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German Pages 577 Year 1998
SANDRA KIND
Die Grenzen des Verbraucherschutzes durch Information - aufgezeigt am Teilzeitwohnrechtegesetz
Schriften zum Bürgerlichen Recht Band 211
Die Grenzen des Verbraucherschutzes durch Information - aufgezeigt am Teilzeitwohnrechtegesetz
Von
Sandra Kind
Duncker & Humblot · Berlin
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Kind, Sandra:
Die Grenzen des Verbraucherschutzes durch Information aufgezeigt am Teilzeitwohnrechtegesetz I von Sandra Kind. Berlin : Duncker und Humblot, 1998 (Schriften zum bürgerlichen Recht; Bd. 211) Zug!.: Mainz, Univ., Diss., 1997 ISBN 3-428-09323-2
Alle Rechte vorbehalten Humblot GmbH, Berlin Fotoprint: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany
© 1998 Duncker &
ISSN 0720-7387 ISBN 3-428-09323-2 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 97068
Meinen Eltern
Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 1997 durch den Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Dissertation angenommen. Die Rechtsprechung wurde bis November 1997 nachgetragen. Mein besonderer Dank gilt Frau Professorin Dr. Barbara Grunewald fiir die sehr engagierte Betreuung dieser Untersuchung, deren Voranschreiten sie mit großem Interesse verfolgte. Durch ihre stetige Gesprächsbereitschaft und durch konstruktiv-ermuntemde Ratschläge wurde die Dissertation ebenso gefOrdert wie durch die Mitarbeit an ihrem Lehrstuhl. Herrn Prof. Dr. Dreher schulde ich Dank fiir die Übernahme des Zweitgutachtens. Ohne die Unterstützung durch Frau Helga Zander-Hayat von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und Herrn Dr. HansEckertim Bundesministerium der Justiz wäre es nicht möglich gewesen, die Arbeit praxisnah zu halten und den Gesetzgebungsprozeß zum Teilzeitwohnrechtegesetz detailliert zu verfolgen. Beiden möchte ich hiermit fiir ihre Kooperationsbereitschaft meinen besonderen Dank aussprechen. Mein Dank gilt auch denjenigen, die mir durch fruchtbare Diskussionen und Ratschläge zur Seite standen: An erster Stelle ist Herr Dr. Bemd Leupold zu nennen, der fiir Probleme aller Art immer Verständnis hatte und mir beim Erstellen dieser Arbeit eine große Stütze war. Darüber hinaus dürfen Anke und Erik Kießling, Herr Mario Martini, Herr Burkhard Rinne und die Mitarbeiter des Lehrstuhles Grunewald - Frau Doris Dahl, Frau Dagmar Lipphardt, Herr Amim Eberz und Herr Dr. Hans-Friedrich Müller- nicht unerwähnt bleiben. Meinen Großeltern Paul und Anneliese Lamboy danke ich fiir die Übernahme eines Druckkostenzuschusses zu dieser Arbeit ebenso wie meiner Großmutter Frau Luise Kind dafiir, daß sie mich während des Studiums immer nach Kräften unterstützte.
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Vorwort
Der Konrad-Adenauer-Stiftung möchte ich herzlich fiir das mir gewährte Promotionsstipendium danken. Gewidmet ist diese Arbeit meinen Eltern, die mir durch ihre verständnisvolle Teilnahme und Hilfe sowohl Studium als auch Promotion überhaupt erst ermöglichten. Mainz, im November 1997 Sandra Kind
Inhaltsübersicht I. Einleitung ...................................................................................................................31 II. Das "lnformationsmodell"............................... ............ ............................................38 I . Das Informationsmodell als Grundbegriff der Untersuchung .................................38 a) Das Informationsmodell als Verbraucherschutzmittel ....................................... 38 b) Das Informationsmodell des TzWrG ................................................................. 73 2. Rechtfertigungsbedarf von Informationsmodellen als Eingriff in die Vertragsfreiheit? ..................................................................................................................92 a) Betroffenheit eines grundrechtliehen Schutzbereiches "Vertragsfreiheit" .........93 b) Eingriff in die Vertragsfreiheit .......................................................................... 95 c) Folgen fiir den Gang der Eignungsprüfung des Timesharing-lnformationsmodells............................................................................................................. 105
111. Eignungsprüfung des Informationsmodells im Teilzeitwohnrechtegesetz........ 107 l. Rechtliche und tatsächliche Erscheinungsformen des Timesharing ..................... 107
a) Rechtliche Erscheinungsformen des Timesharing ........................................... 107 b) Vertriebsmethoden...........................................................................................230 2. Der "Status quo" des Verbraucherschutzes beim Timesharing vor Inkrafttreten des TzWrG ........................................................................................................... 238 a) Sittenwidrigkeit von Timesharingverträgen nach § 138 BGB. .........................241 b) Allgemeine Geschäftsbedingungen in Timesharingverträgen .......................... 276 c) Verschulden bei Vertragsschluß ( cic ) ............................................................ 328 d) Anfechtung wegen arglistiger Täuschung gern. § 123 I BGB .......................... 335 e) Widerrufsmöglichkeit nach dem Haustürgeschäftewiderrufsgesetz ( HWiG ) .340 t) Gewährleistungsfragen ..................................................................................... 366 g) Exemplarische Verstöße gegen das UWG beim Timesharing......................... .418 h) Ergebnis zum "Status quo" des Verbraucherschutzes .................................... .431 3. Überprüfung des Informationskataloges anhand praktischer Erfahrungen ...........434 a) Gesamtkosten ...................................................................................................434 b) Die Frage des Eigentumserwerbes ................................................................... 437 c) Die Rechtslage im Konkurs der Beteiligten .....................................................43 7 d) Der Überblick über die Rechtsposition ........................................................... .438 e) Die tatsächliche Qualität der Anlage ................................................................439
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Inhaltsübersicht f) Die Grenzen der Tauschmöglichkeiten ............................................................ .440 g) Ergebnis ...........................................................................................................441 4. Das Verbraucherbild der Konsumentenverhaltensforschung .............................. .442 a) Legitimation des fachübergreifenden Ansatzes ............................................... .442 b) Die Konsumentenverhaltensforschung ............................................................445 5. Realistisches Verbraucherleitbild des TzWrG? .................................................... 504 a) Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse der Konsumentenverhaltensforschung .... 504 b) Die fiir das Informationsmodell entscheidenden Phasen der Informationsverarbeitung ........................................................................................................... 508 c) Wirksames Abhalten vom Vertragsschluß durch das lnformationsmodell? ..... 510 d) Die Realitätsnähe eines informationsbedingten Widerrufs .............................. 520 e) Ergebnis zur Effektivität des Informationsmodells im TzWrG ........................ 527 6. Auswirkungen auf die Praxis der Gesetzgebung und Rechtsprechung ................. 528 a) Die Vernachlässigung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse .................. 528 b) Anregungen zur verstärkten Berücksichtigung des realen Käuferverhaltens ... 530
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 538 Literaturverzeichnis ..... ............................................................................................... 548 Sachwortverzeichnis ................................................................................................... 570
Inhaltsverzeichnis I. Einleitung ..................................................................... ............................ ............ .. .... 31 I. Das Ziel der Untersuchung ...................................... ....... .. .......................... ............ 31 2. Der Gang der Untersuchung .................................... ...... .......................... .. ..... .. ...... 35
II. Das "lnformationsmodell" ....................................................................................... 38 I. Das Informationsmodell als Grundbegriff der Untersuchung .................. ............... 38 a) Das Informationsmodell als Verbraucherschutzmitte1 ................ .............. ........ .38 aa) Einordnung in die frühe Verbraucherschutzrechtsdiskussion ........ .............. 39
a) Die Ursprünge der Kontroverse zum Verbraucherschutz ........ .. ............. 39
ß) Divergierende Zivilrechtsverständnisse und dazugehörige Verbrau-
cherschutzkonzepte ............ .... .. ........... ..... .. .. .......... ...... ............. ..... ........ 41
aa) Liberales Z ivilrechtsverständnis und marktkomplementärer Verbraucherschutz ........................ ................. ........................ ..............42
ßß) Soziales Zivilrechtsverständnis und marktkorrigierender Ver-
braucherschutz ................................ ......... ............................... ........ 46
y) Das Informationsmodell als Teil des marktkomplementären Ansatzes .. 49 bb) Das der Arbeit zugrundeliegende Verständnis des Informationsmodells .... 49 cc) Die europarechtliche Aktualität von Informationsmodellen .. .... .. .. .......... .. .. 50 a) Wachsende Bedeutung des Verbraucherschutzes als Gemeinschaftspolitik ................... ................................ .............................................. .... 50
aa) Entwicklung zur selbständigen Gemeinschaftspolitik .. ......... ......... 51
ß)
ßß)
Verbraucherschützende Aktivitäten ....... .. ....... .............. ................. 55
Zunehmende Verwendung des Informationsmodells als Verbraucherschutzmitte1 ........... ............................... ....................... ............. ............. 58 aa) Informationspolitische Maßnahmen der EU .................. ....... .. ....... 59
ßß)
Der informierbare Verbraucher in der EUGH-Rechtsprechung .. ... 61
dd) Überblick über die existierenden Informationsmodelle in Deutschland ......63 a) Aufzählung der bestehenden Informationsmodelle ............................ .... 63
ß)
Ausgestaltung der Informationsmodelle .................................. .. ............ 64
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Inhaltsverzeichnis nn) Sanktionsarten bei Verletzung der Informationspflicht .................. 65
ßß) Sonstigegesetzgeberische Ausgestaltung oooooooooooooooooooooooooooooooooo .....65 b) Das Informationsmodell des TzWrG oooooooooooooooooo oo oo oo oooooo oooooooo oo ......................... 73 aa) Entstehung des TzWrG ..................... oo .. oooooo ... oo .......... oooooooo .... oo ... oo.oooo oo oooo oo oo 74 bb) Inhaltsüberblick und Kurzkritik oooooooooooooooooooooooooooooooooo ...... oo .. oooooooooooo ...... oo .. 76 n) § I TzWrG: Der Anwendungsbereich oooooooooooo oooooo ...... oooooooooooo oooooooooooooo .. 77
ß) Verbraucherschutz durch Information ( §§ 2-5 TzWrG) oooooooooooooo oo oo oo oo.79 y) Informationsunabhängiger Verbraucherschutz der§§ 6-9 TzWrG 000000 ... 88
ö) Sonstiges ( §§ 10-12 TzWrG )oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo oooooooooo oo oooo90
cc) Im Gesetzgebungsverfahren nicht realisierte Vorhaben 000000000000000000000000 00 ..... 90 2. Rechtfertigungsbedarf von Informationsmodellen als Eingriff in die Vertragsfreiheit? ········oo···..................................................................................................... 92 a) Betroffenheit eines grundrechtliehen Schutzbereiches "Vertragsfreiheit" 000000000 93 b) Eingriff in die Vertragsfreiheit...oo .. oooooooooo .. oooo .. oo.oo oo OOoooooooooooooooooooooooooooo ........ oo ... 95 aa) Der klassische EingriffsbegriffooooooOOOOOOOOOOOOooooO OOooOOO OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOoooooooooo .. 96 bb) Grundrechtsausgestaltung contra Grundrechtseingriff 00000000 000 00000 0000000000000000 96 n) Verbraucherschutz als sozialstaatliches Mittel zur Herstellung der Privatautonomie ..................................................................................... 97
ß) Verbraucherschutz als Gefahr für die Privatautonomie OOOOOO OO OOOOooOOooOOOOOOOO 98 y) Die Ansicht des BVerfG zu Verbraucherschutz und Privatautonomie.IOO
cc) Bedeutung der Ansichten für die Effektivitätsprüfung des Informationsmodells 00 00 00 00. 0000 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00.00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00. 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00. 00 00 00. 00 00 00 00 00 .... I 0 I n) Hypothetischer Prüfungsverlaufbei der Betrachtung als Ausgestal·······oo··oo·········· ··oo··oo·····················IOI tung ·········oo····oo·············oo··············oo··
ß) Hypothetischer Prüfungsverlauf bei der Betrachtung als Eingriff 00000000103
y) Ergebnis zur Prüfungstechnik OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOooOOoooooooooooooooooooooooooo.l04
c) Folgen für den Gang der Eignungsprüfung des Timesharing-Informationsmodells ... ·····oo·•oo··············· ········oo·······...... ·····oo· ................. 00 .............................. I 05 111. Eignungsprüfung des Informationsmodells im Teilzeitwohnrechtegesetzoooooooo l07
I. Rechtliche und tatsächliche Erscheinungsformen des Timesharing oooooooooooooooooo. l 07
a) Rechtliche Erscheinungsformen des Timesharing 00 0000 OOOOOOOOooooOOOOOOOOOOOOooooooooOOOO I 07 aa) Die rein obligatorische Rechtsstellung des Erwerbers 00 00 00 ooOOOOoooo 00000000000000 I 09 n) Vereinbarte Rechte und Pflichten des Anbieters 0000 00000000 ..........
ß) Vereinbarte Rechte und Pflichten des Erwerbers nn) Nutzungsrecht 00 .......
00 . . . . . . . . . . . . . 00 00
00 . . 00 00 00 00
00 00 0000000000 00 . . . . . . . . . . . . . . . . .
