Allgemeine Mikrobiologie: Leitsätze für Studierende und Ärzte 9783111504933, 9783111138091


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German Pages 355 [360] Year 1968

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
KAPITEL I. Allgemeine Epidemiologie
KAPITEL II. Allgemeine Immunologie
KAPITEL III. Allgemeine Bakteriologie
KAPITEL IV. Allgemeine Virologie
Bibliographie
Namenregister
Sachregister
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Allgemeine Mikrobiologie: Leitsätze für Studierende und Ärzte
 9783111504933, 9783111138091

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Ulrich Schneeweiß Allgemeine Mikrobiologie

Allgemeine Mikrobiologie Leitsätze für Studierende und Ärzte von

Professor Dr. med. habil. Ulrich Schneeweiß unter Mitarbeit von Eva-Maria Fabricius Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin-Buch Institut für Krebsforschung — Bereich Robert-Rössle-Klinik

Mit I I I Abbildungen und 46 Tabellen

Walter de Gruyter & Co. vormals G . J. Gösdien'sdie Verlagshandlung • J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer • Karl J. Tröbner • Veit & Comp.

Berlin 1968

© Copyright 1968 by Walter de Gruyter & Co., vormals G . J. Göschen'sche V e r l a g s h a n d l u n g , J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung • G e o r g Reimer • Karl J. Trübner • Veit & C o m p . Berlin 30, Genthiner Straße 13 — Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der photomechanischen W i e d e r g a b e , der Herstellung von Mikrofilmen und der Übersetzung vorbehalten — Printed in G e r m a n y — A r c h i v - N r . : 5613671 Satz und D r u c k : Franz Spiller, Berlin 36

Unseren lieben Eltern in Dankbarkeit und Verehrung gewidmet

Vorwort Aufgaben und Inhalt der M e d i z i n i s c h e n M i k r o b i o l o g i e haben sich mit der Entwicklung der Naturwissenschaften in den letzten zwei Jahrzehnten gewandelt. Immer größer wird die Bedeutung allgemeinbiologischer Gesetze aus der Bakteriologie, Virologie und Immunologie für die Grundlagen der Medizin. Hierin sind wichtige Fragen der allgemeinen Seuchenkunde, die neuen Seuchengesetze und Impfverfahren, Fortschritte der Entkeimung und Chemotherapie mit einbegriffen. Durch die zunehmende Spezialisierung ist es kaum noch möglich, einen zusammenhängenden Oberblick zu gewinnen. Mit dem vorliegenden Buch wurde der Versuch unternommen, das Gebiet der Allgemeinen Mikrobiologie nach dem Vorbild der Lehrbücher von Professor Pschyrembel darzustellen. In den Kästen wird das Wichtige als Leitsatz hervorgehoben. Sie verbinden die einzelnen Kapitel untereinander und können vor allem das Verständnis für das Wesentliche erleichtern. Abbildungen sollen die Anschauung fördern, schematische Darstellungen komplizierte Zusammenhänge vereinfachen. Im Interesse einer einheitlichen straffen Gestaltung mußten Nachteile in Kauf genommen werden, die sich aus der Bearbeitung des großen Gebietes durch einen einzelnen ergeben. W e n n es aber gelungen ist, schwierige Fragen besser zugänglich und verständlich, übersichtlich und leichter einprägsam zu machen, fände der Leitgedanke dieses Buches eine Bestätigung. Ich bitte daher um regen Meinungsaustausch und fördernde Kritik. Das Buch entstand auf Anregung von Herrn Professor Dr. Dr. W . Pschyrembel, wofür ich ihm aufrichtigen Dank schulde. Den Mitarbeitern des Verlages Walter de Gruyter & Co. danke ich für die verständnisvolle Beratung und Hilfe während der jahrelangen schwierigen Vorarbeit sowie für die gute drucktechnische Ausstattung. Berlin, Herbst 1967

Ulrich Schneeweiß

Inhaltsübersicht Vorwort

VII

Kapitel I Allgemeine Epidemiologie

1

Seuchenkunde Ansteckung — Infektionswege Seuchenverlauf — Seuchenwandel

3 5 11

Seuchengesetze — Seuchenverhütung

16

Gültige Seuchengesetze

18

Seuchenbekämpfung Meldepflicht Isolierung Desinfektion — Desinsektion

18 18 24 27

Seuchenverhütung Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene Hygiene der Abfallstoffe Umgang mit Krankheitserregern Schutzimpfungen — Aufklärung — Gesundheitserziehung

28 28 30 32 33

A n h a n g : Seuchengesetze für Geschlechtskrankheiten u. Tuberkulose Geschlechtskrankheiten Tuberkulose

36 36 38

Entkeimungslehre

40

Grundlagen der Entkeimung

42

Sterilisation Physikalische Sterilisation Chemische Sterilisation

49 49 57

Anhang 1: Sterilitätskontrolle — Prüfung der Sterilisatoren

57

Anhang 2: Pyrogenfreiheit

59

Desinfektion Physikalische Desinfektion

60 60

Chemische Desinfektion

64

Anhang 1: Prüfung von Desinfektionsmitteln

69

Anhang 2: Desinsektion

70

Inhaltsübersicht

X

Physikalische Verfahren Chemische Verfahren Allgemeinhygienische Verfahren Konservierung Physikalische Verfahren Chemische Verfahren

70 71 71 72 72 73

Chemotherapie

74

Grundlagen der Chemotherapie

76

Gefahren der Chemotherapie

83

Anwendung der Chemotherapie

85

Therapieversager

90

Anhang: Resistenzbestimmungen — Spiegelbestimmungen

91

Kapitel II Allgemeine Immunologie

97

Infektionslehre

100

Resistenz

105

Biologische Grundlagen der Resistenz Allergie

107 110

Atopie

112

Anaphylaxie

113

Infektallergie

114

Mechanismus der allergischen Reaktion Erkennung — Behandlung — Vorbeugung Anhang: Immuntoleranz — Immunpathologie Immunität Biologische Grundlagen der Immunität Antigene — Antikörper Antigene

115 117 119 121 123 129 129

Antikörper

133

Theorien der Antikörperbildung

138

Antigen-Antikörper-Reaktionen

141

Antigen-Antikörper-Reaktionen in vitro Antigen-Antikörper-Reaktionen in vivo A n h a n g : Experimentelle Tumorimmunologie Allgemeine Impflehre

141 142 143 146

Sera und Impfstoffe

150

Impferfolge

154

Inhaltsübersicht

XI

Impfprogramme

156

Impfindikation und Kontraindikation

159

Impftabellen

162

Kapitel III Allgemeine Bakteriologie Morphe

i

169 173

Mikroskopie

173

Struktur und Funktion der Bakterienzelle

175

Anhang: Sonderformen der Bakterien

182

Wachstum Genetik

.183 186

Mutationsgenetik

187

Rekombinationsgenetik

189

Transformation Konjugation Transduktion Bau und Funktion der Gene

190 190 192 193

Replikation

193

Genetische Information

195

Selektion — Adaptation

199

Anhang 1: Bakteriophagen Virus-Wirt-Beziehungen Phagengenetik Lysotypie Anhang 2: Bakteriozine

203 204 207 209 210

Stoffwechsel

210

Energiehaushalt Energiebedarf und Energie Verwertung Biosynthese und Energiequellen

210 211 215

Kreislauf der Stoffe

217

Ernährung

219

Anhang: Chemisches Gleichgewicht — Fließgleichgewicht

222

Kultur Nährmedien (allgemein)

224 224

Nährmedien (speziell)

225

Züchtungsbedingungen

229

Ökologie

231

Ökologie von Boden — Wasser — Luft

233

Ökologie der normalen Haut und Schleimhaut

234

Inhaltsübersicht

XII

Ökologie der pathogenen Bakterien

236

Anhang: Toxine

238

Systematik

240

Allgemeine Diagnostik

243

Kapitel IV Allgemeine Virologie Morphe

246 250

Feinstruktur — chemischer Aufbau

252

Anreicherung — Reinigung

254

Züchtung

255

Virus-Wirt-Beziehungen

259

Genetik

261

Interferenz

263

Immunologie

264

Immunologie der Virusinfektion Immunprophylaxe Virusserologie Anhang 1 : Virus und Tumoren Helfervirus-Systeme A n h a n g 2 : Antivirale Chemotherapie

265 266 267 270 272 274

Ursprung und Einteilung der Viren

275

Allgemeine Diagnostik

277

Verzeichnis der anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheiten des Menschen mit Worterklärungen

283

Bibliographie

293

Namenregister

297

Sachregister

299

KAPITEL I

Allgemeine Epidemiologie Epidemiologie ist die Lehre v o n der Erforschung epidemisch auftretender Krankheiten (Massenerkrankungen). N e b e n der Epidemiologie übertragbarer Krankheiten ist der Epidemiebegriff auch auf das gehäufte V o r k o m m e n nichtinfektiöser Krankheiten wie Herz- und G e f ä ß e r k r a n k u n g e n , Krebs, Unfälle, Berufs- und Geisteskrankheiten a n w e n d b a r (Abb. 1/1).

Abb. 1/1. Anwendungsgebiete der allgemeinen Epidemiologie Im engeren Sinn bedeutet Epidemiologie S e u c h e n k u n d e (Loimologie). Ihr Gegenstand ist die Erkennung, Bekämpfung und Verhütung übertragbarer Krankheiten. S e u c h e n sind schwere ansteckende Krankheiten, die in kurzer Zeit oder allmählich im Laufe der Zeit zahlreiche Menschen befallen. A u f G r u n d bestimmter V o r a u s s e t z u n g e n der vermehrungsfähigen Krankheitserreger („Erregerdichte*), der Zahl infektionsfähiger M e n s c h e n (»seuchenfähige M a s s e " ) und bestimmter Umweltfaktoren („Seuchenmilieu") entwickelt sich aus der Einzelerkrankung, dem N o s o s , eine M a s s e n e r k r a n k u n g , der L o i m o s . In A b h ä n g i g k e i t v o n örtlichen und zeitlichen B e g r e n z u n g e n kann die M a s s e n e r k r a n k u n g als Epidemie, Endemie oder Pandemie auftreten. 1

Schneeweiß, A l l g e m e i n e M i k r o b i o l o g i e

2

Allgemeine Epidemiologie Wir unterscheiden zwischen Seuchen mit örtlicher und zeitlicher Begrenzung = Epidemien, mit örtlicher, ohne zeitliche Begrenzung = Endemien und ohne örtliche, mit zeitlicher Begrenzung = Pandemien.

Entsprechend bezeichnet man die Verbreitung von Tierseuchen als Epizootien, Enzootien und Panzootien, von Pflanzenseuchen als Epiphytien. Historisch bediente sich die epidemiologische Forschung zunächst der d e s k r i p t i v - i n d u k t i v e n M e t h o d e : sie beschränkte sich auf die Beschreibung von Massenerkrankungen, deren örtliches, zeitliches, auch jahreszeitliches Vorkommen. Diesbezügliche Seuchenberichte besitzen wir aus ältesten Zeiten der Menschheitsgeschichte. Erst nach Entdeckung der spezifischen Krankheitserreger entstand die ä t i o l o g i s c h - d e d u k t i v e M e t h o d e : sie bemüht sich um die Aufklärung der von der Infektionsquelle über den Infektionsweg zum Ausbruch einer Epidemie führenden Kausalkette, der sogenannten Infektkette (DOERR). Die Ganzheitsbetrachtung im modernen medizinischen Denken fordert darüber hinaus eine Analyse der epidemiologischen Umwelt, des »Seuchenmilieus", nach den Gesetzen der Ukologie (vgl. Kapitel »Allgemeine Bakteriologie", S. 231): Umwelt und Lebewesen verhalten sich zueinander wie Wirkung und Gegenwirkung; derjenige (biotische oder abiotische) Faktor, der lebensnotwendig, aber im Minimum vorhanden ist, bestimmt den Fortbestand des Seuchenerregers. Aus der Klärung dieses »Schlüsselfaktors" ergeben sich Einblicke in die komplexen, epidemiologisch bedeutsamen Erreger-Wirt-Beziehungen. Die e x p e r i m e n t e l l e M e t h o d e gestattet das Studium der Epidemiologie in künstlichen Tierkollektiven unter kontrollierten Versuchsbedingungen. In der praktischen Epidemiologie finden induktive, deduktive, gegebenenfalls experimentelle Methoden Anwendung: 1. zur Beschreibung des Seuchenablaufs in örtlicher und zeitlicher Gebundenheit, 2. zwecks Feststellung des Erregers und Ermittlung der Infektionsquelle, 3. zur Klärung der für epidemiologische Erreger-Wirt-Beziehungen entscheidenden Umweltfaktoren. Grundlage der epidemiologischen Forschung ist die Seuchenstatistik. Sie beruht auf der Erfassung der meldepflichtigen Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfälle durch die Gesundheitsbehörde. Aus den Zahlen der Morbidität,

Seuchenkunde

3

Mortalität und Letalität ergeben sich Hinweise auf Art, Schwere und Verlauf einer Seuche. M o r b i d i t ä t ist die Zahl der Erkrankungen, bezogen auf 10000 Einwohner in einem bestimmten Zeitraum, M o r t a l i t ä t die Zahl der Todesfälle, bezogen auf 10 000 Einwohner in einem bestimmten Zeitraum, Letalität die Zahl der Sterbefälle, bezogen auf 100 Erkrankungen. Während sich Morbidität und Mortalität auf die ärztlich festgestellten und gemeldeten Erkrankungen und Todesfälle beziehen, zeigt die Letalität oder Sterblichkeit die Gefährlichkeit einer Erkrankung für den einzelnen an. Die Durchführung der in S e u c h e n g e s e t z e n erlassenen Vorschriften über Seuchenbekämpfung und -Verhütung obliegt der Gesundheitsbehörde. S e u c h e n b e k ä m p f u n g umfaßt alle Maßnahmen, die der Vermeidung von W e i t e r v e r b r e i t u n g , in erster Linie Unterbrechung der Infektketten dienen (Erregerfeststellung und Quellenermittlung; Quellensanierung durch Absonderung, Entseuchung und Entwesung). S e u c h e n v e r h ü t u n g bezweckt die Verhinderung der E n t s t e h u n g übertragbarer Krankheiten, vor allem durch Schutzimpfung, Gesundheitserziehung, Lebensmittelkontrolle und hygienische Abfallbeseitigung.

Seuchenkunde Die elementare Gewalt, mit der Seuchen die Menschen überfallen, hat die Menschheit seit ¡e in den Bann von Furcht und Schrecken geschlagen. Den zerstörenden Naturgewalten verwandt, suchte man ihre Entstehung durch das Wirken übernatürlicher Mächte zu erklären. Aus den ältesten Überlieferungen Alt-Ägyptens und Babyloniens stammen Berichte über Seuchenzüge, mit denen die strafenden Götter dem Frevel der Menschen Einhalt geboten. Eins der schönsten Kunstwerke der klassisch-hellenischen Kunst, der Niobidenfries von SKOPAS, Sinnbild der zürnenden Gottheit über die Hybris des Menschen, ist ein bleibendes Zeugnis für jene Seuche, die von THUKYDIDES beschrieben wurde und als „attische Pest" in die Geschichte eingegangen ist. Vom Aberglauben zum experimentell begründeten Beweis der Ursache einer Seuche führte ein weiter Weg. r

4

Allgemeine Epidemiologie

Historie: Um 1491 v. Chr. Milzbrandausbruch Plage, 2. Mose IX). Um 1070 v. Chr. 429 v. Chr. 460— 377 v. Chr.

129—201 n. Chr.

1483— 1533

1839 1840

1849

1861

1876

1880 1897

in

Alt-Ägypten

(5. ägyptische

Biblische „Pest der Philister" (1. Samuel V). „Attische Pest" in Athen, Mischepidemie mit Fleckfieber und Pocken (v. H A G E N ) . HIPPOKRATES (Kos), „Vater der Heilkunde", begründet die erste naturwissenschaftliche Seuchenlehre (R. MULLER); genaue Angaben über Malaria, Fleckfieber, Pest, Pocken, Lungenschwindsucht und Wundrose in den sieben Büchern über Volkskrankheiten. Prägung des Begriffs „ M i a s m a " (Luftverunreinigung) als Krankheitsursache. G A L E N (Alt-Rom) unterscheidet verschiedene „Ansteckungsstoffe", Miasmen sowie das durch Berührung übertragbare C o n t a g i u m . FRACASTORO (Verona) vergleicht AnsteckungsstofFe mit l e b e n d e n „Samenkörnern" und unterscheidet Verbreitung derselben durch direkten Kontakt, über leblose Gegenstände und durch die Luft. Entdeckung des Favuspilzes durch S C H O E N L E I N (Berlin/Zürich). J. HENLE (Göttingen) formuliert die drei Haupteigenschaften eines lebenden Krankheitserregers ( C o n tagium animatum). Erster mikroskopischer Nachweis eines Seuchenerregers (Milzbrandbazillus) durch A. POLLENDER (Wipperfürth bei Köln). L. PASTEUR (Paris) klärt die mikrobielle (spezifische) Ursache von Fäulnis und Gärung und widerlegt experimentell die Lehre von der „Urzeugung" (Generatio spontanea, Entstehung der Lebewesen aus Leblosem). R. K O C H (Wollstein) beweist experimentell die Erregernatur des Milzbrandbazillus durch Erfüllung der drei Henle-Koch-Postulate, mikroskopischer Nachweis, Züchtung und Pathogenitätsbeweis. Entdeckung des Malaria-Erregers durch L A V E R A N (Constantine/Algerien). Erste Darstellung eines filtrierbaren tier- und menschenpathogenen Virus (Erreger der Maul- und Klauenseuche) durch LOEFFLER und FROSCH (Berlin/ Greifswald).

Ansteckung — Infektionswege

5

Ansteckung - Infektionswege Erreger übertragbarer Krankheiten sind parasitische Mikroben (Viren, Bakterien, Protozoen, Pilze), ferner parasitische Metazoen (Arthropoden, Würmer). Die Ansteckung mit dem Krankheitserreger setzt voraus, daß er von W i r t zu W i r t übertragbar ist und nach Berührung (Kontakt) mit dem W i r t im Wirtsgewebe „haftet*. Die Ansteckungskraft eines Krankheitserregers (Kontagiosität) ist demnach Ausdruck für dessen übertragbarkeit und Haftvermögen (Tenazität). Ansteckung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Infektion (Eindringen und Vermehrung des Krankheitserregers), Infektion nicht stets gleichbedeutend mit dem Ausbruch der Infektionskrankheit (Störung des physiologischen Gleichgewichtes durch zellschädigende mikrobielle Stoffe). Hierzu bedarf es einerseits bestimmter krankmachender Eigenschaften des Erregers, die wir nach Quantität und Qualität mit Virulenz und Pathogenität bezeichnen, andererseits einer Krankheitsbereitschaft (Disposition) von seiten des Wirts. Wir müssen sagen: Ansteckung (Kontakt) ist Voraussetzung für Infektion, Infektion Voraussetzung für Infektionskrankheit, sofern empfängliche (krankheitsbereite) Individuen von virulenten Erregern befallen werden.

Anderenfalls bleibt es entweder beim kurzfristigen Erregerkontakt, oder die nachfolgende Infektion führt zu keiner Manifestation von Krankheitserscheinungen. Die Wahrscheinlichkeit, mit der empfängliche Menschen beim ersten Erregerkontakt erkranken, berechnen wir nach GOTTSTEIN (1895) mit dem Kontagionsindex.

Der K o n t a g i o n s i n d e x ist die Anzahl der E r k r a n k t e n unter 100 Personen, die erstmalig mit dem Erreger Kontakt haben.

Der Kontagionsindex ist bei den verschiedenen übertragbaren Infektionskrankheiten sehr unterschiedlich (Tab. 1).

6

Allgemeine Epidemiologie

Tab. 1/1 Krankheit Masern

Kontagionsindex

>

Pocken

90% 70% 50% 30% 15% 10%

Keuchhusten Abdominal typhus Scharlach Bakterienruhr Diphtherie Obertragbare Hirnhautentzündung übertragbare Kinderlähmung

90%

<
Mensch a) Tröpfcheninfektion (Husten-Sprechen-Niesen) Beispiel: Lungentuberkulose, Virusgrippe. b) Kontakt(Schmier)infektion („After-Finger-Mund-Weg") Beispiel: Typhus, Hepatitis infectiosa. („Inniger Körperkontakt") Beispiel: Syphilis und Gonorrhoe. 2. Indirekte Übertragung Mensch >- Gegenstand > Mensch a) Lebensmittelinfektion (auch Zwischenschaltung v o n Fliegen als passiven Überträgern) Beispiel: bakterielle Darmseuchen. b) Staub(Schmier)infektion (Wohnungsstaub) Beispiel: Lungentuberkulose. („Cross-infection", Hospitalismus) Beispiel: Staphylokokkose.

Ansteckung —

9

Infektionswege

3. Direkte Übertragung Warmblüter

> Mensch

a) Tröpfcheninfektion Beispiel: Pneumozystose, Toxoplasmose. b) Kontakt(Schmier)infektion Beispiel: Tollwut und Milzbrand. 4. Indirekte Übertragung Warmblüter

> Gegenstand

> Mensch

a) Lebensmittelinfektion Beispiel: bovine Tuberkulose, Brucellose. b) Staub(Schmier)infektion Beispiel: Q-Fieber, Psittakose-Ornithose. 5. Einschaltung von Kaltblüter-Vektoren Mensch

> Insekt

>

Mensch

a) Übertragung durch Mücken Beispiel: Malaria, Gelbfieber. b) Übertragung durch Läuse Beispiel: Fleckfieber, Rückfallfieber. c) Übertragung durch Fliegen Beispiel: Schlafkrankheit. 6. Breites Pathogenitätsspektrum des Seuchenerregers Tier

>• V e k t o r

>- Tier

> Vektor

> Mensch

a) N a g e r — F l o h — Ratte — Floh — Mensch Beispiel: Bubonenpest. b) Vogel — Milbe (Zecke, Mücke) — Pferd — M ü c k e — Mensch Beispiel: Virusenzephalitis. Infektketten der Z o o a n t h r o p o n o s e n Tier — Mensch („ Z o o n o s e n " , auch „ A n t h r o p o z o o n o s e n " ) enden meist beim Menschen (Ausnahme zum Beispiel: Lungenpest).

Die äußeren Infektketten kennzeichnen den Übergang v o n einem W i r t zum anderen, die innere Infektkette die Passage des Erregers innerhalb eines Wirts in Abhängigkeit von dessen Immunitätslage. Hierbei werden die Begriffspaare

10

Allgemeine Epidemiologie

krank-gesund" —

„infiziert-nichtinfiziert" — nichtinfektiös"

„infektiös-

berücksichtigt. Sie dürfen einander nicht gleichgesetzt werden. Ein Typhusbakterien-Dauerausscheider ist gesund, für die Umgebung jedoch infektiös. Der Mensch kann mit Tuberkelbakterien infiziert sein, ohne krank oder infektiös (Ausscheider) zu sein. Ein Fleckfieberkranker in läusefreier Umgebung ist nichtinfektiös. Erst die Aufklärung der Gesamtkausalkette, sowohl der äußeren und inneren Infektkette als auch der U m w e l t v e r h ä l t n i s s e führt zur richtigen Einschätzung eines Seuchengeschehens und zur W a h l der richtigen kausalen Bekämpfungs- und Verhütungsmaßnahmen. Die epidemiologische Umwelt (das „ S e u c h e n m i l i e u " ) wird als Grenze symbolisiert, innerhalb derer die Entwicklung der Seuche zustandekommt. Beispiel (nach JUSATZ): Gelbfieber [Affe

Mücke ^h,

>

Mensch] t2h2

t = Lufttemperatur; h = relative Luftfeuchte. A m Beispiel der R u h r läßt sich zeigen, daß einer Vielzahl von Faktoren entstehen, inneren Beziehungen einerseits, äußeren Bedingungen u. ä. andererseits: 1. Mindestzahl an Infektionsquellen, „E r r e g (1 Ausscheider auf 1000 Personen).

Seuchen durch das Zusammentreffen Gesetzmäßigkeiten der Erreger-Wirtdes Klimas, der Geologie, Soziologie e r d i c h t e"

2. Mindestzahl empfänglicher Personen, „ s e u c h e n f ä h i g e M a s s e " (besonders Kinder, die mit Ruhrbakterien noch keine Berührung hatten). 3. „R u h r m i I i e u": a) schlechte sanitär-hygienische Bedingungen („Kriegsseuche", „Seuche der Unkultur)", b) Fliegenplage der warmen Jahreszeit (Sommer-Herbst-Gipfel der Erkrankungswellen), c) klimatische Faktoren (Anfälligkeit nach „Darmverkühlung" bei starken Tag-Nacht-Schwankungen der Temperatur).

Während die B e v ö l k e r u n g s d i c h t e (Wohn- und Verkehrsdichte) die Ansteckung durch Tröpfcheninfektion fördert („akute Zivilisationsseuchen" de RUDDERs: Diphtherie, Masern, Scharlach, Keuchhusten) begünstigen s a n i t ä r - h y g i e n i s c h e M i ß s t ä n d e orale Kotinfektionen (»Seuchen der Unkultur" KISSKALTs: Typhus, Ruhr, Cholera, Hepatitis infectiosa, Poliomyelitis), m a n g e l n d e S e x u a l e t h i k die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten und s c h l e c h t e W o h n - , E r n ä h r u n g s - u n d A r b e i t s b e d i n g u n g e n die Zunahme der „Volkskrankheit" Tuberkulose. Aus den „ S c h l ü s s e l f a k t o r e n " ergeben sich Ansätze für eine (ätiologische' Seuchenverhütung (Tab. 1/2).

11

Seuchenverlauf — Seuchenwandel Tab. 1/2 Übertragung

Verhütung

Art der Infektion

1. M e n s c h — M e n s c h a) Tröpfcheninfektion

b) Kontaktinfektion

Diphtherie, Masern, Keuchhusten, Pocken,

aktive Immunisierung1)

Tuberkulose

Verbesserung der Lebensbedingungen, aktive Immunisierung

Typhus, Ruhr, Cholera, Poliomyelitis, Hepatitis,

Sanitär-, Körper-, Lebensmittelhygiene

Gonorrhoe, Syphilis

Sexualhygiene

2. W a r m b l ü t e r — M e n s c h Kontaktinfektion Brucellose, Milzbrand, Tularämie, Tollwut, Ornithose

Ausmerzung der Erregerreservoire

3. M e n s c h — I n s e k t — M e n s c h Epidemisches Fleckfieber, epidemisches Rückfallfieber, Malaria, Gelbfieber

Vertilgung des Ungeziefers

4. W a r m b l ü t e r — I n s e k t — M e n s c h Endemisches Fleckfieber und Rückfallfieber, Beulenpest, Virusenzephalitis

Ausmerzung der Erregerreservoire, Entwesung

Nach epidemiologischen Erfahrungen müssen mindestens 70 % der Bevölkerung durch Immunisierung geschützt sein, um die Entstehung und Ausbreitung einer Seuche zu verhindern. Seuchenverlauf - Seuchenwandel

Dauerverseuchungen eines bestimmten geographischen Gebietes sind E n d e m i e n . Schon v o r H I P P O K R A T E S w u r d e n Endemien beobachtet. Sie sind a n d a s ständige V o r h a n d e n s e i n empfänglicher Personen, z. B. der h e r a n w a c h s e n d e n ungeschützten J a h r g ä n g e , s o w i e a n gleichbleibende A n s t e c k u n g s b e d i n g u n g e n g e b u n d e n . In bestimmten Intervallen entstehen in A b h ä n g i g k e i t v o n der Kontagiosität V e r d i c h t u n g s w e l l e n d e r E n d e m i e n . S o treten M a sern häufiger als Scharlach, letzterer häufiger als Diphtherie auf. Die Verdichtungswellen k ö n n e n als „ S a i s o n k r a n k h e i t e n * erscheinen („Wintergipfel" der Diphtherie u n d „Erkältungskrankheiten", S o m m e r - H e r b s t -

12

A l l g e m e i n e Epidemiologie

Gipfel v o n Typhus, Ruhr und Poliomyelitis). In langen Zeiträumen bleiben die Erkrankungszahlen jedoch auf gleicher durchschnittlicher Höhe. Je dichter die Wohnverhältnisse sind, um so früher im Leben erfolgt die Infektion. Die unterste G r e n z e ist durch die mütterliche „Leihimmunität" der ersten Lebensmonate gegeben. Vorrücken der Seuche in jüngere Altersstufen als Funktion der Bevölkerungsdichte bezeichnet man als P r ä z e s s i o n . Endemisches Vorkommen, Durchseuchungspräzession und langdauernde Immunität führen zur Entstehung v o n Kinderkrankheiten (Beispiel: Masern, Scharlach, Keuchhusten). Durch Krankheit oder stille Feiung kommt es mit zunehmendem Alter zur Durchseuchungsimmunität der Erwachsenen. Sie setzt der weiteren Ausbreitung der Seuche natürliche G r e n z e n (Abb. 1/3).

wird zur Kinderkrankheit

H y p e r e n d e m i s c h wird ein Gebiet, wenn fast alle Personen immun sind und nur noch Kleinkinder oder Zugereiste erkranken (Beispiel: M a l a r i a in dichtbesiedelten tropischen Ländern). Jahrzehntelanges Fehlen von Infektionserregern der Kinderkrankheiten, z. B. auf abgelegenen Inseln, führt nach Einschleppung zum Befall der G e samtbevölkerung (Beispiel: Masernepidemie auf den Faröer-Inseln 1846, Polioepidemie auf St. Helena 1946). Durch natürliche oder künstliche A b n a h m e der Infektionsquellen werden zunehmend ältere Menschen befallen. R e t r o z e s s i o n ist das Zurückweichen der Erstinfektionen in höhere Altersklassen. So bewirkt vorgerückte Zivilisation bei Erwachsenen die „ S a u b e r k e i t s seuche" Poliomyelitis infolge fehlender „Schmutzimmunisierung" in der Kindheit. Künstliche Immunisierung führt in jungen Jahren zum Schutz

Seuchenverlauf —

13

Seuchenwandel

gegen Diphtherie, im jugendlichen Erwachsenen- und Erwachsenenalter, bedingt durch Nachlassen der Immunität, zum Ansteigen der Morbidität. Pocken, noch um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts die häufigste und gefürchtetste Kinderkrankheit, werden durch Impfung, wie Einschleppungen immer wieder beweisen, ins Erwachsenenalter zurückgedrängt. Hyperendemische Krankheiten werden durch seuchenhygienische Maßnahmen zunächst zu endemischen Kinderkrankheiten, um dann auch ältere Menschen zu befallen. Retrozession erhöht Epidemiebereitschaft. M a n bezeichnet Epidemien, die von Endemien ausgehen, als e p i d e m i e n.

Pfropf

E p i d e m i e n sind Indikatoren für die zeitlich und örtlich begrenzte Vermehrung von Krankheitserregern. Explosivepidemien sind schlagartig auftretende Erkrankungen in vorher unverseuchten Gebieten. Ursache ist häufig die Keimverschleppung durch Lebensmittel (Typhusepidemien durch verseuchtes Trinkwasser); auch auf aerogenem W e g e können Seuchen mit hoher Kontagiosität und kurzer Inkubation ungeschützte Menschen explosiv überfallen (Beispiele: Lungenpest in früheren Jahrhunderten, Grippepandemien 1918 und 1957). Tardivepidemien entstehen langsam, meist durch Kontaktinfektionen von Mensch zu Mensch; auch gemischte Epidemie-Typen sind möglich (Abb. 1/4).

I

Tage—

Abb. 1/4. Explosiver und tardiver Epidemieverlauf

Die globale Ausbreitung einer Seuche mit explosivem, tardivem oder gemischtem Charakter über Länder und Kontinente nennt man P a n d e m i e.

14

Allgemeine Epidemiologie

Beispiele sind die Verbreitung der Syphilis nach der Entdeckung Amerikas, die Cholerapandemie des 19. Jahrhunderts, die Grippeeinbröche in den Jahren 1918 und 1957. Durch die Tätigkeit des Menschen können Seuchenerreger aus endemischen Herdgebieten (sog. N i s t s e u c h e n ) in entfernte Gebiete gelangen und ubiquitär verbreitet werden (sog. W a n d e r s e u c h e n). Sie folgen meist den Verkehrswegen: Verschleppung der Pest durch Schiffsratten, der Cholera durch Pilgerzüge, der Pocken durch den Flugverkehr. Europäer brachten Tuberkulose, Gonorrhoe, Aussatz, Pest und Pocken nach Amerika, Syphilis von Amerika nach Europa.

Zunahme des internationalen Reiseverkehrs erhöht die Seuchengefahr.

Andere Nistseuchen sind an bestimmte Klimata „zonal" gebunden. Hierzu gehören die meisten Tropenkrankheiten, die durch tierische Überträger (Vektoren) Verbreitung finden: Gelbfieber, Dengue, Schlafkrankheit, Leishmaniasen, verschiedene Wurminfektionen. Einschneidende Störungen der menschlichen Lebensordnung erhöhen die Seuchenbereitschaft. So haben seit je Krieg und Not der Entstehung und Ausbreitung der Seuchen den W e g gebahnt. In der mehr als 5000jährigen Geschichte des Menschengeschlechts blieben nur wenige 100 Jahre ohne kriegerische Auseinandersetzungen!

Die Geschichte der Kriege ist zugleich eine Geschichte der Seuchen. Viele Feldzüge wurden durch Seuchen, nicht durch Waffengewalt entschieden.

D a s Heer des XERXES verlor bei Salamis (480v.Chr.) eine halbe Million Krieger an „Dysenterie" ( H E R O D O T ) . Deutsche Ritterheere wurden in Italien durch M a l a r i a aufgerieben; fünf Kaiser starben an Malaria. (R. MÜLLER): O T T O IL, O T T O III., H E I N R I C H VI., K O N R A D IV., H E I N R I C H VII. Fleckfieber dezimierte d a s Heer N A P O L E O N S auf dem Rückzug nach dem Brand v o n M o s k a u (1812/1813). Bakterienruhr w a r im ersten Weltkrieg die häufigste im Lazarett behandelte Erkrankung; „Epidemien" an G a s ö d e m und Tetanus nach Verwundungen auf den Schlachtfeldern!

Unterernährung und Schlaflosigkeit, körperliche und seelische Strapazen, fehlende Körper- und Allgemeinhygiene, Zusammenpferchung und Massentransporte lassen Morbiditäts- und Letalitätsziffern in die Höhe schnellen. Im zweiten Weltkrieg kam es zu Seuchenausbrüchen von Typhus, Ruhr, Diphtherie, Tuberkulose, Hepatitis infectiosa und Geschlechtskrankheiten (Abb. 1/5 und 1/6) (nach Angaben des Landesgesundheitsamtes Berlin):

Seuchenverlauf — Seuchenwandel

15

30000-

25000-

20000-

15000-

10000

5000

mo

19i5

wio

ms Morbidität

Abb. 1/5

wio

ms

mo

ms

Letalität in Berlin

Abb. 1/6

Im Lauf der Jahrhunderte änderten sich Ausbreitung, Verlauf und Prognose vieler Seuchen. Nur in einigen Fällen besitzen wir hinreichende Erklärungen. Syphilis verlor ihren schweren perakuten Charakter und führte zu chronisch fortschreitenden Krankheitsprozessen lebenswichtiger Organe. In Mitteleuropa erloschen weitverbreitete Seuchen wie Pest im 18. Jahrhundert, Aussatz, Cholera und Fleckfieber im 19. Jahrhundert. Diphtherie trat in säkularen Ansteckungswellen auf und ist seit der Jahrhundertwende, ausgenommen die beiden Weltkriege, in stetem Rückgang. Die Diphtherie läßt sich nur durch ihren Verlauf über Jahrhunderte verstehen (GOTTSTEIN). Zahlreiche bakterielle Infektionen wie Tuberkulose, Typhus abdominalis, Erkrankungen durch Streptokokken und Pneumokokken (Scharlach, Lobärpneumonie) erfuhren in den hochindustrialisierten Ländern seit Beginn dieses Jahrhunderts, noch vor Einführung der spezifischen Impfprophylaxe und Chemotherapie, eine Abschwächung, Virosen der oberen Luftwege, des Magen-Darmkanals und Zentralnervensystems dagegen eine Zunahme. Wir bezeichnen mit HELLPACH (1929) den Wandel im Erscheinungsbild und Verlauf einer Seuche („Genius epidemicus", SYDENHAM) als P a t h o m o r p h o s e . Allgemein verlaufen Krankheiten in Endemiegebieten milder als dort, wo sie epidemisch auftreten.

16

Allgemeine Epidemiologie

Ausleseresistenz und Durchseuchungsimmunität einerseits, Mutation und Zunahme der Erregervirulenz nach häufigen Wirtpassagen andererseits bieten gewisse Erklärungen: hohe Tuberkuloseanfälligkeit und -Sterblichkeit bei Indianern, Eskimos, Urwaldnegern und Bewohnern der Pazifik-Inseln. Der Rückgang altbekannter Seuchen geht seit dem zweiten Weltkrieg parallel mit der Einwanderung „neuer" ansteckender Krankheiten: neuartige Virosen (Infekte der oberen Luftwege, „asiatische Grippe", Polio-, Coxsackie-, Echovirusinfektionen, Hepatitis infectiosa, Zecken-Enzephalitis), chemotherapieresistente Hospitalinfektionen (Staphylokokkosen, Kolienteritis-Infektionen), ferner Salmonellosen durch seltene Typen, Maltafieber, Tularämie, Ornithose und Q-Fieber. Die kartographische Darstellung der wichtigsten Seuchen nach Morbidität, Mortalität und Letalität spiegelt das Seuchengeschehen im Weltmaßstab in einem bestimmten Beobachtungszeitraum wider (Weltseuchenatlas von RODENWALDT und JUSATZ 1952/1956/1961).

Seuchengesetze - Seuchenverhütung H i s t o r i e : Unter dem Eindruck verheerender Seucheneinbrüche suchten die Menschen schon früh nach durchgreifenden Abwehrmaßnahmen. So sind die G e s e t z e d e s M O S E S in Anlehnung an altägyptische Vorstellungen Ausdruck für ein hygienisches Ritual, das auf menschheitsalten Erfahrungen beruht. Das W o r t „Quarantäne", im Mittelalter die Absonderungsfrist für ansteckungsverdächtige Zugereiste, entstand aus dem altbiblischen Brauch der jüdischen Propheten, sich in der Wüste 40 Tage von der Allgemeinheit abzusondern. — Tatsächlich beträgt die Inkubationszeit fast aller akuten übertragbaren Krankheiten nie mehr als sechs Wochen. Ende des 18. Jahrhunderts verlieh Johann Peter FRANK in seinem „System einer vollständigen medicinischen Polizey" im Zusammenhang mit der Erläuterung der Seuchenabwehr dem Begriff der öffentlichen Gesundheitspflege (Medicina publica) erstmals das gebührende Gewicht. Kontrolle und Durchführung von Abwehrmaßnahmen oblagen der Polizei, zum Beispiel die preußischen Regulativs mit sanitätspolizeilichen Vorschriften über die am häufigsten vorkommenden ansteckenden Krankheiten vom 8. August 1835.

Hatten schon die Pockenausbrüche die Einsetzung des deutschen I m p f g e s e t z e s vom 8. April 1874 und die Cholerapandemie des 19. Jahrhunderts die Sanierung der großen Städte Europas durch Einführung der S c h w e m m k a n a l i s a t i o n zur Folge, so gab die letzte große Choleraepidemie in Hamburg im Jahr 1892 den Anstoß zur Schaffung des einheitlichen R e i c h s s e u c h e n g e s e t z e s vom 30. Juni 1900 zur Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten. Es regelt die Bekämpfung der gelegentlich eingeschleppten Fremdseuchen Aussatz, Cholera, Fleckfieber, Gelbfieber, Pest und Pocken. Im P r e u ß i s c h e n S e u c h e n g e s e t z zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten vom 28. August 1905 wurden die Bekämpfungsmaßnahmen auf eine Reihe weiterer bei uns verbreiteter Heimseuchen ausgedehnt. Die Bekämpfung der Volkskrankheiten Tuberkulose und Syphilis erfuhr in Preußen im G e s e t z z u r B e k ä m p f u n g d e r T u b e r k u l o s e vom 4.8.1923,

Seuchengesetze —

17

Seuchenverhütung

ferner im R e i c h s g e s e t z z u r B e k ä m p f u n g

der

Geschlechts-

k r a n k h e i t e n vom 18. Februar 1927 die erforderliche rechtliche Grundlage. Genannte seuchengesetzliche Vorschriften sowie deren Durchführungs-, Ergänzungs- und Änderungsbestimmungen entstanden unter dem Eindruck der revolutionierenden Fortschritte der medizinischen Bakteriologie am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Nach dem bisherigen Recht dienten seuchengesetzliche M a ß nahmen der B e k ä m p f u n g , das heißt V e r h i n d e r u n g der Verbreitung bereits aufgetretener ansteckender Krankheiten durch: 1. Anknüpfung an den vorliegenden Verdachts-, Erkrankungsoder Todesfall oder auch an die Ausscheidung von Krankheitserregern, 2. Unterbrechung der Infektionswege, 3. Einhaltung gezielter Schutzmaßnahmen.

Fortschritte in Wissenschaft und Technik verlangten eine Reformierung und Vereinheitlichung des Rechtsstandes auf dem Gebiet der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Einige früher einmal bedeutsame Seuchen sind zurückgegangen, andere in den Vordergrund getreten. Zunehmende internationale Beziehungen erhöhen die Gefahr, Fremdseuchen einzuschleppen. Ansteckende Krankheiten stehen im Weltmaßstab bei den aufstrebenden N a tionen Asiens, Afrikas, Lateinamerikas in der Häufigkeit von Todesursachen noch an erster Stelle; in den hochindustrialisierten Ländern Europas, N o r d amerikas, Australiens sind sie auf den vierten Platz hinter den Erkrankungen des Herz-Gefäßsystems, dem Krebs und den Unfällen zurückgegangen.

Hauptaufgabe der modernen Seuchengesetze ist die V e r h ü t u n g , das heißt V e r h i n d e r u n g d e r E n t s t e h u n g übertragbarer Krankheiten.

M a x von PETTENKOFER prägte hierzu den Satz: „Die Kunst zu heilen kann viele Leiden

lindern,

doch schöner ist die Kunst, die es versteht, die Krankheit am Entstehen schon zu 2

Schneeweiß, Allgemeine Mikrobiologie

hindern."

18

Allgemeine Epidemiologie

Gültige Seuchengesetze Umfassende Maßnahmen zur Verhütung von Fremdseuchen und zur Eindämmung sowie Verhütung von Heimseuchen werden von den hygienischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen eines Landes mitbestimmt. Erfolgreiche Einhaltung und Durchführung seuchengesetzlicher Vorschriften setzen voraus, daß alle verantwortungsbewußten Menschen zur aktiven Mitarbeit gewonnen werden und eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern und der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) gewährleistet ist. In Deutschland wurden in den sechziger Jahren neue Seuchengesetze erlassen und bis dahin gültige Gesetze und Verordnungen abgelöst. Das G e s e t z zur V e r h ü t u n g und B e k ä m p f u n g übertragbarer Krankheiten beim Menschen reformiert entsprechend den Fortschritten der medizinischen Wissenschaft überholte Seuchenvorschriften und berücksichtigt die bevorzugte Anwendung von Verhütungsmaßnahmen1).

Seuchenbekämpfung Epidemiologie und Seuchenschutz sind eine Facharztdisziplin. Zu ihrer Ausübung genügt heute nicht mehr die medizinische Allgemeinausbildung. Die Aufgaben des Seuchenschutzes greifen in alle Bereiche des Gesundheitswesens; es sind daher spezielle Kenntnisse für Ärzte aller Fachrichtungen notwendig. Grundlage der gesetzlichen Seuchenbekämpfung sind Meldepflicht, Isolierung (Absonderung) und Desinfektion (Desinsektion). Hierher gehören auch allgemeine Schutzmaßnahmen wie Überwachung des Auslandsverkehrs, Versammlungsverbote, Schließung der Schwimmbäder und Schulen. Meldepflicht Nachfolgende Tabellen bringen eine Zusammenstellung über die meldepflichtigen Krankheiten, die (mit wenigen Ausnahmen) von Mensch zu Mensch oder vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland (Bundesseuchengesetz vom 18.7. 1961) und der Deutschen Demokratischen Republik (vom 20.12.1965) lauten gleich und gehen in den wesentlichen Gesichtspunkten der Seuchenverhütung und -bekämpfung gleiche Wege. Beide Gesetze gewähren ausreichenden Spielraum, um die in Betracht kommenden Maßnahmen den jeweiligen Umständen und der Vielgestaltigkeit der modernen Lebensverhältnisse anzupassen.

Seuchenbekämpfung — Meldepflicht

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Tab. 1/3 übertragbare Krankheiten, Meldung von Verdacht, Erkrankung und Todesfall a) Infektionen durch B a k t e r i e n 1 )

b) Infektionen durch V i r e n 2 )

c) Infektionen durch P i l z e , P r o t o z o e n und Würmer2)

Aussatz

übertragbare Gehirnentzündung

Amöbenruhr

Bakterien rühr Botulismus Cholera Fleckfieber Lebensmittelvergiftung (Salmonellose und übrige Formen)

Gelbfieber

Mikrosporie

übertragbare Kinderlähmung Ornithose —

Psittakose

Pocken Tollwut3)

Milzbrand Paratyphus A und B Pest Rückfallfieber Tuberkulose Tularämie Typhus abdominalis ') In der DDR sind Fleckfieber und andere Rickettsiosen; Erkrankung und Todesfall an Lebensmittelvergiftung {Salmonellose und übrige Formen); Paratyphus A , B und C, Rotz, Tuberkulose und Erkrankungen durch andere Mykobakterien meldepflichtig. Für Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten gelten die Ergänzungen der DDRVerordnungen zur Verhütung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten sowie der Tuberkulose aus dem Jahre 1961 mit Durchführungsbestimmungen. 2

) In der DDR sind Erkrankung und Todesfall an virusbedingter Hirnhaut- und Hirnentzündung, Erkrankung und Todesfall an Amöbenruhr, Verdacht, Erkrankung und Todesfall an Trichinose meldepflichtig.

3

2*

) Als Krankheitsverdacht gilt die Verletzung durch tollwütige oder tollwutverdächtige Tiere, auch die Berührung eines solchen Tieres. Der Verdacht ist meldepflichtig.

20

Allgemeine Epidemiologie Tab. 1/4. übertragbare Krankheiten, Meldung von Erkrankung und Todesfall

a) Infektionen durch B a k t e r i e n 1 )

b) Infektionen durch V i r e n 2 )

c) Infektionen durch Pilze, Protoz o e n , W ü r m e r und andere Parasiten 3 )

Brucellose (sämtliche Formen) Diphtherie übertragbare Hirnhautentzündung (MeningokokkenMeningitis und übrige Formen) Keuchhusten 4 ) Kindbettfieber (nach Geburt und Fehlgeburt) Kolienteritis Leptospirose (sämtliche Formen) Q-Fieber Rotz

Körnerkrankheit (Trachom) übertragbare Leberentzündung Masern 5 ) Mumps 5 ) Röteln5) Virusgrippe 5 ) Windpocken 5 )

Malaria (Ersterkrankung und Rückfall) Toxoplasmose Trichinose

Scharlach Wundrose 4 ) Wundstarrkrampf !) In der D D R sind Gasödem, Lebensmittelvergiftung (Salmonellose und übrige Formen), Listeriose, Verdacht, Erkrankung und Todesfall an Fleckfieber und anderen Rickettsiosen, Verdacht, Erkrankung und Todesfall an Rotz meldepflichtig. Keine Meldepflicht besteht für Kindbettfieber und Wundrose. 2

) In der D D R sind Adenovirusinfektion und übertragbare Keratokonjunktivitis, Coxsackievirus- und Echovirusinfektion, Arbovirusinfektion sowie virusbedingte Hirnhaut- und Hirnentzündung, Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) und W i n d p o c k e n (Personen über 18 Jahre) zu melden.

3

) In der D D R sind Amöbenruhr, Befall bzw. Erkrankung durch Bandwürmer, Favus (Erbgrind), Erkrankung und Todesfall an interstitieller Plasmazellen-Pneumonie, Befall bzw. Erkrankung durch Skabies (Krätze), Verdacht, Erkrankung und Todesfall an Trichinose, Befall bzw. Erkrankung durch Trichophytie, Verlausung (Kleiderläuse) zu melden.

4

) In der BRD gilt die „Erweiterte Meldepflicht" bei gehäuftem Auftreten in Krankenanstalten, Entbindungsheimen usw. Ferner ist der Todesfall an Keuchhusten anzeigepflichtig.

5

) In der BRD gilt die „Erweiterte Meldepflicht" bei gehäuftem Auftreten in Krankenanstalten, Entbindungsheimen usw. Todesfälle an Masern und Virusgrippe sind anzeigepflichtig.

Seuchenbekämpfung — Meldepflicht

21

Tab. 1/5. Obertragbare Krankheiten, Meldung der Ausscheider von Krankheitserregern1} Salmonellen (Typhus, Paratyphus, Enteritis infectiosa) Shigellen (Ruhrbakterien) ') In der D D R sind außerdem Ausscheider von Kolienteritisbakterien und Diphtheriebakterien meldepflichtig.

Die Meldepflicht kann auf andere gehäuft oder seuchenhaft auftretende Krankheiten ausgedehnt werden. In der DDR sind außerdem die Wochenzahlen der Durchfallerkrankungen und fieberhaften Infekte der oberen Luftwege anzuzeigen. Einhaltung

der

M e l d e p f l i c h t ist Voraussetzung für

1. sofortiges Eingreifen der G e s u n d h e i t s b e h ö r d e , Bedeutung der Dreiheit der Erregerfeststellung — Q u e l l e n e r m i t t l u n g — Quellensanierung, 2. Einleitung gegebenenfalls umfassender Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen, 3. lückenlose Aufstellung statistik.

der Krankheits- und

Seuchen-

Die Meldung erfolgt umgehend, spätestens binnen 24 Stunden an die Gesundheitsbehörde, die für den Ereignisort der Erkrankung bzw. des Krankheitsverdachts zuständig ist.

Zur Meldung verpflichtet ist der Arzt, in Krankenhäusern der leitende Arzt, anderenfalls, wenn der Arzt nicht erreichbar ist oder die Meldepflicht versäumt, jeder, der vom Verdacht, der Erkrankung oder dem Sterbefall erfährt, z. B. die Hebamme, der Erziehungsberechtigte u. ä. In medizinisch-diagnostischen Abteilungen (z. B. mikrobiologischen, pathologisch-anatomischen, röntgenologischen Instituten) werden positive Untersuchungsbefunde durch den Institutsleiter gemeldet. Abgrenzung der seuchengesetzlich wichtigen Begriffe „ K r a n k heit — K r a n k h e i t s v e r d a c h t — A n s t e c k u n g s v e r dacht — Ausscheider — Ausscheidungsverdacht" erfordert gründliche Überlegung und große Spezialerfahrung.

Nicht jede Infektion führt zur Erkrankung (Kontagionsindex!). Epidemiologisch bedeutsamer, aber problematischer als „klassisch" ausgeprägte Krankheitsbilder sind atypische oder abortive Verlaufsformen.

22

Allgemeine Epidemiologie

„Früherkennung" ist Voraussetzung für » F r ü h b e h a n d l u n g " , abgesehen von den epidemiologisch unerläßlichen Maßnahmen der Erregerfeststellung, Quellenermittlung, Quellensanierung. Daran

D e n k e n , Frühdiagnose und Anzeige sichern Sofortmaßnahmen gegen Seuchenausbreitung.

Die Suche nach klinischen »Leitsymptomen" führt nicht immer zur gesicherten Krankheitsdiagnose. L o k a l e Z e i c h e n der Haut, des Atmungstraktes, des Magen-Darmtraktes und Lebergallensystems, des Urogenitaltraktes, der lymphatischen Organe, des Zentralnervensystems können isoliert oder kombiniert, auch mit a l l g e m e i n e n Z e i c h e n , vor allem mit Fieber, auftreten (S. 104). Die Diagnose „Infektionskrankheit" ergibt sich beim Vorliegen von 1. wesentlichen klinischen Zeichen plus Erreger- (bzw. Antikörper-)Nachweis (S. 243 und 279), oder 2. wesentlichen klinischen Zeichen plus epidemiologischen Begleitumständen. Die Diagnose „Krankheitsverdacht" ergibt sich beim Vorliegen von 1. wesentlichen klinischen Zeichen ohne Erreger- (bzw. Antikörper-)Nachweis, oder 2. Teilsymptomen (atypischen Zeichen) plus Erreger- (bzw. Antikörper-) Nachweis, oder 3. Teilsymptomen plus epidemiologischen Begleitumständen. Irrt sich der Kliniker, wird die Arbeit des Mikrobiologen und Epidemiologen in falsche Bahnen gelenkt. Enge Zusammenarbeit und Gutachten aller drei sind unumgänglich. Sachkundige Anamnese (beruflicher Kontakt mit Krankheitserregern, Umgang mit Tieren, Auslandsreise), „Ermittlungsgespräch", epidemiologische Nachforschung an Ort und Stelle, Umgebungsuntersuchungen geben entscheidende Anhaltspunkte für den Übertragungsweg und die Infektionsquelle. Der Todesfall verlangt bei Infektionsverdacht die Obduktion! Personen, die Krankheitserreger aufgenommen haben und v o r ü b e r g e h e n d ausscheiden, ohne krank zu werden ( K e i m t r ä g e r ) , oder die noch nicht erkrankt sind ( I n k u b a t i o n s k e i m t r ä g e r ) , sind ansteckungsverdächtig.

Seuchenbekämpfung —

23

Meldepflicht

Keimträger bzw. Inkubationskeimträger sind K o n t a k t p e r s o n e n , die mit der Infektionsquelle (Mensch, Tier oder Sache) Berührung hatten. Die D a u e r d e s A n s t e c k u n g s v e r d a c h t s entspricht meist der Länge der Inkubationszeit.

Die G e f ä h r d u n g ab

der

U m w e l t durch Ansteckungsverdächtige hängt

1. von der Schwere und Ansteckungsfähigkeit (Pathogenität der Erreger, Kontagionsindex),

der

Infektionskrankheit

2. vom Alter und Beruf des Ansteckungsverdächtigen (z. B. Lehrer, Kindergärtnerin), 3. von der Möglichkeit erfolgreicher Bekämpfungs- und Verhütungsmaßnahmen (Isolierung, Desinfektion, Schutzimpfung).

Besonders schwer wiegt Ansteckungsverdacht in Lebensmittelberufen und bei häufigem Kontakt mit anderen Menschen, z. B. im Gesundheits- und Erziehungs-, Verkehrs- und Postwesen.

Dagegen besteht keine Gefährdung der Umwelt bei Ansteckungsverdacht auf Tetanus, Gasödem, Botulismus, Trichinose, in läusefreier Umgebung auf Fleckfieber und Rückfallfieber. Lassen sich bei Kranken, Krankheits- und Ansteckungsverdächtigen gezielte Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektkette treffen, so steht und fällt die Bekämpfung und Verhütung zahlloser Infektionskrankheiten mit der Erkennung, Überwachung und gegebenenfalls Sanierung der Ausscheider.

A u s s c h e i d e r sind Personen, die Krankheitserreger bestimmte Zeit nach Krankheitsbeginn bzw. nach der ersten Feststellung des Erregers d a u e r n d oder in bestimmten Zeitabständen ausscheiden.

Anonyme Dauerausscheider sind d a s Erregerreservoir für zahllose übertragbare Krankheiten. Dies gilt besonders für m e l d e p f l i c h t i g e Ausscheider pathogener Darmbakterien (Salmonellen, Shigellen). W i e auch Tuberkulose und Diphtherie sind zahlreiche Viruskrankheiten ein Ausscheiderproblem, unter anderem Poliomyelitis und Hepatitis infectiosa.

24

Allgemeine Epidemiologie

Das entscheidende Problem weitreichender gesetzlicher Seuchenbekämpfung und -Verhütung ist die Ermittlung und Überwachung, ggf. Sanierung der Dauerausscheider. Ausscheidungsverdacht besteht bei Kontaktpersonen, die mit Kranken oder Krankheitsverdächtigen U m g a n g und Berührung hatten und bei Umgebungsuntersuchungen (Stuhl- und Urinkontrollen) entdeckt wurden. Bedeutung der Anamnese (frühere Erkrankung), der Tragweite der Feststellung des Erregers im Lebensmittelgewerbe ( o b l i g a t e r Ausscheidungsverdacht!), der Schwierigkeit der „E n t k r ä f t u n g " (z. B. zehn negative, in größeren Zeitabständen gewonnene Stuhl- und Urinbefunde). Ausscheider werden bei der für den ständigen Wohnsitz zuständigen Gesundheitsbehörde namentlich e i n g e t r a g e n , müssen jeden Wechsel der W o h n u n g und Arbeitsstelle m e l d e n , nach stationärer Aufnahme den behandelnden Arzt über das Ausscheiden i n f o r m i e r e n , getrennt wohnen und schlafen, Ausscheidungen und Bettwäsche d e s i n f i z i e r e n . Ausscheider sind „Körperbehinderte" mit mehr als 50 % Erwerbsminderung, Einschränkung der Berufsmöglichkeiten (keine Tätigkeit im Lebensmittelgewerbe und im häufigen Kontakt mit anderen Menschen, kurze Berufswege, Meidung „fremder" Aborte). Die seuchenhygienischen Maßnahmen und kontinuierliche Beobachtung greifen in die intime Spnäre des Betroffenen: Ehe, Schwangerschaft, Säuglingspflege, Kinderbetreuung.

Vier

L e i t s ä t z e sollte der Ausscheider befolgen:

1. Trotz der seuchenhygienischen Sonderstellung ist er kein Ausgestoßener der menschlichen Gemeinschaft. 2. Deshalb verantwortungsbewußte Mitarbeit und hygienisches Verhalten zu Hause (Essen, Wohnen, Schlafen), in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz. 3. Anzeige des Wohnungs- und Arbeitswechsels als Voraussetzung für behördliche Kontroll- und notwendige Schutzmaßnahmen. 4. Größte körperliche Sauberkeit, eigenes Handtuch und W a s c h zeug, Toilettenhygiene (gegebenenfalls Hustendisziplin), Vorsicht im Umgang mit Kindern.

Isolierung

I s o l i e r u n g (Absonderung) des Erkrankten, Krankheits- und Ansteckungsverdächtigen ist der sicherste Schutz der Allgemeinheit gegen die Weiterverbreitung von Seuchenerregern.

Seuchenbekämpfung — Isolierung

25

Die Freiheit der Person, der körperlichen Unversehrtheit, der Unverletzlichkeit der Wohnung werden hierdurch eingeschränkt. Durchführung und Kontrolle gelingen am besten im Krankenhaus. So ist nach dem Bundesseuchengesetz obligate Hospitalisierung bei Verdacht auf Cholera, Pest, Pocken, Fleckfieber, Rückfallfieber, Abdominaltyphus zu fordern, nach dem Seuchengesetz der DDR außerdem z. B. der Verdacht auf Aussatz, Kinderlähmung, Paratyphus, Tollwut. Da erst der ätiologische Beweis (Erregerfeststellung) die Voraussetzung für gezielte Seuchenbekämpfung ist, sollte aus diesem Grund die stationäre Einweisung ausgewählter Kranker auch dann erfolgen, wenn keine Behandlung erforderlich ist. H o s p i t a l i s i e r u n g wird vom Arzt veranlaßt und gewährleistet 1. fachgerechte Einhaltung aller Isolierungsbestimmungen, 2. exakte Klärung der Diagnose, 3. optimale medizinische Betreuung und ärztliche Behandlung. Andere lsolierungs-(Schutz-)Maßnahmen sind Quarantäne, Absonderung, Beobachtung, im weiteren Sinn Versammlungsverbot, Schließung von Schulen und Bädern, Kontrolle des Auslandsverkehrs. „Quarantänepflichtige G r o ß s e u c h e n " im Sinne internationaler Gesundheitsvorschriften sind Cholera, Pest, Pocken, Fleckfieber, Gelbfieber, Rückfallfieber. Für in Quarantäne genommene Personen (Gegenstände) ist jeder Kontakt mit der Außenwelt verboten. Es dürfen nur die hierfür vorgesehenen, vom Publikumsverkehr abgesperrten und besonders zu kennzeichnenden Räume benutzt werden. Je nach Erfordernis kann Quarantäne über Räume, Gebäude, Ortschaften, Gebiete und Länder verhängt werden. A b s o n d e r u n g erfolgt meist in der Wohnung und besteht im Berufs-, Ausbildungs- oder Verkehrsverbot. Die Wohnung darf der Abgesonderte nur nach vorgeschriebener Desinfektion verlassen; sie darf nur von Personen betreten werden, die zur Wohngemeinschaft gehören. Die Tätigkeit in bestimmten „Sonder-Berufen" (Umgang mit Lebensmitteln, öffentliche Tätigkeit im Gesundheits-, Erziehungs-, Verkehrs- und Postwesen) ist für die Dauer der Absonderung untersagt.

26

Allgemeine Epidemiologie

B e o b a c h t u n g (Gesundheitskontrolle) ¡st die schwächste Form seuchengesetzlicher Schutzmaßnahmen. Unter Beobachtung Stehende dürfen sich frei bewegen. Beobachtung kann in regelmäßigen Temperaturkontrollen, körperlicher Untersuchung, Entnahme von Untersuchungsmaterial, Vorladungen und Konsultationen durch die Gesundheitsbehörde bestehen. Schulschließungen, Versammlungsverbote und dgl. führen nicht in allen Fällen zum seuchenhygienischen Erfolg. So läßt sich eine Grippewelle kaum durch vorzeitige Schließungen am Ort unterbinden. Derartige Erkrankungswellen folgen erfahrungsgemäß bestimmten Durchseuchungszügen der Gesamtbevölkerung. Daher sollte man stets den zu erwartenden Erfolg mit der Durchführbarkeit der Maßnahmen und ihren wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen kritisch abwägen. Kranke und Krankheitsverdächtige werden bis zur Genesung (Keimfreiheit) isoliert, Ansteckungsverdächtige entsprechend der jeweiligen Inkubationszeit, gerechnet vom Tage der letzten Infektionsmöglichkeit. Vor allem verlangen bakterielle Darmseuchen negative bakteriologische Abschlußbefunde, anderenfalls erfolgt Eintragung in die Ausscheiderkartei. Infektionsfreiheit von quarantänepflichtigen Fremdseuchen ist gegeben, wenn in einem Herdgebiet innerhalb einer Frist, die der doppelten Inkubationszeit entspricht, keine neuen Fälle aufgetreten sind. Nach internationalen Vereinbarungen beträgt die Inkubationszeit für Cholera fünf Tage, für Pest und Gelbfieber sechs Tage, Rückfallfieber acht Tage, Pocken und Fleckfieber vierzehn Tage.

Da sich ansteckende Krankheiten in Kinderkollektiven auf Grund stärkeren Kontaktes und geringerer Durchseuchungsimmunität besonders leicht und schnell ausbreiten können, gelten für Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen (Säuglingsheime, Kinderkrippen usw.) besondere Schutzvorschriften : W i e d e r z u l a s s u n g Erkrankter und Ansteckungsverdächtiger sowie N e u a u f n a h m e Gesunder in Einrichtungen, in denen übertragbare Krankheiten aufgetreten sind, unterliegen bestimmten „Regel"-S p e r r z e i t e n. Sie richten sich bei Erkrankten meist nach der Dauer klinischer Symptome, bei Ansteckungsverdächtigen allgemein nach der Länge der Inkubationszeit, gerechnet vom Tag des zuletzt aufgetretenen Falles bzw. der letzten Infektionsmöglichkeit. Diese Vorschriften gelten für alle meldepflichtigen übertragbaren Krankheiten, nach dem Bundesseuchengesetz außerdem für ansteckende Borkenflechte (Impetigo contagiosa), Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken; bei Parasitenbefall (Krätze, Verlausung) erfolgt Zulassung nach erfolgreicher Behandlung bzw. Entlausung.

Desinfektion —

Desinsektion

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Desinfektion — Desinsektion

Desinfektion (Entseuchung) ist die Vernichtung krankmachender Mikroben 1. zwecks Unterbrechung der Infektionswege, wenn möglich 2. zur Sanierung der Infektionsquellen. Durch konsequente Desinfektion wird die Isolierung Infektionskranker und Ansteckungsverdächtiger sinnvoll unterstützt und garantiert z. B. bei erfolgreicher Chemotherapie („innerer" Desinfektion) die Sanierung der Infektionsquelle. Während die Chemotherapie Infektionskranker (Untersuchung und Behandlung) Aufgabe jedes approbierten Arztes ist, obliegt die gesetzliche Desinfektion (Desinsektion) behördlich eingesetzten Desinfektoren und untersteht der Gesundheitsbehörde. Die Landesgesundheitsbehörde bestimmt die zu benutzenden Desinfektionsmittel, -verfahren und -geräte.

Die „ l a u f e n d e D e s i n f e k t i o n " während der Krankheit ist die wichtigste Voraussetzung für die einwandfreie „ S c h l u ß d e s i n f e k t i o n " nach Genesung, Verlegung oder Tod des Patienten.

Die laufende Desinfektion betrifft 1. den Kranken und dessen Ausscheidungen, 2. das Bett, Bettzeug und alle berührten Gegenstände, 3. das Krankenzimmer und die Toilette, 4. den Arzt und das Pflegepersonal. Nichts darf das Krankenzimmer ohne Desinfektion verlassen. Methode der W a h l ist die chemisch-mechanische »Scheuerdesinfektion" (Weiteres im Kapitel „Entkeimungslehre" S. 65). Ein gegen Viren, Bakterien (einschließlich Tuberkelbakterien und Sporen) sowie gegen Pilze und Protozoen (bedingt) wirksames Mittel ist Formalin in dreiprozentiger wässeriger Lösung. Die Schlußdesinfektion wird, wenn erforderlich, mit der Raumgasdesinfektion (Formalinverdampfung in geeigneten Apparaten) und/oder der thermischen Desinfektion (feuchte oder trockene Hitze, Verbrennung) kombiniert.

28

A l l g e m e i n e Epidemiologie

Desinsektion (Entwesung, Entrattung) ist die Vernichtung von Ungeziefer und schädlichen Kleintieren, die Seuchenüberträger und Gesundheitsschädlinge sind. Krankheitsübertragende Arthropoden ( „ V e k t o r e n " ) sind Läuse, W a n z e n , Flöhe, Milben und Zecken (Körperungeziefer) sowie Mücken und Fliegen (blutsaugende bzw. schädliche Insekten). Gesundheitsschädliche Kleintiere sind v o r allem Ratten und M ä u s e . Die gesetzlich angeordnete Entwesung und Entrattung darf nur mit behördlich geprüften, in der Liste eingetragenen Mitteln und Verfahren durchgeführt werden. Desinfektion und Desinsektion werden, wenn nötig, kombiniert. Beispiele:

Entlausung Läusekot),

plus

Entseuchung

bei

Fleckfieber

(rickettsienhaltiger

Entrattung plus F l o h b e k ä m p f u n g plus Entseuchung bei P e s t (bakterienhaltiger Flohkot, Eiter und/oder Sputum), Fliegenbekämpfung plus Entseuchung bei T y p h u s und r u h r (bakterienhaltiger Urin und Kot).

Bakterien-

Seuchenverhütung

Hauptanliegen der modernen Seuchengesetze ist die Seuchenverhütung. Sie umfaßt vier Aufgaben: 1. Hygiene der Lebensmittel und des Trinkwassers; 2. Hygiene der Abfallstoffe; 3. Umgang mit Krankheitserregern; 4. Schutzimpfungen, Aufklärung, Gesundheitserziehung. Lebensmittelkontrolle, Abfallbeseitigung, Arbeiten mit Krankheitserregern unterliegen im Prinzip Bekämpfungsvorschriften, die von einem Seuchenherd (z. B. einem Ansteckungs- oder Ausscheidungsverdacht) mit erhöhter G e f a h r für die Allgemeinheit ausgehen. Jedoch steht der Verhütungsgedanke, die Vermeidung der Seuchenentstehung, im Vordergrund.

Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene Für die Entstehung v o n Seuchen spielen Lebensmittel einschließlich Trinkwasser eine wichtige Rolle. Dabei stehen Sicherheitsmaßnahmen gegen dieBe-

Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene

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schäftigung ansteckungsverdächtiger Personen im Mittelpunkt der Verhütungsvorschriften. Voraussetzung für die Beschäftigung im Lebensmittelgewerbe ist das Freisein von Ansteckungsverdacht. Es wird ein Gesundheitszeugnis verlangt, das durch ärztliche, röntgenologische und bakteriologische Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen mehrmonatigen bis einjährigen Abständen erneuert werden muß. Die Untersuchung dient vor allem dem Ausschluß ansteckender Darminfektionen (Salmonellosen, Shigellosen), übertragbarer Gelbsucht und Tuberkulose sowie kontagiöser (auch ekelerregender) Hautkrankheiten. Gesetzliche Überwachung der Lebensmittelhygiene gehört zu den Aufgaben der Human- und Veterinärmedizin. Sie umfaßt Trinkwasser- und Milchhygiene, Schlachthofhygiene mit Schlachttier- und Fleischbeschau2) sowie Trichinenschau, Küchen- und Gaststättenhygiene, Hygiene der Herstellung, des Transports und Verkaufs von Lebensmitteln. Besondere Bedeutung hat die bakteriologische Trinkwasser- und Nahrungsmittelkontrolle. Hierzu gehört die bakteriologische Untersuchung der (Import-)Futtermittel tierischer Herkunft. So gilt der Nachweis vermehrungsfähiger Kotbakterien (Kolibakterien, Enterokokken) als wichtigster mikrobiologischer Indikator für fäkale Verunreinigungen; Schmutzbakterien (z. B. Sporenbildner) deuten dagegen auf akzidentelle, äußere Verschmutzungen, in Wasserversorgungsanlagen z. B. auf mangelhafte Filterkraft des Bodens. Wo Kotbakterien sind, können auch Erreger von Typhus, Ruhr, Cholera, Hepatitis und Poliomyelitis sein. ^ S c h l a c h t t i e r b e s c h a u erfolgt vor, F l e i s c h b e s c h a u nach der Schlachtung. Es werden die Organe in bestimmter Art und Reihenfolge zwecks Feststellung ansteckender Krankheiten untersucht. Nur autorisierte Personen (Tierärzte, Fleischbeschauer) sind hierzu befugt. A m t l i c h e T r i c h i n e n s c h a u wird nach der Schlachtung von Schweinen gefordert (alle fleischfressenden Säugetiere können Trichinenträger sein!).

