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German Pages 258 [264] Year 1971
Hans Peter Althaus Die Cambridger Löwenfabel von 1382
Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker
Begründet von
Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer
Neue Folge Herausgegeben von
Hermann Kunisch Stefan Sonderegger und Thomas Finkenstaedt 42 (166)
W G DE
Walter de Gruyter Berlin · New York 1971
Die Cambridger Löwenfabel von 1382 Untersuchung und Edition eines defektiven Textes
Hans Peter Althaus
w DE
G Walter de Gruyter Berlin · New York 1971
Gedruckt mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk Die Faksimilereproduktion des Blattes 19 der Cambridger Handschrift T-S. 10. K. 22 erfolgt mit freundlicher Erlaubnis der Cambridge University Library.
I S B N 3 11 003671 1 © Copyright 1971 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Gösdien'sdie Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — K a r l J . Trübner — Veit & Comp. — P r i n t e d in Germany. Alle Rechte des Nachdrucks, der photomech ani sehen Wiedergabe, der Herstellung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Satz u n d Dru
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1. OBERLIEFERUNG 1.1 Beschreibung der Handschrift Handschrift der Taylor-Schechter Collection in der University Library of Cambridge, England. Signatur: K. 22. Provenienz:
T-S. 10.
Aus der Genisa der Esra-Synagoge in
Kairo 1896 von Solomon Schechter nach England gebracht. Ober die Geechichte der Hs. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist nichts bekannt. Material:
Papier ohne Wasserzeichen, teilweise fleckig,
gebräunt oder durch Wurmfraß zerstört. Das Fehlen der Wasserzeichen hat zur Annahme orientalischer Herkunft des Papiers geführt. Sohrift:
Aschkenasische Kursive von einer
Hand, an manchen Stellen, besonders an Anfang und Ende nur schwer lesbar oder ganz unleserlich. Nach der Untersuchung von Birnbaum 1964, 7-14 stammt die Schrift vom Ende des 14. Jahrhunderts. Umfang:
42 gezählte Blätter. Paginierung
aus jüngerer Zeit mit Bleistift in der Mitte der linken Blattseite. Lagen:
Die Hs. umfaßt heute sechs Lagen, die
bei Vollständigkeit je acht Blätter haben müßten. Von der ersten Lage (Bl. 1-6) fehlen die beiden ersten Blätter. Die zweite Lage CB1. 7-14) ist vollständig. Die dritte Lage (Bl. 15-20) hat ebenfalls nur sechs Blätter. Es fehlen Bl. 14a und Bl. 20a. Die vierte Lage CB1. 21-28) ist wieder vollständig. Von der fünften Lage (Bl. 29-35) fehlt Bl. 32a. Die sechste Lage enthält sechs vollständige Blätter CB1. 36-41) und vom siebten (Bl. 42) nur einen schmalen Streifen. Format:
Die durchschnittliche Blattgröße be-
trägt 190 χ 138 mm. Einrichtung:
Die Hs. ist einspaltig geschrieben. Durch-
schnittliche Größe des Schriftspiegels: 156 χ 106 mm. Auf
2
1. Überlieferung
einer Seite stehen im Durchschnitt 24 bis 25 Zeilen. Ausstattung: Außer JH alle Texte fortlaufend geschrieben, Reimzeilen und Strophen sind nicht abgesetzt, aber durch Interpunktion kenntlich gemacht. Gedichtanfänge sind durch Initialen ausgezeichnet, die über zwei oder drei Zeilen reichen. Überschriften stehen auf besonderen Zeilen (Bl. 17v und 21r); diese Zeilen sind teilweise mit dem Schluß des vorangehenden Gedichts gefüllt (Bl. 2r und Bl. 6v). Die LF besitzt keine Überschrift. Die Gedichtschlüsse laufen in die aus der hebräischen Graphetik bekannten Dreiecksfiguren aus (angedeutet auf Bl. 6v, ausgeführt auf Bl. 17r, 18v, 19v). Datierung : Die Hs. ist an zwei Stellen datiert: Bl. 19v: "IS* 3 D p 3 (3. Kislev 143 = 9. November 1382). Bl. 20v: ['Ί3]>30Ρ .(.143 = 1382/83). Besahreibungen: Fuks 1957, Vol. I, p. XIX-XXI; Ganz/ •Norman/Schwarz 1964, S. 3-6; Hakkarainen 1967, S. 16-19. Faksimile: Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Fuks 1957 (Quadratschrift und Antiquatransliteration); Katz 1963 (Quadratschrift) ; Hakkarainen 1967 (Antiquatransliteration). Einzeleditionen sind im Abschnitt 1.2 unter der Beschreibung der Stücke der Hs. verzeichnet. Ubersetzung : Fuks 1957, Vol. II (ins Neuhochdeutsche). 1.2 Inhalt der Handschrift Bl. lr-Br: Fragment eines Gedichts unbekannten Inhalts. Möglicherweise handelt es sich um eine Moses-Dichtung. Der Text ist stark beschädigt, der Anfang verloren. Schreiberkolophon am Ende: KIVI Ott? Ίν"Τ p n » Faksimile: Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Fuks 1957, Vol. I (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (diplomatischer Abdruck in Quadratsehrift); Fuks 1957, Vol. II (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration). Ubersetzung: Fuks 1957, Vol. II (.ins Neuhochdeutsche). - Die Konstruktion einer Antiquafassung ist bisher nicht versucht worden.
Inhalt der
3
Handschrift
Bl. 2r-ßv: Gedicht über das Paradies. Der Anfang ist stellenweise schlecht lesbar. Titel: Anfang
pV (defekt1:
PB
1Π
KIP-'K 1VT B W 11 Π
'3
·η">·>η ·ρ·ηΐ3 Κ:ΡΠ
Τ»Κ
IVI
Ι Ο Η D:PD K>K B^D Vorletzte Strophe:
K>K BB^D 13
W l ^ n T I p H '3 Kill ΤΙΚ tiîJlX IV m KJLKLL
·>1 Η ΐ Κ ' 3 1 Κ KTJJ KBVBFFL '•T
Letzte Strophe
KlV^lttí iyi
PPK
[K]-LVO ' Τ Ή TÖJLK 1V I
mit Sohreiberkolophon:
BVB TAJIT» Κ Τ Ό Κ Τ Ή
'JIK
lavia i n » Τ κ κ"?κ ÜDV3 ·}νι
Faksimile: Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Fuks 1957, Vol. I (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Fuks 1957, Vol. II (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration). Übersetzung: Fuks 1957, Vol. II Cins Neuhochdeutsche) . Bl. 6v-17r: Gedicht über die Kindheit Abrahams. Der Text ist unvollständig. Es fehlt Bl. 14a. 13 O K
Titel:
'ΠΎ2Κ
B13 [ » I L A R I A >11 ">1 « M Û T » KB>K Ή
Anfang:
1V11
ΒΙ> '3ΐκ tai "»o Ka^Bttí pia "»τ '3ΐκ 1ia>n Kii>a ·ρτ >it» W i t ΊΒ>ντ >·>ι B v n ιντ te>rD tela ·>τ an i[Di]K an an·'·' 70 '3 P O
Vorletzte
I V I 1» TAILL>3 W ^ Ö L >K T T 3 ' ' P
Strophe: tama ·ρτ ['D^K ßiattf^^ 'ai» ,j»,'ii t w r
BB-III
Ρ · Ί 1 P L L « TA^D "¡D T>K 7113 - P B > L » BT P^PA Letzte
^ N
Bin p y > tBT T 1 » R ^ l l
Strophe mit
1Colophon:
NIX ΡΗ «Τ AN V « ">*T p O l
BIT 1VT ΤΙΚ B ^ l 1VT
BIB
J J M BB111 13 *1VT P f N
Ρ"Ί1Β3 Β ^ Ό ΤΙΚ pö KT ttΠ "PK Β1Β '31Κ
1. Überlieferung '5·η >D- Anpa> iaa->a τικtt/vv n p a n vran -ρκ V i i -ρκ fang: pautan p t tonn an ηο-η «taia nyi > m
sohluß:
lai κιτη ·ρτ ·ρκ m ita^xa ιντ κ>κ ">η tatatiPD 'aa^aa 'aïK nay> τ«κ "»a *iy un ">a »Y5>">a lanp "Ή κΰ·η> ρ·**? 'a - p n
η KSìp ta>ií Kai> ι η κ -PK un w>a Ktthp τ η κ taryn Ta Ka·«·! nani an K ^ t a ι* -ρκ l a m í κτ Faksimile: Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Fuks 195t a, Fuks 1957, Vol. I (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Fuks 1957, Vol. II (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration). Konstruktion von Antiquafassungen: Trost 1961 (mit kurzem textkritischem Kommentar; Ergänzungen zum Text Trost 1962); Marchand/Tubach 1962 (dazu Kritik und Textvorschläge von Ganz/Norman/ Schwarz 1963). Übersetzungen: Fuks 1954a (ins Neujiddische); Fuks 1957, yol. II (ins Neuhochdeutsche). Bl. 19r-19v: Fabel vom alten Löwen. Der Text ist zu Anfang und in der Mitte (Bl. 19v obenl defekt.
5
Inhalt der Handschrift Anfang:
sohluß:
Letztes Reimpaar mit
Sohreiberkolophon:
paip taYH 1VT T»>"i1D KTP>
i^K
pai IV tin m v urna "»τι tau Ktrna ·ρτ ^ η ϋ ί τ·ta Ή taita K I " » I • > Y T K «tany* I V Κ : Η Κ lo^a κ>κ taenn t¡n 'a ·ρκ mia a m p iy lam tastSiaa-n κβ· ivi *ivn 'a ιΊ5 tan irana tain *nn Dina KD"1 Κ taa ·> Τ ÌD^Ìl KD">K >33·>Κ Ή DÌLYAK
'W'LITF
1V"T
T"IK
'AIK
Faksimile: Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Fuks 1953, Fuks 1957, Vol. I (.diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Fuks 1957, Vol. II (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration). Konstruktion von Antiquafassungen: Trost 1961; Wolf 1962. Übersetzungen: Fuks 1953 (ins Englische von J. L. Teicher aufgrund einer Obersetzung ins Neujiddische durch L. Fuks); Fuks 1957, Vol. II (ins Neuhochdeutsche). - In der vorliegenden Arbeit sind enthalten: Faksimile, synoptische kritische Abdrucke in Quadratschrift und Antiquatransliteration mit einem Apparat der Abweichungen früherer Editionen; synoptische Reimpaarzeilenabdrucke in Quadratschrift und Antiquatransliteration sowie die Konstruktion einer Antiquatranskription mit Synopse der Versuche von Trost 1961 und Wolf 1962. Bl. 20r-20v: Die Vorderseite des Blattes ist leer. Auf der Rückseite sind die Wochenabschnitte des Pentateuchs und die Steine im Brustschild des Hohenpriesters verzeichnet . Ραfee¿míΖβ; 'Fuks 1957, Vol. I. Editionen: Blondheim 1925 (unvollständig). Fuks 1957, Vol. I (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (.diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Fuks 1957, Vol. II (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration, unvollständig).
6
1. Überlieferung
Ubersetzung : Fuks 1957, Vol. II Cins Neuhochdeutsche): Nur Glossarium für die Steine des Hohenpriesters. Bl. 21r-42v: Fragment eines Brautwerbungsepos. Der Text ist teilweise defekt. Es fehlt Bl. 32a. Der Schluß ist verloren. Titel: Anfang:
ta:mn DJpIK Β Ό Ί p O T p "ρ·>Κ p O taam iy m
ΟΌΠ
p l ü P K t m ttfV
KJia·»« κ:ηρ κτ>κ p y i ρ·'« waits 'ατκ
am
ιν
κ J Tip ii·»« ivi pntD iy Faksimile: Fuks 1957, Vol. I; Ganz/Norman/Schwarz 1964 CB1. 23r und 38v). Editionen: Fuks 1957, Vol. I (.diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Katz 1963 (diplomatischer Abdruck in Quadratschrift); Ganz/Norman/Schwarz 1964 (diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration); Colditz 1964a (Antiquatransliteration in Strophen); Hakkarainen 1967 (kritischer Abdruck in Antiquatransliteration). Konstruktion von Antiquafaseungen:
Gininger 1954 (4 Stro-
phen von Bl. 26r, hergestellt von E.-H. Levy); Roelly 1963 (Konstruktion einer Fassung in ,normalisiertem' Mittelhochdeutsch); Ganz/Norman/Schwarz 1964 (Ausgabe in Strophen); Biehl/Gerhardt/Röll 1965/66 (Ausgabe in Strophen). Ubersetzung: Fuks 1957, Vol. II (ins Neuhochdeutsche).
1.3 Die Cambridger Löwenfabel Der Text der Löwenfabel füllt die Vorder- und Rückseite des Bl. 13 der Cambridger Hs. T-S.
10. K. 22 aus. Die
Schrift ist jeweils am oberen Blattrand schlecht lesbar, sonst durchweg gut zu erkennen. Auf beiden Seiten sind 25 Zeilen geschrieben. Das erste Wort "p^K ist durch doppelte Größe der Schriftzeichen hervorgehoben. In der zweiten Zeile bleibt dafür der Platz unter dem ersten Wort der ersten Zeile frei. Am Schluß läuft der Text in die bekannte Keilform aus. Die eigentliche L'öwenfabel endet mit dem letzten Reimpaar, das zugleich das Schreiberkolophon ent-
Cambridger
7
Löwenfabel
hält, bereits in Zeile 46. Es folgen in Zeile 46 p ^ D und in den Zeilen 47/48 D^VÌp 11ίη>·> DOVUTI m i t o C„Der Hochmut der Gottlosen [ist] gekleidet [in] Fetzen"), in Zeile 48/ 49 '1B> 3DP 3 (3. Kislev 143 nach der kleinen Zählung = 9. November 1382), in Zeile 50 [ Q D ( „ F r i e d e " ) . Auf der Rückseite hat der Schreiber in Zeile 32/33 den Vers 1Π κη·>> KPD DiD^J ^"ΟΊ IV wiederholt, jedoch beim zweiten Mal mittels Durchstreichen getilgt. Der Text ist wie in der ganzen Hs. fortlaufend geschrieben. Dabei sind die Reimzeilen durch Interpunktion abgetrennt. Nicht ausgefüllte Zeilen sind durch einen Zeilenfüller vervollständigt worden, der wie 2 aussieht. Von der LF sind bisher zahlreiche Ausgaben veranstaltet worden, die oben S. 5 verzeichnet sind. Die folgende Tab. 1 gibt eine Obersicht über die Abfolge und das Verhältnis der einzelnen Ausgaben zueinander. Fuks Fuks Trost Wolf Katz Hakkarainen Althaus 1953
1957
1961
1962
1964 1967
1966/70 φ
Faksimile Hs.-Abdruck Quadrats.
w III
Hs.-Abdruck Translit. Ausg. Reimzeilen Quadratschrift
09-
è
Ausg. Reimzeilen Translit.
ι ι
tJk·
Konstruktion e. Antiquafass. Obersetzung
(g
(g)
® b ezeichnet die einzelnen Ausgaben. Die Striche geben die Abhängigkeiten wieder. Tab.
1: Die Ausgaben
der Cambridger
Löwenfabel
1.
8
Überlieferung
l.t Abdruck der Löwenfabel n a c h der Handschrift
[Bl. 19r]
"ΊΊ .palp tain 1 l y i p ^ O D Kl Τ Ρ Iii« ΤΈ in . p a i iy to~T idì"- Kttnia Ktaay> IV KanK .tana Kttnia ρ τ ρηηίί ρ κ 'd^k aita ντ>η i y i .toito κΐ">ηη π κ .tajm l a n í a ρ ^ κ dp p a η .taano p i 5 2 •¡•»κ iy κτ .pa τyi ρ κ κ*ρτ "ϊ*>κ un·» a 'anK .tattili ixaa ta^o op κιιοηκ ρ·>κ .ρ> ìtali p n i a "[•»"»κ .taania ρ τ ρ Kia-nnt» ρ κ ttntaai 'anK . p a n * ·>ι ρ κ ρ κ β ρ ό τικ . p a n i a op aimä nía ρ η κ . ρ η η κ "»η ρ κ Ό·>κ Ktapn>p KaKn ρ·>κ ί ο an . p p ta'-D τ ή pn>tt) taiys ρ·>κ .pnnta 'anK κι>·>ηη i m p t»y . p P í h K « m ρ κ Kianaa tayta > η κ ρ ^ κ . p i p κ ν τ ρ κ p a n a a ή . ρ κ ρ .Kail an ρ κ ι "»κ untara i y i .KanKnnanK ' í p k "ΐκ tasip p ^ n n 'anK .Dp ia>yr Ό·>κ n* iy p a η i s T>ìtati/ Ta .Ktana i y i ' a i a P 'natii iy .oa ρ τ •»η ν ' . ] ΐ ΐ ί Ktaayap p o m a ή .Ktann κη·>ι 2 ρ κ .Kiai 'anK itaao v a pta ·>τ . p n a a ·>*τ 2 la·»» ρ τ p i n 'anK .Kia> 'epk 'anK -¡ta •»ta» taa^a ·γ . t a ^ n p a i p 20 . ρ η ρ·1 na taa->T - ί . ρ τ ρ τ > π p o tiodid idt< p i Kmrr ia">> . T ' a p i p 'anK pavita ">τ • m o p â Kttnia ρ τ TT ' a .ρ·>η 'anK tamn ρ κ ta^ta ρ κ 25 [Bi.i9v] 'aïK .taiâ i y i ρ taa^a 'd^k «π>π 'anK .taisnn κηη·>> i y i è ^ a κι>κ .tana anon·« ρ κ ρ κ ι»Ρ ρ - ^ κ ηηκ . ρ p p a ρ κ >yst¡pa an :tanta :taayianK 'anK tanta ta>nna i v i . ρ p n a pnaa? κη·»κ m n ρ .taavìt» Kaa*>i κ>κ tanmp 'anK 30 ^ n n iy :ta>K π κ pan·« ρ iy .ta>nna ta->D ρ · · ! ta>D taaoO "?">nn iy . ρ K a p ta^o taao^a 2 -«τ . p i ö ·»γ ρ η η p a m â ta^D m a . ρ κ ^ ν . ρ κ > ρ η ηηκ iy p i . p a i ina -ρτ p i n t a '0·>κ έη> ' a .ta>nr ρ · > ι taina η ι η ι taa^a ι ν 35
Abdruck
der Löwenfabel
nach
der
He.
1.4 Abdruck der Löwenfabel nach, der Handschrift
xiin V
l i v v x mviliJc dyr v v r t q r n q . v v i grvsx ivmr ds y r r n q . d i t i r A
^
svvtn zin grvsx nvt. xvbx yr lybtx xdr vvirx tvt. dyr hiré trt xim' χin 5 dyn mvnt. dr nv£ qm xiiii grvsr hvnt.
10
15
20
25
30
35
x v n ' b i i s x i n z i r x xiiî dyfí nq. dx y r xiiî 2 grvsn nvtn l q . x i i n xvksx qifi mit gncr l v s t . x v n ' s t i s xiií svvindx xn zifi b r v s t . x i i n Evks qifi gdrvngfí. x v n ' b i i s xiií x i ñ d i cvngiî. x i i f î hxnx q l x q t x xim' x i n d i xvvgn. χνρή bvr x v n ' tvvgii. x i i i i p y r t s l v q xifi mit l i q n . ds bgvndx xiií z i r x x r s r i q f i . ys qymn v v i l d x qxcfí. d i bgvndrî xiiî z i r x qrcií. x i i n x i z l t y t xim' xvnvvxvnx. dyr s t i s xiií xiií ds dvnx. dr nvJc y r cv xim' z y l b r q£. x v n ' v v i n i q q r p t xn ziH ηώ. y r s p r ' l i b r g ' dyr g v t x . nv s t v i r dimx mvtx. d i Evr min qnyktx vvrii. z i Κ v v i d i gbvriî. z i tviî mir l s t r x v n ' sndx. xiiî 2 s t i t i í x v n ' xim' l n d x . x v n ' vrvvii ziJc minr 2 q r n q h i i t . z i t v ñ mir ivmr xrcií l i i t . d i n i k t mvktií miiî h i r t i i zin. d i z i n t ην d i h i r n miií. z i t r y t i î x v n ' qrciî mile, l i b r h i r x dyiî ivmr ziJc. x v n ' rifc mile xiî dyiî bvr vvxvsiî. ds z i Ενή mir l v s n . xvn' qimx x i £ v v i d r xvp d i b i i i í . x i £ t i t xiií mvrt x v n ' miiií. g ' zlc ziñ grvsx h v p r t . x v n ' h i p xim' n i k t xn dyr E r t . x v n ' l i s xiií x i ñ ivmrs n v t . xldx b l i i £ dyr l i v v x tvt: ds b i s p y l xilc glikií qií. xvp xxinñ snvdií_bvzñ mií. dyr g v v l t t v t x v n ' x v n r y k t : x v n ' qrvmt x l x dingx s l y k t . mií mvs ximx dinn mit g v v l t . y r z i ivnq xdr x l t : y r v v i l nimnt mit l i b x hñ. y r v v i l nimnt mit l i b x h£. nvr mit Evrktií mvsií z i s t i í . z i 2 bzvrgíí zilc bvr s d ì . dyiî y r xvp z i qií lxdií. y r g i b t dvrlc gvpt r i k i í z v l t . g ' lvf> xim'
9
10
1.
Überlieferung
KT : p K l 12f iy K13T33 ·0>ΪΠ D a O O taitPK ta>D η η
^tann
pITl
'aïK .ρκίί κ"?κ KtaO> ">1
'3ÌK .l^IVDtB '¡an 'D^K ρ Ξ
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.εποίκ οβρκ p p a ρ
40
ρτ
i o n tamp IV . t o ^ a κ>κ Dt¡nn tin .tan ρ " 1 ? .tarn tastsaan Ktan> iyi l y n KD·'« ^ · > κ η ρκ
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'aïK .DKia KD*·κ taan >D">n P^D
45
.öniSK I V ^ l i ivi .D^yttfi tniKa
1>D3 5 • D'-yip i ö ρ Ptif Apparat
früherer
Lesungen : Varianten im Abdruck der
Interpunktion und der Zeilenfüller
sind nicht ausdrück-
lich vermerkt. 1 Die Lücke fehlt bei Fuks 1953; ìttli] Fuks 1957; ( ) Katz 1964. >11 ] fehlt Fuks 1953; C ) Fuks 1957, Katz 1963. 2 10 T> Kttnii ] . .. Kttllia ... Fuks 1953 ; IDT" Ottilia Katz 1963. 3 Itanttt ] liai Ito Fuks 1953 . tana ] Ktaia Fuks 1953. 4 Ό ^ Κ ] KD IK Fuks 1953 ; D">K Katz 1963. ρ κ
] fehlt
Fuks 1953. 5 IVI 7
]
IVI P K Fuks 1953.
] a> Fuks 1953.
8 p ^ K I ρ κ Fuks 1953. 9 BDI 5 ] tíDia Fuks 1953. p a l l i a ] aaTYra Fuks 1953. ρκ
ρκ
] ρκ
KD^K Fuks 1953 . p a l * ] aaiï Fuks 1953.
10 P">K ] P K Fuks 1953. 'D">K ] C K Fuks 1953, 0"Κ ] KD>K Fuks 1953 , Fuks 1952; D->K Katz 1963. Κ3ΤΚΠJTK ) tOIKH 2ΊΚ Fuks 1953. 15 'ΕΡΚ ] D^K Katz 1963. "D^VT ]
Fuks 1953. taälp ]
ΒΒΊΡ Fuks 1953, Fuks 1957. 16 *1VT ] IVn Fuks 1953. Ό
] ρ
Fuks 1957, Katz 1963.
Vltatö ] KTOtatif Fuks 1957, Katz 1963. 17 Y)5 ] Iii Fuks 1953. -pD ] W D
Katz 1963.
18 KTJffl ] tmttl Fuks 1953. 19 'D"T ] η
Fuks 1953. 13 ] ρ
Fuks 1957, Katz 1963.
23 n î ] 113 Fuks 1953. 24 ·ρ5 ] p i Fuks 1953. 25 p i ] " p n Fuks 1953. 26 taiSlil ] ... -taiSìn Fuks 1953 ; taiSlïl Fuks 1957. η>Π ] ... Fuks 1953; (
) Fuks 1957; C
) Katz 1963. 'D^K
fehlt Fuks 1953 , Fuks 1957; D">K Katz 1963. ta*l5 IVI 1« ] ... Fuks 1953; C
) Fuks 1957. '31K ] ... '3ΊΚ Fuks
1953. 27 HP} ] »·»> ' 3ΊΚ Fuks 1953. KT>K ] KT>K Fuks 1953 , Fuks 1957 , Katz 1963.
] S">>1 Fuks 1953 ; S ^ l Fuks
1953, Katz 1963. 28 Die Lücke fehlt bei Fuks 1953. ^P ] ... Fuks 1953; >">11 Fuks 1957. «TlK 3 'JÌK Fuks 1953; EPD Fuks 1957. ρ·""·« ] P ^ K Fuks 1953. 29 taita ] taita Fuks 1953. 31 P3T> ] U S Fuks 1953 . 32/33 Die Wiederholung 1Π
ta^D taSEPJ
IV ist in
der Hs. durchgestrichen. Fuks 1953 läßt den gestrichenen Text fort und zieht die Zeilen 32 und 33 zu einer Zeile zusammen, die jedoch als Doppelzeile gezählt wird. Eine Fußnote weist auf den Sachverhalt hin. Fuks 1957 bringt den gestrichenen Text in eckigen Klammern. 33 ItaDTlS ] Ttas-nn Fuks 1953 34 Ύι5 1 1Ί3 Fuks 1953.
]
Katz 1963.
35 taÉha ] tasi! Fuks 1953 , Fuks 1957. ΒΊ> ] £n> Fuks 1953;
Abdruck
der Löwenfabel
nach der He.
22 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 23 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 24 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 25 xvn' ] xvnd Fuks 1957. g' ] G' Fuks 1957. 26 xvn' ] xvnd Fuks 1957. hip xim' ] C dyr brt ] C
) Fuks 1957. χή
) Fuks 1957.
27 xldx ] xlzx Fuks 1957. bliip ] blip Fuks 1957. 28 Die Lücke fehlt bei Hakkarainen 1967. qn ] vvil Fuks 1957. xvp ] mit Fuks 1957. 29 xvn' ] xvnd Fuks 1957. xvnrykt ] xvnrykt Hakkarainen 1967. 30 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 32/33 Die gestrichene Zeile wird in eckigen Klammern wiedergegeben von Fuks 1957. Sie wird ausgelassen von Hakkarainen 1967. 33 Evrktn ] vvrktn Fuks 1957. 35 g' lvf ] G' lif> Fuks 1957. ximx ] xim' Fuks 1957. 36 nimnt
nmnt Fuks 1957.
37 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 38 xim' ] ximx Fuks 1957. xvn' ] xvnd Fuks 1957. 39 g' ] G' Fuks 1957. xlzv ] xlzx Fuks 1957. 40 xvn' ] xvnd Fuks 1957. drv ] brv Fuks 1957. 41 gsxx ] gsχχ Fuks 1957. 43 g' ] G' Fuks 1957. vintspt ] vintspt Fuks 1957, Hakkarainen 1967. 44 g' ] G' Fuks 1957. 45 xvn' ] xvnd Fuks 1957. 47 rsyim ] rsyim Fuks 1957. ilbsv ] ilbsv Fuks 1957. 49 lpr' ] lpq Fuks 1957; lpr' Hakkarainen 1967. 50 slv ] slv[m] Fuks 1957; êliOmJ Hakkarainen 1967. Bemerkungen
zu den Apparaten;
Für die Cambridger Löwen
fabel gibt es nur einen Textzeugen. Daher enthalten die Apparate keine Überlieferungsvarianten. Der Zustand der Hs. und die geringe Übung im Umgang mit solchen Texten erschweren aber die Herstellung eines einwandfreien diplo matischen Abdrucks. Das erklärt die zahlreichen Lesarten,
14
2.
Uberlieferung
¿">"> Fuks 1957, Katz 1963. Ό">Κ ] KD"»« Fuks 1953 ; D^K Katz 1963. 36 pKÎ ] pKl Fuks 1953. 37 ΚΙ3">1> ] Ktal">> Katz 1963. pKtì? ] pDtö Fuks 1953. 38 12fin ] Ί2ΠΠ Fuks 1953. p5 ] pi Fuks 1953. Ό"·« ] KD "Ή Fuks 1953 ; 0">K Katz 1963. "|2fiyoi8 ] fxioiff Fuks 1953 . 39 ] ia"?">:ia Fuks 1953. 40 KtanilS ] Kta^lll Fuks 1953. Π1 ] III Fuks 1957. 41 Miri ] KTOa Fuks 1953 . 43 esima ·η ] tastöia^ ">"l Fuks 1953. 44 pâ ] pi Fuks 1953. 45 '31K ] aïK Fuks 1953; '31« Fuks 1957 *J1K ] V» Fuks 1953. 46 lyn^iui ] -iVlOttl Fuks 1953. 49 '1S> ] 1S> Fuks 1953; pS> Fuks 1957. 50 1>ttf ] fehlt Fuks 1953 ; [D]1>ttf Fuks 1957; 1.5 Kritische Ausgabe der Löwenfabel . P31P tallì IVI T>>"nO ΚΙ1 ">> [1tíf1>] ρ·'« .pai IV π ,ίηΐ"· Ktinia [ΐ::>]"ηι ,taia Kttina ρτ "jiania i">ta ">i .taita κι"·η ηκ Ktany> iv κιικ „taaio "jyi τ»« Ό"·« taita γτκ t döp "3pa'3η1K ,P3 "Î PK "i"> .p> "¡tau Tifila ρκ ιν κι tatífi> 120a ta">o op Kttfaiκ ρ·>κ .tatuila in τ» Kiamti? ρκ untata 'aïK io pama op taaiñ ρ·>κ .paix ">ι ρκ ρκ ttt">">n 'aïK ,ΡΠΚ ">1 PK '0">K KDPIVP Κ3ΚΠ ρ·>κ .pnia 'aiK na "¡bik ,1P" ta"«o ρκ pi>ttí taiys p>K 15 .1P">iffiiK κιη ρκ Kiaiaa an ,ΐχκρ κ*τ>"Ίΐ 101p ttjy • 12fip κι·>ΐ ρκ pai an ή
Katz 1964.
Kritische
Auagabe
der
Löwenfabel
die in mehrere Gruppen eingeteilt werden können. 1. Lesarten, die sich als Lesefehler herausstellen, z.B. Katz 1963
statt "¡TK^ in Zeile 3H. 2. Lesarten, die sich
als Druckfehler bei der Edition herausstellen, z.B. Fuks 1957 'aiK statt '3ΊΚ in Zeile 45. Fuks 1953 hatte bereits 3ΊΚ. 3. Lesarten, die als Interpretation nicht eindeutiger Textstellen zu betrachten sind, und die daher bei erneuter Durchsicht der Hs. als Lesehilfe dienen können, z. B. Fuks 1953
'3 statt Si> '3 in Zeile 35. Fuks 1957
und Katz 1963 lesen £·»> '3, Hakkarainen 1967 hat g' lvf>. 4. Lesarten, die Konjekturen der Herausgeber darstellen, z.B. Fuks 1957 1 [ T O ] in Zeile 1. Hakkarainen 1967 liest an derselben Stelle Iva. Die Kenntnis aller Varianten, vor allem aber jener der beiden letzten Gruppen, ist für die künftige Forschung wichtig. Sie sind daher in den beiden Apparaten vollständig mitgeteilt. 1.5 Kritische Ausgabe der Löwenfabel xiin [lvsr] livvx mviliJc dyr vvrt qrnq. vviClkr] grvsx ivmr, ds yr rnq. di tir svvtn zin grvsx nvt, xvbx yr lybtx xdr vvirx tvt. 5 dyr hire trt xim 1 xin dyn mvnt. dr nvlc qm xiin grvsr hvnt xvn' biis xiiî zirx xin dyn nq, dx yr xin grvsn nvtn lq. xiin xvksx qÄ mit gner lvst 10 xvn' stis xin svvindx xn zin brvst. xiin Evks qm gdrvngfi xvn' biis xin xin di cvngfî. xiifí hxnx qlvqtx xim 1 xiñ di xvvgfi, χνρή bvr xvn 1 tvvgfî. 15 xiin pyrt slvq xin mit liqn. ds bgvndx xin zirx xrsriqii. ys qvmfî vvildx qxen, di bgvndn xin zirx qrcíí.
1.
Überlieferung
' D i « oyo
pi«
. « 3 1 1 tifi p u "PK m·»BIS i v i 20 Dp "a>yr ' d i « i s i y ηια π .03 τ>τ ι κ o s i p p i 3 i n ' 3 ΐ κ , « o i a i y i , ' a i : p > „ :"ista i y .«OÍD « D I I [K]i>Häit í a ,•¡111 K0DV3P "[ID 1 1 Î i l
25
. p i i a ιι i n , ν « T a i ' 3 ΐ κ iot¡i> v d l i a η «i3> 'DI« ' 3 ΐ κ piota ρ κ . o n n p 3 i p i m o τ>τ " ¡ m i ' 3 i « . t a - « - [ S i n mi·* v d p i a ιτ 30 « " ¡ η p i i n p ò p u ò 0313 i i ,"CD p i n i l i a taan i i • V D "¡sip ' a i κ p y i o η Τ>τ mi"» i v i , κ ν π i i i > ,ρικιι
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i v i i » ·ρο
' 3 1 « 35
. ρ ι > l i o i l i η mi / • j u n i l s i i » m i l τ ι κ «Dip ' 3 ΐ κ . '"j 1 1 ο ' a i « taño ρ « ο ί ο τ ι « oís!π «tina i n ιτ 'a Olà i v i 1 « 0D13 ' 0 1 « t|>n ' 3 1 « 40 .013 IOIDI1 1 1 « 1 1 « ti)i> ' 3 1 « .010 « 1 1 i > i y i B 1 1 > 1 «1>« I P p i > 3 "pK >yBti/il 0 1 , 1 0 I T U 11131» p u « en« o a y i 3 i « ' 3 1 « ο ί ο o v i i a i v i 45 .ODy^BÎ « 3 3 1 1 «>« ODI I P ' 3 1 « , 0 > 1 i a OID 1 3 1 1 « D I « BID ID .O^K 1 1 « P 3 1 1 ι Y i y « 1 1 > OID 03D13 > 1 1 1 i y .ptit IT ItttlD p i l l i OID 1 1 3 50 ,1i2¡ π ι - p ï I a n τι η . p « > i p i t >11« i y i y i . o > i t p u o s i a i m 031a i y .0>1Π 03D13 O I i i « 'D1K , B 1 > ' 3 , p « 5 i s i y « l a i a i 55
Kritieohe
20
25
30
35
40
45
50
55
Ausgabe
der
Löwenfabel
x i i n x i z l t y t xim 1 xvnvvxvnx, dyr s t i s xifi x i n ds dvnx. dr nvlc yr cv xim' zylbr qm xvn 1 vviniq qrpt xfi zilc nm, yr s p r 1 : n l i b r g 1 , dyr g v t x , nv s t v i r C x ] dimx mvtx. d i Evr miií qnyktx vvrri, zilc, vvi d i gbvrn. z i tvn mir l s t r xvn 1 sndx x i n s t i t n xvn' xim 1 lndx xvn 1 vrvvn zilc minr q r n q h i i t . z i tvn mir ivmr xrcn l i i t . d i n i k t mvktii min h i r t n ζ i n , d i z i n t nv d i h i r n min. z i t r y t i î xvn 1 qrcfî mile, l i b r h i r x , dyn ivmr zilc xvn' rile mile χή dyñ 5vr vvxvsn, ds z i Ενή mir l v s i î . xvn' qimx xile vvidr xvp d i b i i ñ , xiJ? t i t χ ϊ ή mvrt xvn miiiî". g 1 zlc zifî grvsx hvprt xvn 1 h l ß xim' n i k t χή dyr E r t xvn' l i s x i n xiiî ivmrs n v t . xldx b l i i £ dyr l i v v x t v t . ds b i s p y l xilc gliWî qn xvp χ ϋ η ή snvdn bvzfî mn, dyr g ν v i t t v t xvn 1 xvnrykt xvn 1 qrvmt x l x dingx s l y k t . mn mvs ximx dinfî mit g v v l t , yr z i ivnq xdr x l t , yr v v i l nimnt mit l i b x tm, nvr mit Evrktn mvsn z i s t n . z i bzvrgn zilc Evr Sdn, dyiî yr xvp z i qií l x d ñ . yr g i b t dvrlc gvpt r i k n z v l t . g ' l v £ , xim 1 x i s t nimnt h v l t . bgvndx y r ov Ε χ ΐ ή ,
18
1. Überlieferung "î>Kti κ>κ kepi} ·>τ p i n
κτ
KPD "pT 1ÙTÌ1Ì 'aïK ^piyottí Ttan Ό'«« p 5 ,'a
"[VT p i > )iin .tain ta^Ha i m
η
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ρ κ ιντ 60
'aïK k d d h S ρ » tayta .in ρ ί ν η
mia
p a i ρ "»τ
,taiDiK tati "Ή ρ·2 ικ ρ τ ,taia ρ · ψ κη·>κ «nàia i m a sw^a
κ>κ tattnn itη 65
. t o O 'a ρ κ "ima tam¡? iy ,tain taBtataan Kta->i> iy-τ l y n .'a ρ Ξ ttm "jtuna tain ιντ ,DKna no "ή taan >D->n kd^k iaa·*« "»τ .DrmK W l f f l 1VT τικ 'aiK 70 Zum Text: Die Interpunktion ist entgegen der Hs., die Reimzeilen abteilt, hier unter syntaktischen Aspekten gesetzt. Die Abkürzungen 'D^K ,'aiK ,'a ,"lStt? sind hingegen nicht aufgelöst. Die in der Hs. in Zeile 28 durch Spatium angedeutete Zweiteilung des Gedichts ist nicht durch eine freie Zeile zwischen den beiden Teilen ausgedrückt worden. Folgende Emendationen sind im Text vorgenommen worden: 1 "Ittt1>: Die Hs. ist an dieser Stelle schlecht lesbar, doch haben die drei Letternttll>eine gewisse Stützung in den noch erkennbaren Schriftzügen. Hakkarainen hat deshalb ttfi> konjiziert, was jedoch ungrammatisch ist. 2 "ü>">n: i n
sind gut zu lesen; der Rest ist nach dem
Vorschlag von Hakkarainen 1967 konjiziert. 24 KT>Itati): Κ in finaler Position ist nicht zu lesen, kann aber mit Sicherheit vermutet werden, weil "Pitaffi am Zeilenende steht. 15 ta^yiaiK: Das von Hakkarainen 1967 konjizierte 1 ist nicht mit Sicherheit zu lesen, muß aber gesetzt werden. 51 pttf: Der Haken beiffiist ergänzt. Siehe dazu unten S. 105.
Kritische
Ausgabe
der
Löwenfabel
zx vvrdñ di lvitx xlx sxln xvn1 vrvvtn ziK mit xrcri, di bvfí xim1 htn smyrcii, xvn' vvrdñ lvbíí dyñ libn g', 60 dyr xiíí xlzv gEilt hvt. yr tyt xin bvrktx xvn' drv, zi qvndn nvmr vvyrdn vrv. zin χή bliq xist xvmvt, nvmr gsxx xim' qiin gvt, 65 ds vvist xlx glikx: yr qvmt nvmr xiiî g ' rikx. vvyr dyr lvitx vintspt hvt, dyr hvt grvsii hs bvn g 1 , di xingl ximx himl zint ximx grxm, 70 xvn' xvlc dyr sribyr xbrhm.
