Biblisches Lesebuch für Schulen: Teil 1 Enthaltend die wichtigsten Erzählungen der alten Testaments [Reprint 2022 ed.] 9783112626009


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Biblisches Lesebuch für Schulen: Teil 1 Enthaltend die wichtigsten Erzählungen der alten Testaments [Reprint 2022 ed.]
 9783112626009

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Biblisches Lesebuch für

Schulen.

Von

R Oftmarin, Rector der Königlichen Hof- und Garnisonschule zu Potsdam.

Erster Theil, enthaltend die wichtigsten Erzählungen des

alten Testaments.

Zweite, verbesserte Auflage.

Berlin.

Druck und Verlag von Georg Reimer. 1861.

1. Die Schöpfung der Welt. (1. Mos. Kap. 1. 2.)

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Und die Erde war

wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebete auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde

Licht. Und es ward Licht. Und Gott sahe, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsterniß, und nannte das Licht

Tag und die Finsterniß Nacht.

Da ward aus Abend und Morgen

der erste Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Veste zwischen den Wassern, und die sei ein Unterschied zwischen den Wassern. Da machte Gott die Veste, und schied das Waffer unter der Veste von dem Wasser über der Veste. Und es geschah also. Und Gott nannte die Veste Him­

Da ward aus Abend und Morgen der andere Tag. Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Oerter, daß man das Trockene sehe.

mel.

Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Waffer nannte er Meer. Und Gott sahe, daß es gut

war. Uttd Gott sprach: Es laffe die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besame; und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage, und habe seinen eigenen Samen bei sich selbst auf Erden. Und es geschah also. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamete, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume,

die da Frucht trugen, und ihren eigenen Samen bei sich selbst halten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sahe, daß es gut war. Da

ward aus Abend und Morgen der dritte Tag. Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Veste des Him­

mels, die da scheiden Tag und Nacht, und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre, und seien Lichter an der Veste des Himmels, daß sie scheinen auf Erden. Und es geschah also. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an die Veste des Himmels, daß sie schienen auf die Erde und den Tag Ostmann, b;bl. Lesebuch. I. 2teAust. 1

-D

2

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unb die Nacht regierten, und schieden Licht und Finsterniß. Und Gott sahe, daß es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag. Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit weben­ den und lebendigen Thieren, und mit Gevögel, das auf Erden unter der Veste des Himmels fliege. Und Gott schuf große Wallsische, und allerlei Thier, das da lebet und webet und vom Wasser erreget ward, ein jegliches nach seiner Art, und allerlei gefie­ dertes Gevögel, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott sahe, daß es gut war. Und Gott segnete sie, und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet daö Wasser im Meer, und daS Gevögel mehre sich auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Thiere, ein jegliches nach seiner Art; Vieh, Gewürm und Thiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art. Und es geschah also. Und Gott machte die Thiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und daS Vieh nach seiner Art, und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art. Und Gott sahe, daß eS gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, daS uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer, und über die Vögel unter dem Himmel, und üher das Vieh, und über die ganze Erde, und über alles Ge­ würm, das auf Erden kriechet. Und Gott schuf den Men­ schen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie ein Männlein und ein Fräulein. Und Gott sahe an Alles, waS er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag. Also ward vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen HM. Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte; und ruhete am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte; und segnete den siebenten Tag, und heiligte ihn, darum daß er an demselben geruhet hatte von allen seinen Werken, die Gott schuf und machte. Offenb. 4, 11: Herr, du List würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen, und sind geschaffen! Röm. 1,19.20: Denn daß man weiß, daß Gott sei, ist ihnen offenbar,denn Gott hat es ihnen geoffenbaret, damit, daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man

3 deß wahrnimmt an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt, also, daß sie keine Entschuldigung haben. 2. Mose 20, 8—11: Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbath des Herrn, deines Gottes. Da sollst du kein Werk thun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Thoren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Him­ mel und Erde gemacht, und das Meer, und Alles, was darinnen ist; und ruhete am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbath­ tag und heiligte ihn. Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für Alle wacht, anbetend überlege; so weiß ich, von Bewunderung voll, nicht, wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater!

2. Das Paradies. (1. Mos. 2.) Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase.

Und also

ward der Mensch eine lebendige Seele. Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, gegen Mor­

gen, und setzte de» Menschen darein, den er gemacht hatte.

Und Gott

der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, lustig anzu­

sehen, und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Gar­

te», und den Baum deS ErkenntniffeS Gutes und Böses.

Und es

ging aus von Eden ein Strom zu wässern den Garten, und theilete sich daselbst in vier Hauptwaffer. Und Gott der Herr nahm den Men­

schen, und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bauete und bewahrete.

Und Gott der Herr gebot dem Menschen, und sprach:

Du

sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem

Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses sollst du nicht

essen.

Denn welches Tages du davon issest, wirst du des

Todes sterben.

Und Gott der Herr sprach:

Es ist nicht gut, daß der Mensch

allein sei; ich will ihm eine Gehülfin mache», die um ihn sei.

Denn

als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Thiere auf dem

Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er.sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennete; denn wie der Mensch aller­ lei lebendige Thiere nennen würde, so sollten sie heißen. 1*

Und der

3 deß wahrnimmt an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt, also, daß sie keine Entschuldigung haben. 2. Mose 20, 8—11: Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbath des Herrn, deines Gottes. Da sollst du kein Werk thun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Thoren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Him­ mel und Erde gemacht, und das Meer, und Alles, was darinnen ist; und ruhete am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbath­ tag und heiligte ihn. Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für Alle wacht, anbetend überlege; so weiß ich, von Bewunderung voll, nicht, wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater!

2. Das Paradies. (1. Mos. 2.) Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase.

Und also

ward der Mensch eine lebendige Seele. Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, gegen Mor­

gen, und setzte de» Menschen darein, den er gemacht hatte.

Und Gott

der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, lustig anzu­

sehen, und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Gar­

te», und den Baum deS ErkenntniffeS Gutes und Böses.

Und es

ging aus von Eden ein Strom zu wässern den Garten, und theilete sich daselbst in vier Hauptwaffer. Und Gott der Herr nahm den Men­

schen, und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bauete und bewahrete.

Und Gott der Herr gebot dem Menschen, und sprach:

Du

sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem

Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses sollst du nicht

essen.

Denn welches Tages du davon issest, wirst du des

Todes sterben.

Und Gott der Herr sprach:

Es ist nicht gut, daß der Mensch

allein sei; ich will ihm eine Gehülfin mache», die um ihn sei.

Denn

als Gott der Herr gemacht hatte von der Erde allerlei Thiere auf dem

Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er.sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennete; denn wie der Mensch aller­ lei lebendige Thiere nennen würde, so sollten sie heißen. 1*

Und der

•o®

4 S-°-

Mensch gab einem jeglichen Vieh, und Vogel Thier auf dem Felde seinen Namen; aber keine Gehülfin gefunden, die um ihn wäre. einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen,

unter dem Himmel, und für den Menschen ward Da ließ Gott der Herr und er entschlief.

Und

nahm seiner Ribben eine, und schloß die Stätte zu mit Fleisch. Und Gott der Herr bauete ein Weib aus der Ribbe, die er von dem Men­ schen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinen Seinen und Fleisch von meinem Fleisch. Man wird sie Männin heißen, darum, daß sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlasien und an seinem Weibe hangen. Spr. 19,16: Wer das Gebot bewahret, der bewahret sein Leben; wer aber seinen Weg verachtet, wird sterben.

Offbg. 2, 7: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist.

Psalm 8, 5.7—10: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Du wirst ihn zum Herrn machen über deiner Hände Werk; Alles hast du unter seine Füße gethan, Schaafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wil­ den Thiere, die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer und waö im Meer gehet. Herr, unser Herrscher, wie herlich ist dein Name in allen Landen! Der Mensch, ein Leib, den deine Hand so wunderbar bereitet; der Mensch, ein Geist, den sein Verstand, dich zu erkennen, leitet; der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, ist sich ein täglicher Be­ weis von deiner Güt' und Größe.

3. Der Siindenfall. (1. Mos. 3.)

Mer die Schlange war listiger, denn alle Thiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Gar­

ten? Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes

mitten int Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret es auch nicht an, daß ihr nicht sterbet. Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mit Nichten des Todes sterben; sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgethan, und werdet sein wie Gott, und wissen, was gut und böse ist.

Und das

Weib schaucte an, daß von dem Baum gut zu essen wäre, und lieblich

•o®

4 S-°-

Mensch gab einem jeglichen Vieh, und Vogel Thier auf dem Felde seinen Namen; aber keine Gehülfin gefunden, die um ihn wäre. einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen,

unter dem Himmel, und für den Menschen ward Da ließ Gott der Herr und er entschlief.

Und

nahm seiner Ribben eine, und schloß die Stätte zu mit Fleisch. Und Gott der Herr bauete ein Weib aus der Ribbe, die er von dem Men­ schen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinen Seinen und Fleisch von meinem Fleisch. Man wird sie Männin heißen, darum, daß sie vom Manne genommen ist. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlasien und an seinem Weibe hangen. Spr. 19,16: Wer das Gebot bewahret, der bewahret sein Leben; wer aber seinen Weg verachtet, wird sterben.

Offbg. 2, 7: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist.

Psalm 8, 5.7—10: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Du wirst ihn zum Herrn machen über deiner Hände Werk; Alles hast du unter seine Füße gethan, Schaafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wil­ den Thiere, die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer und waö im Meer gehet. Herr, unser Herrscher, wie herlich ist dein Name in allen Landen! Der Mensch, ein Leib, den deine Hand so wunderbar bereitet; der Mensch, ein Geist, den sein Verstand, dich zu erkennen, leitet; der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, ist sich ein täglicher Be­ weis von deiner Güt' und Größe.

3. Der Siindenfall. (1. Mos. 3.)

Mer die Schlange war listiger, denn alle Thiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Gar­

ten? Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes

mitten int Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret es auch nicht an, daß ihr nicht sterbet. Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mit Nichten des Todes sterben; sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgethan, und werdet sein wie Gott, und wissen, was gut und böse ist.

Und das

Weib schaucte an, daß von dem Baum gut zu essen wäre, und lieblich

-O-® 5 anzusehen, daß es ein lustiger Baum wäre, weil er klug machte; und

nahm von der Frucht, und aß, und gab ihrem Manne auch davon, und er aß. Da wurden ihrer beiden Augen aufgethan, und wurden gewahr, daß sie nackend waren; und flochten Feigenblätter zusammen, und machten ihnen Schürzen. Und sie höreten die Stimme Gottes des Herrn, der im Garten

ging, da der Tag kühle geworden war. Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe, vor dem Angesichte Gottes des Herrn, unter die Bäume im Garten. Und Gott der Herr rief Adam, und sprach zu ihm: Wo

List du? Und er sprach: Ich hörete deine Stimme im Garten, und fürchtete mich, denn ich bin nackend; darum versteckte ich mich. Und er

sprach: Wer hat dirs gesagt, daß du nackend bist?

Hast du nicht ge­

gessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellet hast, gab

mir von dem Baum, und ich aß. Da sprach Gott der Herr zum Weibe: Warum hast du das gethan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog mich also, daß ich aß. Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du solches gethan hast, seist du verflucht vor allem Vieh, und vor allen Thieren auf dem Felde. Auf deinem Bauch sollst du gehen, und Erde essen dein Lebenlang. Und ich will Feind­ schaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen

deinem Samen und ihrem Samen.

Derselbe soll dir den

Kopf zertreten; und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zum Weibe sprach er: Du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Wille soll deinem Manne unterworfen sein, und er soll dein Herr sein. Und zu Adam sprach er: Dieweil du hast gehorchet der Stimme deines Weibes, und gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot, und

sprach: du sollst nicht davon essen; verflucht sei der Acker um deinet­ willen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Lebenlang; Dor­ nen und Disteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem

Felde essen. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde, und sollst zur Erde werden. Und Adam hieß sein Weib Heva, darum, daß sie eine Mutter

ist aller Lebendigen. Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen, und zog sie ihnen an. Und Gott der Herr sprach: Siehe, Adam ist geworden als unser einer, und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand, und breche

-D 6 auch von dem Baum des LebenS, und esse, und lebe ewiglich.

Da ließ

ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, daß er das Feld bauete, davon er genommen ist.

Und trieb Adam aus, und lagerte vor den

Garten Eden den Cherubim mit einem bloßen hauenden Schwert, zu

bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens.

Sprüche 7,2.3: Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und mein Gesetz wie deinen Augapfel. Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Röm. 5,12.18: Derhalben, wie durch Einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt, und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündiget haben: also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. Gal. 3,22: Aber die Schrift hat Alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben. Ach mein Jesu, welch Verderben wohnet nicht in meiner Brüstt Wie regt doch in Adams Erben immer sich die Löse Lust! Ja ich muß eö wohl bekennen, ich bin Fleisch von Fleisch zu nennen. Wie verkehrt sind meine Wege! Wie verderbt ist doch mein Sinn, der ich zu dem Guten träge, aber schnell zum Bösen bin. Du nur kannst mich von den Ketten und vom Tod' der Sünde retten.

4. Kain und Abel. (1. Mos. 4.) Und Adams Weib Eva gebar zwem Sohne, die hießen Kain

und Habel.

Und Habel ward ein Schäfer,

aber Kain ward ein

AckerSmann. ES begab sich aber, daß Kain dem Herrn Opfer brachte von den

Früchten des Feldes; und Habel brachte auch von den Erstlingen feiner Heerde und von ihren Fetten.

Und der Herr sahe gnädiglich an Habel

und sein Opfer; aber Küin und sein Opfer sahe er nicht gnädiglich

Da ergrimmete Käitt sehr und seine Geberden verstelleten sich.

alt.

Da sprach der Herr zu Kain: Warum ergrimmest du ? und warum verstellen sich deine Geberden?

bist,

so

9st es nicht also? Wenn btt fromm

bist du angenehm; bist du aber nicht fromm,

so

ruhet die Sünde vor dep Thür. Aber laß du ihr nicht ihren

Willen, sondern herrsche Über sie.

Da redete Kain mit seinem Bruder Habel.

Und es begab sich,

da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder

-D 6 auch von dem Baum des LebenS, und esse, und lebe ewiglich.

Da ließ

ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, daß er das Feld bauete, davon er genommen ist.

Und trieb Adam aus, und lagerte vor den

Garten Eden den Cherubim mit einem bloßen hauenden Schwert, zu

bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens.

Sprüche 7,2.3: Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und mein Gesetz wie deinen Augapfel. Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Röm. 5,12.18: Derhalben, wie durch Einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt, und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündiget haben: also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. Gal. 3,22: Aber die Schrift hat Alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben. Ach mein Jesu, welch Verderben wohnet nicht in meiner Brüstt Wie regt doch in Adams Erben immer sich die Löse Lust! Ja ich muß eö wohl bekennen, ich bin Fleisch von Fleisch zu nennen. Wie verkehrt sind meine Wege! Wie verderbt ist doch mein Sinn, der ich zu dem Guten träge, aber schnell zum Bösen bin. Du nur kannst mich von den Ketten und vom Tod' der Sünde retten.

4. Kain und Abel. (1. Mos. 4.) Und Adams Weib Eva gebar zwem Sohne, die hießen Kain

und Habel.

Und Habel ward ein Schäfer,

aber Kain ward ein

AckerSmann. ES begab sich aber, daß Kain dem Herrn Opfer brachte von den

Früchten des Feldes; und Habel brachte auch von den Erstlingen feiner Heerde und von ihren Fetten.

Und der Herr sahe gnädiglich an Habel

und sein Opfer; aber Küin und sein Opfer sahe er nicht gnädiglich

Da ergrimmete Käitt sehr und seine Geberden verstelleten sich.

alt.

Da sprach der Herr zu Kain: Warum ergrimmest du ? und warum verstellen sich deine Geberden?

bist,

so

9st es nicht also? Wenn btt fromm

bist du angenehm; bist du aber nicht fromm,

so

ruhet die Sünde vor dep Thür. Aber laß du ihr nicht ihren

Willen, sondern herrsche Über sie.

Da redete Kain mit seinem Bruder Habel.

Und es begab sich,

da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder

-o-®

7

T

Habel und schlug ihn todt. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Habel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bru­ ders Hüter sein?

Er aber sprach: Was hast du gethan? Die Stimme Und nun ver­

deines BrnderS Bluts schreiet zu mir von der Erde.

flucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgethan und deines

Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bauen wirst, soll er dir hinfort sein Vermögen nicht geben. Unstät und flüchtig sollst du sein auf Erven.

Kain aber sprach zu dem Herrn:

Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden möge. Siehe, du, treibest mich heute aus dem Lande, und muß mich vor deinem Angesicht verbergen, und muß unstät und flüchtig sein auf Er­ den.

So wird mir's gehen, daß mich todt schlage, wer mich findet.

Aber der Herr sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain todt schlägt, das soll siebenfältig gerochen werden.

Und der Herr machte ein Zeichen

an Kain, daß ihn Niemand erschlüge, wer ihn fände.

Also ging Kain

von dem Angesicht des Herrn. Nach diesem gebar Eva einen Sohn, den hieß sie Seth; denn

Gott hat mir, sprach sie, einen^andern Samen gesetzet für Habel, den Kain erwürget hat. Zü derselbigen Zeit fing man an zu predigen von des Herrn Slawen. Ps. 139, 1—4: Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe aus, so weißt du es; du verstehest meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich, nnd siehest alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles wissest.

1. Ioh. 3, 15: Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Todtschläger, und ihr wisset, daß ein Todtschläger nicht hat das ewige Leben bei ihm bleibend. 1. Ioh. 4, 20. 21: So Jemand spricht: Ich liebe Gott, nnd hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet; wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet? Und dieGebot haben wir von ihm, daß wer Gott liebet, daß der auch seinen Bruder liebe.

Herr, ich habe mißgehandelt und mich drückt der Sünden Last; ich bin nicht den Weg gewandelt, den du mir gezeiget hast; jetzt möcht' ich vor deinem Schrecken gern die bange Seele decken. Aber wohin sollt' ich fliehen? Du wirst allenthalben sein. Wollt' ich über Meere ziehen, stieg' ich in die Gruft hinein, hätt' ich Flügel, gleich den Winden: dennoch würdest du mich finden.

Drum muß ich es nur bekennen: Hetr, ich habe mißgethaN, darf mich nicht dein Kind mehr nennen. Ach, nimm mich zu Gnaden an, richte nicht der Sünden Menge, Herr, nach des Gesetzes Strenge.

8

&

Kains Nachkommen wandelten nicht in den Wegen Gottes, ihres Herrn,

und man nannte sie Kinder der Menschen; Seths Nachkommen aber fürchte­ ten Gott, und man hieß sie deshalb Kinder Gottes; und diesen offenbarste Gott seinen Willen und sie fingen an zu predigen des Herrn Namen, da Viele ihres Gottes vergaßen. Ein solches Kind Gottes war H en och. Durch den Glauben ward er weggenommen, daß er den Tod nicht sähe, und ward nicht erfunden, darum, daß ihn Gott wegnahm; denn vor seinem Wegneh­ men hat er Zeugniß gehabt, daß er Gott gefallen habe (Hebr. 11, 5), dieweil

er ein göttliches Leben führte. Adam aber starb, da er 930 Jahre alt war. Der Sohn HenochS, Methusalah, ward 969 Jahre alt. Methusalahs Sohn war Lamech, und diesem wurde ein Sohn geboren, den er Noah hieß; von dem sprach

er: der wird uns trösten in unserer Mühe und Arbeit aus Erden, die der Herr verflucht hat.

5. Die Sündfluth. (1. Mos. 6-9.) Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden, sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten. Da sprach der Herr: Die Menschen wollen sich meinen Geist nicht mehr strafen

lassen, denn sie sind Fleisch.

Ich will ihnen noch Frist geben hundert

und zwanzig Jahre. Da aber der Herr sahe, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar; da miete es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, von

fcen! Menschen an, bis auf das Vieh, und bis auf das Gewürm, und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reuet mich, daß ich sie gemacht habe. Noah aber fand Gnade vor dem Herrn, denn er war ein frommer Mann und ohne Wandel und führte ein göttliches Leben

zu seinen Zeiten.

Da sprach Gott zu Noah:

Alles Fleisches Ende ist vor mich

gekommen, denn die Erve ist voll Frevels von ihnen; und siehe da,

ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir einen Kasten von Tannenholz, und mache Kammern darinnen, und verpiche sie mit Pech

8

&

Kains Nachkommen wandelten nicht in den Wegen Gottes, ihres Herrn,

und man nannte sie Kinder der Menschen; Seths Nachkommen aber fürchte­ ten Gott, und man hieß sie deshalb Kinder Gottes; und diesen offenbarste Gott seinen Willen und sie fingen an zu predigen des Herrn Namen, da Viele ihres Gottes vergaßen. Ein solches Kind Gottes war H en och. Durch den Glauben ward er weggenommen, daß er den Tod nicht sähe, und ward nicht erfunden, darum, daß ihn Gott wegnahm; denn vor seinem Wegneh­ men hat er Zeugniß gehabt, daß er Gott gefallen habe (Hebr. 11, 5), dieweil

er ein göttliches Leben führte. Adam aber starb, da er 930 Jahre alt war. Der Sohn HenochS, Methusalah, ward 969 Jahre alt. Methusalahs Sohn war Lamech, und diesem wurde ein Sohn geboren, den er Noah hieß; von dem sprach

er: der wird uns trösten in unserer Mühe und Arbeit aus Erden, die der Herr verflucht hat.

5. Die Sündfluth. (1. Mos. 6-9.) Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden, sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten. Da sprach der Herr: Die Menschen wollen sich meinen Geist nicht mehr strafen

lassen, denn sie sind Fleisch.

