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German Pages 143 [148] Year 1905
Die
Gatha's des Awesta Zarathushtra's Verspredigten
übersetzt von
Christian Bartholomae.
Straßburg·. V e r l a g v o n K a r l J. T r ü b n e r . 1905. [Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung vorbehalten.]
Die
Gatha's des Awesta Zarathushtra's Verspredigten
übersetzt von
Christian Bartholomae.
Straßburg. V e r l a g v o n K a r l J. T r ü b n e r . 1905. [Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung vorbehalten.]
M. DuMont-Schauberg, Straßburg i. E.
VORWORT. Mit der Veröffentlichung meiner vollständigen Gädäübersetsung löse ich ein Versprechen ein, das ich vor bald swei Jahrsehnten, im dritten Heft meiner Arischen Forschungen (Halle 1887) gegeben habe. Sie ist mit wenigen und meist geringfügigen Abweichungen bereits in meinem Altiranischen Wörterbuch (Strafiburg 1904) su finden, aber selbstverständlich dort in sahireiche kleine Fetsen serstückelt, die unter eben so vielen verschiedenen Stichworten eingereiht sind. Ich habe unten bei jeder einseinen Strophe die Spalten des Altiranischen Wörterbuchs (AirWb.) angeführt, auf denen man die Stücke su suchen hat, die susammengefügt die Übersetsung der gansen Strophe ergeben, und ich mufi den, der den philologischen Grundlagen meiner Übersetsung nachgehen will, eben auf dies mein Wörterbuch verweisen. Ich glaube aber doch annehmen su dürfen, dafi die Zahl derer, die für die GäQWs Interesse haben, nicht unerheblich gröfier ist als die Zahl jener, die sich mit meinem Wörterbuch befassen mögen oder
IV
VORWORT.
müssen; bilden doch die Gada's nicht nur den sprach-, sondern auch den religio η sgeschichtlich wichtigsten Teil der Awesta. Das war's, was mir diese Sonderausgabe sweckdienlich erscheinen ließ. Ich habe darin jeder einseinen Gada eine Inhaltsübersicht, sowie eine Ansahl erklärender Anmerkungen beigefügt, dem Gänsen aber einen Anhang, darin die in den GäOä's vorkommenden Personennamen und Schlagwörter — in der Übersetsung durch Sperrdruck hervorgehoben — susammengestellt und erläutert werden. Diese Zugaben sind vielleicht auch für den Besitser des Wörterbuchs nicht gans ohne Wert. Die GâQâ's bilden das weitaus älteste literarische Denkmal des iranischen Volkes ') und gehen — das scheint mir unsweifelhaft — im wesentlichen auf Zaraôustra selbst surück. Das Wort GäQä besagt eigentlich 'Gesang, Lied'. Ihrem Inhalt nach lassen sich die Gada's als Predigten in gebundener Form beseichnen, als Verspredigten. Nun setst die Art und Weise ihrer Darstellung voraus, dafider Hörer nicht nur mit den Verhältnissen und Begebenheiten, auf die gelegentlich Besug genommen wird, völlig vertraut war, sondern ebenso auch *) S. den Anhang unter ZaraOuîtra.
VORWORT.
V
mit den Lehren der saraeuStrischen Religion. Das läfit darauf schließen, daß die Verspredigt entweder durch Prosavorträge unterbrochen war, in denen die dort nur angedeuteten Dinge in breiterer Ausführung behandelt wurden, oder aber, daß sie den Schluß einer Predigt bildete, darin der suvor in Prosa vorgetragene Stoff in gebundener und darum leichter behältlicher Form susammengefaßt war. Ich halte das letstere für das Wahrscheinlichere. Aber auch so werden kurze erläuternde Einschiebungen nicht gans vermeidlich gewesen sein, insbesondere bei dialogisch gefaßten Gada's (s. Β. Y. 29) die Bezeichnung dessen, dem die Worte in den Mund gelegt sind. Es sind siebsehn solcher Verspredigten auf uns gekommen, und swar als Kapitel 28 bis 34, 43 bis 51 und 53 des' Yasna' genannten Stücks der Awesta.*) Schon frühzeitig wurden sie in fünf an Umfang sehr verschiedene Abteilungen gebracht, die 'fünf Gädä's' im engern Sinn. Entscheidend war dabei ausschließlich die Gleichartigkeit des Vers- und Strophenbaus. Die Metrik der GäOä's deckt sich im Gänsen und Großen mit der des Veda. Wir finden Verse mit der gleichen Ansaht von Silben, wie *) Daher sie mit Y. (Yasna) 28, 29 usw. angeführt v/erden.
VI
VORWORT.
im Veda, Strophen mit gleichvielen Versen; auch die Zäsuren stehen hier und dort an der selben Stelle. Aber in éinem Stück besteht eine grundsätzliche Verschiedenheit: die vedische Metrik ist ihrem Wesen nach quantitierend, die gäeische dagegen akzentuierend. Ich halte es nicht für angebracht, genauer auf die gäeische Metrik einzugeben, sondern begnüge mich, hie für auf meine Arischen Forschungen, Heft 2 und 3 (Halle 1886 f ) su verweisen, wo ich auch — in Heft 3 — den Versuch gemacht habe, swei gäeische Strophen in genauer deutscher Nachbildung wiederzugeben. Man begreift, dafi ein solcher Versuch im besten Fall nur für wenige Strophen gelingen kann, wenn man nicht darauf versichtet, auch ihrem Inhalt gerecht su werden. Die vorliegende Übersetsung nimmt darum auf die metrische Form der GäSä's keine Rücksicht. Sie will auch gar nicht flüssig sein, geschweige denn elegant; damit würde sie das Gepräge des Urbilds gänslich verwischen. Was ich erstrebt habe, ist vielmehr: möglichst enger Anschluß an das Original, aber so, daß die deutsche Übersetsung eben doch deutsch bleibt. Große Schwierigkeit bereiten dem Übersetzer die Schlagwörter der saraQustrischen Lehre, einschließlich der Götternamen. Fast
VORWORT.
VII
alle saraQustrischen Gottheiten sind Vergöttlichungen abstrakter Begriffe, Amartatät s. B. die des Begriffs 'Unsterblichkeit'. Je nachdem nun amartatät den Gott oder den abstrakten Begriff meint, habe ich das Wort mit Am artat ät oder aber mit Unsterblichkeit wiedergegeben. Es ist jedoch gans unmöglich, überall einen sichern Entscheid su treffen; denn für den Dichter selber ist eben eine feste Grense zwischen dem abstrakten Begriff und der Gottheit nicht vorhanden. *) Man muß daher beider Nennung solcher Gottheiten stets im Auge behalten, was denn der Name eigentlich bedeutet, und umgekehrt bei der Nennung jener Begriffe, daß sie sich dem Dichter auch als Gottheiten darstellen ; nur so gewinnt man das volle Verständnis dafür, was er uns sagen will. Vgl. S. 41 die Anmerkung 8 su Y. 33. 8. Die übrigen Schlag- oder Lehrwörter der Gada's habe ich übersetst, wenn es mir gelang, einen einigermaßen angemessenen deutschen Ausdruck dafür su finden. Wo das nicht der Fall war, habe ich das iranische Wort beibehalten. Ich gehe darin vielleicht etwas weiter *) Nur so begreift es sich, daß die sonst mit VohuManah (d. i. guter Sinn) bezeichnete Gottheit gelegentlich auch VahistaManah (d. i. bester Sinn) oder Dein (d. i. des Mazdäh) Manah (Sinn) genannt werden kann.
Vili
VORWORT.
als die Mehrsahl meiner Vorgänger in der Übersetzung der GäQä's, aber, wie ich glaube, mit guten Gründen. Ein Beispiel soll das seigen. Nach dem Vorschlag eines hervorragenden Awestakenners in Kuhn's Zeitschrift 30. 524f. (und 31. 320) sollen die Gäeäseilen Y. 48. lb und 2c so wiedergegeben werden: 'Wenn . . Asa*) den Satan**) überwunden*) haben wird' und 'wird . . der Gerechte den Ketzer überwinden?'. Keiner, der das liest, wird dabei merken können, daß im Urtext nicht nur die Prädikate der beiden Sätse, sondern auch deren Subjekte und Objekte wesentlich die gleichen sind, daß die mit 'Asa' und 'der Gerechte' mit 'den Satan' und 'den Ketser' gegebenen Wörter im Urtext sich nicht anders su einander verhalten als etwa im Lateinischen populus und popularis. Die Erkenntnis dieses Zusammenhangs ist jedoch für das Verständnis der saradustrischen Predigten gans und gar nicht belanglos, darum muß er eben auch in der Übersetsung sum Ausdruck kommen. Der Weg aber, auf dem das su geschehen hat, ist meines Beachtens deutlich genug vorgeseichnet. Wenn man das Wort Asa unübersetst läßt, weil man es wegen der Fülle *) So nach 31. 320. **) 31- 320 steht dafür 'die Drug.'
VORWORT.
IX
seines Bedeutungsinhalts — s. den Anhang — nicht übersetzen kann, so muß man es folgerichtig auch in dem daraus abgeleiteten Adjektiv belassen, und so habe ich denn dies mit 'Asaanhänger *) wiedergegeben. Entsprechendes gilt von Drug und dem dasu gehörigen Adjektiv. In meiner Übersetzung lauten also jene Sätze so: 'wenn . . das Asa die Drug überwinden wird' und 'wird . . der Asaanhänger den Druggenossen überwinden?'. Sie mag weniger geschmackvoll klingen als die anderwärts vorgeschlagene, das gebe ich gerne su, aber sie ist treuer und durchsichtiger, und das scheint mir um vieles wesentlicher. Die in meiner Übersetsung in runden Klammern eingeschlossenen Worte sind im Urtext nicht vorhanden, sondern von mir aus stilistischen oder aus Deutlichkeitsgründen zugefügt. Was die Aussprache der awestischen Wörter angeht, so bitte ich die folgenden Angaben su beachten: aë lautet wie deutsches ai, ao „ „ » au, *) Daß ich nicht 'Alisi' oder 'Asaner' brauchte, trotzdem damit das Urwort Ttoch genauer getroffen würde, wird man mir kaum verübeln.
X
VORWORT.
χ lautet wie deutsches eh, ® » » ng, 8 » » französisches s, c „ „ englisches ch, J » » tt J> s „ „ „ sh*), θ „ „ „ th% Í ,, » th, a „ „ „ aw in law, 9 „ „ „ u in but; y und ν bezeichnen unsilbische i, u; sie lauten also wie englisches y (in ye) und w. Gewisse Vokale, die für die Aussprache nur von geringem Belang sind, habe ich bei der Transskription weggelassen. Gießen,
Dezember
1904. Bartholomae.
*) Womit die entsprechenden Buchstaben auf dem Titelblatt gegeben sind. Es ist das aus typographisch-ästhetischen Gründen geschehen.
I. Y A S N A 281. Zum Gebet um Unterstützung die Hände ausstreckend will ich um seine, des h e i l i g e n G e i s t e s Werke, o Mazdäh, vor allem zuerst bitten, o Asa, auf daß ich den Willen des VohuManah befriedige und die S e e l e d e s Stiers 1 ). Altiranisches Wörterbuch ifjOQ, 1288,
558.
2. Der ich Euch dienen will, o Mazdäh Ahura, o VohuManah, verleihet mir durch A§a die Herrlichkeiten beider Welten, der leiblichen und der des Geistes, welche die Getreuen in Wohlbehagen versetzen. 4-99 f-, 333,
1508·
3. Der ich Euch, o Asa, besingen will wie nie zuvor, und den VohuManah und den M a z d ä h A h u r a und (all) die, denen Ä r m a t a y das nie sich mindernde R e i c h mehrt: kommt her zu meiner Unterstützung, wenn ich rufe. 7ç, so/.,
1ÓÓ8.
Die GaGas des Awesta.
1
2
I. YASNA 28.
4. Der ich des eingedenk bin, über die Seele 2 ) zu wachen im Verein mit VohuManah, und, da ich die Belohnungen für das Tun durch M a z d ä h A h u r a kenne, sie, solang ich kann und vermag, lehren will, das Asa zu suchen: AirWb. 514, 17Ó2,
1315.
5. O Asa! werde ich Dich erschauen und den V o h u M a n a h , als ein W i s s e n d e r ? den Thron des gewaltigsten A hur a und das Gefolge des M a z d ä h ? Mittelst dieses (Verheißungs)wortes3) wollen wir das R a u b z e u g durch unsre Zunge zu dem bekehren, was das Größte ist. 697, 1634,
1361.
6. Komm mit V o h u M a n a h , schenk Du, o Mazdäh, durch A§a als Gabe dem Zara0u§tra gemäß Deinen sicheren Worten langdauernde, kräftige Unterstützung und uns, o A h u r a, mittelst deren wir des Feindes Feindseligkeiten überwinden. 494, 35(>, 14°,
8l
4f-
7. Verleih, o Asa, den Lohn, die Herrlichkeiten des g u t e n Sinns, gewähre Du, o Ä r m a t a y , dem V i s t ä s p a den Wunsch und
I. YASNA 28.
3
mir, gib es, o Mazdah und König, daß Euer Prophet sich Gehör verschaffe. AirWb. 333, 374, 550, 335.
8. Um das Beste bitte ich Dich, o Bester, den mit dem besten A s a gleichgewillten Ahura, für den Helden FraSaoStra (es) erflehend und für mich und wem (sonst) Du es gönnen willst, (das beste Gut) des g u t e n S i n n s für alle Zeit. 1288, 1795/;
1353,
15^·
9. Um dieser Gunstbeweise willen, o Ahura, möchten wir Euch nicht erzürnen, o Mazdähund ASaund VahiStaManah, indem wir (vielmehr) uns beeifern, Euch Lobgesänge darzubringen. Ihr seid es ja, die die Wünsche am besten fördern können, auch die nach dem R e i c h des Nutzens. ibbgf.,
1237,
iôçif.
10. Die K l u g e n , die Du nach ihrem ger e c h t e n Tun und guten D e n k e n für (des) würdig erkannt hast, o M a z d ä h A h u r a , denen erfülle durch Erreichen (des Erstrebten) ihr Verlangen. Ich weiß ja, daß bei Euch flehentliche Worte erfolgreich sind, die guter Sache dienen. 35If-> 329,
i869I*
4
I. YASNA 28.
11. Der ich darum das g e r e c h t e T u n in Verwahr geben will und das g u t e D e n k e n für immer 4 ): Du, o M a z d ä h A h u r a , lehre mich aus Deinem Geist durch Deinen Mund verkünden, wie es mit dem e r s t e n L e b e n werden wird. AirWb. 886, IST5, 92g.
Inhaltsübersicht. Das Lied zerfällt in zwei Teile. Im ersten Teil, der bis sur fünften Strophe geht, spricht der Prophet zunächst die Erwartung aus, dafi ihm der heilige Geist beim Bekehrungswerk helfen werde. Er erklärt sich bereit, im Dienst der Götter und zu deren Ruhm zu wirken und die Menschen auf den rechten Weg zu weisen, in der Gewißheit, von den Göttern dabei unterstützt und dafür belohnt zu werden, insbesondere mit dem Lohn des Paradieses, durch dessen Verheißung er auch den Verstocktesten zu bekehren hofft. Der zweite mit Strophe 6 beginnende Teil enthält ein Gebet der Gemeinde um Hilfe und Gnade, insbesondere für Vistäspa als deren Fürsten, für Zarathustra als deren Propheten und für Frasaostra als einem ihrer hervor-
I. Y A S N A 28.
5
ragendsten Mitglieder, zugleich mit dem Gelöbnis, sich durch frommen Wandel des ewigen Lohns würdig su machen.
Zum Schlufi ver-
spricht ZaraQustra die getreue
Verwahrung
aller guten Werke, damit der erwartete Umschwung sicher eintrete.
A
nmerkungen.
') Die vergottlichte Seele des Urstiers ist der Anwalt des Rinds, den ZaraOustra dadurch zufrieden stellen will, daß er auf schonende Behandlung des Rindes dringt; s. Y. 2Q. — 3) Des Menschen, den zu bekehren der Prophet berufen ist. — 3) Nämlich daß der Gläubige des Paradieses teilhaftig wird; s. zu Υ. φ. 2. — 4) Der Prophet verspricht, dafür Sorge zu tragen, daß von den guten Werken der Gläubigen keines verloren gehe, sondern gebucht und bis zur schließlichen Abrechnung verwahrt werde; s. Y. 4ç. io, 34. 2, φ. i f .
II.
YASNA 29. 1. Euch klagte die Seele des S t i e r s : 'Für wen habt ihr mich gestaltet? Wer hat mich geschaffen? R a s e r e i bedrückt mich und Gewalttat [.Grausamkeit]1) und Mißhandlung und Roheit. Ich habe keinen andern Hirten als Euch: so schaffet mir denn das Gut der Landwirtschaft/ AltiranischesWörterbuch 516, Jgß, 1800, 64g, 14.13, 1560.
2. Da fragte der S c h ö p f e r des S t i e r s das Asa: 'Hast Du einen R i c h t e r für das Rind, auf daß Ihr ihm außer Futter auch eifrige Fürsorge verschaffen könnt? Wen bestimmtet Ihr ihm als G e r i c h t s h e r r n , der den A ë § m a samt den D r u g genossen zurückstoße ? ' 55, 14Ç8, 552, 7Ç4, 1382, 35.
3. Ihm antwortete A Sa: 'Es gibt für das R i n d keinen leidlosen Helfer. Jene dort3) können es (eben) nicht begreifen, wie Rechthandelnde gegen die Geringen verfahren.' —
II. YASNA 29.
7
(Der Schöpfer des Stiers:) 'Der Seienden stärkster ist der, dem ich zu Hilfe komme, wenn er ruft.' AirWb. 1566, 1445, 322, 467.
4. (A§a spricht): 'Mazdah hat die Anschläge am besten im Gedächtnis, die früher schon von D a ê v a und Menschen ausgeführt worden sind, und auch die künftig ausgeführt werden sollen. Er, A h u r a , hat die Entscheidung. So wird es uns ergehen, wie ér will.' i569> H3S,
271f.
5. 'Zu A h u r a wollen wir beide mit ausgestreckten Händen beten, meine3) Seele und die der trächtigen Kuh4), indem wir den M a ζ d ä h mit Bitten bedrängen: Nicht soll den Rechtlebenden Verderben treffen, nicht den Viehz ü c h t e r von Seiten der D r u g genossen.'6) 1016, 633, 228, 688, gjg.
6. Da sprach er selbst, M a z d ä h A h u r a , der die Satzungen kennt, mit Weisheit: cEs gibt (für Dich) keinen G e r i c h t s h e r r n noch R i c h t e r gemäß dem heiligen Recht; denn es hat Dich der Bildner für den V i e h z ü c h t e r und Bauern geschaffen. Ii, 134.6, 14.78, 281, 798.
II. YASNA 29.
8
7. Das Wort vom Fett 8 ) hat Mazdäh A h u r a, der mit Aga gleichgewillte, für das Rind geschaffen und die Mich für die Nahrungbegehrenden durch sein Gebot, der heilige.' — (Das Rinderpaar spricht:) 'Wen hast Du, o V o h u M a n a h , der für uns beide sorgen könnte bei den Menschen?' AirWb.34.3,
HÇ6'
7H•
8. (VohuManah spricht :) 'Der ist mir hier als der einzige bekannt, der unsre Lehren vernommen hat, ZaraOustra Spitama: er will unsre, o Mazdäh, und des A§a Gedanken verkünden. So laßt uns ihm der Rede Lieblichkeit verleihen!' 1315, '574, 582,
1826.
9. Und ein Jammern erhob da die Seele d e s Stiers: 'Daß ich mir als Fürsorger das unwirksame Wort eines unstarken Manns gefallen lassen muß, während mein Wunsch auf einen machtvollen Gebieter gerichtet ist. Wann wird der einmal sein, der ihm1) tatkräftige Hilfe gewährt?' I4Q2, 554., 1381, 20g, 1686.
