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German Pages 425 [428] Year 1993
Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Band l
Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke von Herbert E, Brekle, Edeltraud Dobniß-Jülch, Hans Jürgen Höller und Helmut Weiß
Band l A-Br
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1992
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnähme -bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke / hrsg. von Herbert E, B rekle ... - Tübingen: Niemeyer. NE; Brekle, Herbert E. [Hrsg.] Bd. 1. A-Er. -1992 ISBN 3^84-73021-8 (Einzelband) ISBN 3-484-73020-x {Gesamtwerk)
© Max Niemeyer Vertag GmbH & Co. KG, Tübingen 1992 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberreehcsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
MikroVerfilmungen und die Einspetcherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt
Inhalt Vorwort der Herausgeber Hinweise an die Benutzer Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur Liste der sog. Bamberger Autoren Autorenverzeichnis des ersten Bandes Handbuchartikel A-Br Anhang I (Irrelevante Autoren)
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Vorwort der Herausgeber Ein Handbuch erscheint, an dem lange Jahre gearbeitet wurde. Begonnen wurde das Unternehmen Ende der 70er Jahre, als im weiten Feld der Historiographie ein besonderes Brachland ausgemacht wurde: die Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Im Argen lag vieles. Die monumentalistische Ausrichtung früherer Forschungen hatte einige große Meister und Strömungen erhellt, den Blick auf die in jeder Wissenschaftsgeschichte auch wirksamen magistri minores aber verstellt. Die im 19. Jahrhundert beginnende Etablierung von Fachdisziplinen separierte auch deren Geschichte, eine für die noch undisziplinierte, d.h. grenzenlos interessierte und forschende Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts verhängnisvolle Entwicklung, die durch die nie bewiesene Behauptung der „modernen" Sprachwissenschaft, dieses Jahrhundert sei Vor- oder bestenfalls Übergangszeit gewesen, noch verstärkt wurde. Korrekturen waren angesagt, und korrekt soll es zugehen in diesem Werk. Daher die möglichst exakte Festlegung auf Zeit, Raum und Form des sprachwissenschaftlichen Schaffens: Wer immer in jenem Raum, für den ein signifikanter Einfluß deutscher Sprache und Kultur bestand, Ansagen über Sprache und Sprachen nach 1700 und vor 1800 publiziert hatte, war auszumachen und aufzunehmen, sofern seine Überlegungen sprachwissenschaftlich bedeutsam waren, Die Entscheidung fiel auschlieölich vor Ort, d.h. sämtliche Werke wurden - so noch beschaffbar - autopsiert und, falls relevant, beschrieben. In unzähligen Einzelschritten ist so aus einer Liste von ursprünglich rund 2000 Verdächtigen ein fester Kern jener Sprachwissenschaftler „ante litteram" - und jener einen Sprachwissenschaftlerin - entstanden, denen unser Handbuch gerecht werden möchte durch Artikel mit festen Grundstrukturen. Kurze Biographien, die wichtige Daten zu Leben und Schaffen und Wirken in der Gelehrtenrepublik konzentrieren, führen hin zu den im Zentrum stehenden Werkbeschreibungen; detaillierte Bibliographien der Primärwerke mit diplomatischen Titelaufnahmen, Dokumentation der Auflagengeschichte und wichtiger Sekundärliteratur erhellen zusätzlich das sprachwissenschaftliche Werk jedes Autors und dessen heutige Zugänglichkeit. Der Fachwelt erhalten bleiben aber auch in jeweils eigenen Anhängen die ausgesonderten oder nach der Schließung der Liste nicht mehr überprüfbaren Autoren, die exakten Nachweise von Bibliotheken und Standorten der beschriebenen Werke, die Auflistung unserer bio-bibliographischen Quellen und anderes mehr. Alle Bemühungen aber, die wir - zur Vermeidung eines allzu langen Vorworts an geeigneteren Stellen erläutern, verfolgen das Ziel, mit diesem Handbuch einen verläßlichen Grund zu legen für einen neuen Blick auf eine eigentlich nur ältere, aber nicht veraltete Zeit und Form der Sprachbetrachtung. Sie hat uns durch Eigenständigkeit, Vielfalt, Neugier und Offenheit erfreut und für manche Mühsal entschädigt. Erleichtert haben diese Mühen auch Kollegen, Helfer und Förderer. Ohne die Un-
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terstützung vieler Experten wäre es wohl kaum möglich gewesen, allen Autoren fachlich gerecht zu werden. Engagiert und geduldig haben sie mitgearbeitet an einem Jahrhundertwerk, das dank ihrer Tugenden nun doch noch in diesem Jahrhundert erscheinen kann. Ihr Beitrag wird zwar zu Ende jedes Artikels und in der Zusammenfassung ihrer Namen im letzten Band gewürdigt, doch ein besonderer Dank sei ihnen auch hier ausgesprochen. Dank geht auch an das Projekt „Kommentierte Bibliographie zur deutschen Orthographietheorie und Grammatik des 18. Jahrhunderts" in Bamberg, das sich unter der Leitung von Prof. Rolf Bergmann gleichfalls der Aufhellung dieses Zeitraums gewidmet und in der letzten Phase der Handbucherstellung mit uns zusammengearbeitet hat. Die Früchte dieser Arbeit sind in das Handbuch eingegangen und in der Liste der sog, Bamberger Autoren festgehalten. Sie ist jedoch nur ein mageres Äquivalent für eine bereichernde Zeit von Reisen, Materialaustausch und Diskussionen, für die wir besonders Frau Dr. Astrid Jahreiß herzlich danken. Auch Prof. Konrad Schröder in Augsburg war uns im Rahmen seiner historiographischen Projekte zum Erwerb der Fremdsprachen vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert eine aufmerksame und entgegenkommende Hilfe, wie so manche andere Kollegen, die unsere Arbeit von fern und nah verfolgt haben. Als Beistand in manchen Nöten haben sich die vielen in- und ausländischen Bibliotheken erwiesen, allen voran die Universitätsbibliothek Regensburg, die durch großzügige Regelungen, unermüdliches Suchen und Beschaffen und langmütiges Ausleihen ermöglichte, daß Tausende von Werken gründlich eingesehen und studiert werden konnten. Wir hoffen, daß das mit ihrer Hilfe erstellte Werk auch die künftige bibliothekarische Arbeit erleichtern wird, Nothelfer waren vor allem unsere studentischen Hilfskräfte, und zwar nicht nur im oft harten bio-bibliographischen Alltag, Wir konnten sie immer anrufen und aussenden; sie schafften die erwünschten Materialien herbei, machten uns neue Kandidaten schmackhaft und halfen mit jugendlichem Elan, den immensen Berg von Biographien, Bibliographien, Manuskripten und Büchern abzutragen. Ohne Lothar Bauer, der die Satzherstellung in vielen Tagen und Nächten gemeistert hat, hätte das Handbuch wohl nicht so schnell und ansehnlich erscheinen können. Sein kundiges und geduldiges Engagement hat uns die wohl einmalige Chance geboten, die Früchte unserer Arbeit umgehend bekannt zu machen. Das Handbuch ist mithin das Werk einer engagierten Gruppe aus - und Bibliographen, Werkbeschreibern, Organisatoren, Schreibkräften, TEX-Experten und Mädchen und Buben für alles. Grundlegende Forderung gewährte dem Handbuch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die in den Jahren 1980-92 das zunächst weit kürzer konzipierte Unternehmen durch eine immer wieder verlängerte Sachbeihilfe unterstützte, die nicht nur für personelle Ausstattung sorgte, sondern in der Endphase durch Mittel in beträchtlicher Höhe die frühzeitige Drucklegung forderte. Unser Dank geht an alle, die in dieser Institution an wichtigen Entscheidungen mitgewirkt haben, besonders jedoch an den Fachreferenten Dr. Manfred Briegel, Ein eigener Dank gebührt der Universität Regensburg für die Ausstattung mit Räumen und technischen Geräten und dem „Verein der Freunde der Universität Regensburg", der durch mehrmalige Spenden einen wichtigen Beitrag zur Fertigstellung und Publikation eines Handbuchs geleistet hat, das durch diese Förderer auch zu einem Regensburger Handbuch geworden ist.
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Unser letzter Dank geht an unseren Verleger. Er hat uns in entscheidenden Phasen nicht nur ermutigt und getröstet, sondern in der Schlußphase durch großzügige Zuwendungen Bedingungen für eine kontinuierliche und Sorgfalt ige Drucklegung geschaffen. Am Ende des Vorworts zu einem Handbuch des 18. Jahrhunderts muß wohl fast zwingend die Versicherung an den geneigten Leser stehen, daß wir unser Bestes gegeben haben und auf Nachsicht und Verständnis für dennoch vorhandene Mängel hoffen. Unserem Handbuch, das uns so lange beschäftigt hat und noch immer beschäftigt, geben wir zwar kein Motto, aber wenigstens einen Geburtstagswunsch seiner Zeit mit: Ad multos annos fructuosissimos!
Regensburg, im Juni 1992
Hinweise an die Benutzer Wir geben im folgenden einige Hinweise, bezogen auf Entscheidungen, die im Laufe der langen Bearbeitung unter wechselnden Bedingungen getroffen werden mußten, und begründen sie. Das Handbuch operiert mit mehreren Ausschließungskriterien. Der Publikationszeitraum legt fest, daß nur Autoren aufgenommen werden, deren erste sprach* wiss. relevante Publikation in der Zeit von 1700 - 1800 erschienen ist. Damit ist keine wie auch immer geartete Periodisiening impliziert. Wir folgen lediglich dem auch bei großen Unternehmungen unumgänglichen Begrenzungszwang und nehmen in Kauf, daß zu Beginn des Zeitraums mancher ausgeschlossen wurde, der in einem gewissen Sinn zum 18. Jahrhundert „gehört". Als Ausgleich entsteht durch diese Festlegung aber zu Ende ein nützlicher ÜberlappungsefTekt in das 19. Jahrhundert. Von der Publikationserfordernis sind wir nur bei einem geschlossenen Corpus, den Herrnhuter Missionaren, abgegangen. Da deren fachliche Bearbeiter Zugang zum einschlägigen Archiv hatten, wurden auch Werkbeschreibungen akzeptiert, die auf Manuskripten beruhen. Nur so war es möglich, den im Handbuch stark repräsentierten Bereich der sog. Missionarsgrammatiken abzurunden. Eine prinzipielle Öffnung für Manuskriptbearbeitungen hätte die Arbeitskapazität des Teams allerdings nicht verkraftet. Die Festlegung auf den Publikationsort bedarf trotz der weichen Formulierung (deutschsprachiger Raum) inzwischen wohl nicht mehr einer ausführlichen Kommentierung; Kenntnisse der Zeit machen einsichtig, daß dazu auch deutschsprachige Enklaven wie Petersburg gehören oder andere Höfe und Länder, an und in denen der Wissenschaftsimport blühte. Das Kriterium der sprachwiss. Relevanz wurde bewußt bescheiden gehalten, um einen Ausgleich zu monumentalistischen Ansätzen herbeizuführen. Die Entscheidung fällte letztendlich der Beschreiber der Werke, dem auch kein irgendwie geartetes Kommentarschema vorgegeben wurde, Nicht strikt festgelegt war auch die Anordnung der Werkbeschreibung. Die eher schulenmäßige Bearbeitung der Anfangsphase hat zunächst integrierte Gesamt beschreib ungen favorisiert, während ab der Mitte der 80er Jahre die chronologische Anordnung regelhaft wurde. Von ihr wurde in begründeten Fällen (etwa bei Großautoren wie Adelung, Gottsched, Grotefend u.a.) zugunsten einer inhaltlichen Gliederung abgewichen. Der liberalitas bavariae folgend, haben wir auch bei den sprachlichen Formen, die sich für Abkürzungen anbieten, sowohl Vollformen wie gekürzte Formen zugelassen, letztere vereinzelt mit Varianten. Die vollzogenen Abkürzungen haben wir in einem AbkürzungsVerzeichnis zusammengefaßt. Da sie aus diesem erschließbar sind, haben wir bei den Korrekturarbeiten auf eine formale Vereinheitlichung, die ja keine inhaltlichen Verbesserungen bringt, verzichtet. Um bearbeitete, aber ausgeschlossene Materialien zu erhalten und die Folgen der Schließung der Autorenliste zu mildern, wurden zwei separate Anhänge eingerichtet, die jedoch unterschiedlich plaziert sind. Anhang I, mit den Kurzartikeln der wegen Irrelevanz ausgeschlossenen Autoren, kann bandbezogen aufgeteilt erscheinen, da deren Ausschluß bei der jeweiligen Einzelbanderstellung feststeht. Weil aber noch bis Mitte 1993 an der Fertigstellung eines Restbereichs gearbeitet wird, war der Anhang II im letzten Band zu plazieren, denn bei der Restbearbeitung können
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ja noch Immer Hinweise auf vermutlich relevante Autoren auftreten. Die eingehende Überprüfung solcher Fälle wurde seit der Deadline (31.12.1990) für die Aufnahme in die davor prinzipiell offene Liste eingestellt, die Hinweise bleiben aber in Kurzartikeln erhalten. Die noch laufende Bearbeitung bedingt weitere Plazierungen im letzten Band. Erst dieser kann den Gesamtindex der im Handbuch behandelten Autoren enthalten, das Verzeichnis aller an der Artikelerstellung Beteiligten und der bei der Beschaffung behilflichen Bibliotheken. Die Genese der schon im ersten Band plazierbaren Liste sämtlicher Bamberger Autoren erläutert deren Kommentar. Mit diesem Beitrag war festzuhalten, welche Autoren aus externen Gründen nur im Bamberger Kooperationsprojekt recherchiert und bearbeitet werden konnten, aber in das Regensburger Handbuch integriert wurden. Das in den Artikeln verwendete Pfeilsymbol, das auf die anderen Handbuchautoren mit vollem Artikel (und nur auf diese) verweist, wurde sowohl in der Biographie wie im Werkbeschreibungsteil beim jeweils ersten Vorkommen des betreffenden Autors gesetzt, um dem Leser, der nur einen der beiden Teile benutzt, die einschlägige Information zukommen zu lassen. Die Bibliographie enthält das Symbol bisweilen in Zusätzen, jedoch nie in Titeln, um einen störenden Eingriff in die Vorlage zu vermeiden. Die alphabetische Einordnung der Autoren wählt bei variierender Namensschreibung die gebräuchlichste und fuhrt Varianten bzw. Pseudonyme in Klammern unter der Kopfzeile an. In das Autorenverzeichnis der einzelnen Bände konnten die Namensvarianten und Pseudonyme jedoch nicht aufgenommen werden, da die Bearbeitung noch andauert. Der Gesamtindex im letzten Band der Handbuchautoren wird sie aber enthalten. Durch diese Regelung sollte es dann möglich sein, namentlich variierende Autoren sicher aufzufinden. Bei den Bibliographien wurden zahlreiche Festlegungen getroffen. Sie bringen nach Möglichkeit diplomatische Titelaufnahmen der Primär werke, ebnen aber die Schreibung von Umlauten mit übergeschriebenem e als diakritisches Zeichen ein zu ä, ö und ü , vermerken keine Schriftarten (z.B. Frakturschreibung) und vereinheitlichen das Impressum zur Reihenfolge Verlagsort, Verleger, Jahreszahl. Darüber hinaus weist ein in Eckklammern gesetztes Ausrufezeichen den Benutzer daraufhin, daß die Vorlage tatsächlich so schreibt und kein Versehen vorliegt. Die ausführlichen Inhaltsangaben, häufig mit Seitenzahlen der einzelnen Abschnitte, sollen es dem Besteller u.a. ermöglichen, die für ihn relevanten Teile gleich als Fotokopie zu bestellen, so daß der Versand des ganzen Buchs nicht mehr erforderlich ist. Denn immer mehr Bibliotheken gehen dazu über, Werke des 18. Jahrhunderts aus konservatorischen Gründen nicht mehr zu versenden. Von Verschlechterungen der Ausleihbedingungen war auch in wenigen Fällen das Handbuch betroffen. Einigen ursprünglich autopsierten, aus Zeitgründen aber nicht in der üblichen Breite bibliographierten Werken konnte nur die kurze Erst auf nähme beigegeben werden, da sie bei weiteren Beschaffungsversuchen nicht mehr ausgeliehen wurden. Die Format hinweise in cm beziehen sich auf die Höhe des Papierblocks und nicht auf die des meist größeren Bucheinbands. Da im 18. Jahrhundert die Bücher häufig nur als Papierblock verkauft und später erst beschnitten und gebunden wurden, können für einen gleichen Titel in verschiedenen Bibliotheken unterschiedliche For m at angaben vorliegen.
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Wurden uns statt der Originalwerke Mikroformen zugesandt, konnten keine Formatangaben zum Buch gemacht werden. Häufig waren die geforderten Preise für Mikroformen so hoch, daß auf eine Bestellung verzichtet werden mußte und eine detaillierte Beschreibung des Werks und seiner Gestalt nicht möglich war. Wenn erhaltlich, benutzten wir in solchen Fällen zumindest Kopien von Titelblatt und Inhaltsverzeichnis. Zu Beginn der Bearbeitung lag das Deutsche Biographische Archiv (DBA) noch nicht vor. Bei der Drucklegung des ersten Bandes des Handbuchs konnten aus Zeitgründen nicht alle Autoren nochmals dort nachgeschlagen werden, so daß bei manchen die später übliche Breite der bio-bibliographischen Recherche nicht gegeben ist. Bei den Autoren mit vollem Artikel wurden grundsätzlich die Bibliothekskataloge BM, Cat Gen, GK, NUC pre-1956 und ab 1987 der BSB-AK eingesehen. In die Sekundärliteratur unter 3.2.2. wurden sie jedoch nur aufgenommen, wenn ihre Angaben sonst nicht zu ermitteln waren oder von den Literaturverzeichnissen in biographischen Lexika abwichen. Häufig benutzte Literatur wird in Kurzform angegeben. Die Auflösungen finden sich im Abkürzungsverzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur, dem wir in wichtigen Einträgen kurze Charakterisierungen der Werke beigefügt haben. Die Recherche der Sekundärliteratur, die ja nur einen ersten Zugang zum Autor verschaffen, das Studium der Werke aber nicht ersetzen kann, erfolgte unter den inhaltlichen Prämissen (Schwerpunkt Werkbeschreibung) und externen Faktoren (personelle Ausstattung, Zeitaufwand) des Handbuchunternehmens. Erschöpfende Suche (z.B. in den Publikationen der vielen historischen Vereine, in Geschichten der einschlägigen Universitäten bzw. in Zeitschriften oder Regionalbibliographien) war weder angestrebt, noch möglich. Da bei der Drucklegung Auflösungen, Zusammenlegungen oder Namensänderungen von Bibliotheken in den neuen Bundesländern noch andauern, können manche Angaben über ausleihende Bibliotheken bereits überholt sein. So wurden z.B. die Namen der Berliner Staats-Bibliotheken l und l a, die beim Korrekturgang des ersten Bandes auf die neuen Bezeichnungen hin verändert worden waren, inzwischen zusammengelegt und mit dem Namen Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz versehen. Mit weiteren Änderungen ist zu rechnen, die jedoch nur in vertretbaren und gebotenen Fällen im bei aller Aktualität auch nach Einheitlichkeit strebenden Handbuch berücksichtigt werden können. Laut Leihverkehrsordnung sind die in der eigenen Bibliothek nicht vorhandenen Bücher zunächst im eigenen Leihbezirk (im Fall des Handbuchs in Bayern) zu suchen; daher die große Zahl von in bayerischen Bibliotheken nachgewiesenen Titeln. Die Angabe der besitzenden Bibliothek im Handbuch bedeutet also grundsätzlich nicht, daß das betreffende Buch in keiner anderen Bibliothek (etwa in Nord- oder Ostdeutschland) vorhanden ist. Andererseits kann aber davon ausgegangen werden, daß im Handbuch aus extrabayerischen oder ausländischen Bibliotheken nachgewiesenene Werke in Bayern (bzw. Deutschland) nicht zu beschaffen sind. Zum Schluß noch ein Wort zu zwar erkannten, aber für uns unlösbaren Problemen der Drucklegung. Trotz mehrfacher Korrekturläufe mußten zumindest in einem Bereich (Trennung der Wörter) in vereinzelten Fällen die auch uns bekannten und vorschwebenden Idealvorstellungen aufgegeben und Mängel geduldet werden. Die bei der projektinternen Erstellung der Druckvorlage benutzte Drucksoftware, eine universitäre Variante von TEX, hätte ansonsten weit schlimmere Verstöße in anderen formalen Bereichen hervorgerufen.
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Allgemeine Abkürzungen
a. a.a.O. Abschn. Adj.
adv. ägypt. athiop.
afrikan. ahd. Akad. Akk.
alphabet. amerikan. Ang.
Anm. anon. a.o.
arab. aram.
armen. Art. AT atl. Aufl.
Aug. ausführl. Ausg. außerordentl. aymar.
B bair., bayer. BayHstA Bd, Bde beigeb. Beisp., Bsp. bericht. bes, betr.
Bibliogr., bibliogr. böhm. Br.
anno, im Jahr am angebenen Ort Abschnitt Adjektiv(e) adverbiell, Adverbialägyptisch äthiopisch afrikanisch althochdeutsch Akademie Akkusativ alphabetisch amerikanisch Angabe Anmerkung anonym außerordentlich arabisch aramäisch armenisch Artikel [in einem Lex.] Altes Testament al 11 est ame nt lieh Auflage August [Monat] ausführlich Ausgabe außerordentlich [s. a.o.] ay m arisch
Bruder bayerisch Bayer. Hauptstaatsarchiv Band, Bände beigebunden Beispiel berichtigt besonders betreffend Bibliothek Bibliographie, bibliographisch böhmisch Brief
byzantm. bzw.
byzantinisch beziehungsweise
ca,
circa, ungefähr candidatus theologiae Kapitel confer, vergleiche
cand. theol. Cap. cf. chald. chin.
christl. Cic. constr.
D. d.Ä. dän. dass. Dat. dat. ders. d.h. dial. dies. Diss, phil. dt.
ebda, ebd. ed. eig. Einf. einschl. engl. enth.
chaldäisch chinesisch
christlich Cicero constructus
Dages der Altere dänisch dasselbe Dat. datiert derselbe das heißt dialektal dieselbe philosophische Dissertation deutsch
ebenda
editor(s), Herausgeber eigene Einführung einschließlich englisch enthält
Erg.Bd
Ergänzungsband
ersch. estn. et al. etc. ev,
erschienen
evtl. Ex. extraord.
estnisch et alii, und andere et cetera, und so weiter evangelisch eventuell
Exemplar extraordinarius
XIV
i.e
f., ff. faec. FB
fern. finn. fol. frank. Frhr. frz.
fürstl.
folgende fasciculus, Faszikel Forschungsbibliothek feminin finnisch folio fränkisch Freiherr französisch fürstlich
i.e. S. in f*l t lli.'·.·! 1 n 1J4M'
insbes, islam. if ftl JhiU·
id eat, das ist (heißt) im eigentlichen Sinn inclusive indisch insbesondere islamisch italienisch
J
Jh. jüd. jun.
Jahrhundert jüdisch junior
G geb.
gegr. Gen.
geogr. georg. germ, gesellschaftl. gez. Gfsch. ggfs-r ggf. Gld. Gmv
gram m. griech. grönl. Gvv
geboren gegründet Genetiv geographisch georgisch germanisch gesellschaftlich gezeichnet Grafschaft gegebenenfalls Gulden Großmutter väterlicherseits grammati(kali)sch griechisch grönländisch Großvater väterlicherseits
H
Hs(e). Hzgt.
Heft Hapax legomenon, nur einmal belegtes Wort Hochschulbibliothek hebräisch hessisch historisch heilig holländisch holsteinisch homeritisch Herausgeber, herausgegeben Handschrift(en) Herzogtum
idiomat.
idiomatisch
H. Hapax legom.
hebr. hess. hist. Hl., hl. holl. holstein. homerit. Hrsg., hrsg.
K kaiserl. Kap. kath. kelt. kgl. k.k. kuf, kurf. kyrill.
kaiserlich Kapitel katholisch keltisch königlich kaiserl i ch- königlich kufisch kurfürstlich kyrillisch
L 1
,
lat. LB lett. Lex. Lief(g) :A Lit. Lit.ang. liter ar. Litt. Lit.verz, livländ.
lt. luth.
LXX
lateinisch Landesbibliothek lettisch Lexikon Lieferung Literatur Literatur angaben literarisch Litteratur Literaturverzeichnis livländisch laut lutherisch Septuaginta
M M., Mag, malabar. rtiasch. mask. Metaphys. mexikan. Mfiche mhd. nrittelalterl nind.
Magister m aJ ah arisch maschinenschriftlich maskulin Metaphysik mexikanisch Microfiche mittelhoch deutsch mittelalterlich mittelniederdeutsch
XV
R
N NB n. Chr. lies tor i an. niedersachs. nördl. Noin. Nr. NT Dtl,
ntr.
Nationalbibliothek nach Christus nestorianisch niedersächsisch nördlich Nominativ Nummer Neues Testament neu testamentlich neutrum, neutral
rabbin, reform. Reg.
Repr. resp. Rez. rhein. röm. rum. russ.
rabbinisch reformiert Register Reprint, fotomechanischer Nachdruck respective Rezension(en) rheinisch römisch rumänisch russisch
O
O od. o. dgl. m, öffentl. österr. östl, o.g. O.J.
o.O. Opf. ord., ordentl. orient. o.V.
Onkel oder oder dergleichen mehr öffentlich österreichisch östlich oben genannte ohne Jahr ohne Ort Ob erpfalz/ Bay ern ordentlich orientalisch ohne Verlag, ohne Verleger
P P. p.a, patäograph. Pers,, PS, pers. Philot.Hist. phöniz. phonet. PL populärphil. Pr. Präs. preuß.
Probedr. Probl. Prof. Proa. prot. Pseud.
Pater pro anno, jährlich paläographisch Person persisch Philologisch-historisch [auch: philolog.] phömzisch phonetisch Plural populärphilosophisch Programm(e) Präsens preußisch Probedruck Problem Professor Pronomen protestantisch Pseudonym
S S S. s. s.a. sachl. sächs. samarit(an). SB schles. schriftl. schwed. sem,, semit.
sen. serb. Sg., Sing. Sign. SJ slaw. slovak. s.o. sog. Sp. span. sprach!. sprachphil. sprachwiss. St. St, Staatl. StB steiermärk. s.u. Snbgf.
Suppl. SuUB syr.
Sohn, Söhne Seite siehe siehe auch sachlich sächsisch samaritanisch Staatsbibliothek schlesisch schriftlich schwedisch semitisch senior serbisch Singular Signatur Societas Jesu, Jesuiten slawisch slowakisch siehe oben sogenannt Spalte spanisch sprachlich sp räch p hiloeophisch spr acbw issenschaftlich Sankt Stück staatlich S tad tbi bl iothek steiermärkisch siehe unten Substantiv Supplement Staats- und Univ.hibl. syrisch
XVI
T theolog.
Tit. Tom. tschech. türk.
Tochter, Töchter theologisch Titel tomus, Band tschechisch türkisch
U
u.a. u.a. u.a. u.a.m. ÜB u.d. u.d.T. Übers., übers. umgearb. undat. ungar. ungez. Univ. unpag. u.ö. urspr, UuStB
V v. v. a. Vat. Vatikan. v. Chr. vetalt. verb., verbess. Verf., Vf. verm.
und andere unter anderem und ähnüche(s) und andere^) mehr Universitätsbibliothek und dergleichen unter dem Titel Übersetzung, übersetzt umgearbeitet undatiert ungarisch ungezählt Universität unpaginiert und öfter ursprünglich Universität»- und Stadtbibliothek
Vater
von vor allem Vaticanus Vatikanisch vor Christus veraltet verbessert Verfasser vermehrt
verm. vermutl. verst. verw. vgl. Vign. vmtl. Vok. Vol. vorh. Vorr. Vorw.
va.
vermischt vermutlich verstorben verwitwet vergleiche Vignette, Verzierung auf Titelblatt vermutlich Vokativ Volume, Band vorhanden Vorrede Vorwort versus, gegen
W westl. wirkl. wrtl. württ.
Wz.
westlich wirklich wörtlich wiirttembergisch Wurzel
Z ZB z.B. zeitgenöss. zit. Zshg. z.T. Zus. zus.gbd. z us, geheftet
zw. zweisp. z.Zt.
& 00
*
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Zentralbibliothek zum Beispiel zeitgenössisch
zitiert Zusammenhang zum Teil Zusätze zu s am men geb und e n zusammengeheftet zwischen zweispaltig zur Zeit
und verheiratet geboren gestorben
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Biblische Bücher Alttestamentliche Bücher Gen Ex Lev N um Dtn Jos Ri Rut Sam KÖn Chr Esra Neh Tob Jdt Est Makk Ijob PS Spr Koh Hld Weish Sir Jes Jer Klgl Bar Ez Dan Hos Joel Am Obd
Genesis Exodus Levitikus Numeri Deuterononüum Josua Richter Rut Samuel Könige Chronik Esra Nehemia Tobit Judit Ester Makkabäer Ijob Psalmen Sprichwörter Kohelet Hoheslied Weisheit Jesus Sirach Jesaja Jeremia Klagelieder Baruch Ezechiel Daniel Hosea Joel Amos Obadja
Jona Mi Nah Hab Zef Hag Sach Mal
Jona Micha Nahum Habakuk Zefanja Haggai Sacharja Maleachi
Neutestamentliche Bücher Mt Mk Lk Joh Apg Rom Kor Gal Eph Phil Kol Thess Tim Tit Phlm Hebr Jak Petr 1 Joh 2 Joh 3 Joh Jud Offb
Matthäus Markus Lukas Johannes Apostelgeschichte Römerbrief Korintherbrief Galaterbrief Epheserbrief Philipperbrief Kolosserbrief Thessalonicherbrief Timotheusbrief Titusbrief Philemonbrief Hebräerbrief Jakobusbrief Petrusbrief 1. Johannesbrief 2. Johannesbrief 3. Johannesbrief Judasbrief Offenbarung des Johannes
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Abkürzungs Verzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur Die Annotationen sind z.T. - ohne daß sie als Zitat kenntlich gemacht .sind - entnommen aus Totok, Wilhelm, Rolf Weitzel, Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Handbuch der bibliographischen Nachschlagewerke. Vierte, erweiterte, völlig neu bearb. Auflage. Frankfurt/M.: Klostermann 1972. xxxiv, 367 S. und Schwinge, Gerhard: Bibliographische Nachschlagewerke zur Theologie und ihren Grenzgebieten; Systematisch geordnete Auswahl. München: Verl. Dokumentation Säur 1975. 232 S.
ADB I, H, ... Allgemeine deutsche Biographie. Hrsg. durch die Historische Commission bei der königl. Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. Leipzig 1875-1912. - Reprint: Berlin 1967. [ca. 26300 Biographien; zwei Alphabete: Bd 1-45, bereits mit Nachträgen, und Nachträge Bde 46-55; wegen der Nachträge im ersten Alphabet ist Benutzung des Generalregisters (Bd 56) angezeigt; Personenregister ab Bd 27; Ende des Berichtszeitraums - nur Verstorbene sind aufgenommen - ist 1899; Primärliteratur chronologisch über die Artikel verteilt, Sekundärliteratur jeweils am Schluß zusammengefaßt, keine bibliographische Vollständigkeit; Neubearbeitung u.d.T. Neue deutsche Biographie —* NDB] Adelung/Vater: Mithridatey I, II, ... Adelung, Johann Christoph, Johann Severin Vater: Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde: Mit wichtigen Beiträgen zweyer großen Sprachforscher. T. 1-4. Berlin: Voss 1806-17. - Reprint: Hildesheim: Olms 1970.
Altpreußische Biographie Altpreußische Biographie, hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und west preußische Landesforschung von Christian Kroll f [später von E. Bahr und G. Brausch.] Marburg/Lahn: Elwert Verl. 1974. 3 Bde in l, dabei Reprint von Bd 1. [Bd I. A - Mo, Bd. II. Ma - Z, Bd III. Erg.Bd A - Z, zus. 1076 S.; Bd IV. Ergänzungen zu Bd I - HI, Interimsregister für Bd I - IV, 2 (1984-1989), bisher erschienen: 2. Lief.]
Baader: Das gelehrte Baiern Baader, Clemens Alois: Das gelehrte Baiern oder Lexikon aller Schriftsteller, welche Baiern im achtzehnten Jahrhunderte erzeugte oder ernährte. Bd. 1. A-K. Nürnberg und Sulzbach: J. E. Seideische Kunst- und Buchhandlung 1804. viii S., 658 Sp. [mehr nicht erschienen] Baader: Lexikon bayerischer Schriftsteller I, l Baader, Clemens Alois: Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts. 2 Bde (mit je 2 Teilbdn). Augsburg und Leipzig: Jenisch 1824-25. xxx, 1217 S. - Reprint: Hildesheim: Olms 1971.
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Baur: Altg. Hist. Handwörterbuch Baur, Samuel: Allgemeines historisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem letzten Jahrzehend des 18, Jahrhunderts gestorben sind. Ulm 1803. BBKL Biographisch-Bibliographisches Kirchenlezikon. Bearb. und hrsg. von Friedrich Wilhelm Bautz [ab Bd 2: begr. von F. W. Bautz, hrsg. von Traugott Bautz]. Bd. l - : (Hamm/Westf.): Bautz 1975 (Lief, 1: 1970) - ; zuletzt erschienen: Bd 2 (Faustus von Mileve - Jeanne d'Arc) 1990. [ausführliche Primär- und Sekundärliteratur] Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie in Deutschland seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts mit einem Rückblick auf die früheren Zeiten. Von Theodor Benfey. München: Cotta 1896. x, 836, [1] S. (= Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit, Bd 8) - Reprint: New York, London: Johnson 1965. Hermann Bermann, M.: Oesterreichisches biographisches Lexikon. Hft 1-3: A - Bab. Wien: Bermann'e Ww. & Sohn 1851-52. 384 S. [mehr nicht erschienen] Berner Berner, K. G. H.: Schlesische Landsleute, Gedenkbuch hervorragender in Schlesien geborener Männer und Frauen von 1811 bis zur Gegenwart. Leipzig: Schimmelwitz 1901. 326 S.
ßibliotheca Miasionum Bibliotheca Missionum. Begründet von Robert Streit, ab Bd 8 fortgeführt v. Johannes Baptist Dindinger [u. a]. Münster (später Aachen, später Rom, Freiburg i. Br.) 1916-1975. Bd 1-30. (= Veröffentlichungen des Instituts für missionswissenschaftliche Forschungen) [alle Bde lieferbar, da Bd 1-11 in 2. unveränd. Auftage 1963-66; Bd 1: Grundlegender und allgemeiner Teil. Reprint Rom, Freiburg i. Br. 31969. xi, 24, 877 S.; alle weiteren Bde nach Missionsgebieten bzw. Erdteilen gegliedert; die nachgewiesenen Texte (Bullen, Reiseberichte, Briefe, Grammatiken usw.) sind jeweils chronologisch verzeichnet und durch historisch-kritische Anmerkungen und Literaturangaben ergänzt; in Bd 27: Nachträge zu den Bdn 4-8, in Bd 30: Nachträge zu 4-6 und 10] B lederst ed t: Neu-vorpommerisch-rügentche Gelehrte Biederstedt, Diederich Hermann: Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpommerisch-rügenscher Gelehrten seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Jahre i822. 1. Abt. Greifswald: Koch 1824. [mehr nicht erschienen] Biographie universeile Michau ) ab. Den 11 Typen unregelmäßiger Verben widmet A. sogar 77 Seiten, auch dafür gibt er jeweils vollständige Paradigmen. Bei den hohlen Wurzeln schickt er die Meinungen der jüd. Grammatiker als „observatio" voraus, die für ihre zwei- (Samuel han-Nagid (993-1055), Abraham ibn Esra) bzw. dreiradikaüge (Judah Grammaticus = Jehuda ibn Qurais im 10. Jh., der Begründer der vergleichenden semit, Sprachwissenschaft bei den Juden; Moses Kohen = Mose (ben Samuel hak-kohen) Gikatila im 11. Jh.) Ansetzung votieren. A. selbst teilt die hohlen Wurzeln als dreiradikalige Verben ein in mediae Alef (dazu qwml), mediae Jod (mwt) und mediae Waw (twb). Er rekonstruiert dafür alle Formen mit Alef, das dann durch Elision getilgt oder durch Mutation zu Waw wurde. /- Waw-Verben werden als Mutationen von /Jod ausgegeben, die Imperfekta der I-WawVerben gibt A. als Kompositionen des Partizips (!) aus. Nach dem gleichen System erklärt er Verba mixta (mit Formen von /- Jod und hohlen Wurzeln) teilweise als Bildungen unterschiedlicher Konj ugationen. Sehr ausführlich werden die Objektsuffixe am Verbum behandelt. Alle Formen des Verbums päqad (Q&t) werden mit allen möglichen Suffixkonstellationen dargestellt. Einen eigenen Teil bilden auch Vokalmutationen (bei Verbum und Nomen), die vom Paradigma abweichen. Es folgt eine 6-seitige Darstellung des hebr,
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Akzentsystems (gruppiert in distinctiva ~ Abteilungszeichen und conjunctiva = Verbindungszeichen), er verweist dafür auf seine Schrift Accenius Hebraeorum (1715). Kap. 25 entwirft ein methodisches Vorgehen für das Auffinden der Wurzel bei Verbformen, A. empfiehlt, aus der lat. Bibelübersetzung von Sebastian Schmid (1617-1696) die Bedeutung festzustellen, um Präfixe abzugrenzen. Für alle unregelmäßigen Verbformen versucht er Ergänzungsmodelle für die Feststellung der schwachen Radikale (Indizien dafür nimmt er aus Vokallehre, Betonung und Dageseh). Syntax und Redewendungen fehlen völlig. A.s Grammatik ist eine riesige Formen Sammlung, um bibelhebr. Formen nachzuschlagen, dadurch ist sie praktischer als die Standardgrammatik von J,A. Danz selbst. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Georgii Abichtii S. Theol. D. et S. L. Prof. Publ. Ord. Dissertatiuncula De, Genuino Accentuum officio. Lipsiae [Leipzig]: Excudebat Christoph. Frid. Rumpff, Anno M.DCC.IX [1709], [11] S. ca. 30cm [Titel ganz in Majuskeln] [Mikrofilm aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Exeg. 306] D. Jo. Georg. Abichtii, S. L. Prof. Publ. Ord. Ars disiincte tegendt ei interpretandi scripturam S, V.T. [Vign.] Lipsiae [Leipzig]; apud Jo. Christoph. König / Anno 1710. [16], 306, [14] S. 16,3cm [Titel ganz in Majuskeln, außer apud, König, Anno] [S. [2] leer; S. [3]-[6J: Widmung an Henricus Pippingius; S. [7]-[16]: Praefatio L.B. S. [I],2-306: Text [25 Kapitel]. - S. [l]-[3]: Index L Locorwm explicatorum [— Bibelstellenregister]. - S.[4]-[13]: Index II. Rerum praecipitarum. - S. [14]: Emendanda] [aus 24: Württ. LB Stuttgart; Sign.: Theol, oct. 50] Accentm Hebraeorum ex antiquissimo u$u lectorio vel musico explicate, et ad usum hermine«iic«m [!} applicati, cum duabus & iis dcneis & specimine locorwn ex Accentibus explicatorum, in quo de Poesi Hebraeorum
Rythmica disseritur. Accedit Anon. Judaei Porta accentuum in latinum sermonem versa a D. Jo. Georg. Abicht S. L. Prof. Publ. [Vign.] Lipsiae [Leipzig]: Apud Jo. Christ. König MDCCXV [1715]. [64], 306, [14] S. 6 Falttafeln. 16,6cm [Titel in rot und schwarz] [S. [2] leer; S, [3]-[6]: Vorrede Lector Benevole. - 2 Falttafeln: Fr tnginwt [hebr.] i.e. [48] S.: Anon. Judaei Porta acceniuvm ex exemplari bibliis Buxtorfianis annexo in latinvrn sermonem conversa, noiis illustrata, ei locis masorae aucta. - S. [1],2-306,[14] S.: Text [identisch mit Hauptteil aus A,s Ars distmctc legendi}. - 4 Falttafeln im Text] angebunden: Jo. Christoph Speidel Commentarivs in acceniws kebraicos, euphoniws, ianicos et taciicos.., Stutgardiae [Stuttgart]: sumtibus Jo. Benedicti Mezleri A, MDCCXX [1720]. [16], 275, [13] S. [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, o, 40] Vindiciae ustts Accentuum musici & oratorii, Jo. Frankio opposilae. Leipzig 1713. 4. von 9 Bogen. in: Unschuldige Nachrichten von alten und neuen theologischen Sachen... Leipzig 1713. S. 1023-1024 [Fotokopie aus 154: Staatl, Bibl, Passau; Sign.: ZC/b)3] Brems Methodus Sanciae Lingu&e quae Principia, Paradigmta [!], et speciales Formas Codicis fftbraei tradit in usutn siitdiosae Juventutis edita a D, Jo. Georg Abicht, S.L. Prof. Publ, Lipsiae [Leipzig]: Irnpensis Jo. Christian! Martini. Anno 1716 [8], 180 S. l Falttafel [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]: Motto; S. [3]-[6]: Vorrede Lector benevole. - S. 1-2: Capitt I. De LiUris. - S, 2-6: Capui //. De Vocalibus. - S. 6-10: ...///. De Dagesch, Raphe, Makkeph et Mappik. S. 10-12: IV: De, Syllaba. - S. 13-16: V. De Tono et Metheg. - S. 16-21: VI. De Literarvm mytationibvs [S. 15/16 zweimal: S. 15 unten: Überschrift Caput VI.... S.16 folgend, dann S. 15 Text Cap. V]. - S. 21-28: Vif. De Liitris praefixis. - S. 28-45: VIII: De nomine [XVIII SS], - S. 46-57: I X . Pronomen [V SS]· - S. 58-76; X. Dt verbo perfecto [l
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Falttafel nach S. 62], - S.77; Zwischentitel: Para digm ata ei Speciales Form&e Verbontm Gvtturalivm, Quiescentium ei Defeciivontm. - S. 78-79: Konjugiertabellen zu Cap. XL S. 80-83: XL De Prima Radic.x, - S. 84.85: XII. De Prima Rad.vnn. - S. 86-87: XIII. De See. Äad.lVnnK. - S. 88-89: XIV. De Tertia Rad.Vnn. - S. 90-95: XV: Dt Tertia Rad.H. - S. 96-107: XVI. De Tert. Rad.n. S. 108-118: XVII: De Med. Auf. r - S.119130: XVIII. De media Rad. Geminata. - S. 131-138: XIX. De prima Rad.·». - S. 139145: XX. De prima Rad.^. -S, 145-153; XXL De verbis mixiis, - S. 154-165; XXII. Paradigmata verborum cvm suffixis. - S. 166-169: XXIII. De vocalium mutatione. -S. 170-175: XXIV. De accentibvs. - S. 176-180: XXV. De radicvm inventione.} angebunden: -rt»W"l3 m>is sett prima Qvinqve Genesos capita et Pars SexÜ Ebrttice ... Editio Secvnda. Jenae: Svmtibvs Bvchianis MDCCXXXVI [1736]. [26],98t [2] S. beide Werke angebunden an: - loh. Andr. Danzii pif 1O Sive Compendivm Grammaticae ßebraeae seiuncto Chaidaismo ad arciiores limiies redactvm... Jenae [Jena]: Apud loh, Felicera Bielckivm M DCC XLII [1742], 190 S. [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: Ci VII 17 R] 3.1.2. Sonstige Werke s. Jöcher I 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Franck, J.: Disseriaiio Anti-Abichttana pro genuine **«... (Rostock 1710). - Steinschneider, M.: Catalogue Lilrorum Hekraeorvm in Bibliotheca Bodleiana ... digessii et noiis insirvxii (Berlin 1852-60; Reprint Hildesheim 1964) 3.2.2 Literatur zur Biographie, Bibliographie ADB I: 20-21 [Anemüllet], - Altpreuß. Biographie l. - BBKL I: 9. - Biographie -universelle I. - Eitner: Musiker und Mvsikgelehrie I: 31. - Encyclopedia Judaica I: 302-303, dort Lit. - Friedenburg, W.: Geschichte der Universität Wittenberg (1917): 554-556. - Jöcher I: 23-24, dort Lit. - JÖcher/Adelung I: 53. - Kiirtze Nachricht von dem Leben und Todi
Hrn. D. J. G. A,s, in; Alte und neve Curiosa Saxonica. (Juli 1740): 190-192. - Moser: Würternte rgisches Gelehrtenlexikon l. - NDB I: 19-20 [F, Lau]. - Nowelle Biographie I. NUC pre-1956 Bd 1:8-9.- Ranft, M.: Leben und Schriften der Chvr-Sächsischen Gottesgelehrten l (Leipzig 1742): 3-23, - Unparteiische Kirchenkistorie III (Jena 1754): 327-328 [Angerstorfer (2.); Gräfiel/Höller (3,); Weiß
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ABRAMSBERG, A. 1. Biographie Über A.s Leben konnten keine Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Grundsatze dtr französischen Sprache (179394) Eine Werkbeschreibung ist nicht möglich, da das Werk im internationalen Leihverkehr nicht ermittelt werden konnte. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [lt. Stengel] Grundsätze der französischen Sprache. 2 Theile. Prag (Rötzl in Wien) 1793-94 in gr 8° [in Deutschland, Osterreich und CSFR nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie, Bibliographie Schröder: Annales IV; 958. - Stengel (1890): 113 [Höller]
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ABRESCH, FRIEDRICH LUDWIG 1. Biographie * 29.12.1699 Homburg an der Höhe t 1782 Z wolle/Niederlande Gymnasialrektor, ev. V: Justizbeamter in Homburg A, besuchte von 1710-1720 die reformierte Lehranstalt in Herborn; anschließend studierte er an der Universität Utrecht, anfänglich Theologie, dann nur noch die alten Sprachen. 1723 wurde er Vizerektor und 1725 Rektor am Gymnasium in Middelburg (Niederlande). Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er eine reiche Frau aus Z wolle und wurde dort 1741 Rektor. In dieser Funktion verblieb er bis zu seinem Tode. 2. Werkbeschreibung Publikationen: A.s zahlreiche Publikationen sind durchwegs Kommentare vor allem zu griech., aber auch zu lat. Autoren. Neben einer größeren Anzahl von Beiträgen zu verschiedenen Autoren in den Miscelianeae Observatianes crilicae in auctores veieres et recentiores sind vielleicht noch besonders hervorzuheben ein schließlich auf drei Bücher angewachsener Aeschylos-Kommentar sowie ein in zwei Teilen erschienener ThukydidesKommentar, der allerdings sehr zwiespältige Aufnahme fand. Letztlich sei erwähnt, daß er 1757 eine um etymologische Untersuchungen erweiterte Neuauflage von Ph. Cat tiers Gazophylacivm Graecontm, sen Methodus admirabilis ad insignem brevi comparandam verborum copiam von 1651 herausbrachte. Diese allgemein als etwas weitschweifig betrachteten etymologischen Ergänzungen nach dem System von Hemsterhuis sind neben einigen Listen von neuentdeckten griech. Wortern in einem Beitrag in den Miscelianeae... die einzige sprachwiss. erwähnenswerte Arbeit A.s. Der Wert seiner eine Vielzahl von sprachlichen und phraseologischen Beobachtungen versammelnden Kommentare ist schon bei den Zeitgenossen nicht unumstritten. Seine Werke sind in der Biographie Universelle (1:93/94) bibliographisch erfaßt und kurz inhaltlich besprochen.
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werke Supplements vocvm omissarttm Specimen in tf,[enrici] Stephani Tftes.[auro] Linguae, graecae.
[Titel ganz in Majuskeln] in: Miscelianeae Observationes criticae in auctores veieres et recentiores [...] Vol. VI. Tom. I. Menses April. Maji S Junii complectens Amstelaedami [Amsterdam]: apud Janssonio-Waesbergios M.D.CC.XXXV [1735], S. 179-189, [aus 355: ÜB Regensburg; Sign,: 21/F 459075-6] [Hrsg., Bearb.] Philippi Cattieri Gazophylacium graecorum, sett methodus admirabilis ad insignem brevi comparandam verkomm copi&m. Cum auctario Frid. Ludov. Abresch. Traiecti ad Rhenum [Lüttich]: apud A, van Paddenburg 1757. 14,114,[6] S. 20cm [das Original Cattiers erschien: A Parisiis [Paris]: apud authorem 1651. 44 S.] - 2, verb ess. Ausgabe . . , Cum auctario Frid. Ludov. Abresch, ex editione altera, mvltis pariibus locupleiiori. [Vign.] Lugduni Batavorum [Leiden/Niederlande]: apud A. et J. Honkoop MDCCCIX [1809]. [2],16,132 S. 20,7cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [l],2-5: Lector*..., Vorrede mit Ergänzungen, wohl von A., datiert: Zwoilae [Zwolle] Pnd. Idus Aprilis [1757]; S. 5-7: Dedicatio Henr. Jac. van Bashuystn, G.F.; S. 8-9: Praefatio, von H.J. von Bashuysen; S. 9-11: Dedicatio Philippi Cattien; S. 2: Lecturis, Vorrede der Erstausgabe, unterzeichnet: ... 1651 Pkilippiis Cattierus; S. 13-14: Lobgedichte auf Cattiers Metkodus von Jacques Dallemaignes, Isaac Cattier und Vaucouleurs; S. [15]-16: Corrigenda, unterzeichnet: a.d. SS Dec. 180$. E.E. - S. [1],2-126: Text Metkodus admirabilis: S. 2-7: Methodi pars prima Quat est generalis, quaeque viam sternit, wie alle Abschnitte vermehrt durch das avctariiim A.s; S. 7-126: .. .pars aliera. Quat specialis estf
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quaeqite firma defigit vestigia: S. 7-8: Sectio prima. In qua est Basis Meihodi; S. 821: Sectio sectinda. De verbis sive a radice descendentibus, sive nan descendentibus; S. 21-37: Seciio tertia. In qua legitima serie disponuniur vocabula, quae a verbis descendunt; S. 37-40: 4. In qua agitur de Diminuiivorum formis; S. 41; 5. In qua agitur de Possessivis; S. 42-43: 6, In qua ob oculos ponuntur Patronymica; S. 43-50: 7. In qua tractatur de nomimbus adiectivis, sive ea oriantur a substantivis, sive promanent ab aliis adiectivis; S. 51-58: 8. In qua dispescuniur substantivantm formae, sive ab aliis substantivis arianiur, sive ab adiectivis descendant; S. 59-63: 9. Quae esi de Adverbiorum formis & significatione; S. 63-103: 10. In qua dispvtatur, quo pacto Praeposiiiones coniunciae cum verbis eorvm significaiionem immutent; S. 103-107: 11. In qua agitur de syllabis augmentativis ipsiua aignißcatus; S. 107-109: 12. Quae esi de particvlis significaiionem, imminveniibvs, aut negantibus; S. 110-112: 13. In qua agi~ tur brevi manu de compositions sincera ac pun: S. 113-115: 14. In qua agitur de novis formis ex Comparative ortis\ S. 115-124: 15. In qua de variis nominum numeraiium formis [!]; S, 124-126: Stctio XVI, In qua Methodi praxis omnibus regetitur, seu exhibetur. - S. [127],128-130: Index I. Vocum quarundamt quae in Auctario explicantur ...griech., zweispaltig; S. [131],132: Index 11. Scriptorum Vetentm, qui in Auctario expiicantur et emendantur, lat., zweispaltig] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. Graec 33 ] - weitere Ausgabe ed. by F.L. Abusch [= F.L. Abresch?] Cambridge 1810. VII, 61 S. ansonsten S.Biographie universelle I: 93-94. 3.1.2. Sonstige Werke ausführliches Verzeichnis in Biographie Universelle I 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie, Bibliographie ADB I: 21-22. - Biographie universelle I: 93-94. - Biographisch Woordenboek der !fe-
derlanden I: 11. - Bursian. - DBA 3: 5760. - Ersch/Gruber: Allg. Encyklopädie I/l: 165-166. - Gudemann, A.: Grundriß der Geschichte der klassischen Philologie (Leipzig/Berlin 1907). - v, Müller, J. (Hrsg.): Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft I (München 31892). - Nouvelie Biographie I: 153, - Pökel [Eichinger (1., 2., 3.)]
ADAMI, MIHALY [auch: Michael und Adämi] 1. Biographie * 1.10.1725 [nur Bermann] Irentschia/ Ungarn t 12.03.1787 Wien Sprachforscher und Genealoge A. wurde im Komitat IVencsen (slovak. TVencin) geboren; das Geburtsjahr läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen (nur Bermann nennt das Jahr 1725). 1740 trat er dem Jesuitenorden bei, dem er für 10 Jahre angehörte. Danach wurde er Gesandter bei Hofe, Seine Sprachkunst versteht sich als Handbuch für Ausländer, die durch verwandtschaftliche Beziehungen oder von Amts wegen mit ungar. Muttersprachlern Kontakt haben. Die 2, Auflage aus dem Jahre 1763 enthält ein unter dem EinSuß Faludis erstelltes Wurzelwörterbuch. Von den durch Abstraktion der „Wurzel" von A. neugeschaffenen ungar. Wörtern haben sich einige durchgesetzt, z.B. alkony 'Dämmerung', Seine weiteren Werke wurden nicht veröffentlicht. Er starb am 11.8.1781. 2. Werkbeschreibung Ungarische Sprachkunst (1760) A. bemängelt an den Arbeiten seiner Vorgänger, daß ihnen „Richtigkeit, Ordnung und Deutlichkeit nur gar zu sehr abgehen". Das habe zur Folge, daß „nicht nur bey den Ausländern größten Theils das Vorurtheil der äußersten Schwierigkeit in der Erlernung der ungarischen Sprache entstanden ist" und „sogar selbst in Ungarn sich die so nachtheilige Meinung verbreitet hat, als sey desselben Landessprache auf keine bündige, und feste Regeln zu bringen". Tatsächlich zeichne
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sich das Ungarische durch eine relative Einfachheit - keine „Änderung" des Artikels, nur jeweils zwei „Abänderungen (Declinationes)" und „Abwandlungen (Conjugationes)", „nicht mehr als vier Zeiten (Tempora)"; alle „Vorwörter (Praepositiones) werden nur mit einer Endung (Casus) zusammen gesetzt" und erstaunliche Kürze aus; denn 'ich sehe dich1 und 'ich habe dich gesehen' ließen sich durch bloßes latlak bzw. iatlalak wiedergeben. Ferner gebe es keine Doppelkonsonanz im Anlaut u.a.m. A. gliedert sein Werk in drei Teile: 1) Lehre von der Aussprache bzw. Rechtschreibung, 2) Wortfügung, 3) besondere Eigenschaften, Redensarten nebst einer Abhandlung „von dem Sylbenmaaße". Als Anhang finden sich „Verschiedene nützliche Gespräche, freundschaftliche Briefe, Uebersetzungen, nachdrückliche Beschreibungen mancherley Sachen". Den Abschluß bildet „ein sorgfältig gesammeltes Wörterbuch der vornamsten Stammwörter". Aus der Lautlehre ist seine Bemerkung hervorzuheben, das „gezeichnete e" - die Vokale seien „wenn sie gezeichnet sind: a, e, i, o, u" lang artikuliert - werde „nicht allein lang ausgesprochen, sondern macht einen mittleren Thon zwischen e und i. Die mehresten sprechen es wie das i aus". Die Affrikaten c und 5 führt er wie folgt ein; „Dem Buchstaben c muß immer ein s oder z nachfolgen, als: es, cz. es wird gesprochen wie tsch oder zsch, cz wie das lateinische c ...". Die Palatale gyt ly, ny und ty haben „gelindere Aussprache" als S, , n und i, wobei y als langes j anzusehen sei: „ich sage langes j, welches ein Consonant, und nicht ein Vokal ist". In der Lautlehre behandelt er auch die Variation s/is 'und': „ 's mit Apostrophe ist kontrahiert anstatt es und, Dahero wird das e nicht ausgesprochen, sondern das s schlaget sich zu dem folgenden Wort, als: leten, 's ember Gott und Mensch. Wird gelesen Ischten, Schember". A. betont die Wichtigkeit der Vokalharmonie, die ihm zur Etablierung von zwei Deklinationen dient: 1) mit a, o und u, 2) mit e, ö und M in den Personalendungen. Das t sei „bald bey der ersten, bald bey der zweiten" einzuordnen. So seien ruha 'Kleid', hvas 'Reiter', hajo 'Schiff' u.a., die tiefvokalische Suffixe annehmen, „von der ersten", elme 'Vernunft', ember 'Mensch', fu 'Gras',/isf 'Rauch'mit
hochvokalischen Suffixen „von der zweyten" Deklination. Als Beispiel für neutrales t (i) [und e] nennt A. karpit 'Wandteppich1 ( „ l , Dekl."} und pazsit 'Rasen' bzw. Besci 'Wiener' und tövis 'Dorn' („2. Dekl,"); bei Einsilblern mit i (t) und e gilt ihm Zugehörigkeit zur „2. Dekl." als merkmallos, „Ausnahmen" seien z.B. ktd 'Brücke' und gyek (gyik) 'Eidechse' (tiefvokalisch). „Diese Abtheilung der Vocalen ist wohl zu merken, die weil sie als ein Fundament der ganzen Sprache anzusehen ist". A. rechnet fürs Ungarische mit „nur" vier Kasus (Nom., Gen., Dat., Akk.), wobei der Abi. „durch verschiedene Praepositionswörtlein [sie! Gemeint sind Suffixe] wie im Deutschen" ausgedrückt würde. Unter „Genitiv" versteht er die Konstruktion (o) kaze 'das des Hauses*, Der Dat. „endiget sich durchaus mit k", der Akk, „durchaus mit t"; die volle Gestalt der Kasusmerkmaie führt er bei den Deklinationsklassen auf: Singular: Nom. „bleibt in allen Casibus", Gen. „nimmt zu dem Nominativ us das e", Dat. „nimmt zu dem Nominativus nak", Akk. „nimmt zu dem Nominativus t, at, ot". Entsprechend im Plural und bei der „2. Dekl.". Die Adjektive würden wie die Substantive dekliniert, doch kongruiere das Attribut nicht. Er stellt ferner fest, „daß man die Adjectiva auf keine Weise ändern kan, mithin darf (!) man sie auch durch die Genera wie im Deutschen nicht variieren, als: jo guter, jo gute, j Murr Drey Abhandlungen von der Geschichte der Araber (1770). Die kufische Schrift ist entwickelt aus dem syr. Estrangelo. A. kennt das in Europa noch wenig bekannte Kufische aus Münzen und Grabmonumenten. Geringfügige Differenzen zum Kufischen weist die „carmatische" (= qarmatische) Schrift auf, der A. eine von Niebuhr (Descripito Arabiae tab. 9) publizierte Textprobe und die Marmorinschriften von Puteoli (publiziert von A. Reland Diss. de nummis veierum ffebraeorum 1706) zuweist.
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Zuletzt äußert er sich zui aus der kufischen entstandenen Neschi (=Nasbi)-Schrift und ihren Sonderformen Dtült (Tul(u)t), Rihani (Raihäni), Taalic (Ta'liq), Rocai (Riqa*) und Mauretanisch, die bis heute in Gebrauch sind. Im zweiten Teil studiert A. Schreibvarianten der genannten Koranhandschriften. Einzelne Surenstücke stellt er synoptisch mit der Lesart in der Koranedition von A. Hinkelmann (1694) zusammen, um Varianten genau aufzulisten. A.s Interesse gilt einzelnen kufischen Graphemen und diakritischen Zeichen der Konsonanten (sie fehlen auf Münzen und Monumenten). Letztere wurden in den von J. Chardin (Descripiio itineris Persici, tab. 71/72) und C. Niebuhr (Descriptio Arabiae, tab. 4/5) bisher publizierten kufischen Texten nicht beachtet, Die diakritischen Striche beurteilt A. gleich alt mit den Graphemen, da phonet. einzelne Zeichen sonst nicht differenzierbar wären. In Erstaunen versetzt ihn die Nimation (Tanwin) in so frühen Texten. Obwohl sich die Vokalzeichen Fatka, Kasra und Damme, nur bei schwierigen Formen finden, halt sie A, für ursprünglich gegen den Konsens der Gelehrten. Neben dem Verweis auf rote Punkte (Vokalzeichen) in kufischen Texten argumentiert A. sprach geschichtlich: Die altsyr. Schrift, aus der die kufische entstand, zeige ebenfalls mit roten Zeichen Vokale an. A. verteidigt G. S. Assemani (Bibliotheca orientalis 1719-28) gegen B. d'Herbelot, der die arab. Vokale als Erfindung nach dem Tode Mohammeds ansetzte. A. betont das Fehlen der fünf orthographischen Zeichen in seinen Handschriften, allein Codex l enthalte Tesckdid (Tasdid) und Hamza. Er vermutet sogar, daß auch für die hebr. Schrift Vokalzeichen ursprünglich gewesen wären. Als erster bringt A. „eine aus Handschriften erschlossene kufische Alphabettafel mit Nashi-transkription und den syrischen Parallelen" (A, Grohmann: 41), für das Kufische führt er dabei die An-, In- und Auslautformen an. 2.1.2. Musettm Citficum Borgianum Veiiiris (1782) Die Arbeit über die arab. Schriftentwicklung krönte A. durch die Publikation kufischer
Münzinschriften der Sammlung des Kardinals Stephan Borgia von Belletri. Das Werk ist ein Ergebnis seines Studienaufenthaltes in Rom. Nach rezensorischen Bemerkungen über die Geschichte der Erforschung kuf, Münzen, u.a. zu A. Reland Dissertatio de numme> Arabic* 1705 und O.G. -»Tychsen Bützow'sche Nebenstvnden, Teil III/IV (1766-69) und Ephe* merides litterae (kritische Sammlungen, Teil III, 698 - ) und C. Niebuhr Descriptio Arabiae (1772) schreibt A. eine kuf. Münzkunde aufgrund von Angaben arab. Historiker (v.a. al-Makrizi). A, spricht S. 32 zum ersten Mal der arab. Paläographie neben der arab, Philologie als selbständiger Wissenschaft große Bedeutung zu (Grohmann I: 32). Er faßt „alles Wissenswerte über die kufische Schrift" zusammen, erörtert erneut das Alter der Vokalpunkte in Auseinandersetzung mit J . B , Gaspard d'Ansse de Villoison (1750-1805). Es folgen Bemerkungen zu den arab. Ziffern und der alten Sequenz der 17 bzw. 28 Grapheme des arab. Alphabets (nach den Wochentagsbezeichnungen), S. 46 -92 bespricht A. 90 Münzen mit kuf. Legende (weitere 11 im Supplement), Prägungen islam. und christl. Herrscher. Münze Nr. 32 hat zusätzlich eine georg., N r, 100 eine armen. Aufschrift. Bei einer kuf. Siegellegende streift A. kurz die qarrnatische Schrift und bringt als erster Gelehrter eine Nachricht über die Entstehung der türk. Tugrä. S. 105 -151 beschreibt eine kuf, beschriftete Statue eines Stierbildes der Sekte der Drusen. A. geht aus von historischen Nachrichten über die Drusen, teilt dabei ein 17-seitiges zweisprachiges „examen initiandorum" mit. Eine Deutung der Beschriftung des Idols jedoch wagt A. nicht. Die Beschäftigung mit dem drusischen Stier führte 1785 zu dem Aufsatz Von Hakem, dem Goti der Drusen, 2.1.2.1. Wirkungsgeschtchte des Museum Cvficvm Von den Studien A.s ausgehend erarbeitete A.I. Silvestre de Sacy (1758-1838) im Jahre 1785 (der Vortrag wurde erst 1808 gedruckt) die Geschichte der arab, Schrift. De Sacy benutzte vielfach die gleichen Quellen wie A., jedoch auch viele neue, so daß seine Ergebnisse mehrfach von jenen A.s abweichen (Grohmann I, 47). In seiner arab. Gramma-
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tik (Paris 1810) steht in den Tafeln das kuf. Alphabet nach A. neben Texten des MagribiAlphabets und der Ta^iq-Schrift, 2.1.3. Coilectio nova numonim Cußcorvm (1792) A,s Arbeit konzentrierte sich immer mehr auf kuf. beschrifteten Münzen, er publizierte noch eine weitere Sammlung. Eine zehnseitige „prolusio" referiert die Anfänge des arab. Münzwesens nach Angaben arab. Historiker. A. beschreibt 83 Münzen mit kuf. Legende, geprägt von den Kalifen Asiens, sorgfältig gegliedert nach einzelnen Dynastien (von den Ommajaden bis zu den Herrschern der Tartaren bzw. Mogule). Er erklärt die Herrschernamen, ausführliche genealogische Bemerkungnen zu den Kalifenlisten illustrieren den in der Legende genannten Präger. Die Namen der Mogule erklärt A. über F. Meninsky Lexicon Arabico - Persico Turcicvm (2, Aufl. 1780-1802). Exkurse gelten den Samanidenmünzen, die in Gräbern am Baltischen Meer (Estland, Pommern), Kolberg, Wismar und Lübeck gefunden wurden, und den Bilddarstellungen auf islam. Münzen (S, 113- 120). J.J. -+Reiske beobachtete, daß arab. Münzen erst seit dem 11./12. Jh. mit Biiddarstellungen verziert sind. Die übrigen 33 Münzen stammen von den nordafrikan, Dynastien Mauretaniens und Ägyptens, ein Exkurs bespricht fatimidische Glasmünzen (S. 151-156). Der letzte Abschnitt bestimmt Münzen der Herrscher über Andalusien und Prägungen byzantin. Herrscher (mit griech.-kuf. Legende) und der Könige Georgiens (georg.-kuf. Inschrift). Als Unikum bleibt eine Münze eines christl. Mocgolenfürsten, für die A. auf eine Parallele bei Tychsen verweist. A. benutzt zur Bearbeitung des tartarischen Textes L. M. Langles Alphabet Tartare-Mantchou (1787); Dictionary Tartare-Mantchou-franfoise (1784/90) und Grammaire Tartare-Mantchou (1787), alle drei hrsg. von J. M. Amiot. In sieben Tabellen dokumentiert A. die edierten Münzen. Außer seinen Arbeiten v.a, zu den Kopenhagener Korankodizes stützt sich A, in pars II des Museum Borgtanum häufig auf die numismatische Literatur zu arab. Münzen: J.J. R.ciskc Briefe über das arabische Münzwesen, in: Reperiorium für biblische und mor-
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geniändische Litteraiur 9 (S. 199-268); 10 (S. 165-240) und 11 (S. 1-44) hrsg. von Johann Gottfried —t-Eichhorn; O. G. —»Tychsen Büizow'sche Nebenstudten, Teil V (1769); G. Costard Two dissertations; containing an enquiry into the meaning of the word kesitah (1750); Tychsen De numis cttficis ... in: Commeniationes Societatis Regia Scientiarvm Goettingensis 9 (1789) und 10 (1790); S. Assemani Museo Cufico Naniano illusirato (1787); G. J. Kehr Monarchiae AsiaiicoSaracenicae status (1724); Niebuhr description de I1Arabic (1773) und Chr. G. von Murr Inscriptio arabica liiieris cuficis (1790). Zu beachten ist S. 182, A. gibt die Seiten an, auf denen er 13 Münzen aus Museum Cuficum Borgianum Veliiris (1782) neu bestimmt bzw. einordnet. Das Werk Coilectio nova numorttm Cußcorum erschien bereits 1795 in einer 2. Auflage, die ein Supplement enthält. 2.2. Studien zum Syrischen ischen
und Chaldä-
2.2.1. Brems linguae Syriacae institutio (1784) Bei seinem Studienaufenthalt 1780-82 an großen europäischen Bibliotheken (v.a. Rom) studierte A. ausgiebig syr. Bibelhandschriften. Seine Berufung zum a.o. Prof. der syr, Sprache an die Univ. Kopenhagen hatte die Schrift Brevis linguae Syriacae insiitutio zur Folge. Nach dem Vorwort soll diese Kurzgrammatik für Studienanfänger des Syrischen die Grammatik von H. von der Hardt (Syriacae linguae elemenia, 31718) ersetzen. Dem Fortgeschrittenen empfiehlt er die umfangreiche Grammatik von J. D. Michaelis Grammatica Syriaca (1784). A. druckt alte und moderne Zeichenforrnen des syr, Alphabets, die Schriftrichtung der Handschriften vergleicht er mit dem Chinesischen, Nach Nomen und Pronomen (mit ausführlichen Tabellen für Pronominalsuffixe) setzt der Verfasser für das starke Verbum (Paradigma peqad) drei Konjugationen mit Aktiv-Passiv an (Peal - Eipeel; Pael -Etpaal und Afel - Ettafal), als vierte wird Schafei - Eschtafal angefügt. Nach den schwachen Verben folgen relativ umfangreiche Listen von Verbalparadigmen mit Objektsuffixen.
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Im Anhang finden sich 25 Seiten Textproben. A. wählt aus dem „Buch der ergötzlichen Erzählungen" des G. Abulfarag Bar Hebraeus (He Vat 173) auch reichlich anstößige Schwanke (Baumstark, S. 319) aus, ferner exzerpierte er aus dem Bibelkommentar des Jakob von Edessa (Hs Vat 103) und den Hymnen des hl. Gregor (Hs Vat 105). Von dem Maroniten G. S. Assemani Bibiioiheca orientalis (1719-1728) nahm er ein Stück der Chronik des Abulfarag und der Chronik von Edessa auf. Das S. 41 A um. genannte Lexikonmanuskript A.s wurde offensichtlich nie gedruckt, die Kurzgrammatik enthält zu den bei gegebenen Textproben kein Wörterverzeichnis. 2,2.2. Novi Tesiamenti Yersiones Syriacae (1789) Das Werk erschließt neben der Peschitta und der Philoxenos-Übersetzung eine bisher unbekannte syr. Version im „hierosolymitanischen Dialekt". Schon 1784 hatte er in #0nulia Matthaet et Marci envnctata sprachliche Eigentümlichkeiten des Mt- und MkEvangeliums aus dem Syrischen erklärt (J. Fück: Arabischen Studien, 218 Anm. 557); A. war bestens für diese Edition eingearbeitet. Er erörtert im 1. Teil über die Peschitta die Handschriftenlage (gegliedert in Estrangelo und nestorian,). Teil 2 skizziert im Anschluß an J. D. Michaelis eine Geschichte der Philoxenos-Übersetzung des NT, A. stellt Handschriften zusammen aus Rom, Paris, Florenz usw., die er selbst exzerpiert hatte auf seinen Reisen, er untersucht ihre Form in der Bearbeitung bei Th. Harqel. Die Geschichte der Version kann er nicht aufhellen, doch bestimmt er gut ihr Verhältnis zu den wichtigsten eyr. NT-Handschriften. Der 3. Teil bearbeitet die ntl. Handschrift Nr. 19 in Assemanie Verzeichnis der syr. Handschriften der Vatikan. Bibliothek, die im Jahr 1029 kopiert wurde. Ihre Schrift nähert sich dem hebr. Charakter, die diakritischen Punkte bei Dolath und Risch sind von späterer Hand. Ferner differenziert die Handschrift die Zeichen P und F, die im syr. Alphabet zusammengefallen sind. Die Sprache dieser Handschrift nähert sich nach A. dem Chaldäischen (=Aramäisch), der hieroeolymitanischen Mundart, wie die vielen
gemeinsamen Lexeme mit dem Talmud Jeruschalmi zeigen. A. notiert grammatikalische Differenzen zum Syrischen, betont das Vorkommen vieler griech. Fremdwörter als Indiz für eine direkte Übersetzung aus dem griech. Text. A, erläutert viele Stellen mit Lesarten, die weder mit der Peschitta noch mit der streng wörtlichen Philoxenos-Version übereinstimmen. Vermutlich gab es in der Überlieferung eine Interpolation nach den Lesarten der Peschitta. A. datiert die Entstehung der hierosolymitanischen Version ins 4. Jh. n. Chr. (gleichzeitig mit dem Talmud Jeruschalmi), wegen einer kleinen Zahl von lat. Fremdwörtern schließt er eine Entstehungszeit um 600 nicht völlig aus. Der Appendix vergleicht die Mt- und MkLesarten eines defekten Codex der Philoxenos-Version (im Besitz von A.) mit der Ausgabe von J, White Acluum Apostolorum et Epistularum ... (1799-1803). Acht syr. Schriftproben auf Kupfertafeln haben paläograph. Wert. Die Einordnung dieser Sprache durch A. hatte Folgen. Die Brüder St. E. und G. S. Aesemani hatten das Evangeiiar in ihrem Katalog der Vaticana (1758) beschrieben und seine Sprache „syrisch-palästinensisch" genannt. Die Unterschrift des Evangeliums *dkws (dazu F. Roeenthal Aram. Forschung, 153-156) korrigierten sie in al-kuds (= arab, Name für Jerusalem). Das bewog offensichtlich J. D. Michaelis und A. und später auch den Hrsg. des Textes, F. Miniscalchi Erizzo (Evangeltarium Hierosolymitanum, 1861-64), die Sprache als „hierosolymitanisch" zu benennen. Erst spater setzte sich die Benennung „syrischpalästinisch" durch, die jedoch einen unberechtigten Bezug zum „Syrischen" herstellt, das aber eine vom Dialekt des Evangeliars völlig verschiedene Dialektform darstellt. Heute hat sich dafür die Benennung „christlich-palästinisch" bzw. „christlichpalästinensisch" eingebürgert, die aber immer noch einen hypothetischen Zusammenhang mit Palästina (näherhin Jerusalem als Herkunftsort) für diese Sprache assoziiert (F. Roeenthal Aram, Forschung, 144f.). Über seine sprachl. Analysen gelang A. eine Differenzierung der syr. NT-Handschriften in
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Peachitta (sfh des 5. Jhs,), die philoxenianische (sjf* des 6. Jbs.) und die Übersetzung ins „christlich-palästinisch Syrische" (= westaram. sj^3' des 5. Jhs.), die auf einem anderen griech. NT-Text (vermutlich caesareensischer Typ) beruht. Noch unbekannt ist damals die altsyr. Version. A, hat durch seine philolog. Kenntnisse die Textgeschichte der syr. Übersetzungen entscheidend gefördert. C. R. Gregory Textkritik II, 502 führt seine Arbeit an und stellt S. 523 die Bearbeitungen des Codex Vat. Syr. 19 zusammen, Neuere Arbeiten zur Textgeschichte des syr. NT von A. Vöobus (1954), B. M. Metzger (1966), K. Aland (1972) und K. Aland - B. Aland (1982) nennen seinen Namen nicht mehr.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Descriptio codicvm qvorvndam cvficorvm paries Corani exhibentivm in Bibliotheca Regia Hafniensi et ex iisdem de Scriptwa cvfica arabvm observationes novae. Praemittiivr disqvisitio generalis De arte scribendi apvd arabts ex ipsis avcte>ribt>s araktcis iisqve adhvc ineditis svmia. Avctore lacovo Georgio Christiano Adler Th. et LL.OO.C. Altonae [Altona]: ex offlcina Eckhardiana MDCCLXXX [1780], 34 S. l Falttafel [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [3]: Vorbericht. - S. [4],520: Artts scribendi apvd arabes hisioria: 5-9: De Scriptvra Homeriiarvm; 9-14: De Scripivra cvfica ei Carmatica; 14-20: De Scripivra Arabvm receniiori, - S. 21-28: Descriptio Librorum Cuficorum Hafniensium et de scriptura cufica disquisitio specialise 27-28: De Literis Cvficis. - S. 29: De lineis diacriticis literarvm. - S. 30-32: De pvnctis vocalibvs. S, 32-34: De notis orthographic™. - l Falttafel] [Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign,: 4° Mrsc, A 839] Mvsevm Cvficvm Borgianvm velitris illvetravit lacobvs Georgivs Christianvs Adler Altonanvs [Pars \ Romae [Rom]: Apvd Antonivm Fvlgonivm MDCCLXXXII [1782] Praesidivm facvltate. VI, [2], 172 S. 12 Tafeln, 26,5cm [Titel ganz in Majuskeln]
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[S. [2] leer; S. IH-V: Vorwort; S, VI: Imprimatur. Adprobatio. - [1] S.: Zwischentitel: Nvmmt et sigilla cvfica; [2] S. leer; S. 1-102: Text. - S. [103]: Monitmentum cuficvm Drusorvm. - S. [104] leer; S. 105-151: Text. S. 152-160: Supplemenium nummarum cuficortim; S. 161-170: Addenda et corrigenda; S. 171-172: Index. - 12 Tafeln] [aus 12: Bayer. SB München; Sign,: 4° Num. ant 2] Collectio nova nvmorvm cvficorvm sev arabicorvm veiervmf CXVI continens nvmos plerosqve ineditos e Mvseis Borgiano et Adleriano. Digesta et explicata a lacobo Georgio Christiano Adler, Th, D. et Prof. in avla regia et ad aedem Fridericianam verbi divini interprete, Colegii [!] danici de cvrsv evangelii promovendo qvinqveviro, academiarvm reg. scientiarvm nidroeiensis et aeapolitanae, Societatis Antiq. Londinensis, volscorvm velitris et arcadvm Romae sodali. Hafniae [Kopenhagen]: Excvdebat Fridericvs Wilhelmvs Thiele MDCCXCII [1792]. XVI, 182, [6] S, [7] Falttafeln 26,8 cm [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Zwischentitel: Mvsevm/ cvficvm Borgianvm/vefitris Pars II. Illvstravit lacobvs Georgivs Christianvs Adler, Th. Doctor et Prof, Hafniensis, Inserti svnt nvmi cvfici editoris. Hafniae ... [in Majuskeln]; S, [4] leer; S. [5]- [6]: Vorwort; S. [VII], VIIIXVI: Prolvsio dt iniiits et progressv rei nvmariae apvd arabes. - S. [1]; ffvmi chalifarvm et dynastiarvm in Asia; S. [3], 4-124: Text. S. [125]: Nvmi chalifarvm in Africa; S, [126], [127], 128-156: Text. - S. [157]: Nvtni ...in Andalvsia; S, [158], [159], 160-166: Text. S. [167]: Nvmi cvfici a chriatianis excvsi ei bilingves; S. [168], [169], 170-179: Text. 5. 180-181: Explicatio Gemmarvm qvae ortiflmcnti gratia httic libro insertae suni e Mitseo Borgiano. - S. 182: Index nvmorvm, gut in Museo Cufico Borgiano, Romae edito, minus rede explicati erant, et in hoc opere reiractantur. - [6] S.: Conspecivs totivs opens [auf 6. S.: Addenda et corrigenda]. - [7] Falttafeln] (aus 29: ÜB Erlangen-Nüraberg; Sign.: Hist. Brcuis [l] Linguae Syriacae institutio in usum tironum edita auctore lacobo Georgio Christiano Adler, [Vign]
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Altonae [Altona]: ex officina Eckhardtiana, MDCCLXXXIIII [1784]. 64, [1] S. 19,3cm [S. [2] leer; S. [3]: Lectori, Vorrede. - S. [4], 538: Grammatik. - S. 39-64; Narratiunculae. - [1] S.: Errata] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil 1332 8°] Novi Testamenti versiones syriacat, simplex, philoxeniana ei hierosolymitana - denvo examinatae ei ad fidem codicvm manvscriptorvm bibliothecarvm vaticanae, angelicae, assemanianae, medicaeae, regiae, aliarvmque novis observationibvs aiqve tabvlis aere incisis illvsiratae a lacobo Georgio Christiano Adler, in vniversitate regia Hamiensi theol. Prof. eo. et ad eadem Fridericianam germanorvm verbi divini interpr. academiae regiae acient. Neapolitanae societatis antjq. Londincnsis, volscorvm velitris, et arcadvm Romae soc, Hafniae [Kopenhagen]: excvdebat oa. Frider. Schvltz, vnivers. typographvs. veneunt apvd Chr. Gottl. Proft, vnivers. bibliopol. MDCCLXXXIX [1789] [10], [3], 4-206,[2] S. VIII [=9] Tafeln 23,2cm [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [3]: Widmung; Cardinalibvs eminentissimis losepho Garampio ... ei $tephano Borgiae ...; S. [4] leer; S. [5]: Motto; S. [6] leer; S, [7]-[8]: Lectorisi S. [9}-[10]: omtna fautarum ei promotomm huius operis, - S. [1]: Zwischentitel; Liber I, De versione simplici; S. [2] leer; S. [3], 4-42: Text: [3], 4-19: Codices anitqiii versionis simplicis ... [8 codices]; 19-32: Codices Nesiorianomm [6 cod.]; 32-39: Observaiiones in hos codices Nesiorianorum; 39-42 Digressio, Novi Testamenti editiones syriacas seqvi recensionem Nestor, - S. [43]: Zwischentitel: Libtr II. De version« pAtloxeniana; S. [44] leer; S. [45],46-134: Text: [45],46-51 Kopftitel: Hisioria verionis; 52-74: Descriptio codicum hutus versionis [VI Codices]; 74-76: Alii codices ...; 76-79: Codices spurii ei suspecii; 79-134: Adnotationes ciiticae, ... . - S. [135]: Zwischentitel: Liber III. De versione Hierosolymitana. - S. [136] leer; S. [l37],138-202: Text. - S. 203-206; Appendix, - [2] S. Index locorum scripturae sacrae, - VIII [=9!] Tafeln] daran angebunden: 1) Epistelae dvae vna R.P, Avgvsiini Antonti Georgii erem, Avgvstin. procvratoris $eneralis altern lacobi Georgii Chr. Adleri, in qvibvs ioca nonnvlla operis Adleriani de
verstonibvs syriacis Novi Tesiamenti stmplice, philoxeniana, et hierosoiymitana examinatvr. Hafniae: Excvdebat FVidericvs Wihelmvs Thiele MDCCXC [1790] . 8 S. daran angebunden: 2) Dissertaiio in avrevm, oc perveivstvm SS. evangeliorvm codicem MS. monasterii S. Emmerami Ratisbonae. Avctore P. Colomanno Sanfte ... O.O.: Literis loannis Michaelis Englerth, avl. et episcopal typographi, 1786. [16], 252 [4] S. 2 Falttafeln [zw. S, 28, 29; 42-43] pinks vor Titelblatt Stich] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.; 4° Th B XI/1] 3.1.2. Sonstige Werke Reisebeschreibungen, historisch-theologische Schriften; [Auflistung s. 3.2.2. NDB I] 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies, Werk Allgemeine. Bibliothek 11,3 (1789): 483-513. Aland, K. (Hg.): Die alten Übersetzungen des Neuen Testaments, der Kirchenvaterzitate und Lektionare. Der gegenwärtige Stand ihrer Erforschung und ihre Bedeutung für die griechische Textgeschichte (Berlin/New York 1972): 137-142. - Aland, B./Aland, K.: Der Text des Neuen Testaments (Stuttgart 1982): 199-206. - Baumstark, A.: Geschichte der syrischen Literatur mit Ausschluß der christlich-palästinischen Texte (Bonn 1922). Fück, J.: Die Arabischen Studien in Europa (Leipzig 1955): 218 Anm. 557. - Gregory, C. R.; Textkritik des Neuen Testamentes II (Leipzig 1902 = 1976): 487-528. - Grohmann, A.: Arabische Paläographie I (Wien 1967): 41 (Oster. Akad. der Wissenschaften, philos.hist. Klasse, Denkschriften, 94/1).,- Metzger, B. M.: Der Text des Neuen Testaments (Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1966): 69-72. - Rosenthal, F.: Die Aramaistische Forschung seit Th. Nöldeke's Veröffentlichungen (Leiden 1939=1964), - Vöobus, A.: Early Versions of the New Testament. Manuscript Studies (Stockholm 1954): 69-131 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB I: 85-86. - Adler, G.: Die Vorfahren des Generalsuperintendenten Adler, in: Schriften des Vereins für schleswig-holstein. Kirchen-
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geschickte, 2, V: 213-231. - Biographie nouvelle. - BBKL I: 37. - Dansk biographisk leksikon. - Ehrenkron/Müller: Forfaiterlexikon anfallen de Danmark. - Evangelisches Kirchenlexikon. - Internationale Bibliographie, Lübker/Schröder: I: 4-6, - NDB I: 70-71. NUC pre-1956 Bd 1: 257 [Angerstorfer (2.); Held (L); Gräßel (3.)]
ADLOF, JOHANN FRIEDRICH 1. Biographie * 19.7,1755 Bittstedt im Gothaischen t? Hofkantor und Präceptor der Garnisonsschule in Gotha A. wurde am 19. Juli 1755 in Bittstedt im Gothaischen geboren, Et war in Gotha als Hofkantor und Präceptor der Garnisonsschule tätig. Im Jahre 1788 erschien seine >Anwietsung zum praktischen Unterricht im Schreiben für Bürger- und Landschulen. In der auf den „26sten Nov. 1787" datierten Vorrede bezeichnet er sich als „Katechet an der Seminarien=Schule". Weitere Lebensdaten sowie sein Sterbedatum sind nicht bekannt, 2. Werkbeschreibung Anweisung zum praktischen Unterricht im Schreiben (1788) A.s Anweisung zum praktischen Unterricht im Schreiben ist aus der Schulpraxis heraus entstanden und orientiert sich an guten Schulbüchern, wobei „Wigands Materialien zum Dictiren und Vorschreiben" (S. 4} namentlich genannt werden. Sie gliedert sich in fünf Hauptkapitel. So werden z.B. im „II. Abschnitt. Kalligraphie" (S. 40-41) allgemeine Regeln zum Schönschreiben gegeben. Im „III. Abschnitt. Unterricht im Schreiben" (S. 4252) macht A. Vorschläge zu Inhalt und Methode beim Unterrichten im Schreiben in den ersten vier Schulklassen. Der „IV. Abschnitt. Vorschriften" (S. 53-121) enthält nützliche Hinweise für den Alltag, die von Verhaltensregeln über Ab kü r z ungs Verzeichnisse bis hin zu Mustern für das Abfassen von Quittungen oder Verträgen reichen. Der „V. Abschnitt. Vom Briefschreiben" (S. 122-150) bietet eine Auswahl an Briefen, denen allge-
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meine Regeln zum Briefschreiben vorgestellt sind. Den größten relevanten Anteil nimmt der „I. Abschnitt. Von der Orthographie" (S. 5-39) ein. Einer Homonymen liste „Von der Rechtschreibung ähnlich lautender Wörter" (S. 23-39) sind 39 Rechtschreiberegeln vorgelagert. Nach dem Vorstellen der Vokale, Konsonanten, Diphthonge und Doppelkonsonanten werden z.B. Vorschriften zur Trennung doppelter Konsonanten, zur ts- und cJfcSchreibung, zur Längendarstellung oder zur s-Graphie angeführt. Außerdem werden Unterschiede im Gebrauch der Wörter das / daß, den / denn, sein / seyn, wieder / wider und der „beyden Sylben lieh und lig am Ende eines Worts" (S. 12) verdeutlicht. Mehrere Paragraphen beschäftigen sich mit Trennungsregeln, der Großschreibung und der Interpunktion. Auffallend ist, daß A. Orthographieprinzipien nicht ausdrücklich als solche erwähnt. So findet sich der einzige Hinweis erst im 24. Paragraphen. Dort klingt das morphematische Prinzip an; „Um ein Wort recht zu schreiben, muß man auf die Abstammung desselben, oder auf das Wort sehen, davon es herkömmt" (S. 16), 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Anweisung zum practischen Unterricht im Schreiben, für Bürger= und Landschulen [Vign.] Gotha: in der Ettingerischen Buchhandlung 1788. 150,[1] S. l Falttafel. 16,9cm [S, [2] leer; S, [3]-4: Vorrede. - S. [5],6-150: Text: S, [5],6-39: /. Abschnitt. Von der Orthographie; S. 40-41: //. Abschnitt. Kalligraphie; S. 42-52: ///, Abschnitt. Unterricht tm Schreiben; l Falttafel mit dt. und lat, Buchstaben; S. 53-121: IV. Abschnitt. Vorschriften; S. 122-150: V. Abschnitt. Vom Briefschreiben. - [l] S.: Druckfehler und Nachricht für den Buchbinder] [aus la: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Nf 5240] 3.1.2. Sonstige Werke Sitten- und Sistorienbüchlein für Schulkinder. Gotha 1792 (u.Ö.)
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3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2,2, Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 6: 295, - GV 1700-1910 Bd 2: 88; Bd 5: 45. - Hamberger/Meusel I: 31; IX: 13; XIII: 10 [Janreiß (2.); Spänkuch (L); Weiß (3.)]
ADODUROV, VASILIJ EVDOKIMOVIC (auch: Adadurov) 1. Biographie *1709 t 1780 Philologe und Übersetzer Aus A.e Leben sind nur wenige konkrete Fakten bekannt. Als erster Russe erhielt er 1733 einen wissenschaftlichen Grad von der Petersburger Akademie, deren Ehrenmitglied ei spater wurde. Er fand mächtige Gönner und machte Karriere: er avancierte zum Russischlehrer der Zarin Elisabeth II., von der er zum Kurator der Moskauer Universität ernannt wurde. A. machte sich als Philologe, Übersetzer und Mathematiker einen Namen, weniger durch seine Anfangsgründc dtr rußischen Sprache, der ersten deutschsprachigen Russischgrammatik, die er im Auftrag der Akademie erstellte. Das Werk erlebte aber immerhin drei Aunagen im 18, Jh. 2. Werkbeschreibung
2.1. Anfangsgrunde der rußischen Sprache (1731) * A.s Werk erschien erstmals anonym als Anhang zum Teutsch - lateinisch - rußischen Wörterbuch (1731), laut Vorwort „das in die Rußische Sprache übersetzte Weißmannische Teutsch=Lateinische Wörter=Buch" (1731: [III]); 1782 und 1799 erlebte es Neuauflagen und 1969 wurde es in der Reihe Slavische Propyläen als Reprint zusammen mit —»Kopijewitz' Grammatik und der Rossijskaja grammatika (1750) des Schweden Michael Groening publiziert (genaue Angaben s. 3.1.1.). Die Forschung insbesondere der
sechziger Jahre hat sich eingehend mit diesem Werk beschäftigt, wofür v.a. die Tatsache, daß es sich um die erste dt. geschriebene Russischgrammatik handelt, verantwortlich sein dürfte. A, hatte seine Sprachlehre für Ausländer, v.a. Deutsche, konzipiert, um ihnen die Aneignung von Russischkenntnissen zu ermöglichen. Die Grammatik (48 S.) ist in elf Kapitel gegliedert und traditionell aufgebaut. Das erste Kapitel (S. 3-8) ist konventionellerweise dem Alphabet (41 Buchstaben) und der Aussprache vorbehalten, enthält aber auch eine Liste von Abbreviaturen. Der größte Teil der Grammatik, die Kapitel zwei bis zehn (S. 346), ist für die Morphologie reserviert: die Nominalflexion (S. 13-34), insbesondere die fünf Deklinationen, und die Verbalflexion (S, 37-44), beide mit Paradigmen und Beispielen belegt, stehen dabei im Zentrum; zudem erhalten eigene Kapitel die Wortarten Pronomen, Partizip, Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion, wie dies dem klassischen Grammatikparadigma entspricht. Das elfte Kapitel (S. 46ff.) ist eine knappe Syntax. A. benutzte bei der Erstellung seiner Anfangsgründe v.a. zwei Werke: die kircfaenslavische Grammatik (1619) von Meletij Smotrickij und H. W. Ludolfs Grammaiica rttssica (1696). Die Parallelen zu den beiden Vorlagen sind detailliert herausgearbeitet bei Baumann (1964), der darüber!) inaus auch die vorhandenen eigenen Ansätze A.s, etwa im Bereich der Verbal asp ekte, betont. Unbegaun (1969) verweist auf die für die 1720er und 1730er Jahre in Rußland typische negative Einstellung zum Kircbenslavischen. Keipert (1983: 102-109) hat eine weitere Quelle nachgewiesen: die Tevtsche Grammaiica von —»Schwanwitz (s. 2.2). Von den Zeitgenossen wurden A.s Anfangsgründe wegen der großen Abhängigkeit von Smotrickij geringgeschätzt, die vereinzelten originellen Ansätze, die A.s Ansehen in der neueren Forschung begründen, wurden dabei nicht berücksichtigt. 2.2. Vorlesungen zur luss. Grammatik und Mitarbeit an Werken anderer Mehr noch als durch seine gedruckte Grammatik scheint A. durch seine Vorlesungen für die Entstehung einer russ. Grammatik von Bedeutung gewesen zu sein. Durch Uspenskijs Entdeckung und Publikation (Us-
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penskü 1975) einer Mitschrift von Ivan Serdjukov aus dem Jahr 1738 weiß man auch, daß Groening (1750; a. 3.1.1.) eine „recht schülerhafte Übersetzung von Vorlesungen Adodurovs war« (Ricken et al. 1990: 195). Die Mitschrift enthält nur Teile der Orthographie (publiziert in Uspenskij 1975: 92127), A. hat in seinen Vorlesungen offensichtlich aber eine vollständige und ausführliche Grammatik - die erste russ, Grammatik in russ. Sprache - ausgearbeitet. Interessanterweiee bezeichnet A. die Grammatik explizit ale Wissenschaft und erinnert darin an die zeitgleiche, im Kontext der Philosophie Christian —»Wolffs entstandene philosophische Grammatiktradition in Deutschland (Johann Werner Paus hatte A. 1732 anläßlich der Titelgebung der Anfangsgründe ja vorgeworfen, der Titel sei „per arrogantiam aus des unvergleichlichen philoaophi Herrn Wölfen Anfangsgründen der mathematischen Wissenschaften entlehnet", zit. nach Keipert 1983: 129, Anm, 118). Für die 2. und 3. Aufl, (1734 bzw. 1745) der dt .-russ. abgefaßten Tevtschen Grammatica (urspr. 1730) von Martin Schwanwitz hat A. die Überarbeitung der ruse. Textpassagen vorgenommen und ist dadurch - wie von Keipert (1983) nachgewiesen - „zum Begründer einer besonderen terminologischen Tradition im Russischen" (Keipert 1983: 92) geworden, indem er die bei Schwanwitz vorkommenden lat. Fachausdrücke ins Russische transponiert hat. Obwohl Lomonosov keinen Gebrauch von ihnen gemacht hatte, wurden einzelne von späteren Grammatikern aufgegriffen und haben sich bis heute gehalten (vgl. Keipert 1983: 110). Für bibliographische Angaben zur Tfiiischfn Grammatica s, den Artikel zu Schwanwitz. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke [anonym] Anfang$=Grunde der Rvßischen Spnche. [ohne Erscheinungsvermerk] 48 S. 23cm [S. [2] leer; S. 3-9: Das L Capiiel. Von denen Buchstaben, derselben Pronuntiation, ... - S. 9-13: Da» //. Capitul. Von dem Nomine Subsfantiuo und Adieciiuo ... - S. 13-34: Das HL Capitul, Von denen Declinationen. - S. 34-37:
Das 4· Capitol. Von denen Pronominbus. S. 37-44: Das 5. Capitul. Von dem Verio. S. 44: Das 6. Capital Von dem Participio. S. 44-45: Da» 7. C&pitul. Von dem Aduerbio, - S. 45: Dae 8. Capitul. Von der Präposition. - S. 45-40; Das 9. Capitul, Von den Coniunctionibus. - S. 46: Das 10, Capitul. Von den Inieriectionibus. - S. 46-48: Das 11. Capitul. Von der Syntaxi] angebunden an Teutsch=Lateinisch= und Rußische» Lexicon, samt denen Anfangs—Gründen der Rvßischen Sprache. Zu allgemeinem Nutzen Bey der Kayseri. Academie der Wissenschaften Zum Druck befördert. [Russ. Titelversion] St. Petersburg: Gedruckt in der Kayseri. Academie der Wissenschaften Buchdruckerey 1731. [4], 788 S. 23cm [es handelt sich hierbei um den mit einem rusa. Teil versehenen Nachdruck dee Lexicon latino-germanicum von Ehrenreich Weissmann aus dem 17. Jh. [aus 30: StuUB Frankfurt/Main; Sign.: 17/2217] - verkleinerter Reprint der Anfangs—Gründe ...von 1731 in: Drei russische Grammatiken des 18. Jahrhunderts. Nachdruck der Ausgaben von 170S, 1731 und 1750 mit einer Einleitung von B. O. Unbegaun. München: Fink 1969. XIV; [80]; 48; [4], 308 S. (=Slavischt Propyläen, Texte in Neu- und Nachdrucken. Bd 55) [der Reprint enthält S, V-XIV: Einleitung von B. O. Unbegaun. - [80] S. russ. Grammatik von E. —»Kopyewitz: Kukovedenie v grammaiiku. Manoductio in grammaiicam. Stolzenberg 1706. - 48 S. Adodurovs Grammatik. - [4], 308 S.: Rossijskaja grammatica. Thet är Grammatica Russica ... von Michael Groening, Stockholm 1750] - 2. Aufl., ebenfalls als Anhang zu Weissmanns Lexikon Petersburg 1782 - 3. Aufl,, ebenfalls als Anhang Petersburg 1799 [Edition der Vorleeungemitschrift von Ivan Serdjukov] Cast' vtoraja MATERIALY. Vosproizvedenie ieksta grammatiki (po edinstvcnnomu rus-
52 Aidünger skomv spisku) s tekstologiSeskimi primetanijami i objasnitel'nym kommentariem in: Uspenskij, . .: Pervaja russkaja grammaiika na rodnom jazyke, Dolomonosovskij period oteiestvennoj rusistiki (Moskau 1975): 92-127; Anmerkungen und Kommentar dazu S. 127-221, 3.1.2. Sonstige Werke Angaben zu A.s sonstigen Arbeiten finden sich bei Baumann (s. 3.2.1.) und NUC pre1956 (s. 3.2.2.) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Baumann, H.: Die erste in deutscher Sprache gedruckte Russischgrammatik, in: Bielfeldt, H. H., Horälek, K. [Hrsg.]: Beiträge zur Geschickte der Slawistik (Berlin (Ost) 1964): 183-191 [dort zahlreiche Lit.angaben] (= Dl. Akademie der Wiss. zu Berlin. Veröffentlichungen des Instituts der Slawistik, Nr. 30). - Keipert, H.: Die Petersburger „ Teulsche Grammatica" und die Anfänge der Russistik in Rußland, in: Siudia slavistica. In honorem viri dociissimi Olexa Sorbatsch, TI 3: Lomonosov und grammatische Beschreibung im 18. Jahrhundert (München 1983): 77-140. - Ricken, U. et al.: Sprachthe&rie und Weltanschauung in der europäischen Aufklärung (Berlin 1990): 195196. - Unbegaun, B. O.: Russian Grammars before Lomonosov, in: Oxford Slavonic Papers VIII (1958): 98-116, bes. 109-113. Unbegaun, B. O.: Einleitung zum Reprint [a. unter 3.1.1.]. - Uspenskij (1975), s. 3.1.1. Winter, E,: Ein Bericht von Johann Werner Paus aus dem Jahre 1732, in: Zeitschrift für Slawistik III (1958): 744-770, bes, 749 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Literaturangaben bei Baumann, H. [s. unter 3.2.1.], S. 183, Fußn. 2. - NUC pre-1956 Bd 4: 305. - Schröder: Annales II: 261; 402. Schröder: Lexikon I: 120 f. [Holler (3.); Weiß (L, 2.)]