Ich will ihnen noch Frist geben hundert

und zwanzig Jahre. Da aber der Herr sahe, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar; da miete es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, von

fcen! Menschen an, bis auf das Vieh, und bis auf das Gewürm, und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reuet mich, daß ich sie gemacht habe. Noah aber fand Gnade vor dem Herrn, denn er war ein frommer Mann und ohne Wandel und führte ein göttliches Leben

zu seinen Zeiten.

Da sprach Gott zu Noah:

Alles Fleisches Ende ist vor mich

gekommen, denn die Erve ist voll Frevels von ihnen; und siehe da,

ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir einen Kasten von Tannenholz, und mache Kammern darinnen, und verpiche sie mit Pech

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inwendig und auswendig. Und mache ihn also: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Weite, und dreißig Ellen die^Höhe. . Ein Fenster sollst du daran machen, oben an, eine Elle groß.

Die Thür

sollst du mitten in seine Seite setzen.

Und soll drei Boden haben, einen unten, den andern in der Mitte, den dritten in der Höhe. Denn siehe, ich will eine Sündfluth mit Master kommen lasten auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darinnen ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten; und du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe, und mit deiner Söhne Wei­ bern. Und du sollst in den Kasten thun allerlei Thiere von allem

Fleisch; je ein Paar, Männlein und Fräulein, daß sie lebendig bleiben bei dir; von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art, und von allerlei Gewürme auf Erden nach seiner Art; von den allen soll je ein Paar zu dir hinein gehen, daß sie lebendig bleiben.

Und du sollst allerlei Speise zu dir nehmen, die man istet, und sollst sie bei dir sammeln, daß sie dir und ihnen zur Nahrung da sei. Und der Herr sprach zu Noah: Gehe in den Kasten, du und dein ganzes

Haus; denn dich habe ich gerecht ersehen vor mir zu dieser Zeit. In dem sechshundertsten Jahr des Alters Noah, am siebenzehnten Tage des andern Monats, das ist der Tag, da aufbrachen alle Brun­ nen der großen Tiefe, und thaten sich auf die Fenster des Himmels, und kam ein Regen auf Erden, vierzig Tage und vierzig Nächte. Eben an demselbigenTage ging Noah in den Kasten mit Sem, Ham und Japheth, seinen Söhnen, und mit seinem Weibe, und seiner

Söhne dreien Weibern; dazu allerlei Thier nach seiner Art bei Paaren. Und der Herr schloß hinter ihm zu. Da kam die Sündfluth vierzig Tage auf Erden; und die Wasser wuchsen, und hoben den Kasten auf, und trugen ihn empor über der Erde. Und das Gewässer nahm überhand, und wuchs so sehr auf

Erden, daß alle hohe Berge unter dem ganzen Himmel bedecket wurden. Fünfzehn Ellen hoch ging das Gewäster über die Berge, die bedecket Da ward vertilget Alles, was auf dem Erdboden war. Allein Noah blieb über, und was mit ihm in dem Kasten war. Und daS

wurden.

Gewässer stand auf Erden hundert und fünfzig Tage. Da gedachte Gott an Noah, und ließ Wind auf Erden kommen,

und die Master fielen; und die Brunnen der Tiefe wurden verstopfet, sammt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel ward

10 gewehret; und das Gewässer verlief sich von der Erde immer hin, und

nahm ab, nach hundert und fünfzig Tagen.

Am siebettzehnten Tage

des siebenten MonatS ließ sich der Kasten nieder auf das Gebirge Ararat. Es verlief aber das Gewässer fortan, und nahm ab bis auf

den zehnten Monat.

Am ersten Tage des zehnten Monats sahen der

Berge Spitzen hervor.

auf an dem siiegen; der trocknete auf auf daß er

Nach vierzig Tagen that Noah das Fenster

Kasten, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben ausflog immer hin und wieder her, bis das Gewässer ver­ Erden. Darnach ließ er eine Taube von sich ausfliegen, erführe, ob das Gewässer gefallen wäre auf Erden. Da-

aber die Taube nicht fand, da ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in den Kasten; denn das Gewässer war noch auf dem ganzen Erdboden.

Da that er die Hand heraus, und nahm sie zu sich in den

Kasten. Da harrete er noch andere sieben Tage', und ließ abermal eine Taube fliegen aus dem Kasten. Die kam zu ihm um die Vesper­ zeit, und siehe, ein Oelblatt hatte sie abgebrochen, und trug's in ihrem Munde. Da vernahm Noah, daß das Gewässer gefallen wäre auf Erden.

Aber er harrete noch andere sieben Tage, und ließ eine Taube

ausfliegen, die kam nicht wieder zu ihm. Im sechshundert und ersten Jahr des Alters Noah, am ersten Tage des ersten Monats, vertrocknete das Gewässer auf Erden. Da

that Noah das Dach von dem Kasten, und sahe, daß der Erdboden trocken war. Also ward die Erde ganz trocken, am sieben und zwan­ zigsten Tage des andern Monats. Da redete Gott mit Noah und

sprach:

Gehe aus dem Kasten, du und dein Weib, deine Söhne, und

deiner Söhne Weiber mit dir, und allerlei Thier, das bei dir ist.

Und

er ging heraus. Noah aber bauete dem Herrn einen Altar, und opferte Brand­ opfer auf dem Altar.

Und der Herr roch den lieblichen Geruch, und

sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort die Erde nicht mehr ver­ fluchen um der Menschen willen; denn das Dichten des mensch­ lichen Herzens ist böse von Jugend auf.

Und ich will hinfort

nicht mehr schlagen Alles, was da lebet, wie ich gethan habe. So lange die Erde stehet, soll nicht aufhören Same und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und Gott segnete Noah und seine Söhne, und sprach: Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf, und mit eurem Samen nach euch.

Und richte meinen Bund also mit euch auf, daß hinfort nicht mehr

-o®

11

alles Fleisch verderbet soll werden mit dem Waffer der Sündfluth, und

Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch, und allem lebendigen Thier bei euch hinfort ewiglich: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken, der soll das soll hinfort keine Sündfluth mehr kommen, die die Erde verderbe.

Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Noah aber fing an, und ward ein Ackermann, und pflanzte Wein­ berge, und lebte nach der Sündfluth 350 Jahre, daß sein ganzes Alter

ward 950 Jahre, und starb. Matth. 24, 38. 39: Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sündfluth: sie aßen, sie tranken, sie freieten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche eingmg; und sie achteten es nicht, bis die Sündfluth kam, und nahm sie alle dahin: also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Röm. 8, 28: Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Jes. 54, 10: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Frie­ dens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. — (S. auch Hebr. 11, 7). Drum, so laßt uns immerdar wachen, fleh'n und beten, weil die Angst, Noth und Gefahr immer näher treten; denn die Zeit ist nicht weit, da uns Gott wird richten und die Welt vernichten.

6. Der Thurmbau zu Babel. (1. Mos. 11.)

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Da sie nun zogen gegen Morgen, fanden sie ein ebenes Land, im Lande Srnear, und wohneten daselbst, und sprachen unter einander: Wohlauf, lasset

uns Ziegel streichen und brennen. Und nahmen Ziegel zn ©tritt, und Thon zu Kalk. Und sprachen: Wohlauf, lasset uns eine Stadt und Thurm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen; denn wir werden vielleicht zerstreut in alle Län­

der. Da fuhr der Herr hernieder, daß er sähe die Stadt und den Thurm, die die Menschenkinder baueten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen Allen, und haben das angefangen zu thun; sie werden nicht ablassen von Allem, das sie vorgenommen haben zu thun. Wohlauf, lasset uns hernieder fahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß Keiner des Andern Sprache

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alles Fleisch verderbet soll werden mit dem Waffer der Sündfluth, und

Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch, und allem lebendigen Thier bei euch hinfort ewiglich: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken, der soll das soll hinfort keine Sündfluth mehr kommen, die die Erde verderbe.

Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Noah aber fing an, und ward ein Ackermann, und pflanzte Wein­ berge, und lebte nach der Sündfluth 350 Jahre, daß sein ganzes Alter

ward 950 Jahre, und starb. Matth. 24, 38. 39: Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sündfluth: sie aßen, sie tranken, sie freieten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche eingmg; und sie achteten es nicht, bis die Sündfluth kam, und nahm sie alle dahin: also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Röm. 8, 28: Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Jes. 54, 10: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Frie­ dens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. — (S. auch Hebr. 11, 7). Drum, so laßt uns immerdar wachen, fleh'n und beten, weil die Angst, Noth und Gefahr immer näher treten; denn die Zeit ist nicht weit, da uns Gott wird richten und die Welt vernichten.

6. Der Thurmbau zu Babel. (1. Mos. 11.)

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Da sie nun zogen gegen Morgen, fanden sie ein ebenes Land, im Lande Srnear, und wohneten daselbst, und sprachen unter einander: Wohlauf, lasset

uns Ziegel streichen und brennen. Und nahmen Ziegel zn ©tritt, und Thon zu Kalk. Und sprachen: Wohlauf, lasset uns eine Stadt und Thurm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen; denn wir werden vielleicht zerstreut in alle Län­

der. Da fuhr der Herr hernieder, daß er sähe die Stadt und den Thurm, die die Menschenkinder baueten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen Allen, und haben das angefangen zu thun; sie werden nicht ablassen von Allem, das sie vorgenommen haben zu thun. Wohlauf, lasset uns hernieder fahren und ihre Sprache daselbst verwirren, daß Keiner des Andern Sprache

"O-O 12 ^-°Also zerstreuete sie der Herr von dannen in alle Länder, daß sie mußten aufhören die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name

vernehme.

Babel, daß der Herr daselbst verwirret hatte aller Länder Sprache,

und sie zerstreuet von dannen in alle Länder. Ap. G es ch. 17, 26—28: Gott hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter aus dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen, wie lange und weit sie wohnen sollen; daß sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir. 1. Ioh. 2, 16: Denn Alles, was in der Welt ist, (nämlich des Fleisches M Lust, und der Augen Lust und hoffärtiges Leben) ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. 1. Petr. 5,5: Gott widerstehet den Hoffärtigen; aber den Demüthigen giebt er Gnade. Schaffet, schaffet, Menschenkinder, schaffet eure Seligkeit; bauet nicht, wie freche Sünder, nur auf gegenwärtige Zeit: sondern schauet über euch, ringet nach dem Himmelreich, und bemühet euch auf Erden, wie ihr möget selig werden.

7. Abrams Berufung, Reise nach Egypten und Trennung von Lot. (1. Mos. 12-14.)

Und der Herr sprach zu Abram*): Gehe aus deinem Vater­ lande, und von deiner Freundschaft, und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen, und will dich segnen, und dir einen großen Namen machen, und sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und ver­ fluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden

alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte; und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünf und siebenzig Jahr alt, da er auS Haran zog. Also nahm Abram sein Weib Sarai, und Lot,

seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hattm, und die Seelen, die sie Menget hatten in Haran; und zogen aus zu reisen in das Land Kanaan. Und als sie gekommen waren in dassel-

bige Land, zog Abram durch

bis

an die Stätte Sichem und

an

*) Sohn des Tharah, eines Nachkommen Sems, zu Ur in Chaldäa wohnhaft.

"O-O 12 ^-°Also zerstreuete sie der Herr von dannen in alle Länder, daß sie mußten aufhören die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name

vernehme.

Babel, daß der Herr daselbst verwirret hatte aller Länder Sprache,

und sie zerstreuet von dannen in alle Länder. Ap. G es ch. 17, 26—28: Gott hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter aus dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen, wie lange und weit sie wohnen sollen; daß sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir. 1. Ioh. 2, 16: Denn Alles, was in der Welt ist, (nämlich des Fleisches M Lust, und der Augen Lust und hoffärtiges Leben) ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. 1. Petr. 5,5: Gott widerstehet den Hoffärtigen; aber den Demüthigen giebt er Gnade. Schaffet, schaffet, Menschenkinder, schaffet eure Seligkeit; bauet nicht, wie freche Sünder, nur auf gegenwärtige Zeit: sondern schauet über euch, ringet nach dem Himmelreich, und bemühet euch auf Erden, wie ihr möget selig werden.

7. Abrams Berufung, Reise nach Egypten und Trennung von Lot. (1. Mos. 12-14.)

Und der Herr sprach zu Abram*): Gehe aus deinem Vater­ lande, und von deiner Freundschaft, und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen, und will dich segnen, und dir einen großen Namen machen, und sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und ver­ fluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden

alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte; und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünf und siebenzig Jahr alt, da er auS Haran zog. Also nahm Abram sein Weib Sarai, und Lot,

seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hattm, und die Seelen, die sie Menget hatten in Haran; und zogen aus zu reisen in das Land Kanaan. Und als sie gekommen waren in dassel-

bige Land, zog Abram durch

bis

an die Stätte Sichem und

an

*) Sohn des Tharah, eines Nachkommen Sems, zu Ur in Chaldäa wohnhaft.

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den Hain More.

13

@-°-

Denn es wohneten zu der Zeit die Kananiter im

Lande. Da erschien der Herr Abram und sprach: will ich dies Land geben.

Deinem Samen

Und er bauete daselbst dem Herrn einen

Altar, der ihm erschienen war. Darnach brach er auf von dannen an einen Berg, der lag gegen den Morgen der Stadt Beth-El; und richtete seine Hütte auf, und bauete daselbst dem Herrn einen Altar, und predigte von dem Namen des Herrn. Darnach wich Abram ferner und zog aus gegen den Mittag. Es kam aber eine Theurung in das Land.

Da zog Abram hinab

in Egypten, daß er sich daselbst als ein Fremdling enthielte; denn die Theurung war groß im Lande. Und Pharao that Abram Gutes, und er hatte Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und

Kameele. Und Abram zog wieder herauf aus Egypten mit seinem Weibe und mit Allem, das er hatte, und Lot auch mit ihm, gegen den Mit­

tag. Abram aber war sehr reich von Vieh, Silber und Gold. Und er zog immer fort von Mittag bis gen Beth-El, an die Stätte, da am ersten seine Hütte war, eben an den Ort, da er vorhin den Altar gemacht hatte. Und er predigte allda den Namen des Herrn. Lot aber, der mit Abram zog, der hatte auch Schafe und Rinder und Hütten. Und das Land mochte es nicht ertragen, daß sie bei ein­ ander wohneten; denn ihre Habe war groß, und konnten nicht bei

einander wohnen, und war immer Zank zwischen den Hirten über Abrams Vieh und zwischen den Hirten über Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: Lieber, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir, und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Gebrüder. Stehet dir nicht alles Land offen? Lieber scheide dich von mir. Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.

Da hob Lot seine Augen auf, und besähe die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der Herr Sodom und Gomorra verderbete, war sie wasserreich, als ein Garten des Herrn, gleichwie Egyptenland. Da

erwählete ihm Lot die ganze Gegend am Jordan, und zog gegen Mor­

gen. Also schied sich ein Bruder von dem andern, daß Abram wohnete im Lande- Kanaan, und Lot in den Städten derselben Gegend, und setzte seine Hütte gen Sodom.

Aber die Leute zu Sodom waren böse,

und sündigten sehr wider den Herrn.

■O-® 14 Da sich nun Lot von Abram geschieden hatte, sprach der Herr zu

Abram: Hebe deine Augen auf, und siehe von der Stätte an, da du wohnest, gegen Mitternacht, gegen Mittag, gegen den Morgen und gegen den Abend. Denn alles das Land, das du siehest, will ich dir geben und deinen Samem ewiglich. Und ich will deinen Samen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deinen Samen zählen. Darum so mache dich auf und ziehe durch das Land, in die Länge. und Breite; denn dir

will ich's geben. Also erhob Abram seine Hütten, kam und wohnete im Hain Mamre, der zu Hebron ist, und bauete daselbst dem Herrn einen Altar. Hebr. 11,8: Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er be­ rufen ward, auszugehen in daS Land, das er erben sollte, und ging aus, und wußte nicht, wohin er käme. I er em. 17, 7: Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, und der Herr seine Zuversicht ist. Ps. 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist eS, daß Brüder einträchtig bei einander wohnen. Befiehl du deine Wege, und was dein Herze kränkt, der allertreu­ sten Pflege deß, der den Himmel lenkt; der Wolken, Lust und Win­ den giebt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

8. Abram wird von Melchisedek gesegnet. (1. Mos. 14.)

Und es begab sich, daß Kedor-Laomor, König von Elam, und

die Könige mit ihm in den Krieg zogen gegen den König von Sodom und vier andere Könige. Aber der König von Sodom und Gomorra wurden daselbst in die Flucht geschlagen und niedergeleget. Da nahmen sie alle Habe zu Sodom und Gomorra und alle Speise, und zogen

davon.

Lot aber nahmen sie auch mit.

Als nun Abram hörete, daß

sein Bruder gefangen war, wappnete er seine Knechte, dreihundert und achtzehn, jagte ihnen nach,, schlug sie und brachte alle Habe wieder, da­

zu auch Lot. Als er nun wieder kam von der Könige Schlacht, ging ihm ent­

gegen der König von Sodom. Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brod und Wein hervor. Und er war ein Priester Gottes

des Höchsten. Und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzet, und gelobet sei Gott

■O-® 14 Da sich nun Lot von Abram geschieden hatte, sprach der Herr zu

Abram: Hebe deine Augen auf, und siehe von der Stätte an, da du wohnest, gegen Mitternacht, gegen Mittag, gegen den Morgen und gegen den Abend. Denn alles das Land, das du siehest, will ich dir geben und deinen Samem ewiglich. Und ich will deinen Samen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deinen Samen zählen. Darum so mache dich auf und ziehe durch das Land, in die Länge. und Breite; denn dir

will ich's geben. Also erhob Abram seine Hütten, kam und wohnete im Hain Mamre, der zu Hebron ist, und bauete daselbst dem Herrn einen Altar. Hebr. 11,8: Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er be­ rufen ward, auszugehen in daS Land, das er erben sollte, und ging aus, und wußte nicht, wohin er käme. I er em. 17, 7: Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, und der Herr seine Zuversicht ist. Ps. 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist eS, daß Brüder einträchtig bei einander wohnen. Befiehl du deine Wege, und was dein Herze kränkt, der allertreu­ sten Pflege deß, der den Himmel lenkt; der Wolken, Lust und Win­ den giebt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

8. Abram wird von Melchisedek gesegnet. (1. Mos. 14.)

Und es begab sich, daß Kedor-Laomor, König von Elam, und

die Könige mit ihm in den Krieg zogen gegen den König von Sodom und vier andere Könige. Aber der König von Sodom und Gomorra wurden daselbst in die Flucht geschlagen und niedergeleget. Da nahmen sie alle Habe zu Sodom und Gomorra und alle Speise, und zogen

davon.

Lot aber nahmen sie auch mit.

Als nun Abram hörete, daß

sein Bruder gefangen war, wappnete er seine Knechte, dreihundert und achtzehn, jagte ihnen nach,, schlug sie und brachte alle Habe wieder, da­

zu auch Lot. Als er nun wieder kam von der Könige Schlacht, ging ihm ent­

gegen der König von Sodom. Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brod und Wein hervor. Und er war ein Priester Gottes

des Höchsten. Und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde besitzet, und gelobet sei Gott

-D 15 Sö­ der Höchste, der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat. Und dem­ selben gab Abram den Zehnten von allerlei. Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gieb mir die Leute, die Güter behalte dir. Aber Abram sprach: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde

besitzet, daß ich von Allem, das dein ist, nicht einen Faden, noch einen Schuhriemen nehmen will, daß du nicht sagest, du habest Abram reich

gemacht, ausgenommen, was die Jünglinge verzehret haben. Sprüche 17, 17: Ein Freund liebet allezeit, und ein Bruder wird in der Noth erfunden. Sirach 34, 16: Wer den Herrn fürchtet, dec darf vor nichts erschrecken, noch sich entsetzen; denn er ist seine Zuversicht. Hebr. 5, 6: „Du bist mein Sohn, heute habe Ich dich gezeuget." (Ps. 2, 7.) Du (Christus) bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks. Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren? eS greift für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißet JesuS Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott; da- Feld muß er behalten.

9. Abrams Glaube. (1. Mos. 15.)

Nach diesen Geschichten begab sich's, daß zu Abram geschahe daS Wort des Herrn im Gesicht, und sprach: Fürchte dich nicht, Abram;

Ich bin dein Schild, und dein sehr großer Lohn.

Abram aber sprach:

Herr, Herr, waS willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder; und mein Hausvogt, dieser Elieser von Damascus, hat einen Sohn.

Und Abram sprach weiter: Mir hast du keinen Samen gegeben; und siehe, der Sohn meines Gesindes soll mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm:

Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von

deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß ihn hinaus gehen, und sprach: Siehe gen Himmel, und zähle die Sterne, kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: Also soll dein Same wer­ den. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. Hebr. 11, 1: Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht deß, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet. Rom. 3, 28: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

-D 15 Sö­ der Höchste, der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat. Und dem­ selben gab Abram den Zehnten von allerlei. Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gieb mir die Leute, die Güter behalte dir. Aber Abram sprach: Ich hebe meine Hände auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde

besitzet, daß ich von Allem, das dein ist, nicht einen Faden, noch einen Schuhriemen nehmen will, daß du nicht sagest, du habest Abram reich

gemacht, ausgenommen, was die Jünglinge verzehret haben. Sprüche 17, 17: Ein Freund liebet allezeit, und ein Bruder wird in der Noth erfunden. Sirach 34, 16: Wer den Herrn fürchtet, dec darf vor nichts erschrecken, noch sich entsetzen; denn er ist seine Zuversicht. Hebr. 5, 6: „Du bist mein Sohn, heute habe Ich dich gezeuget." (Ps. 2, 7.) Du (Christus) bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks. Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren? eS greift für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißet JesuS Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott; da- Feld muß er behalten.

