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German Pages 80 Year 2023
A K A D E M I E DER
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN
ARCHIV FÜR
GARTENBAU
H-J
(* 0] « Ü
J W HH 5S w
H E F T 2 • 1974 • B A N D 22
Arch. Gartenbau, Berlin 22 (1974) 2 , S. 73-144
Preis: 15,- M • Sonderpreis D D R : 5 , - M
REPUBLIK
Herausgeber: Deutsche Demokratische Bepublik Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik Chefredakteur: Prof. Dr. Dr. h. c. G . FRIEDBICH Redaktionskollegium: Prof. Dr. J. D E H N E , Dr. habil. W. FEHBMAXN, Pfrof. Dr. Dr. h. c. G . FBIEDBICH, Prof. Dr. E . SEIDEL, J?rof. Dr. H. RUPFBECHT Redaktionelle Bearbeitung: Prof. Dr. Dr. h. c. G . FBIEDRICH
Das Archiv für Gartenbau erscheint in 8 Helten je Jahr mit einem Bezugspreis von 15,00 M je H e f t V o n d e r p r e i s f ü r die DDK 5,00 M). Die innerhalb eines Jahres herausgegebenen Hefte bilden einen Bpnd. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren-, und Sachverzeichnis. Das Verfügungsrecht über die in dieser Zeitschrift abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Akadetnie der Landwirtschaftswifisenschaften der Deutschen Demokratischen Bepublik über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen bedarf der Genehmigung der Akademie, ausgenommen davon bleibt der Abdruck von Zusammenfassungen. Kein anderer Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Von jeder Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Da* Honorar beträgt 40,— M je Druckbogen einschließlich Abbildungen. Verlag: Akademie-Verlag, DDR 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 , Femruf22 04 41, Telex-Nr.: 0112020, Postscheckkonto: Berlin 35 021, Bestellnummer dieses Heftes 1 0 3 9 / X X I I / 2 . Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei »Gottfried Wilhelm Leibniz-, 445 Cräfenhainlchen Bestellungen sind zu richten - in der Deutschen Demokratischen Republik an ein Postamt, eine Buchhandlung oder den Akademie-Verlag - in den sozialistischen Ländern an eine Buchhandlung f ü r fremdsprachige Literatur oder an den jeweiligen Postzei tunes vertrieb - im übrigen Ausland für die BRD und Westberlin an eine Buchhandlung oder an die Auslieferungsstelle KUNST UND WISSEN Erich Bieber, 6 Stuttgart 1, Wilhelmstraße 4—6 für alle übrigen Länder au den internationalen Buch- uudZcitscliriftenhandel, der BUCHEXPORT, Volkseigener Außenliandeisbetrieb der DDR, DDR 701 Leipzig, Postschließfach 276, oder den Akademie-Verlag A11 rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue, except the summaries, may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in the German Democratic Republic.
Wir bitten unsere Leser davon Kenntnis zu nehmen, daß auf Grund eines verbindlichen DDR-Standards a b 1. Januar 1974 bei Zeitschriften des Formats 16,7 X 24 cm eine Umstellung auf ein größeres Satzspiegelformat erfolgt.
O b w o h l sich die Anzahl der Seiten damit verringert, bleibt der Textumfang voll erhalten. Der Bezugspreis der Zeitschrift ist unverändert.
Verlag und Redaktion
477 A g 451 80 74
A K A D E M I E DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN R E P U B L I K
ARCHIV FÜR
GARTENBAU «w n 0
1
w
I—(
ä w Q 2,5 3,49 < 36,8
1260,40 492,04 ~ 18117,87 492,04 -
2 5
'
36,8
Ergebnis
Bei den Varianten besteht im Gegensatz zu den Sorten ein signifikanter Variantenvergleich mit dem Duncan-Test: s, = y ' 4 9 2 , 0 4 xv Vt F2 V0
p
224,87 167,00 130,50 v2
Vt Vi
= 1/81,505 = 9,028
2 3
?(5%. 20)
Rp
2,95 3,09
26,63 27,96
v0
57,8
94,3 3eÜ5
Ergebnis Die Variante 1 ist der Variante 2 und der Null variante, die Variante 2 der Null variante im Ertrag gesichert überlegen.
