisherigen Grammatiken des Ungarischen sehr mangelhaft seien und Bedarf nach einer vollkommeneren Darstellung bestehe, die viele offen gebliebene Fragen beantwortet. Der Verf. habe immer das Ziel vor Augen gehabt, alle Schwierigkeiten und Hindernisse, die das Erlernen des Ungarischen langweilig, schwer und vielen nachgerade unmöglich machen, zu be-
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eeitigen. Das Ungarische kommt G. zufolge auf Grund von 19 Eigenschaften einer „vollkommenen" Sprache sehr nahe, darunter die folgenden (S. VII ff.): 1. Es gibt im Gegensatz zum Griechischen, das vier, und zum Deutschen und zu anderen Sprachen, die „soviele (Dialekte) wie Distrikte im Lande haben", nur einen Dialekt. 2. Es fehlt das grammatische Geschlecht, 3. „Adjectiva non moventur*: es heißt „Sztp afzfzony, Izep gyermek" (schöne Frau, schönes Kind). 4. Es gibt nicht mehr als eine Deklination. 5. Es gebe nur vier Kasus. Es ließe sich indessen nicht verschweigen, daß auch das Ungarische seine Schwierigkeiten hat (S. XII): 1. Nicht nur die ersten vier Redeteile werden „gebeugt", sondern auch die Suffixe bzw. Postpositionen: Hozzam, hozzdd 'zu mir, zu dir' usw. (-hoz 'zu', z.B. kazhoz 'zum Haus*) bzw. Elöllem, dölled 'vor mir weg, vor dir weg* usw. (elöl, z.B. az ember elol "vor dem Menschen weg'). 2. Die reichhaltige Verbalbildung. 3. Die 244 „Kasus", die sich aus der Kombination der eigentlichen Kasussuffixe mit den Possesßivsuffixen ergeben. 4. Das umfangreiche System von Suffixen und Poetpositionen, doch „wer es einmal gelernt hat, der weiß die Hälfte der ungarischen Sprache" (S. XIII). Auf den Seiten XIVXVIII geht G. mit Beispielen auf den umfangreichen Lehnwortschatz des Ungarischen ein und verwahrt sich mit dem Hinweis auf das Lehngut des Griechischen und anderer Sprachen gegen den erhobenen Vorwurf, daß die Sprache wegen ihrer Anleihen beim Slavischen, Deutschen, Lateinischen, Italienischen, Französischen usw. „arm" sei. Des weiteren rechtfertigt er den Aufbau seiner Grammatik. Er betont, daß eine Schulgrammatik etwas anderes sei als eine wissenschaftliche Grammatik, „die Verständige und die Lehrende in jedem vorkommenden sprachlichen Zweifelsfall um Rat fragen können". Eine solche Grammatik liege für das Franzosische in der Grammaire. de V Academic Franchise schon vor (S. XX). G. nennt auch eine Reihe von älteren Darstellungen des ungar. Sprachsystems oder seiner Teile; aus dem 18. Jh. erwähnt er -+Be! (1700,1740,1784), -+Adami (1762, richtig 1763 [L Aufl. 1760]), -»Kalmar (1770), -»Farkas (1774), Fehervari (unitarischer Prof. aus Kolozsvar, 1775, handschriftl.), —*Klein (1789), Szenthe (1792),Rasenbacher (Besüter-
cze-Banya [elk. Banska Bystrica, dt. Neusohl], 1792) und -+Szaller (lat. und dt., 1793). Die Seiten XXIV bis XXXIII enthalten eine alphabetisch geordnete Liste von mehr als 350 lat. gramm. Termini technici (A1 Mefter fzok 'die Meisterwärter') mit dem von G. verwendeten ungar. Entsprechungen (bei einigen Buchstaben stehen die ungar. Termini - in alphabet. Reihenfolge - voran), darunter der Terminus nyetvmester des Titels als Entsprechung von lat. grammattca und vadio (Nomen agentis von vidol 'beschuldigt, klagt an') für accusaiivus. Zu Beginn des I. Teils seiner Darstellung trägt er alles seiner Meinung nach Wissenswerte über die Laute des Ungarischen und ihre Bezeichnung zusammen. Es folgt mit reichlichem - freilich vieles Inadäquate umfassendem (s.o.) - Belegmaterial eine Auflistung der Redeteile, eine Behandlung der Wortzusammensetzung und der Wortbildung, Deklination, Konjugation und Wortbildung werden in Beilagen tabellarisch dargestellt. Ausführlicher als in den bisherigen Grammatiken wird die Satzlehre behandelt, der sich ein kleines Wörterbuch („Kis Szotar") anschließt - mit einem Überblick über die Onomatopoetika des Ungarischen als Anhang. Der erste Teil der Grammatik handelt von der Aussprache und der Rechtschreibung, dessen erster Abschnitt (S§ 1-7) „von den Buchstaben". Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die dem Ungarischen 23 „Buchstaben" zuschreiben, nimmt G. so viele Buchstaben an, wie das Ungarische Laute hat, und kommt somit unter Berücksichtigung der Vokalquantität und der „Buchstaben, die aus zwei Stücken zusammengesetzt sind" zu 40 Buchstaben (2). Nach einem Exkurs über die altungar. Runen folgt eine Systematik der Laute. Es werden Vokale und Konsonanten unterschieden. Die Vokale teilen sich in lange und kurze sowie in zwei Klassen [( , , «) und (e, ö, i)], also ist jedes Element Coversymbol für eine Kürze und eine Länge; der Buchstabe t gehöre bald der einen, bald der anderen Klasse an. Die Bedeutung dieser Erscheinung entgeht ihm nicht; die Rolle der Vokalharmonie in der ungar. Grammatik wird mit zahlreichen Beispielen erläutert (§ 3). Bei den Konsonanten scheidet er die „harten" (i.e. stimmhaften) von den „weichen" (i.e. stimm-
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losen); dem stimmlosen Sibilanten (sz] ordnet er nicht nur z, sondern auch die Affrikate iz, die aber stimmlos ist, zu (S. 9). Die Aussprache der Konsonanten wird - gelegentlich unter Hinweis auf denselben Lautwert eines Phoneme einer Schulsprache - sehr ausführlich behandelt. Der zweite Abschnitt (§ 8) ist den „Lauten" gewidmet, worunter die Silben verstanden werden, enthält aber orthoepische und orthographische Regeln (Silbentrennung) unter Einschluß der Interpunktion. Zur Rechtschreibung vermerkt G., daß sie eher für die Verständigen sei, da Unwissende ohnehin keinen Unterschied zwischen guter und schlechter Schreibung machten (S. 18). Der erste Abschnitt (§§9-14) des zweiten Teils, der Etymologie, ist mit „Von den Gattungen und Wesensarten der Wörter allgemein" überschrieben. Hier werden Derivativa und Köm posit a, semantische Kategorien (Homonyma, Synonyma, Paronyma) und die Redeteile erläutert. Im zweiten Abschnitt (SS 15-20), der von den „flektierbaren Wörtern insbesondere" handelt, begründet G. zunächst sein Vierkasussystem für das Ungarische; die vier Wortformen hdzra, kdzhoz (-ro 'auf, -koz 'zu'), die er mit 'ad domum' glossiert, seien keine Akkusative, ebensowenig wie hizbol (-bot 'aus') 'e domo' ein Ablativ (33). Ferner werden die Poseessivsuffixe erörtert sowie Besonderheiten der Ungar, Phonotaktik, darunter Auflösung von Konsonantenverbindungen im Anlaut und als „Metathesis" u.a. die Synkope in Fällen wie bokrot, Akk. zu iokor 'Strauch'. Der dritte Abschnitt (SS 21-43) behandelt das Nomen unter Einschluß einer semantischen Typologie der Substantive und Adjektive, z.B. „adjectiva loci" (jobb 'rechts'), „quantitatis vel comparationis44 (rövid 'kurz'), aber auch „inter[r]ogativa" (kt? 'wer'), „transmutandi" (gazdagga [leszekj '[ich werde] reich', [gnzdag 'reich'], keiii [vagom] '[ich schneide es] entzwei') und ähnliches mehr. Bei der Komparation wird als ungar. Besonderheit - was bei einem des Altgriechischen mächtigen Autor verwundert - die Möglichkeit, Substantive zu graduieren, hervorgehoben (S, 56). G. unterscheidet nach der Vokalharmonie zwei Deklinationen, z.B. ('Eisen' bzw. 'Mahlzeit'):
Sg.
