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German Pages 52 Year 1975
A K A D E M I E DER
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
DER D E U T S C H E N D E M O K R A T I S C H E N REPUBLIK
ARCHIV FÜR
GARTENBAU
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1,9
0,9
1,9
0,9
Tabelle 4 Aufbau der Investitionsstruktur und vorläufige Investitionsaufwandsrichtwerte für industriemäßig produzierende Gewächshauswirtschaften in Stahl/Glas- oder Stahl/Plast-Bauweise in der Größe von 10,0 bis 20,0 ha (M/m2 Grundfläche) 1. Primärbereich
von/bis-Richtwerte M
Bodenkauf Bodennutzungsgebühr Anpassung an den Standort nicht planbare Leistungen (L II) Projektierung Geländeregulierung Ausgleich von Wirtschaftserschwernissen Gewächshaus (Stahl/Glas) Gewächshaus (Stahl/Plast)
2,00 • • • 5,00 • • • 4,00 • • •
4,00 8,00 6,00
— 180,00 • • • 200,00 86,00 • • • 100,00
eigene Anlage M
(muß für jeden Standort spezifisch kalkuliert werden)
493
Archiv für Gartenbau, Heft 8, Band 2 2 , 1 9 7 4
Fortsetzung von Tabelle 4 1. Primärbereich Heizhaus Schornstein Heizkanal Kohle-/Öllager Heiztrasse (primär/sekundär) Elektroanschluß u. -Versorgung Trafostation und Unterstationen Bewässerung einschl. Wasserwerk und Flüssigdüngungsanlage Entwässerung Sortier- u. Aufbereitungsstation Gerätehalle, Garagen, Lager Tankstelle Maschinen und Geräte BMSR-Technik
von b i s - R i c h t w e r t e M 55,00 • 3,50 • 1,50 • 1,00 • 30,00 • 4,00 • 12,00 • 1,50 •
• 65,001 • 4,00 • 2,60 • 1,50 • 32,001 • 6,00 • 15,00 • 2,00
15,00 • 4,00 • 7,00 • 3,50 • 0,20 • 12,00 • 5,00-
• 20,00 • 5,00 • 10,00 • 4,00 • 0,30 • 18,00 • 8,00
Primärbereich: Stahl/Glas \ Stahl/Plast/ Stahl/Glas | Stahl/Plast)
bei Industrieanschluß bei eigenem Heizhaus
285,20 • • 338,30 191,20 • • 2 3 8 , 3 0 312,20 • • 3 7 5 , 4 0 218,20 • • 2 7 5 , 4 0
2. Sekundärbereich Straßenbau Seuchen wannen Umzäunung Verwaltungsgebäude Sozialgebäude Brigadestützpunkte Pförtnerhaus Luftschutzmaßnahmen Brandschutz Fernmeldeanschluß
13,00 • 0,10 • 0,50 • 3,50 • 15,00 • 3,50 • 0,10 • 0,50 • 0,10 . 1,00 •
• 18,00 • 0,15 • 0,70 • 4,00 • 20,00 • 4,00 • 0,15 • 0,60 • 0,15 • 1,20
Sekundärbereich:
37,30 •
• 48,95
3. T e r t i ä r b e r e i c h : Wohnungen ( W E ) Versorgungseinrichtungen Dienstleistungseinrichtungen Kindergarten u. Kinderkrippen Sport- u. Kultureinrichtungen Bildungseinrichtungen Tertiärbereich: Investitionsaufwand gesamt (ohne den Investitionsaufwand für die Anpassung an den spezifischen Standort) Stahl/Glas | bei IndustrieStahl/Plast / anschluß Stahl/Glas | bei eigenem Stahl/Plast J Heizwerk 35*
4,00 • 2,50 • 1,50 • 3,00 • 1,50 • 0,50 •
• • • • • •
5,00 3,00 2,00 4,00 2,00 1,00
13,00 • • 17,00
335,50 • • 4 0 4 , 2 5 241,50 • • 304,25 362,50 • • 4 4 1 , 3 5 268,50 • • 341,35
eigene Anlage M bei eigenem Heizhaus
bei Industrieanschluß
494 3.3.