84
J . SCHEIBE/G. KCNERT, Zusatzbelichtung bei N e l k e n p f l a n z e n
3.2.
Sortierung und Qualität s Verteilung
Zunächst wurde mit Hilfe des ^ - T e s t e s bei beiden Sorten ermittelt, ob die Varianten in den Sortierungen gesichert gleich oder verschieden sind, wobei das Minuszeichen (—) Gleichheit und das Pluszeichen *(-(-) Ungleichheit ausdrückt. Dann wurde bei der Qualitätsverteilung untersucht, ob das Verhältnis der Summe der Sortierungen I + I I zur Summe der Sortierungen I I I + I V innerhalb der Varianten gesichert differiert, da dieses Verhältnis ein Qualitätsmaßstab ist. Zur besseren Übersicht wurden die sich aus der Addition der Paralleln ergebenden Stückzahlen der obigen Summen in Prozente der jeweiligen Gesamtzahlen umgerechnet. 3.2.1.
Sortierung
'Laddie Sim' I. II. V0 Vi V2
61 88 53
F„-F2
—
Vi-V2
F4 F2
156 273 191
162 301 268
IV.
Z 2 Tab. Vo-Vi
+
+
(Qualität)
53 69 56
F2
Vi
F„ FI
115 193 109
7,815 9,12 8,75 1,79
Vc-Vi
'Crowley's Pink Sim' I. II. III.
F0
(Qualität)
y2 Tab.
+
+
Vi
IV.
112 176 131
F2
Vi
F„
III.
160 352 228
143 309 222
F„-F 2 FI-F2
—
7,815 13,04 12,95 1,56
Ergebnis Die Lichtvarianten zeigen bei beiden Sorten in der Sortierung gesicherte Differenzen gegenüber der Nullvariante. Die Unterschiede zwischen den Lichtvarianten selbst sind nicht signifikant. 3.2.2.
Qualitätsverteilung
'Laddie Sim' Gesamtertrag
I. +
Vu Vi F2
303 661 451
476 925 634 Fi
F„
+
F3
+
II.
%
63,5 71,5 71,0
III. +
IV.
173 264 184
%
36,5 28,5 29,0
X 2 Tab.
3,84
Vo-Vi
8,9
Vt~V2
0,04
Archiv für Gartenbau, Heft 2, 1974, Band 22
'Crowley's Pink Sim' Gesamtertrag I. + II. °o V0 Vi V.,
486 836 624 Vi
168 262 165 Z2 Tab. V0-Vi v0-v2 Vi~V2
v2
+
+
Vo Vi
III. + IV.
65,5 68,6 73,5
318 574 459
85
—
°o 34,5 31,4 26,5 3,84 4,5 8,6 3,7
Ergebnis Es ist gesichert, daß die Nelken der Lichtvarianten, besonders bei'Laddie Sim', in der Qualitätsverteilung gleich gut und beide besser als die Nullvariante sind, was der prozentuale Anteil an I. und I I . Qualität zeigt. 3.3.
Erlose a;('Laddie Sim') 140,03 108,28 80,74
Ft F2 F0
£('Cr. P. Sim') 141,60 109,82 83,99
Streuungsursache
SQ
FO
SQ^i
23
SQs
17732,60 * 26,99
SQv SQR
x (beide Sorten) 140,82 109,05 82,36
S2
F-Test
1
26,99
13702,96
2
6851,48
4002,60
20
200,13
1/20 2 20
F 5° 0 (Tab.) F 5° o (Tab.)