10. (Zara9ustra spricht:) 'Ihr, o A h u r a, verleiht für sie8) die Kraft, o Asa, und, o Vohu-
II. YASNA 29.
9
M a n a h , jene Herrschgewalt, durch die er 8 ) (ihnen) gutes Wohnen und Frieden verschaffen kann. Auch ich (ja) habe erkannt, daß Du das, o Mazda h, als erster zu erwirken vermagst. AirWb. JÇ, 1524., 1320. 11. Wo (sonst) ist Gerechtigkeit und guter Sinn und Herrschgewalt? So nehmt denn, o Menschen, ihr mich bei euch auf, um, o M a z d ä h , für den großen Bund Unterweisung zu erhalten.' — (Das Rinderpaar spricht:) Ό A h u r a , nun werde uns Hilfe: so wollen wir uns bereit stellen, Euresgleichen 10 ) zu dienen.' 472, 1639, z7b, 1519·
Inhaltsübersicht. Das Lied ist in die Form eines Gesprächs gekleidet, das sich im Himmel abspielt. Die vergöttlichte Seele des Urstiers beklagt sich bei den Göttern als Anwalt des Rinds über dessen Mißhandlung durch die Menschen und fordert sur Abhilfe die Einführung der 'Landwirtschaft' (1). Eine sweite Gottheit, der Schöpfer des Stiers, der die Klage hört, richtet an Asa die Frage, ob es denn für das Rind kein geordnetes Rechtsverfahren gebe,
10
II. YASNA 29.
durch das sich sein Schutz erzwingen ließe (2). Asa erteilt keine direkte Antwort: dem Rind alles Leid fernzuhalten, sei bei der mangelnden Einsicht der Menschen nicht möglich. Daraufhin erklärt der Schöpfer des Stiers, selbst dent Rind beistehen su wollen (3), aber Asa verweist auf MasdähAhura; bei ihm als dem allwissenden ruhe die Entscheidung (4). An ihn wendet sich nunmehr der Anwalt des Rinds mit seiner Fürbitte (5). Die Antwort lautet·. Das Rechtsverfahren sei nur für die Menschen da, nicht auch für das Rind, das dem Bauern als Eigentum zugewiesen (6) und bestimmt sei, ihm mit Fleisch und Milch als Nahrung zu dienen. Auf die weitere Bitte, es möge dem Rind, da es sich nicht an den Richter wenden könne, wenigstens ein Pfleger bestellt werden (7), erklärt VohuManah: der einsige, der die göttlichen Bestimmungen für das Rind kenne, sei ZaraQustra, und dieser sei bereit, sie den Menschen zu verkündigen, wozu ihm die Gabe der Rede verliehen werden solle (8). Die Seele des Stiers, die dem Rind die tatkräftige Verteidigung durch einen Krieger gewünscht hätte, beklagt sich, dafi es sich mit der mahnenden Fürsprache eines Priesters begnügen müsse, und bittet die Götter, diesem wenigstens so viel Machtmittel
II. YASNA 29.
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BU gewähren, dafi er dem Rind Sicherheit vor dem äußeren Feind verschaffen könne; damit will sie sich dann bescheiden (10). Nun ergreift Zaraßustra das Wort: Allerdings müsse man sich auf die Götter in erster Linie verlassen, die Menschen aber sollten auch das Ihre tun, indem sie die göttlichen Lehren hören und beherzigen. Zum Schluß erklärt die Seele des Stiers im Namen des Rinds: wenn Ahura helfen wolle, sei es bereit, sich su fügen (11). Der Schwerpunkt des Liedes liegt in der achten Strophe, in der der Dichter es seinen Gott selbst aussprechen läßt, daß er, der Dichter, die göttliche Mission habe, für die Pflege des Rinds einsutreten.
A
nmerkungen.
1) Eine alte in den Text geratene Glosse, wie gleicherweise Satzbau und Metrum erweisen. — 2) Die Menschen. — 3) D. i. des Stiers. — *) An Stelle der vergöttlichten Seele des éinen Urstiers erscheinen hier die Seelen eines Urrinderpaars. — 5) Der Hauptfeind des Rinds sind die nomadisierenden Stämme. Der Schutz der ansässigen Bauern vor deren Einfallen kommt auch dem Rind zu gute. — e) Diese Ausdrucksweise setzt natürlich die Be-
12
II. YASNA 29.
kanntschaft der Hörer mit der angezogenen Lehre voraus; s. das Voi wort. — 7) D. t. dent Rind. — 8 ) Zu ihren, der Rinder Gunsten. — 9) Der bestellte Fürsorger. — 10) So viel als Euch, den Göttern; s. Y. JJ. 8 mit Anm. 7.
ΠΙ.
YASNA 30. 1. Nun will ich davon reden zu denen, die hören wollen: von all dem, was der W i s s e n d e sich merken muß für die Lobgesänge des A h u r a und die Gebete an V o h u M a n a h , und von der Wonne, die von dem, der es sich gut merkt, zugleich mit dem ASa,1) die zugleich mit dem Lichtraum2) erschaut werden wird. AltiranischesWörterbuch
ubi,
1834.
2. Höret mit den Ohren das Beste — seht es euch an mit lichtem Sinn — für die Entscheidung zwischen den beiden Glaubensbekenntnissen, Mann für Mann für seine Person vor dem großen S c h l u ß w e r k darauf bedacht, daß es sich zu únsern Gunsten vollende. 486, 1581 f.,
1437,
1568f.
3. Die beiden G e i s t e r zu Anfang, die sich durch ein Traumgesicht als Zwillingspaar offenbarten, (sind)3) das Bessere und das Böse in Gedanken, Wort und Tat; und zwischen ihnen beiden haben die V e r s t ä n -
III. YASNA 30.
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dig e η die rechte Wahl getroffen, nicht die Unverständigen. AirWb. I2qif.,
45, 757.
4. Und als diese b e i d e n G e i s t e r zusammentrafen, da setzten sie fürs erste das Leben und das Nichtleben4) fest, und daß zu Ende der Dinge den Druggenossen das böseste Dasein, aber dem ASaanhänger der beste Aufenthalt zuteil werden solle. 501, 54, 81.
5. Unter diesen b e i d e n G e i s t e r n wählten sich der zur D r u g haltende das Tun des Bösesten aus, das A§a aber der h e i l i g s t e Geist, der die festesten Himmel als Gewand trägt, und die, welche gern mit rechtem Tun den M a z d ä h A h u r a zufrieden stellen. 1360/., 13Ç4, 558.
6. Zwischen den beiden haben auch die D a ë v a nicht die richtige Entscheidung getroffen, weil, als sie sich berieten, die Betörung über sie kam, so daß sie sich das b ö s e s t e D e n k e n auserwählten. Zusammen gingen sie darauf zu AëSma über, durch den sie das Leben des Menschen krank machen. 441, 322, 1360, 926.
III. YASNA 30.
15
7. Und bei ihm8) stellte sich XsaGra ein, V o h u M a n a h und A§a, und Ä r m a t a y verlieh den Leibern Dauer und Stetigkeit, so daß er bei Deinen H e i m z a h l u n g e n durch das Metall vor ihnen erster werden wird6). AirWb.
4Ç5, 35Q,
ißg.
8. Und wann ihre Strafe für die Frevel kommen wird, dann, o Mazdäh, wird VohuM a n a h bei der V o l l e n d u n g das Reich von Dir her7) denen verschaffen, o A hu ra, die dem A§a die D r u g in die Hände lieferten. 4.2Ç, 1568.
9. Und die möchten wir sein, die die Menschheit t a u g l i c h machen. Mazdäh und ihr andern A h u r a ' s , heran (kommt)!, Eure Bundesgenossenschaft gewährend, und Asa, auf daß da die Gedanken sich sammeln, wo die Einsicht noch schwankend ist. 275, ιοοό,
iigo,
1762.
10. Alsdann ja wird für die (Welt der) D r u g die Zerstörung des Glücks8) erfolgen, aber des verheißenen Lohns werden in der guten Wohnung des V o h u M a n a h , des Mazdäh und des Aáa die teilhaftig werden, die sich einen guten Leumund erwerben. 1Ó12, 122g,
1795.
16
III. YASNA 30.
11. Wenn ihr euch die Bestimmungen merkt, die Ma ζ d ah getroffen hat, ihr Menschen — das Wohlbehagen (einerseits) und (anderseits) die Qual, den langen9) S c h a d e n für die D r u g genossen und den N u t z e n für die Asaanhänger—: dann wird es künftig wohl werden.10) AirWb. 1552, JÓ"/, /5/Ó, 41J.
Inhaltsübersicht. Die beiden ersten Strophen geben das Thema der Predigt an und richten sugleich die Mahnung an die Hörer, das Gehörte wohl su beherzigen. Die sechs folgenden enthalten die Hauptsüge der dualistischen Religion, die Lehre von den beiden uranfänglichen Geistern, die als Zwillinge gedacht sind11), von den Bestimmungen, die sie su Anfang getroffen haben, und von der damit begründeten Scheidung in eine Welt der Wahrheit (Asa) und der Lüge (Drug). Die Daêva, die sich auch sur Partei der Lüge geschlagen haben, suchen den Menschen su verderben, aber die Ahura stehen auf seiner Seite und werden ihm das höchste Heil verschaffen, wenn er sich bereit stellt, den Kampf gegen die Drug mit durchsuf echten. In den leisten drei Strophen spricht
III. Y A S N A 30.
17
der Prophet die Hoffnung aus, die Menschheit für das Asa su gewinnen, und führt seinen Hörern nochmals die Folgen dung vor Augen:
ihrer Entschei-
die ewige Wonne und die
ewige Pein.
A
nmerkungen.
J)
Vgl. Y. 28.5. — 2) In dem die Götter und Seligen wohnen. — 3) Die Übersetzung mit 'sein ist nur ein Notbehelf. In der Tat fehlt ein transitives Verbum. — 4) D. i. die Zerstörung des Lebens. — B) Dem Menschen. — e) Gemeint ist: er wird als erster und einziger das Ziel erreichen. — 7) D. i. in Deinem Auftrag; vgl. Y. 44.6 Anm. — 8) Vgl. Y. 53. 6. — 9) D. i. ewigen. —10) Vgl. Y. 46.2 Anm. — ll) Die Umschreibung unseres Textes in dem mittelpersischen Werk Denkart bietet nach West's Ubersetzung in The Sacred Books of the East 37. 242: „Ohrmazd and Ahraman have been two brothers in one womb". Man vergleiche dazu die Lehre der Zervaniten, insbesondere nach den Mitteilungen des Armeniers Eznik (bei M. Haug Essays, 2. Aufl. 13).
Die GaBas des Awesta.
2
IV. YASNA
31.
1. Eurer1) Gebote eingedenk verkünden wir Worte, die widrig zu hören sind für die, die nach den Geboten der Drug was zum ASa gehört verderben, aber denen sehr genehm, die demMazdäh gläubig ergeben sind. AltiranischesWörterbuch 1543, 4Q, 114.5/., 1400, 1702. 2.' Da somit2) der Weg, der zu wählen der bessere ist, nicht vor Augen liegt, so wende ich mich an euch8) alle als der Richter der beiden Parteien hier, als den mich Mazdäh Ahura kennt, auf dafi wir dem heiligen Recht gemäß leben. 91, 1544, jöi, 502. 3. Was Du als Belohnung durch den (heiligen) Geist und das Feuer bereiten wirst — und durch ASa gelehrt hast — den beiden Parteien, was die Bestimmimg für die Verständigen ist, das tu uns kund, o Mazdäh, daß man's begreife, durch die Zunge Deines
IV. YASNA 31.
19
Mundes, auf daß ich alle Lebenden überzeugen kann. AirWb. 1523, 1535, 1446, 1815, 1361. 4. Wenn Aêa zu rufen ist, und Mazdäh und die übrigen Ahura's sich rufen lassen, und A§ay und Armatay, so erstrebe, o VohuM a η a h für mich das starke Reich, durch dessen Mehrung wir die Drug besiegen möchten. 7655, 28, 1420. 5. Davon gib mir Kunde, was Ihr mir, o Asa, bestimmt habt, von dem besseren Los — damit ich, o VohuManah, unterscheide, begreife und im Gedächtnis behalte —, worum man mich beneidet, von all dem, o Mazdäh Ahur a, was nicht geschehen oder aber was geschehen soll. I
437> H°5> 3S6> 2Ίς·
6. Dem soll das Beste zuteil werden, der mir, ein Wissender, kund macht das rechte Wort A§a's von der Wohlfahrt und Unsterblichkeit: jenes Reich des Mazdäh, das ihm VohuManah erhöhen wird; 270, 143, 1337. 7. dessen der zu Anfang sich das ausdachte: es sollen die wohligen Räume sich 2»
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IV. YASNA 31.
mit Licht erfüllen, des, der durch seine Geisteskraft das AS a geschaffen hat. Welche (Räume) der b e s t e Sinn innehaben wird, die e r h ö h s t Du, o M a z d ä h , durch den Geist, der, o A h u r a, auch jetzt noch der gleiche ist4). AirWb. 1528, 736, 1337, 1089. 8. Ich erkannte von Dir, 0 M a z d ä h , in meinem Sinn, daß Du, der erste, (auch) der letzte bist, daß Du der Vater bist des V o h u M a n a h — als ich Dich mit dem Auge erfaßte —, daß Du der wahre Schöpfer des A Sa bist, daß Du der G e r i c h t s h e r r bist über die Taten des Lebens. 1280, 905, 583, 736, 293. 9. Dein war A r m a t a y , Dein auch der S c h ö p f e r des S t i e r s , (nämlich) die Weisheit des Geistes 5 ), o M a z d ä h A h u r a , als Du es dem Rind freistelltest, von dem B a u e r n sich abhängig zu machen oder von dem, der nicht Bauer 6 ) ist. à45 > 843, 363· 10. Da hat es unter den beiden den viehzüchtenden B a u e r n für sich als den gerechten G e r i c h t s h e r r n auserwählt, den Förderer des g u t e n Sinns. Der Nichtbauer") wird, o
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Mazda h, auch wenn er sich danach drängt, kein Teil haben an der guten Botschaft.7) AirWb. ijóif.,
I02Q, 1834.
11. Als Du, 0 Mazdäh, zu Anfang Individuen schufst und I n d i v i d u a l i t ä t e n durch Deinen Geist, und Verstandeskräfte, als Du Leben mit Leib versahst, als Du Werke (festsetztest) und Lehren, damit man nach seinem Willen seine Überzeugungen betätige: Ó65, 215,
1371.
8
12. da ) erhebt seine Stimme einer, des Sprüche die rechten, oder auch einer, des Sprüche die falschen sind, ein W i s s e n d e r oder auch ein Nichtwissender, (jeder) nach seinem Herzen und Sinn. Von einem zum andern gehend, bespricht sich A r m a t a y mit dessen Geist, der noch schwankend ist. 20Ó, 348, IÔÇ2,
IIOJ.
13. Welche offenkundigen oder welche geheimen (Taten) mit Strafe geahndet werden, oder wenn einer für eine geringfügige Übeltat die höchste Buße heischt: all dessen wirst Du durch A§a gewahr, es mit leuchtendem Auge beobachtend. IOOO, 21,
¡83.
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IV. YASNA 31.
14. Nach diesen Dingen frag ich Dich, o Ahur a, wie sie nämlich vor sich gehen und kommen werden — die Schuldforderungen, die auf Grund der Buchungen an denAáaanhänger und, o Mazdäh, die an die Druggenossen gestellt werden, wie die sein werden, wenn's zur Abrechnung kommt. AirWb. 148, 733, 1770. 15. Danach frag ich, was die Strafe ist fürden9), der dem Drug genossen8) die Herrschaft zu verschaffen sucht, dem Übeltäter, o Ahura, der seinen Lebensunterhalt nicht findet ohne Gewalttat an des Bauern Tieren und Leuten, obwohl der (ihm) kein Arg tut. 1107, 1782, bu, 62. 16. Danach frag ich, ob der, der einsichtig des Hauses Herrschaft oder des Gaus oder des Lands durch das Aäa hochzubringen bestrebt ist10), (ob der) einer sein wird wie Du, o Mazdäh Ahura, wann der sein und wie er handeln wird. 983, 79717. Was ist das Größere? was der Anhänger des A§a oder was der der Drug glaubt? Der Wissende soll dem Wissenden
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Kunde geben, nicht länger mehr soll der Nichtwissende betören. Sei uns, o MazdähAhura, Lehrer des g u t e n Sinns. AirWb.
IJÓI,
131Ô,
760,
Ç82.
18. Keiner von euch höre auf des Druggenossen9) Worte und Gebote; denn Haus und Dorf und Gau und Land bringt er in Elend und Verderben. So wehret ihnen denn mit der Waffe! J574>
752>
IÓ2S-
19. Auf den soll man hören, der das Aáa begriffen hat, auf den w i s s e n d e n H e i l e r des Lebens 1 0 ), o Ahur a, der nach Gefallen die Worte seiner Zunge zu bewahrheiten") vermag, wann durch Dein rotes Feuer, o Mazdäh, das Guthaben der b e i d e n P a r t e i e n verteilt wird. 285>
SSIf;
IMS·
20. Wer zum Asaanhänger 10 ) übergeht, fern wird dem künftig bleiben des Elends lange Dauer (und) der Finsternis, die üble Speise") und das Weherufen13). Zu solchem Leben (aber) wird euch, ihr Druggenossen, ob eurer Taten das eigene Ich führen. 14-7· 333,
755>
l6S>
I042·
IV. Y ASNA 31.
24
21. M a z d ä h A h u r a wird kraft seiner vollkommenen Selbstherrlichkeit die beständige Gemeinschaft mit H a r v a t ä t und A m a r t a t ä t und mit A§a, mit XáaGra, mit V o h u M a n a h dem gewähren, der im Geist und in Werken ihm Freund ist. AirWb. ijçi,
i8yy,
1537.
22. Klar ist das dem V e r s t ä n d i g e n als einem, der es in seinem Sinn begriffen hat. Er stützt das A s a samt dem guten R e i c h durch sein Reden und Tun. Er wird Dir, o M a z d ä h A h u r a , der nützlichste Geselle sein. 1314, 1764,
213.
Inhaltsübersicht. Strophe 1 bis 6 gehören zusammen und bilden eine Art Einleitung. Als der von Gott gesandte Prophet verspricht Zaradustra seinen Hörern die Lehren des Heils su verkündigen und den Weg der Wahrheit su weisen (1, 2). Daher hofft et für sein Bekehrungswerk und seinen Kampf gegen die Irrgläubigen auf die Unterstützung und die Erleuchtung durch die Götter, besonders über die zukünftigen Dinge, die ihnen ja allein bekannt sind (3, 4, 5); Jedem aber, der ihm helfen will, die Heils-
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Wahrheiten su verbreiten, verheisst er den höchsten Lohn (6). Mit Strophe 7 beginnt die eigentliche Predigt, und swar über das Thema : Masdäh ist der wahre Gott; ZaraOustra ist sein Prophet; wer ihm glaubt, wird selig. — Masdäh Ahura hat die Welt der Wahrheit erschaffen und den Lichtraum, der den Seligen als Wohnstatt dient; er ist von Anfang an da und wird bei den letzten Dingen als Gerichtsherr wirken (7, 8). Auch das Rind ist seine Schöpfung; vor die Wahl gestellt, dem angesiedelten Bauern oder dem Nomaden su dienen, hat es sich mit gutem Grund für den ersteren entschieden (9,10). Auch der Mensch hat eine wichtige Wahl su treffen, die Wahl swischen dem Lehrer des Asa- und des Drugglaubens; darum soll er ernstlich mit sich su Rate gehen (11, 12). Masdäh sieht alles Tun der Menschen und weiß, wie es beim leisten Gericht sur Anrechnung kommt (13, 14). Dabei wird den Irr lehrer, der dem Afterfürsten dient, die gerechte Strafe treffen, der Prediger aber, ZaraOustra, ist der wahre Prophet, von Masdäh sum Heil des Landes gesendet (15, 16). Die Zeit der Entscheidung swischen den beiden Glaubenslehren ist da (17). Der Lehrer des Drugglaubens stürst seine Anhänger in seit-
26
IV. YASNA 31.
Itches und ewiges Verderben, während der Verkünder des Asaglaubens die Macht hat, seinen Anhängern die höchste Seligkeit in der Gemeinschaft der Götter su verschaffen: für den Verständigen ist es also leicht, die rechte Wahl su treffen (18—22).
Anmerkungen. ') Der Götter. — 2) Weil es zweierlei Gebote gibt. — 3) Die Zuhörer. — 4) Wie zu Anfang, und der immer der gleiche bleiben wird. — B) Die ' Weisheit des Geistes' wird hier als schaffende Kraft (vgl. Y. 4-7-3) mit dem 'Schöpfer des Stiers' gleichgesetzt, Für die Nennung der Armatay in diesem Zusammenhang kommt in Betracht, daß sie die Göttin der Erde ist, die dem Rind als Wohnstatt und Weide zugewiesen ist. — e) D. i. der Nomade. — 7) Vgl. Y. 47.5. — 8) D. i. seit Beginn des ersten Lebens. — 8) Es sind hier bestimmte Persönlichkeiten gemeint, ein Prophet (Str. ΐ ζ , i8) und ein Fürst (Str. 1ζ), die der Lehre ZaraôuStras feindlich gegenüberstehen·, s. Anm. 10 und den Anhang unter Druggenosse. — D. i. der rechte Prophet, ZaraOustra. — ") D. i. die jetzt gegebenen Versprechungen zu erfüllen. — ") Wie sie den Ungläubigen vorgesetzt wird; s. Y. 49.11. - «) Vgl. Y.53.7.
V. Y ASNA 32. 1. (Zara9ustra spricht:) 'Und seine Seligkeit soll der Adelige zu erlangen streben, seine die Gemeinde samt dem Sodalen, seine, ihr D a ë v a , des M a z d ä h A h u r a , in der Maße, wie ich sie gebe1).' (Die Vertreter der Stände sprechen :) 'Als Deine Abgesandten wollen wir die fern halten, die Euch 2 ) feind sind.' Altiranisches Wörterbuch Ιζφζ,
Ιΐ2ζ,
yj8.