P . PLIETZSCH, Investitionsaufwand bei modernen Gewächshauswirtschaften
Der Aufwand im Sekundärbereich
E r umfaßt folgende Investitionsaufwendungen: (Tabelle 2) Zu erkennen ist, daß der Investitionsaufwand im Sekundärbereich innerhalb der 5 Größengruppen 5 , 9 % bis 2 5 , 6 % des Gesanitinvestitionsaufwandes beträgt. E s zeigt sich, daß auch im Sekundärbereich der Aufwand mit weiterer Konzentration der Produktionsfläche sinkt, obwohl in den bisher errichteten Gewächshauswirtschaften, Verwaltungsgebäude, Pförtnerhaus, Brigadestützpunkte u. a. nicht oder nur in geringem Umfang projektiert und gebaut wurden. Das ändert sich aber beim Übergang zur industriemäßigen Produktion und der weiteren Konzentration der Gewächshausflächen, da die Arbeits- und Lebensbedingungen sich ständig verbessern.
3.3.
Der Aufwand im Tertiärbereich
Der dafür notwendige Investitionsaufwand wurde bisher nur sehr selten berücksichtigt. Besonders nach dem V I I I . Parteitag der S E D gewinnt die Seite der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen große Bedeutung (KNUTH, 1973, KRÜGER, 1973 u. a.) und muß in die Planung und Projektierung der Gewächshauswirtschaft unbedingt aufgenommen werden. Umfaßt der Tertiärbereich doch den gesamten Komplex der Wohn- und Lebensbedingungen einschließlich Dienstleistungen und ist eng verbunden mit dem Territorium in Abstimmung mit den örtlichen Organen, in dem die Investition getätigt werden soll. Der ausgewiesene finanzielle Investitionsaufwand für den Tertiärbereich beträgt in den 26 untersuchten Gewächshauswirtschaften bisher nur 0,9 bis 1 , 9 % der Gesamtinvestition. E r erhöht sich nach eigener Schätzung auf Werte zwischen 5 bis 1 0 % . E s ist zu beachten, daß diese Aufwendungen als finanzielle Beteiligung innerhalb des Territoriums zu sehen und nur in Ausnahmefällen von der Gewächshauswirtschaft extra zu planen sind.
4.
Diskussion
Diese unter den gegenwärtigen Bedingungen untersuchten Investitionsaufwendungen im Primär-, Sekundär- und Tertiärbereich einer Gewächshauswirtschaft und deren prozentuale Verteilung kann nicht als verbindliches Verteilungsschema angesehen werden, da bedingt durch neue Erkenntnisse des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen und dem planmäßigen Übergang zu industriemäßig produzierenden Gewächshauswirtschaften sich die prozentuale Verteilung innerhalb des Primär-, Sekundär- und Tertiärbereiehs verschieben kann, ohne daß sich dabei der Gesamtinvestitionsaufwand (M/m 2 Grundfläche) wesentlich erhöhen darf. Daher muß ständig nach neuen effektiveren Lösungsvarianten bei der Planung, Projektierung und bei der Bauausführung gesucht werden.
Archiv für Gartenbau, Heft 8, B a n d 2 2 , 1974
4.1.
495
Erarbeitung von vorläufigen Investitionsaufwandsnormativen
D e r Projektierung kommt für die Erfüllung der neuen Aufgaben bei der Vorbereitung u n d Durchführung von Investitionen eine hohe Verantwortung zu. I m Ergebnis der Untersuchungen konnten vorliegende vorläufige Investititionsaufwandsrichtwerte (Tabelle 4) im Primär-, Sekundär- und Tertiärbereieh für industriemäßig produzierende Gewächshauswirtschaften ermittelt werden und so der gärtnerischen Praxis zur Verfügung gestellt werden. Ob der dafür vorgesehene Investitionsaufwand hoch oder niedrig ist, hängt zu einem großen Teil von der speziellen technischen und gestalterischen Lösung der Investitionen bzw. von Sonderwünschen des Investitionsauftraggebers ab, d. h. davon, wie konsequent in Entwicklung und Projektierung um den sparsamsten Einsatz der materiellen und finanziellen Fonds gerungen wird. Das wird erschwert durch häufiges Fehlen verbindlicher spezifischer Aufwandsnormative für industriemäßig produzierende Gewächshauswirtschaften. So bestand bisher kein exakter Maßstab für den notwendigen Investitionsaufwand zur Erreichung bestimmter Gebrauchswerteigenschaften von industriemäßig produzierenden Gewächshauswirtschaften. E s wird noch ungenügend von der S s i t s des Projektanten auf die Senkung des Investitionsaufwandes orientiert. Die Beziehungen der technischen Kennziffern zu den ökonomischen Werten bzw. den finanziellen Aufwendungen wird oft erst nachträglich hergestellt; sie ist unter diesen Gesichtspunkten lediglich das Resultat der technischen Lösung. Daher kann der Erarbeitung von Investitionsaufwandsnormativen innerhalb des Gewächshausprogramms große Bedeutung beigemessen werden, entscheiden sie doch wesentlich über die