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German Pages 594 [620] Year 1959
G R U N D R I S S DER MEDIZIN DER ALTEN ÄGYPTER V
HERMANN G R A P O W
DIE MEDIZINISCHEN TEXTE IN HIEROGLYPHISCHER UMSCHREIBUNG AUTOGRAPHIERT
AKADE MI E-VERLAG 19 5 8
•
BERLIN
Copyright 1958 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten
Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202.100/809/53 Gesamtherstellung: V E B Druckerei „ T h o m a s Müntzer" Bad Langensalza Bestell' und Verlagsnummer: 3014/V P r i n t e d in Germany ES 7 L
Vorwort Es war von vornherein meine Absicht, in diesem Grundriß auch die ägyptischen Texte mitzuteilen, die dafür schon seit Jahren vorbereitet waren, insbesondere die Zusammenstellungen der Paralleltexte. Aber es war bei der Herstellung der Übersetzungen und der Erläuterungen zu ihnen zunächst nicht abzusehen, wann diese Absicht erreicht werden könnte. Daher sind die Noten zur Übersetzung so gehalten, als ob der Benutzer unserer Arbeit nur auf die Ausgaben angewiesen sei: in den Noten ist alles angegeben, was über die Lesungen, Abweichungen von den bisherigen Umschreibungen, Verbesserungen in den Handschriften und derlei mehr zu sagen war. Die Aufnahme solcher textkritischer Anmerkungen in den Noten zur Übersetzung ist dem vorliegenden Band mit den ägyptischen Texten insofern zu gute gekommen, als in ihm bis auf ganz wenige Fälle darauf verzichtet werden konnte, sie zu wiederholen. Die ägyptischen Texte, deren Reihenfolge dieselbe ist wie in dem Band I V 1 mit den Übersetzungen, sollen diese begleiten. Das ist zunächst ihr Zweck. Sie können und sollen die Ausgaben der Papyri nicht ersetzen, die neben ihnen immer ihren Wert behalten, da man nur aus ihnen eine Vorstellung vom Aussehen der Quellen und von deren Eigenheiten, von der Größe der Lücken und so fort gewinnen kann. Für das Studium der Einzeltexte aber sind sie nicht geeignet, zumal f ü r einige hundert derselben die Parallelen erst aus den verschiedenen Ausgaben zusammengesucht werden müssen, so daß deren Abweichungen und Übereinstimmungen nur durch das Nebeneinanderlegen der Ausgaben betrachtet werden können, da es ja eine Zusammenstellung der Paralleltexte bisher nicht gibt. Die vorliegende Neuausgabe enthält alle in Band I V 1 übersetzten Texte: es sind über 1700 Einzeltexte aus mehr als zwanzig Quellen in einem guten Dutzend von Ausgaben. Die Texte schließen sich auch in ihrer Gliederung in Abschnitte genau den Übersetzungen an. Aber in den nicht ganz wenigen Fällen, in denen in der Übersetzung zwei oder mehr Parallelen zu einer Einheit zusammengefaßt sind mit Angabe der Unterschiede nur in den Noten, erscheinen hier die Paralleltexte im vollen Wortlaut, möglichst genau und übersichtlich untereinander gestellt. Ich hoffe, daß die Texte sich einigermaßen leicht lesen lassen, trotz der unvermeidlichen Gedrängtheit. Aber ein Absetzen der Drogennamen und der Quantenbezeichnungen durch Spatien hätte sehr viele Seiten mehr beansprucht, und eine Wieder-
IV
Vorwort
gäbe der Texte wie in den „Urkunden", also satzweise, würde den Umfang des Bandes vervielfacht haben. — Von den Zaubersprüchen sind nur diejenigen Stücke gegeben, die von uns übersetzt wurden, was bedeutet, daß oft erhebliche Teile derselben in der Autographie fortgelassen sind. Ich wünschte, in anspruchsloser Form ein Lesebuch der ägyptischen medizinischen Texte zu machen, das über seinen nächsten Zweck hinaus sich auch für das Studium der Orthographie, der Grammatik, des Stils der Medizinsprache nützlich erweisen könnte. Daß die Autographie äußerlich, auch in der Form mancher Hieroglyphen, zu wünschen läßt, weiß ich selbst. Aber ich konnte nicht besser schreiben. Im übrigen habe ich mir einige Abweichungen erlaubt, für die ich Verständnis erbitte. So habe ich den