Nom. Gen. Dat. Akk.
vae vase vasnak vasat
ebed ebede ebednek ebedet
PL Nom. vasak vasake Gen. Dat. vasaknak Akk. vasakat
ebedek ebedeke
ebedeknek ebedeket,
wobei eine „Genitivverbindung" ... (a) vase, ... (az) aber im Deutschen mit 'der/die/ das ... des/der' wiederzugeben wären (a[z] best. Art.). Es gibt zahlreiche Bemerkungen zur Morphonologie, Derivation und sogar zur Syntax (z.B. des Zahlwortes). Bei den Pronomina (vierter Abschnitt, §§ 4455) werden zwei Dimensionen unterschieden, einerseits Simplicia, Composita initial iter, Comp. finaliter und Decompoaita, andererseits Personalia, Demonstrate va, Interrogativa, Relativa, Reciproca, Possessiva Absoluta und Conjunct», Improprie dicta, Determinata und Indeterminata, z.B. hei den Demonstrativa: Simpl. a(z) 'der/die/das', Comp. init. amaz 'jener/jene/jenes', Comp, fin, azon 'id.; der/die/dasselbe', Decomp, ugyan azon 'der/die/das nämliche'. Den Simpl. Pose. Absol. (z.B./fl/mienit '[der/die/das] unsrige') stehen die Comp, init. Conj. gegenüber (a mi ... - 'unser* ..,). Ein Simpl. Impr. diet, ist z.B. kiki 'der und der' (ki 'wer'). Den Gebrauch der Pronomina (und Possessivsuffixe) erläutern Beispielsätze und -texte, darunter der älteste ungar. Text, eine Leichenrede von ca. 1200 mit originaler und moderner Orthographie. Die Verben (Ido-Szok 'Zeitwörter') werden in den Paragraphen 56-74 (fünfter Abschnitt) abgehandelt, Jedes Verb müsse Person, Numerus und Tempus (I-III) ausdrücken. G. kennt ferner die Modi Indikativ, Optativ (zumeist „cum Conjunctionibus" [154]), Imperativ und Infinitiv (IV) sowie neun Aktionsarten (V). Beim Tempus (8 59) unterscheidet er neben Praesens, Praeteritum oder Perfectum und Futur noch Imperfectum, Perfectum Historicum, Praeteritum Perfectum und Plusquam Perfectum (sie!). Unter dem Imperfekt, dem das Perfectum Historicum sehr nahe
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komme (S. 152), versteht er die mit der erstarrten 3. Pers. des Seinsverba vala kombinierte Präsensform: Epen a 'kor olvasok valat mikor a Hazamban \ti-lifik ... 'Ich las gerade (au dem Zeitpunkt), als ich in mein Haus trat', Das Plusquam Perfectum ist die mit, dem Prateritum und vala gebildete Zeit: Mar a'kor Tig el-is aluitunk vala, mikor hozzank jöve 'Wir waren (zu dem Zeitpunkt) schon lange eingeschlafen, als er zu uns kam' (S, 153). Aufgrund der 2. Pers. Sg. des Präsens, die die größte Variation aufweise, unterscheidet er vier Konjugationen: „Numerum Conjugationum determinat secunda singularis Praesentis Indicative" (197). (Tatsächlich berücksichtigt er drei zweite Personen und die bei einem Obj. der zweiten Person verwendete Variante der ersten Person): latsz [im Prät. / /] 'du siehst' [kein oder unbestimmtes Obj.], laiod 'du siehst' [bestimmtes Obj.], latlak 'ich sehe dich/euch' und laitato! 'du wirst gesehen'. Die Darstellung wechselt wiederum recht unsystematisch zwischen Semantik, Wortbildung und Syntax. Der sechste Abschnitt („De Participiis", §§ 75 -79) lehnt sich stark an die lat. Gegebenheiten an. Aus dem Abschnitt „De Adverbüs" (VII, §§80,81) ist neben einer reichen Belegsammlung die Systematik erwähnenswert: Adverbia sunt, respectu I. Originis, A. Sine mutatione assumta, 1. Substantiva, 2. Adjectiva, 3. Praepositiones, 4. Conjunctions, B, Cum mutatione formata, 1. Mutatione terminationurn, 2. Per Flexionem, II. Comparationis, l, Incomparabilia, II. 