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German Pages 580 Year 1895-1897
Beiträge zur
Geschichte des Stiftes Werden.
Herausgegeben von dem
Historischen Verein für das Gebiet des ehe maligen Stiftes Werden.
Viertes
Heft :
Chronik des Vereins pro 1893.94. Die im 19.
Jahrhundert zerstörten Baudenkmale
Werdens.
Von
28. Effman n. Zerstörung der Werdener Ruhrbrücke durch Hochfluth im Jahre 1533 und Errichtung einer neuen Bogenbrücke in den Jahren 1533 bis 38. Von Dr. P. Jacobs . Die Werdener Nachbarschaften. Von Dr. G. Kranz. 1894. Altsächsische Kalender aus Werden und Hildesheim. Von Prof. Jostes.
1895.
ཛིན་ ཉིམ་ གིས་གང་འཛིན་པ་
Druck von W. Flügge in Werden a. d. Ruhr.
Ger49.8
Tarvam Cege Library AUG
7
1913
Hohenzollern Collection
Gift of A. C. Collage
1
(
Chronik des historischen Vereins für das
Gebiet
des
ehemaligen
Stiftes
Werden
pro 1893 und 94.
Der Vorstand des Vereins bestand aus den Herren : 1 ) Pfarrer Dr. Jacobs, Vorsigender. 2) Bürgermeister Göring, stellvertretender Vorsitzender. 3 ) Dr. med . Kranz, Schriftführer. 4) Redakteur Flügge, Rendant. 5) Bürgermeister Soldan. 6 ) Fabrikant M. Wieje. 7) Rendant Flothmann.
8) Direktor vom Dorp . Von diesen wurde Herr Flügge am 12. April 1893 dem Vereine durch den Tod entrissen, seitdem wurden die Rendantur - Geschäfte von dem Schriftführer versehen. Vorstandsstelle
Die Wiederbejezung der erledigten
erfolgt in der ersten Hauptversammlung 1895 .
Der Verein verlor 10 Mitglieder , 10 neue Mitglieder traten ihm bei. Es sind dies die Herren : v . Bernuth, Oberbergrath, Werden, Dr. med . Bonnenberg, Düsseldorf, Börck, R., Königswinter, Flügge, W., Werden, Dr. Fuchte, Schulrath, Essen, Harsewinkel, C., Rechtsanwalt, Werden, Hoffmann, J., Conrector, Werden, Matena, W., Werden, Certgen, H., Pfarrer, Bredeney, Pohl, J., Caplan, Werden.
4
Dem Vercine gehören gegenwärtig
nach fünfjährigem Bestehen.
folgende Mitglieder an : a) Ehrenmitglieder : Professor W. Effmann, Freiburg, Geheimrath Dr. Harleß, Düsseldorf. b) Mitglieder : 1. Albermann Ludg., Werden. 2. Albermann W. , Bildhauer, Köln.
3. Alsdorf M., Kaplan, Lanf. 4. Barnscheidt Joh., Werden . 5. Becker R., Gemeindesekretär, Werden. 6. Dr. Bellenberg, Rector, Stammheim. 7. Bendir C., Justizrath, Werden.
8. vom Berg, Kettwig. 9. Bernhard J., Lehrer, Mülheim-Ruhr. 10. von Bermuth, Oberbergrath, Werden. 11. Bernsau 3. W., Bredeney.
12. Bertaut L., Aachen. 13. Bickmann L., Heidhausen b . Werden.
I
14. Dr. phil. Bockhoff, Straßburg. 15. Börf Rich., Königswinter . 16. Dr. Bonnenberg Frau, Werden. 17. Dr. Bonnenberg Th ., Tüſſeldorf. 18. Bonnenberg Cl., Düsseldorf. 19. Brodzina R., Stadtjekretär, Werden. 20. Bruckmann, Pfarrer, Köln. 21. Bruns Fr., Werden. 22. Bruns M., Werden. 23. Budde G., Postmeister, Werden. 24. Claßen Job., Aachen. 25. Denninghoff W., Werden. 26. Diederich F. W., Werden. 27. v. Dory, Fabrifdirector, Kettwig. 28. Eickelberg W., Kettwig. 29. Engstfeld A., Bredeney . 30. Ferber El ., Werden. 31. Feulgen Rob. Frau, Werden . 32. Feuſer Heinr., Werden.
1
5
33. Flothmann Fr., Kettwig. 34. Flügel H., Rentmeister, Werden. 35. Flügge W. , Werden. 36. Forst, Director, Selbeck. 37. Dr. med . Forstmann, Werden. 38. Forstmann Julius ,* ) Linz . 39. Frielingsdorf B. Frau, Werden. 40. Dr. Fuchte, Schulrath, Effen. 41. Führfötter L., Hügel. 42. Funcke
. W., Werden.
43. Gerling Fr., Schuir. 44. Gerz, Gerichtssekretär, Bochum. 45. Gisberg Y., Pfarrer, Werden. 46. Goering, Bürgermeister, Kettwig. 47. Grevel W., Düsseldorf. 48. Gröne W. , Gerichtssekretär, Werden. 49. Gröteken, Pfarrer, Kirchherten. 50. Grunewald A., Postmeister, Kettwig. 51. Hartmann W., Rector , Kettwig. 52. Harsewinkel C. , Rechtsanwalt, Witten . 53. Haverkamp Aug., Werden. 54. Haverkamp Heinr. Frau, Werden. 55. Dr. med. Haverkamp , Bochum. 56. Heimbach N., Werden. 57. Heinte, Amtsrichter, Werden . 58. Hellings, Caplan, Werden.
59. Dr. med. Sicking, Werden. 60. Höfer Cl., Werden. 61. v. Hövel, Freiherr, Geheimpath und Land rath, Effen. 62. Hoffmann, Conrector, Werden. 63. Hopmann Ad., Werden. 64. Dr. Hüffer, Amtsrichter, Werden. 65. Dr. Hülsmann J. H., Director, Amsterdam . 66. Huffmann C., Assessor, Brilon . 67. Huffmann Ernst, Werden. 68. Husmann J., Rector , Werden. *) jahlt fachen Beitrag.
6
69. Dr. Jacobs, Pfarrer, Werden.
70. Dr. Rallen, Godesberg . 71. Kamann J., Lehrer, Werden. 72. Kampf Mar, Werden. 73. Dr. Kattenbuſch , Prof. der Theologie, Gießen. 74. Kemper Fr., Lehrer, Werden. 75. Kinzins W., Werden.
76. Klein, Rector, Kettwig . 77. Koenig A. , Rendant, Werden. 78. Koenigstein J., Werden. 79. Dr. med. Kranz, Werden . 80. Krupp F. A. , Geh.-R., Hügel. 81. Kruttge, Bauinspektor,
laß.
82. Laz 6., Werden.
83. Dr. med . Mackenberg , Kettwig. 84. Matena W., Werden. 85. Mittweg A. , Werden. 86. Müller Fr., Werden. 87. Müller Leo , Lehrer, Werden. 88. Müller W., Werden. 89. Neubauer, Düſſeldorf. 90. Dr. med . Niermann, Linn. 91. Dertgen, Pfarrer, Bredeney. 92. Costendorp A., Werden . 93. Ostrop Fr., Bredeney . verbamm Aug., Werden.
94.
95. Overhamm Franz Frau, Werden. 96. Dr. med . Overhamm B., Oberhausen.
97. Dr. Pingsmann W. , Subregens, Köln. 98. Pohl, Kaplan, Werden. 99. Portmann Fr., Werden. 100. Rensing Prof., Freiburg (Schweiz ). 101. Riese, Inspector, Werden. 102. Rincklafe, Baumeister, Münster. 103. Rindskopf C., Werden. 104. Rosauer, Pfarrer, Rettwig. 105. Rose, Lehrer, Werden. 106. Ruschen, Bergwerksdirektor.
"
I
7
107. Scheidt, Geh.-R. , Kettwig . 108. v . Schirp , Freiherr, F., Baldeney. 109. Schmachtenberg P., Kettwig . 110. Schmidt, Landmesser, Werden. 111. Schmit W., Lehrer, Werden . 112. Schüßdeller E., Werden. 113. v . d . Schulenburg, Reichsgraf, Cefte. 114. Schulten Julius, Werden. 115. Siepenkothen 5., Kettwig. 116. Sierp M., Pfarrer, Benne. 117. Simon L., Werden. 118. Soldan L., Bürgermeister, Werden. 119. Sonnenschein W., Werden . 120. v . Spec Hub., Graf, Linnep. 121. v. d. Stein Al. , Werden. 122. Stockebrandt H. L., Werden. 123. Teichemacher Jul. Frau, Werden. 124. Thomer J., Köln. 125. Dr. med. Vogelsang E., Werden. 126. Vogelsang Fr., Werden. 127. Vogelsang R., Werden. 128. Vogelsang H., Recklinghausen. 129. Volckmar E., Werden. 130. Wallmann H. , Cöln . 131. Waldthausen Alb., Gewerke, Essen. 132. Wieje M., Bredeney. 133. Wippermann, Werden. 134. Wittföpper W., Werden. 135. Wulff H., Werden. 136. Wulff Joj., Bergwerksdirector, Schoenebeck bei Kray. 137. Wusthoff Jul., Werden. Von den durch den Tod
dem Vereine entriſſenen Mitgliedern
haben den Bestrebungen des Vereins ein besonders lebhaftes Intereſſe entgegengebracht der schon genannte Rendant, Herr Buchdruckereibejißer W. Flügge und Herr Apotheker F. Over h a mm, gestorben am 13. September 1894.
8
Herr Flügge war ein Mitbegründer des Vereins und gehörte bis zu seinem Tode zum Vorstande , in welchem er das Rendanten · bekleidete.
Amt des
Sein reges Intereſſe für die Geſchichte Werdens
bekunden seine Schriften,
in welchen er die Früchte seiner vierzig
jährigen Forschungen niederlegte.
1886 gab
er
eine
Stadt Werden (9 Hefte ) heraus ,
zu welcher
er
1889 und
zwei Ergänzungshefte veröffentlichte .
Chronik der 1891
Nicht minder schwer ist für
den Verein den Verlust des Herrn Over ha m m.
Auf das innigste
mit der Werdener Geschichte durch die Traditionen seiner hier
alt
eingesessenen Familie verwachsen, interessirte er sich sehr für die Gründung unseres Hiſtoriſchen Vereins ; er hat dem Vereine von An fang an angehört und in regster Weise die Zwecke desselben gefördert. Der Verein wird beiden Herren stets ein dankbares Andenken bewahren ! Die Generalversammlung fand am 29. Nov. 1893 im Saale der Wwe. J. Thiesbrummel statt. Die Versammlung war nicht nur von Herren, sondern auch von Damen sehr gut besucht. Unjer Ehren mitglied, Herr Prof. Effmann, hielt einen durch zahlreiche Lichtbilder erläuterten Vortrag über
die im Laufe dieses Jahrhunderts zum
Abbruch gekommenen mittelalterlichen Bauwerke Werdens mit besonderer Berücksichtigung der erhaltenen Reſte der Luciuskirche “. Der Vortrag der reichlichen Beifall fand, ist unten im Auszuge wiedergegeben. Für die Vereinsbibliothek wurden durch Ankauf erworben : Clemen, Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Eſſen 1893 . Schneider , Lokalforschungen über die alten Denkmäler des Kreiſes Düsseldorf 1874. Wattenbach, Deutſche Geschichtsquellen, 2 Bde. , 1886. Mit bestem Dank erwähnt der Verein, daß die Bibliothek zahl reiche Geschenke erhielt. Es schenkten : Die
Gesellschaft Verein ,
Werden :
Chr.
von
Strambergs
Rheinischer Antiquarius, I. Abth . Bd . 1-4, II . Abth . Bd . 1–9, III. Abth. Bd . 1 , 2, 3, 6 und 7 . Herr Seminarlehrer Höfer, Kempen : Stadtbild von Werden, ein Blatt aus dem Städtebuch von Braun - Hogenberg aus dem XVI . Jabr hundert. Herr Prof. Effmann , Freiburg : 2 Kopien von Karten, 1. Werden und Essen nach Komann, Blatt Nr. 28, & Bergensis
und Territorii
2. Ducatus Juliaci
Werdinensis
Facies
antiqua
9
Tractum Ripoariorum medio aevo exhibens a vicu Hattneggen usque ad ostia Rhurae, nach der Zeichnung von Kindlinger im Staatsarchiv zu Münster. Herr Rector Husmann, Werden :
10
Gymnaſialprogramme
mit
Abhandlungen über Geschichte des Gymnasiums zu Duisburg von Köhnen, 1850 und 1851 ; zu Essen von Wilberg, 1844 ; des Schul wejens zu Lennep von Theobald , 1869 ; über Verfaſſung des Hoch stiftes Essen, 1852 und Schuß- und Schirmpakten d. a. 1648 zwischen Brandenburg und Essen von Lizinger, 1843 ; über Organi ſation der Römiſchen Reichsverwaltung von Schuncken - Hechingen, 1859, über Jornandes von Stahlberg = Mühlheim, 1854 , über Widukind von Pahde- Mülheim, 1860 , über 300 jähr.
Jubiläum
der Warburger Schüßen von Henje, 1891 . Barthold,
Soest,
die Stadt der Engern.
Ursprung, Blüthe und
Niedergang eines altdeutſchen Gemeinwejens , 1855. Eckert-Noever, die Benedictinerabtei M.-Gladbach. Haagen, Geſchichte Achens, 4 Bde. , 1874. Hansen, Vorgeschichte der Soester Fehde, 1883 . Lenfers, De Sifrido II, Archiepiscopo (1275-1297), 1857.
et Principe Coloniensi
Rein, Haus Bürgel, das römiſche Burungum, 1855 . " 3 Uerdinger Weisthümer d. a. 1454, 1854. Herr Mar Tejchemacher, Werden, seine Schrift : Geschichte des Bereins vaterländischer Krieger zu Werden von seiner Gründung bis zum 50. Jubelfest, 1894. Herr A. Mittweg : 2 Urkunden mit Lageplan betr. Verkauf des Gahlenlandes an Ludger Meckenstock von Bredeney d . a . 1780 . Cverhamm (†) das Werk des Herr Fr. Landrichters I. P. Müller über die Landeshoheit der Werdener Aebte. Herr W. Flügge : Schuncken, Geſchichte der Reichsabtei Werden, 1865. Der Verein trat ferner in Schriftenaustausch mit dem Ober heinischen Geschichtsverein in Gießen , der fgl. Gesellschaft für Wiſſen schaften in Göttingen und dem Historischen Verein in Lemberg . Von den Vereinen erhielten wir zugesandt : Vom Aachener Geſchichtsverein : Seine Zeitſchrift, XV. Bd ., 1893, vom Bergischen Geſchichtsverein : Seine Zeitſchrift, XXVIII. 3d . , 1892, XXIX. Bd., 1893, "
10
Beiträge zur Bergisch
Niederrheinischen Geschichte von Cornelius
1 Harles 1891 und Katalog der Vereinsbibliothek von Schell 1894, vom Düsseldorfer Geschichtsverein :
Sein Jahrbuch, VII . Bd . , 1893
nebst Festschrift : „Der Hofgarten zu Düsseldorf" und park zu Benrath von Dr. VIII. 3d. , 1894 ,
Der Schloß
C. R. Redlich" und sein Jahrbuch),
vom Verein für Geschichte und Alterthumsfunde zu Frankfurt : Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, IV. Bd., 1893, Inventare des Frankfurter Stadtarchivs von Jung, IV . Bd. 1894, und Mittheilungen über Römiſche Funde in Heddernheim, 1. Bd . 1894, vom Hiſtoriſchen Vereine in Lemberg :
Kwartalnik
Historyczny,
Lwowie Rocznik VIII, zeszyt I - IV , 1894 . vom Verein für vaterl. Geschichte und Alterthumskunde in Münster und Paderborn : Seine Zeitſchrift, LI . 3d . 1893 und 1 Ergänzungs heft : Liber dissencionum archiepiscopi Coloniensis et capituli Paderbornensis , ms . des Domscholasters Diederich von Engelsheym, I. L. vom Historischen Verein für Niedersachsen : 1893, Hannover,
Seine Zeitschrift, Jahrg .
vom Verein für Geſchichte und Landeskunde von Csnabrück : Seine Mittheilungen, XVIII. Bd. 1893
nebst
Inhaltsverzeichniß
蓝 I
alphab. Sachregiſter zu Bd . I— XVI , I. Th ., von der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde : Die Jahresberichte pro 1891 und 1892 . Durch das dankenswerthe Entgegenkommen des bekannten Kunſt historikers Herrn Georg Humann zu Essen ist es dem Vorstande mög lich geworden, jedem Mitgliede zugleich mit diesem Vereinshefte ein Eremplar von
Humann, Georg. Der Westbau des Münsters zu Eſſen. Mit 3 Tafeln und 24 Figuren im Tert. zu behändigen. Da das demnächst
Essen 1890
erscheinende Werk unseres
Ehrenmitgliedes
Herrn Professor Effmann über die „Karolingiſch - Ottonische Bau kunst zu Werden" in der hiesigen Petrikirche (Westtheil der ehemaligen Abtei , jebigen fath. Pfarrkirche) ein dem Essener Westbau zeitlich un mittelbar vorangehendes, in der Luciuskirche ein sich diesem gleich an schließendes Bauwerk behandelt, hat der Vorstand es für dienlich er achtet, das Humann'sche Werf über den hochbedeutsamen Westbau des
11
Eſſener Münſters, allen Mitgliedern zu stellen.
des
Vereins zur
Der ungewöhnliche Umfang der Vereinsschriften
Verfügung
und
Gaben
einerseits — auch für das nächſte Jahr ist eine größere Publikation die geringe Höhe des Jahresbeitrags in Aussicht genommen -(3 Mark) anderseits leat dem Vorstand die Bitte nahe , daß die Gemeindevertretungen des von unserem Vereine umfaßten Gebietes demselben nicht nur beitreten, sondern demselben auch einen erhöhten Es sei in dieser Hinsicht auf unseren Jahresbeitrag gewähren möchten. Nachbarverein Eſſen hingewiesen , dem die demselben angehörigen Gemeinden und auch eine Reihe begüterter Mitglieder eine den Jahres beitrag um das 6-10fache übersteigende Summe zuwenden. Um jo vollkommener wird dann das Ziel erreicht werden, die ſo reichen Schäße der einheimischen Geschichte unsern Mitgliedern zu übermitteln .
Die
im 19.
zerstörten
Jahrhundert
Baudenkmale
Werdens.
Von W. Effmann.¹
Als durch den Frieden von Lüneville im Jahre 1802 und durch den Reichsdeputations-Hauptſchluß von 1803 die Reichsabtei Werden nach mehr denn 1000jährigem Bestande säkulariſirt und ihr Gebiet der preußischen Monarchie einverleibt wurde , da vereinigten sich in dem malerischen Städtebilde Werdens noch die wohlerhaltenen mittel alterlichen Stadt- und Befestigungsthürme mit den kirchlichen Bau werken, welche die Benediktiner - Mönche im Laufe des Jahrtauſends errichtet hatten .
Mangelndes Verständniß, Gleichgültigkeit und Geld
armuth, denen in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts jo mandes unerſeßliche Baudenkmal der Vorzeit zum Opfer gefallen ist, haben auch in Werden erfolgreich zusammengewirkt , um die Zeugen einer vielhundertjährigen Geschichte zu vernichten und Charakter einer modernen Fabrikstadt aufzudrücken .
der Stadt den
Die Befestigungsthürme und die Ringmauern , die bald nach 1317 entstanden sein werden , in welchem Jahre sich Abt Wilhelm mit dem Stiftsvogte, dem Grafen Engelbert von der Mark, zu dem Vertrage einigte, auf Grund dessen Werden zur Stadt erhoben und befestigt wurde, sind bis auf wenige spärliche Reste der Ringmauer vollständig vernichtet. In Verbindung mit den Angaben älterer Personen
sind diese
aber
ausreichend ,
um
den Lauf
der alten
Stadtumwallung in ihren Hauptzügen bestimmen zu können.
Aus
gehend von der Südostecke des ehemaligen Kastells , dessen Terrain jezt von der Wiese'schen Fabrik bejezt ist, zog sich die Mauer dem Laufe des unteren Theiles der Rittergaffe folgend aufwärts bis zum Brandsthore, wo sie in der nördlichen Fundamentmauer des Heil'ſchen Wohnhauses noch jest erhalten ist. Von hier aus jeßte sich dieselbe in dem Zuge des Mänz-Gäßchens, das, wie die dort noch mehrfach vorhandenen Mauerreste bekunden, innerhalb der Umwallung belegen war, bis zum Bornthore fort. Die städtischen Gärten jüdlich des
1) Bgl. S. 8.
13
Mänz- Gäßchens liegen auf dem Terrain des ehemaligen Stadtgrabens. Von dem Bornthore lief die Mauer, die auch dort noch an mehreren Stellen in Häuſerverbaut erhalten ist, und dann weiter im wesentlichen dem Mauerzuge folgte, der jezt das Terrain der Strafanſtalt von dem der Firma Forstmann & Huffmann scheidet, bis zur Porthofsmühle, deren Stelle jezt das oberhalb des Sprißenhausplaßes gelegene Vor der Forstmann'sche =. Huffmann'sche Thorwärterhaus einnimmt. Porthofsmühle überschritt die Mauer die jeßige Velberter Chaussee in schräger Linie, jezte sich dann in nordwestlicher Richtung unter den Busch- Jbing'schen Häusern, deren Hinterfacade auf ihr ruhen, zum Theil dem ehemaligen Gartengäßchen folgend bis zum Wigthore am oberen Ende der Wigstraße, und von da bis zum Heckthore fort, welches an dem Zusammentreffen von Heck- und Wigstraße Bom Die Heckstraße lag somit außerhalb der Ringmauer . stand. Heckthore lief die Mauer hinter den Häusern der Grabenstraße, wo sie noch jest theilweise aufrecht steht, in westlicher Richtung weiter, nahm dann, dem Laufe des unteren Theiles der Grabenstraße entlang, endlich
eine südwestliche,
der Ruhr
eine dieser
entlang
parallele
Richtung an, bis sie nach Passirung des Ruhrthors am Kastell ihren Ausgangspunkt wieder erreichte. Von den Stadtthoren ist nur noch ein Bogenrest des Wigthores erhalten ; in die Laibung desſelben ist ein Stein eingelaſſen, der neben dem Wappen der Stadt die Jahreszahl 1809 aufweist; derselbe foll anläßlich des Abbruchs des Thores zum Gedächtniß dort angebracht worden sein. Dieser Rest ist das einzige erhaltene Stück der ehemaligen Stadtthore. Wigthor , wie auch Brandsthor und Ruhrthor , haben nur in einfachen Thoranlagen Angaben älterer Personen;
bestanden.
Es bekunden dies die
dafür spricht außerdem aber
auch der
Umstand , daß sie auf den alten Stadtansichten sich nicht besonders bemerkbar machen.
Das ist nur der Fall mit dem Bornthore und
dem Heckthore .
Das leßtere ,
das Heckthor ,
bedeutendste
Thorburgen ;
in ihr hatte die Stadiwache
der
war anscheinend die ihren
Aufenthaltsort ; über ihre Gestaltung wissen wir aber nur, daß sie mit einer doppelten Passage, einer größeren für den Fuhrverkehr und einer kleineren für den Personen Verkehr versehen war. Auch das zweite der genannten Thore, das Bornthor, dessen
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Thurmgelasse als städtische Gefängnisse dienten, ist verschwunden, ohne Wir besißen von demselben indes noch eine
eine Spur zurückzulassen.
Abbildung, die im hiesigen städtischen Archiv aufbewahrt wird und außerdem in der Flügge'ſsen Chronik veröffentlicht worden ist. Auch dieser Thurm , der dort von der Außenseite dargestellt ist, zeigt neben der Hauptdurchfahrt eine kleine, für den Fußgängerverkehr bestimmte Durchgangsöffnung , an die dann das Thorwächterhaus nach Westen Die Hauptöffnung ist spitbogig gebildet ; hin unmittelbar anstößt. ſie läßt das Gatterthor erkennen , das aufgezogen , das Bogenfeld ausfüllt. Die Schlißöffnung über demselben wird zu Bertheidigungs
¦
zwecken gedient haben, während in den oberen Geschossen mit den kleinen Fensteröffnungen die Gefängnisse zu erblicken sein werden. Sowohl Heckthor wie Bornthor ind mitiammt den Mauern in der Schlußperiode der französischen Herrjóaft um 1813 zu Falle gebrach Wenn
man
vielleicht
wird
zugeben
dürfen,
daß sch
das Heckthor zwiſchen das Gebiet der Altſtadt und die mit Neukirchen eine besondere Vorstadt bildende Heckstraße als ein Verkehrshinderniß einschob
und deshalb
seine Beseitigung
als wünschenswerth wird
nicht der geringste empfunden worden sein , so lag dagegen Grund vor, auch dem Bornthore, welches nach Durchführung der Belberter Chauffee nur noch den minimalsten Verkehrsbedürfniſſen Genüge zu leisten hatte, das gleiche Schicksal zu bereiten.
1 Noch bedauerlicher freilich ist es, daß auch das mächtige, den Rubrübergang
deckende Kastell , das
castrum illustrissimi ducis
Cliviae ,
es
in Braun und
wie
auf dem Plane
Hogenberg's
Städtebuche bezeichnet wird, der Vernichtung anheimgefallen ist. Das Raitell jeinem Grundrisse nach ein in der Richtung von Süd nach Nord etwas oblong gestrecktes Viereck und ursprünglich auf seiner West ſeite hart an der Ruhr belegen, auf den drei anderen Seiten aber durch einen breiten Wassergraben geschütt , hatte seinen durch ein Erfer geſchüßten Eingang auf der Nordseite.
Thürmden flankirten die
Ecken, die Brüstungen der Laufgänge waren mit Schießicharten versehen ; in der Südostecke erhob sich der mächtige Burgtburm . Das Kastell von Werden war durch Herzog Adolf von (1394 -1448 ) errichtet worden .
Eleve
„ Dat ny jlott to Werdden“, wie es
in der Eleviſchen Chronik des Gert van der Schuren genannt wird, erfuhr dann unter Herzog
Johann 11 einen weiteren Ausbau, der
den Zweck hatte, den wichtigen Ruhrübergang noch mehr zu sichern.
15
Das Kastell von Werden war der intereſſanteſte und architektonisch hervorragendste Bau des Herzogs Adolph, und tief zu beklagen ist die Vernichtung dieser mit der Geſchichte von Stadt und Stift eng verbundenen Anlage. Lediglich der Umstand, daß die aus dem Kastell, das mit dem
auf seinem innern Hofe stehenden (als
Gerichtshaus
bezeichneten Wohngebäude ) zu Arbeitsräumen und Magazin- Anlagen verpachtet war, erzielten Einnahmen angeblich nicht ganz hinreichten, um die Reparaturkosten der weitschichtigen Anlage zu decken, erschien als genügender Anlaß, um an eine Veräußerung desselben heran Der Landrath von Buggenhagen, jagt der Bürgermeister Märker in einem unter den 20. April 1847 an die Königl. Regierung zu Düsseldorf gerichteten
Schreiben, drang namentlich darauf in
einer Verfügung vom 22. Juli 1824, indem er bemerkte , daß
das
Kaſtell nüblicher und zur Verschönerung durch Gebäude angewandt werden könne. In Gefolge seiner Weijung, so führt Märker dann fort, wurden die Erbpachtsverhandlungen eingeleitet und im Jahre 1830 zum Abſchluſſe gebracht.
Vermittelst Verfügung der Königl. Regie
rung vom 27. August 1830
erfolgte die Genehmigung der Vererb.
pachtung von 3 Parzellen des Kaſtells an die Gutsbeſißer Neuſtein und Eigen, unter dem 15. Nov. die eines Parzells an den Post expediteur Anger und unter dem 18. Febr. 1833 die Genehmigung zur
Nebertragung
der
angeerbpachtet hatten, Theodor Scholten .
2
Parzellen ,
an die Gebr.
Auf dieſem von den Gebr.
welche Neustein Wieſe
Wiese
und
und
Eigen
den Kaufmann
erworbenen Theile wurde
dann im Jahre 1834 das Fabrikgebäude errichtet.
Die Ringmauern
mit dem Gerichtshause kamen dabei zum Abbruch , der Hauptthurm aber blieb
unberührt.
Das
steht, so heißt es in dem
4.
Parzell,
Märter'schen
auf
dem der
Schreiben weiter ,
Thurm haben
Neustein und Eigen an den Fabrikbesiver Riemann zu Horst vererb pachtet, und von dieſen haben es die Gebr. Wieje wieder erworben. Als auf diesem Terrain im Jahre 1846 mit Bauten zur Vergrößerung der
Fabrik vorgegangen werden
Thurm zum Abbruch
und bei
kommen sollte ,
dieser
machte
die
Gelegenheit der Regierung
lebten Augenblick den Versuch , dicien wenigstens noch zu retten. Bemühen war vergeblich : der Gemeinderath lehnte es, oben genannten
Schreiben des
im Jhr
wie aus dem
Bürgermeisters Märker hervorgeht,
ab, zur Erhaltung des Thurmes und der Reste der Umfassungsmauer
1 1 I
16
aus Communalfonds Mittel herzugeben ; er trat vielmehr dem Antrage der Gebr. Wiese :
ihnen wegen des Abbruchs
des Thurmes keine
Hindernisse in den Weg zu legen" ganz gehorsamst bei. Thurm und Das auf der Reste der Ringmauer kamen darauf zum Abbruch. Ecke errichtete Wohnhaus ruht mit seiner nördlichen Giebelwand auf einem Theile der ehemaligen füdlichen Ringmauer. Anläßlich der eben besprochenen Verhandlungen wurde von dem mit der Reſtau ration der Abteikirche betrauten Landbau = Inspektor Oppermann der damalige
Zustand in
einer vom 31. März
1847 datirten, jest bei
den Akten der Königl. Regierung zu Düsseldorf befindlichen Abbildung firirt ; es ist die leste Abbildung, die das
ehemalige Kastell der
Stadt Werden gefunden hat. Statt der Zinnen und Thürme des malerischen, historisch wie architektonisch gleich interessanten schönes
Fabrikgebäude“ ,
wie
Bauwerkes spiegelt sich jest „ein
Märker
den monotonen Bau etwas
prahlerisch nennt, in den Fluthen des Stromes und nie mehr gut zu machen ist die Einbußze an pikantem Reiz, die das Stadtbild durch diesen Wechsel erlitten hat. das beiläufig zu
In der gleichen Richtung hat sich, um
bemerken, auch
das financielle
Ergebnis bewegt.
Etwa 900 r . war der Betrag, der auf die Stadt Werden, die an Kettwig und die Landgemeinde einen Theil der Verkaufssumme abgeben mußte, entfiel :
12000 Mk. hat sie
im Jahre 1885 für
einen winzig kleinen Abspliß zahlen müſſen, um eine dringend noth wendige Straßenverbindung schaffen zu können. Welch einen Werth eine solche alterthümliche, an bester und schönster Stelle belegene, mit reichem Areal ausgestattete Bauanlage heute darstellt, wo die Stadt ein vielbesuchter und vielbeliebter Ausflugsort für die industriethätige Nachbarschaft geworden ist, ist kaum zu ermeſſen. Gründlich aufgeräumt wie mit diesen Werken der Festungs baukunst ist auch mit denen der Civilarciteitur. Troß ihres hoben Alters beißt die Stadt aus den früheren Jahrhunderten ihres Bestehens kein einziges Gebäude der bürgerlichen Baukunst, welches hier auch nur der Erwähnung werth wäre. Die Schuld an diciem vollkommenen Fehlen interessanter Gebäude dieser Gattung liegt ja nun sicherlich zum Theil in den Bränden , die die Stadt mehrfach heimgesucht haben ; daneben wird aber nicht außer Acht zu
lassen
sein, daß sich Werden niemals einer Blüthe erfreut hat , wie sie
"
17
ſich anderorts in prächtigen Bürgerhäusern und stolzen Rathhäusern wiederspiegelt. Nur die der Nothdurft des Lebens dienenden Hand werke fristeten hier ihr Dajcin ; Handel und Verkehr konnten nicht voll erblühen in einem Ort, der mit der Außenwelt nur durch jämmerliche Wege verbunden war.
Man braucht nur wenig zu blättern in den Akten
unjeres Stadtarchivs, um zu erkennen, wie kleinlich das Leben der Bewohner dieser Stadt gestaltet war, wie eng der Rahmen war, in dem es sich abspielte. Gemeinwesen
Daß unter diesen Umständen auch das städtische
nicht zu
einer rechten
Entfaltung gekommen ist,
ist
erklärlich genug ; die vielfachen Reibereien und Competenzſtreitigkeiten zwischen Stadt und Abtei werden dann ein weiteres dazu beigetragen haben ,
ein
frisches
und
gesundes ,
Gemeindeleben hintanzuhalten . Verhältnisse ist es,
daß jede Kunde
das Rathhaus befunden hat.
höheren
Zielen
zuſtrebendes
Bezeichnend für die Aermlichkeit der darüber fehlt, wo sich ehedem
Das Gebäude, welches bis zum Jahre
1880 als Rathhaus der Stadt Werden angehörte und seitdem dem Bruns'schen Neubau gewichen ist, war erst im Jahre 1743 von der Stadt erworben worden ;
von dem früheren Rathhauſe, das vor der
Erbauung der ersten evangeliſchen Kirche der evangelischen Gemeinde zur Abhaltung ihres Gottesdienstes diente, wiſſen wir aus einer von Hempel in
seiner
Geschichte der
mitgetheilten Urkunde nur ,
evangelischen
Gemeinde Werdens
daß es für die Gemeinde und ihre aus
wärtigen Kirchspielsverwandte zu enge, auch den alten Leuten die hohe Stiege zu erklimmen beschwerlich war. Ein Prachtbau ist demnach das alte Werdener Rathhaus nicht geweſen .
Noch weniger werden die Bürgerhäuser eine solche Bezeich nung verdient haben. An Steinbauten hat es freilich nicht ganz gefehlt ; so enthalten z . B.
das Dölken'sche und das Rademacher'sche
Haus noch ältere Theile, die aber ebenso wie einige andere Reste von Steinbauten ein weiteres architektonisches Intereſſe nicht besißen.
Die
weitaus überwiegende Zahl der alten Werdener Häuser war in Fachwerk errichtet ; kein Anzeichen deutet indes daraufhin, daß dieselben in der schmuckvollen Weise gestaltet waren , wie dies anderorts ſo vielfach der Fall war.
Das
einzige bemerkenswerthe, noch in das
16. Jahrhundert zurückreichende
Gebäude
dieser Art , das auf der
Ruhrstraße belegene jebige Loosen'sche Haus, ist leider im Jahre 1877 von einer sogenannten Verschönerung betroffen worden , durch die es
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seinen alten Character Interesse verloren hat .
vollständig
eingebüßt
und
damit
jegliches
Etwas besser als den Schöpfungen der Festungs- und Civil baukunst ist es den kirchlichen Bauanlagen ergangen. Die Bedürfnisse des Cultus haben dafür vollständig aufgeräumt werden konnte.
gesorgt ,
daß hier nicht
so
Dies ist allerdings nicht zutreffend für die evangelische Kirche . Dieselbe stand am Markte an der Stelle, die jezt von dem Geschäfts hause der Firma Wilhelm Vogelsang eingenommen wird. Der im Jahre 1650 vollendete Bau war eine dreischiffige Hallenkirche mit Die Decke war, einem im Halbrund gebildeten Chorabſchluſsſe . wenn die mir gemachten Angaben richtig sind, mit einer Stuck dekoration , biblische Scenen darstellend, geschmückt. Die Kirche, die demnach einer künstlerischen Durchbildung nicht entbehrt zu haben. scheint, kam außer Gebrauch durch den Neubau der jeßigen Kirche, die von dem Bauinspektor Felderhoff entworfen und im Jahre 1832 eingeweiht worden ist.
Dieselbe trägt durchaus das Gepräge ihrer
Entstehungszeit ; es ist, wie Hempel zutreffend sagt, eine freundliche, aber des kirchlichen Styles entbehrende Kirche. Die Zeit ist jest
aber nicht mehr fern, in der die evangeliſche
Gemeinde abermals zu einem Neubau schreitet,
um sich eine ihrer
jezigen Bedeutung entsprechende und der Stadt zur Zierde gereichende Kirche zu schaffen. Von den katholischen Cultus gebäuden ist nur die Abteikirche ihrem gottesdienstlichen Zwecke erhalten geblieben. Nach der Vereinigung
des
abteilichen Gebietes mit der preußischen
Monarchie waren durch Königliches Patent vom 18. Juni 1803 die bisherigen Pfarren von Klemens und Lucius zu einer einzigen Pfarre vereinigt und dieser die Haupt- und Klosterkirche als alleinige Pfarr kirche überwiesen worden. Die Klemens- und Luciuskirche kamen zum Verkauf, die erstere auch zum Abbruche ; die Erhaltung der Abteikirche aber war damit gesichert. Von dem ursprünglichen Bau,
der im
Jahre 809 noch vom
h. Ludgerus begonnen und nach 66 jähriger Bauzeit im Jahre 875 vollendet worden, ist nur die unter dem Chore sich erstreckende Krypta erhalten geblieben. Es ist eine Krypta jenes primitiven Typus , wobei ein enger, nicht viel mehr als mannshoher, mit einem rundbogigen
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Tonnengewölbe überdeckter Gang an der Grundmauer der Apſis in einem halbkreisförmigen Umgange die
entlang läuft und so
Grabkammer, die Grabstätte des Heiligen
umschließt.
Das einzige
Analogon auf deutschem Boden für eine solche Anlage bietet die Krypta von St. Emmeram in Regensburg.
Die Gebeine des h. Ludgerus
ſind ihrer Ruhestätte unter Abt Adalwig ( 1066–1081 ),
der sie in
die Oberkirche bringen und hinter dem Hochaltar beisegen ließ, ent nommen worden : die alte, einfach aus Bruchsteinen errichtete, mit einem wahrscheinlich unter Abt Berengoz im Anfang des 12. Jahr hunderts erneuerten Altare verbundene Grabtumbe ist leider im Jahre 1880 zum Abbruch gekommen und damit
eine hochbedeutsame alte Da der Herr Cardinal = Erzbischof
Cultusanlage zerstört worden.
fich aber bereits für eine Wiederherstellung des Altares , deſſen Haupt stücke glücklicherweise erhalten worden sind, ausgesprochen hat, außer dem die Sarkophaggestaltung in den vorhandenen Zeichnungen noch ausreichend feſtliegt, so stehen einer Wiederherstellung lage Hindernisse nicht entgegen.
der alten An
Gleichzeitig mit dieser Ludgeruskrypta erſtand, nach Osten hin sich
daran
anschließend, eine
Gruftkapelle, in der Ludgers geistliche
Anverwandte, seine 5 Nachfolger
in der Verwaltung
des Klosters
Werden, ihre Ruhestätte
und gefunden haben .
Dieser Bau
gesucht
ist in der Mitte des 11. Jahrhundert beseitigt worden ; an seiner Stelle steht allerdings mit einigen Umänderungen der späteren Zeit
die
von Abt Gero erbaute und
von Erzbischof Anno
im
Jahre 1059 eingeweihte jeßige Krypta. Die im Jahre 875 geweihte Abteikirche
ist im Jahre 1256 ein
Raub der Flammen geworden ; in 20jähriger Bauthätigkeit entſtand dann die Kirche, die noch jest in stolzer Pracht da steht. Sie gehört jener Richtung des romanischen Styls die
Cisterzienser verbreitet,
die
an,
welche, namentlich durch
dekorative Ueberfülle
construktiven Elemente dagegen mehr hervortreten läßt.
mäßigt,
die
Sie ist ein
strenges, edles Werk, im System des Aufbaues Limburg nahestehend, mit durchgehender Anwendung des Spizbogens, bei knappem älteren. Ornament und Profilen, mit noch romanischem Grundakkord troß der außerordentlich späten Zeit. Bei dem Brande von 1256 war der unter und neben dem Weſt thurm, und der
westwärts
desselben liegende
Bautheil
verschont
geblieben ; der Neubau aber verfuhr wenig glimpflich mit ihm, indem
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er sich denselben möglichst an und einzugliedern strebte.
Indes der
Kern der alten Bauanlage, die ihre Entstehung dem Ende des 9. und der ersten Hälfte des 10. Jahrhundert verdankt, und die von Anfang an den speziellen Zwecken der Pfarrgemeinde zu dienen bestimmt war, ist doch in genügendem Umfange erhalten geblieben, um ihre ursprüng liche Gestaltung mit weitgehender Sicherheit festlegen zu können. Das gleiche gilt von der sich noch weiter nach Westen hieran anschließen den Bauanlage, dem sog .
Paradies,
das
als Vorhalle der Kirche
kirchlichen Zwecken diente und zugleich Versammlungsort für die Vor nahme verschiedenartigſter Verwaltungszwecke war. Der Bau, den wir seiner allgemeinen Anlage wie seiner Formgebung nach der Mitte des 12. Jahrhunderts zutheilen dürfen, ist gegenwärtig nur noch in seinem Ostjoch erhalten ; der zu Ende der Bauperiode von 1840-50 beabsichtigte Abbruch ist zum Glück nicht zur Ausführung gekommen. Die Weſtparthie
der
kreuzartig gestalteten
Anlage,
die sicherlich
schon zu Ende des leßten Jahrhunderts bei Gelegenheit der abteilichen Neubauten in Mitleidenschaft gezogen worden, ist persönlichen Mit theilungen zufolge, im Jahre 1810 abgebrochen worden . Eine Wieder herstellung der alten Bauanlage ist zwar einstweilen nicht in Aussicht genommen
man darf aber hoffen, daß dies eine Forderung ist, die
von der Tagesordnung nicht abgeſeßt wird . Die ältesten Reste, die sich von der alten Klosterkirche in dem jezt bestehenden Bau erhalten haben, reichen herauf in das Jahr 809 ; im Jahre 800 aber schon liegt der Beginn der ersten Kirche, die der h. Ludger in Werden erbaut und wahrscheinlich im Jahre 804 selbst eingeweiht hat.
Dieselbe lag auf der Südseite unmittelbar neben der
jezigen Kirche ; sie war durch Abt Johann (1517-1540) cinem durchgreifenden Umbau unterzogen worden, mußte in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts aber weichen, um mehr Plaß für den Bau der neuen Abteigebäude zu
gewinnen : eine Pietätlosigkeit gegenüber
dem Klostergründer, der wenige Jahrzehnte später die Umwandlung der Abteigebäude zu einem Zuchthauſe faſt auf dem Fuße folgte. Nach der Aufhebung der Abtei wurde im Jahre 1806 von einem gleich radikalen Abbruche auch die Nikolai kapelle betroffen. Sie lag mit ihrer Westfront unmittelbar
am Markt, auf jener
Straße, welche jest Marktplaß und Kirchhof verbindet.
Stelle der
Um den An
kauf von zwei alten Häusern behufs Durchlegung der Landstraße zu
21
sparen, außerdem die Stadt auch bei dem Bau dieser Straße durch den Werth der Abbruch =M Materialien zu unterstüßen, hatte die Re gierung im Jahre 1805 der Stadt die Kapelle überwiesen. Der Proteſt der katholischen Kirchengemeinde, die ihre Rechte
an der Kapelle zur
Geltung brachte, hatte lediglich den Erfolg, daß die Summe von 2 350 Rthlr. cleviſch, die die Abbruchsversteigerung ergab, zu ² 3, dem Kirchenvorstand, zu
, der Stadtgemeinde anheimfiel.
Die Nikolaikapelle war von Abt Gerold errichtet worden.
Mit
dem Bau war im Jahre 1042 begonnen ; schon am 5. December 1047 wurde er von dem Kölner Erzbischof Hermann II
eingeweiht.
Ueber die Gestaltung der Kapelle fehlt es an bestimmten Anhalts punkten ; nach den Stadtansichten von Braun und Hogenberg (um 1575 ), von Merian (1660 ) und Meißner ( 1699) scheint sie mit zwei ſtumpf abschließenden Westthürmen versehen gewesen zu sein, während sie auf der Thelott'schen Stadtansicht von 1813 sich mit drei als Dachreiter ausgebildeten Thürmen zeigt, die auf einem von Mit dieser lezteren Nord nach Süd gerichteten Dachfirst aufſeßen. Abbildung stimmt eine im Besiße der Werdener Familie Ed. Tucht befindliche Ansicht überein, die aus dem Ende des vorigen Jahr hunderts stammt und nach der Unterschrift von einem H. Meißner angefertigt ist.
Auf dieser
Zeichnung erscheint die Kapelle, die in
ihrer Westfront dargestellt ist, in Folge baulicher Umgestaltungen ihres alten Characters ziemlich entkleidet ; nur die Vorhalle, womit sie ausgestattet ist, stellt sich noch im ursprünglichen Zustande dar. Dieſelbe iſt inſofern von besonderem Intereſſe, als sie die in Werden zwar mehrfach (bei der Peterskirche und bei der Luciuskirche), ſonſt aber nur selten vorkommende Form einer nach außen hin geöffneten Halbkreisnische zeigt. Bei der Nikolaikapelle aber trat dieses Motiv noch in einer bereicherten Form auf, indem hier, ähnlich wie z . B. der Chorapſide der Schloßkirche zu Nymwegen und an dem Obergeschoß der Ludgerikapelle zu Helmstedt, die Ecken der Nische mit Säuten beſeßt waren. Auf die sonstige Gestaltung der Kapelle lassen sich nur aus Nebenumſtänden einige Schlüſſe ziehen. Hierher gehören zunächst die Dieselben sind im ungefähren gegeben Dimensionen des Bauwerks . durch den Abstand zwischen dem Heiderich'schen und Butenberg'schen Hause.
Da derselbe 19,50 m beträgt und beiderseits zwiſchen diesen
Häusern und den Seitenwänden der Kapelle nur ein schmaler Zwischen
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raum von wenigen Metern sich befand , jo
ergibt sich daraus eine
Gesammtbreite von etwa 15 m . Da man ferner annehmen darf, daß die Westfront mit der des ehemals Müller'schen (jezt Rocke'schen) Hauses fluchtete , die Ostfront aber nicht wesentlich vor die des Buten berg'schen Hauses vorgetreten sein wird, so führt dies , von Vorhalle und Abside abgesehen, auf eine Gesammtlänge von etwa 18 m. Eg sind
dies
Abmessungen ,
die
darauf
hinweisen , daß
die
Anlage
dreiſchiffig geſtaltet war. Ob man sich den Bau aber als Hallenkirche, etwa nach Art der Bartholomäuskapelle zu Paderborn, oder in der
" Form einer flachgedeckten Basilika zu denken haben wird, muß dahin gestellt bleiben. Die erstere Annahme, wonach die Kapelle also ein Gewölbebau mit drei gleich hohen Schiffen gewesen, ist, für jene Zeit etwas herausfallend, Hand zu
doch deshalb
wenn auch
nicht ganz von der
weisen, weil der fast gleichzeitig zu Werden
entstandene
Erneuerungsbau der Krypta, ein ganz frei ſtehender Bau, ebenfalls in der Form worden ist. Vor
einer
der dem
dreischiffigen
gewölbten Hallenkirche
errichtet.
Marktplaße zugewendeten Westseite standen zu
beiden Seiten der zum Eingange führenden Treppe die sogenannten Löwenpfeiler viereckige Pfeiler, die eine Löwenfigur trugen. Hier wurde chedem auf öffentlichem Markte das Gericht gehalten und bis in dieses Jahrhundert herein nahm den beiden Löwen und Pflicht.
stehend ,
der abteiliche Richter , zwischen
die neu gewählten Beamten in Eid
Zu Ende des 16. Jahrhunderts war die Kapelle nicht mehr in gottesdienstlichem Gebrauche ; sie diente nur noch zur Aufbewahrung von Maßen, Gewichten und anderen Geräthen für den Marktverkehr. Gleichwohl fand die von der lutherischen Gemeinde, welche eine Zeit lang jämmtliche alle
Gotteshäuser der Stadt innegehabt, dieselben aber
wieder verloren
gerichtete kommen.
hatte,
an den Abt
Konrad
(1601-1614)
Bitte um Einräumung der Nikolaikapelle kein Entgegen Auch ein im Jahre 1713 gemachter und vorübergehend
geglückter Versuch, dieselbe in den Besiß der in Werden ansässigen, nach Kettwig eingepfarrten Reformirten zu bringen, scheiterte schließlich an dem Widerstande des Klosters. Wenige Jahre nach der Zerstörung der Nikolaikapelle fam in der Klemenskirche eines jener so seltenen Baudenkmale zu Falle, deren Entstehung noch in das vorige Jahrtauſend zurückreicht.
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Die Klemenskirche war die erste ausschließlich dem Pfarrgottes dienst gewidmete Kirche, die in Werden errichtet war.
Ihr Baubeginn
fällt in die Regierungszeit des Abts Wigger, in die Zeit von 930 bis 940 ; vollendet wurde sie unter Abt Reinher und am 1. Mai 957 durch Erzbischof Bruno von Köln geweiht . Die Kirche erhob sich über der Ludgerusquelle, der bestbeglaubigten der vielen Quellen, die zu dem Heiligen in Beziehung gesezt werden ; mit der über ihr errichteten Kirche erscheint sie schon in einem Wunderberichte, dessen Abfaſſung noch in das vorige Jahrtausend gesezt wird . Aus der ganzen Dauer ihres Bestehens liegen bauliche Nachrichten über diese Kirche nicht vor ;
wie über
ihre Errichtung so sind wir
auch nur über ihre Vernichtung unterrichtet ; angeblich wegen Bau fälligkeit
man hatte zu ihrer Instandhaltung natürlich nichts gethan - wurde sie im Jahre 1815 ohne irgend einen genügenden Grund auf den Abbruch verkauft .
Die Ersparung der Unterhaltungs
kosten , die Einheimjung der geringen für die Abbruchmaterialien gewonnenen Summe, bildete den Gewinn, der für den Verlust eines solchen Bauwerks genügend erſchien . Der außerhalb der Stadt belegene Plaß, auf dem sich ehedem die Kirche erhob, dient seit jener Zeit
als Viehweide ;
aus ihren
Steinen wurde der Ferber'sche Gasthof, das jezige katholische Kranken haus erbaut. Wie an Nachrichten, so fehlt es auch an Abbildungen dieser Kirche ;
ihre Lage in einer tiefen Schlucht verschuldet es, daß
sie auch auf den Stadtansichten nicht einmal zum Vorschein kommt. Aus den Angaben des jezt verstorbenen Conrad Buchholz hat in Ver bindung mit den Anhaltspunkten, die sich aus der Certlichkeit und den noch vorhandenen dürftigen Fundamentresten ergeben, nur festgestellt werden können , daß die Kirche eine einschiffige flachgedeckte Anlage von
etwa 25 Meter Länge und 10
Meter Breite bildete, die nach
Osten hin mit einer halbrunden Chorapside , nach Westen hin mit einem Thurme abschloß. Das Chor der Kirche war gegen das Schiff um drei Stufen erhöht ; vor diesen Stufen, also im Schiff der Kirche, befand sich der Ludgerusbrunnen, Beschaffenheit erhalten ist. Die Detailausbildung Formen bewegt haben;
das
der anscheinend noch jest in alter
der Kirche wird sich in den einfachsten einzige,
in dem
jeßigen Krankenhauſe
nachweisbare Detail ist ein Thürsturz in der üblichen giebelartigen
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Form, der in der Mitte mit einem roh und unregelmäßig ausgeführten, erhaben vortretendem Kreuze verziert ist. In den lateinischen Urkunden heißt die Kirche Clementis supra fontem, Borner Kirche deutsche Bezeichnung.
ecclesia sancti
war dagegen ihre
übliche
Der Ludgerusbrunnen hat seinen ursprünglichen
Namen gänzlich verloren ; der Name der Kirche ist auf ihn
über
gegangen und ist er nur noch unter der Bezeichnung Klemensbrunnen bekannt. 957
war das Einweihungsjahr der Klemenskirche ;
das Jahrtausend zu Ende
ging,
noch bevor
wurde mit dem Bau einer zweiten
Pfarrkirche, der Kirche von St. Lucius begonnen . Die auf der Südseite der Stadt erbaute Klemenskirche, und eben so die auf der Nordseite
errichtete Luciuskirche sind
niemals in den
Mauerring einbezogen worden. Wie die Klemenskirche gewöhnlich als Bornerkirche bezeichnet wurde, so war für die Luciuskirche im Gegen jag zu der älteren Klemenskirche die Bezeichnung " Neue Kirche" schon früh gebräuchlich geworden.
Dem Umstande, daß sie in volkreicherer
Gegend belegen, also zu Wohnungszwecken verwendbar war, ist es zu danken, daß sie nicht abgebrochen worden, sondern als Wohnhaus, wenn auch in
arg verstümmeltem Zustande, erhalten
Seit dem Jahre 1803
dem Gottesdienste
verschiedenster Art benußt
entzogen und zu Zwecken
1810 fand in
den Feldzug gegen Rußland statt
geblieben ist.
ihr die Aushebung für
wurde sie im Jahre 1811 durch
die französische Domainen- Direktion des Rhein- Departements zu Düſſel dorf für den Preis von 3774 Fr. 67 cm.
an ein Consortium
ver
kauft, welches die Kirche zu einem Wohnhauſe umgestalten ließ.
Den
Grad der Preissteigerung, den auch weniger günstiger belegene Grund stücke erfahren haben, bekunden die Verkaufspreise, die seit jener Zeit für die Luciuskirche gezahlt worden sind . 1827 wurde dieſelbe für 2077 Thaler, 1820 für 2650 Thaler verkauft ; für 5260 Thaler er warb sie 1862 der Bürgermeister Freiherr von Schirp und
um die
Summe von 27 000 M. ging sie 1891 von dessen Erben an Kaplan Hellings über, der sie für die katholische Pfarrgemeinde wieder erwarb. Mit dem Bau der Kirche ist durch den von 982-1002 regierenden Abten Werimbert begonnen worden und zwar wahrscheinlich im Jahre 995 ; auch über das Jahr ihrer Einweihung besteht keine volle Gewißheit ; die Angaben schwanken zwischen 1053, 1063 und 1065 ; 1063 ist aber die zumeist angeführte Jahreszahl.
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Auch über die baulichen Schicksale dieser Kirche sind wir nur in der dürftigsten Weise unterrichtet.
Aus einzelnen
Merkmalen
darf
gefolgert werden, daß während der gothischen Stylperiode Aenderungen mit ihr vorgenommen worden sind ; außerdem aber berichtet der Catalogus abbatum, daß Anselmus Groten, der 1775 - 1788 Pfarrer der Luciuskirche war, den vor Alter verfallenen Bau wieder hergestellt habe. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die bis dahin dreiſchiffige Kirche bei dieser Gelegenheit ihre Seitenschiffe verloren hat und auf eine einschiffige,
aus
dem
bisherigen Mittelschiff bestehende Anlage
eingeschränkt, die bestehen gebliebenen Osttheile der Seitenschiffe aber zu Sakristeien umgewandelt worden sind . Die Umgestaltung
dieses so
veränderten
Kirchengebäudes´ zu
einem Wohnhauſe trug dann den Rest dazu bei, um die alte Anlage fast bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Die Chorapside wurde abgebrochen, der Helm und das oberste Geschoß des Thurmes beseitigt. Die Kirche wurde mit einem Keller unterbaut,
durch
eine Zwischen
decke in zwei Stockwerke getheilt und das Ganze dann in eine Anzahl von fleineren Zimmern zerlegt. dienenden und
Die Aptirung dieses mehr Miethszwecken
auf geringere Bedürfniſſe berechneten
Gebäudes zu
einem weitergehenden Ansprüchen entsprechenden Wohnhause, wie sie im Jahre 1863 durch den Bürgermeister Freiherr von Schirp vorge nommen wurde, Baubestand.
veranlaßte
dann
weitere Eingriffe
in
den
alten
Alle diese Veränderungen haben aber den alten Bau nicht völlig zu zerstören vermocht; noch jest sind von demselben so beträchtliche Reſte vorhanden, daß es möglich ist,
von seiner ursprünglichen Ge
staltung ein recht sicheres Bild zu gewinnen . In ihrem ursprünglichen Zustande bildete die Kirche eine drei schiffige Anlage, der im Osten eine halbrunde Apside, im Westen ein mächtiger Glockenthurm mit besonderer Vorhalle angefügt war.
Ihre
Abmessungen bewegten sich in mittleren Grenzen, die gesammte äußere Länge betrug 42 m, die größte äußere Breite 15 m. Außer dem Westthurme
besaß
sie aller Wahrscheinlichkeit nach im Osten noch
zwei Flankirthürme. Am besten
erhalten,
allerdings
nur noch
in seinem
unteren
Stapel, ist der auf einer quadratiſchen Grundfläche von 9 2 m Seite
I
26
sich erhebende Westthurm.
Die Halle des Erdgeschosses zeigt,
abge
sehen von einer Fußbodenerhöhung, ganz den alten Zuſtand ; ſie wird überdeckt von einem mächtigen, in Bruchstein ausgeführten, 40 cm starken Kreuzgewölbe,
das an der
Westseite auf Konsolen
auffegt.
Ostseite auf Eckpfeilern, an der Das Obergeschoß des Thurmes ist
mit dem Erdgeschoß durch eine 70 cm breite Treppe verbunden, die in der entsprechend verstärkten südlichen Thurmmauer angeordnet ist.
Auch die obere Thurmhalle ist im Wesentlichen wohl erhalten,
nur daß das, im
übrigen sonst mit dem des Erdgeschosses überein
stimmende, Kreuzgewölbe zu
Anfang
mittleren Theil der Zerstörung
des
Jahrhunderts
anheimgefallen
der baulichen Maßnahmen von 1863 wiederhergestellt Während das untere
Thurmgeschoß keine
in
und erſt
seinem
anläßlich
worden
ist.
Fenster besaß und somit
auf den Lichteinfall von der Kirche aus angewiesen war, war oben auf der
Süd- und Nordseite
ein
hochgelegenes
Rundbogenfenſter
angcordnet. Auf der Nordseite ist dasselbe, wenn auch vermauert, noch jezt sichtbar, auf der Südseite ist es bei dem Umbau von 1863 durch eine Doppelfensteranlage obersten Thurmgeſchoß,
erjeßt worden .
Von dem
der Glockenstube, ſind nur mehr Mauerreſte
übrig ; auf Grund der Darstellung der Luciuskirche in den ver schiedenen Stadtansichten von Werden darf aber angenommen werden, daß jede Seite mit drei Schallöffnungen versehen war.
Klar zeigen
diese Ansichten den als Pyramide gestalteten Thurmhelm, der in seiner ursprünglichen Form
auf unser Jahrhundert gekommen war . Seiner
Bleibedeckung war er aber im
Jahre 1633
durch
den hessischen
Kapitain Wolfersdorf beraubt worden, der dieselbe nach dem Kastell hatte schaffen und daraus Kugeln gießen lassen . Der Werdener Chronist Gregor Overham, der
als Augenzeuge berichtet, nennt ihn.
dafür einen homo infamis et obscurus .
in
Der Aufgang zur Glockenstube wurde durch eine 56 cm breite, der der westlichen Thurmmauer angeordnete Treppe vermittelt.
Dieselbe war vom Inneren des Thurmes aus nicht direkt erreichbar ; wie gegenwärtig befand sich auch ursprünglich der Zugang auf der Westseite des Thurmes : wie jest von dem dort befindlichen Balkon aus, so war die Treppe früher von dem Obergeschoß des dem Thurme vorgelegten Vorbaues aus erreichbar. Dieser dem Thurme auf der Westseite sich anschließende Vorbau ist zwar in hohem Maße von der Zerstörung betroffen worden, seine che
27
malige Form aber noch ziemlich erkennbar. Unten als halbkreisförmige, nach Außen hin vollständig offene Nische gestaltet, enthielt er im Chergeschoß einen rechteckigen Raum, in dem jener Zugang zum Glockengeschoß sich befand.
Der Grund für diese
Anordnung ist
nicht ganz klar, mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit wird man aber annehmen
dürfen, daß der Wunsch, in dem Thurme zu Zeiten der
Gefahr eine
Zuflucht finden zu
können, wie er für die ungemein
wuchtige Thurmanlage mitbestimmend gewesen sein wird, so auch zu dieser Anordnung der Treppe Veranlassung gegeben hat. Nächst der Thurmanlage ist die Chorparthie am besten erhalten . Allerdings nicht die Chorapſide,
die bei der Umgestaltung der Kirche
zu einem Wohnhause, weil diese behindernd, abgebrochen
worden ist.
Nur ihre Fundamente sind noch vorhanden; sie bekunden, daß die Apsis im einfachen Halbrund gebildet war. steht dagegen noch das Kompartimenten der Ostparthie sind
Altarhaus ehemaligen
In beträchtlichen Theilen
mit den es seitlich begrenzenden Seitenschiffe
aufrecht.
Hochwände der Mittelschiffmauern noch vorhanden. aber
ist
das
In
dieser
aber nicht allein die Seitenschiffe, sondern auch die
zwischen
diesem
Osttheile
und
dem
Viel schlimmer Thurme
ſich
erstreckende Langhaus von den Zerstörungen und den baulichen Um gestaltungen betroffen worden ; hier sind die Seitenschiffe und ebenso, mit Ausnahme eines mit einer Thurmanlage in Verbindung zu bringenden Bautheils , die Hochmauern des Mittelschiffes völlig in Ab gang gekommen ; nur die Arkaden- Anordnung der Mittelschiffmauern ist, und auch diese nur in Resten, noch erhalten. Aber gleichwohl ist genug geblieben, um erkennen zu
können,
daß die Kirche
als dreiſchiffige
Basilika mit wechselndem Stüßensystem gebildet war. Unter Basiliten versteht man bekanntlich jene Bauten, bei denen das
Mittelschiff so hoch über die
geführt
ist,
daß
halten können
die
und
Dächer der Nebenschiffe
Hochmauern diesem somit
des
empor
Mittelschiffes Fenster
er
eine besondere Beleuchtung zu
führen . Nach dem Stüßensystem unterscheidet man Pfeilerbaſiliken, Säulenbasilifen und solche mit Wechsel von Pfeilern und Säulen. Bei den Pfeilern
erstgenannten Bauten werden die bezw . von Säulen getragen,
Mittelschiffmauern
von
bei den Bauten der letteren
Art wechselt ein Pfeiler immer mit einer oder mit zwei Säulen ab. Bei diesen Bauten mit Stüßenwechsel wird dann wieder unterschieden
28
zwischen solchen, bei denen sich Pfeiler und
Säulen
in ununter
brochener Folge fortseßen und solchen, wo sich von Pfeiler zu Pfeiler noch eine besondere umrahmende Architektur herüberspannt und so dem Ganzen ein bestimmter Rythmus verlichen wird.
Ein bekanntes
Beispiel der ersteren Art ist St. Michael zu Hildesheim ( um 1000), der letteren, die Willibordikirche in Echternach (1019-1031 ) . Den Stüßenwechsel zeigt nun auch die Luciuskirche, von Echternach, wo sich von Pfeiler zu Pfeiler ein Rundbogen spannt, nur darin abweichend, daß die Verbindung hier in einer horizontal umrahmenden Architektur besteht. Dieses System ist an den Langwänden in ihrem ganzen Ver laufe noch jest deutlich erkennbar vorhanden. *) Auch das
System des Aufbaues steht, Dank den
Resten, der Hauptsache nach fest.
erhaltenen
Ueber der Arkaden-Architektur des
Erdgeschosses zeigt sich zunächst in Höhe der Dachböden der Seiten schiffe eine für die späteren Triforien vorbildlich erscheinende Anlage von flachrund gebildeten Nischen . Einem jeden Arkadenſyſtem entspricht eine Gruppe von drei Nischen, von denen die mittlere etwas breiter und höher als die beiden seitlichen Niſchen gehalten ist. Der obere Theil der Hochwand ist besonders reich gegliedert ; je zwei seitliche Eckpilaster umrahmen, den Arkaden des Erdgeschöſſes entsprechend, in Verbindung mit einem Mittelpilaster eine zwei getheilte Fenstergruppe. Die Pilasterarchitektur trug einen Architrav, auf den sich die flache Decke des Mittelschiffes auflegte.
Wie dieses,
so waren auch die Seitenschiffe mit einer flachen Holzdecke versehen. Die innere Architektur der Seitenschiffwände ist besonders auf der Nordseite gut erhalten, allerdings nur noch in ihrem unteren, jest in einem Keller vergrabenen Theile.
Es ist dieselbe Architektur, wie sie
die Wände der Ludgeriden-Krypta zeigen, die mit Pilastern und flach rund eingetieften Niſchen belebt sind . Auch die Altarconchen der Seitenschiffe sind noch vorhanden, sie sind halbrund aus der Mauer stärke ausgespart, treten also nach Außen nicht hervor. *) Während ich in dem Vortrage es mir hatte augelegen laſſen ſein müſſen, diesen Punkt des nähern zu begründen, kann ich auf die Wiedergabe der Beweis führung an dieser Stelle verzichten, weil es mir inzwischen möglich geworden ist , an allen entscheidenden Stellen das Mauerwerk bloß zulegen und dabei die Pfeiler und Säulen überall vorgefunden worden sind. Ich habe in Einverständniß mit dem Besizer dafür Sorge getragen, daß alle aufgedeckten Architekturtheile möglichst offen gelassen, also der allgemeinen Besichtigung zugänglich sind, der Beweis für die obigen Angaben jezt also durch das Bauwerk direkt geführt wird.
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Entsprechend der Pilaster- und
Nischenarchitektur im Zuneren
der Seitenschiffe sind ihre Außenwände mit einer Lisenen- und Bogen architektur verziert. Lisenen und Liseneniocel find auf der Nordicite noch gut erhalten; Gejmie und
Bogen aber nur noch in Resten.
Zit die äußere Gestaltung der Seitenschiffwände hiermit festgelegt, so gilt das gleiche in noch erhöhtem Maße für die Hochwände. Die ursprüngliche Architektur derselben ist in der Ostyarthie auf der Nord seite, und besser noch auf der Südseite erhalten ; sie ist eine getreue Wiederholung der Innenarchitektur. Die Mittelschiffmanern haben im Altarhauſe auf jeder Seite eine, im Langhaus drei Dovvelarkaden.
Zwischen ihnen zeigt sich in der
Architekturgestaltung eine Anordnung, die darauf hinweiſt, daß hier, und zwar in der Flucht der Seitenschiffe belegen, ehedem zwei östliche Flankirthürme bestanden haben : also eine Anordnung, wie sie vor der Zerstörung, die sie in den Stürmen der Reformationszeit erlitt, auch die Kirche des mit Werden auf das innigste verbundenen Klosters zu Helmstedt aufwies . *) Die Architektur-Details tragen
ein Gepräge, welches ihre Ent
stehung im Anfang des 11. Jahrhunderts deutlich kennzeichnet. Die Sockel der Wandpfeiler haben profil, die Säulen die Gesimse
nur
attiſche Baſis .
das einfache
Schmiegen
Während im Aeußeren ihre
aus Rundstab mit umjäumenden Blättäen
besteht,
seben sie sich im Inneren aus Platte, Karnies und Hohlkeble zu jammen . In dem Altarhause ist der Schmuck aber nicht auf dicie Gesimse beschränkt ;
reiche Blätterkapitelle
frönen hier
die Wand
pfeiler. An den Säulen in den Arkaden des Langhauses wechselt der Würfel mit dem Blätterkapitell. Die Würfelkapitelle sind in ihren Schildflächen mit zwei Halbkreisen belebt und befunden damit einen Fortschritt gegen den Westbau von Eſſen, wo die Würfelflächen ganz schlicht gehalten sind.
Die Blätterfapitelle sind nicht weiter
ausgearbeitet, indem die Akanthusblätter als Boſſen gelaſſen ſind. In Essen sind an dem Octogonthurme des Weſtbaues die Mauer flächen mit einer Pilasterstellung geschmückt.
Auch die Hochwände
*) Auf die Wiedergabe der Beweismomente für das ehemalige Beitehen dieser Thürme glaube ich hier ebenfalls verzichten zu dürfen, da die seither von mir vorgenommenen Bauuntersuchungen auf der Nordseite zur Freilegung der Zwischenarchitektur geführt haben, die jene Annahme genügend beweist.
30
des Westbaues waren im Aeußeren mit der gleichen Verzierung ver schen, die aber bei der unverstandenen Restauration der 40er Jahre bis auf einige wenige Reste zerstört wurde. Was davon cr von die treffliche Publikation halten geblieben ist, ist durch die Humann
ans
Licht gezogen
worden.
Sie zeigt
uns ,
daß die
Pilasterkapitelle in Essen alle in antikisirender Form gehalten waren. Dasselbe ist bei den
Pilaster-Kapitellen
der Fall,
Architektur- Geſtaltung an den Hochwänden Inneren wie im Aeußeren angebracht sind.
die in gleicher
der Luciuskirche im Sie zeigen dieselbe
korinthifirende Ausbildung und dieselbe bossenartige Behandlung wie die Kapitelle an den Säulen der Mittelschiffmauer. An
Interesse hat der Bau noch
erheblich
durch die Wand
malereien gewonnen, die ich an demselben entdeckt und aufgedeckt habe. Außer einem reichen ornamentalen Schmuck sind auch eine Reihe figuraler Darstellungen zum Vorschein gekommen.
Es sind Einzel
figuren, die in den Niſchen der Hochwände angebracht sind . größere
Die durch
Breite und Höhe sich auszeichnenden Mittelnischen enthalten .
Heiligenfiguren,
als welche sie durch den Nimbus gekennzeichnet sind .
Die in den seitlichen kleineren Nischen angeordneten Figuren entbehren alle des Nimbus ; in dieſen Gestalten sind Prieſter dargestellt, die Heiligen verehrend, die sie begleiten.
Fünf kleinere,
eine größere
Nische ist
vollständig erhalten, lettere mit der Figur des h. Lucius, als solcher gekennzeichnet durch Beiſchrift und sein königliches Ornat.
Der Styl
charakter, die Farbengebung und die ganze Ausführung weisen diese Malereien in die Frühepoche der
romanischen Kunst und wir gehen
nicht fehl, wenn wir dieselben noch dem
11. Jahrhundert zuweisen.
So gehört die Kirche von St. Lucius zu Deutschlands werth vollsten Baudenkmälern.
Noch
in das vorige Jahrtauſend hinein
reichend trägt sie dazu bei, eine Lücke auszufüllen, welche die Geschichte der deutschen Baukunſt gerade um die Wende des Jahrtausends auf weist . In Grundriß, Aufriß und Durchbildung gleich bedeutsam steht sie da als ein Werk, dem ein ehrenvoller Plaß in der Reihe der wichtigsten Baudenkmäler gesichert ist. Die angeführte Reihe hervorragender Bauwerke, die einst unserer Stadt zum Schmucke gereichten, läßt erkennen, welch ein Schatz von Monumenten bis in unser Jahrhundert hinein Werden sein eigen nennen konnte, ein Schat, der namentlich für die frühromanische,
31
oder wie jezt meist die Benennung lautet, für die karolingiſch-ottonische Zeit auch in größeren Städten Deutſchlands nur wenige Gegenstücke hatte und deſſen Bewahrung Werden seinen Rang unter den architek tonisch hervorragendsten Städten gesichert hätte. Das Trauern über das Verlorene hilft nun freilich nicht mehr, jezt frommt es, das zu erhalten, was uns geblieben ist. Und die Perlen sind es denn doch, Luciuskirche erhalten sind .
die
in
der Abteikirche
und in der
Die Abteikirche sieht, nachdem ihr Bau
bestand durch die Maßnahmen der Staatsregierung gesichert erscheint, in Bälde der Zeit entgegen, in der sie wieder in reichem, farbigen Schmuck dastehen wird : ich würde mich freuen, Hinweis auf die
Bedeutung unserer
beigetragen hätte, daß die Luciuskirche dem dienen muß, sobald
als
möglich
wenn ich durch den
Luciuskirche
ein weniges dazu
Zwecke, dem sie jezt
entzogen wird ;
daß sie aus ihren
Ruinen aufs neue erstehen möge in ihrer alten Schönheit und damit für die weiten Kreise der Kunst und Wiſſenſchaft ein neuer Anziehungs punkt entsteht in unserm alten und schönen Werden.
Zerstörung der Werdener Hochfluth einer
im
neuen
Jahre
Ruhrbrücke
1533 1533
Bogenbrücke
und in
durch
Errichtung
den
Jahren
1533-38 . Von Dr. Jacobs.
Die Erwerbungen und Schenkungen, welche zur Zeit des heil. Ludger und der Ludgeriden für das in Werden am linken Ruhrufer gegründete Kloster gemacht wurden, waren nicht blos auf dieser, jon dern auch auf der
anderen Ruhrseite gelegen.
Schon
die
erſte
Schenkung des Heinrich von der Ruhr im Jahre 796 lag im Walde Heissi [Heisingen ] am rechten Ruhrufer. "
Im
Jahre 1811
faufte
Hildigrim I. von einer gewissen Williburg Ackerland und Wald in der Villa Menethina (Menden bei Mülheim) auf der rechten Seite der Ruhr ; ebendaselbst schenkten Erbo und Helmfrid 10 bis 11 Morgen Landes. )
Mehr und mehr dehnte sich der Besiß der Abtei aus, jo
daß dieselbe nach Müller³) schon vor dem Ausgange hunderts
alle Haupthöfe des Stiftes
des 12. Jahr
Werden, und zwar
auf dem
rechten Ruhrufer Dale, Schür, Walleney, Bredenen , Kettwig, Luttelnau, Kothuſen zu vollem Eigenthum beſaß und mit ihnen alle zugehörigen Höfe nach Hofesrecht. Nicht blos in materieller, Kloster in Werden
auch in geistiger Hinsicht war das
recht eigentlich der Mittelpunkt, in dem sich die
Interessen der Umwohner vereinigten. Die alte Pfarre Werden dehnte sich nämlich auf beiden Seiten der Ruhr aus, jo zwar, daß der Fluß
') Lacomblet, Urkundenbuch I N. 6. Es heißt dort : Totam comprehen sionem in silva, quae dicitur heissi , in aquilonari ripa fluvii Rurae, inter montem et ipsum fluvium. 2) Vgl . Meine Geschichte der Pfarreien im Gebiete des ehemaligen Stiftes Werden. Vüsseldorf 1893 u . 94. S. 21 ff. *) Müller, Geschichte von Werden, S. 35 ) Vgl. Meine Pfarrgeschichte a . a . D. S. 21 ff.
33
dieselbe fast in 2 gleiche Hälften theilte. urkunde vom Jahre 875 ') gehörig
aufgeführt
die
In der Circumscriptions
werden als zum Werdener Pfarrsprengel
auf dem rechten Ruhrufer gelegenen Höfe
Heiningen, Mekkenstock, Wallney und Bredeney. in
Werden
waren die
Auf die Pfarrkirche
Pfarrangehörigen zur
Befriedigung
ihrer
religiösen Bedürfnisse angewiesen, und nur hier wurde bis zum Jahre 1053 , als die Markuskapelle in Bredeney und hiermit die erste Kirche auf dem Lande erbaut wurde, Gottesdienst gehalten. Bei so nahen Beziehungen und Interessen, welche die Bewohner auf beiden Seiten der Ruhr enge mit einander verbanden, mußte das Bedürfniß,
eine
beständige
Communication
über
den
Fluß
zu
haben, von Anfang an beſtehen und mit der Zunahme der Bevölkerung im Stifte Werden wachsen.
Besonders springt es in die Augen, daß
für den Besuch des Gottesdienstes in Werden und das Versehen der Kranken auf dem Lande ein Uebergang über die Ruhr nothwendig war, der auch bei Hochwasser oder im Winter, wo das Ueberjeßen mit Rähnen häufig unmöglich ist, benußt werden konnte. Die Ruhr entspringt bei Winterberg im Sauerland und fließt von Arnsberg bis Ruhrort, wo sie in
durch
den Rhein mündet, ein
anmuthiges Thal, welches bald von Bergen und hohen Felswänden eingeschlossen ist, bald zu fruchtbaren weitert.
und lachenden Fluren sich er
Während bei normalen Zeiten der Waſſerſtand kein beſonders
hoher ist, so daß nur durch künstliche Anlagen die Schiffbarmachung des Flußes im Jahre 1773 ) ermöglicht werden konnte, schwillt derselbe nach langen Regenperioden und bei plößlichem Abgange des Schnees mit unter zu einem reißenden Strome an.
Jedem Bewohner der unteren
Rahrgegend wird dieses aus dem erschrecklichen Hochwasser vom Eine ähn 25. November 1890 noch in trauriger Erinnerung sein. liche Katastrophe ,
bei
welcher
jogar die Ruhrbrücke weggetrieben.
wurde, erzählt aus dem Jahre 1533 der hier zum Abdruck gelangende Bericht. Wann die erste Ruhrbrücke
bei Werden
errichtet
worden ist,
läßt sich aus den mir bekannten Archivalien nicht feststellen.
Daß
') Vergl. Meine Pfarrgeſchichte a . a . D. S. 21 ff. 2) Die Ruhr wurde gemäß einer Uebereinkunft zwiſchen sämmtlichen Strom herrschaften mit Schleusen versehen, wobei in dem Stifte Werden 3 Schleusen an gelegt wurden, nämlich an der Baldeney, Neukirchen und der Papiermühle. Vei den Abmachungen war Werden durch deu Kanzleidirector Dingerfuß vertreten.
34
schon zur Römerzeit eine solche bestanden habe, glaube ich verneinen zu müſſen, weil das Machtgebiet der Römer
auf der rechten Rhein
seite sich nicht über Werden hinaus erstreckt haben dürfte.
Allerdings
führte in fränkischer Zeit der von Bredeney kommende Hellweg ' ) hier über die Ruhr, aber ohne Zweifel wurde in dieser Zeit der Verkehr durch seichte Stellen oder Fuhrten, die ja erst bei der Schiffbarmachung durch Vertiefung des Flußbettes beseitigt wurden , bewirkt. Eine jolche Fuhrt bestand auch hier, zählen,
wie ältere
Bewohner Werdens er
zwischen der jeßigen Krupp'ſchen und Baldeneyer Fähre, wo
man zu Fuß oder mit Fuhrwerk den größten Theil des Jahres Ruhr passirte. den
beständigen
sich indes wohl
und
ungehinderten
annehmen,
stiftung an die Herstellung Errichtung
die
Bei dem hohen Werthe, welchen eine ſtehende Brücke für
einer solchen
einer Holzbrücke konnte
keiten nicht begegnen. Auf praepositurae ) wiederholt
Verkehr haben mußte, läßt
daß man recht bald nach der
ja
herangetreten
Kloster ist.
Die
auch sehr großen Schwierig
eine solche weist wohl die im liber notirte Lieferung von ligna ad
pontem an das Werdener Kloster hin.
Da
nach Lacomblet, Archiv
S. 200, der 1. Theil dieſer Handſchrift an den Schluß des 9. oder in den Anfang des 10. Jahrhunderts reicht, so wäre hiermit das Vor handensein einer stehenden Brücke in früher Zeit nachgewiesen. mögen einige Notirungen folgen :
Es
(S. 226) De territorio in Seleheim X ligna ad pontem. (S. 272 ) De territorio in Walthorpe X ligna ad pontem. (S. 276) Hillen dabit X ligna ad pontem. (S. 281) De villicatione in Bugge ad pontem X ligna. (S. 283 ) De territorio Fehtlere ad pontem VI ligna. (S. 286) De vilicatione in Scaphamme ad pontem X ligna. Daß unter dieſem pons eine stehende Brücke und eine Fährte oder fliegende Brücke zu des jährlich
verstehen ist,
zu liefernden Holzes, sowie
nicht
etwa
zeigt die Maſſe
die Qualität deſſelben, da
ligna keine geschnittenen Bretter, ſondern Holzſtämme ſind . Sodann wird eine Werdener Brücke erwähnt in einer Urkunde aus dem Jahre
1065,
worin König Heinrich IV. dem
Erzbischof
') Vergi. Schneider, Neue Beiträge zur alten Gesch. u . Geogr. der Rhein lande, Düsseldorf, 1873. S. 3 u. f. *) Abgedruckt von Lacomblet im Archiv für Niederrheiniſche Geſchichte, Düſſeldorf, 2 Bd .
35
Adalbert von Bremen
den Reichshof Duisburg und den Bannforst
zwischen Ruhr, Rhein, Düssel und dem Wege schenkt, Werdener Brücke nach Koeln führt. ' )
der von der
Auch in dem Vergleiche, ) den
am 24. Juli 1317 Abt Wilhelm mit dem Grafen Engelbert von der Mark über die Gerechtsame in der Stadt Werden schloß, ist von einer Brücke daselbst die Rede. Thor, durch welches zeitigen Propstes
Im § 1 wird nämlich festgestellt, daß das
man zur Brücke
stehen solle .
geht, unter der Obhut
Im Jahre 1371
am 25.
des
November
ertheilte sodann Engelbert von der Mark ohne Zuthun des Abtes der Stadt eine Reversale, ) worin § 22 lautet : „ Vortmeier so moegen sy den Brügentynß heven und boeren und penden, dye vyt myt oeren baeden und kyren dye an dye Brügge und anders
nirgent,
bouten
uns und unsen Amptmann, dat wy des nicht tho schaffen en hebben." Im Jahre 1399 war die Ruhrbrücke eingestürzt. von Kennenberg begann den Wiederaufban derselben. noch keine Bögen, sondern war eine Holzbrücke Pfeilern.
Abt Bruno
Die Brücke hatte
auf hohen steinernen
Der Abt erlaubte der Stadt Werden unter gewissen Be
dingungen, beſonders derjenigen,
daß sie die Brücke vor fernerem
Einsturze bewahrten, Uebergangsgeld zu erheben. * ) Von dem folgenden Abte Adolf III. (1399-1436 ) , unter dem der Brückenbau vollendet wurde, ist noch eine Urkunde ) worin er dem Bürgermeister, den Schöffen und der
vorhanden,
Stadt Werden
' Lacomblet, Urkundenbuch I. N. 205 ( ad pontem Werdinensem ). Müller Geschichte von Werden, S. 92 und 93, glaubt zwar unter dieser Brücke die Kett wig'sche verstehen zu müſſen ; indes ging die Kölnische Straße nicht von Kettwig, ſondern von Werden aus. Wenn es auch wohl möglich ist, daß um diese Zeit schon eine Brücke in Kettwig bestand, so würde hieraus aber um so mehr das Be ſtehen einer solchen bei Werden, dem viel bedeutenderen Orte, folgen. 3) Vergl. Schunken, Geschichte der Reichsabtei Werden, Düsseldorf, 1864. C. 116. 3) Abgedruckt bei Flügge, Chronik der Stadt Werden, G. 399.
Düsseldorf, 1887,
') Gregor Overham, Annales imp. et exempt . monast. Werth. et Helmstad . Abi. 713 : Hic dominus abbas pontem collapsum Werthin. super Ruram fluvium reparavit, solidioribus columnis et sustentaculis fulciendo sine fornice, certis quoque sub conditionibus pedagium levandum a transgressoribus concessit civitati , ut conservarent eundem pontem a ruina. 5) Abgedruckt von Flügge, Chronik a. a. D. S. 594.
36
erlaubt, von allem
Fuhrwerk,
Pferden und
Menschen ,
welche die
Brücke paſſiren, Wegegeld zu erheben und zwar dat ein voder Wyns, dat in denne Gerichte van Werden verütert und vertapt wird, ſal dar gelten to Tsißze twe Mark gutes Geldes, als to Werden gange und gewe is, und wey over dey Brygge voert mit einem gelasteten Wagen, dey sall geve dry Penninge und cyne gelastete Starve soll geven twe Penninge und ein Schap eynen Vierlink. " Von dem Er lös soll die Brücke im Stand gehalten und nach und nach eine „Dey sal arngarn an dene Mauer um die Stadt angelegt werden. Markhuß achter ſalte Kolfshuß, und garn op dey Dyckmole sal man maken eynen Toren, als man meynt, dat nütt und oberlich sey ; und wanneir dy Toren gemaket is, so sal man vort muiren dey Vorder muir bet an dy Voir, also um unser Sticht. " Der Abt will einen Einnehmer (Tzißenmeister) einjeßen, der aber jährlich vor dem Capitel und der Bürgerſchaft Rechnung abzulegen hat . Von der Abgabe ſoll frei sein, unse Stichtesmann und Dienstmann und onderjaten in dem Der Abt behält sich endlich für sich und
Gerichte van Werden.“
seine Nachfolger das Recht vor, diese Erlaubniß einem
zu widerrufen.
In
Reversale ' ) endlich geloben der Bürgermeister und Rath von „ die ganze in extenso darin ein
Werden am Tage des hl . Vitus ,
gerückte Vorschrift in allem getreulich zu befolgen und haben zu mehrerer Wahrheit und Festhaltung noch den Drosten von Werden, Weſſel von Loc, ſein Siegel mit daran zu hangen ersucht. “ Ungefähr 130 Jahre hatte diese Brücke gestanden, als in der Nacht vor dem hl. Dreikönigenfeste im Jahre 1533 eine Hochfluth mit sehr starkem Eisgang sich einstellte.
Das Wasser erreichte eine
solche Höhe, daß die Fluthen sich einen halben Mann hoch über die Brücke daherwälzten.
Bei dem gewaltigen Drange
nicht Stand halten, sie wurde steinerne Pfeiler stürzten
abgehoben und
konnte dieselbe
weggetrieben.
auf die Seite übereinander,
Bier
wodurch der
Strom gehemmt und mit furchtbarer Gewalt, nachdem er die Stadt mauer durchbrochen, in die Stadt getrieben wurde . Zusammenwirken des Abtes Johann V. mit dem
Thatkräftiges
Grafen von
Mark und den Bürgern der Stadt Werden brachte es aber dahin,
') Mitgetheilt in einem Schreiben der abteilichen stanzlei an den kaiser lichen Gesandten von Swieten d. d . 16. 7. 1774. Das Manuscript im Privat besige des Dr, med, Kranz (Werden),
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daß in einem Zeitraume von 6 Jahren eine neue Bogenbrücke fertig gestellt wurde.
In
der Zwischenzeit sollte nach den auf Betreiben
der gräflichen Räthe zwiſchen dem Abte und der Stadt Werden zu Stande gekommenen Vereinbarungen ersterer zum Ueberseßen
ein Fähr- und ein Frachtschiff
von Lasten und Fremden gegen ein zum Bau der
neuen Brücke zu verwendendes Fährgeld, die leytere ein Fährſchiff ſtellen und unterhalten. Baumeister der Brücke war Gerwin Langenberg aus Wesel. In der Geschichtschreibung über die Abtei Werden findet sich die Nachricht
über die
vielseitig bestätigt.
Zerstörung
und den Wiederaufbau der Brücke
Abt Duden ' )
schreibt zum Jahre 1553 :
„Die
Brücke zu Werden wurde durch eine Ueberschwemmung und die Ge walt des Waſſers weggerissen und in den folgenden Jahren durch den h. H. Abt Johann wieder aufgebaut. " Diese Nachricht wird von dem Essener Chronisten ) dahin erweitert, daß die Brücke mit großen Kosten und Bögen aus Quadersteinen und auch viel fester und wider standsfähiger als die frühere hergestellt worden sei ; der Uebergang sei rechts und links mit einem Zollhause, wie mit zwei Armen, ge schlossen worden. Auch Gregor Overham ) meldet den Brückenbau mit wenigen Worten. Endlich ist auch in den Städtebildern von Braun ) die Brücke zu Werden dargestellt und beschrieben. Es möge hier gestattet sein, bezüglich der im Jahre 1559 vollen deten neuen Brücke und des Verkehrs über die Ruhr in der Folgezeit einige geschichtliche Nachrichten einzuſchalten. Ueber 100 Jahre hatte die Brücke gestanden und allen Tücken des Waſſers getroßt,
als
im Jahre 1643 eine gewaltige Hochfluth
') Die arnolistischen Aufzeichnungen Dudens in der Fortschung zu Euse bius werden demnächst von mir veröffentlicht. Die Stelle lautet : Pons Werdenae per inundationem et vim aquarum sexta Januarii cecidit et sequentibus annis per R. p. et d. Johannem abbatem reaedificatus est. 2) Das Manuscript des Essener Chromisten, das in der Hauptsache nur eine Abschrift der Duden'schen Aufzeichnungen ist, befindet sich in der Königl. Bibliothek zu Berlin (Man. Bor. Fol . 578) . Fol . 97 heißt es : Magnis sump tibus et arculis ex quadrato lapide positis , priori multo firmiorem et solidi orem ; cum telonio dextra levaque quasi duobus brachiis transitus clauditur. 3) Greg. Overh. Abs . 865 : Itein sumptuosum illum supra Ruram lapi deum pontem (aedificavit). *) Braun, Civitates orbis terrarum , 1587,
38
dieselbe abermals
derart
beſchädigte,
daß
der Verkehr
eingestellt
werden und das Ueberseßen über die Ruhr mit Rähnen geschehen mußte.
Abt Heinrich Dücker ( 1646- 1667) wurde von der Bürger
ſchaft um die Wiederherstellung der Brücke dringend gebeten,
wie
folgende Bittschrift ' ) an denselben zeigt : „ Die Aufbauung der steinernen. Brücken allhier über die Ruhr belangendt, darüber Ihre H. Gnaden auch bittlich angesucht, haben sich reſolvirt soviel möglich zu befördern , auch auf nechste Mittel zu gedenken und vorzuschlagen und solche Erbauung erst zu affectuiren, inmittels wollen auch Ihro Hochw. Gnaden uns sambt unsern Weib, Kindern und Gesinde als viel mit deroselben bestelten Vähr überzufahren nötig,
vor unsere perſonen
unentgeltlich , außerhalb pferdt, karren, Wagen, Vich und andere Güther, darob das Verhgeld zu bezahlen verbunden bleiben, mit der selben Schiff überfahren lassen, laſſen,
jedoch
das
ein jeder Bürger dem
Vehr oder Schiffmann auf Tag St. Nicolai episcopi zum Unterhalt verehren und geben soll ." Von Abt Heinrich V. wird außer seinem Versprechen nicht be richtet, daß er zur Wiederheftellung der Ruhrbrücke etwas gethan habe ; dagegen zeigte sich sein Nachfolger, Adolf von Borken (1667 bis 1670) bereit, dem Wunsche der Bürgerschaft zu entsprechen. Jedoch traf ihn ein trauriges Geschick. Als er nämlich mit mehreren Andern, dem Drosten von Trimborn, Herrn von Landsberg, Herrn von Stael zu Heisingen und dem
abteilichen Kellner Micken.
die Brücke inspiziren wollte, ob die Schäden an derselben noch ausgebeſſert werden könnten, oder der Bau einer neuen Brücke nöthig sei, scheuten die Pferde seines Wagens und liefen in die Ruhr.
Abt Adolf ertrank,
während seine Begleiter von den herbeieilenden Bürgern noch lebend dem Wasser
gezogen
wurden.2 )
Unter dem folgenden Abte
Ferdinand ( 1670- 1706 ) wurde dann die Brücke ſoweit hergestellt, daß
sie
eine Zeitlang wieder benußt werden konnte.
Die Stadt
erhob nach wie vor das Wegegeld, was aus folgendem Protokoll vom 18. Auguſt 1735 ) hervorgeht :
„Demnach Bürgermeister, Rath und
') Der Brief, ausgestellt im Jahre 1648 von Bürgermeister, Scheffen und Nath zu Werden, befindet sich im Werdener Stadtarchiv. 2) So berichtet der Catalogus abbat . Werth. im Werdener Pfarrarchiv. 3) Das Protokoll , ausgestellt in pleno consessu, befindet sich im Werdener Stadtarchiv.
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Gilden hiesiger Stadt Werden die pächtigern des Wegegeld klagend angezeigt, wie daß viele ausländische mit Karren, pferdt und Viehe hinein und ausfahren, ihnen aber die schuldige praestanda nit zahlet wurde, und die hiesige Stadt dadurch höchstens vernachtheiliget.
Als
werden alle und jede hiermit erinnert, das schuldige Wegegeld unferen pächtigeren Alerander Bungart und Rudgeren Niviand dem Her kommen nach zu entrichten und vor Schaden sich zu hüten.“ Jedoch icheint der Verkehr über die Brücke nicht lange gedauert zu haben ; denn in der erwähnten Instruction des Abtes Anjelm an den kaiser lichen Gesandten v . Swieten vom 16. Juli 1774 heißt es : Die weg gebrochenen und noch vorhandenen Rudera der steinernen Brücke mahset sich die Abtey als Landesobrigkeit mit allem recht an und hat die Stadt darauf nicht den geringsten Anspruch, indem dieselbe nicht nur vor der Stadt belegen und in dem abteilichen Ruhrstrome stehet, sondern die Stadt auch außerdem anno 1426 von der Abtey auf Wiederruf erhaltene Erlaubniß
das
Pañage-
oder
Brückengeld
einzuheben, darüber so wenig vor als nachher sich einige Rechts oder Disposition arrepirt hat. " Ferner schreibt der Werdener Magistrat am 20. Dezember 1780 in einer Beschwerde ' ) an den König von Preußen : Die Stadt Werden hat seit geraumen Jahren, besonders von der Ruhrſeite her, offen gelegen, seitdem daß die steinerne Brücke durch Gewalt des Wassers abgetrieben. " Ungefähr 100 Jahre hindurch wurde der Verkehr über die Ruhr nur mit
Fahrzeugen bewerkstelligt,
welche die Abtei ſtellte,
aber auch das Pachtgeld aus der Fähre bezog.
dafür
Die Stiftseingeſeſſenen
waren für ihre Person vom Fährgeld frei, mußten jedoch für ihr Vieh bezahlen, wie folgende Beschwerde ) zeigt : „ Als anno 1533 die Brücke, wie auch leider in anno 1643 geschehen, abgetrieben, ist ſelbe von der Abdeyen und der Stadt mit Hülff der benachbarten, jo dazu gesteuert, erbauet worden und hat die Abdey, wie man verzeichnet findt, zum Theil, die Stadt ein Theil dartzu geben müßten ; wird sich auch zweifelsohne davon zu Eleve nachricht finden, was darzu ge steuert, und ist die Stadt selbstmahl, wie der pfachtzettel meldet, mit ihren bestern (Thieren) besserungh ihrer Landerey und einfahrung deren Früchte frey gelaßen; daß Behr wird von vom hochw. Prälaten
') Abgedruckt von Flügge a. a . O. S. 536 ff. 3) Gravamina 8 b. im Werdener Stadtarchiv.
40
verpfacht ; die Bürger sind zwar frey, aber von ihren bestern und andere überfahrt müßten sie geben."
Am 23. Februar 1781 erließ
Abt Bernhard Birnbaum eine neue Fährordnung, worin die einzelnen Säße des Fährgeldes zwar festgeseßt, im Uebrigen aber bestimmt war, daß alle außerhalb der Stadt wohnenden Stiftseingesessenen bei dem Kirchgang an Sonn- und Festtagen, ferner Pächter und Rentgeber der Abtei fahrt haben ſollten .
alle Arbeiter, Boten,
und deren Fuhrwerk freie Neber
Bei der Säculariſation der Abtei wurde an der
bestehenden Tare und der Fährfreiheit von der preußischen Regierung nichts geändert ;
während der franzöſiſchen Fremdherrschaft dagegen
suchte man aus der Fähre durch Aufhebung der Fährfreiheit möglichst viel herauszuschlagen, bis nach Wiederbesißergreifung Werdens durch Friedrich Wilhelm III.
der frühere Zustand wiederhergestellt wurde,
der auch bis zum Bau der jebigen Brücke ununterbrochen geblieben ist. ' ) Die jebige Ruhrbrücke bei Werden, die sogenannte Königsbrücke, wurde erst in den Jahren 1853 und 54 erbaut, wobei der nunmehr verstorbene Werdener Bürger, Karl Forstmann, durch Anregung und eifrige Förderung des Projectes um seine Vaterstadt sich sehr verdient gemacht hat. Seine Söhne, Karl und Zulius Forstmann, beide Werdener Ehrenbürger, ließen auf der Brücke die Statuen des Kaiſers Wilhelm I.
und seiner Paladine
Bismarck und Moltke
errichten.
Nachdem das Brückengeld, welches zur Deckung der Bau- und Unter haltungskosten erhoben wurde, im Jahre 1889 in Wegfall gekommen, hat sich der Verkehr zwischen Werden und der rechten Rubricite, wo auch der Bahnhof der Bergisch-Märkischen Bahn angelegt ist, gewaltig gehoben und eine rege Baulust in der Nähe des Bahnhofs entwickelt, wodurch freilich der baulichen Ausdehnung des
alten Werethinum
mehr oder minder Abbruch geschicht. Doch kehren wir zu unserem Thema zurück. Bei meinen Studien über die Werdener Geschichte fand ich im Wolfenbüttler Landes archiv zunächst
ein
lateinisches
Manuskript,
welches die
einzelnen
Vorgänge bei der Katastrophe und dem Umbau der Brücke in den Jahren 1533-38 erzählt. Es befindet sich unter den das Stift Werden betreffenden Collectanea von Ad . Overham (Bd . VII, 26 ) . Der Verfaſſer war unzweifelhaft Augen- und Chrenzeuge, wie die ausführliche und ins Kleinste gehende
Schilderung zeigt.
Die vorliegende Handſchrift iſt
') Vgl. darüber Flügge, Chronik a. a. D. S. 595 ff.
41
indes nur eine Abschrift, die der Wende des 16. Jahrhunderts ange hören dürfte.
Unmittelbar nachher fiel mir in derselben Sammlung
(Collectanea VII., Bd . 26, Nr. 117 )
ein deutscher Abtskatalog in
die Hände, worin der Bericht der lateinischen Handschrift im Wesent lichenwiedergegeben ist. DieserRatalog enthält eine Geschichte der Acbte und der in Werden und Helmstädt thätig gewesenen hervorragenden Conven tualen bis zum Jahre 1628. Die ersten Blätter mit der Ueberschrift fehlen ; das Manuskript beginnt erst mit dem 31. Abt aus dem Jahre 1152. Da beide Darstellungen im Wesentlichen übereinſtimmen, ſo glaubte ich, obgleich der lateinische Bericht der ältere ist, bei der Heraus gabe doch den deutschen vorziehen und aus ersterem ergänzen zu sollen. deutschen
Im Druck ist Lettern geseßt,
der Text des während die
deutschen Berichtes mit Ergänzungen aus dem
lateiniſchen Terte ins deutsche überſeßt und mit lateinischen Lettern ge druckt sind. Die Interpunktionen sind nach moderner Weise eingeſeßt.
Im ') Anfange des Jahres 1533 nach Chrisi Geburt hat sich ein
schrecklicher Unfall zugetragen.
und gefroren ; darauf viel Such gefallen ;
Der Vorwinter sehr kalt am Chriſtmisfeß aber die
Luft wiederumb warm wart ; viel Regen gab.
Da wart das Eiß
auf der Ruhr eilig loß, und wart die Ruhr an h. 3 Koenigen Nacht ſo groß, daß sie einen halben man hoch über die alte Brugh ging, und dweilen die Brugh Holz war
und
auffen steinen pfeilern lag,
hat die gewalt des Wassers und Eises die Brugh jampt den Balken aufgebort und abgeworfen ; und dweilen ob Versäumniſſen der Stat im vorigen Sommer die pfeiler mit stein und Kalk nit befeſtigt worden und darumb unten blos ſwach und ſmaler dan oben, worden dieselben aufgebort und getrieben gleich Riet ; und endlich vier umb geworfen, nit zwar vor sich , sondern auf der seiten, der eine auf den ') Der lateinische Bericht hat folgende Einleitung : Cunctis hic Werdena tibus posteris ad perpetuam patefieri volumus memoriam , quemadmodum aetate hac ista sane turbulenta, quam proh dolor ! plurima improborum hominum malicia exaggeraretur diversarumque heresum in Germania natione. pravitates redundarent perniciosae , et idcirco plurimae etiam (Deo juste permittente) calamitates ingravescerent. quamquam earum haeresum contagio non adeo hunc locum ac ditionem nostram foedasset , ue tamen earum nos calamitatum immunes gloriaremur, accidit . . .
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andern und darmit der strang es Waſſer über
oder lauf der Ruhren beängtigt, daß
in der Stadt gelaufen,
Mauer zerbrochen und
achter dem Schloß ' ) die
dardurch außgelaufen.
wurde vollständig vom Wasser zerstört,
Der zweite Pfeiler der leßter und dritter
Pfeiler aber seyndt blieben stehen, weil sie auf festem Steingrund standen. In der nacht, da die Ruhr also auflief, hat ein Nachbar seine Kuh auf der Bruggen,
wie er
dachte,
an einem
höheren und
sicheren Orte wollen jalviren, aber umbſunst. Der Portner, der um diese Zeit mit seiner Frau und seinen Kindern im Brückenhäuschen schlief, gein Gefahr furchtend , wollte mit den seinigen nit abkommen ; doch entlich auf der Nachbarn rufen mit Weib und Kind
abgekommen, aber sein armut, alles Hausgeräth,
was er im Thor auf der Brücke hatte,
queidt worden ; so fern
war es, daß niemandt glaubt hatte, die brugge sollte abgeworffen seyn worden. Es war so groß rauſchen und krachen, daß man kaum hatte foennen hoeren, ob einer an der andern seiten mit ein ruhr ) ge= schossen hatte. Dweil nu nötig war, wiederumb ein neuwe brugghe anzulegen, erſtunte die quacſtio und Frage zwiſchen dem Kloſter und Stat³) , wer das thun sollte, und wart viel und langh darumb diſputiert.
Das
Kloster sagte, ihr Vorherren hatten der Stat die Accise und wegegeld verliehen, daß sie darmit die Brugge allzeit underhalten sollte.
Und
dweil sie solang dasselbe gebort und diesen Schaden verursachet, wären ie schuldig, eine brugge wiederzuschaffen * ), sonderlich dweilen sie noch ) dem Kayser noch Fürsten noch dem Grundherrn ) Steuer geben.
End
lich hat der durchleuchtig und hochgeborene Fürst Joannes Herzog zu Cleve und Graf zu der Mark und als dieses Stifts belehnter Advocat und Schirmvogt seine Räthe hergeſandt,
die diſputierliche Sach zu
vergleichen.
') Es ist das Schloß des Grafen von der Mark auf der „ Fuhr“ gemeint. ¹) Kanoneurohr. In der lat. Handſchr. heißt es : Quasi cataractas Nili Alumininis audires, quod vix bombardae sonitus alia parte Rurae trans fluvium audiri potuisset. ') Stadt. In der lat. Handschr.: merito essent a vestigali privandi. *) Weder. ) D. i. dem Abte.
43
Die herren Comiſſarii, betrachtende der Bruggen nothwendigkeit, daß noch Kloster noch Stat noch Stift wider die benachbaverten die bruggen entberen konnten, bewegende auch, daß das Kloſter mit dem stift im vorigen Jahr dem Kayser gegen den Turken in Ungarn javerliche Contribution verrichtet und van seiten der Stat vielen Bürgern unvermogenheit, haben sie nach Ueberschlag dero künftiger koſten den Herren Abten soweit beredet, daß S. Ehrw . eingewilligt, sechs Jahren lang järlichs 100 Goltgulden zu geben ; darzu sollte die stat järlichs geben 50 Goltgulden und helfe arbeiten; des Stifts Jn woner sollten auch helfen dienen und wegen der dem H. Abte für die Reichssteuer geleisteten Beihülfe eines vor all beysteuern 100 Goltgulden . Zu dieſem ingewilligten Gelde, haben F. D. auß Gnaden järlichs beigelegt 25 Goltgulden .
Wart auch geordnet eine Schiffart
über die Ruhre ; der Herr Abt hat zwei Schiff laſſen machen, ein Behrschiff und eine ponte ; die stat aber nur einen vehrkahn vor den Burgeren allein, aber mußte gein frembde überfuhren , wozu allein der Abt als Gruudherr berechtigt war . Sollten auch diese Schiff Diese puncten vorst. wegen dero zum zimmer ' ) braucht werden . kosten also vertragen, hat man einen kunstreichen Meister, der im Waſſer zu arbeiten erfahren, mit namen Gervin von Langenbruch von Wejel zum Werk angenommen. Dieser übernahm und versprach, die neue Brücke an der Stelle, wo die alte gestanden hatte, genau nach Uebereinkommen zu bauen, was den Beifall Aller fand. Ihm wurden nach dem abgeschlossenen Vertrag , solange er als Baumeister den Brückenbau leitete,
täglichs
XI albus ')
zugebilligt ; die meister kricht täglichs bei Selbstbeköstigung V albus, die upperknechte³) III albus . Mit den Arbeiten also verglichen, fangen die Steinhauer an in der Woche vor Pfingsten under der Brunswich mit Einwilligung der Grundbesitzer stein zu brechen.
Auf gemeinsame
Kosten wird
falk, jandt und andere nothwendige Sachen vor den irften Sommer verschafft, und dweilen der Sommer drugh, das Wasser klein war und das Flussbett auf beiden Seiten durchwatet werden konnte, ist das werk der newen bruggen den 7 tag Julii begunnen.
') D. h. zum Brückenbau. ¹) Im Anfange des 16. Jahrhunderts waren 18 albus densch
1 Gulden cour. *) Handlanger.
Vgl. Pfarrgeſch. S. 226.
1 Mark Wer
44
Jrstlich ist der 2. Pfeiler nach dem Veld , der oben dem funda ment zerbrochen, aufgemauert und mit dem zweiten und dritten pfeiler, jo noch stunten, mit Bogen überzogen und gewelft und zwar noch vor dem Winter. Ausserdem wurden für die Fundamente aller Pfeiler. wie jeder sehen konnte, schwere Steinblöcke in
den
Fluss gesenkt, die aber im Wasser nur mit kleinen Steinen und Sand ohne Kalk, über dem Wasser dagegen bis zu den Bögen in solidem Mauerwerk aufgeführt wurden. Nachkommen dafür Sorge tragen,
Deshalb mögen die
dass sie in einem trockenen
Sommer diese Fundamente mit Steinen und Pfählen befestigen , damit sie nicht von den Wasserfluthen unterspült w rden .
Es
wurden in der Hälfte jenes Jahres, von Sonntag Exaudi bis Simon und Juda für den Bau an Lohn für Meister und Hand langer, sowie für das herbeigeschafte Material und sonst noth wendige Gegenstände im Ganzen 215 rheinische Goldgulden verwandt, und zwar von der Beisteuer unseres gnädigen Fürsten 23 Goldgulden 17
8
Albus,
Albus hinzulegte ;
wozu
unser Abt
die übrigen
23
128
Goldgulden
Goldgulden
12
Albus
haben unsere Bürger beigeschossen. Im zweiten Jahre des Baues, nämlich im Jahre 1534, ist schier, dweilen das Jahr die Ruhr früh
klein wart, den ganzen
Sommer vom 5. tagh Martii biß zu S. Severin in Zerbrechung und anstrengung der vier umgefallener pfeilern gearbeitet, und sind die Steinmassen aus dem Flussbett entfernt und beim Bau der Brücke verwandt worden .
Die fundamente deren neuen Pfeilern
sind mit großen groben stein unten gelacht, die fugen mit schrot und groben ſandt gefüllt bißz oben dem Waſſer, darauff die pfeiler ge= mauert und deren zwei beboget worden vor dem Winter. Seindt den Sommer ausgelacht und bezalet worden 383 Rheinische Golt gulden 2 albus, nämlich durch die Güte unseres Herren Fürsten 25 Goldgulden 8 Albus ; ausserdem zahlten in diesem Jahre die Die übrigen Stiftsbewohner 97 Goldgulden 3 Albus 2 Heller. 87 Golggulden 2 Albus 11 Heller haben die Bürger aufgebracht, wozu indes die Bürger Essens 40 Goldgulden gütig beisteuerten . Im dritten Jahre, nämlich 1535 , ist von Anfangh des Fe bruarii biß zum October ( Gereon und Victor) gearbeitet worden, und über den vierten bogen die Brugh zusammengefugt, der weg darüber gleich gemacht und
mit ſeitmaueru befestigt,
auch die zwei
45
Pfeiler nach der Stat etwas gehohet, der funfte Bogen gewelbt, das Haupt oder Bollwerk mit spißen Balken befestigt. ' )
Es sind daruber
ausgelacht und bezalet 203 Goltgulden 6 Albus 7 Heller, nämlich als Gnadengeschenk unseres
Herrn
Fürsten
25
Goldgulden
6 Albus, von uns (dem Kloster ) 115 Goldgulden 11 Albus , von den Bürgern 57 Goldgulden 14 Albus 9 Heller und von den Besitzern in der Nähe der Brücke für den letzten Pfeiler 2 Gold gulden. Scindt auch darzu kommen vom überfahren 4 Goltgulden 5 albus 4 Heller. Im zweiten Jahre, nämlich 1536. von paſchen ) bis zu 11000 Jungfrauen warten die seitmauern fort verfertigt und der jerter Bogen naht der Stat von seinem Pfeiler biß auf dem Haupt gewelbet . Das vor bezahlet 112 Goltgulden 5 albus 8 heller, und zwar von der Gnade des Herrn Fürsten 25 Goldgulden, von uns 55 Gold gulden 10 Albus 10 Heller,
von den Bürgern
27 Goldgulden
12 Albus, die übrigen 4 Goldgulden 13 Albus 10 Heller dem Ueberfahren Im fünften Jahre, nämlich 1537, ist nit gearbeitet,
aus
sondern
pausirt worden wegen der Streitigkeiten der Bürger mit unserm Hochw. Herrn Abte. Im sechsten Jahre, nämlich 1538 , wurde im Sommer
an
einer seiten das stück holzerbruggen abgenommen, der siebente oder leste Pfeiler mit dem Haupt üllerwelbet, die zwei flogelmauern längs dem thurm aufgeführt und die porze naht der Stat ſampt ihren Zu thören verfertigt . Und seyndt in diesem Sommer verrichtet und be zalet worden 88 Goltgulden 18 albus 12 Heller, nämlich von der Gnade unseres Fürsten 21 Goldgulden 18 Albus, von uns 13 Goldgulden 5 Albus, von den Bürgern 6 Goldgulden 2 Albus 3 Heller, aus dem Zoll und der Abgabe von Wein 32 Gold gulden 2 Albus 3 Heller und aus dem Fährgeld 4 Goldguldeu 10 Albus.
Summa 1012 Goltgulden 6 albus 2 Halleri.
') In der lat. Handschrift heißt es : Necnon caput pontis citerius a parte oppidi ex fundo super fistucatis palis ante hiemem extructum est , ¹) Ostern.
46
Die Werdener Uachbarschaften. Von Dr. Kranz.
"! Jede mittelalterliche Stadt bildete
in allen Lebensbeziehungen
eine selbständige, in sich abgeschlossene Genossenschaft, welche die Ge sammtheit ihrer Angehörigen als eine Familie im Großzen anjah, für deren Wohlfahrt sie nicht weniger zu jorgen habe, als jeder Hausvater für das Wohl der Seinigen. Diese Sorge galt als un verbrüchliche Pflicht und erstreckte ich nicht allein auf das geistige, sondern auch auf das leibliche Leben." ) Dieser familienartige Cha rakter städtischer Gemeinwesen, welcher sich in kleinen Städten bis in die neuere Zeit erhielt, zeigt sich am deutlichsten in der Einrichtung der Nachbarschaften. In früherer Zeit finden wir diese Einrichtung am ganzen Nieder Wo die Gemeinde flein war, bildete sie eine einzige Nachbar
rhein.
schaft, bei weiterer Ausdehnung der Städte bildete jede größere Straße eine Nachbarschaft für sich. Die Stadt Werden war entsprechend den 6 Straßen in 6 Nach barschaften getheilt : Marktsträßer , Bornsträßer , Bungertsträßzer-, Brückensträßer 2 ), Grabensträßer- und Hecksträßer Nachbarschaft. Die Nachbarschaft hatte den Zweck, friedlichen Verkehr unter den Bürgern zu fördern ; im Leben und
im Tode sollten die Nachbarn
ohne Unterschied der Confeſſion oder des Standes einander beiſtehen. Bei der Geburt eines Kindes
mußten die Nachbarsfrauen im Hause
der Wöchnerin hilfreiche Hand leisten ; starb Jemand, so
hatten die
-Nachbarn dem Todten das leßte Kleid zu geben, sie hatten die Pflicht, der Leiche die leßte Ehre zu
erweisen, sie hatten den Verstorbenen Das Glockengeläut am Todes- und am Begräbnißtage zu verläuten
') Jansen, Geschichte des deutschen Volkes, Freiburg. 1883. S. 323. 2) Die Brückenſtraße erhielt, nachdem die Nuhrbrücke zerstört war, den Namen Ruhrstraße.
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fand für Alle ohne Unterschied des Bekenntnisses
in der katholischen
Münſterkirche ſtatt . ' ) Die Beerdigung geſchah auf dem Kirchhofe neben dem Münster bis 1833, in welchem Jahre die Stadt den Neukirchener Kirchhof anlegte. Was zum Begräbniß der Todten nöthig war, als Todtenbahre, Hacken, Seile 2c., besaß jede Nachbarschaft für sich. Die Todtenbahren wurden im Paradicse der Münsterkirche aufbewahrt. Die Verpflichtungen bei Geburts- und Sterbefällen lagen zunächſt den jog. Nothnachbarn ob. Es waren dies die nächsten Nachbarn, welche gegenüber und zu beiden Seiten des Hülfsbedürftigen wohnten. Die Grenz- Rothnachbarn bildeten das Bindeglied zwischen den einzelnen, jonst abgeschlossenen Nachbarschaften. Eine städtische Armenpflege kannte man hier zur abteilichen Zeit nicht.
Die Unterstübung Unterstüßung der der Armen hatten die Abtei und
die kirchlichen Gemeinden übernommen, aber auch die Nachbarschaften übten die Armenpflege.
Häufig werden den Nachbarschaften Vermächt
nie gemacht zu Gunsten der Armen. Die Interessen solcher
Armen
fapitalien", wie sie genannt wurden, wurden an die Armen der betr. Nachbarschaft vertheilt. ― So wurde in der Borner Nachbarschaft 1761 3 Rthl., 1779 5 Rthl. gespendet, nach 1800 nehmen die Gaben an die Armen ab, von 1827 betragen dieselben nur 2 Rthl. Noch eine andere Sorge, welche heutzutage der Stadt bez. der ganzen Bürgerschaft obliegt, war früher den einzelnen Nachbarschaften anheimgegeben, die Abwehr von Feuergefahr und die Sorge für Waſſer. Die Nachbarschafteu bildeten eine Art Feuerwehr, sie sorgten für die Anschaffung Eimer usw.
und Unterhaltung der Brandgeräthschaften,
als Leitern,
Ihre Sorge erstreckte sich auch auf Instandhaltung „ ge:
meiner Nachbarbrunnen “ . Die Borner Nachbarſchaft hatte sich schon vor mehr als 200 Jahren eine Waſſerleitung angelegt.
So heißt es in der
Urkunde vom 13. Juni 1667 ) : „ Die Nachbarn der Bornerſtraße legten
') Eo heißt es in dem 1648 seitens der Bürgerschaft dem Abte Heinrich ausgestellten Reverſalbriefe : Der Abt habe eingewilligt „das hinführo in der Pfarrkirchen s. Vetri allhier das Klockengeläut zum Verläuten der abgestorbenen Bürger ohne Unterscheidt der Religion zu gebrauchen ſei. “ Als die evangeliſche . Gemeinde vom König Friedrich Wilhelm III. Glocken zum Geſchenk erhielt, beau spruchte sie nicht mehr das Geläut in der kath . Kirche. 2) Die Urkunde ist in Flügge, Chronik von Werden, Heft I, Seite 30 abgedruckt.
48
Röhren vom Bornerberg
in die Stadt,
wodurch das Waſſer unter
der Bornpforte her die Straße hinab nach dem aufgerichteten Posten oder Piepenpfahl geführet wird und zum halben theil in hiesiger Abdeyen Meyeren, die andere halbicheidt aber zu der Bornſträter Nachbaren behueff ablauflet. " Als die Leitungsröhren im Jahre 1664 er: jezt werden mußten, bewilligte Abt Heinrich Dücker, daß „ der Ab deyen Pater Kelner solche newe Röhren leggen lassen sollte, daß aber die Nachbarn die darbei nöthige Handarbeit leisten und verrichten sollten".
Für die Zukunft aber müßte „ die Nachbarschaft die Leitung
im Stand halten und von allen darzu erforde (r)ten Kösten die halb scheidt unweigerlich abtragen, sie mußte ferner in dem Post, woraus das Wasser fließt, einen Krahnen, damit das Wasser nicht unnöthig oder unnüßlich abfließe, jederzeit auf ihre Rösten unterhalten“.
„ Zu
wiederaufbauung eingefallenen Pühes“ bat im Jahre 1698 die Vorner Nachbarschaft den Abt Ferdinand um die Erlaubniß, „ einige Karren Stein am Borner Berge zu brechen“. mit dem ausdrücklichen Befehl,
Die Erlaubniß wurde ertheilt, jedoch daß
die Steine ordentlich gebrochen
und daß die Nachbarn nicht mehr als dazu nöthig brechen und hin weg fahren laſſen ſollen“ . An der Spiße der Nachbarschaft stand
der
Scheffe.
Derselbe
hatte über Einkünfte und Ausgaben der Nachbarschaft Buch zu führen . Die Einkünfte jeßten sich zusammen aus den Gewinnungsgeldern", der " Nachbarkanne", den Gebühren für Verleihen der Geräthschaften und den Strafgeldern. die
Zur „ Gewinnung der Nachbarschaft“ hatten.
neuen“ Nachbarn einen
Beitrag zu zahlen, welcher für Erben
(d. i . Hausbesizer) 1 Rthl. 2 sgr . und Heuerlinge (d. i . Miether ) die Hälfte betrug . Jährlich hatten alle Nachbarn ihre Abgabe von 3 ſtbr. zur „ Nach barkanne“ zuleisten. Für Verleihung der Nachbarschaftsgeräthſchaften wur den von den Fremden Gebühren erhoben. Auch Strafgelder verhängte die Nachbarschaft über jäumige Mitglieder. [ Wer sich mehrmals weigerte, jeine Nachbarspflichten zu erfüllen, wurde von der Nachbarschaft ausgeſchloſſen ; die Nachbarn wurden angewiesen, demselben nicht mehr die Nachbar pflicht zu leiſten. ]
Alljährlich berief der
durch den Nachbarschaftsboten zu nachtsmontag.
einer
Scheffe die
Nachbarschaft
Zusammenkunft auf Fast
Behufs Wahl des „ Nachbarhauses" fand am Sonntag
vor Fastnacht, „ dem Schmacksonntag ", jeitens des Scheffen, des Boten und sechs geladener Nachbarn eine Bierprüfung statt.
An dem Nachbar
ſchaftstage erſtattete der (abgehende) Scheffe den Rechenſchaftsbericht
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es wurden die eingelaufenen Beschwerden über die Nichtbefolgung von Nachbarschaftspflichten geprüft und sonstige Nachbarſchaftsangelegen heiten verhandelt. An diesem Tage erfolgte auch die Wahl eines neuen Scheffen. Für die Ehre der Wahl erwies sich derselbe dankbar : er lud die Nachbarschaft für den nächsten Tag Frühstück im Nachbarhause.
zu
einem
Schinken
Das Bier bestritt an diesem Tage die
Nachbarschaft aus der Kaſſe. Für sonstige Bedürfnisse, wie die Geräthschaften, hatte man nicht viel zu verausgaben. Der Nachbarſchaftsbote erhielt 25 Stüber pro Jahr. Was etwa übrig blieb, pflegte die Nachbarschaft nebst den Armenzinsen an Bedürftige zu vertheilen. Es sei mir nun gestattet, an der Hand des allerdings dürftigen Materials Einiges zur Geschichte der Werdener Nachbarschaften mit zutheilen. Die Nachbarschaften wurden früher von der Stadt unterſtüßt. So heißt s ――――――― und das ist die älteste mir bekannte Nachricht von den Werdener Nachbarschaften in den Stadtrechnungen d. J. 1617 ') : Nachbarschaften 1617.
UB gab. Item den Nachbarschaften
nach
altem gebrauch uff aſſhetagh *)
gegeben :
1 Mark
Den Marchtsträtern
½ Mark
Bornsträtern
4 schillinge
Bungartsträtern
1 Mark
Brügfsträtern Gravensträtern •
4 ichillinge Mart
Hegksträtern . Den Junggesellen .
Mark facit
4 Mark 2 schillinge
Einer zweiten Ausgabe ) seitens der Stadt an eine Nachbarſchaft begegnen wir in den städtischen Rentmeister Rechnungen des Jahres Anno 1651 '). Es vermerkt daselbst der Rentmeister H. Padberg : 1651 auff aſchedags ich der Bornſtraßennaberſchafft müſſen geben 36 alb. “ ') Werdener Stadtarchiv 1617 Vol . 542 Nr. 3. 2) Aschermittwoch . *) In späteren Stadtrechnungen kehrt eine Ausgabe für die Nachbarschaften nicht wieder. *) Werdener Stadtarchiv Vol. 288 Cap. 14 Nr. 5.
50
Auffällig ist es, daß nicht auch für die anderen Nachbarschaften Unterstüßungen verzeichnet sind. Oder sollten dieselben vielleicht in Folge der Drangjale des
30 jährigen Krieges, welche ſich auch in
Werden sehr fühlbar machten, eingegangen sein ? Mit Rücksicht auf die Armuth der durch
hochbeschwerliche Striegs
einquartierungen“ ruinirten Stadt erließ der Magistrat den 29. April 1629 eine Verordnung, welche die Nachbarschaften
an ihre Pflichten
bezüglich der Beerdigungen erinnerte. "! Wenn einer in unserer Bürger ſchaft“, so heißt es in dieser Verfügung, „ mit Tod abgegangen, jo jolle dessen Leichnam nach uraltem christlichen Gebrauch durch die Nach barschaft, darinnen derselb gestorben, zur Erde begleitet ; die Gebühren würden auf Aſſetag in einer jedweden Nachbarschaft, ſo Jhre Abgeſtorbenen zur Ruhe christlich bestattet, freundtnachbarlich in christlicher Liebe verzehrt." Bezüglichder Gebühren jezt die Verordnung feſt: „ Von einer Hauptleiche jolle 4 Gulden, von einem Knecht oder Magd wie auch allen Kindern, so über 12 Jahre alt seien, 1 , Gulden, von andern Kindern, ſo zwölf jährig und darunter jeien, jedesmahls ein Gulden aufgeboert werden“. Nach dem Kriege sorgte der Abt Heinrich in landesväterlicher Weise für die Stadt Werden ; er ließ die rückständigen Steuern nach und ermäßigte die fälligen ;
er
gab freiwillig Beiträge zu der
Kriegscontribution und schenkte der Stadt für Abtretung der streitigen Einkünfte der Marien-Vicarie und des Brehms 15 Morgen Land am Billstein.
Die
verfallene
Ruhrbrücke
bauen ; einstweilen richtete er Werdenern ohne
versprach
eine Ruhrfähre
Entgeld benußt wurde.
er wieder
aufzu
ein, welche von den
Die Bürger leisteten dem
Abte in diesem Jahre den Huldigungseid, welches seit einem Jahr hundert nicht mehr geschehen war. Das Einvernehmen zwischen Abt und Bürgerſchaft blieb bis zum Ausgange des Jahrhunderts ohne Störung. Um diese Zeit entstanden Streitigkeiten zwiſchen dem Abte und der Vogtei über die Gerechtsame im Stifte Werden.
Von diesem Streite
blieben die Nachbarschaften anfänglich unberührt ; erst später, als mit dem politiſchen Kampfe
confessioneller Hader ſich vermengte,
auch die Nachbarschaften in Mitleidenschaft gezogen .
wurden
Es dürfte daher
gestattet sein, hier den Kampf zwischen der Abtei und dem Vogte kurz zu berühren. Die Vogtei über das Stift Werden war 1631 auf das Haus Brandenburg übergangen. Pekuniäre
Verhältnisse zwangen den Kur
fürsten Friedrich Wilhelm zu einer friedlichen Stellung zur
Abtei .
51
Der Abt Heinrich hatte ihm gegen Verpfändung der Ruhrmühle und der Gerichtsbarkeit auf 20 Jahre vom 3. Juli 1649 an die Summe von 13 500 Rthl .
vorgestreckt.
Als
die vogteiliche
Gewalt wieder
erstarkte, beanspruchte sie die Landeshoheit über Werden, und damit beginnen die Conflicte im Stifte.
Dreimal nahm im 18. Jahrhundert
der Streit zwischen Abt und Vogt Beginn, im 6. hunderts.
einen
und 7. Jahrzehnt und
acuten Charakter an, zu
beim
Ausgang
Im Jahre 1702 ( 13. Juli) hatte Preußen die
des
Jahr
Abtei Werden
contractlich verpflichtet,
7 Mann Cavallerie zu stellen, bezw. dafür
2000 Rthl. zu zahlen.
Anfänglich sollte die Verbindlichkeit nur drei
Jahre dauern, jedoch die Vertretungsgelder wurden auch später beige trieben. Als der Abt Cöleſtin 1711 keine Zahlung leisten wollte, rückte vreußisches Militär in Werden ein.
Der König Friedrich zeigte ſelbſt
im Jahre 1713 der Reichsverſammlung die Besißergreifung Werdens an. Der Abt wurde verjagt ; 3 Jahre lang weilte er im Eril.
Während
dieser Zeit vertrat ihn mit Klugheit und Milde sein Prior Th. Thier. Am 2. September 1713 fordert die preußische Regierung den Con vent auf, da der Abt sich mit seinen Räthen und Bedienten im Kölnischen Hof aufhielt und dadurch dem Kloster viel Depencen ver ursache, feine Gelder an den Abt auszuzahlen, sondern binnen vier Wochen einen neuen Abt zu erwählen. "
Auf diese Aufforderung ging
der Convent nicht ein . Der Abt ſuchte und fand Hülfe beim Kaiſer Karl IV. Durch kaiserliche Resolution vom 9. Januar 1714 wurde die
völlige Restitution des Abten und des Closters zu Wehrden" er
klärt und der Abt als unmittelbarer Reichsstand anerkannt ' ) . Während dieser Zeit hielt sich die Bürgerschaft ruhig.
Friedlich
feierten die Bürger, Katholiken wie Evangelische, zuſammen Schüßenfeste und Nachbarschaftszusammenkünfte. Dieses friedliche Einvernehmen überall gern gesehen . Raiser Carl VI .
der Bürger wurde indes
ihre
nicht
In einem Berichte des Abts Coelestin an den
vom 30. April 1718 wird über die Stellung des
Predigers Seher zu den Zuſammenkünften der Bürgerschaft Klage ge führt. ) Es heißt darin :
') Lüning, Teutsches Reichsarchiv, Tomus XVIII pag. 713 ff. ¹) Anlage 2.
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„Seher habe die ſeiner Religion zugethanen Bürger, wann ſie mit denen Katholischen ſich nachbarlich gehalten, und schon sonsten nichts Sündliches gethan,
auf der Cantel öffentlich ausgerufen, von Nacht
mahl abzuweisen gedrohet, wie Turbation das rechte Tempo
er dan bey der leßten Kgl. Preuß.
zu seyn vermeinet, nicht allein die vor
gedachte uhralte nachbarliche Zuſammenkommung der Nachbahren, die Ordnung der Gülden oder Zünfte und andere in Religions- und Policey wesen hergebrachte Gewohnheiten und Ordnung über den Hauffen zu werfen, die Bürgerschaft und Zunft-Brüderſchaften zu zertrennen und in Uncinigkeit zu ſehen und es soweit gebracht, daß der h . Abt zu Werden und Helmstadt nothig gefunden, von den Canzeln publiciren und
alle Unterthanen
zum Frieden,
Ruhe und Einigkeit
ohne Unterscheid der Religion ermahnen zu lassen ." Als Gründe seines Vorgehens gab Scher an, „ daß bei den Zu jammenkünften Mummenschanz und Spiel gemacht, daß da viel ge trunken würde und es Tumult und Zank abſeße, daß alda Nichts als Böses vorgehe."
Darauf wird erwidert, „ daß die Nachbarn still und
sittsam bey und von einander gegangen, gerade die
daß diese Versammlungen
aergerlichen Fastnachtszusammenkünfte verhinderten, daß
kein Spiel dabei gesehen noch gehört, noch keine Mumme oder Ver kleidung dabei geſehen würde. “
Von dem Vorwurf der
„ Zecherei“
juchten die Nachbaren sich durch die Erklärung zu reinigen, daß sie ,,neulich bei der Zuſammenkunft beim Bürgermeister Godefried jeder nur 1 stüfer, deren 2 auf einen groschengehen, verzehret. " Diese Recht fertigung wird von den lutherischen Scheffen und dem Bürgermeister bezeugt. Der Bericht gibt Zeugniß von der Eintracht der Bürgerſchaft ; wir sehen Katholiken und Evangelische friedlich mit einander leben und gegenseitig ihre Nachbarspflichten erfüllen . Nur 2 Fälle von Verweigerung
der Nachbarschaft bei Begräb
niſſen meldet der Bericht aus dieser Zeit . Eine Wittwe und ihr Sohn hatten der Nachbarschaft abgesagt.
Als sie starb, weigerten sich jämnt
liche Nachbarn, katholische und evangelische, ihr die Nachbarpflicht zu leiſten und erst auf die Erklärung des Sohnes und der Erben,
der
Nachbarschaft wieder beizupflichten, haben sie die Beerdigung nach Nach barspflicht ausgeführt.
Ernster
endigte
ein anderer Fall.
Als ein
Bürger (Joh. Tüschen), welcher sich mit der Nachbarschaft entzweit hatte, starb, verlangten die Nachbarn von der Wittwe und ihrem
53
Sohne die Erklärung, daß fie wieder der Nachbarschaft beitreten wollten. Auf Zureden des Predigers verweigerten aber die halsſtarrige Wittwe und ihr Sohn eine solche Erklärung . Todtentragbahre
Sie lichen vielmehr eine neue
anfertigen und sie im „ Predighans“ hinfeßen ;
am
Begräbnißtage sollte diese neue Tragbahre durch Fremde getragen werden . Die Nachbarn nahmen ihnen aber die Todtenbahre ab und schlugen dieselbe entzwei.
Sie holten ihre eigene Nachbarschaftsbahre
und geleiteten die Leiche mit Begleitung der Schulen mit Gesang und den üblichen Ceremonien zu Grabe.
und
Prediger,
Fast 50 Jahre Herrschte Frieden zwiſchen Abt und Vogt in Werden. Zedoch hatte die märkische Regierung ihre alten Ansprüche , auf die Landeshoheit nicht aufgegeben. Am 5. Januar 1765 wurde der Abt Anselm Sonius aufgefordert, preußische Truppen im Stiftsgebiet zu verpflegen . Als der Abt darauf nicht einging, rücktenfüber 600 Soldaten in das Stift ein und führten den Abt gefangen ab. Gegen ein Löjcgeld von 10000 Rthlr. wurde der Abt am 5. Februar in Freiheit gejest. Der König motivirte sein Vorgehen damit,
die Abtei habe
ich ne
weigert, ihm als Schußherrn den Zehnten der Einfünfte zu entrichten. Dieses Vorgehen der Vogtei war der Vorläufer zu Bürgerstreit. Wie die Bürgerſchaft „Reglement“
lichen Abdey zeiten. “ über
Nachbarſchaft vom
19.
Januar des
Die Nachbarſchaft verſpricht darin „ der löb
alle gebürliche Handleiſtung in Lebens- und Sterbens
Dieſes
„Reglement“
Nachbarpflichten bei
welchen man
anfänglich zum Abt stand, geht aus dem
der Bornſtraßer
Jahres 1765 ' ) hervor.
einem wüſten
enthält außer
näheren Anordnungen
Beerdigungen, zwei Bestimmungen,
ersieht, wie eng die Nachbarn zuſammenhingen.
aus Dies
ſelben lauten : ` „Wofern in der nachbarschaft in lebens und sterbens zeiten einer entweder in bier brandewein oder ſonſten in andere Waare etwas benöthigt, solle
er in der Nachbarschaft verbleiben. “
„ Und
wofern einer die sieben Fußfälle bedürftig, solle er verpflichtet sein, nicht außer der Nachbarschaft zu geben." Die Werdener „ Frrungen“ werden durch die Berliner Vergleiche Betreffs vom 10. Oktober 1774 und 4. Oktober 1776 ) beigelegt. ¹) Anlage 3. 2) Die Vergleiche befinden sich in beglaubigten Abschriften im Werdener Stadtarchiv ; abgedruckt sind dieſelben von Schunken , Geſchichte der Meichsabtei Werden, S. 231 ff.
54
der Stellung des Königs zum Abte wurde bestimmt, daß der König die Belchnung über die Schußvogtei bei der Abtei nachsuchen sollte . Behufs Herstellung
des confessionellen Friedens wird Parität in der
städtischen Verwaltung zum Gesetz gemacht .
Bezüglich der streitigen
Contributionsgelder verpflichtet sich der Abt jährlich 2000 Rthlr. an die Märkische Obersteuerkasse zu zahlen, wofür
der König versprach,
die Abtei in Stellung ihres Kreiscontingents zu der Reichs -Armee zu vertreten. Der dritte Conflikt zwischen Vogt und Abt brach im letzten Jahr zehnt des vorigen Jahrhunderts aus. ') Der König Friedrich Wilhelm II . erlich am 14. Juni 1794 eine Verfügung, welche einem Erbpächter den Verkauf seines Erb fottens entgegen der abteilichen Verordnung vom 18. Januar 1749 gestattete.
In dieser Verfügung wurde dem Abte die Landeshoheit
abgesprochen .
Es rückten bald königliche Truppen in das Stift ein ;
am 20. August 1795 wurde auf öffentlichem Markte die Verfügung dem Landesvorstande publicirt und
an die Stadtthore und Kirchen
thüren angeschlagen. Als abteiliche und städtische Beamte die Anschläge wegnahmen, wurden der Kanzleidirector Dinkerkuß und Landrichter Müller in der Nacht vom 19. zum 20. Januar 1796 verhaftet und auf die Festung Weiel gebracht . Ein faiserliches Mandat vom 5. Juli desselben Jahres verschaffte ihnen wieder die Freiheit. Dieser Conflikt scheint die Bürgerschaft wenig berührt zu haben. Die Nachbarschaften führten ihr stilles , ruhiges Leben weiter. Jahraus vermerken sie in ihren Büchern,
Jahrein
daß sie auf den Nachbar
tagen friedlich zuſammen gekommen seien. „ Um des Krieges und der schlechten Zeiten willen ist die Marktsträßzer-Nachbarschaft 1795 und 1796 nicht zusammen gewejen. " Die Borner Nachbarschaft hielt aber ruhig ihre Zuſammenkunft ab.
1797 änderte die Marktsträßzer-Nach
barschaft ihre Beerdigungs-Ordnung . darüber :
Das Nachbarschaftsbuch berichtet
Am 26. Februar bei der jährlichen Zusammenkunft der Nach barschaft. 1 ) Die Nachbarschaft hat sich dahin Vereiniget, daß Friedrich Wolff, Nachbarbote, und Benedict Müllenei zu Todtengräbern ange nommen sind, und dafür von jedem, den die Leiche angeht, wenn es eine erwachsene Perſon iſt, 20, und wenn es ein Kind iſt, 12 ſtüber, ') Engels, Reise nach Werden. 1813. Seite 41 ff.
55
es sey Winters oder Sommerszeit, umweigerlich empfangen sollen. Die vorrätige Geraithschaft wird ihnen überliefert ; die folgende neue müssen sie aber selbst anſchaffen und im Stande erhalten .
Das Grab
muß 5-6 Fuß tief sein. 2) Daß kein Nachbar zum Läuten soll auf gefordert werden, außer dem Nothnachbare , mithelfen solle.
denen der Nachbarbote
Von den Nothnachbaren jolle keiner ausbleiben dürfen,
oder er schicke Jemand an seine Stelle.
Thut er dieses nicht, so joll
dem Nachbarboten frei stehn , einen andern selbst zu bestellen, wofür der Ausbleibende ihm 6 stüber bezahlen müß.
3) Zeder Nothnachbar iſt
ſchuldig, die Leiche entweder selbst mit zu tragen, oder einen Träger an seine Stelle zu schicken. Wer das eine oder andere unterläßt, soll der Nachbarschaft bei der nächsten jährlichen Zuſammenkunft mit einer halben Tonne Bier verfallen, auch für den Träger, den der Bote an ſeine Stelle ſchafft, 12′ ſtüber zu bezahlen schuldig sein.
4) Kein
Nachbar ist schuldig, die Nachbarfrauen zur Anfertigung des Todten kleides zu nehmen, sondern er kann solches durch eine Näherin nach Willkür für sich selbst thun lassen. 5 ) 3m übrigen bleibt es bei den bisherigen Nachbarpflichten in Fällen, welche hier nicht ausgenommen sind . Der Streit zwischen Abtei
und
zwiſchen Abt und Bürgerſchaft ungestört.
Vogtei
ließ das
Verhältniß
So lesen wir in den Büchern
der Borner Nachbarschaft, daß auch in den Jahren des Conflikts die Abtei und der Borner Pfarrer zu den Nachbarschaftsbeiträgen bei iteuern. Der abteiliche Stellner zahlte 1 Rthlr. 12 st., der Pastor von Born 20 stbr.
Diese Beiträge kehren alljährlich wieder bis zum
Jahre 1802. 1803 heißt es dafür in dem Nachbarschaftsbuch der Born sträßer : 17 it."
Von der preußischen Commiſſion an die Nachbarschaft 1 Rthlr. Werden war an die preußische Krone gefallen.
Der Lüneviller Friede vom
9. Februar 1801
hatte bestimmt,
daß Deutſchland das linke Rheinufer abtreten ſollte, und daß dafür die betroffenen Fürsten mit den geistlichen Herrschaften und freien Städten der rechten Seite
entschädigt werden
sollten.
Ein königliches. Defret
d . d . Königsberg vom 6. Juli 1802 sprach die Annectirung Werdens aus. Am 3. November 1802 rückten 2 Grenadier- Compagnien in Werden ein ;
die Archive und öffentlichen Kassen wurden versiegelt .
Am 3. Januar 1803
wurde die Abtei aufgehoben.
Zur Regelung
der neugeschaffenen Verhältnisse wurde eine Adminiſtrations-Commiſſion zu Hildesheim errichtet, welche für die hiesige Gegend eine Verwal tungs- und Special Organisations - Commission bildete.
56
Der Regierungswechsel machte sich bald in Werden geltend. ') So wurde der städtiſche Magiſtrat aufgehoben, Schöffengericht ein, mit der Aufhebung
es ging das
der Gildemeister erlosch das
Gilderecht der Stadt Werden. An die Stelle des Schöffengerichts wurde das Stadt- und Landgericht durch gl . Patent vom 5. Mai angeordnet und am 1. Juni 1804 eingeführt. An Stelle des früher gewählten Stadtoberhauptes stellte die Regierung Joisten als Bürger meister an. Mit dem Erlöschen des Instituts der Rottmeister hörte. die Betheiligung der Bürgerschaft an der städtischen Verwaltung auf. Im Monat August 1803 huldigten dem neuen Herrscher als Ver treter des Stiftes Werden : Landrichter Müller, Frhr. F. C. v . Schirv, Pastor van Gülpen und P. Balleney .
Die „Kosten der Huldigungs
Deputirten" der Herrschaft Werden beliefen sich auf . 713 Rthlr. 6 st., welche von der Stadt Werden , dem Flecken Kettwig und den Hon schaften beigetrieben wurden. Die 7 Honſchaften mit Byfang weigerten die Zahlung, mit Berufung darauf,
daß der Vergleich d. d. Berlin
10. Oktober 1774 und das Landesregulativ d . d . Berlin 4. Dez. 1776 bei ordinairen und extraordinairen Steuerausschlägen die Zustimmung der Landschaft erforderten . Der Widerstand der Honjchaften wurde. durch Pfändung und militärische Execution gebrochen. Andere Neuerungen waren die Einführung des Stempelpapiers , und des Salzmonopols, Erhebung der Wein- und Branntwein-Acciſen, Militairconscription, ferner eine Bergwerksordnung, welche die Gewerke mit neuen Abgaben belegte.
Die Gewerke protestirten hiergegen, sie
beriefen sich auf ihre von der vorigen Landherrschaft erlangten Rechte, auf ihren nach den bisherigen Gejeßen gültigen Besißſtand.
Umſonſt,
die Widerspenstigen werden durch Sperrung der Ruhrſchifffahrt und durch militärische Erecutionen zur Nachgie bigkeit gebracht. Bezüglich des Vereinsrechtes wurde durch das Commissorium der Kriegs
und Domainenkammer vom 21. September 1804
haltung der Versammlungen hängig gemacht.
von obrigkeitlicher
die Ab
Genehmigung
ab
Von einer Einwirkung dieser Verordnung auf die
Zusammenkünfte der Nachbarschaften ist indes nichts zu merken.
1) Staatsrechtliche Untersuchungen über die Gewalt der neuen Regenten in den ſäculariſirten Reichslanden von Hardung, Düſſeldorf, 1805.
C
57
Nach der Schlacht von Jena am 14. October 1806 fiel Werden an Frankreich. „ Seine Kaiserliche Hoheit der Großherzog von Berg Joachim, Prinz und Großadmiral von Frankreich" so heißt es in der Bekanntmachung
„ geruhen die Regierung des Landes Effen,
Werden und Elten zu übernehmen . “
Am 3. März 1809 ging das
Großherzogthum Berg und Werden an Louis Napoleon , den Sohn des Königs von Holland, unter Vormundschaft des Kaiſers über.
Unter
der Bergischen Regierung wurde das Stift Werden in 2 Municipali täten getheilt : 1. Werden mit der Stadt und den 7 Honschaften der linken Ruhrseite : Fischlaken, Hamm, Rothberg, Heidhauſen, Holſter hausen, Hinsbeck, Kleinumſtand und dem Gericht Byfang ; 2. Kettwig mit dem Flecken Kettwig und den 6 Honschaften der rechten Ruhr seite : Kettwiger Umstand, Jkten, Roßkothen, Schuir, Bredeney und Heiſingen. Die Bergische Regierung verlieh der Bürgerſchaft eine Vertretung in der Verwaltung, indem sie
dem Maire Beigeordnete und
Munizipalrath zur Seite sette.
Im Allgemeinen that sie nicht viel
einen
für das Wohl der Bürgerſchaft ; durch die Conſcription ſoll Werden ein Fünftel seiner Bevölkerung eingebüßt haben.
Die Wiedervereini es gung mit Preußen wurde freudig in der Grafſchaft Werden begrüßt ; zur war am 30. April 1815 zur Grafschaft avancirt Huldigung wurde Freiherr Aler. v . Schirp am 30. Mai 1815 nach Aachen deputirt. Von diesen politiſchen Umwälzungen blieben die Nachbarschaften
anscheinend gänzlich unberührt ; wir finden in ihren Büchern nicht die mindeſteſte Notiz von denselben.
Jahraus, jahrein sehen wir die
felben ihr Stillleben, wie früher, weiter führen. Die sechs Nachbarschaften beſtanden hier noch in diesem Jahr hundert unter der alten Bezeichnung weiter, wenngleich die Straßen stellenweiſe andere Namen erhielten. Sie hatten ihre Aufgabe ein geschränkt
auf unentgeltliche Hilfe in Sterbefällen “ .
Als „Nachbar
hülfe" wurde das Beläuten, Auskleiden, Tragen der Leichen sowie das Geleit zum
Grabe erfordert.
Zum
Beläuten wurden die nächsten
8 Nachbarn bestellt und zwar 4 dem Sterbehause gegenüber wohnende und je 2 zu beiden Seiten desselben.
Zum Auskleiden, Reinigen und
Einfargen der Leiche waren die 4 nächſten, nämlich 2 rechts 2 links
vom
Sterbehause
wohnende
Nachbarn
verpflichtet.
und · Zum
58
Tragen wurden die 12 nächsten, d. h . die 3 rechts, 3 links und 6 dem Sterbehause gegenüber wohnenden Nachbarn bestimmt. Die Fastnachtszuſammenkunft mit der Scheffenwahl jowie die Er hebung der Gewinnungsgelder und der Beiträge zur Nachbarkanne blieben beibehalten ; dieselben wurden alljährlich in den Nachbarschafts büchern ') verzeichnet. Die Marktsträßer Nachbarschaft hat nach Ausweis ihrer Bücher vom
Jahre 1763–1880 alljährlich
ihre
Zusammenkunft gehalten .
,,1817 den 16. Februar wurden bey der Zusammenkunft der Markt straßer Nachbarschaft folgende Gejeze und Verbindlichkeit einhellig von den Mitgliedern der Nachbarschaft genehmigt und festgesezt : 1. Ein jeder Nachbar soll beim Absterben seines Nachbars verbunden sein, die Nachbarpflicht, nämlich Länten, Auskleiden und Beerdigung, pflicht mäßig zu versehen.
2. Soll jeder Nachbar, nämlich
eines Hauses, er sey Eigenthümer
der Bewohner
oder nicht, das Recht haben, an
diesem Tage die Zuſammenkunft in seinem Hause zu halten, welches ihm von dem regierenden Nachbarscheffen 8 Tage vor der Zujammen funft gehörig bekannt gemacht werden soll. " Im Jahre 1850 hat sie zur festeren Begründung der gegen jeitigen Nachbars - Pflichten und Rechte ein neues , von der hierzu ge wählten Kommiſſion (W. Vogelsang, Haesters , Grüter und Dreyer) zeitgemäß verändertes Statut angenommen “.²) Danach hatte jedes Mitglied bei der Aufnahme in die Nachbar schaftskasse als Eigenthümer 1 Thlr. 15 Sgr., als Miether 10 gr. zu geben. Am Fastnachts -Montage mußte jeder Nachbar in die Kasse einen Beitrag von 2
Sgr. zahlen.
1864 wurde beschlossen, „ daß die Nachbarkanne in der Folge von 1½
Sgr. auf 2 Sgr. erhöht werden müſſe . “
') Die Bornsträßer Nachbarschaft besißt vier Bücher, von welchen das älteste über die Jahre 1761-1773, das zweite über 1790-1830 berichtet ; außerdem bringen zwei Bücher die Einnahmen und Ausgaben von 1831 bis zur Gegenwart. " Die Marktsträßer Nachbarschaft hat drei Bücher, von welchen das älteste die Jahre 1763-1827 umfaßt, und das zweite von 1827-1880 geht. Außerdem ist noch ein Buch mit dem Statut vom Jahre 1850 oorhanden. Die Hecksträßer Nachbarschaft ist im Besit von zwei Büchern aus den Jahren 1821-1851 und 1851-1872. Die Brückensträßer Nachbarbarschaft hat ein Buch mit den Protokollen voni Jahre 1757 an. Sonitige Protokollbücher habe ich nicht ermitteln können. *) Anlage 5.
59
1868 sette die Nachbarschaft feſt : „Künftig muß jeder Nachbar beim Schinkenessen das Bier selbst bezahlen." In demselben Jahre beschloß die Nachbarschaft,
da sich einige
über die schwache Betheiligung am Läuten bei Todesfällen beklagten, künftighin die ganze Nachbarschaft dazu einladen zu laſſen.“ 1872 wurde dagegen der Antrag gestellt : „ Das Läuten bei Todesfällen wird den Küstern der katholischen und evangelischen Con fession gegen eine jedesmalige Vergütung von 6 Sgr. übertragen . " Dieser Antrag fiel in der Nachbarschaftsverſammlung durch, da
es sich
herausstellte, daß die Liebe und Freundschaft der Nachbarschaft unter einander noch stark und fest ist, so daß
man sich nicht dazu ver
stehen wollte, diesen leßten Liebesdienst einem Dritten gegen Ver gütung zu übertragen . “ Ende der 70er Jahre ging die Nachbarschaft allmählich ein. im Jahre 1865 ein kleines Vermögen erübrigt
hatte sich
konnte faſt alljährlich dasselbe vergrößern.
Sie und
Seit 1877 hat sie nicht
allein ihre Einnahme verbraucht, sondern griff auch die früheren Er ivarniſſe an. Vom Jahre 1878 an ließ sich kein Nachbar bereit finden, das Scheffenamt zu übernehmen. die Nachbarschaft aufgehört zu cristiren.
Seit dem Jahre 1881 hat
Ein ähnliches Geschick war der Brückensträßer Nachbarschaft ') beschieden.
Im Jahre 1835 hatte sie sich auf Grund eines neuen constituirt. Das neue Statut hatte folgenden
Statuts wiederum Wortlaut :
$ 1. „Die neuen Erben zahlen ein für allemal Einen Thaler courandt. § 2. Miethlinge dagegen zahlen, wenn sie zum ersten Mal in die Nach barſchaft ziehn, sieben Silbergroſchen und zwar jedes Mal zur Faſt nachtszeit. Sollten dieselben aus der Nachbarschaft ziehen und in ') Die Brüdensträßer Nachbarschaft entspricht bezüglich ihrer Ausdehnung nicht der heutigen Ruhrſtraße ; sie umfaßte den unteren Theil derselben und das angrenzende Gebiet der Hölle, Grafenſtraße und Hufergaſſe bis zum Straf anstalts bezw. Mühlenbach-Kanal. Aus ihrem mir voc Kurzem zur Verfügung gestellten Protokollbuche werde ich die Berichte aus den Jahren 1757 bis 1803, welche uns einen interessanten Einblick in das Leben und Treiben der alten Nach barschaften und in die Verhältnisse der Werdener Abteistadt gewähren, im Anhang, (Anlage 4) mittheilen. Namen und Gebiet hat sie stets beibehalten.
60
der Folgezeit wieder in dieſelbe eintreten, so tritt derselbe ohne ertra zu zahlen, frei ein, und genießt volle Nachbarrechte. § 3. Jeder Nachbar, Wittwen ausgeſchloſſen, zahlt um Fastnacht seine Nachbarkanne, welche im Nachbarhause vom Scheffen in Empfang ge nommen wird.
§ 4. Es werden zwei neue, gut mit Eisen beschlagene, eichene Todten bahren angeschafft, welche mit Schloß, Ketten und Handfesten verschen sein müssen. § 5. In demjenigen Hause, wo die Bahre benußt wird, haben die Nothnachbahren die Pflicht, die Schlüssel der Bahre sowohl, als die Bahre selbst an Ort und Stelle zu befördern, sowie die Schlüssel in die Hände des zeitlichen Nachbarscheffen zurück zu geben. § 6. Derjenige, der die Bahre und Schlüssel holt und nicht gehörig und zeitig zurückbefördert, zahlt einen Thaler courant als Strafe zur Nachbarschaftskaffe. $ 7. Der Nachbarbote erhält für seine Bemühungen in dieser Eigen schaft jährlich an dem Tage der Nachbarzuſammenkunft ein Honorar von zwanzig Silbergroschen.
§ 8. Derjenige, welcher in der Nachbarschaft Brückſtraße wohnt und die Bedingungen, die hier aufgestellt sind, nicht eingeht, wird von der selben ausgeschloſſen resp . keine Nachbarpflichten an ihm erfüllt. “ Die in § 5 bezeichneten Todtenbahren,
wovon die größere 9
Fuß lang und 2 Fuß 4 Zoll breit (rheinländisch) und 9 Fuß 11 Zoll hoch, und die kleinere 7 Fuß 6 Zoll lang, 2 Fuß 2 Zoll breit und 9 Fuß 8 Zoll hoch sein sollte, wurden dem Schreiner J. Hoffmann zu dem Preise von 14 Thlr. courandt übertragen und, nachdem sie durch einen fremden Werksverständigen für gut erkannt waren, von den zeitlichen Nachbarscheffen bezahlt. In der Versammlung vom 15. Februar 1836 wurde einstimmig beschlossen, den §5 dahin abzuändern, daß der Schlüssel der Todten bahre unbedingt immer in den Händen des Nachbarboten ſein ſoll und daselbst von jedem Nachbar in Empfang genommen werden kann“.
Am 28. Februar 1843 wurde § 2
dahin vervollſtändigt, daß
ein jeder Nachbar, ſobald er durch Selbſtändigkeit die Nachbarfähigkeit erlangt habe, auch die üblichen Beiträge zu zahlen habe“. Im Jahre 1837 wurden von den Nachbarn folgende Beſtimmungen getroffen :
§ 1. „Bei vorkommenden Fällen verpflichtet sich jeder Noth-Nachbar, wenn die
Gesundheit
und die förperlichen Umstände
es erlauben,
die Leiche selbst helfen zu tragen, im Falle dieses demselben aber un möglich, alsdann einen andern ordentlichen chrbaren Mann an seiner Statt zu stellen.
Sollte sich aber bei vorkommenden Fällen irgend
einer weigern, dieſen Beschluß zu erfüllen, so wird vorläufig ein an derer Nachbar an seiner Stelle zum Tragen aufgefordert, und es soll alsdann über diese Weigerung, sowie überhaupt über die handlung dieses Beschlusses bei der nächsten ein anderer näherer Beschluß gefaßt werden.
Zuwider
Nachbarzusammenkunft
$ 2. Bei Austragen der Leiche aus dem Sterbehauſe ſoll vor dem Hauſe den Trägern fein Brantwein verabreicht werden. “ Im Jahre 1838 wurde von der Nachbarschaft beschlossen, eine neue Brandleiter zum allgemeinen Gebrauch anzuschaffen, welche circa 24 bis 30 Fuß lang, mit gehörigem eisernen Beschlag , Stumpfen und Schloß mit Kette versehen sein sollte. Dieselbe wurde dem Schreinermeister und Nachbar Ludger May zu groschen veraccordirt. Das Protokoll vom 6. März 1848
6 Thaler 15 Silber
enthält folgende Nachschrift :
„Die Versammlung trennte sich heute sehr bald, da durch dieselbe sich wie ein Lauffeuer die Nachricht verbreitete, daß eine Revolution in Paris ausgebrochen, und Ludwig Phillip entflohen sei." Im Jahre 1857 feierte die Nachbarschaft das Fest des jährigen Jubiläums " ) in großartiger Weise.
hundert
Die ausführlichen Be
richte des Protokollbuches werde ich im Anhang ) mittheilen. Aus dem
Jahre 1858 bringt das
anzeigen, welche merkwürdig
Protokollbuch zwei
Todes:
durch ihre Zusammenstellung sind und
*) Das Protofollbuch beginut mit dem Jahre 1857, *) Anlage 4.
62
auch den damaligen Verkehr in der Nachbarschaft kennzeichnen. „ Der abgegangene Scheffe C. T. Anger" so heißt es daselbst -- "war gestern noch fröhlich und wohlgemuth in dem Nachbarhauſe, und in der darauf folgenden Nacht, 2 Uhr, starb er leider schon am einem Schlagflusse. Von jämmtl . Nachbaren geachtet und geliebt, intereſſirte er sich auch besonders im hohen Grade für unsere jährlichen Nach barschafts-Versammlungen, in denen er fast nie fehlte . 1835 wurde er als Scheffe
Im Jahre
der Brückenstraßer Nachbarschaft gewählt
und wieder im Jahre 1856. Werden, den 17. Februar 1858. Schriftführer Friedr. Banscheid. "
Der
„Der Secretair Friedr. Bannscheidt, war beim diesjährigen Nach barfeste noch gesund und wohlgemuth im Nachbarhause . Tage darauf den
abgegangenen Scheffen
begleitete, dachte er gewiß noch nicht, Kurzem dahin folgen würde. verschied er.
Als er einige
C. T. Anger zum Grabe
daß
er demselben schon in
Schon am 13. Mai gegen halb 12 Uhr
Im Jahre 1845 wurde er zum Secretair gewählt und
hatte seitdem dem Aemtchen mit Lust und Liebe vorgestanden. Werden, im Mai 1858.
Die Nachbarscheffen H. Real, Bernh . Hagedorn.“
Ende der 60er Jahre gerieth die Nachbarschaft in Verfall. Versammlungen wurden schlecht besucht , Scheffen zu
finden ,
die
Beiträge
kamen
unregelmäßig
früheren Ueberschüsse wurden zur Bezahlung Schenkung sonst Sache des neugewählten wandt.
Im Jahre 1877 wurde
Die
es wurde schwierig , neue ein ,
die
der Schinken , deren Scheffen war , ver=
der Versuch gemacht, die Nachbar
schaft wieder zu beleben. Das Nachbarschaftsbuch berichtet darüber : Fastnacht Dienstag den 13. Februar 1877. Nachdem sich die Brückenstraßer Nachbarschaft 4 Jahre lang den Schlaf gegönnt, tauchte sie in diesem Jahre wieder plöglich auf,
denn wirklich sah man mit
Staunen den Nachbarboten eiligst durch die verschiedensten Winkel der Nachbarschaft laufen, einzuladen resp. Geld einzuholen. Daß es mit dem Holen auch nicht vom Besten gegangen, wird vielleicht untenſtchen des Deficit beweisen, wie man es in den lezten Jahren auch nur gewohnt war, da viele unserer Nachbarſchaft eine engere Verbindung, wie es unsere Vorfahren gehabt, für die jeßige Zeit nicht mehr an gemessen halten, troßdem wollen wir einig bleiben und feiern sie auch heute und fernerhin. " Der Bestand war nicht von langer Dauer ; im Jahre 1881 ging die Nachbarschaft ein.
63
In einer günstigen Lage war die Bornsträßer Nachbarschaft. Ihr Fortbestehen verdankt sie dem Umstande, daß sie alljährlich Zinsen zu vereinnahmen hatte.
Sowohl durch Vermächtnisse ' ), als auch durch
Ersparnisse an den Nachbarschaftstagen, ist sie in den Besiß eines Kapitals gelangt dasselbe ist seit 1892 in die hiesige Sparkaſſe eingelegt
, dessen Zinsen theils den Armen zu Gute kommen, theils
von den Nachbarn auf Fastnacht verzehrt werden. Im Jahre 1829 beſtimmte die Nachbarschaft, „ daß alle diejenigen, welche die Nachbarschaft nicht gewonnen und sich weigerlich halten, die Nachbarkanne zu bezahlen, von der Nachbarschaft ausgeſchloſſen und ihnen Bahre und Todtentuch geweigert werden sollten, sogar gegen doppelte Bezahlung, und daß die nächsten Nachbarn denselben alle mögliche Hülfe verjagen sollten, bei der Strafe, daß sie selbst aus der Nachbarschaft ausgeschlossen würden. " Als
Gewinnungsgeld" erhob sie früher von den neuen Nachbarn
17 Egr. 6 Pf. bezw. 8 Sgr. 9 Pf.
und als Beitrag für die Nach
barkanne 1 Egr. 6 Pf. Seit 1890 hat sie die Abgaben auf 2,40 Mk. bezw . 1,20 Mk. reip. 0,20 Mt. erhöht. Die Hecksträßer Nachbarschaft wurde 1821 ,,wieder aufgerichtet". daß Durch Beschluß des Jahres 1836 erklärt sie sich einverstanden, Doch ein Leichenwagen für die ganze Stadt angeschafft werde. " wurde damals
dieses Project nicht ausgeführt . Noch in den 40er Todtenbahre anzuschaffen.
Jahren beschließt die Nachbarschaft , eine
Bezüglich der Leichenbegängnisse ordnete sie 1836 an, daß an Ge bühren für die Leichenträger 3 Sgr. und für das Verleihen des Leichentuches an
andere
Nachbarschaften 6
Sgr.
erhoben
werden.
Sonst werden nur noch Bestimmungen getroffen, welche sich auf die Gewinnung
der Nachbarschaft und auf die Faſtnachtszuſammenkunft
bezogen. So heißt es im Nachbarschaftsbuch der Heckstraße : „Am 15. Febr. 1836 war die Nachbarschaft wie gewöhnlich im Nachbarhause bei Hülsenbusch versammelt, und es werden folgende Beſchlüſſe gefaßt : Ein Erbe, der ganz gewinnen will, zahlt außer der Nachbarkanne 1 rtbl. ') So vermachte 1779 Wlhelm Niviand „den Bornstraßer Armen 12 ' , Thaler und 30 stüber, wovon jährlich Auno Fastnacht 15 stüber Zinsen zu be zahlen" waren.