I 09 110
00 00 00. 00 00 00 00 00 00 ..... 00 .. 00 ....... 00 00 00 00 00 00 00 II 0
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Inhaltsverzeichnis
ßß) Recht zur Übertragung .................................................................. IIO yy) Zahlungspflichten ...................................... ..................................... IIO ÖÖ) Sorgfaltspflichten ................................ .. ......................................... III
y) Vertragstypenbestimmung anband der Vereinbarung ........................ ... III aa) Mietvertrag gern. § 535 BGB ........................................................ II2
ßß) Pachtvertrag gern. § 58 I BGB ...................................................... I24 yy) Reisevertrag gern. § 65I a BGB ...................................................... I24
öö) Seherbergungsvertrag gern. den §§ 214, 305 BGB ....................... I26 &&)
Gemischttypischer Vertrag ............................................................. I28
ö) Übertragbarkeit ..................................................................................... I3I &)
Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ..................... 13I aa) Anwendbarkeit des§ 57I BGB aufden Typenkombinationsvertrag? ................................ ........................................................ I32
ßß) Die Überlassung im Sinne des § 571
BGB ................................... 136
yy) Die Grenzen des Schutzes nach§ 571 BGB ................................... 137 ~)
Gesamtbeurteilung des schuldrechtlichen Modells ............................... I3 7
bb) Die dingliche Rechtsstellung des Erwerbcrs ............................................. 137 a) Bruchteilseigentum am Grundstück nach den §§ I 008ff., 74I ff. BGB .............................................................................. ....................... I38 aa) Subsidiarität zur Gesellschaft bürgerlichen Rechts gern. § 705 BGB ................................................................................... I38
ßß) Gründung und Inhalt einer Bruchteilseigentumsgemeinschaft beim Timesharing ......................................................................... I40
yy) Übertragbarkeit .............................................................................. I45
öo) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ............. I46 && )
Gesamtbeurteilung des Bruchteilsmodells ..................................... I49
ß) Bruchteilsgemeinschaft am Wohnungseigentum ( §§
I008 ff. BGB i.V.m. §I WEG ) ................................................................................. I50 aa) Wohnungs- oder Teileigentum gern. § I WEG? ........................... I50
ßß) Begründung von Wohnungseigentum und Aufteilung in Bruch-
teile ...... .. ....................................................................................... I 52
yy) Rechtsverhältnis innerhalb der Wohnungseigentümergemeinschaft ............................................................................................. I 54
oo) Rechtsverhältnis innerhalb der Untergemeinschaften .................... I 58 && )
Übertragbarkeit .............................................................................. I 59
~~)
Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ............. I 59
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Inhaltsverzeichnis
1;1;) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ............. 159 1111) Gesamtbeurteilung des Sondereigentumsmodells ......................... 162 y) Für das Timesharing offensichtlich ungeeignete beschränkt dingliche
Rechte ................................................................................................... 163 ö) Quotennießbrauch an einem Wohnungseigentum ................................. 163 E) Subjektiv-persönliche Reallast gern.§ 1105 I BGB .............................. 165 aa) Entstehung und Inhalt einer Wohnungsreallast ............................ 166
ßß) Landesrechtliche Besonderheiten.................................................. 169 yy) Übertragbarkeit .............................................................................. 169
88) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ............. 171 EE) Gesamtbeurteilung des Reallastmodells ......................................... 173
1;) Dauerwohnrecht gern. § 31 WEG ......................................................... 174 aa) Periodische Dauerwohnrechte ...................................................... 174
ßß) Bruchteilsgemeinschaft am einheitlichen Dauerwohnrecht .......... 180 yy) Übertragbarkeit .............................................................................. 181
88) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ............. 182 EE) Gesamtbeurteilung des Dauerwohnrechtsmodells .......................... 185
cc) Die gesellschaftsrechtliche Rechtsstellung des Erwerbers ......................... 185 a) Gesellschaft bürgerlichen Rechts gern. § 705 BGB .............................. 186
ß) Offene Handelsgesellschaft................................................................... 186 y) Kommanditgesellschaft ......................................................................... 186
ö) Aktiengesellschaft ................................................................................. 187 aa) Konstruktion des Timesharing in der AG ..................................... 187
ßß) Aktienrechtliche Probleme dieser Konstruktion ........................... 188 yy) Gesamtbeurteilung des Aktiengesellschaftsmodells ....................... 194 E) Gesellschaft mit beschränkter Haftung .................................................. 194 ~)
Genossenschaft ..................................................................................... 195 aa) Konstruktion ................................................................................. 198
ßß) Übertragbarkeit ............................................................................. 203 yy) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs .............. 204
88) Gesamtbeurteilung des Genossenschaftsmodells ........................... 205 tj) Vereinsmodell ......................................................................................205
dd) Ein praktisches Beispiel in seinen Einzelheiten: Das Treuhandmode11... ..211 a) Konstruktion vor Verkauf eines Timesharerechtes ............................... 211
ß) Die gesamte Vertragskonstruktion ........................................................212
Inhaltsverzeichnis
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y) Das Gesamtmodell im Überblick ........................................................... 214
ö) Dingliche oder schuldrechtliche Timesharingkonstruktion? ................. 214 E) Übertragbarkeit .....................................................................................217
/;) Bestandsfestigkeit in Zwangsvollstreckung und Konkurs ..................... 218 aa) Insolvenz des Treuhänders ........................................................... 218
ßß) Insolvenz des Timesharers ............................................................227 yy) Insolvenz des Grundstückseigentümers .......................................... 229 11) Gesamtbeurteilung des Treuhandmodells ............................................. 229 ee) Zusammenfassung der praktikablen Rechtskonstruktionen ....................... 230 b) Vertriebsmethoden ........................................................................................... 230 aa) "Urlaubstester gesucht" .............................................................................231 bb) Der kostspielige Hotelgutschein ................................................................231 cc) Meinungsumfragen und andere Wege zur "Gewinnabholaktion" .............. 232 dd) Tombola mit garantiertem Hauptgewinn ................................................... 235 ee) Telefonwerbung .........................................................................................236
fl) Weinhäuser und Sektkellereien als "unverdächtige" Werbeträger .............. 236 gg) Billigflüge..................................................................................................237 hh) Ausdrückliche Einladung zur Präsentation ...............................................237 ii) Das Handelsvertretersystem ........................................................................237
jj) Zusammenfassung .......................................................................................238 2. Der "Status quo" des Verbraucherschutzes beim Timesharing vor Inkrafttreten des TzWrG ........................................................................................................... 238 a) Sittenwidrigkeit von Timesharingverträgen nach § 138 BGB .......................... 241 aa) Wucher gern.§ 138 II BGB ....................................................................... 242 a) Austauschgeschäft ................................................................................ 242
ß) Mißverhältnis ........................................................................................ 242 aa) Wertermittlung anhand des Quadratmeterpreises ~iner Eigen-
tumswohnung............................................................................... 243
ßß) Vergleich von Treuhand- und Clubmodell mit Pauschalurlaubs-
preisen ...........................................................................................245
yy) Vergleich mit dem Preis anderer Timesharingrechte ...................... 248 öö) BGH-Rechtsprechung zur Sittenwidrigkeit wegen Wuchers .........249 EE) Gesamtwürdigung .......................................................................... 250
y) Zwangslage............................................................................................ 265
bb) Wucherähnliches Geschäft gern. § 138 I BGB .......................................... 265
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Inhaltsverzeichnis cc) Umstandssittenwidrigkeit gern.§ 138 I BGB ......................................... ...266 a) Umstandssittenwidrigkeit wegen des Inhaltes des Rechtsgeschäftes ... 267 aa) Probleme mit der Treuhand- und der vergleichbaren Clubkonstruktion ................................................. .......................................267
ßß) Probleme mit dem Vereinsmodell ................................................. 270 yy) Probleme mit dem Tauschring........................................................ 270
88) Probleme mit dem Weiterverkauf.. ...................................... ........ .. 271
ß) Umstandssittenwidrigkeit wegen der Art und Weise des Vertriebes .... 271 aa) Die Verkaufsatmosphäre ............................................................... 271
ßß) Das Handelsvertretersystem
......................................................... 272
y) Ergebnis bei der Betrachtung des Gesamtcharakters des Rechtsgeschäftes .............................................................................................. 272
dd) Zusammenfassung der Ergebnisse zur Sittenwidrigkeit ............................ 274 b) Allgemeine Geschäftsbedingungen in Timesharingverträgen ..........................276 aa) Anwendungsbereich des AGBG ................................................................ 277 a) Sachlicher Anwendungsbereich ............................................................ 277 aa) Allgemeine Geschäftsbedingungen gern. § I AGBG .................... 277
ßß) Bereichsausnahmen gern. § 23 AGBG ..........................................278
ß) Persönlicher Anwendungsbereich ......................................................... 282 bb) Einbeziehung der AGB in den Vertrag gern. den§§ 2-4 AGBG ............... 283 a) Überraschungswirkung beim Treuhandmodell ..................................... 283 aa) Prüfungsgegenstand ...................................................................... 283
ßß) Voraussetzungen des§ 3 AGBG ...................................................284 yy) Überraschungswirkung der Erflillungsklausel im Treuhandmodell? .......................................................................................... 285
ß) Überraschender Beitritt zum Tauschring? ............................................ 288 cc) Schranken der Inhaltskontrolle gern. § 8 AGBG ....................................... 289 a) Treuhandkonstruktion als solche und Erfüllungsmodifikation ........ .. ... 290
ß) Über die nur schuldrechtliche Berechtigung täuschende Klauseln .......292 y) Die sog. "integralen Bestandteile" des Kaufvertrages ........................... 292 ö) Die Zahlungsverpflichtung des Timesharers ......................................... 293
E) Ergebnis zu§ 8 AGBG ..........................................................................294 dd) Inhaltskontrolle nach den §§ I Of. AGBG .................................................. 294 a) § II AGBG: Klauseln ohne Wertungsmöglichkeit... ............................294
ß) § 10 AGBG: Klauseln mit Wertungsmöglichkeit ................................. 296
Inhaltsverzeichnis
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ee) Inhaltskontrolle anhand des Transparenzgebotes nach § 9 AGBG ............ 296 a) Inhalt des Transparenzgebotes .............................................................. 297 aa) Überblick über die Rechtsprechung zum Transparenzgebot... ...... 298
ßß) Beurteilung durch die Lehre .........................................................300
ß) Abwägung der Argumente ....................................................................304 aa) Das Transparenzgebot als Novum des AGBG? ............................ 304
ßß) Vennischung von Einbeziehungs- und Inhaltskontrolle? .............304 n) Fehlen eines materiellrechtlichen Kernes des Transparenzgebotes? ......................................................................................... 306
öo) Rechtsunsicherheit durch Transparenz? ........................................ 307 EE)
Transparenz und Verbandsklage .................................................... 307
q;) Zusammenfassung zum Transparenzgebot im allgemeinen ........... 309 y) Transparenz in der Rechtsprechung zum Treuhandmodell? .................. 309 aa) Hinweise auf einen Transparenzverstoß des Treuhandmodells .... 310
ßß) Gründe gegen einen Transparenzverstoß des Treuhandmodells ... 312 n) Vergleichbare Rechtslage beim Vereinsmodell... ........................... 316
oo) Eigene Meinung in bezugauf das Treuhandmodell... ....................317 EE)
Auswirkungen des§ 24a AGBG auf das gefundene Ergebnis .......321
ft) Auswirkungen der Klauselunwirksamkeit auf den Gesamtvertrag ..............322 a) Grundsatz der Vertragswirksamkeit ( § 6 I i. V. m. li AGBG ) ............ 323
ß) Ausnahmsweise Gesamtnichtigkeit ( § 6 III AGBG )? .........................324 aa) Unzumutbare Härte für den Veräußerer? ...................................... 324
ßß) Unzumutbare Härte für den Timesharer? ......................................326 gg) Ergebnis der AGB-Prüfung ....................................................................... 327 c) Verschulden bei Vertragsschluß ( cic) ............................................................328 aa) Regelungslücke .......................................................................................... 328 bb) Vorvertragliches Schuldverhältnis ............................................................329 cc) Pflichtverletzung ........................................................................................ 329 a) Person des Verletzenden ...................................................................... 329
ß) Voraussetzungen einer Vertreter- und Sachwalterhaftung beim
Timesharing.......................................................................................... 330 aa) Verletzung einer Verhaltenspflicht ............................................... 330
ßß) Gründe flir eine Eigenhaftung ....................................................... 332 dd) Verschulden .............................................................................................. 334 ee) Adäquat kausaler Schaden ......................................................................... 334 2 Kind
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Inhaltsverzeichnis ft) Ergebnis zur cic .......................................................................................... 334
d) Anfechtung wegen arglistiger Täuschung gern.§ 123 I BGB. ......................... 335 aa) Anfechtungsgrund ...................................................................................... 336 a) Täuschung ............................................................................................336
ß) Arglist ...................................................................................................337 y) Kausalität für die Abgabe der Willenserklärung ................................... 337
bb) Anfechtungserklärung, -gegner und -frist... ............................................... 338 cc) Fehlen einer Bestätigung nach§ 144 BGB ................................................ 338 dd) Rechtsfolge der Anfechtung ...................................................................... 339 ee) Ergebnis zur Anfechtung ........................................................................... 339 e) Widerrufsmöglichkeit nach dem Haustürgeschäftewiderrufsgesetz ( HWiG ) .......................................................................................................... 340 aa) Rechtsgeschäft im Sinne der§ I HWiG ..................................................... 341 a) Vertrag über eine entgeltliche Leistung ................................................ 341 aa) Meinungsstand beim Vereinsbeitritt im allgemeinen ....................341