spezifischen Bedingungen des Ablaufes des Reproduktionsprozesses, der bedarfsgerechten Produktion und den ökonomischen Nutzeffekt der finanziellen und materiellen Fonds, bei ständiger Erhöhung der Effektivität der einzelnen Grundfonds. Die ermittelten Investitionsaufwandsnormative für komplette moderne Gewächshauswirtschaften (Primär-, Sekundär- und Tertiärbereich) beruhen auf einem volkswirtschaftlich gerechtfertigten Niveau, sind progressive, vorläufige Normative und setzen für die Erreichung einer optimalen Ökonomik der Produktion unter Glas und Plasten die Anwendung moderner Produktionsverfahren, ausgehend vom Produkt und der dazugehörigen Technologie, voraus. Zusammenfassung E s wird über eine Untersuchung von 26 bereits bestehenden Gewächshauswirtschaften der unterschiedlichsten Größenordnungen von 0,6 bis 16,6 ha Investitionsaufwand erfaßt und verglichen. Voraussetzung war, eine einheitliche Investitionsstruktur zu erarbeiten, um den ermittelten Aufwand zwischen den Gewächshauswirtschaften vergleichbar zu gestalten und Rückschlüsse für die Gewinnung von vorläufigen Investitionsaufwandsrichtwerten für die Planung und Projektierung von industriemäßig produzierenden Gewächshauswirtschaften zu erhalten. Zum besseren Vergleich wurde der Gesamtinvestitionsaufwand und seine zugrunde liegenden Einzelaufwendungen innerhalb des Primär-, Sekundär- und Tertiärbereiches, der für eine funktionsfähige industriemäßig produzierende Gewächshauswirtschaft notwendig ist, auf die vergleichbare Basis (M/m 2 Gewächshausgrundfläche) umgerechnet.
P. PLIETZSCH, Investitionsaufwand bei modernen Gewäehshauswirtschaften
496
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Summary Title
of the paper: Studies on the determination of investments f o r large
modern greenhouse units during planful transition to industry-like production methods T w e n t y - s i x already existing greenhouse units of the most different sizes ranging f r o m 0.6 t o 16.6 ha were studied with a v i e w to record and compare the investments spent. T h i s required the elaboration of a uniform investment structure permitting a comparison of the investments recorded f o r the individual greenhouse units as well as conclusions for preliminary index figures of investment to be considered when planning and designing industry-like greenhouse units. T o facilitate comparion, the
total
investment and its individual items within the primary, secondary and tertiary sections being necessary f o r properly operating industry-like greenhouse units were converted into a comparable basis (Mark/m 2 greenhouse area).
Literatur DREHER, A.: Untersuchungen über den Nutzeffekt von Investitionen im Zierpflanzenbau unter Glas. Diss. Humboldt-Universität zu Berlin, Sektion Gartenbau, 1969 HOFMANN, G.: Weiterentwicklung der zentralen Grundfonds und Investitionsplanung. Die Wirtschaft 27 (1972) 13, Beilage 11 JUNG, D., und P. WESTEN: Aufwandsnormative für Investitionen, als Maßstab. Die Wirtschaft 26 (1971) 22 LUKINOW, I.: Zum Effekt der Investitionen Iswestia, Moskau (1971) 301, S. 5 KRÜGER, W.: Der Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft des Kreises Seelow. Beiträge zur Arbeitshygiene, Frankfurt/O. 1969 MITROFANOW, A.: Über die Vervollkommnung der Investitionsplanung. Sowjetwissenschaft (1973) 4
Archiv für Gartenbau, Heft 8, Band 2 2 , 1 9 7 4
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P . : Zur Planung, Projektierung und zum ökonomischen Nutzeffekt von großen modernen Gewächshaus wirtschaften (in Stahl/Glas und Stahl/Plaste) beim planmäßigen Übergang zu industriemäßigen Produktionsmethoden. Diss. Humboldt-Universität zu Berlin, Sektion Gartenbau, 1973 WAGNEB, H.: Untersuchungen zur Arbeitsorganisation als Beitrag zur Gestaltung der Arbeitsund Lebensbedingungen in der Gurkenproduktion unter Glas. Diss. Humboldt-Universität zu Berlin, Sektion Gartenbau, 1973
PLIETZSCH,
Anschrift des Autors: D r . P E T E R PLIETZSCH
Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin — Forschungsbereich Ökonomik — 108 Berlin, Französische Str. 15
Arch. Gartenbau, Berlin 22 (1974) 8, S. 4 9 9 - 5 0 5 Aus der Sektion Pflanzenproduktion der Humboldt-Universität zu Berlin — Bereich Bodenkunde und Pflanzenernährung — HEINZ BENKENSTEIN u n d SIEGEID
WITTIG
Untersuchungen über den Einfluß des Flüssigmulchens mit Bitumenemulsion auf Entwicklung und Ertrag von Tulpen (Tulipa) Eingegangen am 14. Januar 1974
1.