2. Ihnen erteilte M a z d ä h A h u r a , der mit VohuManah einige, mit dem lichten AS a wohlbefreundete, durch XsaGra die Antwort: 'Für eure heilige, gute F r o m m e r g e b e n h e i t haben wir uns entschieden; sie soll unser sein!* 3. (ZaraGustra spricht :) 'Aber ihr seid dem s c h l e c h t e n Sinn entsprossen, ihr D a ë v a alle, und er8), der euch hoch verehrt, und der Lüge und der Hoff art; desgleichen auch eure Taten, durch die ihr schon lang berüchtigt wurdet auf dem siebenten Kreis der Erde, 45·
IIÒ
4>
701·
28
V. YASNA 32.
4. seitdem ihr das verfügt habt, daß die Menschen, die das Böseste tun, Lieblinge der D a ë v a ' s heißen sollen, die sich entfernen vom g u t e n Denken, die von M a z d ä h A h u r a ' s Willen abgehen und vom heiligen Recht. AirWb. ιιόό, by2, ΐβ8ι, ιοξζ. 5. Damit bringt ihr den Menschen um das gute Leben und die U n s t e r b l i c h k e i t , mit dem Tun, welches er s ) und der böse Geist samt bösem Denken und bösem Reden euch, die D a ê v a , was er 3 ) den Druggenossen gelehrt hat*), um (den Menschen) zu verderben. 1822, 550/. 6. Die vielen Frevel, durch die er es erreicht hat, berüchtigt zu werden, — ob es durch sie so (werden wird) 6 ): der Du (Jedermanns) Verdienst im Gedächtnis hast, o A h u r a, Du weißt es durch den besten Sinn. In Deinem R e i c h wird Euer, o Mazdäh, und des A s a Spruch (darüber) gefällt werden. ibföf., 1802, y22. 7. Keine von diesen Freveln soll der Wissende verüben — in dem Verlangen nach der Erreichung des Gewinns, der, wie bekannt, durch das lohende Metall kund wird —, den
V. YASNA 32.
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Freveln, deren Ausgang Du, o M a z d ä h A h u r a , am besten weißt. AirWb. 40, 608, 152g. 8. Zu diesen Frevlern gehört, wie bekannt, auch Y i m a , der Sohn des V i v a h v a n t , der, um die Menschen zufrieden zu stellen, den Unsrigen die Fleischstücke zu essen gab6). Von ihnen werde ich, o M a z d ä h , künftig von Dir geschieden werden. 1300, i860, 143J. 9. Der Irrlehrer macht die (heiligen) Worte zuschanden, er den Plan des Lebens mit seinen Lehren; er verhindert es, daß der Besitz des g u t e n S i n n s geschätzt wird. Diese Worte meines G e i s t e s klage ich Euch, o M a z d ä h , und dem ASa. 11S0, 1263, 51b. 10. Der ist's, der die (heiligen) Worte zuschanden macht, der vom R i n d und der Sonne7) als dem Bösesten spricht, was mit den Augen zu sehen sei, und der die K l u g e n zu D r u g genossen macht, und der die Weideländer verwüstet, und der die Waffe wider den Aäaanhänger erhebt. 1150, 1325, >132, 134.6, 134s.
V. YASNA 32.
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11. Die sind's, die das Leben zunichte machen, die Druggenossen, die angelegentlich darauf bedacht sind, die Hausfrauen und -herren um den Erwerb des E r b e s zu bringen, indem sie, o Mazdäh, die ASaanhänger von dem b e s t e n Sinn abspenstig machen. Air Wb. ilßO, JÓ, 1518.
12. Weil sie durch ihre Lehre die Menschen vom besten Tim abspenstig machen, so kündet ihnen Mazdäh Böses an, (ihnen,) die das Leben des Rinds unter Freudengeschrei zugrunde richten8), von denen Gr 9 hm a und seine Anhänger dem A§a vorgezogen werden (und) der Κ a r p a n und die Herrschaft derer, die der D r u g nachstreben. I I
5 7f->
4-5>
53°·
13. Weil (aber) G r a h m a zu den Reichen im Haus des s c h l e c h t e s t e n Sinns gelangen wird und die Verderber dieses Lebens, o Mazdäh, so werden sie jammern in dem Verlangen nach der Botschaft Deines Propheten, der es ihnen wehren wird, das Aáa zu erschauen·). 777/, 1147, 516, 6gj.
14. Auf dessen Unterdrückung richten G r a h m a , richten auch die K a v a y ihre Ab-
V. YASNA 32.
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sichten und Kräfte schon lange, weil sie darauf ausgehen, dem Druggenossen 10 ) zu helfen, und daß es heiße: das Rind ist zu töten, damit es den 'Todwehrer' zu helfen ansporne "). Air Wb. 34.5, 132*1, 603, 154Q. 15. Deshalb ist die Karpan- und Kavayschaft dem Untergang verfallen, durch die (gerade), die sie nicht nach Gefallen über ihr Leben schalten lassen wollen. Die werden, von den beiden hinweg, in das H a u s des guten Sinns getragen werden. 455· 6lI> 93416 der du, o M a z d ä h A h u r a , die Macht hast über Jedweden, von dem mir Verderben droht, daß ich den Druggenossen Einhalt tue in ihren Gewalttätigkeiten gegen meine Lieben. 1630, 55/, 1800. Inhaltsübersicht. Die ersten beiden Strophen enthalten einen Dialog, bei dem die Daëva als Zuhörer gedacht sind (und darum auch angeredet werden), und swar swischen den Ahura's, Zaradustra und
32
V. YASNA 32.
den Vertretern der drei Stände, des Priester-, Krieger- und Bauernstands. ZaraOustrafordert diese auf, sich ihm anzuschließen und sich so das ewige Heil su sichern. Ihre Antwort, die an Masdäh gerichtet ist, lautet: sie seien bereit, sich gegen die Daêva's und deren Anhang zu wenden, worauf Xsatìra im Namen der Ahura's ihnen deren Wohlgefallen an solcher Gesinnung ausspricht. Nun (3) wendet sich ZaraOustra in scharfen Worten gegen einen seiner einflußreichsten Widersacher, Grdhma, einen Propheten der Daêvareligion, zeigt seine unheilvolle Tätigkeit auf und warnt seine Hörer, sich der von jenem begangenen und gelehrten Frevel schuldig zu machen; denn jeden solchen Frevler treffe die ewige Strafe, und wenn er auch noch so hoch stehe (3—8). Wenn er erst für sein verderbliches Wirken und Lehren — auf das im einzelnen eingegangen wird (8—12, 14) — die ewige Strafe erhält, dann wird er erkennen, daß das Heil in ZaraOustra's Lehre begründet ist, die er jetzt mit allen Kräften bekämpft (13). Aber dann ist es zu spät: er und alle, die zu ihm halten, sind dem Gericht verfallen, während die, die jetzt so viel von ihnen zu leiden haben, des Paradieses sicher sind (15). Die letzte Strophe drückt die Hoffnung aus, daß es mit Mazdäh's Hilfe gelingen
V. YASNA 32.
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werde, den Bedrängnissen der Gemeinde durch Grdhma und seinen Anhang ein Ende su machen. Anmerkung
en.
') D. i. so wie ich es lehre. — 2) Den Göttern. — s) Der später (Strophe I2ff.) genannte Grdhma; s. die Inhaltsübersicht. — 4) Der Ausdruck ist nicht ganz genau. Der böse Geist soll als Verführer der Daêva's bezeichnet werden, Grdhma als Verführer des ' Drug geno ss en , womit ein den Hörern bekannter Fürst gemeint ist. — 5) Wie er es vorhat·, s. Strophe 5. — e) Yima (bei Firdausï Jams et) ist, wie die Stelle zeigt, nach uralter iranischer Sage der mächtigste Fürst der Erde, der für die Dauer seiner Herrschaft seine Untertanen durch eine Fleischspeise unsterblich gemacht hat. Sein 'FreveF, der sein Reich zusammenbrechen läßt, bestand nach dem jüngeren Awesta in 'lügnerischer unwahrer Rede, nach Firdausï in Überhebung. — T) Die mit Tieropfern zu Ehren des Haoma (s. Anm. Ii) verbundenen orgiastischen Feste, auf die hier ebenso wie in Strophe 12 und 14. (s. Anm. 8,11) angespielt wird, fanden jedenfalls, wie die Dionysien, die sich auch sonst wohl vergleichen lassen, zur Nachtzeit statt. — 8) Bei den in Anm. J,n erwähnten Festen. — 9) Vgl. Y. 28.5. — 10) D. i. Grdhma. — lt) 'Todwehrer' ist im jüngeren Awesta das stehende Beiwort des Haoma, der aus arischer Zeit stammenden Gottheit der heil- und zauberkräftigen Die Ga0as des Awesta.
3
34
V. YANSA 32.
Haomapflanze und des daraus bereiteten Rauschtranks ; vgl. den Soma der vediscken Mythologie. Gegen seinen Kult, in dem bacchantische Feste mit Tieropfern eine hervorragende Rolle spielten (s. Anm. J), eifert der Prophet auch Y. ¿ß. 10. — 1S) Die erste Zeile der Strophe vermag ich nicht zu übersetzen; ich halte sie für verderbt. Über ihren vermutlichen Inhalt vgl. die Übersicht.
VI. Y ASNA 33. 1. Wie es den Gesetzen für das e r s t e L e b e n gemäß ist, so wird der R i c h t e r in gerechtestem Tun gegen den Druggenossen verfahren und gegen den Agaanhänger und gegen den, bei dem sich (zu gleichen Teilen) mischen, was falsch und was bei ihm recht ist '). Altiranisches Wörterbuch ΐ ζ ΐ ζ ,
IIQO.
2. Wer dem Druggenossen mit Worten oder mit Gedanken oder mit seiner Hände Werk Übles tut oder aber seinen Anhänger zum Guten bekehrt: die erfüllen den Willen des M a z d ä h A h u r a zu seinem Wohlgefallen. i68ß, 428, 1411.
3. Wer dem Asaanhänger wohl will — einer vom Adel oder aber aus der Gemeinde oder ein Sodale, o Ahur a —, oder wer mit Eifer für das Rind sorgt: der wird (dereinst) auf der Weide des A s a und des V o h u M a n a h sein. 185g, 7Q4, 14.14. 3*
36
VI. YASNA 33.
4. Der ich durch mein Gebet von Dir, o M a z d ä h , den Ungehorsam und den bösen Sinn fernhalten will2) und vom Adel den Trotz und von der G e m e i n d e die D r u g der Nachbarschaft 8 ) und von dem S o dal en die Lästerer und von der Weide des R i n d s den bösesten Walter; AirWb. 1277, 14.25, 1038, a35f. 5. der ich Deinen S r a o s a als den allergrößten anrufen will bei der V o l l e n d u n g , wenn ich zu dem langen Leben gelange, hin zu dem Reich des V o h u M a n a h , zu den geraden Wegen zu AS a hin, bei denen Mazdäh A h u r a wohnt; Π4, 7i, 352f· 6. der ich, der Priester, durch A s a die rechten Pfade (kennen lernen), da ich nunmehr durch den besten Geist 4 ) es kennen lernen will, die L a n d w i r t s c h a f t in jenem Sinn zu betätigen, in dem es gedacht ist: diese Deine beiden6), o M a z d ä h A h u r a , verlangt es mich zu erschauen und zu Rate zu ziehen. 4-Ö2, 700. 7. Kommt her zu mir, Ihr Besten, her per-
VI. YASNA 33.
37
sönlich, o Mazdäh, und in sichtbarer Gestalt, o A s a , V o h u M a n a h , auf daß man mich höre auch außer den Bündlern®). Offenkundig sollen unter uns werden, deutlich die ehrerbietigen Pflichterfüllungen. AirWb. 4.ÇÇ, 857, ißig. 8. Nehmt wahr meine Angelegenheiten, die ich betreibe, 0 VohuManah, mein an einen wie Ihr 7 ) gerichtetes Gebet und, o ASa, die Worte meines Lobgesangs. Schenkt, o Harv a t ä t und A m a r t a t ä t , Euer beständig währendes Gut8). ig5,
1304,
15Ç0,
386.
9. Deinen Geist, o Mazdäh, samt dem Wohlbehagen der beiden Genossen9), die das (Reich des) Aga erhöhen, soll bei dem durch mich bewirkten Wandel (der Dinge) V a h i S t a Man ah herbeiführen. Deren beider9) Unterstützung ist (uns) sicher, deren Seelen zusammenstimmen. 7567, noy, 1801. 10. Alle Annehmlichkeiten des Lebens 10 ), die Du hast, die da waren, und die da sind und die, o Mazdäh, da sein werden: nach Deinem Gefallen teile sie aus. Durch Vohu-
38
VI. YASNA 33.
Manah e r h ö h e , durch X § a 9 r a und Asa nach Wunsch den Leib. AirWb. 1821, çji,
Ç24, 1337.
11. Er, der gewaltigste M a z d ä h A h u r a , und A r m a t a y und das Haus und Hof fördernde A§a und V,ohuManah und XsaGra: hört auf mich, seid mir barmherzig, wenn an Jedweden die H e i m z a h l u n g erfolgt. 1576, 1014, 321.
12. Mach Dich auf zu mir, o A h u r a , durch Ä r m a t a y schenk Rüstigkeit, durch den h e i l i g s t e n Geist, o Mazdäh, (schenk) Kraft, mittelst der guten H e i m z a h l u n g , durch A s a (schenk) starke Gewalt, durch V o h u M a n a h die Belohnung. 183, 64g, 321, ijçç,
1027.
13. Um mich zu stützen, Du weitausschauender, sollt Ihr die unvergleichlichen Dinge Eures Reiches, o A h u r a , zusichern als das Los des g u t e n Sinns.11) Belehre, o heilige Ä r m a t a y , die D a ê n â ' s über das Aáa. I43O, Q2, 676.
14. Als Weihgeschenk bringt ZaraGustra des eigenen Leibes Leben dar, die Auslese
VI. YASNA 33.
39
guten Denkens, Handelns und Redens dem M a z d ä h , dem A s a , (und) den G e h o r s a m und die Herrschgewalt. AirWb. 1520, 8j2, 543.
Inhaltsübersicht. Die ersten drei Strophen heben sich von den übrigen scharf ab. Bei den leisten Dingen wird ZaraOustra, der als Richter dafür bestimmt ist, endgültig entscheiden, wer als Anhänger des Asa den ewigen Lohn, als Anhänger der Drug die ewige Strafe verdient hat, und auch die 'Gemischten' (s. Anm. 1) wird er feststellen. Den Lohn aber verdienen sich die, welche die Anhänger der falschen Religion bekämpfen oder aber bekehren, dagegen die Anhänger der wahren Religion unterstützen und dabei auf die Pflege des Rinds bedacht sind. Die folgenden Strophen bringen ein Gebet Zaraßustra's, das an den in Strophe 2 und 3 enthaltenen Gedanken anknüpft. Zaradustra verspricht, jetst durch die Macht seines Gebets (4) und künftig durch Preislieder sich dankbar su erweisen (5), wenn er durch göttliche Belehrung in das wahre Wesen der Land-
40
VI. YASNÀ 33.
Wirtschaft eingeweiht wird, (6), auf da fi er mehr und mehr Gehör finde (7). Er bittet die Götter, ihm beisustehen, dafi er durch allgemeine Bekehrung alsbald den Umschwunga) herbeiführe, der schon für dieses Leben ein glückliches Dasein verbürge (8, 9, 10). Aber auch für das andere Leben sollen die Götter ihm und den Seinen gnädig sein und den ewigen Lohn verleihen (11, 12). Die Hoffnung darauf wird, so erwartet er, noch manchen bekehren (13). In der Schlufistrophe (14) gelobt der Dichter, alles su tun, was in seinen Kräften steht, um sich der Gunst der Götter würdig su erweisen.
Anmerkungen. ') Der darum weder ins Paradies noch in die Hölle kommt, sondern in das für die 'Gemischten — so heißen sie später — bestimmte Zwischenreich. Vgl. Y. 48.4 mit Anm. — 2) Im Urtext 'der ich .. wegbeten will'. Das Gebet als Machtmittel. — 3) D. i. die dem Glauben Zaraôustra's und seiner Gemeinde feindlichen Nachbarstämme. — 4) Mit dem 'besten Geist" ist hier VahistaManah, der 'beste Sinn' gemeint; s. Anm. 5 und Y. 48. 8, ferner Y. 34.2,45.ζ. — B) Nämlich Aia und VohuManah (s. Note 4), die auch in den beiden folgenden Strophen neben Mazdäh genannt werden;
VI. YASNA 33.
41
vgl. Y. 28. ß, ¿f]. 3. — 6) D. i. daß meine Lehre über den jetzigen Anhängerkreis hinaus Annahme finde. — 7) 'Einer wie Ihr' dient stets als Umschreibung von Ihr, d. i. die Götter·, s. zu Y. 2Ç. 11. — 8) D. i. was die Götternamen besagen, Wohlfahrt und Unsterblichkeit; die Götter schenken sich selber. Das ist auch mit dem * Wohlbehagen der beiden Genösset? in Strophe ç und mit den 'Annehmlichkeiten des Lebens* in Strophe 10 gemeint. — 9) D. i. Harvatät und Amdrtatat; s. Anm. 8. — 10) 5. Anm. 8. — ll) Vgl. zu Y. 4.6.2. — 12)
Vgl. Y. 34. 6.
VII.
YASNA 34. 1. Das Werk, das Wort, das Gebet, für die Du, o Mazdäh, die U n s t e r b l i c h k e i t und das A s a verleihen wirst und das R e i c h der W o h l f a h r t : durch deren recht viele wollen wir Dir, o A h u r a, (sie) uns zu verleihen Anlaß geben. AltiranischesWörterbuch 744/., 544, Joi. 2. Und samt dem Denken alle Werke des guten Geists 1 ) und des heiligen Manns2), des Seele mit A s a eins ist: verbringt sie in Deine V o r h a l l e 8 ) auf das Gebet an Euch, o Mazd ä h , samt den Liedern des Lobs. 864, 174.0. 3. Wir wollen Dir, o A h u r a, in Ehrfurcht das Opfer weihen und dem A s a , auf daß Ihr durch V o h u M a n a h alle Wesen im R e i c h vollkommen machet. Allzeit sicher ist ja dem E i n s i c h t i g e n der N u t z e n bei solchen wie Ihr 4 ) seid, o Mazdäh. 7/j, 800, 185.
VII. YASNA 34.
4. Von Deinem F e u e r 5 ) , o A h u r a , das seine Kraft durch A s a hat, dem verheißenen machtvollen, wünschen wir, daß es dem Getreuen augenfälliges Behagen schaffe, aber, o M a z d ä h , dem Feind sichtbare Qual, Deinen Handwinken gemäß. AirWb.588, 4.0, 1686. 5. Habt Ihr die Herrschgewalt, habt Ihr die Macht zu tun, o M a z d ä h , wie ich Euch dränge, o A s a , o V o h u M a n a h , (nämlich) Euren Armen zu beschirmen? Losgesagt haben wir uns von allem R a u b z e u g , den D a ë v a ' s wie den Menschen. 37ò> Π4-0, Sos, 538· 6. Da Ihr doch in Wahrheit so6) seid, o M a z d ä h , ASa, V o h u M a n a h , so werde mir das als Zeichen gegeben : der vollständige Wandel (der Dinge) schon in diesem L e b e n , auf daß ich froher mit Preis und Lob wieder vor Euch trete. 1761, 1107, 154.3. 7. Ob sie wohl Dir getreu sind, o M a z d ä h , sie, die die dem g u t e n Sinn gewissen E r b t e i l e durch ihre Lehren in Leid und Qual ver-
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VII. YASNA 34.
kehren . . .')? Ich kenne keinen anderen als Euch 8 ), o A S a; so schirmt uns denn. AirWb. igß, 1315, 576, 137, 804.
8. Denn durch diese Taten setzen sie uns9) in Furcht, in denen für viele Gefahr liegt, — insofern er stark ist, (mich) ®) den schwächeren —, aus Feindschaft wider Dein Gebot, o Mazd a h. Die nichts vom A s a wissen wollen, denen wird die gute Wohnstatt ferne sein. iobif.,
Ç27, 7QQ, 154.3, 1122, 1133.
9. Die die heilige Ä r m a t a y , die von Deinem W i s s e n d e n , o Mazdäh, geschätzte verscheuchen, weil sie des g u t e n S i n n s ermangeln, sie deren Tun übel ist: vor denen weicht AS a gar sehr zurück, soweit als vor uns das wilde Raubzeug10). 957, 349> 1630.
10. An dieses g u t e n Sinnes Werken hat der E i n s i c h t i g e festzuhalten erklärt und an der heiligen Ä r m a t a y , der schaffenden, der Genossin des Asa, er, der Wissende, und an all den Hoffnungen, o A h u r a, in Deinem Reich 11 ), o Mazdäh. 524, 736, 1813, 1475.
VII. YASNA 34.
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11. Und Deine beiden werden zur Nahrung dienen, der W o h l f a h r t s t r a n k und die Unsterblichkeitsspeise. DieReiche desVohuManah wird zusammen mit ASa Ä r m a t a y e r h ö h e n , den Bestand und die Kraft. Auf diese Weise segnest Du, o Mazdäh, die Gegner Deiner Feinde. AirWb. 144, 1338, 7ç8.
12. Was ist Deine Satzung? Was willst Du? was für Preis, was für Gebet? Tu kund, o Mazdäh, daß man es höre, was von Gebühren12) ASay verleihen wird. Lehr uns durch Aga die wohlgangbaren Pfade des VohuManah, 1526, 1381, I2JO, 1648, 1526, i8$8.