2. Comparabilia. III. Significationes. Im achten Abschnitt (§§82-84) werden unter dem Titel „De Praepositionibus" die Postpositionen bzw. ihre mit Poseessivsuffixen versehenen, selbständigen Varianten, die Kasussuffixe (nach dem heutigen Verständnis) und die Praeverbien behandelt. Der neunte Abschnitt (§§85, 86) enthält eine an der iat. Grammatik orientierte Systematik der Konjunktionen. Der zehnte Abschnitt (§§87-89) behandelt die Interjektionen. Bedeutungs-, Komposition»- und Derivationslehre sind die Themen des elften Abschnitts (§§ 90-92). In die umfangreiche Liste der Endungen sind neben den Wortbildungssuffixen auch einige gramm, Morpheme eingegangen. Eine Liste der Contractions (S. 354-
356) enthält so verschiedene Erscheinungen wie die verschiedeneu Ableitungen tetsoges, ketes 'zweifelhaft' (kti 'zwei'; ketseg 'Zweifel'), die Varianten der 3, Sg. Prät. szolott und szoli (von szol 'sagt, redet, tönt'), die Allegroform mitsa zu micsoda? 'was (emph.)' u.a.m. Es folgt eine Zusammenstellung von „verdoppelten Wörtern" wie das deskriptive dinomdanom 'Fröhlichkeit', egyes egyedvl 'mutterseelenallein', kvlön külön 'gesondert', naprol napra Von Tag zu Tag', die Reimbildung tarka barka 'bunt1 usw. (S. 357f.). S. 359-374 werden -fast ausschließlich lautliche - Variationen (gemeinungar., siebenbiirgisch und regional) alphabet, aufgelistet, Vorschläge für eine bessere Rechtschreibung gemacht und eine kurze Orthographiegeschichte anhand kurzer Textproben aus Sprachdenkmälern zusammengestellt. Der dritte Teil, die Syntax, umfaßt 45 zu einem großen Teil lat. formulierte ausführlich erläuterte Gesetze (regvlae, u n gar. iörvenyek) in weitgehend willkürlich erscheinender Reihung. Oft wird Verschiedenartiges zusammengefaßt, beispielsweise im 3. Gesetz: Comparativi adsciscunt Nominatives, Praepositione nal, nel, valt vel, au t Conjunctione mini auctos (S. 29). Dabei entsprechen - /, -nel 'bei* und mini dem dt. 'als' - Szebb mindeneknel 'Schoner als alle', Jobb mint Apad 'besser als dein Vater' -, während -vai, -vei 'mit' mit 'um' wiederzugeben wäre - Sokkal sztbb wrtl, 'um vieles schöner', Kevessef nagyobb wrtl. 'um weniges größer'. Die Syntaxis Praepositionum wird in sechs Regulae generates und vier (G. spricht S. 101 fälschlich von sechs) spec i ales (29 bis 38) gefaßt (S. 101 ff.). Das 29, Gesetz beinhaltet die Gleichstellung von Postpositionen und Kasussuffixen: Praepositiones partim Construuntur, partim Coalescunt cum Nominativis (Haz mellett 'neben [einem, dem] Haus'; ffazban 'in [dem, einem] Haus'). Das einsprachige Lexikon weist auf 100 Seiten relativ wenige Lemmata auf, da ihre Verwendung mit einem z.T. sehr umfangreichen, aus Syntagmen und Sätzen bestehenden Beispielmaterial erläutert wird. 2.2. Affinität (1799) Das dem russ. Zaren Paulus I. gewidmete Werk besteht aus drei Teilen (fasciculi; I. Affinitas linguae Lapponum et Finnorum, II. Af-
