186 66 7MB
German Pages 80 Year 1964
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE
REPUBLIK
DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
GARTENBAU
XI. BAND • H E F T 3 19 6 3
A K A D E M I E - V E R L A G
R E R L I N
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE DEUTSCHE
REPUBLIK
AKADEMIE
DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR GARTENBAU
XI. B A N D • H E F T 3 19 6 3
A K A D E M I E
- V E R L A G
B E R L I N
INHALTSVERZEICHNIS Seite
S. Kramer
Untersuchungen über die Wirkung chloridhalriger Kalidünger auf Ertrag, Ascorbinsäuregehalt der Früchte und vegetative Entwicklung der Erdbeere 175 G
Milderiberger Studien zur Taxonomie der Gattung Malus
G. Friedrich
191
und G. Schmidt
Weitere Untersuchungen über das assimilatorische und respiratorische Verhalten der Obstgehölze 209
REDAKTIONSKOLLEGIUM : G. Becker,
G. Friedrich,
J. Reinhold,
H.
Rupprecht
Herausgeber: Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut für Gemüsebau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verliag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Str. 3-^4, Fernruf 2 2 0 4 4 1 , Telex-Nr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/XI/3. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen, bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l 1 / i Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages) No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.
175 Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Direktor: Prof. Dr. B. MÄRTIN)
S. KRAMER
Untersuchungen über die Wirkung chloridhaltiger Kalidünger auf Ertrag, Ascorbinsäuregehalt der Früchte und vegetative Entwicklung der Erdbeere Eingegangen am 22. April 1962
Einleitung Hohe Erträge im Erdbeeranbau sind u. a. von einer optimalen Düngung abhängig. Die handelsüblichen Kalidüngemittel enthalten einen unterschiedlichen Prozentsatz verschiedener Nebensalze, die das Ergebnis der Düngung wesentlich beeinflussen können. In der älteren Literatur [LUCKAN 26, MÜLLER 31] wurde für die Erdbeerdüngung 40%iges chloridhaltiges Kalisalz empfohlen. MAPPES und WILL [27], BAGENAL [2] sowie MATZNER [28] konnten bei Verwendung von chloridarmen Kalisalzen höhere Erträge erzielen. LJONES und REFSDAL [25,] IMAZU und OSAWA [17] sowie BORGMANN [8] fanden eine Schädigung der Erdbeeren durch Chloridgaben. In der Tendenz stimmten diese Angaben mit den von uns in mehrjährigen Feldversuchen gefundenen Ergebnissen überein [KRAMER 19, 21]. Im Gegensatz zu Gefäßversuchen konnte jedoch im Freiland nicht in allen Fällen eine Überlegenheit chloridarmer Kalidünger ermittelt werden. Es erschien deshalb zweckmäßig, die Wirkung der Nebensalze in den Kalidüngern näher zu überprüfen. Dabei soll weniger die physiologische Wirksamkeit der Chlorionen, wie sie bei ARNOLD [1] zusammenfassend dargestellt wurde, untersucht werden, als vielmehr die praktische Auswirkung der Düngergaben. Die Versuchsdurchführung erfolgte auf der Versuchsstation Liebertwolkwitz des Instituts für Sonderkulturen der Karl-Marx-Universität Leipzig (Direktor: Prof. Dr. F. EISENHUTH).
M a t e r i a l und M e t h o d i k Für die Untersuchung der Chloridwirkung bei Erdbeeren konnten Feldversuche mit verschiedenen Kalidüngern, über die bereits berichtet wurde [BJARSCH 6, KRAMER 18], herangezogen werden. Zur Klärung spezieller Probleme waren mehrere Gefäßversuche notwendig. Normale Mitscherlich-Gefäße wurden mit einem Substrat aus 7000 g Hohenbockaer Quarzsand, 600 g Quarzkies und 100 g Schwarztorf gefüllt. Die Bepflanzung der Gefäße erfolgte mit je drei vorher gründlich in Aqua dest. gesäuberten Erdbeerpflanzen. Jede Variante wurde in fünffacher Wiederholung angesetzt. Die chemische Analyse der Substratbestandteile wies für den Sand 0,28 mg/100 g K 2 0 und 0,88 mg/ 100 g P 2 O s aus, während beim Torf kein Kali nachzuweisen war, jedoch 2,05 mg/
100 g p2o6. 13*
176
K R A M E R , Wirkung chloridhaltiger Kalidünger
Gefäßversuch I, bei dem ein sandiger Lehmboden als Substrat diente, wies folgende Analysenergebnisse des Bodens auf: pH in n/10 KCl K 2 0 in 100 g P 2 0 5 in 100 g Humus
6,4 22,5 mg 7,1 mg 2,3%
Für die Gefäßversuche I (Erde) und II (Sand) wurde die Erdbeersorte „Sachsen" benutzt. Jedes Gefäß wurde in Abständen von 8 Wochen mit folgenden in Aqua dest. gelösten Düngern versorgt: 0,45 g 0,30 g 0,60 g 0,42 g
N P2Os KaO CaO
als NH 4 N0 3 (chemisch rein) als Superphosphat je nach Variante als CaCOa Suspension (chemisch rein)
Beide Gefäß versuche bestanden aus folgenden Varianten: Variante 1 2 3 4
= = = =
Schwefelsaures Kali Reformkali 50%iges Chlorkali Kainit
Der Kaligehalt der einzelnen Dünger ist in Tab. 1 angegeben. Tabelle 1 Gehalt an K 2 0 , Cl2 und Na a O in verschiedenen Kalidüngern im Mittel von Werksanalysen aus 3 Jahren Gehalt in %
Dünger Schwefelsaures Kali Reformkali 50%iges Chlorkali Kainit
K2O
Cl2
so4
Na a O
50,4 28,0 50,8 16,6
2,1 11,7 47,2 37,6
53,1 44,9 2,3 19,9
0,6 1,6 7,1 23,0
Für die Gefäßversuche III, IV und V (Sand) wurde die Erdbeersorte „Müncheberger Frühe I" verwendet. Die Grunddüngung, die wiederum in Abständen von 8 Wochen erfolgte, setzte sich aus folgenden Nährstoffen zusammen: 1,61 g Superphosphat 0,35 g MgS0 4 0,77 g N H 4 N O S 1,29 g K N O S
0,75 g CaC0 3
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
177
Je nach Variante wurden die Salze (außer Superphosphat) stufenweise so ersetzt, daß foldende Serien entstanden: Gefäßversuch III Variante 1 2 3 4 5 6
Gefäßversuch IV Variante 1 2 3 4 5
Chloridsteigerung Cl2 in g 0,00 0,10 0,25 0,53 0,99 2,00
6
Sulfatsteigerung SO. g 0,00 0,10 0,25 0,50 1,00 2,00
Gefäßversuch V Variante 1 2 3 4 5
Natriumsteigerung Na a O in g 0,00 0,05 0,10 0,30 1,00
Alle Gefäßversuche waren in einem Fensterverbinderhaus aufgestellt. Die Bestimmung des Gehaltes an Ascorbinsäure in den Früchten erfolgte nach TILLMANS-KUHN (in 33), jedoch unter Verwendung der von FUJITA und Mitarbeitern (in BEYTHIEN 5) vorgeschlagenen Metaphosphorsäure, außerdem wurde Nitrobenzol zur Entfärbung angewandt. Die Dehydroascorbinsäure blieb unberücksichtigt. Die Kalibestimmung erfolgte flammenphotometrisch aus der Aschenlösung (Veraschung bei 550 °C). Die biostatistische Auswertung wurde nach bekannten Methoden (MUDRA 30) vorgenommen. Ergebnisse Im Feldversuch mit den Erdbeersorten „Müncheberger Frühe I", „Dresden" und „Sachsen" waren im 1. Ertragsjahr keine signifikanten Düngerwirkungen zu erkennen. Die Ertragsdifferenzen zwischen den Sorten waren so unbedeutend, daß sie nicht statistisch gesichert werden konnten. Im 2. Ertragsjahr (1956) war die Sorte „Müncheberger Frühe" der Sorte „Dresden" überlegen (P = < 0 , 1 % ) , während die Sorte „Sachsen" wegen der hohen Niederschläge zur Erntezeit so große Verluste aufwies, daß eine Auswertung nicht möglich war. Der Einfluß der Düngung auf die Teilstückerträge (je 40 Pflanzen) ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
178
K R A M E R , Wirkung chloridhaltiger Kalidünger
Tabelle 2 Teilstückerträge in kg bei zwei Erdbeersorten im 2. Ertragsjahr (1956) in Abhängigkeit von verschiedenen Kalidüngern Sorte
Ertrag
Düngung
X
rei.