64
2 gr., ein Heuerling zahlt 10
gr.
6 pf."
1857 wurde der Preis
für die Nachbarkanne von 14 auf 18 Pf. erhöht. Aus dem Jahre 1859 berichtet das
Nachbarschaftsbuch :
„ Es
wurde am Fastnachts- Dienstag von dem abgehenden Nachbar- Scheffen Herrn August Haverkamp der Vorschlag gemacht, Nachbarkanne mehr
außer
dem Nachbarhauſe
daß
künftig feine
verabreicht ,
die Nachbarkanne nur im Nachbarhauje verzehrt werden sollte.
sondern Dieser
Vorschlag wurde einstimmig von der Nachbarschaft angenommen. Ferner wurde von der Nachbarschaft beſchloſſen, daß fünftig keine Jünglinge unter 18 Jahren, wenn solche die Nachbarkanne bezahlen, einen Plaz im Nachbarhauſe nehmen sollen, sondern wenn solche die Nachbarkanne bezahlen, ſich nach einem verabreichten Glas Bier gleich entfernen müſſen. So geschehen im Nachbarhauſe bei Heinr. Ribbekamp gen. Ebbecke am Fastnachts -Dienstag. Werden, den 8. März 1859.
Der regierende Scheffe. Heinr. Stockebrand.
Der abgehende Scheffe . Aug. Haverkamp."
Am 13. Februar 1866 wurde feſtgeſeßt, „ daß keinem Kinde unter 17 Jahren im Nachbarhause fünftig geistige Getränke verabreicht werden sollten". Die Hecksträßer Nachbarschaft beſtand bis zum Jahre 1872 . In neuerer Zeit hat man hier verſucht, die Nachbarſchaften wieder ins Leben zu rufen. schaften zu
Es
wird erstrebt, die Leistungen der Nachbar
erweitern, so soll zum Beispiel die gegenseitige Unter
ſtüßung bei Ueberschwemmungen zur Nachbarpflicht gemacht werden . Allein die Bedeutung, welche sie früher besaßen, wo sie gleichsam Genossenschaften mit dem Zweck gegenseitiger Hülfe in „ Noth und
Tod"
bildeten,
wird
man
ihnen
kaum
zurückgeben
können.
Ein solcher familiärer Verkehr war möglich in alter Zeit, als unſere Stadt Werden innerhalb der Ringmauer ein abgeschlossenes, genüg james Leben führte, welches sie nur ungern durch Zuzug von Außen gestört sah. Hielt sie doch die Fremden für Bürger zweiter Klaſſe, welche sich erst das volle Bürgerrecht verdienen mußten. Und wie wurde die Gewinnung des Bürgerrechts erschwert !
So ordnete Abt
Benedikt im Jahre 1750 an ' ) : „ Es sollen pro futuro keine Frembdelinge, ' ) § 10 der Verord. d . d . 22. Sept. 1750. Beglaubigte Abſch. im Stadtarchiv.
65
linge, weß Standes, Condition und Profession sie seyen, zu Gewinnung der Bürgerschaft zugelaſſen werden, dieſelben haben dann zu vorderſt die Caution von zweihundert Rthlr. realiter beſtellet, auch glaubhaffte Attestata ihrer Herkunft, Profession und davorigen Verhaltens bey gebracht, mit dem Zusaß, dafern diesem nicht nachgelebet würde, Bürger meister und Rath ernstlich davor angesehen würden, der oder diejenige aber, ſo daß Bürgerrecht erſchleichen, desselben nicht nur verluſtig ſeyen, sondern auch nach Ermäßigung der Umständen aus der Stadt geschafft werden sollten. “ Wie förderlich solche Bestimmungen auch dem Wesen der Nach barschaften waren, dem Aufschwung des ſchädlich.
Gemeinwesens
waren sie
Für die moderne Entwicklung des Handels und der Induſtrie
mußten erst die Schranken des Gilde- und Zunstwesens fallen.
Mit
der Freizügigkeit, mit der Aufnahme fremder Elemente verlor die Bürgerschaft den alten, familiären Nachbarschaften
Charakter, und damit war den
das Urtheil gesprochen.
Die alten Nachbarverpflich
tungen gingen allmählich ein. Die unentgeltliche Hülfeleiſtung bei Geburts- und Sterbefällen wurde nicht mehr beansprucht. Die Sorge für Waſſer und
die Abwehr von Feuersgefahr übernahm die ganze
Bürgerschaft. Die Armenpflege wurde von der Gemeinde geregelt. Nur der Gebrauch, den Verstorbenen die leßte Ehre zu erweisen, blieb als Ehrenpflicht für die Nachbarn auch nach Untergang der Nachbar schaft bestehen.
An die Stelle der
freiwillige Nachbarhülse .
Nachbarverpflichtungen trat die
66
Anhang.
Anlage 1 .
1629, April 28. Verordnung des
Magistrats von Werden
betr. Einjäränkung der Hochzeiten, Kindtauffeiern und Nachbarschafts zuſammenkünfte. (Entwurf im Archiv der Stadt Werden.)
Wir Bürgermeister und Rhatt dieser Stadt Werden tuegen hiermit Jedermänniglichen zu wißen, Nachdem wir und unsere geringe Bürgerſchaft
eine
geraume
Zeither
Einquartirungen beladen und
mit
hochbeschwerlichen Kriegs
dadurch dergestalt ( : Gott erbarms :)
ruinirt, ausgeäst und im grundt verdorben, daß dem gemeinen Man zu erhaltung des zeitlichen lebens kaum das trucken Brot übrigt, da hero wir samptlich
in nächst verwichener Zeit,
da uns fernere hoch
beschwerliche Kriegs - Einquaztirungen zugemuthet werden, wegen kundt baren ruin und armuth cus hochst angetrungener noth mit schweren ſeufzen und klagen aus dieser Stadt verweichen mußen, Inmaßen noch zur Zeit nicht allein eßliche Bürger ſich außwendig aufhalten, ſondern auch wir sämptlich allhier mit gelts - Executionibus gravirt werden, dem gleichwoll unangesehen uns verschiedene klagten vorkommen, dasmaßen vielfältige hochbeschwerliche Brautloften, ') Kinderkräm2) und andere verderbliche Beyſamenkumpſten und Gastereyen wie
auch kostbarliche
Leichenzehrungen in hiesiger ruinirter Bürgerschaft angestelt und ge halten werden, worüber der gemeine man nicht allein mit außſchickung
') Hochzeiten. ') Kindtaufsschmaus.
67
der koſt, dan auch ſpendirungen gelts keinen geringen Schaden ent pfindet, gestalt dadurch unsere geringe und ganz aufgeäſte Bürgerſchaſt je länger je mehr ruinirt wirdt, daß derwegen wir auff also uns vorkommene bedauerliche klagten befunden, zu Beförderung
vor
eine unumbgängliche
Notturſt
des gemeinen Nußens und zu genßlicher
Abſchaffung des geklagten verderblichen Wesens wolbedachtlich zu statuiren und zu verordnen, inmaßen wir hiermit und in kraft dieſes aus guter Vorbetrachtung und reiffen berade wirklich statuiren und verordnen, daß sey auch,
wer
nun hinführo [ ') keiner in hiesiger Bürgerschaft, er er wolle, einige Brautloften, Kinderkräm und andere
verderbliche Beyſamenkompſten und Gastereien
anstellen und halten,
vielweniger einen Heller oder hellerswerth an gelt oder kost, geſtalt dadurch dem gemeinen Man einige beſchwer auf den hals zu schieben, sich geben lasse, sondern, da einer oder Kinderkräm
andere einige Brautloften ,
oder andere Gastercien anzustellen gemeint, solches alles
aus seinem Beutell und ohne entgeltniß einiger dazu erbittener unserer mitbürgern verrichten, jedoch der Gevattern auf den Kindtaufen den Patten und Gaderen ihres Beliebens ferners nicht zu geben hiermit Verordnung.
Und imfall einer
eine Verehrung an Geld und
freigestellt sein solle,
biß auf fernere
oder andere hiergegen frevlen und
diese unsere Verordnung nicht fest und steet halten würde, derselbe solle in fünff und zwänzigh Reinſche Goldgulden Brüchte
verfallen
sein, und alſolche Brüchte von dem Verbrecher, in behueff dieser Stadt und
deren
Haußarmen
fordert werden
jederseits
zur
halbschidt
unnachleßig
ge
diese hernach inſerirten Artikel ihres wortlichen ein
halts von Jedwedem eingeſeßenem dieser zumahl ruinirten Stadt bei Vermeidung nachfolgender werden sollen.
angeheffter
Straff
unnachleßig
gehalten
1. Erstlich, wenn zwo Junge Leuthe als nemblich ein Junggesell und eine junge Tochter in den Standt der h. Ehe nach Christlicher Ord nung treten wollen, So sollen denselben ferneres nicht als fünff und zwanzig Par unserer Mitbürgern wie zugleich sechs Junge geſellen und sechs Junge tochter zu ihrem hochzeitlichen Ehrentagh oder Braut loft bitten zu lassen frey gestellt ſein.
') Die eingeklammerten Stellen sind im Entwurf durchgestrichen.
68
2. Wenn
aber zwei perſonen ,
darrunter ein Widmann oder Wid
frau, einige Brautloft zu halten cutschlossen, dieselben sollen darauf nur allein
dreyzehneinhalbe Par
Bürgern
neben
6 Junggesellen
und 6 Jungetochtern invitiren . [Jedoch mit dieſem angehesten Unter scheidt, dafern die Braut eine Jungetochter, daß für alßzdan neben den bemelten 13
Par bürgern
auch 6 Jungegesellen und
Junge tochter, ſunſt aber da die Braut eine Wittfraw,
sechs
alßdan keine
Junge gesellen noch tochter bitten laſſen ſollen ] . 3. Ingleichen wan ein Widman und eine Widfraw sich an einander verheurathen würden, so solle denselben nicht frei stehen, einige Braut loft zu halten, es wäre den sache,
daß sie auf ihren eigen Beutel
und ohne Entgeltniß einiger dazu erbittener unserer Mitbürgern ſolches beschehen lassen wollen, auf welchen fall und feine andere gestalt ihnen die Haltung ihrer brautloft hiermit zugelaſſen .
4. Diejenigen Personen, ſo abgeſeßter maßen zu den hochzeiten oder Brautlosten zugelassen, sollen sampt und sonders durch feinen anderen als den verordneten zeitlichen Stadtdhiener, gegen wirkliche erlegungh seiner hirbevor aſſignirten Gebürniß erbetten werden. 5. Jedoch zu mehreren Haltung guter richtigkeit sollen diejenigen , jo angehorter maßen durch den Stadtdhiener zu bitten zugelassen, mit ihren tauff
und zunahmen klarlich verzeichnet und die Verzeichnißz
dem zeitlichen h. Bürgermeister ad examinandum zugestellt werden.
6. Da nun einer oder andere gegen deutlichen inhalt dieser unserer wohlgemeinten ordnung einigermaßen freveln oder junst einige Ber jonen über die gesezte zahl zur Hochzeit invitiren oder auch einige unsre Mittbürger ohne vorhergangene des Stadtdhieners gebührende Invitation erscheinen werden, wie solches
auch beschehen mochte,
so
solle der Hochzeiter wegen seiner Übertretung von Jedwedem Par einen goldgld ., und derjenige, so ohne gebürende Invitation erſcheinen würde, gleichfals 1 ggld. zur straff zu geben schuldig sein.
69
7. Gestalt auch keiner unsere Mitbürgern so obengehörtermaßen in vitirt, zu Heuffung seines Beschwers speiß auf die hochzeit schicken solle.
einig fleisch od andere eßenbe
8. Zugleich solle keiner in unserer ruinirten Bürgerschaft, er sey auch, wer er wolle, einige Kinderkräm und andere verderbliche Beyſammen kumpſt und gäſtereien auſtellen und halten, vielweniger einigen heller oder hellers Werth an gelt od kost, gestalt dadurch dem gemeinen man einige beschwer auf den hals zu schieben, sich geben oder schicken. laſſen, ſondern da einer oder andere einige Kinderkräme und andere gästereien anzustellen gemeint, solches alles auf seinen beutel und ohne entgeltniß einiger dazu erbittener unserer Mitbürger verrichten, jedoch den Gevattern auf den Kindtaufen den Paten und Gaderen ihres beliebens eine Verehrung an Geld und ferneres nicht zu geben frey gestellt sein soll. 9. Wan einer in unfre Bürgerſchaft nach dem Willen Gottes mit todt abgangen, so solle dessen leichnamb, uhraltem Christlich gebrauch nach, durch die Nachbarschaft, darinnen derselb gestorben, zur Erden begleitet, und die gebürniß darob durch einen wolvertraweten man, welcher in einer jedweden Nachbarschaft anzuordnen, nachfolgender maßen aufgeboert werden, gestalt alsolche gebürniß Jaerlichs auf Aſche tag in einer jedweden Nachbarschaft, so
3hr abgestorben, zur ruhe
Christlich bestadet, aufrichtig einzubringen und freundnachbarlich in Christlicher liebe zu verzehren. 10.
Sollen demnach von Jedweder Hauptleiche zu verangedeutetem ende vier gulden, von einem knecht und magd wie auch allen Kindern, so über 12 Jare alt sein, anderthalben gulden, und Kindern so zwolffjarig und darunter sein, jedesmahls einen gulden (Jedoch die armen und Unvermögenden hiermit außgesondert)
auf
gebort werden, und also durch diese ordnung der bißhirhin continuirte, mißbrauch ganz und zumahl abgeſtellt ſein und pleiben.
70
11 . Im fal nun einer od andere diese Puncte, darinnen die Kind främ , Gästereien und leichzehrung begriffen, nicht fest und stet halten, sondern freventlich) übertreten würde, derselbe jolle in 25 ggl. brüchte verfallen sein und alsolche auch von dem Verbrecher in behueff dieſer ruinirten Stadt und deren Haußarmen jederseits zur halbschidt un nachleſſig gefurdert werden . 28. April anno 1629.
71
Anlage 2.
1718, April 30. Abt Coeleftin von
Werden
läßt dem Kaiſer Karl durch den Notar Kistendisch bezüglich der „Religionsklagen“ ſeiner evangeliſchen Stiftsunterthanen eine Gegen vorstellung unterbreiten, in welcher er sich u. A. über die Nachbar ſchaften ausführlich äußert. Abschrift im Werdener Stadtarchiv, Vol. 282, Cap . 13, Nr. 1.
Kayser 2c. 1) Es hat der Herr Abt zu Werden und Helmstadt mit großer り Befremdung
Vernommen , wasgestalt der Königl. Preuß. Agent Verschiedene Klagten Und Beschwerden nahmens deren im Besagten Stift Werden wohnender augspurgischer Confessions Verwandten Unterthanen übergeben und pró mandato de restituendo scholas ereptas , necnon prohibenda immobilium acquisitione ac turbando aut molestando in ritibus conscientiae et religionis S. C. poenali ut et patentibus dehortatoriis ad incolas Werdinenses Catholicos. angerufen auch per sub- et obreptionem Zum Theil unterm 23ten December nup. erhalten . Weilen aber alsolche Klagten mehrentheils in erdichteten Unwahr heiten und unerfindlichen Dingen bestehen, Theils einer ganz anderen Beschaffenheit seyndt als solche von dem Werdischen Unruhigen und friedheßigen Prediger concipirt, erdacht und aufgeſtellet worden, dahero hat aldts Principal nit umbgehen können, die allerunterthste Gegen vorstellung zu thuen ; daß pro primo quo ad Scholas contra tenorem constitutionem Imperii initasque conventiones speciales praetense ereptas die angemaßte Klagt in einer Bloßen Fiction und offenbahrer Unwahrheit
Bestehe und man sich nicht zu erinnern wisse daß im
Stifft Werden die Augspurgiſche Confessions Verwandten eine andere ') Am Rande steht die Notiz : Ad P. Shem (?) vtum (?) humile des Grafen von Schwerins de dato Wien 30. April 1718.
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Schule als in der Stadt Werden und die Reformirten eine zu Kettwig haben, an deren Schließ- und Nehmung nicht einmahl gedacht worden und werden sie in ewig nicht wahr machen, in Anno decretorii 24 oder auch tempore transactionis vel conventionis specialis andere Schulen im Stifft Werden gehabt zu haben. Ja man kan nicht Be greifen, was sie unter einer ihnen entzogenen Schule Verstehen, da man sich nicht entsinnet oder weis, daß sie deren mehr als vorgedachte gehabt haben oder haben, und viel weniger werden sie bescheinigen oder wahr machen können, daß ihnen eine Schule geschlossen oder genommen seye, dahero sie selbige auch zu benennen nicht vermocht haben ; wan sie aber eine Neuerung anfangen und eine Schule an Chrt und Ende, wo vorhin keine gewesen, anzurichten ſich unterstehen solten, deme würde man sich billig widerseßen, indem solche Novität gegen die Reichs Constitutiones und Conventiones laufen thut ; Eben unwahr ist, was de prohibita acquisitione immobilium fingirt, Und ein un ruhiger Kopf vermuthlich vorbejagter Prediger gegen die intention wissen und willen daß ein spielgeführte Huttmacher Daniel Philips auß lauter Bitterkeit dahin geschrieben hat und dahero solcher Calum nien balber fiscaliter billig anzuseßen wär ; auch zu verwundern ist , daß man mit so falschen sachen für Eu. Kayserl. Mayst. hat tretten dürfen, und wiewohl es dem gegentheiligen Advocaten an der probation deßfalls ermangeln wird, So hat dißseitiger Advocat dannoch zu der anbefugten querulanten confusion zu allen obſchon ohnnötigen überfluß anlagen wollen, was dieser ungültigen Kaufshalber in tramite Juris vorgegangen, daß nemlich ein in zweiter Ehe sigender Mann ein von seiner abgelebten Ehefrau herrührendes Haus zum nachtheil ſeiner minderjährigen Kinder zu verkaufen sich unterstanden und auf der Kinder und Verwandten
anhalten, demselben solches
obrigkeitl.
ver
bothen, der Käufer auf ohngezweifelter anreißung des Predigers A. E. nach Eleve gelaufen seye, und eine falsche unwahre Schrift sub Lit. A. ' ) daſelbſten übergeben habe und als die weniger echt, man's bey der Annullierung des Kaufs belassen müssen, und sub Lit. B. queru lanten auferlegt, sich der falschen Imputationen halber zu verant worten, derselbe damit außzgeblieben jeye ; Indeſſen aber laut Lit. C. et D. von dem Verkäufer die Kösten und Schaden repetiret haben,
' ) Von den Belegen bringe ich nur das sub J. erwähnte Zeugenverhör betr. Nachbarschaften.
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welche ihm auch zuerkant worden, wie aber nicht allein die vorgedachte zu Eleve übergebene Klag sub Lit. A., sondern auch diejenige, welche von dem Königl. Preuß. Advocaten unter des Daniel Philip's Nahmen, beim hiesigen höchstpreißl. Reichs Hofrath sub Nr. 2do. übergeben ist, das von diesem
Philippo vor Richter und drey Scheffen zu Werden
(von welchen Scheffen Conrad Gottfried würft. Bürgermeister, und dieser wie auch Bertram Striebek Beyde der A. C. seynd) erstattete gerichtl. Bekändtnüß nach sub Litt. C. hier alles ihres inhalts falsch, und er sich dahero darzu nicht befennen wollen oder dürfen, und daß er von dieser letterer Klag nicht wisse wie Sub Litt . E. ad interrog. 14. 15. 19. 21. 23 et 24 und fälscht . opponiert seyn müsse, ad interrogat. 14 fef und frech heraus gejagt ; wie er dann ferner vor gibt, daß er zwar die vorgl . Klag Sub Lit. A. zu Eleve übergeben, aber sein Advocat Brothausen zu Santen gegen sein wissen und willen auch gegen alle warheit dareingeſeßet hätte, daß wie er ad interrog . 1 bemeldter seiner gerichtlicher Bekändtnüß Sub Litt . E. ſagt, ihme der Kansbrief eingehändiget auch wie ad interrog. 2 selbiger auß Handen geschwägt oder zugefünftelt, wie ad 3 , daß solcher zerrissen oder ver brandt sen oder wie ad 6. er solches bey der werdenſchen Cantley oder wie ad 8. er über Verfolgung geklagt haben solle und wie ad 9. daß ihn Gott dafür behüte zu jagen, und könnte nicht ſagen, daß Jemand wegen der Religion unterdrückt und verstoßen würde, und dieses alles unwahr wäre, hingegen aber, wie ad interrog . 2. et 4. alsolche puncta ohne ſein wissen
und
willen aufgesett seyn,
als er dann rund aus und
verwegenerweise geläugnet, von dem bey hiesigen Hochpreißl. Reichs hofrath Sub Nr.
2
übergebenen
supplicat
zu
wiſſen
oder
gleichen unterſchrieben zu haben, und folglich zu mahlen falsch wäre, dahero ist er nochmahls den 25ten Febr. laut vorgedachten Protho colli Sub. Litt. F. ernstlich erinnert worden, die wahrheit zu sagen, ob von dem zweiten Supplicato Sub Nr. 2 nichts wisse und er dann geforget weil Er es Ihrer Königl. Mayst. in Preußen ſelbſt unterthſt eingereicht hätte, ein mehres daraus erstehen mögte, bekennet er zware jolch schreiben Höchstgedachter Sr. Königl. Mayst. eingereichet zu haben, will sich aber zu
deren Contention nicht verstehen, noch den Conci
pisten offenbahren oder benennen und bleibet darbey, daß der inhalt falsch, unwahr, und er solche sachen nicht darin schreiben lassen, alles weitern Innhalts des Gerichtl . Protocolli sub Lit. E. daraus auch) ad interrog. zu ersehen ist, daß das gekaufte Häußgen
nur für
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104 Reichsthlr. gekaufet ſey,
also
der geringe acquestus der mühe
nicht werth, solchen zu verhindern, ja er hat wenige Tage hernach ein ander Häußlein
gekaufet und
(wie ad interrog. 26) seiner unver
mögenheit halber daßelbe nicht bezahlen können, und deßwegen
auß
dem Kauf von selbst zu scheiden genöthiget worden, die falscheit und Boßheit ist auch dahero
offenkundig, daß viele Exempla vorhanden
und täglich geschicht, daß die A. C. Verwandten ohne einige Hinderung Häußer, garten, äcker gekauft haben und kaufen, worraus Ew. Kayſer liche Mayst. also allergnädigst zu ersehen geruhen werden mit was für falſch- und boßheit der Herr Prael . traduciret und ihme unerfindliche unwahre dinge calumuiose imputirt werden wollen demeselben aller unterthänigst anheimstellend,
ob sie nicht solcher Verläumdung halber
durch dero Kayserl. Fiscum die Autores zu gebührender und woll verdienter strafe wollen ziehen laſſen. Den dritten Klagpunct das
verweigerte Begräbnüß
Betreffend
so muß Advocat vorläufig allerunterthste erinnern, daß wie in
den
mehristen Städten und flecken der dem Stifft Werden am nechsten gelegenen Herzogthümern Eleve und Berge, Graffschaft Mark und Stifft Essen auch also in der Stadt Werden der uhralte Brauch seye,
daß
einmahl im Jahr auf einen sicheren Tag die Nachbarschafften zu jammentreten, und was zu des gemeinen und der Nachbarschaft Beſten und exigend. gereichen kann,
als die anschaffung und conservirung
der Brandgereitschaft, gemeiner Nachbahr Brunnen, der zu Begräbnüß der Todten nöthiger seilen, und jede
Hacken und Todten-Bahren (welche alle Nachbarschaft privative für sich haben) üben und erer
ciren, auch diejenige, welche
das
Jahr hindurch die Nachbarlichen
pflichten in Begleitung der Todten, deren Beleutung, nicht geleistet, oder auch gegen einen Nachbahren sich unfriedlich bezeiget, deswegen nach der Nachbarschaft Ermessen mit einer gar geringen Nachbarſtraf beleget worden, wobey die Nachbahren nur auf eine geringe Zeit und wenig stunden nur unter sich
in
aller Einigkeit und frieden einen
freundl. und nachbart. Trunk in Bier thuen , ohne dabey zu speisen, wobey alle Nachbahren, wann für Nachbaren wollen gehalten werden, zu erscheinen
oder sich der von der Nachbarschaft anjeßenzer Straff
von einigen
maßen Bier zu bequemen schuldig seyn, wann sie der
nachbarlichen gegenpflicht, Leistung genießen wollen, welches also von Alters her gebracht eine unverrückte und eingeführte gewogenheit und Bürger Recht worden,
also daß auch niemahls gestattet ist, daß sich
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jemand dessen entziehen können es seyen Katholische oder Evangelische. Gleich dann vor diesem Jahr des H. Abten zu Werden und Helm stadt dem katholischen Secretario und gerichtschreiber Bernhard, als derselbe auch von der Nachbarschaft abtreten sollen, wiederfahren ist, die Nachbarl. Zuſammenkunft der Nachbahren aller dreyer religionen auch über die vorerzehlte Ursachen eine Befestigung der Liebe, Einig feit und Vertrauens, auch hinräumung des Unterscheids der Religion gedeihen, und fried und Einigkeit zu bleiben ersprießlich ist ; Seher wie
es hat
er selbst so wenig
Glaubensgenossen
conserviret werden solle,
dabey
aber der Zanksüchtige prediger
mit seinem Collegen ' )
in frieden leben kan,
als
eigenen
auch die bißhero und über
Menschen gedanken gewesene gute Einigkeit, friedl . betragen und freundl. Conversation zwischen denen Katholischen und A. C. Verwandten nicht sehen können, dahero die seiner Religion zugethanen Bürger, wann sie mit denen Katholischen sich nachbarlich gehalten , und schon sonsten nichts Sündliches gethan auf der Canzel öffentlich außgerufen,
vom
nachtmahl abzuweisen gedrohet, wie er dann bey der Leßteren Königl. Preußl. turbation das rechte Tempo zu sein vermeinet, nicht allein die vorgedachte uhralte nachbarliche
Zusammenkommung der Nach
bahren, die Ordnung der gülden, oder Zünfften und andere in Reli gions und Policeywesen über den Hauffen
hergebrachte gewohnheiten
zu werffen,
schaften zu zertrennen und
die Bürgerschaft
und Ordnung
und Zunft-Brüder
in uneinigkeit zu sehen und es so weit
bracht daß der H. Prael. der Abt zu Werden und Helmstadt nöthig gefunden laut Lit. F. von den Cangeln publiciren, und alle Unterthanen zum Frieden, Ruhe und Einigkeit
ohne Unterscheid der
Religion ermahnen zu laſſen. Es suchet aber obiger Prediger die gestiftete Uneinigkeit zu heegen und zu befordern, und da es ſonſten zu Werden sowohl als in denen Katholischen und
der
Augspurgischen
Städten der Herzogthümern wird, daß
Eleve
Confession
und
Beypflichtenden
Berge selbst also gehalten
auch die widrigen Religions Verwandten in die Zunft
predigt der Anderen Religion , wo sie von alters
gehalten worden,
') Der zweite Pastor war " Andreas Christoph Erasmus, früher Feld prediger, ein herrſchſüchtiger Mann , der mit einem Theile ſeiner Gemeinde in fortwährendem Streite lebte, aber mit großem Eifer seinem Amte vorstand " . Hempel, Geschichte der evang. Gemeinde Werden. 1883. G. 47.
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gehen, zudem in denen uhralten und neuen Zunfft Rollen Sub Litt. G. enthalten, also beständig und ohne einzige contradiction obſervirt, und selbst die Stadt Werden in ihrem von lauter A. C. Verwandten unterschriebenen reversali Sub Litt. H. es deutlich bezeugen und sich reserviren, daß die ämter, wann sie ihren jährlichen Patronentag halten, als dann dem alten Brauch gemäß in der Kiripels-Kirchen bey dem Münster erscheinen und
daselbst
durch
angeordnete zeitl . Pastores
zu Neukirchen oder Born die Predigt und Gottesdienst verrichten laſſen sollen, so hat er neuerl. angefangen und sonst niemahls geschehener maßen die amts- oder Zunffttage zu verkünden,
die Zunftpredig zu
halten und seinen glaubensgenossen die Predigt in der Münsterkirche beyzuwohnen, für den katholischen Pastoren, wie von alters bräuchlich, für die Ambts- und Zunftpredigt die gebühr pro quota benzutragen, wie nach der Ambts Convention zufomme,
hoch verbothen und also
nur Uneinigkeit und einen Aufſtand zu erwecken gesuchet ; hat weiters als auß Obrigkeitlichen Befehl und permission die Bürgerschaft und Junggesellen einmahl im Jahre nach aller benachbarter Länder Exempel ein Scheibenschießen ' ) halten, sich dem wiederscht, dagegen gepredigt, und die seiner Religion zugethanen Officiers in öffentlicher Predigt gehöhnet, bespottet, mit Fingern auf sie gewiesen, mit Nahmen be nennet und ihnen rühriſch angezipfet,
von dem nachtmahl abzuweiſen
gedrohet, also die Bürger gegen die Obrigkeit aufgewiegelt, und alles Unheil zu stifften getrachtet ; die Zweyspalt , welche er zwischen seinen Eigenen Glaubensgenossen angerichtet, und er selbst damit gehabt, auch anderer strafbahren sachen zu geschweigen, so hat er auch ferners umb die Bürgerschaft gegen einander zu sehen die
Einigkeit und
alles nachbarliche und gemein bürgerliche gutes Vertrauen aufzuheben und der menschen Geſellſchaft zu zerstören zum Bloßen praetext genommen, daß die Ehrbahre Zusammenkunft der Nachbarmänner in einem nachbarlichen Hauß und der Nachbarfrauen in einem abſonderl. Hauß nicht mehr wie von alters her geschehen, gehalten werden müssen, und dieses was jündliches wäre, und alda nichts als Böjes vorgehe, welches gewißlich eine unleidentlich große Calumnie ist, wodurch alle ') In welchem Anschen hier die Schüßenfeste gestanden haben, geht aus einer Verordnung des Abts Benedikt d . d . 22. September 1750 hervor, wonach „die jährlichen Schüßen-Könige hiesiger beyder Compagnien hergebrachter Maßen ein ganzes Jahr hindurch von allen Sagungen und Bersonallasten frei ſein und fünftig bleiben sollten".
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ehrliche Bürger und die zu Contestir- und Bezeugung der nachbahrl. freundschaft sich dabey bis hichin eingefundenen Cantley und gerichts Bediente, richter, Bürgermeister, Scheffen und Rath straffbahr beleidiget worden, dann
obschon
diese
Zujamenkunft von
Ubralters her auf
Montag nach quinquagesima gehalten worden, so ist es doch kein fastel abendfest oder Zech, sondern eine friedliche Nachbarliche Convention der Berheyratheten Männer, und der Weiber ohne die Männer, ohne Tumult und Zanck, wodurch die ärgerlichen Fastnachts Zujamenkünfte verhindert werden . Es schrecken und ſcheuen ſonſten Er Prediger ſicher ſelbſt und deſſen Collega sich nicht auf Hochzeiten und Mindtaufen, und anderen Schmausen, wo Beyderlei geschlechte alt und jung Beysammen kommen nebens ihren franen zu erscheinen, allwo bey Weitem nicht so moderate gelebet, und noch einmahl so lang geblieben wird, als bey denen Nachbar schaften geschicht. Waß von der erwähnten Verkleidung gemeldet wird, ist erdacht, und Bezeugen die Bürgermeister und Scheffen A. C. zu Wehrden sub Lit. J. von den practendirten Zechen und Verkleiden ein anders, daß nemlich Beym Bürgermeister einmahls jeder der Nach bahren nur einen stüfer, deren zwey auf einen groschen gehen, ver zehret, fein spiel jemals dabey geichen,
oder gehöret, keine Mumme
oder Verkleidung dabey gesehen, sondern die Nachbahren jederzeit ſtill und ſittſahm bey und von einander gangen ; and was von Verkleidung in eine Ochsenhaut daher geschrieben worden, befindet sich auf Nach . frage ebenfalls unwahr,
also
es eine bloße cyfersucht des predigers
ist, der die nachbahrl. Zujamenkunft, Einigkeit und Vertrauen unter Catholischen und Uncatholischen zu Berstören, einmahl vorgenommen hat,
damit durchzudringen auf alle wege trachtet und neue Ordnung
und Leges zu machen, sich anmaßet ; da
aber nichts destoweniger
ſehr viele verſtändige ehrliche und redliche Bürger A. C. seine, ihres Predigers anfechtung begriffen, felbe ihm vorweißlich vorgehalten, also ihm nicht gefolget, ſondern der Nachbarſchaften zuläſſigen und löblichen Werth beigehalten haben, so schilt und ichmähet er darüber auf öffentlicher Cansel. drohet dieselbe vom Nachtmaht abzuweisen, ja hat einen würklich abgewiesen,
ohne welches schimpfes wol nicht einen
einzigen zur abtretung von der Nachbarschaft vermögen würde.
Denen
Borgedachten, denen Nachbarschaften beypflichtenden Bürgern A. C. jeindt dann auch all jeder Zeit gewöhnliche nachbarlichen Pflichten ohne einige Absicht der religion geleistet und deren Toten von Catholischen und Evangeliſchen indisdincte das ganze Jahr hindurch und allezeit
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beleutet und gewohnlicherweise ohne einige schmähung zum grab ge tragen und begleitet, auch gute einigkeit bis dahin conſervirt worden biß eine sichere Wittib (deren john und sie der Nachbarschaft abgesagt gehabt) verstorben, deren die sämbtlichen Nachbahren so Catholische als Evangelische die nachbahrliche pflicht zu leisten sich verweigert, der Sohn und Erben hätten sich dann erklähret, künftig der Nachbarschaft wieder beyzupflichten, auf welche bloße wortliche Zuſage auch die Be gräbnüß , wie mit andern der augsspurgischen Confession zugethanen hievor und hiernachmehr ruhig geschehen. Als aber darauf in Majo ein Bürger Johann Tuschen verstorben, und die Nachbahren eben jelbige erklärung, welche sie leicht zu thuen vermochten, bis desfals eine obrigkeitliche Verordnung ergehen würde verlanget, hatt mehr gemelter Prediger, und einige wenige auf seine seithe gebrachte und beyhaltende, diese des Verstorbenen ohnedem halsstarrige Wittib und Sohn dahin verleitet und gereißet, daß sie nicht einmahl solche an sich selbst nicht sehr verbindliche erklärung thuen, die Leiche nicht be graben, und es auf die extremität ankommen lassen solle, wanns schon in der Stadt über und untergehen solte ; hat es sogar dahin dirigirt, daß unterm namen der Evangelischen gemeine gar Sr. Königl. Mayst. in Preußen pro manu forti et militari zu meditirten Ver derb der Stat, am meisten der Catholischen Bürger implorirt habe, dahern auch gedachte Wittib und Erben bey der Verwegenheit ge blicben sein, die Obrigkeitliche in aller Billigkeit bestandene poenal Befelche Sub Lit. K. L. M. N. töchst straffbarlich zu verachten und haben zu deren elusion eine neue Todten-Tragbahr machen laſſen, in ihrem predig-Hauß hingejezet und solch daraus holen lassen und die Leich durch fremde in die Nachbarschaft nicht gehörige darauf zu tragen. Weilen es aber gang frembd und die Bürger A. C. nimmer mehr eine privative Todenbahr gehabt noch zu haben ihnen gebühret, sondern eine Zede Nachbarschaft ihre Todenbahre hat, laut des Vor gehenden sub Lit J. bengelegten gerichtlichen attestati ad primum punctum vel interrog und also dieses gegen das alte Herkommen gewesen, so haben die Nachbahren sich nicht eingreifen noch etwas neues und ungewöhnliches gestatten wollen, und also solche privative gegen das Herkommen einzuführen vorgehabte Todenbahr denen frem den abgenommen und in motu primo entzweygeschlagen, wegen welcher entzweyschlagung eben so wohl als von den Authores der dissensionen und der Wittib und Sohns fraventlichen ungehorjahm der Fiscus
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fich laut Lit. O. die Brüchten referviret hat und in dessen H. Prael. zu dermahliger Begräbnüß wie Sub Lit. P. Verordnen müſſen, worauf dann die Leiche von alters gewöhnlicher maßen auf der Nachbarschaft gemeiner Tragbahr, nicht wie falsch geklaget worden, ganz ohne die hergebrachte Ceremonien, sondern laut Lit. Q. ohne ichtwas davon außzulassen mit Begleitung der Schulen und Predigern, und allen A. C.
mit gejang
gewöhnlicher Ceremonien zum grab gebracht und
begraben worden, wie sie dann
auch in ihren Ceremonien nimmer
im geringsten gehindert worden, wie sie dann auch ins künftige der gleichen
Unruhe
verhütet
werden
möchte,
Vorhochgedachter Herr
Prael. zu der Bürgerschaft Beruhigung die Verordnung sub Lit. R. hat angehen und publiciren lassen, wodurch sich dieses wesen vorerst geleget, also es auß denen Beylagen, auch sonst erscheinet und offen bahr vor augen lieget, wer dieses Wesens Uhrheber und Stiffter und es gar kein religions werk noch gegen den Religions frieden gehandelt jen, auch weder odium vel favor religionis noch gewissens Zwand darunter walte, sondern die Catholische und Evangelische denen Nach barschaften beypflichtende Bürger, was einmal nicht introducirt und den Westphälischen friedensschluß zufolge kein Unterscheid der Religion noch Separation haben wollen, und es bey deme, wie es von alters her in denen Nachbarschaften und mit denen Begräbnüſſen und allen übrigen Sabungen nach hergebrachter und
ordentlicher Gewohnheit,
und Bürgerlichem recht zu belaßen verlangen und allerunthſt bitten, die Prediger aber was
neues unbefugt einzuführen sich unterstehen,
und wan dieſelben von gewissenszwang etwas vernehmen wollen, so werden sie sich noch woll erinnern , was Anno 1708 mit dem Gerhardten Pincken vorgangen, nemlich da derselbe nach abſterben ſeines Catholi schen Vaters daß
von seiner reformirten
von dem
Vätterl. groß
Mutter übel tractiret worden,
von seinem abgelebten Vatter,
und noch lebenden
Eltern profitirten und von ihme dem Sohne ange
nommenen Catholiſchen Glauben abstehen und die reformirte oder die Augspurgische confession annehmen solle, dieser aber solches zu thun beständig geweigert und des üblen tractamenti der Mutter überdrüssig, erstlich im 9ten Jahr seines alters von ihr ab zu des abgelebten Batters Bruder und Vormünder gegangen und als die Mutter solches nicht leiden wollen und diejen Vormündern befohlen worden. den Sohn wieder zu der Mutter gehen zu lassen, dieselbe aber mit dem harten Tractament immer continuiret, also daß er genöthiget
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worden fünf Jahr wieder von ihr abzugehen und als sich bey einem Catholischen Cavallier Serren Bon Holling im Herzogthum Berg wohnend, vermietet, hat die Elewische Regierung einen Kindraub daraus machen wollen und gar scharf an das Capitulum zu Werden ge schrieben, und
auf die Beyhaftung dieses Jünglings gedrungen, da
doch das Capitul so wenig als der
. Praelat davon wiſſenſchaft
gehabt ; und als von dieſem der Bericht geschehen, daß derselbe bey vorgedachtem Cavallier dem Bernehmen nach seyn solle, ist durch Ver fügung höchstgedachten Elevischer Regierung, derselbe, obschon er in 15. Jahr seines alters vor dortiger Reformirten Obrigkeit und gericht zu Mülheim an der Ruhr fren öffentlich außgejagt, und bekennet, daß er Catholischer Religion jene, und darin leben und sterben wolte, doch durch den Mülheimiſchen Gerichtsboten von des Cavaliers von Holling Haus zum stein Herzogthums Berg abgeholt, welcher ihnen, dem etwa eine Viertelstunde von der sich eingefundenen Gerichtsboten des Königl. Preuß . Ambts Blankenstein zugeführt, und dieser selbigen in das Märkische Land
auf des Königl. Preuß. Herren Generalen
von Heiden und dermaßen
ambts Blanckenstein Hauß nach genandt,
hinbracht, alda anfangs mit schüßen bewahren und verwahren lassen in Meinung ihme also von dem Catholischen glauben abzuhelfen, und zu dem reformirten zu verleidten ; als er aber beständig blieben und sich darzu nicht resolviren wollen, und rundaus bekandt, daß er Catholiſch wäre und leben und sterben wolte, hat man ihn ins 9te Jahr auf gemeldten Hause gehalten und in keine Catholische Kirche gehen lassen, er auch darein nicht gehen dörffen, und weil sie gesehen, daß nach aller angewandter mühe dieser Züngling zu keinem andern als dem Catholischen glauben nicht zu bewegen, hat man ihn auch endlich gehen lassen.
Solten aber die hergebrachten alten gewohnheiden
aufgehoben, und ihnen A. C. Verwandten erlaubet werden, sich von denen Catholischen in allem zu separiren, jo verschen diese sich auch , daß dieselben sich dann das geleuts in der Catholischen Kirchen, wel ches ihnen doch laut Lit. H. nur ad interim verstattet und gar des Kirchhoffs, wie dan aller Nachbarlichen pflicht in begraben, begleiten, tragen und fahren der Leiche begeben, dißfals und überall Euerer Kayserl. Mayst. allergnädigste Verordnung allerunterthſt erwartet, und weil, die anfug und falscheit der gethanen klagten hervorſcheinet die revocation des Sub- et obreptione erschlichenen Mandats allerunter thänigst erbittend.
Indeſſen nicht gestehend , sondern per expressum
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contradicirend
und
waß
der Königl. Preuß.
Advocat
von dem
nimmer zugestandenen oder erercirten Jure Episcopali oder Landes Herrlichkeit sich anmaßzet, rühmet, weder daß der Advocatus ex Jure Advocatiae in feudum concessae etwas zu verbieten berechtiget, oder befugt seye oder qua ratione mehr verboten habe oder verbieten könne oder auch an den Bürgermeister zu Werden reſcribirt haben, als was dem mit zu Lehen aufgetragenen Exercitio Jurisdictionis civilis et criminalis anklebet, auch man nach der retradirten Jurisdiction ab anno 1618 her vondergleichen im
Stifft Werden nicht geschehen,
weniger publicirt worden und sich wanns nöthig und erforderlich würde, des Juris territorialis
et Episcopalis halber genugjahme
Beweißstücke finden werden. Es muß aber Advocat gegen querulantes allerunterthänigst vor: stellen, wasgestalt 1mo in anno decretorio und vorhin niemahls in der Stadt und Stifft Werden mehr als ein Prediger A. C. gewesen, 2do derselb ſtattkündiger maßen keine beständige weder freye wohnung gehabt, 3. ihnen der nur
ein
bloßes
Augspurgiſchen Confession
Exercitium
religionis
Zugetbanen, als
suae habend,
auch
nur
ihre etliche Religions - Verwandte zu begraben, zu taufen, copuliren und proclamiren tolerirt und zu denen in Kitſpel Born und Neu firchen
wohnenden reformirten
fein recht haben und obschon quod
ad primum als anno 1668 der Prediger A. C. Aallevort (Hallervord) anderwerts hinberufen worden , und die gemeine in zwey Partes gangen und Bürgermeister, Rath, und ander den Magister Osterman, die andre Parthey aber den Johan Gottfried Stock erwehlet und über
ein
ganzes Jahrlang darum gestritten worden, welcher von denen beyden bleiben solle, endlich beyde geblieben seyndt ' ) und dieses das erstemahl gewesen, so ist doch damahls also verglichen und verordnet, unter anderm, daß wan einer von beyden anders wohin sollte berufen werden, oder sonst mit Tode abgehen, alsdann ein zweiter nicht solle ange nommen werden, welches der damahlige H. Abt zu Werden und Helm stadt zu beruhigung der gegen einander sehr erbitterten Gemeinde ratificiret mit außdrücklicher
Bedingung, wie Sub Lit. S.,
daß sie
dadurch nicht gestatten noch einführen wollen, daß zwey absonderlich haußißende
Predigers, wie bis dabin
einmale geschehen, gehalten
') „Weßhalb die kleine Gemeinde jezt zwei Paſtoren erhielt, ist aus den Aften nicht ersichtlich " beridtet Hempel in seiner erwähnten Shrift S. 42.
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werden sollen ; auch auf absterben des Magistri Ostermann nach einigen Jahren der prediger Stock bis an sein ende allein geblieben, nach deſſen Tode dann die Gemeine wieder sich unterstanden zwey zu erwehlen, darüber aber der leze abgelebte H. Abt zu Werden und Helmstedt die gemeine zu rede gestellet und solches nicht zugeben wollen, die Gemeinde aber laut Prothocolli Sub Lit. T. unterthänigst gebeten, weil ein Prediger allein alles nicht verschen könte (wie doch) und die gemeinde in ruhe wäre, sie dabey belaſſen werden möchte, quo ad 3tium ist kündig, daß im Stifft Werden zwey Catholische und ein refermirter Pfarren seyn ; in die ersten zwey die Stadt Werden und ein Theil des Stiffts Werden und einige Bauerſchaften des Herzogthums Berge, in die reformirte aber das Dorff Ketwig mit einigen Bauerschaften des Stifts Werden und Herzogthums
Berge eingepfarret ſein, die
Augspurgische Confessions Berwandten aber nur in der Stadt Werde alleinig das Exercitium Suae religionis im Rathhause haben, ohne Kirch oder Glocken, deren leßteren aber mit denen Catholiſchen in Be gleitung der Todten sich zu bedienen lediglich vergünstigt worden, laut Lit. A., und dahero sie allein zu ihren glaubensgenossen A. C., zu denen Reformirten aber so wenig als den Catholischen in denen zwey Catholischen und der Reformirten Pfarre zu Ketwig allen rechten und Billigkeiten nach einiges recht nicht haben können. Prediger A.
C.
sich
So unterstehen diese
dennoch dann und wann einzugreifen, Jura
Parochialia bey oder unter denen ihnen nicht untergebenen refor mirten in Begrabung der Todten, Taufen der Kinder, Copulirung, proclamirung und Ertheilung der dimissorialen straffbahr zu erer ciren und die Parochos zu turbiren, daher Advocat allerunterthänigst bittet Ew. Kayserliche Mayestät nechst
aller mildesten einziehung des
ad falsa narrata Sub- et obreptitie erschlichenen
Mandati inhibi
torii et restitutorii gemeldten A. C. Predigern und Gemeinde woll rechte und bey nahmhafter straff allergnädigst zu befehlen geruhen mo wollen, daß 1m die Zunftgenossen der ämbter, gülden und zünfften zu Werden der alten Rollen, alten Herkommen, und von Bürger meistern, rath, und gildenmeistern A. C. herausgegebenen reversal zufolge die Zunfftpredigt in der Münster-Kirche und nirgens anders bestellen und thuen lassen ; 2do sollen alle ohne Unterscheid der Reli gion in die predigt gehen, gestalt bey anfang der heil. Messe abtreten können, wie auch in benachbarten Städten es also geschicht .
3tio zu
des Pastoren gewöhnlicher gebühr ohn weiger contribuiren, es beym
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alten laſſen und sonsten den Zunftrollen gemäß leben und alsdann auch der Zunfft privilegien cipalen ergangenen
genießen ;
4t
der von Herren Prin
Verordnung vom 18ten December jüngst sub
Lit. R. wegen Haltung der Nachbarschaft geloben, und dagegen alle nachbarliche pflichten und Bezeugung ohne Unterscheid der Religion einander leisten, und gegen das
alte Herkommen und Bürgerrecht
feine privative Todtenbahr mehr machen ;
5to die gemeine
einen
von beyden predigern, weil sie in Anno decretorio nur einen gehabt, abgeschaft oder das wenigst nach eines meinen Bürgerschaft last
Todt hinführo zu der ge
den zweiten nicht haben ;
6to die prediger
und gemeinde sich mit Bedienung ihrer Glaubensgenoſſen allein be friedigen, und der anderen Religions Verwandten in denen Catholi schen Pfarren Born und Neukirchen, sich in begraben, taufen, und anderen Parochialibus nicht annehmen, sondern wan selbe solches bey ihren eigenen Religions Predigern, als im Stifft Werden zu Ketwig und dem Stifft Werden allernechſten gelegenen Dorff und Kirſpel Velberdt, wie ihnen nach erstattung der Jurium Stolae allezeit frey gestanden, und vielmahl geschehen ist, und geschicht, nicht thuen wollen, die Catholischen Parochi zu Born und Neukirchen, wie es ein recht iſt, und ſie alle zeit außer was dann und wann heimlich oder ohne vermerkt geschehen, gethan haben, dazu allein befugt, und bleiben und die prediger dieselben darin zu túrbiren ferner nicht unterstehen, auch 7
die Prediger und Gemeinde zu Werden mit Vorbehalt verwürfter
straff nicht gelüften lassen sollen, Jhro Königl. Mayestät in Preußen pro Episcopo in dem Stifft Werden aufzuruffen, sondern nach maßgebung des
Instrumenti
Pacis
Westphalicae
Herrn
Prin
cipalen den Reichs Praelaten zu Werden und Helmstädten, als welcher von Eurer Kayserlichen Majestät mit dem Stifft und Territorio Werdinensi, mit
allen dessen recht Regalien und weltlichkeiten be
lehent ist, pro Domino territoriali (Nach
der Eleviſchen Regierung
selbst eigenen geständnüß Sub Lit. U. et W. jura Episcopalia et Eclesiastica habente et exercente ) zu erkennen, und nirgend anders als zu demselben, als ihrer vorgestellten Obrigkeit in civilibus et Eclesiasticis ihren recurs zu nehmen, auch sich sonsten alles schmähen und schänden auf öffentlicher Cansel zu enthalten ; 8 % der Clevischen Regierung aber allergnädigst zu gebieten, daß sie, wie die von Königl. Preuß. Advocaten Sub Num. 6 et 8 eingegebenen Einlagen es geben, sich einer darin bedrohter gewalt in fremden Territorio zu Werden
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nicht anzumaßen, ſondern Ew. Kanſert . Majeſtät als dem rechtmäßigen und immediaten allerhöchsten Oberhaupt die remedur zu überlassen, auch sich 9 % dergleichen Thätigkeiten und harten gewiſſenszwang, wie mit dem Gerhard Pincken geschehen, fünftig bin nicht unterstehen . hätten, oder wie ſonſt am besten gebethen worden, ſollen können oder mögen, idque cum causatis expensis
darüber Ew. Kayserlichen
Majestät allerhöchst mild richterliches ambt allerunterthänight anruffend. Eurer Kayserlichen Majestät allerunterthänigster treu gehorjambster Anwald Ph. Jak. Kistendisch .
Lit.
J.
Anno 1718 d . 22ten Januarii coram D Judice Adolpho Wil helmo Mahler J. Do necnon Conrado Godefridi , Bertramo Stribeck et Petro Heesper. Judicii Werdensis it ex Cancellaria
Scabinis .
dahier dem Gericht pro dando attestato
nachfolgendes Mandatum eingeſchicket worden . Weiten niemanden Zeugniß der Warheit verweigert werden kann, als Verlangen und Befehlen Ihr Hochwürd . Gnaden unser gnädigster Herr, daß das Gericht über den Einhalt der hierbeyliegender dreyer Puncten ihre Wiſſenſchaft und die Beschaffenheit Zeugnüß geben, und folches infra mittheilen jolten.
Sigl
Werden, d . 22. Jan. 1718. Ex speciali Mand. A. M. Mahler.
Zufolg obigen gnädigen Mandati dan das Gericht
oder die $.
Scheffen atteſtirt und außgejagt haben. Jhro Hochwürdigen Gnaden verlangen ein Gerichtliches Attestum über folgende Posten. 1. Daß
eine jede
ad 1 . Nachbarschaft
hiesiger Stadt Werden ihre eigenen Todten-Bahren von Uhralters hero gehabt und deren sich alle Nach |
Ja, das wäre die Wahrheit.
85
bahren
ohne Unterschied der Re
ligion, Catholische und Evangeliſche jeder Zeit bedient haben, die Evangelische aber nimmer eine ab sonderliche und eigene gehabt oder gebrauchet haben, außer daß sie deren eine im verwichenen Sommer machen lassen. 2.
ad 2.
Wie es bey denen Ambtstagen
Zeitlebens ihrer Scheffen wäre
vorhin alle Zeit gehalten worden. Ob nicht vor Anno 1713 (scilicet
es alle Zeit jo gehalten worden,
ante turbationem Borrussicam)
angefangen worden auch eine Pre
wan die Ambtstage der Zunft oder
digt in der Evang. Lutherischen
gehalten
Kirchen zu halten, und wäre vor hin alle Zeit den Evangelischen
Gilden
hiesiger Stadt
außer
daß
erst vor
4 Jahren
worden, das Ambt oder Zünften. solches denen Catholischen Pastor
frengestanden, vor der Meß abzu
zu Neukirchen und Born anzeigen umb solches von der Cansel zu
treten, zum Zunftplay ad aream templi (das Paradüß genandt )
. Pastores auch)
publiciren, die alsdann der
Zunft oder Ambt
voraus zu gehen, deshalben dann die Evangelischen nimmer von dem
die Predigt in der Münsterkirche Ambt oder Zunft gestrafet oder than, und sich alle Amts -Brüder , zu bleiben gezwungen worden. Catholische und Evangelische jeder Zeit eingefunden haben und ein finden müssen oder sonst vom Ambt gestrafet worden.
Nach gehaltener
Predigt aber, wan die Messe an gehet, den Evangeliſchen abzutreten und wegzugehen fren gestanden habe und sie nimmer angehalten oder gezwungen gewesen oder wor den, wehrend dem Ambt der heyl. Messe zu
bleiben, sie auch deß
wegen ein von der Zunft oder Ambt gestrafet worden seyn, wie die H. Scheffen, alß deren einige in die
86
Ambter mit gehören , selbst wissen, daß auch der Ambtstag nicht in dem Evang. Lutheriſchen Predig Hauß vorhin nimmer verfündiget noch eine Predigt vor das Ambt oder Zunft gehalten worden und dicſes erst vor vier fünf Jahren angefangen worden. 3.
ad 3 .
Wie es mit der Jahrlichen Zu jahmenkunft der Nachbahren ge
Ja, wäre also jeder Zeit ge= schehen, so lange sie gedächten,
halten worden, ob nicht solches
und gar ein geringes allemahl verzehret worden (jogar daß Re ferente Do Consule Godefridi in seinem Hause einesmahls die
über Menschengedenken alle Jahr auf dem Montag quinquagesimae oder vor der Fasten geschehen und zware also, daß die verheyratheten Männer in eines Nachbahrs Hauß allein, und deren Ehefrauen in ein ander absonderliches Hauß auch allein zujahmenkommen, und zwar eine vor, der andere noch erst nachmittags und nicht mehr alß ein | Mäßgen Trunk Bier zujahmen thun. Į Sie das Gericht auch selbst be
Nachbarschaft beyjahmen gewesen und jeder Nachbahr nur einen Stüber verzehret hatte) dabey und ben jeder jeder
der
Nachbahrſchaft
Zujamenkünften dan kein Instru mental oder ander geſpiel jemahls gesehen oder gehöret, vielweniger
daß einige Bermummeren oder Verkleidung dabey geschehen, son zeugen müſſen, daß ſie ſolcher Nach- | dern wären die Nachbahren jeder verſchaft, als lang sie geheyrahtet Zeit mit Stille ſittſahm bey und und hier gewohnet, beygewohnet, voneinander gegangen. und nimmermehr ein Instrumental oder ander gespiel geichen oder gehöret haben, vielweniger einige Mummeren bei den Nachbahren geichen. Das vorstehende Aussage und attestationes wahr jenn, wird mit Unser Richter und Scheffen Ambts Siegel und zeitlichen Gerichts schreibers eigenhändiger Unterschrift bezeiget. Sigilum Werden, d . 28. Jan. 1718. (L. S.) Judicis
L. S. Scabin
R. W. Bernardis , Gerichtsschreiber. m. ppria.
87
Anno 1718 d . 22ten Januarii coram Do Judice Adolpho Wil helmo Mähler J. U. Dre necnon Conrado Godefridi, Bertramo Stribeck et Petro Heesper Judicii Werdensis Scabinis .
Ist der Herr Hecker bicig, Evangelijch Lutherischer Schulmeiſter oder Rector, über einige Interrogatoria gerichtlich befraget worden, welcher darauf geandtwortet, wie folgt :
1.
R. ad 1 .
Cb es nicht wahr und gestehen
wie Er glaubte des vorigen oder
müßte, daß alß wegen begräbnüß des Johann Tüschen zwischen den
selbigen Tags des Johanen Tü
Nachbahren Streit entstanden, Ihro
Bote Alexander Thonſcheid ihme ein Befehl von ihre Hochwürdigen
Hochwürdigen Gnaden endlich denen .
ſchen Begräbnüß hätte der Cantley
Predigern und ihme befohlen den
Gnaden inſinuiret, vermittelſt wel
27. Juni nechſtverwichenen Jahres
chen denen Predigern und
zu gewöhnlicher Stunde, wan ſie
ihme
die Evangelichen Leichen pflegen zu
anbefohlen worden, zu gewöhnlicher Stunde, wan die Evangelisch
begraben, mit den Schulkindern
Lutherischen Leichen begraben wer
und ihrem Brauch nach zu bewerk
den, ihre Prediger-Ambt zu ver richten, und der deponens mit
stelligung der Begräbnüß an dem Sterbhauß zu erscheinen.
den Schul-Kindern ihrem gebrauch nach die Begräbnüß am Sterbhauß zu bewerkstelligen.
ad 2.
2. Ob nicht sie auch auch hingangen
Ja.
und vor dem Hauß ihren Evan gelischen Gesang angefangen und die Leichen im Frieden pro cessionaliter zur Kirche begleitet haben ? ad 3.
3.
Cb nicht alle die Ceremonien, welche bey Begräbnüß der Evan gelischen zu geschehen pflegen, auch bey dieser Begräbnüß
geschehen ?
Ja und wiße nicht, daß etwas ihrer Ceremonien außgelaßen.
88
ad 4 .
4. Ch
wohl einige Ceremonien
Rein.
außgelaſſen, nicht geschehen oder jie darin verhindert worden ?
5.
ad 5 et 6 .
Tb Er gesehen, daß die Creys 1 deponiret, daß vor der Procession Soldaten sich vor ihre Kirchen oder Begräbnüß , che Er deponens mit denen Schulkindern auß der thüre gestellet ? Kirchen gegangen, gesehen daß die Creyß = Soldaten auf den Markt
6. Und ob dieselbe nicht auf den Marckt gestanden und ihr gewehr auf der Erde liegen gehabt ?
zum
theil gegen der Kirchenthür
über gestanden und als der Wacht Meister Vielmar hinzukommen, hätten dieselbe sich zurückgezogen, und sich auf dem Markt poſtirt ; Er bätte sonst die Soldaten bey der würklichen Actio der Begräb nüß vor der Kirchenthür nicht ge jeben.
Daß diese Depositio also, wie vorstehet, vor Unß Richter und Scheffen des Landt = Gerichts zu Werden beschehen, wird mit aufge drückten Unjern Beyderseits Ambts Siegel und zeitlichen Gericht schreibern Eigenhändiger Unterschrift bezeiget.
Sigilum Werden , d . 8. Jan. 1718 . A. W. Bernhardin.
Gerichtsschreiber.
89
Anlage 2.
Reglement „ von der Bornstraßer Nachbarschaft, so im Jahre 1765 d. 19. Februariy bei ihrer Zusammenkunft beſchloſſen. “
1.
Verspricht die nachbarschaft der löblichen hiesigen Abdey alle ge hörliche Handleistung in Lebens- und Sterbens- Zeiten, wie jederzeit gewöhnlich ; dahin gegen sie, wofern ein Geistlicher des todes ver blichen, 1 Tonne bier nebenst 2 Maaß Brandewein an die nach barschaft ablegen muß, wofern aber einer von den Domestiquen des todes verblichen, 1 Tonne bier nebenst 2 Maaß Brandewein, sollte er aber im Zungesellen-Stand oder im Jungfern-Stand ab sterben, so muß eine halbe Tonne bier aufgezablet werden vor die Zungesellen und Jungfern.
2.
Daß, wofern einer in der nachbarschaft in Lebens- und Sterbens: Zeiten entweder in bier, brandewein oder sonsten in anderer Waare etwas benöthig , er in der Nachbarschaft verbleiben joll, ermangelung demselben freygelaſſen würde, zu holen, bei strafe von 3 Teuten bier.
3.
oder in
außer derselben etwas
Solte aber einer des Todes absterben, Mann oder Frau, so sollen 12 derselben verläuten ; bei einem Kind aber sollen 6 Mann darzu verpflichtet seyn, bey strafe von 1 Teute bier.
4. Und wofern einer, entweder Mann, Frau, Kinder oder Domestique zur erden bestättiget wird, soll ein jeder, in dessen nachbarschaft gehörig, verpflichtet seyn, (entweder selbst oder einer aus seinem Hauſe) die begängniß zu begleiten, bey ſtrafe einer teuten bier. 5.
) Und wofern
einer der sieben jußfälle bedürftig, jolle er ver
pflichtet seyn, nicht außer der nachbarschaft zu geben, wie er wolle, wofern sie nur capabel, ein Batter unser zu bitten, und das ohne entgeltung, wofern er es verlange, bey strafe von
Teute bier.
') Am Rande ſteht die Bemerkung : NB. Nach Befinden der Religion.
90
6.
Wofern aber ein Jungeselle oder eine Jungfer absterben solte, ist eine halbe Tonne bier an die nachbarschaft auszuzahlen (von cinem frömbling, nicht aber von einem einheimischen).
7. Wofern ein Kind jolte absterben, so einer unter dem Arme tragen kann, soll er, so in die nachbarschaft gehörig , dasselbe tragen oder in ermangelung dessen, wofern er es probirt und nicht capabel, selbiges zu tragen, einen andern zu nehmen, frey gelassen werden, bey straff von 1 Teute bier. Zu mehrerer Beglaubigung iſt dieſes in der nachbarschaft beſchloſſen und von etlichen, darzu gehörig, mit ihrer eigen hand unterschrieben. Joh. Georg Thonscheyt als abgehender nachbarscheffen, dieſes beken ich, war zu sein.
Ludgerus Obermöller, dieses bekenne ich als nachbarscheffe . Johannes Haberkampt.
91
Anlage 4.
Berichte des Brotocollbuches der Brückensträßer Nachbarschaft aus den Jahren 1757-1803 und 1857.
Anno 1757. Auf Fastnacht den 21. Februar
ist nachstehende
Verordnung
wegen Vergänglichkeit deren alten Nachbahrsprotocollen, mit Einmüthiger Bewilligung jämmtlicher anheute bey dem Gastwirthen Johannen Corstick beisammen gewesenen Brückstraßer Nachbaren, Benantlichen : Erb 4 Nach bahren : 1. Arnold Wolff, 2. Ludger Banſcheid, 3. Herm. Wegeman, gildmeister Joh. Hermann Leers (senior), 6.
Joh. Ludg. Peters,
Holtey,
7.
H. Major Johan Corstick,
9. Bernard Butenberg,
4. H.
5. Arn. Ludger Heiſper,
10. Peter Klapdor,
8.
Bernard
11. Christoph
Röhler, 12. H. Lieutenant Morit Voshege, 13. H. Fänderich Wilh. Henr. Pesch,
14. H. Kaufhändler
Brandenbusch,
Gerhard Huffmann,
16. Joh. Gerh. Wegman,
18. Henr. Grüther,
15. Henr.
17. Henr. Schürenkamp,
19. Wittib Hensels, 20. Franz Gräß, 21. Ger
hard Wintgen junior (Cessat), 22. Peter Stockebrandt, 23. Gerhard Wintgen, 24. Joh. Henr. Stockebrandt, 25. Joh. Wessel, 26. Joh. Gerh. Huffmann,
27.
H. Commendant Joh. Söethen,
28. Herm.
Grüther (Cessat ) , 30. Peter Scholl, 31. Johan Verholz, Diedr. Kremer,
33. Herm. Kamp ,
Scheffen Peter van Lothum ,
32. Joh.
34. Wilh . Bütgenbach,
36. Joh. Diedr. Fleitman,
35. §.
37. Gerh.
Stennes, 38. Herm. Heffelman , 39. H. gildemeister Herm. Leers jr. , 40. H. Kaufhändler Peter Engels, 41. H. Vicarius Schorn, 42. §. Doctor Schorn,
43.
Joh. Henr. Niviant, 45. Peter Lücker.
44.
Elias
Panscheidt,
Heuerlinge : 1. Joh. Diedr. Stratman,
2. Wilh. Wacker,
3. Wilh. Koverſcheidt,
4. Herm. Eichenscheidt, Nachbahr-Bott, 5. Agnes Wittib Stop (Cessat) ,
92
6. Friedr. Bold,
7. Johan Jagenberg,
9. Wilh. Luttscheidt,
10. Joh. Syre,
8. Joh. Wilh. Jagenberg, 11. Engelbert Brandenbusch,
12. Karl Bürger, 13. Jacob Eradt, 14. Wittibe Hörnen, 15. H. mähler Nicolaus Meyer (Cessat), 16. . Stadtsecretaris Lommers, folgende Heuerlinge haben anheute die Nachbahrſchaft gewonnen, und bezahlet als : 17. H. Procurator Zoj. Winckelmann, 18. Conr. Meyer, 19. Arnold Verholt (Cessat), 20. Canzlei Bott Joh. Henr. Stieffken, 21. Chriſtian Kutscher, 42. Ludger Schenck, auf Vorhero, von obenbenandten so Erb-Nachbahren, als Heuerlingen Beschehener Requisition, von mir unten Benanten Notario verneuernt, estrahiret, und verfertiget worden wie folgt : 1
sollen in dieser allemahl zwei
Nachbahrschaft dem alten Herkommen gemäß
Scheffners sein ; wovon jedoch
der
ältere das
präsidium führen, und dieses Nachbahrſchaftsprotocoll, auch was sonsten zum Behuf der Nachbarschaft Vorräth- und Erforderlich), demselben 2do. zu Handen gestellet werden, und solle
dieser scheffner die zum
Nachbahren Behuf nöthige und Erforderliche sachen als : Brandt Haacken, Todten Baahr,
Seiler , Hacke , und was sonsten,
in
nöthiger reparation halten, auch bei derselben abgang dafür neue anschaffen und darüber bey ersterer in denen fastnachtstägen alljährlich, auf vorgänglich
von den nachbahrbotten beschehener
invitation, wofür demselben eine Teuten Bier gegeben werden solle, festgesetter nachbahrlichen Zusammenkunft gebührend be rechnen, wo so dan diese Ausgabe in der Nachbahrſchaft repartirt und ein Jeder seine ratam darzu ohnweigerlich contribuiren ſolle ; nachdem nun 3
dieser ältern scheffner ein Jahr lang alio präsidiret, so solle dem Jüngeren alsdan solches Ambt
aufgetragen,
und an statt des
abgestandenen per majora cin anderer erwählet werden, 4. für Gewinn- und Erlangung der Erb-Nachbahrſchaft solle Jeder eine halbe Thm ,
ein
oder neun Teuten Bier, jede Teute zu
sechs Maaßen geben ; ein Heuerling hingegen drey Teuten Bier geben und respee bezahlen ; würde es sich aber
93
5t
begeben und zutragen, daß
ein Erb-Nachbahr, oder
auch ein
Henerling aus dieser nachbahrſchaft außzichen thäten, so sollen diese bey ersterer und mehrmahliger Zurückkehrung zu dieser nach bahrichaft wiederumb und de novo cine Teuten Bier bezahlen ; imgleichen ist 6to
verordnet und festgesettet worden, daß sowohl von Erb Nach bahren, als Henerlingen, entweder der Mann, oder die Frau, und also allemahl Einer von Beyden, einer jeden Haub: Leiche auf dieser nachbarschaft unter straf einer Teuten Bier zur Be gräbnüs begleiten ; für welcher invitation zur Leich -Begängnäs dem Nachbahr Botten auß dem Sterbe-Hauß jedoch 2 stbr. an gelt und zwen Kannen Bier gegeben werden sollen : würde aber
7
der Mann und die Fran, und also Beyde behindert seyn, und diese Nachbahrpflicht nicht leisten können, io sollen jedoch alsdan dieselben unter obiger straf einer Teuten Bier gehalten seyn, dieje ihre Behinderniß dem zeitlichen älteren
Scheffnern gebührend
und begründet anzeigen, und sich dieserhalb bey demselben eren ſiren zu laſſen ; und ob dan 8. diese also beschehene Exensation hinlänglich und begründet seyn, auch ein Jeder deren nachbahren obgedachte seine pflicht und ſchuldigkeit in acht nehme, darauf ſolle gemelter ältern ſcheffner fleißig inviligiren, und alle Contravenientes bey der erstern Zusammenkunft getreulich denunciren, worauf diese auch so fort mit der obenangeführten ſtrafe irremissibiliter belegt werden ſollen.
Diese Verordtnung ist anno Die et Loco quibus Supra, denen jambtlichen so wohl Erb-Nachbahren, als Heuerlingen von mir deutlich vorgelejen, und haben dieſe ſolche begnehmiget ; quod hisce attestor. Ego Jos. Winckelmann , Notarius Aplico Caesar. publ. requisitus mppria. Diesemnechst et post factum publicationem hujus ordinationis hat der anheüte
abgehender
ältere scheffner H. Kaufhändler
Joh.
Gerh. Huffman seine rechnung über gehabte nöthige ausgaben ad- " 1 Rthlr. 51 ſtbr .
praesentiret, worauf diese revidiret , und von
jämbtlichen Nachbahren richtig befunden worden, auch ein Jeder daran jeine ratam
mit 2 stbr.
abgeführet hat ;
und dan ist dem anheüte
angehenden älteren scheffner H. Commendanten Joh. Söethen dieses
94
nachbahrliche protokoll, und respee Verordtnung eingehändiget, und die Aufsicht der Nachbarschaft demselben anvertrauent und zum an gehenden jüngeren scheffner per majora erwählet und gratuliret worden, der H. Kaufhändler Adam Peter Engels . hic actum Werden ut supra .
Anno 1758. Auf Fastnacht den 6. Februarii ist die Brückstraßer nachbahrſchaft bey dem Gastwirthen Joh. Henrich Niviant gewohnlicher maßen wiederumb in alter Freundschaft benjammen gewesen, und haben nach folgende die nachbarschaft gewonnen, und respee renoviret als folgt : 1. 2.
• 3 Teuten Bier,
Gerh. Schlum als Heuerling hat bezahlt .
•
Herm.
und • 1 Teute
Strenten als Heuerling
renoviret
bezahlet
Bier.
Nachdem auch der Joseph Gottfried Bielinger wohnend als Heuer ling bey Ludgeren Barnscheidt
die nachbarschaft zu gewinnen citiret
worden, dieser aber sich darumb deffen geweigert, weilen eines Theils er bald auß hiesiger nachbarschaft ausziehen wollte, anderen Theils auch nichts im Vermögen hätte ; so ist diesem Vorgeben ohngeachtet von jämbtlicher nachbahrschaft dahin vorbeschieden worden, daß dem selben alle fernere nachbahrpflicht geweigert, und als ein mitnachbahr nicht angeſehen werden sollte, vorbehaltlich auch Bestrafung und nachbahrliher satisfaction . diesem Jahr vorgewesene Unkosten
auf einen Zeden repartiret zu
1 stbr . und von dem abgehenden ältern scheffnern Söethen dem Engels die
nunmehr
der obrigkeitlichen
Solchemnach sind die in
. Commendanten
älteren scheffneren H. Kaufhändlern Peteren
aufsicht der nachbarschaft
und sonstige darhin gehörige
fachen übertragen und respee anvertrauent, auch von ihnen zur neuen scheffners wahl eingesetzet worden, als : 1. Peter Scholl .
2. Heinr. Schürenkamp , 3. Heinr. Brandenbuſch, 4. H. Scheffen van Lothum, worauf per majora
anheüte erwählet und gratuliret worden zum
jüngeren scheffner Peter Scholl.
95
pro memoria : Anno 1757 : Auf Fastnacht den 21. Februar. jind vom älterm scheffneren H. Kaufhändler Gerharden Huffman zur neueren scheffners wahl eingejezet als 1. Ludger Peters, 2. Herm. Wegman , 3. Peter Engels, welche letterer, wie vorhin schon notiret zum Jüngerm scheffner er wählet worden :
hic actum et prolectum Werden ut supra.
Anno 1758 . Auf Fastnacht den 29. Februar. ist die Nachbahrichaft beisammen bei Herrn scheffen von Lothum, und haben dahmals die Nachbarschaft gewonnen als folget : 1.
Joh. Möller als Heuerling, hat bezahlt 3 Teuten Bier,
2.
Joh. Hindrich Vanördts als Heuerling, hat bezahlt 3 Tenten Bier,
3.
Joh. Herm. van 3 Teuten Bier,
4.
Ludg. Bentten als Heuerling, hat bezahlt 3 Teuten Bier,
der Lauwenhütten
als Heuerling, hat bezahlt
5. Ehefr. Menkens als Heuerling, weihl sie keinen Anhang hat als nur eine perſohn von sich allein, so hat sie bezahlt 1½ Teuten Bier, 6. 7.
Joh. Didrich Zimmerman als Heuerling, hat bezahlt 3 Teuten Bier, Joh. Hindrich Brandenbusch hat die Nachbarpflicht für den in der Nachbarschaft abgestorbenen Georg Hendr. Stütgen abgeführt mit 3 Teuten Bier. Nachdem die beiden Heuerlinge Herm.
Stephany und Johan
Diedrich Bochholz gemäs vorstehender unserer Verordnung die Nach bahrschaft zu
gewinnen zu zweien mahlen citirt worden,
dieß aber
Sich deſſen unter einen nichtigen Vorwandt verweigert haben, als iſt von jämtlicher Nachbahrschaft beschlossen und erkannt worden, daß denen selben alle Nachbahrliche pflicht verweigert und als Mit-Nach bahren nicht geachtet werden sollten, vorbehaltlich jedoch der obrig feitlicher Bestrafung, und deswegen schüldiger Nachbahrlicher satis faction. Solchemnach da Peter Scholl als an heut angehender
96
ältere scheffener mit Todt abgegangen,
indt zur älteren scheffeners
Wahl eingejezet als
1. Herr scheffen van Lotum, 2. Heinr. Brandenbusch und 3. Heinr. Schürenkamp. War auch per Majora erwählet, gratuliret und die Aufſicht der Nachbarschaft und sonstig darzugehörig jachen anvertrauet und Ertradirt worden, dem Herrn scheffen van Lotum. Zur jüngeren ſcheffeners Wahl ſind eingeſeßt
1. Herm. Wegman, 2. udg. Peters und 3. Herm. Heffelman. War auch gleichfals pr. Majora erwählet und gratuliret worden Herm. Wegman. Gleichwie (man) nun unter obigem Dato ben zusammen getretener Nachbarschaft sich geäußert, daß vom letteren jahr nichts ahn denen ge räthen (?) requisitis verunföjtet worden, so hatte auch deshalb nichts. berechnet werden können.
Jumittels hatte die Nachbahrſchaft vor gut
angesehen, der vorigen Verordnung vom jahr 1757 annoch folgendes hinzusetzen. Additamenta zur
Verordnung
9no wird der Wohllöbliche Narbarschaft freygelassen,
auf die vom
Nachbahrbothen beschehener invitation in das derselben ange wiesene Nachbahrhauß auf dem Zech, und das waß zu verzehren vorfallen mögte, zu erscheinen, oder aber nach ihrem gefallen. zu Hauße zu bleiben, als worinn ein jeder der sein freyheith haben soll, wie imgleichen 10mo. die dabey erscheinende Nachbahren das waß dabei entweder über, oder sonst verzehrt wird, unter sich nach betrag der Zeche zu legen, und die gegenwärdige gesellschaft zahlen,
die nicht Er
scheinenden aber so wenig etwas von dem waß zum besten zu genießen als auch von dem waß über verzehrt worden, zu be zahlen haben sollen. 11. Wo sich nun bey sothaner freyheith in der Nachbarschaft zu tragen würden, daß feiner auß derselben wan etwan nichts darinn zu zechen vorfallen würde, erschienen würde, die ange
97
ordnete ſcheffen jedoch ihre pflichten nach sowohl das bier pro biren, als auch in das Nachbahrhauß erscheinen müssen, so wird. denen selben auf solchen Fall die Freyheith und die macht ge geben, nicht allein unter sich einen andern scheffen zu erwählen, sondern auch auf gemeinschaftliche Kösten der Nachbahrschaft den desfals verursachten Zech aus vorläufiger repartition in rechnung zu bringen, die den solchen Zech ohne widerrede zu zahlen sich Sonst aber bleibt es bei voriger Ver hindurch verpflichtet. ordnung fest stehen.
Was den erscheinenden Nachbahren publicirt
und so zu halten von ihnen genehmigt worden .
Anno 1760 den 17. Februarii iſt bey Gerhardus Weingen, die Ehrbahre Nach bahrschaft bey einander gewesen und hat die Nachbarschaft gewonnen wie folgt : Joh. Conrath Hanstein, hat gewonnen als Erbnachbar, . 9 Teuten Bier, giebt • 9 " " Joh. Diedr. Stradtmann als Erbnachbar, giebt • 9 "! Friedrich Bollig " " Joh. Peter Fünk hat gewonnen geben
als Heuerling, muß · · 3
Wilh. Rotberg hat gewonnen als Heuerling, muß geben 3 Fischel, so mehr in der Nachbahrschaft gewonnen, giebt 1
"
" "
"
Vorm Jahr 1759 jeindt auf Fastnacht bey scheffen Latum ver 3 Teuten muß Hermanus Stepfani und
zehrt 6 Teuten Bier,
3 Teuten muß Joh. Diedr. Bockholt. Hierauf hat Joh. Diedr. Bockhold bezahlt 3 Teuten Bier ; 1760 auf Fastnacht seindt an scheffen Latum die 6 Teuten bier bezahlt. Dato hat sich Ludgerus Peters , wegen ungebührlicher reden ſtrafe müſſen geben 2 Kannen Bier. Diese 2 Kannen Bier sein bezahlt. Dato hat Gerhardus Weingen bezahlt
1 rthlr.
51 stbr.,
auf
30 Teuten Bier, so verzehrt worden sein. Selbigen Dato ist zum neuen Scheffen erwählet worden Morit Boshege .
98
Heute Dato den 2. Februarii 1761
ist die Ehrbare Nachbahr
schaft beyeinander gewesen bey Wilm Henr. Peſch und haben folgenden Nachbahren gewonnen : 1.
H. v . Müllenberg als 2 Ohm Bier, macht
2.
Wilh. Huffmann als Erb-Nachbahr, giebt ½ Chm 2 Bier, macht . .
"
21
"
Wilh. Raſchen als Erb-Nachbahr giebt Bier, macht . . ·
2121
"
21
"
"
21
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wegen seiner Schwester, giebt / Chm Bier, macht 2
"
21
"
""
40
"
3.
4.
St. Huffmann, giebt
Erb - Nachbahr,
giebt
2 rthlr. 21 jtbr.
½ Ohm
Chm Bier, macht .
wegen seiner Schwigermutter, so nichts in die Nachbarschaft gehört und die Nachbahrſchaft ihr Naberpflicht gethan und mit zur Leiche gewesen. 5. Ludgerus Barnscheidt steht auf gleichem Fuß,
6. H. Hauptmann Stärßenbach als Heuerling, giebt
Dito ist zum Nachbahricheffen erwelt worden Gerhardus Weinges. 1761 den 2. February ist von der Nachbahrſchaft einmahl vor all beschlossen, das hinführo, wenn einer eine Leiche zu begraben hat, welche nicht in die Nachbarschaft gehört, und läst die Nachbarschaft citiren mit der Leiche, so sol er ohne accordieren geben ein Chm Bier ; ist aber einer der nichts hat, oder nachläst, jo jol es die Nach barschaft ohne entgeltung tuhn.
Jedoch ohne strafen.
Heut dato den 22. February 1762 ist die Ehrbahre Nachbahr schaft bey Johann Niviandt bey einander gewesen und haben folgende die Nachbarschaft gewonnen wie folget : 1.
Ludgerus Kahman als Erbnachbahr, giebt ½ Chm Bier ad bezahlt 2 Thlr. 21 ſtbr.
2. H. Gildemeister Joh. Theodor Tüſchen als Heuer ling 3 Teuten Bier, bezahlt
27
"
3.
Friedr. Kayser als Heuerling, bezahlt
"
27
"
4.
Wilh. Henrich Scholl als Heuerling, bezahlt
"
27
"
5 Thlr. 12 ſtbr. worauf zum neuen scheffen anstatt des abgegangenen Morit Voshege heut per majora
erwehlt worden Wilh. Heinr. Pesch.
Und weilen
99
in gefolg vorstehender Verordnung nachstehende nachbahren bey ein oder anderer Leichen-Begängniß nicht erschienen, jo hätten zwar die selbe deßwegen eine Teuten Bier bezahlen müſſen. jedoch in betracht der jeßigen Kriegszeithen, diese straf für diesmahl,
und
Es ist denselben
und zwar einem Jeden
ohne einzige folge belassen worden für
3 stüber, welche ſtrafe sich folgende nachbahren guthwillig unterworfen und gleich bezahlt haben, als :
•
Moris Voshege . Johannes Koritich procurator Winckelman Ludgerus Peters Ludgerus Banſcheid
3 Stüber, 3
"
3
"
3
"
3
"
Elias Tanicheid
" "
H. Hanſtein . Herm. van der Lover Hütte .
3
"
Wilh. Henr. Peſch .
3
"
Herm. Preuthen
3
"
Kaufhändler Gerh. Huffman
3
Wilh. Rasche
5
"
Summa 38 Stüber.
Weiten aber Wilh .
Jagenberg nach geschehener zweymahliger
invitation durch den nachbahrbotten bey der Versammblung der ge= jambten nachbarschaft nicht erschienen, noch sich zu der andictirter straf der 3 stüber gütlich verstehen wollen, so ist derselbe von der nachbahrschaft wegen missparition in einer Teuten Bier fällig er klähret worden, und würde dieser solche so in Continente nicht ab führen, jo sollen demselben alle fernere nachbahrpflicht hiermit ver jaget seyn.
Hiernach hat zagenberg seine straf richtig bezahlt. Es wurden auch H. Hesper und Sölthen, welche gleichfalls obiger straf unterworfen, und dermahlen sich zwarn ihrer geschäften halber creuſiren laſſen, hierunter
in der güthe sich innerhalb 3 Tagen nicht finden lassen, so sollen dieselben in gleicher Strafe verfallen sein. Ferner ist von gejambter nachbahrſchaft beſchloſſen worden,
daß
ein jeder nothnachbahr unter straf einer halben Ohm Bier entweder selbst in persohn, oder durch einen anderen an seiner stelle die noth nachbahrpflicht verrichten lassen solle, wie nicht weniger jolle ein jeder nachbahr unter straf 3 stüber entweder selbst leuthen helfen, oder an
100
seiner stelle einen anderen dazu bestellen, welcher solches der nachbahr schaft gleich andeuten und anzeigen solle. Damit auch wegen der Leichenbegängnis ferner keine unordtnungen vorgehen mögen, so solle die Frau, wan deren Mann abwesend und mit der Leiche nicht gehen könne, dem zeitlichen scheffner unter ſtrafe einer Teuten Bier solches anzeigen, und alsdan die Frau, oder die magt derselben zu begleiten schuldig sein.
Weilen bey absterben des
Peter Fleitmann, welcher nicht viel oder gar wenig nachgelaſſen, die nachbahren denselben halfen zur Erde zu bestatten, so hat deſſen Bruder Johann Diedrich Fleitman die gebührnißen der nachbahrschaft wegen der Leichenbegängnis bezahlt und accordirent für 6 stüber. 1762 den 4. märt hat Herr Hesper vor 5lichen straf mit zu schicken des nachbahr Botten mit 15 stüber richtig bezahlt, wobey ist verzehrt an Brandwein 2 stüber.
Anno 1763 . Auf Fastnacht den 14. Februarii
ist die Ehrbahre Brückstraßer
Nachbahrschaft verordnetermaßen bei Gerhard Wintgen bey einander gewesen, und haben folgende die Nachbahrſchaft gewonnen, als : 1 rthlr. 21 21 ""
Erbnachbahr Joh. Diedr. Buchloh Erbnachbahr Ludger Heitman · als Hürling Joh. Butenberg als Hürling Gottlieb Fos
ſtbr.
"!
""
27
"
"
27
"
27
als Hürling Jurgen Wittib Johann Butenberg giebt wegen Strittigkeit
4'12 "!
zur straf Ludgerus Heidmann gibt wegen Streitigkeitten zur straf
"
+ '/2 ""
Summa 4rthlr. 12 ſtbr. Diesemnechst haben folgende wegen nicht beschehenen Leuthens des Wilhelm Raschens Kindt zur strafe geben müſſen, als :
Wilh. Huffman
.
Wittib Wessels Gerhardt Huffmann
3 Stüber, 3 " 3 " zu übertragen 9 Stüber,
101
Uebertrag 9 Stüber, 3
Ludgerus Schenk . Wittib Kremers
3
"
15 Stüber, Wittib Elisabeth Wittkab wint als Hürling, gibt 13½ , Eodem 14. Febr. ist zum Nachbahrscheffen
erwählet worden H.
Hanstein anstatt des abgegangenen Gerhard Wintgen.
Anno 1794. Auf Fastnacht den 5. Martii ist die Ehrbahre Brückstraßer Nach bahrſchaft verordnetermaßen bey Wilh . Huffman beyeinander geweſen, und haben folgende die nachbahrschaft gewonnen, als : • 1 rthlr. 21 stbr. Ludgerus Schend als Erbnachbahr NB. der wirth empfangen von Schenck. 21 • 1 " " Georg Henr. Hennichfeldt . · -13½ " " Peter Sevenbach als Heurling pro hac vice 132 " Wittib Schleppendahl "
"
Zunfer Rotbergs
13 % "
Juffer Sommers hat pro hoc anno, weilen sie wegen bekanndter
umbständen keiner
Leichen-Begängnis beywohne Nachbahrſchaft bezahlet .
könne, der
9
den 3. may 1763 findt beym Verleuthen des
Joh. Henr. Niviandt . H. Scheffen Tüschen
00 30
Fried. Kayser Frau nicht erschienen Ber nard Holtey und hat deshalb zahlt •
3
"!
"
"
"!
Bey der Leiche sindt nicht erschienen With. Stockebrandt
9
Bei der Leiche des Kaysers absentes Heinrich Schürenkamp, Wittib Stockebrandt .
dixit
adfuisse
9
"
Beym Verleuthen des Wilh. Huffmans kindt
3
Wilh. Henr. Scholl Bey der Leiche d. wittib. Bütgenbachabsens fuit Nicolaus Müllenberg, dixit adfuisse Soethen hat die alte straf bezahlt mit
"!
9
"
Sa. 4 rthlr. 10 , stbr.
102
worauf zuni neren scheffen anstatt des abgegangenen With. Henr. Beich heuth per majora erwählet worden
Job. Henr.
Niviandt.
Dahe nun die vorstehende gewinnungen wie auch die strafen bezahlet worden, Herr Bürgermeister und scheffen Engels aber,
nachdem den
selben durch den Nachbahr- Botten in der gütbe von gejammbter nach bahrſchaft abermalen erinnert worden,
die wegen Begräbniß seiner
Baase inhalts vorstehender Verordtnung schuldige
ohm
Bier
abzu
führen, sich nicht willig finden lassen wollen , alß ist von jämbtlicher anwesender nachbahrſchaft beschlossen worden, daß demselben alle nach bahrliche pflicht nicht allein verweigert, und als ein mit nachbahr ferner nicht mehr geachtet, sondern auch der gesambten nachbahrſchaft unter straf einer halben Chm Bier hiemit verbotten seyn solle, diesen Verbott in alle wege nach zu leben, und gemeltem Herrn Engels feine nachbahr-pflicht ferner zu leiſten, vorbehaltlich der durch mehr genanten H. Bürgermeister beschehener widerseßlichkeit, obrigkeitlichen Bestrafung und deßwegen schuldiger nachbahrlicher satisfaction . Aus Consideration ist der
Wittiben Stockebrandts
die Halb
scheidt der strafe ad 9 stbr. wiedergeben worden.
Anno 1765. Auf Fastnacht den 18. Februarii
ft die Ehrbahre Brückstraßer
nachbabrichaft verordnetermaßen bey Wilh. Henr. Pesch
beyjammen
gewesen, und haben folgende die Nachbarschaft gewoanen, als : 1.
Johann Henr. Kellerman als Erh-nachbahr zahlte • 1 rthlr. 21 ein halb hm Bier mit 1 21 2. Wilh. Heinr. Schenck als Erb-nachbahr
3. Herr Crais - Contingentszahlte
itbr.
aubtman Meineden
.
1
"
5. Peter Sevenbach zahlte den rest vom vorigen
6.
"
Gerh . Habich als Heurling eurling Joh. Henr. Reif als
"
13½ 27
"!
27
7.
Johann Daniel Wackernagel als Heurling
8.
Henrich Werners als Heurling
27
27
:::::
5.
Jahr ad
103
Diesemnechst haben folgende nachbahren wegen nicht beygewohnten Leuthens ihre strafe bezahlt und zwar :
• 3 jtbr.,
Ludgerus Schenck Wilhelmus Huffman
3 ſtbr..
worauf zum neuen scheffner anstatt des abgegangenen Joh. Conrad Hanstein per majora erwählet worden With. Huffmann und hat Her manus auf'm kamp zur neuer Bahr die Bäumen, und H. Gildemeister Huffmann die stahlen und scheiden darzu zu geben sich anheischig ge macht ; das macher-lohn aber joll aus der Nachbahrſchaft bezahlt werden, wie nicht weniger hat anheute ein Jeder nachbahr behufs reparation der nachbahr-Hacken bezahlt Einen halben stüber, mithin ist dieserhalb . ad 21 stüber.
eingekommen
Anno 1766 . Auf Fastnacht den 20. Februar ist die Ehrbahre Brückſtraßer nachbahrſchaft verordneter Weise bei Joh. Henr. Niviandt beiſammen gewesen und haben folgende die Nachbahrſchaft gewonnen, als : Herr Bürgermeister Leers von der Hell, als Erb
2 rthlr. 21 stbr. 21 " 2 " 21 " Casparus Eickenscheidt 1 , Chm Bier, als Erbnachbar 2 " 21 " Henricus Reck als Erbnachbahr "/ nachbahr, zahlt
Chm Bier
Herr Bürgermeister Engels
2 Ohm Bier
H. Commandant Loten giebt .
"
Hermanus Brands als Huerling
"
27
"
"
27
"!
"
27
"/
"
27
"
""
27
"
"
drauß hat er bezahlt 15 stbr. Albertus Jagenberg als Hürling "! Joh. Ludgerus Heller " Blanch " " Jakobus Duesburg Thomas Barnicheidt
"
"
"I
"
Bernhardus Morien
"
"
27
""
" 27 "
weil er fein erster Erb von Hauß ist, sondern wan seine Frau mit Todt abgeht, er mit den Kindern theilen muß; sollte er aber Besizer von Hauß werde, 3 Teuten Bier.
jo
muß
er
der
Nachbahrschaft
noch
zahlen
104
H. Hösch, weil er in eine andere Nachbahrſchaft ein Hauß
13 % 9
gekauft hat, giebt . Carl Reichenbach giebt
27
Pop als Huerling giebt von der neue Hacke ist überblieben
1
von Hl. Hespers Hauß
1½ 9
Brand muß zahlen Arbeit veracht
3
an straf, weil er einen Nachbahr seine
3
Jagenburg desgleichen
Nach abſtandt des H. scheffner Niviant iſt zum neuen Nachbahr scheffner erwählet worden H. Nikolaus v . Mülenberg. Anno 1769 den 26. März ist behuf einer neuen nachbahr- Bahre in
der nachbahrſchaft folgende
repartition gemacht, und ist einen
Jeden nachbahren deshalb zu zahlen auferlegt worden 2 , stbr. , denen wittiben aber nur 1½ stbr., wozu H. nachbahrſcheffner v. Mülenberg aparte der nachbahrſchaft ein neues schloß mit dem
Schlüssel ge
schenket hat, die wittibe Herm. Kamps auch die Bäume darzu mit und H. gildemeister Huffman
die ſcheiden mit 21 ſtbr. bezahlt.
Dieſem
nechst ist aus obigem Empfang das macherlohn mit 1 rthlr. 22 ſtbr. und dem scheidt für Eyßenwerk ad 28 stbr. bezahlt worden ;
der
überrest stehet noch einzufordern, und auf bevorstehenden 1. May zu verzehren, worabe dem nachbahr- Botten 4 stbr. für seine bemühungen bezahlt worden sind.
1767 den 2. März ist nach alter gewohnheit die Ehrbare Nach bahrschaft beyſammen gewesen und wie folget Nachbahren geworden : Ferdin. Ruhrman als Erbnachbahr 2 rthlr. 21 ſtbr. . 27 " Friedr. Wilh. Wolf als Huerling Johann Bröcker
"
für die neue Baar noch einkomen an den Nachbar- Bott bezahlt die Frau Jezmet bezahlt
.
. 27
"
10
"
9
"1
9
""
Selbige dato bey Ludgerus Schenk verzehrt 16 Teuten 12 %, Kannen, macht 4 rthlr. 66 ſtbr. Also ist das ganze inkommen richtig verzehrt.
105
1768 den 15. Februar ist der nachbar-zeg bey Wilh. Huffman gewesen, und ſeynt neue Nachbahr gekomen wie folget : Görg Christoph Brandenberg
als Erbnachbar 1 halb Chm Bier 27 Stbr. Johannes Deyedores Kobes als Heurling • Gottlieb Güeltenner 27 . " " "! 27 " Johan Hendrich Schirbaum " "
Kobes Nüldus
27
"
1 rthlr. 21 · 27
"
27
"
27
"
"/
Gartenberg als Erbnachbar bezahlt mit Andreas Köllermann als Heucling . Stribed seine Dochter " bezahlt mit " Wilhelm Kirschbaum. "
""
9 Stbr.
An den Nachbar-Bott bezahlt
9 An Hermann Lauffheutten an seiller zu repariren 5 Rthlr. 39 An With. Huffmann
1769 den 6. Februarii ist nach
" "
Abstandt Gerhardt Wingens
zum neuen Scheffen erwählet worden Tomas Barnscheidt und ist die Nachbahrschaft beyjamen gewesen bey Wilh. Hindrich Pesch und sind zu neuen Nachbahren eingeſchrieben wie folget : Wilhelm Althof als Erbnachbahr
•
Ludgerus Scholl als Hürling
• 1 rthlr. 21 27 "
stbr.
""
27
Joh. Ludgerus Jacobs Ham als Hürling Heinr. Heynen als Hürling, weil er nicht bleibt, so giebt er . •
"!
13
"
wo er aber übers Jahr noch hier ist, so giebt er das übrige. 27
Ludgerus Lindscheidt als Hürling Ludgerus Lockfinck als Hürling
""
27
Georg Rehmann als Erbnachbahr
"!
21
Hindrich Stockebrandt als Erbnachbahr
"/
21
"
"
macht zusammen 6 rthlr. 4½ ſtbr.
Dem nachbahr-bott bezahlt . bleibt der Nachbahrſchaft Hindrich Hienen hat die 13 , stbr. nachbezahlt hierauf hat unser Wirth Pesch empfangen
ſtbr. 9 5 rthlr. 55 , " • 13 % " 6
"
9
106
Ludgerus Lutſcheit gibt wegen straff, das er auf Aufkündi • . 4½ gung wegen 42 Hermanus Preuten zur straff geben .
42
Gerhardus Habrick an straff
tbr.
"
" "
Casparus Eickenscheid wil morgen bezahlen vor Habrik .
. 6
Hermanus Preuten hat wegen streitig bezahlt Bey Wilhm Hindrich Pesch verzehrt 41 Tenten Bier und 4 Kannen . 6 rthlr. 15
Heut datum 1770
den 26. Februarii ist die ehrbahre Brück
straße nachbarschaft nach in aller freundlichkeit bey einander gewesen. bei Herman Pejch.
Nach verlauf älter schäffner Joh. Diedr. Buch
holz ist wieder zum neuen scheffen erwehlet Heindrich Brandenbuſch senior und sind wieder neu nachbahren eingeschrieben, wie folgt : 1. Hermanus Preutten als Erbnachbahr, bezahlt mit 1 rthlr. 21 str. 2.
Joh.
Hindrich Brandenbusch junior nachbahr, bezahlt mit .
als
Erb
"
21
"
Wilhelm Kemper als Erbnachbahr, bezahlt mit 1
""
21
"
4. Ludgerus Lüdſcheidt als Erbnachbahr, bezahlt mit 1 5. Wilhelm Kunßen als Heuerling, gibt
""
21
"
27
3.
1
Die ganze cinkommens ist 5 rthlr. "/
an dieſem gehet wieder von ab an den Nachbahrbot noch ist die Frau in der Nachbahrschaft zur almojen
"
5 stbr. 9
"
5
"
begraben und der nachbarbott die nachbahrſchaft hat citiret, davon in der nachbarschaft zugelegt hat
"
bleiben noch übrig 5 rthlr. 37 stbr. 5 rthlr. 37 stbr. ist an unsern Gastwirth Herman Preutten richtig bezahlet.
Anno 1771 ist die Erbare Brückstraßer Nachbahrſchaft beyeinander gewesen bey Joh. Henrich Nibian und ist nach Verlauf des älter Scheffen Thomas Barnscheidt zum neuen scheffen gewählet worden Jeorg Remann und haben die Nachbarschaft gewonnen wie folgt :
107
Jacobus Ham als Erbnachbahr . Johan Hindrich Pipes als Heurling
• 1 rthlr. 21 stbc. 27 " 27 "
•
Moris Bickman
"
"
Johannes Dam
"
"
27
"
"
27
""
"" Hindrikus Keiſer Witwe Kamps als Erbnachbahr
27
""
1 rthlr. 21 27
"
Bernadus Halfman
Conrad Heiden als Heurling
"
Macht in Sa. 5 rthlr. 21 stbr. 9
Gehalt ab für den Nachbahrbott bleibt noch 5 rthlt.
"
5 stbr.
Weilen vor dis mahl die Teut Bier vor 12 stbr. bezahlt werden. muß, so ist dis Geld mit 26 Teuten und 1 , Ran all verzehrt.
Anno 1772 den 2. Mert ist die ehrbahre Brückstraßzer Nachbarschaft beyeinander gewesen bei Lutger Schenk und ist nach Verlauf des älteren Scheffen Hindrick Brandenbusch zum neuen scheffen erwählet Hindrick Kellermann und haben die Nachbarschaft gewonnen wie folget : Johannes
Barnscheidt als Erbnachbar 1 rthlr. 21 ſtbr. • 9 "" Jacob Düsborg . 27 Wedener als Heurling " 40 "I Herrn Hauptmann von Schuckart giebt Macht 2 rthlr. 37 stbr. 9 "
geht ab vor den Nachbahr- Bot
bleibt 2 rthlr. 28 stbr. und solches ist mit 13 Teuten und 2 Rannen alle verzehrt.
Heut dato den
7. Febr. 1873 ist in dieser Nachbarschaft be
graben worden, der Ehrsame Christoph Heins
auß Sancte gebürtig,
weil er die Nachbahrschaft nicht gehabt, hat er die Nachbahrſchaft gebe 2½ rthlr.
108
Heut dato den 22. Febr. 1773 ist die Ehrsame Nachbarschaft bey Henrich Stockebrandt bey einander gewesen, und ist zum Nachbar scheffener erwählet worden Casparus Eickenscheidt und hat gewonnen die Nachbarschaft wie folget :
H. Damer als Heuerling
.
Jos. Schlösser als Heuerling Pattberg
"
Ludgerus Scholl ,, Frau Wolffs Rüblers
. 27 27
ſtbr.
. 27
"
"
. 27
"
" 13½ " . 27 "
Herman Wegman als Heuerling 5. Potier
. 27
"
Frau Heidongs
13 , H. Docktor Hanſen ſein Sohn als Heuerling . 27 Noch hat H. Fändrick vom Kreiß-Condient die Nachbahren gebe 45 stbr., dessen soll er von Nachbarpflicht frey sein. 1773 hat der Herr Hanstein vor eine Jungfer Möhne an die Nachbahrſchaft vor die Leich-Begängniß zahlt ein Chm Bier 5 rthl. 12 ſt.
1774 den 14. Februarii ist die chrbahre Nachbarschaft bey Wilh. Hindrich Pesch beysamen gewesen und ist nach Abstandt des Johann Heinrich Kellermann zum neuen scheffener erwehlet worden Hendrikus Schürekamp und sind folgende Nachbare eingeschrieben worden : 1.
Arnold Vosieg als Erbnachbar .
2.
Peter Berghaus als Hürling
" 3. Hofgärtener 4. Bub als neu renovirt
27
"!
Caspar Manino als Hürling
6. Hat die gnädige Frau Nachbarschaft bezahlt .
""
9
vom Hugenpot
27
::
5.
2 rthlr. 21 stbr. 27 "
an die
1 rthlr.
Ferner hat der Herr Potgen mit der Nachbarschaft accordirt jährlich 2 Teuten Bier zu zahlen, damit er von allen Nachbarpflichten frey ist. Branddrecker muß an straf zahlen 12 stbr.
109
1775 den 27. Februar ist die ehrbahre Nachbahrschaft beyjamen gewesen bey Voshege und ist nach Abstandt des Scheffeners Casparus Eickenscheidt zum neuen Scheffen erwählt [Herman Wegman junior und sind folgende Nachbarn eingeſchrieben : ] ') Carl Gerhardt Niviant als Erbnachbar .
2 rtblr. 21 jtbr.
Johannes Hendrickus Böttgenbach als Erbnachbar 2 Johannes Hendrickus
Sollmann
"
21
""
27
als Heurling
Anno 1775 den 27. Februarii ist der Ratsverstallter (? ) Huff man dan zum Nachbahrſcheffen gemacht, er hatt sich aber
vor der
ganzen Nachbarschaft bedanken gethan. Anno 1775 den 27. Februarii ist der Meister Brandecker von der ganzen Nachbarſchaft zum Nachbar- Scheffen gemacht.
1776 auf Fastnacht den 19. Febr. Nachbarschaft beyſamen gewesen. vorigjähriger
Streit
über das
bey Caſp. Eifenscheid ist die
Und da Herman Wegman wegen Cartenspiel
einige Nachbahren am
Magistrat verklagt, derselbe aber per Decretum crfläret, daß Herm. Wegman sich bei der Nachbahrschaft gütlich abfinden sollte, so hat die Nachbarschaft beſchloſſen, daß er sollte die Magistrats-Koſten nebſt einer Kanne Bier zur Strafe erlegen solle, wozu er sich auch willig zu bezahlen erkläret hat, und bezahlt hat. 1776 den 19. Februar ist die nachbahrschaft beysamen gewesen bei Easpar Eickenscheid und ist nach Abstandt des scheffner Hendrickus Schürkamp und zum neuen ſcheffener erwelt worden Johan Henrich Stockebrand und sind folgende Nachbahren eingeschrieben worden : Joh. Arnoldus Albermann als Erbnachbahr Wilhelmus Hendrickus Flitman als Heurling Gohnas Hermanus Mosbeck
2 rthlr. 21 stbr. 27 "
"
Joh. Abedam Engels als Erbnachbahr "
. . 2
27
"
12
"
Jacobus Düsburg hat eine Teute Bier gegeben aus der Ursach, weilen er schon einmahl als Heurling gewonnen und jest nachdem er in einer anderen Nachbahrſchaft gewohnt, wiedrum in diese Nach bahrſchaft gezogen zur Renovation gegeben 9 stbr. Herman Wegmann an strafe eine Kanne Bier 1 , ſtbr. ') Im Original ist das Eingeklammerte [ --- ] durchgestrichen.
110
Im
Jahre 1776 den 20. Februar bezahlt der Herr Doctor
Hansen wegen der Leich- Begräbniß seiner Mutter 5 Daler 12 ſtbr.; weilen er von den Nachbaren invediret worden, so ist er uns er schienen ; hierbey hat Herr Doctor Hansen als Hürling die Nachbar schaft auch vor sich gewonnen und bezahlt mit 27 stbr. Casparus Eickenscheidt gibt an ſtrafe 18 ſtbr., der nachbarbotten hat 9 ſtbr. 1776 den 19. Febr. ist die Nachbarschaft beyſamen gewesen bey Casper Eickenscheidt und hat verzehrt 7 rthlr. 31½ ſtbr.
1777 den 10. Febr.
hat Zusch Wilhelm Konsen angeben als
Nachbarbotten zu werden bey der Brückſtraßer Nachbarschaft und alzo confirmirt worden. 1777 den 22. Mey ist in der Nachbarschaft begraben worden ein Kaiserlicher Unteroffizier und weiten er die Nachbarschaft nicht ge habt, hat der Herr Hauptmann nach Verordnung der Nachbarschaft geben müssen eine Tonne Bier und ist verzehrt worden bei Hindrich Bötgenbuch. 1777 den 10. Februarii ist die Nachbahrſchaft beysamen gewesen bey Joh. Hindrich Niviandt und ist zum ersten Scheffner erwählet worden Phil. Kamp und sind folgende Naber eingeſchrieben : Philipp Kamp als Erbnachbahr, giebt
.
.
. 2 rthlr. 21 ſibr. 27 " 27 "
Johan Georg Mühlmann als Heuerling giebt . " Joh. Arnoldus Breithoff " " Jean Perugien
27
"
und ist verzehrt worden 4 rthlr . 4 stbr. und also richtig bezahlt.
1778 den 2. März ist die Nachbarschaft beyjamen gewesen bey Ludgerus Schenk und ist zum neuen Scheffener erwählt worden Johan Bütenborg und sind folgende Nachbaren eingeschrieben worden :
Dombrück als
curling
Theodor Lehnicheidt als Heurling Jakob Joseph Roch
"
Ludger Klötgen barschaft mit
"
Arnich als Heuerling
27 27
jtbr. "
27
" •
bezahlt die halbe Nach · 13
"
27
"
111
Herr Dr. Hansen giebt aus freiem Willen der Nachbarschaft 9 Stbr . Der nachbarbotte hiervon empfangen 9 Stbr., und also richtig verzehrt worden mit 1 Rthlr. 52
Stüber, macht 2 R. 1½ .
Anno 1779 den 15. Februarii ist die Nachbarschaft bei Hendrickus Pippes beyeinander gewesen, und ist zum Nachbarscheffner worden Herman
Thomas
erwehlet
Barnſcheidt und sind folgende Nachbaren
eingeschrieben worden :
27 Stbr. 27 " 27 "
als Heurling
Jeremias Frede Bartes Jagenberg
"
"
Hendrich Kotte
Johannes Scholte
"
27
"
Wilhelmus Bruckmann
"
27
"
13½ " 27 ,,
Witwe Overham bezahlt Johannes Feulgen als Heurling
H. Doct. Hanſen giebt aus freien willen um aller ſtraffen frei zu sein 9. Dieses ist bezahlt worden an den Nachbarbotten geben 9 und das andere richtig verzehret . H. Nikola de Mühlenberg nicht erschienen.
ist
auf ein Chm
Bier
citiret und
Frau Zelman zahlt 9, wenn sie aber aufs Jahr noch hier wohnt, zahlt sie noch 2 Teuten Bier. Ludgerus Scholl hat die Nachbarschaft als Erb- Nachbahren ge wonnen mit 1 rthlr. 21 Stbr. und richtig bezahlt. Noch hat der Herr von Mülenberg, weilen er 4 Mahl gerufen und nicht gefolgt, eine ſtrafe, zahlt mit 1 Teuten Bier = 17 Stbr.
Hiervon 4-55 Empfanget der nachbarbot
9
aljo hat die Nachbahrschaft verzehrt 4-46½ Es ist 1779 bei der Nachbahrschaft ausgemacht, das der Nach barbote die nächsten Nachbare citiren sol, wenn eine Leiche zu begraben ist, dieselben zu tragen, damit die Träger gleich beyſammen sind, und man nicht erst dieselben beysammen rufen muß. selbst nicht tragen will, so ist er verbunden, schaft zu stellen, der vor ihm trägt .
Wenn aber jemand
einen aus der Nachbar
112
ist die Nachbarschaft beyjamen
Anno 1780 den 7. Februarius
gewesen bey Hendrich Stockerbrandt und zum Nachbarscheffen erwelet worden Ludgerus Heitman und die folgende nachbaren eingeschrieben : rthl . stbr. 1 21 Hindrich Schürkamp als Erben Arnold Kerchman
1
"
21
Ludgerus Bütenborg "" Heurling Wilh. Hausland " "
27
Dam renovirt
"
"!
Martin Haff
"
"
13½ 27
Peter Han Theodor Bormacher
"
"
""
"
27
27 27 9
Jakob Düsberg renovirt und zit aus H. Hauptman Schuckart gibt aus freien Willen jein bedinter Hent •
15
Witwe Schürmans als Heurling
27
Macht
12
6
13 % 9
6
4
Hiervon dem Nachbarbot zahlt
Also hat die Nachbarschaft verzert 6 rthlr. 4½ ſtbr.
1781 den 26. Februar ist die Erbare Nachbarschaft beijammen gewesen bey Johan
Hinrich Bötgenbach und ist nach
scheffen Thomas Barnscheidt zum
neuen
Abstand des
scheffen erwelt
Johannes
Eickel, und sind folgende Nachbahren eingeschrieben, als : rthl. stbr. 1 21 Matheus Bickman als Erbnachbar 27 27
Hermann Meurer als Heurling " Hindrich Ingelhart "
Johan Hülsman Morit Fischell
"
Teodor Wegman
"
Hindrich Raman
"
27
"
27
27
"
27
"
Herman Bötgenbach als Erbnachbar
1
27
Johan Hinrich Lahman als Heurling
zu übertragen
21
6
31
113
rthl. stbr. Uebertrag • Johan Hinrich Korte als Erbnachbar Herr Teodor Latum " "
6 1
33 21
1
21
Macht
8
33 9
Hiervon dem Nachbarbot zahlt Bleibt noch zu verzehren
8
24
macht 42 Teute Bier, die Teute zu 12 stbr., und alles richtig verzerth.
1782 den 11. Febr.
ist die Ehrbahre Nachbahrſchaft beiſammen
geweſen bei Hermanus Bötgenbach und ist nach Abſtand des Scheffen Ludgerus Heidman zum neuen Scheffen erwehlet worden Arnold Vosheg, und sind folgende nachbahren eingeſchrieben :
Fourir Has
als Heurling .
rthl. stbr. 27
Lorenz Euttner
"
"
27
Gehres Hoffmann
"
""
27
H. Joh. Friedrich Funke H. Dämer
"
"
27
27
Joh. Wilh. Lehmann als Erbnachbar
1
21
3
18
nach Abzug der 18 stbr. des Nachbarboten verbleibt 3 , zu dem 8 bezahlt. 1782 den 11. Februar gemeldeten Dato' hat die hochachtbare Nachbahrſchaft die Frau Meyeſten gebeten, aber zum ersten mahle
allhier zu erscheinen, hat
es abgeſchlagen, und zum zweiten, hat man
derselben ſagen laſſen, in allen Fällen ihr nicht behilflich zu sein, worauf dieselbe geantwortet, sie wäre damit zufrieden . Lorenz Cettner seine Schwiegermutter hat ebenfalls die Nachbarschaft gewonnen, zu dank 33 tbr. bezahlt 13½ tbr. , 20 stbr. annoch nach bezahlt
1783 den 3. Mart. ist die Hochachtbahre Nachbarschaft veiſammen gewesen bei H. Vohsig und ist durch mehrheit der ſtimmen auf Abgang des älteren Nachbahrſcheffener Eickell durch mehrheit der stimmen zum neuen Nachbarscheffener H. Nachbar Hefelmann erwehlet worden, dieſemnächſt hat obgedachter abgestandener Scheffener seine Rechnung in Empfang
114
und Ausgaben der Nachbarſchaft vorgelegt und hat dieſelben bestanden wie folgt : rthlr. fibr. 27 Gottlieb Asbeck als Hirling
"
27
"
"
27
"
"
27
"
Carl Hoffmeier Joh. Wilh. Bonneberg Wilh. Jacob Voncuis
9
H. Notarius Procorat . Winckelmann hat bezahlt mit von neuem 2
den 3. März obigen Jahr hat Herr Niviant ein Ohm Bier von dem verstorbenen Rudolf Rühle bezahlt mit
2
42 པོ
von dem Nachbahrboten . Verbleibt in Summa
4
30
den 3. März 1783 hat die Wittib Frau Schelbeck die Nachbahrſchaft als Hürling gewonnen mit . Summa mit dem obigen Gelde
27 4
57
Den 3. März 1783 verzehrt bei Frz. Vossig 4 rthlr. 57 stbr. Scheffen Eckell . st mic richtig bezahlt. Boshege.
1784 den 22. Februar auf Fastnacht ist die Nachbarschaft bei Johannes Butenborg versammelt gewesen, und ist nach abstand des Scheffen Arnold Voshege wieder auf dessen stelle zum Nachbar- Scheffen Diesemnächst hat der Ruhr- Müller Joh. Butenborg erwehlet worden. Wendelinus Koht als Erb- Nachbar gewonnen und bezahlt ½ Ohm Bier mit rthl. stbr. 1 21
Moris Voshege
als Erbe .
" Julianus Pottier " Johannes Butenborg Engelbertus Schlechtendahl 3 Teute
1
21
1
21
1
21
27 27
Peter Kirchmann als Kostgänger Ludgerus Köhler, weil er nicht lange in dieser Nachbarschaft gewohnt und fünftigen Mai zu einer anderen Nachbar schaft hinziehen wolte, so hat er bezahlt accordirtermaßen
132
die Halbscheid 1½ Teut Bier . Albertus Jagenberg, weil er schon vorhin in der Nachbar schaft gewohnt, bezahlt 1 Teuten Bier
9
6
402
115
1785 den 7. Febr. nacht-Montag bey
ist die Brückstraßzer Nachbarschaft auf Fast
Theodor Wegman gewöhnlicherweißen verſammelt
gewesen, und haben folgende die Nachbarschaft gewonnen, und solchem nächst anstatt des abgegangenen nachbahr-ſcheffener Hermann Heffelman zum neuen scheffner durch die mehrheit der stimmen erwählet worden Peter Hahn, wofür, weile derselbe ein Heurling, der Arnold Kirchman Weilen sichs befunden, daß vorst. Hahn nicht sich verbürget hat. Erbnachbar war, so ist an dessen stell Thomas Barnscheidt zum Scheffen erwelt worden. Lutgerus zu der Beck Lutgerus Betram
als Hürling zahlt " "
Bernard Mülman
"
"!
Joh. Georg Mülman renoviret mit Hinrich Borggart als Hürling . •
an den Nachbarbot zahlt
Macht 2 rthlr. •
27 ſtbr. 27 " 27 "
9
"
27
"
24 stbr. 9 "
Bleibt 2 rthlr. 15 ſtbr. Solche 2 rthlr. 15 stbr. sind bey nachbar Wegman richtig verzehrt.
1786 den 27. Februar ist die Erbare Brückstraßer Nachbarschaft beyeinander gewesen bey Cardel Nibian und haben die Nachbarschaft gewonnen, als : Wilhelm Heinrich Barnſcheidt als Hürling Hindrich Diesen
27 ſtbr. 27 "
Herm. Niederbitt
27 27
Fielir Reman An den Nachbarbot zahlt 9 stbr.
Ist
" "
also alles richtig verzert
und ist nach Abgang des alten scheffen Johan Butenborg zum neuen scheffen erwehlet Lutger Bötgenbach.
1787 den 19. Febr.
ist die Erbare
Brückstraßer Nachbarschaft
beieinander gewesen bey Lutgerus Schenck und ist nach abgestandenen alten Scheffen Thomas Barnscheidt, zum neuen scheffen erwelt Gehorg Rehman und haben die Nachbarschaft gewonnen :
116
•
Herr Rathsverwalter Uhles
• 1 rthlr. 21 ſtbr.
21 50
"
Gerh. Husmann, Hürling Herman Thanscheidt
21
"
Nikolaus Kellermann
27
"
Herr Arnick renovirt
9
"
18
"
Fridrich Demer •
1
,
Herr Comedant Kempken
26
Hinrich Kruft, weilen er künftig Mai aus der statt zieth, zahlt
An den Nachbarbot zahlt
"
Macht 5 rthlr. 47 stbr. 9 "
Bleibt zu verzehren 5 rthlr. 38 ſtbr. oder 28 Teuten Bier 1 Kanne.
1788 auf Fastnacht ist die Erbare Nachbarschaft bey Heindrich Bütgenbach beyſamen geweſen und ist nach Abgang des Nachbarſcheffen Bütgenbach zum neuen Scheffen erwählet worden Mathias Beckman . Auch sind folgende Nachbaren eingeſchrieben worden , als : Wilhelm Preuten Borbeck als Erben zahlt
•
Heindrich Kahman
·
"
"
Herr Secr. Müller als Heurling Conr. Staad " "
Joh. Wilh. Höfgen " Hendrich Becker
. 1 rthlr. 21 stbr. 21 • 1 " " 30 " 27 "
"
27
"
18
"
Hermanus Clemens
27
"
H. Doct. Wesener zahlt
30
"
H. Proc. van Nüys Joh. Bayer .
27
"
27
"
5 rthlr. 48 stbr. An Johann Butenberg vor eine Rechnung zahlt 5 ſtbr . · 9 " An Nachbarbott
Bleibt
14
"
. 5 rthlr. 34 stbr.
Dem von alten Zeiten hergebrachten Gebrauch gemäß sind dieſe Gelder richtig bis zum leßten Heller zu verzehret worden den 4. Febr.
117
1788. Auch hat die Nachbarschaft sich vereinbahret, eine neue Brand leiter und neue Hacken von Dannen-Holz zu machen, wogegen nie mand was eingewendet.
1789 den 23. Februarius auf Fastnacht Montag ist die Ehrbare Brückstraßer Nachbarschaft bey Herman Bütgenbach beysamen geweſen und ist nach Abgang des Nachbarscheffen Rehman zum neuen scheffen erwählet worden Engelbert Schechtendahl. •
Engelbert Schlechtendahl als Erbnachbar Herman Thanscheidt Lorenz Bokald
"
Lutgerus Schenk Arnoldus Thanscheidt Lutgerus Steyman Andreas Bottenberg
rthl. stbr. 1 21 1
"
21 27
als Hürling . " "
27
"
"
27
"
"
27
" Nachbarschaft . der aus zieth Ulrich David
27
Carolus Abraham zieth aus der Nachbarschaft Witwe Mühlmans ·
13½ 13'2
Heindrich Becker .
"
132
9
·
5
462
Hierauf ist zahlt an Rehman, an Butenberg wegen Nachbarsachen Verbesserung und an den Nachbar botten 9 stbr. in Summa .
46 , 5
Den Rest ad 5 rthlr. ist Bütgenbach zur Verzehrung übergeben. Die Brandhacken und Leiter sind bey Earl Niviand in Verwahrung.
1790 den 15. Februarius auf Fastnacht Montag ist die Ehrbare Brückstraßer Nachbarſchaft beyſammen gewesen bei Petrus Kirchman und ist nach Abgang des Nachbarscheffen Mathias Bickmann zum neuen erwählet worden Wilhelm Borbeck. rtbl . stbr. . 1 21 Theodor Hüsgen als Erbnachbar Mart. Cremer
27
als Hürling •
H. Conrath Chey "! Anton Coch "
27 27
!! 2
45
118
An
Nachbe
Boten sein jährlich Einkommen außgezahlt 9 stbr.
Dan von alten Zeyten her gebrauchten gebrauch sind diese Gelder bis zum leßten Heller verzecht worden. Noch ist die alte Brandleyter geholt, und von der Nachbarschaft au den Meistbietenden von 46 stbr. an Johannes Butenborg verkauft worden. auch was von dieſer Leiter eingekommen, ist wohl hergebrachten Gebrauch gemäß nicht a Cassa gelegt, sondern den alten weggegangen . Werden, den 16. Februar 1790 in der Nachbarschaft Conclus.
1791 den 7. Mert auf Fastnacht Montag ist die Ehrbare Brück straßer Nachbarschaft beyjammen gewesen bei Arnold Kirgman und ist nach Abgang des Nachbarscheffen Engelbert Schlechtendahl, zum neuen erwählt worden Georg Rehman und sind folgende Nachbaren ein: geschrieben worden :
Ludgerus Schend als Erben . Rademacher
·
rthl . stbr. 1 21 27
als Hürling
མི་ེ བབ །
"
27
"
Stiffen Wilhelm Mück "
27
Haaf renovirt mit
27
Georg Knapals als Hürling Gottlieb Wedauer "! "
Hüly
"
9
27
"
Benediktus Latur ist wegen seiner Gebrech feit die Nachbarschaft geschenkt 3 An Johann Butenberg wegen der Hacken zahlt 18 9 An Nachbarbott
Richtig verzehrt
45
27 3
18
1792 den 20. Februarii auf Fastnacht Montag ist die Ehrbare Trückstraßer Nachbarschaft beyiamen geweien beym Scheffen Arnold Voshege und ist nach Abgang des Nachbar-Scheffen Wilhelm Borbeck sam neuen erwählet worden Wilh. Kemper und ſeind folgende Nach baren eingeschrieben worden, wie folgen :
119
rtbl. stbr. 1 21
Gerhard Stockebrandt als Erbnachbar
27
Malbruck
als Heurling Hindrikus Knab !! " Betrus Ritman "
27
27
Sibilla Brus als Wittibin geht die Nachbarschaft aus Ludgerus Heitman seine Schwiegermutter hat accordirt
1
21
Summa
4
53
An Georg Rehmann zahlt vor Berbesserung der Vahr 20 29 An Johann Butenberg desgleichen
49 3
14
9
Nachbahrbott 3
5
Diese 3 rthlr. 5 stbr. sind dem Herrn Receptor Voshege zum Verzehren überzählt worden actum wie oben. 1792 10. July ist wegen Landrichter Möller seyne Frau eine Tonne Bier von der Nachbarschaft getrunken worden, weil sie mit alle Glocken ist verleut worden .
1793 den 11. Februar ist der Bürgermeister H. Joh. Abraham Engels auf den bestimmten Fastnachts -Montag bei der Ehrbare Brück straßer Nachbarschaft in des H. Gildemeisters Voshege Behausung mit einer Mehrheit von 15 Stimmen als Nachbar- Scheffen erwählet worden, und ist der H. Scheffen Rehmann abgegangen.
Sic Actum refero .
Bernd . E. W. van Nuyß , Notarius und Nachbar. Folgende Nachbaren sind eingetragen worden :
Langhamer Wilh. Overham
Buchholz sen. Henr. Schultrop Joh. Wengeler Buschman Fridr. Hausman
NNNNNNN
Notarius van Nuyß Joh. Beier
27 9
27 27 9
27 27 27
27
120
Gottfried Niviand hat, weil er Heidman seine Tochter nicht mit nach dem Kirchhof getragen, eine Teuten Bier zur straf gegeben und bezahlt mit 9 stbr. Dweilen H. Notarius Lotum sich geweigert, die schuldige 1 Ohm Bier, wegen seiner Nichte Kels, so bey ihm gestorben, zu bezahlen, wie auch H. Commandant Kempgen, wegen seiner Schwiegermutter, sich gleichfals erklärt, nicht zu zahlen, ſo iſt denenselben die Nachbar schaft durch den botten aufgekündiget, und allen Nachbaren, besonders denen Rothnachbaren hiemit anbefohlen, Kempgen gar keine Nachbarpflichten
obgemelten Hh. Lotum und
mehr zu leisten, bis daran, sich
solche bey der Nachbarschaft abgefunden.
1793 den 3. März ist die Nachbarschaft bei Wilh.
Overham
zujammen kommen, und ist nach Abgang des Nachbar- Scheffen Wilh. Kemper durch Mehrheit der Stimmen zum Nachbarscheffen erwählt worden Ludgerus Heidtman. worden :
Folgende Nachbaren sind eingetragen
Als Erbnachbar Konrad Scholl, zahlt Heuerling Klem. Welkes
1 rthlr. 21 stbr. 27 "
H. Chirurg Becker
27
"
Wilh. Rudolf
27
"
2 rthlr. 21 ſtbr.
Eine Rechnung von Butenburg An Nachbarbott
• •
6 9
15
."!
Diese 2 rthlr. 27 jtbr. find Wilh. Overham zum Verzehren übergeben worden und hiemit ist dieser actus geſchloſſen. Der nun abgestandene Nachbarscheffen Kemper bezahlt für ſtrafe, wegen das er H. Lotum invitirt zu Nachbarpflichten, ohne daß der selbe sich nach vorigen Jahr abgehaltenen Protokoll abgefunden, ein Maaß Bier zu 22, Schenk ebenfals 22, Wittib Stockebrandt 22. Für die Zukunft soll ein jeder der den H. N. Lotum und H. Kempten Nachbarpflichten leistet oder auch dazu beruft, bis das sich dieselbe bey der Nachbarschaft abgefunden, in strafe von
Ohm Bier
verfallen oder so sich derselbe ebenfals weigert, von der Nachbarschaft ausgeschlossen werden.
121
Anno 1796 den 8. Februarius
ist die Nachbarschaft bei der
Frau Wittibe Neviand zusammen gewesen, nach Abgangs
des ver
storbenen H. scheffen J. Abr. Engels ist durch die meristen stimmen zum nachbaren Scheffen erwählet worden der Herr Thomas Banscheidt.. Die neue beerbten : Wilhelmus Mück zahlt Henrich Hünfer H. Nitribit
Heurlinge
"
·
"
H. Bahse
Bürgermeister
1 rthlr. 21 ſtbr. 21 " 1 " 1 21 " " 27 " 27
"
Christian Cremer •
27
"
INNNNN
P. Bertram
Hasenbring . Joj. Wintgen Geres Knap Carl Eckerlein Joseph Wedeuer bey Löman Casp. Bicks
Reinhard Ewald .
27
"!
9 27
"
27
"
27
"
"
27
"
9
"
"
Wittibe Wilhelm Langmann ist freigesprochen . Reuter zahlte .
Gerh. Hausman Macht
8 rthlr.
Hiervon geht ab an den Nachbarbott vor 2 Jahr 18 36 Vor Reperation der Nachbar-Hacken
9
"
9
"
5 ſtbr . 36
"
bleibt noch zu verzehren . 7 rthlr. 21 ſtbr. und ist in Freuden verzehrt.
Ludger Heitman
als ältester Scheffen.
1797 den 27. Februar ist die Ehrbare Brückstraßer Nachbarschaft beiſammen gewesen bey Henrich Bötgenbach und ist auf abſtehen des Nachbarscheffen Ludgeres Heitman zum Nachbarscheffen gewählt Wilhelm Mück. Und haben hierauf die Nachbarschaft gewonnen : als Erbnachbar :
Moris Obertüschen With. Wimbois
Teodor Scholten Zu übertragen
1 rthlr. 21 ſtbr. 1 21 " " 21 1 " "
5 rthlr.
3 stbr .
122
5 rthlr. 3 stbr. 27 " 27 "
Uebertag als Heurlingen :
Nümsemacher Christian Heideman
27
"
27
"
Franz Banscheidt
27
"
Wilhelm Banscheidt
27
Johan Didrich Plebgen. Mateics Schlösser .
Jos. Hans
•
27
•
ist also Einkommen
7 rthlr.
"
Hiervon gehet ab an den Nachbarbott
12 stbr. 9 "
bleibt zu verzehren
7 rthlr. 3 ſtbr.
1798 den 19. Februarii ist die Ehrbare Brückstraßer Nachbar schaft beisammen gewesen bei Herman Bötgenbach und ist nach Abstand des Nachbarscheffen Thomas Barnscheidt zum neuen Scheffen erwehlt Theodor Huffman als Nachbar- Scheffen ..
Gewonnen :
als Erben : Theodor Huffman .
als Heurlingen :
Ludger Kemper Johan Michels Heinrich Plare .
Wittibe Margarete Bergen Wittibe Plar Herm. Thanscheit renovirt Joseph Wedauer iſt alſo einkommen Hirvon geht ab vor den Nachbarbott zu verzehren bleibt
• 1 rthlr. 21 1 21 " 27
jtbr.
"
"!
27
" 27 " 13/2 " 9 " 9
"
4 rthlr. 36½ ſtbr. 9 " 4 rthlr. 27½ ſtbr.
Anno 1799 den 4. Februarii ist die Ehrbare Nachbarschaft bei jammen gewesen bei Moris Obertüschen und ist nach Abſtandt des Nachbarscheffen Johan Wilhelm Möck zum neuen nachbarscheffen er wählt Wilhelm Wimhoff als nachbarscheffen .
123
Gewonnen : als Erben :
als Heurlinge :
Johan Kamp Arnold Kirchman
1 rthlr. 21 stbr. 21 " 1 " 27 " 27 "
Peter Abels Peter Frylingsdorf Beter Lurz Wilhelm Dreyer
27
"
27
"
Herman Cordes
27
"
Herman Huffman
27
"
Peter Kus
27
"
Theodor Wegman renovirt
ist einkommen an Meister Kranenfeldt
9 " -6 rthls stbr. 12 "
an Meister Rehmann . vor den Nachbarbott Bleibt zu verzehren
Anno 1800 den 24. Februarii
ist
14
"!
9
"
5 rthlr. 33 ſtbr.
Ehrbahre nachbarschaft
die
beiſammen gewesen bei Herrn Bürgermeister Vosieg und ist nach Ab stand des nachbarscheffen Theodorus Hufman zu neuen nachbarscheffen erwält Herr Cules. Als Erben müssen winnen : Herman Clemens
1 rthlr. 21 stbr. 21 " ,, 1 27 " 9 "
Christ Cremer als Heurlinge : Osman Has renovirt Herr Notarius Lothum hat sich bei der Nachbarschaft • · abgefunden und hat an dieselbe zahlt
1
vor Nachbarbott wird noch verzehrt
15
"
4rthlr. 24 jtbr.
Anno 1801 den 16. Februar. Herm. Hansel renoviert
·
Wilhelm Dreier renoviert
·
Joh. Dreier als Hürling
"
4 rthlr. 33 stbr. 9 "
9 stüber • 9 " 27. "
•
124
Zum Nachbarscheffen erwelt Herrn Latum. Franziskus Banscheidt . . 1 rthlr. 21 stbr. 27
Fector Klafen als Hürling
"
1801 den 16. Februarii hat Herr Kommantant auf dem Kaſtell sich mit der Nachbarschaft verglichen, giebt aus freien Willen rthlr. 1, bey Herrn Voshege im Nachbarhaus richtig verzehrt.
Anno 1802 den 2. März ist die Ehrbare Brückstraser Nachbar schaft beiſammen gewesen bey Wilhelm Overham, und ist nach abstand des Nachbarscheffen Herrn Cules zum neuen scheffen erwählet worden Christian Kremer.
Wittib Hellwig .
13½ 27
tbr. "I
Hendrich Wies als Hürling Tochter Berghaus ·
27
"
Joh. Bastian
27
"
Fastnacht am 21. Februar 1803 ist in der Versammlung der Brückstraßer Nachbarschaft auf mehrheit der Stimmen der Nachbar Henrik Schürkamps als zweiter Nachbar- Scheffen ernannt und an genommen worden. Nachstehende beerbte haben bezalt, als : Johannes Michels . Wilhelm Dreyer
• •
1 rthlr. 21 stbr. 21 1 , "!
und dan folgende Heuerlinge, als : Apoteker Nitribitt •
27 stbr.
Carl Kayser
27
H. Schlösser junior H. Erlemeyer •
27
"
27
"
Buſchmann Anton Cozeck Frau Rittmeisterin bei Kahmann Carl Feicklinghaus
Arnolt Strajer .
.
"
27
"1
27
"
27 27
"
27
"
"
125
1803 den 18. September ist bey Moris Cberthüschen eine Magt gestorben und
vor selbiger in der Nachbarschaft ist verzehrt worden
1 Chm bier, welche ist bezahlt worden zu 5 rthlr. 12 ſtbr.
Werden, den 15. Februar 1857. In der heutigen Versammlung beschloß das Comité der Brücken ſträßer Nachbarschaft, das Fest des 100jährigen zubiläums auf folgende Weise zu feiern. § 1. fanne in
Nachdem die Nachbarschaft ihr Schärflein zur Nachbar. dem Nachbarhause des Thomas Cbertüschen niedergelegt
und das wohlgeprüfte und ausgezeichnete befundene Bier verzehrt hat, wird sich dieselbe zum Festlocale der Wittwe Musik begeben. § 2. Unser Herr
Bürgermeister
Franz Hicking unter
Baron von Schirp wird zum
Feste eingeladen. Zur Abholung desselben ist eine Deputation, be stehend aus den Nachbaren Fischer und Ferber erwählt worden. § 3. Das Fest wird in dem betreffenden Festlocale durch ein Abendessen und einen Ball gefeiert, und soll Ersteres punkt 7 Uhr Statt finden. § 4.
Am Festessen nimmt jeder Nachbar, mit Ausschluß seiner
Familienmitglieder Theil. § 5.
Nach aufgehobener Tafel beginnt der Ball , wozu sämmt
liche Nachbaren mit ihrer Familie
Zutritt haben.
Kindern unter
16 Jahren ist derselbe zum Feſtlocale untersagt. § 6.
Ebenso sind ferner diejenigen Nachbaren vom Feste aus
geſchloſſen, welche dazu keinen freiwilligen Beitrag geleiſtet haben ausgenommen hiervon sind jedoch diejenigen Nachbarn, welche dazu. notorisch zu arm sind. § 7. Ferner werden auch diejenigen Nachbaren, welche sich durch auffallende Trachten, als Verkleiden, Masfiren, Schminke 2c. markiren, zum Feste nicht zugelaſſen. §8. Endlich haben auch diejenigen Personen, welche nicht zur Nach barschaft gehören, zum Feste keinen Zutritt, ebenso wenig können solche von einem Nachbar der Brückenstraßer Nachbarschaft eingeführt werden.
126
§ 9. Bier.
Die im Festlokale gratis verabreichte Getränke beſtehen in
Wein,
beschaffen.
Zuckerwaſſer 2c. hat Jeder sich auf eigenen Kosten zu
Brandwein wird gar nicht verschenkt.
§ 10. Ein gewisses noch näher von dem betreffenden Comité zu bestimmendes Quantum Bier wird im Festlocale verzapft. § 11.
Es wird jedem am Feste theilnehmenden Nachbarn zu
seiner Legitimation eine Karte behändigt, die er im Knopfloche des Rocks zu befestigen hat. § 12.
Die Fest-Comité-Mitglieder werden sich durch einen Stern
am Rocke auszeichnen. $ 13.
Diesem Comite muß
während des Festes in jeder und
aller Beziehung Folge geleistet werden, und hat sich jeder Theilnehmer den Anordnungen des Comités unbedingt zu fügen. § 14.
Unordnungen jeder Art werden nicht geduldet, und haben
es sich diejenigen selbst zuzuschreiben, wenn sie
aus einem solchen
Grunde aus dem Festlocale entfernt werden müßten.
Heute den 23. Februar 1857, am Tage der 100jährigen Jubel feier, versammelte sich die Brückenstraßer Nachbarschaft im Nachbar Thomas Obertüschen . An Stelle des Scheffen Auguſt mit überwiegender Stimmenmehrheit der Nachbar Her wurde Ferber Als derselbe in der Versamm man Real zum 2. Scheffen gewählt.
haufe des
lung erschien, erſcholl von sämmtlichen Anwesenden
ein donnerndes
Hurrah entgegen, und wurde diesem wie dem abgegangenen Scheffer Ferber ein dreimaliges Hoch gebracht. Hierauf wurde der Versammlung mitgetheilt, daß Albert Ober tüschen an der Ruhrbrücke in Bredenei seinem schriftlichen Antrage gemäß als Nachbar der Brückenstraße einstimmig unter der Bedingung aufgenommen sei, daß er zum 100jährigen Jubiläum einen angemeſſenen Beitrag und selbredend jährlich seine Nachbarkanne zu zahlen habe. 1. Als Erben haben in diesem Jahr genommen : Thlr. Gi. 1
Theodor Küpper
11. Als Miethlinge : 10
Albert Obertüschen 1. und 11. Hälfte . 1. Hermann Megmacher "
Transport
5
1
15
Big
127
Transport
Thlr. Gr. 1 15
5
II. Hälfte I. " H. ""
Wwe. Ostermann Sträter
5 5 10 10
Aug. Rohr Theod. Lory
I.
"
Joh. Horem
I.
""
5
Wwe. Will
I.
""
5
II .
5
5
Joh. Korten
"!
5
Ludger Scheer
I.
"!
5 5
10.10
""
1.
Fr. Pollmann
Herm. Schmal
II.
"
Herm . Hülsdau
H.
"
5
Hauptm. Strauch I. u. II. Wwe. Kühler I.
"
10
"
FC
Seb. Leonhard
""
5
II.
I.
"
Seligmann Wohlfarth
I.
""
I.
"
10 10 10
Schiffer
Pig.
5
5 5
An Nachbarkannen von 80 Nachbaren ſind eingekommen
4
Die ganze Einnahme betrug
8
15
Hiervon gehen ab : ·
1. 101 , Mas Bier zu 2 igr. 2. Dem Nachbar- Controleur
7 1
10
8 15
es wurde demnach alles in Ehren verzehrt.
Die gezeichneten Beiträge zur
100jährigen
Jubelfeier beliefen
sich auf Thlr. 110 gr. 2 Pig. 7, welche von folgenden Nachbaren Dank ihrer Generosität gezahlt wurden. Thlr. gr. Pig. 10 Chr. Volkmar, Schönfärber • 5
•
W. Herm. Scholten
10
5
C. Fr. Anger, Poſterpediteur Aug. Ferber, Scheffen
5
Joh. Barnscheidt, Kaufmann
5
W. B. Wiese
4
Transport
34
10
128
Transport
Thlr. Sgr. Big. 34 10 4
Friedrich Barnscheidt, Kaufmann Joh. Fischer, Uhrmacher .
3
3
Wwe. Franz Hicking
3
Theod. Küpper, Wirth W. Wedig, Meßger
3
30 ao
Hauptmann von Schmitz .
22
Theod. Stahe, Comptorist Otto Scholte, Kaufmann Ludw. Hellmann, Fruchthändler
2
Adolf Engels, Kaufmann . Joh. Kemper, Buchbinder
1
16
1 2
15
1
-
Alb. Cbertüschen in Bredeney 2. Neuhaus, Seiler
10
W. Flügge, Redakteur der Neuen Ruhr- Zeitung Earl Schröder, Goldarbeiter
1
Schiffer, Comptorist
. E. C. Baedeker, Buchbinder •
――― 10
Ed. Obertüschen, Kaufmann Friz Blumentrath, Schreiber Thomas Obertüschen, Wirth
1
20
W. Weinforth Joh. Michels
1
10
Jos. Hesse, Fuhrmann Herm. Real, Schmiedemeister · Joh. Klei, Fuhrmann .
1
Friz van Berg, Metger
1
J. Unterharnscheidt, Wirth Pickard, Drechsler .
1
Bernh. Hagedorn, Werkmeiſter
1
Rud. Teschemacher, Kaufmann 1
W. Haverkamp jr. , Wirth Louis Träger
W. Hammerschmid . Albert Barnscheidt, Drucker
1
Süttmann, Schreiner
1 Transport
89
1
129
Transport
Thlr. Sgr. Pig. 1
89
20
Chr. Overhamm, Fräulein W. Lab
20
Heinr. Hicking
20
Gerond, Aufseher
20
Theod. Hollmann, Bäcker
20
Sch. Leonhard, Comptorist
20 --
Seligmann, Jiraclit W. Müller
20 12
6
2. Lindemann
15
W. Stein
15
Friß Bäcker .
15
W. Ostermann W. Setkorn, Schreiner
15
Carl Nevian, Gerichtsschreiber
15
Kipp, Kleidermacher Lamsfuß, Fabrikarbeiter
15
Leopold, Schustermeister
15
15
15
•
C. Knapp, Wollwäscher
12
Hülsdau jr..
12
Ferd. Gottgetreu, Buchbinder · Chr. Lort
12
Joh. Beckmann, Maurer
10
Conr. Schmit
10
Friedr. Nagel W. Kleinheidt
10
10
•
10
Heinr. Schmal Rufenbecker
10
Herm. Meßmacher Herm . Hülsdau
10
Heinr. Brandenberg W. Will . . Heinr. Boremo
10
10
10
10 10
Joh. Korten .
10
Strauch, Hauptmann Kellermann, Bäcker
10 10
Transport 104
24
6
130
Thlr. Sgr. Big. 6 Transport 104 24
W. Küpper
10
W. Kempes
10
Joh. Straeter Ludw. Scheer
10
10
·
Chr. Wohlfarth •
10
Geschw. Müller
10 •
15
W. Potthoff W. Kremersfötter
5
Frl. Pollmann
―――
5
•
5
W. Schmit
.
5
Th. Korte Friedrichs W. Imberg F. Korte . Heinr. Reier
1119
101 10223
W. Rühler
6 6
10
Stühlen, Anstreicher
15
Gerbrecht, Steuerdiener
20
Lud. Hefelmann, Schuster
15
―――
110
2
7
26
91
22
4
bleibt Ueberschuß
18
10
4
Hiervon wurden gezahlt : Thlr. Sgr. 1. An Frau Wwe. Fr. Hickung laut Quittung
64
2. L. Träger für Muſik lt. Quittung 3. L. Sittmann " "
15 1
4. Ferd. Gottgetreu 5. Demselben
"
"
"
"1
15 -
1
6
――――
7
11
28 ¡
1
---
29
6. Wedig für Auslage an Nägel 7. Ph. Obertüschen für Verzehrung den 27. Morgens
Pig.
8. W. Flügge für Insertion des Fest Programms
9. August Ferber, Auslagen
2
-
131
Ein schönes heiteres Fest als
das
100jährige
Jubiläum der
Brückenſtraßzer Nachbarschaft ist wahrlich selten gefeiert worden ! Nach dem die Nachbaren ihre Nachbarkännchen im Nachbarhause verzehrt, begaben dieselben sich unter der, der Leitung des Nachbaren Louis Träger anvertrauten Muſik zum Lobe desselben sei es gesagt, die nichts zu wünschen übrig ließ ―――― nach dem schönen decorirten Festlocale der Frau Wwe. Franz Hicking .
Schöne Guirlanden, paſſende
Masken und ein großes Transparent, vorstellend vier fröhliche Fast nachtspersonen bei ihrem Mettwursteffen, mit der Ueberschrift : „Durch Frieden und Eintracht wird's Leben süß gemacht !" und Unterschrift : „Wie vor 100 Jahren so auch heute !! Vivat de Nooberschaf op de Brückenstroote te Wadde an der Ruhr !!" schmückten den Festsaal. Hundert Nachbaren nahmen
an dem Essen Theil, und von den
nicht erschienenen 4 Nachbaren hatte nur 1 feinen Beitrag zum Feste geliefert, die übrigen 3 waren durch Krankheit 2c. verhindert. Den Nachbaren fehlte es nicht an Appetit, denn während des Essens herrschte eine Stille,
ähnlich die der Nacht, und wurde solche
nur durch das Geräusch der gehandhabten Gabeln und Messern und durch einige Toaste, wovon wir nur den des abgegangenen Scheffens A. Ferber, in wenigen aber passenden Worten auf Friede und Ein tracht der Brückenſtraßer Nachbarschaft ausgebracht, und den des Fest Comité-Mitgliedes Wm. Laß auf das Wohl der Brückenſtraßer Nach baren, recitirt in einem humoristischen Gedicht in ächt Werdener Mundart, erwähnen wollen, unterbrochen. Nach aufgehobener Tafel eilten die Nachbaren nach Hauſe, um ihre Frauen, Söhne und Töchter 2c. zum Balle abzuholen. Dieser begann gegen 8 Uhr, und war demselben folgende Tanz Ordnung vorgeschrieben : 1. Polonaise, 2. Walzer, 3. Gallopade, 4. Cuadrille, 5. Polka, 6. Monika, 7. Polkamajurca, 8. Varsovienne, 9. Cotte Jung. Hier überzeugte sich Jeder der Festtheilnehmenden, daß die alten. noch mit den jüngeren Nachbaren darin wetteiferten, die Füße in graciöse Bewegung zu seßen. Gallopade, Walzer, selbst die in neuerer Zeit erst aufgekommenen Tänze, als Polka Majurca, Varsovienne, wurden mit der größten Eractitude und Gewandtheit von Alt und Jung aufgeführt.
132
Nie haben wir einem gemüthlicheren Feste,
welches durch keinen
Mißton gestört wurde, beigewohnt, und von welchem sämmtliche Nad) baren im höchsten Grade befriedigt
in der heitersten Stimmung erst
nach Beendigung des Balles gegen 4 Uhr Morgens ſchieden. Möge Friede und Eintracht auch nach ferneren Jahrhunderten in der Brückenstraßer Nachbarschaft wohnen, damit ähnliche Feste auch unsern Nachkommen aufbewahrt bleiben !
Am 1. März 1857 im Nachbarhause. Der heutige Tag war zur Rechnungsablegung bestimmt.
Nach
dem die Scheffen und die Fest- Comité - Mitglieder die Einnahme und Ausgabe geprüft und für richtig befunden hatten, wurde beschlossen, daß der vermerkte Ueberschuß ad Thlr. Sgr. Pig 18 10 4 incl. des nachträglich vom Scheffen Real gezahlten
.
1 19
10
4
4
9
20
4
bleiben
10
also im Ganzen auf folgende Weise verwandt werden soll : a) Ertra-Gratification für den Con trolleur ·
1
17
b) für die Armen der Nachbarschaft
7
23
Scheffe Anger wurde beauftragt, den für die Armen der Nach barschaft bestimmten Betrag nach einer ausgefertigten Liste zu ver theilen ; ebenso den Ueberschuß von Thlr. 10 sofort der Sparkasse zu übergeben.
Weiter fand sich nichts zu erinnern, womit diese Verhandlung geschlossen war. Carl Friedrich Anger, H. Real, Scheffen.
Aug. Ferber,
Christian Volckmar, Wilh. Laz, B. Hagedorn, Johann Fischer, Wilhelm Wedi, Fest-Comité- Mitglieder. Friedr. Barnscheidt, Schriftführer.
133
Anlage 5.
1850, 10. März. ,,Statut für die Marktstraßer Nachbarschaft.
§ 1. Die Marktstraßer Nachbarschaft umfaßt die Häuser 143 bis 156, 230 bis 249, 355 bis 379, 347 und 3833. *) § 2. Sie bezweckt unentgeltliche Hülfsleiſtung § 3.
Nr.
bei Sterbefällen.
Jeder, der in einem der (§ 1) bezeichneten Häuser wohnt,
fann für sich und seine Angehörigen, oder, wenn er keine Angehörigen hat, für sich allein Mitglied der Nachbarschaft werden. Die An meldung hierzu geschicht bei dem ersten Nachbarscheffen.
§ 4.
Jedes Mitglied zahlt bei seiner Aufnahme ein für allemal
an die Nachbarschaftskasse : a) als Eigenthümer b) als Micther
•
1 Thlr. 15 Sgr. "!
10
"
Wer als Miether schon Mitglied ist, zahlt, wenn er Eigenthümer wird, nur noch 1 Thlr. 5 Sgr. nach. § 5. Außerdem hat jeder Nachbar am Fastnachts -Montage in die p. Kasse einen jährlichen Beitrag von 24 Sgr. zu zahlen . Von diesen 2 , Sgr. soll 1 Sgr. für eine an gedachtem Montage, Nach mittags gegen 3 Uhr beginnende Zeche verausgabt werden ; an dieſer Zeche kann jeder Nachbar nur in eigener Person, Wittwen nur durch seinen Sohn oder Geschäftsführer Theil nehmen § 6.
Die hiernach noch aufkommenden Gelder der Nachbarschafts
kasse sollen nach Bedürfniß zu Beerdigungszwecken verwendet werden. Etwaige Ueberschüsse sind so lange in die Sparkasse zu legen, bis sie wieder zu diesem Zwecke erforderlich sind . Nach der heutigen Bezeichnung sind es die Häuſer Ruhrſtraße Nr. 33–75, Markt Nr. 1-18, Bornstraße Nr. 1-10 und Hufergasse Nr. 2, 4 und 6.
134
§ 7.
Die Nachbarschaft wählt in ihrer Versammlung am Faſt
nachts Montage aus ihrer Mitte alljährlich einen Nachbarscheffen durch einfache Stimmenmehrheit.
Auch Miether sind hierzu wählbar, wenn
ſie in der Nachbarschaft vom Tage der Wahl an eine Wohnung auf noch wenigstens 2 Jahre jest gemiethet haben. Kein Nachbar darf den Gewählten veranlaſſen, als Scheffen eine Zeche zu geben. § 8. Die Nachbarscheffen fungiren 2 Jahre, so daß immer 2 Nachbarscheffen im Amte sind. Der Neugewählte ist im ersten Jahre zweiter, im zweiten erster Nachbarscheffe.
Beide besorgen ihre
Amtsgeschäfte gemeinſchaftlich. 9. Die Nachbarscheffen sorgen für pünktliche Einladung Nachbarn zu
der
der jährlichen Versammlung und zu außerordentlichen
Bersammlungen, ſo oft das Nachbarschafts- Intereſſe eine solche erheiſcht. § 10.
Sie leiten die Versammlungen, handhaben darin die Ord
nung, verwalten die Kaſſe, legen über diese Verwaltung alljährlich Rechnung und führen das aus, was die Versammlung beschlossen hat. Ueber jede Verhandlung lassen sie ein Protokoll aufnehmen , welches von allen Anwesenden unterschrieben. und ſofern dasselbe eine Ab änderung des gegenwärtigen Statuts enthält auch den Nicht anwesenden zur Unterschrift vorgelegt werden muß. des Protokolls
fann der
Vorsißende
Zur Führung
aus der Versammlung
einen
Schriftführer ernennen. § 11. Die Nachbarschaft ſtellt 2 Leichenbitter an, einen katholischen und einen evangeliſchen, und bleibt es bei einem Sterbefalle den An gehörigen des Verstorbenen überlaſſen, ſich an deu einen oder andern derselben zu wenden. § 12.
Die Leichenbitter haben folgende Verpflichtungen :
a) Sobald einem Leichenbitter
aus dem Sterbehauſe die Nachricht
von einem Todesfalle gebracht wird, hat derselbe sich sofort in dasselbe zu begeben und auf Verlangen die Bestellungen behufs des Beläutens zu machen. Zum Beläuten sollen immer die nächsten 8 Nachbarn bestellt werden, jo zwar, daß hierzu zwei rechts, 2 links und 4 dem Sterbehanie gegenüber wohnende Nachbarn gehören. Die etwa im Sterbehause selbst wohnenden aber nicht zu den An Nachbaren sind hier: gehörigen des Verstorbenen gehörenden
von mitzuzählen,
135
b. Zum Auskleiden, Reinigen und Einfargen der Leiche bestellt der Leichenbitter 4 der nächsten Nachbarn, 2 rechts und 2 links vom Sterbehause wohnend.
Bei männlichen Leichen dürfen hierzu
nur männliche, bei weiblichen nur weibliche Personen bestellt werden. c. Zum Tragen der Leiche bestellt er 12 der nächsten Nachbarn, 3 rechts, 3 links und 6 dem Sterbehause gegenüber Wohnende. Da, wo die Lage des Sterbehauſes die vorstehende Ordnung im Bestellen nicht gestattet, ist der Leichenbitter befugt, der Lokalität gemäß die Nächstwohnenden zu bestimmen. Bei Leichen von Kindern werden zu den in diesem § unter a, b und e genannten Hülfsleistungen immer nur die Hälfte der genannten Zahlen bestellt. Zu diesen Nachbarhülfsleiſtungen sind sollen nicht bestellt werden : 1. Wittwen, welche führer haben ;
nicht verpflichtet und
keine großjährigen Söhne
oder Geschäfts
2. Junggesellen, die feine eigene Haushaltung führen ;
3. Verwandte des Verstorbenen ; 4. Nachbarn über 60 Jahre, die feinen großjährigen
Sohn
oder in ihrem Dienst stehenden Stellvertreter haben ; 5. franke Nachbarn . d. Ferner hat der Leichenbitter den Sarg, die Anfertigung des Grabes und bei dem betr. Pfarrer die Beerdigung rechtzeitig zu bestellen. e. Er ladet alle Mitglieder der Nachbarschaft und die Verwandten des Verstorbenen in sofern Lestere innerhalb des Stadt gebietes wohnen hose ein.
zur Begleitung der Leiche nach dem Fried
wenn es ge f. Die Leichenmäntel für die Leichenträger und ――――― Beerdigungstage am er hat das Leichentuch braucht wird rechtzeitig in das Sterbehaus und nach der Beerdigung gereinigt wieder zum Nachbarscheffen zu bringen. g. Der Leichenbitter eröffnet den Leichenzug vom Sterbebauſe zum Grabe und vom Grabe wieder zurück.
136
h. Die Leichenbitter werden aus den sich Meldenden durch die Nachbarscheffen ernannt. Sie haben sich bei all ihren Amts verrichtungen
eines wohlanständigen Betragens zu befleißigen
und können widrigenfalls von den Nachbarscheffen ohne Weiteres ihres Amtes enthoben werden . Sie erhalten von dem ersten Nachbarscheffen eine schriftliche Instruktion über ihre Verpflich tungen nach Maßgabe dieſes Statuts. i. Für die pünktliche Erfüllung all dieser Verpflichtungen erhält der bestellte Leichenbitter von den Angehörigen des Verstorbenen 15 gr. Bei notorisch Armen erhält er hierfür 7½ aus der Nachbarschaftskaſſe.
gr.
k. Die Leichenbitter erhalten zu ihrer Amtskleidung einen Mantel und Hut auf Kosten der Nachbarſchaftskaſſe. Sie verschen endlich auch die Dienste
eines Nachbarboten für die Nachbar
scheffen abwechselnd jeder ein Jahr. Der fungirende hierfür jährlich 1 Thlr. aus der Nachbarkaſſe.
erhält
Jeder Nachbar ist verpflichtet, die Nachbarhülfe, wozu er auf Grund vorstehender Bestimmungen durch den Leichenbitter bestellt worden ist, entweder in eigener Person oder durch einen seiner, hierzu § 13.
befähigten Angehörigen pünktlich zu leisten. § 14.
Wer die p. Nachbarhülfe nicht selbst und auch nicht durch
einen Angehörigen (§ 13) leisten kann, muß solches dem Leichenbitter gleich erklären. Dieser hat dann für einen solchen Nachbar und auf dessen Rechnung sofort einen Stellvertreter aus den hierzu bestimmten Personen (§ 15) zu beſtellen . § 15.
Es sollen
den Leichenbittern durch die Nachbarscheffen
12 männliche und 4 weibliche Personen bezeichnet werden, welche ge neigt sind, verhinderte Nachbarn gegen Entschädigung zu vertreten ; aus diesen bestellt der Leichenbitter die nöthigen Stellverteter in der Diese Personen von den Nachbarscheffen festgesetten Reihenfolge. werden durch die Nachbarscheffen aus den sich Meldenden erwählt. § 16. Der sich vertreten laſſende Nachbar (§ 14 ) iſt verpflichtet, an seinen Stellvertreter zu zahlen : a. für das Läuten
b.
"
"
Auskleiden, Reinigen und Einſargen
C.
"
"
Tragen
2½ Sgr. D " 5
137
§ 17. Die Angehörigen des Verstorbenen sind verpflichtet, alle in diesem Statut zum Zwecke der Beerdigung enthaltenen Bestellungen durch keinen Andern, als einen der angestellten Leichenbitter geschehen zu lassen. verzichten.
Es steht ihnen aber frei, auf die Nachbarhülfsleistung zu
§ 18. Verstorbenen.
Das Kränzen der Leiche ist Sache der Angehörigen des Ebenso soll es diesen überlassen bleiben, ob sie die
Leichen von Jungfrauen und Junggesellen nach den in diesem Statut festgesezten Bestimmungen oder nach altem Gebrauche durch 12 zunächſt wohnende Junggesellen zum Friedhofe getragen haben wollen. Diese ― 12 Junggesellen ſind jedoch — ſofern eine solche Zahl vorhanden iſt innerhalb der Nachbarschaft zu nehmen. § 19. Das bisher üblich geweſene Verabreichen von Getränken 2c. im Sterbehauſe oder in einem Wirthshause an die hülfleiſtenden Nach barn
auf Rechnung des Sterbehauses soll fortan nicht mehr statt
finden. Jede Zuwiderhandlung von Seiten des Sterbehauses soll mit 1 Thlr. und jeder Nachbar, welcher sich Etwas verabreichen läßt, mit 5 Sgr. zum Besten der Nachbarkasse bestraft werden. § 20. Wenn ein Nachbar nach altem Gebrauche ausnahmsweise eine Leiche durch die ganze Nachbarschaft eine ganze Stunde lang ge= läutet haben will, so muß er solches
dem Leichenbitter, behufs der
Bestellung hierzu, besonders auftragen.
Die Gebühren für den Leichen
bitter betragen in solchem Falle nicht, wie § 12 15 Sgr., sondern 1
Thlr.
unter
i festgesezt
Außerdem hat ein solcher Nachbar an
die Nachbarkasse 5 Thlr. zu entrichten, welche, ſoweit sie nicht für die Nachbarschaftszwecke erforderlich sind, am 2. Sonntage nach der betr. Beerdigung im Nachbarhause zu einer Zeche verwendet werden sollen. § 21.
Zu allen Bestellungen
außerhalb der Nachbarschaft,
(zum
Zwecke der Beerdigung)
aber innerhalb
des Stadtgebietes,
ist
jeder Nachbar verpflichtet, den Nachbarleichenbitter, gegen besondere Vergütung zu nehmen. § 22.
Es sollen auf Rechnung der Nachbarkaſſe
12 Leichen
mäntel für die Leichenträger angeschafft werden, sobald der vorhandene Kassenbestand und eine durch die Nachbarscheffen bewirkende Samm lung von freiwilligen Beiträgen die nötigen Fonds Diese Mäntel werden im Hauſe des
hierzu darbieten.
1. Nachbarscheffen aufbewahrt . 9
138
§ 23.
Wer die
in diesem Statut vorgeschriebenen und
Leichenbitter bestellten Nachbarhülfsleiſtungen
vom
unterläßt, zahlt
dafür
den doppelten Betrag der im § 16 hierfür angejezten Beträge als Strafe an die Nachbarkasse. § 24. Wer diese Strafe zu zahlen sich weigert, wird aus der Nachbarschaft ausgeschlossen. zahlungen.
Dasselbe gilt von allen übrigen Straf
§ 25. Abänderungen dieses Statuts können nur dann erfolgen, wenn mehr als die Hälfte der Nachbarn anwesend ist. nahme
Zur Beschluß
über desfallsige Anträge müssen alle Nachbarn vorher ein
geladen werden.
Ueber die Abänderungen selbst entscheidet die
ein
fache Stimmenmehrheit der Anwesenden. § 26. Vorstehende Statuten sollen auf Rechnung der Nachbar schaftskasse in so vielen Nachbar gegen Erstattung werden kann.
Exemplaren
abdruckt
der p. Kosten
werden,
daß
jedem
ein Exemplar verabreicht
Altsächsische aus Werden
und
Kalender
Hildesheim- Essen. "
Von Dr. Fr. Joftes.