Problemstellung
Zu den beliebtesten Schnittblumen gehören ohne Zweifel die Tulpen, unabhängig davon, ob sie im Winter als Treibware oder erst im F r ü h j a h r zur natürlichen Blütezeit auf den Markt k o m m e n . U m den Bedarf im W i n t e r auch n u r a n n ä h e r n d zu decken, ist vor allem der Erzeugung von Treibzwiebeln größtes Augenmerk zu schenken. Gute Ergebnisse zur E r h ö h u n g des Anteils an treibfähigen Tulpenzwiebeln werden in verschiedenen L ä n d e r n durch Bodenbedeckung erzielt. Als Material werden vorwiegend gehäckseltes Stroh, Torfmull u n d K o m p o s t empfohlen ( R A S M U S S E N , 1 9 6 4 ; A N O N Y M , 1 9 6 5 ; B A R T H U. Mitarb., 1 9 6 8 u . a . ) . Die Anwendung dieser Stoffe im Großflächena n b a u ist jedoch insofern problematisch, daß sie einerseits nicht immer ausreichend vorhanden sind u n d / o d e r andererseits hohe K o s t e n verursachen. Ausgehend von den guten E r f a h r u n g e n mit der Bodenbedeckung bietet sich an, Bitumenemulsionen als Mulchmaterial zu verwenden. Sie können relativ preisgünstig von der Industrie bereitgestellt werden. Die nachfolgend beschriebenen U n t e r s u c h u n g e n h a t t e n das Ziel, diesen n e u e n Weg des Mulchens von Tulpen zu prüfen u n d erste Schlußfolgerungen abzuleiten. 2.
Material u n d Methoden
Die in den Jahren 1970—72 im VEG Satzkorn, Krs. Potsdam-Land auf lehmunterlagerter Sandrosterde durchgeführten Versuche wurden als Block mit vier Wiederholungen und nachstehenden Prüfgliedern angelegt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Ohne Mulch 6 t/ha Bitumenemulsion, „ 35 cm Bandbreite, „ „ 3 t/ha Bitumenemulsion, „ „ „ „ (* nur 1970/71)
Vollspritzung, im „ Vollspritzung, im Vollspritzung, im 35 cm Bandbreite, Vollspritzung, im
Herbst „ Frühjahr * Herbst * „ Frühjahr *
Zusätzlich kam eine Unterteilung der Parzellen in die Varianten „Deckschicht bis zur Ernte erhalten" und „Deckschicht zu Beginn der Blüte zerstört" zur Prüfung. Bei einer Reihenentfernung von 62,5 cm wurden 25 Stück Tulpenzwiebeln je lfd. Meter der Sorte „Van der Eerden", Pflanzgröße 9/10 mit der Hand auf 7,5 m 2 große Parzellen ausgelegt. Die Pflanzung der Tulpenzwiebeln erfolgte jeweils in der ersten Oktoberdekade, die Applikation der
500
H . BENKEXSTEIN/S. WITTIG, F l i i s s i g m u l c h e n bei T u l p e n
anionischen Bitomenemulsion E 301 5 5 % Bitumen) auf die Vermehrungsflächen a m 21. 10. 1970, 19. 3. 1971 und 22. 10. 1971. Infolge des Reihenabstandes kamen bei Bandspritzung effektiv 3,3 bzw. 1,6 t / h a Bitumenemulsion zum Einsatz. Die nicht mit Bitumenemulsion bespritzten Flächen wurden während der Vegetationsperiode im Abstand von etwa drei Wochen flach gehackt. Entsprechend der betriebsüblichen Düngung wurden 160 kg N / h a als Kalkammonsalpeter bzw. Schwefelsaures Ammoniak 160 kg K / h a als Schwefelsaures Kali 35 kg P / h a als Superphosphat aufgewandt. Die Stickstoffgaben erfolgten als Grunddüngung, als Kopfdüngung Mitte November, Mitte J a n u a r und Anfang März zu je 25%. I n beiden Versuchsjahren wurden neben dem Pflanzenwachstum der Blühtermin, die Anzahl der Blüten und der Zwiebelertrag in Stück und kg festgestellt. Nachfolgende Einteilung der Tulpenzwiebeln k a m zur Anwendung: Handelsgrößengruppe Brut Pflanzware Treibware
3."