AICHINGER, KARL FRIEDRICH 1. Biographie * 31.3.1717 Vohenstrauß (Oberpfalz) t 13,12.1782 Sulzbach (Oberpfalz) [nach Jellinek I: 249; nach Rüdiger Neuester Zuwachs U: 183; Sperl: Stammtafel II G; Pfarrbeschreibung (1914): o.S.; Poppe (1982): 22, der sich auf die Auskunft des Pfarramts Sulzbach bezieht; unklar ist die Quelle des in älteren Handbüchern häufiger gegebenen Todesdatums 13.3.1782] Stadtprediger, Schul-/Kircheninspektor und Sprachforscher V: Hans Augustin, Weißgerber in Vohenstrauß, 23.[?] 3,1689 - 11.12,1766 M: Kunigunde, Familienname zweifelhaft [nach Sperl, Stammtafel, Bauer oder Mening; die Pfarrbeschreibung von 1914 gibt Bauer] 0026.9.1741 Anna Elisabeth Cantzler (f 1781) Aus A.s Leben sind nur wenige Daten bekannt: Am 26.9.1741 heiratete er in Sulzbach Anna Elisabeth Cantzler, die Tochter eines Rotgerbers (f 24.5.1781); ab 1741 war er in Sulzbach Rektor, ab 1750 Stadtprediger und ab 1777 Inspektor der Kirchen und Schulen. Seine Familie erlosch, da von seinen fünf Kindern drei früh starben und Anna Dorothea (1744-1814) und Johann Leonhard Friedrich (1745-1804), cand. theol. und Lehrer an der 2. lat. Klasse in Sulzbach, unverheiratet blieben, A. war Mitglied der Teutschen Gesellschaften in Mannheim, Jena und Altdorf. Neben seinem bekanntesten Werk, dem Versuch einer teutschen Sprachlehre (1753/54), hat A. weitere sprachwiss. Schriften verfaßt; dabei greifen in verschiedener Weise in die Diskussion um die Frage der hochdeutschen Norm ein: Einige deutsche Worter (1760), Anmerkungen (1775/76), in gewissem Umfang auch seine Antwort auf—Gottscheds Oberpfalz-Gedicht Bemühung der Obern Pfalz (1750); einer Modernisierung gegenüber dem lutherischen Sprachzustand wird in Unvorgreiffliche Vorschläge (1774) das Wort geredet. Daneben stehen die theolog. Arbeiten Versuch über die seuffzende Creatur, eine ausführliche Exegese von Römer 8, IS-SS (1772) (Poppe 1982: 36) und Das Christenthum über die Vernunft (1771), wo offen-
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bar Vernunft und Christentum einander gegenübergestellt werden (vgl. die Nachweise bei Poppe 1982: 36, v.a. Anm. 47/48),
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ins Deutsche übersetzten lat. Paradigmen, die so im Sprachgebrauch der Zeit nicht auftraten. Er erkennt, im Gegensatz zum in dieser Hinsicht autoritätsgläubigen und auf2. Werkbeschreibimg grund seines Einflusses auch traditionsstiften2.1.1. Versuch einer ieuischen Sprachlehre den Werk Gottscheds, „daß das System der lateinischen Grammatik nur teilweise für die (1753/54) adäquate Beschreibung des Deutschen geeigZunächst persönliche Neigung und dann das net ist, daß man es an vielen Stellen modifipragmatisch-didaktische Interesse daran, die zieren muß, damit die Morphologie des DeutSprachlehre für seine Schüler auf eine geeigschen um das Jahr 1750 mit dem Beschreinete Grundlage zu stellen, brachten A. dazu, bungeapparat für das klassische Latein weDaten für die Beschreibung der dt. Spranigstens annähernd dargestellt werden kann." che (Vorrede) zu sammeln. Er veröffentlicht (Naumann 1983: 281). An verschiedenen seine Ergebnisse, ergänzt durch eine AuseinStellen (vgl. Naumann 1983) setzt sich A., andersetzung mit dem Standardwerk der Zeit, ausgehend von den zu beschreibenden Da—^Gottscheds 1748 in erster Auflage erschieten, mit der unbegründeten Übernahme des nener Sprechkunst, im Jahr 1753. lat, Beschreibungssystems auseinander, z.B. Im Gegensatz zu Gottsched, der den meiß- an dem berühmten Exempel der 6 lat. Kasus, nischen Sprachgebrauch im wesentlichen mit die Gottsched auch für das Deutsche postuder hochdeutschen Norm gleichsetzt, postu- liert. liert A., womit er letztlich in der Schotteischen Tradition steht, die Norm des Hoch- Diese Kritik führt ihn auch zur Diskussion deutschen sei erst nach dem Vergleich mög- über die Angern essen heit einer dt. oder lat. lichst gut erforschter Mundarten zu bestim- Terminologie. Sieht er den Vorteil einer dt. men. Die Normierung einer Schriftsprache Terminologie in ihrer Motiviertheit, so den kann nach seiner Meinung nicht an den Un- der lat, darin, daß sie keine falschen Assoziaterschieden im Sprachgebrauch zwischen den tionen auslöst. So nennt er zwar die deutsche, verschiedenen Regionen vorübergehen. In der benutzt im Prinzip aber die lateinische. Diskussion, die A. bezüglich dieser Frage in Die gleiche Mischung aus pragmatischer Löseinem Versuch mit Gottsched aufnimmt, ent- sung, traditionsgebundener Darstellung und in den scheidet sich A. infolgedessen für Formen aus eigenständiger Reflexion - v,a. umfänglichen Anmerkungen (s. Naumann den verschiedenen regionalen Ausprägungen des Deutschen (vgl. Eichinger 1983, 1984; 1983; 1986) - zeigt sich auch bei der BegrünPoppe 1982: 67-92). Ist A.s Gramma- dung der Beschreibungskategorien. So denkt tik „ganz im Gegensatz zu der Gottsched- er z.B. „über die Vorteile und Nachteile einer schen durchaus solid gearbeitet" (Jellinek I; semantikorientierten, einer syntaxorientierten 250), so steht er zweifellos vor demselben und einer morphologieorientierten KlassifikaBegründungsproblem für die Auswahl der für tion nach" (Naumann 1983; 204). Er erkennt, hochsprachlich zu erachtenden Formen. Im daß er auf jeden Fall nicht alle Erscheinungen Zweifelsfall beweist der deus ex machina der einfach und vollständig erklären kann und beAnalogie, daß eine von ihm bevorzugte aber schließt daher, „hierinnen fünf (...) gerade veraltete Form die richtige sei. Positiv zu seyn [zu] lassen" (Versuch ,..: S. 121), Vor vermerken bleibt allerdings die Tendenz, eine allem gegenüber den unbegründeten universagrößere Bandbreite für normgerechtes Sprach- listischen Setzungen Gottscheds wird hier A.s ProblembewuStsein deutlich. verhalten vorzusehen. Möglicherweise weitreichender als die Diskus- Die Fähigkeit, die überlieferte Grammatik sion um das richtige Deutsch, die allerdings für das Deutsche pragmatischer zu behanin der zeitgenössischen Literatur wohl auch deln als seine Vorgänger, ist nicht daa einwegen ihres Polemikwerts eine bedeutsame zige Verdienst A.s, wie sein Einfluß auf nach Rolle spielt, ist die Auseinandersetzung A.s ihm schreibende Grammatiker beweist. Almit Gottscheds Beschreibungsmethode, ins- lerdings scheint es möglich, einen großen Teil besondere seiner kritiklosen Übernahme von der Punkte, in denen sich A,s Grammatik ge-
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nerell oder im einzelnen als fortschrittlich erweist, auf eine pragmatische Sicht der sprachlichen Verhältnisse zurückzuführen, die es ihm mehr als manchem seiner Zeitgenossen ermöglichte, den von ihm beobachteten Eigentümlichkeiten des Sprachgebrauche Rechnung zu tragen. So kann man schon die zu seiner Zeit unübliche Begrenzung des ersten der drei Teile seiner Grammatik „Von der Orthographie und Orthophonie" verstehen: hier wird zum ersten Mal seit Schottel eine Akzentlehre in eine Grammatik aufgenommen, während man sie früher der Verskunst zugerechnet hatte. A.s Akzentlehre schlagt sich bei —fNast, —»Fulda und nicht zuletzt bei —»Adelung nieder. Gerade an diesem Beispiel und seiner genauen Ausführung (vgl. Jellinek II: 44ff.) kann man sehen, wie A.s Fortschritte auch aus einer realistischen Interpretation von Vorgängertraditioüen (hier des J. H. —»Lochner) zu verstehen sind. Auch im „dritten Hauptstück", der Syntax, zeigt A.s Grammatik eine Vielzahl neuer und vernünftiger Vorschläge (vgl. Jellinek II: Register). Zu erwähnen wären in diesem Zusammenhang z.B. seine Ausführungen zu Gebrauch und Funktion der verschiedenen Tempora, besonders auch seine Angaben zur Frage der Wortstellung: er baut auf —»•Steinbachs System auf, das so weit verfeinert wird, bis nur noch Subjekt, Prädikat und Casus verbi übrig bleiben und diese drei die Wortfolge bestimmen. Dieser Ansatz setzte sich bis in Grammatiken am Ende des 19. Jhs. durch. Offenbar ist A. auch ein früher Verwender der Terminologie von Subjekt und Prädikat (s. Jellinek II: 469). 2.1.2. Bemühung der Obern Pfalz (1750); Einige deutsche Wörter (1760); Herrn C. F. Aichingers Anmerkungen (17751776) Alle genannten kleineren Schriften lassen sich auf den ersten Blick auf den Nord-SüdGegensatz im Hinblick auf die Norm der dt, Hochsprache beziehen. Besondere deutlich ist das in dei polemischen Auseinandersetzung mit Gottscheds Oberpfalz-Schelte in der Bemühung, (zu den Weiterungen dieser Auseinandersetzung vgl. Naumann 1983: 278 if.), aber auch in Einige deutsche Wörter wird versucht, den Anteil süddeutscher Elemente mit etymologischen und analogischen
Begründungen zu vergrößern. Dabei sind die angegebenen Etymologien nur z.T. brauchbar. A.s eigenständige Position auch im Hinblick auf den sächsisch-süddeutschen Konflikt bezüglich der hochsprachlichen Normen verdeutlicht dagegen die Diskussion mit Nast und Fulda im Schwäbischen Magazin. Gegenüber seinen extrem süddeutschschwäbische Formen vertretenden Diskussionspartnern vertritt A. eher eine ausgleichende Position zwischen meißnischem und schwäbischem Richtigkeitsanspruch. Wenn auch A.s Einwände z.T. von einer Vorliebe für „ältere" Formen und kaum begründbaren adhoc-Entscheidungen getragen sind, so argumentiert er - weitaus pragmatischer als seine Diskussionspartner - mit den Üblichkeiten des Gebrauchs, Bemerkenswert ist die Diskussion in diesen Anmerkungen auch, da sie nebenher belegt, wie schwer es selbst den Fachleuten der Zeit fällt, die regionale Differenzierung des Deutschen angemessen einzuschätzen. 2.1.3. Unvorgreiffliche Vorschläge (1774) In einem weiteren Sinn steht auch diese Schrift im Zusammenhang der eben angesprochenen Normdiskussion. Wenn hier A. mit Hinblick auf Luthers Bibelübersetzung vorschlägt, neue Formen einzusetzen, wo Luther veraltete Wörter verwendet, und überhaupt Luthers Sprache dem neueren Gebrauch anzugleichen, so steht das auch im Zusammenhang mit der gelegentlich auftauchenden Tendenz mitteldeutscher Autoren, die Vorzüglichkeit ihres Deutsch mit der Vorbildüchkeit der Luther-Bibel zu belegen. 2.2. Wirkungsgeschichte Die zeitgenössischen Reaktionen auf A.s Versuch waren zweigeteilt: die Anhänger Gottscheds kritisierten das Werk mehr oder minder scharf und maßen es an der ihrer Meinung nach an Qualität nicht zu Überbietenden Sprachkunst, so z.B. der anonyme Rezensent in Gottscheds Zeitschrift Das Neueste aus der Anmtithigen Gelehrsamkeit (IV: 47 ff.), oder P. —»-Amon in einem Brief. Gottscheds Gegner, so —»Christ, —»Heinze, —»Heynatz, Naat hielten A.s Versuch dem Gottschedschen Werk für überlegen. Eine entsprechende Tendenz läßt sich in den - wenigen Äußerungen zu sonstigen Werken A.s erkennen (vgl, Poppe 1982: 28 ff.). Aussagen zur weiteren Wirkung von A.s
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Schriften kann man nur mit großer Vorsicht machen. Ein bedeutsamer Grund dafür ist die zwar zu seiner Zeit durchaus übliche, aber doch schon von zeitgenössischen Rezensenten bemängelte Tatsache, daß A. in seinem Versuch kaum Autoren nennt, auf die er sich bezieht (vgl. Poppe 1982: 176 ff,). Da auch die sonstigen Autoren der Zeit eine ähnliche Praxis pflegen, ist es nicht einfach, die Traditionsst ränge herauszuarbeiten und im einzelnen A. Anteil zu erkennen. Allerdings zeigt etwa eine Überprüfung der Darstellung der grammatischen Ergebnisse anhand von Jellinek II häufig eine Sonderstellung A.s, die von A.s „Sensibilität und Beobachtungsschärfe gegenüber sprachlichen Erscheinungen" (Naumann 1983: 281) zeugt. Die erste unmittelbare Wirkung von A.s Grammatik läßt sich bei C. F, —»Hempel in seiner Erleichterten Hoch-Teutschen Sprachlehre von 1754 erkennen; er übernimmt weithin A.s Darstellung. Ebenso gehen A,s Ergebnisse in die Arbeit von —»Hemmer und —*Wendeborn ein. Eindeutig ist auch A.s Auswirkung auf Fulda und Nast sowie in mancherlei Punkten auch auf Adelung. Verwendung durch Adelung mag auch aus dem Grunde unproblematisch sein, als zu dieser Zeit die persönliche Alternative A. - Gottsched keine größere Rolle mehr zu spielen scheint. Des weiteren nennt Jellinek II an verschiedenen Stellen Einflüsse auf—l·Bob, —»Braun, Donatus a Transfiguratione Domini (s. Donatus —»Hoffmann) und die Wiener Anleitung (s. Johann Ignaz Melchior —»Felbiger). Die direkte Bezugnahme auf A.s Versuch in der weiteren Forschungsgeschichte ist im wesentlichen wie die gleichzeitige geprägt von der Stellung des jeweiligen Autors zu Gottscheds Sprachkun s t, So erklärt sich etwa Jellineks durchweg positive Einschätzung der Genauigkeit und Überlegtheit von A.s Grammatik aus einer entsprechenden negativen Beurteilung des Gottschedechen Werks, Ebenso erklärt sich Eggers (1977: 82) pauschaler Hinweis auf A.s Polemik gegen Gottsched und seine Feststellung „Gegenüber den von Gottsched gesetzten Normen verlangt Aichinger wiederholt die Berücksichtigung oberpfalzischei Formen", aus einer positiven Einschätzung von Gottscheds Arbeit.
Einigermaßen neutral ist Penzls GottschedKommentar (1980), der an vielen Stellen zu einzelnen Problemen auf A.s Versuch verweist. In Arbeiten, die sich - wie Rössing-Hager (1972) oder Poppe (1982) - materialiter auf A.s Vorgehen und Ergebnisse beziehen, wird zumeist versucht, unter Bezug auf moderne linguistische Beschreibungsweisen, A.s methodische Fortschrittlichkeit aufzuweisen. So implizieren z.B. nach Rössing-Hager (Einführung; das Folgendenach XXI*- XLII*; vgl. die Methode der Substitutionstests bei Harris, Fries und Glinz) A.s Austauschproben „einen methodischen Ansatz, wie er der struktu r allst i sehe n Distributions analyse zugrundeliegt" ( ). Auch H.A. Gleasons „order classes" könnten in A.s Rangordnung für Pronomina und Adjektive im Ansatz vorweggenommen sein. Die Einsichten über die Ausdrucksfunktionen des Verbs in den Fällen, in denen das Verb an zweiter Stelle eines Satzes steht, ohne daß die erste Stelle mit dem Subjekt belegt ist, findet man in der modernen Literatur bei Drach. Und weiter: „Von A.s Ansatz ist es nicht weit bis zu Fourquets Versuch, eine Rangordnung dei Satzglieder in ihrem Verhältnis zum Verb herzustellen" (RöeeingHager: XL*). Poppe {1982: 182-320) belegt die Vorzüge von A.s Grammatik anhand von dessen Beschreibung der „Verbgrammatik", d.h. aller der Partien der Sprachlehre, die sich in irgendeiner Weise mit Verben befassen. Diese Zusammenstellung bestätigt in historischer Perspektive die positive Einschätzung sowohl der Materialbezogenheit wie der theoretischen Reflexion A.s, Allerdings ist zu bedenkeß, daß ein Konzept „Verbgrammatik" ein Untersuchungsobjekt ist, das A.s Arbeit nicht inhärent ist, sondern eine Interpretation von modernen, verbzentrierten Analyseansätzen her darstellt. 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werke [anonym] Bemühung der Obern Pfalz, den Zorn des Herrn Prof. Gottscheds zu besänftigen, [Vign.] o.O. Anno 1750. 16 S.
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Aichmger
daran angebunden: - [anonym] Bemühung der Obern Pfalz, den Zorn des Herrn Prof. Gottscheds zu besanfftigen [!]. [Vign.] o.O. Anno 1750, 15 S, [beide Schriften sind, außer im Satzspiegel, identisch] - Johann Tobias Köhlers aus Altdorf Verthe\digung der Ober=Pfalz gegen die Verunglimpfungen des Herrn Professor Gottscheds in dessen neuesten Gedichten auf verschiedene Vorfälle. [Vign,] Göttingen 1750. 16 S. [die S. 7-8 fehlen im vorliegenden Exemplar] - [anonym] Der Gleichgültige. [Vign.] G. M. T. V, o.O. 1750. [12] S, angebunden an: Klag^Lied des Herrn Professor Gottscheds über das ravhe Pfälzer=Land in einer Abschieds=0de. [Vign.] O.O. Anno 1750. 8 S, [Nach Naumann 1983: 278 in Göttingen erschienen] - Klag=Lied des Herrn Professor Gottscheds über das rauhe Pfalzer=Land in einer Abschieds^Ode. [Vign.] o.O. Anno 1750. 10 S. [beide Schriften sind, außer im Satzspiegel, identisch] [gebundene Kopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 4350 K63.750] Versuch einer ieutschen Sprachlehre ... Frankfurt 1753 - 2. Aufl. Versuch einer teuischen Sprachlehre, an· fänglich nur zu eignem Gebraucht unternommen, endlich aber, um den Gelehrten zu fernerer Untersuchung Anlaß zu geben, ans Liecht [!] gestellt von Carl Friedrich Aichinger, d. Z, Stadtprediger zu Sulzbach. Frankfurt und Leipzig: Zu finden bey Johann Paul Kraus, Buchhändler in Wienn 1754. [32], 580, [20] S. 16,5cm [Titelblatt in rot und schwarz] [S. [2] leer; S. [3]: Widmumg an Herrn Joseph ... Fürsten von Trautson, Grafen zu Falkenstein, Erzbischoffen zu Wienn; S. [4] leer; S. [5]-[10]: Widmungstext, unterzeichnet: Johann Paul Kraus; S. [ll]-[28]: Vorrede. Geehrter Leser!; S. [29]-[32]: Einrich-
tung vnd Ordnung des Werks. - S. 1-3: Mit Gott! Vorbereitung, §§ 1-3. - S. 3119: Das erste Haubtsiuck [!]. Von der Orthographie und Orthophonie: S. 3-29: Die erste Abtheilung. Von den Buchstaben, §§ 4-36; S. 29-105: Die zweyte Abtheilung. Von der rechten Art zu schreiben, §§ 37-57: S. 39-59: alphabet. Verzeichnis schwieriger Wörter für Deutschsprachige, §45; S. 59-85: alphabet. Verzeichnis schwieriger Wörter für „Ungelehrte und Ausländer", §46; S. 100-105: Interpunktion, §56-57; S. 106-119: Die dritte Abtheilung. Von den Sylben, ihrer Länge und dem Accente, §| 58-70. - S. 119-368: Das zweyte ffavbtstuck. Von der Analogie, oder Die Lehre von den einzelnen Wörtern: S. 119-131: Die erste Abiheilung. Von den Theilen der Rede überhaubts [!], §§ 71-90, einschließlich Genus, Numerus, Deklination im allgemeinen; S. 131-262: Die zweyte Abtheilung. Von den Nennwörtern, und allem, was dazu gehöret, §§ 91-225: S. 131135: Die erste Abhandlung, Von den Artikeln, §§ 91-95; S, 135-137: Die zweyte Abhandlung, Von den Nennwörtern, und zwar Von derselben Havbteintheilung [!], Substantive und Adjektive, §§ 96-98; S. 137157; -Die dritte Abhandlung, Von der Gattung oder Specie der Nennwörter, §§ 99113; S. 157-168: 4, Von der Figur oder Gestalt der Nennwörter, §§ 114-123 [= 124; § 119 ist doppelt gezählt]; S. 168-190: 5. Vom Geschlechte der Nennwörter, §§ 124152, mit Wortlisten; S. 190-199: 6. Von der Motion, oder Bewegung der Nennwörter durch die Geschlechter, §§ 153-159; S. 199237: 7. Von der Declination, §§ 160-198, Substantiv- und Adjektivdeklination, mit Wortlisten, teilweise in Spalten; S. 237248: 8. Von der Vergleichung oder Comparation der Adiectiuorum, §§ 199-207; S. 248-262: 9. Kon den Pronominibus oder Fürwörtern, §§ 208-225, teilw. in Spalten; S. 262-343: Die dritte Abiheilung. Von den Verbis oder Zeitwörtern, §§ 226-298: S. 262-268: Die erste Abhandlung, Von ihren Einteilungen, §§ 226-230; S, 268-271: Die zweyte Abhandlung, Von der Specie vnd figura uerborum, §§ 231-236; S. 272-278: Die dritte Abhandlung. Von der uoce uerborum, §§ 237-240, teilweise dreispaltig-, S. 278290: 4. Von den Modis uerborum, §§ 241-
Aichinger
251; S. 290-302: 5. Von den Temporis oder Zeiten der Verborum, §§ 252-263, mit Wortliste; S. 303-309: 6. FOR den Personen, §§ 264-271; S. 310-343: 7, Von ifen Coniugationen, §§ 272-298, teilweise in Spalten; S. 344-368: Die vierte Abtkeilung, Von den Partikeln, §§ 299-329: S. 344355: Die erste Abhandlung, Von den Aduerbiis, §§ 299-311; S, 355-361: Die zweyte Abhandlung, Von den Präpositionen oder Vorwortern, §§ 312-321; S. 362-365: Die dritte Abhandlung. Von den Conjvnctionen oder Bindwörtern, |§ 322-327; S. 366-368: 4. Von den Zwischenwörtern oder Jnterjectionen, §§ 328-329, - S. 369-555: Das dritte Haubisiuck. Von der Syntaxe, oder der Lehre von den Wörtern im Zusammenhange: S, 369-525: Die erste Abtheilung, Von dem, was ein Wort von dem ändern erfodert [ ], §§ 330-479: S. 369-375: Die erste Abhandlung, Von den Artikeln, §§ 330-339; 5. 376-387: Die zweyte Abhandlung. Von den Nennwörtern überhaubts, §§ 340-351; S. 387-402: Die dritte Abhandlung, Von der Syntaxe des Genitiiti, §§ 352-364; S. 402409: Die vierte Abhandlung. Vom Datiuo der Nennwörter, |§ 365-369, mit Wortliste der Dativ-fordetnden Verben; S. 410414: 5. Vom Accusatiuo den Nennwörter [·}, §§ 370-376; S. 414-421: 6. Von den Zahlwortern, §§ 377-387; S. 421-435: Die siebende Abhandlung, Von den Pronominibus, §§ 388-404; S. 435-449: 8. Von der Syntaxe der uerborvm, §§ 405-421; S. 450455: 9. Von der Syntaxe der Participiorum, §§ 422-427; S. 455-459: Die zehende Abhandlung. Von den Adverbiis, §§ 428435; S. 460-512: Die eilfte Abhandlung, Von der Syniaxe der Präpositionen, §§ 436-467; S. 512-525: 12. Von den Conjvnctionen, und den Modis, welche sie regieren, §§ 468479; S, 525-555: Die zweyte Abtheitung. Von der Ordnung der Theile einer Rede, §§ 480-514: S. 525-540: Die erste Abhandlung, Von etlichen allgemeinen Regeln, §| 480-495; S. 540-555: Die andere Abhandlung, Von unterschiedlichen Ordnungen eines ganzen Abschnittes, §§ 496-514, Satzstellung. - S. 555-580: Anhang, §§ 515-537: S. 555-566: Des Anhangs Erste Abhandlung. Von den Zierlichkeiten der teutschen Sprache, §§ 515-523; S, 567-580: Die andere Abhandlung. Von grammaticalischen
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Figuren, §§ 524-438 [= 538]. - S. [l]-[8]: Register der Wörter, von welchen etwas angemerkt ist, alphabet,, zwei- bzw. vierspaltig; S. [9]-[19]: Register der Sachen, alphabet., zweispaltig; S. [20]: Erinnerung wegen der Druckfehler und andrer Dinge, die dafür angesehen werden tonnen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 11] - Reprint: Carl Friedrich Aichinger Versuch einer deutschen Sprachlehre. Mit einem Vorwort von Monika Röesing-Hager (Documenta Linguistics V. Deutsche Grammatiken des 16. bis IS. Jahrhunderts) Hildesheim, New York: Georg Olms Verlag 1972. XLV, [1], [32], 580, [20] S. [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64 GB 1602 A 288] Einige deutsche Wörter, nach ihrer Herkunft, Aussprache und Rechtschreibung aus den oberdeutschen Mundarten erläutert, in: Einige Schriften der Altdorfischen deutschen Gesellschaß. [Vign.j Altdorf und Nürnberg: bey Lorenz Schüpfel 1760. S. [1],2-18 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign,: GI 2257 A 46.760] Unvorgreifßiche Vorschläge, die teutsche Bibel nach der Ueber&etzung des see i. D. Luthers betreffend, nebst einer Vorrede von den Venfiensien D. Luthers um die teutsche Sprache, mitgetheilt von Carl Friedrich Aichinger, Stadtprediger zu Sulzbach, der teutschen Gesellschaften in Jena und Altdorf Mitgliede, Regensburg: verlegts Johann Leopold Montag 1774. 171, [1] S. [aus: 23 Herzog- August- Bib L Wolfenbiittel; Sign.: Ko 159] Schriften im Schwäbischen Magazin von gelehrten Sachen: - Herrn Carl Fridrich [!] Aichingers, Stadtpredigers zu Sulzbach in der obern Pfalz Anmerkungen zu den grammatikalischen Abhandlungen im schwäbischen Magazin, beantwortet von dem Verfasser gedachter Abhandlungen, und mit kurzen Noten begleitet von Herrn Fulda, in: Schwäbisches Magazin von gelehrten Sachen auf das Jahr 1775. Mannheim 1775, S. 937-951.
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- Fortsetzung von Herrn Aichingers Anmerkungen ... in: a.a.O. 1776. S. 18-37, 88-103, 160-171 - N tu t Anmerkungen zum zwölften Stück des schwäbischen Magazins, 1775 in: a.a.O. 1776. S. 627-635 - Fortsetzung der neuen Anmerkungen zum zwölften Stük des schwäbischen Magazins, in: a.a.O. 1776. S. 846-857 [aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: Kb 133 8°]
3.1.2. Sonstige Werke Neben den in 2, vorgestellten Werken veröffentlichte A. noch 1771 eine Arbeit Das Chrisienthitm über die Vernunft, oder Betrachtungen über das Buch vom Werth der Gefühle im Chrisienihum sowie 1772 eine Abhandlung über die seufzende Kreatur, 3,2, Sekundär H teratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk Eggere, H,: Deutsche Sprachgeschichte IV. Das Neuhochdeutsche (Reinbek 1977). Eichinger, L.M.: Der Kampf um das Hochdeutsche, Zum zweihundertsten Todestag des Okerpfälzer Sprachforschers C.F. j4»'cAtnger (1717-178S), in: Sprachwissenschaft 8 (1983): 188-206. - ders.: Ein Oberpfälzer und das Hochdeutsche, in: Oberpfälzer Heimat 28 (1984): 71-78, - Naumann, B.: Die zwei Grammatiken des C. F. Aichingert in: Sprachwissenschaft 8 (1983): 277-290. - ders.: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 1781 und 1856. Die Kategorien der deutschen Grammatiken in der Tradition von J. Meiner und J.Ch. Adelung (Berlin 1986). - Penzl, H. (Bearb.): Johann Christoph Gottsched. Ausgewählte Werke, hrsg. v. P.M. Mitschell, VIII, 3: Deutsche Sprachkunst. Varianten und Kommentar (Berlin, New York 1980). Poppe, E.: C.F. Aichingers ,Versvch einer teuischen Sprachlehre', Untersuchungen zur Geschichte der deutschen Grammaiikschrfibung im IS. Jahrhundert (= Documenta Linguisiica, Studienreihe 1) Hildesheim, Zürich, New York 1982 [bisher einzige Monographie über A.]. - ders.: C.F.A. (1717-1782) Zur Regi&nalgeschichte der deutschen Sprachwissenschaft, in: VHVO 123 (1983): 141-170. Rössing-Hager, M,: Vorwort zum Nachdruck von Aichingers Versuch ... 1972: VI*-XLVV [dort die zitierte Literatur zur Wirkungsgeschichte im 20. Jh.]
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baader: Das gelehrte Baiern 12 f. [weitere altere Lit.]. - Ersch/Gruber: Allg. Encykhpädie 1,2: 259, - Hirschiag: Bandbuch I: 181 f. - Jellinek I: 248-251 [dort zeitgen. Rezensionen zitiert] w.o.; II: [ . Register]. Jördens VI: 540 f. - Kosch I: 43 f. - Meusel: Verstorbene 1: 36 f. - Sperl, A., Ch. Aichinger; Die Aichinger. Chronik eines bayerischen Bürgerhauses l£40-190S (o.O. 1909): 134 und bes. Stammtafel II G [Eichinger (L, 2.); Eichinger/Gräßel (3.)]
ALBERTI, PAUL MARTIN 1. Biographie * 10.5.1666 Hilpoltstein t 3,7.1729 Herebruck Prediger, Archidiakon V: Paul Martin (1640-1705), Prediger A, begann seine Studien 1683 in Jena und Disputierte' 1685 unter J.A. Schmidt. Anschließend ging A. nach Altdorf, wo er 1687 die Magister würde erwarb. 1691 wurde er Pastor in Niederhall am Kocher, 1698 Pestüentiarius der beiden Lazarette St. Sebastian und St. Rochus bei Nürnberg. Im darauffolgenden Jahr wurde A. Diakon der beiden Hauptkirchen St. Sebald und Laurenzen. Seit 1705 war er Diakon, spater Archidiakon in Hersbruck. 2. Werkbeschreibung Porta linguae sanctae &R LSWN BQDS (1704) A, „der Jüngere" widmet seine Porta linguae Sanctae Nürnberger Stadtgrößen. Grußworte setzen voran zwei alte Freunde an der Universität Altdorf, an der A. studierte: Christoph Sonntag (1654-1717) und Johann Christoph Wagenseil (1633-1705). Das „Lexikon" erfaßt auf 1260 Seiten alle hebr. Personen-, Völker-, Tier- und Gesteinanamen, geographische Bezeichnungen, Feste, Monate, Maße, Gewichte und Münzen. Ihre Erklärung nimmt A. meist aus dem Onomastikon der Polyglott-Bible von Brian Walton (London 1655ff.). Er analysiert alle bibelbebr. belegten Formen (!), gibt dazu im Lemma die Form mit hebr. Lettern, die
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1 at. Bedeutung, die Belegstelle, bestimmt die grammatische Form, erklärt „unregelmäßige" Vokalisation mit Hinweis auf die entsprechenden Paragraphen der drei Grammatiken von Wilhelm Schickard (1592-1635), Matthias Wasmuth (1625-1688) und Johann Andreas Danz(1654-1727). Es folgt die Angabe der Wurzel mit Bedeutungen, A. etymologisiert die Wurzel nach der kuriosen Methode von Caspar Neumann (1648-1715), der im Gefolge von Franciacus Mercurius de Helmont jedes Graphem einer Wurzel als Bedeutungsträger mit valor naturalis annahm (siehe Gesenius: Geschiehte; 125f.). A, zergliedert die dreiradikaligen Wurzeln in zwei zweiradikalige mit je eigener Bedeutung, z.B. 'äzar 'gürten' < *'Z 'Bewegung einer enteilenden Sache' oder 'anteriora lata* + *ZR 'Zueammenschnürung, Zusammenziehung', d.h. hebr, 'äzar bezeichnet eine Bewegung, wo jemand enteilt, daß er einen anderen zusammenschnürt. Berühmt ist die Etymologie von hebr. 'ab 'Vater' < 'äbäh 'wollen', die lange nachlebte bis Johann —»Jahn (1799). Alphabetisch reiht A. auch die Ketibstellen aus Matthäus Hiller De Arcano Kethib et Keri libri duo (1692) ein. Die Bedeutung der Partikeln übernimmt A, von Christian Nold Concordantiae pariicularum ebreo~ chaldaicarum (1679), Salomo Glass Philologia Säen (1623 u.ö.) Johann Andreas Danz Inierpres ebraeo-chaldaeus (1696) und den exegetischen Schriften von Martin Geier (16141680) und Sebastian Schmid (1617-1696). Sekundärliteratur wird sehr selten zitiert, nur zum Äthiopischen die Arbeiten von Hiob Ludolf. Der Umfang der Artikel bewegt sich in der Regel zwischen 5 und 10 Zeilen, außer unklaren Dingen wie T'räfim, dem er über 3 Spalten einräumt. Der 3-seitige Index l der Bibelstellen erfaßt alle in einem Lemma ausführlicher erklärter Verse. Index 2 verzeichnet auf 51 Spalten (17 Seiten) alle Personen-, Orts-, Fluß- und Götternamen. Index 3 ergibt ein lat.-hebr. Wörterbuch, das auf 144 dreispaltigen Seiten den Fundort eines tat. Begriffs irn Lexikon vermerkt. Bei Nomina mit Pronominalsuffixen verweist A. auf jede belegte Form eigens, bei Verben auf jede Person. Einzelne komplizierte Begriffe reiht er in deutscher Sprache ein (z.B. Ohrläpplein').
Zur Wirkungsgeschichte der Porta ist nichts bekannt, die Zukunft gehörte Albert Schultens und seiner „holländischen Schule", Christoph August —»Bode (1754) ordnet A. als einen der fünf „Irrwege" der hebr. Wortforschung ein, Wilhelm Friedrich —» Eezel in seiner Geschichte der Hebräischen Sprache (1776) legt Caspar Neumanns Ansatz unter „lächerliche Produkte" ab. 3. Bibliographie 3.1. Werke de» Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk M. Pauli Martini Alberti V.D. Ministri Norimberg. ) JUPV "IV [Sa*ar leson haqqodes] Sive porta iinguae sanctac h, e. Lexicon novum hebraeo-latino-biblicum; Praeier vocabulorum difficitiontm Analysin, Eiymohgiae Investigationem, Nominvm Propriorum Signißc&iionem, Pariicularum Evoluiionem, simul etvu& alia ad Personal resqve sacras, itemqve ad Tempora & Fesia, nee non ad Mensttras, Pondern $£ Monetas L· reliqva ad Aniiquttaiem ffebraeorvm specianiia clare Ernes t i und Christian Fürchtegott Geliert (1715-1769) über die deutsche Sprache. Nach seiner Rückkehr nach Kopenhagen erwarb B. 1761 den Magister für Philosophie und begann Vorlesungen über Deutsch zu halten. 1762 wurde er Rektor irn zu dieser Zeit dänischen Altona, wo er zum ersten Mal als Herausgeber und Übersetzer in Erscheinung trat und sich auch zu politischen Fragen pointiert zu Wort meldete. 1766 ging B. als Konrektor nach Helsing0r. Hier begann seine Tätigkeit als Kritiker, Von 1768 bis 1779 war er Herausgeber des Kbns. Kgl. privileg, Adresse-Conioirs Kritiske Journal (ab 1774 unter dem Titel Nye kritiske Journal), das hauptsächlich dän. Publikationen rezensierte und bedeutenden Einfluß erlangte. Nach dem Tode Wadskiaers wurde B. 1780 als Professor der Beredsamkeit an die Universität Kopenhagen berufen, wo er bis zu seinem Tode 1804 lehrte und sich den Ruf eines der bedeutendsten zeitgenössischen dän. Philologen und Kritiker erwarb. B,s Einfluß erreichte seinen Höhepunkt, als er zwischen 1793 und
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1801 die kritische Quartalschrift Ki0benhavns Universiiets-Jottrnai herausgab. Während seiner Kopenhagener Zeit veröffentlichte B, die meisten seiner Arbeiten. Seiner bereite 1767 erschienenen Anweisung zitr Dänischen Sprache folgten 1785 die Fort· laesninger over dei Daaske Sprog, euer Resonneret Dunst Grammatik, die 1838 zum sechsten Mal aufgelegt wurden. Mit diesen Vorlesungen machte B, die dän. Sprache zum ersten Mal zum Thema einer Universitätsveranstaltung in Kopenhagen. Auch seine 1782 entstandene Grammaiica Latina erlangte große Bedeutung und wurde noch 1841 in 8. Auflage ediert. Auf philologischem Gebiet haben unter anderem zahlreiche Übersetzungen und Kommentare von Werken antiker Schriftsteller wie z.B. Asop (1764), Xenophon (1766), Tacitus (1766, 1797 und 1802), Horaz (1792/3) und Sueton (1802/03) Beachtung gefunden. Sein lat.-dän. Lexikon (1786), dem zwei Jahre später ein dän.-lat. folgte, basiert auf Gesners Thesaurus, Daneben verfaßte B. vor seiner Kopenhagener Zeit noch einige z.T. anonyme Schriften, in denen er sich mit moralisch-politischen und pädagogischen Themen auseinandersetzte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Gedanken vom wahren Werthe der griechischen und lat. Sprache (1764) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2, Graedske Grammatik (1764); Anfangsgründe der griechischen Sprache (1766) Inhaltlich und vom Aufbau her sind B.s dän. und dt. Fassungen seiner griech. Schulgrammatik identisch. Im Vorwort zur dän. Fassung gibt er eine ausführlichere pädagogischdidaktische Begründung als im Vorwort zur dt. Fassung. In letzterem erwähnt B. die zwei Jahre zuvor erschienene dän, Fassung nicht. Dafür betont er, daß er diesen „Aufsatz" nur verfaßt habe, um seinen Privatschülern die Weitläufigkeit der griech. Schulgrammatiken zu ersparen. B. verweist auf griech. Anfaugsgründe eines „Rektor Millers in Halle", die er jedoch nicht näher spezifiziert und die seinen Absichten weitgehend entsprächen [Johann Peter -^Miller (1725-1789)]. Weiter begründet B. die Weglassung der Syntax in seinen Anfangsgründen damit, daß die Kinder dieselbe aus einigen Äsopischen Fabeln, wie
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er sie in seiner anhängenden Chrestomathie zugänglich mache, leichter und zweckmäßiger lernen könnten. Schließlich begründet er aueführ lieh, warum er das Neue Testament für ungeeignet halte, als Textsammlung für den schulischen Griechischunterricht zu dienen. Seine Auswahl der Äsopischen Fabeln habe er so getroffen, daß sie vom Inhalt und der Moral her am lehrreichsten seien; „Die Moral habe ich zuweilen ausgelassen, wo sie mir nicht gefiel". Seine griech. Kurzgrammatik ist in 15 kurze Kapitel (64 S. + drei Konjugationstabellen) eingeteilt, sie enthalt die notwendigsten Erläuterungen und Regeln zur Morpbonologie, Deklination und Konjugation. Die Chrestomathie enthält 60 Äsopische Fabeln (mit knappen Anmerkungen) (S. 3-54) mit ihren lat. Übersetzungen (nach Joachim Camerarius) (S. 55-86). Das Werk schließt mit einem auf die Chrestomathie bezogenen vollständigen griech. Wörterverzeichnis (keine S t eilen an gaben) mit lat. semantischen Entsprechungen. 2.3. Anweisung zur Dänischen Sprache (1767) Im Vorbericht (S. 3-6) nennt B. von Havens Anfangsgründe der Dänischen Sprache (Odense 1744) als Vorläufer und H0ysgaards Accentuered og raisonnertd Grammaiica (1747) als Vorbild für sein eigenes Werk. Schließlich empfiehlt er von Aphelens Wörterbuch (Kongelig dansk ord-bogt 1764) für ein eingehendes Studium der dän, Sprache und Literatur. B.s Anweisung gliedert sich in drei Teile: die eigentliche Grammatik (95 §§, S. 7-90), eine Chrestomathie der neuesten und besten dän. Schriften (S. 91-152) und ein Votlsiaendiges Wörterbuch [dän.-dt.] über die vorhergehende Chrestomathie. Die Grammatik ist traditionell aufgebaut: Aussprachelehre (zum Vergleich wurden hochdeutsche und niederdeutsche Beispiele herangezogen); besondere Aufmerksamkeit wendet B. auf eine einsichtige Darstellung des dän. Artikelsystems; die einfache Deklination dän. Substantive wird - je nach Artikelgebrauch - mit wenigen Beispielen verdeutlicht; entsprechend verfährt B. bei der Adjektivdeklination; die Flexion der Pronomina (persönl., demonstr., relativ und interrogativ)
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wird übersichtlich in einer Falttabelle dargestellt; Voll-, Auxiliar- und unregelmäßige Verben werden durch entspr. Paradigmen vorgestellt; Adverbien und Konjunktionen werden in je einem Paragraphen aufgezählt; die Syntax besteht aus kurzen Konstruktionsregeln für die einzelnen Wortklassen. In einer „ersten Zugabe" gibt B, Beispielsätze für den Gebrauch dan. Präpositionen, eine „zweyte Zugabe" enthält eine Sammlung idiomatischer Wendungen. Das Werk ist durchgehend in Frakturschrift gedruckt. 2.4. Anviianing iil dtt Tydske Sprog (1773) Im Aufbau folgt B.s dt. Grammatik seinen Lehrwerken zum Griechischen (2.2.) und Dänischen (2.3.): Sie besteht aus Sprachlehre, Chrestomathie und Wörterbuch. Die Beschreibungssprache ist Dänisch. B. stützt sich, wie der Vorrede zu entnehmen ist, auf —»Gottsched, —t-Heinze sowie —^Basedow. Die Grammatik enthält die traditionellen Teile Aussprache- und Rechtschreiblehre (S. 1-40), Etymologie (S. 40-128) und Syntax (S. 129-165). Die Darstellung der Formenlehre ist konventionell, aber solide; Paradigmen (für Deklinabilia) und Wortlisten (für Adverbien und Präpositionen) vermitteln das nötige Wissen. Die Syntax besteht aus einer Wortartenfügungslehre und einer kurzen Konstruktionslehre (S. 160-165), S. 165-200 folgen grammatische Übungen, die B. von Basedow „entlehnt" (Rüdiger III; 51) hat; sie enthalten S. 180-200 dt. Übungstexte zur Verbesserung des Ausdrucksvermögens. Die Chrestomathie besteht aus einem prosaischen (S. 203-244) und einem poetischen Teil (S. 244-309). Die Texte sind dt., als Benützerhilfe folgt ein dt.-dän. Verzeichnis der in den Texten vorkommenden Wörter (S. 310-401, zweispaltig). 2.5.
Griimmatica Laitna (1782)
B. versteht seine dänischgeschriebene lat. Grammatik ausdrücklich als Schul- bzw. Schülergrammatik (cf, Titel: til Skolernes Brug i Dannemark og Norge). In seinem Vorwort (S. III-XX) sieht er - neben dem Erwerb der Grundlagen einer klassischen Bildung - im Latein lernen auch eine propädeutiache Logik, insoweit es die logischsemantiscbe Struktur von Sätzen und Satzverbindungen angeht. B. diskutiert weiter den
Unterschied zwischen dem Lernen der Muttersprache und dem Lernen fremder Sprachen; letztere würden zweckmäßiger weise mittels einsichtiger Regeln, Beispielen und Tabellen gelehrt und gelernt. Unter den klassischen Philologen, die seine Grammatik beeinflußt haben, nennt B. Johann Matthias —»Gesner (Institvtionea rei scholasticae), Johann Gotthelf —»Heineccius (Fundaments stili cttftioris), Johann August —»Eraesti und vor allem Immanuei Johann Gerhard —»Scheller (Praecepia stili bene laiini), den er aber in didaktischer Hinsicht auch kritisiert. Im paradigmatischen Teil - wie B. den traditionellen etymologischen Teil lieber genannt haben möchte - folgt er weitgehend Anchersens Grammatica laiina (1775), jedoch mit einigen Vereinfachungen in der Deklination und Konjugation. Den syntaktischen Teil habe er dagegen ganz umgearbeitet und sich stark an Schellers lat. Grammatik angelehnt. Der Aufbau der lat. Grammatik entspricht im übrigen weitgehend seiner dän. Grammatik (1785). Im paradigmatischen Teil (S. 1-189) gibt B. die Flexionsparadigmen der einzelnen Wortarten von oft ausführlichen Erläuterungen und Merkregeln begleitet. In der Syntax (S. 190-308) bringt B. nach einer allgemeinen Einführung der syntaktischen Kategorien die einzelnen Konstruktionstypen anhand von zahlreichen Beispielen und Regeln erläutert. Im 3, Teil (S. 308-327) behandelt B. die lat. Prosodie (Quantitätsund Akzentlehre), wobei er auch kurz auf die lat, Verslehre eingeht. In den Schlußabschnitten (S. 327-356) werden knapp dargestellt: die rhetorischen Figuren (in Merkversen zusammengefaßt), Merkverse für schwierige Fälle der Quantität und Orthographie, für Verwandtschaftsnamen, Jahreszeiten etc., der röm. Kalender wird vollständig wiedergegeben. In einem Anhang werden die Deklinationen und Konjugationen in Form einfacher Beispielsätze didaktisch zusammengefaßt. 2.6. Forelaesnijiger over dei Danste Sprog (1785 u.ö.) B. widmete seine „Vorlesungen" dem dän. Kronprinzen, „dem Beschützer der dänischen Sprache". In seinem Vorwort geht er auf die Vorgeschichte seiner Grammatik ein: aufgrund seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Dänischen (seine Anweisung zur
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dänischen Sprache erschien 1767, s. dazu 2.3.) erhielt B. 1780 einen Ruf an die Universität Kopenhagen. Dort hielt er in den Jahren 1782/83 „von allen Ständen" gutbesuchte Votlesungen übet die dän. Sprache, die er schließlich für den Druck umarbeitete. Im Gegensatz zu H0ysgaard Methodist Forstg til en dansk Syntax™ (1752) unterteilte B. die Verben des Dänischen nach strengen morpho* noIogUchen Kriterien in drei Klassen. Weiter gibt er eine historisch-kritische Übersicht über die Entwicklung der dän. Grammatik, Lexikographie, prosodische und poetologiscbe Arbeiten seit dem 16. Jh. Schließlich betont B., daß er für die Regeln in »einer Grammatik Gründe angegeben habe („resonneret Dansk Grammatik") und dem besten Sprachgebrauch gefolgt sei, Das Werk selbst besteht aus drei Teilen: einem paradigmatischen (S, 1-161), einem syntaktischen (S, 162-256) und einem prosodischpoetologischen Teil (S. 257-311). Eingangs von 1,1 unterscheidet B. präzise zwischen der gesprochenen und der öffentlichen, hauptsächlich geschriebenen Sprache; erstere werde „under Naturens u m id del bare Anviisning" gelernt, letztere müsse dagegen unter Beachtung von expliziten Regeln gelernt werden. Er diskutiert dann ausführlich Probleme der Vereinheitlichung und Optimierung der dän. Orthographie. Im restlichen ersten Kapitel analysiert er recht genau die ein-mehr-deutigen Abbildungsbeziehungen zwischen Buchstaben und Lauten und gibt ein ausführliches „Orthographiskt Register" , in dem die morphonologisch bedingten Formen eines Wortes aufgelistet sind. Im weiteren 1. Teil wird die Flexionsmorphologie der Artikel, Substantive, Adjektive, Pronomina, Verben (mit begründeten Klassifikationen), Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen abgehandelt. Der 2. syntaktische Teil ist analog zum ersten strukturiert, formuliert werden Regeln für Kongruenz und Rektion zwischen den Satzkonstituenten. B. diskutiert dabei auch Fragen des Sprachgebrauchs (z.B. 11,11 Über den richtigen Gebrauch der Präpositionen"). Der 3. Teil bringt B.s prosodische Regeln, hauptsächlich unter poetologischen Gesichtspunkten zusammengestellt.
2.7. Laünsk-Dansk Lexicon ... (1786) Im Vorwort zu seinem in zwei Teilen erschienenen lat.-dän. Wörterbuch, das die klassische und n ach klassische Latin! tat bis ins 8. Jh. umfaßt, gibt B. Auskunft über seine Quellen und Vorbilder, Er stützt sich vor allem auf Gesners Now» Linguae et Entdiiionis Romanae Thesaurus (nach R. Stephanus et. al.). Der 1. Teil (A-K) umfaßt 524 S. zweispaltig, der 2. Teil (L-Z) 676 S. zweispaltig. Die einzelnen Einträge haben folgende Struktur: Lemma plus flexionsmorphologieche Charakteristika, dän. Entsprechungen), evtl. verschiedene Bedeutungen, Beispiele und Kollokationen, in Einzelfallen auch enzyklopädische Erläuterungen; bei morphologisch variablen Präfixen wird jeweils auf die Hauptfundstelle verwiesen, 2.8. Abhandlung von den Vorteilen, welche den philologischen Studien (1787) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.9. Dansk-Latintk Ordbog... (1788) B.s dän.-lat. Wörterbuch wird von ihm selbst als 3. Teil seines lat, Lexikons bezeichnet; es enthält die gebräuchlichsten dän, Wörter mit ihren lat. Entsprechungen. Im Vorwort nennt B. seine Quellen und Vorbilder, vor allem dt. Lexikographen wie —»Hederich, Scheller und —»Bauer. Die Anordnung entspricht der dän, Alphabetkonvention A - 0, das Werk umfaßt 787 S. zweispaltig. Die Struktur der einzelnen Einträge ist folgende: dän. Lemma, lat. Entsprechungen (keine flexionsrnorphologischen Charakteristika), Beispiele und oft zahlreiche lat. Synonyme. Die 3. Aufl. des Werkes (1831) - von B.s Sohn besorgt - umfaßt 575 S. zweispaltig. Im Vorwort bringt der Herausgeber eine 10-seitige Liste mit neulat. Wörtern und ihren dän. Entsprechungen. Weiter hat er den Hauptteil um eine Anzahl von dän. Fachwörtern vermehrt. 2.10. Vollständiges Deutsch-Dänisches Wörterbuch (1798,1810) In seinem dän. geschriebenen Vorwort (1. Teil, S. III-XXIV) gibt der Hauptautor des dreibändigen Werkes einen knappen Überblick über die Entwicklung der Lexikographie der europäischen Volkssprachen seit dem Mittelalter; ausführlich diskutiert er die Rolle des Lateinischen als internationale Gelehrtensprache. Weiter spricht
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B. vom Einfluß des Deutschen auf das Dänische (besonders durch Luthers Schriften und Übersetzungen); er bespricht einige dän. Bibelübersetzungen aus dem 16. Jh. B. erwähnt als eine seiner Quellen von Aphelens Kongdike danske Ordbog von 1764, lobend berücksichtigt er —»Adelunge Versuch eines vollständigen grammaiisch'kritischen Wartet' buches (1774-1786) und —»Jacobsens Technologisches Wörterbuch. Die ersten beiden Bände enthalten das dt.däo. Wörterbuch; der 1. Teil A-L umfaßt 1536 S., der zweite M-Z 1224 S. jeweils zweispaltig. Die Einträge geben nach dem Lemma die notwendigen Flexionacharakteristika, danach mehrere dän. Entsprechungen durch dt, und dän. Beispiele (verschiedene Kollokationen) erläutert; im Einzelfall werden auch ganze Beispielsätze sowie grammatische Anmerkungen gegeben. Der 3. Band ist ein im Vergleich mit dem Detaillierungsgrad der ersten beiden Teile knapper gefaßtes dän.-dt. Wörterbuch. Mit der auf der Titelseite genannten „Vorrede" ist wohl das Vorwort zu Band l gemeint. Der 3. Band umfaßt 614 S. von A-0 (die Einträge mit den speziell dän. Buchstaben AE und 0 erscheinen nach Z),
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Gfdankf.n vom wahren Werthe der griechischen und lateinischen Sprache. Altona 1764 in 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln] M. Jacob Badens Rectors ved der Kongel. Paedagogium i Altona Graedske Grammatik, iiUigemed en liden Chrestomathie, som indeholver nogle Staeder af det Nye Testament, og LX AEsopiske Fabler, hvortil kommer et fuldstaendigt Register over de i bemeldte Chrestomathie fortkommende Ord. Ki0benhavn [Kopenhagen]: trykt hos August Friderieh Stein, beende i Skidenetraede. 1764. 94,86,[34] S. 2 Falttafeln 16,7cm [S. [2]; Imprimatur. - S. [3],4-18: Fortale, Vorwort. - S. [l 9] ,20-94: Grammatik, 15 Kapitel, sowie 2 Falttafeln. - S. [1]: Zwischentitel: Chrestomathia graeca in vsvm iwt-niviis scholaaiicae dicta, narrationes et parabolae e scriptvra S. desvmtae; S. [2] leer; S. [3],4-86:
Texte. - [34] S.: Index omnivm vocvm, qttae in Chrestomaihia occvrrimi] [aus: Det Kongelige Bibliotek K0benhavn = König!. Bibl. Kopenhagen; Sign.: ? 47.-20 (teilweise unleserlich)] Anfangsgründe der Griechischen Sprache, nebst einer kleinen Chrestomathie und einem für dieselbe eingerichteten Wörterbuche, durch M. Jacob Baden, Rector des Paedagogii zu Altona. Kopenhagen: im Verlag der Mummischen Buchhandlung 1766. [8],64;86,[34] S. 3 Falttafeln. 17cm. [S. [2] leer; S. ß]-[8]: Vorerinnerung. - S. [13,2-64: Text sowie 3 Falttafeln. - S. [1]: Zwischentitel: Chrestomathia graeca in vsvm iwenivtis scholasticae dicta; S. [2] leer; S. [3],4-86: Texte. - [34] S.: Index omnivm vocvm, quae in Chrestomathia occvrvni. Die Chrestomathie dieser Ausgabe ist identisch mit der der dän.] [aus: Det Kgl. Bibliotek K0benhavn; Sign.: 47.-20] [anonym] Anweisung zur Dänischen Sprache nebst einer poetischen und prosaischen Chrestomathie mit einem vollständigen Wörterbuche für diesselbe. Kopenhagen und Odensee [!]: bey Gabriel Christ. Rothens Wittwe und Profft [!] 1767. 212 S. 17,5cm. [S. [2] leer; S. [3],4-6: Vorbericht. - S. [7],890: Grammatik. - S. 91-152: En Dansk Chrestomathie, eller udvalgte Stgkker af de nyeste og bedste Danske Skrifter, for at kiende det Danske Sprogs Construction og i Besynderlighed dets Afvigelse fra det Tydske. AfHerrJustitzraad Krafts Fortaelning om de Vilde Folk. - S. 153-212: Vollständiges Wörterbuch über die vorhergehende Chrestomathie] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. 10. 729]. Aittiisning Hl det Tydske Sprog for Danske; Titligemed en Tydsk Chrestomathie, og en for samme indrettet Ord=Bog ved Jacob Baden. [Kupferstich] Ki0benhavn [Kopenhagen]: Trykt paa Rothens Arvinger og Profts Bekostning, og saelges paa B0rsen i Bogladen No. 11. 12. og 13. 1773. [16], 401, [2] S. 17,2 cm [S. [2] leer; S. [3]-[16]: Vorwort: TU Laeaeren. - S. [1],2-200: Text Anweisung: S. [l],2-9: Om Udtalen; S. 10-40: Om Orthographien eller Retskrivningen mit alphabet. Liste ähnlich
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klingender Wörter; S, 40-45: Om Artikltn eller Kifns-Ordet; S. 45-50: Om Substantiver* nes Kifn; S. 50-62: Om Subsiantivernes Declination; S. 62-66: Om Adjectiverne; S. 66-69: Om Adjectivernes Gradationen, eller Comparations=Graderne; S. 70-73: Om Tallene; S. 73-82: Om Pronominer; S. 82-118: Om Tideordet eller Verium mit Konjugationstabellen; S. 118-122: Om Adverbier; S. 122-128: Om Praepositionerne; S. 128: Om Conjunctionerne; S. 128: Om Jnicrjeciioneme. S. 129-165: Syntaxis: S. 129-131: Om Artiklernes Brug; S. 132-139: Om Substantivers og Adjectivers Sammenfeyelse; S. 139149 Om Verier»es Syntaxis; S. 149-152: Om de sammensatte Verier; S. 152-156: Om Verbemes Brug; S. 156-159: Participiernes Syntaxis; S. 159-160: Hielpeordenens Syntazis; S. 160-165: Om Construction™ i dei tydske Sprog. - S. 165-200: Grammatikalse 0velser, dt. Wörter bzw. Texte: S. 165-166: 0vetser i at declinere Artikelen og Nominer; S. 167169: 0velse [!] i at declinere Adjeciivcr og Pronominer; S. 169*170: 0vel$er i Comparaitonen; S, 170-173 0vttser t Conjvgaiionerne; S. 173-175: Om de Particialske Talemaader, S. 175: Om Overeensstemmetae imellem Subject et og Verbet; S. 176-180: Om Forandringer med forskiellige Casus; S. 180-200: Exempler til at forbedre Barbarismer og Feil, Briefe, dt, - S. [201]: Zwischentitel: Tydsk Chrestomathie, eller Sämling af udvalgte Stykker, af de beste tydske Skrifler, saavel Poeiiske, som Prosaieke, Tilligemed en fvldstaending Ord=Bog til Chrestomathien; S. [202] leer; S. [203], 204-244: ProsaisJte C/iresiomaAite [!], Texte aus Gatterers Universalkistarie, Aesopsche Fabeln, aus Basedow: Praktische Philosophie für alle Stände, Spalding: Die Bestimmung des Menschen, Gesners Idyllen; S.244-309: Poeiiske Chrestomathie: S. 244263: Fabeln von Geliert, Hagedorn, Lichtwehr; S, 263-277; II. Moralische Verse von Hagedorn, Haller; S. 277-309: ///. Oder og Vers von u.a. Haller, Hagedorn, Ramler. S. [310]: Kopftitel: Fuldstaending Ord=Bog til den Poetiske og Prosaiske Chrestomathie, vollständiges Wörterbuch zur Chrestomathie: S. [310J,311-411: Text Wörterbuch A-Z, dt,dän,, zweispaltig, - [2] S.: Druckfehler: Trykfeil] [aus: Det Kongelige [Königliche] Bibliothek
K0benhavn [Kopenhagen] über Landeszentralbibl. Schleswig-Holstein in Flensburg; Sign.: nicht leserlich] Grammatica Latina det er Anviisning til det Latinske Sprog, udgivet til Skolemes Brug i Dannetnark og Norge ved Mag. Jacob Baden, Professor Eloquentiae ved Ki0benhavns Universitet. Med Kongelig Allernaadigit Privilegium. [Preis] Ki0benhavn [Kopenhagen]: Trykt hos M. Hallager 1782. XX,356 S. 17,5cm [S. [2]: Auszug aus Privileg; S, [III],IV-XX: Fortale, Vorwort. - S. [1],2-189: /. [Etymologie], |g 1-135. - S. 190-308: //. Syntaxis, §§ 136-174. - S. 308-330: ///. Prosodia, §§ 175-182. - S. 331-335: Versus memorialea, S. 336-341: En Romersk Almanak, röm. Kalender; S. [342] leer. - S. [343]: Zwischentitel: 0velse i at deklinere og conjugere, for de forste Begyndere; S. 344-356: Text] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Phil. o. 128] - 8. Aufl. 1841 Forelaesninger over dei Danske Sprog, eller Resonneret Danak Grammatik, ved Jacob Baden, Professor Eloquentiae ved Ki0benhavns Universitet. Ki0benhavn [Kopenhagen]: Trykt hos P, Horrebow 1785. [20], 311 S. 19cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung; S. [5]-[20]: Vorwort. - S . [1],2-161: Forste eller paradig· matiske Deel, 15 Kap. - S. 162-256: Anden eller Syntaciiske Deel, 11 Kap. - S. 257-311: Tredie Deel. Den danske Prosodie elter Versekotist, S Kap.] [aus 455: Flensburger Schulbibl. Altes Gymnasium; Sign.: Fu 2a 6] - 2. verb. Aufl. 2. forb. og formerede oplag. Ki0benhavn: Trykt hos P, Horrebows enke 1792, XVI t XVIII, 362 S. 20cm. - 3. verb. Aufl. 3. paa nye giennemseete og forbedrede oplag. Ki0henhavn: Trykt hos B.K, Horrebow 1801. VIII,319S. 18cm. - 6. Aufl. 1838 Latinsk^Dansk Lexicon eller Ordbog, indeholdende det Latinske Sprogs Ord og Talemaader af de beste Latinske Skribenier, indtil Udgangen af dei Sie christelige Aarhvndrede Udgivet ved Mag. Jacob Baden Professor Eloqventiae ved Ki0benshavns Universitet.
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Kiübenhavn: trykt hos Christian Friderik Holm 1786-1788 3 Tie [eigentlich nur 2, da der 3. Tl im Titel als Dansk-Latinsk Ordbog ausgewiesen ist] - Forsie Deel. 1786. XX,524 S. 18,5cm [S. [2] leer; S. [3] Zwischentitel: Latinsk= Dansk Lexicon filer Ordbog, A-K; S, [4] leer; S. [V],VI-XX: Forlale, Vorwort. - S, [1] ,2-524: Text Lexikon, zweispaltig] angebunden: - Anden Deel. 1786. [4],676 S. 18,5 cm [S. [2] leer; S. [3] Zwischentitel: LatinskDansk Lexicon elier Ordbog, L-Z; S. [4] leer. - S. [l],2-676: Text Lexikon, zweispaltig] [aus: ÜB Kopenhagen; Sign.; Kl, 60842 8°] - weitere, posthume Aufl. der ersten beiden Bde And ft forbedrede og formende ftplag bes0rget ved Torkel Baden ... Ki0benhavu: Gyldendal 1815 - spätere Aufl der ersten beiden Bde Kopenhagen 1831 - Dritter Teil des Latinsk-Dansk Lexicon u.d.T. [) Halbversen > Versen). Sekundär scheint nach B. ein fast musikalischer oder wenigstens oratorischer Nutzen dazugekommen zu sein, denn die Akzente bewirken eine Modulation der Stimme. Allein die Benennung der Zeichen verraten ihren unterschiedlichen Nutzen: Die teeämim (sensus, ntiones ) „Verstandeszeichen", erläutert von Ihn Ezra und Qalonymos (die Stellen zitiert aus Johann Georg —»Abichts Accentus Ee.braeontm . . . von 1715), verhindern falsche Wortverbindungen (haben also hermeneutische Funktion). Die Neginoi als Aussprachemodulation und Gesangszeichen erweist nach Abicht der Talmud. Nach B. meinen diese Sätze weniger musikalische Noten, sondern Anleitung zur „distincten oratorischen" und angenehmen Aussprache der Schrift für die Leviten, Die heute unbekannte hebr. Musik habe die unterschiedliche metrische Akzentuierung in den Büchern Ijjob, den Psalmen und in den Sprüchen Salomos bewirkt mit Akzenten, die in der prosaischen Akzentuierung der übrigen Bücher nicht vorkommen. B. kombiniert also die drei klassischen Positionen vom usus Aermenewitctis, mvsicvs und oratorio. Kap. 2 erörtert Verbindungszeichen (accenius conjunctivas') und Abteilungszeichen (accentus distinciivos). Letztere seien aus konstanter Halbierung nach streng symmetrischer Ordnung entstanden. Gemäß ihrer Teilungsfunktion benennt B. die Abteilungszeichen meist mit einer Bruchzahl („Halfter", „Drittler" usw.). Sie erlaubten nicht, einen Vers zu zerschneiden, sondern distinguierten die Gesamtaussage so, daß einzelne Elemente gegeneinander gehalten werden können, die connexion also erhalten bleibe. Diese Einsicht ermöglicht B. die Kritik der Kohelet-Übersetzungen von D. Zierold und Johann Prancke. B. nimmt sich selber vor, den Grundtext des Predigers Salomo nach Art der von Johann«« Minellius (16251683) erläuterten Profanautoren herauszugeben. Dies geschah dann 1732 (Erläuterter Grundiext vom Prediger Saiomo). B. benennt z.B. das Endzeichen Sillitk [:} als „Gäntzer", der den Zusammenhang aller vorherstehenden Worte eines Verses markiert, oft auch nur eines „Begriffs". Diesen ordentlichen
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Zusammenhang definiert B. als proposition (zusammenhängende Rede) bzw. „gewissen und deutlichen Concept". Ob das Zeichen das Ende „eines völlig absolvierten Vortrage" oder einer Deduktion anzeigt, müsse aufgrund des Kontextes überdacht werden. Die Anwendung seines Akzentsystems demonstriert B. am Verständnis von J es 53,7 - 9 (mit Vergleich dieses Zitats im Verständnis von Apg 8,32f.). Während Campegius Vitringa in seinem Commentarius in librum prophetiantm Jesaiae (1724) und William Suienhusius in der Abhandlung Sefer kmSwt sive Billot K AT HZ (1713) den Widerspruch zwischen AT und NT konstatieren, will B. mit seinem Akzentsystem demonstrieren, daß beide Stellen genauer übereinstimmen als bisher gedacht. Pro Vers wird ein dispositions-Siammbaiim gezeichnet, rein vom Akzentsyetem strukturiert, der die distinkte Betrachtung und Unterscheidung der Begriffe bzw. deren Verbindung anweist. Für die gängige Übersetzung dieser Verse rekonstruiert B. die Akzentzeichen, die der hebr. Text dann erfordern würde, gleichsam als Probe. S, 71-100 enthalten dann nur ihre theologische Ausdeutung. Kap. 4 behandelt die durchgängige Regularität dieser Zeichenkunst; der Verfasser der Akzente richtete sich nach der Beschaffenheit des Textes und grammatischen und syntaktischen Konstruktionsregeln. Viele in der Literatur häufig angeführten Anomalien werden als Mißverständnisse von hebr. Wörtern und Redensarten abgetan. Für B. sind hebr. Philologie und hebr. Akzentlehre zwei Disziplinen, die zum gegenseitigen Nutzen zu verbinden seien. Der Kontext ermögliche die Erschließung der Bedeutung der Lexeme, Partikeln und Redensarten. B. moniert, daß die Redensarten noch in keinem Lexikon erfaßt seien. Alle Akzente sind „richtig und context-mäßig" gesetzt. Zur Feststellung des Kontextes empfiehlt er die Konkordanzen von Johann Buxtorf (1632) und William Robertson (1680/86). Kap, 5 spekuliert über die Geschichte der hebr. Akzente und polemisiert gegen die These ihrer acht al mud is ehe n Entstehung bei Elia Levita (1468-1549), Louis Cappel (15851658) und Humphrey Prideaux in dessen Schrift Altes und Neues Testament in eine
Connexion ... (1726). B. folgt der Schule von Joh. Buxtorf (f 1664) und Johann Gottlob Carpzov (Critics Sacra Veterii Tesiamenii 1728), der die Inspiration des Vokalsystems behauptet. Seine S. 127-158 vorgetragenen historischen und theologischen Spekulationen und Polemiken gegen die unvokalisierten codices der jüd. Tradition sind wertlos. Kap. 6 versucht eine Methodik des Hebräischatudiums. B. kritisiert die hebr. Lexikographie seiner Zeit; sie differenziere beim Veibum nicht die Bedeutung der einzelnen Stämme (Konjugation), was dazu führe, daß viele angedichtete „Mißdeutungen" existierten, was schon Jakob Gussetius (1635-1704) bemerkte. Als beste Lexika und Kommentare empfiehlt B. Arbeiten von Sebastian —*Edzardi (16731736) und Valentin Ernst Loeschei (16741749), dazu den Urtext und die hebr. Konkordanz. 2.2. Einleitung zur Hebräischen Accentuation (1742) Die Einleitung behandelt im ersten Teil die prosaischen Akzente. B. stützt sich jetzt auf Johann Heinrich Michaelis Gründlichen Unterricht ... (51730), Christoph Sanckes Vollständige Anweisung ... (1740) und Thomas Bostons Tractatus siigmologicus (1738). Er verteidigt die Zuordnung der Vokale zu den Akzenten gegen Johann Leonhard Reckenbergers Doctrinae de accentibus ffekraeorum ... (1738). B. teilt die Abteilung»- und Verbindungszeichen nach Ursprung, Namen, Gattung, Ordnung und Größe ein. Sie seien entwickelt mit Hilfe der Mathematik aus Linien, Punkten, Kreisen und Peripherien. Er beschreibt die Überlegungen, die jedes Zeichen andeuten will. In Kap, 3 (S. 52-87) analysiert er Gen 1,1 - 2,3 nach seinem Akzentverständnis, Der hebr. Text wird übersetzt, daneben der dispositions-Stammixium gedruckt. Genauso bearbeitet er im 4. Kap. alle elf christlichen Festtags-Lesungen, Kap. 5 bringt eine Übersetzung des Buches Joel, B. setzt keine dt, Satzzeichen, sondern gliedert mit allen hebr. Akzentzeichen den dt. Text, Kap. 6 untersucht die Akzente des Dekalogs (Ex 20,2-14 im Vergleich mit Dtn 5,6-18), B. folgt dabei ganz Samuel Hohles Disputatio de vera divisions Decalogi... (1637) und weist die Einwände gegen
Bauer, Karl Ludwig 169
die Glaubwürdigkeit der Akzente bei Adam Bernds Einleitung zur christlichen Sittenlehre (1733) zurück. Teil 2 widmet sich der metrischen Akzentuierung. Da sie weniger Figuren hat, ist sie leichter zu fassen. B. deutet sie als Musikzeichen bzw. als Sprachmodulation zur Kennzeichnung der Emphase. Mit Hilfe seiner Auffassung der metrischen Akzente analysiert er PS 22. Neue Erkenntnisse gegenüber seiner Schrift von 1730 hat B. mit seiner Einleitung offensichtlich nicht gewonnen. Wahrend die Vernünftige Gewißheit der Hebräischen Accentuation nach dem Vorwort 1742 längst vergriffen war, ist über die Wirkungsgeschichte der Einleitung nichts bekannt.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Die Vernünffiige Gewißheit Der Hebräischen Accentuation, als einer Figürlichen Erkentniß [!], Darnach Der Grund=Text ordentlich und distinct will gelesen, verstanden und erkläret seyn, warum also solche nickt zu verwerffen, und Wie sie auf eine neue Art könne erlernet und behauptet werden. Ausgefertiget von M, Christian Friedrich Bauern. Leipzig: Verlegte Johann Christian Martini 1730. [14],180 S. 17cm [Vorsatzblatt vor Titel: Hebräische Zeichen -Kunst] [S.[2] leer; S.[3]-[12]: Vorrede. - S.[13]-[14]: Inhalt. - S.[l], 2-180 Text] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: ThL X, 128] Einleitung zur Hebräischen Accentvaiion als einer Mathematischen Abtheilungs= und Verbindungs=Kunst, Deren Erlernung durch Ma· thematische Erklärung der Figuren erleichtert, Auch was sie beg Lesung, Betrachtung und Abtheilung eines Textes vor Nutzen hat, Jn vielen Exempeln gezeigei wird Von Christian Friedrich Bauern, Der Heil. Schrifft Doctore und Professore Publico auf der Wittenbergischen Academie. Leipzig; Verlegte Johann Christian Martini, in der Grimmischen Strasse 1742. 26,218,[12] S., l Falttafel. 17,5cm [Titelblatt in rot und schwarz]
[S. [2] leer; S. [3],4-26: Vorrede. - l Falttafel. - S. [1],2-176; Der Hebräischen Accentuation Erster Theil Von der Abtheilungs= und Verbindungs=Kunst, nach welcher die Mosaischen, Historischen, und Prophetischen Bücher abgezeichnet sind. - S. 177-218: Der Hebräischen Accentuation Anderer Theil Von der Abtheilung»^ und Verbindun§s=Kunst, nach welcher das Buch Biob, die Psalmen Davids, und die Spruche Salomonis abgezeichnet sind. - S. [1]-[2J: Bibelstellenregister; S. [3][10]: Sachregister; S. [ ]-[12]: Verbesserung derer Druck=Fehler] [aus 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign: 8° Ling. II 1363] angebunden: Michaelis, . Henr,: Gründlicher Unterricht Von den Accentibvs pros&icis vnd metricis, oder Hebräischen Dtstinctionibvs der Heil. Schrift A.T. ... Die fünfte Edition, Halle: gedruckt und verlegt im Waysens=Hause 1730. [16] ,124,[l2] S., l Falttafel
3.1.2. Sonstige Werke B. verfaßte u.a. exegetische Arbeiten und Disputationen, s. Meusel: Verstorbene I: 209-211
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wise. Werk Gesenius: Geschichte: 120f. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Dunkel 1,4:585-586, dort ältere Lit.; Anhang. - Erdmann: Wittenbergsche Theologen. Jöcher/Adelung I: 1619-1520. - Meusel: Verstorbene l: 209-211. - Moser: Jetztlebende Theologen 47. - Trinius: Goitesgelehrie I; Zusätze; III. [Angerstorfer (2.); Höller (3.); Weiß (1.)]
BAUER, KARL LUDWIG 1. Biographie * 18.6.1730 Leipzig t 3.9.1799 Hirschberg (Schlesien) Schulrektor V: Paul Christian B., Notarius publicus und geschworener Nuntius der Stadtgerichte in Leipzig M: Johanna Maria, geb. Göttlertn oo 1765 Beate Friederike Lischwitz (f 1784), T des Bürgermeisters von Lauban
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B. erhielt seine erste Ausbildung im Elternhaus und kam im Alter von zwölf Jahren auf die Thomasschule in Leipzig, die er sechs Jahre besuchte; zu seinen Lehrern zählte u.a. der Rektor der Schule, Johann August —»Ernesti. Seit 1748 war B. als Student an der Universität Leipzig eingeschrieben, Ernesti blieb hier sein Hauptlehrer, B. besuchte aber auch Vorlesungen u.a. über Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte, Staatengeschichte, Philosophie sowie über die hebr. Sprache. 1751 legte B. sein Magisterexamen ab. 1753 habilitierte er sich mit einer Disputation über Fragen der Thukydidesinterpretation. Fortan hielt er öffentliche Vorlesungen u,a, über Hesiod, Thukydides, Xenophon, Demosthenes, Cicero, Vergil und Horaz und war daneben als Hauslehrer tätig. Sein stetig wachsendes Ansehen als Philologe führte dazu, daß B, 1756 zum Rektor der Schule in Lauban (Schlesien) und 1766 zum Rektor des Lyceums in Hirschberg berufen wurde. Seit 1765 war B. mit Beate Friederike Lischwitz, Tochter des Bürgermeisters von Lauban, verheiratet, die 1784 starb; die Ehe blieb kinderlos. 1792 wurde B. zum Mitglied der Gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt/O der ernannt, 1795 zum gekrönten Poeten. 2. Werkbeschreibung In den Jahren 1756-1797 hat B. zu den Programmen der Schulen von Lauban und Hirschberg regelmäßig kleine Beiträge beigesteuert, zumeist entweder mit Einzelbeobachtungen und Anmerkungen zu griech. und lat. Autoren sowie zu Schriften des Alten und Neuen Testaments oder mit Überlegungen über Formen und Ziele des schulischen Unterrichts, Seine größeren Werke tragen in ihrer Mehrzahl dem Bedürfnis Rechnung, Hilfsmittel für einen verbesserten Griechisch- und Lateinunterricht bereitzustellen. So hat B., in erster Linie für die schulische Lektüre, eine kommentierte Ausgabe der Reden bei Thukydides (1758) sowie die Excerpt» Liviana in drei Teilen (1770-1773) vorgelegt. Veranlaßt durch die Beobachtung, daß auf der Schule vielfach recht fehlerhaftes Latein gelehrt werde und daß daher in besonderem Maße die Methoden des Lateinunterrichts verbesserungswürdig seien, veröffentlichte er
eine Anleitung zum richtigen und guten Ausdruck der lateinischen Sprache (1775), ein Deutsch-Lateinisches Lexikon (1778) und ein Ubnngsmagazin zum Laieinisch-Schreiben (1787-1792); diese drei Werke wurden mehrfach neu aufgelegt, das Deutsch-Lateinische Lexikon war in seiner Vollständigkeit seinerzeit grundlegend, lange unübertroffen, angesehen auch über den Bereich der Schule hinaus. In zwei Schriften über die Sprache und die Syntax der Paulusbriefe (1773 und 1774) hat sich B. bemüht, in systematischer Form Material für eine verbesserte Exegese dieser Briefe zusammenzutragen. Scheinen diese Schriften ohne große Resonanz geblieben zu sein, so war ein Glossarium Theodortteum (1775), das B. als Ergänzungsband zu der Ausgabe des Theodoret von J.L. Schnitze und J.A. Noesselt (1769-1774) herausgegeben hat, Fatristikern längere Zeit ein willkommenes Hilfsmittel, Die Veröffentlichung des ersten Bandes einer großen kritischen Textausgabe des Thukydides, die von Johann Christian —»Gottleber vorbereitet worden war, hat B. im wesentlichen nur als Herausgeber, ohne umfänglichere eigene Beiträge, betreut (1790). Auch ia seine Neuauflage der Minerva des Francesco Sanchez (Sanctius, 1587), eines lange Zeit sehr angesehenen Werkes über die Prinzipien der lat. Grammatik, hat er, neben Noten des Kaspar Schoppe (Scioppius) und des Jacob Voorbroek (Perizonius), eigene Anmerkungen und Zusätze nur in geringer Zahl eingearbeitet (1793). Bemerkenswert noch: ein kleiner Aufsatz mit dem Titel Sprache in psychologischer Hinsicht (1786). B, bekennt in diesem Aufsatz zunächst, daß „das Onthologische der Sprache und der Sprachen, . . . eine Grammatica philosophica . , . von jeher (sein) Lieblingsaugenmerk gewesen" sei, er stellt anschließend einige Beobachtungen zum Gebrauch von voces mediae in verschiedenen Sprachen, zu Besonderheiten der dt. Sprache, zur Kindersprache zusammen, um schließlich die These zu formulieren: „Da die morgenländischen Sprachen die ältesten sind ..., ist der philosophierende Sprachforscher ... berechtigt und instruiert, aus ihnen den ersten Gang der menschlichen Seele zu abstrahieren".
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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3,1.1. Sprachwiss. Werk De lectione Thvcydidis optima interpretandi discipline. Leipzig 1753 in 4° [in Deutschland nicht zu ermitteln] Thucydidis »ration es cum animadversionibus ei tndica. Leipzig 1758 in 8" [abweichender Titel bei Hensel; Publikationsdatum bei Pökel: 1759 (1808)] [in Deutschland nicht zu ermitteln] Philologie Thvcydideo - Pavllina: vet noiaiio ßgvrarvm dictionis Pavllinae cvm Thvcydidea comparatae, in vsvm sxegeseos sacrae vvlgaia. A Carolo Lvdovico Bavero Lips, a, M. Scholae evangelicae ad Hirschbergam rectore. Halae Magdebvrgicae [Halle/Saale]: Impensis orphanotrophei. [Druckerei des Waisenhauses] a. MDCCLXXIII [1773]. [12],304,[20] S. 17,2cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[9]: Q.D.B. V. Lectori aeqvo, Vorwort; S. [10]-{12]: Forma opvscvli et ßgvrarvm locis svis notatarvm, Inhaltsverzeichnis. - S. [l],2-4: /. De Nvmeris: S. [1],2: l, Singvlarem pro plvrali; S, 2-4: S. Phralis pro stngvtari. - S. 4-10: U, De Nomine: S, 4-7: /. Svbsianiivvm', S, 7-10; 2, Adiectivvm. S. 11-17: ///. Pronomen, Possessiv-, Relativ-, Demonstrativ-, Indefinitpronomen. - S, 1762: ////. De Casibvs. - S. 62-65: V. De Generibm. - S. 65-71: VI. De Gradtbvs. - S. 71-114: VII. In Verbis: S. 71-84: 1. Conivgationes, velformae; S. 84-107: f>. De Modis; S. 107-108: S. In personis; S. 108-114: 4. In temporibvs. - S. 114-162: VIII. De ParticvHs: S. 114-125: L Adverbivm; S. 126-153: 2. De Praepositionibvs; S. 153-162: 5. De Conivnctionibvs. - S. 162-202: VIHL Ellipsis: S. 162-192: A. In singvlis verbis; S. 192-199: B. Envnciationes qvoqve omissae', S. 199-202: C. Notionwn argvia densitas. - S. 202-224: X. Pleonasmus; vei redvndantia vocabvlorvm: S. 202-216: l, Iniegrorvm, qvem explicitvm pleo· nasmvs vocare liceai; S. 216-224: £. Implicitvs pleonasmvs, latens in vno eodemgve vocabvlo. - S. 224-263: XL Metongmia: S. 224-227: /. Antccedtnlis pro conseqvente; S. 227-229: S. Conseqvens pro antecedente; S. 229-235: 5.
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Cavssae pro effecio; S. 235-250: 4- Effecivm pro cavssa; S. 250-263: 5. Svbiectorvm et adivnctorvm permvtatio. - S. 263-272: XII. Hypallage: S. 263-265: 1. Nominvm s. epitheiorvm; S. 265-270: 2. Verborvm; S. 270-271: 5. Geniiivorvm s. ngiminis hypallage; S. 271-272: 4· Comparatorvm hypallage, - S. 273-297: XIII. Dt strvcivra envnciattonvm, ac periodica: S. 273-277: 1. Variata et inatqvalis; S. 277-279: S. Manca conairvciio et imperfect A; S. 280-290: S. Tvrbata ti qvasi Ivxata tierSe; S. 290-294: 4- Intricata, implicata atqve impendita strvctvru; S. 294-297: 5. Distracta deniqve ac disiecia oratio. - S. 298-304: XIV. Mixta qvaedam de singvlorvm verborvm signification^·, S. 298-301: 1. Significaiio in se memorabitis; S. 301-304: 2, Synonyma distincta. - S, [1]-[11]: Index I. Locorvm Pavllinorvm tn hoc libello explicalorvm, sechsspaltig; S, [12]-[17]: Index II. Locorvm Thvcydidis, dreispaltig; S. [18]-[20]: Index III. Loca alia 3.3. et scriptorvm vetervm, vierspaHig; S. [20]: Errata] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Th. ex. o. 502] Caroli Lvdovici Baveri a. m. Scholae evangelicae ad Hirschbergam rectoris, Logica Pavllina, vel notatio raiionis, qva vtatvr Pavlivs apostolvs in verbis adhibendis, interpretando, definiendo, tnvntiando, aryvmentando, et methodo vniversa in vsvm cxegeseos ei doctrinae sacrae. Halae Magdebvrgicae [Halle/Saale]: Impensis orphanotrophei MDCCLXXIV [1774]. [18], 412, [19] S. 17cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[7]: Praefatio, S. [8]-[16]: Descriptio logicae Pavllinaet Inhaltsverzeichnis. - S, [1],2-21: Logicae Pavllinae Capvt I. De Vocabvlis. - S. 21-30: Capvt II. De Interpretatione Pavllina. - S, 31-37: III. De Definittone Pavliina. - S. 38-124; IV. De Envntiatione, vel propositione: S, 38-45: 1. Subiectum et Praedicatum; S. 45-63: 2. De Praedicato; S. 63-71: Quantitas Enuntiationum: S. 72-80: De Qualitate Propositionum; S. 8187: De Categories et Hypoiheticis; S. 87-101: Propositiones Reitrictiuae; S. 101-106: Propositiones Exceptiuae; S. 106-110: Propositio Comparatiua; S. 110-119: De Propositionibus Cavssalibvs; S, 119-122: Propositio Copvtatiua; S. 122-124: Enuntiatio Disiunctiva. S. 124-355: V. Dt Argvmentis, et argvmenta-
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Hone: S. 124-337: L De materia, hcis ei fontibus Argumentorum] S. 337-355: //. forma argumentarvm. - S. 355-412: VI. De Methode Pavllina. - S. (l]-[15]: Index I. Locorvm ex epistolis Pavlli, fiinfspaltig; S. [16]-[17]: Index II. Aliorom facorvm Novi Test, praeter episiolas Pavllinas, vierspaltig; S. [18]: Index III. Locorvm Vet. Testamenii, vierspaltig; S. [19]: Errata] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Th. ex. o, 501] Glosserivm Theodoretevm ad vsvs exegeticos et criiicos separatim edidit Carolvs Lvdovicvs Bavervs, Lips, a, m. Scholae evangelicae ad Hirschbergam rector. [Vign.] HaSae Magdebvrgicae [Halle/Saale]: Typis et impensis orphanotrophei MDCCLXXV [1775], VIII,469,[1] S. 22cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IHI-VIII: Lectori, Vorrede. - S. [1],2-453: Text Glossarium, zweispaltig, nach griech. Alphabet. - S. 454-469: Index Figvrarvm, alphabet., zweispaltig] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: ThI. III, 61] Anletltmg zum richtigen vnd guten Ausdruck der Lateinischen Sprache, ... Breslau 1775 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Auflage Anleitung zum richtigen und guten Ausdruck der Lateinischen Sprache, zum Gebrauche der Lehrer und Lernenden in öffentlichen Schulen und zum besonderen Unterrichte herausgegeben, von M. Carl Ludwig Bauer, Rector der Evangelischen Gnaden = Schule vor [!] Hirschberg. Zwote Auflage. Breslau: bey Wilhelm Gottlieb Korn 1779. [26], 388 S. [die Titelaufnahme wurde nach dem fotokopierten Inhaltsverzeichnis erstellt] [Vorrede; [20] S.: Tabelle, oder Entwurf dieser Anleitung, statt eines hier unnöthigen Registers. - S. [1],2- : Erster Abschnitt, Vorerinnerung von den drey Partibus Orationis überhaupt; Nomen, Verb, Par t i cut a. - S. 7- : Zweier Abschnitt. Von den Nvmeris. - S. 16- : Dritter Abschnitt. Von den Castbus. - S. 58- : 4. Vom Genen. - S. 64- : 5. Vom Substantiuo und Adiectiuo. S. 82- : 6. Kon den Gradibus. - S. 90- : 7. Pronomen. - S, 181- : 8. Vom Verbo. - S.
349- : 9. Von den Particulis. - S. 354- ; 10. Allgemeine Regeln von guter Schreibart. S. 386- : Eilfter Abschnitt und Schluß: zur Bibel= Uebersetzung] [Titelblatt und Inhaltsverzeichnis als Fotokopie aus 7; Niedere. SuUB Göttingen, da Bd nicht verleihbar; Sign, des Bdes: Ling. IV, 5317] M. Carl Ludwig Bauers, Rectors der Evangel. Gnadenschule vor [!] Hirschberg, Deutsch=Lateinisches Lexicon, worinnen fast alle bekannte, gewöhnliche, in Schriften und im gemeinen Leben vorkommende, deutsche Wörter und Ausdrücke, nach Möglichkeit, in allen ihren Bedeutungen, Wendungen und Verbindungen, mit tauglichen, ungezwungnen, angemeßnen, lateinischen Wörtern und Redensarten übersetzt werden. Breslau: im Verlage Wilhelm Gottlieb Korns 1778. [6] S., 2467,2468,71,72 Sp. 21,3cm [Lexicon in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3j-[6]: Vorerinnerung. - Sp, [l,2],3,4-2467,2468: Text Lexikon, alphabet, - S. [1] Zwischentitel: Nothige Zusätze, und etwanige [!] Errata; nach den Buchstaben und Seiten des Lexici; S, [2] leer. - Sp. [5,6],7,871,72: Nothige Zusätze und etwanige Errata ..., alphabet.] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, 31521] - Zweite Auflage 1799 - weitere Auflage 1805 - neue, genau durchgesehene Auflage 1814 - sorgfältig berichtigte Auflage 1820 - neue verbesserte, mit mehr als 6000 Redensarten und Bedeutungen vermehrte Auflage. Reutlingen, Wien 1820-21, 1824. Sprache in psychologischer Hinsicht, in: Magazin der Erfahrungsseelenkvnde IV,l (Berlin 1786): 56-70 Thucydidis de bello Peloponnesiaco Libri VIII ad editionem Car. Andr. Ducken cum omnibus auctariis recusi [sic!]. Accesserunt variae lectiones duorum codicum, animadversiones J.C. Gottleberi etc. coeptum opus perfecit, su as not as adjecit, indicem Duckeri et glossarium Gottleberi auxit. Vol. I [mehr nicht ersch.] Leipzig 1790 in 8a [lag nicht vor, Hensel mit leicht veränderter Titelang.: add. Gottleberus et Bauerus, 1789; Pökel u. ADB: Titel noch anders]
Baumeister
Sanctii Minerva, sen de caussis Linguae Latinae commentaries, cvi inseria suni, ttncis tnclttsa, quae edidit Caap, Scioppivs, et subieciae suis paginis notae Jacobi Periionii, recensvtl s-ats notts adjectis C. L. B. Editio no-
viss. prioribus fange correction atque emendatior. Leipzig 1793 in 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke s. Meueel: Verstorbene II: 218-221 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 145-146 [Schimmelpfennig]. - Hamberger/Meusel I; IX; XI; XIII, - Hensel, J.D,: M.C.L.B., einer der größten Philologen ensererZeit, Ein biographisches Denkmal (Hirachberg 1801). - Meusel: Verstorbene II: 218221. - Otto: Oberlavsitzsche Schriftsteller I/l (1800): 42-50, dort auch Rez. vermerkt. Pökel 14 [Gräßel (3.); Wolberge (L, 2,)]
BAUMEISTER, FRIEDRICH CHRISTIAN 1. Biographie * 17.7.1709 Großkörnern (Fürstentum Gotha) t 8.10.1785 Görlitz(?) Rektor des Gymnasiums in Görlitz und Schriftsteller B. verbrachte die Schulzeit in Gotha und studierte später in Jena und Wittenberg. 1730 erreichte er den Magister d«r Philosophie und wurde 1734 Adjunkt der philosophischen Fakultät in Wittenberg. 1736 ging er als Rektor des Gymnasiums nach Görlitz und blieb in dieser Stellung, obwohl er mehrmals den Ruf an die Universität erhielt. B. war Anhänger der Philosophie-Schule von -+Wolff und hat zu der Verbreitung dieses Systems durch didaktisch gut aufgebaute Lehrbücher beigetragen. Zu diesen oft aufgelegten und verbreiteten Arbeiten gehören u.a. die Philosophia definitiva h.e. deßniiiones phihsophicae ex sysiemate Wolfii in
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unttm collectae von 1733 (u.ö.) und die Philosophia recens controversa von 1738 (u.ö.). Der fruchtbare Schriftsteller B. hinterließ eine große Zahl von Abhandlungen (meist Programme) und Schriften philosophischen, theologischen und literarischen Gehalte. Die sprach wise, einschlägigen weisen als Schwerpunkt die Rhetorik und didaktische Überlegungen zum Studium von Sprachen an Schulen auf. Die in älteren Lexika ihm zugewiesene Ezercitatio academics de lingva ebraea maivrivs addiscenda (1733) hat zum eigentlichen Verfasser Theopbil Friedrich Hippoff und beschäftigt sich mit Problemen des Hebräischunterrichts, ohne sprachwiss. Relevanz auf zuweisen. Keinerlei sprachwiss. Relevanz zeigt auch sein Programm De studio latinitaiii purae et elegantiorii. 2. Werkbeechreibungen 2.1.