P%
Müncheberger Frühe I
Schwefelsaures Kali Reformkali 50%iges Kali Kainit
8,77 10,02 8,52 7,54
100 114 97 86
0,15 49,00 0,18
Dresden
Schwefelsaures Kali Reformkali 50%iges Kali Kainit
6,02 5,01 5,58 4,65
100 92 93 77
14,90 21,00 c c/3 ü G S •S -2 c •a U J-s % g C c
$
\
Ii
0-
u
G m r
> / \ 7.0
/
\
/
|
110 100 I? loto r HO
/
/
- &
1.2- I * 1,0«/10 0,0OM fljj l ' I
\
x
\
2k.7i Mai X>-
\
I 190> w-
oß
120-
e
—ZS.7. s 30 Temperatursteigerungsversuch im —MittelMerre Dunkeln ausgesetzt, bei dem die A b b . 14. Assimilationsverhalten der Blätter der Atmungsintensität gemessen wurde Sorten James Grieve, Erwin Baur und Cox Orange (s. Abb. 15). Dabei kam klarer zum bei 15 °C und veränderlicher Lichtintensität Ausdruck, daß die Atmung des Cox bereits bei der Ausgangstemperatur höher war. Die Steigerung der Temperatur veranlaßte erwartungsgemäß in beiden Fällen eine Zunahme der Atmung. Während beim ersten Temperatursprung auf 25 °C Baur seine Atmung auf etwa 240 ¡ig C 0 2 steigerte, brachte es Cox schon auf 330 ug. Bei weiterem Ansteigen der Lufttemperatur in der Kammer auf 35 °C nahm die Atmung des Baur auf etwa 350 [xg zu, die des Cox auf etwa 550 ¡ig. Der Versuch zeigt somit deutlich, daß die Atmungsintensität bei beiden Sorten unabhängig von Feinheiten, bedingt durch die natürliche Streuung des Materials, in verschiedenen Größenordnungen liegt. Wenn Cox im trockenen, warmen Klima der Magdeburger Börde versagt, so mag dies mit darauf zurückzuführen sein, daß er infolge seiner Neigung zu hoher Atmung nicht in dem Maße zu einem Stoffgewinn gelangen kann wie die reichtragenden
234
FRIEDRICH u. SCHMIDT, Verhalten der Obstgehölze
Sorten Erwin Baur oder James Grieve. Es ist bekannt, daß Cox in Küstennähe, besonders aber in kühlen, regenfeuchten Gebieten, in denen auch trübe Witterung vorherrschen darf, höhere Leistungen zu vollbringen vermag. Auch PICKETT (1935) fand bereits bei verschiedenen Apfelsorten unterschiedliche Assimilationswerte. Er brachte diesen Befund mit der Struktur des Mesophylls der Blätter in Beziehung. Bei Livland und Golden Delicious stellte er größere Unterschiede, in der Ausbildung des Mesophylls fest als an allen anderen von ihm geprüften Sorten. Livland erzielte die höheren Nettogewinne. Die gefundenen Werte korrelieren mit den Größen der Interzellularen. In einem sehr heißen Sommer blieben die Blätter von Livland und Golden Delicious turgeszent, während die der meisten anderen Sorten Welkeerscheinungen zeigten. Beide Sorten erzielten noch beträchtliche Stoffgewinne. Livland war jedoch dem Delicious nicht immer assimilatorisch überlegen, sondern, abhängig vom Temperaturverlauf, nur zeitweilig. Die Ergebnisse von PICKETT mit der wertvollen Sorte Golden Delicious sind auch für uns von großem Interesse. Sie zeigen weiter, daß die Abb. 15. Atmungsintensität der Sorten Erwin Fähigkeit zu hoher Assimilation Baur und Cox Orange bei ansteigender Tem- sich möglicherweise schon in der peratur Struktur des Mesophylls andeutet. R Y U G O (1959), der die Nettoassimilation verschiedener Pfirsichsorten prüfte und mit den Ertragsleistungen in Beziehung brachte, konnte zeigen, daß hoher Stoffgewinn sich nicht immer in Früchte umsetzt, sondern sich manchmal in einem stärkeren Wuchs äußert. Hohe Nettoassimilation ist also nur e i n e Voraussetzung für die gute generative Leistung einer Sorte. HUBER und RÜSCH (1961) weisen darauf hin, daß die Höhe des Stoffgewinns vor allem von der Fähigkeit zu assimilieren abhängt, da ja die Atmung immer nur einen Bruchteil der Assimilation ausmacht. Trotzdem muß man POLSTER (1955) recht geben, der deutlich macht, daß die Stofferzeugung im Hochsommer sehr stark von der Atmung bestimmt wird. Er konnte zeigen, daß es unter den Bäumen Klone gibt, die, da sie Ökonomische Atmer sind, höhere Stoffgewinne erzielen als unökonomische Atmer. Die vorliegenden Versuchsergebnisse machen es wahrscheinlich, daß man über die Prüfung des Assimilations- und Atmungsverhaltens mit gewissen Einschränkungen zu einer Aussage hinsichtlich der zu erwartenden Leistungen bei Obstgehölzen kommen kann.