13. den Weg des V o h u M a n a h , o A h u r a , von dem Du mir sagtest, den durch A§a wohlgebahnten, auf dem die D a e n ä ' s der H e l f e r hinwandeln werden zu dem Lohn, der den V e r s t ä n d i g e n versehen ward, den Du, o M a z d ä h , festgesetzt hast. IJ
93,
i53b, 1188.
14. Diesen köstlichen (Lohn) ja, o Mazdäh, werdet Ihr durch das Wirken des V o h u M a n a h dem leiblichen Leben (derer) verschaffen, die
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VII. YASNA 34.
in der Gemeinschaft des trächtigen R i n d s sind13): was Eure gute Lehre verheißt14), o A h u r a, die der Weisheit, die durch A s a die G e m e i n d e n fördert. AirWb. 215, 14.24., i82i. 15. O M a z d ä h , tu mir die besten Lehren und Handlungen kund, sie, o V o h u M a n a h , und, o A s a , des Preises Schuldforderung 15 ). Durch Eure Macht, o A h u r a, mach es wahr, daß die Menschheit nach Eurem Willen tauglich sei. 375, 1006.
Inhaltsübersicht. Die ersten 14 Strophen enthalten ein Gebet Zaraùustra's und seiner Gemeinde. ' Wir wollen uns bemühen, durch gute Werke uns das Paradies su verdienen (1) und bitten darum Euch, die Götter, daß Ihr deren keines verloren dehen lafit (2). Als Eure pflichtbeflissenen Diener hoffen wir, des ewigen Lohns teilhaftig su werden (3) und gerecht aus dem leisten Feuerordal hervorsugehen (4). Aber Ihr habt auch die Macht, hier dem Bedrängten su helfen, der sich gans in Euren Schuts stellt (5). Zeigt
VII. YASNA 34.
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indem Ihr den ersehnten Umschwung herbeiführt, mit dem schon in diesem Leben ein besseres Dasein beginnt (6). Vor denen schirmt uns, die die falschen Lehren verbreiten (7), vor den Irrlehrern, die einen gefährlichen Einfluß haben, weil sie mir (Zaraeustra) an äußeren Mitteln überlegen sind1") (8). Aber eben darum wird ihnen auch der Lohn des Paradieses versagt bleiben (8, 9), der nur denen suteil werden wird, die sur rechten Lehre halten und deren Gegner bekämpfen (10,11). Deshalb gebt uns Euren Willen kund und seigt uns den Weg, der sum ewigen Heil führt' (13). Zum Schluß ergreift Zaraeustra das Wort su der Ermahnung an die Gemeindeangehörigen, sich durch die Pflege des Rinds den höchsten Lohn su sichern (14) und durch Erfüllung der göttlichen Gebote das gesteckte Ziel der Vollkommenheit su erstreben (15).
Anmerkungen. >) Guter Geist ist hier in der selben — und zwar kollektiven — Bedeutung gebraucht wie guter Sinn-, s. Y. J J . 6 Anm. — 2) In kollektivem Sinn·, s. Anm. ι und Y. 4S. 7. — 3) D. i. in den Raum — später als 'Schatzhaus' bezeichnet —, wo die guten Werke bis zur letzten Abrechnung verwahrt werden ; s. Y. 28.11
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VII. YASNA 34.
Anm. — 4) Vgl. Y. JJ Anm. J. — 6) Gemeint ist das eschatologisehe. — e) So kerrschgewaltig und mächtig; s. Strophe ß. — 7) Es fehlt hier die Ubersetzung eines mir unverständlichen, übrigens für den Sinn des Satzes wenig belangvollen Wortes. — 8) Der uns schirmen könnte. — 9) 'Sie uns', d. i. der Irrlehrer und seine Anhänger mich, den Zaraúustra, und meine Anhänger. Bei dem folgenden Zwischensatz ('er . . micK) denkt der Dichter nur an den Irrlehrer und an sich; daher der Singular. — 10) Asa, mit dessen Anblick der Besitz des Paradieses verbunden ist (í. Y. 28.5), verbirgt sich vor ihm, wie die Raubtiere auf der Jagd sich vor uns verbergen. — ll) D. i. an all dem, was wir in Deinem Reich zu erlangen hoffen. — 12) D. i. welchen Lohn und welche Strafe. — ") D. i. die mit dem Rind zusammenwohnend es pflegen und versorgen. — u) D. i. eben der Lohn, von dem zuvor die Rede war; vgl. Strophe 10 mit Anm. Ii. — 15) D. i. was von uns als schuldiger Preis gefordert wird; s. Strophe 12 und Y. 44,1 Anm. — ,e) Vgl. dazu Υ. φ. 2.
Vili.
YASNA 43· 1. Nach seinem Wunsch wünsche ich einem Jeden — dem was er wünscht der nach Wunsch schaltende M a z d ä h A h u r a gewähren möge — die Kraft samt dem Bestand zu erlangen, das Asa sich zu erwerben — das gewähre mir, o Ä r m a t a y —, die Lose des Reichtums, das Leben des guten Sinns. Altiranisches Wörterbuch 48g, Ij8l,
Τ4.2, ßOJ.
2. Und es soll ihm das Beste von Allem werden. Entsprechend dem Wunsch nach dem Paradies soll man das Paradies empfangen durch Deinen sorglichen h e i l i g s t e n G e i s t , o Mazdäh, die Segnungen des g u t e n Sinns, die Du durch A§a verleihen wirst, alle Tage samt der Freude des langen Lebens. 1400,
1877,
585,
IIÔÇ, 157,
6g4f.
3. Der 1 ) möge zu dem was besser ist als gut gelangen, der uns die rechten Wege des N u t z e n s lehren könnte in dem leiblichen Leben hier und in dem des Geistes, die Die Ga6as der Awesta.
4
50
Vili. YASNA 43.
wahren, zu den Geschöpfen hin, bei denen Ahur a wohnt, — der getreu, der wie Du kundig ist und heilig, o Mazdäh. AirWb. 1405, 1574, 17ÓO, 797. 4. Als einen Starken und Heiligen will ich Dich kennen lernen, o Mazdäh, wann durch die Hand, in der Du jene Lose hältst, die Du dem D r u g - und dem Asaanhänger zuweisen wirst, wann durch die Glut Deines Feuers, das seine Kraft durch A s a hat, mir die Macht des guten Sinns zu teil werden wird. . 627, IJÒ4, 24I, 515, IJQQ. 5. Als den Heiligen erkannte ich Dich da, o MazdähAhura, als ich Dich zuerst erschaute bei der Schaffung des Lebens 2 ), wie Du den Taten ihren Lohn bestimmtest und den Worten, (wie Du) das böse Los dem Bösen, das gute dem Guten durch Dein Können (als den Lohn bestimmtest) beim letzten Ende der Schöpfung: 1123, 6qj, 1188, 1831, 1535. 6. bei welchem Ende Du mit Deinem heiligen Geist, o Mazdäh, mit X§a6ra, bei dem Du mit VohuManah kommen wirst, durch dessen Tätigkeit Haus und Hof von
Vili. YASNA 43.
51
Asa gefördert werden. Die von ihnen gefällten Richtersprüche wird Ärmatay verkünden, die Deiner Weisheit, die Niemand betrügen kann. AirWb. 4.94., 8, 1013, 1502, Ó80.
7. Als den heiligen erkannte ich Dich da, o MazdähAhura, als VohuManah zu mir kam und mich fragte : 'Wer bist Du ? — Wem gehörst Du zu? — Durch welches Zeichen willst Du die Tage kund machen für die Befragung über das Deine und Dich selbst?' 1123, 4ÇÇ, QQJ, 20g, 435, IOOI.
8. Drauf sagte ich zu ihm: 'ZaraGuStra (bin ich) erstlich3). — Ein echter Feind will ich, so gut ich es vermag, dem Druggenossen sein, aber eine kraftvolle Stütze für den A§aanhänger, auf daß ich mir die künftigen Dinge des unumschränkten Reiches erwerbe. — (Immer) so lang ich Dich, o Mazdäh, lobe und besinge.' 37> 1762, 970,
13Φ·
9. Als den Heiligen erkannte ich Dich da, o MazdähAhura, als VohuManah zu mir kam. Auf seine Frage : 'Wofür willst Du dich entscheiden?' —4) (ZaraGuStra spricht:) 'Bei 4*
52
Vili. YASNA 43.
jeder Deinem F e u e r dargebrachten Gabe der Verehrung will ich, so lang ich vermag, das A s a bedenken.5) AirWb. 1123, ¿f.gg, 1001,
1445,
1520,
1122.
10. Laß mich das A s a sehen, nach dem ich rufe.' — (Mazdäh spricht:) 'Samt A r m a t a y ihm zugesellt bin ich jetzt hergekommen. Nun frag uns, was du uns zu fragen hast. Eine Frage von Dir ist ja wie eine Frage Mächtiger, weil wer es vermag deinen, des Mächtigen Wunsch erfüllen möchte.' 672, 183,
çç8,
141,
32.
11. Als den Heiligen erkannte ich Dich da, o M a z d ä h A h u r a , als V o h u M a n a h zu mir kam, als ich zuerst von Euch in Euren Sprüchen unterwiesen wurde. Soll mir Leid bei den Menschen schaffen mein Vertrauen, das zu tun, wovon Ihr mir sagtet, daß es das Beste sei? 1123,
4çç,
74.6, 1560,
11Ç3.
12. Und als Du mir sagtest: 'Zu A s a sollst du kommen, um unterwiesen zu werden*, da befahlst Du, nicht ohne daß ich gehorchte: 'Mach dich auf 6 ), bevor daß mein S r a o s a kommt im Verein mit der schätzereichen A§ay, die als Belohnungen an die beiden
Vili. YASNA 43.
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P a r t e i e n den Nutzen und den S c h a d e n verteilen wird.7) AirWb. I0I2, 223, 4I0> ii8of.,
1561.
13. Als den Heiligen erkannte ich Dich da, o M a z d ä h A h u r a , als V o h u M a n a h zu mir kam, um die Angelegenheit meines Wunsches kennen zu lernen. Ihn sollt Ihr mir gewähren, auf den einzugehen keiner Euch zwingen kann, (den Wunsch) nach der langen Dauer des köstlichen Daseins, von dem gesagt ist, daß es in Deinem Reiche sei. 1123, 4çç,
1428, 363,
1264,
15Ç2.
14. Fürsorgliche Unterstützung, wie sie ein W i s s e n d e r , wann er es vermag, dem Freund gewähren soll, — wenn mir, o Mazdäh, die Deine vermöge Deiner Herrschgewalt durch A s a zu teil wird: so will ich mich aufmachen zum Angriff gegen die Schänder Deiner Lehre zusammen mit all denen, die Deiner Worte eingedenk sind. iouf.,
373, 1567, 1142.
15. Als den Heiligen erkannte ich Dich da, o M a z d ä h A h u r a , als V o h u M a n a h zu mir kam, (als mich) die beste T u s n ä m a t a y zu verkünden lehrte: 'Nicht soll man immer wieder
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VIH. YASNA 43.
den Druggenossen zu Gefallen sein, denn alle Agaanhänger machen die (ja) zu Feinden.' AirWb. 1123, 4ÇÇ, 421, 555, 104. 16. (ZaraGustra spricht:) 'Er 8 ), o A h u r a , Z a r a 9 u § t r a erwählt sich jeden Deiner heiligsten G e i s t e r , 0 Mazdah. Leibhaftig möge Aga sein, lebens- und kraftvoll; in dem sonnengleichen R e i c h e möge Ä r m a t a y sein; je nach den Taten soll V o h u M a n a h das Los zuweisen !' 13Ô1, 420,1880, 241. Inhaltsübersicht. Die vier ersten Strophen gehören enger zusammen. Für Jeden der bei der Predigt Anwesenden will der Prophet su Gott bitten, daß er ihm seine höchsten Wünsche für dieses und das andre Leben erfülle (1,2). Aber auch für sich selber, der den Weg sur Erreichung jener Wünsche weist, erwartet er das beste Los und hofft, bei den leisten Dingen aufs neue und in besonderer Weise Masdäh's Macht und Größe kennen su lernen (3, 4). Der Gedanke an dieses Schauen bei den letsten Dingen veranlaßt den Propheten su schildern, wie er seinen Gott bisher geschaut und mit ihm ver-
Vili. YASNA 43.
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kehrt habe. Es geschieht das in sechs mit der gleichen Zeile eingeleiteten Doppelstrophen, die von ebensovielen Visionen berichten. Erste Vision (5, 6): Masdäh trifft su Beginn des ersten Lebens die Bestimmung über den Lohn und die Strafe, die im Gericht su Beginn des sweiten Lebens ausgesprochen werden sollen. — Die folgenden fünf Doppelstrophen haben außer der ersten auch die sweite Zeile gemeinsam, durch die VohuManah als Vermittler des Verkehrs swischen Masdäh und dem Propheten hingestellt wird. Zweite Vision (7,8): Auf die Frage VohuManah's an ZaraOustra: 1) wer er sei, 2) su wem er halte, 3) wann er Belehrung empfangen wolle, erfolgt die Antwort: 1) er sei ZaraOustra, 2) er stehe sum Asa und gegen die Drug, und 3) er wolle nie aufhören, sich belehren su lassen. — Dritte Vision (9,10): VohuManah's Frage, wofür ZaraOustra sich entscheiden wolle, beantwortet dieser dahin, er sei bestrebt, immer wieder über das Asa (heilige Recht) nachsudenken und es su begreifen, darum aber möchte er das Asa (den Gott) auch leibhaftig erschauen. Darauf hin erscheint ihm Masdäh in Begleitung von Asa und Ärmatay und erklärt sich bereit, auf ZaraOustra's Fragen und Wünsche einsugehen. — Vierte Vision (11,12): ZaraOustra spricht
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Vili. YASNA 43.
gegenüber Masdäh, VohuManah und Asa, die ihn unterweisen, die Zuversicht aus, dafi ihm die Erfüllung des göttlichen Willens, der bereitwillige Gehorsam, mit dem er alsbald das Prophetenamt angetreten habe, kein Ungemach von Seiten der Menschen schaffen werde, — Fünfte Vision (13,14): VohuManah fragt nach Zaradustra's Begehr. Er hat swei Wünsche: für künftig die Gewährung des Paradieses, für jetst die Zusicherung tatkräftigen Beistands, um den Feinden des Glaubens erfolgreich begegnen su können. — Sechste Vision (15,16): Ärmatay verheißt die Erfüllung des letsteren Wunsches, indem sie ZaraOustra predigen heifit, man solle jeden freundschaftlichen Verkehr mit den Ungläubigen aufgeben, worauf der Prophet feierlich seinen Glauben bekennt und die sichere Erwartung auf die Aufrichtung des ewigen Reiches ausspricht.
Anmerkungen. *) Im Gegensatz zur folgenden Strophe spricht hier der Dichter von sich in der dritten Person wie öfters, s. Strophe ib. — 2) Des ersten Lebens; vgl. Y. jo. ¿¡.. — s ) D. h. was die erste der drei Fragen angeht. Bei den beiden folgenden Antworten ist die Beziehung nicht besonders angedeutet. — 4) Das
Vili. YASNA 43.
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Verbum dicendi ist weggelassen. — 5) I). i. so oft ich (als Priester, s. Y. J J . Ó) dem heiligen Feuer neuen Brennstoff zuführe, soll das eine Mahnung für mich sein, über das Asa nachzudenken. — 6) Nämlich zum Bekehrungswerk·, s.Anm.1/. — 7) Die Tauglichmachung der Menschheit muß alsbald geschehen, denn der Beginn des zweiten Lebens ist als nahe bevorstehend gedacht ; vgl. Matth. 3. 2, φ. i j . — 8 ) Vgl. Anm. /.
IX. YASNA 44·*) 1. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a! — : wegen des Gebets, wie das Gebet an einen wie I h r ( s e i n soll). O Mazdäh, einer wie Du 2 ) möge es seinem Freunde wie ich es bin, mitteilen, und durch den Freund A s a soll er uns Unterstützungen gewähren, damit der g u t e Sinn sich bei uns einstelle. Altiranisches Wörterbuch çç8, iojo, 797, 1801, 497-
2. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a ! —: Ob wohl zu Beginn des besten Daseins die V e r g e l t u n g e n dem den Nutzen schaffen werden, der sie empfangen wird? — Er 3 ) ja, o A s a , der heilige, der aller Vergehen im Geist beobachtet, (ist zugleich) der das L e b e n h e i l e n d e Freund, o Mazdäh. ÇQ8,4Ô3, I8O6, 285. *) Die nach der Drucklegung meines Altiranischen Wörterbuchs in den Sitzungsberichten der Preuß. Akademie d. W. erschienene Übersetzung des Stücks konnte nicht mehr benutzt werden.
59
IX. YASNA te.
3. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a! — : Wer ist durch Erschaffung der Vater des Asa 4 ), der erste? Wer bestimmte den Weg der Sonne und der Sterne? Wer (ist's), durch den der Mond wächst, nun (wieder) abnimmt? Das, oMazdäh, und noch andres möcht ich wissen. AirWb.
çç8, IÔQ3, 62, 7Ç3,
1381.
4. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a! —: Wer wahrte die Erde unten und den Luftraum, daß sie nicht hinabfielen? Wer Wasser und Pflanzen? Wer verband mit Wind und Wolken die Schnelle ? Wer ist, o Mazdäh, der Schöpfer des VohuManah 6 )? 998, 173, 7àà, 736.
5. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahura! — : Wer schuf wohlwirkend Licht und Finsternis? Wer schuf wohlwirkend Schlaf und Wachen? Wer den Morgen, den Mittag und die Nacht, die den Verständigen an seine Pflicht gemahnen? çç8, 14Ç0, 1651,
189,
1125.
6. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahura! —: ob denn das auch wirk-
60
IX. YASNA 4 4
lieh so ist, was ich verkünden will. Wird Asa mit seinem Tun (dereinst) Hilfe6) leisten?, Arm a t a y ? Wird von Dir her7) V o h u M a n a h das Reich zuerkennen? Für wen hast Du das Glück bringende trächtige Rind 8 ) geschaffen? Air Wb. 998, 1293, 760, 430, ίζΗ7. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A hur a! — : Wer schuf samt dem XSaGra die geschätzte Ä r m a t a y ? Wer machte mit Weisheit den Sohn ehrerbietig gegen den Vater? Ich bestrebe mich so, o Mazdäh, Dich durch den heiligen Geist als den Schöpfer aller Dinge kennen zu lernen. 998, 645, 413, 978. 8. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a ! — . . Deiner Willensmeinung will ich eingedenk bleiben, o Mazdäh, und recht begreifen lernen die Sprüche des Lebens, die ich von V o h u M a n a h erfrage und von Aáa . . : Wie wird meine Seele9) des beglückenden Guts teilhaftig werden? 998, 1171, 1321/., 998, 497. 9. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a! —: Ob mir wohl für die Daenä 9 ), die ich vervollkommnen will10), für
IX. YASNA 44.
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die des E i n s i c h t i g e n , der Herr des R e i c h s Verheißungen auf die sicheren Reiche machen wird, einer wie Du2), o Mazdäh, der mit VohuManah im selben Hause wohnt? AirWb. çç8, 1233, 211, 7757. 10. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a! —: Die Religion11), die für die Seienden die beste ist, die im Verein mit A s a was mein ist fördern möge —, werden sie sie mit den Worten und dem Tun der F r o m m e r g e b e n h e i t richtig beobachten, (die Religion) meiner Lehre, im Verlangen nach Deinen Gütern12), o Mazdäh? çç8, 268, 174.0, 724, 5Q8, 4.05f. 11. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a ! —:Ob sich wohl die F r o m m e r g e b e n h e i t zu denen hin ausbreiten wird, denen man Deine Religion11) verkündet, o Mazdäh? Ich ward dazu von Dir zu Anfang auserlesen; alle andern13) beobachte ich mit Feindseligkeit des Geistes. QQ8, 501, 662, 131Ç, 1614. 12. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a! —: Wer unter denen, an die ich meine Rede richte, ist ein ASa-, wer
62
IX. YASNA 44.
ein Druggenosse? Auf welcher Seite ist wohl der Feind? (Auf dieser,) oder ist der der Feind, der Druggenosse u), der gegen Deinen Nutzen auftritt?' 6 ) Wie steht's mit dem? Soll der nicht für einen Feind gehalten werden? AirWb. çç>8, çç8f., 104,1305,1309,1361,
276/
13. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a ! —: Ob wir wohl die (Anhänger der) D r u g von uns wegschaffen können, hin zu denen, die, des Ungehorsams voll, sich nicht um das Zusammensein mit AS a mühen noch dafür Sorge tragen, sich von VohuManah beraten zu lassen? çç8, 1067, 223, yòi, 1001.
14. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a ! — : Ob ich wohl dem Aga die Drug 19 ) in die Hände liefern kann, damit es ") sie zu Boden werfe gemäß den Verheißungen Deiner Lehre, damit es unter den Druggenossen den gewaltigen Zusammenbruch bewirke, *damit es Qualen über sie bringe, o Mazdäh, und Feindseligkeiten? 998, 1685, 1083f., 7J7, 764..
15. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o A h u r a ! —: ob Du (darüber) die
IX. YASNA 44.
63
Macht hast, es18) durch AS a von mir fern zu halten, wenn die beiden (einander) feindlichen Heerscharen ,9 ) sich treffen nach jenen Bestimmungen, an denen Du, o Mazdäh, festhalten willst. Welcher von den beiden (Heerscharen), wem wirst Du den Sieg verleihen? AirWb. 998, 552, 114, 154.3, 1354.
16. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahur a ! — : Wer ist es, der siegreich nach Deinem Wort die Seienden beschirmen soll? Durch ein Gesicht versprich mir den das Leben heilenden R i c h t e r zu bestimmen! Und bei Jedem soll G e h o r s a m vor ihm samt g u t e m Sinn sich einstellen, o Mazdäh, dem Du es wünschest. 998, 898, 285, 1382.
17. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahura! — : Ob ich wohl, o Mazdäh, durch Euch mein Ziel durchsetzen werde, das Sichanschließen an Euch — und daß meine Rede wirksam sei —, auf daß sich gemäß jenem Verheißungsspruch H a r v a t ä t und A m a r t a t ä t mit dem vereinigen, der dem ASa anhängt? 998, 1670, 339, 32, 970, 164,
1522.
IX. YASNA iL
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18. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahura! — : Ob ich wohl, o A s a , den Lohn erhalten werde, zehn Stuten samt einem Hengst und ein Kamel, der mir, o Mazdäh, zugesagt ward, so gut wie durch Dich die Verleihung der W o h l f a h r t und U n sterblichkeit? AirWb. QC/8, iyög, 206, 7^5.
19. Danach frag ich Dich — gib mir rechte Kunde, o Ahura! — : Wer den Lohn dem nicht gibt, der ihn verdient, dem Mann, der es ihm, sein Wort haltend, leistet (was er versprochen): welche Strafe wird den zunächst dafür treffen? Jene kenn ich, die ihn am Ende treffen wird. gg8, 1768, 356, 1108,
80.
20. Sind denn wohl die Daëva's gute Herrscher gewesen? Ich will die danach fragen, die sehen, wie ihretwegen der Κ arpan und der U s i g das Rind der Raserei preisgeben, und wie der K a v a y es unaufhörlich jammern macht, statt daß sie es hegen, um .durch A§a die L a n d w i r t s c h a f t zu fördern. i8ig,
4.0b, 14-Ç2,
iio8f.
IX. YASNA 4Í.
65
Inhaltsübersicht. Alle Strophen, ausgenommen die letzte, beginnen mit der gleichen Zeile 'Danach frag ich Dich' usw., durch die das Wesen der Gäßä bestimmt wird. Alle jene Strophen enthalten nämlich Fragen, die von ZaraOustra an Masdäh gerichtet sind, Fragen, deren Beantwortung zumeist schon in der Art ihrer Formulierung gegeben ist. Man vergleiche Y. 43.10, wo an ZaraOustra von Masdäh die Aufforderung ergeht, solche Fragen su stellen. Strophe 1: Wie ist die rechte Art su Euch su beten, damit Ihr uns helft, den 'guten Sinn' uns anzueignen? Vgl. Y. 34. 12, 15, 30. 1, 45.6: — Strophe 2: Wird das sweite Leben das erwartete Glück bringen? Hier wird wenigstens indirekt eine Antwort gegeben, indem Zaradustra auf sich selbst als den Heiland hinweist, dem man sich anvertrauen müsse; vgl. Strophe 16. — Strophe 3 bis 7 enthalten eine ganse Anzahl susammengehöriger Fragen, durch die, wie es sum Schluß heißt, der Fragsteller sich vergewissern will, daß Masdäh der 'Schöpfer aller Dinge' ist; s. auch Strophe 6 am Anfang. In der Tat setsen alle mit wer? beginnenden Fragen — ' Wer hat.. geschaffen?, getan7 usw. — die gleiche Antwort voraus, Die Ga6as des Awesta.
5
66
IX. YASNA te.
nämlich: *Masdäh\ sechste Strophe weicht von diesem Rahmen ab, insofern sie zwei Fragen stellt, ob etwas geschehen wird, eine, für wen etwas geschehen ist. — Die nächsten vier Strophen (8 bis 11) werden dadurch zusammengeschlossen, daß sie Fragen enthalten, die sich auf Zaratìustrà's Person und Amt beziehen. Wird man mir den rechten Weg sum ewigen Heil weisen? (8) — Kann ich es auch dem susichern, der sich mir anvertraut? (9) — Wird man in der Hoffnung darauf sich mir anschließen und allein auf meine Worte hören? (10, 11). — Die letzten Zeilen von Strophe 11, darin betont wird, daß er, Zaraêustra, allein als Prophet su gelten habe, leiten sum folgenden Stück über, das bis Strophe 19 reicht. Muß der andre, der sich auch für einen Propheten ausgibt, aber jenes Heil uns streitig macht, nicht für einen Feind gelten? (12) — Wird es mir gelingen ihn und seinen Anhang abzuwehren und zunichte su machen? (13, 14) — Welches der beiden Heere, das des Asa oder das der Drug, wird den Sieg gewinnen? (15) — Wer ist sum Schütser der Seienden bestellt? Die Antwort erfolgt indirekt, in ähnlicher Weise, wie in Strophe 2, und swar durch den Sats: Gib ihnen durch ein Zeichen su erkennen, wer der
67
IX. YASNA 44.
Heiland ist — d. h. dafi ich es bin —, damit sie ihm — mir — gehorchen! (16) — Werde ich mein Ziel, die Bereitung des ewigen Heils für mich und die Meinen, durchsetzen? (17) — Werde ich aber auch schon in diesem Leben den erwarteten Lohn erhalten? (18) — Ist es denn (19) nicht Pflicht für federmann, den versprochenen und verdienten Lohn auszuzahlen? Die Strophe bildet die Antwort auf die Fragen in 17 und 18. Die letzte (20.) Strophe ist zwar auch in fragende Form gekleidet, aber es fehlt ihr die sonst durchweg gebrauchte Eingangsseile, ferner ist die Frage nicht wie sonst an Mazdäh gerichtet, sondern an die Zuhörer, endlich ist der Inhalt der Strophe — aussagend ausgedrückt: Die Daëva's führen ein schlechtes Regiment, weil sie die begünstigen, die gegen das Rind wüten und die Landwirtschaft mißachten — derart, dafi nur mühsam ein Anschluß an das Vorhergehende herzustellen ist. Aus all diesen Gründen mufi die ursprüngliche Zugehörigkeit der Strophe zu unsrer Gada sehr zweifelhaft erscheinen. Anmerkungen. *) Im Sinn von 'an Euch'; vgl. Y. 2Ç. il Anm. ç. —
ä)
So viel als 'Du' ; s. Y. 44. Q, 48.3. —
3)
D. i.
5*
68
IX. YASNA U .
der Prophet; s. die Inhaltsübersicht und Y-43.3 Anm. — *) Der Gottheit oder auch des ASareichs, wozu die im folgenden genannten Wesen gehören; s. auch Anm. ζ. — 5) Oder auch des 'guten Sinns' in kollektivem Sinn; s. Anm. 4. -— e) Es handelt sich hier — wie Y. 4J. 6 — um die Hilfe nach dem Tod und bei den letzten Dingen ; das an diesen Stellen gebrauchte Wort für 'helfen wird nur in diesem Sinn verwendet. S. noch Y. 45. il, 4Q. ç, 50. ç. — 7) D. i. in Deinem Auftrag; s. Y. 30.8. — 8) Das Rind ist für Zaraâustra's Lehre das Symbol des Glücks ; vgl. Y. 47. 3,50. 2. — e) Die Seele (s. Strophe 8) oder die Daëna — 'Ich, Individualität* (s. Strophe ç) — des Menschen ist es, die nach seinem Tode den Lohn oder die Strafe zu gewärtigen hat. Für die Beziehungen zu den folgenden Strophen ist zu beachten, daß das Wort daënâ auch Religion bedeutet. — ,0) Vgl. Y. 28. 4 Anm. — ") 5. Anm. ç. — ") Nach den himmlischen Gütern, die dem Gläubigen versprochen sind. — 1S) Die auch als Propheten gelten wollen ; s. Anm. 14. —14) Der falsche Prophet, auf den auch zu Ende der vorigen Strophe angespielt wird. — 15) Vgl. Y. 32.5, 11. — ia) Dem Reich der Wahrheit das Reich der Lüge. — ") Das Ala. — '") Das Widrige, von dem zuvor die Rede war. — ") Des Αία und der Drug.
χ. Y ASNA 45· 1. Ich will reden: nun vernehmet, nun höret, die ihr von nah und die ihr von fern (kommend) Kunde haben wollt. Nun prägt ihn1) euch alle ins Gedächtnis, denn er 1 ) ist (jetzt) offenbar. Nicht soll der Mißlehrer das zweite Leben zerstören, der Druggenosse, indem er mit seiner Zunge zum bösen Glauben verleitet. Altiranisches Wörterbuch 4.8b, Jßo, 1181, Jßj., 3342. Ich will reden von den beiden Geistern zu Anfang des Lebens, von denen der heiligere also sprach zu dem argen: 'Nicht stimmen unser beider Gedanken noch Lehren noch Absichten noch Überzeugungen noch Worte noch Werke noch Individualitäten 3 ) noch Seelen zusammen*. 106f., 1Ò12, l y j i . 3. Ich will reden von dem, was mir zu Anfang dieses L e b e n s der wissende Mazdäh
X . YASNA 45.
70
Α hu ra verkündet hat. Die von euch den Spruch nicht so betätigen, wie ich ihn denke und sage, denen wird Wehe werden am Ende des Lebens. AirWb.
108, 13ιό, ijy^, 180.
4. Ich will reden von dem, was für dieses Leben das Beste ist. Durch A£a habe ich den kennen gelernt, o Mazdäh, der es3) erschuf, den Vater des wirksamen guten Sinns 4 ); aber seine Tochter ist die guttätige Ärmatay 6 ). Nicht zu betrügen ist der allwahrnehmende Ahura. 14.00, 1314, 1378, 184.1, 747.
5. Ich will reden von dem, was (er,) der heiligste mir genannt hat als das Wort, das den Menschen zu hören das beste ist, (indem er sagte): 'Die mir ihm Gehorsam schenken, all die sollen zu Harvatätund Amartatät gelangen durch das Wirken des guten Geistes®)', — (er,) MazdähAhura. IIQ3, 1648, 426, 4Q7.
6. Ich will reden von dem, der der größte ist von allen, ihn lobend, o A§a, der es wohl meint mit den Seienden. Durch den heiligen Geist höre MazdähAhura, in dessen Preis
X . Y A S N A 45.
71
ich mich habe von VohuManah beraten lassen7). Durch seine Weisheit lehre er mich das Beste, AirWb. 1158, 267, 1824, I6JÇ, çç8, 1575. 7. er, des Nutzen oder Schaden, darüber er verfügt, erfahren werden (alle) Lebenden und die waren und die sein werden. In Ewigkeit (wird dann) die Seele des ASaanhängers glücklich (sein), immerdar (aber werden) die Qualen der Druggenossen (währen). Und das all schafft MazdähAhura durch sein Reich. 1561/.,
267,
32,
1570,
I8Ç2.
8. Ihn sollst du8) uns mit den Preisliedern der Ehrfurcht zu gewinnen suchen (in dem Gedanken) : 'Nun ja will ich es mit dem Auge erschauen, (das Reich) des guten Geistes, Werks und Worts, nachdem ich den Mazdäh Ahur a durch Asa kennen gelernt habe'. Laßt uns ihm Gebete im H a u s d e s L o b s niederlegen. 1377. IS4> Ι3Ι4> 512· 9. Des Zufriedenheit sollst du8) uns zu erwirken suchen samt der des VohuManah, der uns nach seinem Gefallen Glück schafft und Leid. MazdähAhura möge durch seine Macht uns zur Wirksamkeit9) verhelfen, damit
72
X. YASNA 45.
wir unsre Tiere und Leute zum Gedeihen bringen, für 10 ) unsre durch A s a (erlangte) Wohlvertrautheit mit dem g u t e n Sinn. AirWb. 558, 4.05, 1379, fà, WS10. Den sollst du8) mit den Gebeten der F r o m m e r g e b e n h e i t feiern, der ewiglich M a z d ä h A h u r a heißt, da er durch seinen A s a und V o h u M a n a h versprochen hat, daß uns in seinem R e i c h e W o h l f a h r t und U n s t e r b l i c h k e i t , in seinem Hause Kraft und Bestand werden sollen. 1135, 359> 430, 683f. 11. W e r darum künftig die D a ê v a ' s und Menschen mißachten wird, die ihn ") mißachten, die andern (alle) außer dem, der ihm ") ergeben ist: (ihm wird) des H e l f e r s , des gebietenden Herrn 18 ) heilige D a ë n â Freund, Bruder oder Vater (sein)13), o M a z d ä h A h u r a ! 188, 684. Inhaltsübersicht. Die ersten sechs Strophen schließen sich durch den gemeinsamen Eingang 'ich will reden' enger an einander an. Die erste, einleitende Strophe fordert auf, gut susuhören
X. YASNA 45.
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und das Gehörte su behalten und su beherzigen, damit der falsche Prophet keinen Schaden anrichten könne. Nachdem alsdann in Strophe 2 der diametrale Gegensats zwischen den beiden Urgeistern betont ist, sprechen Strophe 3 bis 5 von dem Wort, das der Menschheit am meisten fromme, das man hören und betätigen müsse, wenn man das höchste Glück erwerben wolle, d. i., wie Strophe 4 zeigt, das Wort von der 'Landwirtschaff, s. Anm. 4. Vom 'besten Wort springt der Prediger in Strophe 6 auf den 'größten Gott' über als den, der es geoffenbart hat. Bei der Aufrichtung des ewigen Reiches wird Masdäh Jedem zuweisen, was er als Lohn oder Strafe verdient hat (7). Drum soll man ihn su gewinnen suchen, damit man in sein Reich gelange (8). Zu ihm soll man beten, der über Glück und Leid verfügt, damit er für dieses Leben Wohlstand schenke, für jenes aber das verheißene ewige Heil (9, 10). Um dieses höchste Ziel zu erreichen, soll man sich aber auch den Beistand des Propheten und Heilands sichern, indem man allein auf seine Worte hört (11). Anmerkung
en.
') Worauf sich ihn und er beziehen, geht aus dem Wortlaut des Texts nicht hervor. An Mazdäh
74
X. YASNA 45.
zu denken, liegt darum näher als an Spruch (s. Strophe j), weil die Beziehung auf ihn leicht durch eine Geste angedeutet werden konnte. — a) Vgl. Daëna im Anhang. — s) Das Leben. — 4) So viel als : des feldbautreibenden frommen Volks. Die 'Wirksamkeit', von der hier und in Strophe g die Rede ist, meint die Betätigung der 'Landwirtschaft'. So begreift sich die Verbindung des 'wirksamen guten Sinns' mit Armatay, d. i. der Erde. — 8) 5. Anm. 4. — ®) Gemeint ist VohuManah ; vgl. S. 40 Anm. 4 und Y. 34.14. — 7) Vgl. S. 65 zu Y. 44.1. — 8) Mit 'du wendet sich der Prediger nicht an einen bestimmten seiner Hörer, sondern an Jeden von ihnen. — ®) Vgl. Anm. 4. —· 10) D. i. dafür daß, weil wir den 'guten Sinn erweisen. — ") D. i. der im folgenden als Helfer bezeichnete Prophet. — u) So viel als Richter; s. den Anhang. — ") D. h. die Daëna des Propheten wird bei den letzten Dingen für die eines Jeden seiner Anhänger eintreten, als ob sie die seines Freundes, Bruders oder Vaters wäre ; vgl. Y. 44.6, 4Ç. ç und 50. ç mit Anm.
XL Y A S N A 461. In welches Land um zu entfliehen, wohin um zu entfliehen soll ich gehen ? Vom Ad e 1 und dem S o d a l e n halten sie (mich) fern; nicht stellt die Gemeinde mich zufrieden . . .*) noch die der D r u g anhängenden Machthaber des Landes. Wie kann ich Dich zufrieden stellen, o Mazdäh? Altiranisches Wörterbuch ioji, *]20,1425,
1573,
558-
2. Ich weiß das, o Mazdäh, weshalb ich nichts (auszurichten) vermag. Nur wenig Herden sind mein, (daran liegt es,) und weil ich nur wenig Leute habe. Ich klage Dir, sieh Dirs an, o A h u r a ! , die Unterstützung (mir) bietend, wie sie der Freund dem Freunde gewährt. Lehr es durch Aga, was der Besitz des guten S i n n e s ist. 2 ) 114, 441, 574, 1324, 1026, 541.
3. Wann, o Mazdäh, werden die Stiere der Tage ") herkommen, daß die Menschheit das
XI. YASNA 46.
76
A S a sich erwerbe, (wann) mit den gewaltigen Sprüchen die weisheitsvollen Helfer?*) Wer sind die6), denen VohuManah zu Hilfe kommen soll? Daß Du es zu méinen Gunsten vollenden wirst, darauf vertraue ich, o Ahura! Air Wb. 383, b95> 53b, 388,
1578.
4. Der Drug genösse®) will es nicht haben, daß die Förderer des Aga 6 ) das Rind in Gau und Land zum Gedeihen bringen, er, der übelberüchtigt ist, widerwärtig ob seines Tuns. Wer ihn, o Mazdäh, der Herrschaft beraubt oder des Lebens, der soll voranschreitend die Pfade der rechten Lehre bereiten.1) 1024, 280, noß,
844.
5. Wenn ein Kundiger einen festzuhalten vermag, nachdem er ihn dazu gebracht hat, von seinem Gelübde und seinen Bindungen weg (zu ihm) überzugehen, einer, der nach der Satzung lebt, ein ASaanhänger einen Druggenossen: so soll er, wenn er dessen sicher ist, das dem Adel kund tun, damit er ihn vor Mißhandlung schütze, o Mazdäh Ahura! 1543,
im>
H38,
411-
XI. YASNA 46.
77
6. Wer dem aber, wenn er (darum) angegangen wird, nicht zur Seite steht, der wird hinkommen zu den Geschöpfen, die zur Genossenschaft der Drug gehören. Denn der ist selber ein Druggenosse, der dem Druggenossen wohlwill, der ein ASaanhänger, dem der ASaanhänger wert ist, seitdem daß Du die ersten Individualitäten geschaffen hast, o Ahura! AirWb. 150, s17, 1026, 715. 7. Wen, oMazdäh, wird man einem wie ich8) als Schützer bestellen, wenn der Druggenosse«) sich anschickt, mich zu vergewaltigen, außer Deinem Feuer und Deinem Man ah9), durch deren Wirken das (Reich des) A§a vollkommen werden wird? Von solcher Lehre tu meinem Ich Kunde! 114.1, 690, 801, 74.5. 8. Wer vorhat mir Haus und Hof zu vergewaltigen, durch dessen Taten möge mich kein Leid treffen. Zurück auf ihn mögen sie sich mit Feindseligkeit gegen seine Person wenden, all die feindseligen (Taten), auf daß sie ihn vom guten Leben fernhalten, nicht vom schlechten, 0 Mazdäh! 7*5> 323, s39> 1822.
XI. YASNA 46.
78
9. Wer ist es, der Getreue, der es zuerst gelehrt hat, daß wir Dich für den förderlichsten achten, für den heiligen gerechten Gerichtsherrn über das Tun10)? Was Dein ASa, was dem ASa der Schöpfer des Rinds kund getan hat "), hören wollen sie das durch Deinen VohuManah. AirWb.
43, 645, 2Q.
10. Wer mir, Mann oder Weib, das tut, o MazdähAhura, was Du als das Beste für das Leben kennst: als Lohn für seine Gerechtigkeit das Reich durch VohuManah (verleih ihm)! Und die ich antreiben will zu Eurer Anbetung, mit denen allen werde ich voran, hinüber über die Brücke des Scheiders ziehen. 525> I3I5>
2
4i.
I
739>
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S·
11. Durch ihre Herrschaft gewöhnen die Karpan und die Kavay den Menschen an böse Taten, um das (zweite) Leben zu zerstören, sie, die ihre eigene Seele und ihr eigenes Ich ängstigen wird, wenn sie dahin kommen, wo die Brücke des Scheiders ist, sie,die Gesellen im Haus der Drug für alle Zeit. 122g, 533, 8q2, 213.
XI. YASNA 46.
79
12. Wann (erst) sich das A§a bei den preislichen Enkeln und Nachkommen F r y ä n a ' s des Tür a einstellen wird12) durch die Rührigkeit der Ärmatay, die Haus und Hof fördert: dann wird sie VohuManah (in das Reich) zulassen, ihnen wird MazdähAhura Unterstützung gewähren bei der Vollendung. AirWb. 4.Ç8, 79^, 15Ô8.
13. Wer unter den Menschen den Spi tama ZaraGuätra durch Bereitwilligkeit zufrieden stellt, er, der würdig ist, daß man von ihm höre13): es wird ihm MazdähAhura das (zweite) L e b e n schenken, ihm wird VohuManah Haus und Hof fördern, ihn halten wir für wohlbefreundet mit Eurem A Sa. I52I,
IOJ,
184.1.