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Allgemeine Epidemiologie

Trotz negativer bakteriologischer Untersuchung kann Wasser für menschliche Genußzwecke untauglich sein. Erst die gemeinsame Bewertung des bakteriologischen Befundes, der chemischen Prüfung u n d Ortsbesichtigung ergeben ein verläßliches Urteil. Trinkwasser ¡st hygienisch einwandfrei, wenn es n i c h t k r a n k m a c h e n d (frei von anorganischen und organischen Giften, z. B. Blei und FäulnisstofFen, ferner von Krankheitserregern), a p p e t i t l i c h (klar, farblos, geruchlos, geschmacklos, erfrischend, nicht ekelerregend [Herkunft des Wassers!]) und i n a u s r e i c h e n d e r M e n g e (5 1 pro Person und Tag für Genußzwecke, 200 I für Waschzwecke mit Schwemmkanalisation) vorhanden ist. Die bakteriologische Fleischuntersuchung wird bei allen schwerkranken Tieren, insbesondere Not- und Krankschlachtungen mit Salmonellenverdacht gefordert. Besondere Vorschriften gelten für den Verkauf von Hackfleisch und Eiprodukten, da diese häufig primärinfiziert sind und sehr gute Nährböden für spezifische Lebensmittelvergifter (Salmonellen) sowie für ubiquitäre Fäulnisbakterien darstellen. Wichtig ist die (schonende) Erhitzung primarinfizierter, leicht zersetzlicher Nahrungsmittel, z. B. Pasteurisierung der Milch und Milchprodukte zur Abtötung pathogener Erreger wie Tuberkelbakterien, Brucellen, Salmonellen, Shigellen. Vorzugsmilch stammt von seuchenfreien, vor allem tuberkulöse- und brucellosefreien Rinderbeständen, und hat die zulässige Höchstkeimzahl von 150000 sowie Kolizahl von 30 pro ml zu unterschreiten. In pasteurisierter Handelsmilch soll die Zahl von einer Million Keime pro ml nicht überschritten werden.

Hygiene der Abfallstoffe Mit der Industrialisierung und dem Wachstum der Städte entwickelte sich das System der zentralen Trinkwasserversorgung und kommunalen Beseitigung der AbfallstofFe. Um die Jahrhundertwende waren, insbesondere unter dem Eindruck der Cholerapandemie des 19. Jahrhunderts, die meisten großen Städte mit der Vollkanalisation, das heißt Abschwemmung flüssiger Abfallstoffe und Fäkalien im unterirdischen Rohrnetz, ausgestattet. Alle AbfallstofFe, die menschliche und tierische Ausscheidungen abführen, insbesondere die Schmutzwässer aus Haushalt und Krankenhaus, von Tuberkulose-Heilstätten und Schlachthöfen, enthalten Krankheits- und Seuchenerreger, unter anderem Typhus-Paratyphus-Enteritis-Ruhrbakterien,

Hygiene der Abfallstoffe

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Tuberkelbakterien, Leptospiren, Hepatitis-Poliomyelitis-Coxsackieviren, ferner Eier des Spulwurms, Bandwurms und Peitschenwurms. Für den Hygieniker und Epidemiologen gilt jedes Abwasser als verseucht. Andererseits macht die landwirtschaftliche Verwertung städtischer Abwässer den Düngewert der flüssigen AbfallstofFe zunutze. Hierbei können Seuchenerreger in den Boden gelangen und die Gewässer verunreinigen. Folgende Infektionsketten kommen in Betracht: Abwasser - > Abwasserkanal

Rieselfeld Gemüse - > Verbraucher. . .> . . > . • . , Rieselweide Weidevieh Verbraucher.

Die gesundheitlichen Gefahren lassen sich durch unschädliche Beseitigung der Abfallstoffe („Klärung") beheben. So bewirkt ordnungemäße m e c h a nische R e i n i g u n g (Mindestabsetzdauer 90 Minuten) die Absetzung der Wurmeier, während die b i o l o g i s c h e R e i n i g u n g zur überwucherung und Entfernung pathogener Mikroben durch mikrobiell-aeroben Abbau der kolloidalen organischen Schmutzstoffe führt. Darüber hinaus verlangen Abwässer aus Infektionsanstalten, Tuberkulose-Krankenhäusern, Schlachthöfen eine wirksame Desinfektion (Chlor-Behandlung). Einrichtungen zur Beseitigung der Abfallstoffe, z. B. Klärwerke, unterliegen der Überwachung durch die Gesundheitsbehörde. Mit der unschädlichen Beseitigung fester und flüssiger Abfallstoffe ist die Bekämpfung von Ungeziefer, besonders Fliegen, und gesundheitsschädlichen Kleintieren, vor allem Ratten, eng verbunden. Fliegen setzen sich erst auf Kot, dann auf menschliche Speisen. Neben Hausfliegen (Stubenfliegen) haben Schmeißfliegen mit ihrem größeren Aktionsradius ( > l k m ) besondere Bedeutung. Systematische Fliegenbekämpfung erfolgt mit kontaktinsektiziden Wirkstoffen („DDT-Präparaten") und durch Sanierung der Brutstätten mit Chlorkalk.

Auf Grund ihrer Lebensweise kommen Ratten in häufigen Kontakt mit erregerhaltigen Abfallstoffen. Ratten sind ein vielfältiges Reservoir gefährlicher Seuchenerreger: Unter anderem von Pasteurellen, Salmonellen, Spirillen, Leptospiren und Borrelien, Rickettsien, Toxoplasmen und Trichinen.

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Allgemeine Epidemiologie

Behördliche Rattenbekämpfung setzt die Unterstützung durch Gemeinde und Wohngemeinschaft voraus. Neben der Anwendung von Giftspeisen wird die Raumdurchgasung geübt. Wichtig ist die Beseitigung von Unterschlupfmöglichkeiten (Vergitterung von Kellerfenstern, Bodenluken und Abwasserkanälen, Abschirmung der Haltetrossen von Schiffen).

Umgang mit Krankheitserregern Das Arbeiten mit Krankheitserregern gehört in die Hände von Erfahrenen, denen vorschriftsmäßig eingerichtete Arbeitsräume und qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen müssen3). Arbeiten mit Krankheitserregern umfassen die Handhabung kultureller, serologischer und tierexperimenteller Untersuchungsmethoden einschließlich der Annahme, Aufbewahrung und Abgabe lebender Krankheitserreger bzw. von infektiösem Material, die Serodiagnostik der Syphilis mit einbezogen. Arbeiten mit Erregern übertragbarer Krankheiten im Sinne des Seuchengesetzes erfordert die G e n e h m i g u n g und U b e r w a c h u n g durch die zuständige Gesundheitsbehörde. Einer S o n d e r g e n e h m i g u n g durch die Landesgesundheitsbehörden bedarf das Arbeiten mit Erregern von Fremdseuchen (Cholera, Pest, Pocken, Fleckfieber, Gelbfieber), bestimmten gefährlichen Heimseuchen (Milzbrand, Tularämie, Rotz, Ornithose, Maul- und Klauenseuche) sowie exotischen Tierseuchen. Es bleibt hierfür autorisierten Instituten vorbehalten4). Die G e n e h m i g u n g wird auf Antrag gestellt, wenn die erforderliche Sachkenntnis sowie geeignete Räumlichkeiten und Einrichtungen vorhanden sind. S a c h k e n n t n i s entspricht der Approbation als Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Apotheker bzw. dem abgeschlossenen Hochschulstudium, wenn in allen Fällen eine mindestens dreijährige mikrobiologisch-serologische Tätigkeit ausgeübt wurde. N i c h t m e d i z i n e r werden nicht mit der Feststellung der Erreger übertragbarer Krankheiten betraut; die Erlaubnis wird auf bestimmte Tätigkeiten und Krankheitserreger beschränkt. 3

) Einrichtungen, in denen mit Krankheitserregern gearbeitet wird, z. B. HygieneInstitute, Medizinal- und Veterinär-Untersuchungsämter, unterstehen volfapprobierten_Ärzten oder Tierärzten, die eine gründliche Facherfahrung besitzen, in der DDR einem Facharzt für Bakteriologie und Serologie bzw. einem Tierarzt mit mindestens dreijähriger mikrobiologischer Fachtätigkeit. 4 ) Hierzu rechnet das Arbeiten mit Poliomyelitisviren und Toxoplasmen, in der DDR statt dessen mit Tollwutviren.

U m g a n g mit Krankheitserregern

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Alle Mitarbeiter der Einrichtung sollen gegen die übertragbaren Krankheiten, mit deren Erregern gearbeitet wird, geimpft werden, wenn ein anerkanntes Impfverfahren zur Verfügung steht. R ä u m e u n d G e r ä t e sind in peinlicher O r d n u n g und Sauberkeit zu halten. Es ist vorgeschrieben, leicht wasch-und desinfizierbare Schutzkleidung zu tragen, die vom Betrieb zu liefern ist. Sie wird vor Verlassen der Arbeitsräume abgelegt und vor dem W a s c h e n desinfiziert. Vorrichtungen zum Desinfizieren und W a s c h e n unter fließendem W a s s e r sowie Trocknen der Hände sind anzubringen und vor dem Verlassen der Räume zu benutzen. Tafeln über »Erste Hilfe bei Laboratoriumsinfektionen" müssen augenfällig angebracht sein. Infektiöse Flüssigkeiten nicht mit dem Mund pipettieren, kein Essen, Trinken oder Rauchen während des Umgangs mit Krankheitserregern, nach Verschmutzung mit Ansteckungsstoffen sofort Wechsel der Arbeitskleidung! Laborinfektion umgehend dem Leiter melden und fachärztliche Hilfe in Anspruch nehmen! K u l t u r e n und i n f e k t i ö s e s M a t e r i a l sind stets unter Verschluß zu halten. Sie dürfen nur während der Verarbeitung geöffnet werden. Lebendkulturen werden, möglichst lyophilisiert, nur den Personen abgegeben, die Erlaubnis besitzen. Die A b g a b e wird registriert, der Eingang bestätigt. Der Versand v o n Kultur- und Untersuchungsmaterial erfolgt entsprechend verpackt, z. B. in fest verschließbaren Glasgefäßen innerhalb einer verschließbaren Hülse, die ihrerseits in einem Holzbehälter mit Deckel untergebracht ist. Kennzeichnung des Materials mit der Aufschrift Vorsicht, infektiöses Material ! Für die H e r s t e 11 u n g v o n S e r e n u n d I m p f s t o f f e n gelten die Vorschriften über den U m g a n g mit Krankheitserregern, ferner Sonderbestimmungen, da Sera und Impfstoffe „Arzneimittel biologischer Herkunft" sind. Die v o n der Landesgesundheitsbehörde eingesetzte Kontrollbehörde hat die Aufsichtsbefugnis zwischen Herstellung und A n w e n d u n g der Sera und Impfstoffe. Schutzimpfungen — Aufklärung —

Gesundheitserziehung

Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft sind Schutzimpfungen wirksame Mittel zur Verhütung bestimmter übertragbarer Krankheiten.

3

Schneeweiß, A l l g e m e i n e M i k r o b i o l o g i e

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Allgemeine Epidemiologie

Zwar hat die moderne Chemotherapie die Möglichkeiten der spezifischen Behandlung von Infektionskrankheiten entscheidend verbessert, jedoch fehlen wirksame Pharmaka gegen Virusinfektionen. Vor allem sind spezifische Heilmittel nur in Ausnahmefällen prophylaktisch anwendbar (Tab. 1/6). Tab. 1/6. Schutzimpfung und Chemotherapie bei Infektionserregern Infektionserreger Viren Große Viren Rickettsien, Bakterien Protozoen Pilze Würmer

Schutzimpfung

Chemotherapie nein

nein

¡a nein nein nein

¡a ¡a ¡a bedingt ¡a bedingt ¡a

Schutzimpfungen bewirken eine spezifisch gesteigerte Unempfänglichkeit (Krankheits-, gegebenenfalls Infektionsprophylaxe) gegen Infektionserreger und deren Gifte. Durch gezielte Impfmaßnahmen erhält die breite Bevölkerung eine im frühen Lebensalter beginnende, in geeigneten Zeitabständen aufzufrischende aktive Immunität. Impfungen sind ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und damit in ein Grundrecht des Menschen (S. 159). W i r unterscheiden zwischen „Allgemeiner Pflichtimpfung" („Begrenzter Pflichtimpfung") und „Freiwilliger Impfung". Im Fall einer Gefahr werden zeitlich, örtlich und personell b e g r e n z t e P f l i c n t i m p f u n g e n durchgeführt (S. 160). F r e i w i l l i g e I m p f u n g e n werden von der Gesundheitsbehörde empfohlen.

Die Gesundheitsbehörde ist für die Abhaltung öffentlicher Impftermine verantwortlich. Zur Erfassung breiter Kreise der Bevölkerung sind die Einrichtung von D a u e r i m p f s t e l l e n (z. B. in Kinderpolikliniken oder in der Mütterberatung) und die U n e n t g e l t l i c h k e i t der Impfmaßnahmen unerläßlich. Nur staatlich geprüfte und zugelassene Impfstoffe kommen zur Anwendung. Jeder Impfling erhält bei der Erstimpfung einen I m p f a u s w e i s , in den alle Impfungen vom Impfarzt einzutragen sind. Störungen des Impfverlaufs und Impfschädigungen bedürfen eingehender Klärung durch die beteiligten ärztlichen Fachdisziplinen und werden an die Gesundheitsbehörde gemeldet. Gesundheitliche Aufklärung und Erziehung sind ein integrierender Bestandteil der prophylaktischen Medizin im allgemeinen, der Seuchenverhütung im besonderen.

Schutzimpfungen —

Gesundheitserziehung

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Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) bemüht sich in allen Ländern der Erde um die Aufklärung und Erziehung der Menschen zu gesünderen Lebensgewohnheiten. Das Ziel ist die Unterstützung der ärztlichen Tätigkeit durch verantwortungsbewußte Mitarbeit und die Weckung des Willens zur Gesundheit. Wirksamstes Mittel ist das von Mensch zu Mensch gesprochene Wort, die unmittelbare Aussprache zwischen Arzt und Patient bzw. Arzt und Familienangehörigen, Wohn- und Arbeitsgemeinschaften. Jeder Arzt trage in der einen Tasche die Therapie, in der anderen die Prophylaxe (SEMASCHKO). Aufklärung in F r a g e n d e r S e u c h e n h y g i e n e kommt der allgemeinen Seuchenverhütung zugute. Hierzu gehört die moderne Impfaufklärung. Krankheitserreger haben nicht aufgehört zu existieren; sie wurden in einigen Ländern zurückgedrängt, nicht ausgerottet. Kein Staat kann es sich heute leisten, auf Impfprophylaxe zu verzichten. D a s Prinzip der freiwilligen Impfung steht und fällt damit, ob die Menschen reif genug sind, die Folgen einer Unterlassung zu übersehen. Der I m p f m ü d i g k e i t begegnet man nacn Möglichkeit durch A n w e n d u n g geeigneter ImpfstofFkombinationen in einer Injektion zwecks Verminderung der Impftermine und durch den A p p e l l an die Impfwilligen in der Bevölkerung. Impferfolge soll man nicht übertreiben, M i ß e r f o l g e nicht bagatellisieren. Stets muß sich der Arzt, auch im Fall der Pflichtimpfung, um d a s Einverständnis des Impflings oder des Erziehungsberechtigten bemühen.

W a s das gesprochene Wort an Unmittelbarkeit voraus hat, wird beim geschriebenen, ergänzt durch geeignetes Anschauungsmaterial, an Dauerwirkung wettgemacht. Aushändigung von „Merkblättern" ist eine wichtige Maßnahme der Seuchenverhütung, Aufklärung und Gesundheitserziehung. Träger der Gesundheitserziehung sind für Erwachsene der Arzt, für die Jugend Lehrer und Elternhaus. Aufklärung und Gesundheitserziehung sind aus dem Lehrplan der Schulen und Hochschulen nicht fortzudenken. Im Medizinstudium sollte der Lehrstoff der Medizinischen Mikrobiologie und Epidemiologie in einen »Allgemeinen Teil" und einen „Speziellen Teil", analog der Pathologie, unterteilt werden. Das Gewicht ist einerseits auf Fragen der allgemeinen Biologie, andererseits auf praxisbezogene Probleme der Infektionslehre, Seuchenerkennung und -Verhütung zu legen. Allgemein verlangt die Ausbildung über Seuchenschutz, hygienisches Verhalten und gesunde Lebensführung im medizinischen Fachbereich eine Erweiterung und Vertiefung. Eine wirksame Form der Belehrung ist der Film; Presse, Rundfunk und Fernsehen haben erfahrungsgemäß geringere persönliche Intensität, werden jedoch von Fall zu Fall in allgemeine Aufklärungskampagnen mit einbezogen. 3'

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Allgemeine Epidemiologie A n h a n g : Seuchengesetze für Geschlechtskrankheiten und Tuberkulose Unter den übertragbaren Krankheiten haben Geschlechtskrankheiten und Tuberkulose eine Sonderstellung: weltweites Vorkommen und starker Einfluß s o z i a l e r F a k t o r e n auf Ausbreitung, Erkrankung und Genesung kennzeichnen sie als Volkskrankheiten.

Auch der Gesetzgeber trägt dieser Sonderstellung Rechnung. Hierzu gehören Maßnahmen der Belehrung und Gesundheitserziehung (gegebenenfalls Schutzimpfung) zur Aufklärung der heranreifenden Jugend, der gefährdeten und gefährdenden Personen sowie zum Schutz der Gesunden, der Früherkennung als Voraussetzung für Frühbehandlung und Ansteckungsverhütung, der Meldung als Vorbedingung für die behördliche Infektionsquellenforschung und -Sanierung (Tätigkeitsbeschränkung, Isolierung, Desinfektion), der Rehabilitation zwecks sozialer und beruflicher Wiedereingliederung.

Geschlechtskrankheiten Geschlechtskrankheiten im Sinne des Seuchengesetzes sind 1. Syphilis (Lues venerea), 2. Tripper (Gonorrhoe), 3. Weicher Schanker (Ulcus molle), 4. Venerische Lymphknotenentzündung (Lymphogranuloma inguinale). Die ethisch-soziale Wurzel der Geschlechtskrankheiten ruht im häufigen Wechsel des Geschlechtspartners (HwG). Daher steht die Aufklärung und Erziehung der Jugend zur Verantwortung gegenüber Familie und menschlicher Gemeinschaft im Vordergrund der Prophylaxe. Entscheidend sind V o r b i l d im Elternhaus, Freundeskreis und Beruf, V e r s t ä n d n i s für den Suchenden und Fragenden, A u s r i c h t u n g auf bleibende Bindungen und höhere Lebensziele. Während die Gesundheitserziehung zur willensstarken Persönlichkeit die Krankheit an der Wurzel trifft, knüpfen alle übrigen seuchengesetzlichen

Seuchengesetze — Geschlechtskrankheiten

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Verhütungs- und Bekämpfungsmaßnahmen an den vorliegenden Fall der Erkrankung, des Krankheits- oder Ansteckungsverdachtes an. Für Geschlechtskranke, Krankheits- und Ansteckungsverdächtige gilt die U n t e r s u c h u n g : - , ggf. B e h a n d l u n g s p f l i c h t durch den approbierten Arzt (Facharzt). Der Patient hat den Arzt bei der Fahndung nach der Infektionsquelle und nach eventuellen Kontaktpersonen zu unterstützen. „ D r i n g e n d K r a n k h e i t s v e r d ä c h t i g e"5) werden vollnamentlich gemeldet. Die Meldung erfolgt an die zuständige Gesundheitsbehörde. Sie ist die Grundlage für die Morbiditätsstatistik und die Zweckmäßigkeit seuchengesetzlicher Maßnahmen. Allgemein enthält die Geschlechtskrankenstatistik, auch in den Ländern mit Meldepflicht, eine viel größere „Dunkelziffer" (Meldedefizit) als beispielsweise die Tuberkulosestatistik. Der Patient erhält vom Arzt eine Belehrung über die Art der Erkrankung, die Ansteckungsgefahr sowie daraus erwachsende Folgen und Pflichten. Der Empfang des vom Arzt auszuhändigenden M e r k b l a t t e s ist schriftlich zu bestätigen: Verbot des Geschlechtsverkehrs, der Heirat, gegebenenfalls Berufsbeschränkung. Geschlechtskranke dürfen kein Blut spenden. Syphilitiker sind auch nach abgeschlossener Behandlung (Heilung) vom Blutspenden auszuschließen. Werdende Mütter, die an Syphilis erkrankt waren, müssen vorbeugend untersucht und, wenn nötig, behandelt werden. Das gleiche gilt für die Untersuchung und Behandlung Neugeborener von ehemals luischen Müttern. Geschlechtskranke Frauen dürfen keine fremden Kinder stillen. Syphilitische Kinder dürfen nur von ihrer Mutter gestillt werden. In der Blutspenderzentrale, der Schwangerensprechstunde und Kinderpoliklinik sollte die Durchführung der serologischen Reaktionen auf Syphilis zur Pflicht werden. 5

) Personen mit häufigem Wechsel des Geschlechtspartnems. Notwendigenfalls erfolgt Hospitalisierung oder Einweisung in eine geschlossene Abteilung für Geschlechtskranke. Die Polizei leistet Amtshilfe: Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (BRD 23.7.1953). In der DDR gilt für alle ansteckenden Formen der Geschlechtskrankheiten (Frühsyphilis, Frünform des venerischen Lymphogranuloms, akuter und chronischer Tripper, weicher Schanker) die c h i f f r i e r t e M e l d e p f l ¡ c h t ; in besonderen Fällen kommt ebenfalls vollnamentliche Anzeige zur Anwendung, zum Beispiel bei falscher Auskunft über die Ansteckungsquelle, bei Nichtbefolgung der ärztlichen Anweisungen oder bei besonders gefährdet erscheinenden Personen.

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Allgemeine Epidemiologie

Entnahme von Rückenmark- oder Gehirnflüssigkeit bedarf der Einwilligung des Patienten oder des Sorgeberechtigten (gesetzlichen Vertreters). Nachuntersuchungen, fürsorgerische Betreuung, Versuche zur Wiedereingliederung entwurzelter Menschen in das Berufs- und Gemeinschaftsleben gehören zum Aufgabenkreis der Beratungsstellen für Geschlechtskranke und Fürsorgeeinrichtungen des Landes.

Tuberkulose Tuberkulose ist eine bei Mensch und Tier durch Tuberkelbakterien hervorgerufene Infektionskrankheit. Hierzu rechnen 1. Tuberkulose der Lungen, 2. Hauttuberkulose, 3. Tuberkulose der übrigen Organe, 4. Tuberkulose durch „atypische" Mykobakterien. Hunger, körperliche und seelische Strapazen, Massenunterkunft in „Elendsbehausungen" sind die Schrittmacher der Tuberkulose. Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und Gesundheitserziehung (Aufklärung) im Sinne der D i s p o s i t i o n s - u n d E x p o s i t i o n s p r o p h y l a x e haben entscheidende sozialhygienische Bedeutung: W o h nungs- und Arbeitshygiene, optimale gesunde Ernährung, ausgeglichene Lebensweise, Abhärtung und Sport. Hiermit sind die M a ß n a h m e n d e r R e h a b i l i t a t i o n eng verbunden: soziale, wirtschaftliche und berufliche Förderung unterstützen die Rückführung des Erkrankten ins tätige Leben. Seuchengesetzliche Vorschriften der Verhütung und Bekämpfung gruppieren sich um die Dreiheit Früherkennung — Sanierung der Infektionsquellen — Schutz der Gesunden. Hierzu gehören 1. die R ö n t g e n - R e i h e n - U n t e r s u c h u n g behandlung, Frühverhütung),

(Früherkennung,

Früh-

2. die M e l d e p f l i c h t (Anzeige, Isolierung, Desinfektion, Ausmerzung der Rindertuberkulose), 3. die S c h u t z i m p f u n g kulöser Umgebung).

(Allgemein-oder Individualprophylaxe in tuber-

Seuchengesetze — Tuberkulose

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Die Röntgen-Reihen-Untersuchung ist prophylaktische Medizin „par excellence": der Arzt geht zum Patienten v o r dem Beginn klinischer Erscheinungen.

Gesetzliche Regelungen sind Voraussetzung für die Einhaltung 1. jährlicher Wiederholungsuntersuchungen der Gesamtbevölkerung („Volksröntgen-Reihen-Untersuchung"), 2. häufigerer Untersuchungen besonders gefährdeter Personen (z. B. der Beschäftigten in Tuberkulose-Einrichtungen wie Tuberkulosestationen, bakteriologischen und pathologischen Abteilungen, Tierkörperbeseitigungsanstalten, Betrieben mit tuberkulösen Rinderbeständen), 3. Aufstellung eines Volks-Röntgen-Katasters. Ziel der Röntgen-(Schirmbild-)Reihen-Untersuchung ist 1. die Frühdiagnose der beginnenden Tuberkulose als Voraussetzung für die erfolgreiche Frühbehandlung und Frühverhütung der sonst unvermeidlichen Ansteckungen, 2. das A u f f i n d e n s c h w e r e r F ä 11 e , zumeist unter den „Säumigen" des dritten und vierten Durchgangs. „Im letzten Zipfel des Netzes fängt man die Fische" (LAOTSE).

Verdacht, Erkrankung und Todesfall an Tuberkulose sind meldepflichtig. Für den Patienten besteht Untersuchungs- und Behandlungspflicht durch den erfahrenen Arzt mit konservativen (chemotherapeutischen) Mitteln.

Die Meldung erfolgt an die zuständige Gesundheitsbehörde. Die gegenseitige Benachrichtigung zwischen human- und veterinärmedizinischen Gesundheitsbehörden über landwirtschaftliche Betriebe mit tuberkulösen Haushaltungen und/oder Rinderbeständen ist für die Bekämpfung und Ausmerzung der Rindertuberkulose von Bedeutung. S t a t i o n ä r e E i n w e i s u n g ist für die Erstbehandlung der ansteckenden Tuberkulose anzuraten, ferner bei ungenügender häuslicher Isolierung oder Vernachlässigung ärztlicher Anordnungen (z. B. Einhaltung der Hustendisziplin, Desinfektion des Sputums). H e i l s t ä t t e n a b t e i l u n g e n sollten außerdem der qualifizierten Versorgung durch die große Thoraxchirurgie vorbehalten bleiben.

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Allgemeine Epidemiologie

B e r u f s b e s c h r ä n k u n g ist bei besonderer Gefährdung der Umwelt unumgänglich, z. B. im Lehrerberuf, im öffentlichen Gesundheitswesen, beim Umgang mit Lebensmitteln. Obligate F a h n d u n g n a c h I n f e k t i o n s q u e l l e n und eventuellen K o n t a k t p e r s o n e n geschieht durch röntgenologische, klinische, bakteriologische und pathologisch-histologische Beobachtungen. Die Schutzimpfung bzw. Wiederimpfung gegen Tuberkulose benötigen alle Personen, die noch keinen Kontakt mit Tuberkelbakterien hatten oder ihre Infektionsallergie (-immunität) wieder verloren haben. Hierzu gehören 1. alle Neugeborenen (ohne Tuberkulintestung); aus tuberkulösem Milieu werden Neugeborene bis zum Eintritt der Impfallergie in P r ä v e n t o r i e n abgesondert; 2. alle tuberkulinnegativen Schulanfänger und -abgänger; 3. alle Tuberkulinnegativen, die zu Hause, im Beruf oder während der Ausbildung besonders tuberkulosegefährdet sind (z. B. Kinder tuberkulöser Angehöriger, Beschäftigte in Tuberkulose-Einrichtungen und im öffentlichen Gesundheitswesen, Medizinstudenten).

Entkeimungslehre Trotz fehlender Kenntnis über die Ursache von Fäulnis und Gärung und unklarer Vorstellungen über die Natur der ansteckenden Krankheiten verwandten die Menschen seit Jahrtausenden Räuchern und Schwefeln zur »Entgiftung" verseuchter Luft, z. B. vertrieb ODYSSEUS Leichengeruch mit »unheilwehrendem Schwefel". Ägypter und Hebräer, Griechen und Römer verbrannten aromatische Hölzer zur Abwehr von Pest und Aussatz und kannten Erdharz sowie ätherische ö l e zum Balsamieren von Leichen. Weihräucherungen entsprangen miasmatischen Vorstellungen. Pestärzte des Mittelalters trugen Gesichtsmasken mit Geruchsstoffen. Seit frühesten Überlieferungen sind Salzen, Räuchern und Trocknen, Behandlung mit Weinen und ölen zur Konservierung von Nahrungsmitteln, Silber- und Kupfergefäße für die Aufbewahrung von Trinkwasser bestimmt. Die Wirkung von Hitze, Kälte und Sonnenlicht auf zersetzbare organische Stoffe sind seit langem bekannt. Eine sachgemäße Entkeimung konnte sich erst nach der Entdeckung der Krankheits- und Seuchenerreger entwickeln. Durch ihre bahnbrechenden

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Entkeimungslehre — Historie

Forschungen schufen Louis PASTEUR, Robert K O C H und deren Schüler die experimentellen Grundlagen für unsere moderne Entkeimungslehre. Heute umfaßt die Entkeimung ein weites Feld und hat zunehmend Einfluß auf Volksgesundheit und Volkswirtschaft. Desinfektion in der öffentlichen Gesundheitspflege, Sterilisation und Asepsis in der ärztlichen und pharmazeutischen Praxis, Konservierung von Nahrungsmitteln, Behandlung natürlicher und synthetischer Materialien in der Baustoff-, Papier-, Textil- und Farbenindustrie sind ohne moderne Entkeimungsverfahren nicht vorzustellen. In der Astronautik ist die Sterilisierung der Raketen-Endstufe notwendig, um das Verschleppen von Keimen auf andere Himmelskörper zu vermeiden. Historie:

1681

Erfindung des (Marburg).

Dampftopfes

durch

PAPIN

1847

Ignaz Philipp SEMMELWEIS (Wien) begründet die Asepsis durch Einführung der Händedesinfektion mit Chlorwasser in der Geburtshilfe.

1854

SCHRÖDER und v. DUSCH (Mannheim) verwenden Wattefilter für die keimfreie Filtration der Luft.

1867

Einführung der Antisepsis durch Joseph LISTER (Glasgow) nach dem Vorbild der Pasteur'schen Versuche mit keimtötender Karbolsäure (Phenol).

1877

D O W N S und BLUNT (London) entdecken die bakterizide Wirkung des Sonnenlichtes.

1881

Robert KOCH, GAFFKY und LOEFFLER (Berlin) verwenden feuchte Hitze (Wasserdampf, siedendes Wasser) für Desinfektionszwecke.

1882

TYNDALL (London) empfiehlt mehrmaliges (fraktioniertes) Erhitzen auf 100° C zwecks Entkeimung hitzeempfindlicher Flüssigkeiten.

1885 Aseptische Chirurgie durch Ernst v. BERGM A N N (Berlin), Weiterentwicklung des Koch'schen Dampftopfes zum Hochdrucksterilisator durch SCHIMMELBUSCH. 1888

Chirurgische Händedesinfektion mit SublimatAlkohol nach FÜRBRINGER (Berlin).

1893

N Ä G E L I (Bern) prägt den Begriff der Oligodynamie für die von MILLER (USA) 1884 bakteriologisch festgestellte Keimhemmung durch bestimmte Schwermetalle.

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Allgemeine Epidemiologie

Historie:

1899

Einführung der Formalin-Raumdurchgasung für die Schlußdesinfektion durch F L Ü G G E (Breslau).

1902

Prinzip der Entkeimung mit bewegter Heißluft nach S C H U M B U R G (Hannover).

1903

RIDEAL und W A L K E R (USA) entwickeln eine quantitative Methode zur Messung des „Phenol-Koeffizienten" eines Desinfektionsmittels.

1925

Physikalische „Kaltsterilisation" mit ionisierenden, hochbeschleunigten Elektronen nach C O O L I D G E (USA).

1936

SCHRÄDER und BOSSERT (USA) entdecken die Keimtötung des für die chemische „Kaltsterilisation" geeigneten Äthylenoxyds.

1938

Drei Resistenzstufen der Testkeime für Entkeimungsverfahren nach K O N R I C H (Berlin).

1949

PHILLIPS und K A Y E (USA) prüfen die Brauchbarkeit von Äthylenoxyd für die Gasdesinfektion.

1951

H A R T M A N N und Mitarbeiter (USA) entdecken die entkeimende (viruzide) Wirkung von BetaPropiolaktoq.

1958

Beta-Propiolakton-Gasdesinfektion nach H O F F M A N N und W A R S H O W S K Y (USA).

G r u n d l a g e n der Entkeimung

Gegenstand der Entkeimungslehre sind alle Maßnahmen der Abtötung, Entfernung oder Hemmung von Mikroben. Unsere Anforderungen an die Entkeimungsverfahren werden vom G r a d der angestrebten Keimfreiheit und der Art des zu entkeimenden Materials bestimmt. Hiernach unterscheiden wir absolute und relative Methoden. Sterilisation (Entkeimung im engeren Sinn) bezweckt völlige Keimfreiheit ohne jede Einschränkung und ist ein absoluter Begriff. Ziel der Desinfektion (Entseuchung) ist die Behandlung von Gegenständen, daß sie nicht mehr infizieren können; Desinfektion ist ein relativer Begriff. Konservierung ist das Haltbarmachen zersetzbarer organischer Substrate. Der Unterschied

Grundlagen der Entkeimung

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zwischen Sterilisation und Desinfektion ist qualitativer, zwischen Desinfektion und Konservierung quantitativer Natur. Sterilisieren

ist das Abtöten oder Entfernen aller pathogenen und apthogenen Mikroben einschließlich der hochresistenten Dauerformen. D e s i n f i z i e r e n ist das Abtöten oder Entfernen aller pathogenen (infektiösen) Mikroben. K o n s e r v i e r e n ist die Hemmung, Verminderung oder Abtötung aller apathogenen Mikroben.

Die Begriffe Asepsis und Antisepsis entstanden historisch vor der Entdeckung der Wundinfektionserreger. Sie lassen sich entsprechend der Konzeption ihrer Begründer6) voneinander abgrenzen. Asepsis bezweckt die Abtötung oder das Fernhalten aller Keime, bevor sie mit einer Wunde oder einem biologischen Substrat Berührung hatten. Asepsis deckt sich etwa mit Sterilisation. Antisepsis richtet sich gegen alle in einer Wunde oder einem biologischen Substrat vorhandenen Keime. Antisepsis entspricht der Desinfektion. Antimikrobielle Mittel oder Maßnahmen, die die Bakterienvermehrung hemmen, bezeichnen wir als b a k t e r i o s t a t i s c h . Die Vermehrung kommt wieder in Gang, wenn das Mittel entfernt wird. B a k t e r i z i d (viruzid, fungizid, protozid) sind Stoffe, die Bakterien (Viren, Pilze, Protozoen) abtöten. Der Vorgang ist irreversibel. Da die fehlende V e r m e h r u n g s f ä h i g k e i t das Kriterium für das Absterben der Mikroben ist, kann keimfreies Material intakte, stoffwechselaktive, jedoch nicht vermehrungsfähige Keime enthalten. Die Kenntnis der beiden Grundphänomene der reversiblen B a k t e r i o s t a s e (Bakterienhemmung) und irreversiblen B a k t e r i z i d i e (Abtötung) ist für ein Verständnis der Entkeimungsvorgänge von entscheidender Bedeutung. Der Unterschied zwischen beiden ist meist quantitativer Natur. Ein Mittel kann in bestimmter Konzentration nach bestimmter Einwirkung hemmend, nach Erhöhung der Konzentration oder Verlängerung der Einwirkungsdauer abtötend wirken. Allen Entkeimungsverfahren und Desinfektionsmitteln ist also gemein, daß sie in Abhängigkeit von der Zeit, Konzentration und/oder Temperatur in die normale Absterbeordnung der Mikroben eingreifen. ') SEMMELWEIS war Kontagionist und hielt Ansteckungen für vermeidbar. N o n infektion galt ihm mehr als Desinfektion. LISTER war Miasmatiker. Er hielt Infektionen für unvermeidbar.

44

Allgemeine Epidemiologie

Hierdurch wird zunächst die Vermehrung, schließlich das Weiterleben derselben unmöglich. Alle keimtötenden Maßnahmen wirken in einer bestimmten Zeit auf biologische Objekte ein. Keimvernichtung ist ein biologisch-statistisches Problem. Nicht nur die verschiedenen Keimarten, auch Stämme einer Art, sind unterschiedlich resistent; es verhalten sich auch die einzelnen Individuen einer Mikrobenpopulation, gleichgültig, ob es sich um vegetative oder um Dauerformen handelt, gegenüber physikalischen oder chemischen Noxen, ausgenommen die Keimvernichtung durch Verbrennung, sehr variabel. Sterilisation und Desinfektion sind keine momentanen, sondern graduelle, zeitabhängige Ereignisse (Abb. 1/7). In typischen Fällen entspricht die Dynamik des Entkeimungsprozesses einer „ m o n o m o l e k u l a r e n R e a k t i o n " : Zahl der überlebenden Keime und Einwirkungszeit ergeben eine Gerade, wobei in jedem der aufeinanderfolgenden Zeitintervalle, in unserem Beispiel zehn Minuten, 90 % der überlebenden Zellen sterben.

Abb. 1/7. Exponentielle Absterbekurve bei Behandlung mit einem Desinfektionsmittel Die G e s c h w i n d i g k e i t d e r R e a k t i o n hängt bei gegebener Keimeinsaat von der Konzentration des Desinfektionsmittels und der Temperatur ab. Verdünnungsund Temperaturkoeffizienten sind exponentielle Faktoren; die Beziehungen zwischen der meßbaren Absterbezeit und der Veränderung der Konzentration bzw. Temperatur sind logarithmisch, nicht linear. So beträgt für Desinfektionsmittel die Absterbegeschwindigkeit nach Temperaturerhöhung um 10° C in vielen Fällen das Zwei- bis Vierfache vom Ausgangswert. A b w e i c h u n g e n von der typischen Exponentialkurve sind der S-förmige Verlauf mit beginnender Latenz, nachfolgendem schnellen und dann langsameren Absterben, ferner die verzögerte Absterberate nach anfänglichem exponentiellen Verlauf von Virussuspensionen, die neben homogenen Einzelpartikeln resistente Reste aus Virus-

Grundlagen der Entkeimung

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aggregaten unterschiedlicher Größe enthalten. In beiden Fällen entfernt sich der Inalctivierungsprozeß von der Reaktion erster Ordnung, die dem Massenwirkungsgesetz unterliegt, und manifestiert sich als inhomogenes, komplexes System höherer Ordnung.

Aus der logarithmischen Absterbeordnung der Mikroben folgt, daß die Dauer der Inaktivierung um so länger wird, je höher die Anfangskonzentration der zu tötenden Keime ist. Da alle Abtötungsverfahren nicht die Keime allein, sondern auch deren Umgebung, den Gegenstand oder das Medium treffen, auf bzw. in dem sich die Mikroben befinden, ist der Einfluß des Milieus auf die Wirksamkeit der Entkeimung von großer praktischer Bedeutung. Blut, Eiter, Sputum, Stuhlund Staubpartikel bieten eingehüllten Bakterien und Viren einen Schutz vor physikalischen und chemischen Schädlichkeiten. Die hohe Resistenz und „biologische Wertigkeit" der Erdsporen gegenüber Kultursporen erklärt sich teilweise aus der protektiven Natur der umgebenden organischen und kristalloiden Strukturen. „Eiweißfehler" bedingen unvorhersehbare Erhöhungen der Mikrobenresistenz und spielen in der Praxis aller Entkeimungsmethoden eine maßgebliche Rolle. Ihre Berücksichtigung bei amtlichen Prüfmethoden ist unerläßlich. Wir bezeichnen einen (Arznei-)StofF als steril, wenn er frei von allen vermehrungsfähigen Lebewesen (Mikroben) ist7). Es liegt in der Natur einer Sterilitätsprüfung, daß sich völlige Keimfreiheit nicht nachweisen läßt: sterile Proben dürfen weder unter aeroben noch anaeroben Züchtungsbedingungen Wachstum ergeben. Ein negatives Kulturergebnis kann vorgetäuscht werden, wenn 1. ein zu geringer Teil des Arzneimittels der Sterilitätsprüfung unterzogen wird, 2. die Bebrütung für zu kurze Zeit und in keinem optimalen Nährmedium erfolgt, 3. Spuren des Entkeimungsmittels in das Nährmedium mit übertragen werden. Die Wahl ausreichend großer Stichprobenvolumina, mehrtägige (-wöchige) Bebrütung und Verwendung optimaler Nährmedien, Anlegen von Subkulturen bzw. Inaktivierung von Desinfektionsmitteln zur Aufdeckung reversibler Keimhemmung sind unumgänglich.

Es ist die Aufgabe der Entkeimungslehre, Richtlinien für die Durchführung und Prüfung von Entkeimungsverfahren und Desinfektionsmitteln zu erarbeiten. 7

) Steriles Material kann u. U. vermehrungsinaktive, stoffwechselaktive Mikroben enthalten.

46

Allgemeine Epidemiologie

Diese sollen den Einsatz genormter G e r ä t e und M e t h o d e n mit geeigneten Betriebsanweisungen für die Praxis sowie amtlich zugelassene Desinfektionsmittel befürworten, ferner für die Erfolgskontrolle die A n w e n d u n g standardisierter Versuchsbedingungen und Testmikroben vorschreiben. Schon die Versuche Robert K O C H ' s hatten gezeigt, d a ß für die Beurteilung des Entkeimungserfolges die Resistenzgrade der Bazillensporen entscheidend sind. Die Eignung des biologischen Testmaterials muß durch Standardverfahren überprüfbar sein. K O N R I C H empfiehlt z u m Beispiel die M e s s u n g der Abtötungszeit im strömenden W a s s e r d a m p f v o n 100° C und unterscheidet drei Resistenzstufen des biologischen Testmaterials (Tab. 1/7). Tab. 1/7. Resistenzstufen von biologischem Testmaterial im strömenden Wasserdampf 1 ) Resistenzstufen

Abtötungszeit (Größenordnung)

Mikrobengruppen

Testkeime; Anwendung

1

Sekunden bis Minuten

Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen (keine Dauerformen)

Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa; chemische Desinfektion2)

II

Minuten bis Stunden

Kultursporen aerober u. anaerober Bazillen

Bacillus pseudoanthracis, Bacillus subtilis; physikalische Desinfektion (Hitze)

III3)

Stunden bis Tage

Erdsporen aerober u. anaerober Bazillen

gesiebte u. getrocknete Gartenerde; physikalische Sterilisation (Hitze, ionisierende Strahlen)

') Modifiziert nach K O N R I C H . 2

) Die spezielle Desinfektion, z. B. bei Tuberkulose, Virus- und Pilzinfektionen, erfordert die Verwendung entsprechender Teststämme von Tuberkelbakterien, Viren und Pilzen.

3

) R e s i s t e n z s t u f e IV (KONRICH und STUTZ, 1963) hat vorerst theoretische Bedeutung: k e i n e Abtötung von hochresistenten Sporen thermophiler Erdbazillen im Wasserdampf (100° C), Abtötung 30 Minuten 134° C (Wasserdampf 2 atü); Vermehrung nur in Komposterde.

Physikalische und chemische Entkeimung schädigen die M i k r o b e n auf verschiedene Art. Jedes Mittel ergibt unterschiedliche Wirkmöglichkeiten je nach Konzentration, Intensität und Einwirkungsdauer der Schädlichkeit, ferner je nach dem physiologischen Zustand der Einzelindividuen einer Population. Stets findet man empfindliche, w e n i g empfindliche und unempfindliche Keime mit ineinander übergreifender reversibler Keimhemmung und irreversibler Abtötung. Erstere geht der letzteren voraus, jedoch liegen wahrscheinlich v o n e i n a n d e r u n a b h ä n g i g e Elementarprozesse zugrunde.

Grundlagen der Entkeimung

47

Elementarvorgänge und Begleitphänomene im W i r k m e c h a n i s m u s der Keiminaktivierung sind noch unbekannt. Einige allgemeine Prinzipien lassen sich herausstellen. Im Mittelpunkt stehen die Zellproteine als Träger essentieller Enzymfunktionen. Bevor die Schädlichkeit mit diesen in Reaktion tritt, muß sie die Zellmembran passieren. A l l e e i w e i ß d e n a t u r i e r e n d e n Agenzien e r w e i s e n s i c h d a h e r a l s a 11 g e m e i n e „Protoplasmagifte".

1. Feuchte Hitze: Sie bewirkt H i t z e k o a g u l a t i o n d e r P r o t e i n e8). Vermutlich kommt es zum Bruch der Peptidketten unter Bildung kürzerer Einheiten und freier SH-Gruppen, die untereinander neue Bindungen eingehen und zu umgeformten Eiweißkomplexen zusammentreten. Die hone Widerstandskraft der Sporen erklärt man mit der Anwesenheit „enzymprotektiver" Kalziumsalze der Dipikolinsäure, die sich mit essentiellen Enzymen zu höheren Einheiten inaktiver, hitzeresistenter Komplexe verbinden; weitere Faktoren sind die „Undurchlässigkeit" der Sporenmembran und die Wasserarmut der Sporenproteine, vgl. S. 182.

2. Trockene Hitze: Tod durch trockene Hitze ist ein O x y d a t i o n s p r o z e ß . Durch das Fehlen von Wasser ergibt sich eine höhere Resistenz der Enzymproteine gegenüber trockener Hitze; polare Gruppen der Peptidketten zeigen verminderte Reaktivität, daher ist mehr Energie zur Spaltung der Peptidmoleküle notwendig (Tab. 1/8). Tab. 1/8. Wassergehalt und Hitzestabilität der Albumine (nach SYKES, 1964) Prozent Wasser 50 18 6 0

Koagulationstemperatur 56° 85° 145° 165°

C C C C

3. Ionisierende Strahlen: Nach der „ T r e f f e r t h e o r i e " (DELBRÜCK u. a.) ist die biologische Wirkung durch Ionisation oder „Anregung" sensibler Molekülbezirke gegeben; die Zahl der Treffer ist von der Gesamtdosis abhängig, von der zeitlichen Dosisverteilung unabhängig. Die „empfindliche Stelle" einer Bakterienzelle, deren Zerstörung den Zelltod herbeiführt, entspricht weniger als V20 des BakterienVolumens und damit der Größenordnung von Einzelmolekülen als „Zielvolumen" WYCKOFF). Bei Viren genügt die Einzelionisation der Nukleinsäure. Zellen, die durch e i n e n Treffer inaktiviert werden, ergeben exponentielle, anderenfalls S-förmige Absterbekurven. Die physikalische Betrachtung schließt die Möglichkeit nachfolgender chemischer Kettenreaktionen nicht aus, vgl. S. 252. 4. Chemische Desinfektionsmittel: Voraussetzung für deren Wirkung sind 1. die a d s o r p t i v e B i n d u n g an die Zellwand, 2. das E i n d r i n g e n durch die Zellmembran, 3. die R e a k t i o n mit Protoplasmabestandteilen. Wirksam sind w ä ß r i g e L ö s u n g e n ; sie gewinnen Zugang zur Zelle, da Wasser das natürliche Lebensmilieu der Mikroben ist. Stoffe, die die Konzen8

) Nach neuerer Auffassung verläuft die Abtötung durch Hitze in zwei Phasen: Zunächst entsteht durch „Hitzeschock" aus inaktiven Vorstufen ein „Vermehrungsfaktor", der erst bei weiterer Hitzeeinwirkung zerstört wird.

48

Allgemeine Epidemiologie tration des Desinfektionsmittels in wäßriger Phase vermindern, beispielsweise wäßrige Phenol-in-OI-Emulsionen, reduzieren dessen keimtötende Kraft. Umgekehrt ergibt die Emulgierung des Phenols in S e i f e n l ö s u n g eine Verstärkung der Wirkung, bedingt durch die vermehrte Adsorption des Phenols an der Zelloberfläche9). Anorganische Salze verstärken die Aktivität der Desinfektionsmittel durch Beeinflussung der Z e l l p e r m e a b i l i t ä t . Verminderung der O b e r f l ä c h e n s p a n n u n g ist charakteristisch für die k a t i o n i s c h e n D e t e r g e n t i e n10) (quaternäre Ammoniumverbindungen) und bedingt wirkungsverstärkende Anreicherung an Zelloberflächen; der eigentlichen Inaktivierung energieliefernder Enzymsysteme folgen sekundär Zytolysevorgänge und Beschädigungen an der Zellmembran. Seifen und andere anionische Komplexe heben die Wirkung kationischer Detergentien auf. Die S e l e k t i v i t ä t bestimmter chemischer Desinfektionsmittel beruht auf der Eigenart ihrer Molekülstruktur und der Vielfalt morphologischer und physiologischer Eigenschaften der verschiedenen Mikrobenspezies. In der Bakteriendiagnostik nutzt man den selektiven Einfluß von Spezialnährböden auf das Wachstum von Mischkulturen aus: z.B. Elektivnährmedien in der Salmonellen-, Diphtherie- und Tuberkelbakteriendiagnostik. Die Prüfung neuer Desinfektionsmittel berücksichtigt dieses Phänomen durch Mitführung verschiedener grampositiver und gramnegativer Testkeime, säurefester Mikroben, gegebenenfalls auch von Pilzen und Viren. Wasserstoff- und Hydroxylionen starker Mineralsäuren und Laugen entfalten ä t z e n d e u n d a u f l ö s e n d e W i r k u n g , organische Säuren wirken mehr durch Aktivität der undissoziierten Moleküle. Halogene, Wasserstoffsuperoxyd und Permanganat o x y d i e r e n Zellproteine, e i w e i ß f ä l l e n d sind wäßrige Alkohole, Formalin (Methylierung der Aminogruppen der Zellproteine) und Salze von Schwermetallen. Die Oligodynamie bestimmter Metalle wie Silber, Quecksilber und Kupfer beruht auf der Wirkung von Metallionen; das r e i n e Metall ist inaktiv. Oxydantien und Schwermetalle, insbesondere Quecksilbersalze, blockieren freie S H - G r u p p e n durch Bildung von Disulfiden11): R —

SH

R —

SH

Cl +

Hg

>

R —

S

/ Hg + 2 HCl. x

Cl In undissoziierter Form binden und denaturieren P h e n o l und seine D e r i v a t e Proteine. Ihre denaturierende Wirkung unterscheidet sich von der der Metalle durch ihre bessere Eiweißlöslichkeit und die dadurch bedingte größere Tiefenwirkung. A l k y l i e r e n d wirken heterozyklische Dreierring-Verbindungen wie Äthylenoxyd und Beta-Propiolakton. ') Die „ M i z e l l a r - T h e o r i e " besagt, daß Phenol größtenteils in Seifenmizellen, zum geringen Teil in wäßriger Phase gelöst ist. Seifenmizellen sind flüssige Gebilde in Kugelform, die aus Molekülkomplexen bestehen und sich an Zelloberflächen adsorbieren. ,0 ) D e t e r g e n t i e n sind oberflächenaktive [sich an Grenzflächen anreichernde) Stoffe („Netzmittel"); sie dienen als Desinfektionsmittel. Anionische Detergentien tragen am langkettigen Kohlenwasserstoff eine negative Ladung, z. B. Seifen, kationische dagegen eine positive Ladung. n ) Zysteinhaltige Enzymproteine und Koenzym A (letzteres bildet „aktivierte Essigsäure" im Intermeaiärstoffwechsel) besitzen funktionsfähige Seitenketten mit freien Sulfhydryl(SH)-Gruppen (vgl. S.221).

Physikalische Sterilisation

49

Sterilisation

W i r unterscheiden physikalische und chemische Verfahren der Sterilisation. Zuverlässig und meistbenutzt ist das einzeitige Erhitzen mit gespanntem W a s s e r d a m p f oder bewegter Heißluft. Hitzeempfindliche Flüssigkeiten werden sterilfiltriert, feste Substanzen aseptisch verarbeitet. „Kaltsterilisation" mit energiereichen, ionisierenden Strahlen bleibt großtechnischen Einrichtungen vorbehalten. Chemische Verfahren bewirken innerhalb tragbarer Zeit keine Sterilität.

Physikalische Sterilisation a) Thermische Sterilisation 1. Verbrennung: Beispiele sind das A u s g l ü h e n der bakteriologischen Ö s e und Impf- sowie Blutentnahmelanzetten, A b f l a m m e n der Ränder v o n Kulturgefäßen (gilt als nicht absolut zuverlässig); V e r b r e n n u n g s ö f e n für Tierleichen und Verbandstoffe. 2. Feuchte Hitze: Die Erzeugung von gespanntem und gesättigtem W a s s e r d a m p f im Autoklaven gilt als zuverlässigstes einzeitiges Verfahren der Sterilisation in der ärztlichen und pharmazeutischen Praxis. B a u p r i n z i p d e s A u t o k l a v e n : Heizbarer doppelwandiger Druckkessel mit verschließbarem Deckel, Manometer und Sicherheitsventil; Ableitung der Kaltluft nach unten (Luft ist doppelt so schwer wie Dampf), das Thermometer Defindet sich an der Entlüftungsklappe (Abb. 1/8):

Dampf

Wasserstandsanzeiger

Sterilisiergut Luft

WaSser

Heizung Luftabscheider

i—

Thermo¥II meter

|

|-p Luftventil

3

Abb. 1/8. Autoklav (schematisch vereinfacht) 4

Schneeweiß, Allgemeine Mikrobiologie

50

Allgemeine Epidemiologie

P r i n z i p d e r D a m p f s t e r i l i s a t i o n : Kombinierte Wirkung von Hitze plus Feuchtigkeit; der Druck dient lediglich der Temperaturerhöhung. Der Dampf kondensiert auf dem kühleren Sterilisiergut unter Wärmeabgabe, bis keine TemperaturdifFerenzen mehr bestehen. Die Dampfsterilisation erfolgt im wäßrigen Milieu. überhitzter Dampf ( = trockene Hitze) und Dampf-Luft-Gemische müssen vermieden werden (Verminderung des Dampfdruckes, der Eindringung und des Temperaturausgleichs) (s. Abb. 1/9).

Abb. 1/9. Verlängerung der Abtötungszeit infolge Luftbeimengung im Dampf (modifiziert n. K O N R I C H )

Entfernung der Luft erfolgt entweder im Vorvakuum oder durch Verdrängung der spezifisch schwereren Luft. Die B e t r i e b s z e i t des Gerätes rechnet vom Ein- bis zum Ausschalten der Energiequelle zuzüglich der Abkühlung des Sterilisierraumes. Sie setzt sich aus der Steigezeit (Erwärmung des Wassers auf 100° C — Schließung des Ventils Steigen der Wassertemperatur auf 120° C = 1 atü),



Ausgleichszeit (Erwärmung des Sterilisiergutes auf 120° C), Abtötungszeit (10 Minuten für alle pathogenen und apathogenen Mikroben einschließlich der hochresistenten Dauerformen) und Fallzeit (nach Ausschalten des Gerätes Abkühlung des Sterilisierraumes auf unter 100° C) zusammen (Abb. 1/10).

Ausgleichs- plus Abtötungszeit entspricht der S t e r i I i s i e r z e i t. Sie rechnet vom Erreichen der Sterilisiertemperatur am Gerätethermometer bis zur Beendigung der Sterilisation und beträgt je nach Füllung und Füllgut der Sterilisierkammer, abhängig von der Ausgleichszeit, im Durchschnitt 30 Minuten.

Physikalische Sterilisation

51

120-

100\ 80

°c

60 LO

//

/

20 L

/

/

//

/

/

/

/

/

/ Abb. 1/10

60

30 Min.

Betriebszeit des Autoklaven 1 = Steigezeit 2 = Ausgleichszeit 3 = Abtötungszeit 4 = Fallzeit 5 = Betriebszeit 90 —Temperaturkurve des Sterilisierraumes ^ Temperaturkurve des Sterilisiergutes _ (modifiziert n. KONRICH)

Autoklaven sind in der Chirurgie unentbehrlich! Instrumente, weichgelötete Spritzen, Gummihandschuhe, OP-Wäsche und Verbandmaterial werden autoklaviert, ferner hitzestabile Flüssigkeiten, Nährlösungen sowie Glaswaren im bakteriologischen und pharmazeutischen Bereich.

Die N a c h t e i l e d e s A u t o k l a v e n bestehen im Feuchtwerden des Sterilisiergutes, der Korrosion empfindlicher Instrumente, im Verschleiß der Wäsche sowie dem Poröswerden von Gummihandschuhen12). „B I i t z a u t o k I a v e n" sterilisieren bei 134° C (2 atü), bieten jedoch wegen geringer Zeiteinsparung (3 Minuten Abtötungszeit gegenüber 10 Minuten) bei stärkerem Wäscheverschleiß keine entscheidenden Vorteile. Häufige F e h l e r

beim

Autoklavieren

sind

1. falsche Beschickung (ungenügender Dampfzutritt bei zu dichter Verpackung), 2. falsche Bedienung (ungenügende Luftentfernung, zu kurze Ausgleichszeit, Unterlassung der Temperaturkontrolle). 12

) Nach zehnmaligem Autoklavieren sind Gummihandschuhe für chirurgische Zwecke unbrauchbar.



52

Allgemeine Epidemiologie

T y n d a l l i s i e r e n ist die fraktionierte, „mehrzeitige Sterilisation" hitzeempfindlicher Flüssigkeiten und Substanzen im Dampftopf oder Wasserbad bei Temperaturen von ^ 100° C. Das Verfahren ist unsicher und gilt als Notbehelf!

P r i n z i p : Nährsubstrate (z. B. Milch-, Serum-, Gelatinenährböden) werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils bis zu 60 Minuten auf Pasteurisierungstemperaturen (65 bis 85° C), bei besserer Hitzeverträglichkeit auch bei 100° C erhitzt. Bebrütung des Materials in den Zwischenzeiten bei Zimmertemperatur. Erste Erhitzung tötet alle vegetativen Mikrobenformen, Sporen keimen im ersten oder zweiten Bebrütungsintervall und werden als Vegetativformen inaktiviert. Spät oder schlecht auskeimende Sporen werden nicht erfaßt! 3. Trockene Hitze: B e w e g t e H e i ß l u f t in Geräten mit geeigneter Bau- und Betriebsweise gilt heute als ein zuverlässiges einzeitiges Sterilisationsverfahren in der ärztlichen und pharmazeutischen Praxis. B a u p r i n z i p : Durch geeignete Luftzuführung und -umwälzung wird das Auftreten von „Kälteinseln" im Sterilisierraum vermieden. Die Luft wird mittels Rotor aus der Kammer durch mehrere Kanäle über Heizspiralen geführt und in die Sterilisierkammer zurückgebracht. Intensive Durchwirbelung bewirkt gleichmäßige Erwärmung und Durchmischung der Luft (Abb. 1/11).

•Metallwand

A b b . 1/11. Heißluftsterilisator, schematisch vereinfacht (nach OESTERLE)

P r i n z i p d e r H e i ß l u f t s t e r i l i s a t i o n : Wärmzufuhr durch bewegte Heißluft und durch Wärmestrahlung von den Wänden des Sterilisierraumes.

53

Physikalische Sterilisation

Die B e t r i e b s z e i t (Abb. 1/12) des Gerätes besteht aus der Erwärmungszeit (Erwärmung des Sterilisierraumes auf 180° C), Ausgleichszeit (Erwärmung des Sterilisiergutes auf 180° C), Abtötungszeit (20 Minuten für alle pathogenen und apathogenen Mikroben einschließlich der hochresistenten Dauerformen) und Abkühlungszeit (Abkühlung des Sterilisierraumes auf 60° C).

0

1

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aj__/

20 7 " "

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60

2

B0 3

100 Mir,.

" " 4

5 Abb. 1/12 Betriebszeit des Heißluftsterilisators 1 = Erwärmungszeit, 2 = Ausgleichszeit, 3 = Abtötungszeit, 4 = Abkühlungszeit, 5 = Betriebszeit Temperaturkurve des Sterilisierraumes Temperaturkurve des Sterilisiergutes Die S t e r i l i s i e r z e i t setzt sich wie beim A u t o k l a v e n aus der Ausgleichsund Abtötungszeit z u s a m m e n und rechnet v o m Erreichen der Sterilisiertemperatur im Sterilisierraum bis zur Beendigung der Sterilisation (Abschaltung der Heizquelle). Sie schwankt erheblich in A b h ä n g i g k e i t v o n der Füllung und dem Füllgut der Sterilisierkammer, also der Ausgleichszeit, und beträgt im Durchschnitt 60 Minuten.

Der Heißluftsterilisator eignet sich für chirurgisches Instrumentarium, hartgelötete und Ganzglas-Spritzen, Glas-, Porzellanund Metallgegenstände, ferner für hochsiedende Flüssigkeiten wie Paraffinöl in der Bakteriologie und Pharmazie.

N a c h t e i l i g sind das Braunwerden und die Einbuße der Saugfähigkeit v o n Zellstoff und W a t t e ; Stahl der Schneideinstrumente leidet, G l a s wird brüchig. Kork und G u m m i w a r e n dürfen nicht heißluftsterilisiert w e r d e n ! Häufige F e h l e r

beim

Heißluftsterilisieren

sind

1. falsche Beschickung des Gerätes (ungenügender Wärmezutritt und -ausgleich in zu dicht gepacktem Sterilisiergut, z. B. in Stapeln v o n Petri-

54

Allgemeine Epidemiologie

schalen, gefüllten Pipettenbüchsen; nicht vorgetrocknete Gegenstände erniedrigen wegen Verdunstungskälte die Sterilisiertemperatur), 2. falsche Bedienung des Gerätes (Unterlassung der Temperatur-ZeitKontrolle; Glasbruch, wenn das Gerät zu früh geöffnet wird). Alle dampf- und heißluftsterilisierten Gegenstände müssen vor R e i n f e k t i o n d u r c h L u f t z u t r i t t geschützt werden! Sterilisationsbehälter und -Umhüllungen wie Trommeln, Kästen, Büchsen, Einschlagtücher oder -papier verwenden! b) Strahlensterilisation Wegweisend für die Sterilisation mit ionisierenden Strahlen waren die Fortschritte der Strahlenforschung in den letzten 20 Jahren nach Entwicklung von Hochleistungs-Elektronen-Generatoren sowie die Arbeiten mit radioaktiven Isotopen, die als Nebenprodukte der Kernspaltungsreaktionen anfallen. Ionisierende Strahlen mit hoher Durchdringungskraft und geringen Wärmewirkungen bieten zukunftsreiche, wenn auch kostspielige Sterilisationsmöglichkeiten in der medizinischen, pharmazeutischen und Nahrungsmittelindustrie. E l e k t r o n e n werden in E l e k t r o n e n g e n e r a t o r e n beschleunigt. Die biologische Wirkung hängt von der kinetischen Energie der Teilchen ab, die im Hochspannungsfeld erzeugt wird. Für Sterilisierungszwecke werden Energien um 2,5 Megavolt (Millionen Elektronenvolt, MeV) benötigt. Der Grenzwert für nichterwünschte, induzierte Radioaktivität des bestrahlten Materials liegt um 5 MeV. Zwischen Hitze- und Strahlenresistenz der Mikroben besteht keine Beziehung. Viren, besonders die kleineren Arten, sind mindestens so resistent wie Bazillensporen! V o r t e i l e der Strahlensterilisation: Elektronenstrahlen durchdringen Verpackungsmaterialien (Aluminium, Glas, Pappe) und ermöglichen die Sterilisation in der Verpackung. Sie verursachen keine Wärmeschädigung (maximale Wärmeeffekte bis zu 5° C). N a c h t e i l e der Strahlensterilisation: Veränderung der geschmacklichen Qualitäten, der roten Farbe von Fleisch, Beeinträchtigung der Vitamine, Ranzigwerden der Fette.

Mechanische Sterilisation

55

Inaktivierung autolysierender Enzyme im Sterilisiergut, z. B. Fleisch, benötigt mindestens die zehnfache M e n g e der sterilisierenden Strahlendosis. Die Enzyme werden besser durch Erhitzung eliminiert.

c) Mechanische Sterilisation Durch die keimfreie Filtration werden hitzeempfindliche Eiweißund Zuckerlösungen, ö l e sowie Alkohole von Bakterien und Bazillensporen, ausgenommen filtrierbare Bakterienformen und Viren, befreit.

P r i n z i p : Filter sind poröse Vorrichtungen, die in Flüssigkeiten und G a s e n suspendierte Teilchen auf G r u n d ihrer Sieb- oder Adsorptionswirkung zurückhalten. W ä h r e n d Seitz-Filter adsorptiv wirken, zeigen die übrigen Filter „mechanische" Siebeigenschaften, w o b e i elektrostatische Kräfte zwischen der Filtermasse und den negativ geladenen Bakterienzellen im V o r d e r g r u n d stehen. Die Filtration geschieht mittels V a k u u m oder Druck (Abb. 1/13).

Abb. 1/13. Saugfiltration (a), Druckfiltration (b) (schematisch vereinfacht) W i r unterscheiden 1.

Hartfilter Filtermasse aus Kieselgur (BERKEFELD) ] Kerzenfilter Porzellan (PASTEUR-CHAMBERLAND) ) gesintertem Glas: Filter nach SCHOTT Weichfilter Filtermasse aus Asbest: Filterschichten (SEITZ) dichtgepackter Watte: Wattefilter (für Luftfiltration)

56 3.

Allgemeine Epidemiologie Membranfilter Porenweise > 100 nm Filtermasse aus Nitrozellulose (ZSIGMONDY) Kollodium-Eisessig (BECHHOLD)

(4.) U l t r a f i l t e r Porenweite < 100 nm Filtermasse entspricht Membranfiltern (je nach Porenlumen für die Filtration von Viren bis zu Makromolekülen).

Die Sterilisation der Filtrationsgeräte erfolgt im Autoklaven. Merke: Allen Filtrationssystemen droht Unsterilität durch Eindringen kernhaltiger Luft und Durchwachsen der Filter nach zu langem Filtrieren. Merke ferner: Nur keimfrei filtrierter Alkohol ist steril!

d) Aseptische Bereitung Substrate, die nicht sterilisiert werden können oder keine bakteriellen Substanzen enthalten dürfen (Pyrogene!), werden aseptisch unter Fernhaltung aller Keime zubereitet. Es ist die Methode der Wahl zum Beispiel bei der Serum- und Impfstoffproduktion, für die Herstellung von Blut-und Gewebekonserven, in der Bereitung hitzeempfindlicher pulverförmiger Arzneimittel. P r i n z i p : Alle Gegenstände und Substanzen bzw. Flüssigkeiten, die für die Zubereitung erforderlich sind, werden vorher sterilisiert. Das Material wird in sterilisierten Geräten unter aseptischen Kautelen verarbeitet und in sterilisierte Behälter abgefüllt; die Aufbewahrung geschieht unter Konservierungsbedingungen. Alle aseptischen Manipulationen erfolgen am keimfreien Arbeitsplatz; sterile Laboratorien und Arbeitskleidung mit Handschuhen, Gesichtsmaske und Kopfbedeckung sind unerläßlich. Impfkapellen sind sehr zu befürworten.

Merke: Aseptische Kautelen garantieren keine sichere Sterilität. Die Präparate tragen daher nicht die Bezeichnung „steril", sondern „aseptisch hergestellt".

Sterilitätskontrolle —

Prüfung der Sterilisatoren

57

Chemische Sterilisation

Es gibt keine chemische Sterilisation im strengen Sinn des Wortes. Behandlung mit chemischen Mitteln bleibt in den meisten Fällen eine Desinfektion. P r i n z i p : Erst durch tage- bis wochenlange Einwirkung der Desinfektionsmittel werden hochresistente Erdsporen, wenn überhaupt, abgetötet. B e i s p i e l : Entkeimung von Katgut (resorbierbares chirurgisches Nahtmaterial aus der Submukosa des Darms) mit Lugol'scher Lösung (wäßrige Jod-Jodkalium-Lösung). Auch die „chemische Kaltsterilisation" mit Äthylenoxyd oder Beta-Propiolakton ist nach den bisherigen Erfahrungen keine sichere Sterilisation.

A n h a n g 1: Sterilitätskontrolle - Prüfung der Sterilisatoren 1. Sterilitätstest. Alle aseptisch verarbeiteten, fraktioniert sterilisierten, sterilfiltrierten oder chemisch behandelten Materialien müssen einer S t e r i l i t ä t s k o n t r o l l e unterzogen werden.

P r i n z i p : A n Zahl und Volumen ausreichende S t i c h p r o b e n der Produktionscharge werden auf Anwesenheit vermehrungsfähiger aerober und anaerober Bakterien geprüft. Gegebenenfalls wird der Nachweis von vermehrungsfähigen Pilzen und Viren (mykologische und virologische Sterilität) verlangt. Hinreichend großes Inokulum, optimale Kulturmedien und Bebrütungstemperaturen, genügend lange aerobe und anaerobe Bebrütung, Aufhebung der W i r k u n g der keimhemmenden Substanz (z. B. durch Ausverdünnung in Subkulturen) sind notwendige Maßnahmen.

In keinem Fall bedeutet der negative Wachstumstest eine sichere Garantie für absolute Keimfreiheit. Die Einhaltung streng aseptischer Kautelen beim Herstellungsprozeß gehört zur wichtigsten Forderung.

58

Allgemeine Epidemiologie

2. Prüfung der Sterilisatoren.

Alle Dampf- und Heißluftsterilisatoren verlangen vor der Inbetriebnahme, bei Verdacht auf bestehende M ä n g e l sowie in bestimmten regelmäßigen Zeitabständen eine Uberprüfung ihrer Leistung.

D a s P r i n z i p der Prüfung besteht in der kombinierten Beurteilung biologischen und physikalischen M e ß m e t h o d e n .

von

1. B i o l o g i s c h e r T e s t : In das Sterilisiergut werden S p o r e n e r d e p r o b e n eingebracht und während eines ordnungsgemäß durchgeführten Sterilisationsprozesses mitgeführt (Abb. 1/14). Sporenerdeproben bestehen aus Filtrierpapierpäckchen mit bestimmter Menge getrockneter und gesiebter Gartenerde ausreichender Thermoresistenz. Die Sporenerde wird anschließend aerob und anaerob in flüssigen Medien bebrütet (W a c h s t u m s t e s t ) . 2. P h y s i k a l i s c h e r T e s t : Kontrolle des Temperaturverlaufs während des Sterilisationsprozesses mittels thermoelektrischer Messung (Abb. I/14)13). Die Meßfühler des Gerätes werden in den Sterilisierraum eingeführt und im Sterilisiergut verteilt.

Abb. 1/14. Biologische und physikalische Testung von Sterilisatoren (schematisch) Die physikalische Prüfung der E l e k t r o n e n s t e r i l i s a t o r e n erfolgt durch Messung der Elektronendosis, die das Sterilisiergut trifft. Bestätigung durch den biologischen Sterilitäts- und Sporenerde-Test. 13

) T h e r m o e l e m e n t e dienen der exakten Messung von Temperaturdifferenzen. Die beiden Enden von zwei verschiedenen Metalldrähten (z. B. Kupfer-Konstantan) werden miteinander verlötet, auf der einen Seite unter Zwischenschaltung eines Millivoltgerätes. Erwärmung einer Lötstelle führt zum Thermostrom, dessen Spannung von der TemperaturdifFerenz der beiden Lötstellen abhängt.

Pyrogenfreiheit

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Anhang 2: Pyrogenfreiheit

Pyrogene sind hitzebeständige bakterielle Substanzen, die parenteral in der Dosis von Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht Schüttelfrost, Fieber sowie gefährliche Allgemein- und Kreislaufreaktionen hervorrufen.