ßß) Unanwendbarkeit des HWiG beim Timesharingvereinsbeitritt .....342 yy) Umgehungsgeschäft beim Timesharingvereinsbeitritt... ................. 342 88) Vertrag über eine entgeltliche Leistung beim Timesharingvereinsbeitritt ................................................................................ 343 EE)
Ergebnis zum Timesharingvereinsbeitritt. ...................................... 344
ss) Spezialfall Genossenschaftsbeitritt ................................................ 345
ß) Freizeitveranstaltung nach § I I Nr. 2 HWiG .......................................345
aa) Informationsveranstaltungen in den Geschäftsräumen .................346
ßß) Betriebsbesichtigungen ......................... ,....................................... 352 yy) Selbst initiierte Kontaktaufnahme .................................................. 354 y) Bestimmen ............................................................................................. 355
Ö) Kein Ausschluß nach § I II Nr.l HWiG ...............................................355
bb) Keine Ausnahme vom Anwendungsbereich nach § 6 Ziff.l HWiG .......... 356 cc) Wahrung der Frist ...................................................................................... 356 a) Schuldrechtliche Nutzungsberechtigung .............................................. 357 aa) Ansichten zur vollständigen Leistungserbringung durch den
Anbieter ....................................................................................... 357
ßß) Ansichten zur vollständigen Leistungserbringung durch den
Timesharer .................................................................................... 359
Inhaltsverzeichnis
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yy) Ergebnis zum Fristproblem bei der schuldrechtlichen Nutzungsberechtigung ................................................................................... 360
ß) Dingliche Nutzungsberechtigung ......................................................... 362 aa) Vollständige Leistungserbringung durch den Anbieter ................ 362
ßß) Vollständige Leistungserbringung durch den Timesharer............. 362 yy) Ergebnis zum Fristproblem bei der dinglichen Nutzungsberechtigung ............................................................................................ 363 dd) Wahrung der Fonn nach§ I I HwiG .........................................................363 ee) Rechtsfolgen des Widerrufes ..................................................................... 363 fl) Ergebnis der Prüfung des Timesharing nach dem HWiG ........................... 363 a) Bisheriger Schutz durch das HWiG ...................................................... 363
ß) Verhältnis zum TzWrG ......................................................................... 364 y) Vor- und Nachteile des TzWrG im Vergleich zum HWiG .................... 364
ö) Ausgleich von Defiziten des neuen Widerrufsrechtes durch lnformation? ..................................................................................................365 f) Gewährleistungsfragen ..................................................................................... 366
aa) Gewährleistung im Schuldrechtsmodell... .................................................. 367 a) Analoge Anwendung des Reisevertragsrechts der§§ 651a ff. BOB? ... 368
ß) Gewährleistung nach der Kombinationstheorie ....................................368 aa) Denkbare Rechte des Timesharers ................................................369
ßß) Denkbare Rechte des Anbieters .................................................... 370 yy) Ergebnis der Kombinationstheorie ................................................. 371 y) Auflösung des Vertrages infolge der Gewährleistung ...........................372 aa) Recht des Vertragsschwerpunktes? ............................................... 372
ßß) Überwiegendes Interesse an einem bestimmten Vertragsauf-
lösungsrecht? ................................................................................ 372
yy) Zwingende Schutzfunktion des§ 554 BOB ................................... 373
oo) Konsequente Kombinationstheorie im übrigen ............................. 374 EE)
Gesamtwirkung der Teilauflösung ................................................. 375
o) Zusammenfassung................................................................................. 375 bb) Gewährleistung beim Bruchteilseigentum am Grundstück ........................ 376 cc) Gewährleistung bei der Bruchteilsgemeinschaft am Wohnungseigentum.. 378 a) lndividual-Gewährleistungsansprüche eines Wohnungseigentümers ... 379 aa) Gewährleistung im Bauträgennodell ............................................ 380
ßß) Gewährleistung im Umwandlungsmodell .....................................386 2•
Inhaltsverzeichnis
20
ß) Einschränkungen bei der Geltendmachung der Ansprüche durch die
Verbundenheit in einer Wohnungseigentümergemeinschaft ................ 386 aa) Einschränkungen im Bauträgerrnodell .......................................... 387
ßß) Einschränkungen im Umwandlungsmodell... ................................ 390 yy) Sonderfall "Ausstrahlungsmängel" ................................................ 391 y) Einschränkungen bei der Geltendmachung der Ansprüche durch die Untergemeinschaften ............................................................................. 391
dd) Gewährleistung beim Bruchteilseigentum an einem Dauerwohnrecht ...... 392 a) Rechtsgrundlage der Gewährleistungsansprüche ..................................392
ß) Rechtsmängel des Dauerwohnrechtes ................................................... 393 y) Sachmängel am Grundstück und/oder an der Wohnung ........................ 394
ö) Unterschied zwischen Periodizitäts- und Bruchteilsmodell .................. 395
ee) Gewährleistung bei einer Wohnungsreallast... ........................................... 396 a) Rechtsmängel der Reallast... ................................................................. 396
ß) Sachmängel der Wohnung .................................................................... 397 y) Mängel im Servicebereich ..................................................................... 398
ö) Anspruchsgegner................................................................................... 398
fl) Gewährleistung in der Genossenschaft ....................................................... 399 gg) Gewährleistung beim nicht offensichtlichen Treuhandmodell .................. 401 a) Gewährleistung vor Grundbucheintragung des Timesharers ................ 402 aa) Parallele zum Typenkombinationsvertrag? .................................. 402
ßß) Gewährleistung im zusammengesetzten Vertrag .......................... .403 yy) Ansprüche gegen den Anbieter C ...................................................404
oo) Ansprüche gegen den Treuhänder ................................................. 406 EE)
Ansprüche gegen die S ................................................................... 406
/;/;)Auswirkungen der jeweiligen Mängel auf den Gesamtvertrag ...... 407
ß) Gewährleistung nach Eintragung ins Grundbuch ................................ .407 hh) Gewährleistung beim klar erkennbaren Treuhandmodell .......................... 407 ii) Gewährleistung im Falle eines Tausches .................................................. .408 a) Das gezwungenermaßen typisierte Tauschmodell ................................408
ß) Ansprüche gegen den Tauschring ......................................................... 41 0 aa) Anwendbarkeit des Reisevertragsrechts? ...................................... 41 0
ßß) Schlechtleistung im Rahmen eines Dienstvertrages ...................... 411 y) Ansprüche gegen den Tauschpartner .................................................... .413 aa) Vorübergehender Besitzwechsel? ................................................. 413
Inhaltsverzeichnis
21
ßß) Tausch der Wohnrechte? ...............................................................414 yy) Rechtsgrundlagen der Gewährleistung .......................................... .415 ö) Ansprüche gegen den Setreiber der durch Tausch benutzbaren An-
lage ........................................................................................................415 E) Die Ringtauschkonstellation ................................................................ .416
jj) Zusammenfassung zur Gewährleistung ...................................................... .418 g) Exemplarische Verstöße gegen das UWG beim Timesharing ......................... .418 aa) Hotelgutscheine .........................................................................................419 u) Irreftihrung wegen der Nebenkosten .....................................................420
ß) Werbung im Hotel ................................................................................ 420 bb) Gewinnabholaktionen ................................................................................421 u) Überblick über wettbewerbswidrige Wertreklame und Gewinnspiele .. 421
ß) Übertragung auf das Timesharing .........................................................422 uu) Argumente ftir ein unlauteres Verhalten ....................................... .422
ßß) Argumente gegen ein unlauteres Verhalten .................................. .424 y) Ergebnis für die Gewinnabholaktionen ................................................ .424
cc) Telefonwerbung ......................................................................................... 425 u) Voraussetzungen der Wettbewerbswidrigkeit ...................................... 425
ß) Anwendungsfalle beim Timesharing ................................................... .426 dd) Weinhäuser als Werbeträger...................................................................... 427 ee) Handelsvertreter ......................................................................................... 428
ff) Fehlende Widerrufsbelehrung.....................................................................429 gg) Ergebnis zur Wettbewerbswidrigkeit des Timesharingvertriebes ............. .430 h) Ergebnis zum "Status quo" des Verbraucherschutzes .................................... .431 aa) Erforderlichkeil des Informationsmodells im TzWrG? ............................. .431 bb) Verhältnis des neuen Informationsmodells zum übrigen Zivilrecht.. ........431 cc) Grundlagen des neuen lnformationsmodells ............................................. .432 dd) Inhalt der lnformationen ............................................................................ 433 ee) Grenzen des Informationsmodells ............................................................. .433 fl) Folgerungen ftir die weitere Effektivitätsprüfung des neuen Informationsmodells .......................................................................................................434
3. Überprüfung des Informationskataloges anhand praktischer Erfahrungen ...........434 a) Gesamtkosten ................................................................................................... 434 b) Die Frage des Eigentumserwerbes ...................................................................437 c) Die Rechtslage im Konkurs der Beteiligten .................................................... .437
22
Inhaltsverzeichnis d) Der Überblick über die Rechtsposition .................................. oo ............ooooooooooo.438 e) Die tatsächliche Qualität der Anlageoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo439 f) Die Grenzen der Tauschmöglichkeitenoooooo 0000 00 ooooooooooooooOOooOOOOOOOOooooOOoooo 0000oooooooo.440
g) Ergebnis ..... oooooo•····oooo·····oo········oooooooooo .. oo ......... oooo·······oo····oo·•oooo·····oo·· ·············oo441 4. Das Verbraucherbild der Konsumentenverhaltensforschung 000000000000000000000000000000.442 a) Legitimation des fachübergreifenden AnsatzesooooooooooooOOOOOOOOOOOOoooooooo oo oooo oooooooooo442 aa) Schwierigkeiten des interdisziplinären Vorgehens 0000000000000000000000 00000000000000442
bb) Vorteile des interdisziplinären Vorgehens oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo443 b) Die Konsumentenverhaltensforschung 00000 000000 00 .. 00000000000000000000 0000000 oooo• 000000000000.445 aa) Standort der Konsumentenverhaltensforschung in anderen Disziplinenoooo445 a) Informationspsychologie .............. 00 ...................................................... 445
ß) Volkswirtschaftslehre ooooooooooooooo oooooooooo oooooooooooooooo oo ooooooooooooooooo ooooo oo oooooo oo446 y) Betriebswirtschaftslehre ........................................... 00 ...........................448
bb) Beispielhafte Versuchsanordnungen 00000000 00000000000000000000 0000 000000000 oo• 000000000000.451 a) Die grundlegenden psychologischen Abhandlungen George A.
Millers ·····oo··········· ···············oo········oo······· ···················oo•·oo······· ··············452
ß) Untersuchungen zur informativen Warenkennzeichnung 0000000000 0000 00 0000 .455 y) Untersuchungen zur Nutzung von Prospektangaben durch Kunden 0000.456 o) Dieamerikanische Marketingforschung ( insbesondere Jacoby ) 00000000 .457
E) Untersuchungen zur qualitativen Informationsgestaltung 000000000000000000000458
(.)Experimente zu den Faktoren der lnformationsnachfrageoooooooooooooooooooo.460 11) Warentestinformationen als Untersuchungsgegenstandoooooooooooooooooooooo oo460
cc) Resultate der Experimente ooooooooOOOOooooooooOOOOOOOOOOOOooooooOOOOOOOOOOOooooooo OOoooooooooooooo461 a) Das Bezugssystem der betriebswirtschaftliehen Konsumentenverhal-
tensforschung .......................................................................00 .............. 462
ß) Grenzen der menschlichen lnformationsverarbeitungskapazität..oooooooo.466 aa) Objektive Informationsüberlastung und Entscheidungseffizienzoo467
1313) Subjektiv empfundene Informationsüberlastung.oooo•oooooo•oo oo ooooooooo.470 yy) Strategien gegen lnformationsstreß oo ..oooooooooooooooooooooooooo ..ooooooooooooooo.471
oo) Kritik an der Messung der Informationsverarbeitungskapazität 0000473
y) Kognitive Dissonanzen ······oo···········oo···· ································ ··············oo474
aa) Definition und Inhalt .oo.ooooooooooooooooooo ooooooooooooo oo·oo·..... ooooOOO OOOooOOOOOoo 00475
ßl3) Zeitpunkte der Entstehung ooooooooooooooooooooooooooooooo oo ooooo.oooooooooooooooooooo.475 yy) Dissonanzreduzierende Maßnahmen als Reaktion des
Individuums •oo ·························································oo····oo·········· ·····476
Inhaltsverzeichnis
23
88) Reversibilität des Entschlusses und Antizipation kognitiver Dissonanzen ................................................................................... 4 79 8) Die Theorie des wahrgenommenen Risikos ..........................................480
E) Der "beschränkt rationale" Konsument.. ............................................... 481
1;) Die Verständlichkeit von Texten .......................................................... 484 T)) Der Typ der Kaufentscheidung ............................................................ .486
9) Zusammenhang zwischen Unabhängigkeit und Nutzung einer Informationsquelle .......................................................................................490
t) Grundlagen der Aktivierung ................................................................. .492 K) Emotion und Motivation ..................................................................... .495
A.) Verhaltensdeterminierende Faktoren im Verkaufsgespräch ................. .497 aa) Die große Bedeutung der persönlichen Kommunikation ............. .497
ßß) Die Erzeugung eines künstlichen Zeitdruckes .............................. 498 yy) Zusätzliche Stimuli und Verhaltensdeterminanten .........................498 ll) "Non-use-benefits" der Verbraucherinformation? ............................... .499 aa) Selbstregulative Kräfte der Verbraucherinformation ................... .499
ßß) Gegenteilige Effekte ......................................................................500 yy) Stellungnahme ................................................................................ 501 dd) Zusammenfassung der Käuferverhaltensforschung ................................... 50 I 5. Realistisches Verbraucherleitbild des TzWrG? .................................................... 504 a) Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse der Konsumentenverhaltensforschung ..... 504 aa) Timesharing als Produkt und Informationsmodelle als warenbegleitende Information? ........................................................................... 504 bb) Das Fehlen einer Auswahlmöglichkeit. ..................................................... 506 b) Die flir das Informationsmodell entscheidenden Phasen der Informationsverarbeitung .................................................................................................... 508 aa) Präventives Abhalten vom Vertragsschluß ................................................ 508 bb) Nachträglicher Widerruf.. .......................................................................... 509 a) Übereilter Vertragsschluß ..................................................................... 509