14. O ZaraGustra! welcher Gläubiger ist dein Freund für den großen Bund? Oder wer will, daß man von ihm höre13)? —Das ist der K a v a y V i ä t ä s p a bei dem Schlußwerk. Die Du im selben Hause (mit Dir)M) vereinigen sollst, o MazdähAhura, die will ich rufen mit den Sprüchen des guten Sinns. ino,
164.Ç,
12Ç1,
ago,
ιόόγ.
15. Ihr H a ë c a t a s p a ' s , ich will euch Kunde
80
XI. YASNA 46.
geben, ihr Spitama's, damit ihr die Klugen und die Unklugen scheiden lernt 1S
)
Durch diese Taten erwerbt ihr euch das A§a gemäß den ersten Gesetzen Ahur a's. AirWb. 1*128, 732, 17 ίο, 87ζ. 16. O F r a s a o s t r a H v o g v a , dahin geh mit diesen Frommen, denen wir beide wünschen, daß es ihnen nach Wunsch gehe, wo mit A§a Ärmatay vereint ist, wo das Reich im Besitz des guten Sinns ist, wo MazdähAhura wohnt, um es zu mehren; igS, ιόογ, 1740, 377, 1370. 17. wo16) ich nur eure Nachteile melden will — nicht die Vorteile — "), o J ä m ä s p a H v o g v a , (und) samt eurem Gehorsam die Gebete eurer Bereitwilligkeit"), bei ihm, der den Klugen und den Unklugen scheiden wird durch seinen kundigen Berater ASa, er, MazdähAhura. 104, 1755f., 732, 234· 18. Wer zu mir hält, dem verspreche auch ich selber das Beste meines Besitzes durch VohuManah, Feindschaft (aber) dem, der uns zu befeinden vorhat, o Mazdäh und A§a>
81
XI. Y A S N A 46.
indem ich es Eurem Willen rechtmachen will. Das ist meines Verstandes und Sinns Entscheidung. AirWb. i2Ö4, h, 558, 1437. 19. Wer mir, dem Z a r a G u s t r a , gemäß dem heiligen Recht erfüllt, was meinem Willen am besten entspricht, ihm soll als Lohn, ihm, der den des k ü n f t i g e n L e b e n s verdient, ein Paar trächtiger Kühe werden samt allem, worauf sein Sinn steht: und das wirst Dú mir bewirken, o M a z d ä h , der Du es am besten zu verschaffen weißt. 1376,
856,
Ii34,
1560.
Inhaltsübersicht. Die GäQä zerfällt in eine Anzahl von Stücken, die sum Teil nur lose mit einander zusammenhängen. Das erste Stück geht bis Strophe 4. Das Bekehrungswerk, so klagt der Dichterprophet, will nicht von statten gehen; alle Stände sind wider mich (1). Ich bin nicht reich genug, drum habe ich keinen Einfluß; so bin ich denn auf Deine, des Gottes Hilfe angewiesen (2). Von ihr erwarte ich, daß sich bald der Umschwung su meinen Gunsten vollsiehe (3), und Die GaOas des Awesta.
6
82
XI. YASNA 46.
daß insbesondere die Macht jenes Fürsten gebrochen werde, der das Haupthindernis für die Bekehrung bildet (4). Das zweite, die beiden folgenden Strophen umfassende Stück schließt sich eng an das erste an, insofern es Verhaltungsmaßregeln gegenüber solchen gibt, die den Glauben annehmen. Man soll sie dem (gläubigen) Adel namhaft machen, der die Pflicht habe, für sie einzutreten, sofern sie etwa von ihren früheren Glaubensgenossen su leiden hätten (5, 6). Von der Möglichkeit solcher Angriffe auf die Gläubigen, und zwar insbesondere durch den selben Fürsten, auf den in Strophe 4 hingewiesen wird, spricht das dritte Stück in Strophe 7 und 8, wobei der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß sich mit göttlicher Hilfe alles sum Guten wenden und der Angreifer die verdiente Strafe finden werde. Im vierten Stück, das bis sur 13. Strophe reicht, kommt der Prophet auf sich und seine Lehre su sprechen. Er sei es, der suerst die Heilswahrheiten verkündet habe (9). feder, der seinen Geboten gehorche, werde ins Paradies kommen (10), während seinen Gegnern, die die Menschen darum bringen wollen, die Hölle sicher sei (11). Er hoffe aber, daß auch Völker, die jetst noch abseits stehen, wie die
XI. YASNA 4ß.
83
Türa's, künftig den Glauben annehmen und sich so das Paradies erwerben werden (12), das eben Jedermann zuteil werde, der seinen, des Propheten Willen erfülle (13). Das fünfte Stück, Strophe 14 bis 17, feiert die Hauptstütsen des Bekehrungswerks, nämlich Vistäspa (14), die Verwandten des Propheten (15), Frasaostra (16) und Jämäspa (17) und verheißt ihnen und den Ihrigen den höchsten Lohn. Im S chi uß stück, Strophe 18 und 19, betont der Prophet nochmals, daß nach göttlichem Willen Jeden, der su ihm halte, das beste Los erwarte, während Feindschaft, mit Feindschaft vergolten werde (18); drum solle, wer sich von Masdah den irdischen und himmlischen Lohn erwerben wolle, ihm, dem Propheten sich anschließen (19). Anmerkungen. ') Der Text enthält hier infolge alter Verderbnis eine Lücke, die jedoch für
den Sinn der Zeile
nicht von wesentlichem Belang ist. — Lohn der Gläubige empfangen wird.
2)
D. i. welchen
Der Gedanke,
daß die Versprechungen (und Drohungen) fürs
Jen-
seits die Menschen veranlassen werden, sich zu bekehren, findet sich mehrfach-,s. Y. 28.ζ, jo. 11,
JI.J,
44. 10,4.7.6, 48.2. — 3) D. i. die Morgenröten. — 4) D. i. 6*
84
XI. YASNA 46.
wann wird sich durch die Tätigkeit der Helfer (s. Anhang und Strophe 14—ij) der Umschwung vollziehen? Vgl. Anm. 5. — 6) D. i. eben jene Helfer; s. Anm. 4. — Vgl. S. 26 Anm. ç. — 7) Vgl. Y. 53. 2. Der Satz enthält eine indirekte Aufforderung an Vistaspa zum Angriff auf jenen Fürsten; vgl. Y. 53. ç. — 8) D. i. mir. — e) 'Dein Manali meint den Ahur a VohuManah; s. das Vorwort. — I0) Vgl. Y.31.8. — u) Vgl. Y. 29.2—4. — 1J) Danach hat sich Fryana, der Fürst der Türa, eines iranischen Volksstamms außerhalb Vistaspa's Machtgebiet, zwar noch nicht bekehrt, steht aber doch der neuen Lehre auch nicht feindlich gegenüber, so daß der Prophet hoffen kann, ihn zu bekehren. — 13) So viel als: daß er gerühmt werde. — 14) D. i. im Paradies ; vgl. Y. 4.5.10, 48. 7. — 15 ) Es ist hier frühzeitig eine Zeile ausgefallen, auf deren Inhalt das folgende 'durch diese Taten Bezug nimmt. — le) Nämlich bei Mazdäh. — 17) Um das Mitleid Mazdäh's zu gewinnen. — 18) Vgl. S. 5 Anm. 4.
XII. YASNA 47· 1. Für den heiligen Geist und für das nach göttlichem Recht beste Denken, Handeln und Reden wird uns W o h l f a h r t und Uns t e r b l i c h k e i t verleihen M a z d ä h A h u r a im Verein mit X§a0ra, mit Ä r m a t a y . Altiranisches Wörterbuch 2JI, 712.
2. Dieses heiligsten G e i s t e s Bestes soll man erfüllen mit der Zunge Rede durch die Worte des guten Sinns, mit der Hände Werk durch die Tätigkeit der F r o m m e r g e b e n h e i t in (Folge) dieser Erkenntnis: Er, Mazdäh, ist der Vater des A Sa. 1377,59$·
3. Du bist der heilige Vater dieses G e i s t e s, der für uns das glückbringende Rind geschaffen hat, aber zu dessen Weide die A r m a t a y , *) ihm Frieden gewährend, nachdem er, o Mazdäh, mit V o h u M a n a h sich beraten hatte. 9°5> I5H.
HH,
1000.
4. Von diesem heiligen Geist sind die
86
XII. YASNA 47.
Druggenossen abgefallen, o M a z d ä h , (aber) so die ASaanhänger. Ob man Weniges, ob man über Vieles Herr ist, soll dem ASaanhänger Liebes erweisen, böse sein gegen den Druggenossen. AirWb. 75/7, 373, 4.63.
nicht über man aber
5. Und all das Beste, das Du ja durch diesen h e i l i g e n Geist, o M a z d ä h A h u r a , dem Aàaanhânger versprochen hast: soll gegen Deinen Willen der Druggenosse daran teil haben, der es in seinem Tun mit dem A k a M a n a h hält? 43°> 923> nò9> Π°ά· 6. Durch diesen h e i l i g e n Geist, o Mazd ä h A h u r a , mittelst des F e u e r s wirst Du die Verteilung des G u t h a b e n s an die beiden P a r t e i e n vollziehen unter Hilfleistung®) der Ä r m a t a y und des Asa. Sie3) wird ja noch viele, die hören wollen, veranlassen, sich zu bekehren. 4 ) 1443, 761, 13Ô1. Inhaltsübersicht. Die sechs Strophen der Gada werden äußerlich dadurch zusammengehalten, daß sie samt-
XII. YASNA 47.
87
lieh vom 'Geist' reden, wobei 'Geist' — s. Anhang — ebensowohl in der Bedeutung 'Gesinnung' (usw.; 'animus') als sur Gottheitsbeseichnung ('spiritus sanctus') verwendet ist. Ihr innerer Zusammenhang ist recht locker. Wer in Denken, Reden und Handeln den heiligen Geist (animus) erweist, empfängt von Masdäh den höchsten Lohn (1). Drum soll man sich bestreben, den heiligen Geist (animus) su betätigen in der Erkenntnis, daß Masdäh der Vater aller ist, die sum Asa halten (2). So ist er auch der Vater des heiligen Geistes (spiritus), der für uns das Rind, für das Rind die Weiden geschaffen hat (3). Pflicht aller Asaanhänger ist es, den Druggenossen nach Kräften Abbruch su tun, die von dem heiligen Geist (spiritus) abgefallen sind (4). Was durch ihn den Asaanhängern versprochen ist, daran haben jene kein Teil (5). Es ist su hoffen, daß die Aussicht auf die Zuteilung des Lohns durch den heiligen Geist (spiritus) und das Feuer noch viele sum Glauben bekehren wird (6). Anmerkungen. ') Vgl. Y.31.Ç mit Anm. 5. — 2 ) Vgl. Y.44.6 Anm. 6. — 3 ) Die erwartete Verteilung. — 4) Vgl. Y. 4.6.2 Anm.
XIII. Y ASNA 481. Wenn bei den H e i m z a h l u n g e n das A s a die D r u g überwinden wird, so daß, was vor langem verkündet ward, den Daëva's und Menschen in Ewigkeit zugeteilt wird: dann wird es 1 ) durch Deinen Nutzen, o A h u r a , den e r h ö h e n , der zu Dir betet. AltiranischesWörterbuch 230, 320/., 360, j6i, 14.03.
2. Tu mir kund — denn Dú ja bist der W i s s e n d e , o A h u r a —: wird, bevor noch die Bestrafungen, die Du erdacht hast, eintreten, der ASaanhänger den Druggenossen überwinden? Das wäre ja gewiß eine der Welt frommende Botschaft.2) 1316, 8q2, 43Ô, 1315.
3. Für den W i s s e n d e n ist die beste der Lehren die, die der wohlmeinende A h u r a durch A§a lehrt, der heilige, der — einer wie Du3), o M a z d ä h — auch die geheimen Sprüche kennt, durch die Geisteskraft des VohuManah. 131Ò, 1574, 525, 797.
XIII. YASNA 48.
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4. Wer sein Denken (jetzt) besser macht, o Mazdäh, und (jetzt) böser, und (ebenso) sein Ich durch sein Tun und Reden, (wer) seinen eigenen Neigungen, Wünschen und Überzeugungen nachgeht, der wird nach Deinem Ratschluß am Ende der Dinge abgesondert 4 ) sein. AirWb. 20$, 1371, 104.1. 5. Gute Herrscher sollen herrschen — nicht sollen schlechte Herrscher über uns herrschen — mit den Werken der guten Lehre, o Ärmat a y ! Du, o beste, vollbringe für den Menschen die künftige Geburt6), für das Rind aber (schaff) die L a n d w i r t s c h a f t ! Laß es feist werden zu unsrer Nahrung! SSi, sg8f., 1236, 1427, 1028. 6. Sie®) hat uns gutes Wohnen, sie uns Bestand und Kraft geschenkt, sie, die vom g u t e n Sinn geschätzte. Aber ihm7) hat Mazd ä h A h u r a durch Asa die Pflanzen wachsen bei der Erschaffung des e r s t e n Lebens. 1839, 957> Ι33Ί, iàç3. 7. Der R a s e r e i soll Einhalt getan werden! Gegen die Grausamkeit8) wehret euch, die ihr euch den Lohnanteil des g u t e n Sinns sichern wollt durch Asa, zu dessen Genossenschaft
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XIII. YASNA 48.
der heilige Mann (gehören wird). Seine Stätten werden in Deinem Hause sein, o A h u r a . AirWb. 156g, 772, 1813, Ô84. 8. Ist der Besitz Deines guten R e i c h e s , o M a z d ä h , ist der Deiner Belohnung für mich bestimmt, o A h u r a ? Wird Deine O f f e n l e g u n g , o AS a, den Getreuen erwünscht sein, die Abw ä g u n g der Taten durch den g u t e n Geist 9 )? 377, 309, 605. 9. Wann werde ich erkennen, ob Ihr über Jedweden Macht habt, o M a z d ä h , o A i a , von dem mir Verderben droht? Recht soll mir kund werden die Bestimmung für den g u t e n Sinn, der H e l f e r möchte wissen, wie sein Los sein wird. 551· 332, i34ôf-> J3ià. 10. Wann, o M a z d ä h , werden die R i t t e r die Botschaft verstehen lernen? Wann wirst Du den Unflat dieses R a u s c h t r a n k s treffen, durch den böslich die K a r ρ an und durch den mit Absicht die üblen Herrscher der Länder betrügen 10 )? 1180, 1114, 1532. 11. Wann, o M a z d ä h , wird Ä r m a t a y samt dem A§a sich einstellen, samt dem
XIII. YASNA 48.
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X§a0ra das weidereiche schöne Wohnen? Wer sind sie, die Frieden schaffen werden vor den blutdürstigen Druggenossen? Wer die, bei denen die Erkenntnis des guten Sinns sich einfinden wird? AirWb. 4-Ç4-, 1524., ßg8. 12. Die sind die H e l f e r der Länder, welche sich, o V o h u M a n a h , in ihrem Tun, o Aga, um die Erfüllung ihrer Pflicht gegenüber Deinem Gebot, o Mazdäh, bemühen. Denn die sind die geschaffenen Unterdrücker des A ë § m a. τ 53ΐ, 559, ^IiInhaltsübersicht. Fünf Stücke, aus swei oder drei Strophen bestehend, ohne engeren Zusammenhang. 1. Wir wissen, was den Gläubigen erwartet, wenn am Ende der Dinge der Sieg des Asa über die Drug endgültig entschieden wird (1). Wir hoffen aber, dafi schon in diesem Leben durch Niederwerfung der Ungläubigen sich unser Los günstiger gestaltet (2). 2. Wer weise ist, der hält sich immer und in allen Stücken an die Gebote Masdäh's (3). Denn wer schwankt, indem er bald ihnen gehorcht, bald seinen eigenen Neigungen nach-
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XIII. YASNÀ 48.
geht, der hat nicht wie die Frommen das Paradies su erwarten, sondern wird von ihnen abgesondert4) werden (4). 3. Ärmatay möge dafür sorgen, daß unter der Herrschaft guter Fürsten die Menschen sich das Anrecht auf das Paradies erwerben, das Rind aber, das ihm sur Nahrung dient, die gebührende Pflege erhält (5). Für uns Menschen ist die Erde sur Wohnstatt, für das Rind sur Weide bestimmt (6). feder, der sich den ewigen Lohn sichern will, hat dafür einsutreten, daß das Rind von 'Raserei' und Grausamkeit verschont bleibe (7). 4. Fragen über die Gestaltung der Zukunft. Ist Dein, Masdäh's ewiges Reich mir, dem Propheten, sicher? Wird das leiste Gericht den Meinen günstig sein? (8) — Wie wird sich in diesem Leben mein Los gestalten ? Werde ich der Feinde mich erwehren können? (9). 5. Im Anschluß daran ein Appell an den Adel. Wann wird der Adel sich von den Orgien fernhalten, mit denen die Priester und Fürsten des falschen Glaubens ihn betören? (10) Dann erst wird Sicherheit vor den Feinden und rechter Friede sich einstellen (11). Der Adel ist berufen, dem Land das Heil su schaffen, und gerade dadurch, daß er sich gegen die 'Raserei' wendet (12).
XIII. YASNA 48. Anmerkung r
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en.
) Das Asa. — 2) Vgl. Y. 46. 2 Atan. — 3) Vgl. Y. 44. i Anm. 2. — *) Und zwar von den Gläubigen, die ins Paradies kommen, aber auch von den Ungläubigen, die für die Hölle bestimmt sind. Die Halben erwartet das Zwischenreich. Vgl. Y. J J . I mit Anm. — 6) So viel als das andre Leben. — ®) Armatay, insbesondere in ihrer Eigenschaft als Göttin der Erde. — T) Dem Rind. — 8) Gegenüber dem Rind; vgl. Y. 4Ç. 4, wo ebenfalls Raserei und Grausamkeit zusammengenannt sind. — 9) So viel als VohuManah, d. i. der 'gute Sinn'; vgl. Y. J J Anm. 4. — 10) Vgl. zu Y. 32.14.
XIV. Y A S N A 491. Immer ist Band va für mich das größte Hindernis, der ich die Verwahrlosten zufrieden stellen') will, o Asa, Mazda h. Mit der guten Ädä komm zu mir, sei mir eine feste Stütze! Ihm bereite, oVohuManah, den Untergang! AltiranischesWörterbuch
752, 1508,
IJIQ.
2
2. Dieses Bondva Irrlehrer ), der Druggenosse steht mir schon seit langem im Weg, der vom A§a abgefallene. Nicht sorgt er sich darum, die heilige Armatay für sich zu haben, noch läßt er sich von VohuManah beraten, o Mazdäh. 957- I525> àço, çç8.
3. Und in diesen (unsern) Glauben, o Mazdäh, ist das A§a niedergelegt, um den Nutzen, in die Afterlehre die Drug, um den Schaden zu schaffen. Drum verlang ich, daß man sich an VohuManah anschließe. Jegliche Gemeinschaft aber mit den Druggenossen ist aufzukündigen. 813, i565>
i
34-
XIV. YASNA 49.
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4. Die durch ihre Zungen die R a s e r e i mehren und die Grausamkeit, die Feinde der Viehzucht unter ihren Freunden, bei denen nicht die Guttaten, (sondern) die Übeltaten überwiegen, die — in der Daëva'sHaus (mit ihnen, in das Haus) für das Ich der D r u g genossen! AirWb. Ij6ç, 1028, 1350, 6ÓÓ. 5. Der, o Mazdäh, — Glück und Fülle (wird ihm), wer immer sein Ich mit VohuManah vereinigt, weil er durch A§a mit der F r o m m e r g e b e n h e i t wohlvertraut ist. Und mit denen allen in Dein Reich, o A h u r a ! 343, J563, 1S3Ç, 614. 6. Ich dränge Euch, o Mazdäh, und den A Sa, zu sagen, was die Pläne Eures Willens sind, damit wir richtig unterscheiden können, wie wir sie verkünden sollen, die Religion eines wie Ihr (seid)3), o Ahura. uç7, 332, 14.37, 1304. 7. Und das höre V o h u M a n a h , 0Mazdäh, hören soll es A§a, vernimm es Du, o A h u r a : welcher Sodale ist's nach dem Gesetz, welcher vom Adel, der der G e m e i n d e guten Ruf verschaffe 4 )? 163g, 48b, 185g.
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XIV. YASNA 49.