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finitas linguae Esthonum, III. Aliae septem linguae feonicae originis) und zwei bzw. wenn man einen manchen Exemplaren beigefugten Brief Schlözers an G. berücksichtigt - drei Anhängen (Appendices). In der Praefatio nennt G. als seine Vorgänger in der Beobachtung der Ähnlichkeit des Ungarischen mit den Sprachen des „finnischen Stammes" Rudbeck, —»Saj novice mit seiner Demonsiratio und J. —»Hager (Neue Beweise der Verwandtschaft der Hungarn mit den Lapländem. Wien 1773). Er führt aus, daß er nach längerer Beschäftigung mit seiner Muttersprache und der Aneignung anderer Sprachen bemerkt habe, daß das Ungarische nicht nur orient., sondern auch europ. Sprachen, v.a. dem Slavischen, eine Vermehrung seines Wortvorrats verdankt. Auf S. XII erläutert G. seine Beweismittel, vorwiegend Übereinstimmungen morphologischer Art. Auch die Syntax wird berücksichtigt, während auf Wortgleichungen weniger Gewicht gelegt wird. Im Vorwort nennt er auch seine Quellen, darunter das Lexicon Lapponicum des Schweden Johan Ihre, die Grammaiica Lappanica von Henrik Ganander aus Turku und das Teniamen Lt.xici Fennici von Daniel Juslenius XIII f. „De Termination ibus" enthält Listen von für identisch angesehenen Endungen in zumeist anklingenden - z.T. tatsächlich etymologisch verwandten - Wörtern des Lappischen und Ungarischen, darunter eine Zusammenstellung von Privativa vom Typ ungar, labailan 'fußlos1 (S. 7; lab 'Fuß'). Diese Bildung kommt noch einmal in dem Kap. „De Declinatione" als „Negativum" in dem 13 Kasus - doch vgl. S, II: Casus vero proprie dictos nonnisi quatuor, Nom. Geo. Dat. et Acc. statuere - umfassenden Nominal paradigma vor. Die anderen sind für Lappisch, Finnisch und Ungarisch Nominativum, Genitivum, Dativum, Accusativum, Vocativum, Ablativum, Locativum, Mediativum, Factivum seu Mutativum, Nuncupativum, Penetrativum, Descriptivuni seu Instructivum (S. 8f.), deren Funktion auf S. 10 erläutert wird. Hierbei wird der ungar. Sociativus (-sioi) beim Ablativus (-toi) eingereiht und erscheint im Paradigmenvergleich neben dem finn. Elativ (-« ), während der finn. Ablativ (-Jta) als Negativ (ungar. -/ian) eingereiht ist. Bei
der Gegenüberstellung der Paradigmen der Wörter ungar. kez und finn. kesi (i.e. käsi) 'Hand' wird vom Dativ (finn. Ailativ) an für das Finnische das Pluralparadigma geboten. Im Kap, über die Pronomen findet sich das se!tsame Beweisetück: ,, F i nn i, Pronom in a su a personalia Ego, Tu, Ille, cum tribus his particults: «MI, non, ne, compendiose combinant, quod ipsum apud Hungaroe in communi sermone quotidie observance", z.B, finn. eilen, ungar. ha en nem 'wenn ich nicht' (17 f.). Im Kap. „De Possesei vis et Suffixis" konstatiert er nicht nur die dem Lappischen, Finnischen und Ungarischen gemeinsame Bezeichnung des Besitz Verhältnisses durch Suffixe, sondern wertet auch folgende Verwendung als Indiz; „Lappones blande et honorifice all· quem compellantes, ut plurimum Diminutivopossessivis utuntur, ut ... Pardnaijam! 'Mi filiole!'. Hoc idem faciunt Hungari constanter et frequentissime, ut: ... Fiatskärn! ..." (21 f.). Ahnlich argumentiert er im Kap. über die Verben: „Quoad Verbum Passivum notari meretur, quod tarn apud Lappones, quam apud Hungaros illud multo elegantius per tertiam Pluralem Praesentis Indicativi exprimi poteat, ..." (z.B. lappisch Puorro, nngar. Esznek 'Editur' (24 f.)). Auch die Verbalbildung, die Bezeichnung der Aktionsarten durch Formantien im Lappischen, Finnischen und Ungarischen, führt er ebenfalls ins Treffen. Bei den de verbalen Nomina stellt er z.B. zu finn. küolema 'Tod' (ungar. hala!) des Suffixes wegen ein kaum sprachwirkliches halomany {-many bildet nahezu ausnahmslos Subst. nur von transitiven Verben) und vergleicht finn. kuolevainen 