Chemisch erforscht wird Lipoid A im Endotoxinkomplex Bakterien14).

gramnegativer

K l i n i s c h e B e d e u t u n g : Injektion bzw. Infusion (Transfusion) pyrogenhaltiger Medikamente, Blutersatzflüssigkeiten, Blutkonserven usw. führt zu unerwünschten Fieber- und Allgemeinreaktionen. Nachweis der P y r o g e n e : Kaninchen erhalten die zu prüfende Flüssigkeit intravenös injiziert und werden vor sowie nach der Injektion in bestimmten Zeitintervallen rektal temperaturkontrolliert. Entfernung

der

Pyrogene:

1. Wasser: Destillat aus frischem permanganathaltigem Leitungswasser und sterilem, pyrogenfreiem Destilliergerät sowie Auffangkolben. 2. Thermostabile Lösungen: 2 Stunden bei 120° C autoklavieren. 3. Thermolabile Lösungen: durch Seitz-Filterschichten filtrieren. 4. Glasgeräte: a) 1 Stunde in 200° C Heißluft erhitzen. b) 1 Stunde Auskochen in Kaliumpermanganatlösung und Nachspülen mit pyrogenfreiem Wasser.

Merke: Sterilität ist nicht gleichbedeutend mit Pyrogenfreiheit. Pyrogenentfernung stellt höhere Anforderungen an die pharmazeutische und medizinische Praxis als die Entkeimung. Alle parenteral applizierbaren Medikamente und Flüssigkeiten erfordern Keim- u n d Pyrogenfreiheit! 14

) Das Referenzpräparat der W H O besteht aus gereinigtem und getrocknetem Körper-Antigen von Shigella dysenteriae.

60

A l l g e m e i n e Epidemiologie

Desinfektion

W i r unterscheiden physikalische und chemische Verfahren der Desinfektion. Abtötung pathogener Keime durch Hitze geschieht im strömenden Wasserdampf, siedenden Wasser, durch Pasteurisierung oder mit bewegter Heißluft. UV-Strahlen und Filtration sind großtechnisch einsetzbare Verfahren der (bedingten) Entkeimung in Raumluft und Trinkwasser. Waschen und Spülen reduzieren Krankheitskeime in der Körper- und Nahrungsmittelhygiene. Die chemische Desinfektion dient in allen Bereichen des Gesundheitswesens der gezielten Entseuchung. Chemische „Kaltdesinfektion" mit mikrobiziden Gasen (Beispiel Äthylenoxyd und BetaPropiolakton) hat große Entwicklungsmöglichkeiten in der Medizin, Pharmazie und Nahrungsmittelindustrie.

Physikalische Desinfektion a) Thermische Desinfektion 1. Verbrennung: Das Abflammen der Ränder v o n bakteriologischen Kulturgefäßen bewirkt Keimverarmung, desgleichen das Eintauchen in Alkohol und anschließendes Abbrennen (die Verdunstungskälte verhindert stärkere Erwärmung des Gegenstandes). Auch das A b s e n g e n von Tierleichen und O r g a n e n zur sterilen Entnahme von Organmaterial ist nur eine oberflächliche Desinfektion. 2. Feuchte Hitze:

Siedehitze des Wassers im Instrumentenkocher und des strömenden Dampfes im Dampftopf oder Dampfkasten gewährleistet Desinfektion, jedoch keine Sterilisation! Resistente Sporen überdauern 24stündiges Kochen bei 100° C auch nach Zusatz von Formalin oder Soda. Der Instrumentenkocher der ärztlichen Praxis bleibt immer ein Notbehelf!

P r i n z i p d e s D a m p f t o p f e s : Heizbarer einwandiger Wasserkessel mit Siebboden, der das kochende W a s s e r vom Dampfraum trennt. Ausströmen des Dampfes aus dem Deckelloch neben dem Deckelthermometer (Abb. 1/15).

61

Physikalische Desinfektion Thermometer mit Deckellach

- Siebplatte - Wasser

Abb. 1/15. Koch'scher Dampftopf (schematisch) Der Dampftopf eignet sich zur Desinfektion u. a. von Glaswaren, ferner zur fraktionierten Sterilisation (Tyndallisation) hitzeempfindlicher Nährlösungen und Kulturmedien in der Pharmazie und Bakteriologie. Gebräuchliche Abtötungszeit 30 Min. Luftbeimengungen vermindern die Desinfektionskraft des Dampfes!

P r i n z i p d e s D a m p f k a s t e n s : Dampfgeräte der Desinfektionsanstalt, die in einer Mittelwand eingebaut sind und Öffnungen nach der »unreinen" und „reinen" Seite besitzen (Abb. 1/16). Bad zur Desinfektion des Desinfektors

n

Desinfektionsgut verseucht

Mittelwand

Dampf-

Desinfektionsgut

kasten

entseucht

Dampfkasten

Abb. 1/16. Dampfdesinfektionsanstalt (schema.tisch)

Die D a m p f d e s i n f e k t i o n s a n s t a l t arbeitet nach dem P r i n z i p der „ u n r e i n e n " u n d „ r e i n e n " S e i t e : Einsammeln des Desinfektionsgutes in Tüchern, die mit Desinfektionslösung getränkt sind. Anfahren in desinfizierbaren W a g e n und Füllung der Dampfapparate auf der „unreinen" Seite. Während der Dampfdesinfektion reinigt sich der Desinfektor und desinfiziert seine Hände. Entfernung des entseuchten Desinfektionsgutes von der „reinen" Seite und Rücktransport in desinfizierten Wagen.

62

Allgemeine Epidemiologie

P r i n z i p des T h e r m o d e s i n f e k t i o n s- W a sc h v e r f a h r e n s : Vorwäsche, Thermodesinfektion und Klarwäsche erfolgen in der gleichen Waschmaschine ohne chemische Vordesinfektion der Wäsche. Die infizierte Schmutzwäsche wird einem Vorwaschprozeß (40° C 10 Minuten) zur Emulgierung der Schmutzpartikel und Krankheitskeime unterzogen. Anschließend erfolgt die Thermodesinfektion (Erhitzung auf 85°C für 15 Minuten) ohne Laugenwechsel. Die nachfolgende Klarwäsche kann mit oder ohne Flottenwechsel ablaufen (sogenanntes Zwei- oder Einlaugenverfahren, Temperatur 85° C für 15 Minuten). Die Vorwäsche verhindert, daß Schmutz und Krankheitskeime durch die Thermodesinfektion in die Wäsche eingebrannt werden. Die frei emulgierten Krankheitserreger werden der Hitze unmittelbar ausgesetzt. V o r t e i l e des Verfahrens: Keine chemische Vordesinfektion der Wäsche, es genügen Waschmaschinen jeder Bauart; doppelseitig beladbare Desinfektionswaschmaschinen sind unnötig. An- und Abtransport der Wäsche in wasch- und thermodesinfizierbaren, verschließbaren Säcken (Abb. 1/17). Wasch-

infizierte Schmutzwische

maschine

Schleuder

Tumbler

Wäsche gereinigt und

desinfiziert

l Vorwäsche 2. Desinfektion 3. Klarwäsche 4. Spülung

Abb. 1/17. Thermodesinfektions-Waschverfahren (schematisch) Zusatz geeigneter Desinfektionsmittel zur Waschlauge bewirkt Abtötung emulgierter Krankheitserreger bei niedrigeren Temperaturen (60° C] und erhöht in Gestalt des c h e m o - t h e r m i s c h e n W a s c h v e r f a . h r e n s die Sicherheit des Desinfektionsvorganges (Feindesinfektion S. 66). P r i n z i p d e r P a s t e u r i s a t i o n : Durch schonendes Erhitzen a u f 6 5 ° C ( „ N i e d e r p a s t e u r i s i e r u n g " , 30 Minuten) b z w . 85° C („Hochp a s t e u r i s i e r u n g " , ein bis z w e i Minuten) w e r d e n h i t z e e m p f i n d l i c h e Flüssigkeiten desinfiziert. Allerdings werden Tuberkelbakterien und Q-Fieber-Rickettsien (Coxiellen) in großtechnischen Einrichtungen nicht immer sicher abgetötet. Anschließend e r f o l g t kühle A u f b e w a h r u n g der pasteurisierten Flüssigkeiten. Breite A n w e n d u n g in der N a h r u n g s m i t t e l hygiene! 3. Trockene Hitze: Gegenstände, die durch Dampfdesinfektion geschädigt werden (Pelze, Lederwaren, Kleider, Bücher), werden bei Temperaturen um 100° C heißluftdesinfiziert.

P r i n z i p d e s V o n d r a n - A p p a r a t e s : Heißluft v o n 80° C w i r d durch G e b l ä s e erzeugt. Der V o r t e i l g e g e n ü b e r Trockenschränken mit r u h e n d e r

Mechanische Desinfektion

63

Heißluft ist das Ausbleiben von Kälteinseln, die Tiefenwirkung und A b kürzung der Betriebszeit (24 Stunden anstatt 48 Stunden). Für die Desinsektion (Entwesung) genügen 90 Minuten. b) Strahlendesinfektion Die Keimvernichtung durch das UV-Spektrum des Sonnenlichts ist einer jener natürlichen V o r g ä n g e , die durch den Schutz vor Infektionen mit pathogenen M i k r o b e n das Gleichgewicht des höheren Lebens aufrechterhalten. Stärker als Sonnenlicht sind U V - S t r a h l e n der QuecksilberNiederdruck-Lampen aus Quarz des Wellenbereichs um 254 nm. Sie dienen der L u f t d e s i n f e k t i o n (Keimverminderung) in Operationssälen, Infektionsabteilungen, aseptischen Laboratorien, Impfkapellen usw. Bazillen- und Pilzsporen werden nicht sicher abgetötet! V o r t e i l e : Gute Dosierbarkeit, gezielte Anwendbarkeit. N a c h t e i l e : Begrenzter Wirkbereich (Abnahme mit dem Q u a d r a t der Entfernung), keine Tiefenwirkung, im Lichtschatten liegende Gegenstände bleiben unbeeinflußt. Schädigungen der Haut und Augen. c) Mechanische Desinfektion 1. Filtration: Die natürliche Entkeimung des W a s s e r s erfolgt durch die Filtrationskraft des Bodens. So ist Grundwasser nach Durchsickern von organisch gewachsenem Boden der Schichthöhe 4 m mikrobenfrei. G r o ß f i l t e r finden für die Reinigung (Keimverarmung) von Trinkwasser sowie die Entkeimung industrieller Raumluft Anwendung. Prinzip der T r i n k w a s s e r f i l t r a t i o n : Sandfilter imitieren die natürliche Art der Wasserfiltration. Ihre W i r k u n g ist größtenteils biologisch durch Bildung einer Filterhaut aus Protozoen und Algen, die einen Großteil der Bakterien phagozytieren, bedingt. Viren werden durch Sand(und Schnellster nicht beseitigt. Daher ist Chlorierung des Trinkwassers nicht zu umgehen. Prinzip der R a u m l u f t f i l t r a t i o n : Raumluft-Trockenfilter haben fädige oder körnige Struktur. Filter aus Tierkohle, Glaswolle, Glasfaser, auch Mischungen mit Asbest oder Asbest-Watte sind im Gebrauch. Es zeigen

64

Allgemeine Epidemiologie

sich Abhängigkeiten von der Art, Dichte und Feinheit des Filtermaterials, der Geschwindigkeit des durchgesaugten oder -gepreßten Luftstromes, der Art und Größe der filtrierbaren Partikel. Siebwirkung, adsorptive und elektrostatische Kräfte werden beobachtet. 2. Waschen und Spülen: Händewaschen unter fließendem Wasser mit Seife und Bürste, Abbrausen, Abspülen der roh genossenen Nahrungsmittel, Beseitigung der flüssigen Abfallstoffe im unterirdischen Rohrnetz gehören zu den selbstverständlichen Forderungen der persönlichen und öffentlichen Hygiene. P r i n z i p : Verminderung der Keimzahl durch Verdünnung im Spülwasser oder Vorfluter. So führt die Schwemmkanalisation zum signifikanten Rückgang der ansteckenden Darmkrankheiten und Verwurmungen. Allein durch regelmäßiges Händewaschen könnte die Ausbreitung der Darmseuchen eingeschränkt werden. Es gilt der Grundsatz — „Nach dem Stuhlgang — vor dem Essen — Händewaschen nicht vergessen."

Chemische Desinfektion

Wir unterscheiden zwischen äußerer und innerer Desinfektion. Die äußere Desinfektion beruht auf der Wirkung von chemischen Desinfektionsmitteln, die innere verwendet Chemotherapeutika. Chemische Desinfektionsmittel wirken als Protoplasmagifte. Sie besitzen meist geringe Selektivität zwischen Mikroben und Wirtszellen. Dagegen besitzen Chemotherapeutika ausgesprochene Selektivität gegenüber bestimmten Mikrobengruppen. Die kurative Dosis gegenüber Mikrobenzellen ist um ein Vielfaches geringer als die toxische Dosis gegenüber Wirtszellen. Aus einem günstigen chemotherapeutischen Index ergibt sich die Möglichkeit für die innere Anwendung. Weiteres siehe im Kapitel »Chemotherapie". Desinfektionen, die von der Gesundheitsbehörde angeordnet werden, unterstehen dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen11). 15

) Abschnitt „Seuchengesetze — Seuchenverhütung" (S. 27).

Chemische Desinfektion

65

Die zu benutzenden Desinfektionsmittel und -verfahren werden von der Landesgesundheitsbehörde bestimmt. Nur nach amtlichen Richtlinien geprüfte und für wirksam befundene Mittel finden Anwendung. Sie stehen in einer besonderen Liste. Ein Desinfektionsmittel muß 1. in einer für die Praxis vertretbaren Zeit gute Desinfektionskraft besitzen, 2. für die Haut, Wäsche und Instrumente Verträglichkeit, Unschädlichkeit und keine Geruchsbelästigung zeigen, 3. rentabel, das heißt billig, in höherer Verdünnung bei Zimmertemperatur wirksam und haltbar sein. Keins der gegenwärtig zur Verfügung stehenden Desinfektionsmittel entspricht dieser Maximalforderung in allen Punkten. Auch gibt es kein für alle Zwecke brauchbares, gegen sämtliche Mikroben wirksames Mittel. Die Einteilung der Desinfektionsmittel erfolgt daher nach verschiedenen Anwendungsbereichen. Allgemein unterscheiden wir zwischen Grob- und Feindesinfektion. Mittel gegen Tuberkelbakterien, Viren und Pilze haben gegebenenfalls eine Sonderstellung. Neben offizineilen, ins Deutsche Arzneibuch aufgenommenen und in allen Apotheken erhältlichen Präparaten gibt es eine große Zahl, die durch Patent und Handelsnamen geschützt sind. Die meisten beruhen auf der Grundlage bekannter Stoffklassen wie Phenol-, Kresol-, Formalin-, Chlor- und Quecksilberverbindungen, ferner der quaternären Ammoniumbasen. a) Grobdesinfektion Zur Grobdesinfektion gehört die Entseuchung von Räumen, Krankheitsprodukten, Toiletten und Abwässern.

1. Raumdesinfektion: Sie umfaßt üblicherweise eine chemisch-mechanische S c h e u e r d e s i n f e k t i o n , das heißt feuchtes Aufwischen von Fußböden, Wänden, Türklinken und des Mobiliars mit einem Desinfektionsmittel. Viel benutzt wird 5 % i g e K r e s o l s e i f e n - L ö s u n g (50ml Liquor cresoli saponatus [DAß VII] plus 950 ml Wasser), Einwirkungszeit bis zu sechs Stunden. Gegen Tuberkelbakterien, Pilze und Viren wirkt 3 % i g e s F o r m a l i n (30ml Formaldehyd solutus [DAß VII] plus 970 ml Wasser = 1 % Formaldehyd-Endkonzentration). 5

Schneeweiß, A l l g e m e i n e M i k r o b i o l o g i e

Allgemeine Epidemiologie

66

Das Entscheidende bei der laufenden und Schlußdesinfektion ist die S c h e u e r d e s i n f e k t i o n . Die Kombination mit der chemischen Raumluftdesinfektion erfolgt von Fall zu Fall und verlangt den Einsatz von autorisiertem Fachpersonal. Beispiele sind die ältere, langgebrauchte Methode der stark schleimhautreizenden F o r m a l i n - R a u m d u r c h g a s u n g , ferner neuere Verfahren der Verdampfung von T r i ä t h y l e n g l y k o l sowie der im industriellen Bereich zunehmend in Anwendung kommenden Ä t h y l e n o x y d - G a s desinfektion. 2. Desinfektion der Krankenausscheidungen: Die protektiven Eigenschaften von Schleim und Eiweiß, die das Eindringen des Desinfektionsmittels und den Zutritt zum Krankheitserreger erschweren sowie desinfizierende Substanz »verbrauchen*, bieten bei der Entseuchung von Sekreten und Exkreten Infektionskranker und Ausscheider, insbesondere von S t u h l , S p u t u m und E i t e r , eine eigene Problematik. Allgemein anwendbar ist die stark alkalisierende K a l k m i l c h (in 20%iger Gebrauchsverdünnung (Calcaría usta [DAB VII], C a O , plus ein halbes Volumen Wasser ergeben gelöschten Kalk, Ca [OH^; 1 I Löschkalkbrei plus 3V2 I Wasser führt zur Gebrauchsverdünnung) : 2 Teile frisch bereitete Kalkmilch (statt dessen auch 3%ige Formalinlösung) plus 1 Teil Stuhl oder Auswurf, Einwirkungsdauer sechs Stunden. 3. Desinfektion von Aborten und Abwässern: Zunehmende Bevölkerungsdichte und Seuchengefahren ergeben die Notwendigkeit einer chemischen Entseuchung der flüssigen AbfallstofFe. Mittel der Wahl ist die desodorierende, fäulnishemmende und desinfizierende C h l o r b e h a n d l u n g . Wirksames Prinzip sind Chlor und Sauerstoff in statu nascendi. Ein Beispiel ist die Desinfektion mit C h l o r k a l k m i l c h (Calcaria chlorata [DAB VII], CaCIOCI, Chlorkalkpulver, davon 1 kg mit 5 I Wasser verrühren, vom überstehenden, frisch zubereitet, soviel zum Desinfektionsgut hinzurühren, bis ein kräftiger Geruch nach Chlor entsteht). Ausreichende Chlorierung von Trink- und Badewasser (0,2 Teile f r e i e s Chlor auf 106 Teile Wasser) tötet neben pathogenen Bakterien alle Enteroviren einschließlich Hepatitis- und Polioviren. b) Feindesinfektion Die Behandlung mit Feindesinfektionsmitteln dient der Entseuchung von Wäsche, empfindlichen Substraten und Gegenständen, ferner der Haut-, Schleimhaut- und Händedesinfektion.

Chemische Desinfektion

67

1. Wäschedesinfektion: Neben der wirksamen Abtötung der pathogenen Keime im Krankenhausabwasser zur Verhinderung von Infektionen gehören der gefahrlose Transport sowie die Reinigung der Wäsche zur Wäschedesinfektion. Die chemische Desinfektion erfolgt mit den gleichen Mitteln wie bei der Raumdesinfektion, meist jedoch in geringerer Konzentration, zum Beispiel mit 2%iger Kresolseifenlösung. 2. Desinfektion empfindlicher Gegenstände: Die „klassische Methode" für die Desinfektion von Geschirr, Kamm, Bürste ist das Einlegen in Formalin bei Zimmertemperatur für mehrere Stunden, überholt ist das Aufbewahren von Injektionsspritzen und Kanülen in Alkohol. Merke: Im Alkohol bleiben Tetanus- und Gasbrandsporen jahrelang lebensfähig! Heute bietet die K a l t d e s i n f e k t i o n m i t Ä t h y l e n o x y d in wäßriger und gasförmiger Phase nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Anwendung in der modernen Chirurgie, den medizinischen, pharmazeutischen und Nahrungsmittelindustrien. Herz-Lungen-Maschinen, künstliche Nieren, Herzkatheter, empfindliche Optiken werden hiermit, gegebenenfalls unter Druck und/oder Erwärmung 56° C) zwecks Erhöhung der Eindringungs- und Entkeimungskraft, behandelt. Einwirkung von B e t a - P r o p i o l a k t o n führt zum Absterben von Hepatitisviren in Gewebetransplantaten und Plasmakonserven. Im Tierversuch wurde eine karzinogene Wirkung festgestellt. Desinfektion mit Äthylenoxyd ist kein einfaches Verfahren. Es erfordert große Erfahrung und laufende Überwachung. Äthylenoxyd ist toxisch sowie explosiv. 3. Haut-Schleimhautdesinfektion: 2%ige alkoholische oder wäßrige J o d l ö s u n g gehört zu den wirksamsten und nachhaltigsten Desinfektionsmitteln für die präoperative Haut-Schleimhautbehandlung einschließlich der Hautdesinfektion vor Blutentnahmen und Injektionen. Abwischen mit Alkohol entkeimt die Haut ungenügend. 5*

68

Allgemeine Epidemiologie

4. Händedesinfektion: Sie ist die in der ärztlichen Praxis meistgeübte Desinfektion.

W i r unterscheiden zwischen „hygienischer" und „chirurgischer" Händedesinfektion.

Prinzip

der

hygienischen

Händedesinfektion:

V o r der

Hautreinigung werden pathogene Anflugkeime, die durch Kontakt mit infektiösem Material auf die Haut gelangten, zuerst durch ein Desinfektionsmittel abgetötet. Mittel der W a h l sind 8 0 % i g e r Äthylalkohol 1 6 ) ( D A ß VII) bzw. 6 0 % i g e r Isopropylalkohol ( D A ß VII). Etwa 5 ml (1 Teelöffel voll) werden eine Minute (bis zur Lufttrocknung) in den Händen verrieben.

Merke: Die wirksamste Bekämpfung infektiöser Darmkrankheiten ist die hygienische Händedesinfektion. Keine Handwaschschüssel benutzen!

Prinzip der

der

Dauerflora

chirurgischen und Abtötung

H ä n d e d e s i n f e k t i o n : Reduktion

der Anflugflora wird durch

chemische Händedesinfektion erzielt: V o r r e i n i g u n g

mechanisch-

der H ä n d e

und

Unterarme mit Seife und Bürste unter fließendem W a s s e r für 2 Minuten (!), anschließend 5 Minuten D e s i n f e k t i o n

mit Äthanol oder Isopropanol.

Kombination mit oberflächenaktiven Desinfizientia, zum Beispiel nären

Ammoniumverbindungen,

hemmt

nachwirkend

die

quater-

verbliebenen

Residualkeime, die durch das Schwitzen im Handschuh an die Oberfläche treten und sich im „Handschuhsaft" sammeln. Ein Drittel aller Handschuhe werden während der Operation lädiert und für Keime durchlässig.

Merke: Mehr als die Hälfte aller Ärzte und Pflegepersonen sind Träger von pathogenen Staphylokokken. Die wichtigste Verhaltensregel für den Arzt und Chirurgen ist daher das Nichtinfizieren der Hände. Instrumente statt Finger benutzen! Die sterile Hand des Operateurs ist der sterile Gummihandschuh! 16

) 80 Volumenprozent entsprechen 70 Gewichtsprozent Äthanol.

Prüfung von Desinfektionsmitteln

69

A n h a n g 1: Prüfung v o n Desinfektionsmitteln

Es gibt keine Universal-Desinfektionsmittel und keine UniversalPrüfmethode17). Die Testung umfaßt daher mehrere Schritte: V o r v e r s u c h e dienen der Feststellung, o b das Mittel unter optimalen Bedingungen wirksam ist, daran anschließende M o d e l l v e r s u c h e , o b es den Bedingungen der Praxis genügt. Die k o m p l e t t e W e r t b e s t i m m u n g ermittelt darüber hinaus allgemeine physiko-chemische Eigenschaften unter ausgewählten Verhältnissen.

A l s T e s t k e i m e verwendet man je nach Erfordernis pathogene Staphylokokken, Koli-, Proteus- und Pyozyaneusbakterien, Tuberkelbakterien, S p o r e n v o n Subtilis- und Mesentericusbazillen, ferner Pilzstämme. A l s Beurteilungsgrundlage gilt die B e s t i m m u n g d e s Endpunktes, bei dem sämtliche Keime durch eine bestimmte Desinfektionsmittelkonzentration nach bestimmter Einwirkungsdauer abgetötet werden. 1. Vorversuche a) P r i n z i p d e s E n t w i c k l u n g s h e m m u n g s versuchs :

und

Suspensions-

Im Desinfektionsmittel suspendierte Keime werden der unmittelbaren Einwirkung desselben ausgesetzt. Die Versuchsanordnung gestattet die Bestimmung der minimal hemmenden und abtötenden Desinfektionsmittelkonzentration einschließlich der erforderlichen Einwirkungszeit (Konzentrations-Zeit-Versuch). Der Nachweis der Abtötung geschieht durch Anlegen von Subkulturen aus den Kulturgefäßen mit Wachstumshemmung, gegebenenfalls unter Neutralisierung antimikrobieller Nachwirkungen des Mittels.

Die Hemmkonzentration eines Desinfektionsmittels ist die niedrigste Verdünnung, die kein Keimwachstum der Originalkultur, wohl aber der hieraus angelegten Subkultur ergibt.

b) P r i n z i p

der

Eiweißfehler-Bestimmung:

Entwicklungshemmungs- und Suspensionsversuche wie unter „a", jedoch in Serum-Desinfektionsmittel-Gemiscnen. c) P r i n z i p

des

Keimträgerversuchs:

Die an rauhen Oberflächen haftenden Testkeime (üblich sind Batistläppchen von 1 cm2 Größe) werden verschiedenen Konzentrationen und Einwirkungs17

) Die von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie 1959 herausgegebenen „Richtlinien für die Prüfung von chemischen Desinfektionsmitteln" fördern die Vereinheitlichung der Prüfmethoden.

70

Allgemeine Epidemiologie Zeiten des Desinfektionsmittels ausgesetzt. Der Versuch bestimmt die Abtötung der Keime unter erschwerten Bedingungen. Ausschaltung entwicklungshemmender Voraussetzungen geschieht wie unter „a" und „b".

2. Modellversuche Die B e s t i m m u n g d e r p r a k t i s c h e n folgt mit folgenden Versuchsanordnungen: a) b) c) d)

Desinfektionswirkung

er-

Händedesinfektion; Wäschedesinfektion; Scheuerdesinfektion; Sputum- und Stuhldesinfektion.

3. Komplette Wertbestimmung Sie gilt der Festlegung physikalisch-chemischer Parameter: a.) Benetzung, Reinigung und Tiefenwirkung des Desinfektionsmittels gegenüber verschiedenen Substraten; b) Giftigkeit, Schädlichkeit gegenüber Haut, Wäsche und Instrumenten, Geruchsentwicklung; c) Bindung („Verbrauch") durch Eiweiß, Beständigkeit gegenüber Seifen und Fettsäuren, Haltbarkeit bei Lagerung, Abkühlung, Erhitzung.

Anhang 2: Desinsektion Die Vernichtung von Seuchenüberträgern und Gesundheitsschädlingen (Ungeziefervertilgung, Schädlingsbekämpfung) hat für die Seuchenverhütung und -bekämpfung große Bedeutung. 10 % der Welternte fallen schädlichen N a g e tieren zum Opfer (GRÜN). Neben den klassischen Verfahren der Entwesung mit physikalischen und chemischen Methoden, die meist zugleich eine Entseuchung bewirken, haben vor allem die kontaktinsektiziden Wirkstoffe („DDT-Präparate") das Gebiet der Ungezieferbekämpfung revolutioniert18).

Physikalische Verfahren 1. Hitze: Die Entwesung in Desinfektionsanstalten erfolgt im Dampfapparat oder Vondran-Gerät. Auskochen in 2 % i g e r Sodalösung tötet alle Läuse und Nissen. 2. Strahlen: Schnellbewegte Elektronen („Kaltsterilisation") zerstören außer Mikroben und deren Dauerformen alle Arthropoden (Insekten), deren Eier und Larven. 18

) P. MOLLER (Basel) entdeckte 1937 die insektizide Wirkung von DDT.

71

Desinsektion Chemische Verfahren 1. Raumdurchgasung:

Geschlossene Räume (Schiffe, Speicher, W o h n - und Arbeitsräume) werden durch Einleiten giftiger Gase entwest, z. B. Schwefeldioxyd, Äthylenoxyd, Blausäure oder Zyklon B (Gemisch von Blausäure und Tränengas). Die Durchführung erfolgt auf Anordnung der Gesundheitsbehörde durch autorisiertes Personal (Desinfektoren, Kammerjäger) unter Kenntlichmachung und Absperrung der betreffenden örtlichkeit. 2. Kontaktgifte: Kontaktgifte sind Insektizide (arthropozide) Wirkstoffe, die nach Art des Dichlor-Diphenyl-Trichloräthans (DDT) zur s p e z i f i s c h e n Vergiftung zahlreicher Insektenspezies führen. Menschen sollen den stärkeren Kontakt mit ölemulsionen meiden. Kein Bestäuben oder Besprayen der Nahrungsmittel. W i r k m e c h a n i s m u s : M a n vermutet direkten Angriff am Nervensystem, wenn die Füßchen des Insekts den angetrockneten Wirkstoff berührt haben („Füßchengifte"). Der Tod erfolgt in 24 Stunden an Nervenlähmung. A n w e n d u n g s b e r e i c h : Große Erfolge zeigten sich gegen die Überträger des Fleckfiebers, der Pest und Malaria, ferner gegen die Krankheiten, die durch Fliegen aktiv oder passiv übertragen werden. DDT-resistente Insektenstämme nehmen jedoch zu. Die geringe arthropozide Wirkung des DDT kann durch Anwendung von Hexachlor-CycloHexan (HCH, gegen Zecken) kompensiert werden19). Praktische Bedeutung der mehrmonatigen DDT-Wirkung in Wand-, Fußböden- und Deckenbelägen, in DDT-imprägnierter Wäsche, ferner der mehrwöchigen Wirkung nach Freilandbehandlung mit versprühten Emulsionen.

Allgemeinhygienische Verfahren 1. Fliegensichere Aufbewahrung der Nahrungsmittel deckung der Dunggruben (FI i e g e n b r u t!). 19

und Abfälle, Ab-

) Bestimmte Probleme der Entomologie lassen sich ökonomischer und gezielter durch den Einsatz von „ R e p e l l e n t s", den insekten(arthropoden)abweisenden Mitteln, lösen.

72

Allgemeine Epidemiologie

2. Trockenlegen der Sümpfe (M ü c k e n b r u t!). 3. Beseitigung der Unterschlupfmöglichkeiten der R a t t e n durch Vergitterung der Kellerfenster, Bodenluken und Einsteigschächte unterirdischer Rohrleitungen.

Konservierung Die meisten durch den Menschen natürlich und künstlich gewonnenen Produkte werden von Mikroben besiedelt. Das Verderben von Nahrungsmitteln, Baustoffen und dgl. bedeutet für Wirtschaft und Volksgesundheit einen beträchtlichen Schaden. Ihren eigentlichen Sinn erhalten physikalische und chemische Maßnahmen der Keimhemmung, -Verminderung oder -abtötung erst durch die Unterbrechung mikrobieller Zersetzungsprozessse.

Physikalische Verfahren 1. Hitze: Kommerzielle Sterilisation durch E i n d o s e n von Fleisch, Milch, Gemüse, Obst usw. bei 120° C tötet Bazillensporen nur dann, wenn Abtötungstemperaturen im Innern des Konservierungsgutes ausreichend lang einwirken. Anderenfalls bleiben „ruhende" Dauerformen jahrelang am Leben und keimen unter günstigen Bedingungen aus. E i n k o c h e n konserviert durch Einwirkung von Siedehitze und Fernhalten der Luftmikroben. Schonende P a s t e u r i s i e r u n g mit anschließender Aufbewahrung im Kühlen erhält die geschmacklichen Qualitäten von Milch, Bier, W e i n und anderen Getränken. 2. Kalte: W i r unterscheiden E i s k ü h l u n g bei + 3 bis 6° C von T i e f k ü h l u n g bei < — 20° C. Einfluß von Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff und Lichtzutritt spielt eine Rolle. Merke: Abkühlung bedeutet Lebenderhaltung fast aller pathogenen und apathogenen Mikroben. Nur sehr empfindliche Keime wie Gonokokken verlieren nach einiger Zeit an Vitalität. Hochempfindliche Mikroben, z. B. Syphilistreponemen, bleiben bei der „kritischen" Temperatur von — 7 0 ° C und darunter jahrelang virulent.

Konservierung

73

K r y o t h e r m i e (mehrmaliges Einfrieren und Auftauen) vermindert die Keimzahlen, führt aber zu keiner Sterilität. 3. Trocknung: Wasserentzug unterbindet das Wachstum der Mikroben, der „latente" Stoffwechsel bleibt unbeeinflußt. Eintrocknung bedeutet für sehr viele Mikroben eine Konservierung. Nur empfindliche Arten wie Gonokokken, Meningokokken, Syphilistreponemen, sterben ab. T r o c k n u n g d u r c h E r w ä r m e n muß bei Temperaturen über 50° C erfolgen, um Keimvermehrung während der Trocknung zu verhindern (Beispiel ist der Salmonellenbefall im Trockenei und in Trockenmilch). Licht- und Luftzutritt führen zur Oxydation und Zerstörung der Vitamine und zum Ranzigwerden der Fette; Bedeutung der Luftfeuchtigkeit. Durch schonende G e f r i e r t r o c k n u n g (Lyophilisaten) im Hochvakuum wird das Wasser aus dem gefrorenen Material sublimiert. Hierdurch werden empfindliche Mikroben wie Meningokokken oder Gonokokken jahrelang ohne Veränderung morphologischer und physiologischer Merkmale konserviert. Die kritische Restfeuchtigkeit liegt bei 1 % , Licht und Luftsauerstoff müssen fernbleiben. 4. Osmose: S a l z e n (20%ige Salzlaken), P ö k e l n (25%ige Salzlake plus l%iger Kalisalpeter), Z u c k e r n bewirken Wasserentzug. Wachstumshemmung durch S ä u r e n ist die Folge einer pH-Erniedrigung, organische Säuren wirken vor allem durch das undissoziierte Molekül. Bakterien wachsen mit wenigen Ausnahmen nicht außerhalb der pH-Werte 4,5 und 8,5. Dagegen sind Pilze und Hefen azidophil bzw. -tolerant. »Mikrobenwidrige" Eigenschaften zeigen ö l e und F e t t e ; Bedeutung der Nahrungsmittelkonservierung in ölen. G l y z e r i n konserviert Viren durch Bakterienhemmung und Keimverarmung. 5. Strahlen: Elektronen-Kaltsterilisation bzw. zur Erhaltung geschmacklicher Qualitäten S t r a h l e n p a s t e u r i s a t i o n gehören zur Domäne der modernen Konservierungsmethoden in der Nahrungsmittelindustrie.

Chemische Verfahren Chemische Konservierungsmethoden eignen sich mehr für pharmazeutische und kosmetische Präparate. Im Lebensmittelgesetz wird eine strikte Beschränkung auf ungiftige, nichtgeschmacksbeeinträchtigende Stoffe verlangt. Art der Konservierung ist auf den Nahrungsmitteln kenntlich zu machen.

74

Allgemeine Epidemiologie

1. Räuchern: Wirksames Prinzip sind Phenole und Kresole in Verbindung mit Trocknung. 2. Würzen: Das Prinzip sind die antimikrobiellen ätherischen Ole. 3. Chemische Stoffe: Für die N a h r u n g s m i t t e I k o n s e r v i e r u n g sind vor allem Ameisensäure, Benzoesäure und para-Hydroxybenzoesäure-Ester im Gebrauch. I m p f s t o f f e und H e i l s e r a werden mit 0,3 % Phenol, 0,1 % Formalin, 0,01 % Merthiolat (organische Quecksilberverbindung) konserviert.

Chemotherapie Die medikamentöse Beeinflussung von Krankheitserregern im Organismus gehört zu den jahrtausendealten Erfahrungen der Menschen. Lange vor der Entdeckung der spezifischen Infektionserreger wurden von den indianischen Ureinwohnern Südamerikas Chinarinde (die »Rinde der Rinden") gegen Malaria, Brechwurzel (Radix ipecacuanhae) gegen Amöbenruhr verwendet. Anfang des 16. Jahrhunderts führte PARACELSUS die Quecksilberbehandlung der Syphilis ein. Aber erst die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Medizin begründete in gemeinsamen Bemühungen der Chemie und Mikrobiologie die heutige Chemotherapie mit synthetischen und biologisch gewonnenen Wirkstoffen. Neben der humanmedizinischen Anwendung steht die wachsende Bedeutung für die Landwirtschaft, in der Nahrungsmittelkonservierung, in der Aufzucht und Haltung von Nutztieren. Ihre Nutzung für die Biochemie und Grundlagenforschung liegt erst in den Anfängen. Voraussetzung für die breite Anwendung von Chemotherapeutika sind deren Wirksamkeit, Verträglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Historie:

1877 PASTEUR und JOUBERT (Paris) beobachten Wachstumshemmung von Milzbrandbazillen durch Luftkeime und nennen das Phänomen „Antibiose". 1899 EMMERICH und LOEW (München) verwenden Pyozyanase, Stoffwechselprodukt der Pyozyaneusbakterien, lokaltherapeutisch gegen Diphtheriebakterien und Eiterkokken. 1909 Erfolgreiche Erprobung des spirochätentötenden organischen Arsenpräparates Salvarsan durch P. EHRLICH (Frankfurt a. M.). Experimentelle Begründung der spezifischen Chemothera-

Chemotherapie —

Historie:

1917

1922

Historie

75

pie; Konzeption der Beziehung zwischen chemischer Struktur und antimikrobieller Wirkung o h n e Mitbeteiligung des Wirts (Therapia magna sterilisans); Einführung des Begriffes des chemotherapeutischen Index (Verhältnis der Heildosis zur Giftdosis). DRESSEL, K O T H E und ROEHL (Leverkusen) entwickeln aus AzofarbstofFen dastrypanosomenwirksame Harnstoffderivat Bayer 205 (Germanin). A . F L E M I N G (London) entdeckt im Nasenschleim das Lysozym, ein antibakterielles, muraminsäurespaltendes Ferment.

1924

Erstes synthetisches Chinolinderivat gegen Malariagameten (Plasmochin) durch ROEHL und S C H U L E M A N N (Wuppertal).

1928

A . F L E M I N G (London) erklärt das von ihm beobachtete Phänomen der In-vitro-Hemmung von Staphylokokken durch Schimmelpilzkulturen (Penicillium notatum) mit der Wirkung eines spezifisch antibakteriellen Stoffes und nennt diese Substanz Penizillin.

1931

Erstes synthetisches Mittel gegen Malariaschizonten, ein Akridinderivat (Atebrin), durch KIKUTH, M A U S S und MIETZSCH (Wuppertal). G. D O M A G K (Wuppertal) entdeckt die antibakterielle In-vivo-Wirkung der von MIETZSCH und KLARER synthetisierten Stoffgruppe der Sulfanilamide (Sulfonamide).

1932

1940



H . W . F L O R E Y und E. C H A I N sowie die „Oxforder Arbeitsgruppe" erproben die hochspezifische Wirkung des chemisch gereinigten Penizillins gegen Eiterkokken im Mäuseversuch, etwas später am Menschen. W A K S M A N und W O O D R U F F (USA) isolieren aus Aktinomyzetenkulturen das Zytostatikum Aktinomyzin.

1943

Systematisches Suchen führt zur Entdeckung des Streptomyzins aus Streptomyces griseus durch W A K S M A N und Mitarbeiter (USA).

1947

BURKHOLDER und Mitarbeiter (USA) gewinnen Chloromyzetin (Chloramphenikol) aus Streptomyces venezuelae, erstes Breitband-Antibio-

76

Allgemeine Epidemiologie

Historie:

1948

1950

1957

1958

1962

1963

tikum, das zwei Jahre später synthetisch dargestellt wurde. Klinischer Nachweis der rickettsiostatischen Wirkung durch SMADEL und J A C K S O N (USA). Erster klinischer Bericht mit dem 1945 von DUGGAR(USA) ausStreptomyces aureofaciens isolierten Breitband-Antibiotikum Chlortetrazyklin (Aureomyzin). Entdeckung des antimykotisch wirksamen Fungizidins (Mykostatin) aus Kulturfiltraten von Streptomyces noursei durch H A Z E N und BROWN (USA). Isolierung der reinen 6-Amino-Penizillansäure (Grundkörper aller Penizilline) aus Nährmedium von Penicillium chrysogenum durch BATCHELOR und Mitarbeiter als Grundlage für die Herstellung halbsynthetischer Penizillinderivate. A R N O L D und BOURSEAUX (Brackwede) gelingt die Darstellung des zytotoxischen Stickstoff-Lost-Derivats Zyklophosphamid (Endoxan) nach dem von DRUCREY 1952 inaugurierten Transportform-Wirkform-Prinzip (Entfaltung der Giftigkeit am Wirkort). H. E. KAUFMAN (USA) erprobt die antivirale Wirkung des Zytostatikums Jod-Desoxyuridin (IDU) am Beispiel der Keratokonjunktivitis durch Herpesviren. Erster Bericht über die prophylaktische Wirkung eines Thiosemikarbazonabkömmlings (Marboran) gegen Pockeninfektion durch BAUER, KEMPE und Mitarbeiter (London/ Madras).

G r u n d l a g e n der Chemotherapie Der heutige Begriff der C h e m o t h e r a p i e umfaßt die spezifische Hemmung bzw. Abtötung von Infektionserregern (Parasiten) und Tumorzellen im Organismus mit synthetischen Mitteln (Chemotherapeutika im engeren Sinn) und/oder Naturstoffen (Antibiotika) ohne Schädigung der Wirtszellen.

G r u n d l a g e n der C h e m o t h e r a p i e

77

Tumorhemmende oder -abtötende Substanzen nennt man Zytostatika (karzinotoxische Pharmaka) bzw. Immunsuppressiva, sofern sie die zelluläre Wirtsabwehr hemmen. Die Grundlagen der Chemotherapie sind im wesentlichen bekannt. Sie wurden trotz der ständig ansteigenden »Flut" neuer Präparate mit immer „besserer" Wirksamkeit an den Standard-Mitteln (Sulfonamiden, Penizillin, Streptomyzin, Chloromyzetin, Tetrazyklinen) erarbeitet.

Grundgedanke der Chemotherapie ist die s e l e k t i v e T o x i z i t ä t für die Mikrobenzelle ohne Beeinträchtigung der Körperzelle.

Je kleiner die noch wirksame Konzentration des Chemotherapeutikums, um so spezifischer ist der Angriff. Der Mangel an »Selektivität" der meisten D e s i n f e k t i o n s m i t t e l ist die Folge ihrer Eigenschaft als a l l g e m e i n e Protoplasmagifte. Die bloße In-vitro-Hemmung von Mikroben macht aus einer Substanz noch kein Chemotherapeutikum. Hierzu gehört die Unschädlichkeit für den Wirtsorganismus. Chemotherapeutika (Antibiotika) sind Stoffe, die ohne Schädigung des Wirts bestimmte Mikroorganismen (im weiteren Sinn Parasiten und Tumorzellen) schon in geringer Dosis hemmen oder abtöten; Antibiotika in der Größenordnung um Mikrogramm pro ml, Sulfonamide im 10- bis lOOfachen Bereich dieser Dosis.

Antibiotika werden von Lebewesen, Mikroben-, Pflanzen- oder Tierzellen, gebildet; Stoffe tierischer Herkunft sind mit Resistenzfaktoren zu identifizieren. Antibiotika sind „ b i o g e n e " C h e m o t h e r a p e u t i k a . Bisher wurden über 1000 Antibiotika beschrieben, a b e r w e n i g e r als der 10. Teil ist chemotherapeutisch verwendbar. Antibiotikaproduzenten sind meist Lebewesen mit asexueller Vermehrung (Aktinomyzeten, a e r o b e Sporenbildner). Trotz der g r o ß e n chemischen M a n n i g f a l t i g k e i t dieser Stoffe beschränkt sich die Bildung eines bestimmten Antibiotikums auf eine taxonomisch eng begrenzte G r u p p e , meist G a t t u n g („Spezifitätsregel" der Antibiotika). Antibiotika sind sekundäre Metaboliten, also Intermediärprodukte des allgemeinen Stoffwechsels, denen trotz hoher biologischer W i r k u n g keine bestimmte Funktion im Stoffwechsel z u g e o r d n e t werden kann. Ihre Bedeutung für den „ K a m p f ums D a s e i n " im Reich der M i k r o b e n ist noch unklar.

In vivo hängt die Wirksamkeit außerdem von der Wechselwirkung zwischen Chemotherapeutikum und Wirt ab (Abb. 1/18).

78

Allgemeine Epidemiologie Makroorganismus

Chemotherapeutikum -*

Mikroorganismus

Abb. 1/18. Wechselwirkung zwischen Arzneimittel, Wirt und Parasiten Beziehungen zwischen Chemotherapeutikum und Wirt (Resorption, Verteilung, Toxizität, Ausscheidung) sind pharmakologische Probleme. Für die Chemotherapie ist die Relation zwischen Chemotherapeutikum und Parasiten die wichtigste Grundlage. Sie wird durch mikrobiologische Testmethoden geprüft. Nach der Wirkungsweise unterscheidet man hemmende und abtötende Chemotherapeutika. Keimhemmung (Bakteriostase) ist reversibel, Keimtötung (Bakterizidie) irreversibel. Die meisten Chemotherapeutika wirken bakteriostatisch (Abb. 1/19).

Wirkunn

Abb. 1/19. Wirkungsweise von Chemotherapeutika Die spezifische Wirkung hängt von z a h l r e i c h e n F a k t o r e n ab, von der Konzentration des Mittels und der Zeit der Einwirkung, von der Keimmenge und dem Wachstumsalter (Vermehrungsphase) der Mikroben, vom pH-Wert des Mediums und der Temperatur. Am empfindlichsten sind die Mikroben während der exponentiellen Vermehrungsphase. R u h e n d e K e i m e s i n d m e i s t r e s i s t e n t . Zu ihnen gehören die stoffwechselinaktiven » p e r s i s t i e r e n d e n " K e i m e , die den Chemotherapeutika keinen Angriffspunkt bieten (sogenannte Spätkeimer oder Springer), deren Nachkommen aber sensibel sind.

Grundlagen der Chemotherapie

79

Keimhemmung und -Vernichtung sind ein biologisch-statistisches Problem. Verschiedene Stämme derselben Keimart sind unterschiedlich empfindlich, desgleichen Einzelindividuen einer Mikrobenpopulation.

ü b e r den W i r k m e c h a n i s m u s der Chemotherapeutika ist noch w e n i g bekannt. A l l g e m e i n liegt der Angriff im Stoffwechsel und Enzymhaushalt der M i k r o b e n . Theoretisch kommt jeder wichtige Stoffwechselschritt der M i k r o benzelle als Angriffsort für das Chemotherapeutikum in Betracht. Die verschiedenen W e g e ergeben sich aus der unterschiedlichen Struktur, den damit verbundenen differenten biochemischen Eigenschaften der Chemotherapeutika sowie den betroffenen physiologischen Systemen der Keime.

Durch die Aufklärung chemotherapeutischer Wirkmechanismen werden zahlreiche noch unbekannte Stoffwechselketten entdeckt. Chemotherapeutika, die die S u l f a n i l a m i d g r u p p e als Grundgerüst besitzen, hemmen Bakterien durch Verdrängung des lebensnotwendigen Bakterienwuchsstoffes para-Aminobenzoesäure (PABS) ( W O O D S und FILDES 1940): H

2

u /

\S02-NH-R20)

Sulfanilamid



H

2

N ^

NCOOH

p-Aminobenzoesäure

Para-Aminobenzoesäure dient der Biosynthese der Folsäure (PABS + Pteridin + Glutaminsäure). Der k o m p e t i t i v e A n t a g o n i s m u s ergibt sich auf Grund der strukturellen Ähnlichkeit des Antimetaboliten Sulfanilamid (kompetitiver Inhibitor) mit der essentiellen para-Aminobenzoesäure. Das Chemotherapeutikum konkurriert als M e t a b o l i t a n a l o g o n mit dem BakterienwuchsstofF um das gleiche Enzymzentrum und führt zu dessen Blockierung. Die Verdrängung des Bakterienwuchsstoffes durch das Chemotherapeutikum bewirkt Unterbrechung lebensnotwendiger Stoffwechselreaktionen und Hemmung des Bakterienwachstums.

Der Antagonismus zwischen Metabolit und Antimetabolit läßt sich in umgekehrter Richtung ausnutzen. So führt Zusatz von PABS zum Nährmedium zur Aufhebung der bakteriostatischen Sulfonamidwirkung. Neben dieser spezifischen Hemmung gibt es unspezifische, nichtkompetitive Faktoren, z. B. bestimmte Aminosäuren und Purine im Pepton, die die Sulfonamidwirkung beeinträchtigen (Bedeutung für die Beurteilung von In-vitro-Tests). Bakterien, die auf Zugabe des fertigen Vitamins (Folsäure) angewiesen sind, also para-Aminobenzoesäure weder benötigen noch synthetisieren, werden wie Körperzellen durch Sulfonamide der Sulfanilamidgruppe nicht gehemmt. 20

) Substitution an der Aminogruppe (R) führt zu zahlreichen Derivaten, z. B. Diazine, Isoxazole, Pyrazole, Pyridazine, Pyrimidine.

80

Allgemeine Epidemiologie

Die spezifische Wirkung der zahlreichen Antibiotika ist komplizierter. P e n i z i l l i n und B a . z i t r a z i n verhindern die Biosynthese der Bakterienzellwand durch Hemmung des Einbaues des Muraminsäurekomplexes. Die Wirkung trifft Bakterien während der Vermehrung. Zellwandfreie Protoplasten („stabile L-Formen") sind penizillinresistent. In Warmblüterzellen gibt es keine Muraminsäurepeptide. S t r e p t o m y z i n und P o l y m y x i n B schädigen die Permeabilität der Plasmamembran. Hemmung oder Änderung der Proteinsynthese mit Blockierung von StofFwechselreaktionen wird durch verschiedene Antibiotika bewirkt, z. B. S t r e p t o m y z i n , C h l o r o m y z e t i n , T e t r a z y k l i n e . Der Effekt zeigt sich auch bei ruhenden Bakterien. Antibiotika, die in den Nukleinsäure- und ProteinstofFwechsel eingreifen, sind für die Grundlagenforschung der Molekularbiologie unentbehrlich. So blockiert A k t i n o m y z i n die Starterfunktion der DNS für die Kopierung der Boten-RNS, siehe auch den Abschnitt über Bau und Funktion der Gene [S. 193). C h l o r o m y z e t i n stört den letzten Schritt der Proteinsynthese an der Ribosomen-RNS (Abb. 1/20).

Abb. 1/20. Angriffsort von Aktinomyzin und Chloromyzetin im Nukleinsäure- und Proteinstoffwechsel (vgl. Abb. 111/15, S. 198) Die Resistenz gegen Chemotherapeutika gehört zum biologischen Grundphänomen der Anpassungsfähigkeit der Lebewesen an veränderte Umweltbedingungen. Die „Arzneifestigkeit" der Mikrobenwelt ist ein universelles Problem. Sie zeigt, daß Mikroben die Fähigkeit besitzen, trotz und mit Chemotherapie weiterzuleben.

W i r unterscheiden z w e i

Hauptformen

der

Resistenz:

1. N a t ü r l i c h e R e s i s t e n z der Mikroben gegenüber bestimmten Chemotherapeutika. Hieraus resultiert das charakteristische Wirkungsspektrum eines Chemotherapeutikums. Beispiel: Penizillinresistenz der meisten gramnegativen Bakterien (ausgenommen gramnegative Kokken und Spirochäten).

Grundlagen der Chemotherapie

81

2. E r w o r b e n e R e s i s t e n z primär sensibler M i k r o b e n a r t e n unter dem Einfluß eines Chemotherapeutikums. Diese sekundär erworbene Form ist dem W e s e n nach ein Sonderfall des Phänomens, d a ß unter einer primär sensiblen M i k r o b e n a r t Stämme mit p r i m ä r e r R e s i s t e n z z u finden sind. Beispiel: Zum Beginn der Sulfonamidbehandlung der Gonorrhoe im Jahr 1936 waren über 90 % aller Gonokokkenstämme sulfonamidempfindlich. Sechs Jahre später zeigten sich 90 % der Stämme resistent. Unter Chemo(Antibiotika)resistenz versteht man die natürliche oder erworbene Widerstandsfähigkeit einer Mikrobenpopulation gegenüber bestimmten chemotherapeutischen (antibiotischen) Substanzen. Die n a t ü r l i c h e Resistenz beruht auf dem Fehlen genkontrollierter Enzymstrukturen und -funktionen, die dem Chemotherapeutikum als Angriffsort dienen. Auch die e r w o r b e n e R e s i s t e n z ist genetischen Ursprungs. Phänomenologisch vollzieht sich die Anpassung (Adaptation) unter dem Einfluß des Chemotherapeutikums als Ablösung sensibler aurch resistente Erregerpopulationen. Sie entsteht entweder durch S p o n t a n m u t a t i o n mit anschließender Selektion der resistenten Mutante oder durch G e n a u s t a u s c h (Rekombination) von resistenten auf sensible Bakterien mittels Transformation, Konjugation oder Transduktion. Auch die episomale Form der Genübertragung (Austausch von autonom im Plasma lokalisierten Resistenzfaktoren) kommt in Betracht; letztere ist für Mehrfachresistenzen verantwortlich. Alle Resistenzerscheinungen sind auf Erbmerkmale zurückzuführen. Die Anwesenheit des Chemotherapeutikums begünstigt die selektive Anreicherung resistenter Mutanten, bleibt jedoch ohne Einfluß auf die Mutation; von den herkömmlichen antimikrobiellen Chemotherapeutika ist keine mutagene Wirkung („gerichtete Mutation") bekannt. P h ä n o t y p i s c h e R e s i s t e n z m e c h a n i s m e n setzen also die Determinierung durch Struktur-, gegebenenfalls Regulationsgene voraus. Beispielsweise wird die induktive Penizillinasebildung bei penizillinasebildenden Staphylokokken, Kolibakterien usw. durch „Einschaltung" des genetischen Regulationsmechanismus ausgelöst, wenn Penizillin vorhanden ist, vgl. auch Selektion — Adaptation im Abschnitt Genetik (S. 199). N u r Mikrobenzellen, die die entsprechende Genausstattung besitzen, können sich physiologisch (phänotypisch) an die veränderte Umwelt, beispielsweise an ein Chemotherapeutikum, adaptieren. Wir unterscheiden z w e i A r t e n d e r Resistenzentwicklung: Beim S t r e p t o m y z i n t y p entstehen e i n s t u f i g e M u t a n t e n verschiedener Resistenzgrade gleichzeitig mit geringer, mittlerer und hoher Resistenz einschließlich solcher, bei der auch höchst erreichbare therapeutische Konzentrationen ohne Wirkung bleiben. Die Resistenz vom Streptomyzintyp ist wahrscheinlich die Funktion 6

Schneeweiß, A l l g e m e i n e M i k r o b i o l o g i e

82

Allgemeine Epidemiologie

mehrerer nichtgekoppelter genetischer Loci und entwickelt sich rasch. Hierzu gehört zum Beispiel die Resistenz gegen Streptomyzin, Erythromyzin und gegen Tuberkulostatika Isoniazid (INH) und para-Aminosalizylsäure (PAS). Beim P e n i z i l l i n t y p entwickeln sich m e h r s t u f i g e M u t a n t e n ; das sind Bakterien, die von Mutanten mit gleichmäßig geringer Resistenz abstammen. Zweiund mehrstufige Mutanten sind nur wenig mehr resistent als die einstufigen. Die Resistenzentwicklung erfolgt allmählich und stufenweise. Resistenz vom Penizillintyp („schwachstufiger Typ") ist wahrscheinlich die Funktion eines einzigen Genlocus. Hierzu gehören unter anderem Penizillin, Chloromyzetin, die Tetrazykline, ferner Sulfonamide (Abb. 1/21).

Streptomyzin - Typ

Antibiotikum- Konzentration

(s) = sensibel (1) - 7. Resistenzstufe

Penizillin - Typ

Antibiotikum - Konzentration

(2) - 2. Resistenzstufe (3) = 3. Resistenzstufe

Abb. 1/21. Ein- und mehrstufige Resistenzentwicklung (nach BRYSON und DEMEREC)

Resistente Stämme behalten d a s M e r k m a l der Resistenz bei und vererben es weiter. Resistenzverlust durch Rückmutation ist sehr selten.

Resistente Stämme sind häufig biologisch minderwertig. So können sich penizillinresistente Staphylokokken nicht anaerob vermehren. INH-resistente Tuberkelbakterien sind im Meerschweinchenversuch weniger virulent als nichtresistente Mikroben. Im W e l s c h ' s c h e n P h ä n o m e n tritt der resistente Anteil einer gemischten Mikrobenpopulation auf Grund langsamerer Teilungsgeschwindigkeit nach einiger Zeit in den Hintergrund; die Population wird wieder empfindlich. Resistente Mutanten können gleichzeitig gegen ein anderes Mittel resistent werden, dem sie nicht ausgesetzt waren. Diese partielle oder komplette Kreuzresistenz entsteht vor allem bei chemisch bzw. im Wirkmechanismus verwandten Mitteln, zum Beispiel den Penizillinen, Tetrazyklinen und Oligosaccharid-Antibiotika (Streptomyzine und Neomyzingruppe).

Gefahren der Chemotherapie

83

Gefahren der Chemotherapie

Falsch indizierte oder dosierte Chemotherapie gefährdet Leben und Gesundheit des Patienten und schädigt das Ansehen des Arztes durch 1. unerwünschte Wirkung auf den M a k r o o r g a n i s m u s : Gefahren der Allergie, Toxizität, Ausbleiben der Immunitätsreaktionen; 2. unerwünschte Wirkung auf den M i k r o o r g a n i s m u s : Möglichkeiten der Resistenzentwicklung, der Schädigung normaler Haut-Schleimhautmikroben, der Virulenzsteigerung potentiell pathogener Mikroben; 3. unerwünschte „Wirkung" auf den A r z t : Verleitung zu unkritischer Anwendung; mit unangebrachterChemoprophylaxe Verschleierung von Krankheitssymptomen und Erschwerung des Erregernachweises, Unterlassung lebensrettender chirurgischer Maßnahmen.

Allergische Reaktionen werden in etwa 1 0 % aller Fälle beobachtet. A m häufigsten sind Hauterscheinungen, selten, aber am gefürchtetsten, der anaphylaktische Schock. Geringe Allergisierung nach peroraler Applikation! Vermeidung der Kontaktallergie, die vor allem durch lokale Penizillinbehandlung gefördert wird, vgl. S. 114.

Vorsicht vor Medikation bei Allergikern! Sorgfältige Anamnese, Reaktionen auf frühere Chemotherapeutikagaben, Gruppenallergie bei Sulfonamiden und Antibiotika, Kreuzallergie bei Dermatomykosen beachten, gegebenenfalls Hauttestung!

Gefahr der Toxizität gebietet besondere Vorsicht mit Streptomyzin (irreversible Schädigungen des Hör- und/oder Vestibularnerven), N e o m y z i n und Polymyxin (Nierenschädigung), Chloromyzetin (Schädigung der Blutneubildung und Gefahr der Aplasie im Knochenmark), Sulfonamiden (Nierenschädigung und Hämatopathien). Die A n t i v i t a m i n w i r k u n g der Chemotherapeutika, hat eine komplexe Ursache: direkte Wirkung im Sinne der kompetitiven Hemmung von para-Aminobenzoesäure durch Sulfonamide; indirekte Wirkung durch Hemmung der mikrobiellenteralen Vitaminsynthese, der Resorption sowie des Intermediärstoffwechsels der Vitamine. Hinzukommt der erhöhte Vitaminbedarf Infektionskranker. Unumgänglich ist die Substitution der Vitamin-B-Gruppe vor allem bei G a b e n von Breitbandantibiotika, und langdauernder Medikation bei Tuberkulose. 6'

84

Allgemeine Epidemiologie

Die rasche Hemmung und Eliminierung der Erreger führt unvermeidlich zur Verminderung bzw. Unterbrechung der spezifischen Immunisierung, so daß keine endgültige Keimfreiheit im Organismus erreicht wird. Daher können nach Absetzen der Chemotherapie oder Chemoprophylaxe R e z i d i v e und N e u e r k r a n k u n g e n auftreten. überwuchern chemosensibler Krankheitserreger durch resistente Mikroben bezeichnet man als I n f e k t i o n s w e c h s e l . Die Folgen können therapieresistente Superinfektionen sein, die entweder e n d o g e n durch Virulenzsteigerung potentiell pathogener Haut- oder Schleimhautmikroben oder e x o g e n durch „Crossinfection" bedingt sind. Je breiter das Wirkungsspektrum des Chemotherapeutikums, um so größer ist die „Lücke", die in der schützenden Normalmikrobenflora der Haut und Schleimhaut entsteht. B e i s p i e l e sind die gefürchtete postantibiotische (postoperative) Enterokolitis und Bronchopneumonie durch Staphylokokken, die StaphylokokkenWundeiterung und -Mastitis auf chirurgischen und Entbindungsstationen, die Kolienteritis in Säuglingsabteilungen, Koli-Proteus-Pyozyaneusinfektionen der ableitenden Hamwege in urologischen Stationen, endlich lokale und generalisierende Krankheitsprozesse durch potentiell pathogene Hefen (Soormykosen). Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Anteil chemoresistenter „ H o s p i t a I k e i m e ", z. B. Staphylokokken, Koli-ProteusPyozyaneusbakterien, und der Höhe des Antibiotikumverbrauchs. Neben genannten Hospitalkeimen neigen vor allem Tuberkelbakterien zum Resistentwerden. Hier hat sich zur Verzögerung der Resistenz die langdauernde Kombinationstherapie mit Präparaten verschiedener AngrifFsorte bewährt. Zum Beginn der Therapie gegen endotoxinhaltige Infektionserreger können sich bei massiver Dosierung nach Art der »klassischen" H e r x h e i m e r ' s c h e n R e a k t i o n (Salvarsantherapie der Syphilis) akute Verschlechterung mit bedrohlichen Reaktionen, Schüttelfrost, Fieber und Kreislaufschock einstellen; vor allem bei Typhus abdominalis, Brucellosen, Pasteurellosen und Sepsis durch Koli-, Proteus- oder Pyozyaneusbakterien.

Cave massive Antibiotikadosierung bei Allgemeininfektionen durch (gramnegative) Endotoxinbildner (Herxheimer'sche Reaktion!). Vorsichtiger Therapiebeginn, Kortikoide bereithalten!

A n w e n d u n g der Chemotherapie

85

Für den Arzt liegt die Hauptgefahr der Chemotherapie im Mißbrauch ohne klare Indikation, in der Uberwertung und falschen Dosierung. Gezielte Chemoprophylaxe ist nur in besonderen wenigen Fällen angezeigt zum Schutz gesunder, nicht angesteckter Personen (Pflegepersonal usw.), zum Beispiel bei Bakterienruhr, Pneumokokken-Lobärpneumonie, Meningokokken-Meningitis; mit Tuberkulostatika bei tuberkulinnegativen exponierten Kindern und Jugendlichen.

Gezielte Chemosuppression während der Inkubation wird nach Laborinfektionen (z. B. Typhus abdominalis, Pest, Tularämie, Brucellose, Tuberkulose), bei Lues connata und Gonoblennorrhoe der Neugeborenen geübt. Besonders wichtig ist die s p e z i f i s c h e R h e u m a p r o p h y l a x e mit Penizillin bei Streptokokkeninfektionen (Angina, Scharlach). Die allgemeine Chemoprophylaxe kann bei Operationen notwendig werden, die von vorübergehenden Bakteriämien gefolgt sind, wie Tonsillektomien, Zahnextraktionen, septischen chirurgischen, gynäkologischen oder urologischen Eingriffen einschließlich der aktiv-chirurgischen Behandlung der Tuberkulose (Verhütung der Generalisation und Exazerbation). Eine allgemeine Chemoprophylaxe zur Verhütung von Seuchen gibt es bisher nicht. Die Gefahr der Chemoprophylaxe und Chemosuppression liegt in der P e r s i s t e n z „ruhender" Keime während des Frühstadiums der Infektion mit Verschleierung bzw. Verschleppung der Krankheitssymptome. Verkennung wichtiger Leitsymptome, schwierige Züchtbarkeit der Erreger (Beispiel der anbehandelten kryptogenen Sepsis), Unterlassung chirurgischer Eingriffe sind die Folge („ u b i p u s i b i e v a c u a "). Epidemiologisch indizierte Chemotherapie wird mit Depot-Penizillin g e g e n endemische Treponematosen in stark verseuchten Herdgebieten geübt. Hierbei erhalten alle Bewohner bzw. alle Seroreaktoren (Personen mit positiver W a R ) eine Injektion.

A n w e n d u n g der Chemotherapie

Die a l l g e m e i n e I n d i k a t i o n für den Einsatz von Chemotherapeutika lautet: gezielte frühzeitige, optimal dosierte, ausreichend lange Behandlung, wenn mit der sicheren Wirkung des Chemotherapeutikums zu rechnen ist (Resistenzbestimmung s. Anhang S. 91), oder wenn Schwere und Verlauf der Infektion es erfordern. In besonderen Fällen lokal wirkende Chemotherapeutika oder Kombinationstherapie.

86

Allgemeine Epidemiologie

Voraussetzung für den gezielten Einsatz ist die ätiologische Diagnose. In bestimmten Fällen genügt das k l i n i s c h e B i l d (Beispiel typische Angina). Bei den meisten Infektionen ist die Beziehung zwischen Klinik und ätiologischem Agens wenig konstant; hier muß geeignetes Untersuchungsmaterial für die E r r e g e r f e s t s t e l l u n g , gegebenenfalls R e s i s t e n z p r ü f u n g noch vor Beginn der Chemotherapie, sichergestellt werden. Empfindlichkeitstestungen sind unumgänglich, wenn die Erreger erfahrungsgemäß leicht resistent werden (Beispiel Staphylokokken, Enterokokken, KoliProteus-Pyozyaneusbakterien), wenn die Infektionen mit hoher Letalität verlaufen (Beispiel bakterielle Endokarditis und Sepsis) oder die begonnene Chemotherapie nicht anspricht (Anhang S. 92). Keine Chemotherapie ohne klinische Diagnose bzw. ohne Erregerfeststellung! Keine erfolgreiche Chemotherapie ohne Körperabwehr und „Gesamtbehandlung"! Erst das Zusammenwirken von Medikament p l u s Körperabwehr bewirkt die Heilung des Infektionsprozesses21).

Das Chemotherapeutikum übernimmt nur einen Teil der zur Überwindung der Infektion notwendigen „Arbeit"; den anderen Teil leistet die lokale und/oder allgemeine körpereigene Abwehr (Abb. 1/22). Bakterium

Bakterium

Wirts abwehr



Chemotherapeutikum

Chemotherapeutikum

Abb. 1/22. Chemotherapie (nach WALTER und HEILMEYER)

Folgende wichtige Gruppen von „Standard-Chemotherapeutika" kommen in Betracht, Tabelle 1/9. 21)

Heilung im Sinne von „Entkeimung" („Sterilisierung") Gewebe.

infizierter Organe und

87

Anwendung der Chemotherapie Tab. 1/9 Allgemeine Wirkungsspektra der Standard-Chemotherapeutika Sulfonamide Penizilline Grampositive Bakterien Gramnegative Bakterien Rickettsien Große Viren Kleine Viren

+

+ — —

-

Breitband-Antibiotika. ) Wirksam gegen Mykobakterien. 3 ) Wirksam gegen gramnegative Kokken und Spirochäten.

6

)

Tetrazykline1)

+

+

+ 4)

+



Protozoen

Chloromyzetin1)

+

+

Pilze

2

Streptomyzine

+ 5)



— —

+ +

+

— —





















Wenig wirksam gegen Pyozyaneusbakterien. Wenig wirksam gegen Proteusbakterien.

+

6

) Wirksam gegen Toxoplasmen. ) Bedingt wirksam gegen Ruhramöben.

7

Für den allgemeinen Einsatz von Sulfonamiden oder Antibiotika gelten nach WALTER und HEILMEYER die folgenden Richtlinien: Tabelle 1/10. Tab. 1/10 Sulfonamide

Antibiotika

Wirkungsspektrum

einheitlich

jeweils spezifisch

Wirkungsweise

bakteriostatisch

Penizillin und Streptomyzin bakterizid

Wirkungsintensität

geringer

stärker1)

Resistenz

selten

häufig

Toxizität, Allergie, Nebenerscheinungen

selten und gutartig

häufiger und gefährlicher

Wirtschaftlichkeit

preisgünstig

teuer

^ In vivo 10- bis lOOfach, in vitro 100- bis lOOOfach wirksamer als Sulfonamide.

S u l f o n a m i d e sind bei sulfonamidempfindlichen Erregern und akuten, leichter beeinflußbaren Infektionen indiziert, A n t i b i o t i k a bei schwereren Infektionen, Abwehrschwäche und Begleitkrankheiten, im höheren Alter und bei Säuglingen. Gleichwertigkeit besteht bei Harnwegsinfektionen, Bakterienruhr, weichem Schanker und venerischem Granulom. S u l f o n a m i d A n t i b i o t i k a - K o m b i n a t i o n e n sind bei verschiedenen Meningitisformen, bei Listeriose, Pest, Aktinomykose, ferner bei Mischinfektionen mit Proteus-, Pyozyaneus- und Friedländerbakterien zu erwägen.

88

Allgemeine Epidemiologie

Für einen Großteil bakterieller Infektionen genügen P e n i z i l l i n e (grampositive und -negative Kokken, Sporenbildner, Syphilisspirochäten) oder T e t r a z y k l i n e (Chlortetrazyklin, Oxytetrazyklin, Tetrazyklin: grampositive und -negative Bakterien, Rickettsien und Große Viren).

Infektionen durch kleine (echte) Viren werden lediglich durch Hemmung der Sekundärinfektionserreger beeinflußt. P e n i z i l l i n r e s i s t e n z (vor allem durch penizillinasebildende Staphylokokken) wird entweder durch Anwendung penizillinasefester, halbsynthetischer Penizilline (z. B. Oxazillin für orale, Methizillin für parenterale Medikation) oder durch Einsatz eines Makrolid-Antibiotikums 22 ) der überwiegend gegen grampositive Bakterien wirksamen Erythromyzingruppe (Erythromyzin, Karbomyzin, Oleandomyzin, Spiramyzin) umgangen. Gegen Salmonelleninfektionen (Typhus, Paratyphus) i s t C h l o r o m y z e t i n (Chloramphenikol) das Mittel der Wahl. Proteusinfektionen werden durch Oligosaccharid-Antibiotika der N e o m y z i n g r u p p e (Neomyzin, Kanamyzin), Pyozyaneusinfektionen durch Polypeptid-Antibiotika der P o l y m y x i n g r u p p e (Polmyxin B und E=Kolistin) behandelt. Gegen Pilzinfektionen stehen fungistatische Antibiotika wie F u n g i z i d i n (Nystatin, Mykostatin, vor allem gegen Soorinfektionen), A m p h o t e r i z i n B (Blastomykosen, Histoplasmose) sowie G r i s e o f u l v i n (Dermatomykosen durch Fadenpilze) zur Verfügung. Als l o k a l e C h e m o t h e r a p e u t i k a wählt man schwer resorbierbare Medikamente, die selten allergisieren und bakterizid wirken.