Institutiones philosophise rationales (1736), dt. u.d.T, Denkvngswissenschaft (1765)
Messerschmids dt. Fassung stimmt nach der Kapiteleinteilung und inhaltlich mit B.s Original bis auf den fehlenden BegrirTsindex überein; die teilweise ausführlichen Anmerkungen M,s sind durch „U" gekennzeichnet. In seiner Vorrede thematisiert M. vor allem das Problem der Schaffung einer adäquaten dt. Terminologie zur Übersetzung lat. „Kunstwörter". B.s Überblick über die philosophia rationaJis („DenkungsWissenschaft"), wobei er der —»Wolffschen Methode folgt, gliedert sich in zwei Hauptteile: L „der Denkungswissenschaft lehrenden Theil" (logtca theoretica), 2. „von dem Gebrauche der Denkungswissenschaft" (logica practice). Den beiden Hauptteilen vorgeschaltet finden sich Definitionen und Erläuterungen zur „Weltweisheit" (pkilosopkia) überhaupt und eine Taxonomie „Von den Theilen der Weltweisheit" . In 1,2 (55 122.-146.) erscheinen sprachwiss. relevante Ausführungen zum Thema „Von dem Gebrauche der Worte bey den Begriffen" (De Usu vocvm sive terminorum circa noiiones). B. betrachtet es als „die Pflicht der Denkungswissenschaft, daß sie auf eben die Weise, wie sie die Begriffe, die Wahrheit zu er-
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kennen, einrichtet, die Reguln vortragt, wornach die Worte müssen gemacht werden, wenn sie unsere Gedanken richtig anzeigen wollen" (S 122.). Für B. sind die Wörter artikulierte Zeichen; die Beziehung zwischen Ausdruck und Inhalt ist arbiträr, Mit jedem Worte müsse ein „deutlicher Begriff" verbunden sein. Weiter unterscheidet er zwischen „dunklen" Begriffen, „wankelsinnigen", „zweydeutigen" und metaphorisch gebrauchten Wörtern; vor dem Gebrauch solcher Wörter solle sich der „Weltweise*1 hüten. Anders verhalte es sich mit Wörtern, „die wir im täglichen Umgange gebrauchen"; bei diesen sei uns die Verbindung mit einem bestimmten Begriff oft gar nicht bewußt. Oft sei der Begriff auch dunkel und könne auf Befragen nicht expliziert werden. Der „Weltweise" solle jedoch auf den Sprachgebrauch achten „und von der eingeführten Bedeutung nicht abgehen" (§ 145.). Nur sehr knapp geht B. auf begriffliche Strukturen des Satzes ein; er unterscheidet zwischen „vollständigen" und „unvollständigen" Konstituenten, einfachen und zusammengesetzten Wörtern, Konkreta, Abstrakta und relationalen Begriffen und dem Gebrauch von Wörtern in suppositio materialis bzw. formaKi, 2.2. Fr. von der Einrichtung in dem Görlitz. Gymnas. die Grundsprachen zu erlernen', auch u. d. T.: Gedanken von der vorteilhaftesten Lehr-Art, der Jugend auf Schulen und Gymnasiis die GrundSprachen beyzuhringen (1740) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3. Pr. von den Vaternamen der Obrigkeit (1746) {in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Frid. Christian! Bavmeisteri LL. A A. M, et ordin. Philosoph, Aseessoris Institutionen philosophiae rationalis methodo VVolfii conscriptae, [Stich] Vitembergae [Wittenberg]: Svmtibus loannis loachimi Ahlfeldii A. MDCCXXXVI [1736], [12], 388, [30] S. 17cm [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln]
[S. [2] leer; S, [3]-[10]: Praefatio...; S. [II][12]: Conspectus Capiivm,... - S. [l],2-27: CApvi Praeliminare De Phifasophia in genere, 40 S§. - S. 27-34; Cap. II, De Pariibus ei diuisione Philosophize, §S 41-46. - S. 35-46: Philosophiae rationales stue Logicae Prolegomena, §§ 47-61. - S. 46-228: Logicae Pars L Theorttica s. de Tribus mentis Operaiionibus, 7 Kap., US 62-313, darin: S. 87-107: Cap. II. De Vsu Vocum siue terminorum circa Notiones, SS 122-146. - S. 228-388: Pars //. De vsv Logicae, 10 Kap., §§ 314-528. - [30] S. Index rervm praecipvarvm, alphabet.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227/ C 1038678] insgesamt 15 Aufl. lt. Vorwort in der dt. - dt. Übersetzung u.d.T. M. Friedrich Christian Baumeisters Rectors des Gymnasiums zu Görlitz und der lateinischen Gesellschafft zu Jena Ehrengliedes Denkungswissenschaft , aus dem lateinischen [!] übersetzt und mit Anmerkungen versehen von M. Johann Christian Messerschmid, Rectorn der Stadtschule zu Wittenberg,... [Vign.] Wittenberg und Lübben: bey Johann Joachim Ah Ifel dt 1765, [8J.284S. 17,2cm [S. [2] leer; S, [3]-[8]: Vorrede. - S. [1],223: Einleitung erstes Hauptstück Von der Weltweisheit überhaupt, - S. 23-29: Das andere Sauptstück Von den Theilen der Weltweisheit. - S. 29-39: Einleitung in die Denkungswissenschafft . - S. 39-177: Der Denkungswissenschaffl lehrender Theiloder von den drey Wirckungen des Verstandes, l Hauptstücke, darin S. 71-86: Das andere Sauptstück von dem Gebrauche der Worte bey den Begriffen. - S. 178-284: Der andere Theil von dem Gebrauche der Denkungswissenschaft, 10 Hauptstücke] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phs IV, 146*4] Programm von der Einrichtung in dem Görlitzer Gymnasium die Grundsprachen zu erlernen. auch u.d.T. Gedancken von der vorteilhaftesten Lehr-Art, der Jugend auf Schulen und Gymnasiis die Grund-Sprachen beyzubringen. Leipzig 1740 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
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Halle und danach in Jena, wo er schließlich Magister legens wurde. 1742 ging er ale Pfarrer nach Krautheim in die heimatChrist, Bavmeieteri Avgvsti Gymrtasu Gor- liche Grafschaft Castell zurück. Diese Stellic. [Görütz] Rectoris lung mußte er jedoch 1746 wegen Krankheit aufgeben und wandte sich wieder nach Halle, [Titelblatt ganz in Majuskeln] in: Exercttaüones Socitiatis Laiinae qvae um sich dort behandeln zu lassen und seilenae cat, pvblicatae ab eivs Directore FVi- nerseits Medizin zu studieren. 1748 erhielt er den medizinischen Doktorhut, machte eiderico Andrea Hallbavero ... nige ausgedehnte Reisen, die ihn bis nach Bd I (Leipzig 1741): [147], 148-150 [aus 37: SuStB Augsburg; Sign,: Enc 203] Holland führten, und kam endlich nach ErProgramm von den Vaternamen der Obrigkeit furt, wo er 1754 zum ordentlichen Professor der Medizin und im Gefolge zum Professor der Görlitz 1746 Philosophie, Assessor sowohl Collegii Medici [in Deutschland nicht zu ermitteln] als auch Academiae Scientiarum, sowie Se3.1.2. Sonstige Werke kretär des medizinischen Kollegs avancierte. Schriften und Abhandlungen pädagogischen, 1759 erhielt er den Titel eines Wirklichen philosophischen, theologischen und literari- Churfürstlich-Mäinzischen Rats. In die Zeit schen Inhalts, s. Meusel Verstorbene I von 1749-1754 fallen seine wichtigsten geisteswiss. Publikationen, die Vuilsländtge Lateini3.2. Sekundärliteratur sche Sprach=Kunst (1749), die Fundamente 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk psychologico-logica (1752) und die Progressionicht zu ermitteln nes de raiione (1753). Seine vermutlich ein3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- schlägige Disputaito exhibens prodromum novi graphie methodi svrdos a navttaie faciendi andiente» ADB II: 156 [Richter], dort Lit. - DBA 63: et loquentes von 1749, auf die er selbst hin371-427. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 weist, konnte im Leihverkehr nicht beschafft Bd 9: 189-192. - Hirsching: Bandbveh l. - werden. Später publizierte er eine Fülle meist Meusel: Verstorbene I: 226-238, dort ältere kurzer medizinischer Abhandlungen und zuLit. - Otto: Oberlavsitzschen Schrißsteiler I nehmend auch mineralogische Werke, die vor (1800), Suppl. (1821). - Weiz: Das gelehrte allem seinen Nachruhm begründen halfen. Sachsen 1764 bekam er einen Ruf nach Gießen, dem [Brekle (2.); Dobnig-Jülch (L); Gräßel/Höller er Anfang 1765 folgte. In Gießen bekleidete er die Stelle des Professor Primarius (3·)] der Medizin, zugleich die eines HessischDarms t ad tischen Bergrats und des LandBAUMER, JOHANN WILHELM physikus des Oberamtes Gießen, des Amts Königsberg und von Allendorf an der Lunda 1. Biographie (heute: Stadtallendorf), wo er 1788 an den * 10.9.1719 Rehweiler, Grafschaft Castell Folgen einer Bruchoperation verstarb. Als Franken wichtige Publikationen aus der Gießener Zeit t 4.8.1788 Alleadorf an der Lunda seien noch erwähnt: die Hist&ria naturalis iaev. Pfarrer, Arzt, Mineraloge ptdum pretiosantm omnium... (1771) und die V: Johann, Oberförster Anthropologie anatomico-physica (1784). M: Anne Margarethe, geb. Nothnagel oo 1) 1748 Johanna Christine, geb. Richter (f 2. Werkbeschreibung 1768/1779) B.s einzige, aber deshalb keineswegs unbedeu4 S, 2 T tende sprachwiss. Arbeit, seine Vollständige oo 2) 1779 Marie Juliane, geb. Hennemann Lateinische Sprach=Kunst, nach wissenIT schafftlicher Lehr—Art abgehandelt, entstand De stvdio iaitnttatis pvrae ei eleganiioris dihgenitvs qvam vvlgo fit ivventvti scholasttcat commendando Disstrtaiio M. Friderici
Nach dem Besuch des Gymnasiums zu Itzehoe und später zu Schweinfurt studierte B. 17391741 Philosophie und Theologie zunächst in
nach eigener Aussage auf dem Boden praktischer Erfahrungen im universitären Sprachlehrbetrieb. Vermutlich gehen diese Erfahmn-
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gen bis auf B.s Zeit als Magister legens an der Universität Jena zurück (also vor 1742). Die Anfänge der Textentstehung dürften wohl in seiner Kiautheimer Pfarrerezeit liegen (auf diese Zeit spielt B, jedenfalls in seiner Widmung an v. Buttlaran). Die Druckfassung lag bis Ostern, resp. Spätherbst (Martini) 1749 vor, die (zuletzt gedruckte und erst beim Binden an den Anfang gesetzte) Widmung datiert vom 11.11.1749 (= St. Martin). Die SpT&ck=Kvnst ist jedoch nicht nur in ihrer Genese, sondern auch in ihrer Intention ein praktisch-didaktisch orientiertes Werk. Es wendet sich bewußt an einen akademischen Benutzerkreis, dem es in wissenschaftlicher, d.h. systematischer, Begründungen gebender Lehrart eine umfassende, den wissenschaftlichen Kommunikationserfordernissen angemessene Kenntnis des Lateinischen vermitteln will. B. verzichtet konsequent auf „quasi-natürliche" Lehrmethoden, d.h. eingestreute Lesestucke, Dialoge o.dgl.m. Desgleichen differenziert er „Sprach^Kunst1* von „Wörterbuch", d.h. Grammatik i.e.S. von Lexikologie („... die lateinische Sprach=Kunst zeigt das formale, und die Wörterbücher das materiale dieser Sprache an", S. 4), und beschränkt seine Darstellung auf erstere. B. verteidigt die Vierteilung der Grammatik (Sprach=Kunst) in Etymologia (Wortgrundlehre), Syniaxis (Wortordnungslehre), Orihctgraphia (Rechtschreibkunst) und Prosodia (Auseprachkunst) (S. 5), Dieser Einteilung, die er als einzige in der Natur der Sache gegründete versteht (S. 5), folgt B. auch in der Gliederung seines Buches. Im ersten Teil „Von der Etymologia" (S. 62dl) behandelt B. Buchstaben und Silben, die die Bestandteile der Wörter ausmachten, sowie die acht paries oraiionis: Nomina (= Eigennamen, Substantive, Adjektive und Numeralia, die B. den Adjektiven zurechnet) , Verba, Pronomina, Participia, Adverbia, Praepositiones, Conjunction es, Interiectiones, Bei den deklinablen Redeteilen bespricht B, ausführlich Deklinationen bzw. Konjugationen und ihre Unregelmäßigkeiten, sowie Komparation der Adjektive. Die indeklinablen behandelt er nach unterschiedlichen Klassifikationsmustern: Adverbien teilt er nach Art des bezeichneten Urnstandes (temporal, lokal etc.), also semantisch ein, Präpositionen
nach regiertem Kasus, also syntaktisch (wobei er auch keine semantische Motivierung versucht), die Konjunktionen teils semantisch (nach der Art der Verbindung: adversativ, konzessiv, kopulativ usf.), teils syntaktisch (nach Stellungsregularitäten). Den Abschluß der Etymologia bilden die Figurae Etymologicae, Enallage, Hellenismus und Archaismus. Im Rahmen der Etymologia wird auch die gesamte derivationelle Wortbildung abgehandelt. Unter strikter Beibehaltung dieser Abfolge entwickelt B. im zweiten Teil „Von dem Syntax" die Syntax der Redeteile (S, 232-394). Naturgemäß liegt hierbei das Schwergewicht auf den Verben und ihrer Kasuszuweisung. Auffallig kurz ist der Abschnitt über die Syntax der Konjunktionen. Der Modus der Verben wird als unabhängig von den einleitenden Konjunktionen vorgestellt: „Die Coniunctiones machen nicht erst Casus, Modos und Tempora, per definitionem, also ists nicht nöthig ihr regimen auszuführen, sondern empfehle die Beurtheilung einer jeden Construction" (S. 356). Zusätzlich behandelt B. im Syntaxteil grammatische Resolution, d.h. die grammatische Analyse der Wörter und Phrasen eines Satzes, und die l at. Wortordnung. Dies ist kennzeichnend für B.s didaktisches Anliegen, denn hinter Resolutio grammatics und lateinische Constructions-Ordnung verbirgt sich nichts anderes als die rudimentären Techniken und Vorgehensweisen bei der Übersetzung in das und aus dem Lateinischen, wie sie auch heute noch wesentlicher Bestandteil des Lateinunterrichtes sind („Abfragen des Satzes"), Den Schluß des zweiten Teils bilden die Besprechung der syntaktischen Figuren (Ellipse, Pleonasmus, Synesie, Syllepse, Zeugma, Hendiadyoin, Hyphen, [syntaktischer] Graecismus und Archaismus) und eine kurze Darstellung der Syntax ornata der Redeteile, Letztere entspricht wiederum ganz dem Lehrbuchcharakter des Werkes: um der praktischen Bedürfniese nach auch stilistischer Beherrschung des Lateinischen willen werden hier die Grenzen zwischen Syntax und Stilistik verwischt. Der dritte Teil der Sprack=Kunst (S. 395478), mit „Von der Orthographia" überschrieben, umfaßt Orthographie i.e.S., Siglen und Abkürzungen, die durch ein Verzeichnis von
Baumer
lat, Zweifelsfällen (in der Rechtschreibung) ergänzt werden, Orthoetichie (Interpunktion und Diakritika), Figurae Orthographicae (Paragoge, Dihärese, Tmesis usf.) sowie einen Anhang zum römischen Kalender. Der interessanteste Part hiervon ist zweifelsohne die Sectio II „Von der Orthostichie", Kap. I „Von dem natürlichen Unterschied der Rede, und wie derselbe durch dahin gehörige Zeichen ausgedruckt werde" (S. 447-456), Darin plädiert B. für eine ausschließlich sinngeleitete (und somit auch sinnfördernde) Zeichensetzung: Punkt am Ende eines vollständigen Gedanken ganges; Doppelpunkt als starkes Gliederungszeichen im Innern einer Periode, das einen deutlichen Einschnitt zum Ausdruck bringt, z.B. These: Antithese, Antezedens: Consequens; Strichpunkt als schwächerer Einschnitt, wenn sowohl einschneidende als auch fortführende Argumentationsstruktur angedeutet werden soll, z.B. bei exklusiver Disjunktion; Komma als schwächstes Gliederungszeichen, z.B. bei Reihungen. Generell rät B. allerdings zu einem maßvollen Gebrauch von Interpunktionszeichen. Der vierte und letzte Teil „Von der Aussprach=Kunst (Prosodia)" (S. 479-505) behandelt die Quantität der Silben und die einschlägigen Regeln sowie die prosodischen Figuren (Systole, Diastole, Synizese, Elision). Ein kurzer Index steht anstelle eines Inhaltsverzeichnisses am Ende des Buches. Zusammenfassend läßt sich B.s Sprach=Kunsi sicherlich als ein zwar nicht gerade besonders originelles aber überaus solides und umfassendes, in seiner Form auch heutigen Schulgrammatiken nicht nachstehendes Kompendium bezeichnen. Freilich mutet das Ringen um die „wissenschafftliche Lehr=Art" oftmals fast eia wenig kurios an, so etwa in pars III, sectio I, cap. I S 8 (S. 404), wo B. schreibt: „Die Wörter so die Alten als verschiedene geschrieben haben, sollen nicht zusammen gehengt werden, als praeter ea ... [folgen Beispiele} ... BeweiS: Es sind verschiedene Wörter. Conf. Heineccii Fund. Stil. p. 20." Trotz solcher Unzulänglichkeiten von Beweisführungen und Übertretungen der wissenschaftlichen Manier ist es aber bedauerlich, daß B. offensichtlich nicht versucht hat, seine Forschungen zur Systematisie-
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rung und Fundierung der Methodologie der Sprach=Kunst oder der Sprach=Lehre weiterzutreiben, da er danach, soviel man weiß, keine eprachwiss. Publikationen mehr vorlegte. 3. Bibliographie
3.1, Werke des Autors 3,1.1. Sprachwisa. Werke Dispvtatio exhibens prodromum novi methodi surdos a nativitate faciendi audieniee et loquentes Erfurt 1749 in 4" [in Deutschland nicht zu ermitteln] Vollständige Lateinische Sprach=:Kunst, Nach Wissenschafftlicher Lehr=Art abgehandelt von Johann Wilhelm Baumer, der Welt= Weißheit und Artzney=Gelahrheit [!] Doctor. [Vign.] Franckfurt und Leipzig: Jn Verlegung der Jungnicolischen Erbin Buchhandlung 1749. [12], 506 S. 16,8cm {S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: Widmung an Karl Heinrich Gottfried von Buttlar, Ikro Hochfürstl. ... Gnaden ... von Würzburg und Fuld [!] ... Cammer=Berrn, und des Hochlöbl. Oberrheinischen Ysenburgischen Regiments Hochverdienten Obrist=Lieutenant; S. [7]-[l2]: Vorrede. - S. [l],2-6: Vorläuffige Einleitung, darinnen von der lateinischen Sprach=Kunst und ihrer Eintheilung überhaupt gehandelt wird, - S. 6-231: Der erste Theil Von der Etymologia, darin V Sectiones: S. 6-21: Sect. I. Von der Natur der Wörter überhaupt, III Kap.: Buchstaben (6-13); Silben (14-16); ... Wörter und ihre Zufalle (16-21); S. 21-98: Sect , VII Kap.: Nomen (21-25); Qualitas und Motio N Gmin is (25-30); Kasus und Deklination des Nomen (30-52); Anomalia Nominum (52-68); Genus (68-82), Komparation der Nomen (8289); Numeralia (89-98); S. 98-177: Sect. . Vom Verbo, III Kap.: Von den Zufällen des Verbi überhaupt (98-109); Konjugation (110155); Anomalia Verborum (155-177); S. 177198: Sect. IV. Von dem Pronomine und Participio, II Kap.: Pronomen (178-189); Partizip (190-198); S. 199-231: Sect. V. Von den Pariibus orationis Inftexibilibus ..., V Kap.: Adverbien (199-205); Präpositionen (206-212); Konjunktionen (213-217); Interjektionen (217-219), Von den Figuris Ety-
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mologicis (219-231), - S. 232-394: Der ändert Theil Von dem Syntax, darin V Sectiones: S. 233-261: Sect. I. Von dem Syntaxi Nominvm, V Kap.: Convenientia Nominum (233-237); Syntax Numeralium und Römische Münzen (238-245); Rectio Nominum: Genitiv (246-253); Dativ (253-256); Akkusativ und Ablativ (256-261); S. 261-320: Sect. II. De Syntaxi Verkomm, XI Kap.: Verb und Nominativ (261-264); Verb und Genitiv (265-271); Verb und Dativ (271-280); Verb mit Akkusativ (280-285); Verb mit Ablativ (286-296); Syntax Verborum cum Nominibus temporum atque loc&rum (296-301); Indikativ und Konjunktiv (301-303); Syntax der Infinitive (304-308); Syntax der Gerundien (308-312); Syntax der Supina (313-314); Syntax der Impersonalia (315-320); S. 320334: Sect. HL Von dem Syntaxi Pronominnm und Participiontm, II Kap.: Pronomen (320-328); Partizip (329-334); S. 334371: Sectio IV. Von dem Syntaxi Partium Orationis infiexibilium, VI Kap.: Adverbien (334-341); Präpositionen (341-355); Konjunktionen (355-360); Interjektionen (360-362); Von der Grammaiicaltschen Resolution, ingleichen von der teuischen and lateinischen Constructions-Ordnung (362-366); Von den Figuris Syniadicis (367-371); S. 372-394: Seciio V: De Syntaxi Ornata, IV Kap.: De Syntaxi ornata Nominum (372-379); ... Verborum (379-384); Syntaxis Pronom. & Particip. ornaia (385-388); Syntaxis ornata Partie. Indedinabilium (388-394). - S. 395-472: Pars ///. Von der Orthograpaphia, 2 Sectionee: S. 395-446: Sectio /, II Kap.: Von der Orthographie im engern Verstand (395-404); Von Lateinischen Wörtern (405-446: Wortlisten, Iat.-dt., alphabet.: Wörter, verschiedene Schreibweise möglich (405-427), falsch geschriebene Wörter mit Verbesserungsvorschlag (428-446); S, 447-472: Sectio . Von der Orthostichie, III Kap.: Von dem natürlichen Unterschied der Rede, und wie derselbe durch dahin gehörige Zeichen ausgedruckt werde (447-456); Von den übrigen Zeichen und Abtheilungen so bey einer geschriebenen Rede vorkommen (456-465); Von den Figuris Orthographicis ( 465-469); Anhang zur Orthographie (470-472) - S. [473, 474], 475-478: Calendarium Romanvm. S. 479-505: Der vierte Theil, von der Aue-
8prach=Kumt (Proaodia.), IV Kap.: Größe (Quantität) der Silben überhaupt (479-486), Quantität der ersten und mittleren Silben (486-495); Quantität der letzten Silben (496503); Von den Figuris Prosodicis (503-505). S. 505-506: Sachregister, zweispaltig] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Philol. o 258] 3.1.2. Sonstige Werke Ein Verzeichnis seines umfangreichen naturwissenschaftlichen Schrifttums findet sich in: Strieder I: 298 ft; Zusätze in: daes. II, III, IV, VIII, IX, X 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Werke zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 157 [Gümbel], - DBA 64: 52-70. Ersch/Gruber: Alle. Encyklopädie 1/8: 201203. - GV 1700-1910 Bd 9: 199-201. - Hirsching: Bandbuch I: 150-151. - Stepf; Juridische Autoren I. - Strieder: Hess. Gelehrtenund Schriftstellergeschichte l: 296-305, dort auch Rez. vermerkt, weitere Bde s. 3.1.2, [Höller (3.); Roggenhofer (L, 2.)]
BA.UMGARTEN, SIGMUND JAKOB 1. Biographie * 14.3.1706 Wolmirstädt bei Magdeburg [NDB: Ballenstädt] t 4.7.1757 Halle Theologe V: Jakob (1668-1722), Garnisonsprediger M: Rosine Elisabeth, geb. Wiedemann (* 1690) B: Alexander Gottlieb B. (17.6.1714-25.5, 1762) Philosoph B.s Kindheit war geprägt von häufigen Krankheiten, so daß er die erste Ausbildung von seinem Vater erhielt. Nach dem Tod des Vaters besuchte er das Frankesche Pädagogium in Halle und ab 1724 studierte er an der dortigen Universität. 1732 begann er Vorlesungen über Philologie, Philosophie und Literaturgeschichte zu halten, nachdem er in diesem Jahr die Magisterwüide erlangt hatte. Zugleich wurde er Adjunkt der theologischen Fakultät. 1734 wurde er zum ordentlichen Pro-
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fessor ernannt. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit gab er seine philosophischen Kollegien auf und widmete sich ausschließlich der Theologie, 1744 erhielt er die Direktion über das theologische Seminar und wurde Ephorus der Königlichen Freitische. Seit 1748 wurde sein Arbeitseifer immer wieder durch Krankheiten beeinträchtigt. Im Jahr 1757 starb er an Wassersucht. B. widmete sich in seinen Studien der Kirchengeschichte, den morgenländischen Sprachen und der Philosophie. Er versuchte, die Theologie mit der Philosophie Christian —··Wolffs zu verbinden und wurde zum Wegbereiter des Rationalismus. Ausführlich beschäftigte er sich auch mit der Auslegung der Heiligen Schrift,
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roglyphen allein als hieratische Schrift und wurden damit häufig das Werkzeug eines „Mißbrauche", der „hauptsächlich [...] darin bestanden, daß dadurch nicht nur alle Wissenschaft auch göttlicher Dinge, ja selbst der alten Geschichte, zum Behuf des Aberglaubens dem Volke entzogen: sondern auch bey den Gelehrten selbst der Fortgang in Wissenschaften gehemt und unterbrochen, ja nach und nach mancher Irrtum und Aberglauben eingeführt und bestätiget worden" (S. 105). B. macht sich damit Warburtons Ansicht zueigen, daß die Hieroglyphen ursprünglich keine Geheimschrift waren. Am Ende der Vorrede stellt er kurz das Werk von de Hooghe vor und räumt ein, daß er bei der Abfassung der Vorrede nur Teile des Buches gekannt habe.
2. Werkbeschreibung Vorrede zu Romeyn de Hooghe, Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker (1744, 1745) B.s Vorrede, die hier nach dem unveränderten Wiederabdruck in seinen Kleinen ieuischen Schriften (1745) zitiert wird, beginnt mit einer kommentierenden Literaturübersicht zum Thema des Buches, die Forscbungsstand und -geschichte der Ägyptologie dokumentiert; der Berichtszeitraum umfaßt in etwa die Zeit seit der Renaissance; neben den Monographien werden auch solche Werke verzeichnet, in denen die Untersuchung der Hieroglyphen nur einen Teilaspekt darstellt. Der Hauptteil der Vorrede (S. 93-115) besteht aus einer Übersicht der Schriftarten und ihrer Genese, insbesondere der ägyptischen Schriftsysteme. B. differenziert in eine Bilderund eine Wörterschrift: erstere sei entweder „eine bloese Malerey und Zeichnung" (S. 93) oder Hieroglyphen, „eine uneigentliche oder mittelbare Vorstellung" (ebd.), letztere entweder Begriffs- oder Buchstabenschrift, Diese vier Schreibsysteme entsprechen in der geläufigeren —»Wachterschen Terminologie (vgl. dessen Naturae et Scipturae Concordia, 1752) den Entwicklungsstadien „kyriobgisch", „symbolisch", „charakteristisch" und Buchstabenschrift (ähnlich, jedoch mit anderen Termini, bei Warburton). Alle diese Schriftarten seien auch in Ägypten üblich gewesen und erst, nachdem sich die Buchstabenschrift im profanen Gebrauch durchgesetzt hatte, dienten die Hie-
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. SprÄchwise, Werk Hieroglyphica, oder Denkbilder der alten Völker, namentlich der Aegyptier, Chaldäer, Phönizier, Juden, Griechen, Romer, u.s.w. nebst einem umständlichen Berichte von dem Verfalle und der eingeschlichenen Verderbniß in dtn Gottesdiensten, durch verschiedene Jahrhunderte, und endlich die Gtaubensver* besserung, bis auf diese Zeit fortgesetzt, in LXHI Capiieln, und so viel Kupfertafeln beschrieben und vorbestellet durch Romeyn de Hooghe, Rechtsgelehrten. Uebersehen und besorgt von Arnold Heinrich Westerhovius, V.D,M. Gymnas, Goud. Rector. Jhrer Schönheit wegen ins Hochdeutsche übersetzt, und mit einer Vorrede des Herrn D. Siegmund Jakob Baumgartens, Professors der Gottesgelahrtheit zu Halle, begleitet. [Vign.] Amsterdam: bey Arkstee und Merkus 1744. [34],396,[26] S. 24,5cm [S. [l3]-[34]: Vorrede Baumgartens] [aus 28: ÜB Rostock; Sign.: S° 1028] ebenso in: Siegm. Jac. Baumgartens Kleine teaUche Schriften Zweite Samlung [Vign.] Halle im Magdeburgischea: Verlegte Carl Herman Hemmerde 1745 darin: - Zwölftes Stück, so aus einer Vorrede besteht zur ieutschen Übersetzung der Hieroglyphen
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oder Denkbilder der alten Völker Romcyns de Hooghe. S, [76-78],79-118. [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: K 8710 b] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften und Abhandlungen theologischen und moralischen Inhalte, Arbeiten zur Welthistorie, zur Geschichte der Länder und Völker Amerikas, Lebensbeschreibungen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie During: Gelehrte Theologen I. - Hennicke: Beiträge II, - Hirsching: Handbuch l: 156160. - Jöcher/Adelung 1:1538-1543. - Meusel: Verstorbene l: 245-255 [Grä8el (3,); Held (l.); Weiß (2.)]
BAUTRE, THEODOR 1. Biographie Über B.s Leben konnten keine Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Grammaire franfaise (1721) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
BAYER 1. Biographie Über das Leben B.s konnten keine Daten ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Manuel pratique de la iangue fran$aise et allemande (1772) Koautor ist Nicolas Hyacinthe Paradis de —»Tavannes. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Bayer/N. H. Para-dis de Tavannes: Manuel pratique des langues franyaise et allemande. Frankfurt: Knochendörfer 1772 [in Deutschland nicht zu ermitteln} 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: Annales IV: 49. - Schröder: Lexikon I: 148. - Stengel (1890); 97 [Gräßel (3.); Held (1.)]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Gr&mmaire frangaise Leipzig 1721 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: Annales II: 272. - Schröder: Lexikon l: 148. - Stengel (1890); 78 [Gräßel (3.); Held (L)]
BAYER, GOTTLIEB SIEGFRIED 1. Biographie * 6.1.1694 in Königsberg t 10.2.1738 in Petersburg Prof. der klass. Altertümer in Petersburg V: Johann Friedrich B. (* 1670) M: Anna Katharina, geb. Porrath aus Königsberg co 27.6.1720, Anna Dorothea, geb. Bol(l)ner aus Königsberg Nach dem Besuch der niederen Schulen seiner Vaterstadt schrieb B, sich am 24. April 1710 als Sechzehnjähriger (!) an der Königsberger Universität ein, wo er neben der Theologie und Philosophie die alten morgenländischen
Bayer, Gottlieb Siegfried
Sprachen studierte. Mit 19 Jahren wandte er sich nach Erlernen des Lateinischen, Griechischen und Hebräischen der chin. Sprache zu. Die Stadtväter gewährten ihm die Mittel für eine Studienreise durch Deutschland, auf der er einige berühmte Persönlichkeiten kennenlernte, so z.B. Johann Leonhard —»Frisch, Alphonse des Vignoles und Mathurin Veyssiere de la Croze in Berlin. Diese und andere Wissenschaftler wie der in Frankfürt/Oder lebende Paul Ernst —tjablonskl oder Johann Heinrich Michaelis beeinflußten und förderten die Studien B.s. Nach Königsberg zurückgekehrt, übernahm er im Frühjahr 1718 die Stellung als Bibliothekar an der Altstädtischen Bibliothek, hielt gleichzeitig Vorlesungen über griech, Klassiker und stieg schließlich bis zum Prorektor an der Kathedralschule auf. Eine Zeit vielseitiger schriftstellerischer Tätigkeit setzte ein; B. veröffentlichte Reden, kleinere Abhandlungen über mehrere Werke der Bibliothek sowie mehrere Aufsätze über preußische Geschichte. Daneben stand er in regem Briefkontakt mit berühmten dt. Gelehrten wie z.B. Johann Matthias -+Gesner und Johann Christoph -»Wolf, 1726 folgte B. einem Ruf an die RUSS. Akademie der Wissenschaften zu Petersburg als Professor der klass. Alterthümer, und am 10. November 1726 übertrug man ihm die Oberaufsicht über das akademische Gymnasium. Während der Zeit in Petersburg widmete sich B. u.a. dem Studium der ind. und chin. Sprache. Er hatte Kontakt zu Missionaren in Indien und Peking, zu Gesandten Chinas und zu Indern, Syrern und Japanern, die sich in Petersburg aufhielten. B. setzte seine rege schriftstellerische Tätigkeit fort und arbeitete z.B. an einem Vollständigen Chinesischen Lexikon t das allerdings nie gedruckt wurde. Ende 1737 faßte er den Entschluß, mit seiner Familie nach Königsberg zurückzukehren, erkrankte aber kurz vor der Abreise an einem „hitzigen Fieber" und starb am 10. Februar 1738. 2. Werkbeschreibung Bei der Beschreibung und Würdigung von B.s Werk wird inhaltlich nur auf sein sprachwiss. Hauptwerk, das Mvsevm Sinicum, eingegangen. B.s zahlreiche andere Werke und Arbeiten (s. Babinger 1915: 72-83) betref-
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fen ganz überwiegend Themen zur Geschichtsschreibung des Nahen und Mittleren Ostens, sowie die Geschichte und Literatur Chinas und anderer fernöstlicher Länder. Im Ersten Teil des Museum Sintcum ist eine Widmung an den Erzbischof von Nowgorod, Theophranes Prokowitsch (1681-1736) vorangestellt (18 unpaginierte Seiten) (cf. Babinger 1915: 33). Dem schließt sich ein Vorwort (145 S.) an, das eine kritische Forschungsgeschichte sinoiogtscher Bemühungen von 1238 bis auf B.s Zeit enthält. Danach folgt eine chin. Grammatik in zwei Büchern (167 S.). Das erste Buch enthalt Ansätze zu einer Lautund Silbenlehre des klassischen Chinesisch sowie tonologische Ausführungen (1. Kapitel). Es folgen Kapitel über das Nomen (incl. Deklination), über Pronomina, das Verb (incl. Konjugation), über Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen. Innerhalb dieser Taxonomie der traditionellen abendländischen Grammatik ist sich B. aber sehr wohl darüber im klaren, daß diese nur sehr beschränkt auf das Chinesische anwendbar ist (vgl, z.B. L.I. c,2. p.17: „Eadem vox et substantiuum et adiectiuum et verbum et qualiscumque pars orationis fieri potest, si id natura rei fuit"). Das erste Buch schließt mit Ausführungen über Steigerungsstufen und Zahlwörter. Als Anhang werden acht Tafeln geboten, auf denen die chin. Sch rift zeichen für die in den vorhergehenden Kapiteln verwendeten transkribierten Beispielwörter und -sätze verzeichnet sind. Das zweite Buch enthält in fünf Kapiteln Ausführungen über Schreibmaterialien, Überlegungen zur Geschichte der chin. Schrift (mit Hinweisen auf alt ägyptische und mexikanische Parallelen), Darstellungen der verschiedenen Schreibstile und die Skizze einer kompositioneilen Graphemik der chin. Charaktere. B. gibt weiterhin Informationen über den Aufbau der chin. Lexika und schließt das zweite Buch mit einem Kapitel über Rhetorik, Poesie und Grammatik des chin. Dialekts von Tschang-tschen in Fo-kien (S. 137-167). B. kompilierte diese Skizze eines volkssprachlichen Dialekts auf der Basis einer „handschriftlichen Sprachlehre eines ungenannten Franziskaners" (Babinger 1915: 41). Das Werk umfaßt acht Kapitel und ist analog zur
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hochsprachlichen Grammatik aufgebaut. Interessant ist das erste Kapitel, wo sich Angaben zur Tonologie und zur Aussprache (mit entsprechenden Transkriptionsversuchen) finden. Den Abschluß bilden Transkriptionen einiger christlicher Gebete. Briefe: Der erste ist von dänischen Missionaren aus Tranquebar an der Koromandelküstc in Indien an B. selbst gerichtet. Er vermittelt interessante Einblicke in die Bedingungen wissenschaftlicher Kommunikation der damaligen Zeit; inhaltlich betrifft er das Tamulische. Der zweite Brief stammt von dem „berüchtigten" (Babinger 1915: 22) Andreas Müller von Greiffenhagen (1630-1694) und war an Johannes Hevelius (1611-1676), einen Danziger Mathematiker, gerichtet. Inhaltlich betrifft er Müllers Vorschlag zu einer „clavis sinica", in dem dieser versuchte den Nutzen von Kenntnissen des Chinesischen und einige Bedingungen des Erlernens dieser Sprache darzulegen. Der zweite Teil des Museum sinicum enthält den Versuch eines chin. Lexikons (88 Seiten Schrifttafeln und 119 Seiten lat, Erklärungen der unter 18 Wurzeln aufgeführten Wörter). Abgeschlossen wird der zweite Teil durch „Diatribae sinicae" (kritische Bemerkungen zu einer Ausgabe von „Confvcii vita" und einer konfuzianischen philosophischen Abhandlung), durch die Ausgabe des Anfangs eines chin. Schulbuchs (aus dem Nachlaß von Chr. Men(t)zel (1622-1701)) und schließlich durch einige kleinere Abhandlungen aufgrund der Forschungen von Jac. Golius (1596-1667), Th. Hyde (1636-1703) und Francois Noel (16511729) und eigener Ermittlungen über chin. Zeitrechnung, Maße und Gewichte und Beobachtungen von Sonnenfinsternissen in China. Für die erste Hälfte des 18. Jhs. darf B,s Afwsrwm sinicum durchaus als ein Markstein in der Entwicklung der abendländischen Sinologie betrachtet werden (für knappe Ausführungen zum zeitgeschichtlichen Kontext s. Babinger 1915: 39 f.) B.s Verdienst besteht vor allem in der Sammlung und Bearbeitung chin. und sinologischen Materials, wie es u.a. in St. Petersburg und Berlin damals vorhanden war. Er bearbeitete es sozusagen in einem „normalen" WissenschaftsprozeS. Bemerkenswert ist jedenfalls sein Interesse an der Gewinnung von neuen Daten und Informationen aus
China und Indien (vgl. etwa die grammatische Skizze eines Dialektes aus Fo-kien am Ende des 2. Buches des 1. Teils des Museum sinicum). Von seinen zeitgenössischen Fachkollegen - bes. von Stephan Fourmont (1683-1745) - wurde B.s sinologisches Hauptwerk allerdings nicht allzu günstig aufgenommen (vgl. Fourmonts Mediiationes Sinicae 1737 und B.s Replik in der Bibliothequc germanique (Bd. 44 (1739): 52-64). B. selbst hat wenige Jahre nach dem Erscheinen des Museum den Wert seines opus magnum geringer eingeschätzt. In einem Brief an seinen Mentor La Croze vom 19.1.1736 schreibt B.: „Musei mei nunc pudet... non poenitet tarnen, quoniam ea demum res mihi aditum patefecit ad insignem copiam subsidiorum, quibus nunc instructus sum" (Babinger 1915: 42). Wenn B. auch auf die zu Beginn des 19. Jhs. aufblühende Sinologie wohl keinen merkbaren Einfluß ausgeübt hat, so bleibt ihm doch ein ehrenvoller Platz in der Geschichte der europäischen Sinologie sicher. 3. Bibliographie
3.1, Werke des Autors 3.1,1. Sprachwiss. Werk De eclipsi sinica. Liber singularis sinorvm de eclipsi solis quae Christo in crucem acto facia esse credilur indicivm examinans et momento suo ponderans. Auctore Theophilo Siegfriede Bayero. Acctduni Praeceptionvm de lingva sinica dvo littri eodem avctore. Regiomente [Königsberg]: M. H, Heredes 1718. [4],42,[14] S, 21cm [Titelaufnahme nach NUC pre-1956 Bd 40: 509; in Deutschland nicht zu ermitteln] Theophili Sigefridi Bayeri. Regiomontani Academici Petropolitani, Graecarum Romanarumque Antiquitatum Prof. Publ. Ord. Societ. Regiae Berolin. Sodalis Mvsevm Sintctm In quo Sinicae Linguae et Litteraturae ratio explicatur .... Petropoli [St. Petersburg]: Ex typographia academiae imperatoriae MDCCXXX [1730]. 2 Bde in L 20cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] - Tomvs primvs Praefationem kistoricam de progressu litteraturae Sinicae in Europa, Grammaticae Sinicae duos libros, Grammaticam linguae Ckincheo, Missionariorum e Tranquebare epiitolam, Andreae Mul-
Bayer, Gottlieb Siegfried 183
Icri propositionem dams Sinicae et episiolam ad la. Hevelium comprekendit. [22] ,145, [3], 190 S. [7] Tafeln [Tomtis primvs in Majuskeln] [S, [2] leer; S. {3]-[20]: Einführung; S. [21][22]: Ad leciorem, Inhaltsverzeichnis. - S, 1-145: Praefatio. - [1] S. leer. - S. [2]: Zwischentitel: Qvon hoa kirn kiai kiven chi ye. (1) Grammaticae sinicae über primvs: S. [3] leer; S. [1]: Zwischentitel: Qvon hoa kin kiai kiven chi ye. (i) Sinicae Imgvae accvrata explicatio seu grammaticae sinicae Über primvs, - S. [2] leer. - S. [3]: Kopftitel: Grammaticae Sinicae. Liber Primus. De Lingua Sinica. - S. [3]4: Einfuhrung. - S. 5-17: Caput Primvm. De. Vocibvs, 11 Abschnitte, teilweise sechespaltig. - S. 17-20: Capui Secundum De Nomine et Declinatione, 6 Abschnitte, - S, 20-22: Caput Tertium. De Prvnominibvs, 5 Abschnitte. - S. 23-31: Capui Quartum. De Verbis et Conivgatione, 8 Abschnitte. - S. 31-40: V. De Adverbiis et Praepositionibvs, 3 Abschnitte mit Unterabteilungen. - S. 40-42: Caput Sextem De Conivnctionibvs, 9 Abschnitte. - S. 42-43: Ca~ put Sepiimum. De Interiectionibvs. · S. 4344: Capvt Octauum. De Gradibvs Comparationvm, 4 Abschnitte. - S. 44-56; Caput Nonum De Nvmerist 10 Abschnitte. - S. 57-72: Tafeln von Schriftzeichen, wobei die Rückseite (gerade Seitenzahl) jeweils unbedruckt ist, - S. [73]; Zwischentitel: Qvon hoa kirn kiai kiven chi vl ( ) Gramm aticae Sinicae liber secvndvs: S. [74] leer; S, [75]: Kopftitel: Grammaticae Sinicae Liber Secundus De Litteratura Sinica. - S. [75] ,76-89: Capui Primum De Scriptvra Sinica, S. 77 ist irrtümlich als S, 69 gedruckt, zwischen S. 88-89 l Tafel mit chin. Schriftzeichen; 8 Abschnitte. - S. 89-103: Caput Secvndum. De Cltaracteribvs Sinicis generetim, zwischen S. 100-101 3 Tafeln mit chin. Schriftzeichen; 10 Abschnitte, S. 103-114: Capui Tertium De Natvra ei Analogia Litterarvm, zwischen S. 106-107 2 Tafeln mit chin. Schriftzeichen; 13 Abschnitte. - S. 114-122: Capui Quarium De Lexicis Sinicis, zwischen S. 114-115 l Tafel mit chin. Schriftzeichen; 6 Abschnitte. - S. 122-134: Caput Quintum De El&qventia, - S. [135]: Zwischentitel: Gramma-
tica Lingvae Sinicae Popvlaris in Provincia Chin Chev: S. [136] leer; S. [137]: Kopftitel: Grammaiica Linguae Sinicae Poputaris in Provincia Chin Cfiev. - S, [137]: Vorbemerkung. - S. 138-143: Capui Primvm De Pronvnciatione, 10 Abschnitte. - S, 143144: Caput Secundum De Declinaiione, 4 Abschnitte. - S. 145-148: Caput Tertium De Pronominibva, 6 Abschnitte, teilweise zweispaltig. - S. 148-153: Capui Quartum De Conivgaiionibvs, 1 Abschnitte. - S, 153157: V. De Adverbiis. - S. 158-159: VI. De Conivnctionibvs. - S. 159: VII. De Grodibv» Comparaiionvm, - S. 160-161: Caput Octauum De Nvmeris. - S. 161-162: Vaterunser. - S. 162-164: Glaubensbekenntnis. S. 164: Ave Maria. - S. 165-166: Sähe. - S. 166-167: Confessio. - S. [168], 169-181: Epistola. - S. 182-187: Andreae Mvlleri Gretffenhagii Propositio Clavis Sinicae. - S. 188190: Andrtae Mvlleri Greifftnhagü Epistoia ad loan. Hevelivm Conavlem Gedanensem] Tomvs secvndvs Lexicon Sinicum et Diatribas Sinicas comprehendit. [2],372>[1] S. [13] Tafein [Tomtis secvndvs in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. 1-88; Tafeln mit chin. Schriftzeichen, wobei die Rückseite (gerade Seitenzahlen) jeweils unbedruckt ist. - S. [89]: Kopftitel: Lexicon Sinicvm Latin« expltcatum: S. [89]: Radices Primat. - S. 90106: Radices Secundae. - S. 107-133: Radices Tertiae. - S. 133-152: Radices Qvartae. - S. 152-164: Radices Quintae. - S. 164-172; Radices Sextae. - S. 172-182: Radices Septimae. - S. 182-187: Radices Ociauae. - S. 187-189: Radices Nonae. - S. 190-191: Radices Decimae. - S. 191-194: Radices Vndecimae. - S. 194: Radices Duodecimae, - S, 194: Radices Decimae Tertiae, ohne Text. - S, 194-195: Radices Decimae Quartae. - S. 195: Radices Decimae Quintae. - S, 195: Radices Decimae Sextae, ohne Text. - S. 195-196: Radices Decimae Septimae. - S, 196: Radices Decimae Octaitae, - S. 197: Kopftitel i Specimen Alterivs Lexici Sinici; S. 198-200: Imperatorii iiiuli. - S. 200-205; Magistrates ciuiies. - S. 206208: Magistrates militares. - S. [209]: Zwischentitel: Diairibae Sinicae ex quibun tum exempla tum adiumenia ad interpretandum Sinica huius ervditionis cupidi percipient:
184 Bayer, P. Jakob SJ
S. [210J leer; S. [211],212-214: Erico Benzelio Gothorum Episcopo S.P, D, Theophilus Sigefridua Bayer Regiomontanus. - S. 214-236: Confvcii Viia Ex editione operum Con/acit Goana. - Zwischen S. 236-237: 4 Tafeln mit chin. Schriftzeichen. - S. 237-258; Confvcii Tu Rio aive Pkilosophia cvm Interpretation^ et scholiis qvibvsdam, teilweise in Spalten. - Zwischen S. 258[259]: 4 Tafeln mit chin. Schriftzeichen. S. [259],260-266: Principivm Libri Siao vl Lvn sen Origines Sinicae, zweispaltig. S. 267-332: Commentarii Originvm Sinicarvm, - Zwischen S. 332-333: l Tafel mit chin. Schriftzeichen. - S. 333-356: Docirina Temporvm Sinica, 7 Abschnitt«; zwischen den S. 350-351, 352-353, 356-357 jeweils l Tafel mit chin. Schriftzeichen. - S. 357-367: De Mensvris et Ponderibvs Sinicis, 3 Abschnitte, - S. 368-371; Eclipsis Solaris; zwischen S. 370-371 l Tafel mit chin. Schriftzeichen. - S. 372; Nomina Vrbivm Pekin, [1] S.: Errata] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L,as, 406] Verschiedene Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken [Angaben nach Babinger]: Orthographia Mungalica, in: Acid Enditomm. 1731. S. 307-319. Specimen libri Scfiagjre Tvrki Laune conversi, in: Ada Eruditorum. 1732. S.356-366. Museum Sinievm, in: Ada Eruditorvm. 1733. S. 209-210. De varia vocis Borussiae orthographic, in: Erläutertes Preußen. Dritter Band. 1732. S. 936-937. Elemente litteraiurae brahmanicae, ianguianicae, mvngalicae, in: Commentarii Academiae Scieniiarvm Imperialis Petropolitanae, III. Band. 1732. S.389-422 [NUC pre-1956 Bd 40: 389-396, 415-422] Elementa brahmanica, tangvtana, mvngalica, in: Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. IV. Band, 1735. S.289-301 [NUC pre-1956 Bd 40: 290-296, 241-245] De lexico Sinico Cu gvey, in: Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. VI. Band. 1738. S. 339-364.
[Fotokopieaus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Acad. 138/6] Elemenia Calmucica, in; Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. VII. Band. 1740. S. 345 3.1.2. Sonstige Werke B. verfaßte hauptsächlich Arbeiten zur Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens sowie zur Geschichte und Literatur Chinas und anderer fernöstlicher Länder. Eine ausführliche Auflistung seiner Werke findet sich u.a. in NUC pre-1956 Bd 40: 508-510 und Babinger (1915) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Abel-Remusat, J.P.: Elemens de la Grammeire Chinoise (Paris: 1822) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 187 [Siegfried]. - Babinger, F.: G. S. B. (1694-1738). Ein Beitrag zur Geschickte der morgenlandischen Studien im 18. Jahrhundert (München 1915) [verzeichnet auch Hss. B.s]. - Dunkel I, 4: 588; Nachträge. Eckstein: (1871). - Ersch/Gruber: Aug. Encyklopädie 1/8: 234-236. - G V 1700-1910 Bd 9: 417. - Jöcher/Adelung I: 872-873. - NDB I: 673 [Johann W. Fück], - NUC pre-1956 Bd 40: 508-510 [Brekle (2.); Gräßel (3.); Pleiner (L)]
BAYER, P. JAKOB SJ 1. Biographie * 13.2,1673 Stein wiesen bei Kronach/Oberfranken t 3.8. [nicht 3.5., wie Sommervogel I] 1750 Würzburg [Sommervogel XII: f 8.3. Glattow] Jesuit, Lehrer, Rektor Mit 16 Jahren, am 4.10.1690, trat B. in die oberrhein. Provinz des Jesuitenordens ein und feierte am 2.2.1708 seine ProfeS. Nach dem Philosophiestudium in Fulda unterrichtete er 6 Jahre lang am Gymnasium in Mainz und l Jahr in Würzburg [so ADB; Sommervogel VIII; insgesamt 5 Jahre] Latein, Griechisch und Rhetorik, Nachdem er in Würzburg
Bayer, P. Jakob SJ
anschließend Theologie studiert hatte, lehrte er 3 Jahre lang Philosophie und 2 Jahre Kontroverstheologie in Heidelberg [so ADB; Sommervogel VIII: in Mainz]. Daraufhin wurde B. von seinem Orden mit Predigt und Seelsorge beauftragt, Lange Zeit lebte er wieder in Mainz; dort erschienen such alle seine Bücher. Später - genaue Daten konnten für keinen Lebensabschnitt ermittelt werden - war B. Rektor der (ordenseigenen) Kollegien in Ettlingen, Mainz, Bamberg und schließlich Würzburg [so ADB], wo er auch im Ruhestand lebte und die geistlichen Übungen im Ordenshaus leitete. B. starb im Alter von 77 Jahren. Einen fast ein Jahrhundert währenden Ruhm erwarb sich B. durch die beiden von ihm herausgegebenen Wörterbücher Paedagogus graecvs von 1709 und Paedagogus laiinus von 1724, „durch welche er im eigentlichen Sinne der Erzieher für Erlernung der lateinischen Sprache im katholischen Deutschland wurde" (ADB). „Doch ist die Sprachenkenntniß seit der ersten Erscheinung dieser Bücher durch die verdienstvollen Männer Kirsch, Weber, Denzler, Neubauer, Weismann, Faber, Scheller, Broeder, Mangelsdorf, Bauer, Hederich, Schneider, Jacobs usw. so weit fortgeschritten, daß jene nur nach wesentlichen Abänderungen, Zusätzen und Verbesserungen sich noch in ihrer Brauchbarkeit erhalten konnten" (Jack: Pantheon), Weiter verfaßte B. drei Glaubens- und Gebetbücher. 2. Werkbeschreibung 2.1. Paedagogtis grvecvs (1709 u.ö; hier 3. Aufl. 1727) B.s lat.-griech, Lexikon vorgeschaltet ist ein kaiserliches (Karl VI.) Privileg an den Mainzer Drucker Johannes Mayer von 1722, die Druckerlaubnis des Provinzialoberen der Societas Jesu für die Rheinlande, Wilhelm Haan, von 1719 und ein Vorwort des Autors, in dem er der studierenden Jugend Gebrauchshinweise gibt. Sein Lexikon soll die mühselige Benutzung mehrerer Lexika unnötig machen; bei den Substantiven sind außer dem Genitiv auch andere Kasus, soweit sie Schwierigkeiten bereiten könnten, angegeben; bei den Verben werden zahlreiche, insbesondere unregelmäßige Formen, angegeben. G riech. Syno-
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nym a werden nicht geboten, diese könne man auf dem Umweg über ein l at, Synonymenlexikon gewinnen. Das eigentliche lat.-griech. Lexikon umfaßt 687 S. zweispaltig gedruckt. Als Anhang findet sich ein Onomasticon LatinoGraecum, in dem die häufiger vorkommenden lat. Eigennamen mit ihren griech. Entsprechungen verzeichnet sind (S. 688-696) sowie ein Compendium Graecae Grammaticee. in dem in 15 kurzen Kapiteln das Minimum über Orthographie, Flexion der Substantive und Adjektive, Numeralia und Pronomina, Verbalflexion (jeweils mit Beispielen) und die Akzentlehre versammelt ist. Die Grammatik schließt mit einer Sammlung von 32 Syntaxregeln. Als Appendix erscheinen zwei Systeme der griech. Ziffernnotation. Compendium und Appendix sind separat paginiert (S. 1-30). 2.2. Paedagogus Latinus (1724) B.s dt.-lat. und lat.-dt. Lexikon ist nach ähnlichen Grundsätzen aufgebaut wie sein Vorgängerwerk der Paedagogus gmecus. Nach dem kaiserlichen Privileg (1722, Karl VI.) erscheint die Druckerlaubnis des Provinzialoberen (1722, Wilhelm Dreis). Es folgt ein fünfseitiges Vorwort des Autors zum dt.-lat. Teil des Lexikons, in dem er seine strukturellen und inhaltlichen Kriterien darlegt; „vocabularum proprietas**; hier unterscheidet B, genau die vier Zeitalter der Entwicklung des Lateinischen (cf. Catalogvs avctorum S, 1114), darüber hinaus hat B. aber auch lat. Theologismen aus der neueren Zeit aufgenommen, die er jeweils mit vulgo kennzeichnet. Vollständigkeit wird jedoch nicht angestrebt, insbesondere wurden als solche leicht erkennbare Ableitungen (z.B. collector) nicht aufgenommen, „vocabulorum copia**: fest eingebürgerte Fremdwörter im Deutschen wurden berücksichtigt, auch werden im Einzelfall zum dt. Wort mehrere lat. Synonyma angegeben. Nach B,s Auffassung soll der dt.-lat. Teil seines Lexikons vor allem dazu dienen, den Schwierigkeiten beim Übersetzen dt. Texte abzuhelfen (den lat. Entsprechungen dt. Wörter sind deshalb flexionsmorphologische Informationen, aber auch Hinweise zur syntaktischen Konstruktion beigegeben). Schließlich weist B. noch auf den lat.-dt. Teil seines Werkes hin: dort seien auch viele
186 Bayer, P. Jakob SJ
Wörter aus der „eisernen" Latinität, ja sogar Barbarismen und unziemliche Wörter enthalten; das Ziel dabei sei, auch tat. Texte späterer Epochen vorstellen zu können. (Zum detaillierten sachlichen Aufbau vgl. 3.1.1.). 2.3. Brtvis ei Faciti» Metkodus (1760) 6.s als didaktische Grammatik des Griechischen konzipiertes Werk ist tatsächlich ein „Compendium Graecae Grammaticae" (so die Überschrift auf S. 3). Auf 40 S. werden sehr konzis die wesentlichen grammatischen Regulär i täten zusammengefaßt. Der erste Teil umfaßt 14 Kapitel und behandelt die Orthographie, die Artikel, die fünf Klassen der einfachen Deklination, die kontrahierte und die unregelmäßige Deklination. Es folgen Adjektivflexion, Zahlwörter, Pronomina und Verbalia und in den Kapiteln 9-14 die eigentliche Verbalflexion. Abschließend gibt B. 32 Regeln zur Syntax des Griechischen. Als Anhang erscheinen 26 Fragen, anhand welcher die Griechischkenntnisse des Schülers überprüft werden können. Durch seinen Aufbau, seine knapp formulierten Regeln und kurzen Beispiele weist sich das Werk als eine gut durchdachte griech. Repetitionsgrammatik aus. 2.4. Kurze Einleitung der griechischen Sprache (1773) B. begründet in seiner Vorrede diese dt. Fassung seines Brevis ei faciiis Meihodiis (1760) (S. 2.3.) mit didaktischen Rücksichten. B. behielt die „ganze Einrichtung" bei, machte „nur einige Hauptstücke weitläuftiger ..., damit sie der Jugend verständlicher würden". Er ließ die Lehre von den Tonzeichen weg und fügte in einem Anhang katechetische Texte und Auszüge aus Diogenes Laertios hinzu (S. 63-76).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werke Paedagogua graecus latinae juventutis sive Lexicon, latino-graecum novissimum, locvpletissimum, expeditissimum, in quo omnia laiinonim vocabula Greece redduntur, maximaeque ac plurimae Graecorum turn Nominum ium Verkomm difficultaies, subjunctis eorum praecipuis casibus, temporibus, heieroclisi, regimine ei construction«, complanantvr. Ac-
ceasit in Fine Onomasticon latino-Graecum, nominum propriorum frequentius occurrentium item Compendium Graecae Grammaticae, Opus Juveniuii Laiin o-Graecae utilissimum, et ad svmmam facilitate™, usumque Schülasticum studiose accomodatum. Opera R. P. Jacobi Bayer, e Soc. Jesu. Moguntiae [Mainz]: typis et sumptibus Joannie Mayeri 1709. 698, 28 S. in 8". [vorh. in Di 1: Studienbibl. Dillingen/Donau; Sign,: KI + 128; nicht verleihbar] - Zweite Auflage ? Paedapogus graecus latinae ... complanantur. Opus juventuti : ; uültsstmvm et ad summam facvltatem ,., accommodaturn. Cum privilegio Sac, Cues, Aiaj. Moguntiae [Mainz]: typis et eumptibue Joannis Mayeri 1719 in 8° - Dritte Aurlage Pacdagogux graecus Latinae Juventuiis, sive Lexicon Laiino-graecum novissimum, lo~ cupletissimum, expeditissimum, in quo omnia iafinorum vocabula graece redduniur, MaximaSque ac piurimae Graecorum turn Nominum tum Verborum difficulties, subjunctis eorum praecipuis ca$ibu$, temporibus, heteroclisi, regimine & constructione, complananiur. Accessii in fine Onomasticon taiino-graecum, nominum propriorum frequentius occurentium item Compendium Graecae Grammaiicae. Opus Juveniuii latino-graecae uiiUssimum, & ad summam faciliiatem, usumque Scholasiicum studiose accommodatum, Opera R. P. Jacobi Bayer, e Soc. Jesu. Editio Tertia. Moguntiae [Mainz]: Ex Officina Mayeriana, Per Joannem Georgium Eaffner, Blbliopol. Acad. 1727. [8],696,30 S. 19cm [Titel in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[7]: zwei Privilegien; S. [7][8]: Praefatio ad adoiescentes latinos graecae linguae studiosos de Raiione, Institute, Usu, ac utilitate praesentis Operis. S. {1],2687: Text Lexikon. - S. 688-696: Onomasticon latino-graecum nominum propriorum frequentius occurrentium. - S. 1-25: Compendium graecae Grammaticae, 15 Kapitel. - S. 25-(28): Graecae Syntaxeos, eteganiiarumque graecarum Epitome. - S. (28)(30): Appendix: De Notis numerorum apud Graecos,
Bayer, P. Jakob SJ 187
[aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/F 6.230557] - Ediiio quaria Moguntiae [Mainz]: Ex Officiana Mayeriana, Per Joan n em Henricum HaeiFner 1741. 696, 30 S. in 8°. - weitere Auflage Moguntiae [Mainz] 1746 in 8° - Ediiio quaria, Moguntiae [Mainz] 1755 in 8° - 5. Auflage u. d. T. Paedagogus graecus latinae juventutis, sive lexicon latino-graecum et graecc>-lattniim vtrivaqite linguae vocabula, idioiismos, dialectos, phrases, syntaxin, aliasque elegantias exhibens, cum dvplici onomastico nominum propriorum et compendio graecae grammaticae nova ac perutili meihodo digestum, et ad graecas tyronum exerciiaiiones studiose accommodaium auctore R.P. Jacobo Bayer, Societatis Jesu. Ediiio qitinta... Moguntiae [Mainz]: ex officina typographica Haeffneriana anno MDCC1XII [1762]. 2 Teile in l Bd. [8], 574, [2], 476 [statt 176] S. 21,5cm [Compendium linguae graecae in Tl 1: S. 551-574] [Titel in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil, o 229] Paedagogus latinus germanae juventvtis sive Lexicon germanico-laiinum et latino-germanicum, vtriusque linguae vocabiila, idiotismos, phrases, adagia, aliasque eleganitas exkibens, cum duplici nomenclatura, attera ce,lebriortim hominum ex Sacra Scriptura, Aistoriis, et vetenim poetarvm fabvlis. AHera nobiliorum regionum, insularum, populorum, urbiwn, marium, flvviorum etc. Opus nova apud germanos meihodo digestum, et ad la· ttnas tyronvm exercitationes facilius, ceferivs, emendatiusque absolvendas, sludiose accotnmodatum a R.P. Jacobo Bayer, Societatis Jesu, Moguntiae [Mainz]: ex officina typographica Mayeriana, per Joannem Georgium Häffner. Anno 1724. 2 Teile in l Bd. [14],778,[6]; 439,[1] S. 21cm. Frontispiz, [Titel in rot und schwarz, ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Privileg; S. [4J: Faculias R.P, Provincialis ... Socieiatis Jesu; S, [5]-[9]:
Praefatw ad primam kitjus libri paritm, .. .S. [10]-[14]: Catalogue auciorum sive scriptorum vetentm classicontm latinae linguae, - S. 1758: Text Wörterbuch, dt.-lat, - S. 759-778: geographisches Verzeichnis; Zahlwörter; Verwandtschaftsgrade, jeweils dt.-lat.; Caiendarium Romanvm. - [6] S: Addenda. - S. 1-411: Text Wörterbuch, dt.-lat. - S. 413-421: PersonenVerzeichnis. - S. 422*439: geographisches Verzeichnis, jeweils lat.-dt. - [1] S: Addenda] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Phi. II 508] - Ediiio iertia denuo ab attctore rtddita limatioT ei titertor. Moguntiae [Mainz]: ex officina typographica Mayeriana. Anno MDCCXXXIII [1733]. [8], 778, 439 S, in 8° - Ediiio sexta Moguntiae [Mainz]: ex officina typographica HaeiTneriana 1753. 21cm - 7. Auflage mit ab Nomenclaivra leicht geändertem Titel Moguntiae [Mainz]: ex officina typographica Haeffneriana 1759. 2 Bde, 766,440 S. in 8» - Ediiio ociava Moguntiae ... 1766. 2 Bde in 8° - Editio nona Moguntiae ... 1776. 2 Bde in 8° - 10. Auflage u.d.T. Jacobi Bayer Paedagogus laiinus germanae juventuiis, sive Lexicon germanicolatinum et latino-germantcnm. Deutschlateinisches und lateinisch-deutsches Wörterbuch, 10. Auflage. Mainz: J.J.A. Häggner 1786. [3], 824, 440 S. - Jacobi Bayer Paedagogus latinus germanae juventutis ... Deutsch-lateinisches und lateinisch-deutsches Wörterbuch. Elfte Auflage durchaus von neuem umgearbeitet, vermehrt und verbessert von C. Ph. Mayer, Professor der Grammatik am Gymnasium zu Würzburg. Würzburg: im Verlage bei Joseph Stahel 1805. 948, XIV, 486 S. in 8° - IS. Auflage abermals umgearbeitet, vermehrt und verbessert von C. Ph. Mayer ... Würzburg: Stahel 1810. [2], 1040,603 S. 22,5cm - neue Ausgabe IS. Auflage ... C. Ph. Mayer ...
188 Bayer, P. Jakob SJ
Würzburg: Stahelische Buchhandlung 1819. [4], 1040, 603 S. 22,5cm Brevis ei facilis methodus addiscendi linguam graecam. Dilinga [Dillingen] 1732 - spätere Ausgaben Dillingen 1738 [vorh. in 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gr. 8; nicht verleihbar] [poetum] R. P. Jacobi Bayer Soc, Jesu Brevis et facilis methodus addiscendt linguam graecam. Opusculum Omnibus ejusdem linguae Studioais utiiissimum. [Vign.] Cum gratia & Privileg. Sac. Caes. Majesi. & permissu Superiorum. Dillingae [Dillingen]: Sump t i bus Joseph i Antonii Schnabel, Anno Domini MDCCLX [1760], 40 S. [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. 3: Kopftitel: Compendium Graecae Grammaticae. - S. 3-4: Caput I. De Liiieris, Accentu, Spiritu, Aposiropho, Interpunctionibus, - S. 4: Caput U. De Articulis. - S. 4-10: Caput HL De Declinationibus simpltcibus, fünf Deklinationen, mit Beispielen. - S, 10-13: IV. De Declinationibus contractis ordinariis, & de contractis simplicium, mit Beispielen. - S. 13-14: V. De Anomalie. & ffeteroclisi nominum. - S, 14-15: VI. De formatione adjectivorum per sua genera. - S. 15-16: VII. De gradibus comparationum, dreispaltig, mit Beispielen. - S. 17: VIII. De Numerations, Pronominibus, Verbalibus, - S. 18-20: IX. De Verborum Conjugationtbus, Characteristicis, & Augmente, - S. 20-23: X. De formatione Verbi Activi. - S. 23-24: XL De Formatione Verbi Passivi. - S. 24-25: XII. De Formatione Verbi Medü, - S. 25-26: XIII. De Verbis Circumflexis. - S. 26: XIV. De Verbis in . - S. 26-31: XV. De Accentibus: S. 26-28: De Accentibus in Communi; S. 2830: De Accentibus Declinationum; S. 30-31: De Accentibus Conjugaiionum. - S. 31-33: De Encliiicis. - S. 33: De voce . Atonis, & adieciione literae v. - S. 34-37: Graecae syntaxeos, elegantiarumque graecarum epitome. - S. 38-40: Notanda post Compositionem Groeci Tkematis] [als Fotokopie aus Di 1: Studienbibl. Dillingen; Sign.: II 820]
[Sommervogel I gibt als Erscheinungsjahr 1759 und als Verleger Jakob Friedrich Bez an] - weitere Aufl. [so Sommervogel] Dillingen 1769 - dt. Übers. Jakob Bayers d.[er] G.[eselbchaft] J,[esu] Kurze Einleitung zur griechischen Sprache aus dem lateinischen [!] übersetzt, und mit Zusätzen vermehret. [Vign.] Augsburg: bey Matthäus Rieger, und Sohne 1773. [4],76 S. 16,8cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede. - Kopftitel: Aitfangsgrvnde der griechischen Sprache. - S. 1-5: Das erste Eauptstück. Von den Buchstaben und ändern orthographischen Zeichen, teilweise dreispaltig. - S. 5-6: Das zweyte Hauptstück. Von den Artickeln, oder Geschlechtswörtern. - S. 6-19; Das dritte Hauptstück. Von den Declinationen, oder Abänderungen, großteile tabellarisch, darin S. 14-19: Von den Declinaiionen der Nennwörter, welche zusammengezogen werden. - S. 20-22: Das fünfte [!] Hauptsiück, Von den abweichenden Nennwörtern. - S. 22-23: Das sechste Haupistück. Von den Geschlechtern der Adjectiven oder Beywörtem. S. 24-25: Das siebente Hauptsiück. Von den Gradibus oder Vergleichungsstaffeln, großteils dreispaltig. - S. 26-27: Das achte Haupistück. Von den Zahl= und Fürwörtern, tabellarisch. - S. 27-33: Das neunte Haupistück. Von den Zeitwörtern: S. 28-29: Tabell der Kennbuchstaben; S. 29-32: Von dem Augment; S. 32-33: Von dem Augment des Perfecti; S. 33; Von dem Augment des Plusquamperfecii. - S. 3341: Zehntes Hauptsiück, Von der Herleitung der Temporum: S. 39-41: Von den übrigen Modis, - S. 41-49: Das eilfte Haupistück. Von der leidenden Gattung der Zeitwörter. S. 44-49: Von der zwe$= und vielfachen Zahl des Perfecti. - S. 49-53: Zwölftes Hauptsiück. Von der Mittelgaitung der Zeitwörter. - S. 54-55: Das dreyzehnte Hauptstück. Von den zusammengezogenen Zeitwörtern. - S. 55-62: Das vierzehnte Hauptsiück. Von den Zeitwörtern in : S. 56-62: Tkätiae Gattung. - S. 63-76; Zugabe von griechischen Stellen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gr. 12]
Bayer, P. (Johann) Wolfgang SJ 189
- durch Zusätze vermehrte Ausgabe Kurze Einleitung zur griechischen Sprache, durch eine zweckmäßige Analysis und andere nöthigt Zusätze vermehrt und verbessert von J,K. Freybott. Bamberg: bey Göb 1791. 198 S. in 8"
3.1.2. Sonstige Werke B. publizierte noch ein C&tholisches Lehrund Bett-Bvchiem [!] (1717), ein katholisches Lehrbüchlein: Unterweisung vom Glauben sowie eine Beschreibung und Erläuterung, was die B. Afetse sey. Von beiden letzteren Arbeiten ist das Erscheinungsjahr unbekannt.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 188 [Ruland]. - Jack: Pantheon I. - Jöcher/Adelung I (1784). - NUC pre-1956 Bd 40. - Sommervogel I: 1065-66; VIII: 1782; XII: 948 [Brekle (2.); Böller (l.,3.)]
BAYER, P. (JOHANN) WOLFGANG 1. Biographie
* 11. [Boel] [14.: alle anderen] 2.1722 Scheßlitz (nicht SchleSlitz) bei Bamberg t 1794 [Boel] [1772: alle anderen] Scheßlitz Missionar am Titicacasee in Peru B, trat am 12,7.1742 in die oberrheinische Provinz des Jesuitenordens ein und war zunächst Professor der Dichtkunst in Würzburg. 1749 kam er als Missionar über Panama nach Peru und wirkte dort von 1752-66 in der Missionsstation Juli am Titicacasee in der Provinz Chucuito, Danach war er Begleiter des Bischofs von Santa Fe de Bogota auf dessen Firrnungereisen, auch dessen Beichtvater und Examinator Synodalis. 1768 durch den Ausweisungebefehl der Jesuiten aus Peru vertrieben, kehrte er über Kap Born in seine Heimat nach Franken zurück. 2. Werkbeschreibung Die missionarische Tätigkeit B.s ist außer in einer nur in Manuskriptform erhaltenen
Grammatik der Aymara-Sprache in zw«i publizierten Werken mit sprachwiss. Beobachtungen unterschiedlicher Breite und Relevanz dokumentiert. Die Beschreibung seiner Reise nach P era, die beträchtliche Teile zunächst den Stationen vor dem Eintreffen in Peru widmet, enthält neben verstreuten, kurzen Anmerkungen zu sprachlichen Phänomenen (meist Eigennamen) auf den S. 285-287 eine Sprachprobe. Sie gibt Gebete (u.a. das Vaterunser und Ave Maria) der Indianer der Mission Juli mit dem Hinweis, daß „ihre Sprache, die sie Aymära nennen, ... völlig anders als Quichua, so die allgemeine Sprache des Königreiches Peru", ist (S. 285). Der Probe ist eine lat. Wort-fur-WortÜbersetzung beigefügt. Der Hauptakzent der umfangreichen und detaillierten ReisebeSchreibung liegt allerdings auf anderen Bereichen (Geographie, Pflanzen, Tiere, Bräuche, Kleidung), so daß der sprachwiss. Ertrag dieser Publikation B.s denkbar gering ist. Bedeutender, schon vom Umfang her, ist die Concio de Passione, eine Predigt zur Leidensgeschichte Jesu, die der Herausgeber des Journals zur Kunstgeschichte Christoph Gottlieb von —»Murr, mit einer kurzen Einleitung versehen (S. 114-116), im Abschnitt „Von der aymarischen Sprache in Peru" (S. 112-122) 1775 abzudrucken beginnt (weitere Teile folgen, S. 3.1.1.). Von Murr hat sie von P. Dionysius Rötter, „des befreyten Cistercieneerordens Profeß und Capitular zu Langheim im Bambergischen" (S. 114) übermittelt bekommen. Nach kurzen biographischen Notizen und Vermutungen, daß die Predigt ursprünglich in „der pacasischen Sprache gehalten worden" (S. 115) sowie Klagen über die Unzulänglichkeiten der „lateinischen Buchstaben ..., gewissen indianischen Wörtern den Klang zu geben" (S. 115) und dem Hinweis auf weitergehende Explikationen dieses Problems in der aymarischen Grammatik des Lodovico Bertinio von 1603 gibt von Murr auf den S. 117-121 den Anfang der Concio wieder. Es folgt eine knappe Notiz zur Aussprache (S, 121 f.: Quaedam noianda fro pronuntiatione), bei der offen bleibt, ob sie noch von B. stammt oder durch von Murr hinzugefügt wurde. Die zweispaltig gedruckte Concio, nach von Murr „in einer edlen Einfalt abgefasset, zum
190 Bayer, P. (Johann) Wolfgang SJ
Beeten der armen Indianer, denen unere europäische Beredsamkeit unverständlich seyn würde" (S. 115), bringt linke den indianischen Text, rechts die schon im Untertitel angekündigte Wort-fiir-Wort-Übersetzung. Ergänzend zum Vorgehen bei der kleinen Sprachprobe in der Reise nach Pr.ru sind einzelnen Wörtern und Wendungen Ziffern darübergesetzt, die zusammen mit den in der lat. Version identischen Ziffern wohl als Übersetzung»- und Konstruktionshilfen gedacht sind. Die „ganze Leidensgeschichte, mit untermengten moralischen Anmerkungen" (S. 115) folgt auch in den Fortsetzungen besagten Prinzipien, die Zifferierung beginnt allerdings in den Unterabschnitten jeweils neu. Da die Predigt nur den reinen Text enthält, ist dei sprachwiss. Wert nur dokumentarischer Art. Eine an sich notwendige und naheliegende Kommentierung des insgesamt doch umfangreichen Textes hat B. unterlassen, vielleicht deswegen, weil er seine zum Zeitpunkt der Ausweisung aus Peru „zurückgelassene indianische Sprachlehre" (Journal I: 114) rekonstruieren wollte und damit eine breitere grammatische Basis zu diesem Text hätte veröffentlichen können. Es ist aber lediglich 1780, also 6 Jahre nach B.s Tod, ein Separatdruck der Concio erschienen, der nicht eingesehen werden konnte. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Concio de Passione Z>.[omini] ^.[ostri] J. [esu] C.[hristi] in Lmgua Aymarensi Indies, in Missione Jitliensi in Regno Peruane publice prolata a P. Bayer, Bamberg. quondam Soc. Jesu ibidem Missionario, illiusque Dioecesis Episc. Saceila.no fe Secretario int, nunc Dioec. Bamberg. Clerico titular! Saeculari, de verbo ad verbum latine reddita [aymar.lat., zweispaltig], in: Murr, Chr. G. v.: Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Liileratur I (Nürnberg 1775): 117-121 Fortsetzung u.d.T. Fortsetzung der Leidensgeschichte Jesu in aymarischer Sprache. Geprediget 1764 von Herrn P. Wolfgang Bayer, vierzehnjährigem Missionar [!] der Gesellschaft Jesu in der Ju-
lischen Mission in dem Corregimient Chucuito in Peru, in: Murr: Journal II (1776): 277-334 Fortsetzung u.d.T. Beschluß der Leidensgeschichte Jesu in aymariacher Sprache, in: Murr: Journal III (I776): 55-104 [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/AZ 182741.2.3] - Separatdruck Viennae [Wien] 1780 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] Herrn P. Wolfgang Bayers, ehemaligen americanischen Glaubenspredigers der Gesellschaft Jesu, Reise nach Peru. Von ihm selbst beschrieben, in: Murr: Journal III (1776): [113]-326 [S. 285-287: Sprachprobe zu Aymara] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01/AZ 18274-3] - Separatdruck Nürnberg: Johann Eberhard Zeh 1776. 214 S. - niederländische Ausgabe Reise near Peru, van 1749 tot 1770. Amsterdam: Willem Holtrop 1782. Des Herrn Abbe Wolfgang Bayers, aus Bamberg... Zusätze zu seiner Reisebeschreibung nach Peru, und zu den Nachrichten von seinem Aufenthalte in der Mission van Juli, und der Provinz Chucuito, der Audienca de Lima, im Vicekönigreiche Peru, in: Murr, Chr. G. v.: Nachrichten von verschiedenen Ländern des Spanischen Amerika I (Halle 1809): 375-387 3,1.2. Sonstige Werke Brief R, P. Wolffgangi [!] Bayer S,J. ... an einen Priester dieser Gesellschaft .,., geschrieben zu Lima, den 7. Jenner 1752, in: Stöcklein/Keller: Welt-Boti V (Wien 1761): 125-130 3.2 Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Adetung: Mithrid&tes 111,2: 538-546. - Dahlmann: Die Sprachkunde und die Missionen (1893): 67-80, bes. 78. - Tschudi, J.J. von: Organismus der Khetsua-Sprache (1884): 47.
Beauregard 191
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADBII. - Biblioiheca Missionvm III: 165, 287, 288, 306, 508. - Bosl: 50. - Huonder: Jesuitenmissionare: 118 u.ö. - Koch: Jesuitenlexikon I: 163, - Meusel: Verstorbene I. - Sommervogel I: 1067; XI [Dobaig-Jülch (2.); Höller (l.(3.)]
BEAUREGARD, Josef [auch: Joseph] 1. Biographie * 1716 Berzieu (Champagne) t 20.2. 1779 Philologe B.s Leben und berufliche Laufbahn weist in den Nachschlagewerken einige Widersprüche auf. Laut Schröder: Lexikon I: 149 ist er seit 1742 an der Universität Helmstedt tätig und wird 1753 Extraordinarius. Der Nachweis als Lehrer des Französischen und Italienischen ist nach Schröder an der Hochschule aber erst 1780 belegt, was im Widerspruch zu dem in Meusel: Verstorbene gemeldeten Todesdatum steht, der ihn auch bereits 1752 als „Außerordentlichen Professor" tituliert, In seinen didaktisch orientierten Schriften beschäftigte sich B. jedenfalls seit den 40er Jahren mit der frz. Sprache. 2. Werkbeschreibung 2.1 Avis concernant les qvaliies que doit avoir un hon mattre dt la langve frangaise (1748) [vorh. in 7: Niedere, SuUB Göttingen, jedoch nicht verleihbar] Das nur in Kopie beschaffbare Werk wurde nicht eingesehen. Wie B. auf S. 52 seiner Explication de quelques difficultes essentielles von 1759 (s. 2.2.) selbst ausführt, hat er in seinem Schulprogramm von 1748 neben allgemein didaktischen Überlegungen hauptsächlich die auf e endenden Einsilber des Französischen bearbeitet, jedoch wegen der Kürze der Darstellung es für nötig befunden, diesen und weitere Problembereiche deutlicher und ausführlicher in der Publikation von 1759 zu behandeln. Das Programm enthält folglich höchstwahrscheinlich
eine Vorform der bei 2.2, beschriebenen Anmerkungen zur Aussprache des stummen e. Nicht zutreffend dürfte mithin die Filiation in Schröder: Lexikon l: 149 sein, derzufolge das Programm von 1748 lediglich 1759 unter verändertem Titel „neu aufgelegt" worden sei. 2,2. Explication de qvclqvts dtjßculics essentielles (1759) Ausgehend von der Überlegung, daß bei allen Nationen zwar die „idees en matiere de phisique" (S. 4) gleich seien, sie sich aber im „genie de la langue" unterscheiden, versucht B. in diesem Werk, die Hauptschwierigkeiten, denen Deutsche beim Lernen des Französischen (und umgekehrt) begegnen, so systematisch und ausführlich darzustellen, daß die von ihm bei seiner langjährigen Unterrichtspraxis beobachteten Üb ersetz u ngs-, Konversations- und Aussprachemängel vermieden werden können. Diesem Zweck dient zunächst eine in Spalten gedruckte Gegenüberstellung von Gallizismen und Germanismen (S. 5 f.), die aus der großen Zahl vorkommender falscher Wendungen einige besonders verbreitete als Beispiele falscher Wortwahl vorführt. Der zweite kritische Bereich, die „construction", wird zunächst im Hinblick auf die Wortstellung untersucht, ergänzt um kurze Ausführungen zu Unterschieden beim Artikelgebrauch und der Adjektivflexion (S. 12 f.). Wiederaufgenommen werden Konstruktionsprobleme bei der Analyse eines Mustersatzes, die B. durchführt, um Deutschen die Serial isieiung komplexer frz. Sätze nach dem von ihm hochgeschätzten Analogieprinzip besser beizubringen. Im ersten Teil der Konstruktionserläuterungen (S. 7-12) liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung der Einsicht in den „ordre naturel" (S. 11), dem die frz. Konstruktionsordnung - wie zu dieser Zeit weit verbreitet geglaubt - am nächsten komme. Das Deutsche habe - das Latein als Vorbild nehmend — eine weit freiere Wortstellung, z.T. ermöglicht durch die dort noch erhaltenen Kasuskennzeichnungen. Zu welchen Fehlern eine Wortfür-Wort-Uberaetzung aus dem Deutschen führen kann, demonstriert B. ausführlich an einem Beispiel (S. 7) und legt dar, daß das Französische wegen seiner strengen Wortordnung rhetorische Feinheiten durch Wortwahl zu erzeugen suche (S. 10). Trotz dieser Diver-
192 Beauregard
genzen sei aber das Französische eine der am teichtesten zu erlernenden Sprachen Europas (S. 41). Die umfängliche Mustersatzanalyse als weiterer Beitrag zum richtigen Konstruieren (S. 4245) endet mit der Erkenntnis, daB deren Gelingen von der Kenntnis der benutzten grammatischen Termini abhänge, die B. jedoch in seiner langjährigen Unterrichtspraxis sogar „Damen" vermitteln konnte (S. 47). Weitere Schwerpunkte der Abhandlung bilden Ausführungen zum frz. Tempussystem, zur Aussprache und zu didaktischen Fragen. Bei den Erläuterungen der Tempora (S. 1340), die diejenigen des Vorbilds Mauvillon an Deutlichkeit übertreffen sollen (S. 14), konzentriert sich der Autor auf die Erarbeitung verläßlicher Regeln für den Gebrauch der frz. Präteritalformen (S. 14 preterit simple historiqut vs. imperfait) sowie deren Pendants in komplexen Formen. Nach allgemeiner Vorstellung der Tempora (S. 13) und erster Abgrenzung der im Mittelpunkt stehenden Zeiten (S. 17) versucht B., in neun Gliederungspunkten zunächst Regeln für den Gebrauch des imparfait zu geben (S. 17-26), gestützt auf semantische Kriterien und Beispielsätze, die zusätzlich erläutert und kontrastiert werden. Dieses Verfahren wiederholt sich bei den in sechs Punkte unterteilten Ausführungen zum preterit simple (S. 28-40). Beide Abschnitte berühren auch den Gebrauch der entsprechenden zusammengesetzten Zeiten. An den Tempusabschnitt schließt sich ein kürzerer Teil an (S. 40-42), in dem B. ale mögliche Ursachen für Lernschwierigkeiten eine zu große oder zu geringe Bildung ausmacht. Die „homines de lettres" (S. 41) seien stets in der Gefahr, zu nachlässig vorzugehen, während die „gens sans etudes" entweder an der oben erwähnten terminologischen Hürde scheiterten oder an dem Umstand, daß sie an einen der in Deutschland häufig vertretenen unkundigen Lehrer geraten (S. 47 f.), denen die mutiersprachliche Kompetenz abgehe. Diese sei vor allem bei Ausspracheproblemen vorteilhaft, denen sich B, im letzten Teil seiner Abhandlung zuwendet. Auf den S. 49-63 arbeitet B. sukzessiv die Schwierigkeiten ab, die Deutsche mit der Aussprache des sogn, stummen e vor allem in Einsilbern (S. 49-58) haben und wendet
sich nach kurzem Eingehen auf „harte" und „weiche" Aussprache bei s (S. 58 f.) relativ ausführlich der Kontroverse um die Aussprache des Diphthonge ot zu (S. 60-63). Auch in diesem Passus betont er die Vorteile eines Lehrers mit Muttersprachenkenntnis, warnt jedoch auch deutlich vor „falschen" Aussprachegewohnheiten von Franzosen (S. 62: „Pariser*1 Aussprache von oi}. Die ganz in Französisch geschriebene Arbeit wendet sich - entgegen der Beteuerung des Autors, daß auch Anfänger von ihr profitieren könnten - offensichtlich an Franzosischlernende mit weitreichenden Voraussetzungen und zielt auf deren letzte Verfeinerung. Obwohl nicht als Lehrwerk konzipiert, ist B. offenbar um systematische Darstellung bemüht, verfällt aber häufig in einen eher kursorischen Duktus. Neben der auch von B, deutlich befürworteten Bildungsfunktion guter Lektüre, hat der Autor mit seiner Explication wohl angestrebt, dem Ziel, den „genie de la langue" zu vermitteln, durch eine zu dieser Zeit seltene Mischung aus theoretischer Reflexion und praktischen Übungen näher zu kommen.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Avis concernant les qualites que doit avoir un bon maiir? de la langue fran$aiae avec des observations svr qitelques difficvltes particti/isres qui se rencontrent dans la dite langue, en gvise de programme. Helmstedt: Leukart 1748, XV S. [vorhanden in 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign.: 8* Ling. V,8206; nicht verleihbar] Explication de quelques difficulies essentielles, qui se rencontrent dans l'etudt de langue francoise avec des observations sur la maniore [!] de prononcer lei monosiltabes gut se terminent en e par Joseph Beauregard Prof. extraord. A Helmstedt: Ches Chret. Freder. Weygand MDCCLIX [1759]. 63 S. [Titel ganz in Majuskeln] [Fotokopie aus 70: LB Coburg; Sign.: R I 715]
3.1.2. Sonstige Werke Plan de la nouvelle Academic Helmstedt 1744
franfoise...
Beausobre
3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie G V 1700-1910 Bd 9: 506. - Metuel: Verstorbene 1: 261-262. - Schröder: Lexikon l: 149 [Dobnig-Jülch (1., 2.); Gräßel (3.)]
BEAUSOBRE, LUDWIG VON [Luis DE] [Pseud.r Dr. Vgtvogt] 1. Biographie
* 19.8.1730 Berlin t 3.12.1783 Berlin Philosoph, Ökonom V: Isaac de B. 8.3.1659 (Niort) - 5. Juni 1738 (Berlin), Prediger, Theologe M: Charlotte de B., geb. Schwarz B., der Sohn aus der 2. Ehe des damals bekannten Theologen Isaac de B., besuchte die Universität in Frankfurt/Oder. Genauere Angaben zu seinem Lebensweg waren nicht zu ermitteln. J. R. —^Försters Biographen erwähnen B. als Mitschüler des späteren Forschungsreisenden am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin. Die Handbücher berichten, daß er von Friedrich II. protegiert wurde, was er dem Ansehen seines Vaters zu verdanken hatte. Friedrich II, „sorgte für dessen Bildung und verschaffte ihm den Eintritt in die Akademie der Wissenschaften, ernannte ihn zum Revisionsrath, zum Mitglied des Ober=Consistoriums und zuletzt zum geheimen Rathe" (ADB II: 195). Neben der Sprachwissenschaft beschäftigte sich B. auch mit politischen, wirtschaftlichen und philosophischen Themen.
2. Werkbeschreibung Reflexions sur les changemens des langttes vivantes (1757) B. untersucht in seinem Vortrag vor der Berliner Akademie, gehalten am 18.9.1755, die möglichen Veränderungen lebender Sprachen insbesondere bei der Orthographie und Aussprache. Derselben Thematik sind drei weitere seiner Akademievorträge gewidmet, die
193
jedoch unpubliziert blieben (Aarsleff 1974: 164, Anm. 118). Thema und Art der Behandlung gehören in den Kontext aufklärerischen Perfektibilitätsstrebens: es geht um die Vollkommenheit von Sprache und um Mittel und Wege, diese zu erreichen bzw. zu verfestigen. Die „langue la plus parfaite" bestimmt er nach Kriterien, die sich aus dem Nützlichkeitsdenken der Aufklärung ableiten lassen: sie sei jene, „qui n'etant sujette a aucun changement, seroit encore la plus facile ä parier, & & ecrire purement, la plus propre a exprimer brievement noe pensees, la moins chargee d'expressions figurees, li la plus conforme aux regies de la Grammaire" (S. 515). Dem an erster Stelle genannten Kriterium entsprechen lebende Sprachen nicht, denn sie unterliegen zahlreichen Veränderungen, insbesondere auch im Bereich der Aussprache. Deshalb empfiehlt B. die Umkehrung der gängigen Regel, die Schreibung solle sich nach der Aussprache richten (wie Charles Duclos es in seiner Ausgabe der Port-Royal Grammatik gefordert hatte). Orientiert sich die Aussprache an der Norm der Orthographie, wirkt dies stabilisierend und hemmend für Veränderungen, Aarsleff (1974: 128 f.) sieht in B.s Vortrag weniger einen originellen als einen informativen Beitrag, der in seiner Bündelung aktuellen zeitgenössischen Wissens anregend für andere gewirkt haben mag. Direkte Auswirkungen sind jedoch nicht bekannt.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss, Werk Reflexions sur les changemens [!] des langties vivantes par rapport a l'ortographe [!] et a ia pronunciation. Par M. de Beausobre. [Titel ganz in Majuskeln] in: Sistoire de {'Academic Royale des Sciences et belies letires. Annee MDCCLV [1755]. [Vign.] A Berlin: chez Haude et Spener, Libraires de la Cour it de Academic Royale. MDCCLVII [1757]: 514-529 [Titelblatt außer Libraires de la Cour ... in Majuskeln] [Fotokopie; Bibliothek nicht vermerkt]
194 Beck, Christian Daniel
3.1.2. Sonstige Werke Überwiegend philosophische Schriften, abet auch eine Introduction gtnirale a l'&ude de la Po/rttjtte, des Finances ei du Commerce (1764), dt. mit Zugaben von F, U. Albaum, 3 Theile (1773-1775) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spracbwiss. Werk Aareleff, H.: The Tradition of Condillac, in: Studies in the History of Linguistics, ed. by Dell Hymes (Bloomington, London 1974): 93156, v.a. 128-129 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 195 [im Art Beausobre. (Familie)] [Herzog]. - Denina: La Prasse littoraire l. - GV 1700-1910 Bd 9: 507. - Haag, E. und Haag, E.: La, France protestante IX. - Meusel: Verstorbene I: 263. - NUC pre-1956 Bd 41: 662. - Rassmann: Dt. pseud. Schriftsteller (1830) [Dörfler (L); Gräßel (3.); Weiß (2.)]
BECK, CHRISTIAN DANIEL 1. Biographie * 22.1.1757 Leipzig t 13.12.1832 Professor für alte Sprachen und Geschichte V: Silberarbeiter oo 1785 mit der T. des Botanikers Hedwig mehrere S, darunter Johann Ludwig Wilhelm, Professor für Rechtswissenschaft Den ersten Unterricht erhielt B. durch den Hauslehrer Iranisch, dem er nach Zeitz folgte. Erst ab Januar 1772 besuchte er die Thomasschule in Leipzig. Hier widmete er sich vor allem den alten Sprachen und der Literaturgeschichte. Neben Theologie und Geschichte setzte er vorgenannte Studien an der Universität fort. Am 21, Februar 1778 erhielt er die Magisterwürde und am 8. Mai 1779 habilitierte er sich mit der Schrift /Specimen histortae bibliothecarum Alexandrinarum. 1780 lehnte er einen Ruf als Professor der Rechte nach Göttingen ab. Nachdem er 1782 als außerordentlicher Professor für griech. und l at. Literatur an der Universität Leipzig angenommen worden war, erhielt er 1785 eine ordentliche Professur für die
gleichen Fächer. Im Jahre 1790 wurde ihm zusätzlich die Stelle des Direktors der Universitätsbibliothek übertragen. Seine Leistungen brachten ihm zahlreiche Ehrungen euij so wurde ihm 1808 der Titel eines Königlich Sächsischen Hof rate verliehen. U.a. wurde er 1816 mit dem sächs. Verdienstorden und 1829 mit dem sächs. Comthurkreuz ausgezeichnet. 1809 übernahm er das Direktorat des neu gegründeten königlich philologischen Seminars. Zum Kollegialen des großen Fürstenkollegiums berief man ihn 1811. Seine Professur für Griechisch und Latein trat er 1819 an Spohn ab. Er übernahm dafür die Professur für Geschichte, die Wieland abgegeben hatte. 1825 legte er diese Professur nieder, ließ sich auf eigenen Wunsch von den Zensurgeschäften entbinden und lehrte wiederum alte Literatur. B. war auch Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften. Die theologischen Fakultäten der Universitäten Erlangen und Leipzig verliehen ihm die Doktorwürde, Neben der bereits erwähnten Tätigkeit als Zensor fungierte er zusätzlich als Bücherkommissar, als Präfekt der Universitätsdörfer, als Ephorus der königlichen Stipendiaten und als Aufseher des Taubstummeninstituts. Seit 1791 war er zwölfmal Rektor der Universität und übte vorübergehend das Amt des Dekane und des Prokanzellarius der philosophischen Fakultät aus. B. widmete sich in seinen Forschungen überwiegend der Philologie. Sein Vorbild war J.A. —^Ernesti, der die Philologie und die Theologie als Einheit ansah. Bei B. überwog das historische Wissen gegenüber der Kritik und der Grammatik. Seine Schüler gerieten hierbei in Streit mit G. Hermanns Schüler, die das Hauptgewicht auf Kritik und Grammatik legten. B. war der letzte Wissenschaftler, der die Philologie als Polyhistorie begriff. Entgegen aller Angriffe, z.B. durch Hermann, blieb er dieser Auffassung treu. Insgesamt publizierte er mehr als 200 Schriften, Neben Gelegenheitsechriften und Übersetzungen aus dem Franzosischen und dem Englischen sollte ein Teil seiner Schriften grundlegend für seine Vorlesungen werden, so z.B. Historia Litteramm Graecarum oder Artis latinae scribendi praecepta. Ein Großteil seiner Werke blieb unvollendet, B. führte auch zahlreiche Zeitschriften fort, wobei —»Adelungs Allgemeines
Beck, Johann
Verzeichniß neuer Bücher, die L literarischen Denkwürdigkeiten und die Allgemeine Leipziger Liüeraturzeiiung die wichtigsten gewesen sein dürften. 2. Werkbeschreibimg Carmen dotis monumcntum linguae romanae rusticae aniiquiasimum (1782) Bei dieser kurzen Abhandlung (S. 3-12) handelt es sich um ein Hochzeitsgeschenk B.B für seinen Onkel Wilhelm Christian Stemler. Passenderweise wählte B. einen aus Gallien stammenden vulgärlat. Text eines Heiratskontraktes (übernommen aus J. Mabillon, In veter. Analect. ed. nouvelle, Paris 1723). Diesem ausführlich kommentierten Text stellt B. eine detaillierte Diskussion der Forschungsmeinungen (17./18. Jh.) über das Entstehen der romanischen Sprachen aus der imt/ita romana nteitce voran. Er schließt sich der Meinung von Bonamy („Memoire sur ^introduction de la langue latine dans les Gaules, sous la domination des Romains" in: Memoires de Litterature, T.24, pp. 582 ff.) an. Ihr Kern besteht in der Annahme, daß das keit. Substrat allmählich das in Gallien gesprochene Latein in seiner Lautung und seinem Wortschatz beeinflußt habe, daneben seien auch die Regeln der Grammatik überschritten worden. (Vgl. —»-Harles* Rezension in Kritische Nachrichten (1783), Bd. l, 4, St.: 155-158). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Carmen dotis monvmentvm lingvae romanae rvsticae antiqvissimvm ilivstravit simvlqve viro plvrimvm reverendo amplissimo doctissirao Gvilielmo Christiane Stemlero A A. M. et pastori niscano dignissimo avvncvlo svavissimo nvpiias gratulatus es t Christianus Daniel Beck Phil. Prof. Pvbl. Extr. Lipsiae [Leipzig]: Litteris Sonmneriis (1782), 12 S. [Titel ganz in Majuskeln] [Fotokopie aus 5: ÜB Bonn] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen; Arbeiten zur Geschichte der Griechen als Grundlagen zu seinen Vorlesungen; Zeitschriftenherausgeber
195
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwisa. Werk Rez. zu Becks Carmen dotis ... in: Harles, G.C.: Kritische Nachrichten von kleineren ... Schriften I, 4. Stück (Hof 1783): 155-158, unterzeichnet: 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 210-212 [Eckstein]. - Hamberger/ Meusel I: 186-190; IX: 66-67; XIII: 76-77; XVII: 104-106; XXII/1: 155-156 [Brekle (2.); Gräßel (3,); Held (1.)]
BECK, JOHANN 1. Biographie * 7,6.1706 Kreuzendorf bei Leobschütz/Oberschlesien t 1777 Lichtenfels/Grönland Missionar der Herrnhuter Bruder-Gemeine in Grönland oo 1736 Rosina Stach
5 S, 4 T B. war Sohn einer protestantischen Familie; aus religiösen Gründen besuchte er deshalb keine Schule, sondern kam bereite in jungem Alter „in Dienst". Durch das Elternhaus angeregt und unterstützt, betrieb er eine Art innere protestantische Mission im Dorf und der Nachbarschaft, hielt Hauspredigten und Bibelstunden. Er wurde verhaftet, vor ein Tribunal zitiert und, als er nicht widerrief, auf unbestimmte Zeit ins Gefängnis geworfen. B. gelang die Flucht. 1732 kam er in Herrnhut an, um sich der Brüdergemeine anzuschließen (s. dann den Exkurs Die Herrnhuter Brüder-Gemeine in der Biographie zu Christian —»David), Bereits zwei Jahre später reiste B. mit der zweiten Missionarsgruppe nach Grönland, wo er, unterbrochen nur von zwei längeren Deutschlandreisen 1745 und 1757, bis zu seinem Tod blieb, 1736 heiratete er Rosina Stach, die Schwester des Matthäus —*Stach, mit der er neun Kinder hatte. 1738 gelang ihm die Bekehrung des Erstlings Kajarnak.