2. FORSCHUNGSSTAND: PROBLEME UND METHODEN 2.1 Die Erforschung der Cambridger Handschrift 2.1.1 Textkritik und Edition Bei der Erforschung der Cambridger Hs. lassen sich drei Phasen textkritischer und editorischer Arbeit unterscheiden. Obwohl nur ein Textzeuge vorliegt und der Text konsequent auf einer Graphemnorm beruht, haben der gegenwärtige Zustand der Hs. wie auch der Charakter der Niederschrift verhindert, daß bereits der erste Versuch zu einer befriedigenden Edition geführt hat 1 . Denn diese Hs. wirft Probleme auf, die bei der Rezension, Examination und Edition mittelalterlicher Dokumente sonst nicht auftreten. Der Grund ist darin zu suchen, daß die in der Cambridger Hs. benutzte Graphemnorm zwar weiterentwickelt und sprachgeschichtlich wirksam geworden ist, aber dennoch von der an einer anderen Graphemnorm orientierten germanistischen Philologie bisher kaum untersucht wurde. Bei der Analyse eines derartigen Textes, der an der übrigen Überlieferung gemessen werden soll, sind darum nicht nur spezielle Fragen der Textphilologie, sondern auch generelle Probleme der Parallelisierung von Graphemnormen und der Transposition von der einen Graphemnorm in die andere zu klären. Auf die Cambridger Hs. angewendet bedeutet dies, daß es für die textkritische Analyse und für die Edition zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren gibt: Die Examination des Textes, d. h. die Identifikation der Graphe und Graphsequenzen kann sowohl mechanisch als auch interpretativ vorgenommen werden. Beide Verfahren haben Vorteile und Nachteile. Bei mechanischer Identifikation sind Divergenzen des Typs 13 - fj2 und 1>Klö -
zu be-
fürchten, während es bei interpretativer Identifikation zu
Die Erforschung der Cambridger Handschrift Divergenzen des Typs
21
- l^1* und lì? - >',Tl5 kommen kann.
Entsprechend dieser Unterscheidung kann eine mechanische und eine interpretative Edition veranstaltet werden. Die mechanische Edition besteht textkritisch gesehen aus einer Transliteration, wobei es gleichgültig ist, ob aus der Hs. in Quadratschrift, Antiqua, Maschinensymbole oder ein beliebiges anderes graphisches Inventar transliteriert wird. Editionstechnisch ist die mechanische Edition ein diplomatischer Abdruck. Die interpretative Edition ist textkritisch betrachtet in jedem Falle eine Transkription. Es ist ebenfalls denkbar, eine derartige Transkription sowohl in eine graphemisch eindeutige Quadratschriftnorm vorzunehmen als auch etwa eine Kyrillikanorm oder eine Antiquanorm zum Ziel der Transkription zu wählen. Editionstechnisch handelt es sich bei der interpretativen Edition um einen kritischen Ab-r druck6. Unabhängig von diesen beiden Editionsformen ist die Obersetzung des Textes, die bei der Cambridger Hs. schon von Beginn der textphilologischen Arbeit an erwogen und bereits zweimal für den gesamten Kodex und außerdem noch für einzelne Stücke vorgenommen worden ist7. Dabei ist unerheblich, ob in eine gegenwärtige oder in eine historische Sprache übersetzt wird. In der ersten Phase der textkritischen Beschäftigung mit der Cambridger Hs., die von etwa 1925 bis 1953 reicht, ist eine Obersetzung als Ausweg aus den großen Schwierigkeiten der Examination und Edition angesehen worden. Eine derartige Obersetzungsausgabe hat Ernest Henri Levy vorbereitet. Sie ist aber nicht erschienen. Die Materialien sind heute bis auf eine Probe verloren8. Im Anschluß an Levy's Absichten hat Jean Fourquet eine solche Ausgabe vom Text des "Dukus Horant" veranstalten wollen. Sie ist ebenfalls trotz Ankündigung nicht erschienen9. Dafür hat später, als Textkritik und Edition der Hs. sich bereits in einer dritten Phase befanden, Simone Roelly in einer ungedruckten Arbeit die Vorhaben von Llvy und Fourquet aufgenommen -und für den "Dukus Horant" verwirklicht11. Das Unternehmen einer Obersetzung
22
2. Forsohungaetand
dieses Textes in sog. normalisiertes Mittelhochdeutsch gehört wissenschaftsgeschichtlich gesehen in den Rahmen der strengen Textkritik, deren Ziel die Gewinnung des Archetypus ist. Ob ein solcher mittelhochdeutscher Text je existiert hat, oder ob nicht vielmehr der Text aus mündlicher Überlieferung entlehnt und dann in der speziellen aschkenasischen Kulturgemeinschaft lange Zeit mündlich tradiert wurde, ehe er in dieser Gestalt notiert worden ist, ist nicht einmal als Problem erkannt, geschweige denn vor Anfertigung der Ausgaben in normalisiertem Hittelhochdeutsch entschieden worden. Damit wird offenbar, auf welchem Boden eine Obersetzung ins Mittelhochdeutsche steht. Sie reiht sich in die Serie von Konstruktionsversuche der Archetypen würdig ein, die schon ein langobardisches Hildebrandslied1·1 und eine limburgische Eneide 12 umfaßt. Die zweite Phase der Beschäftigung mit der Cambridger Hs. reicht von 1953 bis 1957. Sie bezeichnet den Beginn des allgemeinen Interesses an diesem ungewöhnlichen Dokument. Die Wiederentdeckung der Hs. durch Fuks und die sich daran anschließenden Vorberichte13 hatten genügend Aufmerksamkeit erregt, um eine aufwendige vierteilige Gesamtausgabe verantworten zu können111. Von den vier Teilen der Edition sind der erste und letzte, ein Faksimile und eine Übersetzung ins Neuhochdeutsche, wegen des Zustands der Photographien und des Übersetzungstextes weder gelungen noch wichtig geworden 1 5 . Die eigentliche Edition, ein auf weitgehend mechanischer Identifikation beruhender diplomatischer Abdruck in Quadratschrift und Antiqua-Synopse, basiert auf anderen Prämissen als die Editionsvorhaben von Levy und fourquet. Fuks sieht in dem Kodex das literarische Dokument einer speziellen Kulturgruppe, das bei der Edition als solches erhalten bleiben muß und nicht in den Zustand des virtuellen Zeugnisses einer anderen Kulturgruppe überführt werden darf 16 . Aus diesem Grunde kam die Konstruktion einer Antiquafassung für Fuks nicht in Betracht, wohl aber die mechanische Transposition des Textes in eine Antiquatransliteration. Die dritte Phase der textkritischen und editorischen Ar-
Die Erforschung
der Cambridger
Handschrift
23
beit an der Cambridger Hs. schließt sich an das Erscheinen der ersten Gesamtausgabe von 1957 an: Aus der Kritik an dieser Ausgabe wurden mehrere Editionstypen für sinnvoll erkannt. Sie sind teilweise realisiert worden 17 : Cl) Abdruck der Hs. in Quadratschrift: Edition des gesamten Kodex aufgrund der Faksimiles von Fuks 1957 und unter kritischem Einschluß der Lesarten vorangegangener Editionen durch Katz 1963. C2) Abdruck der Hs. in Antiquatransliteration: Edition des gesamten Kodex durch Hakkarainen 1967 aufgrund einer neu aus der Hs. vorgenommenen Transliteration und unter kritischem Einschluß der Lesarten vorangegangener Editionen. DH ist auf diese Weise neu aus der Hs. transliteriert und diplomatisch abgedruckt durch Ganz/Norman/Schwarz 1964. (3) Kritische Ausgabe der einzelnen Dichtungen unter Berücksichtigung ihrer metrischen Struktur und in Quadratschrift: fehlt. Nur JH ist in dieser Weise ediert Cs. oben S. 4), doch ist dies wegen der Reimpaarzeilenanordnung des Gedichts in der Hs. ein Zufall, der in der Identität von diplomatischem und kritischem Abdruck von JH begründet ist. (4) Kritische Ausgabe der einzelnen Dichtungen unter Berücksichtigung ihrer metrischen Struktur und in Antiquatransliteration: DH durch Colditz 1964a. Für JH gilt das unter (3) Gesagte entsprechend. C5) Edition der Konstruktion einer Antiquafassung: JH durch Trost 1961 und Marchand/Tubach 1962; LF durch Trost 1961 und Wolf 1962; DH durch Ganz/Norman/Schwarz 1964 und Biehl/Gerhardt/Röll 1965/66. Diese Konstruktionen beruhen teilweise auf Untersuchungen der graphemischen Struktur der Texte, teilweise auf Inspiration der Editoren. - Ein Sonderfall ist die Konstruktion eines Textes in sog. normalisiertem Mittelhochdeutsch durch Simone Roelly 1963. Zur Problematik einer derartigen Ausgabe s. oben S. 21 f. Aus dieser Obersicht geht hervor, daß eine eigentlich, kritische Ausgabe der einzelnen Dichtungen der Hs. unter Verwendung des den Texten eigenen graphischen Inyentars noch gar nicht versucht worden ist, wenn man yon dem Sonder-
2.
Foraahungaetand
fall des JH absehen will. Hakkarainens Auffassung, die Verwendung der Quadratschrift biete gegenüber der Benutzung der Antiqua keine Vorteile1®, kann nicht geteilt werden. Der Vorteil liegt nicht nur in größerer Originaltreue, wie sie zB. auch mit der Benutzung der Fraktur für Barocktexte angestrebt wird, sondern auch in leichterer Lesbarkeit und vor allem in der Möglichkeit, die Texte unmittelbar mit allen unter Benutzung desselben graphischen Inventars und ähnlicher Graphemnormen notierten anderen Texten vergleichen zu können 19 . 2.1.2
Textanalyee
Über die Entstehung der Cambridger Iis., ihre Yorlagen, Autoren und Schreiber, über Ort und Zeitpunkt der Herstellung besitzen wir keinerlei zusätzliche Nachrichten. Auch über die Geschichte des Kodex sind Informationen nur über die Spätphase von der Auffindung in der Genisa Fostat an vorhanden. Sie beziehen sich besonders auf die zweite Entdeckung im Handschriftenbestand der Cambridger Universitätsbibliothek20 . Das einzige sichere Zeugnis, aus dem Aufschluß über die angeführten Fragen erhofft werden darf, ist die Hs. selbst. Die Hs. enthält in ihrer heutigen Gestalt vier Gedichte, in denen biblische Themen gestaltet worden sind CM, GE, AA, JH), eine Löwenfabel (LF), eine Seite mit Fülltexten und das Fragment eines Brautwerbungsepos CDH)2i. Aus der unmittelbaren Folge der Gedichte M, GE und AA, die nicht wie JH und LF mit jeweils einer neuen Seite beginnen, könnte geschlossen werden, daß sie schon in einer Yorläge vereinigt waren 22 . Das wird dadurch unterstrichen, daß in diesen drei Texten am Schluß ein Schreiber/Autor Isaak genannt wird 23 . JH und LF sind von dem vorangehenden Textkorpus durch die Wahl einer neuen Seite abgesetzt. Das könnte ein Zufall sein, der sich aus der Länge der Gedichte ergeben hat. Dem steht folgendes Faktum entgegen: AA läuft auf Bl. 17r in einer gemessen an den Textschlüssen von M und GE ungewöhnlich langen Keilform aus. Der Textschluß von H CB1. 2r) ist
25
Die Erforschung der Cambridger Bandeohrift
graphisch nur angedeutet, derjenige von GE CB1. 6v) mit 3 verkürzten Zeilen knapp ausgefallen. Dagegen weist der Textschluß von AA 6 verkürzte Zeilen auf. Bei nur 21 Zeilen auf Bl. 17r hätte die Möglichkeit bestanden, JH gleich anzuschließen. Auch ein zweites Faktum macht wahrscheinlich, daß der Hersteller der Cambridger Hs. das Gedicht von JH von den vorangegangenen M, GE und AA wie von der nachfolgenden LF absetzen wollte. Bei JH ist die Anzahl der Zeilen pro Seite und die Anzahl der Graphe pro Zeile höher als bei den vorhergehenden Texten. Das zeigt die folgende Obersicht, in der die Anzahl der Zeilen pro Seite in den verschiedenen Gruppen der Hs. aufgeführt sind. Anzahl der Zeilen pro Seite
Anzahl der Seiten M / GE / AA
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29
1 5 6 7 11 2 1
Durchschnitt
23 Zeilen
JH
LF
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
1 1 -
-
1 1 1
-
-
-
-
21 Zeilen
-
-
2t,5 Z.
DH _ 3 2 5 13 5 10 2 1 1 2t,5 Z.
lab. 2; Anzahl der Zeilen pro Seite
Der Text des JH weicht dabei mit einer durchschnittlichen Anzahl von 27 Zeilen pro Seite deutlich von der Gruppe M/GE/ AA mit durchschnittlich 23 Zeilen pro Seite ab. Auch dies macht wahrscheinlich, daß JH von den übrigen Texten abgesetzt ist. Ein drittes Faktum kann das bis zur Gewißheit verstärken: JH ist im Gegensatz zu den übrigen Texten nicht
26
2. Foreohungeetand
fortlaufend, sondern in Reimzeilen geschrieben. Dieser Text besitzt ein bis zur Zeile tt von JH reichendes hebräisches Akrostichon21*, das uns in anderem Zusammenhang noch beschäftigen muß. Das bis jetzt Erörterte spricht dafür, daß zwischen den thematisch verwandten Texten von M/GE/AA einerseits und JH andererseits ein Unterschied besteht 25 , der darauf hinweisen könnte, daß der Hersteller der Hs. zugleich auch der Kompilator war, und daß die Hs. nicht die Abschrift einer älteren Sammelhs. darstellt 26 . Andererseits handelt es sich bei dem in Cambridge vorliegenden Band nicht um ein Konvolut von Hss., die erst später zur heutigen Gestalt lediglich mit buchbinderischen Mitteln vereinigt worden wären 27 . Graphische und materiale Obereinstimmungen aller Teile der Cambridger Hs. lassen darauf schließen, daß der Herstellung des Kodex ein einheitlicher Plan zugrunde lag 28 . Anderererseits darf von diesem Plan keine allzu bedachte Komposition erwartet werden. Dann wären die Fülltexte auf Bl. 20r nicht denkbar 2 9 , die überdies noch einen Anhaltspunkt bei anderen Überlegungen vermitteln. Die Existenz dieser Seite gibt der Vermutung Raum, daß es sich bei der Cambridger Hs. nicht um die Abschrift einer früheren Sammelhs., sondern um eine vom Hersteller der Hs. zusammengestellte Sammlung handelt 30 . Wenn es sich so verhielte, dann wäre denkbar, daß sich der Hersteller in einem Schreiberkolophon nennt, eine Datierung anschließt und schließlich verbliebenen Raum zur Eintragung verschiedener Kurztexte nutzt. In der Hs. sind insgesamt vier Autor-/ Schreiberkolophone vorhanden. Jeweils am Schluß von M, GE und AA wird ein Schreiber Isaak genannt3-1, am Schluß der LF ein Schreiber Abraham 32 . Sollte Isaak oder Abraham der Hersteller der Hs. sein, so spricht mehr für Abraham als für Isaak. Abraham nennt sich am Ende der LT, zu der es einige Parallelen in Fabelsammlungen der mittelalterlichen deutschen Literatur gibt 33 . In keiner dieser Sammlungen ist soweit jetzt zu übersehen ist - ein Schreiberkplophon ijn Anschluß an die Fabel vom alten Löwen gebraucht314. Es kann
Die Erforschung der Cambridger Handschrift
27
sich darum bei dem Kolophon der Cambridger Hs. mit einiger Sicherheit um einen Zusatz handeln, den der Kompilator der Hs. der LF hinzugefügt hat. Sollte es. sich bei Abraham um den Hersteller der Cambridger Hs. handeln, dann ist wahrscheinlich, daß er sich am Ende des Kodex und nicht in der Mitte nennt. Durch eine einfache, von der Lagenfolge nicht ausgeschlossene Vertauschung des jetzigen ersten mit dem jetzigen zweiten Teil könnte sich die ursprüngliche Reihenfolge der Texte wie folgt rekonstruieren lassen 35 : DH, M/GE/AA, JH, LF mit Schreiberkolophon und Datierung sowie Fülltexte Bl. 20r mit abermaliger Datierung. Für den möglichen Kompilator Abraham muß es schwierig gewesen sein, derart verschiedene Texte aus dem Gedächtnis zu notieren. Die Besonderheiten bei der Niederschrift des JH - mehr Zeilen pro Seite und mehr Graphe pro Zeile als bei den anderen Texten der Hs. - lassen es nicht als ausgeschlossen erscheinen, daß der Kompilator bereits über eine schriftliche Vorlage verfügte, aus der er den Umfang des Gedichts abschätzen konnte. Außerdem mußte dem Kompilator auch das hebräische Akrostichon auffallen, um dessentwillen er den Text des JH entgegen der sonstigen Übung in Reimzeilen schrieb, und das er durch schräg verlaufende Punkte am Zeilenanfang auszeichnete36. Auch aus der LF kann auf eine schriftliche yorlage geschlossen werden. Auf Bl. 19v ist eine Zeile wiederholt, die Wiederholung ist jedoch gestrichen 37 . Solche Wiederholungen kommen gewöhnlich bei Abschriften vor, jedoch nicht bei Niederschriften aus dem Gedächtnis. Wenn Abraham - wie zu vermuten ist - der Hersteller der Hs. war, dann schließt diese Wiederholung aus, daß er auch der Autor der LF ist. Einen eigenen Text von so geringem Umfang hätte er wohl kaum abgeschrieben, sondern aus dem Gedächtnis aufgezeichnet. Welcher Art waren die yorlagen zu den einzelnen Texten? Das Akrostichon des JH schließt eine mittels lateinischer Graphe notierte Vorlage aus 3 8 . Das Gleiche gilt für die Gruppe M/GE/AA, die - soweit bei dem fragmentarischen Charakter von M auch für diesen Text zu konstatieren aufgrund von Anspielungen auf die hebräische Literatur nur
28
2. Foreohungeatand
in engem Zusammenhang damit entstanden sein kann 39 . Die Vorlage der LF in der Cambridger Hs. kann in beiden Graphemnormen notiert gewesen sein, während für DH die Frage der Vorlage überhaupt - mündlich oder schriftlich - einstweilen noch unentschieden ist1*0. Die Art der Kompilation der gesamten Hs. läßt aber auch hier eine schriftliche Vorlage als wahrscheinlich e r s c h e i n e n . 2.1.3 Datierung und Lokalisierung Für die Datierung der Hs. stehen die beiden Eintragungen auf Bl. 19v Und Bl. 20v zur Verfügung, die beide übereinstimmend das Jahr 143 (= 1382/83 n. Chr.) nennen, davon die erste am Ende der LF noch genauer den 3. Kislev 143 (= 9. November 1382). Für die Kritik der Datierung ist nicht unerheblich, daß zumindest das Datum auf Bl. 19v am Ende der LF nicht später zugesetzt worden sein kann, weil die Keilform am Schluß des Gedichts ohne das Datum unvollständig sein würde. Beide Daten sind übrigens von derselben Hand, die auch den ganzen Kodex geschrieben hat1*2. Diese Beobachtung ist insofern von Bedeutung, weil sie ein weiteres Argument dafür liefert, daß die urspüngliche Lagenfolge nicht mit der jetzigen identisch ist. Daß der Hersteller freien Raum am Schluß eines Kodex zur Eintragung verschiedener Fülltexte nutzt, ist um vieles wahrscheinlicher, als daß er solche Texte mitten im Kodex unterbringt. Aus der Datierung der Hs. geht aber nicht unbedingt hervor, daß die Cambridger Hs. auch im Jahre 1382/83 geschrieben worden ist1*3. Das Datum kann auch aus'einer Vorlage übernommen worden sein. Gegen diese Annahme läßt sich Mehreres einwenden: Wenn tatsächlich das Datum am Ende der LF aus einer Vorlage übernommen worden wäre, warum, erscheint dann dasselbe Datum noch einmal auf Bl. 20v in Verbindung mit einem Text, der nur schwerlich, schon zusammen mit der LF in einer Hs. gestanden haben kann1411. Oder sollte - was wenig wahrscheinlich ist - hier eine rein zufällige Duplizität vorliegen? Außerdem ist eine auf den Tag genaue Datierung am Ende der LF im Anschluß an das Schreiberkolophon
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gut motiviert, vor allem dann, wenn die LF tatsächlich ursprünglich den Abschluß des Kodex dargestellt hat. Diese Argumente stützen sich gegenseitig, können aber allein nicht überzeugen. Läßt sich aber wenigstens die Richtigkeit einer Annahme auf andere Weise wahrscheinlich machen, so ist der Zirkel der Annahmen durchbrochen. Dieser Durchbruch ist S. A. Birnbaum mit seiner Datierung der graphischen Einheiten gelungen, die er an das Ende des 14. Jahrhunderts setzt1*5. Damit wird die Datierung auf 1382/83 bestätigt. Das hat zur Folge, daß auch die anderen oben vorgetragenen Oberlegungen an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Allerdings ist so nur die Niederschrift der Cambridger Hs. zu datieren, nicht die Entstehung der einzelnen Texte bzw. das Alter der überlieferten Fassungen zu bestimmen116. Das kann nur mit entsprechenden textanalytischen Untersuchungen geschehen, die für die LF unten im 6. Kapitel vorgenommen werden. Schwieriger als die Datierung ist die Lokalisierung der Hs., wobei zwischen der Entstehung der Cambridger Hs. und der Entstehung der in ihr vereinigten Gedichte unterschieden werden muß. Für die Lokalisierung ist keine den beiden Daten vergleichbare Information in der Hs. enthalten. Das Papier ist orientalischen Ursprungs117, die Schrift ist aschkenasisch, stammt also aus Mitteleuropa1*8. Die Texte selbst zeigen wohl starken jüdischen Einfluß in der Gestaltung von M/ GE/AA und JH, deuten aber nicht auf den Orient als Ort der Niederschrift. Eine Verbindung der LF mit einem Ereignis der ägyptischen Geschichte, die Fuks vorgetragen hat1*9, ist ebenso bloße Vermutung wie die Lokalisierung der Hs. in Regensburg durch Menhardt 50 . Kriterien für eine Lokalisierung sind daher bislang fast ausschließlich aus der Sprache der Texte gewonnen worden. Davon soll im folgenden Abschnitt die Rede sein. 2.1.4 Sprache Das schwierigste Problem, vor das sich, die Forschung Sei der Behandlung der Cambridger Hs. gestellt sieht, ist die Description und Interpretation der Sprache. Die Entscheidung
2. Forsohungeetand
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der Frage, ob es sich bei der Sprache der Cambridger Hs. nur um eine Variante einer bereits bekannten Sprache oder um eine bislang noch nicht bekannte Sprache eines bestimmten Sprachstadiums handelt, hat Auswirkungen auf alle weiteren Analyseschritte und demnach auch auf die Gesamtergebnisse der jeweiligen Untersuchung. Das läßt sich an den Editionsversuchen deutlich ablesen. Bezeichnend für den Ergebnisstand nach fast zwei Jahrzehnten meist intensiver Forschungsarbeit ist die Tatsache, daß Hakkarainen 1967 auch nur eine eingehendere Diskussion der Frage, in welcher Sprache die Texte der Cambridger Hs. aufgezeichnet seien, ablehnt und späteren linguistischen Untersuchungen zuweist 51 . So klug diese Beschänkung in der speziellen Forschungssituâtion von 1967 auch war, so ungewöhnlich ist es doch, die Sprache eines Textes, der ediert wird, nicht beschreiben zu können. Hakkarainens Beschränkung muß vor allem darum klug genannt werden, weil bei der Vielfalt der Meinungen über die Sprache der Cambridger Hs. ohne explizit formulierte Kriterien keine Entscheidung für die eine oder andere These zu treffen ist. Diese
widersprechen einander teils partiell,
teils total. Die drei wichtigsten Hypothesen seien darum als Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung hier zusammengefaßt: C l ) Die Sprache der Texte der Cambridger Hs. ist deutsch 52 · Bei der Aufstellung dieser Hypothese liegen zwei Annahmen zugrunde. Erstens wird angenommen, daß die Sprache der Texte sich aus dem beobachtbaren defektiven graphemischen System erst dann ergibt, wenn die Texte phonisch realisiert werden. Bei der phonischen Realisation müßte auf Unterschiede zu phonischen Realisationen geachtet werden, die auf Niederschriften im Plenarsystem beruhen. Erst nach dem Auftreten von Unterschieden müßte deren Stellenwert geprüft und auf ihre Relevanz für die Konstitution des Phonemsystems beurteilt werden. Da aber die phonischen Realisationen sowohl von Texten, die auf einem Plenarsystem basieren, als auch von solchen, die auf einem Defektarsystem basieren, nur Annäherungswerte der ursprünglichen phonischen Réalisa-
Die Erforschung der Cambridger äandaohrift
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tionen erbringen können, läßt dieses Verfahren in der Regel nur die Feststellung zu, daß beide Realisationen auf eine Phonemnorm und damit auf eine Sprache weisen 53 . Die zweite Annahme betrifft die lexikalischen und grammatischen Phänomene, die bei einem Vergleich der aus den Texten ableitbaren phonischen Realisationen keine gravierenden Divergenzen erkennen lassen 54 . (2) Die Sprache der Texte der Cambridger Hs. ist jiddisch 5 5 . Diese Hypothese wird vor allem von Jiddisten vertreten, die die Cambridger Hs. in die jiddische Sprachgeschichte einordnen. Sie sehen dabei die Verwendung des hebräischen graphischen Inventars als entscheidendes Kriterium für die Konstituierung einer jiddischen Sprache im Hochmittelalter an 5 6 . Wie die Vertreter der Hypothese Cl) können auch sie keine wichtigen lexikalischen oder grammatischen Divergenzen konstatieren. Wohl aber nehmen sie andere soziokulturelle Bedingungen für die Realisation der Texte der Cambridger Hs. als für andere (deutsche) Texte des Spätmittelalters an. Daraus geht hervor, daß es sich bei den Sprachbenutzern, für die diese Texte geschrieben worden sind, um eine möglicherweise isolierte Gruppe gehandelt hat, deren hier notierte Sprache unter später gleichhleibenden sozialen Bedingungen sich zu einer auch grammatisch und lexikalisch, von der deutschen Sprache unterschiedenen Sprache weiterentwickelte 57 . (3) Die Sprache der Texte der Cambridger Hs. ist weder deutsch noch jiddisch, sondern eine Mischung aus beiden Sprachen, die hebräisch-deutsch, jüdisch-deutsch oder ähnliche genannt werden kann 5 8 . Aus den Schwierigkeiten, die Sprache der Cambridger Hs. zwar beschreiben, aber nicht in das Schema der aus dem Spätmittelalter und aus späterer Zeit bekannten Sprachen Deutsch und Jiddisch einordnen zu können, hahen sich einige Forscher mit einem Kompromiß zu retten versucht. Er besteht daraus, die beobachtbaren Fakten, die den Hypothesen Cll und C21 zugrunde liegen, nicht in wichtige und minder wichtige zu selektieren, sondern insgesamt zur Basis einer Hypothese
32
2. Fovsohungaetand.
über die Sprache der Hs. zu machen. JDennoch ist diese Hypothese ebenso wenig stringent wie die beiden anderen. Denn wenn sich das „Jüdisch-Deutsche" vom Deutschen unterscheidet, dann muß es eine andere Realisationsform und evtl. Realisationsnorm darstellen, die mit Sprache, Dialekt, Soziolekt oder einem anderen Terminus zu benennen zunächst nur eine terminologische Aufgabe ist. Ist das „Jüdisch-Deutsche" aber darüber hinaus auch mit dem für diese Zeit bereits als existent vorausgesetzten Jiddisch nicht identisch, dann muß es sich um ein drittes Phänomen
handeln, das genauer zu
deskribieren wäre. Es wird allerdings auch bestritten, daß das Jiddische, dessen Existenz in der Gegenwart beobachtbar und damit unbestreitbar ist, in dieser Zeit schon als selbständige Sprache existiert hat 5 9 . Alle drei Hypothesen sind unzureichend. Es lassen sich sowohl Gründe anführen, die die Hypothesen stützen können, als auch solche, die zum Erweis ihrer Unzulänglichkeit führen können. Der Grundmangel besteht aber darin, daß dieser Hypothesenbildung kein geeignetes Modell zugrunde liegt, mit dem diese Phänomene adäquat beschrieben werden könnten. Es wird eine Aufgabe dieser Untersuchung sein, Beiträge zur Formulierung eines Modells zu leisten, das die Deskription solcher Phänomene erlaubt. Unabhängig von den Schwierigkeiten der generellen Klassifikation der Sprache der Texte ist versucht worden, sie in den spätmittelalterlichen Sprachlandschaften zu lokalisieren. Dabei sind ebenso zahlreiche wie willkürliche Lokalisierungsversuche unternommen worden, die mit Ausnahme des Niederdeutschen und Alemannischen alle deutschen Sprachlandschaften als Entstehungsgebiet der Hs. anführen. Das sind das Mitteldeutsche 60 , speziell das Hessische 61 , das Ostfränkische62 und das Bairische, speziell das Niederbairische63. Auch diese Lokalisierungen zeigen, daß die Kriterien für eine Untersuchung dieser Trage noch, fehlen. Es wird daher in dieser Arbeit versucht, andere Tragen zu formulieren als die
Soziokultureller Hintergrund.
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nach hessischen, niederbairischen oder sonstigen Merkmalen, obwohl der Versuch einer Lokalisierung und Datierung des Textes mittels
textanalytischer Kriterien nicht nur zulässig,
sondern - was die Lokalisierung betrifft - bei diesem Dokument auch allein erfolgversprechend ist. 2.2 Soziokultureller Hintergrund der Cambridger Handschrift 2.2.1 Galuth-Kultur dee Mittelaltere Die Cambridger Hs. ist ein nach Umfang, Datierung, Fundort und Inhalt gewiß einzigartiges Dokument. Aber sie steht doch keineswegs isoliert da, sondern entstammt soziokulturellen Verhältnissen, aus denen zahlreiche ähnliche oder im Prinzip gleichgeartete Texte überliefert sind. Wir kennen derartige Zeugnisse aus Spanien61* und Italien 65 ebenso wie aus Frankreich66 oder aus Deutschland 67 . Ihnen allen ist gemeinsam, dafi das hebräische graphische Inventar einer Graphenuiorm zugrunde gelegt worden ist, die zur Notierung einer europäischen Sprache benutzt werden sollte. Dadurch ist in allen Fällen eine zweite Graphemnorm entstanden, die neben eine ältere, mit lateinischen Lettern konstituierte Graphemnorm getreten ist. Das Verhältnis der beiden graphemischen Realisationsformen ist unterschiedlich und von der Struktur der notierten Sprache abhängig. Inkongruenzen können lediglich von den spezifischen Bedingungen der graphischen Inventare abhängen, sie können aber auch auf unterschiedliche sprachhistorische, soziolektale oder dialektale Prozesse zurückgehen. Daher kann keine generelle Aussage über das Verhältnis der angeführten Texte zu anderen, mittels der durch lateinische Graphe konstituierten Graphemnorm notierten Texten gemacht werden. Wohl aber sind die beiden wichtigsten Faktoren für die Entstehung und den Gebrauch dieser speziellen jüdischen Graphemnormen offenbar. Es handelt sich um den Gebrauch der hebräischen Schrift für alle sprachlichen Aufzeichnungen und um ein besonderes Verhältnis der jüdischen Bevölkerung im Galuth zum Sprachwechsel und zur Tradi-
2. For sahung 3 stand tion der Sprachbenutzung. Der erste Faktor ist verhältnismäßig leicht zu beschreiben. Er hat bis in das Zeitalter der Aufklärung und in großem Umfange auch noch darüber hinaus gewirkt, dann aber mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht zunehmend an Bedeutung verloren. Bis zum späten Mittelalter gab es Niederschriften mit hebräischen Graphen außer in den genannten Sprachen auch in Persisch 68 , Griechisch 69 ,
Arabisch 70
und anderen 71 .
Der zweite Faktor
besteht aus der Ungleichartigkeit von Umgebungswechsel und Sprachwechsel. Es läßt sich beobachten, daß Teile der jüdischen Bevölkerung zu bestimmten Zeiten und unter gewissen Umständen zum Sprachwechsel bereit waren, dann jedoch innerhalb der einmal gewählten Umgebung und auch bei einem die soziokulturelle Situation vollständig verändernden weiteren Ortswechsel beharrlich an ihrer Sprache festhielten. Beispiele solcher Entwicklungen sind sowohl die Geschichte des Spaniolischen 72 wie des Jiddischen 73 . Dieses Verhältnis von Traditionsbewahrung und Wandlungsbereitschaft hat seine Ursache sicher in der Distanz und dem Kontakt der Juden zu ihrer Umwelt, ungeachtet der Tatsache, daß dafür religiöse, soziale, ökonomische, politische oder kulturelle Faktoren ausschlaggebend waren. Für die Erhellung des soziokulturellen Hintergrunds der Cambridger Hs. und ihrer LF ist es daher notwendig, die Situation der Juden in Deutschland, als deren Produkt die Cambridger Hs. angesehen werden muß, im hohen und späten Mittelalter kurz zu skizzieren. 2.2.2 Aeohkenaeim im Mittelalter Nachdem Juden schon in römischer Zeit unter der Bevölkerung des Rheinlandes zu finden gewesen waren 74 , kamen sie erst unter den Karolingern in größerer Zahl aus dem Süden und Westen des fränkischen Reiches in dessen östliche Gebiete 7 5 . Dort wurden sie zunächst im Rheinland, in Trier und in Regensburg ansässig. Vor dem ersten Kreuzzug sind Juden in Xanten, Köln und Bonn, in Aachen und Trier, in Mainz, Worms und Speyer, in Heilbronn, Bamberg und Regensburg, in Magdeburg und Merseburg, in Prag und Znaim nachgewiesen 76 .