8. Dem F r a s a o S t r a gewähre die wonnigste Gemeinschaft mit A§a — darum bitte ich Dich, o M a z d ä h A h u r a , — und mir den Gewinn des G u t h a b e n s in Deinem Reich. Für alle Zeit wollen wir (Deine) Gesandten sein. AirWb. 154.5, i288> i2()4> 975· 9. Hören soll auf die Gebote der Förderliche, der geschaffen ist, den Nutzen zu erwirken 6 ). Nicht wird der, des Sprüche die rechten sind, sich um die kümmern, die mit dem D r u g genossen Gemeinschaft haben 6 ), wenn die mit Aga Verbündeten ihr Ich beim S c h l u ß w e r k des besten Lohns teilhaftig machen, o J ä m ä s p a ! 102Ç, 1564, 122g. 10. Und das, o M a z d ä h , will ich in Deinem Haus in Verwahr geben 7 ): das g u t e D e n k e n , und die Seelen der Agaanhänger, und deren Gebet, ihre F r o m m e r g e b e n h e i t und ihren Glaubenseifer, daß Du darüber wachest, Großmächtiger, mit beständiger Tatkraft. Ó84, 335, 372· 11. Aber denen, die unter übler Herrschaft stehen, deren Tun, Reden und Denken, deren
XIV. YASNA 49.
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Ich übel ist, den Druggenossen gehen die Seelen 8 ) mit schlechten Speisen 9 ) entgegen. Im Haus der D r u g sind das die rechten Gesellen. AirWb. i86ç, 1760. 12. Was für Hilfe hast Du, o A§a, was Du, o V o h u M a n a h , für mich denZaraOuStra, der ich rufe? der ich mit Preisliedern um Eure Gnade werbe, o M a z d ä h A h u r a , nach dem verlangend, was in Eurem Besitz das Beste ist? 1667, 1588, 377. Inhaltsübersicht. Die schlimmsten Feinde des Glaubens und das größte Hindernis für seine Ausbreitung sind der Nachbarfürst Bmdva und der von ihm unterstützte falsche Prophet ; möge sie das Verderben ereilen (1, 2). Was er lehrtt bringt den ewigen Schaden; drum soll man sich streng von ihm und seinesgleichen fernhalten (3). Gewalttat gegen das Rind gilt ihnen für verdienstlich ; dafür ist ihnen aber auch beim letzten Gericht die Hölle sicher (4), während das höchste Glück in Masdäh's Reich die erwartet, die sum wahren Glauben halten (5). Daß der Prophet imstande sei, ihn recht su Die GaOas des Awesta.
7
98
XIV. YASNA 49.
verkünden, dasu sollen die Götter ihn durch Belehrung unterstütsen (6). Aber er bedarf auch der Unterstützung durch die PriesterSchaft und den Adel (7). Frasaostra hat sich bereits in den Dienst des Bekehrungswerks gestellt, wofür ihm Masdäh den Himmel verleihen wird (8). Ein zweiter dasu berufener ist fämäspa; möge er bedenken, was der Prophet bei den letsten Dingen für die Seinen tun kann (9), er, der dafür Sorge trägt, daß alle guten Werke der Gläubigen für die Abrechnung verwahrt bleiben und belohnt werden (10), während anderseits die Ungläubigen das Schlimmste su gewärtigen haben (11). Mit der Frage an die Götter, ob sie ihrem Propheten helfen werden, schließt die Predigt (12). A nmerkung en. ') D. k. in die Heilslehre einweihen und zu Proselyten machen. — a) Es ist wohl der selbe Grdhma gemeint, von dem in Y. J2 die Rede ist; vgl. den Anhang unter Druggenosse. — 8) Vgl. Y. JJ Anni. 7. — *) Das will sagen: wenn Priesterscha ft und Adel mit gutem Beispiel vorangehen, dann wird auch der Bauernstand den Glauben annehmen. — B) Nämlich der im Folgenden angeredete jamäspa. Er wird hier als geborener 'Helfer' (s. Anhang) bezeichnet. —
XIV. YASNA 49. 6
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) Vgl. dagegen Y. 4.5.11 mit Anm. — 7) Vgl. Y 28 Anm. — 8) Der früher Verstorbenen. Hier also der Gedanke, daß gleich nach dem Tode jedes Einzelnen sich dessen Geschick entscheidet. — ®) Vgl. Y. 31.20 und53.6. Dagegen wird — nach späteren Texten — den Seelen der Gläubigen Frühlingsbutter (s. Altiranisches Wörterbuch 14.88) als Speise gereicht.
XV.
YASNA 50. 1. (ZaraGustra spricht:) O b wohl meine Seele bei irgend wem auf Hilfe zu rechnen hat? Von wem sonst weiß ich es (so) gewiß, daß er auf meinen Ruf meine Tiere, daß er mich beschirmt, als von Asa und von Dir, o M a z d ä h , und von V a h i á t a M a n a h ? AltiranischesWörterbuch
20, 228.
2. Ob wohl, o Mazdäh, des glückbringenden Rinds 1 ) Besitz erlangen wird, wer den Wunsch hat, daß es ihm samt der Weide zu teil werde?' (Mazdäh spricht:) 'Die dem heiligen Recht gemäß leben unter den Vielen, die das Sonnenlicht sehen, die werde ich, wenn sie in der O f f e n l e g u n g stehen, in die Häuser der Klugen 2 ) versetzen.* 1524, 1382, 891, 30g.
3. (ZaraBustra spricht:) 'Und dem, o Mazd ä h , wird durch Asa zu teil werden, was er8) durch seinen XsaGra und VohuManah versprochen hat, der durch die Kraft der A § a y
XV. YASNA 50.
101
m e h r e n möge das nachbarliche Haus, das (jetzt noch) der Druggenosse 4 ) inne hat. AirWb. 234, 430, 13Ó9, 923. 4. Ich will Euch preisend anbeten, 0 Mazdäh Ahura, samt dem ASa und dem VahiStaManah und dem XSaOra, auf daß sie, die von den Getreuen ersehnten O f f e n l e g e r am Wege zum Haus des Lobs den Gehorsamen erwarten. '755. 309. 847. 5. Zugesichert ja sind von Euch, o MazdähAhura und ASa, da Ihr Eurem Propheten freundlich gesinnt seid, samt sichtbarer, offenkundiger Hilfe die Handwinke, die uns in's Paradies versetzen. 185, 1544, 334, 1686. 6. Der Prophet, der betend seine Stimme erhebt, o Mazdäh, der Freund des ASa, ZaraGuStra —: damit meine6) Zunge einen Weg habe®), lehre (mich) der Schöpfer der Geisteskraft durch VohuManah seine Satzungen! 7779, 1508, 1574. 7. Ich will Euch schirren die raschesten Renner durch die Anregung Eures Preises,
102
XV. YASNA 50.
die breiten, die starken, o Mazdäh, A§a, VohuManah, mit denen Ihr herankommen sollt. Zu meiner Hilfe macht Euch bereit! Air Wb. I6QI, 604F., 8Q2F., 1688,
178.
8. Immer (wieder) will ich mit den Versen, die bekannt sind als die des frommen Eifers, vor Euch treten, o Mazdäh, die Hände ausstreckend, und vor Euch, o A§a, auch mit dem Gebet des Getreuen, und vor Euch mit allem, was der gute Sinn vermag. 842, 164.2, IQ5,
1832.
9. Mit diesen Gebeten preisend will ich jetzt wieder vor Euch treten, o Mazdäh und ASa, mit den Werken des guten Sinns'). Wenn ich erst (selbst) nach Gefallen über méin Verdienst schalten werde8), dann will ich eifrig dafür Sorge tragen, daß der Einsichtige es9) bekomme. '593,
SS1·
374-·
10. Die Taten, die ich wirken werde, und die früheren, und was, o VohuManah, durch das Auge Wert hat, das Licht der Sonne, der schimmernde Stier der Tage10), (das alles dient) zu Eurem Preis, o ASa, MazdähAhura! 8Ó2, IÇI, 383,
1304.
XV. YASNA 50.
103
11. Euer Lobsänger, o Mazdäh, will ich heißen und sein, so lang ich, o A § a , vermag und kann. Der Schöpfer der Menschheit fördere durch VohuManah, daß sie erfülle, was seinem Willen am besten entspricht!
AirWb.38, 12ÒJ, 776/.
Inhaltsübersicht. Die ersten drei Strophen scheiden sich von den übrigen deutlich ab. ' Wird', so fragt Zaraeustra, 'meine Seele nach dem Tode ebenso die Unterstütsung der Götter haben, wie sie mir jetst für mich und das Meine gewährt ist? (1) Darf ich hoffen, ins Paradies su kommen?' Masdäh's Antwort lautet: 'Jeden, der sum Asa hält, werde ich aus dem Gericht ins himmlische Reich versetzen'. (2) — 'Was Masdäh so versprochen hat' so fährt nun ZaraQustra mit einer indirekten Aufforderung an den Fürsten Vistäspa fort, 'das wird sicher dem su teil, der es durchsetzt, daß der Glaube auch in dem Land des glaubensfeindlichen Nachbarfürsten aufgerichtet wird'. (3) Mit der vierten Strophe beginnt ein Gebet des Propheten für sich und seine Gemeinde. 'Anbetend wollen wir Euch, die Götter, preisen,
104
XV. YASNA 50.
auf daft ihr uns beisteht, wenn wir sur Brücke des Scheiders kommen, und uns die Pforten des Paradieses öffnet (4, 5). Den Propheten aber sollt Ihr Eure Satzungen offenbaren, damit er der Menschheit die rechten Wege weisen kann (6). Helft ihm, Eurem Diener, der immer wieder su Eurem Preis auffordert und nie müde wird, als Priester seine und der Gemeinde fromme Gebete Euch susutragen (7, 8). So stehe ich jetst auch wieder als Mittler vor Euch; den Meinen aber — der Gemeinde — verspreche ich, daß ich künftig erst recht für sie eintreten werde, wenn ich nicht mehr hier, sondern im Paradies bei den Göttern bin (9). Alles was ich getan habe und tun werde, alles, was das Auge erfreut: all das dient su Eurem, der Götter Preis (10). So lang ich lebe, will ich Euer Lob verkünden; Ihr aber schafft, daß sich meine Mission erfülle (11).
Anmerkungen. ') Für wen auf Erden Rind und Weide die Quelle alles Behagens bilden, der kann sich auch das Jenseits nicht ohne sie vorstellen. Um das paradiesische Rind handelt es sich hier, wie auch Y. 44. 6 und fji-ß; s. noch Y-JJ.J. — a ) D. i. in die den Gläubigen bestimmten Räume -, vgl. Y. Ji. 8. —
XV. YASNA 50. 8)
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D. i. Mazdäh. Der Gebrauch der dritten Person erklärt sich bei der Annahme, daß die Worte direkt an Viitäspa gerichtet sind. — 4) Vgl. den Anhang unter dem Wort. — 5) Des Propheten, der von sich erst in der dritten, dann in der ersten Person spricht-, s. S. §6 Anm. I. — e ) D. i. damit meine Lehre nicht vom rechten Weg abweiche. — 7) D. h. eben die Gebete der Gläubigen; s. Strophe 8. — s) D. h. wenn ich im Genuß des verdienten ewigen Lohns bin; vgl. Y. 4.5. II mit Anm. — ®) Das selbe Verdienst; s. Anm. 7. — 10) D. i. die Morgenröte; s. Y. 46. J mit Anm.
XVI. YASNA 51. 1. Das gute Reich, das köstliche, wird als frommensten Anteil A§a dem verschaffen, o Mazdäh, der mit Eifer in seinen Werken das Beste betätigt ; ihn *) will ich uns jetzt erwirken. AltiranischesWörterbuch
722, 1376.
2. So sichere mir denn vor allem, o Mazd ä h A h u r a , das Reich Eures Besitzes2) zu und dessen des A ä a und des Deinen, o Ä r m a tay! Euer (Reich) des Nutzens verleih durch V o h u M a n a h dem, der (zu Euch) betet! 377,
1403.
3. Eure Ohren sollen sich mit denen in Verbindung setzen, die sich in ihren Taten, in ihren Reden an Eure Worte, o A h u r a und A§a, an die des V o h u M a n a h halten, für die Du, o Mazdäh, der erste Lehrer bist. 150, 1563, Ç82.
4. Wo findet die Vergeltung für das Leid3) statt, wo die Verzeihungen4) ? Wo werden sie
XVI. YASNA 51.
107
das Aga erhalten? Wo ist die heilige Ärraatay? Wo VahigtaManah? Deine Reiche, wo sind sie8), o Mazdäh? Air Wb. I02J, I2ÒQ, 544.
5. Nach all dem frag ich: ob er durch A§a in Besitz des Rinds") gelangen wird, der Bauer, der in seinem Tun gerecht ist, der einsichtsvolle, wenn er zu dem betet, der den Klugen den rechten Richter versprochen hat7), über beiderlei Lose gebietend, 131Ç, 1068, 242.
6. der8) durch sein Reich was besser ist als gut Jedem verschafft, der seinen Willen erfüllt, MazdähAhura, — aber dem was böser ist als böse, der ihm nicht willfährig ist, — beim letzten Ende des Lebens. 1520/., 1320, 1535.
7. Schenk mir, der Du das Rind geschaffen hast und die Wasser und die Pflanzen, Unsterblichkeit und Wohlfahrt durch den heiligsten Geist, o Mazdäh, Kraft und Bestand durch VohuManah bei dem Richterspruch. 64s, 1576.
8. Von den Beiden will ich denn reden,
XVI. YASNA 51.
108
o Mazdäh, — dem Wissenden ja soll man Kunde geben — : von dem Bösen, das dem Drug genossen angedroht ist, und von dem Glück dessen, der am AS a festhält. Und er, der Prophet, ist ja froh über jeden, der dem Wissenden davon Kunde gibt. AirWb.
IIÇ3,
47·,
1716.
9. Was Du als Belohnung den beiden Parteien durch Dein rotes Feuer, o Mazdäh, durch das geschmolzene Metall bereiten wirst, (darüber) leg in die Gemüter ein Kennzeichen: (nämlich) den Schaden für den Dru ggenossen, den Nutzen für den ASaanhänger. i523,
737>
I 2
5 7-
10. Wer sonst noch auf mein Verderben ausgeht außer Ihm9), o Mazdäh, der ist ein Sohn aus der Schöpfung der Drug, daher von bösen Absichten gegen die Seienden erfüllt. Zu mir her rufe ich das Aáa, heranzukommen mit dem guten Los. 138, 1831, 757,
48g.
11. Welcher Mann ist Freund dem Spitama ZaraGuStra, o Mazdäh? Wer will sich von A§a beraten lassen? Mit wem ist die heilige Ärmatay? Oder wer wird, rechthan-
XVI. YASNA 51.
10»
delnd, sich auf den Bund des VohuManah bedacht zeigen? AirWb. 1537, ççç, 336, 35b. 12l0). Nicht hat ihn zufrieden gestellt der Buhlknecht des Kavay 11 ) an der Pforte des Winters12), den ZaraGuStra Spitama, indem er es ihm verwehrte, bei ihm Unterkunft zu nehmen, und, als sie zu ihm kamen, auch dessen vor Kälte schaudernden Zugtieren. 1323, 1417. 13. So macht sich das Ich des Druggenossen den gewissen Lohn des rechten Wegs18) zunichte, des Seele bangen wird vor der Offenlegung an der Brücke des Scheiders, da sie in ihrem Tun und Reden vom Weg des Aáa abgegangen ist. 353, 533, 309, 1815. 14. Den Geboten und Satzungen für die Landwirtschaft wollen sich die Karpan nicht fügen. Für das Weh, das sie dem Rind antun14), vollstrecke (an ihnen) ob ihres Tuns und Sprechens den Spruch, der sie am Ende der Dinge in das Haus der Drug bringen soll! 188f., 334, 1560, 1575f.
110
XVI. YASNA 51.
15. Was Zara6uStra den Bündlern als Lohn in Aussicht gestellt, was im Haus des Lobs MazdähAhura als erster erlangt hat, des versehe ich mich durch Euren Nutzen, o VohuManah, und durch den des ASa. AirWb. im, 4Ç4, 442. 16. K a v a y V i ä t ä s p a hat zugleich mit der Obherrschaft über den Bund die Lehre angenommen — zusammen mit den Pfaden des VohuManah —, die samt dem ASa der heilige MazdähAhura erdacht hat. So soll es sich nach unserem Wunsch vollenden! nog, 598, 15ÔÇ. 17. Den geschätzten Leib der lieben (Jungfrau) hat mir FraSaoStra H v o g v a zugesprochen"), der der Herrscher Mazdäh Ahur a es gewähre, für ihr gutes Ich zum Besitz des ASa zu gelangen. f>73> 378, 34418. An diese Lehre samt dem ASa glaubt Jämäspa H v o g v a , der durch Reichtum hervorragende, an dieses Reich (glauben) die den guten Sinn besitzen. Das schaff mir, Ahura, daß sie an Dir, o Mazdäh, eine feste Stütze haben! 1873, 1441, 1508.
XVI. YASNA 51.
Ill
19. Der Mann hier"), o Madyôimâeha Spitama, hat es sich vorgenommen, nachdem er es im Innern begriffen hat: wer sich um das (zweite) Leben bemüht, dem will er es verkünden, was nach Mazdäh's Gesetz für das Tun (während) des Lebens das Bessere ist. AirWb. 715f., 107, 503. 20. Euren Nutzen sollt Ihr uns gewähren, Ihr gleichgewillten (Götter) alle, mit denen vereint A§a, VohuManah, Ärmatay, Mazdäh, wenn demütig verehrt, der Verkündigung gemäß") ihre Stütze leihen. ijçô, 12-75, 381. 21. Durch F r o m m e r g e b e n h e i t wird man heilig. Ein solcher fördert durch sein Denken, seine Worte und sein Tun, durch sein Ich das A§a 18 ). Durch VohuManah wird (ihm) MazdähAhura das Reich verleihen. Nach diesem guten Lohn trag ich Verlangen. 161Ò, 544, 1288. 22. Wen mir unter denen, die waren und die sind, MazdähAhura als einen solchen kennt, dem durch A s a das Beste für sein Gebet werden wird: die will ich verehren mit ihren Namen und vor sie treten mit Huldigung. 1315. 499•
112
XVI. YASNA 51.
Inhaltsübersicht. Erstes Stück, Strophe 1 bis 7. Mein, des Propheten, Ziel ist, mir und den Meinen das himmlische Reich su gewinnen (1). Versprich mir, Masdäh, uns darin aufsunehmen, wenn wir Euch gläubig dienen (2); erhöre derer Gebet, die Eure Lehren befolgen (3), gewahre ihnen die Belohnung im Reich der Götter (4) und verleih insbesondere dem frommen Bauern den Besits des himmlischen Rinds. Du hast mich ja als Richter darüber bestellt, wer suletst den Lohn und wer die Strafe empfangen soll (5, 6). — Mit einem spruchartigen Gebet um die ewige Wohlfahrt (7) schließt der erste Teil der GäfJä19). Zweites Stück, Strophe 8 bis 15. Welch Weh den Anhänger des Drugglaubens, welch Glück den des Asaglaubens erwartet, darüber möge Jeder sich klar werden und auch andre belehren (8, 9). Ein Anhänger der Drug aber und darum ein Feind des Menschengeschlechts ist Jeder, der sich mir, dem Propheten widersetst; gegen sie rufe ich das Asa sur Hilfe auf und die, die sich als meine Freunde und als Genossen des Glaubensbundes bewährt haben (10, 11). Auch der an der Pforte des Winterslä) hat geseigt, daß er
XVI. YASNA 51.
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mir feind gesinnt ist (12). Dafür entgeht ihm aber auch der dem Gläubigen sichere Lohn des Jenseits (13); denn alle, die meine Lehre mißachten, trifft die ewige Verdammnis (14). — Auch dieses Stück schließt mit einer spruchartigen Strophe19) ab, in der die Zuversicht auf die Erlangung des Paradieses sum Ausdruck kommt (15). Drittes Stück, Strophe 16 bis 19. In den vier Strophen des Stücks errichtet der Prophet eine Ehrentafel für die vier hauptsächlichsten Förderer seiner Lehre: für den Fürsten Vistäspa als dem politischen Haupt der Gemeinde (16),für die beiden einflußreichen Edlen aus der Hvogvafamilie, Frasaostra (17), seinen Schwiegervater, und jämäspa (18), seinen Schwiegersohn, endlich für Madyöimatdha (19), der insbesondere als Lehrer für die Ausbreitung des Glaubens wirkt. Viertes Stück, Strophe 20 bis 22. Schluß,0). Anrufung der Götter um Verleihung des ewigen Lohns (20), Ermahnung sum Glauben, durch den man sich den Lohn verdient (21), Huldigung für die, die durch den Glauben sich die Anwartschaft auf den Lohn erworben haben (22).
Die Ga6as des Awesta.
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Iii
XVI. YASNA 51. Anmerkungen. l)
Den Anteil. — a) D. i. das Reich, das in Eurem Besitz ist. — 8) Für das erlittene Leid ·, vgl. dazu Y. 4.6. 17 und die folgende Anm. — 4) Für das verübte Leid. — B) Die selbstverständliche Antwort auf die ersten vier Fragen lautet: Das ist in Deinen Reichen. Daran schließt sich dann die letzte Frage an. — «) Vgl. Y.50. 2 Anm. — 7) Vgl. Y.44.IÔ. — 8) Insofern er. — ®) D. i. dem bösen Geist. Eine Geste genügt, dem Hörer klar zu machen, wer allein mit dem 'er' gemeint sein kann. — 10) Eine sehr bemerkenswerte Strophe. Das Begebnis, das sie verewigt, ist: Zaratìuitra, mit seinem Gefährt vom Sturm überrascht, sucht auf dem Herrenhof an der 'Pforte des Winters' (s. Anm. 12) um Unterkunft nach; aber dessen zu Bdndva (s. Anm. 11) haltender Besitzer — verächtlich wird er darum als sein 'Buhlknecht' bezeichnet — weist ihn zurück. — u) Bandvai Vgl. S. ç8 Anm. 2. — " ) Ortsname. — ,s) So viel als : den Lohn, der dem sicher ist, der den rechten Weg wandelt. — ") Vgl. Y. 2Ç. 1, 32.12,14. usw. — ,5) FrasaoStra ist Zaraâustra's Schwiegervater. — 1β) So viel als du (iste homo). — ") D. i. wie sie es versprochen haben. — 19) Vgl. Y.JI. 22. — 19) Vielleicht war die Schlußstrophe bestimmt, von einem Gehilfen des Predigers oder auch von der Gemeinde gesprochen zu werden ; s. Anm. 20. — 20) Vielleicht von der Gemeinde oder vom Prediger und der Gemeinde zu sprechen; s. Anm. IQ.