Zwiebelgröße < 6 6, 7, 8, 9 10 + >
(cm Umfang)
Ergebnisse
Wurde die Bitumenemulsion im Herbst auf die Vermehrungsflächen ausgebracht, traten in beiden Vegetationsperioden ab Mitte bzw. Anfang April signifikante Unterschiede in der Pflanzenhöhe auf (Tab. 1). Im Frühjahr konnte auf Grund des frühen Vegetationsbeginns der Tulpen das Ausspritzen der Emulsion jeweils erst auf Flächen mit 2—3 cm hohen Pflanzen erfolgen. Schon 12 Tage nach der Applikation wurden hier gleichfalls signifikante Unterschiede zu der unbehandelten Variante festgestellt. Tabelle 1 Tulpen Wachstum Varianten/Meßtermin Ohne Mulch 3 t / h a Bitumenemulsion Vollspritzung 35 cm Bandbreite Vollspritzung 6 t / h a Bitumenemulsion Vollspritzung 35 cm Bandbreite Vollspritzung GD 5 %
15.4. 71 Höhe in cm
2 2 . 4 . 71 (Blühbeginn)
7,5
16,0
28,5
7,8
17,0 17,5 19,5
28,5 30,0 31,5
17,0 16,5 21,0 0,9
31,5 31,0 33,0 14
31. 3. 71 • im H e r b s t
—
im F r ü h j a h r
9,7
im Herbst
7,5 —
im F r ü h j a h r
10,8 0,5
Der Einfluß des Bitumenmulcheris wirkte sich nachfolgend auch auf den Blühbeginn aus. Sowohl 1971 als auch 1972 trat eine deutliche Blühverfrühung ein. So stieg 1972 durch das Mulchen der Flächen die Anzahl der Blüten am 18. April von 4 bis auf 78 TSt./ha an (Abb. 1). Auch zum zweiten Köpftermin wurden signifikante Unterschiede in der Blütenzahl der gemulchten und nicht gemulchten Parzellen festgestellt. Bei allen Varianten war aber die Blüte am 3. Mai im wesentlichen beendet.
501
Archiv f ü r G a r t e n b a u , H e f t 8, B a n d 2 2 , 1 9 7 4
ZSt./ha I '/ i: i: i: 200 i 3 •l 150
•
100
ohne Emulsion
6 t/ha Bitumenemulsion — — ™ 35 cm Bandbreite Vollspritzung SO
Abb. 1. Verlauf der Tulpenblüte
is.i.
22.1
2S.(.
3.5.1172
Die Zahl der geernteten Tulpenzwiebeln Größe 6 • • • 12 sank durch F r ü h j a h r s spritzung u n d E r h a l t u n g der Deckschicht bis zur E r n t e mit z u n e h m e n d e r A u f w a n d menge (Abb. 2). Auf den Parzellen mit „3 t / h a Bitunienemulsion-Vollspritzung" wurden lediglich 7 4 % u n d mit „6 t/ha-Vollspritzung" 7 1 % des E r t r a g e s der u n b e h a n delten Flächen erzielt. W u r d e der Bitumenmulch zu Beginn der Blüte zerstört, t r a t e n keine signifikanten Abweichungen auf. Bei den im H e r b s t b e h a n d e l t e n V a r i a n t e n waren, auch wenn die Deckschicht bis zur E r n t e erhalten blieb, keine E r t r a g s m i n d e r u n g e n zu verzeichnen. I m praktischen A n b a u interessiert bei der Pflanzgröße 9/10 vor allem die Erzeugung eines hohen Anteils treibfähiger Größen am Gesamtertrag. Aus Abbildung 2 ist ersichtlich, daß durch F r ü h j a h r s s p r i t z u n g u n d E r h a l t u n g der Mulchschicht bis zur E r n t e gegenüber u n b e h a n d e l t e n Flächen Mindererträge zu e r w a r t e n sind. Das t r a t allerdings nicht ein, wenn die Schicht mit Beginn der Blüte zerstört wurde. Die Applikation der Bitumenemulsion im H e r b s t h a t t e keine E r t r a g s e i n b u ß e n zur Folge. W u r d e die Deckschicht am Anfang der Blüte zerstört, t r a t e n im Gegenteil in beiden Versuchsjahren signifikante Mehrerträge an Treibware auf. Bei der Erzeugung von Brutzwiebeln war in den J a h r e n 1971 u n d 1972 d u r c h die Behandlung mit Bitumenemulsion ein Abfall der E r t r ä g e zu registrieren (Abb. 3). Auch wenn die Mulchdeckschichten zu Blühbeginn zerstört wurden, verbesserte sich das Resultat nicht. Zur Beurteilung der Vermehrungsleistung der Einzelpflanze hat sich der Vermehrungskoeffizient (VK) nach RICHTEK (1972) als b r a u c h b a r erwiesen. Die Ergebnisse verdeutlichen, daß durch Bitumenmulchen die Vermehrungsleistung insgesamt negativ