Soziokulturellev Hintergrund
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Die Geschichte der jüdischen Siedlungen des Rheinlandes, die von den aus Italien und Frankreich kommenden Einwanderern bestimmt worden ist, muß von der der jüdischen Siedlungen im Flußgebiet der Elbe und Donau getrennt werden. Hierher gelangte ein Zustrom jüdischer Neusiedler aus dem Osten, der den nördlichsten und zugleich westlichsten Punkt des zweiten jüdischen Galuthzweiges erreicht 77 . Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts verlief die Geschichte der Juden relativ ruhig. Juden waren als Kaufleute, aber auch als Bauern und Handwerker tätig 78 . Sie lebten in geschlossenen Wohngebieten innerhalb der Städte, aber nicht von der übrigen Bevölkerung getrennt. Ein reger Verkehr mit dem westfränkischen Gebiet hatte zur Folge, daß sich das Geistesleben im Rheinland im Kontakt mit dem nordfranzösischen Zentrum entwickelte 79 . Schon seit dem 10. Jahrhundert waren die ülttt genannten drei Gemeinden Speyer (ffl), Worms CT) und Mainz (D) Zentren der geistigen Kultur des europäischen Judentums. Mit dem ersten Kreuzzug 1096 kam es zu Pogromen, die den Kontakt, in dem sich Juden bis dahin mit ihrer Umwelt befunden hatten, zunächst abbrechen ließen 80 . Von diesem Zeitpunkt an bis zum Spätmittelalter hat die jüdische Bevölkerung in Deutschland versucht, den alten Kontakt wiederherzustellen und trotzdem die von der ethnosozialen Distanz gebotene Tradition zu wahren 81 . Die äußerste Isolation wurde nach 1096 noch einmal mit dem zweiten Kreuzzug und dann mit der Pestepidemie der Jahre 13H8/50 erreicht, bei denen die Juden für die verzweifelte soziale Lage der Bevölkerung verantwortlich gemacht wurden und sich der religiöse Wahn in furchtbaren Massakern entlud 8 2 . Dennoch blieb auch der Kontakt gewahrt, wenn auch mit Sondersteuern, Abschließung der Wohngebiete zu Ghettos, diskriminierenden Kleidervorschriften und allgemeiner sozialer und rechtlicher Unsicherheit ein breiter Graben zwischen der jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung aufgetan wurde 83 . Die Ansiedlung der Juden in Deutschland erreichte im hohen und späten Mittelalter auch die kleineren Städte81*. Zahlreiche Ausweisungen, die blutigen Verfolgungen und die sozialen Verhältnisse nötigten den jüdischen Bevölkerungs-
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2. Forschung a stand
teil zu weitaus größerer Mobilität als die nichtjüdische Bevölkerung 85 . Seit dem „Schwarzen Tod" von 1348/50 und den in seinem Gefolge veranstalteten Pogromen waren zudem große Scharen von Juden in den Osten, besonders nach Polen, geflohen 86 . Daraus geht hervor, daß Kontakt und Distanz als Grundtendenzen der jüdischen Existenz auch im hohen und späten Mittelalter vorhanden sind. Die Voraussetzungen für den Sprachwechsel und das Beharren auf der Sprache, den beiden Grundzügen der jüdischen geistigen Kultur, sind auch in der Geschichte der Juden in Deutschland gegeben 87 . Es ist zu zeigen, in welchen konkreten historischen und sozialen Situationen der eine oder andere Grundzug wirksam werden konnte, und mit welcher Sprache er verbunden wurde. 2.2.3 Sprachen der Aachkenasim und aaahkenaaiache Sprache In der wissenschaftlichen Literatur sind verschiedene Ansichten über die Frage vorgetragen worden, welche Sprache oder welche Sprachen die aschkenasischen Juden des hohen und späten Mittelalters benutzt haben. Die Aussagen zu diesem Thema lassen sich wie folgt zusammenfassen: (1) Die aschkenasischen Juden verstanden die hebräische Sprache. Sie schrieben und lasen hebräische Texte 88 . (2) Die rheinischen Juden und teilweise auch die aschkenasischen Juden im östlichen Deutschland bedienten sich der französischen Sprache, die sie in ihren früheren Wohngebieten erlernt hatten und an der sie auch in ihrer neuen Umgebung festhielten. Als Beweis für diese Ansicht werden französische Glossen in hebräischen Texten und das romanische Substrat im Jiddischen angeführt 89 . (3) Aschkenasische Juden benutzten die deutsche Sprache. Die Juden in Deutschland unterschieden sich in dem Gebrauch der Sprache in keiner Weise von der nichtjüdischen Bevölkerung 90 . (4) Schon von Beginn der Massensiedlung jüdischer Bevölkerung in Deutschland haben sich Juden von Nichtjuden durch die Sprache unterschieden. Die Sprache der Juden war Jiddisch. In der frühesten Form ist es das Altjiddische, dessen
Soziokultureller
Hintergrund
37
Periodisierung und Benennung allerdings umstritten sind91. Diese vier Hypothesen schließen sich nicht in allen Punkten aus. Teilweise ergänzen sie sich auch. So ist zB. nicht ausgeschlossen, daß sowohl die erste als auch die zweite Hypothese zur Beschreibung komplexer Phänomene verwendet werden können. Dennoch muß sich die Kritik an den vier Hypothesen vor allem darauf richten, daß gar nicht oder zu wenig differenziert wird. Es handelt sich bei dem Zeitraum, über den diese Aussagen gemacht werden, grob gerechnet um ein halbes Jahrtausend92. In einem so großen Zeitraum müssen historische und soziokulturelle Entwicklungen ebenso eingerechnet werden wie sprachgeschichtliche und sprachräumliche Veränderungen93. Der zweite Ansatzpunkt für die Kritik besteht darin, daß zu wenig zwischen graphemischer und phonemischer Realisation der Sprache unterschieden wird91*. Kritik muß drittens auch daran geübt werden, daß aktive und passive Benutzung der Sprache, also die Prozesse des Sprechens und Schreibens sowie die Prozesse des Hörens und Lesens, in der Analyse nicht voneinander getrennt worden sind35. Und schließlich muß viertens noch eine differenziertere Betrachtung der soziolingualen Phänomene erfolgen, bevor eine exaktere Aussage über die Benutzung der Sprache durch aschkenasische Juden im Mittelalter erfolgen kann96. Wenn zu diesen Analysepunkten noch die Forderung nach Berücksichtigung der konkreten historischen und sozialen Situation, die oben erhoben worden ist, hinzugenommen wird, dann ergibt sich ein Forschungsprogramm, dem mit einer Abhandlung nicht gerecht zu werden sein wird. Aus diesem Grunde werden hier Gegenthesen formuliert, die nur auf der vorläufigen Berücksichtigung der angeführten Analysepunkte basieren und die einen Ausgangspunkt für die weiteren Erörterungen eines Problems darstellen: (5) Die hebräische Sprache ist im ganzen Mittelalter nicht als Umgangssprache verwendet worden. Sie ist die Sprache des religiösen Schrifttums, der Kommentare, der Wissenschaft und der synagogalen Poesie97. Eebräisch wurde zwar im ganzen hier behandelten Zeitraum yon den aschkenasischen Juden benutzt, aber nur in graphemischer Réalisa-
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2. Forschung8stand
tion. Wo das Hebräische phonemsprachlich realisiert wurde, handelt es sich um die phonische Interpretation der graphemischen Notationen. Das Hebräische war schriftliches Kommunikationsmittel im Verkehr mit Juden anderer europäischer Kulturgebiete. Zur mündlichen Kommunikation etwa zwischen sephardischen und aschkenasischen Juden hätte das Hebräische wegen der unterschiedlichen phonemischen Verhältnisse in den Umgangssprachen beider Sprachgruppen kaum oder nicht getaugt 98 . Eine Einschränkung gilt noch für den Gebrauch des Hebräischen: Es war die Sprache der Männer. Frauen besaßen selten genügend Bildung, um Hebräisch lesen oder schreiben zu können". (6) Französisch war die Umgangssprache der aus Frankreich in das Rheinland eingewanderten Juden 1 0 0 . Hier dürfen wir annehmen, daß es sich um eine nur phonemische Realisation handelt, obwohl wenige Glossen auch graphemische Realisation bezeugen. Literaturwerke und Zeugnisse größeren Umfangs von deutschen Juden in französischer Sprache sind nicht bekannt. Auch ist unbekannt, wie lange sich das Französische gehalten hat 1 0 1 . Es darf aber angenommen werden, daß es sich bei dem Vollzug des Sprachwechsels um einen allmählichen, auch damals schon die besondere jüdische Fähigkeit zum Bilinguismus erwéisenden Prozeß gehandelt hat. (7) Deutsch ist von allen aschkenasischen Juden sicher spätestens vom 11. Jahrhundert an als Phonemsprache im alltäglichen Umgang benutzt worden. Darauf läßt die Art der Wohngemeinschaft der Juden und Christen in den Städten schließen, auch die Notwendigkeit der sprachlichen Kommunikation bei Handels- und Handwerksgeschäften-102. In welchem Umfange sich Juden auch der deutschen Graphemsprache bedient haben, die mittels des lateinischen graphischen Inventars konstituiert war, bleibt strittig 103 . Jedenfalls kann ein wichtiges Phänomen darüber Auskunft geben, daß die Verwendung der Phonemsprache allgemein und die Verwendung der Graphemsprache selten war: Es ist der Judeneid, der vom 13. Jahrhundert an von Juden unter bestimmten Zeremonien verlangt werden konnte101*. Es gibt zahlreiche Dokumente, die
Soziokultureller Hintergrund
39
solche Eidesformeln und Urfehdebriefe bewahren 105 . Sie sind, da sie den Juden vorgesagt wurden und von diesen nachgesprochen werden mußten, fast immer in der mittels des lateinischen graphischen Inventar konstituierten deutschen Graphemsprache notiert. In einigen Fällen, in denen Juden den Text offenbar lesen können wollten oder sollten, sind parallele Niederschriften angefertigt worden. Daraus kann geschlossen werden, daß zumindest im 14. und 15. Jahrhundert - nur aus dieser Zeit liegen solche Dokumente vor - der Gebrauch der lateinisch-deutschen Graphemsprache nicht von allen Juden erwartet werden konnte, auch nicht im passiven Gebrauch 106 . (8) Jiddisch - die aschkenasische Sprache - bedeutet für die aschkenasischen Juden zunächst nur die ihnen eigene Graphemsprache, die sich auf die deutsche Phonemsprache bezieht, aber im Gegensatz zur lateinisch-deutschen Graphemsprache mittels des hebräischen graphischen Inventars realisiert wurde 1 0 7 . Erst mit der weiteren historischen Entwicklung - mit der Abschließung der Juden im Ghetto, der Besinnung auf die Tradition des Judentums während der andauernden Verfolgungen, mit der wegen dieser äußeren Umstände ungewöhnlich großen Mobilität und dem daraus resultierenden Sprachausgleich innerhalb der jüdischen Sprachgruppe sind die Voraussetzungen für die Entstehung von gruppenspezifischen Divergenzen zwischen der von Juden und der von Nichtjuden benutzten Phonemsprache gegeben. Das ist wohl erst von der Mitte des 14. Jahrhunderts an, mit den Vertreibungen und
Fluchtbewegungen
der Pestjähre und mit der Ghettoisie-
rung der verbliebenen jüdischen Bevölkerung der Fall 1 0 8 . 2.3 Die Erforschung der Cambridger Löwenfabel 2.3.1 Untereuehungen Die Erforschung der LF ist bisher vor allem im Rahmen der Gesamtanalyse der Hs. betrieben worden. Dennoch sind drei Einzeleditionen publiziert worden, die das Vergleichsmaterial für die Editionen und Textkonstruktionen dieser Arbeit abgeben 109 . Außerdem ist die LF zu einer nicht textanalyti-
40
2.
Foreahungsatand
sehen Datierung und Lokalisierung verwendet worden 110 . Dieser Versuch trug aber so spekulative Züge, daß er leicht abgewiesen werden konnte 111 . Er ist auf dem Hintergrund aller Informationen aus der Hs. als wenig wahrscheinlich zu bezeichnen . Die linguistischen Untersuchungen der Texte der Hs. haben besonders ein Ziel gehabt, das uns in diesem Zusammenhang interessieren muß: die graphemische Interpretation der graphischen Sequenzen zu ermöglichen und auf dieser Grundlage Antiquafassungen der Texte zu konstruieren. Dazu sind schon kurz nach Publikation der Hs. graphetisch-graphemische Inventare aufgestellt worden, häufig jedoch ohne ausreichende Modellvorstellungen von der Existenz der zu erwartenden Graphemnorm und ihrer möglichen Relation zu einer anderen Graphemnorm und einer Phonemnorm. Den ersten Versuch eines graphetisch-graphemischen Inventars hat Ingeborg Schröbler publiziert^12. Sie versuchte, von den graphischen Einheiten ausgehend Grapheme zu eruieren. Die Zuordnung zu den hebräischen Graphen zeigt, daß die Aufstellung als Hilfsmittel beim ersten Lesen des Textes gedacht war, die bei fortschreitender Einarbeitung entsprechend den gewonnenen Erkenntnissen modifiziert werden sollte 113 . Gemäß dieser Aufgabe ist sie auf den Yokalismus beschränkt, der bei der graphemischen Interpretation zunächst größere Schwierigkeiten bietet als der Konsonantismus. Doch hat Ingeborg Schröbler dessen Einbeziehung in die späteren linguistischen Untersuchungen ausdrücklich gefordert·11 **. Hans Neumann hat die Operationen der Reimuntersuchung auf den Kodex angewandt und damit vorwiegend den Vokalismus erfaßt, bietet darüber hinaus aber auch Beobachtungen und Bemerkungen zum Konsonantismus115. Er hat ferner einige bekannte graphemische Phänomene des Mittelhochdeutschen mit den Realisationen in den Texten der Hs. parallelisiert und daraus eine Lokalisierung abgeleitet1·16. James W. Marchand hat sich in erster Linie mit der Graphemik der Texte der Cambridger Hs." und den von ihm vermuteten, in einer lateinischen Graphemnorm geschriebenen Vorlagen für
Die Erforschung
der Cambridger
Löwenfabel
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die einzelnen Gedichte beschäftigt117. Seine Beobachtungen betreffen einzelne, hervorstechende Phänomene aus Vokalismus und Konsonantismus, deren Repräsentation aus der gesamten Hs., jedoch fast ohne Anführung von Beispielen, zusammengestellt ist 1 1 8 . In einer ausführlichen.Erwiderung auf Marchands Aufsatz hat Max Weinreich die aufgeworfenen linguistischen und literaturwissenschaftlichen Fragen erneut betrachtet und die Ergebnisse vielfach revidiert 119 . Weinreich hat im Gegensatz zu Marchand die These von der jüdischen Herkunft der Texte vertreten und ist damit - zumindest für den ersten Teil der Hs. - vorerst bestätigt worden 120 . Auch Eli Katz hat in seiner Analyse der Graphemik der Texte der Hs. das Ziel einer soweit als möglich zweifelsfreien Interpretation zugrunde gelegt 121 . Katz gibt einen Katalog der einzelnen graphischen Einheiten, in dem - aufgeschlüsselt nach initialer, medialer und finaler Position ein ungefährer phonetischer Wert des jeweiligen Graphs angegeben wird 122 . Daraus folgernd hat Katz phonetisch-phonemische Systeme für Vokalismus und Konsonantismus aufgestellt, die jedoch - wie alles, was in dieser Hinsicht untersucht wird - ihren rein hypothetischen Charakter nicht verleugnen dürfen 123 . Im Gegensatz zu den anderen Untersuchungen gilt Katz1 Analyse auch den morphemischen Einheiten, die - soweit aus der Hs. belegbar - in der Art einer traditionellen Grammatik des Mittelhochdeutschen nach Nominalund Verbalflexion getrennt beschrieben werden1214. Den vorläufig letzten Beitrag zur Analyse der Graphemik der gesamten Hs. hat Joslf Weissberg in zwei Abhandlungen gegeben 125 . Bei der Untersuchung des Vokalismus, die zuerst veröffentlicht wurde, ist er wie Ingeborg Schröbler von den hebräischen Graphen ausgegangen-126. Dagegen hat er bei der Behandlung des Konsonantismus versucht, eine Analyse der phonetischen und nicht nur der graphemischen Verhältnisse herzustellen127. Dazu ist wiederum der gleiche Vorbehalt wie bei der Untersuchung von Eli Katz anzumelden. Auf ein Gedicht der Hs. beschränkt ist die Untersuchung,
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die Werner Schwarz für die Neuausgabe des Dukus Horant angefertigt hat:128. Ähnlich wie Weissberg, aber in umgekehrter Reihenfolge, geht Schwarz einmal vom graphemischen, einmal vom phonemischen System aus 1 2 9 . Beim Konsonantismus werden die graphischen, beim Vokalismus die erschlossenen phonischen Einheiten der mittelhochdeutschen Distingemsysteme zugrunde gelegt. Schwarz hat sich auf die Untersuchung des DH beschränkt, weil auch seine Analyse in erster Linie dem Zweck dienen sollte, die Herstellung eines Textes in Antiqua zu ermöglichen. Dem Vergleich mit anderen Denkmälern ist Schwarz mit dem Hinweis auf den Mangel an geeigneten, bereits edierten Texten ausgewichen 130 . Solche Vergleichsmöglichkeiten hat er vor allem in kaum erreichbaren früheren Zeugnissen gesucht, während ihm die aus derselben Z-eit oder aus wenig späteren Jahrzehnten stammenden Dokumente für diesen Zweck als ungeeignet erschienen sind 1 3 1 . Allen Untersuchungen ist gemeinsam, daß sie sich explizit formuliert oder implizit auf ein unzutreffendes Modell von der Relation graphemischer und phonemischer Normen bezogen haben, das zwar verwertbare Beobachtungen zuläßt, aber letztlich keine ausreichende Basis für die Konstruktion einer Antiquafassung abgibt. Außerdem ist den Untersuchungen in einem so frühen Stadium der Beschäftigung mit diesen außerordentlich schwierigen Problemen nicht gerade förderlich gewesen, daß bei der Analyse nur Beispiele angeführt, aber nicht alle Belege vorgelegt worden sind. Im Gegensatz zu den genannten Arbeiten scheint es daher notwendig zu sein, wenigstens bei einer Untersuchung das Prinzip der Vollständigkeit anstelle des Prinzips der Exemplifikation treten zu lassen. Nur so können alle Varianten erfaßt und für die Katalogisierung genutzt werden. Außerdem empfiehlt es sich, jeden der sechs Texte separat zu untersuchen, da möglicherweise zutage tretende Divergenzen in den graphemischen Teilsystemeh wertvolle Anhaltspunkte für die Herkunft der einzelnen Texte geben könnten. Die bisherigen Versuche einer Lokalisierung der gesamten Ks. oder einzelner Texte rechtfertigen ein solches Vorgehen. Schließlich sollten die am Text gewonnenen
Die Erforschung
der Cambridger
Löwenfabel
Ergebnisse mit den bisher in ähnlicher Weise untersuchten Denkmälern konfrontiert werden. Ziel solcher Vergleiche muß es sein, die Graphemnorm, ihre Entwicklung und Veränderung und ihr Verhältnis zu anderen Graphemnormen sowie zu einer Phonemnorm zu erkennen. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen müßten dann den Versuohen einer Konstruktion von Antiquafassungen der Texte zugrunde gelegt werden. Für eine derartige erste vollständige Bestandsaufnahme ist die auf B1..19r und 19v der Cambridger Hs. stehende LF wegen der Kürze des Textes besonders geeignet. Sie umfaßt in der fortlaufenden Schreibung der Hs. 50 Zeilen einschließlich der hebräischen Nachschrift132. Die rund 1200 graphischen Einheiten des Textes sind mit verhältnismäßig geringem Aufwand zu bearbeiten, während die weitaus größeren Mengen an Graphen, die beispielsweise die Untersuchung des DH liefern würde (etwa 25000 Einheiten), erst mit Daten Verarbeitungsmaschinen sinnvoll bewältigt werden können.
Der Text der LF ist bereits mehrfach ediert worden; dies er möglicht einen eingehenden Vergleich mit den Auffassungen anderer Editoren. Zum Vergleich mit der LF werden vier bereits untersuchte Dokumente gleicher Art aus der Zeit von 1385 bis 1435 herangezogen, die im ober- und mitteldeutschen Sprachraum entstanden sind: Cl) ein Urfehdebrief des Jedidja bar Hiskia aus Zürich vom Jahre 1385 CZ) 133 ; C2) ein Urfehdebrief des Rabbiners Meir von Erfurt aus Frankfurt am Main vom Jahre 1392 ChF)131*; (3) eine Schrift von allen Kräften des Aderlassens aus Köln vom Jahre 1396/97 CK) 135 und (4) ein Urfehdebrief des Jekutiel ben Benusch aus Breslau vom Jahre 1435 ChB) 136 . Zu dem Frankfurter und Breslauer Text können gleichlautende deutsche Niederschriften CdF und dB) mit herange-r zogen werden, die neben den mit hebräischen Graphen geschriebenen Fassungen erhalten sind. Sie bieten wertvolle yergleichsmöglichkeiten im Hinblick auf die exakte Paralle-
2. Foreahungeetand lisierung der konkurrierenden Graphemnormen der deutschen und jüdischen Graphemsprache. 2.3.2 Editionen Den ersten diplomatischen Abdruck in hebräischer Quadratschrift hat L. Fuks in seinem Vorbericht von der Wiederentdeckung der Hs. im Jahre 1953 veröffentlicht·137. Die Anordnung des Textes entspricht genau der Hs. Dieser Abdruck hat nur 49 Zeilen. Es fehlt das erst später gelesene [D]T^tt? in Zeile 50. Dem Abdruck von 19 53 ist eine Übersetzung der LF ins Englische beigefügt. Zum zweiten Mal hat Fuks den Text im Rahmen seiner Gesamtausgabe von 1957 ediert 138 . Diese Edition besteht aus vier Teilen: Faksimilereproduktion, diplomatischer Abdruck in hebräischer Quadratschrift, diplomatischer Abdruck in Antiquatransliteration und Übersetzung ins Neuhochdeutsche. Der Text umfaßt 50 Zeilen. Er. ist in der gleichen Weise angeordnet wie beim Vorabdruck. Nach dieser Ausgabe hat Pavel Trost vier Jahre später die erste Konstruktion einer Antiquafassung versucht 139 . Er hat sich bei der Herstellung des Textes an den von ihm formulierten Grundsatz gehalten, nur das an erschlossenen Antiquagraphen darzustellen, „was so gut wie sicher scheint" und im übrigen normalisiertes Mittelhochdeutsch einzusetzen111
Trost hat die LF erstmals in Reimzeilen ediert. Sein
Abdruck besteht ohne die hebräische Nachschrift aus 68 Zeilen, von denen Zeile 40 leer ist. Zeile 67 Cnach unserer Zählung) ist offenbar beim Druck versehentlich ausgefallen. Der von Trost rekonstruierte Text ist unten im 7. Kapitel wieder abgedruckt1 **1. Siegmund A. Wolf standen für seinen Abdruck im Jahre 1962 ultraviolette Photokopien der Hs. zur Verfügung, die gegenüber den Aufnahmen, die Fuks benutzt hat, bessere Lesungen ermöglichen·1 ^2 . In der Textrekonstruktion ist Wolf vielfach eigene Wege gegangen, besonders bei der Darstellung der Vokalgrapheme. Sein Abdruck, ebenfalls in Reimzeilen, umfaßt 70 Zeilen, da er die Zeile 4,3 Cnach der Zählung
Die Erforschung der Cambridger Löwenfabel
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von Trost) in zwei ungereimte Zeilen geteilt hat1**3. Eli Katz ist bei seiner diplomatische Gesamtausgabe 1963 wieder zur Quadratschrift und zur Anordnung der Zeilen nach der Hs. zurückgekehrt1 ****. Er konnte nur die Faksimiles der Ausgabe von Fuks 1957 benutzen, hat aber manche Einzelheiten besser lesen können. Für die LF hat Katz zusammen mit Trost für eine Ausfüllung der schlecht lesbaren Zeilen auf Bl. 19v oben gesorgt 1 ^ 5 . Schließlich hat Heikki J. Hakkarainen nach einer erneuten Durchsicht der Hs. in seiner Ausgabe nur eine Transliteration geben wollen1 **6. Sie bedeutet einen weiteren Fortschritt in der zweifelsfreien Interpretation der graphischen Einheiten, dagegen aber einen Rückschritt in dem Versuch einer zureichenden Edition11*7. Aus dieser Übersicht und aus der Tab. 1 auf S. 7 geht hervor, daß die eigentliche kritische Textausgabe der LF in Quadratschrift und nach Reimzeilen angeordnet bislang noch fehlt. Außerdem ist offenbar, daß ein solcher Text mit nur einem Abdruck nicht adäquat ediert werden kann. In der vorliegenden Arbeit sind daher enthalten: Faksimile, synoptische kritische Abdrucke in Quadratschrift und Antiquatransliteration mit einem Apparat der Lesarten früherer Editionen; synoptische Reimpaarzeilenabdrucke in Quadratschrift und Antiquatransliteration1μ9 sowie die Konstruktion einer Antiquafassung mit Synopse der Versuche von Trost 1961 und Wolf 1962ll+9. 2.4 Anmerkungen 1 E i n e Ü b e r s i c h t ü b e r d i e b i s h e r i g e n E d i t i o n e n ist im 1. K a p i t e l e n t h a l t e n ; s i e h e o b e n S. 2 - 6 . - Um d i e A n m e r k u n g e n zu d i e s e m K a p i t e l zu e n t l a s t e n , ist d a r a u f v e r z i c h tet w o r d e n , zu j e d e m P r o b l e m a l l e S t e l l e n der S e k u n d ä r l i t e r a t u r a n z u f ü h r e n . S t a t t d e s s e n w i r d a u f den F o r s c h u n g s b e r i c h t von C u r s c h m a n n 1966 und 1968 s o w i e a u f d i e a n n o t i e r t e B i b l i o g r a p h i e der v o r l i e g e n d e n A r b e i t v e r w i e s e n . 2 LF 21; s i e h e A p p a r a t S. 1 2 . 3 LF 3 7 ; s i e h e A p p a r a t S. 1 H . 11 LF 8; s i e h e A p p a r a t S. 1 0 . 5 LF 28; s i e h e A p p a r a t S. 12.
2.
46 6
Forsohungsstand
Die w i c h t i g s t e n T e r m i n i s i n d im t e r m i n o l o g i s c h e n G l o s erläutert. 7 Mit w e c h s e l n d e r P r o b l e m a t i k : F u k s 1 9 5 3 , 1 8 1 ; F u k s 1 9 5 4 a , 3 4 - 3 5 ; F u k s 1 9 5 7 , V o l . II; R o e l l y 1 9 5 3 . 9 C u r s c h m a n n 1966 , 476 (.Fußnote 219). - E i n e A b h a n d l u n g von Jean F o u r q u e t mit d e m Titel „Le < D u k u s H o r a n t > ; e s s a i de t r a n s p o s i t i o n en m o y e n - h a u t - a l l e m a n d " ist a u f der v i e r t e n U m s c h l a g s e i t e der H e f t e d e s 19. J a h r g a n g s der Z e i t s c h r i f t „Etudes germaniques" (1964) angezeigt worden. 10 R o e l l y 1963. 11 Willy K r o g m a n n , D a s H i l d e b r a n d s l i e d . In der l a n g o b a r d i s c h e n U r f a s s u n g h e r g e s t e l l t . B e r l i n 1959. ( P h i l o l o g i s c h e S t u d i e n u. Q u e l l e n . 6.) D a z u R e z e n s i o n e n u . a . in: B e i t r ä ge zur G e s c h . d. dt. S p r a c h e u. L i t . , T ü b i n g e n , 81 ( 1 9 5 9 ) , 392-395 (H. de B o o r ) ; E u p h o r i o n 54 ( 1 9 6 0 ) , 3 2 0 - 3 2 2 (Peter F. G a n z ) ; G e r m a n i s t i k 1 ( 1 9 6 0 ) , 1 7 4 - 1 7 5 (Ingo R e i f f e n s t e i n ) ; D e u t s c h e L i t e r a t u r z e i t u n g 82 ( 1 9 6 1 ) , 994-995 ( B r i g i t t a Schreyer-Mühlpfordt); Germanisch-Romanische Monatsschrift N F 11 ( 1 9 6 1 ) , 1 1 9 - 1 2 0 (F. R. S c h r ö d e r ) ; Z e i t s c h r i f t für d t . P h i l o l o g i e 81 ( 1 9 6 2 ) , 93-96 (Ernst S c h w a r z ) . 12 H e n r i c van V e l d e k e n , E n e i d e . H r s g . von G a b r i e l e S c h i e b u. T h e o d o r F r i n g s . 2 Bde. B e r l i n 1 9 6 4 - 6 5 . (Dt. T e x t e d e s M i t t e l a l t e r s . 58. 5 9 . ) - D a z u u . a . : Jan G o o s s e n s , Zur w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e w e r t u n g der V e l d e k e - A u s g a b e n von T h e o d o r F r i n g s und G a b r i e l e S c h i e b . In: Z e i t s c h r i f t für dt. P h i l o l o g i e 88 ( 1 9 6 9 ) , 2 7 - 4 5 . 13 Fuks 1953; Fuks 1954a; Fuks 1954b; Buchmann 1954; Gugg e n h e i m 1 9 5 4 ; N o r m a n 1 9 5 4 ; B e r a n e k 1 9 5 6 ; T h i e l 1956. 11+ Fuks 1957. 15 S i e h e d a z u die R e z e n s i o n e n . (.Zusammenstellung u n t e n in der B i b l i o g r a p h i e u n t e r F u k s 1 9 5 7 ) . Die P h o t o g r a p h i e n z e i g e n w e n i g e r , a l s in der H a n d s c h r i f t e r k e n n b a r ist. Die Ü b e r s e t z u n g ist zu d i c h t am O r i g i n a l t e x t e r f o l g t u n d hat d a r u m s t e l l e n w e i s e n u r den C h a r a k t e r e i n e r I n t e r l i n e a r v e r s i o n . 16 F u k s 1 9 5 7 , V o l . I, X X V I - X X I X . Hier ist g e m e i n t , daß d i e C a m b r i d g e r Hs. ein Z e u g n i s der j ü d i s c h e n K u l t u r d a r s t e l l t , d a s n i c h t in e i n e r F o r m e d i e r t w e r d e n d a r f , die es n u r a l s Z e u g n i s der c h r i s t l i c h e n K u l t u r a u s w e i s e n w ü r d e . 17 Vgl. d i e O b e r s i c h t im 1. K a p i t e l S. 2 - 6 . D i e k l e i n e r e n F r a g m e n t e e i n e r T e x t e d i t i o n , d i e in m a n c h e n A b h a n d l u n g e n u n d R e z e n s i o n e n e n t h a l t e n s i n d (zB. G i n i n g e r 1 9 5 4 , S c h r a m m 1 9 5 8 ) , w e r d e n im f o l g e n d e n n i c h t b e r ü c k s i c h t i g t . 18 H a k k a r a i n e n 1 9 6 7 , 25. 19 Der U n t e r s c h i e d b e s t e h t aber n i c h t nur in g r a p h e t i s c h e n D i v e r g e n z e n w i e b e i d e m V e r h ä l t n i s von H a n d s c h r i f t u n d D r u c k s c h r i f t , von A n t i q u a u n d F r a k t u r , s o n d e r n in g r a phemischen Divergenzen, weil die Quadratschrift gewöhnlich im D e f e k t a r s y s t e m , die A n t i q u a im P l e n a r s y s t e m v e r w e n d e t w i r d . Es ist n i c h t a u s z u s c h l i e ß e n , daß s i c h b e i m L e s e n von Antiquatransliterationen Assoziationen einstellen, die auf e i n e ad h o c g e b i l d e t e T r a n s k r i p t i o n z i e l e n . 20 D i e s e H i n w e i s e s i n d - von d e m A u f f i n d u n g s o r t a b g e s e hen - für d i e A n a l y s e d e s Kodex i r r e l e v a n t . Sie b e t r e f f e n nur Vorgänge der speziellen Forschungsgeschichte. 21 V g l . d i e Ü b e r s i c h t im 1. K a p i t e l S. 2 - 6 . sar
Anmerkungen
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22 Das Problem der Vorlagen ist vielschichtig und kompliziert; Hat es zu allen Stücken Vorlagen gegeben oder ist der Korapilator der Hs. zugleich der Autor? Welcher Art sind die Vorlagen gewesen? Waren die Texte nur mündlich oder auch schriftlich überliefert? Falls es schriftliche Vorlagen gegeben hat, waren sie dann mit hebräischen oder lateinischen Graphen notiert? - Die Fragen werden weiter unten behandelt. 23 Abdruck der Autorkolophone oben S. 2-6. 2> * Ganz/Norman/Schwarz 1963, 86. 25 Inhaltliche Verwandtschaft von M, GE und AA bestätigt Sadan 1965. 26 So bereits Neumann 1960, 147, der zwar schriftliche Vorlagen, aber nicht eine Sammelhs. als Vorlage annimmt. Anders Marchand 1961, 58-58, der die Cambridger Hs. als die Abschrift einer mit lateinischen Graphen notierten Vorlage ansieht. 27 Das geht aus der Gleichartigkeit des Materials, aus der Schrift, dem einheitlichen Format, aus der Lagenfolge sowie aus der Einrichtung und Ausstattung hervor. Siehe dazu die Beschreibungen von Fuks 1957, Vol. I, XIX-XXI; Ganz/Norman/ Schwarz 1964, 3 - 6 ; Hakkarainen 1967, 16-19 und oben S. 1 ff. 28 Es kann sein, daß die Hs. in ihrem heutigen Zustand diesem Plan nicht entspricht. Siehe dazu S. 27. 29 Sehröbler 1958/59, 137-138. 30 Das schließt nicht aus, daß die Texte nicht alle einzeln zusammengestellt worden sind, sondern daß sie schon teilweise in den Vorlagen gruppiert waren. So auch Neumann 1960, 147. 31 Bl. 2r, 6v und 17r. 32 Bl. 19v. 33 Außer im mittelniederländischen „Esopet" CFacsimileuitgave naar het enig bewaard gebleven handschrift. Ingeleid en toegelicht door Garmt Stuiveling. Amsterdam 1965, deel I, Facsimile 87r, deel II, 20) ist diese Fabel vom alten Löwen bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts in folgenden niederund hochdeutschen Fabelsammlungen vertreten: Boners Edelstein (Der Edel Stein. Getichtet von Bonerius. Aus Handschriften berichtiget und mit einem Wörterbuche versehen von George Friederich Benecke. Berlin 1816, 59-61). Wolfenbütteler Äsop (Die Fabeln Gerhards von Minden in mittelniederdeutscher Sprache. Zum ersten Mal hrsg. von Albert Leitzmann. Halle 1898, 18-19). Magdeburger Äsop (Gerhard von Minden. Von W. Seelmann. Bremen 1878, 21-22). Karlsruher Ysopus (Erzählungen aus altdeutschen Handschriften. Gesammelt durch Adelbert von Keller. Stuttgart 1855, 516-517), Steinhöwels Esopus (Hrsg. von H. Oesterley. Stuttgart 1873, 99-100). " Allerdings kann das auch nicht bei allen Fabelsammlungen erwartet werden. Die Gründe dafür liegen teilweise in der Komposition der Sammlung und den Umständen ihrer Entstehung begründet. Sie wären im einzelnen zu erörtern, was aber hier nicht geschehen kann. 35 Die Vertauschung der Lagenfolge wurde bereits von Hakkarainen 1967, 18 erwogen. 36 Ganz/Norman/Schwarz 1963, 86. 37 Zeile 32/33; Fuks 1957, Vol. I, 76. Siehe oben S. 8/9
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2.