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
235
V I I I . E i n f l u ß d e r M i n e r a l s t o f f v e r s o r g u n g d e r P f l a n z e auf A s s i m i l a t i o n und A t m u n g Ernährung und Funktionstüchtigkeit des Photosynthesemechanismus sind eng miteinander verknüpft. Selbst wenn man dem Photosyntheseapparat eine gewisse Eigenständigkeit zuerkennt, ist stets eine, wenn in ihren Wirkungen im einzelnen auch nicht faßbare Beeinflussung durch Mineralsalze gegeben. Die Eingriffe können direkter Natur sein, indem der fragliche Nährstoff über Pigmente oder Cofermente in die Photosynthese unmittelbar eingeschaltet ist; sie können aber auch dadurch zustande kommen, daß ein nur mittelbar an der C0 2 -Aufnahme beteiligtes Substrat betroffen wird. Ein Schema der Wirkungsmöglichkeiten der Mineralstoffe auf die Photosynthese, auf das hier verwiesen sei, stellte PIR$ON (1960) auf. Im Jahre 1958 wurden umfangreiche Untersuchungen über den Einfluß eines einseitigen Nährstoffmangels auf den Assimilationsverlauf angestellt. Hierzu wurden keine Bäume verwendet, die völligen Mangel an einem Nährstoff litten. In diesem Fall, der nie den Verhältnissen der Praxis entspricht und deswegen hier ohne Interesse ist, wären infolge zu einseitiger Eingriffe in den Stoffwechsel sicherlich starke Auswirkungen auf den Assimilationsapparat spürbar geworden. Es wurden, um den Bedingungen der Praxis besser gerecht zu werden, Bäume der Sorte James Grieve verwendet, die den Mangelnährstoff in einer Menge erhielten, die etwa 1/5 der normalen entsprach. Die für die Versuche verwendeten Bäume wurden in Kiesstaukultur angezogen. Dem Kies war ein geringer Anteil Torf beigemischt, um zu rasches Austrocknen des Substrates zu vermeiden. Die Nährlösung enthielt auf der Volldüngungsparzelle die Kernnährstoffe N, P 2 O s und K ä O im Verhältnis von etwa 1:0,4:1,4. Bei den Überschuß- und Mangelparzellen wurde das angestrebte Ionenverhältnis durch Verwendung verschieden zusammengesetzter Chemikalien als Nährstoffträger hergestellt. Spurenelemente wurden der Lösung in der üblichen Menge beigefügt. Die zahlreich erhaltenen Werte von unterschiedlich gedüngten Bäumen lassen häufig keine klare Tendenz in dem Sinne erkennen, daß eine optimale Mineralstoffversorgung auch besonders günstige Voraussetzungen für eine hohe Assimilationsleistung bietet. Auch die Ergebnisse von TOMPKINS (1935), der sich mit dem gleichen Problem befaßte, zeigen, daß es oftmals nicht einfach ist, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Assimilation sicher zu erfassen. Manchmal scheint in unserem Fall die Überschuß-Parzelle besser abzuschneiden, so beim Kalzium. Bei Phosphor gewinnt man den Eindruck, daß die im normalen Nährstoffverhältnis liegende Versorgung für die Assimilationsleistung am günstigsten ist. Eine gefestigte Tendenz ist beim Stickstoff zu erkennen, dessen Einfluß auf die Assimilation hier als Beispiel aufgezeigt werden soll. Da die augenblickliche Assimilationsbereitschaft eines Blattes maßgeblich von den jeweils gegebenen Umweltbedingungen abhängig ist, ändert sich diese fortlaufend, und zwar in so beträchtlichem Umfang, daß es nicht möglich erscheint, Feinheiten im Assimilationsmechanismus, bedingt durch unterschiedliche Mineralstoffversorgung, ausreichend genau zu erfassen. Bei der Prüfung der Abhängigkeit der Assimilationsleistung von der Stickstoffzufuhr ergab sich, daß die optimal mit diesem Nährstoff versorgten Bäume den höchsten C0 2 -Verbrauch aufweisen (s. Abb. 16).
236
FRIEDRICH u. SCHMIDT, Verhalten der Obstgehölze
W«h
it.i.-nms
las.-mm
2.9.- 19. WS
l
•'S
?
Ii Vi. I l
I
I Oefäßrersuc/i IKies-Torfmll-öemchi J. Orieve/IP Abb. 16. Assimilationsverhalten und Atmungsintensität von Blättern unterschiedlich mit Stickstoff versorgter Bäume
Bei N-Mangel ging die Assimilationsintensität zurück, desgleichen bei N-Überschuß. Unzureichende Assimilationsleistungen bei N-Mangel an Obstgehölzen wurden von HEINICKE und HOFFMAN (1933) festgestellt. Auch TOMPKINS (1935) bemerkte bei unzureichender N-Versorgung nicht nur ein Nachlassen des Wuchses, sondern auch eine geminderte Funktionstüchtigkeit des Einzelblattes. Ebenso stellten CHILDERS und CO W A R T (1936) stärkste Assimilationsminderungen bei Stickstoffdefizit in der Nährlösung selbst an dem spärlichen Laub der Mangelpflanzen fest. BATJER und DEGMAN (1940) wiesen nach, daß zwischen N-Angebot und Assimilationshöhe eine gewisse Proportionalität besteht. Desgleichen bestätigten auch RUCK und BOLAS (1956) bei Apfelunterlagen eine Zunahme der Nettoassimilation mit steigender Stickstoffzuführung. Während das Nachlassen der Assimilation bei N-Mangel leichter verständlich ist, bedarf dieses Verhalten bei N-Überschuß einer Erläuterung. Bei übermäßiger Versorgung mit N zeigte sich, daß nicht nur die Assimilation nachließ, sondern gleichzeitig auch die Atmung anstieg. Dies erklärt sich wohl daraus, daß stickstoffübersättigte Blätter physiologisch jungen Blättern gleichen. Sie sind noch stark im Wachstum begriffen, der Stoffumsatz im Blatt ist demzufolge sehr groß. Das Ergebnis ist eine hohe Atmungsintensität. Bei niedrigen Temperaturen ist, wie die dritte Versuchsserie zeigt, nicht allein die Assimilationsleistung gering, sondern auch die Atmung nur schwach ausgeprägt. Es kommt, da die Stoffwechselvorgänge bei Kälte allgemein verlangsamt sind, auch nicht zu einer Atmungsspitze beim stickstoffüberdüngten Blatt, während die Überlegenheit der optimal mit N versorgten Versuchsreihe auch unter diesen Umweltverhältnissen hervortritt. Die Versuche in ihrer Gesamtheit sprechen dafür, daß die bei N-Überschuß geringere Nettoassimilation auf eine Verstärkung der Atmung zurückzuführen ist. REINKEN (1961) stellte deutlicher, als wir dies mit Hilfe der von uns angewandten Methodik vermochten, fest, daß die höchste Assimilationsleistung bei unterschiedlicher Versorgung mit P h o s p h o r im Bereich der mittleren Gaben liegt. Ähnlich ist es anscheinend auch mit dem Stickstoff. Bei Abweichungen von der optimalen Gabe nach oben oder unten sinkt die Nettoassimilation ab.