Die Kalender haben sich bisher fast nur dann einiger Berück erfreuen gehabt, wenn sie zugleich nekrologische Ein enthielten. Neuerdings ist hier ein erfreulicher Wandel
sichtigung zu
tragungen eingetreten , indem Grotefend im 2. Band seiner Zeitrechnung die Kalender sämmtlicher deutscher Diözesen zum Abdruck gebracht hat. Leider hat er sie in der Form geben müssen, die sie beim Ausgange des Mittelalters gewonnen hatten, die aber von der des 9., 10. und 11. Jahrhunderts ganz erheblich abweicht. Eine nähere Beschäftigung mit den altsächsischen Kalendern hat mich zu der lleberzeugung gebracht, daß die an sich ja ſehr dürre Literaturgattung feineswegs ein undank barer Gegenstand für den forschenden Historiker bildet, vielmehr bis weilen die interessantesten Aufschlüsse über Verhältnisse gewähren kann, von denen keine sonstige Quelle ein Wort verlauten läßt. Es sind Zeugen von der Gestalt des kirchlichen Lebens jener Zeit und jener Gegend, in der sie entstanden sind, und da dieses bei allem Gemeinsamen damals doch noch weit mehr Individuelles an sich trug als heutzutage, gewähren sie uns eine Handhabe für die Lokalisirung jener Handschriften, in denen sie stehen und deren Herkunft sonst nicht zu bestimmen ist. In seinem Verzeichniß der westfälischen Handschriften in fremden Bibliotheken (Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertums kunde Bd. 43 S. 60 ff. ) führt Diekamp zwei alte Werdener Kalender auf, von denen der eine ( A) ,
welcher aus
ſtammt, im Königlichen Geheimen findet (Msc. 4 J. D. 17. 4º) .
dem
10. Jahrhundert
Staatsarchiv in Berlin sich be
Es ist aber eigentlich nur ein Kalender
formular ; denn nur für die ersten Monate sind einige Festtage ein gezeichnet,
in den spätern fehlen selbst die höchsten, wie Oſtern und
¹) Das Petit Gedruckte sind Zusäße aus Kalender A. Das in der Hand schrift rot Geschriebene ist fett, das blau Geschriebene gesperrt gedruckt. 9*
140
Weihnachten. Im 14. Jahrhundert hat dann Jemand die Todestage der Aebte eingetragen. Das zweite Exemplar (B) iſt jezt in der Königlichen Bibliothek zu Berlin und steht Mic. theol. lat. in fol . Nr. 358 fol . 606 ff.
Er
ist im 11. Jahrhundert geschrieben und deshalb besonders interressant , weil die wirklich gefeierten und die besonders hoch gefeierten Feste als solche deutlich kennbar gemacht sind, wir also ein klares Bild von dem damaligen Festkreise des Stiftes bekommen . Leider fehlen die Monate April, Mai, Juni, Juli, und der Kalender A bietet nicht den geringsten Ersaß. Die nekrologischen Notizen des leßteren habe ich eingetragen und durch kleinen Druck kenntlich gemacht, die von B sind in den gleichen Typen gesezt wie die Heiligennamen, wenn sie von herrührten, spätere Zusäße sind
der ersten Hand
durch Klammern kenntlich gemacht ;
die Jahreszahlen hinter den Namen sind nach Schuncken, Geschichte der Reichsabtei Werden, angegeben. Für jene vier fehlenden Monate stelle ich die aus A hier zusammen : 17. April Rudolphus abb. ob . ( 1113) ; 23. April Wilhelmus de Hardenberg abb . ob . ( 1330) ;
Wilhelmus primus
abb . ob .
(1166 ); 8. Mai Otto primus abbas Werth . ob. ( 1105 ) ; 11. Mai S. Bardo epi. Wertina (! ) nunquam ( 1051 ) ; 18. Mai Rudolphus abb. Werth . ob . ( ?) ; 16. Juni Albero abb. Werth. ob . ( 1277) ; 22. Juni Adolphus Wert. abb . ob . ( 1174) ; 7. Juli Otto secun dus Wert. abb. ob. ( 1288 ) ; 8. Juli Adaldagus abb. Wert . ob. (890) .
Am Rande : Wolframus abb . ob . ( 1183 ) ; 9. Juli Dedicatio
templi majoris S. Luitgeri . Eine Abschrift der beiden in Berlin befindlichen Kalender ver danke ich meinem Kollegen Herrn Dr. Gottlob . Der zweite hier gebotene Kalender steht in einer aus Essen nach Düsseldorf gekommenen Handschrift (Msc. D ' fol. 217 ff.), die cr. 870 geschrieben ist. Harleß hat sie im Archiv für die Geschichte des Nieder rheins 6 S. 63 ff. behandelt und die nekrologischen Notizen daraus mitgetheilt.
Ich glaube, daß er den vollständigen Abdruck hier ver:
dient, wenn er auch, wie ich glaube, nicht ursprünglich ein Essener, sondern ein Hildesheimer Kalender ist.
Die
am Kopfe der Worte
stehenden kleinen Buchstaben a b c u . s. w. im Hildesheimer Kalender bezeichnen die verschiedenen Schreiber, von denen die Nachträge her rühren.
Bei ihrer Bestimmung bin ich Harleß gefolgt.
141
Werdener Kalender.
Hildesheim-Essener Kalender.
Januar. 1 Circumcisio domini nostri Jhesu Cristi. 2 Octaba s. Stephani. Isi dori epi. et mart. 3 Octava s. Johannis. Ge nofeve virg. Ludolfus abb. Werthin. 14 us obiit (983). 4 Octaba ss. Innoncentiun . 5 S. Simeonis prophete. Vigilia Epiphanie domini . 6 Epiphania domini. Juliani mart. Hildibrandus, 6. abb. Werth. obiit (912). 7 S. Isydori epi . et conf. Hogerus abb. Werth. obiit. (902) 8 S. Luciani et Maximiani. 9 S. Vitalis et Felicis. 10 S. Pauli primi heremite . Adventio s. Herm. mart. 11 Eductio domini de Egypto. S. Felicitatis. 12 S. Muscentii . Saturi. Hembilis abb. Werth. 2us obiit ( 890). 13 Octaba Epiphanie. Hilarii epi. 14 S. Felicis presb. 15 S. Crisogoni et Zenonis. 16 S. Marcelli pp . et mart. Fur sei conf. 17 S. Sulpicii epi . Antonii mo nachi. 18 Prisce virg. [ et s . Tyrsi mart. ] 19 S. Mauri , Marthe, Audifax, Abbacui. 20 S. Fabiani pp. Sebastiani mart. 21 S. Patrocli mart. Agnetis virg . et mart. 22 S. Vincentii mart. Anastasii monachi. 23 S. Emerentiane virg. et mart. (Gerhard comes).
27 S. Vitelliani. Johannis Cri sostomi. 28 Octabas s . Agnetis virg. 29 S. Valerii epi . Papie et Mauri. 30 S. Aldegundis virg. 31 S. Victoris. Publii .
nostri
3 S. Genofefæ .
4 5 Depositio Symeonis prophe tæ . Dies anni V. Dies Egypt. 6 Epiphania domini nostri Jhesu Christi . S. Isidori epi. 7 8 Depositio s. Pauli, primi he remitae. 9 10 Nat. s . Felicitatis . Eductio domini de Egypto . 11 12 13 Nat. s . Hilarii epi . in Pictavis. 14 Nat. s . Felicis pont. et conf. 15 Raduuard presbiter. 16 Nat. s. Marcelli pp . et mart. 17 18 Nat. s. Priscæ. 19 20 Nat. sanctorum mart. Seba stiani et Fabiani. 21 Nat. sanctae Agne virg. et mart. 22 Nat. s. Anastasii epi. , S. Vin centii. 23 Nat. s. Babilli epi. vel trium puerorum et Emerenciane . Bardo comes . e) Alfild laica. 24 Nat. s . Timothei apostoli. e) Alburg laica. 25 Conversio s. Pauli in Damasco. Dies Egypt . 26 S. Policarpi epi . Odlind . Sextus Egypti mensis. 27
2227 2
24 S. Babilli epi. cum tribus par vulis mart. 25 Conversio s. Pauli. Preiecti mart. 26 S. Policarpi epi. et mart.
Janauar. 1 Circumcisio domini Jhesu Christi. 2 S. Thelespori epi .
28 S. Agnæ de nativitate. 29 30 S. Aldegundis. 31
142
Werdener Kalender.
Hildesheim-Essener Kalender.
Februar.
Februar.
1 Severi epi. Brigide virg. Reinherus abbas 11 obiit (962). 2 Purificatio s. Mariae.
2
3 S. Blasii epi . et mart.
3
4 S. Castoris presb. et mart. Gemini. Gelasii.
4
5 S. Agathe 6 S. Vedasti Tidgrimus obiit (840). 7 S. Auguli
5 S. Agathe virg. 6
virg. et mart. et Amandi mart. epi. Halberstadensis]
epi.
1 [S. Brigide virg.] e) Adalusta, ancilla.
7
8 S. Pauli epi . Julii pp. Thiat
8
grimus episcopus (840). 9 S. Ammonis et Alexandri mart .
9 Dies Egypt.
10 S. Zotici , Erenei, Jacincti. 11 S. Scolastice virg.
10 S. Scolastica . S. Soteris virg. 11
12 S.Simplicii epi . Dorothee virg.
12 ob. Raembertus eps . ¹) 13
13 S. Stephani epi. et conf. 14 Valentini mart. Vitalis, Feli cole, Zenonis. Obiit Johannes Gassel. 15 S. Faustini.
16 S. Juliane virg. et mart. 17 S. Polocronii epi.
14 Nat. s. Valentini mart . et Vi talis . 15 b) Reinheri. Diabolus recessit a domino .
16 S. Juliane virg. 17
18 S. Pigmenii presb.
18
19 S. Publii , Juliani .
19
20 S. Eucharii epi . et mart. 21 S. Eucharii conf.
20
22 Cathedra s. Petri.
22 Cathedra s . Petri in Antiochia.
23 S. Policarpi mart. Vigilia.
23
24 Natale s. Mathie apost. In ventio capitis Joh . Bapt. 25 S. Nestoris et Casti. 26 S. Fortunati conf.
24 N. s. Mathiani. hic est sextus dies Egypt.
21
25
26
27 S. Serviliani mart .
27 b) Imma.
28 S. Claudiani mart
28
1) Zweiter Bischof von Hildesheim † 835.
143
Werdener Kalender . März. 1 Suidberhti conf. Albini , Donati, Odo abbas obiit (898).
10 S. Ansberthi epi. 11 S. Zosimi , Piloni . 12 S. Gregorii pp. Andolphus pri mus, Werth abb . obiit (887?). 13 S. Macedonii presb. 14 S. Donati et Leonis mart. 15 S. Longini mart. Matrone mart. Gero, Werth. abb. obiit. (1063) 16 S. Eugenie , virg. , Eusebie virg. S. Patricii epi. , Gerthrudis virg. S. Pimenii mart. S. Joseph in Behtleem . S. Guthberhti epi. et conf.
16 S. Eulalie virg. S. Eugenia virgo. 17 S. Patricii epi . 18 19 20 S. Cutberti epi . et conf. Ebo epi. obiit.¹) 21 S. Benedicti abb . et conf.
24 25 Adnuntiatio Mariae. Dominus Jhesus Christus crucifixus . a) Cristina, ancilla Cristi . 26 Liutgarii epi . S. Marine (?) 27 Resurrectio domini nostri. Jhesu Cristi. 28
*
2
29
2
28 S. Rogati et Alexandri et Successi . 29 S. Eustasii abb. et conf. , Pasto ris presb. 30 S. Victoris mart. 31 S. Reguli epi . , Balbine , virg. et mart.
13 14 Nat . s. Leonis. 15
*N
26 S. Liudgeri epi et conf. 27 Resurrectio Domini .
7 S. Perpetuae et Felicitatis . 8 9 Passio XL militum . ob. Lan dric. 10 d) Gerolf iuvenis occisus est. 11 12 S. Gregorii pp.
2253
21 S. Benedicti abbatis. 22 S. Saturnini . 23 S. Theodori presb . et aliorum XX . Andolphus primus abbas, obiit. (ausradiert. ) 24 S. Seleuci . 25 Annuntiatio s . Mariae . Pas sio Domini. Wigo abbas. ob (943).
3 4 S. Adriani cum sociis suis . 5
22223
17 18 19 20
März. 1 S. Donati. S. Suitberti et de positio s . Albani epi . Dies Egypt. 2
11010
2 S. Simplicii pp . Adalbrandus abb. Werth . obiit (918). 3 S. Felicis et Luciani. 4 S. Lucii pp . et mart. 5 S. Saturnini mart. 6 S. Quiriaci et Victoris . 7 S. Perpetue et Felicitatis virg. 8 S. Cirilli epi. 9 S. corn mart. XL militum .
Hildesheim-Essener Kalender .
30 31
1 ) Dritter Bischof von Hildesheim + 847.
144
Werdener Kalender.
Hildesheim-Essener Kalender.
April.
April. 1 S. Quintini . 2 3
4 S. Ambrosii epi . et conf. 5 6 ob. Thiadulfus laicus . 7 8
9 VII virginum, que in unum meruerunt coronari.
10 S. Hezechiel proph. 11 12 b) Waldrik mon. et presb. 13 14 Tiburtii et Valeriani et Ma ximi. 15
16 c) Hamur presb. occisus est et Herirad obiit. 17
18 19 20 21
22
23 Passio s. Georgii mart . 24 25 S. Marci evang. b) Suanuin. 288
26 [ Richarii epi. ] b) Doda ancilla. 27
28 Vitalis et Cristofori et egressio
Noe de arca. 29 Depositio s. Waldburgæ virg. 30 Obiit Abbo laicus.
145
Werdener Kalender. M a i.
Hildesheim-Essener Kalender. M a i.
1 S. apostolorum Philippi et Jacobi. c) Waldburg. 2 S. Athanasii epi. 3 Inventio s. crucis. SS . Eventii et Theodoli. 4 5 6 7 8 9 b) Euuerhard , Ŏdo, Udonis comi tis filius. 10 S. Gordiani mart . et Epimachi, Cirilli et Petri. b) Hathawig comitissa.¹) 11 b) Alburg ancilla cristi . 12 Nerei et Achillei et Pancratii , 13 S. Marie . S. Servatii . 14 15 b) Selind laica. Irminburg anc. Cristi. 16 17 18 19 S. Potentianæ virg. 20 21 22 Obiit Rathathus presbiter. 23 Obiit Enigmus laicus . 24 25 S. Urbani mart. 26 27 28 29 30 31 S. Petronelle virg . Obiit Thia dricus laicus .
1) Schwester Ottos I.
146
Werdener Kalender.
Hildesheim- Essener Kalender.
Juni. Juni . 1 2 Marcellini et Petri. 3 4 b) Oda venerabilis abatissa et monacha obiit. 5 S. Bonifacii mart. 6 7 Alverik laicus obiit. 8 S. Medardi epi . b) Rikbodo , in fans et laicus . 9 Primi et Feliciani. 10 11 Barnabe apostoli . Adalsuit. III idus iun occisus est Werin hard, laicus. 12 Basilidis, Naboris Cirini et Nazarii . Rembod. 13 Liudward laicus. Idisuin obiit. 14 15 S. Viti mart , Modesti et Cres centiæ. 16 17 18 Marci et Marcelliani. 19 Gervasii et Protasii. 20 b) Obiit Hildimar. 21 S. Albani mart. 22 23 S. Johannis Baptistæ . e) Heri ward vidua. 24 Nat. s. Johannis Baptistæ . 25 26 Johannis et Pauli. 27 Obiit Ono. 28 Vigilia Petri et (Pauli). 29 Nat . apost . Petri et Pauli. 30 S. Pauli . e) Wertbold.
147
Hildesheim-Essener Kalender . Werdener Kalender . Juli. Juli.
1 e) Wracheri . 2 Processi et Martiniani . 3 d) Segrim laicus obiit. 4 5 Obiit Guntarius eps.¹, et Wan delbertus presb. 6 7 8 S. Kiliani cum sociis suis
mart. d) Adalgis presb. 9 10 VII fratrum vel Felicitatis . d) Wigfridus archiepiscopus . 2) 11 S. Benedicti abb. d) Werinbold, Imma, Bertlog fulmine perierunt. 12 S. Ermachori et Fortunati.
13 Nat. s. Margarethae virg. 14 15 S. Cirici mart. et matris eius. 16 17 c) Wendilbild . 18 19 20 21 Nat. s . Praxedis virg . 22 Marie Magdalene b) Seburg ancilla Cristi . 23 Nat . s. Apollonaris . S. Liborii . 24 S. Cristinae virg . d) Ernost laicus. 25 S. Jacobi apostoli et Cristo
phori mart. 26 27 28 S. Pantaleonis . 29 S. Felicis , Faustini , Beatricis . d) Brun laicus . 30 Abdo et Sennis .
1) Erster Bischof von Hildesheim + 831. 2) Erzbischof von Köln † 953.
148
Werdener Kalender. August. 1 Ad vincula Petri . Septem fratrum Machabeorum . 2 S. Stephani pp.
3 Inventio corporis s . Stephani protomart. 4 S. Justini epi. et conf. 5 S. Mennuli epi . et conf., Os waldi regis . et mart. 6 S. Syxti pp. et mart. Felicis simi et Agapiti mart. 7 S. Donati epi et mart. Afre virg. et mart. 8 S. Cyriaci, Largi, Smaragdi, Crescentiani mart. 9 S. Romani mart. Vigilia. 10 S. Laurentii mart . 11 S. Tiburtii et Gaugerici. 12 S. Cupli mart. 13 S. Ipoliti mart. cum sociis suis . 14 Eusebii conf. Wiggerus abb. Werth. obiit (940). 15 Assumtio s . dei genitri cis Mariae.
25 S. Genesii . Maximiani mart. 26 SS. mart. Herenei et Abundi .
27 S. Rufi mart. 28 S. Hermetis mart. et Augu stini epi. 29 S. Johannis baptiste decol latio . Sabine virg. 30 SS. mart . Felicis et Audacti. 31 S. Paulini epi .
August. 1 S. Justini mart. 2 S. Stephani epi . [ e) Reinheri.] Obiit Alfricus laicus . 3 Inventio corporis s . Stephani protomart. 4 5 6 S. Sixti Felicissimi et Agapiti. 7 S. Donati mart . 8 S. Cyriaci mart. et diac.
9 10 11 12 13 14
Vigilia s . Laurentii. S. Laurentii , S. Tiburtii mart.
S. Ypolliti mart. S. Eusebii . Obiit Altfridus eps. 15 Assumptio s . Mariae genetricis domini nostri. Eodem die obiit Altfridus episcopus.¹) 16 17 Octaba s. Laurentii. 22 222
16 S. Arnulfi conf. 17 Octava s . Laurentii [Theodo ricus presb. obiit . 18 S. Agapiti mart. 19 S. Magni mart. 20 S. Athanasii epi . 21 Dedicatio ecclesie s. Marie sive turris . Vincentii. 22 SS. mart. Timothei et Sym phoriani. 23 SS. mart. Timothei et Apol linaris. Vigilia. 24 Natale s .Bartholomei apost.
Hildesheim-Essener Kalender.
18 S. Agapiti. 19 [ e) Reinhild.] Obiit Herric. 20 e) Frenkin. 21 22 S. Timothei. a) Gerwi. 23
24 S. Bartholomei apost . b) Wil suith. b) Werin. 25 Genesii epi . et mart. e) Ekhild. 26 S. Martyrum Hirene , Abundi et Saullæ virg. 27 S. Rufi . 28 Hermetis mart. , Augustini conf. 29 S. Sabine et decollatio Jo hannis bapt. 30 Sanctorum Felicis etAndaucti. 31 S. Paulini conf. et pontificis . 1) Vierter Bischof von Hildesheim † 874.
149
Werdener Kalender .
September. 1 Prisci mart. 2 3 4 5 6 7 8
S. Justini epi. et conf. S. Antonii mart. , Remagli conf. SS. mart. Marcelli et Justi. S. Ferrucii mart.. Quinti mart. S. Eleutherii epi . , Magni conf. S. Regine virg. Nativitas s. Maria e. s. Adriani mart. 9 S. Gorgonii mart. 10 S. Salvii epi. et mart. Ger frid episcopus (839) . 11 SS . mart. Proti et Jacincti. 12 SS . mart. DCCC in Alexan dria, Evantii epi . 13 Philippi epi. et mart., Lodorii epi. Albertus Werth. abb. obiit (1256). 14 Exaltatio s . crucis . SS . mart. Corneli et Cipriani . 15 S. Nicomedis mart. 16 SS. mart. Lucii, Geminiani et s. Euphemie virg. 17 S. Lamberhti epi . et mart. 18 S. Trophinni mart. Vienna s. Ferreoli mart. , Medodi epi . 19 S. Jannuarii mart. sociorum que eius. Theodori mart. 20 S. Eustachii mart. et filiorum eius. Fausti mart. Vigilia. 21 S. Mathei apost. et evang. Berengotus abbas obiit (1125) . 22 S. Mauricii cum aliis VI DC LXVI. 23 S. Lini pp . et mart. , Tecle virg.
24 S. Johannis bapt. conceptio . 25 S. Firmini mart. 26 S. Cipriani epi . et mart. , Ju stine virg. 27 SS. mart. Cosme et Damiani. 28 SS. mart. Fausti , Januarii , Marcialis . Liobe virg. 29 Dedicatio Basilice s . Mi chahelis archangeli . 30 Hieronimi presb.
Hildesheim-Essener Kalender. September. [ haleg manoth] 1 S. Prisci mart, d) Franko laicus obiit. 2 • 4 5 Quintini conf. 6 7 8 Nativitas s. Mariae. S. Adri ani epi . 9 S. Gorgonii mar. 10 11 Proti et laicus. 12
Jacincti .
Gerolf
13 S. Amandi conf.
14 Exaltatio s . crucis . SS . Mar tyrum Cornelii et Cypriani . 15 Nicomedis. 16 S. Eufemie . S. Luci et Ge miniani . 17 S. Lantberti epi . 18
19
20 21 S. Mathei apost. 22 S. Mauricii et aliorum CLX mart. S. Liuttrudis . d) Fol rad laicus. 23 Conceptio Johannis baptistae . Dies Egypt. 24 25 Nat. Beati, Firmini mart. 26 27 SS . Cosmae et Damiani. e) Wendilbrun.
28
29 30 Dedicatio basilicae s .Michaelis arch. Depositio s . Hieronimi presb.
150
Werdener Kalender.
Hildesheim-Essener Kalender.
October.
October.
1 Remigii, Germani , Vedasti, Amandi, Bau conf. 2 S. Leodgarii epi . et mart. 3 SS. Ewaldorum presb. in Co lonia. 4 S. Marci , Marciani , Marsi mart. 5 S.Apollinaris ep . , Flavine mart. 6 SS. mart. Marci et Apolei. Caprasii abb. 7 S. mart. Sergii et Bachi .
1 S. Remigii et Germani. Eodem die obiit Rembertus presbiter. 2 3
26 S. Evaristi pp . , Florentii mart. Vigilia. Adal(brand) abb . (918) . 27 SS . apost . Simonis et Jude. 28 S. Quirini mart ., Narcissi epi . 29 S. Theonesti mart. 30 Eusebii mart. 31 SS . mart. Quintini , Garini. Vigilia.
7 S. Marci epi. b) Obiit Reinharius presb. 8 9 Dionisii , Rustici , Eleuterii .
10 S. Victoris.
11 S. Justi mart. e) Heriward laicus. Brun archiepiscopus.¹ ) 12 13 e) Wicburg ancilla. 14 S. Calisti pont. S. Burchardi conf. 15 [Lupi conf. SS. Maurorum .] e) Eksuith. 16 S. Galli conf. in Alamannia.
2 2 2228 9
8 S. Reparate virg. 9 SS. mart . Dionisii Rustici et Eleutherii. 10 SS. mart. Gereonis, Victoris , Cassii, Florentii et aliorum CCCCXXVII. 11 SS. mart. Tharaci, Probi et Andronici. 12 SS. mart. Cipriani et Felicis. Nedisti mart. 13 S. Laurentii epi . et conf. , Lu pentii presb. et conf. 14 S. Calisti pp . et mart. Recor datio fratrum . 15 SS. Maurorum mart. in Co lonia. Aurelie virg. 16 S. Galli conf. , Eliphii mart. Heriburga soror s . L( iudgeri) . 17 S. Florentii epi. 18 S. Luce evang. et conf. 19 S. Desiderii , Ferti , Januarii mart. 20 S. Neoris mart. et ss. Lucii, Marcellini mart. 21 S. Hylariouis monachi et sanc tarum XI mil, virg. in Colonia. 22 S. Philippi epi. et mart., Severi epi. , Marciepi. et cf. in Colonia . 23 S. Columbani monachi et conf. 24 SS. martirum Crispini et Cris piniani. 25 S. Amandi epi. et conf.
4 S. Marsi conf. 5 SS. Sergii et Bachi. 6
17 18 S. Lucae evang. 19 20
21 S. Hilarionis. milium. 22
SS. virg. XI
23 S. Severini. 24
25 Crispini et Crispiniani et XLVI militum in via Salaria. 26 27 SS. apost . Simonis et Judae . 29 30
31 S. Quintini . 1) Erzbischof von Köln † 965.
151
Werdener Kalender.
1 2 3
4 5 6
November. Sollemnitas omnium sancto rum. Cesarii mart. S. Benigni presb. et mart. , Hugberhti conf. S. Germani epi. , Valentini presb . S. Proculi epi . et mart. S. Felicis presb. , Eusebii mo nachi. Weris abb. obiit (930). S. Melani epi.
S. Willibrordi epi . et conf. SS. quattuor coronatorum . S. Theodori mart. S. Demetrii epi. Dedicatio ecclesie maioris . Hethan ricus abbas ( c 837). 11 S. Martini epi . S. Menne mart. Heydanricus abb. Werth. obiit (derselbe wie Hethanricus). 12 S. Kuniberti et Liafwini conf. Gerhardus abbas Werth. obiit (1253). 13 Briccii epi . et conf. 7 8 9 10
14 S. Clemetini epi. 15 S. Secundi . 16 S. Otmari conf. , Magni conf. , Eucherii conf. 17 S. Aniani epi . , Florini conf. 18 S, Romani conf. et mart. 19 S. Simplicii epi . 20 SS. mart Bassi , Dionisii . 21 S. Mauri mart .,Columbani abb. 22 S. Cecilie virg. et mart. 23 S. Clementis epi . et mart. S. Felicitatis. 24 S. Crisogoni mart. 25 S. Petri epi . et mart. Maximi conf. 26 S. Amatoris epi . Nicandri, Cassiani mart. 27 S. Theodoli mart. 28 S. Sisinni epi . 29 S. Saturnini mart. Vigilia.
30 S. Andree apost.
Hildesheim-Essener Kalender, November (blotmanoth). 1 Omnium Sanctorum . S.Cæsarii.
2 d) Heinricus dux') obiit . Badburg laioa. 3 4 5 6 [Pauli Herennte. ] f) Obiit Helburg laica. 7 S. Willibrordi epi . 8 SS. IV coronatorum . 9 S. Theodori . 10
11 S. Martini mart.
epi . et Mennae
12 b) Obiit Radburg ancilla.
13 S. Briccii epi . et passio s. Maxelendis virg. 14 15 16 S. Felicitatis. 17 Depositio s. Florini conf. 18 19 20 21 22 S. Ceciliae virg. et mart. 23 S. Clementis epi .
24 S. Chrisogoni. 25 S. Maximini conf. 26 g) Hominem exuit Berengarius epi. Cameracensis.") 27 28 29 S. Saturnini Crysanti Mauri Darii. 30 S. Andreae apost. S. Ambrosii. 1) Heinrich von Bayern † 955. 2) Erzbischof von Cambrai † 932.
152
Werdener Kalender.
Hildesheim-Essener Kalender.
December.
December.
25 Nativitas dom . nostri Jhesu Cristi. Anastasie virg. 26 Nat. s. Stephani proto mart. 27 S. Johannis apost. et evang. 28 SS . Innocentum mart. 29 S. Felicis pp. et mart. 30 S. Perpetui epi. Turonensis. 31 S. Silvestri pp. , Columbe virg.
1 S. Candidae virg. 2 Primus Emb . (?) 3 4 5 6 7 Octavas S. Andreae apost. b) Liutburg ancilla. 8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
S. Melciadis pp . S. Eulaliae . S. Damasi epi.
S. Luciae virg. d) Gerolf. S. Ignati mart.
21 S. Thomae apost. 2223
1 SS . mart. Crisanti , Mauri, Da rie, mart. Eligii epi. 2 S. Longini militis et mart . 3 S. Lucii regis et confessoris . 4 S. Barbare virg. et mart. 5 S. Talmatii mart. 6 S. Nicolai epi. et Hermogenis. 7 Octava s . Andree apost., Mau ricii mart. 8 SS. conf. Euticiani , Eusebii et episcopum . 9 SS. mart. Petri, Successi . 10 S. Eulalie virg. et mart. 11 S. Damasi pp . 12 S. Finniani epi et mart. 13 S. Lucie virg. et mart. 14 Nicasii epi . et conf. 15 S. Aureliani epi. et conf. 16 S. Valentini epi . et conf. 17 S. Ignatii epi . et conf. 18 S. Simplicii epi . 19 S. Secundi , Zosimi mart. 20 S. Anastasii epi . et conf. Vigilia. 21 S. Thome apost. in India Hildigrimus (II ) epi. (888) 22 S. Theodosie virg. 23 S. Victorie virg. et mart. 24 Vigilia natalis Domini.
24 Vigilia domini nostri Jhesu Cristi. 25 Nativitas Domini.
26 S. Stephani protomart.
27 28 29 30 31
S. Johannis evang. S. Innocentium . Gersuit ancilla Cristi obiit. S. Silvestri epi . S. Columbae virg.
Werdener
Annalen
Von
Dr.
P. Jacobs
Düsseldorf Druck und Verlag von L. Schwann 1896
Inhalts -Verzeichniß . Seite 5-16
Einleitung Aufzeichnungen Dudens
17-98
Chronik Saldenbergs
99-128 129-158
Annalen Gregor Overhams Katalog Roskamps ·
159-178
Anhang . Berichtigungen und Ergänzungen
240
179-239
Abkürzungen.
Duden Saldenberg Greg. Overh. Roskamp
Rostamp N. Chron.
Catalog Crecelius
Pfarrgesch.
- Die Aufzeichnungen Duden's. - Msc. Bor. fol. 578.
Annalen der Abtei Werden. - Abtscatalog im Werdener Pfarrarchiv von Roskamp . -- Roskamp's Nachfolger. -- Chronicon im Wolfenbütteler Landesarchiv. - Der ebendaselbst befindliche deutsche Abtscatalog.
――― Crecelius, Traditiones Werthinenses im VII . und VIII. Heft der Zeitschrift des Berg. Gesch. -Ver., 1869 und 1870 . -- Jacobs, Geschichte der Pfarreien im Gebiete des ehemaligen Stiftes Werden, 1893 und 1894.
Einleitung.
Das Wohlwollen, mit welchem meine „ Geschichte der Pfarreien im Gebiete des ehemaligen Stiftes Werden an der Ruhr “ von der Kritik aufgenommen ist, hat mich ermuntert, die Geschichte Werdens weiter zu verfolgen und den chronicalen oder annaliſtiſchen Aufzeichnungen über die Abteigeschichte nachzuspüren. Außer einer Reihe von mehr oder minder wichtigen Abtscatalogen in dem Wolfenbüttler Landesarchiv und der Werdener Pfarrbibliothek, die ich im Folgenden noch näher besprechen werde, war bislang nur das große Werk Gregor Overham's bekannt, worin die Werdener Ereignisse in die allgemeine Geschichte hineingewebt sind.
Overham redet nirgendwo von älteren Aufzeichnungen, die ihm
vorgelegen haben ; die ganze Art seiner Darstellung läßt auch darauf schließen, daß er keine gekannt hat und lediglich (von der Ludgeridenzeit abgesehen) auf Urkunden fußte.
Im Anfange unſeres Jahrhunderts ſpricht
nun aber der Conventuale Meyer von verlorenen „ Werdener Annalen “. Woher er von deren Existenz wußte, ſagt er nicht, aber troßdem und ob wohl er keineswegs besonders kritisch veranlagt war, mußte seine Angabe Interesse erwecken ; denn einmal war es an sich wohl wahrscheinlich, daß man in einer so bedeutenden Abtei, wie Werden, wenigstens perioden weise geschichtliche Aufzeichnungen gemacht habe, und dann lag auch die Möglichkeit vor, daß Meyer, sei es durch Tradition, sei es aus einer verlorenen Notiz, wirklich davon erfahren hatte.
Meyer's Angabe fand
eine Stüße in den Notizen, welche Dithmar der Ausgabe Teschenmacher's ,,Annales Cliviae etc. " 1) beigefügt hatte, und die thatsächlich auf ältere annalistische Aufzeichnungen hinwiesen.
Das von Dithmar benußte Werk
war indes nur wenig bekannt und von Niemanden anders als ihm ver werthet worden ; so schreibt Steinen im Jahre 1742 in dem Vorberichte zu Johann Gobbeling's Beschreibung des ganzen Stifts Münster u. ſ. w.: „ Da mir nach Herausgebung der Quellen noch schöne Sachen zu Handen gekommen, woraus ich dieſelben theils vermehrt theils verbeſſert, so achte 1) Die Neuauflage erfolgte zu Frankfurt im Jahre 1721 .
6 mich verpflichtet, den Liebhabern folgendes davon mitzutheilen VII. Insignis monasterii s. Ludgeri Werthinensis annales et cata logus abbatum.
Wer diese Sachen, so auf 10 Bogen enge zusammen
geschrieben, aufgesetzt habe, wird nicht angezeigt ; sie gehen aber von dem großen Abte S. Lüdger bis auf Conrad II. Clote, Xantensis genannt. Der Anfang heißt : Post mortem Ratbodi tyranni regis etc. , das Ende: Ac haec a nobis hic exempli causa, quamvis ad annales pertinent, adducta sunto. "
Die Originalhandschrift dieser Annalen ist
wohl verloren gegangen, jedoch findet sich eine Abschrift derselben in dem Msc. Bor. fol . 578 der Königlichen Bibliothek zu Berlin.
Sie sind unter
der vorerwähnten Ueberschrift auf 19 Blättern mit doppelter Paginirung, nämlich 82—103 und 16–34 zuſammengeheftet mit einer Geschichte der Stadt Duisburg von Ambrosius Moer.¹)
Ich schrieb das Manuscript
ab in der Absicht, es später zu veröffentlichen. Indes erwies sich meine Hoffnung, darin die vermutheten " Werdener Annalen “ oder ein direct aus ihnen geflossenes Werk zu beſißen, als nicht zutreffend . Zwar wird darin Manches aus den "„, Werdener Annalen “ angeführt, allein der Chroniſt versteht unter diesen des Cincinnius' vita divi Ludgeri . Daraus ist zu ſchließen, daß er eigentliche Annalen ebensowenig gekannt hat, wie Over ham.
Aber woher stammten seine im Vergleich zu den Abtscatalogen
doch reichhaltigen Nachrichten ?
Für die
letzte Hälfte
des 16. Jahr
hunderts hatte er sie aus eigener Erfahrung geschöpft, das Eine oder Andere war ihm auch, wie er selbst erzählt, von Abt Duden mündlich mitgetheilt worden.
Für die frühere Zeit mußte ihm indes eine ſchrift
liche Werdener Quelle vorgelegen haben. Aus einer Notiz im Wolfen bütteler Landesarchive hatte ich nun zwar erfahren, daß Abt Duden zahl reiche annalistische Nachrichten über Werden in der Chronik des Eusebius niedergeschrieben habe ; da aber nur wenig Hoffnung vorhanden war, die selben wieder aufzufinden, so bereitete ich den Text der Berliner Hand schrift sammt einer Ueberseßung zum Drucke vor.
In letter Stunde ent
deckte nun aber Herr Pfarrer Rosauer zu Kettwig bei der Ordnung des dortigen Pfarrarchivs zuerst eine Abschrift der Duden'schen Aufzeichnungen, welche ehemals im Beſize Kampmann's2) war, und sodann auch das Original selbst. Beide Manuscripte sind wohl durch den ehemaligen Prior Berens, der nach Aufhebung der Abtei Werden die Seelsorge der Katholiken in Kettwig übernahm, dorthin gekommen.
Es zeigte sich bald, daß der
1) Civitatis Duisburgensis, quod vetus Teutoburgum est, primordia rerum que ejus historiae testimonia coll, ab Ambr. Moer. 2) Stephan Kampmann war Conventuale des Werdener Klosters ; er starb zu . Büderich im Jahre 1644.
7 Catalog Kampmann's die Eintragungen Duden's so gut wie unverändert wiedergab und der Verfaſſer der Berliner Handſchrift dieſelben nur aus der annaliſtiſchen in die chronicale Form umgegoſſen hatte, ohne daß er dabei wesentliche Zusäße oder Streichungen gemacht hätte. Das Msc. Bor. verlor damit seinen quellenmäßigen Werth und mußte bei der Herausgabe hinter die Aufzeichnungen Duden's zurücktreten. Heinrich Duden aus Weſel, vom 26. Januar 1573 bis zum 17. April 1601 Abt des Klosters zu Werden, war ein ebenso kluger als thätiger Mann, der sich besonders die Fürsorge für den Vermögensstand des Kloſters sehr angelegen sein ließ.
Schon als abteilicher Kellner hatte er die von seinen
Vorgängern, den Kellnern Volpert Schaden (um das Jahr 1477) und Gottfried Carthuis (um 1494) begonnene Ordnung des Werdener Güter wesens eifrig weitergeführt.
Er legte Regiſter der Güter und Gefälle,
der Verpachtungen und Behandigungen mit alphabetischen Indices an und versah
die
besondere fertigte
älteren Heberegister mit
erläuternden Notizen ;
ins
er Einnahmebücher der Abtei und Pastoraten ſelbſt
an, die er pünktlich bis zu ſeinem Tode fortführte.
Daß dieſe ſeine
recht practiſche ſchriftstelleriſche Thätigkeit ein großes Bedürfniß für die Klosterverwaltung war und von der späteren Zeit hoch veranschlagt wurde, ſehen wir aus dem Urtheile Gregor Overham's, ¹) und Duden ſelbſt ſpricht die Hoffnung aus, daß dieſe Aufzeichnungen ſein Andenken bei der Nach welt ſichern würden, wie folgendes Distichon zeigt : Plurima conscripsi , quae si futura probabunt | Saecula, durabit nomen Werthinae meum.
Bei dieſer ſeiner Arbeit fielen ihm nun viele Urkunden in die
Hände, die mehr Licht auf die Geschichte des Klosters warfen, als man aus den damaligen offenbar sehr dürren Abtscatalogen erhielt.
Diese
trug er in ein durchſchoffenes Exemplar der Kirchengeschichte von Eusebius 2) und seinen Fortseßern ein, und zwar offenbar nach und nach, so wie ihm gerade eine Nachricht bekannt wurde.
Man sieht lezteres deutlich aus
der Verschiedenheit der Tinte, mit der unmittelbar aufeinanderfolgende Nachrichten geschrieben ſind .
Anfänglich intereſſirt ihn auch noch wohl
ein Ereigniß aus der allgemeinen oder aus der Kölner Geschichte, aber 1) Greg. Overh. Abs. 893 : Vir ad rem oeconomicam attentissimus, ut, qui propria manu sua etiam adhuc existens abbas registra cellariae Werthi nensis librosque proventuum accurate et dilucide scripsit usque annum, quo obiit. Ein im Jahre 1576 von ihm angelegtes Einkünfteregiſter der Pfarreien zum hl. Clemens und hl. Lucius, sowie der Nicolaikapelle ist im Pfarrarchive zu Werden noch vorhanden. Die annalistischen Aufzeichnungen Duden's hat Gregor Overham nicht erwähnt. 2) Die Ausgabe wurde im Jahre 1569 zu Baſel beſorgt ; Duden bezeichnet ſie als editio suspecta.
schon bald beschränkt er sich vollständig auf die Aufzeichnung des Be merkenswerthen in der Vergangenheit Werdens. Angelegt hat er die Annalen noch wohl als abteilicher Kellner denn als solcher hatte er vor allem mit dem Archive zu schaffen 1 aber auch später, nachdem er Abt geworden war, hat er noch Nachträge eingeschoben. So zeigt die Randnotiz : Per me fr. Henricum Duden abbatem etc. collata, dieſelbe Tinte, wie die zuleßt eingetragenen No tizen. Die später von ihm hinzugefügte Ueberschrift lautet : Incipit historia regalis et insignis monasterii et abbatiae Werthinensis . Auf der linken Seite des Blattes sind die Jahre nach Erschaffung der Welt ein geführt, die aber im Drucke ausgelaſſen werden, auf der rechten die Jahres zahl nach Christi Geburt.
Die Nachrichten enden mit dem lezten Blatte
des Chronicons und dem Jahre 1557 . Das Verhältniß der Kampmann'schen Abschrift mit dem Titel :
Chro
nica seu historia succincta regalis et insignis exemptique mona sterii et abbatiae Werthinensis zu den Duden'schen Aufzeichnungen ist bereits hervorgehoben worden. Welche Theile dieſes 111 Seiten um fassenden Manuscripts von Kampmann ¹ ) oder von einem Andern ge= schrieben sind, lasse ich als unwesentlich dahingestellt. Es ist jedoch zu bemerken, daß am Anfange und Schluſſe dieſer Abſchrift sich einige Nach richten finden, die Duden nicht aufgezeichnet hat. Dieſelbe beginnt näm lich mit einem alten Fragment der Geschichte des Werdener Klosters,2) worin auf 4 Seiten indes nur die bekannten Nachrichten über den hl. Ludger und die Ludgeriden wiedergegeben werden. Am Schluſſe ſind die anna liſtiſchen Aufzeichnungen auf Seite 101-111 weitergeführt bis zum Jahre 1601 , dem Todesjahre Duden's. Außerdem findet sich dort ein längerer Auszug aus einem Buche des Dr. med . Bernard Deſſenius Kronenberg aus Köln, welcher den Abt Hermann und deſſen Vorliebe für Obstbaumzucht betrifft. Da die geschichtlichen Nachrichten über die Zeit von 1557-1601 in der Kampmann'schen Abschrift sehr dürftig und lückenhaft ſind, so glaube ich auf die Wiedergabe derselben verzichten, vielmehr die aus führlicheren Aufzeichnungen der Berliner Handschrift abdrucken zu sollen. Das Msc. Bor. fol. 578 in der Königlichen Bibliothek zu Berlin auf 19 Blättern, wovon jedoch Blatt 101 fehlt, ist eine Abschrift aus dem ¹) Das Chronicon im Wolfenbütteler Landesarchiv erzählt, daß Kampmann von Abt Duden zur Abfaſſung einer Klostergeschichte aufgefordert worden ſei und fährt fort: Campmannus narrat eum laborem a Duden sibi injunctum, ab ab bate affectum, sed occupationibus defectum. 2) Ebendaselbst S. 1 ist das fragmentum antiquum monasterii Werdinensis wiedergegeben.
17. Jahrhundert.
Auf den Abschreiber find gewiß viele Fehler im Text
zurückzuführen, wenn auch schon das Original außer zahlreichen Germa nismen manche grammatische Fehler und Incorrectheiten, wie den fehler haften Gebrauch der Pronomina, Modi und Tempora enthalten haben dürfte.
Die Annalen umfaſſen die Geschichte der Abtei und des Stiftes
Werden von deren Gründung bis zum Jahre 1604. Wie bereits bemerkt, liegt diesem Werke durchweg die Arbeit Duden's zu Grunde ; nur iſt die annalistische Form mit der chronicalen vertauscht und damit die Erzäh lung lesbarer gemacht worden. Bis zum Regierungsantritte Duden's hat der Verfasser keine einzige von diesem nicht mitgetheilte Nachricht mit Ausnahme einiger intereſſanter Bemerkungen über Bauten u . s. w., die auf eigener Anschauung gründeten und deshalb auch mitgetheilt werden . Von da ab, d. h. von dem Regierungsantritte Duden's bis zum Jahre 1604, berichtet er selbstständig, und man kann faſt ſagen, als Augen- und Ohren zeuge.
Er ist nämlich ganz in der Nähe von Werden ansässig, befindet
fich, als das Grab in Bredenei geöffnet wird, unter den Zuschauern, die aus der Nachbarschaft herbeigeeilt waren, verkehrt vielfach im Kloster, iſt mit Duden sogar persönlich bekannt und erhält aus seinem Munde ge= schichtliche Angaben über das Kloster.
Da er nun ferner mit Intereſſe
den Streit zwischen Essen und Werden im Jahre 1593 erzählt und dabei entschieden für Essen eintritt, kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, wo wir ihn zu suchen haben : in Essen , wo auch im vorigen Jahrhundert noch unser Msc. ſich befand, das deshalb von Dithmar als Msc. Essen diense bezeichnet wird .
Suchen wir nun unter der damaligen Geistlich
keit dieser Stadt nach einer Persönlichkeit, deren Leben mit der Beobach tungszeit unseres Berichterstatters zuſammenfällt, ſo tritt uns zunächſt der Geistliche Adolf Jäger entgegen.
Von ihm berichtet der Essener Gym
nasialdirektor Zopf in dem Schulprogramm zum Jahre 1732 und hier nach Steinen in den „ Quellen der Westphälischen Hiſtorie " ( 1741 ) S. 31 , daß er im 16. Jahrhundert gelebt und zu der Zeit,
als die Augs
burgische Confession in der Stadt eingeführt wurde, die Stelle eines Nüsters an der Kirche St. Gertrudis bekleidet habe.
Als solcher hielt
er zeitweise auch eine Privatschule im Gebäude der Stadtwage in Eſſen, war Inhaber der Siechenhaus-Vicarie in Rüttenscheid und wurde später ein Glied der Bruderschaft der h. Jungfrau Maria.
Adolf Jäger hat
nun nicht blos, wie Steinen schreibt, „ in einem diario , das
er hinter
laſſen, vieles zur Historie der Stadt Eſſen Dienliches mit Fleiß ver zeichnet", sondern auch Aufzeichnungen über die Einführung der Refor mation in Essen gemacht, was der Verfaſſer einer Handſchrift im Münſter kirchenarchiv aus dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts
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mit den Worten meldet : Haec ex scriptis Dni. Adolphi venatoris qui fuit Pastor Leprosorum ante portam Kettwig.¹) Legt sich hierdurch der Gedanke nahe, daß Jäger auch über das benach barte Werden chronicale Aufzeichnungen gemacht haben könnte, so scheint extraxi ,
es doch aus dem Grunde nicht angängig, ihn als Verfaſſer der in Frage ſtehenden Annalen zu bezeichnen, weil dieſelben bis zum Jahre 1604 reichen, während seine Eſſener Reformationsgeschichte mit dem Jahre 1584 abbricht und jeder Anhalt dafür fehlt, daß er bis in das 17. Jahrhundert gelebt hat. Sodann könnte der Dechant des Essener Canonichenkapitels Wiricus Hiltrup aus Dortmund in Betracht kommen, der im 17. Jahr hundert lebte und nach Steinen „ ein in der Geschichte des Vaterlandes hocherfahrener Mann “ war.
Steinen fährt fort : „ Ob er Schriften nach
Dithmar aber meldet (Note zu Teschen gelaſſen , weiß ich nicht. macher p. 247) aus dem Ms. Essendiense, daß er einen catalogus der Aebtiſſinnen zu Essen verfertigt. " Mehr als die bloße Möglichkeit, daß Hiltrup der Verfaſſer der Werdener Annalen geweſen ſein könne, läßt sich aber auch hier nicht annehmen ; gegen die Wahrscheinlichkeit ſpricht außerdem der Umstand, daß Dithmar ihn als Verfasser des Essener Abtscatalogs ausdrücklich nennt, während er das Msc. Essendiense zuschreibt. Wir müssen somit nach einer anderen Persönlichkeit suchen und eine solche tritt uns in der Person des Pfarrers von St. Gertrud, Heinrich Saldenberg , entgegen. einem Anonymus
Aus Herbede an der Ruhr stammend, war er in den Dominikaner oder Predigerorden eingetreten, deſſen Mitglieder die ersten und aus gesprochensten Gegner der religiösen Neuerungen waren. Im Jahre 1558 wurde Saldenberg von dem Canonichenkapitel in Essen mit der Ver waltung der Gertrudispfarre betraut, indes scheint er durch seine Sprache und mancherlei Anderes bei den Bürgern Anstoß erregt zu haben, wes halb der Rath die Canonichen wiederholt um eine anderweitige Beſeßung der Pastorat ersuchte.2) Da das Kapitel hierauf nicht einging, so ließ man zuerſt einen durchreiſenden Prädicanten dreimal predigen, einigte ſich dann aber mit Saldenberg dahin, daß derselbe einwilligte, daß der Rath einen frommen, gelehrten Prediger zu seinem Gehilfen beſtelle.³) Die Verhandlungen, welche mit dem proteſtantiſch gesinnten Heinrich Baren broch aus Kempen wegen Ueberſiedelung nach Essen gepflogen wurden, 1) Siehe Ribbed , Geschichte des Effener Gymnasiums in „Beiträge zur Ge= schichte von Stadt und Stift Eſſen " ( 1896) , XVI, S. 4 u. 5. 2) So Ribbed a. a. D. S. 77 u. 78, wo auch die bezüglichen Quellen mit= getheilt sind. ) Abschrift dieses Beschlusses befindet sich im städtischen Archiv zu Essen.
11 führten erst im Jahre 1563 zum Ziele.
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Unterdeſſen verlangte man von
Saldenberg, daß er zu Ostern das Abendmahl unter beiden Gestalten austheile.
Da er sich dessen weigerte, gab es einen stürmischen Auftritt,
wobei der Pastor nur durch das Dazwischentreten des Rathes vor Ge walt geschüßt wurde.1)
Am 2. Mai 1563 theilte dann Barenbroch in
der Gertrudiskirche das Abendmahl unter beiden Gestalten aus und ver anlaßte seinen Bruder Johannes eine Zeitlang für ihn das Predigtamt in Eſſen zu versehen.
Dieser predigte anfänglich neben Saldenberg in
der Gertrudiskirche, auf Martini 1563 brachte er sich aber mit Hilfe des Stadtsecretärs Laurenz Buſſenſchmidt in den alleinigen Besitz der Kirche.2)
Durch die Evangelischen aus seiner Kirche vertrieben , lebte
Saldenberg in Essen bis zu seinem Tode am 3. April 1608.
Seine
Lebenszeit und ſein Aufenthalt in Eſſen fällt ſomit mit der Beobachtungs zeit des Verfaſſers der Annalen zuſammen ; kein Anderer konnte ſonſt ſchon ſo früh und noch so spät, wie er, aus eigener Erfahrung berichten.
Er ist
offenbar mit ſeiner Arbeit nicht fertig geworden ; nur die Darſtellung der religiösen Wirren hat er bis unter Abt Cloedt verfolgt ; es scheint, daß der Tod dem alten Mann, nachdem er über 46 Jahre Pfarrer gewesen war, die Feder aus der Hand genommen hat.
Es war ihm nicht mehr
möglich, die Regierung Cloedt's im Zusammenhange zu behandeln, da dieser bis zum Jahre 1616 lebte. Noch ein Umstand spricht für ihn als Verfaſſer, nämlich der kirch liche Standpunkt unseres Chroniſten. Er ist nämlich nicht blos ein ent schiedener Gegner der religiösen Neuerungen, sondern stellt sich auch was unter den katholischen Geistlichen unserer Gegend in jener Zeit sehr jelten vorkommt - in scharfen Gegensatz zu den Vertretern der vermit telnden Richtung, den interimistisch gesinnten oder angehauchten Mitglie dern des Clerus, und zu allen Maßnahmen, die an den Grundſaß laissez faire, laissez aller erinnern. Hieraus dürfte auch seine Abneigung gegen Duden zu erklären ſein ; denn persönlich scheint er sich mit demselben auf gutem Fuße gehalten zu haben ; auch bei dem innerlich ihm viel näher ſtehenden Abte Cloedt findet er es " wunderbar“ , daß er gegen den Pre diger Homberg nicht anders eingeschritten ſei, als mit einer Beschwerde beim Herzoge. Eine derartig entschiedene Haltung erklärt sich, namentlich bei einem alten Manne - und ein solcher war unser Chroniſt - am Beſten, wenn man annimmt, daß er persönlich lange in heftigem Kampfe geſtanden hatte und durch die kirchliche Umwälzung stark in Mitleiden 1) Siehe Wächter " Geschichte der evangelischen Gemeinde zu Effen" 1863, S. 8. 2) Ueber den Vorgang der Verdrängung Saldenbergs finden sich mehrere Be = richte in einem Zeugenverhöre von 1584/86 im Eſſener Stadtarchiv.
12 schaft gezogen war.
Kurz, alles in allem genommen, ist es im höchsten
Grade wahrscheinlich, daß der Chroniſt mit Saldenberg identisch ist. Wenn auch nicht gerade ein ruhiger, so ist Saldenberg doch ein scharfer Beobachter und intereſſanter Erzähler ; daher muß man es sehr bedauern, daß aus der Schilderung der religiösen Wirren Blatt 101 (wahrscheinlich mißliebiger Mittheilungen wegen) aus dem Msc . entfernt ist.
Auf Duden ist er, wie bemerkt, sehr schlecht zu sprechen, aber sein
Urtheil über ihn ist zu animos, als daß es gerecht sein könnte.
Ob es
auch mit Absicht geschah, daß er von Duden's Annalen, denen er doch bis auf den Schluß alles verdankt, was er erzählt, vollständig schwieg ? Daß diese auch ohne Duden's Namen im Umlauf waren, sehen wir aus der Kampmann'schen Abschrift, aber in dieser finden sich doch mehrere Stellen, an denen von Duden in der ersten Person erzählt wird, was seine Autorschaft außer Zweifel ſtellt.¹ )
Merkwürdig wäre es übrigens
auch schon, daß ein Effener Zeitgenosse und persönlicher Bekannter Duden's hierüber ununterrichtet gewesen sein sollte, wenn auch Duden vielleicht nicht öffentlich als Verfaſſer hat auftreten wollen.
Einen wohlthuenden
Eindruck macht es auch nicht, daß er Thatsachen gegen Duden aus beutet, die er nur durch diesen selbst erfahren hatte. Das lezte Ereigniß, welches er erwähnt, fällt, wie gesagt, in das Jahr 1604.
Von da ab haben wir etwa ein Menschenalter lang keine
geschichtlichen Aufzeichnungen von Augenzeugen.
Es sind freilich auch
Jahre der Ruhe, die ohne besondere Ereignisse verliefen.
Als aber die
Wirren des dreißigjährigen Krieges sich auch in Werden geltend machten, da war bereits der bedeutendste Geschichtsschreiber Werdens zu den Jahren gekommen, daß sich die Vorfälle, welche er miterlebte, in seiner Seele fest ſeßten und er ſie, als er später die Feder ergriff, aus eigener Anschauung schildern konnte : es war Gregor Overham. Geboren 1619 wurde er Mönch in seiner Vaterstadt Werden und war später 1671 bis zu seinem Tode im Jahre 1687 Propst in Helm ſtedt.
Schon Duden hatte sich mit der Idee getragen, eine Geschichte
Werdens abfaſſen zu laſſen, zu welcher er seine annaliſtiſchen Aufzeich nungen anscheinend nur als Vorarbeit betrachtete. Aber Kampmann , den er mit dieser Aufgabe betraute, wagte sich nicht daran, und ſo dauerte es denn noch mehr als ein halbes Jahrhundert, bis seine Idee verwirklicht wurde.
Gregor Overham besaß alle für eine derartige Arbeit erforder
lichen Eigenschaften : Gelehrsamkeit, Forschersinn, Umſicht, einen kritiſchen Blick und ein klares Urtheil, und ſo brachte er denn ein Werk zu Stande,
1) S. 77 heißt es : me Henrico Duden.
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das für jene Zeit als muſterhaft gelten konnte. Indem er alle wichtigen Urkunden im Wortlaute mittheilte, schuf er für seine Darstellung eine sichere Grundlage und bot anderen Forschern zuverlässige Anhaltspunkte. Allerdings schwoll dadurch der Umfang des Werkes erheblich an ; noch mehr aber geschah dies dadurch, daß er nach damaliger Sitte die Abtei geschichte im Zusammenhang mit der allgemeinen Geschichte behandelte. Nur die Furcht vor der Höhe der Druckkosten wird daran Schuld sein, daß das Werk damals Manuscript blieb . Zudem hatte im Jahre 1662 Gabriel Bucelin in seinem Werke, Germania topo- chrono- stemmatographica sacra et profana vol . II pag. 306-322, ein Chronicon coenobii Werthinensis drucken laſſen , deſſen Verfaſſer indes auch Gregor Over ham war, wie folgende Notiz seines Bruders Adolf Overham (Manuscript desselben in der Wolfenbütteler Bibliothek 23 " bezw. 44 " ) zeigt : Ita descripsit
p.
Gregorius
Overham frater
meus
linum in sua Germania sacra p. 304 et 308.1 )
apud
p. Buce
Es kann hier füg
lich von einer weiteren Besprechung des Chronifons bei Bucelin abgesehen werden, weil dasselbe nur ein Auszug aus dem größeren im Manuſ cripte vorhandenen Werke Gregor Overhams ist.
Lezteres hat den Titel :
Annales imperialium immediatarum liberarum et exemptarum ec clesiarum Werdinensis et Helmstadiensis , und enthält die Geschichte Werdens vom hl. Ludger bis Abt Dücker.
Jeßt, da die Werdener Ur
funden längst anderweitig gedruckt sind , ist das Werk Overham's erheb lich im Werthe gesunken, aber immer noch bietet es dem Specialforscher manche schäzenswerthe Auskunft, und für die Periode des dreißigjährigen Krieges ist es , wenn auch nicht die einzige, so doch die zuverlässigſte Quelle. Daher habe ich das , was er über die Ereignisse in Werden seit 1604, besonders unter den Aebten Hugo Preutäus ( 1614 bis 1646 ) und Heinrich Dücker ( 1648 bis 1667) berichtet, im Anschluſſe an Salden berg hier mitgetheilt. Die Originalhandschrift des Overham'schen Werkes befindet sich in dem Herzoglichen Landesarchiv zu Wolfenbüttel , Ab schriften im Königlichen Staatsarchiv zu Düſſeldorf, in der Helmstedter Bibliothek und in dem Werdener Pfarrarchiv.
Lettere, wonach ich habe
drucken laſſen, rührt von dem Pater Modestus Böcker ( 1724) her und ist, wie ein Vergleich gezeigt hat, recht treu angefertigt. Wie Saldenberg während der Regierungszeit Cloedt's zu schreiben aufgehört hat, so bricht Overham unter Heinrich Dücker seine Darstellung ab. Aber noch einmal hat sich ein Berichterstatter gefunden, der den ab 1) Bucelin bemerkt auch in der Vorrede zu dem oben erwähnten Werke : Se usum esse opera (inter alios) r. p. Gregorii Overham Werthinensis coenobii subprioris.
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gerissenen Faden wieder aufgenommen und bis auf seine Zeit weiter geführt hat; es ist dies der Verfaſſer des Catalogus omnium abbatum , qui a prima fundatione huic abbatiae praefuerunt et omnium fra trum , qui in eadem regulam s . p . n . Benedicti professi sunt. Es wird im Katalog bemerkt, daß derselbe von dem Conventualen Bernard Roskamp aufgezeichnet ſei, ¹) was kaum anzuzweifeln ist, obwohl er sich in der Handschrift ſelbſt nicht nennt. Von mehreren Händen ſind die geſchicht lichen Nachrichten Roskamps, die mit der Gründung des Kloſters beginnen und mit dem Jahre seiner Diaconatsweihe ( 1697 ) ſchließen, bis zur Auf hebung der Abtei ( 1803) weitergeführt. Da diese Aufzeichnungen über die einzelnen Aebte und Conventualen des Stiftes Werden ohne Zweifel von Zeitgenossen derselben herrühren, ſo ſind ſie als zuverläſſige Mittheilungen anzusehen. Im Anschluſſe an Roskamp lasse ich dieselben folgen. Die Handschrift des Catalogs befindet sich jetzt im Pfarrarchiv der katholischen Gemeinde zu Werden. Da Roskamp vom Jahre 1694 bis 1700 im Kloster zu Werden lebte, so hatte er hinreichend Gelegenheit, über das unter den Aebten Heinrich Dücker ( 1646 bis 1667), Adolf IV. ( 1667 bis 1670) und Ferdinand von Erwitte ( 1670 bis 1706 ) Vorgekommene bei Augen- und Ohrenzeugen sich zu unterrichten. Insofern geht er über seine Vorgänger hinaus, als er (wahrscheinlich nach einem mir unbekannten Nekrologe) die Sterbezeit sämmtlicher Conventualen seit der Einführung der Bursfelder Union angibt, und zwar bis auf Adolf Borcken zu den einzelnen Aebten, in deren Regierungszeit ihr Aufenthalt und Wirken im Kloſter zu Werden fällt ; nach Abt Ferdinand folgen im Catalog die Con ventualen einschließlich der späteren Aebte unmittelbar aufeinander, wobei das Datum der Profeßleiſtung für die Reihenfolge maßgebend ist. Die Nach richten über dieselben sind hier insofern erweitert, als außer dem Jahr und Tag des Todes und der Todesursache auch das Datumder Geburt (Taufe), der Einkleidung, Profeßleiſtung, Subdiaconats-, Diaconats, und Priesterweihe, sowie die Hauptthätigkeit der einzelnen Conventualen mit getheilt wird. Auch diese nekrologischen Nachrichten sind bis zur Säculari ſation fortgeführt.
Ich habe dieselben im Anhange Nr. 1 zuſammengestellt.2)
1) Im Catalog S. 49 steht von anderer Hand : „ Scripsit hic regulam, quae ab anno 1698 in capitulo coepta est praelegi ; plurima item, quae hucusque in hoc libro scripta sunt, manu sua exaravit. 2) Auch das Wolfenbütteler Landesarchiv enthält mehrere Cataloge der Werdener Mönche, so den vom Propst Aemil Rahmann zuſammengestellten und von mehreren Händen fortgeseßten Catalogus fratrumWerdensium professorum de anno 1658-1774. Da aber keiner derselben, was Umfang und Inhalt betrifft, dem Werdener gleich kommt, so sind sie bei dem Abdrucke des Roskamp'schen Catalogs im Anhang Nr. 1 außer Betracht geblieben.
15 Außer den angeführten gibt es noch eine Anzahl anderer Abtscataloge, meist von sekundärem Werthe.
Hier und da haben sie aber doch eine
brauchbare Notiz, die ich in den Anmerkungen mitgetheilt habe. sie mir bekannt geworden sind, will ich sie hier kurz anführen :
Soweit
1. Der Syllabus abbatum Werthinensium et Helmstadiensium von dem Conventualen Henning Hagen, der zur Zeit der Werdener Aebte Theodor und Anton als Mönch im Kloster zu Helmstedt lebte, dort im Jahre 1501 Propst wurde und im
Jahre 1503 starb.
Als eifriger
Freund der Klostergeschichte fand er sich veranlaßt, einen in Helmstedt aufgefundenen Abtscatalog zum Andenken an dieselben zu erneuern und mit andern Nachrichten zu erweitern. Der Catalog, der sich indes bei den meiſten Aebten auf die Mittheilung ihres Namens und einiger Helmstedt betreffenden Nachrichten beschränkt, ist von ſpäterer Hand bis zum 16. Jahr hundert fortgeführt.
Das Manuſcript befindet sich in der Königlichen
Bibliothek zu Hannover und wurde von Leibniz im 3. Theile der Scrip torum Brunswicensia illustrantium S. 600 bis 644 zu Hannover im Jahre 1709 gedruckt, weshalb hier von der vollſtändigen Wiedergabe desselben, obgleich es den bei Weitem ältesten Abtscatalog darstellt, ab gesehen ist.
Ebendaſelbſt Hſchr. XXIII , 615 befindet ſich
2. Catalogus dr. abbatum Werthinensium et Helmstadiensium, beginnend : S. Ludgerus episcopus 1. Monasteriensis adjutorio divi Caroli Magni imperatoris extitit primus fundator coenobii Werthi nensis und schließend : 58. Hugo ejus nominis
1. abbas Conrado
successit , electus est anno 1614 2. Junii von einer Hand des 17. Jahrhunderts auf zwölf Blättern. 3. (Wolfenbütteler Landesarchiv. VII . B. 27.) Chronicon mona sterii Werdinensis de a. 719-1685 auf 186 Seiten. Hiervon ent halten S. 1 bis 29 geschichtliche Nachrichten über den hl . Ludger und die Ludgeriden ; auf S. 29 beginnt die Geschichte der Aebte mit folgender Ueberschrift : Sequuntur abbates ex hac congregatione secundum regulam s . p . n. Benedicti electi eo modo , ordine et nomine , prout in reliquis registris reperiuntur. Das Chronicon ist von meh reren Händen geschrieben.
Die Aufzeichnungen der älteren Hand gehen
bis Abt Conrad II ., also bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts, während von mehreren jüngeren Händen geschichtliche Nachrichten theils zur Er gänzung der knappen Mittheilungen des Chroniſten, theils zur Erweite rung des Chronicons bis Abt Ferdinand ( 1670 bis 1706) hinzugefügt sind. Ein Theil des Manuscripts rührt von A. Overham her, wie folgende Stelle zeigt: Anno 1659 ind .
12 , 2.
Anno Leopoldi I. imp. 7 .
Novembris feria 6. mane hora octava clarissimus parens meus
16 Henricus Overham obiit etc. selben häufig Bezug genommen. 4. (VII . B. 26. )
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Auf die Schrift Duden's wird in den
Catalogus abbatum Werthinensium .
Kurze
Mittheilungen über die einzelnen Aebte, geschrieben von einer Hand des 17. Jahrhunderts. Unter derselben oder ähnlicher Ueberschrift ein Quart heft aus 5 Blättern bestehend , außerdem von verschiedenen Händen meh rere im Wesentlichen gleichlautende Abtscataloge von geringer Bedeutung. Von größerem Umfange und inhaltreicher ist 5. (VII. B. 26 Nr. 112) ein deutscher Abtscatalog ,
welcher die
Geschichte der Werdener Aebte und der dort und in Helmstedt thätig gewesenen hervorragenden Conventualen enthält. Die ersten Blätter mit der Ueberschrift fehlen ; das Manuscript beginnt erst mit dem einund dreißigsten Abt und dem Jahre 1152 und reicht bis zum Jahre 1628. Auch der Schluß fehlt. 6. (VII . B. 25. )
Catalogus abbatum , verfaßt im Jahre 1693
vom Propste Aemil Rahmann, der aber inhaltlich nichts Neues bietet. 7. In der Kölner Stadtbibliothek unter den farragines von Aegidius Gelenius , vol. XX, S. 629 bis 644/2, catalogus dominorum abba tum Werthein . et Helmstaden ... Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß auch noch anderswo derartige Cataloge vorhanden sind, aber sehr unwahrscheinlich, daß sie noch un bekannte, einigermaßen werthvolle Nachrichten enthalten.
Und so dürfte
denn hier dem Forscher das gesammte Werdener chronicalische Material vorgelegt sein, und zwar jeweilen, soweit es ging, aus erster Hand .
Es
war natürlich ausgeschlossen, alles in extenso zu geben, und deshalb ist in jedem einzelnen Falle der Bericht des den Ereigniſſen am nächſten Stehenden, oder direct auf die Quellen Zurückgehenden allen anderen vor gezogen worden. Es war nicht wohl ein besserer Weg zu finden, und da aus den jüngeren Berichten alles Beachtenswerthe in den Anmer fungen eine Stelle gefunden hat, so wird das Verfahren Uebelstände für die praktische Benußung der Quellen faum mit sich bringen. Der Titel „ Werdener Annalen " ist freilich nicht ganz einwandfrei ; ich weiß es und würde ihn auch nicht gewählt haben, wenn ich einen ganz passenden hätte finden können.
Im Hinblicke auf die Mitglieder
unſeres hiſtoriſchen Vereins , deren Intereſſe für die Geſchichte in jeder Weise wach gehalten zu werden verdient, habe ich dem lateinischen Terte eine deutsche Uebersetzung gegenüber gestellt. Werden, den 24. Juni 1895. Jacobs.
Historia regalis et insignis monasterii et abbatiae
Werthinensis . Per fr. HENRICUM DUDENUM abbatem Werdenensem collata.
Anno isto 719 Carolus Mar-
719
tellus, rex Franciae, filius Pipini, pugnat contra Ratbodum regem Frisonum , qui ut divino nutu percutitur et moritur. Circa hoc tempus post mortem Ratbodi tyranni Frisonum Wiri singus ) avus s. Ludgeri¹) a Carolo ad Frisiam remittitur ac paulo post moritur (juxta historiam s. Ludgeri), et Tiatgrimus pater Lud geri filius Wirsingi junior ducit. Liafburgam, ex qua genitur Lud gerus vir sanctus. Circa annum Dni 730¹ ) natus est s. Ludgerus episcopus, primus fundator coenobiorumWerthinensis et Helmonstedensis ex patre Tiat grimo et matre Lyfburga sub Theodorico secundo, Francorum rege decimo nono, qui rexit annis quindecim . S. Bonifacius episcopus martirio cum 15 discipulis seu fratribus in Frisia in villa Dockum ob
Christianam fidem coronatus est, et Trajecti ad Mosam succedit
3m Jahre 719 kämpfte Karl Martell, der Frankenkönig, Sohn Pipins,gegen den FriesenkönigRat bod, der gewissermaßen auf gött lichen Befehl fiel und starb. Um diese Zeit, nach dem Tode des Friesenkönigs Ratbod, wurde Wirsing, der Großvater des hl. Ludger, von Karl nach Friesland zurückgeschickt und starb bald nach
her; Tiatgrim, der Vater Ludgers und Sohn Wirsings, heirathete Liafburg, von welcher der hl. Lud ger geboren wurde. 730 Um das Jahr 730 wurde der hl. Bischof Ludger, der Stifter der Klöster Werden und Helmstedt,
geboren als Sohn des Tiatgrim und der Liafburg unter Theo dorich II., dem 19. Frankenkönig, der 15 Jahre regierte. 755
Der hl . Bischof Bonifacius wurde mit 15 Schülern oder Brüdern in Friesland im Dorfe Dokkum mit der Martyrerkrone für den christ lichen Glauben geschmückt. In Ut
a) In der vita Altfridi Vursingus, Wrsingus und Wirsingus. b) Die ursprüngliche Form Liudgerus fommt weder bei Duden noch bei
anderen Annaliſten vor. 1) Ludger wurde wahrscheinlich um das Jahr 744 geboren. Vgl . Pfarrgeſch. S. 10. 2 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
18 Duden) in episcopatum quidam vir doctus et sanctus, Gregorius nomine, qui fuit praeceptor s. Ludgeri. Hujus Gregorii caput, quod hic Werdenae asservatur et veneratur, puto esse, non autem Gregorii Magni istius Hoc caput Romani pontificis . transmissum est imperatori Ro dolpho secundo, ipso imperatore a nobis clementer petente anno 1594. a) Circa haec tempora et hos annos locus Werthinensis b. Lud gero a Deo ostenditur et revelatur in loco nemoroso et vasto dicto Weneswalt apud fluvium Ruram infra duos montes Widenbergh et Aldenborg, quorum montium no mina hodie adhuc extant.2) Et hoc quidem novem ante episcopatum adeptum Werthinense coenobium fundari et construi inceptum est circa haec tempora³)
recht an der Maas folgte ihm als Bischof ein gelehrter und heiliger Mann, Gregor mit Namen, welcher der Lehrer des hl . Ludger war. Das Haupt dieses Gregor war es, welches meiner Meinung nach hier inWerden aufbewahrt und verehrt wurde, nicht aber das des römi schen Papstes Gregor des Großen. Dieses Haupt wurde dem Kaiser
Rudolph II., der es von uns gnädig erbat, im Jahre 1594 übersandt. 778 Um diese Zeit und in diesen Jahren wurde dem hl . Ludger von Gott der Ort Werden gezeigt und offenbart in waldiger und gebir giger Gegend, Weneswald genannt, in der Nähe der Ruhr, zwischen zwei Bergen, dem Widenberg und Altenberg, deren Namen bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben. Der Bau des Klosters Werden ist begonnen neun Jahre, ehe Lud ger Biſchof wurde, und zwar unter Beihülfe Karls des Großen, der
a) Vgl. Saldenberg Blatt 100. 2) Die Bezeichnung Widenberg oder Widuberg (Geſtrüpp) iſt außer Gebrauch gekommen. Der Berg heißt jezt Pastoratsberg, von dem Pfarrhause, welches dort für die Clemenskirche erbaut wurde. Die Benennung Oldenberg hat ſich dagegen in Alten burg erhalten. 8) Tak Ludger schon im Jaht 778 mit dem Bau des losters begonnen habe, war Klosterlegende. Müller, Geschichte Werdens, S. 28, ſchreibt : „ Dieſe Sage ist durch einen noch wirklich vorhandenen Stein fortgepflanzt worden, in welchen Folgendes eingehauen ist: Circa annum 777 s. Ludgerus Frisonum, Saxonum et Westphalorum apostolus, primus episcopus Monasteriensis patrocinio d . Caroli M. imperatoris, hanc imperialem hoc in loco , Deo ei revelante, dicto Werthina in densa olim sylva Wenes wald apud Ruhram fluvium fundavit abbatiam, quam multis impetratis privilegiis posteritas pie stabilivit. Der Stein ist gegenwärtig in der Westmauer des südlichen Seitenschiffes der Abteikirche eingemauert. Nach den Berichten der vitae und den Daten der Schenkungsurkunden, von denen die erſte dem Jahre 796 angehört, iſt es nicht zweifelhaft, daß in den neunziger Jahren mit dem Bau des Klosters und der Kirche begonnen wurde. Vgl. Pfarrgeſch. S. 15. Duden ſelbſt ſeßt in einer ſpäteren Aufzeich nung die Gründung Werdens in das Jahr 800, weshalb ihm in einer Randbemerkung von anderer Hand der Vorwurf des Widerspruchs gemacht wird.
19
aus Italien und Ravenna Marmor- und Erzsäulen Werden schaffen ließ.
adjutorio d . Caroli Magni, qui ex Italia et a Ravenna plurimas co lumnas marmoreas atque fusiles Werdenam transvehi curabat. a) S. Hildegrimus frater b. Lud geri per Carolum Magnum jam antea in episcopum Chatalaunen sem ) in Francia ex mandato Hadriani episcopus constitutus, isto anno in protoepiscopum Halverstedensem postulatur , ut habetur in chronico ecclesiae Hal verstedensis. *)
787
viele (Duden) nach
Der hl. Hildegrim, Bruder des hl. Ludger, der schon vorher durch Karl den Großen im Auftrage des Papstes Hadrian als Bischof von Chalons im Frankenlande gesezt worden war, wurde in diesem Jahre zum ersten Bischof von Halberstadt postulirt, wie die Geschichte der Halberstädter Kirche meldet.
a) Vgl. Duden zum Jahre 800. b) Am Rande: Catalaunium, quod hodie Schalaun in Francia vocatur gallico nomine.
4) Daß Hildigrim I. der erſte Biſchof von Halberstadt war, iſt vielfach, beſonders auch von Diekamp , Vitae s. Ludgeri S. CXIX ff. , auf Grund der Ausführungen Rettberg's, Kirchengeschichte II . Th. S. 479 ff., bestritten worden. Dentgegenüber sei zunächst verwiesen auf eine Urkunde Kaiser Ludwig des Frommen, d. d. Aachen, 2. Sept. 814, worin Hildigrim I. als Biſchof von Halberstadt ausdrücklich bezeichnet und der zum Bisthum gehörige Distrikt näher angegeben wird. Eine Abſchrift der Urkunde iſt aus dem Chron. Halb. (gesta episc. Halb. ) der Halb. Gymn.-Biblio thef (Msc. 63 Saec. XV) p. 12, 13 mitgetheilt bei Schmidt, Urkundenbuch des Hoch ſtifts Halberstadt und seiner Bischöfe, I. Th., Leipzig 1883, ohne daß Bedenken gegen die Echtheit des Inhalts derselben geltend gemacht werden. Es heißt dort : .. quia Hildegrimus Catholanensis, ecclesie Halberstadensis episcopus vene rabilis, que est constructa in honorem Christi suique prothomartiris Stephani super fluvium Holtemna in pago Hartingowe, cujus parochia pii patris nostri Karoli impe ratoris augusti (decreto) statuta et determinata est hiis pagis : Darlingowe et Nor thuringowe et Belkesheim Hartingowe veniens ad nos detulit nobis emunitates sancti genitoris nostri pie semper memorandi, in quibus continebatur, quomodo ipsam sedem sub plenissima defensione et emunitatis tuitione semper habuisset. Von besonderer Bedeutung ist sodann eine Notiz in dem Rituale von Chalons , welche besagt, daß dort beim hl. Officium der Brüder in Halberstadt gedacht werde. Dieſe commendatio findet eine genügende Erklärung, wenn Hildigrim I., der anerkanntermaßen Bischof von Chalons war, früher oder später Bischof von Halberstadt wurde. Die Notiz ist von Reinecke: Die Einführung des Chriſtenthums im Harzgau, Osterwieck 1888 , S. 60 ff. , mitge= theilt aus einem codex des 13. Jahrhunderts in der Capitelsbibliothek zu Chalons mit der Ueberschrift : Hae sunt constitutiones ecclesiae Cathalaunensis ab antiquis tem poribus compositae, und lautet : Feria II post dom. I. quadrag .... Post sextam dicuntur quinque psalmi pro pastore et pulsatur et fit commendatio et Missa cantatur pro fratribus de Alvestat sollempniter ad majus altare. (In einer andern Hsch. aus demselben Jahrhundert heißt es Halvestadt.) Es möge endlich auch darauf verwiesen 2*
20 (Duden)
In anno 787a ) habita fuit se cunda synodus Nicaena ) sub Constantino et Irene ejus matre, in qua synodo actione quarta re fertur miraculum quoddam de sanguine ex imagine Crucifixi effluxum, cujus cruoris partiunculas petente s. Ludgero, a Leone III. papa eidem datur, in cujus honorem ecclesia in Werthina consecrata
Im Jahre 787 wurde die zweite Kirchenversammlung von Nicäa unter Constantin und seiner Mut ter Irene abgehalten. Aus der 4. Sigung dieser Synode wird eine wunderbare Begebenheit von dem Blut erzählt, welches aus dem Bilde des Gekreuzigten floß. Der hl. Ludger erbat und erhielt vom Papste Leo III. eine Partikel dieſes
a) Duden sezt irrthümlich 781. werden, daß die Annalen von Quedlinburg (S. S. III, 38), Thietmar von Merjeburg (S. S. III, 787) und der Annaliſt Saxo (S. S. VI, 560 ) Hildigrim I. als Bischof von Halberstadt bezeichnen , womit die Meldung in der Kampmann'schen Abschrift S. 6 aus einem fragmentum antiquum historiae mon. Werd . übereinstimmt, welche lautet : Tandem subjectis Frisiis ac Saxonibus et ad christianitatem compulsis anno Domini 787 distribuit totam Saxoniam et Frisiam in diversas et multifarias dioceses. Harum una Mimigardevordensis postea ab constructo ibidem monasterio virginum Monaste rium appellata. Ejus ecclesiae Carolus Ludgerum virum pium et doctum in episco pum constituit primum, Halberstadensi ecclesiae praefecit Hildegrimum fratrem b. Lud geri in episcopum primum. Das neue Bisthum wurde zuerst in Seligenstadt, welches mit dem heutigen Osterwieck an der Jlſe identiſch ſein dürfte, gegründet und von dort ſpäter nach Halber ſtadt verlegt. Die Halberstädter Annalen ( §§ XIII, 78 u. 79) melden darüber Folgendes : Anno igitur dominice incarnationis 781 , indictione 4, anno vero regni ipsius, postquam Karlemanno defuncto solus regnavit, 11, primum in loco Seligenstadt nuncupato, nunc autem a vulgo Osterwik dicto, primo martiri, qui est bonus signifer regis om niumque martirum norma, monasterium construxit atque in honorem Dei omnipotentis et sancti protomartiris Stephani dedicavit. ... Anno vero dominice incarnationis 804 Idus Maji, indictione 10 , sui autem regni 34, imperio vero 3, ordinationis Hildegrimi episcopi 23, anno 5 postquam, ut dictum est Leo papa fuerat mutilatus, Karolus im perator in palazio Salz nominato, parochiam hanc certis undique terminis circum scripsit suoque imperio augustali et inprevaricabili privilegio confirmavit. Hi autem sunt termini Halberstadensis dioecesis : Folgen die einzelnen zur Diöceſe gehörigen Orte. 5) In der 4. Sißung des 2. Concils von Nicäa wurde über die Verfertigung und die Verehrung religiöser Bilder verhandelt und aus der hl. Schrift und den Vätern der Nachweis geliefert, daß Beides erlaubt und heilſam ſei. Die vita prima meldet von der wunderbaren Begebenheit und der Beziehung derselben zur Salvator= firche in Werden nichts ; dagegen berichtet nach der vita sec. I, 13 und der vita tertia I, 18 die vita rythmica let I. 920, daß Ludger den Papst Leo III . (795-816) in Rom besucht und von ihm Reliquien des hl. Erlösers erhalten habe. Es heißt dort : Dedit de sanguine, qui fluxit de corpere mortui in cruce mundi pro salute. Der beſtimmten Angabe Altfrids gegenüber, der nur von einer Reise Ludgers und zwar zum Papste Hadrian erzählt, sind die Nachrichten der ſpäteren vitae und Duden's nicht aufrecht zu erhalten.
21 est circa annos Dni ecclesia s. Salvatoris, terium s. Salvatoris appellatur et terra
8006) et inde item monas in Werthina s. Salvatoris
nuncupatum fuit territorium Wer thinense, postea monasterium s. Ludgeri episcopi.
― Blutes und zu seiner Ehre wurde (Duden) die Kirche in Werden um das Jahr 800 geweiht. Hiervon erhielt die Salvatorkirche und ebenso das Salvatorkloster in Werden seinen Namen; auch wurde das Werdener Gebiet Land vom hl. Erlöſer, später Kloster des hl. Bischofs
jugatos isto anno et tempore clero subjecit et regionem omnem in episcopatus distinxit, quando s. Ludgerum in primum episcopum Monasteriensem ordinavit et ejus
Ludger genannt. Nachdem Karl der Große 3 Jahre unter seinem Vater Pipin und 30 Jahre in eigener Person mit den Sachsen gekämpft und sie end lich vollständig unterworfen hatte, ordnete er sie in diesem Jahre und um diese Zeit der Geistlichkeit unter und theilte das ganze Ge biet in Bisthümer, wobei er den
fratrem in prothoepiscopum Hal verstadensem.
hl. Ludger zum ersten Bischof von Münster und seinen Bruder zum
Carolus Magnus rex cum tribus annis sub Pipino patre et 30 annis in propria persona cum Saxonibus pugnasset eosque jam nunc sub
ersten Bischof von Halberstadt einseßte. Sub Leone 3. papa s. Ludgerus 788 Unter dem Papste Leo III. reiſte Romam profectus est. ") der hl. Ludger nach Rom. Hoc anno s. Ludgerus nondum 789 In diesem Jahre war der hl. fuit episcopus ordinatus. Ludger noch nicht zum Bischof geweiht. Werthina " ) fundatur et con 800 Werden wird gegründet und unter dem Schuße und der Bei struitur, idque patrocinio et adju torio Caroli Magni imperatoris et hülfe Kaiser Karls des Großen und anderer Könige und Grafen aliorum regum et comitum, in crementum sumpsit ad monasterium mit dem Bau begonnen, der all mälig zu einem Kloster sich er paulatim construi coeptum.
a) Am Rande, von einer anderen Hand : Nota dominum Dudenum sibi in multis contradicere, dum non attendit ad seriem annorum. Conveniunt enim omnes et cum his monumenta antiqua circa annum salutis 777 fundari coeptum. Vgl. Anm. 3.
6) Die vom hl. Ludger zu Ehren des hl . Erlöſers, der hl. Gottesgebärerin Maria und des hl . Apostelfürsten Petrus erbaute Kirche kann vor dem Jahre 804 nicht eingeweiht worden sein. (Vgl . Pfarrgesch. S. 17 f.) Dieselbe ist identisch mit der in Werden bis in's 18. Jahrhundert vorhandenen Stephanskirche. (Vgl. Eff mann, Karolingisch-Ottonische Baukunft in Werden, I, Straßburg, 1896 , S. 15 u. 16. ) 7) Siehe Anm. 5.
22 (Duden)
Fuere a)
eo
tempore
omnes
weiterte. Um diese Zeit waren alle Mönche dieses Ortes Söhne
hujus loci religiosi et monachi filii tam ducum, comitum quam
von Herzögen, Grafen und Frei herrn, die vom hl. Ludger aus Friesland, dem unteren Utrecht und Sachsen hierhin gebracht worden waren.
nobilum , per b. Ludgerum huc ex Frisia, Trajecto inferiori et Saxonia adducti . Hildebaldus
episcopus
Colo
Hildebald, Bischof von Köln,
niensis s. Ludgerum ordinavit in episcopum. 8) Anno 800 ecclesia in Wich mundt fundata et constructa est.
weihte den hl. Ludger zum Bischof.
Circa ista tempora s. Ludgerus et s . Hildegrimus fratres germani, episcopi primi Monasteriensis et Halberstadensis consilio et adju torio d . Caroli Magni monasterium religiosorum tanquam scholam
Im Jahre 800 wurde die Kirche in Wichmund gegründet und er baut. 801
Um diese Zeit gründeten die beiden Brüder Ludger, Bischof von Münster und Hildegrim, Bischof von Halberstadt, auf den Rath und mit Hülfe Karls des Großen
Christianorum in loco Helmon stade fundaverunt et aedificaverunt
ein Mönchskloster gleichsam als Schule für die Christen im Orte Helmstedt und erbauten dasselbe,
juxta Albertum Krantzium. " )
wie Albert Kranz berichtet.
Et
Und
a) Am Rande : NB. Quo fundamento nixus scribat : Tempore s. Ludgeri filios ducum aut comitum fuisse hujus monasterii, nondum reperi nec video, cum evidenter constet ex primis litteris fundationis et aliis monumentis synchronis primos clericos et religiosos hujus loci a s . Ludgero et ejus nepotibus assumptos fuisse filios vasal lorum, nobilium exWestphalia, Saxonia et Frisia, proinde nobiles, postea vero crescente patrimonio et substantia monasterii comitum filii seu etiam ducum, quales nunc et sine modo duces ante comites, qui fuere tunc nobiles illustres in dominio temporali. 8) Die Bischofsweihe des hl. Ludger wurde am 30. März 804 vollzogen. Vgl . Dickamp : Ueber das Consecrationsjahr des hl . Ludger zum ersten Bischof von Münster, Histor. Jahrb. der Görresges. I , S. 281-286 und V, S. 256 f. 9) Die Frage, von wem und wann Helmstedt gegründet worden ist, ist ebenso umstritten, wie die mit ihr innigst zuſammenhängende Frage nach dem ersten Bischof von Halberstadt. In der älteren Zeit nahm man allgemein an, daß der hl. Ludger oder die Brüder Ludger und Hildigrim Stifter des Klosters Helmstädt ſeien, wie nach Albert Krang (Metr. I, 10) auch Duden in seinen Aufzeichnungen meldet . Es stimmt dieses mit „ der üblichen Ansicht überein, daß Ludger, bevor er den Stuhl von Münster bestieg, Karl d. G. bei seinen Sachsenkriegen begleitet und hauptsächlich die Taufen an der Ocker und am Elm geleitet habe, wie denn noch jezt ein lieblicher Quell an der Ostseite der Stadt Helmstedt, der aus einem tiefen Sandlager hervor sprudelt, den Namen Ludgeriquell oder heiliger Born trägt und von der Umgegend als der Ort bezeichnet wird, wo jener angebliche Sachſenapostel die Ostfalen zur Taufe versammelte" (so Rettberg, Kirchengesch. a . a. S. 479) . Aber schon Her
23 hoc factum est eo tempore, quando Carolus Magnus bellica manu Saxones ad Christianam fidem compulerat et eos penitus sub jugaverat. Hoc autem monasterium nomen habet a multitudine seu copia magna galearum, vulgo Hel men, occisorum tam Saxonum quam Wandalorum, qui magna strage non longe ab isto mona
dieses ist geschehen um die Zeit, (Duden) als Karl der Große mit kriege rischer Hand die Sachsen zum christlichen Glauben gebracht und sie beinahe vollständig unter worfen hatte. Dieses Kloster hat aber seinen Namen Helmstedt von der großen Menge der Helme der gefallenen Sachsen und Wen den erhalten, welche nicht weit
mann Conring, Professor der Juliusuniversität in Helmstedt und Begründer der deutschen Rechtsgeschichte, stellte im Jahre 1665 in seinem Werte de antiquissimo statu Helmstadii die Behauptung auf, daß Hildegrim I. allein und zwar zur Zeit Kaiser Ludwig des Frommen Helmstedt gestiftet habe. Gegen ihn wendet sich Gregor Overham in seinen Annalen, Abs. 36 bis 80, und beruft sich zum Beweise, daß Helmstedt vom hl . Ludger gegründet ſei , zunächst auf den Bischof Thietmar von Merseburg (geboren in der Nähe von Helmstedt im Jahre 976 und gestorben am 1. December 1019) , der in seinem Chronikon lib. 4 c. 45 ( S. S. III , 787 ) ſchreibt : Qui (Ludgerus) locum hunc Helmanstidi vocatum proprietate sua construxit tempore Caroli Magni ; sodann führt er die vita rythmica an, worin ausdrücklich berichtet wird, daß Hildegrim mit Hülfe ſeines Bruders Ludger, der die Bekehrung der Bewohner Nordthüringens unternommen, Helmstedt gestiftet habe. Es heißt dort let. II, 793 : Ubi dum degeret et commissa regeret | et prosperitatem habuisse fratrem | Luidgerum cerneret , ut gentes converteret, | quas de paganismo acquisivit Christo, | Et ipse monitus nimirum divinitus ad Northuringensem se convertit gentem, | Usus auxilio fratris et hospicio | manentis in loco Helmstad vocato, | Ubi sanctissima ordinantes semina | Evangeliorum in Northuringorum | Jecerunt pectora, donec Dei gratia | Fecit ibi fructum coelos usque ductum. In neuerer Zeit hat dagegen Rettberg , Kirchen geschichte a. a. D. S. 483 , die Ansicht vertreter, daß die Gründung Helmstedts über haupt nicht in das 9., ſondern in den Anfang des 10. Jahrhunderts zu ſeßen ſei ; vor Allem bestreitet er, daß während des 9. Jahrhunderts schon eine Kombination Helmstedts mit Werden als Schweſteranſtalt unter demselben Abte bestanden habe, weil die Werdener Urkunden nichts darüber meldeten. Gehen wir von der hinlänglich beglaubigten Thatsache aus, daß Hildigrim I. Bischof von Halberstadt war, was Rettberg freilich mit Unrecht in Abrede stellt, so liegt es nahe, bei ihm eine ähnliche Klosterstiftung in der Nähe seines Biſchofsſizes anzunehmen, wie wir sie bei Ludger, dem Bischof von Münster, in Werden haben. Was Kranz als Zweck der Kloſterſtiſtung dem hl. Ludger imputirt, nämlich die Absicht, eine sichere Zufluchtsstätte für seine Prediger unter den heidnischen Wenden zu erhalten, paßt für Hildigrim, den Bischof von Halberstadt, vollkommen. Dehnten doch die mächtigen Wendenstämme der Wilzen und Obotriten zeitweiſe ihren Machtkreis ſogar bis in die Nähe von Helmstedt aus, wie die dort erhaltenen Wendendörfer, ſo genannte Rundlinge, bekunden. Selbſtverſtändlich führte der Umstand , daß Helmstedt ähn= lich wie Werden, wozu der hl . Ludger aus seinem Privatvermögen den Grund legte, Familienbesitz der Ludgeriden gewesen sein dürfte, nach dem Tode Ludgers zur Personalunion unter Hildigrim I. Merkwürdig fönnte es allerdings erscheinen, daß
24 ( Duden) sterio interierunt, Helmenstede 10) nomen accepit. Hic vero locus non longe distat a civitate Hel monstedensi, in monte ibidem sito, in quo ab hujus stragis memoriam a priscis ingentia saxa magno cum labore congesta ac comportata
von dem Kloster vollständig unter legen waren. Dieser Ort ist nicht weit von der Stadt Helmſtedt entfernt und liegt auf einem
(Zusatz Eumque locum Werthinensi aus monasterio subjecerunt, cujus in Salden dominio ad multa tempora usque berg fol. 82.) permansit; verum longe distans,
Berge, auf dem zum Andenken an diese Niederlage von den Vor fahren ungeheure Steine mit großer Mühe zusammengeschleppt worden sind . Und sie stellten diesen Ort unter das Werdener Kloster, unter dessen Oberhoheit er lange Zeit hindurch blieb; aber die weit ent
contumax et factuosum oppidum peramplius parere abbati recusat, quare accepta ab Henrico de
fernt liegende, tropige und streit süchtige Stadt weigerte sich auf die Dauer, dem Abte zu gehorchen,
Brunswich duce pecunia, dominium loco huic transfertur. Sed tandem mutasse dominium oppidanos poe
weshalb dem Herzog Heinrich von Braunschweig gegen eine Geld summe die Lehenshoheit über den Ort übertragen wurde. Aber zu legt reute es die Bürger, ihre Herrschaft gewechselt zu haben, und sie wurden die Ursache großer Uebelstände.
sunt ac collocata. ª)
nituit et magnarum calamitatum postea sibi causa extiterunt.
a) Am Rande: Circa hos annos aliquod factum mirabile contigisse legitur in libro privilegiorum majori fol. 10.
Hildigrim nicht in Helmstedt, sondern in Werden seine Ruhestätte nach seinem Tode wählte ; aber dasselbe thaten die übrigen Ludgeriden, obgleich dieselben an anderen Stätten Bischöfe waren. Daß nicht schon die vita Altfrids, ſondern erst die späteren vitae von der Gründung Helmſtedts durch Hildigrim berichten, findet darin ſeine Er klärung, weil Altfrid ausschließlich mit der Thätigkeit Ludger's ſich befaßt. Hiernach dürfen wir es als im höchsten Grade wahrscheinlich bezeichnen, daß die Gründung Helmstedts durch Hildigrim I. unter Beihülse seines Bruders Ludger ſtattgefunden habe. In diesem Sinne ist auch wohl folgende Mittheilung Gregor Overham's im Chron Werth. bei Bucelinus Germ. sacr. p. 308 zu verstehen : Fuit praeterea st. Ludgerus monasterii Helmstadiensis fundator cum fratre suo Hildigrimo circa annum Christi 802, ut constat ex tabula marmorea in fundamentis templi, quum restauretur, reperta. Siehe über diese Frage Zimmermann : Die Gründung des Kloſters St. Ludgeri bei Helmstedt, Braunschweigisches Magazin, 1895, S. 12 ff. 10) Die in der Hſch. erwähnte eigenthümliche Etymologie des Wortes Helmſtedt, das jedenfalls auf das Elm- oder Helmgebirge zurückzuführen iſt, hat ein Seitenstück in der Ableitung desselben von dem Hündchen des hl . Ludger, Elim genannt, wie es in der Inschrift eines Fensters im Kloster Marienthal bei Helmstedt geschieht. (Meibom §§ III, 277.)
25 Isto anno ) 802 donatum est castrum cum fortalicio in Lüdinck husen 1) cum omni jurisdictione atque pertinentiis suis s. Ludgero et monasterio Werthinensi, ut habetur lib. privilegiorum majori folio septimo, anno 33 regni Ca roli Magni imperatoris. Anno Dni 805 factum aliquod mirabile legitur accidisse, de quo vide lib. privilegiorum majore folio 12. S. Ludgerus episcopus octo genarius 26. Martii in Domino mo ritur in pago Billerbeck. Deinde ejus corpus Monasterium ad quod dam sacellum in Monasterio trans aquas deportatur atque ibidem ad dies 30 inhumatum, donec de sepulturae loco consensus Caroli imperatoris requiritur, relinquitur. Deinde 26. Aprilis eodem anno Werdenam deportatur atque proxi
802
Im Jahre 802 wurde das Kaſtell (Duden) nebst Veste in Lüdinghausen mit der gesammten Gerichtsbarkeit und allem Zubehör dem hl. Ludger und dem Kloster Werden geschenkt, wie im größeren Privilegienbuche S. 7 steht, im 33. Regierungsjahre Kaiser Karls des Großen. Im
805 Jahre des Heils 805 soll sich etwas Wunderbares zugetragen haben. Siehe hierüber das größere Privi legienbuch S. 12 . 809 Der hl. Bischof Ludgerus ent ſchlief im 80. Lebensjahre im Dorfe Darauf wurde sein Billerbec. Körper nach Münster in eine Ka pelle in Ueberwasser gebracht und blieb dort 30 Tage lang über der Erde, bis bezüglich des Ortes der Beerdigung die Zustimmung Karls des Großen eingeholt war. So dann, am 26. April des Jahres, wurde derselbe nach Werden ge
me apud templum, quod con struxerat, ad plagam aquilonarem, uti vivus discipulis mandaverat,
bracht und in der Nähe der Kirche, die er erbaut hatte, auf der nörd lichen Seite, wie er bei Lebzeiten
sepelitur, 12) quo loco postea a
ſeinen Schülern aufgetragen hatte,
a) Am Rande : Anno isto datum est privilegium Caroli Magni super fundationem abbatiae Werdenensis, anno scilicet 802. Habemus originale per eundem subscriptum ac sigillatum, cujus copia habetur libro majori privilegiorum folio 19. 11) Die Nachricht, daß im Jahre 802 das Kastell Lüdinghausen geschenkt worden sei, ist unrichtig und beruht offenbar auf einer Verwechselung mit der Schenkung, welche am 6. December 800 Snethard und Waldfrid in Lüdinghausen machten . — (Lac. Urk.1 , 18 ). 12) Overh. Abs. 34 erweitert die Mittheilungen über das Begräbniß Ludgers in Werden, wie folgt : In eo ipso loco quem vivus elegerat quemque familiari dis cipulo Odilgrimo clerico pro sepultura sua vivus designaverat, humatus, nempe a dicto clerico signato loco, ubi in miraculosa densissimi nemoris eversione sub una superstite oraverat arbore ibidemque ex divina revelatione se diem judicii novissimum expectaturum praedixerat, atque in hunc usque praesentem diem lapideum juxta sanctam istius temporis simplicitatem monumentum eodem loco in crypta infra summam aram basilicae conspicitur. Der schmucklose Steinsarg wurde leider im Jahre 1880 mit dem vor demselben angebrachten Altare entfernt. Da indes die Mensa des Altars noch vorhanden ist, so darf eine Wiederherstellung desselben er wartet werden. Bezüglich des Lebensalters des hl . Ludger vgl . Anm. 1 .
26 (Duden) successoribus abbatibus impera torum, ducum, comitum ac nobi
beerdigt. An dieser Stelle wurde. später von seinen Nachfolgern unter Beihülfe der Kaiser, Herzöge, Grafen und Freiherrn die Kirche
lium adjutorio templum in memo riam hujus sepulturae extructum fuit. Quod postea, anno videlicet 1119 igne conflagratum. Idem
zum Andenken an dieſes Begräbniß erbaut. Dieselbe brannte später, nämlich 1119, ab. Dasselbe ge schah, wie wir lesen, im Jahre 1256 unter Abt Albert. Wiederum
factum legimus anno 1256 sub Alberto abbate. Denuo idem templum magnis expensis impe ratorum, principum, episcoporum, nobilium, comitum ac aliorum,
wurde dieses Gotteshaus mit Hülfe reicher Gaben von Kaiſern, Fürsten, Bischöfen , Freiherren, Grafen und anderen frommen
piorum hominum a novo , ut modo cernitur, aedificatum et restaura
Leuten von Neuem, wie man es jest sieht, erbaut und wiederher gestellt (mit Ausnahme des östlichen Thurmes, der aus Quadersteinen
(Zusatztum (praeter orientalem pyramidem aus Salden- ex quadrato lapide super aditum berg templi quod chorum vocant in fol. 36) altum eleganter pertensam et a successoribus postea exstructam ,
über dem Zugang zu dem Theile des Gotteshauses, den man Chor nennt, geschmackvoll aufgeführt und von den Nachfolgern vollen det worden ist, der Petersthurm
(Duden) quam turrim st. Petri vocant) at que per Albertum Magnum epis copum Ratisbonensem consecra tum est anno videlicet 1275, de quibus vide etiam folio 125 infra .
heißt) und von Albert dem Großen, Bischof von Regensburg, einge weiht, nämlich im Jahre 1275, worüber später.
Sub isto Stephano 4. ponti- 816 ) Unter Papst Stephan IV. wurde der Heilige canonicirt und in die fice s. Ludgerus episcopus canoni zatus et in numerum sanctorum Zahl der Heiligen aufgenommen. relatus est. 18) B. Hildegrimus 14 ) prothoepiscopus Halberstadensis , germanus
827
Der hl. Hildegrim, erſter Biſchof von Halberstadt, Bruder des hl.
a) Am Rande : Nota : Circa annum Dni 812 Carolus Magnus insulam ( Vrymers heim) cum toto dominio atque pertinentiis s. Hildegrimo episcopo Halberstadensi primo contulit ; Hildegrimus vero postea monasterio s. Ludgeri fratris sui in Wer dena contulit ; vide librum pergamenum antiquissimum † signo insignitum, foliis ejusdem 4, 5 , 6, qui conscriptus est anno Dni 890. 18) Die Nachricht über die Heiligsprechung Ludgers durch Papst Stephan IV . im Jahre 816 beruht wohl auf einem Irrthum, da päpstliche Canonisationen erſt ſeit dem Ende des 10. Jahrhunderts nachzuweiſen ſind . Bemerkenswerth iſt jedoch, daß schon in dem Hildesheimer Kalender, der um das Jahr 875 nach Eſſen gekommen ist, der Festtag des hl. Ludger am 26. März, ſeinem Todestage, aufgeführt wird. 14) Saldenberg fol. 83 enthält noch Nachrichten über Hildigrim 1. aus den Halberstädter Annalen, welche in ihrer jeßigen Form nur ein im Jahre 1209 ange=
27 s. Ludgeri episcopi, 19. junii obiit et Werthinam deportatus ibique proxime apud corpus s. Ludgeri sepelitur. Praefuit autem in fun datione Werthinensi ecclesiae in ceptae ab obitu b. Ludgeri annis fere 18. Post quem praefuit huic loco Gerfridus episcopus Monaste riensis secundus.
Bischofs Ludger, ſtarb am 19. Juni (Duden) und wurde nach Werden gebracht und dort in der Nähe bei den Gebeinen seines Bruders begraben. Er führte über die Werdener Stiftung vom Tode des hl. Ludger ungefähr 18 Jahre lang die Lei tung . Nach ihm stand dieſem Orte Gerfrid, der zweite Bischof von Münster, vor.
fertigter Auszug aus älteren und reicheren , dem Ende des 10. Jahrhunderts ents stammenden Aufzeichnungen sind, die bereits dem Annalisten Saxo, dem Verfaſſer der annales Magdeburgenses, und vielleicht auch Thietmar von Merseburg vorgelegen haben. (Vgl. Wattenbach, Geschichtsquellen 1, 280 , II , 274. ) Dieſelben sind unter dem Titel: Gesta episcoporum Halberstadensium gedruckt in §§ XIII , 78-81 und finden sich theilweiſe auch bei dem Annaliſten Saxo zum Jahre 781 ( §§ VI , 560 ) . Sie lauten : Carolus, qui dicitur Magnus, Romanorum patricius, Francorum rex, Saxo num apostolus, postquam magnis laboribus et multis proeliis diversisque victoriis Saxones tandem devicit suoque imperio, immo Dei subjecit etc. atque inter Ore et Albim confluentia catechizatos baptismo sacro fecit regenerari . Qui cum longe late que fidelem ac prudentem quaereret dispensatorem, quem constitueret super familiam Dei, st. Hildigrimum Cathelaunensium episcopum, fratrem st. Ludgeri Mimigardevor densis episcopi et confessoris Adriano p . p . jubente in hoc opus destinavit. (Sanctus vero Hildegrimus statim eodem anno divina gratia disponente sedem episcopalem de Seligenstad in oppidum quod Halberstad dicitur transmutavit) . Postquam autem st. Hildegrimus episcopus dignus operarius in vinea Domini pondus diei et aestus fideliter portans ecclesiasticas institutiones et commissas sibi parochias rite ordina verat, 35 etiam ecclesias plebejas in episcopatu suo constituit et (ecclesiam praeterea a fratre suo Liudero episcopo inchoatam perfecit, annexam majori ecclesiae in civi tate et in honore beatorum martirum Johannis et Pauli solempniter consecravit) in junctumque sibi officium congruenter administravit castitate, dilectione Dei et proximi ultra vires largitate, immo omnium virtutum armis munitus Christi fortis miles de hoste maligno semper triumphat, ordinationis suae anno 47. 13. Kalend . Julii hominem exutus in paradisum Dei ducentibus angelis victoriosus pervenit. Corpus vero illius in monasterio Werthinensi, quod st. Ludgerus frater ejus illic juxta fluvium , quod dicitur Rura, fundaverat, sepultum requiescit. Bei Saldenberg a. a. D. finden sich weitere Nachrichten unter der Ueberschrift: De eodem Hildigrimo testantur annales monasterii Werthinenses, was aber nur eine wörtliche Wiedergabe von Cincinnius, vita divi Ludgeri, gedruckt Köln 1515, ist. Cincinnius schöpfte seine Nachrichten größtentheils aus den Halberstädtiſchen und Mün sterischen Bischofschroniken, die damals in Werden bekannt waren . Cap. XL lautet übereinstimmend mit der Berliner Hsch .: Hildigrimus ejus nominis primus Ludgeri germanus ex parentibus Thiadgrino patre et Liafburga matre natu erat junior ; hic primo Cathelaunensis ecclesiae in Francia episcopus constitutus erat. Deinde autem postquam gloriosus imp. Carolus sibi Saxoniam subdens in anno Chr. 781 ecclesiam in oppido quodam Selingstadio nunc Osterwyck appellato sub honore divi proto martyris Stephani erexerat, est ab ipso, jussu Hadriani summi pontificis ex Francia
28 (Duden)
Gerfridus 15) episcopus secundus Monasteriensis nepos s. Ludgeri
839
obiit 12. Septembris et Werthinae in cripta apud s. Ludgerum se pultus jacet. Hic ex mandato
Gerfrid, der zweite Bischof von Münster, Neffe des hl. Ludger, starb am 12. September und liegt zu Werden in der Krypta beim hl. Ludger begraben. Dieser leitete
b. viri Ludgeri in initio fundationis coenobii Werthinensis monachis praefuit. Cui successit Altfridus Monasteriensis episcopus 3. cog
auf Anordnung des hl. Ludger im Beginn der Werdener Kloster= stiftung die Mönche. Ihm folgte Altfrid,dritter Bischof von Münster,
natus nepos sancti Ludgeri. Rexit vero Werthinensis annis fere 13.
Neffe des hl. Ludger. Er regierte zu Werden ungefähr 13 Jahre.
Titgrimus 16) episcopus Halber stadensis secundus, nepos eorum praescriptorum episcoporum 8. Fe bruari obiit et Werthinam delatus
840
Titgrim, zweiter Bischof von Halberstadt,Neffe der vorgenannten
atque in cripta apud reliquos prae
Bischöfe, starb am 8. Febr., wurde nach Werden überführt und dort in der Krypta bei den anderen
scriptos episcopos tumulatus jacet.
genannten Bischöfen begraben .
illuc in praedicatorem nove plebis destinatus, ubi mox primo, quo illuc venerat anno, sedem ex loco praefato Seligenstadio ad Halberstadium transtulit, ubi hodie usque permansit. Cumque jam commissam plebem christiano more rite instituerat, quinque et triginta plebejas in sua diocesi ecclesias et parochias ordinabat. Etiam adjutorio germani sui Ludgeri monasterium monachorum ordinis patris Benedicti in loco in choavit Helmstadio, quod adhuc sub nostra cura pertinere cognoscitur. Tandem hic post multa virtutum et sanctitatis opera in anno Christi 827 suaeque ordinationis 47. sub Ludovico imperatore, Caroli filio, anno illius, ex quo augustus fuit 12., vitam in Domino finivit, die vero 19. Juni, cujus beata anima in coelestibus regnis vivit, corpus hic Werthine reverenter terrae commendatum et in facie cryptae locatum requiescit ad dextram. 15) Saldenberg fol. 84 berichtet über Gerfrid nach Cincinning cap. L: Ger fridus beati Hildegrimi nepos et hujus monasterii atque loci Werthinensis rector et fratrum provisor fidelis. Hic post Ludgeri transitum eodem mox anno ab imperatore Car. Magno secundus Mimigardevordensis ecclesiae antistes et successor constitutus est. Tandem post plurima virtutum opera et sanctitatis suae signa discessit anno Christi 839 , die autem 12. Septemb. regnante Ludovico imperatore, Magni Caroli filio, anno ejus imperii 34. simul et penultimo sederatque in episcopatu suo annis 30, cum et huic loco cura sua et administratione per tantum temporis semper fideliter intenderit. Repositus est hic Werthine apud cognatos suos in facie cryptae ad sinistrum feliciter requiescit cum hoc epitaphio : Folgt die Grabaufſchrift, die von dieſem und den übrigen Ludgeriden ( Pfarrgeſch. S. 21 ff . ) gedruckt ist. 16) Saldenberg a. a. D. meldet von Thiatgrim nach Cincinnius cap. LI : Tiatgrimus st. Hildigrimi nepos erat ; is defuncto Hildegrino in Halberstadensi ecclesia pontifex ab imperatore Ludovico secundus et ejus successor constitutus fuit, qui post quam 14 annis in multis virtutum operibus sanctorum patrum suorum exemplo eccle siam suam rexerat, tandem anno salutis quadragesimo super octingentesimum die 8. Februarii in Domino requievit. Cujus anima apud cognatos suos in superis vivit, corpus autem hic in Werthine penes ejusdem antecessores sui ossa digne collocatum est.
29 Altfridus 17) episcopus tertius Monasteriensis nepos b. Ludgeri episcopi moritur 22. Aprilis et Werthinae in cripta apud s. Lud Hic quoque gerum tumulatur. post obitum b. Ludgeri in prima Werthinensis coenobii fundatione huic loco praefuit et juxta b. viri voluntatem res Werthinenses pro movit monachosque in pietate instituit. Huic in Werthinensi regimine successit Hildigrimus 18) junior, quartus episcopus Halber
849
Altfrid, der dritte Bischof von (Duden) Münster, Neffe des hl. Bischofs Ludger, starb am 22. April und wurde in Werden in der Krypta beim hl. Ludgerus begraben. Auch dieser leitete nach dem Tode des hl . Ludger die Werdener Kloster stiftung, förderte nach dem Willen des Heiligen die Werdener An gelegenheiten und befestigte die Mönche in der Frömmigkeit. Ihm folgte in der Regierung Werdens Hildegrim II., vierter Bischof von
17) Von Altfrid meldet Saldenberg fol. 84 und 85 übereinstimmend mit Cin cinnius cap. LII.: Altfridus praedictorum antistitum cognatus erat. Is post discessum Gerfridi episcopi eodem anno ab imperatore Ludovico tertius Monasteriensis ecclesiae pontifex constitutus fuit. Ut vir singularis devotionis et humilitatis exstitit ; per eum siquidem omnium author Deus magna sanctitatis suae signa ostendit. De ipso namque legitur, ut illa tempestate vir quidam in regis palatio fuerit, cui nomen erat Wilhelmus, eruditionis quippe magnae et regis filii magister, qui per Judaeos depra vatus, a vera fide defecit pluresque secum Christianos pariter attraxit et suo maligno dogmate depravavit. Unde nimirum ingens inter Christianos atque Judaeos dissensio super personarum trinitate in Divinitate ac super dignissimo ac venerabili corporis Christi sacramento suborta est. Interea igitur contigit, ut idem Wilhelmus haberet filiam puellam duodenam, cui venerandus antistes Altfridus praefatus eatenus vene rabile eucharistiae sacramentum ministravit, quatenus inde majorem a Deo gratiam in orthodoxa, quam ipsam illi docuerat, fide perseverandi obtineret, ob quod pater ejus exardescens quandam ad Altfridum dedit epistolam convitio, infamia, errore et blasphemia plenam, ut puta , tanta panis particula, qua ipse filiam suam cibasset, tantum animo prodesse possit, quantum ejus corpori nutrimentum praestasset. Quia etiam hi, quos ille de trinitate Dei doceret, articuli tam forent in veritate, quam filia sua ex illa sola panis particula ad tres annos usque ad vitam corporalem degere posset. Quidnam contigit?! ecce puella ipsa nullo alio vel cibi vel potus nutrimento deinceps totum illum triennium vitam suam continuavit. Unde plurima pars eorum , qui cum Wilhelmo a fide defecerant, ad veram redeuntes viam poenitentiam egerunt, verumtamen pater ejus adhuc in malitia sua toto illo triennio perseverans tandem compunctus reversus est. Filia autem postea anno tertio exacto quasi soporans in Domino obdormivit. (Vorstehendes Ereigniß, welches Einhard in ſeinen Annalen zum Jahre 823 und 825 berichtet (§§ I, 214) ist der münsterischen Bischofschronit von Florenz von Bevelinkhoven nacherzählt. Sedit vero hic venerabilis antistes in epis copatu annis ferme 10 et tandem post hujusmodi et plurima alia suae sanctitatis signa et virtutum opera feliciter gravit ad Dominum in anno 849 , die 22. Aprilis ; repositus est hic in Werthine apud cognatos suos in crypta cum tali epitaphio. 18) Von Hildigrim II. endlich berichtet Saldenberg a. a. D. nach Cincinnius cap. LIII.: Hildegrimus posterior, ejusdem st. Hildigrini ex sorore nepos, erat vir
30 (Duden) stadensis, qui et nepos fuit s . Lud geri ac aliorum praescriptorum episcoporum .
Halberstadt, der auch ein Neffe des hl . Ludger und der anderen genannten Bischöfe war.
Willibertus archiepiscopus Co- 865 ) Der Kölner Erzbischof Willibert loniensis una cum Hildegrimo ju weihte mit Hildigrim II., dem vierten Bischof von Halberstadt, niore episcopo 4. Halberstadensi consecravit basilicam s. Ludgeri, die Kirche des hl. Ludger ein, wie ut habetur libro privilegiorum ma im größeren Privilegienbuch S. 19 steht. Patrone dieses Gotteshauſes jori folio 19. Patroni hujus templi sunt ss. Petrus, Paulus, Stepha sind der Hl. Petrus, Paulus, nus, Laurentius, Martinus, Grego Stephanus, Laurentius, Martinus, rius, Ludgerus, Benedictus.19) Gregor, Ludger, Benedict. (In margine. ) Isto anno 877 Lo dowicus imperator dedit episcopo Hildegrino Halberstadensi privi legium 20) monasterio Werthinensi per se subscriptum et sigillatum, cujus copia habetur libro majori privilegiorum fol. 19.
877
(Am Rande .) Im Jahre 877 gab Kaiser Ludwig dem Bischof von Halberstadt,Hildigrim, ein Privileg in Beziehung auf das Kloſter Wer den, von ihm unterſchrieben und gesiegelt, wie im größeren Privi legienbuch S. 19 steht.
a) Am Rande : Alio loco habetur anno 875, quia fuit indictio 8a.
multae dexteritatis, prudentiae et sanctitatis. Is in anno salutis quinquagesimo tertio supra octingentesimum a Ludovico secundo, Lotharii filio , imperatore quartus Halberstadensis ecclesiae antistes et Hemmonis successor constitutus fuit. In alias quas fecit ecclesiae utilitates, majorem ibidem ecclesiam, quam ab antecessoribus in choatam reperit, egregie consummavit et in anno suae ordinationis septimo sub honore divi Stephani prothomartiris consecravit. Praeterea majorem hic basilicam Werthi nensem, a suis cognatis proenominatis inceptam augusto perfecit et eam tandem unam Willibreto Coloniensi archiepiscopo dedicavit, fuitque suo tempore administrator hujus loci et primus a fratribus monachis abbas electus, cum antea per procurationis offitium solum regebatur, qui et plurimas circa monasterium nostrum utilitates prae stabat. Defunctus est tandem in anno Chr. octingentesimo octuagesimo quinto suaeque ordinationis quarto et trigesimo, die vero 21. Decembr. Sepultus hic Werthine apud cognatos in crypta nostrae basilicae, ubi post caput Gerfridi episcopi ad sinistram collocatus, feliciter requiescit. Benedictus Deus optimus maximus, qui est tota sanctorum suorum gloria in saecula saeculorum Amen. Ucber das Todesjahr Hildegrim II., welches nicht 885 sondern 886 war, siehe Pfarrgesch. S. 24. 19) Bei der Einweihung der Salvatorkirche, die nicht 865, sondern 875 geschah, wurde der Pfarrſprengel und Zehntbezirk, welcher zur Kirche des hl. Ludger in Werden gehören sollte, vom Erzbischof Willibert umschrieben . Siehe das Nähere Pfarrgeſch. Seite 28 ff. 20) Ueber das Privileg König Ludwigs vom 22. Mai 877 , welches beſtimmte, daß das Kloster Werden bis zum Tode Hildegrims unter seiner Oberleitung ver bleiben, dann aber das Recht der freien Abtswahl erlangen sollte, siehe Pfarrgeſch. S. 23 f.
31 Hildegrimus quartus episcopus 21. Decembris Halverstadensis moritur et Werthinae
in
cripta
sepelitur. Hic praefuit huic coe nobio post alios quatuor episcopos mortuo s. Ludgero annis fere 36, et post ejus mortem coenobitae Werthinenses elegerunt ex eorum numero primum abbatem nomine Audulphum, qui non diu super vixit, verum mox moritur.21 ) Post hunc electus est et successit Hem bil seu ut alias legitur Hembilis, secundus Werthinensis abbas.
Audulphus 1. abbas Werthinen sis, Hembil 2. abbas Werthinensis pridie Idus Januarii obierunt ; 22) de annis nil constat.
-
886 ) Hildigrim, der vierte Bischof (Duden) von Halberstadt, starb am 21. De cember und wurde in Werden in der Krypta begraben. Dieser leitete das Kloster nach dem Tode des Hl. Ludger und nach den vier an deren Bischöfen ungefähr 36 Jahre. Nach seinem Tode wählten sich die Werdener Mönche aus ihrer Zahl den ersten Abt, Audulph mit Namen, der bald nachher starb. Nach ihm wurde gewählt und folgte Hembil, oder wie er auch genannt wird, Hembilis, der zweite Abt von Werden. Audulph war der erste Abt von Werden; Hembil, der zweite Abt von Werden, starb am 12. Januar ; über das Jahr steht nichts fest.
a) Duden ſezt ierthümlich 885. 21) Audulph war der erste der 69 Werdener Aebte, die auf Grund des königlichen Privilegs vom Convente der Brüder gewählt wurden. Hiermit erhielt das Kloſter den Titel „Abtei “. Da durch das Privileg die Klosterbewohner und Landſaſſen von aller fremden Gerichtsbarkeit ausgehoben und unmittelbar unter den Kaiser gestellt wurden, so war der Grund zu der späteren Landeshoheit des Abtes gelegt, die sich auch hier, wie bei den weltlichen Gebieten, ſtufenweiſe entwickelte. Der Abt war Glied des Lehnadels und nahm an der Verwaltung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung Theil. Hatte schon Karl der Große zur Berathung wichtiger Reichs angelegenheiten außer den Bischöfen auch die Aebte berufen, so gelangten dieselben und hierzu gehörte auch der Abt von Werden - allmählich zur Reichsſtandſchaft, d. h. fie erhielten auf den Reichstagen Siz und Stimme. Wiederholt nahmen die Werdener Aebte auch an der Wahl der deutschen Könige und Kaiser Theil. Da jeder neue Abt in alle Gerechtſame und erworbenen Privilegien seines Vorgängers ein rückte, wenn er sich dieselben vom Kaiser auf's Neue bestätigen ließ, so besaßen die Aebte die Erblichkeit gewiſſermaßen schon in einer Zeit, wo bei den Kaisern der Sohn nicht immer auf den Vater folgte. Als Todestag Audulphs iſt in einem Kalendarium in der Berliner Bibliothek Msc. theol. lat. in fol. N. 358 fol . 106 ff. aus dem 9. Jahrhundert von einer Hand des 14. Jahrhunderts der 29. März und später der 26. März angegeben. 22) Uebereinstimmend mit Duden ſezt auch die Hand des 14. Jahrhunderts in dem vorerwähnten Kalendarium den Todestag Hembils auf den 12. Januar, während Greg. Overh., Abs. 151 , denselben am 12. Mai 890 sterben läßt. Daß Abt Hembil im Jahre 889 noch lebte, zeigt eine Urkunde, deren Original im Düſſeldorfer Staatsarchiv sich befindet, wonach Bischof Wolfhelm von Münster in der Königspfalz zu Frankfurt am 6. Juli 889 dem Kloster Werden die Kirche zu Ufloa und den Hof
32 (Duden)
Post R. d. Hembilim abbatem Werthinensem secundum his tem poribus successerunt Adalgagus 3. abbas Werthinensis et Odo, 4. ab bas Werthinensis. Adalgagus obiit 8. Julii et Odo Kalendis Martii. 28) Hi duo abbates pauco tempore et paucis interjectis annis praefuere. Post Oddonem successit statim Hogerus 5. abbas Werthinensis. Circa haec tempora R. d. Oddo vel Odo 4. Werthinensis abbas regit et praeest, qui obiit circa istos annos ipsis Kalendis Martii, cui successit R. d. Hogerus 5. abbas Werthinensis.
Habetur
copia cujusdam privilegii dati a Zwentiboldo rege Gallico anno Domini 898 d. Oddoni abbatiWer thinensi super praediis universis in dominio de Vrymersheim24) et de hyrolon in Rheno ibidem non dando . Copia ejusdem privilegii habetur librio privilegiorum majori folio 20.
Sub Hogero abbate Werthinensi 5. acquisita est curtis Hertfelt 25) per concambium ab Ottone duce, proavo primi Ottonis imperatoris,
890
Auf Hembil, den zweiten Abt
vel von Werden, folgten um diese 892 Zeit Adalgag, der dritte Abt von Werden und Odo, der vierte Abt von Werden. Adalgag starb am 8. Juli und Cdo am 1. März . Diese beiden Aebte regierten kurze Zeit und kurz nacheinander. Auf Oddo folgte gleich Hoger, der fünfte Abt von Werden. Um diese Zeit regierte Oddo 898 oder Odo, der vierte Abt von Werden, der in dieſen Jahren am
1. März starb ; ihm folgte Hoger, fünfter Abt von Werden. Es liegt die Abschrift eines Privilegs vor, welches vom gallischen König Zwentibold im Jahre 898 dem Abt Oddo von Werden in Be ziehung auf alle Güter in der Herrschaft Vriemersheim und die Befreiung vom Rheinzoll verliehen wurde. Eine Abschrift dieses Pri vilegs steht im größeren Privile gienbuch S. 20. Unter Hoger, dem fünften Abt von Werden, wurde der Hof Tausch vom durch Herzfeld Herzog
Otto,
dem
Großvater
daselbst mit allem Zubehör schenkte und den Abt am 14. October an Ort und Stelle in den Besiz einwies. (Crecelius S. 38 ff. ) Wenn die Mittheilung des lib . priv. maj . fol. 18 und 19 richtig ist, worauf Duden in der Note verweist, so kann Hembil erſt am 12. Januar 892 gestorben sein, da diese Bemerkung sich nur auf eine Bulle des Papstes Stephan V. (nicht VI.) beziehen kann, wodurch die Privilegien der Abtei, besonders deren eigene Gerichtsbarkeit, beſtätigt werden. 28) Während der Todestag des Abtes Adalgag von Duden und der Hſch. im Kalendarium auf denselben Tag, den 8. Juli, geſeßt iſt, weichen die Angaben bezüglich des Abtes Odo von einander ab. Duden sezt den 1. März, das Kalendarium da gegen Idus Martii, alſo den 15. März . an . 24) Greg. Overh., Abſ . 160, giebt eine Abschrift dieses Privilegs vom 11. Mai 898 (gedruckt Lac. I, 80), wodurch der Abtei Werden vom König Zwentibold, der von seinem Vater Lothringen, wozu auch Ripuarien gehörte, als Unterfönigreich er halten hatte, die früheren Privilegien, beſonders die Schenkung des Reichshofs Friemersheim und die Freiheit vom Rheinzoll bestätigt wurden. 25) Es ist Herzfeld an der Lippe, wo die Gebeine der hl. Jda ruhten.
33
Kaisers Otto I., erworben, wie in (Duden). einer sehr alten Handschrift über das Leben der hl . Wittwe Jda steht.
uti legitur in antiquissimo libro manuscripto de vita sanctae Idae viduae. R. d. Hogerus 5. Werthinensis abbas 17. Kal . Januarii 26) obiit, cui, ut quibusdam in scriptis legitur, quidam Wigburg abbas secutus ; verum in cathalogis antiquis nus quam reperitur nec numeratur et obiit anno 906 7. Kal. Januarii. Successit vero in ordine abbatum Werthinensium Hildibrandus 6 . Werthinensis abbas.
902
R. d. Hildibrandus 6. Werthi nensis abbas 8. Idus Januarii 27) obiit. Hic fuit nobilis Trajectensis
912
folgte ihm, wie in einigen Schrift stücken steht, ein gewisser Wig burg als Abt ; indes findet sich derselbe nirgends in den alten Verzeichnissen und er wird dort auch nicht mitgezählt. Es folgte in der Reihe der Werdener Aebte Hildibrand, der sechste Abt von Werden.
ex nobili genere Brabantinorum comitum et rexit annis 6 et ali Huic successit quot mensibus . us and abbas Werthi R. d. Adalbr nensis 7 . R. d. Adalbrandus 7. Werthi nensis abbas 6. Nonis Martii 28) Ejus obiit, qui rexit annis 6. nobilitas et patria ex vetustis scriptis indagari minime potest. Certum vero est illum ex nobili prosapia natum esse. Huic suc cessit R. d. Weris 8. Werthinensis abbas.
Hoger, der fünfte Abt von Wer den, starb am 16. December und es
Hildibrand, der sechste Abt von Werden, starb am 6. Januar. Er war ein Utrechter Adeliger aus dem edeln Geschlechte der Grafen von Brabant und regierte 6 Jahre und einige Monate. Ihm folgte Aðalbrand, der siebente Abt von Werden.
918
Adalbrand, der siebente Abt von Werden, starb am 2. März und regierte 6 Jahre. Sein Adel und sein Vaterland ist aus den alten Schriften nicht zu ersehen . Es steht indes fest, daß er aus einem edlen Geſchlechte abſtammte. Jhm folgte Weris, der achte Abt von Werden.
26) Die Hdsch. des 14. Jahrhunderts im Kalendarium ſezt nicht, wie Duden, 17 Kal. Jan. ( 16. December), sondern 7 Idus Jan., alſo den 7. Januar, als Todestag des Abtes Hoger an. 27) Der Todestag des Abtes Hildibrand wird übereinstimmend auf den 6. Januar (Epiphania Domini) gefeßt. Ueber die Schenkungen, welche unter diesem Abte der Abtei Werden gemacht wurden, siehe Crecelius, S. 44 und 45. 28) In Beziehung auf den Todestag des Abtes Adalbrand weichen die ver schiedenen Nachrichten vollständig von einander ab ; es führt nämlich Duden 6. Non. Martii, den 2. März, die Hſch. im Kalendarium 6. Kal. Mart., den 24. Februar, und ein Kalendarium aus dem Jahre 1609 , welches der Conventuale Heinrich Metternich aus Hörde aus einem alten Necrologium zuſammenſtellte ( im Landesarchiv zu Wolfen= büttel VII. Band 22), 13 Kal. Mart., alſo den 17. Februar an. 3 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
34 (Duden)
R. d. Weris 8. Werthinensis abbas Nonis Novembris 2 ) obiit. Hujus progenies in antiquis non observatur, verum constat eundem ex nobili genere, uti omnes coeno bitae Werthinensis monasterii fuere , natum esse. Rexit autem Weris abbas annis 15 et aliquot mensibus . Huic succedit Wigge
rus b) 9. abbas, qui fuerat prius monachus Corbejensis coenobii in Saxonia et inde huc Werdenam in abbatem vocatus .
Otto
imperator
ejus
nominis
primus , Henrici filius, regnare in cipit et dedit privilegium Wiggero abbati Werdenensi anno 936 per se subsriptum et sigillatum, quod in originali habetur, cujus copia habetur libro privilegiorum majori folio 21 , cujus datum anno 936, etiam eodem folio . 30)
R. d. Wiggerus ,
seu ut alias
Wigger legitur, 9. Werthinensis abbas 19. Kalendis Septembris 81) moritur rexitque annis fere 10 et
930 ") Weris , der achte Abt von Werden, starb am 5. Novem ber. Seine Herkunft wird in den Urkunden nicht mitgetheilt ; jedoch ist es sicher,
daß er von
adeligem Geschlecht stammte, wie alle Mönche des Werdener Klosters. Abt Weris regierte 15 Jahre und einige Monate. Ihm folgte Wig ger, der neunte Abt von Werden, der vorher Mönch des Klosters zu Corvey in Sachsen gewesen und von dort als Abt nach Werden berufen worden war. 938 Kaiser Otto I., der Sohn Hein richs, begann seine Regierung und verlieh dem Werdener Abt Wigger im Jahre 963 ein Privileg, von ihm unterschrieben und gesiegelt, das im Original noch vorhanden ist, und wovon eine Abschrift im größeren Privilegienbuche S. 21 steht, ausgestellt im Jahre 936, auch auf demſelben Blatte. 940 Wiggerus oder sonst Wigger ge nannt, der neunte Aht von Werden, starb am 14. Auguſt und regierte ungefähr 10 Jahre. Ihm folgte
a) Bei Duden irrthümlich 933. b) Am Rande: Hinricus primus imperator isto anno 931 dedit privilegium Wigero abbati, quod in originali apud nos servatur, subscriptum et sigillatum, cujus copia habetur libro privilegiorum majori folio 20. 29) Duden und die Hsch. im Kalendarium melden übereinstimmend, daß Abt Weris Nonis Novembris, am 5. November, gestorben sei. Als Todesjahr ist von Duden 933 eingeſeßt, deſſen Unrichtigkeit aber aus dem Grunde sofort in die Augen springt, weil bereits am 23. Februar 931 in einer Urkunde, die Duden selbst in der Randnote citirt (gedruckt Lac. I, 90) der Nachfolger Wigger als Abt von Werden erscheint. 30) Die Urkunde, welche die von Arnulf ertheilten Privilegien beſtätigt, iſt datirt vom 30. December 936 (gedruckt Lac. I, 92). Crecelius S. 45 macht darauf auf merkſam, daß in der Urkunde aus dem Jahre 931 der Abt Witger, in der Urkunde aus dem Jahre 936 dagegen Wigger genannt wird . 31) Während Duden 19. Kal. Sept. als Todestag Wigger's angiebt, ist in dem erwähnten Kalendarium 18. Kal. Sept. geſeßt.
35 R. d. Wigo ei succedit ; Frisiae, ut legitur, fuit.
Wigo, ein friesischer Graf, wie es (Duden) heißt.
comes
R. abbas Rexit sibus,
d. Wigo 10. Werthinensis 943 Wigo, der zehnte Abt von Wer den, starb am 25. März . Er re 8. Kalendis Aprilis 32) moritur. annis duobus et aliquot men gierte 2 Jahre und einige Monate. cui R. d. Rheinherus abbas Ihm folgte Rheinher, der elfte Abt von Werden. Es wird berichtet, Werthinensis II . succedit. Reperitur Wigonem33) fuisse comitem Frisiae. daß Wigo ein friesischer Graf war.
Otto I. donatione
imperator perpetua monasterio contulit
952
nostro in Helmenstede agros cum decimis in Wormstede atque alia bona, ut habetur libro privilegiorum majori folio 21.84) Ecclesia seu capella fontis prope Werthinam primo incepta est aedificari sub Wiggero abbate Werthinensi nono, quam postea per successores suos videlicet Wi gonem et Rheinerum abbates
Kaiser Otto I. übergab unserm Kloster in Helmstedt zu ewigem Besize die Aecker mit dem Zehnten in Wormstädt und andere Güter, wie im größeren Privilegienbuche S. 21 steht.
957
Mit dem Bau der Borner Kirche oder Kapelle bei Werden wurde unter Wigger, dem neunten Abt von Werden, begonnen, die nachher von seinen Nachfolgern,
completam Bruno episcopus Colo niensis isto anno 957 in die Phi
nämlich den Aebten Wigo und Rheiner vollendet und vom Kölner Bischof Bruno am Tage der
lippi et Jacobi apostolorum in honorem s. Clementis consecravit et dedicavit.35) Fons enim vivus
Apostel Philippus und Jacobus zu Ehren des hl. Clemens ein geweiht wurde . Es sprudelt
scaturiens sub summo altari per petuo emanat. R. d . Rheinherus nobilis Mo nasteriensis II. Werthinensis abbas
nämlich unter dem Hochaltar be ständig ein lebendiger Quell. 963 a) Rheinher, ein Freiherr aus Münster, der elfte Abt von Wer
Kalendis Februarii 36) moritur. R.
den, starb am 1. Februar. Engel
a) Am Rande : Alias legitur Rheinherum abbatem obiisse anno Domini 962. 82) In dem Kalendarium findet ſich keine Nachricht über den Tod des Abtes Wigo. 33) Unter Abt Wigo, im Jahre 943, wurde die Peterskirche in Werden, die als Pfarrkirche in unmittelbarer Nähe der Klosterkirche erbaut worden war, eingeweiht. Siehe Pfarrgesch . S. 31 . 84) Die von Duden aus dem lib. priv. maj . angeführte Schenkung Kaiser Otto des Großen aus dem Jahre 952 wird von Greg. Overh. Abs. 193-186 wegen der Widersprüche in den Copien der Urkunde, deren Original verloren, angezweifelt. 35) Die Nachricht über den Bau und die Einweihung der Clemenskirche bringt auch Greg. Overh. Abs. 197. 56) In Betreff des Todestages Rheinhers ſtimmen die Kalendarien mit Duden über ein ; dagegen ſeßt Greg. Overh. Abs. 190 , abweichend von Duden, das Todesjahr auf 962, was der Angabe des Leßteren, daß Rheinher 17 Jahre regiert habe, näher kommt, ohne indes die Differenz in den angegebenen Jahreszahlen zu beseitigen. 3*
36 (Duden) d. Engelbertus comes ex Saxonia 12. Werthinensis abbas succedit. Rexit autem Rheinherus abbas praescriptus annis 17. R. d. Engelbertus comes ex Saxonia 12. Werthinensis abbas
moritur 5. Idus Augusti 37) rexitque annis novem et R. d. Folcmarus de Hennenbergh 13. abbas suc cedit. Hic Folcmarus obtinuit ab Ot tone 2. imperatore privilegium
bert, ein sächsischer Graf folgte als der zwölfte Abt von Werden. Der vorerwähnte Abt Rheinher
971
regierte 17 Jahre. Engelbert, Graf aus Sachsen, der zwölfte Abt von Werden,
starb am 9. August nach neunjäh riger Regierung. Es folgte Folc mar von Hennenberg als drei
ut in eodem
zehnter Abt. Folcmar erhielt vom Kaiser Otto II. das Münz- und Markt recht, wie in ein und derselben
originali habetur libro privilegiorum majori fol. 22.38) R. d. Volckmarus 39) comes de Hennenbergh 13. Werthinensis
Originalurkunde steht im größeren Privilegienbuche S. 22 . 974 Folcmar Graf von Hennen berg , der dreizehnte Abt von
abbas 6. Nonis Augusti obiit rexitque annis 3 et R. d. Ludol phus Friso nobilis in 14. abbatem succedit.
Werden, starb am 2. August und regierte 3 Jahre. Es folgte ihm Ludolph, ein adeliger Friese, als vierzehnter Abt.
Otto II. imperator contulit privi legium de moneta hic Werdenae
Kaiser Otto II. verlich das Privileg, hier in Werden, in Helm
monetae
et fori,
privilegio
87) Abt Engelbert., der am 9. August 971 starb, stiftete ein Jahrgedächtniß für seine Seelenruhe. Siehe Crecelius S. 46 . 38) Die Verleihung des Münz- und Marktrechtes für Werden, Helmſtedt und Lüdinghausen erfolgte am 19. Auguſt 974 durch Kaiser Otto II. auf Bitten ſeiner Gemahlin Theophanu . (Urkunde gedruckt Lac. I, 118. ) 39) Von Abt Folkmar berichtet Roßlamp S. 3 : Qui etiam officia dapiferatus, pincernatus et camerarii per nobiles territorii Werthinensis obeunda instituit . Vasallis vero nobilem mareschallum judicem in curia Werthinensi praefecit, insuper subditis dedit satrapam judicem. Daſſelbe bei Bucelinus, Germ . sacra p. 311. Ueber die mit den Erbämtern verbundenen Officien sagt eine Randbemerkung þei Roßkamp a. a. O.: Et quidem mareschalli officium est praeter alia post electionem abbatis in ejus solemni inauguratione seu inthronisatione (qua a subditis praestatur homagium) in processione praeferre virgam auream seu sceptrum. Dapiferi in eadem solemnitate dapes et obsonia ad mensam sui domini abbatis deferri curare. Pincernae tempore homagii praestandi exercere et agere officium pincernae. Camerarii tempore inthronisationis novi abbatis sedem pontificalem suo domino abbati praeferri curare, quod officium per nonusum abrogatum est. Ad officium mareschalli spectat castrum in Baldeney, dapiferi castrum Scheppen, pincernae castrum Scheven, postea per emptionem monasterio acquisitum . In einer Urkunde aus dem Jahre 1160 werden alle 4 Erb beamte erwähnt. (Gedruckt bei Müller a. a. D. Anl. 8 ; ebendaſelbſt Anl. 9 , be= treffend das Schenkenamt, Anl. 10 das Truchſeſſenamt, Anl. 11 das Amt des Marschalls und Anl. 12 das des Kämmerers.)
37 et in Helmenstede atque in Lüding husen exercenda et cudenda, quod
――― stedt und Lüdinghausen Geld zu (Duden) prägen, was von ihm selbst unter
ipsum manu propria subscriptum et sigillatum habetur., cujus copia in libro majori folio 22. Iste Ludolphus abbas et Dodo episcopus Monasteriensis simul
schrieben und gesiegelt ist ; eine Abschrift davon im größeren Privilegienbuche S. 22. Dieser Abt Ludolph und Dodo 980
anno isto 980 corpus s. Idae vi duae (sororis seu ut) a ) alii volunt susceptricis s. Ludgeri e terra
Leib der hl. Wittwe Jda, einer Schwester oder, wie andere meinen,
Bischof von Münster erhoben den.
der Pathin des hl. Ludger, aus der Erde, kanonicirten ihn und stellten
elevatum (canonizarunt) " ) et in ecclesia Hertfelt in altari colloca
ihn zur Verehrung in Herzfeldt auf den Altar.
runt venerandum. 40) R. d. Ludolphus nobilis Frisius 14. Werthinensis abbas 3. Nonas Januarii ) obiit rexitque annis 9. et R. d. Werimberthus seu alias nominatus Werimbracht , nobilis Westphalus, 15. Werthinensis abbas ei succedit.
Otto tertius privilegium Werdinensi
dedit isto
anno
Werimberto abbati propria manu sub
983
Ludolph, ein adeliger Friese, der vierzehnte Abt von Werden, starb am 3. Januar nach neunjähriger Regierung , und es folgte ihm Werimbert, der anderswo Werim bracht genannt wird, ein edler Westphale, als der fünfzehnte Abt von Werden. Otto III. verlieh in dieſem Jahre dem Abt Werimbert von
Werden ein eigenhändig unter
a) Die ( ) Worte sind durchſtrichen. 40) Jm Chron. S. 69 heißt es : Illustrissimus d. Dodo episcopus Monasteri ensis cum R. abbate Ludolpho corpus st. Idae patrinae st. Ludgeri episcopi e terra elevatum in ecclesia Hertzfeldensi in altari collocarunt venerandum, quo in opere multum laborasse pastorem istius loci fratrem professum Werthinensem testan tur Uffingus et Cincinnius ; haec eadem Dudenus. (Die lettere Bemerkung kann sich nur auf den Hauptfaß beziehen.) Von Roßkamp S. 3 wird als dieſer Paſtor der Werdener Mönch Hugius genannt. Ebendaselbst heißt es weiter : Caput autem ejusdem sanctae (Idae) cum solemni processione Werthinam eodem tempore magna reverentia inde translatum est, ipsis, venerando abbate cum reliquis monasterii fratribus sacris in dutis vestibus obviam prodeuntibus. Aliquas etiam particulas ipse memoratus episco pus (Dodo) secum Mimigardevordam contulit. Mit Bischof Dodo hatte Abt Ludolf einen Streit wegen der Zehnten in West falen, welcher durch die Probe des glühenden Eisens entschieden und dann gütlich beigelegt wurde. Siehe Crecelius S. 47 ; ebendaſelbſt iſt eine Schenkung von Wachs und 7 Mansen, welche der Abt ſeinem Kloſter in Werden machte, verzeichnet. 41) In dem Berliner Kalendarium ist von der Hand des 14. Jahrhunderts notirt : 3. Non Januar. Adolphus abb. Werthinen . 14 us obiit ; der Umstand, daß der Abt als der 14. von Werden bezeichnet wird, zeigt, daß ein Schreibfehler für Ludolfus vorliegt.
38
(Duden) scriptum et sigillatum, cujus copia habetur libro privilegiorum majori folio 22.142) Ibidem idem abbas
schriebenes und gesiegeltes Privi leg, dessen Abschrift im größeren Privilegienbuch S. 22 steht. Eben dort wird der Abt Werinbracht
vocatur Werinbracht.
Habetur et alterum privilegium Ottonis imperatoris tertii propria manu subscriptum et sigillatum eidem abbati Werimberto datum
994
bert im Jahre 994 ausgestellt wurde, vorhanden, dessen Abschrift im größeren Privilegienbuche S. 22 steht.
anno 994, cujus copia habetur libro privilegiorum folio 22.43)
Werimbertus decimus quintus Werthinensis abbas construere in cepit ecclesiam novam prope Wer denam, quae ab abbatibus suc cessoribus suis Ratbrando videlicet, Heidanricho, s. Bardone et Ge roldo completa et sub Gerone abbate anno videlicet 1063 Ka
genannt. Es ist auch noch ein anderes Privileg Kaiser Otto III., welches eigenhändig unterschrieben und gesiegelt demselben Abte Werim
995
Werimbert, der fünfzehnte Abt von Werden, begann den Bau der Neukirche bei Werden, die von seinen Nachfolgern, nämlich Rat brand, Heidanrich, dem hl. Bardo und Gerold, vollendet und unter
lendis Octobris per s . Annonem archiepiscopum Coloniensem in
dem Abt Gero im Jahre 1063 am 1. October durch den hl . Anno, Erzbischof von Köln, zu Ehren des hl. Lucius, Königs von Bri
honorem s. Lucii regis Britanniae dedicata et consecrata est, quem admodum ibidem in antiquita
tannien, eingeweiht wurde, wie ebendaselbst in den alten Schriften steht. Siche auch über dieje
tibus reperitur. Vide etiam de eadem ecclesia infra anno 1063 sub Gerone abbate.
Kirche unter dem Jahr 1063 bei Abt Gero.
R. d. Werimbertus, qui et We- 1002 Werimbert , der auch Werim rimbracht dictus est, 15. Werthi bracht genannt wird, der fünf zehnte Abt von Werden , ein nensis abbas obiit44) et fuit nobilis Adeliger aus Westphalen, starb, ex Westphalia rexitque annis cir citer 18, et R. d. Ratbaldus seu nachdem er ungefähr 18 Jahre 42) Am 8. August 985 bestätigte Otto III. die von Arnulf der Abtei Werden ertheilten Privilegien. ( Urkunde gedruckt Lac. I, 120 ). Vgl hierzu Pfarrgeſch. S. 45 Anmerkung 3. 45) Das bereits von Otto II . durch Urkunde vom 26. April 983 dem Abte ver liehene Recht der freien Ernennung der Vögte im ganzen Abteigebiete wurde am 9. October 994 von Otto III. bestätigt und noch die Befugniß hinzugefügt, Vögte, die das Klostergut ungebührlich belästigten, wieder zu entseßen. (Urkunde gedruckt Lac. I, 125.) 44) Den Todestag des Abtes Werimbert sezt ein Katalog im Staatsarchiv zu Hannover und Gelenius (far. S. 633) auf den 8. October 1001 .
39 alias vocatus Ratbrandus de Vol moidstein 16. Werthinensis abbas succedit. Hinricus II. imperator dedit huic abbati Rathbrando privi legium propria manu subscriptum , datum anno 1002 , cujus copia habetur libro privilegiorum majori folio 23.45)
Uffingus monachus Werthinensis vir doctus claret ac alii quam plurimi docti viri eodem tempore Exstat Werthinae claruerunt . exemplar antiquum manuscriptum de vita et conversatione s . Idae viduae et historia s. Lucii regis Britanniae per Uffingum 16) mo nachum Werthinensem collecta .
― regiert hatte, und es folgte ihm (Daden) Ratbold oder Ratbrand von Vol moidstein als der sechzehnte Abt von Werden. Kaiser Heinrich II . verlieh diesem Abte ein eigen händig unterschriebenes und ge siegeltes Privileg aus dem Jahre 1002, dessen Abschrift im größeren Privilegienbuche S. 23 steht. Berühmt war durch seine Ge lehrsamkeit der Mönch Uffing, und es gab um diese Zeit in Werden noch sehr viele gelehrte Männer. Es ist noch eine alte Handschrift vorhanden, die über das Leben und den Wandel der hl. Wittwe Jda und die Geschichte des hl. Lucius, Königs von Britannien, handelt, und von dem Mönch Uffing verfaßt wurde.
R. d . Rathbaldus, 47) qui et Rath- 1016 a ) Rathbald oder Rathbrand, der brandus dictus est , 16. abbas sechzehnte Abt von Werden, starb a) In Duden irrthümlich 1022. 45) König Heinrich II. bestätigte dem Abte Ratbrand das seinem Vorgänger be züglich der Vögte verliehene Recht durch Urkunde vom 4. Auguſt 1002 (Lac. I, 133) . 46) Von Uffing, der nach der Meldung des Suffridus Petri (de scriptoribus Frisiae dec. 7 c. 5) in Workum bei Gaslingen unfern der Westküste Frieslands geboren war, stammt ein Lobgedicht auf den hl. Ludger (abgedruckt von Cincinnius, zulezt von Diekamp, vitae a . a. D. S. 223-225). Außer Duden bezeichnet ihn auch Greg. Overh. Abs. 228 als den Verfasser der Lebensbeschreibungen der hl. Jda und des hl. Lucius mit dem gleichmäßigen Zusaße : Extat haec historia st. Idae in Werth. archivo in membrana ms. pervetusta cum adjuncta historia de s . Lucio Britanniae rege. Wann diese Handſchriften aus dem Werdener Archiv verschwunden und wohin sie gekommen sind, läßt sich nicht feststellen ; es steht jedoch fest, daß sie im Jahre 1782 ſchon nicht mehr dort waren, weil der in diesem Jahre angefertigte Index universalis alphabeticus archivi Werdinensis sie nicht aufführt. 47) Abt Radbald soll mit seinem Nachfolger, dem Propst Heithanrich, nach Greg. Overh. Abſ. 253, der sich auf Thietmar von Merseburg beruft, in Gegenwart des Kaiſers Heinrich II . das Osterfest in Merseburg gefeiert haben. Bemerkenswerth ist aus der Regierungszeit des Abtes noch eine Schenkung des Grafen Balderich, der durch die Reliquien des hl. Ludger, die man ihm nach Zyfflich ſandte, von einer schweren Krankheit geheilt worden war. Siehe Crecelius S. 48 und 49. Die An gabe Dudens, daß Abt Radbald 21 Jahre regiert habe, läßt sich nicht aufrecht halten ; es ist vielmehr die Nachricht Thietmar's von Merseburg (chron. VII, 6) als richtig anzunehmen, wonach Radbald 1016 starb, also nur 14 Jahre regierte .
40 (Duden) 5. Idus Aprilis obiit rexitque annis fere 14 ) et fuit ex progenie ba ronum de Volmoidstein. Et R. d. Heithanricus de Aldenborch 17. abbas Werthinensis ei suc cedit. b)
am 9. April, nachdem er ungefähr 14 Jahre regiert hatte. Er war aus dem Geschlechte der Frei herrn von Volmoidstein (Volmar ſtein). Es folgte ihm Heithanrich von Aldenborch, als der siebzehnte Abt von Werden.
R. d. Heythanricus 48) comes 1030 c ) Heithanrich, Graf von Alden de Aldenborch 17. abbas Werthi borch, der siebzehnte Abt von nensis 3. Idus Novembris obiit et Werden, starb am 11. November rexit annis 16, et R. d. Bardo ) nach einer sechzehnjährigen Regie Fuldensis ex nobili genere Saxo rung, und es wurde Bardo, aus num in abbatem huc Werdenam einem edeln sächſiſchen Geſchlechte vocatus succedit, qui postea hinc Moguntiam in archiepiscopum vo catus et electus est.
stammend, als Abt nach Werden berufen, der später von hier zum
Erzbischof von Mainz berufen und gewählt wurde. S. Bardo 18. Werthinensis abbas 1031 ) Der hl. Bardo, der achtzehnte isto anno 1031 ) in archiepis Abt von Werden, wurde im Jahre copum Moguntinensem in locum 1031 zum Erzbischof von Mainz Aribi episcopi eligitur 49) et fuit an die Stelle des Bischofs Aribo a) In Duden irrthümlich 21 . b) Am Rand zum Jahre 1024 : Isto anno Conradus II dedit d . Heithanricho abbati privilegium propria manu subscriptum, cujus copia habetur libro privilegiorum majori fol. 23. Et alterum privilegium ejusdem Conradi II eidem abbati datum ; copia ejusdem habetur eodem libro et folio. c) Jn Duden irrthümlich 1038. d) Am Rande Nota, primo monachus fuit. 48) Im Jahre 1017 war Kaiser Heinrich II. am Pfingstfeste in Werden an wesend. (Thietmar, Chron. VII, S. 235.) Abt Hethanrich schloß mit dem abteilichen Vogte, Graf Heriman (nach Seibert, Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen 1, S. 55 ff. wahrscheinlich Hermann II . von Werl) einen Vertrag, wonach ihm für die dem Kloster zu leistenden Dienſte beſtimmte Grundstücke zu Lehen gegeben wurden. Siehe Pfarrgeſch. S. 49. Die Urkunde Conrad II., worin der Vertrag ge= nehmigt wird, ist ausgestellt am 10. October 1036 (VI . Idus Octobr. indict. IIII. anno d. inc. millesimo XXXVI) . Indes muß, wie Crecelius S. 51 ausführt, diese Datirung unrichtig sein, da dem zweiten Nachfolger Hethanrich's, dem Abte Gerold, bereits im Jahre 1033 die kaiserlichen Privilegien bestätigt wurden. Thatsächlich enthält auch eine Abschrift der Urkunde im lib. priv. maj . fol . 23 die Zahl XXVI statt XXXVI. Da ferner der hl. Bardo, welcher nur kurze Zeit regierte, ſchon im Jahre 1031 zum Erzbischof von Mainz berufen wurde, so war hiernach die Angabe Duden's zu berichtigen und das Jahr 1030 als Todesjahr Hethanrich's einzuſeßen, wie es auch Saldenberg fol. 87 thut. 49) Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiſerzeit, II, S. 281 schreibt : „Der Kaiser hatte Bardo in Fulda kennen lernen ; das schlichte Wesen des Mönches behagte
41 primo coenobita Fuldensis ex nobili Saxonum genere natus et ex eo monasterio huc Werthinam in abbatem vocatus. Rexit anno vix uno Werdenae. Postea anno 1051 obiit 11.Junii 50) (in expeditione Christianorum contra infideles martyr sanctus. ) " ) Huic R. d. Ge roldus comes de Limborch in ejus locum succedit.
gewählt. Er war zuerst Mönch (Duden) in Fulda gewesen und wurde aus dem dortigen Kloster hierhin nach Werden zum Abte berufen. Er regierte hier kaum ein Jahr. Er starb später im Jahre 1051 am 11. Juni (auf einem Zuge der Christen gegen die Heiden als An seine heiliger Martyrer.) Stelle trat Gerold, Graf von Lim borch.
Sub Geroldo abbate dedicata 1037 ) Unter Abt Gerold wurde die est ecclesia in Ludinckhusen, 51) Kirche in Lüdinghausen eingeweiht, quae spectat ad collationem ab deren Bejezung dem Abt von batis Werthinensis . (Lib. privi Werden zusteht. (Größeres Privi legiorum maj . fol. 28.) legienbuch S. 28.) Iste quoque Geroldus abbas Dieser Abt Gerold erbaute auch construxit capellam s. Nicolai 52) die Nikolaikapelle am Markt zu apud forum in Werdena, quam Werden, die Hermann II., Erz bischof von Köln, selbst, zu Ehren Hermannus, ejus nominis secundus, archiepiscopus Coloniensis per se in des hl. Nicolaus am 5. December 1047 einweihte. honorem s. Nicolai quinta die mensis Decembris anno 1047 dedicavit. a) Die in ( ) geſeßten Worte sind durchſtrichen, und es ist Folgendes von einer anderen Hand am Rande vermerkt : Non conveniunt haec cum aliis historiis, licet clarum s. Bardonem huic monasterio brevi tempore praefuisse, ut patet ex antiquis monumentis, quae utinam conserventur, ne pereant. b) In Duden irrthümlich 1039. ihm umſomehr, als ihn seine Geburt (Bardo war ein Verwandter der Kaiſerin) empfahl." Troßdem man nach dem Tode des Erzbischofs Aribo alte Privilegien des Klosters Fulda zur Sprache brachte, wonach der dritte Erzbischof von Mainz ein Abt dieſes Kloſters ſein ſollte, ſezte doch der Kaiser auf den Wunſch der Kaiſerin die Wahl des alten Mönches Bardo durch. Giesebrecht führt aus : „ Bardo war als Erz bischof eifrig in ſeinem Amte, ſein Lebenswandel war musterhaft, ſeine Bildung un gewöhnlich, aber hinter seinem großen Vorgänger Aribo stand er doch zurück." 50) In dem Berliner Kalendarium ist von der Hand des 14. Jahrhunderts vermerkt : V Id. Maji S. Bardo episcopus Wertina nunquam (sic). 51) Die Einweihung der Kirche zu Lüdinghausen geschah durch Herimann, Bischof von Münſter nicht im Jahre 1039, wie Duden meldet, ſondern am 11. Juli 1037 ; an demselben Tage beurkundete Herimann die Freiheit der Lüdinghausener Kirche vom Zehnten. Vgl. Crecelius S. 52. 52) Eingehendere Nachrichten über die Nicolaikapelle siehe Pfarrgesch. S. 64 ff., über das Baugeschichtliche, Effmann a. a. D. I. Von Abt Gerold wurde auch die Markuskapelle in Bredenen gebaut, worüber Pfarrgesch . S. 62 ff.
42 (Zusatz Nunc ab omni divino officio aus desolata, altaria demolita in publi Salden berg cum armentarium, quo mensurae, fol. 37.) modia, pondo et similia ad publi cam utilitatem spectantia et forum necessaria et eodem contigua repo
Jezt ist dieselbe jedes Gottes dienstes beraubt; die Altäre sind zerstört, und sie ist in ein öffent liches Zeughaus umgewandelt, wo Maaße, Scheffel, Gewicht und Aehnliches, was zum öffentlichen Gebrauche dient und für den
nuntur. Visuntur ibidem in gradibus ante aditum capellae cis forum ab utraque parte duo leones con gestis quadratis saxeis recumbantes
Markt nothwendig ist und dahin gehört, aufgestellt wird. Es sind dort auf den Stufen vor dem Eingange zur Kapelle diesseits
collocati, forte ab ipso Geroldo in perpetuam illius memoriam eo ordinati , leo est.
(Duden)
cujus
familia
des Marktes auf beiden Seiten zwei Löwen zu sehen, die auf Quadersteinen ruhen. Vielleicht sind sie von Gerold selbst, deſſen
insignia
Familienwappen ein Löwe ist, zu seinem ewigen Gedächtniß dort angeordnet. Abt Gerold erlangte durch Für sprache Bardo's, Bischof von Mainz und Reichskanzler von Deutsch land, vom Kaiser Conrad II. viele Privilegien, deren Abschriften im
Iste Geroldus abbas per inter cessionem d. Bardonis episcopi Moguntini et archicancellarii per Germaniam ab imperatore Con rado
secundo
multa
privilegia
größeren Privilegienbuche S. 24 stehen. Ebenso verlieh Kaiser Hein
impetravit, quarum copias vide in libro privilegiorum majori fol. 24 . Item Hinricus III imperator dedit d. Geroldo abbati duo privilegia,
rich III. dem Abte Gerold 2 Pri vilegien, deren Abschriften im größeren Privilegienbuche S. 24 und 25 und ebendaselbst S. 30 .
quorum copias vide in libro privi legiorum majori fol. 24 et 25, item in eodem libro fol. 30.53) Capella s. Nicolai dedicata.
1047
Die Kapelle zum Hl. Nicolaus
wurde eingeweiht. R. d. Geroldus 54) comes de 1050 Gerold, Graf von Limborch, Limborch 19. Werdinensis abbas der neunzehnte Abt von Werden, 14. Kalendis Novembris obiit ante starb nach zwanzigjähriger Regie 53) Kaiser Conrad II. bestätigte durch Urkunde vom 28. April 1033 die früheren Privilegien der Abtei und gab die Schifffahrt auf der Ruhr frei ; dasselbe that Kaiſer Heinrich III. in zwei Urkunden vom 18. Januar 1040. ( Gedruckt Lac. I, 171 und 172) . 54) Abt Gerold stiftete ſich 1047 durch Schenkung von Gütern ein Jahrgedächtniß, bei deſſen Feier den Mönchen „ eine Tröftung“ in Brod, Wein und Fisch gereicht werden sollte. Die Urkunde ist aus dem lib. priv. maj . fol. 29 gedruckt bei Trecelius S. 52 und 53. Ebendaselbst sind S. 53 bis 56 noch weitere Schenkungen mitgetheilt, 11. a. die der edlen Frau Adelheid, die ſich auf einen Hof in Velbert und einen Theil der Kirche daselbst bezieht und die Schenkung des Hofes Wallney in Schuir.
43 s. Bardonem praedecessorem suum rexitque annis fere 20, vir magni nominis, qui et multa praeclara, Et R. d. dum regeret, gessit. Gero de Vrymersheim 20. abbas succedit.
rung vor seinem Vorgänger, dem (Duden) hl. Bardo, am 19. October als ein weitbekannter Mann, der während seiner Vorsteherschaft vieles Vor zügliche leistete. Gero von Vrymers
heim folgte als zwanzigster Abt. R. d. Gero de Vrymersheim 1063 Gero von Vrymersheim, der 20. Werthinensis abbas Idibus zwanzigste Abt von Werden, starb Martii 55) moritur rexitque annis 13, am 15. März nach dreizehnjähriger Regierung, und es folgte Gilbert, et R. d. Gilbertus qui alias Gisel bertus vocatus legitur, succedit auch Giselbert genannt, der, Sachse von Geburt, aus dem Geschlechte fuitque ex baronum de Pless pro genie oriundus Saxo. der Freiherrn von Pleß stammte. Tempore istius Geronis abbatis Zur Zeit dieſes Abtes Gero wurde die Kapelle bei Werden, welche exstructa est capella prope Werthi nam , quae dicitur Nyenkerken et Neukirchen heißt, gebaut und durch per s. Annonem secundum epis copum Coloniensem dedicata in
den hl. Anno II., Biſchof von Köln, zu Ehren des hl. Lucius, Königs
honorem s. Lucii regis Britanniae. Eodem tempore idem Gero abbas antiquam et annositate col
von Britannien, eingeweiht. Um dieselbe Zeit stellte Abt Gero die alte und vor Alter zu
lapsam criptam restauravit et per Annonem secundum Coloniensem cum eandem archiepiscopum ,
ſammengefallene Krypta wieder her und ließ dieselbe durch Anno II., Erzbischof von Köln, mit 4 Altären einweihen, von denen der erste am
4 altaribus, quorum primum ad sepulchrum s . Ludgeri in hono rem ss. Trinitatis, medium vero intra duo in honorem s. Mariae virginis , tertium ad meridiem
Grabe des hl. Ludger zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit, der mittlere zwi schen beiden zu Ehren der hl. Jung frau Maria, der dritte, nach Süden,
s. Agneti , quartum autem ad aquilonem videlicet s. Nicolao de dicavit et consecrari fecit. Actum
zu Ehren der hl . Agnes und der vierte, nach Norden, zu Ehren des hl. Nicolaus conjecrirt wurde.
est autem anno 1059.56)
Es geschah im Jahre 1059.