Forsohungaetand
und 12/13. 38 Ganz/Norman/Schwarz 1963, 86. 39 Sadan 1965, 253-262. **0 Für die Annahme einer mündlichen Vorlage hat sich wiederholt Schwarz ausgesprochen, u.a. Schwarz 1966a, 81-90. Vgl. auch Ganz/Norman/Schwarz 1964, Π CAnm. 5). *tl Neumann 1960, 147; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 84; Roll/ Gerhardt 1967. hz Schröbler 1958/59, 137; Birnbaum 1964; Colditz 1964a, IV-V. "•3 S o bereits Schwarz 1958 , 328-329 ; Marchand 1961, 55 . ***·· Dazu bereits Schröbler 1958/59 , 137. 1,5 Birnbaum 1964. Diese Unterscheidung haben zB. Schwarz 1958 , 328-329 und Röll/Gerhardt 1967, 526-527 getroffen. " Fuks 1957, Vol. I, XXI. 148 Fuks 1957, Vol. I, XX; Schröbler 1958/59, 136; Birnbaum 1964. 1,9 Fuks 1957, Vol. I, XXIV-XXV. 50 Menhardt 1961, 33-36. 51 Hakkarainen 1967, 13-14. 52 Schwarz 1958, 329; Neumann 1960, 162; Marchand 1961, 59; Schwarz 1966a, 75. 53 Damit sind solche Operationen für die Lösung dieser Frage nicht beweiskräftig. " Neumann 1960, 162; Marchand 1961, 59. 55 Weinreich 1960, 100-118; Birnbaum 1961, 20 f. 56 Die Genese der jiddischen Sprache gehört in den Zusammenhang der jüdischen Galuthsprachen , deren konstitutives graphemsprachliches Element die Verwendung des hebräischen graphischen Inventars ist. Vgl. dazu unten S. 33-34. Dazu u.a.: S. Birnbaum, Jiddisch. In: Encyclopaedia Judaica 9 (1932), 112-127; Hans Peter Althaus, Die jiddische Sprache. Eine Einführung. In: Germania Judaica NF 14 (1965 ), 1-24 u. NF 23 (1968), 1-24 (.mit bibliographischen Hinweisen ). 58 Schröbler 1958/59, 136-137; Marchand/Tubach 1962. 59 Vgl. dazu S. 36, These 3, und Anm. 90. 60 Schwarz 1958, 328; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 20-21. 61 Marchand 1959, 388. 62 Neumann 1960, 153. 63 Röll 1966b, 272. Weissberg 1965, 39 konstatiert oberdeutsche Züge. Dagegen Schwarz 1966b, 143. 64 Walter Simon, Jüdisch-Spanisch. In: Jüdisches Lexikon 3 (1929), 464-466 (mit Literaturhinweisen 1. - S. Mezan, Ladino. In: Encyclopaedia Judaica 10 (1934), 556-562 (mit Literaturhinweisen). - M. Grünbaum, Jüdisch-spanische Chrestomathie. Frankfurt a.M. 1896. - Die bibliographischen Hinweise zu diesem Abschnitt sind bewußt knapp gehalten. 65 Umberto Cassuto, Jüdisch-Italienisch. In: Jüdisches Lexikon 3 (.1929), 463 (mit Literaturhinweisen). - Ders., Jüdisch-Italienisch. In: Encyclopaedia Judaica 9 C1932), 555 bis 557 (mit Literaturhinweisen). - Angekündigt ist: A. Freedman, Italian Texts in Hebrew Characters. Problems of Interpretation. Wiesbaden 1971. (Mainzer rom. Arbeiten. 8.1
Anmerkungen
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66 D. S. Blondheim, Les parlers judêo-romans et la Vetus Latina. Paris 1925. L. Kukenheim, Judéo-Gallica ou GalloJudaica? In: Neophilologus 47 (1963) 67 Hinweise auf derartige Dokumente geben die Bibliographien und Handschriftenverzeichnisse, zuletzt unter Bezug auf frühere Beschreibungen: Hebräische Handschriften. T1 2. Hrsg. von Hans Striedl. Unter Mitarbeit von Lothar Tetzner beschrieben von Ernst Roth. Wiesbaden 1965. CVerzeichnis der orientalischen Handschriften in Deutschland. 6,2.) 68 Walter Fischel, Jüdisch-Persisch. In: Encyclopaedia Judaica 9 (.1932), 557-568 (mit Literaturhinweisen ). 69 Hans Lewy, Jüdisch-Griechisch. In: Encyclopaedia Judaica 9 (1932), 551-555 (mit Literaturhinweisen). 70 M. Plessner, Jüdisch-Arabisch. In: Encyclopaedia Judaica 9 (1932), 550-551 (mit Literaturhinweisen). 71 Heinrich Loewe, Die Sprachen der Juden. Berlin 1911. Ders., Sprachen der Juden. In: Jüdisches Lexikon 4,2 (1930), 568-579. Arthur Ruppin, Soziologie der Juden. Bd 2. Der Kampf der Juden um ihre Zukunft. Berlin 1931, 115-138, bes. 115-118: Der Sprachwandel in der Geschichte der Juden. 72 Mit der Auswanderung der Juden aus der Pyrenäen-Halbinsel seit 1391 und besonders mit der Vertreibung von 1492 und 1497 begann die Verbreitung des Spaniolischen über den ganzen Mittelmeerraum, nach Mitteleuropa und später auch nach Nord- und Südamerika. Dazu: Mêzan 1934 (Anm. 64), 55 7 f. 73 Ähnlich wie sephardische Juden seit dem 15. Jahrhundert außerhalb der früheren Umgebung am Spaniolischen festhielten, beharrten auch aschkenasische Juden in Osteuropa und später in Nord- und Südamerika, in Südafrika und an verschiedenen Stellen Asiens auf dem Jiddischen. Dazu: Hans Peter Althaus 1965/68 (Anm. 57). 7I+ Günter Ristow, Zur Frühgeschichte der rheinischen Juden. Von der Spätantike bis zu den Kreuzzügen. In: Monumenta Judaica. Handbuch. Köln 1963, 33-59, bes. 33-43. 75 Simon Dubnow, Weltgeschichte des jüdischen Volkes. Bd 4. Das frühere Mittelalter. Berlin 1926, 107-156: Die Zeit Karls des Großen, der Karolinger und des Feudalismus in Mitteleuropa. Ristow 1963 (Anm. 74), 43-55. 76 Germania Judaica. Bd 1. Yon den ältesten Zeiten bis 1238 . Nach dem Tode von M. Brann hrsg. von I. Elbogen, A. Freimann u. H. Tykocinski. [Neudruck]. Tübingen 1963, passim, bes. die Übersichtskarte n. S. 559. 77 Jakob Lestschinsky, Europa. In: Encyclopaedia Judaica 6 (1930), 837-853, bes. Sp. 839. Dubnow Bd 4, 1926 (Anm. 75), 94-99: Die Kolonien am Schwarzen Meer; 246-268: Die jüdischen Kolonien im östlichen Europa. 78 I. Elbogen, Deutschland. In: Germania Judaica Bd 1, 1963 (Anm. 76), XVII-XLVIII, bes. S. XXVIII ff. Georg Caro, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Juden im Mittelalter und der Neuzeit. Bd 1. Leipzig 1908, 128-199. Hermann Kellenbenz, Die Juden in der Wirtschaftsgeschichte des rheinischen Raumes. Von der Spätantike bis zum Jahre 1648. In: Monumenta Judaica. Handbuch. Köln 1963, 199-241, bes. S. 202-220. 79 R. Edelmann, Jüdisches Geistesleben an Rhein von den Anfängen bis 1945. In: Monumenta Judaica. Handbuch. Köln 1963
50
2. Forschung a stand
6 6 8 - 7 1 2 , b e s . S. 6 7 1 - 6 8 7 . D u b n o w Bd 4 , , 1 9 2 6 C A n m . 7 5 ) , 111 b i s 1 4 8 : D i e A n f ä n g e d e r j ü d i s c h e n K u l t u r in F r a n k r e i c h u n d D e u t s c h l a n d (R. G e r s c h o m ) ; 1 4 8 - 1 5 6 : „ D i e G e l e h r t e n v o n L o t h r i n g e n " und die Schule des Raschi. M. G ü d e m a n n , Geschichte d e s E r z i e h u n g s w e s e n s u n d der Cultur der a b e n d l ä n d i s c h e n Juden w ä h r e n d des M i t t e l a l t e r s und der n e u e r e n Zeit. [Neud r u c k ] . A m s t e r d a m 1 9 6 6 , Bd 1, 1 0 5 - 1 2 5 : G e i s t i g e r Z u s t a n d d e r d e u t s c h e n J u d e n w ä h r e n d d e s Z e i t r a u m e s v o m 9. b i s zum 12. J a h r h u n d e r t . Die Schulen am Rhein. 80 E l b o g e n 1963 ( A n m . 7 8 ) , X X X I I I - X X X V I I . D u b n o w B d 1 9 2 6 ( A n m . 7 5 ) , 2 7 5 - 3 4 6 : D a s Z e i t a l t e r d e r K r e u z z ü g e in M i t t e l e u r o p a . G ü d e m a n n 1 9 6 6 ( A n m . 7 9 ) , 125 f f . : D i e K r e u z z ü g e und ihre Folgen für die d e u t s c h e n Juden. Ernst Roth unter M i t a r b e i t von Günter Ristow und Willehad Paul E c k e r t , Die G e s c h i c h t e d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e n a m R h e i n im M i t t e l a l t e r . V o n d e r E p o c h e d e r K r e u z z ü g e b i s zur A u f l ö s u n g d e r G r o ß g e m e i n d e n im 1 5 . J a h r h u n d e r t . In: M o n u m e n t a J u d a i c a . H a n d b u c h . Köln 1963, 60-130, bes. 61-64. 81 R ó t h / R i s t o w / E c k e r t 1963 C A n m . 8 0 ) ; W i l l e h a d P a u l E c k e r t , D a s V e r h ä l t n i s v o n C h r i s t e n u n d J u d e n im M i t t e l a l t e r u n d H u m a n i s m u s . Ein Beitrag zur G e i s t e s - und K u l t u r g e s c h i c h t e . In: M o n u m e n t a J u d a i c a . H a n d b u c h . K ö l n 1 9 6 3 , 1 3 1 - 1 9 8 , b e s . S. 131 bis 144, 154-161. 82 S i m o n D u b n o w , W e l t g e s c h i c h t e d e s j ü d i s c h e n V o l k e s . Bd 5. D a s s p ä t e M i t t e l a l t e r . B e r l i n 1 9 2 7 , 2 9 4 - 3 4 3 : D i e J a h r h u n d e r t e d e r B e d r ä n g n i s in D e u t s c h l a n d CXIV. - X V . J a h r h u n d e r t ) . G e r m a n i a J u d a i c a . Bd 2 , 1 . 2 , 2 . V o n 1 2 3 8 b i s zur M i t t e d e s 14. J a h r h u n d e r t s . H r s g . v o n Z v i A v n e r i . T ü b i n g e n 1 9 6 8 . 2 , 1 , S. X X I I I - X X X I X , bes. XXXIV-XXXIX u. passim. R ó t h / R i s t o w / E c k e r t 1 9 6 3 ( A n m . 8 0 ) , 6 5 - 7 6 . G ü d e m a n n 1 9 6 6 C A n m . 7 9 ) , Bd 3 , S. 11 f f . : D i e F o l g e n d e s s c h w a r z e n T o d e s in L e b e n u n d L e h r e . 83 R o t h / R i s t o w / E c k e r t 1963 ( A n m . 8 0 ) . G e r m a n i a J u d a i c a B d 2 , 1 , 2 , 2 , 1968 ( A n m . 8 2 ) , X X X V I u . p a s s i m . 81 * G e r m a n i a J u d a i c a Bd 2 , 1 , 2 , 2 , 1968 CAnm. 8 2 ) , p a s s i m . 85 G e r m a n i a J u d a i c a Bd 2 , 1 , 2 , 2 , 1 9 6 8 C A n m . 8 2 ) , p a s s i m . 86 G e r m a n i a J u d a i c a Bd 2 , 1 , 1 9 6 8 C A n m . 8 2 ) , X X X I X . D u b n o w Bd 4 , 1926 ( A n m . 7 5 ) , 2 6 4 - 2 6 8 , 4 2 7 - 4 3 1 ; D u b n o w Bd 5 , 1 9 2 7 CAnm. 82), 214-221. 87 D i e s e G r u n d z ü g e s i n d v o n d e r E i n w a n d e r u n g d e r J u d e n in d a s R h e i n l a n d b i s in d i e Z e i t d e r A u f k l ä r u n g zu b e o b a c h t e n , soweit die Quellen solche Beobachtungen zulassen. Dazu: Althaus 1965/68 (Anm. 57), NF 14, 9-17; NF 23, 2-8. 88 Die Stellungnahmen zu diesem Problem sind unterschiedlich. Eine kleine Auswahl kann das hinreichend verdeutlichen E d e l m a n n 1 9 6 3 C A n m . 7 9 ) , S. 6 9 3 : „ S c h r i f t s p r a c h e H e b r ä i s c h " . D u b n o w Bd 4 , 1 9 2 6 ( A n m . 7 5 ) , S. 1 4 9 : „ S i c h im a l l t ä g l i c h e n Leben des Französischen oder Deutschen bedienend, hielten j e d o c h d i e r h e i n l ä n d i s c h e n J u d e n [in d e r K a r o l i n g e r z e i t ] d i e s e S p r a c h e n v o n i h r e m S c h r i f t t u m in j e d e r W e i s e f e r n u n d g e b r a u c h t e n in d i e s e m e i n z i g u n d a l l e i n d i e n a t i o n a l e S p r a c h e i H e b r ä i s c h ] " . R o t h / R i s t o w / E c k e r t 1 3 6 3 C A n m . 8 0 ) , S. 1 0 8 : „ D i e M ä d c h e n , sowohl die kleinen wie die g r o ß e n , erhielten ihre A u s b i l d u n g im F a m i l i e n k r e i s . A u c h s i e l e r n t e n h e b r ä i s c h l e sen [...]". 89 G ü d e m a n n B d 1 , 1 9 6 6 C A n m . 7 9 1 , S. 1 1 4 . U n t e r B e r u f u n g
Anmerkungen
51
auf Güdemann a u c h Germania Judaica Ed 1, 1963 CAnm. 76), S. XXXIV: „[...] am Rhein bedienten sie [die Juden] sich vielfach französischer A u s d r ü c k e " ; v g l . auch ebd. S. 273-280. Dubnow Bd 1926 CAnm. 75), S. 112. Walter R ö l l , Das älteste datierte jüdisch-deutsche Sprachdenkmal: ein Verspaar im Wormser Machsor von 1272/73. In: Zeitschrift für Mundartforschung 33 C1966), 127-138. Darin S. 129: „Der wichtigste Punkt ist, daß hier ein zusammenhängender Text ü b e r l i e f e r t ist, der Güdemanns n o c h immer von Zeit zu Zeit zu lesende Ansicht w i d e r l e g t , die Juden der Rheinlande hätten im 13. Jh. unter sich n o c h (alt-)französisch g e s p r o c h e n : davon kann in der zweiten Hälfte des Jhs. jedenfalls nicht die Rede sein". 90 Edelmann 1963 (Anm. 79), S. 693: „Umgangssprache b e reits in den ersten J a h r h u n d e r t e n , aus d e n e n wir schriftliche Zeugnisse b e s i t z e n , d.h. seit dem 10. J a h r h u n d e r t , die örtliche Volkssprache". G e r m a n i a Judaica Bd 1, 1963 CAnm. 76), S. XXXIV; Bd 2,1, 1968 (Anm. 82), S. XXXI: „Ihre Sprache war das D e u t s c h ihrer Umgebung". 91 S. B i r n b a u m , J i d d i s c h , 1932 CAnm. 57), Sp. 112-127. Darin Sp. 116: „Das D e u t s c h der Juden in Deutschland war also auf der Grundlage ihres r e l i g i ö s e n Sondersein's sogleich von dem der Umgebung g e s c h i e d e n . Ihre frühere Sprache würde sozusagen e i n g e d e u t s c h t , nahm aber n i c h t die ganze deutsche Sprache in sich auf". Edelmann 1963 CAnm. 79), S. 693. 92 Von den Karolingern bis 1600. 93 In diesem Zeitraum hat sich die deutsche Sprache derart v e r ä n d e r t , daß fünf s p r a c h g e s c h i c h t l i c h e Epochen angesetzt werden können: A l t h o c h d e u t s c h , F r ü h m i t t e l h o c h d e u t s c h , Klassisches H i t t e l h o c h d e u t s c h , S p ä t m i t t e l h o c h d e u t s c h , Frühn e u h o c h d e u t s c h . Die s p r a c h r ä u m l i c h e n Komponenten sind für die Sprache der Juden in D e u t s c h l a n d von nicht geringerer Bedeutung. Vom Rheinland aus haben sich die Juden im oberd e u t s c h e n , west- und o s t m i t t e l d e u t s c h e n u n d in g e r i n g e r e m Umfang a u c h im n i e d e r d e u t s c h e n Sprachgebiet a n g e s i e d e l t . 9I * Das gilt für zahlreiche der hier zitierten A n s i c h t e n , zB. Germania Judaica Bd 2,1, 1968 CAnm. 82), S. XXXI: „Ihre Sprache war das D e u t s c h ihrer Umgebung". Schon die T a t s a c h e , daß sich die g r a p h e m i s c h e n R e a l i s a t i o n e n vollständig unters c h i e d e n , läßt die These in dieser Formulierung als u n h a l t bar erscheinen. 95 Aktive und p a s s i v e Sprachbenutzung (Sprechen/Schreiben - Hören/Lesen) bedingen u n t e r s c h i e d l i c h e A u s b a u s t u f e n der individuellen Sprachkompetenz. Die Benutzung des Hebräischen d u r c h Frauen, die Anm. 88 erwähnt worden ist, kann sich, nur auf die passive Seite der Sprachbenutzung b e z i e h e n . Sonst wäre zB. nicht e r k l ä r b a r , warum B i b e l ü b e r s e t z u n g e n in jüdi»sche G r a p h e m s p r a c h e zuerst für Frauen a n g e f e r t i g t worden sind. 96 Hier sind die V o r a u s s e t z u n g e n für die Benutzung der Sprache zu klären. Ein a s c h k e n a s i s c h e r Jude hatte im H i t t e l alter v e r s c h i e d e n s p r a c h i g e K o m m u n i k a t i o n s p a r t n e r zu erwarten, wenn er etwa zu Hause m i t seinen F a m i l i e n a n g e h ö r i g e n , bei H a n d e l s g e s c h ä f t e n mit seinen c h r i s t l i c h e n H a n d e l s p a r t nern oder im g e l e h r t e n G e d a n k e n a u s t a u s c h mit einem sephardj.-
52
2.
Fovsohungsstand
sehen Juden kommunizieren wollte. 97 Edelmann 1963 CAnm. 79). I. Elbogen, Literatur, jüdische. In: Encyclopaedia Judaica Bd 10 (1934), 1029-1045. 98 Encyclopaedia Judaica Bd 7 (1931), Sp. 1038 f. 99 Es widerspricht dieser Ansicht n i c h t , daß es im Mittel alter jüdische Frauen g a b , die der religiösen Literatur kundig waren oder die als Kopistinnen gelehrter Schriften aufgetreten sind (Jüdisches Lexikon Bd 2 (1928), Sp. 776 f.). „Infolge abnehmender Kenntnis des Hebräischen hat sich bereits im 13. Jht. das Bedürfnis n a c h l a n d e s s p r a c h l i c h e n , d. i. jüdisch-deutschen Übersetzungen heiliger Texte und n a c h jüdisch-deutschen Glossaren h e r a u s g e b i l d e t " (S. Birnbaum, in: Encyclopaedia Judaica 9 , 1932 , Sp. 128 f.). 100 Siehe oben Anm. 89'. 101 Einige Hinweise für die Lösung der F r a g e , wie lange sich die französische Sprache bei Einwanderungen in das d e u t s c h s p r a c h i g e Gebiet bei den Immigranten und ihren Nachkommen finden l ä ß t , geben die Untersuchungen zur Sprache der Nachfahren von Hugenotten in Hessen. N o c h am Anfang der sech ziger Jahre des 20. Jahrhunderts konnten französische Sprach reste in verschiedenen Gegenden Hessens festgestellt werden. Dazu: Viktor Gerd Sprunkel, Geschichte und Sprache der Hugen o t t e n k o l o n i e Louisendorf bei F r a n k e n b e r g / E d e r . Germanistische Staatsexamensarbeit. Marburg 1964 [nasch.]. Kurzer Bericht in: Forschungsinstitut für deutsche Sprache, Jahresbericht 1967. Marburg 1968, S. 19. Lothar Zögner, Hugenotten dörfer in Nordhessen. Planung, A u f b a u und Entwicklung von siebzehn französischen E m i g r a n t e n k o l o n i e n . Eine Studie zur h i s t o r i s c h - g e o g r a p h i s c h e n Landeskunde. Marburg/Lahn 1966. (Marburger g e o g r a p h . Schriften. 2 8 . ) , S. 105. Bernd Kratz, D e u t s c h - f r a n z ö s i s c h e r Lehnwortaustausch. In: W o r t g e o g r a p h i e und Gesellschaft. Hrsg. von Waither Mitzka. Berlin 1968, 445 bis 487, bes. 481-485. 102 Germania Judaica Bd 1, 1963 CAnm. 76), S. XXXIV: „Die A b s o n d e r u n g in den Wohnungen hinderte nicht die enge V e r b i n dung mit den Stadtbürgern. Die Juden redeten ihre Sprache, sonst wäre ja die für den w i r t s c h a f t l i c h e n Verkehr und den mit den häuslichen A n g e s t e l l t e n notwendige Verständigung nicht m ö g l i c h g e w e s e n " . Germania Judaica Bd 2,1, 1968 (Anm. 82), S. XXXI: „Ihre [der Juden] Sprache war das Deutsch der Umgebung". 103 Um diese Frage entscheiden zu können, müßte eine größ re Zahl von in deutscher G r a p h e m s p r a c h e geschriebenen Urkund e n , die von Juden ausgestellt w o r d e n sind oder die jüdische A n g e l e g e n h e i t e n b e h a n d e l n , d a r a u f h i n untersucht werden, ob die Niederschrift eigenhändig oder von einem anderen Juden v o r g e n o m m e n worden ist. Denn nur wenn sich Urkunden oder a n dere Schriftstücke in deutscher G r a p h e m s p r a c h e in größerer Zahl n a c h w e i s e n l a s s e n , kann davon gesprochen w e r d e n , daß sich Juden der deutschen Graphemsprache w i r k l i c h bedient hat ten. Auch hier ist n a t ü r l i c h wieder unter g e s c h i c h t l i c h e n Aspekten zu u n t e r s c h e i d e n . 101t Thea B e r n s t e i n , Die Geschichte der deutschen Judeneid Phil. Diss, [nasch.] Hamburg 1922. Zusammenfassend: Guido K i s c h , Studien zur G e s c h i c h t e des Judeneides im Mittelalter.
Anmerkungen
53
In: Kisch, Forschungen zur Rechts- und Sozialgeschichte der Juden in Deutschland während des Mittelalters. Zürich (1955), 137-165. Roth/Ristow/Eckert 1963 CAnni. 80), 89-92. - Auf den Judeneid haben in dem Zusammenhang der hier gestellten Fragen bereits Marchand/Tubach 1962, 31-32 hingewiesen. 105 Siehe S. 43 und die Anm. 133-136. 106 Diese Ansicht ist nach der Untersuchung weiterer Materialien gegebenenfalls zu differenzieren. Siehe dazu auch Anm. 103. 107 Die Klassifikation wird unten noch weiter ausgeführt. 108 Germania Judaica Bd 2,1, 1968 (.Anm. 82), XXXVI. Roth/ Ristow/Eckert 1963 (Anm. 80), bes. S. 68-76. 109 Fuks 1953, 180-181; Trost 1961, 22-23; Wolf 1962, 35 f. 110 Fuks 1957, XXIV-XXV. 111 Schröbler 1958/59, 138-139. 112 Schröbler 1958/59, 143-147. 113 Schröbler 1958/59, 143. Schröbler 1958/59 , 143 . 115 Neumann 1960, 145-165. 116 Neumann 1960, 163: „Raum zwischen der Altmühl und dem Frankenwald". 117 Marchand 1959, 383-394. 118 Marchand 1959, 383-394. 119 Weinreich 1960, 100-118. 120 Weinreich 1960, 100-118. 121 Katz 1963, 4 ff. 122 Katz 1963, 31-41. 123 Katz 1963, 42 ff. 121 * Katz 1963, 53-71. 125 Weissberg 1963; Weissberg 1965. 126 Weissberg 1963, 37-51. 127 Weissberg 1965, 1-40 u. 319. 128 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 15-74. 129 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 24-50: Konsonantismus; 50 bis 74: Vokalismus. 130 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 16. 131 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 18. 132 Zeilengetreuer Abdruck oben S. 8-11. 133 Florence Guggenheim-Grünberg, Ein deutscher Urfehdebrief in hebräischer Schrift aus Zürich vom Jahre 1385. In: Zeitschrift für Mundartforschung 22 (1954), 207-214. 134 Florence Guggenheim-Grünberg, Zur Umschrift deutscher Mundarten des 14./15. Jahrhünderts mit hebräischer Schrift. In: Zeitschrift für Mundartforschung 24 ( 1 9 5 6 ) , 229-246. 135 S. Birnbaum, Das älteste datierte Schriftstück in jiddischer Sprache. In: Beiträge zur Gesch. d. dt. Sprache u. Literatur 56 (J.932), 11-22. Ders., Umschrift des ältesten datierten jiddischen Schriftstücks. In: Teuthonista 8 (1931/32), 197-207. 136 Guggenheim-Grünberg 1956 CAnm. 134), 229-246. 137 Fuks 1953, 180-181. 138 Fuks 1957, yol. I, 74-77; yol. II, 74-77. 139 Trost 1961, 22-24. 11,0 Trost 1961, 19. Jlfi Im Zusammenhang mit dem Versuch der Konstruktion einer
54
2.
Fovaahungaetand
Antiquafassung. 11,2 Wolf 1962, 35-36. 143 Wiederabdruck dieser Textkonstruktion Kapitel. ^ Katz 1963, 116-117. 11(5 K a t z 1 9 6 3 , 1 1 6 - 1 1 7 u. 1 8 1 . 11,6 Hakkarainen 1967, 73-74. lhl Caliebe 1970b, 140-141. 11
V y Β Ρ
Κ χ
·)
Tab.
3:
Transliteration
2f c der
Basisgraphe
Eine Ü b e r s i c h t ü b e r alle in dieser A r b e i t zur T r a n s l i t e r a t i o n v o n T e x t e n der C a m b r i d g e r Hs. verwendete
Transli-
t e r a t i o n s g r a p h e enthält Tab. 4. 3.2 G r a p h e t i s c h e 3.2.2
Einheiten
Monographe
In d e n T e x t e n d e r Cambridger Hs. k o m m e n alle in d e r Tab. 3 u n d im A b s c h n i t t 3.1.2 a u f g e f ü h r t e n Basisgraphe d e r hebr. Q u a d r a t s c h r i f t vor. V o n d i e s e n e r s c h e i n e n S a m e c h u n d T a w n u r in h e b r . T e x t e n , zB. a u c h in d e r h e b r ä i s c h e n Nachschrift zur LF. Damit weist a u c h die LF a l l e Basisgraphe a u f und e r füllt die A n s p r ü c h e , die a n einen g r a p h e t i s c h r e p r ä s e n t a t i v e n Text zu s t e l l e n sind.
58
3. Graphetik 3.2.2 Digvaphe
Zu den ohne Samech und Taw 25 Basisgraphen, die als Monographe in der LF benutzt werden, kommen drei weitere feste Graphkombinationen hinzu: die Digraphe Doppel-Waw (11), WawJod C>1) und Doppel-Jod Ο Ό . 3.2.3 Initial-/Medialgraphe
Im hebr. Graphemsystem existieren bei einigen Einheiten positionelle Oppositionen. Diese Oppositionen sind dergestalt, daß bestimmte Einheiten nur initiale und mediale, andere nur finale Positionen besetzen können10. Dies sind Kaf (J - T), Mem (D - Q) , Nun ÜJ - "[ ) , Pe (S - η) und Zade Os - V). In der Cambridger Hs. und speziell in der LF sind die graphetischen Oppositionen beibehalten; Veränderungen in den graphemischen Oppositionen werden im Kapitel beschrieben. Allerdings sind auch die positionellen Oppositionen nicht vollständig nach dem Vorbild des hebr. Graphemsystems aufrecht erhalten. Die fünf Initial-/Medialgraphe D, 3, 3 und werden auch in der Cambridger Hs. in Initial-/Medialpositionen gebraucht. 3.2.4 Finalgraphe
Die fünf Finalgraphe der Quadratschrift "j, D, 1, η und V werden - wie wegen der graphetischen Struktur und aus der Existenz der Initial-/Medialgraphe erklärlich - auch in der Cambridger Hs. nur in Finalposition benutzt. Damit sind die positioneilen Oppositionen des hebr. Graphemsystems soweit erhalten. Abweichend von diesen positionellen Oppositionen kann Pe mit Punkt C¿>), das als Basisgraph, ohne Diakritikum im hebr. Graphemsystem nur initial/medial verwendet werden kann, in der LF auch final gebraucht werden. Vermeintliche Finalstellung von D und 3 liegt dann vor, wenn Beide Graphe finale Positionen bei Abkürzungen besetzen (Verzeichnis der Abkürzungen im Abschnitt 3.5.1). In diesen Fällen wird die Finalstellung durch ein im AnschluÄ an die Abkürzung geschriebenes Abkürzungszeichen aufgehoben, zB. bei 'D^K und *31« statt Ό"»«* und '11«*.
Vokalgraphe
59
3.2.5 Diakritika
Als Diakritika werden Punkt, Haken und Rafe verwendet, und zwar in folgenden Kombinationen: Ein Punkt wird nur bei Pe gesetzt CS); ein Haken erscheint bei Pe CS), Zade (Ï) und Sin (tö) ; Rafe wird in Verbindung mit Bet (5), Kaf C5) und Pe (B) gebraucht. In anderen-Texten des 14. und 15. Jahrhunderts werden die Diakritika teilweise anders verwendet·11. 3.2.6 Ligaturen
Die einzelnen Graphe sind prinzipiell unverbunden geschrieben. Allerdings haben sich wegen der ausgeprägten Unterlängen Berührungen zwischen Graphen ergeben. Sie könnten als Ligaturen bezeichnet werden, wenn sie ständig auftreten würden und als graphetische Einheit verstanden worden wären. Das ist bei 33 aber offenbar nicht der Fall12. Gimel, Nun, Ajin und andere Graphe sind häufig eng»mit anderen Graphen verbunden, ohne daß hier von Ligaturen zu reden wäre13. Die Digraphe 11, ">1 und "> "> sind immer unverbunden geschrieben. Eine Ligatur wäre auch nur bei Veränderung der graphetischen Struktur von Waw oder Jod möglich. 3.3 Vokalgraphe Im Bereich des yokalismus besteht die besondere Schwierigkeit bei der Adaption des hebr. Graphemsystems darin, daß die aus vier Monographen und drei Digraphen bestehende Gruppe von sieben Vokalgraphen 24 mhd. Vokalen entsprechen muß. Κ, "ι, ι und y sind dem graphemischen System der hebräischen Sprache direkt entnommen. In der unpunktierten Schrift des Hebräischen hat 11 schon früh oftmals /i:/, /e:/, /ä:/, Τ /u:/ und /o:/ bezeichnet1 **, während finale /a:/, /e:/, /ä:/ und /o:/ häufig durch Π wiedergegeben wurden15. In der LF und anderen gleichartigen Texten hat Π vokalische Funktionen nicht ühernommen. Die gutturalen Konsonanten Κ und V stehen im Hebräischen meist in initialer Position und bezeichnen dort den vokalischen Einsatz, nicht den Vokal16.
60
3.
Graphetik
Für den Gebrauch in der LF, den übrigen Texten der Cambridger Hs. und anderen derartigen Texten treten zu den vokalischen Monographen noch Digraphe. Im Text der LF sind dies Π , ">1 und ·> ι. In der LF werden Vokale mit den angeführten Graphen bezeichnet oder bleiben Cin bestimmten Fällen) unbezeichnet. Eine Punktation, wie sie das Hebräische zur Festlegung der Vokale seit der Arbeit der Punktatoren kennt, kommt nicht vor 17 . Es werden grundsätzlich alle Vokale außer ta] und [α··] [ë] , [s], die teilweise unbezeichnet bleiben, notiert. Diphthonge werden zum Teil nur mit einem Monograph wiedergegeben. 3.4 Konsonantengraphe Reichen die Graphe des hebr. Alphabets bei den oben angeführten Selektionen, die sich aus der geringen Kombinierbarkeit und der Vermeidung von Diakritika bei Vokalgraphen ergeben, für die Konstitution von genügend Vokalgraphen nicht aus, so sind für die Konsonanten im Vergleich mit dem lat. Graphinventar schon zu viele Basisgraphe vorhanden. Sie werden durch die Verwendung von Diakritika und die nicht nur positionell, sondern auch im weiteren Sinne graphemisch genutzte Differenzierung in Initial-/Medialgraphe und Finalgraphe sowie durch die Einführung eines konsonantischen Digraphen noch vermehrt18. Außer den in der LF für Vokalnotationen benutzten oder mitbenutzten Κ, Τ und V stellt das hebr. Alphabet folgende 19 Konsonantengraphe11: 3, 1, Π, ΐ, Π, ta, ">, D, D, 3, 0, S, if, ρ, 1,ttiund n, ferner die fünf Finalgraphe "j Czu 3), D Czu D), 1 Czu 3), η (zu Bl und Y Czu 2f) . Davon sind D und £1 in der Cambridger Hs. außer in hebräischen Texten nicht benutzt. In der LF kommen sie in der hebräischen Nachschrift vor CB1. 19ν, Zeile 16 ff; Abdruck oben S. 10 und 11). Die Konsonantengraphe werden durch das Digraph TT vermehrt, das außerdem auch vokalische Punktionen hat. Dia•
ν
V
v
^
kritika werden bei B, B, B, 1 und ¡f verwendet. Die Opposi-
Gvaphetiaahe
Funktionen
61
tion von ttt und it¡ ist durch til und ¡Ó ersetzt 20 . 3.5 Graphetische Funktionen 3.5.1 Initialposition eines Vokals Wie im Hebräischen steht vor Vokalen in Initialposition Κ oder V zur Bezeichnung des sog. vokalischen Einsatzes 21 . Κ steht vor nichtbezeichnètem mhd. lai, vor mhd. /e/
O),
mhd. /i/ (·>), mhd. /o/ C D , mhd. /u/ O ) , mhd. /a:/ CT), mhd. /u:/ CT), mhd. /ei/ C O
und mhd. /ou/ C n ). V steht
vor nichtbezeichnetem mhd. lël. Dabei ist nicht sicher zu entscheiden, ob /a/ und lël tatsächlich unbezeichnet sind oder ob Κ und V in ihrer Doppeldeutigkeit hier keines weiteren Graphs zur Bezeichnung des vokalischen Einsatzes bedürfen. Einige Vokalgraphe erscheinen im Text der LF nicht in Initialposition. Sie bleiben daher in diesem Zusammenhang unberücksichtigt. Anm.: hF und hB bezeichnen vokalischen Einsatz in der gleichen Weise. hF hat einmal V vor i"»: N l ^ y Cyiidx) eide. Guggenheim-Grünberg 1956, 230 glaubt hier Anzeichen für eine [ei]-Aussprache des Diphthongs sehen zu können, vielleicht auch nur für historische Schreibung. Lit.: Schröbler 1958/59, 113-144; Marchand 1959, 390; Weissberg 1963, 45-46. 3.5.2 Doppelkonaonanz Die im Hebräischen durch das Dagesch forte dargestellte Verdoppelung eines Konsonanten fällt in der unpunktierten Schrift fort und unterbleibt auch in der Cambridger Hs. bis auf einige wenige Ausnahmefälle, die vor allem im Text AA vorkommen. In der LF wird die Verdoppelung nicht dargestellt. Beispiele: 14 T U
'¡SIK Cxvpn bvr), mhd. offenbar; 46, 56, 65
K>« Cxlx), mhd. alle·, 55
CExliil, mhd. vallen·, 58 "¡tan
Chti), mhd. hatten·, 55 tatttOT Cvvist), mhd. wiççet. Anm.: Κ hat Dagesch forte nur in vereinzelten Fällen dort, wo das Wort sonst zweideutig gewesen wäre CBirnbaum 1932, 22). hB schreibt nach deutschem Vorbild
Cxllx),
3.
62 mhd. alle,
Graphetik
(xllr), mhd. aller, daneben aber auch
Cxliifi), mhd. allein
CGuggenheim-Grünberg 1956, 234).
Lit.: Weissberg 1965, 28-29; Ganz/Norman/Schwarz
22.
3.5.3 Trennung β graph Κ als Trennungsgraph zwischen drei 1 tritt in 19 t O I K T U l K Cxvnvvxvnx), mhd. unwünne
auf. Die Praxis, Κ in dieser Weise
als Trennungsgraph zu benutzen, ist in der Cambridger Hs. allgemein. Lit.:
Schröbler 1958/59, 144; Marchand 1959, 390; Weiss-
berg 1963, 46.
3.5.4
Abkürzungen
In der LF kommen folgende Abkürzungen vor: 'D"Κ Cxim 1 ) kontrahiert aus mhd. in deme nicht abgekürzt KD"1« Cximx) 69. 'JIK Cxvn 1 ), mhd. unde,
28, und,
unt 7, 10, ,12, 14, 22, 27, 28, 29, 33, 37, 38, 40, 41, 45, 46, 57, 59, 61, 70. "lSttt (spr 1 ), mhd. sprach
23. '3 Cg'),
mhd. got 23, 39, 54, 59, 66, 68. D und 3 werden in den angeführten Abkürzungen nicht durch die Finalgraphe D und 1 ersetzt, was den Abkürzungscharakter der Siglen noch deutlicher Hervortreten läßt. Anm. : hB schreibt ebenfalls
'31K Cxvn 1 ) nach dB un'. Diese
Abkürzung, die wohl aus dem Deutschen übernommen ist, tritt im späteren Jiddisch regelmäßig auf
CGuggenheim-Grünberg
1956, 236). Lit.: Ganz/Norman/Schwarz 1964, 22.
3.5.5
Interpunktion
Im fortlaufend geschriebenen Text der LF werden die einzelnen Zeilen durch einen Punkt voneinander getrennt.
3.6 Inventar der Transliterationsgraphe
Das in Tab. 4 verzeichnete und in dieser Arbeit benutzte Inventar der Transliterationsgraphe basiert auf den Grund-
Inventar der
Alef Bet Bet mit Rafe Gime I Dalet He 1faw Sajin Chet Τ et Jod Kaf Kaf mit Rafe Kaf finale Lamed Mem Mem finale Nun Nun finale Sameoh Ajin Pe Ρ e mit Rafe Pe mit Punkt Pe mit Haken Pe finale Zade Zade mit Haken Zade finale Kof Resoh Sin Sin mit Punkt Sohin mit Punkt Sohin mit Haken Τ aw Tau mit Rafe
Κ a 5 3
Ί Π Τ τ Π ta "1 5 Τ
> D • J ì D y S s 3
S fi
¥ sr V
P η
» ta w (6 η fi
63
Transliterationegraph
X b b g d h V ζ X t i k k lé 1
ra A
π η fi σ y Ρ Ρ
F 'SI
K '63
b v,f
b b
b ν
g d h
g d h V ζ X t
g d h w ζ h t i kh
s
'64 >
v,f ζ h t 1 X X 1 m π η η
j k le 1 m * π η * η
a
1 m m η η i
è Ρ Α Ρ C C 6
Ρ Ρ f ζ ζ
i
Ρ Ρ Ρ Ρ ^ Ρ Ç e ê
ς Γ s 's s' s θ θ
k Γ s
q Γ s
q Γ s
s t
8 θ
s t
Ρ
f Ρ Ρ f Ç s
b b g d h V ζ h
i i χ χ 1 m m η η * s e Ρ f
i pf f ts ts ts k Γ s
V
L e g e n d e : F ' 57 = Fuks 1 9 5 7 , Vol. I, xxxyii. 1 9 6 3 , V I . S '64 = G a n z / N o r r a a n / S c h w a r z 1 9 6 4 , = H a k k a r a i n e n 1 9 6 7 , 27. * = unbezeich.net.
Tab. 4: Inventar der
*
e Ρ f
H '67
s
X
κ '62 = K a t z 21 f f . H '62
Tranaliterationegraphe
Sätzen, die oben im Abschnitt 3.1.3 aufgestellt worden sind.
Der Vergleich mit den anderen Transliterationsinventaren von Fuks, Katz, Schwarz und Hakkarainen zeigt, daß die geringsten Unterschiede zu den von Katz 1963 benutzten Transliterationsgraphen bestehen. Katz hat sich auf Vorschläge ge-
3.
64
Graphetik
stützt, die U r i e l W e i n r e i c h 19 5t v e r ö f f e n t l i c h t h a t t e 2 2 die aus einer breit a n g e l e g t e n D i s k u s s i o n
und
hervorgegangen
waren. G r ö ß e r e U n t e r s c h i e d e , die im einzelnen der Tab. 4 e n t n o m m e n w e r d e n k ö n n e n , b e s t e h e n zu d e n T r a n s l i t e r a t i o n s i n v e n t a r e n von Schwarz u n d H a k k a r a i n e n . Prinzipiell andere A n s i c h t e n über die Beschaffenheit einer T r a n s l i t e r a t i o n hat Röll g e ä u ß e r t 2 3 , d e n e n s i c h C a l i e b e a n g e s c h l o s s e n hat 21 *. Beide schlagen v o r , das T r a n s l i t e r a t i o n s i n v e n t a r so zu g e s t a l t e n , daß die T r a n s l i t e r a t i o n m e h r oder weniger Züge einer T r a n skription a u f w e i s t 2 5 . D a aber d a m i t der spezielle C h a r a k t e r der T r a n s l i t e r a t i o n a u f g e g e b e n w ü r d e , andererseits eine T r a n skription ohne die n o t w e n d i g e n U n t e r s u c h u n g e n
unzureichend
bleibt, sind die v o n Röll und C a l i e b e v o r g e s c h l a g e n e n T r a n s literationsinventare für eine T r a n s l i t e r a t i o n Sie k ö n n e n aber durchaus als v o r l ä u f i g e
ungeeignet.
Transkriptionsinven-
t a r e benutzt w e r d e n . D o c h m u ß in d i e s e m Falle ihre E i g n u n g erst n o c h näher geprüft werden. 3.7 .Anmerkungen 1
Birnbaum 1964, 7-14. Hakkarainen 1967, 32-33. Siehe dazu oben S. 25 mit Tab. 2. Birnbaum 1964, 8. 5 Birnbaum 1964, 9-13; Tafel auf den S. 10-11. 6 Siehe dazu S. 59. - Über Diakritika im Hebräischen u.a.: Hans Bauer u. Pontus Leander, Historische Grammatik der h e b r ä ischen Sprache des Alten Testaments. CNeudruckl. Hildesheim 1962, 117 ff. Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik. Völlig umgearb. von E. Kautzsch. CNeudruckl. Hildesheim 1962, 57-60. G. Bergsträsser, Hebräische Grammatik. CNeudruck). Hildesheim 1962, 39. 7 Birnbaum 1964, 13-14. 8 Vgl. die Synopse S. 63, Tab. 4. 9 Mit Ausnahme der T r a n s l i t e r a t i o n von A l e f , C h e t , Jod und Ajin entspricht diese Tabelle dem von Uriel Weinreich v o r g e schlagenen T r a n s l i t e r a t i o n s i n v e n t a r . Dazu: Uriel W e i n r e i c h , Note on t r a n s c r i p t i o n , t r a n s l i t e r a t i o n , and citation of titles. In: The Field of Yiddish. Studies in Yiddish l a n g u a g e , folkl o r e , and literature. Ed. by Uriel Weinreich. New York 1954, VI-VIII. la Bauer-Leander 1962 CAnm. 61, S. 59 f. G e s e n i u s - K a u t z s c h 1962 (Anm. 6), S. 28. Bergsträsser 1962 CAnm. 6), S. 2 9 . 11 Siehe dazu unten Kapitel 5. 12 Hakkarainen 1964, 33 führt 33 und 33 als Ligaturen auf. Dazu a u c h ebd. S. 24. 2
3
Anmerkungen 13
65
Siehe oben S. 55. ^ R u d o l f M e y e r , H e b r ä i s c h e G r a m m a t i k . Bd 1. 3 . , n e u b e a r b . A u f l . B e r l i n 1 9 6 6 , S. 52. 15 M e y e r 1 9 6 6 (Anm. 1 4 ) , S. 52. 16 B e r g s t r ä s s e r 1962 (Anm. 6), S. 89. 17 B a u e r - L e a n d e r 1962 (Anm. 6 ) , S. 91 ff. G e s e n i u s K a u t z s c h 1962 (Anm. 6), S. 37 ff. B e r g s t r ä s s e r 1962 (Anm. 6 ) , S. 5t ff. 18 Siehe oben S. 58. 19 In der R e i h e n f o l g e d e s h e b r . A l p h a b e t s . 20 Diese Opposition entspricht dem System der Diakritika, d i e in der C a m b r i d g e r Hs. v e r w e n d e t w o r d e n sind. 21 B a u e r - L e a n d e r 1962 (Anm. 6), 11t ff. G e s e n i u s - K a u t z s c h 1962 (Anm. 6), 3t f. B e r g s t r ä s s e r 1962 (Anm. 6 ) , t2. 22 U r i e l W e i n r e i c h ,195t (Anm. 9), V I I . 23 Röll 1966b, 272-27t. Caliebe 1970b, 140-141. 25 R ö l l 1 9 6 6 b , 273 w ü n s c h t zB. z w e i n a c h F u n k t i o n e n u n t e r s c h i e d l i c h e T r a n s l i t e r a t i o n s g r a p h e für A l e f , A j i n , Jod u n d Waw. E n t s p r e c h e n d C a l i e b e 1 9 7 0 b , l t O , der zB. für A j i n d i e T r a n s l i t e r a t i o n s g r a p h e j , i, e v o r s c h l ä g t .
H. GRAPHEMANALYSE 4.1 Probleme, Objekte und Operationen der Graphemanalyse 4.1.1
Probleme
Das Objekt dieser Analyse, die LF der Cambridger Hs., liegt in einer Notierung vor, die unter Benutzung eines graphischen Defektarsystems kodiert worden ist-1. Für die Dekodierung des Textes gibt es weder kodifizierte operationale Anweisungen2, noch existiert - da es sich um einen historischen Text handelt - ein Sprachbenutzer, der als Informant für die Eruierung der Kodierungs- und Dekodierungselemente und -regeln hätte dienen können3. Aus diesem Grunde muß auf andere Weise versucht werden, die Elemente und Regeln zu erkennen, die der Kodierung zugrunde gelegen haben, um damit eine Dekodierung des Textes zu ermöglichen. Die Dekodierung beschränkt sich in diesem Falle jedoch nicht nur auf das Lesen des Textes, sondern schließt eine erneute Kodierung im antiquaorientierten graphemischen Plenarsystem ein1*. Um einen ausreichend fundierten und zugleich aussichtsreichen Ansatz für die Analyse zu gewinnen, ist es nötig, vorweg die Angaben zusammenzustellen, die den Bereich möglicher Analyseansätze auf den wichtigsten einschränken. Dies sind (1) die Feststellung, daß der Text unter Benutzung der hebräischen Schrift geschrieben worden ist 5 , (2) daß aus der Schriftart geschlossen werden kann, daß der Schreiber des Textes ein aschkenasischer Jude war und daß die Niederschrift wahrscheinlich im aschkenasischen Sprachgebiet erfolgt ist 6 , und C3) daß durch eine Datierung des Textes wie der Hs. feststeht, daß die Niederschrift ans Ende des 14. Jahrhunderts, genauer: auf den 9. November 1382, gesetzt werden kann 7 .