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Auf B. gehen eine Reihe von Sprachaufzeichnungen, Grammatiken und Übersetzungen ins Grönländische zurück. Besonders die Grammaiicahsche Einleitung zur Erlernung der grönländische Sprache von 1755 wurde mehrfach kopiert und diente später kommenden Brüdern als Grundlage. B. brachte für seine sprachliche Arbeit keinerlei Voraussetzungen mit. Er hatte zuvor nie eine Grammatik in der Hand gehabt und kannte auch nicht die damals üblichen Beschreibungsweisen. Da den Herrnhutern von Hans Egede, dem dän. Missionar, der 1721 die erste Missionsstation in Grönland gegründet hatte, Manuskripte zum Kopieren überlassen wurden, steht zu vermuten, daß B. sich in der Abfassung seiner eigenen Einleitung daran orientierte. Sie weist die gleiche Einleitung auf wie Paul Egedes Grammatics Gröniandica Danico-Latina, die 1760 in Kopenhagen erschien, aber schon vorher als Manuskript existierte. 1757 besorgte B, die Übersetzung und den Druck der Leidensgeschichte ( Kiitgurle.p.1 tnjiub niarnae.i udfoe, gedruckt 1759, 126 S.), übersetzte das ganze neue Testament, viele Lieder, die Liturgien, den Synodal Verlaß, die GemeineNachrichten und anderes mehr. Auf B. geht auch ein umfangreiches Wörterbuch zurück, so daß er als erster Herrnhuter und deutschsprachiger Sprachforscher angesehen werden muß, der sich mit dem Grönländischen eingehend befaßte, 2. Werkbeschreibung Eine grammaticafoche Einleitung zur Erlernung der grönländischen spräche (1755) B.s Einleitung diente zum internen Gebrauch innerhalb der Herrnhuter Mission; die Handschrift wurde mehrfach kopiert und teilweise erweitert und bildete die Grundlage für die Beschäftigung mit dem Grönländischen. B. beginnt mit „de literis", fährt fort mit „de mutatione consonantis et vocalis", „de accentibus". Obwohl B, im großen und ganzen die Andersartigkeit der Lautung des Grönländischen klar ist, entgehen ihm einige Charakteristika, so die Tatsache, daß [i} und [e] StellungsVarianten des Phonems /i/ sind oder der Phonemcharakter von /k/ vs /q/, die bei ihm ununterschieden bleiben. Er fährt fort mit „De Nomine". Seine Ausdrucksweise zeugt einerseits von seinem Bemühen um eine
adäquate Darstellungsweise, auch im Hinblick auf die üblichen grammatischen Tetmini, andererseits enthüllt sie große Unsicherheit im Umgang mit diesen Begriffen und besonders ihrer Anwendung auf das Grönländische. So verweist B. später auf die Ähnlichkeit von Verben und Nomen (79), besteht aber andererseits zuerst darauf, die klassischen Kategorien jede für sich genommen zu beschreiben. Dies führt zu kuriosen Feststellungen wie der, „Nomen Adjektivum werden gemeiniglich durch Präteritum ausgesprochen, welches Participialiter i.e. mit -tok und -pok gebraucht wird." Bei diesen Endungen, die heute als - iuq bzw. -puq wiedergegeben werden, handelt es sich um 3. Sg. der intransitiven Verbalflexion. Es muß noch darauf hingewiesen werden, daß B. unter Nomina Adject i va diejenigen Formen faßt, die ausgehend von einem Nucleus mit adjektivischer Bedeutung verbal flektiert werden (s.o.) miki'klein' ajor- pok 'schlecht' Nomina substantiva: B. zeigt Singular, Dual und Plural auf und schließt Wortlisten je mit Angabe aller 3 Formen und einer dt. Glosse an (bis 68). Die Problematik der Unterscheidung von Wortklassen im Grönländischen und anderen Inuitsprachen wurde im 20. Jh. ausführlich diskutiert und immer wieder neu thematisiert. B. erkennt klar den grundsätzlichen Unterschied zwischen Nuclei (die verbal oder nominal sein können und entweder freie Morpheme sind oder in Verbindung mit einer Flexionsendung freie Morpheme werden) und Affixen, die nur in Verbindung mit einem Nucleus auftreten können. Diese bezeichnet er als Augmente und weist darauf hin, daß sie „angefügt" werden. Die Kriterien der Anfügung, das Verhältnis zum Nucleus, die Wirkung der Affigierung im inhaltlichen und formalen Bereich (z.B. Umkategorisierungen, Veränderung der Valenz bei Verben etc.) bleibt allerdings vollkommen unklar, bzw. B. geht in keiner Weise darauf ein. Er ordnet zwar seine „Augmente" in Gruppen, aber das Affix -soak (= -j«a$) 'groß' erscheint z.B. zweifach, als Augment ativum substantivorum und adjektivorum (74-76). Für die Nomen verweist B. darauf, daß es keine Artikel gibt,
Beck, Johann
Kasus vielmehr „durch Konstruktion" gebildet werden (69). Er unterscheidet Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ und Ablativ (69-73). Als Nominativ bezeichnet er die unmarkierte Form, wobei allerdings auch der Akkusativ so erscheint (kivgak {iauna) 'ein, der Knecht* und 'einen, den Knecht*). Die Formengleichheit ist für B. nicht problematisch; allerdings nimmt er keinesfalls an, daß es sich dabei um denselben Kasus, nämlich den Absolut]v im Unterschied zum Ergativ, handeln könnte. Daß er die ergative Satzstruktur des Grönländischen nicht erkennt oder auch nur den Unterschied zum Deutschen wahrnimmt, wird vollends klar an seiner Interpretation des sog. „Genitiv" (iiegab 'eines, des Knechtes'), der auch in der Liste der Beispiele als possessive Form erscheint (anguiib kaja attorpa 'er braucht des Mannes Kajak'). Die charakteristische Beziehung zwischen diesem Kasus, dem Ergativ einerseits, dem absoluten Kasus andererseits, und der Form des Prädikates fällt B. nicht auf. Er folgt dem traditionellen Kasusparadigma und subsumiert folglich auch die Lokative unter Dativ -mei 'zum, nach, zu,..hin' und Ablativ -mit 'vom, von...her'. Unberücksichtigt bleibt der Kasus -mik, der oft als Modalis bezeichnet wird (Kleinschmidt: 15) oder als Instrumental (Fortescue; 206), sowie die Kasus -mi 'in', -kkui 'durch' -ivt 'so ... wie x'. „De Verbo" (79 ff) beginnt mit dem bereits erwähnten Verweis auf die Ähnlichkeit von Verben und Nomen in der Flexion. B. fallt damit, ohne daß er es in dieser Form erkennt, die Formengleichheit von possessiven Formen und transitiver Flexion auf. Er unterscheidet Vtrbalia iransiiiva von intransitiva (81/82), wobei sowohl die Unterscheidungskriterien als auch ihre Interpretation sehr dunkel bleiben, B, versucht, einen Bezug zu temporalen Aspekten herzustellen, die er zurecht - in der Konjugation vermißt. Beide, sowohl transitive als auch intransitive Verbalformen haben demzufolge ihren „Ursprung vom Präterito" (82) - nur jeweils mit einer anderen Flexion. Das Kapitel über Verben ist nicht nur sehr kurz, es bietet zudem kaum Aufschluß über die Eigenart der Verbflexion im Grönländischen. Zwar ist die Unterschied-
197
lichkeit von transitiven und intransitiven Verben erkannt, es gelingt B. jedoch nicht, sie zu interpretieren oder in einen erhellenden Zusammenhang zu stellen. Die Beziehung zwischen transitiven und intransitiven Verben einerseits, absolutem und ergativem Kasus andererseits (den Kasus Nominativ bzw. Genitiv bei B.) bleibt unerkannt. Es schließt sich ein Kapitel über Pronomen und Fragewörter an (83 ff), gefolgt von Listen mit Singular-Dual-Pluralformen (126-137). Hier endet dieser Text. Es schließt sich ein zweiter, neu paginierter Text an, von dem unklar ist, ob er von B. stammt, aber von jemand anderem reingeschrieben wurde. Auch im äußeren Bild gibt es kleine Unterschiede zum ersten Textteil. Ab Seite 81 erscheint allerdings wieder eine andere Handschrift, die mit der des ersten Textteiles identisch sein könnte. Außerdem finden sich Verweise auf diesen, so daß zumindest angenommen werden kann, daß der Autor des 2. Textteils im Anschluß an den I. gearbeitet hat. Von diesem allein existiert eine (S.l-137) Kopie, die als solche vorab gekennzeichnet ist (NB VII R.3. lOl.d). Für die Annahme, daß der zweite Textteil später hinzugefügt wurde und. als Weiterführung anzusehen ist, spricht auch, daß der 2. Teil sich ausschließlich mit den Verben beschäftigt, während der 1. Teil - bis auf die wenigen, nicht aufschlußreichen Bemerkungen - sich vornehmlich mit Nomen bzw. Nominalflexion befaßt. „De Verbo". B. unterscheidet fünf reguläre Konjugationen, wobei er sich allerdings auf morphophonemische Unterschiede in der Bildung der intransitiven Verbformen bezieht (-kpok, -rpok, *pok alleine, -ok und -rok, und eine mysteriöse Form -gatt, -kau, ~mu). Als 6, Flexionsform führt er die negative Form auf -ngilak an: Präsens, Präteritum und Futur. Weiterhin 6 Modi: Indicativus, Interrogativus, Imperativus, Permissivus, Conjunctivus und Infinitivus, sowie 3 Numeri, Singular-Dual-Plural. Unter dem Paradigma „Tempus Praesens" wird dann erstmals unterschieden zwischen „Suffixa Personarum Agentum" und „Cum Suffixa Personarum Patientum", eine Unterscheidung, die großenteils die heute übliche zwischen den sogenannten intransitiven Verben mit einer Personalrelation
198 Beck, Johann
und den sogenannnten transitiven Verben mit zwei Personenrelationen (ich-dich, ihn, euch etc.) hervorhebt. Erwartungsgemäß interpretiert B. allerdings die Person des intransitiven Verbs als „agentum", die 2. Person des transitiven Verbs als „patientum" - eine Einschätzung, die so nicht zutrifft, aber als typisch für die Entstehung der gesamten Diskussion um ergative Satzstrukturen angesehen werden kann. Erwartungsgemäß zeigt das „Präteritum" die gleichen Formen wie das Präsens, wahrend B. unter „Futur" reflexive Formen aufführt, auch transitive Formen. Die Tatsache, daß im Grönländischen Tempus keine Flexionskategorie ist, wurde erst von Kleinschmidt (1851) klar erkannt und formuliert. Während Interrogativ (18 ff) und Imperativ (30 ff) keine Schwierigkeiten bieten, wird das als „permissiv" gekennzeichnete und mit „lassen" übersetzte Paradigma allgemein als optatlv angesehen. Den Modus Conjunct!vus kennzeichnet B. so: „wenn man sagen will: daß, nachdem, dieweil, ob, zudem, wann, BÖ, wie wohl, obschon, obwohl, wenngleich, obzwar, doch, jedoch.,." (52/53). Er faßt damit das, was Kleinschrnidt (1851) als subordinierte Modi auflaßt, d.h. solche, die nur in subordinierten Sätzen, nie in Matrixsätzen auftauchen kommen. Kleinschmidt unterscheidet dabei: Conjunctiv, Subjunctiv, Infinitiv und Particip (16), die bei Fortescue als „contemporative, causative, conditional and participial" (Fortescue: 288) erscheinen, folgt eine Seite zu Passiv und Aktiv (81), ab 82 dann ein Abschnitt, der Hinweise auf die Syntax bieten soll, sich aber zurückbezieht auf „de Nomine et Pronomine" (Seiten 83 und 124 des ersten Textteils) und einige Bemerkungen zum Gebrauch der Formen enthält, so den Hinweis, Präsens und Präteritum seien gleichermaßen zu gebrauchen (sie!), sowie Anweisungen zu den Modi, anhand vieler Beispiele. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Eine grammaticalische Einleitung zur Erlernung der grönländischen Sprache, nebst derer Nomina ei verb. Flection and unterschiedenen grönländischen mit Fleiß zusammengetragen zum Gebrauch, Hs 1755, sig-
niert. Herrnhut, 137 S. und 106 S. Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut, R.28.98c davon Kopien: Eine grammatikalische Einleitung zur Erlernung der grönländischen Sprache, He. 1755, als Kopie gekennzeichnet, 136 S. Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut. NB VII R. 3. 101 d Grönländische Grammatik. [Ohne Namen, Titel, Jahr]. 239 S. Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut, R.28.98.b, Ein nach dem Alphabet wohl eingerichtetes groenlaendisches Wörter-Buch. Nebst unterschiedenen Redens-Arten, mit vieler Mühe und Fleiß zusammengetragen seid 34 bis hierher. Hs. ohne Datum, 256 S. Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut, NB VII. R.3.104b 3.1.2. Sonstige Werke Testamente Nutak (Neues Testament) In grönländischer Sprache, übersetzt durch Johannes Beck; Hs; Lichtenfels, Barby und Herrnhut 1771/72/73; abgeschlossen am 5ten Februar 1773; 906 S. Archiv der BrüderUnität, Herrnhut, NB VII.R.3.119a Kingurltel innub niarnaet udloe. Biblia, Auszug; Leidensgeschichte auf grönländisch. Mit einem Vorwort von Johannes Beck vom 15ten Februar 1759; 12 S, 126 S. Gedruckt 1759. Archiv der Brüder-Unitäi, Herrnhut, NB VII.R.3,123a Ille.it appersvtit tnnusungnut adlaenullo Menschen, welche einen Trieb und Fleiß zum fernen haben und des Heilands Herz erfreuen wollen. Neu-Herrnhut den 12. April 1765. Grönländisch-deutsch, Hs von Becks eigener Hand; mit einem Schreiben Becks an das Directorium Neu-Herrnhut den 4ten Juli 1765. 138 S, Anhang. Archiv der Brüder Unität, Herrnhut, NB VII R.3.129 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk liegt nicht vor 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie [Anon.]: Johannes Beet, der gesegnete Missionar unter den Grönländern. (Berlin: Deutsche Evangelische Buch- und Tractatgesellschaft 1895). - Cranz, D.: Historic von Greenland enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner und insbeson-
Beck, Johann Renatus Wilhelm 199
dtrt die Geschickte der dortigen Mission der evangelischen Brüder zit Neu-Serrnhut und Lichtenfels (Barby 1770). - Fortescue, M.: West Greenland™ (London 1984), - KleinSchmidt, S.: Grammatik der grönländischen spräche mit iheilweisem etnschluss des Labradordialects (Berlin 1851; Reprint Hildesheim 1968). - Koelbling, F. L.: Die Missionen der evangelischen Brüder in Grönland vnd Labrador (Gnadau 1831) 2 Bde. - Miller, K.: 200 Jahre Brüdermission. Das erste Missionsjahrhundert (Herrnhut 1931). Nachrichten am der Brüder-Gemeine, 1852 (Herrnhut 1852): 967ff. - Renkewitz, H.: Johann Beck, in: Schlesische Lebensbilder /V, hrsg. von F. Andieae (Breslau 1931, Reprint 3 Sigmaringen 1985): 177-184 und Abb. 11. [Nowak (1., 2., 3.)]
BECK, JOHANN RENATUS WILHELM [auch: Johann Wilhelm] 1. Biographie
2. Werkbeschreibung 2.1, Esprit de la langue franfßise (1796) Das Werk beginnt mit einem zweisprachigen Vorwort (frz. S.III-VHI, und nach dem dt. Titel dt. S.III-VIII). B. empfiehlt darin seine „Sammlung von Idiotismen etc." ale eine gute Möglichkeit einen guten frz. Stil zu erwerben. Als Quelle gibt B. Redensarten an, die er selbst in Frankreich gehört oder aus guten Autoren geschöpft habe. Gegenüber Neuerungen aus der Zeit der Revolution erweist er sich als eher ablehnend. Das Vorwort datiert vom März 1795 aus Reval. Das Werk (S. 1-480) ist alphabetisch angeordnet. Die Struktur der einzelnen Einträge ist folgende: frz. Lemma ggfs. mit Genuscharakterisierungen, dt. Entsprechungen, frz. Phrasen und Redewendungen (nicht immer mit dt. Entsprechungen), manchmal Angaben zu Sprachgebrauchsbedingungen bzw. stilistische Kriterien, 2.2, Tabellen der frz. Conjug&tionen (1800) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.3, Aphorismen zur Philosphie der frz. Sprachlehre (1801) In seiner „Vorerinnerung" (S. III-VI) bezeichnet B. seine „Aphorismen" als „Bruchstücke B., der jüngere Bruder von Christian Da- einer vollständigen Sprachlehre", die er zwar niel -»Beck, studierte von 1782 bis 1785 in weitgehend ausgearbeitet, „aber durch das Leipzig. Anschließend war er als Hausleh- Heer von Grammatiken, welche Deutschland rer in Lyon tätig und hielt sich in Paris alljährlich überschwemmen, abgeschreckt, unund Amsterdam auf, bevor er nach Leipzig längst bei Seite gelegt" habe. Nach B.a zurückkehrte, um dort l Jahre lang Privatun- Auffassung besteht eine jede Sprachlehre aus terricht zu geben. 1787 wurde er Hofmeister zwei Teilen, „einem mechanisch-empirischen, in Turin und kehrte 1791 wieder nach Leipzig und einem rationellen oder philosphischen" zurück. B. begleitete 1793 die beiden Gra- (S. III). Der erstere beschäftige „bloß das fen von Igelström nach Warschau, Riga und Gedächtnis" und könne „daher aus jedem besDorpat. Nachdem B, in Mitau und Riga Pri- sern oder schlechtem Lehrbuche fast gleich vatunterricht gegeben hatte, kehrte er 1799 gut erlernt werden" (ebd.). erneut nach Leipzig zurück) wo er sich 1810 Der zweite Teil soll „in der Natur des menschhabilitierte. Seit 1811 war B, frz. Sprach- lichen Denkens überhaupt, und in der belehrer in der Landschule Schulpforta, ab 1824 sondern Denkart eines Volkes Gründe der Professor der frz, Literatur an der Universität Eigentümlichkeiten" (S. IV) für jeweilige Leipzig. Sprachstrukturen aufsuchen. B. beklagt, daß Neben seinen sprachwise. relevanten Arbei- gerade in letzterer Hinsicht in den meisten ten, die hauptsächlich die frz, Sprache be- Lehrbüchern Mängel bestehen; er wolle solche handeln, beschäftigte sich B. u.a. auch mit Besonderheiten des Französischen erläutern, Übersetzungen und schrieb solch unterschied- die den Deutschen besondere Schwierigkeiliche Werke wie eine Lebensgeschickte Napo* ten bereiten und schöpft dabei sowohl aus leon Bonaparte's oder Nouveau Manuel du geeigneten Sprachlehren (z.B. Sicard 1797) Voyageur en Europe & dans le Nord de l'Asie. als auch aus „eigenem Nachdenken". Als * 1761 Leipzig [auch: 1759] t 1.5.1841 Leipzig [auch: 5.3.1841] Franz öeischleh re r
200 Beck, Johann Renatus Wilhelm
Erläuterungsprinzipien möchte B. in erster Linie das historische und in zweiter Linie ein völkerpsychologische» annehmen. Das Werk selbst (S.1-97) besteht aus 131 kurzen Diakussionen morphologischer und syntaktischer Besonderheiten des Französischen und einem „Anhang über die Bestimmung der Temporum" (S. 89-97). B. behandelt beispielsweise die Differenzen zwischen dt. und frz. Artikelgebrauch (wobei er auch punktuell auf sprachhistorische Hintergründe eingeht), Fragen der Serialisierung von Pronomina, Sprachsgebrauchspiobleme unter sem an tischen Gesichtspunkten, Fragen der Kongruenz u.a. 2.4. Quaestionvm de originibus linguae franco-gaiiicae specimen (1810) B.s kurze Abhandlung (S. 1-74) über frz. Etymologie besteht aus drei Teilen. 1. Einleitung. Hier setzt sich B. zunächst scharf von bloß spekulativen Etymologien ab. Für ihn hat die Etymologie zwei klar definierte Aufgaben: a) die einer Sprache historisch zugehörigen komplexen und einfachen Wörter sowohl phonetisch als auch semantisch auf ihre ersten Wurzeln zurückzuführen und b) die Herkunft nicht einheimischer Wörter aus den entsprechenden Sprachen eindeutig zu bestimmen. Im weiteren gibt B. einen knappen Überblick über die allgemeine historische Entwicklung des Französischen und zeigt dabei die lexikalischen Einflüsse aus verschiedenen Sprachen an einer Reihe von Beispielen auf. Besonderen Wert legt B. auf die Feststellung bestimmter lautlicher und semantischer Veränderungen. Der 2. Teil besteht aus einer alphabetischen Liste von Wörtern, die innerhalb eines jeden Buchstabens nach den Veränderungskriterien Addition, Elision, Metathese und Mutation von „Buchstaben" gegliedert sind. Der 3. Teil enthält „Probabilia etymologica", Den Schluß des Werkes bilden 28 Anmerkungen mit zahlreichen Quellen- und Literaturangaben und „Corrigenda et addenda". 2.5. Lexicon -graecum manvale (1817); Auctarwm... (1828) In seinem Vorwort (SJII-XII) entwickelt B. ausführlich eine Reihe von Gründen, die für die Nützlichkeit eines lat.-griech. Handlexikons sprechen sollen. Er beruft sich auf Zeugen aus der ruhmvollen Vergangenheit
der klassischen Philologie, vor allem auf J.A. —»Ernesti - „Saxoniae lumen" -; alles spräche dafür, gerade diese beiden Sprachen parallel zu betreiben. B. bringt Gesichtspunkte der Sprachverwandtschaft, der gegenseitigen Stützung im Lernprozeß, des Erwerbs einer guten stilistischen Kompetenz und des hohen Bildungswertes beider Sprachen. Das Lexikon (S. 6-675, zweisp.) bringt lat. Lemma, die griech. Entsprechungen (bei Substantiven mit den jeweiligen Artikeln) mit gelegentlichen grammatischen Hinweisen und semantischen Differenzierungen. Sp. 677-716 folgen „Supplemente*; S. 717730 folgt ein griech. „Index prosodiens" (mit Länge- und Kürzeangaben). Beigebunden erscheint ein Avctarivm lexici latino-graeci manualis ex optimis scriptoribus graecis colhctum (1828). Vorwort (S. IIIVIII); das Lexikon (Sp. 1-106) ist aufgebaut wie sein Vorgänger (mit gelegentlichen Autorenangaben; am Schluß steht „Auctarium indicis prosodici" (l S.). 2.6, Leitfaden für den ersten Unterricht in der franz. Sprache... (1823) In seinem Vorwort (S. III-VI) betont B. zunächst, daß sein Leitfaden an den Bedürfnissen des Lehrplans des Gymnasiums von Schulpforta orientiert sei und entsprechend gewürdigt werden möge. Diesem Lehrplan entsprechend sollten die „Anfangsgründe in der französischen Sprache in dem kurzen Zeiträume eines Halbjahres, d.h, in höchstens 36 Stunden einer Klasse von Jünglingen vorgetragen werden, die zu einer höheren Bildungsstufe gelangt ..." (S. HI) seien. Schon allein daraus erkläre sich die knappe Fassung des Leitfadens. Im Übrigen verweist B. auf die vollständigen Sprachlehren von C. Hirzel (Praktische französische Grammatik, 1820) und K. Saiget (Neue theorei.-prakt, franz. Sprachlehre, 1811; die von B. gegebene Namensform Saigey ist falsch). B, erprobte den Inhalt seines Lehrwerkes über den Zeitraum von 12 Jahren, bevor er es zum Druck beforderte. Anschließend weist B. noch auf gewisse Differenzen der sich in einem Konsolidierungsprozeß befindlichen frz. Orthographie und auf die teilweise noch schwankende grammatische Terminologie hin. In bezug auf letztere verweist er auf Bezeichnungen für die frz. Tempora von F. H. Dubois (Neue
Beck, Johann Renatus Wilhelm 201
dungslehre der franz. Zeitwörter, 1818) hin, die er übernommen habe. Dem Vorwort folgen „Berichtigungen und Nachträge". Das Werk selbst (S. 1-149) umfaßt §§75, und entspricht in der Anordnung des Stoffes ganz den traditionellen Sprachlehren. Die Angaben und Regeln (mit wenigen Beispielen) zu den einzelnen Ableitungen (Aussprache, Wortklassen und Flexionsmorphologie) sind knapp und präzise gefaßt. Die Syntax wird relativ ausführlich durch Serialisierungsimd Rektionsregeln dargestellt; die „consecutio temporum" erhalt eine gesonderte Darstellung. S.130-149 enthalten „Erläuterungen und Andeutungen für einen höheren Cursus, nach der Ordnung der Paragraphen". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk [anonym] Esprit de la langue franc,oise; ou rectiei/ d'idiotismes, de proverbes, d'expressions ckoisies, les plus propres a caracteriser le gern f de. cette langue. Ouvrage destine, aux allemans [!], qiti vevlent se former le style, ei redige en ordre atphabetique. Leipsic [Leipzig]; chez A. L. Reinicke 1796 [dt. Titelblatt] [anonym] Geist der Französischen Sprache; oder Sammlung von Idiotismen, Sprüchwörtern, und auserlesenen Redensarien, die den Genius der französischen Sprache bezeichnen. Ein Handbuch für Deutsche, die gut und rein französisch schreiben und sprechen zu lernen wünschen. In alphabetischer Ordnung. Leipzig: bey August Leb recht Reinicke 1796. VIII,VIH,480 S. 17,2 cm [frz. Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [1]: frz. Titelblatt; S. [2] leer; S, [III],IVVIII: Preface; S. [1]: dt. Titelblatt; S. [2] leer; S. pII],IV-VHI: Vorrede. - S. [1],2-480: Text Lexikon A-Z, frz.-dt.] [aus 121: StB Trier; Sign.: G 8 311] - 2. Auflage u.d.T. Handwörterbuch Französischer Idiotismen. Oder Sammlung eigentümlicher Redensarten welche den Geist der Französischen Sprache und ihr Verhältniß zu der Deutschen bezeichnen von I. W. Beck. Zweite vermehrte Ausgabe.
Leipzig: bey Reinicke und Einrichte 1800. 17,8cm [frz. Titelblatt] Dictionnaire d'idiotismes frangou. Ou recuetl d'expressions choisies, propres a caracteriser le gtnie de !a langue francoise et a montrer ses rapports a celle des allemands; par I. G. Beck. Seconde edition augmenite. Leipsic: chez Reinicke et Hmrichs 1800. [frz. Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [1]: dt. Titelblatt; S. [2] leer; S. [3]: frz. Titelblatt; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Vorrede. - [Erster Teil] [S. [1],2-143: Text Lexikon A-J, ftz.-dt.; S. 143-172: Additions, A-I] - [Zweiter Teil] Diciionnaire d'idiotismes. Oder Handwörterbuch französischer Idiotismen. Zweiter Theil. [S. [1]: Zwischentitelblatt; S. [2] leer. - S. 173-480: Text Lexikon L-Z, frz.-dt.] [aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: Lingu. Gall. 403] Tabellen der französischen Conjugationen. Merseburg 1800 - Zweite wohlfeile, durchgesehene verbesserte Ausgabe o.O. 1812 [in Deutschland nicht zu ermitteln] [anonym] Aphorismen zur Philosophie der Französischen Sprachlehre. Leipzig: bei Friedrich August Leopold 1801. VI,97,[1] S. 16,7cm [S, [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorerinneruna, unterzeichnet: J.R.W. Beck. - S. [l],2-88: 131 gezählte Abschnitte zur frz. Sprache. - S, 8997: Anhang über die Bestimmung der Temp&rum. - [1] S. Druckfehler] [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 66/ID 3140 B 393] Qvaesiionvm de originibvs Hngvae francogalticae specimen scrips!t loh. Ren. Gvilelmvs Beck AA, LL. M Lipsiae [Leipzig]: impressit . Gvil, Ackermann MDCCCX [1810]. [2] ,74 S. 20cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [1J.2-26: /. Inirodtictw opwcvli, 20 [= vielmehr 22] |f. - S. 27-48: //. Exempla additionis, elisionis, metaiheseos et mutationis tiierarvm in variis linguarum etymis, alphabet. - S. 48-67: ///. Probabilia ctymologica, jeweils alphabet. - S. [68],69-74:
202
Becker
Notae'f S. 74: Corrigenda et addenda] [aus 24: Württ. LB Stuttgart; Sign.: Phil. oct. 3027] Lexicon latino-graecum mantiale in usum scholarum accedii index prosodicus auctore loh. Ren. Guil. Beck AA, LL. M. in Schola Portana Professore et Lingg. recentt. Doct. Lipsiae [Leipzig]: eumtibus I. C. Hinricha 1817. XII S., 716 Sp., S.[717],718-730, 18cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] teer; S. [III],IV-XII: Praefaiio. Sp.[l,2]: Zwischentitel: Lexicon ... manvale; Sp.[3,4] leer; Sp,[5,6],7,8-675,676: Text Lexikon A-Z, lat.-griech., zweispaltig. - Sp. [677)67 ],679,680-715,716: Suppkmenia A-F, zweispaltig. - S. [717],718-730: Index prosodicus - , griech,, zweispaltig, - S, 730: Emendanda] beigeb unden ders.: Auctaritim textet laiino-graeci manitalia. Lipsiae 1828 [aus 38: UuStB Köln; Sign.: PP9/290] Aitctarivm leitet latino-graeci manualis ex optimis scriptoribus graecis collectum a loh. Ren. Guü. Beckio, A, L. M. et Prof., Lipsiensi. Lipsiae [Leipzig]: sumtibus I, C. Hinrichsii 1828. VIII S., 106 Sp., [1] S. 18cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],1 V-VIII: Praefatio. Sp.fl^.S^lOS.lOÖ: Text Auctarium A-V, lat.-giech., zweispaltig, - [1] S.: Auctarium Indicts prosodici, griech. - [2] S. Verlagsnachrichten] dem Werk vorgebunden ders.: Lexicon tatino-graecum manuals in usitm scholarum accedii index prosodicus. Lipsiae 1817 [aus 38: UuStB Köln; Sign.: PP9/290] Leiifaden für den ersten Unterricht in der französischen Sprache artf deutschen gelehrten Schulen. Mit Andeutungen für einen höhern Cursus, von J. R. Wilh. Beck, Prof, und Sprachlehrer an der königl. Preuß. Landschule Pforta. Leipzig: bei Carl Cnobloch 1823. VI,[2],149 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorwort; [2] S.: Berichtigungen und Nachträge. - S. [1]: Kopftitel; Grundriß für den Elementar·= Unterricht in der französischen Sprache. - S. [1],2-13: Aussprache, 6 ||. - S. 13-103: RedeiheÜe: S.
13-16: Artikel, §§7-8; S. 16-24: Nomen, §§916; S. 24-27: Zahlwörter, §§ 17-21; S. 27-42: Fürwörter ..,, SS 22-31; S. 43-97 Verbum ..., SS 32-50; S. 97-99: Partizipien, §51; S, 99-100: Adverbien, 552; S. 100-101: Präpositionen, S 53; S. 101-103: Konjunktionen, S 54; S. 103: Interjectwnen, S 55. - S. 103-110: Wortstellung* SS 56-59. - S. 110-119: Wortfügung (Regime), SS 60-68, - S. 119-123; Von der Zetifolge (correspondence des tems ]f\), § § 6972. - S. 123-124: Ueoer den franz. Infinitiv, §73; S. 124-129: Kon der Verneinung, §S 74-75. - S. 130-149: Erläuterungen und Andeutungen für einen höhern Curette, nach der Ordnung der Paragraphen. - [2] S. Verlagsverzeichnis] [aus 14: Sachs. L B Dresden; Sign,: Lingu, Gall, 213] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen, Biographien, Reisebeschreibungen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 10: 90-91. - Hamberger/Meusel I: 191-192; IX: 68; XIII: 77-78; XVII: 107-109; XXII/1: 158. - Neuer Nekrolog der Deutschen. 3g. 19. 1841 (1843). NUC pre-1956 Bd 42: 243 [Brekle (2.); Gräßel/Höller (3.); Seitz (1.)]
BECKER, JOHANN NIKOLAUS 1. Biographie * 1773 Beilstein/Mosel t nach 1829 Privatier, dann Sicherheitsbeamter des Bezirks von Simmern/ Hunsrück Genaue Angaben aus B.s Leben konnten nicht ermittelt werden. Nach Hamberger/Meusel IX, XIII und XXI 1,1 promovierte B. nach (Studien-?) Aufenthalten in Wetzlar, Wien, Berlin und London in Paris zum Dr. jur. Aus seiner Reisebeschreibung (1799) erhellt, daß B. ein entschiedener Verfechter und Anhänger der frz. Revolution war. In seiner Polemik
Behrmann 203
gegen die Kirche und die alten Autoritäten erwähnt er an persönlichen Erfahrungen seine Erziehung durch Kleriker (vermutlich Jesuiten) in Koblenz und Studienerfahrungen in Mainz. Der Reise im Rheingebiet ging eine längere Reise entlang der Donau - von Ulm nach Wien - voraus, 1808 privatisiert er in Koblenz; um 1829 ist er „Sicherheitsbeamter des Bezirks von Simmern". Sein Todesjahr ist nicht bekannt. 2. Werkbeschreibung
Idiotikon aus dem Mosel-Departement (1799) B. liefert auf den Seiten 389-420 seiner Beschreibung meiner Äeise (1799) eine kleine Sammlung von Provinzialismen aus dem Moselgebiet. Nach der alphabetisch geordneten Wortliste - die Eintrage erläutert B. meist durch Paraphrasen, Beispielsätze und Anmerkungen insbesondere zu dialektalen Besonderheiten der Aussprache - gibt er eine kurze Erklärung zum Zustandekommen des Idiotikons auf den S. 420-424, in der er auch beiläufige Überlegungen zu Soziolekten, sozialen Gruppen und zu fachspezifischen Besonderheiten - „eine ganz eigene Sprache ist die Sprache der Schiffer" (S. 422) - anstellt. B. verweist ale Vorgänger auf einen kleinen, unzulänglichen Versuch im Koblenzer Inte iligtnzblatt („vor ungefähr 12 Jahren"; s. —*Bleul, J.H.), und fährt fort: „Von meinem Versuche läset sich aber auch nichts Gutes sagen. Er ist die Arbeit von einigen Stunden der Rückerinnerung ..." (S. 420). Dies kennzeichnet Anspruch und Status des Idiotikons hinreichend. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werke Idiotikon aus dem Mosel-Departement, in: Beschreibung meiner Reise in den Departementern [!] vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel, im sechsten Jahr der französischen Republik, In Briefen an einen Freund in Paris vom Bürger J.N. Becker. Berlin: C. G. Schöne 1799, [3], S. [389]424. 20 cm. [aus 155: Staatl. Bibl. Regensburg; Sign.: Hist. pol. 769]
3.1.2. Sonstige Werke
Neben Elegien und Gedichten publizierte B. vor allem historische Arbeiten, so z.B. 1798 eine anonyme Abhandlung Zur kritischen Geschichte des Rastadter Friedens und den Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preussen; seit Winrichs von Kniprode bis auf die Gründung des Erzherzogtums. 1800 veröffentlichte er in 6 Stücken die Egypiischcn Blätter und das Magazin der peinlichen Rechtsgelehrsamkeit (1800/1801). In frz. Sprache erschien 1810 seine Histoire de Schinderhannes et autres brigands dits garoitevrs ou chauffeurs ... Ein Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich in den Bdn von Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwus. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel IX: 70-71; XI; XIII; XXII, 1. - Stepf: Juridische Autoren l [Höller (L, 3.); Rauscher (2.)]
BEHRMANN, GEORG FRIEDRICH 1. Biographie
Es sind keine Daten bekannt. 2. Werkbeschreibung Philosophia perfectae grammaticae (1732) B,s Dissertation gliedert sich in 30 Paragraphen (40 S.). Sein Hauptziel ist es nachzuweisen, daß ein perfekter Grammatiker seine Aufgaben nicht ohne Zuhilfenahme philosophischer Prinzipien und logischer Kriterien bzw. Kategorien erfüllen kann. B. stützt sich dabei neben ausführlichen Verweisen auf griech. und lat. Autoren vor allem auf Quintilians Institutio oratoria; in seiner sonstigen Argumentation finden sich auch zahlreiche Verweise auf Philosophen, Logiker und Grammatiker der Neuzeit. Zu den Aufgaben des Grammatikers und Philologen gehört nach B., die Bedeutung von Wörtern und Sätzen eines Textes zu erforschen. Dies habe systematisch zu geschehen, die dabei verwende-
204
Behrnaner
ten Prinzipien, Kriterien und Kategorien sollen philosophisch begründet und damit auch lehrbar sein. B. beklagt mehrfach die didaktische Unfähigkeit von Lehrern, die ihre Schüler nach Papageienart grammatische Termini und Regeln hersagen lassen, ohne selbst in der Lage zu sein, diese ihren Schülern vernünftig zu erklären. B, betont weiter, daß nur lexikalische Kenntnisse für das Verstehen von Texten nicht ausreichen können; hinzukommen müssen die Fähigkeiten, hermeneutieche Prinzipiell zusammen mit Realienkenntnissen auf einen gegebenen Text anzuwenden. B. stützt seine Argumentation jeweils mit Anwendungebeispielen aus der antiken Literatur. Die Arbeit zeigt Merkmale spätbarocker Rhetorik, gleichermaßen aber den Einsatz rationalistischer Argumentationsverfahren (zahlreiche Hinweise auf —»Wolff, -+Bilfinger etc.). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertat. philosophico-philologicam Qva pkilosopkia perfcclae
grammaiicac asseriivr ad
Qvintil, inst. oral. L.I.c.IX. praeside M. loan. Aug. Ernesti defendet Georg Prider, Behrmannvs Lipsiensis. Lipsiae [Leipzig]: Literis Zeidlerianis. D. V, Ian. a. MDCCXXXII [1732]. 40 S. [30 SS] [Titel ganz in Majuskeln] [Fotokopie aus 7: Niedere. SuUB Göttingen; ohne Signatur angäbe] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Meusel: Verstorbene III [s. Artikel Ernesti, Job. Aug.] [Brekle (2.); Gräßel (3.)] BEHRNAUER, GEORG EHRENFRIED [auch: George Ehrenfried] 1. Biographie * 9.12.1682 Berteisdorf bei Herrnhut f 17.12.1740 Bautzen Schulmann
B., über dessen Lebensumstande nur wenig bekannt ist, studierte in Leipzig und schloß dort seine Studien am 26.1,1702 mit dem Magister der Philosophie ab; 1705 wurde er Magister Legens. Ab 1709 ist er am Gymnasium in Bautzen, zunächst als Subrektor und ab 1718 als Rektor und in „des mättigischen Gestiffts Ephorus" (Jöcher I: 920). In Bautzen erschien auch ein großer Teil seiner Arbeiten. Neben Abhandlungen, die nicht auf sprachwiss. Gebiet liegen (Disse.riaiio de, resvrrtctione mortvorum, Dissertatio de Jurto in necessitate ticiio), hat B. zahlreiche, meist kleinere Arbeiten zum Griechischen und Deutschen, zu rhetorischen Themen und allgemein zum Studium von Sprachen verfaßt, von denen jedoch die meisten nicht beschafft werden konnten (s. 2.). Als sprachwiss. irrelevant erwiesen sich die Problemaia philologico-philosophica von 1721 und die Traciaiio brevts de pntdeniia von 1757. Bei der in den Quellen B. zugewiesenen Di$eertaiio de priscae Germaniae popvlis ab histoncam quorvndam opprobriis vindicates von 1723 handelt es sich um eine Abhandlung mit historischer Ausrichtung, die B, nur quam praeside betreut hat. Verfasser ist F.G.A. de Warnsdorff. Aufgrund der Ermittlungslage muß B.s Gewicht als Sprachwissenschaftler offen bleiben. B. stirbt „an den Folgen eines Beinbruchs" (Schröder: Lexikon 1: 152), 2. Werkbeschreibung 2.1. Pr. de originibvs linguae graecae suspeciis (1712) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Pr. de voce ( (1718) [in Deutschland nicht ermitteln] 2.3. Kvrtzer Entwurf, wie in dem Budißinischen Gymnasia die ... Jugend... angeführt worden (1722) Mit diesem Konzept für den Gymnasialunterricht in Bautzen, das wohl weitgehend die tatsächlichen Gegebenheiten widerspiegelt, gibt B. interessante Einblicke in die schulische Situation der ersten Hälfte des 18. Jhs. Insbesondere die Informationen zum Frerndsprachenunterricht sind aufschlußreich für die Historiographie der Sprachwissenschaft und der Sprachdidaktik.
Behrnauer 205 Der Sprachunterricht rangiert in der schulischen Hierarchie gleich nach dem Religionsunterricht. Priorität besitzt dabei am Bautzener Gymnasium, dessen Rektor B. ab 1718 ist, die dt. Sprache, für deren „Excolierung" (S, 8) er vehement eintritt. Breiten Raum nimmt der Lateinunterricht ein: man beginnt „in der untersten Classe mit lateinischen Lesen, decliniren und conjungiren" (S. 8); die zweite, sog. „ € €=0 8 " (ebd.) enthält Grammatikunterricht („die etwas schwereren Exceptiones", S. 8 f.), sowie erste Gesprächs- und Übersetzungsübungen, in der „Mittel= Classe" fangt man mit der Lektüre röm. Autoren (Cornelius Nepos, Cicero etc.) an, in dem „Ober=Auditorium" liest man die „schwereren Autores" (S, 10); wie aus dem beigefügten Stundenplan (S. 1828) zu entnehmen, wurden als Lehrbücher die Lateinische Grammatika des Joachim Lange und das Liber Memoralis von Christoph Cellarius benutzt. Außer Latein weiden als Fremdsprachen Griechisch und Hebräisch unterrichtet, beide jedoch mit wesentlich weniger Intensität und zeitlichem Aufwand: Griechisch setzt erst in der „Neuen=Clasee" ein und dem Hebräischen wird „wöchentlich nur eine Stunde gewidmet** (S. 11). Als vierte Fremdsprache erwähnt B. das Französische: diese wird allerdings nicht vom eigentlichen Lehrpersonal des Gymnasiums (mit B. insgesamt sieben Lehrer) unterrichtet, sondern von einem „gar geschickten und sehr habilen Maitre" (S. 12), der auch im „benachbarten Zittau" (ebd.) Fianzösischunterricht erteilt. B. unterstützt dessen Aktivitäten, indem er seine „Domestiquen" (die bei ihm wohnenden Schüler) „nützliche Autores" (S. 12) aus dem Französischen ins Lateinische und wieder zurück übersetzen läßt. 2.4. Pr. quam iniqut linguarum studio kodie. nonnulli sentiant (1723) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.5. Pr. de cognominibus principium (1725) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.6. Pr. de s til o lapidan in Jubiläen m A.C. traditae (1730) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.7. Pr, de Germanorum proverbio: Die Seele sitzt ihm schon auf der Zunge (1735) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.8. Pr. de decoro circa linguam praecipue non negligenda (1736) {in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Pr. dt originibus Lingue graecae suspectis Budissin [Bautzen] 1712 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Fr. de voce , Act. XIX. 35 Budissae [Bautzen] 1718 [in Deutschland nicht zu ermitteln] I.N.J. Kurtzer Eniwurff wie Jn dem Budißinischen Gymnasio seiihero Die anvertraute Jugend so wohl in Doctrina, als Disciplina, unter Göttlichem Segen angefuhret worden, nebst einigen annectirten Postulates, auffrichtig ausgefertiget von M. Georg Ehrenfried Behrnauer, Gymn. Rect. Budißin [Bautzen]: Verlegte David Richter 1722. [6], 50 S. 19,5 cm [Titel teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede: I.N.J. Geneigter und Höchstwerthester Leser. - S. 1-28: Cap. I. von der Unterweisung, Leciionen und Methode solche zu tractiren: S. 1-8: X SS; S. 8-10: Die Lateinische [Sprache]; S. 10-11: Die Griechische; S. 11-12: Die Hebräische; S. 12: Die Französische; S. 12-17: 5§ XI-XV; S. 1821: Lectiones I. Ordinis; S. 21-24: Lectiones IL Ordinis; S. 24-25: Leciiones III. Ordinii; S. 26-28: Leciiones IV. Ordinis. - S. 29-37: Cap. II. von der Disciplin, 7§§. - S. 37-39: Poitvtatum L-S. 39-41: Postulatum II.-S. 41-42; Postulatum III. - S, 43-45: Postulaturn IV. - S. 45-46: Postvlatum V.-S, 46-48: Postulatum VI. - S. 48: Postulatum VII, - S. 48-49: Postulatum VIII. - S. 49: Postulatum IX. - S. 49-50: Postulatum X.-S. 50: Postvlatum XI. - S. 50: Postulaium XII] [Mikrofilm aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: 28/G 6376981] Pr. qttam inique linguarttm studio kodie nonnulli sentiant Budissin [Bautzen] 1723 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
206 Bei
stammte aus einer halb slovak,, halb uagar. Familie; sein eigentlicher Name soll Funtik gewesen sein. Die Schuljahre (1690-1703) verbrachte er mit großen Widrigketten kämpfend in Losoncz (slovak. Lucenec), Besztercebanya (slovak, Banska Bystrica), Pozsony (Bratislava), Veszprem - der Überlieferung nach, um dort Ungarisch zu lernen - und Papa. In Besztercebanya und Pozsony wurde er mit dem Pietismus bekannt. Am 10.9.1704 reiste er über Polen und Schlesien zum Studium nach Halle, wo er sich am 18.10. an der Akademie einschrieb und am 20.10. an der theologischen Fakultät immatrikuliert wurde. Neben der Theologie studierte er Medizin, Geographie und Geschichte. Er hörte u.a. bei August Hermann Francke, Johann Buddeus, 3.1.2. Sonstige Werke Christian Thomasius, Johann Tribechow und moralische Schriften Johann Peter Ludewig. Unter seinen Leh3.2. Sekundärliteratur rern wai auch Christoph Cellarius, dessen Lehrbücher des Lateinischen er in Ungarn 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk einführte. Cellarius' Werk LaStntiatis /ifrer keine ermittelt memoriaiis versah er mit dt., slovak. (bzw. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- tschech.) und ungar. Erklärungen und gab graphie es 1719 in Nürnberg heraus (s. 3.1.1). Im Dunkel 1/4. - Jacher I: 920. - Otto: Oberlau- April 1708 wurde ihm die Stelle eines Konreksitzsche Schriftsteller!·, III; Suppl. - Schiöder: tors des Gymnasiums zu Besztercebanya anAnnales II: 104. - Schröder: Lexikon 7: 152 f. geboten. Im selben Monat reiste er über Berlin, Frankfurt/Oder und Breslau nach Beszte[Dobnig-Jülch (l.,2.); Gräßel (3.); Weiß (2.)] rcebanya, das er am 24.5. erreichte. Am 3.7, erhielt er die Stelle eines Professors und Koarektors. Vom 21,11. an wirkte er daneben MATYAS als slovak.-dt. Pfarrer. Am 8.1.1710 heira[auch: Matthias Belies] tete er Susanne Hermann, die Tochter eines [Pseud.: Meliboeus] Apothekers. Aue der Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter Karl Andreas, Professor 1. Biographie * 24.3.1684 [BLGS: 22,3.] Otsova bei Neusohl der Rhetorik und der Poesie in Leipzig, Herausgeber der Acia Erudiiorum und der Leipzi(Mittelslowakei, Ungarn) t 29.8.1749 [Encyklopedia Slovenska: 25.8.) ger gelehrten Zeitungen, und Jan Teofil, Autor einer Abhandlung Dissertatto de cholera Preßburg Theologe (Pietist), Historiker, Geograph, Phi- humida (1747). 1714 ging B. nach Pozsony, wo er bis 1719 als Rektor des evangelischen lologe Lyceums, danach als Prediger der dt. Kirche V: Matthias, Fleischer wirkte. 1742 erlitt B. einen Schlaganfall; am M: Elisabeth Cseszneky 5.6.1749 ging er in den Ruhestand und starb oo 8.1.1710 Susanne Hermann am 29.8. selbigen Jahres an den Folgen eines 5 S, 3 T; davon: Karl Andreas (1717-1782), neuerlichen Schlaganfalls. Doktor der Rechte und Philosophie, Kursächsischer Hofrat, ord. Professor B. machte in Ungarn die pädagogischen der Dichtkunst in Leipzig, Historiker Prinzipien des führenden deutschen Pietisten B. wurde am 22. oder 23.3.1684 in Nagyocsa Francke, der ihn in Halle in seiner Schule ange(slovak. Ocova) im Komitat Zolyom (slovak. stellt und ihm die Unterrichtung seines SohZvolen) als Sohn eines Fleischers geboren. Er nes übertragen hatte, heimisch. Er schrieb Pr. de cognominibvs princtpttim Budiesin [Bautzen] 1725 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. de $tilo Sapidari in Jubiläum A.C. traditae Budissin [Bautzen] 1730 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. de Germanorttm pnoverbio: Die Seele sitzt ihm schon auf der Zunge Budissae [Bautzen] 1735 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Pr. de decoro circa linguam praecipiae non negligenda Budissae [Bautzen] 1736 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Bel 207
auf ungar., lat., dt. und tschech. über kirchliche und schulische Themen. B. gilt als bedeutendster Gelehrter seiner Zeit und als der erste ungarländische Polyhistor dt. Type. Er war Mitglied mehrerer ausländischer Akademien und gelehrter Gesellschaften. B. verfaßte ein Gebetbuch und gab mit dem evangelischen Superintendenten Daniel Krman die Bibelübersetzung der böhmischen Brüder heraus (Halle 1722). Ab Bahnbrecher der Ungar. Geschichtsechreibung verband er Materialsammlung und Quellenstudium mit historischer Kritik. 1735/1745 veröffentlichte er in Pozsony eine Sammlung Ungar, erzählender Qeschichtsquellen (Adparaiua ad historiam Hungarian). Sein Hauptwerk behandelt Geographie, Geschichte und Gegenwart der Komitate Ungarns in 5 Bänden (Vom 5. Band ist postum nur die erste Hälfte erschienen. Den Rest des Manuskripts erwarb von B. Erben der damalige Erzbischof von Kalocsa, Graf Jozsef Batthyäny; ein Teil des Materials fiel aber während des Transportes in die Donau und wurde weitgehend unbrauchbar.): Noiiiia Bvngariae novae Historico-geograpkica (Wien 1735-42). Am 15.3.1721 gründete er zusammen mit Matthias Marth und Friedrich Wilhelm Beer die lateinischsprachige Wochenschrift Nova Potoniensia, die erste regelmäßig erscheinende ungar. Zeitung, die er redigierte, bis sie 1722 in die Hände der Jesuiten geriet und ihr Erscheinen eingestellt wurde. In der Sprachwissenschaft befaßte er sich mit den altungar. Runen (De veiere liiteratvra Hvnno-scythica, Leipzig 1718, das als einziges Kapitel einer geplanten ungar. Sprach- und Literaturgeschichte [s. Bistorta linguae Hvngaricae, 1713] erschien), mit dem ungar. mittelalterlichen Geschichtsschreiber Anonymus, der Frage der finnisch-ugrischen Sprachverwandtschaft, die er mit der ungar,hebr. These kombinierte, und schrieb eine ungar. Grammatik (1729), 2. Werkbeschreibung 2.1. Arbeiten zum Ungarischen 2.1.1. Der Ungarische Sprachmeisier (1729 u.ö) Lt. Vorrede sei die Grammatik „für die deutsche Stadtjugend, beyderley Geschlechts", die „aufs Land verschicket wird" gedacht. Der erste Teil des Werkes ist die „Etymologie". Das
erste Kapitel handelt „Von dem Ungarischen Lesen und Schreiben", in dem sich Bemerkungen Anden wie die, daß g „Hiifsbuchstabe oder statt eines Zeichens einer weichen Aussprache den g, l, n, t beygesetzt sei". B. achtet durchaus auf Feinheiten der Ansprache. So vermerkt er z.B. die Länge des Konsonanten in «JJf (..man sagt egygy"). Im zweiten Kapitel, „Von den Nomina", definiert er das Substantiv als die Wortart, die eine „gewisse Sache oder Person bedeutet" , während das Adjektiv eine „BeschafFenheit" einer Person oder einer Sache markiere. Aufgrund der Vokalharmonie unterscheidet er zwei Deklinationen. Das Nominalparadigma besteht aus 6 Kasus: Nom. „ez der, die, das"; Gen. „eze des" (pro 'das des, das seine'), Dat. „ennek dem, der, dem", Akk. „ezt den, die, das",Vok. „o te o du", Abi. „ettül von dem, der, dem". Bei der Behandlung der Konjugation versteigt er sich zu einigen grotesken Regeln. Die Existenz der gesonderten Endung der 1. Pers. Sg. bei einem Objekt der 2. Pers., -lek/-iak, lastet er dem Konsonanten „vor dem ek und ok" (i.e. der Endung der 1. Sg. Präs. der subjektiven Konjugation), also dem Stammauslaut, an (p, s, »z u.a.). Können diese Verben „mit dem Pronomine Demonstrativo Te Du construiert oder zusammen gesetzt werden im Accusat.", so nähmen sie „ein I vor dem ek und ok" an, „da aber sodann das o in ein a verwandelt wird, als szoplak tegedet Ich werde oder will dich saugen, Megeszlek tegedet Ich werde dich fressen". Nicht weniger sonderbar ist seine Festeteilung „Die (sc. Verben, die) ein sz vor dem ek oder ok haben enden sich gemeiniglich lieber in em und om als: eszem ich esse, iszom ich trinke". Tatsächlich läßt sich die Verwendung der Endung -em, -om von der Endung der 3. Sg. -ti (statt -#) der betreffenden Verben voraussagen. Zu dem -t'i aber bemerkt B,: „Welche (sc. Verben) aber ein d, g, k, sz, oder z vor dem ek, ok, ök haben, die enden sich gemeiniglich in der dritten person auf ein ik". In seinem Beispiel „gyöngyörködök Ich ergötze mich" handelt es sich indessen wie auch in anderen Fällen - um den Auslaut eines Formans (-kod-ik/-köd-ik). Hinreichend beschreibt er aber die Distribution von subjektiver und objektiver Konjugation. Die sechste Auflage von 1787 enthält zusätz-
208 Bel
lieh „eine größere Zahl von Abänderung»- und Abwandiungsmustern" sowie 700 Wörter aus dem Wörterbuch des —*Pariz-Päpay. B.s ungar, Grammatik bleibt im Niveau weit hinter seiner lat. und seiner dt. und den Arbeiten der meisten seiner Nachfolger zurück. Die außerordentliche Popularität des Werkes bis in die Mitte des 19. Jhe. erklärt sich vermutlich durch sein Renommee auf anderen Gebieten. 2.1.2. ßistoria Linguae ffungaricae (1713) und weitere Arbeiten zur ungar, Sprache Bei der Historia handelt es sich um die Ankündigung und den Entwurf eines Projekts von B. (6 S. ungez.), die Geschichte der Ungar. Sprache und die Ethnogenese der Magyaren (in zwei Bänden) zu untersuchen. Davon erschien 1718 mit De vetert iiieraittra hitnnoscyihica, cxerciiaiio jedoch nur der Teil, der in der Hauptsache die altungar. Runen behandelt (s. 3,1.1). In der Historia bemerkt B., daß die übrigen Sprachen Europas in ihre jeweiligen Sprachfamilien eingeordnet seien, nur das Ungarische stehe noch isoliert. Er werde die zwei geplanten Bänden so einteilen, „ut alter quidem originea Linguae Eungaricae ex fontibue Hebraicis, Chaldaicis, Syriacis Prothesis (gnatus/natiis), Crasis (sis < st vis; sein Freyer üblichen Prinzipien (phonetischest usuelles, analogisches, derivationelles). Auf eine Hierarchisierung bzw. generelle Bestimmung, wann welches Prinzip zutrifft, wird verzichtet. B. bespricht in diesem und im Schlußabschnitt über die Konsonanten (S. 22-56) nur mehr die einzelnen Grapheme (mit Konzentration auf problematische Fälle ihrer Schreibung). Lediglich beim Problem der Auslautschreibung empfiehlt er besonders das derivationelle Prinzip: Entscheidungsschwierigkeiten z.B. bei der Lenis-Fortis-Unterscheidung (etwa Ungeduld vs. Ungedulf) ließen sich dadurch beheben, daß man flektierte oder abgeleitete Formen bzw. das Siammwori betrachtet. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Anweisung, die deutsche Sprache auf eine leichte Art zu erlernen; zum Selbstunterricht, besonders für Frauenzimmer. Nebst einer ausführlichen Abhandlung über den richtigen Gebrauch des Dativs und Akkusativs. Mit einer Vorrede begleitet von D. Wilhelm Abraham Teller. Berlin: Maurer 1798. XXIV, 200 S. [vorh. in 1: Dt. SB in der Stiftung Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: an Ya 7851, dort verlagert] Kurze, jedoch gründliche Belehrung über die Rechtschreibung der deutschen Sprache. Ais erster Nothbehelf und als Leitfaden beim Unterricht, Von Carl Daniel Belling. Berlin: Bei Friedrich Maurer 1799. 56 S.
220
Bencirechi
[S. [2] leer. - S. [3]: Einführung. - S. [3],411: Erster Abschnitt. Gebrauch der großen Anfangsbuchstaben, mit Beispielen, 9§§. - S. 12-22: Zweiter Abschnitt. Richtiger Gebrauch der Haupi= und Selbstlaute. (Vocale.J, inklusive y und Diphthonge, mit Beispielen, 7§§. - S. 22-56: Dritter Abschnitt. Gebrauch der stummen Buchstaben. (C&nsonanten.), inklusive Schreibung von Fremdwörtern, mit Beispielen, 14 §§. - S. 56: Anmerkung zum Gebrauch dieses Leitfadens] [Fotokopie aus 14: Sachs. LB Dresden; Sign.: Lingu, Germ. rec. 381] [ebenfalls vorn, in 1: Dt. SB in der Stiftung Preufi. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Ya 7851, dort verlagert] 3.1.2 Sonstige Werke Neben Balladen für das Klavier verfaßte B. eine Abhandlung Vorbereitung zum Studium der Erdbeschreibung 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 78: 44-47. - Eitner: Musiker und Musikgelehrte I. - Gerber: Lexikon der Tonkunstler I. - GV 1700-1910 Bd 11; 365. - Hamberger/Meusel IX: 80; XXII/1: 191. - Ledebur: Tonkünstler Berlins [Höller (3.1); Jahreiß (3.2.); Spänkuch (1., 3.2.); Weiß (2.)] BENCIRECHI, ABB£ 1. Biographie Lebensdaten von B. konnten nicht ermittelt werden. Laut Titel und Widmungstext seiner Italienischgrammatik stammte er aus der Toskana und war längere Zeit als Italienischlehrer tätig, so (vermutlich) bei der Mademoiselle la Comtesse Josephe de Wilzek, der er sein Werk gewidmet hat (s. 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung L'art d'apprendre parfaiiement la langue HaHenne (1764) Wie B. in der Widmung und in der Vorrede ausfuhrt, basiert seine Grammatik auf eigener positiver Unterrichtserfahrung. Explizit setzt er sich von den verschiedenen Ausgaben von
Veneronis £c Afaitrc italien ab. Das Werk richtet sich an französischsprachige Benutzer. B. hat sich bei der Konzeption an der Grammatik des Französischen orientiert, das Französische ist auch Bezugs- und Beschreibungesprache (nur in den Anhängen greift er auf das Italienische zurück). Zunächst beginnt er mit einer Erklärung der grammatischen Terminologie (S, 1-9), die zugleich eine Skizze seines Grammatikmodells darstellt. Nur an dieser Stelle finden sich nämlich theoretische Ausführungen z.B. zum Kasus, in der Grammatik selbst werden dann die sechs lat. Kasus in den Paradigmen zum Artikel kommentarlos angesetzt (bei den Nomina hat er auf Deklinationsparadigmen verzichtet). Auf ein sehr knappes Aussprachekapitel (S. 912) - die Orthographie hat er separiert und im dritten Teil (S. 124-163) abgehandelt folgt die Morphologie und Flexionslehre (S. 12-124), die Darstellung der neun Wortarten. Die Syntax wird nicht behandelt. Umfangreich sind dafür die praktischen Abschnitte: der fünfte Teil der Grammatik besteht aus einer Sammlung von Redewendungen „divise selon la divereite des sujet" (S. 214-223) und Gesprächen (S. 223-270), sowie einem Synomymenlexikon (S. 270-279). Zumindest den Gesprächsteil hat B. ausdrücklich auch zur Einübung der ital. Syntax konzipiert (vgl. S. 223 f.). Die Anhänge (S. 280-382) enthalten u.a. einen Briefsteller, hier bedient sich B, wie auch schon im Synonymenlexikon - des Italienischen. In der Gazette Litioraire de Berlin (1765: 150) wird B.s Grammatik kurz, aber positiv besprochen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk L'art d'apprendre parfaitemeni la langue italienne. Dedie a Mademoiselle Mademoiselle [l] la Comtesse Josephe de Wilzek par l'abbe Bencirechi Toscan. [Vign.], A Vienne en Autriche [Wien]: chez George Louis Schulz imprimeur de l'universite MDCCLXIV [1764]. [16],382 S. [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[ ]: Widmung; S. [7]-[8]: Preface; S. [9]- [14]: Table des matitres [!] conttnues dans ce volume; S, [15]: Omi&sa; S.
Bender
[16]: Motto. - S. [11,2-9: Explication succinte de termes de grammaire ... -S. 9-12: Partie L De la pronunciation italienne. - S. 12124: Partie II. Des parties du discours: S. 31 [=13]-16: Chapitre I. De l'ariick\ S. 1627: Chapiin H. Du nom> 21-27: Adjektive; S. 27-40: ///. Du pronom, 6 5§; S. 40-107: IV. Du verbe, HiLfeverben (40-51), Verbes regulier* (51-67), Verbes irregulien (67-103), Verbes neutrts, et rtciproques (103-104), Verbes impersonnels (104-107); S. 107-108: V. D* participe, ei du gerondif; S. 109-111: VI. De l'Adverbe; S. 111-115: VII. De la preposition, 112-115: Recueil. Par ordre Alphabetiquc; S. 115-116: VIII. Des conjonctions; S. 116-117: IX. Des interjections; S. 117-124: Äeroorques Sur quelques verbes, qut ont differentes significations. - S. 124-163: Partie ///. De l'orikographie tia/ienne, 10 §§: /· Dt l'accent (125-128), //. De {'apostrophe (128-130), ///. Des mots, qve l'on abrege U plvs souvant (130131), IV. Des mots, que l On doit sugmenter (131-132), V. Des mots, que i'on pent composer (132), VI & VII. Remarques particulieres (132-142), VIII. Remarques svr pron&nciation breve, et longtte des mots (142155), IX, Remarques importantes Sur les lettres A, _;' long, s longve, & z (155-161), X. De la ponctuation (162-163). - S, 163-214: Partie IV. Recueil De Noms, & de Verbes Italiens, zweispaltig, frz.-ital., Substantive (163206), Verben (207-214), beide Gruppen nach Sachgebieten angeordnet. - S. 214-279: Partie V.: S. 214-223: Ckapiin L Recueil de monierte de parier Italiennes, qui fönt la delicatesse de la Langue, Redewendungen, zweispaltig, frz.-ital,, unterteilt in Sachgebiete; S. 223-270: Chapitre II. Dialogues familierst 21 Gespräche, zweispaltig, frz.-ital.; S. 270-279: Chapitre III. Recueil de proverbes Italiens, zweispaltig, frz.-ital. - S. 280-319: Raccolta di sinonimi italiani, Text ital. - S. 319-358: Briefsteller. - S. 358-366: Raccolta Di Liceme Poetiche ... - S. 367-368: Verzeichnis ital, Akademien. - S. 368: Ital. Universitäten. - S. 369-382* Catalogo d'autori tanio antichi, ehe moderni.] [Microfiche aus 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign.: 8° Ling. V, 1092] Besprechung in: Gazette tittiraire de Berlin, 13. Mai 1765, S. 150
221
3.1.2. Sonstige Werke keine ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie NUC pre-1956 Bd 46: 46. [Weiß (L, 2., 3.)]
BENDER, PRATER TELESPHORUS 1. Biographie Minorit im Minoritenklostei in Münster Zu B.s Leben konnten keine weiteren Angaben ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Verzeichnis von gleichbedeutenden Wörtern (1780) B.e Synonymenwörterbuch {363 S.) enthält weder ein Vorwort noch eine Einleitung; ebenso fehlt ein separates Wortregister. Die Auffindbarkeit sinnverwandter Wörter ist jedoch sichergestellt durch Verweisungen innerhalb der alphabetischen Ordnung des Textes. Die einzelnen Einträge sind folgendermaßen aufgebaut: als Überschrift erscheinen zwei oder mehrere Synonyme; diese werden durch Angabe von differenzierenden Kriterien analysiert; die Einträge schließen meist mit mehreren Beispielen, die den korrekten Gebrauch der Synonyma demonstrieren sollen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk
Veneichniß von gleichbedeutenden Wörtern in a/pAafreiiscAer Ordnung. Zum Gebrauch für Schulen und Gymnasien eingerichtet von F.[rater] T,[elesphorus] Bender [Vign.J, Münster: bey Philipp Heinrich Perrenon 1780. [2],363 S. 16,5cm. [aus 12; Bayer, SB München; Sign.: L. germ. 28] 3.1.2. Sonstige Werke: [„gab heraus und vermehrte mit verschiedenen Anmerkungen" (Raßmann)]
222 Benistan
Kleineorgen, Gerbard von: Kirchengeschichte von Westphalen und angrenzenden Oertem, mit einigen chronologischen Anmerkungen beleuchtet von den Minderbrüdern Conventualen in Münster. 3 Theile. Münster in Westphalen: bey A. W. Aschendorf 1779-80, 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwisa. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel I; IX; XL - FUßmann, E.: Nachrichten ... Münsterländischer Schriftsteller I. [Brekle (2.); Höller (l.,3.)J
dost faire du hon sens pour allier les regies avec l'usage.
Bayreuth 1771 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Mehrere Übersetzungen ins Französische, u.a. eine Schrift über La »cvie vraie Religion (1755) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Jöcher/Adelung I: 1675. - Schröder: Lexikon I: 156 [Gräßel (3.); Seitz (1.)]
BENISTAN, JOHANN GOTTFRIED DE
(auch: Benistant)
BEREGSZÄSZI NAGY, PAL
1. Biographie
1. Biographie
* 1.4.1711 Rittergut Combert bei Saugnes (Languedoc) t 18.1.1777 Bayreuth Philologe Der im reformierten Glauben erzogene B. wurde im Alter VOR 16 Jahren von seiner katholischen Stiefmutter in ein Kapuzinerkloster gezwungen, aus dem er nach zwei Jahren über die Schweiz nach Deutschland flieht, wo er sich in Wilhelmsdorf bei Erlangen zum protestantischen Glauben bekennt. B. wird zuerst Sprachmeister am Gymnasium in Hof, dann ab 1756 in Erlangen. 1771 bekommt B, die Stelle eines Professors der frz. Sprache am Collegium Illustre in Bayreuth. Neben seinem sprach didaktischen Werk Queljues pensees (s. 2.) sind von B. mehrere Übersetzungen bekannt,
* ca. 1750 Nagymuzsaly f 18.S.1828 Beregvegardo
2. Werkbeschreibung Qttelquea pensees Jettes hazard . . . (1771) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werke Qudques pensees Jettes au hazard sur l'emploi qv'un hemme chargi d'enseigner une langue
B, wurde um 1750 in Nagymuzsaly (russ. Muzijevo) im Komitat Bereg (russ. Beregovo [rajon]) geboren. Nach dem Schulabschluß in Särospatak studierte er an mehreren ausländischen Universitäten. Er wurde Doktor der Philosophie und später Professor für orient. Sprachen an der Erlanger Universität. Wegen dieser Verpflichtungen konnte er seiner Berufung als Professor nach Särospatak im Jahr 1796 zunächst nicht nachkommen. Von 1798 an lehrte er Theologie und orient. Sprachen in Särospatak und wurde 1800 zum Rektor gewählt. Am 14.11.1801 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu GÖttingen, wofür er sich in zwei l at. abgefaßten Briefen vom 5.2. und 8.2.1802 (erhalten an der ÜB Göttingen) bedankt. Im Jahr 1803 gab er seine Professur in Särospatak auf und arbeitete eine Zeitlang als Erzieher des Sohnes von Kazinczy. Von 1806 an zog er sich für acht Jahre auf seinen Besitz zurück. Um 1822 lebt er im Komitat Pest. Die Komitate Märamaros (rum. Maramure), Zemplen (s]k. Zemplin) und Ugocsa wählten ihn zum Täblabiro („Tafelrichter", adliger Hilfsrichter für Adlige und Nichtadlige; tabla [veralt.j 'Gerichtshof'). Seine letz-
Beregszaszi
tea Jahre verbringt er auf dem Besitz von Perenyi in Beregvegardo (Beregszasz [ruse. BeregovoJ-Vegardo [= Beregardo, russ. Ardovj), wo er am 18.5.1828 stirbt. Als Sprachwissenschaftler leugnete er die Zugehörigkeit dee Ungarischen zu den finnisch-ugrischen Sprachen und versuchte die Verwandtschaft des Ungarischen mit dem Türkischen, aber auch dem Persischen und - entgegen der Darstellung einiger ungar. Handbücher, derzufolgeer die Verwandtschaft mit dem Semitischen beetritt (vgl. aber Werkbeschreibung) - dem Hebräischen und Arabischen zu erweisen. Diese Auffassung bestimmt auch weitgehend den Aufbau seiner ungar. Grammatik, die er aus Liebe zu seiner Muttersprache verfaßt haben will. Mit dem Vorwurf der Sprachverderbnis durch die „Spracherneuerung" zieht B. in seiner Diaser- philologica gegen Kazinczy zu Felde. 2. Werkbeschreibung 2.1. treter die Ähnlichkeit (1796) B. glaubt „entdeckt zu haben, daß die H ungarische Sprache eine acht morgenländische Geburt, mithin dem Semitischen sowohl, als den Japhetischen Sprachen in Vielem ähnlich, oder um es mit einem Wort zu sagen, fast mit allen bekannten Asiatischen Sprachen [...] mehr oder weniger verwandt sey", d.h. mit dem Hebräischen, „Chaldischen", Syrischen, Äthiopischen, Arabischen, Mongolischen, Persischen, Kurdischen, „Grusinischen" und Türkischen. B. gedenkt seine Behauptung „durch drey Beweise zu stützen", die er „dem grammatischen Bau, [...] dem Wörtervorrath, [...] Wortfügungen und manchen Redensarten" entnimmt. Die Vergleiche der grammatischen Struktur sind u.a. von folgender Art, Die ungar, Verbalendung ~ak/ , -ek , die sowohl das Subjekt (1. Pers. Sg.) als auch das Objekt (2. Pers.) markiert tanitlak, szereilek, latlak 'ich lehre, liebe, sehe dich (euch)' - sei hebr, bzw. syr., weil das / im Syrischen auch Zeichen des Akkusativs sei und die ungar. Endung nur „bei den Verbis transitivis und activis in der zweyten Person, nie bei den Neutris und Intransitiv is gebraucht" würde. Die Lexeme, die er „aus verschiedenen Sprachen dee Morgenlandes" anführt, „um die Verwandtschaft der Magyarischen Sprache mit denselben zu beweisen",
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scheinen ihm indessen „dafür zu wenige". Dem Wortschatz billigt er überhaupt nur eine untergeordnete Rolle beim genetischen Sprachvergleich zu. So verweist er bei der Feststellung, daß das Ungarische „mit keiner der Europäischen Sprachen irgendeine Verwandtschaft" habe, auf die dem Ungarischen und dem Lateinischen, Französischen, Deutschen, Albanischen, „Romanischen", „Wallachischen" sowie Slavischen gemeinsamen lexikalischen Elemente, meint aber; „Allein blos die Ähnlichkeit mancher Worter macht noch lange nicht eine Sprachverwandtschaft aus". Ahnlich begründet er seine ablehnende Haltung gegen die ihm nach eigener Aussage nur mittelbar bekannte These der Zugehörigkeit des Ungarischen zum FinnischUgrischen: „Aber gesetzt, die Magyaren haben mit den Finnen und Lappen viele Wörter gemein [...] so folgt doch noch daraus die Verwandtschaft beider Sprachen nicht; sonst wäre nichts leichter als zu beweisen, daß die deutsche Sprache, unter anderen mehren, mit dem Böhmischen, Russischen etc. oder mit dem Slawischen überhaupt, verwandt sei, welche doch himmelweit von einander unterschieden sind, ob sie gleich mehrere Wörter mit einander gemein haben, wie aus der nachstehenden Tabelle erhellt". Die Liste enthält ca. 60 Zusammenstellungen, von denen die meisten vom indogermanistischen Standpunkt richtige Gleichungen darstellen! B. mißt stattdessen der Phraseologie ein großes Gewicht bei: Wenn der Ungar 'wie geht es dir?' (B,: „Wie befindest du dich?") mit hogy vagy (wrtl. 'wie bist du?') ausdrücke, so sei das „eigentlich das nemliche, was das Arabische [Äquivalent] bedeutet", nämlich „quo modo vel qua!is es t tua conditio?". Ebenso dient ihm die ungar. der aiab. bzw. hebr. Ausdrucksweise parallele - „Redensart" eljönni eijön 'er kommt gewiß' (wrtl, 'kommen kommt er') als Indiz für die sem.-ungar. Sprachverwandtschaft. Das Werk enthält auch eine belletristische Textprobe des Ungarischen. 2.2. Versuch einer magyarischen Sprachlehre (1797) „Durchdrungen von der Liebe" für die „vernachlässigte magyarische Sprache" soll B.s Arbeit die von anderen verfaßten ungar. Sprachlehren ersetzen, die sämtlich mangel-
224 Beregszaszi
haft seien. Dieses Urtei) fällt er nicht aufgrund des Studiums der bisherigen Grammatiken, sondern schließt aus einem einzigen Werk, der Einleitung in die ungarischphilosophische Sprachlehre (1793) von Georg -*Nagy, „auf den Zustand der übrigen". Dies sei zulässig, „da jeder Autor danach strebt, seine Vorgänger zu übertreffen und dies auch von Nagy anzunehmen ist". Seine Sprachlehre enthält auch zwei von ihm verfaßte Rezensionen dieses Werkes [Allgemeine (Jenaische) Lilteratvr=:Zeitvng Nr. 42, 8.2,1796, S. 349 ff.; Oberdeutsche (Salzburger) allgemeine Liiteraturzeitung, LXII, 23.5.1796, S. 992-8J. Als „Hilfsmittel" für seine Arbeiten dienten ihm „ausser dem fleissigen Nachdenken" über seine Muttersprache die morgenländ. Sprachen, „ohne deren Beyhilfe [..,] schlechterdings unmöglich ist, auch nur eine mittelmässige magyarische Sprachlehre zu liefern", Seine Darstellung erweckt aber in manchen Punkten den Verdacht, daß er durchaus einigen älteren Grammatikern verpflichtet ist. Die Lautlehre, der „orthographische Theil", handelt von den „Buchstaben", wobei aber keineswegs Polysemie vorliegt; denn z.B. sei das y im Ungarischen kein „Buchstabe", es diene wie das russische 6 „bloß um manche Consonanten zu erweichen (logyika [heute logika] 'die Logik')"! Die im Ungarischen nach tschech. Muster durch einen Akut bezeichnete Vokallänge faßt B. als „Ton" auf, der Akzent heiße demnach „richtiger Tonzeichen". Der „Ton" sei bedeutungsunter scheidend: kdr 'Schaden' (fca:r) vs. fror 'Arm' (kar), „Weil aber oft das nemliche Wort durch Modification des Tons, oder durch Verschiedenheit der Erhebung der Stimme, eine solche verschiedene Bedeutung erhalt, die man nicht durch einen Akut andeuten kann", führt er noch den Gravis ein und differenziert ungar. sz£l 'Wind' bzw. 'Rand (se:l) und szel («/, dial, sei) 'er, sie, es schneidet', als sztl, szel und szel. Dazu merkt er an, daß „Ton" und „Länge" der Vokale zu unterscheiden seien: „Zwar jeder betonte Vocal ist lang, aber nicht umgekehrt"! B. erkennt - wie aber auch viele seiner Vorgänger - die wichtige Rolle der Vokalharmonie - auch die neutrale Stellung des i im Ungarischen: „Die Vocaleintheilung ist ein Hauptgrund, worauf grossentheils der magya-
rische Sprachbau ruhet, und den kein Grammatiker sollte unbemerkt lassen, wenn er eine gründliche Sprachlehre schreiben will". Entschieden vertritt er entgegen der Auffassung eines Wiener Professors für türk, Sprache (Chabert) die zutreffende Meinung, „daß es nicht von der Beschaffenheit der Radicalconsonanten, sondern vielmehr von der Beschaffenheit der Radikalvocale herrührt", wenn im Türkischen die Suffixe „bald mit einem a, bald mit einem e beseelt werden", Er geht indessen soweit - auch hierin nicht originell -, daß er aufgrund der Doppelheit der Suffixe (palatale und velare Variante) „zwey Declinationen, zwey Comparationen und zwey Conjugatjonen" postuliert; die labiale (genauer labialpalatale) Vokalharmonie, die im Grunde eine dritte Deklination bzw. Konjugation erfordern würden (z.B. iükör-hoz 'zum Spiegel' bzw. ül-ök 'ich sitze'), ignoriert er jedoch. Der zweite ist der „etymologische Theil". „Die Etymologie handelt einzelnen Wörtern, welche als Stücke oder Theile der Rede zur Verfertigung einer ganzen Rede erfordert werden". Diese Redeteile seien „die Articuli, Nomina, Verba, Participia, Adverbia, Conjunctiones, Praepositiones, und Interiectiones". Beim bestimmten Artikel (a, az) des Ungarischen operiert er gleichsam mit einer zugrunde liegenden Form: der Dat. sei „aznak (sprich annak)". Im Gegensatz zu den meisten modernen Darstellungen des ungar. Sprachsystems nimmt B. nur vier Kasus an, „indem [...] der Ablativus bloss in Ansehung mancher Präpositionen [...] oder richtiger zu sagen, mancher Poetpositionen [i.e. Suffixe] [...] vom Nominativ unterschieden ist, z.B. labial "vom Fuße' [.,.]". Den Direktiv bezeichnet er - hierin manchen modernen Grammatikern überlegen - nach dessen Hauptfunktion als Dativ und nicht aufgrund der Verwendung im Possessivsyntagma (in Kombination mit dem Poseessivsufnx!) als Genitiv. Unter Genitiv versteht er vielmehr die mit -e gebildeten Wortformen: (a) haz- 'das (des) Hauses1 (vgl. die Grammatiken von -+Adami und —»Bei). Kategorien der Konjugation gibt es für B. sechs: „1) Conjugation, 2) Species, 3) Modus, 4) Tempus, 5) Numerus, 6) Person*. Dabei ist es die Verbalharmonie, die die beiden Konjugationen zeitigt (s.o.), die Spezies wird durch
Beregszaszi
hoz-hat 'bringen können', hoz-ai 'bringen lassen' und hoi-ai-tat 'machen, daß einer bringen lasse' illustriert. An Tempora unterscheidet er Präteritum und Futur, wobei sozusagen die merkmallose Verwendung des Futurs, die Bezeichnung einer Gegenwart, den üblichen Namen „Präsens" bedinge: „oft kommt es bloß auf den Zusammenhang an, ob es ein Präsens oder Futurum seyn solle". Der dritte Teil handelt „von dem Syntaxe (sie!), welcher lehrt, wie man die Wörter mit einander verbindet, und eine Vollständige zusammenhängende Rede daraus machen soll". Diese Syntax ist jedoch im Grunde eine Wortbildungelehre. Den Abschluß bilden eine Gliederung des ungar. substantivischen Wortschatzes nach Sachgruppen, eine Auflistung von Adjektiven und Verben, sowie ein Verzeichnis von Redensarten.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk (j'omparatio linguae turcicac cum hungarica. Erlangae [Erlangen] 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Parallelen inier Itnguam persicam ei magyarictim dictum, Erlangae [Erlangen] 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Ueber die Aehnlichkeit der (»ungarischen Sprache mit den morgenländischen nebst einer Entwickelung der Natur, und mancher tnshero unbekannten Eigenschaften derselben abgelesen in dem königl. Institut der Moral, und der schönen Wissenschaften auf der Universität Erlangen, am IS. August 1795 von Paulus Beregszäszi der Philosophie Doctor und der freien Künste Magister, wie auch ordentl, Mitgliede dieses Jnstituts Auf Kosten des Verfassers. Leipzig: gedruckt bei Breitkopf und Härtel, 1796. [8], VIII, 224, [2] S. [S. [2]; Motti; S. [3]: Widmung an den ,.. Durchlauchtigsten Erzherzog von Ocster* reich Joseph Anton; S. [4] leer; S. [5]-[8]: Widmungstext, unterzeichnet: Erlangen, den IS. Juniue J796 .. .Paulus Beregszäszi. - S. [I],IIVIII: Vorerinnerung, mit umfangreichen zweispaltigen Anmerkungen. - S. [1]: Kopftitel:
225
Ueber die Aehnlichkeit ... Eigenschaften derselben: S. 5-85: Erster Abschnitt. Worin der grammatikalische Bau der magyarischen Sprache mit denen der morgenländischen verglichen wird, 62 S S mit Anmerkungen, Verb- und Flexionslisten. - S. 86-173: Zweyter Abschnitt. Worin Wörter verschiedener morgenländischcn Sprachen mit denen der Magyarischen verglichen werden, welche sowohl der Form als auch der Bedeutung nach einander ähnlich sind, 27§§, großteils zwei, drei-, vierspaltig: die dem Ungarischen gegenübergestellten Sprachen sind: Hebräisch, Deutsch, Chaldäisch [= Aramäisch], Syrisch, Äthiopisch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Kurdisch, Zendisch, Pehlvisch, Kalmückisch— Mungalisch, Zigeunerisch, Hindostanisch, Indisch, Japonisch, Mandschurisch, Malabriscb, Tatarisch, Wallachisch, Latein, Böhmisch, Französisch, Albanisch, Romanisch, Russisch. - S. 174-192: Dritter Abschnitt. Worin manche Wortfügungen, Redensarten und Idiotismen aus morgenländischen Sprachen angeführt, und mit denen der Magyarischen verglichen werden, 12 SS- - S. 193-214: Anhang. Worin t) der Nutzen der Magyarischen Sprachkenntniß für die Alitestamentliche Exegese durch Beispiele; 2) die Ähnlichkeit man" eher Sitten und Gebräuche der Magyaren, mit denen der Morgenländer; und endlich 3) die Bequemlichkeit der magyarischen Sprache zur Dichtkunst dargestellt wird. - [2] S.: Druckfehler] [Microfiche aus 7: Niedersächs, SuUB Göttingen; Sign.: MC 8° Ling. IX, 479] [auch vorh, in 14: Sachs. LB Dresden, nicht verleihbar] Versuch einer magyarischen Sprachlehre mit einiger Hinsicht auf die türkische und andere morgenländische Sprachen zum Gebrauch seiner Vorlesungen entworfen von Paulus Beregszäszi der Philosophie Doctor, des königl. Jnstituts der Moral und der schönen Wissenschaften zu Erlangen ordentl. Mitgliede. Erlangen: auf Kosten des Verfassers. Gedruckt mit Kunstmannechen Schriften 1797. XXXII, 288 S. [S. [2]: Motto; S. [3]-[6]: Widmung an die magyarische Socieiäi in Siebenbürgen und vier Persönlichkeiten in Deutschland; S,[VII],VIII-XVIII: Vorrede; S. [XIX],XX~ XXXII: 2 Rezensionen (s. 2.2.). - S. [l],2-
226
Beregszaszi
288: Text: S. [l],2-32: Erster orthographi- Beregszaezi, Prof. der orient. Sprachen an scher Theil: S. [1],2-21: L Kapitel, 9§§; dem reform. Colegium [!] zu Säros-Patak S, 21-32: 2. Kapitel, SS 10-15. - S. 33-168: [Nachdruck? aus; Zeitschrift von und für UnZweiter etymologischer Tkeil: S. 33-37: L gem_ [!] IV,2 (1803): 85-102); S. 234-239: Kapitel Von den Artikel, §5 16-17; S. 37-81: //, Über die Natur und Eigenheiten mancher 2. Kapitel Von den Nominibus, welche sich magyarischen intransitiven Zeitwörter und ihütxrhaupt in Substantive und Adjektive ein- rer Abwandlung. Von Paul v. Beregszaszi theiien lassen, 3 Abschnitte, §§ 18-30; S. 82- [Nachdruck? aus: Zeitschrift von und für Un97: 3. Von den Pronominibus, §§31-34; S. gern VI,6 (1804): 370-375]; S. 240-263: ///. 98-145: Von dem Verio, §S 35-42; S. 145-156: Über die unregelmäszigen [!] Zeitwörter im 5. Von den Adverbien, §§ 43-45; S. 156-163: 6. Magyarischen, von Paul v. Beregszaszi. Von den Prae- oder richtiger, Postpositionent [2] S. Emendanda, die beiden Seiten sind ver§§46-47; S. 163-167: 7. Von den Conjunctio- tauscht] nen, $48; S. 167-168: 8, Von den Interjectio- [aus Egyetemi Könyvtär Budapest; Sign.: 409 nen, § 49. - S. 169-228: Dritter Theil. Von 179] dem Syntaxe, SS 50-60. - S. 229-266: Magyar Disscrtatto de natura, indole et quahiaie es Nemet Iges-könyv. Magyarisch und deut- lingvae magyaricae, seu primis grammaticae sches Wörterbuch, zweisp. ungar.-dt., geord- prindpiis ac elementis, ad promovendam linnet nach Sachgebieten, darin nicht alphabe- gvae hvjus cognitionem, studiumque ejusdem tisch. - S. 266-288: Redensarten. - S. 288: facilitandvm scripsit Paulus Nagy, de BereghVerbesserungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Ling. Pestini [Pest]: Typis et sumptibus Nobilis J. rel. 1450; auch vorn, in 27: ÜB Jena; Sign.: M, Trattner de Petroza 1828. 8, 91 S. 17,8cm 8 Gl XI.78/1] [S. [2]: Motto; S. [3]: gewidmet den Bonis des Disserietio philologica de vocabulorum deri- geliebten Vaterlandes Ungarn, pariiumque eivations ac formations in lingva magyarica, dem adnezarum in utroquc statu patribus et Scripsit Paulus Nagy de Beregszasz, Phil. filiis, item benignis omnibus linguae mag. fauDoctor AA. LL. Magister, Societatis Regiae toribus; S, [4] leer; S. [5],6-8: Praefatto. - S. Scientiarum Gottingenais, Erlangensie ellegg. [l],2-37: Capui I. de Nominibus: S. [l],2-8: Litt, ac Doctrinae Moralis, Jenensis Latinae, Sectio I. de vocalibus; S. 9-18: H. De Decliet Velitriensis rnembrum, nee non I, Comit. nations prima et secunda Nominum nudorum rfgularivm; S. 18-24: III. De Nominibus sufBeregiensis Tab. Jud. Assessor. Pestini [Pest]: Typis Joannis Thomae Tratt- fixatis regularibus, eorvmque declinatione; S. 25-34: IV. De Nominibus irregularibus, nudis ner 1815. XV, [1], 263, [2] S. 20,4cm [S. [2]: Motto; S, [III],IV-X: Praefatio; [l] S. et suffixatis, eorumque declinatione utraque; Inhalt. - S. [l]-2: Disseriatio ... magyarica, S. 35-37: V, De Comparatione regulari et irIngressus, - S. 2-49: Pars L De Vocalium na- regulari adjeciittorum. - S. 38-71: Caput II. tura et proprietatibus: S. 2-6: Seclio I. De De Verbis in genere: S. 38-53: Sectio I. De Verbis activis regularibus, eorumque ConjugaVocalibus earumque divisione; S. 6-15: II. De tione; S. 53-59; II, De Verbis irregularibus, Vocalium Tono; S. 15-30: III. De Consonts Vocalescentibus j, v, et litera h; S. 31-37: IV. eorumque inftexione; S. 59-63: III. De verbis De Vocali i, et Vocibus eandem so/um habcnti- deponeniibus, eorumque inflexione; S. 63-71: bus; S. 37-49: V. De Tonorum, et Vocalium o, IV. De verbis defeciis. - S. 72-91: Appendix] u, S et ü, mutationibus. - S. 49-215: Pars . [aus Egyetemi Könyvtär Budapest; Sign,r De Vocum Derivatione et Formatione: S. 49- 015246] 174: [Sectio I]; S. 175-215: II. De Vocabulis 3.1.2. Sonstige Werke compositis, et novorum fictiona ope Deriva- Ein Verzeichnis seiner Werke findet sich in tionia. - S. 216-263: [Appendix ires symbolas Szinnyei, J. (s. 3.2.2.) grammaticas comptectens.] Memoratae Sym3.2. Sekundärliteratur botae Grammaticae, quas hie, rogatus, addo, svnt sequentes: S. 216-233: /. Etwas über 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk die Magyarische Orthographie. Von Paul v. Imre, S.: B. N. P. iltit ts munkdi (B. N. P.s
Berg 227
Leben und Arbeiten). Budapest 1880
in Berlin englischer Sprachlehre für die Deutschen in Briefen. Hamburg 1785 [in Deutschland nicht zu ermitteln] A concise grammar of the german language, Hamburg 1798 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 12: 159. - Magyar eleirajzi lexikon (Ungarisches biographisches Lexikon). Bd I A-K. Budapest 1967, - NUC pre-1956 Bd 42: 661. - Schröder: Annales IV: 1171. - Szinnyei, J.: Magyar irok; ilt.it. es munkai ... Nachdruck der Ausgabe 1909 (Budapest 1981). - Zsirai, M.: Samuel Gyarmalhi, Hungarian Pioneer of Comparative Linguistics, [Abgedruckt als Vorwort zu]: S. Gyarrnathi: Affinität ...[Reprint], S. V-XVIJ. - Zeoldos, B.: B. P. tkte es Hlfoldi mukudese (B, P.s Leben und Tätigkeit im Ausland). (Egyet. Phil. Közl. 1896)
3.1.2. Sonstige Werke Das Grab, ein Gedicht von Robert Blair, übersetzt. Hamburg 1785 New sentimental journey, translated into English. Hamburg 1787 Numa Pompilius, second King of Rome, translated from the French of M. de Florian. /n two volumes. Hamburg 1789
[Ritter (1., 2., 3.); Höller (3.1.1.)]
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiee. Werk keine ermittelt
BERG, FRIEDRICH CHRISTIAN AUGUST 1. Biographie * unbekannt t nicht vor 1823 [Schröder: Hamburgische Schriftsteller I mit Verweisung auf Raßmann: Pantheon] Über B.s Leben ist wenig bekannt: er war von 1785 bis mindestens August 1798 Engiischlehrer in Hamburg und ging dann nach London, wo er im Buchhandel tätig war. Ob er dort bis zu seinem Tod, wahrscheinlich nicht vor 1823, blieb, ist nicht bekannt. Außer den Verbesserungen zur engt. Sprachlehre von Karl Philipp —»Moritz im Jahr 1785 und einer Grammar of the german language (1798) verfertigte er noch drei Übersetzungen. Weitere Schriften sind nicht bekannt. 2. Werkbeechreibung 2.1.
Verbesserungen zu des Hrn. Prof. Moritz ... englischer Sprachlehre (1785) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
2.2. A concise grammar of the german language (1798) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Verbesserungen zu des Hrn.
Prof.
Moritz
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meueel : 234; IX. - Rassmann: Pantheon 23, - Schröder: Annales IV: 592. - Schröder: Hamburgische Schriftsteller l. Schröder: Lexikon l: 157 [Weiß (L, 2., 3,)]
BERGER, CHRISTIAN GOTTUEB 1. Biographie * 21.9.1741 Wohlau/Schlesien t April 1795 Graudenz Mediziner B, besuchte seit 1753 das Marien Magdalenen Gymnasium in Breslau, bevor er von 175965 an der Universität Leipzig Medizin studierte, 1770 beendete er sein Studium in Halle mit der Doktorwürde in Medizin, Im gleichen Jahr ging er als Praktikus nach Altenburg in Sachsen. 1772 übersiedelte er nach Berlin. Ab 1777 war er als Physik us des Cu (mischen Kreises in Graudenz/Westpreußen tätig. B. galt als sehr exzentrische Persönlichkeit. Obwohl er Mediziner war, behandelten seine Schriften meist religiöse Themen. Neben gewöhnlichen Auffassungen enthielten seine Werke (z.B. der Lehrbegriff von der Religion Jesv oder das Antidiluviana) Ansichten, die schon zu Lebzeiten als sonderbar eingestuft
228 Berger, Christian Gottlieb
wurden. B. bat auch einen späten universalgrammatischen Entwurf hinterlassen, den 1779 erschienenen Plan tu einer ,.. Rede= und Sckrift=SprAche, den er 1782 noch einmal als Abriß in seiner Nachricht von einem neuen Lehrgebäude... vorstellte. Aus B.s umfangreichen Oeuvre erhellt, daß B.8 Beschäftigung mit Sprache offenbar aus seinem ausgeprägten Interesse für fachfremde Bereiche resultierte.
meinen Schriftsprache" (II, 30-56) auf, Zu ihnen zählen neben leichter Erlernbarkeit und universeller Übersetzbarkeit vor allem Ikonizität, d.h. eine isomorphe Relation zwischen Zeichen und Bedeutung, denn man muß „es dem Charakter sogleich [...] ansehen können, was er bedeute" (II, 52). Einzelheiten der von B. „erfundenen Schriftund Redesprache", insbesondere die Art der Charaktere betreffend, werden in II, 57-100 vorgestellt. 2. Werkbeschreibtrag In 28 thesenartigen Erläuterungen beschreibt Plan zu einer überaus leichten ... Rede= und der Autor im eigentlichen Hauptteil seiner Schriftsprache (1779) und Abriß derselben Arbeit (111,6 - IV, 36) die wichtigsten Merkin: Nachricht von einem neuen Lehrgebäude male der projektierten Sprache, i.e. die (1782) Form ihrer Grammatik, weist allerdings darB.s ' zu einer überaus leichten, un- auf hin, daß sein Vorschlag bis zur endgültigen ierrichtenden und allgemeinen Rede- und Ausarbeitung vorläufig und prinzipiell revi$chrift=Sprache für alle Nationen steht in der dierbar bleibe. Da eine möglichst einfaTradition der mit J. Wilkins und G. Dalgarno che Sprache konstruiert werden soll, postubegründeten Universalsprachenbewegung, die liert B. folgerichtig ein durch Ausnahmelovor allem in der zweiten Hälfte des 17, Jhs. in sigkeit und strikte Eins-zu-eins-Entsprechung England, gleichzeitig aber auch in anderen eu- gekennzeichnetes Deklinatione- und Konjugaropäischen Ländern, ihren Ausdruck fand. Im tionssystem. Die Kategorien Genus, Kasus späten 18. Jh., als B.s Plan erschien, war das oder Tempus werden durch sukzessive Affigieeinstige Interesse an der Idee einer Universal- rungen je eines Konsonanten oder Vokals an sprache mit der inzwischen kaum noch kontro- den grundsätzlich unveränderlichen Stamm versen Einsicht in die Unmöglichkeit der Rea- angezeigt. Artikel und Pronomina erscheinen lisierung einer derartigen Konzeption bereits ihm verzichtbar, ebenso Regeln zu Wortordnung. weitgehend geschwunden. Im Unterschied zu den meisten Entwürfen Der beabsichtigten Vereinfachung stehen jedeutschsprachiger Sprachplaner (z.B. Becher doch an vielen Stellen Konzepte entgegen, die, 1661, -^Solbrig 1725 oder -»Wolke 1797) ver- wie die Einführung von 9 Gradierungsstufen folgt B. in seinem Plan das Ziel, eine als Koni- bei allen Wortklassen (S.III, 28 ff.) zum Ausni kat i ona instrument ideale Kunstsprache druck wertender Konnotationen, dieser deutauf einer philosophisch orientierten Grund- lich widersprechen. Auch das Tempussystem lage zu skizzieren. sieht neben 3 Haupttempora noch jeweils Die der Königlich Preußischen Akademie der 9 Differenzierungen zur Kennzeichnung von Wissenschaften zu Berlin gewidmete Schrift Zeiträumen (z.B. „Tage", „Jahre", „Ewigbehandelt in Teil I generelle Aspekte ei- keit") vor. ner Universalsp räche (Abschnitt 1-20); ihren Die auffallendste Eigenheit der P/en-Sprache Wert als Kommunikationsinstrument, ihre liegt in der Postulierung eines von jeglichen wesentlichen Eigenschaften (21-28); die Cha- Ambiguitäten, Idiosynkrasien und Lexikalirakteristika des Chinesischen (29-53); bishe- sierungserscheinungen freien Wortbildungssyrige Entwürfe zu einer allgemeinen Schrift- steme, das auf einer perfekten morphologisprache (54-89) sowie Versuche, Universal- schen Konvertierbarkeit aller Bauptwortarten sprachen auf der Basis numerischer Systeme beruht: „Alle Worte können zu Substantivis, zu konzipieren (I, 90-11,5). Adjectivis, Verbis und Adverbiis nach festIm Anschluß an kritische Überlegungen zur gesetzten Regeln gemacht werden" (III, 45). Verwendbarkeit des chin. Schriftsystems als Darüberhinaus soll sich die Bedeutung aller Univerealsprache (II, 7-29) zeigt der Autor die derivierten Wörter nach strikt kompositionel„notwendigen Vollkommenheiten einer allge- len Prinzipien ergeben, denn es „ist ein Fehler
Berger, Joachim Ernst 229
vieler Sprachen, daß die Bedeutung des abgeleiteten Wortes oft ganz verschieden ist, von der Bedeutung des Stammwortes" (III, 71), In den letzten Abschnitten seiner Erörterungen zur Form der allgemeinen Sprache behandelt B. Aspekte der internen Struktur der Grundwörter selbst. Sie sollen in eine bestimmte Anzahl tabellarisch darstellbarer Basisklassen (z.B. „Pflanzenreich", „Tierreich", „Kleidungsstücke") eingeteilt werden, die nach Geners und Species geordnet sind. Hier greift der Autor offensichtlich auf Ideen früherer Sprachplaner zurück. Jedem Basisausdruck soll genau ein Genus- und ein Species-Zeichen entsprechen, die, dem Grundcharakter beigefügt, den Gesamtcharakter repräsentieren, wahrend weitere Zeichen oder Buchstaben Flexions- und Derivationsmerkmale anzeigen. Insgesamt bleibt B.s Plan zu einer überaus leichten, unterrichtenden, und allgemeinen Rede= und Schriß=$prache jedoch wegen fehlender Explizitheit, teilweisen Widersprüchen und vielfachen Unklarheiten weit hinter früheren Entwürfen zur gleichen Thematik zurück. Daß B. weiterhin an dessen Verbreitung interessiert war, bezeugt seine Wiederaufnahme in dem 1782 erschienenen Werk Nachrichten von einem neuen Lehrgebäude in der Religion und in den Wissenschaften, das einen Abriß des früheren Plans enthält, ohne daß eine substantielle Änderung eingetreten wäre oder B. kritisch zur Erstfassung Stellung nehmen würde.