ß) Durchschauen der inhaltlichen Komplexität des Vertrages .................. 509 y) Entdecken eines günstigeren Angebotes ............................................... 510
cc) Ergebnis zu den relevanten Informationsverarbeitungsphasen .................. 51 0 c) Wirksames Abhalten vom Vertragsschluß durch das lnformationsmodell? .... 510 aa) Die Warnfunktion begünstigende Resultate der Konsumentenverhaltensforschung ......................................................................................... 511
24
Inhaltsverzeichnis bb) Die Warnfunktion in Frage stellende Ergebnisse der Konsumentenverhaltensforschung ....................................................................................... 513 cx) Die InformationsUberlastung und ihre Folgen ...................................... 513
ß) Die kognitiven Dissonanzen ................................................................. 515 y) Kostenerhöhende Faktoren .................................................................... 516 8) Die Textverständlichkeit ....................................................................... 517
E) Impulskäufe ........................................................................................... 518 !;) Motivation und Emotion ....................................................................... 519
TJ) Die Verkaufssituation ........................................................................... 519 cc) Ergebnis zur Effizienz der Warnfunktion ..................................................519 d) Die Realitätsnähe eines informationsbedingten Widerrufs .............................. 520 aa) Die Nachentscheidungsdissonanz .............................................................. 521
cx) Ursachen ............................................................................................... 521
ß) Informationsverarbeitung infolge von unmittelbaren Nachkauf-
dissonanzen .......................................................................................... 522
y) Eine andersartige Motivation zur lnformationsverarbeitung ................. 523
bb) Die Textverständlichkeit ........................................................................... 525 cc) Ergebnis zur Realitätsnähe des informationsbedingten Widerrufs ........... .. 525 e) Ergebnis zur Effektivität des Informationsmodells im TzWrG ........................ 527 6. Auswirkungen auf die Praxis der Gesetzgebung und Rechtsprechung ................. 528 a) Die Vernachlässigung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse .................. 528 b) Anregungen zur verstärkten Berücksichtigung des realen Käuferverhaltens ... 530 aa) Die Gesetzgebung .......................... ............................................................ 530
bb) Die Rechtsprechung .........................................;........................................ 536
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 538 Literaturverzeichnis ................................................ ..... ............ ............ .............. ......... 548 Sachwortverzeichnis ................................................................................................... 570
Tabellenverzeichnis Tab. I:
Entwicklung des Verbraucherschutzes in der EU ........................................ 51
Tab.2:
Synopse der Informationsmodelle im deutschen Zivilrecht ......................... 66
Tab.3:
Ermittlung der Widenufsfrist nach§ 5 TzWrG ........................................... 84
Tab.4:
Timesharingvertrag und§ 571 BGB .......................................................... 135
Tab.5:
Das ReallastmodelI.. ................................................................................... 168
Tab.6:
Vergleichsrechnung zur Frage des Wuchers nach der METRO .................247
Tab.7:
Vergleichsrechnung zur Frage des Wuchers im schuldrechtlichen Mode11 ........................................................................................................ 258
Tab.8:
Vergleichsrechnung zur Frage des Wuchers im dinglichen Modell ........... 263
Tab.9:
Versuchsanordnung zur qualitativen Informationsgestaltung nach Berndt ............................................................................ .... ........................ 459
Tab.IO:
Determinanten des Käuferverhaltens ........................................................ .464
Tab. II:
Kongruenz und Divergenz zwischen Beurteilung und Nutzung von Informationsquellen ...................................................................................491
Tab.l 2:
Das Risikoreduktionspotential verschiedener Informationsquellen ........... 493
Abbildungsverzeichnis Abb.I.:
Rechte und Pflichten der Vertragspartner im schuldrechtlichen Modell....112
Abb.2.:
Schuldrechtliches Modell als Rahmenvertrag ............................................ 115
Abb.3:
Typenkombinationsvertrag Timesharing .................................................... 131
Abb.4:
Bruchteilsgemeinschaft am Wohnungseigentum ........................................ 154
Abb.5:
Das Treuhandmodell im Überblick ............................................................ 215
Abb.6:
Treuhandarten ............................................................................................221
Abb.7:
Denkbare Gewährleistungsilille beim Wohnungseigentum ........................ 380
Abb.8:
Sachmängelhaftung im Treuhandmodell ................................................... .409
Abb.9:
Die Bedeutung der Informationsverarbeitung für das Käuferverhalten ......450
Abb.IO:
Das Konsumentenverhalten im Überblick .................................................. 463
Abb.II:
Elemente der Informationsverarbeitungskapazität .....................................469
Abb.12:
Zusammensetzung der Informationskosten ............................................... .483
Abb.13:
Informationsverarbeitung beim Impuls- und high-involvement-Kauf... .....487
Abb.I4:
Kauftypen und Intensität der Informationsverarbeitung.............................490
Abb.15:
Aktivierungsniveau und Leistungsilihigkeit ...............................................494
Abkürzungsverzeichnis I. Amtsblätter, Entscheidungssammlungen, Gerichte, Gesetzgebungsorgane, Zeitschriften AblEG
Amtsblatt der EG
AcP
Archiv für die civilistische Praxis
AG
Amtsgericht; Die Aktiengesellschaft
AnwBl
Das Anwaltsblatt
BAnz
Bundesanzeiger
BayObLG
Bayerisches Oberstes Landesgericht
BB
Der Betriebs-Berater
BGH
Bundesgerichtshof
BGHZ
Entscheidungen des BGH in Zivilsachen
BR
Bundesrat
BT
Bundestag
BVerfD
Bundesverfassungsgericht
DB
Der Betrieb
DNotZ
Deutsche Notar-Zeitschrift
DRiZ
Deutsche Richterzeitung
Drucks.
Drucksache
DZWiR
Deutsche Zeitschrift für Wirtschaftsrecht
EP
Europäisches Parlament
EUGH
Europäischer Gerichtshof
EuZW
Europäische Zeitschrift flir Wirtschaftsrecht
EWiR
Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht
EWS
Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FLF
Finanzierung, Leasing, Factoring
FS
Festsch ri ft
GewA
Gewerbearchiv
28
Abkürzungsverzeichnis
GRUR
Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht
IPrax
Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrechts
JA
Juristische Arbeitsblätter
JcP
Journal of consumer policy
JcR
Journal of consumer research
JM
Journal ofmarketing
JMR
Journal ofmarketing research
JR
Juristische Rundschau
JuS
Juristische Schulung
JZ
Juristen-Zeitung
KG
Kammergericht
LG
Landgericht
MDR
Monatsschrift für Deutsches Recht
MittBayNot
Mitteilungen des bayrischen Notarvereins
MittRhNotK
Mitteilungen der rheinischen Notarkammer
NJW
Neue Juristische Wochenschrift
NJW-RR
Rechtsprechungsreport Zivilrecht der Neuen Juristischen Wochenschrift
OLG
Oberlandesgericht
RabelsZ
Zeitschrift flir ausländisches und internationales Privatrecht
RGZ
amtliche Sammlung der Reichsgerichtsrechtsprechung in Zivilsachen
RIW
Recht der internationalen Wirtschaft
RPfleger
Der Deutsche Rechtspfleger
SeuffA
Seufferts Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte in den deutschen Staaten
VersR
Versicherungsrecht
V uR
Verbraucher und Recht
vw
Versicherungswirtschaft
WiB
Wirtschaftsrechtliche Beratung
WiSt
Zeitschrift für Wirtschafts- und Steuerrecht
WM
Zeitschrift für Wirtschafts- und Bankrecht, Wertpapierrn itteil ungen
WRP
Wettbewerb in Recht und Praxis
Abkürzungsverzeichnis ZeaP
Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie
ZEuP
Zeitschrift flir Europäisches Privatrecht
ZfBR
Zeitschrift für deutsches und internationales Baurecht
zmv
Zeitschrift für Rechtsvergleichung
ZHR
Zeitschrift für das gesamte Handels- und Wirtschaftsrecht
ZIP
Zeitschrift für Wirtschaftsrecht
ZIR
Zeitschrift für Immobilienrecht
ZMR
Zeitschrift für Miet- und Raumrecht
ZRP
Zeitschrift für Rechtspolitik
ZStW
Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft
II. Allgemeine Wortabkürzungen
a. A.
andere Auffassung
a. a. 0.
am angegebenen Ort
a. E.
am Ende
a. F.
alte Fassung
a.M.
anderer Meinung
Alt.
Alternative
arg.
argurnenturn
Aufl.
Auflage
ausI.
ausländisch
Ausn.
Ausnahme
Bd.
Band
Beschl.
Beschluß
BKA
Bundeskriminalamt
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
d.h.
das heißt
Ein I.
Einleitung
e.V.
eingetragener Verein
29
30
Abkürzungsverzeichnis
f./ff.
folgende
Ffm.
Frankfurt am Main
Fn.
Fußnote
Forts.
Fortsetzung
GbR
Gesellschaft bürgerlichen Rechts
ggf.
gegebenenfalls
grs.
grundsätzlich
h. L.
herrschende Lehre
h.M.
herrschende Meinung
Hrsg.
Herausgeber
i.d. R.
in der Regel
i. e. S.
im engeren Sinne
i.V. m.
in Verbindung mit
i.w. S.
im weiteren Sinne
mdl.
mündlich
mN
mit Nachweisen
Nachw.
Nachweise
nF
neue Fassung
Nr.
Nummer
NRW
Nordrhein - Westfalen
Prot.
Protokolle
Rn.
Randnummer
s.
Seite
schriftl.
schriftlich
sog.
sogenannt
Urt.
Urteil
usw.
und so weiter
u.
u.
unter Umständen
Vorbem.
Vorbemerkung
z. 8 .
zum Beispiel
Ziff.
Ziffer
zit.
zitiert
I. Einleitung Seit dem 1.1.1997 gibt es im deutschen Zivilrecht ein weiteres Verbraucherschutzgesetz: das Teilzeitwohnrechtegesetz ( TzWrG ). 1
1. Das Ziel der Untersuchung Der Anwendungsbereich dieses TzWrG erfaßt Timesharingverträge, d. h. Verträge über das übertragbare und vererbliche Recht, eine Ferienwohnung jährlich zur immer gleichen Zeit zu nutzen. Die Erwerber derartiger Timesharerechte zahlen als Gegenleistung einen einmaligen Erwerbspreis und einen zusätzlichen Jahresbeitrag, der sich aus der anteilmäßigen Umlegung der Unterhalts- und Betriebskosten auf alle an einem Timeshareprojekt beteiligten Urlauber zusammensetzt. In den allermeisten Fällen kann der Timesharer sein Wohnrecht über eine internationale Tauschbörse mit an anderen Orten gelegenen Objekten tauschen, was seine Flexibilität erhöht. Ausgangspunkt der Teilzeitwohnrechtsidee ist eine Form der Urlaubsgestaltung, die 1965 von einer französischen Gesellschaft entwickelt wurde, sich dann vorwiegend in den USA ausbreitete2 und als "Reimport" im Laufe der Jahre unter dem Begriff "Timesharing von Ferienwohnungen" in vielen Ländern Europas, insbesondere in Spanien3, Großbritannien\ Italien5, der Schweiz6 und Deutschland 7, Fuß faßte. Dieser in Deutschland vergleichsweise neue Vertragstyp ist schon heute von großer praktischer Relevanz, sowohl im Hinblick auf seine Verbreitung als auch
Schönfelder Ordnungsnummer 25; Bundesgesetzblatt 1996 I Nr.70, S. 21 54ff. Zu beidem siehe Koh/hepp, Teilzeiteigentum, S. I und Koh/hepp, RIW 1986, s. 176ff. 3 Das Timesharing in Spanien behandeln ausführlich Schomerus, NJW 1995, S. 359ff. bzw. NJW 1996, S. 3239ff. und Selling, RIW 1990, S. 904ff. 4 Dazu siehe Basse, RIW 1985, S. 28ff.; Schaaf, ZIP 1984, S. 908ff., 910. 5 Zur Rechtslage in Italien vergleiche von Hülst, Multiproprieta. 6 Hierzu siehe Scha/ch, Time-Sharing. 7 Einen Überblick gibt Hildenbrand, NJW 1994, S. 1992ff.; ders., Vertragsgestaltung. 1
2
32
I. Einleitung
hinsichtlich der mit ihm verbundenen rechtlichen Probleme. Dies wird an den folgenden Zahlen deutlich: In dem internationalen Tauschring fiir Teilzeitwohnrechte ( RCI ), dem 1996 weltweit rund 3000 Anlagen in mehr als siebzig Ländern angeschlossen waren, werden jährlich ca. 1,5 Millionen Tausche durchgefiihrt. 8 1984 gab es weltweit erst ca. 1600 Timesharinganlagen, so daß sich innerhalb der letzten zwölf Jahre deren Zahl fast verdoppelte. 9 Die Gesamtzahl der bestehenden Anlagen dürfte noch um einiges höher liegen, da der Anschluß einer Timesharing-Anlage an den RCI nicht obligatorisch ist. In Deutschland gab es 1988 ca. 4000 Inhaber von Timesharingrechten, die im RCI Mitglied waren. 1995 betrug die Zahl der deutschen Timesharer dagegen schon 72000 und mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung ist zu rechnen. 10 Die deutsche Niederlassung des internationalen Tauschringes fiir Ferienwohnrechte bestätigte 1995 mehr als 66000 Tausche. 11 Der Schutz des Verbrauchers beim Timesharing wurde in den Medien u. a. in den Fernsehsendungen "Report" vom 11.3.96, in der "ZDF-Reportage" vom 31.5. I 996, in der Sendung "Infomarkt-Marktinfo" des SWF 3 vom 7.4.1997 und in "Piusminus" der ARD vom 13.5.1997 sowie mehrmals in der FAZ 12 thematisiert. Die Bedeutung des Timesharing in der heutigen Rechtspraxis ist daran abzulesen, daß es sich zu einem Hauptthema der Beratung in den Verbraucherzentralen Deutschlands entwickelt hat. Allein in der Verbraucherzentrale DUsseldorf lagen 1994 8000 Bitten von Timesharern um rechtlichen Rat vor. 13 Im Rahmen einer statistischen Auswertung von 120 Timesharingverträgen, welche die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen von Juni bis Dezember 1995 durchfiihrte, zeigte sich, daß 98,3% der Ratsuchenden nicht nur Informationen suchten, sondern die Loslösung von einem Vertrag erstrebten. 14 Der Durchschnittswert der abgeschlossenen Verträge betrug dabei 16849.- DM- eine fiir die meisten Erwerber nicht unbeachtliche Summe. 15 Der Gesamtwert allein dieser -nur exemplarisch gesammelten- Fälle der Verbraucherzentrale NordKatalog des RCI Deutschland 1996, S. 4. So Kohlhepp, Teilzeiteigentum, S. 4. 10 Presseerklärung des RCI Deutschland 1995, S. 511 . 11 Presseinformation des RC1 Deutschland GmbH, Stand: Juli 1995. 12 FAZ vom 24.6.1996, S. 12; FAZ vom 9.1.1997, S. 10; FAZ vom 11.3.1997, S. 11. 13 Rechtsprechungsübersicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Vorwort, S. I. 14 Tabelle 10 der Statistikauswertung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom 21.12.1995. 15 Tabelle 217 der Statistikauswertung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom21.12. 1995. 8
9
I. Das Ziel der Untersuchung
33
rhein-Westfalen innerhalb eines halben Jahres machte somit über zwei Mio. DM aus. 16 Die Tätigkeit der Verbraucherzentralen auf diesem Gebiet umfaßt neben der Individualberatung einzelner Vertragspartner im wesentlichen die Erhebung von Verbandsklagen gegen Timesharing-Firmen aufgrund des AGBG bzw. des UWG. Hinzu kommt das Sammeln einschlägiger unveröffentlichter Urteile zum Verbraucherschutz beim Timesharing, da die Rechtsprechung hierzu trotz der großen Zahl laufender Prozesse nur relativ selten publiziert wird und vor allem bei Anwälten ein großer Informationsbedarf diesbezüglich besteht. Von vielen Verbraucherzentralen und anderen Organisationen werden darüber hinaus Faltblätter zur Warnung vor dem Abschluß eines Timesharing-Vertrages ausgegeben. 17 Daß Verbraucher des öfteren juristischen Rat suchen, nachdem sie einen Timesharingvertrag abgeschlossen haben, ist nicht unmaßgeblich auf die Vertriebsmethoden - leider recht zahlreicher - "schwarzer Schafe" der Branche zurückzufiihren. Wegen beim Verkauf von Teilzeitnutzungsrechten aufgetretenen Betrügereien dieser Timesharing-Firmen wurde darum schon Anfang 1988 vom Bundeskriminalamt eine Warnung vor dem Erwerb einer sog. "Kapitalanlage" in Gestalt eines Teilzeitwohnrechtes ausgesprochen: Nach Erkenntnissen des BKA wurden 1987 Kapitalanlegern Schäden in Höhe von mehreren Millionen zugefiigt, indem Timesharingrechte an Bauruinen, Brachland oder letztlich nicht fertiggestellten Anlagen veräußert wurden. 18 Auch in der Rechtsprechung ist Timesharing schon lange kein unbekanntes Thema mehr: Allein vor dem Landgericht Aachen schwebten 1995 mehrere hundert Verfahren gegen ein bestimmtes Timesharing-Unternehmen.19 Sogar der BGH hatte sich mit Fragen der Sittenwidrigkeit2°, der Transparenz und der AGB-Wirksamkeit2\ des IPR22 sowie der Widerruflichkeit von Timesharing-
16 Tabelle 2/7 der Statistikauswertung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen vom 21.12.1995. 17 Siehe beispielsweise die Verbraucherinformation der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Faltblätter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zur Warnung vor Timesharing, der Rat der Verbraucherzentrale Sachsen und das Merkblatt "TimeSharing" der deutsch-schweizerischen Schutzgemeinschaft flir Auslandsgrundbesitz e.V. 18 Pressemitteilung des BKA Wiesbaden vom 19.1.1988. 19 Rechtsprechungsübersicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Teil II, s. 6. 20 BGH, Urteil vom 25.2.1994, V ZR 63/93, NJW 1994, S. !344fT. 21 BGH, Urteil vom 30.6.1995, V ZR 184/94, BGHZ 130, !SOff. = JZ 1996, S. 369ff. = MittRhNotK 1995, S. 309ff = NJW 1995, S. 2637 = WM 1995, S. 1632ff. sowie BGH, Urteil vom 10.5.1996, V ZR 154/95, NJW-RR 1996, S. 1034ff. 22 BGH, Urteil vom 19.3.1997, VIII ZR 316/96, JZ 1997, S. 612ff. = NJW 1997, S. !697fT.= NJW-RR 1997, S. I 068ff. = ZIP 1997, S. 848ff. = ZIR 1997, S. 848ff.