Probleme,
Objekte
und
Operationen
67
Aus der vorstehenden Aufstellung ergibt sich, daß zwei Ausgangspunkte für die Dekodierung des Textes als lohnend angesehen werden können: der Versuch einer Dekodierung auf der Basis der Elemente und Regeln der hebräischen Sprache und ein zweiter Versuch auf der Basis der Elemente und Regeln der mittelhochdeutschen Sprache. Die Durchführung beider Versuche hat nur ein partiell positives Ergebnis8: Mit der Kenntnis der Dekodierungsregeln der hebräischen Sprache läßt sich die hebr. Nachschrift der LF dekodieren9, während mit den Dekodierungsregeln der mhd. Sprache - soweit sie bisher bekannt und kodifiziert sind - sich keine Dekodierung erzielen läßt 10 . Dennoch kann die Hypothese aufgestellt werden, daß der Text einer Sprachnorm angehört, die zu mhd. Sprachnormen in einer bestimmten Beziehung steht. Diese Annahme wird dadurch ermöglicht, daß bereits bei einer Transliteration des originalen Textes in Antiqua einige Teile der LF in unmittelbare Übereinstimmung mit mhd. Texten eintreten, zB.' LF 3 -Pta Ή - di tir, LF 9 tü">D - mit, LF 32 -pD - min usw. 11 . Es kann daher weiterhin als Arbeitshypothese angenommen werden, daß es sich hier um einen Text handelt, der bei phonemischer Realisation zur Kommunikation innerhalb der Gruppe der mhd. Sprachbenutzer geeignet gewesen wäre, und dessen graphemische Kodierungsregeln vorerst als unbekannt gelten müssen. Aus dieser Annahme läßt sich ableiten, daß verschiedenartige graphemische Realisationen möglicherweise in Parallele zu nur einer phonemischen Realisationsnorm gesetzt werden können und daß es darauf ankommt, sowohl die Relation der beiden graphemischen Realisationen zur phonemischen zu klären als auch die Korrelation der graphemischen Realisationen zu analysieren. Für die Relation der dem Text der LF zugrunde liegenden graphemischen Realisationsregeln zu den phonemischen Realisationsregeln des Mhd. gilt dasselbe wie für das Verhältnis der graphemischen Realisationsregeln der üblichen mhd. Texte, die mittels Antiquagraphen notiert worden sind, zu den mhd. phonemischen Realisationsregeln. In beiden Fällen kann das Phonemsystem nur erschlossen werden,
68
4.
Graphemanalyse
ohne daß eine Überprüfung der Schlüsse und der Rekonstruktionen mit Hilfe eines Informanten möglich wäre 12 . Ober die Relationen und Korrelationen zwischen der mittelhochdeutschen Phonemsprache christlicher Sprachbenutzer (MhdPhoChr) und der mittelhochdeutschen Phonemsprache jüdischer Sprachbenutzer (MhdPhoJud) sowie der mittelhochdeutschen antiquaorientierten Graphemsprache (MhdGraLat) und der quadratschriftorientierten Graphemsprache (MhdGraHeb), die mit dem Text der LF vorliegt, läßt sich eine Annahme machen, die in Tab. 5 dargestellt wird. Dabei bleibt völlig offen, ob die beiden Phonemsprachen MhdPhoChr und MhdPhoJud verschieden oder identisch sind. Diese Frage kann erst in anderem Zusammenhang erörtert werden 13 .
MhdPhoChr
MhdPhoJud
PHONEMSPRACHE t 1 PHONEMSPRACHE
GRAPHEMSPRACHE Lateinisoh I 1 t——• GRAPHEMSPRACHE MhdGraLat t i t-—5a Cgbiltl mhd. gevellet,
Cxingll mhd. 16 ^ I B m
Cxrsriqii}
eraohreoken.
Anm.
5: In Κ steht ebenfalls ">. M I n den meisten fällen
stimmen die formen mit den allgemein mhd. überein [...], Aber eine reihe von Wörtern, die im allgemeinen e haben, erscheinen hier mit ë" wie KD~lV"T Cdyrmx) mhd. derme, K103V Cyntχ) mhd. ente CBirnbaum 1932, 171. In hF und hB wird gleichfalls "» geschrieben CGuggenheim-Grünberg 1956, 2311. In Ζ fehlt ein Beleg. ^ wird streng von V unterschieden. Diese graphemische Opposition deutet auf eine phonemische zwischen /e/ und /ë/, die in der normalisierten mhd. Notation mit der graphemischen Opposition zwischen und wiederholt ist. Anm.
6: hF, hB und Κ stimmen hiermit überein CGuggen-
heim-Grünberg 1956, 231; Birnbaum 1932, 1Z).
4.
76
Graphemanalyse
Lit. 3: Schröbler 1958/59, 1 4 4 - 1 4 5 ; Marchand 1959, 390; Neumann 1960, 155; Katz 1963, 36-37; Weissberg 1963, 44 u. 46-48; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 57-63. mhd. : In der LF entspricht mhd. V sowohl initial als auch medial: 2 u.ö. IV Cyr) mhd. er, 17 ttiy Cys) mhd. ëj, 21 ia>VÎ Czylbr) mhd. selber,
33 }tay«a Ctrytfi) mhd.
treten.
Keine Entsprechung besitzt mediales in Stammsilbe in 30, 57 ΊΧΊΠ Cxrcn) mhd. herzen. Man darf dies wohl für ein Versehen des Schreibers halten; vgl. Schröbler 1958/59, 147 zu DH 81, 82. Danach erhebt sich die Frage, ob mit der Nichtbezeichnung von betontem /ë/ nicht auch in 64 ΚΠ12Π (gsxx) zu rechnen sei: also ΚΠΒ3 als Entsprechung von mhd. und nicht von geschähe
geschehe
interpretiert. Der Optativ ist im
Textzusammenhang sinnvoller als der Indikativ. Initial bezeichnet V parallel zu Κ den vokalischen Einsatz und wird mit [e], hier mit /ë/ vokalisiert. Anm. 7: Z, hF und hB entsprechen der LF; sie haben ebenfalls V anstelle von mhd. CGuggenheim-Grünberg 1954, 212; Guggenheim-Grünberg 1956, 231; Birnbaum 1932, 17). Aus der graphemischen Opposition von V und "> in Korrespondenz mit mhd. und wird, wie schon S. 75 erwähnt, ersichtlich, daß dieser graphemischen Opposition eine phonemische von /e/ und /e/ zugrunde liegt. Die phonemische Entsprechung von V muß dabei offene Qualität besessen haben. Das bezeugt nicht nur die graphemische Opposition, sondern auch die potentielle Korrespondenz von - /ä/ - V. In den Pronominalformen, die von Paul/Moser/Schröbler 1969, § 29, Anm. 3 durchgängig mit angesetzt werden, ist 24 KD Ή
(dimx) mhd. déme einmal mit "> geschrieben. In DH ist
durchgängig KDVT Cdymx), 'DVT tdym'i gesetzt U B . DH 18, 24, 36, 37, 47, 51 usw.). KDMf in LF 24 kann auch Schreiberversehen sein, doch ist ebenso möglich, daß sie auf mhd. Entsprechungen weist, die das Mitteldeutsche aufzuweisen hat. Weinhold 1883, S 48331* führt dime, dimi, diente, deime, deim als Belege mitteldeutscher Herkunft an. Zur unregelmäßigen Verwendung von V und > siehe oben S. 15, Anm. 5.
Vokalgrapheme Lit. 4: Schröbler 1958/59 , 144-145; Marchand 1959, 390; Neumann I960, 155; Katz 1963, 39; Weissberg 1963, 44 u. 46 bis 48; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 57-63 mhd. : In der LF entspricht
1
mhd. in initialer
und medialer Position: 37 u.ö. T>K Cxi£) mhd. iah, 54, 63 BIÎPK (xist) mhd. ist, 33 , 35 *pD (miK) mhd. mich, Chimi) mhd. Anm.
69 >DTl
himel.
8: Z, hF, Κ und hB haben ebenfalls ι CGuggenheim-
Grünberg 1954, 211-212; Guggenheim-Grünberg 1956, 230; Birnbaum 1932, 16). Lit. S: Schröbler 1958/59, 144-145; Katz 1963, 36-37; Weissberg 1963, 46-47; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 63. mhd. : In der LF entspricht 1 mhd. in initialer und medialer Position: 9 KttfDIK Cxvksx) mhd. ohee,
4 WIK
Cxvbx) mhd. obe, aber: 4, 48 "ΠΚ Cxdr) mhd. odert
ader¡
58, 68 7TÏ (Bvn) mhd. von, 54
Chvlt) mhd. holt,
36
39
BIBin Chvprt) mhd. ho ffart. Anm. 9: In Z, hF, Κ und hB entspricht ebenfalls 1 (Guggenheim-Grünberg 1954, 211; Guggenheim-Grünberg 1956, 232-233; Birnbaum 1932, 14). Ob 4, 48 Π Κ
Cxdr) schon als ein Hinweis auf die phone-
mische Dehnung in offener Silbe aufzufassen ist, ob hier Τ nach Κ als vokalischem Anlaut fehlt oder ob Κ mit korrespondieren soll, kann nicht endgültig entschieden werden Gegen die Annahme, 1 fehle hinter K, spricht das häufige Vorkommen von ΎΤΚ, zB. DH 91, 112, 140, 143, 305 (Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 52). Einfach erklärt sich *VTΒ als Ent sprechung von thüringisch-ostmitteldeutschem ader
(Neumann
1960, 150-151). Daß Κ keineswegs von der Bezeichnung des loi ausgeschlossen ist, zeigt der Gebrauch in anderen Texten. Da Längebezeichnungen in der Cambridger Hs. fehlen, kann ebenfalls nicht entschieden werden, ob 70 "pK (xvß) auf och oder òoh hindeutet. Anm.
10: Wegen des Zusammenfalls der graphemischen Re-
präsentation von loi und lui bleibt auch bei hF und hB
78
4.
Graphemanalyee
offen, ob Τ in tû>1ï Czvxt) u.a. oder entsprechen soll. dF hat eulde Lit.
(Guggenheim-Grünberg 1956, 233).
6: Schröbler 1958/59, 145-146; Katz 1963, 34; Weiss-
berg 1963, 43, 46 u. 49-50; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 52 u. 65-68. mhd. : Eine Entsprechung von mhd. kommt in der LF nicht vor. A n anderen Stellen der Cambridger Hs. steht 1 in medialer Position anstelle von . Lit.
7: Schröbler 1958/59, 146; Ganz/Norman/Schwarz
1964,
71-72. mhd. : In der LF entspricht mhd. 1 in initialer u n d medialer Position: 63 tìTDIK (xvmvt) mhd. unmuot, 7 u.ö.'JHK (xvn')mhd. unde begunde, Anm.
ummuot,
usw., 16, 25 KTJiaa Cbgvndx) mhd.
10 tûîtiTH Cbrvst) mhd.
brüst.
11: In Z, hF, Κ und hB steht ebenfalls 1 anstelle
von CGuggenheim-Grünberg 19 54, 211; Guggenheim-Grünberg 1956, 233; Birnbaum 1932, 14). Lit.
8: Schröbler 1958/59, 145-146; Katz 1963, 34; Weiss-
berg 1963, 43 u. 46; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 65-68. mhd. : Anstelle von mhd. steht 1 in medialer Position in 19 Κ 3 1 Κ Τ Ό Ί Κ Cdvnx) mhd. dünne, Anm.
(xvnvvxvnx) mhd. unwünne,
46 ßDTlp Cqrvmt) mhd.
20
ton
krümt.
12: In hF, Κ und hB steht ebenfalls Τ anstelle von
mhd. (Guggenheim-Grünberg 1956, 233; Birnbaum 1932,16). Es wurde schon angedeutet, daß die graphemische Repräsentation von /o/, /ö/, /u/, /ü/ und anderen Phonemen mit Ì erfolgt, wodurch eine eindeutige Bestimmung des korrespondierenden Phonems von MhdPhoJud u n d Graphems von MhdGraLat unmöglich ist. Hier wie in den anderen Hss. besteht nur unter Schwierigkeiten die Möglichkeit, den Umlaut graphetisch darzustellen. A u c h in mhd. u n d frnhd. Hss. steht anstelle von /u/ u n d /ü/ (Paul/Moser/Schröbler 1969, § 35). Wäre der Umlaut in der MhdPhoJud,
die mit der M h d -
GraHeb der LF korrespondiert, generell unterblieben, hätte
Vokalgrapheme
79
der Schreiber, wenn er systemgerecht hätte schreiben wollen, für /ä/ (falls es überhaupt vorkommt) Κ und nicht V setzen müssen. Weiteres zu diesen Fragen weiter unten in diesem und dem 5. Kapitel. Lit. 9: Weissberg 1963, 43 u. 48; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 71-72. 4.2.2
Langvokalgrapheme A
,
A
mhd. : Medial wird mhd. durch Τ vertreten: 14 TIS 1BTK (xvpn bvr) mhd. offenbar; mhd. dar nach;
6, 21
TT Cdr nv£)
60 u.ö. Din (hvt) mhd. hat·, 2 u.ö. *1D"P
Civmr) mhd. jarner·, 36 ian> (lvsn) mhd. leiten. 17 IDIP Cqvmn) kann, da 1 auch für mhd. steht, mhd. kamen oder mhd. kämen vertreten. Bei 50 lütíí Cstiî) mhd.
stân,
sten fehlt ein Vokalgraphem. Solche Nichtbezeichnung des /a:/ gibt es auch an anderer Stelle der Hs, so daß auch hier ein einmaliges Schreiberversehen ausscheidet. Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 5 3 bringen eine größere Zahl von Belegen aus DH bei. Final steht Κ anstelle von mhd. bei solchen Wörtern, die im Mhd. Doppelformen auf besitzen, so daß nicht sicher zu entscheiden ist, ob Κ in diesen Fällen oder entsprechen soll. In der LF sind dies 8 K"T Cdx) mhd. da, dô; 56 KT mhd. βά, so. Vgl. dazu unten die Bemerkungen zu mhd. und seiner graphemischen Repräsentation in MhdGraHeb. Anm.
1: Ζ hat medial Κ Cwie übrigens auch anstelle von
): tûKI (rxt) rat, D11KT (dxrvm) darum
(Guggenheim-Grün-
berg 1954, 210). In hF steht Κ in den Wörtern KT 1 Cvvx) wa 1 ΕΡΤηκη
Cvvxrhiit) wârheit,
gig ì wie zB. p n
IK"1 Cixr) jàr, sonst durchgän-
(hvii), wo dF han hat, 11133 (gtvn), dF ge-
tan, 113 (nv£), dF nach usw. CGuggenheim-Grünberg 1956., 232), Τ steht in initialer Position in K., zB. bei ΎΤ1Κ Cxvdr) Öder 'âder', in allen anderen Fällen Gnediale Position) steht Κ (.Birnbaum 1933, 14). hB hat dagegen Κ in 1KI33 Cgtxnl, -JK3 CnxJc) u. a., für die in dB geton, Grünberg 1956, 2321.
noch steht CGuggenheim-
80
4.
Graphemanalyse
Daraus lassen sich folgende Schlüsse auf die MhdPhoJud ziehen: Die Qualität des mhd. /a:/ ist nach Ausweis der graphemischen Repräsentation in der LF in der ihr entsprechenden Norm nicht erhalten geblieben, /a:/ ist hier zu /o:/ oder /o:/ geworden. Im Mhd. (MhdPhoChr) wird weithin in oberdeutschen und mitteldeutschen Dialekten /a:/ als [ o: ] und
[o:]
realisiert, wobei [ o: ] als Realisation von /a:/ sowohl durch als auch durch graphemisch repräsentiert wird, in alemannischen Hss. des 14. und 15. Jahrhunderts auch durch . Andererseits steht auch anstelle von CWeinhold 1883, §§ 88 u. 90). Daß es sich in der Cambridger Hs. nicht um eine Vertauschung der Grapheme handelt, zeigt die Tatsache, daß mhd. /a:/ im späteren Jiddisch in der Regel zu /o:/ geworden ist (.Sapir 1915, 231-266 3 5 ). Die Veränderung der Qualität des /a:/ weist in der Cambridger Hs. bereits in weiten Teilen der graphemischen Realisation Auswirkungen auf. So reimt 67 ΕΠΠ Chvt) mhd. hat mit 68 'a Cg 1 ) mhd. got. Damit ist eine ältere Graphemnorm, die an anderer Stelle noch erkennbar wird, hier schon weitgehend abgelöst. K-Notierungen Cin finaler Position) sind vielleicht Relikte einer älteren Graphemtradition, wobei nicht sicher ist, daß auch damit /o:/ in MhdPhoJud
parallelisiert werden muß. Daß
Τ nicht für [a:] stehen kann, zeigt außer der späteren Entwicklung im Jiddischen auch der Gebrauch in anderen Texten. Anm. 2: Für Ζ ist die beschriebene Veränderung der Relation von Graphem und Phonem nicht mit letzter Sicherheit anzunehmen. Dennoch wird auch für diesen Text von GuggenheimGrünberg 1956, 211 mit Hinweis auf die altjiddische Entwicklung und das Phoneminventar der Zürcher Landmundart wahrscheinlich gemacht, daß in der zugrunde liegenden Phonemnorm /a:/ zu /o:/ geworden ist. Für Κ ergibt sich jedoch, daß Κ und 1 anstelle von mhd. nur
/o:/ bezeichnen können, und
zwar aus folgenden, von Birnbaum 1932, 1Λ angeführten Gründen: „Dagegen ist mhd. â zu ö geworden. Belege dafür finden sich in zwei Wörtern: fj Τ Κ
Cxvn)] = on, ["IHK
Cxvdr)] = öder,
welch letzteres sehr oft vorkommt. Hier wird es mit 1 geschrieben, was in diesem Zusammenhang durchaus nichts ande-
81
Vokalgrapheme
res als bloß o Cd.h. o) bedeuten kann. In allen anderen Wörtern erscheint mhd. à als K. Es ist aber kein zweifei, daß auch dies als o zu lesen ist und daß es sich nur um einen graphischen unterschied handelt. Der grund dafür ist unschwer zu erkennen: in oder, on steht der vocal im anlaut. Wäre er hier wie im inlaut bloß mit Κ geschrieben, so müßte man ihn α lesen. Denn Κ bezeichnet am wortbeginn einen consonanten (nämlich den vocaleinsatz) , und ein consonant, dem kein vocalbuchstabe folgt, ist mit pathach zu lesen. Um also nicht an, ader lesen zu lassen, muß dem Κ ein vocalbuchstabe folgen. Zwei Κ hintereinander werden aber nicht geschrieben, darum erscheint das 1 und tut uns bei dieser gelegenheit unzweideutig kund, daß das Κ im inlaut, das ursprünglich â bezeichnet hatte, jetzt die function von ö erfüllte". Die K-Schreibungen hinter doppeltem Π
in hp erklä-
ren sich ebenfalls aus der Unmöglichkeit, drei Τ , also
[in*],
hintereinander zu schreiben. Auch hier ist also - wie bei hB /o:/ anzusetzen (Guggenheim-Grünberg 1956, 232). Lit. 1: Schröbler 1958/59, 144 u. 146; Marchand 1959, 390; Neumann 1960, 150; Katz 1963, 33-34; Weissberg 1963, 45; Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 53-57. mhd. : In der LF wird mhd. 3 6 in medialer Position durch 1 vertreten. Beispiele; 37 KD''ρ (qimx) mhd. kaeme, 4 ΚΊ">ΊΊ (vvirx) mhd. waere, 38 EPta (tit) mhd. taete (tete). Hiermit unterscheidet sich die LF grundlegend von den anderen Gedichten der Cambridger Hs. Sowohl Schröbler 1958/59, 145 als auch Ganz/Norman/Schwarz 1964, 58 für den DH bringen Belege dafür bei, daß mhd. in der Cambridger Hs. bzw. dem größeren Teil der Hs. ein V entspricht. Anm. 3: Belege aus den anderen Zeugnissen können nur aus hF und hB angeführt werden, wo y steht, zB. in "jIVI 1 Cvvyrií) mhd. waeren (Guggenheim-Grünberg 1956, 231). In MhdGraHeb
(LF) entspricht nur "> den und der
MhdGraLat. Damit ist wohl auch in
MhdPhoJud
(LF) /e:/ mit
/ae/ in der Qualität identisch. Geschlossene Qualität des Phonems wird durch die graphemische Repräsentation mit "· be-
82
4. Graphemanalyee
zeugt, das auch für geschlossenes /e/ steht. Dieser Zusammenfall ist nach Paul/Moser/Schröbler 1969, § 29 Anm. 4 in Teilen des Md., besonders hessisch-thüringisch durchgeführt; vgl. Weinhold 1883, S 93. Anm. 4: hF und hB bezeugen mit y-Schreibungen offene Qualität der phonemischen Entsprechung wie /e/CGuggenheim-Grünberg 1956, 231). Lit. 2: Schröbler 1958/59, 145; Katz 1963, 37 u. 39; Weissberg 1963, 49; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 58. mhd. : Anstelle von mhd. wird, wie anstelle von mhd. in der LF medial "> geschrieben: 7 u.ö. KT'T (zirx) mhd. sère, 34 Κ*Τ>Π Chirx) mhd. hèrre, 22 p ^ O ì
Cvviniq)
mhd. wenio, wèneo. Anm. 5: Auch in allen anderen Zeugnissen entspricht mhd. ein "> (Guggenheim-Grünberg 1954, 212; Guggenheim-Grünberg 1956, 231; Birnbaum 1932, 17). Wie bei der Vertretung für mhd. bezeugt das "> auch hier geschlossene Qualität des repräsentierten Phonems. Die von Marchand 1959, 390 vorgetragene Annahme, in 34 KITl stehe "> anstelle von /ë/, entbehrt der Grundlage, da im Mhd. (MhdGraLat) neben hevre auch hevre vorkommt. Lit. 3: Schröbler 1958/59, 144-145; Marchand 1959, 390; Katz 1963, 36; Weissberg 1963, 47; Ganz/Norman/Schwärζ 1964, 59. A mhd. : In der LF steht in medialer und finaler Position ι anstelle von mhd. , zB. 43 }ystif>:i Cbispyl) mhd. blepel, 43 p">>a Cglikn) mhd. geliehen, 48 η
Czi) mhd. sì.
Anm. 6: Ζ und Κ haben wie LF ι anstelle von mhd. CGuggenheim-Grünberg 1954, 211; Birnbaum 1932, 16-17). hF hat dagegen schon einige Belege mit "> ">, wie "»Ό Cbii) , K D ^ Criikx), ΚΕ|·>'>ΓΡ',ΊΊ Cvriihiitx) ; hB hat ausschließlich •>·> wie in tCP^D (miinx) , Κ Τ ^ η (vviizx) CGuggenheim-Grünberg 1956, 230). In der LF wird als Entsprechung von mhd. ausschließlich ι verwendet. Die Cambridger Hs. kennt aber "» "· anstelle
83
Vokalgrapheme von , doch wird es in der LF anstelle von nicht gebraucht. Für andere Texte der Hs. bietet Neumann 1960, 152 Beispiele für das Diphthonggraphem, die bezeugen, daß auch an dieser Stelle die Ablösung einer älteren Graphemnorm durch eine jüngere sichtbar wird. Diese Veränderung im Gra-
phemsystem steht in Zusammenhang mit dem spätmhd. Wandel des Phonemsystems. Anm.
7: Ζ und Κ haben ebenfalls "> erhalten; dagegen läßt
sich bei hF zeigen, daß die Änderung im Phonemsystem sich im Graphemsystem auszuwirken beginnt. Dabei sind die Diphthonggrapheme schon stark vertreten, während sie in dF noch überhaupt nicht in Erscheinung treten CGuggenheim-Grünberg 1956, 230). hB hat durchgehend ·> . Das bedeutet, daß in der hB zugrunde liegenden Phonemnorm die Diphthongierung bereits vollzogen ist und daß sie auch in der Graphemnorm ausgedrückt wird CGuggenheim-Grünberg 1956, 2301. Lit. 4: Schröbler 1958/59, 144-145; Neumann 1960, 152; Katz 1963, 36; Ganz/Norman/Schwarz 1961, 63. mhd. : In der LF steht in medialer Position Τ anstelle von mhd. : 6 "lüfTU Cgrvsr) mhd. großer·, 4, 42 ÜTta Ctvt) mhd. tôt. Die Graphemnorm für die finale Position ist nicht ganz sicher. Auf jeden Fall steht Τ anstelle von finalem , ein entsprechender Beleg fehlt jedoch in der LF. In anderen Texten kommt ι anstelle von finalem vor CGanz/ Norman/Schwarz 1964, 67). Die anderen Fälle, die teilweise schon oben S. 79 erörtert wurden, sind: 8 KT (dx), mhd. da, dò-, 56 KT
(zx) mhd. sä, so, 42 K1>K (xldx) mhd. aida,
al
do. In allen drei Fällen ist das finale Κ jedoch leicht anders als eine Entsprechung von finalem zu erklären. Immerhin wäre eine Korrespondenz mit bei der Tendenz der Hs., anstelle von ein 1 zu schreiben, außergewöhnlich. Dann würde Κ hier ein getrübtes [a:] wiedergeben und wäre mit Κ als Entsprechung von [ o: ] oder Co:] aus mhd.
[a:]
identisch. - 42 κτ^κ (xldx) ist als Entsprechung von aida oder auch aldo Anm.
interpretierbar.
8: Für mhd. steht in Ζ final 1 in Τ Τ Czv) mhd.
84
4. Graphemanalyse
sô. Die beiden Κ in 1 "IKI1 tíí")a (gvsvvrn) mhd. geswôren und KIT (vvx) mhd. wo erklären sich, wie schon im Zusammenhang mit mhd. , aus der Unmöglichkeit, drei 1 hinter einander, also i n , zu schreiben (Guggenheim-Grünberg 1954, 210 bis 211); vgl. oben S. 62, Abschnitt 3.5.3. Κ hat ebenfalls beide graphemischen Repräsentationen: TT Czv) mhd. so, Ccvvx) mhd. zwo und "¡tíína (grvsn) mhd. großen (Birnbaum 1932 , 14). hF und hB haben dann ausschließlich 1: TT (zv) mhd. so\ tau (nvt) mhd. not (Guggenheim-Grünberg 1956, 232-233). Bei der phonemischen Realisation in der MhdPhoJud kann das mit Τ als Entsprechung von relationell verbundene [o:] in die Nähe des [o:], [o:] > [a:] gerückt oder mit ihm zusammengefallen sein. Den zweiten Fall machen die inkonsequente Verwendung von Κ und die Auswechselbarkeit von Κ und Τ anstelle von mhd. und wahrscheinlich. Anm. 9: Birnbaum 1932, 14 stellt zu dieser Frage für' Κ folgende Überlegung an: „Ob dieses o noch offen oder schon geschlossen war, läßt sich nicht sicher bestimmen. Doch könnte man es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit für geschlossen erklären, was aus folgender Überlegung hervorgeht: während die gewöhnliche wiedergäbe des mhd. o (und o) in unserem texte Τ ist, tritt es zweimal als Κ auf, also genau so wie das a im inlaut : (zx) , (zvvx) = so, zwo·, und ô wird für das md. ja als geschlossen angesetzt". Lit. 5: Schröbler 1958/59, 144; Katz 1963, 34; Weissberg 1963, 43; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 67. mhd. : In der LF wird mhd. 3 7 in medialer Position wie nichtumgelautetes durch 1 vertreten in 8 Ί13Ό (nvtn) mhd. noeten, 44 "¡"TUtif (snvdri) mhd. enoeden. Anm. 10: hF, hB haben nur einen Beleg: taiû (bvs) mhd. boes (Guggenheim-Grünberg 1956, 233). Κ hat Kttnn tbvsx) mhd. boese (Birnbaum 1932, 14). Ob 1 hier auf /oe/ oder /o:/ hinweisen soll, läßt sich aus der graphemischen Realisation nicht schließen. Schröbler 1958/59, 146 entscheidet sich für die Annahme, daß Ì auf nichtumgelautetes /o:/ deute. In dieser Entscheidung
85
V okalgrapheme sind ihr Ganz/Norman/Schwarz 1964 bei der Transkription des
DH für ihre Textausgabe gefolgt, ohne sich allerdings zu der Frage, wie die phonemische Korrespondenz beschaffen sei, verbindlich äußern zu können. Lit. 6: Schröbler 1958/59, 146; Weissberg 1963, 43; Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 71-72. mhd. : Für eine Entsprechung von mhd. gibt es in der LF nur zwei Belege: 37, 52 ητκ txvp) mhd. ûf. Anstelle von mhd. wird hier Τ gesetzt. Belege für Π
anstelle von
mhd. hat Schröbler 1958/59, 145-146 aus der gesamten Hs. zusammengestellt. Belege aus DH führen Ganz/Norman/Schwarz 1964, 68 an. Anm.
11: Ebenfalls 1 haben Z, hF und hB (Guggenheim-Grün-
berg 1954, 211; Guggenheim-Grünberg 1956, 233). Κ zeigt zwei verschiedene graphemische Repräsentationen: Einige Wörter haben 1 wie f)TK Cxvp) mhd. ûf, ΙίΠΚ Cxvsì mhd. us, andere dagegen TT wie BD") Ό
Cbvvks) mhd. buahee,
tai IIP Cqrvvt) mhd.
krût (.Birnbaum 19 32 , 15). Die einzige Entsprechung von mhd. in der LF gibt keinen Hinweis auf die mögliche und an anderer Stelle der Hs. sichtbar werdende Auswirkung der Diphthongierung. Anm.
12: Auch noch erhalten ist /u:/ nach Ausweis der
graphemischen Repräsentation in Z, hJF und hB. Dagegen bietet Κ das Bild einer im Wandel begriffenen Graphemnorm. Konsonant + TT ist hier nach der auch bei mhd. beobachteten Regel
zweifelsfrei
als Konsonant + CCa]) + [w] zu lesen,
was dem Diphthong /au/ entspricht. D a nirgends Länge und Kürze bezeichnet werden, ist der Digraph TT als langes Τ aufzufassen. Lit. 7: Schröbler 1958/59, 146-147; Neumann 1960, 152; Katz 1963, 34; Weissberg 1963, 43 u. 46; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 68. mhd. : Anstelle von mhd, als graphem . chung von /ü:/ steht in der LF Ό
Entspre-
in medialer Position: 56
Kta">T> Clvitx) mhd. Iiute, 24 pTTtatii Cstvirnl mhd.
atiuven.
86
4. Graphemanalya
Die übrigen Texte der Hs. haben Τ und ">1 CNeumann 1960, 152; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 72-73, die für den DH eine größere Zahl von "O-Belegen anführen können). Einmal (.Cambridger Hs. Bl. 16r, Zeile 440) kommt ->n in TU·>O^a Cglviindii) vor. Eg ist aber nicht ausgeschlossen, daß das zweite "> unbetontes oder nebentoniges [θ] repräsentieren soll (Schröbler 1958/59, 147). Anm. 13: Ganz verschieden voneinander ist die Verwendung der Grapheme der MhdGraHeb anstelle von der MhdGraLat in den anderen herangezogenen Texten. hF, hB haben 1 in >!Ha Ctvbl) tiuvel u.a. CGuggenheim-Grünberg 195&, 233). Κ hat
Π
in tütantüi Cbtvvtt) betiutet u.a. (.Birnbaum 1932, 15). Die Deutungen der Relation dieser verschiedenen graphemischen Repräsentationen zur Entsprechung in der MhdPhoJud gehen weit auseinander. Für die Interpretation von 1 und ">1 gibt es folgende Möglichkeiten: Cl) 1 steht anstelle von mhd. /ü:/ und entspricht damit . Da Länge und Kürze nicht unterschieden werden und die graphemische Repräsentation von Phonemen ohne und mit Umlaut teilweise identisch ist CzB. steht 1 für loi und /öl, /o:/ und /oe/) und da weiterhin 1 anstelle von mhd. und mhd. steht, könnte es entsprechend auch anstelle von mhd. und geschrieben werden, allerdings ohne Diskrepanz zum phonetischen Gehalt des Phonems nur solange, wie /u:/ und /ü:/ nicht diphthongiert sind. (2) ">1 steht anstelle von frühnhd. , dessen phonemische Entsprechung /eu/ einen phonetischen Gehalt von etwa [oi] hat. Τ C=[o]) und "> C= Ci 1 ) würden dann [oi] repräsentieren. Anders hat Wolf 1962, 20 ">1 interpretiert: als verhüllende Umstellung von T>* = (wie ähnlich Tß '16' anstelle von "Ρ* '16'). Dabei geht Wolf von der Annahme aus, daß der ahd. Diphthong /iu/ noch bewahrt sei, zumindest aber graphemisch nachgeahmt würde. Das widerspricht allem, was die Analyse der Cambridger Hs. sonst liefert. Zwar ist diphthongische Aussprache des auch in mhd. Zeit noch erhalten, aber nur in Teilen des Oberdeutschen CPaul/Moser/Schröbler 1969, S 46). Bei der Cambridger Hs. und speziell bei der LF
Vokalgrapheme deutet aber vorerst wenig auf das Oberdeutsche. Graphemische Nachahmungen deutscher Graphemsequenzen
(MhdGraLat)
lassen sich so gut wie gar nicht nachweisen. Vielmehr waren die jüdischen Schreiber offensichtlich bemüht, eine möglichst sinnvolle Relation zur phonemischen Entsprechung zu finden, oder sie richteten sich nach den graphemischen Regeln des Hebräischen. Einflüsse der MhdGraLat kommen erst in dritter Linie in Betracht. Anm. 14: Anders als hier dargestellt hat Birnbaum 1932, 15 das Digraph TI in Κ interpretiert: »Wir müßten [...], au lesen [...] Das würde die annahme von der allg [. ..] entwicklung des ahd. iu > mhd. md. û unterstützen. Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß der ungeschriebene vocal nicht a, sondern ein α-ähnliches e sein soll. Das ist nach jüd. Schreibung in accentsilbe sehr ungewöhnlich, kommt aber in dieser hs. selbst vor [...]. Dann könnten wir [Dianen tt)] beteutet, tKTJTTJ leute[...l
Cnvvndx)] neunde, [KüTl>
(btvv
Clvvtx)]
lesen. Ich lasse die frage offen und schreibe
als andeutung dafür au
[...]
Daß der [...] vocal ein i
sein solle, scheint unmöglich, denn eine Stellvertretung für V kommt nur in unbetonten silben vor und erst sehr viel später". Lit. β: Schröbler 1958/59, it 7; Katz 1963, 35; Ganz/Norman/Schwarz 196t, 72-73. 4,2.3
Diphthonggrapheme
mhd. : Anstelle von mhd. sei> wird in der LF in initialer und medialer Position Cxiin) mhd. ein, 37 " p O
geschrieben: 1 u.ö. 'piΚ
Cbiinl mhd. bein.
Anm. 1: Ζ hat nebeneinander
und
in T>K Cxidl eidj
Τ»·Ή Cxiid) evd, "pK Cxin) ein, D"t:PMi Cxiinvml einem
CGug-
genheim-Grünberg 195t, 212). In K, hF und hB ist dagegen wie bei den Texten der Cambridger Hs. immer ",'> geschrieben (.Birnbaum 1932 , 17-18 ; Guggenheim-Grünberg 1956, 230). Zur Interpretation der graphemisch-phonemischen Relation: uDieser diphthong wird ebenso wie au bloß in seinem conso-
88
4. Graphemanalyae
nantischen teil — mit "> "> = i — geschrieben. Als sonantische ergänzung muß dann ebenso wie dort pathach, α, dazugehören: also wäre ai zu sprechen. Es ist aber, so wie bei ñu < iu, nicht ganz ausgeschlossen, daß nicht pathach, sondern segol zu ergänzen und ei zu lesen ist (.Birnbaum 1932 , 18). Lit. 1: Schröbler 1958/59, 145; Katz 1963, 3Z; Ganz/Norman/Schwarz 19 6t, 65. mhd. : Anstelle von mhd. steht in der LF in medialer und finaler Position "> : 47 "JJ*»*τ Cdinn) mhd. dienen, 3 -Pta (tir) mhd. tier, 41 tíP> Clis) mhd. lie$, 12 u.ö."H (di) mhd. die, 26 ">n Cvvi) mhd. wie. Anm. 2: Ζ, Κ und hB haben ebenfalls ν CGuggenheim-Grünberg 1954, 211; Guggenheim-Grünberg 1956, 230; Birnbaum 1932, 17). Neumann 1960, 151 weist auf die Unzulänglichkeiten der Vokalrepräsentation hin: »Weil "< für mhd. i und für Umlauts-e gebraucht wurde und
1
"> den Diphthong mhd. ei wiedergab, hätte
diphthongisches ie ja auch nur mit Doppel-Jod bezeichnet werden können". Eine Unterlassung aus Gründen der Doppeldeutigkeit oder Mehrfachbesetzung eines Graphems kann man aber diesem Schreiber kaum zutrauen, da auch sonst "> und Τ eine Fülle verschiedener Phoneme repräsentieren. Für die Annahme, "> könne nebentoniges [a] in [ia] bezeichnen, finden sich keine weiteren Anhaltspunkte. Nebentoniges [a] wird durchweg von einem Nullgraphem repräsentiert Cvgl. unten 4.2.4). Die Entscheidung über monophthongische oder diphthongische Realisation des anstelle von geschriebenen "> muß offen bleiben, da [a] auch bei diphthongischer Realisation in der MhdPhoJud nur durch ein Nullgraphem in der MhdGraHeb hätte repräsentiert werden können. Lit. 2: Schröbler 1958/59, 144-145; Katz 1963, 36; Weissberg 1963, 43; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 64-65. mhd. : Anstelle von mhd. -iou> wird in der LF in initialer und medialer Position I T geschrieben: 13 p i l K mhd. ougen, 14 p n t a Ctvvgnl mhd. tougen, 3
Cxvvgnl
"[taTitff C^vvtnl
89
Vokalgrapheme mhd. echouten. Anm. 3: In der gleichen Weise hat Κ p i l K (xvvgrí) ougen usw. (.Birnbaum 1932 , 15). hF und hB haben nur einfaches Τ anstelle von mhd. wie zB.
n5
Cbvr lvpfi) verloufen
(Guggenheim-Grünberg 1956, 235). "pK Cxvlc) in der LF Cwie auch in hF und hB) kann nicht als Beleg dafür dienen, daß Τ anstelle von mhd. geA
ι
schrieben worden ist, da mhd. neben ouah auch och und och gebräuchlich waren. Davon lassen sich och und och ohne Schwierigkeiten mit TT Κ parallelisieren. Ganz/Norman/Schwarz 1964·, 69-70 führen aus dem DH Belege mit Π
und 1 an.
Das gleiche Graphem TT steht anstelle von mhd. und < mhd. , was aber nicht auf den Zusammenfall von /ou/ und /au/ < /u:/ hindeuten muß (.vgl. dazu die Mehrfachbesetzung von 1). Birnbaum 1932, 15 glaubt für den von ihm behandelten Text Κ annehmen zu dürfen,,daß „man eher an die einwirkung der vorläge zu denken habet.] als an einen zusammenfall von au < mhd. u und au < mhd. ou in der ma. des schreibers". Da mit einer Vorlage in MhdGraLat für die LF nicht unbedingt gerechnet werden darf Csiehe oben S. 27-28), wäre hier die Einwirkung der MhdGraLat auf die MhdGraHeb anzunehmen. Der Einfluß wäre somit nicht als ein individueller, sondern als genereller aufzufassen. Lit. 3: Schröbler 1958/59, 14:6; Marchand 1959, 390; Katz 1963, 34; Weissberg 1963, 44; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 69 bis 71. mh.d. : Anstelle von mhd. steht in der LF "Ii: 29 |ini
Cvrvvn) mhd. vvöun, vroun, 57 ΊΒ11ΊΚ) Cvrvvtn) mhd.
vröuten, vrouten. Danach ist /öu/ noch nicht zu /eu/ geworden, für das il stehen müßte. Ob hier wirklich /öu/ repräsentiert ist oder ob pill und ]iann nichtumgelautete vvoun und vrouten entsprechen sollen, ist aus der grapheroischen Repräsentation allein nicht zu entscheiden. Lit. 4: Ganz/Norman/Schwarz. 1961, Z3-7H. mhd. : Anstelle von mhd. wird in der LF in medi-
90
4.