55) In dem Berl. Kalendarium ist von der Hand des 14. Jahrhunderts zunächſt notirt : Non. Mart. Gero Werth. abb. obiit ; es ist dieses aber durchſtrichen und dann übereinstimmend mit Duden Id. Mart. als Todestag des Abtes Gero angeseßt. Abt Gero machte auch eine Memorienstiftung für sich ; so berichtet Greg . Overh. Abs . 298 und Chron. S. 87. 56) In einem catalogus abbatum aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts (Wolfenbüttler Landesarchiv VII , B. 26) wird die Nachricht, daß Abt Gero in der Krypta vier Altäre habe weihen laſſen, durch folgende Notiz erweitert : Hic in se pultura episcoporum 4 posuit altaria illaque reditibus dotavit in graciam peregrinorum hic sanitatem requirentium, ut pro eis sacerdotes in sacrificiis suis intercederent eosque citius a languoribus curarent.
44 (Duden)
S. Anno istius nominis secundus
Coloniensis episcopus 33. coepit regnare anno salutis 1056 et sedit annis 20. Hic ecclesiam s . Lucii in Nienkercken prope Werdenam in propria persona anno salutis 1063 consecravit. Item de Gerone abbate legitur in libro privilegiorum majori fol. 33, 34, 35, 38.
Derselbe hl. Anno II., dreiund dreißigster Bischof von Köln, be gann seine Regierung im Jahre des Heils 1056 und regierte Dieser weihte in 20 Jahre. eigener Person die Kirche zum Hl . Lucius in Neukirchen bei Werden im Jahre des Heils 1063. Ebenso wird über Gero im größeren Privilegienbuche S. 33, 34, 35, 38 berichtet.
Annus obitus Geronis abbatis 1063 Das Todesjahr des Werdener Werthinensis. Abtes Gero. R. d. Gilbertus de Pless, abbas 1066 Gilbert von Pleß, der einund Werthinensis 21. , obiit 4. Idus Augusti. 57) Rexit annis fere tribus, et venerabilis R. d . Adalwigus 22. Werthinensis abbas , nobilis Saxo ex coenobio Fuldensi in curam abbatialem huc vocatus, ei successit. Fuit primo praepositus Werthinensis.
zwanzigste Abt von Werden, starb am 10. August, nachdem er unge fähr 3 Jahre regiert hatte, und es folgte ihm der verehrungswürdige Adalwig , der zweiundzwanzigſte Abt von Werden, ein edeler Sachse,
der
aus
dem
Kloster
Fulda zur Abtswürde hierhin be rufen wurde. Er war zuerst Probſt in Werden.
R. d. Adalwigus 22. Werthinensis 1081 Adalwig, der zweiundzwanzigſte abbas 6. Kalendis Novembris 58) Abt von Werden, starb am 27 . moritur, qui fuit Franco nobilis October. Er war adeliger Franke ex coenobio Fuldensi, spectatae aus dem Kloster Fulda, ein Mann authoritatis vir et multa praeclara, von besonderem Ansehen, der während seiner Regierung viel dum praefuit , gessit , quemad modum in multis antiquis scriptis Vorzügliches leistete, wie in vielen legitur. Et creditur quod ejus alten Schriften steht. Zu seiner tempore argentea deaurata tumba, in qua reliquiae s. Ludgeri recon ditae servantur, fabricata sit et columnas marmoreas sub eadem collocari fecit, prout in una colum
Zeit soll die silberne vergoldete Tumba, worin die Gebeine des hl. Ludger aufbewahrt werden, hergestellt worden sein, die er auf 2 Marmorsäulen aufstellen ließ,
57) Die Einweihung der Luciuskirche durch den hl. Anno geschah unter Abt Gilbert, der nach Roßkamp S. 4 in ecclesia st. Lucii ante summum altare sepultus esse putatur. 58) In dem Berliner Kalendarium ist von einer Hand des 12., theilweise des 14. Jahrhunderts, Folgendes eingetragen : VI . Kal. Nov. Adal [ berti ? ] abb (atis). Es soll damit offenbar der Todestag Adalwigs angegeben werden, den auch Duden auf den 27. October sept.
45 narum
in
haec
verba
legitur :
Confer Adalwigo requiem Deus in paradiso. Ossa st. Ludgeri e crypta in ur
nam argenteam in plerisque locis auro puro obductam et exornatam collata et ad summam aram, ita . ut in fronte per cancellos conspici possit, super duas columnas mar
wie auf einer der Säulen folgende (Buden) Worte besagen : Gib o Gott Adal wig den Frieden im Paradieſe. Die Gebeine des Hl. Ludger wur- (Zusatz aus den durch ihn aus der Krypta in Salden eine silberne Urne, die größtentheils berg mit purem Golde überzogen und fol. 67. ) verziert war, gelegt und auf den
moreas cum hac rithmica inscrip sunt. posita tione per eum
Hochaltar gestellt, so daß sie von vorn durch das Gitter gesehen werden konnte, auf 2 Marmor
(Additio . ) In summitate dextrae columnae versus australem plagam aurichalco circumducta habetur :
säulen mit folgender rhythmischer Inschrift. (Zusaß. ) Am obersten Rande der rechten auf der Süd
Confer Adalwigo requiem Deus in paradiso. Ad calcem colum nae : Qui peragebat opus, quo In summitate nitet iste locus.
ſeite stehenden Säule befindet sich auf einem Messingring folgender
alterae columnae versus septen trionem similiter arculo ex auri chalco circumposita : Inter con junctas fidei compage columnas. In pede : Vivorum lapidum da sibi Christe locum. 59)
Vers : Adalwig sei Frieden von Gott im Himmel beschieden . Am Der jenes Sockel der Säule : Werk vollbracht, das diesem Orte zur Pracht. Am oberen Rande der andern nördlich stehenden Säule ist ebenfalls auf einem Messingringe angebracht : Unter den Säulen dort oben, in innigem Glauben verwoben. Am Sockel : Von lebendigem Stein, Chriſtus verleih ihm das Sein!
Rexit autem Adalwigus abbas annis 15 ; ei succedit R. d. Otto de Sappenheim , nominis primus.
abbas 23., sui
Abt Adalwig regierte 15 Jahre ; (Duden) es folgte ihm Otto I. von Sappen heim, der dreiundzwanzigste Abt.
59) Das Chron. S. 91 berichtet : Hic (Adalwigus) multitudinem peregrinorum huc advenientium ad salutiferas reliquias st. Ludgeri in cripta quiescentes, locum an gustiorem cernens, tum multitudini peregrinorum tum angustiae criptae consulens, ut facilius pia veneratione et devota oratione servitutem ipsi obsequerentur salutiferis et miraculosis reliquiis st. patroni nostri Ludgeri, e crypta levavit ad basilicam ipsius d. Ludgeri easque in choro retro summum altare basibus imposuit marmoreis ac in tumba lamina argentea deaurata artificissime vestita populo venerandum ex Reliquis vero episcopis hibuit, sicut distichon basibus impositum testatur. consanguineis st. Ludgeri hac in crypta quiescentibus ex marmore monumenta fieri fecit et cryptam in hanc formam, quomodo adhuc cernitur, a fundamento aedificavit ac pavimentum inferius opere plastico valde laborioso illustravit. Vgl. hierüber, beſonders über den Mosaikboden, Pfarrgesch. S. 24 und 25, Anm. 2.
46
(Duden)
Circa haec tempora acquisita 1093 Um diese Zeit wurde unser Hof est curtis nostra Dale cum suis Dale mit allem Zubehör unter Abt Otto erworben. pertinentiis sub Ottone abbate. Henricus quartus dedit privi- 1098 Heinrich IV. verlieh dem Abte Otto im Jahre 1098 ein Privileg, legium d. Ottoni abbati anno 1098, cujus copiam vide in libro privi deſſen Abschrift im größeren Pri legiorum majori folio 25 et vilegienbuche S. 25 und 27 ſteht. folio 27.60) Anno Dni 1105 8. Idus Maji 1105 Im Jahre 1105 am 8. Mai R. d. Otto ejus nominis primus, starb Otto I., Graf von Sappen comes de Sappenheim 23. Werthi heim, der dreiundzwanzigste Abt nensis abbas obiit 61 ) rexitque an von Werden, nach einer vierund nis 24,62) et R. d . Adolphus seu Rottolphus de Marcka 24. Werthi nensis abbas succedit, qui et mox moritur.
zwanzigjährigen Regierung, und es folgte Adolph oder Rottolph von der Mark, der vierundzwan zigste Abt von Werden, der auch bald starb.
R. d. Rodolfus alias nominatus Atholfus, 68) comes de Marcka, 24. Werthinensis abbas, 17. Apri
Rodolf, auch Atholf genannt, der vierundzwanzigste Abt von Werden, starb am 17. April, in
lis 64) obiit, eodem videlicet anno, quo fuit electus , et huic mox R. d . Rotholphus seu alias Ro dolphus cognominatus de Tuitio comes de Helpenstein 25. Werthi nensis abbas succedit.
demselben Jahre nämlich, in dem er gewählt worden war, und es folgte ihm bald Rotholph oder Rodolph von Deuß, Graf von Helpenstein, der fünfundzwanzigste Abt von Werden.
R. d. Rotholfus alias Rodolphus 1113 Rotholf oder Rodolph, der fünf 25. abbas Werthinensis comes ab undzwanzigste Abt von Werden, 60) Die Urkunde, wodurch die Privilegien der Abtei bestätigt werden, ist vom 10. Mai 1098 ; gedruckt ( Lac. I. 255). 61) Auch die Kalendarien ſeßen den Todestag des Abtes Otto I. auf den 8. Mai. 62) Unter Abt Otto I. führten die Bestrebungen der beiden Filialkirchen zum hl. Clemens und hl . Lucius, von der Mutterkirche sich unabhängig zu machen, zu einer Entscheidung auf der Synode zu Köln im Jahre 1103, wodurch die Rechte der Mutterkirche festgestellt wurden. Die Urkunde, deren Original im Werdener Pfarr= archiv sich befindet, ist gedruckt Pfarrgesch. S. 409. Vgl . darüber ebendaselbst S. 33 ff. 63) Greg. Overh. Abs. 323 erzählt über denselben weiter : Vir admodum pius et misericors in pauperes ; hic constituit, ut quibusdam pauperibus certa annona singulis annis in festis beatae Mariae virginis : Purificationis , annuntiationis, assumpti onis, nativitatis et conceptionis subministraretur, item quinque pauperibus certa eleemosyna in honorem quinque vulnerum Christi in festo inventionis et exaltationis st. crucis distribueretur. 64) Während Duden den Todestag beider Aebte Rodolf auf den 17. April ſezt, gibt die bekannte Hſch. im Berliner Kalendarium denselben verſchieden an , nämlich XV. Kal. Maji den einen und XV. Kal. Junii den anderen.
47 Helpenstein
obiit
15.
Kalendis
Maji 6 ) et rexit annis 7 et parum ultra. Eodem anno R. d . Luid bertus 26. abbas et comes ab Isen burg succedit. Legitur de eo libro privilegiorum majori fol. 36.65)
Graf von Helpenstein, starb am (Duden) 17. April, nachdem er 7 Jahre und etwas darüber regiert hatte. In demselben Jahre folgte Luid bert, Graf von Jſenberg, als sechs Ueber ihn undzwanzigster Abt. wird im größeren Privilegienbuche S. 36 berichtet.
Anno isto sub Luidberto ab- 1119 In diesem Jahre brannte unter bate coenobium istud Werdenense Luidbert das ganze Werdener totum igne consummatum est. Kloster nieder. R. d. Ludbertus comes de Isen- 1120 Luidbert, Graf von Isenberg, burgh 26. Werthinensis abbas der sechsundzwanzigste Abt von 8. Idus Octobris obiit rexitque Werden, starb am 8. October, nach annis fere 7, et R. d. Berengotus dem er ungefähr 7 Jahre regiert comes de Westerborgh succedit in abbatem. Hic iterum arsus fuit coenobium igne consumptum reaedificare, do mos et habitacula pro fratrum commoditate necessaria construere, dispersos fratres propter incendii ruinam ad monasterium revocare seque verbo et exemplo pastorem et abbatem optimum exhibere.
hatte, und
es folgte Berengoz,
Graf von Westerborg, als Abt. Dieser bemühte sich ebenfalls,(Zusatz aus das abgebrannte Kloster wieder Salden aufzubauen, Häuser und die für die berg Bequemlichkeit der Brüder noth- fol. 39.) wendigen Zellen zu errichten und
die in Folge der Verwüstung des Brandes zerstreuten Brüder in das Kloster zurückzurufen und erwies sich durch Wort und Beispiel als einen sehr guten Hirten und Abt.
Hinricus V. imperator dedit 1122 Kaiser Heinrich V. verlieh dem (Duden) R. d. Berengoto abbati Werde Werdener Abt Berengoz ein Pri nensi privilegium, cujus copiam vileg, dessen Abschrift im größeren vide in libro privilegiorum majori Privilegienbuche S. 25 steht. folio 25.66) R. d. Berengotus seu, ut alias 1125 Berengot oder, wie er sonst ge vocatur Berengozus, 27. Werthi nannt wird, Berengoz, der sieben 65) Im Jahre 1115 bezeugt Abt Luidbert, daß Thuringus das Gut Dale der Abtei geſchenkt habe mit der Beſtimmung, daß jährlich an seinem Todestage ein Licht auf allen Altären brennen, den Brüdern und Clerikern eine Spende (consolatio ) vom besten Brode und Weine und guten Fischen gereicht, sowie der Armen gedacht werden Siehe darüber Pfarrgesch. solle. Originalurkunde im Werdener Pfarrarchiv. S. 117 und 123. 66) König Heinrich V. stellte der Abtei Werden das ihr von seinem Großvater geschenkte, von dem Grafen Rutbert aber und deſſen Gemahlin Ermenthrud wider rechtlich in Besitz genommene Gut Eitera zwischen Rheinbeck und Jssel durch Urkunde vom 27. Mai 1122 zurück. ( Lac. I, 295.)
48 (Duden) nensis abbas 11. Kalendis Octo
hoven ei succedit. a)
undzwanzigste Abt von Werden, starb am 21. September und ge hörte, wie aus den Annalen hervor geht, zu den Grafen von Wester borch. Er regierte 6 Jahre, und es folgte ihm Bernhard von Weve
Anno Dni 1136 tempore Bern hardi abbatis Werthinensis ex structum est oratorium dictum
linghofen. Im Jahre 1136, zur Zeit des Abtes Bernhard von Werden, wurde das Oratorium, genannt
Bredenoy et illo tempore dedi catum , quod postea annositate collapsum anno 1366 et circiter
Zeit eingeweiht. Dasselbe wurde, als es später durch Alter verfallen
bris 67) moritur et fuit, ut ex an nalibus observatur, ex comitibus de Westerborch. Rexit ferme 6, et R. d. Bernhardus de Wevelick
per quendam Ottonem de Gennep restauratum et in honorem s. Marci evangelistae et praecipue s. crucis (nam plateae et publicae viae in modum crucis corruunt) dedicatum est,
(Zusatz atque imago Christi crucifixi ob aus memoriam humanae redemtionis Salden berg juxta viam ______ ibi perennis scature fol. 90.) bat fons ―――――――― posita fuit, ubi propter solemnes indulgentias st. crucis frequenter et publice solebant fieri peregrinorum undique longis itineribus agminatim concurren tium supplicationes divinam opem et misericordiam pia devotione implorantium, atque feria secunda ante solemne festum ascensionis Domini tam ab illustri collegio generosarum canonissarum regalis ecclesiae Asnidensis cum abatissa totoque clero, quam ab abbate et fratribus monasterii Werthinensis
Bredenen,
erbaut und in jener
war, im Jahre 1366 oder um diese Zeit durch einen gewiſſen Otto von Gennep wieder herge stellt und zu Ehren des hl. Evan gelisten Marcus und vorzüglich des hl . Kreuzes (denn dort stoßen die Straßen und öffentlicheu Wege in Kreuzesform zusammen) ein geweiht, und das Bild des gekreuzig ten Heilandes zum Andenken an die Erlösung der Menschen an dem Wege ――― es sprudelt dort beständig eine Quelle aufgestellt, wo der feierlichen Kreuzablässe wegen häufig und öffentlich Bittgänge von Pilgern ſtattzufinden pflegten, die von allen Seiten weither schaarenweise zu= sammenströmten und die Hülfe und Barmherzigkeit Gottes in frommer Andacht anflehten. Am Montage vor dem hochheiligen Feste der Himmelfahrt Christi fand dort eine allgemeine, sehr be suchte und andächtige Zusammen
a) Von anderer Hand : Dicitur hic Berengozus author libri de s . cruce, qui li bellus in bibliotheca s . patrum . 67) Der Todestag des Abtes Berengoz wird übereinstimmend auf den 21. Sep tember gesezt.
49 generalis suffragantium divini nu minis cum praecipua litania ad hoc devote aptata celebris et de vota conventio divinarumque mis sarum solemnis celebratio.68) Quae modo, proh dolor ! vitiositate tem porum abolitis sacris et destructis
kunft zwischen der erlauchten Ge- (Salden nossenschaft der adeligen Canonissen berg) der fürstlichen Kirche zu Essen mit der Aebtissin und dem ganzen Clerus und dem Abte und den Brüdern des Klosters zu Werden statt, die in besonderen und zu
aris in annuas transierunt nundinas, et sabbato post Cantate numerosi populi et mercatorum annuali ad huc concursu frequentantur, ora torium in emporium, supplicationes et suffragia in luxum et lasciviam commutantes. Sic fere omnia
diesem Zwecke angefertigten Ge beten die göttliche Hülfe anfleh ten ; auch wurden feierliche heilige
pedetentim senescente mundo in pejus degenerant.
Messen gehalten. Und jezt, welcher Schmerz ! sind durch die Bosheit der Zeit die heiligen Gebräuche abgeschafft, die Altäre zerstört und aus dieser Zusammenkunft Jahr märkte geworden ; am Samstag nach Cantate strömt nämlich all jährlich das Volk mit den Krämern dort zusammen, welche das Bet haus in einen Kaufladen, die Bet tage und Andachtsübungen in Aus schweifung und Ausgelassenheit umwandeln. So artet fast Alles
Vide infra in anno Dni 1362.a)
im Laufe der Zeit nach und nach in Schlimmes aus. Siehe unten zum Jahre 1362. (Duden)
a) Von anderer Hand : Sub hoc abbate conscriptus est liber in pergameno ryth micus de vita s. Ludgeri, meminit enim miraculi de pluviosa aura a se visi in fine.6º) 68) Ueber die früher gebräuchlichen Proceſſionen nach Bredeney am Montag in der Bittwoche, wobei die Aebtiſſin von Eſſen und der Abt von Werden dort zuſammen trafen und zuſammenſpeiſten, ſiehe Pfarrgesch. S. 64. 69) Zum Jahre 1127 meldet das Chron. S. 106 : Sub hoc Bernardo abbate
quadam aetate aura tam pluviosa fuit, ut fruges in agris non possent siccari, quare ecclesia monasteriensis voto facto st. Ludgero, una cum sacerdotibus officialibus caeterisque subditis nostrae ecclesiae in festo st . Bartholomaei foris per agros suppli cem cum salutaribus reliquiis st. Ludgeri processionem instituerunt eaque a Domino desideratam serenitatem exorarunt, ut cum gaudio fruges ex agris colligerent (ut fusius legitur in miraculis posthumis st. Ludgeri), ac pro tanti beneficii memoria ejusmodi supplicatio a parochia monasteriensi pro dominica Septembris per agros Werthinensis continuata fuit usque ad bellum Belgicum. Dieses Fest der feierlichen Umtragung der Reliquien des hl. Ludger durch die Stadt wird alljährlich am ersten Sonntag im September gefeiert : außerdem findet am Sonntag nach Kreuzerfindung eine Proceſſion durch's Feld über den sogenannten „ St. Lürsweg " statt. Vgl. Pfarrgeschichte S. 361f. Auf Veranlassung des Abtes Bernhard besang ein Werdener Mönch (vel jussu 4 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
50 (Duden)
R. d. Bernhardus de Wefelk- 1141 Bernhard von Wefelkhoven, der hoven 28. Werthinensis abbas XI . achtundzwanzigste Abt von Wer den, starb am 22. October, ein Kalendis Novembris obiit ; vir doctus, pius et clarus rexit annis ferme 16, et R. d. Werimbertus comes de Schoenberg 29. abbas succedit.70) Anno Domini 1136 Hugo 39. Coloniensis episcopus rexit parvo tempore et ideo non numeratur. Statim eo mortuo successit Ar noldus primus Coloniensis episco pus, qui rexit annis 10. Et no tandum, quod iste Arnoldus per petua donatione contulit ecclesiae nostrae Vrymmersheim decimas in Wanheim ; vide librum majorem privilegiorum abbatiaeWerdenensis fol. 28. Actum anno 1147.71)
R. d. Werimbertus 72) secundus, comes de Schoenborch , Saxo,
gelehrter, frommer und berühmter Mann, der ungefähr 16 Jahre Es folgte Werimbert, regierte. Graf von Schoenberg, als neun undzwanzigster Abt. Im Jahre 1136 regierte Hugo, der neununddreißigste Bischof von Köln, kurze Zeit und wird deshalb nicht gezählt. Gleich nach seinem Tode folgte Arnold I. als Bischof von Köln, der 10 Jahre regierte. Es ist zu bemerken, daß dieſer Ar nold unserer Kirche Vrymersheim zu ewigem Besize den Zehnten in Wanheim schenkte. Siehe das größere Privilegienbuch der Abtei Werden S. 28. Geschehen im Jahre 1147. 1146 Werimbert II., Graf von Schoen borch aus Sachſen, der neunund
vel rogatus per domnum abbatem Bernhardum) das Leben des hl. Ludger, wobei er auf den älteren vitae fußte. Wenn es auch heißt, daß derselbe als „juvenis“ Zeuge des nach langem Regenwetter endlich eintretenden guten Erntewetters geweſen ſei (let. III, 1148), so ist doch anzunehmen, daß die vita rythmica noch zu Lebzeiten des Abtes Bernhard fertiggestellt wurde. So Diekamp a. a . O. S. LXXII ff.; ebendaſelbſt S. 135-220 ist die vita abgedruckt. 70) Die Mittheilung Duden's, daß Abt Bernhard bis zum Jahre 1141 , ſein Nachfolger Werimbert II. bis zum Jahre 1146, und nach zer Regierung des Abtes Volmar, vom Jahre 1147–1152 Abt Lambert regiert habe, stimmt mit den chrono logischen Angaben Greg . Overh. und den ſonſtigen urkundlichen Nachrichten überein. Die davon abweichenden Angaben Schunken's a. a. D. S. 76 ſind alſo irrig. 71) Die Urkunde, wodurch Arnold I. der Abtei Werden den Rottzehnten in Wanheim (decimas de novellis in Wagenheim infra terminum parochiae ecclesiae suae Friemersheim) schenkt, ist aus dem Jahre 1147, ohne Angabe des Tages (ge= druckt Lac. I, 362). Abt Lambert wird hierin zwar pie memoriae genannt, womit aber nicht gesagt sein kann, daß er schon gestorben sei, da er noch in einer Urkunde aus dem Jahre 1150 (Lac . I, 368) als Käufer für die Abtei aufgeführt wird. 72) Roßkamp S. 6 berichtet aus der Regierungszeit des Abtes Werimbert II. : In ecclesia st. Clementis filius quidam Essendiensis rationis impos, post peractas idem devotas preces suas rationis usum recepit. Ab eo tempore aqua ibidem jugiter manans valde salutaris habita fuit et probata. P. Camphausen in suo chronico German.
51 29. Werthinensis abbas obiit 6. Oc tobris rexitque annis circiter 5, et R. d. Volmarus de Bilstein succedit, qui et anno statim se quenti moritur.
zwanzigste Abt von Werden, starb (Duden) am 6. October, nachdem er un gefähr 5 Jahre regiert hatte, und es folgte Volmar von Bilstein, der auch gleich im folgenden Jahre starb.
R. d. Volmarus de Bilstein, 1147 Volmar v. Bilstein, der dreißigste 30.Werthinensis abbas, obiit 7. Idus Abt von Werden, starb am 7. Sep Septembris anno post electionem tember, ehe ein Jahr seiner Re nondum completo, et R. d. Lam bertus de Gennep 78) 31. in ab batem Werthinensem eligitur. Con radus imperator dedit d. Lamberto abbati Werthinensi privilegium, cujus copia habetur libro privi legiorum majori fol. 26, datum anno Dni 1147. Item fol. 36, 37.
gierung verflossen war, und es wurde Lambert von Gennep zum einunddreißigsten Abt von Werden gewählt. Kaiser Conrad gab dem Werdener Abt Lambert ein Privi leg, dessen Abschrift im größeren Privilegienbuche S. 29 steht, aus gestellt im Jahre 1147. Eben daselbst S. 36, 37.
R. d. Lambertus de Gennep 1152 Lambert von Gennep, der ein Werthinensis 31. abbas obiit undreißigste Abt von Werden, 13. Kalendis Novembris 74) rexitque starb am 20. October, nachdem annis plus minus uno sex et R. d. Wilhelmus de Moers comes, Werthinensis 32. abbas succedit, qui multa praeclara, dum praeesset, gessit; quemadmodum ex variis Ex quadam scriptis colligitur. litera observatur eum abbatis of ficium exercuisse anno 1145.
er 6 Jahre, mehr oder weniger 1, regiert hatte, und es folgte der Graf Wilhelm von Moers, der zweiunddreißigste Abt von Wer den, der während seiner Regierung vieles Vorzügliche geleistet hat, wie aus verschiedenen Schriften Aus einem ge: zu ersehen ist. wissen Schriftstück geht hervor, daß er im Jahre 1145 die Abtswürde bekleidete.
Conventum piarum virguncu- 1157 Vor dieser Zeit wurde das larum dictum Hagenbusch ante Kloster der frommen Jungfrauen , haec tempora fuisse fundatum, prout in antiquo quodam docu mento huic conventui ab Arnoldo secundo quondam
archiepiscopo
genannt Hagenbusch, gegründet, wie aus einem alten gestegelten Documente, welches diesem Kloster von Arnold II., dem früheren
73) Das Chron. S. 116 berichtet : Hic (Lambertus) dotat Helmstadii in coenobio infirmariam suis proventibus anno regiminis sui 7. 74) In dem Berliner Kalendarium ist der Todestag des Abtes Lambert auf XV. Kal. Oct. gesezt, der des Abtes Wilhelm auf IX. Kal. Maji. 4*
52 (Daden) Coloniensi
sigillato
ac
donato
Erzbischof von Köln, verliehen wurde, hervorgeht. colligitur. R. d . Wilhelmus , sui nominis 1159 Abt Wilhelm I., Graf von Moers, primus, comes de Moers, 75) 32. der zweiunddreißigste Abt von Werthinensis abbas obiit 9. Ka Werden, starb am 23. April, nach dem er ungefähr 8 Jahre regiert lendis Maji. Rexit annis ferme 8, hatte, und es folgte Adolf I. von et R. d. Adolphus primus de Al tena 33. Werthinensis abbas suc Altena als dreiunddreißigster Abt cedit. von Werden . Hic Wilhelmus abbas multa vo- 1160 Abt Wilhelm ließ viele Bände lumina in pergameniis foliis con auf Pergamentblättern durch seine sribi curavit per suos subditos untergebenen Mönche hier im Kloster schreiben, wovon noch viele religiosos hic in monasterio, quo rum adhuc extant multa ; prae vorhanden sind, besonders das cipue liber major privilegiorum in hirsulo corio ligatus ; item Josephi
größere Privilegienbuch, in Bod leder gebunden, ebenso die Alter
Judaei antiquitatum liber spectatus, in cujus initio primae quorundam versuum literae repraesentant no men ejusdem Wilhelmi abbatis.76)
thümer des Juden Josephus ; im Anfang dieses Buches ergeben die Anfangsbuchstaben bestimmter Verse den Namen eben dieses Abtes Wilhelm.
75) Zum Jahre 1159 meldet das Chron. S. 116 :
Patrocinio domini Friderici
archiepiscopi Col. translatum est caput st. Panfretae virginis, quae fuit una de societate st. Ursulae et sociarum 11 000 virginum. Nach Greg. Overh., Abs. 364 wurden auch die Gebeine der hl. Sabina nach Werden gebracht und mit jenen auf dem Altare der Hl . Agatha (jezt Muttergottesaltar) aufgestellt. 76) Wie gegen Ende des 11., so entwickelte sich auch in der Mitte des 12. Jahr hunders ein reges, wiſſenſchaftliches Leben im Werdener Kloster. Beſtand dort ja ſeit Alters eine weithin berühmte Schreibschule , die namentlich auch zur Abfaſſung von Urkunden, öffentlichen wie privaten Charakters, verwendet wurde . Abt Wilhelm von Mörs wird als großer Freund der Wiſſenſchaft gerühmt, der viele Handſchriften zwar nicht ſelbſt ſchrieb, aber von seinen Mönchen schreiben ließ (siehe Berk, Archiv VIII, 841 und Mabillon, Annales ord. s . Benedicti VI , 142). Der lib. priv. maj., worin ein Geistlicher der Abtei alle Werden'ſchen Traditionen und Privilegien sowie ein Heberegister abschrieb, befand sich bis zur Säculariſation in der Abtei Bibliothek, kam dann in Privatbesiß und wurde vor einigen Decennien für das Staatsarchiv in Düſſeldorf wiedererworben . (Siehe darüber Pfarrgesch . S. 4 u. f.) Auf der ersten Seite des Privilegienbuches findet sich folgende Notiz, die wahrscheinlich vom abteilichen Kellner Volpart Schade ( 1480 ) herrührt : Conscriptus est praesens liber privilegiorum circiter annum salutis MCLX ab eo qui Josephi volumen anti quum hic scripsit. Die Abschrift des Flavius Josephus befindet sich jeßt in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Nicht blos dort und in der Landesbibliothek zu Düsseldorf, sondern auch in ausländischen Bibliotheken werden eine Anzahl Werke der einst so reichen abteilichen Bibliothek bewahrt, von denen besonders die des 9. Jahre hunderts sich durch schöne, regelmäßige und zum Theil eigenartige Schrift auszeichnen (fiche Harleß in der Zeitschr. des Düſſeldorfer Gesch. Ver. VII. Bd. 94).
53 R. d. Adolphus hujus nominis 1174 Adolph II. von Altena, der drei (Duden) 2. de Altena Werthinensis 33. ab unddreißigste Abt von Werden, starb am 22. Juni nach 14jähriger bas 10. Kalendis Julii 77) moritur rexitque 14 annis, et R. d. Wolff Regierung, und es folgte Wolf rammus 34. Werthinensis abbas ramm, der vierunddreißigste Abt Fuit comes de Kyr succedit. von Werden . Er war Graf von burg, Saxo . Kyrburg, aus Sachsen. Iste Wolframmus comes de Abt Wolframm, Graf von Kir Kirburch abbas existit fundator et constructor ecclesiae et con virginum s. Mariae in ventus virginum monte prope civitatem Helmon constituens eisdem stedensem ,
burg, ist der Stifter und Erbauer der Kirche und des Klosters der Jungfrauen zur hl. Maria auf dem Berge bei der Stadt Helmstedt ; er gab ihnen auch die Vorschrift, in
normam vivendi perpetua clausura beständiger Clausur nach der Regel sub regula s. Augustini. des hl. Augustinus zu leben. Alexander III. confirmat usum 1176 Alexander III. bestätigte den
insigniorum pontificalium juxta Gebrauch der Pontificalinsignien privilegia antiqua. 78) gemäß alter Privilegien. R. d. Wolframmus comes de 1183 Wolframm, Graf von Kyrburg Kyrburch Saxo 34. Werthinensis aus Sachsen, der vierunddreißigste abbas obiit 7. Idus Julii. 79) Rexit Abt von Werden, starb am 9. Juli annis 10, et R. d. Heribertus sui nach 10jähriger Regierung, und es nominis primus, comes de Monte, folgte Heribert, Graf vom Berg, Werthinensis 35. abbas succedit. seines Namens der erste, als fünf undreißigster Abt von Werden. Circa haec tempora fundatur 1189 Um diese Zeit wurde das Ma monasterium vallis b. Mariae rienkloster im Thale bei Helmstedt prope Helmenstede per quendam Fredericum de Sonnenschorbeck,
durch einen gewissen Friedrich von Sonnenschorbeck gegründet,
77) Auch in dem Berliner Kalendarium iſt der Todestag des Abtes Adolf II. auf X. Kal. Jul. gesezt. 78) Außer den Pontificalinfignien, deren Gebrauch Papst Alexander III. im Jahre 1176 bestätigte, verlieh im Jahre 1182 Papst Lucius III . den Abteien Werden und Helmstedt die Exemtion von der bischöflichen Gewalt, wovon Duden schweigt. Siehe das Nähere, Pfarrgesch. S. 57 ff. 79) Uebereinstimmend mit Duden ist in dem Berl. Kal . der Todestag des Abtes Wolframm auf VII . Idus Julii gefeßt. Henning Hagen meldet von ihm : Porro ad Dei majorem gloriam et utilitatem monasterii urbisque ordinivat ibidem (Helmſtedt) solemnem processionem cum undinis annuatim in festo nativitatis Deiparae virginis celebrandam ; ad haec pro peregrinantibus posuit s. Annae et s . Georgii. Der Katalog ſchreibt : „ Anno 1184 (richtig 1183) den 9. Juli ist tods verfahren der Ehrwürdigh und wohlgeborner Herr Wolframmus von Kirburgh, nachdem im Abteilichen Amt vor gestanden 10 Jahre. Und diweilen er vor Helmstat auf'm Bergh unser 1. Frawen ein Jungfer-Kloster erbawt, ist er dar in der Kirchen stattlich begraben."
54 der dadurch eine besondere Wohl (Duden) qui fuit palpum gravius Saxo niae. that dem Sachſenlande erwies. Circa hunc annum adhuc vixit 1196 Um dieses Jahr lebte Heri Heribertus primus ut 35. abbas. bert I., der fünfunddreißigſte Abt Rexit, ut quodam loco legitur, von Werden, noch. Er regierte, wie annis 12 , et Heribertus de Buren es irgendwo heißt, 12 Jahre, und alter succedit. es folgte Heribert II. von Buren. Heribertus primus, Werthinensis 1198 Heribert I., der fünfunddreißigſte 35. abbas, adhuc vixit et praefuit. Abt von Werden, lebte und re Post Heribertum abbatem co mitem de Monte sequitur Heri bertus alter de Buren . 80)
gierte noch. Auf den Abt Heribert, Graf vom Berg, folgte Heribert II. von Buren.
Isto anno monasterium Helmon- 1199 In diesem Jahre brannte das stedense cum ecclesia igne con Kloster Helmstedt mit der Kirche nie flagratum est et sub isto Heri der und wurde unter Heribert und berto atque successore restauratur. deſſen Nachfolger wieder aufgebaut. Waldenerus quidam abbas ad 1200 Um diese Zeit legte ein gewiſſer s. Panthaleonem Coloniae circa Waldener, Abt zum hl . Pantha haec tempora officium suum re leon in Köln, sein Amt in die signavit suis religiosis conventua Hände seiner Mönche nieder, die libus , qui de nova electione dann im Streit über die Neu discordantibus ex consilio Adolphi wahl auf den Rath Adolf I. von primi de Altena episcopi Coloni Altena, Bischofs von Köln, den ensis assumpserunt in abbatem damaligen Probst von Werden, Hinricum tunc temporis praepo Heinrich, zum Abte erhoben . situm Werthinensem . 81) Innocentius III. confirmavit 1204 privilegia de usu insignium ponti
Innocenz III. bestätigte den Werdener Aebten die Privilegien
80) Ueber die Aebte Heribert I. und II . ſiehe Pfarrgeſch. S. 181. Abt Heribert II. trat bei der Königswahl für Otto IV. , den Sohn Heinrichs des Löwen von Braun schweig ein, mit dem er in der Folge sehr befreundet war. Wohl zum Danke für seine treue Anhänglichkeit hob König Otto IV. in einem Privileg vom 13. Juli 1198 (gedruckt Lac. I, 563) eine jährliche Steuer von 25 Mark, welche König Friedrich und und dessen Sohn Heinrich zur Ungebühr von der Abtet Werden erhoben hatten, auf und beſtätigte das abteiliche Münzrecht in Werden und Lüdinghauſen.. Für dieſe Freundschaft mußte indes Helmstedt büßen, indem c8 von dem Erzbischof Ludolf von Magdeburg und Philipp von Schwaben mit Feuer und Schwert verwüstet wurde. (Greg. Overh. Abs. 400.) Mit dem König Otto IV. und anderen Großen des Reichs feierte Abt Heribert II . das Pfingſtfeſt ( 1209) in Braunschweig und begleitete den König am 4. October nach Rom zur Entgegennahme der Kaiserkrone. 81) Die Nachricht über die Verzichtleistung des Abtes Waldener an St. Pan taleon in Köln und die Wahl des Werdener Probstes Heinrich findet sich in Excerpta et chronica Godefridi Colon . ed . Böhmer, Regesten a. a . D. S. 335.
55 ficalium sibus. 82)
abbatibus
Werdenen -
über den Gebrauch der Ponti- (Duden)
ficalinfignien. Engelbertus primus comes de 1216 ) Engelbert I., Graf vom Berg, Monte electus fuit post Theodorici wurde nach der Absezung seines Vorgängers Dietrich zum Bischof praedecessoris sui depositionem in re von Köln gewählt und episcopum Coloniensem 48. rexit que annis 10 ; postea misere per comitem ab Isenburgh occisus est 83) non longe a monasterio in Gevelsbergh, 84) ubi gladius, quo occisus et perfossus est, conser vatur ; vide infra in anno 1226. Hic Engelbertus ab adolescentia in coenobio s. Ludgeri in Werthina in bonis literis fuit optime in stitutus. 85)
gierte 10 Jahre. Darnach wurde. er durch den Grafen von Jsen burg elend um's Leben gebracht, nicht weit vom Kloster Gevels berg, wo das Schwert, womit er durchbohrt wurde, aufbewahrt wird. Siehe später zum Jahre 1226. Dieser Engelbert war von Jugend an im Kloster zu Werden in den Wissenschaften unterrichtet worden.
Circa haec tempora magna fuit 1226 Um dieſe Zeit war controversia inter abbatem Werthi Streit zwischen dem nensem Heribertum II. et quem Abt Heribert II. und dam comitem de Isenburgh, no wiſſen Graf von der mine Fredericum, qui ob tyran Friedrich mit Namen, nidem et impietatem vocatus est impius comes et fuit hostis im perii et omnium principum vici norum, ut habetur in sententia imperiali per Henricum impera torem lata et Franckfordio data.
ein großer Werdener einem ge
Isenburg, der wegen seiner Tyrannei und Gottlosigkeit der gottlose Graf genannt wurde, und er war ein Feind des Reiches und aller benachbarten Fürsten, wie aus dem Richterspruche her vorgeht, welchen Kaiser Heinrich
a) Duden ſezt irrthümlich 1215. 82) Papst Innocenz III . hatte bereits am 19. Mai 1199 die Privilegien der Abtei Werden bestätigt und ihr den Zehnten der Pfarre Kettwig zuerkannt (siehe Pfarrgeich. S. 76) ; am 28. Mai 1204 beauftragte derselbe Papst den Abt Heribert II. und die Pröbste von Bonn und St. Cunibert in Köln mit der Prüfung der Biſchofs wahl in Münſter. (Vgl. Westf. Urkundenbuch III, S 15 und Finke Papſturkunde N. 195). Duden ſcheint dieſes zu verwechſeln. 83) Ueber die Ermordung des Erzbischofs Engelbert durch Friedrich von Jsen burg fiche Ficker, Engelbert der Heilige. Mit 47 Wunden bedeckt wurde die Leiche des Erſchlagenen am vierten Tage nach der Ermordung nach Köln gebracht und an der Kirche der hl. Maria ad gradus in Empfang genommen. 84) In Gevelsberg, in der Nähe von Schwelm, wurde später ein adeliges Jungfrauenstift errichtet. 85) Die Nachricht, daß der hl . Engelbert im Kloster zu Werden unterrichtet worden sei, wie Duden und Greg. Overh. Abs. 434 (qui [Engelbertus] in pueritia juxta constantem traditionem majorum Werthinae ab illustribus coenobitis cognatis
56
(Duden) Putatur et dicitur hunc comitem Coloniae decapitulatum , prius rota contusum ac in lapidea columna super rotam ferream positum, ali orum exemplo, 86) ejusque corpus in clusa prope Bredenoy sepultum Vide etiam infra an esse. 87) num 1288.
in Frankfurt fällte. Es wird be richtet, daß dieſer Graf zu Köln enthauptet worden ist, nachdem er vorher gerädert und auf eine steinerne Säule über das eherne Rad gelegt worden war, andern zur Warnung. Sein Körper soll in der Kluse bei Bredenen be graben sein. Siehe auch später zum Jahre 1288.
Circa hos annos obiit R. d. He 1230 Um diese Zeit starb Heribert II. ribertus sui nominis secundus, de von Buren, der sechsunddreißigste Buren, 36. Werthinensis abbas, Abt von Werden, am 23. Juli, und es trat an seine Stelle Gerhard 10. Kalendis Augusti, et R. d . Gerhardus de Grafschap 37. in von Grafschap, der siebenund ejus locum succedit. Quot vero dreißigste Abt. Wie viele Jahre annis iste Heribertus praefuerit, Heribert regiert hat, läßt sich aus ex literis seu annalibus minime den Annalen nicht feststellen. observari potest . Regnaverunt seu praefuere ambo Heriberti abbates unus post alium, circiter annos 45. Iste Gerhardus abbas multa
Beide Aebte Heribert regierten, der eine nach dem andern, un
praeclara, dum viveret ac prae esset, gessit, vir pius et doctus. Sub eo maxima fuit discordia
er lebte und regierte, viele herr liche Thaten ; er war fromm und gelehrt. Unter ihm war ein
propter castrum Isenburgh cum episcopo Coloniensi. 88) Plurima quoque negotia discordantia com
großer Streit mit dem Bischof von Köln wegen der Burg Jſen
posuit.
gefähr 45 Jahre. Abt Gerhard verrichtete,während
burg. Manche strittige Angelegen heiten schlichtete er.
eruditus et in schola pietatis optimis institutus moribus) berichten, wird von Fider a. a. D. als unmöglich und unrichtig nachgewiesen. 86) Ficker schreibt a. a. D.: Friedrich von Jſenburg erduldete die Todesstrafe mit Standhaftigkeit und reumüthigem Herzen. Zerknirscht über die Größe seines Verbrechens beichtete er, bekannte sich auch öffentlich für schuldig und nannte seine Mitverschworenen. Auf's Rad geflochten, lebte er bis zum folgenden Morgen, unaufhörlich betend und die Umſtehenden auffordernd, Fürbitte für seine arme Seele zu thun. 87) Vgl. hierzu Pfarrgesch. S. 78 ff., die Kapelle zum hl. Aegidius in der Kluse bei Baldeney. 88) Durch kaiserlichen Spruch wurden dem Grafen F. v. Isenburg die fünf Werdener Höfe Lüdinghausen, Eicholz, Nordkirchen, Selheim und Werne, welche zur Vogteischaft desselben gehörten, abgeurtheilt und der Abtei Werden in Beſiß gegeben, was der päpstliche Legat bestätigte (Urkunde bei Lac. II, 131 ) ; die Jſenburg bei Werden dagegen übertrug der Erzbischof Heinrich von Molenark ( 1225-1238) dem
57 Item constituit et ordinavit cer tum numerum virginum et sacer dotum in conventu montis b. Ma riae prope Helmonstede, cujus conventus Wolframmus comes de Kirburch abbas Werthinensis 34. extitit fundator.
Auch sezte er die Zahl der (Duden) Jungfrauen und Priester im Con vente von der hl. Maria auf dem Berge bei Helmstedt genau feſt, dessen Gründer Abt Wolframm, Graf von Kirburg, der vierund dreißigste Abt von Werden, ge= wesen war.
Isto anno in vigilia assumptionis 1248 ) In diesem Jahre, am Tage vor Mariä Himmelfahrt, legte Conrad, b. Mariae virginis R. d. Conradus Bischof von Köln, den Grundstein episcopus Coloniensis pro summa aede aedificanda primum posuit zum hohen Dome. Unter diesem Bischofe und dem Abte Gerhard lapidem. Sub isto episcopo et Gerhardo abbate Werthinensi denuo excitata est magna controversia propter castrum Isenburgh prope Bredenoy apud Ruram, quae quidem con troversia isto anno 1248 inter prae dictos, episcopum scilicet et abba tem , concordata est.88) Vide etiam infra in anno 1257.
von Werden entstand von Neuem ein großer Streit wegen der Burg Isenburg bei Bredeney an der Ruhr; dieser Streit wurde indes im Jahre 1248 zwischen den Ge nannten, nämlich dem Bischofe und dem Abte, beigelegt. Siehe auch später zum Jahre 1257.
R. d . Gerhardus de Grafschap 37. 1255 Gerhard von Grafschap, der Werthinensis abbas moritur 2. Idus siebenunddreißigste Abt von Wer den, starb am 12. November 1255 Novembris 89) 1255 ) vel circiter a) Von anderer Hand : Corrigatur error illius, qui hunc Innocentium IV. annotavit concessisse bullam anno 1274 nostro monasterio seu ecclesiae s. Ludgeri jam restauratae ; intercesserunt namque inter illud tempus quatuor pontifices. Sub. stituendum igitur in annotatione bullae indulgentiarum anno pontificis nostri 3., anno Christi 1245, nisi Innocentium quintum velit concessere et id concessis indulgentiis ecclesiae restauratae conformius. b) In Duden irrthümlich zum Jahre 1249 : Isto anno vel circiter obiit Ger hardus abbas Werthinensis. Grafen Adolf von der Mark als Lehen. Hiergegen erhob sich Theodorich von Lim burg, der Sohn Friedrichs von Jſenburg, und machte Ansprüche auf die väterlichen Güter. In einem Vergleiche wurde dann die Jſenburg dem Erzbischof von Köln zu gesprochen, was zu einem Streite zwischen diesem und dem Werdener Abte Gerhard führte. Im Jahre 1248 endete der Streit, der mit dem Erzbischof Conrad I., Graf von Hochstaden ( 1238-1261 ) von Neuem entbrannt war, damit, daß dem Erzbischof die Burg zuerkannt wurde, während der Abt nur ein Zimmer für ſeinen Caſtellan ſich vorbehielt (Lac. II, 339) . Kaſtellan war im Jahre 1248 Everhard von Witten, im Jahre 1257 Arnold von Elberfeld (milites) . Müller a. a. O. S. 86. 89) Auch die Hsch. im Berliner Kalendarium sezt den Todestag des Abtes Gerhard auf 2. Idus Novembris. Die Angabe Duden's , daß Abt Gerhard um das
58 (Duden) rexitque annis circiter 25, et R. d. Albertus de Goer 38. Werthinensis abbas succedit. Anno 1255 altera ascensionis Domini sub isto Gerhardo abbate
oder um diese Zeit, nachdem er ungefähr 25 Jahre regiert hatte, und es folgte Albert von Goer, der achtunddreißigste Abt von Werden . Im Jahre 1255 am Tage nach der Himmelfahrt Chriſti weihte unter Abt Gerhard Theodorich, Bischof von Verona, den Altar, der in der Neukirchener Kapelle
Theodoricus episcopus Veronensis dedicavit altare, quod situm est in capella Nienkerken in nostra hac ecclesia s. Ludgeri episcopi versus in unserer Ludgeruskirche nördlich aquilonem sub magno ibidem olim unter der ehemaligen großen Orgel organo , nunc anno 1549 amoto, liegt, der jegt, im Jahre 1549, in honorem s . Severini episcopi entfernt ist, zu Ehren des hl. Se Coloniensis.90) verin, des Bischofs von Köln, ein. R. d. Albertus de Goer 38. Wer- 1256 Albert von Goer, der achtund thinensis abbas obiit Idibus Sep tembris.91) Rexit vero annum fere
dreißigste Abt von Werden, starb am 13. September, nachdem er
unum ), et R. d. Albero comes de Teckeneburch 39. in abbatem suc cedit.
ungefähr 1 Jahr regiert hatte, und es folgte Albero, Graf von Teckeneburch als neununddreißig ster Abt.
a) In Duden irrthümlich annis ferme septem. Jahr 1249 gestorben sei, ist offenbar unrichtig, da nach seiner eigenen Meldung der ſelbe bei der Einweihung des Severinusaltars ( 1255 ) noch lebte und nach dem Tode Heribert II. († 1230 ) 25 Jahre regierte. Uebereinstimmend hiermit meldet auch der oben erwähnte Katalog im Königl. Staatsarchiv zu Hannover und Gelenius (far. XX, S. 637) , daß Abt Gerhard am 12. November 1255 gestorben sei . Henning Hagen schreibt: Hic (Gerhardus) amator concordiae, ut ecclesiam Werdensem et Helmsta diensem univit, ea tamen conditione, quod abbas non habeat potestatem hujus eccle siae res abalienare (teste copia). Idem videns in monte b. Mariae virginis ad cultum Dei certatim concurrere, provisis et collatis monasterii intradibus cum praeposito, certum personarum numerum constituit : Ad chorum virgines 40, ad labores 4, ad altaria et suggestum sacerdotes 6, ne nimietate personarum divinus cultus periret ; cura certe salutaris et perutilis. Idem sollicitus pro salute suae animae dedit huic ecclesiae pro sua memoria 3 mansus in Sedorp sitos. Addidit licentiam comparandi bona abbatiae ministerialia. Acquisivit eidem decimas in Wormstede. 90) Die Einweihung des Severinusaltars in der Neukirchener Capelle ſezt auch Roßlamp S. 7 und das Chron . S. 137 auf den Tag nach Chriſti Himmelfahrt im Jahre 1255. Die Peterskirche in Werden, bis zum Jahre 1275 die alleinige und eigentliche Pfarrkirche, hatte nämlich zwei Seitenschiffe, welche den beiden Pastoren von St. Lucius und Clemens als Capellen bei der Abhaltung der Pfarrofficien dienten. 91) Der Todestag des Abtes Albert wird übereinstimmend in den Kalendarien auf den 13. September geſeßt, ebenso in sämmtlichen Abtscatalogen das Todesjahr auf 1256. Wenn Saldenberg fol. 91 den Brand der Kirche unter Abt Albero sezt, ſo iſt das offenbar irrig .
59 Sub isto Alberto abbate ecclesia Werthinensis cum ingenti ornatu igne penitus conflagrata est.92)
Eodem sub abbate sopita est denuo controversia aliqualis de
zu
Unter Abt Albert ist die Kirche (Duden) Werden mit ihrem reichen .
Schmucke brannt.
vollständig
niederge
Unter demselben Abte ist von
Quid juris autem abbas Wer thinensis ratione praedicti castri Isenburgh sibi tribuat, nusquam reperi ; est enim citra omnem con
Neuem ein Streit über die Burg Isenburg bei Rellinghausen an der Ruhr beigelegt worden ; siehe unten zum Jahre 1288. Welche Rechte der Abt von (Zusatz aus Werden bezüglich der Burg Iſen- Salden burg sich zuschrieb, habe ich nir- berg gends gefunden ; sie gehört näm- fol. 92.)
troversiam jurisdictionis ecclesiae Rellinghusendis et propter injuriam , quam intulerat praedictus comes
lich außer allem Zweifel zum Rellinghauser Gebiet. Wegen des Unrechts, welches der vorgenannte
ecclesiae Asnidensi (cujus Rellinck husen filia seu membrum est) ab
Graf der Kirche zu Eſſen ( deren Tochter oder Glied Rellinghausen
imperatore fuit proscriptus, ab ar chiepiscopo Engelberto suo patruo mandato Apostolico excommuni
ist) zugefügt hatte, wurde er vom Kaiser in die Acht erklärt und
castro Isenburch apud Rellinc husen prope Ruram ; vide etiam infra in anno 1288.
catus et propter perpetratum im mane scelus homicidii capite plexus, dirutum , quemadmodum passim unanimiter omnes historiographi testantur et in eo conveniunt, for tasse ratione aliquorum bonorum, quae jam pridem comes ab ec clesia Werthinensi in feudum seu
von seinem Oheim, dem Erzbischof Engelbert, kraft apostolischer Voll macht ercommunicirt und wegen. des grausamen Verbrechens des Mordes enthauptet, die Burg aber zerstört, wie übereinstimmend alle Geschichtsschreiber bezeugen ; viel leicht geschah dies wegen einiger Güter, die der Graf längst von
92) In demselben Jahre wo die Kirche abgebrannt war, wurde für den Neubau derselben eine Collecte veranstaltet, wie folgendes Rundſchreiben (Wolfenbüttler Landes archiv Varia VIII, Bd. 22, S. 13) zeigt, worin der Probst von St. Peter in Utrecht als Archidiacon empfiehlt, für den Kirchenbau in Werden beizusteuern . Dasselbe ist überschrieben : Literae pro restauratione ecclesiae Werthinensis. Es lautet : B. Dei gratia praepositus s. Petri in Trajecto et archidiaconus Velve dilectis in Christo plebanis, vicariis ecclesiarum in suo archidiaconatu per dioecesim Trajectensem constitutis salutem et sinceram in Deo caritatem . Cum ecclesia Werdinensis Colon. dioecesis penitus cum multo ornatu igne sit conflagrata et laudabiliter ad reaedi ficationem sit inchoata, et propriae non sufficiant facultates, universitatem vestram monemus et hortamur, pro ipsa ecclesia et cum ipsa rogantes et mandantes, qua tenus propter Deum et nostrae dilectionis et promotionis intuitu, cum nuncii dictae ecclesiae ad vos pervenerint, fideliter in ecclesiiis vestris promovere velitis, ut etiam a Deo retributionem recipere possitis, et nos apud Deum debeamus promoveri. Datum anno MCCLVI in die Lamberti anni praesentis.
60 (Salden- tanquam ministerialis possidet, cum berg) modernus possessor diruti castri
Werden als Lehen oder als Ministe rialer besaß, da der gegenwärtige
Isenburgh, dominus in Baldeney, camerarius abbatissae Asnidensis
Besizer der zerstörten Burg Jſen burg , der Herr auf Baldeney, Kämmerer der Aebtissin von Eſſen
et ejus ducatus gratia advocatus. ecclesiae Rellinckhusensis ejus quae dynastiae, Werthinensis vero monasterii mareschalcus sit. Wer thinenses vero fines suos modo ampliarunt ut usque in pratum die Essensche Heide dictum, ad locum zum droegen putte, hinc usque ad viam publicam, quae ab Asnide versus Bredeney tendit, ubi duos arbores tamquam limites jurisdic tionis seu dominii constituunt at que ecclesiae Asnidensi et Rellinck hausensi summam injuriam infe runt, quae fines suos usque in viam publicam Bredeney juxta crucem et versus Baldeney usque in Ruram protendebant, et haec impressio aWerthinensibus primum facta est sub abbatissa Elizabetha a Manderscheid et Blanckenheim ao 1577. Atque pro confirmatione publice charte deliniari fecerunt, quam ego vidi oculis meis in monasterio Werthinensi ao 1593 29. Octob., quam Henricus Duden abbas modernus per Johannem Calcariensem modernum mathe maticum 60 daleris erigi sive deli niari fecit.
und durch Gnade dieser Fürstin Vogt der Kirche von Rellinghausen und ihrer Herrschaft, von dem Kloster zu Werden aber Marschall ist. Die Werdener aber haben ihr Gebiet gerade jezt erweitert, näm lich bis an die Wiese, die Essen'sche Haide genannt, bis zur Stelle zum drögen Pütte", von hier bis zum öffentlichen Wege, der von Eſſen nach Bredeney führt, wo sie zwei Bäume gewiſſermaßen als Grenze der Gerichtsbarkeit und der Herr schaft angeben und hierdurch der Kirche zu Essen und Rellinghausen das größte Unrecht zufügen, welche ihre Grenzen bis zu dem öffent lichen Weg in Bredeneh neben dem Kreuz und in der Richtung auf Baldeney bis zur Ruhr aus dehnten. Diese Bedrückung ist zu erst von den Werdenern unter der Aebtissin Elisabeth von Mander scheid und Blankenheim im Jahre 1577 vorgekommen. Und zwar haben sie zur Bestätigung eine öffentliche Karte machen laſſen, die ich mit eigenen Augen im Kloſter zu Werden am 29. Oktober 1593 gesehen habe ; der jeßige Abt Heinrich Duden hat die Karte durch Johann von Calcar, einen noch lebenden Mathematiker, für 60 Thaler aufnehmen und an
fertigen laſſen. Clemens IV. verlieh dem Abt Iste Clemens quartus dedit abbati 1268 et conventui monasterii Werdenen und Convent des Klosters Werden sis privilegium petendi, recipiendi das Privileg, das Patrimonial ac retinendi patrimonia profiten vermögen der Mönche zu ver
(Duden)
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tium. Datum viterbii Idus Julii anno 1268.98)
61
langen, anzunehmen und zu be (Duden) halten, ausgestellt zu Viterbi am 13. Juli 1268.
In synodo Lugdunensi impetra- 1274 Auf der Synode zu Lyon ſind' von verschiedenen Bischöfen viele tae sunt multae indulgentiae a di versis episcopis, dum laborabatur Ablässe gewährt worden, als man für den Wiederaufbau der pro restauranda ecclesia s. Ludgeri conflagrata, prout legitur in libro abgebrannten Ludgerikirche sich privilegiorum minori fol. 36 et bemühte, wie in dem größeren sequentibus.94) Privilegienbuche S. 36 und den folgenden steht . 93) Schon im Jahre 1259 traf Abt Albero genaue Bestimmung über das Ver fahren, welches bei dem Ableben eines Bruders bezüglich dessen Hinterlassenschaft be= obachtet werden sollte. Eine Abschrift dieſer Urkunde aus dem Anfange des 17. Jahr hunderts befindet sich im Wolfenbütteler Landesarchiv (Varia VII, Band 22, S. 15) und lautet : Nos capituli nostri monitione fraterna pulsati et precum instantia tandem inclinati (damus) praerogativam, quae prius in eccl . Werth. non habebatur. - Quandocunque fratrum aliquis de gremio ecclesiae Werth. Deo vocante sublatus de medio viam fuerit universae carnis ingressus, duo fratrum ab ipso defuncto, cum adhuc viveret, postulati, vel certe si praeventus morte quod absit im provisa de salute sua per se ipsum nihil ordinaverit nec aliquos provisores postu laverit, per licentiam abbatis, quam negare non debebit, ordinatione capituli deputati omnia, quae defunctus adhuc vivens habuisse dinoscitur, nullis omnibus rebus exceptis cum hiis quae post mortem illi cedunt, videlicet in praebenda, charitatibus et ser vitiis, colligent, ut fideles animae fratris tutores in hunc modum recepta divisuri. Lectisternium unum cum attinentiis magistro infirmorum assignabunt ad usus fratrum debilium vel etiam hospitum supervenientium reservanda. Item cartulas conscribi facient, in quibus defuncti vel defunctorum obitus per diversas ecclesias significabuntur. Item servo, qui curam gerebat infirmi, de labore ministerii, prout eis fuerit visum, respondebunt. Item ad solutionem debitorum, si quibus forte fuerit obligatus, animo pervigili curam adhibebunt. Quicquid residuum fuerit, ad structuram monasterii vel ornatum aliquem pro salute defuncti deputetur. Non enim licet alicui fratrum nepotanti per se vel suos manu fideles quicquam foras monasterium dare vel legare, sed si servientes quis habuerit, qui mercedis suae defectum probare valuerunt, laboris sui praemia debito modo con sequantur. Praeterea si quis ex officiatis decesserit, qui frumentum vel denarios, unde fratribus ministrandum fuerat in futurum vel in eleomosinis pauperibus Christi succu rendum collegerit, de hiis ratione previa per electos provisores taliter ordinetur, ne fratres in consolatione sibi debita defraudentur nec egenis promissum ab antiquo solatium subtrahatur. 94) Die auf dem Concil zu Lyon bewilligten verschiedenen Abläſſe zur Förde rung des Kirchenbaues siehe bei Greg . Overh. Abſ. 543 ff.
62 (Duden)
Anno isto 1275 consecrata est 1275 Im Jahre 1275 ist die größere major ecclesia s. Ludgeri per Al Kirche zum hl. Ludger durch Albert den Großen, Bischof von Regens bertum Magnum episcopum Ratis bonensem,95) prout legitur in qua burg, eingeweiht worden, wie auf einem alten Pergamentblatte steht, dam antiqua pergamena sceda welches in einer alten Büchse im sigillata in pixide quadam vetusta inclusa in summo altari hujus Hochaltare der Kirche verschlossen war und im Jahre 1567 aufge templi et anno 1567 reperta et funden und herausgenommen extracta, quam quidem pixidem ego Henricus Duden abbas annoª) wurde; ich Heinrich Duden habe - in eodem altari suo loco in diese Büchse mit dem Blatte im Jahre ― an ihre Stelle in den fronte reposui . Altar zurückgelegt. R. d. Albero de Teckeneborch 1277 Albero von Tedeneborch, der 39. Werthinensis abbas obiit 16. Ka neununddreißigſte Abt von Werden, lendis Julii 96) rexitque annis fere 20, et R. d. Otto de Werberch 40. Wer thinensis abbas succedit. Alio loco
starb am 16. Juni, nachdem er un gefähr 20 Jahre regiert hatte, und es folgte Otto von Werberg, der
a) Von späterer Hand : Reperta est illa pixidis cum sceda et reliquiis anno 1601 et postea honorifice reposita. 95) Das Chron. S. 140 berichtet : Completa est autem haec structura novae ec clesiae a summo altari usque ad turrim st. Petri inter annos circiter 20 adjutorio imperatoris aliorumque ducum, comitum, nobilium ac aliquorum piorum hominum ad ipsam contributionem. Die Auffindung und Oeffnung der Consecrationsurkunde wird dort in das Jahr 1604 gesezt. Das jährliche Kirchweihfest, welches nach einer Notiz in dem mchrerwähnten Berliner Kalendarium (von einer Hand des 9. Jahrhunderts : V. Idus - Dedicatio ecclesiae majoris) früher am 9. November begangen worden war, wurde von jezt ab am Tage nach Kilian oder am Octavtage nach Maria Heimſuchung gefeiert. In den Collectaneen von Adolf Overham Bl. 4 De ecclesiae Werthinensis dedicatione heißt es : Celebrari autem consuevit anni versana dedicationis dies altera Kiliani sive in octava visitationis b. Mariae virg., uti aperte videre est in omnibus nostris antiquorum breviariis, calendariis , praecipue totum officium, quomodo peragere soliti fuerant ante reformationem longe dedi cationem in rubricis antiquis spectantibus nostri monasterii sive potiis ceremoniis Werthinensibus ex antiquo libro pergameno. Apparet abusum irrepsisse tempore haeresis Lutheranae praesentis, quod anniversaria dies dedicationis amplius non serve tur, praecedenti anno tantum unicus dies, duo hoc anno tantum ; tres indulgentiae autem tantum valent, quantum sonant. Ebendaselbst: In calendario veteri VII . Idus Julii (id est 9. Juli) dedicatio majoris ecclesiae in Werdina st. Ludgeri. 96) Ucbereinstimmend mit Duden ſeßt das Berl. Kalendarium den Todestag des Abtes Albero auf den 16. Juni ; indes war derselbe am 8. Juni 1277 bereits todt, denn an diesem Tage treffen Prior, Probst und Convent des Werdener Klosters Ver einbarungen für die Neuwahl des Abtes. Die Festseßungen (Wolfenbütteler Landes archiv Var. VII , Bd. 22, S. 25) lauten : Prior, praepositus totusque conventus mo nasterii Werdin. ordinis st. Benedicti Colon. , dioec. Universis praesentes literas
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observatur Alberonem regere anno 1257.
incepisse
Sub Alberto abbate monasterium una cum ecclesia Werthinensi cum ingenti ornatu flamma conflagrata est. a) Hic Albero interfuit consilio Lug dunensi anno 1274 , ubi et varias indulgentiarum literas impetravit
vierzigste Abt von Werden. Anders- (Duden) wo heißt es, daß Albero im Jahre 1257 zu regieren begonnen habe. Unter Abt Albert ging das Kloster mit der Kirche zu Werden mit ihrem überaus großen Schmucke in Flammen auf. Albero wohnte dem Concil von Lyon im Jahre 1274 an, wo er verschiedene Ablaßbriefe erlangte,
a) Am Rand : Hocque factum est anno sup. 1256. inspecturis notum facimus, quod nos de communi consilio et consensu omnium et singulorum, fide praestita corporali et sub religione etiam praestiti juramenti sacro sanctis tactis reliquiis, promittimus quod quicunque de gremio nostrae ecclesiae ad regimen nostrae abbatiae in abbatem electus fuerit et assumptus : Idem nos ab impetitione et solutione debitorum, quae contracta existunt, prout dicitur in Romana curia per nostros abbates bonae memoriae ex occasione nego tiorum eorundem apud mercatores Florentinos, qui nos et nostrum monasterium coram abbate s. Genofevae Parisiis judice delegato super solutionem dict. debitorum impetunt et molestant, eximat et nos indemnes efficiat suis laboribus et expensis. Et idem etiam similas et vestimentorum denarios nobis annis singulis admi nistret, prout ab antiquo extitit ordinatum. Item sub eisdem poenis promittimus universi quod , quicumque nostrum eligi contigerit in abbatem, ille aliquem seu aliquos ab officio, beneficio seu administrati one suarum praebendarum suspendendi, alium loco ipsius statuendi et destituendi specialiter motu proprio non habeat facultatem. Sed cum excessus alicujus adeo existat notorius et manifestus, quod a suo officio aut beneficio videatur merito deponendus, idem abbas de consilio et consensu totius capituli et per sententiam etiam capituli depositionis aut suspensionis sententias proferat contra ipsum. Item promittimus sub poenis memoratis, quod cum existat jus commune, quod beneficia ecclesiastica conferenda sint, personis idoneis qui discretione preemineant et morum fulgeant honestate nec non scientia literarum, ec clesiae parochiales de fonte et nova ecclesia et capella s. Nicolai infra oppidum (Am Rand : NB. Werden oppidum) Werdinense, quod postquam vacare contigerint, nulli de caetero conferantur, nisi sacerdotibus fide dignis et existant aetate, moribus et literarum scientia fide digno testimonio commendatis ; et in eisdem ecclesiis iidem per ipsorum juramentum compellantur facere residentiam personalem et in eisdem personaliter deservire. Adjicientes praeterea sub poenis praedictis , quod quamprimum contigerit aliquem nostrum ad abbatiae nostrae regimen eligi et assumi, si idem habuerit officia sive plura sive inum, ea resignet et alteri conferat ; si ad ipsum dinoscitur collatio pertinere, postquam idem in abbatem fuerit confirmatus et non debet aliquod beneficium specialiter suis usibus reservare. Item sub eisdem poenis decrevimus etiam promittendum, quod postquam divina gratia disponente aliquem nostrum viam carnis ingredi contigerit universae , eidem
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(Duden) coepitque reaedificare majorem s. Ludgeri Werthinae basilicam, quam et Albertus Magnus epis copus Ratisbonensis anno 1275 consecravit. Completa est autem
und er begann die größere Lud gerikirche zu Werden wieder auf zubauen, die dann Albert der Große, Bischof von Regensburg, im Jahre 1275 einweihte. Der
tota nova templi structura a summo altari usque ad turrim s. Petri annis circiter 20.
ganze Neubau der Kirche vom Hochaltare bis zum Petersthurme wurde in ungefähr 20 Jahren: vollendet.
R. d. Otto ejus nominis secun- 1288 Otto II., ein Freiherr von Wer dus , nobilis baro de Werberch berg aus Sachsen, der vierzigste Saxo, quadragesimus Werthinensis Abt von Werden, ſtarb am 5. Juli. post ipsius obitum duo anni integraliter relinquentur, ut cum fructibus suae praeben dae primo anno sua debita persolvantur, sequenti vero anno fructus dictae praeben dae utilitati nostri monasterii deputentur, prout ordinandum tunc duxerimus, ut ejus dem et abbas et praepositus et custos sive alius de nostro monasterio officiatus fuit, manu fidelibus defuncti reditus fideliter administret, prout viventibus ministrantur. Item quum quandoque auctoritate Apostolica et a Dioecesano nostro impetimur, vexamur, gravamur indebite diversis laboribus et expensis, non habentes quandoque in facultatibus sive proventibus dictas injurias, molestias seu negotia expediri, pro mittentes sub poenis omnibus supradictis quod quandocunque expensa fuerint faci enda, abbas duas partes et conventus tertiam faciat expensarum , ut praemissa tanto efficacius prosequantur, quia duplo majores sunt sui reditus et proventus, et sic etiam ab antiquo extitit ordinatum. Adjicientes etiam nihilominus sub eisdem poenis promittentes, ut quam pri mum praebendam alicujus domini in nostra ecclesia vacare contigerit, illa nulli de caetero conferatur sed fructus et proventus illius praebendae communi utilitati nostri monasterii reserventur, ut causae et negotia nostrae ecclesiae expediri valeant cum eisdem. Praeterea quum inter alios acta aliis non praejudicat, quia constitutiones hujus modi ad personas extraneas se extendere minime videntur, sub poenis praedictis item promittentes, quod ad praesens nostro monasterio abbatis regimine destituto , extra nostrum collegium et monasterium nullam personam extraneam eligamus seu etiam postulemus, quia eadem persona ad constitutionem hujusmodi, ut videtur, nullatenus tenetur. Item promittentes , quod postquam aliquis nostrum in abbatem nostrum assumptus fuerit seu etiam confirmatus, constitutiones hujusmodi universas et singulas per appensionem sui sigilli universa ratificet et confirmet, quamprimum a conventu fuerit requisitus. Promittentes sub poenis praedictis, quod contra universa et singula ordinata, sive de facto sive de jure non veniemus sive per nos aut per alios in futurum. Si quis vero aliqua contra praemissa duxerit attemptandum aut procuraverit attentari, eundem reputabimus tenore praesentium violatorem fidei et perjurum. In cujus rei testimonium et fidem firmiorem sigillum nostri conventus una cum sigillo nostri nobilis domini Engelberti comitis de Marka praesentes literas duximus sigillandos. Actum et datum Werden anno Dni MCCLXXVII VII . Idus Junii.
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abbas obiit Nonis Julii, " ) qui in civitate Helmonstedensi una cum
Er wurde in der Stadt Helmstedt (Duden)
multis aliis nobilibus et proceribus in tumultu trucidatur et in ecclesia
zugleich mit vielen anderen Edlen und Vornehmen im Tumulte ge tödtet und in der Kirche zum
d. Ludgeri in praepositura extra muros Helmonstedenses tumula
hl. Ludger in der Propstei außer halb der Stadt Helmstedt begra
tur.97 ) Rexit vero annis ferme un decim et R. d. Henricus de Wilden
ben. Er regierte ungefähr 11 Jahre,
bergh 41. abbas ei succedit. Isto etiam anno passim multa mala contigere. Castra Isenburgh duo , castrum Volmoidstein et Ruwendaill ac alia funditus eversa sunt, et Sifridus episcopus Colo niensis captus et per annum in captivitate detentus fuit.98)
und es folgte ihm Heinrich von Wil denberg als einundvierzigster Abt. In diesem Jahre ereigneten ſich auch sonst viele Unglücke. Beide Burgen Isenburg, die Burg Vol marstein und Ruwendahl und andere wurden von Grund aus zerstört ; Sifrid, der Bischof von Köln, wurde gefangen genommen und ein Jahr lang in Gefangen schaft gehalten.
a) In Duden irrthümlich Junii. 97) In Beziehung auf den Todestag des Abtes Otto II. folgen wir abweichend von Duden und Roßkamp S. 8, die den 5. Juni annehmen, der älteren Aufzeichnung in dem Berl. Kalendarium, wo der 5. Juli angesezt ist. Hiermit ſtimmen die An= gaben des Katalogs im Staatsarchiv zu Hannover und des Gelenius (far. XX, S. 637) überein. Greg. Overh. Abs. 556 und 557 schildert ausführlich das Eingreifen Ctto II. in den Bruderkrieg zwischen den Herzögen von Braunschweig und die Ermordung des Abtes durch die Bewohner von Helmstedt. Der Katalog erzählt Folgendes : „ Nach Absterben des Herrn Abten vorst. (Albero) iſt zur Regierung kommen der Ehrwürdige und wohledle Otto, der II . dieses Namens, welcher im Jahre 1288 den 7. (richtig 5.) Juli in der Stadt Helmſtat mit eßliche ansehnlichen Herren und Edelleuten von den aufrührerischen Bürgern umbracht worden und dar in S. Ludgers Kirch begraben, nach dem er loblich und ersprießlich regiert 11 Jahre. Hatt Helmstat darnach alzeit den folgenden Herrn Abten rebelliret. " 98) Abt Otto II . hatte mit dem Kölner Erzbischof Sifrid von Westerburg und dem Grafen Detrich von Limburg, einem Nachkommen des Mörders Friedrich, am 29. März 1279 eine Uebereinkunft getroffen, wonach Detrich alle Werdenschen Lehen, insbesondere auch die Vogtei über die Isenburg zurückerhalten hatte ; indes verzichtete im Jahre 1280 Graf Detrich zu Gunsten des Erzbischofs wieder auf dieſelben. In Folge dessen zerstörte Graf Everhard von der Mark nach der Schlacht bei Worringen und der Gefangennahme des Erzbischofs im Jahre 1288 das Schloß Jſenburg bei Werden und die gleichnamige Burg bei Hattingen nebst den Raubſchlössern Ruvendahl, Volmarstein und Hohensyburg . Aus den Trümmern der Werdener Isenburg wurde das Haus Baldeney erbaut. Vgl. Humann, Zeitsch. des Berg. Gesch. Ver. VII , S. 79. Am 10. Januar 1287 verkaufte Otto II. die abteilichen Besißungen zu Aſter lagen bei Mörs (ad curtem nostram de Asterlo pertinentia) den Herren Theodorich und Friederich von Mörs für 37 Mark und 6 Schillinge (Lac. II, 834 ) . 5 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
66 (Duden)
Hinricus de Wildenbergh pri mus abbas fundator fuit conventus Augustinensium in civitate Hel monstedensi, dictus Porta coeli.
Heinrich I. von Wildenberg war der Stifter des Auguſtinerconvents in der Stadt Helmstedt, genannt die Himmelspforte.
R. d . Hinricus de Wildenbergh 1310 Heinrich I. von Wildenberg, der primus 41. Werthinensis abbas 99) einundvierzigste Abt von Werden, obiit Nonis Martii rexitque annis starb am 7. März, nachdem er fere 22, et R. d. Wilhelmus de ungefähr 22 Jahre regiert hatte, und es folgte Wilhelm von Harden Hardenbergh 100) 42. abbas suc cedit. 101 ) berg als zweiundvierzigster Abt. 99) Abt Heinrich I. verwandte sich bei Kaiſer Rudolf 1. für die Bewohner Helm ſtedts um Aufhebung der Reichsacht, die auch im Jahre 1290 erfolgte. (Greg . Overh. Abs. 501 ) . Am 21. October 1290 beurkundete Kaiſer Rudolf während seines Auf enthaltes in Erfurt, daß Lehen und andere Beſizungen der Abtei Werden ohne Vor wiſſen des Abtes nicht veräußert werden sollten und befahl allen Reichsfürsten und Dienstleuten, der Abtei Werden gegen ihre säumigen Vasallen und Pächter mit Rath und That beizustehen. (Greg. Overh . Abs. 562 und Lac. II, 899.) Der Kaiſer er neuert die Privilegien am 18. Juni 1291 (Lac . II, 912) . In der Urkunde heißt es : Abbatis Werdinensis, principis nostri dilecti maxime cum in monasterio Werdi nensi b. Ludgerus Dei confessor eximius a fratribus ordinis s. Benedicti, quos omnes procreatos secundum seculi nobilitatem de sanguine cognovimus generos o, celebriter veneretur. Der Katalog S. 41 schreibt : Dieser Abt hat zu Helmſtat ein Kloster des Auguſtinerordens geſtifftet zu Ehren Gottes ; die privilegia by kaiserlicher Majestät laſſen renoviren und alle Conventualen ſindt adlich gewesen von Herkompft, womit sie viel Edelleute zu ihren Kirchen und Gottesdienst angezogen ; denn hie ge wonet Luttelnowe, Ulenbrucher, Duikere, Burwe, Adenbruchen, Brembten, Eilen , Stalen, Schemen, Schelen, Ellern u . s. w. 100) Greg. Overh , Abs . 581 , läßt die Regierung des Abtes Wilhelm II. ſchon mit dem Jahre 1303 beginnen ; aber Heinrich I. lebte noch am 5. März 1310, wie eine Urkunde König Heinrichs VII. vom 1. Januar 1310 beweist, welche die früheren Privilegien dem Abte Heinrich beſtätigt (Lac. III, 85) . 101) Im Jahre 1311 am 24. Juli erließ Abt Wilhelm genaue Beſtimmungen über die Verpflichtungen des abteilichen Propstes. Die Urkunde, welche sich im Wolfenbüttler Landesarchiv, Varia VII, Band 35 befindet, lautet : In nomine Domini amen. Nos Wilhelmus D. g. abbas, Henricus prior, Conradus cellarius, Jonathas custos, Wernerus portenarius totusque conventus monasterii Werdi. nensis . Notum facimus universis praesentibus et futuris, quod vacante praepositura monasterii nostri, ne de administratione praebendarum et servitiorum et de hiis , quae praepositus noster conventui nostro ministrare tenetur, dissensio nulla seu dubietas oriatur, deliberatione matura et consilio saniori praehabitis, accedente etiam ad hoc voluntate et consensu totius capituli nostri, dictas praebendas et servitia in summam certam redegimus et conscribi fecimus in modum, qui sequitur. Quicunque enim praepositus noster fuerit, dabit et administrabit cuilibet per sonae conventus nostri annis singulis III marcas et VI solidos terminis infrascriptis ad victualia et necessaria coquinae, videlicet : In die b. Lamberti XVIII solidos .
67 Circa haec tempora civitas Wer- 1317 Um dieſe Zeit wurde die Stadt (Duden) Werden durch den Grafen Engel thinensis per Engelbertum comitem de Marca et Wilhelmum de Harden bert von der Mark und den Abt In die purificationis b . M. v. 1 marcam et in die b. Walburgis 1 marcam. Cuilibet vero puero claustrali dabit 30 solidos annuatim terminis supradictis aequaliter dividendos. Verum si monetam seu pagamentum deteriorari contigerit, dabit grossum Turonensem pro IV denariis . Si autem melioratus, dabit monetam meliorem seu pagamentum pro ea prout currit. Item dabit cuilibet personae tam emancipatae quam claustrali quolibet die unum panem triticeme talis valoris et quantitatis, sicut hactenus consuetum est dari ma joribus personis. Sed emancipatae personae superaddet quolibet die dominico unum panem valoris et quantitatis ejusdem . In cujus recompensam recipiet singulis annis VIII maldra tritici de commun granario conventus nostri. Item de XVI maldris tritici de insula Vrimersheim dabit panes, quos consuetum est dari diebus apostolorum et hos suis propriis expensis dabit et procurabit, nisi contingat dicta XVI maldra tritici totaliter et perpetuo alienari a monasterio nostro. Item qualibet hebdomada braxari faciet duo maldra brasii de hordeo et duo maldra de avena, et de hac cerevisia dabit singulis hebdomadis cuilibet personae emancipatae VIII mensuras et puero claustrali VI quantitatis, prout hucusque fuerunt. Sed duplex mensura dabitur personis, quibus competit ab antiquo. Item dabit annis singulis conventui nostro tres carrafas vini, unam in pascha , unam in die b. Martini et unam in nativitate Domini nostri. Verum si una carrafa vini pro V marcis non poterit comparari, tunc secundum arbitrium prioris et cellarii redimet quamlibet carrafam cum V marcis monetae seu pagamenti superius taxati. Item in festivitatibus dabit crateras vini secundum consuetudinem hucusque servatum . Item de XXX plaustris lignorum, quae dominus Talholt, ignem in camera ante dormitorium monasterii tempore fieri procurabit. Item cum personam emancipatam nutu dvino contigerit evocari, omnes fructus suae praebendae cadent sibi duobus annis sequentibus immediate. Item dabit rectori scolarum tantum quantum puero claustrali. Item fructus praebendae unius personae ad fabricam nostri monasterii inte graliter convertentur. In subsidium autem praemissorum dictus praepositus a servitiis , quae dicuntur Wingenninghe, mel, calcei, luces, quae conventui nostro ab olim dari consuevit, liber et absolutus permanebit. Praeterea ordinatum est et condictum, quod praepositus, vir qui et tempore fuerit, singulis annis feria VI . ante diem b . Michaelis intrabit capitulum nostrum ad audien dum et videndum, si alicui personae conventus nostri tam majori quam minori quid quam deficiat seu depereat, in his quae sibi ministrare tenebatur. In quo si culpabilis fuerit inventus, immediate intrabit majorem cerem nostrum ex eo non exiturque, nisi ei, qui defectum patitur, fuerit per ipsum praepositum integraliter satisfactum. In praemissorum testimonium et firmitatem nos abbas praedictus sigillum nostrum una cum sigillo conventus nostri praesentibus litteris duximus apponendum. Datum anno Domini MCCCXI in vigilia b. Jacobi apostoli . 5*
68 ( Duden) berg abbatem fundata , portisque munita est.102)
moeniis
Circa haec tempora sub isto Wilhelmo abbate altare seu vicaria s. Severini hoc in templo dudum fundata multis censibus et pensio nibus et habitatione dotata est.103)
R. d. Wilhelmus de Hardenbergh 42. Werthinensis abbas obiit 104) 9. Kalendis Maji rexitque annis 20, et R. d. Johannes de Herle 105) 43. Werthinensis succedit.
Wilhelm von Hardenberg gegrün det und mit Mauern und Thoren befestigt. Um diese Zeit, unter Abt Wil helm, wurde der Altar oder die Vicarie zum hl. Severin, welche schon lange vorher hier in der Kirche gestiftet war, mit vielen Einkünften, jährlichen Abgaben und einer Wohnung dotirt. 1330 Wilhelm von Hardenberg, der zweiundvierzigste Abt von Werden, starb am 23. April nach 20jähri ger Regierung und es folgte Jo hann von Herle, als dreiundvier zigster Abt von Werden.
102) Die Urkunde über die einzelnen Gerechtsame des Abtes, des Vogtes und der Bürger der Stadt Werden ist datirt vom 24. Juli 1317 ( abgedruckt bei Schunken a. a. D. S. 116 ff). Wenn es in der Einleitung derselben auch heißt, daß ſie erlaſſen werde „mittels der Begründung nnd Befestigung der Stadt Werden “, wie ja ebenfalls Duden berichtet, daß um diese Zeit die Stadt gegründet und mit Mauern umgeben worden sei, so geht aus dem Inhalte der Urkunde dagegen hervor, daß damals schon Thore und Mauern der Stadt bestanden ; es harmonirt dieſes auch mit der aus drücklichen Meldung in der oben, Anm. 91 , mitgetheilten Urkunde aus dem Jahre 1277, daß Werden Stadt ſei . [Am 1. Juni 1317 wurde die Pfarrkirche zu Hoch emmerich dem Kloſter in Werden incorporirt ( Lac. III, 158). ] 103) Jm Chron. S. 147 findet ſich die Notiz : Henricus de Lüttelnaw miles anno 1330 fundavit vicariam in ecclesia nostra Werdinensi in oratorio seu sacella novae ecclesiae (das is in der Neukirchener Sakriſtey oder gerkammer) ; abbas vicario locum assignavit prope advocati castrum der Voor. Hiervon heißt dieſer Plaß noch jezt „Kapellenhof“. 104) Der Katalog S. 41 schreibt : „ Dem Herrn Abten Heinrich von Wildenburg ist durch ordentliche Chur gefolgt Wilhelm von den Hardenberg. Bey dieses Herrn Regierung, nämlich im Jahr 1317, ist das Dorpf Werden mit mauern, porßen und grafften befestiget, mit Bürgerlichen Ordinantien und Privilegien durch den Herrn Abten und den Grafen von der Mark Engelbertum als des Stiftes Vogten versehen. Hat auch Graf Engelbert durch Bewilligung des Herrn Abten das Schloß auf den Voren gezimmert, bewohnt und damit die Berg'schen auf der Mark gekühret. Die Bürgerschaft sich erinnernd, daß sie gegen den schädlichen Ueberlauf befreyet, haben zur Dankbarkeit dem Allmugenden Herrn Gott und seiner Ehrwürdigen Muttern in unser großen Kirchen auf'm mittel-Altar besondern Dienst gestiftet, denselben auch persönlich helfen verrichten mit großer Andacht, wohin sie auch von Gott sonderlich gesegnet und begnadet worden. ( Siehe über diese Stiftung Pfarrgeſch. S. 105 f.) Ist der Graf vorſt. ſo andächlig zu Gott und so sorgfältig vor der Seligkeit geweſen, daß er beiden Pastoren und den Rectoren der Capellen erflich präsenti gegeben, daß sie vor seine Eltern und Voreltern vor Gott bitten sollten.“ 105) Abt Johann I, belehnte im Anfange seiner Regierung die Ritter Theodorich und Eberhard von der Leiten mit dem Hauſe Baldenen, wo dieselben im Jahre 1337
69 R. d. Johannes de Herle ) 1344 Johann von Herle, der drei- (Duden) 43. Abbas Werthinensis obiit 18. undvierzigste Abt von Werden, Kalendis Januarii rexitque annis 14, starb am 15. Dezember nach vier et R. d. Johannes de Arschot ejus zehnjähriger Regierung, und es nominis secundus 106) in abbatem wurde Johann II von Arschot Werthinensem 44. eligitur. Hic zum vierundvierzigsten Abt von Johannes fuit antea praepositus Werden gewählt. Dieser Johann Werdenensis , postea electus in abbatem Werdenensem anno 1344. Tempore d. Johannis de Arschot magna fuit discordia et lis inter praedictum abbatem et d. Bono nem de Vrymersheim propter castrum et dominium de Vrymers heim, quae tamen discordia postea sopita et concordata fuit ; de qua quidem discordia extat apud nos quaedam variarum quaerularum rotula antiqua, quae bene conser vanda et a posteris nostris sedulo perscrutanda et perlegenda est.107)
war vorher Propst von Werden und wurde nachher, im Jahre 1344, zum Abt von Werden gewählt. Zur Zeit des Johann von Ar schot war eine große Zwietracht und ein Streit zwischen dem ge nannten Abte und Bono von Friemersheim wegen der Burg und der Herrschaft Friemersheim; dieser Streit wurde jedoch beige legt. Ueber denselben ist bei uns noch eine alte Rolle mit den ver schiedenen Klagepunkten vorhan den, die gut aufbewahrt und von unseren Nachfolgern fleißig ge prüft und durchgesehen zu werden . verdient.
a) Am Rande ejus nominis primus. Siehe die Geschichte dieser eine Capelle zur hl. Maria Magdalena gründeten. Capelle Pfarrgesch. S. 80 ff. 106) Unter Abt Johann II. entbrannte ein heftiger Streit mit dem Erzbischof von Köln wegen der Bestätigung der Werdener Aebte nach der Wahl und der dabei zu entrichtenden Taxe. Abt Johann und der Convent wurden suspendirt und cycommunicirt, bis endlich nach 7 Jahren ihre Losſprechung erfolgte. Papst Innocenz IV. erneuerte die Exemtion der Abtei Werden von der bischöflichen Gewalt. Siehe Greg. Overh. Abs. 665 ff. In dem Abtskatalog des Staatsarchivs zu Hannover findet sich bei Abt Johann 1. die Bemerkung : Extat ejus liber de feudis insignatus litera A.; bei Johann II.: Extant libri ejus feudales duo, unus in pergameno, alter in papyro latino conscripti, atque una pergamena rotula oblonga, signato litera B. 167 , Wegen des Schlosses Friemersheim hatte schon Abt Wilhelm II. mit dem Ritter Wilhelm von Friemersheim Zwistigkeiten gehabt, die in einem Vergleich vom 27. Juni 1315 dahin beglichen worden waren, daß ein Theil des Schloſſes dem Ritter als Lehen zuerkannt wurde. (Lac. III, 112 und 147. ) Bono Freiherr von Friemersheim, mit welchem Abt Johann II. wegen der Burg und der Herrschaft Friemersheim von Neuem in Streit gerieth, leistete endlich Verzicht und ſtarb in Werden; nach dem Katalog „ ist der wohl Edler Bono Herr von Vrymersheim hie in unser großen Kirchen stattlich und herrlich begraben." Das Denkmal iſt in die Weſt
70
(Duden)
R. d. Johannes de Arschot 1360 Johann von Arschot, der vier 44. Werthinensis abbas circa haec undvierzigste Abt von Werden, tempora obiit 4. Nonis Octobris starb um diese Zeit, am 4. Oktober, rexitque annis ferme 16, et R. d. nachdem er ungefähr 16 Jahre Hinricus ejus nominis secundus, regiert hatte, und es wurde Hein comes de Wildenberg 45. Wer thinensis abbas eligitur.108)
Obiit Wilhelmus
de
rich II., Graf von Wildenberg zum
fünfundvierzigſten Abt von Werden gewählt. Gennep 1362 Wilhelm von Gennep, der sechs
56. archiepiscopus Coloniensis. Rexit annis 12 et mensibus 9 se pultusque in summo templo Colo niae in medio chori sub majori ibidem organo. Qui habuit fra trem nomine Ottonem de Gennep, qui fuit abbas s. Maximini prope Treverim et praepositus Werthi nensis , qui obiit anno 1361 pen ultima Aprilis, sepultus in sacello Bredenoy, quo loco idem Otto statuit fundare suis expensis prae posituram, verum positis et jactis ibidem fundamentis, a fratre suo praescripto capitur et pecunia spo liatur, tandem moritur imperfecto negotio.
undfünfzigste Erzbischof von Köln, starb, nachdem er 12 Jahre und 9 Monate regiert hatte und wurde im hohen Dome zu Köln in der Mitte des Chores unter der dor tigen größeren Orgel beerdigt. Er hatte einen Bruder, Otto von Gennep genannt, der Abt des Klosters zum hl . Marimin bei Trier und Propst von Werden war. Derselbe starb im Jahre 1361 am vorlegten April und wurde in der Kapelle zu Bredeney beerdigt, wo er auf seine Kosten eine Propstei stiften wollte. Nachdem aber dort der Grundstein gelegt war, wurde er von seinem vorgenannten Bru
Defertur in subterraneam cryp
der gefangen genommen und sei nes Geldes beraubt, wodurch er unvollendeter Sache starb. Er wurde in der unterirdi
sacelli sui, quam restaurarat Salden tam berg in Bredeney, quemadmodum vivus fol. 93.) petierat, et tumba plumbea terrae
schen Krypta seiner Kapelle, die er in Bredenen wiederhergestellt wie er bei hatte , begraben begraben,,
(Zusatz aus
wand des nördlichen Querſchiffflügels eingelaſſen . Die Urkunden, wovon Duden ſpricht, waren bis zur Säcularisation in der abteilichen Bibliothek zu Werden und sind von dort in das Königliche Staatsarchiv zu Düſſeldorf gekommen. 108) Unter Abt Heinrich II . stiftete im Jahre 1358 Gottfried von Anlagen den St. Benedictusaltar. Siehe hierüber Pfarrgesch. S. 111 f. Die Rechte der Werdener Bürgerschaft gegenüber dem abteilichen Vogte werden in einem Reversale des Grafen Engelbert von der Mart festgesezt. Die bezügliche Urkunde, ausgestellt im Jahre 1371 , „ up ſent Cathrins Dag der helligen Juffern “ ist gedruckt bei Flügge a. a. D. S. 396 ff. Von demselben Grafen Engelbert wurden im Jahre 1372 „ op sint Lam herts Dag des heiligen Bischofs “ auch die Rechte des Vogtes gegenüber der Abtei genau fixirt. (Urkunde bei Flügge a. a . D. S. 399 u. f. und Lac. III, 731.)
71 mandatur, superius autem in ady tho seu choro sacelli magnifico sarcophago (ut tum consuetudo ferebat) constituto, corporis effigie ex lapide genialiter post fata docta manu ad vivum elaborato, cum nominis, familiae, dignitatum, anni et diei ipsius obitus in aurichalco inscriptione, in superiori extremi tate monumenti . Quod tam splen didum monumentum , posteaquam ipsa sacella tecto pluviali tempo ris protractu destituta tabellarum scissilibus tegulis et omni orna mentu translatis, postea R. d . Her mannus ab Holte abbas, alioquin vir doctus et pius, anno 1570 in stinctu seu suggestione , ut fere batur, suorum fratrum Pauli Bruins, pastoris in Nienkirchen et Hen rici Duden sui cellarii, quibus bo nus vir ex sua humanitate plus equo indulgebat, quo commodius proventus sacellae culinae mona sterii applicarent, Werthinam in summam aedem monasterii trans tulit et ad latus aquilonarem in obscurum angulum collocavit, ubi ad tempus conspiciebatur ; verum cum ista violatio quasi sacrilega a multis improbaretur, inde evanuit, ut, quae a conspectu tollerentur, similiter memoria perirent. Sub lato hoc monumento, investigatur de sepultura ac coeptum fuit sub tus in subterranea crypta fodi ; altius fodentes tumbam plumbeam reperiunt , quam cum aperiunt, tanta mox suavissimi odoris fla grantia erupit, ut omnes circum stantes admiratione raperentur in tuentes tumbam, unde processerat tam suavissimus odor ; virum sanc tum jam triennio supra ducentos
Lebzeiten gewünscht hatte. Der (Salden bleierne Sarg wurde der Erde berg) übergeben, darüber aber im Aller heiligsten oder Chor der Kapelle ein prachtvoller Sarkophag, wie es damals Eitte war, aufgestellt, auf welchem sein Bildniß aus Stein künstlerisch und mit ge schickter Hand nach seinem Tode lebenstreu gearbeitet war, mit einer Inschrift auf Messing am äußersten Ende des Denkmals, die den Namen, die Familie, Würden, Jahr und Tag seines Todes an zeigte. Dieses herrliche Denkmal ließ später Abt Hermann von Holte, sonst ein gelehrter und frommer Mann, nachdem die Kapelle selbst ihres Daches im Laufe der Zeit beraubt und die leicht zerreißbaren Bretter Bekleidungen und alles Schmuckwerk weggeschafft waren, im Jahre 1570, wie es hieß, auf Veranlassung und Eingebung ſeiner Mönche, Paul Bruin, Pastor in Neukirchen, und des Kellners Heinrich Duden, denen der gut müthige Mann in Folge seiner Menschenfreundlichkeit in ihrem Bestreben, desto bequemer die Ein künfte der Kapelle der Küche des Klosters zuzuwenden, mehr als billig nachgab, nach Werden in den Hauptbau des Klosters bringen und stellte es auf der Nordseite in einem dunkeln Winkel auf, wo man es eine Zeitlang sehen konnte. Da aber diese Zerstörung gleich ſam als Gottesraub von Vielen getadelt wurde, so verschwand es von dort, damit, wie es dem An blicke entzogen wurde, es zugleich auch dem Gedächtniß entschwinden möge. Nachdem das Denkmal ent
·
72 ( Salden- annos integrum jacentem ac quasi berg) dormientem levaque codicem con
tinentem cognoscunt. Abbas hunc adhuc quasi incorruptum conspi ciens, pavore perculsus, tumulum iterum percludi seu claudi jubet. Verum secure peramplius frui qui ete non potuit, cum Paulus Bruin, pastor in Nienkirchen, protervus et superbus monachus, unus ex circumstantibus propius accederet atque subridendo inveheret : Herr, ihr beisset nicht, manu primum defuncti barbam apprehendit, atque deinceps sacrum caput indevote contrectat. Ecce statim ex ludi briosa ista contrectatione ( vel, ut iste, aere subintrante in sui igno miniosi facti excusationem in me dium adferebat) tantum corpus us que ad ossa corruit et in cineres resolutum fuit. Hoc factum, quod a multis astantium miraculose ha bitum, iterum tumbam operculo claudunt et effossam terram super ingerunt. Suavissimus iste flagrans et suavis odor, qui ex sepulchro reserato eruperat, multis diebus permansit nec evanuit, quem ego cum multis aliis, postquam fama apud vicinos percrebuerat, qui iccirco eo undique et in dies con fluebant, naribus prosensi. Divus et pius pater Otto statuerat ibi dem suis patrimonialibus impensis praeposituram 12 numero fratrum seu sacerdotum fundare , vero a fratre suo germano Wilhelmo de Gennepe archiepiscopo Colon., cui istud pium opus innotuerat, nihil tale metuens vel suspicans in iti nere a monasterio st. Maximini Treveris versus Werthinam in ar chiepiscopatu Colon., non procul
fernt worden war, forschte man nach dem Grabe und begann unten in der unterirdischen Krypta zu graben. Als man tiefer grub, fand man den Bleiſarg, und als man denselben öffnete, drang aus dem ſelben ein so starker und lieblicher Geruch, daß alle Umstehenden, da sie den Sarg anschauten, woraus dieser überaus liebliche Geruch aufstieg, von Neuem ergriffen wurden. Sie erblickten den heiligen Mann, der schon 203 Jahre un versehrt dort gleichsam im Schlafe lag und in der linken Hand ein Buch hielt. Als der Abt die Leiche gewiſſermaßen noch unversehrt jah , befahl er, von Furcht getrieben, das Grab wieder zu verschließen und zuzuwerfen. Aber er konnte nicht sicher mehr dort ruhen ! In dem Paul Bruin, Paſtor von Neu firchen , ein frecher und stolzer Mönch, der sich unter den Um stehenden befand, hinzutrat und spottend ausrief: „Herr, ihr beiget nicht", faßte er zuerst den Bart des Verstorbenen mit der Hand und darauf unehrerbietig das heilige Haupt. Gleich nach dieser spöttischen Berührung (oder, wie erzur Entschuldigung ſeiner ſchänd lichen Handlung erklärte, durch den Luftzug) fiel der ganze Körper bis auf die Gebeine zusammen und löste sich in Aſche auf. Weil dieses Ereigniß von Vielen der Umstehenden für wunderbar ge halten wurde, so schloß man den Sarg wieder mit dem Deckel und warf die ausgegrabene Erde dar über. Der sehr liebliche und an genehme Geruch, der aus dem geöffneten Grabe gestiegen war,
133 73 a Bodensbergh cum omni gaza et supellectili ecclesiastico interripitur, miser capitur, pecunia et singulis in cultum divinum destinatis exui tur et misere spoliatur. Quibus exutis vacuus cum ignominia di mittitur; hinc morbo correptus (quod a fratre germano et archi praesule, qui tam pium propositum imo juvare et promovere , non autem impedire debuisset, tam frau dulenter circumventus et suis spo liatus fuisset) gravique animi mo lestia pressus, ab hac mortali vita indubie migravit ad aeterna.
hielt mehrere Tage an und ver- (Salden schwand nicht; ich selbst habe ihn mit berg) vielen Anderen, die, nachdem sich das Gerücht in der Nachbarschaft verbreitet hatte, deshalb von allen Seiten und täglich dort zusammen strömten , wahrgenommen. Der felige und fromme Vater Otto hatte dort aus seinem Patrimo nialvermögen eine Propstei mit 12 Brüdern oder Priestern stiften. wollen ; er wurde aber von seinem leiblichen Bruder, Wilhelm von Gennep, dem Erzbischof von Köln, dem dieses fromme Werk bekannt geworden war, nichts dergleichen . fürchtend oder vermuthend, auf der Reise vom Kloster zum hl . Mari min in Trier nach Werden im Erzbisthum Köln, nicht weit von Bodensberg, mit dem ganzen Schaß und den kirchlichen Ge räthen aufgehoben, elend gefangen genommen, des Geldes und der einzelnen für den Gottesdienst bestimmten Gegenstände beraubt und vollständig geplündert. Hier auf wurde er, von Allem entblößt, mit Schande laufen gelassen. In Folge dessen von einer Krankheit befallen (weil er von seinem leib lichen Bruder und zwar einem Erzbischof, der ein so frommes Vorhaben eher unterstüßen und fördern, nicht aber hätte hindern sollen, so treulos hintergangen und seines Eigenthums beraubt war) und von großem Gemüths
Hic locus sacellae ad s. crucem ad nostra usque tempora solebat et in classem thaumaturgorum scri
leiden niedergedrückt, vertauschte er das irdische Leben unzweifel haft mit dem ewigen. Dieser Ort der Kapelle vom hl. Kreuz wurde bis auf unsere Zeit auch zur Klaſſe der wunderthätigen
74 (Salden bendus, quandoquidem miraculis berg) esse percelebris et idcirco peregri nationibus non infrequens. Frater autem hujus praedicti Ottonis, Wilhelmus archipraesul Colon. fuit homo valde avarus et labe cupi ditatis corruptus, unde ab omni bus phylagriae vitio taxatus ; et quam injuriam fratri immerenti in tulit, hanc ipse in ipso lecto aegri tudinis decumbens a praeposito majoris ecclesiae, quem unice ama ret atque in archiepiscopatus suc cessorem prae ceteris optaret, in genti cum nummorum summa et omni pretioso supellectili astute et vafre defraudatus, ante obitum et extremae vitae termino pertulit.
gerechnet,
da er nämlich durch
Wunder sehr berühmt war und nicht selten von Wallfahrten besucht wurde. Der Bruder dieſes genann ten Otto, Erzbischof Wilhelm von Köln, war ein sehr geiziger und von Habsucht verdorbener Mensch, weshalb er von Allen des Lasters der Geldgier geziehen wurde. Das Unrecht, welches er seinem unschuldigen Bruder zufügte, er fuhr er selbst vor seinem Tode und zwar am lezten Ende ſeines Lebens, als er auf dem Kranken bette lag, vom Domprobst, den er besonders liebte und zu seinem Nachfolger als Bischof vor allen anderen wünschte, indem er von ihm um eine ungeheure Summe Geldes und allen kostbaren Hausrath listig
und verschmigt betrogen wurde. Sub R. p . et d . Hinrico de 1366 Unter Heinrich von Wildenberg Wildenbergh fuit disputatio ardua war ein heftiger und langwieriger et magna de agro quodam dicto Streit mit dem Pastor zum Born die Langeheide in monte Olden über einen Acker, die Langeheide borgh sito contra pastorem fontis, genannt, auf dem Oldenberg, wo (Zusatz (in quo adhuc hodie cernuntur heute noch viereckige Gräben, gleich aus fossae quadratae quasi antiquissimi wie von einer sehr alten zerstör Salden propugnaculi demoluti castri sive .) ten Burg oder Schußwehr zu berg (Duden)
fol. 93.) (Duden)
sehen sind. R. d. Hinricus de Wildenbergh II 1382 Heinrich II . von Wildenberg obiit anno isto, et R. d. Johannes starb in diesem Jahre, und es de Spiegelbergh ei in regimine folgte ihm in der Regierung Jo succedit. Rexit autem Hinricus hann von Spiegelberg. Heinrich abbas annis 22. aber hatte 22 Jahre regiert. R. d. Johannes de Spiegelberge 1387 Johann von Spiegelberg , der 46. Werthinensis abbas obiit anno ſechsundvierzigſte Abt von Werden,
1387 rexitque annis duobus. R. d. Bruno comes de Rennenberg 109) 47. Werthinensis abbas ei succedit isto anno 1387.
starb im Jahre 1387 nach zwei jähriger Regierung. Es folgte ihm Bruno, Graf von Rennenberg, der siebenundvierzigste Abt von Wer den, im Jahre 1387.
109) Abt Bruno erwarb das „ Gasthus für die armen Lude" ; siehe darüber Pfarrgesch. S. 129.
75
Alio loco legitur d. Johannem abbatem de Spiegelberg rexisse annis fere 5 et praedecessorem
Anderwärts liest man, daß Abt (Duden)
supra templum s. Ludgeri, (sive pyramidis st. Petri supra adytum,
den westlich von der Ludgerikirche oder der Kirche zum hl. Petrus, (Zusatz aus die über dem Heiligthum liegt, Salden
Johann von Spiegelberg ungefähr 5 Jahre regiert habe und sein Hinricum de Wildenberg obiisse Vorgänger Heinrich von Wilden anno 1382 , quod magis probabile est. berg im Jahre 1382 gestorben ſei, was wahrscheinlicher ist. Circa haec tempora magnae 1391 Um diese Zeit entstanden große motae sunt quaestiones et discor Streitfragen und Zwiſtigkeiten mit den Bewohnern Velberts wegen diae propter villanos in Veltbrecht ob contributionem ad structuram ihrer Beitragspflicht zu dem Bau turris s. Petri hic Werdenae retro des Petersthurmes hier in Wer
quem chorum vocant st. Ludgeri constitutae, cujus testitudo singu lari architectura nullis sustentaculis subjecta sed lateribus arenulariis fulcita, a terra in summum pro vecta est. ) Tandem per sententiam officialis Coloniensis compulsi villani contribuere ad restaurationem ejus dem turris, quae quidem sententia apud nos extat sigillata, item et antiqua in eadem causa acta judi cialia.110)
das man Chor
des hl . Ludger derg
nennt, deren Gewölbe in eigen- tol. 94.) artigem Bau, ohne auf Säulen zu ruhen, vielmehr auf Seitenwände von Sandstein geſtüßt, von der Erde bis oben hin aufgeführt ist. Endlich wurden die Landbewohner (Duden) durch Urtheil des Kölner Officials gezwungen, zur Wiederherstellung dieses Thurmes beizutragen ; die ses Urtheil ist in unserem Archiv noch vorhanden, ebenso die alten Gerichtsverhandlungen in dieser Sache.
R. d. Bruno comes de Rennen- 1399 Bruno von Rennenberg, der siebenundvierzigste Abt von Wer berge 47. Werthinensis abbas (Zusatz obiit 111) anno 1399. den, starb im Jahre 1399. aus Ich habe aber ein anderes Dip Verum aliud vidi diploma sub Salden dato 1398, ipso die st. Marci evan lom gesehen, ausgestellt 1398 am derg fol.94.) 119) Die Originalurkunde vom 31. Mai 1391 gedruckt in Pfarrgeſch. S. 411 . In dem Wolfenbüttler Landesarchive, Varia VII , Bd. 22, befinden sich verschiedene Aufzeichnungen über diesen Streit, die im Anhange Nr. 2 folgen. 111) Unter Abt Bruno wurden zwei Abkommen mit dem Grafen von der Mark getroffen, wovon das erste am 16. October 1391 feſtſcßte, daß der Abt, seine Dienst mannen und die Bürger Werdens auf der Propsteimühle oder auf der Grafenmühle mahlen laſſen könnten, alle anderen aber zur Grafenmühle zwangspflichtig sein sollten (Lac. III , 958) ; das zweite, vom 2. Juli 1393 , gestattete dem Vogte gunstweise, eine Bede, d. i. Auflage oder Hülfeleiſtung, von den Nichtbewohnern in Anspruch zu nehmen. (Lac. III , 988. ) Der Katalog im Staatsarchiv zu Hannover meldet von Abt Bruno : Extat liber ejus feudalis et registrum papyrum sygnatum C.
76 (Salden- gelisti, quo Adolphus de Spiegel berg) bergh abbatis Werthinensis titulum prae se ferebat et suo sigillo erat munitum, quare necesse est, illum decessisse e vivis anno 1397. In margine haec invenio : Sub hoc ab bate fuere Werthine capitulares anno 1389 et 1390 Bertholdus de Bures praepositus, Adolphus a Spiegelbergh prior et portenarius, Ernestus de Rennenbergh cellarius et magister cryptae, Johannes ab Bickenbach rector altaris sti. Jois Baptistae et Ernestus de Bicken bach magister aegrotantium, vul gariter Seikenmeister ; haec ex du obus diversis manuscriptis et sigil latis exemplaribus. Ibidem : Sub hoc abbate comes Marcensis Theo doricus oppigneravit satrapiam Werthinensem et Blankenheim nobili Johanni Kuckelheim anno 1396 altera palmarum sub certa pecuniarum summa.
(Duden)
R. d. Adolphus comes de Spiegel bergh 48. Werthinensis abbas eli gitur, vir suo saeculo prudens et magnificus, qui optime tam in dis ciplina regulari quam in tempora libus praefuit annis 39 multaque praeclara, dum vixit, gessit.112)
Tage des hl. Evangeliſten Marcus, worin Adolph von Spiegelberg den Titel Abt von Werden führt und das mit seinem Siegel gesiegelt ist, weshalb jener im Jahre 1397 gestorben sein muß . Am Rande finde ich Folgendes : Unter diesem Abte waren Wer dener Capitulare im Jahre 1389 und 1390 der Propst Berthold von Bures, Adolph von Spiegel berg Prior und Pförtner , Ernſt von Rennenberg Kellner und Meister der Krypta, Johann von Bickenbach Rector des Altars zum Hl. Johannes dem Täufer und Ernst von Bickenbach Meiſter der Kranken, Seifenmeister genannt. Dieses ist aus zwei verschiedenen Manuscripten und zwar besiegelten Exemplaren entnommen . Eben daselbst: Unter diesem Abte hat Graf Theodorich von der Mark die Vogtei über Werden und Blankenstein dem edlen Johann Kückelheim im Jahre 1396 am Tage nach Palmsonntag gegen eine bestimmte Summe Geldes verpfändet. Adolph Graf von Spiegelberg
wurde zum achtundvierzigsten Abt von Werden gewählt, ein Mann für seine Zeit klug und pracht liebend, der sowohl in Beziehung auf die Klosterregel wie in zeit lichen Dingen 39 Jahre weise re gierte und während seines Lebens vieles Herrliche vollführte .
112) Durch Vermittelung des Herzogs Adolf von Cleve ertheilte Kaiser Ruprecht dem Abte Adolf II . einen Lehnbrief im Jahre 1403 , worin er ihm „ſeiner Gottes häuser Werden und Helmſtat Regalia, Lehen und Weltlichkeiten 2c.“ übertrug. Dafür belehnte Abt Adolf den Herzog von Cleve mit der Werdener Vogtei, zwei Mühlen und dem Hauſe Voer, nachdem Leßterer dem Abte den Eid der Treue geleiſtet hatte. (Greg. Overh. Abſ. 735.)
77
Bruno abbas praescriptus rexit annis 12 et aliquot mensibus.
Vorgenannter Abt Bruno re- (Duden) gierte 12 Jahre und einige Mo nate.
Isto anno, videlicet 1422 , in 1422 Im Jahre 1422, im October, Octob. fuit magnus conventus war eine große Versammlung der d. abbatum ordinis s. Benedicti Aebte des Benedictinerordens im in monasterio s. Maximini prope Kloster zum hl. Marimin bei Trier zum Zwecke der Reformation des Treverim propter reformationem Ordens; damals nahm die Refor ordinis, et tunc incepit reformatio unionis Bursfeldensis , quae postea in mation der Bursfelder Union ihren consilio Basiliensi confirmata est.113) Anfang, die später auf dem Con cil zu Basel bestätigt wurde. Bellum intestinum inter Marcken- 1427 Bruderkrieg zwischen den Be so et Montenses. wohnern der Mark und des Her
Sub hoc abbate, anno 1427,114) magna fuit exorta simultas et in testinum bellum, non citra dis pendium monasterii Werthinensis inter comitem Markensem et Mon tensem ratione castri Angevordt construendi atque in annum 1433 perduravit, quando Adolphus co mes Montensis, auxilio exercitus archiepiscopi Coloniensis Theo dorici de Moers , Markenses et Clivenses in campo Dusburgen sium juxta sylvam, quae dicitur Anthadell, caesi et in fugam versi sunt. Atque ab illo tempore du
zogthums Berg. Unter diesem Abte, im Jahre ( Zusatz aus 1427, entstand ein großer Streit Salden und Bruderkrieg zwischen dem berg Grafen von der Mark und demfol . 94. ) von Berg wegen Erbauung der Burg Angewordt, der nicht ohne Nachtheil für das Kloster zu Werden war und bis zum Jahre 1433 dauerte, wo Graf Adolph von Berg mit Hülfe eines Heeres des Erzbischofs von Köln, Theo derich von Moers, die Markenſer und Clevenser im Duisburger Felde neben einem Walde, Anthadell hieß,
schlug und
113) Auch Greg. Overh. Ats . 784 meldet, daß Abt Adolf II . kapitel von ungefähr 300 Benedictineräbten beigewohnt habe ; er Jahreszahl an. Schunken a. a . D. S. 137 ſezt dieses Capitel, Duden und den sonstigen chroniſtiſchen Nachrichten, in die Zeit des (1431 bis 1439).
der in
einem General gibt aber keine abweichend von Baseler Conzils
114) Greg. Overh. Abſ. 765 und 766 ſeßt den Beginn der Feindseligkeiten zwischen dem Grafen von der Mark und von Berg in das Jahr 1423 und erzählt nach dem Chronikon von Kerkhorde : „In diesem Jahre ward von den Bergischen die Stadt Hattingen erobert und sambt der Kerke zu Grunde abgebrandt, auch eroberten die Bergischen das Städtchen Werden, muſten aber solches wieder verlaßen und brannten in abzug eine Straße darin rein auß ; folgenden Jahr in der faſten fielen abermahlen die Bergischen ganz feindlich inß landt van der Maut mit Helff und Zuthuen der Herren von Naſſau, den van Ravensberg und van Schawenburg und verwüsteten das ganze Landt ohne einigen Widerstandt. “
78
(Salden- ces Montenses et sui hunc locum berg) possiderunt, unde nimirum anno 1430 castrum Lüdinghausen cum duabus villis seu curtibus atque eorum pertinentiis ac jurisdictione primitus transivit ad episcopum Monasteriensem Henricum, ex co mitibus de Monte, Theodorici ar chiepiscopi Coloniensis germanum fratrem ejusque posteros seu suc cessores episcopatus Monasterii, et exinde tanquam vasalli mo nasterii Werthinensis possiderunt usque ad tempora Franzisci de Waldeggen, qui cum consensu Jo hannis Steck abbatis, hujus succes soris, idem castrum Lüdinghausen cum jurisdictione , juribus , villis et pertinentiis sibi et ecclesiae Monasteriensi in perpetuum pro prium fecit atque ad suum capi tulum anno 1438 transtulit.
die
Flucht
jagte.
Von
jener
Zeit an haben die Herzöge von Berg und deren Angehörige dieſen Ort im Besiz gehabt, wovon freilich 1430 die Burg Lüding hausen mit zwei Landgütern oder Höfen und deren Zubehör und Herrschaft zuerst an Heinrich, Bischof von Münster, Graf von Berg, leiblichen Bruder des Kölner Erzbischofs Theoderich und seine Nachkommen oder Nachfolger auf dem münsterischen Bischofsstuhl Von da ab haben sie dasselbe gleichsam als Vasallen des Klosters zu Werden beſeſſen
überging.
bis zur Zeit des Franz von Wal deck, der mit Zustimmung des Abtes Johann Sted, des Nach folgers dieses Abtes, eben dieſe Burg Lüdinghausen mit der Herr schaft, den Rechten, Landgütern und allem Zubehör sich und der Kirche in Münster für immer an eignete und im Jahre 1538 auf ſein Capitel übertrug.
(Duden)
Ingens ventus et magna tem- 1434 Es war ein sehr starker Wind pestas fuerunt. und ein großes Unwetter. Um diese Zeit wurde Adolph Circa haec tempora R. d . Adol 1436 phus de Spiegelbergh rediens ex von Spiegelberg auf der Heim fehr aus Helmstedt, nachdem er Helmonstadio, cum ibidem dis cordiam quandam magnam inter dort einen zwischen den Bürgern cives ortam minime componere entbrannten großen Streit keines potuisset, in via una cum nobili bus quibusdam secum concomi tantibus, praecipue nobili Arnoldo Schell, in Aldendorp capitur et in castro Padtberg longo tempore captivus detinetur, ex qua capti vitate semetipsum ac suos secum captos magna pecuniarum summa liberare coactus fuit. 115)
wegs hatte beilegen können, unter wegs mit einigen Edlen, die ihn begleiteten, besonders dem edlen Arnold Schell, in Aldendorp ge fangen genommen und in der Burg Padberg lange Zeit ge= fangen gehalten; er war ge= zwungen, sich und die Seinigen aus dieser Gefangenschaft mit
115) Während Saldenberg fol. 94 übereinstimmend mit Duden für die Rciſe des Abtes Adolf nach Helmstedt das Jahr 1436 annimmt, seßt Greg. Overh. Abſ. 739
79 einer großen Summe Geldes los zukaufen.
Castrum aliud Werthinense in margine fluminis Rurae cis pon tem Adolphus primus, dux Cli vensis, circa haec tempora abbate in vinculis detento, ne hostili manu monasterium invaderetur simul et
Adolph L., Herzog von Cleve, ließ (Zusatz aus um die Zeit, als der Abt gefangen Salden saß, eine zweite Burg in Werden berg am Ufer der Ruhr, diesseits der fol . 94) Brücke, des Schußes wegen er bauen, damit nicht das Kloster
oppidum, protectionis erga e fun damentis erexit.
und die Stadt zugleich vom Feinde überfallen werde .
R. d. Adolphus, comes a Spiegel- 1438 Adolph, Graf von Spiegelberg (Buden) starb in diesem Jahre, am 11. Ja bergh abbas obiit isto anno, die vero II. Januarii rexitque annis nuar, nach neununddreißigjähriger 39, et d. Johannes Steck nobilis Regierung, und es wurde Johann uth dem Mollenbroick prope Holten Steck, Freiherr uth dem Mollen broich bei der Stadt Holten, zum oppidum in abbatem 49. Werthi nensem eligitur, qui rexit annis neunundvierzigsten Abt von Wer fere 16. Sub isto abbate coepit den gewählt, der ungefähr 16 Jahre disciplina religiosa deficere et ven regierte. dita atque dependita fuere multa Unter diesem Abt begann die bona et curtes, utputa castrum Klosterdisciplin zu erschlaffen und Luydinckhus cum curtibus duabus, wurden viele Güter und Höfe ver item decimae ac alia jura mo kauft und verpfändet , wie die nasterii in Flandria pignoris loco Burg Lüdinghausen mit zwei magna pecuniarum summa fuere Höfen; ebenso wurden die Zehnten concessa . 116) und andere Rechte des Klosters
in Flandern als Pfand für große Geldsummen gegeben. dieselbe in das Jahr 1410 ; auch weicht Overham bezüglich des Kaſtellbaues an der Ruhrbrücke von Duden ab, indem nach ihm Abs. 814 derselbe erst unter Abt Theodor durch Herzog Johann II . von Cleve erfolgte. Im Gegensaße zu den sämmtlichen chronistischen Nachrichten läßt Schunken a. a. D. S. 140 Adolf II . nicht 1438, ſondern 1436 ſterben. Der Katalog im Staatsarchiv zu Hannover berichtet von Abt Adolf II. Extant ejus libri feudales duo, quorum unus in pergameno, alter in papyro conscriptus, insigniti litera D. 116) Abt Johann IV. zeigte in den ersten Jahren seiner Regierung wohl kirch lichen und klösterlichen Geist. Sobald er aber die kaiserliche Bestätigung und die Huldigung der Bürger Werdens erhalten hatte, erkaltete sein Eifer und er begann mit der Mehrzahl der Conventualen ein rein weltliches Leben zu führen. Greg. Overh. ſchildert dasselbe Abs. 785 ff. Roßkamp S. 10 schreibt darüber Folgendes : In principio sui regiminis utcunque praefuit, profuit monasterio s. Ludgeri, sed temporis successu remisso agere coepit ac disciplinam monastericam negligere, praescriptum s . regulae vivendi modum pensi habere, saecularium vitam nobilium quasi ante conversionem suam sectat, divinum officium haud publice frequentando vagam vitam duxit, praedia monasterii negligenter elocavit et nonnulla plane abalienavit. Der Katalog im Staats
80
(Duden)
Obiit R. ac nobilis d. Johannes 1454 Johann Steck aus dem Mollen Steck uth dem Mollenbroick prope broich bei Holten starb am 2. Sep tember, und es wurde Conrad, Holten natus, 4. Nonis Septembris, et R. d. Conradus comes de Ge Graf von Gleichen zum Abte ge lichen 117) in abbatem eligitur et wählt. Er war der fünfzigste in der Reihe der Aebte, ein Mann übel fuit in ordine abbatum quinqua beleumundet und von schlechtem gesimus, vir contemptae et ob Rufe, der während seiner Regie scurae famae, qui dum praeesset, rung die Klöster zu Werden und tam Werthinense quam Helmon Helmstedt beinahe vollständig zu stedense monasterium in perpe Grunde richtete und dem Unter tuam fere perniciem et interitum deduxit. Rexit autem annis fere gange nahe brachte. Er regierte 20 usque ad annum Domini 1474, cum introduceretur reformatio nova, coactusque est, deposita mitra et pastorali poedo, dignitatem ab batialem et officium resignare .
(Zusatz Wilhelmus a Ryfferscheidt prae concilio R. et Illustrissi aus positus Salden berg morum principum Ruperti archie
fol. 95.) piscopi Coloniensis et Johannis ducis Clivensis et comitis Mar ckensis usus de destituendo illo et reformando monasterio juxta reformationem unionis Bursfelden
ungefähr 20 Jahre bis zum Jahre 1474, wo die neue Reformation eingeführt wurde, und er wurde. gezwungen, nach Ablegung der Mitra und der bischöflichen Schuhe, auf die Würde und das Amt eines Abtes zu verzichten. Propst Wilhelm von Reiffer scheidt begann auf den Rath des Hochwürdigsten Erzbischofs Fürſten Ruger und des Erlauchten Fürſten Johann, Herzog von Cleve und von der Mark, an die Absezung desselben (des Abtes) und die Re formation des Kloſters nach der
archiv zu Hannover meldet : Cujus liber feudalis in papyris foliis conscriptus et est insignitus litera E. 117) Abt Conrad von Gleichen soll nicht einmal Priester gewesen sein. (Siehe Greg. Overh . Abs. 799 bis 801 , wo auch sein unglückliches Vorgehen gegen die Bewohner Helmstedts geschildert wird.) Das Chron. S. 164 schreibt von ihm : Nec fuit hic Werdine nec Helmstadii inthronizatus eo quod reformationem admittere noluerit. Es scheint dieses aber unglaublich, da Conrad nach Greg . Overh. Abs. 798 die Wahl bestätigung des Erzbischofs und die Huldigung der Stadt Werden als Abt erhielt. Der Katalog berichtet: „ Conradt von Gleichen war der 50. Abt. Jst nit Prieſter gewesen. Hat Helmstedt zwar belagert, aber nit übernommen und darmit beide Stifter über die Maaß beschweret. Wiederkommend findet er die Commiſſarien des reformirten Ordens hier, die ſollicitierten, daß Kloſter auch zu reformiren, als hoch= nötig war. Worauf der Abt, Propst und Kuster consentiret und beide Stifter sammt allem Zubehör gutwillig übergeben des Reformirten Ordens Personen inzuſeßen, doch vorbehaltlich ein bevelt Leibzucht. Der Herr Propst Riefferscheidt hat sich hier in der Propstein gehalten, mit den Reformirten Herrn Abten und Conventualen freundlich gelebt, ist auch hier gestorben und begraben.“ Der Katalog in Hannover meldet : Hujus liber de feudis extat insignitus litera F.
81 sis coepit cogitare atque eo ne gocium perduxit, ut acri reforma tione subsecuta, publice in majori ecclesia in corona omnium coram summo altari, prius indutus sacris insignibus pontificalibus , ablata mitra , pede pontificali , exutis sacris vestibus, traditis clavibus, sigillo confracto, absolutis vasallis et subditis a praestito juramento hujus monasterii, in numero 50. ab bas, anno sui regiminis 20. , in vigilia pentecostes anno Chr. 1474 a sua dignitate abbatiali depositus et ignominiose exauthoratus et ad privatam conversationem revo catus, palam et publice depredi caretur, denique illius ordinationes, infeudationes, bonorum ammanu ationes, conductiones, elocationes omnesque singuli actus in irritum redigerentur.
Reformation der Bursfelder Union (Salden zu denken, und er brachte die An = (berg gelegenheit dahin, daß eine scharfe Reformation folgte und der Abt, der fünfzigste dieses Klosters, öffent lich in der Hauptkirche im Beisein Aller vor dem Hochaltare, nach dem er vorher mit den heiligen Pontifical-Insignien bekleidet wor den war, nach Ablegung der Mitra, der bischöflichen Schuhe und der heiligen Gewänder, nach Ueber gabe der Schlüssel, nach Zerbrechen des Ringes und, nachdem die Va fallen und Untergebenen von dem abgelegten Eide losgesprochen wor den waren, im zwanzigsten Jahre ſeiner Regierung, am Vorabende vor Pfingsten im Jahre 1474 der Abtswürde entsegt, schimpflich de gradirt und in das Privatleben zurückverwiesen wurde, nachdem er öffentlich Abbitte geleistet hatte; endlich wurden seine Verfügungen, Belehnungen mit Gütern, Behan digungen, Vermiethungen , Ver pachtungen und alle einzelnen Acte für ungültig erklärt.
Hic multo tempore contra cives Helmonstedenses rebellantes tur bationes et disputationes movit et conducto milite obsidionem mina
Abt Conrad verursachte lange (Duden) Zeit hindurch bei den aufrühre rischen Bürgern von Helmstedt
tus ; intercedentibus tandem prin cipibus et proceribus nobilibusque tandem lis cum summo rubore
Verwirrung und Streit und drohte mit einem Miethsheere die Be lagerung an ; der Streit wurde aber durch das Dazwischentreten
et confusione utcunque sopita fuit, non sine magno utriusque mona sterii dispendio. 118)
von Fürsten, Vornehmen und Edeln zu seiner größten Schmach und Schande beigelegt, nicht ohne großen Schaden für beide Klöster.
118) Nach dem Chron. S. 13 nahm der Abt von Werden im 15. Jahrhundert unter den Reichsprälaten die siebzehnte Stelle ein. Es heißt dort : Inter abbates principes in matricula sub Friderico III. imp. aug. anno 1471 condita et a Melchiore Goldasto in lucem protracta abbas Werdensis hoc ordine recensebitur : 1 ) Abbas Fuldensis, primas Germaniae et Galliae et archicancell. imperatricis, 2) ab. Campidonensis exempt. in Suevia, 6 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
82
(Duden) Reformatio monasterii Wer- 1474 Die Reformation des Kloſters thinensis. zu Werden . Isto anno in vigilia penthecostes hoc insigne monasterium in dis ciplina monastica et temporali dispositione per R. p. et d. Ada mum 119) abbatem s. Martini Co loniae praesidio et adjutorio illu strissimi principis Johannis I120)
In diesem Jahre, am Tage vor Pfingsten, wurde das berühmte Kloster in der Klosterdisciplin und seinem Vermögensstand durch Adam, Abt zum hl. Martin in Köln, unter dem Vorsig und der Beihülfe des erlauchten Fürsten
ab. Mursbacensis in Alsatia, ab. Hirsfeldensis in Hassia, ab. Augsensis qui Reichenawensis, ab. Galli in Helvetia, ab. Agaunensis sive st. Mauritii in Vallesia, ab. Altorffensis qui et Weingartensis , ab. Stabulansis , ab. Tudensis , ab. Prumiensis , ab. st. Cornelii monasterii ad Indam, ab. st. Vedasti in Flandria, ab. Corbejensis in Saxonia, ab. Cluniacensis in Burgundia, ab. Salfeldensis in Saxonia ; nunc residet ibi Albertus dux Saxoniae ex dux cibus Gothan . , 17) ab. Werdensis in Westfalia, 18) ab. Gorsensis in Gallia. Praepositi principes, olim abbates ; Pr. Weissenburgensis in Alsatia, pr. Ele wangensis in Suevia et pr. Berchtestgadensis in Bavaria. Inter abbates non principes est Ludecensis, Helmstadensis etc. 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16)
119) Der Katalog berichtet zum Jahre 1474 : Adamus von Eßweiler, Abt zu Martin in Cölln, iſt nach Reſignation deren Edler Herrn vom Kayser Frederico be lehnet und also der 51. Abt S. Ludgers worden. Hat 10 Conventualen mitbracht, den Dienst Gottes gebessert, die verfallene Conventsgemachen wiederumb aufgerichtet und sunß gethan, was einem frommen, getreuen Prälaten zuſtehet im Haus Gottes zu thun, sowohl zu Helmſtat als hier. Und als er also 4 Jahre diese zwei Stiffter bedient, hat er reſignirt. 120) Herzog Johann von Cleve unterstüßte die Reformation des Werdener Klosters, indem er seinen Drosten und Richtern im Jahre 1474 gebot, dem Abt Adam in allen seinen Bestrebungen hülfreiche Hand zu leiſten ( Greg. Overh. Abſ. 810 ) . Auch folgender Erlaß desselben am 25. November 1477 (gedruckt bei Cocceji N. 53) zeigt dieses : Wy Johan von Gades Gnade Hertogh von Cleve und Greve van der Mark dhun fund avermiß diesem apenen Brieve, also hiebefürens das wirdige Sticht und Münster des guden St. Ludgers tho Werden St. Benedictus Ordens an und in unse Lande gelegen, nit allem in geistlichem Regimente genßlichen vergendlich, sunder dick in tytliken guderen grotelicken beschwert, verandert, verſat und arm was, darumb wy tho vele tyden van des vürßt. Ordens Overſten und oid van anderen Orten
83 ducis Cliviensis et comitis Mar ckensis ex commissione R. Ruperti episcopi Coloniensis reformatum est, et introducta est reformatio unionis Bursfeldensis.121)
Praescriptus abbas Adam prae fuit huic monasterio tanquam ad ministrator annis 3 et fuit in or dine abbatum Werthinensium 51 .
――― Johann I., Herzog von Cleve und (Duden) Graf von der Mark, im Auftrage des Hochwürdigsten Bischofs von Köln, Rupert, reformirt und die Reformation der Bursfelder Union eingeführt. Vorgenannter Abt Adam leitete das Kloster Werden gleichsam als Verwalter 3 Jahre und war in der Reihe der Aebte der einund
versocht und angeropen sein worden, die sich beklagten, dat vere professi-Bruder weder godtlich und beschrewen Recht in dem vorged. Closter upgenommen und enthalden, dadurch Gades ehr und dienſt verſtöret worden, in groet pericel der Schlen, und so lange so mehr, und then leßten wirdige Heren Praesidenten und gmein Capittel St. Benedictus Ordens die heill Provincien von Colne und Tryer sommige vere Praesidenten und visitatoren Deres vice Capittels bey uns gesant hebben mit Pau westlichen Befelch und Brieven, darmit sy umb fürgerürte sacken dem olden Abte Prawest und ganz Capittel des vorg. Stichtes te banne hadden, uns bidden und an ropen, die wertlicke hülp und beyſtand tho dhun, dat vorged. Sticht weder thot gu= dem geburliken Orden und leven to bringen 2c.. Hebben wy Gade allmechtig, dem guden St. Ludger und dem heyligen Orden tho ehren dem Abt, Prawen und gmein Capittel des vorged. Sticht, die do ter tht waren, gudlichen dar bey tho kommen doen bescheyden, und unſe geyſtlicke und weltliche Freunden mircklich darbey gefugt, ſo dat mit verem willen ein ordentlich geistlich reformirt leven gededingt und angeſtalt iß worden in dem vürßt. Münſter, na luide der vernotelunge und Brieve darvoer gemacht und geſiegelt, darup vid unse allergnedigste Her Frederich Romische Keyser allezeit Vermehrer des Ryds ete. want dasselbe Sticht vurßt. ein Keyserliche Abdye is van veelen Romischen Keyseren gefreyet, tho bestetigunge der Reformation und guden angeheven Levens dem ersten Abt des reformirten Levens syne regalia und mehr puncten so wy verſtahn, gnediglich gegeven, und uns und ſommige anderen umb gesetene Fürsten, geistlice und weltlice Kayserlice Richters mit Kayserlicker Macht gesatt und gemact hefft, dat vürßt. Sticht und Münster bey ſeynen Privilegien tho behalden und tho beſchirmen etc. Und so wy dann vick van alders ein Erffvogt ſein des vürßt. Goßhuß und Stichß, bekennen wy und glaven vor uns, unſe Erven und Nakomelingen, dat wy dat vorg. Godthuiß St. Lüdgers tho Werden, den Abt und Capittel aldar bey der heyliger Reformation oud onn Privilegien, so se dye anher tho gehadt und gebruct hebben, willen behalden, beſchirmen und handthaven then ewigen (Dagen 2c. ) Die Visitation des Werdener Klosters wurde von dem Präsi denten der Bursfelder Union Jacob von Distbrock und den Aebten Adam von Groß martin in Koeln und Brauweiler im Jahre 1482 abgehalten. Greg. Overh . Abſ. 822. 121) Von den im Kloster Werden bestehenden Uebelständen waren im Jahre 1474 Papst und Kaiſer durch den Erzbischof Rupert von Köln unterrichtet worden ; von Beiden erhielt der Präsident der Bursfelder Union, Abt Adam, den Auftrag, geordnete Zustände dort wiederherzustellen, wobei auf die Unterstüßung des Herzogs Johann von Cleve hingewiesen wurde, die, wie im Vorstehenden bemerkt, auch erfolgte. Vgl . Greg. Overh. Abs. 805 f. 6*
84 (Zusatz Ceterae dignitates et officia hu aus Salden jus monasterii juxta unionem refor berg mationis Bursfeldensis et aliorum fol. 96.) coenobiorum ordinis st. Benedicti
fünfzigste. Die übrigen Würden und Aemter des Kloſters wurden auch nach der Union der Re formation von Bursfeld und der
etiam mutata sunt, et praeposito prior, pro thesaurario custos con stituitur. Ubi vero haec nova reformatio (Daden) esset in omnibus stabilita mortuo que d. Conrado de Gelichen ulti
übrigen Benediktinerklöster ver ändert, und an Stelle des Propſtes
mo irreformato abbate et deposito praescriptus d. abbas Adam resig nabat officium administrationis d. Theodorico abbati 52., ut habetur infra in anno 1476.
Fuere autem hi sequentes ultimi tempore reformationis hic Werde nae monachi irreformati comites tres videlicet Conradus de Gelichen abbas, Wilhelmus a Rifferscheidt praepositus, et Walramus de Som
der Prior, an Stelle des Schaß meisters der Custos eingeseßt. Nachdem aber die Reformation vollständig durchgeführt war und der legte nicht reformirte und ab gesezte Abt Conrad von Gleichen gestorben war, trat der genannte Abt Adam das Amt der Verwal tung dem zweiundfünfzigsten Abte Theodorich ab, wie später zum Jahre 1476 steht. Es waren aber zur Zeit der Reformation hier in Werden fol gende nicht reformirte Mönche, drei Grafen, nämlich der Abt Con= rad von Gleichen, der Propst Wil helm zu Reifferscheidt, und der
breff thesaurarius (et Theodoricus a Limborgh cellarius).
Schazmeister Walram von Som breff, außerdem der Kellner Theo dor von Limburg.
Hic Conradus de Gelichen ha
Conrad von Gleichen hatte eine . Schwester, Sophia von Gleichen mit Namen, Aebtissin von Essen, deren liebevolle Schreiben an ihn
buit sororem nominis Sophiam de Gelichen abatissam Assendiensem , (Zusatz aus (cujus scripta amice ad eum di Salden recta in hodiernum ibidem con berg fol. 96.) servantur). Walramus a Sombreff, ubi esset (Duden) destitutus, volens repetere patri monium a fratre suo, ab eo ca pitur et ad tempus in carcere de tentus a fratre, tandem intercedente comite de Moers remittitur, Wer denam redit, postea vero subitanea morte in Worringen obiit, ubi et sepultus.
nochheute dort aufbewahrt werden. Nachdem Walram zu Sombreff abgesezt war, wollte er sein Ver mögen von seinem Bruder zurück fordern, wurde aber von dieſem ge fangen genommen und eine Zeit lang im Gefängnisse festgehalten, bis er endlich durch das Dazwischen treten des Grafen von Moers nach Werden zurückgeschickt wurde. Er kehrte nach Werden zurück, starb nachher aber plößlich in Worringen, wo er auch begraben wurde.
85 Wilhelmus de Rifferscheidt prae positus mansit hic Werdenae fuit que reformationi favorabilis, refor matis quoque, dum essent alieni, in omnibus rebus et negociis pro movens ; habitavitque in castro praepositurae Rosendelle , ubi et in Domino pie obiit hicque in coemeterio nobilium dominorum ir reformatorum retro criptam hono rifice sepultus est, omnia sua mo bilia bona et supellectilia reforma tis relinquens.
Theodoricus comes a Limborgh cellarius non ferens reformationem , ante eam sibi metuens, ad suos
Der Propst Wilhelm von Reiffer (Duden) scheidt blieb hier in Werden und war der Reformation günstig ge= sinnt, unterstüßte auch die Refor mirten, die sämmtlich fremd waren, in allen Dingen und Geſchäften . Er wohnte in der Burg der Propſtei, Roßdelle, wo er auch fromm im Herrn entschlief. Er wurde hier auf dem Kirchhofe der edlen, nicht reformirten Herren, hinter der Krypta ehrenvoll begraben und hinterließ alle seine beweglichen Güter und sein Hausgeräth den Reformirten. Der Kellner Theodorich von (Zusatz aus Limburg, der die Reformation nicht Salden
ertragen konnte und vor derselben berg sich fürchtete, kehrte zu den Sei- fol. 96.) nigen zurück und beschloß dort sein Leben, indem er einige Kinder zu Duisburgi superest. rückließ, deren Familie noch in Essen und Duisburg lebt. Conradus de Gelichen ultimus 1476 Conrad von Gleichen, der lezte (Duden) irreformatus abbas Werthinensis in nicht reformirte Abt von Werden, reformatione depositus ad tempus der bei der Reformation abgesezt inhabitavit nostram habitationem worden war, bewohnte eine Zeit abbatialem Hetterscheidt, postea lang unsere abteiliche Wohnung in Hetterscheidt, in Trauer und moerore et mentis perturbatione secessit ibique vitam finiit , post se aliquot naturales relinquens, quorum familia adhuc Asnide et
et confusione tabescens ; tandem misere obiit in quodam vili hos picio non longe a civitate Min densi, dum profectionem in pa triam instituisset sepultusque in loco satis vili et non sacro, 14 Ja nuarii.
Acta autem hujus privationis seu servatae reformationis adhuc reservantur in eodem monasterio Werthinensi , et ab illo tempore nulli reperiuntur amplius resedisse generosi et illustres personae, quem admodum omnes ante hoc et a prima fundatione fuere. Tanta mu
Geistesverwirrung mehr und mehr abnehmend ; darnach starb er elend in einem ärmlichen Gasthause nicht weit von der Stadt Minden, während er eine Reise in seine Heimath machte, und wurde an einem gewöhnlichen und unge weihten Orte, am 14. Januar, (Zusatz aus begraben. Die Acten über diese Salden Enthebung und die Durchführung berg der Reformation werden noch in fol.96.) dem Kloster zu Werden aufbewahrt, und von jener Zeit an gab es keine hochadeligen und fürstlichen Personen mehr im Kloster, wie
86 (Salden- tatio dextrae Excelsi , deponens berg) potentes et exaltans humiles.
――――― bis dahin und von der Stiftung an immer gewesen waren . Solche Veränderung bewirkt die Hand des Allerhöchsten, der die Mäch
(Duden)
Conrado isto mortuo d. Adam administrator officium abbatiale coenobii hujus Theodorico Hage dorn natione Resensi, qui huc ex monasterio s. Petri Erfordiae, ubi prioratus officium gerebat et rege bat, vocatus, resignat. Vir sane prudens et pius et optime, dum viveret, huic monasterio jam pene collapso et deperdito praefuit id que una cum suis reformatis in summa penuria et paupertate vic titans. Rexit autem annis fere septem et fuit in ordine abbatum 52.Electus in abbatem anno 1477.122)
tigen erniedrigt und die Demüthi gen erhöht. Nachdem Conrad gestorben war, trat der Verwalter Adam ſein Amt als Abt des Klosters dem Theo dorich von Hagedorn aus Rees ab, der hierhin aus dem Kloster zum hl. Peter in Erfurt, wo er das Amt des Priors verwaltet hatte, berufen worden war. Dieſer ohne Zweifel kluge und fromme Mann leitete, so lange er lebte, das beinahe verfallene und zu Grunde gerichtete Kloster zu Werden ganz vortrefflich, indem er selbst mit seinen reformirten Brüdern in größter Einfachheit und Armuth lebte. Er regierte ungefähr sieben Jahre und war in der Reihe der Aebte der zweiundfünfzigste ; er wurde im Jahre 1477 zum Abte
gewählt. Circa haec tempora quidam pius 1483 Um dieſe Zeit stiftete ein from mer Mann, Johann von Eyll mit nomine Johannes de Eyll fundavit altare et vicariam s. Ludgeri epis Namen, einen Altar und eine copi in collegiata ecclesia s. Vic Vicarie zum hl. Bischof Ludger in toris Xantis. Et nota quod iste der Collegiatkirche zum hl. Victor Joannes de Eyll fuit ex familia der in Xanten. Es ist zu bemerken, van Eyll in Lovesfort in dominio daß Johann von Eyll aus der Vrymersheim et canonicus Xanten Familie deren von Eyll in Lauers sis ; nam istud bonum seu castrum fort in der Herrschaft Friemers Lovesfort est feudum abbatiae heim und Canonicus in Xanten s. Ludgeri Werdenensis. war. Dies Gut oder die Burg Lauesfort ist nämlich ein Lehen der Abtei Werden.
zum hl .
Ludger in
122) Im Jahre 1477 wurde die Abtei Werden in die Bursfelder Union auf genommen und die Visitation von dem zeitigen Präsidenten derselben, Jacob von Distbroid, dem früheren Werdener Abte Adam und Abt Adam von Brauweiler vor= genommen. Greg. Overh. Abs. 822.
87
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R. p. et d. Theodoricus de Hage 1484 Theodorich von Hagedorn, der (Duden) dorn 52. Werthinensis abbas obiit123) zweiundfünfzigste Abt von Werden, 25. Augusti in monasterio d . Petri starb am 25. August im Kloster in civitate Erfordiensi tempore ca zum hl. Petrus in der Stadt Er pituli annalis, quod isto anno ibi celebrabatur, et R. et pius p. An thonius Grymolt 124) ex priore in abbatem eligitur. Vir spectatae au
furt zur Zeit des jährlichen Ca pitels, welches in diesem Jahre dort gefeiert wurde, und es wurde. Pater Anton Grimhold vom Prior
123) Unter Abt Theodor lebte im Werdener Kloster der Conventuale Friedrich Hugenpoet , der nach dem Katalog „nit allein unsere Chorbuchere sondern auch zu Brauweiler und in andern Cloſtern verschiedene Chorbücher gar zierlich geschrieben, ewiger Gedächtniß werdig." Wie Harleß in seinem erwähnten Aufſaße im Jahrbuche des Düſſeldorfer Gesch. Ver. ausführt, geſellte sich zu der Schreibkunst, wie an anderen Kloſterſtätten, ſo auch in Werden die Uebung des Federzeichnens und Mi niirens. Hierin ragte der Conventuale Friedrich Hugenpoet als ein wahrer Künstler hervor, wie die von ihm verfertigten, jezt in der Düſſeldorfer Landesbibliothek be findlichen sechs Antiphonarien, theilweise von 1480 und 1486 datirt, und ein Psal = terium mit zahlreichen Initialen, Randeinfassungen und Miniaturen bezeugen. Henning Hagen berichtet in seinem Syllabus vom Abt Theodor: Profectus Helmstadium etiam hic a monasterio s . Stephani, capitulo ac civitate susceptus atque intronizatus fuit, et a vasallis illi juramenta fidelitatis renovata teste Henrico Hagio tum temporis hujus coenobii conventuale. Nach dem Katalog im Staatsarchiv zu Hannover war der liber de feudis des Abtes Adam mit litera G, der des Abtes Theodor mit litera H bezeichnet. 124) Von Abt Anton meldet der Katalog : „ Anthonius Grimhold, geboren in der Grafschaft Lip, profess in S. Michaelskloster zu Hildesheim, daraufen Vorſtand zu S. Michaelskloster in Lünenborgh beschehener Reformation zu befördern ; darnach hie ein zeitlang Kellner, folgenz Prior, wirt ob gespürten Duchten durch des Convenz Erwelung der 53. Abt S. Ludgers, vom Kölnischen Bischof bestetigt, vom Kayser belehnt, von Ritterschaft und Stifft gehuldet als Erb- und Krieksherr. Hat ſeinem Convent und Unterthanen mit Gottesfurcht, Bescheidenheit, soberheit und anderen geistlichen heilsamen Duchten als ein Licht fürgeleuchtet, damit viel Jugend zum heilſamen Gottesdienst gezogen ; viel zimmer gethan, die schönen Tafeln auf’m hohen Altar laßen mahlen, darinnen er S. Ludger repräsentirt.“ Nicht blos der Abt sondern auch mehrere Conventualen wurden in den Altar gemälden zur Darstellung gebracht. Wir heben aus den Mittheilungen des Katalogs folgende hervor: 1 ) Conrad von Corbin, Kellner, gestorben am 12. September 1516 - hat durch Gottesgnaden 100 Jahren erlebt und auf'm Weg der christlichen Ge rechtigkeit gewandelt. Im hohen Altar repräsentirt er Joſeph von Arimathia. 2) Peter Wessel von Dorsten, gestorben am 21. September 1519 , der neben dem Chordienſt auf siebzehn Jahre dem Kloster in der Haußhaltung oder Kellnerey gedient ; im hohen Altar bei S. Ludgers Leich abgemalet. 3) Ludolph von Wesel, gestorben im Jahre 1542, welcher langjähriger Chorküster gewesen, die Neukirch mit Altartafeln geziert; im hohen Altar repräsentirt er den hl . Evangelisten Johannes .
88 (Duden) toritatis et prudentiae ex monaste rio s . Michaelis in Hildeshem, ubi
zum Abte gewählt. Als ein Mann von besonderem Ansehen und Klug
fuit professus, huc tempore refor mationis vocatus, officium prioratus et cellariae simul ob personarum
heit aus dem Kloster zum hl. Mi chael in Hildesheim, wo er Mönch war, zur Zeit der Reformation
paucitatem administravit. Fuit au tem idem d. p. Anthonius ex prae
hierhin berufen, verwaltete er zu gleich das Amt des Priors und Kellners wegen Personenmangels . Es war Anton aus der berühm
clara et spectata Grymoldorum fa milia et stemmate procreatus. Na tus autem in civitate Lippense, professus in Hildeshem , postea ad reformandum monasterium s . Mi chaelis in Lunenborch una cum aliis coenobitis transmissus, deinde Werdenam pro reformanda reli gione et restauranda collapsa Wer denensis coenobii aedificia recu perandaque dilapidata bona de ductus et hoc quidem per R. d . abbates Leysbornensem et Ibur gensem.
Anno isto civitas Helmstaden 1490 sis ") cum dominio translata est per petuo ad principes Brunswicenses
ten und angesehenen Familie der Grimhold entstammt, geboren in der Stadt Lippe, Mönch zu Hildesheim ; danach wurde er zur Reformation des Klosters zum hl . Michael in Lüneburg mit an deren Mönchen abgeschickt, dar auf nach Werden berufen zur Besserung des klösterlichen Lebens, der Wiederherstellung der ver fallenen Häuser des Klosters zu Werden und des Rückerwerbs der verpfändeten Güter und zwar durch die Aebte von Liesborn und Jburg. In diesem Jahre wurde die Stadt Helmstedt mit der Herrschaft für immer den Herzögen von
certo quodam contractu certisque Braunschweig durch einen Vertrag praeservatis conditionibus et caute und unter gewissen Bedingungen lis. 125) und Cautelen übertragen. Isto anno coelesti fulmine ex- 1491 In diesem Jahre wurde durch eine Feuersbrunst, die durch einen citato ingenti igne incuperabile damnum monasterio nostro Hel Blisstrahl hervorgerufen worden. monstedensi illatum est. war, unserem Kloster in Helmstedt ein sehr großer Schaden zugefügt. a) Helmstadensis fehlt in der Hſch. Dudens. 4) Johann Huttrap, gestorben im selben Jahre, im hohen Altar bei Ludgers Kirch abgemalt. 5) Johann Kruyßhaar (worüber später), im hohen Altar repräsentirt er S. Lud gers Capellan." 125) Helmstedt war ein Mannlehen. Nach dem Tode des Belehnten mußte der Nachfolger bei dem Abte zu Werden die neue Belehnung nachsuchen und erhielt dieselbe gegen Abgabe eines Hengstes und der Rüstung des verstorbenen Lehenträgers durch einen Ritter.
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Oppidum Werdenense totum 1498 Die Stadt Werden ging fast (Duden) ganz in Flammen auf und wurde pene igne horibili conflagratum et devastatum est. zerstört. Tabulae illae in altari summo 1512 Die Bilder im Hochaltar in der in ecclesia d. Ludgero sacra pro Kirche zum hl. Ludger wurden zum Schmucke der Kirche und des Al ornamento templiet altaris depic tae sunt per M. Johannem Jodoci Wesaliensem insignem pictorem ; et constabant in summa 400 aureis fl. Rhenensibus.126) Anno Domini 1516 in die b. Panthaleonis natus est illustrissi mus princeps Wilhelmus dux Cli vensis, Juliacensis ac Montensis etc., qui in die b. Egidii, prima Sep tembris a R. d. Anthonio Grim holt abbate Werthinensi baptizatus est. Obiit autem idem dux Dussel dorpii anno 1592 quinta die men sis Januarii, sepultus vero die de cima mensis Martii cum magna funerali pompa ibidem in collegiata ecclesia me Hinrico Duden abbate Werthinensi etc. praesente atque
tars gemalt von M. Johann Jo doci aus Weſel, einem vorzüglichen Maler; sie kosteten im Ganzen 400 Gulden rheinisch . Im Jahre 1516, am Tage des Hl . Panthaleon, wurde der er lauchte Fürst Wilhelm, Herzog von Cleve, Jülich und Berg 2c. geboren, der am Tage des hl. Aegidius, am 1. September von Anton Grimhold, Abt von Werden, ge= tauft wurde. Dieser Herzog starb zu Düſſeldorf im Jahre 1592 am 5. Januar und wurde am 10. März mit großem Leichengepränge eben daselbst in der Collegiatkirche be erdigt, wobei ich Abt Heinrich
Duden zugegen war, auf ſchrift ab illustrissimo principe Johanne liche Einladung des Erlauchten duce Clivensi etc. , Wilhelmi de Fürsten Johann, Herzog von Cleve functi filio, ad sepulturam per lite u. s. w ., dem Sohne des ver ras vocato . storbenen Herzogs. R. d. Antonius Gremoldt abbas 1517 Anton Grimhold, Abt von Wer Werthinensis et Helmonstedensis den und Helmstedt , starb am 13. Juni und wurde im mittleren moritur 127) 13. mensis Junii et in medio chori summi templi Wer Chore der hohen Kirche zu Werden thinae honorifice sepelitur, vir non ehrenvoll bestattet, ein Mann nicht sine opinione sanctitatis. ohne Ruf der Heiligkeit. Folgende Epitaphium paulo altius illo Grabschrift wurde ihm ein wenig (Zusatz aus nach Norden hin mit einem Salden höher hujusmodi versus aquilonem cum aus Stein lebenswahr gemeißelten berg iconis effigie ex lapide ad vivum
sculpta positum fuit : R. d. Antho
Bildnisse angebracht :
nio Grimholt, omnis virtutis et pie tatis sancto cultori, sincerae vitae
würdigen Anton Grimholt, dem heiligen Pfleger jeder Tugend und
Dem ehr- fol . 97.)
126) Siehe Anm . 124 . 127) Roßlamp S. 12 schreibt: Anno 1493 abbas Anthonius infirmarium ampliorem curavit aedificari in eaque altare pro solatio infirmorum extruxit.
90 (Salden- illustrissimo exemplo ac instauratae berg) religionis hujus monasterii abbati secundo religiosissime successor et
fratres pii ML anno Domini 1517 23. mensis Junii. Sepulchrum ejus nihilominus tectum est alio lapide insigni aurichalco insuperficie, cum alia inscriptione ornata.128)
Frömmigkeit, dem erhabensten Muster eines reinen Lebens und dem überaus frommen zweiten Abte dieses Klosters nach Wieder herstellung des Ordens der Nach folger und die frommen Brüder ML im Jahre 1517 am 23. Juni. Ueberdies wurde sein Grab mit einem anderen Steine, der oben durch eine mit einer anderen In schrift versehene Messingplatte geschmückt war, bedeckt.
(Duden)
Die vero ejusdem mensis unani mi omnium capitularium et con ventualium consensu R. p. et d .
An einem Tage desselben Mo nats wurde durch einstimmigen Beschluß aller Capitulare und
Johannes de Groeninga ex priore ejusdem coenobii in abbatem eli gitur. Rexit vero idem R. d. An thonius abbas annis 33 mensibus
Conventualen Johann von Groe ningen vom Prior des Klosters zum Abte gewählt. Abt Anton re gierte 33 Jahre und einige Monate.
aliquot. Anno isto pridie 6 Marcii R. d . 1520 In diesem Jahre, am Tage vor Johannes abbas Werdenensis in dem 6. März, wurde Johann als tronizatus fuit ex more antiquo. Abt von Werden nach alter Sitte inthronisirt. Circa haec tempora et annos 1522 Um diese Zeit ließ Johann einen R. p. et d. Johannes aedificari et Theil des Schlafgemachs und des compleri fecit et curavit dormitorii Umgangs bauen und vollenden, et ambitus partem, videlicet a domo nämlich vom Capitularenhauſe bis zum Refectorium. capitularium usque ad refectorium. (Zusatz Anno 1524 in generali capitulo Im Jahre 1524 waren auf dem aus Werthine celebrato 40 fuere ab el, welches zu Werden Generalcapit Salden gefeiert wurde, 40 Aebte am Tage berg bates ipsa die decollationis Joannis (fol. 97) Baptistae ; in hoc generali capitulo der Enthauptung Johannes des Affliginiense monasterium ordinis Täufers ; auf diesem Generalcapitel schloß sich das Benedictinerkloster Benedicti in Brabantia, unioni Burs feldensi in Germania sese conjun von Affligi in Brabant der Burs felder Union in Deutschland an xit et submisit capitulo annali hic Werthine celebrato praeside und unterwarf sich dem jährlichen 128) Der Grabstein des Abtes Anton wurde 1705, als die Kirche einen neuen Bodenbelag erhielt, gehoben und in die Wand der Abtssacristei eingemauert, wo der= ſelbe ſich noch befindet. Vgl. darüber Effmann in der „ Zeitschrift für chriſtliche Kunſt“ , II. Jahrg., Spalte 19 ff. Der Katalog im Archiv zu Hannover meldet : Liber ejus feudalis extat insignitus litera I.
91 R. d. Joanne de Susato Abdinck hovensi, ad cujus sepulchrum ad huc daemones ejiciuntur, et Frede rico in Steina abbatibus.
Capitel ; dieses wurde hier zu ( Salden Werden unter dem Vorsize der berg) ehrwürdigen Herren Aebte Johann von Susa, an dessen Grabe heute noch Teufel ausgetrieben werden,
und Friedrich von Steine gefeiert. Pons Werdenae per inundatio- 1533 Die Brücke zu Werden, wurde (Duden) durch eine Ueberschwemmung und nem et vim aquarum sexta Januarii die Gewalt des Wassers weggerissen cecidit et sequentibus annis per und in den folgenden Jahren durch R. p. et d. Johannem abbatem reae dificatus 129) est (magnis sumptibus Abt Johann wieder aufgebaut mit et arculis ex quadrato lapide po großen Kosten und Bögen aus (Zusatz aus Quadersteinen und zwar viel fester Salden sitis , priori multo firmior et so lidior ; cum telonio dextra levaque und widerstandsfähiger als die herg
quasi duobus clauditur).
brachiis
transitus
Eodem tempore idem R. d. Jo hannes sacellum seu templum d .
frühere ; der Uebergang wurde fol. 97.) mit einem Zollhause rechts und links, wie mit zwei Armen ge= schlossen. Um dieselbe Zeit stellte Johann (Duden) die Kapelle oder Kirche zum
Stephano sacrum a s. Ludgero olim extructum atque annositate ruino sum a novo funditus restauravit, (ex fundamentis argilla purgatum calce solidavit, testudine compegit
hl. Stephanus, die vom hl. Lud ger erbaut und durch Alter
atque honorifice exornavit) , una cum bibliotheca ac capella huic contigua.180) Circa haec tempora
Lehm reinigen und mit Kalk be- berg festigen, mit einem Gewölbe ver- fol. 97.) sehen und prächtig ausstatten, zu
war,, von baufällig geworden war Grund aus wieder her, ließ sie (Zusatz aus von den Fundamenten an von salden
129) Ueber die Zerstörung der hölzernen Ruhrbrücke durch Hochfluth und den Neubau einer ſteinernen Bogenbrücke ſiehe 4. Heſt, Beiträge zur Gesch. des ehemaligen Stiftes Werden, wo ich den ausführlichen Bericht des Katalogs hierüber unter Bezug nahme auf ein älteres, aber weſentlich gleichlautendes lateiniſches Referat mitgetheilt und erörtert habe. 130) Eine . cingehende Darstellung der Wiederherstellung des templum s. Ludgeri findet sich in Varia VII, Bd . 22, 301 im Wolfenbüttler Landesarchive. Dieſelbe lautet : Anno salutis christianae MDXXXIV primordiale ipsum in hoc loco divi Ludgeri templum in vita sua quidem ex muris non calce verum argilla congestis extructum atque per ipsum Deo dicatum et consecratum, et a tanto tempore vetustate sua ruinosum factum, est a fundamentis restaurare coeptum atque duorum spatio annorum non solum integre in suis muris, parietum tecto testudinibus , fenestris, vitris, picturibus pavimentoque et numero altarium uno novo adaucto, sed etiam latere ambitus monasterii ei contermino cum suis testudinibus, fenestris, et novae bibliothecae spatio, omnia sub uno tecto completum et consummatum est. Demum tertio subinde anno videlicet 1537 , die nat. S. Johannis Baptistae per Rm . in Christo p. et d. Quirinum episcopum Cyrenensem Rdi. domini archiepiscopi Colon.
92 ( Salden- idem d. Johannes abbas extruxit berg ) domum apud portam. Eisdem tem poribus multa aedificia in hoc ab batia sunt restaurata.