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Plan zu einer überaus leichten, unterrichtenden, und allgemeinen Äerfe— und Schrift= Sprache für alle Nationen; entworfen von D. Christian Gottlieb Berger, Physiko des Culmischen Creises in Westpreußen, Mit einer Kupfertafel. [Kupfer] Berlin: Jn Komimißion [!] bey Christian Ludewig Stahlbaum [1779]. [109] S. Tafel, 18,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmung; S. [5]-[18]: Vorwort. - S. [19H20]: Jnhali. - S. [21]-[108J: Text. - S. [109]: Druckfehler] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Ling, 80]
[auch vorh. in ÜB Wien, Fachbibl. Germanistik] Abriß davon in: Nachricht von einem netten Lehrgebäude in der Religion und in den, Wissenschaften, welches noch nie ist gelehret worden, von D. Christian Gottlieb Berger Physiko des Culmischen Creyßes [!] in Westpreußen, [Vign.] Dessau und Leipzig: in der Buchhandlung der Gelehrten 1782. [130] S. 19,7cm [S. [2]; Spruch; S, [3]-[18]: Widmung an Etatsund Justizminister Freiherr von Zedlitz, zugleich Vorwort; S. [19]-[20]: Jnhali. - S. [21][130]: Text] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign,: AB 47 ^] 3.1.2. Sonstige Werke
Schriften theologischen, pädagogischen und philologischen Inhalts
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-
graphie
Meusel: Verstorbene I: 331-333. [Asbach-Schnitker (2.); Gräßel (3.); Held (L)]
BERGER, JOACHIM ERNST 1. Biographie
* 1666 in Gramzow/Uckermark [Dunkel: bei Angermünde] t 1734 in Berlin B. studierte in Berlin, Stettin, Rostock und zuletzt in Jena, wo er auch Magister wurde, und las in Rostock Collegia. 1689 folgte er einem Ruf als Subrektor an das Graue Kloster nach Berlin, schon 1690 erhielt er die Rektorenstelle am Friedrichs werderschen Gymnasium in Berlin, ab 1697 versah er dort zudem des Predigeramt. 1703 legte B, das Schulamt nieder und blieb bis zu seinem Tode nur Prediger.
2. Werkbeschreibung Instructorium Biblicvm (J1719) B.s Werkchen, das in 14 chronologisch bzw. thematisch gegliederten Kapiteln die Geschichte der dt. Bibelübersetzungen vorstellt,
230 Berghauer
«tithält auch zwei Abschnitte von eprachwise. Relevanz, da darin die im Textcorpue 'Luther-Bibel' befindlichen „frembden", d.h. „Un=Deutschen" und „Alt=Deutschen" Wörter aufgelistet werden, allerdings ohne Angabe der Edition(en), die er ausgewertet hat. Das Kapitel „Von den Un—Deutschen Wörtern in der Deutschen Bibel" (S. 3641) verzeichnet hebr,, griech. und lat. Lexeme, zumeist Nomina propria und Fachtermini, erklärt ihre Bedeutung und verweist auf die Fundstelle. Der Abschnitt „Von den A]t=Deutschen Wörtern in der Deutschen Bibel" (S. 41-50) ist, wie B. eingesteht, zum Großteil ein Exzerpt aus den Vorarbeiten früherer Theologen und soll solche Wörter enthalten, die „gut=Deutsch echt und recht Deutsch" (S, 50) sind. Dieser Maßgabe entspricht B, jedoch nicht, da z.B. auch eindeutige Fremdwörter (casteien, Scorpion etc.) aufgenommen sind. Die einzelnen Einträge sind ebenso strukturiert wie im vorhergehenden Kapitel.
den AH=Deutechen Wörtern,.., beides alphabetische Wortverzeichnisse] [aus 29; ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Thl. X 581] - weitere Aufl. [nach Jöcher/Adelung] Regensburg 1726 Berlin 1730
3. Bibliographie
BERGHAUER, JOHANN CHRISTIAN FRIEDRICH
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprach w is s, Werke Instrttctorium biblicum,
- 2. Aufl. Joach, Ern, Bergers In&trvctorium biblicum, Oder Unterricht von den Deutschen Bibeln, Als Dererselben Erstem Anfang / richtiger Übersetzung, gehöriger Eintheilung, schönem Schmuck, mercklichem Unterscheid [!]; Wie dann auch vom rechten Bibel—Lesen / Und fleißigen Bibe!=Lesem; Darzu mit einem Anhange eines Biblischen Gesprächs von der Seligkeit. Zweyte Auflage (verbessert und vermehrt, s. Vorwort S. [9J1 Berlin: bey Christ. Gottlieb Nicolai 1719. [14],112S. 17,2cm [links vor Titelblatt Abbildung] [S. [2] leer; S, [3]-[7]: Widmung an die Exegeten Konsistorialrat Johann Porst in Berlin, Probst Johann Gustav Reinbeck in Cölln, Probst Christoph Matthaeus Seidel und Diakon Peter Sigismund Pape; S. [8][13]: Vorrede; S. [14]: Inhalt. - S. [1],2-112: Text, darin sprachwies, relevant: S. 36-41: Kap. X, Von den Un=Deutschtn Wörtern in der Deutschen Btbel; S. 41-50: XL Von
3.1.2. Sonstige Werke Hauptsächlich theologische Arbeiten, verzeichnet bei Jöcher/Adelung I: 1716 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk Heynatz, Johann Friedrich: Briefe, die deutsche Sprache betreffend VI, 42, Brief (Berlin 1774): 43 3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie Dunkel 11,2: 243. - Jöcher/Adelung I: 1716 [Gräßel (1.); Höller (3.1.); Weiß (2., 3.2.)]
1. Biographie
Über das Leben B.s ist nur bekannt, daß er in den 60er Jahren des 18. Jhs. in Berlin geboren wurde. Er war als Lehrer an der Domschule in Magdeburg tätig und bekleidete das Amt eines Predigers in Biese bei Schönebeck, das in der Gegend von Magdeburg liegt. 2. Werkbeschreibung Versuch einer Formenlehre des Griechischen Declinierens und Conjugierens (1794) B. stellt seinem Werk „Einige Vorschläge zur Methode bey dem Gebrauche dieser Formenlehre" (S.III-XVI) voran. Er stützt sich auf Arbeiten von —»Glandorff, —»Jehne, —*Trendelenburg, —»Weller und auf die Märkische Griechisch-Grammatik, insbesondere habe er „manche Ideen meines verehrungswürdigen Lehrers, des Herrn Prof. Wolfe benutzt" (S. III). Seine detaillierten Vorschläge, wie Schüler am besten in die trockene Materie der griech. Morphologie einzuführen seien, stammen aus B.s eigenen Lehrerfahrungen. Nach allgemeinen Ausführungen zur Geschichte der Griechen und ihrer Literatur geht B. systema-
Bergmann
tisch vom Einfacheren zum Schwierigeren der griech. Formenlehre voran, wobei er großen Wert darauf legt, den Schülern die partiellen Regularitäten und Redundanzen der Flexionsparadigmen zum Zwecke der Lernerleichterung zu verdeutlichen. Die Formenlehre seihet (S. 1-42) besteht aus einer phonetischen und syntaktischen Übersicht und fünf Abschnitten zur Flexion der Artikel, des Substantivs, des Adjektivs, der Pronomina, des Verbs bzw. der üblichen Wortklassen und der Rektioneverhältnisse der Präpositionen. Im Anhang finden sich drei sorgfältig gedruckte Falttabellen zu den verschiedenen Konjugationstypen (dreifarbig gedruckt, Augmente und reduplizierende Elemente erscheinen blau bzw. rot). 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwise, Werk Versuck einer Formenlehre des Griechischen Declinirens und Conjugirens in Tabellen. Zum Gebrauche für den ersten Cvrsus nebst einigen Vorschlägen zur Methode, von J.C.F. Berghauer, Lehrer an der Domschule zu Magdeburg. Berlin: bei Friedrich Vieweg, dem Aelteren 1794. XVI, [2], 42 S. 3 Falttafeln. 17,3cm [S. [2] leer; S. [III],IV-XVI: Einige Vorschläge zur Methode bey dem Gebrauche dieser Formenlehre; [2] S.: Inhalt. - S. 1-42: Text: S. 1-8: Allgemeine Vorkenntnisse; S. 8-42: Darstellung der verschiedenen Formen der griechischen Sprache, darin: /. Von dem Artikel (10-11); II. Substantiv (11-16); III. Adjektiv und Zahlwörter (16-21); IV. Pronomen (2125); V. Verb (25-41); Präpositionen (41-42). S. 42; Druckfehler. - l Ceniraciionstabtlle, 3 Konjugationstabellen, blau-rot-schwarz] [aus 56: StB Braunschweig; Sign.: I ^] 3.1.2. Sonstige Werke Magdeburg und die umliegende Gegend. Mit Kupfern und einem Grundrisse. Magdeburg: Keil 1800-01. 2 Bde. 20 cm 3.2. Sekundärliteratur 3.2,1. Literatur zum sprachwisg. Werk keine ermittelt
231
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel I; IX; XVII [Brekle (2.); Held (1.); Höller (3.)]
BERGMANN, GUSTAV VON 1. Biographie * 28.3.1749 Neuermühlen bei Riga/Lettland t 30.6.1814 Ruien/Lettland, früher Livland Prediger, Assessor des livländ. Oberkonsistoriums S: 1. Benjamin Fürchtegott Balthasar (f 1772), Pastor in Ruien, Kalmücken- und Asienforscher 2. Gustav Ambrosius Wilhelm (1774-1814) praktischer Arzt Zuerst zu Hause unterrichtet, besuchte B., wie schon vorher seine drei Brüder, ab 1763 das Gymnasium in Weimar und studierte 17671770 Theologie in Leipzig. Nach Livland (ab 1918: Lettland) zurückgekehrt, wurde er 1771 Prediger in Arrasch bei Wenden, 1780 in Salisburg und 1785 in Ruien, wo er bis zu seinem Tod lebte. Wegen Kränklichkeit nahm er 1804 seinen Sohn Benjamin zum Adjunkten seiner Pfarrei; dieser wurde später sein Nachfolger. 1807 wurde er noch zum Assessor des livländ. Oberkonsistoriums ernannt. „Schon während seiner Amtsführung zu Arrasch hatte er sich mit der Einimpfung der Blattern, besonders unter den Bauern, beschäftigt. Er setzte dies auch in Ruien, und zwar nach einer von ihm erfundenen neuen und leichten Methode, fort; so daß er binnen 30 Jahren gegen 12000 Personen geimpft hatte. Für diese rühmliche Bemühung erhielt er vom Kaiser Alexander I., nachdem, auf dessen Befehl, seine Methode zu impfen, vom medicinischen Kollegium untersucht und bewährt gefunden war, im J. 1802 die goldene Medaille mit der Aufschrift: Für das Nützliche, und 1806 erwählte ihn die naturforschende Gesellschaft in Moskau zu ihrem Ehrenmitgliede" (Recke/Napiersky I: 135). B. beschäftigte sich auch auf sprachwise. Gebiet: neben seiner Sammlung Inländischer Provinzialwörter (siehe 2.) edierte er Das
232 Bergsträsser
Gebeth des Herrn..., eine Vaterunsersammlung m hundert und zwey und fünfzig Sprachen (1789), lieferte Worterklärungen zu Voltaires Zadig (Erläuterung der im Zadig vorkommenden Französischen Wörter 1790) sowie zu dem livländ.-lett. Gesangbuche Latwiska Basnixas-Skohlas- un Sehtas-Grehmafa (Erklärung einiger veralteten und unbekannt gewordenen lettischen Wörter 1787), Diese Werke werden nur bibliographisch erfaßt (siehe 3.1.1.), da aus dem Titel die sprachwiss. Relevanz und Substanz genügend erhellt. B. hinterließ zudem im Manuskript ein lett. Lexikon sowie eine „sehr vermehrte" (Recke/Napiersky I: 139) Fassung seines livländ. Idiotikons, welche als zweite Auflage erscheinen sollte, 2. Werkbeschreibung Sammlung Inländischer Provinzialwörler (1785) Widmung an den „Herrn Präsidenten Peter von Sievers". B. verfolgt mit seinem Wörterbuch primär didaktische und sprächpuristische Absichten. Als Norm des Hochdeutschen benützt er —*Adelungs Kritisches Wörterbuch: Wörtern und Redewendungen der ostpreuß. Umgangssprache stellt er hochdt. Äquivalente gegenüber. Schon die Jugend solle sich „von Provinzialwörtern befreyen" (S, X); B. wendet sich gegen „Kraftgenies", die „die Sprache des Pöbels zur Sprache der Musen [...] erheben" (S. X) wollen. Er sieht in seinem Vorbericht einige historische Zusammenhänge zwischen der „lättischen Sprache" (Littauisch) und dem Deutschen; jedoch scheint B. der Hypothese von der historischen Priorität des Deutschen vor anderen mit diesen verwandten Sprachen anzuhängen. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwise, Werk Sammlttng Livländischer Provinzialwörier, [Motto] Salisburg 1785, 8,VIII-XIV, 15-16,80 S. 20cm [S. 2,3 leer; S. [4]: Widmung Sievera; S. 5 leer; S. 6-7: Widmung; S. [8], VIII-XIV: Vorbericht; S. 15: Druckfehler; S. 16 leer. - S. {1],2-80: Text]
[Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GD 7727 B499] Laiu'tska Baanizae-Skohlas un Sehtaa-Grahmata. Riga 1787 in 8° dem vorgebunden - Erklärung einiger veralteten und unbekannt gewordenen lettischen Wörter in dem livländischen lettischen Gesanobuche. Das Gebeth de» Bern oder Vaterunaeraammlung in hundert und zwey und fünfzig Sprachen. Herausgegeben von Gustav Bergmann. Ruien 1789. 58 S. 3 BI1. Register in 8" Erläuterung der im Zadig vorkommenden Französischen Wörter. Ruien 1790 in 8° im Manuskript erhalten: Ein völlig ausgearbeitetes lettisches Lexikon Eine zu einer zweyten Auflage bestimmte, sehr vermehrte, Sammlung Hvländischer Provinzialwörter 3.1,2. Sonstige Werke
Schriften theologischen und historischen Inhalts, Übersetzungen, Reden, Gedichtsammlungen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum sprachwiss. Werk Buchholtz, A.: G. B.s in Salisburg und in Ruien erschienene Drucke (1885) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie
Hamberger/Meusel I; XVII; XXII/1. Recke/Napiersky I: 134-141, dort ältere Lit.; Nachträge in II und IV. [Brekle (2.); Gräßel (3.); Höller (l,)]
BERGSTRASSER, JOHANN ANDREAS BENIGNUS 1. Biographie * 21.12.1732 Idstein (Taunus) t 24.12.1812 Hanau V: Gottfried Wilhelm, Landfrohnd- und Stadtschreiber M: geb. Petri aus Heftrich oo 21.11.1760 Clara, T des Fürstlich-HessenHanauischen Bergmeisters Cancrinus aus Bieber IS, 5 T
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B. besuchte entgegen aller Konvention anfangs die Mädchenschule in Idstein, an der etwa zur gleichen Zeit auch Johann Philipp —»Osterberg Schüler war, wechselte aber dann bereits mit sechs Jahren auf das Gymnasium über. Ab Herbst 1751 studierte B. Theologie und Philosophie zunächst für ein Jahr in Jena, dann in Halle, wo er gleichzeitig am Waisenhaus unterrichtete. Studium und Unterricht, 1755/56 wegen Krankheit unterbrochen, führte B. bis 1758 in Halle fort. 1759 begab er sich nach Holland, um von dort aus nach Madrid als Gesandtschaftsprediger zu gehen. Da sich aber die Abreise länger verzögerte, nahm er 1760 die Stelle des Rektors am evangelisch-lutherischen Lyceum in Hanau an, die er - abgesehen von einer längeren Krankheit ab 1766 - bis 1775 ausfüllte. In diesem Jahr erhielt er einen Ruf ans Regensburger Gymnasium poeticum (als Rektor und Professor für Eloquenz), dem B. allerdings nicht Folge leistete [Strieder; anders Bosl], da er zum ordentlichen Professor für Philosophie an der Hanauischen Hohen Landesschule ernannt wurde, 1781 erfolgte dann die Ernennung zum Beisitzer des Hanauischen lutherischen Konsistoriums und 1784 zum Konsistorialrat, B.s schriftstellerische Tätigkeit war sehr umfangreich und bezog sich auf die verschiedensten Bereiche. Zum einen sind hier seine entomologischen Beschreibungen zu nennen, die ihm einige Berühmtheit eintrugen (B. wurde 1777 Ehrenmitglied der naturforschenden Freunde in Berlin und 1780 der physikalischen Klasse der König!. Preußischen Societät der Wissenschaften zu Frankfurt/Oder), sowie seine zahlreichen pädagogischen Schriften, in denen er sich mit Problemen der Erziehung und Fragen der Schulreform auseinandersetzte, aber auch den Lernstoff (so z.B. Mathematik) für die Schüler aufarbeitete. Mit m den weiteren Umkreis seiner pädagogischen Schriften gehören auch seine Arbeiten zur Antike, wie seine Übersetzungen aus Cornelius Nepos u.a. oder sein unvollendet gebliebenes 7 händiges Realwörterlvch über die klassischen Schriftsteller (1772-81). Ein Großteil seiner Schriften befaßt sich mit seiner Erfindung eines optischen Telegraphen (1784), mit dem er zwischen Leipzig und
Hamburg eine Signalpost einrichten wollte. B. war es allerdings nicht vergönnt, dieses Vorhaben zu realisieren. 2. Werkb eschreibung
B. befaßte sich mit sprachwiss, Fragen nur am Rande, sei es im Zusammenhang mit philologischen Arbeiten wie dem Realwörierbuch über die Claßischen Schriftsteller der Griechen und Lateiner (1772-81), sei es im Zusammenhang mit seinen Überlegungen zu verschiedenen Signalsystemen, wie sie z.B. in der Telegraphic zur Anwendung gelangen. Sein semiotisches Interesse richtete sich hauptsächlich auf die konkreten Probleme der Zeichenübermittlung und die Abhängigkeit der zu verwendenden Signalcodes vorn Ubertragungskanal. Sein frühes Interesse an allgemeinen serniotischen Fragen im praktischen Zusammenhang demonstriert das Schulprogramm Gedanken von der Stellung des Redners (1771), wo er sich in enger Anlehnung an Sabatier - z.T. ist die Schrift lediglich Übersetzung - und im Rückgriff auf Quintilian mit Fragen der Gestik und Mimik beschäftigt, von der Rhetorik also ein Bruchstück des ohnehin nicht im Zentrum des theoretischen Interesses stehenden Teilbereichs der 'actio1 herausgreift. Eigenständige Überlegungen finden eich nicht, allerdings wird inhaltliche Eigenständigkeit auch nicht behauptet. Diese Gelegenheitsschrift steht wohl im Zusammenhang mit B.s großangelegtem RealWörterbuch über die Claßischen Schriftsteller (1772-81), das im wesentlichen auf S aba tiers Dictionnaire pour l'intelligence des autevrs classiques (1770) beruht und von B. unter Heranziehung einschlägiger Arbeiten von —»Gesner, Cellarius und —>Büsching wesentlich erweitert und ergänzt worden ist. Das Werk, das auf 16 Bde angelegt war, blieb unvollendet. Neben den Namen von Philosophen, Orten, Gegenständen oder S ach begriffen der Philosophiegeschichte und klassischen Literatur - z.B. „Abstinentia orphica (Ph.Gesch.)", „Accidens (Metaphys.)", „Abbreviaturen (Gel.Gesch.)" - finden sich auch reine Wortbestimmungen wie: „Abba (Grammat.) heißt in der Sprache der Chaldaer und Syrer eben so viel, als in der unsrigen das Wort Vater" - und Ausführungen über einzelne Buchstaben wie „a" oder „b". Das
234 Bergsträsser Beispiel „Abba" zeigt die etwas umständliche Darlegungsweise und die nicht immer unproblematische Zuordnung zu einem Fachgebiet, hier zur Grammatik. Im übrigen werden rhetorische und poetologische Termini häufiger unter Grammatik subsumiert, was gemäß der Geschichte der Disziplinen nicht weiter verwunderlich ist. Der Eintrag zum Buchstaben „a" umfaßt zwei Seiten und dabei werden dann sprachwiss. Fragen wie die Verwendung als Präposition oder Phänomene des Ablaute mitbehandelt. B. bemüht sich auch um artikulationsphonetische Beschreibungen - ,,'B1 sprechen wir mit den Lippen aus, so bald sie nur der Druck des Athems schnell aufthut" -, was verdeutlichen mag, daß dieses Realwörterbuch zu umfassend konzipiert wurde und wegen der Vielzahl verschiedener Betrachtungsebenen letztlich den selbstgesetzten Rahmen sprengte. B.s Arbeiten im Zusammenhang mit den Bemühungen um Telegraphic beschäftigen sich zum größten Teil mit rein technischen Fragen und mit pragmatischen Überlegungen bezüglich der Verwendungsbedingungen. B. betont immer wieder die Nützlichkeit im Kriegsfalle und er nimmt die besonderen Kommuaikationsbedingungen: „Korrespondenz in ab- und unabsehbaren Weiten der Kriegsvorfälle" direkt in den Titel seiner Synthemaiographik (= Problem einer Korrespondenz (1785-88)). Ahnliche Ausführungen finden sich auch in Über Signal- Order- und Zielschreiberei (1795), wobei eine durchgängige Polemik gegen den frz. Erfinder des optischen Flügeltelegraphen (1791; Chappe) hinzukommt. Prioritätsstreitigkeiten und programmatische Erklärungen überlagern so die eigentlichen systematischen Ausführungen. Synthematographik soll nach B. alle „Kunstsprachen in Signalen" umfassen, die eine natürliche Sprache und verabredete Signale voraussetzen, Der Telegraph wäre eine Unterabteilung davon. Synthematographik befaßt sich daneben wesentlich mit den Regeln und Bedingungen, unter denen die Signale übermittelt werden können, Alle Arbeiten B.s in diesem Bereich - Problem einer Korrespondenz (1785), Über SignalOrder- und Zielschreiberei (1795) und Übersichten und Erweiterungen (1795) - sind recht heterogene Konglomerate von Briefen,
Notizen, Ankündigungen und Besprechungen anderer Arbeiten auf diesem Gebiet (u.a. -*Burja), in die historiographische und systematische Ausführungen eingestreut sind. Die weitausholenden historiographischen Betrachtungen - B, referiert in Problem (1785) die aus der Literatur bekannte antike Nachrichtenübermittlung durch Lichtsignale (S. 43 ff. „Signale der Alten...") - zeugen von großer Belesenheit und Vertrautheit mit der Geschichte des Probleme. Auch seine Darstellung der Situation „in den neueren Zeiten" (Problem (1785): 68-105) ist durchaus informativ, wenn auch durch Polemik und Diskussion von Prioritätsfragen verunklart. In Persic/lien und Erweiterungen (1795) gibt B. anscheinend - das Werk konnte nicht eingesehen werden - nochmals einen historiographischen Überblick: „Chronologische Übersichten. Ein Beitrag zur litterarischen und kritischen Geschichte der Signal- Orderund Zielschreiberei in die Ferne" (a.a.O. S. l81). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werke Gedanken von der Stellung des Redners nach dem Liiieraturwörterbuche des Herrn Abt Sabatier womit alle Freunde und Gönner der Schulen und der Jugend zum öffentlichen Herbstschulexamen und einigen Declamationen Vormittags [!] den 9ten September 1771 auf das geziemendste eingeladen werden von dem Ev. Luth. Rector Jo. Andr. Benign. Bergsträßer. Hanau: Gedruckt bey Job. Heinrich Riehl (1771). 1ÖS. [S. [2],3-16: Text; um die Hälfte vermehrte Ausarbeitung, also keine reine Übersetzung, von Sabatiers Dictionnuire de Litieratvre ...par Mr. l'Abbe Sabatier de Castres. A Paris MDCCLXX [1770], insgesamt 48§§. S. 16: Ankündigung der Deklamationen von sieben Schülern mit ihren Themen] [als Fotokopie aus 34: Gesamthochschul-BibL, LB und Murhardsche Bibl. der Stadt Kassel; Sign.: 8° H. Dr. 102] Jo. Andr, Benign. Bergsträssers der evangel, luther. Schule zu Hanau Rector, gesammletes [!], vermehrtes und berichtigtes Realwörterbuch über die Claßischen Schrift-
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steller der Griechen und Lateiner, beides die heiligen und profanen, in Erläuterungen der dahin gehörigen Künste und Wissenschaften, Erster [- Siebenter ?] Band ,.. [Stich] Halle: bey J. Just. Gebauers Wittwe und Joh. Jac. Gebauei. 19,8 cm [Halle in Majuskeln] - Erster Band. A.-Alt. 1772. 48,862,[2] S. [S. [2] leer; S. [3],[5]-[8]: Widmung an Herrn Wilhelm Landgrafen und Erbprinzen zu ff essen, Fürsten 2U Hirschfeld, Grafen zu Catzenellnbogen, Diez ...; S. [9],1020: Vorrede, unterzeichnet: Geschrieben Hanau den $7fen April 177S; S. 21-36: Vorrede des Herrn Professor Sabbathier zu seinem Dictionnaire pour l'Jntelligence dea Auteurs claßiques [!] Grecs et Latins, tant sacres que profanes, contenant la Geographie, l'ffisioire, la Fable et les Antiquiies [!], dt,; S. 37-48: Anhang von Citatis und einigen bemerkten Fehlern von A~Aet zweispaltig. - S. [1],2-862: Text Lexikon A -Alexis, zweispaltig. - [2] S.: Anhang ztt den bemerkten Fehlem des ersten Bandes, zweispaltig] [aus 75: St B Nürnberg; Sign.: Phil 438 8'] - Zweyter Band. Alex-Apoc. 1772. pag nicht vor] - Dritter Band. Apoc.-Airo. 1773. [2],913,[1] S. [S. [2] leer. - S. [1],2-913: Text Lexikon Apocalypsis Mosis - Airoih Sophan, zweispaltig. - [1] S.: Anhang Zum ersten Bande, zweispaltig] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 440 8°] - Vierter Band. Aita.-Camp. 1774. [2], 932, [2] S. [S. [2] leer. - S. [1],2-932: Text Lexikon Atta - Campylus, zweispaltig, - [2] S.: Anhang: Bärenklau und Blätterschwamm, z weispaltill [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 441 8°] - Fünfter Band. Camuel-Clyius. 1776 [lag nicht vor] - Sechster Band. Cnac-Dent. 1778 pag nicht vor] - Siebenter Band. Denu-Equu. 1781 pag nicht vor] Vorschläge zur lateinischen Erziehung. Hanau 1775. 8° Ueber sein am ein und zwanzigsten Decembr, 178j, angekündigtes Problem einer Korrespondenz in ab— und unabsehbaren Weiten
der Kriegsvorfälle oder über Synihematographik [mit Kupfern: nicht in den Tin 4 und 5] in Schreiben an $e. Hochfürsiliche Durchlaucht den Prinzen Ferdinand Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Erste [- Fünfte . . . ] Sendung, von Joh. Andr. Benign. Bergsträfier, Konsistoriair at h und Professor, wie auch verachiedner gelehrten Geselschaften [!] Ehrenmitglied. Hanau 1785-1788. 5 Tie in 3 Bdn 15,8cm - Erste Sendung. 1785. [2], 134 S. [S. [2] leer. - S, [l],2-3: Lezie [!] Ankündigung; S. 4-34: Subskribentenveneichriis, nach den Monaten des Eingangs geordnet; S. 35-36: Hinweise zur Subskription. - S. 37-43: Erster Brief. Beantwortung eines von der Unmöglichkeit hergenommenen Einwürfe. Ausführlichere Erklärung des hauptsächlichsten Theils der Aufgabe. - S. 43-52: Zweiter Brief. Signale der Alten und ihre ersten Erfinder - ein Beitrag zu der Geschichte meines Problems. - S. 52-55; Dritter Brief. Sinon - ein Beitrag zur Geschichte des Problems. - S. 56-67: Beilage zum dritten Briefe, Von den Spekulis. - S. 68-70: Viertes Schreiben. Geschichte des Problems in den nettem Zeiten, - S. 71-78: Erste Beilage zum vierten Briefe, aus Herrn Bernoulli Samlung [!] kurzer Reisebeschreibungen Siebent. Band, Berlin 178S. - S. 79-94: Zweite Beilage ...Auszug aus einem parisischen Prospektus des Dom Gauthey ...178S . . , ; Experience svr la Propagation du son & de la voix dans les tuyaux prolong f s ä une grande distance ... - S, 95-96: Dritte Beilage ... Reisers Ankündigung aus dem zweiten Stükke des diesjährigen Banavischen Magazins eines aus dem Italienischen zu übersetzenden Buches über den Festungsbau. - S. 97-105: Vierte Beilage ... Meine eigenen Ankündigungen, - S. 106-112: Fünfter Brief. Ueber Synthematographik. - S. 113-131: Beilage zum fünften Briefe; ein Auszug aus dem taktischen Kommentar des Aeneas, mit beigefügten Erläuterungen über seine Monieren geheime Briefe zu verschikken, theils nach eignen, theiU nach kasaubonischen Bemerkungen. - S. 131-134: Fortsezung [!] der Namen der Subscribtnten . . , ]
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daran angebunden Zwoie Sendung. 1785. [2], 118 S. [S. [2] leer. - S. [1],2: Sechstes Schreiben. Erwartungen. - S. 3-6: Siebentes Schreiben. Aeneas. Kleoren. Demoklit. Polyb. - S. 7-33: Erste Abhandlung zum siebenten Briefe, aus dem zehnten Buche der Geschichte des Polybs, nach der Krausischen Ausgabe. Wien 1763. T.2. S. SS8. fgg. und andere Auszüge. - S. 3450: Beschreibung des Instruments, dessen sich Polyb zur Signalisirvng bediente nach der Manier, tüte es sich Herr Chevalier gedacht hat ..., und weitere Auszüge. S. 50-60: Zweite Abhandlung ... über die Spekula auf Traians Säule ... -S. 61-62: Achtes Schreiben. Chronologische Uebersichten. - S. 63-68: Erste Abhandlung zum achten Briefe. Manier des Rogerius Bako. - S. 68-70: Zweite Abhandlung ...Portas natürliche Magie, - S. 71-98: Dritte Beilage ... Ausführlicher Auszug aus Franz Keßkrs .,. Ostforschung u.d.T.: Unterschiedliche bishero mehrentheils Secrets, oder verborgene geheime Künste ..., und andere Auszüge. - S. 98-104: Dritte Abhandling ..., oder das Korrespondenzzimmer ... um sich in der Entfernung von ganzen Meilen, mit einem ändern zu unterreden. - S. 105-117: weitere Subskribenten, Namensausbesserungen. - S. 118: Nachricht ans Publikum] Dritte Sendung. 1786. [8],[5],6-144 S. [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede; S. [7]: Motto; S. [8] leer. - S. [5],6-33: Neuntes Schreiben. Versuche. Zeugnisse mit Beilagen: Briefe von Offizieren zu dieser Methode. S. 34-35: Zehntes Schreiben. Parole. Feldgeschrei. - S. 35-38: Eilftes [!] Schreiben. Parole ..., mit Beilage. - S. 38100: Zwölftes Schreiben. Parole ...mit Beilagen, Auszügen, Versuchsbeschreibungen, dem Fragment eines Parolbuchs aus Ziffern mit den aufgelösten Namen S. 57-77. S, 100-105: Dreizehntes Schreiben. Parole .. .mit Versuchen, Auszügen. - S.106-108: Vierzehntes Schreiben. Zeichen. Buchstaben. - S. 108-114: Fünfzehntes Schreiben. [Daniel] Scnwenter, ein Autor zur Signalsprache, mit Auszügen. - S. 114122: Sechszehnter Brief. Linguet, mit dessen Auszügen. - S. 123-138: Siebenzehnies
Schreiben. Parole. Feldgeschrei, mit Beitagen. - S. 138-144: weitere Subskribenten] daran angebunden - Vierte Sendung, 1787. [2],109S. [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Schlüßel [!] einer allgemeinen synthematographischen Bezifferung vermittelst welcher sich iedes [!] Wort aus ieder Sprache auf grose [!] Weiten in Signalen sicher versenden läßt, nebst der Ankündigung eines Versuchs welcher den SS. Jun. ... angestellt werden soll. - S. [2] leer, - S. 3-52: Zahlentabellen und Buchstaben. - S. 53-63: Skizze eines synthematographischen Sylben [!] und Wörterbuchs: Zahl und jeweils zugeordnetes Wort bzw. Silbe, zweispaltig, 633 Nrn. A-Z. - S. 63-109: weitere Versuchsbeschreibungen, Auszüge aus Schreiben; Signale mit Wimpeln; Signale am Tag, im Nebel, in der Nacht; verschiedene militärische Signale] - Fünfte und lezte [!] Sendung, 1788. [2], 225 S. 12 Kupferfalttafeln [S. [2] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Tessaropentas oder allgemeine Regel der Arithmetik die Bezifrung [!] der gemeinen Dekade gleich auf der Stelle in die einfachsten Zahlen von gleichem Werthe zurükzuführen [!]. - S. [2] leer. - S. [3],4-72: Text mit zahlreichen Tabellen. - S. 73-110: 8 Aufgaben mit Lösungen. - S. [111]: Zwischentitel: Semiometer oder allgemeine Regel der Geometrie einzelne Signale aus ihrem entfernten Standpunkte synthematographisch aufzunehmen, es sei bei Tag oder bei Nacht. S. [112] leer. - S, 113-225: Briefe, Auszüge, die Aufgaben 9-35, Beschluß. - 12 Kupferfalttafeln zu den 5 Tin] [aus 43: Hess. LB Wiesbaden; Sign.: 8° VI
5402] Beyspiel einer Phraseologie, wie sie vielleicht in Schulen nicht nur zu dulden, sondern einzuführen wäre, wenigstens in den den beyden obern Klassen. Hanau 1789 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Ueber Signal=, Order und Zielschreiberei in die Ferne mit neuen Angaben, und dreizehn Kupfertafeln oder über Synthematographe und Telegraphs in der Vergleichung aufgestellt mit Urkunden zur Ehre der Britten [!] und Teutschen gegen die Franzosen und die anmasliche
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[!] Erfindung von dem hessischen Professor J. A. B. Bergsträßer. Frankfurt am Main: in der Andreäischen Buchhandlung 1795. [7], 4-116 S. 12 Kupferfalttafeln. 19,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Widmungen. - S. [5]: Zwischentitel: Auszüge aue Schreiben B.s. S. [6] leer, - S. [7],4-18: Auszüge, Beilagen. S. 19-115: Text. - S. 116: Nachricht an das Publikum. - 12 Kupferfalttafeln] [aus 70: LB Coburg; Sign.: E III 8/2] Übersichten und Erweiterungen der Signal= Order und Zielschreiberei in die Feme oder neue Synthematographe und Telegraphs. Herausgegeben von J. A. B. Bergsträßer, Hessischem Konsistorialrath. Mit sechzehn Kupfertafeln. Leipzig: bey J. G. J. Breitkopf, Sohn und Compagnie 1705. XII, 201 S. [S. [2] leer; S. [III],IV-X: Vorwort; S. [XI],XII: Jnkali, - S. 1: Zwischentitel: /. Chronologische Uebersichien. Ein Beitrag zur litterarischen und kritischen Geschichte der Signat=Order und Zielschreiberti in die Ferne. - S. Iff: Text. - S. 82ff: //. Erörterung der Frage, wer der ersten vollkommnere Telegraph am Oberrheinstrome in Tevtschland gewesen? Jn einem unierthanigsten Schreiben an Se. Kurfürstl. Gnaden zu Mainz. S. 85ff: ///. Spiegeltelegraphe. - S. 94ff: IV. lieber den Gebrauch prismatischer Körper in der Fernschreibekunsi, von dem Fürstl. Hessischen Herrn Kammerasseesor Christian Moriz Kopp zu H an au. - S. 132: V. Zweites Schreiben an Se. Kurfürstl. Gnaden zu Mainz d.d. 2Sien März 1795. - S. 133ff: VI. Angabe einer beweglichen Farbenscheibe zum Zielschreiben in die Ferne, von C. M. Kopp. - S, 150ff: VII. Kastenielegraphe. - S. 159ff: VIII. Etn prismatischer Nacht= und Tagielegraph. S. 162: IX. Ein Waagentelegraph. - S. 163: X. Fahnentelegraph. - S. 164ff: Ein zusammengesezier [!] Zahlentelegraph. - S. 167ff: XII. Angabe und Beschreibung eine» Farbenielegraphent in einer QuadraifÖrmigen Oefnung [!] der Mauer, von M. Kopp. - S. 171: XIII. Angabe und Beschreibung eines Telegraphen, welcher aus zwei halben Ringen bestehet, die sich um einen Punkt bewegen lassen, von M. Kopp. - S. 172: XIV, Angabe und Beschreibung eines Cirkeltelegraphen, dessen beide Halbringe sich um keinen gemeinschaft-
lichen Mittelpunkt bewegen, von M. Kopp. S. 173ff: XV. Der Zahlenielegraph. - S. 178ff: XVI, Schreiben an Se. Bochf. Durchl. den Bern ***zu **. -S. 180ff: XVII. Leibnizens Manier zu zahlen in der Natur und Welt, vor Leibnizen und nach dem großen Manne; oder Joachim Bechers Stroh und Bev, durch den Engländer Hook in 1684; durch Bergsträßem in 1185; durch Buria in 1794; »» zu einem slesischen [\] Idiotikon (1787) mit getrennt publizierten Zusätzen aus dem gleichen Jahr, die von Sirtii unterzeichnet sind. Weiter übersetzte er zwei Abhandlungen Plutarchs (1784), veranstaltete eine (Teil)Schulausgabe von Homers Ilias (1794) und gab ein zweibändiges Lexicon Homericum - nur für die Ilias - heraus (1795/96) und eine verbesserte Ausgabe der Edition Johann Friedrich Fischers (1726-99) von Theophrasts Notationes morum (1817). Außerdem schrieb B, Schulprogramme und Gelegenheitsgedichte.
Bernhardi 241
2.2. Lexikon ffomericvm (1795/96) B. widmete sein Lexicon Johann Christoph von WÖllner, einem hohen preuß. Beamten, In seinem Vorwort legt B. den Nutzen seines Lexikons insbesondere für die studierende Jugend dar. Er erwähnt ca. ein Dutzend namhafte Gräzisten (von Erasmus bis ins späte 18. Jh.). Er diskutiert die Frage der Beschreibungesprache, die in einem solchen Lexikon angebracht sei; er hält grundsätzlich am Lateinischen fest, gibt aber gelegentlich auch dt. Paraphrasen. B.s Lexscon Homericum erschien in zwei Teilen (1795/6). Der erste Teil umfaßt 366 S. (bis A), der 2. Teil 373 S. Die einzelnen Einträge sind wie folgt strukturiert; griech. Lemma ggf. mit Flexionskennzeichen bzw. Basisformen oder verwandten Formen, lat. Entsprechungen, griech. Beispielsätze bzw. Konstruktionen mit Iliasfundsteilen; manchmal gibt B. Hinweise auf Lesarten anderer Sekundärautoren; selten erscheinen dt. Paraphrasen. Die beiden Teile des Lexikons schließen jeweils mit einem Druckfehlerverzeichnis.
lorum plerumque omnium, formularumque dicendi complurtum quae in iota Bomeri Iliade occumtnt, adiecta subinde interpretatione germanica in vsum iironum accommodatus. Stendaliae [Stendal]: sumtibusjoh. Christian Groseii Anno R. S... [in unserem Ex. beide Bde in 1], 20,4cm [Titelblätter ganz in Majuskeln] - [Tomus . MDCCLXXXXV [1795]. XIV, 366, [2] S. [S. [2]: lat. Motto; S. [3],[5]-[6]: Widmung an Johann Christoph von WÖllner; S. [VII],VIII-XIV: lat. Vorwort mit griech. Überschrift, - S. [1],2-336: Text Wörterbuch A-L, griech.- lat, - [2] S,; Druckfehler] - Tom. . MDCCLXXXXVI [179 ].[2], 373, [3] S. [S. [2] leer. - S. [1],2-373: Text Wörterbuch - , griech.-lat. - [3] S,: Errata] [aus 75: StB Nürnberg; Sign,: Phil. 658. 8°] 3.1.2. Sonstige Werke s. unter 1. und H am berger/Mensel in 3.2.2.
3.2. Sekundärliteratur
3. Bibliographie
3.2.1. Literatur zum sprachwieg. Werk
3.1. Werke des Autors
nicht ermittelt
3.1.1. Sprachwiss. Werke
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel I; IX; XI; XIII; XVII. Biogr. Angaben in der Vorrede seines Idiotikon. - Vater/Jülg (1847): 90
[anonym] Versuch zu einem slesischen [!] Jdiotikon, nebst einer großen Anzahl anderer veralteten Worte, welche in Documenien und sonderlich ley alien slcsischen Dichtern, angetroffen werden [Motto aus Horaz; Vign.] Stendal: bey Franzen und Grosse 1787. [8], XXXII, 168 S. 18cm [S. [3]-[4]: Widmung; S. [5]-[6]: Anrede, auf S. [6]: Name des Autors; S. [7]: Zwischentitel; S. [8] leer. - S. [I],II-XXXII: Vorrede. - S. [1],2-168: Text] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L. germ. o. 204] [ohne Titel] Zusätze zum Schlesischen Idiotikon, in; Litterarische Beilage der Schlesischen Prvvinzbläiter (1787): 232-235 [der Artikel ist mit Streit unterzeichnet] [Kopie aus 14: Sachs, LB Dresden] Johannis Georgii Berndtit lauorini Silesii [Fürstentum Jauer in Schlesien] Lexicon Homericum seu Index copiosissimus vocabu-
[Brekle (2.); Böller (L, 3.)]
BERNHARDT, AUGUST FERDINAND 1. Biographie * 24.6.1769 Berlin [Ersch/Gruber IX:190 und ADB 11:458 falsch 1768] f 2.6.1820 Berlin Lehrer und Direktor am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin V: Johann Christian B. (1738-1815), Justitiar in Berlin M: Johanne Eleonore Christine Elisabeth, geb. Hilke (1748-1817) oo Berlin 1799 Anna Sophie Tieck (17751833), Schwester des Dichters Ludwig Tieck, geschieden 1807
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S:l. Johann Wilhelm Ferdinand B. (180078), Schriftsteller in Berlin, später Leipzig 2, Felix Theodor B, (1803-87), Gutsbesitzer, MiliLärachriftflteller und kgl. Lcgationsrat in Cunnersdorf/Riesengeb. 3. Friedrich Ludwig August B. (* 1801) Johann August Ferdinand Christian B. [Erscb/Gruber IX: 190 falsch August Friedrich] besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium unter der Leitung von —»Meierotto, der sein Interesse iur Altertumskunde sowie für sprachliche und philosophische Problemstellungen frühzeitig forderte. Ab 1788 studierte B, in Halle Theologie. Dort besuchte er auch die Vorlesungen von August Friedrich Wolf und wurde von diesem zum intensiven Studium der Antike angeregt, dem er sich in der Folgezeit fast ausschließlich widmete. Wolf war es auch, der B. zu philologischen und philosophischen Studien motivierte, in deren Mittelpunkt die Sprache und ihre Konstruktion standen. 1791 trat B. als Schulamtskandidat und Mitglied des von Fr. —»Gedike geleiteten Seminars für gelehrt« Schulen in das Friedrich-Werdersche Gymnasium ein. 1793 wurde er dort als Kollaborator angestellt. Während dieser Zeit lernte B. den damaligen Schüler Ludwig Tieck kennen. Zwischen Lehrer und Schüler entwickelte sich eine Freundschaft, die zu gegenseitiger Beeinflußung führte und ihren Ausdruck in zahlreichen gemeinsamen literarischen Publikationen fand. Auf Betreiben Tiecks heiratete B. 1799 dessen Schwester Sophie, die sich auch schriftstellerisch betätigte. Durch sie erhielt B. Zugang zum Schlegel-Kreis. Vor allem mit August Wilhelm —»Schlegel diskutierte er intensiv sprachphilosophische Fragestellungen. Seine zahlreichen Rezensionen literarischer Werke, in denen er gegen die Aufklärung zu Felde zieht und den Primat des fruhromantischen Kunstideals hervorhebt, sind während seiner Integration in den Seh lege l-Kr eis entstanden wie auch die meisten seiner poetischen Versuche. Die Beziehungen B.s zu den Brüdern Schlegel und zu Tieck schwächten sich jedoch immer mehr ab, als Sophie ihn 1804 verließ. Nach jahrelangem Kampf um die Vormundschaft für die gemeinsamen Kinder wurde die Ehe 1807 geschieden.
Von diesem Zeitpunkt an konzentrierte sich B. fast ausschließlich auf seine pädagogische Tätigkeit, deren theoretisches Konzept er vor allem in den jährlich veröffentlichten Schulprogrammen seines Gymnasiums niederlegte, Nachdem er bereite 1798 zum Subrektor und 1802 zum Prorektor aufgestiegen war und die Schule ein Jahr lang kommissarisch geleitet hatte, wurde er 1808 offiziell zum Direktor des Friedrich-Werderschen Gymnasiums ernannt. Auf Empfehlung Wilhelm von Humboldts wurde B, 1810 Mitglied der Wissenschaftlichen Deputation zur Reform des Gymnasial Wesens, wo er nachhaltigen Einfluß auf die Umgestaltung des höheren Schulwesens ausübte. 1811 wurde er Privatdozent an der Friedrich-Wilhelm-Universität und erhielt den Titel eines Doktors der Philosophie. Vermutlich in dasselbe Jahr fällt seine Ernennung zum Konsistorialrat. Aufgrund seiner Verdienste wurde er wenige Monate vor seinem Tode zum Direktor des staatlichen FriedrichWilhelm-Gymnasiums und der damit verbundenen Elisabeth-Realschule ernannt, konnte diese Stelle jedoch nicht mehr antreten. Schon 1791, nach seiner Rückkehr aus Halle, beabsichtigte B., eine philosophisch fundierte Grammatiktheorie zu entwerfen. Anregungen dazu erhielt er durch seinen persönlichen Kontakt zu Johann Gottlieb —»Fichte, dessen idealistische Philosophie die Basis seines gesamten wissenschaftlichen Werks bildet. B. realisierte diesen Plan jedoch erst Jahre spater in seiner 1801/03 erschienenen Sprachlehre und den zwei Jahren später publizierten Anfangsgründen der Sprachwiösensckaß, die die endgültige Fassung seiner Konzeption von einer allgemeinen philosophischen Grammatik bilden. Seine lat. Grammatik von 1795/97 und seine griech. Grammatik von 1797 sind dabei als Vorstufe anzusehen. Die später folgenden kleineren Abhandlungen Mathematik und Sprachen, Gegensatz und Ergänzung (1815) und Über das Alphabet (1810) haben vor allem die praktische Anwendung seiner Sprachtheorie zum Inhalt. 2. Wer k beschreib u ng 2.1. Vollständige lateinische Grammatik für Schulen (2 Teile, 1795/97) Vollständige Griechische Grammatik (1797) Die 1795/97 erschienene und leider nicht mehr
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zugängliche Vollständige lateinische Grammatik verfolgt ebenso wie die 1797 publizierte Vollständige Griechische Grammatik vorwiegend didaktische Ziele. B. hat viele Erklärungen aus der lat. in die griech. Grammatik übernommen, sie aber einer genauen Prüfung unterzogen. So hat er in der Vollständigen Griechischen Grammatik die Interjektionen aus der Reihe der „Redetheile" herausgenommen, die Lehre von der Quantität der Silben in den Elementarteil integriert und die Behandlung der Verben ausführlicher gestaltet, Dagegen ist das Kapitel über die Syntax kurz gehalten, weil „so vieles mit dem lateinischen und deutschen Sprachgebrauch übereinkommt" (1797:VI f.). EU handelt sich bei der griech. Grammatik nicht um eine lediglich überarbeitete Ausgabe der Märkischen Grammatik, wie ihr Untertitel nahelegt, sondern um eine eigenständige Arbeit, da der Verfasser von dieser stark abweicht und sie in seine Ausführungen nur dann einbezogen hat, wenn ihm dies sinnvoll erschienen ist: „Die Märkische, Hallische, Trendlenburgsche, Hezelsche, Buttmannische Grammatik glaubt ich zweckmäßig genutzt zu haben." (1797:VII). Bereits in diesem Werk versucht B,, „die philosophischen Lehren der Sprache, deren Kermtniß dem Studiren den ganz unentbehrlich ist, wenn er selbst Schritte thun will" (1797:VII), zu integrieren. Die Einleitung ist daher vollständig einer allgemeinen Erklärung sprachphilosophisch relevanter Termini gewidmet, die den Rahmen für seine Analyse der Einzelsprache bildet. Im Kapitel über die Entstehung der Sprache deuten sich bereits die erkenntnistheoretischen Grundlagen seiner Sprachphilosophie an, die später in der Sprachlehre und in den Anfangsgründen der Sprachwissenschaft breiten Raum einnehmen. Der Ursprung der Sprache wird dabei abgeleitet aus der Notwendigkeit kommunikativer Interaktion. Sprache „entsteht durch das allgemeine Bedürfnis, Empfindungen, Vorstellungen und Begriffe durch Zeichen mitzutheilen" (1797:3). Die semiotische und pragmatische Dimension von B,s Sprachauffassung klingt dabei schon an, ebenso wie die Explikation seiner Redeteile im Rahmen dieses Kapitels zeigt, daß morphologische, semantische und pragmatische Aspekte bei ihrer Deduktion zugrunde gelegt werden. Der
Aufbau der griech. Grammatik in Elementarteil, etymologischen und syntaktischen Teil verdeutlicht ebenfalls, daß sie als Vorläufer der beiden allgemeinen Grammatiken B.s zu verstehen ist. 2.2, Sprachlehre (2 Teile, 1801/03) Die Möglichkeit, philosophische und für die Theorie einer allgemeinen Grammatik relevante Universalien zu eruieren und abzubilden, die B. bereite in seiner Griechischen Grammatik diskutiert hat, realisierte er durch seine 1801/03 erschienene Sprachlehre. Die intensive Beschäftigung mit Wesen und Aufgabe der Grammatik sowie der Entwurf einer philosophisch allgemeinen Grammatik unterscheidet B. dabei von den sog. Frühromantikern, die ihre sprachtheoretischen Ansichten nur vereinzelt und meist unzusammenhängend in ihren Schriften darbieten und auf eine systematische Darstellung verzichten. Die formal in Bücher untergliederte Sprachlehre, deren angefügtes Inhaltsverzeichnis nur eine ungefähre Einteilung des Stoffes leistet, beinhaltet in den drei Büchern des ersten Bandes den theoretischen Rahmen von B.s Grammatik, die Reine Sprachlehre, Das erste Buch enthält als Ausgangsposition die erkenntn is theoretischen und sprachphiloeophischen Grundlagen, die im Rahmen einer ausführlichen Sprachursprungstheorie erörtert werden. Im zweiten Buch werden die als universal postulierten sprachlichen Kategorien als Korrelate von Begriffen deduziert und analysiert. Das relativ knappe dritte Buch umfaßt den syntaktischen Teil, in dem die schon bei der Analyse einzelner Satzkonstituenten zugrunde gelegten Relationen der Inhärenz und Dependenz auf der Ebene der Syntax zusammenhängend dargestellt werden. Innerhalb dieses Kapitels wird auch die Wortbildungslehre diskutiert. In dem zwei Jahre später erschienenen zweiten Band, der Angewandten Sprachlehre, in dem verschiedene kommunikative Funktionen der Sprache behandelt werden, die sich nicht primär auf der Ebene der face-to-face-Kommunikat i on abspielen müssen, rekurriert B. auf den Gebrauch der Sprache und der damit verbundenen relevanten Sprachzeichen in Poesie (viertes Buch) und Kunst und Wissenschaft (fünftes Buch). Ähnlich wie A.W. -»Schlegel
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in seinen Berliner Privatvorlesungen versucht B. eine Enzyklopädie der Wissenschaften aufzustellen, die verschiedenen Disziplinen zu charakterisieren und die dafür adäquaten sprachlichen Realisierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang verwendet er dieselbe philosophische Argumentation wie bei seiner Kunst- und Literaturtheorie (s. Wild-Schedlbauer 1982:19 ff.)· Das letzte Buch umfaßt die Affinität von Sprache und Musik, eines der Hauptinteressensgebiete der Romantik, wobei B. durch Anwendung logischer Gesetze im Bereich der Metrik aus dem zeitlichen Rahmen fallt. Dies spiegelt sich auch deutlich in A.W, Schlegels Rezension der Sprachlehre wieder, der diesen Gegenstandsbereich als Ansatz zur Kritik an dem sonst positiv beurteilten Werk anführt (s. Schlegel 1803:199). B.s Sprachlehre stellt den Versuch dar, eine auf der idealistischen Philosophie —»Fichtes basierende allgemeine Grammatik zu entwerfen. In den Vorbemerkungen zu seiner Sprachlehre kritisiert B. die Grammatiken von Harris, —»Meiner und Monboddo dahingehend, daß sie keine philosophischen Sprachlehren, sondern philosophierende seien, da kein fester Bezugspunkt der Ableitung zu erkennen sei. B. hingegen ist überzeugt von der „Nothwendigkeit eines festen Punktes in dem Innern des Menschen, von dem aus gesehen, die einzelnen Theile der Rede als vollständig und sie sowohl als ihre Vereinigung in der Form eines Satzes ale nothwendig erscheinen" (1801:10). Dieser Fixpunkt ist für B, die absolute Vernunft. Ähnlich wie Fichte leitet auch B. das Bedürfnis der kommunikativen Interaktion als notwendige Folge des Wirkens der absoluten Vernunft ab und führt auch das Primäre, die Verwendung von sprachlichen Zeichen zum Zweck der face-to-face-Kommunikation, auf universale Gesetzmäßigkeiten zurück, die ihren Ursprung in der absoluten Vernunft haben. Etwaige Veränderungen sprachlicher Zeichen, die er in seiner Sprachursprungstheorie diskutiert, begründet er mit zeitgeschichtlichen bzw. gesellschaftspolitischen Faktoren. Besonders die Explikation des Substanzbegriffs und dessen Korrelat auf der sprachlichen Ebene, des Redeteils Substantivs, zeigen, daß B. auf Fichtes Substanzbegriff zurückgreift und damit auch eine modifizierte Definition
der relationalen Kantischen Kategorien der Inhärenz und Dependenz verwendet. Gerade die logisch-semantische Interpretation seiner auch auf syntaktischer Ebene relevanten Kategorien der Inhärenz und Dependenz sowie die Betonung der kommunikativen Funktion der Sprache, die eine pragmatische Determinierung grammatischer Universalien nach sich zieht, sind Spezinka von B.s Sprachlehre, die sich in seinen Anfangsgründen der Sprachmssenschaß noch deutlicher zeigen. 2.3. Anfangsgrvnde der Sprachwissenschaft (1805) Bei den 1805 publizierten Anfangsgrvnden der Sprachwissenschaft handelt es sich nicht um einen Auszug aus der Sprachlehre, sondern um „ein ganz neues Buch nach meinen veränderten ... Ansichten" (l805:V). Bereits die Anlage des Werkes zeigt eine Modifikation gegenüber der Sprachlehn, Die einzelnen Bücher sind in Kapitel und Paragraphen untergliedert und enthalten textimmanente Referenzen auf schon diskutierte Sachverhalte. Auch in der Vorgehensweise zeigt sich eine bessere Aufbereitung und Systematisierung der Stoffinhalte. Wichtige Definitionen werden vorangestellt, wobei die Grinde und Voraussetzungen der Herleitung angeführt werden. Somit ergeben sich die Veränderungen gegenüber der Sprachlehre bereits in der Strukturierung von Aufbau und Materie. Im Unterschied zur Sprachlehre postuliert B. jetzt für die Analyse der „unbedingten Form der Sprache" die Sprachwissenschaft als eigenständige Disziplin. Für die Stringenz dieser Wissenschaft müssen dabei zwei grundlegende methodologische Voraussetzungen erfüllt sein: Einerseits eine vollständige, in sich schlüssige Deduktion, die andererseits auch eine vollständige Kategorisierung aller für den Objektbereich relevanten Phänomene durch analytisch-synthetische BegrifTsreihen umschließt. Der modus operandi, den B. als grundlegend für diese Wissenschaft fordert, ist an die von Fichte und Kant für die systematische Philosophie praktizierten Methode der Deduktion angeglichen. Eine Besonderheit sieht B. im artikulierten Laut gegeben, den er in die „Reine Sprach WissenschaftK, den theoretischen Teil seiner Arbeit, integriert im Gegensatz zur „Sprachlehre", in der der ar-
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tikulierte Laut mit dem Schwerpunkt auf der Analyse von Lautsymbolik und Lautmetaphorik im angewandten Teil untersucht wird. In B.s Ausführungen in seinem Kapitel über die „Historische Ansicht der Sprache", die den glottogonischen Ansatz und Ursachen des Sprachzerfalls enthalt, zeigt sich zum einen, daß die philosophische Fundierung von Sprachlehre und Anfangegränden dieselbe 1st, und zum anderen, daß bereits bei den artikulierten Lauten dieselben logischen Gesetze angenommen werden, die bei der Ableitung der einzelnen grammatischen Universalien von entscheidender Bedeutung sind. Schon bei der Behandlung des artikulierten Lautes findet das von Fichte abgeleitete Substanz-Akzidenz-Schema Anwendung, das in dem Kapitel „Über die Buchstaben" in der reinen Sprachwissenschaft weiter ausgeführt wird. Neben der Diskussion von lautsymbolischen und lautmetaphorischen Aspekten geht es im weitesten Sinn um phonologische Fragestellungen, bei denen sich B. auf Grund seiner philosophischen Deduktion in reine Spekulationen verliert, Darüber hinaus werden die artikulierten Laute von B. sowohl als Medium zur Übertragung sprachlicher Signale wie auch als Träger semantischer Information betrachtet. Dies wird besonders deutlich in seiner Definition von Sprache als „dasjenige Ganze von artikulirten Lauten, durch welche der Mensch seine Vorstellungen darstellt" (1805:1). Die philosophische Fundierung des Darstellungsbegriffs kann analog zur Sprachlehre aus dem Bedürfnis zur Kommunikation überhaupt abgeleitet werden. B. differenziert dabei zwischen „gebundener Darstellung" als Verbaljsierung sprachlicher Äußerungen in einer konkreten Kommunikationssituation und „freier Darstellung" in Kunst und Wissenschaft, in denen andere Medien und semiotische Zeichen sowie eine andere Art des kommunikativen Transfers verwendet werden. Interessant ist in diesem Zuammenhang, daß B. auf verschiedene Funktionen der Sprache stößt. Der Rekurs auf Interaktanten einer Kommunikation, auf Faktoren des Ko- und Kontextes sowie auf den Sachverhalt, über den in der konkreten Äußerung referiert wird, im Rahmen seiner Diskussion der Personalpronomina und der Demonstrativa und innerhalb
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seiner Sprachursprungstheorie zeigen, daß B. seinen Überlegungen ein relativ elaboriertes Kommunikationsmodell zugrunde legt. Die pragmatische Definition z.B. der Kasus absoluti und der Personalpronomina ist darauf zurückzuführen. Der Kasus absolutus Nominativ hat zudem die Funktion, die Kategorie Substantiv zu markieren. Das Substantiv als Äquivalent der Substanz auf grammatikalischer Ebene nimmt in B.s Klassifikation eine Schlüsselstellung ein. Es stellt den Ausgangs- und den Endpunkt seiner Analyse dar, da der Satz als ausgedehntes Substantiv betrachtet wird, wodurch sich B, als Vertreter der sog. „monistischen Satzlehre" erweist. Zu dieser Auffassung gelangt B., da er die Akzidenzen in solche, die konstitutiv für die Substanz sind, und solche gliedert, die aus ihr heraustreten. Analog zu den zwei Arten der Akzidenzen unterscheidet B. auf grammatikalischer Ebene zwischen Adjektiven und Partizipien, Eigenschaften von Akzidenzen werden sprachlich durch Adverbien realisiert. Diese grammatischen Kategorien bilden zusammen mit dem Kopulaverb „sein" die Redeteile (1805:124 f.). Verhältnisse von Substanzen zueinander werden durch Redeteilchen (= Partikel) wie Präpositionen, Konjunktionen und Ortsadverbien ausgedrückt. Die Pronomina nehmen nach B. eine Zwischenstellung ein, da sie sowohl als Redeteil wie auch als Partikel fungieren können, Die Beziehungen von Substanzen und Akzidenzen, d.h. von Substantiven und Attributiven bzw, von Substanzen untereinander, bezeichnet B. als Inharenz und Dependenz. Dabei subsummiert er unter Inharenz in erster Linie die semantischen Relationen zwischen Substantiv und Adjektiv einerseits und Substantiv und finitem Verb andererseits. Die durch Präpositionen oder Kasus obliqui ausgedrückte Abhängigkeit einer Substanz von einer anderen erfaßt B. unter dem Begriff der DependenE. Seine Ausführungen zum finiten Verb, zu Kasus und Präpositionen zeigen, daß er von einem semantisch motivierten Kasusbegriff ausgeht, und daß die Relationen der Inharenz und Dependenz logisch-semantisch interpretiert werden können. 2.4. Ober das Alphabet (1810) B.s letztes sprachtheoretisches Werk gilt dem bereits in den Anfangsgründtn mit veränder-
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tem Stellenwert behandelten artikulierten Laut. Er geht hier wie in der Sprachlehre und in den Anfausgründen davon aus, daß es nur endlich viele Laute gibt, die er unter Berücksichtigung physiologischer Gegebenheiten philosophisch zu deduzieren versucht. Im Gegensatz zu seinen früheren Schriften glaubt er sich Jetzt im Stande, das Alphabet vollständig zu konstruiren" (1810:4). Die Abhandlung Über das Alphabet stellt den endgültigen Entwurf seines Grundalphahets dar, dessen praktische Anwendung für Taubstumme am Ende seines kleines Werkes diskutiert wird. 2.5. Mathematik und Sprachen, Gegensatz und Ergänzungen (1815) In dieser als Schulprogramm erschienenen Abhandlung geht es B. hauptsächlich um methodische Fragestellungen. Er hebt hier die Notwendigkeit des Mathematikunterrichts zur Förderung und zui intensiven Schulung des Denkvermögens hervor. Das Erkennen abstrakter und formaler Strukturen sowie die Ableitung logischer Sachverhalte und das logische Schlußfolgern selbst sieht B. als essentielle Bestandteile und als beste Voraussetzungen für einen sinnvollen Sprachunterricht vor allem in den alten Sprachen an, in dem es nicht nur um Gedächtnieleistungen gehen soll. 2.6. Wirkungsgeschichte Mit seinen Ausführungen in der Sprachlehre und in den Anfatigsgründen hat B. in der Folgezeit die Werke von —»Steinbeil (1812), Reinbeck (1813), ->Roth (1815) u.a. beeinflußt. Da er die Angewandte Sprachwissenschaft als integralen Bestandteil der „Reinen Sprachwissenschaft" betrachtet hat, kommt er den Bestrebungen der sog. „idealistischen Neuphilologie" relativ nahe. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Spr&chwiss. Werk Vollständige lateinische Grammatik für Schulen. Berlin (Leipzig): Kummer 1795-97. 2 Tie - Erster Teil auch u.d.T.: Neue verbesserte vollständige Märkische lateinische Grammatik - Zweiter Teil auch u.d.T.: Märkische lateinische und deutsche Chrestomathie
[in Deutschland nicht zu ermitteln] Vollständige. Griechische Grammatik für Schulen und Gymnasien von A.F. Bernhardt, Subrector am Friedrichswerderschen Gymnasium zu Berlin. Berlin: bey Carl August Nicolai... 1797. VIII, 366 S. 17,8cm [Titelblatt links] Neue Märkische Griechische Grammatik zum Gebrauch der Schulen und Gymnasien. Berlin ... [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Prof. Spalding und Bibliothekeecretsir Buttmann; S. [4] leer; S. [V],VI-VIII: Vorrede. - S. [l],2-26: Grammatik Einleitung, 5 §|, u.a.: Erklärung einiger Kunstwörter, Entstehung und Geschichte der gtiech. Sprache. - S. (27],28-72: /. Elemeniartheil, 17 §§, darin u.a. Alphabet, Aussprache, Spiritus, Vokale und Konsonanten und deren Verbindung, Silben, Wörter, Orthographie, Akzente. - S. [73],74-342: //. Etymologischer Theil, 37 SS, darin u.a. Einteilung der Redeteile, Substantiv, Kasus, Deklination mit Beispielen (S. 90-124), Pronomen (S. 125134), Attributiv, Adjektiv (S. 137-148), Zahlwort, Verben mit Paradigmen (S. 151-311), Partizip (S. 311-315), Dialektformen bei Verb und Partizip (S. 315-322), Adverb, Partikel. S. [343],344-366: ///. Syntaktischer Theil, 17 §§] (aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/F 669337] Sprachlehre von A.F.Bernhardt. Berlin: bei Heinrich Fröhlich 1801-03. 2 Tie [das dem Reprint (s,u,) zugrundegelegte Exemplar ist vorh. in 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign.: 8° Ling. I, 474. Es wird darauf hingewiesen, daß es sich dabei um einen „Nachdruck der 2. erweiterten umarbeiteten [!] Ausgabe Berlin 1801" bzw. 1803 handelt, wobei das Original an keiner Stelle als zweite Auflage ausgewiesen wird. Auch erwähnen die Quellen keine vor 1801/1803 erschienene Ausgabe. Woher die Annahme stammt, daß es sich hier um eine zweite Auflage handelt, konnte nicht ermittelt werden.] - Erster Theil. Reine Sprachlehre, [8], 348 S. [S. [1]: Zwischentitel, Motto; S. [2] leer; S. [3]: Haupttitelblatt; S. [4] leer; S. [5]: Widmung an B,s Lehrer Friedrich August Wolf; S. [6] leer; S. [7]: Motto; S. [8] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Erstes Buch; S. [2]
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leer; S. [3],4-128: Text 1. Buch: Einteilung in die Sprachlehre, und von der Entstehung der Sprache [die Überschriften der einzelnen Bücher sind dem Inhaltsverzeichnis im 2. Tl entnommen]. - S. [129]: Zwischentitel: Zweites Buch; S. [130] leer; S. [l31], 132304: Text: Sprache als Correlat der Begriffe. - S. [305]: Zwischentitel: Drittes Buch; S. [306] leer; S. [307],308-348: Text: Correlat des Urtheils] - Zweiter Theil. Angewandte Sprachlehrt. [4], 454, [1] S. [S. [1]: Zwischentitel, Motto; S. [2] leer; S. [3]: Haupttitelblatt; S. [4] leer, - S. [1]: Zwischentitel: Viertes Buch; S. [2] leer; S. [3],4-126: Text: Sprache als Organ der Poesie so fern diese durch Begriffe wirkt [!]. S. [127]: Zwischentitel: Fünftes Buch; S. [128] leer; S. [129],130-241: Text: Sprache als Organ der Wissenschaft; S. [242] leer. - S. [243]: Zwischentitel: Sechstes Buch; S. [244] leer; S. 245-445: Text: Sprache als reiner Ton und Näherung zur Musik betrachtet; S. [446] leer. - S. 447-454: Uebersichi ^Inhaltsverzeichnis]. - [1] S, Anweisung an Leser und Buchbinder] - davon Reprint Sprachlehre I [II] Hildesheim, New York: Olms 1973. 2 Bde Anfangsgründe der Sprachwissenschaft. Von A.F, Bernhardi, Professor am Friedrichs= Gymnasium. Berlin: bei Heinrich Frölich 1805. XII, 432 S, [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Grafen von K alkreu t h auf Siegersdorf und Baron von Fouque auf Nennhausen; S. [4] leer; S. [V], VIXII: Vorrede. - S. [1],2-50: /. Einleitung, darin 4 Kap.: Sprache und Sprachwissenschaft (1-10); Von der Darstellung (11-17); Von dem articulirten Ton (18-21); Historische Ansicht der Sprache (22-50). - S. [51] ,52271: //, Reine Sprachwissenschaft, darin; S. 51-115: A. Elementariheil, darin 3 Kap.: Von den Buchstaben (51-92); Von den Sylben (93-103); Von den Wörtern (104-115). S. 116-250: B. Etymologischer Theil, darin 15 Kap.: Zweck und Methode der Etymologie (116-125); Substantiv (125-142); Attributiv (142-148); Adjektiv (148-150); Partizip (150-161); Verknüpfung von Attributiv und Substantiv (161-167); Adverb (167-172); Präposition (172-175); Verb 'sein1 (176-184);
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Pronomen (184-201); Verb (201-208); Konjunktion (208-217); Derivation (217-220); Formenlehre (220-233); Übergangsformeln zur Syntax (233-250). - S. 251-271: C. Syntab tischer Theil, darin 3 Kap.: Zweck und Methode der Syntax (251-257); einfacher Satz (258-263); zusammengesetzter Satz (263-271). - S. [272],273-432: ///. Angewandte Sprachlehre, S. 272-348: A. Von der Prosa, darin 5 Kap.: Einleitung (272-300); wissenschaftliche Prosa (301-307); philosophische Prosa (307-321); historische Prosa (322-331); rhetorische Prosa (331-348). - S. 349-3SO: B. Von der Dichtkunst, darin 3 Kap.: Dichtkunst überhaupt (349-358); poetische Sprache und ihre Figuren (359-376); prosaische Poesie (376-380). - S. 381-432: C. Von dem Sylbenmaaße, darin 4 Kap.: Prinzipien dieser Untersuchung (381-391); Anwendung der Prinzipien auf die Sprache (392-414); Verse als Ausdruck der Dichtungeart (414-417); Rhythmus der akzentuierten Sprachen (417-432)] - davon Reprint Hildesheim, New York: Olms 1981 - August Ferdinand Bernhardi Anfangegrün· de der Sprachwissenschaft. Faksimile-Neudruck der Ausgabe Berlin 1805 mit einer Einleitung von Roswitha Wild-Schedlbauer (= Grammatica Universalis 18). Stuttgart - Bad Cannstatt: Frommann Holzboog 1990 Ueber das Alphabet, in: Pantheon II (1810): 47-62 - Separatdruck Berlin 1810 [anonym] Mathematik und Sprachen, Gegensatz und Ergänzung, in: [Schulprogramm] Zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Friedrichs= Gymnasiums ... ladet ... ehrerbietigst ein A.F. Bernhardi ... Berlin 1815. S. [3],4-37 [als Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: ES 200 B 527] 3,1.2. Sonstige Werke s. dazu die umfangreiche Übersicht in WildSchedlbauer 1990: 36*-48* 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Schlegel, A.W.: Ankündigung. Sprachlehre von A.F. Bernhardi. l.Th. Berlin 1801.
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Bernhold
S, Th. 1803, in: Europa. Eine Zeitschrift , (1803): 193-204 [Reprint 1963], - WUdSchedlbauer, R.r A.F.B.: Anfangsgründe der Sprachwissenschaft (1805). Biobibliographischer und sprachwissenschaftlicher Kommentar, (Magieterarbeit Regensburg 1982), dies.: Einleitung zu A.F.B, Anfangsgrande der Sprachwissenschaft, Faksimile-Neudruck der Ausgabe Berlin 1805 (Stuttgart - Bad Cannstatt 1990): 7*-56* (Grammatica Universalis 18) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 458-459. - Bernhardi, A.: StammTafeln des Geschlechts B. (1903). - Blücher, M.: A.F.B. {1769-1820}. Leben und Schriften (Dies. Greifswaid 1923). - Ersch/Gruber: Allg. Encykhpädie IX: 190-193. - Horstmann, W.: A.F.B. (1769*1820) als Pädagoge (1926). - Klin, E.: A.F.B, als Kritiker und Literaiurtheoretiker (1966), - Kosch I: 443. NDB II: 122-123 [Höller (3.1.), Wild-Schedlbauer (1„2„ 3.2.)J
BERNHOLD, JOHANN GEORG SAMUEL i. Biographie * 1720 Wilhelmsdorf/Hohenlohe f 14.1.1760 Heilbronn Gymnasialrektor in Heilbronn, ev. V: Johann Balthasar B. (3,5.1687 Burgsalach [20 km nördl. Eichstätt] - 15.2.1769 Altdorf), Prof. der Theologie und der griech. Sprache in Altdorf M: Charlotte Juliana von Olnhausen (f 1759) Nach dem Besuch der Schule in Heilbronn zwischen Ansbach und Nürnberg von 1734 an und ab 1737 in Ansbach zur Vorbereitung auf die Universität studierte B. ab 1738 [Fikenscher: 1739] Theologie an der damaligen Universität Altdorf, südöstl. Nürnberg. Nach einer zwischenzeitlichen Tätigkeit als Hofmeister erwarb er am 27.10.1745 unter Ellrod die philosophische Magisterwürde an der Universität Erlangen und lehrte dort auch kurz als Privatdozent. Am 9. Mai 1746 trat B. die Rektorstelle am Heilbronner Gymnasium mit der Rede De causis, cur in tanta... an. Dort blieb er bis zu seinem frühen Tod 1760 im Alter von etwa 40 Jahren.
Auf sprachwiae. Gebiet trat B. v.a. mit zwei Werken an die Öffentlichkeit: 1752 mit der Anleitung zum gründlichen und nützlichen Übersetzen; 1757 erschien von ihm ein Zu gründlicher... Erlernung der lateinischen Sprache eingerichtetes Wörterbuch in 2 Teilen, in dem er auch - so im umfangreichen Titel angegeben - vieles anführt, was men sonst aus vielen Büchern von der Fabellehre, Alterthümern, ..,, Auslegungen der schweren Stellen, ... erlernen musste. Bereits zwei Jahre später, ein Jahr vor seinem Tod, publizierte er 1759 einen Supplementband dazu. Prof. Karl Ehrengott Mangelsdorf (17481802) wollte, als er noch in Halle lehrte, eine Neuausgabe dieses Lexikons besorgen und erhielt dazu das mit vielen Zusätzen versehene Handexemplar des Rektors M. Haymann in Dresden. Nach Mangelsdorfs Tod blieb dieses Handexemplar verschwunden, 2. Werkbeschreibung 2.1, Anzeige eines Vorhabens zur Vermehrung des Buchs Devariit de graecae linguae particulis (1744) B. beabsichtigte eine vermehrte Neuausgabe des Lihcr de graecae linguae particulis (1588) des Mattheus Devarius (f ca. 1570), das im 18. Jh, einigemale neu ediert wurde. Er verwirklichte die Absicht allerdings nicht. In dieser Anzeige [s]eines Vorhabens macht er Ausführungen zum Status der Partikeln, denen er traditionell die Funktion der „Verbindung derer Theile in der Rede" (S. 372) zuschreibt und sie daher mit dem Terminus „Verbindungswörter" verdeutscht; zudem gibt er „etliche Proben" (S. 374) seines bereits ersteilten Materials (S. 374-376). Für B. gehören die Partikeln, d.h. Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen, „zu denen wesentlichen und nothwendigen Theilen der Rede" (S. 372) und sie leisten einen wichtigen Beitrag zur „Schönheit" (ebd.) einer Sprache, vor allem zur „Zierde und A n muh t eines ganzen periodi" (S. 373). 2.2. Anleitung zum gründlichen und nützlichen Uebersetzen (1752) B. widmete seine schulpraktische Anleitung dem „Brandenburg Onolzbachischen" Konsistorium in Ansbach (11 S. unpag.). In seiner SOseitigen unpag. Vorrede legt B. die Ziele seiner Arbeit dar. Als Benutzer
Bernhold
denkt er sich sowohl Lateinlehrer als auch deren Schüler. Bei Übersetzungen aus dem oder ine Lateinische sollen hier zwei Kriterien erfüllt werden: diese Übungen sollen gründlich gemacht werden, und sie sollen dem Schüler in mehrfacher Hinsicht nützlich sein. Gründlichkeit wird insbesondere dadurch erschwert, daß dem Schüler „deutliche Begriffe" sowohl der Wörter in der Ausgangsals auch in der Zielsprache seiner Übersetzung oft fehlen. Diese mangelnden wortsemantischen Kenntnisse sollen dem Schüler durch entsprechende Erläuterungen zur Begrifflichkeit, zur Wortfamilienzugehörigkeit, zum stilistischen Niveau etc. der Wörter nahe gebracht werden; erläutert werden auch die Beziehungen verschiedener Bedeutungen eines Wortes zueinander. B. bemüht sich dabei, sich der „alle run gekünstelten Schreibart" zu bedienen. Er stützt sich dabei - mit entsprechenden Verweisungen - auf Arbeiten von —^Gesner und auf die „Langische Grammatik" (1722 u.a.). Besonderen Wert legt B. auf „den wahren Verstand verschiedener Particularvm" (Präpositionen, Konjunktionen, Adverbien). B.8 Nütziichkeitskriterium zielt sowohl auf die „Erlernung guter Sachen" als auch darauf, „das Gelernte im Leben anzuwenden". Unter letzterem versteht B. vor allem einen „Beytrag zur vernünftigen Sittenlehre". Der Hauptteil des Werkes (142 S.) besteht aus dt. Übersetzungen aus den Prosawerken des Terenz [Publius Terentius Afer, röm. Komödiendichter, ca. 190-159 v. Chr.] (12 Stücke) und des Horaz [Quintus Horatius Flaccus, rom. Dichter, 65 v. Chr, - 8 n. Chr.] (18 Stücke), die der Schüler ins Lateinische zurückübersetzen soll. Jeder Text ist mit ausführlichen Übereetzungshilfen, grammatischen Sacherläuterungen, etymologischen Hinweisen und mit moralischen Nutzanwendungen versehen. Jedes Stück schließt mit Beispielen aus der lat. Phraseologie. Das Werk schließt mit einem zweispaltigen Register (5 S. unpag.), in dem die in den Erläuterungstexten „ausführlich erklärten Wörter und Redensarten" (ca. 200) alphabetisch verzeichnet sind. 2.3. Zu gründlicher Erlernung der lat. Sprache eingerichtetes Wörterbuch (1757-59) Die Widmung, die dem lat .-dt. Wörterbuch
249
vorangestellt ist, stammt von dem Verleger und Buchdrucker Jacob Christoph Poach und gilt einem ungenannten poln. Adligen (mit Sicherheit jedoch identisch mit dem Grafen Joseph Andrea von Zaluskie Zaluski, einem hohen geistlichen Würdenträger und korrespondierendem Mitglied mehrerer Akademien, so die Widmung des dt.-lat. Wörterbuchs). B. selbst schickt seinem Lexikon einen 44 Paragraphen umfassenden Vorbericht voraus. Darin legt er zunächst umständlich Rechenschaft darüber ab, unter welchen Mühen und Erschwerungen er sein Werk verfaßt hat. Er macht sehr deutlich, daß er nicht zu jenen Lexikonverfassern gehört, die einfach aus anderen Wörterbüchern abschreiben und diese kompilieren. B. beklagt auch die Gewohnheit vieler Lexikographen, in ihre Wörterbücher alles hineinzupacken, was auch nur entfernt nach Latein aussieht; daß diese keine Unterschiede zwischen dem Wortschatz des klassischen Lateins und späteren Barbarismen, Fachtermini etc. machen; daß zwischen Enzyklopädischem und Lexikalischem nicht sauber geschieden werde. Weiter moniert B,, daß in vielen Wörterbüchern die kompositorischen und derivationellen Zusammenhänge innerhalb einer Wortfamilie zum Nutzen der Benutzer nicht deutlich gemacht werden. Er qualifiziert Faber als „unstreitig das beste unter den mir bekannten Schulwörterbüchern" (§8). B. stellt sodann zehn Kriterien auf, denen ein gutes lat. Lexikon genügen müsse: L die Latinität der Wörter muß gewährleistet sein; 2. auch die Bedeutung unbekannterer dt. Wörter, die als Entsprechungen zu lat. Wörtern angegeben werden, muß ggfs. erläutert werden; 3. soweit möglich ist die erste Bedeutung der lat. Wörter zu geben; 4. wo immer möglich, soll eine bzw. die beste Entsprechung angegeben werden; 5. „die Ursachen der oft sehr verschiedenen Bedeutungen eines Wortes" sollen angezeigt werden (hierbei verweist B. auf seine Anleitung 2«m gründlichen und nützlichen Übersetzen); 6. synonymische Beziehungen zwischen lat. Wörtern sind zu berücksichtigen; 7. auf die Angabe der „wahren Bedeutung..." und auf „die Beziehung der lat. Particuln aufeinander" ist besonders zu achten; 8. die Grenzen zwischen einer Grammatik und einem Lexi-
250 Bernhold
kon sind deutlicher zu ziehen: die Grammatik soll nur „wenige allgemeine Regeln, welche ab die Grundsteine anzusehen sind" enthalten, das Lexikon die Regelabweichungen samt ihren Erklärungen; 9. „der Ursprung der Wörter", ihre Etymologie soll angegeben werden und schließlich 10. „die vernünftigste und wo möglich die gewöhnlichste Rechtechreibung oder Orthographie". In den weiteren Paragraphen stellt B. den Plan der „Einrichtung" seines Wörterbuchs dar. Dazu nennt er 20 Gesichtspunkte: sein Lexikon habe er „ganz von Grund aus neu verfertiget" (als Basis dienten ihm die Werke von 13 lat. Schriftstellern von Cicero bis Plinius); die von ihm selbst aufgestellten zehn Kriterien habe er bei jedem Eintrag zu beachten sich bemüht; die Mythologie, Altertümer und Geographie seien in ausreichendem Umfang berücksichtigt; den „meisten angeführten Stellen" habe er „auch eine Teutsche Übersetzung" beigefügt; Antonyme, Epitheta und elliptische Konstruktionen seien besonders berücksichtigt worden; die „eigentlichste Bedeutung jeder Wörter" habe er aufgesucht; auf Ähnlichkeiten zwischen lat. und dt. Wörtern sei häufig verwiesen worden; sowohl etymologische Angaben (auch von B. selbst) zu lat. und manchen dt. Wörtern seien zu finden; weiter auch stilistische und synonymische Differenzierungen zwischen Wörtern, Quantitätsangaben, bei manchen Stellen schlage er verschiedene Lesarten vor; schließlich bringt B, noch „nützliche Sentenzen" und „verschiedene Sprichwörter". Zum dt.-lat. Teil seines Wörterbuchs macht B. nur knappe Angaben; besondere Mühe habe er aufgewendet, um unbekannte dt. Wörter zu erläutern, um Homonyme voneinander zu trennen und um vernünftige Entsprechungen zu dt, Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien anzugeben. Vor das lat.-dt. Wörterbuch (792 S., zweispaltig) vorgeschaltet sind bibliographische Angaben zu allen bekannten lat. Autoren (chronologisch geordnet von Quintus Fabius Pictor - Caseiodorus), gefolgt von einer Liste mit Abkürzungen und ihren Auflösungen weiterer Autoren- und Kommentatorennamen. S. 793-809 folgt ein dreispaltiger Nachtrag von Wörtern eher zweifelhafter Latinität samt „Redearten, die nicht gut Lateinisch sind"
(S. 809-810); S. 810-820 erscheint ein Register abgeleiteter Wörter mit jeweiliger Verweisung auf Wortstämme; S. 821-831 eine Liste älterer und neuerer lat. Toponymica, Völkernamen etc. und l S. Druckfehler. Das dt.-lat. Wörterbuch umfaßt 173 dreispaltige Seiten; S. 173-186 eine Liste mit dt.-lat. Toponymica; S. 186-199 folgen 33 „Observationea" grammatischer und sprachvergleichender Art; S. 199-210 Listen lat. Abkürzungen und Angaben zur röm. Zeitrechnung. Zusätze und Verbesserungen (1759) In seiner „Vorerinnerung" gibt B. Gründe für seine kurz nach seinem großen Wörterbuch erschienenen Zusätze (überwiegend betriebswirtschaftlicher und drucktechnischer Art). Substantiell geht es um Angaben zusätzlicher Stellen aus lat. Autoren, Übernahmen aus Gesners Thesaurus, Einführung lat, Fachtermini (S. 181-209) (womit B. eine seiner lexikographischen Kriterien nutzen wird), Ergänzungen zum dt.-lat. Teil, Liste dt. und anderssprachiger Vornamen und Namen mit ihrer lat. Flexion, Erweiterung des Registers „der schwer zu findenden Wörter" und eine Druckfehlerberichtigung. Der lexikographische Teil der „Zusätze" umfaßt 250 S. dreispaltig; verwiesen wird jeweils auf Einträge im lat .-dt. Wörterbuch. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Anzeige eines Vorhabens von Vermehrung des Bucks Denarii, de graecae linguae particitlis, in: Erlangische gelehrte Anzeigen 1744/Nr. XLVII: 372-376 [Fotokopie aus 29: ÜB Et langen-Nürnberg]
Anleitung zum gründlichen und nüzlicken [!} Uebersezen [!], durch einige zur Ucbung dienende Avfsäze [!] erläutert. Von M. Joh. Georg Sam. Bernhold, Rectore des Gymn. zu Heilbronn. [Titelvign.] Heilbronn: Zu finden bey Franz Joseph Eckebrecht 1752. [44], 142, [5] S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]-[13]: Widmung; S. [14] leer; S. [15]-[44]: Vorrede. - S. 1-142: Stücke von Terenz und Horaz. - [5] S. Register] [aus Hb 1: Stadtarchiv Heilbronn, Wies. Bibl.j Sign.: 19 723].
Bese(c)ke 251
Zu gründlicher und vernünftiger Erlernung der Lateinischen Sprache eingerichtetes Wörterbuch, H^onn der Grund der meisten Grammaiikreguln [!] aus der innersten Natur der Lateinischen Sprache angezeigt; das was man sonst ans vielen Büchern von der Fabellehre / Alterthumern / der Quantität der Sylben, Auslegungen der schwerem Steilen, Anzeige der guten und schlechtem Lat. Wörter etc. erlernen musste, hinlänglich erklärt; kurz, was man zu nützlicher Lesung der besten alten Lateinischen Schriftsteller verlangen kan [!] / an die Band gegeben wird: (Wovon die Vorrede umständlichem Bericht giebt) zum Dienst Lehrender und Lernender geschrieben von M, Johann Georg Samuel Bernhold, Rectorn des Gymnasii zu Heilbronn in Schwaben, und Aufsehern der dasigen Stadtbibliothek. Onolzbach: Jn [!] Verlag Jacob Christoph Poschens, privilig. Hofbuchhändlers 1757 [= Titelblatt nur des I.Teils!]. 2 Teile. 23,2cm - 1. Teil: [44],831,[1] S. [Titel fast ganz in Fraktur; rot-schwarz] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung; S. [7][33]: Vorbericht; S. [34]-[44]: benutzte klass, Autoren; Rectnsio classicomm .,.; Abkürzungen, zweispaltig. - S. [l],2-792: lat.-dt. Wörterbuch, zweispaltig. - S. 793 ff, dreispaltig, s. Werkbeschreibung] - 2. Teil u. d. T. Teutsch=Lateinisches Wörterbuch, welches zu richtiger und leichter Übersetzung [l] aus dem Teutschen ins Lateinische Anweisung giebt (Von dessen Gebrauch und Einrichtung muß man sich aus der Vorrede unierrichten. 1757. [4],210 S, [Titelblatt nur schwarz; ohne Angabe von Verfasser, Verleger und Ort]. [S. [2]: leer; S. [3]: Widmung; S. [4]: leer. S. [1],2-173: dt.-lat. Wörterbuch, dreispaltig. - S. 173-210: s. Werkbeschreibung] - angebunden Zusätze und Verbesserungen zu dem Bernholdischen Lateinischen Wörterbuche. [Vign.] Onolzbach: Jn [!] Verlag Jacob Christoph Poschens ... 1759. [6],250 S. [S. [2]: leer; S. [3]-[6]: Vocerinnetung, S. [1], 2-180: Lexikoateil. - S. 181-209: nichtklass. Wörter. - S. 209-210: Register; Ergänzung zu Teil I, S. 810 ff. - S, 211-215: Druckfehler, Änderungen in Teil
I. - S, 216-247: Zusätze, Verbesserungen zu Teil II. - S. 248-249: Namen- und VornamenVerzeichnis. - S. 249-250: Verbesserungen, Druckfehler in Teil II] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 227/F 6269162] Specimen supplementorum ad Devarii librum de particulis graecis, Nürnberg? o.J., in: Berichte von den neuesten gelehrten Sachen 92. Stück (1745): 728 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke siehe Meusel: Verstorbene I: 357-358 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk:
keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Jöcher/Adelung: I (1752). - Mensel: Verstorbene 1: 357-358. - Fikenscher: GelehrtenGeschichte III. - Hennicke: Beiträge II. [Brekle (2.2.,2.3.); Höller (1..3.); Weiß (2.1.)]
BESE(C)KE, CHRISTIAN WILHELM 1. Biographie * 12.8.1707 Möckern bei Magdeburg f 1.6.1787 Burg bei Magdeburg Oberpfarrer, kgl. preuß. Kirchen- und Schulinspektor V: Stephan Christian (1676-1715), Pastor oo N.N. 2S Nach dem Schulbesuch im Kloster Bergen bei Magdeburg studierte B. von 1725-29 und von 1730-31 in Halle/Saale Theologie. 1732 wurde er Hofmeister bei dem kgl. Kriegeund Steuerrat Leyser in Burg. Eines unter dessen Kindern war blind; diesem brachte er mit von ihm selber erarbeiteten Methoden die Astronomie bei (durch mit Nadelköpfen auspunktierte Coniglobia), das Lesen (durch mit Wachs erhöhte Buchstaben) und das Klavierspielen , 1735 (Meusel: Verstorbene: 1734) wurde B. zum Feldprediger beim kgl. preuß. LeibCarabinier-Regiment ordiniert auf Vorschlag des Regimentskommandeurs, Genera! Graf Truchseß zu Waldburg.
252 Besel
1737 wechselte er in den kirchlichen Dienst der Stadt Burg: zunächst ale Diakon an die Hauptkirche zu Unserer Lieben Frauen, bald darauf als Pastor an die St. Nikolai-Kirche und, nach fast zwanzigjähriger Tätigkeit dort, 1757 ab Oberpfarrer und erster Prediger wieder an die Frauenkirche. Gleichzeitig wurde er zum Kirchen- und Schulinspektor des ersten Distrikts des Jerichauer Kreises ernannt. Diese Stelle hatte er noch 1778 inne. B. starb 1787. Er hat eich besondere hervorgetan durch verfeinerte Lehrmethoden für Kinder und Jugendliche. 2. Werkbeschreibung 2.1. Eint Fibel, nach mathematischer Lehrart ohne Bttchstabiren lesen zu lernen [in Deutschland nicht zu ermitteln]
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Jöcher/Adelung I. - Meusel: Verstorbene I: 374-375 [Gräßel (3.); Höller (1.)]