3 Kind
34
I. Einleitung
verträgen 23 zu befassen. Aufgrund dieser Fakten läßt sich die praktische Bedeutung des Timesharing als Rechtsgeschäft nicht übersehen. Der europäische Gesetzgeber erkannte darum einen Handlungsbedarf zugunsten des Verbrauchers und reagierte auf die Mißstände mit dem Erlaß einer Teilzeitwohnrechtsrichtlinie2\ die durch das TzWrG in nationales Recht umgesetzt wurde. Kernpunkt dieses neuen Gesetzes sind die §§ 4f. TzWrG, in denen dem Timesharinganbieter Infonnationspflichten gegenüber dem Erwerber auferlegt werden und ein Widerrufsrecht des Erwerbers vorgesehen ist. Hierbei handelt es sich um ein "lnfonnationsmodell", d. h. die Koppelung gesetzlich vorgesehener Pflichtangaben, die der Anbieter eines Produktes von sich aus bei Vertragsschluß dem Erwerber zu geben hat, mit einer Sanktion fiir den Fall der Nichterfiillung dieser Anbieterpflicht. Die Sanktion besteht meist- wie auch im TzWrG- in einem zeitlich befristeten Widerrufsrecht des Erwerbers, durch dessen Ausübung er das Wirksamwerden des zunächst schwebend unwirksamen Vertrages nach Ablauf der Widerrufsfrist verhindem kann. Das lnfonnationsmodell des TzWrG ist nicht das einzige seiner Art im deutschen Zivilrecht. Außer ihm sind beispielsweise § 651 a V BGB, § 4 Femunterrichtsschutzgesetz, § 23 des Gesetzes über Kapitalanlagegesellschaften, § II Auslandsinvestmentgesetz, § 8 Versicherungsvertragsgesetz und § 7 Verbraucherkreditgesetz25 zu nennen. lnfonnation scheint demzufolge ein zunehmend verwendetes Mittel des Verbraucherschutzes zu sein. Die steigende Bedeutung des Verbraucherschutzrechts in der Gesetzgebung und die recht häufige Verwendung derartiger lnfonnationsmodelle waren der Anlaß fiir diese Arbeit: Es stellt sich nämlich die Frage, ob der Gesetzgeber die Effizienz derartiger lnfonnationsmodelle im Hinblick auf den Verbraucherschutz nicht überschätzt. Als ein Indiz, das auf eine derartige Fehleinschätzung durch die Legislative hindeuten könnte, sei auf den geringen Gebrauch schon vorhandener, an lnfonnationsmodelle gekoppelter Widerrufsrechte in der Praxis verwiesen26, welcher eventuell darauf zurückzufuhren sein könnte, daß die gesetzlichen Pflichtinfonnationen vom Konsumenten nicht hinreichend beachtet werden ( können ). Die Frage nach der Effizienz von lnfonnationsmodellen kann dem Gesetzgeber nicht gleichgültig sein: Würde es an ihr fehlen, so müßte er, da jede Nonnierung eines Verbraucherschutzrechts zugleich Auswirkungen auf die
23 BGH, Urteil vom 20.1.1997, II ZR 105/96, NJW 1997, S. 1069ff. = VuR 1997, S. 251 ff. = ZIR 1997, S. 133ff. 24 Richtlinie 94/47/EG vom 26. 10.1994, ABlEG 1994, Nr. L 280, 83. 25 Zuvor schon § I b AbzG. 26 Zu den geringen Widerrufszahlen der Praxis siehe Förschler, Betrachtungen, S. 124; Gi/les, Direktmarketing, Rn.289; Heinbuch, Fernunterricht, S. 95; Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 56; Klauss/Ose, AbzG, Ein I., Rn. 7; Magoulasl Schwartze, JA 1986, S. 225ff., 233 .
2. Der Gang der Untersuchung
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Vertragsfreiheit der am Vertragsschluß Beteiligten hat, entweder von diesem Verbraucherschutzmittel absehen oder versuchen, es besser auszugestalten. Ziel der Untersuchung ist darum die Beurteilung der Effizienz von Informationsmodellen als Verbraucherschutzmittel.
2. Der Gang der Untersuchung Als exemplarischer Untersuchungsgegenstand dient das Timesharingvertragsrecht Dieses ist fur eine Effizienzkontrolle von Informationsmodellen abgesehen von seiner Aktualität auch deswegen besonders reizvoll, weil bei ihm viele zum Teil neuartige Verbraucherschutzprobleme auftreten, aber kein gesetzliches Leitbild fur derartige Schuldverhältnisse existiert und die verwendeten Timesharingkonstruktionen äußerst vielfaltig sind. Um die Effektivität des Timesharing-Informationsmodells zu untersuchen, wird folgendermaßen vorgegangen: Zunächst wird, um einen Überblick über die Bedeutung von Informationsmodellen im allgemeinen zu erhalten, dargelegt, wo diese innerhalb des nationalen und europäischen Verbraucherschutzrechtes einzuordnen sind, bevor auf das konkrete Beispiel des TzWrG näher eingegangen wird; wichtig fur die Frage, warum eine Effektivitätsbeurteilung überhaupt angebracht erscheint, ist auch, in welchem Verhältnis die Normierung derartiger Modelle zur Vertragsfreiheit steht ( zu alledem siehe II. ). In einem weiteren Schritt werden zunächst die praktikablen Timesharingkonstruktionen im Zivilrecht und die Vertriebsmethoden der Praxis (siehe li/. /. ) dargestellt. Dies ist notwendig, weil die Kenntnis der Konstruktionsmöglichkeiten Verständnisvoraussetzung der gesamten Arbeit, insbesondere der verbraucherschutzrechtlichen Fragen, ist. In Betracht gezogen werden schuldrechtliche, dingliche und gesellschaftsrechtliche Modelle. Das in der Rechtsprechung des BGH schon mehrmals beurteilte "Treuhandmodell" wird dabei anhand des originalen Vertragsmaterials als praktische Variante ausfuhrlieh behandelt. Im folgenden wird der Status quo des Verbraucherschutzes im Timesharingvertragsrecht untersucht, das heißt die dem Timesharer vor Inkrafttreten des TzWrG zustehenden Rechtsbehelfe werden im einzelnen geprüft (siehe 111.2. ). Hier liegt ein Schwerpunkt der Arbeit, weil zu dieser Thematik trotz ihrer großen praktischen Bedeutung nur sehr wenig juristische Literatur zur Verfugung steht: Die einzige monographische Aufarbeitung der zahlreich vorhandenen, oft unveröffentlichten Rechtsprechung zum Verbraucherschutz beim Timesharing
3*
I. Einleitung
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in der Literatur erfolgte bisher durch Hildenbrand. 1 Im Gegensatz zur hier vorliegenden Arbeit läßt er aber Fragen wie die der Gewährleistung und der Zwangsvollstreckung aus und setzt auch ansonsten andere Schwerpunkte. Beispielsweise wird kein Überblick über die allgemeine Entwicklung und Konstruktion von Informationsmodellen gegeben und kein fachübergreifender Ansatz gewählt. 2 Alle anderen Monographien, die sich bisher mit Teilzeitwohnrechten befaßten, bezogen sich ausschließlich auf denkbare juristische Modelle, in denen Ferienanlagen in Form des Timesharing betrieben werden können3 , oder auf Fragen des Internationalen Privatrechts4 und der Rechtsvergleichungs, ohne auf die Verbraucherschutzproblematik einzugehen. Mit dieser beschäftigt sich lediglich die Aufsatzliteratur zum Timesharing.6 Wichtig bei der Untersuchung des Status quo des Verbraucherschutzes sind unter anderem das Transparenzgebot des AGB-Rechts, Aufklärungspflichten aus cic, Anfechtungsmöglichkeiten wegen arglistiger Täuschung sowie die Sittenwidrigkeit nach § 138 BGB, die allesamt einen Bezug zu Informationsobliegenheiten des Anbieters haben. Daneben werden aber auch das Gewährleistungs- und Zwangsvollstreckungsrecht in den einzelnen Modellen sowie das HaustOrgeschäftewiderrufsgesetz und das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb näher beleuchtet -als Beispiele fiir informationsunabhängige ( gegebenenfalls ) "verbraucherschützende" Vorschriften im weiteren Sinne. Diese Zweiteilung zwischen informationsabhängigem und informationsunabhängigem Verbraucherschutzrecht soll dazu dienen, den originären Regelungsbereich des TzWrG und damit das, was vom übrigen Zivilrecht bisher nicht geleistet werden konnte, heraus zu filtern. Steht nach der Aufarbeitung dieses Status quo fest, wo insbesondere im Hinblick auf fehlende Informationen des Verbrauchers Lücken bestehen und welche Gefahren "timesharingtypisch" sind, so kann der Inhalt der Pflichtinformationen im TzWrG an diesen Anforderungen gemessen werden (siehe 1//.3. ). Neben dem Inhalt der Pflichtinformationen ist aber auch die Beschaffenheit der Regelungsadressaten ein wichtiges Beurteilungskriterium fiir die Effektivität des TzWrG. Darum ist es erforderlich, ein möglichst realistisches Verbraucherbild, das vor allem die Konsumentenverhaltensforschung der Psychologie und
Hildenbrand, Vertragsgestaltung. Zum fachübergreifenden Ansatz siehe die folgende Seite. 3 Grallca, Timesharing. 4 Böhmer, Timesharing. 5 Fränzer, Timesharing; Hülst, Multiproprieta; Kohlhepp, Teilzeiteigentum. 6 Vergleiche beispielsweise Hildenbrand, NJW 1994, S. I 992fT.; ders., NJW 1995, S. 2967ff. und NJW 1996, S. 3249ff.; Jäckel/Hutmacher!Tonner, VuR 1994, S. 9ff.; Schaaf, ZIP 1984, S. 908fT. ; Schober, DB 1985, S. I 513fT.; Tönnes, RIW 1996, S. 124fT. 1
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2. Der Gang der Untersuchung
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der Betriebswirtschaftslehre herausgefunden hat (siehe Il/.4. ), mit dem Verbraucherleitbild des TzWrG zu vergleichen und zu überprüfen, inwiefern die Pflichtinformationen des TzWrG in den aus verbraucherschützender Sicht entscheidenden Timesharing-Kaufsituationen wirksam werden können (siehe 1/1.5 ). Dieser fachübergreifende Ansatz hinsichtlich des Käuferverhaltens wurde gewählt, weil es durchaus lohnenswert erscheint, empirisch belegtes Konsumentenverhalten einerseits mit gesetzgeberischen Idealvorstellungen zum Regelungsadressaten "Verbraucher" andererseits zu vergleichen. Vielleicht gelingt es durch diesen Blick über das eigene Fach hinaus, den einen oder anderen neuen Aspekt auch fiir das Handeln der Legislative fruchtbar zu machen. In diesem Sinne soll letztlich versucht werden, anhand der Ergebnisse zur Effektivität des Informationsmodelles im TzWrG eine allgemeinere Beurteilung der momentanen Verbraucherpolitik abzugeben und einige Anregungen fiir Gesetzgebung und Rechtsprechung zu entwickeln (siehe 1/1.6. ). Schließlich werden die Ergebnisse der Untersuchung noch einmal zusammengefaßt (siehe IV. ).