26 99 200Ì2 6851,48 ZUU^lt)
=
0,13
=
34,10
3,49 > 0,13 3,49 < 34,10
Ergebnis Zwischen den Varianten bestehen signifikante Unterschiede, zwischen den Sorten nicht. Variantenvergleich mit dem Duncan-Test: St
__ i ; 2 0 0 , 1 3 _ ,
\
xv
p
v1 v? V0
140,82 109,05 82,36
Vi
Vi 31,8
v2
\/ 25
8
2 3
= 5
? ( 5 % , 20)
Rp
2,95 3,09
14,75 15,48
Vo 58,4 2TJ)
Ergebnis Die Vanante 1 ist der Variante 2 und der Nullvariante, die Variante 2 der Nullvariante ita Erlös gesichert überlegen.
86
J. Scheibe/G.
4.
Kcn'ERT,
Zusatzbelichtung bei Nelkenpflanzen
Diskussion der Ergebnisse
Die Schaffung eines 24 h -Tages durch Quecksilber-Hochdrucklampen mit Leuchtstoff (HQLS) von nur photoperiodisch wirksamer Lichtintensität brachte bei zweijährigen Nelken unerwartet gute Ergebnisse, wobei die verwendeten Sorten 'Laddie Sim' und 'Crowley's Pink Sim' keine Unterschiede zeigten. Bei einer Belichtung vom 8. Oktober bis zum 12. Dezember war im März des folgenden Jahres ein signifikanter Mehrertrag und Mehrerlös bei gleichzeitig besserer Qualität zu verzeichnen. Auch die LumoflorVariante zeigte gesicherte Verbesserungen gegenüber der Nullvariante. In der Sortierung und Qualität lag sie mit der HQLS-Variante gleich, brachte jedoch einen wesentlich geringeren Ertrag und demzufolge einen geringeren Erlös. Die prozentuale Zunahme (Nullvariante = 100%) erreichte dabei als Durchschnitt aus beiden Sorten für die einzelnen Varianten folgende Werte: Varianten
Ertrag
Erlös
V0
100,0 172,5 128,0
100,0 177,0 134,5
Fj F2
Wie stark die Verbesserung des Ertrages und Erlöses unter Verwendung von HQLSLampen bei zweijährigen Nelkenpflanzen der Sorte 'Crowley's Pink Sim' ist, zeigen nachstehende Vergleiche mit Jungpflanzen derselben Sorte, die Ende J a n u a r 1970 ausgepflanzt wurden, nachdem sie von Mitte Oktober des Vorjahres an mit verschiedenen Lichtintensitäten unterschiedlich lange belichtet worden waren. Zugrundegelegt wurde bei ihnen die Ernteperiode M a i - J u n i 1 9 7 0 ( S C H E I B E und K U N E H T 1 9 7 3 ) : Jungpflanzen
Ertrag in %
Erlös in %
ohne 2300 500 500
Zusatzbelichtung lx - 16h-Tag lx - 16h-Tag lx - 24h-Tag
100,0 133,5 115,0 93,6
100,0 149,7 129,1 122,9
Zweijährige Pflanzen ohne Zusatzbelichtung 500 lx - 24 -Tag
100,0 175,5
100,0 168,5
Die hohe Steigerung des Ertrages bei den zweijährigen Pflanzen mag darin begründet sein, daß zum Wirksamwerden einer Zusatzbelichtung ein gewisses Entwicklungsstadium der Nelken erreicht sein maß, da die Jungpflanzen selbst bei photosynthetisch wirksamen Intensitäten von rund 2000 lx oder 17300 erg • c m - 2 • sec - 1 ( H O F F M A N N 1972) keine vergleichbare Ertragserhöhung zeigten. Der kritische P u n k t scheint bei der Entwicklung des 6. Blattpaares zu liegen, weil hierbei bereits Intensitäten von 100 lx in Pflanzenhöhe als Reizlicht wirken ( H E L F E B T 1970). Allerdings zeigt sich die Reaktion bei der Verwendung von Allgebrauchslampen nur in einer Blühverfrühung, während bei den vorliegenden Versuchen mit HQLS-Lampen bei photosynthetisch unwirksamen Intensitäten von 500 lx auch Ertrag, Qualität und Erlös erheblich gesteigert werden. Die geschilderten Beobachtungen, die nur einen orientierenden Charakter haben, müßten auf Grund der guten Ergebnisse noch eingehender überprüft werden. Sie deuten bei den zweijährigen Nelken darauf hin, daß
Archiv für Gartenbau, Heft 2, 1974, Band 22
87