9. Abrams Glaube. (1. Mos. 15.)

Nach diesen Geschichten begab sich's, daß zu Abram geschahe daS Wort des Herrn im Gesicht, und sprach: Fürchte dich nicht, Abram;

Ich bin dein Schild, und dein sehr großer Lohn.

Abram aber sprach:

Herr, Herr, waS willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder; und mein Hausvogt, dieser Elieser von Damascus, hat einen Sohn.

Und Abram sprach weiter: Mir hast du keinen Samen gegeben; und siehe, der Sohn meines Gesindes soll mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm:

Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von

deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß ihn hinaus gehen, und sprach: Siehe gen Himmel, und zähle die Sterne, kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: Also soll dein Same wer­ den. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. Hebr. 11, 1: Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht deß, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet. Rom. 3, 28: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

■O-® 16 @-°Röm. 5,1: Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott, durch unsern Herrn Jesum Christ. Ihn, Ihn laß thun und walten, er ist ein weiser Fürst, und wird sich wohl verhalten, daß du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rath die Sach' hinauSgesühret, die dich bekümmert hat.

10. Die Verheißung Isaaks. (1. Mos. 17. 18.)

Als nun Abram neun und neunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr, und sprach zu ihm:

Ich bin der allmächtige Gott,

wandele vor mir und sei fromm.

Und ich will meinen Bund

zwischen mir und dir machen, und will dich fast sehr mehren. Darum sollst du nicht mehr Abram (hoher Vater) heißen, sondern Abraham (Vater der Menge) soll dein Name sein; denn ich habe dich ge­

macht vieler Völker Vater, und sollen auch Könige von dir kommen. Und will dir und deinem Samen nach dir geben das Land, da du ein Fremdling innen bist, nämlich das ganze Land Kanaan, zu ewiger Be­

sitzung; und will ihr Gott sein.

Und du sollst dein Weib Sarai nicht

mehr Sarai (meine Fürstin) heißen, sondern Sarah (Fürstin) soll

ihr Name sein. Denn ich will sie segnen, und von ihr will ich dir einen Sohn geben, den sollst du Isaak heißen. Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, da er saß ay der Thür seiner Hütte, da der Tag am heißesten war.

Und als et Jeine

Augen aufhob, und sahe, siehe, da standen drei Männer gegen ^ihm. Und da, er sie sahe, lief er ihnen entgegen, von der Thür seiner Hütte,

und bückte sich nieder auf die Erde, und sprach: Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht vor deinem Knechte über. Man soll euch ein wenig Wasser bringen, und eure Füße waschen; und lehnet euch unter den Baum.

Und ich will euch einen Bissen

Brod bringen, daß ihr euer Herz labet; darnach sollt ihr fort gehen.

Denn darum seid ihr zu eurem Knechte gekommen. Thue, wie du gesagt hast.

Sie sprachen:

Abraham eilete in die Hütte zu Sarah, und sprach:

Eile, und

menge drei Maaß Semmelmehl, knete, und backe Kuchen. Er aber lief zu den Rindern, und holete ein zart gut Kalb, und gab es dem Kna­ ben; der eilete und bereitete es zu.

Und er trug auf Butter und Milch,

und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor,

■O-® 16 @-°Röm. 5,1: Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott, durch unsern Herrn Jesum Christ. Ihn, Ihn laß thun und walten, er ist ein weiser Fürst, und wird sich wohl verhalten, daß du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rath die Sach' hinauSgesühret, die dich bekümmert hat.

10. Die Verheißung Isaaks. (1. Mos. 17. 18.)

Als nun Abram neun und neunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr, und sprach zu ihm:

Ich bin der allmächtige Gott,

wandele vor mir und sei fromm.

Und ich will meinen Bund

zwischen mir und dir machen, und will dich fast sehr mehren. Darum sollst du nicht mehr Abram (hoher Vater) heißen, sondern Abraham (Vater der Menge) soll dein Name sein; denn ich habe dich ge­

macht vieler Völker Vater, und sollen auch Könige von dir kommen. Und will dir und deinem Samen nach dir geben das Land, da du ein Fremdling innen bist, nämlich das ganze Land Kanaan, zu ewiger Be­

sitzung; und will ihr Gott sein.

Und du sollst dein Weib Sarai nicht

mehr Sarai (meine Fürstin) heißen, sondern Sarah (Fürstin) soll

ihr Name sein. Denn ich will sie segnen, und von ihr will ich dir einen Sohn geben, den sollst du Isaak heißen. Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, da er saß ay der Thür seiner Hütte, da der Tag am heißesten war.

Und als et Jeine

Augen aufhob, und sahe, siehe, da standen drei Männer gegen ^ihm. Und da, er sie sahe, lief er ihnen entgegen, von der Thür seiner Hütte,

und bückte sich nieder auf die Erde, und sprach: Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht vor deinem Knechte über. Man soll euch ein wenig Wasser bringen, und eure Füße waschen; und lehnet euch unter den Baum.

Und ich will euch einen Bissen

Brod bringen, daß ihr euer Herz labet; darnach sollt ihr fort gehen.

Denn darum seid ihr zu eurem Knechte gekommen. Thue, wie du gesagt hast.

Sie sprachen:

Abraham eilete in die Hütte zu Sarah, und sprach:

Eile, und

menge drei Maaß Semmelmehl, knete, und backe Kuchen. Er aber lief zu den Rindern, und holete ein zart gut Kalb, und gab es dem Kna­ ben; der eilete und bereitete es zu.

Und er trug auf Butter und Milch,

und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor,

17 1 — 16.)

Und es begab sich, da Jesus alle diese Rede vollendet hatte, sprach er zu fernen Jüngern: Ihr wisset, daß nach zween Tagen Ostern

wird; und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuziget werde. Da versammelten sich die Hohenpriester und Schrift­ gelehrten und die Aeltesten im Volk, in dem Pallast des Hohenpriestets, der da hieß Kaiphas; und hielten Rath, wie sie Jesum mit Äst griffen und tödteten. Sie sprachen aber: Ja nicht auf das Fest, auf daß nicht ein Aufruhr werde im Volk!

Da nun Jesus war zu Bethanien, im Hause Simons, des Aus­

sätzigen; trat zu ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köstlichem Wässer, und goß es auf sein Haupt, da er zu Tische saß. Da das fdtte Jünger sahen, wurden sie unwillig, und sprachm: Wozu dient dieser Unrath? Dieses Wasser hätte mögen theuer verkauft, und den

70 Matth. 22, 37 —39: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele nnd von ganzem Gemüth. Dies ist da­ vornehmste und größte Gebot. DaS andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. Ioh. 11, 27: Herr, ja ich glaube, daß du bist Christus, der Sohn Got­ tes, der in die Welt gekommen ist.

41. Das Scherflein der Wittwe. (Mark. 12, 41-44.)

Und Jesus setzte sich gegen dem Gotteskasten, und schauete, wie das- Volk Geld einlegle in dm Gotteskasten. Uüd viele Reiche legten viÄ ein. Und es kam eine arme Wittwe, Und legte zwei Scherflein ein; die machen einen Heller. Und er rief seine Jünger zu sich, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Wittwe hat mehr

m den Gotteskasten gelegt, denn Alle, die eingelegt haben. Denn sie haben Alle von ihrem Uebrigen eingelegt; diese aber hat von ihrer Ar­

muth, Alles, was sie hat, ihre ganze Nahrung, eingelegt. Tob. 4, 9: Hast du viel, so gieb reichlich; hast du wenig, so gieb doch da- Wenige mit treuem Herzen. 2. Kor. 9, 7:

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Hebr. 13, 16: Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht, btttit solche Opfer gefallen Gott wohl.

42. Christi Salbung. Judas, der Berräther. (Matth. 26> 1 — 16.)

Und es begab sich, da Jesus alle diese Rede vollendet hatte, sprach er zu fernen Jüngern: Ihr wisset, daß nach zween Tagen Ostern

wird; und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuziget werde. Da versammelten sich die Hohenpriester und Schrift­ gelehrten und die Aeltesten im Volk, in dem Pallast des Hohenpriestets, der da hieß Kaiphas; und hielten Rath, wie sie Jesum mit Äst griffen und tödteten. Sie sprachen aber: Ja nicht auf das Fest, auf daß nicht ein Aufruhr werde im Volk!

Da nun Jesus war zu Bethanien, im Hause Simons, des Aus­

sätzigen; trat zu ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köstlichem Wässer, und goß es auf sein Haupt, da er zu Tische saß. Da das fdtte Jünger sahen, wurden sie unwillig, und sprachm: Wozu dient dieser Unrath? Dieses Wasser hätte mögen theuer verkauft, und den

-G 71

Armen gegebm werden. Da das Jesus merkte, sprach er za ifynen: Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gnt We^k an mir ge­ than. Ihr habt allezeit Arme hei euch; mich aber habt ihr nicht alle­ zeit. Daß sie dies Wafler hat auf weinen Leib gegossen, hat sie ge­ than, daß mau mich begraben wird. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganM Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtniß, was sie gethan hat. Da ging hin der Zwölfen einer, mit Namen Judas Äscharioth, zu den Hohenpriestern, und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihm -mH verrathen. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem au suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriethe. 1. Kor. 13, 13: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die. gxößeste unter ihnen. Matth. 26, 24: Wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verrathen wird! Es wäre ihm besser, daß derselbige Mensch noch nie geboren wäre. Ps. 41, 10 : Auch mein Freund, dem ich mich vertranete, der mein Brod aß, tritt mich unter die Wße.

43. Das heilige Abendmahl. (Luk. 22, 7 — 20; Joh. 13, 2—15 und 21—30.) Er kam nun der Tag der süßen Brode, auf welchen man mußte opfern das Osterlamm. Und er sandte Petrum und Johannem, und sprach: Gehet Hw, bereitet uns das Osterlamm, auf daß wir «S effrn. Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hinein kommt in di« Stadt, wird euch ein Mensch begegne», der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in daS Hans, da er hinein gehet. Und saget zu dem Haucherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darinnen ich daS Osterlamm essen möge mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen gepflasterten Saal zeigen; daselbst bereitet es. Sie gingen hin, und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten da- Osterlamm. Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder, und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlanget, dieOsterlamm mit euch zu esieu, ehe denn ich leide; denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bi- daß erfüllet werde im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte, und sprach: Neh­ met denselbigen, und theilet ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich

-G 71

Armen gegebm werden. Da das Jesus merkte, sprach er za ifynen: Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gnt We^k an mir ge­ than. Ihr habt allezeit Arme hei euch; mich aber habt ihr nicht alle­ zeit. Daß sie dies Wafler hat auf weinen Leib gegossen, hat sie ge­ than, daß mau mich begraben wird. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganM Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtniß, was sie gethan hat. Da ging hin der Zwölfen einer, mit Namen Judas Äscharioth, zu den Hohenpriestern, und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihm -mH verrathen. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem au suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriethe. 1. Kor. 13, 13: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die. gxößeste unter ihnen. Matth. 26, 24: Wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verrathen wird! Es wäre ihm besser, daß derselbige Mensch noch nie geboren wäre. Ps. 41, 10 : Auch mein Freund, dem ich mich vertranete, der mein Brod aß, tritt mich unter die Wße.

43. Das heilige Abendmahl. (Luk. 22, 7 — 20; Joh. 13, 2—15 und 21—30.) Er kam nun der Tag der süßen Brode, auf welchen man mußte opfern das Osterlamm. Und er sandte Petrum und Johannem, und sprach: Gehet Hw, bereitet uns das Osterlamm, auf daß wir «S effrn. Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hinein kommt in di« Stadt, wird euch ein Mensch begegne», der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in daS Hans, da er hinein gehet. Und saget zu dem Haucherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darinnen ich daS Osterlamm essen möge mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen gepflasterten Saal zeigen; daselbst bereitet es. Sie gingen hin, und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten da- Osterlamm. Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder, und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlanget, dieOsterlamm mit euch zu esieu, ehe denn ich leide; denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bi- daß erfüllet werde im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte, und sprach: Neh­ met denselbigen, und theilet ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich

72 ö* werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich GotteS komme. Und er nahm das Brod, dankte, und brach es, und

gab es ihnen, und sprach:

Das ist mein Leib, der für euch gegeben

wird; das thut zu meinem Gedächtniß.

Desselbigen gleichen auch den

Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Judas Simonis Jscharioth in's Herz gegeben, daß er ihn verriethe, wußte Jesus, daß ihm der Vater hatte Alles in seine Hände gegeben, und daß er von Gott gekommen war, und zu Gott ging: stand er vom

Abendmahl auf,

legte seine Kleider ab, und nahm einen Schurz,

und umgürtete sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hob an den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro; und dersel-

bige sprach zu ihm: Herr, solltest Du mir meine Füße waschen? Je­ sus antwortete, und sprach zu ihm: Was Ich thue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist,

der darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein.

Und

ihr seid rein; aber nicht alle. Denn er wußte seinen Verräther wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. Da er nun ihre Füße

gewaschen hatte, nahm er seine Kleider, und setzte sich wieder nieder, und sprach abermal zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe? Ihr heißet mich Meister und Herr, und sagt recht daran; denn ich bin es auch. So nun Ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe: so sollt ihr auch euch unter einander die Füße waschen.

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr thut, wie Ich euch ge­

than habe. Da Jesus solches gesagt hatte, ward er betrübt im Geist, und zeugete, und sprach:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:

euch wird mich verrathen.

Einer unter

Da sahen sich die Jünger unter einander

an, und ward ihnen bange, von welchem er redete. Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische saß an der Brust Jesu, welchen Jesus lieb hatte. Dem winkte Simon Petrus, daß er for­ schen sollte, wer es wäre, von dem er sagte.

Tenn derselbe lag an

73 der Brust Jesu, und sprach zu ihm:

Herr, wer ist es?

JesuS ant­

wortete: Der ist es, dem ich den Bissen eintauche, und gebe.

Und er

tauchte den Biffen ein, und gab ihn Judcr Simonis Jscharioth.

nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Was du thust, das thue bald.

Und

Da sprach Jesus zu ihm:

Dasselbige aber wußte Niemand über

dem Tische, wozu er es ihm sagte.

Etliche meineten, dieweil Judas

den Beutel hatte, Jesus spräche zu ihm: Kaufe, was uns noth ist auf das Fest; oder, daß er den Armen etwas gäbe.

sen genommen hatte, ging er so bald hinaus.

Da er nun den Bis­ Und es war Nacht.

1. Kor. 5, 7. 8: Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert. Darum lasset uns Ostern Hallen, nicht im alten Sauer­ teige, auch nicht im Sauerteige der Bosheit und Schalkheit, sondern in dem Süßteige der Lauterkeit und Wahrheit. Joh. 13, 34. 35: Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter ein­ ander liebet, wie ich euch geliebet habe, aus daß auch ihr emander lieb habet. Dabei wird Jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt. 1. Petr. 5,5: Allesammt seid Unterthan, und haltet fest an der Demuth.

44. Gethsemane. (Matth. 26, 30 — 56.')

Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus

ah den Oelberg. Da sprach Jesus zu ihnen:

ärgern an mir.

In dieser Nacht werdet ihr euch alle

Denn es stehet geschrieben:

Ich werde den Hirten

schlagen, und die Schafe der Heerde werden sich zerstreuen. aber auferstehe,

will ich vor euch hingehen in Galiläa.

Wenn ich PettuS aber

antwortete, und sprach zu ihm: Wenn sie auch alle sich an dir ärger­ ten, so will ich doch mich nimmermehr ärgern.

Wahrlich, ich sage dir:

Jesus sprach zu ihm:

In dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, wirst

du mich dreimal verleugnen.

Petrus sprach zu ihm:

mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen.

Und wenn ich Deßgleichen

sagten auch alle Jünger.

Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hof, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern:

gehe, und bete. bedäi,

ihnen:

Setzet euch hier, bis daß ich dorthin

Und nahm zu sich Petrum, und die zween Söhne Ze-

und fing an zu trauern und zu zagen.

Da sprach Jesus zu

Meine Seele ist betrübt bis an den Tod;

wachet mit mir.

bleibet hier,

und

Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Ange-

73 der Brust Jesu, und sprach zu ihm:

Herr, wer ist es?

JesuS ant­

wortete: Der ist es, dem ich den Bissen eintauche, und gebe.

Und er

tauchte den Biffen ein, und gab ihn Judcr Simonis Jscharioth.

nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Was du thust, das thue bald.

Und

Da sprach Jesus zu ihm:

Dasselbige aber wußte Niemand über

dem Tische, wozu er es ihm sagte.

Etliche meineten, dieweil Judas

den Beutel hatte, Jesus spräche zu ihm: Kaufe, was uns noth ist auf das Fest; oder, daß er den Armen etwas gäbe.

sen genommen hatte, ging er so bald hinaus.

Da er nun den Bis­ Und es war Nacht.

1. Kor. 5, 7. 8: Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert. Darum lasset uns Ostern Hallen, nicht im alten Sauer­ teige, auch nicht im Sauerteige der Bosheit und Schalkheit, sondern in dem Süßteige der Lauterkeit und Wahrheit. Joh. 13, 34. 35: Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter ein­ ander liebet, wie ich euch geliebet habe, aus daß auch ihr emander lieb habet. Dabei wird Jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt. 1. Petr. 5,5: Allesammt seid Unterthan, und haltet fest an der Demuth.

44. Gethsemane. (Matth. 26, 30 — 56.')

Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus

ah den Oelberg. Da sprach Jesus zu ihnen:

ärgern an mir.

In dieser Nacht werdet ihr euch alle

Denn es stehet geschrieben:

Ich werde den Hirten

schlagen, und die Schafe der Heerde werden sich zerstreuen. aber auferstehe,

will ich vor euch hingehen in Galiläa.

Wenn ich PettuS aber

antwortete, und sprach zu ihm: Wenn sie auch alle sich an dir ärger­ ten, so will ich doch mich nimmermehr ärgern.

Wahrlich, ich sage dir:

Jesus sprach zu ihm:

In dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, wirst

du mich dreimal verleugnen.

Petrus sprach zu ihm:

mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen.

Und wenn ich Deßgleichen

sagten auch alle Jünger.

Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hof, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern:

gehe, und bete. bedäi,

ihnen:

Setzet euch hier, bis daß ich dorthin

Und nahm zu sich Petrum, und die zween Söhne Ze-

und fing an zu trauern und zu zagen.

Da sprach Jesus zu

Meine Seele ist betrübt bis an den Tod;

wachet mit mir.

bleibet hier,

und

Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Ange-

D

74

&

sicht, und betete, und sprach: Mein Vater, ist eS möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst. Und er kam zu feinen Jüngern, und fand sie schlafend, und sprach zu Petro:

Könnet ihr denn nicht Eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Der Geist ist willig, aber daS imb mir und Und

Fleisch ist schwach. Zum andern Mal ging er wieder hin, betete, sprach: Mein Vater, ist eS nicht möglich, daß dieser Kelch von gehe, ich trinke ihn denn; so geschehe dein Wille. Und er kam, fand sie abermal schlafend, und ihre Augen waren voll Schlafs. er ließ sie, und ging abermal hin, und betete zum dritten Mal,

und redete dieselbigen Worte. Da kam er zu seinen Jüngern, und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist hier, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hände über­ antwortet wird. Stehet auf, lasset uns gehen; siehe, er ist da, der

mich verräth. Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, der Zwölfen einer, und mit ihm eine große Schaar, mit Schwerdtern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Aeltesten des Volks. Und der Verräther hatte ihnen ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde, der . ist's, den greifet. Und alsobald trat er zu Jesu und sprach: Ge-

grüßet seiest du, Rabbi! und küsiete ihn.

Jesus aber sprach zu ihm:

Mein Freund, warum bist du gekommen? Da traten sie hinzu, und legten die Hände an Jesum, und griffen ihn.

Und aus, und und hieb Schwerdt

siehe, Einer aus denen, die mit Jesu waren, reckte die Hand zog sein Schwerdt aus, und schlug des Hohenpriesters Knecht, ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein an seinen Ort; denn wer das Schwerdt nimmt, der soll

durch's Schwerdt umkommen. Oder meinest du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel? Wie würde aber die Schrift erfüllet? Es muß also gehen. Zu der Stunde sprach Jesus zu den Schaaren: Ihr seid ausge­ gangen,

als zu einem Mörder, mit Schwerdtern und mit Stangen,

mich zu fangen.

Bin ich doch täglich geseffen bei euch, und habe ge-

lchret im Tempel, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber das ist Alles geschehen, daß erfüllet würden die Schriften der Propheten. Da

verließen ihn alle Jünger, und flohen.

Heb r. 5, 7: Und er hat in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit ftatikm Geschrei und Thränen geopfert zu dem, der ihm von dem

(

O 75

Tode konnte aushelfen, und ist auch erhöret, darum, daß er Gott in Ehren hatte. Hebr. 5, 8. 9: Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, das er litte, Gehorsam gelernet, und da er ist vollendet, ist er ge­ worden Allen, die ihm gehorsam sind, eine Ursach zur ewigen Se­ ligkeit. 1. Petr. 5, 21: Denn dazu seid ihr berufen. Sintemal auch Christus gelitten hat für und, und und ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt Nachfolgen seinen Fußtapfen. Welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden; welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht drohete, da er litte; er stellete es aber dem heim, der da recht richtet.

45. Christus vor dem Hohenpriester Kaiphas. (Matth. 26, 57 - 75.) Die aber Jesum gegriffen hatten, flihreten ihn zu dem Hohen­ priester Kaiphas, dahin die Schriftgelehrten und Aeltesten sich versam­

melt hatten.

Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis in den Pa­

last des Hohenpriesters ; und ging hinein, und setzte sich Bei den Knech­

ten, ans daß er sähe,

wo es hinaus wollte.

Die Hohenpriester aber

und Aeltesten und der ganze Rath suchten falsch Zeugniß wider Jesum,

auf daß sie ihn testeten; und fanden seins.