(Duden)
gleich mit der Bibliothek und der daran stoßenden Kapelle. Um die selbe Zeit erbaute Abt Johann ein Haus in der Nähe der Pforte. Um dieselbe Zeit wurden viele Gebäude in dieser Abtei wieder
hergestellt. Isto anno ac sequenti idem d . 1537 In diesem und dem folgenden Jahre ließ Abt Johann jenes Johannes abbas construi et aedi ficari fecit domum illam , quam Haus, welches wir das neue nen nen, und das an der Gesindeſtube novam appellamus, proximam ca liegt und bis zur Pforte des merae familiae, porrectam versus portam monasterii. Klosters geht, erbauen. Idem autem d. abbas antea ante Derselbe Abt ließ einige Jahre aliquot annos construi quoque fecit domum illam ligneam pro dormi torio laicorum et familiae ac equo rum stabula, sitam ad murum mo nasterii contra domum Vulhauer vel Borckerhus. Item domus in Hetterscheidt una cum alfari aedificata et per suffraganeum Coloniensem dedi cata est. Eodem tempore baptisterium in ecclesia Vellbrecht consecratum est, quod autem ibidem non habe batur. 181)
vorher jenes hölzerne Haus als Schlafgemach für die Laien und das Gesinde und für den Pferde stall bauen, welches an der Kloſter mauer gegenüber Vulhauer oder Borckerhaus liegt. Ebenso wurde das Haus in Hetterscheidt zugleich mit dem Altar gebaut und von dem Kölner Suffragan eingeweiht. Um dieselbe Zeit wurde ein Tauf becken in der Kirche zu Velbert ge weiht, was dort nicht bestanden hatte.
R. in Christo p. et d. Johannes 1540 Johann von Gröningen, der de Groninga abbas 54. Werthinen vierundfünfzigste Abt von Werden, sis 7. Julii obiit et hic in nova a starb am 7. Juli und wurde in se dum viveret restaurata aede dem neuen, bei seinen Lebzeiten divo Stephano sacra sepelitur.182)
von ihm wiederhergestelltenGottes
Hermanni e Weda (Wied ) in pontificalibus vicarium consecratum in honore ss. et individuae Trinitatis, b. v. Mariae et principaliter st. Ludgeri episcopus nec non s. Johannis Baptistae, nec non apostolorum Andreae et (Fortseßung fehlt). 131) Die Streitigkeiten wegen der Taufe in Velbert siche Pfarrgeſch. S. 69 ff. 132) Dem Abt Johann wurde nach dem Katalog in der von ihm wiederher gestellten Kapelle ein Grabstein mit folgender Inschrift gewidmet : „Leset was in diesen kupfernen pläten zum ewigen gedächtniß geschehen ist. Dem Ehrwürdigen Herrn und andächtigen Vater Johanni von Gröningen, deren Kloſtern S. Ludgers hier und zu Helmſtat Abten, der mit Rath und That das Kloſterleben gewahret und gebeſſert, auch diese S. Ludgers Kirch sampt andern verfallenen Gebaw gebeſſert hat, folgender Abt und Convent Ewige Gedächtnuß gegeben. “ Nach dem Katalog in Hannover war ſein liber feudalis mit K bezeichnet.
93 Die vero 9. ejusdem mensis R. d. Hermannus de Holte oppido natus in abbatem eligitur.183 )
Praefuit idem d. Johannes et rexit annis 23 mensibus - diebus vero. Vir pius, prudens et severus, qui dum viveret, optime praefuit et multis praeclaris aedificiis hoc insigne coenobium exornavit.
― hause zum hl . Stephan begraben . (Duden) Am neunten Tage desselben Mo nates wurde aber Hermann von Holte, aus der Stadt gebürtig, zum Abte gewählt. Abt Johann regierte 23 Jahre, ein frommer, kluger und strenger Mann, der, so lange er lebte, sehr
gut regierte und dieſes herrliche Kloster mit vielen Gebäuden schmückte.
Ego Hinricus Duden isto anno 1540 Jch Heinrich Duden bin in dieſem in vigilia s. Martini Werdenam Jahre , am Tage vor Martini, studiorum causa una cum hono nach Werden Studien halber ge kommen mit Johann Peringius rando domino Johanne Peringio 184)
Buricensi Wardensi prope Santum pastorem per R. d. Hermannum
aus Büderich, Pastor zu Warden bei Xanten, der durch den Abt
133) Von Abt Hermann berichtet der Katatog u. A.: „Dieser Herr hat das Kloster gebeßert und gezieret, beide orgeln laßen zimmern, die vromiſſen, deren Kirchen zu Embrich und hie am Kloſter Bibliothek (eingerichtet), daß die Conventualen Ursach hatten zu ſtuderen." 134) Ueber den Humanisten Johannes Bering siche Böhmer in den Westfäi. Geſchichtsblättern, Dynhausen 1895 S. 6 ff. Pering war geboren zu Büderich bei Wesel, genoß seine Vorbildung auf der berühmten Schule des Alexander Hegius zu Deventer und wandte sich nach Vollendung seiner Studien in Köln nach Münſter, wo er bei der Neuorganisirung der Domschule im Jahre 1500 mitwirkte und durch Veranstaltung mehrerer Klassikerausgaben um die Wissenschaft sich verdient machte. Im Jahre 1512 war er Vorsteher der Ludgeriſchule in Münster, übernahm im Jahre 1517 die Leitung der großen Schule in Wesel und wirkte dort als Rector mit mehreren Unterbrechungen bis zum Herbſte 1539, worauf er eine Seelsorgerſtelle in der Nähe von Xanten übernahm. Es dauerte diese Wirksamkeit aber nur furze Zeit, da er bereits im folgenden Jahre in Werden erscheint, um die dortige Schule zu leiten. Pering hielt in den religiösen Wirren der damaligen Zeit an dem ka tholischen Glauben entſchieden feſt, was ihn mit ſeinem Conrector Adolf Klarenbach, einem ebenso entschiedenen Anhänger der lutherischen Lehre und noch mehr mit dem Nachfolger desselben, Walter Fabricius, entzweite und in heftigen Streit brachte. Daß unter dieſen Umſtänden die Schule in Wesel nur geringe Erfolge aufzuweiſen hatte und mehr und mehr zurüdging, ist leicht erklärlich. Indes scheint Pering in Werden zur Hebung der Kloſterſchule wesentlich beigetragen zu haben, denn im Jahre 1551 betont Erzbischof Adolf bei der Incorporation der Abtei, daß Abt Hermann für die Wiederherstellung der Studien im Kloſter gesorgt und dafür große Kosten aufgewandt habe (praesertim cum ipse bonarum literarum et praesentim sacrarum studia in eodem suo monasterio non sine magnis sumtibus instauraverit providerique ulterius velit, ut eadem posthac in eodem suo monasterio perpetuo cursu feliciter conserventur). Urkunde gedruckt Pfarrgeschichte S. 418 ; vgl. dazu ebendaselbst über die lateiniſche Schule S. 135.
94
(Duden) abbatem in paedagogum conven tualium Werdenensium juniorum videlicet conducto et assumpto , accessi, matre mea amantissima expensas, victus et mensae susten tationem integro anno concessam eidem d. abbati persolvente. Anno vero sequenti, videlicet 1542 , divina ex inspiratione cum honestatem vitae piamque divini timoris dis ciplinam singulaque itaque ad ho nestatem , pietatem studiorumque bonorum rationem et dispositionem omnem attincta probe observassem ,
Hermann zum Pädagog der jün geren Mönche zu Werden gedun gen und angenommen worden war. Meine liebe Mutter bezahlte dem Abte die Kosten, Kleidungs stücke und den Lebensunterhalt für ein ganzes Jahr. Nachdem ich mich eines ehrbaren Wandels und frommer Gottesfurcht, sowie alles dessen, was zur Ehrbarkeit, Fröm migkeit und der Förderung der Studien gehört, beslissen, bat ich im folgenden Jahre, 1542, auf göttliche Eingebung aus Frömmig feit um einen Plaz im Kloster, den mir der Abt und das Capitel
petii religionis locum ex pietate concedi, quod quam promptissime tam R. d. abbas quam capitulum bereitwilligst gewährten. concessere. Deinde in die undecim millium 1542 Darauf, am Tage der elftausend virginum monachum indui, matre interim mea carissima pio amore mota male id ferente , me vero cohortantibus senioribus viris qui dem et doctis et honoratis in sen
Jungfrauen, wurde ich Mönch, was meine liebe Mutter aus Liebe zu mir sehr ungern sah, worauf ich jedoch dem Rath älterer, ge
lehrter und angesehener Männer gemäß bestand. Im folgenden Jahre, 1543, trat quenti scilicet 1543 assumpsi an- 1543 num probationis ex ordinis more, ich nach Ordenssitte das Probe
tentia persistente . Anno vero se
quo item transacto, professus or 1544 jahr an und nach demselben legte dinem d. Benedicti idque in die obi ich Profeß im Benedictinerorden tus b. Ludgeri in Martio sub eodem ab und zwar am Todestage des d. Hermanno abbate. Postea anno hl. Ludger, im März unter Abt 1549 in magna synodo Coloniensi, 1549 Hermann. ad quam omnis clerus dioecesis Im Jahre 1549 wurde ich auf der großen Kölner Synode, wozu ejusdem convocatus fuerat, praesi dente Reverendissimo d. Adolpho der ganze Clerus berufen war und comite a Schauwenburgh archiepis worauf der Hochwürdigste Herr Adolph, Graf von Schauenburg, copo Coloniensi per R. d. Johannem episcopum Cyrenensem suffraga neum ejusdem d. archiepiscopi in sacerdotem ordinatus, sabbato vide licet ante dominicam Judica. Do minica deinde Cantate post pascha festum primitias sacerdotii, ut vo camus, celebravi, praesente mea
Erzbischof von Köln, den Vorsig führte, durch den Hochwürdigsten Herrn Johann, Bischof von Cyrene, Suffragan des Erzbischofs, zum Priester geweiht, und zwar am Samstag vor dem Sonntag Judica. Darauf am Sonntag Cantate nach
95 carissima matre, fratribus ac soro ribus cognatisque meis una quo que cum multis allis amicis bonis item et vicinis frequenti praesentibus.
turba
―― Ostern habe ich die Primiz, wie (Duden) man es nennt, gefeiert in Gegen wart meiner lieben Mutter, meiner Brüder, Schwestern und Ver wandten und vieler andern guten Freunde und Nachbarn, die zahl
reich zugegen waren . Isto anno intronizatus est d . 1542 In dieſem Jahre, am Tage Cos Hermannus ab Holte abbas in die mas und Damian, wurde Abt Her Cosmae et Damiani. ") mann inthroniſirt. Annis istis duobus videlicet 1542 In diesen beiden Jahren, näm et 43 nostra hujus monasterii biblio- 1543 lich 1542 und 1543, wurde damit theca primo pulpitis , codicibus begonnen, die Bibliothek unſeres
aliisque ad talem ornatum spec tantibus rebus praeclaris disponi et ordinari incepta est, idque dis ponente et in summa sedulitate ordinante d. Johanne Cincinnio Lippiano 185) praebendario sacer dote et alumno, viro pio ac docto.
Klosters zuerst mit Pulten, Ein bänden und ähnlichen vortrefflichen Dingen, die zu einer solchen Aus rüstung gehören, zu versehen, und es geschah dieses auf Anordnung und unter fleißiger Mitwirkung des Präbendars und Alumnen Johann Cincinnius aus Lippstadt, einem frommen und gelehrten Manne.
Anno 1542 R. d. Hermannus abbas domum illam magnam et oblongam apud portam monasterii ad dexteram exeuntis a d. Johanne abbate dum viveret inceptam firma structura complevit. Domum quo que nostram in Hetterscheidt idem Hermannus abbas aula insigni, sacello ibidem proxima, exornavit, quod quidem sacellum cum altari ac domis istius parte priore R. d.
Im Jahre 1542 vollendete Abt Hermann jenes große und läng liche Haus bei der Klosterpforte rechts beim Herausgehen, welches Abt Johann bei Lebzeiten begonnen hatte. Auch unser Haus in Hetter scheidt stattete Abt Hermann mit einem herrlichen Hofe aus, in der Nähe der dortigen Kapelle, die mit dem Altare und dem früheren Hause der Abt Johann im Jahre
a) Notiz auf der gedruckten Seite. 135) Ueber Cincinnius enthält der Katalog Folgendes : Anno 1555 hier mit Tod abgegangen Johannes Kraushar von der Lipstadt, hier zwar nit profeß, sondern Kostgänger und Vicarius des Altars st. Benedicti, auch deren Herren Prälaten Anthonii und Johannis capellan, ein sehr gelehrter und erfahrener Mann, wie aus seinen Büchern, damit er unsere Bibliothek geziert, und ſchrifften, damit er diesem Gotteshauß genuget, noch leuchtet. Hat S. Ludgers Histori auß verschiedenen ge ſchriebenen Büchern in einem Buch versammelt, und im Jahre 1517 drucken laßen. Sein Contrafeiung noch vorhanden (nämlich im Hochaltare).
96 (Duden) Johannes abbas anno 1538 antea 1538 erbaut hatte ; er fügte ein kleines Haus beim Fischteiche hinzu. extruxerat, adjuncta parvula illa domuncula apud piscinam . Der Abt Hermann unternahm R. d. Hermannus abbas sopito 1547 bello Saxonico et Henrico Bruns nach Beilegung des Sachſenkrieges wicensi duce ex captivitate per und Befreiung des Herzogs Hein Carolum quintum erepto atque rich von Braunschweig durch KarlV. restituto profectionem suam pri aus der Gefangenschaft seine erste mam versus coenobium nostrum Reise nach unserm Kloster Helm Helmonstedense 186) instituit , ad stedt, wozu er mich Bruder Hein quam me f. Henricum Duden rich Duden mitnahm, und zwar assumpsit idque circa festum de um das Fest der Enthauptung collationis b. Johannis baptistae. des hl. Johannes des Täufers . Comportavit secum idem d. abbas Auf der Heimreise nahm der domum rediens ex eodem nostro Abt aus diesem unsern Kloſter monasterio Helmonstedensi cali Helmstedt den Kelch des hl. Bi cem 137) s. Liudgeri episcopi, quo schofs Ludger, deſſen er sich auf 136) Bezüglich der reformatorischen Wirren in Helmstedt, die bereits 1550 bes gannen und während der Gefangenschaft des Herzogs Heinrich von Braunschweig zur förmlichen Trennung von der katholischen Kirche führten, ist in dem Syllabus von Henning Hagen durch eine spätere Hand nachgetragen : Septem fere seculis Saxonia in fide et religione Christi fuit unanimis consors adeo quod duces et proceres non solum ecclesias defenderint, verum etiam plures fundarunt, unde etiam a Christo benedicta. Hanc salutarem benedictionem incolis invidens spiritus damnatus concor diam turbavit bellumque movit inutile prorsus . Illo duce Brunswigensi advocatus et vasallus Werdinensis, cum mutationem religionis suscipere recusaret, ab iis qui susceperunt, offensive copiis coangustatus eque ducatu expellitus cum filiis 2 anno 42. Deinde ducatu recepto iterum copiis superatus captus ducitur cum filio Carolo in Cassel anno 45. Interim nostrum monasterium magna fuit affectum calamitate a com missario ; facta rerum inventarisatione extorta pro praedicante et praesidi contributio. A praesidio et vulgo civitatis obsidionem metuentibus monasterium incensum, tres templi turres pulchrae cum intermedio demolitae, campanae sublatae. Das Chron. S. 196 berichtet darüber Näheres : Interea coenobium Helmstadiense affligitur. Praeposito registra extorquentur, externo saeculari administratio commititur. Ornatus ecclesiae disripitur, cultus Catholicus interdicitur, duplex contributio extor quetur, una pro praedicante, altera in belli sumptus, destructae tres altae turres et campanae direptae, destructa quoque habitacula. Totius fere ducatus templa cam pano ore spoliata sunt hoc bello. Hoc factum sub p. Benedicto praeposito, quem victis a Caesare Carolo rebellibus redditaque aliquatenus requie, Hermannus abbas cum Cincinnio et fr. Henrico Duden et Johanne Kuchenbecker consule profectus Abbas remoto Helmstadium moerore mortuum reperit omniaque vastata -receptore externo curam rei domesticae in se sumpsit, parietes chori templi tecto instruxit, fenestras inferiores aptavit murosque clausit, inferne chorum etiam horrea struxit aliaque paulatim habitacula. 187) Der Kelch ist noch jezt im Besiße der Werdener Pfarrgemeinde. Siche Pfarrgesch. S. 345 f.
97 ipse usus fuit aliaque praeclara monumenta antiqua , praecipue crucifixi imaginem Salvatoris ex aurichalco fusam auroque optimo
Reisen bediente, und andere kost (Duden ) bare Alterthümer mit, besonders das Bild des gekreuzigten Heilands aus Messing und mit bestem Golde
exornatam, quam Carolus Magnus in ecclesia ibidem olim collocave
geschmückt, welches Karl der Große einst der dortigen Kirche geschenkt hatte ; auf diesem Bilde waren fol gende deutsche Worte in Stein
rat, supra quam imaginem haec Theutonica verba in lapide sculpta erant : Dit Cruitz hat Carolus in seiner hand, Als he bekierden dat Saxen land. Haec imago posita est super
gemeißelt : Dit Cruitz hat Carolus in seiner hand , Als he bekierden dat Saxenland.
Dieses Bild wurde auf die Ta feln des Hochaltars in unserer tabulas summi altaris hic in majori choro d. Ludgero sacro . 188) größeren Ludgerikirche gestellt. R. d. Hermannus restauravit 1548 Hermann stellte jenes große domum illam magnam , quae nunc Haus wieder her, welches jezt est cerevisiaria, olim autem aula Bierhaus ist, einst aber der Hof der alten Grafen war und das antiquorum d. comitum, ob anno sitatem ruinam minantem . durch Alter baufällig geworden . Sic etiam aulam abbatialem mo So erbaute er auch die abteiliche (Zusatz aus nasterii Werthinensis diversis d. d . Aula des Klosters zu Werden, Salden die er mit verschiedenen Bildern imp. Rom., regum, ducum primo der römischen Kaiser, Könige, Her- fol . 98.) rumque iconibus et picturis ad vivum delineatis solertissime et zöge und Vornehmen auf das splendide
exornatam construxit, cui adjecit hypocaustum amplum hybernale et aestuale, museum , cameras, cellas et alia cubicula ad usum suorum successorum abba tum, affabre et commode extructa, atque objecta visu ingredientium et exeuntium abbatiam sive mona sterium valde accomoda atque di versos in diversis locis subtus terram artificiose deductos scatu rientes seu erumpentes fontes.
sorgfältigste und glänzendste aus schmückte. Er fügte ein großes von unten heizbares Badezimmer für Winter und Sommer, ein Museum, Kammern, Zellen und sonstige Zimmer zum Gebrauch der ihm nachfolgenden Aebte hinzu, künstlich und bequem eingerichtet und für den Blick der die Abtei oder das Kloster Betretenden oder Verlassenden sehr günstig gelegen, und mehrere Fontänen, die künst lich unter der Erde hergeleitet waren und an verschiedenen Stel len hervorsprudelten.
138) Wahrscheinlich hat Abt Hermann das Kreuz, vielleicht auch werthvolle Handschriften, aus dem Grunde von Helmstedt nach Werden mitgenommen, weil er diese Kostbarkeiten dort nicht mehr sicher glaubte. 7 Dr. Jacobs, Werdener Annalen.
98
(Duden)
Anno isto fabricatum est majus 1549 In diesem Jahre ist die größere Orgel gebaut worden, die in der organum , quod est in medio templi, Mitte der Kirche steht, nachdem remotis aliis annositate corruptis die andern durch Alter verdorbenen organis, videlicet majori, quod am Orgeln entfernt waren, nämlich fuit in fine templi super capell et altare s. Severini atque altero eine größere, die am Ende der minore, quod etiam in medio fere Kirche über der Kapelle und dem . templi adoptata et fabricata fuere. Altar zum hl. Severinus stand, und eine kleinere, die auch un Novi autem majoris organi archi tectus et fabricator fuit quidam civis Monasteriensis nomine Gos winus Stappevenus, insignis et in genuosus hujus artis practicus et architectus.
gefähr in der Mitte der Kirche angebracht war. Der Baumeister und Verfertiger der neuen größe ren Orgel war ein Bürger aus Münster mit Namen Goswin Stappevenne, ein vorzüglicher und ausgezeichneter Künstler und Ar chitekt.
1550 R. d. Adolphus archiepiscopus Erzbischof Adolph von Köln Coloniensis in vigilia Martini praesto war am Tage vor Martini hier in Werden anwesend. fuit hic Werdenae. ") Anno isto fabricata est mola 1551 In diesem Jahre ist die Del olearea apud praeposituram .
mühle bei der Propstei gebaut worden.
Isto anno idem M. Gosswinus 1554 In diesem Jahre hat M. Gos organorum fabricator ex singulari win der Orgelbauer auf beſonde ren Antrieb des damaligen Kell promotione et instinctu atque or dinatione f. Hinrici Duden tunc ners Heinrich Duden die kleinere cellarii organum minus, quod est Orgel, die diesseits des Apostel altares am Chor sich befindet, her circa altare ss. Apostolorum circa chorum construxit et adaptavit id gerichtet und zusammengestellt aus den Ueberresten von Blei und que de reliquiis tam plumbi atque anderen Theilen der größeren aliis ex priori opere majoris scili cet organi superfluis electis com Orgel. moditatibus. ")
Unsere Eselsmühle wurde eben Mola nostra asinaria apud alte- 1557 ram ibidem constructa est. dort bei der andern erbaut. a) Notiz auf der gedruckten Seite. b) Von anderer Hand hinzugefügt : Vendidit R. d. Adolphus Borcken pastori in Borbeck pro ecclesia ibidem anno 1665. Siehe Pfarrgesch . S. 522 .
Insignis monasterii
st . Ludgeri Werthinensis
annales
et catalogus abbatum . Msc. Boruss . fol. 578.
Anno 1550189) R. et I. d . Adolphus episcopus Coloniensis 140) comes a Schawenberg apud eundem domi num Hermannum abbatem in vigilia b. Martini epulas " ) celebres et hi
Im Jahre 1550 hielt der ehr- (Salden würdige und erlauchte Herr Adolph, berg fol. 98) Erzbischof von Köln, Graf von Schauenburg, bei dem Herrn Abte Hermann am Vorabend von St.
a, Bei Saldenberg steht noch eidem. 139) Die Meinung, daß bereits am Michaelistage 1550 oder 1551 der Pastor von Neukirchen, Peter Ulner, mit seiner Gemeinde zur augsburgiſchen Confeſſion über getreten sei, habe ich in meiner Pfarrgesch. S. 147 ff. und in der Essener Volks zeitung (Jahrgang 1894 , Nr. 63 , Nr. 90 , Nr . 112 , Nr. 118 , Nr. 123 und Nr. 124) als völlig unhaltbar nachgewiesen. Von allen bekannten Quellen der da maligen Zeit erwähnt nicht eine einzige dieſe Thätigkeit Ulner's in Werden ; Duden und Saldenberg, die seine Zeitgenoſſen waren, würden davon nicht ganz und gar geichwiegen haben, wenn dieselbe wirklich stattgefunden hätte. Die im Jahre 1630 veranstalteten Zeugenverhöre, welche den ausgesprochenen Zwed verfolgten, die Pro testanten in den Besiß des katholischen Pfarrvermögens zu bringen, können deshalb nicht als beweiskräftig gelten, weil sie nur auf Hörenſagen beruhten und mit geſchicht, lich nachweisbaren Thatsachen in Widerspruch stehen. Im Jahre 1555 wurde nämlich Ulner zum Hofprediger des streng katholischen Herzogs Heinrich von Braunschweig berufen und im Jahre 1559 zum Coadjutor des Abtes in Berge befördert. In ersterer Stellung verfaßte er einen Auszug aus der Postille des Franziskanerpaters Johann Wild (Ferus), die er dem Herzog mit den Worten widmete, daß dieselbe „nichts Zweifelhaftes oder Ungegründetes , viel weniger etwas Ketscherisches“ enthalte und ſeinen „Unterthanen nnd befohlenen Schäflein zu dieſen gefahrvollen, unſeligen Zeiten das Wort Gottes und das Evangelium Chriſti ganz rein und lauter und mit bewährter chriſtlicher Auslegung“ darbiete. Als Abt von Berge gehörte er einer Commiſſion an, die über den Hofprediger Humelius aus Werden, seinen Nachfolger, zu Gericht saß, weil er in den Verdacht des Lutheranismus gekommen war. ( So Hammelmann in seiner Historia renati evangelii etc. in ducatu Brunswicensi S. 869 und in der Historia renati evangelii in aula Clivensi zum Jahre 1565.) Alles dieſes wäre geradezu unmöglich gewesen, wenn Ulner als ausgesprochener Anhänger des Lutheranismus in Werden eine Gemeinde augsburgischer Confession gegründet hätte. 140) Im Jahre 1551 incorporirte Erzbischof Adolf III. von Köln die beiden Werdener Pfarrkirchen der Abtei. Urkunde, gedruckt Pfarrgesch. S. 417 ff. Näheres darüber ebendaselbst S. 39 ff. 7*
--(Salden- lares celebravit, quemadmodum illu berg ) strissimus et clementissimus princeps Wilhelmus dux Juliae etc. frequenter eundem invisit et libenter propter
singularem animi candorem apud eum hospitabatur ; erat enim valde liberalis et hospitalis in pauperes, religiosus in religiosos munificus et nihilominus bonus pater familias, quocirca etiam a multis summa fol. 99 laude praedicatus. Consenescens etiam simultates et murmurationes quorundam fratrum seminabantur male administratae rei domesticae sive familiari verum immerito et non citra injuriam, cum potius longioris ipsius vitae taedio affi cerentur.141) Hisce commotus pe dumque dolore gravatus in febrim incidit ejusque ardore crebro pul satus lecto decumbens aliquamdiu aegrotavit. Morbo autem dietim crescente se totum ad Dominum
100
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Martin ein großes und fröhliches Festmahl; so besuchte ihn auch oft der erlauchte und gnädigste Fürſt Wilhelm , Herzog von Jülich u. s. w. und blieb wegen seiner außerordentlichen Treuherzigkeit gern bei ihm zu Gast. Er war nämlich sehr mildthätig und gaſt freundlich gegen die Armen, sowie seinen Mönchen gegenüber ein freigebiger Ordensmann, jedoch nichtsdestoweniger ein guter Haus vater, weshalb er auch von Vielen auf das Höchste gepriesen wurde. In seinem Alter erhob sich Streit und Unzufriedenheit ſeitens einiger Brüder wegen schlechter Verwal tung des Haus- oder Klosterver mögens, aber unverdient und nicht ohne ihm schweres Unrecht zuzu fügen, da sie in Wirklichkeit über sein langes Leben sich ärgerten. Dieses ging ihm sehr nahe und
141) Die Behauptung Saldenberg's, daß man mit Unrecht dem Abte Hermann schlechte Vermögensverwaltung vorgeworfen habe, daß derselbe vielmehr ein guter Wirthschafter gewesen sei, läßt sich mit anderweitigen Nachrichten über den damaligen Vermögensstand der Abtei nicht vereinbaren. Im Jahre 1570 sah ſich nämlich Herzog Wilhelm, freilich auf Bitten des Abtes und Conventes, veranlaßt, eine Viſitation der Abtei durch die Benedictineräbte Nicolaus zu Deuß und Andreas zu Brauweiler und einige seiner Räthe vornehmen zu laſſen , da er „ vernohmen, daß das Stift Werden die negste zwanzig oder dreißig Jahr in überschwindtlichen schulden, und ander solchen schedlichen verlauff gerathen, daß nichts anders noch gewiſſers , als bemeldtes Stiffts undergand (waer deme durch nottürfftige Vorsehung nicht unverzüglich vorkommen) erfolgen wollte". (Urkunde, gedruckt bei Cocceji a. a. D. N. 58 und Flügge a. a. D. G. 414 ff. ) Daß das Klostervermögen in Berrüttung gerathen, wird besonders der verschiedenen weitlaufftigen und unerwarten bis daher gepflogenen Haushaltung“ zu geschrieben. Es wird deßhalb unterſagt, zu Aſterlagen und Hetterſcheidt und überhaupt außerhalb des Klosters besondere Küchen zu haben ; die Dienerschaft des Abtes wird vermindert, so „ daß der Herr Abt nit mehr als einen Schreiber, einen Jongen und einen Stallknecht, und von wegen der Kellnerey auch nit mehr als einen trewe Diener “ haben soll ; die Verpflegung im Kloſter wird eingeschränkt und feſt geregelt, beſonders aber regelmäßige Rechnungslage, die seit 20 Jahren unterblieben war, angeordnet. Drei Jahre später wurden diese Bestimmungen noch erweitert und von dem neu gewählten Abte Duden unterzeichnet. (Originalurkunde mit drei Siegeln im Düſſeldorfer Staatsarchive, Werden 1 ; gedruckt nach Cocceji Nr. 59, bei Flügge a. a. D. S. 423 ff. )
_____ intentissima mente convertit et praemissahumili confessione, sump tis cum ingenti devotione sacra mentis ecclesiasticis et salutari
101 schon mit einem Fußleiden be- (Salden schwert wurde er auch noch von berg)
quievit, postquam sedisset 32 annis et 4 mensibus. Cujus corpus in
einem Fieber ergriffen und lag unter heftigen Anfällen eine Zeit lang krank zu Bette. Da die Krank heit von Tag zu Tag zunahm, wandte er sich mit ganzer Seele zum Herrn und entschlief endlich
majori ecclesia ad introitum templi versus sacellum b. Stephani a st. Ludgero constructum, ante altare omnium sanctorum cum reverentia
nach vorhergegangener reumü thiger Beicht und andächtigem Empfang der Heilsmittel der Kirche und der heilsamen Wegzehrung
et honore sepelitur, non sine la chrimis multorum et praecipue
am 1. November 1572 ſelig im Herrn, nachdem er 32 Jahre und Sein 4 Monate regiert hatte. Leichnam wurde in der Haupt kirche am Eingange derselben
viatico, tandem ipsis Kal. Novembris anno 1572 beato fine in Domino
subditorum et oppidanorum .
gegenüber der Kapelle zum hl. Stephanus, die vom hl . Ludger erbaut worden war, vor dem Aller heiligenaltar mit Achtung und Ehrenbezeugungen begraben, unter großer Trauer Vieler, besonders Vacabat tunc abbatia ob subortas inter fratres simultates et intestina odia mensibus 2 et 24 diebus. Vacante abbatia d . Paulus Bruin , 142)
der Untergebenen und Bürger. Die Abtei blieb damals in Folge
von Streitigkeiten und Feindselig feiten der Brüder untereinander 2 Monate und 24 Tage unbesegt.
142) In der lezten Zeit der Regierung des Abtes Hermann traten in Werden zuerst religiöse Neuerungsbestrebungen zu Tage. In der Umgegend hatte man nämlich begonnen, theils den Protestantismus einzuführen , theils in den katholischen Kirchen nach dem Interim, beziehungsweise der clevischen Kirchenordnung das Abendmahl unter beiden Geſtalten auszutheilen, deutſche Lieder vor und nach der Predigt zu ſingen u. ſ. w. Natürlich konnte dies nicht ohne Wirkung auf die Werdener kirchlichen Verhältniſſe bleiben, und um das Jahr 1567 begannen die Pfarrer Paul Bruin und Friedrich Camen sich ebenfalls nach der clevischen Kirchenordnung zu richten. Sie hatten es beim Abte durchgesezt, daß ihnen erlaubt worden war, den Pfarrgottesdienst nicht mehr in der Münsterkirche, wie es alter Brauch geweſen, ſondern in der Neukirche und in der Borner Kirche abzuhalten, eine Erlaubniß, die Abt Duden indes wieder rückgängig machte. Da sie durch die Verlegung des Gottesdienstes der fortwährenden Aufsicht des Abtes und der Mönche entzogen waren, so konnten sie leicht über das, was das Kloſter zulaſſen durfte und die Kirchenordnung des Herzogs wirklich zuließ, hinausgehen. Dieſes gethan zu haben, wurden ſie vom Herzog beſchuldigt, während ſie ſelbſt es bestritten. Außer der Abweichung von der alten Lehre wird ihnen zum Vorwurfe gemacht, daß sie ihre Mönchskutte ausgezogen und den Bart hätten wachsen
102 (Salden- pastor in Nienkirchen, defuncto berg) abbati valde charus et quem sibi optaverat, mandato principis Wilhelmi ducis Cliviae etc. Werthina ad arcem Blanckenstein
successorem
captivus deducitur atque ad aliquot menses ibidem in libera custodia detinetur.
Hujus abductionis di
versorum diversa erant judicia, cum pronos et proclives multorum haberet animos et post novam electionem factam libere dimit teretur 148) suisque restitueretur parochiae et officiis,144) quibus de
Während der Vakanz wurde Paul Bruin, Pastor in Neukirchen, der bei dem verstorbenen Abte sehr beliebt gewesen war und den sich dieser als Nachfolger gewünſcht hatte, auf Befehl des Fürſten Wilhelm, Herzog von Cleve u . s. w., von Werden in die Burg Blanken stein gefangen abgeführt und dort einige Monate in leichter Haft ge halten. Die Meinungen über dieſe Gefangennahme waren getheilt, da er Viele auf seiner Seite hatte und nach vollzogener Wahl wieder
laſſen. Sie wurden in Anklage verſeßt, und der Herzog erließ am 29. October 1568 ein Decret, worin er ſtrenge Katholicität der Lehre und des Gottesdienstes von ihnen fordert (Urkunde nach Cocceji Nr. 54 gedruckt Pfarrgeſch. S. 149 u. f.) Die beiden Pastoren erwiderten, daß sie sich nicht bewußt seien, irgendwie Neuerungen eingeführt zu haben, sondern alles genau nach der herzoglichen Kirchenordnung gehalten hätten. (Das Schreiben ist abgedruckt nach Cocceji Nr. 55 bei Flügge a. a. D. S. 409 ff.). Nichtsdestoweniger wurden die beiden Pfarrer ihres Amtes enthoben und Paul Bruin sogar in der Burg Blankenstein internirt. Wohl hatte der Herzog Wilhelm bei dem Vorgehen gegen die beiden Paſtoren noch ein anderes Ziel im Auge ; er wollte die Wahl Bruin's zum Abte, die von einer starken Partei unter den Mönchen erstrebt wurde und ſelbſt vom Abte Hermann empfohlen worden war, verhindern. Der Herzog wünschte den abteilichen Kellner Heinrich Duden als Abt und verlangte für den Fall, daß ſeine Wahl nicht durch zuſeßen sei, daß derselbe wenigstens Kellner bleibe und aus dem Kloster nicht verschickt werde. (Inſtruction für die Abtswahl im Düſſeldorfer Staatsarchiv, Werden 1 ; nach Cocceji Nr. 64 gedruckt bei Flügge a. a. D. S. 427 ff.). Der Gewaltstreich des Herzogs hatte den gewünſchten Erfolg, „wiewull die junge Conventualen liever ein anderes geſehen“. 143) Nach erfolgter Abtswahl wurden die beiden Paſtoren Bruin und Camen rehabilitirt. Abt Duden wollte hierdurch wohl einem Widerspruche gegen seine Wahl, die durch den rechtswidrigen Ausschluß zweier Conventualen canonisch nicht frei war, vorbeugen. Indes mußten die beiden Pastoren vorher geloben und eigenhändig unter ſchreiben, daß sie sich in Zukunft ſtreng nach den Vorschriften der katholischen Kirche in Lehre, Ausspendung der Sacramente und im Lebenswandel halten wollten Das Original der hierüber ausgestellten Urkunde befindet sich im Düſſeldorfer Staatsarchiv (Werdener Acten 1470—1601 ) und eine, allerdings unvollkommene Abſchrift im Werdener Pfarrarchiv. Da Crecelius im VII . Bd . der Zeitſch. des Berg. Gesch. -Ver. die Urkunde nur inhaltlich und unvollständig mittheilt, ſo möge dieſelbe im Anhange Nr. 3 folgen. 144) Obgleich Bruin in der Unterwerfungsurkunde gelobt, das wiederübernommene Pfarramt nicht selbst zu verwalten, sondern für daſſelbe aus den Einkünften einen gottseligen Priester zu bestellen, so scheint er doch bald die Erlaubniß des Abtes zur Ausübung der Pfarrjunctionen erhalten zu haben, wie Saldenberg später erzählt.
103 praesenti adhuc fruitur, arterico. morbo seu podagra frequenter laborans.
in Freiheit gesezt und den Seinigen, (Salden seiner Pfarre und seinem Dienste berg) Er ver zurückgegeben wurde. richtet denselben noch heute, leidet jedoch häufig an Gicht oder Po dagra.
Henricus III , Duden cognomina tus ratione familiae, 56. et modernus abbas, post diuturnam vacationem praesidentibus in electione d. d. abbatibus Tuitiensi et Brauwilerensi ordinis b. Benedicti ac consiliariis illustrissimi principis Wilhelmi ducis Clivensis etc. praedicti 7. Kalendis Fabruarii anno 1573 ex cellario fit abbas 145) atque anno proxime sub sequenti, scilicet 1574, dominica Cantate ex commissione R. d . Sa lentini ab Isenbergh archiepiscopi Coloniensis vigore privilegiorum monasterii per R. d . Joannem Aconensem episcopum suffra ganeum Monasteriensem in prae sentia praedictorum abbatum ac tertii R. d. Godefridi Vulhauer Werthinensis, st. Panthaleonis in Colonia abbatis, et consultissimi d. Johannis Averduinck L. L. licentiati, ejusdem archiepiscopi consiliarii, unctus et confirmatus est. Deinde anno 1575 ab invictissimo impera tore Maximil. II. Rom. et Bohem. rege etc. cum juribus et gratiis et privilegiis monasterii investitus re galiaque, ut vocant, adeptus est. Quo eodem anno praescripto illu strissimus et clementissimus prin ceps Julius dux Brunswicensis et Lünenburgensis cum civitate Hel monstade ejusque advocatia aliis que bonis feudalibus ad monaste
Heinrich III., nach ſeiner Familie Duden genannt, der sechsundfünf zigsteundjeßtregierende Abt, wurde nachlängerer Vakanz am 26. Januar vom Kellner zum Abte erhoben. Bei seiner Wahl führten die Herren Benediktineräbte von Deuß und Brauweiler und die Räthe des vorgenannten erlauchten Fürſten Wilhelm, Herzog von Cleve u .j. w., den Vorsiz. In dem nächſtfolgen den Jahre, 1574, am Sonntag Cantate wurde er im Auftrage des hochwürdigsten Herrn Salentin von Jſenburg, Erzbischof von Köln, den Kloſterprivilegien gemäß von dem hochwürdigsten Herrn Weih bischof von Münster, Bisd of von Deco, in Gegenwart der genannten Aebte und eines dritten, nämlich des Gottfried Vulhauer aus Werden,Abt zum hl. Panthaleon in Köln, und des hochwürdigsten Herrn Licentiaten. und erzbischöflichen Rathes, Jo hann Averdunk, gesalbt und be stätigt. Im Jahre 1575 wurde er sodann von dem siegreichen römischen Kaiser und König von Böhmen u . s . w. Maximilian II. mit den Rechten, Vergünstigungen und Privilegien des Klosters be fleidet und erhielt die sogenannten Regalien. Im vorgenannten Jahre wurde der erlauchte und gnädigste Fürst Julius, Herzog von Braun
145) Der Bericht der cleviſchen Räthe an den Herzog über die vollzogene Wahl ist abgedruckt bei Cocceji Nr. 65.
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104
(Salden- rium Helmonstadense spectantibus berg) ab eodem abbate in castro Wulfen buttel 146) infeudatus est. " )
Anno 1577 cudit aes et ar genteos nummos ad constitutionem ordinationis imperii atque suis et monasterii insignibus signavit, quod a multis satis ludibriose excipie batur, cum partim bona ecclesiae essent obaerata, partim bello Bel gico attrita ; verum ut jura et pri vilegia monasterii tuerentur, factum esse potius putandum.
schweig und Lüneburg, mit der Stadt Helmstedt und deren Vogtei und den übrigen zum Kloster Helmstedt gehörigen Lehensgütern von dem Abte auf der Burg Wolfen büttel belehnt. Im Jahre 1577 ließ er Erz und Silbermünzen zur Erinnerung an den Antritt seiner Regierung schlagen und mit seinen und des Klosters Insignien versehen, was von Vielen arg bespöttelt wurde, da die Kirchengüter theils ver schuldet, theils durch den belgischen Krieg aufgezehrt waren ; jedoch ist eher anzunehmen, daß es ge
a) Bei Saldenberg fehlt infeudatus est. 146) Abt Duden, der im Jahre 1575 zum zweiten Male in Helmstedt war, beſuchte den Herzog Julius von Braunschweig auf dem Schloß Wolfenbüttel und belehnte ihn dort mit der Vogtei über das Kloster. Bei dieser Gelegenheit besprach er mit dem Herzog die Gründung einer Universität in Helmstedt. Im Kloster zu Helmstedt fand er ähnliche Verhältnisse vor, wie bei seiner erſten Anwesenheit daselbst mit Abt Hermann. Nachdem nämlich Herzog Julius sich dem Protestantismus angeschlossen hatte, war dort im Jahre 1568 von Neuem die Re formation eingeführt worden, und es mußten troß allen Sträubens die Conventualen wiederum einen lutherischen Priester in ihre Mauern aufnehmen. Abt Heinrich ſezte zwar als Probst den katholischen Mönch Jacob Pasman aus Xanten ein, aber dieſer sah sich außer Stande, die Mönchsregel im Kloſter aufrecht zu erhalten. Er wandte sich in einem Schreiben an den Abt und bat um Verhaltungsmaßregeln, worauf Duden am 21. Februar 1584 ſchrieb, „ daß, weil es ihm unmöglich falle, die dis ciplinam monasticam dermaßen stricte zu observiren nach Einführung der neuen landesfürstlichen reformation, erlaße er Abt ihm Propsten die obligation, so es das selbe Abt Hermann gethan, und solle solcher eine solche disciplin und Religion im Kloster und Kirchen halten, wie es Gotteswort unverweislich und stellt solches in ſeine discretion." (Schreiben, enthalten im Todtenregister der Kirche s. Ludgeri (Helmſtedt), S. 74. ) Nach dem Tode Pasmans folgte als Propst Jodocus Tilken aus Borken, der im Jahre 1588 dem Abte meldet, daß der Bruder Antonius Wetter zum Luther thum übergetreten sei, weshalb er um einen andern Conrector bitte, weil „er Propst ſich allein zu schwach befinde, den Kirchendienſt allein durch ſich und Haushaltung zu versehen“ ; im Jahre 1589 ſchreibt derselbe, „ daß er todt krank geweſen und wenn er gestorben, es um das Kloster durch die Vakanz gethan geweſen “ (beide Schreiben in dem vorerwähnten Todtenregiſter). Abt Duden schickte im Herbſt 1589 den ſtreng katholischen Pater Severin Dykmann nach Helmstedt und ließ auf deſſen Anzeige, daß der Propst antikatholiſche Gesinnung habe, bald weitere Mönche aus Werden folgen, unter ihnen Heinrich Steinhausen, der im Jahre 1599 Propst zu Helmstedt wurde.
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105 schah,
Anno 1578 postquam 4. mensis Decembris generosus dominus Her mannus de nova Aquila comes in Moers diem clausisset extremum , illustrissimus
et
clementissimus
princeps Wilhelmus dux Clivensis etc. cum dominio et jurisdictione Vriemersheim ab eodem abbate infeudatus est anno 1579.147) Hoc anno 1586, quando Alexan der Franesius princeps Parmensis Ernesto electori succurrere et No vesium ab ejus hostibus recu perare constituebat, exercitus His panus ad obsidendum adventabat, in quo marchio Camillus capi suechus cum selecta manu territo rium Werthinense transivit usque
um die Rechte und Privi- (Salden berg) legien des Klosters zu schüßen . Nachdem im Jahre 1578 am 4. Dezember der edle Herr Her mann vom neuen Adler, Graf zu Moers, gestorben war, wurde im Jahre 1579 der erlauchte und gnädigste Fürst Wilhelm, Herzog von Cleve u . s. w. mit der Herr schaft und Gerichtsbarkeit über Friemersheim vom Abte belehnt. Als im Jahre 1586 Alerander (Zusatz aus
Farnesius, Fürst von Parma, dem Gregor Churfürsten Ernst zu Hülfe eilen Overham und Neuß deſſen Feinden entreißen Abs . 900) bis 906. wollte, kam das spanische Heer zur Eröffnung der Belagerung an . Auf dem Marsche jezte der Haupt mann Camillus mit einer Ab theilung in das Werdener Gebiet über und kam bis zum Dorf Kettwig an der Ruhr, wo er über nachten und seine Soldaten sich
ad pagum Kettwig prope Ruram substitit cumque ibidem pernoc tare statuisset et militem reficere , neminem incolarum reperit, quo
stärken lassen wollte. Da er feinen
circa vespere cursorem misit ad re verendissimum dominum abbatem
Einwohner fand, so schickte er am Abende einen Boten zum n Abt
Henricum Werthinam cum hujus argumenti literis et verbis :
Heinrich nach Werden mit einem .
Camillus capisuechus abbati Werthinensi s. d.
,,Hauptmann Camillus begrüßt den Herrn Abt von Werden. Wir sind heute Abend mit Truppen in Kettwig angekommen und haben hier Niemand ge= funden. Schicke Du uns deshalb
domino
Venimus hoc vesperi in Kettwig cum militibus et neminem hic in venimus, quare mittas nobis quam primum tot vasa cerevisiae, tot amphoras vini et tot centenaria
Briefe folgenden Inhaltes :
sobald als möglich so und so viele
147) Das Chronicon S. 173 erzählt zu dem Jahre 1587 : Abbas infeudavit ducem Clivensem Wilhelmum cum dominio Vrymersheim, quod indigne ferens Adolphus comes Morsensis nostris censibus et decimis manum injecit, abbatem cap tum abducere voluit, 14 equos nobis 20. Februarii rapuit. Nota bene : Eodem mense quaestor oppidi hujus Werdinensis Heisermann, rediens cum reliquis civibus Essendia, ab iisdem militibus interreptus , abductus et denique, cum lytrum negaret, in Rhura submersus fuit ; alii se redimere coacti sunt. Item ille apostata et praesul Coloniensis Truchesius in Vesta Recklinghusana arrestavit nec nullis modis illa solvi potuerunt, donec abbas se praesentaret, judicio sisteret et jure experiri ; tunc exactio desiit injusta .
106 (Gregor panum etc. et nisi quamprimum Overham)feceris, pagum comburemus et te quoque visitabimus ; si autem feceris, erimus boni amici. Vale.
Krüge Bier, ſo und so viele Flaschen Wein, so und so viel Hundert Brode u . s. w. Und wenn Du dieses nicht so bald als mög lich thust, werden wir das Dorf niederbrennen und auch Dich be suchen ; wenn Du
es aber thust,
wollen wir gute Freunde ſein. Lebe wohl." Misit itaque, quidquid cerevisiae habere et emere potuit, curavit panes pinsi dominus praelatus misitque aliquot vini amphoras et sportam plenam pomis op timis, vulgo Postäpfel, quae ipsis gratissimae fuere. et satisfac tum . —
Circa annum 1588 comitatus Marchiae cum vicinis territoriis Werthinensi, Essendiensi ab His panis militibus exhauritur . Habent et conservant a) in (Salden berg) odem monasterio praeclara an
Der Abt schickte,
was er an
Bier haben und kaufen konnte, er ließ Brod schneiden und sandte einige Krüge Wein und einen Korb gefüllt mit den besten Aepfeln, Postäpfel genannt, was den Spaniern gefiel, und womit man sich begnügte. Um das Jahr 1588 wurde die
Grafschaft Mark mit dem benach barten Werdener und Essener Gebiet von spanischen Soldaten gebrandschaßt. Im Kloster besigt und ver= wahrt man folgende berühmte und ehrwürdige Alterthümer :
tiquitatum veneranda monumenta : Exiguum et parvum calicem ex cupro factum pusillo aureo ob ductum st. Ludgeri, uti in pede
niedrigen und Einen kleinen , schwach vergoldeten Kelch aus Kupfer vom hl. Ludger, wie am
ipsius calicis scriptum reperitur. Item ex ebore leonem, quo con secratae hostiae ss. eucharistiae solebant conservari et ad infirmos
Fuße des Kelches geschrieben steht ; dann einen Löwen aus Elfenbein, worin man die geweihten Hostien der hl. Eucharistie aufzubewahren
portari. Item portatilem lapidem altaris ex cristallo, quo solebat st.
pflegte, die zu den Kranken ge tragen wurden ; ferner einen Trag= altar aus Kryſtall, den der hl.
Ludgerus tempore peregrinationis uti.148) Similiter codex " ) quatuor
Ludger auf seinen Reisen zu be
a) In Saldenberg conservantur . b) Hier müßte eigentlich mit dem Akkusativ fortgefahren werden. 148) Dielamp, (2. Juli) „portatel, mir nicht
In einer niederdeutſchen Ueberseßung von Cincinnius, mitgetheilt von vitae a. a. D. S. 276, ist unter den Reliquien, die am Kirchweihfeſte yn tiegenwardichkeit vylles volds all yars getoynt wert“, aufgeführt ein darup S. Ludger miſſe tdoene plach". Wo dasselbe sich jeßt befinde , ist bekannt.
― Evangelistarum a st. Ludgero, ut fertur, conscriptus in membrano, quo utebatur in concionibus ad populum.149)
Item ipsa fundatio
monasterii signo Car. Magni hoc modo signato ") et suo sigillo cum ejus effigie impressa,150) illiusque Caroli sceptrum 151 ) ex jaspide lapide factum, quo utuntur abbates in ducalibus et magnorum ") in feudationibus post juramenti prae stationem (quae ego oculis meis vidi 29. Oct. anno 1593) pro majore fidelitatis assecuratione manu contrectantes ) quasi sti pulantes, aliaque haud contem nenda antiquitatum praeclara mo numenta.
107
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nußen pflegte ; ebenso einen Band (Salden der vier Evangelien auf Pergament, berg) den der hl. Ludger geschrieben haben soll und dessen er sich bei seinen Predigten an's Volk be diente ; sodann die Gründungs urkunde des Klosters, von Karl dem Großen in dieser Weise unter zeichnet und mit seinem Bildniß das Scepter gesiegelt, sowie Karls des Großen, aus Jaspis verfertigt, das die Aebte bei Be lehnung der Herzöge und Großen zur Ablegung des Eides zu be= nußen pflegen (wie ich mit eigenen Augen am 29. Oktober 1593 ge sehen habe) ; sie berühren es mit
Habebant etiam inter caetera
der Hand, um dadurch desto festere Treue zu geloben ; endlich noch andere werthvolle und angesehene Alterthümer. Unter anderen hervorragenden
sanctorum reliquiarum praeclara monumenta caput st. Gregorii
heiligen Reliquien beſaßen ſie auch das Haupt des Papstes Gregor
Magni pont. max., primarii patris ecclesiae universalis, qui vixit anno 619 et ecclesiasticarum odarum
des Großen, des Kirchenvaters der allgemeinen Kirche, der im Jahre 619 lebte und die kirch
a) Am Rande ist das Handzeichen Karls des Großen angebracht. b) In Saldenberg magnarum. ) Ebendaselbst contrectante. 149) In dem vorstehend erwähnten Reliquienverzeichniſſe findet sich ebenfalls : „Eyn boek, dat S. Ludger mit ſeyner Hand geschreven hefft.“ Da die beiden Bene dictiner Ed. Matena und Ur. Durand nach der Meldung ihres Reiseberichtes (Voyage literair de deux religieux Benedictins de la congregation de S. Maur, Paris, 1724 , S. 231–237 ) dieſes Buch in Werden noch vorfanden, während der im Jahre 1782 verfaßte index universalis archivi Werdensis desselben keine Erwähnung thut, so muß dasselbe im 18. Jahrhundert von dort verschleppt worden ſein. 150) Die Urkunde ist unecht. Vgl. Pfarrgesch. S. 44. 151) Das 38,5 cm lange, hübsch verzierte Lehnsscepter, welches nach der bekannten Neigung des Mittelalters Karl dem Großen zugeschrieben wurde, ist nach der Anſicht des Provinzialconservators Dr. Clemen ein Erzeugniß des 13. Jahrhunderts. Das ſelbe war früher im Beſiße des Amtsgerichtsraths Max Müller in Bonn, einem Nach kommen des ehemaligen Werdener Landrichters Müller, und ist jeßt für das Pro vinzialmuſeum in Bonn erworben worden. (Vgl. Annalen des hist. Ver. für den Niederrhein, 1895, S. 249.)
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(Salden- seu cantionum ordinator, diademate berg) argenteo inclusus, cum triplici pon tificali mitra seu auro mundo con
lichen Lieder und Gesänge neu ordnete. Dasselbe ist eingeſchloſſen in ein Diadem aus Silber mit
spicuo pede pectorali argenteo, al titudinis pene duorum cubitorum. a ) Quod modernus abbas dominus Henricus a Duden donavit ge noroso domino Ludowico comiti
der päpstlichen Tiara, mit gold schimmerndem Fuße und silbernem Brustkreuze, ungefähr zwei Ellen hoch. Der, jezige Abt, Heinrich von Duden, schenkte dasselbe dem
de Hoyas, Austriaco baroni in Stixenstein und Guitenstein, cae
edlen Herrn Grafen Ludwig von Hoyos, österreichischen Baron von
sareae Maj. chamerario consiliario
Stigenstein und Guitenstein, der in seiner Eigenschaft als kaiser licher Kammerrath Gesandter bei
ac in hisce partibus apud Johannem Wilhelmum ducem Clivens. etc. valetudinarium existentem legatum, atque illud per dominum Rabanum Botzlerum monasterii fratrem et cellarium atque Wilhelmum Schlech fol. 100 tendaihl abbatis quaestorem lai cum Düsseldorpium circa 14. Kal . Novemb. anno currenti 1593 de vehi et deinde praesentari fecit, hac observatione, ut per ejus in tercessionem apud caesaream Ma jestatem a debitis et insolutis exactionibus seu contributionibus imperii restantibus, qui se ad 700 extenderant thaleros imp. vel cir citer abbas, monasterium et ejus subditi absolverentur, in quonam operam sedulo navaturus honorifice ablatis reliquiis acceptis " ) promisit ; verum frustra, atque abbati grati tudinis erga ) scyphum argenteum auro obductum, continens prope quartam partem mensurae, affabre factum, sed non ponderosum re muneravit atque Werthinam re misit (hunc scyphum ego vidi et contrectavi meis manibus 4. Kal. Nov. anno 1593 ), aeternis et
dem kränklichen Herzog Wilhelm von Cleve war. Er ließ dasselbe durch Herrn Rabanus Bozler, Bruder und Kellner des Klosters, und den Laien Wilhelm Schlechten dahl , Schazmeister des Abtes , gegen den 19. Oktober 1593 nach Düsseldorf bringen und in der Absicht zum Geschenke machen, damit auf des Grafen Fürsprache bei der kaiserlichen Majestät der Abt, das Kloster und die Unter thanen von noch schuldigen und unbezahlten Abgaben oder rück ständigen Reichssteuern, die sich auf ungefähr 700 Reichsthaler be Graf liefen, befreit würden. Hoyos nahm die verschleppten Reliquien ehrfurchtsvoll an und versprach, sich in der angegebenen Richtung fleißig zu bemühen ; da er aber keinen Erfolg hatte, jo schenkte er dem Abte als Gegen gabe einen silbernen vergoldeten Becher, der ungefähr ein Viertel Maaß hielt, künstlich gemacht, aber nicht schwer, und schickte ihn
a) Die Beschreibung des Reliquiars ist unklar. b) In Saldenberg ablatas reliquias acceptas. c) Ebendaselbst ergo.
109 spiritualibus temporalia abbatibus hoc nostro proh dolor ! saeculo magis convenientia ad luxum, quo potius , quam religione dediti , commutans. Glauci fuit haec et Diomedis permutatio, Aesopicis digna fabulis . Hui quam misere viduatur ecclesia diis penatibus a ) et tutelaribus , quibus a tempore Caroli Magni ornata et defensa hactenus ! Si tale quid comisisset Conradus a Gleichen, 50. abbas ! Dubitabat aliquando hic abbas, utrum caput Gregorii Magni pon tificis fuisset aut alterius st. Gregorii episcopi Ultrajectensis praeceptoris Ludgeri et successoris st. Bonifacii martyris in eadem ecclesia ab eo Verum hanc du deputati. 152) bitationem (uti idem abbas mihi retulit) pontificalis mitra capiti ipsius imposita et triplici corona insignita pro more summorum pon tificum penitus submovit.
nach Werden. (Diesen Becher habe (Salden ich geſchen und mit eigenen Hän- berg) den berührt am 29. Oktober 1593) . So vertauschte Abt Duden ewige. und geistliche Dinge gegen welt liche, dem Luxus dienende, denen in unserer leider traurigen Zeit die Aebte mehr als dem Ordens leben ergeben sind ; wahrlich ein des Glaukus, Diomedes und der äſopiſchen Fabeln würdiges Ver fahren. Ach wie jämmerlich wird dieKirche ihrer Schuß- und Schirm heiligen beraubt, durch die sie von den Zeiten Karls des Großen an bis jezt geschmückt war und beſchügt worden ist. Wenn so et was Conrad von Gleichen, der fünf zigste Abt, gethan hätte ! Eine Zeit lang war Abt Heinrich allerdings im Zweifel, ob es wirklich das Haupt des Papstes Gregor des Großen oder des andern hl . Gre gor, des Bischofs von Utrecht und Lehrers des hl. Ludger war, der vom hl . Märtyrer Bonifacius zum Nachfolger für
diese Kirche be
stimmt wurde. Aber diesen Zweifel mußte, wie der Abt mir selbst er zählte, die päpstliche Mitra auf seinem Haupte, die mit der drei fachen Krone nach Art der Päpste
Sub hoc abbate, Mercurii 18. Oct. anno 1595, postquam gubernatorii regis Hispaniae provinciarum Bel giae exercitus in terra Montensi cis insulam Caesaris Werthine ex una et adunatorum Hollandriae
a) In Saldenberg poenatibus . 152) Siehe oben, Duden S. 18 .
geschmückt war, vollständig be seitigen. Unter diesem Abte geschah am Mittwoch, den 18. Oktober 1595, Folgendes: Nachdem das Heer des königlich spanischen Statt halters der belgischen Provinzen im bergischen Lande diesseits der Insel Kaiserswerth auf der einen
110 (Salden- aliarumque provinciarum duce Mau berg) ritio comite de Nassau in Bisselingh cis Xanthis terrae Clivensis exer citus ex altera seu adversa parte castramentaretur, ducatibus duobus praedictis exitio censerentur a principe Johanne Wilhelmo duce Juliae etc. ejusque consiliariis, sa trapis et ducatium praefectis, con ventionem ad diem praescriptum Werthine inducunt, quo praecipui consiliarii, satrapae et praefecti ducatuum et comitatuum principis una cum deputatis aliquibus civi tatibus, consulibus et proconsulibus conveniunt tractaturi, quomodo tam periculoso malo occurendum et medendum. Durante hoc trac tatu et conventione, ante quicquam certi statuissent, uterque exercitus ex improviso castra solvit 22. Oc tobris et Rhenum trajecit, et His panus ad terram Juliacensem di vertit exercitus.
De bonis in Vrymersheim vel nunc Asterloe ultra Rhenum comi tatus Morsensis sitis et ad mona sterium pertinentibus hic turbu lentis et tumultu bellico passim quaeque hic depredantibus nunc Batavis seu Belgis, tunc Hispano milite depopulantibus praedia ac villas, " ) parum aut nihil emolu menti in aliquot annos ad mona sterium pervenit ; similiter de pro ventibus Hollandicis. Nihilominus tamen mediocriter satisfecit cre a) In Saldenborg praediis et villis .
und das Heer der Verbündeten aus Holland und den andern Pro vinzen unter Führung des Herzogs Morig von Nassau in Bisseling diesseits Xanten im Clevischen auf der andern oder entgegengeseßten Seite sich gelagert hatte, und beide Herzogthümervom Fürsten Johann Wilhelm und seinen Räthen, Va sallen und Präfekten als dem Untergang geweiht betrachtet wur den, sagte man auf den genannten Tag eine Zusammenkunft in Wer den an, wo die erſten Räthe, Va fallen und Präfekten der Herzog und Grafschaften des den Gesandten einiger mit Fürsten Städte, Consuln und Proconjuln thümer
zuſammenkamen, um zu berathen, wie sie einer so großen Gefahr begegnen und derselben abhelfen könnten. Während die Verhand lungen noch fortdauerten, und bevor die Versammlung etwas Bestimmtes beſchloſſen hatte, hoben beide Herren plöglich am 22. Of: tober die Lager auf, jezten über den Rhein, und das spanische Heer bog in das Jülicherland ein. Von den Gütern in Friemers
heim, oder jest Asterloe, die auf der andern Seite des Rheines in der Grafschaft Moers liegen und zum Kloster gehören, sind, da hier in dem Kriegsgetümmel bald die Bataver oder Belgier plünderten, was sie nur konnten, bald die spanischen Soldaten die Landgüter und Höfe verwüsteten, wenig oder gar keine Einkünfte einige Jahre hindurch an's Kloster gekommen ; ebenſo ſtand es mit den Einkünften
111 ditoribus et multa redemit, partim oppignorata a suo praedecessore, partim per ipsum ab initio sui regiminis obaerata.
Anno 1598 14. Octobris Fran ciscus Mendoza dux Hispani exer citus cum exercitu 25 millium Cli viam, comitatem Marchiae et West phaliam invadit, ferociter circum quaque omnia depopulatur. Pagum Kettwig perinde quasi hostiliter diripit ; expilatur exceptis iis, quae in ponte salva permanserunt ; nonnulli enim ad hunc confugerant viriliterque se defenderant -frustra, Hispanis pontem oppugnantibus. Villicationes Rhode, Heisingen etc. quasi hostiliter invaserunt ; cru delius porro in dominio Broick ad Ruram sese habuerunt duce Lopezio.
aus Holland. Nichtsdestoweniger (salden befriedigte der Abt, wenn auch in berg) beschränktem Maaße, die Gläubiger und kaufte vieles zurück, was von seinen Vorgängern theils verpfändet, theils im Anfange seiner Regierung mit Schulden belastet worden war. Im Jahre 1598 am 14. Oftober (Zusatz aus nahm Franz Mendoza, der Führer Gregor des spanischen Heeres mit 25000 Overham
Mann seinen Weg durch Cleve, Abs.911 ) die Grafschaft Mark und West phalen und plünderte überall schonungslos. Auf gleiche Weise brandschazte er das Dorf Kettwig wie Feindesland und plünderte alles, mit Ausnahme dessen, was auf die Brücke gerettet war. Einige waren nämlich dorthin geflüchtet und hatten sich tapfer vertheidigt, allerdings vergeblich, indem die Spanier die Brücke einnahmen. Sie überfielen noch die Dörfer Rhode, Heisingen u. s. w., und verfuhren besonders grausam in der Herrschaft Broich unter An führung von Lopez.
Indulsit plurimum suis fratribus habenasque praeter ordinis regulam
Er war gegen seine Mönche (salder sehr nachsichtig und ließ die Zügel berg)
laxabat, permisit civibus oppidanis et plebi, ut ante et post con cionem in ipsa majori basilica monasterii germanicas a Luthero et suis asseclis introductas can tilenas decantarent ceremoniasque laudabiles ecclesiae consuetas abro
mehr schießen, als die Regel es erlaubte ; den Bürgern der Stadt und dem Volke gestattete er, daß sie vor und nach der Predigt in der
garent et sacramenta Lutheranorum more administra seu potius a) rent.158) Huic ordini et universali
Hauptkirche deutsche Gesänge, die von Luther und seinen Anhängern eingeführt waren, sangen und die gebräuchlichen und löblichen Cere monien der Kirche und die Sakra mente nach Art der Lutheraner ab
a) Hier sind in Saldenberg zwei Worte getilgt. 153) Saldenberg wirft dem Abte Duden vor, daß er in der Abwehr religiöser Neuerungen zu nachſichtig geweſen ſei und tadelt es, daß derselbe ſogar in der Münſter kirche das Volk deutsch-böhmische Gesänge habe singen, löbliche Gebräuche der Kirche
112 (Salden- capitulo de haeresi suspectus om berg) nino redditur et accusatur, tandem inquisitione desuper instituta, ac sicuti publice ferebatur repertus , ad generale capitulum in civitate Colon. apud st. Panthaleonem congregatum vocatur. Quo cum compareret simulans correctionem ac emendationem promittens , juramentum professionis fidei hinc
schafften odervielmehr-spendeten gerieth bei dem Kloster und dem ganzen Capitel in den Verdacht der Häresie und wurde verklagt. Nachdem endlich eine Untersuchung dieserhalb stattgefunden hatte und, wie es in der Ceffentlichkeit hieß, ſo befunden worden war, wurde er zum Generalcapitel beim hl . Pantaleon in Köln geladen. Als
abschaffen und die Sacramente nach lutherischer Weiſe ſpenden laſſen. Indes entſprach dieses vollständig der auf Grund des Interims erlaſſenen Clever Kirchenordnung, die ſaſt in allen katholischen Kirchen jener Zeit und Gegend befolgt wurde. (Vgl. Loſſen, Laienkelches am Hofe des Herzogs Wilhelm vou Jülich - Cleve - Berg Geschichte 1570-1579, in der Zeitschrift des Berg. Gesch. -Ver. Bd . 19 S. 1 ff.) Hatten ja auch die Pastoren Bruin und Camen die hl. Communion unter beiden Geſtalten aus getheilt, aber sie erklären in der oben erwähnten Rechtfertigungsschrift, daß dieſes durchaus den Edicten und Befehlen des Herzogs entſpreche und schon aus dem Grunde nothwendig sei, weil die Hälfte der Pfarrkinder anderen Kirchen, in denen das Sacra ment unter beiden Geſtalten ausgetheilt werde, näher wohnten, als ihren Pfarrkirchen. Pastor Friedrich Camen gesteht sogar ein, daß er -- was ihm nach der Kirchenordnung einmal einem Pfarrkinde das Sacrament unter einer Gestalt ver verboten war weigert habe, aber er entschuldigt sich mit der großen Zahl derer, die unter zwei Gestalten communieirt hätten. Was Saldenberg, ein entschiedener Gegner Duden's in kirchlicher Beziehung, hier gegen denselben vorbringt, ist somit kein Beweis für deſſen Hinneigung zum Protestantismus. Von höchster Wichtigkeit zur Beurtheilung der Stellung Duden's gegenüber den reformatorischen Bestrebungen ist der Bericht des Abtes Conrad II. (Kloedt), der nicht blos dessen Nachfolger als Abt war, ſondern auch 23 Jahre mit ihm im Kloster zusammenlebte. (Der Bericht des Abtes Conrad II. über das Eindringen der Reformation in das Stift Werden ist publicirt von Cre zelius im VII. Band der Zeitschr. des Berg. Gesch. Ver.; wegen seiner Bedeutung für die Werdener Geſchichte iſt derselbe im Anhange Nr. 4 abgedruckt worden). Abt Conrad berichtet nach Mittheilung der Vorgänge mit den Paſtoren Bruin und Camen zunächſt, daß ſein Vorgänger, nachdem die Borner Pfarre durch den Tod dreier Pastoren erledigt, die Seelsorge selbst übernommen und für die Neukirche einen Caplan als Subſtituten angenommen habe. Er fährt dann fort : „Im Jahre 1679, als ich her gekommen, ( ist) Alles noch katholisch darunter in der Kirche, ſowohl in den Ceremonien, wie in den Gesängen (mit Ausnahme der Communion) gehalten worden, alſo daß die Pfarrer gemeinsam mit den Vikaren, Lehrern und Schülern die Processionen alle Sonntage gehalten, das Sacrament der Taufe cum sacro crismate et lumine ex (et) exorcismo adminiſtrirt, das hochwürdige Sacrament unter einer Gestalt für die Kranken reservirt und was deſſen mehr gewesen. “ Dann aber, als der kölnische Krieg be gonnen, die Grafschaft Moers verwüstet und das Herzogthum Berg beseßt worden sei, habe man den Abt Duden gedrängt, die katholischen Gebräuche abzuschaffen, wobei ſich ein Caplan der Borner Kirche, Franz Homberg, beſonders hervorgethan. Je nachdem das Kriegsglück mehr auf Seiten des vom katholischen Glauben abgefallenen Erzbischofs
113
a Pio 4. pont. max. a singulis ecclesiae introductum praelatis
er dorterſchien, heuchelte er Sinnes- (Salden änderung und versprach Besse berg)
praestitit 154) atque ad suos reversus , vulpino animo sincerum archiman dritam se simulavit, verum cum
rung, auch legte er das öffentliche Glaubensbekenntniß ab, welches auf Befehl des Papstes Pius IV.
non possit auriculas omnino com primere et quae corde ructabat,
von den einzelnen Prälaten der Kirche gefordert worden war.
celare, in suspicione de illo con cepta obdormivit . 155) Valedixit huic saeculo octua genarius anno
1601 die Jovis 5.
Zu den Seinigen zurückgekehrt, spielte der Fuchs den korrekten
Gebhard von Köln oder auf Seiten der Katholiken sich neigte, trat Homberg mehr oder minder kühn in seinen Angriffen gegen die katholische Religion auf. „ Mein gnädiger Herr ( Duden) hat ihn desfalls unter Androhung der Amtsentseßung oft und mar mal korrigirt und gestraffen. Endlich weil der selige Herr in hohes Alter ge= kommen und in Leibeskrankheit gefallen ( Greg. Overh. Abs. 925 nennt ihn senio decrepitus und repuerascens), alſo daß er in die Predigten nicht viel kommen konnte und Vieles in Nachsicht überſah, ist Homberg immer keder geworden, ſo daß der Abt ernstlich daran dachte und bemüht war, ihn von Werden zu entfernen .“ 151) Nach dem Berichte Saldenberg's wurde Abt Duden von seinen Gegnern der Zuneigung zum Protestantismus verdächtigt und mußte beim Generalcapitel zu Köln den Eid auf das tridentinische Glaubensbekenntniß ablegen. Indes beruhte Lezteres auf einer allgemeinen Vorschrift des Concils von Trient (sess . XXIV c. 12 de ref.), wonach jeder Geistliche ein öffentliches Bekenntniß seiner Rechtgläubigkeit und das cid= liche Versprechen des gehorsamen Festhaltens an der katholischen Kirche ablegen sollte; die bezügliche Eidesformel wurde von Pius IV . am 13 November 1564 veröffentlicht. 155) Ueber die kirchlichen Zustände des Werdener Klosters gegen Ende der Re gierungszeit des Abtes Duden gibt uns ein Reviſionsbericht vom 16. März 1597 , ausgestellt von drei Aebten und zwei cleviſchen Räthen, klaren Aufschluß , weshalb derselbe im Anhange Nr. 5 folgt. Die Originalurkunde mit drei Siegeln befindet sich im Düsseldorfer Staatsarchiv (Werden I , Nr. 24). Die Aebte Balthasar a Pree von St. Martin in Köln, Theodor Hülsen aus M.-Gladbach und Gerhard Föller aus Deuß waren von dem Generalcapitel zu Mainz, gefeiert am Sonntag Jubilate 1596, mit der Reviſion des Werdener Klosters beauftragt worden. In Beziehung auf den Gottesdienst rügen sie, daß die Horen von der hl. Mutter Gottes viele Jahre nicht gebetet, die Proceſſion während der Fastenzeit zur Abſingung der sieben Bußpſalmen und der vorgeschriebenen Litaneien unterlaſſen und die Vigilien für die verstorbenen Stifter und Wohlthäter des Klosters nicht gehalten worden seien. Ferner wird getadelt, daß drei Laienbrüder die hl. Communion unter beiden Gestalten empfangen und strenge verboten, der Predigt oder den Andachten, die im Schiff der Kirche von Fremden gehalten würden, beizuwohnen ; es sollten während dieser Zeit vielmehr die Fenster, die vom Chor in das Kirchenschiff gehen, stets geſchloſſen ſein . Endlich wird ein geschärft, daß die Kerzenweihe auf Mariä Reinigung und die Palmenweihe am Palm sonntage mit Procession gehalten werde und die Austheilung des Weihwassers nach der Complet geschehe. Schließlich werden die Conventualen gewarnt, auf Reisen die Predigten von Häretikern zu besuchen. 8 Dr. Jacobs , Werdener Arnalen.
114 (Salden- mensis Aprilis circa horam 4. tem berg) pore pomeridiana, postquam 28 annis 9 hebdomadibus et sex die bus monasterio praefuisset.156) Se pultus die Martis 20. Aprilis in majori ecclesia in sacello versus austrum summo choro contiguo seu adjacenti juxta aram sancto rum Apostolorum solenni cum pompa ad latus sinistrum sui prae cessoris piae memoriae d . Hermanni ab Holte.157)
--aber da er die Chren nicht gänzlich verſchließen und das was ihm aus dem Herzen drang, verbergen konnte, jo blieb der gegen ihn gehegte Verdacht bis Er zu seinem Tode bestehen. Abten,
ſegnete das Zeitliche, 80 Jahre alt, an einem Donnerstage, im Jahre 1601, den 5. April gegen 4 Uhr Nachmittags, nachdem er 28 Jahre 9 Wochen und 6 Tage Er das Kloster regiert hatte . wurde am Dienstag, den 20. April in der Hauptkirche im südlichen Querschiffflügel, wo dasselbe an das hohe Chor stößt, neben dem Apoſtel altar mit feierlichem Gepränge an der linken Seite seines Vorgängers
Conradus 2. , Clote dictus, Xan tensis natus, 57.abbas in defuncti158) locum scrutinio die Sabbathi in praefesto Palmarum 14. Aprilis
seligen Andenkens, Hermann von Holte, beerdigt. Conrad II., Kloedt genannt, aus
Xanten gebürtig, folgte als sieben undfünfzigster Abt dem Verstorbe nen in derWahl, die am Samstag vor
156) Ueber Abt Heinrich Duden ſchreibt Roßkamp S. 19 : Vir prudens et in dustrius multa alienata et deperdita acquisivit, antiquitatis studiosus litteras, docu menta et monumenta e tenebris eruit, luci restituit. Mineralium fodinas, praecipue aluminis invenit, cujus terminos diligenter investigavit et distinxit, vir maxime meritus de monasterio Werthinensi , cujus memoria apud posteros perennabit. Das Chronikon erzählt : „ Dieſer hat zu mehrerer Verehrung deß heilſamen Gottesdienstes die große Klock gießen lassen, die Mung wiederumb in brauch bracht, viel nüßliche Sachen geschrieben, seinen Nachfolgern zu guter Anweisung und Nachrichtung. " Ueberhaupt wird man dem Abte Duden das Zeugniß geben müſſen, daß er als geschickter Steuer mann ſein Schifflein nicht nur aus dem Strudel der materiellen Bedrängniſſe gerettet, sondern auch mit sicherer Hand glücklich durch die tobenden Fluthen des religiösen Streites in stilles, ſicheres Fahrwaſſer gelenkt hat. 157) Während nach dem Kataloge im Staatsarchiv zu Hannover der liber de feudis des Abtes Herrmann mit litera L bezeichnet war, fehlt dort eine nähere Be zeichnung bei Abt Duden. 158) Den Tod des Abtes Duden zeigen am 6. April 1601 die Conventualen des Werdener Kloſters : Theoderich Raim, Prior, Raban Boizeler, Senior, Johann Grymolt, Werner Hamel, Conrad aus Xanten und Stephan Kampmann dem Herzog Johann Wilhelm mit den Worten an: " Dieweil nun der Allmechtig nach seinem Göttlichen unwandelbahren willen hochlb. unsern Herrn und Haupt geſtern Donnerſtag uff den nachmittag aus diesem Jammerthal in sein ewiges Reich abgefurdert, und
115 anno 1601 Werthine in capitulo habito, et eodem die per quatuor capitulares Düsseldorpiam ad re verendos dominos st. Martini Co lon. et st. Heriberti Tuitiensis abbates uti visitatores pro tem pore et deputatos commissarios generalis capituli, qui propter peri culum itineris detrectabant Wer thinam proficisci, salvis per omnia monasterii super electione facienda privilegiis et indultis , singulorum suffragia obsignata " ) in scriptis pro duxerunt, quibus die Luna altera Palmarum 16. mensis Aprilis de mane circa horam octavam in coenobio crucigerorum monacho rum reseratis et examinatis repe rerunt dominum Conradum prae dictum et ibidem coram astantem ") a confratribus unanimiter in eorum abbatem electum, de cujus lega litate ) confisi et juramento pro fessionis fidei Catholicae praedictis abbatibus deputatis visitatoribus et commissariis recepto, abbas seu archimandrita monasterii Wer thinensis acclamatur et publica Hisce peractis statim post tur. prandium electus abbas cum tribus suis confratribus cisio iterum con scenso Werthinam ad monasterium revertuntur. d)
Palmsonntag, am 14. April 1601 , ( Salden zu Werden im Capitel stattfand , berg) An demselben Tage brachte man, unter Wahrung aller Privilegien und Indulte des Klosters bezüg lich der Wahl, die versiegelten ſchriftlichen Abſtimmungen der Ein zelnen durch vier Capitulare den Herren Aebten zum hl. Martin zu Köln und zum hl. Heribert in Deus, als den zeitigen Viſitatoren und be auftragten Commiſſaren des Gene ralcapitels, nach Düsseldorf, da sie wegen der Gefahr sich weigerten, nach Werden zu kommen. Alssie die selben am Montag nach Palmsonn tag, den 16. April, früh morgens gegen 8 Uhr im Kloſter der Kreuz herrn öffneten und prüften, fanden sie den genannten Herrn Conrad, der dort mit zugegen war, einstimmig von den Brüdern zum Abt ge= wählt. Auf die Gesezmäßigkeit vertrauend, nahmen die genannten Aebte und beauftragten Visitatoren und Commiſſare den Eid auf das Bekenntniß des katholischen Glau bens ab, und Conrad wurde als Abt oder Archimandrit des Klosters zu Werden ausgerufen und pro klamirt. Hierauf kehrten gleich nach dem Frühstück der erwählte Abt mit seinen drei Mitbrüdern, nachdem sie wieder den Wagen
a) b) c) d)
In Saldenberg suffragiis obsignatis . Ebendaselbst astante. Ebendaſelbſt legalite. Hier fehlt bei Saldenberg ein ganzes Blatt.
gar Christlich und fanfft entſchlaffen, der Herr woll Ihrer Hochw. an jenem Dage ein fröliche Aufferstehung verleihen, und deſſen Seele Gott gnedig seyn “ ; ſie berichten weiter, daß sie auch den Viſitatoren des Klosters die Todesnachricht übermittelt haben, und bitten um Mittheilung etwaiger Weisungen für die Neuwahl (Actenstück, abgedruct bei Cocceji, Nr. 66). 8*
116
(Zusatz aus
Post electionem diu expectare
debuit propter absentiam serenis Gregor Overham simi electoris Ernesti in Bavaria, Abs, antequam impetraret confirmatio 923-925) nem ; protestatus de mora domi nus abbas, per suos ne scilicet ipse de neglectu dilatae forsan con firmationis et benedictionis vitu peretur, coram serenissimo coad jutore Ferdinando. Passus est praedictus d. abbas multas diffi cultates, siquidem mille aureos quasi protaxa exegerunt ministri horum principum. Exhibitum in originali Innocentii VI. privilegium exemptionis ; quod cum parvi fa cere viderentur, serio illustrissimus apostolicus nuntius Coriolanus scripsit serenissimo electori archie piscopo et demonstravit monaste rium Werthinense sive ejusdem abbates esse exemptos a taxa or dinaria ; oblata fuit itaque pro gra tuito munere aurea patera cum decem aureis in eadem patera
bestiegen, nach Werden in's Kloster zurück. Nach der Wahl mußte er wegen der Abwesenheit des erlauchten Kurfürsten Ernst in Baiern lange warten, ehe er die Bestätigung
empfing. Wegen der Verzögerung erhob der Abt Einspruch bei dem erlauchten Coadjutor Friedrich, um nämlich von den Seinigen nicht getadelt zu werden, daß durch seine Nachlässigkeit die Be stätigung und Benediktion ver schleppt worden sei. Der genannte Abt hatte manche Schwierigkeiten durchzumachen, weil die Beamten dieser Fürsten 1000 Gulden als Es wurde die Tare forderten. Eremtionsurkunde Innocenz VI. im Original vorgelegt; als sie darauf keinen besonderen Werth legten, schrieb der erlauchte apoſto lische Nuntius Coriolan an Seine Durchlaucht den Kurfürsten und Erzbischof und wies nach, daß das Kloster zu Werden und dessen Aebte von der gewöhnlichen Tare
anno 1602 10. Maji, quibus tan dem quievit.
frei ſeien. Als freiwilliges Ge ſchenk wurde ein goldener Becher mit 10 Gulden Inhalt am 10. Mai 1602 überreicht, womit die Sache zur Ruhe kam.
Hic bonus dominus abbas mag nas sustinuit adversitates et injurias cum summa patientia. Cum enim
Der gute Abt ertrug schwere Widerwärtigkeiten und Ungerech tigkeiten mit größter Geduld. Als nämlich durch das Treiben des
per Trucksesii 159) factionem qui
159) Der Kölner Erzbischof Gebhard Truchſeß von Waldburg war im Jahre 1583 offen zum Proteſtantismus übergetreten, weshalb er vom Papste excommunicirt und am 23. Mai 1583 vom Domcapitel an seiner Statt Ernst von Baiern zum Erzbischofe gewählt wurde. Da Gebhard II. nicht gutwillig auf das Erzbisthum verzichtete, ſo entſpann ſich der sogenannte Kölniſche Krieg, wodurch auch das Werdener Gebiet in Mitleidenschaft gezogen wurde und zwar besonders dadurch, daß die versteckten An hänger der lutheriſchen oder calvinischen Lehre nunmehr offen hervortraten und ihren Gottesdienst abweichend von den katholischen Gebräuchen feierten.
dam surgerent novatores sectarum tam Calvinae quam Lutheranae, fides avita orthodoxa nutare ac in vicinis locis deficere coepit, et ad instar contagii paulatim ser pere ; inter quos primum zizania sparsit quidem Franciscus a ) Hom bergius 160) a Catholica orthodoxa fide apostata ; dubium an etiam a religione monastica , nam fama erat, a quodam instituto religioso eundem defecisse, etsi constans fuit opinio ecclesiasticum prius fuisse sacerdotio tamen initiatum. Hic tanquam bonus pastor sub dole intravit, subinde ad populum pro concione Catholico more bene dixit, donec versi pellis paulatim instillavit venenum suae perversita tis, cui mature purioris doctrinae Hamelius Neoeclesianus verus pastor obviavit et contradixit;
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Truchseß gewisse Neuerer der cal- (Gregor vinischen und lutherischen Sekten Overham) sich erhoben, begann der alte rechte Glauben zu wanken und in den benachbarten Orten abzunehmen ; wie eine Seuche verbreiteten ſie sich nach und nach. Unter ihnen säete zuerst Unkraut ein gewiſſer Franz Homberg, der vom rechten. katholischen Glauben abgefallen war. Ob er auch aus dem Mönchsstande ausgeschieden war, ist zweifelhaft ; es ging zwar das Gerücht, als wenn er ein klöster liches Institut verlassen habe, in des war doch die allgemeine An sicht, daß er früher Weltprieſter gewesen sei. Dieser hatte sich heuchlerisch als guter Hirt einge führt und sodann vortrefflich nach katholischer Weise dem Volke ge predigt, bis er allmählich seine
a) In Greg. Overh . ſteht irrthümlich Johannes. 160) Homberg war kein Werdener Mönch, sondern ein zugelaufener Priester. Das Manuscript Saldenberg's enthält über das Auftreten desselben im Jahre 1602, welches zu sehr ärgerlichen Scenen führte, nichts ; wahrscheinlich handelte das im Texte fehlende Blatt darüber und dürfte dasselbe wohl wegen zu ſcharfer Aeußerungen entfernt worden sein. Auch die Nachrichten in Greg. Overh. sind dürftig ; derselbe erzählt oben nur, daß der Geistliche Franz Homberg als Kaplan der Borner Kirche begonnen habe, die Lehre Luther's zu predigen und zu vertheidigen, worin ihm jedoch der Paſtor Werner Hamel und Abt Conrad entſchieden entgegengetreten ſeien. Indes entſchädigt uns der oben erwähnte und im Anhange Nr. 4 abgedruckte Reformationsbericht des Abtes Conrad II. Abt Conrad verſuchte zuerst auf gütlichem Wege Homberg von Werden zu ent fernen ; er bot ihm ein Beſtimmtes aus den Einkünften der Borner Pastorat an, wenn er Werden verlaſſe und eine Pfarrſtelle auf der anderen Rheinseite annehme. Homberg ging anfangs darauf ein, dann aber erklärte er, daß er von seiner Gemeinde nicht lassen könne. Nun folgen ärgerliche Auftritte am Sonntag Judica, Char freitag, weißen Sonntag, auf Philippus und Jakobus, Pfingsten und Frohnleichnam und besonders am 18. Sonntag nach Dreifaltigkeit, wo die Anhänger Homberg's mit Gewalt die Predigt eines vom Abte bestellten Geistlichen aus Köln verhinderten, die übliche Pro ceſſion ſtörten und sogar mit einem Steine nach dem Abte warfen. Nunmehr erfolgte auch Seitens des Herzogs ein strenger Befehl, wodurch Homberg das Predigen ver boten wurde. Lezterer ging auf das Anerbieten des Abtes ein und begab sich nach Emmerich in der Grafschaft Moers .
118 (Gregor eo enim fiduciae praememoratus Overham) Hombergius processerat, ut quasi plebanus ecclesiae fontis s . Cle mentis seu vicecuratus ageret per conniventiam pie defuncti, ut re fertur, Henrici abbatis, qui senio decrepitus et repuerascens a suis utcunque hoc fermento corruptis persuasus indulgeret. Opposuit se viriliter dominus Conradus abbas, etsi multa adversa propter hunc novatorem passus ab addictis hujus sectae. Tantae molis erat eundem a suggestu amovere adsistentibus et suffragantibus vicinis Hollandis iisque qui Trucksesio faverant, ut necessarium fuerit , ipsi de alio providere officio, scilicet pastoratu in comitatu Moersense, ubi domi nus abbas collationes 161 ) habet
Farbe wechselte und das Gift der Irrlehre zu verbreiten begann ; ihm trat sofort als Verfechter der reineren Lehre der Pastor von Neukirchen, Hamel, entgegen. Der erwähnte Homberg war nämlichh in seiner Anmaßung so weit ge gangen, daß er gewiſſermaßen als Pastor oder Kaplan der Clemens kirche auftrat und zwar in Folge der Nachgiebigkeit des, wie es heißt, fromm gestorbenen Abtes Heinrich, der altersschwach und kindisch von seinen Mönchen, die von der Irrlehre angesteckt waren, sich bereden ließ und alles durch Mannhaft stellte sich Abt sah. Conrad entgegen, obgleich er viele Widerwärtigkeiten wegen dieſes Neuerers von den Anhängern der
161) Handsch. XXIII, 615 , fol. 10 im Kgl. Staatsarchiv zu Hannover zählt zu den collationes ecclesiarum parochialium atque beneficiorum ad dominos abbates Werthinenses spectantes außer den Werdener Kirchen und Officien folgende auf: In comitatu Moersensi : 1. 2. 3. 4. 5.
Ecclesia parochialis s . Petri in Emmerich prope Rhenum, Ecclesia parochialis s . Martini in Vrymersheim. Ecclesia parochialis s . Quirini in Nienkerken prope Moersen. Haec habet sub se sacellum ther capellen in der Vluynen (sic !) . Capella in Lovespoert. In episcopatu Monasteriensi : 1. Ecclesia parochialis in Lüdinckhausen . 2. Ecclesia parochialis in Selhem ss. Fabiani et Sebastiani up der Steveren. 3. Ecclesia parochialis s . Idae in Herdfeld , habens sub se sacellum in Bassenhovel . 4. Ecclesia parochialis in Nortkerken. 5. Ecclesia parochialis s. Ludgeri in Olden Schermbeck. 6. Capella s. Laurentii in Severinghausen in parochia Waltorpe. 7. Ecclesia parochialis in Reide prope Achendorp super Aemasam fluvium. In comitatu Tecknenborg et Fingen : 1. Ecclesia s . Ludgeri in Schapheim habens sub se capellam in Hopstein. 2. In eadem ecclesia vicaria s. crucis. 3. Ecclesia parochialis s. Benedicti in Lengerich up der Wallage. 4. In eadem ecclesia vicaria omnium sanctorum . Item officia custodum in ecclesiis Schapheim et Lengerich. In ducatu Geldriensi : 1. Ecclesia parochialis s . Ludgeri in Selheim up der Gowe prope Dolichem . 2. Ecclesia parochialis s. Ludgeri in Wichmunde prope Isslam .
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etiam nunc aliquot pastoratuum , licet modo sint fuerintque jam tum infecti secta Calviniana ; ne pars syncera in territorio Werthinensi inficeretur, ex hoc ad istum amo tus locum .
Sekte ansstehen mußte. Da die (Gregor benachbarten Holländer und die Overham) Anhänger des Truchseß ihm zu standen und ihn begünstigten, kostete es solche Mühe, ihn vom Predigtstuhl fernzuhalten, daß es nothwendig war, ihm ein anderes Amt zu verleihen, nämlich eine Pfarre in der Grafschaft Moers, wo auch jezt noch der Abt das Beſegungsrecht einiger Pfarrstellen hat, obgleich dieselben gegenwärtig zum Calvinismus übergetreten sind, was sie indes schon damals waren. Er wurde von hier nach dort versezt, damit die noch un verdorbene Bürgerschaft im Ge biete Werden nicht angesteckt werde .
a) teres vorarunt, quae antiquorum votorum vel sacrificiorum spretam religionem reposcebant, potius signi ficare dicerem. Nihilominus hic magnanimus abbas inter adversa
Eher muß ich sagen, sie haben (Salden dasjenige verschlungen, was die berg ) fol. 102 verachtete Uebung der alten Ge bete und Opfer zurückforderte. Nichtsdestoweniger zitterte der hoch
a) Der erste Saß iſt unverſtändlich, weil durch das ausgeriſſene Blatt der Zusammenhang fehlt. 3. 4. 5. 6.
Ecclesia parochialis in Dornstick super Veluam . Ecclesia s . Ludgeri in oppido Elberch. Ecclesia parochialis s . Nicolai in Ostwalde, item custodia ejusdem . Ecclesia parochialis in Halle. In comitatu Flandriae : Ecclesia parochialis in sela s. Ludgeri, item vicariae in eadem ecclesia : 1. S. Spiritus, 2. b. Mariae virginis, 3. s. Ludgeri et campanaria seu custodis officia. Ecclesia parochialis s . Margarethae in Grimberga ; item vicariae in eadem ecclesia : 1. S. Spiritus, 2. Margarethae, 3. b. Mariae, 4. custodis officium. In Saxonia : Ecclesia parochialis s . Stephani in civitate Helmstedt, item vicariae in eadem ecclesia : 1. Corporis Christi, 2. b. Nicolai episcopi, 3. s . Andreae apostoli , 4. s . Pauli apostoli, 5. s . Ludgeri episcopi , 6. s . Catharinae. Item in eadem civitate capella s . Walpurgis ; item eadem capella vicariae : Ss. Johannis Baptistae et Evangelistae, ss . Philippi et Jacobi apostolorum, ss . Matthei et Georgii. Item ecclesia parochialis in Rohde villa, nunc Runstedt. Ecclesia parochialis in Wester Ingerschleben. Ecclesia parochialis in Emen.
(Salden- non trepidavit, 162) nec in vanis desi berg) puit, sed post triduum se contulit a ) Coloniam ad generale capitulum abbatum ordinis Benedicti juxta constitutionem reformationis Burs feldensis monasterii, cui residebat reverendus et doctissimus do minus Leonhardus Rubenius As nidanus ss . theologiae licentiatus abbas Abdinckhovensis in civi tate Paderbornensi ; clam propter hostiles adversarios pedes exiens oppidum usque ad castrum Bructe contiguum ditioni Werthinensi, inde cisio vectus contulit de his cum confratribus abbatibus absque du bio communicaturus . Reversus circa 13. Junii eodem anno cum tribus abbatibus Werthinam, ni mirum reverendo p . domino Le onardo Rubenio praedicto, abbate monasterii Iburgensis dioecesis Osnaburgensis et abbate N. in Marienhorst dioecesis Monasterien sis. Quid Coloniae in frequenti abbatum conventu seu capitulo ac tum , clam habetur.
Post mensis vero spatium man dato principis iterum interdicitur Francisco a Hombergh , seditioso concionatori, sub gravi commina tione, ut omnino supersedeat a con
120 herzige Abt
unter den Wider wärtigkeiten nicht und ließ sich durch diese eitlen Dinge nicht zu
Thorheiten verleiten, ſondern nach drei Tagen begab er sich zum Gene ralkapitel der Benediktineräbte ge= mäß der Bestimmung in der Re formation durch die Bursfelder Union, dem der ehrwürdige und gelehrte Herr Leonhard Rubenius. aus Essen, Licentiat der heiligen Theologie, Abt von Abdinghof in Paderborn, beiwohnte. Wegen der feindseligen Gegner ging er heim lich zu Fuß aus der Stadt bis zur Burg Broich, die an die Herr schaft Werden ſtößt, und fuhr von dort im Wagen, da er sich ohne Zweifel über diese Angelegenheiten mit seinen Mitbrüdern, den Aebten, aussprechen wollte. Gegen den 13. Juni desselben Jahres kam er mit drei Aebten nach Werden zurück, nämlich dem erwähnten Leonhard Rubenius , Abt des Klosters Jburg in der Diöcese Osnabrück, und dem Abte N. in Marienhorst, Diöcese Münster. Was auf dem sehr besuchten Con vente oder Capitel der Aebte in Köln verhandelt worden blieb geheim. Aber nach Ablauf ungefähr eines Monats wurde durch einen
Befehl des Fürsten dem Franz von Homberg, dem aufrührerischen Prediger, abermals unter ſcharfer
a) In Saldenberg fehlt contulit. 162 ) Auch Greg . Overh . Abs. 925 und Roßkamp S. 20 heben rühmend hervor, daß Abt Conrad II . mit Starkmuth die ihm angethanen Beleidigungen ertragen habe. Dieselben wurden hauptsächlich durch die religiösen Wirren verursacht. Abt Conrad, der von streng katholischer Gesinnung war, hatte es sich nämlich zur Lebensaufgabe gestellt, den Protestantismus in Werden auszurotten.
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cionando, cui mandato principis pa ruit. Interim tamen cives seu plebs neminem alium in suum admitti aut surrogari permiserunt, ita quod al tera deinceps septimana matutinalis concio sit intermissa.163)
In his controversiis seu civili bello cum civibus area seu horreum abbatis apud curtim Barkhof supra montem cum congregatis de messe segetibus et frumentis tertiae garbae nec non decimarum et de quibus dam agris pastoratus in Born per d. abbatem seminatis 26. Aug. anno Domini 1603 de nocte igne injecto funditus in cineres redacta est, unde non exiguum damnum abbas cum monasterio pertulerunt. Procul dubio, ut multi suspicabantur, civium insti gatione id patratum ; et quod ma gis mirandum, de nocte a secunda die ad tertiam mensis Septembris ex hortu abbatiali in ipsa civitate et monasterio satis contiguo , ipsius emunitatis lupum salictarium seu reptitium (vulgo Hoppen) adhuc excrescentem et fere maturum de salicibus seu racemis furati sunt, quod esset valde carum pro tem poris ratione et scepelium seu 4. pars malderi imp. dalero vix venum fuit.
Androhung befohlen, daß er ganz (Salden und gar vom Predigen abstehe ; berg) diesem Befehle des Fürsten ge horchte er. Indes ließen die Bürger und das Volk nicht zu, daß ein Anderer an seine Stelle gesandt oder gewählt wurde, so daß in der Woche danach die Frühpredigt ausfiel. In diesem Streit oder Bürger krieg wurde die Tenne oder Scheune des Abtes bei dem Hof Barkhoven auf dem Berge mit den von der Ernte dort einge scheuerten Saaten und den Er trägen der dritten Garbe und des Zehnten und dem Getreide von der Borner gewissen Feldern Pastorat, die von dem Abte be acert worden waren, am 26. August 1603 in der Nacht in Brand ge steckt und vollständig eingeäschert, woraus dem Abte und dem Kloſter fein geringer Schaden erwuchs. Ohne Zweifel ist dieses, wie Viele muthmaßten, auf Anstiften der Bürger geschehen. Und was noch mehr zu verwundern ist, in der Nacht vom 2. auf den 3. Sep tember hat man aus dem Garten der Abtei, der in der Stadt selbst und ganz nahe beim Kloſter liegt und zur Klosterfreiheit gehört, den Weidehopfen oder das Gewächs, welches im Volksmunde Hoppen heißt, der noch im Wachsthum und beinahe reif war, von den Weiden oder Ranken gestohlen. Der Hopfen war in damaliger Zeit sehr theuer und ein Scheffel
183) Es war alter Brauch, daß die Frühpredigt in der Münsterkirche abwechselnd von den beiden Pastoren gehalten wurde ; dagegen lag die Nachmittagspredigt den Mönchen des Klosters ob .
122 (Salden berg)
davon oder der vierte Theil eines Malters für einen Reichsthaler kaum feil. Postea in provincialibus comitiis ducatusClivensis et comitatus Marck. etc. per illustriss . ducem prin cipem Joannem Wilhelmum, ducem Clivens. etc. circa 19. Novembr. anno 1603 Asnide indictis et ha bitis, cives Werthinenses pro ad ministranda seu concedenda liber tate religionis , in qua seducti, praeter ceteros proceres ducatus Clivensis et comitatus Marck. par ticulariter principi supplicarunt. Postquam autem eorum supplicatio tanquam frivola per ducem non admissa, verum repulsam passi, haud destitere, sed nova suppli catione in ordinibus procerum refugium quaerunt. Postquam vero ordines in hoc puncto religionis aeque sentirent aut convenirent, operam perdiderunt, minime vero ab inceptis quieverunt, revocantes seditiosum ipsorum authorem Fran ziscum ab ecclesia Embricensi pago comitatus Morsensis, quo per trans actionem cum d. abbate se contu lerat , (ut pax Werthinensi mona sterio seu ecclesiae restitueretur. Werthinam clam eo et in scio abbate rediit 164 ) et in ipso festo circumcisionis Domini Calend. Ja nuarii anno 1604 absque thalari,
Danach haben die Bürger Wer dens auf der Provinzialversamm lung des Herzogthums Cleve und der Grafschaft Mark, die durch den erlauchten Fürsten Johann Wilhelm, Herzog von Cleve u . s . w. gegen den 19. November 1603 nach Essen berufen und auch dort gehalten wurde, außer den übrigen Vornehmen des Herzogthums Cleve und der Grafschaft Mark besonders den Fürsten angegangen, ihnen die freie Ausübung der Re ligion, zu welcher sie sich hatten verleiten lassen, gestatten und ver fügen zu wollen. Nachdem aber ihre Bitte als der Religion zu wider von dem Fürsten nicht zu gelaſſen worden war, sie vielmehr dieselbe abgewiesen sahen, ließen sie doch nicht nach, sondern ſuchten in einer neuen Bittſchrift bei den Ständen der Vornehmen ihr Heil. Da jedoch die Stände im Punkte der Religion gleich gesinnt waren oder übereinstimmten, so war ihre Mühe verloren. Sie ruhten aber keineswegs in ihrem Beginnen, sondern riefen den aufrührerischen Franz, ihren Anstifter, von der Kirche zu Hoch-Emmerich, einem Dorfe der Grafschaft Moers zu
164) Die Anhänger Homberg's, zu denen der Bürgermeister und Rath der Stadt Werden gehörte, ruhten während deſſen Abwesenheit im Jahre 1603 nicht. Da sie mit ihren Bemühungen bei den Landständen um das Recht der freien Religionsübung teinen Erfolg hatten, so riefen sie Homberg zurück, der am 1. Januar 1604 wieder in Werden eintraf und nun ähnliche Auftritte herbeiführte, wie sie Conrad II . aus dem Jahre 1602 berichtet. Erst im Jahre 1607 gelang es dem Abte, Homberg vollständig aus Werden zu verdrängen. Derselbe erhielt eine Anstellung in Repelen in der Grafschaft Moers. Homberg starb hier im Jahre 1621 , nachdem er sich durch sein Eifern gegen die Schüßenfeste viele Feinde in der Bürgerſchaft gemacht hatte.
123 tunica et candido suppellicio, ut hactenus consueverat, brevi pallio et pileo, de mane circa horam octavam ecclesiam ingreditur sug
rück, wohin er in Folge Verein (Salden barung mit dem Abte sich begebeu berg) hatte, (damit in dem Kloster und der Kirche zu Werden die Ruhe
gestumque conscendit, in frequenti concursu populi et plebis verba faciens. Ubi domino abbati tale ab inturbatione quid innotuit,
wiederhergestellt werde). Er kehrte heimlich und ohne Wissen des Abtes wieder nach Werden zurück. Am Feste der
quievit (quod mirum ) et injuriam sibi et religioni illatam patien tissime tulit, atque principi sup licationi conquestus . Permansit
Beschneidung des Herrn , am 1. Januar 1604 , ging er ohne Talar, Meßgewand und weißes Röcklein, wie es bisher Sitte war,
itaque Franziscus in hac functione sua alterius septimanae usque in dominicam quartam post Epi phaniae. Verum ubi animadver teret dominum abbatem suis sup
gegen 8 Uhr in die Kirche, beſtieg den Predigtstuhl und predigte
plicationibus parum apud ducem et consiliarios proficere zelumque Catholicae religionis tuendo pau latim languescere, conspiratione cum plebe inita animosior factus, praeter antiquum morem pome ridianam concionem, quae erat fratrum ordinis monasterii, inten debat suscipere, coenobitis prae ripere illosque a docendo inte graliter excludere ; neque destitit ab animi conceptis, quamvis do minus abbas foras ecclesiae, tale quid ex conspiratione plebis fore suspiciens,") conclusisset, quin per furiosam plebem effringentes eccle siae januas suggestum conscenderet et ultra duas horas affectuose satis et contumeliose verba effutiret plebi placentia. Deinde apud praefectum Mor sensem supplicando institit, ut ex proventibus abbatis castri sui quae stura Asterloe domini Morsensis ei aliquot maldera frumenti in re
a) In Saldenberg suspicens.
mit kurzem Rod und Hut morgens
unter großem Andrange der Bürger und des Volkes. Als dem Abte dieses bekannt wurde, ließ er es ungestört geschehen (was wunder bar) und ertrug das ihm und der Religion zugefügte Unrecht ganz geduldig, nur beim Fürſten führte er in einer Bittschrift Beschwerde. Franz Homberg sezte daher seine Thätigkeit über die andere Woche bis zum 4. Sonntag nach Epi phania fort. Als er aber merkte, daß der Abt mit seinem Schreiben beim Herzog und dessen Räthen wenig ausrichtete und der Eifer im Schuße der katholischen Re ligion allmählich erlahmte, machte er ein Complott mit dem Volke und versuchte, muthiger geworden, der alten Sitte zuwider die Nach mittagspredigt, die den Brüdern des Klosters gehörte, zu halten, sie den Mönchen zu entreißen und leztere vom Unterrichte gänzlich auszuschließen. Er stand auch von seinem Vorhaben nicht ab, ob gleich der Abt in der Meinung,
124 (Salden- compensam passi damni ablatorum berg) segetum in horreo abbatis prope domum dotis zum Borne, tem pore autumnali
congestarum et igne assumptis assignarentur, quod factum atque ex ipsa quaestura 30 maldera frumenti in ejus usum ad oppidum Moersense sunt des tinata.165)
daß dieses im Einvernehmen mit dem Volke geschehe, die Thüren der Kirche hatte schließen laſſen ; ja er bestieg sogar mit Hülfe des rasenden Pöbels, welcher die Pforten der Kirche erbrach, den Predigtstuhl und polterte über zwei Stunden in erregter und schmählicher Weise, was dem Volke gefiel. Zudem drängte er bei dem Präfecten von Moers darauf, daß ihm aus den abteilichen Einkünften der Burg zu Asterloe in der Herr schaft Moers, einige Malter Ge treide als Entschädigung durch die Kasse angewiesen würden für den Schaden, der ihm daraus er wachsen, daß die in der abteilichen Scheune bei dem Pfarrhause zu Born abgeladenen und zur Herbst zeit eingesammelten Saatfrüchte verbrannt seien. So geschah es, und er erhielt 30 Malter Getreide zu seinem Gebrauche durch die Kasse auf die Stadt Moers an gewiesen .
fol. 103
Quin etiam Sabbato , 21. Febr. anno 1604, prope Barenscheidt duo abbatiales equi, stercorantes agrum, per quatuor predones circa vesperam, multa adhuc luce ante occasum solis, sunt violenter ab
Am Samstag, den 21. Februar 1604, wurden sogar in der Nähe von Barnscheidt zwei abteiliche Pferde, welche den Acker düngten, von vier Räubern gegen Abend, als es noch sehr hell war, vor
ducti et depraedati. Qui prius quam ut facinus hoc committerent, sederunt in symposio in oppido et a nullis oppidanis bene cogniti. Ita quod bonus ille abbas juste
Sonnenuntergang gewaltsam weg geführt und geraubt. Die Räuber hatten, ehe sie die That aus führten, in einem Wirtshause in
conqueri possit, quod praelati velut signum ad sagittam positi, qui cum multos coguntur offendere,
der Stadt gesessen, waren aber von keinem Bürger genau erkannt worden, so daß der gute Abt mit Recht klagen konnte, daß die
165) Prinz Moriß von Oranien gab am 1. Mai 1607 den Befehl, den Pastor Franz Homberg für den Ausfall zu entschädigen.
125 multorum odio borant. 166)
et
insidia
la
Insuper idem Franziscus iccirco insolentior et animosior factus pomeridianam concionem dierum dominicalium et festorum , quae erant absque controversia fratrum conventus, in se sponte atque abbate reclamante suscepit iisdem que absque thalari, tunica, super pelliceo, quemadmodum hactenus consueverat, se ingerit, ut suam haeresim magis propalaret atque Catholicis, ne concionarentur ac suam doctrinam refutarent, acer biori conatu ex integro valentiorem opposuit.
Solebant adhuc tempore abbatis Hermanni ab Holte rectores du arum parochialium ecclesiarum st. Clementis in Borne et st. Lucii in Nienkirchen extra Werthinam, diebus dominicis et festivis in suis paroeciis civibus et plebi concionari et sacrificare.167) Verum, postquam post obitum Hermanni ab Holte abbatis dominus Paulus Bruin, pastor in Nienkirchen, propter se
Prälaten gleichsam als Zielscheibe (Salden für Angriffe hingestellt ſeien, und berg) da sie Manchem entgegentreten müßten, unter dem Haß und Neid Vieler zu leiden hätten. Ueberdies riß Franz Homberg, hierdurch nur noch frecher und kühner geworden, die Nachmittags predigt an Sonn- und Feiertagen, die ohne Zweifel den Brüdern des Convents zustand, trog des Wider spruchs des Abtes eigenmächtig wieder an sich. Er begab sich zu derselben ohne Talar, Meßgewand und Röcklein, wie es bisher Sitte gewesen war, um seine Frrlehre desto offenbarer zu machen, und trat den Katholiken, damit sie nicht zu predigen und ſeine Lehre zu widerlegen wagten, in heftiger Weise und jezt noch schärfer ent gegen, als früher. Zur Zeit des Abtes Hermann von Holte pflegten noch die Pastoren der beiden Pfarrkirchen zum hl. Clemens in Born und zum hl . Lucius in Neukirchen außerhalb Werden an Sonn- und Feiertagen in ihren Pfarrkirchen den Bürgern und dem Volke zu predigen und das hl. Meßopfer darzubringen. Aber nach dem Tode des Abtes Hermann von
166) Müller a. a . D. S. 148 ſchreibt, daß Abt Conrad den Titel eines Reichs fürsten freywillig ablegte, weil die Abtei bei verschiedenen Ereignissen sehr gelitten hatte und alſo der fürstlichen Würde der gehörige Glanz nicht mehr gegeben werden konnte“. 167) Bis zur Incorporation der beiden Pfarreien im Jahre 1551 waren die Pfarrer zumeist Weltgeistliche, die schon ihrer Selbstständigkeit wegen den Pfarrgottes dienst nicht in der Münsterkirche , sondern in den Filialkirchen zu halten bestrebt waren. Es widersprach dieses allerdings dem Gebrauche und den Festseßungen in früherer Zeit, wie eine notarielle Beurfundung vom 26. Juni 1381 zeigt (gedruckt Pfarrgeſch. S. 413 ff.) . Nach der Entfernung der Pastoren Bruin und Camen wurde der alte Gebrauch wiederhergestellt, der auch, von einigen Unterbrechungen abgesehen, in der Folgezeit beibehalten wurde.
126 (Salden- ditiones et controversias fratrum berg) conventus monachorum, quasi am biret abbatialem dignitatem, quam potius dominus Henricus Duden moliebatur, uti effectus postmodum demonstravit, ipsius instinctu ex mandato principis Wilhelmi ducis Cliviae etc. Blanckensteiniam de duceretur ibique in libera custodia servaretur atque simul insidiae domino Frederico, altero pastori, etiam conventuali Werthinensi, in Born, struerentur, ille sibi metuens, domum dotis pastoratus relinquens, ad monasterium tanquam asylum confugit, ubi triduo permansit ; simulans se profecturum ad prin cipem ejusque aulam Clivorum etc. purgaturum super objectis ac causam suam discutioni submissu rum, a ) 10. mensis Novemb. anno 1572 Werthina profectus , sed quorsum
contenderit,
sciri
non
potuit; volebant aliqui, fugam sa lutem sibi quaesivisse .
――― Holte war Herr Paul Bruin, Pastor in Neukirchen, wegen der Unruhen und Streitigkeiten der Brüder des Convents, gleichſam als ob er nach der Abtswürde strebte, um die ſich indes, wie der Erfolg später zeigte, mit mehr Glück Herr Heinrich Duden be mühte, dem Wunsche des Leßteren gemäß
auf Befehl
des Fürsten
Wilhelm, Herzog von Cleve u. s. w., nach Blankenstein abgeführt wor den, wo er in leichter Gefangen schaft gehalten wurde. Als zu gleich dem andern Pastor, Herrn des Mönch Friedrich Camen, Klosters und Pastor von Born, Nachstellungen bereitet wurden, verließ dieser aus Furcht sein Pfarrhaus und begab sich in das Kloster, wo er eine Zufluchtsstätte suchte und drei Tage blieb. Unter dem Vorgeben, er wolle zum Fürsten und in das herzogliche Schloß reisen und sich von den Vorwürfen reinigen, sowie seine Angelegenheit einer Untersuchung unterwerfen, reiste er am 10. No vember 1572 von Werden ab ;
Cum itaque utraque parochia sic viduata et orbata fuisset suo pastore, clementissimus dux Cliviae Wilhelmus doctissimum et facun dissimum virum dominum Ti mannum Borckensem, 168) canoni
wohin er aber gegangen, konnte man nicht erfahren ; Einige mein ten, er habe in der Flucht sein Heil gesucht. Da auf diese Weise beide Pfarr kirchen verwaist und ihres Piar rers beraubt waren, ſo ſchickte der allergnädigste Fürst Wilhelm von Cleve u. s. w. einen sehr gelehrten und beredten Mann, den Herrn
a) In Saldenberg submittendam. 168) Die herzoglichen Verfügungen an das Kapitel zu Xanten und den Kellner Duden zu Werden vom 4. November 1568 , ſowie das bezügliche Schreiben an Tymann Brabant vom 6. November 1568 sind nach Cocceji Nr. 56 gedruckt bei Flügge a. a. D. S. 412 ff.
127 cum Xantensem, eo ablegavit, ut vicem absentium plebanorum sup
Timann aus Borken, Canonicus (Salden in Xanten, dorthin, damit er die berg)
peteret et in viam salutis reduceret ; qui cum utrisque paroeciis in di versis locis satis praeesse simul et eodem tempore praeesse non
der abwesenden Pfarrer übernehme und das Volk auf den
posset, in ipso monasterio seu coenobio oppidi consentientibus d. priore et coenobitis functionem utriusque subire conatus fuit, quod usque ad tempus novae electionis abbatis Henr. Duden continuavit , qui illo ablegato et iterum revocato Paulo 169) et alio " ) in locum Fre derici 170) subrogato, ita continuari per alternas vices in monasterio sibi visum fuit , et introductis efficere volebat, ") ut flaccessentem aliquantulum, per illum introductam haeresim restitueret, plebi et ci vibus applauderet, suos fratres simul corrumperet et ab adita Catholica religione pededentim avo caret. 171 ) Corrumpunt enim bonos
Stelle
Weg der Wahrheit zurückführe. Da Dieser beiden Pfarreien an ver ſchiedenen Orten unmöglich vor ſtehen und zu gleicher Zeit beide ver walten konnte, so suchte er unter Zustimmung des Priors und der Mönche im Münster oder in der Klosterkirche der Stadt die Amts obliegenheiten beider zu verrichten . Ersezte dieses fort bis zur Neuwahl des Abtes Heinrich Duden, der ihn entließ und Paul zurückrief und an Stelle Friedrichs einen Anderen wählen ließ. Ihm schien es zweck mäßig, daß der Gottesdienst ab wechselnd in der Münsterkirche so fortgesezt werde. Hierdurch wollte er die von ihm eingeführte, in der Hiße nachlassende Häresie wieder herstellen, dem Volke und den
a) In Saldenberg alium. b) Efficere volebat iſt ergänzend hinzugefügt. 169) Pastor Paul Bruin starb nach dem Chronikon S. 171 am 17. September 1597 , nachdem er 33 Jahre Paſtor von Neukirchen gewesen war ; er ſelbſt ſchreibt in dem von ihm geführten Einkünfteverzeichnisse aus dem Jahre 1588 , daß er bis dahin 21 Jahre auf der Paſtorat ſeine Reſidenz gehabt habe. 170) Bon Pastor Friedrich Camen meldet das Chronikon S. 171 , daß er der erste Pastor aus dem Convente gewesen sei. Nach Roßkamp S. 18 starb er im Jahre 1575 und wurde in der Kirche zum hl . Lucius beerdigt. 171) Der Vorwurf Saldenberg's gegen Duden ist zu animös, als daß ihm Ge= wicht beigelegt werden könnte. Es darf vielmehr als ein besonderes Zeugniß für die durchaus zielbewußte Handlungsweise Duden's angesehen werden, daß er den Pfarr gottesdienst in der Münsterkirche abhalten ließ und die beiden Filialkirchen überhaupt nicht mehr mit Pfarrern beseßte, sondern nur durch Kapläne verwalten ließ. Dadurch war die Möglichkeit genommen, daß die Pfarreien vom Kloster getrennt werden konnten; denn wenn auch einmal ein Kaplan förmlich zum Protestantismus übertrat, so konnte hieraus noch kein Rechtstitel auf die Kirchen von den Evangelischen geltend gemacht werden. Es war dieſes von der größten Bedeutung zu jener Zeit, wo Werden immer von Kriegsvölkern bald der einen, bald der anderen Partei belegt war, die Pfarrer also leicht, auf einen protestantischen Kriegshausen geſtüßt, die Trennung ver ſuchen und durchſeßen konnten.
128
(Salden- mores colloquia prava, quae con berg) suetudo usque in praesens inolevit, nec acerbo conatu per diversa principis decreta apud indoctum vulgus modo mutari nequit, unde etiam sibi incolae et cives jus in monasterio acquisivisse astruunt et mordicus defendunt. Hinc istae lacrimae !
Bürgern sich gefällig machen, ſeine Brüder jedoch verderben und von der ursprünglichen katholischen Re ligion abwendig machen. Schlechte Reden verderben gute Sitten. Dieser Gebrauch hat sich bis heute erhalten und konnte trog scharfen Vorgehens durch ver schiedene Decrete des Fürsten bei dem ungebildeten Volke nicht ge ändert werden. Hiervon leiten auch die Einwohner und Bürger ein Recht auf die Münsterkirche
Quem praedictum dominum Timannum Xantensem dominica
her. Daher dieſe Thränen ! Ich habe den genannten Herrn Timann aus Xanten am 23. Sonn
23. post Trinitatis, nimirum 16 . Novembris anno 1572 , ibidem in monasterio Werthinensi concionan
tag nach Dreifaltigkeit, nämlich am 16. November 1572, dort in der Münsterkirche zu Werden pre
tem audivi ; at haec a nobis hic exempli causa, quamvis ad annales pertinent, tantum adducta sunto.
digen hören ; aber dieses soll , obgleich es zu den Annalen ge hört, hier nur des Beispiels halber angeführt sein !
Annales imperialium, immediatarum, liberarum et exemp tarum ecclesiarum Werdinensis et Helmstadiensis a
Gregorio Overham . Hugo 172) ejus nominis unus 58. abbas Werthinensis successit Conrado pie defuncto anno 1614.
Hic pro confirmatione Ferdi nando archiepiscopo Coloniensi obtulit argenteum deauratum po Incidit hic culum et satisfecit. vir cordatus in bellicosa tempora multaque toleravit adversa animo. constanti ac persecutiones intrepide sustinuit ; plerumque exul partim in oppidis Westphaliae partim in Saxonia commoratus ab anno 1618 usque ad annum 1631 , quando
Hugo, der einzige dieſes Namens, Abs . 980 folgte als 58. Abt von Werden im Jahre 1614 auf den gottselig entschlafenen Abt Conrad . Er opferte dem Erzbischof Fer dinand von Köln für seine Be
stätigung einen vergoldeten Becher von Silber und genügte hiermit . Die Regierung des beherzten Mannes fiel in kriegerische Zeiten ; er ertrug viele Widerwärtigkeiten und nahm
mit Standhaftigkeit
Verfolgungen unverzagt hin. Zu meist (von seiner Reſidenz) ab= wesend verweilte er theils in
172) Roskamp S. 20 und Gelenius (farr. XX S. 643 ) melden, daß Abt Hugo aus Essen gebürtig war. Gelenius berichtet weiter : Hugo Dei gratia imp. abbatiae Werdensis ac Helmonstedensis abbas eligitur anno 1614 ex pastore fontis in abbatem , optimorum applausu, vir generosi animi, statura corporis egregia, qui monasteria haec Werdens. ac Helmonst. conatibus felicissimis in libertatem vendicavit, alienata bona restituit. Abt Hugo war ein Mann von seltener Energie, voll Eifer für die katholische Religion und ein muthiger Kämpfer für Kaiser und Reich. Mit Entſchiedenheit ver focht er die Rechte der Katholiken sowohl in Werden, wo er den lutherischen Gottes dienſt abzuſchaffen und die Ansprüche der Evangeliſchen auf die Kirchen zurückzu weiſen wußte, als auch in Helmstedt, wo er sofort ( 1615) den in kirchlicher Hinsicht nicht ganz zuverlässigen Probst Steinhausen durch den streng katholischen Mönch Nikolaus Molzen erſeßte. Daneben liebte er aber das rauhe Kriegshandwerk mehr, wie es sich eigentlich mit der Würde eines Ordensprälaten vereinbaren ließ ; es wird von ihm erzählt, daß er in seinen leßten Lebensjahren, wo er auf der abteilichen Burg Hetterscheid residirte, an Sonn- und Festtagen hoch zu Roß vor der Kirche in Werden erschien und daselbst, nachdem er seinen Säbel im hohen Chor der Kirche aufgehängt, dem Hochamt beizuwohnen pflegte . Als er eines Tages bei einem feindlichen Ueber fall fliehen mußte, stürzte er sich mit seinem Pferde in der Nähe der Papiermühle von den Bergen herab in die Ruhr, durchschwamm den Strom und entkam glücklich seinen Feinden . 9 Dr. Jacobs , Werdener Annalen
130 (Gregor ad urbem Lipsiam Caesareani a Overham) Suecis profligati ; fortuna Cae sari Ferdinando terga vertit.
Städten
Westfalens,
theils
in
Sachsen vom Jahre 1618 bis zum Jahre 1631 , wo die Kaiser: lichen
von
den
Schweden
bei
Leipzig geschlagen wurden; das Kriegsglück war dem Kaiser Fer dinand ungünstig. Abs. 931
Hic Ferdinandus II. imperator Hugonem
abbatem
constituerat
commissarium generalem 178) sive reformatorem monasteriorum per Saxoniam, quare ante cladem Lipsiensem diversa monasteria di versorum ordinum rejectis hetero doxis suis religiosis restituta fue runt, inter alia insignis abbatia a Lothario imperatore fundata et ab eodem cognominata Regalis - Lu thera ordinis s. Benedicti inter Brunswigam et Helmstadium, cui ad tempus quasi abbas praefuit Nicolaus Moltzen, praepositus s. Ludgeri Helmstadiensis, item mo nasterium Ilsenburgense , cui ad tempus praefuit Joachimus a Kamp hausen in Brauweiler , olim pastor neoeclesianus Werthinae, et cele
Kaiser Ferdinand II. hatte Abt Hugo zum Generalkommissar oder Reformator der Klöster in Sachsen eingesezt. In Folge dessen waren vor der Niederlage bei Leipzig mehrere Klöster verschiedener Or den nach Entfernung der Jrr gläubigen ihren Mönchen zurück gegeben worden ; unter anderen die berühmte von Kaiser Lothar gegründete und nach ihm genannte Benediktinerabtei Königslutter zwiſchen Braunschweig und Helm stedt, welche zu der Zeit der Probst des Klosters Helmstedt, Nicolaus Molzen, gewissermaaßen als Abt regierte ; ebenso das Kloſter Jlsen burg, dem damals der ehemalige Pastor von Neukirchen in Wer den, Joachim von Kamphauſen in
173) Mit der Ausführung des Reſtitutionsediktes vom 6. März 1629 im Herzog thum Braunschweig wurde Abt Hugo durch kaiserliches Dekret beauftragt , wobei ihm im Nothfalle die Hülfe kaiserlicher Kriegsleute zugesichert war. Zunächst ent fernte er aus dem Kloster Helmstedt den vom Probst Molzen nothgedrungen zugelassenen lutherischen Prediger und untersagte den evangelischen Gottesdienst in der Kloster= kirche, sodann seßte er die Mönche wieder in den Besiß der Abteien Königslutter und Ilsenburg. Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig erhob hiergegen durch Schreiben vom 25. September 1629 Einspruch (abgedruckt von Engels, Reise nach Werden S. 91 und Flügge a . a . D. S. 432 ff.) Er beruft sich darauf, daß die Klößter bereits im Jahre 1542 zur Christlichen reformation gezogen und die Augßpurgiſche con feſſion darin eingefüret“ , weshalb das Reſtitutionscdikt auf dieselben keine Anwendung finde. Es sei ein Eingriff in seine landesherrlichen Rechte, daß Abt Hugo dieſe Klöster beseßt, die Unterthanen „ arrestirt, bestraffet und wol des Jrigen gar beraubet und was daneben wegen etlicher Pfarrer wiederrecht und unjuſtificirlich attentiert“. Besonders beschwert er sich wegen dessen Vorgehen gegen den Vogt und Schultheiß zu Northeim, dem er sogar „ 200 Thl . straff abgefordert, alle seine Pferde und Viehe genommen, daneben sein wohlgewonnen getraidt angegriffen und zum Theil albereit ausgedroschen“.
131 berrima et opulentissima abbatia Münchnawenburg in principatu An haltino ord . s . Benedicti et complura monasteria, quae post tractatum Passaviensem principes Acatho lici occupaverant. 174)
Anno 1615 fuere in oppido Wer thinensi milites praesidiarii Neo burgici sub capitaneo Bossoit, deinde aliud praesidium sub cen turione sive praefecto equitum Grinart equestre, in Kettwig vero capitaneus Aeneas et quidem hi milites magis erant regii Hispani
Brauweiler vorstand ; endlich die (Gregor berühmte und reiche Benediktiner: Overham) abtei Mönchennienburg imFürsten thum Anhalt und mehrere andere Klöster, die nach dem Passauer Vertrag akatholische Fürsten be sezt hatten. Im Jahre 1615 waren in der Abs.941 Stadt Werden Truppen des Pfalz grafen von Neuburg unter dem Hauptmann Bossoit, darnach ein anderer Trupp Reiter unter dem Hauptmann oder Rittmeister Gri nart und in Kettwig der Haupt mann Aeneas. Diese Soldaten
174) Am 10. Oktober 1630 erhielt Hugo vom Kaiser Ferdinand II. den Auftrag, das Restitutionsedikt auch im Fürstenthum Anhalt durchzuführen. Das kaiserliche Schreiben, welches Greg. Overh. Abs . 932 mittheilt, lautet : „Ersamer lieber andächtiger. Wir wiſſen Uns gnädigst zu erinnern, waßgeſtalt Wir nach Außweiſung unſeres hie bevor ertheilten Kayserl. decret die Administration deß in dem fürstenthumb Anhalt gelegenen Closters Münchnawburg auf zehen Jahr lang verwilliget. Ob nun auch jezt besagte Closters durch Unſer in das Erzſtiſt Magdeburg Kayserl. deputirte commis sarien vorgenommenen sequestration die fürſten von Anhalt ſich zum höchſten beklaget und sie bey Ihrer beruhigen Possession ruhelich zu laſſen gebetten, so haben doch in reiffen erwegungen der Sachen und in Ansehungen des so vorg. unsere commissarii auß gehorsam referiret, so viel befunden, daß angemeltes Closter nach des Passauschen vertrags de facto eingezogen und derowegen unter der disposition zu Reg. publicirten Kayserlichen Edicts unzweifentlich begriffen und haben derowegen vorgedachten fürsten von Anhalt nicht allein bescheiden , daß sie sich dießes falß zu ruhe begeben und Unserm Kayserlichen Edikt gemeeß erzeigen sollen, sondern auch beneben fürst Ludwig zu An halt alß detentorem deßelbig die unterlangte abtretung des Gotteshaußcs zu henden Unseren verordneten Kayserlichen commissarien ernstlich befohlen , welches dieſes dar nacher gebührlich verantworten sollen, inwaßen Du auß beygefügten abſchrieſten mit mehreren zu sehen. Und zweifelen Wir demnegst nicht, wie diekes vor Unß vornemblich zu der Ehren Gottes und zu wiedereinführung des heiligen ordens st. Benedicti closterliche Zucht und disciplin und dahero eröffneter stabilir und Verbreitung unserer heiliger Katho lischer religion von Unß angesehen, also werdest du dießen Zweck zu erlangen, und das Closter mit all solchen exemplarischen Geistlichen zu bestellen, deren gottsehlichen Bandel, Lehr und Leben in der Kirchen Gottes viel frucht und Nußen hoffen, den äußersten fleiß ahngelegen sein laßen. Und wir verpleiben Dir mit Kayserlichen Gnaden gewogen. Regensburg , den 10. Octobris anno 1630.“ Greg. Overh. theilt Abs. 933 auch das kaiserliche Schreiben mit, wodurch dem Fürsten von Anhalt aufgetragen wird, dieses ruhig geschehen zu lassen. Dasselbe lautet : „Hochgebohrener lieber Oheimb und fürst. Wir haben auß D. 1. Vatters des Hoch gebohreren F. Chriſtians zu Anhalt, Graffen zu Ascanien und Herr zu Bernburg vor 9*
132
(Gregor sive sub signis regis Hispaniae Overham) militabant pro defensione regionum
gehörten eigentlich zum ſpaniſchen Heere oder ſtanden im Dienste
ducis Wilhelmi Neoburgici, ut arcerent transitum hostium ; ortum enim fuit dissidium inter serenis simos principes consanguineos du cem Neoburgicum Wolffgangum Wilhelmum et electorem Branden
des Königs von Spanien, um das Land des Pfalzgrafen von Neu burg zu schüßen und den Ueber tritt der Feinde abzuwehren . Es war nämlich zwischen den ver wandten erlauchten Fürsten, dem
burgicum . 175)
Pfalzgraf Wilhelm von Neuburg
sich und in Nahmen D. L. und anderen dero Gebrüder Unß eingereichte Schrifft gnädigst vertreden, waß D. L. sich gegen den in Ihren fürstenthumb Anhalt gelegenen Closters Münchenneuburgs von Unſeren in dem Erzstift Magdeburg deputirten com missariis in sequester genohmen beſchwerdt und darüber ahngesucht und gebetten hatt. Demnach Wir dan dießes alles und waß Unß ſunſt hierinnen vorkommen in ganz reifer erwegung und berathschlagung gehabt, und aber befunden, daß vorg . Closter Münchenneuburg nach dem Passauischen Vertrag wiederrechtlich eingezogen und biß dahero detiniert und fast wie ein weltlich Gut genoſſen worden, dannanhero Unß keine anderen Gedanken machen : Es werden sich D. L. wie auch deren Gebrüder und Vetteren vor sich selbst der Billichkeit bescheiden und in der Abtretung halber Unſeres außgegangenen edicto gemäß sich bequemen. - Alß befehlen wir D. L. hiermit gnädigst und ernstlich, daß sie besagtes Closter Münchenneuburg samt allen darzu gehörigen Hoefen, Vorwerden, Mobilien, Renthen und Zinßen, Urbahren, Regiſtern , Schrifften und documenten dem H. orden s. Benedicti, alß dem eß gehörig gestiftet, Uns zu Henden Unserer inß Stifft Magdeburg verordenten Kayserl. commissarien und auf deren oder Ihres subdeligirten Anſinnen püncktlich und unfehlbahrlich abtrettes und überantwortes, hierinn bestehet neben der gebühr und waß Unser Kayserlich edicti gemäß Unſer gnädigster ernſter Wille und Meinung , verbleiben neben dero L. und Gnaden und allen guten gewogen. Regensburg, den 10. octobris anno 1630 . 175) Der jülich-clevische Erbfolgestreit hatte sich entſponnen, als Herzog Johann Wilhelm am 25. März 1609 kinderlos gestorben war. ( Die Beerdigung des Herzogs Johann Wilhelm erfolgte erst im Jahre 1628, wobei Abt Hugo den geweihten und vom Papste dem Hause Jülich geschenkten Degen trug .) Von den Hauptbewerbern seßten sich zwar der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalz graf Philipp Ludwig von Neuburg sofort in den Besiß der Erblande und trafen über die gemeinsame Verwaltung derselben eine Vereinbarung . Indes entzweiten ſie ſich bald wieder, und es traten nun die Spanier für Neuburg, die Niederländer für Brandenburg als Bundesgenossen in die Schranken. Beide fremden Kriegsmächte hausten in dem jülich-cleviſchen Gebiete und darüber hinaus schonungslos und wie in Feindesland (vgl. Enner, Reformation S. 319 und 344 ff.). Jm Werdener Stadtarchiv befindet ſich eine Aufstellung aus dem Jahre 1616, worin die Einquartierungslaſten auf die einzelnen Stiftbewohner umgelegt werden. Solche Nachweisungen sind dort besonders zahlreich aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges, des siebenjährigen Krieges und der französischen Besaßungen und Brond schaßungen des Werdener Gebietes am Ausgange des 18. Jahrhunderts . Hier kann die Mittheilung derselben unterbleiben , da ſie in einem demnächſtigen Hefte des Werdener historischen Vereins gedruckt werden sollen.
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Anno 1624 circa 13. Januarii senatus Werthinensis declaravit se Caesaris mandato conformare velle dimittendo ex oppido suum Lu theranum praedicantem Burchar dum . Iterum dominus Hugo ab bas pro exequendo praedicto man dato acres scripsit literas ad sena tum de dimittendo Lutherano prae dicante, qui quidem 4. Aprilis, jam dum dimissus erat, occulte tamen haerebat in villa Mecken stock. 176)
Anno 1624 in fine Decembris senatus Werthinensis supplices mi
133
und dem Kurfürst von Branden (Gregor Overham) burg Streit ausgebrochen. Im Jahre 1624 gegen den Abs. 946
13. Januar erklärte der Stadtrath von Werden, daß er dem Befehle des Kaisers sich fügen und den lutherischen Prediger Burchhard aus der Stadt entfernen wolle. Herr Abt Hugo erinnerte in einem scharfen Schreiben an den Stadt rath an die Ausführung des fai serlichen Befehles, betreffend die Entfernung des Predigers Burch hard, da derselbe sich noch am 4. April, wo er entfernt ſein mußte, heimlich auf dem Mecken stocker Hof aufhielt. Im Jahre 1624 Ende Dezem- Abs. 947 ber schickte der Stadtrath von
176) Am 16. März 1610 hatte der Stadtrath den Prediger Burchhard Brink mann zur Abhaltung des Gottesdienstes nach Werden berufen ; er zahlte ihm hierfür nach Ausweis der städtischen Rechnungen vom Jahre 1617 15 Reichsthaler. Mit dem Abte Hugo geriethen die Protestanten in Streit wegen der Beerdigung. Sie wandten sich am 21. April 1618 ( Concept im Werdener Stadtarchiv) an den Kurfürſten, „ alß neigſt Gott ihre einige Zuflucht, Schuß und Schirmherr“, und baten, derselbe wolle „ihn gnedigster erinnerung voriger fürstlicher verspruchs geruhen, daß bey christlicher wolherprachter Religion Augustanae Confessionis, darihn wir erzogen und geboren, zu handthaben und den Herrn Abten dahin zu berichten , Unß weiter nit zu beeindrächtigen und zu verwehren, sondern Unß nach christlicher von Alters her brachter brauch bei Beleutung und ehrlichem Begrebniß unser Todten und dabei uſi tirten gesangh und Ceremonien gerulich zu gestatten und nitt zu verwehren. “ Abt Hugo suchte durch persönliches Eingreifen die Beerdigung durch den lutherischen Prediger zu hindern , was jedoch zu ärgerlichen Scenen führte , wie folgender von Cocceji a. a. D. S. 48 berichteter Vorgang zeigt : „Anno 1618 den 23. April Coram praedicto senatu hat der Abt zwey Bürgern als Goebelen Hoed macher und Gerhardten Karrendreiber, wegen deſſen, daß sie Ihn Abten auffm Kirch hoff allhier (da Er den Lutherischen Prediger Burchardum Brinkmann und Schüler von gedachtem Kirchhoff abkehren, und kein Gesang noch Leich Predigt verſtatten wollen) geſtoſſen und sich mit unnüßen Worten verlauten laſſen hätten, beklagt und darüber gebührliche Bestrafung gebeten. " Abt Hugo wandte sich an den Kaiser und erlangte ein kaiserliches Mandat vom 7. November 1623, welches den protestantischen Gottes dienst in Werden verbot (nach einer Abſchrift aus dem K. K. Haus-, Hof- und Staats archiv zu Wien gedruckt im Anhange N. 6 ) . In Folge dessen erklärte der Werdener Magistrat sich vorläufig bereit, den Prediger zu entlaſſen, richtete aber am 27. Ja nuar 1624 eine Bittschrift um Aufhebung des Verbotes an den Kaiser.
134 (Gregor sit literas ad reverendissimum d. Overham) abbatem Hugonem 177) de diver tendo seu avertendo praesidio militari ex hac ratione, quod ter ritorium et oppidum Werthinense utpote immediate a sacro Romano imperio dependens illique soli subjectum cum hisce differentiis successionis principum Neoburgici et Brandenburgici nihil haberet agere aut communicare. Anno 1625 circa 19. Decembr. fuit praesidi
Abs. 948
um sub generali Gallasio. Anno 1625 centurio Don Broick sub signis regis Hispaniae militans fuit in oppido Werthinensi cum compagnia ; anno 1626 centurio
Schell fuit cum praesidio Hispanico cum centuria. 178) Abs. 950 Anno 1628 27. Martii duae centuriae ex Italis Hattinga ex vicino oppido venerunt causa praesidii ad oppidum Werthinense ; 31. Martii praenobilis colonellus Othomarus de Erwitte Caesarianus venit cum suis impedimentis sive sarcinis militaribus, transiit Wer thinam ad suum castrum Oefte ; 179) 16. Aprilis emigrarunt Itali prae sidiarii ex oppido Werthinensi.
Werden eine Bittschrift an Abt Hugo, worin die Entfernung der militärischen Besazung aus dem Grunde verlangt wurde, weil das Gebiet und die Stadt Werden als reichsunmittelbar mit dem Erb folgestreit der Fürsten von Neu burg und Brandenburg nichts zu schaffen habe. Im Jahre 1625 gegen den 25. Dezember stand die Besaßung Gallas.
unter
dem
General
Im Jahre 1625 war der Haupt mann Don Broick, der im Dienſte des Königs von Spanien stand, mit einer Kompagnie in Werden ; ebenso im Jahre 1626 der spani sche Hauptmann Schell. Am 27. März 1628 kamen zwei italienische Kompagnien aus der benachbarten Stadt Hattingen als Besaßung nach Werden ; am 31. März jezte der kaiserliche Oberst Freiherr Othmar von Erwitte mit seiner Bagage oder seinem militärischen Gepäck zum Hauſe Oeft in Werden'ſches Gebiet über ; am 16. April verließen die italieni schen Besazungstruppen die Stadt Werden.
177) Abt Hugo war nicht im Stande, die Wünsche der Bürger zu erfüllen, denn noch mehrere Jahre hindurch mußte sich Werden Besaßungen, bald von dieſen, bald von jenen Truppen, die im jülich- clevischen Erbfolgestreit mitwirften, gefallen lassen . Hierzu tamen im Jahre 1628 in Folge des dreißigjährigen Krieges Einquartierungen und Brandschaßungen, worüber Gregor Overham im Obigen eingehend berichtet. 178) Bürgermeister und Rath von Werden bezeugen in einem Schreiben von 4. Januar 1627, daß „ das Freyfendlein weiter nichts als das täglich gebührend Servis verlangt", daß die Bürger sich daher in keiner Weise über das Kriegsvolt zu beklagen hätten . (Werdener Stadtarchiv, caps . 11 , Nr . 14.) 179) Othmar von Erwitte war Besizer des Hauses Oeft bei Werden. In dem dortigen Archiv befinden sich eine große Zahl Briefe mit der Unterschrift Tilly's ſowie Rechnungen, welche über die Kriegsoperationen des kaiserlichen Generalobersten Othmar von Erwitte in den westfälischen Städten Dortmund, Soest, Münster u . s . w. während der Jahre 1620 bis 1631 reichen Aufschluß geben.
135
Anno 1628 7. Octobr. generalis Tillius scribit reverendissimo do mino Hugoni abbati pro accep tando praesidio in territorio Wer thinensi . Anno 1628 7. Octobris generosus dominus Theodorus Oth marus ab Erwitte venit a Frisia orientali, habuit praesidium sive hyberna in territorio Werthinensi, adfuit tunc praenobilis Adolphus de Ellner equitum praefectus. Anno 1629 edictum religionis jussu Caesaris per omnes imperii circulos publicatum , missi commis sarii per omnes provincias, qui jussa Caesaris exequerentur, et quae post transactionem Passaviensem Catholicis ablata erant, restitueren tur, nemine dempto, etiam eorum principum , qui partes Caesareas sequerentur. 180)
Am 7. Oktober 1628 schrieb Ge- (Gregor neral Tilly an Abt Hugo wegen Overham) Abs. 951 Aufnahme einer Besaßung in Werdener Gebiet. Am 7. Okto ber 1628 kam der Freiherr Theo dor Othmar von Erwitte aus dem östlichen Friesland und be zog im Werdener Gebiet Winter quartier ; bei ihm war der Reiter
präfekt Freiherr Adolf von Ellner. Im Jahre 1629 wurde das Re- Abs.952 ligionsedikt auf Befehl des Kaisers im ganzen Reiche verkündigt, und es wurden Kommissare in alle Provinzen geschickt, welche die kaiserlichen Befehle ausführen jollten. Alles , was nach dem Passauer Vertrag den Katholiken genommen worden war , sollte zurückerstattet werden, wobei Nie mand ausgenommen war, ſelbſt diejenigen Fürsten nicht, welche auf der Seite des Kaiſers ſtanden.
Anno 1629 29. Decembr. ve
Am 29. Dezember 1629 kam der Abs.953 Oberst Baron von Rosenkranz , ein Däne, mit 3 Schwadronen aus
nit cum tribus centuriis peditum collonellus baro de Rosenkranz, natione Danus, militans sub signis Orangii ad abbatiam Werthinensem
dem Heere des Craniers auf der Abtei Werden an, ohne die
explicatis vexillis, non respiciendo salvo guarde. Fui ego tunc puer annorum irciter decem scholas
Neutralität zu beachten. Ich war damals ein Knabe von ungefähr 10 Jahren und besuchte die Ele
triviales frequentans et audivi sar castice a maleferiatis quibusdam incolis sectariis haec verba proferre : O quam praeclarum , monachi
mentarschule ; ich hörte, wie ein zelne übermüthige Nichtkatholiken sarkastisch ausriefen : Wie herrlich, die Mönche bekommen nun zum
pro strena jam accipiunt rosarium ; post duos inde dies decesserunt
Neujahrsgeschenk einenRosenkranz . Nach zwei Tagen zogen sie wie der ab, nicht ohne daß das Kloster
non sine insigni jactura monasterii .
großen Schaden gelitten hatte. 180) Gelenius (farr. XX , S. 643) ſchreibt : (Hugo abbas) Caesarea ornatus com missione anno 1629 senatum Lutheranum Essendiae amovit ac Catholicum senatum solemni pompa ac ritu subrogavit.
136
Anno 1629 serenissimus Wolff (Gregor Overham) gangus Wilhelmus dux Cliviae, Abs . 951 Montium , Juliae etc. scribit satra
Im Jahre 1629 ſchrieb der er lauchte Herzog Wilhelm von Jü lich - Cleve - Berg u . s. w. an den
pae Siberg de repartitione militis. Caesariani Tremoniae facta, in qua litera serenissimus dux meminit : Dass das Stifft Werden nit in Matricull begriffen , Markische sondern ein absonderlich Stück sey. Circa monasterium Wer thinense et territorium omnia plena bellicosis tumultibus , ut in sequen
Drosten Siberg bezüglich der Ver theilung der kaiserlichen Truppen, die in Dortmund geschah, und
tibus ulterius constabit.
der erlauchte Herzog bemerkte in dem Schreiben: Daß das Stift Werden nicht in die Märkische Matrikel gehöre, sondern ein für sich bestehendes Land sei. In der Umgebung des Klosters und im Werdener Gebiet war alles von kriegerischem Treiben erfüllt, wie im Folgenden ausführlicher dar gethan wird.
Abs . 955
Anno 1630181 ) equitum prae fectus Mont cum centuria equitum divertit ad abbatiam militans sub Hollandis, intulit damnum mona sterio s. Ludgeri ibidem ad 2000 imperialium. 182) Vidi ego specialem computum. Ab hoc tempore pau latim ad loca securiora missi reli giosi.
Abs.956
Im Jahre 1630 kam der Ritt meister Mont, der in holländischen Diensten stand, mit einer Schwa dron zur Abtei und verursachte dem Kloster des hl . Ludger einen Kosten aufwand von 2000 Reichsthaler. Ich habe die Spezialrechnung gesehen. Von jest ab wurden. die Mönche nach und nach an
et Papen
mehr gesicherte Orte gebracht. Im Jahre 1631 wurde Tilly
heimius apud Lipsiam 183) caeditur
und Papenheim bei Leipzig ge
Anno 1631
Tillius
181) Im Jahre 1630 nahm der Stadtrath, geſtüßt auf die in Werden ſtehenden holländischen Soldaten, die Nicolaikapelle auf dem Markte gewaltsam für den evan gelischen Gottesdienst in Besiß . Bis dahin hatten die Protestanten ihren Gottesdienst in dem städtischen Rathhause abgehalten . 182) Der Aufwand war so hoch, obgleich im Auftrage des Grafen Wilhelm von Nassau eine Verfügung vom 23. März 1630 anordnete, daß die Soldaten von den Bürgern weiteres nit als die gewöhnlichen servitien abfordern " durften, während die übrigen Unterhaltungskosten durch die Stiftsrichter von den Hausleuten (Land bewohnern) beigetrieben werden sollten. (Werdener Stadtarchiv .) 193) In der Schlacht bei Leipzig am 7. September 1631 und in der Schlacht bei Lüzen am 6. November 1632 focht auch Abt Hugo mit. Er hatte sich nämlich, nachdem er das kaiserliche Reſtitutionsedikt in den Herzogthümern Braunschweig und Anhalt ſowie im Bisthum Halberstadt durchgeführt, dem Heere Tilly's angeſchloſſen. Am 10. Mai 1631 nahm er an der Erstürmung Magdeburgs Theil und hielt hier am 15. Mai vor dem ganzen Generalstabe und dem Corps Tilly's im Dome das Hochamt.
― et
vincitur; Theodorus Otmarus
ab Erwitte generalis excubiarum praefectus occumbit. 184) Anno 1632 10. Maji dominus
137 schlagen und besiegt ; General (Gregor Theodor Othmar von Erwitte, Overham ) Oberst der Wache, fiel. Am 10. Mai 1632 wurde der Abs.957
Joannes Lacensis cellerarius Wer thinensis a Suecis militibus , magis
Werdener Kellner Johann aus Laach von schwedischen Soldaten,
tamen praedonibus, qui sub certis signis non militabant, captivus ad remotas sylvas abductus, et dum pro litro et liberatione scribere
vielmehr Räubern, da ſie in keinem bestimmten Dienste standen, ge fangen genommen und in einen entfernten Wald geschleppt. Da
juberetur, miro artificio nomen su um, dum adsribit, cum characte ribus locum captivitatis designan tibus ; dum expectatur litrum, cir cumveniuntur praedones a rusticis perdominum satrapam in Blancken stein etWetter et capiuntur ; cellera rius liber non sine gaudio dimittitur.
er gezwungen wurde, wegen eines Lösegeldes und seiner Freilassung zu schreiben, so bezeichnete er in seiner Namensunterschrift in fünst lich gewundenen Buchstaben den Ort seiner Gefangenſchaft, und während sie auf das Lösegeld warteten, wurden die Räuber von Bauern unter dem Droſten von Blankenstein und Wetter umzingelt und gefangen genom men ; der Kellner wurde mit
Omnes fere hoc tempore religiosi fuerunt exules exceptis duobus senioribus ad fugam minime aptis , scilicet Stephano Campmanno et Balthasare Püttmann ; mansit cel lerarius Lacensis ad aliquot an
Jubel in Freiheit gesezt. Um diese Zeit waren fast alle Abs.958 Konventualen geflüchtet, mit Aus nahme zweier alter Mönche, denen. die Flucht zu beschwerlich war, nämlich des Stephan Kampmann und Balthasar Püttmann ; auch
184) Das Chron. p. 180 meldet : ,,Ejus (Othmari) visitur monumentum in pa rochiali templo Vechtensi (anno 1683 vel 84 translatum Werthinam opera d . colo nelli Elverfelde commendante Vechtensi) , in quo ambiente ligneo limbo visitur pictura 10 pedes alta representans Christi nativitatem, in qua etiam genuflexus pingitur ipse d. colonellus Erwitte cum uxore sua et religiosa cognata, in cujus margine haec est perigraphe : Praenobilis, strenuus ac fortus vir Theodorus Othmarus ab Erwitte , Caesar. exercit. cataphract. colonel. cum insigni ad Frisotam victoria praesenti patriam periculo ipso dominicae nativitatis die liberasset, impetrati caelitus subsidii monu mentum Deo opt. max. devoti grati animi ergo me FF (et infra) : qVos TVLIT OthMaro ChristI natalls honores auCtorI aCCeptos hos tIbI ChrIste refert. MDCXXIII XXV. Decembris ; supra in orbiculo nomen IHS, infra illud insignia Erwitte ; ad latus dextrum pictura, ubi sub sacro colonellus petit a Deo victoriam ; a sinistra pingitur, quomodo sub solenni sacro pro victoria agat gratias Deo ; infra pingitur Frisotense templum et cemeterium, in quod se receperant Mansfeldici post pugnam et circum in acie d. Erwitte cum instructa acie et tormentis bellicis .
138 (Gregor nos constans cum oeconomo Pad Overham) bergio. Abs.960
Anno 1632 9. Octobris admodum reverendus pater Benedictus Pal lenius, quondam prior Werthinensis, hoc tempore pastor ad s. Clemen tem, vir exemplaris et zelosus et in adversitatibus constans, in tem pestuosa nocte in undecimam et duodecimam sine trepitu a quin que praedonibus
abducitur per
vepreta et dumeta inviasque sylvas ; dimittitur post dies paucos liber, postquam quinque daleros imp. solvisset. 185) Abs. 961 Anno 1632 11. Octobris vespera inter sextam et septimam impro viso irruperunt ad abbatiam mi
lites Sueci sexaginta sub duobus capitaneis Rutgero Devento et Henrico Schmidt , filiis civium Essendiensium, partim per murum partim per portam ; nullum ostium , quod clausum repererunt, mansit integrum, sed securibus infregerunt omnia dilapidantes et expilantes usque ad 22. ejusdem mensis, quando recesserunt ad nuntium advenientium Caesarianorum ; nam 22. Octobris post discessum horum non militum sed praedonum Sue corum advenerunt 400 Caesariani cum commissario Sedeler, nobili de Landsberg colon. et praefecto vigiliarum nobili de Westerholt, qui coram judice Werthinensi et senatu protestati, quod nisi hostiles ejusmodi insultus Suecos ab im
der Kellner aus Laach hielt mit dem Dekonomen Padberg noch einige Jahre tapfer aus. Am 9. Oktober 1632 wurde der Pater Benedikt Pallenius, früher Prior von Werden, jezt Pastor an der Clemenskirche, ein muster hafter, eifriger und starkmüthiger Mann, in einer stürmischen Nacht zwischen elf und zwölf Uhr ohne Geräusch von 5 Räubern durch Dorngesträuch und Dickicht und unoegsame Wälder abgeführt ; nach einigen Tagen wurde er wieder frei gelaſſen, nachdem er 5 Reichsthaler erlegt hatte. Am 11. Oktober 1632 brachen Abends zwischen sechs und sieben Uhr plöglich 600 schwedische Sol daten unter 2 Hauptleuten, den Essener Bürgersjöhnen Rutger Devent und Heinrich Schmidt, theils über die Mauer, theils durch das Thor in die Abtei ein.
Kein
Thor, welches sie verschlossen blieb verschont, ſon= fanden, dern mit Beilen hieben sie alles ein zerstörend und plün dernd bis zum 22. desselben Monats, wo sie auf das Ge rücht von der Ankunft kaiser licher Truppen abzogen.
In der
That langten nach dem Abzug der Schweden, die keine Soldaten ſondern Räuber waren , am 22. Oftober 400 Kaiserliche mit dem Kriegskommissar Sedeler , dem Hauptmann Freiherrn von Lands berg und dem Wachtmeiſter Frei
183) Am 23. August 1632 schrieb zwar Herzog Georg Wilhelm an den Amt= mann von Blankenstein Georg von Haßfeld, daß das Stift Werden mit Kriegskontri butionen zu verschonen sei, weil dieſes „der allerseits bestetigten Neutralität des Stiftes zuwider sei“ (Werdener Stadtarchiv), indes folgt nunmehr eine Brandschaßung der andern, eine Besaßurg löst die andere ab.
139 periali hac et libera abbatia diver tere laborarent et utpote eorum
herrn von Westerholt an, welche (Gregor vor dem Richter und Stadtrath Overham)
fautores repellere, quod per totum comitatum Markensem omnes prae
von Werden erklärten , daß sie
dicantes vellent abducere Tremo niam. Postridie sive 23. Octobris recessere Caesariani.
Anno 1633 9. Januarii iterum aliqui Sueci equites et pedites oppidum Werthinense invaserunt, minitando se spoliaturos monaste rium ; dominus cellerarius Lacensis mira dexteritate eos divertit sol vendo sexaginta imperiales.
Willens seien, wenn man nicht die schwedischen Angriffe von der Abtei abzuhalten und deren Par teigänger abzuwehren suche, alle Prediger in der Grafschaft Mark nach Dortmund abzuführen. Am folgenden Tage oder am 23. Ofto ber zogen die Kaiserlichen ab. Am 9. Januar 1633 drangen Abs.962 wiederum einzelne schwedische Rei ter und Fußsoldaten in die Stadt Werden ein und drohten, daß sie das Kloster plündern würden. Doch lenkte der Kellner aus Laach mit wunderbarer Gewandtheit durch die Zahlung von 60 Reichs thaler dieselben ab .
Anno 1633 18. Aprilis capitur p. Joannes Brempt, praefectus cu linae, qui huc usque hinc inde latuerat, a militibus Hollandicis sub comite Wilhelmo Nassavio ; equum jussus ascendere ante aedes consulis Schlechtendalii cognomen to crassi, quem vidi captivum ab duci Wesaliam, ubi ultra medium annum detentus, sine litro dimis sus, nisi quod captivitas ejus sump tuosa fuerit.
Am 18. April 1633 wurde der Abs.963 Johann Pater Küchenmeister Brempt, der sich bis dahin ver borgen gehalten hatte, von hol ländischen Soldaten unter dem Grafen Wilhelm von Nassau ge fangen genommen und gezwungen, vor dem Hauſe des Bürgermei sters Schlechtendahl mit dem Bei namen : Der Dicke, ein Pferd zu besteigen. Ich sah, wie man ihn als Gefangenen nach Wesel ab führte, wo er über ein halbes
Anno 1633 30. Augusti Hassi occupaverunt pontem Kettwicen sem est enim opportunus tran situs cum auxilio militum Hollan
Jahr festgehalten, dann aber ohne Lösegeld freigelassen wurde; nur war seine Gefangenschaft kost spielig gewesen. Am 30. August 1633 beseßten Abs.964 Hessen mit Hülfe holländischer Soldaten die Brücke zu Kettwig sie bildet nämlich einen be
dorum ; per aliquot annos miris mo dis vexaverunt vicinas regiones ab ducendo homines et jumenta usque
quemen Uebergang ; sie plag= ten die benachbarten Gegenden in unglaublicher Weise, indem
140 (Gregor ad ipsas portas urbis Coloniensis , Overham) ipsos studiosos abducendo captivos.
Abs.965
Anno 1633 3. et 6. Decembris oc cuparunt castrum expulsis rusticis ; oppidum Werthinense repletur mi litibus Hassicis, frumenta et reliqua annona extorquebatur a civibus et portabatur ad arcem; a quo tem pore Hassi coeperunt utcunque munire arcem et custodire. De cembris
3o.
venit ad
oppidum
Werthinense generalis Hassus Me lander, quem vidi obequitantem et curiose perlustrantem omnia.
sie Menschen und Thiere selbst bis zu den Thoren der Stadt Köln hinwegschleppten und sogar Studenten gefangen abführten. Am 3. und 6. Dezember 1633 besezten sie nach Vertreibung der Bauern das Kastel ; die Stadt Werden füllte sich mit heistichen Soldaten ; Früchte und alles Ge treide wurde den Bürgern gewalt
sam genommen und auf die Burg gebracht. Von jezt ab begannen die Hessen die Burg ſo gut als mög lich zu befeſtigen und zu bewachen. Am 30. Dezember kam der heistiche General Melander in die Stadt; ich jah, wie er an Alles heranritt und genau muſterte.
Abs. 967
Anno
1633
circa
finem anni
capitaneus quidam Hassicus dictus Wolfersdorf, homo obscurus et infamis, coepit ex turri s. Ludgeri basilicae Werthinensis tollere la
Gegen Ende des Jahres 1633 be gann ein gewiſſer heſſiſcher Haupt mann, Wolfersdorf mit Namen, ein niedriger und ehrloſer Mensch, die Bleidecken vom Thurme der
minas plumbeas ; tectum enim to Sed mora tum plumbeum est.
Ludgerikirche zu Werden herunter zunehmen. Da das aber zu
injecta coepit ab hoc opere nefario desistere et aggredi aliud facinus impium, turrim enim ecclesiae
lange dauerte, stand er von die sem nichtswürdigen Werke ab und schickte sich an, eine andere böse That auszuführen. Er ließ nämlich den Thurm der Pfarrkirche
parochialis s . Lucii regis Britanniae, sub cujus patrocinio templum illud erectum extra suburbium , vulgo Neukirchen, a tribus lateribus de nudare, omnes plumbeas laminas per communem carrucam, qua fru menta ad molendinum quotidie vehi solent, anno 1634 integro die jussit advehi ad arcem; conversus deinde ad tectum ecclesiae s . Lud geri supra gradus presbyterii omne mandabat tolli plumbum et spoliari tectum. Advecto ad castrum plum bo, diebus dominicis ac festivis jus sit sub concione portas oppidi claudi et rusticos attineri atque ad castrum
vom hl. Lucius, dem Könige von Britannien, unter dessen Schuß jenes Gotteshaus außerhalb der Stadt, vulgo Neukirchen, erbaut worden war, von drei Seiten ab decken und alle Bleidecken auf dem Gemeindewagen, mit welchem das Getreide täglich zur Mühle ge fahren wurde, im
Jahre 1634
einen ganzen Tag über zur Burg fahren; sodann befahl er bezüglich des Daches der Ludgerikirche, daß alles Blei, welches sich über dem Presbyterium befand, abgenom
141 compelli, ut globulos pro sclopetis , sive ut vocant bombardis funda
men
rent; factum hoc tam diu usque dum omne istud adductum plum bum in formas globorum forma tum est.
gefahren war, ließ er an Sonn und Festtagen während der Pre digt die Stadtthore schließen und die Landleute festnehmen und in's Kastell bringen, damit sie für die
und weggebracht werde. (Cregor Nachdem das Blei zum Kastell Overham)
Gewehre, oder sogenannten Ka nonen, Kugeln gössen. Es dauerte
Anno 1634 13. Junii praeme moratus capitaneus Hassicus et commendator arcis seu castri Wer thinensis Wolfersdorf duos pastores, dominum Henricum Dücker neo eclesianum, qui domino Hugoni successit meritissimus abbas , et dominum Benedictum Palenium praememoratum pastorem s. Cle mentis accersitos indigne objurgavit objecitque reformationem in ducatu Brunswicensi, cum tamen ipsi extra omnem culpam essent neque res illa eos tangeret solumque hoc negotium abbati Hugoni, uti com missario Caesaris injunctum fuisset ; Henricum praecipue dominum Dückerum acerrimum perstrinxit verbis, quod scilicet interfuisset his ce functionibus ―― - vere enim adfuit circa ea tempora in monasterio Munichen-Neuburg cum aliis fra tribus ―――― et quod eundem vidisset Magdeburgi, quo contra protes tante domino pastore Dückero plurimum alteratus centurio Wol fersdorf dignos esse exclamavit eos manachos, quos ut canes trac taret multaqua ingessit scommata. Interdixit ergo quam primum duo bus pastoribus exercitium conci onandi et divina administrandi in inferiori basilica, quam navem
dieſes ſo lange, bis alles angefahrene Blei zu Kugeln gegoſſen war. Am 13. Juni 1634 ließ der ge- Abs.968 nannte hessische Hauptmann und Befehlshaber der Burg oder des Kastells in Werden, Wolfersdorf, die beiden Pastoren, den Herrn Heinrich Dücker von Neukirchen, welcher der verdienstvolle Nach folger des Abtes Hugo wurde, und den schon erwähnten Pastor der Clemenskirche, Benedikt Pa lenius zu sich kommen, schalt sie in unwürdiger Weise und warf ihnen die Reformation im Herzog thum Braunschweig vor, während die Pastoren doch ohne alle Schuld waren und sie jene Sache gar nichts anging, da dieses Geschäft allein dem Abte Hugo als kaiſer lichem Kommissar übertragen wor den war. Besonders heftig griff er den Herrn Heinrich Dücker an, indem er behauptete , daß der jelbe nämlich bei diesen Vor in gängen zugegen gewesen sei Wirklichkeit war er aber um dieſe Zeit mit den andern Brüdern in Mönchennienburg gewesen und daß er ihn in Magdeburg gesehen habe. Als Pastor Dücker dieses in Abrede stellte, gerieth der Hauptmann Wolfersdorf in die größte Wuth und schrie, die Mönche seien werth, daß man sie
142 (Gregor ecclesiae appellant postulavitque Overham) tam chori quam templi claves ac severe mandavit, ut infra 13. et 14. Junii dominus Pastor Dückerus sese ex ejus oculis abriperet, sin minus male habiturum. Hominis ergo periculosi furori cedens Hen ricus Dückerus pastor ad tempus Düsseldorpium concessit. Benedic tus Pallenius pastor strenue ac in defesse boni postoris exercens
wie Hunde behandle, und er fügte noch manche Schimpferei hinzu. Sofort untersagte er den beiden Pastoren das Predigtamt und die Sakramentenspendung im unteren Theile der Kirche, dem sogenann ten Kirchenschiffe , und forderte die Schlüssel vom Chor und von der . Kirche; sodann ertheilte er den ge messenen Befehl, daß Pastor Dücker vom 13. bis zum 14. Juni aus ſei
munus in templo monasterii, quod novum vocant, juxta ambitum con cedens aliaque divina peragens commissum sibi gregem ad con stantiam in fide adhortatus est, cum
nen Augen sich zu entfernen habe, wenn es ihm nicht schlecht ergehen solle. Pastor Heinrich Dücker ging
interim milites Hassi templum oc
sich auf einige Zeit nach Düſſeldorf . Der Pastor Benedikt Pallenius war in der Kirche des Klosters, welche neben dem Kreuzgang liegt und die neue genannt wird, eifrig
cupassent. Vidi ego tum puer anno rum quatuordecim, quomodo ima gines divorum deturbaverint sta tuasque mutilaverint. Erat in medio basilicae quoddam interstitium, quod portale vocant, supra quod erant statuae crucifixi Salvatoris, utrimque vero d. Joannis Evan gelistae atque virginis deiparae Ma riae juxta crucem adstantium ; has summo impetu sicut et statuam s. Ludgeri ex alto quidam ne farius miles Hassus ad terram prae cipitavit confregitque ; fama erat eundem, cum tympana eodem die moverentur ad convocandos milites sive pro salvo conductu sive alio emittendos sclopeti ictu altera die concidisse.
der Wuth dieses gefährlichen Men schen aus dem Wege und begab
in der Seelsorge und in der Aus spendung der heiligen Geheimnisse thätig und ermahnte die ihm an vertraute Gemeinde zur Stand haftigkeit im Glauben, da unter: dessen die hessischen Soldaten die Hauptkirche besezt hatten. Ich habe damals als 14jähriger Knabe geichen, wie man die Heiligen bilder herunterriß und die Sta tuen verstümmelte. In der Mitte der Kirche war eine Absperrung, das sogenannte Portal, worauf die Statuen des gekreuzigten Hei lands und neben dem Kreuze auf der einen Seite die des Johannes des Täufers, auf der andern die der Gottesmutter Maria stan= den. Diese sowie die Statue des hl . Ludgerus stürzte ein nichts würdiger hessischer Soldat mit Gewalt aus der Höhe herunter und zertrümmerte sie;
es ging
143 das Gerücht, daß dieser Soldat am (Gregor folgenden Tage, als die Trommel Overham) gerührt wurde, um die Soldaten . zuſammenzurufen oder sie zum freien Geleite oder zu einem andern Zwecke auszusenden, durch hingestreckt einen Flintenschuß worden sei.