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
237
Der P h o s p h o r erfüllt im Stoffwechselgeschehen wichtige Aufgaben. Über den derzeitigen Stand unseres Wissens hinsichtlich der Einflußnahme des Phosphors auf die Assimilation berichtet PIRSON (1960). Die vielseitige Beteiligung des Phosphors an der Mobilisierung des Kohlenhydratumsatzes und am Stickstoffhaushalt erschwert eine Analyse der Einzelwirkungen. Da Phosphor, wie GRUPPE (1953) zeigen konnte, über die Bildung und Ausnutzung energiereicher Phosphatverbindungen an der Photosynthese unmittelbar beteiligt ist, kommt ihm sicher eine wichtige Rolle im Assimilationsgeschehen zu. DULLUM und DALBRO (1956) fanden bei steigenden P-Gaben keine signifikante Wirkung dieses Nährstoffes auf die Entwicklung der Obstbäume. Dies mag darauf zurückzuführen sein, daß die Böden ihrer Versuchsstationen Phosphor zumindest in ausreichender Menge enthielten. BATJER und DEGMAN (1940) weisen darauf hin, daß P-Mangel sich erst sehr spät, dann aber doch recht deutlich bemerkbar macht. Nach CHILDERS und CO WART (1936) drückt P-Mangel die Assimilationsleistung nicht wesentlich herab. BATJER, BAYNES und REGEIMBAL (1940) bemerkten keine Auswirkungen mangelnder Phosphorversorgung, solange die N-Gaben niedrig waren. Bei mittlerer Versorgung wurde jedoch ein Einfluß deutlich. Im Gegensatz zu den negativen Ergebnissen mit der Phosphordüngung zeigte sich in unseren Versuchen ein Ansteigen der Assimilationsleistung bei der ausreichend mit P versorgten Parzelle. Zu gleichlautenden Ergebnissen kam REINKEN (1961), der mit halber bis einfacher Gabe, die man in seinem Fall als optimal bezeichnen darf, gesicherte Ertragssteigerungen verzeichnete. Bei optimaler Versorgung waren die Stomatabewegungen, die bei P-Mangel träge blieben, sehr aktiv. Die Respiration, die durch ungenügende P-Gaben gesteigert wird, verhielt sich in normalen Grenzen. Trieb- und Blattausbildung waren im Gegensatz zu den Mangelpflanzen gut. Die Blüten- und Fruchtzahl war bei optimaler P-Gabe hoch. Es zeigte sich weiter, daß bei überhöhtem P-Angebot Nachteile auftreten. Bemerkenswert erscheint ein Hinweis von SCHMALFUSS (1961), der bei steigenden P-Gaben mit ackerbaulichen Kulturen nicht nur höhere Ernten, sondern auch eine verstärkte Rückstandsbildung im Boden als Folge erhöhten Wurzelwachstums erzielte. REINKEN (1961) fand, daß bei Obstbäumen optimale P-Gaben die Wurzelausbildung gegenüber dem Sproßwachstum fördern. Aus der Praxis her ist bekannt, daß ausreichende P-Versorgung die Frostbeständigkeit der Gehölze fördert. Auf die Diskussion der mit den anderen Nährstoffen erhaltenen Werte wird verzichtet, weil diese sehr stark streuen und keine gefestigten Schlußfolgerungen zulassen. Es darf als wahrscheinlich angesehen werden, daß nach Verbesserung der uns derzeit zur Verfügung stehenden Methodik auch über die Zusammenhänge zwischen Assimilation und Düngung zuverlässigere Aussagen möglich sind. Wir mußten vorerst versuchen, noch auf andere Weise an das zur Diskussion stehende Problem heranzukommen. So erschien es nicht ausgeschlossen, daß Blätter von verschieden gedüngten oder unzureichend ernährten Bäumen möglicherweise unabhängig von ihrer augenblicklichen Assimilationsbereitschaft auf Außeneinflüsse, etwa Temperaturänderungen, unterschiedlich reagieren. GREGORY und RICHARDS (1929) hatten gefunden, daß intensive Beleuchtung auf Mangelpflanzen 17
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
238
FRIEDRICH u. S C H M I D T , Verhalten der Obstgehölze
einen Schock ausübt. Um den Einfluß der Wärme auf das Assimilationsverhalten nachzuprüfen, wurde ein Temperatursteigerungsversuch durchgeführt. Zum Vergleich wurde neben den unterschiedlich gedüngten in Gefäßen in Kiesstaukultur gehaltenen Bäumen ein normal ernährter, im gewachsenen Boden stehender Baum (Nr. 14) mit herangezogen. Die absolute Höhe der Assimilationsleistung der Blätter von verschieden gedüngten Bäumen zu Beginn des Versuches kann deswegen nicht als Kriterium herangezogen werden, weil die Untersuchungen aus apparativen Gründen zu verschiedenen Zeiten vorgenommen werden mußten. Dadurch waren Schwankungen der Assimilationsbereitschaft infolge unterschiedlicher Außeneinflüsse zu erwarten. Die Aussage dieses Versuches bezieht sich auf die Neigung unterschiedlich mit Nährstoffen versorgter Blätter, auf ziemlich rasche und extreme Temperaturänderungen verschieden zu reagieren. Dabei wurden die Temperaturschwankungen nicht größer gehalten, als sie an Tagen, an denen Bewölkung mit starker Sonneneinstrahlung wechselt, tatsächlich auftreten können. Die erzielten Ergebnisse sollen wiederum an Beispielen dargelegt werden. Zunächst zeigt sich, daß unter Stickstoffmangel gewachsene Bäume in Ausnahmefällen sehr hohe, vielleicht sogar überhöhte Assimilationsleistungen zu vollbringen vermögen (s. Abb. 17). Die Neigung zu vorübergehender verstärkter Assimilation bei gelblich verfärbten chlorophyllarmen Blättern ist ja ebenfalls bekannt. Wurde nunmehr die Temperatur in der Assimilationskammer gesteigert, so ließ die Fähigkeit des StickstofFmangelblattes zur Photosynthese rasch nach. Bei höheren Temperaturen überwog deutlich die Atmung. Erniedrigte man später die Temperatur wieder, so assimilierte das Blatt zwar erneut, aber doch zunächst lange nicht so stark wie am Anfang des Versuches. Man gewinnt den Eindruck, daß die rasche Temperatursteigerung auf die unter starkem Stickstoffmangel leidenden Blätter wie ein Schock wirkt, von dem sie sich nicht so schnell wieder erholen können. 16'c—
heizt aufxrc—heiltaui¡rc—kü/i/rauf
it'C
\J 1 6 11 1S 6 il h & 30 6 12 Ìì Ù 30 » 11 IS H 30inm Vi i i\ Stunden
Abb. 17. Assimilationsverhalten von Blättern unterschiedlich mit Mineralstoffen versorgter Bäume bei ansteigender Temperatur (Relativwerte — es wurden, ohne auf mg CO a umzurechnen, die Skalenteile des Uras als Maßstab genommen)
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
239