'sterblich' zunächst mit dem höchstwahrscheinlich von hal 'sterben' abgeleiteten Halovdny (halvdny) 'bleich' (S, 26). Eine Liste von lappischen und ungar. Verben gleicher Bedeutung in der 1. Sg. Ind. Präs. bzw. Prät. (Endung lappisch, ungar. [objektive Konjugation] -m) präsentiert er mit der Feststellung: „Singulari digna sunt attentione, numerosa Finnorum verba in m terminata, quod Hungaris familiarissimum est " [S. 27). In zwei Fällen führt er der größeren Ähnlichkeit mit dem lappischen Verbalstamm wegen die ungar. - mit -i- gebildete - Präteritalform an. Für die Syntax teilt G. zehn „Observationes" mit (S. 44-53), darunter die Übereinstimmung
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hinsichtlich der fmn.-ugrischen Entsprechung der indogerm. Ao6e»-Konstruktion Die auf den Seiten 61-92 mitgeteilte Sammlung von als urverwandt angesehenen lappisch- nun. und ungar. Wörter enthält eine erkleckliche Anzahl nach heutiger Auffassung richtiger Gleichungen, wobei er wiederum gelegentlich nicht die genaue gramm. Ungar. Entsprechung anführt, sondern die dem Finnischen bzw. Lappischen ähnlichere und damit z.B. das Zeichen für den lappischen Infinitiv mit dem ungar. Präteritalzeichen identifiziert. Originell ist eine Zusammenstellung von einigen Wörtern, „quas primo intuitu hungaricas esse diceres, at adjecta earum significatio aliud docet" (S. 92-94). Es folgen Stellen aus der finn. Bibelübersetzung mit ihren ungar. Entsprechungen (S. 95-119). Es handelt sich dabei teils um Wörter, teils um Syntagmen: „Adsunt ... in locis allatis exempla constructionum bene multa, in quibus syntaxis solis Finnis et Hungaris usitata occurrit (Hungarismus), quae in lingua latina aut germanica non nisi per prolixam Periphrasin reddi potest ... Voces, quae in utraque lingua similes esse reperi, literis cursivis impreesae sunt, quoita lector ilias sine ullo labore invenire et invicem conferre possit" (S. 94). Worin die finn.-ungar. Besonderheit liegen soll, ist indessen nicht immer ersichtlich, und es finden sich hier einige Ungereimtheiten, die nicht mit dem damaligen Forschungsstand entschuldigt werden können, z.B. die vollständige Gleichsetzung der Komposita finn. työmiea (,,Arbeitsmann", mies 'Mann') und ungar. ievömtves (muvea, dial. mtves 'Arbeiter' von mü 'Werk') oder die Identifikation von finn. Kiwtt Lewixi 'Steine zu Broten' mit ungar. kövek hvinek (legyene/t) 'Steine wurden (fiant)' in Sano, eiiä n&m&t Kiwet Lewixi tulewat bzw. mondjad, hogy eme' kövek levenek (tegyenek) kenyerek 'die, ut lapides isti fiant panes' (S. 100 bzw, 97). Der erste Teil schließt mit Zitaten aus —»Dobrovskys Literarischen Nachrichten, darunter „Die Augen der Finnen liegen etwas tiefer. Ihr Haar ist gröstentheils roth. Auch einige andere Sprach verwandte der Finnen: als die Permacken (Permier), Siränen, Wotjaken, die obischen [i.e. am Flusse Ob siedelnden] Ostjaken, haben fast durchgängig rothe Haare, u(nd) bläuliche Augen ... Die-