BESEL, ADAM 1. Biographie
Aus B.s Leben konnten keine Angaben ermittelt werden. 2. Werkbeechreibung
2.1. Anweisung zur Frantzös, Sprache (1701 u. 1718) 2.2. Nach einer neuen Lehrart verbessertes In der Anweisung zur Franizös. Sprache von ABC Buch (1777) 1701, die laut Vorwort bereits die 2,Auö. [in Deutschland nicht zu ermitteln] sein soll, wird nach einer auffallend knap2.3. Verbessertes und vermehrtes Bilder pen „Vorrede" in frz. und dt. Sprache zu Beginn eine „Definition der GrammaABC Buch (1777) tik" gegeben. B, versteht darunter „eine [in Deutschland nicht zu ermitteln] Kunst, die Französische Sprache wohl und zierlich zu reden und zu schreiben" (S. 1). 3. Bibliographie Aus den Hauptteilen Pronunciation und Con3.1. Werke des Autors struction bestehend, wird sie nach einigen präskriptiven Einwänden letztlich doch frei 3.1.1. Sprachwies. Werk Eine Fibel, nach mathematischer Lehrart von normierenden Anklängen beschrieben. In der Vorrede warnt B. allerdings noch vor ohne Buchstabiren }esen zu lernen ... „Gasconismos, Hällischen Sprich=Wörtern" o.O, Q.J. [Übersetzung von proverbes des Halles ] und [in Deutschland nicht zu ermitteln] „quod libets" (S. 6) und auch die PronunNach einer neuen Lehrart verbessertes ABC ciation soll sich „gebohrne gelehrte und wohl Buch, nebst den nützlichsten Lese-Übungen für auferzogene Franzosen" (S. 1) zum Vorbild Kinder. nehmen. — Ister Tkeil, wobey auch das verbesserte Bil- Bei den Ausspracheregeln strebt B. nach syder ABC Buch gebraucht werden kann. stematischer Beschreibung, die Klarheit leiLeipzig 1777 det jedoch unter den breit und unsystema[in Deutschland nicht zu ermitteln] tisch dargestellten Ausnahmen. B. teilt die Verbessertes und vermehrtes Bilder ABC Construction in Materi und Form (S. 1). Maieri meint die traditionellen Wortarten, Form Buch „eine Ordnung, welche die Franzosen gebrauLeipzig 1777 chen, dieselbige Wörter zusammen zu setzen" [in Deutschland nicht zu ermitteln] (S. 1). Auf die Wortartenbeschreibung folgt 3.1.2. Sonstige Werke stets eine Beschreibung ihrer Form in SatzArbeiten zum Religionsunterricht für Kinder teilkonstruktionen. Zusätzlich versucht B. in sowie eine Schrift zum Unterricht zu einer einem eigenen Kapitel „Form der ConstrucVerwaltung des Kirchenvorsieheramis ... tion" (S. 250-261) die Reihung der Wortarten
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auf Satzebene zu erfassen, am Ende deutlich resignierend vor der Schwierigkeit, generelle Regeln zu formulieren: „Die Form der Con.itrtic.iton ist zweyerley, rtgulair und irregvlair. Die regvlair wird vornehmlich in Prosa, die irreguhir in Poesi gebraucht, Nichts desto weniger wird bisweilen die irregulair in Prosa, und die regulair in Poesi gebraucht" (S. 250). Die ausführlichen morphologischen Beschreibungen, die bei den Paradigmen der Verbsubklaseen z.B. Aussage-, Präge- und Verneinungsform verzeichnen, sind die Stärken der Grammatik. Die wenigen Versuche, Regeln zu formulieren, etwa zur Bildung der Tempusformen, haben den auch in anderen Lehrwerken des Französischen feststellbaren zweifelhaften Wert (s. die Grammatik von —*Curas). Schon in der Aufi. von 1701 erleichtern aber zahlreiche Übersichten das Erlernen von Ausnahmen. Die nur kompakt erlernbaren Idiomatika sind in eine Sammlung von „Gallicismis" (S. 262-265) und eine „Zugabe" gesteckt (S. 265-270), in der B. einer Spalte „Schlecht-Frantzösisch" das „GutFr antzöeiech" gegenüberstellt, Auf die Grammatik folgen Übungsmaterialien und Wortartenlisten. Die akademischen Gespräche (S. 273-335) sind frz. Konversationsstücke (mit Übersetzung) zwischen Studenten, bei denen wie üblich eine Sequenz zur Bedeutung der frz. Sprache nicht fehlt (S. 315-329). Listen der „gebräuchlichsten Adjectiva" (neu gezählt S. 1-22) und Verben (S. 2271) stehen etwas unvermittelt im Übungsteil, der noch 40 frz. Anekdoten (neu gezahlt S. 1-25) und eingebende Anweisungen zur Verfertigung von Briefen, Billets und Reden (S. [26]-186) enthält, in denen jede nur denkbare Schreibsituation, z.T, mit Antwort und erneutem Schreiben in Musterform, vertreten ist. Der Übungsteil hat insgesamt keine Verbindung zur Grammatik, sondern reiht relativ willkürlich gängige Materialien aneinander. In der noch von ihm besorgten 4. Aufi. von 1718 ist B. offenbar bemüht, Mängel der vorhergehenden Auflagen zu beseitigen. Sie ist im grammatischen Teil deutlich umfangreicher (S. 1-364). Der Zuwachs entsteht sowohl durch technische Verbesserung, z.B. Umstellung der Paradigmen, aber auch bloße Ergänzungen, etwa der Ausbau der Liste der Vcrba Neutra und inhaltliche Änderungen
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führen dazu, daß diese Ausgabe im ganzen strukturierter wirkt. B. meidet nun verwirrende Einschränkungen (s. oben zur Construction regulair und irnguiair in der Aufl. von 1701) und setzt das Bemühen, Teilabschnitten Regelbeschreibungen voranzusetzen, erfolgreicher fort (Bsp. „Formirung des Foemini in adjeetivis", 1718: 302). Ein neuer, umfangreicherer „Anhang von Gallicismis" (S. 335-364) beendet den grammatischen Teil. Ihm folgen, nun auch in der Gliederung als eigener Teil ausgewiesen, die Materialien, die wir aus der Aufl. von 1701 kennen. Sie sind umgestellt, auf die Konversationsstücke, die Erzählungen und die Anweisungen für Briefe folgen nun die beiden Wortartlisten. Noch immer ohne Rückkoppelung zur Grammatik sind die Materialien dennoch so erweitert und deutlicher untergliedert, daß zusammen mit dem auch übersichtlicheren „Verzeichnis der Materien" (S. 9-16) gezieltere Zugriffe von Lehrer und Schüler auf den 2. Hauptteil der Auflage von 1718 wohl ermöglicht sind. Die kaum veränderte Vorrede vom 3. Januar 1718 (S. 3-7) bewahrt die normierenden Tendenzen (die proverbes des Halles erscheinen nun als „garstige Sprichwörter"), der im Titel so hervorgehobene Einfluß der „Academic Francoise" ist aber lediglich in einer deutlich konservativeren Orthographie festzustellen. Folgt man der Vorrede von 1718, sind alle Auflagen nach B. von den „Gelehrten" mit „Hochachtung" aufgenommen worden. 2.2. Tratte des Svscripiions (1701) B. hat diese ausschließlich auf Franzosisch abgefaßte kleine Abhandlung einem „Monsieur de Teuffel, Seigneur de Pirckense" gewidmet (Dedikation S. [3]), zu dem er nach einer Passage dieser Widmung wohl in einer Art Dienstverhältnis stand. Sie befaßt sich auf gut 40 Seiten in 156 Abschnitte gegliedert mit Anredeformen für Personen, die zur Zeit von B, öffentliche Funktionen innehatten. Vom Königshaus ausgehend, geistliche und weltliche Würdenträger breit erfassend, bis „hinab" zu einem alphabetischen Verzeichnis der „noms des metiers les plus difficiles" (S. 44-47), gibt B. Instruktionen und Beispiele für korrekte Anreden, z.T. mit genauen Kontextspezifizierungen, Die wenigen Titelverzeichnisse seiner Zeit sind für
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B, so unzureichend, daß et einem Notstand abhelfen will. Einem anonymen Angriff auf einen Verfasser eines solchen Verzeichnisses in Abschnitt 17 und 18 kann man entnehmen, welche Feinheiten der Titulierung damals strittig waren; „ faut Men prendre garde de ne pas se servir dans ies Suscriptionst ni de noms de Bapteme, ni depithetes, comme fait le susdit Auteur, excepte qu'il ne s'agisee de grands Seigneurs." Abhandlungen dieser Art scheinen, wie das Beispiel einer späteren zeigt, die der Erleich' terten... Grammatik (1771) von —»Curas beigegeben, aber von anderen besorgt ist, einem verbreiteten Bedürfnis abgeholfen zu haben. Ihr sprachwiss. Wert dürfte außer in orthographischen Details vor allem im Bereich der Pragmatik liegen. 3. Bibliographie
3,1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werke La France en Altemagne Oder gründliche und leichteste Anweisung Zur Frantzosis. Sprache bestehend In einer ausführlichen Gramm f tea, auserlesenen Französischen Redens=Arten, netten Hisiorien, Einleitung zu allerhand Briefen so wol [!] m Regeln als Exempeln, Partntationen und Gesprächen, Alles nach der Art der Academie Francoise, Denen Liebhabern zum Dienst an das Licht gegeben Durch A. Besel. Frankfurt und Leipzig: Verlegte Ernest Claude Bailliar 1701. [14], 335, 71, [1], 186 S. in 8" [S. [2]-[3]: leer; S. [4]: iat. Motto, frz. Gedicht; S. [5]: Preface; S. [6]: Vorrede; S. [7][14]: Sachregister. - S. 1-270: Grammatik. S. [271]-[272] leer. - S. 273-335: Entretiens Academiques. Academische Gespräche. - S. 1-22: Die gebräuchlichsten Adjektiva. - S. 22-71: Die gebräuchlichsten Verben. - S. [72] leer. - S. 1-25: 40 Geschichtchen. - S. 13 [richtig: 26]-186: Maniere de faire les lettres et les billets] angebunden Tratte Des Smcriptions Ou raisonne de cette mauere a fond, & d'vnc manierc qui n'a jamais eie vue jusqu 'a präsent. Ouvrage nocessaire a tout le monde, mats principalement aux Gens d'affaires, par A. Besel.
A Jene [Jena]: Chez Ernest Claude Baiiliar 1701. 48 in 8' [S. [2] leer; S. [3]- [6]: Dedikation A Monsieur de Teuffei, Seigneur de Pirckensc'. - S. 7-48:
Anredeformen, durchnumeriert Nr. 1-156: S, 44-47: Noms des metiers Ies plus difficiles, alphabet, geordnet, zweisprachig] [aus 35: Niedere. LB Hannover; Sign.: Bu 1190] - andere Auflage Jena 1702 - vierte Auflage Gründliche und leichte Anweisung zur Französischen Sprache In einer ausführlichen und accuraten Grammatica, auserlesenen Französischen Redens=Arien, nöthigen Gesprächen und netten Historien, wie auch einer zulänglichen Einleitung zu allerhand Briefen und Reden so wohl in Regeln ais Exempeln durchgehende nach der Acadtmie Frencowe eingerichtet und bey dieser Vierdten [!] Auflage mit vielen neuen Zusätzen und Verbesserungen vermehret Durch Adam Besel. Halle im Magdeburgischen: In Verlegung der Neuen Buchhandlung 1718. 2 Tie. [16],364,302 S. in 8° [S. [2] leer; S. [3]-[7]: Preface, Vorrede; S. [8]: frz. Gedicht; S. [9]-[16]: Inhaltsverzeichnis. - S. 1-364: Der erste Theil von der Französischen Grammaiic.- S. 1-302: Zweyter Theil: S. 1-59: Gespräche; S. 6084: Erzählungen; S. 85-208: Von der Art Briefe und Billeie zu schreiben; S. 209-224: Kon der Art... Reden zu verfertigen; S. 225246: von denen gebräuchlichsten Adjectims; S. 247-302: von denen ... gebräuchlichsten Verbis) [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Dl 307] 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Stengel (1890): 69, Nr. 230 [Dobnig-Jülch (2.); Höller (1..8.)]
Beuthner, Arnold Christian 255 BEUTHNER, ARNOLD CHRISTIAN
1. Biographie * 10.7.1689 Hamburg t 1.4.1742 ebda. Vikar an der Domkirche Bruder von —» B., Johann Heinrich Nach dem Besuch dee Johanneums und seit 1707 des Gymnasiums in Hamburg studierte B. ebenso wie sein Bruder in Jena und Helmstedt Theologie, verteidigte 1714 unter Vorsitz Cornelius Dietrich Kochs eine Disputation, wurde am 24.5.1715 unter die Kandidaten des hamburgischen Ministeriums aufgenommen, erhielt später ein Vikariat an der Domkirche, blieb aber ansonsten unbefördert. Er verfaßte u.a. Ausspracheregeln der engl. Sprache sowie Werke mit den Titeln Miscellanea anglieana; Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexikon. Im Hanseatischen Magazin V; 128 ist über seine Arbeit zu lesen: „Als Sammler und Schriftsteller voll stilles aber großes Verdienstes um Geschichte vaterländischer Litteratur". 2. Werkbeschreibung Die vorliegende Ausgabe der Grundregeln (1711) ist mit den Äfiscellaneen von 1713 zusammengebunden, und vermutlich dürfte die vorangestellte Dedikation sich auf die Miscellaneen beziehen, da die beigegebenen Lobgedichte eindeutig den Miscellaneen zugeordnet werden können, In Bezug auf die Dedikation verbleibt ein Rest von Unklarheit - trotz der Datierung 1713 -, da im Text (S. [V]) ein falscher Anschluß vorliegt. Eindeutig auf die Grundregeln bezogen ist die „Vorrede an den Geneigten Leser" (S. [XI]), in welcher B. auf verschiedene vorliegende Arbeiten zur Pronunciation summarisch verweist. B. hat, wie er vermerkt, diesen Arbeiten einen Großteil seiner „Praecepta" entnommen, doch fehlte seiner Ansicht nach eine kurze und deutliche Zusammenfassung zur Pronunciation, die er mit dieser Arbeit, in der er, wie er betont, auch Verbesserungen und Ergänzungen vorgenommen hat, zu geben hofft. Nach der Auflistung der Buchstaben beginnt B. mit Ausspiacheregeln zu den Vokalen (S. 5-38). Er formuliert jeweils eine einfach gehaltene Regel, z.B.: „A vor einem Conso-
n an ten drauf ein e folget wie ä als: name, der Nähme, liß nam", für die er dann etliche Beispielwörter gibt. Dergestalt handelt B. sämtliche Buchstaben ab. B. gibt in der Regel einen konservativen Lautstand wieder, was darin begründet sein dürfte, daß er auf die Literatur zurückgegriffen hat und sich nicht auf eigene Beobachtungen stützen konnte. In einem Anhang notiert B. „etliche Anmerckungen / so bey der Pronunciation wol zu observieren" sind (S. 51-54) und fügt hieran kurze Erläuterungen „De Accentu oder SylbenLaut" (S. 54-59). Beschlossen wird das Werk mit einem Kapitel zu den „Englischen Abbreviaturen so wohl im Schreiben als Reden" (S, 59-64). Den üblichen Grammatikanhang von Dialogen, Briefen etc. gibt B. gesondert in den Miscellanea Anglieana (1713), wobei er dieses Werk, das sich durchgehend des Englischen bedient - nur das Titelblatt gibt den Inhalt dt, wieder - durch ein kleines Vocabularium (S. 87-150) zu erschließen sucht. In die alphabetisch angeordneten Wortlisten eingebettet, verzeichnet B. auch Phrasen und idiomatische Wendungen, allerdings versäumt er es in manchen Fällen, das Grundwort anzugeben. Auf Angabe der Aussprache verzichtet B. an dieser Stelle. Er kennzeichnet lediglich die Vokalqualität durch Akzente für kurze ' und lange ' Silben. B.s kleines Werk ist ohne eigenständige Bedeutung, doch ist es wegen des frühen Publikationsdatums als Ersatz für schwer zugängliche andere Werke von einigem Interesse. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke Vollständige Abfassung der gebräuchlichsten Grund=Regeln über die Ausrede der englischen Sprache / herausgegeben Von A. C. Beuthner / Theol. Stud. Jena: verlegts Heinrich Christoph Cröker MDCCXI [1711]. [12],64 S. 16,4cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung an seinen Oheim Cornelius Dietrich Koch, Prof. der Philosophie und Logik und Prorektor in Helmstedt; S. [7]-[10]: Gedichte; S. [11]-[12]: Vorrede: Geneigter Leser, - S, 5-64: Text] [S, 1-4 nicht zu ermitteln]
256 Beuthner, Johann Heinrich
an das Werk angebunden: de».: Miscellanea angiicana. Jena 1713. 150 S. [aue 4: ÜB Marburg/Lahn; Sign.: VC 9478] Miscellanea anglicana. Ah I. ZwÖlff Gespräche / welche von denen Gesetzen / Müntzen / Gebäude» etc. des Königreichs Engelland handeln. II. Vom Englischen Gewicht und Maaß. III. Sieben feine Briefe. IV. Zwey Wechselbriefe / eine Assignation, ein Frachtbrief/ eine Obligation und eine Abrechnung. V. Sechs nicht unangenehme Sistorien. VI. Drey Auszüge aus dem Register der willkürlichen [!] Gesetze der Stadt Amsterdam. VII. Einige Loca aus des Epicteti fürtrefflichem Handbuche. IIX. [!] Zweyhundert sinnreiche Sprichwörter. Zusammen getragen / und mit einem kleinen Vocabulario, darinn sich die schwersten Wörter und Phrases dieses Werckleins nach Alphabetischer Ordnung verdeutschet befinden /versehen / von Arnold Christian Beuthner / Hamb. S. S. Th. C. Jenat Verlegte Her.rich Christoph Cröker / Buchhändler / 1713. 150 S. 16,4cm [S. [2] leer. - S. [3],4-47: Dialogues. - S. 4850: Of vreights and measures ... - S. 50-65: Leiters. - S. 66-68: Six pleasent Stories. S. 69-78: An Extract out of the Register of the Arbitrary laws of the City of Amstelredam [Amsterdam], published the 31. of Juli, 1660. - S. 78-86: Proverbs. - S. [87]: Vorbericht / Wie man sich derer Abbreviaturen und Accenten zu bedienen habe / welche in folgendem Vocabulario vorkommen. - S. 88-148: EngHsch=Deutsches Wörter=Buchlein, alphabet. - S, 149-150: Corrigenda] dem Werk vorgebunden: ders.: Vollständige Abfassung der gebräuchlichsten Grund= Regeln über die Ausrede der englischen Sprache. Jena 1711. [l2],64 S. [aus 4: ÜB Marburg/Lahn; Sign.: VC 9478] [auch aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl. VIII, 16; dort: [10]»15Ö S.: S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung an seinen Oheim Cornelius Dietrich Koch in Helmstedt; S. [7]-[10]: Lobgedichte auf die Arbeiten des Autors] dem Werk vorgebunden: - Lediard, Thomas: Grammaitca anglicana critica, oder Versuch ... Hamburg 1726
an das Werk angebunden: - Hassen, Martin: Selecta Anglicana, sev varia exempla stylt angticani. Wittenberg 1712 3.1.2. Sonstige Werke zwei Schriften theologischen Inhalts, Jöcher/Adelung
s.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies, Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Thiess: Hamburg. - Jöcher/Adelung I: 1813. - Schröder: Hamburgische Schrifisteller I. Schröder: Lehrwerkt'. 34 [Höller (l.,3.); Rauscher (2.)]
BEUTHNER, JOHANN HEINRICH 1. Biographie * 27.5.1693 Hamburg t 28.3.1731 Riga Musikdirektor Bruder von —* B., Arnold Christian Nach dem Brauch dee Johanneums und aeit 1709 des Gymnasiums in Hamburg studierte B. ebenso wie sein Bruder in Jena und Helmstedt Theologie, reiste darauf nach Rußland und wurde 1717 Musikdirektor und Lehrer an der Domschule in Riga. Dort starb er 1731, noch keine 38 Jahre alt. Er verfaßte eine ital. Sprachlehre. 2. Werkbeschreibung Kurz und gut, oder ffandleitung zur italienischen Sprache (1713) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3,1,1. Sprachwiss. Werk Kurz und gut, oder Handleitung zur italienischen Sprache, samt einigen Miscellaneis italicis, zum Nutzen der Lehrbegierigen dargereicht . Jena 1713 [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Beyer
3.1.2. Sonstige Werke Vertkeidigvng der Stadi Hamburg wider die Beschuldigungen des Autoris der unparteiischen Nachrichten vom nordischen Kriege. Hehnstedt 1714 criticum de praestantia quadam poeseos germamcae prae gattica ei iialica, quod ... praeside D. Corn. Diet, Kochio ... ad diem IS maii 15... examinandum proponit rtspondens avciorjoh. Benr. Beuihner Helmstadii: typis G.W. Hammii o.J. [1715]. 32 S. ia 4° [Rez.: Gottscheds Beiträge l: 202-215] Cantata bei dem anderen Reformations- Jvbileo. Riga 1717 in 4° [Cantate auf die Begräbnisfeier Peter II,] Riga 1730. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wisa. Werk nicht ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gerber: Neues Lexikon der Tonkünstler l. Jöcher/ Adehing I. - Recke/Napiersky: I, Schroderr Hamburgischen Schriftsteller I. Thiese: Hamburg [Höller (L, 3.)]
BEYER, GEORG GOTTLIEB
1. Biographie * 5.1.1739 Zezenow in Hinterpommern [Hamberger/Meusel: 5.1.1737] t 5.9.1808 Prediger B, wurde am 5, Januar 1739 in Zezenow (HinterpommerD) geboren. In den Jahren 176364 war er herzoglicher Cabinetsp rediger zu Ludwigsluft, danach Pastor in Bistow bei Rostock. Von 1775-83 war er Hofprediger in Ludwigsluft und von 1775-76 zugleich Prediger zu Gr. Laaech. Im Jahre 1788 wurde B. zum Coneistorialrat berufen. 1792 ging er als Superintendent und als Pastor zu St. Georg nach Parchim. Er starb am 5. September 1808.
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2. Werkbeschreibung Unterricht in der Orthographie für Frauenzimmer und Ungelehrte (1789) „Statt der Vorrede" (S. 1-8) sind dem Werk Unterricht in der Orthographie für iVauenzimmer und Ungelekrte zwei Briefe vorgestellt. Sie geben über die Beweggründe des Autors zur Abfassung der Abhandlung Auskunft. So schreibt der Verfasser im zweiten Brief, den er mit den Siglen G.G.B. unterzeichnet: „Sie [die Schrift] fuhrt den Titel: für Frauenzimmer und Ungelehrte, weil nicht allein Ihr Geschlecht, sondern auch alle die, welche nicht studiert haben, in solche Verlegenheit versetzt werden. Denn der Kaufmann wie der Handwerker, schreiben so unrecht, daß man oft zum Lachen und Mitleiden bewegt wird. Der Grund dieser Fehlerhaftigkeit liegt natürlich darinnen, daß sie in der Schule keinen eigentlichen Planmäßigen Unterricht in der Orthographie genossen, sondern bey den Exercitüs nur neben bey an die Rechtschreibung erinnert wurden. Sie behalfen sich nun bey Ihren schriftlichen Aufsätzen eben so wie Sie mit Fragen oder Nachschlagen: beydes aber ist nur Stückwerk und heilt das Uebel nicht aus dem Grunde." (S. 5f.) B.s Lehrwerk ist für Autodidakten ohne größere Vorbildung gedacht, so daß auf eine verständliche Sprache, viele Beispiele und auf den Verzicht von Fremdwörtern Wert gelegt wurde (S. 6). Das Werk selbst ist in einen 28 Paragraphen umfassenden Regelten zur Orthographie (S. [3],4-60), ein „Verzeichniß ähnlich lautender Worte" (S. 61-82), ein einspaltig gedrucktes „Verzeichniß der fremden Wörter, welche in die deutsche Sprach aufgenommen sind" (S. 83-122) und einen „Anhang von Briefen" (S. 123-152) gegliedert. Der Rechtschreibeteil beginnt mit einem Hinweis auf die beiden Grundsätze der „Abstammung" und des „Verstandes" (S. [3]), die vergleichbar sind mit den morphematischen und lexikalisch semantischen Prinzipien. Es folgen die Einteilung der Buchstaben in „Vocale", „Consonanten", „Doppel=Vokale" und „Doppel=Consonanten", Regeln und Beispiele zur Längendarstellung der Vokale und zur Konsonantenverdoppelung. Im „55. Sylben" (S. 11-15) werden ausführlich Hilfen zur Worttrennung nach dem sy Hab Ischen Prinzip vorgestellt.
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Beyer
Bevor B. einzelne, leicht verwechselbare Buchstaben - darunter auch die s-Graphie (S. 38f.) - behandelt, erklärt er eingehend den Unterschied zwischen Groß- und Kleinschreibung, wobei er hauptsächlich semantieche Kriterien heranzieht. Die Paragraphen 19 bis 24 (S. 44-49} beinhalten Vorschriften zu den Interpunktionszeichen wie Komma, Doppelpunkt, Strichpunkt, Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen, Trennungsstrich, Gedankenstrich, Anführungszeichen oder Klammern. Der orthographische Regelteil schließt mit der Unterscheidung von Wörtern wie „vor" und „für" oder „zween, zwo, zwey" und einer Liste mit häufig verwendeten Abkürzungen ab. Die vielen Beispiele, die übersichtliche Darstellung und die graphischen Hervorhebungen, die sich auch im alphabetisch geordneten „Verzeichnis ähnlich lautender Worte" fortsetzen, stehen im Zusammenhang mit den Adressaten, die ohne weitere Anleitungen eines Lehrers sich selbst in der dt. Rechtschreibung unterrichten wollen.
Groß- und Kleinschreibung; § 7 fehlt; S. 2021: S 8. Laut Veränderung bei Pluralbildung; S. 22-36: §$9-12, leicht verwechselbare Buchstaben: b.w.p. - c.k. - d.t. f.v.ph. - g.chj.k. - gj, - g.k.; S. 37: §13, th; S. 37-44: SS 14-18, k.ck.q. - 8.f.se.ß. x. - y. - z.tz; S. 44-49: §§ 19-24, Vorschriften zu den Interpunktionszeichen; S. 49-50: 5- 25, Vom rechten Gebrauch der Worte vor und für; S. 50-51: §. 26. Zween, zwo, zwey; S. 51-55: S- S7. Den, dem , wen, wem, ihn, ihm; S. 55-60: §. £8. Abkürzungen, dt., lat. - S. 61-82: Verzeichniß ahnlich lautender Worte, alphabet,, mit Worterklärungen bzw, in Beispielsätzen. - S, 81-82: Stammformen ähnlich lautender Verben. - S. 83112: Vtrzeichniß der fremden Wörter, welche in die deutsche Sprache aufgenommen sind, alphabet., Fremdwort - dt. Entsprechung. - S. 123-152: Anhang von Briefen, Anrede, äußere Form, Beispielbriefe. - S. 152: Druckfehler] [aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Db 1729] 3. Bibliographie Wenn auch aus den Initialen G.G.B, auf S. 8 3.1. Werke des Autors seines Unterricht auf den Autor Georg Gottlob Beyer geschlossen werden kann und auch 3.1.1. Sprachwiee. Werk in G V 1700-1910 Bd 149: 241 B, als (anony[anonym] Unterricht in der Orthographie, für mer) Verfasser - unter Berufung auf Kayser Frauenzimmer und nicht Studirende [!]. angeführt ist, soll doch darauf hingewiesen Leipzig: W. Vogel 1788 werden, daß an gleicher Stelle im GV auch [nur in GV 1700-1910 Bd 149: 241] Johann Rudolph Gottlieb Beyer - unter Be[in Deutschland nicht zu ermitteln] rufung auf Hamberger/Meusel I: 282 - vor- weitere Ausgabe u.d.T. [anonym] Unterricht in der Orthographie geschlagen wird. Beide Quellen - Hamberfür Frauenzimmer und Ungelehrte. [Vign.] ger/Meusel und Kayser - finden sich alternaLeipzig: bey Siegfried Lebrecht Crusius tiv auch in Holzmann/Bohatta IV. Während NUC pre-1956 aufgrund der Initia1789. [2],8,152S. 17,2cm [S. [2] leer. - S. [l],2-8: Statt der Vor- le» Georg Gottlob Beyer als Verfasser anrede: 2 Briefe; S. [1J.2-4: A. den 16ten Aug. merkt, fällt auf, daß Hamberger/Meusel, der n88. Hochgeehrtester Herr!, unterzeich- als einziges bio-bibliographisches Werk diesen net: Ihre ergebene freundin M.B.T.; S. 5-8: Autor behandelt, den Unterricht überhaupt Erfurt, den l Sien Sept. 1788. Hochgeehrte- nicht unter B.s Schriften anfuhrt, wogegen ste Mademoiselle, unterzeichnet: Jhr erge- Hamberger/Meusel I: 281-283 und Döring: Gelehrte Theotogen l unter den Schriften von bener Freund G.G.B. [Georg Gottlieb Beyer Beyer, Johann Rudolph Gottlieb (1756-1813), ?]. - S. [l]-[2]: nicht vorh., Text beginnt einem Pfarrer im Raum Erfurt, den Untermit S. [3],4. - S. [3],4-60: Orthographie, richt als von diesem anonym verfaßtes Werk 28 §g: S. [3],4: § 1-2( Begriffserklärung, anführen. Die genaue Verfasserschaft konnte Einteilung der Buchstaben; S. 4-11: S S 3-4, nicht geklärt werden. lange, kurze Vokale, Vokal- und Konsonantenverdoppelung, Dehnungs-h, mit mehre- 3.1.2. Sonstige Werke ren zweispaltigen Beispiellisten; S. 11-15: B, veröffentlichte mehrere Predigten und S. 5. Sylben, Silbentrennung; S. 15-20: S 6, Trauerreden.
Beyschlag 259
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 97: 141, - GV 1700-1910 Bd 14: 369; Bd 149: 241, unter Unterricht. - Hamberger/Meusel I: 280; XI: 73: XXII/1;254. Hoizmaon/Bohatta: Anonyme IV: 262. Kayser. - NUC pre-1956 Bd 51: 686: [Beyer, Georg Gottlieb]: Unterricht ...118$ [Höller (3.); Jahreiß (2.); Spänkuch (L)]
BEYSCHLAG, DANIEL EBERHARD 1. Biographie * 9.2.[Bosl: 9.H.] 1759 NÖrdlingen t 8.2.1835 Augsburg Rektor; Historiker, Pädagoge V: Benedikt, Schuhmachermeister oo 1783 Anna Margaretha Salzmann, Kaufmannstochter aus Nördlingen (t 1825) 3 S, l T Nach dem Besuch des Lyzeums seiner Heimatstadt und dem Studium an der Universität Leipzig wurde B. 1782 Konrektor, 1789 Rektor des Lyzeums in Nördlingen. 1801 zum Rektor des ev. Gymnasiums von St. Anna in Augsburg ernannt, wurde er dort 1806 Direktor der vereinigten kath. und prot. Gymnasien. Er errichtete in Augsburg die Sonntagsschule, gründete ein Erziehungsinstitut für Mädchen und das Anttquünum romanvm. Schon vor 1802 Stadtbibliothekar in Augsburg, übernahm er 1821 diese Aufgabe auch für den Landkreis. 1833 wurde B. zum Hofrat ernannt. B, starb 1835 im Alter von 75 Jahren. Er wurde bekannt als Verfasser von Werken zur Nördlinger Stadt-, Kunst- und Schulgeschichte und von pädagogischen und numismatischen Abhandlungen. 2. Werkbeschreibung
2.1. Sammlung ausländischer Wörter (1794; hier 2. Aufl. 1806) B.s Sammlung ausländischer Wörter stellt eine einfache Kompilation von Fremdwörtern dar. Sie gibt iür fremdsprachliche Ausdrücke,
die im alltäglichen Sprachgebrauch - vor allem der „Gelehrten Zeitungen" - vorkommen, dt. Äquivalente oder knappe, erklärende Paraphrasen. Von der Intention her beschränkt sich die Arbeit auf Fremdwörter, deren Kenntnis - oder zumindest die Fähigkeit ihrer Herleitung - zum allgemeinen Bildungsgut gehört. Gedacht ist weniger an ein allgemeines Fremdwörterbuch als an eine einfache Hilfestellung für Schüler, wobei B. vor allem an „Bürgerschulen" denkt, eine mittlere Schulstufe also. Bei der WÖrtereammlung stützt sich B. besonders auf —»Heynatz, den er mit Sammlungen bei Johann Ferdinand —*Roth und Heinrich -*Braun vergleicht. Die Motivation für diese Synopse war, wie B. selbst im Vorwort darlegt, das Bemühen, „dem Vorwurf des Nachdrucks" zu entgehen. Als Anhang sind dem Werk Listen von Abbreviaturen beigegeben und Deklinationsbzw. Konjugationstabellen. B. setzt dabei, —»Adelung folgend, für das Deutsche acht Deklinationsklassen an und gibt auch für die starken Verben - B. nennt sie, dem Sprachgebrauch der Zeit folgend, „irregulär" - ein auf Adelung zurückgreifendes Ordnungsschema an (S. 152 f.). Der im Vorwort genannte Grund für die Erstellung der Tabellen, daß nämlich der richtige Umgang mit Fremdwörten auch die entsprechende Formenkenntnis voraussetze, kann hierfür sicher nicht ausschlaggebend gewesen sein, insofern Verben, die sich von Fremdwörtern herleiten - einige B,sehe Beispiele seien an dieser Stelle aufgelistet: ahalttniren, abandoniren, aboliren etc. - im Deutschen nie als starke Verben auftreten. Veranlaßt wurde B.s grammatikalischer Abriß vermutlich hauptsächlich durch die einfache Tatsache, daß man, wie er feststellt, „in den nunmehrigen Bürgerschulen auch der Grammatik der Muttersprache einen Platz angewiesen (habe)" (Vorw. S. [6]) und daß offensichtlich ein gewisser Bedarf bestand für ein sehr preisgünstiges, kleines Kompendium. Letzteres zeigt auch die Zweitaufiage aus dem Jahr 1806. Eine eigenständige Bedeutung kommt dem Werk kaum zu, eine solche wird aber auch von B., wie das Vorwort zeigt, nicht in Anspruch genommen.
260 Bi(e)dermann
2.2, Wörterbuch zum Syntax der kleinen Bröderischen Grammatik (1801) [in Deutschland und Schweiz nicht zu ermitteln]
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werke
Sammlung ausländischer Wörter, die im alltäglichen Leben öfters vorkommen, ... Nördlingen: Beck 1794. 156 S. in gi. 8' - 2. verbese. Auflage Sammlung ausländischer Wörter; die im all täglichen Leben öfters vorkommen, zum Gebrauch für Bürgerschulen und Unstudierie, nebst angehängten Declinations— und Conjugations—Tabellen der deutschen Sprache. Von D. Daniel Eberhardt Beyschlag, dee Gymnasiums bey St. Anna in Augsburg Rektor und Stadtbibliothekar. Zweyie vermehrte und verbesserte Auflage. Nördlingen: bey Karl Gottlob Becks seel. Wittwe 1806. [8], 160 S. 19,8cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an den Director des Churfürstlich Sächsischen Schullehr^Seminariums zu Dresden Friedrichsstadt.,. D. Gustav Friedrich Dinier; S. [4] leei; S, [5]-[7]: Vorrede zur ersten Auflage; S. [7]-[8]: Ein Paar [!] Worte zur zweyten Auftage. - S. [1],2-130: Text Wörterbuch A-Z. - S. 131-133; Erklärung der gewöhnlichsten Abreviaiuren [!] oder Abkürzungen, zweispaltig. - S. 134: Allgemeine Übersicht der deutschen Wörter; S. 134: Von dem Substantiv; S. 135-147: Von der Deklination; S. 147-157: Verbum, Konjugationen. - S. 158-160: Anhang der vornehmsten Abkürzungen, die im Deutschen gebräuchlich sind, zweispaltig] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Spw 159] Wörterbuch zum Syntax der kleinen Bröderischen Grammatik, desgleichen zu den zwey ersten Kapiteln der zwey ersfen Bücher der angehängten tat. Lektionen für die allerersten Anfänger nach der Folge der Aufgaben, Nördlingen: Beck 1801. [in Deutschland und in der Schweiz nicht zu ermitteln]
3.1.2. Sonstige Werke B.s zahlreiche Schriften zur NÖrdlinger Stadt-, Kunst- und Schulgeschichte und zu Numisma-
tik und Pädagogik sind angegeben in: Neuer Nekrolog der Deutschen XIII. 1835 (1837)
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 606 [Kern]. - Bosl: 70 [J. Jahn]. - DBA 97: 360-374. - Gradmann: Schwaben 36-37. - Hamberger/Meusel I: 284-285; IX: 97; XI: 74; XIII: 115-116. - Neuer Nekrolog der Deutschen, XIII. 1835 (1837), dort ausführl. -Bibliographie [Höller (1., 3.); Rauscher (2.)]
BI(E)DERMANN, JOHANN GOTTLIEB (Johann Theophilus) 1. Biographie
* 5.4.1705 Naumburg t 13.8.1772 Freiberg Gymnasialrektor
V: Nikolaus, Prediger in Naumburg Nach dem Studium in Wittenberg, das er mit dem Magister der Philosophie 1722 abschloß, wurde B, 1732 Konrektor und 1741 Rektor an der Naumburger Domschule. Seit 1747 leitete er als Rektor das Gymnasium in Freiberg. Von B.s zahlreichen Schulprogrammen mit eher philologischem Inhalt werden die meisten nur bibliographisch erfaßt, da aus den Titeln ihre Substanz genügend erhellt (sie wurden auch nicht autopsiert). 2. Werkbeschreibung
2.1. Commentatio de Sohecismus (1739); De soloecismis hebraicis (1739) Die erste Abhandlung, gewidmet Johann Bernhard Kassel (1690-1755), geht aus von den Soloecismusstudien für Latein und Griechisch, sie listet Autoren und Äußerungen zu Soloecismen im Bibelhebräischen auf. Unentschuldbare Soloecismen definiert B. im Vergleich mit dem Text der LXX, er beobachtet auch „Fehler" bei den jüd. Übersetzern der LXX, ebenso bei den Erklärern dieser „Sprachfehler" in der Gemara des Talmud und in den aram. Bibelübersetzungen (Taigumim), z.B. in PS 83S7 Hagarenos, das das
Bi(e)dermann 261
Psalmentargum als Hag&rim 'Ungarn' verstehe. Es handelt sich jedoch um historisierende Interpretationen in den alten Versionen, nicht um Soloecismen, wie B. annimmt. Ca. 20 Fälle von „Sprachfehlern" überprüft er anhand der exegetischen Literatur seit der Reformationszeit, der rabbin. Autoren und der Kirchenväter. Besonders abschreckend sind die versuchten Etymologien der Formel Hallelujah. Für Philologen abschreckende Beispiele für Soloecismen sind nach B. die Interpretationen im Talmud und in der Kabbalah, die oft mit mehrdeutigen oder homophonen Varianten spielen, die B. vermutlich nicht nachvollziehen kann. Als Konrektor in Naumburg widmet B. die zweite Abhandlung dem Theologen Johann Christian Stemler (1701-1773) zu dessen Berufung als Superintendent nach Torgau. B. schaltet sich mit diesem Beitrag in die Diskussion über Soloecismen im Hebräischen ein, die Georg Friedrich —»Meier Diasertatio, qua soloecismus generis at syniaxi sacri codicis Ebraei depellitur (1739) und Christoph Wittich Dispvtatio de Soloecismo (1739) auslösten, B, definiert den Begriff Sotoecismus als Fehler jeglicher Art, die die Reinheit (castitas) einer Sprache stören, sei es bei einzelnen Wörtern, sei es in Konstruktionen, was B.s Gewährsmann Christoph Cellarius (16381707) als „Barbarismus" definierte (Prolegomena in curae posieriores de barbarismis ei idiotismis sermon is Laiini, S. 6). B. kritisiert Etymologien hebr. Nomina und Eigennamen bei Kirchenvätern, scholastischen Gelehrten und späteren Autoren. Zur Wirkungsgeschichte von B.s Soloecismusarbeiten ist nichts bekannt. 2.2. De vocum hebraicantm (1750) B. begründet den „Primat" der Ursprache Hebräisch damit, daß der hebr. Sprachtypus das Wesen der Naturphänomene und ihre natürliche Art am besten artikuliere, was B. durch Zitate aus jüd. Autoren wie Isaak Abarvanel (1457-1508), Levi ben Gereon „Gersonides" (1288-ca.l344), dem Buch Kuzari, Jehuda Moscato (ca.1530-ca.1593), Profiat Duran (ca.1350-ca.1415) u.a. bewiesen wird. Diese Meinung findet B. ebenso bei den christl. Lexikographen Antonio Posse vino
(1533/4-1611) und Johann Heinrich Hottinger (1620-1667). Dies bemerkten Samuel Bochart (1599-1667) bei hebr. Tiernamen; Mattbaeus Hiller (1646-1725) und J. -»Simonis bei hebr. Personennamen (unter denen sich viele Tiernamen finden). Ferner verweist B. auf Hugo Grotius (1583-1645) für ntl. Namen und die mystische Namensinterpretation bei Thomas Bromeley (f 1691). Um die Bedeutung (vis !) hebr, Nomina zu demonstrieren, wählt B. 16 aus, für die er hinter signincatio formalis noch eine significatio materialis demonstrieren will. Er bewundert die divinitas (—göttliche Autorität !) des Hebräischen, weil viele Lexeme von ihrem Ursprung und ihrer Wurzel her noch eine Bedeutung an sich haben, die er „moralis" nennt, Das Nomen 'ab 'Vater' will er von 'äbäh 'willig sein' ableiten. Einige seiner Beobachtungen werden bis heute immer wieder erwogen, wie beged 'Kleid' von * Itgd 'treulos handeln'. Bis heute anerkannt sind B.s Etymologien von 'almanah 'Witwe', 'ädam 'Menschheit', 'ends 'Mensch', käböd 'Herrlichkeit (Gottes)', BQR 'Morgen* (< bqr 'untersuchen', die Wurzel bedeutet 'aufbrechen'), kesef 'Geld' und std 'Dämon'. Falsch dürften sein läson 'Zunge, Sprache', (Isn 'verleumden' ist Denominativum) meeil Obergewand' (< M*L 'veruntreuen'), naear 'Knabe, Bursche' (< ^ 'abschütteln'), caimak 'Jungfrau1 (nach B.), das er von e fm 'verborgen sein' deriviert, ohne das maskuline Pendant eLM in Betracht zu ziehen. Ebenso dürfte jöbel 'Erlassjahr' nicht zu JBL 'bringen' gehören. Ohne Etymologie blieb bis heute zeker 'Penis', das B. zu zäkar 'gedenken, (sich) erinnern' stellt. B.s „moralische" Grundbedeutungen reduzieren sich doch erheblich. Bei anderen Lexemen ist dieser moralische Zug nicht zu erkennen, etwa bei 'ädäm 'Menschheit' von 'edöm 'rot'. 2.3, Anfangsgründe der hebräischen Sprache (1762-1785) Dieses Werk ist ein Lehrbuch für das Gymnasium, geschrieben 1762 von B. als Schulrektor in Freiberg. Hebräisch ist für B. die Ursprache, aus der die übrigen Sprachen hergeleitet werden („allerehrwürdigste", „gründlichste", „leichteste" und „begreiflichste", die die „Natur der Dinge" am exaktesten artikuliert). B. teilt das systema moramm der syste-
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matischen oder philoeophisch-demonstrativen Schul« von J.A, Danz (* 1654), nach der ein Kurz vokal eine, ein Langvokal zwei moroe (Zeiträume) habe (Gesenius 1815: 122 ff.). Die grammatische Terminologie bei B. ist teile lat., teils hebr. Nach Schrift und Lautlehre behandelt B. Nomina, Pronomina, Verba und Partikeln, die in Paradigmen vorgegeben und bei Ausnahmen durch Belege ausgewiesen sind. Die sieben Stamme des Verbums werden als vier Konjugationen (mit Aktiva und Passiva) gefaßt, die pro Stamm fünf „Tempora" aufwei&en. Das regelmäßige Standard verb ist v. a. gaSar 'binden'. Eigene Paragraphen erläutern die Typen der unregelmäßigen Verba, die rein synchron beschrieben werden (z.B. I-j/wVerben), Zum Herausfinden der Wurzel schwieriger Verbformen wird eine eigene Methodik erstellt, beschrieben werden auch Fälle mit QaiPiel-Miechformen. B. setzt den Triliterismus voraus, mehrradikal ige Verba werden als aus zwei dreiradikaligen Wurzeln kontrahiert (also reduplizierte Wurzeln!) aufgefaßt. Nominalklassen sind nach Vokaltypen geordnet, Bildungspräfixe oder -suffixe sind nicht erkannt. Auffallig sind die Paradigmata für Pronominalsufnxe an Nomina, Verba und Partikeln (= Präpositionen!). Der hebr. Artikel wird als Pronomen (he demonstrativum) aufgefaßt. Das Tetragramm liest B. lekovah (S. 104). Angehängte Übungsstücke ersetzen die fehlende hebr. Bibel. B.s Werk ist eine ganz orthodoxe Schulgrammatik, in der keine sprachgeschichtliche Betrachtung riskiert wird. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1,1. Sprachwiss. Werk Commeniatw de solofdsmis hekraicis qva viro svmme venerabili magnifico atqve doctissimo domino loanni Bernharde Hasselio serenissimo dvci Brvnsvico-Lvneb. [urgensi] aconsiliis sanctioribvs, svperintendenti generalissimo, apvd gvelpherbytanoe pastori primario, et scholarchae, patrono et favtori svo svmmopere colendo diem natalem VII. cal. martias an. MDCCXXXIX [1739] avspicato redevntem gratvlatvr . Gottlieb Bidermannvs, a.
m. conrect. Schol. episcopal. Nvmbvrg. et societatis. Lips. tevt. itemqve hal. lat. sodalis Nvmbvrgi [Naumburgj: Litteris Balthasaris Boeeoegelii, Typogr. [16] S. 18,4cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]-[16]; Text] daran angebunden: - De soloectsmis hebratciS Herum disserit atqve viro svmme venerando amplissimo doctissimoqve M. . Christiane Stemlero hvc dvm ad d. Venceslai apvd Nvrnbvrgenses diacono mertissimo ad m v n v s svperintendentis Torgaviensis nvnc evocato novam dignitatem gratvlatvr M. . Gottl. Bidermann conr. Nvmbvrg. Nvmbvrgi [Naumburg]: Typis Balthasaris Bossoegelii Privil. Typogr, [1739], [8] S. [Titelblatt außer Herum disserit ganz in Majuskeln] [S. [2]-[8]: Text] daran angebunden: - Q.D.B.V. Dissertatio phiiologica De soloe~ cismis, qvae contra adversaries, qvi tnnocentissimis scriptvrae sacrae locvlionibvs tarn in novo qvam in veteri testamento eivsmodi naevos ac macvlas adspergere conan, adornata et concinnata fvit a Carol, Christ. Wittichio Nvmbvrg. S. Theol. Cvltor. Die XX. Maii a.r.s. MDCCXXXIX [1739], Lipsiae [Leipzig]: Litteris Gabrielis Trogii. [24] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[6]: gewidmet den svmme reverendis... Consistorii Dominis, Prae~ sidi, Consiliariis et Adsessoribvs, Maecenatiivs graiiosisstmis, et Patronis maxvmis [!]. - S. [7]: Kopftitel: De soloeciimorvm proscrtpiione ex S. Scripture; S. [7]-[24]; Text] daran angebunden: - Dissertatio inavgvralis philologica, qv& so· loecismvs generis oft syniaxi sacri codicis ebrati depelliivr, Qvam adnvente divino nvmine, ex decreto amplissimi philoeophorvm collegii, praeside D. Christiane Benedicto Michaelis, Theo!, et Lingg. graecae et orr. Prof. ord. pro gradv magistri philosophiae et artivm conseqvendo, ad d. XXV april a, MDCCXXXIX [1739], H.L.Q.C. pvblicoervditorvm examini subüciet respondens Ge-
Ri(e)dermaim
orgivs Fridericvs Meiervs, Ammendorfensis Magdebvrgicvs. Halae Magdebvrgicae [Halle a.d. Saale]: typis loannis Henrici Grvnerti, acad. typogr. 123,60,12] S. [S. [2] Jeer. - S. [l]: Kopftitel: Soloeciamva generis ab syntaxi sacri codicii ebraei depvlsvs; S. [1],2-60: Text. - S. [1]: Widmung: ,.. doctissimo Candidate Praeses [Chr. B. Michaelis]; S. [2]: Widmung: Clarissimo Phihsophiae Candidate sal. plvr. die. Sig. lac. Bavmgarten] [ans 23; Herzog August Bibl. Wolfenbüttel; Sign.: Ka Mischbd. 3] [auch vorh. in l a: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Exegese 3.365; nicht verleihbar] De vocum hebraicarum significatione... Freiberg 1739 - Zweite Auflage De vocvm hebraicarvm significaiione morali commentates ad orationes benevole avdiendae obseqvioee invitat M. . Gottlieb Bidermann rect. gymn. Freibergae [Freiberg]: Litteris Christoph Matthaei XXIII. [1750]. [7] S. [Titelblatt bis auf Liiteris ganz in Majuskeln] [Mikrofilm aus 15: ÜB Leipzig; Sign,: Exeget, App. 470] Die Anfangsgründe der Hebräischen Spra* ehe mit Regein und Exempeln erläutert, und zum Gebrauche seiner Zuhörer dem Druck überlassen von M.[agister] Johann Gottlieb Biedermann, Rect. Gymn. Freiberg. Leipzig: verlegte Bernhard Christoph Breitkopf 1762. 128 S. 17,5cm [S. [2] leer. - S. [3],4-22: Sectio L - S. 2229: //. Vom Nomine. - S. 29-33: ///. Vom Pronomine. - S. 34-52: IV. Vom Verbo. S. 52-54: V. Von den Particulis. - S. 55-60: Anhang. Von den Etymologischen Figuren. S. 61-99: Paradigmata, - S, 100-112: Praxis Crammaiica, oder kurze Probe der Resolution nach den Grundsätzen der Grammatik. - S. 113-128: Zur Uebung im Lesen und Resulviren, hebr. Texte] [Dieses Exemplar hat handschriftliche Einträge eines Benutzers, der über Arabischkenntnisse verfügt. Beim Alphabet notierte er samarit. und äthiop. Schriftzeichen. Im Buchdeckel ist eine komplette aram. Kurzgrammatik handschriftlich eingetragen.
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Es folgen, ebenfalls handschriftlich, bibliographische Hinweise auf S&lomo (ben Abraham) de Urbino: Ohet mo'ed (Venedig 1548); Jo. Plantavitius: nf h-gpn. planta vitis sine Thesaurus synonymicus Hebr.-Chald.-Rabbinicus (Lodovae 1644) und [Hermann] Samuel Reimarus (1694-1768): Disputatio de differentia vocum hebr. (Vitenfbergae] 1717/18).] [aus Privatsammlung Brekle, Regensburg] - weitere AuSage Leipzig: J.G.I. Breitkopf 1785. 128 S. Schulprogramme Disputationes in Geneseos laca difficiliora. Wittenberg 1724. 4 Epistola - qua caussa discrepaniiarum versionis bibiiorvm Germanicae exponuntur. Leipzig 1736. 4 Ogdoas dictionum latinarum injrequeniiitm, ex interpretations bibltorum viilgata. Naumburg 1746. 4 Pr. de veterum poculis grammaticif, Freiberg 1747 Pr. Specimen nomtnum ( ad Job. 9,2 Freiberg 1755, 4 Von Bvchstaben=Kriegen handelt mit wenigen und ladet zugleich zu einer öffentlichen Rede—Uebung gehorsamst ein M. Johann Gottlieb Biedermann. R. Freyberg: gedruckt mit Matthäischen Schriften. XCIV. [1760]. [8] S. Spicilegium philologico-biblicum. in: Coleri Nützliche Anmerkungen Band VI o.O. o.J. S. 252ff. Coniectvrae de lingua Asdodica ad Nehem. 13,24. in: Bartholomäi Fortgesetzte nützliche Anmerkungen. Band l o.O. o.J. S. 278ff. Anmerkung über einige hebräische Wörter, welche eincriey Formation und unterschiedene Bedeutung haben. in: Barholomäi Fortgesetzte nützliche Anmerkungen. Band I o.Oo.J.S. 474 - Drei weitere Fortsetzungen in: Bartholomäi Fortgesetzte nützliche Anmerkungen. Band II Unvorgreifliche Gedanken über die Ursachen einiger Abweichungen in unseren Ttutschen Bibeln.
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in: Hessische Hebopfer. Band I o.O. o.J. S. 959ff. - Neun weitere Fortsetzungen in den Hessischen Hebopfern. Band III und Band IV Anmerkungen von Polyglottis, oder Gelehrten, die viele Sprachen zugleich gewusst hüben. in: Hamburgische vermischte Bibliothek. Bd III
[Hamburg] o.J. S. 509ff. Gedanken, von dem hebräischen SLS. in: Hamburgische Berichte des Jahres 17J0, S. 129 ff. Vorrede von den Hindernissen der Lernenden in: E. L. Henne(n): Anleitung zur lateinischen Sprache. Leipzig 1760 3.1,2, Sonstige Werke In seinen überaus zahlreichen Publikationen befaßte eich B. u.a. mit der Numismatik, mit pädagogischen und bibelexegetischen Fragen und vor allem auch mit den in seiner Wahlheimatstadt Freiberg lebenden Gelehrten, Ein ausführliches Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich bei Meusel: Verstorbene. 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum aprachwiss. Werk Gesenius: Geschichte, 122ff. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 618-619. - Döring: Gelehrte Theologen I.- Eckstein (1871): 46. - Eitner: Musiker und Musikgelehrte II. - Gerber: Lexicon der Tonkunsiler I (1790). - Gerber: Neues Lexicon der Tonkünstler l. - Hennicke: Beiträge II. - Jöcher/Ade lung L - Meusel: Verstorbene I: 389-394 [dort Bidermann], - Möller: Verzeichnis der in ... Zeitz und Naumburg gebohrnen Künstler II (1805), - Porges: Nachträge 2« Steinschneiders Zusätzen..., in: Steinschneider, M.: Bibliogr. Handbuch über die ... Literatur für hebr. Sprachkunde... (Leipzig 1859. Reprint Hildesheim, New York 1976): Nr. 225-229 [dort: Bidermannus], [Angeretorfer (2,); Graßel (3.); Holler (L)]
BIEL·, JOHANN CHRISTIAN 1. Biographie * 1687 Braunschweig t 18.10.1745 Braunschweig Paetor V: Kaufmann in Braunschweig
B., 1687 in Braunschweig geboren, studierte von 1707-1710 in Leipzig, von 1711-1712 in Rostock und dann noch bis 1713 in Helmstedt Theologie. Er machte in seiner Jugend zwei größere Reisen: 1710/11 bereiste er Obersachsen und Thüringen und 1713 Holland und England. Danach kehrte er nach Braunschweig zurück, wo er zunächst Griechischunterricht gab und sich im Predigen übte. 1719 wurde er Adjunctus ministerii und 1723 Paetor zu St. Ulrich und St. Johannes. Er starb am 18.10.1745. B.s Schriften sind entweder Übersetzungen engl, Predigten oder Arbeiten mit biblischarchäolog, Inhalt. Lediglich sein poethum erschienener Novus Thesaurus fällt aus diesem Bereich heraus. 2. Werkbeschreibung Novus Thesaurus philohgicus (1779/80) Die drei Bände des Lexikons widmet Johannes Wilhelm Bouvink dem kaiserlichen Rat Petrus van Bleiswyk, als Hrsg. fungiert Esdras Heinrich —*Mutzenbecher, die Edition wurde angeregt von Johann August —»Ernesti, Johann David —i- Michaelis und Abraham Wilhelm -»Teller. Der Novus Thesaurus philologicus ist ein Lexikon zur LXX und anderen griech. Übersetzern bzw. LXX-Rezensionen (Aquila, Symmachus, Theodotion u.a.), Nach dem Vorwort arbeitete B. seit 1732 an dem Werk, das schon 1745 als Zettelsammlung abgeschlossen war. Probestücke erscheinen bereits 1740 als Anhang zu seiner Exercitatio de lignis. B. benutzte Bernard de Montfaucon Lexicon Graeco-Hebraicum, reliquiis Hexaplorum Origines (1713) und v.a, die LXX-Konkordanz von Abraham Tromm Concordaniiae Graecae versionis vulgo diciae Septuaginta Intcrpretum, 2 Bände (1718). Von Tromm übernahm er den Entwurf und weitgehend den Inhalt der Konkordanz, was J, Lust, ZAW 102 (1990):
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257 am Lemma ßaivu illustriert. B. läßt nur den Wortlaut der zitierten griech. Verse weg, fügt our persönliche Bemerkungen hinzu, diskutiert griech. Ausdrücke oder Abweichungen vom Hebräischen. Er konzentriert sich nicht auf die Beschreibung der Wörter der LXX, sondern mehr auf ihre hebr. Äquivalente. B. kritisiert das griech. Wörterbuch zum Neuen Testament des Georg Pasor, die neueste Ausgabe von Christian —»Schoet(t)gen Omnibus vocibus LXX aliommque Graecorum Interpreium Apocryphorum item V.T. aucta (1735), allein für Alpha vermerkt er 98 fehlende Lexeme. Ein vollständigeres Lexikon als Johannes Andreas Kesler im Appendix des Criticae Sacrae Veteris et Novi Testamente des Eduard Leigh (Gotha 1735) wollte B. erstellen. Dazu greift er zurück auf die Tradition griech. Lexikographen, benutzt in seinen Einträgen das enzyklopädische Lexikon des Suidas (um 1000 in Byzanz), gibt Auszüge aus dem Kyrillglossar des 5. Jhs., dessen Barock-hss in der Bodleianan-Bibliothek in Oxford, in der Uni-Bibliothek von Leiden und in der Senatsbibliothek in Bremen er auf seinen Reisen selbst exzerpiert hatte. Häufig führt er das Lexikon des Hesychius aus Alexandrien (5./6. Jhdt) an, dessen Edition er selbst besorgt hatte: Hesgchius sacer (Braunschweig 1716). Ferner zitiert er die Epislola de Etymologien des Photius (die er ebenfalls selbst ediert hatte) und das Etymologicum magnum. B. setzt das griech. Lemma, gibt dazu die lat. Bedeutungen, notiert den übersetzten hebr. bzw. aram. Terminus bzw. verschiedene Termini mit einer Belegstelle (bei Verben im entsprechenden Stamm). Er vermerkt die Lesarten unterschiedlicher LXXRezensionen, Passagen klassischer Dichter und Autoren (Homer, Aelianus, Aischylos, Aristophanes, Philon von Alexandrien usw.), ntl. Parallelstellen, Bemerkungen der Kirchenvater (v.a. Hieronymus) und exegetische Sekundärliteratur. Auch differierende Angaben in Hss. der griech. Lexikontradition werden exakt vermerkt. B. verarbeitet alle Lexeme der LXX-Rezensionen, bringt auch hebr. Termini, die die LXX nur in griech. Umschrift wiedergibt (weil sie nicht mehr verstanden wurden ?), z.B. / -
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lerheiligstes', gedeutet als „locus, ubi oracula dantur". B. kennt die umfangreiche exegetische und sprachwise. Literatur seiner Zeit zu AT und NT, Dissertationen zu einzelnen Begriffen, zur klassischen Philologie und zur Geschichte Ägyptens, Persiens usw., die hier nicht vollständig genannt und nicht auf ihre Vollständigkeit hin überprüft werden kann. Eine Analyse der ersten 100 Seiten zeigt 61 zitierte Werke an Sekundärliteratur, davon werden häufig folgende sprachwiss. Schriften angeführt: Samuel Bochart Eierozoikon swe Bipartiium opus de animalibus Sacrae Scripturae (1712); ders, Geographia sacra, sen Phaieg et Canaan (1707); Johann Drusius Veterum Interpretum Graecorum in toltim Veins Tefiamentum fragments collects (1622); ders. Animadversionvm libri duo (1634); Jakob Eisner Observationes sacrae in Novi Foederis likros Teil l (1720; der Hrsg. E.H. Mutzenbecher zitierte offensichtlich die 2. Auflage: Commentaries critico-philologicus in Evangelium Matthaei 1767-1773); Daniel Fessel Animadversiorum Sacrorum Libri X (1677); Christian Siegmund —^eorgi VindiciarttTO Novi Testamenti ad Ebraismis libri tres (1732); Hugo Grotius Annotata in Veins Testamentum (1644); Daniel Heinsiue Sacrarum exercitaiionum ad Novum Testametilvm libri XX (21640); Pertus Keuchenius Annotata in omnes Novi Testamenii libros (1755); Gottfried —*-Olearius De Redemptions ex inferno et liberaiione a morie tx Oseae XIII, ij (1742); Georg Raphelius Annotationes philologicae in N&vum Tesiamentum ex Polybio et Arrinao collectae (1715); ders. . ..ex fferodoto colleciae (1731); Adrian Reland üissertalionum Miscellanearum, 3 Teile (1706-1708); John Seiden De dis Syria Syntagmata (1680); Johann Kaspar Suicer Thesaurus ecclesiasticus, e patribvs graecis ordine alphabetico exhibitus (1738); Johann Conrad —^Schwa tz Commentarii criiici et pliilologici linguae Graecae Novi Foederis (1736); ders, Joannis Otearii Über de Stilo N&vi Testamenii cam notis (1721); Horatius Vitringa Animadversionum ad J, Vor* siii philologiam sacram specimen (1707) und Johann Christoph —»Wolf Curae phihlogicae et criticae in Novum Testamentum (31739), B. verweist auch auf die beiden klassischen „Prolegomena zur LXX" von Lambert Bos
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in Abraham Tromms Concordantiae Gra?cae (1718) und Johann Ernst Grabe φαλαια δκκύήκη κατά Ιβ6ομήκοντα( 1707-1720). Β.β Thesaurus ist vermutlich das einzige ziemlich vollst ndige LXX-W rterbuch, das auch die LXX-Bibliographie von Sebastian P. Brock (S, 29) anf hrt. In der LXX-Forschung gilt ein Lexikon bis heute als Desiderat. Dennoch hat B.s Lexikon Schw chen. Es fehlt der Wortschatz der apokryphen B cher des AT (z.B. der Makkab erb cher). Redewendungen werden nicht vermerkt. Die noch in den Kinderschuhen steckende „Textkritik" f hrt zum Mitschleppen vieler Ghost-words, w hrend andere Lexeme fehlen. Dies versuchte v.a. J.F. —»Schleusner zu beheben. B. verarbeitete in seinem Lexikon auch seine eigenen Schriften (vgl. 3.1.2.), das Lexikon selbst wurde mehrfach gedruckt und wieder herausgegeben, dazu erschienen auch mehrfache Vorarbeiten, Johann Friedrich Schleusner lie ein „Specilegium" erscheinen: Lexici in interpretes graecos Veteris Testamenti maxims scriptores apocryphos specilegium. Post Bielvm congessit ei edidit Job. Frid. Schleusner. Specimen I und II. Leipzig 1784-86. Einen Auszug der f r das NT belangvollen Stellen besorgte Nicolaus Barkey Specimen iliusimitcnum Variorum Nevi Testamenti Locorvm ex b, Biclii Thesauro pkilologico in seinem Symbolae tiiterariae Baganae, classis I, fasc, 2 (1777-1780). Eine Neuausgabe aufgrund der Specimina von Schleusner publizierte Karl Gottlieb Bretschneider Lexici in interpretes graecos Veteris Testamenti mazime scriptores apocryphos specilegivm. Post tf.lum et Schleusnerum congessit ei edidit (1805). Eine Revision und Neubearbeitung erfolgte 35 Jahre nach dem Erscheinen der Specimina: Novus thesaurus phihlogicocriiicus, sive Lexicon in 70 et reltquos interpretes Graecos ac scriptores apocryphos Veteris Testamenti. Post Bielvm ei α/tos viros doctos congessit et edidit Joh(ann) Friedr(ich) Schleusner, Leipzig 1820/21. Diese lasse jedoch „den Typus der Concordanz noch durchschimmern" und entspreche wenig „t chtigen lexikalischen Principien" (Diestel, 575). Eine 2. recensita et locupleiata ediiio davon, hrsg. von A. und J.M. Duncan, erschien 1822 in London (nachgedruckt 1829). B.s Lexemmaterial und Hse-Varianten der an-
tiken Lexikontradition bilden die Basis vieler Handb cher zur Septuaginta, zu den apokryphen Schriften des AT wie das von J.F. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Exercitaiio de lignis ex Libano ad templum ffierosolymiianitm aedi candum pctitie; qua per ligna illa S Par&i 11,8 cedrina, cupressina, & pinea intelligenda esse, ostenditvr, typus iilorum exponititr, Accedvnt Specimina novi thesauri pkilohgici; sive lexici in LXX et alias interpretes, et scriptores apocryphos V^eteris] T[estarnenti]. Braunschweig 1740. [8], 110, [14] S. - 2. Aufl. Recvsa Eagae Gomitvm, apud I.H. Mvnnikhvizen & C. Plaat 1780, 136 S. 23cm Ιο. Christiani Biel, Past. Quond. ad. D. Ulric. et Joan. Brunsvic. Novus Thesaurus pAiMogicus; sive Lexicon in LXX et alios interpretes et scriptores apocryphos Veteris Testamenii. Ex B. Autoris MSCTO edidit et praefatus est E.H. Mutzenbecher, V. D. M. Eccl. Luth. Haganae. Pars prime. A-E. Hagae comitum [Gravenhag]: Sumtibus J.A. Bouvink, MDCCLXXIX [1779]. [3],VIXXIV, 690 S. 21,4cm [Titel teilweise in Majuskeln] [S. [2]: Bibliopola ea tantum exemplaria genvina esse declarai, quibus nomen suum apposuit [Unterachr.: Bouvink]; S. [3], VI- VIII: Dedicatio; S. [IXJ.X-XXIV: Lectori benevolo S. P. D.E. ff. Mutzenbecher. - S. [1],2-690: Text Lexikon A-E] Ιο. Christian! Biel, ... MSCTO edidit E.H. Mutzenbecher ... Pars s ec« n (ίο. Z- O. Hagae comitum ... MDCCLXXIX [1779], [2], 466 S. 21,4cm [S. [2] leer. - S. [1], 2-466: Text Lexikon] Ιο. Christian! Biel, . , . MSCTO edidit et praefatus est E.H. Mutzenbecher, V.D.M. EccL Luth. Amstelodamensis, Pars iertia. Π-Ω. [Hagae comitum] MDCCLXXX [1780]. [3], 68, 640 S. 21,4cm [S. [2] leer; S. [3], 6-8: Vorrede von M. - S. [1], 2-640: Text Lexikon] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: ThEx 82,13]
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- weitere Aufl. Hagae 1789 [nach NUC pre-1956 Bd 57: 89] Bearbeitungen - Nikolaus Barkey Specimen üiustrationum Variorum Novi Testamenti Locontm ex b, Bielii Theauro phüologico. in; Nikolaus Barkey Symbolae Litternrtae Haganae, classis I, fasc. 2. 1777-1780 - /. E.H. Mutzenbecheri, V.D.M. Eccleseiae Lvtheranae Haganae Specimen tllustraitonvm variorum N.T. locorvm ex Bielii Thesavro phiiologico s. Leiico in LXX. et alias Vet. Testamenti interpreter, in: Nikolaus Barkey Symbolae Litterariae Haganae, classis II, fasc. L 1777-1780. S. 1-20 - Lend in interpretes graecos Veteris Ttsiamenti maximc scriptures apocryphos specilegium. Post Bielum congessit et edidit Job. Frid. Schleusner, Specimen I und II. Leipzig 1784-1788 - Lexici in interpretes grvtcos Veteris Testamenti maxime scripiores apocryphos speciItyium. Post Bielum et Schleusnerum congessit et edidii Karl Gottlieb Bretschneider. o.O.1805 - Novus thesaurus philologica-cnticus, sive Lexicon in 70 et reliqvos inierprsies Graecos ac script ores apocryphos Veteris Testamenti. Post Bielum et alios viros dodos congessit et edidit Joh. Fried r, Schleusner, Leipzig 1820/1821 - Zweite Auflage Novva thesaurus ... recejisita et locupietata editio. Hrsg. von A. und J.M. Duncan, London 1822 - Dachgedruckt 1829 Excerpta e Liieris Jo. Christ. Bid, Brunsuicensie, de Etymotogico Graeco inedito, quod Photio vulgo adscribitvr. in: ./tciorem Eruditorum. Supplementa Tom. VI. Sect. VI. S. 253-261. [Mikrofilm aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Res. 4° Eph, Lit. 1 (Suppl. 4-6)] 3.1.2. Sonstige Werke Arbeiten theologischen Inhalts, eine Ausgabe des Lexikone von Heeychius (Hesychius sacer, sive Glossae ex Hesyckio Alexandrine, qvae ad Voces & Phrases Scripturae S. expiicandas. iilustrandas facere possunt, Braun-
schweig 1716; auch notae in Hesychium in J. Albertis Ausgabe Leiden 1746); 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum sprachwise. Werk Brock, S, et a!.: A classified Bibliography of ike Sepiuagint (Leiden 1973). - Lust, J.: J.F. Schleusner and the Lexicon of the Sepiuagint, in: ZAW 102 (1990): 256-260. - Diestel, L.: Geschichte des Alten Testaments in der christlichen Kirche. (Jena 1869 = Leipzig 1981)
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 623. - Eckstein (1871). - Gerber: Historisch-biographisches Lexikon. - Jöcher/ Adehing I: 1841-1843. - Neubauer, E.Fr,: Nachricht von iizlebenden Ev.-Luih. Theologen (1743). - NUC pre-1956 Bd 57: 89 [Angerstorfer (2.); Gräßel (3.); Weiß (1.)]
BIERLING, FRIEDRICH WILHELM
1. Biographie * 22.3,1676 Magdeburg t 25,7.1728 Rinteln (Grafschaft Schaumburg) Theologieprofessor, ev. V: Caspar Theophilus (f 1.7.1692), Arzt in Magdeburg. M: Sabine Elisabeth Lyser (f 2.3.1692) oo 19,7.1702 Anne Christine Sophie Eggerding 4 S, 3 T B., aus einer ursprünglich in Antwerpen und später in Leipzig ansässigen Familie stammend, genoß eine sehr sorgfältige Erziehung: nachdem ihn sein Vater im Lateinischen und Italienischen unterwiesen hatte, erhielt er drei Jahre lang Privatunterricht beim Konrektor der Ratsschule Joh. Com. Pott (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Logik, Metaphysik, Rede- und Dichtkunst), beim Rektor der Domschule Röber und bei Holzmann (Mathematik) und bei einem gewissen de Chanoy (Französisch), So konnte er bereits 1690 die Universität Leipzig besuchen, wo er Vorlesungen in Theologie, Hebräisch und anderen orient. Sprachen
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Bierling
hörte. Schon 1692 erwarb er sich das Baccalaureat und 1694 den Magister der Philosophie. Von 1692 hie 1697 erteilte er außerdem Lehrstunden in Hebräisch und Philologie. 1697 siedelte er als Hofmeister bei Albrecht Werner von Lente, dem späteren Oberappellationerat in Zelle, nach Einteln in der Grafschaft Schaumburg über und begann hier eine überaus erfolgreiche akademische Laufbahn. Die Stationen dieser sind: 11.11.1700 außerordentlicher Professor der Philosophie, 1705 ordentlicher Professor, 1706 ordentlicher Professor der Geschichte und Beredsamkeit, zudem ab März 1708 auch Professor der Politik, 1716 Professor der Theologie. Außerdem wurde er 1712 erster Prediger der dortigen evangelischlutherischen Gemeinde und 1714 Superintendent der Grafschaft Schaumburg sowie Beisitzer des Konsistoriums in Rinteln. 1720 erwarb er sich den Doktor der Philosophie. B,, „magnum ilium Academiae Schaumburgicae cum Philosophum turn Theologum" (Heumann, zit. nach Strieder 1:408), stand in regem Briefwechsel mit bedeutenden Zeitgenossen: so mit Gottfr. Wilh. Leibnis, Joh. Albert —»Fabricius, Joachim Lange, Joh, Chr. —>Wolf u.a.m. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk enthalt v.a. philosophische und theologische Arbeiten, aber auch zahlreiche publizierte Leichenreden und Gelegenheitsschriften zu vielerlei Anläßen. 2. Werkbeschreibung
Kon dem Bau des Babylonischen Tburms und Verwirrung der Sprachen (1710) B. argumentiert gegen die orthodoxe Ansicht, daß vor dem babylonischen Turmbau nur eine einzige Sprache - das Hebräische - exisitiert habe und daß die confusto linguarum durch ein göttliches Wunder veranlaßt worden sei. Seine Argumentation beruht dabei auf einer rationalistischen Neuinterpretation von Genesis XI: erstens sei der - in der Übersetzung Luthers - Ausdruck „einerley Zungen und Sprache" (S. 335) metaphorisch als die „Einigkeit der Rede/und daraus fliessende Einigkeit der Gemüther" (S. 337) zu verstehen (er ver-
weist auf Parallelstellen in der Bibel), zweitens sei der Turmbau als die Anlage einer Befestigung mit mehreren Türmen aufzufassen, da im Hebräischen „zum öfftern der Singulars an statt dee Pluralis gebrauchet wird" (S. 339). B. schlußfolgert nun, die babylonische Verwirrung sei nur eine der Gemüter, nicht eine der Sprache gewesen. Die con/wsto linguarvm könne man nicht unmittelbar auf den Turmbau beziehen, sie sei lediglich als natürliche Entwicklung der nachbabyloniscben Zeit anzusehen: „Die Entlegenheit der Oerter/die lenge der Zeit/die Verenderung der vorigen Wohnung/die commercia mit ändern nationen/und dergleichen Umstände verendern die Sprachen/welches die Erfahrung bezeuget" (S. 342). 3. Bibliographie
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von dem Bau des Babylonischen Thurms und Verwirrung [!] dtr Sprachen, in: Gündling, Nikolaus: Über allerhand wichtige Materien und Schriften, Die zehente Anmerckung. Halle 1710 S. 330-343 [Fotokopie aus 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign.: 8° Sva I, 4143: 4] 3.1.2. Sonstige Werke
historische, philosophische, moralische Schriften, Arbeiten zur (politischen) Redekunst 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wie s. Werk keine ermittelt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 629 [Bernhardi].. - BBKL I: 587. - Dolle, C.A.: Leben F.W. Sterlings (Hannover 1749). - Hirsching: Handbuch l. Jöcher I. - Siepf: Juridische Autoren. Strieder: Hess. Gelehrten- und SchrißstellerGesckichte I: 403-417, dort S. 410 ältere biographische Lit. [Gräßel(3.); Weiß (L, 2.)]
Biester
BIESTER, JOHANN ERICH 1. Biographie * 17.11.1749 Lübeck t 20.2.1816 Berlin Bibliothekar und Publizist; ev. V: Ernst August (f 1779), Kaufmann in Lübeck M: Margarete Elisabeth Hake (1721-1750) co Lübeck 1781 Anna Dorothea Hake (Kusine) (f 1824) l S, 2 T [Hay (1913: 13): l T] B. studierte 1767-71 an der Universität Göttingen Jura und besuchte Vorlesungen in Literaturgeschichte, Geschichte und Sprachen. Zu seinem Freundeskreis zählten u.a. Gottfried August —»Bürger (1747-94) und August Ludwig von -»Schlözer (1735-1809), den B. bei den Vorbereitungen zu seinen Zeitschriften unterstützte. Nach seiner Rückkehr nach Lübeck 1771 war B. am Marstallsgericht tätig und beteiligte sich daneben an den von M.Ch, Sprengel in Rostock herausgegebenen Erneuerten Berichten von Gelehrten Sachen und an Friedrich -»Nicolais (1733-1811) Allgemeiner deutscher Bibliothek. Unzufrieden mit seinem Beruf als Jurist, trat B. Ostern 1773 in das Pädagogium in Bützow i. M eck l, ein und lehrte dort Geschichte, Sprachen und Schöne Wissenschaften. Um auch an der dortigen Universität unterrichten zu können, promovierte er im September 1773 zum Dr. jur. 1775 verließ B. Bützow und wurde nach kurzer Hauslehrer tätig kei t zu Beginn des Jahres 1777 auf Vermittlung Nicolais Privatsekretär des Staatsministers Karl Abraham Frhr, v. Zedlitz-Leipe, der seit 1771 die Unterrichtsverwaltung in Preußen leitete. Zusammen mit dem Pädagogen Friedrich —»Gedike (17551803) gab B. ab 1783 die der Aufklärung zuzurechnende Berliner Monatsschrift heraus, die er ab 1791 nach dem Ausscheiden Gedikes bis 1796 allein weiterführte und ab 1797 als Berlinische Blätter, sowie 1799-1811 als Neue Berlinische Monatsschrift fortsetzte. Zu den Mitarbeitern zählten u.a. Immanuel Kant (1724-1804), Moses -»Mendelssohn (1729-86), Justus —»MÖser (1720-94) und die Gebrüder Humboldt. Im Januar 1784 wurde B. von Friedrich II. (1712-86; reg. ab 1740) zum 2. Bibliothekar an der König). Bibliothek in Ber-
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lin ernannt, an der er bis zu seinem Tod, in den letzten Jahren als 1. Bibliothekar, tätig war. B. gelang es zusammen mit Philipp Karl -»Buttmann (1764-1829) die königl. Bibliothek zu reorganisieren, ihre fünf Abteilungen nach dem Muster der Dresdner Bibliothek zu vereinigen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1798 wurde B. zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften berufen, nachdem mehrere darauf hinzielende Anträge am Widerstand des Ministers Johann Christoph von Wöllner (1732-1800) gescheitert waren, der die Aufklärung und ihre Vertreter vehement bekämpfte. Von B.s Publikationen sind neben der von ihm edierten Berliner Monatsschrift, in der er zahlreiche eigene Beiträge veröffentlichte, zwei historische Abhandlungen über die Geschichte Polens (1796/7) und über Katharina II. von Rußland (1797) sowie Übersetzungen frz. und niederländ. Werke erwähnenswert. 2. Werkbeschreibungen 2.1. 1st Kursachsen das Tribunal der Sprache (1783) B,s Abhandlung setzt sich mit dem zu dieser Zeit häufig diskutierten Problem der Etablierung eines bestimmten Dialekts als dt. Hochund Schriftsprache auseinander. Er kritisiert darin die von Johann Christoph —*Adelung (1732-1806) im Magazin für die deutsche Sprache (l: 91-99) aufgestellte These, die den Primat des obersächs. Dialekts als dt. Hochsprache propagiert hat. Nach B. hat Adelung keine stichhaltigen Argumente dafür, daß „Kursachsen noch itzt für uns Regel und Richtschnur und Stütze sein soll" (S. 191). B.s Gegenthesen gliedern sich in drei Argumentationsstränge: (1) Adelung müßte erst den Nachweis erbringen, daß die - so B. fehlerhafte Artikulation mancher Laute im Obersächsischen unwesentlich sei. (2) Die Tatsache, daß das Obersächsische zur allgemeinen Schrift- und Umgangssprache der höheren Schichten geworden ist, hat zum einen historische Gründe (Reformation) und zum anderen gesellschaftspolitische, nämlich die daraus resultierende allgemeine Etablierung als Norm, Jedoch sei die Blütezeit Obersachsens vorbei, das Obersächsische in sich ein heterogener Dialekt. Adelung müßte daher verifizieren können, warum der obersächs.
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Biester
Dialekt als Standardsprache geeigneter ist als die Sprache der klassischen Literatur und der von Adelung selbst publizierten Werke. (3) Am wesentlichsten erscheint B,, daß duich eine derartige Normierung und Standardisierung die Dichter in ihrer schöpferischen Freiheit eingeengt werden. Adelung hat nachzuweisen, daß nicht das Studium der antiken Schriftsteller und die dichterische Erfindungsgabe, sondern obersächs. Dichter und Künstler Maßstab der gesamten schönen Literatur und des Geschmacks sein müßten (vgl. S. 199). 2.2. Ueber die Zigevner. Von ihrer Sprache (1793) Dieser zweite Teil seines Aufsatzes in der Berlinischen Monatsschrift (1793: 360-93; L Teil 1793: 108-66) thematisiert die Sprache der Zigeuner. Die Ausführungen beruhen jedoch nicht auf eigenen Forschungen, B. war im Besitz der sog. „Kraus-Zippelschen Papiere" (vgl. Pott 1844: 17-19), die „13 Briefe von Prof. [Christian Jakob —*} Kraus, ein Wörterbuch und mehrere lose Blätter mit zerstreuten Bemerkungen" (Pott 1844: 19) enthalten, B, gebührt jedoch der Verdienst, als erster öffentlich auf die Unterschiede zwischen dem Zigeunerischen und dem Hindustanlachen hingewiesen zu haben, nachdem der indische Ursprung der Zigeuner zumindest seit —* Rüdiger (1782) und -»Grellmann (1783) bekannt war. Grammatische Unterschiede der beiden Sprachen macht er z.B. in der Deklination, Komparation und Konjugation fest, lexikalische etwa im Fehlen arab. Fremdwörter im Zigeunerischen. Das Ergebnis seiner Betrachtungen ist, daß die „Sprache der Zigeuner [...] eine ursprüngliche Stammeseprache" (S. 376) sei, während das Hindustanische jünger eein müsse. Damit nimmt B. eine Erkenntnis voraus, die dann erst Pott (1844) wissenschaftlich exakt und detailliert untermauerte, 2.3. Kleine Beobachtungen über Taubstumme (1799) Die dem Buch zugrundeliegenden Beobachtungen und Versuchsreihen stammen nicht von B., sondern von Ernst Adolf —* Eschke, dem Leiter der Taubstummenanstalt in Niederschönhausen. B. lieferte lediglich Anmerkungen und kurze, oft kritische Kommentare
zu phonetischen, graphemischen und psychologischen Fragestellungen, die sich für Eschke bei der Detailanalyse seiner Untersuchungen ergaben. Damit ist B.s Beitrag zu diesem Werk von untergeordneter Bedeutung. Da es sich nur um Randnotizen oder kurze Fußnoten innerhalb des Buches handelt, ist die Aussage von Hass (1925:164) zu relativieren, daß B.s Mitarbeit gewinnbringend für Psychologie und Pädagogik war. Auf B.s Betreiben wurde lediglich ein umfangreicher Fragenkatalog und ein von einem Patienten verfaßter Brief in den Anhang aufgenommen. Für eine ausführliche Besprechung des Buches siehe Eschke. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1,1. Sprachwiss. Werk Ist Kursachsen das Tribunal der Sprache und Litteratur für die übrigen Provinzen Deutschlands?, in: Berlinische Monatschrift (hreg. von Fr. Gedike und J.E. Biester) I (Jan.-Juni 1783): 189-199 [Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/I 5.8,175] 6. Ueber die Zigevner; besonders im Königreich Preussen. (Man s. Februar, Nr. S.) Von ihrer Sprache, in: Berlinische Monatsschrift XXI (Berlin 1793): 360-393 [als Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign.: ÜB 01/8 Misc. 185 (21. 1793] Kleine Beobachtungen über Taubstumme. Mit Anmerkungen von dem Herrn D. J.E, Biester Königl. ersten Bibliothekar zu Berlin, Herrn D. J.A.H. Reimarus, Professor der ArzneyWissenschaft zu Hamburg. Herausgegeben von J. Arnernan der Medicin Professor ordin. zu Göttingen. Erster Theil. Berlin: bey Wilhelm Vieweg 1799. XXVI.203, [1] S. 19,4cm [S. [2] leer; S. [3],[5]-[10]: Widmung, unterzeichnet: Ernst Adolf Eschke; S. [XI], [!] -XXVI: An Herrn Bibliothekar Biester. - S. [1],2-203: Text. - [1] S.: Nachwort] [darin Beobachtungen von Ernst Adolf Eschke) [aus 11: ÜB der Humboldt-Universität Berlin; Sign.: Ch I 207]
Bilfinger
[auch vorn, in l a: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Nf 11964] 3.1.2. Sonstige Werke historische Arbeiten, Übersetzungen aus dem Französischen und Holländischen, Hrsg. und Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften (s. 1.); ein Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich in Schmidt/Mehring I: 39-42 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprach wie s. Werk Hass, A.: I.E.B., sein Leben und Wirken. Ein Beitrag zur Geschickte der Aufklärungszeit in Preuße», Dies, (Frankfurt/M. 1925). - Pott, A.F.; Die Zigeuner in Europa und Asien. Bd l (Halle 1844): 17-19 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 632-633 [E, Kelchner]. - Ersch/ Gruber: Ally. Encyklopädie 1/10. - Hase, s. 3.2.1. - Hay, J.: Staat und Volk in der Berlinischen Monatsschrift von Friedrich Gedike und J . E. B. ( 83-99), Diss. (Breslau 1913): 12-15 u.ö. - Kosch I: 504. - Löwe, M.S.: Sammlungen itzt lebender Berliner Gelehrten mit ihren Bildnissen. Sammlung 3 (1805). - NDB II: 234-235 [Karl H. Salzmann], dort weitere Lit. - Schmidt/Mehring I: 39-42 [Höller (3.); Weiß (2.2.); Wild-Schedlbauer (L, 2.)] BILFINGER, GEORG BERNHARD [auch: Büifinger]
1. Biographie - 23.1.1693 Cannstatt am Neckar f 18.2.1758 Stuttgart Philosoph, Politiker V: B., Johann Wendel, Geistlicher, Superintendent, Abt B., dessen eigentlicher Berufs wünsch Drechsler war, besuchte auf Drängen seines Vaters nach der öffentlichen Schule in Cannstatt die Klosterschulen in Blaubeuren und B eben hausen. 1709 nahm er an der Universität Tübingen das Studium der Mathematik, Theologie und Philosophie auf. Besonderen Eindruck bei dem jungen B. hinterließ dabei die Wolffsche Philosophie. Dieser Eindruck war so stark, daß sich B., nachdem er zuvor eine Vikarstelle in Beben hausen innegehabt
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hatte und als Seh l redige r in Tübingen sowie als Repetent am dortigen theologischen Stift tätig gewesen war, zu einem dreijährigen Aufenthalt in Halle entschloß, wo -»Wolff seine Vorlesungen hielt. 1719 nach Tübingen zurückgekehrt, trat er eine unbesoldete Stelle als außerordentlicher Professor der Philosophie an. 1723 wurde er dann zum ordentlichen Professor für Mathematik und Moral ernannt. 2 Jahre später erhielt B, einen Ruf nach Petersburg, wo er an der Akademie der Wissenschaften als Professor für Metaphysik und Moral beschäftigt war und im Auftrag der Regierung Studien über Befestigungsanlagen ausarbeitete. Nachdem B. durch die Beantwortung einer öffentlich ausgeschriebenen Streitfrage der Pariser Akademie über die Schwerkraft ziemlich bekannt geworden war, erinnerte sich auch die Tübinger Universität wieder ihres einstigen Studenten und Professors: 1731 erhielt B. eine Theologie-Professur in Tübingen. 1735 wurde B. vom Landesherren als Geheimrat nach Stuttgart geholt. 1737 schließlich ernannte man B. zum Konsistorial-Präsidenten. 2. Werkbeschreibung 2.1. De litteratum ainensi. Dissertatio extemporalis (1724) Als Anhang zu B.s seinerzeit berühmten Werk Specimen doctrinae veiervm sinaram moralis et poltticae; iamquam exemplum philosophiae gentium (1724) erscheint S. 289-344 in 27 §S die o.g. Abhandlung. B. begründet zunächst, warum er diese Arbeit verfaßt habe: die einschlägige Literatur sei schwer zugänglich, auch bestünden selbst unter Gelehrten nur ungenaue Auffassungen über das Wesen der chin. Sprache und Schrift. B. bezieht sich bei seiner kritischen Darstellung der Materie vorwiegend auf Fourmont und Spizelius (1660), Kircher (1667) und Le Comte (169698). B. eröffnet die Diskussion mit Le Comtes Auffassungen von der radikalen Verschiedenheit des Chinesischen von allen anderen Sprachen (lautlich und in der Abbildung von Begriffen). Besonders erwähnt wird das Paradoxon, daß beim Vorlesen eines chin. Textes dieser dem Hörer unverständlich bleibe. Für B. ist dies jedoch nicht absonderlich; er kenne Leute, die Französisch und Englisch lesend verstehen können, denselben Text jedoch nicht verstünden, wenn er ihnen laut
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Bilfinger
vorgelesen wird. Im § 27 kommt B. nocheinmal auf dieses Problem zurück und beweist, daß unter der Voraussetzung gemeinsamer laut-schriftsprachlicher Abbildungskonventionen beim Lesen und Boren auch das Diktieren chin. Texte möglich sein müsse. In weiteren §§ referiert B. über den Reichtum an Sprachen - er nennt die Zahl 20 - im Reich der Mitte und vergleicht die Sprache der Mandarine mit entwickelten und literarisch gepflegten Sprachen wie Kastilisch und Toskaniscfa. Anschließend bespricht B. ausführlich die „inopia vocabulorum" des Chinesischen, die Einsilbigkeit chin. Wörter, den Effekt der fünf Töne, die in ihrer Prosodie recht genau erfaßt werden, zur teilweieen Behebung des Homophonieproblems. Als Möglichkeit der lexikalischen Bereicherung gebe es das Mittel der Wortbildung. In Form eines Exkurses gibt B, dann die theoretischen Grundlagen einer „ars semantica", die auch „ars characteristica" genannt werde; heute würden wir sagen „Semiotik". Er gibt dann neun semiotische Regeln oder Maximen, um daran dann die entsprechenden Qualitäten des Chinesischen zu messen: leichte Erlernbarkeit, Memorierbarkeit, Anwendbarkeit, Erkennbarkeit (für Auge und Ohr angenehm), ikonische Qualitäten und konzeptuell-hierarchische Strukturierung der Zeichen. Zeichen sollen auch möglichst eindeutig Gegenstände und ihre Beziehung zueinander repräsentieren und ihre Kompositionsregularitäten zeigen. Wie zu erwarten ist, genügt das Chinesische diesen semiotischen Maximen nur teilweise, Im weiteren diskutiert B. die verschiedenen Symbolsysteme in Wissenschaft und Kunst (Mathematik, Astronomie, Chemie, Geographie, Musik, Tanzkunst etc.); er nennt verschiedene Hieroglyphenschriften (ägypt,, mexikan.) und referiert kurz die Entstehungsmythologie der chin. Schrift. Es folgen Schätzungen über den Umfang des chin. Zeicheninventars (25000 bis 120000) und eine Erörterung über die Vor- und Nachteile des Umgebene damit. Ausgehend von dem einfachen chin. Zeichen + (für 10) schildert B-, wie durch verschiedene Zusätze weitere grundsätzlich ikonisch motivierte Zeichen entstehen. Eigene §§ widmet B. den europäischen Bemühungen im 17, Jh.
um die Schaffung einer „characteristica universalis" bzw. „realis", dabei unterscheidet er sorgfältig zwischen einem analytischen philosophischen Zeichensystem und einer bloßen „scriptura oecumenica". Sein Hauptgewährsmann ist Schott (1664). Knapp diskutiert werden die Vorschlage von Becher (1662), Wilkins (1668), -»Solbrig (1723) und Kircher (1663). Eigens diskutiert werden die zwei einschlägigen Briefe von Leibniz (10,1- und 14.3.1714); B. zeigt deutlich die übermenschlichen Ansprüche, die Leibnizens Programm implizieren. Abschließend referiert B. noch über die Kunst des Drückens bei den Chinesen und vergleicht deren Blockdrucktechnik mit dem historisch späteren europäischen Letterndruck. 2.2. Pnecepta Logica (1742) In seinem Logiklehrbuch thematisiert B. im Anschluß an die Aristotelischen Kategorien zeichentheoretische Überlegungen. B. definiert Zeichen traditionell als „res, quae praeter sui ideam excitat ideam alterius res aut praeteritae, aut praesentis, aut futurae" (S.77). Er unterscheidet natürliche und willkürliche Zeichen je nachdem, ob eine natürliche oder vom Menschen gesetzte Verbindung zwischen Zeichen und Bezeichnetem besteht. Natürlichsprachliche Wörter werden in diesem zeichentheoretischen Konzept als willkürliche Zeichen der Vorstellung bestimmt, d.h, jedem Wort entspricht bei der Kommunikation ein Begriff („respondeat conceptus in mente tarn loquentis, quam audientie", S. 87). Die erkenntnistheoretische Funktion der Sprache lokalisiert B. wie Leibniz und —*Wolff innerhalb der symbolischen Erkenntnis, 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Appendicis loco seqviiiir de liiteratvra sinensi disscrtaiio exiemporalis, in; ders.: Specimen docirinae veterum sinaram moralis et poltticae; tamqitam eremplum philosophise gentium ad rempublicam applicatae: excerptum libellis sinicae genii dassicis, Confucii sive dicta, sine facia. complexiS: Accedii de Litteraiura Stnensi dissertatio Extemporalis. Opera Georgii Bernhard! Bülfingeri, Moral. & Ma-
Büfmger
thes. in Collegio Illustri Tubigensi Prof. ord. Francofurti ad Moenum [Frankfurt am Main]: Apud J. B. Andreae & H. Hort. MDCCXXIV [1724]. [16],360,[14] S. 16,9cm [Titelblatt großteils in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Johann Heinrich v. Schüz; S. [4]: Widmung an den Württemberg. Fürsten; S. [5]-[12]: Widmungetext; S. [13]-[16]: Conspectvs opvacvli generalis, Inhaltsverzeichnis. - S. 1-21: Raiio Institute explicat novum Eistoriae Philosophicae ofßcium atque usum, ab illustri viro indicatum, posttumqve in observanda diversarum gentium applicatione Philosophise ad Rempublicam: cum transit* ad praesens insiiiutum, §§ 1-22. - S. 22-37: Sectio generalis de philosophia sinarvm morali, S§ 23-36. - S. 3765: Sectio Prima spfdalis. De cultura intellect™, §§ 37-54. - S. 65-106: Sectio Sccunda speciaiis, De emendatione valuntatis, SS 55-90. - S. 106-122: Sectio tertia speciaiis. De regimine affectvum, §S 91-105. - S. 123-159: Sectio qvarta specjo/is. De compositione o cito« «m exiernarum, §| 106-136. - S. 160-196: Seetio quinta speciaiis. De regimine familiae, §S 137-166, - S. 196-228: Seciio sexta specialis. De officiis magistratuum et magnatum, SS 167-194. - S. 229-271: Sectio septima specialis. De administrations imperii, SS 195-228. - S. 272-288: Epilogus de comparatione doctrinae sinicae cum philosophia et iheologia morali nostra, §§229236. - S, 289-360; Appendicts loco seqviiur de litteratvra sinensi dissertaiio extemporalis, SS 1-31. - [12] S.: Index rerum praecipuantm, alphabetisch. - [2] S.: Errata, vierspaltig] [aus 29: ÜB Erlangen; Sign.: Phs, II 46 ^] Praecepta logica... [1. Auflage nicht zu ermitteln] - 2. verbeee. Auflage Georgii Bernhardt Bilfingeri Serenissimi Wirtembergiae Ducis a Consiliis Secretioribus, Consistorii Eccleaiastici Praesidis, Acad. Scient, Petropol. Sodalis Praecepta logica cum ipsivs qvadam oratione de praecipvis qvibvsdam discendi regvlis ex comparatione corporis et animi ervtis hei pvblicae
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primtm commissa cvrante M. Chr. Frid. Vellnagel. Editio II. multo emend&tior. lenae [Jena]: Aere Marggrafiano MDCCXXXXII [1742]. [6], 296, [18] S. 16,7cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Praefatio. Lectori salvtem. - S. [l],2-3: Prooemivm illvstris domini avctoris. - S. 4-246: Text, 453 SS- - S. 247: Zwischentitel: Viri illvsiris Ge. Beruh. Bilfingeri Sermo de praecipvis qvibusdum discendi rtgvlis ex comparatione corporis et animi ervtis... - S. 248-249: Inschrift. - S. 249-296: Text Rede. - [18] S.: Index rervm et verborvm, alphabet,, zweispaltig] [aus 12; Bayer, SB München; Sign.: Ph. Sp. 94] 3.1.2, Sonstige Werke Seine zahlreichen, meist philosophischen Arbeiten sind verzeichnet in Meusel: Verstorbene I: 404-407 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum aprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie [Abel, Jak. Fr.:] Beitrag zur Geistes- und Lebensgesckiclite Herrn G.B.B., in: K.F.v. Mosers Patriotisches Archiv für Deutschland IX (1788): 359-402. - ADB II: 634-635 [J. Hartmann]. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Hennicke: Beitrage II.- Heyd II: 323-324; IV: 262; VI: 224; VII: 127; VIII: 305; X: 423. - Hirsching: Handbuch I: 279-287. Jöcher/Adelung I: 1862-1864. - Meusel: Verstorbene I: 404-407, dort ältere Lit. - NDB II: 235-236 [A. Rapp], dort Lit. - Schmid, E.: Geheimer Rat G.B.B. (1693-1750), in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte III (1939): 370-422, - (Spittler, C.F.;) Genealogische Nachrichten von der Bilßngerischen Familie (Stuttgart 1802). - Tafinger, W.G.: Leichen-Rede über den hoch betraurenden [!] Todesfall des seltenen Exempel in einer Person zusammen gekommenen großen Philosophen, gründlichen Theologen und vortrefflichen Staalsminister G.B.B. (Stuttgart 1750), dort Bibliographie und Porträt. [Brekle (2.1.); Dörfler (L); Gräßel (3.1.1.); Höller (3.1.2.-3.2.); Weiß (2.2.)]
274 Binder
BINDER, JOHANN
2. Werkbeschreibung
1. Biographie * 12.2,1767 Mehburg bei Schäßburg/Siebenbürgen (Rumänien) t 12.11.1805 Mehburg V; Prediger in Mehburg oo 1) 1797 Regina Kitsch (f 1799) 2) 27.12.1803 Maria Elisabeth Leonhard IS
Über die Sprache der Sachsen in Siebenbürgen (1795)
B. beklagt zunächst, daß die dt. Sprache Siebenbürgens das Schicksal „ihrer Mutter, der Plattdeutschen in Niedersachsen und Westphalen" teile, nämlich, „daß man sie nach der Reformation gar nicht mehr schreibt" (S. 201). B. beschreibt dann die schriftsprachlichen Gebrauchsnormen in Siebenbürgen: zunächst - bis 1564 - wurden die Urkunden Die Schulzeit verbrachte B. in Mehburg. Hier lat. abgefaßt, danach war das Lutherdeutbesuchte er zuerst das Schäßburger Gymna- sche Vorbild, Zu den gesprochenen Sprachsium, daraufhin 2 Jahre das reformierte Ud- varietäten bringt B. soziolinguistisch interesvarhelner und anschließend von 1784 bis 1789 sante Ausführungen, z.B. sprachen die Siedas Hermannstädter ev, Gymnasium. Sein benbürger Sachsen untereinander ihr NiederStudium als Lehrer der Philologie absolvierte deutsch, anders als im damaligen Niedersacher an der Göttinger Universität. Von beson- sen; sie können hochdt. Texte ohne weiderem Interesse waren für ihn die Vorlesungen teres auf niederdt, vorlesen, sie lehnen es des Mathematikers Kästner und des Philolo- ab, mit hochdt. Sprechern niederdt. zu regen —*Heyne. Mit Heyne verband ihn eine den. B. vergleicht die dialektale Situation über die Studienzeit hinausgehende Freund- im damaligen dt. Sprachraum mit der diaschaft, ihr Briefwechsel dauerte bis zu B,s Le- lektalen Vielfalt im alten Griechenland; die Deutschen hätten wenigstens ihren Hauptdiabensende. lekten - wie es die Griechen getan hatten Als ordentliches Mitglied im königlich-philoeinen gleichwertigen Status als Schriftspralogischen Seminarium wurde ihm ein jährlichen einräumen sollen. Schließlich schlägt er ches kleines Gehalt gewährt. Der erste Erfolg mit historischen und komparatistischen Zielseiner Studien zeigte sich bereits 1791: Die setzungen vor, verstärkt Wörtersammlungen Göttinger philosophische Fakultät würdigte aller dt. Dialekte einzurichten. seine Abhandjung De poliiia veteris ttrbis Romae mit dem Accessit und einer öffentlichen B. zitiert bzw. nennt im ersten Teil seiner Untersuchung Autoren wie —»Schlözer, —»Fulda, Belobigung. —*Seivert, —»Wächter und —^Adelung. Im Nach Beendigung seines Studiums kehrte er zweiten Teil klassifiziert B. zunächst die Sienach Siebenbürgen zurück und fand noch im benbürger „Mund-" und „Sprecharten"; er selben Jahr eine Anstellung als Lehrer am erkennt drei Hauptmundarten: „den HerHermannstädter Gymnasium. mannstädter, Kronstädter und Bistrizer DiaWegen seiner Fähigkeiten als Lehrer und sei- lekt" (S. 362) und setzt sich damit von Seivert ner Amtstreue wurde er 1799 zum Konrek- (Ung. Magazin, Bd I, S. 260) kritisch ab. tor und 1804 zum Rektor befördert. Durch Im weiteren gibt B. eine Art vergleichender seine schulischen Aktivitäten, er bearbeitete Phonologic (Siebenbürger Deutsch mit diafür seine Schüler Kiesewetters dt. Logik lat., lektalen Varianten vs, Hochdeutsch). Er erwarb er sich einen guten Ruf als Gelehr- beschreibt die Differenzen teils phonetisch, ter, so daß er von der Sozietät der Wissen- teils mit vergleichenden Hinweisen auf skanschaften zu Göttingen 1801 zu ihrem Korre- dinavische und engl. Lautungen und gibt spondenten ernannt wurde. Die ihm von der jeweils Wortbeispiele, Der Vokalismus und sieb enbür gisch- p h iloh is torische n Gesel l seh aft Konsonantismus wird auf diese Weise recht anvertraute Herausgabe des zweiten Teils der detailliert dargestellt. Großen Wert legt B. Schesäusischen Ruinae Pannonicae konnte darauf, die verwandtschaftlichen Beziehungen wegen B.s frühem Tod 1805 nicht mehr er- des Siebenbürger Niederdeutschen mit dem (Alt)englischen herauszustellen. Recht knapp scheinen.