Und wiewohl viele falsche

Zeugen herzu traten, fanden sie doch seins. Zuletzt traten herzu zween falsche Zeugen, und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel

Gottes abbrechen, und in dreien Tagen denselben bauen. Hohepriester stand auf, und sprach zu ihm:

dem,

was diese wider dich zeugen?

Und der

Antwortest du nichts zu

Aber Jesus schwieg stille-

Und

der Hohepriester antwortete, und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest,

Sohn -Gottes.

Jesus sprach zu ihm:

ob du seiest Christus,

Du sagest es.

der

Doch sage ich

euch: Von nun an wird es geschehen, daß ihr sehen werdet des Men­

schen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft, und kommen in den Wolken

des Himmels.

Da zerriß der Hohepriester seine Kleider, und sprach:

Er hat Gott gelästert;

was bedürfen wir weiter Zeugniß?

jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehöret.

antworteten, und sprachen:

Siehe,

Was dünkt euch?

Er ist des Tode- schuldig.

sie aus in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten.

Sie

Da speieten Etliche aber

schlugen ihn in's Angesicht, und sprachen: Weissage uns, Christe, wer

ist es, der dich schlug? trat zu ihm eine Magd,

Petrus aber saß draußen im Palast; und cd und sprach:

Und du wärest auch mit dem

(

O 75

Tode konnte aushelfen, und ist auch erhöret, darum, daß er Gott in Ehren hatte. Hebr. 5, 8. 9: Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, das er litte, Gehorsam gelernet, und da er ist vollendet, ist er ge­ worden Allen, die ihm gehorsam sind, eine Ursach zur ewigen Se­ ligkeit. 1. Petr. 5, 21: Denn dazu seid ihr berufen. Sintemal auch Christus gelitten hat für und, und und ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt Nachfolgen seinen Fußtapfen. Welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden; welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht drohete, da er litte; er stellete es aber dem heim, der da recht richtet.

45. Christus vor dem Hohenpriester Kaiphas. (Matth. 26, 57 - 75.) Die aber Jesum gegriffen hatten, flihreten ihn zu dem Hohen­ priester Kaiphas, dahin die Schriftgelehrten und Aeltesten sich versam­

melt hatten.

Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis in den Pa­

last des Hohenpriesters ; und ging hinein, und setzte sich Bei den Knech­

ten, ans daß er sähe,

wo es hinaus wollte.

Die Hohenpriester aber

und Aeltesten und der ganze Rath suchten falsch Zeugniß wider Jesum,

auf daß sie ihn testeten; und fanden seins.

Und wiewohl viele falsche

Zeugen herzu traten, fanden sie doch seins. Zuletzt traten herzu zween falsche Zeugen, und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel

Gottes abbrechen, und in dreien Tagen denselben bauen. Hohepriester stand auf, und sprach zu ihm:

dem,

was diese wider dich zeugen?

Und der

Antwortest du nichts zu

Aber Jesus schwieg stille-

Und

der Hohepriester antwortete, und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest,

Sohn -Gottes.

Jesus sprach zu ihm:

ob du seiest Christus,

Du sagest es.

der

Doch sage ich

euch: Von nun an wird es geschehen, daß ihr sehen werdet des Men­

schen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft, und kommen in den Wolken

des Himmels.

Da zerriß der Hohepriester seine Kleider, und sprach:

Er hat Gott gelästert;

was bedürfen wir weiter Zeugniß?

jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehöret.

antworteten, und sprachen:

Siehe,

Was dünkt euch?

Er ist des Tode- schuldig.

sie aus in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten.

Sie

Da speieten Etliche aber

schlugen ihn in's Angesicht, und sprachen: Weissage uns, Christe, wer

ist es, der dich schlug? trat zu ihm eine Magd,

Petrus aber saß draußen im Palast; und cd und sprach:

Und du wärest auch mit dem

76 S JesuS aus Galiläa.

Er Leugnete aber vor ihnen allen, und sprach:

Ich weiß nicht, was du sagst. Als er aber zur Thür hinaus ging, sahe ihn eine andere, und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth. Und er leugnete abermal, und schwur dazu: Ich kenne den Menschen nicht. Und über eine kleine

Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petro:

Wahr­

lich, du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verräth dich. Da hob er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsobald krähete der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich drei Mal verleugnen. Und ging hinaus, und weinete bitterlich.

Jes. 50, 6: Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Jes. 53, 3: Er war der Allerverachtetste und Uuwertheste, voller Schmer­ zen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet. 1. Kor. 10, 12: Wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle.

46. Christus vor Pilatus und Herodes. (Matth. 27, 1 — 10; Luk. 23, 3 — 12.) DeS Morgens aber hielten alle Hohepriester und die Aeltesten des Volks einen Rath über Jesum, daß sie ihn tödteten. Und banden ihn, führeten ihn hin, und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontio Pilato. Da das sahe Judas, der ihn verrathen hatte, daß er verdammet war zum Tode; gereuete es ihn, und brachte wieder die dreißig Sil­ berlinge den Hohenpriestern und den Aeltesten, und sprach: Ich habe

übel gethan, daß ich unschuldig Blut verrathen habe.

Sie sprayen:

Was gehet uns das an? Da siehe du zu. Und er warf die Silber­ linge in den Tempel, hob sich davon, ging hin, und erhentte sich selbst. Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge, und sprachen: Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath, und kauften einen Töpfers­ acker darum, zum Begräbniß der Pilger. Daher ist derselbige Acker

genannt der Blutacker, bis auf den heutigen Tag.

Da ist erfüllet, daS

76 S JesuS aus Galiläa.

Er Leugnete aber vor ihnen allen, und sprach:

Ich weiß nicht, was du sagst. Als er aber zur Thür hinaus ging, sahe ihn eine andere, und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth. Und er leugnete abermal, und schwur dazu: Ich kenne den Menschen nicht. Und über eine kleine

Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petro:

Wahr­

lich, du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verräth dich. Da hob er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsobald krähete der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich drei Mal verleugnen. Und ging hinaus, und weinete bitterlich.

Jes. 50, 6: Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Jes. 53, 3: Er war der Allerverachtetste und Uuwertheste, voller Schmer­ zen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet. 1. Kor. 10, 12: Wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle.

46. Christus vor Pilatus und Herodes. (Matth. 27, 1 — 10; Luk. 23, 3 — 12.) DeS Morgens aber hielten alle Hohepriester und die Aeltesten des Volks einen Rath über Jesum, daß sie ihn tödteten. Und banden ihn, führeten ihn hin, und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontio Pilato. Da das sahe Judas, der ihn verrathen hatte, daß er verdammet war zum Tode; gereuete es ihn, und brachte wieder die dreißig Sil­ berlinge den Hohenpriestern und den Aeltesten, und sprach: Ich habe

übel gethan, daß ich unschuldig Blut verrathen habe.

Sie sprayen:

Was gehet uns das an? Da siehe du zu. Und er warf die Silber­ linge in den Tempel, hob sich davon, ging hin, und erhentte sich selbst. Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge, und sprachen: Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld. Sie hielten aber einen Rath, und kauften einen Töpfers­ acker darum, zum Begräbniß der Pilger. Daher ist derselbige Acker

genannt der Blutacker, bis auf den heutigen Tag.

Da ist erfüllet, daS

-D 77 gesagt ist durch den Propheten Jeremias, da er spricht:

Sie haben

genommen dreißig Silberlinge, damit bezahlet ward der Verkaufte, wel­ chen sie kauften von den Kindern Israel; und haben sie gegeben um

einen Töpfersacker, als mir der Herr befohlen hat. Pilatus aber fragte ihn, und sprach: Bist Du der Juden König? Er antwortete ihm, und sprach: Du sagest es. Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Ursach an diesem Men­ schen. Sie aber hielten an, und sprachen: Er hat das Volk erreget, damit, daß er gelehret hat hin und her im ganzen jüdischen Lande, und hat in Galiläa angefangen, bis hierher. Da aber Pilatus Galiläa hörete; fragte er, ob er aus Galiläa

wäre.

Und als er vernahm,

daß er unter HerodiS Obrigkeit gehö­

rete; übersandte er ihn zu Her ödes, welcher in denselbigen Tagen auch zu Jerusalem war. Da aber Herodes Jesum sahe, ward er sehr froh, denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte viel von ihm gehöret, und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. Und er fragte ihn mancherlei; Er antwortete ihm aber nichts. Die Hohen­ priester aber und Schriftgelehrten standen und verklagten ihn hart. Aber Herodes mit seinem Hofgesinde verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weiß Kleid an, und sandle ihn wieder zu Pilato.

Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde mit einan­

der; denn zuvor waren sie einander feind. 1. Petr. 4, 13: Freuet euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch, zu der Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit, Freude und Wonne haben möget. 1. Petr. 4, 14: Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet über dem Namen Christi; denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruhet auf euch. Röm. 8, 14 und 17: Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit lei­ den, auf daß wir auch zur Herrlichkeit erhoben werden.

47. Die Verurtheilung des Herrn. (Joh. 18, 28—19, 16.)

Da führeten sie Jesum (von Kaiphas) vor das Richthaus. eS war früh.

Und

Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf daß sie

nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten.

Da ging PilatuS

-D 77 gesagt ist durch den Propheten Jeremias, da er spricht:

Sie haben

genommen dreißig Silberlinge, damit bezahlet ward der Verkaufte, wel­ chen sie kauften von den Kindern Israel; und haben sie gegeben um

einen Töpfersacker, als mir der Herr befohlen hat. Pilatus aber fragte ihn, und sprach: Bist Du der Juden König? Er antwortete ihm, und sprach: Du sagest es. Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Ursach an diesem Men­ schen. Sie aber hielten an, und sprachen: Er hat das Volk erreget, damit, daß er gelehret hat hin und her im ganzen jüdischen Lande, und hat in Galiläa angefangen, bis hierher. Da aber Pilatus Galiläa hörete; fragte er, ob er aus Galiläa

wäre.

Und als er vernahm,

daß er unter HerodiS Obrigkeit gehö­

rete; übersandte er ihn zu Her ödes, welcher in denselbigen Tagen auch zu Jerusalem war. Da aber Herodes Jesum sahe, ward er sehr froh, denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte viel von ihm gehöret, und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. Und er fragte ihn mancherlei; Er antwortete ihm aber nichts. Die Hohen­ priester aber und Schriftgelehrten standen und verklagten ihn hart. Aber Herodes mit seinem Hofgesinde verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weiß Kleid an, und sandle ihn wieder zu Pilato.

Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde mit einan­

der; denn zuvor waren sie einander feind. 1. Petr. 4, 13: Freuet euch, daß ihr mit Christo leidet, auf daß ihr auch, zu der Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit, Freude und Wonne haben möget. 1. Petr. 4, 14: Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet über dem Namen Christi; denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruhet auf euch. Röm. 8, 14 und 17: Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit lei­ den, auf daß wir auch zur Herrlichkeit erhoben werden.

47. Die Verurtheilung des Herrn. (Joh. 18, 28—19, 16.)

Da führeten sie Jesum (von Kaiphas) vor das Richthaus. eS war früh.

Und

Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf daß sie

nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten.

Da ging PilatuS



78 S-

zu ihnen heraus und sprach: WaS bringet ihr für Klage wider diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nutzt

ein Uebetthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.

Da spvach

Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen Niemand todten.

(Bus daß erfüllet würde daS Wort Jesu, welches er sagte, da er deu­ tete, welches Todes er sterben würde.) Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, und rief Jesum,

und sprach zu ihm: Bist Du der Juden König? Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst? Oder haben es dir Andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich inir überantwortet. Was hast du gethan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darob kämpfen, daß ich

den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist Du dennoch -ein König?

Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König.

Ich bin

dazu geboren, und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit zeu­ gen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: WaS ist Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden, und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch einen auf Ostern los gebe; wollt ihr nun, daß ich euch der Juden König los gebe? Da schrieen sie wieder allesammt, und sprachen: Nicht diesen, sondern Barrabam! Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum, und geißelte ihn. Und die Kriegs­

knechte flochten eine Krone von Dornen, und setzten sie auf sein Haupt, und legten ihm ein Purpurkleid an. Und sprachen: Sei gegrüßt, lie­ ber Judenkönig! und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus, und sprach zu ihnen: Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde. Also ging Jesus heraus, und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid.

Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch!

Da

ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie, und sprachen: Kreuzige! kreuzige! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin,

und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Geltes Sohne gemacht.

79 Da Pilatus daS Wort hörete, fürchtete er sich »och mehr;

und

ging wieder hinein in das Richthaus, und spricht zu Jesu: Von wan­

nen bist Du? Wer Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pila­ tus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich los zu geben?

JesuS

antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der bat es größere Sünde. Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn loS ließe. Die Juden aber schrieen, und sprachen: Lässest du diesen

los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige macht, der ist wider den Kaiser. Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus, und setzte sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißt Hochpslaster, auf Ebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern,

um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Sehet, das ist euer König! Sie schrieen aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Ho­ henpriester antworteten: Wir haben keinen König, denn den Kaiser. Da überantwortete er ihn, daß er gekreuziget würde. Jes. 53, 11: Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben. Und durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, Viele gerecht machen; denn Er trägt ihre Sünden. 1. Petr. 3, 17. 18: Denn es ist besser, so es GotteS Wille ist, daß ihr von Wohlthat wegen leidet, denn von Uebelthat wegen. Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er nnS Gott opferte, und ist getödtet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. J o h. 1, 29: trägt!

Siehe, das ist Gottes Lamm,

welches der Welt Sünde

48. Golgatha. (Luk. 23, 26-33; Joh. 19, 19-24.)

Und als sie ihn hinführeten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der kam vom Felde; und legten das Kreuz auf ihn, daß er es Jesu nachtrüge.

Es folgte ihm aber nach ein großer Haufe Volks,

und Weiber, 'die klagten und beweinten ihn. um zu ihnen, und sprach:

Jesus aber wandte sich

Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht

über nlich, sondern weinet über euch selbst, und über eure Kinder. Denn

so man das thut am grünen Holz, was will am dürren werden?

79 Da Pilatus daS Wort hörete, fürchtete er sich »och mehr;

und

ging wieder hinein in das Richthaus, und spricht zu Jesu: Von wan­

nen bist Du? Wer Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pila­ tus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich los zu geben?

JesuS

antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der bat es größere Sünde. Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn loS ließe. Die Juden aber schrieen, und sprachen: Lässest du diesen

los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige macht, der ist wider den Kaiser. Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus, und setzte sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißt Hochpslaster, auf Ebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern,

um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Sehet, das ist euer König! Sie schrieen aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Ho­ henpriester antworteten: Wir haben keinen König, denn den Kaiser. Da überantwortete er ihn, daß er gekreuziget würde. Jes. 53, 11: Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben. Und durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, Viele gerecht machen; denn Er trägt ihre Sünden. 1. Petr. 3, 17. 18: Denn es ist besser, so es GotteS Wille ist, daß ihr von Wohlthat wegen leidet, denn von Uebelthat wegen. Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er nnS Gott opferte, und ist getödtet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. J o h. 1, 29: trägt!

Siehe, das ist Gottes Lamm,

welches der Welt Sünde

48. Golgatha. (Luk. 23, 26-33; Joh. 19, 19-24.)

Und als sie ihn hinführeten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der kam vom Felde; und legten das Kreuz auf ihn, daß er es Jesu nachtrüge.

Es folgte ihm aber nach ein großer Haufe Volks,

und Weiber, 'die klagten und beweinten ihn. um zu ihnen, und sprach:

Jesus aber wandte sich

Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht

über nlich, sondern weinet über euch selbst, und über eure Kinder. Denn

so man das thut am grünen Holz, was will am dürren werden?



80

Es wurden aber auch hingeführet zween andere Uebelthäter, daß sie mit ihm abgethan würden. Und als sie kamen an die Stätte, die

da heißt Schädelstätte; kreuzigten sie ihn daselbst, und die Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten, und einen zur Linken. Pilatus aber schrieb eine Ueberschrift, und setzte sie auf das Kreuz;

und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Ueberschrift lasen viele Juden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt,

da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebräische, grie­ chische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilato: Schreibe nicht: Der Juden König; sondern, daß Er gesagt habe: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen sie seine Kleider, und machten vier Theile, einem jeglichen Kriegsknecht ein Theil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch. Da sprachen sie unter einander: Laßt uns den nicht zertheilen, sondern darum loosen, weß er sein soll;

auf daß erfüllet würde die Schrift, die da sagt: Sie haben meine Kleider unter sich getheilet, und haben über meinen Rock das Loos ge­ worfen. Solches thaten die Kriegsknechte. EpH. 5, 1. 2: So seid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebet und sich selbst dargegeben für uns, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.

1. Joh. 3, 16: Daran haben wir erkannt die Liebe, daß Er sein Leben für uns gelassen hat, und wir sollen auch daö Leben für die Brü­ der lasten. Gal. 6, 14: Es sei aber ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt ge­ kreuzigt ist, und ich der Welt.

49. Die sieben Worte des Herrn am Kreuz. (Luk. 23, 32—34:) Es wurden aber auch hingeführet zween an­ dere Uebelthäter, daß sie mit ihm abgethan würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schävelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst, und die Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

Jesus aber sprach: Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht,

was sie thun. (Joh. 19, 25 — 27:)

Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine



80

Es wurden aber auch hingeführet zween andere Uebelthäter, daß sie mit ihm abgethan würden. Und als sie kamen an die Stätte, die

da heißt Schädelstätte; kreuzigten sie ihn daselbst, und die Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten, und einen zur Linken. Pilatus aber schrieb eine Ueberschrift, und setzte sie auf das Kreuz;

und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Ueberschrift lasen viele Juden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt,

da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebräische, grie­ chische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilato: Schreibe nicht: Der Juden König; sondern, daß Er gesagt habe: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen sie seine Kleider, und machten vier Theile, einem jeglichen Kriegsknecht ein Theil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch. Da sprachen sie unter einander: Laßt uns den nicht zertheilen, sondern darum loosen, weß er sein soll;

auf daß erfüllet würde die Schrift, die da sagt: Sie haben meine Kleider unter sich getheilet, und haben über meinen Rock das Loos ge­ worfen. Solches thaten die Kriegsknechte. EpH. 5, 1. 2: So seid nun Gottes Nachfolger, als die lieben Kinder, und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebet und sich selbst dargegeben für uns, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch.

1. Joh. 3, 16: Daran haben wir erkannt die Liebe, daß Er sein Leben für uns gelassen hat, und wir sollen auch daö Leben für die Brü­ der lasten. Gal. 6, 14: Es sei aber ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt ge­ kreuzigt ist, und ich der Welt.

49. Die sieben Worte des Herrn am Kreuz. (Luk. 23, 32—34:) Es wurden aber auch hingeführet zween an­ dere Uebelthäter, daß sie mit ihm abgethan würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schävelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst, und die Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

Jesus aber sprach: Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht,

was sie thun. (Joh. 19, 25 — 27:)

Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine

81 Mutter, und seiner Mutter Schwester, Maria, KLeophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutier sahe, und den Jün­ ger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutier: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Jünger:

Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

(Luk. 23, 39—43:) Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn, und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selbst

und uns. Da antwortete der andere, strafte ihn, und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammniß bist?

Und zwar wir sind billig darinnen, denn wir empfangen,

was unsere Thaten werth sind, dieser aber bat nichts Ungeschicktes ge­ handelt. Und sprach zu Jesu: Herr, gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage

dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

(Matth. 27, 45—49:) Und von der eine Finsterniß über das ganze Land, bis zu um die neunte(Stunbe schrie Jesus laut, und asabthani? das ist: Mein Gott, mein

sechsten Stunde an ward der neunten Stunde. Und sprach: Eli, Eli, Unia Gott, warum hast du

mich verlassen? Etliche aber, die dastanden, da sie das höreten, sprachen sie: Der ruft den Elias. Und bald lief Einer unter ihnen, nahm einen Schwamm und füllete ihn mit Essig und steckte ihn auf

ein Rohr und tränkte ihn.

(Joh. 19, 28—30:)

Darnach, als Jesus wußte, daß schon Alles

vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: Mich dür­ stet. Da stand ein Gefäß von Essig. Sie aber fülleten einen Schwamm

mit Essig und legten ihn um einen Ysop, und hielten es ihm dar zum Munde.

Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er:

Es

ist vollbracht. (Luk. 23, 44—46:) Und es war um die sechste Stunde, und es ward eine Finsterniß über das ganze Land, bis an die neunte Stunde;

und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei. Und Jesus rief laut, und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände. Und als er das gesagt, verschied er. Hebr. 2, 9: Den aber, der eine kleine Zeit der Engel gemangelt hat, sehen wir, daß es Jesus ist, durchs Leiden des Todes gekrönet mit O st mann, blbl. Leseb. II. 2teAufl.

6

82 Preis und Ehre, auf daß er von Gottes Gnaden für Alle den Tod fchmeckete. 1. Joh. 1, 7: So wir aber im Licht wandeln, wie Er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft unter einander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. O ffb. 5, 12: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft, und Reichthum, und Weisheit, und Stärke, und Ehre, und Preis, und Lob!

5V. Das Begräbniß des Herrn. (Joh. 19, 31—42; Matth. 27, 61-66.)

Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leich­

name am Kreuz blieben den Sabbath über (denn desselbigen Sabbaths Tag war groß), baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen, und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte,

und brachen dem ersten die Beine,

und dem andern, der mit ihm gekreuziget war.

Als sie aber zu Jesu

kamen, da sie sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht;' sondern der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Waffer heraus.

Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger

Jesu war, doch heimlich aus Furcht vor den Juden, daß er möchte ab­

nehmen den Leichnam Jesu.

Und Pilatus erlaubte es.