Gegen gramnegative Bakterien sind die wegen ihrer Nephro- und Neurotoxität (Störung der Nierenfunktion, Schädigung der Hörnerven) parenteral mit Vorsicht zu applizierenden N e o m y z i n e und P o l y m y x i n e geeignet, gegen grampositive Bakterien das ebenfalls nephrotoxische Polypeptid-Antibiotikum B a z i t r a z i n . Günstige Erfahrungen gibt es mit der T y r o t h r i z i n - Behandlung oberflächlicher Infektionen durch grampositive Kokken (parenteral hämotoxisches Polypeptid-Antibiotikum, das sich aus Gramizidin und Tyrozidin zusammensetzt). Speziell für Harnwegsinfektionen und andere Lokalanwendungen haben sich die synthetischen N i t r o f u r a n - D e r i v a t e (Furazin, Furadantin usw.) bewährt, die im Blut und 22

) Makrolid-Antibiotika gruppe.

enthalten

einen

makrozyklischen

Laktonring

als

Wirk-

89

Anwendung der Chemotherapie

Gewebe wegen der Bindung an Plasmaproteine keine antibakterielle W i r kung entfalten; Pyozyaneusbakterien sind nitrofuranresistent.

Die K o m b i n a t i o n s t h e r a p i e , die zwei oder mehrere Chemotherapeutika mit verschiedenem Wirkmechanismus gleichzeitig zur Anwendung bringt, bietet eine eigene Problematik. Allgemeingültige Richtlinien sind schwer aufzustellen.

Zwei antimikrobielle Wirkstoffe können sich gegenüber einer Mikrobenpopulation entweder i n d i f f e r e n t (kombinierte W i r k u n g = wirksamere Einzelkomponente), a d d i t i v (kombinierte W i r k u n g = Summe der Einzelwirkungen), s y n e r g i s t i s c h (kombinierte W i r k u n g > Summe der Einzelwirkungen) oder a n t a g o n i s t i s c h (kombinierte W i r k u n g < wirksamere Einzelkomponente) verhalten.

In der Praxis sind Synergismus und Antagonismus selten, additive Wirkung häufiger, Indifferenz am häufigsten.

M A N T E N hat folgendes Kombinationsschema vorgeschlagen (Abb. 1/23): Bakterizid

für 11

Ruhephase

Therapeutisch

1,1

Bakterizid für

21

Teilungsphase

bakteriostatisch

Rein

11

bakteriostatisch

') ) 3 ) 4 )

2

Streptomyzin, Neomyzin, Polymyxin, Nitrofuran. Penizillin. Sulfonamide. Tetrazykline, Chloromyzetin. A b b . 1/23. Schema für Kombination von Chemotherapeutika

K o n t r a i n d i z i e r t ist demnach vor allem die Kombination PenizillinTetrazykline und Penizillin-Chloromyzetin.

90

Allgemeine Epidemiologie

Indikationen

für die Kombinationstherapie sind

1. Verbreiterung des Wirkungsspektrums bei Mischinfektionen mit unterschiedlich empfindlichen Erregerarten (Beispiel: Proteus-PyozyaneusMischinfektionen), 2. Synergismus bei Lentasepsis durch Viridansstreptokokken oder Enterokokken (Penizillin plus Streptomyzin), 3. Sofortiger Behandlungsbeginn bei lebensgefährlicher Infektion, bevor Laborbefunde vorliegen (Beispiel: bakterielle Meningitis), 4. Verzögerung der Resistenzentwicklung (Beispiel: Behandlung mit Tuberkulostatika). Die s i n n v o l l e K o m b i n a t i o n s t h e r a p i e muß, wie jede Chemotherapie, „individuell spezifisch" sein, das heißt für jeden Erregerstamm und Wirtsorganismus entsprechend variiert werden. K e i n e A n w e n d u n g s t a r r e r Ko m b i n a t i o n spräparate!

Die Kombinationstherapie der Tuberkulose bezweckt die Resistenzverzögerung und Herabsetzung der Gesamtdosis (nicht der Tagesdosis) der einzelnen Tuberkulostika (keine Überschreitung der Toxizitätsgrenze!). Als Basismedikament jeder Kombinationstherapie dient das hochwirksame, gut verträgliche Isonikotinsäurehydrazid (1MH). Bei akuten hochfieberhaften Verläufen (Miliar- und Meningitis-Tuberkulose), ferner als Operationsschutz werden die T u b e r k u l o s t a t i k a e r s t e r O r d n u n g (INH, Streptomyzin) eingesetzt, bei chronischen Prozessen und Schleimhauttuberkulose kommen außerdem die T u b e r k u l o s t a t i k a z w e i t e r O r d n u n g in Betracht (Thiosemikarbazon = TB I, Konteben; para-Aminosalizylsäure = PAS). Neuere Tuberkulostatika wie Viomyzin, Pyrazinamid und Zykloserin gelten als akzessorische Mittel in Kombination mit einem der zwei „großen" Tuberkulostatika.

Sorgfältige klinische und mikrobiologische Überwachung (Resistenzprüfung) sind bei der Chemotherapie der Tuberkulose unerläßlich.

Therapieversager Therapieversager ergeben sich hauptsächlich aus drei Gründen: 1. Von seiten des Mikroorganismus; a) primär oder sekundär resistente Krankheitserreger,

Resistenzbestimmungen —

Spiegelbestimmungen

91

b) Mischinfektionserreger. Klärung durch exakten Erregernachweis und Resistenzbestimmung. 2. V o n Seiten des Makroorganismus; a) ungenügende Konzentration des Chemotherapeutikums am Infektionsherd (schlechte Resorption, Diffusion oder Ausscheidung bei Abszessen und Nekrosen; Kreislaufschock, intrazelluläre Lage der Erreger), b) geschädigte Wirtsabwehr (z. B. bei Karzinosen, nach Strahlen-, Zytostatika- oder Kortikoidbehandlung; Schädigung der normalen Mikrobenflora durch Chemotherapie). Klärung durch lokale Chemotherapie (gegebenenfalls Spiegelbestimmung), chirurgische und allgemeine Behandlung des Grundleidens. 3. V o n seiten des Arztes; a) unkritische Therapie „ex iuvantibus", b) falsche Dosierung (ungenügend hohe bzw. zu kurze Applikation des Chemotherapeutikums). Klärung durch sorgfältige Indikation, gezielte Behandlung, optimale Dosierung (gegebenenfalls Spiegelbestimmungen). Richtige Anwendung der Chemotherapie ist eine ärztliche Kunst! Sie setzt klinische Erfahrung, gründliches Wissen, Kritik und Umsicht voraus. Der mit der chemotherapeutischen Ä r a um sich greifende m o d e r n e H o s p i t a l i s m u s , das Problem der epidemischen, therapieresistenten „Hospitalkeime", ist primär die Folge einer schlechten Krankenhaushygiene durch Vernachlässigung der Noninfektion, der Vorschriften über Asepsis und Desinfektion, der Absonderung aktiver Infektionsquellen (Patienten oder Personal). Der Arzt besinne sich zuerst auf die Regeln der Asepsis und Noninfektion, dann auf die äußere und erst an dritter Stelle auf die Möglichkeit der „inneren" Desinfektion durch Chemotherapeutika.

A n h a n g : Resistenzbestimmungen - S p i e g e l b e s t i m m u n g e n

Resistenzbestimmung ist die Empfindlichkeitsprüfung von gezüclv teten Krankheitserregern gegenüber Chemotherapeutika zur ge> zielten Chemotherapie von Infektionskrankheiten.

92

Allgemeine Epidemiologie

A n t i b i o g r a m m e sind Empfindlichkeitsspektra der Erreger gegenüber verschiedenen Antibiotika. Das P r i n z i p d e r T e s t u n g beruht auf der Feststellung, welche Chemotherapeutika i n v i t r o , verglichen mit einem Standardkeim bekannter Empfindlichkeit, gegen die Krankheitserreger optimal wirksam sind. Empfindlichkeit und Resistenz von Krankheitserregern sind r e l a t i v e Begriffe. Sie beziehen sich auf in v i v o (am Wirkort) erreichbare Konzentrationen des Chemotherapeutikums (Serum-, Ausscheidungs- oder lokale Gewebsspiegel). Indikation: 1. Infektionen durch Staphylokokken, Enterokokken, Kolibakterien, Friedländerbakterien (Klebsiellen), Proteusbakterien, Pyozyaneus(Pseudomonas)bakterien. 2. Geschädigte Wirtsabwehr und Therapieversager. (3.) Infektionen durch Tuberkelbakterien, siehe unten S. 95. Keine Indikation: 1. Infektionen durch unverändert therapieempfindliche Erreger [Streptokokken Gruppe A, Neisserien23), Salmonellen, Shigellen, Pasteurellen, Brucellen, Bazillen, Spirochäten, Rickettsien]. 2. Ungeklärte Infektionsursache (z. B. Keime mit fraglicher Pathogenität). Voraussetzung für die Übereinstimmung zwischen Testbefund und klinischem Erfolg ist die Anwendung genormter Methoden, die in der Hand erfahrener Mikrobiologen zu reproduzierbaren Ergebnissen führen. Enge Zusammenarbeit zwischen Kliniker und Bakteriologen ist unerläßlich! Die Auswahl der vom Bakteriologen als wirksam befundenen Mittel obliegt dem Kliniker. W i r unterscheiden zwei Untersuchungsverfahren: 1. Verdünnungsteste (Prinzip): Ermittlung derjenigen Konzentration eines Chemotherapeutikums, die nach bestimmter Bebrütungszeit entweder vollständiges Wachstum (Resistenz) bzw. vollständige Wachstumshemmung (Empfindlichkeit) der zu testenden Mikroben ergibt. Die Chemotherapeutika werden stufenweise, entsprechend den therapeutischen Blutkonzentrationen, verdünnt, in flüssige ( R ö h r c h e n t e s t ) oder Agar-Nährmedien ( P l a t t e n t e s t ) gegeben und noch Beimpfung mit den Test- und Standard-Kontrollstämmen bestimmte Zeit (18 bis 24 Stunden) bebrütet (Abb. 1/24). M

) Die Penizillinempfindlichkeit der Gonokokken nimmt allmählich ab!

Resistenzbestimmungen — Spiegelbestimmungen

93

W x_ IS

32

mittlerer Blutspiegel

x = 30 /ig Antibiotikum pro Milliliter N ä h r m e d i u m 0 = Röhrchen ohne Antibiotikum (Wachstumskontrolle) Wachstum in Röhrchen X

Bewertung „empfindlich"

32 X X . X — , — und — 32 16 8

„mäßig empfindlich"

— bis einschließlich x 32

„resistent"

Abb. 1/24. Beispiel für Empfindlichkeitsprüfung im Röhrchen-Verdünnungstest Die minimal hemmende Konzentration, in unserem Beispiel Röhrchen — = 3,8,ag/ml24), 8 entspricht d i r e k t den im Blut erreichbaren Wirkstoffkonzentrationen. Im G e g e n s a t z zum Röhrchentest gestattet der Plattentest die gleichzeitige Ausimpfung mehrerer Teststämme einschließlich des Kontrollstammes auf einer Platte. Eine Kurzübersicht über Mmimal-Hemm-Konzentrationen ( M H K ) der Standard-Chemotherapeutika, die auf G r u n d therapeutisch erreichbarer Serumspiegel eine Einteilung der Erreger in S e n s i b i l i t ä t s g r a d e zulassen, bringt Tab. 1/11: Tab. 1/11. Sensibilitätsgrenzen von Krankheitserregern entsprechend therapeutischen Serumspiegeln in Einheiten (E) oder Mikrogramm pro Milliliter „empfindlich" 1 ) Sulfonamide Penizillin Streptomyzin Chloromyzetin Tetrazykline

< 10—50 ¡xg < 0 , 1 — 0 , 5 E2) < 1 — 5 /ig < 1 — 5 /ig < 0,5—2,5 [ig

„mäßig empfindlich"

„resistent"

50—200 Liq 0,5-5 E 5 — 20 [ig 5 — 20 ug 2,5— 10',ag

> 2 0 0 /ig > 5E > 20 /ig >

20

[ig

> 10,ug Der therapeutische Serumspiegel beträgt das Zwei- bis Vierfache der angegebenen M H K . 2 ) 1 IE Penizillin = 0,6 [ig reines Penizillin-Natrium. 24

) Der Unterschied zwischen bakteriostatischer (hemmender) und bakterizider (abtötender) Wirkung wird durch Anlegen von Subkulturen aus nichtbewachsenen Nährmedien in wirkstofffreiem Medium geklärt.

94

Allgemeine Epidemiologie

2. Diffusionsteste (Prinzip): Ermittlung derjenigen K o n z e n t r a t i o n eines Chemotherapeutikums, die nach HineindifFundieren in ein festes Kulturmedium ( N ä h r a g a r ) die aufgeimpften Testkeime nach bestimmter Bebrütungszeit im bestimmten U m k r e i s hemmt (Beispiel: P a p i e r b l ä t t c h e n t e s t oder A g a r l o c h t e s t ) . Je nach Empfindlichkeit der vorinokulierten Testkeime hinterläßt das im Papierblättchen eingetrocknete Chemotherapeutikum verschieden große Hemmhöfe. Die am Rand des Hemmhofs vorhandene Wirkstoffmenge entspricht der minimal hemmenden Konzentration des Chemotherapeutikums. Sie wird unter Bezug auf eine Standardkurve des jeweiligen Chemotherapeutikums in Mikrogramm pro Milliliter umgerechnet (Abb. 1/25 a und b). Die Standardkurve wird als Mittelwert von mehreren Versuchsansätzen mit geeigneten Standard-Kontrollstämmen (gleichbleibender Empfindlichkeit) aufgestellt.

0,5

1,0

1,5

Penizillin-Einheiten/ml

a) Papierblättchendurchmesser 6 mm

—*•

b)

Abb. 1/25. Hemmhofbildung im Papierblättchentest, Standardkurve im Diffusionstest Tab. 1/12 Hemmhofdurchmesser in Millimetern

Bewertung

(1) >

„empfindlich"

20

(2) < 2 0 (3) < 10

>10

„mäßig empfindlich" „resistent"

(4) Zone der Wachstumsanregung 1 ) ^ Wachtumsstimulierung (H o r m e s i s) durch unterschwellige Konzentration bestimmter Chemotherapeutika (z. B. Streptomyzin und Sulfonamide) wird bei bestimmten Keimarten beobachtet. Das Phänomen spielt bei der Chemotherapie menschlicher Infektionen offenbar keine Rolle.

D e r Vorteil der Diffusionsteste liegt in der einfachen H a n d h a b u n g für d a s Routinelabor, der Vorteil der Verdünnungsteste in der g r ö ß e r e n G e n a u i g k e i t und direkten Bewertbarkeit.

Resistenzbestimmungen — Spiegelbestimmungen

95

Exakte Resistenzbestimmungen verlangen die Normung aller technischen Handgriffe der Untersuchungsmethoden, der Art und Zusammensetzung des Nährmediums, Größe der Keimeinsaat und Bebrütungsdauer.

Resistenzbestimmungen der Tuberkelbakterien erfordern auf Grund ihres langsamen Wachstums im Gegensatz zu den anderer Bakterien die Routineanwendung von „ L a n g z e i t - D i f f u s i o n s t e s t e n " (Prinzip der VertikaldifFusion): Die Oberfläche des koagulierten Eisubstrates wird mit dem Teststamm beimpft, das Tuberkulostatikum an Stelle des Kondenswassers in den Boden des aufrechtstehenden Kulturröhrchens eingefüllt und drei Wochen bebrütet. Der Wirkstoff diffundiert vertikal in das Nährsubstrat und bewirkt Zonen unterschiedlicher Wachstumshemmung. Die Empfindlichkeit (Resistenz) der Tuberkelbakterien entspricht der Höhe der Wuchsgrenze (bestimmter Koloniedichte) in Millimetern (Abb. 1/26).

SM'

!NH

PAS'

TB I

Wuchshohe /mm • Bewertung

r

^

"empfindlich'\ "mäßig

}

0,2

50-

empfindlich"\

^

"resistent"

4 L 10-

Wirkstoffkonzentration (fig/mil

0,05

•1

10

-5

50

28-

18

-10

20-

15-

12]

-50

5-

22-

1 b10

3

) Para-Aminosalizylsäure. ) Thiosemikarbazon.

Isonikotinsäurehydrazid. ) Streptomyzin.

4

2

Abb. 1/26. Empfindlichkeitszonen im Tuberkulostatikum-Vertikaldiffusionstest (schematisch nach A. KREBS) Indikation :

1. Fortbestehender Bakterienbefund nach dreimonatiger TuberkulostatikaTherapie bzw. Befundverschlechterung (Wiederauftreten positiver Bakterienbefunde). 2. Einleitung operativer Maßnahmen. 3. Anwendung von Kortikosteroiden. Keine

Indikation:

Erstbehandlung frischer Fälle.

Spiegelbestimmungen: Grundlage für die Art der Applikation und Dosierung eines Chemotherapeutikums ist dessen durchschnittliche Serumkonzentration. Während die H a l b w e r t z e i t im Blut die Zeitspanne ist, in der die Serumkonzentration nach Applikation des Medikaments vom Maximalwert auf die Hälfte absinkt, entspricht die Halbwertzeit im Urin der Zeit, in der 50 Prozent der Gesamtausscheidung erfolgt.

96

A l l g e m e i n e Epidemiologie

Spiegelbestimmungen ermöglichen die Feststellung der Pharmakokinetik (Verteilung und Verweildauer) eines Wirkstoffes im Organismus.

Methode: Quantitativer A g a r l o c h t e s t der zu prüfenden Körperflüssigkeit unter Bezug auf entsprechende Standardkurven mit bekannten Chemotherapeutikum-Konzentrationen. Indikation : 1. Kontrolle des Blutspiegels bei Therapieversagem. 2. Ermittlung lokaler WirkstofFkonzentrationen in Körpersekreten -exkreten (z. B. Liquor, Galle, Gelenkflüssigkeit, Urin).

und

3. Einstellung v o n Langzeit-Chemotherapeutika mit Depotwirkung w e g e n der Gefahr unterschwelliger Dosierung oder kumulativer W i r k u n g und Toxizität.

KAPITEL II

Allgemeine Immunologie Zu den ältesten Erfahrungen der Menschheit gehört, daß das überstehen bestimmter Infektionskrankheiten vor Neuerkrankungen schützt. Aber erst im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Begriffe der Infektionslehre und Seuchenkunde, der Immunität und Allergie, der aktiven und passiven Immunisierung durch experimentelle Erkenntnisse und naturwissenschaftliche Forschungsmethoden begründet. Heute ist die Immunologie eine selbständige Wissenschaft. Sie hat für die moderne Medizin eine zentrale Bedeutung. Befaßte sich die klassische Immunitätslehre mit der Erkennung, Behandlung und Verhütung von Infektionskrankheiten, so wurden die modernen Gesichtspunkte der Immunologie nach Abgrenzung der Allergielehre und Blutgruppenserologie, der Transplantationslehre, Immunpathologie und Immungenetik vertieft und erweitert; sie erhielten durch die Arbeiten der experimentellen Immuntoleranz und Thymusforschung neue Impulse. Phänomene der serologischen Spezifität wurden durch Arbeiten mit künstlichen Antigenen und bakteriellen Polysacchariden chemisch aufgeklärt. Das Revolutionierende der heutigen Immunologie liegt in der Hinwendung zu genetisch-biologischen Grundprinzipien. Betrachtet man die Stellung der Immunologie innerhalb der wichtigsten angrenzenden Disziplinen der Klinik und Grundlagenforschung, so ergibt sich folgendes Schema: (Mikro) b i o l o g i e Immunpathologie

Immungenetik

Allergologie

Serologie

Infektionslehre

Immunchemie Immunologie

Auf der linken Seite stehen die Fächer des Klinikers und Seuchenarztes, auf der rechten Spezialdisziplinen, deren Bearbeitung stärker durch die Grundlagenforschung im Laboratorium erfolgt. 7

Schneeweiß, Allgemeine M i k r o b i o l o g i e

98

Allgemeine Immunologie

Medizinische Mikrobiologie

ist die Lehre von den medizinisch wichtigen Kleinlebewesen, den Viren, Bakterien, Pilzen und Protozoen.

Infektionslehre

befaßt sich mit physiologischen und pathophysiologischen Vorgängen im Organismus, die durch Infektionen mit pathogenen Mikroben hervorgerufen werden.

Allergologie

ist das Studium krankmachender Immunreaktionen gegen körperfremde Antigene.

Immunpathologie

beschäftigt sich mit fehlgesteuerten Immunmechanismen gegen körpereigene Antigene und mit immunologischen Mangelkrankheiten.

Immungenetik

dient der Erforschung vererbbarer Zell- und Gewebsantigene, die die Art- und Individualspezifität der höheren Lebewesen bestimmen.

Serologie

umfaßt das Studium der Serumproteine, die durch Antigen-Antikörper-Reaktionen erfaßbar sind.

Immunchemie

sucht die Aufklärung der Antigenstrukturen am Beispiel der chemischen Gruppierung, die für die Spezifität der Antikörper verantwortlich ist.

Die Immunologie ist die Lehre von den Regelmechanismen und Abwehrreaktionen, die der Erkennung und Erhaltung der Artund Individualstruktur der Lebewesen dienen. Die Aufgaben der immunologischen Forschung für die Klinik erstrecken sich auf drei Hauptgebiete: 1. Anwendung immunprophylaktischer und -therapeutischer Methoden in der Infektions- und Seuchenlehre. 2. Klärung allergischer und immunpathologischer Vorgänge, die zur Krankheit führen. 3. Studium immungenetischer Transplantat- und Blutgruppenreaktionen. In Abb. 11/1 werden die Beziehungen der Immunologie zu den genannten Fächern synoptisch dargestellt (Immunologie und Immunbiologie sind Synonyma):

Allgemeine Immunologìe —

Historie

99

Abb. 11/1 Historie:

1883

E. M E T S C H N I K O W (Wien, später Paris) begründet die Phagozytentheorie.

1899

L. DEUTSCH (Paris) prägt den Ausdruck Antigen für antikörperbildende Substanzen.

1900

Entwicklung der Komplementbindungsreaktion durch BORDET und G E N G O U (Brüssel).

1901

P. EHRLICH (Frankfurt am Main) begründet die Seitenkettentheorie. Entdeckung der klassischen Blutgruppen durch K. LANDSTEINER (Wien).



7*

1902

RICHET und PORTIER (Paris) beschreiben das Phänomen der experimentellen Anaphylaxie.

1906

v. PIRQUET (Wien) inauguriert den Begriff der klinischen Allergie.

1928

AVERY und GOEBEL (USA) klären die Immunchemie der Pneumokokkenpolysaccharide.

1935

Quantitative Stickstoffbestimmung präzipitierender Antikörper durch HEIDELBERGER und seine Schule (USA).

1939

Bestimmung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit von Immunglobulinen durch TISELIUS und K A B A T (USA).

1942

LANDSTEINER und C H A S E (USA) gelingt die passiv kutane Übertragung der Arzneimittelallergie mit Lymphozyten sensibilisierter Spender.

100

Historie:

Allgemeine Immunologie

1950

Fluoreszenz-Antikörper-Methode wird durch C O O N S und K A P L A N begründet (USA).

1952

Erste Beschreibung einer angeborenen Störung der Antikörperbildung beim Menschen (Antikörpermangelsyndrom) durch B R U T O N (USA).

1953

B I L L I N G H A M , BRENT und M E D A W A R (London) erarbeiten experimentell den Begriff der Immuntoleranz.



G R A B A R und W I L L I A M S (Paris) entwickeln das Verfahren der Immunelektrophorese.

1954

PILLEMER und ECKER (USA) entdecken das Properdin.

1956

HARRIS und HARRIS (USA) gelingt der Nachweis der Antikörperbildung in reinen In-vitroSystemen.

1957

I S A A C S und L I N D E N M A N N (London) entdecken das unspezifisch virushemmende Zellprotein Interferon.

1961

MILLER (London) entdeckt die Bedeutung des Thymus für die Immunabwehr an thymektomierten Babymäusen.

1962

Symmetrischer Aufbau des Gammaglobulinmoleküls aus vier Polypeptidketten nach PORTER (USA).

1963

BRENT und M E D A W A R (London) entwickeln Gewebeverträglichkeits-Hauttest mit homologen Spenderlymphozyten.



Plaquetechnik ermöglicht Studium der Kinetik der Antikörpersynthese von Einzelzellen: JERNE und N O R D I N (USA).

Infektionslehre Parasitäre Vorgänge sind Auseinandersetzungen zwischen Mikro- und Makroorganismus auf multizellulärer, zellulärer und subzellulärer (makromolekularer) Ebene. Phänomenologisch läßt sich das Problem folgendermaßen darstellen: Abb. 11/2.

101

Infektionslehre

Viren, Bakterien Pilze, Protozoen

Parasiten

Infektion ¡latente Infektion/

I

Wirt

Resistenz Allergie Immunität

Infektionskrankheit (parasitäre KrankheitI A b b . 11/2. P a r a s i t i s m u s d u r c h M i k r o b e n

Das Wesen der Infektionskrankheit besteht darin, daß der Organismus aus dem Zustand der Empfänglichkeit gegenüber bestimmten Krankheitserregern in den der Unempfänglichkeit überführt wird (HÖRING). Dies vollzieht sich bei zyklischen Infektionen in Stadien: I n k u b a t i o n ist die Zeit vom Eindringen der Erreger bis zum Ausbruch der Krankheit, G e n e r a l i s a t i o n die Ausbreitung der Erreger über Lymph- und Blutbahn, O r g a n m a n i f e s t a t i o n der Rückzug der Erreger auf ein bestimmtes O r g a n oder Gewebe. Gleichzeitig mit der Ausbildung einer zunächst teilweisen, später vollständigen I m m u n i t ä t verändert sich die R e a k t i o n s b e r e i t s c h a f t , die sich ebenfalls zyklisch abspielt und die Stufen „empfindlich" (normergisch) — „überempfindlich" (hyperergisch) — „unterempfindlich" (hypergisch) — „unempfindlich" (anergisch) durchläuft: Abb. 11/3.

• Qj

Ínj to to c .a

ro

A b b . 11/3. S t a d i e n d e r E m p f i n d l i c h k e i t u n d E m p f ä n g l i c h k e i t

Demgegenüber zeigen lokale Infektionen Entzündungserscheinungen am Infektionsherd ohne Stadienverlauf. Sie können sich wiederholen. Neuerkrankungen werden durch entstehende Antikörper bestenfalls abge-

102

Allgemeine Immunologie

schwächt. Generalisierung nach Einbruch in Lymph- und Blutbahnen ( S e p s i s ) ist pathogenetisch von der Generalisation zyklischer Infektionen zu unterscheiden. Sepsis ist das „Ende" des lokal fortschreitenden Infektionsprozesses, der mit der Lymph-Blutbahn kommuniziert. Zyklische Infektionen werden dagegen durch die Generalisation (nach normierter Inkubation) „eröffnet". Ausbreitung der Erreger nach Lokalinfektionen gehört zur Ausnahme, bei zyklischen Infektionen zur Regel. Erstere hinterläßt keine nachhaltige, letztere eine kräftige Immunität. Infektion ist nicht stets gleichbedeutend mit dem Ausbruch der Infektionskrankheit. Von der latenten, stummen Infektion zur manifesten Krankheit gibt es alle Ubergänge. Führt erstere nach Inkubation, subklinischer (!) Generalisation und Organmanifestation zur „Ausheilung" und Immunität, so sprechen wir von inapparenter Infektion (NICOLLE) mit „stiller Feiung". I n f e k t i o n ist d a s E i n d r i n g e n ( H i n e i n g e l a n g e n ) und die V e r m e h r u n g von K r a n k h e i t s e r r e g e r n nach der D u r c h b r e c h u n g s c h ü t z e n d e r HautSchleimhaut-Barrieren. Voraussetzung für die Infektion ist die A n s t e c k u n g , der Kontakt des empfänglichen Wirts mit dem virulenten Krankheitserreger, vgl. S. 5. Ubertragbarkeit und Haftvermögen (Kontagiosität, Tenazität), Eindringungskraft und Vermehrungspotenz (Invasivität, Vitalität), ferner Giftigkeit (Toxizität) umfassen die Summe krankmachender Eigenschaften eines Infektionserregers. Diese bezeichnen wir als Virulenz. Wenige hochvirulente Keime eines Mikrobenstammes besitzen die gleiche Virulenz wie zahlreiche Keime weniger virulenter Stämme derselben Mikrobenart. V i r u l e n z ist ein quantitativer Ausdruck für die qualitativ aufzufassende P a t h o g e n i t ä t (Infektiosität), die von der Mikrobenart und der Art des Wirts bestimmt wird.

103

Infektionslehre

Die dem Pathomechanismus zugrundeliegenden Elementarvorgänge sind dem Wesen nach regulative Enzymadaptationen, also ein wechselseitiger, durch „Wettstreit der Enzyme" (PFANNENSTIEL) geförderter Anpassungsprozeß zwischen Parasit und Wirt. M a n unterscheidet drei Grundtypen bakterieller Erreger-Wirt-Beziehungen: 1. Der t o x i s c h e T y p . Das Toxin wirkt selbst wie ein Enzym, oder es blockiert lebensnotwendige Enzymsysteme ohne Gegenregulation des Wirts. 2. Der (häufige) gemischt t o x i s c h - r e a k t i v e T y p . Dieser führt neben toxischen Erscheinungen zu gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen Parasit und Wirt. 3. Der r e a k t i v e T y p . Hier bestimmt vor allem die vasomotorischgewebliche, neurohormonale Reaktion des Wirts das Krankheitsgeschehen. Abbildung 11/4 gibt dieses Verhalten schematisch wieder.

t • fX)

^

Ni

m

Botulismus Oiphtherie Typhus Tuberkulose Reaktivität IWirtl



A b b . 11/4. Reaktionstypen der Erreger-Wirt-Beziehung (modifiziert nach D. und B. JACHERTS) Die Empfindlichkeit des Wirtsorganismus bestimmt Schwere und V e r l a u f z y k l i s c h e r I n f e k t i o n e n mit normierter Inkubation, weniger d'ie M e n g e der Erreger (die Infektionsdosis); es genügen für die Infektion schon wenige Keime („Alles-oderNichts-Gesetz" der zyklischen Infektionen H Ö R I N G s ) . Demgegenüber zeigt der Verlauf l o k a l e r I n f e k t i o n e n eine starke Abhängigkeit von der Zahl der infizierenden Keime („Massenwirkungsgesetz" der Lokalinfektionen H Ö R I N G s ) .

Die Entstehung der Infektionskrankheit erklärt sich aus dem lokal und/oder allgemein gestörten physiologischen Gleichgewicht des Wirts. Der Wirt reagiert auf den Krankheitserreger 1. lokal unspezifisch, 2. allgemein unspezifisch, 3. immunologisch spezifisch. 1. Lokal unspezifisch sind die E n t z ü n d u n g s z e i c h e n Rötung — Schwellung — Hitze — Schmerz (CELSUS) und verminderte Funktion

Allgemeine Immunologie

104

(GALEN) als Reaktion des mesenchymalen Gefäßbindegewebes infektiös-toxische Reize.

auf

Leitsymptome für Infektionskrankheiten sind: Katarrh, Husten-Auswurf-Atemnot (Zeichen der Atemwege und Lunge), Erbrechen, Durchfall (Zeichen des Magen-Darmkanals), Leberschwellung, Ikterus (Zeichen des Leber-Gallen-Systems), blutiger, eitriger Harn, eitriger Ausfluß (Zeichen des Urogenitale), Exanthem, Eiterung, Geschwürbildung (Zeichen der Haut und sichtbaren Schleimhaut), Kopfschmerz, Benommenheit, Krämpfe, Lähmungen (Zeichen des Zentralnervensystems), Schwellung der Lymphknoten und Milz (Zeichen immunologisch aktiver Gewebe). 2. Allgemein unspezifisch ist der S t r e s s (Adaptationssyndrom SELYEs), die Summe unspezifischer Reaktionen auf Reizeinwirkung. Die Steuerung erfolgt (neuro)hormonal über das Hypophysen-NebennierenrindenSystem. Der Organismus reagiert als Ganzheit1). Allgemeinsymptome für Infektionskrankheiten sind: Fieber und Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Übelkeit, Kreislauferscheinungen, Blutbildveränderungen, Erniedrigung des Serumeisenspiegels u. a. Gleichzeitiges Auftreten mehrerer Leit- und/oder Allgemeinsymptome erweckt den Verdacht auf eine Infektionskrankheit. F i e b e r i s t d a s K a r d i n a I s y m ptom 2 )! 3. Immunologisch-spezifisch vollziehen sich die Abwehrreaktionen über verschiedene, teilweise ineinandergreifende Funktionskreise, die wir den ') G a n z h e i t

im Sinne der modernen Ganzheitslehre bedeutet mehr als die

Summe der einzelnen Teile. 2 ) I n f e k t i o n s f i e b e r hat verschiedene Ursachen. Eine von ihnen ist die W i r kung bakterieller Pyrogene, siehe „Endotoxine" (S. 239).

Resistenz

105

Begriffen der unspezifischen Resistenz sowie der spezifischen Allergie und Immunität zuordnen. Verantwortlich sind die natürlichen Haut-Schleimhaut-Barrieren, das retikulo-endotheliale System und immunologisch aktive Gewebe in den lymphatischen Organen Milz, Lymphknoten und Peyer'schen Haufen. R e s i s t e n z = angeborene (unspezifische) Unempfänglichkeit, Allergie = erworbene (spezifische) Empfindlichkeit, l m m u n i t ä t = erworbene (spezifische) Unempfänglichkeit bestimmen die Abwehrlage bzw. Erkrankungsbereitschaft gegenüber Infektionserregern.

Resistenz Fast alle Menschen ( > 99 % ) sind resistent gegen Lepra und epidemische Genickstarre, 9 0 % sind resistent gegen Diphtherie und Bakterienruhr, - EAkC'l ,4,2

Übertragung

EAkC'l,4,2 + C ' 3 - » Schädigung der Erythrozytenmembran Stroma + Hämoglobin: Lösung 5

=

) P h a g o z y t o s e ist die Aufnahme fester Stoffe, P i n o z y t o s e der Flüssigkeitstransport durch Einstülpung und Bläschenbildung der Zellmembran. 4 ) O p s o n i n e (WRIGHT) gehören zu „Normal-Antikörpern", T r o p i n e zu Immunantikörpern (Bildung nach Immunisierung), vgl. Fußnote S. 109. 7) Synonyma „Alexin" (BUCHNER), „Zytase" ( M E T S C H N I K O W ) . ®) Serologisch bedeutet S e n s i b i l i s i e r u n g die spezifische Bindung des Antikörpers an das Antigen. Diese Bindung ist reversibel.

109

Grundlagen der Resistenz

P r o p e r d i n (PILLEMER) ist ein Makroglobulin („natürlicher Antikörper*)9) mit einem Molekulargewicht über 1 000 000, das mit Komplement und Magnesiumionen als Katalysator (gramnegative) Bakterien tötet, Viren neutralisiert und Zellen lysiert. Es wird im Gegensatz zu Komplement nicht an Immunaggregate gebunden (Abb. 11/6).

Properdin + Komplement

+

Mg"

Bakterizidie

Viruzidie

Protozidie

Zytolyse

A b b . 11/6. Wirkung des Properdinsystems (modifiziert nach PILLEMER)

Hochmolekulare Polysaccharidkomplexe aus Bakterien (der Endotoxinkomplex WESTPHALs) und Mukopolysaccharide tierischer Zellen binden Properdin in vitro und verändern den P r o p e r d i n - B l u t s p i e g e l in vivo (Abb. 11/7). Bakterien Lysis durch Properdin

Lipo Polysaccharid

G

• Menge

Menge

Muko = Polysaccharid

3 Lysis durch Properdin

Abfall

Wirtszellen nach Trauma. Kanzerisierung

A b b . 11/7. Dosiswirkung von Polysaccharidkomplexen auf Properdinspiegel (nach PILLEMER)

Offenbar steht die Höhe des Properdintiters mit der Infektresistenz im Zusammenhang. Endotoxin steigert außerdem die Aktivität des RES. ') „Natürliche" oder „ N o r m a I - A n t i k ö r p e r" betrachtet man in der theoretischen Immunologie als genetisch präformiert (keine vorangegangene Immunisierung). Sie sind experimentell von Immun-Antikörpern (Entstehung nach Immunisierung) nicht sicher abzugrenzen. Hiernach verhält sich Properdin wie ein polyvalenter Normal-(lmmun-)Antikörper.

110

Allgemeine Immunologie

Trauma, Strahlenschäden, Schockzustände, Kanzerosen wirken sich gegenteilig aus. I n t e r f e r o n (ISAACS und L I N D E N M A N N ) ist ein universelles Zellprotein (Molekulargewicht um 30000), das von der Wirtszelle nach der Adsorption oder dem Eindringen von (lebenden oder inaktivierten) Viren gebildet wird. Es schützt Zellen vor der Synthese von Virusnukleinsäure. Interferon schützt artgleiche Zellen gegen verschiedene Virusarten. Es gehört zur primären Wirtsresistenz und wirkt, noch bevor Antikörperbildung in Gang kommt. Interferon ist ein wichtiger Faktor im Mechanismus der Virusinterferenz10), vgl. S. 263. 4. Der Bifidusfaktor, ein Oligosaccharid aus Muttermilch (KUHN und Mitarbeiter, 1958), fördert die Ansiedlung säuretoleranter Bifidusbakterien im Säuglingsdarm als natürlichen Schutz gegen das Haften und Angehen pathogener Darmbakterien.

Allergie Allergie ist im umfassenden Sinn v.PIRQUETs die veränderte Reaktionsbereitschaft des Organismus nach wiederholter Berührung mit Allergenen. A 1 1 e r g e n ist etwa gleichsinnig mit Antigen. Es sind Krankheitserreger und Gifte, auch ungiftige hoch- und niedermolekulare, organische und anorganische Substanzen. Sie führen entweder zur K r a n k h e i t (Überempfindlichkeit, Allergie), oder zum Schutz vor Erkrankungen (Unempfindlichkeit, Immunität). Der Organismus kann gegen das Eindringen von Krankheitserregern spezifisch immun, zugleich gegenüber bestimmten Leibesbestandteilen derselben allergisch sein. Der heutige Allergiebegriff beschränkt sich auf gesteigerte Reaktivität, H y p e r e r g i e mit krankhaften Erscheinungen, im Unterschied zur I m ,0

) V i r u s i n t e r f e r e n z ist die Hemmung der Virussynthese (Virusvermehrung) durch ein anderes Virus (Hetero-Interferenz) oder durch Vertreter derselben Virusart (Auto-Interferenz) in den Zellen des Wirts. Nichtvirusinduziertes Interferon, z. B. durch Bakterienendotoxin, kann ebenfalls die Virusvermehrung hemmen. Der Virusinterferenz phänomenologisch verwandt ist die Promunität ( M O R G E N R O T H ) , eine unspezifische, einige Tage währende Steigerung der lokalen Resistenz gegen Bakterien nach Vorinjektion gleicher oder anderer Bakterien, auch Bakterienprodukte und verschiedener unspezifischer Substrate (z. B. Bouillon, physiol. Kochsalzlösung). Der Mechanismus beruht offenbar auf lokalentzündlicher Reizung des Gewebes, das die nachfolgende Infektion trifft.

111

Allergie

m unitàt, festationen.

der

veränderten

Reaktionsfähigkeit

ohne

klinische

Mani

A11 e r g i e ist die erworbene Uberempfindlichkeit der lebenden Zellen und Gewebe bei Berührung mit dem spezifischen Allergen (Antigen). Erstmaliger Antigenkontakt trifft den normergischen, wiederholte Berührung den sensibilisierten (allergischen und/oder immunen) Organismus. S e n s i b i l i s i e r u n g (Allergisierung, Immunisierung) bewirkt die Bildung spezifischer Antikörper gegen das ursächliche Antigen (Allergen), Abb. 11/8. Normergie

V

1. Antigen

Allergisierung

Immunisierung

'

Allergie

(AllergenlKontakt

2. Antigen

(Allergen)Kontakt

Immunität

A b b . 11/8. Antigenkontakt und Sensibilisierung

Allergische Reaktionen teilt man in zwei Hauptgruppen: Früh- und Spätreaktionen. Klinisch unterscheidet man drei Formenkreise: 1. A t o p i e

=

2. A n a p h y l a x i e

= künstlich (experimentell) erzeugte Allergie (RICHET),

3. I n f e k t a l l e r g i e 1 1 ) = n

natürlich erworbene Allergie ( C O C A ) ,

lokale Mikrobenallergie und/oder allgemeine Infektionskrankheitsallergie (LETTERER).

) Hierzu gehört die K o n t a k t - A l l e r g i e , die lokale g e g e n (chemisch definierbare Arzneimittel-)Allergene.

Hautüberempfindlichkeit

112

Allgemeine Immunologie

Die Hauptunterschiede zwischen Früh- und Spätreaktionen (Reaktionen vom Sofort- oder anaphylaktischen Typ, vom verzögerten oder Tuberkulintyp) gibt Tab. 11/1 wieder. Die klinischen Allergieformen wurden mit berücksichtigt. Tab. 11/1 überempfinc

1 ichkeit

vom

Soforttyp

verzögerten

Typ

Klinik

Atopie, Anaphylaxie

Infektallergie (Kontaktallergie)

Auftreten der Reaktion

nach Minuten, Dauer 1 Stunde

nach Stunden, Dauer mehrere Tage

Histologie, Morphe

Kapillarerweiterung, Ödembildung

Monozyteninflltration, Induration

Passive übertragbarkeit

Serum

Zellen

Frühreaktionen erreichen ihren Höhepunkt innerhalb 15—30 Minuten, Spätreaktionen in 24—48 Stunden. Sofortreaktionen treten exsudativ in vaskularisierten Geweben, Spätreaktionen proliferativ auch in nichtvaskularisierten Geweben auf. Frühreaktionen sind mit Serum (zirkulierenden Antikörpern), Spätreaktionen mit lebenden Zellen (Lymphozyten, zellständigen Antikörpern) passiv übertragbar. Mischformen sind häufig. Atopie Neigung zur Dberempfindlichkeit nach zufälligem Antigenkontakt ist bei A l l e r g o s e n12) (Asthma-Heufieber-Ekzem-Urtikaria-Gruppe) erbbedingt. M a n spricht von „allergischer Diathese". Für Spontanallergosen gilt die „ K o n t a k t r e g e l " i n bezug auf die allergenbetroffenen Erfolgsorgane. Der Sensibilisierte reagiert an der Berührungsstelle mit dem Antigen. I n h a l a t i o n s a l l e r g e n e treffen den Atemtrakt (Schnupfen, Asthma bronchiale), 12

) Atopie, I d i o s y n k r a s i e sind Synonyma. Stoffe, die schon beim ersten Kontakt ohne Sensibilisierung (Antikörperbildung) Überempfindlichkeitsreaktionen zeigen, nennt man A l l e r g e n o i d e . Nichtallergenbedingte familiäre Anfälligkeit gegenüber physikalischen (Wärme und Kälte, Strahlenempfindlichkeit) und emotionalen Reizen werden einbezogen.

Anaphylaxie

113

D a r m a l l e r g e n e den Verdauungstrakt (Stomatitis, Gastritis, Kolitis), H a u t a l l e r g e n e das Integument und angrenzende Schleimhäute (Ekzem, Dermatitis, Konjunktivitis), R e s o r p t i o n s a l i e r g e n e die Blutgefäße (Schock, Migräne). K l i n i s c h können Allergosen durch gleiche Allergene bei verschiedenen Individuen verschiedene Symptomatik, durch verschiedene Allergene beim selben Individuum auch gleiche Symptome zeigen. Anaphylaxie Stoffe, die Immunität bewirken, können unter Umständen Reaktionen mit tödlichem Ausgang verursachen. RICHET nannte dieses Phänomen Anaphylaxie (Schutzlosigkeit). Anaphylaxie wird im Gegensatz zur Atopie künstlich (experimentell) erzeugt, erbliche Disposition ist unerheblich. Das Anaphylaktogen 13 ) besitzt im Gegensatz zum Atopen meist Proteinnatur. Schockgewebe sind Blutgefäße und glatte Muskulatur. Die Schockorgane differieren bei verschiedenen Spezies, sind aber bei derselben Spezies meist die gleichen. Klinisch unterscheiden wir das ArthusPhänomen, den anaphylaktischen Schock oder dessen „Fragmente", ferner die Serumkrankheit. Arthus-Phänomen: Die Arthus-Reaktion ist die l o k a l e A n a p h y l a x i e des sensibilisierten Organismus nach wiederholter Applikation des betreffenden Antigens. Am Injektionsort entstehen Erythem, ödem, Infiltration, Thrombose und Hämorrhagie, gegebenenfalls Nekrose. Höhepunkt der geweblichen Veränderung nach mehreren Stunden, die m i k r o s k o p i s c h erkennbare Sofortreaktion vollzieht sich an den Kapillaren. Anaphylaktischer Schock: Er ist die a l l g e m e i n e F o r m der Anaphylaxie. Das klassische Versuchstier ist das Meerschweinchen. Grundversuch: Sensibilisierende (antikörperbildende) Erstinjektion — Inkubation (Bildung der spezifischen Antikörper) — scnockauslösende Erfolgsinjektion. 13

) A n a p h y l a k t o i d e Reaktionen sind nicht immunologisch bedingt. Sie entstehen nach Injektion kolloider Substanzen in die Blutbahn, wahrscheinlich durch Freisetzung von „Mediatoren" (Abb. 11/9, S. 116).

8

Schneeweiß, Allgemeine Mikrobiologie

114

Allgemeine Immunologie

Die Erstinjektion wird lokal, die zweite intravenös 14 Tage später mit mindestens zehnfacher Antigendosis der Erstinjektion appliziert. Unter Krämpfen innerhalb Minuten Tod des Versuchstieres an Asphyxie. P a t h o l o g i s c h e A n a t o m i e : Lungenblähung infolge Bronchospasmus, Hämorrhagien der inneren Organe, Lungenödem.

Beispiel aus der H u m a n p a t h o l o g i e : S e r u m s c h o c k nach Injektion von artfremdem Serum, H ä m o l y s e fc h o c k nach Transfusion mit gruppenfremdem Blut, P e n i z i l l i n s c h o c k . Der anaphylaktische Schock des Menschen gleicht dem Meerschweinchentyp. Akute Atemnot durch Bronchospasmus und Larynxödem, Exanthem, Blutdruckabfall, Schock und Tod innerhalb weniger Minuten bis Stunden post injectionem. H ä u f i g k e i t : Serumschock

0,1 % .

Penizillinschock: ¿ 1 Todesfall auf 100000 Behandelte.

Serumkrankheit: Serumkrankheit ist die protrahierte Form der Anaphylaxie, eine Mischung allergischer Früh- und Spätreaktionen nach Injektion von artfremdem Serum, das den Körper sensibilisiert. I n k u b a t i o n 7—12 Tage, nach wiederholter Seruminjektion (Zweitinjektion mindestens 10 Tage nach der ersten) beschleunigter (2—6 Tage) oder sofortiger Beginn (innerhalb 24 Stunden). Klinik : Stark juckende, meist urtikarielle Exantheme am Injektionsort, ferner Fieber, Schwellung der Lymphknoten, der Gelenke, Übelkeit und Erbrechen. Dauer mehrere Tage. H ä u f i g k e i t : 2—5% bei Verwendung gereinigter, konzentrierter Seren.

Infektallergie Im Gegensatz zu den primär allergischen Krankheiten (Atopie, anaphylaktischer Formenkreis) ist die Infektallergie eine Begleiterscheinung des durch vermehrungsfähige Krankheitserreger bedingten lokalen oder allgemeinen Infektionsprozesses.

Mechanismus der allergischen Reaktionen

115

W i r unterscheiden lokale Uberempfindlichkeit (bakterielle Allergie) von allgemeinen Formen bei zyklischen Prozessen (Infektionskrankheitsallergie) (LETTERER). W i r begegnen der l o k a l e n bakteriellen Allergie als Spielform der Kontaktallergie an der Eintrittspforte der Erreger, der g e n e r a l i s i e r t e n am Ausbreitungsweg derselben im Organismus. Unvollständige Immunität nach Sensibilisierung der Körpergewebe während der Generalisation ist wegbereitend (Abb. 11/3,101). Gemischt proliferativexsudative Prozesse werden beobachtet. Prototyp der Infektallergie sind die Tuberkulinreaktion und der Koch'sche Grundversuch. Normale Personen vertragen hohe Dosen Tuberkulin, tuberkulös Infizierte, Erkrankte und BCG-Geimpfte reagieren schon auf Minimalmengen. Tuberkulinkonversion (Umschlag der Hautprobe von negativ in positiv) ist ein Hinweis auf ablaufende oder abgelaufene Infektionen, nicht auf den aktuellen Krankheitsprozeß. Das gilt für alle diagnostischen Hautproben, z. B. mit Abortin (Brucellose), Toxoplasmin (Toxoplasmose), Histoplasmin (Histoplasmose), auch die Frei'sche Reaktion bei Lymphogranuloma venereum. Mechanismus der allergischen Reaktionen Ursache allergischer Krankheitsprozesse ist die krankmachende Antigen-Antikörper-Reaktion in vivo. Hierfür sprechen drei Kriterien:

1. Auslösung durch bestimmte Antigene.

2. Sensibilisierungsdauer (Inkubation) entspricht der Zeit der Antikörperproduktion (etwa 10 Tage). 3. Passive übertragbarkeit der spezifischen Antikörper mit Serum oder Zellen. Frühreaktion: 1. Spezifische (unsichtbare)

Antigen-Antikörper-Bindung,

2. unspezifische (unsichtbare) Freisetzung von „ M e d i a t o r e n " (Mittlersubstanzen) (Abb. 11/9, 2 a—e), 8*

Allgemeine Immunologie

116

3. unspezifische (sichtbare) S y m p t o m a t i k . Entscheidend ist die Zellständigkeit

der

Antikörper.

Hinzutreten des Antigens bewirkt innerhalb Minuten die sichtbare Reaktion, eine serös exsudative Entzündung a m Schockorgan, siehe Schema (Abb. 11/9).

Antigen

Bindung an11

Antikörper

Zelloberfläche je nach Gewebe Freiwerden von Mediatoren

Histamin'1

Heparin w

zl

Serotonin'1 Azetylcholin"1 Slow Reacting11 Substance /SRS/

..

/

Einwirkung auf Zellen des"Schockorgans"

Abb. 11/9. Mechanismus der allergischen Reaktion

Spatreaktion: 1. Antransport und spezifischer Kontakt lymphozytenständiger Antikörper mit dem ursächlichen Antigen bzw. mit antigenbeladenen „Zielzellen" (Antigen -An tikörper-Bindung). ^ M i t w i r k u n g von K o m p l e m e n t bei allergisch-anaphylaktischen Reaktionen. Komplementspiegel des Blutes ist im anaphylaktischen Schock signifikant erniedrigt. 2 ) a) Ein Gewebshormon, der Prototyp entzündungserregender „ H - S u b s t a n z e n " (von Hyperreaktivität); Bildung in den Gewebsmastzellen (nicht identisch mit den basophilen Leukozyten des peripheren Blutes). b) Gerinnungshemmender Stoff in Gewebsmastzellen. c) 5-Hydroxytryptamin aus Blutplättchen, bewirkt Kontraktion der glatten Muskulatur. d) Aktionssubstanz des Nervensystems, klassischer Vagusstoff, Gewebshormon mit Wirkung auf Kreislauf und glatte Muskulatur. e) Englisch — langsam reagierende Substanz (SRS), bewirkt Kontraktion der glatten Muskulatur.

Allergie: Erkennung — Behandlung — Vorbeugung

117

2. a) Freisetzung eines „ M o n o z y t e n - a g g r e g i e r e n d e n Faktors" (durch sensibilisierte Lymphozyten). b) Unspezifische L y s e der Lymphozyten u n d Zielzellen (Freiwerden v o n Wirkstoffen), vgl. auch A b b . 11/19, S. 132. 3. Unspezifische, sichtbare S y m p t o m a t i k . Entscheidend ist die Zellgebundenheit

des

Antigens.

Erkennung — Behandlung —

Vorbeugung

Erkennung: Erkennung allergischer Krankheiten erfordert Spezialerfahrung auf klinischem und immunologischem Gebiet. Für die Erkennung der allergischen N a t u r einer Krankheit ist der N a c h w e i s der immunologischen N a t u r der Krankheitsursache notwendig: 1. Passive U b e r t r a g b a r k e i t Zellen (Tab. 11/1), S. 112,

der

Antikörper

durch Serum oder

2. H a u t ü b e r e m p f i n d l i c h k e i t nach Kontakt mit dem spezifischen A n t i g e n (Abweichung v o n der N o r m e r g i e bei Hauttestung), 3. A b h ä n g i g k e i t takt14). u

der

Krankheitssymptomatik

vom

Antigenkon-

) E x p o s i t i o n s - K a r e n z - V e r s u c h : der Kranke wird dem Antigen unter natürlichen Bedingungen ausgesetzt bzw. dem Allergeneanfluß entzogen. Tab. 11/2. Antikörpernachweis bei Allergie (schematisch) in vitro

in vivo

Nichtpräzipitierende Reagine1), Coombs-Test2)

Prausnitz-Küstner-Versuch3), Hauttest: Sofortreaktion

Anaphylaxie

Präzipitine, Ringpräzipitation, Schultz-Dale-Versuch4)

Hauttest: Sofortreaktion

Infektallergie

Lymphozytenständige Antikörper, Lymphozytolyse-Test (FAVOUR) 5 )

Hauttest: Spätreaktion

Atopie

Nicht zu verwechseln mit Wassermann-Reaginen der klassischen Luesserologie j Antikörper im Serum von Allergikern, die sich an Zellen binden und die Haut gegen Allergen empfindlich machen. (Fortsetzung der Fußnoten auf Seite 118)

118

Allgemeine Immunologie

Behandlung: W i r unterscheiden a) spezifische Verfahren auf immunologischer G r u n d l a g e

und

b) unspezifisch (symptomatisch) medikamentöse Verfahren. a) S p e z i f i s c h e

Desensibilisierung:

P r i n z i p : A p p l i k a t i o n des spezifischen A n t i g e n s in unterschwelligen, l a n g s a m ansteigenden D o s e n führt zur (vorübergehenden) A u f h e b u n g der H y p e r e r g i e der G e w e b e . Anaphylaxie: graduelle Absättigung der sessilen Antikörper. Atopie: Bildung b l o c k i e r e n d e r Antikörper, die im Gegensatz zum Reagin das Allergen neutralisieren und wahrscheinlich die Bindung AllergenReagin verhindern. Tuberkulinallergie: Erschöpfung lymphozytengebundener Antikörper. Immunität gegen Tuberkulose bleibt erhalten. C a v e gefährliche Herd- und Allgemeinreaktionen (Herxheimer Reaktion)! b) P r i n z i p :

Antiphlogistika, Antihistaminika, im Schock Adrenalin, Kortison (Mesenchymbremse, unspezifischer Schutz des Schockorgans). Bei bestimmten Kollagenosen und Autoimmunkrankheiten (S. 120) Versuch mit Zytostatika (Immunsuppressiva).

Vorbeugung: Gründliche A n a m n e s e vor Injektion von Fremdprotein! Vortestung (cave anaphylaktischen Schock)! Negativer Hauttest schließt allergisch-anaphylaktische Reaktionen nicht sicher aus! Methoden

der

Vorprüfung :

a) H a u t t e s t : 0,1ml 1 : 1 0 verdünntes A n t i g e n intrakutan injizieren. Q u a d d e l b i l d u n g innerhalb w e n i g e r M i n u t e n positiv, Reaktion verschwindet nach 60 Minuten. (Fortsetzung der Fußnote von Seite 117) 2

) Verfahren der passiven Hämagglutination zum Nachweis inkompletter Antikörper (s. Abb. 11/22, S. 135). 3 ) Verfahren der passiv kutanen Sensibilisierung; gesunde Versuchsperson erhält Allergikerserum intrakutan, 24 Stunden später an der gleichen Stelle das spezifische Allergen; positiv = Frühreaktion. 4 ) Glattes Muskelgewebe eines sensibilisierten Meerschweinchens, suspendiert in physiologischer Salzlösung, kontrahiert sich nach Zugabe kleinster Mengen des spezifischen Antigens. 5 ) Lymphozyten sensibilisierter Spender lysieren nach Kontakt mit dem spezifischen Antigen.

Immuntoleranz —

Immunpathologie

119

b) K o n j u n k t i v a l t e s t : 1 Tropfen 1:10 verdünntes Antigen ins Auge tropfen. Positiv = Rötung, Jucken, Tränenfluß in wenigen Minuten. Bei positivem Vortest entweder Wechsel der Tierart (Pferd-Rind-Hammel), Desensibilisierung nach BESREDKA (kleine Vorspritze, einige Stunden später große Nachspritze) oder nach M A C K E N Z I E (Applikation in steigenden Dosen mit stündlichem Abstand, beginnend mit sehr kleinen Dosen bis zur Gesamtdosis). A n h a n g : Immuntoleranz - Immunpathologie I m m u n t o l e r a n z ist das Nichtreagieren auf Substanzen, die normalerweise Allergie und/oder Immunität bewirken (MEDAWAR). Während der immunologischen Unreife im Embryonal- und Fetalleben ist Immuntoleranz physiologisch15). Nach der Geburt, mit Erlangung der immunologischen Reife, bleibt der Organismus nur gegenüber k ö r p e r e i g e n e n A n t i g e n e n immuntolerant; fremde Antigene werden im Sinne von Allergie und/oder Immunität beantwortet. Unterscheidung zwischen „Selbst" und „Nichtselbst" (Körpereigen — Körperfremd), „ i m m u n o l o g i s c h e Selbsterkenntn i s " , ist das Kennzeichen für immunologisch reifes Gewebe. Die antigene Verwandschaft zwischen körpereigenen und -fremden Geweben wird durch ( H a u t - ) T r a n s p l a n t a t i o n e n 1 6 ) ermittelt. M a n unterscheidet heterologe, homologe, isologe und autologe Beziehungen zwischen Spender und Empfänger (S. 132). Normalerweise werden isologe und autologe Transplantate toleriert. „ E n t g l e i s u n g " der immunologischen Selbstkontrolle führt zur Sensibilisierung gegen „Selbst" (Auto-Antikörperbildung): Durchbrechung des „Horror autotoxicus" P. EHRLICHs. ,5

) O W E N entdeckte 1945 das Phänomen bei zweieiigen Rinderzwillingen: bei beiden Partnern bleiben die gruppendifferenten Blutkörperchen im gleichen Mischungsverhältnis; sie werden samt den Vorstufen durch Gefäßanastomosen vor der G e burt ausgetauscht. Derartige Blutchimären tolerieren gegenseitig Hauttransplantate. 16 ) BRENT und M E D A W A R entwickelten 1963 einen K u t a n t e s t a u f Gewebev e r t r ä g l i c h k e i t (NLT-Reaktion = Normal-Lymphozyten-Transport-Reaktion) mit homologen Spenderlymphozyten: Unverträglichkeit ergibt nach 48 Stunden Spätreaktion (Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion), nach weiteren sieben Tagen Spätreaktion als Ausdruck für Wirt-gegen-Transplantat-Reaktion.

120

Allgemeine Immunologie

A u t o a n t i k ö r p e r trifft man a) als Zufallsbefund, b) als Nebenbefund (Begleitsymptom) bei anderen Grundleiden, c) als Hauptbefund (Ursache) von sionskrankheiten). Zwei Ursachen d e r (BURNET):

Autoimmunkrankheiten

Autosensibilisierung

(Autoaggres-

kommen in Betracht

1. Entgleisung (Fremdwerden) körpereigener Antigene durch e x o g e n e E i n f l ü s s e : Durchbrechung der Immuntoleranz von außen (Beispiel: Hämolytische Anämie nach Virushepatitis). 2- Entgleisung (Verlust der immunologischen Selbstkontrolle) antikörperbildender Zellen durch e n d o g e n e E i n f l ü s s e (genetische Variation): Aufhebung der Immuntoleranz von innen (Beispiel: Familiäre hämolytische Anämie mit „Antikörperdiathese" 17 ). a)Autosensibilisierung als

Zufallsbefund.

Beispiel: Unspezifisch positive Wassermann-Reaktion Gesunder, Häufigkeit £0,1 % . Bei einigen dieser Fälle entwickeln sich später Systemerkrankungen, vgl. „b". b) Autosensibilisierung als

Nebenbefund.

Beispiel: Autoantikörper bei Kollagenosen 18 ): unspezifisch positive W a R , Häufigkeit ü 1 % , Rheumafaktor bei primär chronischem Gelenkrheumatismus (rheumatoider Arthritis)19), Lupus erythematodes-Faktor (L. E.-Faktor) bei Lupus erythematodes disseminatus, Nachweis siehe Abb. 11/10. c) Autosensibilisierung als H a u p t b e f u n d . Beispiel: Autoaggressionskrankheiten des Blutes, erworbene hämolytische Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie. Experimentelle Enzephalitis (Modell für postvakzinale Enzephalitis)20). 17

) Angeborene Neigung zu multipler Antikörperbildung gegen körpereigene Antigene. 18 ) K o l l a g e n o s e n (KLEMPERER) sind ätiologisch verschiedene Krankheiten, bei denen das kollagene Bindegewebe verändert wird (fibrinoide Verquellung, Nekrose); unter anderem akuter und primär chronischer Rheumatismus, Lupus erythematodes disseminatus, Periarteriitis nodosa. 19

) R h e u m a f a k t o r , ein 19 S-Makroglobulin, bindet sich (Auto-Antikörper), Nachweis z. B. im Waaler-Rose-Test Streptokokkosen). M ) Injektion von Hirnextrakt plus Freund'schem Adjuvans Tierart Enzephalitis, die mit Lymphozyten des erkrankten bar ist.

an 7 S-Gammaglobulin (Rheumaserologie bei erzeugt bei derselben Tieres passiv übertrag-

121

Immunität

Leukozyt + L. E.-Faktor (7SBammaglobulinl

Schwellung und Homogenisierung des Zellkernes, Verminderung der Basophilie

Bildung freier Kernmassen + Komplement ergibt

Phagozytose -iE.-Zelle

der

Kernmassen

Abb. 11/10. Lupus erythema.todes-Phänomen (Nachweis des antinukleären Faktors)

Erkennung:

Der Nachweis gegebenenfalls pathogener Autoimmunreaktionen erfolgt im Prinzip wie bei den klassischen allergischen Krankheiten: 1. Untersuchung auf A u t o a n t i k ö r p e r (Methoden der Serologie), 2. Prüfung der A n t i g e n l o k a l i s a t i o n (Methoden der Immunhistologie und Fluoreszenzserologie), 3. Nachweis der Z e l l s c h ä d i g u n g am Ort der AntigenAntikörper-Reaktion (Methoden der Immunhistologie und Serologie).

Immunität überstehen von Pocken, Masern, Windpocken, Keuchhusten bedingt lebenslange Immunität, von Abdominaltyphus, Scharlach, Fleckfieber Jahrzehnte andauernde Immunität, aktive

I m m u n i s i e r u n g mit Lebendvakzinen (Pocken, Gelbfieber, Tuberkulose) und Toxoidimpfstoffen (Diphtherie, Tetanus) bedingt mehrere Jahre andauernde Immunität, mit Totvakzinen (Typhus, Keuchhusten, Kinderlähmung) einige Monate bis Jahre währende Immunität;

Uberstehen von Virusgrippe, Bakterienruhr, Diphtherie hinterläßt mehrere Monate anhaltende Immunität,

122

Allgemeine Immunologie

passive

I m m u n i s i e r u n g mit tierischen Sera (Diphtherie, Tetanus) und menschlichen Gammaglobulinen (Masern, Mumps, Keuchhusten) einige Wochen dauernde Immunität.

Infektionsimmunität (Prämunität, „unsterile" Immunität) ist der für die Dauer einer Infektion anhaltende Schutz gegen Superinfektionen21) (Beispiel: Tuberkulose, Syphilis, Lepra, Dauerausscheider von Typhusbakterien). Keine Immunität nach überstehen von Gonorrhoe, Erysipel, Tetanus, Virusschnupfen. I m m u n i t ä t ist die natürlich oder künstlich erworbene spezifische Unempfänglichkeit gegenüber Krankheitserregern und deren Giften. Immunität ist s p e z i f i s c h , sie richtet sich gegen einen bestimmten Krankheitserreger oder ein bestimmtes Gift. A b s o l u t e Immunität verhindert das Haften und Eindringen des Erregers, r e l a t i v e Immunität den Ausbruch der (schweren) Erkrankung; Durchbrechung letzterer geschieht durch hohe Infektionsdosen. L o k a l e Immunität entwickelt sich am Ort der Infektion, z. B. Choleraimmunität der Darmschleimhaut, Influenzaimmunität der Schleimhaut des Respirationstrakts; a l l g e m e i n e Immunität bildet sich in allen Geweben und Organsystemen des Körpers, z. B. Immunität gegen Typhus, Masern, Fleckfieber. Mobilisierung körpereigener Abwehr bedingt a k t i v e I m m u n i t ä t , Zuführung körperfremder Schutzstoffe (Antikörper) p a s s i v e I m m u n i t ä t ; transplazentarer Ubertritt mütterlicher Antikörper auf das Kind entspricht der natürlichen passiven Immunität ( „ L e i h i m m u n i t ä t " ) . A k t i v e I m m u n i t ä t f e h l t im Embryonal- und Fetalstadium (Zeit der Immuntoleranz, der physiologischen Unreife der Immunabwehr); E i n s c h r ä n k u n g der Immunität nach der Geburt a) p h y s i o l o g i s c h mechanismen),

im ersten Trimenon (Zeit der Reifung der Immun-

b) p a t h o l o g i s c h beim Antikörpermangel-Syndrom und nach Strahlenbelastung, Zytostatika und Kortison (Immunsuppression, Näheres im Abschnitt „Impflehre"), S. 157. 21

) S u p e r i n f e k t i o n ist die wiederholte Infektion mit Krankheitserregern (derselben Art), b e v o r Immunität eingetreten ist (vgl. auch S. 84), R e i n f e k t i o n die erneute Infektion nach erloschener Immunität.

123

Grundlagen der Immunität

Immunität ist ursprünglich ein klinischer Begriff und bedeutet das sichtbare Gefeitsein gegen bestimmte Infektionskrankheiten. Abgrenzung gegenüber den Begriffen der Allergie und Resistenz bringt Tab. 11/3. Tab. 11/3 Resistenz

Immunität

Allergie

angeboren

erworben (angeborene Störungen)1)

erworben („allergische Diathese") 2 )

nach Sensibilisierung3) spezifisch4)

sofort unspezifisch

Unempfänglichkeit Überempfindlichkeit bei Erstkontakt bei erneutem Kontakt ^ Verschiedene Formen des Antikörpermangel-Syndroms. ) Im Sinne der angeborenen Neigung zur allergisch-hypergischen Reaktivität. 3 ) Immunologisch bedeutet S e n s i b i l i s i e r u n g Antikörperbildung nach Antigenkontakt, serologisch Antikörperbindung an das spezifische Antigen. 4 ) Bezüglich der beteiligten Antikörper und des ursächlichen Antigens. 2

Biologische G r u n d l a g e n der Immunität Unter dem Schutz mütterlicher Antikörper vollzieht sich die R e i f u n g d e r k i n d l i c h e n I m m u n a b w e h r . Mütterliche Antikörper werden innerhalb drei bis sechs Monate nach der Geburt vom Kind ausgeschieden (Halbwertszeit von Immunglobulinen 20 Tage). Die Ausreifung ist gegen Ende der Säuglingszeit abgeschlossen (Abb. 11/11).

aktive

Immunität

passive

i

Embryo

1

Fetus

1

1

Neugeborenes

t

Säugling

Seburt

Abb. 11/11. Immuntoleranz und Immunität im frühen Lebensalter

Zwischen der Zeit der ausklingenden pränatalen Immuntoleranz und der einsetzenden aktiven Immunität des Säuglings liegt die „N u 11 p e r i o d e" des Neugeborenenalters mit mütterlicher L e i h i m m u n i t ä t und fehlender eigener Immunität. Eigene Antikörper des Kindes erscheinen frühestens 100 Tage nach der Geburt, Abb. 11/12.

124

Allgemeine Immunologie

Typhusvakzìnierung



• —

Serum-Gammaglobulin des Kindes Anti-Typhus-O-Agglutinine Blutgruppen-Isoagglutinine

Abb. 11/12. Gammaglobulinspiegel und Immunisierbarkeit des Kindes bei erworbenem Antikörpermangel-Syndrom der Mutter (nach BRIDGES und Mitarbeitern, 1959)

Die immunologische Entwicklung wird entscheidend v o m Thymus bestimmt22). Der Thymus ist ein lymphoepitheliales Organ ektodermal-entodermalen Ursprungs. Er entspringt der dritten Schlundtasche una ist erstmalig in der sechsten Embryonalwoche erkennbar. Zur Zeit der Geburt ist er das größte und bis zur Pubertät das aktivste lymphozytenbildende Organ. Die z e n t r a l e S t e l l u n g des Thymus unter den lymphatischen O r g a n e n ergibt sich aus folgenden anatomischen und funktionellen Besonderheiten (BURNET): 1. Epithelialer Ursprung, Entwicklung der Lymphozyten aus Epithelzellen. 2- Stärkste Lymphozytenproduktion ohne Bildung v o n Keimzentren 23 ). 22

) Thvmektomierte neugeborene Mäuse zeigen Ausfälle in der Entwicklung immunologischer Funktionen, fehlende Tuberkulin- und Transplantatreaktionen, Lymphopenie und Lymphatrophie, gelegentlich Verminderung der Antikörperbildung und sterben häufig an „Kümmerwucns" (engl, runt disease). Beim Menschen entspricht angeborene Thymusaplasie mit Agammaglobulinämie und lymphoretikulärer Aplasie sowie prognostisch infaustem Verlauf nach dem ersten Trimenon dem Verhalten thymektomierter Jungmäuse. 32 ) K e i m z e n t r e n sind Ansammlungen großer, blasser, pyroninophiler „Germinoblasten" (unreife Frühformen antikörperbildender Zellen, umgeben von dichten Lymphozytenhaufen), die in der weißen Milzpulpa, den Peyer'schen Haufen und der Rinde der Lymphknoten als Antwort auf antigene Reize frühestens nach mikrobieller Besiedlung post partum entstehen („Reaktionszentren").

Grundlagen der Immunität

125

3. Keine Zellvermehrung nach Antigenstfmuli, keine Bildung v o n Plasmazellen und Antikörpern. Für die Entwicklung des Immunsystems der Säugetiere vermutet man einen humoralen und zellulären Reifungsmechanismus des Thymus (MILLER und Mitarbeiter, 1962) (Abb. 11/13). Thymus

immunologisch potente Ielle

immunologisch kompetente Ielle

Thymus

immunologisch kompetente Ielle

immunologisch potente Ielle

Abb. 11/13

Kompetenz induzierender Thymustaktor

Antigen stimulus

immunologisch potente Stammzelle lKnochenmarkI

o

immunologisch kompetenter kleiner Lymphozyt (Milz, Lymphknotenl

Immunoblast®

/\ kleine Lymphozyten

6 ' °

Plasmazellen

immunologisch aktive leiten

') Andere Bezeichnungen: Hämozytoblast, „Übergangszelle": Große runde Zelle mit stark basophilem (pyroninophilem) Zytoplasma und feiner Chromatinstruktur des Kerns und Kernkörperchens.