ser Umstand ist desto merkwürdiger, da andere Sprachverwandte des Finnen, als die Lappländer, Tscheremiseen, Morduineo, Wogulen, schwarze Haare und schwarzbraune Augen haben. Zu den [sie!] schwarzhaarigen Stamme gehörten wohl auch die Ungern, daher denn ihre Sprache mit der Wogulischen näher verwandt ist." Der zweite Teil des Werks bringt keine neuen Gesichtspunkte. Viel Richtiges enthält der Struktur- und Wortschatzvergleich der übrigen von G. für genetisch verwandt angesehenen Sprachen, worunter sich allerdings auch das zu den Turksprachen gehörige, mit den benachbarten finn.-ugrischen Idiomen in areallinguistischer Beziehung stehende und innerhalb der verwandten Sprachen isolierte Tschuwaschische befindet. Wenn G, neben Sajnovics im 19, und 20. Jh. als Begründer der Historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft gefeiert wird (vgl. Zsirai 1951 u. 1952), muß einschränkend bemerkt werden, daß die Affinitas einem direkten Vergleich mit den entsprechenden Arbeiten von Bopp nicht standhält.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk OKOSKODVA TANITO MAGYAR NYELVMESTER. Melly iratt&tott GYARMATHI SAMUEL N fernes) Hunyad Varmegye Orvofsa aital. [Der mit Überlegung lehrende ungarische Sprachmeister]. - (Erster Band] ELSO DARAB, A' Nagy Erdely Orfzägi T(ekintetes). N fernes). RENDEK költ'segevei. KOLO'SVARATT, Nyomtattatott Hochmeister Märton, Tsäfz. K.Dicaft. Könyvnyomtato es priv. Könyväros Betüivel 1794 [Gedruckt mit den Lettern des K.u.K. Buchdruckers und priv, Buchhändlers Martin Hochmeister], XXXIV, 397 S, - [Zweiter Band] MÄSODIK ARAB. KOLO'SVARATT, es SZEBENBEN [Kolozsvär und Szeben (i.e. Nagy-Szeben, Hermannstadt, rum. Sibiu)]. 280 S. [vorhanden an der ÜB Budapest] Uj proba a magyar iras modjaban, [Neuer Versuch in der Art und Weise der ungarischen Schrift] Kolozsvär 1797
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Affinität tingvae htngaricae cvm lingvis fennicae originia gramtnattce. demonstrate. Nee non vocabvlaria dialectorvm iataricarvm et slavicarvm cvm hvngarica comparata. Avctore Samvele Gyarmathi medicinae doctore et societatis scientiarvm Gottingensis sodali correspondente nee non societatis natvrae cvrio8orvm jenensis socio. Gottingae [~ Göttingen]: Typis Joann. Christian. Diederich. 1799. XXVI, 380 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [3], [5]- [8]: gewidmet A vgvsiissimo ... totivs Rossiae Avtocraiori Pavlo primo', S. fIX],X-XX: Praefaiio; S. [XXI],XXH-XXIV: Conspectvs open«; S, XXV -XXVI: Qrihograpkia hunganca cum rwssica comparaia. - S. [1],2-121: [Fasciculus primus. Affiniias linguae Lapponum et Finnorum]: S. [l],2-7: De Terminaiionibus; S. 7-13: De Declinationt; S. 13- 14: De Comparaiivis; S. 14-16: De Numeralibvs; S, 17-19: De Pronominibiis; S. 20-22: De Possessivis et Suffixis; S. 22-40: De Vtrbis; S, 40-41: De Adverbiis; S. 41-44: De Praepoattionibvs; S. 4453: Syntexi», S. 53-61: De Simititvdme Vocum hungartcarvm, cvm vocibus lapponicis, et finnicis; S. 61-92: [Vocabülaria lapponico-ßnntco-latino-hungarica comparaiiva alphabetice digesta]; S. 92-94: Voces Hungarice sonantes, sed eliter signtficantcs; S. 94-119: [Collatio locorum kibiicontm finnicor, ei kungaricor.]; S, 119-121: [Conclvsio], - S. [122] leer; S. [123]: Zwischentitel: AFFINITAS LING VA E HVNGARICAECVM ESTHONICA GRAM· MATICE DEMO N STRATA. FASCICVLVS SECVNDVS; S, [124] leer; S, [125], 126-174: Text: S. 126-127: De Diminvtivis; S. 126129: De Declinatione; S. 129: De Comparatione; S. 130: De NumeralUnis; S. 130-131: De Pronominibus; S. 131-139: De Verbis, S. 138: Paradigma Verbi Svbstantivi Svm; S. 139-141: De Suffixi»; S. 141-143: De Adverbiis, S. 143-146: Syntaxis; S. 146-149: Proverbia, et Aenigmata Estkonica; S. 149153: [Collocatio locorvm biblicorvm esthonicorum et hvngaricomm]; S. 154: Or&iione Dominica; S. 155-172: [Vocabvlana esthonii-o-hungarico-Iatina comparaiiva]; S. 172-174: [Paradigma Declinationis esihonicae, in vocibus 17, qvae hungaricis valde simites sunt, - S. [175],[177],178-220: [Fasciculus teriius}: S. [175]: Zwischentitel: OBSERVAT1ONES