die Reaktionsfähigkeit auf Reizlicht mit zunehmender Entwicklung stärker wird und daß damit auch eine Steigerung der Wirksamkeit der Zusatzbelichtung einhergeht. Zusammenfassung Die zusätzliche Belichtung (24 h -Tag) von zweijährigen Nelkenpflanzen der Sorten 'Laddie Sim' und 'Crowley's Pink Sim' mit HQLS-Quecksilber-Hochdrucklampen in den Monaten Oktober bis Dezember führte bei einer Intensität von nur 500 lx zu einer auffallenden, etwa 70%igen Steigerung des Ertrages und Erlöses im Zeitraum Januar bis März des nächsten Jahres. Bei einer Zusatzbelichtung mit LumoflorLampen war zwar eine Verbesserung der Sortierung und Qualität zu erreichen, aber der Ertrag und damit auch der Erlös waren recht unbefriedigend, so daß diese Lichtquelle kaum zu empfehlen ist. Die vorliegenden, nur orientierenden Untersuchungen scheinen zu zeigen, daß mit zunehmendem Entwicklungsstand der Nelkenpflanzen die Empfindlichkeit gegenüber Reizlicht größer wird und damit die Effektivität der Belichtung steigt. Pe3K)Me
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Summary Title of the paper: Experiments on additional irradiation of two-year carnation plants Two-year carnation plants of the 'Laddie Sim' and'Crowley's Pink Sim'varieties have been exposed to additional irradiation (24-hour day) with H Q L S high-pressure mercury vapour lamps from October till December. Irradiation intensity was only 500 lx. This treatment resulted in a striking, about 70 per cent increase in yields and proceeds between January and March of the next year. Additional irration with Lumoflor lamps improved both quality and flower grading, but yields and therefore also the proceeds realized by sales were rather unsatisfactory. Therefore the latter source of light can hardly be recommended. The tentative investigations described seem to indicate that in their higher stages of development the carnation plants get more susceptible to stimulating light, this improving the effectiveness of additional irradiation. 7
Archiv für Gartenbau, B d . 22, H . 2 , 1 9 7 4
88
J . SCHEIBE/G. KUNERT, Zusatzbelichtung bei Nelkenpflanzen
Literatur ALEJNIKOWA, T., und W. GUSAROW: Zusatzbelichtung bei Edelnelken. Zwetewodstwo 6, 6—7 (1971)
BIEDERMANN, E . : Ertragssteigerung durch Optimierung der Wachstumsfaktoren. Erwerbsgärtner 24, 694-696 (1970) HELFERT, W.: Neue Versuche zur Blütensteuerung bei Nelken. Schweizerische Gärtner-Zeitung 73, 4 - 5 (1970) HOFFMANN, P . : Meßwerte für verschiedene Lichtquellen und Meßinstrumente. Persönl. Mittig., noch nicht veröffentlicht (1972) MÜNCH, J . , und G . F R I T Z S C H E : Möglichkeiten der Steuerung des Blühtermins bei Edelnelken. Taspo 106, H. 11, 5 - 7 (1972) S C H E I B E , J . , und G. K T J N E R T : Versuche mit der Zusatzbelichtung von Nelken jungpflanzen. Archiv für Gartenbau 21, H. 4, 2 4 9 - 2 6 2 (1973) Anschrift der Autoren: DR. J . SCHEIBE
V E G Gartenbau Berlin Betriebsteil Pankow 110 Berlin Romain-Rolland-Str. 10
Prof. Dr. habil. G. K U N E R T Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin, Bereich Zierpflanzenprod. 117 Berlin-Köpenick Wendenschloßstr. 254
Arch. Gartenbau, Berlin 22 (1974) 2, S. 8 9 - 9 8 Humboldt-Universität zu Berlin Sektion Gartenbau, Forschungsbereich Ökonomik und Ingenieurschule für Gartenbau Erfurt SIEGFRIED
BERGNER
Untersuchungen zur industriemäßigen Organisation der Freilandgemüseproduktion im Anbaugebiet Erfurt Eingegangen am 14. Mai 1973
1.