Abb. 11/14

Allgemeine Immunologie

126

Entwicklung und Differenzierung der für spezifische Immunreaktionen v e r antwortlichen I m m u n z e l l e n vollzieht sich (vereinfacht) nach f o l g e n d e m S c h e m a : A b b . 11/14 (modifiziert nach M I L L E R , 1965). „ I m m u n z e l l e n " (Immunozyten = kleine Lymphozyten) sind A b k ö m m l i n g e des lymphoretikulären G e w e b e s . Sie haben die Fähigkeit, antigene Reize durch Vermehrung, Differenzierung und Antikörperbildung zu beantworten. F o l g e n d e M e t h o d e n sind für d a s Studium der Entwicklungsdynamik i m m u n o logisch aktiver Zellen b e s o n d e r s g e e i g n e t : Tab. 11/5. Tab. 11/5 Autor LANDSTEINER und C H A S E 1942

Immunozyten

Ergebnis

Peritonealzellen, Milzzellen, ahknotenzellen, Lymph Bfutleukozyten Blut des Spendertieres Plasmazellen aus Lymphknoten nach In-vitroAntigenkontakt Spender-Milzzellen von erwachsenen Tieren

Hautreaktion vom Spättyp beim Empfängertier

Passive Sensibilisierung immuntoleranter (röntgenbestrahlter) Empfängertiere

HARRIS und HARRIS 1956 SIMONSEN 1957 JERNE und NORDIN 1963

Methode Passiv kutane Allergisierung gegen Arzneimittel

Transplantat-gegenWirt-Reaktion bei neugeborenen Empfängertieren Antikörperbildung der Einzelzelle im Agargel

Milzzellen von immunisierten Versuchstieren

Antikörperbildung beim Empfängertier Milzvergrößerung beim Empfängertier, ggf. Tod an Kümmerwuchs1) Plaquebildung nach Antigenkontakt

') Engl, runt disease. Bei V ö g e l n ist die Funktion des Säugetierthymus auf z w e i O r g a n e verteilt, T h y m u s u n d B u r s a f a b r i c i i . Letztere ist ein (phylogenetisch jüngeres) lymphoepitheliales O r g a n v o m Enddarm-Ektoderm/Entoderm. Bursektomierte Tiere bilden keine A n t i k ö r p e r , thymektomierte e r g e b e n keine Tuberkulinund Transplantatreaktion (Tab. II/6). Tab. 11/6. Immunologische Reaktionen bei Vögeln (nach S Z E N B E R G und W A R N E R , 1964) Bursektomie Antikörperbildung Tuberkulinreaktion Transplantatreaktion

— + +

Thymektomie

+ — —

Bursektomierte Vögel gleichen Menschen mit Antikörpermangel-Syndrom, thymektomierte entsprechen dem Immundefekt zum Beispiel bei fortgeschrittener Lymphogranulomatose.

127

Grundlagen der Immunität

Die intakte Immunabwehr umfaßt 1. das Makrophagen-Retikulumzell-System, das das Antigen einfängt, verarbeitet und in geeigneter Form an das lymphatische Gewebe weiterreicht; 2. immunologisch „potente" Knochenmark-Stammzellen, die als Vorläufer für antikörperbildende Immunzellen dienen; 3. den Thymus bzw. analoge Organe, die immunologisch potente Stammzellen in immunologisch „kompetente" (auf Antigen ansprechbare) Immunzellen umwandeln. In einem „Stufenschema der Immunität" hat G U N T H E R (1964) die Entwicklung immunologischer Funktionen zusammengefaßt. Hiernach besitzt der komplexe Immunmechanismus der höheren Wirbeltiere die drei Stufen der unspezifischen P h a g o z y t o s e (Vorstufe), der spezifischen G e w e b e i m m u n i t ä t (zelluläre Immunität, I.Stufe) und der spezifischen h u m o r a l e n I m m u n i t ä t (2. Stufe) (Abb. 11/15).

Vorstufe

Phagozytose

1. Stufe

„Zündung" der Spätreaktion (zelluläre Immunität)

, Stufe

freie humorsle

Sofortreaktion (humorale Immunität)

Antikörper

A b b . 11/15. Stufenschema der Immunität (modifiziert nach G Ö N T H E R , 1964)

Je nach Art des Antigens sowie Stärke und Dauer der Antigeneinwirkung werden die Stufen unterschiedlich durchlaufen und angesprochen. Die mannigfaltigen Immunitätsspektren werden durch äußere und innere Einflüsse ständig modifiziert. ') Monozyten-RNS + Antigendeterminanten.

128

Allgemeine Immunologie

Durch gegenseitige Hemmung der Immunitätsarten (-stufen) ( I m m u n i n t e r f e r e n z ) werden spezifische Abwehrvorgänge blockiert, vgl. die immunologische Förderung des Tumorwachstums, S. 144. G r u n d l a g e der Immunität sind schützende Antigen-AntikörperReaktionen in vivo. Die spezifische Immunabwehr ist eine Funktion des Mesenchyms: Phagozytose obliegt den M a k r o - und Mikrophagen, spezifische Antikörperbildung den Lymphozyten und Plasmazellen. V o r s t u f e d e r I m m u n i t ä t ist die Phagozytose. M a n findet sie im gesamten Tierreich, bei Einzellern und niederen Tieren allerdings ohne Spezifität. Höhere Wirbeltiere besitzen polymorphkernige Leukozyten ( M i k r o p h a g e n ) , die Partikel bis zur Bakteriengröße aufnehmen, und Monozyten ( M a k r o p h a g e n ) , die außerdem ganze Zellen, z. B. Leukozyten mit eingeschlossenen Bakterien, phagozytieren24). Die resorbierten Antigene werden teilweise abgebaut und zum ortsständigen Lymphgewebe und zur Milz transportiert. Dort reizen antigenbeladene Monozyten (Monozyten-Ribonukleinsäure plus Antigendeterminanten) Lymphozyten (immunologisch kompetente Zellen) zur Vermehrung und Differenzierung: „Zündung der Spätreaktion" durch „Antigeninformation". E r s t e S t u f e d e r I m m u n i t ä t ist die zelluläre oder Gewebeimmunität. Sie erscheint phylo- und ontogenetisch früher als die humorale Immunität. Träger der Gewebeimmunität sind Lymphozyten mit zellgebundenen Antikörpern. Prototyp sind die T u b e r k u l i n r e a k t i o n (allergische Reaktion vom Spättyp) und der Koch'sche Grundversuch. Zur ersten Immunitätsstufe gehören: 1. Zelluläre Immunität gegen Tuberkulose und zahlreiche Viruserkrankungen, 2. Tuberkulinreaktion und Granulombildung, 3. Transplantat- und Autoimmunreaktionen. Z w e i t e S t u f e d e r I m m u n i t ä t ist die humorale Immunität. Träger sind immunologisch aktive Zellen, und zwar die antikörperbildenden reifen Lymphozyten und Plasmazellen. Prototyp ist die a n a p h y l a k t i s c h e R e a k t i o n (allergische Reaktion vom Soforttyp). Wir unterscheiden die phylo- und ontogenetisch früher erscheinenden „schweren" 19 S-Antikörper von den 7 S-Antikörpern. 7 S-Antikörper bewirken starke, langanhaltende Immunität und sind Ausdruck für eine späte, reife Form der Antikörpersynthese. Zur zweiten Immunitätsstufe gehören: 1. Humorale Immunität g e g e n zahlreiche bakteriell Erkrankungen und Vergiftungen,

bedingte

2. Sofortreaktionen und allergisch-anaphylaktische V o r g ä n g e , 3. Bestimmte Formen der Transplantat- und Autoimmunreaktionen. 24

) In Gegenwart spezifischer Antikörper erfolgt schnellere und stärkere Aufnahme der Antigenpartikel: spezifische Phagozytose, z. B. durch Bakteriotropine („Sensibilisierung" der Monozyten).

Antigene

129

Antigene - Antikörper Antigene ( V o l l - ) A n t i g e n e sind Stoffe, die Antikörper bilden und spezifisch binden, H a l b a n t i g e n e (Haptene) sind Stoffe, die Antikörper spezifisch binden, jedoch nicht ohne Hilfsfaktoren bilden. LANDSTEINER verknüpfte Antigen und Antikörper in reziproker Weise; ein Partner wird durch den anderen definiert und umgekehrt. Der Landsteiner'sche AntigenbegrifF betrachtet die Antigenfunktion (Antikörperbildung und -bindung) im engeren Sinn. Der heutige AntigenbegrifF umfaßt im weiteren Sinn klinische und allgemeinbiologische Phänomene (Abb. 11/16). Antigen

Antikörperbildung

Immunität

Allergie

keine Antikörperbildung

Immuntoleranz

Abb. 11/16. Spezifische Antigenwirkungen

Antigene bewirken entweder eine positive Antwort (Antikörperbildung) im Sinne von spezifischer Immunität (Schutz vor Erkrankung) oder Allergie (Erkrankung), oder eine negative Antwort (keine Antikörperbildung) im Sinne von spezifischer Immuntoleranz (keine Immunität, keine Allergie). Unberücksichtigt bleibt bei dieser Betrachtung die unspezifische (Antiaen-)Resorption und Verdauung durch Phagozyten, die im Tierreich bis zu den Einzellern reicht. Bei Wirbeltieren ist die Resorption körperfremder, nichtdegradierter Stoffe an spezifische Reaktions(lmmun)mechanismen gekoppelt.

Bau und Funktion der Antigene: Antigene bestehen strukturell und funktionell aus dem hochmolekularen Träger (meist Protein) für die B i l d u n g , ferner den niedermolekularen „determinanten Gruppen" für die B i n d u n g u n d S p e z i f i t ä t des Antikörpers. 9 Schneeweiß, Allgemeine Mikrobiologie

130

Allgemeine Immunologie

Die meisten n a t ü r l i c h e n Antigene sind M a k r o m o l e k ü l e mit einem M o l e kulargewicht v o n ^ 10000. Sie besitzen zahlreiche verschieden konfigurierte determinante G r u p p e n ( M u l t i v a l e n z der Antigene). So bestehen M i k r o ben* und Zellbestandteile aus Komplexen von Proteinen, Kohlenhydraten, Lipoiden und Nukleoproteiden oder aus überwiegend einem dieser biochemischen Bausteine. Sie bilden ein M o s a i k aus verschiedenen P a r t i a l a n t i g e n e n . Die A n a l y s e der Feinstruktur geschieht mit M e t h o d e n der I m m u n c h e m i e (Beispiel: Polysaccharide bakterieller Kapsel- und Körperantigene, ferner von menschlichen Blutgruppenantigenen). Bis zur chemischen Identifizierung begnügt man sich mit empirischen Bezeichnungen wie N a m e n , Buchstaben oder Ziffern. Die Erweiterung des Antigenbegriffs auf niedermolekulare Substanzen, die zur Antikörperbildung einen „ S c h l e p p e r " 2 5 ) (Protein) benötigen, führte L A N D S T E I N E R zur Aufstellung des HaptenbegrifFes. Niedermolekulare Stoffe, die im Organismus schnell abgebaut und ausgeschieden werden, erhalten die Möglichkeit der Antikörperbildung nach Bindung an Plasmaproteine oder Zelloberflächen (Beispiel Arzneimittelallergene). Der Z u s a m m e n h a n g zwischen Antigenstruktur und -funktion wurde L A N D S T E I N E R mit k ü n s t l i c h e n A n t i g e n e n aufgeklärt.

von

LANDSTEINER kuppelte bestimmte Benzolabkömmlinge mit Azobrücken an Eiweiß als Trägermolekül und erzeugte mit diesen „Chemo-Azoprotein-Antigenen" Antikörper beim Kaninchen. Die Antikörper reagieren nicht nur mit dem hochmolekularen Vollantigen, sondern auch mit dem niedermolekularen Benzolmolekül (Abb. 11/17). Vollantigen

I

ESpl

Tragerprotein

spezifischer Antikörper

+

Benzolabkömmling /determinante Eruppe!

"

Antigen - Antikörper-Reaktion lPräzipitationI

1

Benzolabkömmling

spezifischer Antikörper

spezifische Hemmung der Präzipitation

Abb. 11/17. Bau und Funktion des Antigens (stark schematisch) Enthält das Reaktionsgemisch Vollantigen, Benzolabkömmling und spezifische Antikörper, so verhindert die Bindung der kleinen Benzolmoleküle die Bindung des Vollantigens und damit die Entstehung präzipitierender Antigen-Antikörper-Komplexe. Serologisch ist dieser Vorgang eine spezifische Hemmungsreaktion. J5

) S c h l e p p e r dienen als Vehikel für den Transport zu den antikörperbildenden Zellen (Scnleppertheorie von SACHS).

Antigene

131

Spezifische Hemmungs-Teste ermöglichen die Aufklärung chemischer Strukturen von determinanten Gruppen. Die K o n k u r r e n z zwischen Vollantigen und determinanter Gruppe um den gleichen Bindungsort am Antikörpermolekül gehorcht dem Massenwirkungsgesetz. Der Ablauf der Reaktion wird entsprechend einem chemischen Gleichgewicht von der Konzentration der anwesenden Partner bestimmt. Spezifität und Affinität: Spezifität und Bindungskraft (Affinität und Aviditätj zwischen Antigen und Antikörper beruhen auf der stereochemischen, spiegelbildlichen Ähnlichkeit ihrer reaktionsfähigen Molekülgruppen. E. F I S C H E R verglich dieses Verhalten mit dem Passen eines Schlüssels zum Schloß ( S c h l ü s s e l - S c h l o ß - P r i n z i p ) , H A U R O W 1 T Z mit einer M a t r i z e (Schablone) und ihrem A b g u ß . S t e r e o c h e m i s c h (räumlich) entsprechen dem eigentümlichen Muster der Antigenoberfläche spezifisch geformte Einbuchtungen der Antikörper. Sie bewirken, daß die miteinander reagierenden Makromoleküle stärker einander genähert werden, als es die schwächeren intermolekularen (van-der-Waals'schen) Bindungskräfte zulassen. Die Spezifität von Antigen und Antikörper ist nicht absolut: es gibt Schlüssel, die zu verschiedenen Schlössern passen. Besitzen artverschiedene Lebewesen z u m Teil gleiche biochemische Bausteine (heterospezifische Antigene)26), so entstehen serologisch K r e u z r e a k t i o n e n . Z w e i Antigene „ X " und „ Y " sind serologisch identisch, w e n n sie mit den Antiköpern „Anti-X" und , A n t i - Y " h o m o l o g und heterolog (über Kreuz) gleichstark reagieren (Abb. 11/18). X

Antigene

Y

Abb. 11/18. Serologische Identität (Kreuzreaktion) 2i

) Ein im Tierreich weitverbreitetes Antigen ist das F o r s s m a n - A n t i g e n in den Organen von Schaf, Pferd, Maus und Meerschweinchen (nicht dagegen in Ratten und Kaninchen), ferner in menschlichen A-Blutkörperchen und in Kolibakterien.



132

Allgemeine Immunologie

Serologische Identität ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit chemischer Identität. Wir unterscheiden artspezifische, organspezifische und indivi' dualspezifische Antigene. So lassen sich menschliche Proteine von tierischen Proteinen serologisch unterscheiden (Bedeutung in der Gerichtsmedizin und Nahrungsmittelkontrolle). Kreuzreaktionen entstehen bei verwandten Arten, z. B. Menschenaffen. Organspezifische Antigene, z. B. Nierenprotein, findet man bei Individuen derselben, aber auch verwandter Arten, i n d i v i d u a l s p e z i f i s c h e Antigene nur bei ein und demselben Individuum. Letztere bewirken als T r a n s p l a n t a t a n t i g e n e die Gewebeverträglichkeit zwischen Spender und Empfänger derselben Art27). Ihre Bestimmung erfolgt in T r a n s p l a n t a t i o n s v e r s u c h e n , und zwar bei immunologisch reifen Lebewesen durch die spezifische Transplanta.treaktion (Wirtgegen-Transplantat-Reaktion, Transplantatabstoßung), bei immunologisch unreifen durch den Nachweis der spezifischen Immuntoleranz.

Die Transplantationslehre unterscheidet die immungenetischen Spender-Empfänger-Beziehungen: heterolog (xenogen) — homolog (allogen) — isolog (syngen) und autolog. Heterolog: Homolog: Isolog: Autolog:

Spender Spender Spender Spender

gehört zur anderen Spezies (artfremd). artgleich, aber individualfremd (erbdifFerent). artgleich, individualgleich (erbgleich)28). und Empfänger sind identisch. Zelluläre tPhagozyten,

Vaskuläre

Reaktion

fVaskularisierung, LymphdrainageI

Reaktion Immunzellen!

TRANSPLANTAT

Enzymreaktion /nach Lymphozytolyse u. Komplement-Zytolysel

Humorale IAntikörper

Reaktion + Komplement j

Abb. 11/19. Transplantatreaktion, schematisch vereinfacht nach AMOS 27

) T r a n s p l a n t a t a n t i g e n e („T"-Antigene) werden durch Gewebeverträglichkeitsgene vererbt und liegen in der Zellmembran. ) I s o l o g sind eineiige Zwillinge und Tiere gleicher Inzuchtlinien; das sind Tierzuchten nach mindestens 20 aufeinanderfoFgenden Generationen von BruderSchwester-Paarungen. Isologe Gewebeüberpflanzungen werden reaktionslos angenommen. In der S e r o l o g i e kennzeichnet i s o l o g die Spezifität von Antikörpern gegen verschiedene Individuen derselben Art, z. B. menschliche Iso-Agglutinine gegen A- oder B-Blutkörperchen des Menschen.

28

Antikörper

133

Den V o r g a n g der Transplantatreaktion hat A M O S (1962) folgendermaßen zusammengefaßt (Abb. 11/19): V a s k u l a r i s i e r u n g und L y m p h d r a i n a g e sind Voraussetzung für das A n g e h e n und die Ernährung des Transplantats. Mit dem Lymphstrom gelangen Transplantatantigene zum Lymphgewebe des Wirts. Das weitere Schicksal entscheidet die Verwandtschaft zwischen Spender und Empfänger: 1. Z e l l u l ä r e R e a k t i o n e n betreffen den Kontakt zwischen sensibilisierten Empfängerlymphozyten und »Zielzellen" des Transplantates (1. Immunitätsstufe nach G Ü N T H E R ) . Lymphozytolyse und Phagozytenaggregation beeinflussen e n z y m a t i s c h die Gefäßpermeabilität mit Thrombosierung und W a n d n e k r o s e . 2. H u m o r a l e R e a k t i o n e n wirken meist nach Zweit-Transplantation (engl, second set-reactions); hierbei führen freie „zytophile" Antikörper in Gegenwart v o n Komplement zur Auflösung der „Zielzellen" des Transplantats. Auch dieser V o r g a n g aktiviert Enzyme.

Antikörper A n t i k ö r p e r sind Globuline Herischer Zellen mit spezifischer Affinität zum ursächlichen Antigen. A l s G a m m a g l o b u l i n e verschiedener G r ö ß e n o r d n u n g gehören sie zu den biologisch hochaktiven Makromolekülen. Letztere umfassen die G r ö ß e 1 bis 100 nm (physikalische und chemische V o r g ä n g e der Atome und Moleküle spielen sich im Größenbereich 1 bis 10 A a b ; 1 A = 1 Angström = 0,1 nm). Ein Gammaglobulinmolekül besteht aus wenigstens 20 000 Atomen. Blutflüssigkeit enthält rund 1 % Gammaglobuline, somit 1017 Gammaglobulinmoleküle im Milliliter Serum ( < 0,01 mg Antikörperstickstoff). Entknäuelt und hintereinandergereiht ergeben sie eine Strecke von der Erde zum M o n d .

Bau- und Funktion der Antikörper: Mit der Ultrazentrifuge unterscheiden wir 19 S-Antikörper von 7 S-Antikörpern29). 7 S-Antikörper sind zylindrische Moleküle mit den Abmessungen 240 x 20 x 60Ä. Sie bestehen aus 4 Polypeptidketten, 2 leichten (L-Ketten, v o n engl, light, Molekulargewicht um 20000) und 2 schweren (H-Ketten, engl, heavy, Mol.gew. um 55000), die untereinander durch Disulfidbrücken verbunden sind. A n den beiden Enden des Antikörpermoleküls befinden sich spezifisch geformte Bezirke für die Bindung des Antigens, in der Mitte des Moleküls der für biologische W i r k u n g e n verantwortliche Bereich (Abb. 11/20). ^

S = Svedberg-Einheit (Einheit des Sedimentationskoeffizienten 10 13 sec in Wasser bei 20° C).

134

Allgemeine Immunologie Gammaglobulin -Molekül

11500001

Reaktive Bezirke für: 1. Komplementbindung 2. Gm-Spezifität und Bindung des Rheumafaktors 3. Hautfixation und Plazentapermeabilität Abb. 11/20. Modell für 7 S-Gammaglobulin (ergänzt nach E D E L M A N N , 1964) 19 S - A n t i k ö r p e r bestehen aus sechs 7 S-Untereinheiten. Die Hauptunterschiede d e r beiden wichtigsten A n t i k ö r p e r g l o b u l i n e sind in Tab. 11/7 z u s a m m e n gestellt: Tab. 11/7. Wichtige Immunglobuline (Übersicht) 19 S-Antikörper Bezeichnung

Gamma M (IgM)

7 S-Antikörper Gamma G (IgG)

900 000 10% 10% |a

150 000 2,5 % 85% nein

Natürlicher Antikörper 1 ) Auflösung von Erythrozyten Förderung von Phagozytose Neutralisation von Toxinen

¡a ¡a stark nein

nein nein schwach

Transplazentare Übertragung Genetische Gm-Faktoren 2 )

nein nein

¡a ¡a

Molekulargewicht Kohlenhydratanteil Anteil am Gesamtgammaglobulin Zerstörung durch Merkaptoäthanol

¡a

') Vgl. Fußnote S. 109. 2 ) Gm-Faktoren sind vererbbare Antigendeterminanten des Gammaglobulinmoleküls. Bildung von Untergruppen und Erbgang gleichen dem Rh-Faktorensystem menschlicher Blutgruppen. Wertigkeit und Quantität der Antikörper: Unter Wertigkeit (Valenz) eines Antikörpers versteht man die Bindungsfähigkeit (Zahl der Bindungsgruppen) gegenüber Antigenen.

Antikörper

135

19 S-Antikörper sind mehrwertig, ihre Valenz beträgt > 2, wahrscheinlich 6. 7 S-Antiköper sind zweiwertig. Multi- bzw. bivalente Antikörper verbinden sich mit mehreren bzw. zwei Antigenmolekülen zu leicht fällbaren Gitterstrukturen von Antigen-Antikörper-Komplexen. Multivalente Antigene reagieren mit bi- und multivalenten Anti körpern in konstanten und multiplen Proportionen. Ihre Zusammensetzung hängt von den relativen Konzentrationen der beiden Partner im Reaktionsgemisch ab, vgl. Abb. 11/23, S. 136. Demgegenüber binden einwertige (Univalente) Antikörper nur ein Antigenmolekül ohne Ausbildung von Antigen-Antikörper-Netzen (Abb. 11/21). Antigen

O X ^ O

Q

Antikörper

h" A o x ^ z o Abb. 11/21. Antikörpervalenz und Gitterbildung

Univalente Antikörper nennen wir wegen fehlender Präzipitation (Agglutination) inkomplett, bi- und multivalente Antikörper komplett. Der Nachweis inkompletter Antikörper gelingt mit serologischen Spezialmethoden, z. B. mit dem Antiglobulin-Test nach R A C E und C O O M B S (CoombsTest), einer i n d i r e k t e n Häm- bzw. Bakterienagglutination. P r i n z i p : Mit inkompletten Antikörperglobulinen beladene Antigenteilchen (z. B Erythrozyten, Bakterien) werden durch Zusatz von spezifischem Antiglobulinserum (Coombs-Serum) ausgefällt (Abb. 11/22).

inkompletter (univilenterj Antikörper

Coombs-Serum /Anti- Menschglobulin vom Kaninchen)

Erythrozyt (Antigeni

Abb. 11/22. Coombs-Test (Anti-Menschglobulin-Test)

Allgemeine Immunologie

136

Q u a n t i t a t i v e s e r o l o g i s c h e M e t h o d e n werden dazu benutzt, den einen der beiden Partner durch T i t r a t i o n zu ermitteln. Hierbei wird ein Partner (z. B. Antigen) konstant gehalten, der andere (Antikörper) abgestuft verdünnt. Der Titer bezeichnet die Menge eines Antikörpers oder Antigens, die noch eine positive Reaktion ergibt. Serologische Titrationen ermitteln relative, keine absoluten Werte. Beispiel: Serumverdünnungen Vso

VlOO +

V200

V4OO

+

+

Vsoo

V16OO





Reaktion

+

Ergebnis

Grenztiter 1 :400 oder reziproker W e r t T i t e r 400.

I m m u n c h e m i s c h e M e t h o d e n liefern durch Mikro-Kjeldahlbestimmungen des Gesamtstickstoffs a b s o l u t e M e ß w e r t e von gewaschenen Antigen-Antikörper-Präzipitaten. Beispiel: Serum eines Kaninchens, das wiederholt lösliches Eialbumin als Antigen infiziert erhielt, wird in einer Reihe Röhrchen zu je 1 ml mit steigenden M e n g e n Antigen (Eialbumin) zusammengemischt. Die entstehende Präzipitation zeigt folgendes Verhalten (Abb. 11/23).

J

/

0

£ .22 : ^•>— N f0

Cjì 6

/

/

\

/

AntikörperÜberschuß

Äquivalenz

mg Antigen

\

Antigenüberschuß —*—

A b b . 11/23. Reaktionszonen zwischen Antigen und Antikörper Ergebnis :

Z o n e im Antikörperüberschuß: es sind noch ungebundene Antikörper vorhanden. Äquivalenzzone: Alles Antigen und alle Antikörper sind g e b u n d e n und präzipitiert. Subtrahiert man die M e n g e Antigenstickstoff, die man dem Röhrchen z u g e g e b e n hat, v o m Gesamtstickstoff des Präzipitats, so erhält man die gesuchte M e n g e Antikörperstickstoff. Zone im Antigenüberschuß: Es bilden sich lösliche Antigen-Antikörper-Komplexe, die die Präzipitation zum Teil verhindern; ein Teil des Antigens bleibt ungebunden.

Antikörper

137

Art und Stärke der Antikörperbildung: Die ersten Serumantikörper treten allgemein 7 bis 10 Tage nach der ersten Antigeninjektion auf. Wiederholte Antigenapplikation führt zum schnelleren und stärkeren Antikörperanstieg (Boosterung) (Abb. 11/24).

Antigeninjektion

—m—

Antigeninjektion

Abb. 11/24. Antikörperbildung nach Boosterung „Erinnerungsreaktionen" sind ein Grundphänomen immunologischer Vorgänge, Voraussetzung ist ein funktionsfähiges „immunologisches Gedächtnis". Hierfür sind vermutlich langlebige, sensibilisierte Lymphozyten verantwortlich. Durch sehr hohe, langdauernd applizierte Antigendosen wird die Antikörperbildung unterbunden. Diese fehlende immunologische Reaktivität bezeichnet man als (aktiv) e r w o r b e n e I m m u n t o I e r a n z30). Sie entspricht der physiologischen Immuntoleranz Neugeborener. Immunologisch unreife Lebewesen werden leichter immuntolerant als immunologisch reife. Daher gehört Immuntoleranz durch Antigenkontakt vor der Geburt zur Regel, im späteren Leben zur Ausnahme. Auch der erwachsene Organismus kann unter extremen Bedingungen immuntolerant werden. Wählt man zur Vereinfachung der Darstellung die Antigenmenge und immunologische Reife als voneinander abhängige Größen, so ergibt sich folgendes Diagramm (Abb-11/25). 30

) FELTON beschrieb 1949 fehlende Immunreaktionen der weißen Maus nach hohen Dosen Pneumokokkenpolysaccharide. Er nannte das Phänomen (spezifische) Immunparalyse. Immunparalyse ist ein Beispiel für erworbene Immuntoleranz.

138

Allgemeine Immunologie

Geb

'

! e Ol

\

f, Immunologische

Reife —

Abb. 11/25. Immuntoleranz, Antigenmenge und immunologische Reife

Je reifer immunologisch kompetentes Gewebe, um so größer muß die Antigenmenge sein, die zur Toleranz führt. Antigendosen, die Immunität bewirken, sind um ein Vielfaches geringer. Adjuvantien: Stoffe, die nach Vermischung mit Antigen die Antikörperbildung verstärken, heißen Adjuvantien (Aktivatoren der Antikörperbiidung). Die Verstärkung der Antigenität hängt von der A r t ( ö l e , Mineralien, Endotoxine) und dem Wirkmechanismus der Adjuvantien ab. In der Impfstoffproduktion ist A l u m i n i u m h y d r o x y d ein vielverwendetes Adjuvans, es zeigt 1. Depotwirkung (feinere Verteilung mit wirksamer Resorption der Antigenpartikel), 2. Vehikelfunktion (verstärkten Antigentransport zum lymphoretikulären Gewebe), 3. vermehrte lokale Entzündung (Förderung der Phagozytentätigkeit). In der experimentellen Immunologie i s t F r e u n d ' s c h e s A d j u v a n s das Mittel der Wahl, eine wäßrige Antigen-Öl-Emulsion. Komplettes Freund'sches Adjuvans besteht aus abgetöteten Mykobakterien (Prinzip endotoxinartige Lipopolysaccharide) in Parafflnöl plus Lanolin als Emulgator.

Theorien d e r Antikörperbildung Immunitätstheorien müssen drei Tatsachen erklären: 1. Die Unterscheidung zwischen körpereigenen und -fremden Antigenen (»immunologische Selbsterkenntnis").

Theorien der Antikörperbildung

139

2. Die Speicherung des Mechanismus der Antikörper-Synthese („immunologisches Gedächtnis"). 3. Die spezifische Synthese v o n Immunglobulinen gegen verschiedenste natürliche und künstliche antigene Reize („universelle Reizbeantwortung"). Immunologische Selbsterkenntnis, Erinnerung und Omnipotenz der adaptiven Immunglobulin-Synthese sind die entscheidenden Prüfsteine für moderne Immunitätstheorien. Keine der heutigen Immunitätstheorien ist mit allen experimentellen Daten ohne Hilfshypothesen in Einklang zu bringen 31 ). Die älteste und bekannteste ist die E h r l i e h ' s e h e S e i t e n k e t t e n t h e o r i e . Sie enthält den Kern unserer heutigen Vorstellungen über das W e s e n der Spezifität, die komplementäre Struktur der miteinander reagierenden Antigene und Antikörper. Zwei modernen Theorien, der I n s t r u k t i o n s t h e o r i e ( H A U R O W I T Z ) und S e l e k t i o n s t h e o r i e ( B U R N E T ) , liegt die Ehrlich'sche Konzeption von der Komplementarität der Reaktionspartner zugrunde. Der Hauptunterschied zwischen beiden besteht darin, d a ß nach der Instruktionstheorie Antikörper n a c h dem Antigenkontakt entstehen („a posteriori", q u a l i t a t i v neue Antikörperproteine), während nach der Selektionstheorie geringe M e n gen Antikörperstrukturen v o r der Antigenapplikation vorhanden sind („a priori", q u a n t i t a t i v präformierte Antikörperglobuline). Die Instruktionstheorie ist chemisch-strukturell, die Selektionstheorie biologischdynamisch ausgerichtet. In A b b . 11/26 werden die unterschiedlichen Auffassungen schematisch dargestellt: lnstruktions(Matrizen)theorie: Antigen (A) bzw. dessen Fragmente (determinante Gruppen) gelangen in die Zelle und prägen als „Matrize" oder „Stempel" die entstehenden Globulinmoleköle zu

O

\o o ® Abb. 11/26. 31

©

Matrizentheorie (a) und Selektionstheorie (b) der Antikörperbildung

) Probleme der Stereochemie (Antigen-Antikörper-Affinität, Schlüssel-Schloß-Prinzip), der Zellphysiologie (Entwicklungs- und Populationsdynamik der Immunzelle] und Genregulation der Immunglobulin-Synthese (Verschlüsselung und Regelmechanismus der Antigen-Information, vgl. S. 197 und 201).

140

Allgemeine Immunologie

spiegelbildlich geformten Antikörperglobulinen (aj um. Die Theorie verlangt eine gegebenenfalls jahrzehntelange Persistenz der Antigenfragmente in den antikörperbilaenden Zellen. Selektions(Klonselektions)theorie: Zelloberflächen globulinbildender Zellen besitzen genetisch vorbestimmte Antikörperglobulinstrukturen (A). Dazu passende Antigene (A) führen zur Vermehrung der betreffenden Zelle (Stadium der P r o l i f e r a t i o n nach Induktion) mit nachfolgender Differenzierung und Antikörperbildung (a) (Stadium der P r o d u k t i o n ) . Die Antigeninduktion ist ein Sonderfall der sich natürlicherweise durch Mutation und Selektion32) verändernden Population globulinsynthetisierender Zellstämme. Die erbgleichen Nachkommen der Mutterzelle gehören zum selben antikörperbildenden Z e l l k l o n . (Von den insgesamt TO14 Zellen eines erwachsenen Menschen gehören mindestens 1012 Zellen zu Abkömmlingen des lymphoretikulären Gewebes!). Nach dieser Auffassung werden Antikörper vor dem Antigenkontakt als „natürliche" (Normal-)Antikörper, nach der Antigeninduktion durch Stimulierung des entsprechenden Zellklons, nach Eliminierung des Antigens auf genetischer Grundlage weiterproduziert. Die biologisch-dynamische Konzeption der Antikörperbildung ist eine Annäherung an darwinistische Entwicklungsgesetze der allgemeinen Biologie. Phänomene des immunologischen Gedächtnisses (Boosterung) und der immunologischen Selbsterkenntnis (Immunität — Allergie —» Immuntoleranz) lassen sich mit der Klonselektionstheorie besser interpretieren als mit der Instruktionstheorie. Abb. 11/27 gibt die Zusammenhänge zwischen Selektion, Immunloleranz und Immunität vereinfacht schematisch wieder: Antigen

ante natum

post partum

reife

Immunozyten

"OO Iod des Zellklons oder keine Proliteration

Immuntoleranz

1. Proliferation ! Induktion) 2. Produktion ( Differenzierung und Antikörperbildung I

Immunität

Abb. 11/27. Selektion — Immuntoleranz — Immunität 32

) Entwicklung der Arten durch „Zufall und Auswahl" (DARWIN), vgl. S. 187.

Antigen-Antikörper-Reaktioneri

141

Antigen-Antikörper-Reaktionen

Das

Primäre aller Antigen-Antikörper-Reaktionen ist B i n d u n g des Antikörpers an das Antigen.

die

Nach der Z w e i p h a s e n t h e o r i e B O R D E T s i s t d i e Bindung spezifisch. Während der zweiten unspezifischen Phase führen physikochemische Einflüsse des Versuchsmilieus (Elektrolyte, pH-Wert, Temperatur- und Zeitfaktoren) in vitro bzw. Reaktionen des Organismus in vivo zu sichtbaren Änderungen am Antigen-Antikörper-Aggregat bzw. im Verhalten des Organismus. Die (spezifische) Bindung zwischen Antigen und Antikörper führt zu sichtbaren (unspezifischen) W i r k u n g e n . Einteilung und Benennung der Antikörper erfolgt nach diesen Wirkungen. Die M e s s u n g d e r W i r k u n g von Antigen-Antikörper-Reaktionen gelingt a) serologisch in vitro, b) immunologisch in vivo. Tab. 11/8 gibt eine Kurzübersicht über einige wichtige Antikörper: Tab. 11/8. Antikörperwirkungen in vitro

zellschützend Antitoxine

Präzipitine

in vivo

zellschädigend Hämolysine (Zytotoxine)

Agglutinine

Bakteriolysine

Reagine

komplementbindende Antikörper

virusneutralisierende Antikörper

lymphozytenständige Antikörper

phagozytosefördernde Antikörper (Opsonine, Bakteriotropine) virushämagglutinationshemmende Antikörper

I. Antigen-Antikörper-Reaktionen in vitro Serologische Verfahren dienen der Erkennung von Antigenen und/oder Antikörpern in vitro.

142

Allgemeine Immunologie

So hilft die Bestimmung der Serumantikörper mit bekannten Antigenen z. B. bei der Diagnose von Infektionskrankheiten; umgekehrt ermöglichen bekannte Antisera die Identifizierung von Krankheitserregern, die bei einem Infektionsprozeß isoliert wurden. 1. Bedeutung der Antigengröße. a) Kolloiddisperse („gelöste") Antigene (Größe latente Infektion, ruhende Krebszelle lokaler Beginn (gute Prognose) Lokalinfektion, 34 —» septische Ausbreitung, Metastasierung (schlechte Prognose) ) Superinfektion, Rezidiv Disposition im Alter, während früher Kindheit und Häufigkeit im Alter, akuter Verlauf während früher Kindheit und Schwangerschaft Schwangerschaft. M

) Es gilt der Satz: „Fast jeder Krebs hat seinen Vorkrebs, nicht jeder Vorkrebs aber führt zum Krebs." M ) Aus der Weltliteratur von 1900 bis 1956 sind 125 S p o n t a n h e i l u n g e n an Krebs bekannt (CVERSON und COLE).

144

Allgemeine Immunologie

Diese Zeichen sprechen für lokale und allgemeine Gegenregulationen bei Infektionskrankheiten u n d beim Krebs, Abb. 11/28, vgl. auch Abb. 11/2 (S. 101).

\Viren. Hormone. \\ ,Kanzerogene, Strahlen,

Kanzerisierung der

NormaizeUe



Krebszelle (ruhender

Krebskeim) unspezifische Wirt

Abwehr spezifische

Krebskrankheit (invasives

Wachstum,

Metastasierung )

Abb. 11/28. Parasitismus durch Krebszellen

Im Gegensatz zu vielen Infektionen (Seuchen) ist Krebs des Menschen (horizontal)35) nicht ansteckend.

Krebszellen entstehen auf geeignetem „Terrain" aus normalen Körperzellen: Bedeutung der Präkanzerosen; Krankheitserreger „haften" in mikrobenaffinen Zellen des Wirts. Mikrobielle Antigene fördern die spezifische Immunabwehr, die eigenen Körperzellen werden dagegen immunologisch toleriert.

Kernfragen der Krebsimmunologie sind: 1. Besitzen Tumorzellen wirtsfremde Antigene, die die Immunabwehr spezifisch anregen? 2. Warum vermehren sich Krebszellen trotz intakter Immunabwehr?

Im einfachsten Fall ist das Gleichgewicht zwischen Abwehr und Tumorprogression zugunsten letzterer verschoben. S p e z i f i s c h e HemmM e c h a n i s m e n der immunologischen Tumor-Abwehr können afferenter, zentraler und efferenter Natur sein: Abb. 11/29 (nach BILLINGHAM und Mitarbeitern, 1956). 35

) Vertikale Ü b e r t r a g u n g mit Milch von Muttertieren auf Babymäuse siehe Bittner'scher Milchfaktor (S. 270).

Experimentelle Tumorimmunologie

145

Tumorsntigem

Lymphzells

Abb. 11/29. Krebswachstum infolge Hemmung der Immunabwehr 1. A f f e r e n t e H e m m u n g bedeutet verzögerte Antigenabgabe oder schwaches Tumorantigen. 2. Z e n t r a l e H e m m u n g entspricht der erworbenen Immuntoleranz, dem Ausbleiben der Immunantwort, z. B. durch Oberstarke Antigenbelastung (vgl. Abb. 11/25, S. 138). 3. E f f e r e n t e H e m m u n g bewirkt Wachstumsförderung durch tumorspezifische Antikörper (engl, immunological enhancement). Letztere blockieren nach ihrer Bindung an die Tumorzelle den zellauflösenden Kontakt zwischen sensibilisierten Lymphozyten und „Tumorzielzellen" (vgl. Abb. 11/19, S. 132) (KALISS, 1958).

A n experimentellen Tumoren von Inzucht-Labortieren 3 *) gelingt der Nachweis krebsspezifischer, wirtsfremder Antigene.

Im Tierexperiment finden sich keine Kreuzreaktionen zwischen chemisch oder physikalisch erzeugten Krebsen (kanzerogene Kohlenwasserstoffe, UV-Strahlen). Partielle Kreuzreaktionen ergeben sich bei virusinduzierten Tumoren (z. B. Mäuseleukämien). Wenn autochthone Menschentumoren ebenfalls entweder Individualspezifität des Tumors oder partielle Antigengemeinschaft zwischen verschiedenen Tumoren zeigen, wäre dies in Analogie zu den Tierexperimenten ein Hinweis auf deren Ätiologie. Nach J. HUXLEY (1960) gehört jeder Krebs zu einer taxonomisch neuen Spezies.

Tumoreigene, den Normalzellen fehlende Antigene sind die Voraussetzung für s p e z i f i s c h e Krebs-Immunreaktionen37). 36

) Genetisch und antigenetisch übereinstimmende, i s o I o g e Tiere, vgl. S. 132. ) Durch B C G - I m p f u n g wird die u n s p e z i f i s c h e A b w e h r gegen zahlreiche Krankheitserreger u n d verschiedene Tiertumoren für mehrere Monate erhöht (Stimulierung des RES).

37

10

Schneeweiß, A l l g e m e i n e M i k r o b i o l o g i e

146

Allgemeine Immunologie

Folgende immunologische Methoden finden Anwendung (OLD und BOYSE, 1964):

in vivo

in vitro

abgeschwächte Tumorzellen "

Unterdrückung des Tumorwachstums in Gewebekulturen

Zytotoxizitäts - Test 3\ Fluoreszenz-Antikörper-Test, Komplementbindungsreaktion

Abb. 11/30. Methoden zum Nachweis tumorspezifischer Antigene Immunisierte Tiere sind gegen vermehrungsfähige Zellen des Originaltumors spezifisch geschützt. Hierbei wird das Angehen oder die schnelle Vermehrung der Tumorzellen, verglichen mit nichtimmunisierten Kontrolltieren, je nach Art der Immunität (aktive — passive, zelluläre — humorale) und der Art, Menge und Vitalität der Tumorzellen gehemmt. "•) Z. B. b e s t r a h l t e Tumorzellen, die weiterleben, sich aber nicht fortgesetzt teilen. ) Die Wachstumsförderung (engl, immunological enhancement) ist dosisabhängig; so werden bestimmte Tumoren durch kleine Dosen spezifischen Antiserums im Wachstum gefördert, durch große Dosen gehemmt; bei anderen Tumoren verhält es sich umgekehrt. 3 ) Zerstörung der Tumorzellen in Gegenwart von K o m p l e m e n t .

2

Allgemeine Impflehre Im Weltmaßstab haben Seuchenmikroben nicht aufgehört zu existieren. Sie wurden zurückgedrängt, nicht ausgerottet!

Die Abnahme früher verbreiteter Krankheitserreger führt zum Rückgang natürlicher Durchseuchungsimmunität. Das erfordert verstärkte Anwendung spezifisch immunprophylaktischer Methoden. Schutzimpfungen gewinnen daher im Rahmen der gesetzlichen Seuchenbekämpfung immer mehr an Bedeutung.

147

Allgemeine Impflehre

S c h u t z i m p f u n g 3 8 ) (aktive Immunisierung) ist ein gezielter Eingriff zur Erzeugung spezifischer Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger und deren Gifte. S e r u m p r o p h y l a x e und - t h e r a p i e (passive Immunisierung) bezweckt die parenterale Zufuhr antitoxischer und/oder antiinfektiöser Immunkörper. Impfen kann für den Impfling, wenn auch in seltenen Fällen, eine Beeinträchtigung der Gesundheit zur Folge haben. Stets ist das Einverständnis des Impflings oder der für ihn verantwortlichen Person notwendig. Durch Impfaufklärung soll der Impfling über Erfolgsaussicht und mögliche Folgen unterrichtet sein. Der Impfarzt muß daher 1. mit der Klinik und Epidemiologie der Infektionskrankheiten, 2. mit der Grundlage und Technik der Impfverfahren, 3. mit Vorbeugungs- und Heilmaßnahmen gegen Impfschäden und -komplikationen, 4. mit rechtlichen Grundsätzen vertraut sein. In dem immer wieder auftretenden Streit zwischen Ärzten und Impfgegnern sollen Impferfolge nicht übertrieben, Mißerfolge nicht bagatellisiert werden. Der Appell an die Impffreudigkeit der Bevölkerung setzt klar abgegrenzte Impfindikationen voraus. Hauptziel der Impfung ist die Schließung von Immunitätslücken zur allgemeinen und persönlichen Seuchenprophylaxe. Allgemeine Impfindikationen, z. B. im Impfkalender zur Eindämmung von Heimseuchen oder zur Abwehr von Fremdseuchen, sind ein Kompromiß zwischen Wirksamkeit und Unschädlichkeit des Impfstoffs und der Durchführbarkeit von Impfprogrammen. Auch die individuell gezielte Indikation zum Schutz gefährdeter Personen (Berufsgruppen, Auslandsreisende) und Gegenindikation müssen unter Berücksichtigung des Einzelfalls gegeneinander abgewogen werden. Keineswegs darf das Impfrisiko größere Gefahren mit sich bringen als die Unterlassung der Impfung. Für prophylaktische und therapeutische Impfungen gilt der Grundsatz des Arztes: „ p r i m u m nil nocere"39). 3i

) Impfen ¡st das deutsche Lehnwort für (lat.) imputare — ) Lat. — „vor allem keinen Schaden zufügen".

39

10*

einschneiden.

148

Allgemeine Immunologie

Unter den Arzneimitteln haben Sera und Impfstoffe auf Grund ihrer biologischen Herkunft eine Sonderstellung. Sie müssen bezüglich Gewinnung, Vertrieb und Anwendung bestimmte Mindestforderungen erfüllen. G e s e t z l i c h e P r ü f v o r s c h r i f t e n sollen dem neuesten Stand der medizinischen Forschung und Technik entsprechen und den beiden Hauptbedingungen der Unschädlichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffes Genüge leisten. I m p f s t o f f e sind mikrobielle Substanzen, die aktive Immunität verleihen. Alle gebräuchlichen Impfstoffe sind Antigene bakterieller oder viraler Herkunft. Hierzu gehören 1. L e b e n d v a k z i n e n (virulenzgeschwächte Bakterien, modifizierte bzw. attenuierte Viren), 2. T o t v a k z i n e n

(inaktivierte bzw. abgetötete Bakterien oder Viren),

3. T o x o i d e (entgiftete, antigenwirksame Bakterienektotoxine). S c h u t z - u n d H e i l s e r u m ist die von künstlich immunisierten Tieren (meist Pferd, Rind oder Hammel) oder Menschen gewonnene antitoxinhaltige bzw. virusneutralisierende Blutflüssigkeit, die inkubierten oder erkrankten Personen prophylaktisch oder therapeutisch verabfolgt wird. Gleichbleibende Qualität ist nicht immer oder nur innerhalb bestimmter Grenzen gegeben, b i o l o g i s c h e W e r t b e m e s s u n g im Tierversuch nicht immer ausreichend. So müssen in Zweifelsfällen 1. klinische und serologische Prüfung, 2. epidemiologischer Feldversuch40), 3. gründliche, genügend lange geführte Gesundheits- und Seuchenstatistik die endgültige Beurteilung des Impferfolges absichern. Entwicklung s t a n dardisierter I m p f s t o f f e mit fehlender Virulenz, aber hoher Immunogenität (Schutzkraft), gegebenenfalls in M i s c h v a k z i n e n mit Adjuvanten, die die höheren Stufen der Immunität ansprechen, ist ein vordringliches Anliegen der theoretischen und angewandten Immunologie. Historie: Schon Chinesen und Inder kannten vor mehr als 2000 Jahren das Verfahren der Variolation, wodurch gesunde Menschen an abgeschwächten Pocken erkrankten, um gegen spätere schwer oder tödlich verlaufende Pockeninfektionen gefeit zu sein. Von Indien gelangte die Variolation über Vorderasien (Konstantinopel) 1721 nach England. In zahlreichen Herrscherhäusern 40

) P r i n z i p d e s F e l d v e r s u c h s (engl, fleld trial): Gegenüberstellung vergleichbarer Gruppen von geimpften, nichtgeimpften und placebogeimpften Personen aus gleichen Altersklassen und Geschlechtsverteilungen mit gleichen Lebensbedingungen und Infektionsgelegenheiten.

Impflehre —

Historie

149

Europas ließ man sich variolieren. Es war ein teures, umständliches und gefährliches Verfahren, denn es bestand die Möglichkeit der Verbreitung des inokulierten, nicht abgeschwächten Pockenvirus. Erst die Einführung der Vakzination (Kuhpockenimpfung) durch E. JENNER (1796) hat dem Pockentod Einhalt geboten. Bahnbrechende Arbeiten Louis PASTEURs, Robert K O C H s und deren Schüler, ferner die Entdeckungen der modernen Virologie schufen die experimentelle Voraussetzung für die spezifische Vorbeugung und Bekämpfung gefährlicher Seuchenerreger. Die Einführung der Z e l l k u l t u r nach ENDERS, ROBBINS und WELLER (USA, 1949) war der entscheidende Schritt für die Verbesserung alter und die Entwicklung neuer Virusvakzinen. Die meisten derzeitigen Impfmethoden basieren wegen noch ungenügender Kenntnis der Grundvorgänge postinfektiöser Immunität auf Erfahrung. Medizinische Bakteriologie, Virologie und Immunologie bilden die Grundlage für die Erprobung bewährter und die Entwicklung neuer Immunisierungsverfahren.

1796

Edward JENNER (England) führt den Beweis, daß Kuhpocken gegen Menschenpocken schützen; Vakzination tritt an die Stelle der Variolation.

1874

Einführung des Reichsimpfgesetzes, allgemeine Impfpflicht gegen Pocken; Herstellung von Kälbervakzine in staatlichen Impfanstalten; Pocken aus Deutschland verbannt. 1881/ Louis PASTEUR (Paris) impft Schafe mit abge1885 schwächten Milzbrandbazillen; erfolgreiche Tollwutimpfung des Menschen mit »Virus fixe", Erweiterung des Begriffs Vakzination auf alle aktiven Immunisierungsverfahren. 1890

Passive Immunisierung mit Heilserum gegen Diphtherie und Tetanus durch die RobertKOCH-Schüler v. BEHRING und K I T A S A T O (Berlin).

1896/ PFEIFFER und KOLLE (Berlin) entwickeln Phe1897 nolimpfstoff gegen Typhus, KOLLE (Berlin) Phenolimpfstoff gegen asiatische Cholera. 1898

Staatliche Prüfvorschrift für Diphtherieheilserum, Spezielles Standardprinzip Paul EHRLICHs (Frankfurt/Main).

150

Allgemeine Immunologie

1908/ Züchtung und Anwendung des Tuberkulose1921 Impfkeims BCG durch CALMETTE und GUERIN (Lille/Paris). 1921 GLENNY und SÜDMERSEN (London) erproben Diphtherieformoltoxoid. 1925

1935

RAMON und Mitarbeiter (Paris) verwenden Tetanusformoltoxoid für die humane Vakzinierung. „Allgemeines Standardprinzip" für die Wertbemessung von Impfstoffen (Beispiel Diphtherietoxoid) durch R. PRIGGE (Frankfurt/Main).



Erfolgreiche Impfung gegen Pest mit Lebendvakzine „Tjiwidej" durch OTTEN (Java).

1936

17 D-Lebendimpfstoff gegen Gelbfieber nach jahrelangen Vorarbeiten mehrerer Forschergruppen: Isolierung des Stammes „Asibi" durch STOKES und Mitarbeiter 1928 (Westafrika), Attenuierung durch LLOYD und Mitarbeiter (USA) sowie THEILER und Mitarbeiter (USA).

1938

Phenolisierte Rickettsienvakzine aus Eidotter nach COX (USA).

1949

Einführung der Zellkultur für Viruszüchtung durch ENDERS, ROBBINS und WELLER (USA).

1953

Erfolgreiche Erprobung inaktivierter PolioVakzine durch SALK und Mitarbeiter (Pittsburgh, USA).



Attenuierte Polio-Lebendvakzine nach SABIN (USA).

1958

ENDERS entwickelt Lebendimpfstoff gegen Masern, der sich bei Menschen bewährt (KATZ und Mitarbeiter, USA).

1959/ SCHUMAKOW (UdSSR) verwendet mit Erfolg 1960 Sabin-Lebendvakzine im Großversuch gegen Poliomyelitis.

Sera und Impfstoffe

Sera und Impfstoffe sind biologischer Herkunft. Sie können weder durch chemische noch physikalische Methoden genauer charakterisiert werden.

Sera und Impfstoffe

151

Zwischen Herstellung und Anwendung des Impfstoffs liegt die Aufsichtsbefugnis der Kontrollbehörde (Staatliches Prüfinstitut). Für Herstellungsstätten und Kontrollaboratorien gelten Sondervorschriften. In Deutschland gilt seit Einführung der staatlichen Prüfung für Diphtherieheilserum durch P. EHRLICH (1898) und seit Entwicklung von Wertbemessungsverfahren für Diphtherie-Impfstoffe durch PRIGGE (1935) die Gepflogenheit, daß Heilsera und Impfstoffe staatlich zu prüfen sind, wenn neben der Unschädlichkeit die Wirksamkeit in Maßeinheiten ( S c h u t z e i n h e i t e n ) festgelegt werden kann. Die Messung des zu testenden Präparates erfolgt unter gleichen Versuchsbedingungen mit einem stabilen Vergleichspräparat ( S t a n d a r d p r ä p a r a t ) . Diejenige Menge des zu testenden Präparates, die einer bestimmten Menge des Vergleichspräparates wirkungsgleich ist, wird in Schutzeinheiten pro Milliliter angegeben (S t a n d a r d p r i n z i p). Internationale b i o l o g i s c h e S t a n d a r d s sind Substrate, die durch Internationale Einheiten (IE, engl. IU) definiert werden. Die Einheit ist die spezifisch biologische Wirksamkeit, die in einem bestimmten Gewicht des Standards enthalten ist (HARTLEY).

Tab. 11/9. Internationale Standards für Antigene und Antikörper Präparat

Antigene

erster Standard

Präparat

Antikörper

erster Standard

Alttuberkulin

1931

Di phtheri e-Antitoxi n

1922

Gereinigtes Tuberkulin

1951

Tetanus-Antitoxin

1928

Tetanustoxoid

1951

Diphtherietoxoid

1951

Schick-Test-Toxin (Diphtherie)

1954

Diphtherietoxoid (adsorbiert)

Gasbrand-Antitoxin: Perfringens Novy Septicum Histolyticum

1931 1934 1934 1935

1955

Anti-Tollwut-Serum

1955

Pertussisvakzine

1957

Tetanustoxoid (adsorbiert)

1965

Anti-Polio-Serum: Typ 1 Typ II Typ III

1962 1962 1962

Anti-Gelbfieber-Serum

1962

Botulismus-Antitoxin: Typ A Typ B Typ E Anti-Masern-Serum Anti-Pocken-Serum

1963 1963 1963 1964 1965

A n H a n d des Internationalen Standards werden nationale Substandards für die Kontrolle der nationalen Impfstoffproduktion eingesetzt. Tab. 11/9 gibt

152

Allgemeine Immunologie

eine Übersicht über immunologische Substanzen (Antigene, Antikörper), die gegenwärtig als Internationale Standards bereitgehalten werden ( W H O , 1966). Die biologische Kontrolle der Impfstoffe und Heilsera erfolgt auf Unschädlichkeit und Wirksamkeit. Unschädlichkeit eines Impfstoffs (Heilserums) ist die Sammelbezeichnung für das Freisein von lebenden Fremd- bzw. virulenten Vakzinekeimen (Sterilität, Identität), Zerfallsstoffen ( P y r o g e n f r e i h e i t ) und giftigen Substanzen (U n g i f t i g k e i t), störenden Begleitsubstanzen (Proteinen, Myelin) (Allergenfreiheit). Steri I ität: Sterilität ist das Freisein von vermehrungsfähigen Mikroben und deren Dauerformen (S. 43). Bei Lebendvakzinen bedeutet Sterilität das Freisein von fremden Keimen, die aus dem Ausgangsmaterial, während der Herstellung oder beim Abfüllen hineingelangt sein können. Bei Totvakzinen bedeutet Sterilität außerdem, daß keine Impfkeime den Abtötungsprozeß lebend überdauert haben. Prinzip

der Prüfung: Ausreichend große Stichprobe der Produktionscharge wird in flüssigen Kultursubstraten bebrütet,

a) zum Nachweis aerober und anaerober Bakterien (bakteriologischer Sterilitätstest), b) zum Nachweis von Pilzen (mykologischer Sterilitätstest). Bedeutung optimaler Nährmedien und Kulturbedingungen, Berücksichtigung keimhemmender Substanzen im Prüfgut (Anlegen von Subkulturen, in denen sich ruhende Keime vermehren können).

Nachweis absoluter Keimfreiheit durch Wachstums-Teste ist problematisch, Einhaltung aseptischer Kautelen beim Produktionsprozeß daher unerläßlich. Das gilt in noch stärkerem M a ß für virologische Sterilitätstests; fehlen geeignete Zellsubstrate (Versuchstier, Brutei, Gewebe- oder Zellkultur), ist virologische Sterilität nicht zu beweisen.

Sera und Impfstoffe

153

Identität: Identität ist die Ubereinstimmung von Vakzinekeimen und Stammvakzine (Ausgangs-Vakzinestamm) in den entscheidenden morphologischen und physiologischen Charakteristika. Prinzip

der P r ü f u n g : Bakterien mikroskopisch, kulturell-biochemisch, serologisch, Lysotypie oder Tierversuch (Virulenztest), Viren serologisch, kulturell-genetisch (PIaque-Technik, ,,Marker"-Prinzip) und Tierversuch (Pathogenitätstest).

Bedeutung der Rückmutation des Impfstammes z u m virulenten stamm (Wildtyp)!

Ausgangs-

Pyrogenfreiheit: Pyrogenfreiheit ist das Freisein von fiebererzeugenden Substanzen (S. 59). Pyrogene sind bakterielle Substanzen, die parenteral in kleinsten M e n g e n ( < 1 M i k r o g r a m m pro K i l o g r a m m Körpergewicht) Fieber und gefährliche Kreislaufreaktionen hervorrufen, vgl. auch Endotoxine, S. 239. Prinzip

der Prüfung: Kaninchen erhalten die zu prüfende Flüssigkeit intravenös injiziert und werden rektal temperaturkontrolliert.

Ungiftigkeit: Meerschweinchen erhalten intraperitoneal fünf Menschendosen, Mäuse eine halbe Menschendosis. Auf Gewichtsverlust und Krankheitszeichen achten. Es gibt keine Labormethode, die völlige Reaktionslosigkeit einer Vakzine beim Menschen vorherzusagen gestattet. D e s w e g e n empfiehlt sich die Vortestung frischer Impfstoffchargen a n G r u p pen freiwilliger Versuchspersonen; Beobachtung v o n Lokal- und A l l g e m e i n reaktionen (Abgeschlagenheit, Fieber, Übelkeit-Erbrechen-Durchfall). Wirksamkeit: Wirksamkeit ist die im Vergleich mit dem Standard in Schutzeinheiten pro Milliliter bestimmbare W i r k u n g eines Impfstoffs oder Serum41).

41

) Nach dem Allgemeinen Standardprinzip ist W i r k u n g v o n W i r k s a m k e i t zu trennen. Die Wirkung (Beispiel: Antigenität) ist keine genügende Charakterisierung der Schutzkraft einer Vakzine (Immunogenität), wenn der Vergleich mit dem Standard unterbleibt oder unmöglich ist.

154

Allgemeine Immunologie

Die Prüfung erfolgt entweder auf antitoxische, antibakterielle oder antivirale Wirksamkeit. Prinzip der Prüfung: a) A k t i v e r S c h u t z t e s t : Ein geeignetes Tierkollektiv wird mit dem Impfantigen vorimmunisiert, anschließend mit sicher tödlichen Dosen virulenter Keime oder Gifte belastet (engl, challenge). b) P a s s i v e r S c h u t z t e s t : Tiere, Bruteier oder Zellkulturen erhalten fertige Serum-Schutzkörper (antitoxische bzw. virusneutralisierende Antikörper, bakterizide oder bakteriolytische Antikörper), anschließende Belastung wie im aktiven Schutztest. Vergleich mit Standard-Vakzine und Mitführen von geeigneten Kontrollen Sina unerläßlich!

Impferfolge Antikörpertiter nach Impfungen weisen auf die antigene Stärke einer Vakzine (Antigenität, Bildung von Antitoxinen, Agglutininen, komplementbindenden Antikörpern). Sie entsprechen mit Ausnahme der Toxoidimpfstoffe nicht der Schutzwirkung (Immunogenität) eines Impfstoffes. Letztere mißt man in S c h u t z - T e s t e n . Art, Stärke und Dauer des Schutzes sind abhängig 1. von der Art und Applikationsweise des

Impfstoffs,

2. von dem P a t h o m e c h a n i s m u s der betreffenden Infektion (oberflächliche lokale oder tiefgreifende Allgemeininfektion, Intoxikation), 3. vom e p i d e m i o l o g i s c h e n C h a r a k t e r der Infektion (Stärke der Kontagiosität, Art der Immunität). Der Schutz richtet sich entweder gegen das Haften und die Infektion des Erregers, gegen die Schwere des Krankheitsverlaufs (Komplikationen, Nachkrankheiten, Letalität) oder gegen toxisch bedingte Krankheitserscheinungen. Lebendvakzinen sind leicht applizierbar, billig herzustellen und geben meist starken, langwährenden Schutz. Nachteile sind schwierige Standardisierbarkeit, Übertragung der Impfkeime auf Ungeschützte, Möglichkeit der Rückmutation der Impfviren zum virulenten Ausgangsstamm (Wildtyp). Totvakzinen werden meist parenteral appliziert, sind umständlich herzustellen (Problem der schonenden [I] Inaktivierung), die Schutzdauer ist meist kürzer. Vorteile sind leichtere Standardisierbarkeit, genauere Dosierung (intrakutan, subkutan, intramuskulär) und bessere Kontrolle von Impfkampagnen.

155

Impferfolge

Toxoidimpfstoffe werden wie Totvakzinen parenteral appliziert, schützen jedoch nachhaltig wie Lebendvakzinen. Tab. 11/10 gibt eine Übersicht (vereinfacht nach RAETTIG): Tab. i 1/10. Wirkungsweise der Impfstoffe — Impferfolge

Applikation Antikörperanstieg Immunität Verhindern der Haftung und Infektion,

von Komplikationen und Letalität

Lebendvakzinen

Totvakzinen

Toxoide

lokal

parenteral

parenteral

ja zellulär

¡a

Grundlage zellulär, Wirkung humoral

nein

ja ja

ia

Grundlage zellulär, Wirkung humoral

Ia

ia

L e b e n d i m p f s t o f f e werden häufig an oder in der Nähe der natürlichen Eintrittspforte appliziert (dermotropes Vakzinevirus kutan, enterotropes Poliovirus per os, pneumotropes Influenzavirus per inhalationem, B C G per os oder intrakutan). Die Immunität ist z e l l u l ä r . Sie entspricht wegen des natürlichen Infektionsverlaufs des Impfkeims der antiinfektiösen Immunität zyklischer bzw. einiger Lokalinfektionen (Beispiel Pocken- und Geibfieberimpfung zyklisch, Influenzavakzination lokal). Lebendimpfung schützt je nach Grundkrankheit ein bis zehn Jahre und hemmt den Krankheitserreger an der Weiterverbreitung in der Bevölkerung! Bei langanhaltender, kräftiger Immunität und fehlendem tierischen Erregerreservoir führen Lebendvakzinen zur Verdrängung bzw. zum Aussterben der betreffenden Seuchenerreger in der immunisierten Bevölkerung (Beispiel: Pockenimpfung, Polio-Schluckimpfung). T o t i m p f s t o f f e gibt man allgemein parenteral (Polio-inaktiv, Pertussisund Typhusvakzinen). Der Schutz wirkt überwiegend h u m o r a I , der Erreger wird erst in der zweiten Krankheitsphase (Generalisation) aufgefangen und neutralisiert. Inkubation und Infektion werden nicht wesentlich beeinflußt, abortive Erkrankungen des Impflings sind häufig. Impfschutz nach Totvakzinierung je nach Grundkrankheit einige Monate bis (5) Jahre. Die Weiterverbreitung von Seuchenerregern wird nicht entscheidend gehemmt. ___ , , ; :

156

Allgemeine Immunologie

T o x o i d i m p f s t o f f e werden parenteral (intramuskulär) injiziert. Die antitoxische h u m o r a I e Immunität richtet sich gegen bestimmte Gifte lokaler Infektionserreger und unterdrückt die hierdurch verursachten Krankheitssymptome (Senkung der Morbidität und Letalität). Während die im Blut kreisenden freien Antitoxine sofort zur Verfügung stehen, beruht die A n t i t o x i n r e s e r v e auf der Fähigkeit des Immunisierten, nach erneutem Antigenkontakt rasch und stark Antitoxin zu bilden und ins Blut zu werfen (Prinzip der Auffrischungsimpfung oder „Boosterung"). Leistungsfähige Toxoide schützen mehrere (5 bis 10) Jahre. Die Verbreitung der Infektionserreger in der Bevölkerung wird nicht aufgehalten42).

Impfprogramme Planung und Kontrolle von Impfprogrammen liegen in der Hand zentraler Gesundheitsbehörden, die Ausführung bei den lokalen Organen: 1. Wahl und K o m b i n a t i o n des Impfstoffs, 2. A p p l i k a t i o n s w e i s e und Dosierung, 3. Z e i t p u n k t der Immunisierung und Impfintervalle werden von immunologischen, epidemiologischen und organisatorischen Gesichtspunkten bestimmt. Mehrfachvakzinen, Adjuvanten: Mehrfachimpfstoffe erleichtern das Impfprogramm durch Verminderung der Impftermine. Adjuvanten ermöglichen die Herabsetzung des Dosisvolumens und der Zahl der zu applizierenden Dosen. Ausbalancierte Mischimpfstoffe führen beim Menschen zu a d d i t i v e n , in der Kombination Toxoid plus Endotoxin zu p o t e n z i e r t e n Schufzwirkungen. E n d o t o x i n , z. B. Pertussiskeime im DPT-Impfstoff (DiphtheriePertussis-Tetanus), wirkt als Adjuvans. „ K o n k u r r e n z d e r A n t i g e n e " (gegenseitige Hemmwirkung gleichzeitig zugeführter differenter antigener Stoffe) ist beim Menschen im Gegensatz zu Tierversuchen selten. Je 42

) Bestimmte Forscher, z. B. R A M O N und Mitarbeiter, erklären den Rückgang der Diphtheriemorbidität in Ländern mit Impfpflicht (z. B. Frankreich) mit der verminderten Erkrankungsbereitschaft und dem hiermit verbundenen Rückgang „aktiver" Infektionsquellen, vgl. dagegen S. 15.

157

Impfprogramme

reiner und stärker die einzelnen Antigenquoten sind, desto mehr lassen sich kombinieren. Für die M i s c h u n g

von

I m p f s t o f f e n gilt folgende allgemeine Regel:

1. Bakterienantigene und Toxoide (Beispiel DPT); 2. Toxoide Polio);

und

inaktivierte

Virusantigene

(Beispiel

Diphtherie-Tetanus-

3. Inaktivierte virale Antigene (Beispiel Grippevirus-Adenovirus). Applikation, Dosierung: Es besteht ein gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen Antigenzufuhr und M e n g e der gebildeten Antikörper. Verteilung einer Antigendosis in geeignetem Intervall auf zwei Injektionen führt zur stärkeren Antikörperbildung (Boosterung). G r u n d i m m u n i s i e r u n g parenteral applizierter Totimpfstoffe und Toxoide verlangt meist z w e i Injektionen mit ein- bis mehrwöchigem Intervall, Auffrischungsimmunisier u n g (Boosterung) e i n e Injektion nach ein bis fünf Jahren. Gebräuchliches D o s i s v o l u m e n 1,0ml subkutan oder intramuskulär, 0,1ml intrakutan. Die Schnelligkeit der Antigenresorption steigt in der Reihenfolge intrakutan — subkutan — intramuskulär. L e b e n d v a k z i n e n werden allgemein nach der Zahl vermehrungsfähiger Impfkeime dosiert und e i n f a c h appliziert. Auffrischung je nach Vakzine ein bis zehn Jahre später. Zeitpunkt der Impfung, Impfintervall: Wichtig ist die Beachtung der i m m u n o l o g i s c h e n R e a k t i v i t ä t des Impflings! Einschränkung bzw. Unfähigkeit der spezifischen Immunantwort hat verschiedene Ursachen: 1. Immuntoleranz (Einschränkung Gesamtimmunität): a) P h y s i o l o g i s c h

der

zellulären

und

vor der Geburt, aktiv spezifisch43).

Es gibt keine Immuntoleranz Neugeborener gegenüber derzeitigen Impfantigenen. 43

humoralen

den

) Erzeugung spezifischer Immuntoleranz n a c h der Geburt gelingt im Tierversuch mit hohen und wiederholten Antigendosen, siehe auch A b b . 11/25, S. 138.

158

Allgemeine Immunologie

b) Nach der Geburt, a k t i v unspezifisch (allgemeine Immundepression) bei vorgerückter Karzinose, Leukose, Tuberkulose, in der Rekonvaleszenz nach Masern und Keuchhusten, p a s s i v unspezifisch nach Strahlenbelastung, Zytostatika, Kortison. 2. Antikörpermangelsyndrom (Einschränkung der h u m o r a l e n I m m u nität) 4 4 ): a) A n g e b o r e n bei Knaben (klassische Form der Agammaglobulinämie), Jugendlichen und Erwachsenen oder physiologisch im ersten Trimenon (Zeit der Reifung der humoralen Immunmechanismen). b) E r w o r b e n (symptomatisch) bei anderen Grundleiden, z. B. lymphatischer Leukämie, Karzinose, Nephrose. Impfungen in E p i d e m i e z e i t e n werden von Fall zu Fall entschieden. Wichtig ist die Berücksichtigung der „ n e g a t i v e n P h a s e *45). Gefürchtet sind I n k u b a t i o n s i m p f u n g e n bei Erstimpflingen gegen Abdominaltyphus, sie provozieren Abkürzung der Inkubationszeit und schweren Krankheitsverlauf (RAETTIG). Große Zurückhaltung mit Impfungen während der S c h w a n g e r s c h a f t , vor allem mit Virus-Lebendimpfstoffen in der ersten Schwangerschaftshälfte! Abstände zwischen heterologen Impfungen sowie äußeren Eingriffen (z. B. Tonsillektomie) erfordern bestimmte Karenzzeit. Impfintervalle betragen ¡e nach Impfung 3 — 6 — 12 Wochen. Beispiel: Impfintervall nach BCG-Impfung

4 4

nach Pockenimpfung

12 Wochen, Ss 6 Wochen,

nach anderen Impfungen

3 — 6 Wochen.