Derowegen

kam er, und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nicodemus, der vormals bei der Nacht zu

Jesu gekommen war, und brachte Myrrhen und Aloe unter einander,

bei hundert Pfunden.

Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und ban­

den ihn in leinene Tücher mit Specereien,

begraben.

wie die Juden pflegen zu

Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein

Garten, unv im Garten ein neu Grab, in welches Niemand je geleget war.

Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Ju­

den, dieweil das Grab nahe war. Es war aber allda Maria Magdalena,

die setzten sich gegen das Grab.

nach dem Rüsttag,

und die andere Maria,

Des andern Tages,

der da folgt

kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämmtlich

zu Pilato, und sprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verfüh­

rer sprach, da er noch lebte:

Ich will nach dreien Tagen auferstehen.

Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag,

82 Preis und Ehre, auf daß er von Gottes Gnaden für Alle den Tod fchmeckete. 1. Joh. 1, 7: So wir aber im Licht wandeln, wie Er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft unter einander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. O ffb. 5, 12: Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig, zu nehmen Kraft, und Reichthum, und Weisheit, und Stärke, und Ehre, und Preis, und Lob!

5V. Das Begräbniß des Herrn. (Joh. 19, 31—42; Matth. 27, 61-66.)

Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leich­

name am Kreuz blieben den Sabbath über (denn desselbigen Sabbaths Tag war groß), baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen, und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte,

und brachen dem ersten die Beine,

und dem andern, der mit ihm gekreuziget war.

Als sie aber zu Jesu

kamen, da sie sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht;' sondern der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Waffer heraus.

Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger

Jesu war, doch heimlich aus Furcht vor den Juden, daß er möchte ab­

nehmen den Leichnam Jesu.

Und Pilatus erlaubte es.

Derowegen

kam er, und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nicodemus, der vormals bei der Nacht zu

Jesu gekommen war, und brachte Myrrhen und Aloe unter einander,

bei hundert Pfunden.

Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und ban­

den ihn in leinene Tücher mit Specereien,

begraben.

wie die Juden pflegen zu

Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein

Garten, unv im Garten ein neu Grab, in welches Niemand je geleget war.

Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Ju­

den, dieweil das Grab nahe war. Es war aber allda Maria Magdalena,

die setzten sich gegen das Grab.

nach dem Rüsttag,

und die andere Maria,

Des andern Tages,

der da folgt

kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämmtlich

zu Pilato, und sprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verfüh­

rer sprach, da er noch lebte:

Ich will nach dreien Tagen auferstehen.

Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag,

-V 83 auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn,

Er ist auferstanden von den Todten;

Volk:

denn der erste.

trug ärger,

und sagen zum

und werde der letzte Be­

Pilatus sprach zu ihnen:

die Hüter; gehet hin, und verwahret es, wie-ihr wisset.

hin,

und verwahreten das Grab mit Hütern,

und

Da habt ihr

Sie gingen

versiegelten den

Stein. Jes. 53, 8: Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge auSreden ? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missethat meines Volks geplaget war.

Ioh. 12, 24: Wahrlich, wahrlich, ich sage ench: Es sei denn, daß daS Weizenkorn in die Erde falle, und ersterbe, so bleibt eS allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte.

2. Timoth. 2, 11: Daö ist je gewißlich wahr: werden wir mit leben.

Sterben wir mit, so

51. Die Auferstehung des Herrn. (Mark. 16, 1—8; Ioh. 20, 3 — 18.)

Und da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalena, und Maria Jacobi und Salome Specerei, auf daß sie kämen und sal-

beten ihn.

Und sie kamen zum Grabe an Einem Sabbather sehr frühe,

da die Sonne aufging.

uns den Stein wurden gewahr,

Und sie sprachen unter einander:

Wer wälzt

Und sie sahen dahin,

von des Grabes Thür?

daß der Stein abgewälzet war;

und

denn er war sehr

Und sie gingen hinein in das Grab, und sahen einen Jüngling

groß.

zur rechten Hand sitzen, der hatte ein lang weiß Kleid an; und sie ent­ setzten sich.

Er aber sprach zu ihnen: Entsetzet euch nicht.

Jesum von Nazareth,

nicht hier.

den Gekreuzigten;

Ihr suchet

er ist auferstanden,

Siehe da, die Stätte, da sie ihn hinlegten.

und ist

Gehet aber

hin, und saget es seinen Jüngern, und Petro, daß er vor euch hinge­

hen wird in Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen schnell heraus,

und flohen von dem Grabe;

war sie Zittern und Entsetzen angekommen,

denn es

und sie sagten Niemand

nichts, denn sie fürchteten sich.

Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und kamen zum Grabe.

Es liefen aber die zween mit einander, und der andere Jün­

ger lief zuvor, schneller, denn Petrus, und kam am ersten zum Grabe, kucket hinein,

und siehet die Leinen gelegt;

er ging aber nicht hinein. 6*

-V 83 auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn,

Er ist auferstanden von den Todten;

Volk:

denn der erste.

trug ärger,

und sagen zum

und werde der letzte Be­

Pilatus sprach zu ihnen:

die Hüter; gehet hin, und verwahret es, wie-ihr wisset.

hin,

und verwahreten das Grab mit Hütern,

und

Da habt ihr

Sie gingen

versiegelten den

Stein. Jes. 53, 8: Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge auSreden ? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missethat meines Volks geplaget war.

Ioh. 12, 24: Wahrlich, wahrlich, ich sage ench: Es sei denn, daß daS Weizenkorn in die Erde falle, und ersterbe, so bleibt eS allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte.

2. Timoth. 2, 11: Daö ist je gewißlich wahr: werden wir mit leben.

Sterben wir mit, so

51. Die Auferstehung des Herrn. (Mark. 16, 1—8; Ioh. 20, 3 — 18.)

Und da der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalena, und Maria Jacobi und Salome Specerei, auf daß sie kämen und sal-

beten ihn.

Und sie kamen zum Grabe an Einem Sabbather sehr frühe,

da die Sonne aufging.

uns den Stein wurden gewahr,

Und sie sprachen unter einander:

Wer wälzt

Und sie sahen dahin,

von des Grabes Thür?

daß der Stein abgewälzet war;

und

denn er war sehr

Und sie gingen hinein in das Grab, und sahen einen Jüngling

groß.

zur rechten Hand sitzen, der hatte ein lang weiß Kleid an; und sie ent­ setzten sich.

Er aber sprach zu ihnen: Entsetzet euch nicht.

Jesum von Nazareth,

nicht hier.

den Gekreuzigten;

Ihr suchet

er ist auferstanden,

Siehe da, die Stätte, da sie ihn hinlegten.

und ist

Gehet aber

hin, und saget es seinen Jüngern, und Petro, daß er vor euch hinge­

hen wird in Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen schnell heraus,

und flohen von dem Grabe;

war sie Zittern und Entsetzen angekommen,

denn es

und sie sagten Niemand

nichts, denn sie fürchteten sich.

Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und kamen zum Grabe.

Es liefen aber die zween mit einander, und der andere Jün­

ger lief zuvor, schneller, denn Petrus, und kam am ersten zum Grabe, kucket hinein,

und siehet die Leinen gelegt;

er ging aber nicht hinein. 6*

84 Da kam Simon Petrus ihm nach, und ginfl hinein in das Grab, und siehet die Leinen gelegt, und das Schweißtuch, das Jesu um das Haupt

gebunden war, nicht bei den Leinen gelegt, sondern beiseits, eingewickelt, an einem besondern Ort.

Da ging auch der andere Jünger hinein,

der am ersten zum Grabe kam; und sahe, und glaubte es.

wußten die Schrift noch nicht, müßte.

Denn sie

aufersteheu

daß er von den Todten

Da gingen die Jünger wieder zusammen.

Maria aber stand vor dem Grabe, und weinete draußen.

Als sie

nun weinete, kuckte sie in das Grab, und siehet zween Engel in weißen Kleidern sitzen, einen zu den Häupten, und den andern zu den Füßen, da sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.

zu ihr:

Weib, was weinest du?

meinen Herrn weggenommen;

Und dieselbigen sprachen

Sie spricht zu ihnen:

und ich weiß nicht,

Sie haben

wo sie ihn hinge-

legt haben.

Und als sie das sagte, wandle sie sich zurück, und siehet Jesum stehen, und weiß nicht, daß es Jesus ist. was weinest du?

Wen suchest du?

Spricht Jesus zu ihr: Weib,

Sie meinet, es sei der Gärtner,

und spricht zu ihm: Herr, hast Du ihn weggetragen, so sage mir, wo

hast du ihn hingelegt?

Maria!

so will ich ihn holen.

Spricht Jesus zu ihr:

Da wandte sie sich um, und spricht zu ihm: Rabbuni, das

heißt, Meister.

Spricht Jesus zu ihr:

Rühre mich nicht an;

ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. meinen Brüdern,

und sage ihnen:

denn

Gehe aber hin zu

Ich fahre auf zu meinem Vater,

und zu eurem Vater, zu meinem Gott, und zu eurem Gott.

Maria Magdalena kommt, und verkündiget den Jüngern:

Ich

habe den Herrn gesehen, und solches hat er zu mir gesagt. Röm. 14, 8. 9: Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Todte und Lebendige Herr sei.

2. Kor. 5, 15: Und Er ist darum für Alle gestorben, auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern Dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.

1. Petr. 1, 3: Gelobet sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu emer lebendigen Hoffnung, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten.

85

©*■

52. Die Jünger von Emmahns. (Luk. 24, 13—35.) Und siehe, zween aus ihnen gingen an demselbigen Tage in einen

Flecken, der war von Jerusalem sechzig Feldweges weit,

heißt Emmahus.

deß Name

Und sie redeten mit einander von allen diesen Ge­

schichten. Und es geschah,

da sie so redeten, und befragten sich mit einan­

der; nahete Jesus zu ihnen, und wandelte mit ihnen. gen wurden gehalten, daß sie ihn nicht kannten.

ihnen:

Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unter-

Da antwortete einer, mit Namen Kleophas,

weges, und seid traurig? und sprach zn ihm:

salem,

Aber ihre Au­

Er aber sprach zu

Bist Du allein unter den Fremdlingen zu Jeru­

der nicht wisse,

was in diesen Tagen darinnen geschehen ist?

Und er sprach zu ihnen:

Welches?

Sie aber sprachen zu ihm:

DaS

von Jesu von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig von Thaten

und Worten, vor Gott und allem Volk; wie ihn unsere Hohenpriester und Obersten überantwortet haben zur Verdamnmiß des Todes,

gekreuziget. Wir aber hofften, Er sollte Israel erlösen.

und

Und über daS

Alles ist heute der dritte Tag, daß solches geschehen ist.

Auch haben

uns erschreckt etliche Weiber der Unsern, die sind frühe bei dem Grabe

gewesen, haben seinen Veib nicht gefunden, haben ein Gesichte der Engel gesehen,

kommen und sagen, sie

welche sagen,

Etliche unter uns gingen hin zum Grabe,

er lebe.

und fanden es also,

Und

wie

die Weiber sagten; aber ihn fanden sie nicht. Und Er sprach zu ihnen:

O ihr Thoren und träges Herzens, zu glauben allem dem, Propheten geredet

haben;

mußte wicht Christus

zn seiner Herrlichkeit eingehen? Propheten,

das die

solches leiden, und

Und fing an von Mose und allen

und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt

waren. Und sie kamen nahe zum Flecken, da sie hingingen; und Er stellete

sich, als wollte er weiter gehen.

Und sie nöthigten ihn, und sprachen:

Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich ge-

neiget.

Und er ging hinein,

bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah,

da er mit ihnen zu Tische saß; nahm er das Brod, dankte, brach es, und gab eS ihnen.

ihn.

Da wurden ihre Augen geöffnet, und erkannten

Und Er verschwand vor ihnen.

Und sie sprachen unter einander:

86 Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit unS redete auf dem Wege,

als er uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselbigen Stunde, kehreten wieder gen Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt, und die bei ihnen wa­ ren, welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, und Simoni erschienen. Und sie erzähleten ihnen, was auf dem Wege ge­ schehen war, und wie er von ihnen erkannt wäre an dem, da er das Brod brach. 2. Timoth. 2, 8: Halte im Gedächtniß Iesnm Christum, der auferstanden ist von den Todten. Luk. 24, 29: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. Matth. 28, 20: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

53. Christus offenbaret sich den Jüngern. (Luk. 24, 36-47; Ioh. 20, 24-29.)

Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie, und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber, und fürchteten sich; meineten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken? Und warum kommen solche Ge­

danken in eure Herzen? Sehet meine Hände, und meine Füße, Ich Bin es selber; fühlet mich, und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. er ihnen Hände und Füße.

Und da er das sagte, zeigte

Da sie aber noch nicht glaubten vor Freu­

den, und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu effen? Und sie legten ihm vor ein Stück vom gebratnen Fisch, und Honigseim. Und er nahm es, und aß vor ihnen. Er aber sprach zu ihnen: Das sind die Reden, die ich zu euch sagte, da ich noch bei euch war; denn es muß Alles erfüllet werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz Mosis, in den Propheten, und in den Psalmen.

Da

öffnete er ihnen das Verständniß, daß sie die Schrift verstanden.

Und sprach zu ihnen: Also ist es geschrieben, und also mußte Christus lei­ den, und auferstehen von den Todten am dritten Tage, und predigen lassen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern, und anheben zu Jerusalem.

Thomas aber, der Zwölfen Einer, der da heißt Zwillings war nicht bei ihnen, da Jesus kam.

Da sagten die andern Jünger zu ihm:

86 Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit unS redete auf dem Wege,

als er uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselbigen Stunde, kehreten wieder gen Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt, und die bei ihnen wa­ ren, welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, und Simoni erschienen. Und sie erzähleten ihnen, was auf dem Wege ge­ schehen war, und wie er von ihnen erkannt wäre an dem, da er das Brod brach. 2. Timoth. 2, 8: Halte im Gedächtniß Iesnm Christum, der auferstanden ist von den Todten. Luk. 24, 29: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. Matth. 28, 20: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

53. Christus offenbaret sich den Jüngern. (Luk. 24, 36-47; Ioh. 20, 24-29.)

Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie, und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber, und fürchteten sich; meineten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken? Und warum kommen solche Ge­

danken in eure Herzen? Sehet meine Hände, und meine Füße, Ich Bin es selber; fühlet mich, und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. er ihnen Hände und Füße.

Und da er das sagte, zeigte

Da sie aber noch nicht glaubten vor Freu­

den, und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu effen? Und sie legten ihm vor ein Stück vom gebratnen Fisch, und Honigseim. Und er nahm es, und aß vor ihnen. Er aber sprach zu ihnen: Das sind die Reden, die ich zu euch sagte, da ich noch bei euch war; denn es muß Alles erfüllet werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz Mosis, in den Propheten, und in den Psalmen.

Da

öffnete er ihnen das Verständniß, daß sie die Schrift verstanden.

Und sprach zu ihnen: Also ist es geschrieben, und also mußte Christus lei­ den, und auferstehen von den Todten am dritten Tage, und predigen lassen in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern, und anheben zu Jerusalem.

Thomas aber, der Zwölfen Einer, der da heißt Zwillings war nicht bei ihnen, da Jesus kam.

Da sagten die andern Jünger zu ihm:

87 Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: ES sei denn, daß ich in seinen Händen sehe die Nägelmaale, und lege meinen Fin­ ger in die Nägelmaale, und lege meine Hand in seine Seite, will ich

es nicht glauben. Und über acht Tage waren abermal seine Jünger darinnen, und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Thüren verschlossen waren, und tritt mitten ein, und spricht: Friede sei mit euch! Darnach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her, und siehe meine Hände; und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite; und

sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Thomas antwortete, und sprach zu ihm: Mein Herr, und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Die­ weil du mich gesehen hast, Thoma, so glaubest du.

Selig sind, die

nicht sehen, und doch glauben. Joh. 14, 27: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Joh. 20, 29: Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben. 1. Petr. 1, 7. 8: Wenn nun geoffenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt und nun an ihn glaubet, wie­ wohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprech­ licher und herrlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davon bringen, nämlich der Seelen Seligkeit.

54. Der Herr crfdjetat abermals den Jüngern. (Joh. 21, 1 — 19.)

Darnach offenbarte sich Jesus abermal den Jüngern an dem Meer bei Tiberias. Er offenbarte sich aber also. Es waren bei einander Simon Petrus, und Thomas, der da heißt Zwilling, und Nathanael, von Kana aus Galiläa, und die Söhne Zebedäi, und andere zween seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will hin fischen gehen. Sie sprachen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus, und traten in das Schiff alsobald, und in derselbigen Nacht fingen sie nichts. Da es aber jetzt Morgen ward, stand Jesus am Ufer; aber die Jünger wußten es

nicht, daß es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie, und konnten es nicht mehr ziehen, vor der Menge der Fische.

87 Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: ES sei denn, daß ich in seinen Händen sehe die Nägelmaale, und lege meinen Fin­ ger in die Nägelmaale, und lege meine Hand in seine Seite, will ich

es nicht glauben. Und über acht Tage waren abermal seine Jünger darinnen, und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Thüren verschlossen waren, und tritt mitten ein, und spricht: Friede sei mit euch! Darnach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her, und siehe meine Hände; und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite; und

sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Thomas antwortete, und sprach zu ihm: Mein Herr, und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Die­ weil du mich gesehen hast, Thoma, so glaubest du.

Selig sind, die

nicht sehen, und doch glauben. Joh. 14, 27: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Joh. 20, 29: Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben. 1. Petr. 1, 7. 8: Wenn nun geoffenbart wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt und nun an ihn glaubet, wie­ wohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprech­ licher und herrlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davon bringen, nämlich der Seelen Seligkeit.

54. Der Herr crfdjetat abermals den Jüngern. (Joh. 21, 1 — 19.)

Darnach offenbarte sich Jesus abermal den Jüngern an dem Meer bei Tiberias. Er offenbarte sich aber also. Es waren bei einander Simon Petrus, und Thomas, der da heißt Zwilling, und Nathanael, von Kana aus Galiläa, und die Söhne Zebedäi, und andere zween seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will hin fischen gehen. Sie sprachen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus, und traten in das Schiff alsobald, und in derselbigen Nacht fingen sie nichts. Da es aber jetzt Morgen ward, stand Jesus am Ufer; aber die Jünger wußten es

nicht, daß es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie, und konnten es nicht mehr ziehen, vor der Menge der Fische.

-D 88 ODa spricht der Jünger, welchen JesuS lieb hatte, zu Petro: ES ist der Herr. Da Simon Petrus hörete, daß es der Herr war; gür­

tete er das Hemde um sich (bctin er war nackend) und warf sich in das Meer. Die andern Jünger aber kamen auf dem Schiff (denn sie waren nicht ferne vom Lande, sondern bei zwei hundert Ellen), und

zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun austraten auf das Land, sahen sie Kohlen gelegt, und Fische darauf, und Brod. Spricht Jesus zu ihnen: Bringet her von

den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt.

Simon Petrus stieg hinein,

und zog das Netz auf das Land voll großer Fische, hundert und drei und fünfzig.

Und wiewohl ihrer so viele waren, zerriß doch das Netz

nicht. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl. Nie­ mand aber unter den Jüngern durfte ihn fragen: Mer bist Du? Denn sie wußten es, daß eS der Herr war. Da kommt Jesus, und nimmt das Brod, und giebt es ihnen, desselbigen gleichen auch die

Fische. Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petro: Simon Johanna, hast du mich lieber, denn mich diese haben?

Er spricht zu ihm: Ja, Herr, Du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmer. Spricht er zum andern Mal zu ihm: Simon Johanna, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, Du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu

ihm: Weide meine Schafe. Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon Johanna, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, daß er

zum dritten Mal zu ihm sagte:

Hast du mich lieb? und sprach zu

ihm: Herr, Du weißt alle Dinge, Du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Da du jünger wärest, gürtetest du dich selbst, und wandel­ test, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer wird dich gürten, und führen, wo du nicht hin willst. Das sagte er aber, zu deuten, mit welchem Tode er Gott preisen würde. Da er aber das gesagt, spricht er zu ihm: Folge mir nach. Eph. 6, 24: Gnade sei mit Allen, die da lieb haben unsern Herrn Je­ sum Cbristum unverrückt.

Röm. 8. 38. 39: Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, we­ der Engel noch Fürstentum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch teilte andere Creatur,

*© 89 mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, un­ serm Herrn. 1. Ioh. 4, 19: Lasset unS Ihn lieben, denn Er hat uns erst geliebet.

55. Die Himmelfahrt Christi. (Mark. 16, 14—18; Mattb. 28, 16 — 20; Ap. Gesch. 1, 4-11;

Luk. 24, 52. 53.)

Zuletzt, da die Elf zu Tische saßen, offenbarte er sich, und schatt

ihren Unglauben, und ihres Herzens Hurtigkeit, daß sie nickt geglaubet hatten denen, die ihn gesehen hatten aüferstanden; und sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt, und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die:

In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödtlickes trinken, wird

es ihnen nicht schaden;

auf die Kranken werden sie die Hände legen,

so wird es bester mit ihnen werden. Aber die elf Jünger gingen in Galiläa auf einen Berg, dahin Jesus sie beschieden hatte. Und da sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat zu ihnen, redete mit

ihnen und sprach:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf

Erden. Darum gehet hin, mit) lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes; und lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe. Und siebe, ick bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, daß sie nickt von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Va­ ters, welche ihr habt gehöret (sprach er,) von mir. Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Die aber, so zusammengekom­ men waren, fragten ihn, und sprachen: Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Er aber sprach zu ihnen: Es gebühret euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater sei­

ner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine

Zeugen sein zu Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und

*© 89 mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, un­ serm Herrn. 1. Ioh. 4, 19: Lasset unS Ihn lieben, denn Er hat uns erst geliebet.