Graphemanalyee
aler und finaler Position 1 geschrieben: 45 ait!) Ctvt) mhd. tuot,
64 aia Cgvt) mhd. guot,
>t£i Cslvq) mhd. eluoo,
24 KlûTD Cmvtx) mhd. muote,
15
21 12f (cv) mhd. zuo. ")¥ kann aller-
dings auch anstelle von zu stehen, das in der MhdGraLat schon geläufig ist. - Ebenfalls Τ anstelle von steht im DH, doch erscheint an drei Stellen Π
CGanz/Norman/
Schwarz 1964, 70-71). Anm.
4: In Z, hF, Κ und hB steht wie in der.LF einfaches
Waw CGuggenheim-Grünberg 1954, 211; Guggenheim-Grünberg 1956, 233; Birnbaum 1932, 16). Wie bei /ίθ/ und /ila/ ist eine Entscheidung darüber, ob Waw anstelle von bei phonemischer Realisation als Diphthong oder Monophthong zu lesen ist,' aus der graphemischen Repräsentation allein nicht abzuleiten. Lit. 5: Schüöbler 1958/59 , 146; Katz 196.3 , 35 ; Weissberg 1963, 44; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 70-Z1. mh.d. : Anstelle von mhd. steht in der LF in medialer Position "Ι oder Τ : 1 p">10 Cmvililc) mhd. 50 ^ϋΠΟ Cmvsn) mhd. müe$en.
müelioh,
Im D R kommt neben 1 auch Ό
vor
CGanz/Norman/Schwarz 1964, 721. Anm.
5: hF, hB haben mit tWpflltl Csvzkintl 'Süßkind' und
Κ mit lEflS Cb.vsn) vüeen
Beispiele für einfaches Waw CGuggen-
heim-Grünberg 1956, 233; Birnbaum 1932, 161. Für die Interpretation von Τ und Ό
anstelle von mhd.
gibt es mehrere Möglichkeiten: Cl) ">1 gibt in Übereinstimmung mit
1
1 anstelle von mhd. monophthongisches
[ü:] wieder, das in offener Silbe gedehnt'wäre. Das würde bedeuten, daß Ή
anstelle von 1 wird von Ganz/Norman/Schwarz 1964, 72 mit jenem schon im 12. Jahrhundert im Ripuarischen auftretenden, dann das ganze md. Gebiet erfassenden Längezeichen in Verbindung gebracht. Das wäre allerdings aus zwei Gründen ein besonderer Fall: Erstens werden Länge und Kürze in der Cambridger Hs. sonst nicht bezeichnet, zweitens wäre auch hier eine direkte Nachahmung einer Graphemnorm der MhdGraLat in der MhdGraHeb zu konstatieren, die aus den bereits dargelegten Gründen nicht in er ster Linie in Betracht gezogen werden kann. Lit. 6: Weissberg 1963, 44; Katz 1963, 35; Ganz/Norman/ Schwarz 1964, 72. 4.2.4
Nebeneilbenvokalgrapheme
Anstelle von mh.d. in Nebensilben steht in der LF in medialer Position ein Nullgraphenj: 16, 55 H U i a i Cbgvndxl mhd. begunde, 45, 47 B > n i Cxdr) mhd. oder, ader, 13
Cgvvlt) mhd. gewalt, 4, 48 YTK Cxvvgn) mhd. ougen, 69
Cxingl) mhd. engel. In initialer Position folgt ebenfalls ein Nullgraphem auf Κ als Bezeichnung des vokalisch.en Einsatzes: 16 'JP^ÌWÌK Cxrsriqn) mhd. ereohreoken. Auch hier kann es sich kaum um ein Schreiberversehen handeln, weil diese graphemische Repräsentation auch an anderer Stelle durchgeführt ist Cfür DK vgl. Ganz/Norman/Schwarz 19i4, 59) Diese graphemische Repräsentation läßt sich verschieden interpretieren: Soll Κ hier mit [a] vokalisiert werden, dann wird möglicherweise eine ältere Phonemnorm hinter der graphemischen Repräsentation sichtbar Cvgl. dazu Anm. 3). Im Ahd. kommt neben ur- auch ar- vor, das von bereits früh vor handenem ir- und er- schließlich verdrängt wird (.Braune/ Mitzka 1963, S 75 3 8 ). -ΊΚ txr-) muß allerdings nicht mehr als [ar-] phonemisch realisiert worden, sondern könnte auch Relikt einer früheren Graphemnorm sein. Andererseits kann initiales Κ auch mit [θ] vokalisiert werden, was zwar in dieser Hs. ungewöhnlich, aber nicht unmöglich, ist. Κ in ini
92
4.
Graphemanalyee
tialer P o s i t i o n stünde d a n n in Parallele zu Κ in finaler P o s i t i o n , das a n s c h l i e ß e n d zu e r ö r t e r n ist. Anm. Κ
1: E b e n f a l l s mit N u l l g r a p h e m bezeichnet ist
[θ] in
(.Birnbaum 1932 , 18-19). In Ζ w i r d es m i t 1 w i e d e r g e g e b e n
(Guggenheim-Grünberg 1954, 212). Durchweg m i t b e z e i c h n e t bleibt be ver-
Nullgraphem
[a] in hF und h B ; l e d i g l i c h in d e r Vorsil-
w i r d Τ g e s c h r i e b e n CGuggenheim-Grünberg 1956, 231).
In finaler Position w i r d anstelle v o n u n b e t o n t e m ein Κ geschrieben: 4 KniK Cxvbx) m h d . obe, ohse.
9 KttülK Cxvksx) m h d .
56 u.ö. K^K txlx) mhd. cclle^ 23
Cgvtx) mhd.
guote.
Κ i n finaler P o s i t i o n a n s t e l l e v o n u n b e t o n t e m ist v e r schieden interpretiert worden. In d e n U n t e r s u c h u n g e n zum G r a p h e m s y s t e m des DH w i r d ü b e r e i n s t i m m e n d die These v e r t r e t e n , Κ stehe a n s t e l l e v o n (so zuletzt
Ganz/Norman/Schwarz
1964, 60). Dagegen hat R ö l l 1966d, 1 3 4 3 9 erwogen, Κ in finaler Position deute - wie Κ in initialer P o s i t i o n d e n v o k a l i schen Einsatz b e z e i c h n e t .- e i n e n v o k a l i s c h e n W o r t a u s g a n g
an.
Die Funktion des f i n a l e n Π im H e b r ä i s c h e n w u r d e im A r a m ä i schen v o n Κ übernommen. V o n dieser F u n k t i o n s v e r ä n d e r u n g
lei-
tet Röll d e n G e b r a u c h des Κ in finaler P o s i t i o n im J ü d i s c h F r a n z ö s i s c h e n ab, d e r für die Texte der Camhridger Hs. und andere gleichartige Texte als Vorbild h ä t t e d i e n e n können. Anm.
2; Diese g r a p h e m i s c h e R e p r ä s e n t a t i o n existiert
auch
in Z, h F , Κ u n d hB CGuggenheim-Grünberg 1 9 5 4 , 213; G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1956, 2 3 1 ; Birnbaum 1931/32, Mhd. in N e b e n s i l b e n w i r d als
199-200).
Ca] p h o n e m i s c h r e a l i -
siert. Die gleiche R e a l i s a t i o n ist auch, in M h d P h o J u d zu e r warten.
[s] in N e b e n s i l b e n w i r d auch, im späteren J i d d i s c h
mit Nullgraphem Anm.
bezeichnet.
3: E n t s p r e c h e n d ist die g r a p h e m i s c h e
Repräsentation
a u c h in K , hP u n d h & (.Birnbaum 1 9 3 2 , 18-19; G u g g e n h e i m - G r ü n berg 1956, 231). h B geht vereinzelt zu d e r späteren Grapheion o r m ü b e r , die 1 a u f w e i s t , w e l c h e s d u r c h S y n k o p e b e d i n g t ist. - h F , hB v e r w e n d e n Τ in V o r s i l b e n ; Ζ gebraucht G r a p h e m d u r c h g ä n g i g . G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1954, 2X2
dieses sieht
in dieser g r a p h e m i s c h e n R e p r ä s e n t a t i o n einen Hinweis d a r a u f , d a ß die p h o n e m i s c h e R e a l i s a t i o n ehemals m i t
[o] o d e r
[u] e r -
93
Konsonantengraphem folgte, da 1 als Vokalgraphem nur [o] oder [u], nie aber [e] oder [i] bezeichnen kann.
Es kann bei dem Text der LF nicht entschieden werden, ob manche Silben voll oder synkopiert zu lesen sind. Volle Formen von 60 β>·>5:ΐ CgBilt) mhd. gevellet mhd. wi$$et Anm.
und 65 tOtiJOT (vvist)
lassen sich durch das Metrum rechtfertigen.
4: In Κ ist die volle Form durch üßTTtüi Cbtvvtt) be-
tfiutet gesichert, bei dem das letzte 13 sonst keinen Sinn hätte (Birnbaum 1932, 18-19). Κ erhält sich in späterer Graphemnorm als stummes Csog. Zierungs-) Alef Cvgl. Guggenheim-Grünberg 1956, 231). Hier ist Κ jedoch nicht stummes Alef in finaler Position, wie Wolf 1962, 35 annimmt. Die Syntax der Zeilen 3 u. 4 zeigt deutlich, daß KEDV> (lybtx) mit lebte
CPräteritum) und nicht
mit lebt (Präsens) korreskondiert. Lit.:
Schröbler 1958/59, 144-145; Marchand 1959, 390;
Neumann 1960, 155; Katz 1963, 32; Weissberg 1963, 44 u. 46 bis 48; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 57-63. 4.3 Konsonantengrapheme 4.3.1
Halbvokalgrapheme
mhd. : Anstelle von mhd. wird in der LF in initialer und medialer Position TT geschrieben: 26 Ό Τ wie, 17 Κ Τ ί Ό Τ
(vvildx) mhd. wilde,
47 B>TT2 (gvvlt) mhd. gewalt, 10 KT3IIB? (svvindx) mhd. Anm.
(vvi) mhd.
67 TVTT (vvyr) mhd.
1, 42 K T T ^
(livvx) mhd.
wer, lewe,
swinde.
1: TT entspricht mhd. auch in hF und hB (Guggen-
heim-Grünberg 1956, 233). Dort bleiben allerdings die folgenden Vokale - für die durchweg Τ stehen müßte - ohne Entsprechung oder sind mit dem TT verschmolzen. Für Κ als Trennungsgraph zwischen einem Konsonantengraphem TT und einem Vokalgraphem Τ fehlen Belege; es erscheint nur in einem Eigennamen zwischen "> und T. Für Κ Läßt sich TT anstelle von nicht nachweisen. } KT Τ TT parallelisiert Birnbaum 1932 , 22 wohl zu recht nicht mit vrouwen, tation nicht völlig ausschließt.
obwohl er diese Interpre-
4. Graphemanalyee
94
In der Cambridger Hs. steht anstelle von regelmäßig Π . Ganz/Norman/Schwarz 1964, 32 führen nur zwei Ausnahmen aus DH an. Dagegen steht anstelle der Graphemsequenz + , + häufig nur 11 und nicht
1 + Κ + 11 (Doppel-
waw + Alef als Trennungsgraph + Waw), obwohl diese Sequenz in der Hs. selbst vorkommt. Lit. 1: Katz 1963, 34-35; Weissberg 1965, 13-14; Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 32 u. 67. mh,d. anstelle von mhd. vor. Ganz/Nor-
man/Schwarz 1964, 37-38 erklären sie nach folgender Regel: "> wird vor ι als graphemischer Repräsentation von [o] und [u] geschrieben, vor anderen Vokalgraphemen erscheint dagegen "> >. Die geringe Zahl der Belege ermöglicht allerdings kein endgültiges Urteil. Für die Verhältnisse in der LF sind sie ohne Belang. Siehe dazu unten S. 133-136. Lit. 2: Katz 1963, 36-37; Ganz/Norman/Schwarz 37-38. 4.3.2 Naaalgrapheme mhd. : Anstelle von mhd. -;m> steht in der LF in initialer und medialer Position immer D, in finaler Position das entsprechende Finalgraph D, zB. in initialer Position 24 KtülD Cmvtx) mhd. muote, in medialer Position 24 KDjn Cdymx) mhd. deme, in finaler Position 69 ÖK"D Cgrxml mhd. gram. Lit. 1: Katz 1963, 38; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 49. mhd. : Anstelle von mhd. steht in der LF in initialer und medialer Position immer 3, in finaler Position das entsprechende Finalgraph tion 31, 40 E D O
}. Beispiele: Initiale Posi-
Cnikt) mhd. niht, mediale Position 5 Ü31D
Cmvntl mhd. munt, finale Position 37 " p O Cbiin) mhd. bein. Abkürzungen, bei denen [n] in eine durch das Abkürzungszeichen gedeckte Finalstellung gerät, haben nicht 1, son-
95
Konsonantengrapheme
dern 3: 7 u.ö. 'JΤ Κ Cxvn1) mhd. unde usw. in den Graphemsequenzen , wird in der LF durch J wiedergegeben Centsprechend der MhdGraLat): 11 -3 •¡53"ι"Π Cgdrvngn) mhd. gedrungen, 12 133TS (cvngíí) mhd. Zungen, 69 >33 "Ή Cxingl) mhd. enget ; 1 p31¡? Cqrnq) mhd. krana, 2 P31 Crnq) mhd. rano¿ 48 P3"P Civnq) mhd. juno. Anm. Ζ weist anstelle der mhd. Graphemsequenz nur 3 auf, hat also Nullgraphem als Entsprechung von in dieser Sequenz: "pinna ígvvxgvn) gevangen, tBOiaton (gvvxgvnis) gevangenie, " ρ ν ο η Χ Ό D1K Cxvm bvcvvgvliJc) umbezwungenlioh. Dementsprechend hat auch hF 3 in zweimaligem -"»"»D K313 Cmiinvgx) meinunge, wo dF meynuge schreibt. Sonst steht anstelle von nur 33 CGuggenheim-Grünberg 1954, 214; Guggenheim-Grünberg 1956, 235). Lit. 2: Katz 1963, 38; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 50. 4.3.3
Liquidgrapheme
mhd. : Anstelle von mhd. steht in der LF in allen Positionen nur
zB. in initialer Position 59
(lvbn)
mhd. lob enj in medialer Position 42 KT^K (xldx) mhd. aldot. aida, in finaler Position 19 >T">K Cxizl) mhd. esel. Lit. 1: Katz 1963, 37; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 49. mhd. : Anstelle von mhd. steht in der LF in allen Positionen nur 1, zB. in initialer Position 66 t O O
(rikx)
mhd. riohe, in medialer Position 45 1ÛSV13TK Cxvnrykt) mhd. unr'èht, in finaler Position 14 "illa "¡BiK (χνρή bvr) mhd. offenbar.
Lit. 2: Katz 1963, 40; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 50. 4.3.4
Labialgrapheme
mhd.
: Eine Entsprechung von mhd.
in initialer Position kommt in der LF nicht vor. An anderer Stelle der Cambridger Hs. steht anstelle von -
in initialer Position regelmäßig B, einmal in DH auch è CWeissberg 1965, 6; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 24.). In medialer Position steht S. Beispiele: 43 }ysttn:i Cbispyllmhd. blepel, 23 'ISffl Cspr')
96
4·.
mhd. sprach.
Graphemanalyse
Anstelle von mhd.
in finaler Position (/p/
< /b/ durch Auslautsverhärtung) wird è geschrieben: 42 B"1 ">>3 (bliif) mhd. beleip, Anm.
54
'i (g' lvp) mhd.
gotelop.
1: Ζ hat in initialer und medialer Position stets
nur 3 anstelle von mhd.
(Guggenheim-Grünberg 1954, 213). hF und dF haben fast immer 3 - , nur vereinzelt
erscheint
Β -
(Guggenheim-Grünberg 1956, 2 34). Lit.
1: Katz 1963, 39; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 24-25;
Weissberg 1965, 6-7. mhd. : Anstelle von mhd. wird in der LF in initialer und medialer Position 3 geschrieben, zB. 37 · ρ Ό mhd. bein,
59 'jai^ Clvbn) mhd. loben.
(biiri)
In finaler Stellung
kommt eine graphemische Repräsentation von /b/ nicht vor. /b/ in finaler Stellung ist regelmäßig von der Auslautsverhärtung betroffen. Deshalb steht é anstelle von /p/ < /b/ in finaler Position (vgl. die graphemische
Repräsentation
von mhd.
, S. 9 5 f.). Lit.
2; Katz 1963, 39; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 24;
Weissberg 1965, 8-9. mhd. /κ5 CExlií) mhd. vallen,
36, 58 , 68 "p5 CEvn) mhd. von, 25 n 5
mhd. vor, 51 ΤΙ 5 Cbvr) mhd. vor, vür, 35 ^ H O K H Π 5
CEvr) (Evr
vvxvsn) mhd. verweisen, 50 ftaanä CBvrktnl mhd. vorhten, K K D m ä Cbvrktx) mhd. vorhte,
11 ttDTÜ CEvks) mhd. vuha,
67 ÜBttiiaJO (vintspt) mhd.. vlenteohaft, vro,
57 " j a n n
mhd. vröuwen
(vrvvtn) mhd. vröuten
62 ini Cvrv) mhd. usw., 29
C.vrvvn)
usw. — Für die mediale Position gibt es in der
LF nur einen Beleg: 60 β>·>5:ΐ Cgbilt) mhd. Anm.
61 vuoha.
gevellet.
4: In Ζ wird immer 5 geschrieben mit Ausnahme von
zwei Wörtern: " p J K n a nis) gevangenie.
C g w x g v n ) gevangen,
ttPJTaKna
Cgvvxgv-
5 erscheint nur in initialer Position CGug-
genheim-Grünberg 1954, 213). In hF, hB erscheint das 3 vor vokalischem Waw, in allen übrigen Fällen wird konsonantisches Waw geschrieben. ¡,Eine Gesetzmäßigkeit in der Setzung von Waw und rafiertem Beth für mhd. stimmhafte oder stimmlose Lenis [...] oder eine Parallelität mit der Schreibung von ν oder f in d F ist nicht festzustellen"
CGuggenheim-
Grünberg 1956, 23t). In Κ steht Waw mit folgenden Ausnahmen: 5 erscheint vor oder n a c h yokalischero Τ , yor oder n a c h *· anstelle von , (.Birnbaum 1932, 20-21). Diskussion der Relation von und sowie 5, 1, Β und η: Es besteht in der Forschung Einigkeit darüber, daß Β und η als graphemische Entsprechung der stimmlosen labialen Spirans, 5 und 1 als graphemische Entsprechung eines oder mehrerer stimmhafter bzw. stimmloser lenierter labialer Spiranten zu werten seien. Dabei ist Obereinstimmung darüber erzielt, daß Β und η auf der einen Seite und 5 sowie 1 auf der anderen Seite streng voneinander geschieden werden. Β und t) stehen anstelle von und C< germ, /ρ/) in medialer bzw. finaler Position, von C< germ, /f/) in den Sequenzen und und in finaler Position. Diese stimmlose labiale Spirans ist als stimmlose Fortis zu werten. Auf der anderen Seite steht anstelle yon ,
99
Konaonantengrapheme C< germ, /f/) in initialer und medialer Position (außer in den Sequenzen und ) Ξ und Τ. In der LF und mit
ihr in der gesamten Cambridger Hs. werden somit die labialen Spiranten in zwei Gruppen unterschieden CWeissberg 1965, 7 bis 8; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 25-26 u. 30; GuggenheimGrünberg 1954, 213; Guggenheim-Grünberg 1956, 234; Birnbaum 1932, 21). Dabei ist noch wichtig, daß η, das die Fortis in finaler Position bezeichnet, immer ohne die bei Spiranten in initialer oder medialer Position zum Unterschied von den Explosiven gesetzte Rafe geschrieben wird. Die Rafe bei Pe finale fällt im späteren Jiddischen stets weg 1 · 3 ; vgl. dazu Weissberg 1965, 6. Strittig ist die Bewertung der phonemischen Entsprechung von 5 und 1 in initialer und medialer Position anstelle von mhd. . Der Befund aus den Hss. läßt sich auf unterschiedliche Art erklären: Cl) Der wechselnde Gebrauch von Ξ und Τ ist rein graphetisch bedingt. Nach dieser Erklärung werden 5 und Τ gleichberechtigt nebeneinander benutzt. Sie sind austauschbar und damit fakultative Allographe eines Graphems. 1 steht als ursprüngliches Graphem für die (vielleicht schwach) stimmhafte labiale Spirans zunächst in allen Fällen außer bei nachfolgendem vokalischem 1, da sonst der Unterschied zu TT, das anstelle von gesetzt wird, nicht zu erkennen gewesen wäre. Die notwendige Unterscheidung von 1Ί anstelle von und Π
an-
stelle von , usw., die durch 1Ϊ anstelle von , usw. erreicht werden konnte, wäre nach dieser Erklärung später nicht mehr auf die zunächst allein notwendigen Fälle beschränkt geblieben. Der Gebrauch von 5 oder Τ wäre also bis auf einige obligatorische Positionen fakultativ geworden und damit von der individuellen Entscheidung des jeweiligen Schreibers abhängig gewesen. Daß den Schreibern, denen die Gründe der früheren Unterscheidung nicht immer mehr hätten bewußt zu sein brauchen, der Versuch einer Normierung der dann regellos erscheinenden graphemischen Repräsentation nach Gesichtspunkten der Relation von phonemischer und graphemischer Realisation, der Etymologie oder der Analogie zuzutrauen wäre, ist bei der Selbständigkeit
100
4.
Graphemanalyse
der analysierten Graphemsysteme und deren Unabhängigkeit von der Tradition der MhdGraLat kein abwegiger Gedanke. Diese skizzierte Erklärung aus vorwiegend graphetischen Gründen bevorzugen Birnbaum 1932, 20-21 und in Anlehnung daran Guggenheim-Grünberg 1956, 2 3 4 . ( 2 ) Daß die Unterscheidung von 5 und 1 nicht nur graphetische Gründe haben kann, wird bereits von Birnbaum 1932, 20-21 erwogen, aber doch verworfen. 5 und 1 können theoretisch die labiale Lenis C, ) nach Stimmton oder Artikulationsstelle unterschieden repräsentieren. Die Bezeichnung des Intensitätsunterschiedes der phonemischen Entsprechung wird hingegen mit 5, η für die Fortis und α, Ί für die Lenis vorgenommen. Allerdings ist die phonemische Realisation des Bet mit Rafe und Waw im Hebräischen selbst strittig: sie kann bilabial oder labiodental gewesen sein"11*. Daß Waw und Bet mit Rafe nicht einfach vertauschbar und somit in der Relation zu phonemischen Entsprechungeh gleich sind, scheint aus der Untersuchung sämtlicher betroffener Texte des DH hervorzugehen, die von Ganz/Norman/Schwarz 1964 vorgenommen worden ist. Denn es gibt im gesamten Text nur drei Wörter, bei denen die graphemische Repräsentation schwankend ist. Wie jedoch dieser weitere Hinweis auf eine zugrunde liegende phonemische Unterscheidung zu interpretieren sei, geht auch aus der Analyse des DH nicht hervor. Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 29 glauben, daß „Waw stimmhafter wäre als das rafierte Beth" und daß es ein stimmhaftes [v] gegeben haben könnte, „das gewisse Schattierungen der Stimmhaftigkeit besitzt". Aber sowohl diese Interpretation der Qualität wie auch eine Einordnung in die historische und regionale Entwicklung der labialen Lenis [v] im Spätmhd. können vorerst noch nicht endgültig sein. Dazu fehlt weiteres Material aus anderen Texten, das die geäußerten Thesen stützen oder revidieren könnte. C3) Abzulehnen ist die Ansicht, daß 5,Τ in Parallele zum Gebrauch von , für die lenierte labiale Spirans in mhd. Hss. zu setzen seien (Guggenheim-Grünberg 1956, 2 3 4 ; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 3 1 ) . Die Bemerkung von Marchand 1959, 389 „The labial spirant is rendered prevocalically by b, ν, and ρ, a practice found also in
101
Konsonantengrapheme
o t h e r H e b r e w - G e r m a n and Y i d d i s h d o c u m e n t s " , t r i f f t überdies d e n Sachverhalt nur halb. Der E r k l ä r u n g d e r Rafe als Bezeichnung einer schwachen S t i m m h a f t i g k e i t , die W e i s s b e r g 1965, 11 v e r s u c h t , k a n n w e d e r n a c h der A n a l y s e des Gebrauchs der Rafe in der C a m b r i d g e r Hs. n o c h im H e b r ä i s c h e n d i e Spirantisierung a n d e u t e t
45
)
Cwo Rafe
zugestimmt werden. Im ü b r i -
gen befindet sich W e i s s b e r g jedoch in Ü b e r e i n s t i m m u n g
mit
G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1964, 29-29 bei d e r Bewertung d e r Q u a l i tät d e r p h o n e m i s c h e n Entsprechung v o n 5 und Τ. So m u ß das ganze Problem, a n d e s s e n Lösung a u c h u n d wohl vor a l l e m d i e germanistische Forschung interessiert ist, v o r l ä u f i g u n g e löst bleiben, d o c h erlauben die e r w ä h n t e n
Unterscheidungen
bereits jetzt eine Bestätigung bisher aus d e n g r a p h e m i s c h e n R e p r ä s e n t a t i o n e n der H s s . , d e n d e u t s c h - r o m a n i s c h e n
und
d e u t s c h - s l a w i s c h e n L a u t e r s a t z v e r h ä l t n i s s e n und d e n P h o n e m systemen k o n s e r v a t i v e r D i a l e k t e gezogener Schlüsse auf das P h o n e m s y s t e m d e r M h d P h o C h r CPaul/Moser/Schröbler 1 9 & 9 , S 90, A n m . 3). Lit.
4: M a r c h a n d 1959, 389; Katz 1963, 33-35 u. 39; Ganz/
N o r m a n / S c h w a r z 1964, 25-32; W e i s s b e r g 1965, 6-13. 4.3.5
Dentalgrapheme
mh.d. : A n s t e l l e v o n mhd. ^t> steht in der LF in a l l e n P o s i t i o n e n 13. Beispiele: 4, 42 taita Ctvtl m h d . tèt, Ctir) mhd. tier,
61 Kta^llS Cbvrktx); m h d . vorhte,
Cgvtx) m h d . guote, Cxvnrykt) mhd. Lit.
10 t a m i
Cbrvstl m h d . brüst,
3 Vta
23 «tau 45 K D y i J T K
unreht.
1: Katz 1 9 6 3 , 36; G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1 9 6 t , 13-44;
W e i s s b e r g 1965, 30-35. m h d . : A n s t e l l e v o n m h d . steht in der LF in init i a l e r u n d m e d i a l e r P o s i t i o n "1, zB. 8 KT Cdx) m h d . do, * ] Τ Π Cdvrlc) m h d . durch,
4 , 48 YTK Cxdr) m h d . oder,
16, 55 ΚΤ3Ί31 Cbgvndxl m h d . Lit.
md.
begunde.
2: Katz 1 9 6 3 , 33; G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1 9 6 4 , 43;
W e i s s b e r g 1965, 30-35.
53 ader,
102
4.
Graphemanalyae
mhd. /: Anstelle von mhd. / steht in der LF in initialer und medialer Position ¥, in finaler Position V: 21 Uf Ccv) mhd. zuo, 12 p j T S 9 "1Ï33 Cgncr) mhd. ganzer, 17 12fKp (qxcn) mhd. katzen, 5 W H
(hire) mhd.
Anm.
Ccvngn) mhd.
58 ì^nyDtiZ Csmyrcnl mhd. 18, 33 ISIp Cqrcn) mhd.
zungen, amerzen, kratzen,
hirz.
1: Z, hF, Κ und hB haben ebenfalls 2f anstelle von
/ (Guggenheim-Grünberg 1954, 209-210; GuggenheimGrünberg 1956, 236 u. 245; Birnbaum 1932, 20). Lit. 3: Katz 1963, 39-40; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 48 bis 49; Weissberg 1965, 24-25. mhd. /: In den mhd. Grammatiken wird für die dentale Spirans aus germ, /s/,
für die dentale Spirans
aus germ, /t/ geschrieben CPaul/Moser/Schröbler 19 69, S 109; Weinhold/Ehrismann/Moser 19 65, §§ 77-781. Die beiden Grapheme bezeichnen nicht die unterschiedliche phonemische Realisation des /s/: stimmhaft
[z] initial vor Vokalen, in obd.
Dialekten auch vor /l/, /m/, /n/ und /w/, stimmlos [s] in den übrigen Fällen. Stimmhaftigkeit und Stimmlosigkeit werden aus den Phonemsystemen der nhd. Standardsprache und konservativer Dialekte sowie den romanisch-deutschen und slawisch-deutschen Lautersatzverhältnissen geschlossen. Insgesamt hatte das /s/ bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts eine vom heutigen /s/ verschiedene phonemische Realisation, die zwischen Ls] und [s] anzusetzen ist. Später trat [s] oder ts] dafür ein. Die LF und die anderen Texte der Cambridger Hs. haben zwei Grapheme anstelle von mhd. /, die aber in ihrer Distribution nicht der MhdGraLat entsprechen. Ein drittes Graphem des Grapheminventars der hebräischen Sprache, das ebenfalls dentale Spirans bezeichnen kann CD), kommt in der LF und in den anderen Texten der Cambridger Hs. nur in Textteilen in hebräischer Sprache vor CWeissberg 1965, 19 bis 20). tii steht in der LF in allen drei Positionen: 10, 20 tintât» Cstis) mhd. stieg,
10 K U O T »
Csvvindx) mhd. swinde,
15
103
Koneonantengrapheme piatii Cslvq) mhd. eluoc, 58 '¡îfiyDiti Csmyrcrí) mhd. amer zen, 28 lEPtatíl Cstitn) mhd. ateten; 43 >ystin:i Cbispyl) mhd. bi-
spel, 27 listín Clstr) mhd. laster, 9 KttOIK Cxvksx) mhd. ohae, 65 tatíPn Cvvist) mhd. wisset, 36 1tin> Clvsril mhd. lasen, 50 IttílO (mvsn) mhd. miiejen; 41 ltP> Clis) mhd. lies, 17 B?V Cys) mhd. eg, 10, 20 tiPlûffl (stis) mhd. aties, 47ttlTD(mvs) mhd. muos, 11 t¡ÜT5 Cbvks) mhd. vuohe, vuhe. /s/ in den Phonemsequenzen /si/, /sm/, /sn/, /sw/, /sp/ und /st/ ist in initialer Position noch nicht mit [s] phonemisch realisiert worden, wie die folgende Liste aller in Frage kommenden Belege aus der LF, die eine dieser Phonemsequenzen in initialer Position in ihrer phonemischen Entsprechung aufweisen, zeigen kann: 15 p1>tö Cslvq) mhd. aluoo, 46 l3DV>t» (slykt) mhd. sieht, 58 ^yDt» Csmyrcnl mhd. smerzen, 44 -puttf (snvdn) mhd. enoeden, 10 K7J">nKJ Csvvindxl mhd. ewinde, 23 'nstti Cspr ' ) mhd. sprach, 20 ttntûttf Cstisl mhd. sties, 24 KT>Hattf Cstvirx) mhd. stiure, 28 ·}Ι3">Μ Cstitn) mhd. ateten, 50 "¡Dítí Cstrí) mhd. atan, sten. Τ steht in der LF in initialer und medialer Position: 21 "Û>VT Czylbr) mhd. selber, 56 KT Czx) mhd. so, sä, 53 tO>1T Czvlt) mhd. aolt, 22 u.ö.
Τ Czi£) mhd. sich, 2£ u.ö. T>T
CziJc) mhd. sih, 39 TT CzJc) mhd. aah, 31 i n 7 u.ö. Kl"1 Τ Czirx) mhd. sere; 19 •)T>K Cxlzv) mhd. also, 42
(ziri) mhd. ein,
Cxizll mhd. eeel, 60
(xldx) mhd. aldo, aida, 44
•JÏO Cbvzn) mhd. boeeen, 51 "¡antri Cbzvrgn) mhd. besorgen. Anm. 2; Die anderen Texte Z, hF, Κ und hB weisen im Prinzip die gleichen Graphemnormen'auf : Τ anstelle von , das stimmhaft zu realisieren ist; t!i anstelle von und die stimmlos zu realisieren • sind CGuggenheim-Grünberg 1954, 213-214; Guggenheim-Grünberg 1956, 235-236; Birnbaum 1932, 20). Für den zürichdeutschen Text von Ζ erwägt GuggenheimGrünberg 1954,· 213, daß das Τ stimmlose Lenis hätte repräsentieren können oder daß die phonemische Realisation in der MhdPhoJud unter romanischem Einfluß als stimmhafte Lenis erfolgt ist. - Z, hF und hB scheiden Sin Citf) und Schin ÜB) nicht durch Diakritika wie zB. in der Cambridger Hs. Cvgl. oben S. 59 u. 63). Dadurch kann nicht sicher ent-
104
4.
Graphemanalyee
schieden werden, ob hier ttf in Qttf (st), l'itti Csvvì, >ttJ (si), Bttí Csp) [s] oder [s] entspricht CGuggenheim-Grünberg 195·+, 214; Guggenheim-Grünberg 1956, 2361. Die graphemische Repräsentation dentaler Spiranten durch Τ und ttf beruht nach allgemeiner Ansicht CGanz/Norman/Schwarz 1964, 47; Weissberg 1965, 18) auf der Unterscheidung von Stimmhaftigkeit CT anstelle von [z]) und Stimmlosigkeit (ttf anstelle von [s]). Dabei werden mögliche Unterschiede zwischen den phonemischen Entsprechungen von und nicht beachtet. Graphemische Entsprechungen von mhd. [s] und [?] können im Reim auftreten (Weissberg 1965, 21); allerdings kommt dieser Fall in der LF nicht vor. Den beiden Graphemen und entspricht in der LF nur ein Graphem: ttf. Das deutet auf den Zusammenfall der phonemischen Entsprechungen von und in der Artikulationsstelle der phonemischen Entsprechung von (Michels 1921, § 1841*6), wie schon von Birnbaum 1932, 20 für Κ angenommen wurde. - Der Obergang der Phonemsequenzen /sl/, /sm/, /sn/, /sw/, /sp/, /st/ in initialer Position zu /sl/, /sm/, /sn/, /sw/, /sp/, /st/, der seit dem Ausgang des 13. Jahrhunderts erkennbar wird (Michels 1921, § 183), aber erst seit dem 15. Jahrhundert in der graphemischen Repräsentation durchgesetzt ist und im 14. Jahrhundert noch selten auftritt CWeinhold/Ehrismann/ Moser 1965, § 78), ist in der der LF zugrunde liegenden MhdPhoJud noch nicht vollzogen. Sonst ließen sich die graphemischen Repräsentationen nur so interpretieren, daß der jüdische Schreiber an dieser Stelle nicht dem sonst angewandten Prinzip möglichst eng an die phonemische Realisation des Textes angelehnter Notation gefolgt sei, sondern sich von der Tradition der MhdGraLat oder der MhdGraHeb habe leiten lassen (Ganz/Norman/Schwarz 1964, 42-48). Im übrigen sprechen >ttf, Dttf, Jttl, Tita usw. auch gegen die Annahme, es handele sich um einen Text mit oberdeutschen Dialektmerkmalen (Weissberg 1965, 39), denn dann hätte (nach Paul/Moser/Schröbler 1969, S 109) ein stimmhaftes [z] in der phonemischen Realisation erwartet werden dürfen, das jedoch eine graphemische Repräsentation mit Τ auch in den Graphemsequenzen >T, DT,
105
Koneonantengrapheme
.3 Τ, Π Τ usw. zur Folge gehabt hätte. Der Versuch von Weissberg 1965 , 21-22 , aus wenigen Belegen mit tí anstelle von tS zu schließen, in allen Belegen sei [s] zu lesen, gleichgül-r tig ob tíí oder tif geschrieben ist, wird von Schwarz 1956b, 139-141 als unzureichend abgewiesen. - Im Eebräischen bezeichnete ttf ursprünglich .[s]
und [I] , das zwischen [s] und
[s] steht. In einzelnen hebräischen Dialekten ist [á] bald mit [s], bald mit [s] zusammengefallen. So entspricht das in der LF benutzte tt? dem frühen mhd. [á], bevor dieses in [s] oder [s] überging. Zwei Grapheme des hebräischen Grapheminventars, die dentale Spirans bezeichnen können, wurden in der MhdGraHeb der LF und der anderen Texte der Cambridger Hs. nicht immer benutzt: D und Π erscheinen nur sehr selten und keinesfalls regelmäßig. 0 kommt in der Cambridger Hs. immerhin einige Male vor CGanz/Norman/Schwarz 1961, 46; Weissberg 1965, 19-201, jedoch nicht fi. Dagegen bieten die beiden Urfehdebriefe hF und hB sowohl D als auch Π: in dF BJ^pOT Τ Czvoqint) = dF Süazkind, ireste
1
'Breslau , hB Í K i m p
= dB kussiel.
1
hB
Cbrialx)
Ciqvaixll jekueiel
bréela,
'Jekutiel 1
0 bezeichnete im Hebräischen stimmloses
[s],
fi besaß zwei verschiedene phonemische Entsprechungen, [t] als Explosive und [ M als Spirans. Daraus entwickelte sich in der aschkenasischen phonemischen Realisation des Hebräischen stl. [s]·1*7. Lit.
4: Marchand 1959, 389; Katz 1963, 35, 38 u. 40-11;
Ganz/Norman/Schwarz 19S4, 45-18; Weissberg 19&5, 18-24; Schwarz 1966b, 39-41. mhd. : Anstelle von mhd. - wird in der LF in V
initialer und medialer Position üf geschrieben; vereinzelt auftretendes tif ist Nachlässigkeit oder Versehen des Schreibers zuzuschreiben. Beispiele: 21 Ktiffl Csndxl mhd. 56 •J'?«» (sxln) mhd. schallen,
schände,
£7 tíStiftaJO Cvintspt) mhd.
vientsahaft.
Aran. 3:
In Z, hF, Κ und hB ist tif nicht mit einem Dia-
kritikum versehen. Es steht sowohl anstelle von als auch anstelle von CGuggenheim-Grünberg 1954, 214;
106
4.
Graphemanalyae
Guggenheim-Grünberg 19SS, 236; Birnbaum 1932, 20). Zum Übergang der Sequenzen /sl/, /sm/, /sn/, /sw/ usw. in /sl/, /sm/, /sn/, /sw/ usw. siehe oben S. 102 ff. Lit.
5: Katz 1963, 10-41; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 46
bis 48; Weissberg 1965, 21-24. mhd. : Anstelle der mhd. Graphemsequenζ steht in der Cambridger Hs. in medialer Position das Monograph 2ί in den Entsprechungen von tiutsch Flexionsendung) und tiutschrîahe
Cnur Belege mit
CGanz/Norman/Schwarz
1964,
49). 5f kommt in der LF nicht vor, wird aber der Vollständigkeit wegen angeführt. Lit.
6: Katz 1963, 40; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 49;
Weissberg 1965, 25. 4.3.6
Gutturalgrapheme
mhd. /: Anstelle von mhd. -ik>/ wird in allen Positionen in der LF stets p geschrieben: 64 •¡'»"»Ρ Cqiin) mhd. kein,
1 Ρ3ΊΡ Cqrnq) mhd. krano,
mhd. erschrecken, Clq) mhd. Anm.