)Antikörpermangel-Syndrom ist der Sammelbegriff für Krankheiten, die durch fehlende Bildung humoraler Antikörper entstehen. K l i n i s c h besteht g r o ß e Infektanfälligkeit vor allem gegenüber Eiterkokken mit Tendenz zum septischen Verlauf. Keine Einschränkung der Immunität g e g e n Tuberkulose und Virosen (intakte zelluläre Abwehr!), normale allergische Spätreaktion, normaler Pockenimpfverlauf. D i a g n o s e : N a c h w e i s fehlender q u a l i t a t i v e r , spezifischer Antikörperbildung nach künstlicher Immunisierung. Elektrophoretisch bestehen q u a n t i t a t i v e Ü b e r g ä n g e v o m a g a m m a - und nypo- zum normo- und h y p e r g a m m a g l o b u linämischen (paraproteinämischen) Verhalten. T h e r a p i e s. S. 168. 45 ) Sensibilisierte (Vorimmunisierte) zeigen nach Antigenapplikationen kurzfristigen Sturz der Serumantikörper-Titer infolge schneller Resorption der gebildeten A n tigen-Antikörper-Komplexe. Vorübergehende spezifische Immundepress i o n ist die Folge.

Impfindikation und Kontraindikation

159

Impfindikation und Kontraindikation Impfungen richten sich gegen Infektionskrankheiten mit hoher Kontagiosität (Beispiel Keuchhusten), fehlender Therapie (Viruskrankheiten) und häufigen Defektheilungen (Diphtherie, Tuberkulose). Die a l l g e m e i n e Impfindikation richtet sich gegen den Ausbruch von Heimseuchen (Tuberkulose, Pertussis, Diphtherie) und den Einbruch von Fremdseuchen (Pocken). Impfkalender: Der Impfkalender ist ein Zeitplan für die Einhaltung von Impfterminen im Säuglings- und Kindesalter. Angestrebt wird die im frühen Kindesalter beginnende, in bestimmten Zeitabständen aufzufrischende Immunität der Mehrzahl der Bevölkerung. Allgemein verhindert 70prozentige Durchimmunisierung das Angehen von Seuchen, zum Beispiel von Pocken. Im Weltmaßstab empfiehlt man folgendes Rahmenprogramm: Erstes Lebensvierteljahr BCG-Impfung und Polio-Schluckimpfung, zweites Lebensvierteljahr Dreifachimpfung (Diphtherie-PertussisTetanus), drittes Lebensvierteljahr Pockenimpfung. Wiederholungsimpfungen in späteren Jahren je nach Seuchenlage. Der Impfkalender ist kein starres Schema. Er soll bei Seuchengefahr oder nach Einführung neuer Vakzinen, zum Beispiel Masern-Lebendimpfstoff, der neuen Situation angepaßt werden. In Deutschland wird die Durchführung des Impfkalenders auf Grund unterschiedlicher Verfassungen verschieden gehandhabt: in der BRD sind die Impfungen gegen Pocken die einzige Pflichtimpfung, in der DDR darüber hinaus die Impfungen gegen Tuberkulose, Kinderlähmung, Diphtherie, Wundstarrkrampf und Keuchhusten46). Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen Allgemeiner Pflichtimpfung (Begrenzter Pflichtimpfung) und Freiwilliger Impfung. Impfungen sind ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und damit — nach den gültigen Verfassungen — in ein Grundrecht des Menschen. Außerdem hängen Impfmaßnahmen mit der Jeweiligen Seuchensituation zusammen. So sind in der BRD begrenzte Pflichtimpfungen g e g e n Pocken (Wiederimpfung), Cholera, Typhus und Diphtherie vorgesehen. Es handelt sich um zeitlich, örtlich und personell begrenzte Maßnahmen. Freiwillige Impfungen werden jedem von der Gesundheitsbehörde empfohlen. Sie ist für die Abhaltung der Impftermine verantwortlich. In sozialistischen Ländern befolgt die UdSSR ähnlich der BRD das Prinzip der Freiwilligenimpfung, die C S S R das der Pflichtimpfung, während die DDR einen Mittelw e g geht.

160

Allgemeine Immunologie

In der BRD haben die Gesundheitsämter den Auftrag, öffentliche Impftermine zur Durchführung unentgeltlicher Schutzimpfungen abzuhalten. In der DDR werden mit Hilfe von Dauerimpfstellen, die meist den Mütterberatungsstellen und Kinderpolikliniken angeschlossen sind, die Impftermine unentgeltlich wahrgenommen. In beiden Fällen haftet die Gesundheitsbehörde für entstehende Impfschädigungen. Jeder Impfling erhält bei seiner Erstimpfung einen I m p f a u s w e i s , in dem alle Impfungen eingetragen werden.

B e s o n d e r e , individuelle Impfindikationen bezwecken die persönliche Impfprophylaxe bei starker Infektionsgefährdung (beruflicher Umgang mit Krankheitserregern, Auslandsreisen). Impfungen für Auslandsreisende: Unter den im internationalen Verkehr vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen gegen die quarantänepflichtigen Großseuchen Cholera, Fleckfieber, Gelbfieber, Pest, Pocken und Rückfallfieber können nach den internationalen Gesundheitsvorschriften der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) vom Einreiseland Impfungen gegen C h o l e r a , G e l b f i e b e r und P o c k e n g e f o r d e r t werden. Andere Impfungen (z.B. gegen Typhus, Poliomyelitis und Tetanus) können n u r e m p f o h l e n werden. Die erforderlichen Impfungen müssen im I n t e r n a t i o n a l e n I m p f p a ß , einem von der W H O herausgegebenen gelben Impfheft für „Internationale Bescheinigungen über Impfungen", vorschriftsmäßig eingetragen werden. Folgendes Impfschema wird viel benutzt: Gelbfieberimpfung: 1. Impftag; Typhus-Paratyphus-Choleraimpfung: 2. bis 4. Impftag; Pockenimpfung: 4. Impftag. Jeweils eine Woche Intervall zwischen den Impftagen 1 bis 4. Kontraindikation: Die Grundregel der Impfkontraindikation lautet: Zurückstellung kranker Menschen sowie gesunder Menschen, wenn deren Gesundheit durch die Impfung gefährdet erscheint. Die ärztliche Impfgegenindikation folgt keinem starren verschiedenen Impfungen unterschiedlich geübt. Zum Rückstellung von der Pockenimpfung auch dann, wenn Personen aus der Wohngemeinschaft des Impflings

Prinzip. Sie wird bei Beispiel erfolgt die die Gesundheit von gefährdet erscheint.

Impfindikation und Kontraindikation

161

Schutzwirkung und Schädlichkeit der Impfung, Infektionsgefährdung (Exposition) und epidemiologische Gesamtlage sind abzuwägen.

Die allgemeine Kontraindikation betrifft die Abhaltung öffentlicher Impftermine. Sie wird von der Gesundheitsbehörde gefällt, z. B. beim Ausbruch anderer Seuchen.

Schädigende Einflüsse der Impfung treten vor allem am erkrankten Organismus auf. Die Impffähigkeit wird daher besonders durch bestimmte Krankheitsgruppen eingeschränkt.

I m p f z u r ü c k s t e l l u n g durch den Impfarzt wird bei folgenden Krankheitsgruppen erwogen: 1. Akute und chronische Infektionskrankheiten (Beispiel „banaler Infekt", Tuberkulose); 2. Konsumierende Krankheiten verschiedener Ursache (Beispiel Nierenleiden, Stoffwechselkrankheiten); 3. Hautkrankheiten (Beispiel Ekzem, Furunkel); 4. Nervenkrankheiten (Beispiel Krämpfe, Fallsucht).

Impfung erfolgt nach Wiedererlangung der Leistungsfähigkeit (Schulbesuch, Aufnahme der Arbeit), allgemein 2 — 4 — 6 Wochen nach Abklingen der akuten klinischen Erscheinungen. Impfschäden: Die von den N e b e n w i r k u n g e n der Impfung abzugrenzenden gesundheitlichen Schädigungen des Impflings haben d r e i H a u p t u r s a c h e n : 1. F e h l e r h a f t e I m p f t e c h n i k (Mißachtung steriler Kautelen), Gefahr lokaler und Allgemeininfektionen (Eitererreger, Tetanus, Gasödem). 2. F e h l e r h a f t e I m p f s t o f f e (Unsterilität, Virulenz, Pyrogenität, Toxizität, Allergisierung). 3. A b n o r m e

Impfreaktionen:

a) Schwere Lokal- und/oder Allgemeinreaktion, postvakzinale Enzephalitis; b) Aktivierung anderer Grundleiden (Tuberkulose, Rheumatismus, Hepatitis, Asthma). 11

Schneeweiß, Allgemeine M i k r o b i o l o g i e

162

Allgemeine Immunologie

Schwerste und gefürchtetste Impfkomplikation ist die p o s t v a k z i n a l e E n z e p h a l i t i s , insbesondere nach Pockenimpfung. Vorschädigung des Gehirns führt zur Disposition (Anamnese!), Häufigkeitszunahme bei „ ü b e r a l t e r t e n " Pocken-Erstimpflingen: ¡enseist des dritten Lebensjahres steigt die Häufigkeit größenordnungsmäßig von V i o o o o o auf mehr als VioooI n k u b a t i o n : 8 bis 14 Tage, Dauer 1 bis 3 Wochen, Tod in den ersten 3 bis 5 Tagen, Heilung mit Dauerschäden, Letalität 30 bis 50 %. P r o p h y l a x e : V o r i m m u n i s i e r u n g (nach HERRLICH) mit formolinaktivierter Zellkulturvakzine bewirkt beim Erstimpfling, 14 Tage vor der Erstimpfung, eine unterschwellige Immunität: der Erstimpfling wird zum Wiederimpfling. Die Gefahr der postvakzinalen Enzephalitis ist bei Wiederimpflingen sehr gering. Impftabellen Die wichtigsten Immunisierungen, unterteilt in aktive und passive Immunisierungsverfahren, allgemeine und individuelle Indikation sowie in bakterielle und virale Impfstoffe, bringen nachfolgende Impftabellen. Die allgemeine Immunisierungsregel lautet: Beginn des Impfschutzes zwei bis vier Wochen nach a k t i v e r G r u n d i m m u n i s i e r u n g , Dauer des Schutzes Monate bis Jahre. Beginn des Schutzes nach p a s s i v e r I m m u n i s i e r u n g mit der Injektion, Dauer des Schutzes zwei bis vier Wochen. S i m u l t a n i m m u n i s i e r u n g verbindet Sofortwirkung der passiven mit der (verzögerten) Dauerwirkung der aktiven Immunisierung.

163

Impftabellen Tab. 11/11. Aktive Immunisierung aus allgemeiner Indikation (Impfkalender) a) BakterienimpfstofFe Krankheit — Impfstoff

Applikation — Immunität

Bemerkungen

Tuberkulose — B C G (Bacillus CALMETTE GUERIN); auf Gallenährböden virulenzgeschwächter boviner Tuberkelbakterienstamm.

Intrakutan; eine Injektion; 5—10jährige Gewebeimmunität (1. Stufe nach GÜNTHER), Verminderung der Morbidität und Letalität. Nachimpfung bei tuberkulinnegativen Schulanfängern und -abgängern, ferner bei beruflicher Exposition.

Tuberkulinkonversion 4 W o c h e n post vaccinationem, tuberkulöser Primärkomplex, keine Generalisierung des Impfkeims.

Diphtherie — DiphtherieFormoltoxoid, adsorbiert an Aluminiumhydroxyd; kombiniert mit TetaniusFormoltoxoid und Pertussisvakzine im DPT-Dreifachiimpfstoff.

Subkutan; DPT intramuskulär, 3 Injektionen in 4wöchigen Abständen; mehrjährige humorale Immunität, Verminderung der Morbidität und Letalität. Nachimpfung der Schulanfänger und -abgänger. Subkutan; DPT intramuskulär, 3 Injektionen in 4wöchigen Intervallen; mehrjährige humorale Immunität, Verhinderung der Morbidität. Nachimpfung der Schulanfänger und -abgänger. Intramuskulär; 3 Injektionen in 4wöchigen Intervallen; wenige Jahre dauernde humorale Immunität, Verminderung von Morbidität und Letalität.

Schick-Test-Konversion, zunehmende Toxoidallergie höherer Altersgruppen, daher geringere Dosierung.

Wundstarrkrampf — Tetanus-Formoltoxoid, adsorbiert an Aluminiumhydroxyd; kombiniert mit Diphtherie-Formoltoxoid und Pertussisvakzine als DPT-Dreifachimpfstoff. Keuchhusten—Merthiolatinaktivierte Pertussiskeime, meist adsorbiert an Aluminiumhydroxyd und kombiniert mit Diphtherie- und Tetanus-Formoltoxoid im DPT-Dreifachimpfstoff.

ir

Boosterung tetanusverdächtiger Verletzungen mit 1 Injektion ToxoidimpfstofT, im Zweifelsfall Simultanprophylaxe (aktiv-passiv).

Keine antiinfektiöse Immunität! Endotoxin verursacht Lokal- und Fieberreaktionen.

164

Allgemeine Immunologie Tab. 11/11 (Fortsetzung) b) Virusimpfstoffe

Krankheit — Impfstoff

Applikation —

Immunität

Bemerkungen

Ubertragbare Kinderlähmung — Sabin-Lebendimpfstoff mit attenuierten Typen I, II, III nach Züchtung auf Affennierenzellen.

Per os, Typ I, 4 W o c h e n später Typen II und III; mehrjährige G e w e b e immunität, Verhinderung der Infektion durch virulente Polioviren.

Kein Impfschutz bei I n t e r f e r e n z mit anderen Enteroviren (Echound Coxsackiegruppe, virulente Polioviren), Nachimpfung (negativer Neutralisationstest)! Ausscheidung der Impfviren, Aufnanme durch Nichtgeimpfte ähnlich Impfpockenvirenl

Salk-Vakzine mit formolinaktivierten virulenten Polioviren I, II, III von Affennierenzellkulturen, adsorbiert an Aluminiumhydroxyd.

Intramuskulär, 2 Injektionen im Abstand v o n 4 W o chen, eine weitere Injektion 9 M o n a t e später; wenige Jahre dauernde humorale Immunität, Verminderung der Morbidität und Letalität.

Keine sichere Verhinderung der Infektion durch virulente Polioviren. Nachimpfungen in jährlichen Intervallen.

Pocken — „Kälberlymphe", über Wirtswechsel (z. B. Tierpassagen K a n i n c h e n — Kalb) gezüchtetes Impfpockenvirus (Vakzinevirus); „Kaninchenlymphe" nennt man Lapine.

Zweischnittimpfung, mehrjährige G e w e b e immunität; je nach Restimmunität Verhinderung der Infektion, Abmilderung des Krankheitsverlaufes (V a r i o I o i s) und Senkung der Letalität. Impfvenauf (Erstimpfung): 3. Tag roter Fleck (Macula), 4. Tag Knötchen (Papula), 5. Tag Bläschen (Vesicula), 7. Tag Pustel (Pustula) mi1 zentraler Delle; schmaler Entzündungshof (Aula) wird zum erhabenen Rand (Area); Fieber, Leukozytose und Milzvergrößerung; 12. Tag Verschorfung (Crusta), 28. Tag Abstoßung des Schorfs, Narbenbildung (Cicatrix).

Wiederimpfung, je nach Restimmunität folgender Impfverlauf: Sofortreaktion (allergische Macula), Knötchenreaktion, Bläschenreaktion, beschleunigte Pustelreaktion (nekrotische Pustel, scharf begrenzter Entzündungssaum), Pustelreaktion vom Erstimpftyp (modifizierte Pustel mit Fieber). N a c h s c h a u (7. T a g): erfolgreiche Wiederimpfung beim Vorliegen von Knötchen, Bläschen oder Pustel.

N a c h s c h a u (7.Tag): erfolgreiche Erstimpfung bei regelrechter Entwicklung einer Impfpustel. Masern — Enders-Lebendvakzine (Edmonston-Stamm), hühnereiadaptiertes, attenuiertes Masernvirus.

Subkutan, 1 Injektion, mehrjährige G e w e b e immunität, Schutz g e g e n Infektion.

Katarrhalische Fieberreaktion, abgeschwächtes Exanthem.

Impftabellen

165

Tab. 11/12. Aktive Immunisierung aus individueller Indikation a) Bakterienimpfstoffe Krankheit —

Impfstoff

Applikation — Immunität

Bemerkungen

Typhus — Hitzeinaktivierte, phenolkonservierte Aufschwemmung v o n Typhusbakterien, in Mischvakzinen mit Paratyphus A - und B-Bakterien (TAB-Impfstoff) und Choleravibrionen (Tetravakzine).

Subkutan, 3 Injektionen in einwöchigem Intervall, mehrjährige humorale Immunität, Verminderung der Morbidität und Letalität. Nachimpfung in mehrjährigen Abständen.

Kein Schutz g e g e n Infektion, Vorsicht vor Inkubationsimpfung! WidalGrenztiter Immunisierter: O - A g g l u t i n i n e > V400, H-Agglutinine nicht verwertbar! (Impfwidal bei Krankheitsverdacht.)

Cholera — Hitzeinaktivierte, phenolkonservierte Aufschwemmung v o n Choleravibrionen, in Mischvakzinen mit Typhus- und P a r a t y p h u s A und B-Bakterien als Tetravakzine.

Subkutan, 3Injektionen in einwöchigem Intervall, mehrmonatige humorale Immunität, Verminderung der Morbidität und Letalität. Nachimpfung innerhalb v o n 12 Monaten.

Kein Schutz g e g e n Infektion, keine Provokation nach Inkubationsimpfung.

Pest — Otten-Vakzine, avirulenter Stamm „Tjiwidej".

Subkutan, mehrjährige G e webeimmunität, Verminderung der Morbidität und Letalität.

W i r k s a m e r e r Schutz als formolinaktivierte „amerikanische V a k z i n e " (3 Injektionen in einwöcnigen Intervallen).

Leptospirose — Formolinaktivierte Leptospirensuspension der jeweiligen Endemie- bzw. Laborstämme.

Subkutan, 3 Injektionen in einwöchigem Intervall, mehrmonatige humorale Immunität, Senkung der Morbidität und Letalität. Auffrischung in einjährigen Abständen.

Typspezifischer Schutz! Keine Kreuzimmunität.

Rickettsiose — Cox-Vakzine, über Tierpassagen gezüchteter, formolinaktivierter Dottersackimpfstoff, gegebenenfalls Mäuselungenimpfstoff. W e i g l - V a k z i n e (aus infizierten Läusedärmen) nicht mehr im Gebrauch.

Subkutan, 3 Injektionen in einwöchigem Intervall, mehrmonatige humorale (antitoxische) Immunität, Abschwächung der M o r b i dität, keine Letalität. Jährliche Nachimpfung.

Typspezifischer Impfschutz g e g e n die in der V a k z i n e enthaltenen Typen!

Virusgrippe — Formolinaktivierte Bruteivakzine, adsorbiert a n Aluminiumh y d r o x y d ; monovalente, epidemieeigene Influenzavirus-Stämme (Typ A oder B) werden bevorzugt.

Subkutan oder intramuskulär, 2 Injektionen im A b stand einer W o c h e , mehrmonatige humorale Immunität, Verminderung der Morbidität, Abschwächung des Krankheitsverlaufs. Halbjährliche W i e d e r holungsimpfungen.

b) Virusimpfstoffe Typspezifische Immunität! Möglichkeit der Eiereiweiß-Allergie; Impferfolg w e g e n zahlreicher, klinisch ähnlich verlaufender Infektionen schwierig einzuschätzen 1 ).

') Grippeviren sind die wichtigsten Vertreter virusbedingter Erkrankungen des Respirationstraktes, einer G r u p p e von mehreren 100 antigenverschiedenen Virusarten. Diese Komplexität der1 Krankheitsätiologie zeigt die Aufgaben und zugleich die Grenze der Möglichkeiten einer modernen Immunprophylaxe.

166

Allgemeine Immunologie Tab. 11/12 (Fortsetzung) b) Virusimpfstoffe

Krankheit — Impfstoff

Applikation — Immunität

Attenuierte Lebendvakzine (SMORODINTSEV, Z D A N O V , UdSSR), bezüglich Haftung und Infektiosität selektierte BruteiInfluenzavirus-Stämme.

Intranasale Sprayimpfung, mindestens zweimal mit einwöchigem Intervall, mehrmonatige lokale Gewebeimmunität; Abschwächung des Krankheitsverlaufs, Verminderung der Morbidität.

Möglichkeit der Eiereiweiß-Allergie; gegebenenfalls abgeschwächter grippeähnlicher Impfverlauf (I).

Adenovirus-Infektion — Formolinaktivierte, polyvalente Adenovirusvakzine mit A d j u v a n t e n (mehrere Typen Adenoviren) nach Züchtung auf AfFennierenzellen.

Intramuskulär, einjährige humorale Immunität, Verminderung der Morbidität. Boosterung nach 1 Jahr.

Onkogene Wirkung verschiedener Adenovirustypen für Babyhamster, Vermehrung anderer Adenovirustypen auf AfFennierenzellen nur in Gegenwart des hochonkogenen SV^-Virus, vgl. S. 2731

Mumps — Attenuierte Lebendvakzine.

Intramuskulär, mehrjährige Gewebeimmunität, Schutz vor Infektionen. Subkutan, mehrjährige Gewebeimmunität, Schutz vor Infektion. Nachimpfung alle 10 Jahre. Subkutan, 2 Injektionen im Abstand mehrerer W o chen, mehrmonatige humorale Immunität, Schutz vor Erkrankung. Jährliche Nachimpfung. Subkutan, Bauchhaut. a) Nach Infektion (tollwutverdächtige Bisse und Verletzungen!) 6 Injektionen, 1.—5. Tag, W i e a e r holungsspritze 30. Tag. b) Nach bloßem Kontakt 3 Injektionen. Beginn der humoralen, wenige Monate dauernden Immunität 1 M o n a t nach der ersten Spritze. Verhinderung der Krankheit. Boosterung mit 1 Injektion innerhalb 6 Monaten nach Erstimpfung (bei erneutem Viruskontakt), bei mehr als 6Monaten erneute regelrechte Impfung.

Formolinaktivierte Mumpsvakzine verleiht nur kurzdauernde Immunität. Nur von der WHO zugelassene Stämme verwenden! Gelegentlich Eiereiweißallergie. Typspezifische, gegebenenfalls Kreuzimmunität gegenüber verwandten Typen. Allergie gegen Hirnsubstanz DZW. Eiereiweiß! Heilimpfung!2) Gleichzeitig Wundexzision und Tetanusprophylaxe. Gefürchtetste Impfkomplikation neuroallergische Landry-Paralyse (Paralysefaktor: Myelin des Hirnimpfstoffs). Bei kopfnahen Verletzungen Simultanimpfung (aktivpassiv).

Gelbfieber — Attenuierte Lebendvakzine, hühnereiadaptierter Stamm 17 D („Asibi"). Zeckenenzephalitis — Formolinaktivierte Mäusehirnimpfstoffe (UdSSR) oder Eiimpfstoffe (USA) bestimmter Arbovirustypen der Gruppe B. Tollwut — Hempt-Impfstoff, p h e n o l i e r t e Schafhirnvakzine mit glyzerininaktiviertem Virus-fixeGehalt (Virus fixe = Mutante des „Straßenvirus").

2

Bemerkungen

) Heilimpfung, V a k z i n e t h e r a p i e , ist im Prinzip die Anwendung von Impfantigenen n a c h stattgefundener Infektion bzw. ausgebrochener Erkrankung. Durchführung meist mit krankheits- und patienteigenen Erregern (Autovakzinetherapie), anderenfalls als Heterovakzinetherapie.

Impftabellen

167

Tab. 11/13. Passive Immunisierung mit antitoxischen Tiersera Krankheit — Serumart

Applikation

Bemerkungen

Diphtherie — Fermentativ gereinigte Sera 1 ) vom Pferd, Hammel oder Rind.

Intramuskulär, prophylaktisch 50 IE2) pro kg Körpergewicht, therapeutisch ^ 500 IE pro kg Körpergewicht.

Rechtzeitige Therapie (1) = innerhalb 48 Stunden nach Beginn der Krankheit. Kein antibakterieller Schutz!

Tetanus — siehe Diphtherie.

Subkutan, prophylaktisch 3000 IE; intramuskulär (wenn nötig intravenös oder intralumbal), therapeutisch 10- bis lOOfache Dosis.

Gasödem — Fermentativ gereinigte monovalente Sera gegen Perfringens, polyvalente gegen Perfringens, Novy, Septicum und Histolyticum.

Intramuskulär, prophylaktisch 20 ml, therapeutisch mindestens lOfache Dosis, auch intravenös.

Aktiv Immunisierte erhalten Boosterinjektion mit Toxoidimpfstoff; bei schweren, tiefen Verletzungen unter Umständen Simultanimpfung. Kombination mit chirurgischer und Chemotherapie!

Botulismus — Fermentativ gereinigte bivalente Sera gegen Typen A und B.

Intramuskulär, prophylaktisch < 5 0 ml, therapeutisch, 50 ml, auch intravenös.

Magenspülung!

') G e w i n n u n g d e r S e r a durch Immunisierung von Großtieren, Konzentrierung der Antitoxine mit fraktionierter Fällung in erhöhter Neutralsalzkonzentration, Wiederauflösung in Aqua dest. und Entfernung der Salze mittels Dialyse. Weitere Konzentration und Reinigung durch t r y p t i s c h e A n d a u u n g ; Antikörperglobuline bleiben intakt, Nichtantikörperglobuline werden abgebaut. Verminderung der Anaphylaxie gegenüber Begleitproteinen der „Trypto"- oder „Fermo"Sera. 2 ) IE, Internationale Einheit; die Antitoxinmenge, die eine bestimmte Menge Testtoxin im Vergleich mit Standardantitoxin zu neutralisieren vermag.

168

Allgemeine Immunologie Tab. 11/14. Passive Immunisierung mit menschlichen Gammaglobulinen Krankheit

Keuchhusten Pocken

Applikation Hyperimmungammaglobulin1), prophylaktisch, therapeutisch. Hyperimmungammaglobulin, prophylaktisch.

Masern

Gammaglobulin 2 ), prophylaktisch.

Hepatitis infectiosa4)

Gammaglobulin, prophylaktisch.

Röteln

(Rekonvaleszenten-) Gammaglobulin, prophylaktisch. (Rekonvaleszenten-) Gammaglobulin, prophylaktisch. Gammaglobulin, prophylaktisch - s u b s t i t u i e r e n d , regelmäßige Injektionen in 4wöchentlichen Abständen.

Mumps Antikörpermangelsyndrom

Bemerkungen Rechtzeitige Prophylaxe! (Innerhalb der ersten Inkubationswoche.) Simultanfirophylaxe gegen postvakzinale Enzephalitis bei „überalterten" Erstimpflingen. Rechtzeitige Anwendung bis zum 5. Inkubationstag3). Erkrankungen in W o h n gemeinschaften, Schwangere in den ersten 4 M o n a ten (Gefahr der Embryopathie). Schwangere in den ersten 4 Monaten (Rötelnembryopathie). Schwangere in den ersten 4 Monaten, kasernierte Jugendliche. Therapeutisch zusammen mit Chemotherapeutika.

') H y p e r i m m u n g a m m a g l o b u l i n : von immunisierten Freiwilligen gewonnenes Spezial-Gammaglobulin. Hyperimmunisierung (verstärkte Antigeninjektionen) führt zu hochtitrigen Serumantikörpern. 2 ) G a m m a g l o b u l i n des Handels ist Immunglobulingemisch von Spenderblutproben mit unterschiedlichem Antikörpergehalt. Konzentrierung auf etwa das 20fache mittels Cohn-Fraktionierung (schonende Alkoholfällung in der Kälte), nahezu 100%ige Reinigung. Enthält klinisch wichtige Antitoxine und virusneutralisierende Antikörper. 3 ) Diagnose am 1. Exanthemtag läßt viertägigen Kontakt vermuten. 4 ) Die Möglichkeit der Ü b e r t r a g u n g h o m o l o g e r Serumhepatitis mit Gammaglobulinen ist nicht sehr wahrscheinlich, im Einzelfall jedoch nicht sicher auszuschließen.

KAPITEL III

Allgemeine Bakteriologie In der belebten Natur haben Bakterien eine Sonderstellung. Auf Grund ihrei ungeheuren Zahl und der Intensität des Stoffwechsels beteiligen sie sich entscheidend an der Umsetzung organischer Materie. Ohne Bakterien ist das Leben von Pflanzen und Tieren nicht möglich. Bakterien hatten in früheren Epochen der Erdgeschichte an der Entstehung der klassischen Energiespender unseres Zeitalters, Kohle und Erdöl, wichtigen Anteil. Mit den Methoden der Mikroskopie und Reinkultur gelang die Entdeckung zahlreicher Mikroben sowie gefährlicher Krankheits- und Seuchenerreger. Reinkulturen dienen der Krankheitserkennung und Seuchenverhütung, der Gewinnung wichtiger Arzneimittel, zum Beispiel Impfstoffe und Antibiotika. Kontinuierliche Mikrobenkulturen, die sich unbegrenzt lange vermehren, ohne zu altern, werden heute in der industriellen Mikrobiologie für die „Supersynthese" biologischer Wirkstoffe (Fermente, Vitamine usw.), ferner von Nahrungs- und Futtermitteln eingesetzt. Mikroben sind das wichtigste Versuchsobjekt der modernen Erbforschung. Es gelang in den letzten Jahren, die Erkenntnisse der klassischen Vererbungslehre auf dem Gebiet der Molekularbiologie und -genetik weiterzuführen. W i r kennen heute das Prinzip, nach dem die Gene ihre Informationen, verschlüsselt in den Nukleinsäuren, von Zelle zu Zelle, von Eltern auf Nachkommen, weitergeben und in der Zelle alle Erscheinungen der Lebenstätigkeit kontrollieren. In der Medizinischen Mikrobiologie, der Lehre von den medizinisch wichtigen Kleinlebewesen, stehen Bakterien ebenfalls an besonderer Stelle. Durch den Besitz von Nukleoiden (Kernäquivalenten) wird das B a k t e r i e n r e i c h vom Pflanzen- und Tierreich, den Zellen der höherentwickelten Lebewesen mit Chromosomenkern, abgegrenzt. Nachfolgendes Schema zeigt die Stellung der Bakterien in der Welt der Mikroben.

170

Allgemeine

Bakteriologie

Viren Große Viren

I

Rickettsien Bakterienreich Aktinomyzeten

/

Pilze Pflanzenreich

Spirochäten Protozoen Tierreich

Viren

sind infektiöse Teilchen ( ^ O ^ ^ m ) mit „Nukleinsäurekern" und Proteinhölle; ihre Vermehrung erfolgt wegen fehlender eigener Fermente in lebenden Zellen; sie befallen Bakterien, Pflanzen- und Tierzellen, besitzen pathogene Potenzen und zeigen große Anpassungsfähigkeit (Variabilität, Mutabilität, Selektivität).

Große Viren

stehen zwischen Rickettsien und echten Viren, ihre Größe liegt um ^ 0,5 /xm, sie vermehren sich intrazellulär wie Viren, jedoch über Entwicklungszyklen, die sich von Viren und Rickettsien unterscheiden; es handelt sich um weitverbreitete Krankheitserreger bei Tieren und Menschen.

Rickettsien

stehen zwischen Bakterien und Viren, ihre Größe beträgt um 0,5 «m; sie ähneln und vermehren sich wie Bakterien, jedoch nur in lebenden Zellen wie Viren; es sind Arthropodenparasiten und gefürchtete Krankheitserreger des Menschen.

Bakterien

sind 1 ^m, besitzen Zellwand, Zytoplasma und Kernäquivalente und vermehren sich durch Querteilung nach Längenwachstum bzw. Volumenzunahme; eigene Fermentsysteme ermöglichen den Energiestoffwechsel in halb- oder vollsynthetischen Kulturmedien; bestimmte Arten sind obligat tierund/oder menschenpathogen.

Aktinomyzeten gehören auf Grund ihrer Größe und der Nukleoide zu Bakterien, entwickeln jedoch ein Geflecht von Fäden wie Pilze; sie bilden den Übergang zwischen Bakterien und Pilzen. Spirochäten

sind flexible Schraubenbakterien; ihre Vermehrung erfolgt durch Längenzunahme und Querteilung, die aktive Beweglichkeit teilen sie mit den Protozoen; sie stehen daher zwischen Bakterien und tierischen Einzellern.

A l l g e m e i n e Bakteriologie —

Historie

171

Pilze

sind chlorophyllfreie niedere Pflanzen der G r ö ß e n o r d n u n g ¡>10/im mit Chitinmembran, Protoplasma und Chromosomenkern; den Pilzkörper bildet ein Geflecht v o n Fäden oder ein Verband von rundlichen Sproßzellen; sie vermehren sich geschlechtlich oder ungeschlechtlich, besitzen einen eigenen Fermentapparat und saprophytäre oder parasitäre Lebensweise.

Protozoen

sind tierische Einzeller, ^ 10 ^m, besitzen Zellmembran, Zytoplasma und Chromosomenkern sowie Bewegungsorganellen (Geißeln, W i m p e r n usw.); die Vermehrung erfolgt geschlechtlich oder ungeschlechtlich, oft über einen komplizierten Entwicklungszyklus; sie sind mit Fermentsystemen höherer Zellen ausgestattet; menschenpathogene Arten sind gefürchtete Krankheitserreger der warmen Länder.

Die Medizinische Mikrobiologie ist ein Teilgebiet der P a r a s i t o l o g i e , der Lehre v o n den Parasiten und den durch sie verursachten Infektionen bzw. Infektionskrankheiten (parasitären Krankheiten). Parasiten findet man in allen Bereichen der belebten Natur, unter Viren, Bakterien und höheren Lebewesen im Pflanzen- und Tierreich, vgl. Ab. 11/2, S. 101 (s. auch S. 5). Parasitische Mikroben sind Viren, Bakterien einschließlich Ubergangsformen, die „kleinen" Pilze (lat. Funguli) und Protozoen. Historie:

1675

A . v a n L E E U W E N H O E K (Holland) sieht als erster mit selbstgeschlifFenen mikroskopischen Linsen die W e l t der Kleinlebewesen und beschreibt die drei Grundformen der Bakterien.

1849

A. P O L L E N D E R (Wipperfürth b. Köln) beschreibt den ersten Seuchenbazillus, den Erreger des Milzbrandes, ohne dessen pathogene Natur zu erkennen.

1861

L. PASTEUR (Paris) entdeckt das „Leben ohne Sauerstoff" am Beispiel anaerober Buttersäurebazillen.

1876

R. K O C H (Wollstein, ehem. Posen) beweist die krankmachenden Eigenschaften des Milzbrandbazillus und begründet die Seuchenbakteriologie durch Einführung fester Nährmedien für die Gewinnung v o n Reinkulturen.

1884

Chr. G R A M (Kopenhagen) entwickelt die nach ihm benannte wichtigste Differentialfärbung in der Bakteriologie.

Allgemeine

Bakteriologie

1909

Erste serologische Unterscheidung nahe miteinander verwandter Bakterien (Pneumokokken) durch NEUFELD und H Ä N D E L (Berlin).

1928

F. GRIFFITH (London) entdeckt die Transformation kapselloser Pneumokokken durch bekapselte Pneumokokken. Erster Nachweis des Bakterien-„Kerns" (Nukleoids) mit der Feulgen'schen Nuklealreaktion durch PIEKARSKI (Berlin).

1937

1944

O . T . A V E R Y , M c L E O D und M c C A R T Y (USA) klären die chemische Natur der transformierenden Pneumokokken-Substanz. Beginn der Epoche der Molekulargenetik.

1946

LEDERBERG und T A T U M (USA) beschreiben Sexualität bei Kolibakterien durch Erbanalyse der von ihnen entdeckten Bakterien-Konjugation. Bakterien-Taxonomie nach BERGEY (6. Auflage) wird die international verbindliche N o menklatur, Einteilung der Bakterien erfolgt nach morphologischen und physiologischen Gesichtspunkten.

1948

1950

1952

1961

1964

L W O F F (Paris) beschreibt das Phänomen der Lysogenie, die Fähigkeit bestimmter Bakterien, Phagen freizusetzen. ZINDER und LEDERBERG (USA) gelingt die Transduktion, Übertragung von Bakteriengenen durch temperente Phagen. J A C O B und M O N O D (Paris) klären den genetischen Regelmechanismus der Enzymadaptation am Beispiel lysogener Bakterien und Stoffwechsel-Mangelmutanten.

ABEL und TRAUTNER (Köln) züchten Vakzineviren (Impfpockenviren) in „kompetenten" Heubazillen; erster In-vivo-Hinweis auf die Universalität des genetischen Kodes in taxonomisch weitentfernten Zellsystemen (Bakterienreich — Tierreich). 1966 Aufklärung des genetischen Kodes als wichtigsten Schlüssel zur Molekularbiologie durch verschiedene Forscherguppen, vor allem um NIRENBERG, O C H O A (USA) sowie CRICK (England).

Morphe

173

Morphe Die drei Grundformen der Bakterien sind Kugeln, Stäbchen und Schrauben. N Ä G E L I (München, 1849) nannte sie wegen ihrer Vermehrungsweise Spaltpilze (Schizomyzeten). Seit H. H O F F M A N N (Gießen, 1869) gilt die irreführende Sammelbezeichnung Bakterien (griech. Stäbchen). Kommaformen (Vibrionen) sind Schraubenteilstücke, „kokkoide" Stäbchen Übergänge zwischen Kugeln und Stäbchen. Für die Beschreibung ihrer Gestalt wählt man junge Kulturen, in der medizinischen Bakteriologie meist bei gutem Wachstum nach 24 Stunden. Ungünstiges Nährsubstrat und überalterte Kulturen bewirken zuweilen Gestaltsänderungen (sog. Involutionsformen) mit Fadenbildung, Aufblähung, Knospung oder Gabelung.

Mikroskopie

Bakterien sind im Lichtmikroskop darstellbar. Dem Auflösungsvermögen des Lichtmikroskops (0,2 ^m = halbe Wellenlänge des benutzten Lichtes) entspricht der Durchmesser kleinerer Bakterienarten. M a n unterscheidet ungefärbte und gefärbte Präparate. Ungefärbte Präparate dienen der Lebendbeobachtung in wäßriger Aufschwemmung (Prüfung auf Beweglichkeit). Voraussetzung ist die Verstärkung des Kontrasts, da die Lichtbrechung der Bakterien sich kaum von der des Wassers unterscheidet. Die drei gebräuchlichen Methoden sind Abbiendung des Hellfelds, Phasenkontrastverfahren, Betrachtung im Dunkelfeld.

üblich sind das Deckglas-Präparat und der Hängende Tropfen. Bewegliche Bakterien schwimmen aktiv durch das Gesichtsfeld, unbewegliche „tanzen" auf der Stelle (Brown'sche Molekularbewegung). Auf Grund ihrer ungeordneten Zitterbewegung nannte sie PASTEUR Vibrionen („Zittertierchen").

174

Allgemeine Bakteriologie

Gefärbte Präparate dienen der Aufbewahrung angetrockneter, fixierter Bakterien im Objektträger-Ausstrich. Infolge Trocknung und Hitzefixation entstehen Verzerrungen und Schrumpfungen, Verwechslung mit Artefakten ist möglich. Wenig empfindliche Keime (Staphylokokken, Sporenbildner) überdauern den Färbeprozeß, empfindliche Bakterien werden virulenzgeschwächt (Streptokokken) oder gehen zugrunde (Gonokokken).

M o n o f ä r b u n g e n mit basischen Anilinfarben (Methylenblau, Fuchsin) färben den ganzen Bakterienleib (Zytoplasma plus Kernplasma) auf Grund des hohen Nukleinsäuregehalts mit sauren Phosphatgruppen. Doppelfärbungen gruppen.

dienen der Unterscheidung bestimmter Bakterien-

Die wichtigste diagnostische Färbung der Bakteriologie ist die Färbung nach GRAM. Alle Bakterien binden GramfarbstofF (Kristallviolett) nach Beizung mit Jod. Grampositive Bakterien behalten den FarbstofF-Jod-Komplex nach Behandlung (Differenzierung) mit Alkohol, gramnegative Bakterien verlieren ihn und erhalten danach eine Kontrastfärbung (Fuchsin). Grampositive Bakterien färben sich tiefblau an, gramnegative rot. Viele grampositive Bakterien behalten diese Eigenschaft nur in jungen Kulturen. T h e o r i e d e r G r a m f ä r b u n g : Nach der „Membrantheorie" tritt der Alkohol bei gramnegativen Bakterien ungehindert durch die Zellwand, dissoziiert den JodFarbstoff-Komplex und wäscht den GramfarbstofF aus. Bei grampositiven Bakterien erfolgen Durentritt und Auswaschung langsamer. Es gilt folgende Gramregel: Tab. III/]

Grampositiv Kugelbakterien (ausgenommen Gonokokken und Meningokokken) Sporenbildner Aktinomzyten (verzweigte Fadenbakterien)

Gramnegativ Stäbchenbakterien (ausgenommen Korynebakterien und Laktobakterien) Spirillen (starre Schraubenbakterien) Spirochäten (flexible Spiralmikroben)

Struktur und Funktion der Bakterienzelle

175

Struktur und Funktion der Bakterienzelle Äußere Zellwand, kolloidales ribosomenhaltiges Zytoplasma und chromatinfärbbares Nukleoplasma der Bakterienzelle entsprechen dem Bauprinzip höherer Zellen mit Zellmembran, Zytoplasma und durch Kernmembran abgrenzbarem Nukleoplasma. Wir unterscheiden von außen nach innen folgende obligate (fakultative) Bauelemente der Bakterienzelle: (Geißel) — (Kapsel) — Zellwand — Plasmamembran — Zytoplasma (mit Einlagerungen) — Nukleoid (Abb. Ill/l).

Abb. Ill/l. Bau der Bakterienzelle (schematisch)

Geißeln: Es gibt begeißelte und unbegeißelte Bakterien. Geißeln sind monomolekulare Proteinfäden und dienen der Fortbewegung. Geißeln sind für das Leben der Bakterien entbehrlich. Ihr Durchmesser beträgt ^ 0,05 /im. Sie entspringen einem Basalkorn im Zytoplasma (Abb. Ill/l). Im Röntgendiagramm zeigt das Geißelprotein eine helixartige Feinstruktur mit kontraktilem Charakter. Wahrscheinlich entsteht ein schraubenartiger Bewegungsablauf mit entlangstreichenden Wellen bestimmter Amplitude.

W i r unterscheiden 4 Arten der Begeißelung:

176

Allgemeine Bakteriologie

monotrich

l

i

amphitrich

lophotrich

peritrich

Abb. 111/2

Nachweis der Geißeln erfolgt direkt durch die Geißelfärbung oder indirekt im Hängenden Tropfen bzw. im halbstarren Beweglichkeitsagar. P r i n z i p der G e i ß e l f ä r b u n g : Verdickung der Geißelfibrillen.

Vorbehandlung mit Tanninbeize führt zur

Geißeln besitzen entweder typ- oder gruppenspezifische Antigene. Sie dienen daher der serologischen Typisierung, z.B. von Salmonellen. Begeißelte Proteusbakterien wachsen auf festen Nährmedien hauchartig „schwärmend". Daher stammt die Bezeichnung H-Antigen für das Geißel-Antigen. Kapseln: Es gibt kapselbildende und kapsellose Bakterien. Kapseln sind gallertige Hüllen der Bakterien und bestehen aus Polysacchariden (Beispiel Pneumokokken), aus Polypeptiden (Beispiel Milzbrandbazillen) oder aus beiden. Kapselverlust ist mit dem Weiterleben vereinbar. Wir unterscheiden a) zusammenfließenden S c h l e i m mit vielen darin eingebetteten Bakterien (z. B. Leukonostok-Gallerten für die industrielle Dextrangewinnung)1), b) ausgeprägte K a p s e l n , die die Einzelzellen umgeben (Beispiel: Pneumokokken, Milzbranabazillen, Friedländerbakterien), c) „ M i k r o k a p s e I n ", die nur serologisch, nicht mikroskopisch nachweisbar sind (Beispiel: Virulenz-Antigen der Typhusbakterien, M-Protein-Antigen von Streptokokken der Gruppe A).

Kapseln sind hygroskopisch und verleihen Schutz gegen Austrocknung; Kapseln pathogener Bakterien erschweren die Phagozytose. Bekapselte Pneumokokken sind virulent, kapsellose avirulent. Polymeres Blutersatzpräparat.

Struktur und Funktion der Bakterienzelle

177

„Einbettung" (Aufschwemmung) in Muzinlösung führt zur Steigerung der Virulenz: künstliche Kapseln.

Kapselsubstanzen sind Antigene (bzw. Haptene). Sie dienen der serologischen Unterscheidung bestimmter Bakterienarten (Beispiel: Kapselquellungsreaktion der Pneumokokken, Vi-Agglutination der Typhusbakterien). Kapselbildung bewirkt schleimiges Koloniewachstum auf festen Nährsubstraten: „Mucosus-Formen" bestimmter grampositiver und gramnegativer Bakterien. Der M - S - R - F o r m e n w e c h s e l kennzeichnet verschiedene Wuchsformen der Kapselbildner durch graduellen Verlust der sichtbaren Kapseln, z. B. nach Kulturpassagen: die m u k ö s wachsenden typischen M-Formen zeigen ausgeprägte, die g l a t t wachsenden S-Formen eben angedeutete oder nur serologisch nachweisbare Kapseln, die r a u h wachsenden R-Formen besitzen keine Kapselsubstanz (S von engl, smooth — glatt, R von rough — rauh). Kapseln pathogener Mikroben sind oft nur im Wirtsorganismus nachweisbar. In vitro besteht Abhängigkeit vom Nährsubstrat, z. B. fördern Eiweiß oder Magnesiumzusatz plus Saccharose die Kapselbildung.

Mikroskopischer Nachweis der Kapseln erfolgt direkt durch Spezialfärbung oder indirekt im Tusche-Ausstrich. Prinzip d e r T u s c h e f ä r b u n g : Kapseln erscheinen auf dunklem Tuscheuntergrund als helle Höfe, die das Bakterium umgeben (Abb. 111/3).

A b b . 111/3.

Pneumokokken-Tuscheausstrich

Zellwand: Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Bakterienzelle. Die derbe Zellwand verleiht den Bakterien Form, Festigkeit und mechanischen Schutz.

12

Schneeweiß, Allgemeine Mikrobiologie

178

Allgemeine Bakteriologie

Ihr Durchmesser beträgt Betreuung von 38 heitserregern 32 — , Heiratsverbot 37 — , Haftung für Impf— , Hospitalisierung 37 schäden 160 — , M e l d u n g 37 — , Impftermine 160 — , Nachuntersuchung — , Kontrolle von Impfder 38 programmen 156, 159 — -nstatistik 37 — , Rehabilitation 36, 38 — , Meldepflicht an 2, 21, 32, 37, 39 — , Stillverbot für 37 Gesundheitserziehung — , Untersuchungspflicht 37 3, 28, 35, 36 — , Merkblätter 35 — , Verbot des Gesundheitskontrolle 26 Geschlechtsverkehrs Gesundheitsstatistik 148 37 Gesundheitsschädlinge Geschlechtskrankheiten 28 14, 285 — , Vernichtung 70, vgl. — » A u s b r e i t u n g der 10 — , BekämpfungsmaßDesinsektion nahmen 37 Gesundheitswesen, — , Gesetze gegen 36 Ansteckungsver— , Infektionsquellendacht im 23 fahndung 37 Gesundheitszeugnis 29 — , Kontaktpersonen 37 Gewebeaffinität patho— , M e l d u n g 37 gener Erreger 236 — , Prophylaxe 36 — -allergie 143

313

Glasfasern, Raumluftfiltration durch 63 Glasgeräte, Pyrogenentfernung aus 59 — , Sterilisation 51, 53 Glaswolle, Raumluftfiltration 63 Glattformen der Bakterien 177 Glatt-Rauh-Formenwechsel 188 Gleichgewicht, chemisches 222 — durch Enzymreaktionen 212 — , Verschiebung des 223 Glühkathode 251 Glukolipoproteide 210, 221 — und Endotoxin 238, 239 Glukokortikoide s. Kortison 106 Glukose 214, 225, vgl. auch Kohlenstoffquelle, Energiequelle — als Energiespender 214 Glutaminsäure 79, 221 Glutin 227 G l y k o g e n 180, 221 Glykosidbindung 220 Glyzerin 220 — -inaktivierter Impfstoff 166 — , Konservierung durch 73 Gm-Faktoren, genetische 134 Gnotobiose s. keimfreie Aufzucht G o n o b l e n n o r r h o e , Chemosuppression 85 G o n o k o k k e n 8, 174, 229, 230, 231, 285 — , chemotherapieresistente 81 — , Empfindlichkeit 72, 73 — , Penizillinempfindlichkeit 92 G o n o r r h o e 11, 14, 285, vgl. auch Tripper — , Inkubation 285 — , Primärpräparat bei 245 — , Resistenz gegen 105 — , Resistenz gegen Chemotherapie 81 — , Seuchengesetze gegen 36 — , Verlauf 285 Gradokol-Membranen 252 Gramfarbstoff 174 G r a m f ä r b u n g 174 — pathogener Keime s. — der Plasmamembran 179 Toxizität 237 Giftspeisen, Ratten— , Prinzip 174 bekämpfung mit 32 — , Theorie der 174 G l a n d e r s 289 Gramizidin 88

Gewebeimmunität 122, 127, 128, 142, 163,164, 165, 166 Gewebekonserven, aseptische Bereitung 56 Gewebekultur 257 — , Antibiotikazusatz 257 — , Erhaltungsmedium 257 — für Impfstoffherstellung 257 — für Virusdiagnostik 257, 282 — , genetische Studien mit 258 — , Herstellung v o n Lebendimpfstoffen 258 — , Interferenz in 264 — , Nachteile 259 — , Neutralisationstest in 258 — , plaquebildende Einheiten 258 — , Plaquebildung in 257 — , plaquehemmende Einheiten 258 — , Virustypisierung mit 258 — , Wachstumsmedium für 257 — , Zellarten für 257 — , zytopathischer Effekt 257, 258 Gewebe, Schutzstoffe der 108 — , Schutzzellen der s. Schutzzellen — -transplantate 132 , Desinfektion der 67 — -tropismus 106, 143 — -Überpflanzungen 132 Gewebeverträglichkeit 132 — -s-Hauttest 100, 119 Gewebezüchtung, Definition 257 Gewebshormon 116 Gewebsmastzellen, Mediatoren aus 116 Ghost 206, vgl. Geisterhülle Ghosts 179, vgl. Gespensterzellen Giemsafärbung für Viren 248, 251 Giftdosis 75 Gifte, Abwehrkräfte gegen s. Aktive Immunisierung — , Allergie durch 110 — , Unempfänglichkeit gegen 105, 122, vgl. Immunität Giftigkeit 102

314 Gramnegative Bakterien 174 —, Chemotherapeutika gegen 80, 87, 88 —, Endotoxine 239 —, Herxheimer-Reaktion bei Chemotherapie 84 —, Phagozytose 240 Gramnegative Kokken, Chemotherapie gegen 87, 88 Grampositive Bakterien 174 —, Chemotherapeutika gegen 87, 88 Grampositive Kokken, Chemotherapie gegen 88 Granulomatosis infantiseptica 285, 287 Granulombildung 128 Granulome, infektiöse 143 Grenztiter 136 — nach Typhusimpfung 165 Grindpilzflechte 284, 285 Grippaler Infekt 285 Grippe 285, vgl. Influenza Grippeimpfung 165, 166, 286 —.Applikation 165, 166 —, Immunität durch 165, 166 —, Impfstoffe 165, 166, 286 —, Wiederholung der 165 Grippepandemie 13, 14 Grippeviren 8, 165 —, Rekombination der 249 Grippevirus-Adenovirus-lmpfung 157 Griseofulvin 88 Grobdesinfektion 65 Große Viren, allgemeine Eigenschaften 170 —, Chemotherapie gegen 34, 87, 88 —, Definition 254 —, Diagnostik 282 —, Eingruppierung 276 —, Empfindlichkeit gegen Chemotherapeutika 254 —, Größenordnung 250 —, Gruppe der 276 —, Hämagglutination der 268 —, KBR für 267 Großfilter 63 Gruber-Widal-Reaktion 142 Gruby'sche Krankheit 285, 287 Grundeinheit des genetischen Kodes 197, vgl. Kodon

Sachregister Grund — -formen der Bakterien 171, 173 — -immunisierung 157 Grüne Pflanzen, Assimilation der 216 Gruppenallergie 83 erkrankung 283, 286, 289, 292 Guarnieri'sche Einschlußkörperchen 261 Gummihandschuhe, Sterilisation 51 Gurgelflüssigkeit, VirusNachweis in 282 H Habitat s. Fundort, natürlicher Hackfleisch, Verkaufsvorschriften 30 Haemophilus ducreyi 291 Haften pathogener Erreger 237 Haft-Organellen 107, vgl. Rezeptoren, Zell-Rezeptoren Haftvermögen 102 H-Agglutinine nach Typhusimpfung 165 H-Akzeptoren 214 Halbantigene 129 Halberstaedter s. v. Prowazek-Halberstaedter'sche Einschlußkörper Halbstarre Nährmedien 227 Halbsynthetische Nährmedien 226 Halbwertzeit von Chemotherapeutika 95 Haltbarmachen s. Konservierung Hämadsorptionshemmung, Bedeutung für Virusdiagnostik 282 Hämagglutination der Viren, Prinzip 268 Hämagglutination, indirekte 135, 142 —, passive 118, 142 — -shemmende Antikörper 268 — -shemmungstest 248, 268, 279, vgl. HirstTest — •—, Bedeutung für Virusdiagnostik 282 Hammelserum, antitoxisches 167 Hämolyseschock 114 Hämolysine 141 Hämolytische Anämie 120 —, erworbene 120 —, familiäre 120 Hämopathien 83

Hämophile Bakterien 190, 229 Hämorrhagische Diathese 240 — Nekrose 240 Hämozytoblast 125 Hamster, neugeborene für Tumorvirus-Nachweis 272, 273 Händedesinfektion 41, 66, 68, 70 —, chirurgische 41, 68 —, hygienische 68 —, mechanisch-chemische 68 Händewaschen 64, 68 —, Prinzip 64 Handschuhsaft 68 Handwaschschüssel 68 Hängender Tropfen 173, 176 H-Antigen 176, vgl. Gei« ßelantigen Haploidie 186, 189 Haptene s. Halbantigene 129 Harn, eitrig-blutiger als Leitsymptom 104 Harnstoffderivate, Chemotherapie durch 75 Harnwegsinfektionen, Chemotherapie bei 87, 88 Harter Schanker 285, 290 Hartfilter 55 Harvey'sche Formulierung 275 Hasenpest 291 Hauchartiges Wachstum 176 Haufenformen der Bakterien 183 Hauptnährstoffe 220, 221 Hausfliegen 31, vgl. Fliegen Hausmücken, Krankheitsübertragung durch 285 Hautallergie 113,143 Hautallergisierung 143 Haut, Anflugflora 235 —, Austrittspforte für Krankheitserreger 8 — -Barrieren 105, 107 — —, Durchbrechung der 102 —, Dauerflora 234 — -desinfektion 66, 67 —, Eintrittspforte für Krankheitserreger 8 — -erscheinungen, allergische 83 —, Gasödembazillen 235 — -krankheiten, Impfzurückstellung bei 161 milzbrand 287 —, Mikrobenökologie 234

Haut — -mikroben, pathogene, Virulenzsteigerung 84 — —, Schädigung der 83 —, physiko-chemischer Schutz der 107 — -proben, diagnostische 115 , Umschlag s. Konversion 115 — -reaktion 126, vgl. Frühreaktion, Spätreaktion — -Saprophyten, Aufgabe 107 — -Symbionten, Aufgabe 107 test 83, 117, 143, vgl. Hautproben, Hautreaktion — —•, allgemeine Indikation 244 — — v o r Serumin|ektion 118 —, Tetanusbazillen auf der 235 — -transplantate 132 , Toleranz von 119 — -transplantation 119, vgl. Transplantation — -tuberkulöse 38 — -überempfindlichkeit 117 , lokale 111 HCH, Desinsektion mit 71 H-Donatoren 216 Hefehydrolysat 226 Hefezellen 215 Heildosis 75, vgl. Giftdosis Heilimpfung 166 Heilserum 148, vgl. Sera —, biologische Wertbemessung 148 —, Feldversuch 148 —, Konservierung 74 —, serologische Prüfung 148 —, Unschädlichkeit 151, 152 —, Wirksamkeit 151, 153 Heilstättenbehandlung 38 Heimseuchen, Bekämpfung 16, 18 —Eindämmung 18, 147 —, Impfindikation gegen 159 —, Umgang mit Erregern von 32 Heine-Medin'sche Krankheit 285, 289 Heißluftsterilisation 52 —, Betriebszeit 53 —, Fehler bei 53 —, Nachteile 53 —, Prinzip 52 —, Sterilisierzeit 53 Heißluftsterilisator 52

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Sachregister Heißluftsterilisator — , Bauprinzip 52 — , Beschickung 53 — , Prüfung 58 HeLa-Zeilen 259, 261 Helferviren 272 Helfervirus-System, Entdeckung 249 Helix-Symmetrie 253 Helminthose 285, 290 Hemmhöfe bei Resistenzbestimmungen 94 Hemmung der

Herpesvirusinfektionen, Zelleinschlüsse 261 Herstellung von Impfstoffen, Vorschriften 33 — von Sera, Vorschriften 33 Herxheimer'sche Reaktion 84, 118 Herzerkrankungen 1 — als Todesursache 17 Herzkatheter, Desinfektion 67

unerwünschten Keime s. Bakteriengemisch — durch Rückkopplung 202 — -sreaktionen, spezifische 130, vgl. Antigen-AntikörperReaktionen Hempt-Impfstoff 166 Henle-Koch'sche Postulate 4, 236, 255, 270 — , Prinzip für Viruszüchtung 255 — und Tumorviren 270 Heparin 116 — und. SanarelliShwartzman-Phänomen 240 Hepatitis 11 — , Aktivierung durch Impfung I i i Hepatitis infectiosa 8, 10, 14, 16, 285, 291 — , Ausscheider 23 — , Gammaglobulinprophylaxe 168 — , Untersuchung auf 29 Hepatitisviren 8, 291 — , Abtötung der 66, 67 — , Eingruppierung 276 — , Vorkommen 29, 31 Hepatitisvirus A 291 Herdgebiete, Bekämpfungsmaßnahmen für 85 Herdreaktionen 118 Herpangina 285 — , Inkubation 285 — , Verlauf 285 Herpes-Simplex-Viren, Eingruppierung 276 — , Interferenz 263 Herpes-Simplex-Virusinfektionen, Chemotherapie gegen 274 — , Immunität bei 265 Herpes tonsurans 285, 291 Herpesviren, A u f b a u 254 — , D i a g n o s e 282 — , G r u p p e der 276 — , Hemmung durch Sulfonderivate 274 — , Zytostatikum gegen 76 Herpesvirus-Enzephalitis 263

Herz-Lungen-Maschine, Desinfektion 67 Hetero-Interferenz 110 Heterolog 119, 132 Heterologe Interferenz 263 Heterotrophe Bakterien 225, 230 und Bodenökologie 234 Heterotrophie 215, 217, 224 — , Enzymverlust bei 225 Heterovakzinetherapie 166 Heterozygotie 191, 192 Heubazillen 241 — , kompetente 172, 198 Heufieber 112 Hexachlor-Cyclo-Hexan, —

s. H C H 71 Hexose s. Glukose 215 Hfr-Eigenschaft 191 H i g h frequency of recombination 191 H-Ionen, Reduktion durch 216 Hirnent^jndung, übertragbare 285 — , M e l d u n g der 19, 20 Hirnhautentzündung, übertragbare 285 — , M e l d u n g der 19, 20 Hirst-Test 248, 268 Histamin 116, 214 — -bildung 116 Histolyticum-Antitoxin 167 — , Standard 151 Histone als Genblocker 195 Histoplasmin 115 Histoplasmose, Chemotherapie bei 88 — , Hautprobe bei 115 Hitze als Entzündungszeichen 103 — -bakterien 231 — , Desinfektion durch 60 — -empfindliche Lösungen, Sterilisation 49, 55 — -inaktivierte Impfstoffe 165

Hitze — , Konservierung durch 72 — -labile Flüssigkeiten, Sterilisation 51 — -schock für Sporenauskeimung 181 — , Sterilisation durch 49 H-Ketten der Antikörper 133 Hochdrucksterilisator 41 Hochmolekulare W i r k stoffe 215 Hochpasteurisierung 62 Hochsledende Flüssigkeiten, Sterilisation 53 Höhere Zelle, Bauprinzip 175 H o m o l o g 119, 132 H o m o l o g e Interferenz 263 Honey-comb ringworm 284 Hormesis 94 Hormone, Kanzerisierung durch 144 Hörnerven, Schädigung der 83, 88 Horror autotoxicus, Durchbrechung des 119 Hospitalinfektion, chemotherapieresistente 16 Hospitalisierung 25, 39 — , obligate 25, 283, 284, 285, 288, 289, 290, 291 Hospitalismus 8, 91 Hospitalkeime 84, 91 — , Resistenz der 84 H-Substanzen 116 Hühnerei, embryoniertes 248, 256 — , exembryoniertes 256 Hühnerembryo 256 Hühnersarkom 248 Humorale Antikörper 127, 132 — Immunität 127, 128, 155, 156, 163, 164,165, 166 , fehlende s. Antikörpermangelsyndrom — Transplantatreaktion 132, 133 Humus 231 Hundswut 285, 290 Hungertyphus 284 Husten als Leitsymptom 104 — -disziplin 39 — -Sprechen-Niesen, Infektion durch 8 H w G 36, 37, vgl. Geschlechtskranke Hybriden der Bakterien 242 — der Tumorviren 274 Hybridisation 242

Hydrolyse 220, vgl. Verdauung — , bakterielle 219 Hydrolytische Spaltung 213 Hydrophile Bakterien 226 Hydrophobe Bakterien 226 Hygiene 28 — der Abfallstoffe 3, 28, 30 Hygienische Händedesinfektion 68 — , Prinzip 68 Hyperendemische Krankheiten 12, 13 Hyperergie 101, 110 — , Aufhebung der 118 Hypergammaglobuline gegen Virusinfektionen 266 Hypergie 101 Hyperimmungammaglobulin 168 — -immunisierung 168 — -reaktivität 116 I Identifizierung der Viren 255 — , Bedeutung der Antikörperbewegung 27? — , Bedeutung für Krankheitsdiagnose 278, 279, 280 — , serologisches Prinzip 268 Identifizierung v o n Bakterien 243 — von Bakterienstämmen 209, vgl. Lysotypie — von Krankheitserregern 243, 268, 280 Identische Replikation s. Replikation 193 — Verdoppelung des Bakteriengenoms 186 Identität, chemische 132 — , serologische 132 — von Impfstoffen 152, 153 — — , Prüfung der 153 ID50 s. Infektionsdosis 268 Idiosynkrasie 112, vgl. Atopie I D U s. Jod-Desoxyuridin 274 IE s. Internationale Einheit Igel, Tetanustoxinwirkung bei 107 Ikosaeder 253 Ikterus 104 Immunabwehr 127 — , afferente Hemmung der 145 — , Ausreifung der 123

316 Immunabwehr — , Bedeutung des Thymus 100 — , efferente H e m m u n g der 145 — , F ö r d e r u n g durch A n t i g e n e 144 — , spezifische 128 — , Unreife der 122, 123 — , zentrale H e m m u n g der 145 I m m u n a n t i k ö r p e r 108, 109 — -antwort, A u s b l e i b e n der s. I m m u n t o l e r a n z — - b i o l o g i e 98 — -Chemie 97, 130 , Definition 98 — -diemische M e t h o d e n 134 — -defekt 126 — -depression 158 — -elektrophorese 100 I m m u n e Personen 12 I m m u n g e n e t i k 97, 98 — , Definition 97 Immungenetische Reaktionen 98, 132 I m m u n g l o b u l i n 134 — , Halbwertzeit 123 — -Synthese 139 , Problem d e r G e n r e g u l a t i o n 139 I m m u n h ä m o l y s e , spezifische 108 — - h ä m o l y s i n e 108 — - h i s t o l o g i e 121 — -Interferenz 128 I m m u n i s i e r u n g 111, v g l . Aktive I., Passive I., Grundimmunisierung — , aktive s. A k t i v e I. — , passive s. Passive I. — , Unterbrechung durch C h e m o t h e r a p i e 84 — , Verhinderung von Seuchen 11 — -sregel, a l l g e m e i n e 163 — -sverfahren, G r u n d lage für 149 — , Zeitpunkt für 156 Immunität 12, 97, 101, 102, 105, 110, 111,118, 119,121, 129, 140,142, 237 — , A b g r e n z u n g zu A l l e r gie 123 — , — zu Resistenz 123 — , absolute 122 — , aktive 122 — , a l l g e m e i n e 122 — , antiinfektiöse 155 — , antitoxische 165 — , biologische G r u n d l a g e n 123 — , D a u e r 121 — , D u r c h b r e c h u n g der 122 — , E i n s c h r ä n k u n g 122

Sachregister Immunität — , fehlende 122 — , G r u n d l a g e n 128 — , h u m o r a l e 127, 128, 155, 156, 163, 164,165, 166 — im frühen Lebensalter 123 — , mütterliche 122, 123 — nach I m p f u n g e n 163, 164, 165, 166, 167 — nach L e b e n d i m p f u n g 155 — nach Totimpfung 155 — , natürliche 107, v g l . Resistenz — , passive 122, 146 — , relative 122 — -sarten, gegenseitige H e m m u n g 128 — - s l a g e 9, 105 — -slücken. Schließen der 147 — -sreaktionen, A u s bleiben nach C h e m o therapie 83 — -sstufen 127 — — bei Virusinfektionen 127, 267 — -stheorien s. Antikörp e r b i l d u n g , Theorien der 138 — , Stufenschema 127 — , unsterile s. Infektionsimmunität — , u n v o l l s t ä n d i g e 115 — z e l l u l ä r e 127,128,142 I m m u n m e c h a n i s m u s , Reif u n g des 122 — , Stufen 127 — , T r a i n i n g des 235 I m m u n o b l a s t 125 Immunogene Komponente des V i r u s 253, 255 I m m u n o g e n e t i k 99 I m m u n o g e n i t ä t 148, 153, 154 — der V i r e n 262 — , M e s s u n g der 154 I m m u n o l o g i c a l enhancement 145, 146 I m m u n o l o g i e 97, 98, 99, 149 — , a n g e w a n d t e 148 — , A u f g a b e n 98 — der V i r e n 264 — , experimentelle 138 — , Historie 99 — , theoretische 109, 148 I m m u n o l o g i s c h aktive G e w e b e 105 — Z e l l e n 146 I m m u n o l o g i s c h e Entw i c k l u n g 124 — Erreger-Wirt-Beziehungen, Nachweis 236, 238, 279 — Forschung, A u f g a b e n für die Klinik 98 — Reife 119

Immunologische — Selbsterkenntnis 139, 140 — Selbstkontrolle 119 , E n t g l e i s u n g der 119, 120 — T o l e r a n z 96, 100, 119, 157 — — nach Virusinfektion 266 — Unreife 119 — V o r g ä n g e und Komplementfunktion 108 — Wachstumsförder u n g s. I m m u n o l o g i cal e n h a n c e m e n t Immunologisch kompetente Z e l l e n 125, 127 — potente K n o c h e n mark-Stammzellen 127 S t a m m z e l l e n 125 Z e l l e n 125 Immunologisches G e d ä c h t n i s 137, 139, 140 I m m u n o s u p p r e s s i v e 77 I m m u n o z y t e n 126 — , reife 140 — , unreife 140 I m m u n p a r a l y s e 137 I m m u n p a t h o l o g i e 99, 119 — , Definition 97 Immunprophylaxe g e g e n Virusinfektionen 266 — , M e t h o d e n der 98 Immunreaktionen, k r a n k m a c h e n d e 98 I m m u n s e r u m 146 — u n d P P L O 183 Immunsystem, Entwicklung des 125 Immuntherapeutische M e t h o d e n 98 I m m u n t o l e r a n z 97, 100, 119, 122, 123, 129,132, 140, 157 — , A u f h e b u n g der 120 — , D u r c h b r e c h u n g der 120 — , e r w o r b e n e 137, 145 — , p h y s i o l o g i s c h e 137 — u n d T u m o r v i r e n 272 I m m u n z e l l e n 126, 132 — , Eigenschaften 126 Impetigo contagiosa, Sperrzeit bei 26 I m p f a l l e r g i e 40 — -anstalt, staatliche 149 Impfarzt 34, 147 — , A u f g a b e n des 161 — , notwendige Voraussetzungen des 147 I m p f a u f k l ä r u n g 147 — - a u s w e i s 34, 160 Impfen 147 I m p f e r f o l g e 35, 147, 154 — , Beurteilung der 148

Impffähigkeit 161 — -freudigkeit 147 — - g e g e n i n d i k a t i o n 147 — -gesetz 16 — -heft der W H O 160 I m p f i n d i k a t i o n 147, 159 — , a l l g e m e i n e 159, 163 — , gezielte 147 — , individuelle 165 Impfintervalle 156, 157, 158 I m p f k a l e n d e r 147, 159, 163 — bei S e u c h e n g e f a h r 159 — der BRD 159 — der D D R 159 — für neue V a k z i n e n 159 I m p f k a p e l l e 56 — , Luftdesinfektion in 63 I m p f k o m p l i k a t i o n e n s. Impfschäden 161 — durch A l l e r g i e 165, 166 — nach Pockenimpfung 162, v g l . Postvakzinale Enzephalitis — nach T o l l w u t i m p f u n g 166 Impfkontraindikation 160 — , a l l g e m e i n e 161 Impflanzetten, Sterilisation 49 Impflehre 146 — , Historie 148 Impfling 34, 147, 160 — , abortive E r k r a n k u n g des 155 — , Einverständnis des 147 — , Reaktivität 157 — , S c h ä d i g u n g des s. Impfschäden Impfmaßnahmen, gezielte 34 — , Prüfung des Erfolges v o n 244, 279 Impfmethoden, Basis der 149 — - m i ß e r f o l g e 147 — -müdigkeit 35 — -pflicht 149 Impfpockenvirus 164 — , elektronenoptische D a r s t e l l u n g 248 I m p f p r o g r a m m e 147, 156 — , Kontrolle der 156 — , P l a n u n g 156 Impfprophylaxe, allgemeine 34, 159 — , individuelle 160 — , M e t h o d e n der 146 Impfpustel 164 Impfreaktionen, a b n o r m e 161 — , n o r m a l e nach Pokk e n i m p f u n g 164 Impfrisiko 147

Sachregister Impfschäden 34, I i i Impfschema für A u s landsreisen 160 Impfschutz s. Immunität — nach aktiver I m m u n i sierung 163 — nach passiver I m m u nisierung 163 — nach S i m u l t a n i m m u nisierung 163 Impfstämme, Rückmutation der 153, 154 Impfstoff s. Impfstoffe Impfstoffapplikation 155, 156, 157, 163 — , intrakutane 155, 163 — , i n t r a l u m b a l e 167 — , intramuskuläre 156, —, —, —, —, —, —,