II. Das "Informationsmodell" Zu Beginn der Arbeit muß der grundlegende Begriff des "Informationsmodells" in seiner Bedeutung und dem Kontext, in dem er steht, verdeutlicht werden (siehe 1. ). Im Anschluß daran ist die Frage zu beantworten, warum die Effektivität eines Informationsmodells überhaupt untersucht werden muß (siehe 2. ).
1. Das Informationsmodell als Grundbegriff der Untersuchung Zu den Verständnisprämissen der Untersuchung gehören das "Informationsmodell" im allgemeinen ( siehe a) ) sowie dasjenige des Teilzeitwohnrechtegesetzes, welches im folgenden als Untersuchungsgegenstand dienen soll (siehe b) ).
a) Das Informationsmodell als Verbraucherschutzmittel Vom Verbraucherschutz durch Informationsmodelle ist nicht erst seit der zunehmenden Normierung spezialgesetzlicher Pflichtinformationen aufgrund der Anstöße durch die EU die Rede. Der Begriff des "Informationsmodells" wurde vielmehr schon in den siebziger Jahren in der Diskussion um die Grundlagen des Verbraucherschutzrechts verwendet, als in Deutschland an solche durch die EU initiierten speziellen Verbraucherschutzgesetze noch nicht im heutigen Maße gedacht wurde. Um die Einordnung der neueren Entwicklung in den Gesamtzusammenhang des Verbraucherrechts zu erleichtern, soll im folgenden darum zunächst dargestellt werden, wie dieser Ausdruck zu Beginn der Verbraucherschutzrechtsdiskussion verwendet wurde ( siehe aa) ). Im Anschluß daran wird aufgezeigt, wie sich der in der folgenden Untersuchung benutzte Begriff "Informationsmodell" zu diesen Ursprüngen verhält (siehe bb) ). Sind Herkunft und hier zugrunde gelegtes Verständnis dieses Ausdruckes geklärt, schließt sich ein Abschnitt zur wachsenden europäischen Bedeutung des Verbraucherschutzes und zur zunehmenden Verwendung von Informationsmodellen durch den europäischen Gesetzgeber an (siehe cc) ). Das ist erforderlich, um die aus der europäischen Perspektive resultierende, erneute Relevanz und Aktualität einer Diskussion über diesen Weg des Verbraucherschutzes zu ver-
I. Als Grundbegriff der Untersuchung
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deutlichen und dem Vorwurf zu entgehen, daß es sich bei der Untersuchung von Infonnationsmodellen um bloße "Nachhutgefechte" 1 zu einer schon in den Siebzigern gefllhrten Diskussion handele. Zum besseren Verständnis der §§ 4f. TzWrG trägt letztlich auch die Zusammenstellung der bedeutendsten übrigen Infonnationsmodelle, die in das deutsche Zivilrecht Eingang gefunden haben, bei (siehe dd) ).
aa) Einordnung in diefrühe Verbraucherschutzrechtsdiskussion Zunächst soll demnach aufgezeigt werden, in welchem Zusammenhang der Begriff des lnfonnationsmodells aufkam. Dies setzt einen Überblick über die Entstehungsgründe der Verbraucherschutzdiskussion als solcher (siehe a)) sowie über die grundlegenden Ansichten zum Verbraucherschutz voraus ( siehe ß) ), bevor das lnfonnationsmodell in dieses Meinungsspektrums eingeordnet werden kann (siehe y) ). a) Die Ursprünge der Kontroverse zum Verbraucherschutz
Da diese Arbeit sich im Kern mit Grundsatzfragen des Verbraucherschutzes befaßt, erscheint es erforderlich, wenigstens eine Vorstellung davon zu haben, warum das Thema überhaupt so kontrovers diskutiert wird. Zu diesem Zweck soll der Ursprung der Auseinandersetzung in Erinnerung gerufen werden. In den Siebzigern und Anfang der achtziger Jahre wurde eine Diskussion um die Entstehung eines Sonderprivatrechtes fiir Verbraucher begonnen, in der die Verfechter der Einheit des Privatrechts und der Kodifikation desselben im BGB einerseits den Befllrwortern des in Spezialgesetzen zum BGB nonnierten Sonderprivatrechtes andererseits gegenüber standen.2 Es ging nicht nur um das Ob?, sondern auch um das Wie? einer Privatrechtsrefonn. Ausgangspunkt dieser Kontroverse war unter anderem die wachsende Skepsis, ob das aus der Zeit des Wirtschaftsliberalismus stammende BGB mit seiner Prämisse der Gleichheit der 1 So Hübner, in: FS Börner, S. 717fT., 717, der darauf verweist, daßtrotzder politischen Einmütigkeit zugunsten des Verbraucherschutzes sich auch heute eine rechtsdogmatische Kritik derselben nicht erübrige. 2 Gegen ein Sonderprivatrecht beispielsweise: Gilles. JA 1980, S. I ff., 7, der die veränderten sozialen Verhältnisse stattdessen lieber innerhalb der Interpretation des Schuldrechtes des BGB berücksichtigen will, um eine Verknöcherung des Privatrechts zu verhindern; Schwark, JZ 1980, S. 742ff.; für ein Sonderprivatrecht beispielsweise: Damm, JZ 1978, S. 173fT.; Joerges, AG 1983, S. 57fT., 66, der darauf verweist, daß veränderte wirtschafts- und rechtspolitische Bedingungen unausweichlich zu Beeinträchtigungen der Einheit des Zivilrechts flihrten und diese differenzierten Bedingungen der Realität nicht durch ein Kodifikationsvorhaben verdeckt werden dürften; Medicus. in: FS Kitagawa, S. 47\ff., 484; Reich/Tonner! Wegener, Verbraucher, Ziff.6.
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II. Das Infonnationsmodell
Rechtssubjekte den veränderten Bedingungen einer industriellen Welt noch gerecht werden könne oder nicht vielmehr auf diese neuen Rahmenbedingungen durch ein entsprechendes Schutzrecht fur Verbraucher reagiert werden müsse. 3 Die zahlreichen Argumente der damals vertretenen Ansichten zur Kodifikationsfrage an dieser Stelle umfassend darzustellen und zu bewerten, ist nicht erforderlich, um das Informationsmodell in seinen verbraucherschutzrechtlichen Kontext einordnen zu können. Heutzutage wird - zwanzig Jahre nach dieser Debatte - sogar schon die Ansicht vertreten, daß der Standort des Sonderrechts innerhalb oder außerhalb des BGB letztlich rein zuflillig und darum die Diskussion um ein Sonderprivatrecht mehr theoretischer Natur sei. 4 Darum sollen nur kurz einige Erwägungen aus der damaligen Diskussion erwähnt werden: Für die Normierung des Verbraucherschutzes in Spezialgesetzen wurde angefuhrt, daß auf diesem Weg derartige Regelungen besser politisch durchsetzbar seien, die systematische Einheit des BGB nicht gestört würde und im Bedarfsfall eine schnellere Reformierung des Sondergesetzes möglich sei. 5 Zudem könne das BGB ökonomische Spezifika weniger berücksichtigen und bei einer Integration des Verbraucherschutzrechts in das BGB müßte man sich bei einer systematischen Auslegung gerade an dem kritisierten Recht des BGB orientieren, was dem Gedanken der Reform entgegen liefe. 6 Teilweise wurde sogar eine eigenständige Kodifikation des Verbraucherrechts gefordert, mit deren Hilfe die in verschiedenen Bereichen und Gesetzen verstreuten und nicht hinreichend koordinierten Regeln zu einer Konzeption eines umfassenden Verbraucherschutzrechts verbunden werden sollten.7 Dem wurde von den Vertretern der Einheit des Zivilrechts entgegengehalten, daß im Zivilrecht ein geschlossenes Konzept gewollt sei, das bei pragmatischer Handhabung auch die neuen Konflikte zu lösen vermöge. 8 Die Fragen nach Erforderlichkeit und Standort des Verbraucherschutzrechts haben sich im Laufe der Zeit dahingehend erledigt, daß das Verbraucherschutz3 Zu dieser Diskussion siehe Damm, JZ 1978, S. 173ff., Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, passim; die Ausgliederung von Sonderprivatrechten aus dem BGB hatte ihren Anfang schon mit dem AbzG von 1894. 4 Medicus, JuS 1996, S. 761 ff., 761, der sich aber insofern selbst widerspricht, als er in dem gleichen Zusammenhang wegen des Fehlenseines einheitlichen Verbraucherbegriffes davon abrät, Verbraucherschutzvorschriften in das BGB zu integrieren ( Medicus, a. a. 0 ., S. 767 ). 5 Dazu siehe Damm, JZ 1978, S. 173ff., 176; Gil/es, JA 1980, S. I ff., 4. 6 Vergleiche Damm, JZ 1978, S. 173ff., 176. 7 So Hippe/, Verbraucherschutz, S. 16. 8 Siehe die Hinweise auf diese Ansicht bei Hadding, Gutachten, S. 24; Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 25 vermißt eine offene Problematisierung der Rechtfertigung eines Sonderprivatrechts für Verbraucher, die auch politisch-theoretische Ansätze ausreichend berücksichtigt.
I. Als Grundbegriff der Untersuchung
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recht heute grundsätzlich als tragfähig und relevant fiir die Lösung zivilrechtlicher Probleme anerkannt ist9 und seinen Standort meist in Spezialgesetzen gefunden hat. Das zeigt sich beispielsweise an Gesetzen wie dem Haustürgeschäftewiderrufsgesetz, dem Gesetz über Allgemeine Geschäftsbedingungen, dem Verbraucherkreditgesetz oder dem weniger bekannten Femunterrichtsschutzgesetz, die allesamt fiir einen Sonderbereich rechtlicher Beziehungen Schutznormen zugunsten des Konsumenten enthalten. Auch das TzWrG ist in diese Reihe einzuordnen. Dennoch ist die Kenntnis der Entstehung der Verbraucherschutzrechtsdiskussion auch fiir die heutigen Auseinandersetzungen um dieses Thema, die im Zusammenhang mit der EU wieder an Aktualität gewonnen haben 10, wichtig. Der Grund hierfiir ist, daß sich innerhalb der damaligen Diskussion um die Art und Weise der Fortentwicklung und Modemisierung des Zivilrechts zwei verschiedene Strömungen herausbildeten, die heute noch vertreten werden und an denen auch das neue Informationsmodell zu messen ist. Diese zwei Grundströmungen sollen darum im folgenden kurz zusammengefaßt werden.
ß) Divergierende Zivilrechtsverständnisse und dazugehörige Verbraucherschutzkonzepte
Die seit den Siebzigern einander gegenüberstehenden Ansichten in bezug auf Zivilrechtsverständnis und Verbraucherschutz lassen sich grob folgendermaßen zweiteilen: Auf der einen Seite steht das eher liberale Zivilrechtsverständnis mit einem marktkomplementären Verbraucherschutzkonzept (siehe aa) ), auf der anderen Seite das soziale Zivilrechtsverständnis mit einem marktkorrigierenden Verbraucherschutzkonzept ( siehe ßß) ). 11
Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 17. Dazu siehe unten II I a cc; die Bedeutung der Thematik zeigt sich daneben auch an der aktuellen Literatur, die im folgenden einer der beiden Meinungen zugeordnet werden kann. Insbesondere ist die Arbeit von Dick, Verbraucherleitbild, zu erwähnen. 11 Limbach, JuS 1985, S. I Off. bezeichnet die sich gegenüberstehenden Meinungen als das Prinzip der Vertragsfreiheit und das Prinzip des sozialen Ausgleiches. Die verschiedenen Richtungen können sicherlich nicht von den dahinter stehenden politischen Grundanschauungen getrennt werden. Dabei ist der Skepsis, daß einige politische Philosophien die Rechtsordnung inklusive der Gesetzgebung als bloßes Instrument der Durchsetzung politischer Grundziele benutzen könnten, ohne die Gefahren einer auf diese Weise entstehenden zu großen Regelungsdichte zu erkennen, zuzustimmen (siehe Schmidt, in: FS lpsen, S. 50 I ff. , 508 ). 9
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II. Das Infonnationsmodell
aa) Liberales Zivilrechtsverständnis und
marktkomplementärer Verbraucherschutz
Das liberale Zivilrechtsverständnis orientiert sich an dem Modell, das auch der Schaffung des BGB in Zeiten des Wirtschaftsliberalismus zugrunde lag. 12 Es geht davon aus, daß eine abstrakt-formale Gleichheit aller geschäftsfiihigen Rechtssubjekte besteht13 und darum fiir die unter diesen frei ausgehandelten Verträge die Vermutung der Richtigkeilsgewähr eingreift. 14 Die sogenannte abstrakt-formale Gleichheit der Rechtssubjekte hat zur Folge, daß die unterschiedlichen Ausgangspositionen der am Rechtsverkehr teilnehmenden Personen, die aus dem tatsächlichen Bereich wie beispielsweise Einkommen, Erfahrung und Bildung resultieren, sich nicht auf die Vernünftigkeit der zu treffenden Entscheidung auswirken. 15 Die Privatautonomie der Individuen fiihrt demnach grundsätzlich zu nicht korrekturbedürftigen Verhandlungsergebnissen. Für den Staat folgt daraus der Grundsatz der staatlichen Nichtintervention und der Respektierung des frei ausgehandelten Vertrages, weil es keinen allgemein verbindlichen Maßstab gibt, der an die Stelle der freien wirtschaftlichen Entscheidung des Individuums treten könnte oder gar müßte. 16 Sollte es im Einzelfall dennoch zu Störungen der Vertragsparität kommen, so reicht es aus, in dieser konkreten Situation auf die Rahmenbedingungen der Privatautonomie einzuwirken.17 Schutz eines am Rechtsverkehr Beteiligten kann es demnach nur einzelfallbezogen geben, nicht aber schichtspezifisch fiir eine ganze Bevölkerungsgruppe, die dieser staatlichen Fürsorge generell bedürfte. 18 Der Ausgleich einer subjektiv-intellektuellen Unterlegenheit steht im Vordergrund des Verbraucher-
12 Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 33; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279ff., 297. 13 Schünemann, in: FS Brandner, S. 279ff., 285; Westermann, Gutachten, S. II. 14 Canaris, in: FS Lerche, S. 874ff., 884; Gilles, NJW 1986, S. 113lff., 1133; Kernper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 34; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279ff., 286; der Begriff der "Richtigkeitsgewähr" eines frei ausgehandelten Vertrages beruht aufder Abhandlung von Schmidt-Rimpler, AcP 147 ( 1941 ), S. 130ff., 157. 15 Siehe Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 55. 16 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 56; so auch die Darstellung des Modells durch Limbach, JuS 1985, S. IOff., II ; Westermann, Gutachten, S. 88. 17 Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 36; Westermann, Gutachten, S. 12. 18 Dem entspricht bezüglich der Definitionsversuche des "Verbrauchers" die Ansicht, die eine solche Definition als unmöglich betrachtet, weil nicht der juristische Schutz eines allemal gleichen Personenkreises im Vordergrund stehe, sondern stattdessen rein situativ vorzugehen sei, indem gefragt wird, wer in welcher Situation welchen besonderen Schutzes bedarf ( Medicus, in: FS Kitagawa, S. 471 ff., 486 ). Es gibt auch Auffassungen, die zwar gegen das Leitbild des homo oeconomicus sind, aber dennoch für einen rein situativen statt einen gruppenspezifischen Schutz plädieren ( Fuchs, AcP 196 ( 1996 ), S. 313ff., 337 ).