H . BENKENSTEIN/S. WITTIG, FHissigmulchen bei T u l p e n
502 TSI./ha
Mulchdeckschicht
•
bis zur Ernte
erhalten
500 •
300
100
Aufwandmenge Bandbreite Spritztermin Vegetationsperiode
0
3 Vollspr.
3 6 35 Vottspr. Herbst
6 35 1970/
3 Vollspr. 71
Mulchdeckschicht
TSt./har
3 6 35 Vollspr. Herbst 1971 / 72
6 Vollspr. Frühjahr
zu
Beginn
der
9lüte
6 35
t/ha cm
Bit-Emulsion
3 6 6 35 Vollspr. 35 Herbst 1371/72
t/ha cm
Bit-Emulsion
zerstört Treibware
500
300
WO
Aufwandmenge Bandbreite Spritztermin Vegetationsperiode
0
3 Vollspr.
3 6 35 Vollspr. Herbst
6 35
3 Vollspr
6 Vollspr. Frühjahr
1970 / 71
Abb. 2. Tulpenzwiebelertrag 6 . . . > 12 Tabelle 2 Vermehrungskoeffizienten Varianten
Deckschicht bis zur Ernte erhalten 1971 1972
Deckschicht zu Beginn der Blüte zerstört 1971 1972
Ohne Mulch 3 t/ha Bitumenemulsion Vollspritzung 35 cm Bandbreite Vollspritzung 6 t/ha Bitumenemulsion Vollspritzung 35 cm Bandbreite Vollspritzung
2,376
2,125
2,376
1,793 2,400 1,613
2,100
2,080
im Herbst im Frühjahr im Herbst im Frühjahr
2,226 2,020 1,906
2,125
1,886 1,906
2,113 1,845 2,146
2,153 2,360 2,040
2,259 1,805
beeinflußt wurde ( T a b . 2). Allerdings stieg der Vermehrungskoeffizient bei der wirtschaftlich wichtigen Treibware durch Herbstspritzung beachtlich an. Die Mehrerträge reichten in der R e g e l aber nicht aus, den durch den A b f a l l der Brut verursachten Rückgang des K o e f f i z i e n t e n zu kompensieren.
Archiv für Gartenbau, Heft 8, Band 22, 1974
503 Mulchdeckschicht
l/ha
bis zur Ernte
erhalten
1.000
600
200
Aufwandmenge
0
Bandbreite
3
3
Vollspr. 35
Spritztermin
6
6
Vollspr. 3S
Herbst
Vegetationsperiode
3
0
6
Vollspr. Vollspr. Frühjahr
Mulchdeckschicht
6 Vollspr.
6 35
t/ha
Bit.-Eulsion
cm
Herbst
1970/71
t/har
3 35
197t / 72
zu
Beginn
der Blüte
zerstört
1.000 •
600
200
Aufwandmenge Bandbreite Spritztermin Vegetationsperiode
0
3 3 6 6 3 6 Vollspr. 35 Vollspr. 35 Vollspr. Vollspr. Herbst Frühjahr 1970/71
0
3 6 6 t /ha 35 Vollspr. 35 cm Herbst 1971/72
Bit-Emulsion,
Abb. 3. Tulpenzwiebelertrag < 6
4.