Bei Mangel an Kalium, Kalzium und Phosphor liegen die Assimilationstendenzen völlig in der gleichen Richtung, nur mit dem Unterschied, daß keine so hohen Leistungen zu Versuchsbeginn zu beobachten waren. Das durch starken Mangel an einem Nährstoff gestörte Gleichgewicht der lebenswichtigen Elemente hinderte auch in diesen Fällen die Blätter daran, ungünstigen Außeneinflüssen, hier einer raschen Temperatursteigerung, mit einer im Sinne der Pflanze günstigen Abwehrreaktion entgegenzutreten. Anders als die Mangelbäume verhielten sich der im gewachsenen Boden stehende Baum Nr. 14 und das im Gefäß unter einem normalen Nährstoffverhältnis angezogene Gehölz. Die Nettoassimilation beider Bäume ließ zwar bei rascher Temperatursteigerung ebenfalls stark nach. Es wurden jedoch k e i n e Atmungswerte erreicht. Bei erneuter auf den Wärmeschock folgender Temperaturerniedrigung kamen rasch wieder beachtliche Assimilationswerte zustande. Die ursprüngliche Höhe der Ausgangsleistung wurde bei Abbruch des Versuches allerdings noch nicht wieder erreicht. Bei dem Freilandbaum fehlte nur wenig am verhältnismäßig niedrigen Anfangswert. Bei dem im Gefäß stehenden Gehölz trat die Regeneration langsamer ein. Nicht in allen Fällen tritt das typische Assimilationsverhalten von Mangelbäumen so deutlich zutage wie im bisher genannten Beispiel, wenn auch die bereits dargelegten Tendenzen, von Ausnahmen abgesehen, immer die gleichen blieben. Eine Besonderheit in bezug auf den Stickstoff sei als Beispiel dafür, daß man im Assimilationsgeschehen stets mit Überraschungen rechnen muß, einmal aufgeführt (s. Abb. 18). An einem kühlen Tage, an dem die Assimilation früh nicht recht in Gang kommen wollte, war der bereits beschriebene Versuch schon einmal unternommen worden. Dabei ergab sich, daß der im gewachsenen Boden stehende gut ernährte Baum anfänglich die größte Assimilationsbereitschaft zeigte. Die getopften Bäume steigerten erst nach längerer Erwärmung der Blätter in der Assimilationskammer ihre Leistungen. Man hatte den Eindruck, daß sich ihre Kältestarre erst lösen mußte. Mit zunehmender Lufttemperatur sank jedoch, wie zu erwarten, in allen Fällen die Assimilation ab. Das Blatt des Baumes aus der N-Mangel-Parzelle verhielt sich bei der Hitzebelastung und besonders bei erneuter Abkühlung nicht
Abb. 18. Assimilationsverhalten von Blättern unterschiedlich mit Mineralstoffen versorgter Bäume — abweichendes Verhalten eines Blattes der Stickstoffmangel-Parzelle 17*
240
FRIEDRICH u. SCHMIDT, Verhalten der Obstgehölze
n°c SO -]
mia aut 30°c heilt aul m
kamt auf w°C
3.8.7959 örieveBaum n Außentemperatur 16,}° trän Blätter um S00nm Barn geholt una bis zum fersvc/nùeginn im Eiisctirankh / WX) [Srieie inltttun}s*asser] aufbenahrt Versuchsbeginn • 9»
6 111t 6 11 Ii » 30 6 11 1t » 30 b 11 1t 2t 30 min ì Vi iVi Stunaen Abb. 19. Assimilationsverhalten von Blättern eines gut mit Nährstoffen versorgten Baumes bei ansteigender Temperatur
ungünstiger als die Blätter voll ernährter Bäume. Zu diesem Ergebnis ist zu bemerken, daß Stickstoffmangel nicht bei allen Blättern eines Baumes in gleicher Stärke auftreten muß. Die älteren Blätter sind stickstoffärmer. Wenn man also zufällig ein noch im kräftigen Wachsen begriffenes Blatt erfaßt hat, so ist in diesem praktisch genügend N vorhanden. Das hier vom N-Mangelblatt gezeigte Verhalten stellt nicht die Regel dar. Die Blätter mit Kalium-, Kalzium- und Phosphormangel zeigen wiederum ein starkes Nachlassen der Assimilation bei einsetzender Erwärmung. Besonders das PMangelblatt fällt vorübergehend sehr ab. Nach erneuter Abkühlung steigern die voll ernährten Blätter, wie auch das N-Mangelblatt, die Assimilation ziemlich schnell; teils sogar über das anfängliche Maß hinaus. Die anderen Blätter vermögen sich wiederum nur langsam zu erholen. Sie bleiben, dies trifft besonders für die Ca- und K-Mangel-Blätter zu, sichtlich gehemmt. Der Rückgang der Assimilation bei Erwärmung war jedoch im vorliegenden Versuch nicht so stark, daß es zu Atmungswerten kam. Wie sich verschiedene Blätter des voll ernährten Baumes Nr. 14 bei Wärmebehandlung in der Regel verhalten, sei noch an einem weiteren Beispiel (s. Abb. 19) gezeigt. Die Blätter wurden sämtlich um 8.00 Uhr vom "Baum entnommen und bis zu Versuchsbeginn im Eisschrank bei + 8 bis 10 °C aufbewahrt. Dadurch wurde vermieden, daß bei den später zu verschiedener Zeit in die Apparatur gebrachten Blättern am Baum selbst andere Außeneinflüsse wirksam geworden waren. Die Reaktionsweise dieser Blätter bei Temperaturerhöhung entspricht den Erwartungen. Im Gegensatz zum Verhalten der geprüften Mangelblätter kommt auch hier die rasche Regenerationsfähigkeit des Assimilationsapparates bei Nachlassen der sehr hohen Temperaturen deutlich zum Ausdruck. Wenn bereits mehrfach erwähnt wurde, wie schwierig es ist, die Vorgänge der Assimilation auf Grund der sich fortwährend ändernden Assimilationsbereitschaft richtig zu deuten, so brachten die soeben erläuterten Versuchsergebnisse erneut einen Beweis für diese Behauptung. Ein einigermaßen richtiges Bild vom Assimilationsverhalten kann man sich nur aus der Fülle eines großen Materials heraus verschaffen. Die Verallgemeinerung von Einzelergebnissen führt leicht zu falschen Schlüssen.
Archiv für Gartenbau, XI. Band, 1963, Heft 3
241
Als feststehendes Ergebnis obiger Versuche darf angesehen werden, daß unzureichende Ernährung bei Steigerung der Außentemperaturen in der Regel eine verstärkte Assimilationseinbuße bedingt. Die optimal ernährte Pflanze dagegen ist anscheinend besser in der Lage, das Assimilationsgeschehen unter erschwerten Bedingungen noch in einem für sie positiven Sinne zu beeinflussen. Bei Stickstoffmangel können, bedingt durch bevorzugte N-Versorgung einzelner Blätter, Abweichungen von der Regel vorkommen. Daß N-Mangel grundsätzlich zu Störungen im Assimilationsverhalten und zu Wuchsdepressionen führt, ist auch aus der Praxis her bekannt. P-Mangel bedingte in unseren Versuchen stets ein starkes Nachlassen der Assimilationsleistungen bei höheren Temperaturen. Zusammenfassung Es werden Aufbau und Bauelemente einer verbesserten Apparatur zur Prüfung der Assimilationsleistung und Atmungsintensität von Blättern eingehend beschrieben. Die Untersuchungen selbst können in einer von Leuchtstofflampen umgebenen Assimilationskammer oder mit Hilfe einer Küvette, die eine Kontrolle der Luftzusammensetzung an der Blattunterseite gestattet, während die Blattoberseite unbedeckt bleibt, vorgenommen werden. Innerhalb der Assimilationskammer lassen sich Licht und Temperatur bei exakter Klimasteuerung reproduzierbar verändern. Die Veränderungen im Assimilationsverhalten, bedingt durch den Reiz des Abschneidern der Blätter vom Trieb, werden erörtert. Bei Tag abgeschnittene Blätter neigen, sofern sie früh am Morgen abgetrennt werden, dazu, die Assimilation anschließend zu steigern. Am Nachmittag