I. Als Grundbegriff der Untersuchung
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schutzrechtes 19, weil eine entwickelte Rechtsordnung berücksichtigen müsse, daß nicht alle Verbraucher gleich schutzwürdig sind, sondern das SchutzbedUrfitis von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann. 20 Verbraucherinformation hat nach dieser Auffassung beispielsweise nicht den Schutz intellektuell, wirtschaftlich oder organisatorisch unterlegener Konsumentenschichten zum Ziel, sondern sie soll situations- und geschäftstypenbezogen eingreifen, weil das marktwirtschaftliche System sie benötigt, um funktionieren zu können. 21 Der Verbraucher wird von dieser Ansicht an dem Leitbild des homo oeconomicus orientiert22, d. h. es ist vom leistungswilligen, verantwortlichen, urteilsfähigen und selbständigen BUrger auszugehen. 23 Der IdealbUrger des BGB sieht schon bei Abschluß des Vertrages dessen Abwicklungsmodalitäten mit allen Risiken und Konfliktmöglichkeiten voraus und gleicht diese mit einem vergleichbar informierten und durchsetzungsstarken Vertragspartner im Verhandlungswege angemessen aus. 24 Dieser homo oeconomicus ( economical man ) handelt stets rational, indem er beispielsweise rechtliche Handlungsalternativen oder Erfolgsaussichten eines Prozesses realistisch einschätzt und auf diese Weise im gesellschaftlichen und staatlichen Gesamtgefiige selbstregulative Kräfte entfaltet. 25 Der Konsument ist nach diesem in der volkswirtschaftlichen Mikroökonomie verwendeten Modell ein zweckrationales Wesen, das nach Nutzenmaximierung strebt und dieses Ziel auch erreichen kann, weil es über vollkommene Information bezüglich aller Marktdaten verfiigt, auf Veränderungen sofort reagiert und sich über seine Präferenzen und BedUrfuisse jederzeit im Klaren ist. 26 Er versucht immer das Preis/Leistungsverhältnis zu minimieren und auf diese Weise von seinen knappen Mitteln vernünftig Gebrauch zu machen. 27 Der Kaufentscheidungsprozeß ist fiir ihn eine Probleme lösende und zur Entscheidung ruhrende Handlungskette. 28 Zusammenfassend weist der homo oeconomicus die folgenden Merkmale auf29 : Vergleiche Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 64. So Medicus, JuS 1996, S. 761 ff., 761. 21 So Westermann, ZHR 153 ( 1989 ), S. 123ff., 134. 22 Dick, Verbraucherleitbild, S. 56; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279ff., 297; Schünemann, ARSP 1986, S. 502ff., 503. 23 Foxal/, Consumer psychology, S. 9; Hadding, Gutachten, S. 27; Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 34. 24 Siehe Dieterich, Grundgesetz, S. 20. 25 Vergleiche die Darstellung bei Reich, JZ 1980, S. 329ff., 332 und Schünemann. ARSP 1986, S. 502ff., 506. 26 Berndt, Konsumentscheidung, S. 45; Bäcker, Marketing, S. 41; Foxal/, Consumer psychology, S. 9; Mayrhofer, in: FS Reimer, S. 130ff., 144. 27 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 53; Niesch/ag/Dicht/!Härschgen, Marketing, S. 303. 28 Foxal/, Consumer psychology, S. 8. 29 Entsprechend der Darstellung bei Bäcker, Marketing, S. 41. 19
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II. Das lnfonnationsmodell
vollständige Kenntnis der eigenen Bedürfnisstruktur und aller Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung, keinerlei markenbezogene, zeitliche oder räumliche Präferenz, Nutzenmaximierung und unbeschränkte Informationsverarbeitung sowie Entscheidung ohne Beeinflussung durch Personen und Erfahrungen. Dem entspricht die These von der Konsumentensouveränität, d. h. der sinnvollen Steuerung des Marktes durch das rationale Verhalten der Konsumenten. 30 Im Idealfall der Konsumentensouveränität- der freilich in Reinfonn ebensowenig wie der homo oeconomicus vorkommen wird, was auch die liberale Ansicht nicht verkennt - handelt dieser beim Kauf entsprechend seinen eigenen Bedürfnissen, sendet damit Signale an den Markt und über diesen auch an die Hersteller, so daß er und nicht die Produzenten die entscheidenden Impulse filr die Wirtschaft gibt. 31 Produktion und Preisbildung orientieren sich in diesem System an den Bedürfnissen des souveränen Konsumenten. 32 Das Leitbild des homo oeconomicus und die Annahme der Konsumentensouveränität sind der liberalen Ansicht zufolge unverzichtbar filr eine Gesamtrechtsordnung, die auf dem Leitbild des freien und mündigen Menschen aufbaut; daraus wird gefolgert, daß auch dann, wenn Anspruch und Wirklichkeit in bezug auf die Eigenschaften des Konsumenten auseinanderfallen, an diesem Modell festgehalten werden müsse, wenn es nicht zu einem Angriff auf die Wirtschaftsordnung als Ganzes kommen solle.33 Dies hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie auf vereinzelt auftretende Störungen des Gleichgewichts der Kräfte reagiert werden soll: Die in Betracht kommenden Verbraucherschutzmittel dürfen nach dem liberalen Zivilrechtsverständnis nicht inhaltlich in das Marktgeschehen oder das Ergebnis der Vertragsverhandlungen eingreifen, sondern nur auf dessen Rahmenbedingungen einwirken, so daß der Verbraucher seinerseits dazu in die Lage versetzt wird, sich selbst zu helfen ( marktkomplementäre Maßnahmen ).34 Eingriffe in das Marktgeschehen sind als die ultima ratio anzusehen für den Fall, daß die selbstregulativen Kräfte des Marktes versagen, der Konsument seine marktregelnde Funktion nicht mehr wahrnehmen und das existierende Recht die Spanne zwischen
30 Glastetter u.a., Handbuch VWL, Spalte 13221 ; Hansen!Stauss, in: Hansen/Stauss, S. 2ff., 5. 31 Näher zur der klassischen Wirtschaftstheorie entspringenden These von der Konsumentensouveränität sowie der daran zu übenden Kritik siehe Nieschlag!Dichtl/ Hörschgen, Marketing, S. 55ff. 32 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 53. 33 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 144f. 34 Schroeder, in: Piepenbrock/Schroeder, S. 127ff., 130 und 137; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279ff., 283; Westermann, Gutachten, S. 8.
I. Als Grundbegriff der Untersuchung
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Konsument und Anbieter nicht überbrücken kann, so daß ein effektiver und notwendiger Schutz der Konsumenten vor ihren eigenen Entscheidungen nicht mehr gewährleistet ist. 35 Weil ein funktionierender Markt demzufolge als der beste Verbraucherschutz angesehen wird36, sind bevorzugte Mittel der "Hilfe zur Selbsthilfe" beispielsweise die Verbesserung des Anbieterwettbewerbs als leistungsfähigstes ökonomisches Lenkungsmittef7 - um die Auswahlmöglichkeiten des Konsumenten zu erhöhen und die Entstehung von Anbietermonopolen zu verhindem - sowie die Information des Verbrauchers 38 , damit dieser Grundlagen fiir die von ihm zu treffende rationale Auswahlentscheidung zwischen mehreren am Markt vertretenen Produkten hat. Über eine Erhöhung der Markttransparenz sollen derartige rationale Verbraucherentscheidungen gefördert werden. 39 Die notwendigen Informationen kann der Konsument auf verschiedenen Wegen erhalten: Durch die Regulierung von Anbieterinformationen, über Verbraucherzentralen, die Stiftung Warentest und ähnliche Prüfungsinstitute und durch eine entsprechende Verbrauchererziehung, welche die Fähigkeit des Verbrauchers zur effektiven Nutzung der Informationsquellen erhöhen soll.4o Die Gefahr des verstärkten Verbraucherschutzes der neunziger Jahre wird in aktueller Fortsetzung dieses Ansatzes darin gesehen, daß - als entgegengesetztes Extrem zum Anfang des Jahrhunderts vertretenen Konzept des Spieles der freien Kräfte - der Gesetzgeber nun zu einseitig zugunsten der politischen Denkfigur des privaten Verbrauchers handelt; darum wird ein "Rückschlag des Pendels" von diesem entgegengesetzten Endpunkt hin zur Mitte gefordert, in der auch wieder verstärkt die berechtigten Interessen des von den Auswirkungen des Verbraucherschutzes Betroffenen beachtet werden. 41
Schöppe, ZStW 1983, S. 545fT., 553. Schroeder, in: Piepenbrock/Schroeder, S. 127fT., 131; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279fT., 294. 37 So die Darstellung des Modells durch Biervert, in : Hansen/Stauss, S. 43fT., 44; Hansen/Stauss, in: Hansen/Stauss, S. 2fT., 5; Limbach, JuS 1985, S. I Off., II. 38 Dick, Verbraucherleitbild, S. 56; Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 63; Schroeder, in: Piepenbrock!Schroeder, S. 127fT., 137; Schünemann, in: FS Brandner, S. 279fT., 295; Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 61 ff. nennt die liberalere Ansicht wegen der besonderen Bedeutung, die der Information zukommt, sogar das "liberale lnformationsmodell". 39 Einschätzung durch Biervert, Grundlagen, S. 138, der seinerseits aber einen sozialverhaltenswissenschaftlichen Ansatz vertritt ( dazu noch später ). 40 Hansen/Stauss, in: Hansen/Stauss, S. 2fT., 5; Scherhorn, Verbraucher, S. 16fT.; Scholz, MDR 1974, S. 881fT., 884; Vahrenkamp, Verbraucherschutz, S. 20f. 41 Schmidt-Salzer, NJW 1994, S. I 305fT. 35 36
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II. Das Informationsmodell
ßß) Soziales Zivilrechtsverständnis und marktkorrigierender Verbraucherschutz
Dem liberalen steht das soziale Zivilrechtsverständnis entgegen. Dieses lehnt die These von der Konsumentensouveränität, die Grundvoraussetzung einer funktionierenden, rein marktkomplementären Verbraucherschutzpolitik ist, ab. 42 Der Verbraucher wird nicht arn Ideal des homo oeconomicus gemessen, sondern als weitgehend unfiihig betrachtet, sich allein anhand gegebener Infonnationen völlig rational und zu seinen Gunsten zu verhalten. 43 Das Bild des BGB von willensmächtigen, mit Rechtskenntnissen ausgestatteten Personen, die durch Rechtsgeschäfte mit Ihresgleichen ihre Interessen verfolgen, wird als irreal bezeichnet: Vielmehr ist es hiernach weitaus realistischer, vom Leitbild des flüchtigen, unkonzentrierten Verbrauchers auszugehen, der beispielsweise auch unvernünftige Impulskäufe tätigt und durch das Marketing der Anbieter beeinflußt werden kann. 44 Die Möglichkeit, den Verbraucher am Markt durch infonnationspolitische Maßnahmen hinreichend aufzuklären, wird als ein Hauptirrtum des marktkomplementären Ansatzes bezeichnd5 , weil der Konsument der Anbieterseite unterlegen und auf den Konsum wirtschaftlich angewiesen sei. 46 Zudem müsse berücksichtigt werden, daß schon die Infonnationssuche als solche eine gewisse Vorinfonnation erfordere, um die erforderlichen Informationen überhaupt nach ihrer Wichtigkeit selektieren zu können; aufgrund seiner Ausbildung sei der Konsument aber nur in den wenigsten Fällen dazu in der Lage, Entscheidungen unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren zu treffen.47 Der zunehmende Konzentrationsprozeß auf der Anbietersehe verschlechtere darüber hinaus seine Entscheidungsfreiheit48 und nehme ihm die sogenannte 42 Klunzinger, ZRP 1970, S. 270fT., 272; Martiny, in: Piepenbrock/Schroeder, S. 71tf., 71; Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.3. 43 Fuchs, AcP 196 ( 1996 ), S. 313fT., 334; Hippe/, Verbraucherschutz, S. 37; Köck/Hart, ZRP 1991, S. 61tf., 63; Reich, NJW 1978, S. 513fT., 519; Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.3; Reich/Tonner/Wegener, Verbraucher, S. 74; Schmidt, in: FS lpsen, S. 50 l tf., 511. 44 Glastetter u.a., Handbuch VWL, Spalte 1323; Ti/mann, in: FS Piper, S. 481fT., 491, der dieses Verbraucherleitbild gegenüber der europarechtlichen Rechtsprechung, die zunehmend auf das Leitbild des verständigen Verbrauchers setzt, favorisiert. 45 Simitis, Verbraucherschutz, S. !!Off.; ähnlich Bender, NJW 1980, S. 1129tf., 1131 f., der betont, daß der Verbraucher sich oft schon alleine aufgrund der verkaufspsychologischen Schulung seines Gegenüber, der fehlenden Transparenz von Informationen und der kaum verstehbaren Geschäftsbedingungen keinen Marktüberblick verschaffen werde. Siehe auch Biervert, in: Hansen/Stauss, S. 43tf., 47. 46 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 113; Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.3; die wirtschaftliche Unterlegenheit des Verbrauchers betont auch Bartsch, ZRP 1973, s. 219fT., 222. 47 Bartsch, ZRP 1973, S. 219fT., 222; Szyperski/Nathusius, Information, S. 169. 48 Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.3.