55. Die Himmelfahrt Christi. (Mark. 16, 14—18; Mattb. 28, 16 — 20; Ap. Gesch. 1, 4-11;

Luk. 24, 52. 53.)

Zuletzt, da die Elf zu Tische saßen, offenbarte er sich, und schatt

ihren Unglauben, und ihres Herzens Hurtigkeit, daß sie nickt geglaubet hatten denen, die ihn gesehen hatten aüferstanden; und sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt, und prediget das Evangelium aller Creatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die:

In meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödtlickes trinken, wird

es ihnen nicht schaden;

auf die Kranken werden sie die Hände legen,

so wird es bester mit ihnen werden. Aber die elf Jünger gingen in Galiläa auf einen Berg, dahin Jesus sie beschieden hatte. Und da sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat zu ihnen, redete mit

ihnen und sprach:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf

Erden. Darum gehet hin, mit) lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes; und lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe. Und siebe, ick bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, daß sie nickt von Jerusalem wichen, sondern warteten auf die Verheißung des Va­ ters, welche ihr habt gehöret (sprach er,) von mir. Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Die aber, so zusammengekom­ men waren, fragten ihn, und sprachen: Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Er aber sprach zu ihnen: Es gebühret euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater sei­

ner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird; und werdet meine

Zeugen sein zu Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und

90 bis an das Ende der Erde.

Und da er solches gesagt,

ward er auf­

gehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahrend, siehe, da stan­ den bei ihnen zween Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr, und sehet gen Himmel?

Dieser Jesus, welcher von euch ist ausgenommen gen Himmel,

wird

kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. Sie aber beteten ihn an, und kehreten wieder gen Jerusalem mit großer Freude; und waren Allewege im Tempel, -priesen und lobten Gott. Röm. 8, 34: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Got­ tes, und vertritt uns. Hebr. 8, 1: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzet zur Rechten, auf dem Stuhle der Majestät im Himmel. Phil. 3, 20: Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch war­ ten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn.

56. Die Ausgießung des heiligen Geistes. (Ap. Gesch. Kap. 2.)

Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie Alle einmüthig bei einander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Him­ mel, als eines gewaltigen Windes, und erfüllete das ganze Haus, da sie saßen. Und man sahe an ihnen die Zungen zertheilet, als wären

sie feurig. Und er setzte sich auf einen Jeglichen unter ihnen; und wurden Alle voll des heiliget: Geistes, und fingen an zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottes­

fürchtige Männer, aus allerlei Volk, daS unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen, und wurden verstürzt; denn es h'örete ein Jeglicher, daß sie mit seiner Sprache re­

deten. Sie entsetzten sich aber Alle, verwunderten sich, und sprachen unter einander: Siehe, sind nicht diese Alle, die da reden, aus Gali­ läa?

Wie hören wir denn ein Jeglicher seine Sprache, darinnen wir

geboren sind? Parther, und Meder, und Elamiter, und die wir woh­ nen in Mesopotamien, und in Judäa und Kappadocien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphylien, Egypten, und an den Enden der Lybieu bei Kyrene, und Ausländer von Rom, Juden und Judengenof-

90 bis an das Ende der Erde.

Und da er solches gesagt,

ward er auf­

gehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen gen Himmel fahrend, siehe, da stan­ den bei ihnen zween Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr, und sehet gen Himmel?

Dieser Jesus, welcher von euch ist ausgenommen gen Himmel,

wird

kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. Sie aber beteten ihn an, und kehreten wieder gen Jerusalem mit großer Freude; und waren Allewege im Tempel, -priesen und lobten Gott. Röm. 8, 34: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Got­ tes, und vertritt uns. Hebr. 8, 1: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzet zur Rechten, auf dem Stuhle der Majestät im Himmel. Phil. 3, 20: Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch war­ ten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn.

56. Die Ausgießung des heiligen Geistes. (Ap. Gesch. Kap. 2.)

Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie Alle einmüthig bei einander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Him­ mel, als eines gewaltigen Windes, und erfüllete das ganze Haus, da sie saßen. Und man sahe an ihnen die Zungen zertheilet, als wären

sie feurig. Und er setzte sich auf einen Jeglichen unter ihnen; und wurden Alle voll des heiliget: Geistes, und fingen an zu predigen mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottes­

fürchtige Männer, aus allerlei Volk, daS unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen, und wurden verstürzt; denn es h'örete ein Jeglicher, daß sie mit seiner Sprache re­

deten. Sie entsetzten sich aber Alle, verwunderten sich, und sprachen unter einander: Siehe, sind nicht diese Alle, die da reden, aus Gali­ läa?

Wie hören wir denn ein Jeglicher seine Sprache, darinnen wir

geboren sind? Parther, und Meder, und Elamiter, und die wir woh­ nen in Mesopotamien, und in Judäa und Kappadocien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphylien, Egypten, und an den Enden der Lybieu bei Kyrene, und Ausländer von Rom, Juden und Judengenof-

'*■© 91 feit, Kreter und Araber: wir hören sie mit unsern Zungen die großen

Thaten Gottes reden.

Sie entsetzten sich aber Alle, und wurden irre, Was will das werden? Die

und sprachen Einer zu dem Andern:

Andern aber hatten es ihren Spott, und sprachen: Sie sind voll süßen Weins. Da trat Petrus auf mit den Elfen, hob auf seine Stimme, und redete zu ihnen: Ihr Juden, lieben Männer, und Alle, die ihr zu Je­ rusalem wohnet, das sei euch kund gethan, und laßt meine Worte zu euren Ohren eingehen; denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet; sintemal es ist die dritte Stunde am Tage. Sondern' das ist es, das durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist: Und eS soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist, auf alles Fleisch; und soll geschehen, wer den Namen des Herrn

anrufen wird, soll selig werden. Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Naza­ reth, den Mann von Gott, unter euch mit Thaten, und Wundern, und Zeichen bewiesen, welche Gott durch ihn that unter euch (wie denn

auch ihr selbst wisset): denselbigen (nachdem er aus bedachtem Rath und Vorsehung Gottes ergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten, und ihn angeheftet und erwürget. Den hat Gott auferwecket, und aufgelöset die Schmerzen des Todes, nachdem es

unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden. Nun er durch die Rechte Gottes erhöhet ist, und empfangen hat die Verheißung des

heiligen Geistes vom Vater; hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. So wisse nun das ganze HauS Israel gewiß, daß Gott diesen Jesum, den ihr gekreuziget habt, zu einem Herrn und Christ gemacht hat.

Da sie aber das höreten, ging eS ihnen durchs Herz, und spra­

chen zu Petro, und zu den andern Aposteln: Ihr Männer, lieben Brü­ der, was sollen wir thun? Petrus sprach zu ihnen: Thut Buße, und lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Ver­ gebung der Sünden; so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Die nun sein Wort gerne annahmen, ließen sich taufen; und wur­ den hinzu gethan an dem Tage bei dreitausend Seelen. Joh. 16, 13: Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.

92 Gal. 4, 6: Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seineSohneS in eure Herzen. 2. Timoth. 1, 7: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

57. Petri Wunderwerk, nm Lahmen verrichtet. (Np. Gesch. 3, 1-21.)

Petrus aber und Johannes gingen mit einander hinauf in den

Tempel, um die neunte Stunde, da man pflegte zu beten. Und es war ein Mann, lahm von Geburt, der ließ sich tragen;

und sie setzten ihn täglich vor des Tempels Thür, die da heißt die schöne, daß er bettelte das Almosen von denen, die in den Tempel gingen. Da er nun sahe Petrum und Johannem, daß sie wollten zum

Tempel hinein gehen; bat er um ein Almosen. Petrus aber sahe ihn an mit Johanne, und sprach: Siehe uns an! Und er sahe sie an, wartete, daß er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Sil­ ber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir; im

Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandele!

Und griff

ihn bei der rechten Hand, und richtete ihn auf. Alsobald standen seine Schenkel und Knöchel fest, sprang auf, konnte gehen und stehen, und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang, und lobte Gott. Und es sahe ihn alles Volk wandeln, und Gott loben.

Sie kann­

ten ihn auch, daß er es war, der um das Almosen gesessen hatte vor der schönen Thür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über dem, das ihm widerfahren war. Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich zu Petro und Johanne hielt; lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomo's, und wunderten sich. Als Petrus das sahe, antwortete er dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber? Oder was sehet ihr auf unS,

als hätten wir diesen wandeln gemacht durch unsere eigene Kraft oder Verdienst? Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat sein Kind Jesum verkläret, welchen ihr überant­ wortet und verleugnet habt vor Pilato, da derselbige urtheilte, ihn los zu lassen. Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten, und batet, daß man euch den Mörder schenkte; aber den Fürsten des Le­

bens habt ihr getödtet. deß sind wir Zeugen.

Den hat Gott auferwecket von den Todten,

Und durch den Glauben an seinen Warnen hat

92 Gal. 4, 6: Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seineSohneS in eure Herzen. 2. Timoth. 1, 7: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

57. Petri Wunderwerk, nm Lahmen verrichtet. (Np. Gesch. 3, 1-21.)

Petrus aber und Johannes gingen mit einander hinauf in den

Tempel, um die neunte Stunde, da man pflegte zu beten. Und es war ein Mann, lahm von Geburt, der ließ sich tragen;

und sie setzten ihn täglich vor des Tempels Thür, die da heißt die schöne, daß er bettelte das Almosen von denen, die in den Tempel gingen. Da er nun sahe Petrum und Johannem, daß sie wollten zum

Tempel hinein gehen; bat er um ein Almosen. Petrus aber sahe ihn an mit Johanne, und sprach: Siehe uns an! Und er sahe sie an, wartete, daß er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Sil­ ber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir; im

Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandele!

Und griff

ihn bei der rechten Hand, und richtete ihn auf. Alsobald standen seine Schenkel und Knöchel fest, sprang auf, konnte gehen und stehen, und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang, und lobte Gott. Und es sahe ihn alles Volk wandeln, und Gott loben.

Sie kann­

ten ihn auch, daß er es war, der um das Almosen gesessen hatte vor der schönen Thür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über dem, das ihm widerfahren war. Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich zu Petro und Johanne hielt; lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomo's, und wunderten sich. Als Petrus das sahe, antwortete er dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber? Oder was sehet ihr auf unS,

als hätten wir diesen wandeln gemacht durch unsere eigene Kraft oder Verdienst? Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat sein Kind Jesum verkläret, welchen ihr überant­ wortet und verleugnet habt vor Pilato, da derselbige urtheilte, ihn los zu lassen. Ihr aber verleugnetet den Heiligen und Gerechten, und batet, daß man euch den Mörder schenkte; aber den Fürsten des Le­

bens habt ihr getödtet. deß sind wir Zeugen.

Den hat Gott auferwecket von den Todten,

Und durch den Glauben an seinen Warnen hat

93 er an diesem, den ihr sehet und kennet, bestätiget seinen Namen; und der Glaube durch ihn hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euren

Augen.

Nun, lieben Brüder, ich weiß, daß ihr es durch Unwissenheit

gethan habt, wie auch eure Obersten.

Gott aber, was er durch, den

Mund aller seiner Propheten zuvor verkündiget hat, wie Christus lei­

den sollte, hat es also erfüllet.

So thut nun Buße, und bekehret euch,

daß eure Sünden vertilget werden;

auf daß da komme die Zeit der

Erquickung von dem Angesicht des Herrn,

wenn er senden wird den,

der euch jetzt zuvor geprediget wird, Jesum Christ,

welcher muß dm

Himmel einnehmen, bis auf die Zeit, da herniedergebracht werde Alles,

was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten,

von der Welt an. Joh. 14, 12: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die ich thue. Phil. 4, 13: Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Kol. 3, 17: Alles, was ihr thut, mit Worten oder mit Werken, das thut Alles in dem Namen des Herrn Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn.

58. Anamas und Sapphira. (Ap. Gesch. 4, 32—5, 11.)

Der Menge aber der Gläubigen war Ein Herz und Eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, daß sie seine wären, sondern es

war ihnen Alles gemein.

Und mit großer Kraft gaben die Apostel

Zeugniß von der Auferstehung des Herrn Jesu, und war große Gnade bei ihnen allen.

Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte;

denn wie Viele ihrer waren, die da Aecker oder Häuser hatten, kauften sie

dieselben,

und brachten

und legten es zu der Apostel Füßen;

das Geld

des

ver­

verkauften Guts,

und man gab einem Jeglichen,

was ihm noth war.

Joses aber,

mit dem Zunamen von den Aposteln genannt Bar­

nabas (das heißt ein Sohn des Trosts), vom Geschlecht ein Levit aus Cypern, der hatte einen Acker, und verkaufte ihn, und brachte das Geld,

und legte es zu der Apostel Füßen. Ein Mann aber, mit Namen Ananias, sammt seinem Weibe Sapphira,

verkaufte seine Güter;

und entwandte etwas vom Gelde, mit

93 er an diesem, den ihr sehet und kennet, bestätiget seinen Namen; und der Glaube durch ihn hat diesem gegeben diese Gesundheit vor euren

Augen.

Nun, lieben Brüder, ich weiß, daß ihr es durch Unwissenheit

gethan habt, wie auch eure Obersten.

Gott aber, was er durch, den

Mund aller seiner Propheten zuvor verkündiget hat, wie Christus lei­

den sollte, hat es also erfüllet.

So thut nun Buße, und bekehret euch,

daß eure Sünden vertilget werden;

auf daß da komme die Zeit der

Erquickung von dem Angesicht des Herrn,

wenn er senden wird den,

der euch jetzt zuvor geprediget wird, Jesum Christ,

welcher muß dm

Himmel einnehmen, bis auf die Zeit, da herniedergebracht werde Alles,

was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten,

von der Welt an. Joh. 14, 12: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die ich thue. Phil. 4, 13: Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Kol. 3, 17: Alles, was ihr thut, mit Worten oder mit Werken, das thut Alles in dem Namen des Herrn Jesu, und danket Gott und dem Vater durch ihn.

58. Anamas und Sapphira. (Ap. Gesch. 4, 32—5, 11.)

Der Menge aber der Gläubigen war Ein Herz und Eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, daß sie seine wären, sondern es

war ihnen Alles gemein.

Und mit großer Kraft gaben die Apostel

Zeugniß von der Auferstehung des Herrn Jesu, und war große Gnade bei ihnen allen.

Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte;

denn wie Viele ihrer waren, die da Aecker oder Häuser hatten, kauften sie

dieselben,

und brachten

und legten es zu der Apostel Füßen;

das Geld

des

ver­

verkauften Guts,

und man gab einem Jeglichen,

was ihm noth war.

Joses aber,

mit dem Zunamen von den Aposteln genannt Bar­

nabas (das heißt ein Sohn des Trosts), vom Geschlecht ein Levit aus Cypern, der hatte einen Acker, und verkaufte ihn, und brachte das Geld,

und legte es zu der Apostel Füßen. Ein Mann aber, mit Namen Ananias, sammt seinem Weibe Sapphira,

verkaufte seine Güter;

und entwandte etwas vom Gelde, mit

-S 94 SWissen seines Weibes, und brachte einen Theil, und legte es zu der

Apostel Fähen.

Petrus aber sprach: Anania, warum hat der Satan dein Herz erfüllet, daß du dem heiligen Geist lögest, und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?

Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du

ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen. Da aber Ananias diese

Worte hörete; fiel er nieder, und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über Alle, die dies höreten. Es standen aber die Jüng­ linge auf, und thaten ihn beiseits, und trugen ihn hinaus, und be­ gruben ihn.

Und es begab sich über eine Weile, bei dreien Stunden, kam sein Weib hinein, und wußte wortete ihr: Sage mir, sprach: Ja, so theuer. denn eins geworden, zu

nicht, was geschehen war. Aber Petrus ant­ habt ihr den Acker so theuer verkauft? Sie Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr versuchen den Geist des Herrn? Siehe, die

Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Thür, und werden dich hinaus tragen. Und alsobald fiel sie zu seinen Füßen, und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge, und fanden sie todt, trugen sie hinaus, und begruben sie bei ihrem Manne. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeine, und über Alle, die

solches höreten. Matth. 18, 20: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Phil. 2, 2—4: So erfüllet meine Freude, daß ihr Eines Sinnes seid, gleiche Liebe habet, einmüthig und einhellig seid, und ein Jeglicher sehe nicht aus das Seine; sondern auf Das, das des Andern ist. E p h. 4, 15: Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an Dem, der das Haupt ist, Christus.

59. Anklage und Steinigung Stephani. (Ap. Gesch. Kap. 6 u. 7.)

Stephanus aber, voll Glaubens und Kräfte, that Wunder und große Zeichen unter dem Volk.

Da standen Etliche auf von der Schule,

die da heißt der Libertiner, und der Kyrener, und der Alepanderer, und derer, die aus Cilicien und Asim waren, und befragten sick mit Ste-

-S 94 SWissen seines Weibes, und brachte einen Theil, und legte es zu der

Apostel Fähen.

Petrus aber sprach: Anania, warum hat der Satan dein Herz erfüllet, daß du dem heiligen Geist lögest, und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?

Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du

ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du denn solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott gelogen. Da aber Ananias diese

Worte hörete; fiel er nieder, und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über Alle, die dies höreten. Es standen aber die Jüng­ linge auf, und thaten ihn beiseits, und trugen ihn hinaus, und be­ gruben ihn.

Und es begab sich über eine Weile, bei dreien Stunden, kam sein Weib hinein, und wußte wortete ihr: Sage mir, sprach: Ja, so theuer. denn eins geworden, zu

nicht, was geschehen war. Aber Petrus ant­ habt ihr den Acker so theuer verkauft? Sie Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr versuchen den Geist des Herrn? Siehe, die

Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Thür, und werden dich hinaus tragen. Und alsobald fiel sie zu seinen Füßen, und gab den Geist auf. Da kamen die Jünglinge, und fanden sie todt, trugen sie hinaus, und begruben sie bei ihrem Manne. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeine, und über Alle, die

solches höreten. Matth. 18, 20: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Phil. 2, 2—4: So erfüllet meine Freude, daß ihr Eines Sinnes seid, gleiche Liebe habet, einmüthig und einhellig seid, und ein Jeglicher sehe nicht aus das Seine; sondern auf Das, das des Andern ist. E p h. 4, 15: Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an Dem, der das Haupt ist, Christus.

59. Anklage und Steinigung Stephani. (Ap. Gesch. Kap. 6 u. 7.)

Stephanus aber, voll Glaubens und Kräfte, that Wunder und große Zeichen unter dem Volk.

Da standen Etliche auf von der Schule,

die da heißt der Libertiner, und der Kyrener, und der Alepanderer, und derer, die aus Cilicien und Asim waren, und befragten sick mit Ste-

-G 95 Sphano. Und sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit, und dem Geist, auS welchem er redete.

Da richteten sie zu etliche Männer, die sprachen: Wir haben ihn gehöret Lästerworte reden wider Mosen und wider Gott. Und beweg­ ten das Volk und die Aeltesten, und die Schriftgelehrten; und traten herzu, und rissen ihn hin, und führeten ihn vor den Rath, und stelleten falsche Zeugen dar, die sprachen: Dieser Mensch höret nicht auf,

zu reden Lästerworte wider diese heilige Stätte, und das Gesetz. Denn wir haben ihn hören sagen: Jesus von Nazareth wird diese Stätte

zerstören, und ändern die Sitten, die uns Moses gegeben hat. Und sie sahen auf ihn Alle, die im Rath saßen, und sahen sein Angesicht, wie eines Engels Angesicht. Da sprach der Hohepriester: Ist dem also? Er aber sprach: Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr wider­

strebet allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter, also auch ihr. Welche

Propheten haben eure Väter nicht verfolget, und sie getödtet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, welches ihr nun Verräther und Mörder geworden seid? Ihr habt das Gesetz empfangen durch der Engel Geschäfte, und habt es nicht gehalten. Da sie solches höreten, ging es ihnen durch's Herz, und bisien die Zähne zusammen über ihn. Als er aber voll heiligen Geistes war, sahe er auf gen Himmel, und sahe die Herrlichkeit Gottes, und Jesum stehen zur Rechten Gottes, und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel

offen, und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen. Sie schrieen aber laut, und hielten ihre Ohren zu, und stürmeten einmüthiglich zu ihm ein, stießen ihn zur Stadt hinaus, und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ab ihre Kleider zu den Füßen eines Jüng­

lings, der hieß Saulus. Und steinigten Stephanum, der anrief und sprach: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf! Er knieete aber nieder, und schrie laut: Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht! das gesagt, entschlief er.

Und als er

2. Timoth. 3, 12: Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden. Phil. 1, 21:

Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.

Osfb. 7, 14: Wer sind diese mit weißen Kleidern angethan? Und wo­ her sind sie gekommen? Diese sind es, die gekommen sind aus großer Trübsal, und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider Helle gemacht im Blut des Lammes.

-®-@

96

®

60. Der Kämmerer aus dem Mohrenlande. (Ap. Gesch. 8, 26-40.) Aber der Engel des Herrn redete zu Philippo, und sprach: Stehe

auf, und gehe gen Mittag, auf die Straße, die von Jerusalem gehet hinab gen Gaza, die da wüste ist. Und er stand auf, und ging hin.

Und siehe, ein Mann aus Moh­

renland, ein Kämmerer und Gewaltiger der Königin Kandace in Moh­ renland, welcher war über alle ihre Schatzkammern, der war gekommen

gen Jerusalem, anzubeten, und zog wieder heim, und saß auf seinem Wagen,

und las den Propheten Jesaias.

Philippo:

Gehe hinzu,

Der Geist aber sprach zu

und mache dich bei diesen Wagen.

Da lief

Philippus hinzu, und hörete, daß er den Propheten Jesaias las, und

sprach:

was du liesest?