163, 164, 165, 166, 167 i n t r a n a s a l e 166 intravenöse 167 kutane 155 l o k a l e 155 o r a l e 155, 164 parenterale 154, 155, 166

— , per i n h a l a t i o n e m 155 — , per os s. Impfstoffapplikation, orale — , subkutane 163, 164, 165, 166, 167 Impfstoffchargen, V o r testung 153 Impfstoffe 148, 150, 1Ì3, v g l . Lebendvakzine, Totvakzinen, T o x o i d impfstoffe — , Ad'|uvantien für 156 — , A n w e n d u n g 148 — , A p p l i k a t i o n s w e i s e s. Impfstoffapplikation — , Aufsichtsbefugnis Ober s. Staatliches Prüfinstitut — , b i o l o g i s c h e Kontrolle 152 — , D o s i s v o l u m e n 157 — , fehlerhafte 161 — g e g e n Infektionskrankheiten s. d. einzelnen Krankheiten — , gemischte s. Mischimpfstoffe — , gesetzliche Prüfvorschriften 148 — , G e w i n n u n g 148 — , K o m b i n a t i o n der 35, 156, 157 — , K o n s e r v i e r u n g 74 — , Kontrolle 33 — , — der A n w e n d u n g 151 — , — der Herstellung 151 — , M i s c h u n g der 156, 157, v g l . Mischimpfstoffe — , Prüfung der 34, 151 — , Schutzwirkung s. Immunogenität, Impferfolge

Impfstoffe — , standardisierte — , Unschädlichkeit 152 — , Vertrieb 148 — , Vorschriften für stellung 33 — , W a h l der 156 — , Wertbemessung 151

148 148,

Her-

150,

— , W i r k s a m k e i t 148, 151, 152, 153, v g l . Schutzeinheiten — , W i r k u n g 153 — , W i r k u n g s w e i s e 155 — , Z u l a s s u n g 34 Impfstoff Produktion, aseptische Herstell u n g 56, 152 — , Kontrolle 151 Impftabellen 162 —

-technik, fehlerhafte 161 Impftermine 34, 35 — im Kindesalter s. Impfkalender — , öffentliche 160 I m p f u n g e n 3, 23, 28, 33, 156, 160, v g l . auch A l l g e m e i n e Pflichti m p f u n g , Begrenzte Pflichtimpfung, Freiwillige Impfung, Immunisierung — , allgemeine Indikation s. Impfkalender — , Antikörperbildung nach 108, 109, 154 — , A n w e n d u n g der 34 — , A u f g a b e n 33 — , beim A r b e i t e n mit Krankheitserregern 33 — , Einverständnis zu 35 — , Enzephalitis nach s. Postvakzinale Enzephalitis — für A u s l a n d s r e i s e n d e 160 — g e g e n Infektionskrankheiten s. d. einzelnen Krankheiten — g e g e n Virusinfektionen 266 — , heterologe, A b s t ä n d e der 158 — in der B R D 159 — in der C S S R 159 — in der D D R 159 — in der U d S S R 159 — , Indikation s. Impfindikation — in Epidemiezeiten 158 — , Intervalle zwischen s. Impfintervalle — , K o n t r a i n d i k a t i o n s. Impfkontraindikation — , prophylaktische 147

Impfungen — , therapeutische 147, 166 — w ä h r e n d der S c h w a n gerschaft 158 — , W i r k u n g 34 — , Zeitpunkt der 156, vgl. Impfkalender — , Ziel der 147 — , Zurückstellung v o n 160, 161, v g l . Impfkontraindikation Impfung gegen A d e n o virus-lnfektion 166 — g e g e n A l a s t r i m 283 — g e g e n Brucellose 284 — g e g e n C h o l e r a 159, 165, 284 — g e g e n Diphtherie 143, 159, 163, 284 — g e g e n Pieckfieber 285 — g e g e n Gelbfieber 160, 166, 285 — g e g e n G r i p p e 286 — g e g e n Influenza 286 — g e g e n Keuchhusten 163, 286 — g e g e n Leptospirose 165, 286 — g e g e n M a s e r n 164, 287 — g e g e n M u m p s 166 — g e g e n Pest 150, 160, 165, 288 — g e g e n Pocken 164, 289 — g e g e n Poliomyelitis 159, 160, 164, 289 — g e g e n Rickettsiose 165 — g e g e n Tetanus 160, 163, 290 — g e g e n Tollwut 149, 166, 290 — g e g e n Tuberkulose 159, 163, 291 — g e g e n T u l a r ä m i e 291 — g e g e n Typhus 124, 159, 160, 165, 291 — gegen Virusenzephalitis 291 — gegen Virusgrippe 165, 166 — g e g e n Zeckenenzephalitis 166 Impfverfahren 33 — -verlauf 34 Impfviren, attenuierte 164 — , A u s s c h e i d u n g 164 — , Rückmutation der 154 I m p f w i d a l 165 — -willige, A p p e l l a n 35 — -Zurückstellung 161, v g l . Impfkontraindikation Imputare 147 Inaba-Ogawa-O-Antig e n 237

317 Inaktivierte Impfstoffe 163, 164, 165, v g l . Totimpfstoffe Inaktivierung, D a u e r der 45 — , reversible 208, 262, v g l . Genetische Reparaturmechanismen — -skurve 252 — - s p r o z e ß 45 — v o n K o m p l e m e n t 108 I n a p p a r e n t e Infektion 102, 265 — , E r k e n n u n g 243 Index, chemotherapeutischer 75 Indikation zur Impfung s. I m p f i n d i k a t i o n I n d i k a t o r n ä h r b ö d e n 228 I n d i k a t o r e n für f ä k a l e V e r u n r e i n i g u n g e n 29 — u n d Bunte Reihe 229 Individualgeneration und Zellgeneration 186 — - p r o p h y l a x e 30, 160 — -struktur, E r h a l t u n g der 98 , E r k e n n u n g d e r 98 Individuelle Krankheitsbereitschaft s. K., individuelle I n d i v i d u e n , Resistenzunterschiede 106 I n d o l n a c h w e i s , Prinzip 229 Induktion 201, 202, 208 — , Prinzip 202 — u n d M u t a t i o n 205, 207 Induktive Enzyme 202 — M e t h o d e n d e r Epidemiologie 2 I n d u k t o r 200, 201, 202 I n d u r a t i o n 112, v g l . Spätreaktion Industrielle M i k r o b i o l o g i e 229, 241 — , Bedeutung der Belüftung 229 — , Bedeutung der kontinuierlichen M i k r o benkulturen 169 Induzierte M u t a t i o n 207 Infektallergie I I I , 112, 114, 143 — , Antikörpernachweis 117 Infektanfälligkeit 158 Infekte der o b e r e n Luftw e g e 16 — , M e l d u n g 21 — , Resistenzabnahme nach 106 Infekte nach Strahlens c h ä d i g u n g 106 Infektion 101, 102 — , a b o r t i v e 21 — , a e r o g e n e s. Tröpfcheninfektion

318

Sachregister

Infektion Infektionskrankheiten — , w i e d e r h o l t e s. Super— , a l l g e m e i n e Zeichen infektionen 22 — durch I n h a l a t i o n s. — , zyklische 101 —, Allgemeinsymptome Inhalationsinfektion Infektiöse D a r m k r a n k 104 — durch Kontakt s. heiten, Bekämpfung — , AnsteckungsfähigKontaktinfektion ¿8 keit 23 I n f e k t i o n e n durch Bakte— M o n o n u k l e o s e 285 — , Ausbruch 5, 6 r i e n , M e l d u n g 19 , M e l d u n g 20 — , Ausscheidersanie— durch M y k o b a k t e Infektiöses M a t e r i a l , r u n g 23 r i e n , M e l d u n g 19 G enehmigung zur — durch Parasiten, M e l - — , B e h a n d l u n g 34 Untersuchung 32 — , Desinfektion bei 27 d u n g 19 — , D i a g n o s e 22, 104, 142 — , U m g a n g mit 33 — durch Phagen 205, Infektiöses Virus 259, — , Entstehung 103 206 272 — durch Pilze, M e l d u n g — , Erkennung 23 Infektiosität 102 — , Gefeitsein g e g e n 19 — d e r V i r e n 262, 265 123, s. I m m u n i t ä t — durch Protozoen, Infektketten 2, 8, 31, —, Gegenregulationen M e l d u n g d e r 19 v g l . auch Ä u ß e r e I., 144 — durch V i r e n , M e l Innere I. — , I m m u n i t ä t nach 12, d u n g d e r 19 — , U n t e r b r e c h u n g der 3, 121, 122 — durch W ü r m e r , M e l 23 —, Impfzurückstellung d u n g der 19 — , V e r f o l g u n g der 209, 161 — , H e i l u n g d e r 84 280 — , K o n t a g i o n s i n d e x 6, — , l e b e n s g e f ä h r l i c h e s. Infektresistenz, Statisti23 Lebensgefährliche I. sche V e r t e i l u n g 106 — , Leitsymptome 104 — , erneute s. Reinfek— und Endotoxine 239 — , l o k a l e Zeichen 22, tion — und P r o p e r d i n t i t e r 104 — , f ä k a l - o r a l e s. 109 — , schwere 23 Schmierinfektion, I n f i z i e r e n d e Phagen 204 — , Spezifitätsbegriff 277 LebensmittelvergifInfluenza 285 — , Ü b e r w a c h u n g 23 tung — , I m m u n i t ä t nach 122, — , i n a p p a r e n t e 102, 265 — , Verdacht a u f 104 265 — , Voraussetzungen f ü r — , latente 101, 102, 143 — -impfung, Immunität Entstehung 5 — , l o k a l e 101, 143 nach 155 — , Wesen d e r 101 Infektionsabteilungen, — , I n k u b a t i o n 285 InfektionskrankheitsLuftdesinfektion i n 63 — , V e r l a u f 285 a l l e r g i e I I I , 115 — - s a l l e r g i e 40 I n f l u e n z a v i r e n 285 I n f e k t i o n s l e h r e 97, 99, — -sanstalten, A b w a s — , E i n g r u p p i e r u n g 276 100 serdesinfektion v o n — , H e m m u n g durch Sul— , D e f i n i t i o n 97 31 f o n d e r i v a t e 274 Infektionsnetz, Verdich— -sbeginn 6 — , Interferenz der 249 t u n g des 12 sdosis 103, 268 — , M u z i n ö s e 253 I n f e k t i o n s p r o p h y l a x e 34 I n f e k t i o n s e r r e g e r 102, Influenzavirus, A u f b a u I n f e k t i o n s q u e l l e n 23 v g l . auch Krankheits253, 254 — , A u f f i n d e n 243, 280 erreger — , G r ö ß e 250 —, Aufklärung 2 — , A b w e h r l a g e gegen — , H ä m a d s o r p t i o n des — - e r m i t t l u n g 2, 3, 21 105 258 — - f a h n d u n g 37, 40 — , Erkrankungsbereit— - I n t e r f e r e n z 263 — , M i n d e s t z a h l 10 schaft 105 — -Pneumonie, Inter— , natürliche 7 — , I d e n t i f i z i e r u n g 243, ferenz bei 264 —, natürliche Abnahme 268, 280 —, pneumotropes, 12 —, Unempfänglichkeit A p p l i k a t i o n des 155 —, primäre 7 gegen 105 — -Stämme, Impfstoff — -Sanierung 3, 21, 27, — -sfieber 104 aus 165 38 — -sfreiheit nach q u a — -typen 262 — und A n f l u g k e i m e 235 rantänepflichtigen I n f o r m a t i o n 197, v g l . Großseuchen 26 — und Lysotypie 209 auch Genetische — -sgefährdete PersoInformation Infektionsschutz durch nen, I m p f i n d i k a t i o n — - s a b g a b e 196, 197 normale Mikroben160 — -sspeicherung 196, f l o r a 235 — -sherd 101 197 — , spezifischer 122, v g l . I n f e k t i o n s i m m u n i t ä t 40, , Phosphatquelle Immunität 122 f ü r 225 Infektionswechsel 84 — bei V i r u s i n f e k t i o n e n — s ü b e r t r a g u n g , PhosI n f e k t i o n s w e g e 2, 8 p h a t q u e l l e f ü r 225 266 — , Unterbrechung der I N H 90 Infektionskette s. Infekt16, 27 I n h a l a t i o n s a l l e r g e n e 112 kette I n f e k t i o n u n d ErkranI n h a l a t i o n s i n f e k t i o n 287 I n f e k t i o n s k r a n k h e i t e n 5, k u n g 21 Inhibitor, kompetitiver — , Voraussetzungen f ü r 38, 101, 102 79 5 —, abortive 6

Infektion — , atypische 21

I N H , Resistenzbestimm u n g 95 — , Resistenz g e g e n 82 Injektion, Hautdesinfekt i o n v o r 67 — -spritzen s. Spritzen Inkomplette Antikörper, N a c h w e i s d e r 118, 135 I n k u b a t i o n s. I n k u b a tionszeit 6 — - s i m p f u n g 158 , G e f a h r d e r 165 — - s k e i m t r ä g e r 6, 22, v g l . Ausscheider I n k u b a t i o n s z e i t 6, 101, 140, 283, 284, 285,286, 287, 288, 289, 290,291, 292 — , Bedeutung f ü r Seuc h e n a u s b r e i t u n g 6, v g l . Reproduktionszeit — bei V e r g i f t u n g 238 I n k u b a t i o n und A n t i k ö r p e r t i t e r 280 — und Virus-Nachweis 280 Innere D e s i n f e k t i o n s. C h e m o t h e r a p i e 27, 64 Innere Infektkette 9, 10 I n - o v o - K u l t u r s. Eikultur 256 Insekten, b l u t s a u g e n d e 28 —, Krankheitsübertrag u n g durch 9, 11, 28 — , schädliche 28 — , V e r n i c h t u n g 70 I n s t r u k t i o n s t h e o r i e 139 Instrumentenkocher, D e s i n f e k t i o n 60 Instrumente, Sterilisat i o n 51 Integument, A l l e r g i e des 113 Interferenz 249, 260, 263 — , a u t o l o g e 263 — bei Phagen 208 — bei V i r u s k r a n k h e i t e n 264 —, h e t e r o l o g e 263 — , h o m o l o g e 263 — im Tierversuch 264 — in G e w e b e k u l t u r e n 264 — , Mechanismus 263 I n t e r f e r o n 100, 108, 110, 249, 264 — , B i l d u n g 110 —, Molekulargewicht 110 —, nichtvirusinduziertes 110 — , Störung d e r o x y d a t i ven P h o s p h o r y l i e r u n g 264 — , W i r k u n g 110,264

Sachregister Intermediärprodukte, W i r k u n g als A n t i b i o t i k a 77 Internled iärstoffwechsel 213, 215 —, Bedeutung a k t i v i e r ter Essigsäure 221 — , K n o t e n p u n k t e 221 I n t e r n a t i o n a l e Bescheinig u n g über I m p f u n gen 160 — b i o l o g i s c h e Stand a r d s 151 — Einheit 93, 151, 167 — Gesundheitsvorschriften 25, 160 Internationaler Impfpaß 160 — Reiseverkehr, Impfschutzmaßnahmen im 160 I n t e r n a t i o n a l e Stand a r d s 151, 152 I n t e r n a t i o n a l Unit s. IU 151 Interstitielle Plasmazell e n p n e u m o n i e 286 — , M e l d u n g 20 Intraspezifische Zuchtw a h l , Prinzip 232 Invasivität 102 — u n d Tierversuch 237 I n v o l u t i o n s f o r m e n 173 Inzucht-Labortiere 145 —, Tumorantigennachweis in 145 l o n e n m i l i e u und A n t i gen-AntikörperReaktionen 141 — und Bakterienwachst u m 184 I o n i s i e r e n d e Strahlen 252 — , M u t a t i o n 188 — , S t e r i l i s a t i o n 54 •—, W i r k u n g 47 I s o a g g l u t i n i n e 124, 132 I s o l i e r u n g 3, 16, 18, 23, 24, 38 — v o n Krankheitserreg e r n , Prinzip 244, 280 — -5bestimmungen, Einh a l t e n d e r 25 Isolog 119, 132 Isologe Tiere 145 I s o n i a z i d s. I N H I s o p r o p y l a l k o h o l 68 Isotope, M a r k i e r u n g mit 213 Isoxazole 79 IU s. I n t e r n a t i o n a l U n i t 151

J Jodbeizung für Gramf ä r b u n g 174 J o d - D e s o x y u r i d i n 76, 274

Jod-Farbstoff-Komplex und G r a m f ä r b u n g 174 J o d l ö s u n g , Desinfektion durch 67 Junge B a k t e r i e n k u l t u r e n 173 K Kafir-pox 283 K a h m h a u t b i l d u n g s. Flüssige N ä h r m e d i e n , K. K ä l b e r l y m p h e 164 Kaliumpermanganatlösung, Pyrogenentf e r n u n g mit 59 K a l i u m p h o s p h a t 226 K a l k m i l c h , Desinfektion mit 66 Kaltblütervektoren 9 K a l t d e s i n f e k t i o n 67 K ä l t e b a k t e r i e n 231 Kälte, K o n s e r v i e r u n g durch 72 — und Ü b e r e m p f i n d lichkeit 112, v g l . Allergenoide K a l t s t e r i l i s a t i o n 42, 49, 70, 73, v g l . Elektronensterilisation, Äthylenoxyd-St., Beta-Propiolakton-St. K a l z i u m i o n e n 206 K a m m , Desinfektion des 67 K a m m e r j ä g e r 71 K a n a m y z i n 88 K a n i k o l a f i e b e r 285, 286 Kaninchenhornhaut, Pockenversuch 247, 261 i n t e r f e r o n 264 — - l y m p h e 164 — -Messenger-RNS 198 — -Papillomvirus 270 — -versuch m i t Endot o x i n 240 K a n z e r i s i e r u n g u n d Prop e r d i n s p i e g e l 109 K a n z e r o g e n e 144 — Kohlenwasserstoffe 145 Kanzerosen, RES-Belastung durch 110 K a p s e l a n t i g e n e 177 — - b a k t e r i e n 176 b i l d u n g in v i t r o 177 — -nachweis 177 — — für Pathogenität 237 Kapseln 175, 176 — , A u f g a b e n 176 — , Eigenschaften 176 — , künstliche 177 — , P a t h o g e n i t ä t 177 — und Phagozytose 176 — , V i r u l e n z 176 K a p s e l p o l y p e p t i d e 176 — - p o l y s a c c h a r i d e 176

Kapselquell ungsreakt i o n 177 Kapsid 253 Kapsomere 253, 270 — , Helix-Symmetrie 253 — , kubische Symmetrie 253 — , S y m m e t r i e f o r m e n 253 Karbolfuchsin 182, v g l . Ziehl-Neelsen-Färbung K a r b o l s ä u r e s. Phenol 41 K a r b o m y z i n 88 K a r b o n a t durch M i n e r a l i s i e r u n g 217 Karbonsäuregruppen, Ü b e r t r a g u n g 221 Kardinalsymptome von Infektionskrankheiter) 104 K a r d i o Ii pin-Kol merTest 142 K a r z i n o m und Chemot h e r a p i e 91 Karzinose, A n t i k ö r p e r m a n g e l - S y n d r o m bei 158 — , I m m u n t o l e r a n z bei 158 Karzinotoxische Pharm a k a s. Z y t o s t a t i k a 77 K a s e i n h y d r o l y s a t 226 K a t a b o l e Reaktionen 202, 211, 215 — Systeme 202 Katabolismus 215 Katalase 230 K a t a l y s a t o r e n 222, v g l . Biokatalysatoren — f ü r K o m p l e m e n t 108, 109 K a t a r r h bei Infektionsk r a n k h e i t e n 104 K a t g u t , Entkeimung v o n 57 Kausalkette s. Infektketten 2 KBR 99, 267 — bei G o n o r r h o e 142 — bei Syphilis 142 — bei Toxoplasmose 142 — bei V i r u s - I n f e k t i o n e n 142 —• in d e r V i r o l o g i e 267, 279, 282 — , lösliches A n t i g e n 267 — , Prinzip 267 — , virales A n t i g e n 267 —, Virusantigen-Nachweis mit 281 Keimausscheidung 6, v g l . Ausscheider, Dauerausscheider Keime, Empfindlichkeit gegen C h e m o t h e r a peutika 79 K e i m f r e i e Aufzucht 235

319 K e i m f r e i e Aufzucht —, Immunitätsminder u n g bei 235 — , Resistenzminderung bei 235 K e i m f r e i e F i l t r a t i o n 55 — - f r e i h e i t nach Infekt i o n 26 — - h e m m u n g 78, 79 — -inaktivierung, Wirkmechanismus 47 , Wirkmöglichkeit 47 — - t ö t u n g 78 K e i m t r ä g e r 68 — , A u f f i n d e n 243 — , gesunde 6, 22 —, Krankheitsübertrag u n g durch 8 — -versuch, Prinzip des 69 K e i m v e r n i c h t u n g 79 — , A b h ä n g i g k e i t e n bei 44 Keimverschleppung 13 Keimzahlbestimmung 185 , direkte Methoden 185 , indirekte Methoden 185 — -Verminderung 73 Keimzentren 124 Keratitis n u m m u l a r i s 286 Keratoconjunctivitis e p i d e m i c a 286 Keratokonjunktivitis durch Herpesviren, Z y t o s t a t i k u m gegen 76 — , epidemische 286 — , — , I n k u b a t i o n 286 — , — , V e r l a u f 286 K e r n ä q u i v a l e n t e 169, 170, v g l . N u k l e o i d e Kern-DNS 197, 221 — - N u k l e i n s ä u r e 187 , Kopierfehler der 187 Kerzenfilter 55 Kette d e r Redoxsysteme 212 K e t t e n f o r m d e r Bakter i e n 183 m o l e k ü l e 198, v g l . auch Proteine und Nukleinsäuren Keuchhusten 10, 11, 12, 163, 286 b a k t e r i e n 237, 286 —, Gammaglobulinp r o p h y l a x e 168 —, t h e r a p i e 168 — , Immundepression 158 — , I m m u n i t ä t 121 — , I m p f i n d i k a t i o n 159 — , I m p f u n g gegen s. Pertussisimpfung — , I n k u b a t i o n 286 —, Kontagionsindex 6 — , M e l d u n g 20

320 Keuchhusten — , passive I m m u n i s i e r u n g 122 — , Resistenz g e g e n 105 — , Sperrzeit bei 26 — , Tuberkuloseaktivier u n g durch 106 — , V e r l a u f 286 Keulenstäbchen 243 Kindbettfieber 289 — , M e l d u n g 20 K i n d e r k r a n k h e i t e n 12, 13 — , endemische 13 K i n d e r l ä h m u n g , übert r a g b a r e 164, 286 — , H o s p i t a l i s i e r u n g 25 — , Immunität nach 121 — , I m p f i n d i k a t i o n bei 159 — , I m p f u n g g e g e n s. Polioimpfung Kinder-Scherpilzflechte 286, 287 Klärwerke, H y g i e n e der 31 Klassische E n e r g i e s p e n der 169 Klassisches E n d o t o x i n 239 Klebsiel leninfektion, Resistenzbestimm u n g 92 Klebsiellen, K o m b i n a tionstherapie g e g e n 87 Kleider, Desinfektion der 62 Kleiderlaus-Befall, M e l d u n g 20 Kleiderläuse, Krankheitsübertragung durch 289 K l e i n e Pilze 171 — V i r e n 276 Kleinsporenflechte 286, 287 Kleinstäbchen 243 Kleinste V i r e n 276 Kleinststäbchen 243 Kleintiere, schädliche, V e r n i c h t u n g der 28, 31 K l i m a a l l e r g e n e 234 Klinische Leitsymptome der Infektionskrankheiten 22, 104 K l o n a l e V e r m e h r u n g 207 Klonselektionstheorie 140 Klostridien-Myositis 285 K n o c h e n m a r k a p l a s i e 83 Knötchenreaktion bei P o c k e n i m p f u n g 164 K o c h s a l z l ö s u n g , physiologische, Promunität durch 110 Koch'sche Postulate s. Henle-Koch'sche Postulate 255, 270 Koch'scher Bazillus 241

Sachregister Koch'scher — D a m p f t o p f s. D a m p f topf 41, 61 — G r u n d v e r s u c h 115, 128, v g l . auch Tuberkulinkonversion K o - D e h y d r a s e n , Phosphatquelle für 225 K o d i e r u n g der I n f o r m a tion 197 K o d o n 197, 198 K o e n z y m A 48, 221 K o e n z y m e der A t m u n g 213 — der D e h y d r a s e n 212 K o h l e als E n e r g i e s p e n der 169 Kohlefilter 63 K o h l e n d i o x y d 213, 215, 216, 218, 221 A s s i m i l a t i o n 216, 217 — u n d Bakterienwachstum 230 K o h l e n h y d r a t 216 a b b a u 214 — -geholt der Bakterien 224 haltige N ä h r medien, V e r g ä r u n g 229 — -hüllen der V i r e n 252, 253 — , Intermediärstoffwechsel 221 — , oxydativer E n d a b b a u 221 — , V e r d a u u n g 220 Kohlenstoff 225 — - A s s i m i l a t i o n 215, 216 , W e g e der 215 — - D i s s i m i l a t i o n 217 — , o r g a n i s c h e r 217 quellen, a n o r g a n i sche 225 — — . o r g a n i s c h e 188, 225 — -skelett 215 — , Valenzwechsel 218 — -Zyklus 218 K o h l e , V e r b r e n n u n g der 216 K o k k o i d e Stäbchen 173 K o l i b a k t e r i e n 184, 190, 191, 193, 200, 234,242, 286 — als Testkeime 69 — , bakteriozinogene Stämme 210 — bei Kindbettfieber 289 — -Cholezystitis 235 — , erbdifferente 190 — -infektion, Resistenzb e s t i m m u n g 92 — , K o n j u g a t i o n 191 — -nachweis 29 — , Penizillinasebildung 81 — , Resistenzprüfung 86 — - R i b o s o m e n 198

Kolibakterien — -Sepsis 235 , Herxheimer'sche Reaktion bei 84 — , Sexualität bei 172 — , synthetisches N ä h r m e d i u m für 225 — u n d Indikatorplatte 228 — und Indolnachweis 229 K o l i d y s p e p s i e 286 Kolienteritis 84, 286 — -bakterien, Ausscheider, M e l d u n g der 21 , Lysotypie 209 — -Infektion 16 — , M e l d u n g 20 Koliinfektionen, H o s p i talismus durch 84 — , postoperative 84 K o l i p h a g e n 204 K o l i p h a g e Phi X174 249 Kolistin 88 Kolitis 112 K o l l z a h l 30 K o l l a g e n 227 K o l l a g e n o s e n 120 — , Autosensibilisier u n g 120 — , B e h a n d l u n g 118 Kollodium-EisessigF i l t e r - M e m b r a n e n 56, 252 Kollodium-Membranen 249 K o l o n i e m o r p h e 227 — , Kriterium der Reinkultur 227 K o l o n i e n z ä h l u n g 209, v g l . Bakterientitration K o m b i nationstherapie 84, 85, 87, 89 — , A n w e n d u n g 90 — bei Tuberkulose 90 — , I n d i k a t i o n 90 — , K o n t r a i n d i k a t i o n 89 — , Schema der 89 — , s i n n v o l l e 90 K o m m a f o r m e n 173 K o m m e n s a l i s m u s 235 Kompetente H e u b a z i l len 172, 198 Kompetenter kleiner Lymphozyt 125 Kompetente Zellen 125 K o m p e t e n z induzierender Thymusfaktor 125 Kompetitive A n t a g o n i sten 79 Kompetitiver Inhibitor 79 K o m p l e m e n t 108, 116, 121, 146 -bindende Antikörper 154 , Bedeutung für Virusdiagnostik 268, v g l . KBR in der V i r o l o g i e



Komplement — - b i n d u n g 108, 142 sreaktion s. K B R — -faktoren 108 — , Funktion 108 — , I n a k t i v i e r u n g 108 — - k o m p o n e n t e n 108 — -Spiegel bei a l l e r g i schen R e a k t i o n e n 116 — , W i r k u n g 108, 109 — -Zytolyse 132, 133 Komplexepidemie 6 K o m p o s t 231 K o n j u g a t i o n 81, 172, 189, 190, 199, 208, 242 — bei K o l i b a k t e r i e n 191 — , Prinzip 190 — , U n t e r b r e c h u n g 191 Konjunktivaltesf 118 Konjunktivitis 113 — , g r a n u l ä r e 286 K o n s e r v i e r u n g 40, 42, 72 — , chemische 72 — , Definition 43 — , physikalische 72 — -smethoden 73 Konstitutive E n z y m e 197, 199, 200, 203 — , V e r e r b u n g d e r 200 K o n t a g i o n i s t 43 Kontagiosität 102 K o n t a k t a l l e r g i e 83, 111, 112, 115 — -gifte 71 , Anwendungsbereich 71 , B e d e u t u n g 71 , Wirkungsmechanismus 71 — -hemmung, fehlende d e r T u m o r z e l l e n 272 — -infektion 8, 9, 11, 12, 283, 284, 286, 288, 289, 290, 291, 292 — -insektizide W i r k stoffe 31 — mit Krankheitserreg e r n 5, v g l . A n s t e k kung — - P e r s o n e n 6, 22, 23, 37 , Ausscheidungsverdacht bei 24 , F a h n d u n g nach 40 , Seuchengefährd u n g durch 6 — -regel für S p o n t a n a l l e r g o s e n 112 — -Wahrscheinlichkeit

26

Kontaminierte Lebensmittel 228 K o n t e b e n 90 Kontinuierliche M i k r o benkulturen, B e d e u tung 169 — , Prinzip 185 K o n t r a i n d i k a t i o n bei I m p f u n g e n 160 K o n t r a s t f ä r b u n g 174

Sachregister Kontrolluntersuchungen, ärztliche 29 — , bakteriologische 29 — , röntgenologische 29 Konversion 115, 163 Konzentration der Reaktionspartner s. M a s senwirkungsgesetz —

der Redoxsysteme 223 Konzentrations-ZeitVersuch 69 Kopfgrind 284, 286 Kopfschmerz als Leitsymptom für Infektionskrankheiten 104 Kopierung der Information 197 Ko-Repressor 202 Körnerkrankheit 286, 290 Körperabwehr, Bedeutung der 86, 105 Körperantigen, Spezifität 239 Körpereigen 119 Körpereigene Antigene 119 — , Antikörperbildung gegen 120 — , Fremdwerden der 120 — , Reaktionen gegen 98, 119 — , Toleranz gegen 119 — , Unterscheidung von körperfremden s. Immunologische Selbsterkenntnis Körpereigene Gewebe 119 — Strukturen 215 Körperfremd 119 Körperfremde Antigene 119 — , Reaktionen gegen 98, 119 Körperfremde Bausteine 215 — Gewebe 119 , antigene Verwandtschaft der 119 Körperhygiene 11, 14, 60 — -liehe Ertüchtigung, Resistenzzunahme durch 106 — -Oberflächen und Anflugflora 235 und Dauerflora 234 — -safte, Schutzstoffe der 108 — -Ungeziefer, Krankheitsübertragung durch 28 — -Zeilen, Toleranz gegen 144 Kortikoidbehandlung, Hemung der Immunabwehr durch 91 Kortikoide 84 Kortisonbehandlung 118 21

Kortisonbehandlung — , Immunsuppression 122 — , Immuntoleranz 158 — , W i r k u n g 106 Korynebakterien 174 — , allgemeine Untersuchung auf 245 Koryza 286, 292 Kot, bakterienhaltiger 28 — -bakterien, Nachweis 29 Kozymase I 212 Kozymase II 212 Krämpfe bei Infektionskrankheiten 104 — , Impfzurückstellung 161 Krankenhausausscheidungen, Desinfektion (i Krankheit, Ausbruch einer 101, 102 Krankheiten, bakterienbedingte 169 — , virusbedingte 246 Krankheitsbereitschaft 5, vgl. Disposition — , individuelle 5 Krankheitsdiagnose 22, 277 — , Bedeutung bakteriologischer Untersuchungen 244 — , — virologischer Untersuchungen 278 — durch KBR 268 Krankheitserreger 5, 101, 102 — , Abwehrkräfte gegen 105, 147, vgl. Immunität — , A b g a b e lebender 32 — , allergische Reaktion gegen 110, 114, vgl. Infektallergie — , Ansiedlung 8 — , Ansteckung 5, 102 — , Arbeiten mit s. K., U m g a n g mit 32 — , A u f b e w a h r u n g 32 — , Ausbreitung 101, 102 — , Ausscheidung s. A u s scheider — , chemosensible 84 — , Eindringen 5, 101, 102 — , Empfindlichkeitsprüfung s. Resistenzbestimmung — , erhöhte A b w e h r gegen 145, vgl. Immunisierung — , filtrierbare 246 — , Genehmigungspflicht für Arbeiten mit 32 — , Haftvermögen 5, 107, 144

Schneeweiß, Allgemeine M i k r o b i o l o g i e

Krankheitserreger — , Identifizierung 142 — , Impfung beim Arbeiten mit 33 — , Infektion durch 5 — , infizierende Dosis 103 — , Kontakt mit 22, 102 — , Organbefall 101 — , resistente 90 — , Terrain für 107 — , Trennung der Begleitkeime 244 — , Ubertragbarkeit 5 — , U m g a n g mit 28, 32 — , Unempfänglichkeit gegen 122, vgl. Immunität — , Vermehrung 5, 8, 13, 102 — , virulente 102 — , Vorkommen 30 Krankheitsmaterial für virologische Untersuchung 282 — -smaterial, Untersuchung des 245, 282 — -sprophylaxe 34 sstatistik 21 — -ssymptome, Verschleierung 83 — -süberträger, passive 8 — -sübertragung, direkte 8, 9, 11 , indirekte 8, 9, 11 — -sursachen, Klärung der 244, 278 sverdacht 19, 22 — — , D i a g n o s e 22 — -sverdächtige 24 , Isolierung 25, 26 — -sverdacht, M e l d u n g 19, 37 Krankheitszeichen der Atemwege 104 — der Haut 104 — der Leber 104 — der Lunge 104 — der Schleimhaut 104 — des Leber-GallenSystems 104 — des M a g e n - D a r m kanals 104 — des Zentralnervensystems 104 — immunologisch aktiver Gewebe 104 Krankschlachtungen 30 Krätze 286, 290 — , M e l d u n g 20 — , Sperrzeit 26 Krätzmilben 290 Krebs 1, 143 — —, —, —, — —

als Todesursache 17 Ansteckung bei 144 Beginn 143 Disposition 143 -entstehung 143 -erreger s. Tumorviren

321 Krebs — , Häufigkeit 143 — , Immunabwehr 144, 145 — -Immunreaktionen, Voraussetzungen für 145 — -krankheit 144 — , Rezidiv 143 — , Spontanheilung bei 143 Krebszellen 145 — , Entstehung der 144 — M e t a s t a s i e r u n g 143 — , Parasitismus 144 — , ruhende 143, 144 — und Tumorviren 249 — , Vermehrung 144 Krebszyklus s. Zitronensäurezyklus 221 Kreislauf der Stoffe 217 — , Bedeutung der Bakterien 218 Kreislauferscheinungen bei Infektionskrankheiten 104 Kreislaufschock durch Endotoxin 240 Kresol, Desinfektion mit 65, 74 — -seifenlösung 65, 67 Kreuzallergie 83 — -immunität 166 — -infektion s. Crossinfection — -reaktivität, serologische 131, 132 — -resistenz 82 Kreuzungsfähigkeit 187, vgl. Spezies, Definition Kreuzungsversuch 208 — der Vererbungslehre 189, 190 Kriegsseuchen 10 Kristallbildung der Viren 247, 248, 254 — des Tabakmosaikvirus 248 Kristallviolett 174 Kryothermie 73 — , W i r k u n g 73 Kubische Symmetrie 253 Küchenhygiene 29 Kugelbakterien 243 — , Gramverhalten 174 Kugelviren 252 Kühlschrankflora 231 Kuhpocken-Impfung 149 Kuhpocken, Schutz durch 149 — -virus 262 Kultur 224 — als ökologisches Problem 237 Kulturen, U m g a n g mit 33 — , Versand 33 Kultur für bakteriologische Untersuchung 244

322

Sachregister

Langzeit — -Gewebekultur, erste 248 Läppchentest s. Keimträgerversuch 69 Larven, Vernichtung 70 Latente Infektion 101, 102, 143 — Phagen 204 — Virusinfektion 265, 266 Latenzperiode und Phagenvermehrung 207 Latenzphase des Bakterienwachstums 185 Laufende Desinfektion 27, 66 Läusedärme, Impfstoff 165 Läuse, Krankheitsübertragung durch 9, 28 — , Vernichtung 70 L C M s. Lymphozytäre Choriomeningitis LCM-Virusinfektion, Immunität nach 265 LDso s. Letale Dosis 268 Leben der Bakterien 217 und Pflanzen 217 — — und Tiere 217 Lebendimpfstoffe s. Lebendvakzinen L — -kulturen, A b g a b e von 33 Labile StoffwechselproLebendvakzinen 148, dukte 224 150, 164, 166, 285,286, Laborinfektion, Chemo287, 288, 289 suppression bei 85 — , Applikation 155 — , M e l d u n g 33 — gegen VirusinfektioLaborstämme, Pathonen 266 genität der 237 — , Immunität nach 121 Lactobacillaceae 243 — , Produktion von 258 Lag-phase des Bakte— , Schutzdauer 154 rienwachstums 185 — , Schutz durch 154 Lahmungen bei Infektionskrankheiten 104 — , Sterilität 152 — . V o r t e i l e 266 Laktobakterien 174, 234 Leben ohne Sauerstoff Laktobazillen 229, 234, 171, 215 235 — -sbedingungen, Ver— , Bedeutung 107 besserung der 11 Laktose 200, 225 — -selement s. W a s s e r — als Induktor 200 220 — -Indikator-Platte 228 Lebensmittelberufe, — -System 200, vgl. Ansteckungsverdacht auch Enzymadaptain 23, 29 tion — , Gesundheitszeugnis L-Alanin 181 29 Lamarckismus 187 — , KontrollunterLandesgesundheifssuchung 29 behörde, Genehmi— , obligater Ausscheig u n g e n 32 dungsverdacht 24, 29 — , Kontrollen 33 Lebensmittel, ExplosivLandluft, Keimgehalt epidemien 13 234 Landry-Paralyse, Gefahr — -gesetz 73 hygiene 11, 28 der 166 Landsteiner'scher Anti, Überwachung 29 — -infektion 8, 9 genbegriff 129 — , infizierte 7, 28 Langzeit-ChemotheraLebensmittel, kontamipeutika, Einstellung nierte 228 96 kontrolle 3, 28 — -Diffusionsteste 95

Kultur — -medien der Bakterien, Grundsubstrat 226 — -Spören, Abtötung durch Dampf 46 , Resistenz 45 Kulturverfahren für Viruszüchtung 255 — , Prinzip 255 Kultur, Voraussetzung für 224 Kümmerwuchs 124, 126 Kundschafter s. Repressor 201 Künstliche Immunisierung 12 — Kapseln 177 — Niere, Desinfektion 67 Kupferionen, Katalysatorwirkung s. Metallionen Kupfer-Konstantan s. Thermoelemente 58 Kutantest auf Gewebeverträglichkeit s. NLT-Reaktion 119 Kybernetik 199 Kybernetische Systeme und Lebewesen 203

Lebensmittelvergifter, Vorkommen 30 Lebensmittelvergiftung, bakterielle 286 — , — , Inkubation 286 — , — , Verlauf 286 — , M e l d u n g 19, 20 — , spezifische 283 Lebensweise, Resistenzbeeinflussung durch 106 Lebenszyklus der Bakter i o p h a g e n 204, 205, 236 — temperenter Phagen 204, 205 — virulenter Phagen 204, 205 Leben und Entropie 216 Lebewesen als kybernetische Systeme 203 — und Umwelt 231 Lederwaren, Desinfektion 62 LE-Faktor 120 — , Nachweis 121 Leichenfäulnis, Einsetzen der 106 — -gift 214 Leihimmunität 12, 122, 123 Leishmaniasen 14 Leitsymptome der Infektionskrankheiten 22, 104 — , Verkennung durch Chemotherapie 85 Lepra 286 — -bakterien 286 — , Infektionsimmunität 122 — , Inkubation 286 — , Resistenz gegen 105 — , Verlauf 286 Leprosy 286 Leptospiren 8, 31, 286 — , formolinaktivierte 165, 286 — , Vorkommen 31 Leptospirose 165, 286 Leptospirose-Impfung 165, 286 — , Applikation 165 — , Auffrischung 165 — , Immunität nach 165 — , Impfstoff 165 Leptospirose, Inkubation 286 — , M e l d u n g 20 — , Verlauf 286 Leptospirose canicola 286 — grippotyphosa 286 — icterohaemorrhag i a e 286 Leptothrix 216 Letale Biosynthese 210, vgl. Bakteriozine — Dosis 268 Letalität 3 — , Anstieg der 14 ,15

Leukämieviren der M a u s 270 — , Feinstruktur 270 Leukonostok-Ga Herten 176 Leukose, Immuntoleranz durch 158 Leukozytenabfall 240 — -anstieg 240 — , Phagozytose durch 107 — -Schädigung durch Endotoxin 240 LE-Zellen 121 L-Formen der Bakterien 182, 242 — , Darstellung 183 — , instabile 182 — , Penizillinresistenz 80, 183 — , Resistenz 80 — , stabile 182 — , Unterschiede zu Bakterien 183 — , Ursachen der Entstehung 183 — , Wachstum 183 Liberation und Virusvermehrung 260 Lichtenergie 216, 217 Lichtmikroskop für Bakterienuntersuchung 173 —

für Virusdarstellung 251 Lipoid A und Endotoxin 239 — -gehalt der Bakterien 224 — -hüllen der Viren 252, 253, 260, 270 , essentielle 254 Lipopolysaccharid und Endotoxin 239 — - W i r k u n g 109 Lipo-Protein-Polysaccharid-Komplex der Zellwand 178 Liquor, Ansteckung beim Arbeiten mit 7 — cresoli saponatus 65 — , Entnahme v o n 38 — , Virus-Nachweis 282 Listeriose 28t — , Chemotherapie 87 — , Inkubation 286 — , M e l d u n g 20 — , Verlauf 286 L-Ketten der Antikörper 133 Lobärpneumonie und Resistenzabnahme 106 Loch als Phagmerkmal 209 Locus minoris resistentiae 8 Logarithmische Absterbephase der Bakterien 185

Sachregister Logarithmische Vermehrungsphase d e r Bakterien 185 — , D a u e r d e r 185 Log-phase des Bakterienwachstums 185 Loimologie 1 Loimos 1

Lymphatisches G e w e b e , S t i m u l i e r u n g des 127 Lymphknotenschwell u n g bei Infektionsk r a n k h e i t e n 104 Lymphknoten und Abwehrreaktionen 105

Lymphogranuloma i n g u i n a l e s. L. vener e u m 287 — , Seuchengesetze 36 Lymphogranulomatose, I m m u n d e f e k t bei 126 Lymphogranuloma v e n e r e u m 287 — , H a u t p r o b e bei 115 — , I n k u b a t i o n 287 — , V e r l a u f 287 Lymphogranulomviren 259, 287 —, Eingruppierung der 276 L-Phase d e r Bakterien s. Lymphozytäre C h o r i o L-Formen meningitisinfektion Lösliches A n t i g e n f ü r 266 KBR 267 Löschkalkbrei 66 Lymphozyten, A l l e r g i e Lösungen, Pyrogenentü b e r t r a g u n g m i t 99, 112 f e r n u n g aus 59 — , i m m u n o l o g i s c h komLousiness 288 petente 125 Lues 287 — , Lyse bei Spätreaktio— c o n n a t a 290 nen 117, 118 , Chemosuppres— , sensibilisierte 117 sion 85 — -ständige A n t i k ö r p e r — - s e r o d i a g n o s t i k 142 , allgemeine Indi116, 117, 127, 141, 143 k a t i o n 243 —• -Vermehrung, Hemmung d e r 106 — venerea s. Syphilis Lymphozytolyse 132, 133 290 — -Test 117 Luftdesinfektion ¿3 L y o p h i l i s a t i o n 73 — -feuchte als SeuchenLysin 178 m i l i e u 10 — - f i l t r a t i o n 55 Lysisbild bei Lysotypie 209 — , K e i m g e h a l t 234 — -sauerstoff 214 Lysis der W i r t s z e l l e 205, — — a l s Elektronen207 — durch Phagen 205 A k z e p t o r 225 — -stickstoff als Stick— -Spektrum d e r Lysostoffquelle 225 t y p i e 209 — - t e m p e r a t u r als SeuLysogene Bakterien 192, c h e n m i l i e u 10 204, 207 — , I m m u n i t ä t d e r 207 — und Ö k o l o g i e 231 L u g o l ' s d i e Lösung, Ent— und transformierte k e i m u n g m i t 57 Z e l l e n 272 Lysogene I n f e k t i o n 204 L u n g e n m i l z b r a n d 287 pest 9 — Konversion bei Dipht h e r i e b a k t e r i e n 192 , Explosivepidem i e n 13 Lysogenes Prinzip 204, v g l . Lebenszyklus der — -schwindsucht 4, v g l . Bakteriophagen Tuberkulose Lysogenie 172, 199, 200 — - t u b e r k u l ö s e 38 , Übertragung 8 — - g e n i s a t i o n 204, 205, Lupus e r y t h e m a t o d e s , 208 Autosensibilisierung — -typen 209 120 Lysotypie 153, 204, 209, Faktor s. LE-Faktor 245 Lymphatische Leukämie, — , b a k t e r i o l o g i s c h e AntikörpermangelUntersuchung durch s y n d r o m bei 158 244 — O r g a n e u n d A b w e h r - — , M e t h o d e d e r 209 r e a k t i o n e n 105 — - z e n t r a l e n 209

Lokale Krankheitszeichen bei Infektionsk r a n k h e i t e n 22, 104 — , Untersuchungsgang bei 244, 282 L o k a l i n f e k t i o n e n 101, 143, 283, 284, 285,28«, 288, 289, 290, 291, 292 — , Infektionsdosis 103 —, Neuerkrankungen bei 101 — , V e r l a u f d e r 101, 103 Lophotriche Begeißelung

m

21*

Lysozym 75, 107, 178, 206 Lyssa 287, 290 Lytische I n f e k t i o n 204 Lytisches Prinzip 204, v g l . Lebenszyklus d e r Bakteriophagen

M M a c u l a 164 M a g e n - D a r m s c h leimhaut, Austrittspforte f ü r Seuchenerreger 8 — , Eintrittspforte f ü r Seuchenerreger 8 M a g e n s ä u r e als Schutz 107 M a g n e s i u m 216 — - c h l o r i d 226 — -ionen 206, v g l . Metallionen im C h l o r o p h y l l 225 und ATP-Spaltung 225 M a g n u s - P h ä n o m e n s. A u t o i n t e r f e r e n z 263 M a g r a s s i - P h ä n o m e n s. A u t o i n t e r f e r e n z 263 M a k r o g l o b i n 109 M a k r o l i d - A n t i b i o t i k a 88 M a k r o m o l e k ü l e 178 — , G r ö ß e n o r d n u n g 250 — , Synthese der 213 — und M o l e k u l a r b i o l o g i e 193 M a k r o p h a g e n 107, 128 — -Retikulum-Zellsystem 127 M a l a r i a 4, 9, 11, 12, 14, 287 — , C h e m o t h e r a p i e 74, 75 — -erreger 4, 75 —• - g a m e t e n , Chemotherapeutikum gegen 75 — , I n k u b a t i o n 287 — , M e l d u n g 20 — , passive Immunisier u n g 287 —, Primärpräparat bei 245 — q u a r t a n a 287 — -schizonten, Chemotherapeutikum gegen 75 — t e r t i a n a 287 — t r o p i c a 287 — , V e r l a u f 287 M a l i g n e s ö d e m 285, 287 Maligne Transformation 271 M a l i g n i s i e r u n g der Z e l l e 208 — und Wachstumsregul a t i o n 208 M a l i g n i t ä t der T u m o r z e l l e n 271 M a l l e u s 287, 289 M a l t a f i e b e r 16, 283, 287

323 Mammakarzinomvirus d e r M a u s 270 — , Feinstruktur 270 M a n g e l m u t a n t e n 172, 188, 196 M a r b o r a n 76, 274 M a r k e r - P r i n z i p 153, 258 M a s e r n 10, 11, 12, 164, 287 — - e p i d e m i e 12 —, Gammaglobulinp r o p h y l a x e 168 — , H ä u f i g k e i t 11 — , I m m u n i t ä t nach 121, 122, 265 — -Immundepression nach 158 M a s e r n i m p f u n g 164, 287 — , A p p l i k a t i o n 167 — , I m m u n i t ä t nach 164 — , Impfstamm 164 — , V e r l a u f 164 M a s e r n , I n k u b a t i o n 287 —, Kontagionsindex 6 —• -Lebendimpfstoff 150, 159, 164 —•, L e b e n d i m p f u n g 266 — , passive Immunisier u n g 287 — , passive I m m u n i t ä t 122 — , M e l d u n g 20 — , Resistenz g e g e n 105 — , Sperrzeiten b e i 26 — , V e r l a u f 287 M a s e r n v i r e n 287 — , a t t e n u i e r t e 164 — , E i n g r u p p i e r u n g 276 M a s s e n e r k r a n k u n g 1, 2, v g l . Endemie, Epidemie, Pandemie Massenwirkungsgesetz 222 — bei A n t i g e n - A n t i k ö r per-Reaktionen 131 — in d e r Entkeimungsl e h r e 45 — , M o d e l l für Infektionen 103 — • u n d enzymatische Reaktionen 212 M a t e r i e , belebte u n d u n b e l e b t e , Stoffzyklen d e r 217 Materiefluß, Inganghalt u n g des 210 Matrize für Replikation 195 M a t r i z e n t h e o r i e 131, 139 M a t u r a t i o n und Virusv e r m e h r u n g 260 M a u l - und Klauenseuche 247 — - V i r e n 4, 248 — —, Eingruppierung 276 , Hämagglutinat i o n 269 , U m g a n g m i t 32 M ä u s e , Bedeutung f ü r V i r u s d i a g n o s e 282

324 Mäuse — -hirnimpfstoff 166 — -Ieukämien, immun o l o g i s c h e Kreuzreaktivität 145 — -lungenimpfstoff 165 M e a s l e s 287 Mechanisch-chemische Händedesinfektion ¿ 8 Mechanische Abwasserr e i n i g u n g 39 — Desinfektion 63 — Sterilisation 55 , Prinzip 55 M e d i a t o r e n , Freisetzung 113, 115, 116 M e d i c i n a p u b l i c a 16 M e d i k a m e n t e s. C h e m o therapeutika 86 M e d i k a t i o n bei A l l e r g i k e r n 83 — , l o k a l e 83, 85, 88 — , o r a l e 88 — , parenterale 88 — , p e r o r a l e 83 M e d i z i n i s c h e Bakteriol o g i e 14? —

M i k r o b i o l o g i e 169 , Definition 98 Meeresluft, K e i m g e h a l t 234 M e e r s c h w e i n c h e n für Anaphylaxieversuche 113 M e h r f a c h v a k z i n e n 156 M e i o s e 189, v g l . Reifeteilung Meldedefizit 37, 38 Meldepflicht 18, 19, 33, 37, 39 — , chiffrierte 37 — , Erfassung der 2 Meldepflichtige K r a n k heiten 18, 19, 183 M e m b r a n e n der V i r e n 254 M e m b r a n f i l t e r 56 — - g ä n g i g k e i t 179 — -septum 175, 179, 184 — -theorie der G r a m f ä r b u n g 174 M e n i n g i t i s , abakterielle 287 — , ansteckende, M e l d u n g 20 — e p i d e m i c a 287 — , Kombinationstherapie 87, 90 — leptospirosa 287 — serosa 287, 292 Meningoenzephalitis 287 M e n i n g o k o k k e n 174, 229, 235, 287 — , Empfindlichkeit der 73 M e n i n g i t i s 287, 292 , Chemoprophylaxe bei 85 , I n k u b a t i o n 287 , M e l d u n g der 20

Sachregister Meningokokken-Meningitis, V e r l a u f 287 Menschen, Ansteckung durch 7, 8, 9, 10, 18, 23, 283, 284, 285, 286, 287, 288, 289, 290,291, 292, v g l . auch K o n taktinfektion, Schmierinfektion, Tröpfcheninfektion —

-läuse, Krankheit durch 288 — -passagen von Seuchenerregern 8 — - p a t h o g e n e Erreger s. Krankheitserreger 106 — -pocken, Schutz v o r 149 Menschliches G a m m a g l o b u l i n s. G a m m a globulin Merkblätter, A u s h ä n d i g u n g der 35, 37 M e r k m a l s a u s p r ä g u n g s. Genetische I n f o r m a tion 195, 196, 197 Merthiolatinaktivierter Impfstoff 163 M e r t h i o l a t , Konservier u n g durch 74 Mesenchymbremsung 106, 118 M e s e n t e r i k u s b a z i l l e n als Testkeime 69 M e s o p h i l e Bakterien 231 M e s o s o m e n 179 M e s s e n g e r 201 M e s s e n g e r - R N S 80, 197, 198 M e t a b o l i s m u s 210, 215, v g l . Stoffwechsel M e t a b o l i t 79, 213 •— - a n a l o g o n 79 Metachromatische G r a nula 180 M e t a l l g e g e n s t ä n d e , Sterilisation der 53 — -ionen als Zentralatome 225 , KomplementKatalyse durch 108, 109 M e t a s t a s i e r u n g der Tumorzellen 271, 272 M e t h i s a z o n 274 M e t h i z i l l i n 88 M e t h y l e n b l a u 174, 182, v g l . auch Z i e h l - N e e l sen-Färbung Metritis g r a v i d a r u m 287 M - F o r m e n der Bakterien 177 M H K s. M i n i m a l - H e m m Konzentration Miasma 4 M i a s m a t i k e r 43 M i c r o c o c c a c e a e 243 M i c r o s p o r u m 287 M i g r ä n e 113 Mikrobenallergie I I I

Mikroben — , e r w o r b e n e Resistenz 81 — -flora, S c h ä d i g u n g der 91 — -gemische 226 genetik 193 , Forschungsobjekte der 207 gifte 238 — , H e m m u n g v o n s. Chemotherapie — , K o n s e r v i e r u n g 72, 73 — -kulturen, kontinuierliche 169 — , natürliche Resistenz der 80 — -Ökologie, biologischer Schutz 107 — , Parasitismus durch 101 — , p a t h o g e n e s. Pathogene Mikroben — - p o p u l a t i o n e n , Empfindlichkeit 79 — , resistente 82 — -Stoffwechsel, G r u n d l a g e n 210 — , Vernichtung s. Entkeimung — , wirtsaffine s. W i r t s affine M . Mikrobielle Ökosysteme, G r u n d s ä t z e 232 M i k r o b i o l o g i e 97 — , A u f g a b e n 35 Mikrobiologische Diagnostik, G r u n d r e g e l n 277, 278 b i o s p h ä r e 232 —

-biosphäre und A d a p t a t i o n 232 -biotyp 234 - b i o z ö n o s e 234 f a u n a 233, 234 flora 233, 234 — - k a p s e l n 176 — - O r g a n i s m e n , pathog e n e s. P a t h o g e n e M. — - p h a g e n 107, 128 M i k r o s k o p für Bakterienuntersuchung 173, 244 — —

M i k r o s p o r i e 287 — , I n k u b a t i o n 287 — , M e l d u n g 19 — , V e r l a u f 287 M i k r o s t a n d o r t 232 — und Bodenökologie 233 M i l b e n , Krankheitsübert r a g u n g durch 9, 28, 290 M i l c h h y g i e n e 29 M i l c h , K o n s e r v i e r u n g 72 — , Krankheitsübertrag u n g durch 284 — - n ä h r b ö d e n , Sterilisation 52 — , Pasteurisierung 30

Milch — -Produkte, Pasteuris i e r u n g 30 — - s ä u r e g ä r u n g 214, 221 — -zucker, Z e r l e g u n g 200, v g l . Laktose M i l i e u b e d i n g u n g für P h a g a d s o r p t i o n 206 — -faktoren 224 — — u n d G e n o t y p 203 u n d P h ä n o t y p 199 — -unterschiede u n d Selektion 232 M i l z b r a n d 4, 9, 11, 287 M i l z b r a n d b a z i l l e n 4, 176, 287 — , Entdeckung 171 — , Erregernatur 171 — , L a b o r s t ä m m e 237 — , U m g a n g mit 32 — , V a k z i n a t i o n mit 149 — , W a c h s t u m 74 Milzbrand, Inkubation 287 — , M e l d u n g 19 — -serum 287 — , V e r l a u f 287 M i l z s c h w e l l u n g bei Infektionskrankheiten 104 — -tumor s. M i l z s c h w e l lung M i n e r a l i e n als A d j u v a n tien 138 — , Enzymaktivierung durch 225 — , G e h a l t in Bakterien 224 M i n e r a l i s i e r u n g 217, 218, 231 Minimal-Hemm-Konzentration 93 M i n i m a l m e d i e n 188 — , A u f g a b e n d e r 225 — , Bedeutung für A n r e i cherung 228 Mischepidemie 4 Mischimpfstoffe 148, 156, 157, 165 — , additive Schutzwirk u n g 156 — , potenzierte Schutzw i r k u n g 156 — , M i s c h u n g s r e g e l für 157 Mischinfektion durch P h a g e n 208 — , Kombinationstherapie bei 87, 90 Mischpopulation, Anreicherung 241 — -Vakzinen s. M i s c h impfstoffe M i t o c h o n d r i e n 213, 216 M i t o s e 189 — -rate der T u m o r z e l len 272 M i t t e l g r o ß e V i r e n 276 Mittlersubstanzen s. Mediatoren M i z e l l a r t h e o r i e 48

Sachregister M i z e l l e n 48 M o b i l i a r , Desinfektion s. Scheuerdesinfektion M o d e r i e r t e V i r e n 272 M o d i f i k a t i o n des Phänotyps 203 — , n i c h t e r b l i c h e bei V i r e n 262 M o l e k u l a r b e w e g u n g 173 — , phänotypische 242 M o l e k u l a r b i o l o g i e 169, 193 — , Bedeutung d e r A n t i b i o t i k a f ü r 80 — , Schlüssel zur 172 M o l e k u l a r d i s p e r s e Stoffe 220 Molekulare Unordnung, M a ß f ü r 211, v g l . Entropie M o l e k u l a r g e n e t i k 203, 204 — , historischer Beginn 172 — u n d klassische V e r e r b u n g s l e h r e 169 Molekulargewicht von A n t i g e n e n 130 — v o n A n t i k ö r p e r n 133, 134 — v o n I n t e r f e r o n 110 — v o n P r o p e r d i n 109 M o n o f ä r b u n g e n 174 — - l a y e r - K u l t u r 257 — - m o r p h i s m u s 242 M o n o n u c l e o s i s infectiosa 287 M o n o n u k l e o s e , infektiöse 287 — , — , I n k u b a t i o n 287 — , — , V e r l a u f 287 — -viren 287 , Eingruppierung 276 M o n o n u k l e o s e 193, 215, 221 s a c c h a r i d 220 — -triche Begeißelung 176 Monozyten-aggregier e n d e r Faktor 117 — - A n g i n a 287, 288 — - i n f i l t r a t i o n 112 — - R i b o n u k l e i n s ä u r e s. Monozyten-RNS — -RNS 127, 128 M o r b i d i t ä t 2, 3 — , A n s t i e g d e r 14, 15 — -sstatistik 37 M o r b i l l i 287, 288 M o r b u s Bang 288 — Hansen 286, 288 — Koch 288, 291 — Neisser 285, 288 — Pfeiffer 299 — Schaudinn 288, 290 — W e i l 288 M o r p h e d e r Bakterien, E i n t e i l u n g 243

M o r p h o l o g i e d e r Bakterien, Abgrenzung 241 — der V i r e n , A b g r e n z u n g 275 Morseschrift und genetischer Kode 197 Mortalität 3 M-Protein-Antigen der Streptokokken 176 m-RNS 80, 197, 198 M-S-R-Formenwechsel 177, v g l . Glatt-Rauhformen M ü c k e n b r u t , Bekämpf u n g 72 M ü c k e n , Krankheitsü b e r t r a g u n g durch 7, 9, 10, 28, 285, 287, 291 M u k o k o m p l e x 178, 182 — - p e p t i d der Bakter i e n z e l l w a n d 178, 182 — -Polysaccharid und Virushämagglutination 269 W i r k u n g 109 M u k o s u s f o r m e n d e r Kapselbakterien 177 M u l t i p l i c i t y réactivat i o n 262 Multivalenz der Antigene 130 M u m p s 166, 288 —, Antikörpernachweis 268 —, Gammaglobulinp r o p h y l a x e 168 — -Human-Gammag l o b u l i n 288 — - i m p f u n g 166 •, A p p l i k a t i o n 166 , I m m u n i t ä t nach 166 — , I n k u b a t i o n 288 — , M e l d u n g 20 — , passive I m m u n i t ä t 122 — , Sperrzeiten bei 26 — -Vakzine, attenuierte 177 , formolinaktiv i e r t e 166 — , V e r l a u f 288 — -viren 288 M u r a m i n s ä u r e 178, 182, vgl. Mukopeptid — -komplex, Hemmung des Einbaues 80 Muskelkaterkrankheit 288 Muskeltrichinose 291 M u t a b i l i t ä t 207 — d e r V i r e n 247 M u t a g e n 188 M u t a n t e n , einstufige 81 — , mehrstufige 82 — , resistente 81, 82 — , Selektion 188 — , — durch Chemother a p e u t i k a 81

M u t a n t e n und Reinkult u r e n 241 M u t a t i o n 183, 186, 187, 190, 199, 205, 207 — , D e f i n i t i o n 187 — des O p e r a t o r g e n s 203 — des Regulatorgens 203 — des Strukturgens 203 — durch i o n i s i e r e n d e Strahlen 188 — , H ä u f i g k e i t 186 — , i n d u z i e r t e 188, 207 — -seinheit des klassischen Gens 186 — -sforschung 208 — -sgenetik 187 srate 187 , D e f i n i t i o n 187 — v o n V i r e n 262 —, Wahrscheinlichkeit f ü r 188, 195 M u t o n 208 Mütterliche Antikörper 122 —•, Ausscheidung d e r 123 — , Schutz durch 123 Mütterliche Leihimmunit ä t s. L e i h i m m u n i t ä t 12, 122, 123 M u t t e r m i l c h , Bifidusfakt o r in 110 M u z i n ö s e 253, 260 M y c o b a c t e r i a c e a e 243 Mycobacterium avium 291 — bovis 291 — l e p r a e 286 — tuberculosis 241, 291 M y c o p l a s m a s. PPLO 183 M y k o b a k t e r i e n 182 —, allgemeine Untersuchung a u f 245 — , atypische 291 —, Chemotherapeutika gegen 87 — i m A d j u v a n s 138 M y k o s t a t i n 76, 88 Myositis e p i d e m i c a 288 M y x o v i r e n 259 — , D i a g n o s e 282 — , G r u p p e 276 —, Hämagglutination 268 — , KBR bei 267 M y x o v i r u s i n f l u e n z a e 285 N Nachimpfungen gegen C h o l e r a 165 — gegen Diphtherie 163 — gegen G e l b f i e b e r 165 — g e g e n P o l i o 164 —• g e g e n Rickettsiose 165 — g e g e n Tetanus 163

325 Nachimpfungen — gegen Tuberkulose 163 — gegen Typhus 165 — g e g e n Zeckenenzep h a l i t i s 166 N a c h k o m m e n s c h a f t bei Phagrekombinanten 208 N a c h w e i s b a r k e i t pathogener Erreger 236 N a c h w e i s d e r Pathog e n i t ä t s. Pathogenitätsnachweis N A D 212 N A D P 212 N a g e r , Krankheitsübert r a g u n g durch 9 N ä h r a g a r 227 — , Erstarrungstemp e r a t u r 227 — , Schmelztemperatur 227 N ä h r b o u i l l o n 226 — als G r u n d s u b s t r a t 226 N ä h r f l ü s s i g k e i t , vollsynthetische 249 N ä h r g e l a t i n e 227 — , Erstarrungstemperat u r 227 — , Schmelztemperatur 227 N ä h r l ö s u n g e n , Sterilisat i o n d e r 51 N ä h r m e d i e n 188 — , a l l g e m e i n e Zusammensetzung 225 — , A n p a s s u n g a n 185 — , Erschöpfung d e r 185 — , flüssige 226 — f ü r Bakterien 224 — für Gewebekulturen 257 — für Sterilitätsprüfung 45 — , halbsynthetische 226, 257 —, K o h l e n s t o f f q u e l l e f ü r 225 — , nichtsynthetische 226 — , Redoxsysteme f ü r 225 — , Spurenelemente f ü r 225 — , Stickstoffquelle f ü r 225 — , synthetische 225 —, —, Wuchsfaktoren f ü r 224 — , V i t a m i n e f ü r 225 — , vollsynthetische 257 —, Wachstumsfaktoren f ü r 225 N ä h r s t o f f e 188, 224 — , E n d a b b a u 221 — in natürlichen Gewässern 234 — , Resorption 220 N a h r u n g s f a k t o r e n und Resistenz 107

326 Nahrungsmittel, Aufb e w a h r u n g 71 — -hygiene 28, 60, 62 — - i n d u s t r i e , Kaltdesi n f e k t i o n in der 67 — - i n f e k t i o n 287 — -konserven, Kennzeichnung der 73 — - k o n s e r v i e r u n g 72, 73 — - k o n t r o l l e 29 —, Krankheitsübertrag u n g durch 290, 291 — , Pasteurisierung 30 — - v e r g i f t e r 231 — -Vergiftung, bakterielle 286, 288 Nasenabstrich, VirusNachweis in 282 — -schleim, a n t i b a k t e r i e l l e W i r k u n g 75 N a t r i u m c h l o r i d 226 — -phosphat 226 sulfat 226 Natürliche Antikörper 108, 109, 134, 140 — Gewässer, N ä h r stoffe in 234 — I m m u n i t ä t s. Resistenz — Resistenz der M i k r o ben 80 , Ursachen 81 N a t ü r l i c h e r Fundort 232 — S t a n d o r t , Nachweis 236 Natürliche Zuchtwahl 187 N e g e r p o c k e n 283, 288 N e g r i ' s c h e Einschlußkörper 261 Neisseriaceae 243 Neisseria g o n o r r h o e a e 285 — m e n i n g i t i d i s 287 Neisserien-Infektionen, C h e m o t h e r a p i e 92 Neisser'sche Polkörperchen-Färbung 180 Nelson-Test 142 N e o m y z i n 88 — - g r u p p e 88 , Kreuzresistenz 82 —, Kombinationstherapie mit 89 — , Toxizität 83, 88 Nephrose, Antikörperm a n g e l - S y n d r o m bei 158 N e p h r o t o x i z i t ä t 88 Nervenkrankheiten, Impfzurückstellung 161 — -system, Aktionssubstanz des 116 — -zellen, T o x i n b i n d u n g an 107 N e t z m i t t e l s. Detergentien N e u e r k r a n k u n g 84, v g l . Reinfektion

Sachregister Neugeborene Hamsters. Hamster, n. — M ä u s e s. Babymäuse nlisteriose 287 — -nperiode, Immuna b w e h r 123 19 S - A n t i k ö r p e r 128, 133, 134 19 S - M a k r o g l o b u l i n 120 N e u r a m i d a s e 253 N e u r o s p o r a crassa, Mutationsstudien an 196 N e u r o t o x i z i t ä t 88 N e u t r a l f e t t 221 N e u t r a l i s a t i o n durch Properdinsystem 109 — - s r e a k t i o n 268 — — f ü r Virusdiagnostik 282 - i n Gewebekultur e n 258 , Prinzip 268 , q u a n t i t a t i v e 268 und V i r u s e p i d e m i o l o g i e 268, 279 — -stest s. N e u t r a l i s a tionsreaktion Nichtinfizieren der H ä n d e 68 Nichtsynthetische N ä h r m e d i e n 226 — , G r u n d s u b s t r a t 226 Niederpasteurisierung 62 Nierenleiden, Impfzurückstellung 161 — -Schädigung durch C h e m o t h e r a p i e 83, 88 Nikotinamid-AdeninD i n u k l e o t i d 212, v g l . NAD — -Phosphat 212 Nissen, V e r n i c h t u n g 70 Nistseuchen 14 — , z o n a l e 14 N i t r a t 217, v g l . M i n e r a lisierung — als Stickstoffquelle 225 Nitrifikation, bakterielle 218 N i t r i f i z i e r e n d e Bakter i e n 216 N i t r o b a c t e r 216 N i t r o f u r a n - D e r i v a t e 88 — , Kombinationsther a p i e mit 89 N i t r o s o m o n a s 216 N i t r o z e l l u l o s e f i l t e r 56 NLT-Reaktion 119 N o m e n k l a t u r r e g e l n 240 N o n i n f e k t i o n 43 — , Bedeutung 91 N o r m a l - A n t i k ö r p e r s. Natürliche Antikörper N o r m a l e Z e l l e n , Wachst u m in Z e l l k u l t u r e n 271

Normal-LymphozytenTransport-Reaktion 119 — -mikrobenflora, S c h ä d i g u n g der 84 — - z e l l e n , Kanzerisier u n g 144 N o r m e r g i e 101, I I I N o r m e r g i s c h 101 Nosos 1 N o t s c h l a c h t u n g e n 30 N o v y - A n t i t o x i n 167 — , S t a n d a r d 151 NR s. N e u t r a l i s a t i o n s r e a k t i o n 268 N u k l e a l r e a k t i o n 172, 180 — , Prinzip 180 N u k l e i n b a s e n 193, 194, 197 — als W u c h s f a k t o r e n 226 — , V e r ä n d e r u n g d e r 208 N u k l e i n s ä u r e 193, 213 — - g e h a l t d e r Bakterien 224 — , infektiöse, erste Invitro-Synthese 249 •—, — , erste Ü b e r t r a g u n g mit 249 — -kern der V i r e n 247 ketten 193 , Komplementärstruktur 194 N u k l e i n s ä u r e n 193, 213 — , G r ö ß e n o r d n u n g 250 — , Phosphatquelle f ü r 225 — , Stickstoffquelle f ü r 225 — und Proteine 196 — , V e r d a u u n g 220 Nukleinsäurestoffwechsel, A n t i b i o t i k a w i r kung auf 80 Nukleinsäuretyp der V i r e n 254, 270 N u k l e o i d als Bakterienchromosom 180 — als V i r u s n u k l e i n säure 252 — der Bakterien 169, 170, 175, 180, 182,183, 184, 185 • , A u f g a b e n 180 — — , D a r s t e l l u n g 180 •, Eigenschaften 180 , Form 180 , T e i l u n g 184 — d e r V i r e n 247, 252 N u k l e o p l a s m a 175 N u k l e o s i d e 220 N u k l e o t i d e 202 N u k l e o t i d p a a r e 195, 208 N u k l e o t i d phosphat 219 N u k l e u s 198 N u l l p e r i o d e d e r Immun i t ä t 123 N y s t a t i n 88