Problemstellung
Ausgehend von den Beschlüssen des VIII. Parteitages der SED soll durch die Untersuchungen ein Beitrag zur Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Organisation der Freilandgemüseproduktion im Anbaugebiet E r f u r t geleistet werden. Mit der zu erreichenden neuen Qualität der Organisation der Gemüseproduktion müssen neben hohen und stabilen Erträgen insbesondere eine kontinuierliche Produktion, die eine effektive Nutzung der vorhandenen günstigen Standortbedingungen, besonders für den Blumenkohlanbau, sowie eine Steigerung der Arbeitsproduktivität erreicht werden. Entsprechend dieser Zielstellung wurden die Untersuchungen auf die Schwerpunkte konzentriert : — Vorschläge für die künftige Gestaltung der industriemäßigen Freilandgemüseproduktion unter besonderer Beachtung der Blumenkohlproduktion in einem zu entwickelnden Spezialbetrieb im Anbaugebiet E r f u r t zu unterbreiten. — Vom Stand der Entwicklung der Organisation der Produktion im Anbaugebiet ausgehend, Vorschläge für die Prozeßgestaltung beim schrittweisen Übergang zur industriemäßigen Produktion zu erarbeiten. Seit der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft im Anbaugebiet E r f u r t im J a h r e 1960 zeichnet sich eine positive Entwicklung der Gemüseproduktion ab, die durch eine kontinuierliche Steigerung des staatlichen Aufkommens, eine hohe Ertragsstabilität und eine intensive Bodennutzung gekennzeichnet ist. Jedoch wurden bei weitem nicht alle Möglichkeiten, insbesondere beim schrittweisen Übergang zu industriemäßigen Produktionsmethoden auf dem Wege der Kooperation durch die sozialistische Intensivierung im Gartenbau, genutzt ( H A C K E R , 1 9 7 2 ) .
2.
Material und Methode
Als theoretische Grundlage zur Gestaltung des nach industriemäßigen Gesichtspunkten organisierten Produktionprozesses wurden besonders die Arbeiten von ARNOLD, BORCHERT, LANGE
genutzt. 7*
und
SCHMIDT
(1971), PAUL
(1971)
und
SEIDEL
(1970)
S. BERGNER, Industriemäßige Organisation der Freilandgemüseproduktion
90
F ü r einen 10jährigen Entwicklungszeitraum wurden folgende Zielgrößen e r m i t t e l t : — Erzeugnisentwicklung u n d Versorgungsmöglichkeit mit Gemüse aus dem A n b a u gebiet E r f u r t - S t a d t — Kennzahlen zur Steigerung der A r b e i t s p r o d u k t i v i t ä t bei der Blumenkohlproduktion — Entwicklung der Arbeitsteilung u n d Kooperation von Stufen- u n d Hilfsprozessen — U m f a n g einer technologischen Produktionseinheit Blumenkohl beim komplexen Einsatz von Erntemaschinen. Als H y p o t h e s e f ü r die Arbeits- u n d Produktionskapazitätsberechnungen wurde ein Flächennutzungsplan erarbeitet. Dabei f a n d e n besonders die Flächen- u n d Erzeugnisentwicklung, die speziellen Fruchtfolgebedingungen im Anbaugebiet u n d der notwendige Artenaustausch zum Zweck der Erzeugniskonzentration Berücksichtigung. D u r c h die dominierende Rolle des Blumenkohls im Anbaugebiet werden die Arbeitsu n d F l ä c h e n k a p a z i t ä t e n zu über 6 0 % gebunden, deshalb wurde bei der E r m i t t l u n g der A n b a u s t r u k t u r auf die Anwendung linearer Optimierungsmodelle verzichtet. Zur Erreichung einer entsprechenden Fruchtfolgegestaltung u n d durch den