Anno 1634 18. Junii prima do minica post trinitatem praedicans Lutheranus Burchardus ope capi tanei Wolfesdorf in majori basilica. primum concionatur applaudante senatu aliisque sectariis. 186)
Fit omnibus campanis compul sus, pulsatur organum et aliis in strumentis luditur ; quin etiam in solemnitatibus nuptialibus eodem um magno tri organo luditur cum umpho et gaudio. Ipso capitaneo paratur locus sessionis apud horo logium, quod erat im ambitu la pideo ante chorum sito a cornu
Am 18. Juni 1634, am ersten Abs. 970 Sonntag nach Dreifaltigkeit, pre digte unter dem Schuße des Hauptmannes Wolfersdorf der lutherische Prediger Burchhard zum ersten Male in der Haupt kirche, was bei dem Stadtrathe und den übrigen Sektirern Beifall fand. Es wurde mit allen Glocken (Zusatz aus geläutet, auf der Orgel und an Ros deren Instrumenten gespielt ; ja, kamp selbst bei Hochzeitsfeiern spielte man pag.21 . ) die Orgel mit großem Sieges bewußtsein und Behagen. Dem
Hauptmann war ein Sipplag neben dem Uhrwerk hergerichtet, welches auf der steinernen Gallerie
186) Die Anwesenheit der heſſiſchen Soldaten unter dem lutherischen Kapitän Wolfes dorf ermuthigte die Werdener Protestanten, nicht bloß sämmtliche katholische Kirchen und deren Einkünfte, bis auf die kleine Stephanskirche, in Besiß zu nehmen, sondern auch den Versuch zu machen, ihren rechtlichen Anspruch auf dieselben bei der kur brandenburgischen Regierung zu Emmerich nachzuweisen . Es wurden deshalb am 1. Februar und am 30. November 1634 eidliche Zeugenverhöre ( gedruckt Pfarrgesch. S. 471 ff.) aufgenommen, welche darthun ſollten, daß bereits im Jahre 1550 ( 1551 ) die augsburgische Konfession im Münster und in den Filialkirchen zu Werden ein geführt worden sei. Ich habe in den Anm. 139 angeführten Artikeln der Eſſener Volkszeitung den Nachweis geführt, daß diese Zeugenaussagen mit geschichtlich nach weisbaren Thatsachen im Widerspruche stehen und daß die Einführung des Prote= stantismus in Werden erst unter Franz Homberg ( 1579 bis 1607 ) erfolgt ist. Abt Hugo führte wegen der Besißnahme der katholischen Kirchen durch die Pro teſtanten und der Eingabe des Stadtrathes an die kurbrandenburgiſche Regierung Be= schwerde beim Kaiser und bat um Schuß der katholischen Religion und seiner Rechte als Landesfürsten . Erst unterm 1. September 1636 , als die Katholiken schon wieder im Besize ihrer Kirchen waren , erfolgte die Antwort an Abt Hugo und ein kaiser liches Mandat an die Regierung zu Emmerich. Die Aktenstücke befinden sich in dem K. K. Haus-, Hof- und Staatsarchive zu Wien und sind nach Abſchriften aus dem felben gedruckt im Anhange N. 7.
144
(Ros- epistolae, ubi modo est ingressus kamp) chori. Pastor montis Benedictus Palle (Gregor Overham) nius constanter agit, fovet et con Abs.971 fortat gregem verbo et exemplo ;
interea affabilem se exhibet erga hostes et fidei persecutores , eorun dem erga se affectum lucratur.
-
an der rechten Seite des Chores stand, wo jezt der Zugang zum Chor ist. Der Pastor auf dem Berge, Benedikt Pallenius , war raſtlos thätig, ermunterte und bestärkte seine Gemeinde durch Wort und Beispiel; unterdessen zeigte er sich gegen die Feinde und Glaubens: gegner freundlich und gewann ſich deren Zuneigung .
Abs. 972
Anno 1634 circa autumnum coe pit grassari pestis in oppido et per totam hyemem acerrimo frigore, quando parentes mei cum familia migravere ad monasterium usque dum remitteret nefanda lues.
Abs. 978
Anno 1635 in principio Maji fui missus ad studia Dusseldorpium ; revocatur ex praesidio Werdinensis capitaneus Wolfersdorf, juratus hostis et flagellum Catholicorum . Successit ei capitaneus ex Hassi cis militibus cognomento Seger, homo Catholicus ac Deum timens.
(Zusatz Ipse autem ( utique in vindictam aus tanti criminis) post triduum in Ros Elberfeld occisus est. 187) kamp pag.21 .)
Anno 1635 15. Julii, in festo dedicationis Catholici servant pro cessionem cum Venerabili per am bitum usque ad summum altare ibique missam celebrant, Burch hardicis seu Lutheranis interim in inferiori ecclesia impeditis et coac
Im Herbst des Jahre 1634 brach in der Stadt die Peſt aus und wüthete während des ganzen Winters bei der grimmigsten Kälte ; da zogen meine Eltern mit Fa= milie ins Kloster, bis die ent sezliche Seuche nachließ. Anfangs Mai 1635, als ich Studien halber nach Düsseldorf geschickt wurde, erhielt der Haupt mann Wolfersdorf, der geschworne Feind und die Geißel der Ka tholiken, seine Abberufung von der Besazung in Werden. Es trat an seine Stelle der hessische Hauptmann Seger, ein Katholik und gottesfürchtiger Mann. Er (Wolfersdorf) wurde aber nach drei Tagen (wohl zur Strafe für ein so großes Verbrechen) in Elber feld getödtet. Am 15. Juli 1639, am Kirch weihfeste, veranstalteten die Katho liken eine Prozession mit dem Allerheiligsten durch den Kreuz gang bis zum Hochaltar und hielten dort ein feierliches Hoch amt, während unterdessen die
197) Am 24. April 1635 gab der Landgraf Wilhelm zu Hessen eine „ neue Verpflegungsordinanz für die Offiziere und gemeine Soldateska zu Fuß", worin die Leistungen für die Offiziere jeden Grades, die Wundärzte, Feldprediger u. s. w. bis zum Gemeinen genau festgesezt sind ; dieselbe wurde auch dem Kommandanten von Werden zur Nachachtung mitgetheilt. (Werdener Stadtarchiv 11 , Nr. 14.)
145 tis cessare. Qui deinde Clivos scri bunt querelas suas ad Burchar dum, qui ibidem instabat pro ec clesia Neoecclesiana . 188)
Anhänger Burchhards oder die (Ros Lutheraner im unteren Theile kamp) der Kirche zurückgehalten wur den und nichts beginnen konnten. Sie wandten sich mit einer Be schwerde an Burchhard nach Cleve, der dort wegen Ueberlassung der Neukirche sich bemühte.
Diversa accepit (Seger) mandata a Landgravio Hassico et generali Melandro de tollendo plumbo ex turri s. Ludgeri basilicae Werthi nensis ; conscientia tactus omni modo studuit dissimulare, donec arctius mandatum cum gravissimis minis alia capere consilia coepit. Cum igitur absente locum tenente et signifero suo cum maxima parte praesidii emisso , casualiter Deo ita disponente, tympanista quidam cum literis ad locum tenentem vulgo Lieutenant directis ad arcem venisset, capitaneo Thomae Seger ejusdem arcis commendatori ob viam factus de locum tenente solli cite inquisivit. Simulans se eun dem esse capitaneus literas infregit ; quod suspicabatur literarum argu mentum de sua persona arrestanda invenit itaque absentibus illis offi cialibus , quibus parum fidebat, ocyus tympanistam Caesaris Insu lam cum literis de tractanda arce ad satrapam serenissimi electoris Coloniensis, gubernatorem Caesaris Insulae cognomento Flans emittit, maxima festinatione opus esse significans, ut a periculo praesen tissimo eripiat et domus Dei, basi lica nempe Salvatoris, antiqua et
Seger erhielt vom Landgraf (Gregor von Hessen und vom General Overham) Abs. 973 Melander wiederholt den Auftrag, das Blei vom Thurme der Lud gerikirche in Werden herabzu nehmen ; aus Gewissensrücksichten suchte er dem in jeder Weise sich zu entziehen, bis ein schärferer Be fehl mit den schwersten Drohungen . andere Maßregeln zu ergreifen er ging. Es erschien nämlich in Ab wesenheit des Lieutenants und des Fähnrichs, die mit einem großen Theil der Besagungstruppen durch Gottes Fügung zufällig ausge schickt waren, ein Trompeter mit einem Brief an den Lieutenant auf der Burg und frug, als er dem Hauptmann und Burgkomman danten Seger begegnete, denselben vorsichtig nach dem Lieutenant. Der Hauptmann, der sich stellte, als ob er der Lieutenant sei, er brach den Brief und befand, was er ahnte, daß derselbe seinen Haft befehl enthielt. Schleunigst sandte er daher in Abwesenheit jener Offiziere, denen er nicht traute, den Trompeter nach Kaiserswerth mit einem Brief, betreffend Ueber gabe der Burg an den Drosten des Kurfürsten von Köln, den Kom
188) Die Vorstellungen bei der Regierung zu Emmerich, an der im Uebrigen die Protestanten in Werden eine kräftige Stüße gegenüber ihrem Landesherrn, dem Abte, hatten, blieben in diesem Punkte ohne Erfolg. Dr. Jacobs , Werdener Annalen. 10
146
(Gregor magnifica structura, a profanatione Overham) et destructione conservetur.
mandanten von Kaiserswerth, mit Namen Flans, worin er meldete, daß die größte Eile Noth thue, damit er der drohenden Gefahr zuvorkomme und das Gotteshaus, die Salvatorkirche, ein altes herr liches Bauwerk, vor Entweihung und Zerstörung bewahrt werde.
Abs.974
Itaque anno 1636 eadem nocte 18. Octobris aliquot centuriae militum ductore ipsomet generoso domino colonello Flans, vicecolo nello Passmann, centurione Winter et centurione Nattorp egressi, mane inter horam quartam et quintam magno cum tympanorum tumultu arcis traditionem postulant. Com mendator arcis centurio Hassicus Thomas Seger solus arcani con scius, timorem simulans, convo catis quatuor aut quinque ex prae sidiariis, nam plures non erant praesentes, proponit defectus pul veris nitrati et paupertatem ad eoque eorum insufficientiam ad resistendum, suadet et persuadet deditionem, quae bonis conditioni bus atque honestis in defectu nervi militaris possit impetrari ; deditur itaque castrum atque a Caesarianis sive Coloniensis electoris militibus Occupatur, relicta una centuria sub commendatore et centurione Win ter. 189) Fui eo tempore feriarum praesens Werthinae, Dusseldorpio redux, ut haec partim viderim , partim audiverim, ipso festo Lucae evangelistae.
s.
In der Nacht vom 18. Oktober 1636 brachen einige Kompagnien Soldaten unter Führung des Obersten Flans selbst, dem Vice obersten Paſſmann und den Haupt leutenWinter und Nattorp auf und forderten morgens zwischen 4 und 5 Uhr unter gewaltigem Trom petengeschmetter die Uebergabe der Burg. Der Burgkommandant Hauptmann Seger, der allein ein geweiht war, heuchelte Furcht und stellte den versammelten 4-5 Beſagungsmannſchaften denn mehr waren nicht zugegen den Mangel an Pulver und sonstigem Vorrath und die Unmöglichkeit des Widerstandes vor und rieth dringend zur Uebergabe, die bei dem Fehlen militärischer Kräfte noch unter guten und ehrenvollen Bedingungen erlangt werden könne. Das Kastell wurde daher übergeben und von kaiserlichen oder fölner Truppen bejezt, und es blieb eine Kompagnie unter dem Befehle des Hauptmanns Winter zurück. Ich war damals, am Feste des hl . Evangelisten Lucas, von
Düsseldorf
aus
in
189) Oberst Flans erließ am 15. März 1637 „ eine Ordinang, die der Hauptmann Winter mit öffentlichem Trommelſchlag publiciren und zu menniglicher Wiſſenſchaft umbschlagen lassen soll", welche anordnet, daß „ daß die Officiere und Soldaten den Bürgern weiteres nit als gebürlich servys, holz, liecht, Bettzeug und Salz abfordern, noch die Bürger weiter Innen schuldigs zu geben seien “. (Werd . Stadtarchiv 11 N. 14. )
147
den Ferien, so daß ich dieses theils (Gregor mit ansah, theils erzählen hörte. Overham)
Eodem anno , cum recurreret annuae dominicae dici evangelica lectio : Reddite quae sunt Caesaris Caesari et quae sunt Dei Deo, reductus est aliquanto tempore exul dominus Henricus Dueckerus cum integra centuria paratis et erectis sclopetis ductore Conrado Winter, arcis commendante , ad basilicam Werthinensem jussus ascendere suggestionem et verba ad populum facere, paucis tamen praesentibus , praesertim rusticis trepidantibus et formidantibus prae sentiam militum .
Nomine Caesareae majestatis per capitaneum Winter ex nova ecclesia ducitur ad majorem basi licam cum omni populo, ut ibi deinceps celebret divina ; fit com munis omnium laetitia ; pulsantur omnes campanae ; luditur organo et cantatur : Te Deum laudamus Circa idem ac Veni s. Spiritus . tempus adimitur Calvinistis sa cellum sancti Nicolai ad forum 2. Novembris , quae erat dies do minica ; Lutherani consul et ma gistratus revertuntur cum suo prae dicante ad domum senatoriam .
In demselben Jahre, als das Abs.975 sonntägliche Evangelium zu ver lesen war: „ Gebet dem Kaiſer, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist", wurde der Pastor Heinrich Dücker, der eine Zeitlang in der Verbannung gelebt hatte, unter Begleitung einer ganzen Kompagnie mit schußfertigen Ge wehren unter Anführung des Burgkommandanten Winter in die Werdener Kirche geführt und ihm der Auftrag gegeben, den Predigtstuhl zu besteigen und dem Volke zu predigen ; es waren frei lich nur wenige anwesend, da besonders die Landleute ängstlich und furchsam waren vor den an wesenden Soldaten. Er wurde mit allen Anweſen- (Zusatz aus den im Namen seiner Majestät ROS Hauptmann kamp des Kaisers vom Winter aus der neuen Kirche in pag. die Hauptkirche geführt, damit er 21 et 22.) in Zukunft dort sein heiliges Amt verwalte ; es herrschte allge meine Freude ; mit allen Glocken wurde geläutet; die Orgel wurde gespielt und gesungen : "! Großer Gott, wir loben dich“ und „ Komm heiliger Geist". Um dieſelbe Zeit wurde von den Calvinern die Nicolaikapelle am Markte in Be sig genommen. Am 2. November, einem Sonntage, kehrten der luthe rische Bürgermeister und der Stadt rath mit ihrem Prediger in das
Hoc anno 1636 24. Novembris illustris baro de Vehlen colonellus etc. avocat centurionem Thomam Seger Essendiam , venit centuria
Rathhaus zurück. Am 24. November 1636 berief (Gregor der Oberst, Freiherr von Vehlen, Overham) Abs.976 den Hauptmann Thomas Seger nach Essen ab, und es kam eine 10*
148 (Gregor equitum Werthinam. Ab hoc Overham) tempore territorium Werthinense et oppidum maxime gravatum tri buto militari tam Hassico quam Caesariano, et quia castrum Werthi nense tenebatur a Caesarianis pro securitate transitus, ideo oppidum et territorium a transeuntibus mili tum copiis per aliquot annos vix un quam liberum.
Schwadron Reiter nach Werden. Von jezt ab wurde das Werdener Gebiet und die Stadt mit Kon tribution sowohl für hessische als kaiserliche Soldaten äußerst be schwert, und da das Werdener Kastell der Sicherheit des Ueber ganges wegen von den Kaiſer lichen besezt gehalten wurde, so war die Stadt und Umgebung einige Jahre hindurch von durch marschirenden Truppen fast nie mals frei.
Abs. 977
Abs. 978
Anno 1636 equitum seu centurio Haugurtz turia equitum jussus in manere ad tempus sub nello Bosse.
praefectus cum cen arce per vice- colo
Equitatus colonelli Christiani de Münster in oppido Werthinensi ad tempus commoratus ; his revo catis 5. Novembris 1636 successit centuria equitum de regimine ge neralis Götz ,, Dass Leibregiment" ex mandato generalis vigiliarum praefecti Baronis de Vehlen . 190) Anno 1637 13. et 14. Decem bris generalis vigiliarum praefectus Schetter ex ordinatione generalis comitis de Götz duxit octo regi mina seu legiones per oppidum Werthinense , scilicet quatuor legi ones equitum et 4 peditum.
Abs.979
Anno
1637
29. Decembris ex
directione et mandato serenissimi electoris Coloniensis missus Wer thinam centurio Julesbach cum
Im Jahre 1636 wurde der Ritt meister oder Hauptmann Haugur beauftragt, mit einer Schwadron Reiter eine Zeitlang unter dem Viceobersten Boſſe in Werden zu bleiben. Die Reiterei des Obersten Chris tian von Münster hielt sich eine Zeitlang in der Stadt Werden auf; nach ihrer Abberufung folgte am 5. November 1636 eine Schwa dron von dem Regimente des Generals Gög,,, das Leibregiment", aufBefehl des Generals der Wache, des Obersten Baron von Vehlen. Am 13. und 14. Dezember 1637 führte der General der Wache Oberst Schetter im Auftrage des Generals Graf von Göz acht Regimenter oder Legionen durch die Stadt Werden und zwar vier Regimenter Reiter und vier Re gimenter Fußsoldaten. Am 29. Dezember 1637 wurde auf Befehl des Kurfürsten von Köln der Hauptmann Julesbach mit einer ganzen Kompagnie nach
190) Ein Befehl des hessischen Kriegsraths und Generalkommissarius Otto von Dahlburg vom 27. Januar 1637 besagt, daß „ das Städtlein Werden alle Monate 30 Rthr. in die hessische Kriegskasse abzustatten" gehalten sei.
149 integra centuria, qui loco centu rionis Winter in castro commen daret ; quia vero memoratus com mendans noluit castro excedere, nisi prius viso expresso mandato sui colonelli Flansii, mansit illa Julesbachii centuria in oppido.
Werden geschickt, damit er an (Gregor Stelle des Hauptmanns Winter das Overham) Kommando im Kastell übernehme ; da aber der erwähnte dant das Kastell nicht wollte, bevor er den lichen Befehl seines
Komman verlaſſen ausdrüc Obersten
Flans gesehen habe, so blieb die Kompagnie Julesbach in der Stadt. Anno
1638
fuit
centuria
de
legione Luthershemii colonelli in oppido Werthinensi, in castro vero cum una centuria capitaneus Jules bachius commendabat, quae utra que centuria cum aliquot turmis equitum de legione colonelli Kolbe jussa observare hostes ex ordina tione commissarii Schiffer et ge neralis Götzii.
Anno 1639 29. Februarii venit in oppidum Werthinense ad hy berna Don Joan de Carosio Hi spanus, militans sub Ferdinando II . caesare, cum centuria in castro usque ad 8. Aprilis ; in ejus locum subiit vicecapitaneus ejusdem re giminis cum 40 militibus, qui in aedibus paternis hospitavit ; 23. Aprilis venit ad praesidium capi taneus Rinders.191)
Eodem anno 1639 fuit in castro seu arce Werthinensi illustris comes de Spane equitum prae fectus cum integra centuria equi
Im Jahre 1638 lag eine Kom- Abs . 980 pagnie von dem Regimente des Obersten Luthersheim in der Stadt Werden , während der Hauptmann Julesbach mit einer Kompagnie das Kastell besezt hielt; beide Kompagnien hatten den Auftrag, mit einigen Reiter schaaren von dem Regiment des Obersten Kolbe gemäß Anordnung des Kommissars Schiffer und des Generals Göz den Feind zu be obachten. Am 29. Februar 1639 bezog Abs. 981 der Spanier Don Juan de Caro fio, der unter dem Kaiser Fer dinand II. diente, mit einer Kom pagnie in der Stadt Werden Winterquartier und blieb auf dem Kastell bis zum 8. April ; an seine Stelle trat ein Vicehauptmann desselben Regiments mit vierzig Soldaten, der in meinem elterlichen Hause wohnte ; am 13. April über nahm Hauptmann Rinders die Besagung. Im Jahre 1639 war im Wer dener Kastell der Rittmeister Graf von Spane mit einer ganzen Schwadron ; die Pferde waren
191) In einer Bittschrift vom 27. April 1639 wendet sich die Bürgerschaft Werdens an den kaiserlichen Kriegsrath Generalfeldmarschall Melchior Graf von Haßfeld und bittet, daß die einquartierte Compagnie verlegt und die Bürgerſchaft nicht „über die erträgliche Servis" beschwert werde. (Werd, Stadtarchiv 11 N. 14.)
150 (Gregor tum, equi vero distributi per hos Overham) pitia in oppido ; circa primum Martii discessit . Sub hoc contigit factum hominis mercurialis famo
in der Stadt untergebracht ; am 1. März zog er ab. Unter ihm geschah die berüchtigte That eines Kaufmanns.
sum.
Abs.982
Anno 1639 12. Junii in festo pentecostes non est habita concio ob tumultus bellicos , nam hora secunda matutina milites colonelli Lutherhemii muros oppidi trans cenderunt, vi portas aperuere suos admiserunt ; que commilitones usque ad 17. Junii permanserunt. Anno 1639 usque 1640 capitaneus Günter cum sua centuria prae sidio fuit in arce, qui ex mandato collonelli de Spane capitaneo Ber ger cessit et excessit e castro anno 1640.
Abs. 988
Anno 1640 irruperunt Hassi ad abbatiam Werthinensem nec inde recesserunt prius, quam 100 im periales ex restante tributo solve rentur ex commissione et mandato Grunewalts. 192) Anno 1641 fuit commendator arcis praesidiarius praenobilis capitaneus de Zucha de exercitu generalis Haetzfeldii cum sua centuria. 198) Orta fuit controversia de insula Rurae seu pascuo prope Werthi nensem pontem.194) Quam cum
Am 12. Juni 1639, auf Pfing sten, wurde wegen Kriegsgetüm mels keine Predigt gehalten, denn um 2 Uhr Morgens waren die Soldaten des Obersten Luther heim über die Stadtmauern ge stiegen, hatten mit Gewalt die Thore geöffnet
und ihre Mit
soldaten hereingelaſſen ; sie blie ben bis zum 17. Juni . 1639 bis 1640 bildete Hauptmann Günther mit seiner Kompagnie die Be sazung auf dem Kastell ; dieser war auf Befehl des Oberſten von Spane dem Hauptmann Berger gefolgt, und er zog vom Kastell ab im Jahre 1640 . Im Jahre 1640 brachen Hessen in die Werdener Abtei ein und zogen nicht eher ab, als bis ihnen
100 Reichsthaler
aus
der noch
rückständigen Kontribution gemäß Befehl Grunewalts gezahlt waren. Im Jahre 1641 war Komman dant des Kastells der Hauptmann Freiherr von Zucha vom Heere des Generals Haßfeld mit seiner Kompagnie. Es entstand ein Streit wegen. der Ruhrinsel oder derWeide bei Da der der Werdener Brücke.
192) Die näheren Festscßungen Grunewalts bezüglich der monatlich zu zahlenden Contribution im Werdener Stadtarchiv ( 11 N. 14). 193) Am 18. November 1641 droht der hessische Kriegskommiſſar Wilhelm Smitt der Stadt Werden Militär-Execution an, wofern sie nicht die noch von September und Oktober rückständigen 60 Rthr. binnen 8 Tagen zahlen. 194) Jm Stadtarchiv zu Werden befindet sich ein Aktenfascikel (II, J. 1 , Stadt Werden contra Abtei wegen Priminsel und Weideplag, 1619 bis 1646), welches aus führliche Mittheilungen über Ursprung und Verlauf des Streites enthält. Abt Hugo
151 jure feudi senatus Werthinensis multis annis ab abbate Werthinensi obtinuissent , propter neglectum vero censum plurium librarum cerae tum propter notoriam rebellionis feloniam jure cecidissent, jussit re verendus dominus abbas celle
T Stadtrath von Werden dieselbe (Gregor Overham) viele Jahre vom Werdener Abte als Lehen besessen hatte, die Ab gaben aber von einigen Pfund Wachs aus Nachlässigkeit und aus offenbarer nichtswürdiger Wider spenstigkeit rechtlich außer Ge brauch gekommen waren, jo be fahl der Abt seinem Kellner und
rario suisque officialibus eandem capere in possessionem quare pe cora scil. vaccae, quae pro tem pore ad pascua, ibidem acta fuere.
seinen Officialen, dieselbe in Beſiz zu nehmen , weshalb das Vieh
Cives jussu senatus cum auxilio viginti quinque plus minus rusti
oder die zeitigen Weidekühe dort hin getrieben wurden. Die Bürger gaben sich auf An- Abs . 984 trieb des Stadtraths mit un
beruft sich in einem Schreiben an die kurfürstliche Regierung auf „ ein durch Bürgeren, Scheffen und Rath wissentlich versiegeltes und herausgegebenes Reversale", wonach seine „wohlgechrte Vorherrn und ein zeitlicher Abt samt deſſen Capitularherrn der Bürgerschaft (Werden) im Jahre 1481 ihren eigenthümlichen angehörigen Grindt oder Weid in der Ruhr ober der Brüggen gelegen in Erbpfacht dieſergeſtalt belehnet, daß der Magistrat alles und jedes Jahr auf Tag Ludgeri dem cellario allhier drey Pfund guten Wachses zum Kirchen Geleucht soll einliebren, dabei demselben praecise auf erlegt, so oft ein neuer Abt erwählet würde, daß jedesmals pro tempore innerhalb Monatfrist nach der Wahl die recognition und Wiederwinnung mit einem duppelen Bfacht soll gesucht und geworben werden, sie sich auch dabei obligieren und verpflichten müſſen, keinem extraneo, ſondern allein den Bürgern sothanig pratum zu elocieren mit der angesagten willkürlichen pfoen, dafern Bürgeren und Rath über Kurz oder lang die beschriebene conditiones und clausulen, im theil oder zumal revisirter maßen in einem oder anderen, es geschehe auch wann es wolle, nit allerdings ausrichten würden, daß sie alsdann ihr erlangtes Gewinn daran verwirkt und gänzlich verloren haben sollen, daß auch solches ipso facto einem zeitlichen Abt und Capitel allhier sollte erfallen seyn.“ Abt Hugo führt nun weiter aus, daß bei dem Absterben seines Vorgängers und ſeiner Wahl zum Abte „ die renovation angeregten Grindts “ bei ihm nachzujuchen gewesen sei, daß aber der Rath solches verächtlich hindangeseßet" und sogar den „beregten Grindt frembden verseßt" habe. Der Abt habe deshalb bei dem Magistrat wiederholt Vorstellung gemacht, auch juriſtiſche Gutachten von mehreren Fakultäten eingeholt und zuleßt „ durch den Kelleren des Stifts den Grindt oder Brehmen mit meinen Bestern betreiben lassen". Hiergegen habe dann im Jahre 1619 der Magistrat bei dem Pfalzgrafen Returs ergriffen und durch wahrheitswidrige Dar stellung einen für die Abtei ungünſtigen Beſcheid erzielt. Abt Hugo bittet um Zurück nahme desselben und Bestrafung des Bürgermeisters und Rathes wegen „ verübter Attentation und erdichten Supplicieren ". Der Streit wurde weiter fortgeführt vor dem Kaiserlichen Kammergericht zu Speier und führte am 12. Februar 1622 zu einem mandatum inhibitorium et de non attentando gegen Bürgermeister und Rath. Erst im Jahre 1641 ging Abt Hugo zur thatsächlichen Besißergreifung der Ruhrinsel über, was zu den obengeschilderten Vorgängen führte .
152
(Gregor corum et militum mixtim a sa verham) trapa Blanckensteiniano missorum facinus aggressi pecora monasterii abigere suaque adigere tentarunt . Commendator arcis misso ad eos nuncio militi amice adhortatus, ab incepto desisterent ; sin minus et refractarii obsisterent, a generali Caesareae majestatis exercitus sibi mandatum, violentiam hujusmodi vi armis avertere et istius mona
gefähr fünfundzwanzig Bauern und mit Hülfe von Soldaten, die zum Theil vom Drosten von Blankenstein geschickt waren, dar an, das Klostervieh wegzutreiben, und versuchten ihr eigenes auf Der Kommandant zutreiben. des Kastells schickte einen Solda ten als Boten zu ihnen und er mahnte sie freundschaftlich, von
no autem ductore officiali quon dam milite animati coeperunt
ihrem Beginnen abzustehen ; wenn nicht und wenn sie hartnäckig Widerstand leisteten, so sei ihm von dem General des kaiserlichen Heeres der Auftrag geworden, eine solche Gewaltthätigkeit mit
abigere ex insula pecora mona sterii ; quo viso commotus arcis
Waffengewalt zu verhindern und die Rechte der kaiserlichen Abtei
commendator paucis pro custodia castri relictis, qui interim gran diores bombardas globulis plum beis oneratas exploderent in direp tores pecorum , caeteris cum sclo
zu schüßen. Während die Bürger vorzugehen aus Furcht nicht
sterii imperialis jura manu tenere. Cum vero cives metu perculsi non auderent prodire, Blanckensteinia
petis per pontem supra Rhuram dispositis, jussit idem serio agere commendator interea plateas oppi di obequitare, minitari malum civi bus prodire ausis.
wagten, ließen sie sich doch von einem Blankensteiner Anführer, der ehedem Official gewesen war, ermuthigen und begannen, das Klostervieh wegzutreiben. Als der Burgkommandant dies sah, lieg er einige zur Bewachung des Ka stells zurück, damit sie unterdeſſen mit Bleikugeln geladene Kanonen auf die Viehräuber abfeuerten, und stellte die übrigen mit Geweh ren auf der Ruhrbrücke auf ; sel biger Kommandant befahl Ernst zu machen, mittlerweile durch die Straßen der Stadt zu reiten und
Abs.985
Relictis ergo pecoribus rustici cum nonnulli essent vulnerati, in fugam effusi re infecta redierunt. Monuerat ante officialem ducem rusticorum , se utpote
officii memorem pro defensione jurium monasterii emis surum per milites suos aliquot
den Bürgern zu drohen, wenn ſie vorzugehen wagen sollten. Die Bauern ergriffen unter
dessen, da einige verwundet wor den waren, mit Zurücklaſſung des Viches die Flucht und zogen un Vorher verrichteter Sache ab. hatte er den Führer der Bauern, den Officialen, darauf aufmerksam
153 cassas sclopetorum emissiones, qui bus pro sui tutela alter fugam caperet seque apud suos excu saret, sin vero, violentiam adhibe ret aut vim vi fortiori se usurum , quod etiam factum. Satrapa Blan ckensteinianus rem detulit Clivos, qui facti speciem plurimum exag geravit ideoque commendans Wer thinensis a Zucha a regimine Cli vensi apud generalem Hatzfeldium accusatus expostulatorias acres a generali, quod nimis rigorose pro cessisset, literas accepit. Temeri tatis vero hominis Blanckensteinia norum praefecti exposita apud generalem circumstantia absolutus Zucha fuit itaque ad tempus amo tus a Werthinensi praesidio , anno tamen 1644 fuit in eadem arce commendans idem ipse Zucha.195)
--gemacht, daß er, um seine Pflicht (Gregor zum Schuße der Rechte des Klo- Overham) sters zu thun, durch seine Sol daten einige blinde Flintenschüsse abgeben laſſen werde, er möge sich dann durch die Flucht in Sicherheit bringen und bei den Seinigen entschuldigen ; wenn nicht, so werde er Ernst machen und Gewalt mit größerer Gewalt zurückweisen, wie es auch geschah. Der Droste von Blankenstein brachte die Sache nach Cleve, wo er sie gewaltig übertrieb ; der Wer dener Kommandant von Zucha wurde deshalb von der Clever Regierung beim General Hazfeld verklagt und erhielt brieflich einen scharfen Verweis, weil er zu streng vorgegangen sei. Indes wurde Zucha, nachdem er die näheren Umstände der Verwegenheit des Blankensteiner Anführers bei dem General auseinandergesezt hatte, freigesprochen; zwar wurde er für eine Zeit lang von dem Werdener Posten entfernt, jedoch war Zucha im Jahre 1644 wieder Rom mandant im Kastell.
Reditus Flandriae hactenus gra vissime aere oneratos (abbas Hugo) redemit, auxit ac liberos reddidit ; ritum ordinis ad Romanae ec
Die Einkünfte aus Flandern, (Zusatz aus die bis dahin vollständig ver- Gelenius pfändet waren, kaufte Abt Hugo farr. los, vermehrte sie und machte XX. S. 643.) sie wieder frei ; den in Ueberein
clesiae reformatum suscepit ac comparatis libris introduxit ac exercuit ; domum Hetterscheidt
stimmung mit der römischen Kirche reformirten Ordensritus nahm er
multo opere ruinosam novo muro circumcinxit aliis novis ac neces sariis aedificiis exornatam novam
nach Einführung der entsprechen den Bücher in Gebrauch ; das sehr baufällige Haus zu Hetterscheid
195) Im Jahre 1643 zahlte Werden 1409 Rthr. Kriegscontribution, während noch 230 Rthr. rückständig blieben. Auf eine Bittschrift der Stadt vom 11. September 1645 um Erlaß der Hälfte der Contribution wird ihr am 12. September der Beſcheid : „das Städtlein Wehrden muß daß Contingent hinfüro behalten, weill solches gering und daß Städtlein in guthem Vermögen ist. " (Werdener Stadtarchiv 11 N. 14.)
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154
wwwidzian
(Ge- reddidit. Werdenae novam por lenius) tam exstruxit, novum transitum ad ecclesiam una cum oratorio
umgab er mit einer neuen Mauer und stattete es mit anderen neuen und nothwendigen Gebäuden aufs
erexit, cancellariam super ambitum transtulit plurimisque aliis aeterna memoria dignis factis nomen suum aeternae posteritati commendavit, vir insigni auctoritate non solum apud infimos verum etiam nobiles
Beste aus. In Werden erbaute er das neue Thor , errichtete einen neuen Verbindungsgang zur
principes ac praesertim Caesaream majestatem pollens , vere decus monasteriorum horum et totius ordinis, praecipue quod pro ordinis restituendis monasteriis imperter rito animo gravissima etiam itinera non detrectavit, dignissimus sane, quod haud adulanter scribo, qui ad publicam ulititatem usque in senec tam et senium florens, felix ac in columis supersit.
Fiat, fiat!
Kirche mit einem Oratorium, ver legte die Kanzlei über den Kreuz gang und machte seinen Namen durch andere ewig denkwürdige Handlungen für die Nachwelt un sterblich. Er war ein Mann von hohem Ansehen und nicht blos bei den gewöhnlichen Leuten, sondern auch bei edlen Fürſten und selbst bei des Kaisers Majestät einflußreich, in der That eine Zierde dieser Klöster und des ganzen Ordens, besonders dadurch, daß er zur Wiederherstellung der Ordensklöster unverzagten Muthes die schwierigsten Reisen unter nahm . Chne Zweifel, und ich schreibe dieses ohne zu schmeicheln, ist er würdig, daß er zum all gemeinen Besten bis zum hohen
Anno 1646 circa Junium reve (Gregor Overham) rendus dominus abbas Hugo Dus Abs. 986 seldorpii coepit infirmari ; acce denti febri calida cogitavit Wer thinam opportuna occasione de duci. Interera serenissimus dux Juliae et Montium Wolffgangus, cum dominum praelatum ibidem in domo refugii Werthinensis pro pe templum pp . societatis Jesu visitaret erat enim gratiose ipsi addictus, __ cum praepositum suum serenissimo duci aperuisset pro ficiscendi Werthinam, nec tamen rhedae propter nimiam debilita
Alter gesund, glücklich und wohl behalten lebe. So möge es ge= schehen ! Im Juni des Jahres 1646 be
gann Abt Hugo in Düſſeldorf zu tränkeln ; da ein hißiges Fieber hinzutrat, so gedachte er bei günstiger
Gelegenheit
sich nach
Werden bringen zu lassen. Unter dessen besuchte der erlauchte Her zog Wolfgang von Jülich und Berg den Prälaten in dem Hause neben der Jesuitenkirche, welches den Werdenern als Zufluchtsstätte diente ; er war ihm nämlich sehr gewogen. Als der Abt dem Herzog seine Absicht mittheilte nach Wer den abzureisen, daß er aber wegen
155 tem se committere auderet, Sere nissimus gratiose eidem obtulit suam lecticam , et a duobus ge statoribus altera die delatus ad castrum Hetterscheidt, inde Wer
seiner außerordentlichen Schwäche (Gregor einem Wagen sich nicht anzuver- Overham) trauen wage, da bot ihm der erlauchte Herr seine Sänfte an
ipso festo s. Joannis Baptistae inter confratrum preces, ubi ego
und er wurde am folgenden Tage durch zwei Träger zum Schloße Hetterscheid gebracht und von dort in das Ludgerikloster nach Werden. Hier hatte er mit einem sehr hef= tigen Fieber zu kämpfen, bis seine
frater interfui, animam suam Crea
Lebenskraft allmählich
tori reddidit, anno 1646 24. Junii.
war und er am Feste Johannes des Täufers, unter den Gebeten
thinam ad monasterium s. Ludgeri, ubi acerrima conflictari coepit febri, usque dum vitalia pene depasta,
Henricus V,a ) abbas 59. Wer thinensis cognomento Dücker suc cessit domino Hugoni abbati, electus anno 1646. In festo commemorationis ss . patris nostri Benedicti propter hanc electionem fuit suborta aliqua differentia inter capitulum Wer thinense et conventum Helmstadi ensem, ideo quod fr. Helmstadien ses non essent citati, sed iis insciis processissent ad electionem. Prae tendebant Werthinenses : 1 ) non fuisse consuetudinis, ut Helmstadi enses vocentur ad electionem novi abbatis, 2 ) timendum, ne monaste rium Helmstadiense aliquando posset devenire in manus Acatho licorum adeoque tunc praetendere vocem activam in electione novi abbatis Werthinensis, 3) itineris ac viarum distantiam ac proinde in mora electionis periculum metu endum, ne Clivenses sese oppone rent aut gravamen injicerent. Sed Helmstadienses hunc vanum quasi affectatum praetextum illudebant ,
erloschen
seiner Mitbrüder am 24. Juni 1646, ſeinen Geiſt aufgab ; ich war als Bruder dabei zugegen. Heinrich V., mit dem Beinamen Dücker, folgte als 59. Abt von Abs.987 Werden dem Herrn Abte Hugo; er wurde gewählt im Jahre 1646 . Am Feste unseres hl. Vaters Benedikt entstand wegen dieſer Wahl Streit zwischen dem Wer dener und Helmstedter Konvent und zwar deshalb, weil man die Brüder zu Helmstedt nicht geladen hatte, sondern ohne ihr Wiſſen zur Wahl geschritten war. Die Werdener behaupteten : 1 ) daß es nicht Brauch sei, die Helmstedter zur Wahl eines neuen Abtes zu berufen, 2) daß zu befürchten ſtehe, daß das Kloster zu Helm stedt eines Tages in die Hände von Akatholiken komme und diese dann ein aktives Wahlrecht bei der Wahl eines neuen Abtes be anspruchten, 3) daß die Reise und die weite Entfernung bedenklich und auch bei Verzögerung der Wahl zu befürchten sei, daß die Clevische Regierung Einspruch erheben oder Schwierigkeiten machen werde .
a) Overham nennt irrthümlich den Abt Dücker Heinrich IV.
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(Gregor moliebantur electionem tanquam Overham) non canonicam irritare , donec
DieHelmstedter aber spotteten über diesen Vorwand als einen nichts
interventu magnatum omnis con troversia composita, ita ut reve rendi praelati, contra quem nemo Helmstadiensium aliquid sugillare aut opponere potuit, Henrici ab batis electio ratificata fuerit om nesque ut veri filii obedientiae eundem spiritualem agnoscere pa
sagenden und geradezu gemachten und versuchten, die Wahl als un
trem et superiorem seu abbatem honorare ac vereri palam professi sint ; deinceps vere nemine excepto ad electionem novi abbatis Wer thinensis,
nisi
alias
incapacitas
alicujus vera obstiterit, sint vo candi, quamdiu haec monasteria ita unita fuerint et fratres Helm stadienses in fide orthodoxa Ca tholica perseveraverint etc.
Abs.989
Compositio haec facta est com promittente illustrissimo principe Francisco Wilhelmo, episcopo Os nabrugense, Mindense et Verdense, coadjutore Ratisbonense, qui et subscripsit et sigillo suo munivit literas etc.; item reverendus ac praenobilis dominus Arnoldus de Lansberg, praepositus in Ober kirchen consiliarius intimus sere nissimi electoris Coloniensis sub scripsit ; nomine reverendi abbatis Werthinensis Henrici subscripsit et capituli Werthinensis subscripsit Adolphus Borcken cellerarius Wer thinensis, nomine Werthinensium religiosorum pro tempore Helm stadii subsistentium subscripsit Ada
kanonisch umzustoßen, bis durch das Dazwischentreten hoher Herren aller Streit beigelegt wurde, so daß die Abtswahl des Prälaten Heinrich, gegen den kein Helm stedter etwas vorzubringen oder zu entgegnen vermochte, genehmigt wurde und Alle als wahre Söhne des Gehorsams offen erklärten, ihn als ihren geistlichen Vater aner kennen und als ihren Vorgesezten und Abt ehren und respektiren zu wollen; in Zukunft sollten aber, so lange die beiden Klöster ver einigt seien und die Brüder von Helmstedt im wahren katholischen Glauben verblieben , alle ohne Ausnahme zur Wahl eines neuen Abtes von Werden berufen wer den, es sei denn, daß wirkliche, Unfähigkeit irgend eines Bruders dem entgegenstände. Dieser Vergleich
fam
zu
Stande durch Vermittelung des Fürsten Franz Wilhelm, Bischof von Osnabrück, Minden und Verden und Koadjutor von Re gensburg, der auch das Schreiben unterzeichnete und besiegelte ; eben= so unterschrieb der Probst in Ober kirchen, Freiherr von Landsberg, Geheimer Rath des Kurfürſten von Köln ; im Namen des Abtes Heinrich und des Kapitels von Werden unterschrieb der Werdener Kellner Adolph Borken, im Namen der Werdener Mönche, die zur Zeit in Helmstedt waren, unter schrieb der dortige Prior Adam Dalen. Als Zeugen unterzeich
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―
mus Dalen prior ibidem. Testes subscripserunt reverendissimi prae nobiles ac generosi domini : Do minus Theodoricus Adolphus de
neten die hochedlen Herren : Theo (Gregor dor Adolph von der Recke, Propst Overham) des hohen Domes in Paderborn,
Recke,praepositus summi templi Pa derbornensis, Christophorus Bern hardus de Galen, thesaurarius seu
Schazmeister oder Custos des hohen Domes zu Münster und Domkapitular von Minden, ſowie Johann Wilhelm Freiherr von Sinzig, Kantor der Domkirchen in Paderborn und Münster und Domkapitular u . s. w. So ge
custos summi templi Monasteriensis et capitularis summi templi Min densis , item Joannes Wilhelmus baro de Sinzick Paderbornensis et Monasteriensis respective eccle siarum cathedralium cantor et ca pitularis canonicus etc. Actum et datum Monasterii Westphaliae, ipso festo B. Mariae V. anno millesimo
Christoph Bernhard von Galen,
schehen zu Münster in Westfalen am Tage der hl . Jungfrau Maria im Jahre 1646.
sexcentesimo quadragesimo sexto.
Hodie monumentum lapide
modice
elevatum
ex
rudi adhuc
Heute noch erblickt man in der Abs. 23. Werdener Krypta ein aus rohem.
visitur 196) in crypta Werthinensi desuper altare, quod summum
Stein erbautes mäßig hohes Grab denkmal unter dem Hochaltar, auf
vocant, supereminens, in quo pre tiosa tumba b. viri sacras reliquias hodierna nunc etiam die cum di
welchem eine kostbare Tumba die
gna veneratione conservat demp tis duabus particulis, quas celsissi mus et reverendissimus princeps Christophorus Bernhardus de Ga len episcopus Monasteriensis anno Christi 1654 11. Junii, cum ad honoranda ejusdem s. patroni ac fundatoris sacra lipsana in crypta monasterii praedicta in medio b. M. v. altari honorifice ardentibus cereis ac collucentibus facibus ex posita, cum nobili comitatu Wer thinam venisset. Inde Monaste rium Westphalorum secum tulit
verehrungswürdigen Gebeine des Heiligen in würdiger Weiſe bis heute bewahrt, mit Ausnahme zweier Partikeln, die der Fürst bischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, am 11. Juni 1654 erhielt, als er zur Ver ehrung der hl. Gebeine des Pa= trons und Stifters, die in der genannten Krypta der Kirche auf dem Muttergottesaltar zwischen brennenden Kerzen und leuchten den Fackeln ausgestellt waren, mit edelem Gefolge nach Wer Von dort nahm er den kam . vorzüglich auf Betreiben des an
196) Die alte Grabtumbe, welche einfach aus Bruchsteinen errichtet war, ist leider im Jahre 1880 abgebrochen worden, um einem Tische zur Aufstellung der Reliquien Plaß zu machen. Indes begegnet das Zurückbringen der Gebeine des HI. Ludger in die Krypta, aus der sie Abt Adalwig ( 1066-1081 ) in die Oberkirche bringen und hinter dem Hochaltar beisezen ließ, ernſten Bedenken .
158 (Gregor praesente et potissimum urgente Overham) proenobili et reverendo domino Edmundo de Brabeck decano
wesenden Domdecans Edmund von Brabec ein Glied oder einen
ibidem cathedrali, unicam vide licet juncturam sive osculum digiti
der Hand und eine Partikel vom Rückgrat mit nach Münster in Westfalen, wogegen
et particulam de spina dorsi, resistente et contradicente frustra
der größere Theil der Konventua len Einspruch erhob, jedoch ver
capitularium potiore parte, annu ente tamen reverendo domino
geblich, weil der Abt und der Prior, sein späterer Nachfolger, damit einverstanden waren. Ich armer Sünder, damals Subprior
abbate et p. priore, ejus postea Jussus quidem ego successore. peccator assistere
indignus sub
prior et novitiorum magister ac cavere, ne plus tolleretur ; memo ratas igitur sacrarum exuviarum
Knochen
Novizenmeister , hatte den Auftrag zugegen zu sein und zu verhindern, daß nicht mehr weg und
particulas nulla juvante contra dictione aut protestatione supra
genommen werde. Der genannte Bischof ließ also die besagten Theile der hl. Gebeine, ohne daß
dictus episcopus reverendissimus tunc quidem in Westphaliam de latas suis digno honore orthodoxis
der Widerspruch fruchtete, damals nach Westfalen bringen und stellte sie ſie dort seinen Gläubigen zur
subditis usque adeo publice co lendas exposuit, ut quia unam illarum pectorali affabre ex solido argento factae statuae Ludgerum praesentantis, alteram particulam
angemessenen Verehrung öffent Dadurch daß er die lich aus. eine Partikel in ein Brustkreuz aus reinem Silber fünstlerisch
vero ejusdem s. praesulis effigiem ex puro argento prae se ferentis pretiosae tumbae incumbentis in clusi simplici demum vulgo per
einfassen ließ, während die an dere Partikel in einem fostbaren Schreine aus reinem Silber mit
suasum fuerit, totum s. Ludgeri patroni ac fundatoris nostri cor
dem Bildniß des hl. Bischofs lag und verschlossen war, kam das Volkschließlich zu dem Glauben, der ganze Körper des hl. Patrons und
pus Werthina ad Monasteriensem urbem ab illustrissimo episcopo translatum fuisse ac publicae ve nerationi ibidem expositum, cum
Stifters Ludger sei von Werden nach Münster durch den erlauchten Bischof überführt und dort zur öffentlichen Verehrung ausgesezt
tamen revera ipsum et sanctissimi viri corpus pene totum, duabus tantum illis particulis exceptis, ceu ego oculatus testis coram vidi, Werthinae requiescat.
worden ; in Wahrheit ruht jedoch fast der ganze Körper des hl. Man nes, nur mit Ausnahme der beiden Partikeln, in Werden, wie ich als Zeuge mit eigenen Augen gesehen habe.
Catalogus omnium abbatum, qui a prima fundatione hiuc abbatiae praefuerunt (auctore Bernhardo Roskamp) .
Henricus Dicker de Werthina, antea hic prior et novae ecclesiae s. Lucii pastor, in principio statim sui regiminis coepit componere graves controversias a postremis annis agitatas, in puncto juris dictionis temporalis in territorio Werthinensi, cujus ipse praelatus absolutus dominus est ac feliciter terminavit. 197) Sub hoc abbate facta estvisitatio hujus monasterii. 198) Disciplinae regularis atque mo
Heinrich Dücker aus Werden, pag. 22. früher hier Prior und Pastor von Neukirchen zum hl. Lucius, suchte gleich im Anfange seiner Regierung die von den lezten Jahren her bestehenden heftigen Zwiſtigkeiten, betreffend die Jurisdiction im Ge biete Werden, dessen unumschränk ter Herr der Abt ist, beizulegen und legte sie glücklich bei. Unter diesem Abte fand eine Visitation des Klosters statt. Ein sprechen
197) Nach dem Aussterben des cleviſchen Fürſtenhauſes war die Schirmherrschaft über Werden an Kurbrandenburg gefallen. Mancherlei Zwistigkeiten sowohl religiöser wie poli tiſcher Natur entspannen sich ; dieselben wurden dadurch vorläufig beigelegt, daß der Kur fürst Friedrich Wilhelm am 24. Auguſt 1647 mit dem Abte Heinrich zu Goch einen Ver gleich schloß, worin die beiderseitigen Rechte und Pflichten festgesezt wurden (Separat= abdrücke im Werdener Pfarrarchiv). Im Jahre 1648 bestellte der Kurfürst einen Drosten zur Wahrnehmung der Vogteirechte über das Stift Werden (Instruktion für denselben gedruckt bei Flügge a. a. O. S. 401 und 402). Finanzielle Verlegenheiten zwangen den Kurfürsten Friedrich Wilhelm, von dem Abte Heinrich ein Gelddarlehen von 13 500 Rthlr. zu nehmen, wofür am 3. Juli 1649 auf 20 Jahre die Ruhr mühlen verpfändet und dem Abte die Ausübung der Gerichtsbarkeit im Werdener Gebiet zuerkannt wurde ( Urkunde gedruckt bei Flügge a. a. D. S. 439 ff.) . Durch diesen Vergleich wurde am 24. Juli 1666 festgeseßt, daß alle strittigen Angelegenheiten in erster Instanz zwar dem abteilichen Gerichte zuſtehen sollten, daß es dagegen in zweiter Instanz, ſofern das Streitobjekt mindeſtens 200 Rthlr. betrage, den Parteien überlassen bleibe, ob sie die Sache in Werden fortführen oder an's cleviſche Hofgericht bringen wollten. Der Kurfürst tritt die Rentmeisterei gegen eine jährliche Zahlung von 800 Rthlr. an das Kloster ab, dagegen erklärt sich der Abt bereit, auf die Rück zahlung der vorgestreckten Geldsumme zu verzichten (Separatabdrücke im Werdener Pfarrarchiv und gedruckt bei Flügge a. a. D. S. 583 ff.). 198) Das Revisionsprotokoll , welches vom 31. Juli 1649 datirt und von dem zeitigen Präsidenten der Bursfelder Congregation, Abt Leonard von Seligenstadt, und dem Abte Joseph aus dem Kloſter zum hl . Januarius in Murrhat unterſchrieben iſt, wird von Roßlamp S. 26 bis 32 mitgetheilt. Dasselbe folgt im Anhange Nr. 8.
160 -(Ros nasticae observantiae evidens in kamp) dicium est, quod anno 1654 3 . kalendis Septembris in capitulo annali Werthinae celebrato in praesidem principalem totius con gregationis Bursfeldensis per Germaniam electus fuerit. Anno 1648199 ) 12. kalend. Martii hic accepit homagium a subditis incolis tam civitatis quam territorii, quod jam a centum et ultra annis praestitum non fuerat.200)
Multa
bona deperdita recuperavit, de bitis oppignorata redemit, nova acquisivit. Hic primo emit castrum in Schüre anno 1662 qaoad unam medietatem cum appertinentiis , 201) item vineas in Rheinbrohl et aulam Coloniae in platea s. Maxi mini, quae tamen postea pro ma jori bono monasterii rursum a reverendo domino Ferdinando fuit vendita.
Singularis studiorum et
des Zeugniß für die Beobachtung der klösterlichen Disciplin ist es, daß er am 30. August 1654 auf dem jährlichen Capitel , welches in Werden gefeiert wurde, zum ersten Vorsißenden der Bursfelder Congregation in Deutschland ge wählt wurde. Am 18. Februar 1648 empfing er von den Be wohnern der Stadt und des Stiftes den Unterthaneneid, der ſeit 100 und mehr Jahren nicht mehr geleistet worden war. Viele verlorene Güter brachte er zurück, die verpfändeten befreite er von den Schulden und erwarb neue dazu . Er kaufte im Jahre 1662 zuerst die Hälfte der Burg in Schuir mit Zus behör, ebenso Weinberge in Rhein brohl und einen Hof in Köln auf der Mariminenstraße, der aber später von Abt Ferdinand zu größerem Nußen des Klosters wieder ver
199) Mit dem Jahre 1648 erreichte endlich der 30 jährige Krieg, der auch für Werden eine Zeit schwerer Prüfungen bedeutete, sein Ende. Wie sehr die Stadt darunter gelitten, ist in einem Schreiben aus dem Jahre 1647 ausgesprochen, worin um Nachlaß der geforderten Lieferung eines Munitionswagens für die kaiserliche Feld artillerie gebeten wird. Es heißt darin, die Stadt ſei durch „vielfältige Durchzüge, Ueberfälle, Ausplünderungen, Niederreißen der Häuser, stetiges Guarniſon und andere anerwachsene hochverderbliche Beſchwerniſſe ausgeäſt und gründlich ruinirt. “ (Werdener Stadtarchiv 11 Nr. 14.) 200) Schon in dem Vertrage zwischen dem Abte Wil elm und dem Grafen Engel bert vom 24. Juli 1317 heißt es im § 22: „ Ebenso sollen die Bürgermeister der Stadt und die Schöffen dem Abt als ihrem Landesherrn den Huldigungseid leiſten, was gewöhnlich „ Hulde“ genannt wird, und ihrem Vogt Treue leisten als ihrem Be schirmer." Die Formel, womit die Unterthanen dem Abte huldigten, lautete : „Wy Bürgermeister, Schepen und Gemeinheit von Werden schweren und lowen unſen Herren den Abten van Werden traum und hold to ſyn, als wy unſen rechten Erfherren ſchuldig syn do toyn, und unsen gnedigen Herren van Cleve lowen wy Treuwigheit als unsem Erfvogten." So erklärten auch der Magistrat und die Bürger Werdens durch Rever sale vom 8. März 1648, daß sie den Abt Heinrich und seine Nachfolger als Erb und Grundherrn anerkennen und ihnen den gebührenden Gehorsam leisten wollen. Von dem Reversale befindet sich eine beglaubigte Abschrift im Werdener Stadtarchiv. Die selbe ist im Anhange Nr. 9 abgedruckt. 201) Der Kaufpreis betrug 9000 Rthlr.
161
studiosorum
cultor et promotor,
vir prudens, pius et mansuetus erga omnes202 ) praefuit annis 21. Apo plexia tactus obiit anno Domini 1667 19. Junii .
Adolphus Borcken , ejus no minis IV a ) , abbas Werthinensis sexagesimus, in reformatione deci mus. Hic prius per annos circiter novemdecim prior pro bono pu blico multum et fructuose laboravit, omnibus etiam viris principibus charus et in multis magni momenti negotiis exercitatus ac cum optato plerumque successu semper ad hibitus.203) Hic autem in principio sui regiminis emit castrum Hegge cum duabus villis in Harnscheidt. Magna ab ejus industria expectari potuissent, nisi praematura mors omnem illam spem praecidisset ; obiit enim anno 1670 4. Aug. b ) in Ruhra, cum situm pontis, aut ve
--
kauft wurde.
Er war ein beson
( Ros
derer Pfleger und Gönner der Stu- kamp ) dien und Studirenden, ein fluger, frommer und gegen Alle mildge sinnter Mann. Nach einer Re gierung von 21 Jahren starb er, vom Schlagfluß gerührt, am 19. Juni 1667. Adolph Borcken, der 4. dieſes Na- pag. 23. mens, war der 60. Abt von Werden und der 10. nach der Reforma tion. Er hatte vorher ungefähr 19 Jahre lang als Prior viel und mit Erfolg gearbeitet, war bei allen, auch den Fürsten beliebt und in vielen Geschäften von beson derer Wichtigkeit bewandert und wurde hierbei, meistens mit dem gewünschten Erfolge, immer zuge zogen. Im Anfange seiner Re gierung kaufte er die Burg Heck mit zwei Höfen in Harnscheid. Großes hätte von seiner eifrigen Thätigkeit erwartet werden können, wenn nicht ein zu früher Tod alle Hoffnung zerstört hätte ; er
a) Bei Roskamp irrthümlich II. b) Das Chron. seßt hinzu : mane hora circiter decima. 202) Abt Heinrich licß der verarmten Bürgerschaft die vollständigen Steuern nach und ermäßigte durch landesherrliche Resolution vom 8. März 1648 die laufenden von 100 auf 7 Rthlr. Auch den Protestanten zeigte er sich wohlwollend. Wenn er ihnen auch die Nicolaikapelle weigerte, so gestattete er ihnen dagegen das Geläute in der Pfarrkirche bei Sterbefällen und erlaubte den Bau einer eigenen proteſtantiſchen Kirche, wozu er das nothwendige Material an Holz und Steinen schenkte. Siehe Hempel a. a. D. S. 33 ff., Zeitschr. des Berg. Geſch. -Ver. VII S. 94 und Pfarr geschichte S. 165 ff. 203) Müller a. a. D. S. 166 berichtet : 1666 am 4. Febr. ertheilte der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg dem Prior, nachher Abt Adolph, den Auftrag zur Friedensstiftung zwischen Münster und Holland und den übrigen Kriegführenden. In dem Beglaubigungsschreiben sagt der Kurfürst die merkwürdigen Worte : „„ Und weilen Niemand beſſer oder fruchtbarlicher als der Prior von Werden Adolph Borken , welcher anjeßo hier zugegen ist, und der Sachen guten Bericht hat, dazu gebraucht werden kann."" Die Abtei besißt eine Menge Briefe dieſes Fürsten, in welchen er dem Abt Adolph ein Lob über das andere giebt, und ſonderlich seine Verdienste um das Haus Brandenburg rühmt." 11 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
162 (Ros- teris emendandi aut novi extruendi kamp) consideraturus una cum aliis de scendisset in rheda sua, apud com munem ejusdem Ruhrae transitum equis aestu concitatis et in Ruhram cum impetu ruentibus aquis suffo catus, reliquis omnibus, ut domino de Trimborn satrapa, domino de Landsberg, domino de Stael in Heisingen, reverendo p. Joanne Micken cellerario, non sine prae
pag. 23.
kam nämlich am 4. August 1670 in der Ruhr ums Leben, als er mit mehreren Anderen im Wagen zur Ruhrfähre sich begeben hatte, um den Zustand der Brücke zu prüfen, ob nämlich die alte aus gebessert werden könne oder eine neue gebaut werden müsse. Da die Pferde durch die Hize wild wurden und mit Ungestüm in die Ruhr rannten,
ertrank er,
sentissimo vitae periculo ex rheda et aquis per circumstantes cives
während alle Uebrigen, nämlich der Droste Herr von Trimborn,
ereptis .
Herr von Landsberg, Herr von Stael in Heisingen und der Pater Kellner Johann Micken von den umstehenden Bürgern mit äußerster Lebensgefahr aus dem Wagen und
Ferdinandus ab Erwitte, abbas Werthinensis sexagesimus primus, in reformatione undecimus.
(patre Theodoro Othmaro ab Erwitte, generali vigi liarum praefecto, et matre N. ab Eller) a ) anno 1628 in festis natali Hic natus204)
tiis in castro Ebbinghausen. Or dinem, licet ultimus et unicus perillustris familiae et nominis haeres, ingressus anno 1653 in festo ss. apostolorum Petri et Pauli, professus anno 1654 24. Augusti, sacerdotio initiatus 1657 , prior Sigburgi constitutus 1660. Prae creatus Helmstadiensis positus 1661 mense Novembri, prior Cor bejae electus 1667 , coadjutor in
dem Wasser gerettet wurden. Ferdinand von Erwitte war der 61. Abt von Werden, der 11. nach der Reformation. Er wurde im Jahre 1628 am Weihnachtsfeste auf der Burg Ebbinghausen (ſein Vater war der Oberstwachmeister Theodor Othmar von Erwitte und seine Mutter N. von Eller) geboren. Obgleich er der lezte und einzige Erbe einer hochadeligen Familie und Namens war, ſo trat er doch im Jahre 1653 am Feste der hl. Apostel Petrus und Pau lus in den Orden , legte am 24. August 1654 Profeß ab, er hielt die Priesterweihe im Jahre 1657 und wurde im Jahre 1660 zum Propst von Siegburg einge
a) Das in ( ) Geſeßte aus dem Chron. 204) Als der Generaloberſt Theodor Othmer von Erwitte im Jahre 1631 in der Schlacht fiel, war sein einziger Sohn Ferdinand 3 Jahre alt. Derselbe wurde auf Schloß Oeft bei Werden erzogen und wohnte dort, bis er in seinem 25. Lebensjahre in den Benediktinerorden trat. In der Ahnengalerie des jeßigen Besizers von Schloß Oeft (Graf von der Schulenburg) befindet sich ein Porträt des Abtes Ferdinand.
163 Ammesleben 1668, abbas ibidem mortuo praedecessore Hildesii be nedictus 1669, abbas Werthinensis electus 1670 20, Augusti feliciter praeest.205)
jezt. Im November 1661 zum (Ros Propst von Helmstedt und im kamp) Jahre 1667 zum Prior von Corvey erwählt, sodann 1668 Coadjutor in Ammesleben und nach dem Tode seines Vorgängers im Jahre 1669 zum Abt daselbst in Hildes heim benedicirt, begann er, am 20. August 1670 zum Abt von Werden erwählt, eine glückliche
9. Januarii post pluvium aliquot diebus caelum et zephyrum flantem micuere mane ignes hora 7. et medio 8. cum Anno
1673
tonitu aliquot vicibus repetito. 1673 10. Aprilis venerunt Franciae 3 turmae ex cohorte reginae et manserunt usque ad 7. Junii ; ca pitanei erant Durpierre, Passion, Chaberyags,206)
Regierung. Am 9. Januar
1673 hat
es (Zusatz
aus d. nach einem milden Regen während Chron. einiger Tage morgens zwischen Pg. 185) 7 und 128 Uhr gebligt mit mehr maligem Donner. Am 10. April 1673 famen 3 französische Schwa dronen von der Leibwache der Königin an und blieben bis zum 7. Juni ; Kapitäne waren Dur pierre, Passion und Chaberyags.
205) Abt Ferdinand verringerte auf inständige Bitte am 4. Februar 1671 die Abgaben der Bürger dahin : „ Daß in Erwägung und Ansehung ihrer schweren Schulden, geringer Habseligkeit, auch anderen bewegenden Ursachen ihnen ( Burgermeister, Scheffen, Rath, Gilden und ganzer Gemeinde der Stadt Werden) gnädig zu und nachgelaſſen worden, daß sie hinfüro bei Türken- , Reichs- und Kreissteuern sowohl als in extra ordinariis, nämlich Land-, Kriegs- oder Defenſionssteuern etc. von jeglichem Hundert sechs Rthr. beitragen." 206) Unter Abt Ferdinand hatte die Abtei dem kurfürstlich brandenburgiſchen General-Kriegs-Kommissariat nach Cocceji a. a. O. Nr. 39d Folgendes zu entrichten: Rthlr. „In der Steuer- Rechnung de anno 1672 werden vom Stifft ---72 Werden berechnet . . ohne was in der einquartierung und darreichung der Ver pflegung in natura mehr getragen. 440In Rechnung de anno 1674 vor 4 Monathe Anno 1679 hat Werden zu behueff der Franzosen contribuiret 6471 — 20 250 "" 1684 monatlich 254178 19 1681 monatlich, einschließlich der Servis-Gelder 250 39 1687 250 99 1688 4000 77 1689 für ganze Jahr 250 1690 und ferner bis Ausgang Mai 1702 monatlich · • 166 - 16 Bom Junio 1702 bis hiehin monatlich . • Ohne was zu den Proviant-Karren in ctlichen Jahren beygetragen. "
11*
164 (Zusatz Bursfeld. Capitulum annale aus Werthinae congregatum ipsum in Gelenius farr. praesidentem congregationis elegit pag. 13. Maji 1685 , ast electioni con 64412) sensum denegavit. Bibliothecam multum adauxit.
Dignitatem abbatialem , post (Ros kamp) quam triginta quinque annis, prae fuisset, libere resignavit anno 1705 die 14. Novembris. Obiit aliquot mensibus post resignationem fac tam, die 17. Aprilis anni 1706 undecimam inter et duodecimam noctis, laboribus et senio confectus. Vir magni animi, in defendendis juribus strenuus,207 ) liberalis in pauperes et singularis Deiparae cultor, cujus manifestum argumen tum instituta ab eo confraternitas sanctissimi rosarii.208) Sepultus in angulo, ut vivus jusserat, chori bea
Das jährliche Capitel der Burs felder, welches zu Werden ge halten wurde , wählte ihn am 13. Mai 1685 zum Vorsißenden der Congregation ; er verwei gerte aber die Annahme dieser Wahl. Die Bibliothek vermehrte er bedeutend. Nachdem er 35 Jahre regiert hatte, leistete er am 14. November 1705 auf die Abtswürde frei willig Verzicht. Einige Monate nach seiner Resignation starb er am 17. April 1706 , Nachts zwischen 11 und 12 Uhr, von Arbeit und Alter aufgerieben. Er war ein hochherziger Mann, eifrig in der Vertheidigung der Be rechtsame, freigebig gegen die Ar men und ein besonderer Verehrer der hl. Muttergottes, wovon ein sprechendes Zeugniß die von ihm ins Leben gerufene Rosenkranz
In obiger Aufstellung fehlt die Kontribution aus dem Jahre 1876. Als näm lich am 11. Auguſt 1676 die cleviſche Regierung zur Unterhaltung franzöſiſcher Truppen monatlich 1600 Rthlr. verlangte, weigerte Abt Ferdinand die Zahlung und leiſtete dieselbe erst unter Protest nach Anwendung von Gewaltmaßregeln. (Vergl. Müller a. a. D. 289 ff.) 207) Den Protestanten gegenüber verlangt der Abt, daß sie ihn den Beſtimmungen des westfälischen Friedens gemäß als „jura episcopalia et ecclesiastica habentem et exercentem anerkennen und zu keinem andern als zu ihm, ihrer vorgeſeßten Obrig feit civilibus et ecclesiasticis Recurs nehmen, auch sonsten alles schmähen und ſchänden auf öffentlicher Kanzel sich enthalten“ . Müller a. a. D. S. 262 theilt folgende Maß nahmen des Abtes Ferdinand mit : 1676 18. Sept. sind die Prediger Ostermann und Stock wegen öffentlicher Predigten auf dem Lande zur Verantwortung gezogen worden . 1678 23. Maerz desgleichen, weil sie ein Brautpaar ohne Beobachtung der vorschrifts mäßigen Erforderniſſe verkündet hatten. Ostermann, der überhaupt ein redlicher Unter than war, rechtfertigte sich, und die Schuld fiel auf seinen Kollegen. 1679 13. Juni wurden ihnen die friedens- und herkommenswidrigen Eingriffe in die Pfarreirechte untersagt, u. s. w . in allen Vorkommniſſen.“ 208) Die Rosenkranzbruderſchaft wurde im Jahre 1683 auf Veranlaſſung des Abtes Ferdinand durch den Dominikanerprior zu Tortmund, Ludwig Brackhauſen, kanonisch errichtet. Die feierliche Einführung fand am ersten Sonntage in den Faſten, am 7. Maerz, statt, worauf durch den General des Dominikanerordens, Antonius de Mairoy in Rom, mittels Schreiben vom 27. Juni 1684 die Bestätigung erfolgte.
165 tae virginis e regione altaris versus coemeterium. Aetatis fuit 78.209)
bruderschaft ist.
Wie er bei Leb- ( Ros zeiten angeordnet hatte, wurde kamp) er in dem Winkel des Mutter gotteschors
Coelestinus a Geismar abbas Werdinensis et Helmstadiensis in ordine sexagesimus secundus, a duodecimus, alias reformatione Joannes Henricus dictus, natus anno 1666 1. Novembris ex War burg deoecesis Paderbornensis , vestitus ad novitiatum anno 1682 13. Decembris dominica Gaudete, professus anno 1684 22. Februarii, sacerdos ordinatus 1691. Eodem anno 19. Maji designatus culina rius, anno 1692 25. Augusti lector philosophiae, anno 1694 30. De cembris magister novitiorum, anno 1695 2. Aprilis subprior, anno 170317. Octobris prior, electus in abbatem anno 1706 die 11. Janu arii. In capitulo annali in mona sterio s. Martini anno 1714 17. Ju nii servato in praesidem s. con gregationis Bursfeldensis electus . Obiit anno 1718 30. Decembris decimam inter et undecimam ver spertinam ex hydrope et asthmate,
in der Nähe des Altars zum Kirchhof hin begraben. Er erreichte ein Alter von 78 Jahren. Coelestin von Geismar war in pag. 55. der Reihe der Aebte von Werden und Helmstedt der 62. und der 12. nach der Reformation ; sonst hieß er Johann Heinrich. Er war geboren zu Warburg in der Diö ceſe Paderborn am 1. November 1666, wurde ins Noviziat einge fleidet am 13. December 1682 am Sonntag Gaudete, legte am 22. Februar 1684 Profeß ab und wurde 1691 Priester. Im selben. Jahre am 19. Mai wurde er zum Kellner bestimmt, am 25. August 1692 zum Lector der Philosophie, am 30. Dezember 1694 zum No vizenmeister, am 2. April 1695 zum Subprior, am 17. October 1703 zum Prior, und am 11. Ja- pag. 55 . nuar 1706 wählte man ihn zum Abte. Anf dem jährlichen Kapitel im Kloster zum hl . Martinus wurde er zum Präsidenten der Bursfel der Congregation gewählt. Er starb am 30. Dezember 1781
209) In einem Abtscatalog des Wolfenbütteler Landesarchivs (VII B. 25) heißt es : Anno 1677 14. Junii Werdenae in monasterio sese conferentes convenerunt cel sissimus princeps Christophorus Bernhardus de Gahlen episcopus Monasteriensis et serenissimus dux Philippus Wilhelmus Heidelbergae dux Juliae, Mont. etc.; hic obtulit abbati Ferdinando gutturnium argenteum deauratum, p . priori Aemiliano Rhaman, p. Joanni Alicken cellerario, p . Arnoldo Streitholz, cuilibet pateram argenteam deauratam. Unter dem folgenden Abte, Cölestin von Geismar, machte der Fürſtbiſchof von Münster und Paderborn , Ferdinand von Fürstenberg, eine Wallfahrt nach Werden zum Grabe des hl . Ludgerus . Er schenkte bei dieſer Gelegenheit der Kirche ein ſilbernes, über 90 Pfund schweres Brustbild vom hl. Ludger, welches nach Aufhebung der Abtei verkauft wurde ; die Zinsen aus dem Erlös wurden im Betrage von je 6 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf. den drei Landſchullehrern überwiesen.
166 (Ros omnibus sacramentis et generali kamp) ordinis absolutione munitus, data moestissimorum filiorum coronae
paterna benedictione, postquam praefuisset annis 13, longiori vita dignissimus, nisi aliud Deo labori bus finem imponere volenti pla cuisset. Cujus zeli fuerit in pro movendo cultu divino , ecclesia ad decorem exornata et ligna ac la pides auro obducti clamant ; mani festum quoque argumentum est confraternitas s. Ludgeri210) funda toris nostri et hebdomadaria in honorem ejusdem sancti publica devotio ab eodem introduecta tanto cum animarum fructu et multorum solatio, ut ex renovato divi tute laris cultu antiqua si non prodigia, certe beneficia renovata videri possint. Cujus vero animi ac forti tudinis in propugnandis ecclesia rum sibi commissarum juribus fuerit, evicta feliciter gravissima contra regem Pruſsiae controversia quae triennalis ferme exilii pro pugnatori causa, luculenter testa tum fuit.211 ) Arcem quoque Heisin gensem cum pluribus prediis ac
Abends zwischen 10 und 11 Uhr an Wassersucht und Asthma, mit allenSacramenten und derGeneral abſolution des Ordens versehen, nachdem er den versammelten tiefbetrübten Söhnen den väter lichen Segen gegeben hatte. Er regierte 13 Jahre und hätte ein längeres Leben verdient, wenn es nicht anders Gott gefallen hätte, ſeinen Arbeiten ein Ziel zu ſegen. Wie großen Eifer er in Beförde rung des Gottesdienstes besaß, da von zeugt die Kirche, die er herrlich ausschmücken , sowie Holz und Stein, das er vergolden ließ ; ein flares Zeugniß hierfür ist auch die Bruderschaft vom hl . Ludgerus, unserm Stifter, und die von ihm zu Ehren desselben Heiligen ein geführte wöchentliche Andacht, die so sehr zum Heile der Seelen und Troste Vieler gereichte, daß man aus der Wiederbelebung der Verehrung des heiligen Stifters, wenn nicht die alten Wunder Segnungen so doch die er: neuert sehen
konnte.
Welchen
Eifer und Muth er in der Ver
210) Die Ludgeri-Bruderschaft wurde im Jahre 1710 am 27. Auguſt errichtet und am 17. Dezember desselben Jahres von dem päpstlichen Nuntius zu Köln Johann Baptist Bussy, sowie am 15. Januar 1712 vom Papste Clemens XI. unter Ber leihung vieler Abläſſe beſtätigt. (Eine Abschrift der Urkunde, beglaubigt vom apoſto= lischen Notar Neſſel, befindet sich im Düsseldorfer Staatsarchiv , Werden II). Die wöchentliche Andacht, beſtehend in der ſogenannten Kluftsmeſſe an jedem Mittwoch des Jahres, ist noch in Brauch. 211) Unter Abt Coelestin machte die preußische Regierung zuerſt Anſprüche be= züglich der Lardeshoheit über Werden geltend, wozu der Rechtslehrer Cocceji durch seine mehrerwähnte Schrift: „Kurze jedoch gründliche Vorstellung der Befugniſſe Sr. Königlichen Majestät in Preußen, als Herzogen zu Cleve und Grafen zu der Mark, gegen den vermeintlichen Abt zu Werden mit Beilagen Nr. 1 bis 68. Jm Jahre 1211 ", einen gewissen Rechtsboden zu liefern suchte. Eine offene Feindschaft zwischen Preußen und dem Abte begann, als Leßterer sich weigerte, die im Jahre 1702 von seinem Vorgänger für 3 Jahre übernommene Verpflichtung, 7 Mann
167 quisivit212)
etc.
Sepultus
est in
choro b. virginis ejusdem eximius cultor.
Anno 1707 6. Junii obiit Wil helmus Alexander liber baro de Drimborn, abbatiae per 40 annos satrapa dominus in Baldeney. Petierat hic saepe, dum in vivis esset, ut sibi concederetur gratia quatenus sepeliri posset in choro b. Virginis in basilica majori. Pe titionem hanc continuarunt post obitum relictae proles. Reverend. Coelestinus judicabat id fieri posse intuitu praestitae fidelitatis et re versionis ex Calvinismo ad fidem orthodoxam ; proponebat res capi tularibus, qui etiam consenserunt dato reversali quod sine sequela idipsum fieri deberet, et si post
theidigung der Rechte der ihm ( Ros anvertrauten Kirchen an den Tag kamp) legte, hat aufs Herrlichste bezeugt der glücklich beendete heftige Streit mit dem König von Preußen, der ihm, dem Vertheidiger, eine faſt 3jährige Verbannung verursachte. Die Burg zu Heisingen kaufte er mit mehreren Landgütern an u. s. w. Er wurde im Mutter gotteschore als besonderer Ver ehrer derselben begraben. Am 6. Juni 1707 starb
der rag. 54.
Freiherr Wilhelm Alexander von Trimborn, Besizer von Baldeney, der 40 Jahre hindurch Droste der Abtei gewesen war. Er hatte bei Lebzeiten oft darum gebeten, es möge ihm die besondere Gunst gewährt werden , daß er im Muttergotteschore der Hauptkirche begraben werden könne. Diese Bitte wiederholten nach seinem Tode dessen Hinterbliebene. Abt Coelestin war der Ansicht , daß dieses in Anbetracht der von ihm bewiesenen Treue und seiner Rückkehr vom Calvinismus zum rechten Glauben geschehen könne ;
Kavallerie zu stellen oder 2000 Rthlr. zu zahlen, weiter zu erfüllen. Im Jahre 1712 rückte preußisches Militär im Stifte Werden ein und hielt dasselbe 16 Monate lang besezt, wobei die Soldaten recht ärgerliche Szenen aufführten, die König Friedrich I. entschieden mißbilligte. (Vergl . Müller a. a. D. S. 308 ff.) Abt Coelestin floh und blieb 3 Jahre lang in der Berbannung. Indes hatten seine Bemühungen und Vor stellungen bei Kaiser Karl VI . den Erfolg, daß durch Beschluß des Reichsrathes in Wien vom 14. Januar 1714 die Landeshoheit des Abtes über Werden anerkannt wurde. Ueber das Verhalten der Bürgerſchaft während dieser Zwiſtigkeiten siehe Kranz, „ Die Werdener Nachbarschaften “, 4. Heft des Werdener historischen Vereins, S. 51 ff. Im Jahre 1713 hatten die Reformirten, die Kriegsunruhen und die Abwesen heit des Abtes benußend, den Versuch gemacht, die Nicolaitapelle mit Gewalt an sich zu reißen. Der königliche Kommissarius leistete ihnen hierbei gemäß einer Ver ordnung des Königs von Preußen wirksame Hülfe. Indes mußten sie dieselbe auf Grund des obigen Reichsrathsbeschlusses der Abtei zurückgeben. (Vergi. Flügge a. a. D. S. 303 ff. und Pfarrgeschichte S. 166 ff.) 212) Die Burg Heiſingen wurde für 23000 Rthlr. erworben .
168 (Ros- sepultum funus peterent superim kamp) poni lapidem, specialis danda re cognitio. Sepultus est e regione januae cryptae in medio chori dicti 8. Junii sub vespera, altero die servatum sacrum funebre. Con ventui pro recreatione dati a do mina in Lüdenbeck filia satrapae Io imperiales. Caveant sibi suc cessores a simili venia facile danda ob faciles sequelas. Altero die post celebratum sacrum , lapide eodem, quo ante pavimentum stra tum fuerat, funus tectum est.
er unterbreitete die Sache den Kapitularen , die auch zustimmten, wenn ein Revers gegeben sei daß dieses ohne Präjudiz geschehen soll und daß, wenn man nach der Beerdigung einen Stein auf das Grab zu legen wünſche, hierzu eine besondere Erlaubniß zu er bitten und eine besondere Ge bühr zu entrichten sei . Er wurde in der Nähe der Thüre zur Krypta mitten im Chore am 8. Juni Abends begraben ; am folgenden Tage fanden die Ere quien statt. Dem Convente wurden von der Tochter des Drosten, der Herrin von Lüden bed, 10 Rthr. zur Stärkung ver abreicht . Es mögen sich übrigens die Nachfolger hüten, eine ähnliche Erlaubniß leicht zu ertheilen, weil dieses andere Fälle nach sich ziehen fann. Nachdem am folgenden Tage der Trauergottesdienst ge halten war, wurde die Leiche mit demselben Steine, womit der Fuß boden vorher belegt war, zuge deckt.
Eodem anno die 13. Junii, quum erat secunda feria pentecostes, sub medium tertiae, tam vehemens et decumana grando cecidit, ut quid quid leguminum in hortis, fructuum . in arboribus, segetum in agris, to taliter contusum et quasi sica ad hibita demissum ; cum maxima incolarum lamentatione , omnes fenestrae tofius civitatis positae ad occidentem, ex quo grando sur
In demselben Jahre, am 13. Juni, als der 2. Pfingsttag war, fiel gegen halb 3 Uhr ein so heftiger und massenhafter Hagel, daß alles Getreide in den Gärten, Früchte auf den Bäumen und Saaten auf den Feldern vollständig zerschlagen und wie mit der Sichel abge
hoc tetigit totum territorium ; Schür, Hetterscheidt , Heisingen , Fisslaken mansere intacta. Damnum abba
schnitten waren ; zum großen Leid wesen der Einwohner wurden alle Fenster der Stadt, die nach Westen lagen, woher der Hagel fam , eingeschlagen ; jedoch traf dieses Uebel nicht das ganze Ge biet, sondern es blieben Schuir,
tiae per hanc tempestatem illatum
Hetterscheidt, Heisingen und Fisch
gebat, expulsae, non tamen malum
169 existebat 3000 ad 4000 imperiali Plurimi grandinis lapides bus. aequabant magnitudine medieta tem ovi gallinacei. Theodorus Thier abbas Wer dinensis et Helmstadiensis, Wer nensis, natus anno 1674 4. Oc tobris, investitus anno 1695 , pro fessus anno 1696 2. Decembris, ordinatus subdiaconus 1698 24. Ma ji, diaconus anno 1699 19. Sep sacerdos anno tembris, 1700 18. Septembris. Factus sacellanus in Neukirchen anno 1703, 1705 24. Augusti subprior, 1706 20. Mar tii prior, die 7. Februarii anni 1719 electus in abbatem. Vir erat in genio mitissimo, ab omni domi nandi fastu alieno, plus studens amari quam timeri, in fratres pius , in hospites humanus, in pauperes liberalis. Neminem a se tristem dimittens, omnes beneficiis, morum suavitate et animi candore sibi devinciens, in conciliis dandis fe lix, in discutiendis rebus maturus ; tantaque agendi dexteritate cum summa morum suavitate pollebat, ut augustissimus Romanorum im perator Carolus VI . eidem iteratas commissiones clementissime dele gare dignatus fuerit.218) Acquisivit pascuum Wert dictum . In labo ribus usque ad extremum indefes sus plures libros conscripsit, et quam vis per plures annos acutissimis calculi doloribus affligeretur, nihil tamen eorum omisit , quae ad salutem suorum pertinere videban
lafen unberührt . Der Schaden, (Ros der hieraus der Abtei erwuchs, kamp) betrug 3 bis 4000 Rthr. Die meisten Hagelförner
glichen an Größe einem halben Hühnerei .
Theodor Thier, Abt von Werden ( Ros und Helmstedt , wurde geboren kamp N.) zu Werne am 4. October 1674, eingekleidet im Jahre 1695 und legte am 2. Dezember 1696 Pro feß ab. Am 24. Mai 1698 wurde. er zum Subdiacon, am 19. Sep tember 1699 zum Diacon und am 18. September 1700 zum Priester geweiht. Nachdem er im Jahre 1703 Kaplan in Neukirchen, am 24. August 1705 Subprior und am 20. März Prior geworden war, pag . 56. wurde er am 7. Februar 1719 zum Abt gewählt. Er war ein Mann von sehr milder Gemüths art , fern von allem Herrscher dünkel, mehr darauf bedacht, ge= liebt als gefürchtet zu werden, gut gegen die Brüder, gastfreund lich gegen Fremde und freigebig den Armen gegenüber. Keinen entließ er ungetröstet von sich und verband sich Alle durch Wohl thaten, durch die Liebenswürdig keit seines Characters und die Schönheit seiner Seele.
Er war
glücklich im Ertheilen von Rath= schlägen, erfahren in der Er örterung von Geschäften und be wirkte durch seine streng rechtliche Handlungsweise, verbunden mit der größten Höflichkeit im Benehmen, daß der römische Kaiser Karl VI. ihm wiederholt Commiſſionen zu
213) Nach Müller a . a. D. S. 168 wurde Abt Theodor am 28. Mai 1720 mit der Regelung der Hinterlaſſenſchaft des Bischofs von Münster und Paderborn und am 30. Juli 1726 mit der Beilegung eines Streites zwischen Köln und Kurköln betraut.
170 (Ros- tur, sed se omnibus superimpendit kamp N. ) dissimulans corporis molestias ; tandem calculi doloribus exhaustus, cum suos ad fraternam charitatem et vitae puritatem adhortatus fuis set, data benedictione obiit 1727 4. Novembris, eodem die , quo anno 1674 natus . Sepultus 214) in choro ss. apostolorum ante altare.
übertragen geruhte.
Er erwarb
die Weide, das Werth genannt. In jeinen Arbeiten bis zum Leßten unermüdlich, schrieb er mehrere Bücher, und obgleich er mehrere Jahre hindurch mit einem sehr schweren Steinleiden behaftet war, so unterließ er doch Nichts von dem, was das Wohl der Seinigen zu betreffen schien, ſondern unter zog sich allen Mühen, ohne daß er seine körperlichen Leiden merken ließ. Endlich von den Schmerzen des Steinleidens erschöpft, starb er an demſelben Tage, an welchem er im Jahre 1674 geboren war, nämlich am 4. November 1727, nachdem er noch die Seinigen zur brüderlichen Liebe und zu einem rechtschaffenen Leben ermahnt und
pag. 68.
Simon de Bischoping, origine Bingensis ad Rhenum, ex pastore Hertzfeldiensi electus in abbatem hujus imperialis, liberae ac exem ptae abbatiae Werdinensis nec non Helmstadiensis anno 1727 undecima Decembris , vir alias omni exceptione major et longiore vita dignissimus, in serie abbatum sexagesimus quartus, a reforma tione vero decimus quartus. Habi tum novitiatus accepit anno 1693 1. Novembris, professus anno 1694 30. Novembris , subdiaconus ordi natus anno 1695 sabbato post pentecosten, diaconus anno 1697 1. Junii, sacerdos 1698 in Septem Sacellanus utriusque paro bri. chiae nominatus 1705 in Octobri,
ihnen den Segen gegeben hatte. Er wurde im Apostelchor vor dem Altar begraben. Simon von Bischoping aus Bingen
am
Rhein
wurde als
Pastor von Herzfeld zum Abte der freien Reichsabtei Werden und Helmstedt am 11. Dezember 1727 gewählt, in der Reihe der Aebte der 64. , und der 14. nach der Reformation . Er war ein in jeder Beziehung großer und eines länge ren Lebens würdiger Mann. In das Noviziat wurde er eingekleidet am 1. November 1693, legte Pro feß ab am 30. November 1694 und wurde im Jahre 1695 am Samstag nach Pfingsten zum Subdiacon, am 1. Juni 1697 zum Diacon und im September 1698 3m De zum Priester geweiht. tober 1705 erhielt er seine Er
214) Die Leichenrede, welche der Kapuzinerpater Pancratius aus Werl auf den Abt Theodor hielt, iſt gedruckt von Stahl, Düſſeldorf, 1724.
171 eodem anno in Augusto ut sacel lanus missus in Hertzfeldt et vo catus anno insequente circa pascha, ut lectorem hic ageret philosophiae, paulo post in Augusto factus sub prior, constitutus magister 1708 die 24. Decembris , quo officio 1712 die 21. Junii absolutus fuit et anno 1719 30. Martii nominatus prior, 1721 25. Augusti denomi natus pastor Hertzfeldiensis et Ast, anno 1727 electus abbas. eheu ! vix confirmatus et benedic tus in dominica Laetare septimo scilicet Martii , sub solenniſsima introductione sabbatho ante do minicam passionis redux cum suis et servans nunc feria 5 , 25. Mar tii, sane luculentam orationem super puncta in bulla Coenae 215) contenta et faciens actum excom municationis volensque solenne sacrum secvare et suis filiis spiri tualibus sacram coenam dare circa mediam nonae matutinae appo plexiatali correptus , ut eodem mane circa 3 quadr. ante 12. ani mam Creatori redderet et ultimo Martii ante statuam b. M. v . se pultus utpote ejusdem eximius et st. Ludgeri cultor.
Benedictus a Geismar, electus abbas Werdinensis et Helmstadi
nennung zum Kaplan beider Pfar= (Ros reien , wurde im August des- kamp N. ) selben Jahres als Kaplan nach Herzfeld geschickt und im folgen den Jahre um Ostern hierhin als Lector der Philosophie berufen ; kurz nachher im Auguſt zum Sub prior erhoben, übernahm er am 24. Dezember 1708 das Amt eines Lehrers, welches er am 21. Juni 1712 niederlegte ; am 30. März 1719 zum Prior pag. 68. und 25. August am 1721 zum Pastor von Herzfeld ernannt, wurde er im Jahre 1727 zum Abte gewählt. Jedoch war er kaum am Sonntag Laetare, am 7. März, bestätigt und benedicirt und mit den Seinigen unter feierlicher Einführung am Paſſions sonntag zurückgekehrt, als er am Grünendonnerstage, den 25. März, wo er eine glänzende Rede über die einzelnen Punkte der Abend mahlsbulle hielt und die Ex communicationen aussprach, im Begriff, das heilige Opfer darzu bringen und seinen geistlichen Söhnen das heilige Abendmahl auszutheilen, Morgens gegen halb 9 Uhr vom Schlage getroffen wurde, in Folge dessen er an dem= selben Morgen gegen 3 Viertel vor 12 im Herrn entschlief ; er wurde am legten März vor der Statue der hl. Gottesmutter, die er nebst dem hl. Ludgerus be sonders verehrt hatte, begraben. Benedict von Geismar wurde pag. 59. am 10. Mai 1725 zum Abte von
215) Es ist bemerkenswerth, daß die Bulle In coena Domini in Werden am Gründonnerstage verkündet wurde, während deren Publication trog wiederholter päpstlicher Einschärfung in vielen Diöcefen Deutschlands der weltlichen Regierung wegen nicht erfolgte. Siehe Histor. polit. Blätter VII , 78 ff.
172 (Ros- ensis anno 1725 decima Maji in kamp N.) ordine et serie abbatum sexagesi mus quintus, a reformatione deci mus quintus, alias dictus Ferdinan dus Casparus Adamus, ex Riepen Paderbornensis natus dioecesis anno 1680 20. Decembris, investi tus anno 1700 25. Julii, professus anno 1701 22. Augusti, ordinatus subdiaconus anno 1704 20. Sep tembris, diaconus et sacerdos simul ordinatus anno 1705 in Sep tembrii. Anno 1706 10. Martii missus Helmstadium, eodem anno in Octobri Helmstadio missus Erfordiam ad monasterium SS. apostolorum Petri et Pauli nostri ordinis ad studium theologicum ; postquam per menses circiter decem ibi substitisset, perrexit Coloniam ibique prius per aliquot menses in monasterio s. Pantaleonis, deinde in seminario Steinfeldensi theo logiae vacavit. Anno 1710 15. Apri lis ad nos rediit et 16. Maji con stitutus lector philosophiae. A lec toratu in ipso cursu absolutus per rexit ad monasterium Graffschaff tense, inde in Helmstatt anno 1717 , ubi agit priorem, 1729 in Februa rio constitutus praepositus, 1728 10. Martii electus in abbatem hu jus abbatiae.216)
Werden und Helmstedt gewählt und war in der Reihe der Aebte der 65., nach der Reformation der 15. Kaspar
Er hieß sonst Ferdinand Adam und war am
20. Dezember 1680 zu Riepen in der Diöcese Paderborn geboren. Am 25. Juli 1700 wurde er ein gekleidet, legte am 22. Auguſt 1701 Profeß ab und wurde am 20. Sep tember 1704 zum Subdiacon und im September 1705 zum Diacon und Priester geweiht. Am 10. März 1706 wurde er nach Helmstedt geschickt und von dort im October desselben Jahres nach Erfurt in das Benedictinerkloster vom heiligen Petrus und 1Paulus zum Zwecke des theologiſchen Studiums. Nachdem er dort ungefähr 10 Monate geblieben war, begab er sich nach Köln, wo er einige Monate im Kloster zum hl. Pan thaleon und darnach im Seminar zu Steinfeld der Theologie ſich widmete. Am 15. April 1710 kehrte er in unser Kloster zurüc und wurde zum Lector der Philo ſophie ernannt. Von dem Lecto rate im Laufe des Jahres abge löst, begab er sich in das Kloster zu Graffschafft und von dort im Jahre 1717 nach Helmstedt, wo er zuerst die Stelle des Priors, sodann im Februar 1729 die des Propstes bekleidete ; am 10. März
216) Abt Benedict erließ am 26. Auguſt 1734 das ſogenannte Werdener Landes und Statutarrecht, welches zum Theil bis in die neueſte Zeit Geltung hatte. Es bezweckte Abstellung von Mißbräuchen im Justizwesen und besonders die Regelung der Besiß-, Erwerbs- und Erbschaftsverhältnisse bei den im Abteigebiete zu schlie Benden Ehen. Auszugsweise ist dasselbe abgedruckt bei Flügge a. a. D. S. 67 ff. Ein Pastoralschreiben des Abtes Benedict vom 23. Januar 1730 ist gedruckt Pfarr= gesch. S. 430 und 431 .
173
Anno 1751 in capitulo annali in abbatia Leisbornensi quinta Septembri servato electus in prae sidem principalem s. congregatio nis Bursfeldensis. Praefatus Re verendissimus obiit, senio confectus et viribus exhaustus post quatuor hebdomadarum infirmitatem anno 1757 die 29. Augusti, sepultus in choro b. M. v., cujus devotus semper cliens extitit.
Anselmus
Sonius, olim dictus
Thomas, Aquisgranensis, natus 1708 die 18. Decembris, eodem die et anno cum duobus praecedenti bus investitus et professus, sub diaconus ordinatus anno 1731 19. Maji , diaconus anno 1734 10. Aprilis, sacerdos factus 1734 18. Septembris. Anno 1736 pridie Benedicti denominatus lector S. philosophiae, 1739 1. Decembris praelegere, incepit theologiam 1742 21. Februarii constitutus pas tor fontis, anno 1752 8. Aprilis denominatus pastor in Neukirchen , 1753 7. Martii constitutus praepo situs Helmstadiensis, 1757 3. Oc tobris in primo scrutinio electus in abbatem hujus abbatiae post de functum Benedictum a Geismar, et est in ordine et serie abbatum sexagesimus sextus, a reformatione decimus sextus. Anno 1763 die 29. Januarii reverendissimus noster Anselmus Sonius abbas ab hussa ris Borussicis in rheda sua sedens captivus abductus est Kettwigam et ab hinc ad generalem Baur Essendiae degentem, qui habuit mandatum regis Borussiae Reve
1728 wurde er sodann zum Abte (Ros gewählt. kamp N.) Auf dem jährlichen Kapitel , pag. 69. welches am 5. September 1751 in Liesborn stattfand , wurde er zum ersten Präsidenten der Burs
felder Congregation gewählt . Der genannte Abt starb in Folge Altersschwäche und Entkräftung nach einer vierwöchentlichen Krank heit am 29. Auguſt 1757 und wurde im Chore der hl. Mutter gottes , deren frommer Schüßling er immer gewesen war, begraben . Anselm Sonius, früher Thomas pag. 70. genannt, war geboren zu Aachen. am 18. Dezember 1708. Er legte mit seinen beiden Vorgängern an demselben Tage und in dem ſelben Jahre das hl. Kleid an und Profeß ab ; am 19. Mai 1731 wurde er zum Subdiacon, am 10. April 1734 zum Diacon und am 18. September 1734 zum Priester geweiht. Im Jahre 1736, am Tage vor dem Feste des hl. Benedict wurde er zum Lector der Philosophie ernannt ; am 1. De zember 1739 begann er die Vor lesung in der Theologie ; am 21. Februar 1742 erhielt er seine Anstellung als Pastor vom Berge, am 8. April 1752 als Paſtor von Neukirchen ; am 7. März 1753 wurde er als Propst von Helm stedt eingesezt und am 3. October 1757 nach dem Tode des Benedict von Geismar im ersten Wahlgang zum Abt von Werden erwählt als der 66. in der Reihe der Aebte und der 16. nach der Reformation . Am 29. Januar 1763 wurde unser hochwürdigster Abt Anselm Sonins in seinem Wagen von preußischen
174 (Ros rendissimum nostrum ducendi ad kamp N.) civitatem Lippstad, sed nihilominus in Essen mansit per sex dies, quia
Hujaren gefangen nach Kettwig ab geführt und von dort nach Essen zum General Baur gebracht, welcher
generalis dederat extensionem ad petitionem Reverendissimi ; pro re
vom Könige von Preußen den Auftrag erhalten hatte, unsern hoch würdigsten Herrn nach Lippstadt zu führen ; aber nichtsdestoweniger blieb er 6 Tage in Eſſen, da der General auf Bitten des Abtes einen Aufschub bewilligt hatte.
demptione Reverendifsimi abbatia nostra debuit statim in parata pecunia regi exsolvere 10000 im periales ; causa hujus abductionis ex parte fuit, quam Rex allegave rat in scriptis, quia abbatia nostra regi decimas redituum negasset et nihil bello Borussico attulisset , contrarium tamen docebunt quit tantia . 5. Februarii iterum liber tati restitutus Werdenam venit circa medium septimae horae ves Obiit anno 1774 pertinae. 217) Octobris. 28. R. i. p . !
Als Löjegeld mußte unsere Abtei für den Abt sofort in baarem Geld dem König 10,000 Rthlr. zahlen. Die Ursache dieser Weg führung war zum Theil, wie der König schriftlich kundgegeben hat, daß unsere Abtei dem Könige den Zehnten verweigert und Nichts zum preußischen Kriege beigetragen hätte ; jedoch beweisen die Quit tungen das Gegentheil. Am 5. Februar wurde er wieder frei gelassen und kam Abends gegen halb 7 Uhr in Werden an. Er starb am 28. October 1774 ; er ruhe in Frieden !
217) Am 5. Januar 1765 wurde Abt Anselm von dem Kriegskommiſſar Wülfing zu einer Besprechung über die Verpflegung preußischer Truppen im Abteigebiete aufgefordert. Da der Abt hierin einen Eingriff in sein Landeshoheitsrecht erblickte, so weigerte er sich, der Aufforderung nachzukommen. In Folge deſſen rückten am 19. Januar 40 Mann Soldaten in die Honnschaft Bredeney und am 29. Januar sogar 600 Mann in das Stift ein. Der Abt wurde Abends gegen 7 Uhr auf seiner Burg Heisingen gefangen genommen und erst am 5. Februar nach den oben mit getheilten Vorgängen wieder in Freiheit gesezt. Die Gefangennahme des Abtes war der Vorläufer eines wüsten Bürgerstreites, der sich an die Bürgermeisterwahl in Werden anschloß. Ein preußisches Commando, welches zur Unterſtüßung der bei der Wahl unterlegenen Lutheraner von Wesel nach Werden geschickt wurde, kam mit den abteilichen Kreismannſchaften an dem Pförtchen, welches aus dem Abteigebäude in den Baumhof führte, in Kampf, wobei ein Unteroffizier und ein Soldat getödtet wurde. In Folge dessen rückte ein 80 Mann starkes Commando von Wesel in Werden ein, welches eine sehr schwere Contribution über die Abtei verhängte und die Kreismannschaft gefangen abführte. Ueber die Weiterungen und die unter dem folgenden Abte endlich erfolgte Beilegung der Streitigkeiten durch die Berliner Ver gleiche vom 10. October 1774 und 4. October 1776 siehe Pfarrgesch. S. 170-176.
175
Joannes Heliersberg, abbas Wer dinensis et Helmstadiensis , in or dine sexagesimus septimus , a re formatione decimus septimus , in saeculo dictus Henricus , Werdinen sis, natus anno 1716 , 27. Decem bris baptizatus , investitus anno 1738 die 18. Januarii , professus 1739 die secunda Februarii , factus subdiaconus 1739 19. Septembris , ordinatus diaconus 1741 25. Fe bruarii , ordinatus presbyter Io. Martii 1742 , eodem anno 25. Maji constitutus lector philosophiae , 1744 nominatus lector theologiae , 1745 23. Novembris constitutus magister novitiorum , anno 1747 24. Aprilis constitutus sacellanus in Hertzfelt , 1. Julii 1752 deno minatus pastor in Selm , 1757 6. Octobris constitutus praepositus Helmstadiensis , 1774 19. Decem bris electus in abbatem . Obiit 1780 23. Martii lenta tabe hydro pica exhaustus aetate 64. R. i . p . ! Sub hoc abbate extructae sunt catarractae ad Ruram.218 )
Johann Hellersberg, Abt von (Ros Werden und Helmstedt, war in kamp N.) der Reihe der 67. und der 17. pag. 75. nach der Reformation. In der Welt hieß er Heinrich, war ge boren zu Werden im Jahre 1716 und am 27. Dezember getauft ; er wurde eingekleidet am 18. Januar 1738, legte am 2. Februar 1739 Pro feß ab, erhielt die Subdiaconats am 19. September 1739, die Diaconatsweihe am 25. Fe bruar 1741 und die Priesterweihe am 10. März 1742. In demselben Jahre am 25. Mai wurde er als
weihe
Lector der Philosophie und 1744 als Lector der Theologie angestellt ; am 23. November 1745 erhielt er seine Berufung als Novizen meister ; sodann wurde er am 24. April als Kaplan in Herzfeld, am 1. Juli 1752 als Pastor in Selm, am 6. October 1752 als Propst von Helmstedt angestellt und am 19. Dezember 1774 zum Abt gewählt. Er starb am 23. März 1780 an Erschöpfung in Folge Er ruhe im von Wassersucht. Unter diesem Abte Frieden! wurden die Ruhrschleusen ange
Bernardus Bierbaum, in saeculo, dictus Josephus Laurentius , Dor stensis, natus anno 1730 1. Julii investitus 22. Octobris 1747 , pro fessus 3. Novembris 1748, 1751 18. Septembris ordinatus subdia conus, in mense Februarii 1753 ordinatus diaconus, eodem anno in mense Decembris ordinatus 17. Octobris 1757 presbyter.
legt. Bernhard
Bierbaum,
in
der pag. 80.
Welt Joseph Lorenz genannt, war geboren zu Dorsten am 1. Juli 1730 , wurde eingekleidet am 22. October 1747 und legte Pro feß ab am 3. October 1748 ; am 18. September 1751 wurde er zum Subdiacon, im Monat Februar 1753 zum Diacon und in dem selben Jahre im Monat Dezember
219) Ueber die Schiffbarmachung der Ruhr siehe J. A. Engels : Reise nach Werden, 1813, und J. A. Engels : Denkwürdigkeiten , 1813, S. 84.
176 (Rog- missus Helmstadium, ut ibidem kamp N. ) concionatorem ageret, 1700 in initio anni constitutus est ibidem cellerarius, anno 1773 4. Decembris constitutus pastor in Hertzfeld. Anno 1775 19. Martii constitutus praepositus Helmstadiensis . Anno 1780 6. Aprilis electus in abbatem in ordine sexagesimum octavum, in reformatione decimum octavum et post duos menses in praesidem congregationis Bursfeldensis Hilde sii electus. Obiit 6. Martii 1798 Helmstadii.219 ) R. i. p .
zum Priester geweiht ; am 17.Dc= tober 1757 wurde er nach Helm stedt geschickt, um dort das Amt eines Predigers zu bekleiden. Im Anfange des Jahres 1700 wurde er dort zum Kellner bestellt und am 4. Dezember 1773 als Pastor nach Herzfeld berufen. 19. März 1757 erhielt er seine Bestallung als Propst von Helmstedt. Am 6. April 1780 Am
wurde er zum Abt gewählt als der 68. in der Reihe und der 18. nach der Reformation, und nach 2 Monaten fand in Hildes heim seine Wahl zum Vorsigenden der Bursfelder Congregation statt. Er starb am 6. März 1798 zu Helmstedt.
Pg. 100.
PraeposItVs HeLMstaDIensIs qVater ContInVo FaCtus fVit abbas. ECCC VIX abbas, MoX praeses HILDesII fIt Hic abbas in majorem divini officii observantiam et fratrum levamen matutinum ab hora tertia in quartam paterne transtulit, se cutus plurium monasteriorum exem plum ; ita in principio anni 1792 Severinus Bertram prior. Sub hoc
I
Er ruhe im Frieden.
Nachdem er 4 Jahre Propst in Helmstedt gewesen , wurde er Abt und kaum Abt, zu Hildesheim erhoben.
Dieser
zum
Abt
Präsidenten
verlegte
zur
besseren Beobachtung des Hl. Officiums, und um in väterlicher Fürsorge den Brüdern eine Er leichterung zu verschaffen , die Matutin von 3 auf 4 Uhr, wobei er dem Beispiele sehr vieler
219) In die Regierungszeit des Abtes Bernhard fielen die Wirren der franzö sischen Revolution und der häufigen Brandschaßungen der Abtei durch franzöſiſches Militär. Das Werdener Stadtarchiv enthält hierüber eingehende Nachrichten, die im Wesentlichen von Flügge a. a. O. S. 43 ff . mitgetheilt sind. Auch mit der preußischen Regierung gerieth Abt Bernhard in Conflict wegen einer Verfügung derselben vom 14. Juni 1794, welche entgegen der abteilichen Verordnung vom 18. Januar 1749 den Verkauf eines Erbkottens gestattete. Der Kanzleidirektor Dingerkuß und der Landrichter Müller, welche einen bezüglichen Anschlag vor den Stadtthoren und Kirchthüren entfernt hatten, wurden in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1796 verhaftet und nach Wesel abgeführt, von wo sie erst am 5. Juli 1796 durch ein kaiserliches Mandat in Freiheit gesezt wurden. Die einzelnen Vorgänge ſind aus führlich mitgetheilt von Müller a. a. D. S. 318-333.
:
1 177 abbate novus exstructus est con ventus, porta cum adjacentibus aedificiis oeconomicis, schola cum habitatione medici, castrum Schür, nova bibliotheca empta item est. 220)
Klöster folgte ; so verordnete im (Ros Anfange des Jahres 1792 der kamp N.) Prior Severin Bertram. Unter diesem Abte wurde ein neues Konventsgebäude, das Thor mit den anstoßenden Ceconomiege bäuden, die Schule mit einer Woh nung für den Arzt und das Haus Schuir gebaut ; ferner wurde eine neue Bibliothek erworben.
Beda Savels, Werdinensis et Helmstadiensis abbas, in ordine sexagesimus nonus, in reformatione
Beda Savels, Abt von Werden pag. 98 und Helmstedt, in der Reihe der
decimus nonus, Aquensis dictus Cornelius, natus et baptizatus anno
mation, war in Aachen geboren, hieß in der Welt Cornelius und
1755 11. Januarii, investitutus anno 1774 12. Junii, professus anno 1775 25. Junii, subdiaconus 1776 21. Junii, diaconus 1777 21. Sep tembris, sacrum presbyteratus or dinem suscepit 1778 19. Septem bris. Anno 1780 missus fuit Coloniam studiorum causa, anno 1781 iterum revocatus fuit hic Werdenam, anno 1782 3. Novem bris constitutus est lector philoso
wurde am 11. Januar 1755 ge tauft. Am 12. Juni 1774 wurde er eingekleidet und legte am 25. Juni 1775 Profeß ab. Die Subdiaconatsweihe erhielt er am 21. Juni 1776, die Diaconatsweihe am 21. September 1777 und die
69. und der 19. nach der Refor
Priesterweihe am 19. September Im Jahre 1780 wurde
1778.
er der Studien wegen nach Köln geschickt, im Jahre 1781 nach
phiae, anno 1784 4. Februarii con stitutus est magister novitiorum . Lector adhuc manens 1787
Werden zurückberufen, am 3. No vember 1782 zum Lector der
28. Aprilis absolutus est ab officio magistri, 1790 4. Maji constitutus est praeses concellariae, eodem anno 17. Decembris ab officio
1784 zum Novizenmeister ernannt. Während er Lector blieb, wurde er
Philosophie und am 4. Februar
am 28. April 1787 von ſeinem Amte als Novizenmeister entbunden ; am
220) Als gegen den Ausgang des 18. Jahrhunderts die französischen Heeres schaaren dem Stiftsgebiete sich bedrohlich näherten, suchte Abt Bernhard zuerst in Düſſeldorf im Kloster der Kreuzherren eine Zufluchtsstätte, flüchtete von dort aber im Jahre 1792 mit dem Pater Ambroſius Claiſen nach Helmstedt. Hier trafen ihn die traurigen Berichte und Klagen der in Werden gebliebenen Conventualen über die Noth lage des Kloſters und inständige Bitten um Unterſtüßung aus Helmstedt (mitgetheilt Pfarrgesch. S. 207 ff.) In seinem geliebten Kloſter zu Helmstedt , wo er viele Jahre, zulezt als Propst gewirkt hatte, beschloß er auch sein Leben und fand die Auszeichnung, daß sein Leichnam in der St. Petrikapelle einem altehrwürdigen oratorium , beigeſeßt wurde (vgl. Meier „ Bau- und Kunſtdenkmäler der Stad : Helmstedt “ , Wolfenbüttrl, 1896. S. 16). 12 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
178 (Ro- lectoris absolutus, absolutus ab kamp N.) officio praesidis cancellariae, consti tutus prior 31. Octobris 1795 , elec tus in abbatem 20. Martii 1798.221) Obiit Dusseldorpii 12. mensis Au gusti 1828. R. i. p .
4. Mai 1790 erhielt er seine Be Stallung zum Kanzleipräsidenten. Nachdem er in demselben Jahre am 17. Dezember von ſeinem Amte als Lector wie von dem als Kanz leipräsident entbunden worden, wurde er am 31. October 1795 zum
Prior
bestellt
und
am
20. März 1798 zum Abt gewählt. Er starb zu Düsseldorf am 12. August Frieden!
1828.
Er
ruhe im
221) Ueber die nach faum vierjähriger Regierung des Abtes Beda erfolgte Säcularisation des Stiftes Werden im Jahre 1802/3 siche Pfarrgesch . S. 204 ff. Entsprechend den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptſchluſſes wurde dem Abte eine jährliche Rente von 5000 Gulden für Werden und 1000 Gulden für Helmstedt zugesprochen. In stiller Zurückgezogenheit lebte Beda zuerst in Münster bis zum Jahre 1807 und ſodann in Düſſeldorf bis zu ſeinem Tode am 12. Auguſt 1828. Seine Einkünfte verwandte er zu guten Zwecken, so besonders zum Bau einer Kirche in Kettwig (fiche Pfarrgesch. S 373 ff.) und zu einer milden Stiftung für die Armen in Werden und Kettwig (ebendaselbst S. 129) . Beda Savels verwerthete die gründliche und umfassende Kenntniß der Urkunden und Regiſter des abteilichen Archivs, welche er sich als Archivar des Klosters erworben hatte, im Intereſſe der katholischen Kirchengemeinde zu Werden, indem er ein Verzeichniß des Werdener Kirchen- und Armengutes aufstellte, welches für die Rechtsansprüche der Gemeinde von geradezu grundlegender Bedeutung geworden ist. Das Verzeichniß datirt vom 3. Februar 1803 und hat die Aufschrift : „Katholischer Religion Armen- und Kirchengut der Abtei Werden." Der Werdener Exconventuale Meyer hebt in seiner Schrift a . a . D. S. 77 die hervorragenden Geistesgaben und gediegenen Kenntnisse Beda's sowie seinen untadel haften Lebenswandel rühmend hervor, bemängelt dagegen S. 108, daß derselbe „in seinem Testamente die Hauptkirche in Werden, von welcher er doch Würde und Ver mögen trug, gänzlich vergessen habe“. Dieser Vorwurf erscheint indes unberechtigt. Das Bedürfniß, der armen und von der Pfarrkirche in Werden entfernt liegenden Kettwiger Gemeinde zu einer geordneten Seelsorge zu verhelfen , wird dem Abte dringender erſchienen ſein, als eine Dotirung der Hauptpfarrkirche, zu deren Unterhaltung und Ausstattung er zudem den Fiskus verpflichtet hielt, eine Anſicht, die übrigens auch in den späteren gerichtlichen Urtheilen ihre Beſtätigung gefunden hat.
Anhang.
I. Aufzeichnungen Roskamps über die Lebensdaten und Sterbezeit sämmtlicher Con ventualen, die feit der Einführung der Bursfelder Union (1474) im Kloster zu Werden Aufnahme fanden. Wahrscheinlich hat dem Verfaſſer ein mir unbekanntes Nekrologium vorgelegen. Wie der catalogus abbatum, ſo ſind auch dieſe nekrologischen Notizen nach dem Jahre 1697 von verschiedenen Händen weiter . geführt. Die Nachrichten über die einzelnen Conventualen ſind unter den Aebten aufgeführt, in deren Regierungszeit ihr Tod fällt. Original im Werdener Pfarrarchiv.
Unter Abt Theodor Hagedorn S. 12 und 13 des Katalogs : R. p. Casparus ab Erverfelde. Obiit anno 1487. R. P. Hen ricus Meyrich obiit Coloniae in monasterio s. Panthaleonis eodem anno 1487. R. P. Henr icus de Breda obiit Coloniae ad s . Panthaleone , ibidem se m pultus anno 1490 . R. p. Casparus Hochstrate obiit in monasterio Egmundensi , ibidem se pultus anno 1493. R. p. Joannes Kalcker, hic quondam prior, obiit Coloniae ad s. Martinum , ibidem sepultus anno 1494. R. p. Henricus Bilevelde, quondam hic cellerarius, deinde prior in Helm statt, obiit eodem anno 1494 quinta Februarii , hic sepultus. F. Joannes Bügge, Tremoniensis, novitius, obiit anno 1497 Idibus Aprilis. Reverendus pater et dominus Gerhardus de Holte abbas in Siloe, hic quondam prior, obiit 1501 Idibus Novembris. F. Hermannus de Gröningen diaconus obiit eodem anno 1501 duodecimo Kalend. Augusti. R. p. Matthias de Orsoy obiit eodem anno 1501 octavo Kalend . Decembris. F. Wilhelmus Boemel obiit anno 1502. F. Fridericus Hugenpott, librorum choralium egregius scriptor, obiit anno eodem 1502 , in Brauweiler sepultus. Reverendissimus pater et dominus Henricus de Lippia abbas s . Martini Coloniae, hic quondam cellerarius, obiit anno 1505 sexto Idus Januarii. Rr. PP. Gerhardus et Thomas sacerdotes obierunt anno 1507. Rr. pp. Michael, Joannes et Hermannus sacerdotes et f. Hermannus donatus obierunt Helmstadii anno 1508. Reverendissimus pater et dominus Henricus Beckers abbas Egmundanus , hic quondam cellerarius, ibi sepultus, obiit anno 1510 tertio Kalend . Nov. 12*
180 R. p. Petrus ab Arssen , quondam cellerarius in Stauria, obiit anno 1513 decimo Kalend. Aprilis , hic sepultus. R. p. Hermannus, Coloniensis obiit in Siloe eodem anno 1515, ibidem sepultus. R. p. Conradus Corbejensis ex irreformatis assumptus ad reformationem, hic cellerarius et senior, obiit anno 1516. R. p. Nicolaus de Alckmar obiit quinto Idus Junii anno 1517. Unter Abt Anton Grimhold S. 15 des Katalogs : R. p. Joannes Bungart, Werdinensis , in monasterio Egmundensi ad annos viginti quatuor prior, obiit anno 1518 quarto Nonas Maji . R. P. We sselus , ad annos 17 cellerari , vir pius ac humilis , obiit anno u 1518 , hic sepultu undec . Kalend , Octobr . s is s R. p. Joannes , Tremoniensis , confessarius in Hagenbusch, ibidem sepultus, quondam praepositus in Helmstatt, obiit anno 1521 pridie Kalend . Maji. R. p. Joannes , Novesiensis, prior in monasterio Helmstadiensi, obiit Idi bus Maji anno eodem 1521. R. p. Gobelinus de Woeringen obiit sexto Idus Octobris anno eodem 1521. Reverendissimus pater et dominus Joannes abbas s . Petri Erffordiae, ibi dem sepultus, hic quondam magister novitiorum, anno 1525 obiit.¹) R. p. Laurentius obiit anno 1526. Venerabilis pater et dominus Robertus Tinctoris Coloniensis, quondam abbas in Siloe, sponte huic officio cedens, vir pius ac Deiparae imprimis de votus, hic professus, ibi sepultus, obiit anno 1535 sexto Nonas Julii. R. p. Matthaeus Stralen , Blesiae in Bohemia natus, aetatis suae 92 obiit anno 1536 Idibus Aprilis. R. p. Jacobus senior et cantor, professus ad s. Lambertum Leodii , hic sepultus, postquam apud nos in regulari observantia 42 annos laudabiliter vixisset, obiit anno 1536 decimo quinto Kal . Aprilis. R. p. Arnoldus Meyrich senior, postqnam e sacerdote saeculari factus regularis pie ac laudabiliter vixisset, obiit anno 1536 nono Kalendas Maji. R. p. Theodoricus ab Artzen, in monasterio virginum Clarae-Aquae prae positus, obiit Egmundae pridie Nonas Decembris anno 1538. R. p. Adolphus de Ratingen, quondam prior in Stauria, hic professus, obiit in Siloe eodem anno 1538. Unter Abt Johann von Gröningen S. 16–18 des Katalogs : R. P. Petrus de Leidis subcus tos obiit anno 1540 , hic sepultus . R. p . Michael , Werdine , confesso moniali in Hagenbu , i nsi um r sch bidem sepultus , obiit anno 1541 undec . sKal . Februar . ii R. p. Bernardus, Clivensis, hic professus, pastor Egmundae, subprior et magister novitiorum , obiit eodem anno 1541 . R. p. Ludolphus , Wesaliensis, 37 annis custos, obiit tertio Kal. Maji anno 1542. R. p. Joannes Hittorp, Essendiensis, hic quondam infirmarius, deinde 25 annis prior, obiid pridie Kal. Novembris anno eodem 1542 . 1) Nach einer Notiz von derselben Hand am Rande starb Abt Johann im Jahre 1524.
181 R. p. Theodoricus, Dusseldorpiensis, cellerarius, vir inculpatae conver sationis, obiit 1543 sext. Idus Maji. R. p . Ludgerus Enbaven de Werthusen Moersensis, confessor monialium in Koenigsdorff, obiit anno 1544 . R. p. Henricus a Büderich, praepositus monialium in monasterio Clarae Aquae, quondam prior in Helmstatt, obiit anno 1546. R. p. Lambertus, Vredensis, hic quondam prior, obiit anno 1548 . R. P. Jacobus Gandavus subprior Helmstadii et pastor s. Stephani , ibidem sepultus, obiit anno 1551 quarto Nonas Aprilis. R. p. Gregorius Borcken hic professus, in Regali-Lutteren sepultus, obiit anno 1552. Venerabilis et devotissimus p. Gerhardus Coloniensis prior, hic sepultus , obiit anno 1553 VIII. Kal. Febr. R. p. Matthias, Aquisgranensis , sacrista, vir literis tam latinis quam graecis bene eruditus, qui etiam daemones sua oratione expulit, ut civis cu jusdam hic (Joannes Hertog dicti) filius expertus est ; obiit anno 1554 . R. p. Antonius, Vredensis, senior, obiit eodem anno 1554. R. p. Arnoldus, Borckensis , obiit mense Octobri anno 1556. R. P. Henricus Grimholt obiit Helmstadii eodem mense et anno 1556. R. p. Gerhardus Rating, Werdine, nsis praepositus Helmstadiensis de functus in Regali-Lutteren ibique sepultus eodem mense et anno 1556. R. p. Joannes, Duisburgensis, socius patris in Hagenbusch, hic professus, ibi sepultus, obiit anno 1566 VII. Kal . Novemb. R. p. Nicolaus Aschendorp senior obiit anno 1566. R. p. Jacobus Hachusen , Daventriensis , obiit in monasterio Clarae-Aquae eodem anno 1566. R. p. Stephanus de Rodenkirchen senior, subprior et cantor, 1569 XII. Kal . Maji . Reverendissimus pater et dominus Georgius de Bercka abbas in professus, obiit in monasterio Clusensi ibique sepultus anno 1569 X. R. p. Antonius Höffken , Werdinensis, 19 annis prior, obiit Kal. Septembr.
obiit anno Steina, hic Kal . Junii. anno 1572
Unter Abt Hermann von Holte S. 18 und 19 des Katalogs : F. Bernardus Horstmariensis infirmarius obiit anno 1574 IV. Kal. Julii. R. p. et dominus Petrus Trajectensis quondam abbas in Reinhausen nec non in Helmstatt olim prior, hic professus, obiit in monasterio virginum Voss warth prope Lewardiam in Frisia anno 1575 Kal. Martii. R. P. Frideric us Camensis pastor s. Clementis , obiit peste anno eodem 1575 , in nova ecclesia sepultus . R. p. Matthaeus Fosseus, novitiorum magister et concionator, obiit anno 1578 XVI. Kal. Februarii. R. P Henr icus Volschius , pastor s. Clementis , peste sublatus eodem anno 1578 pridie Nonas Augusti et in nova ecclesia sepultus . R. p. Henricus Tack, pastor s. Clementis , peste sublatus anno 1579 IV . Kal. Aprilis et in nova ecclesia sepultus. R. p. Henricus Knuist, serenissimo principi Julio duci Brunswicensi a concionibus, obiit Helmstadii IV. Kal. Martii anno 1581 .
182 Venerabilis fr. Joannes Valenzin Aquisgranensis, senior, diaconus et con cionator, vir aetate usque adeo grandaevus, ut a domino Antonio Grimholt abbate assumptus fuerit, obiit X. Kal . Maji anno 1581 . R. P. Ever hardus Sassen alias Kockenbecke , confessarius monialium in r Büderich , ibidem sepultus , obiit anno 1584 . R. p. Jacobus Passmann Xantensis , praepositus in Helmstatt , ibidem sepultus. obiit anno 1586 III. Nonas Octobris. R. p. Jodocus Tilckenius Borckensis, ad 12 annos praepositus in Helm statt, ibidem sepultus , obiit anno 1597 XVII . Kal. Januarii . R. p. Bartholomaeus de Dülcken cellerarius obiit 1. Octobris anno 1600. Unter Abt Heinrich IV. S. 19 des Katalogs : R. p. R. p. R. P.
Rabanus Boitzler custos , cantor et senior, obiit anno 1601 23. Junii. Theodorus Bavius pastor s. Clementis obiit anno 1606 10. Augusti. Joannes Ebrinck pastor s . Clementis obiit anno 1607 15. Augusti.
Unter Abt Conrad II . S. 20 des Katalogs :
R. p. Theodorus Rhaem, quondam 38 annis prior, vir discretus et in culpatus, obiit anno Domini 1618, aetatis suae 91., 20. Martii. R. p. Petrus Hasius cellerarius , vir mansuetus et tranquillus et dome sticae rei sollicitus procurator, obiit anno 1622 12. Januarii. R. p. Wilhelmus Rheide, praepositus in Helmstadt, obiit anno 1618 12. Decembris. R. p. Henricus Scopen, confessarius in Hagenbusch, obiit anno 1631 21. Septembris. Venerabilis fr. Nicolaus Bleissem diaconus obiit anno 1632 23. Februarii. R. p . Wernerus Hammel , senior, pastor s. Lucii, hic professus et sepul tus anno 1633. R. p. Rütgerus Horst, praepositus in Helmstadt, quondam hic cellerarius et prior, obiit eodem anno 1633 . R. P. Leonardus , confessarius in Büderich, hic professus , ibi sepultus , obiit anno 1634. Venerabilis fr . Hermannus, Essendiensis , obiit eodem anno 1634. R. p. Benedictus Pallenius, quondam prior, demum pastor s. Clementis, obiit anno 1638 17. Junii. R. P. Ber nardus Cranius j . v. licentiatus , subprior , vir exemplaris , obiit eodem anno 1638 . R. P. Balthasarus Püttmann obiit anno 1639. R. p. Stephanus Campman senior, quondam cellerarius et confessarius in Büderich, obiit anno 1644. Unter Abt Hugo S. 21 und 22 des Katalogs : R. fr. Carolus Kurten diaconus obiit in monasterio s. Trudonis anno 1653 12. Septembris . F. Franciscus Kolbertz novitius obiit anno 1654 2. Junii. R. p. Antonius Tietz, quondam hic prior et pastor, demum 30 annis Helmstadii concionator , obiit eodem anno 1654 9. Augusti septuagenarius,
183 R. p. Gerhardus Kloet Xantensis, vir pius et simplex , obiit eodem anno 1654, aetatis 61 . F. Wilhelmus Vehoff, novitius Monasterrensis , obiit anno 1657 4. Junii ; dum febricitaret, paucis ante obitum diebus, emisit professionem . R. p. Henricus a Metternich, quondam praepositus monasteriorum in Wasserleben et s. Agnetis Magdeburgi , obiit Helmstadii anno 1658 9. Aprilis. R. P. Antonius Faber, hic professus, obiit Coloniae eodem anno 1658 12. Maji, ad ss. Machabaeos ibidem sepultus. R. P. Lambertus Gammaeus obiit Helmstadii eodem anno 1658 25. Maji , aetatis suae 78 . R. p. Arnoldus D'Alcken senior obiit eodem anno 1658 15. Septembris aetatis suae 68. R. p. Wolffgangus Kolbertz, hic professus, obiit in monasterio Jburgensi anno 1662 13. Augusti. R. p. Joannes Brempt senior, quondam ad 16 annos cellerarius, obiit anno 1664 26. Augusti. Admodum reverendus pater et dominus Nicolaus Moltzen, praepositus Helmstadii , quondam abbas in Regali-Lutteren . F. Hubertus Bullich donatus obiit anno 1666 14. Aprilis ; braxator, natus anno 1629. R. p. Paulus Merbeck, pastor s. Clementis, quondam lector Coloniae ad s. Martinum, dein prior Jburgi, demum hic subprior, obiit eodem anno 1666 3. Maji. Circa haec tempora obiit r. p. Ludgerus Rentler Düsseldorpiensis, pastor in Bavaria. Unter Abt Heinrich Dücker S. 22 des Katalogs : F. Gerhardus Schott, conversus, obiit anno 1667 3. Julii, professus anno 1663 8. Decembris. pictor, hic in ambitu sepultus. R. p. Laurentius Hagen, Coloniensis, obiit anno 1669 5. Februarii, hic in nova ecclesia sepultus ; natus anno 1630, professus 1650 15. Aug. , sacerdos ordinatus 1654. R. p. Benedictus Esch, confessarius et pastor in Büderich, obiit ibidem eodem anno 1669 15. Decembris. Ille exul a monasterio Stadensi ad Suecos translato hic manualiter professus est anno 1650 12. Febr. Confessarius postea in Büderich annis 19 , vir valde religiosus, qui pro bono tam monasterii quam communitatis illius fructuose laboravit. Unter Abt Adolf Borcken S. 23–25 des Katalogs : R. p. Antonius Steinacker, Essendiensis, obiit anno 1672 15. Aprilis hic in infirmaria, natus 1636, professus anno 1655 dominica Laetare, in nova ecclesia sepultus die 15. Aprilis. R. p. Casparus Ercklens, patria Coloniensis, vir modestus et devotus, podagrae doloribus multum afflictus, hic alias culinarius, deinde confessarius in Büderich et prior in Helmstadt, obiit anno 1673 4. Decembris. F. Simon Craus donatus obiit Helmstadii anno 1675. R. p. Jacobus Raesfeldt senior obiit anno 1674 26. Octobris, vir optimae conversationis et in divinis zelosus .
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F. Theodorus Fabritius conversus obiit anno 1677 11. Octobris, professus anno 1661 1. Maji . R. p. Benedictus Plettenberg , Coloniensis , sacrista obiit anno 1679 16. Maji. R. p. Henricus Plettenberg Coloniensis, Helmstadii annis 16 cellerarius, obiit ibidem eodem anno 1679 13. Augusti ; natus anno 1626, professus anno 1646 16. Octobris, Helmstadii in crypta sepultus. R. p. Anselmus Schay, Geldriensis, confessarius in Büderich ab anno 1672, obiit eodem anno 1679 14. Novembris ; natus anno 1643, professus 1668, sacerdos ordinatus 1672. F. Joannes Akens, Dulmoniensis, scriniarius, donatus obiit eodem anno 1679 10. Decembris. R. p. Wolffgangus Merbeck philosophiae lector obiit anno 1680 15. No vembris. Reverendissimus dominus Adamus Dahlen, abbas Erffordiensis, hic pro fessus, obiit anno 1601 10. Decembris ; alias prior Werdenae et Helmstadii, vir doctus et industrius, natus anno 1610, Gladbeci magister noviciorum et lector, abbas in Erffurt sua doctrina sibi non solum in universitate Errfurtensi amo rem et honorem conciliavit, sed etiam totum monasterii statum tam in spiritua libus quam temporalibus mirifice ampliñcavit. R. p. Stephanus Schmitz, Coloniensis, pastor in Berchem prope Bonnam, obiit anno 1684 24. Februarii ; natus anno 1632, professus 1651 , sacerdos ordi natus 1859 in Septembri ; triennio docuit poesin Trudonopoli , fuit hic rector scholae annis aliquot. R. p. Joannes Micken, Ratingensis, 18 annis primo culinarii deinde celle rarii officiis laudabiliter functus, vir religiosus et in re oeconomica fructuose administranda magnae prudentiae et dexteritatis , obiit eodem anno 1684 14. Aprilis. Venerabilis f. Petrus Nentwich, Coloniensis, subdiaconus, pluribus annis diligens excitator fratrum, vir humilis et ad quaevis sibi demandata paratus, obiit eodem anno 1684 12. Octobris. R. p. Adolphus Overham, Werdinensis, vir variae eruditionis ac modestae conversationis, quondam sacrae congregationis Bursfeldensis Romae procurator generalis, obiit Helmstadii ex hydropisi anno 1686 12. Novembris. Natus anno 1631 , professus 1651 , sacerdos ordinatus 1659 , triennio docuit rhetoricam Trudonopoli, fuit lector Carbejae. Hic magister novitiorum, postea confessarius celsissimi principis Paderbornensis, demum in servitiis celsissimi principis Argentinensis. R. p. Henricus Masen ex Kreveldt, natus anno 1609, pastor fontis hic 12 et 38 annis pastor in Ludinckhusen, vir singularis industriae et zeli in cura animarum et oeconomica , qui vivens et moriens abbatiae benefecit, ut annuam memoriam mereatur. Obiit anno 1687 13. Martii. Admodum r. p. Gregorius Overham, Werdinensis, alias Tilmannus dictus, natus anno 1619, professus anno 1644 , sacerdos ordinatus 1647, hic quondam subprior, cellerarius, prior, tandem 16 annis praepositus Helmstadiensis, vir litteratus, humilis et exemplar pietatis, a . p . Gabriele Bucellino celebri historio grapho in vita saepius per literas visitatus et in operibus editis cum laude nominatus ; docuit anno uno rhetoricam Trudonopoli ; obiit Helmstadii anno 1687 3. Augusti . F. Vincentius Schopmann , Dülmaniensis , natus anno 1638 , donatus, scri
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niarius, modestus et ad multa utilis, obiit in Rheinbrohl eodem anno 1687 4. Novembris.
F. Matthias Müllendorff, Luxemburgensis, natus anno 1612 , donatus, pro fessus 1651 , fegularius, obiit anno 1688 16. Octobris. R. p. Ludovicus Prövener, Wesaliensis, natus anno 1639, professus 1660 X 5. Octobris, concionator Helmstadiensis , deinde praepositus in Heimersleben , ubi anno 1689 29. Januarii obiit, lingua hebraica singulariter peritus. R. p. Wilhelmus Zurwagen, Essendiensis, natus anno 1633 10. Febr., pro fessus anno 1651 , quondam prior ad Lacum et lector in Iburg et in Sigburg, hic in monasterio magister novitiorum, pastor fontis annis 6 , demum pastor in Hertzfeld annis 18. Vir religiosus et in dicendo satis facundus obiit anno 1690 5. Novembris. R. p. Matthias Werners, Montensis ex Düitz, natus anno 1630 in De cembri, professus anno 1648 , pastor ad s . Clementem annis 5, postmodum ad s. Lucium in Neukirchen annis 24. Vir in dicendo satis facundus et in musica saepe et multum utilis obiit eodem anno 1690 1. Decembris. R. p. Laurentius Noorman, Clivensis , natus anno 1648 die 16. Octobris , professus 1672 2. Aprilis , sacerdos ordinatus 1677 , quondam confessarius monia lium in Büderich et sacellanus in Hertzfeldt, concionator Helmstadii , ubi obiit vir pius et zelosus anno 1691 5. Decembris. R. p. Theodorus Nick, Geldriensis, natus anno 1642, professus anno 1636 19. Augusti, sacerdos ordinatus anno 1667 , lector philosophiae Fuldae, hic quondam subprior et magister novitiorum , demum 3 annis Helmstadii cellera rius, ubi obiit anno 1692 14. Augusti . R. p. Engelbertus Sechten, Coloniensis , natus anno 1631 , professus anno 1652 27. Julii, sacerdos ordinatus 1661 11. Julii , vir in divinis sedulus et assiduus, obiit anno 1693 29. Septembris. R. p. Jacobus Althoven , Montensis, natus anno 1634, professus 1655 28. Octobris, sacerdos ordinatus anno 1665. Hic ante hac sacrista, magister novitiorum et infirmarius, deinde culinarius Helmstadii annis 9. Vir modestus et devotus obiit anno 1694 2. Aprilis . R. p. Melchior Merl, Essendiensis, natus anno 1627 2. Octobris, pro fessus 1652 , sacerdos ordinatus 1653 , quondam sacellanus in Hertzfeldt annis 8, obiit eodem anno 1694 24. Junii. R. p. Placidus Kramer, Novesiensis, quondam hic magister novitiorum deinde confessarius monialium in Hagenbusch, demum prior in Helmstatt ; vir perquam religiosus et vere placidus obiit anno 1694 15. Decembris. R. p. Ludgerus Heister ex Dahlen, senior, accepit habitum primum seu clericalem anno 1643, in festo commemorationis s. Ludgeri habitum novitia tus , natus anno 1615, professus 1644, sacerdos ordinatus 1646, quondam hic culinarius, qui diu ac fructuose decimarum in Hetterscheidt et vinearum in Rheinbrohl curam gessit ; obiit anno 1695 22. Februarii . R. p. Melchior Schilling ex Bockum, professus anno 1663, hic sacrista, deinde concionator Helmstadii , postea pater in Büderich per annos 6, sacellanus in Hertzfeldt per menses aliquot, inde revocatus anno 1691 hic subprior in stitutus, denique iterum officio confessarii in Büderich laudabiliter perfunctus, ubi moritur in Februario anni 1695, ibidem sepultus. F. Conradus Schopmann Dülmaniensis, germanus frater B. Vincentii Schop
186 mann, natus anno 1645 in Decembri, professus 1681 18. Maji , donatus, scrinia rius, obiit anno 1696 5. Januarii. P. Benedictus Troester, Coloniensis, natus anno 1622, professus anno 1644, sacerdos ordinatus 1647 , obiit in cella sua in dormitorio apoplexia tactus aetatis anno 47. P. Hildegrimus Küver, alias Conradus dictus, Coloniensis, natus anno 1628, professus anno 1649 6. Januarii , sacerdos ordinatus 1653, 6 annis pastor in Stockstatt, obiit hic senior 1699 5. Julii, in nova ecclesia sepultus . P. Bernardus Zurwagen , Essendiensis , natus 1630 9. Februarii , professus 1650 15. Augusti, sacerdos ordinatus anno 1655 , per annos 6 prior in Helm stadt, deinde pastor ecclesiae s . Clementis ab anno 1672, in dominica palmarum constitutus est cellerarius 30. Martii 1680. Obiit in celleraria ex catharro suffocativo 1700 9. Februarii . Fuit multis annis praeses archi -confraternitatis sanctissimi rosarii anno 1683 hic institutae et in confessionibus fidelium ex cipiendis multum sublevavit pastores ; vir modestus et erga beatissimam vir ginem cumprimis devotus ; sepultus est in nova ecclesia . P. Godefridus Wirotius , Coloniensis, natus anno 1627 5. Augusti, professus anno 1650 29. Septembris, sacerdos ordinatus anno 1652 in Septembri, primum hic culinarius, deinde pater in Hagenbusch , postea concionator Helmstadii, inde huc rediit anno 1670. Obiit hic senior 1702 20. Maji , in ambitu sepultus ; fuit lingua Italica, Hispanica et Gallica peritus . P. Aemilianus Rhaman, Werthinensis, natus anno 1635 29. Septembris, festo s. Michaelis, professus anno 1656 13. Novembris, sacerdos ordinatus anno 1661 , alias hic lector, subprior et magister novitiorum, postea prior videlicet ab anno 1672 usque ad annum 1691 , quo factus est pastor in Hertzfeldt et anno sequenti praepositus Helmstadiensis ; vir multum literatus, industrius et zelosus, de utroque monasterio tam Werdinensi quam Helmstadiensi, cujus jura fortiter contra summos et imos tueri numquam destitit, optime meritus. Obiit Helmstadii 20. Junii anno 1704. P. Gerhardus Hagemann , Horstmariensis, natus anno 1638 , professus anno 1656 13. Novembris, sacerdos ordinatus anno 1664, factus est postmodum sudarste, de caetero vir doctus et in jure canonico et civili sicut et in contro versiis fidei apprime excultus ; vulgavit typis librum de nobilitate hominis, dicitur quoque alia scripta posthuma reliquisse, quae judicio quorundam lucem merentur. Obiit Helmstadii apoplexia anno 1702 12. Januarii . P. Nicolaus a Zizwitz, nobilis Pomeranus, Coloniae a Lutheranismo ad fidem conversus, hic professus anno 1658 10. Februarii, rursus Corbejae manua liter professus anno 1664, ibidem fuit cellerarius, deinde prior, nunc abbas in Huisburch. Obiit anno 1704 24. Octobris. P. Wilhelmus Bülsinck , Vredensis Westphalus , natus anno 1640 , professus 1660 18. Julii , alias hic culinarius , postea pastor in Schladen in dioecesi Hil desiensi. P. Martinus Stieffken Werthinensis, natus anno 1639 14. Maji, professus anno 1660 18. Julii , sacerdos ordinatus anno 1665 in festo s. Jacobi, primum lector in Sigburg ab anno 1665 usque ad annum 1669, postea confessarius in Büderich anno 1669 usque ad 1672 13. Januarii , tum subprior, lector et magister novitiorum usque ad annum 1689 , quo iterum subprior constitutus ac demum 27. Novembris 1692 prior. Obiit ex apoplexia anno 1700 16. Aprilis, cum do
187 lores podagrici ipsum aliquot annis gravissime afflixissent. Fuit vir valde doc tus et in dicendo facundus atque in theologia tam scholastica quam morali versatissimus. Sepnltus est in nova ecclesia. P. Andreas Riccius, Saxo ex Zerbst, natus 1634, Coloniae e lutharano fit catholicus 1656, professus hic anno 1660 5. Octobris, sacerdos ordinatus 1662, alias confessarius in Büderich, postea aliquamdiu Fuldae magister novitiorum ac deinde pastor in Holtzkirchen . Obiit in praepositura ibidem ex diarrhia anno 1700 26. Januarii. P. Bernardus Hagemann , Horstmariensis, natus anno 1641 20. Julii , pro fessus 1660 5. Octobris, sacerdos osdinatus 1666 in Decembri Hildesii, alias hic lector deinde in Sigburg ac confessarius in Hagenbusch, deinde Helmstadii oeconomiae administrator, demum circa annum 1689 praepositus in Heimers leben . Obiit ibidem ex catharro suffocativo 1699 23. Augusti . P. Arnoldus Streitholt, Ollffensis Westphalus, natus 1692, professus 1665 2. Februarii , ordinatus presbyter anno 1667 , alias hic culinarius , missus in Hagenbusch 1679, cui monasterio olim ruinae proximo per 32 annos summa solertia ut confessarius ita praefuit, ut merito illius restaurator tam quoad spiritualia quam temporalia dici possit. Obiit ibidem ex hydrope 29. Septembris anno 1711. P. Hermannus Schorn, Caesaris-insularius, natus anno 1650 8. Maji , pro fessus anno 1669 11. Julii , sacerdos ordinatus 1674 28. Decembris, rector scho larum per annos 16, nunc rector sanctimonialium Büdericensium ab anno 1695 in Majo, anno 1699 inde revocatus, 1700 9. Februarii factus est culinarius, quo officio per annos circiter 3 functus, postea absolutus ad conventum rediit, anno 1712 snb initium Novembris secundo missus fuit ad rectoratum sancti monialium in Büderich, inde 1716 in Aprili revocatus seniorum gaudet privi legiis sibi soli intentus. Obiit 1717 28. Septembris. P. Gregorius ab Allartz, Aquensis, natus anno 1650 18. Novembris , pro fessus anno 1670 24. Junii, sacerdos ordinatus 1675 in Septembri, postmodum aliquot annis lector theologiae ac deinde missus Helmstadium , ibidem agit concionatorem, anno 1706 in Martio Helmstadis huc vocatus concellariae praeses 17. Aprilis ejusdem anni constitutus est. Obiit 1709 2. Augusti, in ambitu sepultus. P. Carolus Duden , alias Adolphus, Werthinensis, natus anno 1647 29. Sep tembris in festo s . Michaelis, professus anno 1670 24. Junii , sacerdos ordinatus anno 1677 13. Martii, missus Fuldam pluribus annis egit ibidem lectorem et magistrum novitiorum. Obiit ibidem in decania majoris ecclesiae ad s. Salva torem anno 1698 8. Januarii. P. Henricus Pingeler, Düsseldorpiensis, natus anno 1652 5. Aprilis, pro fessus anno 1670 24. Junii, sacerdos ordinatus anno 1677 in Septembri, missus anno 1693 Helmstadium, obiit ibidem 10. Maji 1712 catharro suffocativo op pressus, inventus est in lecto exanimis, cum pridie adhuc celebrasset. P. Maurus Kremer, alias Georgius dictus, Dürstensis, natus anno 1650 28. Octobris, professus anno 1675 2. Aprilis, sacerdos ordinatus anno 1680 sabbato pentecostes, primum hic culinarius , deinde magister novitiorum, postea pastor s. Lucii constitutus anno 1691. Obiit in domo pastorali neoclesiana 1699 19. Novembris, hic in nova ecclesia sepultus. P. Ferdinandus Droste, Monasteriensis, natus anno 1653 28. Junii, pro
188 fessus anno 1675 8. Decembris, sacerdos ordinatus 1681 , sacrista, infirmarius et cantor ; obiit 1714 die 19. Augusti, vir ob pacificam conversationem omni bus carus . P. Ludgerus Droste, alias Henricus Hermannus dictus, natus anno 1660 11. Octobris, professus anno 1679 10. Februarii, sacerdos ordinatus anno 1685 21. Novembris, anno 1684 hic lector deinde in Gladbach per annos ferme tres, pastor in Hertzfeld anno 1692 et 1694 reversus et rursum lector theologiae constitutus , anno 1706 die 17. Martii constitutus pastor in Neukirchen, anno 1728 die 3. Julii ad amicum monasterium rediit, moribus et annis gravis cele bravit jubilea s . ordinis et sacerdotii , anno 1739 die 17. Aprilis obiit. P. Thiedgrimus Hellewegh, alias Joannes dictus, ex Warsloa dioecesis Monasteriensis, natus anno 1652 24. Julii in festo s. Joannis baptistae , pro fessus anno 1670 10. Februarii , sacerdos ordinatus Helmstadium missus 12. Oc tobris 1682, modo agit ibidem cellerarium, anno 1706 Helmstadio revocatus die 17. Aprilis ejusdem anni constitutus hic cellerarius, quo officio per qua driennium functus Helmstadium missus ibique anno 1711 in Julio prior con stitutus, obiit 23. Novembris 1717. P. Lambertus a Stegen, Embricensis , ad novitiatum vestitus 1679 18. Oc tobris, professus 1680 28. Octobris, sacerdos ordinatus anno 1687, missus Helm stadium anno 1691 , ibidem culinarius uno aut fere duobus annis . † Factus postmodum filius prodigus ; faxit Deus, ut tandem aliquando revertatur ad patrem . Postquam per aliquot annos in sacrilego matrimonio , quod cum ab jectissimae conditionis Berta contraxerat, vixisset , inter horrendas conscientiae lanienas variis signis manifestatas , ut ejus improlis fornicaria Berta confra tribus Helmstad . candide retulit ; obiit Merseburgi in officio ludimagistri anno 1710 20. Martii. P. Benedictus Möllner, alias Hermannus dictus , Coesfeldiensis, natus anno 1659 1. Octobris, ad novitiatum vestitus est 1679 16. Octobris, professus anno 1680 28. Octobris, sacerdos ordinatus anno 1686, factus subprior et ma gister novitiorum anno 1691 , pastor in Hertzfeld anno 1694 16. Novembris, illuc profectus obiit ibidem anno 1699 23. Augusti. P. Altfridus Hüningh, alias Bernardus dictus , Dürstensis , natus anno 1655 8. Januarii, ad novitiatum vestitus 1679 16. Octobris, professus anno 1680 , pater in Büderich aliquot annis, lector deinde, pastor montis proclamatus anno 1695 die lunae paschatis, a Reverendissimo denominatus in sabbato sancto, anno 1703 1. Aprilis proclamatus pastor utriusque parochiae, 20. ejusdem mensis et anni in domo postorali neoclesiana obiit, in ambitu sepultus. P. Gerfridus Stricklingh, alias Joannes dictus, Halterensis, natus anno 1659 28. Septembris, ad uovitiatum vestitus 1679 16. Octobris, professus anno 1680 28. Octobris, sacerdos ordinatus anno 1686, deinde aliquot annis lector hic philosophiae ac theologiae, postea circa annum 1693 missus Corbejam ibidem quoque egit lectorem per triennium circiter, inde destinatus Helmsta dium concionator, tandem anno 1699 constitutus est rector in Büderich, inde anno 1712 sub initium Novembris revocatus missus est Helmstadium, ubi 6. Septembris 1743 obiit. Br. Ferdinandus Issinck, Dulmaniensis, natus anno 1655 ipsa dominica Laetare in quadragesima, ad novitiatum vestitus 1680 10. Februarii, professus
189 dominico infra octavam ascensionis , quae erat 18. Maji 1681 ; obiit anno 1701 18. Januarii, hic in ambitu sepultus. Br. Wimmarus Merbeck, condictus Külhoff, ex villa Külhoff dicta terri torii Essendiensis ; pater ipsius fuit germanus frater sed non uterinus defunc torum duorum pp. Merbeck ; natus anno circiter 1650, braxator, ad novitiatum vestitus anno 1680 10. Februarii, professus anno 1681 dominica infra octavam ascensionis, quae erat 18. Maji , obiit 1710 31. Januarii. Br. Wenceslaus Heidtmann ex territoris Werthinensi , natus anno 1643 sub finem Augusti, vestitus ad novitiatum anno 1680 30. Martii, professus anno 1681 dominica infra octavam ascensionis, quae erat 18. Maji ; obiit 1708 2. Februarii. P. Anselmus Rhaman, alias dictus Godefridus, Werthinensis, natus anno 1659 24. Julii, vestitus ad novitiatum 13. Novembris in festo omnium sancto rum ordinis, professus anno 1681 1. Decembris, sacerdos ordinatus 1688 13. Martii, sacellanus in Hertzfeldt anno 1694 16. Novembris, anno 1700 pastor ibidem constitutus, obiit 1711 die 30. Januarii, qui pastoratus jura strenue defendit et fructuose cum boni temporalis et spiritualis incremento commisso gregi profuit. P. Wolffgangus Willckinckhoff, alias Joannes dictus, Monasteriensis, vestitus ad novitiatum anno 1682 13. Decembris, natus anno 1663 13. Novem bris, professus anno 1684 22. Februarii, sacerdos ordinatus 1690 , primo sacel lanus in Hertzfeldt ferme per biennium, deinde hic per biennium fere lector philosophiae, postea missus Hildesium ad docendam philosophiam anno 1696 3. Decembris, post biennium electus est in praepositum monasterii Escherdensis, ubi obiit ex hydrope 1701 11. Aprilis. P. Marianus Bremer, alias Everwinus dictus, ex Heidthusen territorii Werthinensis, natus anno circiter 1658 in fine Septembris , vestitus ad novitia tum anno 1682 13. Decembris, professus anno 1684 22. Februarii, sacerdos ordinatus anno 1690 , rector scholae 1695 , cui officio praefuit per 23 annos , obiit 1718 26. Julii, vir in divinis et commissis sibi functionibus admodum zelosus. P. Ernestus Stieffken , Werthinensis, natus anno 1663 21. Januarii, vestitus ad novitiatum anno 1682 13. Decembris, quae erat dominica Gaudete, professus anno 1684 22. Februarii , sacerdos ordinatus anno 1690, Helmstadii deinde culi narius, anno 1704 29. Junii designatus ibidem prior, revocatus Helmstadio 1711 designatus est pastor in Hertzfeldt circa medium Aprilis ejusdem anni, exinde designatus est praepositus Helmstadiensis , quo circa Sept. profectus est 1721 25. Augusti, obiit 1723 27. Junii. Br. Henricus Stieffken , Werthinensis , natus anno 1657 1. Maji, vestitus ad novitiatum anno 1682 13. Decembris, professus donatus anno 1684 22. Fe bruarii, obiit ex catharro suffocativo 1700 29. Aprilis, in ambitu sepultus. P. Paulus Engelberg, alias Joannes Jacobus dictus, Venlonensis, natus anno 1666 28. Novembris, vestitus ad novitiatum anno 1686 2. Aprilis, pro fessus anno 1687 , sacerdos ordinatus 1695 in sabbato post pentecosten, anno 1706 20. Augusti designatus magister novitiorum, anno 1707 12. Februarii culinarius , absolutus ab officio culinarii 1708 28. Novembris, 1709 24. Januarii missus Coloniam ad hospitandum in monasterio s . Pantaleonis, inde anno 1711 sub finem Novembris revocatus conventui sociatus fuit, 1719 21. missus in
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Büderich, ut ibidem ageret confessarium, circa idem tempus 1721 revocatus conventui denuo sociatus est ; obiit 1725 22. Martii. P. Robertus Verbockhors, alias Cornelius dictus , Venlonensis , natus anno 1665 17. Aprilis, vestitus ad novitiatum anno 1686 2. Aprilis, professionem emisit anno 1687, sacerdos ordinatus ab illustrissimo domino nuntio propter obitum reverendissimi domini suffraganei anno 1693 13. Septembris , anno 1698 lector philosophiae constitutus, anno 1700 magister novitiorum , anno 1704 sub prior, anno 1705 pastor s. Lucii in Neukirchen, 1706 25. Martii ut praepositus missus Helmstadium , praefuit laudabiliter et in spiritualibus et in temporalibus, obiit 2. Julii 1721 a zelo bono multum commendatus. P. Petrus Ophoff, Werthinensis, natus anno 1664 festo s . Joannis baptistae, investitus ad novitiatum anno 1686 21. Novembris in festo praesentationis, pro fessionem emisit anno 1687 , sacerdos ordinatus anno 1693 13. Septembris, obiit 1735 1. Julii. P. Josephus Martells, natus anno 1670 4. Aprilis, habitum clericalem accepit anno 1688 15. Julii , novitiatus 5. Augusti, professionem emisit anno 1689, diaconus ordinatus anno 1693 13. Septembris, sacerdos anno 1695 sabbato post pentecosten, anno 1699 missus Helmstadium, ubi per aliquot annos egit concionatorem, 1721 revocatus 25. Augusti constitutus confessarius monialium in Büderich , obiit 1720 18. Maji, ibidem sepultus. P. Stephanus Hörster, alias Gerhardus nominatus, Werthinensis, natus anno 1667 , habitum clericalem accepit anno 1688 15. Julii, novitiatus eodem anno 5. Augusti, professionem fecit anno 1689 , diaconus ordiuatus 1692, sacerdos 1695 sabbato post pentecosten, primitias celebravit eodem die cum p. Josepho in festo s. Joannis baptistae, p. Josephus in nova ecclesia, p . Stephanus in basilica majori, anno 1704 missus Helmstadium, ubi agit culinarium, 1706 25. Martii constitutus ibidem cellerarius, quo die illum cum domino praeposito Verbockhors perrexit, sub finem 1715 Helmstadio revocatus paulo post missus fuit in Büderich ad moniales, 1719 huc revocatus ad tempus praepositus celle rariae, 1721 25. Augusti cellerarius denominatus, obiit anno 1733 19. Octobris appoplexia prope Homberg, dum proficisceretur in negotiis monasterii, hie sepultus in nova ecclesia. P. Placidus Schlitzwegh, alias Philippus dictus, natus anno 1665 in Augusto, accepit habitum clericalem anno 1691 11. Julii, novitiatus eodem 15. ejusdem, emisit professionem 20. Julii anno 1692, subdiaconus ordinatus anno 1693 13. Septembris, diaconus anno 1691 18. Septembris, sacerdos ordi natus 16. Junii , quae erat sabbatum quatuor temporum pentecostes, anno 1696 factus sacellanus in Neukirchen, anno 1696 revocatus inde ad conventum, anno 1702 restitutus , anno 1705 cum titulo pastoris s. Clementis supra fon tem, ubi egregiam domum pastoralem suis sumptibus extrui fecit, obiit 1718 22. Augusti. F. Laurentius Martells, alias dictus Ferdinandus Otto, natus anno 1673 30. Augusti, habitum clericalem accepit anno 1691 11. Julii, novitiatus eodem 15. ejusdem, emisit professionem anno 1692 20. Julii , subdiaconus ordinatus anno 1694 18. Septembris, diaconus 1696 16. Junii , quae erat sabbatum quatuor temporum, obiit anno 1697 1. Novembris, in ambitu sepultus. Br. Joannes Jven, antea dictus Paulus, natione Polonus, investitus fuit anno 1688 , professus anno 1689, obiit anno 1697 7. Maji.