χνπ. YASNA 531. (ZaraGuStra spricht:) 'Das beste Gut, das man kennt, ist das des Zara6u§traSpitama 1 ): daß ihm nämlich2) M a z d ä h A h u r a durch A§a die Herrlichkeiten verleihen wird, seliges Leben für alle Zeit. (So) auch denen, die seiner guten Religion Worte und Werke üben und merken. Altiranisches Wörterbuch 377, 184.J, 680.
2. Und es sollen sich in Gedanken, Worten und Taten gern um seine8) Zufriedenstellung bemühen — (ihm) dem Mazdäh zum Preis — und um seine3) Verehrung K a v a y V i ä t ä s p a und der ZaraGuStrasohn 4 ), der S p i t a m a , und F r a S a o á t r a , die geraden Pfade bereitend der Religion5) des H e l f e r s , die A h u r a gestiftet hat. 559, 1624, J24. 3. Und den hier, o P o r u c i s t ä , von Haëc a t a s p a , von S p i t a m a entsprossene, du jüngste von ZaraGustra's Töchtern, hat er6) 8«
116
XVII. YASNA 53.
Dir bestimmt als Einschärfer des Bunds mit V o h u M a n a h , ASa und Mazdäh. So geh denn mit deinem Verstand zu Rate; in guter Einsicht übe der F r o m m e r g e b e n h e i t heiligste Werke!' AirWb. IJ28, 84.0/., IOOO, 1825.
4. (jämäspa spricht:) 'Die hier will ich mit Eifer zum Glauben bekehren, daß sie fromm dem Vater diene und dem Gatten, den B a u e r n und dem Adel, die gläubige den gläubigen. Des g u t e n S i n n e s herrlichen Gewinn . . .7) soll M a z d ä h A h u r a ihrem guten Ich verleihen8) für alle Zeit.' 1362, 14.16, 1768, 1265.
5. (ZaraGuätra spricht:) 'Lehren künd ich den heiratenden Mädchen und euch9), mahnend. Prägt sie euch ins Gedächtnis und lernt sie im Innern begreifen in eifriger Bemühung um das L e b e n des g u t e n Sinns. Einer von euch soll den andern in g e r e c h t e m Tun zu übertreffen suchen; denn das wird ihm guten Gewinn verschaffen. 1345'
IT Ô
3 , Çà, 13Ó, 183g.
6. So ist es in der Tat, ihr Männer und ihr Frauen! Welch Glück ihr bei dem Anhänger der D r u g erblickt, [ . . . ]10) das wird
XVII. Y ASNA 53.
117
[ . . . ]10) von seiner Person weggenommen "). Den Wehe! rufenden12) wird üble Speise18) (vorgesetzt), das Paradies (aber) geht ihnen verloren, den Druggenossen, die das Recht mißachten. Auf solche Weise14) zerstört ihr euch das g e i s t i g e Leben. AirWb. IJÒI, 64, 1614, 128g, 135g,
1145.
7. Und es wird euch der Lohn dieses Bundes werden, — sofern der gläubigste Eifer euch in Fleisch und Blut sitzt, — dort, wo sich zur Seite und nieder duckend der Geist des Druggenossen der Vernichtung anheim fallen wird. Scheidet ihr euch (aber) vom Bund, so wird wehe!12) euer Wort am Ende der Dinge sein. 1188, 344, IIQ2, 1056, 1688, 135Q·
8. Also: Deren Tun übel ist, die sollen die betrogenen sein, und dem Verderben preisgegeben sollen sie alle aufschreien. Durch gute Herrscher soll er Mord und Blutbad (unter ihnen anrichten) und (so) Frieden vor ihnen schaffen den frohen D ö r f e r n . Qual soll er über sie bringen, er, der der größte ist16), samt der Fessel des Todes; und alsbald soll es geschehen! à8i, 534,
boj f.,
764,
7/77.
XVII. YASNA 53.
118
9. Dem Mißgläubigen gehört der Ort der Verwesung zu. Sie, die darauf ausgehen, die Würdigen16) herabzusetzen, die Mißächter des heiligen Rechts, die ihren Leib verwirkt haben — : wo ist der des Rechtes wahrende G e r i c h t s h e r r , der sie des Lebens und der Freiheit beraube? Dein, o M a z d ä h , ist die Macht, durch die du dem rechtlebenden Armen das bessere Los schaffen kannst.' AirWb.
1521/.,
34,
2ÇJ,
J106,
777/.
Inhaltsübersicht. Die einsige GäOä, von der wir den äußern Anlafi sur Dichtung kennen. Es war das Fest der Vermählung Jämäspa's mit Zaradustra's jüngster Tochter Porucistä. Bei dem kirchlichen Akt, dem der Fürst Vistäspa, ferner FraSaostra und ein Sohn Zaraôustra's beiwohnten, wurden noch einige weitre Brautpaare susammengesprochen. Redner ist — als Priester und Brautvater — Zaraßustra, außer für die vierte Strophe, die dem Bräutigam fämäspa in den Mund gelegt ist. Die beiden ersten Strophen enthalten eine Art Begrüßung der Anwesenden: Dem Propheten ist das schönste Los im fenseits sicher;
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119
das haben aber auch alle die su erwarten, die seiner Lehre folgen, und insbesondere die Stütsen der Religion: der Fürst Vistäspa, Frasaostra und des Propheten Sohn (1, 2). Mit der dritten Strophe sanktioniert der Prophet die Ehe seiner Tochter, wobei er sie ermahnt, auch in Dingen der Religion dem Gatten Gehorsam su leisten (3). Dieser antwortet darauf mit dem Versprechen, das Seinige tun su wollen, dafi sie ihre religiöse Pflicht erfülle und sich so den ewigen Lohn gewinne (4). Nun wendet sich der Prophet an die übrigen Brautpaare. Wetteifernd sollten sie fromme Werke üben, um sich das selige Leben su erwerben (5). Das Glück der Ungläubigen ist nur von kurser Dauer; denn nach dem Tode haben sie das Ärgste su erwarten, während dem, der fest sum rechten Glauben steht, der schönste Lohn winkt (6, 7). Die letsten beiden Strophen (8, 9) bergen als Kern wieder eine Aufforderimg an Vistäspa, mit Waffengewalt gegen die Ungläubigen vorzugehen "). Die Hölle ist den Ungläubigen ja gewiß. Ist denn aber kein Fürst da, der schon alsbald das blutige Strafgericht über sie abhält, das uns vor ihren Gewalttaten befreit? Masdäh hat die Macht, es su erwirken.
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Anmerkungen. ') Der Prophet spricht in der Güdä durchweg von sich in der dritten Person. — 2) D. h. das Gut besteht darin, daß ihm . . . — *) Des Mazdäh. — *) Nämlich Isapästra, wie wir aus andern Texten wissen. — B) Vgl. Y. 4.6.4. — e) Zara&uitra; j. Anm. I. — 7) In der Übersetzung ist ein verderbtes Wort des Textes ausgelassen. — 8) Vgl. Y. 5 / . i j . — 9) D. i. den Bräutigamen. — 10) Der überlieferte Text zeigt hier ein paar unverständliche Wörter, die im Urtext nicht gestanden haben können. — ") Vgl. Y.30.10. — la ) Vgl. Y. 31.20. — 18) Vgl. Y. 4g.11. — 14) D. i. wenn ihr so wie sie handelt. — 15) D. i. Mazdäh; vgl. Y. 45.6. — le) D. i. die Gläubigen-, vgl. Y. 28.10. — ") Vgl. Y. 46.4.
ANHANG. Die Personennamen und die Schlagwörter der GäGä's in alphabetischer Ordnung zusammengestellt und mit Erläuterungen versehen. A b r e c h n u n g : eschatologischerBegriff; s. unter Buchung. A b w ä g u n g : eschatologischer Begriff; s. unter Buchung. À d ä (fem. 'Heimzahlung ; s. S. 126) : ein Ahura. Wohl nur andrer Name für Aüay. Adel: s. unter Sodale. Aësma (mask. 'Raserei'; s. S. 128): ein Daêva. Ahura (mask. 'Gott'): so heißen die 'Geister' der Welt und Religion des Asa, die wahren Götter, im Gegensatz zu Daêva. Vorzugsweise dient Ahura als Bezeichnung des obersten unter ihnen; vgl. Mazdäh. AkaManah (neutr. 'böser Sinn, böses Denken'): ein Daêva, der Widerpart des Ahura VohuManah. Vgl. böser Sinn, bösester Sinn, bösestes Denken. Amartatät (fem. 'Unsterblichkeif ; s. S. 131) : ein Ahura, der stets in Verbindung mit Harvatät auftritt. Ärmatay (fem. 'Frommergebenheif ; s.S. 124) : ein Ahura. Auch als Gottheit der Erde gedacht. Vgl. Tuinämatay. Asa (neutr, 'Wahrheit, Recht'): 1) im Gegensatz zu Drug Inbegriff dessen, was wahr und recht ist, das ahurische Reich der Wahrheit und seine Ordnung, heiliges, göttliches Recht; 2) in Verbindung mit Wörtern des Gebens
122
ANHANG.
oder Empfangens oder dergleichen Recht als das, worauf der Aiagläubige für seine Zugehörigkeit zum Asareich verbürgten Anspruch hat, d. i. das Paradies; 3) ein Ahura, und zwar der höchste nach Mazdäh und dessen oberster Berater, Gesandter und Willensvollstrecker; oft mit Mazdäh zusam mengenannt. — Vgl. gerechtes Tun, S. 131. Asaanhänger: im Gegensatz zu Druggenosse (vgl. Vorwort S. VIIIf.) Bezeichnung dessen, der zum Asa hält, d. h. den rechten Glauben hat. A s a y (fem. 'Anteil, Los, Verdienst, Lohn'): ein Ahura, der Jedem das durch sein Verhalten verdiente Los zuweist, insbesondere das für das zweite Leben. Vgl. Ädä. B a u e r : 1) Bezeichnung des Ackerbau und Viehzucht treibenden Siedlers im Gegensatz zum Nomaden (Nichtbauern; s. unter Raubzeug). In wesentlich gleichem Sinn wird auch Viehzüchter und Bauer, viehzüchtender Bauerund auch bloß Viehzüchter gebraucht. Vgl. unter Landwirtschaft*) und S. 74 Anm. 4. 2) Bezeichnung des dritten Stands; s. unter Sodale. B a n d v a : ein der zaraßustrischen Lehre feindselig gesinnter iranischer Fürst. Vgl. unter Druggenosse. B r ü c k e d e s S c h e i d e r s : es chatologiseher Begriff. Die Seelen aller Gestorbenen gelangen zu dieser Brücke, die davon den Namen hat, daß an ihr die Guten und die Bösen vom Richter geschieden werden. B u c h u n g : eschatologiseher Begriff. Alles was der Mensch Gutes oder Böses denkt, spricht oder tut, wird gebucht, um schließlich gegen einander abgerechnet oder abgewogen zu werden. Je größer bei dem Einzelnen dit *) Die Wörter für Bauer und für Landwirtschaft sind in der Sprache der Gaffa s eng mit einander verwandt, etwa •wie im Latein agricola und agricultura.
ANHANG.
12a
Zahl der Posten auf dem Konto des Bösen ist, desto größere Schuldforderungen müssen zum Ausgleich an ihn gestellt werden. Nach Abschluß der Rechnung kommt das Guthaben zur Verteilung, d. h.je nachdem der Überschuß auf das Konto des Guten oder des Bösen entfällt, der Lohn (Nutzen) oder die Strafe (Schaden). Bund ('societas') : im besondern Sinn von der zaraduîfrischen Religionsgemeinschaft. Ihr politisches Oberhaupt ist Vistäspa. B ü n d l e r : Mitglied des Bundes, d. i. der zara&uitrischen Religionsgemeinschaft. Daënâ (fem. 'Ich, Individualität'): bezeichnet die Gesamtheit der seelischen und religiösen Eigenschaften des Menschen. Sie lebt nach seinem Tod als selbständiges Wesen fort, um schließlich mit ihm (oder seiner Seele) je nach seinem Verdienst in's Paradies oder in die Hölle zu gehen. D a ë v a (mask. 'Gott'): bezeichnet im Gegensatz zu Akura die 'Geister' der Welt und Religion der Drug, die falschen, Aftergötter. D e n k e n (manah, neutri): vgl. Sinn. g u t e s D e n k e n (vohu manah, neutri)·, wird auch kollektiv von der Gesamtheit guter Gedanken gebraucht, die Jemand denkt. Vgl. guter Sinn, S. 130. b ö s e s t e s D e n k e n : vgl. böser, bösester Sinn, S. 130. D o r f : s. unter Haus. D r u g (fem. 'Lüge, Trug'): im Gegensatz zu Asa Inbegriff dessen, was dem Wakren und Rechten entgegengesetzt ist, das daêvische Reich der Lüge und seine Ordnung. Druggenosse: im Gegensatz zu Aiaanhänger (vgl. S. 122) Bezeichnung dessen, der auf Seiten der Drug steht, d. h. sich nicht zum rechten Glauben bekennt. Mehrfach ist
124
ANHANG.
mit 'der Druggenosse* eine bestimmte, dem Hörer bekannte Persönlichkeit gemeint, ein ungläubiger Fürst (Y. 31.15, 32.5, 4-6.4,7, 50.3) oder Prophet (Y. 31.18, 32.14, 44.12). Bei den engen Verhältnissen, unter denen die GäQä's entstanden sind, halte ich es für ganz wohl möglich, daß überall, wo von einem ungläubigen Fürsten oder Propheten die Rede ist, ohne daß ein Name genannt wird, die selben Persönlichkeiten gemeint sind, nämlich Bzndva und Grshma. einsichtig: so heißt der, der in Sachen des Glaubens die rechte Wahl getroffen hat; vgl. ν er s tändig, klug, kundig, die in gleichem Sinn gebraucht werden. Erbe, E r b t e i l : in eschatologischem Sinn von dem, was den Gläubigen als Lohn im Jenseits bestimmt ist. erhöhen: so viel als 'zu höchster Entfaltung, Größe und Schöne bringen'; insbesondre in eschatologischem Sinn. Vgl. mehren. Feuer: eschatologisch im selben Sinn wie Metall gebraucht, s. S. 128; auch als Ahura. Frasaostra: ein Adliger aus der Hvogvafamilie, daher FraSaostra Hvogva genannt; einer der Hauptstützen Zaraßustra's, dem er seine Tochter zur Frau gibt (Y. 51.17), Bruder jfämäspa's. Frommergebenheit (ärmatay,fem., eigentlich 'rechtes Denkett') : im Gegensatz zu Trotz (Y. 33. 4) vom rechten, dem göttlichen Willen und Gebot fügsamen Denken und Sinn gesagt. Vgl. Ärmatay. Fr y an a : Fürst der Tura; vgl. S. 84 Anm. 12. Gau: s. unter Haus. Gehorsam (sraosa, mask)·, besonders von dem Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen. Vgl. Sraosa. Geist: I) animus, 'Geist' als Sitz und Inbegriff des Denkens und Wollens; 'Gesinnung, Verstand' usw.; —
ANHANG.
125
2) anima, vom 'Geist* Verstorbener; nur Y 53.7; — 3) spiritus, 'Geist* als Bezeichnung ubernatürlicher, unkörperlicher Wesen, insbesondre von den 'beiden Geistern*, die das Gute und das Böse vertreten. Der Geist des Guten heißt 'der heilige, der heiligere, der heiligste Geist', ferner 'Dein (d. i. Mazdäh's) Geist' und auch bloß *der Geist'; der Geist des Bösen heißt 'der böse, der arge' oder 'der zur Drug haltende Geist*. Der in Y. 30.3 ausgesprochene dualistische Gedanke von den beiden Urgeistern ist in den Gäffä's nicht streng durchgeführt. Sie heben vielmehr den an der Spitze der guten Geister (Ahura's) stehenden Mazdäh über den Urgeist des Guten hinaus. Dieser wird so, gleich den übrigen Ahura's, zu Mazdäh's dienendem Geist, und an seiner Statt erscheint nun Mazdäh als Widerpart des Urgeists des Bösen. Die Bedeutungen 1 und 3 sind nicht immer streng zu scheiden. — Vgl. noch S. 40 Anm. 4. Gemeinde: j·. unter Sodale. Gerichtsherr: so heißt der Landesfürst, insofern er als Inhaber der 'Königsgerichtsbarkeit* das Gerichtsverfahren eröffnet und leitet, sowie das vom Richter (s. S. 129) gefundene Urteil vollstreckt. Bei den letzten Dingen ist Mazdäh der Gerichtsherr. Gewinn: in eschatologischem Sinn so viel als Nutzen. Grghma: ein der zaradustrischen Lehre feindselig gegenüberstehender Priester und Prophet der Daêvareligion. Vgl. unter Druggenosse. Guthaben: eschatologischer Begriff ; s. unter Buchung. Haëèa tas ρ a : Name einer Familie des Spitamageschlechts, aus der Zaraduitra und Madyöimävha stammen. Harvatät (fem. 'Ganzheit, Wohlfahrt;s. S. 132):einAhura, der immer mit Amsrtatät zusammen genannt wird. Haus: in politischem Sinn die kleinste der politischen Ein-
126
ANHANG.
heitert des altiranischen Volkstums, deren vier geschieden werden: Haus (Familie), Dorf (Vereinigung von Familien), Gau (Vereinigung von Dorfern) und Land (Vereinigung von Gauen). H a u s d e r D r u g : Bezeichnung der Hölle. Imgleichen Sinn wird H a u s d e r D a ë v a und H a u s d e s bös e s t e n S i n n s gebraucht. H a u s d e s L o b s : Bezeichnung des Paradieses. Im gleichen Sinn wird H a u s d e s g u t e n S i n n s , H a u s d e r K l u g e n und D e i n (d. i. Mazdäh's) H a u s gebraucht. H e i l e r d e s L e b e n s (das Leben heilend): so nennt sich Zaratìuitra als den Heiland, der das von den Daëva's krank gemachte Leben des Menschen (s. Y. 30. 6) wieder gesunden zu lassen berufen ist. H e i m z a h l u n g : die zu Beginn des zweiten Lebens erfolgende Zuweisung des verdienten Loses. Vgl. Ädä. H e l f e r (eigentlich 'der nützen wird, profuturus'): so nennt Zaratìuitra in erster Linie — im Singular — sich selbst, sodann — im Plural — die Hauptstützen seiner Lehre, die ihm beim 'Schlußwerk* beistehen, d. h. beistehen, das übernommene Heilswerk zu vollenden und den Umschwung der Dinge (s. S. 47 oben) herbeizuführen; vgl. S. 113. — S. noch Y. 49. 9 mit Anm. 5. H v o g v a : Name einer Familie, aus der Fraíaoítra und Jämäspa stammen. Ich: s. unter Dainä. I n d i v i d u a l i t ä t : s. unter Dainä. J ä m ä s p a : ein reicher (Y. 5/. 18) Adliger aus der Hvogvafamilie, daher Jämäspa Hvogva genannt, einer der Hauptstützen ZaraQustra's, dessen Tochter Porucistä er zur Frau nimmt (s. Y. ¡3 Inhaltsübersicht), Bruder Fraiaoltra's.
127
ANHANG.
K a r p a n ('Priester'): Angehöriger des Priesterstands bei den nichtzaraduftrischen, zur Daivareligion haltenden Iraniern. — Vgl. Usig, Kavay und Sodale. K a v a y ('Fürst'): Angehöriger des Kriegerstands bei den nichtzaraQustrischen, zur Daivareligion haltenden Iraniern. — Vgl. Karpan, Ritter und unter Viitäspa. k l u g : s. bei einsichtig. k u n d i g : s. bei einsichtig. L a n d : in politischem Sinn s. unter Haus. L a n d w i r t s c h a f t : faßt alles zusammen, was zum Ackerbau und zur Viehzucht gehört. Die Voraussetzung für rationellen Betrieb des Ackerbaus und der Viehzucht ist die Seßhaftigkeit, und die Erziehung dazu bildet eines der vornehmsten Ziele der zaraßuStrischen Lehre. Zugleich strebt sie zur Hebung des Volkswohlstandes an Stelle der rohen und sorglosen Vergeudung des Viehbesitzes (vgl. S. 33 Anm. 7 , 1 1 ) dessen sorgsame Pflege an; vgl. Y. 29. S. noch unter Zarafjuitra. L e b e n (Sein, Dasein): vgl. Welt. d iesesöi&rdas erste