Diskussion
Die Applikation der Bitumenemulsion kann bei Tulpen auf Grund der Vegetationszeit sowohl im Herbst als auch im Frühjahr erfolgen. Allerdings wird im Frühjahr das Befahren mit der Ausbringetechnik nur in Ausnahmefällen vor dem Austrieb der Pflanzen möglich sein. Die vorliegenden Versuchsergebnisse weisen aber nach, daß das Spritzen der Bitumenemulsion auf den Pflanzenbestand Mindererträge nach sich ziehen kann. Die Ursache dafür ist vor allem im Verlust von Assimilationsfläche durch Überspritzen der Blätter zu suchen. Ein Ausbringen der Emulsion im Frühjahr ist deshalb nicht zu empfehlen. Im Herbst kann die Bitunienemulsion bereits kurz nach dem Pflanzen appliziert werden. Durch die evaporationsmindernde Wirkung der Mulchdeckschicht ( K O E P K E u. H E B G E N H A N , 1971) wird dann die Wasserversorgung der Tulpenzwiebeln nach der Pflanzung stabilisiert. Nicht ausreichende Wasserversorgung bedingt eine schlechte Wurzelentwicklung der Tulpen, in deren Folge Frostempfindlichkeit während der Winterperiode auftreten kann ( R I C H T E R , 1972). Eine spürbare Erhöhung der Bodentemperaturen ist im Herbst nicht zu befürchten. Das wäre auch als ungünstig einzuschätzen, da die Bodentemperaturen nach der Pflanzung 9—10 °C nicht überschreiten sollten
504
H. BENKENSTEIN/S. WITTIG, Fliissigmulchen bei Tulpen
( D A B R O W S K I , 1 9 6 4 ; R A S M U S S E N , 1 9 6 7 ) . Im Frühjahr ermöglicht der Bitumenmulch ein beschleunigtes Wachstum des Zentralsprosses. Vermutlich wird das schnellere Wachstum vor allem durch dann auftretende erhöhte Bodentemperaturen hervorgerufen. Im Komplex mit der erreichbaren Blühverfrühung hat dieser Effekt ökonomische Bedeutung für die Schnittblumenproduktion. Die Periode des stärksten Wachstums der Seitenknospen beginnt unter den Witterungsbedingungen der D D R bei Tulpen etwa ab Mitte April ( R I C H T E R , 1972). Offensichtlich wird auf Flächen mit Bitumenmulch durch die verstärkte Beeinflussung des Längenwachstums der Pflanzen zu diesem Zeitpunkt der Zuwachs an den Seitenknospen eingeschränkt. Die Bodentemperaturerhöhung führt vermutlich zu einer gesteigerten Nährstoff zufuhr in den Zentralen Sproß, so daß auch die Differenz zwischen angelegten Seiten- und Außenknospen zu Beginn der Vegetation und der tatsächlichen Ernte vergrößert wird. Ein geringerer Ertrag an Brut ist das Ergebnis dieser Vorgänge. Auch durch Zerstören der Bitumenmulchdeckschicht zu Beginn der Blüte konnte dieser für die Vermehrungsleistung negative Effekt nicht mehr aufgehoben werden. Im Gegensatz zum Ertrag an Brut wirkt sich der Bitumenmulch günstig auf die Erntegrößen 10 -j- > aus, wenn er zu Beginn der Tulpenblüte zerstört wird. Es bestehen positive Korrelationen zwischen Wachstumsintensität der Hauptknospen und der Temperatur im Monat März ( R I C H T E R , 1972), so daß Jahre bzw. Standorte mit entsprechend hohen Märztemperaturen für die Vermehrung gut geeignet sind ( K R I V S K Y , 1966). Hier wirken sich die durch Bitumenmulch gesteigerten Bodentemperaturen günstig aus. Ausgesprochen empfindlich gegen hohe Temperaturen ist die Tulpe dann ab etwa 20. April ( R I C H T E R , 1972). Besonders bei Pflanzgrößen 6 - 9 machen sich Hitzeperioden additiv ertragsmindernd bemerkbar, auch wenn kühlere Perioden dazwischenliegen. Das Zerstören der Mulchdeckschichten zu Beginn der Blüte gewährleistet demnach den Effekt der Bodentemperaturerhöhung im Zeitraum März/Anfang April, ohne die negativen Einflüsse hoher Temperaturen ab Ende April wesentlich zu verstärken. Neben der Strukturerhaltung und Evaporationsminderung kann diesem Fakt der entscheidende Einfluß auf die Ertragserhöhung an treibfähigen Tulpen zugeschrieben und gleichzeitig die Ertragsdifferenzen zwischen den Varianten „Deckschicht bis zur Ernte erhalten" und „Deckschicht zu Beginn der Blüte zerstört" erklärt werden. Der höhere Ertrag an treibfähigen Größen vermag jedoch nicht die gesamte Vermehrungsleistung der Tulpenzwiebeln unter Bitumenmulch zu verbessern. Durch den starken Rückgang an Brutzwiebeln bleibt der Vermehrungskoeffizient in der Regel kleiner als in den unbehandelten Varianten. Da das Vermehrungsergebnis unter unseren klimatischen Bedingungen schon sehr niedrig liegt, darf das bei der Einschätzung des Verfahrens nicht unberücksichtigt bleiben.