Bingner
behandelt B. die Flexionsmorphologie (nominal und verbal), wobei er auch auf die Differenzen im Artikel- und Pronomengebrauch eingeht. Abschließend erwähnt er den Pfarrer Johann Putsch aus Heitau, durch den er das Seivertsche Wörterbuch erhalten habe (ein Teilabdruck befindet sich im Ungrischtn Magazin, Bd I) und beklagt, daß seine Arbeit zum Siebenbürger Deutsch „nichts weniger als vollkommen" geraten sei. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss, Werk /, Ueber die Sprache der Sachsen in Siebenbürgen, in: Siebenbürgische Quartalschriß. Vierter Jahrgang Drittes Quartal. Nr. I. S. [201], 202-211; - ForUetzv ng und Beschluß. Viertes Quartal Nr. IV, S- 362-393, [1795] [Fotokopie aus 12: Bayer. SB München; ohne Signaturangabe]
3.1.2. Sonstige Werke Weitere Arbeiten zur sieben bürg i s ehe n sowie röm. Geschichte Rezensionen in den Göitinger gelehrten Anzeigen und den Siebenburgischen Provinzialblättem.
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 647 [Zieglauer]. - Eckstein (1871). - J.F.: Nekrolog in: Siebenburgische Provinzialblätter II: 68-80. - Hamberger/Meusel XIII. - Trausch: Siebenbürgtsche Deutsche I. - Wurzbach I [Brekle (2.); Geigenberger (L); Gräßel (3.)]
BINGNER, HEINRICH DANIEL 1. Biographie * 1730 Mannheim
t 6.11.1813 B. war kurpfälzischer Hofkammerrat, Kommerzienrat und Zollkommissar in Mannheim. Er war auch Mitarbeiter bei den Rheinischen
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Beitragen. Weitere Daten übet B.s Leben sind nicht bekannt, 2. Werkbeechreibung Von den Haupt Vollkommenheiten (1782) B.s Ausführungen über die Hauptvollkommenheiten einer Spracht stehen in der —fHerderschen Tradition der Sprachauffassung. Ist schon die Gesamtthematik der „Vorlesung" etwas, dem sich Herder insbesondere in den Fragmenten (1867/8) ausgiebig gewidmet hat, so erscheinen zusätzlich einige hier propagierte Topoi ale Reformulierungen bzw. Paraphrasen von Herderschen Aussagen. Die Definition des Menschen ale desjenigen Wesens, „dem im höherm Grade Leben, Besonnenheit und Sprache zu Theil geworden ist" (S. 484), die Konstatierung der kognitiven und kommunikativen Funktion der Sprache sowie das emphatische Lob der Muttersprache Deutsch erhellen deutlich Herders Einfluß. B, nennt als „Hautpvollkommenheiten" vor allem in Hinsicht auf den kommunikativen Zweck der Sprache „Reichthum, Nachdruck und Wohlklang" (S. 485) und macht „einige Anmerkungen [...] mit Bezug auf unsere deutsche Muttersprache" (S. 486). Schon Herder hatte in den Fragmenten z,B. im Abschnitt „Von der Idealschönheit der Sprache" davon gehandelt und noch Dan. —t-Jemsch bedient sich ihrer 1795 (wenn auch mit Modifikationen). Die Anwendung dieser Charakterislika auf das Deutsche dient vornehmlich dazu, die „Vollkommenheit unserer Muttersprache" (S. 490) zu erweisen und gegenüber anderen Kultursprachen hervorzuheben. B. rekurriert dabei auch auf gängige Topoi wie die Korrespondenz von Sprache und Kultur etc. 3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Von den Hauptvollkommenheiten einer Sprache in Bezug auf unsere deutsche Muttersprache, eine Vorlesung, gehalten in der öffentlichen Sitzung der kurpfälz. deutschen Gesellschaft, den 30. Brachm. 1781. Von Herrn Hofkarnmerrathe Bingner, in: Pfalzbaierische Beiträge zur Gelehrsamkeit II (Mannheim 1782): 483-492 [Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.8.281-1782]
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Bischoff
3,1.2, Sonstige Werke moralische Schriften 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 16: 184. - Hamberger/Meusel I: 304; XVII. - Rüdiger II: 209 [Gräßel (3,); Held (1.); Weiß (2.)]
„Beyspiele, so man angezogen hat, aus den ersten Schriftstellern Italiens" (S. [10]). Der frühe und deutliche Hinweis auf den Einfluß von Curas Erleichterter... französischer Grammatik (1739 u.ö.) erklärt, warum B. Adressaten, Gliederungspunkte des grammatischen Teils und Funktion der Übungen nicht ausführlicher beschreibt. Dem „geneigten Leser" seiner Zeit, m der Sprachlehren nichtklassischer Schulsprachen sich ausbreiten (s. auch die Spanische Grammatik von —*Barth). sind vermutlich Begründungen für Anlaß und Aufbau solcher Werke geläufig. In der eigentlichen Grammatik werden systeBISCHOFF, JOSEF RUDOLPH matisch Lautlehre (S. 8-21) und Morphologie [auch: Bischof, Bischow] der neun Wortklassen (S. 21-268) behandelt. 1. Biographie Ansätze zu phonologischen, syntaktischen, se* 9.3.1743 [Gradmann 8.3.] Meersburg/Bo- mantischen und pragmatischen Beschreibundensee gen lassen sich finden, letztere etwa in Form zahlreicher Gebrauchsübungen im Anschluß t ? B. ist in den Quellen als Lehrer der ital. und an die Regelbeschreibungen. Wie zu erwarfrz. Sprache an der k.k. Adeligen Akade- ten, fehlt jedoch die Einsicht in die relative mie zu Kremsmünster belegt (lt. Schröder: Selbständigkeit dieser Ebenen. In der LautLexikon I: 167 für 1782). Der Titel seiner lehre und Morphologie steht die traditionelle Italienischen Sprachlehre, die 1778 in Steyer Vermittlung des Lernstoffs über Paradigmen gedruckt wurde, meldet ihn allerdings be- im Vordergrund, selbst wenn wichtigen Lernreits für dieses Jahr als „Sprachlehrer zu schritten in Paragraphenform gegliederte ReKremsmunster". Desweiteren teilt er mit, geln vorausgehen. die Arbeit sei „mit Erlaubnis der Obern" ge- Traditionell ist die Einteilung der Morpholodruckt, so daß eventuell die Mitgliedschaft in gie in Artikel, Substantiv, Pronomen, Verb, einem Orden [Kremsmünster: Benediktiner- Partizip, Adverb, Präposition, Interjektion abtei] gegeben war. Weitere Einzelheiten aus und Konjunktion. Adjektive werden nur unseinem Leben sind nicht bekannt. Aus seinen ter den Aspekten Steigerung („Von den VerUnterrichts wer ken erhellt, daß B. stark von gleichungsstafeln" S. 60-68) und SerialisieHilmar —^Curas beeinflußt war. rung („Von der Verbindung der Haupt= und Beywoerter" S. 68 f.) berücksichtigt. Die Dar2. Werkbeschreibung stellung der Verbmorphologie (mit Partizip, 2.1. Uebungen für die Anfänger (1777) Supinum und Gerundiv) nimmt erwartungsVon den Uebungen für die Anfänger (1777) gemäß den größten Raum ein. Hilfreich ist das von B., die immerhin drei Auflagen er- „Verzeichniß der unrichtigen Zeitwoerter" (S. lebt haben und die, nach dem Titel zu 199-206), das dem Lernenden einen schnellen schließen, ebenfalls an —»Curas ausgerich- Zugriff auf unregelmäßige Verben ermöglicht. tet, ins Französische einführten, kann keine Sprachpuristische Ausrichtung tritt deutlich Werkbeschreibung gegeben werden, da sie in in der fast durchgehend dt. GrammatikterDeutschland nicht zu ermitteln waren. minologie hervor, der nur vereinzelt ital. Ent2.2. Italiäntsche Sprachlehre (1778) sprechungen beigegeben werden. Den noch Dedikation und Vorrede von B.s ItaKänischer nicht ganz verdrängten Einfluß der LateinSprachlehre nennen die Umstände ihrer Ent- grammatik zeigen die bei den Tempusparastehung und Anlage genau. Es ist seine „erste digmen häufig auftretenden Wechsel zwischen Geburt" (S. [8]). Sie ist „nach des Hilmar Cu- dt, und lat. Terminologie (z.B. S. 120 Anras seiner franzoesischen [Sprachlehre] einge- zeigende Art vs. Indicativ), Ausgangs- und richtet, so viel es thunlich war", und enthält Zielsprache werden aber im Druck systema-
Blankenburg 277
tisch auseinandergehalten (Deutsch in Fraktur, Italienisch in Antiqua). Insgesamt gesehen, handelt es sich wohl um ein zeitgemäß brauchbares Unterrichtswerk. Die nur wenigen Hinweise auf andere Grammatiken des Italienischen (Buommatei S. 123, Manni S. 123, Varchi S. 226, Corticelli S. 267 u.ö.) verstärken den Eindruck, daß B, in erster Linie eine Unterrichtshilfe frei von akademischen Ansprüchen schaffen wollte. Auf die grammatischen Ausführungen folgt ein zweiter, fast gleich umfangreicher Hauptteil (S. 268-408). Er enthält eine semantisch gegliederte dt.-ital. Substantivauswahl (Bsp. „Von Gott, und dem Glauben" S. 268), einen alphabetisch geordneten „Auszug" von Adjektiven (S. 297)r zwei Sammlungen von Sprichwörtern, Konversationsstücke (wie üblich nach Anlässen geordnet), ital. Musterbriefe mit dt. Übersetzungshilfen und einen Auszug aus Boccaccio, der die Pestseuche in Florenz behandelt. In diesem Teil der Sprachlehre zeigt sich die Ausrichtung nach dem Vorbild Curas bis in kleinste Detail, so daß z.B. die Konversationsstücke wie Übersetzungen entsprechender Teile in Curae wirken. Sein Vorbild hat B. nicht erreichen können. Die Kürzungen im zweiten Hau p t teil und die Änderungen im ersten (vor allem die z.T. befremdliche dt. Terminologie) ergaben eine Sprachlehre, mit der eine Einführung in das Italienische wahrscheinlich möglich, gemessen an der weit ausführlicheren frz. Grammatik von Curas aber für Lehrende und Lernende sicher beschwerlicher war, Von einer Wirkungsgeschichte der Italienischen Sprachlehre ist nichts bekannt. Sie wurde zwar schon nach einem Jahr erneut aufgelegt (vgl. 3.1,1,), danach scheint jedoch das Interesse an ihr erloschen zu sein, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Uebungen für die Anfänger, auch Liebhaber der französischen Sprache, nach den Regeln des Curas. Steyer [Steyr] 1777 in gr 8* - Zweyte Ausgabe Wien 1778
- Zweite Auflage zur Wiener Auegabe ebda 1791 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Joseph Rudolph Bischoffs, Sprachlehrers zu Kremsmünster, Jlaliämsche Sprachlehre. Mit Erlaubnis der Obern, Steyr: gedruckt bey Abraham Wimmer 1778. flO],9-408,{9] S. 16,5cm [S. 2 leer; S. 3: Stich; S. 4 leer; S. 5: Dedikation; S. 6 leer; S. 7-9: Dedikation; S. [10]: Vorrede. - S. 9-267: Text Grammatik. - S. 268-408: Wörterverzeichnisse, Briefe, Gespräche: S. 268-297: Augzvg der nöthigsien Wörter, nach Sachgebieten geordnet; S. 297-308: Auszug einiger Beywörier, alphabet; S. 308-325: Deutsche Sprichwörter, wie sie auf welsch gegeben werden; S. 326-357: Italienische Sprichwörter, wie sie auf deutsch gegeben werden; S, 357-391: Gemeine Gespräche von Sachen, so im Reden am öftern vorkommen; S. 391-399: Lettere famigliari; S. 400-408: Descrizione della Pestilenza siata in Firenze {'anno di nostra Salute 1348. Di ... Giovanni Boccaccio. - [8] S. Register; [l] S, Errata] [aus 154: Staatl. Bibl. Passau; Sign.: Pcd (b)47] - Zweyte Ausgabe Salzburg [oder Linz] 1779 3.1.2, Sonstige Werke keine ermittelt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Gradmann: Schwaben: 41-42, - Hamberger/Meusel I. - Schröder: Lexikon I: 167 [Dobnig-Jülch (l-, 2.); Holler (3.)]
BLANKENBURG, CHRISTIAN FRIEDRICH VON 1. Biographie - 24.1,1744 Moitzlin bei Kolberg/Pommern (Polen) t 4.5.1796 Leipzig Ästhetiker und Popularphilosoph V: Dionysius Friedrich, Gutsherr auf Moitzlin
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M: geb. Woperenow, Cousine des Dichters Ewald v. Kleist Nach dem Besuch der Militärschule trat B. 1759 in den Kriegsdienst ein und wurde während des Siebenjährigen Krieges Premierlieutenant dee preußischen Krokowschen Dragonerregiments. 1777 wurde er mit dem Ratig eines Hauptmanne auf eigenen Wunsch aus der Armee entlassen und privatisierte seitdem in Leipzig, wo er mit seinen wissenschaftlichen Studien beschäftigt war. B.s Stärken lagen auf ästhetischem Gebiet, insbesondere der Poetik; sein Versuch über den Roman war das erste dt. Werk im 18. Jh., das sich mit dieser Gattung auseinandersetzte. Dariiberhinaus veröffentlichte er im Magazin fir Deutsche Sprache eine Abhandlung Über Deutsche Sprache und Litteratur, mit der er einen Beitrag zur Diskussion über die Frage Was ist Hochdeutsch leistete. 2. Werkbeschreibung Über Deutsche Sprache und Litteraiur (1784) B.s Brief an —«-Adelung, den dieser in seinem Magazin mit Anmerkungen versehen publizierte, gehört in den Kontext der berühmten Streitfrage Was ist Hockdeutsch, bei der —»Wieland als bekanntester Kontrahent figurierte. B.s Beitrag ist moderater gehalten als die übrigen (vgl. etwa —> Biester) und demonstriert grundsätzliche Übereinstimmung mit Adelungs Ansicht, „daß unser jetziges Hochdeutsch nichts, als die verfeinerte Obersächsische Mundart, und nichts weniger als eine, aus den verschiedenen Mundarten Deutschlands herausgehobene Sprache sey" (S. 4). Allerdings moniert er, wie vor ihm schon Wieland, daß Adelung „den Einfluß der Schriftsteller auf die Fortbildung [...der hochdt.] Sprache" (S. 4) zu gering ansetze, wenn er ihnen nur Verdienste bei der „Verbreitung der schon einmahl ausgebildeten Schriftsprache" (S. 6; Anmerkung Adelungs) konzediere. Ansatzpunkt seiner Kritik ist insbesondere der von Adelung konstatierte angebliche Niedergang der dt. Literatur nach 1760. B. will die Sprachrichtigkeit nicht als alleiniges Kriterium für den Wert von Literatur gelten lassen, weil der von Adelung angelegte Maßstab der „Verständlichkeit" und der sprachlichen „Einheit" (S. 28) keinen Absoluthettsanspruch erheben könne: denn erstens
garantiere Verständlichkeit nicht per se literarisches Niveau und zweitens dominiere das Obersächsische seit dem Siebenjährigen Krieg nicht mehr so uneingeschränkt, daß man jede Abweichung davon als sprachwidrig bezeichnen müsse. Dadurch, daß er die „Freybeit der Schriftsteller" (S. 47) umfassender ansetzt, vergrößert sich für ihn auch deren Beitrag zur Kultivierung der Sprache, sofern sie in ihren „Neuerungen und Künsteleyen" (S. 48) maßvoll bleiben. Anders als der in dieser Hinsicht sehr restriktive Adelung hält er das Hochdeutsche für flexibel genug, um Neuerungen oder auch Dialektismen aufnehmen zu können. Insgesamt konzediert er Adelung allerdings vieles, was diesen sicherlich veranlaßte, den Brief in der eigenen Zeitschrift abzudrucken; andererseits zeigen aber auch die beigefügten Anmerkungen, daß Adelung bereits wieder eine etwas konziliantere Haltung einnahm als in den betreffenden Aufsätzen der Jahre 1782/83, die den Streit hervorgerufen hatten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Herr Hauptmann von Blankenburg über Deutsche Sprache und Litteratur. An den Herausgeber [= Adelung}, mit dessen Anmerkungen, in: Magazin für die Deutsche Sprache. Von Johann Christoph Adelung. Zweyten Bandes Zweytes Stück (Leipzig ... 1784) S. [3],4-50 [Artikel gez. Blankenburg, S.50] - Reprint: Hildesheim, New York 1969 [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GI 2220 M 189-2] 3.1.2. Sonstige Werke B. schrieb u.a. eine Besprechung von Goethes Werther und zu Leasings Faust, eine Biographie des Generals v. Seydlitz und Rezensionen, s. Meusel: Verstorbene und NDB 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk Jellinek I: 372, 374 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 689 [Richter]. - Baur. Allg. Eist.
Blemer 279
Handwörterbuch. - Denina: La Prasse litteraire III; Suppl. - Hamberger/Meusel 1:312314; IX; XVII. - Meueel: Verstorbene I: 418420, dort ältere Lit. - NDB II: 284-285 [K. Schreinert], dort Lit., besonders zu B,s Romantheorie. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1796. - Streit (1776). - (Weiße, Chr. F.); Einige Nachrichten von dem Leben du Herrn von B., während seines Aufenthalte» in Leipzig, und seinem Tode, in: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften LIX (1797): 304-311. - Porträt in: Allgemeine Deutsche Bibliothek LXXXX (1789)
BLEUL, JOHANN HEINRICH FRHR. VON
1. Biographie * 26.10.1765 Koblenz/Rhein t 21.9.1807 Salzburg Hofkanzler, Poet- und Münzdirektor in Salzburg
Nach dem Schulbesuch in Koblenz studierte B. 1785-87 in Heidelberg Rechts- und Kamera! Wissenschaften. Einige Abhandlungen von ihm im Allgemeinen kvrtrierischen Intclligemblatt - darunter eeine Beyträat zum Idiotikon, s. Werkbeschreibung -, die sich überwiegend mit Themen aus Handel, Hand[Gräßel (1.); Höller (3.); Weiß (2.)] werk und Industrie beschäftigten, eröffneten ihm rasch eine Anstellung als Registrator beim Geheimen Archiv und in der GeheiBLEMER, M. men Staatskonferenz der Kurtrierischen Regierung. 1. Biographie B, begleitete die kurtrierische Gesandtschaft Zu B. s Leben konnten keine Daten ermittelt und das Gesandtschaftsarchiv nach Frankfurt werden. a.M. zu den Wahlkonventen, die 1790 nach dem Tod Kaiser Josephs II. und bereits 1792 nach dem Tod Leopolds II, notwendig ge2. Werkbeschreibung worden waren. Dazu hatte er in mühevoller Neue Methode, ... Deutsch, Französisch und Kleinarbeit alle Akten zusammengestellt, die Russisch lesen zu lernen (1789) die Grundlage bildeten für die trierischen Vor[in Deutschland nicht zu ermitteln] stellungen zur kaiserlichen Wahlkapitulation, die in den wichtigsten Monita niedergelegt wurden. 3. Bibliographie Nach seiner Demission aus kurtrierischen 3.1. Werke dee Autors Diensten wurde er Ende 1791 Direktor der Reichskriegsfeldkanzlei im Feldzug gegen 3.1.1. Sprach wiss. Werk Frankreich und 1793 zum k,k, Hofsekretär erNeue Methode, spielend und in sehr kurzer nannt. Mit dem Friedensschluß von CampoZeit Kindern Deutsch, Französisch und Rus- Formio (Provinz Udine; 17.10,1797 Frieden sisch lesen zu lernen. zwischen Ost err eich und Frankreich nach dem Leipzig 1789 Sieg Napoleons I, über die Österreicher) endete diese Tätigkeit. Als Direktor der Pleni[in Deutschland nicht zu ermitteln] potenzkanzlei zum Kongreß nach Rastatt ver3.1.2. Sonatige Werke setzt; war seine Aufgabe nach dessen unerwarkeine weiteren Arbeiten zu ermitteln teter Auflösung ebenso beendet, Gesundheitlich geschwächt, lehnte B. nach er3.2. Sekundärliteratur neutem Kriegsbeginn eine zweite Übernahme der Kriegskanzlei ab und trat, nachdem 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk seine Ernennung zum kaiserl. Gesandten keine ermittelt in der Schweiz infolge des Krieges nicht zustandekam, im Oktober 1798 mit Genehmi3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliogung des kaiserl. Hofes in erzbischöfiichgraphie fürstl, Dienste in Salzburg. Hier wurde Schröder: Annafes IV; 224 er Hofkanzler, Geheimer Rat, Lehenpropst, [Gräßel (3.)] Pfleger zu Mülldorf und schließlich Post-
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Bieul
und Münzdirektor in Salzburg und leitete sämtliche Regierungsgeschäfte des Erzbistums. In Anerkennung seiner Verdienste als Jurist und Diplomat wurde er aufsein Ansuchen hin 1801 vom Kaiser in den Reichsfreiherrenstand erhoben. B. starb bereits im September 1807 in Salzburg, nicht ganz 42 Jahre alt. Für das Salzburgische Intelligenzblatt und für das Hamburger politische Journal lieferte er zahlreiche geographisch-statistische Beiträge zur näheren Kenntnis von Salzburg, die posthum 1806 zusammengefaßt u.d.T. Sammlung der... Beiträge des Sahburger Hofkanzlers Bleul erneut erschienen sind. Auch mehrere anonyme Schriften hat er verfaßt. 2. Werkbeschreibung Beiträge zum Idiotikon (1787) B. liefert in fünf Folgen Beiträge zu einem Trierischen Idiotikon ( einen jener zahlreichen Versuche, die gegen Ende des 18. und Anfang des 19. 3hs. unternommen wurden, um die dt. Dialekte und v.a. deren lexikalischen Besonderheiten lexikographisch aufzuarbeiten (vgl. Vater-Jülg 1847: 84-98). Er verzeichnet ca. 300 Provinzialismen (darunter auch einige Redensarten) aus Koblenz und Umgebung, alphabetisch geordnet, denen er einfache hochsprachliche Entsprechungen beifügt. Es handelt sich um die erste Sammlung zum moseltändischen Dialekt, die aber von J.H. •—»•Becker, der selbst eine solche veranstaltete, geringgeschätzt wurde. B. verweist in einem kurzen Vorbericht auf analoge Arbeiten im Journal von und für Deutschland und auf Lorenz —»Hühners Vorhaben eines oberdt. Idiotikons, das zwar nicht realisiert wurde, für ihn aber der Anstoß gewesen zu sein scheint, da Hübner in der Oberdeutschen Staatszeitung (10. Stück, Jg. 1784: 251) „alle Freunde der deutschen Sprache" um Beiträge gebeten hatte. Weiterhin plädiert er für die schriftsprachliche Wiederbelebung solcher Provinzialismen, die „in mehreren zumal von einander entfernten Gegenden" vorkommen und daher als ehemalige „deutsche(s) all gemeine (s)" Wörter zu gelten haben (Nr. 6, S. [1]).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk [anonym] Beyträge zu einem Trierischen Jdioiikon, in: Allgemeines Churtrierisches Jntelligenzblatt auf höchste Anordnung. . . Koblenz: am 19. Jänner 1787. S. [l]-[2]: A-E Fortsetzung der Beyträge zu einem Trierisehen Jdioiikon, in: ebda Nro. 8. (26. Jänner 1787). S. [l]-[2]: F-K . 10. (2. Februari 1787). S. [l]-[2]: L-P Nro. IS. (9. Februarius 1787). S. [2]: Q-S Schluß der Beiträge zu einem Trierischen Jdioiikon, in: ebda Nro. 14. (16. Februarius 1787). S. [3]: T-Z, unterzeichnet: B.— /. [ab Fotokopie [aus 121: StB liier?]; Sign.: T 40/1787] 3.1.2. Sonstige Werke B.s geographisch-statistische Schriften und weitere zu Themen aus Handwerk, Handel und Industrie finden sich in Hamberger/Meusel, s. 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baader: Das gelehrte Baiern I: 104-106. Baur: Alia. Rist. Handwörterbuch I: 123. Ersch/Gruber: AUa. Encyklopädie 1,11: 18. Hamberger/Meusel XI; 80; XIII. - Wurzbach I: 434-435, dort weitere Lit. [HÖiler (1., 3.); Weiß (2.)]
BLUHBORN.S. D. 1. Biographie Über B.s Leben konnte nichts ermittelt werden. 2. Werkbeschreibung Von der Uebung im Rechischreiben auf Schulen (1794) [in Deutschland nicht zu ermitteln]
Blühbora 281 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Von der (febung im Rechischreiben auf Schulen.
Berlin 1794 [im Bandkatalog der ZB Luzern, Fach Cl, enthalten; in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke keine bekannt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum eprachwiss. Werk keine bekannt
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Bandkatalog der ZB Luzern [Jahreiß(l., 3.}] BLÜHDORN, JOHANN ERNST [auch: Johann Ernst Christian] 1. Biographie * 26.12.1767 Jähnsdorf bei Grossen/ Neumark t 22.3.1842 Zerbst Superintendent und Pastor V: Prediger Nach Schulbesuchen in Grossen und Guben schrieb sich B. Ostern 1785 an der Universität Halle ein. Neben dem Studium unterrichtete er an der lat. Schule des Waisenhauses klassische Philologie, 1788 wurde er auf Empfehlung —»Gedikes außerordentlicher Lehrer am Werderschen Gymnasium in Berlin. Im Jahr 1791 wechselte er als Rektor der Saldria in die Altstadt von Brandenburg an der Havel. In gleicher Stellung ging er 1795 an die Gelehrtenschule der Neustadt von Brandenburg. Ab 1796 war er zweiter Prediger an der Hl.Geist-Kirche in Magdeburg, deren erster Prediger er 1805 wurde. Nach einem Streit mit der frz. Polizei mußte er 1812 Magdeburg verlassen. Er folgte einem Ruf als Prediger nach Burg. Dort erhielt er 1815 die Ernennung zum Superintendenten und Oberprediger. Am 21.4.1822 ging er in gleicher Stellung nach Zerbst. Im Oktober 1841 ließ er sich auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzen. In diesem Jahr erhielt er noch die Dok-
torwürde der theologischen Fakultät der Universität Halle. B. widmete sich besonders der lat. und hebr. Sprache. Von seinen zahlreichen Publikationen und Übersetzungen wäre u.a. seine Beantwortung der Fragen ob es nöthig sey, auf Schulen die hebräische Sprache zu lehren, zu nennen. 2. Werkbeschreibung Ob es nöthig sey, auf Schulen die hebräische Sprache zu lehren (1793) B. betont den Nutzen der hebr. Sprachwissenschaft, wie sie von Johann Gottfried —»Eichhorn, Johann Gottfried —»·Herder und Johann Gottfried —»Hasse betrieben wird, für Altertumsforscher und Philologen. Er versteht Hebräisch als die „erhabene und kraftvolle Natursprache", deren Regeln aus dem Innern der Natur und den Organen eines alten Volkes zu erklären ist. Hebr. Poesie und Sprache versteht B. als „Mittel zur Beförderung der Geisteskultur für jeden Studierenden und besonders künftigen Theologen", Häufigkeit von „Metaphern, Vergleichungen, Allegorien und Personifikationen" sind Kennzeichen der bildlichen und sinnlichen, lebhaften und anschaulichen Natursprache Hebräisch. Fortschreitende Kultur dämpft durch Kunst und Studium die Farben der sprachlichen Darstellung, diese historische Dimension habe Gotthold Ephraim —»Lessing in seinem Laokoon (1768), Abschn, 15-18 zu gering veranschlagt. B. begründet den Vorrang der alten griech., röm., hebr. und arab. Dichter: sie geben die besten „Bilder aus der Natur und dem wirklichen Leben". Doch bleibe für B. sogar ein Homer gegenüber der „Malerei eines Hiob", der „Erhabenheit eines JesaJas", den „sanften und zärtlichen Religions- und Tugendgefühlen eines David" (!) zurück. B. bemüht Johann Gottfried Herder Über Spruch und Bild, insonderheit bei den Morgenländern in: Zerstreute Blätter, Sammlung 4: 105-146. Dichterlektüre ermögliche die „Schärfung der Urtheilskraft und Verfeinerung des Geschmacks" und beschäftige die „Einbildungskraft und das Herz". Das Studium der hebr. Dichter fordert B. als allgemeinen Bildungsstoff für den Studenten. Hebräischstudium ist erforderlich für die phi-
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losophische Grammatik. Das Erlernen einer Sprache ale eine „sinnliche Logik und Metaphysik des menschlichen Verstandes" dient dem Schüler als Vorbildung für das Studium. Den philosophischen Grammatikern James Harris (1709-1780), Hugh Blair (17181800), Johann Christoph —»Adelung u.a. unterstellt B., daß die ersten Sprossen ihrer erhabenen Sprachleiter Mängel zeigten, die sich nur durch einige Materialien aus der hebr Sprache beheben ließen. Die gewöhnlichsten Regeln der griech. Sprachlehren, auch der von Johann Georg —»-Trendelenburg (1788) reichen für die Lektüre von Homer und Hesiod nicht aus. Auch die Exegese des NT benötigt dringend die hebr. Philologie, denn nur so sind im NT die , judassiereoden Vorstellungen, hebräische Redensarten, Akkomodationen und Citationen" aus dem AT verstehbar (S. 20). B. schließt: „Wer diese Sprache auf Schulen nicht lernt, der wird sie auf Universitäten selten, oder vielmehr nie recht studieren!" Die Misere des Hebräischunterrichts an Schulen sieht B. in der „mangelhaften und zweckwidrigen" Methode von Johann Andreas Danz (1654-1727) und seinen drei morae. Das Danzache Regelwerk rollt ab, ohne daß die Schüler die Gründe der Regeln kennen, dadurch dringen sie nicht „in das Innere der Sprache" ein. Der „ächte hebräische Geist" kann in dem alten Regelgebäude nicht mehr wohnen. Im Sinne der Grammatik von Johann Gottfried Hasse (1786) entwirft B. folgendes Curriculum: Hebräisch folgt auf das Studium des Griechischen und Lateinischen in zwei Klassen: Sekunda (für Elementarkenntnisse) und Prima (für Dichterlektüre). B, fordert dabei wie Johann Wolfgang Konrad Link Abhandlungen über das hebräische Sprachstvdivm (1777) sorgfältig das System der Grammatiker vom Geist der Sprache, der alt, ganz Natur und unvollkommen ist, zu unterscheiden. B. empfiehlt so vorzugehen: Schrift- und Lautlehre, rudimentäre Satzlehre, Wurzel, Nomina (ohne groß litterae serviles und radicales zu differenzieren !), Verbum, Konjugationen, dann leichte Prosalektüre und Erlernen der Bestimmungswörter der Verba und Nomina aus dem Kontext, Pronomina, Partikeln und unregelmäßige Verben.
Das Hebräische als alte Natursprache hat eine singende, tonende und melodiereiche Aussprache, dies ist die Ursache der vielen Regeln und grammatischen Kunstausdrücke wie Dages lene, D. forte, D. emphaticum und D. euphonicum, der Lehre von den drei morae und der lächerlichen Lehre über die Veränderungen der Konsonanten und Vokale in syllaba simplex und composite, in ultima, penultima und antipenultima, die zahllosen Figuren wie Aphaeresis, Synkope, Apokope, Prosthesis, Epenthesis, Paragoge, Futurum apocopatum, Status constructus, Additionen, Permutationen, Transpositionen usw. Dies illustriert B. an zwei Beispielen. Treten an ein Wort Suffixe an, wird gekürzt, die Musik und das daraus entstandene Metrum führen zu Barnes und Qames haiuf, Der Schulunterricht solle nicht grammatische Spitzfindigkeiten und falsche Terminologien anreichern, sondern sich auf die Gründe der nötigsten Regeln beschränken. B. verwirft viele Kunstausdrücke der Danzschen Grammatik, er lehnt die Erklärung des Waw conversivum Futuri und Practeriti bei Danz und Johann Gottfried Hasses Grammatik (1786), S.113 und 213 als wajjomer < kawakjomer bzw. w* 'ämar < jikweh 'ämar ab. B. sieht das Waw conversivum als einfachen Naturlaut oder Partikel wie das homerische Äe zur Verknüpfung von Worten mit Worten, Gedanken mit Gedanken. Das Akzentsystem brandmarkt B. als „wahre Folter und durchaus fruchtlose Beschäftigung", das er mit Johann Gottfried Hasse als „Erfindung eines er z kabbalistischen Juden" abtut. Nützlicher findet er die Erklärung des Parallelismus membrorum. Das hebr. Schrifttum sei dem Anfänger mit passender Auswahl und gebildetem Dichtergeftihl zu erklären. B. will Texte aus den historischen Büchern nur der grammatischen Übung willen lesen, um dann rasch zu leichteren und schwereren poetischen Texten überzugehen: Psalmen, kleine Propheten, dann Riob und Jesaja, die vom Wortschatz her einiges abverlangen. B. fordert die Übersetzung ins Deutsche zur Bewußtmachung von Hebräisch als Dichtersprache einer alten Nation, die herzliche und innige Gefühle formulierte, während eine „verkehrte Scholastik und Dogmatik den
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freien Schwung der menschlichen Seele in den reinen Gefilden des orientalischen Geistes und jeden edlen Sinn für hebräische Poesie so viele Jahrhunderte" zurückgehalten habe. Eine Rezension erschien in der Allgemeinen UM. 6,4 (1795): 779-782. B.s Kritik am Hebräischstudium erfolgt aus der Praxis des schulischen Hebräischunterrichts, Er vermittelt keine tote Sprache, in der das AT geschrieben ist, sondern alte Nationalliteratur im Gefolge des Ansatzes von Johann Gottfried Herder. B. will seine poetische Ader in jeden Sprachunterricht einbringen, da Dichtung den menschlichen Geist am stärksten prägen kann, 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwise. Werk Beantwortung der Fragen: Ob e$ nöihig sei, auf Schulen die hebräische Sprache zu lehren, und warum sie hier so selten ihr Glück mache, Von Johann Ernst Blühdorn, erster Lehrer der Saldernschen Schule, und ernannter Prorektor der noch zu vereinigenden beiden gelehrten Schulen in Brandenburg. Berlin: bei August Mylius 1793. 38 S. [Fotokopie aus 45: LB Oldenburg; Sign.: Spr IV/521] 3.1.2. Sonstige Werke
Religionevorträge, Schriften zur griech. Geschichte, s. Hamberger/Meusel 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 17: 249. - Hamberger/Meueel IX: 107; XIII: 129; XVII: 186; XXII,1: 286. - Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg.20 1842 (1844). - NUC pre-1956 Bd 62: 12. -Schmidt: Anhalt'schesSchriftstellerLexikon (1830); dass.: Anhang [Angerstorfer (2.); Gräßel (3.); Held (1.)]
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BLUM, JOACHIM CHRISTIAN 1. Biographie * 19.11.1739 Raiheoow (65 km weetl. Berlin) t 28. 8,1790 ebda Dichter und Prosaiker, ev. V: Adolf Christian (1702-50), Kaufmann in R. M: Sabina Stenger oo Dorothea Charlotte Hentschke geb. Gilbert Zunächst zum Kaufmannsberuf bestimmt, besuchte B. nach dem Tod seines Vaters das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin. Ab 1759 studierte er Philosophie und Literatur an der Universität Frankfurt/Oder, wo Alexander Gottlieb Baumgarten (1714-62) sein wichtigster Lehrer war. In seine Vaterstadt Rathenow zurückgekehrt, lebte B., ohne jemals einen Beruf auszuüben, als Privatmann bis zu seinem frühen Tod 1790, kaum über 50 Jahre alt. „Mein Leben war", so bekannte er selbst, „ein vergnügter Spaziergang". Seine lyrischen Gedichte und Versidyllen [Idyllen, 1773; Sämmiliche Gedichte, 2 Bde, 1776,1781] gehören mit ihren anakreontischen Motiven ganz dem dt, Rokoko an. Selbständiger war er in der Prosa seiner Spaziergänge (Stendal 1774) [3 Teile; 3. Aufl. 1785; Neue Spaziergänge 1784, neue Ausgabe 1790], Sie behandelten in der Weise der Popularphilosophie mit volkspädagogischer Zielsetzung moralisch« und religiöse Themen, Ein vertierteres Naturgefühl kündigte sich in ihnen an, das jedoch immer in engem Zusammenhang mit dem Tugendbegriff des 18. Jhs. blieb. „B.s Heimatverbundenheit und Neigung zum Volkstümlichen fanden Ausdruck in dem Schauspiel Das be/regie Raienau (Leipzig 1775) und in seinem Teutschen Sprichwörterbuch (2 Bde., ebenda 1780/82)", siehe Werkbeechreibung [A. Elachenbroich, in: NDB). 2. Werkbeschreibung Teutsches Sprüchwörterbüch (1780-82) B.s in den Jahren 1780 und 1782 in zwei Bänden erschienenes Teutsches Sprüchwörterbuch ist das umfangreichste seiner Art im 18. Jh. und stellt „einen der ersten umfassenden Versuche einer Sprichwörterkunde" (Fricke 1957: 10) dar. Ahnlich wie andere
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zeitgenössische Sammlungen volkstümlicher Spruchweisheiten dient es in erster Linie der Erbauung. Es soll, so B,, „dem gemeinen Verstande durch Erläuterungen, Bestimmungen, ... Berichtigungen zu Hülfe kommen; ... schädlichem Redegebrauche, ... Voturtheile n sich überall entgegensetzen ... und der Erkenntnis seinen Scherf beytragen" (1780: VIII f.).
3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Spracbwiss. Werk
Joachim Christian Blums deutsches Sprichwörterbuck. Erster [~ Zweyier] Band. [Titelvign.] Leipzig: in der Weygandschen Buchhandlung. 2 Bde. 15,6cm - Erster Band. 1780. [24],222,[1] S. [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorrede, S. [7]-[24]: Aus seiner Sammlung schließt B, sprichwörtliVerzeichniß der erklärten Sprichwörter des che Redensarten, die nur Formeln darstellen Ersten Bandes, insgesamt 348. - S. [1]und keine Satzstruktur aufweisen, wie z.B. [3],4-92: Sprichwörter von Gott und von „sich die Hörner ablaufen", aus. Eine ReDingen hergenommen, die sich zunächst dewendung erkennt er nur dann als Sprichauf ihn beziehen, 96 Sprichwörter. - S. wort an, wenn sie „ein kurzer, praktischer, in [93],95-118: Sprichwörter von Thierenf Erden gemeinen Redegebrauch übergegangener ste Abiheilung, Nr.97-145. - S. [119], 121formularischer Satz ... ist" (1780: IV). Die 222; Sprichwörter zur Haushaltung und Sprichwörter werden in B.s Werk nach theeinigen damit verwandten Gegenständen matischen Gesichtspunkten in folgende vier gehörig. Erste Abiheilung, Nr. 146-348, Gruppen eingeordnet: „Sprichwörter von enthält: Gott und von Dingen hergenommen, die sich Küche und Keller. Tisch und Bewirthung. zunächst auf ihn beziehen1', „Sprichwörter Viehzucht. Fuhrwesen. Jagd. Fischerey. von Thieren", „Sprichwörter zu Haushaltung Feld= Garten= und Weinbau. Jahreszeit und einigen damit verwandten Gegenständen und Witterung. Vermischte Bemerkungen gehörig", „vermischte Bemerkungen und FLeund Regeln. - [1] S,: Verbesserungen} geln«. - Zweyter Band. 1782. [24], 248 S. [S. [2] leer; S. [3]-[24j: Verzeichnis der Interessant ist, daß B. die Relevanz von erklärten Sprichwörter des zweyten Bandes, Sprichwörtern in KommunikationssituatioNr.349-766. - S. [l],[3j,4-134: Sprichwörter nen, vor allem ihre Bedeutung bei der Initiievon Thieren, Zweyie Abtheilung, Nr.349rung und Steuerung von Interaktionsabläufen 533. S. [135],137-248: Sprichwörter zur hervorhebt. „Wir lassen uns oft von einem Haushaltung.., gehörig. Zweyte Abtheilung, Sprichworte zu den wichtigsten Handlungen Nr.534-766, enthält: Küche und Keller. bestimmen und hinwiederum ein Sprichwort Tisch und Bewirthung. Viehzucht. Fuhrist es, mit dem in der That, nach dem sie vollwesen, Reiterey und dergleichen. Jagd. Fibracht ist, zu rechtfertigen wir uns bemühen" scherey} (1780: IV), Diese vielversprechenden Aussagen B.s in seiner Vorrede erweisen sich bei [aus 703: ÜB Bayreuth; Sign.: 20/G B 658] der Durchsicht sowohl im Hinblick auf die ein- [auch vor h. in Met 1: Abtei Metten, Bibliozelnen Themenkreise wie auch auf die auf- thek] geführten Sprichwörter als zu hoch gegriffen. 3.1.2. Sonstige Werke zahlreiche Gedichte Die Sammlung hat eher den Charakter einer mehr oder weniger willkürlichen Auflistung, 3.2. Sekundärliteratur häufig ohne jegliche Paraphrasierung bzw. 3.2.1. Literatur zum sprach wise. Werk mit recht banalen Erklärungen, so daß sie Fricke, H.: J.Chr, B., der Spaziergänger von weniger als (sprach-)wissenschafttiches Werk, Ratenau, in: Jahrbuch für brandenburgische sondern eher ab zeitgenössische Kompilation Landesgeschichie VIII (1957): 5-12, bes. 10von Spruch weis hei ten Bedeutung hat. 11
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3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 737 [J. Franck]. - Ersch/Gruber: AUg, Encyklopädie I/l l [Rese], - Frick«, H., s. 3.2.1. - Kosch I: 598-599. - NDB II: 324 [A. Elschenbroich]. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1790 [Höller (L; 3.); Wild-Schedlbauer (2.)]
BLUMBERG, CHRISTIAN GOTTHILF 1. Biographie * 24.2,1664 Ophausen/Sachsen t 8.1.1735 Zwickau, begraben: St. Marienkirche Pastor, Superintendent; ev. V: Mag, Friedrich, Pfarrer in Ophausen, ab 1665 Diakon in Schneeberg M: Christina Elisabeth Kirchbach oo 1) 7.6.1692 Dorothea Maria Crusius (f 1714) 2) Theodora Sophia, verw. Götz, geb. Klaubertin B. erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann aber die Stadtschule in Schneeberg und ab 1679 die sächs. Landschule in Meißen. 1681 kehrte er, auf der Flucht vor der Pest, nach Schneeberg zurück, wo er unter Mithilfe seines ältesten Bruders seine Schulbildung abschloß, so daß er sich 1682 an der Universität Leipzig einschreiben konnte, an der er hauptsächlich Theologie studierte, aber auch philologische und philosophische Vorlesungen von Albert!, Cyprian, Rechenberg und Feller besuchte, sowie bei Friedrich Albert Christ i an i Unterricht in den orient. Sprachen erhielt. Daneben war B. Hofmeister bei dem damaligen Professor für Hebräisch und Pfarrer zu St. Thomas August Pfeiffer, der ihn in den morgenländischen Sprachen unterrichtete. Nachdem B. 1684 die Magisterwürde erhalten hatte, examinierte er sich in Dresden, ging aber schon 1685 nach Jena, um seine Studien fortzusetzen. 1686 wurde er Hofmeister beim dortigen hochfürstl .-gothaischen Landrat, Öbersteuereinnehmer und Kammerjunker von Wangenheim, kehrte aber auf Wunsch seines Vaters nach Dresden zurück, wo er als Hofmeister in den Dienst des kursächs. Obrist-Wachtmeisters von Borck trat. Mit
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dessen Hilfe wurde B. 1688 zusammen mit dem Hofprediger Green zum Generalstabsprediger der k lirsächsischen Armee ernannt, 1689 zum Feldprediger des Infanterieregiments H. Heinrich von Flemmings, mit dem er die Belagerung von Mainz miterlebte. Wegen einer Krankheit verbrachte er sechs Wochen in Frankfurt/Main, wurde dann nach Schneeberg gebracht, wo er endlich genas und zu seinem Regiment, das nun bei Oberlausnitz lag, zurückkehren konnte. Wieder in Dresden, folgte B, 1691 dem Ruf als Pastor nach Bernsbach/Annaberg. Aufgrund einer Gastpredigt, die er 1694 in Chemnitz gehalten hatte, erhielt B, das Amt des Pastors an der dortigen Jakobskirche. 1697 wurde er für die Stelle des Pastors und Superintendenten in Boma vorgeschlagen, stattdessen trat er aber 1698 das Pastorenamt in Radeberg/Dresden an; im selben Jahr wurde ihm in Wittenberg auch die Doktorwürde verliehen. 1700 wurde B. nach Zwickau berufen, wo er bis zu seinem Tode Pastor und Superintendent war. B. edierte überwiegend Schriften theologischen Inhalts. Im Rahmen seiner Beschäftigung mit den orient. Sprachen verfaßte er aber auch eine Grammalicam ivrcicam, ein Lexicon copticum, ein Dictionarivm ebmeum inlegritati stifle, quoad licttit, reddiium - ein Bibel werk, in dem die ganze Heilige Schrift mit Anmerkungen erläutert wird -, die im Manuskript er h at ten sind. Außerdem setzte er sich in seinem Werk Fundamenta linguae copticae mit den Grundlagen der koptischen Sprache auseinander. 2. Werkbeschreibung fundament a Linguae copticae (1716) B.s Widmung gilt Thomas Crenius, Theologe und Philologe an der Universität Leiden. Die Vorrede besteht aus einem historischen Abriß bisheriger Erkenntnisse übet die Entwicklung der agypt. und koptischen Sprache und Schrift. B. hofft, ein Dicfionarium CopticoLatinum & Latino-Copticum noch liefern zu können. (Dieses wie auch ein Diciionarium Ebraettm, eine Grammaiica Turcica und die Linguae Arabicae /nsiiiufiones sind von B. nur als Manuskript hinterlassen worden, siehe Bibliographie 3.1.1.).
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Die Grammatik selbst besteht aus sieben Kapiteln: L Schrift- und Aussprache lehre (B. stellt 32 Buchstaben fest, die er in fünf Spalten anordnet; Form, koptischer Name, lat. Transkription dee Namens und phonetischer Wert). Er gibt weiter eine Darstellung das koptischen Zifierneystems. 2. Eine kurze Wortbildungslehre. 3. Morphologie des Substantives (Artikel, Genus, Numerus, Kasus). 4. Pronomina (Personal-, deiktische, Relativ-, Possessivpronomina). 5. Morphologie des Verbs (Tempus, Modus, Genus). 6. Partikel (Wunsch-, Vokativ-, Hortativ-, Frage-, Kausal-, Bedingungs-, Negativ-, Imperatlvpartikel). 7. Die Syntax enthält nur einige fragmentarische Regeln zur Wortstellung, zur Verwendung von Konjunktionen und Präpositionen, In einem Anhang gibt B. das koptische Vaterunser mit einer grammatischen Analyse desselben. 3. Bibliographie
3.1.2. Sonstige Werke B. veröffentlichte u.a. ein Gebet- und ein Zwickauisches Gesangbuch, zahlreiche Dissertationen u.a. zu Fragen „des Glaubens in der Rechtfertigung" (JÖcher 1143), Gedanken über die Evangelien der Sonn- und Festtage und viele orationes, Programme, Lieder, Vorreden und Predigten, s. Jöcher I: 1442-1443 und vor allem Ranfft, s. 3.2.2. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Götze, Fr.L.: [Lebensbeschreibung in der] Vorrede [zum posthum veröffentlichten Band]: Blumberg, Chr. G.: Erbauliche Gedancken über die Evangelia derer Sonn= und Fest=Tagt, darinnen aus jedem derselben in einem ordentlichen Jahr-Gange Goit über Gold gezeiget wird (Zwickau 1735). - Jöcher I: 11421143. - Ranfft, dort ausführliches Literaturverzeichnis mit Inhaltsangaben und Rezensionen seiner einzelnen Schriften sowie älterer Literatur [Brekle (2.); Gräßel (l.); Höller (3.)]
3.1. Werke des Autors 3.1.1. Spracbwiss. Werk Christian! Gotthülff Blumbergi S.S. Theol. D.
BOB, FRANZ JOSEPH
et Superint. Cygn. Fundamente Linguae cop-
1. Biographie
ticae. in -graitam eontm conscripta, gut Lin-
* 31.10.1733 Dauchingen (b. Villingen) t 19.2.1802 Freiburg i.B.
guam copiico-aegypiiacam Brcvi Facilique ad-discere Meihodo exopiant. Lipsiae [Leipzig]: sumptibus Friderici Groschuffii, Litteris Takkianis [1716], [6],102 S. 17,5cm [S. [2] leer; S. [3]-[6]: Widmung. - S. 132: Vorwort, datiert: Cygneae [Zwickau]. 4.Febr.l7J6. - S. 33-102: Text] [aus: Bibl. Collegium St.Anna Augsburg; Sign.: Spw 188] [Bez. in: Ada Eruditorum (1717): 184 f] nur im Manuskript erhalten: Grommeiica Turcica. Linguae Arabicae Institutionen. Lexicon [=Dictionarium] Copiico-Latinum & Latino-Copiicvm. Dictionarium Ebracum tnitgnlaii svae, quoad lievil, reddiivm.
Besucht die Gymnasien in Villingen und Rottweil, studiert zunächst Philosophie in Solothurn, Theologie in Freiburg, wechselt zum Studium der Jurisprudenz und geht 1756 nach Wien, wo er seine juristischen Studien 1760 abschließt. Wird dort 1762 StadtgerichteSchreiber und Concipist beim Magistrat, 1767 Professor der Rhetorik in Freiburg i.B., tritt diese Professur 1775 (vgl. de Luca) an den Abbe Huber ab und übernimmt eine Professur der Polizei- und CameralWissenschaft. 1776 wirder Rektor der Hochschule. Ab 1786 führt er die Oberaufsicht über „das sämtliche Schulwesen in den Verlanden" (Meusel I; 328). War Mitglied der 1761 gegründeten Litt. Deutschen Gesellschaft in Wien, wurde in Anbetracht seiner Verdienste zum k.k. Rat ernannt.
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Publikationen: Neben einer größeren Anzahl von vor allem titerarischen und staatswissenschaftlichen Arbeiten (vgl. Gradmaim) sind folgende sprachwise. Schriften B.s zu vermerken: Zeitlich am frühesten liegt seine polemische Schrift gegen —»Popowitsch Unentbehrlicher Anhang gegen Herrn Prof. Popowitsch (1761), die offenbar zu Weiterungen führte, wie B.e Unentbehrlicher Anhang zu der Gegenaniwori auf dasjenige Schreiben, in welchem der Sachwalter der Wienerischen Anhänger diese Leute zu rechtfertigen gesucht hat (1763). Seine selbständigen sprachwiss. Publikationen beginnen 1768 mit einer Anleitung zur teutschen Rechtschreibung und ist gefolgt von seinen beiden größeren grammatischen Abhandlungen Die wichtigsten Grundsätze der deutschen Sprechkunst von 1771 und Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache mit einem orthograpischen Wörterbuche von 1780.
2. Werkbeschreibungen und Wirkungsgeschichte 2.1. Werkbeschreibungen
2.1.1. Die nöthtguten Grundsätze der deutschen Sprachlcunsi (1771) Die Beschäftigung mit der deutschen Grammatik erwächst bei B. aus dem Bedürfnis, dem seiner Ansicht nach sprachlich vernachlässigten kath. Süden das richtige Hochdeutsch vorzuführen. Auch in seinem Werk ist die Auseinandersetzung mit —»Gottscheds Sprachkvnsi ein durchgehendes Thema, wiewohl er nicht durchgehend Gottsched-feindlich ist. Obwohl bei ihm somit manches von der Schärfe anderer süddt. Sprachwissenschaftler fehlt, hält auch er Gottscheds Beschreibung an vielen Stellen für unzutreffend und sieht sich nicht zuletzt dadurch veranlaßt, selbst ein entsprechendes Werk zu produzieren. Dabei macht B.s Arbeit insgesamt weniger den Eindruck eines eigenen Konzepts, vielmehr ist sie( wie eine Vielzahl von Verweisen auf andere Autoren zeigt, aus den verschiedensten neueren Arbeiten kompiliert. So bezieht er sich verschiedentlich außer auf Gottsched auf —»Junker, —»Frisch, —»Heinze, —»Popowitsch, —»Weber, -»Bödiker, -+Wippel, -»Schotte!, Chr. Celtariue, —* Wächter, —»Aichinger, -^Bodmer, Der Aufbau von B.e Grammatik ist tradi-
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tionell, er nimmt vier Teile an, die Rechtschreibung (Orthograpie), die Wortforschung (Etymologia), die Wortfügung (Syntaxis) und „vom Sylbenmaaße (Prosodia)" (1771: 3), Konservativ ist dabei in Sonderheit das NichtVorhandensein eines Kapitels zur Lautlehre und die unangezweifelte Stellung der Prosodie. Offenbar sind aber in der vorliegenden Arbeit nur die ersten beiden Teile ausgeführt (vgl. auch die Seitenangabe bei Gradmann). Deutlich ist, daß weithin Gottscheds Sprachkunsi als Folie dient; das geht bis hin zur Verwendung dt. Termini, ebenso aber, daß er sich vorgenommen hat, „die Grundsätze der besten Sprachlehrer zu sammeln; darüber nachzudenken und jene gleichsam für mein Eigentum zu wehlen, welche, meiner Meinung nach, der Natur unsrer Sprache am genauesten folgten" (Vorrede: 2-3). Als leitende Prinzipien für all falls zutreffende Entscheidungen beruft er sich auf Etymologie und Analogie und stellt - von daher nicht unerwartet - die Wortforschung in die Mitte seiner Bemühungen, Obwohl B. kein eigentliches Kapitel „Lautlehre" kennt, ist er doch durchaus in der Lage, zwischen Laut und Buchstaben zu unterscheiden. Wenn er zunächst versucht, die Lautwerte von Buchstaben und Buchstabenkombinationen zu bestimmen, so in der Hoffnung, die Aussprache zu verbessern und damit auch einen Grund der Rechtschreibung zu legen. So lautet auch seine erste Rechtschreibregel, man solle schreiben, wie man spricht. Auf diese Weise versucht er, den Zirkel zu vermeiden, den er in diesem Zusammenhang an Gottsched und Junker kritisiert, Leuten, die davon nichts wissen, die Aussprache einer Region zum Vorbild zu nennen. Seine weiteren Regeln sind, wobei vor allem auf Einflüsse Wächters gewiesen wird, von etymologischen Überlegungen geprägt. Desgleichen führt er Regeln auf, die sich auf Schreibung von Vokalquantitäten, Trennung. Groß-Kleinschreibung und Fremdwortschreibung beziehen. Allerdings resigniert er selbst etwas ob der Unvollständigkeit von Rechtschreibregeln und verweist auf die Hilfe von Wörterbüchern, vor allem das Frische. So macht auch den größten Umfang des Orthographieteils ein „Orthographisches Verzeichniß zweifelhafter Wörter" aus.
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Auch der zweite Teil, die Wortlehre, läßt sich als kompilatorisches Übersichtswerk beschreiben. Theoretische Reflexionen, etwa zum Status und der Definition der Redeteile, spielen kaum eine Rolle. Wo vor allem in einzelnen Anmerkungen eine solche Diskussion sichtbar wird, bevorzugt B. inhaltliche Grundlegungen. Öfters schließt er sich über längere Partien den Ausführungen Junkers an. So sind weder seine Klassifikation der Redeteile noch seine Deklinationsklassen sehr eigenständig. Im einzelnen bemüht er sich durchaus um common-sense-Interpretationen, etwa wenn er, wie die Mehrheit seiner Zeitgenossen, Gottscheds Sechs-Kasus-System mit dem Hinweis auf die Wichtigkeit der formalen Differenzierung ablehnt. Offenbar durch den Vergleich der verschiedenen ihm vorliegenden Arbeiten zu einem gewissen Zweifel an der Beschreibungskraft von Regeln gebracht, gehen seine Ausführungen häufig in Beispiellisten über, so etwa auch bei den „unrichtig fließenden" (starken) Verben, die er ansonsten nach dem Stammvokal und dem Wechsel ins Präteritum zu klassifizieren versucht. Das rein Tabellarische wird auch in seiner Behandlung der Wortbildung deutlich, wo zudem starke Abgrenzungsschwierigkeiten deutlich werden; so wird z.B. der Komparativ bei den Ableitungen auf -er mitbehandelt. Bei der Komposition findet sich die etwas verwirrende terminologische Regelung, das, was man heute Determinatum nennt, als bestimmendes und das Determinans als bestimmtes Glied zu bezeichnen. Insgesamt macht B.s Sprechkunst den Eindruck eines Konskripts zur eigenen Lehre, das allerdings versucht, in den einzelnen Partien der Einschätzung des Sprachgebrauchs Rechnung zu tragen, ohne allzu viele Gedanken auf die Kohärenz der Gesamtbeschreibung zu verwenden. Sofern Fragen der Sprachnorm zur Entscheidung anstehen - besonders deutlich z.B. bei der Beurteilung des Genusunterschiede bei Substantiven - bezieht B. eine gemäßigt süddt. Position, zum Teil wohl unbewußt durch die Wahl entsprechender Formen, zum Teil aber auch in bewußter Polemik gegen den durch Gottsched repräsentierten meißnischen Richtigkeitsanspruch. Von B.s Arbeit soll nach Gradmann im Jahr 1778 eine Kurzfassung erschienen sein. Sie ist
bibliographisch nicht mehr zu ermitteln. 2.1.2. Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache ... (1780) Weithin nicht viel anderes als eine Kurzfassung der Arbeit von 1771 stellt auch dieses Werk B.s dar. Auch hier sind nur die ersten beiden Teile, die nach ihm zu einer Grammatik gehören, ausgeführt. Die Darstellung in Jellinek II, die sich ausschließlich auf diese Publikation B.s bezieht, macht deutlich, daß auch hier in ähnlicher Weise wie oben beschrieben ad hoc ausgewählt wird. Bemerkenswert ist auch hier die Rolle, die die Beispielverzeichnisse spielen. So findet sich sowohl am Ende des Orthographieteils - wie in 1771 - ein „Orthographisches Verzeichniß zweifelhafter Wörter" als auch am Ende des Gesamtwerkes ein wesentlich erweitertes „Orthograhisches Wörterbuch", das unter dem Eindruck der zwischenzeitlich erschienenen Arbeiten von —tAdelung, —»Fulda und —Weitenauer auch im eigenen Verzeichnis getroffene Entscheidungen revidiert. Für eine entsprechende Einarbeitung weiterer Literatur, vor allem Arbeiten Fuldas, spricht etwa auch eine präzisere Vorstellung von dem, was er 1771 noch ungenau als Wurzelwörter beschrieben hatte. So sieht er sich jetzt in der Lage, in seiner Unterscheidung von „Stammbuchstaben", „Die dem Wurzelworte eigen sind", „wesentlichen Buchstaben", „welche mittels der fierleitung, oder Zusammensetzung die Bedeutung des Stammworts auf eine andere Art bestimmen" und „zufalligen Buchstaben", „welche weder die Wesenheit, noch die eigentliche Bedeutung des Wortes ändern, sondern blos den Fall oder Umstand andeuten, in den das Wort versetzet ist" (alle Zitate: 48) auch die Unterscheidung von Wortbildung und Flexion auf eine tragfähigere Grundlage zu stellen, was sich auch im Aufbau der entsprechenden Kapitel spiegelt. Diese auf Schottel zurückgehende Unterteilung war 1771 noch nicht so klar erkannt. Mit diesen Anmerkungen ist auch der Vorzug des B.sehen Vorgehens angedeutet: seine Bereitschaft, die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeiten relativ unvoreingenommen zu sichten und sie einer Überprüfung am Sprachgebrauch zu unterziehen. Die Kriterien der Entscheidung, die in durchaus zeitüblicher Weise als Etymologie, Analogie und Sprachgebrauch
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benannt werden, können natürlich auch bei ihm nicht umhin, in Begründungsaporien zu führen, die zumeist mit dem deue ex machina eines nicht näher belegbaren Gebrauchs gelöst werden.
2.2. Wirkungsgeschichte Von einer späteren Wirkung der offenbar eher für den eigenen Lehrbetrieb gedachten Schriften B.B ist nichts bekannt. Auf eine in dieser Hinsicht begrenzte Reichweite mag auch aus der heutigen Seltenheit von Exemplaren seiner Schriften geschlossen werden.
3. Bibliographie 3.1. Werke dee Autors 3.1.1. Sprachwies. Werk Bob, Franz Joseph, Unentbehrlicher Anhang gegen Herrn Prof. Popowitsch. Wien 1761 [nicht zu ermitteln] Unentbehrlicher Anhang su der Gegenantwort auf dasjenige Schreiben, in welchem der Sachwalter der Wiennerischen Anhängler diese Leute zu rechtfertigen gesucht hat. Wien: Gedruckt und zu finden bey G.L. Schulz 1763. [Angabe nach NUC pre-1956 Bd 62: 369] Anleitung zur deutschen Rechtschreibung von Franz Joseph Bob ordentlichem öffentlichem Lehrer der Polizey= und Kameralwissenschaften, auch der Eloquenz auf der k.k. Vor. Oesterr. Universität Freyburg, [Vign.] Wien: gedruckt bey Joh. Thomas Edl. von Trattnern, kaiserl, konig]. Hofbuchdruckern und Buchhändlern 1768. VIII, 114, [1] S. 16,3cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede. - S. [1],2114: Text, darin u.a.: S. 11-27: Man schreibe die Wörter mit solchen Buchstaben, die man in der guten Aussprache deutlich höret, 8 Regeln; S. 27-33: Unterscheidung Zeichen (Interpunciiones); S. 33-47: Verzeichniß Einiger zweifelhafter Wörter, deren Verstand verschieden, die Aussprache aber beynahe gleichlautend ist, alphab.; S. 47-73: Von Abänderung der Haupt= und Beywörter [Deklinationen]; S. 73*84: Van der Abänderung der Beywörter, und von dem beziehenden, und anzeigenden Fürworte der. - S. 85-114: Verzeichniß Unrichtiger Zeitwörter. - [1] S,: Bitte an Leser, Druckfehler selber auszubessern]
289
[aus 3: UuLB Sachsen-Anhalt Halle/Saale; Sign.: Db 1714] Die nöihigsten Grundsätze der deutschen Sprechkunst, Von Franz Joseph Bob, ordentlich öffentlichem Lehrer der Polizey, Handlungs [!] und Finanzwissenschaft, auch der Wohlredenheit, an der k.k. voröstr. [!] hohen Schule Freyburg. [Vign.] Freyburg [Freiburg] im Breisgau: gedruckt bey Johann Andreas Satron, kais, konigl. vorderöstr. Regierungen Kammern und Universitäts=Buchdrucker und Buchhändler 1771. [10], 354, [1] S. nach S. 136, [2] S. 17,4cm [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Vorrede. - S. [l],2-3: Kon der deutschen Sprachkunst, Einleitung. - S. 4-136: Enter Theil. Von der Rechtschreibung: S. 6-40: /. Hauptstück. Von dem Laute der Buchstaben, und ihrem Gebrauche, einzelne Buchstaben A-Z, zusammengesetzte Mitlaute; S. 41-65: //. Hauptstück. Von den Regeln, die bey Zusammensetzung der Buchstaben zu beobachten sind, 11 Regeln; S. 66-76; III. Von den Unterscheidungszeichen; S. 77136: IV. Orthographisches Verzeichniß zweifelhafter Wörter, dt.-lat., alphabet. - S. [1]: Zwischentitel: Zweyter Theil. [!] der deutschen Sprachkunst, S. [2] leer; S. 137-354: Zweyier Theil. Von der Wortforschung: S. 141-239: /. Hauptstück. Von den Benennungen der Dinge: S. 144-151: /. Abschnitt. Von dem Geschlechisworte; S. 151-164: //. Abschniit. Von der Bildung der Hauptwörter; S. 164-175: ///. Abschnitt. Von dem Geschlechte der Hauptwörter, mit Wortlisten, teilweise dt.-lat.; S. 175-226: IV. Abschnitt. Von der Abänderung verschiedner Nennwörter: Deklination der Hauptwörter, der Eigennamen; Deklination und Bildung der Adjektive, Vergleichungsgrade, Zahlwörter; S. 227-239: V. Abschnitt. Von dem Fürworte; S. 240-336: //. Hauptstück. Von Wörtern, welche die Handlungen der Sachen und ihre Veränderungen anzeigen: S. 245-250: Allgemeine Anmerkungen über die Abwandlung der Zeitwörter; S. 250-263: /. Abschnitt. Von der Abwandlung der ffilfswörter, mit Konjugation st ab eilen; S. 263-280: //. Abschnitt. Von der Abwandlung der richtig fließenden Zeitwörter; S. 280330: ///. Abschnitt. Von der Abwandlung der unrichtig fließenden Zeitwörter, darin S, 289-313: alphabet.Verzeichnis der unre-
290 Bock
gelmäßigen Verben mit Stammformen; 5. 313-318: Von den zurückkehrenden [reflexiven] Zeitwörtern und ihrer Abwandlung; S. 318-320: Von den unpersön= oder drittpereönlichen Zeitwörtern; S. 320-336: IV. Abschnitt, Von den Mittelwörtern; S. 337-354: ///. Hauptsiück. Von den unabänderlichen Bestimmungswörtern, 4 Abschnitte: Nebenwörter [Adverb], Vorwörter [Proposition], Bindewörter [Konjunktion], Zwischenwörter [Interjektion], - [1] S.: Druckfehler] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Phil. o. 622] Franz Joseph Bob, kaiserl. königl. Raths, Direktors des akademischen Gymnasiums, und der Norrnalschule, ordentl. öffentlichen Lehrers der Polizey= und Kameralwissenschaften, auch außerord, der praktischen Rechtslehre an der Hohenschule [!] zu Freyburg. Erste Anfangsgründe der deutschen Sprache, mit einem orthographischen Wörterbuche. [Vign.] Freyburg [Freiburg] im Breisgau: 3m Verlage Anton Wagner, und Sohns 1780. [10],256,[1] S, [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmung an Bürgermeister Joseph Georg Hörl und den namentlich aufgeführten gesamten Stadtrat von Wien. - S. [1],[2] nicht vorhanden. - S. [3]: Einleitung. - S. 4-47: Erster Theil. Von der Rechtachreibung·. S. 4-7: Erster Abschnitt. Von den Buchstaben, und ihrer Eintheilung; S. 7-14; Von der Aussprache und dem Gebrauche der Buchstaben; S. 14-20: Zweyter Abschnitt. Von den Regeln der Rechtschreibung; S. 20-26: Dritter Abschnitt. Von den Unterscheidungszeichen; S. 26-47: Vierter Abschnitt. Orthographisches Verzeichniß zweifelhafter Wörter, alphabet. S. 48-50: Zweyter Theil. Von der Wortforschung: [Kopftitel: //. Tkeil. IV. [!] Abschnitt}: S. 50-54: Von dem Geschlechtsworte; S. 54-72: Von den Hauptwörtern; S, 72-75: Von der Abänderung der Beywörter, Adjektive; S. 76-79: Von den Fürwörtern, Pronomen; S. 79-122: //. Hauptstvck. Von den Zeitwörtern, darin u.a.: S. 102-117: Verzeichniß unrichtiger Zeitwörter, mit Stammformen, alphabet.; S. 122-123: Von dem Miitelworte; S. 124-125, S, 226-228: III. Hauptstück. Von unabänderlichen Bestimmungswörtern. - S. [129]: Zwischentitel: Orthographisches Wörterbuch; S. [130] leer; S. [131]-[134] Vorrede. - S. [135]-[136]: Abän-
derungen der Hauptwörter. - S, [137], 138233,238-280,256: Orthographisches Wörterbuch, alphabet., zweispaltig; Text trotz fehlerhafter Paginierung doch fortlaufend. - [1] S.: Druckfehler] [als kopierter Microfiche aus 7: Niedere. SuUB Göttingen; Sign, des Originalfiche: MC: 8° Ling. VII, 1549; Sign, des Bdes: Ling. VII, 1549]
3.1.2. Sonstige Werke s. Gradmann: Schwaben 42-43
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Jellinek I: 245. - Jellinek II: 75 f, 124, 194 f, 237, 252, 297, 299 f, 303, 332, 335, 386
3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 111: 164-175. - Gradmann: Schwaben; dass.: Zusätze. - Hamberger/Meusel I: 328; XI: 82-83. - Kosch I: 619-620. - Luca: Das gelehrte Österreich I/l, - NUC pre-1956 Bd 62: 369. - Stepf: Juridische Autoren l, Wurzbach II: 2-3 [Eichinger(l., 2., 3.)]
BOCK, JOHANN GEORG 1. Biographie * 12.5.1698 Königsberg, ehemals Ostpreußen [russ.: Kaliningrad] t 7.7.1762 ebda Professor der Poesie V: Georg, Stadtchirurg aus Reinersdorf/ Schlesien M: Barbara Ditter
B: Friedrich Samuel (1716-85), Theologieprofessor in Königsberg, vielseitiger Schriftsteller oo Witwe (des Konsistorialrats) Reimann geb. Sandholf Nach dem Besuch der Königsberger Schulen wurde B. 1714 an der dortigen Universität immatrikuliert, studierte - nachdem er zwischenzeitlich die Stelle eines Hofmeisters innehatte - auch an der Universität Halle, die er 1727 mit dem Grad eines Magisters verließ. 1732 zum a.o. Professor der Logik und Metaphysik in Königsberg ernannt, wechselte er 1733 auf die ord. Professur für Poesie (Dichtkunst). 1752 nahm ihn die königl. preuß.
Bode
Akademie der Wissenschaften in Berlin ab Mitglied auf. B. starb 1762 als Rektor der Königsberger Universität. Er trat häufig mit Gelegenheitsgedichten bei Einweihungen, Jubelfesten, Begrüßungen an die Öffentlichkeit. 1740 gab er Gebundene Schriften seines Vorgängers Johann Valentin Pietsch heraus. Bedeutsam ist seine Zusammenstellung der ostpreuß. Provinzialismen u.d.T, Idioticon Prvssicvm, oder Entwarf eines preussischen Wörterbuchs (1759), 2. Werkbeschreibung Idioticon Pntssicum (1759) B. möchte sein Wörterbuch „für nichts weiter als den Schattenriß von einem vollständigen Werck" (Vorrede) angesehen wissen. Grundsätzlich beschränkt sich B. auf Provinzialismen, wie sie seiner Kenntnis nach in Preußen gängig waren. Sein Vorbild ist —»Richey (Hamburgisches Idioticon), Er beruft sich auf Leibniz, -^Eccard, —»Wächter und —»Gottsched, die alle ein allgemeines dt. Wörterbuch für höchst wünschbar hielten; als Vorarbeiten hierzu sollten jedoch von möglichst allen dt. Dialekten spezielle Wörterbücher erstellt werden. B. erkennt sehr wohl, daß - bedingt durch vielfältigen Handel und Wandel zwischen den dt. Provinzen und dem angrenzenden Ausland - die jeweils dialekteigenen Wörter und Redensarten sich nicht völlig reinlich erfassen lassen; er nimmt realistischerweise Überschneidungen mit angrenzenden Gebieten und soziolektalen SchichtdirTerenzen (z.B. Platt- vs. Hochdeutsch) in Kauf. Auf 86 S. gibt B, einige hundert preußische Provinzialismen und Redensarten zusammen mit meist einsichtigen Bedeutungsumschreibungen, in die auch oft sachkulturelles Wissen einfließt. Etymologische Angaben sind spärlich, jedoch finden sich entsprechende Angaben bei aus anderen Sprachen oder Dialekten entlehnten Wörtern. 3. Bibliographie 3.1.
Werke des Autors
3.1.1. Sprachwiss. Werk Idioticon Prussicum, oder, Entwurf
eines
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preusaischen Wörterbuches, darin die deutsche Redensarten und Ausdrücke die allein in hiesigem Lande gebräuchlich sind, zusammen getragen und erörtert werden sollen, eröfnet [!] von Johann George Bock ... Königsberg: Wolteredorfische Buchhandlung 1759. [4],86 S. 18,5cm [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ.
28 y] 3.1.2. Sonstige Werke
s, 1. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwise. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Altprcvßische Biographie l: 64, dort weitere Lit. - Brummer: Lexikon dt. Dichter und Prosaisten. - Hennicke: Beiträge II. Jöcher/Adelung I. - Kosch I: 628. - Meusel: Verstorbene I: 437. - NDB II: 342, s. unter Bock, Friedrich Samuel [Fritz Gause]. - Pisanski, G.Chr.: Das Leben des Prof. J.G.B. (Königsberg 1762). - Richter, G.L.: Allgemeines biographisches Lexikon alter und neuer geistlicher Liederdichter (Leipzig 1804) [Brekle (2.); Höller (1., 3.)]
BODE, CHRISTOPH AUGUST 1. Biographie * 28.12.1722 Wernigerode | 7.3.1796 Helmstedt Orientalist B. erhielt seine schulische Bildung auf der Stadtschule in Wernigerode und im Kloster Bergen bei Magdeburg. Ab 1741 studierte er bei Christian Benedikt —»-Michaelis in Halle Philologie, besonders orient. Sprachen. 1747 habilitierte er sich in Halle, nachdem er einige Zeit auch die Universität Leipzig besucht hatte. Im Jahre 1749 bekam er die Stelle eines außerordentlichen Professors für orient. Sprachen an der Universität Helmstedt. B, erwarb sich eine fundierte Kenntnis zahlreicher sem. Dialekte, um daraufhin die orient. Bibel Versionen mit dem griech. Originaltext zu vergleichen. In den Jahren 17671769 erschien sein Werk Pseudocritica Millio~
292 Bode
Bengeliana, wo er die Resultate aller vorhergehenden Arbeiten zusammenfaßte. 2. Werkbeschreibung 2.1.
Diss.