hat der gleiche Vorgang meist eine Senkung der Leistungen zur Folge. Künstlich beleuchtete Blätter, die nachts vom Baum entnommen werden, zeigen im Gegensatz zu denen, die am Tag abgeschnitten werden, nach dem Abtrennen geringere und in diesem Fall auch tendenzlose Abweichungen im Assimilationsverhalten. Blätter von Bäumen, die unter verschiedenen Standortbedingungen wachsen, unterscheiden sich nach dem Abschneiden möglicherweise sehr stark hinsichtlich der absoluten Höhe der Assimilationsleistungen. Sie besitzen aber, sofern sie jeweils zu demselben Zeitpunkt vom Baum abgetrennt werden, einen weitgehend gleichen durch Außeneinflüsse geprägten Assimilationsrhythmus. Es wird auf Grund der Zusammenhänge zwischen Witterungsablauf und Assimilationsbereitschaft nachgewiesen, daß klimabedingte Impulse, die die Blätter vor dem Abschneiden empfangen haben, später in der Assimilationskammer unter gleichbleibenden Temperaturverhältnissen und konstanter Belichtung noch zum Ausdruck kommen. Daher ist es möglich, aus dem Verhalten eines Blattes in der Apparatur Rückschlüsse auf die Größenordnung, in der sich die Assimilationsleistung des noch am Baum befindlichen Blattes bewegt haben wird, zu ziehen. Es wurden an Tagen mit sehr unterschiedlichen Licht- und Temperaturverhältnissen Blätter aus den nach vier Haupthimmelsrichtungen gelegenen Partien der Krone eines Apfelbaumes (Sorte James Grieve) entnommen und auf ihr Assimilationsverhalten hin untersucht. Bei strahlungsintensivem, sehr warmem Wetter waren die der vollen Sonne ausgesetzten Blätter aus den östlichen und besonders aus den südlichen Kronenteilen gegenüber denen aus den westlichen und nördlichen Partien
242
FRIEDRICH u. SCHMIDT, Verhalten der Obstgehölze
benachteiligt. Die absolute Höhe der Assimilation war bei diesem Wetter allgemein relativ gering. An einem kühleren Tag mit leicht bedecktem Himmel assimilierten, solange es kalt war, die Blätter der Südseite stärker als die der anderen Kronenpartien. Mit zunehmender Erwärmung ging die Begünstigung der Südseite verloren. An einem Tag mit völlig bedecktem Himmel und einer Temperatur um 14 °C war keine einseitige Beeinflussung der Blätter bestimmter Baumpartien hinsichtlich der Assimilationsleistung zu beobachten. Die absolute Höhe der C0 2 -Aufnahme beim Apfel ist an kühlen Tagen bei ausreichendem Licht weit größer als an heißen Tagen. Die Assimilationsbereitschaft nimmt allgemein vom Morgen bis,zum Nachmittag hin ab. Blätter verschiedenen Alters zeigen unterschiedliche Assimilationsleistungen. Die Nettoassimilation ist bei jüngeren Blättern, bedingt durch eine stärkere Atmung, geringer als bei älteren. Verschiedene Apfelsorten können sich in ihrem Assimilationsvermögen stark unterscheiden. Die ertragsfreudigen Sorten James Grieve und Erwin Baur zeigen eine höhere Nettoassimilation als Cox Orange. Cox atmet, besonders wenn die Temperaturen in der Assimilationskammer ansteigen, weit stärker als die beiden anderen Sorten. Wenn Cox im wärmeren mitteldeutschen Klima weniger ertragssicher ist als in kühleren Küstengebieten, so mag dies mit auf die genannten Besonderheiten im Assimilationsverhalten zurückzuführen sein. Einseitige Mineralstoffversorgung eines Baumes findet nicht immer im Assimilationsgeschehen ihren Niederschlag. Im Zusammenhang mit der Stickstoffversorgung lassen sich bestimmte Tendenzen erkennen. Bei N-Uberschuß und NMangel ist die Rate der Nettoassimilation geringer als bei optimaler N-Versorgung. Die niedrige Leistung der Pflanzen der Überschußparzelle erklärt sich aus einer überhöhten Atmung, anscheinend bedingt durch das anhaltende Wachstum der Blätter unter dem Einfluß der Überdüngung. In der Phosphor-Reihe besitzt, wie beim Stickstoff, der optimal mit diesem Nährstoff versorgte Baum die höchste Nettoassimilation. Mit anderen Nährstoffen sind die Verhältnisse unklar. Bei Belastung, hervorgerufen durch rasche Steigerung der Temperatur in der Assimilationskammer, sinkt die Nettoassimilation bei den unzureichend mit einem Nährstoff versorgten Blättern schneller ab als bei denen aus der Volldüngungsparzelle. Die unter Mangel leidenden Blätter stellen bei der höchsten Versuchstemperatur die Assimilation ein, durch Atmung entstehen Stoffverluste. Eine Ausnahme wurde in der Stickstoffreihe beobachtet. Ein Blatt verhielt sich, wohl infolge des noch im Gang befindlichen Wachstums und der dadurch bedingten gegenüber den anderen Blättern besseren N-Versorgung, günstiger. Die Versuchsergebnisse lassen den Schluß zu, daß ausreichend und in einem harmonischen Verhältnis mit Nährstoffen versorgte Blätter ungünstigen Außeneinflüssen, im vorliegenden Fall einer starken Temperatursteigerung, besser zu widerstehen vermögen als solche, die Mangel leiden.
Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 3, 1963
243
Pe3i0Me flajibHeftmiie
HccjieAOBaHHH 06 accHMHJiHijHH h j j u x a H i n i flepeBbeB
njioAOBbix
fleTajibHo onHCHBaioTCH CTpoeHHe h OT^ejibHiie ajieMeHTH yjiyiineHHofl annapaTypH RJIH H3MepeHHH aCCMMHJIHUHH H flHXaHHH JIHCTbeB. PaccMaTpHBaeTCH Bonpoc 06 h3mghghhhx accuMHjiHijHOHHoro npoqecca b CBH3H C pa3«paHieHHeM, BbI3BaHHWM OTpe3aHHGM JIHCTbeB. JlHCTbH flepeBbeB H3 MecT npoH3pacTaHHH c pe3KO pa3JiHHaiomHMHCH ycjioBHaMH BHeuiHeii cpejiH iacTo paajiHqaiOTCH aScojiioTHoii b6jihhhhoh peajitHott npnGaBKH opraHHiecKoro BemecTBa b pe3yjibTaTe (fioTociiHTeaa, ho He AHeBHHM Phtmom accHMHJiHi;H0HH0r0 npoijecca. YKa3HBaeTCH Ha CBa3H Meway MeTeopojiorHiecKHMH ycjioBHHMH h t o t o b h o c t b i o JIHCTbeB k accHMHJiHijHH. OSycjiOBjieHHHe MeTeopojiornqecKHMH ycjioBHHMH HMnyjibCH, BocnpHHHMaeMue jihctom, eme He OTpe3aHHHM o t «epeBa, 0Ka3HBaK»T BettcTBHe BnocjieACTBHH b accHMHjinijHOHHOii KaMepe h nocjie OTpe3KH jiMCTa.
B TeieHne ^Heft c bhcokhmh TeMnepaTypoii h HHTeHCHBHCCTbio ocBemeHHH MeHbine npn6aBJiHeTCH opraHHiecKoro BemecTBa b pe3yjibTaTe (jiioTociiHTesa, ieM b j(hh, xoth HCHHe, ho c yiviepeHHoii T e M n e p a T y p o i i . B jihctbhx Ha iojkhoh CTopoHe KpoHH, koTopue CHJibHO o6orpeBaK)TCH cojinijeM, BupaSoTKa opraHHiecKHx BemecTB npoTenaeT Ha Sojiee hhkom ypoBHe no cpaBHemiio c jincTbHMH H3 Sojiee 3aTeHeHHHX MeCT KpOHH. Ilo cpaBHeHHio co CTapuMH jiHCTbHMH npoi;ecc auxaHHH b mojioahx JiHCTbHX npoTenaeT 6ojiee h h t c h c h b h o , n03T0My hhctmh npn6HJib opraHiinecKiix BemecTB b MOJIOflHX JiHCTbHX HHHte. Pa3HHe copTa hSjiohh nacTo CHJibHO pasjinnaioTCH cn0C06H0CTbK> k accHMM-
JIHIiHH.