Zusammenfassung Mulchen mit Bitumenemulsion führte bei Tulpen zu einem besseren Wachstum der Pflanzen. Der Wachstumsvorsprung blieb bis zur Blüte erhalten und wirkte sich auch in der Blütenstiellänge aus. Gleichzeitig trat eine Blühverfrühung ein. Wurde die Emulsion im Herbst appliziert und die Mulchdeckschicht zu Beginn der Blüte zerstört, konnten bei Aufwandmengen von 6 t/ha Mehrerträge an treibfähigen
Archiv für Gartenbau, Heft 8, Band 22, 1974
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Tulpenzwiebeln erzielt werden, im Durchschnitt der J a h r e 1971—72 je nach Variante 24—28 T S t . / h a . Das Ernteergebnis an B r u t wurde negativ beeinflußt. Pe3K»Me Ha3BaHHe pa6oTH: HsyneHHe BJIHHHHH ?KH«Koro MyjibHHpoBaHHH 6HTYMHOII 3MyjibcneH Ha pa3BHTHe H ypoHiairaocTb TKWibnaHOB (Tulipa) MyjibrapoBaHHe ÖHTyMHOii SMyjibcneii cnoco6cTBOBajio pocTy TioJibnaHOB. YcKopeHHe pocTa coxpaHHjiocb ^o i;BeTeHHH H BJIHHJIO TaKHte Ha ßjiHHy i;BeTOHOca. OflHOBpeMBHHO Ha6jno,naJiocb npeHtfleBpeivieHHoe iiBeTeHHe. Ilpn npuMeHeHHH 3MyjibCHH oceHbK» ii HapymeHHH MyjibiHpyiomero CJIOH B HanaJie iiBeTeHHH ao3H B 6 T Ha r a CNOCOßCTBOBAJIH nojiyieHMio flonojiHHTejiBHHX ypojKaeB cnocoÖHHX K BHROHKE jiyKOBHij TlOJibnaHOB, «OCTHRABIHHX B cpeßHeM 3a 1971—1972 r r . B OTflejibHux BapnaHTax 2 4 - 2 8 THC. nrryK Ha r a . 9Ta Mepa 0Ka3ajia OTpaijaTejibHoe BJiHHHHe Ha ypossaii ^eTOK. Summary Title of the paper: Studies on the effect of liquid mulching with bituminous emulsion on the development and yield of tulips (Tulipa) Mulching with bituminous emulsion resulted in a better growth of tulips. The growth advancement was kept until flowering and had also an effect on the flower stem length. Flowering was advanced as well. W h e n the emulsion was applied in autumn and the mulched coating removed with the beginning of flowering, in 1971 and 1972, applications of 6 tons/ha brought an average e x t r a yield of 24000—28000 bulbs/ha in dependence of the variant. The result of bulbil harvest was adversely affected. Literatur ANONYM : De bloembollencultuur en de organische meststoffen. Weekbl. Bloemboll. Cult. 76 (1965), 440 BARTH, T., K . WEINHAUSEN, STEFFEN: Die Kultur der Blumenzwiebeln und -knollen. Berlin 1968 DABROWSKI, J . : Untersuchungen über den Einfluß der Größe und des Pflanztermins der Zwiebeln auf die Ertragsleistungen und die Qualität der Tulpenzwiebeln. Acta Agrobotanica 15 (1964), 51-75 KOEPKE, K., H. Hergenhan: Wirkungsweise von synthetischen Bodenverbesserungsmitteln auf einige physikalische Bodeneigenschaften und ihre Auswirkung auf die Pflanzen. Diss. Berlin 1971 KRIVSKY, K . : Beitrag zur Erkenntnis des Wachstums von Gartentulpen unter den Bedingungen der ÖSSR. Wiss. Arbeiten des Forschungsinstitutes für Zierpflanzenbau Pruhonice 1966 RASMTJSSEN, E . : Versuche über Bodenbedeckung bei Tulpen mit verschiedenem Material. Tidsskr. Planteavl 68 (1964), 196-208 RASMUSSEN, E . : Legezeitversuch bei Tulpen 1960-1965. Tidsskr. Planteavl 71 (1967), 1 - 1 0 RICHTER, P . : Untersuchungen zur Ertragsbildung in der Tulpenvermehrung der DDR. Diss. B Berlin 1972 Anschrift der Verfasser: D r . H . BENKENSTEIN u n d L T A S . \VITTIO
Sektion Pflanzenproduktion der Humboldt-Universität zu Berlin 104 Berlin, Invalidenstraße 42
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2.
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