CIRCA SEPTEM LINGUAS FENNICAE ORIGINiS UTI SUNT: LINGUA VOGULICA, VOTJAKICA, TSCHUVASCHICA, TSCEREMISSICA, PERMICA, SIRJENICA, MORDUANICA. BIS ADNEXA SUNT VOCABULARIA, LINGUAS HAS ILLUSTRANTIA; S. [176] leer; S. [17 -178: [Fontes, ex gut hGrimms Libellus de ellipsibus latinis (erschienen in acht curriculi in Annaberg 1774-1780). Groddeck, Gottfried Ernst (1762-1823) Altphilologe G. besuchte das Gymnasium in Danzig und studierte bei C.G. Heyne in Göttingen. Nachher hatte er zunächst Erzieherstellen bei poln. Adligen inne, bevor er 1804 an die Univ. Wilna ging, an der er u.a. Prof. für griech. (und ab 1807 röm.) Literatur und Sprache war. G. hatte bedeutenden Einfluß auf das geistige Leben in Polen in der ersten Hälfte des 19. Jhs. G.s einziges sprachwiss. relevantes Werk Grammatica Graeca Buttmanniana contracfior in usum tironum edidit erschien erst 1817. Gross, Christoph Adam von Tfockau (1675- ?) Baron, Leiter der Ritterakademie in Erlangen Die in Schröder: Annales II: 59 f. (Nr. 166) angegebene Publikation Recreationes Academicae Grossianae, Oder: Anleitungen / Junge Stands=Personen auf eine leichte und biß dato noch unbekannte Art zu einer Standes—massigen Erudition ... anzuführen von 1713 enthält zwar neben ausführlichen curricularen Überlegungen und vielfältigen Unterrichtsmaterialien auch Materialien zum Erwerb der „vier Occidentalischen Sprachen" Französisch, Italienisch, Spanisch und Latein, den G. engagiert propagiert. Die
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12 Dialoge in diesen Sprachen, eine allgemeine Rhetorik und ein Lexikon zur juristischen Fachsprache sind aber ohne erkennbare sprachwiss. Relevanz, abgesehen von der in der Publikation offen bleibenden Frage, ob es sich nicht um Übersetzungen oder Kompilationen von Werken anderer Autoren handelt. Gruber, Gregor Maximilian (1739-1799) Jurist, Lehrer der Diplomatik und Universalhistorie, Benediktiner G.s juristische Ausrichtung prägt auch das bei Rüdiger IV: 229 als Publikation zum Bereich „Schrift" angeführte Lehrsystem einer allgemeinen Diplomatik von 1783. Die wenigen thematisch in den Bereich der Sprachwissenschaft reichenden Ausführungen zur „Schreibrichtigkeit", „Interpunktionslehre", „Urkundensprache1* o.a. bieten inhaltlich nur Randbemerkungen zur Hauptintention von G,t der mit dem Werk offensichtlich eine Hilfe für seine adligen Schüler beim Einordnen und Abfassen diplomatischer Urkunden schaffen wollte. Giirlitt, Johannes Gottfried (1754-1827) Lehrer Nach Schulbesuch und Studium in Leipzig wurde er 1778 Lehrer am Gymnasium in Kloster Bergen bei Magdeburg, dessen Leitung ihm 1779 zusammen mit dem Mathematiker Joh. Friedr. Lorenz übertragen wurde (ab 1797 alleinige Leitung). 1802 wechselte er als Direktor und Prof. fur orient. Sprachen ans Johanneum in Hamburg. G. zählte zu den angesehensten Schulmännern seiner Zeit. G. betätigte sich als Übersetzer klass. Autoren, Zusätzlich veröffentlichte er Werke zur Bibelexegese, philol. und philos. Studien sowie eine Biographie und litterarische Notiz von Winckelmann (1797).