O^HocTopoHHee niiTaHne flepeBa MHHepajibHHMH BemecTBaMH CHHwaeT ypoBeHb accHMHJiHii;HOHHoro npoi;ecca, ocoSeHHO npH cjihihkom CHJibHOM o6orpeBaHHH JIHCTbeB. ITpn HeaocTaTKe hjih H30HTKe a30Ta accHMHjiHi^HOHHHtt npoi;ecc npoTeKaeT xyase, neM npn 0nTHMaJibH0M CHa6«eHHH a30T0M. T e » e pe3yjibTaTH Ha6jiioHaroTCH b OTHOiueHHH (j»oc4»opa. Summary T h e author describes structure and structural parts of an improved appliance to measure assimilation and respiration of leaves. Behaviour changes of assimilation conditioned by the cutting of leaves are discussed. Leaves of trees g r o w i n g under different conditions differ possibly as to the degree of assimilation after having been cut, but not in their rhytm of assimilation. T h e connection between weather conditions and the readiness for assimilation are pointed out. Impulses, generated under the climatic conditions to which the leaves were subjected before cutting, can still be observed at a later time in the assimilation chamber. Warm days with a great intensity of radiation bring about a lower degree of assimilation than bright, but cooler days. Leaves of a tree under the hot southern sun are handicapped as to assimilation campared to those in the shade. Y o u n g leaves are
244
FRIEDRICH u. SCHMIDT, Verhalten der Obstgehölze
breathing more intensely than old leaves and are therefore characterised by a lower netto assimilation. Different varieties of apples might differ greatly in their capacity to assimilate. Supplying a tree exclusively with mineral fertilisers decreases the assimilation, especially if the leaves are exposed to higher temperatures. Excess nitrogen as well as lack of nitrogen will cause lower values of assimilation than an optimal supply of nitrogen. The same conditions prevail in the case of phosphor. In regard to other nutrients the situation is not as clear. Literaturverzeichnis B A T J E R , L. P., BAYNES, W. C., and L. O. REGEIMBAL: The interaction of nitrogen, potassium and phosphorus on growth of young apple trees in sand culture. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science for 1939, 1940, 37, 43 B A T J E R , L. P., and E. S. DEGMAN: Effects of various amounts of nitrogen, potassium and phosphorus on growth and assimilation in young apple trees. Journ. of Agricult. Res., 1940, 60, 1 0 1 - 1 1 6 CHILDERS, N. F., and F. F. CO W A R T : The photosynthesis, transpiration an stomata of apple leaves as affected by certain nutrient deficiencies. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science for 1935, 1936, 33, 1 6 0 - 1 6 3 CHRISTOPHER, E. P.: The intensity of light striking leaves of apple trees at different times of day. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science for 1934, 1935, 32, 86—92 DULLUM, N., und S. DALBRO: Düngungsversuch mit Apfelbäumen. Tidsskr. Planteavl 1956, 60, 3 6 9 - 4 8 5 EGLE, K.: Handbuch der Pflanzenphysiologie. 1960, V. Bd., 1. Tl., 1 1 6 - 1 3 9 FRIEDRICH, G., und G. SCHMIDT: Untersuchungen über das assimilatorische Verhalten von Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume unter Verwendung einer neu entwickelten Apparatur. Archiv f. Gartenbau 1959, VII. Bd., H. 5/6, 3 2 1 - 3 4 6 GREGORY, F. G., and F. J. RICHARDS: Physiological studies in Plant Nutrition I. The effect of manurial defiency on the respiration and assimilation rate in Barley. Annals of Botany 1929, 43, 1 1 9 - 1 6 1 GRUPPE, K. H.: Über den Zusammenhang von Phosphathaushalt und Photosynthese bei Helodea densa. Planta, Arch. f. Wiss. Bot. 1953, 42, 2 7 9 - 3 0 3 HEINICKE, A. J . : Die Photosynthese im Apfelblatt im Laufe der Vegetationsperiode und ihre Auswirkungen auf den jährlichen Ertrag. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science 1935, 32, 7 7 - 8 0 HEINICKE, A. J., and N. F. CHILDERS: Influence of respiration on the daily rate of photosynthesis of entire apple trees. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science for 1936, 1937, 34, 1 4 2 - 1 4 4 HEINICKE, A. J., and M . B . H O F F M A N : The rate of photosynthesis of apple leaves under natural conditions. Part. I, Cornell-Univ. Agric. Exp. Stat. Bull. 1933, 577,1,1 —32 HUBER, B.: Mikroklimatische und Pflanzentemperaturregistrierungen mit dem Multithermographen von Hartmann und Braun. Jahrbücher für wiss. Botanik 1937, 84, 671-709 HUBER, B.: Fortschritte in der Forstwirtschaft. BLV Verl.-Ges. München, Bonn, Wien 1960, 30 Seiten HUBER, B., und J. RÜSCH: Über den Anteil von Assimilation und Atmung bei Pappelblättern. Berichte d. Deutsch. Botan. Gesellschaft 1961, Bd. LXXIV, H. 2, 5 5 - 6 3 KOCH, W . : Eine neue Methode zur Lösung des Küvettenproblems bei der Registrierung des Gaswechsels. Die Naturwissenschaften 1956, 23, 64 KOCH, W.: Der Tagesgang der „Produktivität der Transpiration". Planta 1957, 48, 419 KOCH, W., und TH. KELLER: Der Einfluß von Alterung und Abschneiden auf den CO a Gaswechsel von Pappelblättern. Berichte d. Dtsch. Botan. Gesellschaft 1961, Bd. LXXIV, H. 2, 6 4 - 7 4
Archiv f ü r Gartenbau, XI. Band, H e f t 3, 1963
245
P F E I F E R , F . : Untersuchungen über den Wärmehaushalt von Pflanzen in Verbindung mit phänometrischen Messungen. Veröffentlichungen des Inst. f. Agrarmeteorologie d. Karl-Marx-Univ. Leipzig 1959, I. Bd., H . 4, 1 7 9 - 2 4 6 P I C K E T T , W. F.: Photosynthetic activity and internal structure of apple leaves are correlated. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science for 1934, 1935, 32, 8 1 - 8 5 P I R S O N , A.: Handbuch der Pflanzenphysiologie. 1960, V. Bd., 1. Tl., X X V I I P I S E K , A., und W. T R A N Q U I L L I N I : Assimilation und Kohlenstoffhaushalt in der K r o n e von Fichten- (Picea excelsa Link.) und Rotbuchenbäumen (Fagus silvatica L.). Flora 1954, 141,237 P I S E K , A., und E. W I N K L E R : Die Schließbewegung der Stomata bei ökologisch verschiedenen Pflanzentypen in Abhängigkeit vom Wassersättigungszustand der Blätter und v o m Licht. Planta 1953, 42, 2 5 3 - 2 7 8 P O L S T E R , H . : Vergleichende Untersuchungen über die Kohlendioxydassimilation und A t m u n g der Douglasie, Fichte und Weymouthskiefer. Archiv f. Forstwesen 1955, 4. Bd., H . 7/8, 6 8 9 - 7 1 4 P O L S T E R , H . : Neuere Ergebnisse auf dem Gebiet der standortsökologischen Assimilations- und Transpirationsforschung an Forstgewächsen. Sitzungsberichte der D A L 1961, X. Bd., H . 1, 1 - 4 3 P O L S T E R , H., und S. F U C H S : Der Einfluß intermittierender Belichtung auf die Transpiration und Assimilation von Fichte und Lärche bei Dürrebelastung. Biologisches Zentralblatt 1960, 79, H . 4, 465 - 4 8 0 R E I N K E N , G . : Der Einfluß der Phosphatversorgung auf das Wachstum von Apfelbäumen unter Berücksichtigung von Assimilation und Transpiration. 1961, 86 S., Habilitationsschrift der Univ. Bonn R O M A S K O , J A . D . : Some results of an investigation on photosynthesis in the crown of an apple tree. J. Bot. Acad. Sei. Ukr. 1959, 26(4), 3 2 - 4 2 R U C K , H. C., and B. D . B O L A S : Studies in the comparative Physiologie of apple rootstocks. Annals of Botany 1956, 20, 5 7 - 6 8 R Y U G O , D . : T h e comparison between the net assimilation rate of peach leaves and the rate of accumulation of dry weight by the crop. Proc. of the Americ. Soc. for Hortic. Science 1959, 74, 1 3 4 - 1 4 3 S C H M A L F U S S , K . : Über die Zusammenhänge zwischen Phosphatdüngung, Pflanzenertrag und organischer Bodensubstanz. Die Phosphorsäure 1961,21. Bd., Folge 1/2,33—38 S T Ä L F E L T , M. G . : Die Abhängigkeit der Spaltöffnungsreaktionen von der Wasserbilanz. Planta 1929, 8, 287 S T Ä L F E L T , M. G . : Handbuch der Pflanzenphysiologie. 1960, V . Bd., 2. Tl., 209 S T O I T S C H K O V , J . : Obstbau — Teil I — Grundlagen des Obstbaues. Staatverlag f. landw. Literatur, Sofia 1959 T O M K I N S , L. E . : T h e effect of certain fertilizers u p o n the carbon dioxide intake of mature Jonathan apple leaves. Proc. of the Americ. Soc. f o r Hortic. Science for 1934, 1935, 32, 97-100 T R A N Q U I L L I N I , W . : Der Ultrarot-Absorptionsschreiber im Dienste ökologischer Messungen des pflanzlichen C0 2 -Umsatzes. Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1952, 64, 102 — 112 W I L L S T Ä T T E R , R., und A. S T O L L : Untersuchungen über die Assimilation der Kohlensäure. 1918, Berlin, Springer-Verlag