Verstehest du auch,

kann ich, so mich nicht Jemand anleitet? daß er aufträte und setzte sich bei ihm.

Er aber sprach:

Wie

Und ermahnete Philippum,

Der Inhalt aber der Schrift,

die er las, war dieser: „Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung gefüh-

ret, und still wie ein Lamm vor seinem Scherer, also hat er nicht auf­ gethan seinen Mund;

in seiner Niedrigkeit ist sein Gericht erhaben;

wer wird aber seines Lebens Länge ausreden? denn sein Leben ist von

der Erde weggenommen."

Da

antwortete der Kämmerer Philippo,

und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet solches?

ihm selbst,

Mund auf,

oder von Jemand anders?

Von

Philippus aber that seinen

und fing von dieser Schrift an,

und predigte ihm das

Evangelium von Jesu. Und als sie zogen der Straße nach,

kamen sie an ein Wasser;

und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser, was hindert es, daß

ich mich laufen lasse?

Philippus aber sprach:

zem Herzen, so mag es wohl sein.

Glaubest du von gan­

Er antwortete, und sprach:

Ich

glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist.

Und er hreß den Wa­

gen halten,

beide, Philippus und

und stiegen hinab in das Wasser,

der Kämmerer; und er taufte ihn. Da sie aber herauf stiegen aus dem Wasser; rückte der Geist des

Herrn Philippum hinweg, und der Kämmerer sahe ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

Asdod,

und wandelte umher,

Philippus aber

ward

gefunden zu

und predigte allen Städten das Evan-

geliunl, bis daß er kam gen Cäsarien.

97 Röm. 10, 10: Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig. Röm. 10, 17: So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.

Gal. 3,27:

Wie Diele euer getauft sind, die haben Christum angezogen.

6L Pauli Bekehrung. (Ap. Gesch. 9, 1-22.)

Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die

Jünger des Herrn, und ging zum Hohenpriester, und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so er Etliche dieses Weges fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führete gen Je­ rusalem. Und da er auf dem Wege war, und nahe bei Damaskus kam; umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Und er fiel auf die Erde, und hörete eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgest du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgest. Es wird dir schwer wer­ den, wider den Stachel zu locken. Und er sprach mit Zittern und Za­ gen: Herr, was willst du, daß ich thun soll? Der Herr sprach zu

ihm: Stehe auf, und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du thun sollst. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarret; denn sie höreten eine Stimme, und sahen Niemand. Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er feine Augen aufthat, sahe er Niemand. Sie nahmen ihn aber bei der Hand, und führeten ihn gen Damaskus.

Und war drei Tage nicht sehend,

und aß nicht, und trank nicht. Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr im Gesichte: Anania! Und er sprach: Hier

bin ich, Herr. Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe hin in die Gasse, die da heißt die richtige, und frage in dem Hause Juda's nach Saul, mit Namen von Tarsen; denn siehe, er betet, und hat ge­ sehen im Gesicht einen Mann, mit Namen Ananias, zu ihm hinein kommen, und die Hand auf ihn legen, daß er wieder sehend werde. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von Vielen gehöret von die­

sem Manne, wie viel Uebels er deinen Heiligen gethan hat zu Jeru­ salem; und er hat allhier Macht von den Hohenpriestern, zu binden Alle, die deinen Namen anrufen. Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; Ostmann, bibl. Lesebuch. II. 2tcAust.

7

97 Röm. 10, 10: Denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und so man mit dem Munde bekennet, so wird man selig. Röm. 10, 17: So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes.

Gal. 3,27:

Wie Diele euer getauft sind, die haben Christum angezogen.

6L Pauli Bekehrung. (Ap. Gesch. 9, 1-22.)

Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die

Jünger des Herrn, und ging zum Hohenpriester, und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so er Etliche dieses Weges fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führete gen Je­ rusalem. Und da er auf dem Wege war, und nahe bei Damaskus kam; umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Und er fiel auf die Erde, und hörete eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgest du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgest. Es wird dir schwer wer­ den, wider den Stachel zu locken. Und er sprach mit Zittern und Za­ gen: Herr, was willst du, daß ich thun soll? Der Herr sprach zu

ihm: Stehe auf, und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du thun sollst. Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarret; denn sie höreten eine Stimme, und sahen Niemand. Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er feine Augen aufthat, sahe er Niemand. Sie nahmen ihn aber bei der Hand, und führeten ihn gen Damaskus.

Und war drei Tage nicht sehend,

und aß nicht, und trank nicht. Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr im Gesichte: Anania! Und er sprach: Hier

bin ich, Herr. Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe hin in die Gasse, die da heißt die richtige, und frage in dem Hause Juda's nach Saul, mit Namen von Tarsen; denn siehe, er betet, und hat ge­ sehen im Gesicht einen Mann, mit Namen Ananias, zu ihm hinein kommen, und die Hand auf ihn legen, daß er wieder sehend werde. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von Vielen gehöret von die­

sem Manne, wie viel Uebels er deinen Heiligen gethan hat zu Jeru­ salem; und er hat allhier Macht von den Hohenpriestern, zu binden Alle, die deinen Namen anrufen. Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; Ostmann, bibl. Lesebuch. II. 2tcAust.

7

98 denn dieser ist mir ein auserwählt Rüstzeug,

daß er meinen Namen

trage vor den Heiden, und vor den Königen, und vor den Kindern von Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muß um meines Na­

Israel.

mens willen.

Und Ananias ging hin, und kam in das Haus, und legte die Hände

auf ihn, und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt (der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamest), daß du wieder

sehend und mit dem heiligen Geist erfüllet werdest.

Und alsobald fiel

es von seinen Augen wie Schuppen, und er ward wieder sehend; und stand auf, ließ sich taufen, und nahm Speise zu sich, und stärkte sich.

Saulus aber war etliche Tage bei den Jüngern zu Damaskus. alsobald predigte er Christum in den Schulen,

Und

daß derselbige Gottes

Sohn sei. Sie entsetzten sich aber Alle, die es höreten, und sprachen: Ist das

nicht, der zu Jerusalem verstörte Alle, die diesen Namen anrufen, und

darum hergekommen, daß er sie gebunden führe zu den Hohenpriestern? Saulus aber ward je mehr kräftiger, und trieb die Juden ein, die zu

Damaskus wohneten, und bewährte es, daß dieser ist der Christ. Ap. Gesch. 5, 38. 39: Ist der Rath oder das Werk aus den Menschen, so wird eS untergehn; ist es aber auS Gott, so könnet ihr es nicht dämpfen. 1. Timoth. 1, 15. 16: Denn das ist je gewißlich wahr und ein theuer werthes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, auf daß an mir vor­ nehmlich Jesus Christus erzeigete alle Geduld, zum Exempel denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Gal. 2, 20: Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich dargegeben.

62. Bekehrung des Hauptmanns Koruelius. (AP. Gesch. 10.)

ES war aber ein Mann zu Cäsarien, mit Namen Kornelius, ei» Hauptmann von der Schaar,

die da heißt die Welsche, gottselig und

gottesfürchtig, sammt seinem ganzen Hause,

und gab dem Volk biete

Almosen, und betete immer zu Gott. Der sahe in einem Gesicht offeubarlich, um die neunte Stunde am Tage, einen Engel Gottes zu ihm eingehe«, der sprach zu ihm: Kornett!

Er aber sahe ihn an, erschrak.

98 denn dieser ist mir ein auserwählt Rüstzeug,

daß er meinen Namen

trage vor den Heiden, und vor den Königen, und vor den Kindern von Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muß um meines Na­

Israel.

mens willen.

Und Ananias ging hin, und kam in das Haus, und legte die Hände

auf ihn, und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt (der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamest), daß du wieder

sehend und mit dem heiligen Geist erfüllet werdest.

Und alsobald fiel

es von seinen Augen wie Schuppen, und er ward wieder sehend; und stand auf, ließ sich taufen, und nahm Speise zu sich, und stärkte sich.

Saulus aber war etliche Tage bei den Jüngern zu Damaskus. alsobald predigte er Christum in den Schulen,

Und

daß derselbige Gottes

Sohn sei. Sie entsetzten sich aber Alle, die es höreten, und sprachen: Ist das

nicht, der zu Jerusalem verstörte Alle, die diesen Namen anrufen, und

darum hergekommen, daß er sie gebunden führe zu den Hohenpriestern? Saulus aber ward je mehr kräftiger, und trieb die Juden ein, die zu

Damaskus wohneten, und bewährte es, daß dieser ist der Christ. Ap. Gesch. 5, 38. 39: Ist der Rath oder das Werk aus den Menschen, so wird eS untergehn; ist es aber auS Gott, so könnet ihr es nicht dämpfen. 1. Timoth. 1, 15. 16: Denn das ist je gewißlich wahr und ein theuer werthes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, auf daß an mir vor­ nehmlich Jesus Christus erzeigete alle Geduld, zum Exempel denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Gal. 2, 20: Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich dargegeben.

62. Bekehrung des Hauptmanns Koruelius. (AP. Gesch. 10.)

ES war aber ein Mann zu Cäsarien, mit Namen Kornelius, ei» Hauptmann von der Schaar,

die da heißt die Welsche, gottselig und

gottesfürchtig, sammt seinem ganzen Hause,

und gab dem Volk biete

Almosen, und betete immer zu Gott. Der sahe in einem Gesicht offeubarlich, um die neunte Stunde am Tage, einen Engel Gottes zu ihm eingehe«, der sprach zu ihm: Kornett!

Er aber sahe ihn an, erschrak.

o-® 99 und sprach: Herr, was ist's? Er aber sprach zu ihm: Dein Gebet und deine Almosen sind hinauf gekommen in das Gedächtniß vor Gott.

Und nun sende Männer gen Joppe, und laß fordern Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge bei einem Gerber, Simon,

deß Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du thun sollst. Und da der Engel, der mit Kornelio redete, hinweg gegangen war, rief er zween seiner Hausknechte, und einen gottesfürchtigen Kriegs­ knecht, von denen, die auf ihn warteten; und erzählte es ihnen Alles, und sandte sie gen Joppe. Des andern Tages, da diese auf dem Wege waren, und nahe zur Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde. Und als er hungrig ward, wollte er anbeißen. Da sie ihm aber zubereiteten, ward er entzückt, und sahe den Himmel auf­

gethan, und hernieder fahren zu ihm ein Gefäß, wie ein groß leinen Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und ward nieder gelassen auf die Erde; darinnen waren allerlei vierfüßige Thiere der Erde, und wilde Thiere, und Gewürm, und Vögel des Himmels. Und geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petre, schlachte und iß! Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines ge­ gessen. Und die Stimme sprach zum andern Mal zu ihm: Was Gott gereiniget hat, das mache du nicht gemein. Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward wieder ausgenommen gen Himmel. Als aber Petrus sich in ihm selbst bekümmerte, was das Gesicht

wäre, das er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelio gesandt, nach dem Hause Simons, und standen an der Thür, riefen, und forscheten, ob Simon, mit dem Zunamen Petrus, allda zur Her­

berge wäre? Indem aber Petrus sich besinnet über dem Gesicht, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich; aber stehe auf,

steige hinab, und ziehe mit ihnen, und zweifle nichts; denn Ich habe sie gesandt. Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Kornelio zu ihm gesandt waren, und sprach: Siehe, ich bin es, den ihr suchet; was ist die Sache, darum ihr hier seid? Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, und guten Ge­ rüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat einen Befehl empfangen

vom heiligen Engel, daß er dich sollte fordern lassen in dein HauS, und Worte von dir hören. Da rief er sie hinein, und beherbergte He. Des andern Tages zog Petrus aus mit ihnen, und etliche Brüder

7*

o® 100 @von Joppe gingen mit ihm. Uno des andern Tages kamen sie ein gen CLsarien.

Kornelius aber wartete auf sie, und rief zusammen seine

Verwandten und Freunde. Und als Petrus hinein kam, ging ihm Kornelius entgegen, und fiel zu seinen Füßen, und betete ihn an. Pe­ trus aber richtete ihn auf, und sprach: Stehe auf, ich bin auch ein Mensch. Und als er sich mit ihm besprochen hatte, ging er hinein,

und fand ihrer viele, die zusammengekommen waren.

Und er sprach

zu ihnen: Ihr wisset, wie es ein ungewohnt Ding ist einem jüdischen Manne, sich zu thun oder zu kommen zu einem Fremdling; aber Gott hat mir gezeiget, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich bin hergefordert. So

frage ich euch nun, warum ihr mich habt lassen fordern? Kornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet bis an diese Stunde,

und um die neunte Stunde betete ich in meinem Hause.

Und siehe,

da trat ein Mann vor mich in einem Hellen Kleide, und sprach: Korneli, dein Gebet ist erhöret, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. So sende nun gen Joppe, und laß her rufen einen Simon,

mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Ger­

bers Simon, an dem Meer; der wird dir, wenn er kommt, sagen. Da sandte ich von Stund an zu dir. Und du hast wohl gethan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören Alles, was dir von Gott befohlen ist.

Petrus aber that seinen Mund auf, und sprach: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansiehet;

sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der ist ihm angenehm. Da Petrus noch redete, siel der heilige Geist auf Alle, die dem Wort zuhöreten, und die Gläubigen, die mit Petro gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward; denn sie höreten, daß sie mit Zungen redeten, und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Mag auch Jemand

das Wasser wehren, daß diese nicht getaufet werden, die den heiligen

Geist empfangen haben, gleichwie auch wir? Und befahl, sie zu taufen

in dem Namen des Herrn. Röm. 3, 28: So halten wir eS nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Röm. 3, 29: Oder ist Gott allein der Juden Gott? Ist er nicht auch der Heiden Gott? Ja freilich auch der Heiden Gott.

101 Ap. Gesch. 10, 34: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansiehet; sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der ist ihm angenehm.

63. Petri Befreiung aus dem Gefängniß. (Ap. Gesch. 12, 1-17.)

Um dieselbige Zeit legte der König Herodes die Hände an Etliche von der Gemeine, zu peinigen. Er tödtete aber Jacobum, Johannis Bruder, mit dem Schwerdt. Und da er sahe, daß es den Juden gefiel; fuhr er fort, und fing Petrum auch. Es waren aber eben die Tage der süßen Brode. Da er ihn nun griff, legte er ihn in's Gefängniß, und überantwortete ihn vier Viertheilen Kriegsknechten, ihn zu bewah­ ren; und gedachte ihn nach den Ostern dem Volk vorzustellen. Und

Petrus ward zwar im Gefängniß behalten; aber die Gemeine betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. Und da ihn Herodes wollte vor­

stellen, in derselbigen Nacht schlief Petrus zwischen zween Kriegsknech­ ten, gebunden mit zwo Ketten, und die Hüter vor der Thür hüteten des Gefängniffes. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach, und schlug Petrum an die Seite, und weckte ihn auf,

und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen. Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich, und thue deine Schuhe an!

Und er that also.

Und er sprach zu ihm:

Wirf deinen

Mantel um dich, und folge mir nach! Und er ging hinaus, und folgte ihm, und wußte nicht, daß ihm wahrhaftig Solches geschähe durch den Engel; sondern es dünkte ihm, er sähe ein Gesicht. Sie gingen aber

durch die erste und andere Hut, und kamen zu der eisernen Thür, welche zur Stadt führet; die that sich ihnen von ihr selbst auf, und traten hinaus, und gingen hin Eine Gaffe lang; und alsobald schied der Engel

von ihm. Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich wahr­ haftig, daß der Herr seinen Engel gesandt hat, und mich errettet aus der Hand Herodis, und von allem Warten des jüdischen Volks. Und als er sich besann; kam er vor das Haus Maria's, der Mutter Jo­

hannis, der mit dem Zunamen Marcus hieß, da Viele bei einander waren und beteten. Als aber Petrus an die Thür des Thors klopfte, trat hervor eine Magd, zu horchen, mit Namen Rhode. Und als sie Petri Stimme erkannte, that sie vaS Thor nicht auf vor Freude, lief

101 Ap. Gesch. 10, 34: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansiehet; sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der ist ihm angenehm.

63. Petri Befreiung aus dem Gefängniß. (Ap. Gesch. 12, 1-17.)

Um dieselbige Zeit legte der König Herodes die Hände an Etliche von der Gemeine, zu peinigen. Er tödtete aber Jacobum, Johannis Bruder, mit dem Schwerdt. Und da er sahe, daß es den Juden gefiel; fuhr er fort, und fing Petrum auch. Es waren aber eben die Tage der süßen Brode. Da er ihn nun griff, legte er ihn in's Gefängniß, und überantwortete ihn vier Viertheilen Kriegsknechten, ihn zu bewah­ ren; und gedachte ihn nach den Ostern dem Volk vorzustellen. Und

Petrus ward zwar im Gefängniß behalten; aber die Gemeine betete ohne Aufhören für ihn zu Gott. Und da ihn Herodes wollte vor­

stellen, in derselbigen Nacht schlief Petrus zwischen zween Kriegsknech­ ten, gebunden mit zwo Ketten, und die Hüter vor der Thür hüteten des Gefängniffes. Und siehe, der Engel des Herrn kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach, und schlug Petrum an die Seite, und weckte ihn auf,

und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen. Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich, und thue deine Schuhe an!

Und er that also.

Und er sprach zu ihm:

Wirf deinen

Mantel um dich, und folge mir nach! Und er ging hinaus, und folgte ihm, und wußte nicht, daß ihm wahrhaftig Solches geschähe durch den Engel; sondern es dünkte ihm, er sähe ein Gesicht. Sie gingen aber

durch die erste und andere Hut, und kamen zu der eisernen Thür, welche zur Stadt führet; die that sich ihnen von ihr selbst auf, und traten hinaus, und gingen hin Eine Gaffe lang; und alsobald schied der Engel

von ihm. Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich wahr­ haftig, daß der Herr seinen Engel gesandt hat, und mich errettet aus der Hand Herodis, und von allem Warten des jüdischen Volks. Und als er sich besann; kam er vor das Haus Maria's, der Mutter Jo­

hannis, der mit dem Zunamen Marcus hieß, da Viele bei einander waren und beteten. Als aber Petrus an die Thür des Thors klopfte, trat hervor eine Magd, zu horchen, mit Namen Rhode. Und als sie Petri Stimme erkannte, that sie vaS Thor nicht auf vor Freude, lief

■*© 1.02 aber hinein, und verkündigte es ihnen, Petrus stände vor dem Thor. Sie aber sprachen zu ihr: Du bist unsinnig. Sie aber bestand darauf, es wäre also. Sie sprachen: Es ist sein Engel. Petrus aber klopfte weiter an. Da sie aber aufthaten; sahen sie ihn, und entsetzten sich. Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählete ihnen, wie ihn der Herr hätte aus dem Gefängniß geführet, und sprach: Ver­

kündiget dies Jacobo und den Brüdern.

Und ging hinaus, und zog

an einen andern Ort. Ps. 56, 12: Auf Gott hoffe ich und fürchte mich nicht; was können mir die Menschen thun? Ps. 34, 8: Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus. Luk. 22, 33: Herr, ich bin bereit, mit Dir ins Gefängniß und in den Tod zu gehen!

Erste Bekehrungsreise des Apostels Paulus. Nachdem Pau­ lus und Barnabas längere Zeit mit andern christlichen Lehrern in An­ tiochien für das Evangelium thätig gewesen waren, wurden sie von der in dieser Stadt gegründeten, zahlreichen Gemeinde, deren Glieder zuerst den Namen Christen erhalten haben, auf Anregung des heiligen Geistes aus­ gesondert, den Namen Jesu unter den Heiden zn predigen. Und als sie

unter Gebet und Handauflegung zu ihrer Reise feierlich eingesegnet worden waren, zogen sie in Begleitung des Johannes Markus über Seleucia gen Cypern, woselbst sie in der Stadt Salamis zuerst das Wort Gottes in der Juden Schulen verkündigten.

Von da durchreisten sie die Insel bis

zur Stadt Paphos, in welcher der Landvogt Sergius Paulus, ein ver­

ständiger Manu, durch das an dem Zauberer und falschen Propheten BarJehu oder Elymas geschehene Wunder zu der Zahl der Gläubigen hin­ zugethan wurde. Hierauf kamen sie über Perge in Pamphylien, wo sie

Johannes verließ, um nach Jerusalem zurückzukehren, gen Antiochien im Lande Pisidien, und verkündeten allda Juden und Heiden das Evange­ lium, und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend.

Aber die Juden erweckten eine Verfolgung über Paulus und Barnabas und stießen sie zu ihren Grenzen hinaus. Auch Jkonium, die Hauptstadt

LhkaonienS, mußten sie verlaßen, nachdem sie lange Zeit daselbst gewirkt hatten, weil ihnen bekannt ward, daß sie sollten gesteinigt werden. Zu Lystra heilet Paulus einen Lahmgrbormen, weshalb -er und Barnabas vom Volke für Götter gehaltm werden, denen man Opfer darbringeu will.