16 "¡piltaiK Cxrsriqn)
63 P ^ D "¡K Cxn bliq) mhd. anblic,
8 P>
lac.
1: A u c h in Z, h F , Κ und hB erscheint p in allen
Positionen anstelle von / CGuggenheim-Grünberg
1954,
214; Guggenheim-Grünberg 1956, 235; Birnbaum 1931/32, 199 bis 206). Lit.
1: Katz 1963, 40; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 35-36;
Weissberg 1965, 36-37. mhd. : Anstelle von mhd. steht in der LF in initialer und medialer Position 3: 64 tai3 Cgvt) mhd. guot, tasia Cgvpt) mhd. guft, Cxingl) mhd. engel. Anm.
13 ρ η κ
Cxvvgn) mhd. ouqen,
53
69 >33·>Κ
- In finaler Position kommt 3 nicht vor.
2: A u c h in Z, hF, Κ und hB wird 3 anstelle von mhd.
geschrieben CGuggenheim-Grünberg 1954, 214; GuggenheimGrünberg 1956, 235; Birnbaum 1931/32, 200-2051. Lit.
S: Katz 1963, 33; Ganz/Norman/Schwarz 1964, 33-35;
Weissberg 1965, 36-38.
107
Konsonantengrapheme
mhd. /: In der MhdPhoChr wurde der MhdGraLat auf zwei verschiedene Weisen phonemisch realisiert: als gioitale Spirans [h] in initialer Position und in vielen Dialekten auch in medialer Position nach Vokal als Anlaut unbetonter Silben CMichels 1921, S 120; Paul/Moser/Schröbler 1969, S 97); als gutturale (velare und
palatale) Spi-
rans wie in finaler Position. Ebenfalls zwei verschiedene phonemische Realisationen entsprechen : als velare [χ] oder palatale [ç] Spirans, doch ist das Alter dieser Unterscheidung, die heute im Alemannischen und Bayrischen zugunsten des velaren [xj aufgegeben ist, strittig (Paul/Moser/Schröbler 1969, § 99). Vermutungen über unterschiedliche phonemische Entsprechungen von CLenis: gioitale Spirans mit schwacher Kehlkopfreibungl und CFortis oder mit Dehnung) bei Michels 1921, S 107 Anm. - In den Sequenzen /hs/ und /ht/ soll /h/ nur schwach spirantisch gewesen sein. Spätmhd. gehen die beiden Sequenzen und ziemlich allgemein in und über CPaul/Moser/Schröbler 1969, § 97). Mittelfränkisch, hessisch, teilweise auch alemannisch wird zu CPaul/Moser/Schröbler 1969, S 99). In der LF werden velare und palatale Spiranten graphemisch nicht unterschiedlich repräsentiert, ferner wird nicht zwischen unterschiedlichen Entsprechungen von und , sofern sie in der MhdGraLat die gutturale Spirans repräsentieren, unterschieden, dies jedoch mit einer, unten noch zu erörternden Ausnahme. Beispiele: Anstelle von mhd. steht 3 in medialer Position in 43 "Ji^>a Cglikñ) mhd. geliehen, 52 p O
Crikn) mhd. riehen, 65 #:)·>> a Cglikx) mhd.
gelvehe, 66 Κ 3 Ό Crikx) mhd. rZahe. Anstelle der Sequenzen / steht immer BD: 9 KttDIK Cxvksx) mhd. ohse, 11 ttOTÎ CEuks) nhd, vuohe, vuhe·, anstelle der Sequenzen / steht immer tü3: 25 KÜ3V3P Cqnyktx) mhd. knehte, 31 •JÛ3TD Cmvktn) mhd. mohten, 45 E O y m K
Cxvnrykt) mhd. un~
reht, 46 tactil Cslykt) mhd. sieht, 31, 40 ü^i
Cnikt) mhd.
niht. - In finaler Position wird anstelle von mhd. / stets *] geschrieben. Beispiele: 39 "]T CzKl mhd. sah, 26, 43
108
4. Graphemanalyse
"p Τ Czilc) mhd. sih, 33 u.ö. T O
CmiJc) mhd. mich.
Anm. 3; Anstelle von mhd. / mit , , , , und in Relation zu setzen·1. Schon daraus wird deutlich, daß das Graphemsystem der MhdGraHeb eine wesentlich andere Struktur aufweist als jenes der MhdGraLat. Aus diesem Grunde ist eine Kontrastierung der Grapheminventare zur Deskription der Graphemsystemstruktur nicht ausreichend2, sondern muß um die Deskription der graphemischen Funktionen ergänzt werden. Dieser Teil der Analyse soll im 5. Kapitel vorgenommen werden. Zunächst werden die aus dem Text der LF eruierten Elemente des Graphemsystems im Zusammenhang von Teilinventaren mit den entsprechenden Elementen verglichen, die aus an-
114
S.
Graphemeyetemanalya
deren Texten eruiert worden sind. Es werden dabei wieder die übrigen Texte der Cambridger Hs. 3 , dazu die Texte Z, hF, Κ und hB1* sowie einige Regensburger Aktenstücke, Urkunden und Briefe5-aus der Zeit bis zum Ende des 15. Jahrhunderts herangezogen. Aus dieser Internkontrastierung sollen die statistischen Signifikanzen hervorgehen, die der individuellen Varianz innerhalb eines Diasystems den entsprechenden Stellenwert zuweisen können6. Außerdem soll auf diese Weise die Distribution der Graphe innerhalb der Teilinventare erwiesen werden, deren Kenntnis die Voraussetzung für die Deskription der Belastung der einzelnen Grapheme bildet. Im Anschluß an diese Kontrastierungen werden die graphemischen Funktionen der einzelnen Elemente als Summe der Relationen innerhalb der Systemstruktur beschrieben. Sie lassen sich an der Analyse struktureller Oppositionen von Initial-/Medialgraph vs. Finalgraph, von diakritiziertem Graph vs. nichtdiakritiziertem Graph, von Monograph vs. Digraph und von Graph vs. Null aufzeigen. Eine zweite Analyse muß das Problem der allographischen Varianz erörtern, eine dritte die Probleme der monographemischen und polygraphemischen Funktion. Die Ergebnisse dieses Teils der Analyse sollen die Aufstellung eines endgültigen Inventars der Grapheme ermöglichen. Zusammen mit dem Grapheminventar werden dann Selektions-, Funktions- und Kombinationsregeln dargestellt, die die Genese und Struktur des Graphemsystems und die Bedingungen der Kombination der Grapheme abbilden sollen7. An diese Deskription des Graphemsystems schließen sich die Untersuchungen des 7. Kapitels zur Konstruktion einer Textfassung der LF in MhdGraLat an, außerdem die Überlegungen, die zur genaueren Relationierung von Graphem- und Phonemsystem, speziell von MhdGraLat und MhdPhoChr einerseits sowie MhdGraHeb und MhdPhoJud andererseits angestellt werden. Schließlich, kann auf dieser Basis der Versuch gemacht werden, die Entwicklung des Jiddischen und Deutschen im Spätmittelalter genauer als bisher darzustellen.
Kontrastierung der Vokalgrapheme
115
5.2 Kontrastierung der Vokalgrapheme 5.2.2 Teilinventar der Vokalgrapheme Wichtigstes Merkmal des Teilinventars der Vokalgrapheme der MhdGraHeb ist die sehr geringe Menge von Graphen, die der Repräsentanz von Kurz- und Langvokalen und Diphthongen dienen8. Die sparsame Ausstattung des Teilinventars der Vokalgrapheme mit Graphen ist noch beim Jiddischen der Gegenwart zu beobachten, wenn auch die Normierung der Orthographie sowie die Weiterentwicklung des Phonemsystems und damit die Herstellung veränderter Relationen zwischen Phonem- und Graphemsystem eine relative Eindeutigkeit zumindest einiger Orthographiesysteme erbracht haben 3 . Die bedeutsamen Unterschiede in der Graphemsystemstruktur der MhdGraHeb und MhdGraLat sind in den bisherigen Untersuchungen ausführlich behandelt worden 10 ; die Strukturmerkmale wurden jedoch bisher kaum dargestellt-11. Bevor aber einige Phänomene im Systemzusammenhang analysiert werden können, ist es notwendig, die Ergebnisse der Graphemanalyse noch einmal zusammenzufassen. Dabei werden alle Graphe, die aus dem Text der LF eruiert worden sind, mit den Entsprechungen der MhdGraLat parallelisiert. Das ergibt zunächst kein vollständiges Bild, weil einige Graphe wegen der Kürze des Textes nicht in allen theoretisch möglichen Positionen CInitial-, Medialund Finalposition) vorkommen. Dieser Mangel läßt sich aber durch Ergänzungen aus anderen Texten der Cambridger Hs. beheben. Eine andere Schwierigkeit liegt darin, daß sich in einigen Fällen nicht eindeutig bestimmen läßt, welchem Graph der MhdGraLat ein Graph der MhdGraHeb zuzuordnen ist. Das gilt vor allem für jene Fälle, in denen die MhdGraLat geläufige Duplikate mit graphemischen Divergenzen besitzt und das benutzte Graph sowohl mit dem einen wie dem anderen parallelisiert werden kann 12 . So läßt sich nicht entscheiden, ob 56 KT Czx) anstelle von mhd. sa oder von mhd. eô steht, oder ob 42 KT^K (xldx) mhd. aldo oder mhd. aida vertritt. Andererseits scheidet alee als mögliche Entsprechung
116
S.
LF
Graphemeystemanalyae
MhdGraLat i: a 1 e1·2 m: a A f : e1'2 à3 0
Κ
i m
0 u û e2 o u ü a ò oe6 uo Ue f : ô uo
Τ
TI •η
i ou m : ou ÖU3 m : iu Ue
i : e i. A Λ m : e t e t ae6 ie f : t ie 1 1 i : ei m : ei i : f.1 υ m:e ä Null- i : a1* ë 5 e 2.1» A gram : a ë e2 a phem f : e2» 1
Transkription sinventar CLF) Fuks 19 57 Wolf 1962 a 3 3 e
a o
u û ü 3 o oee
0 u
au
au
eu ue
il eu
. « V T
ν -i % e
e i
ei
ei
e i
e
Legende: f = final; i = initial; πι = medial. 1 Eytl. durch Nullgraphem repräsentiert; siehe Text. 2 Nebensilbenvokalgraphem. 3 Parallelisierung fraglich. In Parallele zu K. 5 In Parallele zu V. Ligatur; aus technischen Gründen hier als Digraph wiedergegeben. Tab. 9: Kontrastierung
der Vokalgrapheminventar
e
von 60 "IT>K Cxlzv) aus, weil keine anderen Belege für eine Repräsentation von finalem in Nebensilben durch Τ vorhanden sind 13 . In anderen Fällen ist strittig, ob initiales oder finales Κ und initiales y anstelle von mhd. konstant auftritt und darum nicht als individuelle Varianz zu werten ist, dürfte hier ein Einweis auf den Zusammenfall von /ae:/ und /e:/ vorliegen. Diese Hebung von /ae:/ zu /e:/ ist für Teile der mitteldeutschen Dialekte, besonders für das Hessisch-Thüringische nachgewiesen3,0. 5.2.3 Kurz- und Langvokal grapheme der dritten Reihe Die Entsprechungen von mhd. *;u> und sind eindeutig und in allen Texten gleich, sofern die phonemisch-graphemische Relation von /u/ und sowie von /u:/ und - und damit auch keine Veränderung der phonemisch-graphemischen Relation zwischen MhdPhoChr/Jud und MhdGraHeb angenommen werden muÄ. Es steht dann ohne Unterscheidung der Quantität stets "I. Ober die Repräsentanz im Diphthongierungsfalle siehe Abschnitt 5.2.5. Anstelle von mhd. , und mhd. , stehen in der LF, den anderen Texten der Cambridger Hs. sowie in Z, hF, Κ und hB tt, 1 und Nullgraphem, in dF und dB α und o in der in den Tab. 12 und 13 dargestellten Distribution. Der Ober-
120
5. MhdGraLat
Graphemayetemanalyee
MhdGraHeb
i
LF
1382
X1
C
1382
Κ
1
Ζ
1385
hF
1392
dF
1392
m
i
Κ,ff Κ ,Ί,Ν
Ι,« 2 Τ
Κ 1 ,Τ
Κ,ff
τ
κ1
Κ,ff
1
m Τ 1 ,ff3 Κ.Ί 1
α 1
Κ 1396/97
κ
hB
1435
κ1
dB
1435
Ν
Τ
Κ,ff
τ
τ α
α
Legende: i = initial; m = medial; Ν = Nullgraphem. * Zugleich Bezeichnung der Xnitialposition eines Vokals. 2 In Π Κ (xdr) mhd. oderj md. ader. 3 Nach lì. Tab. 12: Kurzvokalgrapheme
LF
1382
C
1382
Ζ
1385
hF
1392
dF
1392
Reihe
MhdGraLat MhdGraHeb
der dritten
Κ,Ί ,Ν Κ,Ί
1
Κ.1 α
Κ 1396/97
Τ
Κ
hB
1435
1
Κ
dB
1435
i
f Κ
Τ
Teil)
m
i
(unterer
1
κ, Ι 1 κ1 κ
κ
1
m
f
Τ
ι,* 1
1
τ,« 1
Κ
ι.» 1
Τ 0 Λ
κ1
Ί
0
Κ κ1
0
Legende: f = final; i = initial; m = medial; Ν = Nullgraphem. 1 In Wörtern, von denen in der MhdGraLat graphemische Repräsentationen auf - â und -ò vorkommen. Tab. 13: Langvokalgrapheme
der dritten
Reihe
Cunterer
Teil)
blick über beide Tabellen ergibt ein verwirrendes Bild. Anstelle aller vier mhd. Vokalgrapheme ,
und ·ίδ>
sind Κ und Τ geschrieben. Bedeutet das aber, daß /a/, /a;/ und loi, /o:/ in /a/, /a:/ oder loi, ! o;!
zusammengefallen
sind oder daß die phonetische Qualität von /a/, /a:/ sich der von loi, /o:/ angenähert hat? Eine differenziertere Analyse nach Texten und Häufigkeit zeigt, daß die kurzen
Kontras tierung
der
Vokalgrapheme
121
Vokale in der graphemischen Repräsentation unterschieden werden und daß sie demnach auch im Phonemsystem verschieden gewesen sein müssen. Anstelle von mhd. steht in der Regel Κ, anstelle von mhd. 1. Die vereinzelten 1-Schreibungen anstelle von wie auch einige, zudem teilweise in der Zuordnung unsichere K.anstelle von sind für die Analyse der allgemeinen Entwicklung am Ende des 14. Jahrhunderts irrelevant. Da diese Abweichungen zudem vorwiegend in Ζ auftreten, läßt sich die von Guggenheim geltend gemachte lokale Sonderentwicklung zur Erklärung heranziehen3-1. Wie Ganz/Norman/Schwarz 1964, 56-57 zeigen können, geben die Reime in DH und damit auch in der LF keinen Aufschluß: sie sind quantitativ und qualitativ unrein. Es darf daher angenommen werden, daß die phonemischen Korrespondenzen der graphemischen Entsprechungen von mhd. und mhd. in der LF qualitativ unverändert geblieben sind. Anders als die Kurzvokalgrapheme des unteren Teils der dritten Reihe sind die Langvokalgrapheme zu interpretieren, die anstelle von mhd. und mhd. stehen. Der verschiedenen graphemischen Repräsentation liegt der Phonemwandel von mhd. /a:/ zu /o:/ zugrunde, der sich in der MhdGraHeb in der graphemischen Repräsentation der LF, in der MhdGraLat in der graphemischen Repräsentation von dB deutlich zeigt. Ausserdem kommen alle Möglichkeiten der phonemisch-graphemischen Relation vor: Κ anstelle von mhd. , das für /a:/ steht; Κ anstelle von mhd. •?!>, das für /o:/ steht; Τ anstelle von mhd. , das für /a:/ steht; Τ anstelle yon mhd. , das für /o:/ steht; Ί anstelle von mhd. , das für /o:/ steht; Κ anstelle von mhd. , das für /o:/ steht CTab. 13). Daraus ergibt sich, daß von einer bestimmten Stufe des diachronischen Prozesses an /o:/, das durch mhd. repräsentiert wurde, und /o:/, das durch mhd. repräsentiert wurde, phonemische Identität erlangt haben, oder aber daß sie sich phonetisch soweit angenähert haben, daß sie in der MhdGraHeb mit dem gleichen Graph repräsentiert werden konnten. Dieser Prozeß innerhalb des : Phonem- und Graphemsystems hat sich möglicherweise in den in Tab. 14 schematisierten Stufen vollzo-
122
S. Graphemeyetemanalyee
gen. Zunächst wurde /a:/ mit dem auch in der linearen Vokalisation des Hebräischen seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. vorwiegend für [a] verwendeten K, /o:/ mit dem in der gleichen Weise vorwiegend für [o] und [u] verwendeten 1 bezeichnet32 Cl. Stufe). Dann wurde /a:/ von dem in oberdeutschen und mitteldeutschen Dialekten weit verbreiteten Phonemwandel erfaßt, in dessen Gefolge es zu /o:/ wurde 33 ; die graphemische Repräsentation blieb aber weiterhin Κ C2. Stufe). Die hier zu konstatierende graphemische Resistenz läßt sich auch in der MhdGraLat beobachten, die die Auswirkungen dieser Phonemveränderung in der graphemischen Repräsentation ebenfalls erst im Verlaufe des 14. und 15. Jahrhunderts aufweist3 1. Stufe
/a:/
Κ
2. Stufe
/ο:/
-
3. Stufe
/o:/
-
Κ
Κ, Ί·*""^
Ί
Auf der 2.
-
/o:/
Ί
-
/o:/
Κ, Τ
-
/ο:/
Tab. 14: Diaohronieoher Prozeß der Relation von Phonem und Graphem im Bereich der Vokalgrapheme der dritten Reihe Stufe wurde auch Cin individueller fakultativer oder in obligatorischer Varianz, zB. nach 11) Κ anstelle von mhd. geschrieben. Schließlich wurde auch in der graphemischen Repräsentation aufgrund des Phonemwandels von /a:/ zu /o:/ eine andere Relation hergestellt und Τ geschrieben C3. Stufe). Κ behielt seine Funktion als allographische Variante bei sonst zu befürchtender Mehrdeutigkeit und in graphemisch undurchsichtigen Fällen. Das anstelle von mhd. geschriebene Κ repräsentiert also von einer bestimmten Stufe an /o:/, wie dies die Auswechselbarkeit der Grapheme vermuten läßt. Der Schluß, /o:/, das durch mhd. repräsentiert wird, sei von /o:/, für das mhd. steht,in der phonetischen Realisation verschieden gewesen, den Neumann 1960, 150 aus der Auswechselbarkeit der Grapheme für das Phonemsystem der Texte der Cambridger
Kontraetierüng
der
Vokalgrapheme
123
Hs. gezogen hat, ist allerdings bei den vornehmlich in der LF und der Cambridger Hs. erscheinenden Ί CTab. 13) nicht zwingend. Dieser Phonemwandel steht nicht in Zusammenhang mit anderen, für die Entwicklung des nhd. Vokalsystems bedeutsamen Veränderungen:· der Diphthongierung der Reihe /±:/ - /u:/ /ü:/ und der Monophthongierung der Reihe /ia/ - /uo/ - /üa/. Dagegen ist es möglich, daß sich hier schon die spätere jiddische Entwicklung zeigt, doch ist diese Annahme zur Interpretation der graphemischen Repräsentation nicht erforderlich. Für das Jiddische ist mit der 3. Stufe weder für das Phonemsystem noch für das Graphemsystem ein Endpunkt erreicht. An die Stelle von mhd. [a:] tritt im Westjiddischen [ο], [au], [ou], im Ostjiddischen [o:] und[u:]35; an die Stelle von mhd. [o:] tritt im Westjiddischen [au], [ou], [oü] , im Ostjiddischen [oj] und [ej]36. Die graphemische Repräsentation im Neuj iddischen erfolgt vorwiegend durch Κ (.Kl für [ο] , [u], •n für [oj], •>*> für [ej]37 oder Κ für [ο] , 1 für [u] , ">1 für [oj] und ·>•> für [ej]38. 5.2.4.
Indifferenzvokalgrapheme
MhdGraLat MhdGraHeb LF C
1382 1382
m
i Κ12 1
κ ,ν
Ζ 1385 hF 1392 Κ 1396/97 hB
Ν
Κ3 Κ3 Κ3 κ3 κ3
Ν,Ί
κ3
Ν,Ί 1
Ν, Κ
Ί,Κ »,Ί,ν
1435 Tab.
f
15:
Legende: f = final; i = initial; m = medial; Ν = Nullgraphem . 1 Zugleich zur Bezeichnung der Initialposition eines Vokals. 2 Vgl. oben Abschnitt 1.2.4 (S. 91-93). 3 Zugleich zur Bezeichnung der Finalposition eines Vokals.
Indiffevenzvokalgrapheme
Der in schwachbetonten und unbetonten Silben in allen drei Positionen auftretende Indifferenzvokal /a/ wird in der MhdGraHeb mit Κ, 1, "», V oder mit Nullgraphem wiedergegeben. Die Norm für die mediale Position ist offenbar das Nullgraphem. Κ, Ί, , y anstelle dés mhd. Indifferen^vokalgraphems
124
S. Graphemeyat emanai y β e
lassen sich auf verschiedene Weise interpretieren: Sie können anzeigen, daß es sich bei dem Indifferenzvokal um einen Vokal von unbestimmbarer Qualität handelt, der durch alle monographen Vokalgrapheme repräsentiert werden kann. Daß es sich um einen Kurzvokal handeln muß, wird dadurch bezeugt , daß er in den meisten Fällen durch Nullgraphem repräsentiert wird, was für einen Langvokal nicht denkbar ist. Eine andere Interpretation geht von der Entwicklung des /θ/ in der MhdPhoChr aus. 1, "< und Κ könnten auf ehemals andere Qualität des nachmaligen Indifferenzvokals hinweisen33. Aus dieser Annahme wäre zu folgern, daß entweder in den Dialekten, denen die einzelnen Texte zuzurechnen sind, die Entwicklung des Indifferenzvokals noch nicht beendet war, oder daß die Verwendung von 1, ^, y und Κ hier auf graphemische Tradtionen zurückzuführen ist. Solche graphemischen Traditionen könnten sowohl der MhdGraReb eigen sein als auch auf direkte Einflußnahme der MhdGraLat hindeuten. Dagegen spricht allerdings, daß 1 in Ζ nicht nur anstelle des Indifferenzvokals in ehemals volltonigen Silben steht, sondern daß in Ζ durch Τ auch eigentümliche Sproßvokale repräsentiert werden: spili Cbvrip) mhd. brief, "pialli Cdvribvn) mhd. trîben, tûJim5 CEvrvnt) mhd. vriunt, I D T m Cbvrvmt) mhd. vrömd, "pontifia Cgvsvribvn) mhd. geeohriben, "pyililti) Csybyrykvn) mhd. sprechen, tSKQItü Csvtxt) mhd. etat1*0. Hier handelt es sich nicht um ehemals volltonige Silben, und eine graphemische Analogrepräsentation zu Reliktwörtern ist wenig wahrscheinlich. So gewinnt die These, 1, ">, Κ und y in medialer Position deuteten auf unbestimmbare Qualität des Indi'fferenzvokals, an Gewicht. Geregelt erscheint die Graphemdistribution für die initiale und die finale Position; Κ steht in initialer Position in der Mehrzahl der Fälle, in finaler Position immer. Dabei ist wahrscheinlich, daß Κ nicht nur in initialer, sondern auch, in finaler Position nicht den Vokal selbst repräsentiert, sondern Initial- bzw. Finalposition eines Vokals bezeichnet**1. In der LF ist dieses finale « noch..nicht als stummes, sog. Zierungsalef aufzufassen, dem ein Nullphonem entspricht. Das beweisen metrische und syntaktische Konstruk-
Kontrastierung
125
der Vokalgraphemι
tionen, die bei phonemischer Realisation eine phonemische Korrespondenz zu Κ zur Folge haben müssen. 5.2.5
Diphthonggrapheme
Das phonemische Teilsystem der Diphthonge wurde während der mhd. Zeit zwei bedeutsamen strukturellen Veränderungen unterworfen: der vom Ostmitteldeutschen ausgehenden Monophthongierung der Diphthonge /ia/ - /üa/ - /uo/ und der vom Bairischen ausgehenden Diphthongierung der Langvokale /χ :/ /u:/ - /ü:/1*2. Beide phonemischen Veränderungen haben zwar schon in mhd. Zeit auf das Vokalsystem eingewirkt, sind aber auf einige Dialekte beschränkt geblieben und erst in den folgenden Jahrhunderten durchgedrungen, zum Teil in den Dialekten bis zur Gegenwart nicht durchgeführt43. Bei der Erörterung der graphemischen Repräsentation der Diphthonge in der MhdGraHeb müssen daher sowohl das Vokalsystem des klass. Mhd. als auch die erwähnten strukturellen Veränderungen des Vokalsystems berücksichtigt werden. Die Teilsysteme der Langvokale und Diphthonge in der MhdPhoChr und der MhdGraLat bieten unter Berücksichtigung der genannten strukturellen Veränderungen das in Tab. 16 dargestellte Bild**1». /i:/—«iu>/ü:/—/u:/~
J
Γ
I
ie>/ia/—/ü3/—/u9/ /e:/ /ae:/
/ö:/
/o:/
/ei/ /öü/ /ou/
/a:/
Tab. 16: Teilsysteme der Langvokale und der MhdPhoChr und MhdGraLat
Diphthonge
Die Normen der graphemischen Repräsentation der Diphthonge gehen aus Tab. 17 Csiehe nächste Seite) klar hervor: In der Regel steht ι anstelle von mhd. ,
anstelle von
mhd. , Τ anstelle von mhd. und «;üe>, 11 anstelle von mhd. und . Dabei läßt sich feststellen, daß Ausnahmen, die noch kurz erörtert
werden sollen, bei den
jüngeren Texten seltener werden, und daß sich die Normen
5.
126
MhdGraLat
Graphemeyetemanalyee
MhdGraHeb LF
1382
C
1382
Ζ
138S
hF Κ
1392
"1
Ί ,ΊΙ^,ΙΊΙ
1435
6
τ ,ττ
7
τ 1
1396/97
hB
ΤΙ 3
Τ
"Ί >1 1
Τ
τ
Τ
1
1
τ ,τκ13
1
11
TT TT ,Τ 8
TT
•Μ,ΊΐΟ
Κ11
-.112
TT
τ 1 ·,
2
Vgl. o b e n S. 9 0 - 9 1 . A u c h in (bliip) mhd. beleip. Z u o r d n u n g der B e l e g e u n s i c h e r , d a in der M h d G r a L a t a u c h ou s t a t t öu v o r k o m m t . In i m « (xvmr) m h d . iemer, m d . ummer, IDT 3 Cnvmr) m h d . niemer, m d . nummer, und in e i n i g e n u n s i c h e r e n F ä l l e n , d i e auf individueller Varianz beruhen können (Ganz/Norman/ Schwarz 196t, 64-65). 5 G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1 9 6 4 , 72. 6 In p a ^ ^ ì ^ l C g l v i i n d n ) m h d . glüenden CB1. 16r, Z . 4 4 0 ) . Der K o n t e x t l a u t e t in n o r m a l i s i e r t e m M h d . : iah kan den 1 5 glüenden oven harte wot erkiielen * . 7 8 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 70-71. Ebd. 6 9 - 7 0 . 9 In 1TDT3 Cnvmvr ) ; v g l . A n m . 4 d i e s e r L e g e n d e . 10 V g l . d i e g r a p h e m i s c h e R e p r ä s e n t a t i o n von m h d . in Ζ (dazu o b e n S . 8 2 - 8 3 ) . 11 In Cxi) m h d . ouah, ôoh, och. 12 In i n i t i a l e r P o s i t i o n z w e i m a l m i t V zur B e z e i c h n u n g der I n i t i a l p o s i t i o n e i n e s V o k a l s b e l e g t , sonst nur m i t K , wie a u c h in der C a m b r i d g e r Hs. 1 * 6 . 13 In ΊΤΚΒ (txvô) m h d . tuon-, dB hat tuen. 3
Tab.
17;
Diphthonggrapheme
der graphemischen Repräsentation a u c h hier festigen. c h e r w e i s e ist es e i n I n d i z f ü r d i e v o l l z o g e n e
Mögli-
Monophthongie-
r u n g , d a ß d i e R e i h e /ia/ - /üa/ - /uo/ d e r M h d P h o C h r v o n Ζ an fast ausnahmslos n a c h einer graphemischen
Repräsentations-
norm geschrieben wird. Doch darf diese Obereinstimmung
nicht
ü b e r b e w e r t e t w e r d e n , w e i l zB. Ζ a u s e i n e m D i a l e k t g e b i e t s t a m m t , i n d e m in d e r M h d P h o C h r d i e M o n o p h t h o n g i e r u n g
um
d i e s e Z e i t n o c h n i c h t v o l l z o g e n ist. A l l e r d i n g s k ö n n t e
der
j ü d i s c h e S c h r e i b e r in s e i n e m D i a l e k t d e r M h d P h o J u d , d e r fensichtlich v o n dem der MhdPhoChr abweicht1*7, die p h t h o n g i e r u n g d e r R e i h e /ia/ - /üa/ - /uo/ s c h o n Die Diphthonge
of-
Mono-
besitzen.
/uo/ - /üa/ u n d /ou/ - /öü/ w e r d e n p a a r w e i s e
Kontraetierung der Vokalgrapheme
127
mit den gleichen Graphen repräsentiert. Wäre mhd. auch phonetisch als [uo] zu werten, ergäbe sich die Schwierigkeit, die graphemische Repräsentation eines Hinterzungenvokals durch Nullgraphem zu erklären: in Ausnahmefällen werden auch [ο], [u] durch Nullgraphem bezeichnet, in der Regel aber nur [a], [e] und [a]. Aus dieser Schwierigkeit hilft die Tatsache, daß in der MhdPhoChr der zweite Bestandteil des Diphthongs /uo/ der allgemeinen Reduktion der Nebentonvokale nicht entgangen ist und darum phonetisch als [ua] zu werten ist1*8, η
anstelle von mhd. in der Cambridger Hs. zeigt
an, daß die phonetische Veränderung, die das /öü/ zum Nhd. hin erfährt Ctöu] •+· [öu] •+· [oi])1*9, hier noch nicht eingetreten ist. Diese phonetische Veränderung wird erst nach dem strukturell bedeutsamen Zusammenfall von /ei/ - /öü/ - /ou/ C < / χ : / - /ü:/ - /u:/) und mhd. /ei/ - /öü/ - /ou/ (.siehe Tab. 16) vollzogen und hat Parallelen in der Senkung von [ei, ou] zu [ai, au], die hier ebenfalls noch nicht ersichtlich wird. Zur Varianz innerhalb des Diasystems: Die meisten Fälle sind in der Legende zu Tab. 18 erklärt, zB. die in den Anmerkungen 4 und 9 genannten Τ anstelle von mhd. als Hinweis auf mitteldeutsche phonemische Korrespondenz Caber in Z?). Initiales Κ in
CAnm. 11) läßt sich mit der Exi-
stenz fakultativer Varianz rechtfertigen, die auf der 2. Stufe eines schematisierten Phonem- und Graphemveränderungsprozesses herrscht Cvgl. Tab. 14). Ähnliches gilt auch für "> anstelle von mhd. in Z, das in Verbindung mit ">, anstelle von mhd. im selben Text gesehen werden muß. 5.2.6 Repräsentanz der Umlautgrapheme der MhdGraLat in der MhdOraHeb Anstelle der mhd. Umlautgrapheme , >T. Aus der Obersicht geht nicht unbedingt der Systemcharakter der graphemischen Repräsentanz der Umlautgrapheme hervor. Dennoch muß man sicher davon aus-
128
5.
Graphemsystemanalyse
«ä>
V [1] 1
1 1 η
[τ]
Τ [11]
Ι,κ,ϋ/ 1 1
1 i,[y] •íoe»1
1 [1] ,11
11 1 ,-n , [ΊΌ]
Legende: 1 Ligatur; aus technischen Gründen hier als Digraph. [ ] Abweichungen oder Ergänzungen zu den Belegen aus LF aus den übrigen Texten der Cambridger Hs. Ν = Nullgraphem. Tab.
18: Korrespondenzen der Umlautgrapheme der MhdGraLat in der Uh.dGraB.eb CLFL
gehen, daß die Graphemsysteme der MhdGraHeb bei aller Beschränktheit des graphetischen Inventars, die sich vor allem im Teilsystem der Vokalgrapheme ausdrückt, sinnvoll und in sich schlüssig sind oder es zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt waren. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß es sich hier um ein Defektarsystem handelt, dessen Interpretation im kommunikativen Prozeß anders sein muß als die eines Plenarsystems. Sicher setzt diese Art der graphemsprachlichen Notierung, die nicht nur für den persönlichen Gebrauch des Schreibenden bestimmt war, Vertrautheit der Sprachbenutzer mit der phonemischen Struktur der MhdPhoChr/Jud voraus. Sicher hätte eine konsequente graphemische Repräsentation aller Vokale durch Nullgrapheme zu noch größeren Schwierigkeiten in der Dekodierung geführt. Die defektive Graphemrepräsentation konnte daher nicht ohne Einhaltung einer systemkonformen Regelmäßigkeit kommunikativ funktionieren. Die verhältnismäßig großen Übereinstimmungen bei den räumlich weit voneinander entstandenen, aber zeitlich im Abstand weniger Jahre notierten Texten können nur damit erklärt werden, daß diese systemkonforme Regelmäßigkeit von den Schreibern angestrebt wurde. Das bedeutet, daß ein solches System bestanden hat, über dessen konformen Gebrauch hier Annahmen gemacht werden, und daß es den verschiedenen Schreibern bei aller Freiheit zu individueller Varianz als Anhaltspunkt hat dienen
Kontrastierung der Vokalgrapheme
129
können. Der von Roll behandelte Text aus dem Wormser Machsor von 1272/73 50 läßt ein anderes Graphemsystem erkennen, das nicht in direktem Zusammenhang mit dem Graphemsystem der MhdGraHeb, wie es aus der Cambridger Hs. erkennbar wird, gesehen werden kann. Wie bei allen Graphemsystemen ergab sich auch bei dem der Cambridger Hs. und der anderen Texte, die zum Vergleich analysiert worden sind, eine gewisse Verfestigung der Graphemnormen, obwohl diese Graphemnormen der MhdGraHeb im Vergleich zu denen der MhdGraLat weitaus mehr von der phonemischen Relationierung des Schreibers als von graphemischen Traditionen bestimmt worden sind. Will man also aus der in Tab. 18 enthaltenen Übersicht über einige Vokalgrapheme der MhdGraLat die Prinzipien der Repräsentation der Umlautgrapheme in der MhdGraHeb erkennen, dann muß man sowohl gewisse graphemische Traditionen als auch phonemische Entwicklungen berücksichtigen. Damit muß die Interpretation der einzelnen Vokalgrapheme auf den strukturellen Zusammenhang des Systems zielen. Anhand der in Tab. 18 dargestellten graphemischen Repräsentationen soll nun versucht werden, die These zu erhärten, daß in einem früheren, stringenten System der MhdGraHeb umgelautete Vokale und nichtumgelautete yokale in der Regel mit den gleichen Graphen repräsentiert wurden. Diese Annahme läßt sich durch die graphemische Repräsentation der Phonemgruppen loi - /ö/ - /o:/ - /ö:/ und /u/ - /ü/ - /u:/ - /ü:/ C - - und - - - l stützen, bei denen nur "»Ί anstelle von mhd. die Regel durchbricht. Dieses Ό
wurde bereits oben erörtert5-1 und kann als [oi] inter-
pretiert werden, das einer späteren Stufe der Phonementwicklung angehört. Die hier einmal unterstellte Graphemnorm läßt sich auch bei den Diphthongen mhd. /ou/ - /öü/ Cil) und mhd. /u / - /ü / beobachten. Die Ausnahmen fallen auch hier nur bei ins Gewicht. Sie sind ebenfalls als graphemische Repräsentation einer Phonementwicklung interpretiert worden 52 . Schwierig! bleibt die Erklärung der verschiedenen graphemischen Repräsentationen für /a/ - /ä/ /a:/ - /ä:/. Hier könnte - im Gegensatz zu den übrigen ange-
130
5. Graphemsyatemanalyse
führten Phonemgruppen, die nur ein Graphem benötigen - ursprünglich das Gräphempaar Κ für die nichtumgelauteten /a/ und /a:/ und V für die Umlaute /ä/ und /ä:/ geschrieben worden sein, wobei allerdings /a/ und teilweise auch /a:/ häufig oder überhaupt grundsätzlich mit Nullgraphem repräsentiert worden sind. Das in der LF und den anderen Texten der Cambridger Hs. überwiegende 1 anstelle von mhd. -ia> ist durch eine Änderung im Phonemsystem verursacht, entsprechend auch "> anstelle von mhd. durch den offensichtlichen Zusammenfall· mit "< anstelle von mhd. in der LF. Die vereinzelten 1 für /a/ wurden bereits oben erklärt 53 . Man muß also keineswegs wie Marchand 1959, 390 annehmen, die gleichartige graphemische Repräsentation von Umlaut und nichtumgelautetem Vokal deute darauf hin, daß erstens in der MhdPhoJud - soweit sie mit der MhdGraHeb der Cambridger Hs. korrespondiert - kein Umlaut vorkomme, und daß zweitens· sich daraus Hinweise auf eine mitteldeutsche Herkunft der Hs. ergäben. Auch in Texten der MhdGraLat wird der Umlaut nicht immer graphemisch repräsentiert 5 , doch ist in vielen Fällen ohne Umlautsrepräsentation in der MhdGraLat durchaus die Existenz von Umlauten in der MhdPhoChr vorauszusetzen. 5.3 Kontrastierung der Konsonantengrapheme S.Z.l Teilinventar der
Koneonantengrapheme
Zur graphemischen Repräsentation der Konsonanten stehen mehr Graphe der hebräischen Schrift zur Verfügung, als zu einer Parallelisierung der Teilsysteme der MhdGraHeb und der MhdGraLat benötigt würden 5 5 . Durch die in einigen Fällen graphemisch relevante Opposition von Initial-/Medialgraph vs. Finalgraph wird ihre Zahl noch vergrößert. Außerdem kann durch die Verwendung der Diakritika auch ein Monograph in mehrere Graphe zerlegt werden CzB. in Β, Β und 3; eine zusätzliche graphemische Opposition bilden Β und t)L. Diese Vielzahl an Graphen hat dazu geführt, daß einige im Graphemsystem der MhdGraHeb CLF1 nicht, im Graphemsystem der MhdGraHeb, das auf anderen Texten basiert, nur ausnahmsweise
Kontraetierung der
MhdGraHeb CLF1
Konsonantengrapheme
MhdGraLat
MhdGraL at CLFÌ Fuks 135 7 Wolf 1962
i/m:
b
b
b
i/m:
υ
f, ν
f. V
3
i/m:
g
&
Τ
i/m:
d
d
g d
Π
i:
h1
h
h
τ
i:
V
TI
i/m:
ω
V, f w
w
i/m:
β
ζ
8
5
τ τ
h
π
i/m:
13 "1
i/m/f: ί
t
t
i:
j
i:
cä
d 5= kh
d 5=oh
f:
h, oh
kh
1
' &
2
V
i/m/f: î
l
l m
η
i/m:
m
m
0
f:
m
m
α
3
i/ m:
M
η
Ì s 3
f
M
η
s
m
Pi /
Ρ
f
Ρ
Ρ
Β
m
f
f
S
i
PfiPb
Ρ
>1
f
f z, tz
f i
η
i/m: î
3
V Ρ 1 ta
tu ¡5
m:
taoh
f:
z, tz
η
Ρ f
ζ
i
i/m:ak,k f:o
k
k
i/m/f: r
r
r
i/m/f: β, ?