hoffnungslosen Versuch aufgegeben, zwischen dem sogenannten großen und dem kleinen w zu scheiden, und habe überall den Vogel geschrieben und die Schlinge vermieden. Der Unterschied ist für das Sprachliche unwesentlich, und ist es umsomehr, als wir beim w zwar zu scheiden versuchen, beim großen und kleinen m es aber unterlassen, weil es keine hieroglyphische Form für das kleine m gibt. Des Weiteren habe ich das Götterdeterminativ nicht mit dem Falken auf der Stange wiedergegeben, sondern mit dem bärtigen Gottesmann, was den Inschriften entspricht. Und ich wollte doch auch gar nicht das Hieratische genau abbilden, sondern es in Hieroglyphen umsetzen. Bei dem Determinativ des Topfes bin ich in der Wiedergabe des Zeichens nicht immer konsequent gewesen, den Kreis bei sp „Mal" habe ich ohne die Körner darin und das Kornmaß auch als lt „Gerste" ohne die kleinen Körner daraufgelassen, das Schreibzeug habe ich (vom Hieratischen aus gesehen) falsch herum geschrieben (mit den Binsen nach links statt nach rechts): solche kleinen Sünden möge man verzeihen und lieber auf das Ganze sehen, das ich im Übrigen so sorgsam gemacht habe, wie ich es vermochte. Derselbe Nachweis der Einzeltexte, der schon in Band I V 2 mit den Erläuterungen enthalten ist, liegt auch diesem Band V bei als loses Heft, damit der Benutzer unabhängig von Band I V einen bestimmten Text leicht auffinden kann. Hermann Grapow
Inhaltsverzeichnis I. Das Gefäßsystem
1
A. H e r z u n d G e f ä ß e
1
1. Aussagen ü b e r A n a t o m i e u n d Physiologie des H e r z e n s u n d des Gefäßsystems
1
2. Glossen zu A u s d r ü c k e n ü b e r k r a n k h a f t e Z u s t ä n d e des H e r z e n s . .
5
B . Die G e f ä ß e als Verbreiter der Schmerzstoffe (whdw) u n d R e z e p t e f ü r die B e h a n d l u n g der Schmerzstoffe (whdw)
11
1. Die Gefäße als Verbreiter der Schmerzstoffe (whdw) m i t b e i g e f ü g t e n R e z e p t e n (Eb 856 = Bin 163)
11
2. Sonstige R e z e p t e f ü r die B e h a n d l u n g der Schmerzstoffe
19
3. T r a n k m i t t e l als erster Teil v o n k o m b i n i e r t e n R e z e p t e n
25
C. R e z e p t e f ü r die B e h a n d l u n g der mt.w
(Gefäße oder Stränge) . . . .
27
1. V o r b e h a n d l u n g der mt.w
27
2. Verschiedene B e h a n d l u n g e n a. Gefäße b. S t r ä n g e (?)
28 28 35
3. B e h a n d l u n g ausdrücklich g e n a n n t e r k r a n k h a f t e r Z u s t ä n d e . . . a. G e f ä ß e b . Stränge (?)
40 40 44
4. R e z e p t e zu 2 oder 3 m i t teilweise oder völlig zerstörten Ü b e r s c h r i f t e n
54
5. B e h a n d l u n g des s t o - G e f ä ß e s
56
6. U n k l a r e s a. sw.t nt mt b. ib n mt
56 56 58
I I . K r a n k h e i t e n i m Bereich des K o p f e s
59
A. K o p f u n d Schädel als Ganzes
59
1. Schmerzen im allgemeinen
59
2. Migräne 3. Verschiedene äußerliche K r a n k h e i t e n A>wj.i-Krankheit m«sfc-Krankheit tpi.w mssw.t Änf-Krankheit mfts-Kxankheit dlw.t-Z i t t e r n
62 63 63 66 67 69 69 70 71
VI
Inhaltsverzeichnis B. Augen 1. Krankheiten, k r a n k h a f t e Erscheinungen, Verletzungen (nach ägyptischen Bezeichnungen geordnet) 3d.i-Krankheit ih.t dw.t (schlechte Dinge) c h.t (Stauung) M>7¡.2-í-Kraiikheit whdw (Schmerzstoffe) 6/dj-Krankheit pds.t (Kügelchen) wÄ^.i-Krankheit rd.t nt whdw (Gewächs von Schmerzstoffen) h]tj (Verschleierung) Tmi-Krankheit hsf.w nw A c w;-Krankheit snj (Blut) shdw (Albugines) slrw (si)-Krankheit áp.w>-Krankheit sp.t (Blindheit) ssmw.t (Entzündung) kn.t (Fettes) Ä»ij.j)
177
F . Bauch 1. Krankhafte Erscheinungen a. Krankheiten mr.i-Krankheit whdw (Schmerzstoffe) st.t (Schleimstoffe)
179 179 179 179 181 188
VIII
Inhaltsverzeichnis sn c (Verstopfung) sfw.t Schwellung) hs-mr (kranker K o t ) wrmj.t b. W ü r m e r Ä/3. r 3 rrkU* o
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