1. Als Grundbegriff der Untersuchung
47
Schlüsselrolle in der Ausgestaltung der sozialen Marktwirtschaft durch sein autarkes Verhalten am Markt. 49 Statt eines frei ausgehandelten Vertrages, der unter dem Prinzip der Vertragsfreiheit zustande kam, liege nur noch ein formaler Konsens vor. 50 Auch die zunehmende Verwendung von Massenverträgen statt der vom BGB prinzipiell vorausgesetzten, unter prinzipiell Gleichen frei ausgehandelten Individualverträge fiihre dazu, daß der Verbraucher oft gar nicht mehr in der Lage sei, die Tragweite seiner Entscheidungen richtig einzuschätzen. 51 Statt einer individuellen wird aus diesen Rahmenbedingungen im Gegensatz zur liberalen Ansicht eine schichtweise Schutzbedürftigkeit der Konswnenten abgeleitet, weil bei ärmeren Schichten bestehende Defizite, zum Beispiel in bezug auf die Beschwerdeaktivität, stärker hervortreten. 52 Dies wird verdeutlicht am Beispiel des Gefiihles der Unabänderlichkeit vorgegebener AGB, das bei wirtschaftlich unterlegenen Verbrauchern bestehe. 53 Zusammengefaßt geht diese Ansicht davon aus, daß die Aufgabe, sich als Person zu behaupten, ungleich schwieriger geworden ist; "der von anonymen Mächten abhängig gewordene Bürger wendet sich nicht mehr gegen den Staat, sondern ruft ihn zur Hilfe".54 Darum müsse der Staat aus sozialstaatliehen Gründen der Schicht der Konsumenten zur Hilfe kommen, indem er mit Mitteln des Rechts die sozioökonomischen Zustände beeinfluße5 und Funktionslücken des Marktrechts schließt. 56 Ziel der Verbraucherpolitik muß es demnach sein, nicht nur Informationen an die Hand zu geben, sondern das Marktgeschehen als solches derart zu steuern, daß die materielle "Richtigkeit" von Austauschbeziehungen gewährleistet, d. h. ein Ergebnis erzielt wird, bei dessen Zustandekommen die strukturelle Unterlegenheit des Verbrauchers keine Rolle mehr spielte. 57 Dies sei nötig, weil das Theorem von der Richtigkeitsgewähr des Vertragsmechanismus die irreale Prämisse des frei und individuell ausgehandelten Vertrages zugrunde lege58 und 49 Bart/, ZRP 1976, S. 13fT., 13f.; Martiny, in: Piepenbrock/Schroeder, S. 71fT., 71; Simitis, Verbraucherschutz, S. 136. 50 So dargestellt von Limbach, JuS 1985, S. I Off., II . 51 Larenz, BGB AT,§ II c); Medicus, JuS 1996, S. 761fT., 764. 52 Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.357; Reifner, JcP 1980, S. 212fT., 226; daraufverweist auch Heinbuch, Fernunterricht, S. 61. 53 Vergleiche Schmidt-Salzer, BB 1975, S. 680fT., 681 . 54 So Raiser, Aufgabe, S. 43 ; siehe auch Dieterich, Grundgesetz, S. 20. 55 Erdsiek., NJW 1961 , S. !806fT., 1807; Köck!Hart, ZRP 1991, S. 61fT., 67; Reich, JZ 1980, S. 329fT., 330; Reich!Tonner!Wegener, Verbraucher, Ziff.6; Schmude, in: FS Ballerstedt, S. 481fT., 489; den Einfluß des Sozialstaatprinzips auf die Vertragsfreiheit erwähnt auch Schmidt-Bleibtreu!Klein, Art.20, Rn.20b. 56 Bart/, ZRP 1976, S. 13fT., 13f.; Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.5. 57 Bartsch, ZRP 1973, S. 219fT., 222; Damm, JZ 1978, S. 173fT., 179; Köck!Hart, ZRP 1991, S. 61fT., 63; Stauder, ZRP 1980, S. 217fT., 220. 58 Bartsch, ZRP 1973, S. 219fT., 222; Limbach, JuS 1985, S. !Off., 13.
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II. Das Informationsmodell
weil die Theorie von der Herrschaft des Marktparadigmas nicht mehr haltbar sei, sondern zugunsten eines bereichsspezifischen Sozialrechts eingeschränkt werden müsse. 59 Eine effektive Verbraucherpolitik dürfe weder von der Prämisse der Konsumfreiheit noch von derjenigen der Konsumentensouveränität ausgehen. 60 Raiser61 drückte dies schon 1958 folgendermaßen aus: Das Zivilrecht dürfe nicht nur strikt neutral sanktionieren, was die Parteien in formaler Freiheit vereinbart haben, sondern es müsse prüfen, ob der formalen auch eine soziale und wirtschaftliche Freiheit auf beiden Seiten entsprach oder ob eine Partei ihre Überlegenheit dazu ausgenutzt habe, den Vertrag zum Herrschaftsinstrument zu machen. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Maßnahmen, mit denen das soziale Zivilrechtsverständnis sein Ziel erreichen will, von denen der liberalen Auffassung: Neben unausreichenden marktbegleitenden sollen in erster Linie marktkorrigierende Methoden gewählt werden, d. h. unter anderem eine Preiskontrolle durch soziale Auslegung des § 138 BGB, der Präventivschutz durch kontrollierte AGB, eine Werbeaufsicht, halbzwingende Normen und weitestgehende Inhaltskontrollen (unter Umständen auch über AGB hinaus bei Individualvereinbarungen ). 62 Neben der Gesetzgebung komme auch der Rechtsprechung eine erhöhte Bedeutung bei der Berücksichtigung der wirklichen Unterschiede der Menschen hinsichtlich ihrer Machtposition und Rechtskenntnis zu. 63 Zudem müsse dafilr Sorge getragen werden, daß der Verbraucher die ihm zustehenden Rechte in vereinfachten Verfahren und unter Unterstützung durch entsprechende Institutionen durchsetzen könne, was bisher nicht geschehe, weil es an der entsprechenden Rechtskenntnis fehle und ein Gefilhl der Unterlegenheit den Verbraucher vom Einklagen ihm zustehender Rechte abhalte.64 Mit Bedauern wird gesehen, daß das Recht dem Konsumenten weitestgehend eine de facto nicht bestehende und den sozialen Verhältnissen zuwider laufende Mündigkeit attestiere, was dazu filhre, daß gerade die besonders nachteilig Betroffenen kaum von den sozialpolitisch wünschenswerten Maßnahmen erreicht würden. 65 Wegen der schichtspezifischen Betrachtung soll darüber hinaus Joerges, Verbraucherschutz, S. 126. Raffee!Specht, in: Hansen/Stauss, S. 552ff., 560. 61 Raiser, JZ 1958, S. I ff., 6; darauf verweist auch Bartsch, ZRP 1973, S. 219ff., 222. 62 Dauner-Lieb, Verbraucherschutz, S. 117ff; Reich/Tonner/ Wegener, Verbraucher, Ziff.6. 63 Schwab, Zivilrecht, Rn. 130. 64 Hippe/, Verbraucherschutz, S. 37; eine stärkere Unterstützung des Verbrauchers bei dessen Rechtsdurchsetzung fordern auch Henke, in: Dicht!, S. 51; Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 65 und Simitis, Verbraucherschutz, S. 273. 65 Hippe/, Verbraucherschutz, S. 156; Reich/Micklitz, Verbraucherschutzrecht, Rn.4 und 357; auf die Prozeßscheu der Verbraucher weist auch Kemper, Verbraucherschutzinstrumente, S. 56ff. ausdrücklich hin. 59
60
I. Als Grundbegriff der Untersuchung
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aus Sozialstaatsaspekten das Fernziel erreicht werden, gegen die Anbieter eine entsprechende kollektive Gegenmacht von Konsumenten zu bilden. 66 y) Das Informationsmodell als Teil des marktkomplementären Ansatzes
Demnach kann innerhalb der "klassischen" Diskussion zwischen liberalem und sozialem Konzept die Verbraucherinformation als das von der liberalen Auffassung bevorzugte marktkomplementäre Verbraucherschutzmittel bezeichnet werden, weil diese Information den rational handelnden Menschen in die Lage versetzt, die fiir ihn günstigste Entscheidung zu treffen und zugleich auf diese Weise das Marktgeschehen über Angebot und Nachfrage sinnvoll zu lenken. Die Verbraucherinformation wird zwar auch von der sozialen Auffassung als Verbraucherschutzmittel akzeptiert, aber ihre Effizienz wird wegen des unterschiedlichen Verbraucherleitbildes im Vergleich zum liberalen Zivilrechtsverständnis weitaus geringer bewertet. Dies ist gerade der Grund dafiir, daß es ihrer Meinung nach weiterer, materieller Schutzbestimmungen zugunsten des Verbrauchers bedarf. bb) Das der Arbeit zugrundeliegende Verständnis des Informationsmodells In dieser Arbeit soll die Effizienz von Informationsmodellen kritisch überprüft werden. Dies könnte auf dem Hintergrund der oben geschilderten Kontroverse zu der Annahme verleiten, daß es sich um eine schon aufgrund ihrer Fragestellung tendenziell dem sozialen Zivilrechtsverständnis näher stehende Untersuchung handelt, da ansonsten die Skepsis gegenüber Informationsmodellen nicht recht zu verstehen wäre. Dies ist aber nicht zwangsläufig der Fall. Vielmehr wird im weiteren Gang der Untersuchung der Begriff des "Informationsmodells" entsprechend der in der Einleitung gegebenen Definition67 lediglich fiir eine bestimmte, zunehmend verwendete Gesetzgebungspraxis benutzt, ohne daß damit von vornherein eine Entscheidung fiir oder gegen eine der beiden oben genannten Ansichten zu Verbraucherschutz und Zivilrecht getroffen werden soll. Insofern handelt es sich um einen gewissermaßen "wertneutralen" Begriff des Informationsmodel/s, der einfach von einem in der Praxis zu beobachtenden Phänomen ausgeht. Eine kritische Haltung gegenüber dem Informationsmodell kann nämlich nicht nur darauf beruhen, daß es als unzureichend im 66 Bierverl, in: Hansen/Stauss, S. 43fT., 44; Hansen!Stauss, in: Hansen/Stauss, S. 2fT., 8; Köck!Harl, ZRP 1991, S. 61fT., 63; dabei werden die Probleme, die darin bestehen, eine in sich inhomogene Gesellschaftsgruppe zu einer einheitlich auftretenden Gegenmacht aufzubauen und deren Willen zu artikulieren, durchaus gesehen. Siehe auch Reich/Tonner! Wegener, Verbraucher, Ziff.4 und 6; Similis, Verbraucherschutz, S. 157. 67 Siehe oben I I.
4 Kind
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II. Das Infonnationsmodell
Vergleich zu marktkorrigierenden Maßnahmen des sozialen Ansatzes betrachtet wird, sondern auch daher resultieren, daß bei einer grundsätzlichen Bejahung des liberalen Ansatzes dessen konkrete Realisierung nicht als gelungen betrachtet wird. So ist zum Beispiel denkbar, daß bei der Ausgestaltung grundsätzlich begrüßenswerter Verbraucherinformationen auf verhaltenswissenschaftliche oder sozialempirische Gegebenheiten nicht genügend Rücksicht genommen wird, was zwar zu Verbesserungsvorschlägen innerhalb des Informationsmodells fiihrt, aber nicht als grundsätzliche Kritik desselben verstanden werden muß. Wichtig ist es darum, an dieser Stelle festzuhalten, daß das kritische Hinterfragen der zunehmenden Verwendung von Informationsmodellen zum Verbraucherschutz nicht von vornherein gleichgesetzt wird mit einem sozialen Zivilrechtsverständnis der oben geschilderten Art. Eine derartige Einordnung der fachübergreifende Aspekte einbeziehenden, folgenden Untersuchung wäre durch die Verwendung des Begriffes "Informationsmodell" nicht intendiert gewesen.
cc) Die europarecht/iche Aktualität von Informationsmodellen Durch die Gesetzgebungsaktivitäten der EU hat die Diskussion um Informationsmodelle an Brisanz gewonnen. Um dies nachvollziehen zu können, soll aufgezeigt werden, wie sich der Stellenwert des Verbraucherschutzes überhaupt innerhalb der EU entwickelt hat (siehe a)) und wie insbesondere zunehmend auf die Verwendung von Informationsmodellen gesetzt wird (siehe ß) ). a) Wachsende Bedeutung des Verbraucherschutzes als Gemeinschaftspolitik
Die Verbraucherpolitik in der EU hat seit ihren Anilingen kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Dies nicht zuletzt deswegen, weil die EU das Vertrauen der Bürger in den Binnenmarkt stärken will, indem ein europaweiter Mindeststandard an verbraucherschutzrechtlichen Regelungen gewährleistet wird.68 Um einen Überblick über die europarechtliche Entwicklung zu gewinnen, sollen einige Daten zu Stationen des Verbraucherschutzes in der EU vorausgeschickt werden69 :
68 Canaris, in: FS Lerche, S. 874fT., 874; Kommission der EG, Stichwort Europa, S. 3; Reich, ZEuP 1994, S. 381fT., 396. 69 Zusammengestellt aus Kommission der EG, Stichwort Eur