Es

kamen aber dahin Juden von Antiochien und Jkonien und überredeten KaS

Boll, und steinigten er wäre gestorben. ging in die Stadt. die von ihnen neu

Paulum und schleiften ihn zur Stadt hinaus, meineten, Da ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und Und auf den andern Tag zogen sie beide aus, besuchten gestifteten Gemeinden zu Derbe, Lystra, Jkonien

und Antiochien, stärkten die Seelen der Jünger und ermahneten sie, auch zur Zeit der Trübsal fest im Glauben zu stehen, und gelangten bald darauf wieder nach Antiochien, von dannen sie waren abgesandt worden. Zweite Bekehrungsreise des Apostels Paulus. Nicht lange nachher unternahm Paulus, begleitet von SilaS, eine neue Reise zu den

Heiden und kam gen Lystra, von wo er einen Jünger des Herrn, mit Na­ men Timotheus, mit sich nahm. Ein Traumgesicht bestimmte ihn, von der Landschaft Troas in Kleinasien aus nach Philippi, der Hauptstadt in Makedonien, zu ziehen, wo sie bei einer von ihm erst bekehrten Purpur­ krämerin, Lydia, Herberge fanden. ES geschah aber, daß ihnen, als sie

zum Gebet gingen, eine Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte, durch den sie ihrem Herrn großen Gewinn zubrachte. Dieselbige folgte al­ lenthalben den Aposteln nach und schrie: Diese Menschen sind Knechte Got­ tes, des. Allerhöchsten, die euch den Weg der Seligkeit verkündigen. Und sol­ ches that sie manchen Tag. Paulo aber that das wehe, und heilte sie. Aber die Herren der Magd, welche nun keinen Gewinn mehr von ihrem Wahr­ sagergeiste zu hoffen hatten, erregten daß Volk wider sie, und sie wurden hart verklagt, gestäupt und in’8 Gefängniß geworfen. Da aber PanluS und Silas um Mitternacht beteten und Gott lobeten, entstand schnell ein großes Erd­

beben, also, daß alle Thüren des Gefängnisses aufgethan wurden.

Da der

Kerkermeister solches sahe, zog er das Schwerdt aus, um sich zu tödten; denn er meinete, die Gefangenen wären entflohen. Paulus aber nef laut: Thue

dir nichts Uebels; form wir sind alle hier.

Er aber sprang hinein, fiel

ihnen zu den Füßen und führete sie heraus, und sprach: Liebe Herren, was soll ich thun, daß ich selig werde? Sie sprachen: Glaube an den Herrn

Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig. Und er ließ fich mit den Seinen alsobald taufen. Und da es Tag ward, schickten die Hauptleute Stadtdiener zu dem Kerkermeister, daß er sie frei lassen sollte. Da sie aber durch Paulus erfuhren, daß sie beide römische Bürger wären, fürchteten sie sich, weil sie die Männer ohne Recht und Urtheil hatten in's Gefängniß werfen lassen, und kamen, und baten sie, daß sie aus der Stadt auszögen. Hierauf reisten sie über Amphipolis und Apollonia nach Thes-

salonich, woselbst sie im Hause des Jason einkehrten, und gelangten von da nach Berö a. Als aber die Juden zu Thessalonich erfuhren, daß Paulus auch hier das Wort Gottes verkünde und Viele bekehre, kamen sie und er-

'*■© 104 Po­ regien einen Aufruhr wider ihn, so daß er sich genöthigt sah, diese Stadt bald wieder zu verlassen.

Zu Athen, wohin er sich von Beröa aus begab, verkündigte er alle Tage auf offenem Markte das Evangelium von Jesu und von der Auferste­ hung der Todten. ES nahmen aber die Gelehrten der Stadt nicht geringen Anstoß an seiner Lehre, und Etliche derselben sprachen daher: Waö will dieser Lotterbube sagen? und wieder Etliche: Es siehet, als wollte er neue Götter

verkündigen. Als man ihn darauf nach dem Richtplatze geführet hatte, und ihn nach seiner Lehre fragte, sprach er: Ihr Männer von Athen, ich sehe

euch-, daß ihr in allen Stücken allzu abergläubisch seid. Ich bin herdurch gegangen und habe gesehen eure Gottesdienste, und sand einen Altar, darauf war geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch denselbigen, dem ihr unwissend Gottesdienst thut. Gott, der die Welt ge­ macht hat, und Alles, was darinnen ist, sintemal er em Herr ist Himmels und der Erde, wohnet nicht in Tempeln mit Händen gemacht. Seiner wird auch nicht von Menschenhänden gepfleget, als der Jemandes bedürfte, so er selbst Jedermann Leben und Odem allenthalben giebt; und hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter aus dem ganzen Erdboden woh­ nen, und hat Ziel gesetzt, zuvor versehen, wie lange und weit sie wohnen sollen, daß sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Und zwar er ist nicht ferne von einem Jeglichen unter und; denn in ihm leben, weben und sind wir; als auch etliche Poeten bei euch gesagt

haben: „Wir sind seines Geschlechts." So wir denn göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen nnd steinernen Bildern, durch menschliche Gedanken gemacht. Als er aber auch von der Auferweckung Jesu Christi von den Todten redete, hatten es Etliche ihren Spott, Etliche aber sprachen:

Wir wollen dich davon weiter

hören. Darnach schied Paulus von Athen und kam nach Korinth, wo er bei einem Juden, mit Namen Aquila, der mit ihm gleichen Handwerks war, nämlich ein Teppichmacher, einige Zeit verweilte, und arbeitete. Nach einem Aufenthalte von einem Jahr und sechs Monaten, während dessen Viele durch

seine Predigt gläubig geworden waren, zog er mit Aquila und dessen Weibe Priscilla gen Ephesus und bald darauf allein über Cäsaria nach

Antiochia zurück. Dritte Bekehrung-reise des Apostels Paulus.

Nicht lange

nach seiner Rückkehr zog Paulus abermals aus, durchwandelte nach einander Galatien und Phrygien und kam auch, wie er versprochen hatte, wie­ derum nach Ephesus, wo während seiner Abwesenheit ein Jude, Namen-

Apollo, ein beredter Mann und mächtig in der Schrift, Viele auf den Namen Johannis getauft hatte. Es lebte aber zu Ephesus ein gewisser Demetrius, ein Goldschmied, welcher Abbildungen des Tempels der Göttin Diana aus Silber verfertigte und den übrigen seines Handwerks nicht ge­ ringen Verdienst zuwandte. Dieselben versammelte er, und sprach: Lieben Männer, ihr wisset, daß wir großen Zugang von diesem Handel haben. Und ihr sehet und höret, daß nicht allein zu Ephesus, sondern auch fast in ganz Asia, dieser Paulus viel Volks abfällig macht, überredet und spricht: ES sind nicht Götter, welche von Händen gemacht sind. Aber es will nicht allein

unser Handel dahin gerathen, daß er nichts gelte; sondern auch der Tempel

der großen Göttin Diana jestät untergehen. Als sie Diana der Epheser! und veranlaßte, seine Abreise

wird für nichts geachtet, und wird dazu ihre Ma­ das höreten, schrieen sie voll Zorns: Groß ist die erregten ein großes Getümmel, welches Paulum zu beschleunigen. Nach diesem verweilte er drei

Monate lang in Griechenland, ging von Philippi aus nach Troas, wo er einen Jüngling, Eutychus, wieder erweckte, welcher während seiner

Predigt in Schlaf versunken und vom dritten Söller hinunter gefallen war, und gelangte über Milet und Cäsarea endlich am Pfingstfeste in Jeru­ salem an, wo ihn die Brüder herzlich aufnahmen. Sieben Tage nach seiner Ankunft sahen ihn Juden aus Kleinasien im Tempel, und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn, und schrieen: Ihr Männer von Israel, helfet! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an

allen Enden lehret wider dies Volk, wider das Gesetz und wider diese Stätte. Und die ganze Stadt ward beweget, und ward ein Zulauf des Volks. Sie

griffen aber Paulum und zogen ihn zum Tempel hinaus; und alsobald wur­ den die Thüren zugeschlossen. Und schon ist man im Begriff, ihn zu tobten, als er durch den Obersten der römischen Cohorte, welcher noch zur rechten

Zeit mit Kriegsknechten ankommt, der Volkswuth entrissen und mit zwei Ket­ ten gebunden in'S Lager abgeführt wird. Hier angelangt, erhält er auf die Erklärung, daß er ein römischer Bürger sei, bie Erlaubniß, zu dem Volke

zu reden. Darauf ward er am folgenden Tage vor den hohen Rath ge­ bracht, vor dem er unter Anderm also sprach: Ihr Männer, lieben Brüder, ich bin ein Pharisäer und eines Pharisäers Sohn; ich werde angeklagt um der Auferstehung willen der Todten. Da er aber das sagte, ward ein Auf­

ruhr unter den Pharisäern sei keine Auferstehung, noch beides. Und die Pharisäer Menschen. Weil aber das

und Sadducäern; denn die Sadducäer sagen, es Engel, noch Geist; die Pharisäer aber bekennen sprachen: Wir finden nicht- Arges an diesem Getümmel immer größer ward, und sein Leben

in nicht geringer Gefahr schwebte, ließ ihn der Hauptmann in da- Lager führen. Des anderen Tage- in der Nacht stand der Herr bei ihm, und

o-V 106 sprach:

Sei getrost, Paule!

denn wie du von mir zu Jerusalem gezeuget

hast, also mußt du auch zu Rom zeugen. ES verschworen sich aber mehr, denn vierzig Juden, weder zu essen noch

zu trinken, bis daß sie Paulum getödtet hätten.

Als dies der Oberhaupt­

mann erfuhr, ließ er ihn unter sicherer Begleitung nach Cäsarien zu dem Landpfleger Felix bringen', der ihn zwei Jahre gefangen hielt. Da aber Fe st us an Felix Statt Landpfleger geworden war, sprach Paulus: Ich be­ rufe mich auf den Kaiser. Da antwortete Festus.: Auf den Kaiser hast du dich berufen; zum Kaiser sollst du ziehen.

64. Paulus vor dem Könige AgrippaS. (Äp. Gesch. 25, 23—26, 32.)

Und am andern Tage, da Agrippas und Bernice kamen mit gro­ ßem Gepränge, und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt, und da es Festus hieß, ward Pau­

lus gebracht. Und Festus sprach: Lieber König Agrippa, und alle ihr Männer,

die ihr mit uns hier seid, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angelanget hat, beide, zu Jerusalem und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger leben. Ich aber, da ich vernahm, daß er nichts gethan hatte, das des Todes werth sei, und er auch selbst sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn zu senden; von wel­

chem ich nichts Gewisses habe, das ich dem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervorbringen vor euch, allermeist aber vor dich,

König Agrippa, auf daß ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich schreibe. Denn es dünkt mich ungeschickt Ding sein, einen Gefangenen zu schicken, und keine Ursach wider ihn anzuzeigen. Agrippas aber sprach zu Paulo: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da verantwortete sich Paulus, und reckte die Hand aus: Es ist

mir sehr lieb, lieber König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll, Alles, deß ich von den Juden beschuldiget werde; aller­ meist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden. Darum bitte ich dich, du wollest mich geduldiglich hören. Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das von Anfang unter diesem Volk zu Jerusalem zu­ gebracht ist, wissen alle Juden, die mich vorhin gekannt haben, wenn sie wollten bezeugen. Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, welche ist

o-V 106 sprach:

Sei getrost, Paule!

denn wie du von mir zu Jerusalem gezeuget

hast, also mußt du auch zu Rom zeugen. ES verschworen sich aber mehr, denn vierzig Juden, weder zu essen noch

zu trinken, bis daß sie Paulum getödtet hätten.

Als dies der Oberhaupt­

mann erfuhr, ließ er ihn unter sicherer Begleitung nach Cäsarien zu dem Landpfleger Felix bringen', der ihn zwei Jahre gefangen hielt. Da aber Fe st us an Felix Statt Landpfleger geworden war, sprach Paulus: Ich be­ rufe mich auf den Kaiser. Da antwortete Festus.: Auf den Kaiser hast du dich berufen; zum Kaiser sollst du ziehen.

64. Paulus vor dem Könige AgrippaS. (Äp. Gesch. 25, 23—26, 32.)

Und am andern Tage, da Agrippas und Bernice kamen mit gro­ ßem Gepränge, und gingen in das Richthaus mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt, und da es Festus hieß, ward Pau­

lus gebracht. Und Festus sprach: Lieber König Agrippa, und alle ihr Männer,

die ihr mit uns hier seid, da sehet ihr den, um welchen mich die ganze Menge der Juden angelanget hat, beide, zu Jerusalem und auch hier, und schrieen, er solle nicht länger leben. Ich aber, da ich vernahm, daß er nichts gethan hatte, das des Todes werth sei, und er auch selbst sich auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn zu senden; von wel­

chem ich nichts Gewisses habe, das ich dem Herrn schreibe. Darum habe ich ihn lassen hervorbringen vor euch, allermeist aber vor dich,

König Agrippa, auf daß ich nach geschehener Erforschung haben möge, was ich schreibe. Denn es dünkt mich ungeschickt Ding sein, einen Gefangenen zu schicken, und keine Ursach wider ihn anzuzeigen. Agrippas aber sprach zu Paulo: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da verantwortete sich Paulus, und reckte die Hand aus: Es ist

mir sehr lieb, lieber König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll, Alles, deß ich von den Juden beschuldiget werde; aller­ meist weil du weißt alle Sitten und Fragen der Juden. Darum bitte ich dich, du wollest mich geduldiglich hören. Zwar mein Leben von Jugend auf, wie das von Anfang unter diesem Volk zu Jerusalem zu­ gebracht ist, wissen alle Juden, die mich vorhin gekannt haben, wenn sie wollten bezeugen. Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, welche ist

-D 107

die strengste Secte unsers Gottesdienstes.

Und nun stehe ich, und

werde angeklagt über der Hoffnung an die Verheißung, so geschehen ist von Gott zu unfern Vätern; zu welcher hoffen die zwölf Geschlechter der Unsern zu kommen, mit Gottesdienst Tag und Nacht emsiglich. Dieser Hoffnung halber werde ich, lieber König Agrippa, von den Ju­ den beschuldiget. Warum wird das für unglaublich bei euch gerichtet, daß Gott Todte auferwecket? Zwar ich meinete auch bei mir selbst, ich müßte viel zuwider thun dem Namen Jesu von Nazareth; wie ich denn auch zu Jerusalem gethan habe, da ich viele Heilige in daS Ge­ fängniß verschloß, darüber ich Macht von den Hohenpriestern empfing; und wenn sie erwürget wurden, half ich das Urtheil sprechen. Und durch alle Schulen peinigte ich sie oft, und zwang sie, zu lästern, und war überaus unsinnig auf sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte» Ueber welchem, da ich auch bis gen Damaskus reifete, mit Macht und Befehl von den Hohenpriestern, mitten am Tage, lieber König, sahe ich auf dem Wege, daß ein Licht vom Himmel, heller denn

der Sonnen Glanz, mich und die mit mir reiseten, umleuchtete.

Da

wir aber alle zur Erde niederfielen, hörete ich eine Stimme reden zu mir, die sprach auf Ebräisch: Saul, Saul, was verfolgest du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu löcken. Ich aber sprach: Herr, wer bist du? Er sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgest; aber stehe auf, und tritt auf deine Füße. Denn dazu bin ich dir erschie­ nen, daß ich dich ordne zum Diener und Zeugen deß, das du gesehen hast, und das ich dir noch will erscheinen lassen.

Und will dich erret­

ten von dem Volk, und von den Heiden, unter welche ich dich jetzt sende, aufzuthun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsterniß zu dem Licht, und von der Gewalt des Satans zu Gott; zu empfan­

gen Vergebung der Sünden und das Erbe sammt denen, die geheiliget werden, durch den Glauben an mich. Daher, lieber König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig; sondern verkün­ digte zuerst denen zu Damaskus und zu Jerusalem, und in alle Ge­

gend des jüdischen Landes, auch den Heiden, daß sie Buße thäten, und sich bekehreten zu Gott, und thäten rechtschaffene Werke der Buße. Um

deßwillen haben mich die Juden im Tempel gegriffen, und unterstan­ den, mich zu todten.

Aber durch Hülfe Gottes ist es mir gelungen,

und stehe bis auf diesen Tag, und zeuge, beiden, den Kleinen und Großen; und sage nichts außer dem, das die Propheten gesagt haben,

daß es geschehen sollte, und Moses, daß Christus sollte leiden, und

108 der Erste sein aus der Auferstehung von den Todten, und verkündigen ein Licht dem Volk und den Heiden. Da er aber solches zur Verantwortung gab, sprach FestuS mit lauter Stimme: Paule, du rasest! die große Kunst macht dich rasend. Er aber sprach: Mein theurer Feste, ich rase nicht; sondern ich rede wahre und vernünftige Worte. Denn der König weiß solches wohl, zu welchem ich freudig rede. Denn ich achte, ihm sei deren keinS nicht verborgen, denn solches ist nicht im Winkel geschehen. Glaubst du,

König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubest. Agrip­ pas aber sprach zu Paulo: Es fehlt nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde. Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, es fehlte an viel oder an wenig, daß nicht allein du, sondern Alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Bande. Und da er das gesagt, stand der König auf, und der Landpfleger,

und Bernice, und die mit ihnen saßen, und entwichen beiseits, redeten mit einander, und sprachen: Dieser Mensch hat nichts gethan, das des Todes oder der Bande werth sei. Agrippas aber sprach zm Festo:

Dieser Mensch hätte können los gegeben werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte. Röm. 1, 16: Ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht Alle, die daran glauben. 2. Kor. 1, 5: Gleichwie wir des Leidens Christi viel haben: also werden wir auch reichlich getröstet durch Christum. 2. Kor. 4, 17. 18: Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maaße wichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern aus daS Unsichtbare.

Da es aber beschlossen war, daß Paulus nach Rom gebracht werden sollte, übergaben sie ihn und einige andere Gefangene dem Unterhauptmann von der kaiserlichen Schaar, NamenS Julius. Auf einem Schiffe aus Adramyte fuhren sie zunächst nach Sidon, wo dem Paulus gestattet wird, feine guten Freunde zu besuchen; sodann gen Myra in Lycien, woselbst sie ein alexandrinisches Schiff bestiegen, welches nach Italien (Welschland) suhr; und von da in den Hafen der Stadt Lasea. Da wegen der ungünstigen Winde viel Zeit auf der Fahrt verflossen und der Winter vor der Thür war, gab Paulus den Rath, hier zu bleiben und nicht weiter zu fahren.

Aber er fand bei den Meisten kein Gehör; und die Reise wurde fortgesetzt. Nicht lange aber darnach erhob sich eine Windsbraut (Windwirbel); und da das Schiff ergriffen ward, und sich nicht wider den Wind richten konnte,

o® 109 gaben sie es dahin, und schwebeten also.

Die Gefahr aber, in der fie sich

befanden, war groß. Paulo aber erschien ein Engel in der Nacht, welcher zu ihm sprach: Fürchte dich nicht, Paule, du mußt vor den Kaiser gestellet werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt Alle, die mit dir schiffen.

DäS

verkündete er denen, die mit ihm fuhren, und ermahnete sie, unverzagt

zu sein. ÄlS man aber in der vierzehnten Nacht befürchtete, an harte Oerter zu stoßen, da das ausgeworfene Senkblei nur eine Tiefe von fünfzehn Klaftern zeigte, wollten die Schiffsleute auf einem Kahne heimlich entfliehen, wurden aber daran gehindert, indem Paulus zu dem Schiffshauptmann und den

Kriegsknechten sprach: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, so könnet ihr nicht beim Leben bleiben. Da es aber Tag ward, 'wurden sie einer Anfurt ge­ wahr; dahin wollten sie daö Schiff treiben. Allein das Schiff stieß an und das Vordertheil blieb unbeweglich stehen, das Hintertheil aber zerbrach von der Gewalt der Wetten. Die Kriegsknechte aber hatten einen Rath, die Ge­

fangenen zu tödten, daß nicht Jemand, so herausschwömme, entflöhe. Aber der Unterhauptmann wollte Paulum erhalten und wehrete ihrem Vorneh­

men, und hieß, die da schwimmen konnten, sich zuerst in das Meer lassen und entgehen an das Land; die Andern aber, Etliche auf den Brettern, Etliche aus dem, das vom Schiff war. Und also geschahe es, daß sie Alle er­ halten zum Lande kamen. Und da sie auskamen, erfuhren fie, daß die Insel Melite (Malta) hieß. Die Leute erzeigten ihnen aber nicht geringe Freundschaft, zündeten ein Feuer an, und nahmen sie Alle auf. Da aber Paulus ein Hausen Reiser zusam­ menraffte, und legte es aus'S Feuer, kam eine Otter von der Hitze und fuhr Paulo an seine Hand. Da aber die Leutlein sahen das Thier an seiner

Hand hangen, sprachen sie unter einander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, welchen die Rache nicht leben läßt, ob er gleich dem Meere entgangen ist. Er aber schlenkerte das Thier m's Feuer, und ihm widerfuhr nichts Uebels. Sie aber warteten, wann er schwellen würde, oder tobt nieder­ fallen. Da sie aber lange warteten, und sahen, daß ihm nichts Ungeheures widerfuhr, sprachen sie, er wäre ein Gott. Sie wurden aber allesammt von dem Obersten der Insel, Publius, drei Tage freundlich beherbergt. ES geschah aber, daß der Vater Publii am Fieber und au der Ruhr lag. Zu dem ging Paulus hinein, und betete, und legte die Hand auf ihn und machte

ihn gesund.

Da das geschah, kamen auch die Andern der Insel herzu, die

Krankheiten hatten, und ließen sich gesund machen.

Und sie thaten ihnen

große Ehre, und da sie auszogen, luden sie auf, was ihnen noth war. Nach dreien Monaten schifften sie endlich in einem Schiff von Alexan­

drien, welches hier überwintert hatte, von der Insel ab und gelangten glückOstmann, blbl. Lcscb. 11. 2teAufi.

8

-D

lich über SyrakuS nach Rom.'

HO Nach ihrer Ankunft wurden die Gefange­

nen dem obersten Hauptmann überantwortet, Paulo aber gestattet, zu bleiben,

wo er wollte, mit einem Kriegsknechte, der seiner hütete.

digte hier zwei Jahre lang das Reich Gottes,

Und Paulus pre­

und lehrete von dem Herrn

Jesu, mit aller Freudigkeit, unverboten. 2. Tim. 4, 7. 8: Ich habe einen guten Kampf gekämpfet, ich habe den Laus vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird; nicht mir aber allein, sondern auch Allen, die seine Erscheinung lieb haben.