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Br. Philippus Leonis, investitus hic Werdenae anno 1692 30. Novembris, professus Helmstadii anno 1694, ibidem obiit 1715 11. Septembris . F. Gisbertus Krumpe, Vestanus, natus anno 1674 17. Septembris, in vestitus anno 1693 1. Novembris, professus anno 1694 30. Novembris, subdia conus ordinatus 16. Junii 1696 , diaconus anno 1697 1. Junii, sacerdos ordinatus anno 1698 in Septembri, anno 1706 10. Martii ut culinarius Helmstadium missus, sub finem anni 1715 cellerarius ibidem constitutus, anno 1737 23. De cembris hic per modicum temporis cellerarius, constitutus praepositus Helm stadiensis, ibidem anno 1752 8. Novembris senio confectus obiit. R. i . p. F. Bernardus Roskamp Coesfeldiensis, natus anno 1674 21. Novembris in festo praesentationis b. v. , investitus anno 1693 1. Novembris, professus anno 1694 30. Novembris, subdiaconus ordinatus 16. Junii 1696 , diaconus anno 1697 1. Junii , sacerdos anno 1699 13. Junii , anno 1700 factus sacellanus in Hertz feldt, obiit ibidem anno 1705 13. Maji ex phtysi . Scripsit hic regulam, quae ab anno 1698 in capitulo coepta est praelegi ; plurima item, quae huiusquae in hoc libro scripta sunt, manu sua exaravit. F. Franziscus Wiedenbrück Borckensis, natus anno 1676 , 25. Januarii baptizatus, investitus anno 1695, professus anno 1696 2. Decembris, quae erat 1. dominica adventus, ordinatus subdiaconus anno 1698 24. Maji, diaconus anno 1699 19. Septembris , sacerdos anno 1700 18. Septembris, Helmstadium missus 1705 5. Augusti, prior postulatus in Amensleben 1706 in Octobri ; post quam duobus annis priorem ibidem egisset, ad nos rediit 1708 4. Decembris. Missus in Hagenbusch anno 1711 2. Decembris, ut confessarium ibidem agat, inde revocatus 1717 in Julio , 1719 31. Martii factus est subprior, 1721 25. Augusti prior, 1728 16. Februarii pastor in Hertzfeldt ; ibidem obiit 1742 7. Februarii. F. Jodocus Heger, Doerstensis, natus anno 1673 9. Novembris, investitus anno 1695, professus anno 1696 2. Decembris , ordinatus subdiaconus anno 1698 24. Maji, diaconus anno 1699 19. Septembris , sacerdos anno 1700 18. Septembris, anno 1706 20. Martii constitutus subprior, postquam anno praecedente in Au gusto designatus fuisset magister novitiorum, obiit 1706 15. Augusti, sepultus in ambitu F Ludovicus Modersohn , Monasteriensis, natus anno 1675 17. Julii, in
vestitus anno 1695 cum tribus praecedentibus et professus anno 1696 2. De cembris, ordinatus subdiaconus 1699 13. Junii , diaconus 1700 18. Septembris , sacerdos 1703 22. Septembris, anno 1706 sub initium Maji missus in Hertzfeldt sacellanus ibidem acturus , inde 1717 sub initium Augusti revocatus sacellanum agit pastoris in monte, 1721 25. Augusti factus ibidem pastor, zelosus usque ad annum 1742, ubi senio confectus ministerium Marthae cum Mariae mutavit 22. Februarii et ad nos rediit, jubileum servavit 1745 die 27. Decembris, obiit 1749 1. Junii. F. Godefridus Ronsdorff, Elberfeldiensis, investitus anno 1696 , professus anno 1697 dominica 2. post pascha, abiit, excessit, erupit anno 1703 in festo deportationis s . Ludgeri, bis ad reditum humanissime per litteras invitatus renuit, ad primas non respondit, ad secundas vero, quod non deberemus ci molestos esse, ulterioribus litteris coeteroquin se non responsurum, esse se in optima fide (ad calvinistas enim transierat, cui sectae ante conversionem cum parente addictus fuerat), debere et nos orare, ut sicut ille ita et nos illumina
192 remur : nomen dedit militiae in Hungariam profectus, stipendium meretur sub serenissimo electore Palatino sub charactere vigiliarum praefecti (Wachtmeiſter), sub finem anni 1711 a suo chiliarcha cum aliquot militibus emissus ad pabu landum (auf Fourage), cum nemine ex conductis militibus rediit, unde creditur occisus inter pabulandum a rusticis ; sic mihi retulit parens transfuga 1712 in Martio. F. Hildegrimus Hasse, alias dictus Siegfridus Ludovicus, Helmstadiensis, natus anno 1672 28. Aprilis, investitus anno 1700 25. Julii , professus anno 1701 22. Augusti , ordinatus subdiaconus anno 1703 2. Junii , diaconus eodem anno 22. Septembris, sacerdos eodem anno sabbato temporum ante natalitia , anno 1706 20. Martii constitutus culinarius, anno 1707 12. Februarii designatus ma gister novitiorum , a quo officio absolutus fuit anno 1708 24. Decembris, celle rarius constitutus 1712 4. Martii, pro collicitandis abbatiae et territorii causis missus anno 1716 post pascha ad aulam Viennensem, unde 1732 sub finem aetatis Berolinum abire jussus fuit, ubi eodem anno 5. Decembris ex pleuritide multis pro abbatia laboribus itineribusque zelose perfunctus obiit, Helmstadii sepultus. F. Carolus Kremer, alias dictus Albertus, Dürstensis, natus anno 1680 5. Januarii , investitus anno 1700 25. Julii , professus anno 1701 22. Augusti, ordinatus subdiaconus anno 1704 20. Septembris, diaconus et presbyter simul anno 1705 in Septembri, designatus culinarius 1708 28 Novembris , obiit 22. Fe bruarii 1721. F. Laurentius Hane, alias dictus Joannes , Monasteriensis, natus anno 1678 circa medium Novembris, investitus anno 1700 25. Julii , professus anno 1701 22. Augusti, ordinatus subdiaconus 17 04 20. Septembris, diaconus et sacerdos simul ordinatus in Septembri 1705 , die 27. Aprilis 1706 missus ad monasterium Liesbornense ad studium theologicum, inde ad nativum rediit 1708 30. No vembris, constitutus magister novitiorum 1712 21. Junii , ex quo officio anno 1716 4. Februarii missus fuit Schonoriam, quod est monasterium ordinis nostri, ut ibidem priorem agat, inde post trimestre rediit eo quod difficultaret se prioris officium ob certas causas continuare, Helmstadium missus 1717 14. Junii , unde sub initium Octobris ejusdem anni missus ad monasterium s . Cornelii ad Indam, ubi lectorem et magistrum novitiorum egit, inde revocatus Werdenam missus est tanquam pastor in Selm anno 1721 28. Julii, anno 1728 3. Julii de nominatus est praepositus Helmstadiensis , 1737 19. Novembris obiit ibidem. F. Altfridus Verbockhorst, Venlonensis, alias dictus Jacobus, natus anno 1680 27. Septembris, investitus anno 1703 8. Decembris, professus anno 1704 9. Decembris, 1707 10 Februarii missus Helmstadium, revocatus rediit ad nos 1709 sub initium Januarii, ordinatus subdiaconus 1705 17. Septembris, diaconus 1706 29. Maji , 1706 18. Decembris sacerdos , 1716 20. Novembris missus 1718 in Brauweiler, ut ibidem hospitetur, inde missus Helmstadium, sub finem Martii 1721 circa Junium revocatus constitutus est sacellanus in Selm , sed inde circa initium anni 1722 huc rediit et soriatus est conventui, 1727 4. No vembris missus in Büderich , ut ageret ibidem rectorem, 1728 17. Septembris Werdenam revocatus, ubi obiit anno 1732 1. Junii. F. Maurus Binen , Werdinensis, alias dictus Joannes Georgius, natus anno 1677 circa festum s. Michaelis archangeli, investitus anno 1703 8. De cembris, professus anno 1704 9. Decembris, ordinatus subdiaconus 1705 17. Sep
193 tembris, diaconus 1706 29. Maji , sacerdos 1706 18. Septembris, constitutus ma gister 1716 10. Februarii, 1719 21. constitutus sacellanus neoecclesianus, 1722 circa pascha constitutus subprior, 1728 21. Februarii illi qua subpriori im positum est onus prioris in universum a neoelecto et confirmato abbate Simone de Bischoping, eodem anno 3. Julii constitutus est pastor neoecclesianus, inde 1735 10. Septembris ad nativum monasterium revocatus, 1737 22. Novembris subprior, obiit 16. Februarii 1743. F. Martinus Krumbeck, Coesfeldiensis, alias dictus Bernardus Henricus , natus anno 1685 24. Martii, investitus anno 1703 8. Decembris, professus anno 1704 9. Decembris, ordinatus subdiaconus 1706 29. Maji , diaconus 1707 18. Junii , presbyter ordinatus 1709 20. Septembris, anno 1716 5. Novembris missus Helm stadium, post medium circiter annum revocatus sociatus est conventui, anno 1720 ob phrenesin indeque oritura pericula primo seniorum cubiculo in ambitu inclusus fuit, in quo hucusque moratur, obiit anno 1759 4. Julii. Br. Engelbertus Pincken ex territorio Werdinensi, natus anno 1678 circa medium Februarii, investitus anno 1703 8. Decembris, professus more donato rum anno 1704 9. Decembris, obiit anno 1731 22. Martii in commissis sedulus et ad multa utilis . Br. Wiricus Bremer ex territorio Werdinensi, natus anno 1678 7. Julii investitus anno 1703 8. Decembris, professus more donatorum anno 1704 9. De cembris, obiit anno 1753 6. Januarii. F. Lucius Nessel , Werdinensis, alias dictus Fridericus, natus anno 1683, 27. Januarii baptizatus, investitus 1705 14. Junii, ordinatus subdiaconus 1706 18. Decembris, diaconus 1708, presbyter 1710 in Martio, obiit 1753 28. Februarii. F. Clemens Boemer, Düsseldorpiensis, alias dictus Conradus, natus anno 1687, 12. Octobris baptizatus, investitus 1705 19. Junii, professus 1706 20. Junii, ordinatus subdiaconus 1709 16. Martii, diaconus 1710 20. Septembris, sacerdos 1712 20. Februarii, 7. Julii 1717 missus Hertzfeldiam, ut ibidem agat sacella num, 1721 in Septembri missus Helmstadium, 1722 circa festum paschatis huc revocatus, ut ageret lectorem, dein in octava missus in Hagenbusch, ut ibidem agat confessarium, obiit 1728 26. Januarii, ibidem sepultus . F. Severinus Capell, Borckensis, alias dictus Bernardus, natus 1682 , 25. Februarii ejusdem anni baptizatus, investitus 1705 30. Augusti, professus 1706 5. Octobris, ordinatus subdiaconus 1706 18. Decembris, diaconus 1708 , sacerdos 1710 in Martio, missus Helmstadium 1711 19. Junii , rediit anno 1719 in Martio, 1721 25. Augusti constitutus culinarius, anno 1728 3. Julii Marthae ministerium cum Mariae officio commutavit, anno 1738 10. Junii obiit. F. Nicolaus Budde, Monasteriensis, alias dictus Hermannus, natus anno 1687, 9. Decembris baptizatus, investitus 1705 30. Angusti, professus 1706 5. Octobris, ordinatus subdiaconus 1709 16. Martii, diaconus 1710 20. Sep tembris, sacerdos 1712 20. Februarii, anno 1717 6. Augusti missus in Hagen busch, ut ibidem agat confessarium, 1723 in Septembri revocatus, 1729 29. Fe bruarii missus Helmstadium, ubi concionatorem agit, obiit ibidem anno 1746 12. Novembris. F. Coelestinus Hesper, Werdinensis, alias dictus Petrus, natus 1688 , bapti zatus eodem anno 24. Octobris, investitus 1705 30. Augusti, professus 1706 5. Octobris, subdiaconus ordinatus 1710 15. Martii, diaconus 1711 30. Maji , sacerdos ordinatus 1712 in Decembri, 1719 30. Martii nominatus est magister 13 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
194 novitiorum, 1724 24. Februarii missus Helmstadium, ubi concionatorem agit, obiit ibidem anno 1734 11. Januarii . F. Ildephonsus Roeve, Hassellunensis, alias dictus Joannes, natus 1682, 22. Novembris baptizatus, investitus 1705 30. Augusti, professus 1706 5. Octobris, sequenti anno 10. Februarii missus Helmstadium, licet in ordinibus majoribus non esset, ordinatus sacerdos Hildesii 1708 , agit modo culinarium Helmstadii, obiit ibidem 12. Maji 1749. F. Wolffgangus Morrien, Olfensis, alias dictus Henricus, natus 1786 , 29. Decembris baptizatus, investitus 1705 30. Augusti, professus 1706 5. Octo bris , subdiaconus ordinatus 1708 2. Junii, diaconus 1709 20. Septembris, sacer dos 1712 20 Februarii, anno 1717 27. Januarii missus ad monasterium Lacense ut hospes, inde reversus missus est Helmstadium anno 1720 in Martio, ubi agit granarium, obiit ibidem 1729 15. Decembris. F. Antonius Dünn, Düsseldorpiensis, natus 1688, 11. Januarii baptizatus, investitus 1705 30. Augusti, professus 1706 5. Octobris, ordinatus subdiaconus 1709 16. Martii, diaconus 1710 in Septembri, missus Helmstadium 1711 19. Junii, sacerdos ordinatus Hildesii 1712 in Decembri, ubi mansit per 6 ferme annos, dein missus studiorum causa Erfurtum, sed eodem anno constitutus est ibidem castrensis, mortuo generali cum uxore 1720 ivit in Bohemiam, inde 1723 revo catus sociatus est conventui, dein constitutus sacellanus, missus est in Büderich 1724 in fine Junii, in Novembri 1727 revocatus 5. ejusdem huc rediit, anno 1728 denominatus pastor in Selm , ubi 20. Augusti possessionem cepit, 1732 in Decembri ad monasterium nativum rediit revocatus, 1734 22. Maji missus Helm stadium ut concionatorem agat, obiit ibidem 1735 9. Maji. F. Bernardus Heerde, Monasteriensis, alias dictus Joannes Bernardus, natus 1682, 22. Januarii baptizatus, investitus 1707 27. Februarii, professus 1708 4. Martii subdiaconus ordinatus eodem anno 2. Junii, diaconus 1710 20. Sep tembris, sacerdos ordinatus 1712 in Decembri, 1719 31. Martii praefectus con cellariae, 1729 4. Junii constitutus subprior, anno 1734 27. Januarii denominatus cellerarius, 1737 in Septembri ut cellerarius missus Helmstadium cum potestate administrandi in temporalibus, 1747 27. Octobris apoplexia tactus ibidem obiit. F. Augustinus Serm, Werdinensis, alias dictus Antonius Gerhardus, natus 1683 , 2. Maji baptizatus, investitus 1707 27. Februarii, professus 1708 4. Martii, subdiaconus ordinatus 1708 2. Junii, diaconus 1711 30. Maji , ordinatus sacerdos 1712 in Decembri, 1721 25. Augusti factus sacellanus Hertzfeldiensis, 1736 3. Junii obiit. F. Columbanus Freye, Düsseldorpiensis , natus 1688, 8. Decembris bapti zatus, alias dictus Antonius Sebastianus, investitus 1707 27. Februarii, pro fessus 1708 4. Martii, subdiaconus 1710 15. Martii, diaconus ordinatus 1712 21. Maji, ordinatus sacerdos 23. Sept. 1713, anno 1717 21. Januarii missus ut hospes ad monasterium Tuitiense, anno 1718 sub finem Aprilis missus Helm stadium, inde reversus circa Februarium 1719 , 1721 25. Aug. illuc denuo mis sus, ut ibidem agat concionatorem, 1723 huc revocatus constitutus sacellanus in Neukirchen , 1728 17. Septembris constitutus ut rector monialium in Büde rich, anno 1730 mense Septembris Werdenam revocatus est, 1737 13. Novem bris obiit. F. Bonifacius Rost, Widenbrüggensis, alias dictus Conradus Wilhelmus, natus 1687, 26. Martii baptizatus, investitus anno 1707 27. Febr. , professus 1708
195 4. Martii, ordinatus subdiaconus 1709 16. Martii , diaconus 1712 21. Maji, ordi natus sacerdos 23. Sept. 1713 , positus rector scholae 1718 6. Augusti , 1722 in Aprili missus in Selm, ut ibidem agat sacellanum, 1727 huc revocatus, 1728 13. Martii constitutus pater monialium in Hagenbusch prope Xantos , anno 1731 dedit Reverendissimus confessario Hagenbuschensi titulum prioris, 1737 in Augusto missus Helmstadium et ibidem constitutus prior et concionator, 1748 in Martio constitutus ibidem cellerarius, anno 1750 12. Februarii cadens ex curru colliso cratie in itinere obiit. Br. Casparus Golucken, Bredenbornensis, dioecesis Paderbornensis, natus anno 1681 , 16. Martii ejusdem anni baptizatus, investitus 1708 in festo de portationis s. Ludgeri, professus more donatorum 1709 15. Septembris in festo s. Ludgeri, ut vocant civium, sartor missus est Helmstadium anno 1719 post pascha, rediit Werdenam anno 1721 in Februario, obiit 1741 die 27. Januarii. F. Ludgerus Gebhardsöder, alias dictus Josephus , natus anno 1678 11. Augusti in villa libera, quae vulgo dicitur auf der Wimb zu Wisenberg, Passaviensis dioecesis, in parochiali ecclesia Teiskürchensi baptizatus , investi tus 1712 die 11. Julii, professus 1713 30. Julii, ordinatus subdiaconus 1715 5. Junii, diaconus 1716 19. Septembris. Pictor omnes in ecclesia nostra ima gines seu picturas in altaribus paravit et varias alias per conventum disper sas. Sacerdos ordinatus 1718 11. Septembris obiit anno 1730 22. Julii tactus apoplexia, vir a variis scientiis et artibus recommendatus, quas habebat cum singulari animi modestia et humilitate conjunctas. F. Aemilianus Stodt, alias dictus Ditmarus, Werdinensis, natus 1689 25. Julii, investitus 1712 11. Julii, professus 1713 30. Julii, ordinatus subdia conus 1715 5. Junii, diaconus 1716 19. Septembris, ordinatus sacerdos 1719 in Septembri, missus est Coloniam ad seminarium Brauweilerense anno 1718 , inde revocatus anno 1720 , ut lectorem philosophiae ageret , obiit 1722 30. Novembris. F. Joannes Lüning, Borckensis, natus 1693 28. Martii, investitus 1712 11. Julii, professus 1713 30. Julii , ordinatus subdiaconus 1715 21. Sept. , dia conus 1716 19. Septembris, sacerdos ordinatus est anno 1719 25. Martii, 1719 in Octobri missus Helmstadium, 1722 in Martio huc revocatus, 20. Aprilis praepositus est scholae, 1728 21. Februarii constitutus magister novitiorum , eodem anno die 3. Julii prior nominatus, 1736 20. Martii constitutus pastor neo-ecclesianus, 1738 13. Martii obiit vir in Dei honore et proximi salute pro movenda omnino zelosus . F. Gregorius Hillebrandt, alias dictus Casparus, Recklinghusanus, natus 1686 11. Martii, ordinatus subdiaconus 21. Sept., diaconus, investitus et pro fessus annis, quibus praecedens et cum eodem ordinatus sacerdos ac pariter missus Helmstadium anno 1719 in Octobri, obiit ibidem 1731 sub finem anni . F. Anselmus Gossmann, alias dictus Wilhelmus, Strombergensis, natus 1693 13. Octobris, investitus 1712 11. Julii, professus 1713 30. Julii , ordinatus subdiaconus 1715 21. Septembris, diaconus cum duobus praecedentibus pariter et sacerdos ordinatus est, hactenus agit sacristam ac deinde infirmarium, 1722 in paschate constitutus sacellanus in Neukirchen, 1724 5. Martii nominatus magister, 1727 missus in Selm, ut ageret sacellanum, ubi 1729 die 28. Martii obiit. F. Ambrosius Hörster, Werdinensis, natus est anno 1697 9. Septembris , investitus est 2. Februarii anno 1717, professus vero 5. Februarii 1718 , acceptis quatuor minoribus a Reverendissimo, subdiaconatu initiatus est anno 1719 13*
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3. Junii, diaconatum accepit 1720 25. Maji, missus est Coloniam ad seminarium Brauweilerense eodem anno circa 20. Novembris , 1722 28. Februarii ordinatus sacerdos , dein huc revocatus in Novembri designatus lector philosophiae dcin theologiae, 1729 18. Martii constitutus est sacellanus in Selm, unde 1731 post pascha missus est Helmstadium , ubi concionatorem agit et 1733 11. Januarii obiit. F. Vitus Ölligschlöger, alias dictus Reinerus, Zontinensis, natus anno 1694 28. Martii , investitus est pariter 2. Februarii 1717, professus vero 5. Fe bruarii 1718, acceptis a rev. d. abbate 4 minoribus subdiaconatu initiatus est 3. Junii 1719, diaconatum vero accepit 25. Maji 1720, 1721 in Decembri ordi natus sacerdos , 1722 in Julio missus Helmstadium, inde anno 1729 10. Maji huc revocatus est, die 8. Novembris ejusdem anni constitutus rector scholae, anno 1732 post festum s. corporis Christi missus Helmstadium, ut culinarium ageret, anno 1748 in Julio constitutus ibidem subprior, 1750 in fine anni deno minatus prior ibidem, obiit 1755 die 1. Septembris ; requiescat in pace. F. Modestus Böcker ex Germenseel, alias Adrianus dictus, baptizatus in Zefflich 3. Maji 1695, investitus est cum duobus praecedentibus 2. Februarii 1717, professionem emisit cum eisdem anno 1718 5. Februarii, acceptis pariter 4 minoribus ab eodem Reverendissimo, subdiaconatus ordine initiatus est Co loniae 3. Junii 1719, diaconatum suscepit 25. Maji 1720 , ordinatus sacerdos 1721 in Decembri , 1723 19. Maji missus Helmstadium, unde anno 1728 mense Aprili rediit, anno 1739 13. Septembris apoplexia tactus obiit. Br. Christophorus Otten ex Ottenhausen , dioecesis Paderbornensis , natus est anno 1695 in Februario, investitus est Helmstadii 1. Julii 1718 , inde huc missus ad complendum novitiatum, tandem 13. Novembris 1719 ad manus Prae lati in capitulo professionem suam seu fidelitatis promissionem edidit, sartor opificio 1721 illuc remissus. NB. H laicus non consulto hoc conventu Helm stadii cum consensu Reverendissimi per praepositum investitus est, sed ad evitandas malas consequentias, protestante contra hoc conventu , huc ad com plendum novitiatum et faciendam professionem vocatus est. Obiit Helmstadii 1762 21. Martii. F. Christianus Geyslinger, Coloniensis, natus est anno 1700 2. die No vembris, investitus est anno 1719 21. Maji , professus anno 1720 26. Maji, or dinatus subdiaconus in Decembri 1721 die 20., diaconus 1723 13. Martii, anno 1728 mense Julii ex monasterio auffugit, sub praetextu se non habuisse animum profitendi, quam tamen professionem ipse antea bis etiam cum juramento reno vaverat ; faxit Deus tandem ad se Deum et monasterium redeat. F. Henricus Gentis, Aquisgranensis, natus est anno 1700 29. Aprilis, in vestitus est anno 1719 21. Maji , professus anno 1720 26. Maji , subdiaconatu initiatus 7. Junii 1721 , diaconatu 1722 19. Septembriis, sacerdotio 1724 10. Junii. anno 1728 3. Julii constitutus magister novitiorum, anno 1736 20. Aprilis con stitutus cancellariae praesidens, 1738 in Martio constitutus pastor in Neu kirchen, anno 1750 16. Maji constitutus cellerarius, 1753 petiit Helmstadium, quo etiam missus est, 1755 constitutus cellerarius ibi, 1758 7. Junii obiit ibidem ex maligna febri . Requiescat in pace . F. Placidus Wiedenbrück, Borckensis, alias vocatus Bernardus, natus est anno 1699 20. Octobris, investitus cum duobus praecidentibus anno 1719 21. Maji , professionem cum eisdem fecit anno 1720 26. Maji , subdiaconus factus 7. Junii 1721 , diaconus 1722 19. Septembris, sacerdos 1724 10. Junii, anno
197 1732 circa festum s. Clementis papae et martyris constitutus pastor in Selm, ibidem mortuus et sepultus anno 1737 1. Septembris. F. Jacobus Kremer, Coloniensis , natus est anno 1698, 31. Octobris bapti zatus, novitiatum ingressus est anno 1719 21. Maji, professionem cum tribus praecedentibus fecit 26. Maji 1720 , subdiaconus ordinatus 1721 20. Decembris , diaconus 1723 13. Martii, sacerdos 10. Junii 1724, anno 1728 3. Julii factus culinarius, 1738 in Februario constitutus cellerarius, obiit 8. Aprilis 1750. R. i . p . F. Godefridus de Messy, natus anno 1702 sub initium Septembris, novi tiatum cum quatuor praecedentibus auspicatus est circa 21. Maji 1719, professus cum eisdem 26. Maji 1720 , mortuus est anno 1721 16. Maji. F. Thiatgrimus Wyland, alias Antonius Fridericus dictus, natus 1699 21. Junii Rittbergae, investitus 1721 5. Octobris, professus 1722 18. Octobris, ordinatus subdiaconus 1723 18. Septembris, diaconus 1725 24. Februarii, circa penthecosten, eodem anno ordinatus sacerdos et missus Helmstadium, inde 1728 in Augusto Werdenam revocatus, anno 1738 in Februario factus culinarius , 1758 6. Junii absolutus ab officio culinarii ad conventum rediit seniorum gaudens privilegiis ; obiit 11. Martii 1759. F. Ewaldus Karwitz, Monasteriensis, natus 1703 9. Septembris, investitus 1721 5. Octobris, professus 1722 18. Octobris, ordinatus subdiaconus 1725 24. Februarii , diaconus 1726 16. Martii, sacerdos 1727 20. Septembris, anno 1729 sub initium quadragesimae missus Helmstadium, ubi concionatorem agit, mortuus ibidem anno 1733 ex apostemate 15. Septembris. F. Carolus Spickermann , Werdinensis, alias Ludgerus dictus, natus 1700 6. Decembris, investitus 1721 5. Octobris, professus 1722 18. Octobris, subdia conus ordinatus 1723 18. Septembris, diaconus 1725 24. Februarii, sacerdos 1727 20. Septembris, anno 1728 21. Februarii scholarum rector constitutus fuit, anno 1729 8. Novembris denominatus est lector philosophiae, anno 1734 mense Junii praefectus cancellariae, 1736 20. Martii denominatus prior, 1742 21. Fe bruarii constitutus pastor in Hertzfeldt, anno 1752 die 23. Martii constitutus administrator Helmstadiensis, eodem anno 29. Decembris obiit. R. i. p. F. Engelbertus Stücker, Billerbecensis , natus 1703 27. Septembris , in vestitus 1721 5. Octobris, professus 1722 18. Octobris, ordinatus subdiaconus 1725 24. Februarii, diaconus 1726 16. Martii, 1727 20. Decembris sacerdos ordinatus, anno 1728 mense Julio missus Helmstadium , ubi per aliquos annos concionator fuit, demum absolutus et constitutus 1742 culinarius, 1751 ab solutus et quodam tempore cellerariam administravit, 1757 in Novembri ibidem constitutus prior ex hydrope pectorali obiit anno 1770 die 27. Decembris Helm stadii. R. i. p. F. Gerhardus de Scheven Ahersang dioecesis Monasteriensis natus 1702 6. Decembris, investitus 1721 5. Octobris, professus 1722 18. Octobris , ordi natus subdiaconus 1725 24. Februarii, diaconus 1726 16. Martii, sacerdos 1727 20. Septembris, anno 1732 die 10. Junii constitutus rector scholarum , anno 1736 die 20. Aprilis denominatus magister novitiorum, eodem anno 15. Octobris constitutus sacellanus in Hertzfeldt, 1742 23. Februarii constitutus pastor in Selm, 1752 21. Junii absolutus , 27. Julii missus Helmstadium, 1755 consti tutus prior ibidem, 1757 in Octobri revocatus et iterum denominatus pastor in Selm, obiit Selmene anno 1772 die 27. circa horam decimam vespertinam. R. i. p.
198 F. Marianus Bonnenberg, alias Everhardus, Werdinensis, natus anno 1699 9. Decembris , investitus cum duobus sequentibus anno 1724 5. Novembris, pro fessus 1725 11. Novembris, subdiaconus ordinatus 1726 21. Septembris, diaconus factus 1727 20. Septembris, sacerdotio initiatus 1729 17. Decembris, anno 1736 20. Aprilis ex infirmario factus rector scholarum, 1737 in Septembri con stitutus magister novitiorum , ante quatuor annos apoplexia tactus, 1747 17. Julii obiit. F. Aemilianus Heyer, alias dictus Georgius, Dorstensis , natus anno 1705 25. Septembris , investitus anno 1724 5. Novembris, professus 1725 11. No vembris, subdiaconus factus 1727 7. Junii, diaconus 1729 12. Martii, sacerdos consecratus 1730 3. Junii cum duobus subsequentibus, anno 1736 15. Octobris constitutus magister novitiorum, 1737 in Septembri constitutus pastor in Selm, 1742 21. Februarii denominatus prior, anno 1750 16. Maji constitutus pastor in Neukirchen, 1752 8. Aprilis denominatus pastor in Hertzfeldt, obiit 1762 die 26. Octobris lenta tabe consumptus. F. Robertus Asbeck, alias dictus Joannes, Halterensis, natus anno 1702 12. Aprilis, investitus 1724 5. Novembris, professus 1725 11. Novembris, sub diaconus ordinatus 1727 7. Junii, diaconus 1729 12. Martii, sacerdos 1730 3. Junii , missus Helmstadium anno 1733 sub initium Octobris, anno 1737 Wer denam revocatus in Majo et in Septembri constitutus scholarum rector, 1744 20. Martii constitutus magister novitiorum, 1745 23. Novembris constitutus sub prior, 1747 28. Julii missus Helmstadium et constitutus gradarius, quod officium recusavit, apoplexia tactus obiit Helmstadii anno 1770 26. Februarii. F. Josephus Leers, Essendiensis, natus et baptizatus in Gelsenkirchen anno 1701 die 29. Junii, investitus anno 1724 20. Novembris, professus 1725 21. Novembris, subdiaconus et diaconus ordinatus cum duobus praecedentibus, sacerdos factus anuo 1730 die 3. Junii , missus Helmstadium 1734 22. Maji, 1740 reversus Werdenam 2. Januarii , 1752 27. Julii denominatus subprior, 11 Maji 1754 hydrope suffocatus. F. Benedictus Morrien , alias dictus Detmarus, Werdinensis, natus 1707 die 17. Maji, investitus cum duobus subsequentibus 1628 Decembris 19., pro fessus 1730 1. Januarii , subdiaconus ordinatus anno 1731 19. Maji, diaconus anno 1733 28. Februarii, sacerdos consecratus 1734 10. Aprilis, sabbato scilicet ante dominicam passionis , 1737 in Majo constitutus sacellanus in monte, 1741 24. Martii obiit in monte ex febri maligna , quam per provisionem et sedulam moribundarum visitationem contraxerat, vita longiori, si superis placuisset, dignus. F. Theodorus Smitz, alias nominatus Petrus, Aquisgranensis, natus 1710 3. Julii, investitus anno 1728 19. Decembris, professionem fecit 1730 1. Ja nuarii, subdiaconus ordinatus sacerdotio initiatus anno 1734 18. Septembris, 1737 in Augusto missus Helmstadium, anno 1771 constitutus prior Helmstadii, obiit ibidem 1728. R. i. p . F. Andreas Hardt, alias dictus Everhardus, Wernensis ex dioecesi Mo nasteriensi, natus anno 1711 21. Novembris, sacro habitu vestitus 1729 13. Oc tobris, professus 1730 1. Novembris, subdiaconus ordinatus cum duobus fratribus comprofessis 1733 28. Februarii, diaconus anno 1734 10. Aprilis, sabbato scilicet ante dominicam passionis, anno 1735 24. Septembris sacerdotio initiatus cum duobus sequentibus comprofessis , anno 1736 missus Helmstadium, anno 1737
199 revocatus constitutus fuit prior in Hagenbusch, anno 1749 in Junio iterum missus Helmstadium, ut ibidem concionatorem ageret, anno 1752 10. Novembris revocatus Werdenam et anno subsequenti 4. Julii in capitulo fuit constitutus hic Werdenae prior, anno 1755 20. Aprilis petivit sacellanatum Hertzfeldiensem, quem etiam obtinuit, 1761 missus Selmenam et constitutus ibidem sacellanus, ibidem apoplexia tactus obiit 23. Februarii 1773. R. i . p. F. Fernandus Humperdinck, in saeculo nominatus Gerhardus , Dürstensis , natus anno 1711 9. Februarii, sacro habitu vestitus anno 1729 13. Octobris, professus anno 1730 19. Novembris, subdiaconus ordinatus anno 1773 28. Fe bruarii, diaconus anno 1734 10. Aprilis, sacerdos ordinatus 1735 24. Septembris, 1742 20. Maji nominatus sacellanus in Hertzfelt, obiit 1747 20. Januarii. F. Ludgerus Droste, antea Joannes Wilhelmus vocatus, Monasteriensis, natus 1708 5. Januarii, investitus et professus eodem die et anno cum praece dentibus duobus fratribus, subdiaconus ordinatus cum duobus fratribus compro fessis , diaconus anno 1734 sabbato ante dominicam passionis 10. Aprilis, sa cerdotii ordinem recepit 1735 24. Septembris, 1740 in Octobri missus Helm stadium, anno 1742 in Octobri revocatus et sacellanus in Selm nominatus, anno 1750 8. Aprilis constitutus cellerarius in Helmstat, 1754 iterum ab officio amotus, revocatus 1755 die 20. Werdenam venit, obiit 1758 14. Maji . R. i. p . F. Hildegrimus Nesselrodt, in saeculo vocatus Fridericus Maximilianus, Düsseldorpiensis, natus 1711 , anno 1734 16. Januarii ad novitiatum ingressus cum duobus sequentibus, investitus 2. Februarii , professus 6. Februarii 1735, ordinatus subdiaconus 1736 10. Junii , diaconus 1737 15. Junii, presbyter factus 1738 20. Septembris, 1743 20. Septembris constitutus magister, 1749 20. Martii absolutus et nominatus sacellanus in Neukirchen, anno 1750 8. Aprilis nomi natus sacellanus in Selm, anno 1752 29. Februarii revocatus Werdenam, eodem anno 27. Julii constitutus sacellanus Hertzfeldiensis, 1754 revocatus et 29. Junii constitutus pastor s. Clementis, 1758 30. Junii denominatus cellerarius Helm stadiensis, obiit 1760 26. Decembris, apoplexia tactus. F. Coelestinus Peltzer, in saeculo dictus Petrus Josephus, Aquisgranensis, natus anno 1715 19. Aprilis, s. ordinis habitu vestitus 1734 2. Februarii , pro fessus 1735 6. Februarii, ordinatus subdiaconus 1736 10. Junii , diaconus 1737 15. Junii , sacrum presbyteratus ordinem accepit 1739 19. Septembris , anno 1740 die 31. Martii Aquisgrani in domo parentum ex calculo obiit, ad s . Annam ibidem sepultus. F. Gregorius Weidner, in saeculo dictus Wilhelmus Josephus, Werdinensis, natus anno 1710 29. Septembris, investitus 1734 2. Februarii, professus 1735 6. Februarii , subdiaconus ordinatus 1736 10. Junii , diaconus 1737 15. Junii, presbyter factus 1738 20. Septembris, 1744 20. Martii constitutus rector scho larum, anno 1747 24. Aprilis constitutus magister novitiorum, anno 1750 16. Maji absolutus et nominatus sacellanus in Neukirchen, 1752 13. Aprilis constitutus pastor s. Clementis et cellerarius hujus abbatiae, 30. Junii 1750 iterum constitutus pastor ad s. Clementem, 1763 23. Februarii post duorum circiter mensium infirmitatem patienter toleratain hydropisi extinctus . R. i. p . F. Clemens de Posseck, in saeculo dictus Joannes Conradus, oriundus ex Tonndorf prope Erfordiam dioecesis Moguntinensis, natus anno 1714 19. Martií , investitus s. habitu anno 1734 3. Octobris , professus 1735 13. Novembris , 1737 16. Martii factus est subdiaconus, 1738 1. Martii ordinatus diaconus, 1739 19. Sep
200 tembris consecratus sacerdos , 1742 19. Aprilis praefectus cancellariae, 1745 19. Junii denominatus est subprior et praeses archiconfraternitatis s. Ludgeri in crypta, 1780 7. Octobris ob senectutem ab omnibus officiis absolutus fuit, seniorum nunc gaudens privilegiis anno 1784 22. Augusti servavit suum jubi laeum ordinis. Hoc modo fuit in ecclesia servatum : Cantavit ante summum sacrum Veni creator spiritus , finito summo sacro, quod ipse jubilarius solem niter servavit, intonavit Te deum etc. et hoc finito a choro cantavit duos sequentes versus cum collecta : Deus qui nos a saeculi vanitate conversos etc. et sic erat finitum. R. i. p.
1782 28. Martii apoplexia tactus in Domino obiit.
F. Stephanus Gilles, antea vocatus Maximilianus Henricus, Coloniensis, natus 1712 28. Maji, anno 1734 3. Octobris recepit s . habitum, professus 1735 13. Novembris, anno 1737 16. Martii initiatus s. subdiaconatus ordine, 1738 1. Martii ordinatus diaconus, 1739 19. Septembris ordinatus sacerdos, anno 1742 23. Septembris missus Helmstadium, ut ibidem concionatorem ageret, 1751 1. Octobris revocatus Werdenam, anno 1752 27. Julii constitutus sacellanus hic Werdenae, 19. Junii 1754 constitutus est sacellanus in Hertzfelt, revo catus 1755 12. Maji advenit, 1759 21. Junii constitutus est sacellanus pastoris in monte, 1761 28. Octobris constitutus est sacellanus pastoris ad s. Lucium, anno 1763 die 17. Martii constitutus fuit pastor ad s. Clementem, absolutus ab hoc officio 1770 7. Martii 6. Septembris missus Helmstadium, anno 1774 redux, obiit Coloniae in domo paterna 1776 die 8. Octobris. R. i. p. F. Placidus Nessel, in saeculo dictus Petrus Conradus, Werdinensis, natus 1720 die 5. Augusti, investitus anno 1738 die 18. Januarii, professus 1739 die 7. Februarii , anno 1742 22. Novembris ordinatus subdiaconus , 1743 21. Sep tembris ordinatus diaconus, 1744 19. Septembris ordinatus sacerdos, 1747 4. Julii constitutus lector philosophiae, anno 1749 4. Julii incepit theologiam praelegere, 1750 15. Maji denominatus subprior, 1751 7. Maji constitutus prior, 4. Julii 1753 denominatus pastor in Neukirchen , 1758 16. Januarii retento pasto ratu debuit hic iterum prioris subire officium, 1759 22. Decembris iterum ad pastoratum neoeclesianum dimissus est. Peripneumonia obiit in domo pasto rali anno 1771 23. Martii. R. i. p. Br. Constantinus Pohl , Coloniensis, natus 1707 in Majo baptitzatus Co loniae in ecclesia parochiali s . Pauli , investitus 1738 die 27. Aprilis, anno 1739 die 3. Maji professionem sive fidelitatis promissionem ex mandato Reveren dissimi ad manus meas in capitulo deposuit, opificio vietor obiit die 23. De cembris 1772. R. i . p. F. Laurentius Wolff, in saeculo dictus Henricus, Montensis ex Rahm prope Angermundt, investitus 1739 die 2. Februarii, professus 1740 die 7. Fe bruarii, natus anno 1718, baptizatus die 24. Octobris ejusdem anni, ordinatus subdiaconus 1741 25. Februarii, ordinatus diaconus 10. Martii 1742, ordinatus sacerdos 1743 30. Martii, missus Helmstadium 1. Aprilis 1748, 1751 in quadra gesima ibidem constitutus culinarius, 1757 in Augusto revocatus Werdenam, 1758 29. Julii apoplexia tactus obiit . R. i . p . F. Coelestinus Kesselkaul, in saeculo dictus Bernardus, Düsseldorpiensis , natus 1721 et baptizatus eodem anno 23. Novembris, investitus 1739 die 13. Sep tembris, professus anno 1740 die 18. Septembris, ordinatus subdiaconus 1743 30. Martii, obiit 1782 in mense Julio.
201 F. Antonius Nacken, in saeculo dictus Petrus, Aquisgranensis, natus anno 1717 die 21. Junii, investitus 1739 13. Septembris , professus anno 1740 die 18. Septembris, ordinatus subdiaconus 10. Martii 1742 , ordinatus diaconus 1743 30. Martii , ordinatus sacerdos 21. Martii 1744, anno 1749 in Aprili constitutus confessarius monialium in Hagenbusch, 1762 die 29. Novembris constitutus est pastor in Hertzfeld, obiit 1763 Duisburgi apud moniales apoplexia tactus die 25. Augusti. R. i. p. F. Wolfgangus Wolff, in saeculo dictus Vincentius, Coloniensis, natus 1719, baptizatus 1720 1. Januarii , investitus anno 1739 13. Septembris, pro fessus 1740 18. Septembris, anno 1742 23. Novembris ordinatus subdiaconus , 1743 21. Novembris ordinatus diaconus, 1745 13. Martii ordinatus sacerdos , anno 1746 19. Septembris missus Helmstadium, ut ibidem concionatorem ageret, 1747 1. Novembris ad nos revertitur, anno 1750 16. Maji constitutus magister novitiorum, anno 1755 17. Aprilis constitutus prior Werdenensis , 1758 16. Ja nuarii absolutus et constitutus sacellanus in Selm, obiit 1761 die 16. Decembris apoplexia totus tactus ac demum plaude suffocatus. R. i. p . F. Benedictus Fiegen, in saeculo dictus Joannes Henricus, Werdinensis , natus 1720 die 21. Decembris, investitus 9. Julii 1741 , professus 29. Julii 1742 , anno 1743 21. Septembris ordinatus subdiaconus, 1745 13. Martii ordinatus diaconus, 1746 5. Martii ordinatus sacerdos, anno 1747 1. Maji nominatus rector scholarum, anno 1752 27. Julii denominatus lector, 1755 17. Aprilis constitutus magister, 1758 16. Januarii absolutus ab officio magistri, 1759 22. Januarii constitutus est prior, 1761 apoplexia tactus per duos dies morbo caduco la borans 13. Septembris obiit . R. i . p. F. Augustinus Marboise, in saeculo dictus Joannes Wilhelmus, Virensis , natus 1723 die 10. Octobris, investitus 9. Julii 1741 , professus 29. Julii 1742, 1747 25. Februarii ordinatus subdiaconus, anno 1748 3. Martii ordinatus dia conus, anno 1749 die 20. Septembris ordinatus sacerdos, obiit 1765 14. Junii. R. i . p . F. Maurus Nessel, in saeculo dictus Fridericus, Werdinensis, natus 1724 18. Decembris, investitus 25. Novembris 1742, professus 1. Decembris 1743 , 1746 5. Martii ordinatus subdiaconus, 1747 25. Februarii ordinatus diaconus, anno 1748 die 30. Martii ordinatus sacerdos , 1750 in Septembri constitutus lector s. theologiae, ob infirmam valetudinem anno 1752 27. Julii absolutus et 10. Septembri ejusdem anni constitutus sacellanus in Selm, 6. Septembris 1754 , cum hic Werdenae visitaret suos agnatos, maligna febri correptus hic obiit et sepultus est. R. i. p . F. Gerfridus Cornely, in saeculo dictus Ludowicus Lotharius, ex inferiore Belgio prope Aquisgranum natus 1724 die 13. Januarii , investitus et professus cum antecedente eodem die et anno , anno 1746 5. Martii ordinatus subdiaconus, anno 1747 die 23. Martii ordinatus diaconus, anno 1748 21. Decembris ordi natus sacerdos, anno 1752 27. Julii constitutus rector scholarum, 1755 in Novembri constitutus sacellanus in Selm, 1758 21. Januarii denominatus culi narius Werdinensis, eodem anno 30. Junii constitutus cellerarius hujus abba teae, 1761 5 Septembris constitutus sacellanus in Hertzfeld, 1763 9. Septem bris constitutus ibidem pastor , 1773 10. Octobris huc revocatus ob infir mitatem 27. Octobris 1773 obiit. F. Godefridus Virninies, Coloniensis , natus anno 1719 die 18. Junii , in vestitus 29. Augusti 1745, professus 4. Septembris 1746, anno 1747 die 27. Maji
202 ordinatus subdiaconus, anno 1748 21. Decembris ordinatus diaconus, sacrum presbyteratus ordinem accepit 1750 die 19. Septembris, 1751 19. Octobris missus Helmstadium , 1754 in Junio Werdenam revocatus, 1757 17. Octobris missus Helmstadium et granarius constitutus, 1782 22. Januarii hydropisi extinctus obiit. R. i . p. F. Altfridus Nüten, in saeculo dietus Nicolaus, Aquisgranensis, natus anno 1726 die 17. Octobris, investitus et professus cum antecedente , anno 1748 die 30. Martii ordinatns subdiaconus, anno 1749 die 20. Septembris ordi natus diaconus, anno 1751 die 6. Martii consecratus sacerdos, 1754 in mense Octobri hic Werdenae constitutus est sacellanus, 1758 1. Januarii denominatus magister novitiorum, 1761 5. Septembris constitutus cellerarius, anno 1771 die 6. Aprilis constitutus pastor in Neukirchen , anno 1775 constitutus pastor in Hertzfeld, 1781 12. Maji ex febri pectorali inflammataria obiit. R. i. p. Br. Joannes Körntgen ex Borbeck, natus anno 1713 8. Februarii , in vestitus 29. Augusti 1745, professionem sive fidelitatis promissionem ex man dato Reverendissimi ad manus meas in capitulo deposuit anno 1746 4. Sep tembris, obiit 1781 3. Julii . R. i . p . F. Ferdinandus Offermans , in saeculo dictus Petrus, ex Lövenich ducatus Juliacensis, natus anno 1725 3. Februarii , investitus 22. Octobris 1747 , pro fessus 3. Novembris 1748, anno 1749 die 20. Septembris ordinatus subdiaconus, ordinatus diaconus 1750 die 19. Septembris, 1752 26. Februarii ordinatus sa cerdos, 1756 circa finem Aprilis missus Helmstadium, ut ibidem concionatorem ageret, 1757 in Septembri revocatus Werdenam, 1758 23. Februarii constitutus hic Werdenae sacellanus , anno 1761 absolutus ab officio sacellani, Reveren dissimus noster Anselmus constituit patrem Ferdinandum 19. Septembris pri orem, anno 1763 2. Septembris absolutus et constitutus sacellanus Hertzfeldi ensis, anno 1773 in Decembri constitutus cellerarius Helmstadii, anno 1780 7. Octobris constitutus cellerarius Werdenae, 1782 3. Junii obiit hydropisi extinctus. R. i . p. F. Gisebertus de Forck ex Northerdringen prope Haan, natus 1727 die 9. Februarii, investitus anno 1748 die 25. Augusti, professus anno 1749 die 14. Septembris, anno 1751 6. Martii ordinatus subdiaconus, 1752 26. Februarii factus diaconus, 1753 ordinatus presbyter in Martio, missus Helmstadium 1753 in Septembri, 1757 in Septembri revocatus Werdenam, 1758 16. Januarii hic constitutus granarius, a quo officio 1759 28. Augusti fuit absolutus, anno 1761 missus est ad abbatiam Corneliimünster, ut ibidem chorum frequentaret, a qua abbatia revocatus seu illam potius sponte reliquit, venit Werdenam, anno 1762 mense Septembri iterum missus est Helmstadium, 1767 mense Julio re vocatus Werdenam , obiit ibidem 22. Februarii 1779. R. i. p. F. Ambrosius Classen, in saeculo dictus Joannes, Aquisgranensis, natus 1727 die 12. Februarii, investitus anno 1748 die 25. Augusti, professus anno 1749 die 14. Septembris, ordinatus subdiaconus 1750 die 19. Septembris, 1751 18. Septembris ordinatus diaconus, in Martio 1753 ordinatus presbyter, eodem anno in mense Julii missus Helmstadium, ubi egit concionatorem per novem menses, 1755 in Novembri ad nos revocatus hic constitutus rector scholarum 19. Novembris 1758, 14. Julii constitutus hujus abbatiae Werdinensis prior, 1768 14. Junii missus Helmstadium et ibidem constitutus culinarius, 1782 4. Junii constitutus est prior Helmstadiensis, 1793 mense Augusti a prioratu
203 propter senectutem absolutus cum titulo et privilegiis senioris, anno 1800 die 18. Martii apoplexia tactus obiit. F. Franziscus Brockhoff, Essendiensis, natus 1734 17. Januarii, investitus 1751 9. Maji et professus 1752 14. Maji , 1755 5. Martii subdiaconatus ordinem suscepit, 1756 3. Aprilis diaconus, 1757 26. Martii presbyter ordinatus, 1763 die 14. Aprilis constitutus fuit rector scholarum, 1763 , 9. Septembris con stitutus culinarius, anno 1771 die 6. Aprilis constitutus hic cellerarius, anno 1780 7. Octobris constitutus est cellerarius in Helmstadt, anno 1792 absolu tionem ab officio cellerarii et revocationem petiit ac obtinuit cum titulo seni oris. Post abbatiae suppressionem 3. Januarii 1803 obiit 11. Decembris 1817 Assindiae in domo fratris sui officialis ; apoplexia fuit causa suae mortis. F. Marianus Sarbourg, Coloniensis, natus 1729 , 1. Octobris baptizatus, in saeculo dictus Sebastianus, investitus cum praecedente 1751 9. Maji, pro fessus 1752 14. Maji , ordinatus subdiaconus 1754 in mense Septembris, anno subsequenti eodem mense ordinatus diaconus, s. presbyteratus ordinem suscepit 1755 die 20. Septembris, 1757 in fine Octobris missus Helmstadium, ut ibidem culinarium ageret, 1768 officium culinarii renuntiavit p. Ambrosio Classen , 1780 revocatus est Werdenam, anno 1789 6. Novembris catharro suffocativo obiit. R. i. p. B. Philippus Holtzweiler, Düsseldorpiensis, natus 1729, 7. Septembris baptizatus, investitus 1752 14. Maji, 1753 die 27. Maji professionem sive fide litatis promissionem ex mandato Reverendissimi in manus meas in capitulo deposuit, obiit 29. Augusti anno 1773, regressa podegra , apoplexia tactus. R. i . p . F. Casparus a Stockhausen ex Padtberg oriundus prope Stadtberg dioe cesis Coloniensis, natus anno 1734 14. Februarii, investitus anno 1753 19. Au gusti, professus 1754 25. Augusti, subdiaconus 1755 15. Martii , diaconus 3. Aprilis 1756, sacerdos 26. Martii 1757 , obiit 20. Aprilis 1811 . F. Ludovicus Schulthes, in saeculo dictus Joannes Tilmannus, Coloniensis, natus 1733 28. Aprilis, investitus 1753 19. Augusti , professus 1754 25. Augusti, s. subdiaconatus ordinem suscepit 1755 15. Martii , diaconatus 1756 18. Sep tembris, 1757 26. Martii ordinatus presbyter, 1758 14. Julii denominatus rector scholae, anno 1761 die 28. Octobris constitutus sacellanus ad s. Clementem , 1763 die 14. Aprilis missus est Helmstadium, ut ibidem concionatorem ageret, obiit 1774 9. Martii catarrho suffocativo extinctus. R. i . p . F. Bonifacius Kleinhammer, in saeculo dictus Christianus Henricus Jo sephus, Düsseldorpiensis, natus 1734 die 18. Septembris, investitus 1753 19. Augusti, professus 1754 25. Augusti , s . subdiaconatus ordinem suscepit 1755 die 20. Septembris, diaconatus 1756 18. Septembris, post aliquarum hebdoma darum infirmitatem febri hectica exhaustus 1757 29. Januarii. F. Josephus Bömer, alias Franziscus Henricus Josephus dictus, natus Monasterii Westphaliae anno 1734 die 27. Julii, investitus 1753 19. Augusti, professus 1754 25. Augusti, subdiaconus ordinatus 1755 die 20. Septembris, diaconus 1756 18. Septembris, 1758 23. Septembris ordinatus sacerdos, 1759 28. Augusti constitutus est granarius, 1763 die 17. Martii constitutus fuit sa cellanus ad s. Lucium, obiit anno 1770 3. Julii cachexia. F. Augustus Steinhausen, in saeculo vocatus Josephus Clemens Augustus Maria, ex Sythen natus 1732 die 23, baptizatus 26. Novembris , investitus 1754 die 10. Februarii, professus ! 755 die 13. Aprilis , ordinatus subdiaconus 1756
204 die 3. Aprilis, 1758 18. Februarii diaconus, 1758 23. Septembris ordinatus presbyter, 1761 28. Octobris constitutus rector scholarum, 1763 die 14. Aprilis constitutus fuit prior apud moniales in Hagenbusch, 1768 die 13. Augusti con stitutus prior Werdinensis, 1772 die 11. Februarii constitutus pastor in Selm , anno 1780 7. Octobris constitutus praepositus in Helmstadt, obiit 1795 18. Sep tembris post longam infirmitatem apoplexia tactus. F. Jacobus Dahmen ex Monte comitum prope Düsseldorpium, in saeculo nominatus Joannes Josephus Engelbertus, natus 1735 die 30. Junii, 1757 5. Martii ordinatus subdiaconus, 1758 18. Februarii diaconus, 1759 9. Junii ordi natus sacerdos, febri inflammatoria obiit 1787 20. Decembris. R. i . p . F. Maurus Kennebrock, in saeculo dictus Bernardus Henricus, baptizatus anno 1733 23. Aprilis ex Albersloh , investitus 1754 10. Februarii , professus 1755 die 13. Aprilis, 1758 18. Februarii diaconus, 1759 10. Martii ordinatus presbyter, anno 1761 12. Octobris missus est Helmstadium, anno 1778 23. Sep tembris rediit Werdenam et constitutus subprior, 1780 denominatus est cryptae praefectus, obiit apud suam sororem in Telgit 1814. F. Carolus Hamich, in saeculo dictus Hermannus, Coloniensis, natus 1737 die 20. Januarii , investitus 1756 die 13. Novembris, professus 1757 die 4. De cembris, 1759 10. Martii ordinatus subdiaconus, 1760 1. Martii ordinatus di aconus, 1761 14. Februarii ordinatus presbyter, 1763 9. Septembris constitutus rector scholarum, anno 1771 die 6. Aprilis constitutus hic culinarius, anno 1780 in Novembri missus Helmstadium, anno 1789 5. Julii apoplexia toctus obiit. R. i . p. F. Bonifacius Heyer, in saecula vocatus Joannes Bernardus Victor, Dur stensis, natus 1736 die 15. Septembris, investitus et professus anno et die cum praecedente, 1759 10. Martii ordinatus subdiaconus, 1760 1. Martii ordinatus diaconus, 1761 14. Februarii ordinatus presbyter, 1767 6. Augusti constitutus sacellanus montensis, anno 1771 29. Augusti constitutus sacellanus adjunctus in Selm, Werdenam anno 1776 revocatus et constitutus pastor ad s. Clementem 18. Aprilis 1780, 7. Octobris constitutus pastor in Selm, 1783 7. Januarii ab solutus ab officio pastoris eodem anno 18. Februarii obiit apud pp . praedica tores Tremoniae, hydrope extinctus. R. i. p. F. Theobaldus de Rosenthal, Lubecensis, natus 1730 die 9. Junii et 10. ejusdem baptizatus, investitus 1758 15. Augusti, professus 1759 19. Augusti, 1760 22. Martii ordinatus subdiaconus, 1761 7. Martii ordinatus diaconus, 1761 19. Septembris ordinatus presbyter et eodem anno 2. Novembris missus Helm stadium, ibidem obiit 1772 die 26. Martii lenta tabe exhaustus. R. i. p . F. Ludgerus Beckers, in saeculo dictus Carolus Josephus, Zittardiensis, natus 1732 2. Novembris , baptizatus 9. ejusdem , investitus et professus cum praecedente, 1760 22. Martii ordinatus subdiaconus, 1761 7. Martii ordinatus diaconus, 1761 19. Septembris ordinatus est presbyter, missus Helmstadium 1767 13. Julii qua concionator. F. Adolphus Kneusert, Aquisgranensis, obiit in Roesbach 1759 9. Julii. F. Laureutius Bindels, in saeculo dictus Leonardus, natus ex Buchholtz 1735, baptizatus 25. Martii, investitus et professus 1759 cum praecedentibus, 1760 22. Martii ordinatus subdiaconus, 1761 cum praecedentibus ordinatus dia conus, 1761 19. Septembris presbyter ordinatus est, deinde constitutus est infirmarius, 1764 20. Martii constitutus novitiorum magister, anno 1768 die
205 11. Augusti constitutus prior in Hagenbusch, 1782 3. Octobris ad abbatiam Werdinensem fuit revocatus, 1791 15. Martii gangrena intestinorum placide in Domino obiit. R. i . p. F. Swibertus Soilet, Düsseldorpiensis, in saeculo dictus Ignatius, natus 1740 8. Julii baptizatus, investitus 1759 24. Junii, professus 1760 29. Junii, 1761 die 19. Septembris ordinatus subdiaconus, 1762 die 26. Septembris factus est diaconus, 1764 die 17. Junii presbyter ordinatus, anno 1771 29. Augusti constitutus sacellanus ad s. Lucium, anno 1775 20. Martii constitutus est sa cellanus ad s . Clementem, anno 1776 25. Martii sacellanus in Hertzfeld, 1783 15. Novembris revocatus ad abbatiam hanc, 1803 5. Aprilis obiit hic Wer denae . R. i. p. F. Anselmus Groten, in saeculo dictus Cornelius , territorii Aquisgranensis ex Haaren , natus anno 1735, baptizatus 15. Junii, investitus et professus cum praecedenti, 1761 14. Februarii ordinatus subdiaconus, 1762 sacrum diaconatus ordinem suscepit, in eodem anno presbyter ordinatus , qui tamquam subdiaconus 1761 missus est Coloniam studii causa et habitavit in hospitio Brauweilerensi , lector 1763 , magister simul 1769 23. Decembris , constitutus pastor s. Cle mentis anno 1770 25. Aprilis, anno eodem missus Viennam in causis abbatiae, anno 1775 20. Martii constitutus pastor s . Lucii, 1788 16. Februarii apoplexia tactus, postea tamen adhuc duos ac supra medium annum vivens, 1791 21. Au gusti in domo pastorali physi pulmonali extinctus . Hic ecclesiam s . Lucii vetustate collapsam redintegravit. R. i . p. F. Henricus Imbo , Aquisgranensis , natus 1738, baptizatus 14. Octobris , investitus et professus cum praecedentibus, 1761 14. Februarii ordinatus sub diaconus, 1762 die 5. Junii factus diaconus, 1763 die 28. Maji ordinatus pres byter, anno 1771 29. Augusti constitutus sacellanus ad s. Clementem, anno 1775 30. Martii constitutus sacellanus ad s. Lucium, anno 1780 7. Octobris constitutus pastor s. Clementis, obiit hydrope 25. Septembris 1782. R. i. p . F. Ildephonsus Leuss, Zittardiensis, in saeculo Josephus, natus 1738 die 10. Maji, investitus 1759 7. Octobris, professus 1760 12. Februarii , 1761 19. Septembris ordinatus est subdiaconus, 1762 die 26. Septembris factus diaconus, 1763 die 28. Maji ordinatus presbyter, 1782 31. Octobris constitutus fuit culi nariusWerdinensis , obiit 1795 die 29. Aprilis subito ex catharro suffocativo. R. i. p. F. Nicolaus Spiekermann , Coloniensis, natus 1740, baptizatus 10. Septem bris, investitus et professus cum praecedenti, 1761 ordinatus est subdiaconus, 1762 die 26. Septembris ordinatus est diaconus, 1764 die 17. Martii presbyter ordinatus, sacellanus Montensis . Hic locum suae professionis impie reliquit et cum puella aliqua, quam suam retinuit, longe abhinc aufugit, ita ut verum nihil de illis hactenus sit auditum. Faxit Deus, ut ad ipsum revertantur ac poenitentiam agant. F. Benedictus Koch, Aquisgranensis, in saeculo dictus Franziscus, bapti zatus 21. Maji 1742, investitus 1762 die 10. Julii, professus 1763 die 24. Julii , ordinatus subdiaconus 1765 2. Martii, diaconus 1766 24. Maji, sacerdos 1767 14. Junii, 1772 die 11. Februarii constitutus rector scholae, altera vero die ob infirmitatem abdicavit, obiit lenta tabe exhaustus die 13. Februarii 1773. R. i. p . F. Severinus Brocko, Coloniensis, in saeculo dictus Joannes , natus 1735 14. Martii, investitus 1762 die 16. Julii , professus 1763 die 24. Julii , ordinatus subdiaconus 1765 2. Martii , obiit 1765 25. Septembris.
206 F. Martinus Urlichs, Aquisgranensis , in saeculo dictus Josephus, natus 1741 1. Decembris, investitus 1762 die 10. Julii, professus 1763 die 24. Julii, ordinatus subdiaconus 1765 2. Junii, diaconus 1766 24. Maji, sacerdos 1767 14. Junii, 1772 die 12. Februarii constitutus rector scholae, anno 1780 7. Oc tobris constitutus sacellanus neo ecclesianus, 1782 in mense Junio constitutus est sacellanus Selmensis, 1783 7. Januarii constitutus pastor Selmensis. F. Aemilianus Bock, Porcetanus , in saeculo dictus Christianus, natus 1742, baptizatus 10. Augusti, investitus 1762 die 10. Julii, professus 1763 die 24. Julii, ordinatus subdiaconus 1765 2. Martii, diaconus 1766 24. Maji, presbyter 1767 14. Junii, 1772 constitutus infirmarius, anno 1778 15. Augusti missus Helm stadium , anno 1780 revocatus 7. Octobris Werdenae constitutus fuit culinarius, 1782 31. Octobris constitutus fuit prior in Hagenbusch, 1778 1. Septembris ad petitionem ipsius fuit absolutus et Werdenam revocatus, 1789 constitutus fuit granarius ac silvarum praefectus, obiit post suppressionem apud suam sarorem in Burscheid 1811 11. Augusti . F. Modestus Stemler, Freudenbergiensis dioecesis Würtzburgensis , in sae culo dictus Andreas, natus et baptizatus 1740 28. Novembris, investitus 1762 die 10. Julii , professus 1763 die 24. Julii , ordinatus subdiaconus 1765 2. Martii, diaconus 1766 24. Maji, sacerdos 1767 14. Junii, 1768 30. Augusti constitutus rector scholae, 1772 die 11. Februarii constitutus prior abbatiae Werdinensis, 1781 21. Junii constitutus pastor in Hertzfeld , dein 1795 21. Octobris con stitutus praepositus Helmstadiensis, obiit in sua pratria 1213 . F. Gregorius Rüttgers, Aquisgranensis, in saeculo dictus Leonardus , baptizatus 1745 2. Aprilis investitus 1764 24. Juni, professus 1765 7. Julii, ordinatus subdiaconus 1767 13. Junii , diaconus 1768 28. Maji, sacerdos 1769 21. Maji, 1772 11. Februarii constitutus magister novitiorum, 1777 constitutus subprior, 1778 28. Augusti constitutus prior Helmstadii, anno 1780 revocatus 8. Octobris constitutus fuit sacellauns montensis , sed statim in capitulo abso lutionem, quam petiit, obtinuit, 1781 1. Augusti constitutus fuit abbatiae Werdinensis prior, 1782 3. Octobris constitutus fuit pastor ad s . Clementem, obiit Aquisgrani . F. Damianus Roderburg , Corneliimonasteriensis, etiam in saeculo dictus Damianus, baptizatus 1746 12. Maji , investitus 1764 24. Junii, professus 1765 7. Julii, subdiaconus ordinatus 1768 28. Maji , diaconus 1769 20. Maji , pres byter 1770 22. Septembris, constitutus magister novitiarum 1778 10. Junii, 1782 3. Octobris fuit constitutus abbatiae Werdinensis prior, 1791 9. Sep tembris constitutus est pastor s. Lucii in Neukirchen , obiit 20. Sep tembris 1829. F. Antonius Hiegemann, Werdinensis, in saeculo dictus Arnoldus, bapti zatus 1745 17. Aprilis, investitus 1764 24. Junii, professus 1769 1. Julii, ordinatus subdiaconus 1767 13. Junii, diaconus 1768 28. Maji, sacerdos 1769 21. Maji, constitutus lector anno 1774 22. Januarii , anno 1779 mense Novembri constitutus sacellanus in Selm , 1782 21. Junii constitutus est cellerarius Werdinensis, obiit post suppressionem Werdenae in monasterio 9. Martii 1809 . F. Vitus Schezer ex Gerichstätten in Franconia, in saeculo dictus Wen delinus, natus et baptizatus 1743 20. Octobris, investitus 1764 24. Junii, professus 1765 7. Julii , subdiaconus 1767 13. Junii , diaconus 1768 28. Maji, sacerdos 1769 21. Maji, constitutus s. theologiae lector 1770 die 14. Decembris,
207 1774 5. Maji constitutus pastor Helmstadii , 1780 7. Octobris constitutus Wer denae praeses cancellariae, 1789 22. Martis apoplexia tactus obiit. R. i. p. F. Augustinus Sivers, Aquisgranensis , in saeculo dictus Henricus, natus et baptizatus 1746 1. Martii, investitus 1766 3. Augusti , professus 1767 9. Augusti , ordinatus subdiaconus 1768 28. Maji, 1769 24. Septembris diaconus, presbyter 1770 22. Septembris , 1772 abiit Helmstadium officii granarii functurus, anno 1792 mense Septembri constitutus fuit cellerarius Helmstadiensis , 1693 10. Julii obiit ibidem in aquis insulae infeliciter submersus. F. Severinus Bertram, Aquisgranensis, in saeculo dictus Wilhelmus, natus et baptizatus 1745 24. Octobris, investitus 1766 3. Augusti, professus 1767 9. Augusti, ordinatus subdiaconus 1768 28. Maji , 1769 4. Septembris diaconus, presbyter 1770 22. Septembris, dein anno 1779 constitutus rector scholarum, anno 1780 mense Decembri constitutus sacellanus montensis, 1782 in mense Junii constitutus est sacellanus ad s. Lucium, 1783 15. Novembris constitutus est sacellanus in Hertzfeld , 1791 9. Septembris constitutus est abbatiae Wer dinensis prior, dein 1795 31. Octobris pastor in Hertzfeld, obiit post suppres sionem 1813 mense Februarii 12. in Oelde. R. i. p. B. Henricus Wenber, Bockhumensis, baptizatus anno 1739 die 15. No vembris, investitus anno 1770 die 12. Augusti, obiit anno 1771 die 17. Aprilis minuta 5. ante duodecimam noctis febri continua. B. Andreas Moll ex Ellmo parochiae Elbingenall comitatus Tyrolensis natus et baptizatus anno 1744 die 4. Julii , investitus anno 1770 die 12. Augusti , anno 1771 18. Augusti professionem sive fidelitatis promissionem ex mandato Reverendissimi in manus meas in capitulo deposuit, obiit 13. Octobris 1830. F. Benedictus Plier, in saeculo dictus Petrus , natus ad s. Goarem 1751 10. Martii, investitus 1772 13. Septembris, professus 1773 29. Septembris, ordi natus subdiaconus 1774 28. Maji, diaconus 1775 11. Martii, sacrum presbyteratus ordinem suscepit 1776, 1778 8. Augusti missus fuit Helmstadium , 1780 in Martio iterum revocatus fuit Werdenam, 1781 mense Novembri constitutus infirmarius, 1782 13. Junii constitutus sacellanus montensis, 1783 15. Novem bris constitutus est sacellanus in Neukirchen, obiit 13. Martii 1803. R. i . p. F. Engelbertus Schmidt, Heinsbergensis dioecesis Coloniensis, in saeculo dictus Michael, natus et baptizatus 1752 19. Martii, investitus 1772 13. Sep tembris, professus 1773 29. Septembris , ordinatus subdiaconus 1774 28. Maji, diaconus 1775 11. Martii, obiit 1776 1. Januarii ex fractione cruris. R. i. p . F. Josephus Ditges, in saeculo dictus quoque Josephus, Caesaris-insulanus, natus et baptizatus anno 1755 19. Octobris, investitus anno 1773 17. Cctobris , professus anno 1774 23. Octobris, subdiaconus 1777 22. Februarii , diaconus 1778 4. Aprilis, sacerdos 1778 4. Octobris, anno 1779 mense Novembris consti tutus lector philosophiae, 1783 15. Novembris constitutus est sacellanns ad s. Clementem manens adhuc lector theologiae, 1793 mense Julio constitutus cellarius Helmstadii, obiit Düsseldorpii ex febri pectorali inflammatoria 20. Februarii 1803 et sepultus est in ecclesia Franziscanorum ibidem. R. i . p. F. Placidus Kremer ex Hundheim prope Mosellam, natus et baptizatus anno 1755 28. Februarii , investitus 1773 17. Octobris, professus 1774 23. Oc tobris, subdiaconus 1776 21. Junii, diaconus 1777 21. Septembris, sacerdos 1778 19. Septembris, anno 1780 30. Aprilis missus fuit Helmstadium ac ibidem constitutus pastor, 1788 in Augusto Werdenam revocatus et 1. Septembris
208 constitutus fuit prior in Hagenbusch, obiit in parochia Mintard 1826 mense Augusti. F. Robertus Meyer, Freudenbergensis, in saeculo dictus Albertus, natus et baptizatus anno 1749 15. Augusti, investitus anno 1773 17. Octobris, pro fessus anno 1774 23. Octobris, subdiaconus 1775 11. Martii, diaconus 1776 2. Martii, sacerdos 1776 21. Septembris, anno 1780 mense Decembri consti tutus fuit rector scholae, anno 1782 4. Junii constitutus est culinarius Helm stadiensis, 1793 13. Junii granarius ibidem . B. Bernardus Kemper ex Halteren, baptizatus anno 1748 14. Junii, in vestitus anno 1774 19. Februarii professionem seu fidelitatis promissionem ex mandato Reverendissimi ad manus meas in capitulo deposuit, obiit 5. Sep. tembris 1787. R. i . p. F. Joannes Koll, Düranus, in saeculo dictus Wilhelmus, natus et bapti zatus anno 1750 die 9. Aprilis , investitus anno 1774 12. Junii , professus anno 1775 25. Junii , subdiaconus 1776 2. Martii, eodem anno 21. Septembris dia conus, anno 1777 15. Martii sacerdos , 1782 4. Junii constitutus rector scholarum, eodem anno 30. Novembris constitutus est magister novitiorum, anno 1784 4. Februarii absolutus ab officio magistri ob infirmitatem diuturnam, obiit 16. Septembris 1798 ex dissenteria putrida. F. Ludovicus Meyer, Aquensis, in saeculo dictus Carolus, natus et bapti zatus anno 1754 12. Decembris, investitus anno 1774 12. Junii , professus anno 1775 25. Junii , subdiaconus 1776 21. Junii, diaconus 1777 21. Septem bris, sacerdos 1778 19. Septembris, anno 1780 missus fuit Helmstadium qua catechista, 1785 in mense Junio constitutus fuit sacellanus in Selm, 1787 3. Junii absolutus ab hoc officio Werdenam revocatus est, 1793 26. Augusti constitutus fuit sacellanus montensis , absolutus ad propriam petitionem 31. Januarii 1757 ; post suppressionem aliquot annos fuit rector scholae, 1828 ex proprio voto absolutus Düsseldorpium se contulis, quo ultimos vitae dies vixit ibique et ordinis et sacerdotii jubilarius acquievit in Domino 4. die De cembris 1835. F. Stephanus Hellersberg, Werdinensis, in saeculo dictus Benedictus, natus et baptizatus anno 1755 25. Martii, investitus 1777 25. Augusti , professus 1778 28. Maji , subdiaconus 1778 8. Octobris, diaconus 1779 18. Septembris, pres byter ordinatus 1780 20. Maji , constitutus est rector scholae 1782 30. Novembris, 1788 1. Septembris constitutus fuit sacellanus in Selm, obiit Werdenae 1828. F. Columbanus Hansen , Marcoduranus, in saeculo dictus Joannes Wil helmus, natus et baptizatus 1751 19. Decembris , investitus 1777 25. Maji, professus 1778 28. Maji , subdiaconus 1779 27. Februarii , ordinatus diaconus 1779 die 18. Septembris , ordinatus presbyter 1780 20. Maji, missus est Helm stadium 1782 4. Juii , 1788 in Augusto Werdenam revocatus et 1. Septembris constitutus fuit rector scholae, 1791 9. Septembris constitutus est sacellanus in Hertzfeld . F. Norbertus Lensch, Ratingensis , in saeculo dictus Franziscus , natus et baptizatus 1760 28. Maji, investitus 1778 1. Novembris, professus 1779 6. No vembris, ordinatus subdiaconus 1781 9. Junii, diaconus 1782 25. Maji, pres byter ordinatus 1783 14. Junii , deinde constitutus est infirmarius, 1787 28. Aprilis constitutus est magister no vitiorum, 1793 mense Julio constitutus prior Helmstadii, obiit Ratingae.
209 F. Theodorus van Gülpen , Marcoduranus, in saeculo dictus Petrus, bapti zatus 1761 29. Junii, investitus cum praecedente 1778 1. Octobris, professus 1779, ordinatus subdiaconus 1782 21. Septembris , diaconus ordinatus 1783 20. Septembris, sacerdos ordinatus 1784 8. Augusti, 1788 31. Julii missus fuit Helmstadium qua pastor ibidem, absolutus ab officio pastoris constituebatur praeses cancellariae Werdinensis 14. Novembris 1795, pastor primarius in Werden constitutus fuit 18. Junii 1803, jubilarius 8. Augusti 1834 et a Bo russici regis majestate ordini rubrae aquilae 3. classis donatus obiit 15. Fe bruarii 1840. R. i. p. F. Bernardus Waethausen ex Calcum, in saeculo dictus Joannes Fran ciscus, baptizatus anno 1761 15. mensis Februarii, investitus 1780 8. Octobris, 1781 21. Octobris professus, ordinatus subdiaconus 1782 21. Septembris , dia conus ordinatus 1783 15. Martii , sacerdos consecratus 1784 28. Martii, Helm stadium missus est 1785 18. Junii , 1788 in mense Augusto Werdenam fuit revocatus, 1791 9. Septembris constitutus rector scholarum 1795 12. Junii culinarius Werdinensis. F. Everhardus Brewer, Düsseldorpiensis, in saeculo dictus Joannes Ever hardus Theodorus Aloysius, baptizatus 1761 4. mensis Junii, investitus cum praecedente 1780 8. Octobris, professus 1781 21. Octobris, ordinatus sub diaconus 1782 21. Septembris, ordinatus diaconus 1783 14. Junii, consecratus presbyter 1784 8. Augusti, 1787 13. Maji constitutus est infirmarius, 1788 31. Julii missus fuit Helmstadium qua catechista, 1793 13. Junii culinarius Helmstadii constitutus, dein pastor ibidem, post suppressionem nominatus est pastor in caserna Düsseldorpii vulgo Garnisonspfarrer, obiit 21. Oc tobris 1813. F. Godefridus Schwane ex Dörsten, in saeculo quoque dictus Godefridus , baptizatus 1762 13. Januarii , investitus 1781 18. Novembris, professus 1782 24. Novembris, ordinatus subdiaconus 1784 28. Martii, diaconus ordinatus 1784 die 18. Septembris, presbyter ordinatus 1785 12. Martii , 1793 29. Augusti con stitutus fuit magister novitiorum, 1797 31. Januarii censtitutus sacellanus montensis, pastor in Borbeck 1807, resignavit 1840, mortuus in Dorsten qua jubilarins et eques aquilae rubrae 4. classis . F. Henricus Cüsters ex Hoens broick, in saeculo quoque dictus Henricus, natus et baptizatus 1762 13. Martii, investitus 1781 18. Novembris, professus 1782 24. Novembris, ordinatus subdiaconus 1783 20. Septembris, diaconus ordinatus 1784 die 18. Septembris, consecratus presbyter 1785 21. Maji, 1788 31. Julii ad petitionem missus fuit Helmstadium, 1793 13. Junii catechista ibidem, sed iterum ad petitionem absolutus. F. Ferdinandus Goublaire ex Koenigheim archidioecesis Moguntiae, in saeculo dictus Carolus, natus et baptizatus 1760 dic 20. Martii , investitus 1781 die 18. Novembris , professus 1782 die 24. Novembris, ordinatus subdiaconus 1783 15. Martii , diaconus ordinatus est 1783 14. Junii, sacrum presbyteratus ordinem suscepit 1783 20. Septembris, 1790 14. Julii missus fuit Helmstadium . F. Engelbertus Paes, Sittardiensis, in saeculo dictus Josephus, natus et baptizatus 1763 die 12. Aprilis, investitus 1781 die 19 Novembris, professus 1782 die 24. Novembris, ordinatus subdiaconus 1784 5. Junii, diaconus ordi natus est 1785 21. Maji , presbyter consecratus 1786 10. Junii, 1790 14. Julii missus fuit Helmstadium. 14 Dr. Jacobs , Werdener Annalen.
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F. Bonifacius Berens ex Heinsberg dioecesis Leodiensis, ducatus Julia censis, in saeculo dictus Petrus Mathias, natus et baptizatus anno 1764 1. Januarii, investitus 1784 16. Maji, professus 1785 22. Maji, ordinatus sub diaconus 1786 11. Martii , diaconus ordinatus est 1786 23. Septembris, sacerdos ordinatus est 1787 2. Junii, 1791 9. Septembris constitutus est lector philo sophiae, demum theologiae, 1798 19. Maji constitutus prior, 1. Julii 1806 pastor in Kettwig, obiit 24. Januarii 1833. R. i . p . F. Andreas Thönissen ex Erkelenz ducatus Juliacensis, in saeculo dictus Joannes Antonius, natus et baptizatus anno 1763 25. Junii, investitus 1784 16. Maji, professus 1785 22. Maji, subdiaconus ordinatus 11. Martii 1786, dia conus ordinatus est 1786 23. Septembris, sacerdos ordinatus est 1787 2. Junii, rector scholae constitutus est 1795 3. Julii. Rector scholae erat usque ad suppressionem abbatiae 1803, deinde pensionatus est ; obiit Duisbergii 2. die Octobris 1841 . B. Franciscus Bruntz ex parochia Scheidegg dioecesis Constantiensis, natus anno 1754 die 21. Novembris, investitus anno 1786 die 29. Januarii, anno 1787 4. Februarii professionem seu fidelitatis promissionem ex mandato Reverendissimi ad manus meas in capitulo deposuit, 27. Septembris 1832 obiit. F. Clemens Hösch, Werdinensis, in saeculo dictus Gisbertus Henricus, bapti zatus 1768 die 9. Junii, investitus 1787 die 13. Maji , professus 1788 die 18. Maji, 1789 die 19. Septembris fuit ordinatus subdiaconus, 1790 18. Septembris fuit diaconus ordinatus, 18. Juni fuit presbyter ordinatus, obiit 18. Februarii 1819. F. Fridericus Neuhaus, Dörstensis , in saeculo dictus Bernardus Bonifacius, baptizatus 1768 die 22. Januarii , investitus 1787 13. Maji, professus 1788 18. Maji, subdiaconus fuit ordinatus 1789 28. Martii, diaconus fuit ordinatus Post suppressionem 1790 20. Martii, 1791 19. Martii fuit presbyter ordinatus. abbatiae 1803 nominatus sacellanus parochiae Werdinensis, obiit 19. Septembris 1849 Werdenae. F. Wilhelmus Fühles, Düsseldorpiensis, in saeculo dictus Vitus Josephus, baptizatus 1769 16. Martii, investitus 1787 13. Maji, professus 1788 18. Maji, 1790 29. Maji fuit ordinatus subdiaconus, 1791 19. Martii fuit ordinatus dia conus, presbyter 1792 24. Martii, obiit Düsseldorpii 20. Februarii 1854 . F. Marianus van Beissel ex Lokeren in Brabantia, in saeculo dictus Joannes Franciscus, baptizatus 1763 7. Novembris, investitus 1789 9. Augusti, professus 1790 15. Augusti, eodem anno 18. Septembris fuit ordinatus sub diaconus, eodem adhuc anno 18. Decembris ordinatus fuit diaconus, 1791 19. Martii fuit ordinatus sacerdos, obiit in Brabantia 12. Maji 1828 . F. Vitus Lemmens ex Millen ducatus Juliacensis, in saeculo dictus Petrus Andreas, baptizatus 1770 5. Decembris, investitus 1779 9. Augusti, professus 1790 15. Augusti , subdiaconus ordinatus fuit 1792 24. Martii, diaconus 16. Martii 1793, presbyter ordinatus 1793 21. Decembris ; post suppressionem abbatiae factus sacellanus in Werden, deinde pastor in Mülheim ad Ruram, obiit 14. Junii 1829. F. Adolphus Viehoff, Novesiensis, in saeculo dictus Josephus Adolphus, baptizatus 1771 die 19. Maji, investitus 1790 19. Septembris. professionem emisit 1791 25. Septembris , subdiaconus ordinatus fuit 1792 2. Junii, diaconus 1793 25. Maji ; post suppressionem abbatiae nominatus sacellanus in Werden, mortuus 7. Aprilis 1813.
211 F. Anselmus Schaetzer ex Wipperfürth ducatus Montensis, in saeculo nominatus Joannes Henricus Ernestus , baptizatus 1774 8. Januarii , investitus 1790 19. Septembris, professus 25. Septembris 1791 , factus subdiaconus 21. Maji 1796, diaconus 23. Septembris 1797, presbyter 1. Octobris ejusdem anni ; post suppressionem abbatiae 1803 nominatus rector scholae in Werden , 1812 nominatus est pastor in Gladbeck, obiit ibidem 17. Junii 1826.
II. Protokollarische Vernehmungen über die Beitragspflicht der Bewohner Velberts zu der Reparatur des Thurmes der Peterskirche in Werden. 25. Juni 1390. Aktenstück im Wolfenbüttler Landesarchiv (Varia VII, Bd. XXII). (Blatt 149b.) Anno MCCCLXXXX feria VI. post dom. Jubilate d. Johannes, pastor ecclesiae fontis in Werdena sigillat literas in causa litis contra parochianos suos capellae in Velberth, qui cogi debebant lite ad contribuendum ad fabricam turris st. Petri ; eodem anno MCCCXC 25. Junii officialis inter locutoriam sententiam edidit. Velbertinus Henricus de Reys procurator et actor pro abbate et pastore, Bruno de Lanck procurator adversae partis , advo catus partis Velbertensis d. praepositus s . Georgii Col. (Blatt 150.) Deponunt ibi testes, quod nocte st. Jacobi anno 1388 ventus dejecerit e turri st. Petri gallum et ventilabrum, quod juribus expensis fuerit refectum a parochianis. Quod ii de Velbrecht debuerint suos parvulos curare baptizari in ecclesia Werdensi sub turri, item quod communicarint in altari st. Petri, item quod sepulti sunt in Werthinense ecclesiae coemiterio, quod ibi et matrimoniorum benedictiones sunt factae. Nominantur ibidem Johannes Gruter, Everhardus van de Leyte, Henricus de Ovete armigeri, quod eodem convenirent ad synodum sub archidiacono Col. ecclesiae. Everhardus up dem Steynwege parochianus circiter 90 annorum testatur juratus superiores omnes articulos esse veros et quod uterque pastor in Borne et Lucii vicissim ibi sub turri officium servaverint itemque alii clerici saeculares idipsum perfecerint et inter quos Joannes N. Stege modernus et ante eum Henricus de Arnem , Hermannus de Schwelm, Lambertus , Joannes de Loe aliique presbiteri , capellani pastorum in Born et nova ecclesia. Hen. de Blanckenstein judice Werdine factum est ahenum baptismale et inpositum lapidi, ut hodie visitur, pro LX circiter marcis Tremoniensibus post altare st. Petri sub turri, alibi dicitur quod decanus Coloniensis ecclesiae synodum Werdenae celebraverit sub turri, ubi comparuerunt illi de Velbrecht, ispi etiam suam quotam pro baptis terio novo dederint et reparatione turris . (Blatt 151.) Sub Henrico de Blankenstein judice Werd. caldarium seu ahenum baptismale novum factum, ad quod Velbrechtenses contribuerunt, singuli mediam marcam, fecit IX marcas ; ante annos 20 nimirum anno 1370 baptisterium frigore ruptum fuit et ei ahenum inditum pro aqua fontis servanda . Joannes faber testatur ecclesiam s . Petri sub turri parochiale esse cum baptis terio et coemeterio, ab ea s. Petri sub turri ecclesia dependere duas capellas, in Borne et in Nienkerke, et rectores istarum capellarum cum suis cappellanis solitos et adhuc solere invicissem officiare et parochialia obire munia sub 14*
212 turri. Item in festo s. Matthaei apostoli esse dedicationem capellae in Velbrecht, se Johannem fabrum ibidem panem et cerevisiam vendidisse ; spectasse ad synodum Werdinense sub turri, R. d. decanus Coloniensis praesederit, illos de Hetterchede spectare ad turrim st. Petri ecclesiae et illos de Crawinkel et item illius ecclesiae parochiani illi des Grevenhus, de Lobbeke etc. am Hilgen haus etc. sicut et capellae fontis. Gallum seu ventilabrum in nocte s. Jacobi fuisse avulsum turbine. Et quod tunc provisores ecclesiarum in Born et Nienkirchen Adolfus Sutor, Andreas Hunde, Hermannus Carpentarius, Johannes Rheatoris, Voeramus de Lobeeke, Andreas up dem Velde curaverint reparari turrim ruinosam et gallum reimponi. (Blatt 152). Quod tam Leo de Lobeke et Gobelinus Musche aliique contribuerint ad istam reparationem uti etiam ad novum ahenum vel fontem baptismalem. Addunt testes, quod debeant ibi sub turri ad altare st. Petri villani de Velbrecht s. communionem in pascha accipere de manu pastoris in Born et quod eidem more usitato in illis locis dare avenam missaticam. Novum tunc temporis pastorem in Borne fuisse Johannem opm Stege et in Nienkirchen Gerfridum de Holzweiler. Item Gobelinus dicit suas duas uxores et 8 proles tempore pestis sepultos in Velbrecht sed modernum vicarium in Velbrecht nolle, ut ibi sed in coemeterio Werdinensi sepeliant villanos de Velbrecht, et ad capellam spectantes non esse intra fines et limites monasterii Werthinensis sed in ducatu Montensi. Item quod pro novo fonte baptismali, cujus lapis ruptus erat gela, et ad novum aeneum vas comparandum pro LX marcis quilibet mansus districtus Werthinensis debuerit dare mediam marcam , et quod villani in Velbrecht ex parte contribuerint, instigatione judicis Henrici de Blankenstein Werdensis aliqui etiam non, et quod ipse Gobelinus Mocshe ni dederit. Item fatetur quod infra festa paschae et pentecostes solent Velbertenses suas reliquias deportare ad ecclesiam Werthinensem et singulae regiones id est Bauerschafften dare pro campanarum pulsu campanorum monasterii Werdinensis 2 denarios. Item quod in ecclesia parochiali (in Vel brecht) in paschate sacramentum eucharistiae accipere debuerint illi de Vel brecht per manus pastoris in Borne seu ejus capellani et quod pastori in Borne missaticam (Meßhafer) havenam dederint et oblationes et synodum obire in Werden. (Blatt 152a. ) Alius testis Godescalcus tho Eyken parochianus de Velbert 74 annos natus deponit, erat evacuatus jaratus, quod villani de Velbert non spectare ad aliam parochiam quam ad Velbrecht, habeant campanas , coeme terium et fontes baptismales, sed quam diu fuit nescit vero quare et qualis, ipse testis etiam juravit suas proles Werdene a pastore in Borne baptizari et proles omnes sepeliri, pater et mater etiam ibidem sepulti, ipsius Leonis de Lobeke sepulti sunt in coemeterio Werdinense et quod ipse testis sit in Werdena baptizatus, ut et aliorum de Velbrecht pueri de licentia pa storis in Borne aliquando fuerint baptizati aliqui in Werden alii in Homberg et Kettwig, ut et mortui fuerint sic sepulti. Joannes ter Ewo deponit, quod sita est villa Velbrecht in ducatu Montensi et non in Werthinensi districtu et quod contribuerit quondam ad fontis reparationem Werdene frigore rupti, item quod reliquae deportare fecerint Werdenam, et hinc tres regiones Bauer ſchaft de Velbrecht, nempe Velbrecht, Hetterscheidt et Crevelt quod debeat
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esse Krewinkel, Hugolo dederit 2 denarios campanario Werdinensi monasterio pro pulsu. Item quod moderni rectores in Borne et Nienkirken petierint sub. sidium a Velbrechtensibus pro reparatura turris st. Petri de quolibet manso VIII denarios et de medio manso IV denarios. Item quod veniant ad syno dum in Werden suo loco et tempore. Item fatebatur, quod fuerirt excom municatio ab officiali Coloniensi ad instantiam cellerarii Werdinensis propter causam praesentem licit injuste . Alius testis, Theo in dem Vogelsanck testatur, (Blatt 152a) quod abbas olim excommunicari fecerit parochianos in Velbrecht ob praesentem causam. Testis d. Johannes tome Steghe, rector ecclesiae in Borne, 50 annos circiter praefuit ecclesiae in Borne, Werden annis 25, alternatim a se et Syberto de Holtzweiler rectore ecclesiae in Nien kerken officiari sub turri ad altare st. Petri et tenentur etiam se in solemni bus diebus missam dicere et divino officio in capella Velbrecht et quod a parochianis illius villae saepius avenam missaticam in die nativitatis, paschae, pentecostes et assumptionis b. M. V. et quod in die paschae ministret incolis in Velbrecht eucharistiam, eo quod ista capella dependeat a sua ecclesia in Borne sintque sui parochiani a tempore immemorabili. Item quod altare s. crucis fuerit olim altare parochiae Werdinensis, sed ob murmur et tumultum posi tum sit aliud ante 30 annos sub turri s. Petri, ad quod ipsi in Velbrecht per tinent, sicut ad Clementem baptizantur etc. Haec fatetur anno 1390 die 15. Octobris atque olim a. d . Henrico de Wilden berg abbate et judice Henrico de Blankenstein rogatos concessisse illis de Velbrecht sepelire mortuos in Velbert et omnes spectant ad parochiam in Borne, licet istae sint possessiones in ducatu de Monte. Johannes de Loe canonicus Essendiensis olim rector ecclesiae st. Lucii in Nienkerken , annorum, deponit quod nullae capellae habeant baptisterium , scilicet in Born , Nienkerken et st . Nicolai, sed solus sit una in ecclesia Wer dinensi, licet Borne et Nyenkerchen sint parochiales. Das Folgende auf Blatt 152 b theilt den Inhalt der Entſcheidung des Kölner Officialates vom 31. Mai 1391 mit.
III. Bedingungen, unter denen die Paſtoren Paul Bruin und Sriedrich von Camen ihre Pastoraten wiedererlangen sollen. 12. Juni 1573. Originalurkunde im Düſſeldorfer Staatsarchiv. (Clev. Arch. Verh . z. R. Werden N. 1 vol . 3.) In nomine Domini Amen . Rundt und offenbar sey Jedermennichlich, ſo diß Document werden ſehen, leſen oder hören, das, nachdem in der Stadt und Kerſpell Werden allerhande Veränderungen und Verneuwerungen in den Kirchendiensten, adminiſtration der heilsamer Sacramenten gegen der gemeynen katholischen Kirchen auch hochgedacht unseres g. F. u . H. Kirchen-Ordnungh und Bevelch zu jegen in geriſſen. Derohalben auch beide pastores als H. Paulus Bruyn zu Niekerken und H. Fredrich vonn Camen zu Born pastores iren Kirchen eyn geraume Zeit her entſagt und folgen aber durch die verordnete Visitatoren als die beide Erw. Herenn Nico laſſen von Vreden zu Deuß und Andriſſen Meußer zu Brauweiler Ebten, jedoch mit Furwissen und Bewilligung des Durchlauchtigen und Hochgeborenen
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Fürsten und Heren Wilhelmen Herzogen zu Cleve- Jülich und Berge unseres gnädigen Hern und des neuerwelten Hern Henrichs Duden Abten zu Werden nachfolgender Gestalt widderumb reconciliert und ufgenommen : Als ahnfencklich daß sy Iren Irrthumb offentlich bekandt, davon gar und gang affgestanden, darob auch salutarem poenitentiam unseres Ordens Geprauch nach entpfangenn, volgenß auch die beschehene Wahl des neuwen Hern Abten, in Ihrem Abwesen beschehen, approbiert und ratificiert, wie sy auch denselben hiemit ratificieren und approbieren, sich auch seiner Erw. Obedientien und Correction hiemit underwerffen. Des soll obg. Erw . Her Abt sy auch für seine mitheren und Con ventualen halten und erkennen. Zum Zweiten Sollenn sy sich auch hinferner der Katholischen Kirchen sowoll im Leben, als auch in der Lehre durchauß gemeß halten, in den Ordnungen und Cere= monien sowoll in officio missae als auch außspendung derenn Heilsamen Sacra menten und ſunſt gar geine Veränderungen oder Verneuwerungen machen und ge staden, Sonder was alſo eingeriſſen , widderumb abschaffenn und indem nue eyn Zeit her sacramentum extremae unctionis weynich bey denn Underthanen geachtet auch ein Zeitlanksher weynich in usu geweſen, ſoll dasselbe widderumb ins werck bracht und uffgericht werden, den gemeinen Man und Volck die Nuglichkeit underrichten und lehren. Soll auch hinferner uff keinen ordt anders dan in der Kirchenn sacramentum eucharistiae consecrieren oder benedicieren, und dwill allerhande Frrthumb daraußer erstanden, das man in verschiedenen Kirchen prediciert und andere officia exerciert, soll hinforthan uff keinem ordte anders dan im Munſter gepredigt und andere officia darinnen exerciert werden. Zum Dritten Sollen obg. pastores sich auch haltenn in Iren gewondtlichen klosterlichen Habit, in Iren langenn Röcken, Schapulieren und Fren Cronen und geschoren Barten, ungelobten Hembder ; Sollen auch den fratribus in celebrandis missis, decantandis et persolvendis horis insonderheit festivis diebus, ſo fill immer möglich, behulflich und beiredich sein, Sich auch der Gesellschaft als Braut loft und Kindergelaeger enthaltenn, als fill des muglich, und dha sy das noitwendig niet ab sein Kunten, in Iren langen Roecken dahin gain ; aber dha ſy ſunſt auß wendig by den Kranken zu gain oder im felde zu thun, soll Jnnen erlaubt, in langen Mantelen zu gain, darunter ſy doch allzeit ein Schapulier ſollen haben. Zum Vierten Sollen sy sich in denen sy widderumb zu den Kirchendienſten erstattet werden (dessen sy sich doch mit nichten biß zu ferneren bescheit und er lobnüß sollen underſtain oder underwinnen, Sunder denselben biß darahn durch eynen andern gottsahelichen Prieſter laißenn verwaltenn, demwelchen sie auch auf Iren eigen Kosten und Lohen, doch mit fürwissen des Herenn Abten sollen underhalden und verpflegen) aller pillichkeit gemeß haltenn, derenselbenn guitern, Rentenn und ge fällenn net vermynneren dan verucheren , nicht darvan veralieniren, beschwerenn, ver segen, verkauffen oder in andere frembde Hende brengen, auch niet dem eynen ab nemen und dem anderen verthuen ohne fürwiſſen Fres Hern Abtens, sonder was davon veralienirt, versezt, beschwert oder verkaufft, Ires bestens fleiß und vermuigen nach widderumb laſſen freien und zu den widdemhoeven brengen, und indem einiger belachter pennungen wurden abgeloeßt, so den Kirchen oder widdemhoeven zu stendich weren, Sollen die pastores niet in Iren nug entpfangen, ſunder widderumb mit Wiſſen Jres Hern Abtens uff andere orther ahulegen, darmit die Renten niet geschwecht. Sollen auch geine guiter oder Lenderey zu den paſtorien gehörich ohn fürwissen Ires Heren Abtens verpachten oder verthuen, sonder soll wolgemeltem Heren
215 Abten als collatoren alle Verpachtung derselben fürbehaltenn ſein ; jedoch sollen die Pa ſtoren die ufffümpfte und gefälle derselben genießenn ; auch geine fruchtbare Beume oder geholz ohn fürwissen und verwilligung obg. H. Abtens abhouwen oder abhouwen laissenn, und so Innen Starkholz oder sunsten noedich, soll durch des Heren Abten Holzfurster gewiesen werden. Sollen auch al sulche pachtungen, so der Her Abt in Frem abwesen uff dem widdemhoeve mit dem Koellberge, Landereyenn und ſunſten gethan, unverbruchlich haltenn, auch dem Kloſter ſeine gebuirliche Zinsen, wennunges geldt und andere gepuir, wie sy ſulchs zu thun schuldich, gutwillig geben, und in sonderheit so eynig ferner Berchwerrk vam Bleyerdß oder fuirkolen uff die paſtoreyen guideren furhanden, dem Heren Abten ahn seinen Regalien und Hochheit derselben gein Indracht darin thun. Darneben auch die memorias laut deren fundationen haltenn, das Geldt getreulich den vicariis, officialibus, Cuſteren, Armen und anderen Kirchendhienerenn, den fulchs vonn rechtswegen eiget und gebuirte, ex d. abbatis ordinatione außtheilen ; und dwill des Stiffts und paſtorien guiter zwischen und neben einander liegen, dairauß sich dann hier kunftig wurdt zutragen, das man einige nußige permutationes fundt thuen ohn abbruch und nachteill Jrer Kirchen, da rinnen sollen sy Irem Hern Abte wie auch sunsten gefolchlich sein. Darneben indenen sy die ganze gefelle der Kirchen inhabenn und darvon nichts dem Kloſter jairs gebenn, sollenn sy auch alle onera, Schaßungenn, Beschwernuiffe, was obge= nannten Kirchenn ufferlegt kunten werden, für sich ohne entgeltnuiß des Stiffts dragen und bezalen und desfalls das Stifft mit nichten beschweren oder beschweren laißen. Darmit auch der Haußhaltung gestalt und gelegenheit erkundigt, sollen sy inwendig sechs wochen mit allenn Fren schuldenern, darmit sy zu thun vermehnen, den Viſitatoren und Irem Hern Abten in der neheſter beikunpft darvon bestendig bericht thuen mit dem beſcheide das wenn ſy dieſes würden verschweigenn und niet für brengen, die Schuldener folgeng keine activa darob haben ſollen. Sollenn auch keine fratres by sich in den widdemhoevenn ohne consent des Heren Abten guidenn willen vocieren oder laden, auch keine Schluſſelen von der Kirchen oder Kloster haben. Wanher sy aber ad capitulum tam disciplinae quam culparum geruiffen oder geffordert, sollen sy guitwillig folgenn, gepuirliche Correction, Straiff und poenitentiam salutarem entpfangen, dieselbe auch gehorsam und willig thuen, darmit die andere fratres aedificiert auch Jre vota in arduis causis juxta utilitatem monasterii et communem pacem gebenn, wanher sy von dem Heren Abten darzu gefordert.¹) 1) In der Urkunde ist hier ein Zeichen gemacht, wodurch auf 2 eingeheftete Blätter verwiesen wird, die Folgendes enthalten : Sollen auch genante pastores nicht Jres gefallens in Küchenn, Spinden und Reventer zu eſſen und drinken sich finden laissen, auch dieselbige noch durch dem Prioren oder andere Conventualen zum Disch geruiffen werden, insonderheit in Abwesenheit des Heren Abtens, dan was ſulchs geschehen möchte, soll dem Her Abt allein freystehen. In gleichergestalt sollen genannte pastores durch niemandt anders ad capitulum tractatum et causas monasterii dan durch den Hern Abt allein beruiffen werden. Auch dwill der pastor Paulus korß hiebevor, als hy uff dem widdemhouv zu whonen kummen, mit dem Erw. Hern Abten sahelicher sampt den verstorvenen prioren allerley Handelung gepflogenn und bey denen erhalden, das er sein partem patrimonii (daruff doch fur drißig Jaren durch den genannten Pastoren juxta statuta capitulariter tempore professionis renunciert) zu dem widdemhouve Ni terten als sein eigenguidt ahnlegen und gebruicken mochten oder nach seinem Doden seine Verwandten und derwegen von dem verstorvenen H. Abt eine verſegelte Recognition bekummen, das alsolcher conſens des sahelichen Hern alſo verſegelt und contra statuta ordinis in allem cassiert werden möchte, damit in kunftigenn Zeiten ferner in gleichen fällen niemandt ursache geben wird.
216 Sollen auch alle suspecte und niet a conciliis approbirte Broech abstellen und nit gebrauchen, funder catholicos ; sunst aver sollen sy sich ferner in Iren handell und wandell laudt Jrer gethaner profession nach außweiſung des ordens Negulenn, Ceremonien und andere statutis et statuendis der gebuir verhaltenn, darmit ferner insehens ohn noit auch die ordnungen, so im Jair 71 und 73 durch fürstliche Hoch weise Rhete und verordneten Viſitatoren uffgerichtet und Innen ufferlagt, neben dem auch visitationis chartam und unseres g . F. u . H. Kirchenordnungh unverpruich lichen ahnnehmen und haltenn , dargegen auch nicht handelen noch thuen. Diſſem allen nach gelobenn wir beide vurst. pastores Paulus Bruin und Frederich vonn Camen, das wir alle diße vurst. Articulen und puncten stede veſt und unverbruichlich haltenn, vollentziehen sollen und wollen . Und im fall wir aber (welches durch göttliche gnadenn nit geschehenn soll) sowohl im Großen als auch im Kleinen derselben bruchlich befunden wurden, seßen und verordnen wy hiermit und in Kraft dißes für unsere procuratores irrevocabiles ad resignandum nostras ecclesias ad manus r. d. abbatis nostri tanquam veri collatoris die beide würdigenn und bescheidene Hern Walteren von Aldenbuchum Propsten zu Wissell und Adolphenn Cloß clevischen Secretären und beidenn Canonichen zu Santen, dergeſtalt das seine Erw. alsdann soll und mach anderen als auch nach doitlichenn abganck conferierenn ohn unserem oder unser Inredens, alle Argeliſt und behilf ausgeschlossen, wollen unß auch dißes wie auch sunstenn underwerfen unseres Erw. Hern Abt sampt denn verordnetenn Visitatoren correctionis auch dergestalt das wofern wyr in einigenn punctenn über tredenn und Irer Erwürdenn Straif oder Correction by unß gein ſtat gewinnen kunte, das sy also dan moegen auxilium und defension hoger gebuirlich Obrichkeit ahn ruiffen sunder all Arch und Liſt. In Urkundt und getuchnuiß der wahrheit und steter veſter Haltungh aller dißer vurst. Articulenn und punctenn haben wir Henrich zu Werdenn Erwelter Abt und wir Nicolaiß vonn Vredenn zu Deuß und Andreeß Meuser zu Brauweiler Abt unsere Abdeyen Segelle wissentlich uff Spatium diß thuen drucken und zu noch mehrerer sicherheit und unverbrüchlichen vollentziehung aller dieser vurst. Artikulen und fur warden, so haben wir Paulus Bruyn und Fredrich von Camenn zu Nikerk und Born für Werdenn pastores, dieses Irenwürdige Document mit unseren eigen Handen underſchreben und bekräftiget. Geschehen und verhandelt in dem Jaire unseres Erlösers und Selichmachers Jhesu Chriſti als man zelte Thauſend fünfhondert und drey und ſibenzig Jahren uff Freitagen den Zwelften des Monats Junii.
IV. Bericht des Abtes Konrads II. über das Eindringen der Reformation in das Stift Werden. 1602. Originalurkunde im Tüsseldorfer Staatsarchiv (Abtei Werden, VII N. 5) . Veröffentlicht von Trecelius im VII. Bd . der Zeitschr. des Berg . Gesch. -Vereins S. 84 ff. Nachdemail anno 1474 durch den Durchl. Hochg. Furſten und Herrn H. Johann Herzog zu Cleve 2c. hochmilden gedecht eyne nye reformation alhie zu Werden (quia monast. disciplina per comites valde labefactata erat) auffzurichten gefallen, in
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wilcher reformation sonderlich dem hochg. Fursten daran gelegen, das gute, fromme und alte cathol. fratres ex aliis monast. collegiert und aber sich denselben, wofern in solcher gehorsam alter Cath. rel. als auch cloiſterlicher Diſciplin dy fratres ſich verhalten wurden, versprochen huld und were zu sein, haben dy fratres van der zeit, wy auch van anfang der fundation anno 777 gescheen, der wharer Alter Cath. rel. zugethon gewesen, und sich aller dings nach ihrer regel und Statuten verhalten, wh auch der H. Abb. pro tempore zampt den fratribus feine andere religion oder irdum keßeriſchen wesen in dem ganzen ſtifft gestattet, bist das leider anno 1567 vel circiter sich allerhandt newerung gegen des Seligen Herrn Hermanni gotts. and. willen, wißen und meynung ¹) erreget haben. Darauff dan sonderlich auff ansuchen des H. Hermanni dý H. Visit. Col. alhie erfördert und visitationem gehalten neben beysizung furst. H. Clevischen rheten, damit fulchen und dergleichung newerungen begegnet und abgeschaffet wurden . Quad factum est. 2) Postea mortuo D. Hermanno Abb. p. m. iſt com munion sub utraque spetie, wilche irst in subterraneis locis non absque magno merore domini prememorati angefangen, folgens eingebrochen, denen per conni ventiam zugesehen ist worden, doch auff anhalten der Burgerschafft an unsern gnedigen Herrn Herzog Wilhelm hochl. ged. iſt abgekundiget, daß dy gewißen woll sollen examinieret werden, ere man jemants zu der communion ſoll laßen. Eodem autem tempore als dy election meynes vorſeß vorhanden gnomen, ſeind bejde past. conventuales in exilium redigiert, keiner ander ursachen, den sub titulo wegen angefangner newerung der religion in inferiori templo, wilches auch eßlicher maißen zu bekrefftigen ist auß dem das ſey post elect. wider geruiffen und articulos in religionssachen, so ihnen R. d. vorgeschrieben, in beiweſen der H. visit. haben ahnloben, ſubſcribeiren und configniren muißen, darnach sie sich dan eyne weile Zeit verhielten, bist das durch tödlichen abgand dryen fratrum conventualium, ſo legitimi pastores gewesen, dy pastorat zu Born vaciret. Dweil dan der zeit hie in monast, wenig personen gewesen, so dy paſtorat daselbst hetten bedynen mögen, hat meus predecessor auß hogen anliggenden nöten dy pastorat selbst apprehendirt und den Sacell. novae Eccl. in substitutum ad tempus et ad placitum angenommen, ³) der den auch nha ejnhalt vörigen artickeln sich meisten theil verhalten und im jaer 79, als ich hierkommen, alles noch catholische darunter in templo tam in ceremonijs quam cantionibus (exepta communione) gehalten ist worden, also das dy pastores una cum vicarijs, magistris et schola ribus dy processiones alle Sontag gehalten, Sacramentum Baptismatis cum sacro crismate et lumine et exorcismo adminiſtriert, venerabile sacramentum sub una spetie pro infirmis refervirt und was deßen mehr gewesen. Darnach anno 1583 vel paulo post als der Cölnische krieg angangen und dy graffschafft Mörß verstöret, Berrick ejngnomen und dergleichen attentirt, dergestalt das man hie vermiente, es muſten nun alle ſachen sich darnach richten und alle guyß werden. Ist derhalven nit underlaßen by dem Seligen Herren zu sollicitieren , das man dy proceßiones mogt abschaffen und an statt derselben newe cantiones und teusche guyſe lieder zu singen, wie dan sonderlich derselbige ſubſtitutus des H. S. sich darinnen 1) Am Rand : Hie in der Kirchen wegen der communion sonderlich neben abſchaffung der Vigilien und lustrali aqua als auch extreme unctionis . 9) Am Rand : Anno 1570. 3) Am Rand : wy dan offt und mennigmail d . H. selig sich selbst laißen verluiden.
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hat laißen gebrauchen und auch vam cangel was darinnen statuiret were vermeldet hat, also folgens meiſterlich sich hierinnen gebrauchet, missam absque previa con fessione celebrirt, Canonem sanctum in sanctae missae offitio intermittiert, S. crisma in Baptismate wh auch usum cerei, exorcismi, auch nudum panem ad infirmos deferirt und was deßen mehr ist, alſo das hierinnen nichts anders erſchienet dan totus Lutheranismus. Postea anno 1585 als in rumore war, das der D. Legatus Episcopus Ver cellensis nostrum monasterium wie auch binnen Cölln ander monast. visitieren wolte, ist ex commiss. et mandato r. d . wederumb so weit gerathen, das der Sacell. prenominatus in unserem chor gekommen und venerabile sacramentum ex summo Altari ad reponendum pro infirmis abgehalet, auch die lesterische tuiſche geſengen abgeschaffet und sonderlich auß bevelch des Sel . H. den Cuſters ernstlich eyngebunden nit mehr ante concionem tho singen den das teusche Vater unser, Allein Gott in Höchd und den glauben. Als aber nhu die Statische wederumb eyn wenig prosperieren, darnach wiſt er sich sonderlich zu regulieren, und aus feiendtlich herzen weder dy Algemeine Cath. religion hat er mehrmails dan auff dieße dan auff ienige ceremonien, ritus, gebrauche, gesenge, metten, vesper, fraumiß, hommyß, regell, cappen, jesuitern, mönchen, nonnen, pabst, Cardinal zu lästern nit underlaißen, also das mein S. H. ihnen deßfals mit drewung privationis offitii offt und mennigmail corripiert und gestraffen. Endtlich weil der säliger Herr in hochger Alterthumb und leibs krankheit ge fallen, also das seiner w. nit viel in den concionibus kommen und multa per conni ventiam zugesehen, ist er sonderlich post visit. anno 1597 celebratam alle mehr und mehr keck und kön worden und vau ſolchen läſterichen predigen nit abgeſtanden, ſonder auch nhu aperte sonderlich in meam personam invehirt, da ich allein mit zwei und dry worten pro defens. cath. rel. etwas in der predigen vorgeben, iſt er alsbald darnach kommen und eyn halff predig ja zu mehrmailen gemacht. Kurzlich vor des S. H. doedt da er van solchen calumnijs nit willen ab ſtehen, gedacht predecessor ihnen an andern örtern zu verschicken, und ihnen also mehrmails over Rein nah Emmerich in der graffschafft Moerß geschickt, da er dan aperte Calvinismum profietirt und binnen Moerß darauf examinirt 2c. Interim. R. Dominus in Domino obijt anno 1601 in Aprili . Post electionem vero, da mir aufferlacht die reformation per Ill. D. Clivensem neben ander particulair aviſy durch der Zeit anwesenden H. rheten in guder achtung zu nehmen, haben wir ipso die Resurr. Domini juxta antiquam et laudabilem nostram observationem solemni ritu per cimiterium cum magistris et scholaribus uti moris est pro cessionem observirt comitantibus multis probis viris ac mulieribus non infimo gradu. Haec ferre non potens serpens antiquitus , de quo ipso die triumphum tulit salvator noster, instigavit istum sacellanum et quasi per organum suum loquens verläſtert er alles in concione meridiana, was den morgen cath. obſervirt, spetialiter aber feldes ihm darauff, das wir wie gebruchlich das Kreuß getragen und dergleichen. Dweils aber statim post elect. haben ich gedult getragen bist eyne maend zeits oder zwee, da unser Drost hie ankommen. Denen ich dan be volen ihm anzuzeigen, das er solcher und dergleichen leſterlichen predigen enthalten wolle, ſonſt muſt ich thun, waß mein Ampt requirirt. Hierauff hat er noch nit still gehalten, sonder noch allenger in seinen calumnijs vortgefharen ; hab mich guten leuten beraidtschlaget und auff andere wege gedacht ; all dweil der ſ . H. denſelben cappellan nhu mehrmails over Rhein gebraucht und wir dan auch offt und mennigmail van
219 den kerspelleut daselbst ersucht ihnen dahin zu verloben, hab ich mich dahin bewegen laißen, das man mit ihm contrahiert hat, was er jaerlichs auß der pastoraten beren soll, wy dan solchs die contracten, so dar zwischen verhandlet und auffs papier gebracht, außweisen . Solchs hat er sich gefhallen laißen, dahinnen gereist und sich laißen procla mieren uud gluck wunschen zu der pastorat bedeinung. Als er wederumb kommen, haben viellicht im andere friedheßige eyngeblaßen, kompt und gifft an derffe hier nicht van dan trecken bist das wir ihm verleuff bekommen van der gemein, den die selbe wurden ihnen nit verlaßen, ja gut und blut bej ihnen aufſeßen, und ihm underhalt geben. Darauff mir zu konsentieren nit gebören wollen sonder ihm ermant sich nach auffgerichtet contract daseltst eynzustellen ; er wederumb repliciert darauff, er köndt van ſeiner gemeind, denen er so lang vorgestanden und lieb und leið mit ihnen außgeſeſſen also nit abwiechen, er den sey ihm gutwillig verließen, und wir solchs van der gemeind erhalten. Respondi da er dan nit gutlich wöll muſt ich ad tempus gedult haben biß zu seiner zeit. Da es aber ander sich zu truge mögt er des seins erwarten, woll ihm aber darauf ermanet haben, da er den van hinnen nit gedächt mit guten willen zu wichen, das er sich den anders in dem kirchen dienſt verhalten wolle, damit ich gein ander erhebliche ursach over ihn zu klagen bekqueme. Haec ultima que ipsi locutus sum anno 1602 ante Dominicam judica. Dominica judica, da er auff ſein weiß das nachtmail soll außtheilen, und der Custos Bornensis fontis dy sacras vestes auff dem Elter composite gelecht und er aus altair fompt indutus stola alba, schubet er das myßgewandt zuruch cum despectu, und saget „ mich fryret nicht, ich habe der kleider genug an", et sic ne aperiens quidem librum, predigt strark (sic ! ) van der communion und darnach theilet er meines erachtens nudum panem et vinum auß, wh desgleichen zu Born auff paschen und pinrsten gescheen. In die parasceves haben wir nach altem gebrauch ehnen Franciscanum van Dorsten dy paßion zu erkleren hierhin gefördert , der dan cum laude con cionirt und allen göttherßigen menschen wollgefallen, allein den teufel und seinen organis nicht, wy dan folgens zu sehen gewesen an dem vorg. lesterer, der abermails auff dem h . paeſchdag, da er dy gemeyne zur andacht und gottsaligheit soll vermanet haben, leſtert er auff den Franciscanum, das er eyn miſſtröter sey und were woll andern gefunden worden, dj die paßion zu tröst der gewißen hett können außlagen, und in medio concionis, da dy Studenten mit dem ehnen magistro Alexandro Franken hinauß wollen gain umb unser procession bej zu wohnen, hat er ge= ruiffen, man sol dy kinder nicht nha dem heuchelwerck fhuren, sonder da bleiben laißen, und gotts wort anhören. Der Magister aber unser bevelch nach gehet mit den Scolaribus aufs, venit ad templum et process, nostram, das ihm dan gar heftig verdroßen [und der ander preceptor Heydenius deshalven ipso die paschatis ihm auß haß und neid gefragt, wer diabol het dich zum Schölmeister gemacht der Abt oder eyn ersam rath ? ] Folgens zu leſt da die Concion besloißen, die gemeind abermails verirret und gesprochen, auff den Franciſc. „ auff den nachtmittag wird der miſſtröter wederumb predigen, derhalven will ich eynem jedern vermanet haben, daß er sich heute, damit wen er den Sawrteigt heut soll außfegen , das er denselben in eynnehme. “ Mittler zeit usque ad dominicam misericordias domini leiſt er sich auff den brandtenweinß und bierbemker hin und weder horen, wy ers auff den vorgenannten Sontag machen will, wy dan geſcheidt. ¹) 1) Zum Folgenden ist am Rande bemerkt : Hierzu sind instructores gewesen consul et alij nonnullj scabini.
220 Des Sontag da er auff den predigstuel kompt, entsiehet er sich nicht vor Gott noch den menschen, hebet sein predig an als ejn rechter mutmecker und spricht Dis sipa gentes quae bella volunt. Fenget darauff an zu leſtern auf den Francis canum, das er falsch leugenhafftig geprediget und ſomlig auff das nomen Catholicum driefft er seynen schimff und redet viel, ſo offenbare leugen seind geweſen, als inter caetera das ſeine gemeine bisther rewlich geseßen weren erleuchtet mit dem wahren leicht des Euang., hetten dy Anspergiſche ¹) confeß . auß zu laßung unsers Gned. H. by dy 40 jaeren gehabt, nhu wolt man dy heuchley weder eynfhuren und da dj cloisterdiener mit den burger guten frieden eynigheit in dem glauben und mit den andern alle zeit woll gelebet, nhu understund man sich dieselbige zu trennen, zwie spaltig zu machen, auch mit dräw worten van der institution des H. Nachtmails ab= zuschrecken, sollen derhalven vermannet sein sich daran nit zu irren noch bewegen zu laißen, sonder bey seine lehr zuverblieben, er wolt sein gut, leib und leben bei ihnen aufseßen etc. Machts also das wir dar alle außgiengen und dy thören zu schloßen quia lupus quaeerbat oves Christi deglutire. In die Philippi et Jacobi gaff er auch zu Born der gemein dießen segen : „Ir habt nhu Gotteswort gehört ; wer nhu miß hören will, der gahe dar under, da wird genug gethon ; aber das will ich einem jeden sagen, wer da gein heiligheit einbringt, der wirdt sey viel weniger herauß bringen ! Ipso die penthecostes zu Born hat er in administratione ihres nachtmails sicuti vocant gein mißgwant angehabt, sonder nha ihrer cantileen so er am meisten angefangen geprediget und da er ratione festi et materiae billich dy zuhörer vermanet ſoll haben ad pacem et ad dilectionem (nam spiritus sanctus est deus pacis et non dissentionis dicit S. Paulus) da fiengt er abermails an zu leſtern auff den kirchenganck wan man nicht (wy er vermeint) in ſeinen keßeriſchen predig keme, darnach aber in der kirchen auff hend und feuß fielen zu beten, das wer eyn grewel vor Gott und wer mehr den Teuffel als Gott gedienet. Item dy Ceremonien sein nhur heuchelwerd teuffelswerck, in den processionibus gehe man mit fahnen als zu eynem feldtschlacht. In die venerabilis Sacram. hab ich unsern f. Theodorum a prandio zu predigen angezeichnet, der dan sincere et catholice de sacram. Eucharistiae ge redet und sonderlich dieße partes gehabt : de veritate corporis Christi , de usu et veneratione ejusdem. Darauff leist sich der Capellan bejnha 14 tag zuvor ver nehmen auf orteren und plaßen, wy vor vermeldet, er woll dem jungen mönch das maul voll ſtobben. Hab der ursachen den richter botten geschickt und wy ich solchs verstanden angezeigt. Dar dem dan wegen unsers gebörenden Ampts nit zu zusehen gebören wolle, als were meine vermanung, den Capell . zu averſiren, ſich ſolche und dergleiche trewliche leſterworten zu enthalten, ſunſt ſolte er ihm dy pastorat auff sagen, und darvan abzuweichen vermelden. Bene quid fit. Als er den Sontag auff Stuel kömmet, hebt er an statim post Evang. dy gemein auff zukunfftigen Sontag zu avisieren, das man das nachtmail soll außtheilen, wer derhalven gedächt sich dahin zu begeben, der soll sich darzu bereiten mit bekenntniß seynes glaubens (de poenitent. et confess. tacet) und solchs ſolt man entfangen nach gewöntlichem gebrauch beiderley gestalt, wy Gottes eyntsaßung ist, nit wie jeßunder geſchicht, da eyn jeder nach seinem maul ſolchs wollt gebacken haben etc. und solchs sagt er zu seiner gemeindt (ecce arrogantia) damit sey bey dem alten gebrauch plieben und laßen sich dar nit van abfhuren. So aber einer ist, wer es in eyner gestalt ent= 1) Soll heißen: Augsburgische Konfession.
221 fangen, mag solchs mit dem phariseer widder Christi ejnſaßung thun, gehet ihm nit an. Naturliche ſpeiß, so zu deß menschen erhaltung gekogt wirdt, iſt kein nuß, so sey in eynen kasten versloßen wirdt, sonder der mensch muß sey genießen und darvan eßen. Also sag ich ist auch das nachtmail nit nuß, wen es veſloßen wirdt oder sonsten her umb gesleifft und nit genoßen. Soll man den Musim anbeten wy kan das Gott sein, ja wy kann das Gott sen, so freß man drie so wirdt er feist etc. Hierauff hab ich den predigſtuel versließen laißen, der meinung, das man ihm nit weiter gestaden soll , solche grewliche lästerige predig zu thon . Darnach ist unser Drost hie geweſen und ihnen vorgnomen und umb mehrer weiterung gebeten man woll ihnen den predigstuel zu seiner zeit eröffnen bist das furſtl. h. rhete dieße ſach angeben wurdt. Das ist geschiedt und zu seiner Zeit hab ich den predigstuel eröffnen laißen, bist endtlich am 7 Sontag post Trinitatis den 21 july da ich ante compulsum unsern boten abgeſchickt umb den predigstuel zu er öffenen. Als er in dy kirch kommen haben burgermeister und radt umb den cangel herumb gestanden und eynem halben dören menschen den cangel mit gewalt auff gebrochen, und als der bott angab er¹) wolls auffschließen, haben ſie ſpittigt gnoch ihm geantwort und zuruck gewießen. Darauff ist nhu schryvens und wederschryvens van Cleeff gegangen und komen . Darnach man sich an dießer unser verhalten bist auff den 18 Sonntag nach Trini tatis wilches geweſen 6 Octb. Haben sey ohn vorgehender proclama (wej jeder zeit gebreuchlich) zu Nyenkirchen luiten laißen, der ursachen das sey vernohmen das ich ennen guiten gelehrten Herren vicarium im Thumb zu Colln hiehinnen kommen laißen umb sich einmal zu versuchen. Da ich derhalven solches gehört und vernohmen , haben wir so woll als sie hie in unsern munster dy predig zu halten luytten laißen primo. Dan ich secundo bevohlen zu luytten, haben eßliche jungen geſellen umb die kloicken seeleren gestainden und nit gestatten wollen, da sein ich selbst hinzu gangen und unserm diener in mea presentia luyten ; mittler weil hadt der burgermeister dy gemein zu samen geruiffen auf dem rahthuiß , wy gemeintlich alle Sontag, wen der vurmiger predig sollt, gescheen, und da man zum andermail geluyt, komen sey ghar heuffig mit großer ungeſtummigheit der kirchen einloffen (der vorgenger ist ge wesen Sander auff dem werfft), umbſinhelen mich, fragen was ich mit ihr klocken hedt zu luyten (da doch Abb. Johannes dieselbe gießen laißen), fangen an mit ſtoißen und drewen, ich ſolt bald van hinnen gain, offt seh wollen mich fuiß machen. Da kompt der h. prior hinzu , vermanet sey, das sey nit dermaßen mit ihren grundt herren sollen umbgain . Da erhebt ſich noch mehr und mehr ruiffen und ſchelten, heißen den guten alten der alter plettener, waß will der, er gehe baldt van hinnen, ſonſt willen wir anders mit ihm umbgain ". In dem komen hinzu noch mehr auch eßlichen van rath, ſtaiclen an, dringen an, stoißen den prior und mich mit fuiſten, ſagen dieße Wort, „ dy vöß sollen baldt ihre löcher suchen, ſunſt wurds baldt gecklich mit ihnen umbgain". Da gedacht ich mihi vindictam dicit dominus, woll also nha der dören gain. Interim gann ich nochmails zu ruick, da kompt eyn stein fliegen nha mich hinzu hineyn von der plazen da eßlichen van raht umbher gestanden. Dar nach kompt der scholmeister zu mich umb etwas anzuzeigen, da fingt eyner ahn ejn mezmecher schlecht ihm zweie am Halß mit drew worten und saget zu mich „ du mit allen dienen jesuiteren und scharen hoffen ſej des teuffels 2) da ir gait und ſtaidt“ . 1) Am Rand: diß war den vörigen tag in der capellen besloißen also das ſei keine excuſation haben . 2) Am Rand: absit hoc summe Deus.
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Da heben sie an zu singen und zu rauiffen. Cedendum ergo erat. So hab ich starcks luyten laiſſen ad missam und folgents auff dem großen orgel ſpielen laißen sicut nobis omnibus temporibus licitum est. Da predigt der Capellan darunter vor S. Peter. Dominica 20 kompt der prediger am Stuel , klopfft dafür und protestiert da= von ; folgens gehet er an der tauffſtain protestiert abermails davon das ihm der Cangel gottloißweiß versperret wird, neben anderen lester worten. 22 Dominica kompt er und seßt sich am Altair da dy frömiß geſchicht, pro testiert da wederumb, und vermainet den gemein, sey sollen ihm ab offt an sagen ſein rehnten wurden ihm vorenthalten, er koudt gein handtwerck, wer gein kauffman und dergleichen, derhalven mußten sey ihm helffen das er sein rhenten bekeme etc. 24 predigt er secundo vor demselben altair und lecto Euangelio protestiert. zum dritten darvan das ihm der cangel versperret sey, und hiebey sagt er „ gedenck ich was im libro Hester geschreven ſtehet van dem Haman, der dem Mardocheo eyne galgen hadt bawenn laißen und word selbs daran gehengt, also dy ihm nachtrachten dy wurden selbs gestrickt werden. Andern schelmen und dieffen, huirer und ehe brecher thet man dy thuir offen, ihm aber ſloiß man ſey zu, und das sey der dank darfür das er den mönchen auff dem cloiſter in seines leibs und lebens gefhar ihnen dy kuchen versorget, beyr und brot anders dairihnnen bestalt. Er habe sich selbs nit eyngetrungen sonder er sey vam dem Seligen h . darzu geruiffen, habe auch ſein ſchei und bewiß ſegel und brieff van ihm, wan dieſelbe nit gelten sollen, so woll er sey am kaeck galgen und rhair puiſt ſlain, er fraig dar nicht nha die welt were weit gnung er kundt woll pleiben. Er frag nit nha Abtt, prior, senior, capittulair, alte mönich, junck mönch und dergleichen, vermanet also seine gemeindt sie wollen das wall zu herzen nehmen, Sunſt da er noch eynmail an dem ort keme wolt ers noch anders machen“. Darauff hab ich van ihre Durchleucht eyn bevelch schriebens be kommen an dem richter, der ihm des ganzen kirchen dienstes entsegen solte. Darauff er eynmail parirt und bist heut des kirchen dienſts ſich nit underwunnen, wiewoll vor dem hochzeit er sich noch eßlichmailen gebraucht hat in kindertauff in leich predigen und matrimonial sachen. Darnach hab ichs ihm durch den richter stärker anſagen laißen, und dweil er zampt der gmeindt zu Dußeldorpff nichts haben auß richten können leiſts ers nhu gans verpleiben .
V. Bericht über die Viſitation des Klosters zu Werden durch 3 Benedietineräbte und 2 clevische Deputirte. 16. März 1597. Originalurkunde mit 3 Siegeln im Staatsarchiv zu Düſſeldorf (Werden R. I. N. 3). Nos Balthasar a Pree s. Martini majoris Agrippinae Coloniae, Theodorus Hülsen s . Viti in Gladbach, Gerhardus Föller Tuitiensis , divina permissione abbates, admodum r. in Christo patri ac domino Henrico Duden imperialium monasteriorum s. Ludgeri in Werden et Helmstatt abbati, priori caeterisque eodem in loco Christo syncero affectu famulantibus, summam exoptamus foeli citatem, cum purae et avitae religionis vero accessu et incremento. Quoniam ab annali capitulo Moguntiae ad s. Jacobum anno millesimo quingentesimo nonagesimo sexto ad dominicam Jubilate celebrato nobis, licet
223 diu multumque renuentibus, laudatissima apud vos delegata est visitationis provincia, bonis auspiciis cum inchoantes comperimus, post exquisitionem et accuratiorem indaginem , in religionis nostrae negotio non omnia apud vos recte constituta, et quod modis omnibus dolendum est multa esse, quae unionis nostrae Bursfeldensis, cui omnes sacro jurejurando vos obstrinxistis, rationibus sunt plane contraria et ab ea aliena, quae certain correctionem et emen dationem exigunt. 1. Inter varia trademus praecipua et ea inprimis, quae majori correctione egent, quae circa religionem et divinum cultum advertimus emendanda , ut est potisimum, quod horae b. Mariae virg. sint multis annis intermissae, suffra gia similiter Ss . non sine injuria eorundum postposita et quaedam, licet specie pietatis mutata , tamen ad tollendas omnes aliorum suspiciones de heresi de vobis conceptas ad rationem unionis nostrae omnino revocandae sunt. Huc spectant septem psalmi poenitentiae et litaniae secundum ritum ecclesiae et ordinis receptae cum processione secundum eundem ritum , quae per ambitum fieri debet per quadragesimam. 2. Obstupuimus et miramur vigilias pene quotidianas defunctorum juxta item solita singulis mensibus et feriis secundis vacantibus pro defunctis nostris ceremoniis inserta et pro imperatoribus, principibus, comitibus, nobilibus et quibusvis hujus celeberrimi monasterii fundatoribus et benefactoribus defunctis Quod etiam sine gravi suspicione praescripta penitus intermissa fuisse. minus rectae religiouis et nota ingratitudinis erga tam pios fundatores, qui nobiscum de sua ultima morte destata voluntate et ejus executione judicio aliquando contendent, nisi emendatio subsequatur. 3. Pari periculo et suspicioni exponimini, cum tres non sacerdotes com municant sub utraque specie et tam porrigentes quam accipientes, quod ne amplius contingat in iis, qui nostro divino ordini et choro destinati sunt, omnino prohibemus, sic ne ullus vestrum concioni, quae habetur ab externis illis concionatoribus in navi ecclesiae, aut eorum litaniis intersit, omnino pro hibemus. Imo praecipimus, ut fenestrae, quae ex choro in navim ecclesiae tendunt, omnino tempore istius concionis et litaniarum claudantur et sub missis aperiantur. 4. In purificatione et processione b. Mariae virginis non exigimus sump tus maximos et sufficiunt exigui ad conficiendas candelas consecrandas, quamvis qui parce seminat, parce et metet. Ac proinde nec consecratio nec processio ulla alia intermittatur et si r. dominus abbas ob debilitatem pedum interesse non queat, servetur tamen a conventu, memores numinis illius, quod ad reve lationem nobis olim gentibus apparuit, et peregrinationis nostrae ad lumen inaccessibilem. 5. Turpe est in benedictione palmarum, cum abbas ipse consecrat et palmas defert, aliquos inveniri, qui ne manibus unum rabusculum attingant et in ipsa consecratione sacri fontis insolentius se habeant, in quos imposterum gravius animadvertatur, sicut in eos, qui quovis modo d. abbati obstrepunt et murmurant, dummodo quase praecipiuntur nec regulae nec instituto adversentur. 6. Sacra ista et pia consuetudo aspersionis aquae lustralis et benedictae post completorium, nobis ita in ceremoniis commendata, omnino intermittitur, ut mirum non fit, cum haec ob memoriam ablutionis baptismatis et compartionis sanguinis Christi antequam nomen nos daremus instituta sunt, adversarii vires
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in dies sucrescere .
Quare im posterum ea pia consuetudo omnino ut graviter a majoribus cautum servetur. Ad divinum simul officium ita se praeparent, ut ad secundum signum choro intersint, qui vero non occurrerit tempestive, ante presbiterium se sistat, quoad a praesidente signum accipiat, et si secundo aut tertio se non emendet, dignam secundum regulam poenitentiam accipiat. 7. Sic vires snmat sathanas, dum alia religionis nostrae contra se prae sidia et vasa bellica, quibus optimi cujusque religiosi novi et veteris testamenti milites decertarunt , vobis adimit. Hujuscemodi est sacrum jejunium, quod duplex habemus, unum regulare, cujus in conventu nullus fit rationes aut quid scit, alterum ecclesiae catholicae, quod tribus tantum diebus, feria quarta et sexta et sabbatho servatur, cum et ova dantur in quadragesima in refec torio, contra ecclesiae constitutiones . Danda ergo opera, ut haec serio corri gantur. 8. Recessus annalis capituli praecedentis necdum publicatus proximo capitulo publicetur et servetur et animae defunctorum in eodem recessu more solito orationibus tribus commendentur. 9. Disciplina in adventu et quadragesima suscipienda hactenus intermissa renovetur, quod quisque animi sui ad correctionem et emendationem susci piendam certum argumentum praebeat. 10. Quos si ad civitates, ubi heretice fiunt conciones, negotiorum causa venire contingit, caveant, ne ullo modo tum cum ea habentur, concionibus illorum intersint. Hoc enim a gravissimis viris etiam in publicis dictis anim adversum sed potius, si catholicae ibidem sunt ecclesiae, eas adeant, sic fugiant maxime omnem cum hereticae pravitatis concionatoribus conversationem; dici enim non potest, quantum horum conversatio stabilitati religiosae obsit, quam nos unice fecimus ; quae enim communicatio Christi et Beliae. 11. Si necesse est, ut ultimae visitationi per omnia vos accomodantes, omnes libros, qui vel heresim faxiunt vel mores bonos corrumpunt, quique ex sacro sancti concilii Tridentini decreto integro libello consignati sunt et pro hibiti et anathemate damnati , tollatis penitus, in quem finem libellus jam dictus semper sit in bibliotheca. 12. Mulierum familiaritas et conversatio, quam sit religiosis viris fugienda, extrema pericula Davidis sanctissimi, Salomonis sapientissimi ostendunt, unde danda opera, ut vos quam maxime propter grave incontinentiae crimen curetis ac provideatis , imposterum nullo modo intra claustra conventus admittantur, multo minus ad mensam fratrum, ubi etiam cavendum, ne imposterum pro miscue quivis masculini sexus admittantur ; apud hos enim maxime in con temptum venit religiosus status. Ibidem silentium (in tribus aliis locis consuetis ) servetur et lectioni aliorum librorum se non occupent , dum lectio mensali habetur. 13. Coronas insignia monachorum more ordinis et secundum quantitatem in ceremoniis praescripta deferant, simul et cingulo se praecingant et barbas secundum easdem ceremonias convenienter radant. 14. Proprietatis vitium secundum regulas, ceremonias et ultimum recessum annalis capituli ut scelus subitanea morte in Anania et Zaphira punitum penitus fugeant. Nihil ergo fit, quod vel sine licentia vel ut sibi proprium habeant, et defectitum non causentur secundum statuta, et quae dantur, diligenter custodiant.
225 15. Finito completorio non se ad infirmaria vel claudestinos angulos compotationis causa recipiant, sicut neque cum externi et peregrini adveniunt, se illis adjungant, ac ne multam noctem bibant, sed potius ut Dei milites sobrii sint, vigilent et orent propter adversarium leonem rugientem et ani mabus nostris insidiantem, et ubi hac de re correcti fuerint, humiliter correctionem agnoscant et obtemperent et ad cubicula se recipiant. 16. Clausuras quoque summa industria p. prior et solicitudine firmet ac praecipue nocturnas, quas inire religiosis admodum periculosa ; si ii quorum interest, segnes et incurii fuerint, non vulgari poena subjiciendos judicamus ; monasterii vero serta sine expressa r. domini abbatis licentia sub gravi poena nemo egrediatur, sic culinam, pistrinum, braxatorium, officinas aliorum juxta ceremonias nemo ingrediatur neque cum familia ullo modo expostulet, sed si quid oboritur difficultatis , superioribus referat. 17. Est et aliud quod correctione dignum existimamus, nempe quod studiorum ratio maxime sacrorum apud vos postrata jaceat, nam cum citra eam nulla subsistat, nec bene nec optime constituta subsistere queat unquam vera ac solida religio multo ergo minus nostra, ex hac siquidem velut sacro promptuario et ecclesiae romanae et catholicae armamentario prodierunt omnium liberalium artium, philosophiarum et divinarum scientiarum facile principes. Qui cum avita floreret religio et pietas nihil aeque habuerunt in votis, quam ut complures etiam nobilissimos adolescentes una cum solida pietate imbuerent doctrina et exemplo ad ecclesiasticum statum pertraherent, sed hoc etiam loco a d. Carolo Magno fundatore nostro huic loco designa rentur ad gentes barbaras et feroces convertendas, hinc ex nostro ordine seu ex alviariis quibusdam exuberantissimis diligebantur olim, non modo patriarchae, archiepiscopi, episcopi , cardinales, sed et prae caeteris omnibus ordinibus summi pontifices romani non pauci, attendant ad id Jeremiae : Erudire, erudire Hierusalem, ne abjiciat te anima mea. Ad hanc rem confert plurimum, ut vigeat usus latini sermonis , qui et in proximo capitulo com mandatur maxime. 18. Cum vero harum rerum omnium causa una fuerit, quod ceremonia rum liber non habeatur et quod prior suo officio multis annis perfungi perfecte non potuerit, imposterum volumus, primo tempore sibi hunc librum procurent, etiam sumptibus monasterii describi et suo tempore legi. Prior etiam omnino plenam potestatem prioris habeat et regulam, ceremonias et ordinarium divinorum exacte observari curet, quos negligentes invenerit, corripiat et in capitulo in illos animadvertet ; si rebelles invenerit, reveren dissimum dominum abbatem, qui illi manus praebebit, moneat ; quod si senserit se nihil efficere , visitatores statim moneat, qui facile rationem in venient, qua insolentium et obstrepentium insolencia coerceri possit . Ipse vero prior verbo et exemplo praeeat et tantum institutum manu teneat, ut r. domino abbati jam senio propemodum confecto sit solatio , ordini et ecclesiae honori . Et quia multa his, quae praemisimus , sunt talia , ut saltem suspicione hereseos aut erroris maxime non caveant, nec sint qui obloquantur et tam nocentes quam innocentes traducant, ut purgari apud annale capi tulum et ecclesiasticum magistratum possitis, omnes conventuales ante pascha professionem fidei catholicae in sacrosancto synodo Tridentino pro posita, priore praecedente , faciant illique subscribant, ut ante dominicam Dr. Jacobs , Werdener Annalen. 15
226 Quasimodo eam Coloniam ad visitatores mittant ; qui secus fuerit, suspicionem heresis et censuras subsequentes non evadet. Praesens autem visitatio ut fermius servetur, a priore ad minus quatuor hoc anno in conventu legatur et ab illo per se saepius . 19. Alia plurima vero invenimus correctione digna , quae quia mani festa sunt et brevitatis causa recenseri non possunt, ea ex lectione regulae , ceremoniarum et ordinario divinorum, si diligentiam adhibueritis et indies, ut bene speramus et a Deo unice petimus in spiritu religiosae vitae succre Sicut etiam ex ea visitatione, quae anno veritis facile animadvertetis. millessimo quingentesimo septuagesimo per visitatores et consiliarios illustrissimi ducis Clivensis instituta atque anno 1573 confirmata ac renovata et a toto conventu medio juramento acceptata et ejusdem sigillo obsignata et obfirmata fuit, cujus visitationis tria exemplaria extant, unum in can. cellaria illustrissimi principis Clivensis , alterum in abbatia Werdinensi , apud visitatores tertium, quam visitationem et ordinem modo nos postnominati visitatores nobisque una et auctoritate illustrissimi principis Cliven. ad juncti nobilissimi , clarissimi et doctissimi viri Theodorus Overlacker satrapa in Altena et Iserlon et Amandus Riswich J. V. D. respective consiliarius, confirmamus, ratificamus et auctoritate officii nostri observari districte man damus et precipimus . Et haec quidem hactenus testabat, ut rationes dati et accepti a r. domino abbate et cellerario exciperemus, caeterum cum hic dies sit septimus visitationis susceptae et propter immenens d. Benedicti patroni nostri festum, gravia alia pericula, ut sine sumptibus et jactura vasallorum visitatores praestolare diutius non possunt. Sic conclusionem visitationis faciunt, accepto stapulata manu, fidem r. domini abbatis demittenda ratione debitorum et creditorum sui monasterii ante dominicam Quasimodo Coloniam ad visitatores. In fidem vero omnium cum conventus totus (alioquin professione ipsa satis obstrictus sit unioni) stipulata tamen manu , fidem dedit in observationem praedictorum, r. dominis visitatoribus et illustrissimi ducis consiliariis. Et horum omnium exemplar unum traditum illustrissimi principis consiliariis, secundum r. domino abbati et conventui, tertium praesriptis visitatoribus. Actum et datum in imperiali monasterio Werdensi s. Ludgeri ordinis et Benedicti unionis observantiae Bursfeldensis anno millesimo quingen tesimo nonagesimo septimo , decima sexta Martii, quae fuit dominica Laetare.
VI. Schreiben des Kaiſers Serdinand II. an den Stadtrath zu Werden, wodurch die Benutzung des Rathhauses zur Abhaltung des protestantischen Gottesdienstes verboten wird. 7. November 1623. Original im f. 1. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Ferdinandt der Ander 2c. Liebe Getrewe. Wir mögen Euch nicht pergen und ihr habt auch aus in liggender Abschrifft zu sehen, was gestalt weilandt unser lieber Her Better und Vatter Kayser Matthias etc. chriſtmilten Andenckens auf demütigſt Anruffen und
227 Pitten Hugonis, Abttens beider Stiffter Werden und Helmstätt, unterm dato den 7ten 7 bris des verſchinenen 1618 ten Jahrs euch ernstlich auferlegt und bevohlen die nach thoetlichem Ableiben weilandt Herzogh Johan Wilhelms zu Jülich 2c. vor genommene Newerung mit Predigen auf dem Rhatshaus zue nicht geringen Abbrug sein des Abtts habenden juris collationis beider Pfarren vor der Statt Werden gelegen, eine sancti Clementis in fonte, die andere sancti Lucii novae ecclesiae genandt, gänzlich undt zuemahlen ohne Ausrhödt und Verweigerung gewiß und on= felbarlich ain- und abzustellen undt des Predigens auf besagtem Rathshaus, darzu dasselbe nicht destinirt, auch bey Lebzeiten vorgenannten Herzogs zue Jülich und deßen löblichen Vorfahren vor Bürgermaister, Rhat und Gemainde benandter Statt Werden niemahlen entweder vor oder nach aufgerichteter constitution über den Religionsfrieden vorgenhomen, auch gänzlich zu enthalten, damit aufm unverhofften widrigen Fahl zue andern Mitteln und Einsehen nicht Ursach gegeben werde. Nun ist obbesagt kayserliches Bevelchſchreiben (wie von ihme Abtten angedeutet würt) zwarn woll, aber etwas später wegen dazumahl eingefallener bohemischen Un ruhe dan er verhofft, eingeliefert, das also obhöchsternantes Kayser Matthiassen seligste Majestät undt Liebden darüber zeitlichen thoets verscheiden, dannenhero solchs nicht in effectum deducirt werden können und uns von ihme Abtten daß Original unzerbrochen unlengst wiederumb zugeschickt worden. Wan nun Jhr (wie dan mehrgedachter Abtt sich dessen bey uns als je regie renden römiſchen Kayser und des heylichen Reichs Oberhaupt zum höchſten beklagt) seiner vielfächtigen treuherzigen Ermahnungen unerachtet in eueren unverwantwort= lichen Newerungen undt unruhigen Vornehmen und respective Eingriffen und turbationibus vorermeltes seines juris collationis ahn obberurten Pfarren noch immerdar verharret, darvon nicht ablaſſet, ſondern auß Antreiben weniger Unruhiger demselben noch biß dato insistirt, dan obwoll das hispanische Kriegsvold negſt verwichenen Winter und guten Theil des Somers daſelbſten das Winterläger ge= halten, eur aufgestellter Prädicant verwichen und flüchtig worden und also das Predigen auf mehrgemeltem Rhatshauß eingestelt, so sehe er doch des andern Tags nach dem Abzugk des hispaniſchen Kriegsvolcks wiederumb angelangt und alsopaldt ipso die vinculorum Petri zum Rhatshauß gangen undt allda wiederumb zue predigen und klagenden Abtts und Gotteshauses angehörige Underthanen noch weiter zu verführen sich gelüften lassen. Davon er zwar (maßen er dan solchs vor Uns gnugsamb bescheinigt) protestirt, ir auch aber darahn wenig irren laffen. Wan dan auch Wir in mehrhöchsternantes unsers geliebten Hern Vettern und Vatters Kaiser Matthiassen angezogenen Schreiben eingeführten Ursachen und Umbſtändten gleicher Gestalt nicht sehen noch befinden können, warumb ir euch mit angeregter angemaſten Glaubensverenderung dero von den poſſedirenden Jüliſchen Fürſten an gegebenen Verwilligung so groß zuvor helffen und mehrermelten Abtten wider dessen habende und auch von Uns confirmirte kayserliche privilegien in Religionssachen mit dergleichen Newerungen zu beschweren in einige Wegt befugte Ursachen haben fhöndt. Hierumb so bevehlen auch Wir euch ernstlich und wöllen, daß ir solchs alles was obberürter Maßen furgangen undt underſtanden worden, nach Inſinuirung oder Ueberantwortung dieſes Unſeres kayserlichen Briefs alſopaldt und ohne Ausrhöt und Verweigern gewiß und unfehlbarlich ein und abſtellet, euch forthin desselben gäng lich enthaltet undt aufm unverhofftem wiedrigen Fahl zu denjenigen Mitteln und Einsehen, so von weilandt Kaysers Matthiae seligsten Majestät und Liebden euch 15*
228 angedröhet worden, zue schreiten nicht Ursach gebet, daß thuen Wir uns zu euch der Gebühr und Schuldigkeit nach unzweiffentlich verſehen, ir volrbringt auch darahn Unsern ernstlichen auch endtlichen Willen und Meinung. Geben in unser Stadt Wien den siebenden Tagh des Monath Novembris anno sechszehenhundert drei und zwanzigh, unserer Raiche des römischen im fünfften, des hungarischen im sechsten und des bohemischen im siebenden.
VII. a) Bittſchrift des Abtes Bugo an Kaiſer Serdinand II., worin er den kaiserlichen Schutz wider die Uebergriffe der Stadt Werden erbittet, weil dieſelbe proteſtantiſche Prediger eingeführt, die Münſterkirche in Besitz genommen und den beiden katholischen Pastoren ihre Einkünfte vorenthalten. Nicht datirt. Driginal im l. I. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Allerdurchleuchtigster, grossmächtigster und unüberwindlichster römischer kayser und könig, allergnädigster herr. Euer kayserl. Majestät sage ich zuvorderst allerunderthenigſt Danck, das die ſelbe, alß Bürgermeister und Rhatt mir anbefohlener Stadt Werden zum höchſten Nachtheil meines Gotteshauses gegen uraltes Herkommen und von Ew. kayserlichen Majestät und dero höchst lobwürdigsten Vorfahren hochansehentlichen ertheilten und confirmirten privilegien das Lutherthumb mit anmaßlichen Predigen aufm Statthauß nit allein zu introduciren underſtanden, sondern auch die pastores catholicos sancti Clementis in fonte und sancti Lucii novae ecclesiae mit ungepörlichen turbationibus und Newerungen beschwert, denselben solches per speciale rescriptum vom 7. Tag Monat Novembris 1623 underſagt und ernſtlich verbotten einhalt beygefügter Abschrift lit. A.; dabei es auch ein zeitlang ſein Ver pleiben gehabt. Demnach ich aber nun etliche Jahren her durch die schwediſchen und hefſiſchen universal-Unruhe und Kriegsempörung in exilio fürher in Ew. kayserlicher Ma jestät commissionibus allerunderthenigst bei restitution der geistlichen Güter mich geprauchen lassen, ist ihnen der Muht derart gewachsen, daß folgends zwaren des Statthauses zue kegerischem exercitio nit gepraucht, anno 1630 aber die Calviniſten gahr die Capell sancti Nicolai nach dem Markwardt mit Gewalt aufgeſchlagen und ihr calvinisch verbottenes exercitium violenter introducirt. Dabey es noch nit verplieben, sondern haben auch die Lutherische die Principal- und Münsterkirch. Kanzell und Orgel via facti militärischer weiß anno 1634 occupirt, auch also gahr den Chor, da der Gottesdienst mit Mettenſingen und anderen Gezeiten ge halten, eingenommen, daß die anwesende patres und fratres daraus in eine negst neben liggende Capel, die Neukirche genannt, verweisen dörfen, den beiden pastores auch, so außer der Statt Werden gelegen, sancti Clementis in fonte und sancti Lucii zu Neukirchen genannt, ihre reditus fürenthalten, dieselbe darvon defraudirt und ihren praedicanten zu applicieren kein Scheu getragen, deroſelben einkümbſten auch für churbrandenburgischen Rähten zu Emmerich in disputat zu ziehen, sich vermaintlich gelüften lassen. Alles vermög und einhalt beigefügten documenti. Wenn dan zu Ew . kayserlicher Majestät in diesen vaſt höchlich mich beschweren den difficulteten mein abermahligs underthenigst refugium nehmen muß, in Bez
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trachtung dieselbe und Ihre Vorfahren höchstsel. Andenckens die Hand an dergleichen. turbationes geschlagen, dieselbe alßdannen von Ihro kayserlichen Majestät aller gnädigst ertheilten und confirmirten privilegiis widerstrebende, ſonſten auch der constitution über den Religionsfrieden zugegen nit gutgeheiſchen, sondern darwider ihre ſtarde mandata und Bevelch jedesmahls allergnädigst ertheilt. Derowegen zue Ew. kayserlichen Majestät meine allerunderthenigste Pitt, die felbe geruhen allergnädigst gegen alſolche muatwillige contraventores, Bürgermeister und Rhatt der Statt Werden opportuna quaecunque cum restitutione indebite perceptorum et ablatorum allergnädigst zu decerniren und die in obenangezogenen Ew. kayserlichen Majestät rescripto anbedrowete Mittel nunmehr bey bestellten deroselben Wapfen daselbst ahn die Hand zu nehmen und dasjenige zu verordnen, waß gestalten Sachen nach die Rechten, des heil. Reichs constitutiones und Ew. kayserlichen Majestät ertheilte und confirmirte privilegia in diesem Fahl erfordern. Sodan ahn churbrandenburgiſche Regierung zu Emmerich, alß welcher ich im Wenigsten nit unterworfen, allergnädigst zu resribiren, mich und mein anbefohlenes Gotteshaus mit einigen praejudicirlichen decretis und Verordnungen in Kirchen sachen nicht zu beschweren, sondern deßfallß bei altem römischen catholischen allein seligmachenden religionis exercitio unperturbirt zu lassen und falß die unruhige Werdenſche Gesellen einige Befugniß zu haben vermainen, wollen selbige zue Ew. kayserlichen Majestät als oberen Lehn-, Schuß- und Schirmherrn zu remittiren . Ew. kaiserlichen Majestät allerhöchſt adeliches Ambt hierüber allerunderthenigſt höchsten Fleisses anruffend Ew. kayserlichen Majestät allerunderthenigſter Hugo zu Werden und Helmstatt Abt. m. p.
b) Vermahnungsschreiben des Kaisers Serdinand II. an die Regierung zu Emmerich den Abt zu Werden „ mit decretis wider die Reichs-immedietet nit zu graviren. “ Regensburg, 1. Dezember 1636. Concept im l. 1. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Ferdinand etc. Wie sein von dem (titl. Abtens zu Werden und Helmstatt) in Underthenig feit flagend berichtet worden, als von etlichen Jahren Bürgermeister und Rath der Statt Werden sich eigenthätlich underſtanden zu praejudiz und merklichem Abpruch besagtes Abten habenden juris collationis nit allein in anno 1630 die Nicolaikirche aufzuschlagen, sondern auch die principal-Münsterkirch und anderß via facti zu occupiren, die Ordenspersonen daraus zu vertreiben und den pastoribus s. Cle mentis in fonte und s . Lucii zu Neukirchen genannt ihre reditus zu entziehen und an andere Ortt eignes Gefallens zu verwenden, auch darüber dieſe Newerung ganz ungescheucht vor euch in disputat einzuführen. Waßmaßen darauf wider ge= dachten Abten und dessen Gotteshaus ganz praejudicirliche newerliche decreta und Verordnungen von euch ausgangen und demselben zugefertigt worden . Derowegen Unß dann bemelter Abt zu Werden und Helmstatt umb unsere kayserliche Hülf und Einsehen und damit er von solchen anmaſſenden ungegründten decretis hin füran verschonet pleiben möchte, gehorsamst angeruffen und gebetten.
230 Wann dann dergleichen Vornehmen wider gedachten Abten, als welcher uns und dem heil. Reich, euch aber keineswegs unterworfen, nicht gebüren noch zustehen wollen, als befehlen Wir euch hiemit gnedigst, daß ihr mehrbemelten Abten zu Werden und Helmstatt und dessen anvertrautes Gotteshauß mit einichen praejudicirlichen decretis und Verordnungen, zumalen in Kirchensachen, ferner nicht beschweret, ſondern denselben bei seiner Reichs-immedietet und dem hergeprachten exercitio der fatho: lischen Religion ganz ruhig und unperturbirt ſein und pleiben laſſet, auch die von der Stadt Werden oder wer etwa ſonſt deſſentwegen zu euch seinen recurs nemmen möchte, an Uns weiset. Daran erstattet ihr unsern gerechten Willen und Meinung, und Wir sind euch mit . . . 2c. c) Dermahnungsschreiben des Kaisers Serdinand II. an die Stadt Werden, den Abt daſelbſt „ ferners nit zu turbiren und das Abgenommene zu restituiren“ . Regensburg, 1. Dezember 1636. Concept im f. f. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien. Ferdinand etc. Liebe Getreue. Euch ist gutermaßen bekannt, als hiebevor bei weiland unserem geliebten Herrn Vettern und Vattern weiland Kaiſer Matthiasen chriſtſeel. Gedecht. Unß wie auch nach dessen tödtlichen Hintritt bei uns als regierendem römiſchen Kaiſer der ersame (Titul. Abtes zu Werden und Helmstatt) sich wider euch in unerthenigkeit beklagt, daß ihr ungehindert seines darwider geschehenen Einredens und Proteſtirens auch ganz newerlich mit Predigen auf dem Nathhauß angemaſt und understanden, waßmaßen Wir darauf sub dato 7. Novembris verwichenen 1623 Jahres euch gnedigst und ernstlich anbefohlen, von berürten newerlichen und besagtem Abten und deſſen Gotteshauß praejudicirlichen auch habenden kaiſ. pri vilegien zuwider vorgenommenen Predigten alsbalden abzustehen und deren ferners auch genzlich zu enthalten, damit Uns auf den widrigen Fahl zu denen von oben nantes Kaiſers Matthiasen Majeſtät und Liebden angetroheten Mitteln nnd Ein ſehen zu schreiten nit Ursach gegeben werde. Ob nun wohl euch der Schuldigkeit nach obgelegen, daß ihr dieſem unſerm kayserlichen Befelch ein vollkommenes Gnügen geleistet und euch aller eigenthätlichen Anmaſſung und unverantwortlicher Newerungen genzlich enthalten haben sollet, so werden Wir doch deme entgegen in Underthenigkeit klagend berichtet, daß im Jahre 1630 nit allein die Capell s . Nicolai mit Gewalt aufgeschlagen und die calviniſch verpottene Lehr gewaltsam eingeführt, sondern auch ferners die principal und Münsterkirch, Kanzell und Orgel verwichenen 1634 ten Jahres via facti militärischer weiß von euch occupirt, den Chor, in welchem der Gottesdienst mit Mettenſingen und Anderm jederzeit gehalten, eingenommen und hingegen die Ordensperſonen daraus und in eine nechst neben liegende Capell, die Neukirch genannt, verwiesen, wie auch ferners den beiden pastoribus, so außer der Stadt Werden gelegen, sancti Clementis in fonte und s. Lucii zu Neukirchen genannt, ihre reditus vorent halten und noch darzue deroselben Einkommen von der Regierung zu Emmerich in ungeziemenden disputat gezogen worden. Derowegen Unß dan erwenter Abte zu Werden und Helmstatt gehorsamst angeruffen und gebetten, daß Wir ihme hierwider unsere ernste kaiserliche Hülf zu ertheilen und ihne und sein Gotteshaus ben dessen wohlhergebrachten privilegien und vorigen unsern ergangenen kaiserlichen Befelhen zu schüßen und handtzuhaben gnedigst geruhen wollen.
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Wann dan obgehörte und andere vorgenommene eigensinnige Thatlichkeiten und turbationes berürten privilegien, des heil . Reichs constitutionen und denen darauf fundirten kaiserlichen rescriptis allerdings entgegen und zuwider und euch dannen hero von solchem procedere genzlich abzuſtehen und hinfüran zu enthalten in allweg obliegen und gepüren thuet. Alß befehlen Wir euch hiemit abermalen gnedigſt und ernſtlich, daß ihr von obverstandenen geklagten Thätlichkeiten, turbationen und Eingriffen ohne Verzug wider abstehet, die obbenenennte gewattheiger Weiß occupirte Capellen und Kirchen, wie auch vorgedachten pastoribus entzogene reditus alsbalden restituiret und hin füran euch in denselben als exercitii allerdings enthaltet. Und da ihr ja beschwert zu sein vermeint, solches nit bei der zu Embrich vermeintlich angestellten Clevischen Regierung oder sonst anderstwo, ſondern an unserem kaiserlichen Hoff gepürend vor und anpringet, wo euch schleunigen rechtens ſoll verholfen werden, damit auf den widrigen Fahl die hiebevor angedrohete Mittel und Einsehen wider euch vorzu nemmen nit noth werde. Daran erstattet ihr unsern gnedigsten Willen und Meinung, denen wir mit . . . etc.
VIII. Revisionsbericht über das Kloster zu Werden gemäß den Bestimmungen der Bursfelder Union. 31. Juli 1649. Original im Düsseldorfer Staatsarchiv (Werden R. I. N. 3) und Abschrift in Roskamps Abtscatalog pag. 26-32.1) Divina providentia Nos Leonardus monasterii s. martyrum Marcellini et Petri in Seligenstadt ordinis s . patris Benedicti abbas , s. congregationis Bursfeldensis per Germaniam praesidens principalis et Josephus monasterii s. Januarii in Murrhart de ordine abbas et pro hac vice assumptus socius aliquod visitandorum monasteriorum gratia dictae congregationis reveren dissimo in Christo patri et amplissimo domino Henrico imperialium monaste riorum Werdenensis et Helmstedensis abbati necnon ejusdem venerabilibus patribus et fratribus religiosis, apprecamur vobis omnibus salutem mentis et corporis pacemque veram et concordiam continuam cum salutationis humanissimae annunciatione. Quoniam ad revendissimorum d . d . praelatorum congregationis nostrae zelosam et piam, collaudabilem instantiam monasteria ad Rheni tractum visitantes pertigimus etiam ad imperiale vestrum s. Ludgeri, in quo (bene dictus Deus) per scrutinium factum juxta approbatam unionis Bursfeldensis consuetudinem eum invenimus statum tam in spiritualibus quam in tempora libus, ut non immerito singulari cum gaudio et religiosa consolatione tam ipsi reverendissimo domino abbati de religiosis et obedientibus in Christo filiis, quam ipsismet fratribus conventualibus de optimo patre sibi praeposito sufficientem congratulandi ansam fuerimus nacti. Siquidem ejusmodi erga reverendissimum in Christo patrem filialem pietatem et affectum singularem sumus experti , ut ne unicus quidem vel minimam querelam contra eum vera 1) Am Rand : Visitatio monasterii Werthinensis de anno 1649 pridie Kalendas Augusti. Approbat reverendissimus dominus Brauweilerensis.