WILHELM
LAMPETER
Unkräuter in der Saatguterzeugung Anleitung
%um Erkennen
sowie Hinweise
der häufigsten Fremdarten
und der wichtigsten
mit Beilage:
Unkrautbekämpfung
Chemische
Beurteilung und
Tafeln gezeichnet von Ute Herr mann und Christine 1962. XII, 244 Seiten — 44 Abbildungen -
Hessel
5 einfarbige Tafeln -
1 Tabelle — 9 Darstellungen - 32 Selten Beilage - gr. 8° -
Bekämpfung
Samenunkräuter
30 mehrfarbige Tafeln
-
Ganzleinen 18,50 D M
Unkräuter und Fremdarten beeinträchtigen in starkem Maße qualitativ und quantitativ die Saatguterzeugung. E s ist deshalb von größter wirtschaftlicher Bedeutung für den Saatguterzeuger, die Unkräuter auf Vermehrungsfeldern wirksam zu bekämpfen. Deshalb muß er die Unkräuter genau kennen, ihre Gefährlichkeit in den einzelnen Kulturarten beurteilen und wissen, welche Bekämpfungsmaßnahme zweckmäßig anzuwenden ist. Für die Anwendung zweckmäßiger Bekämpfungsmaßnahmen gibt der Verfasser übersichtlich und knapp alle wichtigen Hinweise für 112 Unkraut- und Fremdarten, die auf 35 Tafeln (Pflanzen und Samen) dargestellt werden. Auf jeweils einer Tafel sind jene Pflanzen zusammen abgebildet, die leicht miteinander verwechselt werden, wobei ihre Wiedergabe in ihren natürlichen Farben das sichere Erkennen erleichtert. Eine tabellarische Gegenüberstellung der Erkennungsmerkmale der auf den einzelnen Tafeln dargestellten Arten erleichtert ihre Bestimmung. Das Buch schließt mit einem Kapitel über Ernteverluste bei Gras- und Kleeartcn und einem Bestimmungsschlüssel der Grasund Kleesamen. Das Kapitel „Chemische Unkrautbekämpfung in Saatgutvermehrungsbeständen" ist in einem dem Werk zugehörenden Beiheft behandelt.
Bestellungen durch eine Buchhandlung
A K A D E M I E
erbeten
- V E R L A G
•
B E R L I N
RICHARD
B.
GOLDSCHMIDT
THEORETISCHE GENETIK Übersetzung aus dem Englischen In deutscher Sprache bearbeitet und herausgegeben von Franz Schwanitz Mit einem Geleitwort von Hans Stubbe 1961 • XVI, 546 Seiten • 23 Abbildungen • 6 Tabellen • 1 Titelbild gr. 8° • Ganzleinen 32,— D M
Drei Fragen sind es, deren Beantwortung uns das Wesen der Vererbungserscheinungen verständlich machen
kann:
Was sind die stofflichen Grundlagen der Vererbungsvorgänge? Wie ist ihre Wirkung? Welche Bedeutung haben ihre Beschaffenheit und ihre Wirksamkeit f ü r die Evolution des Lebens? Richard Goldschmidt hat in seinem letzten Werk versucht, aus der Fülle der Tatsachen und Erkenntnisse, welche die experimentelle genetische Forschung in einem halben Jahrhundert zusammengetragen hat, die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten herauszuarbeiten und so eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Das Ergebnis seiner kritischen Bemühungen ist ein umfassendes Bild unseres heutigen Wissens von den Erscheinungen der Vererbung, das auch für die künftige genetische Forschung von größter Bedeutung sein wird.
Bestellungen durch eine Buchhandlung
A K A D E M I E - V E R L A G -
erbeten
B E R L I N
A L E X E I F. KLESCHNIN
Die Pflanze und das Licht Neu bearbeitete und ergänzte Ausgabe Übersetzung aus dem Russischen In deutscher Sprache herausgegeben von Paul Metzner 1960. X U , 620 Seiten -
240 Abbildungen -
149 Tabellen, davon 2 auf Falttafeln — gr. 8° —
Ganzleinen D M 8 0 , - .
Bald nach Erfindung des elektrischen Lichts hat man in größerem Umfang mit Versuchen zur Züchtung von Pflanzen unter Verwendung von künstlichen Lichtquellen begonnen. Diesen Arbeiten kam zunächst rein -wissenschaftliche Bedeutung zu. Doch dann ergaben sich viele Möglichkeiten für die praktische Anwendung der dabei gewonnenen Erkenntnisse. Dadurch erhielt die Forschung der Kunstlichtphysiologie neue Impulse. Prof. Kleschnin, der selbst über Lichtkultur im Institut für künstliches Klima in Moskau umfangreiche Versuche durchführt, hat in seinem Buch die Spezialüteratur fast lückenlos zusammengetragen und vor allem die vielfaltigen Erfahrungen aus den für diese Probleme so günstigen klimatisch vielgestaltigen Landschaften der Sowjetunion einem großen Leserkreis zugänglich gemacht. Er zeigt insbesondere, welche Vorteile in klimatisch ungünstigen Gegenden — vor allem im lichtarmen Norden — für die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse und mit Zierpflanzen während des ganzen Jahres zu erreichen sind. Der Verfasser gibt eine ausführliche Übersicht über die Eigenschaften der jetzt zur Verfügung stehenden Lichtquellen und der allgemeinen Lichtbedürfnisse der Pflanzen und stellt die Ergebnisse von Lichtkulturversuchen an rund 450 Pflanzenarten systematisch zusammen. So werden hier Pflanzenphysiologie und Physik gleichermaßen beachtet.
Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
A
K
A
D
E
M
I
E
-
V
E
R
L
A
G
•
B
E
R
L
I
N
31026
RUDOLF MANSFELD
Vorläufiges Verzeichnis landwirtschaftlich oder gärtnerisch kultivierter Pflanzenarten (mit Ausschluß von Zierpflanzen) Prodromua Enumerationis specierum Plantarum Agri- et Horticulturae (Plantis oroamentalibus exceptis) Beiheft II zu „Die Kulturpflanze" Durchgesehener Nachdruck der ersten Auflage. Mit einer Vorbemerkung von H. Stubbe 1962. VIII, 659 Seiten - gr. 8° -
Ganzleinen 6 9 , - DM
Das Verzeichnis enthält systematisch geordnet 1430 Pflanzenarten der ganzen Welt, die landwirtschaftlich oder gärtnerisch kultiviert werden oder früher angebaut wurden. Ausgenommen sind alle Arten, die in erster Linie oder ausschließlich als Zierpflanzen dienen. Ausgeschlossen sind auch Arten, die forstlich kultiviert werden. Selbstverständlich ist die Abgrenzung keine scharfe. Die Anordnung der Familien (und auch deren Umgrenzung) folgt dem System inEnglerDicls, Syllabus der Pflanzenfamilien, 11. Auflage (1936) mit der Abweichung, daß die Monocotylen den Dicotylen nachgestellt sind. Zu den Gattungs- und Artnamen ist jeweils die möglichst vollständige Synonymie gegeben, Bei den Arten sind einige Volksnamen genannt, dann folgen kurze Angaben über das Areal bzw. das Anbaugebiet, die Nutzung sowie zur Geschichte und Abstammung (die bei vielen alten Kulturpflanzen noch nicht geklärt ist). In manchen Fällen sind nächstverwandte Wildpflanzen mit aufgeführt. Sippen unter Artrang sind nur bei einem Teil der Arten berücksichtigt worden.
Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
A K A D E M I E - V E R L A G - B E R L I N