O O - A g g l u t i n i n e nach T y p h u s i m p f u n g 165 O - A n t i g e n 210 Obduktionsmaterial, Virus-Nachweis in 282 Oberflächenrezeptoren 210, v g l . Rezeptoren — -Spannung, V e r m i n derung der 48 Oberflächliche Infektionen, C h e m o t h e r a p i e bei 88 O b l i g a t e A e r o b i e r 229 — A n a e r o b i e r 230 — Parasiten, H e t e r o t r o phie 224 O b l i g a t p a t h o g e n e Erreger, Wirtsspektrum 236 O b s t , K o n s e r v i e r u n g 72 O e d e m a m a l i g n u m 285, 288 O f f e n e Systeme 223 ö f f e n t l i c h e H y g i e n e 64 O k k u l t e s Virus 265, 266 Ö k o l o g i e 231 — , D e f i n i t i o n 231 — der E r r e g e r - W i r t Beziehungen 234 — d e r H a u t 234, 235 — der Luft 234 — d e r p a t h o g e n e n Bakt e r i e n 236, 237, 238 — d e r Schleimhaut 234, 235 — des Bodens 233 — des Wassers 234 — , Gesetze d e r 2 — und A n r e i c h e r u n g 228 ö k o l o g i s c h e Nische 232 — , Reihenfolge d e r Besiedelung 233 ö k o l o g i s c h e Spezies 232, 241 — , D e f i n i t i o n 232 ö k o l o g i s c h e s System 232 — , Schwankungen 233 Ökosysteme, dynamische Wechselbeziehungen 232 — , G r u n d s ä t z e 232 —, mikrobielle, Grundsätze 232 ö l e als A d j u v a n t e n 138 O l e a n d o m y z i n 88 ö l e , Konservierung durch 73, 74 — , S t e r i l i s a t i o n 55 O l i g o d y n a m i e 41, 48 p e p t i d e 220 — -saccharid-Antibiot i k a 88 , Kreuzresistenz 82 — -saccharide 110, 220 O m n e a n i m a l ex o v o 275 O m n e v i v u m e v i v o 275 O m n e virus e v i r u s 275

Sachregister Omnlpotenz der Immunglobuline 139 Onkogene Viren s. Tumorviren 270 Operationen, Chemoprophylaxe bei 85 Operationssäle, Luftdesinfektion ¿3 Operatorgen 201, 202, 203 Operon 201, 202, 203 Opsoninanstieg 240 Opsonine 108, 141, 142 Opsonophagozyten-Test 142 Optiken, Desinfektion der 67 Orale Kotinfektion, Begünstigung 10 Ordnung durch Arbeit 211 Organaffinität 106 — -immunität 122 — -leiden 1 Organisation und Virusvermehrung 260 Organische Matrix bei Zahnkaries 236 — Säuren 213 Organismus, allergischer s. Allergie —, immuner s. Immunität —, sensibilisierter s. Sensibilisierung Organmanifestation 101 Organotropismen der Viren 275 Organsysteme, Mikrobenaffinität zu 107 Ornithose 11, 16, 288 — -Erreger, Umgang mit 32 —, Meldung 19 Orthophosphat 213 Ortsfremde Parasiten, biologischer Schutz vor 107 Ortsständige Populationen 233 Osmose 73 Otten-Vakzine 165 Oxazillin 88 Oxydantien, Wirkmechanismus 48 Oxydasen 212, 214 Oxydation 211, 215, 216, vgl. Biologische Oxydation — der Atmungskette 212 — -senergie 217 — -svorgänge, energieliefernde 211 — und chemische Energie 211 — von Substrat-Wasserstoff 216 Oxydative Phosphorylierung 213 —, Störung durch Interferon 264

Oxydativer Endabbau 221 Oxydoreduktion 211, 212, vgl. Redoxsysteme Oxytetrazyklin 88 P PABS s. Para-Aminobenzoesäure Pandemie 1, 2, 13 Pantothensäure 221 Panzootie 2 Papageienkrankheit 288, 289 Papierblättchentest 94 Papillomviren 270 —, Feinstruktur 270 Papovaviren 270 Pappatacifieberviren, Eingruppierung 276 Para-Aminobenzoesäure 224 —, Hemmung der 83 —, Verdrängung der 79 —, Wirkung 79 Para-Aminosalizylsäure s. PAS — -DimethylaminoBenzaldehyd 229 Paraffinöl, Sterilisation von 53 — -Hydroxybenzoesäure-Ester 74 Parainfluenzaviren 292 —, Eingruppierung 276 Parasitäre Krankheit 101 Parasiten 101, 171 befall, Sperrzeiten 26 —, Hemmung s. Chemotherapie 77 —, ortsfremde, biologischer Schutz 107 Parasitische Mikroben 171, vgl. Bakterien, Pilze, Protozoen, Viren — Metazoen 5 — Mikroben 5 Parasitismus 235 —, äußerste Stufe 236 — durch Krebszellen 144 — durch Mikroben 101 —, fakultativer 235 —, obligater 235 Parasitologic 171 Paratyphus 288 — -Ausscheider, Meldung 21 bakterien 242, 288 — —• in Mischvakzinen 165 , Vorkommen 30 — -B-Bakterien, Lysotypie der 299 —, Chemotherapie 88 — -Dauerausscheider 288

Paratyphus — -impfung bei Auslandsreisenden 160 —, Inkubation 288 —, Meldung 19 — -verdacht. Hospitalisierung 25 —, Verlauf 288 Parker-Medium 199, 257 Parotitis epidemica 288 — -viren, Eingruppierung 276 Parrot fever 289 Partialantigene 130 Parvobakterien, allgemeine Untersuchung auf 245 PAS 90 Passagere Keime s. Anflugflora 235 — Populationen 233 PAS, Resistenzbestimmung 95 —, Resistenz gegen 82 Passive Immunisierung 97, 147, 149 —, Dauer des Schutzes 162 — gegen Botulismus 143, 167, 283 — gegen Diphtherie 149, 167, 284 — gegen Gasödem 167, 285 — gegen Tetanus 149, 167, 290 — gegen Virusinfektionen 266 —, Immunität nach s. Passive Immunität 162 — mit antitoxischen Tiersera 167, 283, 284, 285 — mit Gammaglobulinen 168, 287,289, 290, 292 —, prophylaktische 148 —, therapeutische 148 Passive Immunität 122, 146 —, natürliche 122 Passive Obertragbarkeit der Antikörper 112, 115, 117, 120 Pasteur-Effekt 215 Pasteurella pestis 288 — tularensis 291 Pasteurellen 31 Pasteurel losen, Herxheimer'sche Reaktion bei 84 Pasteurisation, Prinzip 62 Pasteurisierte Handelsmilch, Keimzahl 30 Pasteurisierung 30, 60, 72 Pathogene Bakterien, Abtötung 66

327 Pathogene Bakterien — als Abbaubakterien 217 —, Ökologie 236 Pathogene Darmbaktorien, Ausscheidung 23 —, Schutzstoffe gegen 110 Pathogene Eigenschaften 237 — Erreger, Abtötung 30 , Reaktion des Wirtsorganismuj 105, vgl. Krankheitserreger — Komponente der Viren 253 — Mikroben, Affinität der 107 , Infektion durch 98 , Virulenzsteigerung 83 — Mikroorganismen, Hemmung durch Normalflora 107 Pathogenität 5, 102 — der Laborstämme 237 — der Viren 247, 265 —, Einteilung nach 241 — -smerkmale, meßbare 237 — -snachweis 236, 237 im In-vitro-Test 237 im Tierversuch 237 — -stest von Vakzinekeimen 153 — und Empfänglichkeit 236 Pathomechanismus von Erreger-Wirt-Bezie. hungen 103 Pathomorphose 15 Paul-Bunnell-Reaktion 142 Paul'scher Versuch 261 Pediculus capitis 288 — corporis 288 Pedikulose 288 — -Erreger 288 Peitschenwurmeier, Vorkommen 31 Pelze, Desinfektion 62 Penetration und Virusvermehrung 260 Penicillium chrysogenum 76 — notatum 75 Penizillansäure 76 Penizillin 77, vgl. auch Antibiotika — als Induktor 200 — -asebildung 81 — -asesystem der Staphylokokken 200 —, Chemoprophylaxe mit 85 — -derivate, halbsynthetische 76

328 Penizilline, halbsynthetische 88 Penizillin-Einheit 93 Penizilline, Kreuzresistenz 82 Penizillin, Entdeckung 75 — , E r p r o b u n g v o n 75 Penizilline, W i r k u n g s spektra 87, 88 Penizillin in G e w e b e k u l turen 257 — , Kombinationstherapie 89, 90 — — —

- N a t r i u m 93 -resistenz 80, 82, 88 -schock 114 , Häufigkeit 114 — , Sensibilitätsgrenzen 93 — -typ 82 — , W i r k m e c h a n i s m u s 80 Pentose 193, 197, 220 — - p h o s p h a t g e r ü s t 193 P e p t i d b i n d u n g 220 — -ketten des G a m m a g l o b u l i n s 100 Pepton 226 — , Zusammensetzung 226 Perfringens-Antiserum 167 — -Antitoxin, S t a n d a r d 151 Periarteriitis n o d o s a 120 Peritriche B e g e i ß e l u n g 176 Permanente Zellkulturen, U m w a n d l u n g 271 Permeasen 179, 220 Perniciosa 287 Peroxydase 230 Persistenz der A n t i k ö r per 268 — der V i r e n 265 — v o n A n t i g e n e n 140 — v o n K e i m e n 78, 85 P e r s o n e n g r u p p e n , Impfstoffprüfung a n s. Feldversuch Persönliche H y g i e n e 64 Pertussis 286, 288, v g l . Keuchhusten Pertussisimpfung 163, 286 — , A p p l i k a t i o n 155, 163 — , Immunität nach 121, 163 — , I n d i k a t i o n 159 Pertussiskeime, merthiolatinaktivierte 163 — , W i r k u n g als Adjuv a n s 156 Pertussisvakzine 163 — , A p p l i k a t i o n 155, 163 — , S t a n d a r d 151 Pest 4 ,14, 25, 165, 288 — , aktive Immunisier u n g g e g e n 288 — -ärzte 40

Sachregister Pest — -bakterien, bakterioz i n o g e n e S t ä m m e 210 , U m g a n g mit 32 — , B e k ä m p f u n g 16 — , C h e m o s u p p r e s s i o n 85 — der Philister 4 — , Desinfektion 28 — , Desinsektion 28 — , Erlöschen der 15 Pest-Impfung 150, 165, 288 — , A p p l i k a t i o n 165 — für A u s l a n d s r e i s e n d e 160 — , Immunität nach 165 — , Impfstämme 165 — , Schutzwirkung 165 Pest, I n k u b a t i o n 26, 288 Pestis orientalis 288 Pest, K o m b i n a t i o n s therapie 87 — , M e l d u n g 19 —

-verdacht, Hospitalis i e r u n g 25 — , V e r l a u f 288 — , V e r s c h l e p p u n g 14 Peyer'sche H a u f e n 105 Pfeiffersches Drüsenfieber 287, 288 — , M e l d u n g 20 Pferde, Krankheitsübert r a g u n g durch 9, 284



-serum, antitoxisches 167 Pflanzen, A s s i m i l a t i o n der 216 — , chlorophyllfreie s. Pilze 171 — , D i s s i m i l a t i o n der 216 gifte 238 — -reich 170, 242 . S t e l l u n g z u m Bakterienreich 170 — -seuchen 2 — -zelle, G r u n d l a g e n des Stoffwechsels 210 Pflanzliche Photosynthese 216, v g l . Photosynthese Pflegepersonal, C h e m o p r o p h y l a x e bei 85 Pflichtimpfung 34, 35, 159 Pfropfepidemie 13 P H s. P H - W e r t Phagempfindlichkeit s. Lysotyp 245 P h a g e n 236, v g l . Bakteriophagen — - a d s o r p t i o n 206 — als G e n m o d e l l e 207 — -Bakterien-Bezieh u n g 236 P h a g e n - D N S 205, 206, 207 — , Autoreproduktion 207 — , erste In-vitro-Synthese der 249 — , R e g i o n e n der 208

P h a r m a k o k i n e t i k s. A n t i biotika, P. Pharyngitis, a b a k t e rielle 288 Pharyngokonjunktivalfieber 292 Phasenkontrastverfahren 173, 178, 180, 183 Phasenwechsel, Definition 183 Phenol 41, 74 — , Desinfektion mit 65 — -impfstoff g e g e n C h o l e r a 149, 165 g e g e n T y p h u s 149, 165 — -isierte Rickettsienv a k z i n e 150 — -Koeffizient 42 — -konservierte Impfstoffe 149, 150, 165 — , W i r k m e c h a n i s m u s 48 PH-Farbtest in G e w e b e kulturen 257 Phosphat in N ä h r m e d i e n 225 — , o r g a n i s c h e s 219, 220 — -quelle für Energiespeicherung u n d - Ü b e r t r a g u n g 225 — —für Informationsspeicherung u n d - Ü b e r t r a g u n g 225 zyklus 219 P h o s p h o r g e h a l t der Bakterien 224 — in N ä h r m e d i e n 225 — -säure 193 Phosphorylierungssystem 223 P h o t o a u t o t r o p h e Bakterien 225 — - a u t o t r o p h i e 215, v g l . Photosynthese Photolyse 216 — - a g g r e g a t i o n 133 — des W a s s e r s 216 — -theorie 99 PhotophosphorylieP h a g o z y t o s e 108, 121, r u n g 216 127, 128, 142 Photosynthese 216, 218 — , F ö r d e r u n g der 108, P H - W e r t 141, 184, 212, 226, 229, 234, 235 134, 138 — , H e m m u n g der 106 — für Bakterienzüchtung 229 — , spezifische 128 — u n d Redoxpotential — , Stimulierung 240 212 P h a g p r o t e i n 207 P h a g r e z e p t o r e n der Bak- — u n d Z a h n k a r i e s 235 Physikalisch-chemisches terien 206 System 222 Phänotyp 199, 202, 203, Physikalische Desinfek208 tion 60 — bei V i r e n 262 — , Testkeime für 46 — -enmischung der Physikalische EntkeiV i r e n 262 m u n g , W i r k u n g 46 — , Entwicklung des 203, — Reize, A n f ä l l i g k e i t 207 g e g e n 112, v g l . Phänotypische M o d i f i k a Allergenoide tion 242 Physikalischer Test für — ResistenzmechanisSterilisatoren 58 men 81 Physikalische SterilisaPhänotyp, M o d i f i k a t i o n tion 49 des 203 — , Testmaterial für 46 — u n d U m w e l t 203

P h a g e n - D N S , Synthese 206 P h a g e n f o r s c h u n g 204, 207 — -genetik 207 — , genetische Stabilität 207 — , Infektion 206 — -köpf 205 Proteinhülle 205, 206 — , Latenzperiode 207 — , Merkmalsauspräg u n g 207 — , Mischinfektion durch 208 — , M u t a b i l i t ä t 207 — , Proteinhülle 206 — , Reaktivierung 208 — , reife 207 — , R e k o m b i n a t i o n 207 — -resistenz der Bakterien 207 — -Schwanz 205 hülle 205, 206 — , spezifische A n h e f t u n g der 206 — , S p o n t a n m u t a t i o n 208 — , temperente 172 — -titration, Prinzip 209 — , verwandte, Rekombination 208 — , Wirtsspezifität 209 P h a g e n z y m 206, v g l . Lysozym P h a g g e n o m 192, 204 — , V e r m e h r u n g 207 P h a g l y s o z y m 207 Phagmerkmale, phänotypische 209 P h a g o z y t e n 107, 129, 132, vgl. M a k r o p h a g e n , Mikrophagen, Schutzzellen

Sachregister Plasmamembran — und Zellatmung 178, 179 — und Zellteilung 178, 179 Plasmatischer Repressor 201 Plasmiden 210 Plasmodium 75 Plasmolyse 178 Plastizität der Population 187 Platteng ußmethode, Bakterienzählung 185 Plattentest 92 Plektridiumform der — als Parasiten 171 Sporen 181 — als Testkeime 46, 69 Pleomorphismus 242 — , Chemotherapeutika — und Anpassung 242 gegen 34, 87 Pleurodynie 288 — des Bodens 233 — , Inkubation 288 —, Desinfektionsmittel —, Verlauf 288 gegen 27, 45 Pleuro-pneumonia-likePilzinfektionen, Chemoorganisms s. PPLO therapie gegen 88 Pneumocystis carinii 288 — , Desinfektion 46 Pneumokokken 176, 177, Pilzmyzel des Bodens 237 233 — L a b o r s t ä m m e 237 — -Sporen als Klima— -Lobärpneumonie, allergene 234 Chemoprophylaxe 85 Pinozytose 108 — -polysaccharide 99 — und Virusvermehrung —, serologische Unter260 scheidung 172 Plague 288 — -transformation 172, Plankton 234 190 Plaque als Phagmerkmal — -typen, Transforma209 tion 190 — -bildende Einheiten Prveumokokkosen, 258 Abschwächung 15 Pneumonie, atypische — - b i l d u n g in Gewebekulturen 257, v g l . 288 auch Zytopathischer Pneumorickettsiose 289 Effekt Pneumozysten 288 — -hemmende Einheiten Pneumozystose 9, 288 258 — , Inkubation 288 — , Verlauf 288 — -technik 100, 153 Pocken 4, 10, 14, 25, 164, , Einschicht-Zell289 kultur für 249 — -Zählung 258 —, abgeschwächte 148, Plasmabrücke für Konjuvgl. V a r i o l a t i o n und gation 191 Variolois — -gene 210 — -ausbrüche 16 — , Bekämpfung 16 — -koagulasetest 238 — -konserven, Des— -Erstimpflinge, Enzeinfektion 67 phalitisgefahr 1(2 Plasmamembran 175, — — , überalterte 162 —•, Gammaglobulin178, 179, 182, 213, 220 — , aktiver Stofftransport prophylaxe bei 168 178, 179 — -gruppe 260 — , Aufgaben 178 — , Immunität nach 121, —, Darstellung 179 265 — , Enzyme der 179 —, Impfindikation 159 —, Mesosomen der 179 —, Impfpflicht 149 — , Osmoregulation 178, Pockenimpfung 13, 164, 179 289 — und Biosynthese 178, — , Bedeutung 155 179 — , Enzephalitis nach 162 — und Mitochondrien — für Auslandsreisende 179 160 — und Sporenbildung —, Immunität nach 121, 179 155, 164

Physiko-chemischer Schutz der Haut 107 — der Schleimhaut 107 Physiologische Kochsalzlösung, Promunität durch 110 — Jugend der Bakterien 185 Picornaviren, Gruppe der 276 Pilgerzüge, Seuchenverbreitung durch 14 Pilze 5, 99, 101 — , allgemeine Eigenschaften 171

Pockenimpfung —, Impfintervall 158 — , Impfstoff 164 — , Nachschau 164 — , Pflicht 159 — , Schutz durch 148 — und Variolois 291 — , Verlauf 164 —, — bei Antikörpermangelsyndrom 158 —, W i e d e r i m p f u n g 164 — , Zurückstellung 160 Pockeninfektion, Prophylaxe gegen 76 Pocken, Inkubation 26, 289 —, Kontagionsindex 6 — , Lebendimpfung gegen 266 —, M e l d u n g 19 — -pustelinhalt, Virusantigen-Nachweis 281 — , Resistenz gegen 105 —, Retrozession 13 —, Verbreitung 14 — -verdacht. Hospitalisierung 25 — , Verlauf 289 Pockenviren 259, 289, 291 —, A u f b a u 254 — , Diagnose 282 — , Größe 250 —, Gruppe 276 —, Hämagglutination 268 — , Hemmung durch Sulfonderivate 274 — , — durch Thiosemikarbazonderivate 274 —, KBR bei 267 — , Umgang mit 32 — und Virusmutanten 262 Pökeln 73 Polioepidemie 12 — -impfstoffe 289 Polioimpfung 159, 160, 164, 289 — . A p p l i k a t i o n 155, 164 —, Immunität nach 164 — , Impfstoffe 150, 164 —, Interferenz nach 164 —, Nachimpfung 164 Polio-Lebendvakzine, attenuierte 150 Poliomyelitis 10, 11, 12, 289 —, Antikörpernachweis 268 — , Ausscheider 23 — , Großversuch gegen 150 —, Impfung gegen s. Polioimpfung — , Inkubation 289 — , Lebendimpfung gegen 266 —, Verlauf 289

329 Polio-Schluckimpfung 159 — , Bedeutung 155 Poliovakzine, A p p l i k a . t i o n 155 — , Erprobung 150 — und Tumorviren 272 Polioviren, A b t ö t u n g der 66 — , attenuierte 164, v g l . Sabin-Lebendimpfstoff — , A u f b a u 254 — , Ausscheidung 164 — , Eingruppierung der 276 — , enterotrope, Applikation der 155 —, formolinaktivierte 164, v g l . Salk-Vakzine —, Größe 250 —, Interferenz durch 164 — , Umgang mit 32 — und Interferenz 263 — , Vorkommen 29, 31 — , Züchtung 164 —, zytopathischer Effekt 248 Poliovirus-Infektionen 16 Pollen als Klimaallergene 234 Polyätiologie der Krankheitssymptome 277 Polyederform der Viren 252, 253 Polymyxin B 88 — , Wirkmechanismus 80 Polymyxin E 88 gruppe 88 —, Kombinationstherapie 89 —, Toxizität 83, 88 Polynukleotid 193 Polyomavirus 270, 272 — , Feinstruktur 270 Polypeptid-Antibiotika 88 Polysaccharidkomplexe 109 — , W i r k u n g auf Properdinsystem 109 PolySymptomatologie der Krankheitserreger 277 Pondus hydrogenii s. PH-Wert 229 Pool s. Sammelbecken 213 Population und Selektion 199 Porzellan, Sterilisation von 53 Postvakzinale Enzephalitis 120, 161, 162 —, Dauer 162 —, Heilung 162 —, Letalität 162 —, Prophylaxe 162 —, Simultanprophylaxe 168

330 Postwesen, Ansteckungsverdacht im 23 Potente Zellen des Immunsystems 125 Potentielle Energie 211 Poxvirus variolae 289, 291 PPLO 183, vgl. M y c o plasma — , Darstellung 183 — , Definition 183 — , Eingruppierung 276 — , Haupteigenschaften 183 — , Pathogenität 183 — , Züchtung 183 Präkanzerose 143, 144 Praktische Konstanz der Bakterienarten 242 Prämunität 122 Präparate, gefärbte 174 — , ungefärbte 173 Prausnitz-Küstner-Versuch 117 Präventorien 40 Präzession 12 Präzipitation 130, 136, 142 — , Antigenüberschuß bei 136 — , Antikörperüberschuß bei 136 — , Äquivalenz bei 136 Präzipitine 117, 142 — , W i r k u n g 143 Präzipitinogen 142 Preußische Seuchengesetze 16 Primär chronischer Gelenkrheumatismus, Autosensibilisierung 120 Primäre Resistenz 81 Primärer Informationsspeicher 197 Primäre Virämie und Virus-Nachweis 280 Primärpräparat, D i a gnose 245, 282 Primum nil nocere 147 Prodromalstadium und Antikörpernachweis 280 — und Virus-Nachweis 280 Produkt des Enzyms 196, 201, 202, vgl. Effektor Produktion von Antikörpern 140, vgl. Antikörperbildung Proliferation 271 — durch Antigenstimulus 140 Promunität 110 — , Mechanismus 110 Properdin 100, 108, 109 — -anstieg 240 — -Blutspiegel 109 , Einflüsse auf 109 — in vitro 109 — in vivo 109

Sachregister Properdin — , Molekulargewicht 109 — -Spiegel, Abfall 109 , Anstieg 109 — -system 108, 109 , W i r k u n g 109 — -titer, Bedeutung für Infektresistenz 109 Prophage 192, 204, 205, 207, vgl. Temperente Phagen Protein, angedautes s. Pepton 226 Proteine 210, 213 — , Allergie durch 113 — , Antigenität 129, 130, 132 — , Biosynthese 198 — , Molekulargewicht 198 — , Spontanfaltung der Kettenmoleküle 198 — , Stickstoffquellen der 225 — , wasserarme 182 Proteingehalt der Bakterien 224 — -hüllen der Phagen 205, 206 — — der Viren 252 — -Stoffwechsel, Antibiotikawirkung auf 80 — -struktur und Kettenfaltung 198 — -synthese, pflanzliche 218, 219 — , V e r d a u u n g 220 Proteusbakterien 176 — als Testkeime 69 — , Chemotherapeutika gegen 87, 88 — in Nahrungsmitteln 286 — , Resistenzprüfung 86 — -Sepsis, Herxheimer'sche Reaktion bei 84 Proteusinfektionen 84 — , Hospitalismus 84 — , Kombinationstherapie 87, 90 — , postoperative 84 — , Resistenz bei 92 Protoplasmabrücke 191, vgl. Konjugation Protoplasmagifte 47, 64, 77, vgl. Eiweißdenaturierung Protoplasten 178, 179, 183, vgl. PPLO — , Penizillinresistenz 80 — und PPLO 183 Prototrophie 188 Protozide Stoffe 43 Protozidie 109 Protozoen 5, 98, 101 — , allgemeine Eigenschaften 171 — als Parasiten 171 — als Testkeime 46

Protozoen — , Chemotherapeutika gegen 34, 87 — des Bodens 233 — , Desinfektionsmittel gegen 27 — , W i r k u n g des Properdinsystems 109 Provirus 259, vgl. Prophage v. Prowazek-Halberstaedter'sche Einschlußkörper 261 Prüfvorschrift, staatliche 149 Pseudomonadaceae 243 Pseudomonas aeruginosa als Testkeim 46, vgl. Pyozyaneusbakterien Psittakose-Ornithose 9, 289 Inkubation 289 M e l d u n g 19 Verlauf 289 -Viren, Eingruppierung 276 Psittakoseviren 259 — , A u f b a u 254 — , G r ö ß e 250 Psychrophile Bakterien 231 Pteridin 79 Ptomaine 214 Puerperalfieber 289 — , Inkubation 289 — , Verlauf 289 Punktmutation 208 Purinbasen 194 Purine als Wuchsfaktoren 225 Pustelreaktion bei Pok—, —, —, —

kenimpfung 164 Pustula bei Pockenimpfung 164 — maligna 287, 289 Putride Mischinfektion 235 — Wundinfektionen bei verminderter Resistenz 106 Pyogene Wundinfektionen bei verminderter Resistenz 106 Pyozyanase 74 Pyozyaneusbakterien als Testkeime 69 — , Chemotherapeutika gegen 87, 88 — in Nahrungsmitteln 286 — , Resistenz 89 —, prüfung 86, 92 — -Sepsis, Herxheimer'sche Reaktion bei 84 — , Stoffwechselpro. dukte der 74 Pyozyaneusinfektionen, Hospitalismus 84

Pyozyaneusinfektionen — , Kombinationstherapie 87, 90 — , postoperative 84 Pyrazinamid 90 Pyrazole 79 Pyrexin 230 Pyridazine 79 Pyrimidinbasen 194 Pyrimidine 79 —

als Wuchsfaktoren 225 Pyrogene 59, 153 — , bakterielle 59, 240 — , Entfernung 59 — , klinische Bedeutung 59 — , Nachweis 59 — , Referenzpräparat 59 — , W i r k u n g 59 — W i r k u n g von Endotoxin 239, 240 Pyrogenfreiheit 59, 152, 153 — der Impfstoffe 153 — — , Prüfung 153 Pyrogenität der Zellw a n d 178, vgl. Endotoxin — von Impfstoffen 161 Pyrophosphat 213

Q Q-Fieber 16, 289 — , Inkubation 289 — , M e l d u n g 20 — -Rickettsien 289 — , Übertragung 9 — , Verlauf 289 Quaderviren 252 Quantitative Antikörperbestimmung 136, vgl. Titration — Virusbestimmung 258 Q u a r a n t ä n e 16, 25 — -Pflichtige Großseuchen 25, 160 , Impfungen gegen 160 , Infektionsfreiheit nach 26 Quaternäre A m m o n i u m verbindungen, Desinfektion mit 48, 65, 68 Quecksilberbehandlung 74 Quecksilber, Desinfektion mit 65 — -Niederdruck-Lampen 63 — -Verbindungen, Konservierung durch 74 Queensland-Fieber 289 Quellen s. Infektionsquellen — -ermittlung s. Infektionsquellenermittlung

Sachregister Q u e l l e n s a n i e r u n g s. Infektionsquellensanierung Q u e r w a n d und Bakter i e n t e i l u n g 175, 184 Q u e r y - F i e b e r 289 R Rabbit disease 291 Rabies 289, 290 Rachen spölflüssigkeit, V i r u s - N a c h w e i s in 282 Rachitis, Resistenza b n a h m e bei 106 Radioaktive Isotope, M a r k i e r u n g mit 213 Radix i p e c a c u a n h a e 74 Rassen, Resistenzunterschiede 106 R a t t e n b e k ä m p f u n g 31, 32, 72 Ratten, Erregerreservoir 31 •—, K r a n k h e i t s ü b e r t r a g u n g durch 9 — -flöhe, Krankheitsü b e r t r a g u n g durch 288 Räuchern 40, 74 Rauhformen d e r Bakterien 177 Raumdesinfektion 65 — - d u r c h g a s u n g 32, 71 — - g a s d e s i n f e k t i o n 27 — - l u f t d e s i n f e k t i o n 60, 66 l u f t f i l t e r 63 — - l u f t f i l t r a t i o n 63 RDE s. Receptor destroyi n g enzyme 260, v g l . Muzinöse Reagine 141 —, nichtpräzipitierende 117 — , W i r k u n g 143 Reaktion, Richtung der 222 sbereitschaft, Stufen der 101 — — , v e r ä n d e r t e 110, vgl. Allergie — - s f ä h i g k e i t , verä n d e r t e 111, v g l . Immunitat — -sgeschwindigkeit 222 — — und T e m p e r a t u r 230 — -smilieu, Bedeutung für Antigen-Antikörper-Reaktionen 142 — -szentren 124, v g l . Keimzentren Reaktiver Typ der Erreg e r - W i r t - B e z i e h u ngen 103 Reaktivierung 208, v g l . Genetische Reparaturmechanismen — durch V e r m e h r u n g 262

R e d o x p o t e n t i a l 212 — , A b h ä n g i g k e i t des Elektronenflusses v o n 212 — für anaerobes W a c h s t u m 230 Redoxsysteme 211, 212, 225 Reduktionsenergie 215, 216 — -sprozesse 216 Regelkreis 199 Regelmechanismen 199 — der A b w e h r v o r g ä n g e 98, v g l . I m m u n o l o g i e — und A n p a s s u n g 199 Regelstrecke 199 — -Sperrzeiten s. Sperrzeiten 26 Regelung, Prinzip 199, v g l . Steuerung R e g u l a t i o n der Enzyma d a p t a t i o n , Prinzip 201, v g l . G e n r e g u l a tion — -seinheit des O p e r o n s 201 R e g u l a t o r g e n 201, 202, 203, 207 Reichsgesetz zur Bekämpfung d e r Geschlechtskrankheiten 17 Reichsimpfgesetz 16, 149 Reichsseuchengesetz 16 Reife Phagen 207 — Spore 181 t e i l u n g 189, 195 Reifung der Phagen 207 —• -smechanismus, h u m o r a l e r 125 — — , z e l l u l ä r e r 125 — und V i r u s v e r m e h r u n g 260 Reihenfolge d e r Besiedel u n g ökologischer Systeme 233 Reinfektion 122 — , Schutz v o r 54 Reinheitsgrade der V a g i n a 107 — - k r i t e r i u m d e r Reink u l t u r 228 Reinigung der V i r e n 254 Reinkultur 228 — , a l l g e m e i n e Untersuchung mit 245 — , Bedeutung 169 — , — f ü r Erregernachweis 255 — , Einführung der 171 — , genetische I n h o m o g e n i t ä t 188 — , makroskopische M e r k m a l e 228 — , mikroskopische M e r k m a l e 228 — und T a x o n o m i e 241 — und T r e i b h a u s k u l t u r 237

Reinkultur, Z ü c h t u n g aus Bakteriengem ¡sehen 227 Reinzüchtung v o n Erreg e r n 236 Reize, A n f ä l l i g k e i t gegen 112, v g l . Allergenoide R e i z e i n w i r k u n g , Reakt i o n e n auf 104 R e k o m b i n a t i o n 81, 186, 199, 208 — , H ä u f i g k e i t 186 — , — und G e n k a r t e n 189, 208 — -seinheit des klassischen G e n b e g r i f f e s 186 — - s f ä h i g k e i t 207 — -sforschung 208 — -sgenetik 189, v g l . K o n j u g a t i o n , Transduktion, Transformation — v o n Phagen 208 — v o n V i r e n 262 Rekon 208 RekonvaleszentenG a m m a g l o b u l i n 168 Rekonvaleszenz, A n t i k ö r p e r n a c h w e i s 280 — , V i r u s - N a c h w e i s 280 Relapsing fever 289 Reparaturenzyme 208 Repellents 71 R e p l i k a t i o n 193, 207 — , Mechanismus 193 — , Prinzip 194 — , semikonservative 195 Repression 201, 202 — , Prinzip 202 Repressive Systeme 202 Repressor 201, 202, 207 — , A l l o s t e r i e s. R., d o p pelte Spezifität 202 — , d o p p e l t e Spezifität

201, 202

Synthese, Verlust 207 R e p r o d u k t i o n 207, 249, vgl. Autoreproduktion, Replikation — -szeit 6, 7, v g l . Inkubationszeit RES 105, 107 — , A b b a u im 127 — , A k t i v i e r u n g 109 — , Belastung 110 Reservesubstanzen, energiespeichernde 221 Resistente M i k r o b e n , Infektionswechsel durch 84 — , M e r k m a l e 82 Resistenz 101, 105, v g l . natürliche Immunität — , Abgrenzung zur A l l e r g i e 123 — , — zur I m m u n i t ä t 123 — , A b n a h m e 106 — , Bedeutung v o n Interf e r o n 110

331 Resistenzbestimmung 91 — der Tuberkelbakter i e n 95 —, fehlende Indikation 92 — , I n d i k a t i o n 92 — , M e t h o d e n 92 — , N o r m u n g 95 — , Prinzip 92 Resistenz, b i o l o g i s c h e G r u n d l a g e 107 — der Erdsporen 45 —• d e r M i k r o b e n , Ursachen 81 — d e r Sporen 182 — des W i r t s 237 — - e n t w i c k l u n g , einstufige 81, 82 , mehrstufige 82 — - f a k t o r e n , Austausch 81 — gegen Chemotherap e u t i k a 80, v g l . Antibiotikaresistenz — gegen Strahlen s. Strahlenresistenz — -mechanismen, phänotypische 81 — - p r ü f u n g s. Resistenzb e s t i m m u n g 90 — , S t r e p t o m y z i n t y p 81 — -stufen 46 — - Ü b e r t r a g u n g , episom a l e 81 — , unspezifische Steiger u n g 110 Resistenzunterschiede 106 — der A r t e n 106 — der I n d i v i d u e n 106 — d e r O r g a n e 106 — d e r Rassen 106 Resistenzverlust 82 Resistenz, W i r k b e r e i c h e 107 — , Z u n a h m e 106 Resorption 215, 220 Respirationsschleimhaut, Austrittspforte f ü r Krankheitserreger 8 — , Eintrittspforte für Krankheitserreger 8 Respiratory illness 292 — syncytial s. RS-Viren 276 RES, S t i m u l i e r u n g 145, 240 Restimmunität nach Pockenimpfung 164 RES-Wirkung der Endot o x i n e 240 Retikulo-endotheliales System s. RES Retikulo-histiozytäres System s. RHS Retrozession 12 Reversible I n a k t i v i e r u n g 262 Reversion 208

332

Sachregister

Rezeptoren, Bedeutung für Resistenz 107 — der Z e l l w a n d 178 — für P h a g e n a n h e f tung 206, 207 Rezidive nach C h e m o therapie 84 Rezipienten s. E m p f ä n gerzellen 191 R-Formen s. R a u h f o r m e n Rheumafaktor 120 —

-Serologie

120

Rheumatismus, Aktivier u n g durch I m p f u n g 161 — , akuter 120 R h e u m a t o i d e Arthritis 120 Rhinitis acuta 289, 292 R h i n o p h a r y n g i t i s acuta 292 Rhinoviren 292 — , G r u p p e der 276 R H S 107, 240 — S t i m u l i e r u n g der Filterfunktion 240 R i b o n u k l e i n s ä u r e 180, 247, v g l . R N S Ribose 197 R i b o s o m e n 179, 197 — - R N S 80, 197, 198, vgl. r-RNS — , Zusammensetzung 180 Richtung der Reaktionen s. M a s s e n w i r k u n g s gesetz 222 Rickettsiaceae 242 Rickettsia p r o w a z e k i 284 Rickettsien 31, 254 — , allgemeine Eigenschaften 170 — , a l l g e m e i n e Untersuchung auf 245 — , Chemotherapeutika g e g e n 34, 76, 87, 88 —

-Dottersack-Vakzine 285 — , Empfindlichkeit g e g e n Breitbandantibiotika 254 — , G r ö ß e n b e r e i c h 250 — , Schutzimpfung g e g e n 34 — - v a k z i n e 150, 165 Rickettsiose-Impfung 165 — , A p p l i k a t i o n 165 — , Immunität nach 165 — , Impfschutz 165 — , Impfstoffe 150, 165 — , N a c h i m p f u n g 165 Rickettsiosen 165, 289 — , M e l d u n g 19, 20 Riesenmoleküle, o r g a n i sierte 247 Rifttalvirus, Interferenz durch 263 Rinder, Krankheitsübert r a g u n g durch 284 — -serum, antitoxisches 167

Rindertuberkulose, A u s rottung 38, 39 R i n g p r ä z i p i t a t i o n 117 R i n g w o r m 291 R N S s. M e s s e n g e r - R N S , Ribosomen-RNS, Transport-RNS —

als Informationsträger 193 — , A u f g a b e n 197 P h a g e n 205 Strang 252 — , Struktur 197 — -Tumorviren 270, 271 — — , Helferviren der 271, 273 , Vermehrungsweise 271 — -Viren 252 Röhrchen-Verdünnungstest 92, 93 R ö n t g e n - D i a g r a m m 252 — -Reihen-Untersuchung 38, 39 , gesetzliche Regelung 39 — -Schirmbild-Untersuchung 39 —• - S t r a h l b e u g u n g 193, 252 — -strahlen 252 , M u t a t i o n durch 188 Röteln 289 E m b r y o p a t h i e 289 • , P r o p h y l a x e 168 •—, G a m m a g l o b u l i n p r o p h y l a x e 168 — , I n k u b a t i o n 289 — , M e l d u n g 20 — , Sperrzeiten bei 26 — , V e r l a u f 289 — -viren 289 , Eingruppierung 276 Rötung als E n t z ü n d u n g s zeichen 103 Rotz 289 — -bakterien 289 , U m g a n g mit 32 — , I n k u b a t i o n 289 — , M e l d u n g 19, 20 — , V e r l a u f 289 R o u g h s. R a u h f o r m e n 177 Rous-Sarkom-Helfervirus 273, 274 R o u s - S a r k o m - V i r u s 249, 270, 271, 273, 274 — , Feinstruktur 270 r - R N S 198 RS-Viren, E i n g r u p p i e r u n g 276 R u b e o l a 289 Rubeolen 289 Rücken markflüssig keit, E n t n a h m e 38 Rückfallfieber 9, 25, 289 — -Borrelien 289 — , I n k u b a t i o n 26, 289

Rückfallfieber — , M e l d u n g 19 — , P r i m ä r p r ä p a r a t bei 245 — -verdacht. H o s p i t a l i sierung 25 — , V e r l a u f 289 Rückfalltyphus 289 R ü c k k o p p l u n g 199 — , H e m m u n g durch 202, v g l . Feedback-inhibition Rückmutation 82 — von Impfstämmen 153, 154 R u h e n d e Keime, C h e m o resistenz 78 R u h e p h a s e des Bakterienwachstums 185 Ruhr 10, 11, 12, 283 — - a m ö b e n 283 , Chemotherapeutika g e g e n 87 — , A u s b r e i t u n g der 6 — , A u s s c h e i d e r bei 10 — -bakterien 10, 242, 283 — ausscheider, M e l d u n g 21 — — , V o r k o m m e n 29, 30 — -milieu 10 — , Seuchenausbruch 14, 15 — , S e u c h e n v e r l a u f 7, 10 Runt disease 124, 126 S S s. S v e d b e r g - E i n h e i t 133 Sabin-Lebendimpfstoff 164 — , A p p l i k a t i o n 164 — , G r o ß v e r s u c h mit 150 S a c c h a r o s e 177 S a i s o n k r a n k h e i t e n 11 Säkulare Ansteckungswellen 15 S a l k - V a k z i n e 164 — , A p p l i k a t i o n 164 S a l m o n e l l a 290 — p a r a t y p h i 288 — t y p h o s a 291 S a l m o n e l l e n 31, 176, 193 — , A b t ö t u n g 30 — -ausscheider, M e l d u n g 21, 23 — -befall in Trockenei 73 — -enteritis 289 , I n k u b a t i o n 290 , V e r l a u f 290 — -infektionen, C h e m o therapie 88 — -typen 192 — -verdacht 30 — , V o r k o m m e n 30 S a l m o n e l l o s e n 16, 290 — , M e l d u n g 19, 20 — , Untersuchung auf 29 S a l v a r s a n 74

S a l v a r s a n t h e r a p i e , Herxheimer'sche Reaktion durch 84 S a l z e n 40, 73 S a l z l a k e 73 S a m m e l b e c k e n des Stoffwechsels 213 Sanarelli-ShwartzmanP h ä n o m e n 240 — , generalisiertes 240 — , H e m m u n g durch H e p a r i n 240 — , lokales 240 Sandfilter 63 S a n i t ä r h y g i e n e 11 S - A n t i g e n s. S o l u b l e a n t i g e n , Lösliches Antigen S a p r o p h y t i s m u s 235 S a r c o p t e s scabiei 290 Sauberkeitsseuche 12 Sauerstoff als E n d p r o dukt 216 —

als limitierender Faktor 223, 229 - a t m u n g 214 A u f n a h m e 211,217 in statu nascendi 230 -liebende Bakterien 226 — , Reduktion des 223 — , Stoffwechsel des 211, 217 — , Transport 211, 217 — , Valenzwechsel des 218 — -zyklus 218 Säuerung, Wachstumsstillstand durch 229 — —, — —

Saugfiltration 55 S ä u g l i n g s d a r m , natürlicher Schutz im 107, 110 S ä u r e m a n t e l der H a u t 107 Säuren, Konservierung durch 73 Säureproduktion und Z a h n k a r i e s 236 S c a r l a t i n a 290 Scarlet fever 290 Schädlingsbekämpfung 70 Schafe, Krankheitsübert r a g u n g durch 284 Scharlach 10, 12, 290 — , A b s c h w ä c h u n g 15 — , Chemosuppression bei 85 — , Häufigkeit 11 — , Immunität nach 121 — , I n k u b a t i o n 290 — , Kontagionsindex 6 — , M e l d u n g 20 — , Resistenzunterschiede 106 — -Streptokokken 290 — , V e r l a u f 290 Scherpilzflechte 290, 291

333

Sachregister Scheuerdesinfektion 27, 65, 70 Schick-Test-Konversion 163 — -Toxin, S t a n d a r d 151 Schiffe, Desinsektion 71 Schiffsratten, Pestverb r e i t u n g 14 Schimmelpilzkulturen, antibakterielle W i r kung 75 Schlachthöfe, A b w ä s s e r der 30 — , Abwasserdesinfekt i o n 31 Schlachthofhygiene 29 Schlachttierbeschau 29 Schlafkrankheit 9, 14 — , P r i m ä r p r ä p a r a t bei 245 S c h l a m m f a u l u n g 231 Schleimhaut, A l l e r g i e der 113 — , A n f l u g f l o r a 235 —, Austrittspforte für Krankheitserreger 8 — - B a r r i e r e 105, 107 • , Durchbrechung d e r 102 — , D a u e r f l o r a 234 — -desinfektion 66, 47 — , Eintrittspforte f ü r Krankheitserreger 8 — , I m m u n i t ä t d e r 122 — - m i k r o b e n , Schädig u n g der 83 , Virulenzsteiger u n g 84 — , Ö k o l o g i e 234 — , physiko-chemischer Schutz 107 — -Saprophyten, Aufg a b e 107 — -Symbionten, Aufg a b e 107 Schleimiges W a c h s t u m 177 Schleimproduktion, Schutz durch 107 Schleppersubstanzen 130 Schlußdesinfektion 27, 42, 66 Schlüssel-Schloß-Prinzip der A n t i g e n - A n t i körper-Reaktion 131, 139 Schmeißfliegen 31, v g l . Fliegen Schmelz, Säurefestigkeit 236 — , Z e r s t ö r u n g 235, v g l . Zahnkaries Schmerz als Entzündungszeichen 103 S c h m i e r i n f e k t i o n 8, 9, 283, 284, 285, 284,288, 291 Schmutzbakterien 29 — - i m m u n i s i e r u n g 12 Schmutzige Anreicher u n g s k u l t u r e n 241

Schmutzwässer s. Abwasser 30 Schnupfen 112 — -viren, Eingruppier u n g 276 Schock 113 — -gewebe 113 — -organe 113, 116 , Reaktion d e r 116 , Schutz der 117 — -zustände, RESBelastung HO Schraubenbakterien 174 — , flexible s. Spirochäten 170, 243 — , starre s. S p i r i l l e n 243 Schulen, Schließung der 18, 25 Schultz-Dale-Versuch 117 Schüttelfrost bei Infekt i o n s k r a n k h e i t e n 104 Schutzeinheiten v o n Impfstoffen 151, 153 Schutzimpfungen 38, 40, 146, 147, v g l . I m p f u n gen — , Bedeutung 34, 146, 147 Schutzkleidung in bakter i o l o g i s c h e n Laborat o r i e n 33 — - k r a f t 148, v g l . Immunogenität — -losigkeit 113, v g l . Anaphylaxie — - m a ß n a h m e n s. Seuc h e n b e k ä m p f u n g 17,

18, 21, 26

— -serum 148 — -Stoffe 107, 108 , körperfremde s. Heilserum — -test 154 , a k t i v e r 154 , passiver 154 •— -Vorschriften, seuchengesetzliche f ü r K i n d e r k o l l e k t i v e 26 — -Wirkung, additive 156 , potenzierte 156 —• — v o n Impfstoffen 154 Zeilen 107 , A u f g a b e 107 Schwangere, Untersuchung auf Syphilis 37 Schwangerschaft, Gammaglobulinp r o p h y l a x e 168 —, Impfungen während 158 Schwarzes Erbrechen 285, 290 Schwefel 225 — - b a k t e r i e n 216 — - d i o x y d , Desinsekt i o n mit 71 — - g e h o l t der Bakterien 224

Schwefel — -haltige Aminosäuren 225 —, organisch gebundener 217 zyklus 21» Schweine, Erregerreserv o i r 29 — , Krankheitsübertrag u n g durch 284 Schweißdrüsensekret, Bedeutung 107 Schwellung als Entzündungszeichen 103 Schwemmkanalisation 16, 64 Schwermetalle, Keimh e m m u n g durch 41 — , W i r k m e c h a n i s m u s 48 S c h w i m m b ä d e r , Schließ u n g 18, 25, 26 6-Amino-Penizillansäure 76 Second set-reaction 133 Sedimentationsg e s c h w i n d i g k e i t 252 koeffizient 133 Seitenkettentheorie 99, 139 Seitz-Filter 55, 59 Sekrete, Desinfektion 66 S e k u n d ä r i n f e k t i o n , bakt e r i e l l e 285, 287, 288, 290, 292 — -serreger, H e m m u n g d e r 88 Selbsterhitzung des Heues 231 — - r e g u l a t i o n 203, v g l . Kybernetik — - r e i n i g u n g der Gewässer 231 — -Verdoppelung s. Identische Replikation 193, 195 Selektion 140, 186, 193, 19» — chemoresistenter M u t a n t e n 81 — in flüssigen Kulturen 226 — -sdruck des M i l i e u s 232 — -stheorie 139, 140 — -svorteil 228 — v o n M u t a n t e n 232 Selektivität d e r Chemot h e r a p e u t i k a 77 — der Desinfektionsmittel 64, 77 — d e r V i r e n 247 Semikonservative Replik a t i o n s. R e p l i k a t i o n , semikonservative 195 — V e r m e h r u n g 207 S e m i p e r m e a b l e Plasmam e m b r a n 220 Senfgas 188 Sensibilisierte, A n t i k ö r per-Titersturz nach I m p f u n g 158

Sensibilisierte, Reaktionen der 112 Sensibilisierung 111, 115, 123, 143 — d e r M o n o z y t e n 128 — g e g e n Selbst 119 — , passive 118, 126 — , serologische 108 Sensibilität gegen Chem o t h e r a p e u t i k a 82 — -sgrade v o n Erregern »3 — -sgrenzen 93 Sepsis 102 — , Herxheimer'sche Reaktion bei 84 — , Resistenzbestimm u n g bei 86 S e p t i c u m - A n t i t o x i n 167 — , S t a n d a r d 151 Septische A u s b r e i t u n g 143 Sera 148, 150, v g l . Heilserum — , G e w i n n u n g 167 —, Kontrollbefugnis über 33 —-, Prüfvorschriften f ü r 148 — , Vorschriften f ü r Herstellung 33, v g l . auch Hellserum — , W i r k s a m k e i t 153 Serodiagnostik der Syphilis, G e n e h m i gungspflicht 32 S e r o l o g i e 97, »8, 121 — , D e f i n i t i o n 98 — für bakteriologische Untersuchungen 244 — für virologische Untersuchungen 267 Serologische M e t h o d e n 121 S e r o r e a k t o r e n in H e r d g e b i e t e n 85 Serotonin 116, 214 Serotyp 245 S e r u m a n t i k ö r p e r 137 — , Bestimmung 142 — , h o c h t i t i r i g e 168 Serum, a r t f r e m d e s , K r a n k h e i t nach s. Serumkrankheit —

— —

— — —

-Desinfektionsmittel-Gemische, Eiweißf e h l e r i n 69 -eisenspiegel, Ernied r i g u n g 104 für Antikörperbestimm u n g e n 244, 245, 279, 282 - G a m m a g l o b u l i n 124 -hepatitis, Übertrag u n g 168 -injektion, Allergisierung durch s. Serumkrankheit

Sachregister

334 Seruminjektion, I m m u nität nach 121 — , Vortestung v o r 118 S e r u m k o m p o n e n t e n s. Komplement — -krankheit 113, 114 , Häufigkeit 114 , I n k u b a t i o n 114 , Klinik 114 — - n ä h r b ö d e n 183, 229 , Sterilisation 52 — -proben, Handh a b u n g 244, 279 — -Produktion, A s e p s i s in 56 — - p r o p h y l a x e 147, v g l . Passive Immunisierung — -proteine, s e r o l o g i scher N a c h w e i s 98 — -schock 114 , Häufigkeit 114 — -Spiegel, therapeutischer 93 — -therapie 147, v g l . Passive I m m u n i s i e rung — , ü b e r t r a g b a r k e i t der Frühreaktion 112, 115, 117 Seuchen 1, 3, 6 — - a b l a u f , Beschreib u n g 2, 16 — - a b w e h r 204 — -arten 2 — - a u s b r e i t u n g , Schnelligkeit 6, 7 , Sofortmaßnahmen g e g e n 22 — -ausbröche 14 — -bakteriologie, B e g r ü n d u n g der 171 — , Bedeutung der Inkubationszeit 13 — , — der Kontagiosität 13 — - b e k ä m p f u n g 3, 18, 70 , gesetzliche 146 , G r u n d l a g e n 18 — — u n d Schutzimpf u n g 149 — der Unkultur 10 — -einbrüche, A b w e h r g e g e n 16 — , Entstehung 3, 10, 28 — , — , B e d i n g u n g e n für 10 Seuchenerreger, A u s breitungsbedingung e n 14 — , Austrittspforte 8 — , Eintrittspforte 8 — , Infektketten s. Infektketten — , M i l i e u für 2 — , Pathogenitätsspektrum 9 — , Reservoire für s. Erregerreservoir 31

Seuchenerreger — , U m g a n g mit 32 — , V e r d r ä n g u n g durch Schutzimpfung 155 — , V o r k o m m e n 30 Seuchen, explosiver V e r lauf 13 — - f ä h i g e M a s s e 1, 10 — , Geschichte s. Seuc h e n k u n d e 14 Seuchengesetze 18 — , A r b e i t e n mit K r a n k heitserregern 32 — , A u f g a b e n 28 — , Desinfektion 64 — für Geschlechtskrankheiten 36 — für Tuberkulose 36, 38 — , Historie 16 Seuchengesetzliche M a ß n a h m e n 17 — , D u r c h f ü h r u n g 243, 280 Seuchengipfel 106 Seuchen, g l o b a l e A u s breitung 13 — -herde, B e k ä m p f u n g

28

— — —, — — — —, —

—, —, —, — —,

—, —

— —,



- h y g i e n e 35, v g l . Seuchenverhütung -hygienische M a ß n a h m e n 13 Infektionsquellen der 7 - k ü n d e 1, 3, 98, 99 , Historie 3 -mikroben, Abtötung 231 -milieu 1, 2, 10 Präzession 12 -prophylaxe, allgemeine 147 , persönliche 147 Retrozession 12 R ü c k g a n g der 15, 16, 17 S a i s o n g i p f e l 11, 12 -schütz 18 , A u f g a b e n 18 Schwere der s. Letalität 3 statistik 2, 21, 148 , Dunkelziffer 37 T a r d i v e p i d e m i e n 13 -Überträger 7, 8, 9, 11, 28, v g l . auch Krankheitsüberträger , Vernichtung 70, v g l . Desinsektion -Ursachen, K l ä r u n g 244, 278 V e r d r ä n g u n g mit Durchimmunisier u n g 159 -Verhütung 3, 10, 28, 34, 35, 70, v g l . auch Abwasserhygiene, A r b e i t e n mit K r a n k heitserregern,

Gesundheitserzieh u n g , Lebensmittelhygiene, Schutzimpf u n g e n , Trinkwasserhygiene — -verlauf 11 — -Vorbeugung durch I m p f u n g 149 — -Wandel 11, 15 — -züge 3 Sexualethik 11 Sexualität bei K o l i b a k terien 172 Sexuelle Fruchtbarkeit 241 S - F o r m e n der Bakterien s. G l a t t f o r m e n S H - G r u p p e n 48, 225, vgl. Sulfhydrylgruppen S h i g e l l a b o y d i i 283 — dysenteriae 283 — flexneri 283 — sonnei 283 S h i g e l l e n 193 — , A b t ö t u n g 30 — -ausscheider, M e l d u n g 21, 23 S h i g e l l o s e 290 — , Untersuchung auf 29 Shwartzman-Phänomen s. Sanarelli-Shw.-Ph. 7 S - A n t i k ö r p e r 128, 133, 134 7 S - G a m m a g l o b u l i n 120, 121 17 D-Impfstoff 150 S i m i a n - V i r e n 259 — virus 40 s. SV40 270 Simultanimmunisier u n g , Impfschutz nach 162 — - i m p f u n g 166, 167 — - p r o p h y l a x e bei Tetanusverdacht 163 —

— g e g e n postvakzinale Enzephalitis 168 S k a b i e s 290 S l o w Reacting S u b s t a n c e 116 S m a l l p o x 289 Smallspored ringworm 287 S m o o t h s. G l a t t f o r m e n 177 S o d a l ö s u n g , Desinfektion mit 60 — , Desinsektion mit 70 Sofortmaßnahmen g e g e n Seuchenausbreitung 22 Soforttyp-Reaktion s. Frühreaktion Soft sore 291 S o l u b l e a n t i g e n 267 S o m m e r g r i p p e 286, 290 Sommer-Herbst-Gipfel der Seuchen 10, 11 S o n d e r b e r u f e , Tätigkeitsbeschränkung

bei A n s t e c k u n g s v e r dacht 25 — - b e s t i m m u n g e n für S e r a u n d Impfstoffe 148 — - g e n e h m i g u n g für A r b e i t e n mit K r a n k heitserregern 32 S o n n e n e n e r g i e 216 — -licht als E n e r g i e quelle 225 , K e i m t ö t u n g durch 41, 63 Soorinfektionen, Chemotherapie g e g e n 88 — - m y k o s e n 84 Spaltpilze s. Bakterien 173 Spaltprodukte, resorb i e r b a r e 220 Spätkeimer 78 Spätreaktion 111, 114, 116, 119, 126, 143 — , Auftreten der 112 — bei A n t i k ö r p e r m a n g e l s y n d r o m 158 — , H i s t o l o g i e 112 — , K l i n i k 112 — , M e c h a n i s m u s 116 — , M o r p h e 112 — , passive U b e r t r a g barkeit 112 — , Unterschiede z u r Frühreaktion 112 — , Z ü n d u n g d e r 127, 128 Spättypreaktion 126, 128, vgl. Spätreaktion Species s. Spezies Speicheltröpfchen, infektiöse 7 Speicher, Desinsektion 71 S p e i c h e r u n g der Information 197 S p e n d e r 132 — , artfremde 132 — , artgleiche 132 — -Empfänger-Bezieh u n g , a n t i g e n e 119, 132 — , erbdifferente 132 — , erbgleiche 132 — - g e n o m bei K o n j u g a tion 191 — , i n d i v i d u a l f r e m d e 132 — , i n d i v i d u a l g l e i c h e 132 — -lymphozyten, homol o g e 119 zellen 190, 192 Sperrzeiten für Infektionskrankheiten 26 Speziai-Gammaglobulin 168 Spezies, B e n e n n u n g der 241 — , Definition 187 Spezifische A n h e f t u n g s. P h a g e n , sp. A . — I m m o b i l i s a t i o n 142 Spezifisches Basenmuster 197

Sachregister Spezifität der Infektionskrankheiten 277 — -slehre der Infektionskrankheiten 277 — -sregel der Antibiotika 77 Sphäroplasten 178 Spiegelbestimmungen 91, 92 Spiramyzin 88 Spirillaceae 243 Spirillen 31, 174 — , Gramverhalten 174 Spirochäten, allgemeine Eigenschaften 170 —, allgemeine Untersuchung auf 245 —, Chemotherapeutika gegen 74, 87, 88 —, Gramverhalten 174 Spontanallergie 112 — -heilungen 143 — -mutation 81, 187, 208 Sporen 180 — als Dauerformen 180, 181 — als Endosporen 180 — als Testkeime 46, 69 — -antigene 182 —, Auskeimung 181 —, Besonderheiten der 182 Sporenbildner 29, 174 —, aerobe 181 —, allgemeine Untersuchung auf 245 —, anaerobe 181 —, Antibiotikabildung 75, 76, 77 —, Chemotherapeutika gegen 88 —, Gramverhalten 174 — in Nahrungsmitteln 286 Sporenbildung und Plasmamembran 178, 179 — und Vermehrungsphase 181 Sporen, Darstellung 182 —•, Desinfektionsmittel gegen 27 —, Druckresistenz 180 — -erdeproben 58 — -färbung, Prinzip 182 —, Formen der 181 —, Hitzeresistenz 180 — -membranen 181, 182 , Eigenschaften 182 —, Morphologie 181 — -septum 179 — -Stäbchen 243 —, Zyklus der Bildung und Auskeimung 181 Sprayimpfung 166 Springer s. Spätkeimer Spritzen, Sterilisation 51, 53 Spulwurmeier, Vorkommen 31

335

Stickstoff —, organisch gebundener 217 — -quelle, anorganische 188 für Nukleinsäuren 225 für Proteine 225 — -zyklus 218 Stille Feiung 12, 102 Stoffaufnahme 219 — -austausch 223 Staatliche Impfanstall — -transport 213 149 Stoffwechsel 210 — Prüfung 151 — -block 196 — Prüfvorschrift 149 blockade 19i Staatliches Prüfinstitut —, Grundlagen 210, 219 151 — -hemmungstest in Stäbchenbakterien, Gewebekulturen 257 Gramverhalten 174 — -kette 196, 202 — -viren 252 , Unterbrechung der Stabilität der Erbinfor— Material, Bewertung 196 mation durch Repa45 — -krankheiten, Impfraturenzyme 209 Sterilisation 41, 42, 49 zurückstellung 161 Stadtgelbfieber 285 —, fraktionierte 52 — -leistungen 224 Stämme s. Erreger—, Verfahren 49 —, Prinzip 210 stämme Sterilisator s. Autoklav, — -Produkte als EktoStammspezifität viraler Heißluftsterilisator toxine 239 Antigene 267 Prüfung 58 —, Sinn des 210 Stammvakzine 153 , biologischer Test — -Störungen, ResiStandard 151 stenzabnahme durch 58 106 , physikalischer — -antitoxin 167 — -Chemotherapeu— und Enzyme 212 Test 58 , Prinzip 58 tika 87, 93 — wachsender BakteSterilisieren, Definition rien 220 — -isierung von Impf43 stoffen 154 Stoffzyklen 217 Sterilisierung durch —, Prinzip 218 — -Kontrollstämme für Stomatitis 113 Chemotherapie s. ResistenzbestimChemotherapie 86 Störgröße 199, vgl. mung 92, 94 Regelung — -kurve für Diffusions- Sterilität 59, 152 —, bakteriologische 57 Strahlenbelastung, teste 94 57 —, mykologische Immunsuppression — -prinzip 149, 150, 151 durch 122 — -skontrolle s. Sterili—, Vergleich mit 153, —, Immuntoleranz tätsprüfung 154 Sterilitätsprüfung 45, 57 durch 158 Staphylococcus aureus —, Fehler bei 45 Strahlendesinfektion 63, 46, 289 —, Nährmedien für 45 vgl. UV-Strahlen Staphylokokken 8, 174, —, Prinzip 57 —, Vorteile 63 184, 200, 238 Strahlenempfindlichkeit — von Impfstoffen 152 — als Testkeime 69 112, vgl. Aller—, Züchtungsbedin— bei Kindbettfieber genoide gungen für 45 289 Sterilitätstest 152, vgl. — -geschädigte, Infekte —, Hospitalismus 84 der 106 Sterilitätsprüfung — -infektionen, Resi—, Kanzerisierung 144 stenzbestimmung bei —, bakteriologischer 152 — -pasteurisation 73 92 —, mykologischer 152 — -resistenz und Endo— in Nahrungsmitteln —, virologischer 152 toxin 239 286 Sterilität, virologische Strahlenresistenz von —, In-vitro-Hemmung 75 57 Mikroben 208, 262 — -Keimträger 68 — von Impfstoffen 152 —, Ursachen s. Geneti—, Lysotypie 209 Steuerung, Prinzip 199, sche Reparatur— -Mastitis 84 mechanismen 208, vgl. Regelung —, Penizi I Ii nasebiI262 Stichproben 57, 152 dung 81, 88 — -Volumen 45 Strahlenschäden, RES—, Penizillinresistenz 82 Stickhusten 286 Belastung durch 110 —, postoperative InfekStickstoff 225 — -sterilisation 54 tionen 84 — -bestimmung der , Nachteile 54, 63 —, ResistenzbestimAntikörper 99 , Vorteile 54 mung 86 — -bindung durch Bak- Straßenvirus, Mutante — -Wundeiterung 84 terien 218 des s. Virus fixe Staphylokokkosen 8, 16 Sfreptobakterien 291 — -Lost-Derivat 76 Stärke 180

Spurenelemente, Gehalt in Bakterien 225 Sputum, Desinfektion 66, 70 —, erregerhaltiges 28 —, infektiöses 7 — -tröpfchen, infektiöse 7 —, Virusisolierung aus 282 SRS 116

Starre Schraubenbakterien 243 Stationäre Einweisung s. Hospitalisierung 39 — Phase des Bakterienwachstums 185 Statistische Ultramikrometrie, Prinzip 252 Staubinfektion 8, 9 — -Partikeln und Luftkeime 234 Staupevirus und Interferenz 263 Steady State s. Fließgleichgewicht Stereospezifische Substratbindung durch Enzyme 212 Steril 45 Sterile Hand 68 Steriles Arbeiten 244

336 Streptococcaceae 243 Streptococcus pyogenes 284, 28? — scarlatinae 290 Streptokinasenachweis 238 Streptokokken 174, 176, 190, 235, 238 — bei Kindbettfieber 289 — -diagnostik 142 — -infektion, Chemosuppression bei 85 Streplokokkosen, Abschwächung der 15 — , Rheumaserologie bei 120 Streptomyces aureofaciens 76 — griseus 75 — noursei 76 — venezuelae 75 Streptomycetaceoe 243 Streptomyzin 77, 90, vgl. auch Antibiotika — , Entdeckung 75 — in Gewebekulturen 257 — , Kombinationstherapie mit 89, 90 — , Kreuzresistenz 82 — , Resistenzbestimmung 95 — , Sensibilitätsgrenzen 93 — , Toxizität 83 — -typ der Resistenzentwicklung 81, 82 — , Wachstumsförderung durch 94 — , Wirkmechanismus 80 — , Wirkungsspektrum 87 Stress 104 — -Situationen 106 — , Steuerung des 104 Strukturgen 196, 197, 201, 203 Stubenfliegen 31, vgl. Fliegen Stufen des Elektronentransportes 212 Stuhl, Desinfektion 66, 70 — , infektiöser 7 — -kontrolle 24 — -Untersuchung auf Erreger 245, 282 — , Virusnachweis in 282 Stumme Infektion 102 Subklinische Infektion 102 Subkulturen 45, 69 — , Anlegen von 93, 152 Sublimat-Alkohol, Desinfektion mit 41 Substandards 151 Substratbindung, stereospezifische s. Enzyme 212 Substrat des Enzyms 196, 201, 202, 203, vgl. Effektor

Sachregister Substrat — , endogenes 202 — , exogenes 202 — -H2, O x y d a t i o n des 216 — -Spezifität der Enzyme 212 — -Wasserstoff 223 —, entzug 214 Subtilisbazillen als Testkeime 69 Sukzessions-Phänomen 233 Sulfanilamide, W i r k u n g der 75 Sulfatquelle für S H G r u p p e n 225 Sulfat und Mineralisierung 217, 225 Sulfhydrylgruppen 225, vgl. S H - G r u p p e n Sulfonamide 77 — , Allergie 87 — , Indikation für 87 — , Kombination mit Antibiotika 87, 89 — , Kreuzallergie 83 — , Nebenerscheinungen 87 — , Resistenz gegen 81, 82, 87 — , Sensibilitätsgrenzen 93 — , Toxizität 87 — und G r o ß e Viren 254 — , Wachstumsförderung 94 — , W i r k u n g 75 —, sintensität 87 —, smechanismus 79 — , — -sspektrum 87 — , — s w e i s e 87 — , Wirtschaftlichkeit 87 Sulfonderivate gegen Pockenviren und Herpesviren 274 Sumpffieber 287, 290 Superinfektion 122, 143 — , endogene 84 — , exogene 84 — , Schutz vor 122 — , therapieresistente 84 Suspensionsversuch 69 Svedberg-Einheit 133 SV 40 270, 272, 273, 274, vgl. Simian virus 40 — -Antiserum 273, 274 — -Tumorantigen 273, 274 Symbiose 235, 236 — , äußerste Stufe 236 Symmetrieformen der Viren 253, 254 Symptome, polyätiologische 277 Synchrones Bakterienwachstum, Prinzip 185 Syndrome, polyatiologische 277

Synergismus bei Chemotherapeutika 89 Syngen 132 Syntheseleistungen 215 Synthetisches N ä h r medium 225 Syphilis 8, 11, 14, 237, 290 — , Bekämpfung 16 — , Chemotherapie gegen 74 — , Herxheimer'sche Reaktion bei 84 — , Infektionsimmunität bei 122 — , Inkubation 290 — , Serodiagnostik bei 37 — , Seuchengesetze gegen 36 — -Spirochäten 241, 290, vgl. Spirochäten — -treponemen, Empfindlichkeit 72, 73 — und Resistenz 105 — , Verbreitung 14 — , Verlauf 290 — , V o r b e u g u n g bei N e u g e b o r e n e n 37 — , — bei Schwangerschaft 37 — , W a n d e l der 15 Syphilitiker, Ausschluß vom Blutspenden 37 Syphilitische Kinder, Behandlung 37 Systema naturae 241 System, arbeitsfähiges 223 — , geschlossenes 222 — , offenes 223 — , physikalisch-chemisches 222

Tabakmosaikvirus, erste Versuche mit 247 — , infektiöse Nukleinsäure des 249, 252 — , Kristallisierung 248 TAB-Impfstoff 165 Taenia saginata 290 — solium 290 Talgdrüsen und Resistenzfaktoren 107 Täniose 290 — , Verlauf 290 T-Antigene s. Transplantatantigene Tardivepidemien 13 Taxonomie 242 TB I 90 — , Resistenz 95 Teilungsebene der Bakterien 183 Temperaturanstieg durch Pyrogene 240 Temperatur, Bedeutung für Mikrobenzüchtung 230 — -bereiche für Bakterienwachstum 231

Temperatur — -faktor bei AntigenAnti körper-Reaktionen 141 — -optima für Bakterienwachstum 231 — -Wachstumskurve 230 — -Wirkungskurve der Enzyme 231 — -Zentrum, Reizung des 240 Temperente Phagen 172, 204, 205 — , Transduktion 192 Tenazität 5, 102 Testkeime 46 — für Desinfektionsmittelprüfung 69 Testmaterial, biologisches 46 — , — , Resistenzstufen 46 Testphagen 209, vgl. Lysotypie — , Stabilität 209 — , Wirtsspektrum 209 Teststämme 93, 95, vgl. Testkeime Tetanus 14, 237, 290 — -Antitoxin, Standard 151 — -bazillen 290 — -Formoltoxoid 150, 163, 290 — -gefahr nach Impfungen 161 — -Heilserum 149 — , Immunisierung gegen 143, 163, 167 Tetanusimpfung 160, 163, 290 — , Applikation 163 — , Immunität nach 121, 163 — , Indikation 159, 163 — , Nachimpfung 163 Tetanus, Inkubation 290 — , M e l d u n g 20 — , passive Immunisierung bei 290 Tetanusserum 149, 167 — , Applikation 167 — , Immunität durch 122 — , prophylaktische Dosis 167 — , therapeutische Dosis 167 Tetanussporen, Vorkommen 67 Tetanustoxin 239 — , Bindung von 107 Tetanustoxoid, Standard 151 Tetanus, Verlauf 290 Tetatoxoid i m pf Stoff, Boosterung mit 167 Tetravakzine 165 Tetrazykline 77, vgl. Antibiotika — , Kombinationstherapie 89

Sachregister Tetrazykline — , Kreuzresistenz 82 — , Resistenz gegen 82 — , Sensibilitätsgrenzen 93 — , Wirkmechanismus 80 — , Wirkungsspektrum 87, 88 Therapia m a g n a sterilisans 75 Therapieversager, Blutspiegelkontrolle bei 96 — , Resistenzbestimmung 92 Thermische Desinfektion 27,