de primaevae linguae Hebraeae
antiqvitate (1747) Die Arbeit ist Herzog Christian Ernst (16911771) von Stollberg-Wernigerode gewidmet und ist eine Dissertation bei C.B. —^Michaelis über Theorien der Ursprache. Ihre Existenz folgert B. aus Gen 11,1. Er diskutiert den Vers in allen alten Versionen und referiert die Auslegung bei Theologen und Lexikographen, u.a. Johann Buxtorf (1564-1629) und Edmund Castelius (1606-1685). Die biblische Urgeschichte gibt für B. das Modell der Sprachentstehung, die Ursprache Adams ist göttliche Schöpfung, die über die Väter bis Moee weitergegeben wurde. Dem stehen gegenüber konkurrierende Konzeptionen über die Anfänge der Sprache von Epikur, Cicero bis zu Melchior Inchofer Historia sacra latiniiaiis (1638), der Latein als Sprache der himmlischen Welt zu erweisen suchte. B, scheidet die Einzelsprachen Phrygisch, Chaldaisch-Syrisch, Cimbrisch (= Belgisch) und Äthiopisch (= Geez) als „Ursprache" mit historischen Argumenten aus Bibel und Herodot aus. Er argumentiert gegen Autoren, die eine dieser Sprachen als Ursprache bezeichneten. Für das Chaldäieche (= Aramäisch) polemisiert er gegen Thomas Campanella (15681639), Johann Caspar Myricaeus (16./17. Jh.), Georg Amira (j 1644) und Athanasius Kircher (1602-1680); für das Cimbrische gegen Johann Goropius Becan (1518-1572), Adriaen van Schrieck (16./17. Jh.) und Laevinus Torrentius (1520-1595); für das Äthiopische gegen Joannes Potken (15./16. Jh.), Marianus Victorinus (1518-1572), Josef Justus Scaliger (1540-1609) und Hiob Ludolf (16241704), die annahmen, daß die Äthiopier ihre Sprache Chaldaisch-Syrisch nennen. B. betont, daß die Verwandtschaft der beiden Sprachen nicht sehr groß sei. Äthiopisch steht dem Arabischen näher, was Grammatik und Wortschatz betrifft. Selbst eine enge Verwandtschaft des Äthiopischen mit dem ChaldäischSyriechen könnte nicht Äthiopisch als Ursprache erweisen, B. favorisiert Hebräisch als Ursprache, geschrieben in samarit. Schrift, bevor Esra
die Quadratschrift einführte. B. trägt dafür sechs eprachwiss. Argumente vor: Relikte und Spuren des Hebräischen finden sich in allen orient, und abendländischen Sprachen, was er für jede dieser Einzelsprachen ausarbeitet. Das Chaldäische hat zwar die meisten Lexeme, Flexion und Konjugation mit dem Hebräischen gemeinsam, aber B. erstellt eine Liste von differierenden Nominalbildungen und Vokal isationsty pen bzw. -kürzungen bei hebr, und aram, Lexemen. Ähnliche Listen konzipiert B. für Syrisch und Arabisch, seine Beispiele übernimmt er weitgehend von Johann Buxtorf Lexicon Ckaldatcum, iaimvdicttm ei rabbinicvm (1640); Jakob Golius Lexicon Arabico-laiinum (1653); Karl Schaaf Lexicon syriacum concordantiale (21717) und C.B. Michaelis Gmmmaiica linguae Syriacae (1741), Das Samaritanlsche folgt nach B. in Wortschatz und Flexion weitgehend dem Chaldäisch-Syrischen, fällt durch viele hebr. Lexeme auf und imitiert die hebr. Flexion. Die Liste variierender Bildungen erstellt er aus Christoph Cellar i us Grammatics Samaritana (21705). Für den Vergleich mit dem Äthiopischen basiert B. auf Hiob Ludolf Grammaiica Aethiopica (21699) und ders. Syilabua vocum karmonicarvm Lexico Aethtopico (1691). Auch für das Persische (für B. eine orient. Sprache) stellt er zwölf hebr.-pers. Termini zusammen, die er für hebr. Fremdwörter im Persischen hält. Er nimmt sie aus Brian Waiton Prolegomenon in Bibüa Polyglotte (16551657); John Graeves (Gravius) Eltmenta linguae Persicae (1649) und Edmund Castell Lexicon heptagloiton (1669). Es handelt sich teils um pers. Lehnwörter im Hebräischen, teils um willkürliche Kombinationen wie pera, asman 'Himmel' zu hebr, iamajim, Für die abendländischen Sprachen sammelt B. hebr. Wörter irn Griechischen (teils Kulturwörter, Fremdwörter, teils Willkürliches), im Latein (etwa dttrare und hebr. dür). Die 18 hebr. Lexeme im Germanischen beruhen außer Wein und Ysop auf zufälligen Anklängen. Die Personennamen der biblischen Urgeschichte (Adam, Kain usw.) nimmt B. als historisch, sie sind hebr. verstehbar und nicht aus einer unbekannten Ursprache
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ins Hebräische umgesetzt, wie Hugo Grotius (1583-1645) und Johann Clericus (1657-1736) vermuteten. Die Götternamen erklärt B. alle aus dem Hebräischen (auch tat. Jovis < Jahwe durch Kontraktion; lat. Neptunus < Japhei als Nifal von päiah), da sie im Lateinischen keine Bedeutung erkennen lassen. Ebenso leitet er Gcntilizia, geographische Namen und die Benennungen der Musikinstrumente aus dem Hebräischen ab. Als sechstes Argument bringt B. den traditionellen Hinweis auf die Einfachheit (aimplicitas) und Reinheit (puritas) des Hebräischen. Die Themata (=radices) haben drei Konsonanten und zwei Vokale, nach Johann Andreas Danz zwei Silben zu je drei morae, B. bringt einen kurzen Abriß der faebr. Formenlehre von Nomen und Verbum, um zu demonstrieren, daß sie mit wenigen Veränderungen auskommt. Das heutige Arabische hält er für viel weiterentwickelter, wie die 13 Stämme des Verbums zeigen, Als Gewährsleute für seine These stellt B. alte Autoren zusammen, die seine Ansicht stützen. Er beginnt mit den jüdischen Gelehrten Levi ben Gereon „Gersonides" (1288ca.1344), Abraham ibn Esra (1089-1164), Isaak Abarvanel (1457-1508), Raschi (10401105), David Qimchi (11607-1235?), Nachrnanides (11957-1270) und den Kirchenvätern Origines, Hieronymus und Augustinus. Er steht in Einklang mit den christlichen Autoren Brian Walton (I600T-1661), Samuel Bochart (1599-1667), Johann Buxtorf (15641629), Campegius Vitringa (1659-1722), Johannes Heinrich Heidegger (1633-1698), Johann Leusden (1624-1699), Nicholas Fuller (1557?-1626), Stephanus Morinus (16241700), Bartholomaeus Mayer (1598-1631), Matthias Wasmuth (1625-1688), Jakob Gousset (1635-1704), August Pfeiffer (1640-1698), Abraham Calov (1612-1686), Johann Franz Budde (1667-1729), Johann Jakob Rambach (1693-1735), Valentin Ernst Löscher (16741749), Johann Gottlob Carpzov (1679-1767), Jakob -*Carpov (1699-1768), C.B. Michaelis (1680-1764). Für weitere Autoren verweist er generell auf Johann Christoph —»Wolf Biblioikeca Hebraic« (1715-1733). Im Anhang finden sich die Laudationes von Praeses Michaelis, Benedikt Gottlieb Clauswitz und E, Hesselgren,
293
2.2. De prtroerie radicum ffebraeontm significations (1754) B. diskutiert die Methoden, die Grundbedeutung bibelhebr. Wörter zu bestimmen. Er definiert „Bedeutung" als Ergreifen (conceptus) oder bildliche Darstellung (repraesentatio) einer Sache im Geist. Am gebräuchlichsten und vollkommensten unter den Zeichenarten der Kommunikation sind die Wörter als artikulierte Laute. Die signincatio primaria bzw. primigenia (Grundbedeutung) ist einem Wort seit seiner ersten Bildung eigen, ebenso seine grammatischen Formen. Die signifkatio secundaria wird zur Grundbedeutung hinzugelugt, im Lauf der Zeit entstanden viele sekundäre Bedeutungen. Die significatio primaria ist materiell, natürlich und einfach, aus ihr sind die significationes secundariae erklärbar. Sie liegt sehr selten in allen Sprachen vor. In Corpuseprachen mit einem einzigen Buch (z.B. Bibel) kann die Grundbedeutung vieler Wörter fehlen. Significationes secundariae sind nicht materiell, moralisch, abstrakt und selten einfach. B. demonstriert sein Modell an der hebr. Wurzel 'äman „stabilitas vel firmitas pedis in statione et gressu" im Gegensatz zu „vacillatio et lapsatio". Von der Grundbedeutung sind deriviert das Nomen Omnäh 'Säule' und die sekundären Bedeutungsreihen 'veritas, certitudo, securitas, fides fidelitasve* (bei den Verbalbildungen nt 'eman, he 'emtn und dem Nomen 'emünäfi 'securitas') und Ernährung und Erziehung (in 'öroen 'stillen', 'ämön 'nutritius, alumnus' und 'artifex'). B, differenziert die Bedeutungen in Benennungen (denominatio generalis bzw. universalis, formalis und propriae). Erst die Beurteilung der richtigen Grundbedeutung der hebr. Wurzel ermöglicht eine zweifelsfreie Bestimmung des im Hebräischen und in der Bibel ursprünglich Bezeichneten, der sekundären Bedeutungen, der Synonyma und der bibelhebr. Konstruktionen, was B. durch Beispiele erläutert. Er resümiert die verschiedenen Wege, die die Philologie bisher ging: 1) Die Lexika von Johannes Forster Diction urium Hebraicum Pfovum, non ex Rabbinontm ccmmentis (1557); Johann Avenarius Sefer haS-Sorasim, koc est liber Radictim (21589); Samuel Bohle Dissertation.™ pro formaii »ig-
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nificaiione in $. Scripiurae explication? aruendo (Rostock 1637 = Rotterdam 1701) und Jakob Goueset Commentarii linguae ffebraeae (Amsterdam 1702 = Leipzig 1743; bearbeitet TOB J.C. —»Clodius) stellten alle Belege eines Lexems zusammen, um so die Grundbedeutung zu heben. B, gesteht zu, daß mit Ausnahme der Hapax- und Dislegomena die Zusammenstellung aller Belege die Bestimmung der sekundären und häufig auch der primären Bedeutung(en) ermöglicht. 2) Ein zweiter Weg der Bedeutungsbestimmung ist die Auswertung der alten und späteren rabbinischen Literatur, wie sie von J.C, Wolf Bibliotheca Hebraeae I-IV (17151733); Paul Theodor -»Carpov Animadverstones philologico'Critico-eacrae (1740) u.a. versucht wurde. 3) Über das Studium der alten Bibelversionen, die er in orient, (Targumim, Syriaca, Samaritana, Arabics, Aethiopica, Persica) und westliche (LXX, Vulgata) gliederte, versuchte es Anton Driessen in seiner Disseriatio philologica criüca. Aber die Lexika und alten Versionen zeigen zu viele Varianten und Unstimmigkeiten, die Anton Driessen philosophisch oder kritisch erklären wollte. Lexika und Versionen könnten durch die „defectus Linguae Hebraeae hodierni" Fehler enthalten. 4) Als vierten Zugang diskutiert B. die Alliteratio. Völlig unbekannte und kaum belegte Wurzeln werden mit jenen Wurzeln, die durch Klang und Radikale am nächsten stehen und durch häufiges Vorkommen viel klarer sind, verglichen. So arbeiteten v.a. Johannes Förster (1495-1556) und Johann Avenarius (1579-1631). Ihr Prinzip lautet: Wurzeln mit ähnlichem Klang, ähnlichem Schriftbild stimmen in der Bedeutung überein, ebenso Formen, die über Proethese, Aphaeresie, Apocope oder Traiectio als Wurzel Varianten erklärt werden können. B. akzeptiert diese These mit Hinweis auf hebr. Verben, die als HI-He und hohle Wurzeln begegnen (z.B. bäzäh neben büz). Viele stellen jedoch Wurzelgebilde zusammen, die zwar gleichen Klang, aber unterschiedliche Bedeutung haben, z.B. rfäh 'weiden', rücf 'bös sein' (= racae I) und rfac 'zerbrechen'. Wegen der Bedeutungsdifferenz können auch hebr. iäiem 'integer' nicht zu dt. Schelm und hebr. 'ezel 'gehen' nicht zu dt. Esel
gestellt werden, aber hebr. riak 'riechen' und iäf&h 'schauen' entsprechen auf Lautund Bedeutungsebene den dt. Pendants. In De primaeva linguae Hebraeae aniiqviiate hatte B. 18 Lexeme zusammengestellt, die im Hebräischen und Deutschen gleich tauten. 5) Ale fünften Weg untersucht er die Ansetzung einzelner Buchstaben in den Wurzeln als Bedeutungsträger, begonnen von Franciscus Mercurius de Helmont Alphabeii vera Naiuraiis Hebraici ... delineatio (1667), übernommen von Juan Caramuel y Lobkowitz Flavieeae ffebraicae (?), die jedem einzelnen Graphem eine valor naturalis zubilligten. Zum System erhob diesen Ansatz Caspar Neumann (t 1715), der die Bedeutung auf Grundwörter und einzelne Buchstaben zurückführte (s. Gesenius: Geschickte, 125 f.). Ihm folgten Paulus Martinus —»Alberti Porte linguae sanciae (1704); Johann Wilhelm —»Zierold Analogismus Nominam et rerum (1701) und Valentin Ernst Löscher De Caasis linguae Hebraeae I-I1I (1706) und ders. Relationes innocvae (1712-1715). Alef bedeute Aktivität/Bewegung; Beth die 3. Dimension (bei Materie, Körper, Substanz, Ort, Raum, Gefäß, in, hinein usw.). Das Nomen 'ab 'Vater' kombiniert diese beiden Bedeutungen zu „crescentius", der zeugt. B. weist dies als babylonische Sprachverwirrung zurück. Alle diese fünf Ansätze sind B. zu unsicher zur Erhebung der ursprünglichen Bedeutung von Lexemen, die in dem Textcorpus hebr. AT nicht belegt sind. Sie sind daher nur in den übrigen orient. Sprachen zu suchen: Chaldäisch (=Aramäisch), Syrisch, Arabisch, Äthiopisch, Samaritanisch und Talmudisch, alles Töchter der hebr. Ursprache. B. beruft sich dabei auf die Rabbinen des 10.-14. Jhs. und Samuel Bochart Geographie Sacra (1707), für das Arabische auf Eduard Pococke Notae miscellaneae pkiloiogico-bibiicae (1705). Hier bauten die christlichen Hebraisten des 15./16. Jhs. auf, die er alle anführt (vgl. S.35). Den Höhepunkt dieser Forschungen sieht B. in Albert Schulten», dem Begründer der holländischen Schule, der in seinen Schriften unzählige arab. Etymologien für den hebr. Wortschatz erarbeitete. Sie benutzte dann J.C. Clodius für seine Neuedition des Lexicon Hebraicum. B. sieht die Sprachen Hebräisch,
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Chaldäisch, Syrisch, Arabisch, Äthiopisch, Samaritanisco und Talmudisch so eng untereinander verwandt wie die griech. Dialekte. Mit A. Schultens definiert er „Dialekt" als variatio ex t er n a et accidentals einer einzigen Sprache, die in der Aussprache der Grapheme, Vokale und Wörter, den Verben und ihren Bedeutungen (die sekundären Bedeutungen unterscheiden sich in den Dialekten !) zu fassen ist. Eine Grundbedeutung kann in einem Dialekt verloren, in einem anderen erhalten sein, ein Dialekt kann geneuert haben. Daneben zeigen unterschiedliche Dialekte eine interna substautia et fundamentum, das unverändert und unvermindert bleibt, die bei allen verwandten Einzelsprachen übereinstimmt. Das Chaldäische liegt rein vor im Bibelaramäischen (Daniel, Esra und Jer 10,11), unrein in den Targumim, von denen Targum Onkelos und Targum Jonathan (= Prophetentargum !) reiner sind. Chaldäisch (= Aramäisch) steht dem Hebräischen am nächsten, wie Johann Buxtorf und Heinrich Opitz demonstrierten. Chaldäisch und Syrisch bezeichnet B. als „aramäisch". Syrisch steht dem Chaldäischen näher als dem Hebräischen hinsichtlich Wortschatz, Flexion und Konstruktionen, es unterscheidet sich vom Aramäischen meist nur in der Vokalisation. Dennoch habe das Syrische sehr viele hebr. Lexeme, wie Heinrich Opitz Syriasmvs (21691) und C.B. Michaelis Syrtasmus, id est, Grammaiica linguae syriacae (1741) zeigen konnten. Das Samaritanische bestimmt B, als Gemisch aus Hebräisch und Chaldäisch-Syrisch, dem die meisten Lexeme angehören, wie man bei Christoph Cellarius Borat Samariianae (21705) und Johann Heinrich Hottinger Promtuarivm sive Bibliotkeca Orientalis (1658) sehen könne. Das Äthiopische steht in Wortschatz und Grammatik dem Arabischen am nächsten, doch finden eich auch hier unveränderte hebr, Lexeme. Das Talmudisch- Rabbinische ist teils unrein (Talmud Jeruschalmi, Gemara des Talmud Bavli), teils rein (Mischna). Die „unreinen" Texte sind durch viele Fremdworter belastet und haben viele neue Wurzeln und Phrasen, wie Heinrich Opitz Chaldaismus iargumico-ialmudico-rabbinicvs hebratsmo
harmonious (1696) und Christian —»SchÖt(t)gen Horae Hebraicae ei Talmvdieac II (1742) feststellten. Die übrigen orient. Sprachen (Persiech, Türkisch, Armenisch und Koptisch) übergeht B. jetzt völlig. Die via regia Hebraizandi bleibt für B, das Studium des Arabischen, das am meisten für die Bestimmung der Grundbedeutung hergebe. Arabisch sei sehr alt (Joktan ist nach Gen 11 der jüngere Sohn des Heber), konnte auf der Halbinsel seine ursprüngliche Kraft und altertümliche Beschaffenheit bewahren. B. wiederholt die vier Gründe, die A. Schultens in seinen Oraiiones Lingua Arabics vorgetragen hatte. Das Arabische steht nach B. dem Hebräischen so nahe wie das Chaldäische und Syrische, die großen Differenzen setzt er auf das Konto der vielen arab. Dialekte. Der riesige Wortschatz, nach dem arab. Lexikographen al-Halil 12 305 412 Wörter, erklärt sich aus den vielen Bezeichnungen eines Gegenstandes. B. verweist auf die 80 Nomina für „Honig", 200 für „Schlange", 400 für „Unglück", 500 für „Löwe" und 1000 für „Schwert". Dem stellt er gegenüber im Bibelhebräischen neun Termini für „sterben", zehn für „fragen", 14 für „Gottvertrauen", 18 für „zerbrechen", 20 für „Kraft" und 25 für „Gesetzesobservanz". B. vermutet für Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch, Äthiopisch, Samaritanisch und TalmudischRabbinisch den gleichen riesigen Wortschatz wie ihn das Arabische als lebende Sprache noch zeigt, nur gebe es von ihnen nicht Sprachdenkmäler in diesem Umfang. Arabisch ist die älteste und dem Hebräisch am engsten verwandte Sprache, die anderen erlitten größere Veränderungen, Verluste und Schäden. Dies erfordere zwei Überlegungen: die Erkenntnis der Mutationen, denen die hebr. Konsonanten und Vokale im Arabischen unterworfen waren, und die Erkenntnis der Bedeutungen d«r arab. Wurzeln, die in den Lexikas oft widersprüchlich und ohne Ordnung gegeben werden, in den Lexica harmonica von Valentin Schindler (f 1604), Johann Heinrich Hottinger (1620-1667) und Edmund Castellus (1606-1685). Die Mutationen faßte in Regeln A. Schultens Clavis dialeciorum ac praesertim Arabicae (1733) und J.A. —-»Kromayer Filia mein obstetricans, sive tractatus de usu lingua Ära-
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bic&e (1707), Manche Wurzeln haben identische Radikale (z.B. 'äbad· 'abada) oder einem hebr. entsprechen zwei bzw. drei Elemente oder hebr. Grapheme werden unterschiedlich artikuliert. B. verifiziert seine Methoden an 22 hebr. Wurzein, für hebr. 'äkab 'lieben* postuliert er über arab. habba und ahaba korrekt die Grundbedeutung 'heftig atmen'. Er fügt 13 Wurzein hinzu, deren Grundbedeutung er schon angesprochen, aber noch nicht über das Arabische demonstriert hatte. Als Fundgrube für arab. Etymologien empfiehlt B. die Werke von A. Schultens: Clavis dialectortim (1733), Animadversiones philßhgicae in JoSum (1708), Commentaries in Proverbia Salomonis (1748), Origines ffebraeae II (17241738); Benjamin G rod deck De vero origin um Hebraeorum fönte et utilitate (1747); ders. De natura Dialectorum ad Linguam Hebraicam et Arabtcam applicata (1747) und J.D. —»Michaelis Hebräische Grammatik (1745). S. 55-58 zeigen B.s Vorlesungsangebot für 1754 in Helmstedt. Öffentlich liest er Fundamenta Linguae Hebraeae Grammatica auf der Basis von Johann Andreas Danz MDQDQ sive Compendium Grammaiicae HebraeoChaldaicae (1751) und ders. Liiteraior Ebraeo-Ckaldaeus (51745) und Johann Heinrich —»Zopf Compendium Grammaiicae Hebraeae Danzianae (1748). Die Regeln illustriert B. am Hld. Privatim interpretiert er die Sprüche Salomons, für die Verba will er dabei die significatio primär i a und significationes secundariae und die formale Bedeutung der Nomina und Partikeln bestimmen. Ferner bietet er an Fundamentale Chaldaico-Syriacum mit Hilfe von Johann Andraes Danz Litterafor und ders, Aditufi Syriae rec/usws (1751). Er interpretiert darin die bibelaram. Texte und das syr. Neue Testament in der Ausgabe von Aegidius Gutbier (1617-1667). Privatissime gibt B. ein Collegium Cursorium in totum sive Graecum Codicem als Einführung in einzelne atl. und ntl. Bücher. Daneben bietet B. an ein Collegium Fundamentale Samaritano-ArabicoAethiopico-Persicum, dazu benutzt er Georg Otho Synopsis instituiionum samaritanarum, rabbinicarum, arabicarum, aethiopicarum et persicamm (21717) und ders. Pa-
laestra Linguarum orientalism site IV primamm Capp. Genestos ffebraeica, Cftaldaica. Syriaca, Samaritana, Arabien, Aethiopica ei Fersten (1702). B. hatte ab Schüler von C.B. Michaelis, J.D. Michaelis und G.F. —»Meier eine vorzügliche sprachwies. Ausbildung, die er v.a. für Übersetzungen nutzte. Er übertrug die alten Bibelversionen ins Lateinische, das athiop. Mt-Evangelium, das pers. Mt-Evangelium, das arab. Mk-Evangelium, das athiop. AT und NT, einzelne Kapitel der türk. Versionen und das armen. Mt-Evangelium, B. studiert nicht orient. Sprachen und ihre Literatur, sondern die Bibel und ihre alten Versionen. Diese übernehmen oft eine hebr. Wurzel aus der Vorlage, ohne wirklich zu übersetzen (z.B. die athiop. Version), was bei B. nicht bedacht wird. Sein Anliegen ist die Ursprache Bibelhebräisch und die Erhellung ihres Textcorpus. Ob er die Einflüße des Hebräischen im Persischen, Griechischen, Lateinischen und Germanischen auch 1754 noch vertritt, bleibt unklar. Wie J. -»Simonis (1756) und K.F. -»Bahrdt. (1758) vertritt er konsequent die holländische Schule von A. Schultens und ihren nPanArabismus", während er in der Grammatikkonzeption nicht von der systematischen oder philosophisch-demonstrativen Schule des Johann Andreas Danz (1654-1727) loskommt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertatio inavgvralis qva de primaeva lingvae Hebraeae antiqvitate probabititer disseritvr, qvam in regia Fridericiana, ex indvltv amplissimi philosophorvm ordinis. Praeside viro svmme reverendo excel lentissimo doctissimo, D. Christiane Benedicto Michaelis, Theol. ac Lingg. Gr. et OO. Prof. Ord. praeceptore omni pietatis cvltv proseqvendo, pro impetrandis magistri philosophiae et artivm honoribvs ad diem XI. Oct. MDCCXLVII [1747] H.L.Q.C. Placido ervditorvm examini svbiiciet avctor responsvrvs Christophorvs Avgvstvs Bode, Wernigerodanvs [Wernigerode]. Halae Magdebvrgicae [Halle/Salle]: typis loannis Friderici Grvnerti [1747]. [8], 51, [5] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln]
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[S, [2] leer; S. [3]-[8]: Widmung. - S. [1],2-51: Text, 30SS- - [5] S,: Laudationes] [Fotokopieaue 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Dies 3740/12] De primaria radicvm Hebraearvm signification? ex dialectis orienialibvs ei maxime qmdem arabics /elidier ervenda commeniaiio. qwm lingvarvm orientalivm professionem pvblicam extraordinariam in Alma Ivlia Carolina avspicaretvr edidit, simvlqve pvblicarum privatarvm privatiseimarvmque qvas per semestre ins t ans hybernvm praeleget lectionvm recensionem adiecit Christophorvs Avgvstvs Bode LL. OO. P. P. E, Helmstadii [Helmstedt]: litteris Schnorrianis MDCCL1V [1754]. 58 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer, - S. [3],4-58: Text, 12 §S] [Fotokopie aus 22: SB Bamberg; ohne Signaturangabe] 3.1.2. Sonstige Werke B.s Arbeiten zur Oriental ist i k und Exegese des Alten und Neuen Testaments finden sich in Meusel: Verstorbene l; 441-443
3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk s, ADB II: 794. - Gesenius: Geschichte 3*2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 794, dort ältere Lit. [Siegfried]. Baur: AUg. hist. Handwörterbuch. - DBA 13: 147-183. - Denina: La Prusse liiteraire I. - Döring: Gelehrte Theologen I. - Hamberger/Meusel I: 332-334; IX: 110. - Meusel: Verstorbene I: 441-443. - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1796, sehr ausführlich. [Angerstorfer (2.); Beld (1.); Höller (3.)}
BODMER, JOHANN JAKOB 1. Biographie
* 19.7.1698 Greifensee/Schweiz t 2.1.1783 auf dem Gut „Im Schöneberg" bei Zürich Literat und Professor für Schweizer Geschichte V: ev. Pfsrrer B. studierte zunächst für kurze Zeit Theologie. Nachdem er sich einige Jahre als Kauf-
mann in Italien aufgehalten hatte, kehrte er in die Schweiz zurück. Von 1725-1775 war er als Professor für helvetische Geschichte am Gymnasium in Zürich tätig. Im Jahr 1737 wurde er in den Großen Rat der Stadt aufgenommen. Zusammen mit —tHaller und —»Breitinger zählte B. zu den berühmtesten Schweizern seiner Zeit. Mit Breitinger gab er von 17211723 die Discurse der Maier heraus. In den Abhandlungen ging es den Herausgebern vor allem darum, eine neue Poetik zu entwerfen. B. schätzte in dem Engländer Milton das Ideal eines Dichters. Später glaubte er in —* Kl op stock einen Nachfolger Mil tons gefunden zu haben. Hatten die Schweizer —»Gottsched zunächst anerkennend gewürdigt, so entspann sich seit 1740 ein literarischer Streit mit ihm, B. wandte eich in seiner Abhandlung vom Wunderbaren in der Poesie gegen Gottsched, der die Literatur auf die Vernunft beschränkt wissen wollte. Mit dem Mittel der Satire agierten B. und Breitinger gegen Gottsched. Seine Erfolge im dramatischen Bereich stellten sie in den Kritischen Betrachtungen über die deutsche Schaubühne in Frage. Die berühmtesten Dichter der Epoche (u.a. Hagedorn und Gleim) bekannten sich zu den Schweizern. Die Kenntnisse B.s auf literarischem Gebiet fanden bei den dt, Dichtern Anerkennung. 1751 reiste Klopstock nach Zürich zu B. B. war von Klopstock enttäuscht, doch nur ein Jahr später hatte er in —»Wieland einen begabten Dichter gefunden, dessen Werk er fördern konnte. B. scharte stets einen Kreis junger Dichter um sich und vermittelte ihnen seine Kenntnisse über Poesie, Besondere Verdienste erwarb sich B, auch um die mittelalterl. Literatur. Seine zahlreichen Ausgaben mittelalterl. Dichtung wurden außer von —i-Lessing und —* Herder von seinen Zeitgenossen wenig geschätzt, obwohl B. damit zum Vorläufer der romantischen Schule avancierte. Wenig Erfolg hatte er jedoch mit seinen eigenen Dichtungen, die im allgemeinen wenig Anklang fanden. Der Auftrag der Regierung, eine Schweizergeschichte vom Anfang des 18. Jhs. an zu schreiben, wurde ihm wieder entzogen, da er lu freimütig und republikanisch dachte, um im Sinne der Regierung zu wirken. In späteren Jahren entschloß er sich, als Verehrer Rousseauscher Erziehungsmethoden zur
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Bildung und Erziehung dee Volkes beizutragen, Er verfaßte zahlreiche Schulschriften, um aktiv die von Heidegger initiierte Reform des Züricher Erziehungewesens zu unterstützen. Neben einer Grammatik veröffentlichte er die Grundsätze der Teutschcn Sprache, eine Anleitung zur Erlernung der Teutschen Sprache sowie eine Abhandlung zur Formenlehre. Für die Realschüler publizierte er auch eine Geschickte der Stadt Zürich. ID hohem Alter machte er sich noch an die Herauegabe altengl. Balladen, die 1780/81 in zwei Banden erschienen, B,s großes Verdienst, unbeachtet seiner schriftstellerischen Leistungen und Anregungen, war die geistige Belebung der Schweiz. Seine Ansätze für die Erziehung und Bildung des Volkes wurden richtungsweisend für nachfolgende Generationen, u.a. sind viele namhafte Persönlichkeiten wie Salomon Geasner, —»Sulzer, Lavater und Pestalozzi aus seiner Schule hervorgegangen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Der Mahler der Sitten (1746) Dem als fingierter Brief verfaßten relevanten 94. Kapitel ist als Motto ein Zitat von Horaz vorangestellt: „...Verbum verbo curabis reddere Fidus interpres" (S. 512); es handelt also von der Ubersetzungsmethode, dem Stellenwert und der Übersetzbarkeit sog. „Idiotisrni", d.i. idiomatische und metaphorische Ausdrücke, die „in einer jeden Sprache besondere wesentliche Schönheiten" (S513) darstellen (vgl, hierzu auch unter 2.3. Bemerkungen zu Abschn. 11). Diese sind von Volk zu Volk verschieden und sind in ihrer Ausprägung ein Reflex dessen „Charakters"; so entspricht z.B. die engl. Sprache dem „männlichen großmüthigen Wesen" der engl. Nation, während die frz. Sprache die „eckein Augen und das weiche Hertz" der Franzosen widerspiegelt. Zwar seien die hinter den Ausdrücken stehenden Begriffe meist auch den anderen Völkern bekannt: metaphorische Ausdrücke wie Itetes/euer, Blumenkönig sind aufgrund der Verständlichkeit der einzelnen Begriffe verstehbai, auch wenn das Muster des Bildes nicht bekannt ist, Das Verstehen gewährleistet aber noch nicht die Übertragbarkeit in eine andere Sprache: „Entweder ist die Zusammensetzung der Wörter sehr ungewohnt, oder der Schwung
des Ausdruckes seltsam, oder der Gedanckc findet sich unter einem ungereimten und unkanntlichen Bilde vorgestellt" (S. 520), so daß sich die Übernahme desselben Bildes verbietet. In bezug auf die Übersetzung unterscheidet B. daher zwei Arten, nämlich eine bloß inhaltlich-adäquate („einfältige") und eine inhaltlich-formal-adäquate („genaue") Übersetzungsweise: „denn ist die Absicht, die in der Urschrift enthaltene Materie in einer ändern Sprache der Welt einfältig mitzutheilen, so liegt dem Uebersetzer ja ob, alles auf das kläreste und deutlichste nach dem Genius seiner Sprache vorzutragen: Will man aber eine genaue Uebersetzung haben, die nicht nur die Gedancken der Urschrift vorlege, sondern auch alle die Arten und Weisen, die der Urheber gebraucht, seine Gedancken an den Tag zu geben, beybehalte, so muß auch solches gantz genau bewerkstelligt werden, und man darf sich nicht förchten, man werde unerhörter Seltsamkeiten oder wohl gar der Original-Fehler beschuldiget werden" (S. 521). Nach Plückebaum (1966) bedeutet dies eine Erweiterung der von —»Breitinger in seiner Crüischtn Dichtkunst erhobenen Forderung nach originalgetreuer Übersetzung (vgl. Plückebaum 1966: 211). Zugleich kritisiert B. die in Deutschland herrschende Übersetzungspraxis, lediglich den Inhalt mitzuteilen, und nur selten die Art der Präsentation zu berücksichtigen. Er macht hierfür „die strenge Regierung, welche gewisse Oberherren in dem deutschen Sprachreiche" (S. 522) ausüben, verantwortlich (Plückebaum sieht darin in erster Linie einen Angriff auf—tGottsched; vgl. ebd.: 212). Eine auch formal adäquate Ubersetzungsweise könnte hingegen zu einer „Bereicherung der Sprache (= Zielsprache]" führen und somit im größeren Rahmen zu einer gegenseitigen positiven Beeinflußung unter allen Literatursprachen. Plückebaum (1966: 212} zur Rolle B.s: „Bodmer dürfte in der deutschen Geistesgeschichte der erste sein, der das Interesse von dem, was fremde Dichter geschrieben haben, darauf gelenkt hat, wie sie es in ihrer Sprache ausgedrückt haben". 2.2. Freien der alten schwäbischen Poesie (1748) Dieser von B. besorgten Ausgabe von Texten aus der Manessischen Handschrift (in einer
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Auswahl) hat er als Einführung „Vorberichte" (S. III-LVI) vorangestellt sowie ein „Glossarium" (S. 273-296) zu den Texten angefügt. Neben einer Darstellung ihrer Geschichte sowie Kurzbiographien ist auch ein Kapitel „Grammatische Anmerkungen über die Sprache der schwäbischen Poeten" (S. XXXIXLVI) enthalten. B. weiß um die Schwierigkeiten, die ein zeitgenöss. Leser mit der „alten schwäbischen Sprache" in den Bereichen Grammatik, Lexik, Syntax, Orthographie hat, und so will er zum leichteren Verstehen „mit einem Duzende geschickter Anmerkungen über die gramatischen und syntaktischen Eigenschaften des alten Idioma" (S. XL) beitragen, wobei diese Anmerkungen nur ale Vorstufe zu einer vollständigeren Darstellung zu verstehen seien. Im folgenden (S. XLI-LVI) listet B. in allerkürzester Form regelhaft einige Besonderheiten der Grammatik auf (und illustriert sie an einem Textbeispiel); im einzelnen: „Von dem Artickel. Von dem Hauptnamen. - Von den Beynamen oder Beywörtern, - Von den Personswörtgen. - Vom Zeitworte. - Von den Partikeln. - Syntactische allgemeine Regeln, Von der Orthographie. - Von der Prosodie der Minnesinger." Ebenfalls zum besseren Textverständnis soll das angeführte (alphabet, angeordnete) Wörterverzeichnis „Glossarium, oder Erklärungen der dunkeln Wörter in gegenwärtigen Proben" dienen. 2.3. Die. Grundsätze der deutschen Sprache. Oder: Von den Besiandtkeilen (1768) B. weist in seiner Vorrede darauf hin, daß er der Methode und den Grundsätzen des Abbe Girard und seiner Abhandlungen von den Grundsätzen der französischen Sprache/Les vrais principes de langue fran$aise (1747) gefolgt sei, wobei er sie allerdings an das Wesen der dt. Sprache adaptiert habe. Die Grundsätze zergliedern sich in 14 Abschnitte, in denen nacheinander die neun Redeteile (Abschn. 1-9, S. 1-79), die Zusammensetzung der Rede (Abschn. 10, S. 80-103) sowie Fragen der Wortstellung, „Idiotismen" (idiomat. Wendungen und Metaphern) und Synonyme (Abschn. 11, S. 104-114), der Orthographie (Abschn. 12, S. 115-120), der Zeichensetzung (Abschn, 13, S. 121-127) und des Silbenmaßes im dt. Vers (Abschn. 14, S. 128-132) behandelt werden. Der Gewichtung entsprechend
nehmen die Ausführungen zum Nomen (Abschn. l, S. 1-23) und Verbum (Abschn. 4, S. 38-60) sowie zur Zusammensetzung der Rede (Abschn. 10, S. 80-103) vom Umfang her zusammen etwa die Hälfte der gesamten Abhandlung ein; entsprechend knapp werden die übrigen Bereiche abgehandelt. Dem eigentlichen Grammatikteil sind zwei eigenständige Kapitel vorangestellt. In „Von der Würde der Sprachlehre" (S. 1-7) glaubt B, die Berechtigung der Beschäftigung mit der „mechanischen Grammatik", d.i. die „grammatische Stellung und Zusammenfügung der Wörter", gegenüber der Beschäftigung mit den „verschiedenen Schreibarten" und deren Quellen, denen er „höhere Würde" zugesteht, betonen zu müssen. In den Rang einer Wissenschaft ist aber die Sprachlehre zu erheben, wenn ihre „Grundsätze [...] in den Verrichtungen des Verstandes unmittelbar", wenn „die Gestalt der Sprache in der Gestalt der Begriffe" gesucht werden, B. wendet sich gegen „unnütze Wortforschungen" und die „falsche Anwendung fremder Regeln", d.h. von einer anderen Sprache übernommene, und fordert eine adäquate Sprachbeschreibung, deren Wortbestimmungen und Lehrsätze aus „dem Naturelle der Sprache, von der man handelt", erwachsen müssen, nicht also wie so oft aus dem Lateinischen. Diese Natur der Sprache entspricht dem „besondern Gemüthes- und Geistes-Char akter der Nation" (S. 7). Sie ist veränderbar in dem Maße, wie sie ihre Funktion als allgemeines Verständigungsmittel erfüllen kann. In „Von den Verdiensten D. Martin Luthers um die deutsche Sprache" (S. 8-24) geht B, auf den Zustand der dt, Sprache vor Luther ein, um die durch ihn bewirkten Veränderungen besser aufzeigen zu können. Der von Luther vorgefundene Sprachzustand im 15. Jh. entspricht nach B. noch dem der Zeit der Minnesänger (wie bei Veldegge, Eschilbache, Reinmare), und zwar mit wenigen Ausnahmen „in derselben Gestalt, demselben Schall, und meistentheils derselben Bedeutung" (S, 8), und man würde „denselben Geschmack in der Wendung des Ausdrucks" (S. 8) finden. Für gewisse Freiheiten, wie z.B. bei der Setzung des Artikels, waren „mehr Bestimmungen, mehr Einschränkungen" zu finden. Eine wichtige Veränderung war der Wan-
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del der Vokale i und ti zu den Doppellauten ei und au (nach 1450). Außerdem waren viele Wörter verlorengegangen, weil das entsprechende Wissen ebenfalls nicht mehr vorhanden war. Auch Luther habe sich anfangs sprachkonform zur damaligen Zeit verhalten (vgl. Bereiche auf S, 14), während eine Weiterentwicklung auf dieser Grundlage durch Luther möglich und wünschenswert gewesen wäre. Dann nämlich hätte „man nichts von diesem lächerlichen, platten, altfränkischen Zuge darinnen entdeekt(e), welches itzo ihren Wörtern, ihrer Wendung und Aussprache anklebet" (S. 14), Aber es gab zu seiner Zeit keine guten „Scribenten", die in dieser Weise Leitfunktion hätten ausüben können, und eine eigenständige Lektüre der MinnesängerWerke war nicht vereinbar mit Luthers „theologischer Seele". So orientierte sich Luther am damaligen Sprachgebrauch und veränderte daran, was uneinheitlich war, und im lexikalischen Bereich gingen infolge der Nichtberücksichtigung bei der Bibelübersetzung viele Wörter und Ausdrücke verloren. In Abhängigkeit von Luthers Einfluß in den jeweiligen Provinzen kam es auch zu sprachlichen Differenzierungen zwischen einzelnen Mundarten. Im Grammatikteil werden von B. neun Wortarten unterschieden und kapitelweise behandelt. Herausgegriffen sei hier nur seine Darstellung der Substantivdeklination, die er auf „zwo Hauptformen der Abfälle" [= Kasusendungen] reduziert, mit einigen Ausnahmen. Er geht von fünf „Abfallen" aus (Nennfall, Zeugefall, Gebefall, Klagefall, Ruffall; Ruffall deswegen, weil hier der Artikel wegfällt). Folgende generelle Regeln gelten: alle Fern i n in a haben im Sg. nur eine Kasusendung; Akk, Pl. ist bei allen Genera mit dem Nom, identisch; Nom. und Vok. unterscheiden sich nur in der Setzung bzw. Nicht-Setzung des Artikels. Zur „ersten Form" gehören: (Beisp. mask. Saft; ntr. Pferd) „alle Wörter männliches oder Ungewisses Geschlechts, welche den Anstecklaut el, en, er zu sich nehmen"; solche „mit Vorstecksylbe ge" und „Die Wörter in thum und die in niß, die seit einiger Zeit aus weiblichen zu Ungewissen geworden sind" (S. 8). Hierzu gehören auch fern. Wörter vom Typ Hand/Hände, aber in nur geringer Anzahl. Sonderformen sind solche mit
Vokalablaut zwischen Sg. und PL a, , u -+ ä, ö, ä; weiter die Anfügung eines -r im Pl. Zur „zweyten Form" gehören: (Beisp, mask. Hase; fern. Aue) „vom Ungewissen Geschlechte nur die Art Wörter, welche aus Beywortern [= Adj.] zu Hauptwörtern gebildet sind" (S. 9), weiter alle mask, und fern. Substantive auf -e, die fern, Substantive auf-ei, -er sowie -heit, -schaft udgl. Daneben gibt es solche Substantive, die ihr ursprüngliches -e im Nom, verloren haben: sie werden im Sg. nach der ersten Form, im Pl. nach der zweiten Form dekliniert (Beisp. Ohr). Substantivierte Adjektive gehören zur zweiten Form, wobei das fern. Substantiv im Gen. ein -n annimmt. Mit einigen wenigen Ausnahmen handelt B. auf diese Weise die Substantivdeklination ab. Jellinek stellt fest: „Die Darstellung der Substantivdeklination ist selbständig, sie berührt sich aufs engste mit der Grimms" (I: 259). Im selben Abschnitt streift er weiterhin die Behandlung von Lehnwörtern im Deutschen, die Komposition (er bezeichnet sie als die „glücklichste Gabe" der dt. Sprache: „In diesen Zusammensetzungen ist das erstere Wort allzeit das bestimmende, und das letztere das bestimmte", S. 18). Bei der Frage der Kombinierbarkeit von Wörtern in Komposita wird auf die Logik verwiesen, „daß keine Begriffe zusammengegattet werden, welche einander zerstören; und eben darum auch keine Wörter" (S, 19). Schließlich geht er noch auf die Verwendung von Eigennamen ein und weist auf die Möglichkeit des Deutschen hin, daß „Zeitwörter in die Gestalt der Hauptwörter" (S. 19) umgesetzt werden können (Beisp.: „sein ist ist besser, als sein war"). - Die übrigen Wortarten werden größtenteils sehr knapp und selektiv behandelt. Im syntaktischen Teil (Abschn. 10) beschreibt er, wie die „Best and t heile der Rede" (= Wortarten) zu „Gliedern der Rede" (= Satzteile) im Satz werden. Es werden sieben Glieder unterschieden: 1) „Hauptsache" (Subjekt), 2) „Beymessung" (Prädikat), 3) „Gegenstand" (Objekt), 4) „Richtung oder Sehepunkt der Beymessung", oder auch „zweyter Gegenstand" (indir. Objekt), 5) „Umstand" (adv. Bestimmung), 6) „Verbindung" (Konjunktion) und 7) „Zugabe". Von diesen sind zur Konstituierung eines Satzes die letz-
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ten fünf nicht obligatorisch, sondern nur die „Hauptsache" und die „Bemessung", Diese Glieder zu einem sinnvollen und korrekten Satz zu formieren, kommt der „Wortregierung" zu, die in ihren zwei existierenden Arten zum einen die morphologische Kongruenz regelt (z.B. „Beywort richtet sich nach dem Hauptwort"), zum anderen die Wortstellung festlegt. In dem Umstand, daß es im Deutschen Kasusendungen („Abfalle") gibt, sieht B. einen großen Vorteil gegenüber der frz. Sprache, da deswegen die Wortstellung nicht so strikt festgelegt zu sein braucht, um die Beziehungen zwischen den Gliedern auszudrücken. Es gibt zwar eine „natürlichste Ordnung" („Hauptsache, Beymessung, Gegenstand, Richtung (der Sehepunkt), Umstand"), aber daneben innerhalb dieser viele Variationsmöglichkeiten, je nach der Intention des Sprechers: „Also schicken wir das Glied vorher, welches uns näher als die ändern am Herzen liegt" (S. 88). Weiterhin untersucht B. die verschiedenen sem an tischsyntaktischen Funktionen der „Abfälle" in bezug auf die Satzglieder und leitet daraus z.T. ihre Stellung im Satz ab (vgl. S. 89-91), die Funktion und Verwendung des Artikels (vgl. S. 92-94), des „Fürworts" (S. 94-95), des „Beyworts" (S. 95-96), des „Zeitworts" (S. 96-99), der „Nebenwörter, Zahlwörter, Vorsetzwörter" (S. 99-100) sowie der „Bindewörter" (S. 100-102), Nach Jellinek (I: 259) ist die Lehre von den „Gliedern des Redesatzes" von Girard entlehnt. Im Abschn. 11 geht B. ausführlicher auf die von ihm gelobte „Versetzungsgabe" des Deutschen ein, deren großer Vorteil darin besteht, „daß man sie nach dem jedesmaligen Zwecke ordnen kann" (S. 104). In der normalen affektfreien Rede reicht die „allgemeine Wortordnung'' aus, der gegenüber die „affekt volle Versetzung" Variationsmoglichkeiten besitzt, B. geht anschließend auf die sog. „Idiotismen" ein und unterscheidet drei Arten: 1) „in einem weitläufigsten Sinn ist in einer Sprache alles Idiotisme, was sie mit einer ändern nicht gemein hat" (S, 106). Diese machen den „Charakter der Sprache" aus; 2) im Sinne von „Abweichungen und Ausnahmen von eben dieser charakteristischen Verfassung der Sprache" (S. 106). Sie sind nicht übersetzbar in eine andere Sprache; und 3) Ausdrücke, die
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eher als „Translata, Metaphern" zu bezeichnen sind. Sie entspringen dem Charakter und Leben einer Nation. Sie können übersetzt werden, sie bleiben aber ia einer anderen Sprache „neu und seltsam" (vgl. S. 110). In bezug auf die Synonyme hebt er ihre Bedeutung für die poetische Ausdruckskraft hervor und bedauert, daß der Reichtum der Sprache nicht ausgenutzt wird. Die Entlehnung aus anderen Sprachen kann zum Untergang einheimischer Ausdrücke führen. Stattdessen sollten die zeitgenöss. Poeten auf die Wörter und Wendungen zurückgreifen, die noch zu Zeiten von Opitz vorhanden waren, oder auf die Sprache der Minnesänger, Zur Orthographie (Abschn. 12) stellt er fest, daß trotz unterschiedlicher Aussprache „man wenigstens der Gleichförmigkeit in dem Ausserlichen der Manier zu schreiben in Acht nimmt" (S. 116); für die Zeichensetzung (Abschn. 13) werden Regeln nach der Unterscheidung der Glieder im Satz gegeben; abschließend (in Abschn. 14) äußert er die Überzeugung, daß das Silbenmaß des Hexameters „der klingendste Vers werden kann, den die deutsche Sprache in Absicht auf grössere Gedichte hat" (S. 130). B.s Grundsätze sind keine Grammatik in herkömmlichem Sinne, die in übersichtlicher Form Paradigmen und Regeln vorführt; sie erfaßt auch nicht das vollständige Sprachmaterial. B. will vielmehr die „Idiotismen", das Charakteristische der dt. Sprache und ihrer Grammatik herausarbeiten; dies geschieht in einer wenig übersichtlichen Darstellungsweise. 2.4. Anleitung zur Erlernung der deutschen Sprache (1773) [vorh, an der LB Bern, jedoch nicht verleihbar] 2.5. Die Biegungen und Ausbildungen der deutschen Wörter (1773) [vorh. an der LB Bern, jedoch nicht verleihbar] 2.6. Mittel, den Knaben Liebe zur Worterwissenschaft zu machen (1783) Es handelt sich um ganz kurze, stichwortartige Anweisungen bzw. Anregungen für ein mögliches Programm, wie man Schülern den Sprachunterricht - hier vornehmlich am Beispiel der Muttersprache Deutsch illustriert, teilweise aber auch kontrastiv argumentierend
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und auch auf den FVemdsprachenunterricht übertragbar - interessant macht und zugleich wesentliche Eigenschaften menschlicher Sprache vermitteln kann. Die „Knaben" (!) sollen erkennen, „daß die Wörter willkürlich angenommene Zeichen sind; doch unter sich und mit dem Verstand zusammenstimmen. [.,.], daß die Sprache ihre Regeln und die Sprachlehre ihre Begrenzungen hat; daß die Sprache von der Denkart und der Schreibart abhängt" (S. 419). Der Lehrer soll u.a.: einzelsprach i i ehe und zwischensprachliche Homonymie vorführen, vgl. dt, arm/Arm, lat, alter, dt. Alter; auf die unterschiedliche „Geschicklichkeit" einzelner Sprachen in bezug auf Kasusendungen („Abfälle") und die daraus resultierende Freiheit in der Wortstellung aufmerksam machen; auf die Anordnung der Bestandteile in einem Kompositum („zusammengeschmolzenes Wort") und ihre Auswirkung auf die Bedeutung sowie auf deren einzelsprachliche Realisierung hinweisen: „das hintere ist das Hauptwort, und sagt die Sache, das vordere dient sie zu beschreiben: Oelb&um, Baumöl" (S. 414); die Nichtvertauschbarkeit der Kompositumbestandteile aus semantischen Gründen vorführen, z.B. Trübsal, 'SaaUrub; etymologische Studien treiben; stilistische Kennzeichnung der Wortverwendungen vornehmen; Fragen der Bedeutungsveränderung ansprechen, z.B. Metonymie, Metaphorisierungen, Entwicklung zu Pejorativ»; grammatische Veränderungen registrieren, z.B. Genuswechsel: der Luft zu die Luft; 'verballhornte' Entlehnungen aus anderen Sprachen aufzeigen, z.B. dt. Schalmei aus frz. ckalume.au. Am Schluß schlägt B. in seiner für ihn typischen bildhaften Ausdrucksweise mögliche Kapitelüberschriften solcher oben genannter Themenbereiche vor: „Das Buchstabenschieben. Das Wörterzusammenschmelzen. Die Wörterfamiuen, Der Wörteradel. Der Wörtertod. Die Degradirung der Wörter. Der Wörter Eifersucht auf Rang. Die geradbrechten Wörter, Die Musik der Wörter. Der Tanz der Wörter" (S. 420), 2.7. Die Hattpiepochen der deutschen Sprache (1784) B. gliedert die dt. Sprachgeschichte seit Karl d. Großen in fünf „Zeitpunkte" und bezeichnet sie als: „A. Der Karolingische
Zeitpunkt (S. 118-126); B. Der Hohenstaufische Zeitpunkt (S. 126-133); C, Der Habspurgische Zeitpunkt (S. 274-280); [D.J Der Zeitpunkt der Fruchtbringenden (S. 356-363); [E.] Der Hochdeutsche Zeitpunkt" (S, 433441). Er führt aus zu A.: Da die erhaltenen schriftlichen Denkmäler aus dieser Zeit nicht sehr zahlreich seien, müsse man die Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft hinzuziehen und davon ausgehen, daß eine reich und vielfältig entwickelte außersprachliche Welt auch ihren Niederschlag im Reichtum und in einer entsprechenden Entwicklungsstufe ihre Sprache findet. Als Merkmale für diese Epoche der frank. Sprache vermutet B. u.a.: ein Fehlen an Bezeichnungen für abstrakte Begriffe, aber auch keine Notwendigkeit hierfür, Notfalls wären „translate" von „sinnlichen Dingen" möglich gewesen; reiche Wortbildungsmöglichkeiten durch Komposition, Präfigierung und Sufrlgierung bei Verben und Substantiven, reiche Flexionsmöglichkeiten und die daraus sich ergebenden Vorteile für die Syntax (weitere Charakteristika aus Flexion, Wortbildung und Syntax s. S. 120-124). Sein abschließendes Urteil: ein voll funktionsfähiges Kommuni kationsmittel. Jedoch „das Unglück war, daß die Genien der Sprache, nicht sie den Genien fehlete" (S. 124). Nicht das Volk als Sprachträger sei der für die Entwicklung einer Sprache entscheidende Faktor, sondern die Schriftsteller, die eine „vernünftige Auswahl" aus dem mündlichen Gebrauch treffen, die einer Sprache erst „die Würde geben, ohne welche sie wenig mehr als wohllautender Schall ist" (S. 124). Die Sprache jener Epoche sei sehr „musikalisch", sei reich an „Selbstlauten" gewesen, wie in den Schriften von Otfrid oder in der anonymen Dichtung über den „Bischof Anno" ersichtlich sei. Offenbar erwies sich jedoch das zur Verfügung stehende Zeicheninventar, die Schrift, als nicht adäquat: cf. „Die Klage, die Otfrit führt, daß ihm die zusammengeschlagene Laute, die asperierten Sylben, die starken Accente nicht möglich gewesen sey auszuzeichnen, will mehr nicht sagen, als daß er die Buchstaben nicht gehabt habe" (S. 126). B. datiert die altfrank. Sprache bis in die Zelt Heinrich IV., als sie ihren Höhepunkt hatte. Höchste sprachliche Vollkommenheit sieht er erreicht in der Dichtung
Bodmer 303
über den „Bischof Anno". B. nennt die Sprache dieser Zeit die „Otfridische". Zu B.: Diese ist die Zeit der „Minne" und der „Ebuthener" (historisch z.Zt. von Kaiser Philipp und Friedrich II.), verbunden mit den Namen der Dichter von der Vogelweide, Reimar und Walter von Eschilbach, von denen zahlreiche Werke überliefert sind. Es sei der „helle Mittag" in der Geschichte der dt. Sprache, die sich weiter entwickelt und verfeinert habe, sowohl aufgrund der Blüte der Literatur ale auch durch Kontakte mit anderen Völkern. Auch dialektale Ausdrücke fanden über die Literatur Eingang in die Sprache: „Man nahm jede» Wort in der Büchersprache auf, welches in dem Munde der Nation war, wenn es bedeutend war" (S. 128). In der Sprache, ihrer Wortbildung und Flexion, hatte sich gegenüber der vorhergehenden Epoche nicht sehr viel geändert (vgl. einige Merkmale: S. 129-131), aber: „Was sie neben der Otfridischen auszeichnet, sind äusserliche, Süchtige Dinge, die zu dem Putze gehören; oder es sind Zusammendrängungen, Abstülpungen, Beschneidungen, Vertauschungen der Laute; oder nähere Bestimmungen der Litera, mit welchen man die deutschen Töne ausdrückte" (S. 131). Und nochmals als Vergleich: „der Unterschied liegt in dem Dialekt, und ist wie des Dorischen und des Ionischen. Der Altfranken ihrer ist breiter, stärker, langsamer; der Altschwäbische sachter, kürzer, schneller" (S. 132). Zur Erklärung dieser 'Eigenschaften' benutzt B. hauptsächlich außersprachliche Gründe. Zu C.: Während der Regentschaft Rudolf von Habeburgs und dessen Enkels sei ein Verschwinden des Mäzenatentums für die schönen Künste zu beobachten, Schreiben und Leeen seien sozial geringer bewertet, und während der Renaissance seien röm. und griech. Autoren in den Vordergrund gerückt. In der zeitgenöss. Literatur aber sei - mit Ausnahme eines Sebastian Brand (Narrensckiff) - kein Autor von Bedeutung vertreten, so daß auch die alte Sprache langsam in Vergessenheit geriet, da sie in der Literatur nicht weiter tradiert wurde, Durch Einführung eines aus Jamben und Trochäen bestehenden, höchstens 8 bis 9 Silben enthaltenden Versmaßes sei die Literatursprache in Dichtung und Prosa „hart1* geworden.
Charakteristisch für die Sprache dieser Epoche sei eine gewisse Willkürlichkeit in ihrem Gebrauch: „Daher wenig analogisches, regelmä&igea, gleichförmiges; daher die Anomalien, die Härten, der Uebelklang« (S. 178). Zu [D.]: Dieser Zeitpunkt sei gekennzeichnet von „Gleichförmigkeit" und „Regeln", die man in der „Sprache der befiten Schriften gefunden" (vgl. S. 356) habe, B. weist darauf hin, daß auch die Sprache Luthers in seiner Bibelübersetzung erst nach Jahren „zu der Ausarbeitung und Vollendung kam, zu welcher sie gestiegen ist" (S. 356/357), bis sie zum Maßstab für die „Fruchtbringenden" wurde (s. einige Merkmale dieser Sprache: S. 357-358). Die wichtigste Veränderung erblickt B. im lexikalischen Bereich, verursacht durch den „Untergang von tausend Wörtern, die Luther nicht in seiner Bibel gerettet hatte" {S. 358). Daraus resultiere der Unterschied Sächsisch vs. Bayerisch/Österreichisch. Hingewiesen wird auf kleinliche puristische Tendenzen in dieser Zeit. Als bestimmende dichterische Persönlichkeit, und damit als auch für die Sprache wichtigste, wird Opitz genannt. Zu [E.]: B. weist auf den vormale herrschenden Hochmut der Sachsen hin, die ihre Sprache als „ein Geschenk des Himmels'' angesehen hätten. Inzwischen seien sie „gesellschaftlicher" geworden und hätten erkannt, daß „die Lieblichkeit der Sprache von mechanischen Kunstmitteln entstehe" (S. 433), wie z.B. „Endsylben, die Vorsteck= und Anstecksylben, die Participien, die Versetzungen, die Verbindungsformeln" (S. 433-434). Die Grammatiker verzichteten neuerdings auf die rhetorischen Mittel in ihren Grarnmatikdarstellungen, „die ihren Grund in der Denkungsart haben" (S. 434). B. meint, daß seit Mitte des 18. Jhs. „mehr Geist der Freyheit [...] bis in die Sprachlehre gekommen" (S. 434) sei (bezüglich der Merkmale s. S. 434-437); leider habe sich diese nicht bis auf die Schrift erstreckt. Auf die Gegenwart bezogen äußert B. bezüglich Sprache und Stil den Wunsch: ,,Glücklich, wenn sie gemäßigt bleibt" (S. 438), damit der Zeitpunkt des Hochdeutschen seinen Namen „von dem allgemeinen Vaterland erhalten" (S. 440) möge, und fügt warnend an: „Aber behüte der Himmel! daß in der redlichen Meymmg, dem Geschmack und der Sprache aufzuhel-
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fen, die gute Nation Dicht einen Gerichtsstuhl mehrerer oder wenigerer Personen anerkenne, es mögen gleich Männer von den größten Talenten seyn" (S. 440).
2) Megaliaeua [= Litzel]: Der Undeutsche Catholik Oder ... In Verbesserung der deutschen Sprache und Poesie. Jena 1731 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 28z] 3. Bibliographie Anleitung zur Erlernung der deutschen Spra3.1. Werke des Autors che. Karlsruhe, Zürich 1773 3.1.1. Sprachwise, Werk [vorh. an der LB Bern, jedoch nicht verleihVon der er/Werten [!] Genauigkeit beym bar] Übersetzen [Titel in Inhaltsangabe], in: Bodmer / Breitinger: Der Mahler der Sit- - weitere Ausgabe 1776 ten, Von neuen abersehen und starci ver- Die Biegungen und Ausbildungen der deutmehret, ... Sunt certa piacula quae Te Ter schen Wörter. pure lecto poterunt recreare Ltbello [Stich]. Karlsruhe 1773 Der zweyte Band. [vorh. an der LB Bern, jedoch nicht verleihZürich: verlegte Conr. Orell u. Comp. bar] 1746. S, 512-524 Mtliti den Knaben Liebe zur Wörierwissen- Reprint: Hildesheim, New York: Olms schaft zu machen. Vom verstorbenen Herrn 1972 Professor Bodmer, [aus 355: ÜB Regeneburg; Sign.: 64/GI 2220 in: Ephemeriden der Menschheit ... 1. Band, M 21-2] 4. Stück, April 1783: 410-420 Proben der alten schwäbischen Poesie des [aus 19: ÜB München; Sign.: Misc. 377] Dreizehnten Jahrhunderts. Aus der Maneßi- Pie Hauptepochen der deutschen Sprache seit schen Sammlung. [Herausgegeben von Jo- Karl dem Großen. [4 Teile] hann Jacob Bodmer] - A. Der Karolingische Zeitpunkt. B. Der Zürich: Bey Heidegger und Comp. 1748, Hohenstaufische Zeitpunkt [am Textende - Reprint: Hildesheim: Gerstenberg 1973. gezeichnet: Bodmer], LVI, 296 S., in: Schweitzersches Museum, Zweyter Jg. darin: 1784: 118-133 - Grammatische Anmerkungen über die Spra- - C. Der Habspurgische [!] Zeitpunkt [nicht che der schwäbischen Poeten. S. XXXIXgezeichnet], ebda 274-280 LVI - Der Zeitpunkt der Fruchtbringenden [nicht - Glossarium, Oder Erklärung der dunkeln gezeichnet], ebda 356-363 Wörter in gegenwärtigen Proben. S. 273- - Der Hochdeutsche Zeitpunkt [nicht gezeich296 net], ebda 433-441 [aue 355: ÜB Regensburg; Sign.: 64/GF 2770 [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.: TM 74 B668] 2062,1/2. 1784] [anonym] Die Grundsätze der deutschen Spra- 3.1.2. Sonstige Werke che. Oder: Von den Bestandteilen dersel- Moralische Schriften, historisch-kritische Beiben und von dem Redesatze. [Vign.] [Motto] träge, Gedichte, Übersetzungen, Arbeiten zur Zürich: bey Orell, Geßner und Comp. 1768. Poesie, s. Meusel: Verstorbene 24,132 S. 17cm [S. [2] leer; S. [3]: Vorrede. - S. 4-7: Von 3.2. Sekundärliteratur der Würde der Sprachlehre. - S. 8-24: Von 3.2.1. Literatur zum sprachwies. Werk den Vfrdicnsien Dr. Martin Luthers um die Ernst,F.: J . J . B.s Beispiel, in: Lob der deutdeutsche Sprache. - S. [1],2-132: Text in 14 schen Sprache (Zürich 1941): 37-45. - JelAbschnitten] linek I: 259; II: passim. - Kalta, B.: J.J.B. beigebunden: als Grammatiker: Die „Grundsätze der deut1) Faber, Johann Heinrich: Erste Grund- schen Sprache (1768)", in: Etudes Allemansätze der deutschen Sprachkunst, Mainz des. Recueil dedie a Jean Jacques Anstett (Lyon 1979): 27-46. - Plückebaum, G.: Von 1768
Böckh
der erforderten Genauigkeit beim Übersetzen. Ein Beitrag zur Übersetzungstheorie im 18. Jh., in: Arcadia 1,2 (1966): 210-212
305
2, Werkbeschreibung
Beiträge in der Zeitschrift Bragur In der Zeitschrift Bragvr, die B. zusammen 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- mit Friedrich David —*G räter nach langem graphie Warten auf eine Publikationsmöglichkeit für ADB III: 19-23 [Mörikoferj. - Hirsching: seine sprachhistorischen Neigungen herausHandbuch I. - Internat. Bibliographie I: gibt (s. l,), hat B. vier Beiträge veröffentlicht, 1020-1021; IV/1: 577-578, Primär- und Se- von denen nur einer sprachwiss. einigermaßen kundärlit. - Jöcher/Adelung I. - Kosch I: 647- relevant ist. 655, dort zahlreiche Lit,angaben. - Lutz, M,: Di« sprachgeschichtliche Abhandlung Gang Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem 18. der ersten deutschen Schriftsteilerey bis zum Jh. (1812). - Meueel: Verstorbene I: 448-456. Ende der Minnesingerepoche im 1. Bd von - NDB II: 362-363 [F. Ernet]. - Vetter, T.: Bi- Bragur will den hauptsächlichen Adressabliographie der Schriften J,J. B's ... in: J.J.B.; ten der entsprechenden Rubrik, den interesDenkschrift zum CC. Geburtstag 1898 (1900) sierten, aber kaum vorgebildeten Lesern, einen knappen, wissenschaftlich angereicherten [Baier (2.); Gräßel (3.); Held (1.)] und durch Textproben anschaulich gemachten Überblick über dt. Sprachdenkmäler aus vorahd. Zeit (nach B. ab 100 v. Chr.) bis Mitte BÖCKH, CHRISTIAN GOTTFRIED des 13. Jhs. geben (zur Gliederung der Zeitschrift Bragur s, den Artikel Gräter). 1. Biographie Eine kurze Einleitung nennt als Vorbild * 8.4.1732 Nähermemmingen bei Nördlingen „Vorarbeiten eines Schotteis, Morhofs, Reint 31.1.1792 Nördlingen manns, Eccards, Rüdigers, Ebelinge, AdeSchriftsteller lungs, Meisters, Fulda's, Panzers, Häselins, V: Landprediger Obeilins, Petersens, Plants und anderer" Mit 11 Jahren kam B. aufs Lyceum in (S, 89). Die gut 40 S, starke kleine SprachNördlingen, Im Jahr 1752 begann er ein Uni- geschichte sieht nach unterschiedlichen Kriversitätsstudium in Jena. Nach Beendigung terien gegliedert drei Hauptperioden vor: seiner Studienzeit 1756 wurde er Hofmeister „Von den ältesten Zeiten bis auf Karl den der Söhne des Kanzlers Hinkeldey zu Wert- Großen" (S. 90); Karolinger, sächsische und heim, auf dessen Empfehlung hin er als Kon- fränkische Herrscher; Dichter des „schwäbirektor am fürstlichen Gymnasium angestellt schen Zeitpunktes" (S. 141). Gestützt auf wurde, 1759 erhielt er zusätzlich die Pfar- kommentierte Text ausgaben seiner Zeit, prirerstelle in Waldenhausen, 1762 berief man vate Informationen zu noch unveröffentlichten B. zum Rektor des Pädagogiums in Eßlingen. Dokumenten, Detailuntersuchungen anderer Nachdem er 1772 Diakon an der Hauptkirche Forscher (häufig Abhandlungen der Mannin Nördlingen geworden war, stieg er bald zum heimer deutschen Gesellschaft) und kurze, Archidiakon auf. Diese Stelle behielt er bis zu eigene Kommentare zu original gegebenen Textstücken entwirft B. sein Bild vom Entseinem Tode im Jahre 1792. Die Lieblingsbeschäftigung B.s galt der va- stehen der dt. Sprache und Literatur. B.s terländischen Literatur, speziell der altdt. wenige eigene Anmerkungen zu sprachlichen Hinreichend bekannt wurde er als Schriftstel- Phänomenen sind bei der Herleitung schwieler für die Jugend und das Schulwesen. Be- riger Etyma häufig spekulativ; es finden sich reits Anfang der 60er Jahre trug er sich mit mehrere Topoi - etwa der der sklavischen Oridem Gedanken, eine dt, Dichtkunst zu ver- entierung der ersten Schriftsteller am Latein fassen. Für dieses Werk konnte er jedoch kei- (S. 109) -, die ungeprüft weitergegeben wernen Verleger finden. Sein Plan einer histo- den. rischen Bibliothek für die altdt, Literatur, Die Abhandlung gibt Einblick in relativ breite die er 1778 entwarf, scheiterte ebenfalls am sprachhistorische Bemühungen B.s und zeigt, Verleger. 1791 wurde er Mitherausgeber bei was Ende des 18. Jhs. als gesichert und mitZeitschrift Bragur. teilenswert zur Vorgeschichte des Deutschen
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angesehen wurde. Die zeitgenössische Reaktion auf diese Abhandlung war nicht einhellig; Gräter berichtet im Todtenopfer für B, (Bragur Bd 2: 459*476) davon, daß „einige Kunstrichter nicht ganz damit zufrieden waren" (S. 473). Bei den weiteren Beiträgen zu Bragur, von denen die aus dem 2. Bd von Gräter aus B.s Nachlaß eingefügt wurden, handelt es sich meist um popularisierende Übersetzungen, bei denen kommentierende Teile bei sprachlicher Ausrichtung sprachwiss, wertlos sind, weil entweder die Vorlage zur Überprüfung fehlt oder wie beim Winsbeke nur Wort-fürWort-Übersetzungen geboten weiden.
Bragur geweyt, in: Bragur ... II (1792): 459476. - Hörner: Schwäbische Schriftsteller. Meusel: Verstorbene 1:456-458. - Rotger: Nekrolog II. 1792(1797). - Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1792 [Dobnig-Jülch (2.); Gräßel (3.); Held (1.)] BÖHNER, JOHANN
3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk
1. Biographie * 10.11.1710 Grünberg (MährUeh-Schönberg) f 23. . 1785 Neuherrnhut (St. Thomas, dän. Jungferninseln, heute: U.S. Virgin Islands) Missionar, Übersetzer V: Adam, Tischler M: Maria oo 1742 Johanna, geb. Hummel; 1743 Veronika Löhans, geb. Demuth, Missionarewitwe; 1767 Christina Heckewälder, geb. Richter 4K B., der eine Lehre als Kunstschleifer absolvierte und u.a. als Tischler bei seinem Vater arbeitete, kommt 1731 mit den Eltern und seinem ältesten Bruder nach Herrnhut (s. dazu den Exkurs „Die Herrnhuter Brüdergemeine" bei Christian -+David). Er geht im Februar 1736 als Kolonist in die gerade gegründete Herrnhuter (Missions-)Kolonie in Savannah, Georgia, wo er zeitweise mit den Indianern lebte, um ihre Sprache zu lernen. Er ist in der Indianermission in Georgia und Pennsylvania tätig. Nach der Heirat mit seiner ersten Frau geht er zum Missionsdienst auf die zu dieser Zeit dänischen Jungferninseln St, Thomas, St. John [Jan] und St. Croix; seine Frau stirbt auf der Überfahrt. B. geht noch zwei weitere Ehen ein und hat vier Kinder, von denen zwei früh sterben. B. blieb, abgesehen von drei Reisen nach Bethlehem, Pennsylvania in den Jahren 17471749, 1754-1755 und 1766-1768 bis zu seinem Tod auf den Inseln, überwiegend auf St. Thomas, von 1755 bis 1759 als Vorsteher der Mission.
keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB II: 783 [W. Scherer]. - Baader: Lexikon bäuerischer Schriftsteller I: 49-51. - Gräter, F.D.: Todtenopfer dem Mituniernehmer der
2. Werkbeschreibung B. hat sich in erster Linie als Übersetzer hervorgetan. In seiner praktischen Arbeit der Übersetzung umfangreicher Texte in die auf den Inseln gesprochene niederländische Kreolsprache (Negerhollands, s. dazu die Arti-
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Gang der ersten deutschen Schriftstellerey bis zum Ende der Minnesingerepoche. Eine Abhandlung, in: Böckh / Gräter, F.D.: Bragvr, Ein Litterarisches Magazin der Deutschen und Nordischen Vorzeit. Erster Band Leipzig: in der Grafischen Buchhandlung 1791 S. 88-150. 17cm [S. 90415: /, Von den ältesten Zeiten bis auf Karl den Großen. 100 Jahre vor bis zum Jahre 76$ nach Christi Geburt. - S. 116-141: S, von Karl dem Großen bis zu den Minnesingern, vom Jahr 768 bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts oder bis zum Jahr l ISS. - S, 141-150: 5. Von den Minnesingern oder den Dichtern, aus dem schwäbischen Zeitpunkte, von 1136 bis auf die Mitte des 14ten Jahrhunderts] [aus 76; Fürstl. Thurn und Taxis Hofbibl., Regensburg; Sign.; SpL, 296] 3.1.2. Sonstige Werke Minnelieder, Lehrgedichte, Mitherausgeber der Zeitschrift Bragur, pädagogische Schriften 3.2. Sekundärliteratur
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kel zu Christian Georg Andreas —»Oldendorp und Jochum Melchior —tMagens) ist er durchaus bedeutend. Sie wurde seine Hauptbeschäftigung, nachdem er als Missionar in den Ruhestand getreten war. Zu den von ihm übersetzten Werken gehören die von Adrian Lever kühn zusammengestellte Evangelienharrnonie, die übrigen Bücher des Neuen und Alten Testaments und August Gottlieb Spangenbergs Idea Fidei Fratrum, Zu seinen Lebzeiten wurde zwar keine der Übersetzungen gedruckt, aber sie sind im Manuskript im Unitäts-Archiv in Herrnbut erhalten (zur Editionslage vgl. 3.2.). 1833 wurde die Evangclienharmonte als letztes Werk in Negerhollands in New York gedruckt, aber B,s Übersetzung war sicher auch Vorlage für die 1802 in Barby gedruckte Übersetzung des Neuen Testaments. Einschlägige, wenn auch vereinzelte Zeugnisse von B.s sprachwiss. Reflexion liefern die teils kreolisch-negerholländisch, teils deutsch verfaßten Einleitungen zu seinen Übersetzungen, in denen B. seine Übersetzungsprinzipien und sein methodisches Vorgehen diskutiert und begründet, mithin eine Art Übersetzvngstheorie, wenn auch in bescheidenem Maß, liefert. Er ist sich der Probleme der Übersetzung und seiner Schwächen als Nicht-Muttersprach l er auch noch nach vierzig Jahren Aufenthalt auf den Inseln bewußt, doch erscheint ihm die Existenz einer verständlichen Übersetzung wichtiger als absolute sprachliche Korrektheit und Ausgefeiltheit. Ebenso bewußt ist ihm die Notwendigkeit der Schaffung neuer Termini durch Entlehnung aus anderen Sprachen und des Ausbaus des Kreolischen zu einer adäquaten Schriftsprache. Zunächst aber sei wichtig, daß überhaupt übersetzt werde und die Texte den Lesern verständlich seien. Trotz geringer sprachwiss. Relevanz rundet B. durch seine Gesamttätigkeit den Kreis derer ab, die als Misssionare der Herrnhuter Gemeine die Sprachprobleme in reflektierten Hilfemitteln zu losen versuchen. 3. Bibliographie 44
3.1. Übersetzungen B.8 3.1.1. Handschriften der Evangelieoharmonie Die Geschichte unsers Herrn und Heilan-
des Jesu Christi, aus den vier Evangelien zusammengezogen, und aus dem Deutschen in die Creotsprache übersetzt, zum Gebrauch in dem Versammlung Haus der Neeger Gemeine (UA: NB VII R3, 6') Die Handelingen of Geskiedeniaen van ons Seer en Heiland Jews Christus ut die vier Evangelisten na ten lesammenkang gefvegt (UA: NB VII R3, 6/) Die Geskiedenis van ons Heere en Heiland Jesus Christus, opgeskreeven van die vier Evangelisten M&ttheus, Marcus, Lucas men Johannes; Die Geskiednis van ons Heere en Heiland Jesus Christus, sso äs die vier Evangelist sender ka skriev die op (2 unvollständige Abschriften, ÜA: NB VII R3, 6 A ) 3.1.2. Weitere Übersetzungen aus der Bibel (Handschriften) Die Briefen van die Apostel sender (U A: NB VII R3, 6") Ein abermaliger Versuch, Etwas aus den Büchern der heiligen Schrift Alten Testaments in die Creol (oder Neger} Spreche zu übersetzen, und in eine harmonische Zeiiordnung gebracht, und in den dunkeln Stellen aus dem deutlichen Vortrag und Zusammenhang des Grundiertes erläutert ... (UA: NB VII R3, 6el, 6 i2 , 6e3( 3 Bde) Körte Begireb van die Christlike Leer, nabin die evangelische Broedergemeenten daer geleegt van August Gottlieb Spangenberg [G. A. Spangenberg: Idea Fidei Fratrum] (UA: NB VII R3, 6", 6 errj, 'virtus' und 'Tugend' (mit Verweis auf —*Adelung) bezeichnen ursprünglich körperliche Stärke, für hebr. .fdaqah setzt er mit A. Schul teas Origines hebraeae (1761) ein Stamm wort 'steif gerade, unbiegsam sein' an. Dieser Wurzel schreibt er pädagogische Wirkung auf die Ideen des Volkes zu mit dem Verweis auf J.D. —* Michaelis Über den Einfluß der Meinungen in die Sprache und der Sprache in die Meinungen (1760), B. politisiert seine Etymologie, indem er durch „einen harten und steifen Sinn" die strenge jüd. Gesetzesobservanz erklären will, „wodurch sie ändern Nationen verächtlich und unerträglich wurden", 2.3. Dissertatio generalis (1783), Arbeiten zur Textkritik Die persönliche Bekanntschaft mit Benjamin Kennicott (1718-1783), der alle hebr. Bibelhandschriften in England kritisch gesichtet hatte, regt eine dreijährige Reise von B. durch Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande an, bei der er alle hebr. Bibelhandschriften einsah. Sieben Jahre lang ordnete B. sämtliche Handschriftenvarianten, die er gesammelt hatte, für die große textkritische Edition Kennicotts (1776-1781). Die Dissertatio generalis (1783) gibt Proben des dt., span, und ital. Schriftcharakters aus verschiedenen Handschriften, B. differenziert exakt ascbkenazische und sephardische Handschriften und ihre Kolophone, Er verteidigte Kennicott gegen alle Vorwürfe von Oluf Gerhard —»Tychsen u.a. B. erkannte den Wert der jüd. Textkritik, Kommentarliteratur und der alten Übersetzungen, z.B. der Syrohexapla Handschrift in der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand (1778) oder der Cottonianischen griech. Genesishandschrift (1784). Ein Nebenprodukt der Arbeit an den syr. Bibelversionen ist die Herausgabe der Chronik des Gregor Abulfaradsch (Bar Hebraeus) nach einer Handschrift in Oxford (1789).
Brims 365
Die übrigen primär textkritischen Arbeiten im Kontext von B. Erforschung und Sichtung der hebr. Bibelhandschriften werden trotz gewieser sprachwiss. Relevanz nicht einzeln besprochen, sondern nur bibliographisch erfaßt ( . 3.1.1.).
3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiee. Werk De to qvod praestandvm restat in liiteris orientalibvs Oratio qva mvnvi professoris historiaf htiemriae pvbltet ordinarii in academia Ivlia Carolina indvlgentissime sibi demandatvm a.d. XXVII. Octobr. MDCCLXXXI [1781] adiit Pavlvs lacobvs Brvns. Helmstadii [Helmstedtj: ex officina Michaelis Gvntheri Levckart. XXIV S. [Titel ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S, [3]: Widmung. - S. [3], IVXXIV: Text] [Fotokopie aus 7: Niedersächs. SulJB Göttingen; Sign. 8° Sva III 2970] De libello contra Benj. Kennicott eiusque collationem MSS Hebraicorum. Rom 1772 Von einem syrisch-hexaplarischen Manuscripte in der .Ambrosianischen Bibliothek zu May land. in: R B ML (=Repertorium für Biblische und Morgenländische Litteratur, hrsg. von J,G. Eichhorn) 3 Leipzig 1778. S. 166-187 [Fotokopie aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Th Ges 182] Apologie für Kcnnicott, in: RBML 6 Leipzig 1780. S. 173-182 Schreiben über die kennicottische Bibel, nebst Nachrichten von seinen zukünftigen Arbeiten daraber, in: Greifiwatder kritische Nachrichten. Greifswald 1781. S. 154 ff Curae hcxaplares in Librum IV Regvm, in: RBML 8 Leipzig 1781. S. 85-112 RBML 9 Leipzig 1781. S. 157-196 RBML 10 Leipzig 1782. S. 58-95
Auszug aus Exaebii Chronik aus dem Syrischen übersetzt, in: RBML 11 Leipzig 1782. S. 271-282 Disseriatio generalis in vetvs ir.slamenlum Hcbraicum, cum variis lectionibus ex codicibus manuscriptis, et impress is, auctore Benjamino Kennicott. Brunovicii [Braunschweig] 1783 De mendis typographies editionis van der Hooghtianae a Kennicotto non sublatis, in: RBML 12 Leipzig 1783, S, 225-235 £>e variia lectionibus bibliorum kenfiicottianorum in: RBML 12 Leipzig 1783. S. 242-278 RBML 13 Leipzig 1783. S. 31-94 Etwas über die Sabäischen Fragmente. in: RBML 12 Leipzig 1783. S. 278-282 Beyiräge zu Montfaucons Hexaplen und Varianten ans einem Griechischen Manuscript der Psalmen auf der Bodlejanischen Bibliothek zu Oxford, in: RBML 13 Leipzig 1783. S. 177-199 Index Locorum, quae mandante Cl. Kennicotto in codicibus Hebraicis V.T. excludit. in: RBML 13 Leipzig 1783, S. 200-256 Episiula Samaritans Sichemitarum tertia ad Jobum Ludolfutn. in: RBML 13 Leipzig 1783. S. 277-292 Von Eakem, Chaliphen in Egypten, aus Abulfaradsch Syrischer Chronik. in: RBML 14 Leipzig 1784. S. 1-30 Hf,me,rkitnge,n über einige wichtige Lesarten der Cottonianischen Griechischen Handschrift des ersten Buch Mosis. in: RBML 14 Leipzig 1784. S. 30-39 Syrische Nachrichten von den Griechischen Übersetzungen aus Manuscripten gesammlet. in: RBML 14 Leipzig 1784. S. 39-59
366 Bruns
Excerpie ans Chaldäischtn Manvscripten der Bibel, in: RBML 15 Leipzig 1784. S. 168-175 Bemerkungen über einige der vornehmsten Aiugaben der alten Syrischen Übersetzung [!] des N.T. mnd Varianten zv den Evangelien dieser Übersczung [!] aus einem Wolfenbüttler Codex. in: RBML 15
Leipzig 1784. S. 153-168 Maccabaeorum liber primus, graece secundvm exemplar Vatican v m t n «s a lecttonum recudi curavit. Heimst ad t 1784 Fortsetzung der Varianten aus einem Wolfenbüiiler Syrischen Codex der Evangelien. in: RBML 16 Leipzig 1785. S. 107-117 Über die Nassairier und Drusen in: RBML 17
Leipzig 1785. S. 25-36 Ob im Hebräischen kein Name für die Tagend sei. in: Berlinische Monatsschrift 10 Berlin 1787. S. 341-345 [Fotokopie aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 02/1,5,8" 175] Greaorii Abulpharagii sive Bar Hebraei Ch.ronicon Syriacum, e codicibus Bodlejanis descripsit, maximum partem vertit notisqve illasiravii, hrsg. v. Georg Wilhelm Kirsch. Leipzig 178
Appendix ad Chronicon Greaorii Abulpharagii Syriace ei Latine. in: P N RBML (=Paulus Nevee Reperiorium für Biblische und Morgenländische Literatur, hrsg. von H.E.G. Paulus) l Jena 1790. S. 3-116 Erläuterung der Unterschriften in den Hebräischen Manuskripten aus der Jüdischen Geschichte. in: PNRBML 2 Jena 1790. S. 1-39 Beyträgc zur kritischen Bearbeitung unbrnuister alter Bandschriften, Drucke und Urkunden, l. und 2. Stück, 3 Tie. in l Bd. Braunschweig 1802/03 3.1.2. Sonstige Werke Zahlreiche Arbeiten zur atl. Textkritik, noch weitere Schriften zur Unterscheidung der einzelnen Handschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum eprachwiee. Werk ADB, s. 3.2.2.; Kraus: Geschichte 160, 518 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB III: 450-452. - Eckstein (1871). - Harnberger/Meusel I: 471-475; XI: 111; XIII: 184185; XVII: 274-275. - Kordes (1797); - dass.: Nachträge. - Lübker/Schröder: I - Stepf: /aridische. Autoren l [Angerstorfer (2.); Freivogel (L); GräSel (3.)]
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ANHANG I (IRRELEVANTE) Die Hinweise auf folgende Autoren kamen aus Handbüchern und Geschichten der Einzelphilologien oder aus Werken von Handbuchautoren, Sie wurden nach eingehender Prüfung ausgesondert, weil die Hauptkriterien für Vollartikel (sprachwiss. Relevanz, Publikation innerhalb der Zeit- und Raumgrenzen des Handbuchs) nicht erfüllt waren. Die folgenden Kurzartikel fassen die wichtigsten Entscheidungsgründe zusamen.
ACHILLES, August Andreas (1708-1776) Pastor, Superintendent A. war nach dem Studium in Halle als Rektor und Pastor tätig. An Veröffentlichungen hinterließ A. neben einigen Predigten auch philosophische Arbeiten, so z.B. das Programm De philosophiae in eloquentia et necessitate et Umitibus (Sorau 1741). Ein sprachwiss. Werk im eigentlichen Sinn konnte nicht ermittelt werden. ADELUNG, Friedrich von (1768-1843) Sprachforscher, Historiker Der Neffe des Johann Christoph —»Adelung, der einen großen Teil seines Lebens in Petersburg und in Diensten der Zarin Katharina II verbrachte, hat zwar zahlreiche sprachwiss. relevante Arbeiten - vor allem sprachvergleichende - publiziert, jedoch sämtliche erst nach 1800. Das einzig in NUC-pre 1956, jedoch nicht in anderen Quellen ihm zugewiesene 2-bändige Wörterbuch mit dem Titel Vollständiges Deutsch—Russisches Lexicon, nach dem grossen grammattikalisch=kritischen Wörterbuche des Herrn Adelung ausgearbeitet, und mit allen zur vollkommenen Kenntniß der deutschen Sprache nötigen Phraseologien und Erläuterungen versehen (Petersburg 1798) ist lt. Untertitel von einer „Gesellschaft von Gelehrten" herausgegeben. Auch das anonyme Vorwort erwähnt Friedrich von A. nicht als möglichen Beiträger, so daß die nicht klärbare Verfasserschaft einer Aufnahme ins Handbuch entgegenstand, AEPINUS, Franz Albrecht (1673-1750) Theologe, Professor A., der in Rostock ab 1721 eine Theologieprofessur inne hatte und das Amt eines Konsistorialrates verwaltete, äußerte sich in seinen Veröffentlichungen vornehmlich zu theologischen Fragen. Daneben liegt auch eine fntroductio in philosophiam (1741) vor. Dunkel 1,2: 152, Jöcher/Adelung I: 269 und Meusel, Verstorbene l: 27 nennen A. als den Verfasser der Dissertatio de Linguae Saxoniae inferiores (Rostock 1704). Bei dieser Dissertation war A. aber lediglich Präses, der eigentliche Verfasser ist Bernhard —*· Raupach. AHLWAHRDT, Christian Wilhelm (1760-1830) Philologe, Rektor, Professor A. war nach dem Studium in seiner Heimatstadt Greifswald zunächst als Privatdozent und Lehrer tätig. Ab 1817 war er Professor für alte Literatur an der Greifs-
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walder Universität. A,s Hauptarbeitsgebiet war die klassische Philologie. Neben seinen Übersetzungen des Ossian und Pindar liegen auch Übertragungen aus dem Englischen, Italienischen und Portugiesischen vor. A, hinterließ auch sprachwiss. relevante Beiträge, so z.B. die Grammatischen Bemerkungen über die Nomina collecttva der Lateinischen Sprache (1804) und den Beitrag zu J,G. Schneider's griechisch-deutschem Wörterbuche (1808-13). Da diese Arbeiten aber alle erst im 19. Jahrhundert erschienen, iallt A. aus dem Berichtszeitraum des Handbuchs. ALBERTI, Johann (1698-1762) Theologe, Altphilologe A. wurde nach seiner Tätigkeit als Prediger Professor der Theologie an der Universität Leyden. Sein bevorzugtes Forschungsgebiet war die klassische griech. Literatur. Als niederländischer Sprachforscher, der zudem keine Arbeiten im deutschsprachigen Raum publiziert hat, wird A.s Werk nicht beschrieben. ALER, Paul (1656-1727) Jesuit, Philosoph, Philologe, Dramatiker A. trat 1676 in den Jesuitenorden ein. In der Folge unterrichtete an verschiedenen Ordensgymnasien in Trier, im Münster land und in Aachen. Da A. bereits im 17. Jahrhundert ein sprachwiss. Werk nämlich die Orthographia, sive Ars emendate scribendi (1699) veröffentlichte, fällt er aus dem Berichtszeitraum des Handbuchs (s. Sommervogel I: 163). Aus dem 18. Jahrhundert liegen von ihm vor das in mehreren Auflagen erschienene Dictionario Germanico-Latinum opus, in hoc genere, absolutem und das Synonymenwörterbuch Gradus ad Pamassum, sive novus synonymorum epithetorum et phrasium poeticarum thesaurus. Letzteres bedient sich einer erstmals 1652 in Paris anonym erschienenen Vorlage. Daneben machte sich A. einen Namen als engagierter Förderer des Schultheaters der Jesuiten. ANDERSON, Johann (1674-1743) Staatsmann, Jurist, Naturforscher, Sprachforscher A. promovierte nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Leipzig, Halle und Leyden 1697 zum Dr. jur. Im Anschluß daran ließ er sich als Advokat in Hamburg nieder, wo er ab 1723 Bürgermeister war. Neben seiner politischen Tätigkeit interessierte sich A. auch für Fragen im Bereich der Natur- und Sprachwissenschaften. So war er beispielsweise Mitglied der Wiener Akademie für Naturforscher. Das von A. erstellte Glossarium teutonicum et alemanicum, als Fortsetzung zu dem Glossarium linguae Saxonicae des Bremer Theologen Gerhard Meier gedacht, liegt nur im Manuskript vor. In den Freyen Urtheüen und Nachrichten, 28, Stück, 3Jg.(1746), S. 224 ist der Artikel Blide publiziert; der Auszug ist quantitativ jedoch so gering, daß sich anhand dessen keine Werkbeschreibung anfertigen läßt. ANTONINI, Hannibal [Annibale] (1702-1755) it. Grammatiker und Lexikograph Der Hinweis auf A. als möglicher Autor geht auf Schröder: Annales III und IV zurück. In III, Nr. 322 wird die Briefsammlung Recueü de lettres franyoise et italiennes (Basel 1761) als von einem „gewissen Antonini besorgt", in IV, Nr. 26 eine Gründliche und
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praktische italienische Grammatik (Dresden 1771) als „von Hannibal Antonini besorgt" ausgewiesen. Die bio-bibliographischen Recherchen und die Autopsie beider Werke ergaben, daß sowohl die Briefsammlung als auch die Grammatik sich zurückverfolgen lassen bis zu nur einem Autor namens Annibale Antonini, einem gebürtigen Italiener, der über 20 Jahre in Frankreich gelebt und den deutschsprachigen Raum nur kurz während einer Reise gestreift hat (s. den Eintrag im Dizionario biograßco degli Italiani, Rom 1960 if.). Die Gründliche Grammatik ist eindeutig eine 16 Jahre nach A. s Tod angefertigte anonyme deutsche Übersetzung seines Traue de la grammaire italienne (Paris 1726). Die in Basel publizierte Briefsammlung („par Abbe Antonini") von geringer sprachwiss. Relevanz ist posthum erschienen. Der Dizionario biografico weist sie zwar A. zu, läßt aber - wie übrigens auch die Vorrede des Werks - die Publikationsgeschichte (Überarbeitung?) offen. Der nicht klärbare Eigenanteil A.s an diesem einzigen im deutschsprachigen Raum erschienen Werk steht einer Aufnahme von A. ins Handbuch entgegen. APEL, Johann August (1771-1816) Jurist Obwohl A. Rechtswissenschaften in Leipzig und Wittenberg studiert hatte und als Advokat tätig war, publizierte er hauptsächlich auf dem Gebiet der poetischen Formen, besonders der Metrik und Rhythmik, schrieb Tragödien, Beiträge zur Kunst, Erzählungen und Märchen und verfaßte philogogische und philosophische Rezensionen. Ein sprachwiss. Werk ist jedoch nicht nachzuweisen. ARNDT, Christian Gottlieb von (1743-1829) Übersetzer, Historiker, Russisch-kaiserlich er Hof rat A. trat nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Königsberger Universität in russische Dienste. Nach über 25-jähriger Tätigkeit kehrte A. nach Deutschland zurück. Das einzige sprachwiss. relevante Werk A.s Über den Ursprung und die verschiedenartige Verwandtschaft der europäischen Sprachen erschien erst 1818 (s. Hamberger/Meusel 17: 42). ARNOLD, Paul (?-?) Bei Schröder, Annales IV, Nr. 478 erscheint als Bearbeiter oder Herausgeber der 1782 in Wien publizierten Ausgabe von Theodor —»Arnolds Grammatica Anglicana Concentrata ein gewisser Paul Arnold. Dieser ist aber in den sonstigen Nachschlagewerken nicht nachweisbar und auch die Wiener Ausgabe von 1782 (vorliegendes Exemplar aus 36: StB Mainz; Sign.: 7821) gibt keinerlei Hinweise auf ihn. Vermutlich handelt es sich bei dem Eintrag in den Annales um ein Versehen; in Schröder: Lexikon I wird Paul Arnold nicht mehr erwähnt. ARVE, Johann Friedrich (1728-1807) Philologe, Pfarrer, Hauslehrer A., der in Götttingen studiert hatte, wurde durch Vermittlung Johann Matthias —»Gesners Mitglied des dortigen philologischen Seminars. Im Anschluß daran war A. als Hauslehrer, Pfarradjunkt und schließlich als Pastor tätig, A. ist zwar in Rotermund: Das gelehrte Hannover I (1823) charakterisiert als jemand, der neben guten
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Sprachkenntnissen „nicht gemeine Kenntnisse in den orientalischen Sprachen" besessen habe. Werke sind aber nicht vermerkt und konnten auch nicht ermittelt werden. ARVELIUS, Martin Heinrich (1760-1799) Juristt Schriftsteller A. trat nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig als Privatsekretär in die Dienste des Generalgouverneurs von St, Petersburg. A.s Beiträge zur Phraseologie, die in Kotzebues Monatszeitschrift Für Geist und Herz, 3,Bd. (1787): 19 zu finden sind, umfassen nur eineinhalb Seiten, die keine gesonderte Beschreibung erlauben.
B BACH, Johann August (1721-1758) Rechtshistoriker B., dessen Biographen vor allem seine umfassende, auch philologisch gründliche Ausbildung und Bildung hervorheben, hat in der Hauptsache juristische Abhandlungen und eine mehrbändige, periodische Rezensionsschrift publiziert. Obwohl ihm NDB I: 419 attestiert, er habe sich besondere Verdienste „um die Pflege einer guten deutschen rechtswissenschaftlichen Fachsprache" erworben, konnte kein einschlägiges sprach wise. Werk ermittelt werden. BACHMAIR, Johann Jakob ( ? - 1778) Magister B., von dessen Leben keine weiteren Daten ermittelbar sind, verfaßte mehrere Lehrwerke, mit denen er vermutlich zum Erwerb des Deutschen in England beitragen wollte. Seiner (lt. Rüdiger IV: 49f.) erstmals 1751 erschienenen Grammatik mit dem Titel A complete German Grammar, die im englischsprachigen Raum zahlreiche, auch posthume Auflagen erlebte, folgte 1753 eine Neue englische Grammatik. Auch diese, in weiten Teilen der German Grammar sehr ähnliche Arbeit, in der B. dem Vorbild der Lateingrammatik folgt, erfuhr erneute Auflagen und Überarbeitungen, so 1765 durch Hinrich Jakob —»Woll und 1789 durch Heinrich Christoph —* Albrecht. Einer Aufnahme B.s in den Hauptteil des Handbuchs stand entgegen, daß die von ihm stammenden Grammatiken sämtliche im englischsprachigen Raum (London) erschienen sind. BAHR, Stephan GottHeb (?-?) Gymnasiallehrer B., der den Magister der Philosophie erworben hatte und als Präceptor am Ludwigsburger Gymnasium tätig war, schrieb seine Anleitung zur Rechtschreibung gleichlautender Wörter in kurzen Beispielen erst 1801 (vgl. Gradmann: Schwaben) und fällt damit aus dem Berichtszeitraum des Handbuchs. BAHR, Florian Joseph (1706-1771) Jesuit, Chinamissionar B,, der den größten Teil seines Lebens (1739-1771) als Missionar der Societas Jesu in China verbrachte, trat schriftstellerisch in erster Linie als Übersetzer (Heiligenvi-
371 ten, Marienliteratur) und Apoleget seines Ordens in kirchengeschichtlichen Streitfragen hervor. Er soll bei einer Auftragsarbeit des chinesischen Kaisers, einem Wörterbuch in mehreren Sprachen (Chinesisch, Latein, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Deutsch), den deutschen Teil bearbeitet haben. Das Wörterbuch wurde aber anscheinend nicht publiziert (vgl. Schlesische Lebensbilder Bd. IV: Schlesische Landsleute des 16, bis 19. Jahrhunderts, hrsg. von Friedrich Andreae, 21985). BAIER, Johann Jakob (1677-1735) Arzt Christoph Friedrich —* Hell wag verweist in seiner Dissertatio dt formatione loquela (1781) auf die Arbeit seines Kollegen B. Bei dessen Dissertatio de freno lingua handelt es sich jedoch um eine rein chirurgische Dissertation. Da B, auch sonst keine sprachwiss. relevanten Arbeiten veröffentlicht hat, wurde er nicht in das Handbuch aufgenommen. BALTHASAR, Augustin von (1701-1786) Historiker, Jurist B. hat sich zwar - gemeinsam mit Johann Karl —»Dähnert - in der Deutschen Gesellschaft von Greifswald längere Zeit engagiert, doch lag der Schwerpunkt seiner reichen Publikationstätigkeit eindeutig auf juristischem und historischem Gebiet. In historischen Untersuchungen zur pommerschen Geschichte geht der umfassend gebildete und interessierte B. bisweilen auf sprachhistorisch-etymologische Fragen ein, doch kommt er, da keine komprimierte sprachwiss. Abhandlung vorliegt, für das Handbuch nicht in Betracht. BANDTKE, Georg Samuel (1768-1835) Historiker, Grammatiker B.s sprachwiss. Werke erschienen erst im 19. Jahrhundert, so sein Vollständiges polnisch-deutsches Wörterbuch 1806 und seine Neue polnische Grammatik für Deutsche erst im Jahre 1808 (vgl. ADB II: 40). BARBY, Johann Heinrich Christian (1765-1837) Lateinprofessor B., der in Berlin an zwei Schulen (Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, Militärakademie) Latein unterrichtete, hat vor 1800 lediglich eine Anthologie und einen Anhang zu einer von Jördens besorgten Plutarchausgabe verfaßt. Die z.T. kommentierten und mit Wörterverzeichnisssen angereicherten Schulausgaben lat. und griech. Klassiker erschienen alle erst im 19. Jahrhundert. BARDILI, Christoph Gottfried (1761-1808) Philosophieprofessor Der Kant-Exegete B,, ein Vetter des bekannten Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854), lehrte in den 90iger Jahren an der Hohen Karlsschule Philosophie und unterrichtete später am Stuttgarter Gymnasium. Nach ADB II: 55 eine „pseudogeniale Natur", hinterließ B. zwar zahlreiche philosophische Publikationen, darunter seinen im Untertitel als „medicina mentis" definierten anti-kantianischen Grundriß der
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ersten Logik von 1800, mit sprachwiss. einschlägigen Fragen hat er sich jedoch nicht auseinandergesetzt. BARENIUS, Georg ( ? - ? ) B. hat 1704 eine Nova grammatica linguae germanicae praeceptis brevissimis comprehensa publiziert. Dies war jedoch eine spätere Auflage einer erstmals 1678 gedruckten Arbeit; da die Auflage von 1704 zudem in Stockholm erschien, fällt B. sowohl zeitlich wie räumlich aus den Grenzen des Handbuchs heraus. BAST, Friedrich Jakob (1771-1811) Diplomat, Philologe, Paläograph B., der alte Sprachen in Straßburg und Jena (u.a. bei Christian Gottfried —»Schütz) studiert hatte, schlug nach dem Studium die Laufbahn eines Diplomaten ein und war als Gesandschaftssekretär in Wien und später in Paris tätig. Seine Freizeit widmete er aber weiterhin der Altphilologie, wobei sein Interesse insbesondere dem Griechischen galt. Neben seinem Hauptwerk Commentatio palaeographies (1811) war B. als Herausgeber von Anthologien tätig und veröffentlichte einige philologische Arbeiten. Da sich ein sprachwiss. Werk nicht ermitteln ließ, wurde B. nicht in das Handbuch aufgenommen, BAUERNFEIND, Michael (1680-1753) Notar B., der in Jöcher/Adelung und in den Titeln seiner Werke auch unter der Namensform Baurenfeind figurierende Autor, nach Zeugnis der Biographen ( Will: Nurnbergisches Gelehrten~Lexikon I) ein „vollkommener Calligraphus", hat von 1705 bis 1760 insgesamt acht Arbeiten zur „Schreib-Kunst" publiziert, die sich jedoch sämtliche auf die Herstellung von Schriften beziehen. Eine sprachwiss. Relevanz ist somit nicht gegeben. BAUMGARTEN, Alexander Gottlieb (1714-1762) Philosophieprofessor Im Unterschied zu seinem Bruder Sigismtmd Jakob -+B. verfaßte Alexander Gottlieb B. kein sprachwiss. Werk. Er hat zwar neben Theologie in Halle auch Philologie studiert, im Franckeschen Waisenhaus neben Logik auch lat. Dichtung unterrichtet und nach dein Erwerb der akademischen Titel in den Jahren 1735/36 Vorlesungen über Johann Andreas Danzens hebräische Grammatik gehalten. Der erklärte Wolffianer B. hat seinen Schwerpunkt jedoch auf eine durch ihn begründete, neue philosophische Disziplin, die Ästhetik, gesetzt und in seiner unvollendeten Aesthetica (1750/58) lediglich eine Hermeneutik ausgearbeitet. BECHER, Friedrich Lebegott (1765-1830) Rektor, Pädagoge B.s sprachwiss. Werke erschienen erst im 19. Jahrhundert, so die Abhandlungeni/öer das Studium der Muttersprache (1812) und Ein Wort für die Reinigung unserer Sprache von französischen Wörtern (1815).
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BECKER, Albert [Albrecht] Gerhard (1770-1843) Pfarrer, Lehrer B., der von 1792-1804 am Gymnasium seines Geburtsortes Quedlinburg unterrichtete und anschließend Pfarrer an der dortigen Aegidienkirche war, gab Schulausgaben griech. Klassiker heraus (u.a. Aaszüge aus Xenophons Schriften, mit Anmerkungen und einem griechisch-teutschen Wörterverzeichnis, Halle 1794) und war als Übersetzer tätig (so z.B. Demosthenes philippinische Reden), Da eine einschlägige Auseinandersetzung mit sprachwiss, Themen fehlt, wurde er nicht in das Handbuch mitaufgenommen. BEILER, Benedikt (?-?) Küster B., der als Küster an der „deutschen Kirche im Dreieinigkeitsgäßchen" in London und als Deutschlehrer tätig war, soll lt. Theodor —»Arnold (Nathan Baileys Englisches Wörterbuch 1736, Vorwort ; vgl, auch Schröder, Annales II: 471) eine Deutsche Grammatikfür Ausländer veröffentlicht haben. Dieses Werk ließ sich jedoch im internationalen Leihverkehr nicht ermitteln. Dies und die Tatsache, daß sein 1731 veröffentlichtes Werk A new German Grammar in London erschien, stand einer Aufnahme B.s in das Handbuch entgegen. BELLERMANN, Johann Joachim (1754-1842) Historiker, Ethnograph, Theologe, Archäologe, Universitätsprofessor B. gab Schulausgaben des Phaedrus, Cornelius, Ovid und Terenz heraus, ferner eine Biblische Archälogie und Geographie; ein eventuell zu berücksichtigendes Werk mit dem Titel, Phoeniciae linguae vestigorum in Melitensi specimen erschien erst 1809. BENEDICT, Traugott Friedrich [auch: Friedrich Traugott] (1756-1833) Pädagoge, Theologe B. war nach dem Studium in Leipzig dort zunächst als Privatdozent tätig. Im Anschluß daran war er Rektor in Torgau und Annaberg. Unter seinen Veröffentlichungen, die großteils aus Programmen bestehen, befinden sich neben einigen Arbeiten zu pädagogischen Fragen auch etliche Konjekturen zu klassischen Autoren. Ein sprachwiss, Werk im eigentlichen Sinn ließ sich nicht ermitteln. BENGEL, Johann Albrecht (1687-1752) Theologe Der aus dem Württembergischen stammende lutherische Theologe B. machte sich vor allem als Exeget des Neuen Testaments einen Namen. Ausgerüstet mit profunden Textkenntnissen konnte B, kurz vor seinem Tode eine mit Anmerkungen versehene Übersetzung vorlegen (Das Neue Testament ... nach dem revidierten Grundtexte übersetzt und mit dienlichen Anmerkungen versehen, Stuttgart 1752). B. interessierte sich für philologische Fragestellungen, insofern sie ihm für exegetische Zwecke nützlich erschienen, an genuin sprachwiss. Themen zeigte er sich jedoch nicht interessiert.
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BENNER, Johann Hermann (1699-1782) Theologe, Professor B, hat eine beträchtliche Anzahl von Schulprogrammen, Disputationen, Bibelexegesen u. ä. überwiegend in lat. Sprache verfaßt, meist mit theologischem Schwerpunkt. Trotz philologischer Ausrichtung ist eine sprachwiss. Relevanz nicht zu erkennen. BERG, Johann Peter (1737-1800) Theologe, Historiker, Orientalist B., der u.a. in Leyden bei Schultens studiert hatte, war ab 1763 an der Universität in Duisburg Professor der Theologie und für orientalische Sprachen. B.s besonderes Interesse galt dem Arabischen. Neben zahlreichen bibelexegetischen Werken gab B. das von dem niederländischen Theologen und Sprachwissenschaftler Golius (1596-1667) erstellte Wörterbuch Lexicon Arabicum Latinum (London 1653) in einer neuen, mit Anmerkungen versehenen Ausgabe heraus. Die von B. besorgte Ausgabe diente später dem Bonner Professor für Arabisch, Georg Wilhelm Friedrich Freytag (1788-1861), als Grundlage für dessen Arabisch-Wörter buch. Da neben dieser Neuherausgabe kein eigenständiges sprachwiss. Werk von B. vorliegt, kam er für das Handbuch nicht in Betracht. BERGLER, Stephan (ca. 1680 - nach 1734) Philologe, Gräzist, fürstl. Sekretär B., den eine langjährige Freundschaft mit seinem ehemaligen Mitschüler Martin —+Schmeitzel verband, machte sich bereits während seines Studiums in Leipzig durch seine Mitarbeit bei der Herausgabe klassischer Autoren einen Namen als hervorragender Kenner der griech, Literatur. Während eines Aufenthalts in Hamburg half er Johann Andreas —··Fabric»us bei der Herausgabe seiner Bibliotheca graeca. B., der sehr gute Kenntnisse sowohl des Alt- als auch des Neugriechischen besaß, galt in Kollegenkreisen nicht nur als „einer der besten Hellenisten seiner Zeit" (AD B II: 391); aufgrund seiner unkonventionellen Lebensweise hatte er sich auch den Ruf eines „enfant terrible" erworben, (vgl. insbesondere die Biographie bei Seivert, J.: Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften (1785): 25-30; dort auch ausführliches Werkverzeichnis und Hinweise auf zeitgenössische Sekundärliteratur). B., der seine letzten Lebensjahre in Bukarest als Sekretär und Erzieher an einem Fürstenhof verbrachte, trat literarisch hauptsächlich als Herausgeber, Übersetzer und Philologe in Erscheinung. Ein sprachwiss. Werk im eigentlichen Sinn liegt nicht vor. BERGMANN, Adolf ( ? - ? ) B. hat zeitlich und örtlich datierbare Unterrichtswerke zum Schönschreiben publiziert (Vorlegeblätter, oder methodischer Unterricht im Schönschreiben, Leipzig 1801; Allgemeine Schreibstunden, für Schule und Haus, Leipzig 1824-1825). Seine Publikation Der kleine Schreibmeister, Leipzig o. J. war nicht ermittelbar. Es ist jedoch zu vermuten, daß auch sie erst im 19. Jahrhundert veröffentlicht wurde. Darüberhinaus legt das Titelmaterial der heute nicht mehr beschaffbaren Arbeiten eine so technische Ausrichtung nahe, daß - wie bei dem ebenfalls ausgesonderten Michael Bauernfeind eine sprachwiss. Relevanz ausgeschlossen werden kann.
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BERND(T), Christian Samuel Theodor (T-1854) Bibliothekar, Heraldiker B. war mehrfach sprachwiss. tätig. Seine Abhandlung Die deutsche Sprache in dem Großherzogthum Posen und in einem Theile des angranzenden Königreichs Polen erschien 1819. B. war auch * zusammen mit J. D. Grandmottet - Herausgeber einer neu durchgesehenen und vermehrten Ausgabe des Dictionnaire Franfois-Allemand & Allemand-Francois a l'usage des deux nations (Braunschweig 1807) von Jean Charles ThJebault de —»Laveaux, das damit seine 8. Auflage erlebte. Bekannt ist vor allem B.s beträchtlicher Beitrag zu dem Wörterbuch der Deutschen Sprache (5 Bde., Braunschweig 1807-1811) von Joachim Heinrich —»Campe, den Campe in der Vorrede zum 1. Band einigermaßen würdigt. B. selbst verteidigt zunächst in der Vorrede des 4. Bandes die Wörterbucharbeit und rechtfertigt und erläutert diese auch in mehreren selbständigen Publikationen. Im Gegensatz zu dem nach Handbuchkriterien ausgesonderten Johann Gottlieb Radlof, einem weiteren Mitarbeiter des Wörterbuchunternehmens, nahm B. offenbar keinen Anstoß daran, daß der „Veranstalter und Herausgeber" Campe das Produkt gemeinsamer, mehrjähriger Arbeit lediglich unter seinem Namen publizierte. Da jedoch sämtliche eigenständig publizierte Beiträge B.s zu sprachwiss. Fragen erst nach 1800 erschienen sind, kam er für das Handbuch nicht mehr in Betracht. BERNHOLD, Johann Balthasar (1687-1769) Professor der Theologie und griech. Sprache in Altdorf B., der Vater von Johann Georg Samuel -^B,, publizierte drei sprachwiss. einschlägige Dissertationen, fungierte dabei aber lediglich als Praeses. Die eigentlichen Autoren waren Johann Christian —»-Jacobaeus, Johann Christoph -*Kress und Sigismund Jacob —»Seyfried. BERTUCH, Friedrich Justus (1746 [auch 1747] - 1822) Verleger, Legationsrat B., einer der bedeutendsten Buchhändler und Verleger des 18. Jahrhunderts, verfaßte Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen, Portugiesischen und Spanischen (vgl. Schröder: Lexikon I: 163 f.). Neben der Übersetzertätigkeit setzte er sich in diversen Studien intensiv mit der spanischen Literatur auseinander. B. trug wesentlich zum Bekanntwerden der iberoromanischen Kultur in Deutschland bei. Er regte Friedrich Gottlieb —»Barth zu dessen Kurzgefaßter spanischen Grammatik an und verfaßte ein Manual de la lengua espanola (Leipzig 1790). Da es sich dabei allerdings nur um eine Anthologie spanischer Texte handelt und B. auch sonst keine sprachwiss. Arbeiten hinterlassen hat, wurde B. nicht in das Handbuch aufgenommen. BILLERBECK, Heinrich Ludwig Julius (1772- ?) Gymnasialdirektor Der Rektor des Hildesheimer Andreanischen Gymnasiums zeigt sich in seinen Veröffentlichungen v.a. als pädagogisch interessierter Autor. Seine Publikationstätigkeit weist auch einige Arbeiten im Bereich der Lexikographie auf. Dabei handelt es sich um Spezialwörterbücher, die als Ergänzungen zu den von B. herausgegebenen (Schul-)Ausgaben klassischer Autoren konzipiert sind (z.B. Phaedri fabularum Aesopicarum L. V, Mit
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vollständigem Speciallexicon für Schulen herausgegeben, Hannover 1824; Vollständiges Wörterbuch zu den Lebensbeschreibungen des Cornelius Nepos, ebd. 1825.) Da diese aber alle erst im 19. Jahrhundert erschienen, kommt B. für das Handbuch nicht in Betracht. BINDER, Martin (? - ?) Theologe Der promovierte Theologe B., der Kanonikus des Augsburger Stifts war, ist der Autor einer Grammatica tedesca e italiana raccolta e cavata de diversi autori (1760). Da der Publikationsort dieser Grammatik Rom ist und kein weiteres sprachwiss. Werk aus dem deutschsprachigen Raum vorliegt, wurde B, nicht ins Handbuch aufgenommen. BISCHOPINCK, P. Bernhard (1689-ca,1746) [auch: Bischoping, Bischopink, Bisckopinck] Indienmissionar Der in Ostindien als Missionar tätige Jesuit B. verfaßte zwar ein sprachwiss. Werk mit dem Titel Dictionarium Malabaricum et samscrdamico-lusitanum, das aber nur im Manuskript existiert. BLÜMNER, Heinrich (1765-1839) Jurist, Baumeister, Schriftsteller Der promovierte Jurist B., der bereits während seines Studiums neben der Rechtswissenschaft philosophische und philologische Studien trieb, zeigt sich in seinen Veröffentlichungen als vielseitig interessierter Autor. Neben der Mitarbeit an der Allgemeinen Encyklopädie von Ersch und Gruber und an einem Handwörterbuch der schönen Künste (Leipzig 1794-95) und Bearbeitungen frz. Theaterstücke liegen auch einige philologische Arbeiten B,s vor. Als Sprachwissenschaftler war er jedoch nicht tätig. BÖTTIGER, Karl August (1760 [auch: 1762] - 1835) Lehrer, Archäologe, Journalist B., der neben seiner Tätigkeit als Lehrer (in Guben, Bautzen, Weimar und Dresden) auch als Redakteur arbeitete (u.a. beim Neuen teutschen Merkur und beim Journal des Luxus und der Moden), trat hauptsächlich als Autor von Artikeln in diversen Zeitungen und Magazinen an die Öffentlichkeit. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dabei archäologischen Themen. Es liegen auch einige philologische Arbeiten B.s vor. B. verfaßte zwar ein Erklärendes Wortregister (178G) zu der Chrestomathia graeca (1779) seines akademischen Lehrers Friedrich Wolfgang —»Reiz und im Neuen teutschen Merkur (1795: St.4: 337-357) einen Beitrag lieber das Wort Maske und ueber die Abbildungen der Masken auf alten Gemmen. Neben diesen nur am Rande sprachwiss. relevanten Arbeiten liegen jedoch keine weiteren Werke vor, die eine Aufnahme B.s in das Handbuch rechtfertigen würden. BO(H)SE, August [Pseud. Talander] (1661-1740) Dichter, Komponist, Jurist Der einem breiten Lesepublikum als Verfasser galanter Romane bekannte B. veröffentlichte unter dem Pseudonym Talander auch einige damals gebräuchliche Briefsteller, so
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z.B. die Gründliche Einleitung zu Deutschen Briefen, nebst den jetzt üblichen Titularien (1732). Eine systematische Auseinandersetzung mit genuin sprachwiss. Themen ist jedoch nicht erkennbar. BOTHE, Friedrich Heinrich (1779-1855) [Pseud.: Daßleben; Ludwig Hotibus] Philologe, Übersetzer B., der in Halle Philologie studiert hatte, zeichnet sich durch eine reiche Publikationstätigkeit aus, unter denen sich allerdings auch zahlreiche Auftragsarbeiten befinden, die der Privatgelehrte B. zur Sicherung seines Lebensunterhalts annehmen mußte. Neben Übersetzungen aus dem Englischen, Griechischen und Lateinischen und einigen belletristischen Werken liegt auch eine ganze Reihe von philologischen Arbeiten vor. Ein u.U. zu berücksichtigender Beitrag B.s, eine kurze Prosodje für die 4. Auflage einer Deutschen Sprachlehre für Lehrende und Lernende^ erschien erst 1824. BREDOW, Gabriel Gottfried (1773-1814) Rektor, Professor für Geschichte B. war hauptsächlich als Übersetzer lat. und griech. Klassiker und als Herausgeber von Schulausgaben von Bedeutung. Daneben verfaßte er auch Schulbücher zur Geschichte. Sein einziger eventuell in Betracht kommender sprachwiss. Aufsatz mit dem Titel Proben der ächten Alt-Sassischen Sprache (20 S.) erschien erst 1802. BREITKOPF, Johann Gottlob Immamiel (1719-1794) Typograph, Verleger B. widmete sich nach dem Studium in der Buchdruckerei seines Vaters der Weiterentwicklung typographischer Techniken. Bekannt wurde B. durch die nach ihm benannte „Breitkopf-Fraktur" und durch eine Verbesserung des Notendrucks, die das B.sehe Verlagshaus bald zu einem gefragten Musikverlag machten. B. trat neben seiner unvollendet gebliebenen Geschichte des Buchdrucks (lieber die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst, Leipzig 1779) hauptsächlich als Autor einiger kleinerer Schriften zur Typographie (z.B. Probe einer neuen teutschen Schriftart zum Druck] in Erscheinung. Eine sprachwiss, Relevanz ist somit auszuschließen. BREMI, Johann Heinrich (1772-1837) Philologe, Theologe B., der sich als Gymnasiallehrer in seiner Geburtsstadt Zürich seinen Lebensunterhalt verdiente, war vor allem als Herausgeber kommentierter Ausgaben der Werke von Nepos, Sueton und anderer klass. Autoren bekannt geworden. Sprachwiss. Arbeiten konnten jedoch nicht ermittelt werden. B R IE G LEB, Johann Christian (1741-1805) Gymnasialdirektor in Coburg B. beschäftigte sich in seinem umfangreichen schriftstellerischen Werk hauptsächlich mit der Antike, daneben auch mit der Philosophie. Seine Arbeiten zur Antike weisen meist eine philologische Ausrichtung auf; eine sprachwiss. Arbeit verfaßte er aber nicht.
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BRIEGNIEL, P. Josef SJ (? - ?) Sudamerikaraissionar B. verfertigte eine einschlägige Arbeit zum Abiponischen (Arte y Vocabulario de IG lengua Abipona), die nur im Manuskript vorliegt, Lafone Quevedos Abhandlung mit dem Titel Lenguas Argentinas, Idioma Abipon (1896) stützt sich - außer auf —»Dobri(t)zhof(f)er - weitgehend auf B. und enthält auch Teile des Manuskripts. Aufgrund der Quellenlage war eine Aufnahme in das Handbuch nicht möglich. BRODOWSKI, Jakob (ca. 1695-1744) [litauisch: Brodovskis, Jokubas] Lexikograph, Lehrer Der Präceptor B. verfaßte ein Lexicon Germanico-Ltthvamcum et Lithvanico-Germanicum, das sich im 18. Jahrhundert, obwohl nur im Manuskript vorhanden, großer Wertschätzung unter den litauischen Lexikographen (^Mielcke, —»Ostermeyer) erfreute. Heute existiert nur mehr der erste Teil des Manuskripts unvollständig in Litauen, die darin enthaltenen Sprichwörter und Redensarten wurden 1956 von J. Lebedys in Kleinformen der litauischen Volksdichtung des XVII. und XVIII. Jahrhunderts publiziert. BRUNCK, Richard Franz Philipp (1729-1803) Kritiker, Übersetzer B., der eng mit dem Straßburger Philologen Johann -+Schweighäuser (1742-1830) zusammenarbeitete, verfaßte die dreibändigen Analecta veterum poetarum Graecorvm (1772-76). Er machte sich einen Namen als Herausgeber von berichtigten Texten der griech. Dramatiker mit neuen Übersetzungen, ohne jedoch im Sinne des Handbuchs sprachwiss. tätig gewesen zu sein.