Vor- u n d Nacha n b a u anderer Gemüsearten zu Blumenkohl lag die Zuordnung anderer Gemüsearten zur Blumenkohlproduktion fast eindeutig fest. Zur Konkretisierung der Prozeßgestaltung e t w a bis zu Beginn der nächsten F ü n f jahrplanperiode wurde durch Variantenvergleiche der Arbeitsgänge besonders f ü r Blumenkohl ein entsprechendes P r o d u k t i o n s v e r f a h r e n mit A n b a u v a r i a n t e n erarbeitet. Bei den arbeitswirtschaftlichen Kalkulationen erfolgte nach S C H I N K E L , E B E R H A R D T u. a. (1971) ein Zuschlag f ü r die T 7 -Zeiten von 20 bis 2 3 % . Witterungsbedingte Arbeitsspitzen bei E r n t e u n d Aufbereitung von Blumenkohl wurden m i t einer f a s t 100%igen Arbeitszeitreserve kalkuliert. Auf der Grundlage der A n b a u s t r u k t u r u n d der P r o d u k t i o n s v e r f a h r e n wurde synthetisch mit Hilfe eines Matrix-Programmes nach P E T R I (o. J.) der Arbeitszeit- u n d Traktorenstundenbedarf berechnet.
3.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Produktionsbedingungen, zum S t a n d u n d Niveau der P r o d u k t i o n sowie zur Organisation der Freilandgemüseproduktion im Anbaugebiet von H A C K E R (1972) zeigten, d a ß das Anbaugebiet E r f u r t - S t a d t günstige Voraussetzungen f ü r den schrittweisen Übergang zu industriemäßigen Produktionsmethoden aufweist. Das t r i f f t besonders f ü r das Haupterzeugnis Blumenkohl zu. Aus dieser E r k e n n t n i s erwuchs die Aufgabe, in Verwirklichung der Beschlüsse des V I I I . Parteitages der S E D (o. A., 1971a) Vorschläge f ü r die k ü n f t i g e Gestaltung der industriemäßigen Freilandgemüseproduktion in einem zu entwickelnden Spezialbetrieb f ü r Gemüseproduktion im Anbaugebiet E r f u r t zu unterbreiten. I m Ergebnis der Untersuchungen bestätigte sich, daß es richtig war, von einer Zielstellung f ü r einen größeren Entwicklungszeitraum auszugehen, u m die Lösung der nächsten Aufgaben im Hinblick auf die Entwicklung der gesellschaftlichen Organisation der P r o d u k t i o n zu konzipieren. D a m i t wird genügend R a u m f ü r Vorschläge zur Weiterentwicklung der P r o d u k t i v k r ä f t e u n d Produktionsverhältnisse gegeben,
Archiv für Gartenbau, Heft 2, 1974, Band 22
91
um von vornherein Varianten auszuschließen, die eine Stagnation in der ProS 60 :5 c duktion verursachen können. H t .F* O £ Die Merkmale der industriemäßigen Produktion (o. A., 1972) bildeten die Beurteilungskriterien bei der Wahl der Varianten zur Festlegung der Entwicklungsricho I I H tung. Unter den Erfurter ProduktionsbedinLO o © o gungen mit über 6 0 % Anteil Blumenkohl ft
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das Produktionsverfahren Blumenkohl gestaltet. Nach Diskussion über die z. Zt. für das Anbaugebiet effektivsten Arbeitsgangvarianten, unter Berücksichtigung leistungsstärkerer Traktoren, größerer Arbeitsbreiten u. a. Ergebnisse des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes, erfolgte die Synthese durch die Erarbeitung entsprechender technologischer Karten für die einzelnen Anbau verfahren. Den unterschiedlichen Bedingungen in den einzelnen jahreszeitlichen Vegetationsabschnitten
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