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citer potuerit voluerit ne in medium proferre. Quocirca par est, ut benedicamus largitorem bonorum omnium, qui sancti Ludgeri domui praefecit bonum pastorem gregem sibi commissum pascentem verbo et exemplo , non domi nantem in eo , sed qui forma factus gregis ex animo , novit se infirmarum suscepisse curam animarum, non super sanas tyrannidem. Admonemus id circo reverendissimum d . praelatum, ut paterno quo accepit affectu et amore sibi commissas regere animas seu viva templa Spiritus sancti, eo laudabili pede progredi nolit defatigari , sciens se , quando apparuerit pastorum bonorum optimus princeps Christus se merito percepturum immarcessibilem gloriae coronam, cujus ut fiat particeps cum omnibus religiosae obedientiae filiis , Deus omnis gratiae, perturbato hoc rerum statu, suam inchoatam bene dictionem continuare dignetur. Verum cum omnibus fragilitatis humanae telis homo sit propositus, hinc non admirandum, si quandoque etiam religiosorum gressus ex mundano pulvere sordescant nonnihil, praesertim hoc incerto et afflicto rerum omnium statu, quando nonnunquam vel inviti superiores ad sarcinas domesticas per manere prohibentur et propter continuos bellorum motus quidpiam de rigore disciplinae regularis ut relaxetur non raro, hactenus suasere graves causae. Proinde non minus fructuose quam sapienter a majoribus nostris paterna ex solicitudine et zelo laudabili annuae coenobiorum visitationes sunt insti tutae , per quas vacillantia in observantia vitae monasticae consolidantur, col lapsa si quae sunt eriguntur, regulari sub disciplina stantia corroborantur. Nos idcirco quia paucula nonnulla eaque facillima emendatu reperimus in vestro monasterio, huic chartae commendanda autumavimus, quae sicut nonnisi paterno ex amore suggerimus , eodem etiam affectu suscipietis speramus, nec solum auditores eorum eritis. sed etiam edulos factores demonstrabitis. Quantum ad officium divinum seu quotidianum servitutis nostrae pensum et sacrosanctae missae sacrificium frequentius, quia et vidimus et audivimus in iis parum desiderari posse ; admonemus proinde patrem priorem, ut in praesentia sua ita continuari curet, prout charta visitationis edocet, hacque ratione non tantum dicetur, sed opere ipso fidelis erit in conventu dextra reverendissimi domini abbatis et sicut hactenus magno cum fructu lauda biliter monasterii graves causas et magni momenti commissiones expedivit , ita non dubitamus cum posthac primae diligentiae et dexteritati respon surum. Omnia tamen juxta reverendissimi domini voluntatem et praecepta semper fiant. Pater subprior, sicut hucusque operam suam graviter impendit pro con servatione regularis disciplinae et augmento fraternae charitatis, arguendo, obsecrando et religiosae cenversationis exemplo, ita non immerito a Nobis confirmatur ipsi ante hac a reverendissimo domino abbate capitulariter commendata cura et inspectio in claustro super regulari observantia et monastica disciplina. Et quo majori cum auctoritate et respectu officio per fungi possit suo, maxime in absentia patris prioris, imposterum in omnibus actibus conventualibus proximiorem locum a patre priore poterit occupare curabitque sollicite, ne quid absente priore de regularis disciplinae obser vantia accurata remittatur. Quoniam nos specialite prae caeteris religiosis altissimo Deo obligati sumus ad cantandum canticum novum in vociferatione nocturna diurnaque,
233 attendendum erit patri subpriori magna cum solicitudine, ne minus exacte festinanterque pensum quotidianae servitutis nostrae in opere Dei quando que peragatur. Modus autem usque ad aliam ordinationem annalis capituli subsequens in vigiliis et laudibus poterit et utiliter et convenienter observari : In feriis adventus et quadragesimae hymnus invitatorium subsequens et a capitulo in laudibus usque ad finem cantabuntur. In festis semidu plicibus et duplicibus per annum idem hymnus post invitatorium cum Te Deum laudamus et evangelio canentur, duplex autem habebit integras laudes cantandas, semiduplex vero nonnisi a capitulo. Et licet officium beatae virginis in choro secundum rubricas non legatur, non tamen speramus quempiam fore adeo sterilem beatissimae Deiparae cultorem, qui illud sine aliquo conscientiae scrupulo recitare omittat, ad quam sanctam devotionem omnes paterne adhortantes invitamus, praesertim nullis monasterii publicis negotiis aut officiis impeditos. Parochi memores votorum suorum pro aliquali exercitio paupertatis et obedientiae quotannis in quadragesimali jejunio tenebuntur rev. suo d . prae lato in scriptis rationem villicationis reddere sine dolo et fraude, idque fiet ad amputandum radicitus scelus proprietatis, in Anania et Sapphyra morte punitum. Obedientiam autem humilitati conjunctam prae se ferent in primo capitulo culparum, quod fiet post singula quatuor tempora, cui interesse non negligent sub poena privationis officii . Si autem quandoque ad mensam conventus invitantur, cavebunt, ne a facto prandio in particularibus familiaritatibus per colloquia inutilia permittant se detineri , poterunt nihilo minus recreationi fraternae interesse, sed de facultate praesidis , cum non intendamus animos concordes separare sed potius arctiori vinculo dilectionis conglutinare . Cum santissimus noster legislator p. Benedictus in monasteriis continuo fere praeviderit necessarios sempectas , patres seniores seu occultos consola tores circa fluctuantes excommunicatorum animos, utique non nisi longa experientia in vite monastica eruditos , consilio probataque vita et prudentia excultos , communicata consultatione et praevia deliberatione desuper habita non irrationabiliter pro solatia reverendissimi d . praelati credimus nos sta tuere, ut posthac nominentur et sint de hoc conventu Werthinensi capitu lares : R. p. prior, subprior etsi non sit professus monasterii , p. Arnoldus senior, p. Gerhardus, p. cellerarius, et si quos alios pro re nata et nego tiorum expediendorum gravitato ad consilium adhibendos reverendissimus d. abbas censuerit, qui tamen ad deliberationem et consultationem vocati, memores erunt capituli regulae : De adhibendis ad consilium fratribus . Sicuti domum Dei decet sanctitudo , illam vel aliquatenus denotat decor ecclesiae et munditia. De meliori nota erit commendandus frater sacristanus, si laboraverit ut choro bene mundato per custodes parochiales respondeat semper purgata navis ecclesiae, maxime cum illi hujusmodi officio non perfungantur sine beneficio . Quae sunt conformia santissimi patris nostri Benedicti regulae, quoad fieri potest, vel exulcerato hoc rerum statu non sunt negligenda. Cum itaque capitulo 22. praecipiatur nobis sub regula Benedictina militantibus , ut vestiti dormiamus, cincti cingulis aut funibus, collandabilis in probe reformatis coenobiis est consuetudo , ut induti toga breviori albi coloris sine
234 brachialibus tamen et scapulari se ad quietem conferant nocturnam, neque enim optime cadit in personam religiosam, si ullo unquam tempore sine gravissima causa habitu destituta inveniatur, et quoniam adhuc magna est vestimentorum comparandorum caritas minimum fratres indutos scapulari et cingulis in lectis suis pausare oportebit, et remittente temporum moder norum iniquitate poterit iis de toga nocturna praenotata provideri. Qui altari servit, non immerito de eodem et vivere cogitat. Ad elimi nandam itaque omnem contradictionem et nocivam murmurationem juxta voluntatem sancti Benedicti capitulo 55. vestimenta fratribus secundum locorum qualitatem ubi habitant vel aeris temperiem dentur, hoc ipsum autem cum reverendissimus d. praelatus propter quotidianorum negotiorum expediendorum multitudinem administrare nequeat, patri cellerario commisit, qui omni congregationi sit sicut pater ; neminem forte quid irrationabiliter petentem constristet, sciens itaque voluntatem bonam sui Reverendissimi eamque inclinatum ad subveniendum necessitatibus fratrum , sire tipo et mora pro substantia monasterii eam exequi non tardabit, cum operarius sit dignus mercede sua. Similiter ne a patre cellerario infirmi negligantur, incumbet solicitudini necessariae p. prioris aut subprioris, praesertim quando mature poterit obviari primitiis morborum per minores sumptus, ne quod beatissimus pater noster adeo serio commendat ipsi abbati, parvi fiat a sub stitutis ministris. Attendant tamen fratres, ne superfluitate hoc caro tempore etiam cellerarium conturbent. Tradita a majoribus nostris et statutis conveniens hebdomadalis lotio pedum seu mandatum fratrum in fraterni amoris augmentum et testimonium religiosae humilitatis, si non poterit hebdomadatim fieri, saltem per p. priorem aut subpriorem singulis quatuordecim diebus instituenda erit aestivo praesertim tempore. Habita consideratione modernorum officialium eorumque qualitate dis cussa omnem dispositionem et ordinationem circa eosdem censurae et ex perientiae reverendissimi d . praelati relinquimus, qui uti accuratius novit omnium suorum religiosorum qualitatem, hoc majori cum fructu et satis factione in pace et tranquillitate, quid singulis expediat procurare poterit. Quantum ad temporalem hujus imperialis coenobii statum pertinet, Dei singulari bonitate et cooperante prudentia reverendissimi d. praelati, in venimus eum non duntaxat sub triennali regimine adauctum, sed dietim adhuc incrementum sumere , vel bellicosissimis hisce temporibus non sine admiratione ipsorum adversariorum. Oppidum Werthinense magna ex parte juxta primaevam fundationem a serenissimo electore Brandeburgico notabili pro summa pecuniae redemit, subditos omnes territorii subjugos rursus effecit, jus gladii et vim coactivam monasterio restituit, commodissime situatum molendinum ad Ruram prope oppidum rursus proprium fecit, itaque omnia sua ordinavit, ut nullum posthac in oppido sit habiturus difficultatem, sed totum regimen depensurum a monasterio. Addat omnipotens Deus gratiam, ut sicut Reverendissimus pro honore ordinis et salute monasterii hactenus desudavit, ita in omnibus intentioni piae respondentem consequatur effectum. Coronidis loco VOS nunc alloquimur o religiosi venerabiles patres fratresque charissimi , filii genuini et jurati, non cujusvis monaterii sed
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inclyti, sed sancti et gloriosi episcopi et candidi confessoris Ludgeri , imo imperialis et exempti coenobii praeclara et majoris spei tenera membra. Agendum ergo ut venerando capiti vestro et conceptae de vobis expecta tioni respondeatis , ita progredi uti inchoastis. Applicuistis manus semel aratro et dulci jugo Christi , retrospicere et illud excutere nedum cogitare. Ingressi estis in palaestram, non quamcunque, sed malis periculosam, in simul gloriosam bonis et quidem adversus principes tenebrarum. Certandum igitur bonum certamen, nam merces est regnum aeternum cum justitiae corona. Bene currere incepistis, ut cursum consummetis viribus omnibus est allaborandum. Denique in hoc incumbite quam diligentissime, ut ea relinquatis posteris vestigia, quibus vestrae cum benedictione memoriae et animarnm suarum ditissimo lucro secure inhaerere possint. Omnia autem, puae per praesentem chartam ad incentivum ardentius religiosae vitae et hodiernae conversationis testimonium collaudabile vestris dilectionibus suggessimus, bis per annum in capitulari loco omnibus praesentibus praelegi volumus. In quorum firmiorem fidem manus propriae subscriptione et sigil lorum appressione visitationis chartam communivimus. Dabamus in imperiali monasterio s. Ludgeri in Werthina. Anno 1649 pridie Kalendas Augusti. Leonardus abbas Seligenstadensis , congregationis Bursfeldensis praesidens. Josephus monasterii s . Januarii in Murrhat abbas.
IX. Reverſalbrief des Bürgermeisters, der Scheffen und des Rathes der Stadt Werden, worin dieſelben den Abt Heinrich V. als ihren Erb. und Grundherrn anerkennen, auf die Einkünfte des Beneficiums beatae Mariae virginis und den Weideplag auf der Priminsel bei der Berdener Ruhrbrücke verzichten , wohingegen ihnen 15 Morgen Land am Bilstein und eine Wiese am Wolfsbach zu Lehen gegeben werden. Während der Abt die Nicolaikapelle zur Abhaltung des proteſtantiſchen Gottesdienstes verweigert, fichert er Allen ohne Ausnahme das Sterbegeläute, ſowie freie Ausübung der Religion zu . Er ermäßigt den Beitrag der Stadt zu den Kriegssteuern auf 7 vom 100 und verspricht den Neubau einer steinernen Brücke über die Ruhr zu fördern. 8. März 1648. Beglaubigte Abschrift der Urkunde im Beſiße des historischen Vereins für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden. Wir Burgermeister , Scheffen, Rath und Gemeinde der stadt Werden thuen fund und bekennen in Macht gegenwärtigen beſiegelten Reverſalbriefs vor Uns und unsere Nachkommen, daß wir nunmehr mit dem Hochwürdigen in Gott Herrn, Herrn Henrichen, dero kayserlichen und des heiligen römiſchen Reichs freyer und exempter Stifter zu Werden und Helmsteden Abttcn, unserem gnädigen Erb- und Grund herrn u. s. w. - Nachdem Wir Seiner Hochwürden Gnaden am achtzehenden ab geflossenen Monaths Februarii in conformität der alten gewöhnlichen Eidsformel
236 Huldigung und Eid gethan nebst vollerwogenem Bedencken und allerſeiths befundener Beschaffenheit über czliche gravamina und differentien, welche eine zeithero wegen hinterbliebener Huldigung und anderer eingefallener Wiederwertigkeit und Versäumnus respective entstanden und sind zwischen Uns und Ihrer Hochwürden Gnaden praedecessoren christserligen Andenckens erhoben und bis hiehin erhalten, nachgesezter maßen vereinbahret und resolvirt, auch beiderseits eingangen und ver= williget, wie es hinführo damit zu verhalten und gebührlich nachgefolget und gelebt werden soll : Nemlich das zuvorderst Wir und unsere Nachkommen Ihro Hochw. Gnaden und Deroſelben succedirenden Herrn Praelaten in Kraft deren vom heiligen römischen Reich und regierenden römischen Kayseren allergnädigst ertheilten und ferner allerunterthänigst erhaltenen Reichs - Regalien und sonsten in anno tauſend dreihundert und siebenzehn bey Erbauung dieser Stadt Werden errichteter, allerſeits beſtättigter und versiegelter concordaten als unseren gnädigen Erb- und Grund Herrn jederzeit erkennen, huldigen und in gebührlichen Gehorsamb, wie getreue Unterthanen Eids- und Pflichthalber aufligt, verbleiben, auch tituliren und respec tiren jollen und wollen, damit dieserhalb andere bevorstehende Mittel vorzunehmen verhütet bleiben. Wir wollen auch juxta concordata Ihro Hochwürden Gnaden policey-Ordnung uns jederzeit bequemen, und da etwas deswegen strafbahr, Dero ſelben und Ihren Nachkommen nit eingreifen, sondern verglichenermaßen in eventum und bey erforderten executionibus verhalten, wie dazu verobligirt. Es sollen neben deme ohne Ihro Hochw. Gnaden oder Dero Nachkommen Vor wissen und Belieben keine imposten, Wegegelder oder sonsten einige Neuerung wieder Inhalt der mehrgemelteten concordaten einem oder anderen unſererseits auferleget werden, sondern was deren zur reparation der Stadt, Straßen und Mauren durch unschädliche Auflagen beyzuspringen nöthig , zu Ihro Hochwürden Gnaden Bewillichung zuforderst vorbracht werden. Und weilen der collecten halber differentz entstanden, darüber anigo aus eingefallenem Bedencken in ordinariis tein Schluß des Verhaltens gemacht, sondern dieselbe bis zur general-Beyſammen kunft und Vereinbahrung ausgesezt, so haben Ihro Hochw. Gnaden sich dahin gnädig resolvirt, das ad interim ben jezigen Kriegs-Leuften aus dieſer ſtadt Werden von jeglichem Hundert, so auferlegt wurden, bezahlt werden sollen sieben Reichsthaler, angesehen und erwogen, das der Bürgerschaft beschwerliche servicien wegen des garnisons abzustatten und zu tragen aufliegen und Ihro Hochw. Gnaden Bediente kraft oben gemelteten concordaten von allen personal -Laſten und Wachten außerhalb beschriebenen Zufällen zumahlen befreyet sein und bleiben sollen, auch ſonſten in realibus des zeitlichen advocati und Schußherren-Bedienten gleich zuhalten. Daneben wollen Wir auch Ihro Hochw. Gnaden Bediente, sowohl die in Eidt und Pflicht sein, als ander Dero Abtey Gesinde, in einigen Sachen vorm Stadt gericht mit besprechen lassen, sondern sollen selbige Ihro Hochw. Gnaden und Dero selben Nachkommen judicatur, wie die mehrgemelte concordata nachführen, unter worfen sein und darbey in dieſem punct sein Verbleib haben. Warben auch Uns Bürgermeister und Scheffen erinnerlich vorgehalten, das unter anderen zwischen Ihrer churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg als nunmehr auch allhier ge= huldigten und von Ihro Hochw. Gnaden belehnten unſeren gnädigsten Erbvogten und Schirmherrn und Ihro Hochw. Gnaden ein und ande rtheils wegen conservation der Lehen- und Hobsgerichter, auch sonsten anderer procedur, die Lehen-, Hobb-,
237 Behandts-, Pfacht- und Tynsgüter, ſo dieſer Werdenſchen Abdeyen angehörig, be langendt, wohe die auch gelegen, sicherer Schluß gemacht, also indeſſen, und ferner darüber erhaltener a fine deren hierüber uns ausgegebenen Brief und Siegel an nectirter Verordnung conformitet aller der vorbenenter Güter halber vorkommende Sachen in diesen Ihro Hochw. Gnaden angehörigen stadt und stifft auch gehalten und eingerichtet haben wollten. Damenhero Wir dargegen nichts vorzunehmen oder zu statuiren, ſondern deme also gebührlich nachzukommen versprochen und angelobt, auch ferner gesichert, das hinführo, wannehr einige Scheffen und Rathsverwandten zu erwehlen nöthig erachtet wird, das alsdan bey der Wahl auf die capacitet der Persohnen ohne Unterschied der im heil. römischen Reich zugelassenen religionen hinführo gesehen werden solle. Weilen auch einige Aempter ohne Ihro Hochw. Gnaden vorherigen consent und Bestättigung aufgerichtet und gegen Inhalt der concordaten von unseren Vorfahren oder Uns einige Amptsrollen erhalten, selbige sollen schuldig sein, ihre Rollen vorzubringen und Ihro Hochw. Gnaden ratification und confirmation zu ſuchen, welche dieselbe auch nach Befinden auf Angeben der Ampts-Brüder gnädigst mitzutheilen sich nicht mißfallen lassen wollen, alles in conformitaet der alten be= ſtättigten Aempteren, und wannehr die bereits beſtättigte und ferners von Ihro Hochw . Gnaden oder deren Nachkommen approbirte und consumirte Aempter ihren jähr= lichen patronen-Tag halten, sollen alsdan dem alten Brauch gemäß in der Kirspels kirchen bey dem Münster erscheinen und daselbsten durch angeordnete zeitliche pastores zu Neukirchen oder Born die Predigt und Gottesdienst verrichten laſſen ; jedoch wann einer oder ander dahin nit erſcheinen würde, Ihro Hochw. Gnaden den oder dieselbe nit zu bestrafen, auch den Ampts -Brüdern ihre Gerechtigkeit hierdrin nicht benohmen sein soll. Und obwohl Ihro Hochw. Gnaden die bey hessischer Einquartirung der ihrigen entzogene pastorat-Renthen zu erstatten gefordert, haben doch selbige Anspruch aus bewegenden Ursachen nachgelassen, und ist im übrigen geliebter Kürze dahin ge= schlossen, das Inhalts der tückgemelter concordaten, ſo in anno tauſend drey hundert und siebenzehn aufgerichtet, Wir sambt und ſonders in allem, so hierin nicht exprimirt, uns gebührlichst zu bequemen verbunden bleiben, alldeweil dann auch unserseits Ihro Hochw. Gnaden einige Beschwernüssen überreichet und dar über Deroselben gnädige Erklärung zu Verhütung aller weiterung gebetten, alß sind selbige von Ihro Hochw. Gnaden nachgesehen, examinirt und erwogen und beym ersten Punct befunden, das Wir uns des exercitii Augustanae confessionis in der Münsterkirchen allhier angemaßet, dahero für Fortsetzung solchen exercitii die capell s . Nicolai am Marck gelegen zu vergünſtigen begehrt, worinn Ihro Hochw. Gnaden keineswegs gefahlen wollen, in Betracht das solchen alligirten Gebrauchs in der Münster-Kirchen mit geſtändigt, ſonſten das exercitium religionis belangend wollen es Ihro Hochw. Gnaden und Dero Nachkommen bey den gemeinen Reichsab ſcheiden und religions-Frieden, so vor diesem aufgerichtet oder inskünftig ferner vereinbaret werden mögten, allerdings bewenden laſſen. Und haben darbey ge= gewilliget, das Klockengeläut zum Verläuten der abgestorbener Bürger ohne Unter scheidt der religion zu gebrauchen, es wäre dan, daß ſolche Verſtattung von höherer geistlicher Obrigkeit Ihro Hochw. Gnaden inhibirt würde . Was sonsten wegen des beneficii b. Mariae virginis wie auch der Briem weyden halber angeben, seind zwaren Ihro Hochw. Gnaden der Meinung geweſen und darbey bestanden, daß Deroſelben antecessor, weiland Abt Hugo chriſtſeeligen
-
238
-
Andenckens, solche Stücke aus befugten Ursachen, ſo die fundation und alte con tracten nachführen, eingezogen, weilen aber Wir uns hingegen unserer Armuth und Unvermögenheit beklagt und dahero von Ihro Hochw. Gnaden und Deroselben capitel gebetten, das gegen abtretung unseres zu gedachtem beneficio und Briem weyden resp. gehabten oder praetendirten Spruchs, uns ezliche andere ſtücke ex nova gratia in nieſlichen Gebrauch zu verlehnen belieben wolten und dann dieſelbe sothaner unser Bitt plaßgeben und aus gnädiger affection, auch zu Bezeigung, das in aller möglichkeit die Hand zu biethen und Uns zu willfahren nit ungeneigt, haben sich dahin erklärt und vermög der Brief und Siegel resolvirt, daß zu Nuß und Besuch der Gemeinden allhier zu Werden gegen völlige Abtrettung der vicarey Renthen und Briem-Weyden vorstehend, auch Einlieferung der darüber aufgerichteter Brief, Siegel und registren, Uns und unseren Nachkommen hinwieder drey ſtücke Seylands ungefähr fünfzehn Morgen haltend , unten am Bilstein, in Weite und Begrif, Graften und Heecken gelegen zu samt dem halben Weideplag in der Wolfs beeck von der Buyinghausen-Wiesen abwärts bis oben an den Kirchweg, so vom steinhauf langs Bußinghäuser-Busch hinab und nacher Scheur wieder hinaufgehet, allermaßen anizo ausgewieſen und mit Vorbehalt der durch- oder längsgehender gewöhn= licher Weege abgezeichnet, nunmehro übergeben und eingeräumt ſein und bleiben solle, diesergestalt das Wir selbige in Lehnschaft von Ihro Hochw. Gnaden und Dero Nach kommen empfangen, einhaben und zu Dienſtmanns Lehenrechten genießen und ge brauchen mögen, doch mit diesem Vorbeding, das bey Absterben des zeitlichen Lehn trägers kein Hergeweidt abzustatten, ſondern allein Wir oder unsere Nachkommen selbst oder durch Bevollmächtigten alsdan eine sichere recognition von einer alten gewichtigen rosenoble und zwey alte Reichsthaler, so oft der Lehnträger verſtirbt, erlegen und davor novam investituram erlangen und erhalten können. Geſtatten dan Ihro Hochw. Gnaden und Deroselben capituls -Personen insgesambt Uns in macht Siegel und Briefen versichert, daß solche recognition ( außerhalb gebührlicher cantzley- Gerechtigkeit) zu ewigen Tagen nicht verhöhet werden solle, es wäre dan Sache, das Wir oder unsere Nachkommen gegen geleisteten Eid ( das Gott verhüte) uns vergreifen, abfällig bezeigen und in effectu deſſen überzeugt würden, solchenfalls dieser ertheilten Gnade verluſtig ſein wollen, und damit dieſer Ihro Hochw. Gnaden Vorspruch seine Würcklichkeit erreiche, sollen Wir nach Ausgebung dieſes reversal Briefs einen unseres Mittels benennen, welcher mit vorbenennteu Stücken in ge sambt alsfort zu belehnen, worüber Uns auch Lehenbrief in forma consueta zu ertheilen versprochen. Und soll im übrigen der unterſte Theil der Wolfsbeeck vorst. zu beiderseits Verckens Hüete vermög der concessions-Briefen, so vorzeiten hierüber aufgericht, hinführo auch verbleiben. Die Aufbauung der steinernen Brücken allhier über die Ruhr belangendt, dar über Ihro Hochw. Gnaden auch bittlich angesucht, haben sich resolvirt, so viel möglich zu befürderen, auch auf nechste Mittel zu gedencken und vorzuſchlagen, wie folche Erbauung ehist zu effectuiren. Inmittels wollen auch Ihro Hochw. Gnaden Uns sambt unsern Weib , Kindern und Gesinde, als viel mit Deroſelben bestelten Vähr überzufahren nöhtig, vor unsere Personen unentgeltlich, außerhalb Pferdt, Karren, Wagen, Viehe und andere Güther, darab das Vuhrgeld zu bezahlen ver bunden bleiben, mit Deroselben Schiff überfahren laſſen, jedoch das ein jeder Bürger dem Vehr- oder Schiffmann jährlich auf sein Gefinnen eine freiwillige Steur auf Tag s . Nicolai episcopi zum Unterhalt verehren und geben soll ; darbey ein Jeder nach Gelegenheit sich nicht zu wiederen.
239 Was dan ferner der collecten-matricul und anderer praetensionen halber unſererseits eingewendet, darüber ist theils vorhin die erklehrung gesezt und das übrige hiemit zumahl ufgehoben und darbey verglichen, das jeder ſeinerſeits, was bis dato von einem oder anderen Stück an jährlichen Gefellen erhoben, vor sich behalten, und was allnoch ahn Pfächten oder intraden ein Ausſtand haben mögten, vor Einlieberung Brief und Siegel, auch anderer Beweisstücke fürderlichst einzu nehmen freyſtehe, damit inskünftig der restanten halber kein Mißverſtandt erwachſe, oder die dantes bei künftigen terminen in Auszahlung der erfallenden Schuldigkeit sich keines alten Beschwers zu beklagen und dardurch die künftige Zahlung aufzu= halten ursach hetten. Die jährliche Zinsgelder, so von einem oder anderen in Jhro Hochw. Gnaden Kelnercy oder sonsten bezahlt werden müssen, sollen in valore des darüber vorhandenen Beweisthumbs bezahlt und Keiner aus einigem commisso be= ſchwert werden, es ſei dan zuvorderſt nach Art und natur der Güter darüber recht liche accision gehörigen Orten ergangen, Alles ohne Gefehrde. Desen zu wahrem Urkundt haben Wir Bürgermeister, Scheffen Rath und Gemeinde allhier zu Werden dieſen reversal-Brief mit angehenktem Stadt- und Scheffenambtssiegeln , auch gewöhnlicher Unterschrift bekräftiget und Ihro Hochw. Gnaden und Deroselben capitull gegen empfangenen Brief und Siegel ausgeben. Geschehen zu Werden in gemeiner Versamblung am achten Monats Martii tausendt sechs hundert vierzig und acht. Johannes Francken , Bürgermeiſter. Henrich Duden , ältester Bürgermeister. Johan Homberg , Scheffen. Thiell Heesper , Scheffen . Martin Schmachtenberg , Scheffen. Johannes Teller , Rathsverwanter. Alexander Godefridi , Rathsverwanter. Adolf Claese , Gildenmeister. Adolphus von Hausen , Gildenmeister. Lucas Rottberg , Gildenmeister. Concordantiam hujus cum vero suo mihi praeostenso originali attestor Ego Joannes Hermannus Hösch notarius apostol. caesar. publicus juratus immatricul. acquisit. manu signetoque propriis.
Berichtigungen und Ergänzungen.
Seite 18, Anm. 2. Die Bezeichnung Oldenberg statt Aldenborg findet sich bei Saldenberg Blatt 93. " 25, Zeile 1 lies a`. " 31, Anm. 21. Der Kalender ist veröffentlicht von Prof. Dr. Fr. Jostes im IV. Heft der Bei träge zur Geschichte des Stiftes Werden, 1895 , S. 139 ff. " 33, Zeile 1 lies des Kaisers. " 36, Anm. 35. Von Prof. Effmann (Freiburg , Schweiz) und dem Werdener historischen Verein sind in jüngster Zeit Ausgrabungen veranstaltet worden, wodurch die Fundamente und Mauerzüge der im Jahre 1817 zum Abbruch gebrachten Clemenskirche in der Ausdehnung freigelegt worden sind , daß über die Grundrißanlage derselben ein ziemlich klares Bild gewonnen ist. Siehe hierüber Effmann in der Zeitſchr. für chriſtl. Kunſt, 1896, Sp. 343–347. " 36, Anm. 39. Hier und auch im Folgenden lies Roskamp statt Roskamp. " 38. Ueber die Luctuskirche siehe Effmann im IV. Heft der Beiträge zur Geschichte des Stiftes Werden, 1895, S. 24-30. " 41. Ebendaselbst S. 20-22 über die Nikolaikapelle. " 45. Die Worte so daß sie von vorn durch das Gitter gesehen werden konnte"“ , ſind auf „ die silberne Urne" zu bezichen. " 58, Anm. 89. Durch Urkunde vom Jahre 1247 bestätigte Abt Gerhard der Stadt Helmstedt das schon bestehende Stadtrecht (N. Mitth. d . thür.-ſächs. Geschichtsvereins III . 95). Der Abt er scheint hierin als Grundherr von Helmstedt und Ostendorf ; er bestellt zur Leitung von Ober: und Untergericht den Vogt (advocatus) und den Schultheiß (auch gogreve, villicus, pre fectus genannt), ihm sind , sobald er nach Helmstedt kommt, zum Zeichen der Huldigung, in feierlichem Zuge die Schlüssel der Stadtthore zu übergeben, ihm muß seitens der Bürgermeister und des Rathes der Stadt der Eid geleistet werden, er hat die Erlaubniß zur Bildung der Innungen, zum Bau von öffentlichen Kaufhäusern zu ertheilen, ihm steht die Münze und die Ausgabe neuen Geldes, das Gericht über Münzer und Juden , die Ernennung des Stadtpfarrers zu. Siehe Meier, Bau- und Kunstdenkmäler a . a . D. S. 3. " 59, Zeile 23. Dirutum ist in ( ) zu ſeßen. " 61, Zeile und 2. Lies Viterbii und zu Viterbo . 19 72, Zeile 12. Lies chrwürdigen statt heiligen. " 82, Anm . 118, 5 lies Augiensis statt Augsensis und 16 ex ducibus ſtatt ex dux cibus. " 83, Zeile 32 lies Walram von Sombreff anstatt zu Sombreff. " 85, Zeile 5 ist „sämmtlich“ zu streichen. " 86, Anm. 122. Außer einigen Visitationsberichten, von denen zwei im Anhange abgedruckt sind, finden sich in den Staatsarchiven zu Düſſeldorf und Coblenz, sowie in der Bibliothek des Priester seminars zu Mainz eine große Anzahl von Briefen, sowohl vom Präsidenten der Bursfelder Union an die Werdener Aebte als auch von dieſen an jene ; die Herausgabe dieser Briefe wird vorbereitet. 88, Anm. 125. Meier schreibt a. a . D. S. 5 und 6 : „Je ſelbſtſtändiger die Stadt (Helmſtedt) ge worden, je mehr Macht sie dem Ludgerikloster gegenüber gewonnen hatte, um so schwieriger war es dem weitab im Rheinland fißenden Abt geworden, seine landesherrlichen Rechte geltend zu machen . Da sich die wichtigsten Rechte und Einnahmen bereits in anderen Händen befanden, lag es für den Abt nahe, die Stadt überhaupt abzutreten. Er dachte zunächst an den Bischof von Halberstadt, als sich dieser aber abgeneigt zeigte, fand er in dem Herzog Wilhelm d. Ac., dem Vogt des Klosters , den geeigneten Landesherrn für die Stadt. Am Mittwoch nach Himmel fahrt des Jahres 1490 ist die Belehnungsurkunde des Abtes ausgestellt. Der Abt belehnt in derselben den genannten Herzog Wilhelm zu einem erblichen Mannlehen mit der Stadt Helm stedt und allen weltlichen Lehnsgütern der Abtei in Sachsen und ertheilt ihm das Recht, alle verpfändeten Güter der Abtei wieder einzulösen, ausgenommen allein die geistlichen Lehen und Güter des Ludgeriklosters selbst, das reichsunmittelbar bleibt. - Der Stadt war diese Be lehnung wenig angenchm ; sie fürchtete, ihrer Rechte und Freiheiten nicht mehr sicher zu sein und ließ durch den Mönch Henning Hagen von S. Ludgeri vollständige Regesten aller ihter Urkunden anfertigen, die sogenannte Stadtchronik, welche trop der großen Vollständigkeit des städtischen Archivs uns noch manche wichtige, sonst nicht bezeugte Nachricht überliefert hat. Die Stadt hat denn auch mit ihren Befürchtungen nicht ganz Unrecht gehabt. “ 93, Zeile 16 lies Wardt.
Beiträge
zur
Geschichte des Stiftes Werden .
Herausgegeben
von dem Historischen Verein für das Gebiet des ehe
maligen Stiftes Werden.
Sechstes
G
OR
Heft.
1897.
Druck von W. Flügge in Werden a . d . Ruhr.
Chronik des hiftorischen Vereins für das Gebiet des ehemaligen Stifts Werden pro 1895 und 96.
Der Verein hat in den Jahren 1895 und 96 von 16 Mitgliedern zu verzeichnen. durch Austritt, theils durch Tod Beitritt.
einen Zuwachs
Es schieden 19 Mitglieder theils aus ;
dagegen erflärten 35 ihren
Es sind dies Herr Arnst, Paul, Installateur, Werden, "
" "I
Algermissen, Dr. med. , Kupferdreh, Bardenhewer, Kaplan, Werden,
"
Becker, Peter, Lehrer, Werden, Beer, Moris, Commercienrath, Werden,
"
Berger, Tillmann, Kaufmann , Werden,
"
"
Füsser, Hermann, Kaufmann, Werden, Großkemm, Jak. , Eckamp bei Selbeck,
"
Grüter, Dr. med. , Werden,
"/
"
Hofmann, W., Direktor, Werden, Humann, Georg , Essen,
"1
Humpert, Joh., Gemeindeempfänger, Kupferdreh,
"!
Jonas, Th., Postmeister, Werden,
"
Kemper, Steph ., Buchhändler, Werden,
"
Klane, W., Restaurateur, Werden,
"
Kerckhoff, Herm., Reſtaurateur, Werden,
"
Kortemeyer, Alb. , Rector, Werden,
die Kreis- Lehrerbibliothek, Essen, Herr Kruft, W., Kaufmann , Werden, "
Mellinghoff, Dr. med ., R., Werden ,
"
Scheuwens, Alf. , Kaplan, Werden,
"
Schneider, Dr. med., Csc. , Oberstabsarzt, Münster, Schmidt, Carl, Grubenverwalter, Werden,
4
Herr Strenge, Adalb . , Rechtsanwalt, Werden, " Tack, Peter, Kaufmann, Ratingen,
"
Tauwel, Herm., Rechnungsrath, Düsseldorf,
"
Trapp, Emil, Bürgermeister, Werden,
"
Wimber, Ad., Hauptlehrer, Heidhauſen,
"
Wintgen, Joh., Kaufmann, Düſſeldorf,
"
Zoll, Emil, Direktor, Werden.
Außerdem traten, wie wir dankend hervorheben wollen, die Ge meinden des Stiftsgebietes unserem Vereine als Mitglieder bei und zwar die Stadt Werden mit einem jährlichen Beitrage von 100 Mark, die Stadt Kettwig mit 45 Mark,
einem jährlichen Beitrage von
Gemeinde Siebenhonnschaften mit trage von 50 Mark, Gemeinde Zweihonnschaften trage von 48 Mark,
mit
einem jährlichen Bei
einem
jährlichen Bei
Gemeinde Kupferdreh mit einem jährlichen Beitrage von 50 Mark. Behufs Schriftenaustausch traten ferner uns in Verbindung :
folgende Vereine
mit
der Historische Verein für Stadt und Stift Essen, der Deutsche geschichtsforsch. Verein des Kantons Freiburg, der Oberhessische Geschichtsverein Gießen, der Verein für Orts- und Heimatskunde
in der
Graf
schaft Mark, Witten, der Ortsverein für Geschichte
und
Alterthumskunde in
Wolfenbüttel. Der Verein hat den Tod eines treuen Mitglieds zu verzeichnen, Derselbe starb am 8. März des Herrn Bürgermeisters Soldan. 1896 im Alter von 47 Jahren. Er gehörte zu den Gründern des historischen Vereins und wurde bei Constituirung desselben in den Vorstand gewählt. des
Vereins
Mit regem Interesse nahm er an dem Aufblühen und förderte in wirksamer Weise unsere
Antheil
Bestrebungen, indem
er mit der Ordnung
des städtischen Archivs
begann und uns bereitwilligst die Benuzung deſſelben geſtattete . Verein wird ihm ein dankbares Andenken bewahren.
Der
5
Die Generalversammlung
des
Vereins
fand
am
vember 1896, im Saale des Herrn Königstein statt. lung
war gut besucht.
(Bonn) hatte den einen
Vortrag
No
Die Verſamm
Der Provinzialconservator Herr Dr. Clemen
Verein zu großem
über
13.
Dank verpflichtet, indem er
„ Die ältesten Wandmalercien der Rheinprovinz
mit besonderer Berücksichtigung der Werdener Luciuskirche“ zugesagt hatte.
Reichlichen Beifall fand der Vortrag, welcher durch zahlreiche
farbige nächsten hafte
Darstellungen illustrirt Heste mitzutheilen.
wurde ;
An
wir
hoffen
denselben im
den Vortrag knüpfte sich eine leb
Diskussion über die Erhaltung und Restaurirung der Lucius
kirche.
Wir können im Anſchluß hieran mittheilen, daß der Kirchen
vorstand
der hiesigen kath. Gemeinde die Luciuskirche übernommen
und somit die Erhaltung des intereſſanten Vaudenkmals gesichert hat. An zweiter Stelle der Vorstandes.
Tagesordnung stand die Neuwahl des
Die Herren Dr. Jakobs, Bürgermeister Göring, Wieſe,
Flothmann und Dr. Kranz wurden wiedergewählt, die Herren Bürger meister Trapp,
Ernst Huffmann und Siepenkothen neugewählt.
Vorstand übertrug
den Herren
Flothmann und Dr. Kranz
Der
Dr. Jakobs, Bürgermeister Göring,
die früher
innegehabten Chargen, Herr
Siepenkothen wurde zum Schaßmeiſter gewählt. Als dritten Gegenstand behandelte die Rechnungslage .
die
Generalversammlung
Der Verein hatte in den Jahren · 1890-95 eine Einnahme von 1687,50 Mk. 351,58 Mt. in 1896 (bis 13. Nov.) Sa. 2039,08 Mt. Verausgabt hatte der Verein bis zum Tage der Generalver jammlung
Mt. 1668,80
für Druckkosten
"
,, "
Anschaffungen für die Bibliothek Porto, Papier 2c. • Annoncen
•
• Mf.
151,05
·
Mt. Mt.
103,55 36,35
Mt. 1959,75. 79,33 . • ME.
Mithin Kaffenbestand Dem Schazmeister wurde Decharge ertheilt. Von der Thätigkeit des
Vereins ist zu berichten, daß er sich
an der Freilegung der Reste der Clemenskirche
(dieselbe wurde 957
6
eingeweiht und im Jahre
1815
angeblich wegen Baufälligkeit ab
gebrochen) betheiligte . Die Ergebnisse der Ausgrabungen wird Herr Prof. Effmann in unseren "" Beiträgen " veröffentlichen . Für die Vereinsbibliothek wurde durch Ankauf erworben : Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. I und II. 1892 . An Geschenken erhielt der
Verein,
wie
wir
dankend
ver
zeichnen, von : Frl. Birg : 1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d . d . 23. VIII . 1582 betr. Verkauf des Hauses „ Neuwenhaus " oben an der Born straße seitens des Erwin Königshof an Diederich Müller. fehlen. 1 Urkunde des Werdener
Scheffengerichts d.
d.
Siegel
23. IV. 1632,
betr. Verkauf eines Hauses an der Grafenſtraße seitens des Aler ander Wasserfall und Gretchen von Löhe an den Leydecker Joh. Haumann zu Werden.
Siegel fehlen.
1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d. d. 4. XII. 1613 ; Johann von Rhadt verkauft sein Haus an der Bornstraße an Georg von Wülfradt, Stadtſpielmann allhier. Von den Siegeln nur das des Richters Thomas Borcken erhalten. 1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d. d. 19. VIII . 1732, laut welcher die Ländereien der Wwe. des Richters Dr. jur. Ad . Mähler, „Kellners Land
an der Erdtbrücken bey Dhaell gelegen"
an Wilhelm in Hurhoell verkauft werden.
Das Siegel des Richters
erhalten.
1 Urkunde d. d. 9. V. 1775, laut welcher Werden den
Abt
Johannes
von
Adolph vom Löhe im alten Hurholt zu Nuz seiner
Tochter Catharina Agnes Hurholt mit dem Lehngut, das alte Hurholt sammt dem Busch, Beyenberg belehnt. Siegel fehlen. 1 Lehnbrief des Abts Bernhard von Werden d . d . 20. VI . 1780 wegen Hurholt. 1 Behändigungsbrief des Abts Bernhard von Werden d . d. 2. II . 1792 für Jakob im alten Hurholt betr. Lackmanns Land in der Coithuser Eu. Herrn Adolf Hopmann : 1 welcher Maria
Urkunde d.
d. 26. IX. 1781 , laut
Cunigunde, Acbtissin von Essen, Arnold Schulten Essendischen Heide gelegenen Kohl- Gewerk, das
mit dem in der
Musegatt genannt, belehnt.
Siegel erhalten.
7
1 Urkunde d. d. 8. IV. 1788, laut welcher Abt Bernhard Werden den
von
Grafen Friedrich Siegesmund von Byland mit den
Gütern Schragengut zu Steindorp in der Bauerschaft Bomsenfeld und Rockinghausen, beide in dem Kirspel Wandeslohe gelegen, be lehnt. Siegel erhalten . Herrn Alb. Mittweg : Mehrere Wanderpäſſe aus den Jahren 1816, 33, 41 , 45 und 56 sowie einen Aufruf zur
Bildung
von
Vereinen zur Beförderung der
Arbeitssamkeit und Sparsamkeit 2c. unter der klasse der Kreiſe ſtatut 1841 .
arbeitenden
Volks
Eſſen- Duisburg und Düſſeldorf, nebst Vereins
Herrn W. Müller : Eine Urkunde, laut welcher Franziska Christine, Aebtissin von Essen, nach dem Absterben des Herrn zu Baldeney Gisbert
Joh. Hermann von Drimborn dessen Schwester Anna Jasperine von Drimborn, verwittibete von Schirp mit dem Lehen
genannt Happekotten
in der
Bauerschaft
Rüttenscheidt
Originalurkunde ausgestellt zu Eſſen, den 22. Mai 1738. fehlt.
belehnt. Siegel
Herr Dr. Pohlmann schenkte 1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d. d. 10. X. 1591 , laut welcher Johann Kars gen. Brendtchen seinen Garten an der Kellerstraße buisen der Bornporten gegen dem Porthove" Siegel fehlen.
an
Diderich Funken
uff
der
Dund
verkauft.
1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts, d. d. 12. X. 1591 , laut welcher Antonius Heide, Stadtrentmeister zu Xanten sein „ erblich Kindtheil und Gerechtigkeit, so ihm in Erbschichtung der nachge laſſen Erb und Güterer weiland M. Jacobi uff der Heyden allhier gewesen Bürgermeisters
an der Behausung uff der Heiden, allhier
unten an der Bornstraße “ zukäme, an seinen Bruder Jakobus uffr Heide überträgt.
Siegel defect.
1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d . d . 30. X. 1598 betr. Bauvergünstigung für Joh. Leuttchen seitens des Heiden.
Jakob uff der
1 Urkunde des Werdener Scheffengerichts d . d. 29. VIII . 1612, laut welcher Joh. Stockebrandt gen . Brendthack einen Garten an Rüttger Quiſemann verkauft.
8
1
Urkunde des Werdener
betr.
Diederich Franken . 1
Scheffengerichts
Verkauf eines Gartens seitens
Urkunde des
laut welcher die ihr Haus, Garden"
d. d.
des
Hrch.
15. II. 1620 , ter
Moelen
an
Siegel fehlen.
Werdener
Scheffengerichts
d . d. 19. III . 1629,
Eheleute Lukas Heyden und Catharina Küppers
„ uff der Heyde" genannt,
nebst „ Scheuren, Hof und
an den Gildenmeister Thielen Hesper und Frau Sophie
von Langenhorst verkaufen. 1
Urkunde des
Werdener
Scheffengerichts d . d . 23. III . 1633 ,
laut welcher die Eheleute Johann Stockebrandt und Lucia Reiſiger ihre in der Grabenstraße zu Werden gelegene „ Behauſung ſampt darzu gehöriger
Scheur, Mistplay, Gärtgen und halben Pfüß in
ihren Lecken und Pälen gelegen, los ledig frei und unbeſchwert, jedoch durch die
Scheur langs
der Stadtmaur einen Wegh zur
vorstehender Notturff von der Wacht und Ronden zu geprauchen hiervon vorbehalten “ an die Eheleute Lutgerus Schmißhauſen und Mechthilde Padtberg verkaufen. 1 Urkunde des laut welcher die
Werdener
Siegel fehlen.
Scheffengerichts
d . d . 30. III . 1634
Geschwister Hoverſcheidt ihren
Camp genannt, nebst dem an die Dahler Garten an Alexander Tiz verkaufen. Von den Vereinen,
mit
welchen
Camp,
Viehofs
Straße anstoßenden
wir in
Schriftenaustauſch
stehen, erhielten wir zugesandt : 1. Von dem Aachener Geschichtsverein : Seine Zeitſchrift XVI, XVII . und XVIII . Bd . 2. vom Bergischen
Jahrg . 94-96.
Geschichtsverein :
Seine Zeitschrift XXX
(1894), XXXI ( 1895) und XXXII (1896) . 3. vom Düsseldorfer Geschichtsverein :
Beiträge zur Geschichte
des Niederrheins, Bd . IX ( 1895 ) und Bd . X ( 1896 ) . 4. vom Historischen Verein für Stadt
und Stift Eſſen :
Seine Beiträge Bd . XV ( 1894), XVI ( 1895) und XVII ( 1896) . 5. vom
Verein
für
Geschichte
und
Alterthumskunde
zu
Frankfurt a. M .: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Bb. V 1896 und Inventare des Frankfurter Stadtarchivs, V. Bd. 1896.
• 6. vom
Deutschen
geschichtsforsch.
Verein
des
Cantons
Freiburg : Freiburger Geschichtsblätter 1895 und 1896.
9
7. vom Oberhessischen Geschichtsverein in Gießen :
Seine
Zeitschrift Bd . IV ( 1893) , Bd . V ( 1894 ) und Bd . VI ( 1896) . 8. vom Historischen Verein in Lemberg : Kwartelnik His torzczny Lwowie Rocznik IX ( 1895 ) und X ( 1896) . 9. vom
Verein für vaterländische Geschichte und Alter thumskunde in Münster und Paderborn : Seine Zeitschrif t Bd. LII ( 1894) , Bd . LIII ( 1895 ) und Bd . LIV (1896).
10. vor Historischen Verein für Niedersachsen : schrift Jahrg. 1894, 95 und 96 .
Seine Zeit
11. vom Verein für Geschichte und Landeskunde in Osna brück: Seine Mittheilungen Bd. XIX (1894) und XX ( 1895) nebst Regiſter zu Bd . I —XVI , II Th. 12. vom
Verein für Cets- und Heimatskunde in der Graf
schaft Mark 1895-96 .
in
Witten:
Sein
Jahrbuch
10.
Jahrgang
13. vom Ortsverein für Geschichte und Alterthumskunde in Wolfenbüttel : Braunschweigisches Magazin Bd . II , 1896 . 14. von der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde in Köln: Die Jahresberichte pro 1894, 95 und 96. Dem Vereine gehören folgende Mitglieder an : a) Ehrenmitglieder : Professor W. Effmann, Freiburg. Geheimrath Dr. Harleß, Düſſeldorf. b) Mitglieder: 1. Albermann Ludg., Werden. 2. Albermann W., Bildhauer, Köln . 3. Algermissen, Dr. med., Kupferdreh. 4. Alsdorf M., Kaplan , Aachen.
5. Arnst Paul, Werden. 6. Bardenhewer Hugo, Kaplan, Raeren .
7. Barnscheidt, Joh., Werden . 8. Becker Peter, Lehrer, Werden . 9. Beer Moris, Commercienrath, Werden.
10. Bellenberg Dr., Rector, Oberdrees bei Rheinbach. 11. Bendir C., Justizrath, Werden . 12. vom Berg, Kettwig . 13. Berger Tillmann, Werden .
14. Bernhard J., Lehrer, Mülheim-Ruhr.
10
15. von Bernuth, Oberbergrath, Werden. 16. Bernsau J. W., Bredeney. 17. Bertaut L., Aachen.
18. Bickmann L., Heidhausen b. Werden. 19. Bockhoff, Dr. phil., Straßburg . 20. Börk Rich., Bonn. 21. Bonnenberg Th., Dr. med ., Düsseldorf . 22. Bonnenberg Cl., Düsseldorf. 23. Brodzina R., Stadtsekretär, Werden . 24. Bruckmann, Pfarrer, Köln. 25. Bruns Fr., Werden.
26. Bruns M., Boppard . 27. Budde G., Postmeister, Ehrenbreitstein.
1
28. Claßzen Joh., Aachen. 29. Diederich F. W., Werden.
I
30. Engstfeld A., Bredeney. 31. Ferber Cl. , Werden. 32. Feuser Heinr. , Werden. 33. Flothmann Fr., Kettwig. 34. Flügel H., Rentmeister, Neuß.
" 35. Flügge W., Werden. 36. Forst, Direktor, Selbeck. 37. Forstmann, Dr. med., Werden. 38. Frielingsdorf B., Frau, Werden .
39. Fuchte Dr., Schulrath, Eſſen. 40. Führfötter L. , Hügel . 41. Füsser Herm., Werden. 42. Funcke J. W., Werden. 43. Gerling Fr., Schuir. 44. Gerz, Gerichtssekretär, Bochum.
45. Gisbert L., Pfarrer und Dechant, Werden. 46. Goering, Bürgermeister, Kettwig. 47. Grevel W., Düsseldorf. 48. Gröne W., Gerichtssekretär, Werden. 49. Großfemm Jak. , Eckamp b. Selbeck. 50. Grüter, Dr. med., Werden. 51. Grunewald A., Postmeister, Kettwig. 62. Hartmann W., Rector, Kettwig.
I
11
53. Harsewinkel C., Rechtsanwalt, Witten. 54. Haverkamp Aug., Werden . 55. Haverkamp Heinr., Frau, Werden . 56. Haverkamp, Dr. med., Bochum. 57. Heimbach N., Werden, 58. Heinke, Amtsrichter, Werden. 59. Hellings, Pfarrer, Holzheim. 60. Hiding, Dr. med. , Sanitätsrath, Werden . 61. Höfer Cl., Werden. 62. v . Hövel, Freiherr, Geheimrath und Land rath, Essen. 63. Hofmann W., Director, Werden. 64. Hoffmann, Conrector, Werden . 65. Hopmann Ad. , Werden. 66. Hüffer Dr., Amtsgerichtsrath, Werden. 67. Hülsmann J. H. Dr. , Director, Amſterdam. 68. Huffmann D., Amtsrichter, Ruhrort. 69. Huffmann Ernst, Werden. 70. Humann Georg, Essen. 71. Humpert Joh., Rendant, Kupferdreh . 72. Husmann J., Rector, Borbeck. 73. Jacobs Dr. , Pfarrez, Werden. 74. Jonas Th., Postmeister, Werden . 75. Kallen Dr., Godesberg.
76. Kampf Mar, Werden. 77. Kattenbusch Dr.,
Geheimer Kirchenrath,
Theologie, Gießen. 78. Kemper Stephan, Werden. 79. Kerchoff Herm ., Werden. 80. Klane Wilh. , Werden. 81. Klein, Caplan, Wiſſen. 82. König Al., Rendant, Werden. 83. Königstein J., Werden. 84. Kortemeyer Alb. , Rector, Werden . 85. Kranz Dr. med., Werden . 86. Kreis -Lehrerbibliothek, Essen. 87. Kruft Wilh. , Werden . 88. Krupp F. A., Geh. -Rath, Hügel.
Prof.
der
12
89. Kruttge, Kgl. Bauinspektor , Glaz. 90. Laz G., Werden .
91. Mackenberg, Dr. med. , Kettwig. 92. Matena W., Werden. 93. Mellinghoff Rud., Dr. med. , Werden . 94. Mittweg A. , Werden.
95. Müller Fr. , Werden. 96. Müller Leo, Hauptlehrer, Werden. 97. Müller W., Werden. 98. Niermann, Dr. med., Linn. 99. Dertgen, Pfarrer, Bredeney. 100. Dostendorp A., Schuir . 101. Ostrop Fr., Bredeney . 02. Overhamm Aug., Werden. 103. Overhamm Gregor, Werden. 104. Overhamm B., Dr. med., Oberhausen.
105. Pingsmann W. Dr., Subregens, Köln. 106. Pohl, Rector, Köln. 107. Portmann Fr., Werden.
108. Rensing Fr. Dr. , Prof., Rechtsanwalt , Weſel . 109. Riese, Inspector, Werden. 110. Rindskopf D., Werden. 111. Rosauer, Pfarrer, Kettwig. 112. Rose, Lehrer, Werden. 113. Ruschen, Bergwerksdirector. 114. Scheidt, Geh.-R., Frau, Kettwig. 115. Scheuwens Alf., Caplan , Werden. 116. v. Schirp, Freiherr, F., Baldeney. 117. Schmachtenberg P., Kettwig. 118. Schmidt, Landmesser, Werden. 119. Schmidt Carl, Grubenverwalter, Werden. 120. Schneider , Dr. med., Oberstabsarzt, Münster. 121. Schüßdeller L., Werden.
122. v. d. Schulenburg, Reichsgraf, Oefte. 123. Schulten Julius , Werden. 124. Siepenkothen H., Werden. 125. Sierp M., Pfarrer, Venne. 126. Simon L., Werden.
13
127. Sonnenschein W., Gewerke, Werden. 128. v. Spee Hub., Graf, Linnep . 129. v. d . Stein Al. , Werden. 130. Stockebrandt H. L., Werden. 131. Strenge Adalbert, Rechtsanwalt, Werden. 132. Tack Peter, Ratingen. 133. Tauwel Heinrich, Rechnungsrath, Düsseldorf. 134. Thomer J., Köln. 135. Trapp Emil, Bürgermeister, Werden. 136. Vogelsang Fr., Werden. 137. Vogelsang R. , Werden .
138. Vogelsang H., Recklinghausen. 139. Voldmar E., Werden. 140. Waldthausen Alb., Gewerke, Eſſen. 141. Wiese M., Bredeney.
142. Wimber Adolf, Hauptlehrer, Heidhauſen. 143. Wintgen Joh., Düſſeldorf. 144. Wittköpper W. , Werden . 145. Wulff H., Werden. 146. Wulff Jos., Bergwerksdirektor, Schoenebeck . 147. Wusthoff Jul., Werden. 148. Zoll Emil, Director, Werden. 149. Stadt Werden.
150. Stadt Kettwig. 151. Gemeinde Siebenhonnschaften. 152. Gemeinde Zweihonnschaften. 153. Gemeinde Kupferdreh . Unser Verein steht mit folgenden Vereinen in Schriftenaustausch : 1. Aachener Geschichtsverein, Aachen. 2. Bergischer Geschichtsverein, Elberfeld. 3. Düsseldorfer Geschichtsverein, Düſſeldorf. 4. Historischer Verein für Stadt und Stift Eſſen, Essen (Ruhr).
5. Verein für
Geschichte und Alterthumskunde,
Frankfurt a. M. 6. Deutscher geschichtsforschender Verein des Kantons Freiburg. 7. Oberhessischer Geschichtsverein, Gießen.
14
8. Kgl. Gesellschaft der Wiſſenſchaften, Göttingen. 9. Verein für vaterländische Geschichte und Alter thumskunde, Münster i . W. 10. Historischer Verein Köln a. Rh.
für
den
Niederrhein,
11. Historischer Verein für Niedersachsen, Hannover. 12. Verein für Geschichte und Landeskunde, sna brück.
13. Gesellschaft für Rheinische Köln a. Rh.
Geschichtskunde,
14. Verein für Orts- und Heimatskunde im
Veste
und Kreise Recklinghausen, Recklinghausen. 15. Verein für Orts- und Heimatskunde in der Grafschaft Mark, Witten.
16. Ortsverein für Geschichte und Alterthumskunde, Wolfenbüttel.
Rechnungsablage zu
Strathuisen
des
Kirchmeißters
(Strötgen)
über
Ludger
die
Ein
nahmen und Ausgaben des Kirchſpiels Born in
den
Jahren 1599-1603 . Von Dr. Y. Jacobs .
Wie die Einkünfte der beiden Werdener Clemens und hl. Lucius troß
Pfarreien zum hl.
der im Jahre 1551 vom Kölner Erz
bischof Adolf III . ausgesprochenen Incorporation vom Abteivermögen getrennt blieben, so wurde auch das eigentliche Kirchen (Fabrik) Vermögen stets gesondert verwaltet. Es besorgten dieses die für beide Pfarreien bestellten Kirchmeister, von denen je einer Rendant war. ") Sie wurden von den Pfarreingeſeſſenen (Kirchspiels-Leuthen) gewählt und behielten gewöhnlich ihr Amt während mehrerer Jahre. Daß diese Wahl im Jahre 1603 auf dem Rathhause coram senatu gethätigt wurde, lag in den
religiösen Wirren der damaligen Zeit
begründet, was im Folgenden noch näher ausgeführt wird . Zu
den Obliegenheiten der Kirchenfabrik beziehungsweise des
Kirchenrendanten gehörte die nothwendigen Gegenstände, jodann hatte jede
Besorgung der für den Gottesdienst
als Wein, Kerzen, Paramente u. sw.;
Pfarrgemeinde die
Auslagen
für
die
bauliche
Unterhaltung ihrer Kirche und der gemeinsamen Pfarrkirche, der so genannten
Peterskirche im Werdener Münster, zu
mußten sie für besondere im
tragen ;
Interesse des Kirchspiels
endlich
gemachten
Ausgaben aufkommen. Die Einkünfte beider Kirchspiele beruhten auf festen Dotationen, die im Wesentlichen in derselben Höhe bis zur Aufhebung der Abtei ( 1803) beſtehen blieben gelöst wurden. Das
Verzeichniß
der
Einnahmen
und
und dann ſpäter ab
Ausgaben
für
die
Bornerpfarre, welches im Folgenden abgedruckt wird, umfaßt die Jahre 1599-1603 . Es ist auf 17 Blättern geſchrieben und zwar 1) Siehe meine Pfarrgesch . a. a. D. S. 306. 2) Ebendaselbst S. 490, wo die Einkünfte und Ausgaben der Bornerpfarre vom Jahre 1726-1802 und S. 502, wo diejenigen der Luciuspfarre mitgetheilt sind.
16
anscheinend von der wozu
von
Hand des Kirchmeisters
Ludger Straithusen,
einer späteren Hand rechneriſche Zusäße hinzugefügt ſind .
Die Rechnungslage Gegenwart
des
erfolgte
Abtes
am 11. Juli 1613
Conrad
II.,
des
auf der
fürstlichen
Abtei in
Drosten und
mehrer Kirchſpielsangehörigen, während in späterer Zeit nur dem je weiligen Pastor Rechnung gelegt wurde. ein geschichtliches
Die Aufzeichnungen gewinnen
Interesse nicht blos durch die Ausgaben an sich,
sondern mehr noch durch die Bemerkungen, welche denselben bei gefügt sind .
Es möge gestattet sein, Einiges daraus hervorzuheben.
Zunächst ist
es
ein gewisser Gegenſaß gesessenen
charakteristisch für die damalige Zeitlage, daß zwischen
dem
sich bemerkbar macht.
Abt und
den Kirchſpielscin
Es entstand Streit wegen der Be
seßung der Küsterstelle, die der Abt für sich in Anspruch nahm, während das Kirchspiel dieselbe als sein altes Recht behauptete. Lezteres wandte sich nit einer Bittschrift, deren Abfaſſung 1½ Daler und deren Reinschrift 1 Königsort kostete, an die clevische Regierung, wofür es dem Boten 4 Daler zahlen mußte. Indes weigerte sich Abt Conrad II . den darauf ergangenen fürstlichen Befehl anzunehmen. Hierauf vereinigten sich die Kirchspielsleute zu einer Versammlung, wobei sie 24 Albus verzehrten, und beschlossen
eine Bittschrift an
den Drosten abzusenden, die wieder 1 Daler Koſten für die Abfaſſung und 1 Königsort Kosten für die Ueberbringung verursachte.
Noch
einmal verſammelten sich die Kirchmeister mit dem Pastor und einigen Kirchspielsleuten in dieser Angelegenheit und verzehrten dabei 3 Quart Wein ; indeß erhellt nicht, ob der hierbei beschlossene und mit den: ſelben Kosten zur Ausführung gebrachte Bittgang nach Eleve und zum Sodann wird über einen Drosten mehr Erfolg gehabt hat. „ Irtumb wegen der Religion" berichtet, der Herrn Abten
Conradt Cloet
erwecket (?) " und zu dessen Abstellung
fürstliche Commissare nach Werden kamen. der Kirchengemeinde wurden Kirſpelsleuthe"
religionis zu
Dem juristischen Beistande
auß bewelch eines
23 Daler gegeben
Verzehr gezahlt,
durch den hochwürdigen
erbaren Raths und
und noch weitere 4 Daler für
wie der Herr Pastor und Kirchmeistern in causa
Duſſeldorph geweſen “ .
ihre Erklärung in dem Umstande,
Alle dieſe daß
Vorgänge
finden
in den fraglichen Jahren
Franz Homberg Pastor der Bornerpfarre war, der mit einem großen Theile seiner Gemeinde zum augsburgiſchen Bekenntniß übergetreten, während Abt
Conrad II .
mit
Entschiedenheit
an der katholischen
17
Lehre festhielt,
den
Pastor
Homberg
zu
verdrängen
und
den
Protestantismus auszurotten sich bemühte . " Auch die Art der Ausgaben erklärt sich aus den confeſſionellen Verhältnissen der damaligen Zeit.
Es muß auffallen, daß für kirch
liche
s.
Gewänder, Kirchenwäsche
u.
w.
Nichts
aufgebracht wird .
Aber Pastor Homberg bediente sich derselben nicht ; ja
als
ihm am
Sonntag Judica der Küster der Borner Kirche das Meßgewand vor legte, schob er es mit den Worten zurück :
„ Mich fryret nicht, ich
hab' der Kleider genug an . " Weiter heißt es in dem Reformations berichte des Abtes Conrad : " Dann theilte er nudum panem et vinum auß , wy desgleichen zu Born auff paſchen und pinṛten ge Lettere Worte erklären die in den Rechnungen häufig jchehen.“2) wiederkehrenden
Ausgaben für
Wein,
der nicht
zur Darbringung
des Meßopfers, sondern zur Spendung des Abendmahls unter beiden Gestalten verwendet wurde.3) Es können übrigens an dem Sonn tage Judica nicht Viele am Abendmahle theilgenommen haben, da nur 1 Ort = Quart Wein aufgeführt wird, während auf Ostern 3 Ort und Pfingsten 1
Quart in der Ausgaberechnung sich finden .
Communionaustheilungen fanden statt :
Am Neujahrstage, Mariä
Lichtmeß, an dem 2. oder 3. leßten Sonntagen der Fastenzeit, Grünen donnerstag, Charsamstag, Ostern, weißen Sonntag,
Himmelfahrtstag,
Pfingsten, Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam, Mariä Heimsuchung, Mariä Himmelfahrt, an einem oder mehreren Sonntagen im Advent, St. Thomastag, Weihnachtsabend, Stephanus und
am
Wethnachten, am Feste des hl.
Sonntag nach Weihnachten.
Bei einem Aus
gabeposten für Wein ist bemerkt, daß derselbe „ vor die communicanten ins Münster" diente. Auch zu anderen Zwecken und bei anderen Gelegenheiten wurde Wein vom Kirchspiele geliefert, so „ dem Custer 5 Ort Wein, dar miten so die Pest hatten, sein bewirthet worden", 2 Quart als die Kerze gemacht wurde" und 2 Quart wegen des Kirſpels zu thun ghabt". zwischen 18 bis 23 Albus , heutigen Gelde.
„ da Pastor und Provisores Das Quart Wein kostete
alſo zwischen 1,44 bis 1,84 Mark nach
An Kerzen
wurden in den 4 Jahren 6½ Pfund
1) Siche darüber meine Pfarrgesch. a. a. D. S. 158 und den Reformationsbericht Conrad II. in den Werdener Annalen a. a. D. S. 218 ff. 2) Reformationsbericht a. a D. S. 218. 3) Merkwürdig ist, daß in den Kirchenrechnungen ein Posten von je 8 Rthlr. für Commu nilantenwein bis zur Aufhebung der Abtei, ja über dieselbe hinaus in der Rechnung der fatto, lischen Kirche bestehen blieb.
18
angeschafft zu dem Preise von 6 Gulden 11 Albus ; durchschnittlich das
es
kostete also
Pfund 21 Albus oder 168 Reichspfennig .
Das
Quart Del, welches gewöhnlich von dem Preutenborbecksgute geliefert werden mußte und stiftungsgemäß zur Unterhaltung des ewigen Lichtes diente, wird im Jahre 1599 zu 18 Albus, alſo 1,44 Mark gerechnet.
Das Quart Bier wurde mit 1 bis 11/2 Albus berechnet,
also mit 8 bis 12 Reichspfennig bezahlt.
Auch über die Höhe der
Arbeitslöhne geben uns die Rechnungen Auskunft.
An der Clemens
kirche arbeitete der Leyendeckersknecht mit einem Jungen " (Gehülfen) 4 Tage ; der Dachdecker erhielt täglich 22 Albus = 1,76 Mart, der Gehülfe 18 Albus = 1,44 Mark.
Die Auslagen zur baulichen
Unterhaltung der Peterskirche, die als gemeinſame Pfarrkirche diente, wurden zur Hälfte von der Borner und zur Hälfte von der Neu kirchener Pfarre getragen. Der Arbeitslohn an den Glocken der Peterskirche beträgt für einen Tag 20 Albus = 1,60 Mark, dagegen erhalten der
Dachdecker
und
sein
Gehülfe
für
die
Wiederher
stellung der Rinnen auf dem Petersthurme je 44 Albus, alſo 3,52 Mark Tagelohn, da ſie für die Arbeit „uffen torn dubbelen Lohn fordern “. Das
Schlafgeld für den
hülfen, beträgt
8 Albus
Dachdecker, wohl
einschließlich seines Ge
64 Reichspfennig.
Das
Pfund
Zinn,
welches bei den Reparaturarbeiten verwendet wurde, kostete 18 Albus = 1,12 Mark,
ein
Viertel „ Spangnegell" 6 Albus
48 Pfennig,
ein Tausend Ley Negell (für die Dachpfannen) 60 Albus = 6,40 Mark. Diese Ausgaben für die Peterskirche beweisen auch, daß die beiden Pfarreien dieselbe als ihr Eigenthum betrachteten, ebenso wie den an schießenden Kirchhof, an dessen Thor sie ein neues Schloß anbringen ließen .
S. 1.
Uffbohrungh der Kirspelskirchen zu Born de anno 1599. Preute Borbeck"
Hochzeiten a) q.
gibt jahrlig 52 q . ) olii und zu allen vier
1 punt olii. quart.
1) Ein Lehnsbrief des Preutenborbedsgutes vom Jahre 1485 iſt in meiner Pfarrgeſchichte a. a. D. S. 491 u. f. mitgetheilt. Es heißt dort : So is toe weten, dat sie dat vursc. Guer haben und gebruken sollen toe twen Henden und toe furmundigen rechte, in fullten Maeten, dat fie alle jair dat ganze Jair over dat hillige Sacrament ton Borne in der Kyrken dair myt Olye in die Lampen beluchten sollen Dach und Nacht sunder enygerhande Invall off Ber sumnysse ; und dairtoe sollen sie oid alle Jair in dieselve Kyrte geven vyr punt olys toe behoeff der ander Lampen myt toe beluchten, und die vyr punt olys sollen sie des Jairs tot ollen voi hoichtyden eyn punt betalen, wen man des gesynnet und dann voirten sollen fic oid alle jair up funte Mertens-Nyffe den Kirkmeystern vursc. dairaff geven toe behoeff der vursc. Rorten myt toe tyren, daie des noyt wer, achtyn wytte pennynge, als binnen Werden genge und geve synt."
19
Darzu gibt Borbeck jahrlich
1 alden Schild ad 18 albus.
Wridags Haus neben Hetermann - 1 Ort" gelt. 1 q. Weins Ludger Witen 3 Raderschillingk . Grundscheiß Hoffken 2 alb.
und
1
alden
tornisch
ad
Uffm Korstuck 1/2 malder Haber. Vom Landt zu Tuschen 8 alb. Zu wissen, da
Wilhelm
Wintgen
Kirchmeister
abgetretenn,
keinen Wein in die Kirche bestelt und die Regiſtern nit eingeliebert, hat Ludger zu Strathausen Kirchmeister die Noturft zur Kirchen be stellen mußen und doch dagegen nichts
eingeburt, das
er also zum
eingangk dieſer Rechnungh woll angzeigt habe. ( Die Olye dieses ihars ein qu . ad 18 albus gerechnet, dabei ein olde schild ad 18 albus, item 8 albus von dem Lande zu Tuschen facit in termino 1599 40 Gulden" 20 albus . Dieses Ludger zu Strathusen zu berechnen .)a) S. 2.
Außgab anno 1599.
Uf tag annuntiationis Mariae 1q. W. in der Kirchen verdahn ad 18 albus.
Uf Sontag vor Palmen 3 ort³) w . Uf Palmtag 1 q. Uf Mindeltag 11/2 q. Uf Paeschabendt 112 q.
Uf Paeschtag 2 q. ad 2 Daler 4 albus . Sontag na Paeschen 3 ort. Uf Pfinrten 2 q. Uf Sontag trinitatis 1 q. Uf Sacramentstag 1/2 q. Uf visitationis Mariae 3 ort. Den 2. Sontag adventus 1/2 q. Den 4. Sontag adventus 2 q.
Uff st. Thomatag 1/2 q. Uff Christabend 1 q. Uff Christag 41/2 q. und 1 ort ad 3 Gulden 4 albus . a) Das in ( ) gesezte von der Hand, die den Nechnungsabschluß geschrieben. 14 albus. Bgl. Pfarrgeich. S. 186 1) 1 Drt imp. 2) 1 Gulden 24 albus ; 1 Albus - 8 Reichspfennig. einviertel quart. 3) Ein ort 4) Mindeltag ist Gründonnerstag, an dem die sog . Mandelbiode ausgetheilt wurden. (Pfarrgesch. S. 196) .
20
Uff Sontag nach Christagh 112 q . weins ad 32 alb. (Summa lateris 20 Gulden 6 albus . )a) S. 3.
Ufbohrungh de anno 1600.
Preute Borbeck 52
q.
olii und zu
allen
vier
Hochzeiten
1 punt olii. Item 1 olden Schild ad 18 albus. Wridags Hauß neben Hetermann 1 ort gelz. Ludger Witen 1 q. Weins und 1 olden Torniſch ad 3 Rader ichillingh. Auß Grundscheiß Hoffken 2 albus . Uffin Korſtuck 1/2 malder Habern. Vom Landt to Tuschen 8 albus . (Summa dieses ihars -- der olig und das alde Schild ad 18 albus gerechnet facit 40 Gulden 12 albus .)a) . 4.
Ugift de
anno
1600.
Uf New Jahrtag 2 q. Weins ad 14 albus . Noch der Custer 5 ort Weins geholt, hatten, jein bewirhtet worden ad 15 albus .
darmiten so die Pest "
Uf purificationis Mariae 112 q. Uf Sontag darnach 1 q. Ulf tag annuntiationis Mariae 112 q. Weins . Ulf Sontag Laetare 1/2 q.
Uf Sontag Judica 2 q. ad 16 albus .
Uf Palmtag 3 q. Uf Mindeltag 112 q. Uf Paeschabendt 11½ q. Uf Paeschtag 7 q. Uf Sontag nach Paesche 2 q. Uf Himmelfarttag 1 q. Uf Pfinrtag 2 q. Uf Sontag trinitatis 1 q. Ulf tag visitationis Mariae 1/2 q. Uf tag assumptionis Mariae 1/2 q. Uf Sontag nach assumptionis Mariae 1 ort Weins . a) Das in ( ) Gesezte von der Hand, die den Rechnungsabſchluß geſchrieben.
1) Um die Wende des 16. Jahrhunderts herrschte in Werden die Pest, woran, wie der ers wähnte Reformationsbericht meldet, 4 Pastoren ſtarben.
21
G. 5.
Item 10 Novembris, da beide Klocken in St. Peters
torn loß gewesen,
das
Jserwerk zerbrochen
die große Klock gemacht durch
Bruin,
und ein neues rat ahn
Stiffken und
Breidthacken,
drei Tage darahn gearbeitet und alles repariert, ein jeder des Tags verdichnet 20 Albus, thut 712 Gulden, ist zu unserm Theill 3 Gulden 18 albus. Uff Sontag 2. adventus 2 q. ad 21 albus . Uff Christabendt 2 q. ad 25 albus 6 Heller. Uff st. Thomastag 1/2 q. ad 7 albus . Uff Christag 31½ q. und 1 ort ad 1 Daler und 6 Heller. Uf Sontag nach Christag 1 q. ad 16 albus. Uff Christabendt 1/2 punt Kerzen ad 10 albus. Item das Holz zu vorg. newent rat kost 1 Gulden. Item Breidthacken vor die negell und bende zum 5 Gulden, ist unser quota 2/2 Gulden.
rat
geben
Item denen, so die Klocken auß und widder in helfen wenden, verehrt 8 q. Biers, ist darvon unser quota 8 albus. Item 21/2 punt Wachs, und 2 albus.
das punt 20 albus, facit 2 Gulden
(Summa außgabe de termino 1600
33 Gulden 16 albus
3 Heller.) )
S. 6.
Uffbohrung
Preuten Borbeck 52 1 punt olii.
q.
de
olii und
anno zu
1601 .
allen
vier
Hochzeiten
Darzu gibt er jahrlich 1 alden schild ad 18 albus . Item auß Wridags Hars neben Heterman 1 Ort golz. Item Ludger Witen 1 q. Weins und 1 3 Raderschillingh .
alden Tornisch ad
Item auß Grundscheiß Hoffken 2 albus. Item uffm Korstuck 1 malder Habern ad 1 Daler. Item vom Land zu Tuschen 8 albus . Auffborung des Vorz. 40 Gulden 12 albus. S. 6.
Außgab
de
anno
Uf new Jahrstag 1 ort w. ad 4 albus. Uf Dreikoningtag 1/2 q. a) Das in ( ) Gesezte von der erwähnten anderen Hand.
160 1.
22
Uf Lichtmeß 1 q. Ulf Laetare e q Ulf Judica 1/2 q. Uf Palmtag 11/2 q. Uf Paeschabendt 1 q. Uf Paeschtag 4 q. Uf Sontag nach Paeschen 1 q.
Uf Himmelfart 1 q. Item als die Kerze gemacht 2 q. Uf Pinrtag 1 q.
Uf trinitatis 1/2 q. Uf visitationis 1 Ort. uf den zehenten Sontag trinitatis 1 Ort. uf den 18. Sontag trinitatis 1/2 Ort. Item da Pastor und Provisores wegen des Kirspels
zu
thun
ghabt, verzehren mußen 2 q. weins. Den 28. Novemb. 1 q. Den 4. Sontag adventus 112 q. Uf Christag 4 q.
Uf tag Stephani 1/2 q Uf Sontag na Christag 1/2 b. ad 9 albus . S. 8.
Uf Freitag
vor Judica
ein Schloß ahn die
Pforz
ufm Kirchhof machen laßen, darvon Tusken geben 8 albus . Item Hoverſcheidt vor eine Jserplat und negel darzu
gegeben
3 albus, ist hiervon unsere quota 6¹½ albus . Item Henrichen Meßels
eine list darahn zu schlagen 4 albus,
ist unser quota 2 albus . Item Sander uffm
Werde vor
eine
Band in
der
kleiner
Klocken 12 albus, ist unser quota darvon 6 albus . Item vor zwei Ellen leinen Dochs gegeben 1 Daler,
die Kilch
dirin zu thun und zwei Secke darzu machen laßen. Item vor 4 albus schnur darin. Item 8 albus diese Secke zu machen. Item uff Christmiß 2 Wachs Kerzen, darzu 21/2 punt Wachs gethan, jeder punt 26 albus, iſt 1 Daler" 1. Ort.
Der Zeit ver
zehren mußen 2 q. weins ad 32 albus . Summa Außgabe de termino 160124 Gulden 121/2 albus. 2 Gulben. 1) Daler
23
S. 9.
Uffbohrung
Preute Borbeck 52 1 punt olii.
q.
olii
de und
anno zu
1602 .
allen
vier
Hochzeiten
Darzu jahrlig 1 olden schildt ad 18 albus . Item aus Wridags Hauß neben Heterman, scherers Hauß genannt, 1 ort golz.
vantages Bart
Ludger Witen auß seinem Hauß neben Holtges torn gelegen, vantages Sprengers Schuir genannt, 1 q . weins und 1 alden Tornisch ad 3 Raderschillingh . Aus Grundtscheidts Hoffken 2 albus. Uffm Korstuck 1/2 malder Habern. Das land zu Tuschen, darauß bißherzu 8 albus
eingeburt,
ist diß Jahr dem Voß zu Tuſchen vor 56 Daler verkauft worden . Dern Hermen zu Scheur 2 Dec. uf geburlige Penſion gethan, darvon den Kirchenmeistern jehrlich uf Martini zu bezahlen ahngelobt 3 Daler, thut also diß Jahr 3 Daler, kraft einer Handschrift durch Herman und Else Eheleute gegeben, von übrigen sechs Dalern dem Herrn Abt 2 Richsdaler verehrt. Auffborung der im Vorg. - 40 Gulden 12 albus.
S. 10.
Auß gab de anno 1602.
Diß Jahr in Februario hett der Leydecker mit einem Knecht uf St. Peterstorn 21/2 tagh gearbeitet, die greten und rennen, so uffgeborſten worden, ist uf jeden Kirſpel 2 Daler und 6 Albus ge= sest, weill ein Jeder des tags 44 albus verdhienet als uffm torn, da sie dubbelen lohn forderen . Item vor ghenge und Törren uffm torn zu Fenstern 10 albus, ist unsere quota 5 albus . Item zu zweien
verscheidenen tagen der Pastor und
Kirſpelsleute beiſamen gewesen, damit
Wilhelms
Wintgens,
umb
eine
gewesener
collection
eglige
zu verordnen,
Kirchmeister, jenes
restant
halber befriedigt werden mogen, in dießen beiden tagen in Dirich Grundtscheidt seligen Behausungh verzehrt und bezahlt 51½ Gulden cur .
S. 11. Item in der Wochen vor Pacschen Ludger Viege zu Born in der Kirchen die Trappe ahn dem Klockhuß repariert, darahn verdhient 20 albas . Darzu vor 8 albus negel kommen .
24
Item
als
das landt zu
Tuschen verkauft, ahn weinkauf us
gelaufen und unsere quota gefallen zu bezahlen 6 Daler und 9 albus . Actum anno 1602 den 22. Januarii . Item vor Breder und Balcken zu abg. trappen bezahlt 15 albus. Item des Leyendeckers Knecht mit einem Jungen zu Born uff der Kirchen 4 tage gearbeitet. Dem Meisterknecht taglichs 22 albus, thut 31½ Gulden 4 albus und dem Knecht (Jungen) taglichs 18 albus, thut 3 Gulden . S. 12.
Ugifte
de
anno
1602.
Item ein Dusent Ley Negell ist 30 albus. Item ahn Stoppnegell ist 14 albus . Item ein vierthell Spangnegell 6 albus . Item dem Leydecker schlafgelt bezalt, ist 8 albus. Item ein Bredt uff den Dack negst dem Torn genegelt, den Schlaghregen abzukehre, fost 40 albus. Item 3 vierthell punts tynn kost 101/2 albus. Item
die Leydecker zu werk gewest, daruber Jasper
ich und
die Leydcker zusammen verzeren muſten 22 albus . Item da das rat ahn der großen Klocken zerbrochen und durch Ludgern Stifken den 17. Decembris reparirt worden,
ihme gegeben
1 Gulden, ist unser quota 12 albus . Item 12 albus.
Breidthacken vor
S. 13.
Item
Negell and gbent 1 Gulden, ist uns
Sontag post Luciae ein
Stuck seil
ahn die
kleine Klock gethan, kost unsere quota 18 albus. Item uff new Jahrestag 1 q. weinß in die kirch ad 18 albus . Item 1/2 punt ferßen ad 5 albus . Item Lichtmiß tag 1 ort weins. Uf den 5. Sontag in der Fasten 1 ort weins . Uf Palmtag 7 ort weins. uf Mindeltag 1 ort.
Uf Paesche tag 41/2 q . weins . uf Pinṛtag 11/2 q. uf den 23. Juni 1 ort.
uf den 2. Sontag in dem Advent 3 ort weins, die զ. 20 albus, thut 15 albus.
25
Den 3. Decembris 1/2 q . ad 10 albus.
weins in die Kirche holen laßen
Uf Christabend 1 q. w. Uf Christag 3 q . w. und 1 punt kergen ad 10 albus . (Summe außgabe de termino 1602 - 52 Gulden 71½ albus .)*) S. 14.
Uffbohrung
in
anno
1603.
Preute Borbed gibt Jehrlig 52 q. olii und zu allen vier Hoch zeiten 1 punt olii . Darneben gibt er Jehrlich 1 alden schildt ad 18 albus . Wridags Hauß neben Heterman 1 ort gely. Ludger Witen 1 q weins und 1 alden Tornisch ad 3 Rader
schillingk. Grundtscheidt auf seinem Hofffen 2 albus . Uffm Korstuck 1/2 malder Habern. Herman zu Scheur 3 Daler . -- 40 Gulden 12 albus .)*) (Summe aufborung des im Vorg.
S. 15. Da streit
Auß gab
wegen des
de
Kusters
anno
1603.
eingefallen, welchen alzeit das
Kirspell ab und anzusehen, deßen sich doch der Herr Abt understchen wollte, daher gezwungen worden, dieße newerungh f. g. Hochweisen. Herrn Rheten zu klagen, die ſupplication zu machen geben 11/2 Daler. Diese supplikation abzuschreiben uffs rein 1 Koningsort. Dem Boten die Supplication ghen Eleff zu tragen 4 Daler. Darauff erhaltenen
geben
Furstlichen Bevelch dem Herrn Abten zu=
bracht, und da Ihre Hochw. denselben nit wollen annemen, deliberiert Beyseins etlicher principell Kirspelsleuthe, thun ; verzert 29 albus. Und als vor rahtſam erfunden, legenheit supplicando vorzulegen, 1 Daler. S. 16. Item
was
darin weither zu
dem Herrn Drosten diese Ge supplicationem
zu
verfertigen.
Diese Supplication überzutragen 1 Koningsort.
da folgeng am 21. Aprilis Dirich Wortman und Joh.
Grundtscheidt in pleno senatu und beyseins vieler Kerspelsleuthe a) Das in ( ) Gesezte von der Hand, die den Rechnungsabschluß geschrieben.
26
uffm Rhathauß zue Kirchmeistern erwehlet, ist folgeng durch anwesende Kirspelsleuthe verzehrt worden 2 Daler 6 albus . Uf Palmtag in die Kirch geholet 1 q. weins ad 20 albus. Uf Paeschabendt 1 q. weins. Uf Paeschtag 3 q. w. Uf Pinrten 11/2 q. Den 20. Junii 1/2 q. ad 10 albus. Item den 2. Julii 1/2 q. ad 30 albus . Den 6. Julii 1/2 ort w. Item den 14. Julii semptliche Kirchmeister, Pastor und ehliche Kirspelsleuthe wegen des Kuſters tractieren ghabt, 3 q . weins.
darüber verzehrt
J. B. Gerhardt Borcken widdergeben 30 Daler, so er Wilhelm Wintgens und Kirchmeistern zur reparation der Kirchen gelehnt. . 17.
Item
von
Summen 5 Daler Pension erlegen
dieser
mußen. Item bei dießer Rechnung und vergleichungh, weil der Burger meister
viel pensiones nachgelassen, in Hermann Duicker sehlig be
hausungh daruber verzehrt 2 Daler 8 albus den 10. Decembris. Item Johann Breidthacken bezahlt 11½ Daler. Item Ludger Stiffken und ufhangung der Klocken. Und Aleff Kuster
vor
2
Daler wegen reparation der Rader
einen
bandt ahn die kleine Klocken 10
albus, ist unser quota 5 albus. Item als die gbrechen uff
St. Peterstorn durch Kirchmeister
Stiffen und Breidthacken besichtiget, bei Conrado Biers ad 19 albus, ist unsere quota 12 albus . Item Wilhelm Wintgens 2 albus.
S.. 18. Da stein
verzehrt
12 q
uff seinen rest bzalt 2 Daler minus
Ußgifte de
anno
und kalck von St. Peterstorn
1603. abgefallen, Ludgern
Stiften bewilliget, uf den torn zu steigen, die gelegenheit zu besehen, der befunden, daß die große Klocke loß und lichtlich durchs gwolf abfallen, soll darumb folgents Innen Stiffen und andern mehr be stelt, die Klocke abzuwinden und die gbrechen zu beſſeren, in all ge= kostet, ohn arbeit, kost und dranc 1 Daler 2 albus, ist unsere quota 25 albus .
27
ist uns
11/2 gulden,
Folgens die Klock widder einzuhangen 18 albus .
Item als Breidthacken das Jſerwerk an dieser Klocken ab und folgeng widder anſchlagen, koſt zu unserem theill 32½ albus.¸ Den 12. Julii 1/2 q . weins zu Born in die Kirch und 1/2 q. ins Münster vor die communifanten, die q. 18 albus . S. 19.
Item da nichts uff die dem Herrn Abten eingelieberten
Bevelchschrift erfolget, hat man abermahll pro manutenentia collationis des Kusters ghen Elev suppliciert, pro supplicatione advocato 1 Reichsdaler, die ſupplikation abzuschreiben 1 Koningsort. Dem Boten die supplikation ghen Elev zu tragen 4 Daler. Furstlichen Bevelch und supplication
ahn den Herrn Drosten
pro executione einzustellen und abzufertigen, kost in alles 11/2 Daler. Item ver 1 vestimmengbandt ahn den beutell zum Kelch zuge richtet, kost 31½ albus .
S. 16.
Außgifte de
anno
16 0 3 .
Item da Frthumb wegen der Religion entstanden und durch den Hochwürdigen Herrn
Abten
Conradt
Commissarii verordnet, die solche alhier zu
Cloet erwecket, seint F. verhoren
und wir
den
Holtman an unser seiten gebracht, Ihme auß bevelch eines erbaren Raths und Kirspelsleuthe gegeben 23 Daler. Und selbiger Zeit neben Caſparn zu Scheven verzehrt 23 albus. Folgenden tags F. Commiſſarii abermahl audienz ghalten und Casper neben mir verzehrt 1/2 Daler, den ich bzalt, weil wir in des Kirspels sachen unsere Zeit versäumen mußten . S. 17.
Item wie der Herr
causa religionis zu 4 Daler.
Pastor und Kirchenmeistern in
Dusseldorps gewesen,
verzert, und
ich bzahlt
Item zu gedenken, daß Wilhelm Wintgen das Register bei sich behalten und wir nit eingeliebert, und das
alde schildt
also
daß mehr nit dan den Oly
Jehrlig von Borbecken empfangen, daher das
Uebrige Jhme Wilhelmen ahn seinem reſt zu kurzen. (Außgabe de termino 160320 Gulden 3 albus.
Dabei
einbracht daß wegen Wilhelm Wintgens Bürgen Weste Borkle ge= 39 Daler 12 albus . tiebert und ſunſten außgelacht Facit 85 Gulden.
28
Summe außgabe de anno Nota.
1603
---
105 Gulden 3 albus.
Waß junsten in diesem ihar außgelacht und nicht zu nuß und
behoef der Kirch kommen, ist nicht ahngenhomen )") S. 18. Summa summarum allens empfangens die Faire 99, 600 , 601, 602 und 603 inclusive - 202 Gulden 20 albus . Summa aller außgabe von vorg. iharen inhalt dieser Rechnung 235 Gulden 21 albus 3 Heller. Daß eine gegen daß andere abgezogen, kompt Ludgern zu guite 33 Gulden 1 albus 3 Heller. Diese Rechnung geschehen und abgenhomen anno 1613 11. Julii praesentibus : Dem Hochwürdigsten Herrn Conradten Abten zu Werden und
Helmstädt, Johannen von Delderich, Drosten zu Werden und Blankenſtein, Johannen zum Pug dero
Stifter Doctoren,
3hrer Hochw.
syndico, Rutgern Winckelman quaestoren ,
Ludgern zu Strathuisen, Casparn zu Scheven. Derich Dickmans, der Stadt Werden Renthemeiſter, Johannen Koppen als Kirchmeistern.
Auf der Abdeyen.b) a) Das in () Gefehte von der Hand, die den Rechnungsabschluß geschrieben. b) Die ganze S. 18 ist von derselben Haud.
1
Ueber
einige
(cellerarius)
Pflichten
und in
des
des
Kellners
Küfters
(custos)
Werden .
Von Prof. Dr. Gallée (Utrecht . )
Wie bekannt, hatte der Kellnermeister nicht blos für die cella vinaria (Weinkammer) zu ſorgen, ſondern er beſchäftigte sich mit Allem, was die Pflege der Klosterbrüder und den Hausſtand des Klosters betraf. daß
aus der
Schon der hl. Benedict befahl in ſeinen Regeln,
Congregation
ein
kluger,
geschter,
in Speise und
Trank mäßiger sowie bescheidener Mönch ausgewählt werde, welcher der ganzen Genossenschaft gleichsam Vater sei und für alles sorge. " Er hatte
also
die Aufsicht über Küche und Keller, die Versorgung
des täglichen Bedarfs und die Ueberwachung des Dienſtperſonals im Kloster.
Später wurde das Amt auf Mehrere vertheilt, nämlich den
Hospitalvorsteher (hospitalarius),
den Gastgeber (xenodochus), den
Krankenpfleger (infirmarius), den Schatmeister (thesaurius ) und den Deconom
(oeconomus) .
In
einem
Frauenkloster
des 14. Jahr- `
hunderts finden wir z . B. genannt : Eine Schaffnerin (procuratrix), Kellnerin (celleraria) , Speiſewirthin (refectoraria), Krankenpflegerin (infirmaria) und Beschließerin
(vestiaria),
welche
das
besorgten,
was früher dem cellerarius oder der celleraria allein oblag.
So
mußte die refectoraria unter Anderm für die Kerzen sorgen, welche zur Winterzeit den Schwestern vorgesezt wurden.
(Candelabra eciam
providere debet, que hyemali tempore in refectorio in cena anteponuntur) .
sororibus
Während in der ältesten Zeit der Kellner mehr die innere Ver waltung des Klosters zu führen hatte, scheint dem Küster
auch die
Besorgung derjenigen Verwaltungsfachen obgelegen zu haben, welche So heißt später Sache des Procurators bezw. des Kellners waren . 1) C. 40 der Regeln des hl . Benedict (Migne 103 S. 1042 ) beſtimmt) : Eligatur de con gregatione sapiens, maturus moribus, sobrius ( N. quia omnia, quae ad victum fratrum pertinent, in potestate habeat), non multum edax, non elatus, etc., qui omni congregationi sit sicut pater, curam gerat de omnibus.
30
es z . B. in der
Middeneeuwsche
Kloosterregel
(Archief voor
Nederl . Kerkgesch . N. 3, 367) : Tot hoeren ampt hoert sunderlinghe vlitelick to serwen wat ontfanghet ende utghevet ende alle die renten des cloesters. "
Es lag
Einkünfte aufzuzeichnen .
Der Küster hatte auch die Sachen zu be
jorgen, welche für
Gottesdienst, den Chor oder die Procession
nöthig waren. ramente
den
ihm
also
ob, alle Ausgaben und
Er bewahrte den Ornat, die h. Gefäße und die Pa
und hatte auf den baulichen
Zustand der Kirchengebäude
jein Augenmerk zu richten . Eine besondere Pflicht,
welche
dem Kellner
und dem Küster im
12. Jahrhundert oblag, war die Vertheilung der Kerzen im Kloster.
Es erhellt dieses aus einem
abteilichen Heberegiſter,
dert sog . liber praepositurae, worin sich Aufzeichnungen aus dem 11. und 12. Jahrhundert finden, die bisher nicht veröffentlicht wor den sind. Der hier genannte custos dürfte der summus custos sein, während die im
Folgenden
genannten
custodientes altaria
wohl die eigentlichen Kirchendiener gewesen sind .
Von dem custos
erhielt der Kellner die Kerzen, die er herauszugeben hatte, und auch die Ministerialien außerhalb des Klosters empfingen sie von ihm. Merkwürdig sind
die folgenden
Zeilen noch wegen der Benennung
der Diener, welche das Kloſter für die Besorgung der Geſchäfte hatte. Zu bedauern ist, daß
nur von
einem
einzigen der niederdeutſche
Name gegeben ist, nämlich Stelman , was vielleicht zu Stalman Mnd. Msb . 4, 358 gehört. (Es mag noch bemerkt werden , daß die Vertheilung der Kerzen bis
zur Aufhebung der Abtei in Gebrauch blieb.
Jahrhundert noch bis
Selbst in dieſem
in die neueste Zeit pflegten die Küster von
den am Mariä-Lichtmeßtage geweihten Kerzen an zahlreiche Personen, selbst Protestanten, auszutheilen. ) ¹ ) Die erwähnten Aufzeichnungen finden sich pag . 19 a des liber praepositurae
von Werden (im Düsseldorfer Staatsarchiv), wo von
einer Hand des 11. Jahrhunderts geschrieben ist : 2) Jsta sunt mancipia, qui in Aldenthorp ex libertate proprietatem
curtis
venerunt
et
cere
censum
in
optinuerunt :
1) Das in ( ) Gejezte ſowie die Anmerk. 2–7 find im Intereſſe der Mitglie der des Werdener hiſtoriſchen Vereins von der Redaktion der „ Beiträge “ hinzugefügt. 2) Die mancipia oder Wachszinſigen waren unbeerbte Einwohner, die aus den Abhängigkeitsverhältniß zu einem Hofe ausgetreten waren und sich unter den Schuß eines Klosters begeben hatten. In Werden hatte im Auftrage
31
Aeleken et suus frater Rutger uterque IIII den . solvens ,
Eil
hard III den . , duo sorores Eilhardi IIII den. uxor Werinberti , Liuza II den., uxor Herrimanni Alburg II den .; In Lon unus videlicet Wenzo II den., et soror ejus ejus ;; In Curne vel Siderinchuson Adolf II den .; In Lon Egburg II den.
Juxta Ballethe
Reimuod II den .;
Es folgt von einer Hand des 12. Jahrhunderts : Cellerarius accipiet a custode quinquaginta et I candelam integram , de
quibus
unam dabit portanti pisces de Dusburg,
IIII or dabit coquis et eorum magistro I , IIII or dabit pisto ribus ,
cervisiariis IIII
or et eorum magistro
I,
Stelman V,
piscatoribus IIIIor, lanatoribus III or, vinatoriis III , operariis II, hortulanis II, sutoribus I !, villico de Vihues I , uxori sue I, pastori I , aurige I et insuper tribus servis tori II , facienti candelas per totum annum I.
III , pulsa Ad vietas
fenestras IIII or.³) Accipiet etiam Vll minores
candelas,
de
quibus 1 dabit
ad domum pistorum , 1 ad domum cervisie, 1 ad domum infir morum, 1 ad manutergum, 1 ad portam, 1 cellerarii servo, 1 ad molinam . Custos ipse dabit V1 ancillis Vl minores candelas et 1 coquenti oblatas ; sex dabit custodientibus altaria : ad sepul chrums Ludgeri 1, ad crucem 1, ad s . Petrum 1, ad s. Michahel 1, ad ecclesiam s . Stephani 1, toribus XI candelas .*)
ad pedes s . Ludgeri 1 ,
Xll pulsa
des Abtes der Küster die Gerichtsbarkeit über dieselben auszuüben. Kindlinger schreibt in seinen Fragmenten zur Geschichte der Vögte der Abtei Eſſen in Westphalia, 1825 S. 18 : „ Die Wachszinsigen (cerocensuales , cereales) hatten sich in den Schuß eines Altars oder Heiligen begeben und ließen nur den Papst, Bischof u. s. w. als ihren Richter gelten . . . . Hierzu gehörte auch Jeder, dem die Vorsteher eines Stifts oder Klosters die angenommenen wachszinsigen Rechte (neue Privilegien) mittheilen wollten, welche die auf den Kirchhöfen Wohnenden namentlich erhielten. Vgl . hierzu Lamprecht, Deutsches Wirthschaftsleben im Mittelalter S. 1219 f . 3) Eine von Müller, Geſchichte Werdens S. 353 f. mitgetheilte Urkunde aus dem 12. Jahrhundert, welche die von dem Hofe Barkhoven abhängigen Grundstücke aufführt, erwähnt dieselben Handwerker, wie sie oben angegeben sind, nämlich Köche, Bäcker, Bierbrauer, Fischer, Weber, Wirthe, Gärtner, Schneider, Lichterzieher u. s. w. 4) Es geht hieraus hervor, daß im 12. Jahrhundert an folgenden Al tären das hl . Meßopfer dargebracht wurde : 1 ) In der Krypta am Grabe des hl. Ludgerus, 2) am Kreuzaltar, 3) am Petersaltar, 4) am Michaelsaltar, 5) in der Stephanskirche und 6 ) am Hochaltar.
32
Ad Barchove ) servis Vll candelas. eorum 1 albam eorum 1 albas .
Vllll candelas, villico 1, villice 1 , septem Abbatis operariis I candelas, magistro
et 1 rufam, camerariis abbatis Vllll et magistro
Ad cellarium
abbatis XVIll .
quatuor cervisiariis 1
Thitmaro et Bernhardo 11,
, marscalco 1 , sutori 1, cursori 1, quatuor
equitantibus legatis II , fabro 1 , pellicenario 1 , Arzoni 1 , Stem moko 1.
Ad coquinam abbatis XVI,
clausori
1,
pistoribus
1
Sex fabris Vi candelas ,
dapifero 11, coquis 1ll or,
, piscatoribus eorum
Ill ,
querenti pisces 1 .
magistro ll
albas et 1 rufam .
Thitmarollll albas, Bernardo llll albas, cellarii clausori l albam, dapi fero 1
albas ,
coquine clausori 1 albam, Bertoldi super rivum
11 albas et 1 rufam, Ozze fabro 1 albam et 1 rufam, Bernhardo de Hesinge 1 albam et 1 rufam, Hiddico de Langenhurst 1 albam et 1 rufam, Domino Meinhardo 1 albam et 1 rufam .
Villicus de
Barchove habebit 1 albam et ipse dabit duo plaustra sudum . Pertinentia ad custodiam . In Purificatione s . Mariae villicus de Nusse et
de Rethe
persolvet lll solidos Colon . monete ; villicus de Suonoz Vlll den . Colon. monete . De Benesbure de curte una Ezekin Vlll den Colon. In Festivitate s . Liudgeri : In Redese juxta Bure manso uno llll or solidos Throtman. monete. In Ekethe : manso
Ivila Vl den. Dusburg.
filia ejus persolvet 1
solidos .
monete,
post
cujus
de de
obitum
Vllicus de Watenscethe per
solvet 11 solidos Dusb. mon. Villicus de Throtmenne persolvet 1 solidos . Villicus de Gelebach Xllll den. Colon. monete . In Buvenkhusen Sigefridus dedit fratribus Xll den . pro anima fratris sui Herimanni
(Am
Rande : Waltburge solvuntur). In
Hesenge Jmeza
de quodam
agro
11
den .
In
plena
preparatione monasterii dabit custos 11 denarios preparantibus. 5) Die Bedeutung des abteilichen Haupthofes Barkhoven läßt sich daraus entnehmen, daß der Bauer 7 Knechte beſchäftigte, während der Vichhof außer dem Hirten und Fuhrmann 3 Knechte hatte. 6) Der Umstand, daß weiße Kerzen vertheilt wurden, zeigt, daß man damals schon das Wachs zu bleichen verstand. Uebrigens finden auch heute noch weiße Kerzen neben gelben aus ungebleichtem Wachs in denKirchen Verwendung.
33
Quando secundo ratur, 1 denarium .
chorus
In minore Letania solidos Daventr . monete.
et
sanctuarium solum praepa
villicus de Wagenunge persolvet Vl
In Rogatione" dabit custos Vlll den . , portantibus reliquias sanctorum, 1
X1
campanarum Il scrinia portantibus, 1 portanti
crucem , 1 plaustrum ducenti et 1 tapete portanti . In nativitate s . Johannis baptiste villicus de Linnepe per
solvet X et Vl den et de . . . . (das Uebrige der Seite blieb leer) .
7) Für die Prozeſſion in der Bittwoche ist hier am 1. Sonntag im Mai eine Landprozeſſion angesezt worden. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß damals Reliquien in der Prozession umgetragen wurden.
Das
Gasthaus
und
das
alte
Rathhaus
in Werden .
Von Dr. med. Kranz .
Bwei
alte
Werdener
Häuser,
von
denen
das
eine
im
Jahre 1880 abgebrochen ist, während das andere zwar noch steht, aber seinem Abbruche in nächster Zeit entgegen sicht, sollen im Fol genden besprochen werden, nicht wegen ihrer architectonischen Bedeu tung, die sie nicht beſißen, sondern wegen des geschichtlichen Intereſſes, das sie durch ihre nahen Beziehungen zu dem religiösen und politiſchen Leben in Werden immerhin beanspruchen können . Beide Häuser dienten dem öffentlichen Wohl und allgemeinen Besten, bildeten aber den
Grund zu heftigen und
andauernden
Streitigkeiten
zwiſchen
Katholiken und Protestanten, die jedoch schließlich durch Vergleiche und gütliche Uebereinkommen beigelegt wurden. Jezt besißen katho lische
und
evangelische Gemeinde herrliche
Gebäude zur Pflege der Stadt hat am Markte
Armen, Kranken
und zweckentsprechende und Waisen, auch die
ein nach den örtlichen Verhältnissen ziemlich
ſtattliches Rathhaus erbaut. Wenn wir damit die früheren beſchränkten Verhältnisse und einfachen Gebäulichkeiten vergleichen, jo müssen wir dem edlen Wetteifer der christlichen Confessionen in Bethätigung des Wohlthätigkeitssinnes unsere Anerkennung zollen und können auch nicht verkennen, daß die Stadt in einer langsamen aber stetigen Entwickelung und das städtische Gemeinwesen in erfreulichem Auf blühen begriffen ist.
Das Gasthaus. Das Gasthaus hatte seinem Namen " entsprechend ursprünglich Die die Bestimmung, Fremde aufzunehmen und zu beherbergen . Stiftung eines solchen Instituts war in einem Ort wie Werden, welches als Hüter des Grabes des hl. Ludger das Ziel zahlreicher Wallfahrer war, wohl angebracht. 1) „ Gaſt“
Fremder (im Gegensatz zu Bürger) .
35
Wann das hiesige, außerhalb der alten Stadtmauer vor der ehemaligen Heckpforte gelegene Gaſthaus gegründet worden ist, geht aus dem uns bekannten Urkundenmaterial nicht hervor. Jedoch steht urkundlich fest, daß es bereits im XIII . Jahrhundert bestand. Um diese
Zeit waren in Deutschland durch ununterbrochene
Kämpfe und Verheerungen großes Elend und die drückendsten Armuths verhältnisse eingetreten, denen die Organe der Kirche nach Kräften zu steuern bestrebt waren .
So uchte der Kircheurath von Trier 1227
und der von Mainz 1261 dem allgemeinen Elend dadurch zu Hilfe zu kommen,
daß sie allen Klöstern
aufgaben,
Armenhäuser und
Fremdenherbergen (domus hospitalis , domus Dei, franz . hôtel- Dieu) zu errichten." Wahrscheinlich ist die Stiftung des Gaſthauſes in Werden vom Kloster ausgegangen .
Im Jahre 1293" übertrugen Abt und Convent
von Werden ihr „ Hospital up der Hovestatt circa Heghporten“ („ domum hospitalem nostri monasterii" ) an Reyner gen. Forneyer und Bele, mit der Verpflichtung, die armen Reisenden, welche ihnen von der Klosterpforte überwiesen würden, zu beherbigen.
Die
Urkunde er
wähnt, daß das Haus durch Alter verfallen und auf Kosten der ge= nannten Eheleute wiederhergestellt sei. Ao 1388 verkauft die Familie
von
Boynen ihr Haus
an der Heckstraße an die Stadt
Werden zu einer ewigen Herberg armer Leute" ; die zeitlichen Bürger meister sollten jederzeit die Bejeßung des Hauses mit armen Leuten besorgen.
Mit dem Uebergang an die Stadt waren die Beziehungen
des Gasthauses zur Abtei und kirchlichen Gemeinde nicht abgebrochen . Aus dem Anfang des XV. Jahrh. haben wir mehrere Memorienstiftungen, welche des Gasthauses gedenken. So bestimmt die Memorienstiftung des Diederich Düfer aus dem Jahre 1426, daß fals de memorien enich verſumet, sal men dey verſumede
memorien gheven halff að
fabricam to dem Monster und dey andere helffe in dat hospital den 1) Vgl. Hefele, Conc. V. 772, 847 f. 2) Originalurkunde im Düſſeldorfer Stadtarchiv, Stift Werden S. 172, abgedruckt in Jacobs, Pfarrgeſchichte von Werden S. 125. 3) Flügge's Chronik von Werden S. 18 bringt eine Ueberseßung der Urkunde, angeblich nach einer Abſchrift aus dem Werdener Stadtarchiv . Wo das Original und die Gopie der Urkunde sich befinden, ist mir unbekannt. Siehe auch L. Meyer's Chronik von Werden, S. 37 und Hempel's Geſchichte der ev. Gemeinde, S. 76 . 4) Criginalurkunde im Pfarrarchiv .
36
arme luden to Werden . "
Im Jahre
1405 " hatte Theoderich von
Byndhove in einer Memorienstiftung angeordnet,
daß
der
Pastor
von Neukirchen die nach Austheilung der Stipendien für die Geiſt lichen und Küster restirenden zwei Schillinge nebst den Antheilen der Abwesenden dem „ Provisor" des Armenhauſes ( „ in platea Hecgen “ ) zu Gunsten des Hauſes, um für kaufen, übergeben sollte.
die Armen Holz oder Kohlen zu
Auf Grund dieser Bestimmung reclamirt " Frater
Luitgerus
[Ulner]2) van Gladbach, ißiger zeit paſtoir zu Nyenkirchen “ im Jahre 1553, weil „dis der lester will des gyffters oder styffters disser ist, daß was baewen de vurbestympte preſentie oeverenßich myt der abſenten oder abwesenden preſentie, in das Gaſt haus zu nuß und troist der armen soll geburt werden, so soll auch weil man nu jairlichs meher als nemlich XVj alb . baeven die Mark memorien gewesen
goldes van den XX goldgulden bueret, armen yns Gasthuis gewandt werden . “
dasselbige zum behoeff der
In der Reformationszeit ging das Gaſthaus in die Hände evangelischen Gemeinde über. Im Jahre 1741 veranstaltete die evangelische
Gemeinde
der
mit
Genehmigung der clevischen Regierung behufs „Reparation der Kirche und des
Armenhauses " eine Collekte im
Herzogthum Berg, in der
Grafschaft Dortmund, in den Städten Lübeck, Hamburg wie auch im Hannoverschen und in der Moscau".") Für denselben Zweck hält die Gemeinde 1754 wiederum eine Collecte ab. Dieselbe wandte sich am 12. November dieſes Jahres durch Vermittlung des Oberkonsistorialraths Hecker" an
den
König Friedrich von Preußen, er möge zu nöthiger Erbauung Reparirung ihres ganz verfallenen Armenhauſes , auch Kirche
und und
1 ) Urkunde in Abſchrift ebendaselbst. 2) Ulner hat alle auf die „ Memoria Theodorici Bynckhoif“ sich beziehen den Urkunden abgeschrieben und zusammengestellt, „umb aller nachkomlingen paſtoren willen, auf daß der memorien durch disse unsere Verkaufſung und wiehrumb anleggung der jhairlicher rhenten feynen abbruich geschee und auch junst niemandt diſſer ſaichen und verhandlung eynigen argwon oder auch mys verstandt habe". 3) Siehe Beilagen. 4) Johann Julius Hecker, ein Sohn des Magiſters Bernh. Hecker, wurde am 7. XI . 1707 zu Werden, in der alten Gemeindeſchule (in der Schulstraße), geboren. Nach Vollendung seiner theologischen Studien zu Halle wurde er Lehrer des Francke'schen Pädagogiums . Als Prediger der Dreifaltigkeitskirche
37
anderer publiquen Gebäuden eine Collecte im Herzogthum Berg und Unter dem in der Grafschaft Mark in Gnaden accordiren". 21. 7. 1755 forderte der König die Clevische Kriegs- und Domainen Bericht auf. Die Kammer erkundigte sich durch
kammer zum
Schreiben vom 3. Febr. bei dem Commissionsrath Hoven
(Eſſen),
,,ob das Angeben der Supplicanten seine Richtigkeit habe“. v . Hoven berichtete d . d . 15. Febr. , daß das Armenhaus jähr lich ein sehr merkliches Einkommen habe,
es
wäre noch vor wenig
Monaten ziemlich groß und ansehnlich neu aufgeführt,
ein Prediger
haus sei vor 2-3 Jahren trefflich wohl repariret worden, von einer Nächstnöthigen Kirchen- und and anderen publiquen Häuſer Reparatur sei ihm Nichts bekannt. Troß dieses ungünstigen Berichts wird die nachgeſuchte Haus collecte von Berlin und Cleve aus ( 15. IV . ) genehmigt. Die Collecte wurde in
semtlichen
Cleve,
Mark und Mörsischen Städten" abge=
halten, die eingesammelten Gelder im Betrage von 54 rt . 32 st . 5 d von der Clevischen Kriegs- und Domainenkammer eingezogen und unterm 5. XI. 1755 der Werden übersandt. "
evangelisch-lutherischen
Gemeinde zu
Durch den Vergleich von 1776 zwischen dem Abte und den Katholiken einerseits
und dem Könige von Preußen und den Pro
testanten von Werden andererseits wurde das Haus Gemeinde zuerkannt ;
die protestantischen
definitiv der ev .
Eingesessenen
gaben
ihre
Zustimmung zu dem Vergleiche unter Bedingungen, von welchen eine lautete, daß das Armen- Gaſthaus und dessen alleinige Direction ihnen nicht länger bestritten würde. Das Gasthaus hatte von jeher seine eigenen Einkünfte, welche früher von " Provisoren " verwaltet wurden. nach Berlin berufen, gründete er Mai 1747 eine „ okonomiſch-mathematiſche Realschule“, und im folgenden Jahre daſelbſt ein Lehrerſeminar, welches er bis zu seinem Tode leitete. In Anerkennung seiner Thätigkeit wurde er vom Könige Friedrich dem Großen zum Conſiſtorialrath ernannt. Er starb am 29. Juni 1768. Sein Bildniß befindet sich im Besiß der hiesigen ev. Rektoratschule. Ihm zu Ehren wird der städtische Plaz an der Ecke der Hoch- und Schulstraße „Heckerplay“ genannt. Vielleicht bezieht ſich auf die obige Vermittlung die Angabe von Hempel (Geschichte der ev. Gemeinde Werden S. 46 ) : „ Daß Hecker der Gemeinde nicht vergessen hat, das beweist ein noch in unserm Archiv befind liches Schreiben des Pfarrers Roeder an den Rath von Hoven, in welchem der selbe mittheilt, „ daß es jezt auch nach dem Urtheile des Oberkonſiſtorialraths Hecker der rechte Zeitpunkt sei, um die [ obige ?] Sache zu betreiben“.
1) Siehe Beilagen.
38
Im XV. Jahrhundert betrugen die jährlichen Einkünfte 31
Mark
10 Schillinge, sowie 3 Malter Roggen und 1 Malter Gerste. Ein im hiesigen Stadtarchiv aufbewahrtes Pergamentheft" aus dieser Zeit verzeichnet nämlich folgende „ Renten und Gulden, dat dat Gasthuyß hevet ." ... Dyt ist Rente und gulde, dat dat gathuyß hevet Primo die stat 1 Mrk
Item die happenbrouwer 1 malder roggen Item Johan van Gaelen 2 gulden Item twe fannen die men verdoen mach Item die pastor van nyenkercken 2 schillinge Item mathe wiys huyß 4 schillinge Item Riritfen van ' neverscheit 1 malder roggen 1 malder gerste Item hermann Kaed genant brust end Eisken syn elyke huysfrou 1/2 mark van lande gelegen beneden buyßynchuse. Item gyjcken clos 1 gulden Item de vyer schillinke uit poistkenshuje dar Alk Claes nutertit ynwent jahrlicher rente [ſynt van Alken caes wederaff geloest Anno XVe und XIII Fair] Im Jahre 1617 gab nach Bericht der städtischen Rechnungen Werden den Provisoren des dem Gastmeister 1 Mark."
Gasthuses
1/2 Goldgulden
und noch
Die Einkünfte des Gasthauses waren später wohl der Grund stock der Armenrenten (Geschichte der
ev.
der evangelischen
Gemeinde
Werden
Gemeinde ;
nach Hempel
S. 76 ) trug nämlich
uralten Zeiten die Armenrechnung der Gemeinde den
Namen
seit Gaſt
haus - Rechnung".
In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts diente das Gasthaus als
Miethswohnung für arme Leute. Anfangs der 50er Jahre wurde es seiner Bestimmung als Wohlthätigkeitsanstalt zurückgegeben
1) Die nähere Inhaltsangabe dieses Heftes s. Heft I der „Beiträge“ S. 28. 2) Uffbüringe und Ußgaben der Stadt Werden Stadtarchiv Vol. 542, N 3.
Original
Werdener
39
und in demselben ein Armen- und Waisenhaus sowie ein Krankenhaus eingerichtet.
In der
lezten Zeit schritt die ev. Gemeinde zum Vau
von größeren Anstalten und damit war das alte Armen-Gaſthaus überflüssig geworden. Binnen Kurzem wird es zum Abbruch gelangen, um Play zu schaffen für den Neubau einer evangeliſchen Kirche.
Das alte Rathhaus. Aus dem Vertrage, welchen Stifts Engelbert von der behufs
Abgrenzung ihrer
Mark
Abt Wilhelma und der Vogt des am
24. Juli
des
Jahres 1317
Rechte gegenüber der Stadt Werden ab
schlossen, erfahren wir, daß Werden damals schon eine städtische Ver waltung und ein bürgerliches
Gericht besaß.
Die Verwaltung lag
in den Händen des Magistrats, welcher aus 11 Rathsmännern und dem Bürgermeister bestand. Sieben von den meister unter dem den engen
Rathsmännern bildeten mit
dem
Bürger
Vorsiße eines Richters das Scheffengericht.
Beziehungen,
welche stets
in abteilicher
Bei
Zeit zwischen.
Verwaltung und Gericht in Werden geherrscht haben, ist anzunehmen, daß die beiden Behörden waren. Das Rathhaus lag alten Rathhauses Nikolaikapelle
erfahren
auch früher unter einem Dache vereinigt
naturgemäß am Markt. wir
de a. 1510, wo
Die Lage des
aus dem Einkünfteverzeichnisse der es heißt,
„ gaddem
post Capellam
olim dat fleißhuis am dem raithuse" ; das Rathhaus lag darnach neben der Nikolaikapelle in der Gegend des jezigen Hasbach'schen Hauses.
Vor der Nikolaikapelle standen
in
abteilicher
Zeit zwei
Löwenfiguren ; hier auf öffentlichem Markt wurden bei gehegtem Gerichte die Scheffen durch den Richter in Eid genommen Das Rathhaus wurde auch wohl in Ermangelung eines anderen größeren Raumes
zu anderen Zwecken benußt. So berichtet
der Kirchmeister Strötgen laut der Kirchenrechnungen vom Jahre 1603, daß daselbst die Wahl der Kirchmeister stattgefunden habe. der reformatorischen Bewegungen in den Evangelischen zur
Abhaltung
Zur Zeit
Werden wurde das Rathhaus
des
1) Vergl. Heft I der „Beiträge" S. 28.
Gottesdienstes
eingeräumt.
40
Eine Beschwerde des
Abts Hugo d. d . 7. IX. 1618 " meldet, daß
nach dem Ableben des Rathhaus sei,
zu
dem
Herzogs
Johann Wilhelm von Jülich das
Prediger Brinkmann zur Verfügung gestellt worden
nicht geringem
Abbruch der Rechte des Abts , welcher das
jus collationis über die beiden Werdener Pfarrkirchen hatte. Im Jahre 1622 als das hispanische Kriegsvolk hier sein Winterlager cr gehalten, sei der Praedikant verwichen und flüchtig geworden verbarg sich auf dem Meckenstocker Hof in Bredeney — und hatte alſo das Predigen auf dem Rathhaus eingestellt. Nach Abzug der hiſpa nischen Soldaten sei er wiederum angelangt und alsobald ipso die vinculorum Petri zum Rathhause gegangen und habe allda wieder um zu predigen und des Abts Unterthanen noch weiter zu verführen sich gelüften lassen. "
Der
Abt protestirte dagegen, der Magistrat
ließ sich aber nicht beirren . Im Jahre 1623 den 7. November unter sagte Kaiser Ferdinand II . dem
Magistrat die Abhaltung des pro
testantischen Gottesdienstes auf dem Rathhause. bot wurde nicht innegehalten. Schreiben des
Magistrats,
Das kaiserliche Ver
Aus dem Jahre 1648 berichtet ein
im Rathhause könnte man nicht länger
Gottesdienst halten, weil es für die Gemeinde und ihre auswärtigen Kirchspielsverwandten zu
enge sei, auch den alten Leuten die hohe
Stiege zu erklimmen beschwerlich". Die evangelische Gemeinde behielt indes den Gottesdienst auf dem Rathhause bis 1650, in welchem Jahre sie sich selbst Markt errichtete . Das
mit Hilfe
des
Magistrats
eine
Kirche
am
Rathhaus genügte mit der Zeit nicht mehr den Bedürf
nissen des Magistrats . Nach einem Beschwerdeschreiben des Abts Anselmus wurden die Rathsversammlungen eine geraume Zeit im Hause des Bürgermeisters abgehalten . Stadt durch Vermittlung des
Im Jahre 1743 erwarb die
Stadtsekretärs
J. W. Jungbluth in
gerichtlicher Subhastation das „ Märkersche Haus am hiesigen Markt neben der St. Nikolaikapelle, um es zu einem Rathhauſe zu aptiren . “ Das Haus war dem Abte lehnpflichtig, der Verkauf mußte daher von demselben genehmigt werden . Unter dem 16. XI. 1743 ertheilte Abt Benedikt seine „landes- und lehnsherrliche Einwilligung“ unter der Bedingung, daß das
Landgericht jederzeit in diesem Hause ab
1) S. Heft V der „ Beiträge “ S. 226 u. ff. 2) Siehe Anlage.
41
gehalten werden sollte. Für „Reparation und Erbauung" des Rath hauses streckte Joh . Huffmann aus dem Vermögen seines Mündels Gerhard Huffmann der Stadt die Summe von 925 Rthlr. vor ; zur Sicherstellung der Zinsen verpfändete die Stadt verschiedene Erbstücke und Gründe.
Bei dem Ankauf und Umbau des
Rathhauses scheint
die Stadtvertretung nicht gefragt worden zu sein. Die erwähnte Beschwerdeschrift des Abts berichtet, daß ohne Umwissen und Ge nehmigung des größten Theils des Magistrats und der Rathmeiſter beiderseitiger
Religion
eine
große
Summe
zur
Ankaufung des
Maerkerschen Hauses verwendet und dasselbe zu einem nicht benöthigten Rathhause von Grund
aus neu aufgebaut worden sei.
Wegen der
geforderten Rückzahlung des Darlehns habe sich Anfangs der 60er Jahre die Stadt mit den Creditoren und den pflichtigen Rathsgliedern in einen Proceß eingelassen. " Der Proceß wurde unter dem 8. IX. 1763 vom Könige von Preußen an die Werden'sche Canzlei verwiesen und war im Jahre 1774 noch
rechtshängig" .
Zur Zeit der Werdener
Wirren hatte die Stadt auch die lehnsherrliche Genehmigung bezüglich des Rathhauses nicht mehr nachgesucht. Das im Dezember 1776 zwischen Abt und Stadt vereinbarte Regulativ traf daher die Be stimmung: „Wegen des Rathhauſes muß Magiſtratus, wie er an genommen hat, sich um den nöthigen Consenz und die Belehnung bei der Abtei melden und diese sodann die Belehnung gegen Berichtigung der annoch rückständigen Belehnungsfällen und ſonſtigen Gebürniſſen ertheilen." Seitdem leistete die Stadt dem Abte den Lehneid. Die Lehnbriefe aus den Jahren 1777,
80 und 98, deren Originale sich
im Stadtarchive befinden, laſſe ich im Anhange folgen. Im Jahre 1803 , als Werden an die Krone Preußen über gegangen war, wurde dem Magistrat seine Jurisdiction. ― er sprach Recht in allen Angelegenheiten der Stadt und deren Feldmark genommen und dieselbe dem Landgericht übertragen . Nach Auf hebung der abteilichen Kanzlei wurden die freigewordenen Räume dem Landgericht überwiesen. Das Landgericht bestand bis zum Jahre 1812 , wo bei Einführung der französischen Gerichtsverfassung durch das Napoleonische
Dekret vom 17. XII. 1811 ein Friedens
gericht in Werden errichtet wurde. Das Friedensgericht ging mit dem 31. XII. 1814 ein . Im April 1815 wurde dem Canton Werden ein eigenes Land- und Stadtgericht gegeben.
Dieses Gericht
zog in demselben Jahre wieder in das Rathhaus , welches von 1804
42
an allein von der war.
Stadt- und
Landbürgermeisterei benust worden
Im Jahre 1816 wurde das Rathhaus um ein Stockwerk ver
größert.
Das Rathhaushöfchen nebit Scheune wurde im Jahre 1818
an A. Enshoff für 103 rthlr. mit der Verpflichtung, auf dem Kirch hof an der kath. Abtritt zu
Kirche ein Sprißenhaus und am Rathhaus einen
erbauen, verkauft.
An
Stelle des nach Essen verlegten
¦ Landgerichts trat
1822 die Königliche Gerichtskommiſſion.
nahm 57 Jahre hindurch das Rathhaus bis
Dieſelbe
auf einige Räume der
unteren Etage, welche als Gefängniß und Nachtwachtstube dienten, in Anspruch.
Der Zustizfiskus zahlte
dafür zum
und Landgemeinde eine Miethe von 72 Rthlr.
Vortheil der Stadt Mit Einführung der
neuen Gerichtsorganisation im Jahre 1879 erhielt Werden ein Ants gericht ; dafür errichtete die Stadt mit einem Kostenaufwande von 70 000 Mk. das Gebäude an der Bismarckstraße. Die städtische Verwaltung hatte seit 1822 keinen Play im alten Rathhause inne.
Die
in der Wohnung
der Bürgermeister, die
Verwaltungsbureaur befanden sich gewöhnlich Stadtverordnetenversamm
lungen wurden im Wirthshause abgehalten . Im Jahre 1878 ging die Verwaltung dazu über, sich ein eigenes Heim zu schaffen .
Zu dieſem
Zwecke wurde gegen Abtretung des alten Rathhauses von F. Bruns das alte Stüber'sche Haus erworben und auf dessen Stelle ein neues Rathhaus - die Bauſumme betrug 70 000 Mk. erbaut. Der Bau war im Herbſt 1880 vollendet. Bald nachher wurde das alte Rathhaus abgebrochen, um einem Geschäftshause Plaß zu machen.
Anlagen. Schreiben betr.
Collecte der evangelisch
lutherischen Kirche zu Werden aa. 1741 und 17 5 5. (Original bez . Abſchriften im Werdener Stadtarchiv . 1. Die clevische Regierung
recommandirt" den 30. Jan. 1741
eine Collecte der evangelisch-lutherischen Gemeinde zu Werden
behufs
„Reparation der Kirche und des Armenhauses ".
(Original. ) Demnach Uns das Evangl. Luthl. Consistorium zu Werden an der Ruhr glaubhaft zu
erkennen gegeben, was geſtalt dasselbe von
43
der Römisch.
katholischen Abtey daselbit durch große und Kostbare
Reichs-proceßen Reichs-Kundiger maßen ganz enerviret worden, und vorizo
Ihre
Kirche in solchem schlechten Zustande sich befinde, daß
derselben Einfall zu befürchten, wenn nicht die nötige Reparation schleunig zur Hand genoramen würde, wie dann überdem bereits eines Ihrer Armen- Häusern eingestürzet sey, diese unter so schweren. Drangjahlen stehende Gemeine aber solchen Bau aus eignen Mitteln zu verrichten, nicht im Stande ist, mithin Uns geziemend gebethen hat, Wir möchten dieselbe mit einem attest und recommandation an auswertige Proteſtantiſche Glaubensgenossen verschen laſſen ; Als haben Wir sothaner bitte zu gewehren nicht sein können,
und
ersuchen
dahero jedermänniglich
Gebühr dienstfreundlich, geder Evangl.
Luth.
nach
entübriget Standes
Gemeine zu Werden
zu solchem unumbgänglichen Bau mit einer Christmilden beystüwer nach Vermögen bey zu springen, welches der allerhöchste Gott reichlich wieder
vergelten
wolle.
Sig.
Cleve
im Regierungs- Rath den
30. Jan. 1741 . d. freyh. Von Strüncede. D. N. Becker. (Siegel der Clevischen Regierung . ) Recommendation an
auswärtige zu einer milden. beysteuer Vor
die Evangl : Luthl. Kirche zu Werden.
2. Das evangelisch- lutherische Consistorium zu Werden verspricht d. d. 23. Jan. 1741 Cristophorus Huffmann und Wilhelm Rottberg welche sich bereit erklärt hatten, die Collecte im "! Herzogthumb Berg, Grafschaft Dortmund, in den Städten Lübeck und Hambourg wie auch
im
Hannoverschen
und in der Moscau" vorzunehmen , als
,,Douceur" für ihre Arbeit und Mühe die Halbscheidt der einkommen den Collectengelder . (Original. )
44
Demnach ein
Evangelisch : Luth.
Höchst dringenden ursachen solviren wärtigen
Consistorium
müßen
auf
Zum Vortheil und Besten Hiesiger Arme Gemeinde . Vor
zunehmen, und dann sich Chriſtophorus Rottberg
Huffmann
Vorgemelter Collecte zu unterziehen
und liebe der gemeinde Theilen, folgende worden.
Hieſelbſt
eine Collekte bey auß
und
entschloßen haben, so sindt
Conditiones
Bündig
Wilhelm
auß freyen
Verabredet
von
und
Willen beyden
beschloßen
Erstlich machen sich Christophorus Huffmann und Wilhelm
Rottberg Verbindlich mundt, in denen
in dem Herzogthumb. Berg,
Stätten, Lübeck.
und
Grafschaft
Hambourg.
Hanoverschen die Collecte bestens Vorzunehmen.
Dort
wie auch im
Da aber Vornehm
lich die intention dahin gehet in der Moscau eine beysteuer zusuchen. So Verspreche Collectantes in gemeltem torich so viel ihnen möglich jeyn wird, zu
Collectiren, und der gemeinde die Hälfte von allen
Collectirten Gelderen, ertradiren .
aufs
Damit aber
getreulichste
Collectantes, für
und
gewißenhafteste,
zu
ihre mühe, arbeith, und
plage, auch ein billiges douceur haben mögen, so wird Ihnen Hiedurch Stipulirt, und
Versprochen, daß ihnen die andere Hälbſcheidt von
allen gesammleten
Gelderen.
gemeinde Keinen Reyse,
Zu fließen soll ;
Zährungs
nahmen haben mögen, nicht
das
Wogegen aber
die
oder andern Kosten wie die auch geringste zu
thun
hat .
sondre
Obgemelte und alle andre Kosten, sindt Collectanten auß der ihnen. deputirten Hälfte der inkommende Gelder, zu nehmen schuldig ; sollen also der gemeinde bey endigung der Collecte dieserhalb gar Keine practen sion formiren. Sollten aber Collectanten in solche umstände und örter kommen, da sie nichts collectiren und aufbringen könten, und also die ihnen zugelegte portion
aufgezehret haben, folglich aus höchſter noth auch
der gemeinde ihre hälfte anzugreifen genöthigt seyn, so wird ihnen zwarn dieses im höchsten nothfall verstattet, müßen aber solches nach: here, wann sie an örter kommen, wo die Collecte wieder vorgenommen werden kann, auß denen alsdann inkommenden Geldern der gemeinde gut thun.
Zur ſeſt Haltung dieser
Verabredeten
conditionen iſt
gegewärtiger contract in Duplo außgefertiget, und von beyden Theilen unterschrieben worden.
So geschen.
In Werde in Consistorio.
a. 1741 II. d. 23te Januari. Wilhelm Rottberg. Christoffel Huffmann.
45
3. 1754, den 21. Nov. Allerunterst.
notträngliche
Supplikation und
Bitte des höchst
bedrängten Evangeliſch-Lutherischen Consistorii der Gemeine zu Werden an der Rhur umb allergndgste werdigen.
Certifikation der Collecte bey Auß
Zu Ew. Königl. Majestät als ihrem Protectoren und Supremo Episcopo in tiefster
Submission
zu nehmen, der Allunst zuversicht
lichen hofnung lebende und zugleich Alluntst. bittende. Es werden Allerhöchst dieselbe um so viel eher ein Attest vorschreiben und Wahr heitsbegläubigung mittheilen Zu laßen geruhen, je bekannter die mehresten umbstände ihrer bedrückungen, weßhalb die gemeine zu mehrmahlen Ew . K. Mtl. um assistents angetret, höchst Dehro selben bekandt sind, Dero landes unterthanen aber solch eine Einsammlung zu
keiner last
oder beschwehr gereichen soll,
gnade Prediger und sämtl.
Welche hohe Königl.
gemeine in Alluntsten Danck erkennen,
und den Allerhöchst um gesegnete Königl. Regierung und beständigen Flor und Wachsthums des hohen Königl. hauſes inbrünſtig ahnflehen nicht ermüden werden. In Tiefster Devotion ersterbende
Eu k. Maj . Allunst (Unterschrift fehlt. )
4. Friedrich König in Preußen pp . Unsern p Wir
geben
euch aus denen abschriftlichen Beylagen
zu vernehmen, wie der Prediger und die Vorstehern der Evangeliſch Lutherischen Gemeinde zu Werden an der Ruhr mittelst allerunter thänigster Vorstellung vom 21. Novbr. verwichenen Jahres
gebeten
haben, daß Wir ihnen zu nöthiger Erbauung und Reparirung, ihres gant verfallenen Armen Hauses auch Kirche
und anderen publiquen
1) Bezüglich der alten ev. Kirche, welche „ durch thätige Hülfe des Rathes zu Werden ao 1650 erbaut und bis zum Jahre 1832 benugt wurde“ ( auf der Stelle ist später das Geschäftshaus der Firma W. Vogelsang errichtet) vergl. Hempel S. 35 und 36, sowie Flügge, Chronik von Werden S. 283 ff. Von den beiden Pfarrhäusern lag eins an der Marktstraße, es wurde ao. 1839 an den Kaufmann Vogelsang verkauft ; das andere in der Graben ſtraße, 1680 erworben, wurde ao. 1862 an Eicheler veräußert.
46
Gebäude eine Collecte von Hauß zu Hauß in Unserm dortigen Herzog thum und der Grafschaft March in Gnaden accordiren möchten, und was Unser hiesiger Cher
Consistorial Rath Hecker deshalb zugleich
an Unsere Allerhöchste Berjohn allergehorsamst abgelaßen hat. Jhr habt nun über dieſes Geſuch nach befinden der Umstände euren pflichtmaßigen Bericht und Gutachten zu Unserer allergnädigsten verordnung fordersamit abzustatten.
weiteren
Daran p und Wir sind p Berlin den 21. January 1755 . An die Elev. Krieges Kammer.
5. Bon
Gottes Gnaden Brandenburg, Churfürst pp.
Friedrich König des
Heil R.
Lieber Rath und Getreuer!
in Preußen, Marggraf zu = Ert Cämmerer und
Reichs
Was Prediger und Vorstehern
der Evang. Luth : Gemeine zu Werden, wegen einer gesuchten Collecte, zu Erbauung und Reparirung ihres Armen-Hauſes, und Kirchen, auch anderen publiquen Gebäuden,
unterm 12. Novembr. a. p . bey Hofe
vorgestellet haben, solches communiciren wir Euch, jamt tem darauf sub dato Berlin den 21. Januar a. c. ergangenen Allergnädigsten Rescripts, in Criginali, Sub Lege Remissionis hieben, mit Befehl Ob das Angeben derer Supplicanten seine Cb
sordersahmst zu berichten :
Richtigkeit habe, und die Gemeine jo arm jene, daß sie eine Collecte in hiesigen Provinzien brauche ; jo bald als möglich ;
Wir
erwarten
aber Euren Bericht
Seynd Euch mit Gnaden gewogen ;
Gegeben Eleve in Unierer Kriegs d. 3. Febr. 1755.
und
Domainen - Cammer
Anstatt und von wegen allerhöchste Se. Königl . Majeſtact. Meyen. M. Bessel. v . Duhram. Reichardt v. Dieſt. S.
An den Commissions Rath von Hoven.
P. Jaenivre. 6.
HochwohlEhwürdige und Hochgelahrte Wohl Edle und Achtbahre Sonders Hoch- und Vielgeehrte Herren ! Welchergestalten von Sr. Königl . Majeftact in
Preußen,
aus
Allerhöchst Deroselben Hochpreißlichen Elev: Moeurs- und Markischen
47
Krieges und
Domainen - Cammer pp .
unterm 3. curr :
in Ansehung
der im Königl. Hoflager, von Denenselben unterm 12. Novembr. a : p : Allerunterthänigst gesuchten Hauß Collecte, in dem Herzogthum Cleve und Grafschaft Marck, zu Erbau- und Reparirung ihres dortigen. Armen-Hauses und Kirche, auch anderen Publiquen Gebäuden, mir allergnädigst committiret worden, forderſamſt zu berichten :
Ob das
Angeben derer Supplicanten seine Richtigkeit habe, und die Gemeine jo arm seyn, daß sie eine Collecte in hiesigen Provinzien brauche pp . Ein solches werden Ew. Ew. HochwohlEhrwürden und und die Herren aus dem Copeylichen Beyschluß des mehreren ersehen. Wann mir
nun von einer solchen angeblichen Unvermögenheit
eben nichtes sonderliches bewust ist, sondern vielmehr mir jederzeit angerühmet worden, daß dero dorthiges Armen - Hauß vor vielen andern, jährlich ein sehr merkliches Einkommen habe, wie man dann auch daraus schließen solle, daß solches noch vor wenig Monathen, bereits von Grund
auf Neu,
Ziemlich
Groß, und ansehnlich auf
geführet, und fast ganz in wohnbahren Stand gesetzet worden ;
Ich
auch von einer solch Höchstnöthigen Kirchen, und andern Publiquen Häußer Reparation, bey meiner öftern Gegenwarth allda, biß hierhin nicht das
geringste vernommen, wenigstens sollen dem
äußerlichen
Vernehmen nach derer HErren Prediger-Häußer, noch im sehr guten Stande, und das eine so gar vor ohngefehr 2 biß 3 Jahren treflich wohl repariret worden seyn, der übrige sonsten hierbey sich hervor thuenden Schwierigkeit, vor dießmal nicht zu gedenken . So
kann vor der Hand nicht absehen, wie Hierinne der vor
trefflichen und Hochgeneigten Recommendation ohnerachtet, zu reuſſiren , und was vortheilhaftes (worauf jedoch die Hochpreißliche Elevische Krieges Domainen- Cammer
hauptsächlich
und
besonders
reflectiren
mögte) an seithen meiner zu berichten seyn. Sollen aber Er. Ew. HochwohlEhrwürden und die Herren die vorgemte Bedenklichkeiten, dagegen so
wie fast nicht Zweifeln, haben und
mir
beßer gegründete Anzeigung, und Vorschläge thun fonnen,
will ich solche um meinen Allerunterthasten Bericht ſorderſahmst
abſtatten zu können, am Künftigen Mittwoch als d. 19. huj. entweder schriftlich, oder per Deputatos allhier erwarthen,
und versichern, daß
mir ein wahres Vergnügen seyn wird, wann Er. Ew. HochwohEhr
48
würden, und der ganzen Gemeine hierunter, cine nüßliche Gefällig keit erweisen fan, der mit aller Confideration und Ergebenheit bin. Ew . Ew. HochwohlEhrwürden Eien
DienstErgebenez
d . 15. Februar
Joh. Alb. Phil. v. Hoven.
1755.
7. Nachdem Vermöge Rejcripti clem . d. d. Berlin den 15. April o. Der Evangelisch Lutherischen Ge meinde
zu Werden
an der Ruhr zu nötiger Erbauung und Repari
rung ihres Armen - Haußes bäude gesuchte Hauß
auch Kirche und andern publiquen Ge
Collecte
in Cleve und Marckischen allerhöchst
accordiret, ist die Königliche Krieges und Domainen Kammer zugleich bestelliget, wegen Haltung dieser Collecte das nötige zu verfügen.
Da
nun hiermit denen Commis. Locorum aufgegeben worden, denen unter ihrer Inspection stehenden Magistraten die Haltung der Hauß Collecte zu injungiren und die eingesamleten Gelder vum attestato hirhin zu senden, welche dann von semtlicher
Eleve Marc und Moersischen
Stadten nach anliegender specification tragen.
Alß
54 rthlr. 32 st. 5 Pig . be
werden dem Prediger und
Vorsteher der Evangeliſch
Lutherischen Gemeinde zu Werden diese 54 rthlr. 32 st. 5 Pig . Collectengelder hier anbei zugestellet, und will man über deren richtigen Empfang eine nötige Quitung furderſamſt gewertigen. Sign .
Cleve in der Krieges und Domainen Kammer den 5. Novemb. 1755.
M. Hube.
Munz.
v. Diest.
An den Prediger und Vorsteher der Evangelischen Gemeinde zu Werden. S. Lange. 8. Wohl und Hochedelbohren Hoch- und WohEdl. Hochgebietender Herr. Ew .
Wohl und Hochedelgb.
auch Hoch- und WohlEdl. habe
Hiermit Bekannt mache sollen, wasmaßen die Evangeliſch-Lutheriſche
49
t
Kirche der
Stadt Werden unter einer papiſtiſchen Obrigkeit sich be
findet, Verfolglich
es gar leicht zu ermeßen ist, daß es derselben an
Drangſalen und allerhande
beeintrachtigungen nicht fehlet,
welche
dahin außgedien, daß dieße mit ganz und gar keine Mitteln ver sehene Kirche, sich mit Kostbaren processen an denen Reichs - Gerichten der gestalt herum schleppen laßen muß, daß selbige dadurch verarmt ist, und dahero ihre nöthige Kirch und Schulgebäude
nicht mehr im
Stande halten kann, sondern derselbe umstürzungen befürchten muß, wenn nicht einige Mitleidige Mitchristen zu deren reparation behülf liche Hand zu leisten sich erbitten laſſen. Wir außen Bemerckte glieder Besagter Kirche sind deswegen in Kraft beygehender Vollmacht und recommendationen außgeſchicket, um eine Beysteuer einzusammelen. An Ew. Wohl und HochEdgb. auch Hochgehet dahero unser
und
WohlEdl.
er
gehorsamstes Bitten, Sie geruhen auß liebe zur
Evang. wahrheit unser Kirchen, und schulen in dero Bedrängnißen Beyzustehen und
einigen
Beytrag zur Conservation
Berührter ge
bäude Hochgeneigt zufließen zu laßen, welche gühte der Allerhöchste Gott Hiesiger Stadt mit Vielen segen vergelten wird . Nothdringliche Vorstellung und Vitte. Wilhelm Rottberg und Hermannus Wegmann als Bevollmächtige Collectanten für die Lutherische Kirche und Schule zu Werden.
Abteiliche
Lehnbriefe
bezüglich des Werdener Rathhauses.
1. Von Gottes
1743.
Gnaden Wir Benedictus Dero Kayserl und des
heil. Römischen Reichs ohnmittelbahr freier und crempter Werden und Helmstaedt Abt 2c. 2c.
Stifter
Urkunden und bekennen hiermit : Demnach das von uns und unserm Reichs = Stift zu Lehn dependirnde Wohnhauß, vormals . Maerckers
Hauß genandt,
an hiesigem
Marckt neben
St. Nicolai
Kapellen mit seinen Zubehörungen gelegen mit unserm Lehnherrlichen Consens den 12. laufenden Monathe
in usum Creditorum gericht
lich subhastirt und hiesigen Stadt Secretario Johan Wilhelm Jung bluth pro tarato zugeschlagen worden, darauf uns Burgermeister und
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Rath gleich Mentionirter unßer Stadt Werden gehorſamſt vorgetragen, wasgestalt gedachter Kauf auß ihrer Commiſſion und Vollmacht ge= schehen,
umb das
anerkaufte Hauß zu ierem Rathhauß aptiren zu
können, mit unterthäniger Bitte, Wir gnädig geruhen mögten, Unßer respective Landes- und Lehnsherrliche Einwilligung darzu zu ertheilen und ihren Secretarium vorgemelt, welchen zu solchem Ende sistiren thäten, mit erwähntem Hauß zu belehnen. sonderbahrer
Gnaden und
Lehnherrlicher Befugnüß in nichten zu praejudiciren,
Daß wir dahero auß
unter ausdrücklicher Protestation Unger
in
andern dergleichen fällen
dadurch mit
diese Veräußerung gewilliget und Ihn
Johan Wilhelm Jungbluth, gleichwohl in Nug, Nahmen und Behuf Burgermeistern, Rath und gemeiner Bürgerschaft unßer Stadt Werden belehnet haben, Belehnen hirmit und Kraft dieſes ahn und mit vor erwähntem Rathhauß, wie daßelbe ſambs ſeinem Zubehör allhir, wie obstehet, gelegen, zu Dienstmanas Rechten, jhme Belehnten jedoch in Nuß, Nahmen und Behuf wie vorhin zu seinen uns und unserm Stift zu
unsern
Rechten und jedermänniglichen seines daran ge=
bührenden Rechtens
unverziehen und mit dem ausdrücklichen
ver
glichenen Beding, daß nach unßerm und unßer Nachkommen belieben unser Landgericht in dieſem Hauſe jederzeit gehalten werden solle. Worauf uns derselbe in Kraft beygebrachter denomination und Constitution Hulde und Eyd gethan,
leiblichen zu Gott und seinem
heil. Evangelio gesichert und angelobet, unß und unßerem Stift getreu und hold zu seyn, auch alles daßjenige zu thuen, was ein Lehnmann seinem Lehngerrn schuldig und pflichtig ist.
Hierbey seynd über und
angeweßen unßer Rath und Canzley Director Philip Wilhelm Georg Schorn, deren Rechten Licentiaten, und unser Secretarius
Georg
Henrich Vorrath als unßere und unseres Stifts Dienstmanns Lehn männer und Liebe Getreue. diesen
unsern
Lehnbrief
Zu deßen wahren Urkund haben wir
eigenhändig
unterschrieben
und
unßern
Secret = Insiegel daran wohlwißentlich hangen laßen. So geschehen und geben auf Unßer Abtey Werden, d . 16. Nov. 1743.
Benedictus Abt zu Werden und Helmstaedt L. S.
Mppria.
apppens. Abschrift im Stadtarchiv Werden befindlich (Caps. 5 No. 7) .
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Schuldschein der Stadt Werden über ein Darlehen behufs Umbau des Rathhauses .
1746.
Wir Bürgermeister, Rath und Gilden hiesiger Stadt Werden urfunden und bekennen, mit dießem versiegelten Brief vor uns und unßere succeßoren, daß
uns der Wohll. Herr Johannes Huffmann,
Bürgermeister und Scheffen hiesigen Landgerichts, alß Vormund des minderjährigen Gerhardus Huffmann ahn baarem Gelde geliehen und vorgeschoßen habe, die Summam von 925 Rthlr. , ſagen neunhunndert zwanzig fünf Rthlr., jeden derselben zur repartion
und erbauung des ahn hiesigem marc gelegenen Rat
hauses wohl und exception nit
ad fünfßig ſt. Clevisch, welche
nüßlich verwendet
empfangenen
werden,
dannmhero
auf
die
oder nit wohl verwendeten Geldes aus
drücklich renunciren und verziehen, geloben und versprechen beſorgte Summam jährlichs in termino Martini zu verpensioniren, insgesambt mit 33 Rthlr., sagen dreißig drey Rthlr., derentwegen
seßen und
constituiren nit allein vor abbesagtes Capital der neunhundert zwanzig fünff Rthlr. pro speciali hypotheca die nachfolgende dieser Stadt zu ständige Erbstücker und gründe, um sich dafür im ohnverhofften Miß zahlungsfall nit allein gänzlich und vollenkommen, pro capitali und fönstmaßen
erhohlen,
bezahlt
zu machen und ſchadlos
zu halten,
sondern auch solche ihm creditori jure antichrefio hiermit dergestalt einthune und räumen, daß nemlichen primo auf dem ganzen Hagen, so
Herr Scheffen Koch in Pfachtung hatt, und darin 150 Rthlr.
radicirt stehen sollen, in capitali,
die interesse fünf Rthlr., 200 auß
Buygens vür pfachter wicſchen fünf Rthlr. , 3º auß dem Wegegeldt zehn Rthlr. dreißig stbr., 4to Berghaus Hagen, superplus drey Rtlhr., 5to auß dem eingeloßeten Bovermans Hagen zu Neukirchen zwey Rthlr.
dreißig stbr., 6to von denen
Teichen und
Zubehör
unter
Wingens mit Bäumers Hagen Ein Rthlr. dreißig stbr., Stavo garten hinter dem Wall auf der Schüßenbahn Ein Rthlr., in Summa totali
pensionum dreyßig
drey Rthlr.
genießen, heben und ziehen.
ſollen , ob nun zwaren die erste Interesse von dießem ganzen Capital termino Martini 1746 zu zahlen angefeßet, so ist doch hernagst be liebet, ſwar
umb weilen die pensiones in fallen dörffte,
daß Hr.
creditor
einem termin abzuführen etwa ein Theil Intereſſe in jedem
Jahr en avance und zweiten in dreyen terminen alß von denen vor genanntem gartenstücken auf S. Gertrudis einnehmen, so den im
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2te termino wegegeldt, leßten April, ferner den 3ten und leßten von Buggen wischen, Herman und
Wienchen kamps
Teichen
Martini
einnehmen und heben solle, doch mit der außdrücklichen Abred und Vorbehalt, daß pfals die gelder insgesammt oder doch parcelen - weiß abgelegt werden würden, die stadt doch selbige ob sie schon auf den 1ten oder 2ten termin verschrieben ständen, sie doch nit ehender alß nach Umblauf des leßteren termins martini zu zahlen schuldig sein jolle. Geschehen. Werden, den 10. Juni 1746 in consessu curiali Urkundlich unßeres beigedruckten Stadtſiegels und Unterschrift. Er speciali mandato J. W. Jungblut secret . mp . (Original - Pergamenturkunde
im
Stadtarchiv
Werden .
Das
Siegel fehlt.)
2.
1777.
Von Gottes Gnaden Johannes, Dero Kayserlichen und des heil. Röm. Reichs ohnmittelbar freyer und Eremter Stifter Werden und Helmstedt Abt. Urkunden daß Wir
und
bekennen mit diesem Unsern versiegelten Brief,
auf Absterben des ehemaligen Stadt Secretarii Johann
Wilhelm Jungblut, wie auch auf Absterben Unserer Vorherren Abten Benedicti und
Abten
Anselmi
Christenl. Andenkens in gefolge des
unterm 31. December 1776 unterschrieben und begnehmigten Regu latifs
nun wieder würklich und renovando belehnt haben und Kraft
dieser belehnen hiesigen
Unsern Gerichts Scheffen Johann Abraham
Engels, iedoch in nuß Nahmen und behuf Bürgermeistern, Rath und gemeiner Bürgerſchaft hiesig Unser Stadt Werden an und mit Unserm
Stifts
Lehnhauß, sonst Märckers Hauß genant, wie solches
an hiesigem Markt ohnweit der Kapellen St. Ricolai mit seinen Zu behörungen gelegen, und nunmehro zu hiesig Unserer Stadt Rath hauß eingerichtet ist, zu Dienstmanns Rechten, ihm Belehnten iedoch in Nuß Nahmen und behuf wie vorhin, zu seinen, Uns und Unserm Stift zu unseren Rechten, und eines Jeden Recht daran unverziehen und mit dem ausdrücklichen beding :
daß
Nachkommen belieben Unser Landgericht in
nach Unserm oder Unserer dem
nunmehrigen Rath
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hauß iederzeit auch gehalten werden solle.
Worauf uns
derselbe in
Kraft beigebrachter
Denomination und Constitution Huld und eyd gethan, leibl. zu Gott und seinem heil. Evangelio gesichert und an gelobt, uns und Unserm Stift getreu und hold zu seyn, auch alles dasjenige zu thun, und pflichtig ist.
was
ein Lehnmann seinem Lehnherrn schuldig
Hierbei sind über- und anwesend Unser Rath und
Kangleidirector J. E. Dingerkuß und Unser Procurator Fisci und Ord. hiesiger Notarius Hösch als Unsere und Unsern Stifts Dienst manns Lehnmänner und liebe Getreue. Zu deſſen wahren Urkund haben Wir dieses eigenhändig unter schrieben und Unser Secret. Jnnſiegel dacan wißentlich hangen laßen. So geschehen und geben Auf Unser Abtey Werden, d . 26. April 1777. Johannes, Abt zu Werden und Helmstedt. L. S. appens. (Original = Pergamenturkunde
im
Stadtarchiv
Werden .
Caps. 5 No. 7.)
1777. Actum Werden, d. 28. Aprill 1777. Hat sich in gefolge von Abteyl. Lehns Cangeley ergangenen citation zur renovation des Rathhauß Lehns Zeitlicher Hr. Bürger meister Beumer cum Secretario Sybel mit dem in Proth. vom 18. c. Magistrath benandtem Lehnträger Herrn Scheffen Engels zur Abtey verfüget und alda zuförderſt auf der Canzley und hiernächſt bey Jhro Hochw. Gnaden Herr Praelaten selbst dieserthalb um vom
praestanda zu praestiren melden laßen. Wie nun Hochderoſelben persönlich aufm Kaysers-Saal vom Magistraths wegen unterthänigst vorgestellet worden :
Ob nicht von
der designation der Lehnsgebühren, insbesondere von dem alten Rück stande in Betracht des von der Stadt noch restirenden großen Con tributions Rückstandes und dringender Schulden, wie auch der armen Bürgerschaft, welche solches
alles
beybringen müßte, etwas nachzu
laßen, so haben Ihro Hochwürden Gnaden darauf 6 Rthlr. nachzu laßen geruhet. Worauf Zeitlicher Bürgermeister mit
gedachtem Herrn Lehn
träger und Secretario sich wieder zur Cantley begeben und der Herr
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Scheffen Engels allda
den LehnEyd gebräuchlicher maßen Leib und
förmlich außgeschworen somit alle erforderliche praeſtanda praeſtiret in fidem: Sigillum und Actum ut supra. H. W. Sybel, Secret.
Assignation : Zeitlicher Stadt Rentner Overham hätte hierauf die Belehnungs gebühren mit dem Rathhause auf der Abteyl . Cangley à 30. Rthlr. 2 st. wie auch wegen der
empfangenen Belehnung vor dem Herrn
Scheffen Engels 1 Rthlr. wie auch Hr. Bürgermeister Beumer und Secretario
assistentia und
Sybel vor
vielfältige Bemühung Jedem
30 ft. verabfolgen zu laßen und solche 32 Rthlr. 2 st. berechnen.
künftig
zu
Sig. Werden, d . 28. April 1777. (Original im Stadtarchiv Werden .
3. Von
Caps . 5 No. 7. )
1780.
GOtees Gnaden Wir BERNHARDUS, Derer Kayserl.
und des heil. Römischen Reichs freyer und Erempter Stifter Werden und Helmstädten,
erwählter,
confirmirter .
und
von der
Römiſch
Kayserl. Majest. investirter und belehnter Abt 2c. 2c. Thun kund und fügen Euch Johann Abraham Engels als in behuf hiesiger
Bürgerschaft
hiemit öffentlich zu
mit dem
wißen,
als
Rathhauß
nach
belehnten
tödtlichem Abgang
vasallo weiland
des hochwürdigen Herrn Johannis , Unsers lieben Vorherrn gottseligen Andenkens , durch ordentliche, Election,
einhellige
und
Canonice
beschehene
und darauf erfolgte gebührliche Confirmation, zum Haupt
und Vorsteher obengemeldter Stifter, (wiewohl unwürdig) wiederum erwählet und angeordnet, auch von der Römischer Kayserlicher Ma jestät die allergnädigste Belehnung und
Bestättigung der Regalien,
Privilegien, Hoch- und Gerechtigkeit (wie Unsere Vorfahren jederzeit wohlhergebracht ) allerunterthänigst erlangt haben, und also Uns in Macht der Hulde
und
Pflicht, so wir allerhöchſtgedachter Kayserl.
Majestät wegen Erhaltung und
Beförderung
obangeregter Unserer
anbefohlener Abteyen und Stifteren, Hoch- Gerechtigkeit, Lehn-Rechten und Gewohnheiten 2c . gethan haben, gleichsam unter anderen obliegen wolle,
alle und jede
Unserer Mannen von Lehn, so Mann- oder
Dienstmanns-Lehn-Güthern
von Unserra
Stift- und Gotteshaus zu
55
Lehn tragen, sich derselben unternehmen, und zu empfangen schuldig seyn, gebührlich einzuladen, und allsolche Lehn-Güther ihrer Art und Naturen nach, von uns wiederum zu empfangen, und Ayd zu erneueren,
und
die schuldige Hulde
was sich nach Unser Mann-Kammer
Brauch gebühren wolle, zu praeſtiren. So thun derowegen
Euch in Macht dieſes, zu solchem Ende,
bey den Pflichten, damit Unserm halber verbunden gewesen und fenden
Monats
Morgens
Junii
Stift und Gotteshaufe der Lehn
noch seyn,
allhier zu
um 9 Uhren
entweder
citiren, auf den 22. lau=
Werden
auf
in Person,
Unserer
Abteyen
oder durch genugsam
Bevollmächtigten mit Einbringung
voriger und lehter Lehn-Briefen, auch richtiger Designation der Lehn = Güther und Appertinentien,
unausbleiblich zu
erscheinen,
geſtalt die Lehn-Pflicht, wie sich eignet
und gebühret, zu renoviren, neue Lehn-Briefe und Reservalen respective zu nehmen, und zu geben, auch dabey zu praestiren, was Unser Mann-Kammer-Brauch diesfalls gemäß sich befindet. Darnach sich im
Besten zu
richten,
und die poenen, jo in Unsern Kayserlichen
Regalien ausgedrücket, auch Privation und Verlust der Lehn-Stücken zu vermeiden wißen werden. Geben auf unserer Abtey Werden, am 16. Monats Junii Anno Tausend Siebenhundert Achtzig . Bernardus, Abt zu Werden und Helmstedt. (Original [Papier, Druck] Urkunde Caps. 5 No. 7.)
im
Stadtarchiv Werden.
1780. Actum Werden in Curia d . 21. juny 1780. Coram
convocato
Magistratu .
Scabinis Striebeck und Engels,
Praes.
DD .
Cons.
Daber
Senatore Nolecken und Trib. plebis
Huffmann. Zeitlicher
Hr.
Engels
praesentirte
ein
ihm zugekommenes
Abteyliches Lehn Cantley Bescheid oder Citatorium renovationis des Rathhauses Lehns Stadt Secretarius Sybel praeſentirte eben mäßig ein von hiesiger Abteyl. Lehn Kammer an den Herrn Bürger meister Leers qua Vasallo der Wolffsbeck durch den Cantley Boten Stieffgen ad domum inſinuirtes Citatorium zur renovation des Wolffs= becks Lehns ad trum . auf den 22. currentis . Vasallus verreiset sey, so stellte
Weil aber wohlgeboren
56
ob nicht durch jemand anders sub oblata ratificatine et Mandato das Lehn zu erneuren seyn wolle.
oder aber pro
prorogatione
termini anzustehen
Resolutio. Es wird der Herr Scheffen Johann
Abraham Engels
wegen autorisiret und bevollmäch tiget beyde Lehn- Stücke sowohl das Rathhauslehn, als auch der Wolfsbeck und zwar lezteres ſub oblatione die Vollmacht
hiemit von Magistraths
des abwesenden Vasalli, Bürgermeisters Leers, hiernächst bey deßen Wiederkunft beizubringen, in praefiro termino crastino zu erheben und praestanda zu praeſtiren . Sig. und actum ut supra Moto. Senatus
H. W. Sybel, Secret. Actum vocato
Werden
Magistrato
in
Curia d . 26. juny
Praes.
DD .
Beumer, Striebeck und Engels . Huffmann und Enshoff.
Cons.
Daber,
Coram
Scabinis
con Leers,
Senatore Nolecken und Trib . plebis
Referirten die Herren Nölken, wie
1780.
Scheffen
daß sie ingefolge
Engels
und
Senator
Prothocolli vom 21. dieſes
folgenden Tages auf hiesige Abteyl. Cangeley geweſen und allda die renovation der Lehnstücke des Rathhauses und Wolfsbeck nomine civitatis bey der Lehn-Cammer gebührend nachgesuchet, necessaria,
die Lehnbriefe produciret und
wie
auch zu
ad praeſtanda
Beybringung der Vollmacht von
Herrn Bürgermeister Leers, qua vafallus
der Wolfsbeck sich
offeriret. worauf ihnen dann auch die Renovation dieser Lehnstücke zum Behuf der
gemeinen Bürgerschaft mit Ablegung des
Lehn-Eydes und Nahmens
und
Zahlung der gewöhnlichen
von wegen
Lehngebühren
Ihro Hochwürden Gnaden des
jego regierenden Herrn Reichs Abten Bernhardi ertheilet worden. Dahero die alten Documente darob zur Stadt registratur restituiret. Actum ut supra. In fidem :
H. W. Sybel, Sekret.
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Deſignatio der bey der Belehnung des Rathhauses und der Wolffsbeck aufge gangenen Kosten und Diaeten. St. Rthlr. 40 4 Belehnungs Jura für das Rathhaus für die Wolfsbeck . Honorarium 2 alte Rthlr. die Armen
11
45
2
24 12 15
Bechergeld für 3 Maaß Wein auf der Cantley
•
in Summa Rthlr.
1
12
20
28
Hiezu kommen die Diaeten.
für den Hr. Bgmstr. Leers als Vaſal die Belehnung genommen • Senator Nolden als Zeugen bey . den beyden Belehnungen 3. Zeitlich Hr. Bürgermeister Daber und
1 1
1. Für den Hr. Bürgermeister Engels . item wegen der Wolfsbeck hat derselbe
1
2. Hr.
1
Secretario Sybel wegen dieser Sache ge 1
habten Bemühung jedem 30 in toto Rthlr. (Original im Stadtarchiv Werden. 4. Von
28
24
Caps. 5 No. 7. )
1798 .
Gottes Gnaden Wir Beda der Kayserlichen und des het
ligen Römischen Reichs
unmittelbar
freier
und
Eremter
Stifter
Werden und Helmstedt Abt 2c. Urkunden und bekennen mit diesem Unserm besiegelten Brief, daß Wir auf Absterben Unseres nächsten Vorherrn Abten Bernard Christlichen Andenkens renovando wieder belehnet haben und belehnen Kraft dieses
Unsern hiesigen
mann iedoch in Nuz,
Landgerichts Scheffen Benedict Hiege
Nahmen und behuf Bürgermeistern und Rath,
auch gemeiner Bürgerschaft hiesig Unserer mit Unserm und Unserer hiesigen Reichs
Stadt Werden an und Abtey
Lehnhauß ,
ſonſt
Märckers Hauß genannt, wie solches am hiesigen Markt ohnweit der Kapellen S. Nicolai mit ſeinen Zubehörungen gelegen, und nunmehro
58
zu hiesig Unserer Stadt Rathhauß eingerichtet ist zu Dienstmanns Rechten ihm Belehnten zu ſeinen, Uns und Unserer Reichs Abtei zu Unsern Rechten, und Jedermänniglichen seines gebührenden Rechtens daran unverziehen,
und
mit dem ausdrücklichen Beding,
daß nach
Unserm oder Unserer Nachkommen belieben Unſer Landgericht in dem nunmerigen Rathhauß iederzeit auch gehalten werden solle. Worauf uns derselbe Huld heiligen Evangelio
und
Eid
gethan,
leiblich zu
Gott und seinem
gesichert und angelobt, Uns und Unserer hiesigen
Reichs Abtei getreu und hold zu seyn, und sonst alles und Jedes zu thun, was ein Lehnmann ſeinem Lehnherrn ſchuldig und pflichtig ist. Hiebei sind über und angewesen Unser Landrichter Peter Joseph Müller und Unser Bürgermeister Peter Tüschen als Unserr und Unserer Reichs Abtei Dienstmanns Lehnmänner Zu deßen wahren Urkund haben und Unser Secret.
Wir diesen Brief eigenhändig unterschrieben
Insiegel daran wissentlich hangen
laßen.
So
geschehen und geben auf unserer Reichs Abtei Werden d. 9. Junii 1798 . Beda, Abt zu Werden und Helmstedt. L. S. appens . (Original 3 Pergament ፡ Urkunde Caps. 5 No. 7.)
im
Stadtarchiv
Werden .
:
Schreiben des Abtes Heinrich Duden an
Herzog
den in
Wilhelm
Betreff des in
IV.
Vikars
von
Cleve
Wennemar
Velbert.
Von Dr. V. Jacobs . >O