8
8j sah
i/m:
eoh
Legende: f=final; i=inîtial; ni=raedial. 1 In allen Fällen außer vor oder nach. /'è/. 2 Vor oder nach. /£/. 3 In der LF nicht belegt; Ergänzung aus C Csiehe oben S. 106). Tab. 19: Kontraetierunç der
Koneonantengrapheminventare
verwendet werden. Es sind dies 0 und II, für die mit IB und
131
132
S. Graphemeystemanaly se
ta graphemisch gleichwertige Graphe zur Verfügung stehen. Κ und V werden nicht zur graphemischen Repräsentation von Konsonanten herangezogen; sie bezeichnen in konsonantischer Funktion nach den Grapheinsystemtraditionen des Hebräischen die Initialposition eines Vokals CK und V) und die Finalposition eines Vokals O U . Bei der Übersicht über die Konsonantengrapheme (Tab. 19) wird wie bei der Obersicht über die Vokalgrapheme von den Graphemen der MhdGraHeb ausgegangen, denen jene Grapheme der MhdGraLat zugeordnet werden, an deren Stelle sie geschrieben worden sind. Die Vergleiche mit den Ergebnissen der Untersuchungen von Fuks 1957 56 und Wolf 1962 57 zur Aufstellung von Transkriptionsinventaren dienen wiederum der Orientierung und dem Verständnis der Textrekonstruktionen. Die Untersuchung von Fuks 1957 bezieht sich auf die gesamte Cambridger Hs., gilt damit aber auch für die LF; die Obersicht von Wolf basiert in erster Linie auf der von ihm edierten LF. 5.3.2 Halbvokal-, Nasal- und Liquidgrapheme Die in den mhd. Grammatiken unter Halbvokalen, Nasalen und Liquiden behandelten , , , , und werden in der MhdGraHeb ziemlich gleichartig repräsentiert (Tab. 20). MhdGraLat
ni
11 M In einigen Wörtern der Cambridger Hs, tritt i"» auf (Ganz/Norman/Schwarz 196H, 37). Vgl. dazu unten Ln diesem Abschnitt.
MhdGraHeb 1
Tab. 20: Halbvokal-, Nasal- und Liquidgrapheme Die konsonantische Funktion von TT, "> ist auf die Repräsentation von /w/ und /}/ beschränkt. Das bedeutet, daß initiale ΤΙ, ι ohne vorangestelltes Κ immer als Entsprechung von , aufzufassen sind. Gelegentlich ist unklar, ob in medialer Position ein Yokal oder Konsonant repräsentiert werden soll, zB. bei dem in Κ auftretenden IhUYl Cvrvvxfíl, das vrouen, aber auch vrouwen entsprechen kann 5 8 . Vielfach wird vokalisches 1, η
nach konsonantischem Π
ausgelassen
Kontraatierung der Koneonantengrapheme
133
(Ganz/Norman/Schwarz 1964, 32), so vielleicht auch in der LF in 29 ρ m
(vrvvñ) mhd. vrOuwen, vröuen u.a. Τ statt TT
kommt in DH gegen überwiegende Π
nur zweimal vor (Ganz/Nor-
man/Schwarz 1964, 32). 3 anstelle von mhd. kommt sowohl in DH (Ganz/Norman/Schwarζ 1964, 24) als auch in K 5 3 vor, besonders nach Liquidgraphem. In der Cambridger Hs. wird Cnach Annahme von Schwarz zumindest in DH) 6 0 anstelle von in Abhängigkeit von dem folgenden Vokalgraphem
11
oder "> "> geschrieben. Monographes
1
steht vor vokalischem Τ wie zB. auch in den Belegwörtern aus der LF, "> ι steht vor durch Nullgraphem repräsentierten und . Diese Unterscheidung, für die sich in den vier anderen Texten keine Parallelen finden lassen, kommt in DH nur in folgenden vier, von Ganz/Norman/Schwarz 1964, 37 angeführten Wörtern vor: ItDi"1"1 Ciigtn), Transkription Schwarz jageten, mhd. jageten\
Ciiknt), Transkription Schwarz
jaohant, Transkription Ganz/Schwarz jeahant, mhd. jaohant, jaohant 'Hyazinth 161 ; ^3">> 1DV"»1 Ciiymrlikfi), Transkription Schwarz jëmerliahen, mhd. jàmerlîohen, jaemertîohen62 ; frp''1 ( ϋ χ ή ) , Transkription Schwarz jëhen, mhd. jehen. Zur Erklärung schreiben Ganz/Norman/Schwarz 1964, 37-38: „Wenn auf das Jod ein Waw folgt, das entweder als mhd.w oder o gedeutet werden kann, wird mhd. j mit einem hebräischen Jod geschrieben, andernfalls mit Doppel-Jod. Aus der Schreibung jëmerliahen und jëhen ersieht man, daß Doppel-Jod den Halbvokal mhd. j wiedergibt, da der folgende Vokal kein u oder o ist. Mit dem Buchstaben Cheth ist ein offener ë-Laut verbunden [...]. Hieraus folgt, daß das zweite Jod der ersten zwei Beispiele [...] kein geschlossenes e sein kann, sondern daß der Vokal eingefügt werden muß. Der einzige Vokal, der nicht geschrieben zu werden braucht, ist a, also jageten und - mit unbetontem α - jaohant. Man könnte auch zu anderen, m. E. weniger wahrscheinlichen Erklärungen des Doppel-Jod kommen, wenn man annimmt, daß die Schreibung mit einfachem und doppeltem Jod zufällig ist. In diesem Fall würde das zweite Jod ein geschlossenes e wiedergeben und man müßte dementsprechend je chant Cnicht in Lexer oder Benecke-Müller-Zarnckel
134
5.
Graphemeyetemanalyee
und jegeten Ceine md. Form, [...]) lesen, vgl. ¿ene." Der Versuch, aus den angeführten Beispielen eine Unterscheidung von "> und ι "> anstelle von mhd. vor , einerseits und , andererseits herauszulesen, ist ebensowenig stichhaltig wie die Alternativinterpretation, die Verwendung von "> oder 1 1 sei mehr oder minder zufällig, d.h. es handele sich bei "> und "» "> um fakultative Allographen eines Graphems. Vielmehr scheint die aus allen anderen Texten erkennbare Relationsregel, daß anstelle von mhd. nur "> steht, durch die angeführten Beispiele nicht erschüttert zu sein. Diese Auffassung ist indes eingehend zu begründen. Schon zu Beginn seiner Überlegungen scheint Schwarz einem Zirkelschluß erlegen zu sein. Er postuliert, daß anstelle von mhd. vor oder , die mit Τ wiedergegeben werden, 11, in allen anderen Fällen ">'' geschrieben werde. Weil nun in den angeführten Beispielen dem "" kein 1 folgt, die mhd. Entsprechungen auch kein oder ausweisen, muß nach Schwarz "> mhd. repräsentieren. Die Annahme, das zweite •> des graphemischen Segments ^ ">, das ein Digraph oder eine graphemische Sequenz sein kann, könne einen Vokal bezeichnen, wird im zweiten Teil seiner Überlegungen als weniger wahrscheinlich abgewiesen. Natürlich würde man in einem streng systemkonformen Text zwischen initialem konsonantischem "> und folgendem vokalischem "> ein Trennungsgraph erwarten können. Aber dieses Trennungsgraph fehlt auch bei den von Ganz/Norman/Schwarz 1964, 32 angeführten Fällen, in denen 11 anstelle von /w/ (11) + Vokal Cl) steht. Es gibt allerdings auch Beispiele für die Verwendung des Trennungsgraphs, bei denen dann 1K11 anstelle von /w/ + Vokal Cl) geschrieben ist. Im übrigen wird dieses Trennungsgraph bei initialem ">1 nicht notwendig,. da ">"' nicht mit einer anderen Graphsequenz verwechselt werden kann," wie zB. η anstelle von , mit 11 anstelle von 63 . Vokalisches •>·> müßte in initialer Position durch X gedeckt sein, würde also immer in der Graphsequenz "»"»K erscheinen. Aus "ΙΓΡ"1, das mit dem vor oder nach einer graphemischen Repräsentation von /'è/ gebrauchten Π geschrieben ist, folgert Schwarz, daß das zweite ·> in fßJ"»'' und B W · « kein geschlosse-
Kontraetierung der Koneonantengrapheme
135
nes /e/ repräsentieren könne bzw. daß dies weniger wahrscheinlich sei. Warum ist aber dann das in DH nur schwer lesbare HJ·»"' Ciinx), mhd. jene, von Schwarz unter die Beispiele mit initialem
1
eingereiht und mit ¿ene transkribiert worden
(Ganz/Norman/Schwarz 1964, 37)? Auch die sich anschließende Annahme, nur /a/ könne durch Nullgraphem repräsentiert werden, darum sei jageten und jaohant zu lesen, wird durch Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 38 ff. selbst widerlegt. Das zweite "> bei initialem •>"> kann durchaus graphemische Repräsentation von /ë/ oder /e/ sein, da auch offenes /ë/ in Ausnahmefällen mit
1
wiedergegeben worden ist61*. '¡ΓΡ''
kann mit Schwarz als Entsprechung von j'èhen interpretiert werden; allerdings handelt es sich um das einzige Beispiel aus DH, bei dem /ë/ vor Π nicht mit Nullgraphem repräsentiert worden wäre. 'iDa"1'' läßt sich als Entsprechung von jegeten, Prät. von mhd. jöuohen, jouohen 'jagen, treiben' auffassen, für das zwar kein md. Beleg, wohl aber einer aus dem Stadtbuch von St. Gallen (.14. und 15. Jahrhundert) angeführt werden kann 65 . Das von Schwarz als jaohant66, 67
als jeohant
transkribierte
von Ganz und Schwarz
wird ebenfalls als Ent-
sprechung von mhd. jechant interpretiert, das sich entgegen der Meinung von Schwarz doch bei Lexer nachweisen läßt 68 . Bleibt noch 'jD^IDy^ zu interpretieren, was systemkonform nicht möglich ist. Hier ist individuelle Varianz durch Versehen des Schreibers anzunehmen. Vielleicht war der Schreiber sich nicht sicher, ob er den Vokal mit "> oder mit V repräsentieren müsse und setzte darum ">, das er durch V ersetzte. Fehlerhafte Graphe streicht der Schreiber aber häufig nicht durch, sondern wiederholt sie noch einmal oder ersetzt sie durch die richtigen. Das kommt im Text des DH mehrfach vor und ist von Ganz/Norman/Schwarz jeweils angemerkt 63 . Damit entfällt auch zunächst die Heranziehung der Erklärung des ·>> anstelle von konsonantischem i in Parallele zu TT anstelle von konsonantischem u durch Birnbaum 70 . Immerhin ist möglich, daß dem Schreiber diese Graphemrelation bekannt war und ihn vielleicht bei der Notierung von ^"»^IDy»ι beeinflußt hat. Anstelle der mhd. Nasalgrapheme *m> und werden in al-
136
S.
Graphemeyetemanalyse
len Texten in initialer und medialer Position D und 3, in finaler Position ö und 1 geschrieben. Anstelle von mhd. in der Graphsequenz und , das phonetisch
[η] repräsen-
tiert, wird gewöhnlich 3 geschrieben; in Ζ jedoch wird durch Nullgraphem repräsentiert und anstelle von
[η]
nur 3 ge-
setzt 7 1 . Anstelle der mhd. Liquidgrapheme und stehen in allen Texten einheitlich > und 1. Geminaten werden, wie in der Cambridger Hs. in der R e g e l 7 2 , nicht geschrieben.
£.3.3
Labialgrapheme
Der graphemischen Repräsentation der Labiale werden drei Graphe zugrunde gelegt, deren graphemische Differenzierung durch Diakritika und die Opposition zwischen Initial-/Medialgraph vs. Finalgraph erreicht wird. Damit werden die Labiale in der LF, den
übrigen Texten der Cambridger Hs. sowie in Z,
hF, Κ und hB wie in Tab. 21 dargestellt wiedergegeben. Zur Ergänzung der Belege aus diesen Texten werden Belege aus fünf gleichartigen Dokumenten des Zeitraums von 1453 bis um 1500, die Regensburger Juden betreffen und wohl größtenteils in Regensburg entstanden sind, herangezogen 7 3 : zwei Vermerke auf Regensburger Urkunden vom 10. April 1453 CR 1453) 7I* und vom 23. September 1467 CR 1 4 6 7 ) 7 5 , ein nicht näher lokalisierter Text aus dem Jahre 1478 mit Mitteilungen privaten Charakters CR 1478)7 6 , ein Vermerk auf einer Urkunde Kaiser Maximilians, die am 28. Juli 1495 zu Worms ausgestellt worden ist CR 1495) 7 7 , und ein unlokalisiertes und undatiertes Dokument aus der Zeit um 1500, das aber auch im Gebiet der jüdischen Gemeinde zu Regensburg entstanden sein muß CR 15001 7 8 . Die Distribution der Graphe a, Τ und Β und ihre Relationen zu bestimmten Labialen lassen einige Graphemnormen deutlich erkennen. Anstelle von mhd. wird in initialer und medialer Position durchweg i geschrieben, so auch in den Regensburger Dokumenten. Die Ausnahmen von dieser Relationsregel in PH und Fortsetzung der Legende zu Tab. 21: Clvvpfi ) mhd. laufen. 11 In ΚΙ^ΊΒ&'Ίΰ Csippvngx) rah.d. Bohepfunqe. 12 In KÌ13T5 Cbvbvvx) Vünwet mhd. fünfe®5.
Kontraatierung
der
MhdGraLat
137
Konaonantengrapheme
3 3
Β
3 3,Β>
s.s^.s3 Β
Β,Β «1
3
Β «Π
3
MhdGraHeb LF
1382
i : m: f :
Β è
C
1382
i : m: f :
s,è Β Β
Ζ
1385
i : m: f :
3
hF
1392
i : m: f :
Κ 1396/97
i : m: f :
3 3
Β
gJO
">25 3
hB
i : m: f :
3 3
ΒΒ-1·1
Β «Π
5, v i "
1435
Β,ΠΒ" Β
3 3
Β «Π
3,Β* 3
3,3,Τ Τ
Β3 6 Β,Β 7
L e g e n d e : f = f i n a l ; i = i n i t i a l ; πι = m e d i a l . 1 In DH 158 DT Τ BtüD Cmspyvm), mhd. maetboum h ä u f i g mit A u s f a l l des i 7 9 , in o b d . T e x t e n des 14. und 15. Jahrhund e r t s maepoum80. V g l . dazu Ganz/Norman/Schwarz 1964, 25; V f e i s s b e r g 1965 , 2 Einmal P V > B C p l y g f i ) fflhd. phlegen in DH. 225 CGanz/Norman/Schwarz 1964, 2 4 ) . 3 Einmal P V > B Cplygfi) mhd. phlegen i n BE 239 CGanz/Noçm^n/Schwarz 1964, 2 4 ) . Daneben komm in DH 460 auch P V > B Cplygfi) v o r . * Einmal i n taJTtlB Cphvnt) mhd. punot, punkt, punt ; dF hat puñete, phunt, das B3TÎ1B in hF e n t s p r e c h e n würde, f ü h r t L e x e r aus D i e f e n b a c h s G l o s s a r i u m l a t i n o - g e r m a n i c u m a n 8 1 . 5 Einmal e r s c h e i n t ^KB Cpxfi), einmal ΊΚ3 ( b x f i ) , mhd. ban·, dF hat bann. L e x e r b e l e g t e i n m a l pan aus O t a c h e r s ReimChronik82 . 6 In P V B 3 C b p l y g f i ) mhd. phlegen, f ü r das dF phlegin und e i n m a l plegin hat. 7 In K 3 Ï V Civzpx) joeepe. 8 In tííS^Ta C b r i p s ) mhd. brieves, ΊΒ">*13 C b r i p n ) mhd. brieven\ dF s c h r e i b t d a f ü r brief fin. hB hat » 5 ' ' " I i C b r i b x ) mhd. brieve. 9 In >,3Ha C t v b l ) Eigenname tttfel, dF Düfel, mhd. tiuvel, md. t&vel·. L e x e r f ü h r t auch, tiubel, md. tùbel an83. -10 I n k o n s o n a n t i s c h e r Umgebung, wozu „auch, d e r u n s i l b i s c h e t e i l des d i p h t h o n g e n zu rechnen i s t " 8 1 1 , i n 'JBTTV Tal·. 21;
Labialgrapheme
138
S. Graphemsyetemanalyse
hF können mit dialektaler Divergenz innerhalb des Diasystems erklärt werden. hF hat übrigens dasselbe Wort, das Β anstelle von in initialer Position aufweist, auch mit 2. In finaler Position kommt eine Entsprechung von mhd. in den Texten bis 1392 nicht vor. /b/ unterliegt hier der mhd. Auslautsverhärtung; das Ergebis dieses Prozesses wird durch S oder Β graphemisch repräsentiert. Κ und h£ haben keine Belegwörter, in denen eine graphemische Repräsentation von finalem /b/ oder /p/ aufträte. R 1478 und R 1500 besitzen finales 3 anstelle von mhd.
. Anstelle von mhd.
wird in allen drei Positionen in der Cambridger Hs. und in hF Β, Β geschrieben, wobei die graphemische Opposition
- durch Rafierung des Β anstelle von medialem mhd. ausgedrückt wird. Diese Rafierung haben Ζ und Κ nicht, weil in diesen Texten die Opposition /p/ - /f/ = B/B - Β nicht existiert CZ) oder nicht belegt werden kann CK). Ζ hat 1 anstelle von mhd.
in medialer Position. Allerdings verwendet Κ Β nicht nur anstelle von medialem , sondern auch anstelle von medialem . Birnbaum gibt es in seiner Transkription mit ρ wieder 8 6 ; es wäre aber vielleicht auch als Affrikate zu lesen. Die Rafe existiert in Κ und ist zur Bezeichnung der Spirantisierung bei 5 angewendet. Eine ähnliche Übereinstimmung bietet R 1478, wo Β anstelle von initialem
und auch anstelle von medialem geschrieben ist. Unverschobenes /p/ wird man im Umkreis Regensburgs und in der MdhPhoJud süddeutscher Juden nicht annehmen dürfen 87 , ΠΒ anstelle von initialem
in dF ist von Guggenheim als Wiedergabe der Aspirierung interpretiert worden 88 . Stimmlose Fortis /£/ wird in allen Texten durch B, teils mit, teils ohne Rafe, wiedergegeben, in finaler Position immer durch das Finalgraph η. Das Verhältnis des rafierten zu dem unrafierten Graph wurde bereits im Zusammenhang mit der graphemischen Repräsentation des /p/ in medialer Position erklärt. R 1453 und R 146T haben aber auch 13 in finaler Position anstelle von mhd. ; R 1467 hat daneben auch t): R 1453 Slittiti Csvlhybl mhd. eahuolhof 'Synagogenhof' Cnicht bei Lexer, wohl aber judensaiuole89, Juden 8ohuolesa-t eebuolklopfer
der
'Gemeindediener, der früh durch.
Klopfen an die Haustür zum Besuch des Gottesdienstes mahnt9-1);
Kontrastierung der Konsonantengrapheme R 1467 a ^ l
139
Cbrib) mhd. brief gegen PpTK Cxvip) mhd. ûf,
ouf. Daß in m rf? "Jttf md. hob 'Hof'92 zum Vorschein kommt, läßt sich nicht beweisen und ist auch unwahrscheinlich. Eher soll Stimmhaftigkeit des finales Konsonanten angedeutet werden, wie auch in R 1467 T O
Cbiz) mhd. Z?îjî93. Für die stimmhaften
oder stimmlosen Lenes, die in der MhdGraLat durch , graphemisch repräsentiert werden, wird in initialer und medialer Position 5 und 1 geschrieben, wobei auch aus der vergrösserten Belegzahl die Regel für die Distribution nicht zu erkennen ist. Gewöhnlich wird die Rafe bei 5 gesetzt; es gibt aber auch einige Belege aus Ζ und hF für 2, obwohl beide sonst 5 und Τ haben. 3 hat auch R 1478, das die Rafe überhaupt nicht aufweist. Β in ttiS"1^ Cbrips) mhd. brieves und '¡B'''ll (bripn) mhd. brieven hat hF, wogegen dF ff aufweist. 11 in hB geht wohl wie dieses auf dialektale Entwicklung zurück. Bleibt noch die graphemische Repräsentation der Affrikate zu erörtern, für die drei verschiedene Normen mit mehreren Varianten erkennbar werden. Schon erwähnt wurde mediales Β anstelle von mhd. in Κ und R 1478. In der Cambridger Hs. wird die Affrikate in medialer Position durch Monograph mit Diakritikum ν
repräsentiert: in erster Linie durch B, in zwei Fällen in DH auch durch Β und 3. Die beiden letzten sind jedoch nur schwer lesbar. Das Fehlen des Diakritikums kann hier auf Leseschwierigkeiten oder' auf Schreiberversehen zurückgehen. Als Norm ist jedenfalls Β zu betrachten. Eine dritte Norm weisen hF, hB und R 1467 mit Digraphen und teilweiser oder vollständiger Verwendung von Diakritika auf: hF hat in initialer Position B3; hB hat in medialer Position BB; R 1467 hat ebenfalls in medialer Position BB. Diese dritte Norm ist ziemlich sicher in Anlehnung an die Digraphen der MhdGraLat entstanden, denn sie erscheint nur in Urkunden, von denen gleichlautende Fassungen in MhdGraLat existieren ChF und hB) bzw. als Rückvermerk auf einer Urkunde, die in MhdGraLat notiert ist CR 14671. Jedoch zeigen die Entsprechungen in dF, daß es sich zumindest bei hF nicht um eine spontane Übernahme handelt, denn dem zweimal belegten ^iy^Bl Cbplygn) mhd. phlegen in hF entsprechen in dF phlegin
und plegin.
S. Gpaphemsystemanalyse
140
S.S.4 Dentalgrapheme Anstelle der mhd. Dentalgrapheme , , , , , und werden in der MhdGraHeb ta, "T, ttl, T, tí, 2f/V und 2f sowie das Digraphttfüverwendet, außerdem in wenigen Fällen D und n. Die Distribution zeigt Tab. 22. MhdGraLat MhdGraHeb
i/m
LF
1382
ta
1
C
1382
ta
τ
Ζ
1 3 8 5 ta,ι3
hF
1392
to
1396/97
ta
7
1435
ta
7
Κ
hB
τ
f
-T*
7,ta6 7 7
f
2f
V
m
Ì
È,tB1
V
w
Τ
tí,tí2
φ
Τ
ta
til
τ
w w
τ
t£i
r
t»
[2f]5 ï.ttfjf8
)S
V
i/m
i/m
f
r9
î
ta
Legende: f = final; i = initial; m = medial. 1 LF 51 "¡Ttíí C s d £ ) m h d . schaden, offenbar Nachlässigkeit des Schreibers. 2 „Der S c h r e i b e r k a n n b i s w e i l e n d a s d i a k r i t i s c h e Z e i c h e n vergessen haben" (Ganz/Norman/Schwarz 1964, 46). 3 In "|ί3·>"ητ Cdvribvfí) m h d . tríben. ** In "Γ3ΊΚ ( x v n d ) m h d . unde, und, unt, " P K C x i d ) m h d . eit, T D i n a C b v r v m d ) m h d . vremCelt, vrömCelt, Ulp Cxvr q v n d ) m h d . urkünde, -künde C a u c h : - n d , -nt, - w n e a i t l . In den übrigen Wörtern steht n a c h der Regel der A u s l a u t s v e r h ä r t u n g ta. 5 In T ^ i a n y i l D T K Cxvm bvcvvgvlifcl a n s t e l l e von m h d . un-
betwungenlich, so in hF ρ 3 Π tai31Κ (xvnbtvvngá) mhd. unbetwungen, dF unbetwungen. 6
In pita>TttiïJV Cyncsvltigfí 1 m h d . entschuldigen. In 71 i ( i v d ) m h d . j u d e , jilde. Sonst e r s c h e i n t in f i n a l e r P o s i t i o n n a c h d e r R e g e l d e r A u s l a u t s v e r h ä r t u n g n u r ta. 8 In P">ú>1BÍ2f3V C y n c s v l t i g á ) m h d . entschuldigen, d F entschuldigen. Ä h n l i c h 1nK>ttfïJV C y n c s l x h n ) m h d . enteiahen, dF 7
intslahin. 9 In TK (xz) mhd. alle^, ass, α? 9 5 ; î>K'Cxlz) mhd. also, aise. Tab. 22: Dentalgvapheme Die Normen für die graphemische Repräsentation der Dentale sind bemerkenswert konstant. Die Opposition ta - 7 entspricht mit einigen Ausnahmefällen bis R 1500 den mhd. Verhältnissen einschließlich, der Auslautsverhärtung. Einige Fälle, in denen Τ in finaler Position erscheint, sind in der Legende zu Tab. 22 verzeichnet. ZB. werden "T und ta vertauscht: Ζ hat Ί Ι ^ Τ Π Cdvribvfí) anstelle von mhd. tAben,
hP hat p i tacita:«}? Cyn-
Kontraatierung der Koneonantengrapheme
141
csvltigfî) für dF entschuldigen. Beidesmal kann es sich um dialektale Divergenzen handeln. Für hF ist die Annahme, daß es sich um einen hyperkorrekten Beleg handelt, aber wahrscheinlicher. Die Spiranten werden mit noch größerer Konsequenz durch Τ für [z] Cgraphemische Repräsentation in der MhdGraLat durch ) und tit für [s] Cgraphemische Repräsentation in der MhdGraLat durch ) und [s] Cgraphemische Repräsentation in der MhdGraLat durch 96 ) unterschieden. Nur die Cambridger Hs. kennt die Opposition von ta = [s] und ë = [S]. Bei den Regensburger Dokumenten kommt sie ebensowenig vor wie in Z, hF, Κ und hB. Die Ausnahmen der Cambridger Hs., in denen tö ohne Diakritikum geschrieben ist, brauchen nach der Synopse über die graphemischen Repräsentationen in den anderen Hss. nicht mehr besonders bewertet zu werden, [z] in finaler Position wird in zwei Wörtern von hF und in T O Cbiz) mhd. big in R 146Z wiedergegeben. Die Affrikate /ts/ Cgraphemische Repräsentation in der MhdGraLat durch ) wird in initialer und medialer Position durch 2f, in finaler Position durch das Finalgraph γ repräsentiert. Anstelle dei- Graphemsequenz tu steht nur in Ζ einmal ")12f, was zw entspricht, sonst wird ntä geschrieben. Einen weiteren Beleg für T)2f gibt erst R 1500 mit tö">JpjyTiïO Cbicvvxnqnis) mhd. betwencnieee^7, Wichtig ist, daß die Cambridger Hs. 2f anstelle von mhd. teah schreibt und diese Sequenz damit wie /ts/ als Affrikate wertet 98 . In hF dagegen stehtfflïanstelle von teoh in 'ja^taVUlfifjy Cyncsvltign) entschuldigen, was ganz zu der auch bei der Entsprechung von erkennbar gewordenen Norm paßt. Diese Norm wird auch in R 1478 bei der Notation von ttßPTT Cdvics) mhd. tiutaah verwendet, das hier aber offenbar nicht 'deutsch1, sondern 'jüdisch' bedeutet. Der Kontext lautet: »2PTT tai a 2 ·> "« IB? Csriib gvt dvics) 'schreibe [auf] gut jüdisch' 99 . Darauf folgt die Aufforderung: "p^K ""Ό Cnii χ ϋ ή ) 'nähe ein' 1 0 0 , was bedeuten soll, daß die Empfängerin des Briefes, die im Gefängnis einsitzt, ihre Antwort auf den in hebräischer Schrift notierten Brief ebenfalls in hebräischer Schrift notieren soll und in ein Kassiber eingenäht zurücksenden soll. Bemerkenswert ist dF imt>lö2ijy Cyncslxhnl dF intalahin, mhd. ante Iahen, das vor dem angeführten entschuldigen steht und bei
142
S.
Graphemsyetemanalyse
dem der Schreiber die Sequenz te in Parallele zu [ts] , das graphemisch durch repräsentiert wurde, als Affrikate aufgefaßt und ebenfalls mit ttfï wiedergegeben hat, wobei tö, das in hF kein Diakritikum führt, diesmal anstelle von steht. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, daß der Schreiber, der hF niederschrieb, nach Diktat geschrieben hat, und daß seine Normen der MhdGraHeb doch weitgehend unabhängig von den Normen der MhdGraLat gewesen sind. Bei entsohultigen elahen
und
ent-
handelt es sich also kaum um Assimilationen, wie Gug-
genheim-Grünberg angenommen h a t 1 0 1 : Das wird aber erst durch die Kontrastierung der verschiedenen graphemischen Repräsentationen ermöglicht. D und Π werden in hebräischen Wörtern zur Repräsentation von Dentalen verwendet; in der MhdGraHeb kommen sie aber nur ganz selten vor. Die LF hat 0 und tl nur in der hebräischen Nachschrift. In anderen Stücken der Cambridger Hs. treten sie auch einige Male in der MhdGraHeb auf: in D H in>VO Coylbr) mhd. selber,
das sonst immer mit Τ geschrieben wird, fPD Cmiel
mhd. mit, sonst immer ta^D (mit) geschrieben (.Ganz/Norman/ Schwarz 1964, 45-46). Weitere Belege für D hat Weissberg 1965, 19-20 aus GE und JH beigebracht. hF hat D im Personennamen tflJPpDIt Czvoqint), wofür dF Süezkind
hat. In hB kommt D außer
in einem hebräischen Wort auch im Ortsnamen Bresle,
Bréela
namen ^ΚΤηρ - 1
Cbriolxl
'Breslau' vor. Fl erscheint in hB im PersonenCiqveixl) 'Jekutiel'. dB bezeugt mit seiner Ent-
sprechung kussiel,
daß tl als stimmloses [s] ausgesprochen wor-
den i s t 1 0 2 . S.3.S
Gutturalgrapheme
Anstelle der mhd. Gutturalgrapheme , , und werden in der MhdGraHeb p, 3, D, 5, *], Π und Π verwendet. Die Distribution zeigt Tab. 23. Die Normen der graphemischen Repräsentation der Gutturale sind wie die der Dentale verhältnismäßig einheitlich. Der mhd. Opposition - entspricht die Opposition Ρ - 3. Ausnahmen lassen sich durch die Erfordernisse des Reims CDH) oder als dialektale Divergenzen ChB) erklären. Wichtig sind die
Kontraatierung
MhdGraLat
der Konsonantengrapheme
MhdGraHeb LF
1382
Ρ
3
C
1382
Ρ2
a
Ζ
1385
Ρ
a
hF
3
Ρ
a
Κ 1396/97
Ρ
a10
m
f
D
Ί
Π,ti1
D
Ί
π,π11
3,5 =
1392
14-3
3,5,n
7
5,πΛ1
π6
Ί I Τ
8
π9 π12
13
5,3 1435 a ni* Ρ Τ Legende: f = final; m = medial. 1 Vor oder nach einem Nullgraphem, das /ë/ repräsentiert, erscheint Π in 30, 57 "|Ϊ1Π Cxrcfí) mhd. herzen, 64 Knttfü (gsxx) mhd. geschehe. 2 Einmal erscheint in DH "|KÛ (tx£) statt PKÜ Ctxq) oder PO (tq) mhd. tao im Reim mit "JT3 mhd. geeach (Ganz/ Norman/Schwarz 1964, 36). 3 Einige Male erscheint auch > anstelle von mhd. , was auf Palatalisierung des /g/ hindeutet. Vor oder nach einem Nullgraphem, das /ë/ repräsentiert (vgl. Anm. 1 )(Ganz/Norman/Schwarz 1964, 38-42). 5 Rafiertes "3 kommt nur einmal vor gegen vier unrafierte 3. 6 Π nur im Personennamen "'ΡΤΠ (xzki) Biakia. 7 In p ^ W T "n5< (bvr zihtigfi) vür8iohtigen. 8 Τ in i m i (dvrfc) mhd. durah, das Guggenheim a n g i b t 1 0 3 , ist auf dem Faksimile nicht auszumachen. 9 Auch in medialer Position in KilVttfa (gsyhx) mhd. geach'èhe, dF geechee\ ^nVO^ (gsyhfí) mhd. geschehen, dF gescheen1 01>. 10 Auch in p > 0 > T Czlgf¡) Cüoilien105. 11 Π auch in "ranrsHVT (zyhcihnd )_mhd. a'èhz'èhende, ]KDt3n>tö (slhtmxfi) elahtmon, sonst immer 5 wie in Κ"Τ3ΓΡ2{5Κ (xkzihndx) mhd. absehende, 1ia5V"13 (gryktfi) rahd. gerehten. 12 In medialer Position zwischen Vokalen steht immer Π. Π kommt in hebräischen Wörtern vor. 13 ρ erscheint in p i p (qigfi) mhd. gegen, md. auch kein, ke-igen106, 3 auch in finaler Position in 3ΚΒ3ΚΗ Cmxntxg) mhd. mantao. 1η Cmin) min
In medialer Position : 62 T1JTP (qvndn) künden 48 p3T< Civnq) juna 45 Û3V13TK Cxvnrykt) unr'èht 44 )HJltl (snvdn) enoeden C4) S - η In initialer Position:
In finaler Position:
[AA 345 Ktaa^T'IS (pridigtx)
42 S,'>',73 (bliip) beleip 54 ΒΊ>
predigte]
1
3 (g1 lv£>) gotelop
[GE 67 K f l B Cprizx) prise] 15 tnyi) Cpyrt) phärt u.a.
[JH 63 ST ρ Cqvp) köpf, kophi
[DH 42 Ί Oliai->3 (pingstn)
[AA 135 Slp Cqvp) köpf, kophi
phingeaten,
pfingesten]
In medialer Position: 23 "iBttf Cspr1 ) sprach
52 ) uf
45 ^ySitPl Cbispyl) bispel
[AA 266 e n n
Cvvrp ) war fi
39 m a i n Chvprt) hoffart 14 n a C5i
1ST» txvpn bvr) offenbar
iι - γ
In initialer Position: 12 'paix Ccvngn) zungen 21 Τ if Ccv) zuo, zu
In finaler Position: 5 VITT Olire) hirz [JH 23 V^EtfK Cxntlic) antlitzi
In medialer Position: 17 "|2£KP Cqxcn) katzen 18 "|5f"lP (qrcn) kratzen Rein graphetischer Natur und ohne graphemische Relevanz ist die positionsabhängige Distribution der graphetischen Oppositionspaare ö - ü, 3 - Ί und 2f - V· 0» 3 und ¡f treten in initialer und finaler Position auf, wozu auch das letzte Lettergraph bei Abbreviaturen gerechnet wird, weil die Finalposition von dem Abkürzungsgraph eingenommen wird·109·. In finaler
Poei-
146
S. Graphemayatemanalyse
tion erscheinen die Finalgraphe, mit einer· Ausnahme, die S (3 und Β) betrifft. Finalgraphe erscheinen auch bei solchen Wörtern, die in der MhdGraHeb der Cambridger Hs. getrennt, in der MhdGraLat aber zusammengeschrieben werden. Bei den graphetischen Oppositionen 0 - D, 3 - ^ und 2f - V handelt es sich demnach um obligatorische kombinatorische Varianten jeweils nur eines Graphems. Die drei Grapheme , Clyhtx) lebete C2) 3 - 3 In medialer Position: 23 ' *13tö Cspr1 ) epraoh
In medialer Position: 60 ta>">5a Cgbilt) gevellet In medialer Position: 22 tasnp Cqrptl kraft
148
5.
Graphemsyatemanalyse
43 ^VStiPn Cbispyl) bispel
39 1313ΊΠ (hvprt) ho ffart
(3) η - 3 In finaler Position:
In finaler Position:
51 ηΐΚ (xvp) uf
42 ¿•>•>>1 (bliip) beleip
[DH 664 qT>t£l (slvp) elafi
54 31> 'a (g1 lvp) gotelop
C4) Β - 3; η - 3 In initialer Position:
In initialer Position:
[DH 779 K T O B Cprizx) prise)
15 tä1V3 Cpyrt) phärt u.a.
[AA 345 Kta:PTn3 (pridigtx)
[DH 42 •¡tattCn-'B Cpingstn)
predigte]
phingeaten, ρ fingeteti]
In medialer Position:
In medialer Position:
23 * n3tif Cspr ' ) sprach
[JH 4 2 >31Κ Cxvpl) öpfel]
45 >VSICI Cbispyl) bispel
[AA 197 ûïPifaaiB Cxvngsipt)
In finaler Position:
In finaler Position:
52 Ktö (sxln) achallen
58 lïiVDlf (smyrcíí) am'èrzen
27 KUttf (sndx) schände
In medialer Position:
In medialer Position:
43 >V3B'»S Cbispyl) blapel
67 tû3Ù?tûJ *»1 Cvintsptl vientachaft
In finaler Position:
In finaler Position:
10 untali? (stis) stieg
[DH 174 tili Κ Cxvrs) ore)
11 BD Τ 5 (buks) vuohs, vuha
[DH 174 ¡¡bin Chrns) harnas, harnaeohl
CS) 2f - Î 17 I^KP (qxcn) katzen
[DH 1 ·}ίήΰ Ctvcn) tiutachen)
Die Aufstellung der Oppositionspaare bestätigt die eingangs aufgestellte Behauptung, daß alle in der L.F verwendeten Diakritika distinktiven Charakter haben. Die oben S. 136-144 angeführten Varianten mit nichtdiakritizierten Graphen anstelle von diakritizierten Graphen bleiben unberücksichtigt, weil es sich um individuelle Varianz ohne Relevanz für das Graphemsystem handelt^ 16 . Zwei Oppositionspaare CS -
Graphemische
Funktionen
149
£> / - S und 2? - 2f) sind aus der LF nicht zu belegen. Keine Belege gibt es in der LF auch für die Existenz einer Opposition Cttf -tti)in einer bestimmten Position (final). In allen diesen Fällen werden Belege aus den anderen Texten der Cambridger Hs. herangezogen, weil davon ausgegangen werden kann, daß diese Oppositionen auch in der MhdGraHeb der LF angelegt sein müssen, wenn die Strukturen der Graphemsysteme, die aus der LF einerseits und aus den anderen Texten der Cambridger Hs. andererseits eruiert worden sind, nicht wesentlich differieren. Um fakultative, aber nicht um individuelle yarianz scheint es sich bei der in LF und der Cambridger Hs. nicht belegten Opposition 3 - 5 zu handeln. Das zeigthB mit ia5vi C.ryEt} mhd. reht und Ita^VT Cryktr) mhd. r'èhter111. und , , .und , und , und sind verschiedene Grapheme, nicht Allographe jeweils eines Graphems. (D) und (5) sind hingegen fakultative Varianten eine Graphems, dem auch noch das Allograph ("]) zugehört und das demnach als zu beschreiben ist.Polygraphemischen Charakter trägt (tff) in der MhdGraHeb aller Texte außer LF und der übrigen Texte der Cambridger Hs., wo in und differenziert ist. 5.4.3 Monograph
ve. Digraph
ve.
Polygraph
In der MhdGraHeb der LF und der anderen Texte der Cambridger Hs. kommen folgende Oppositionen zwischen Monograph und Digraph vor: Τ - η , "» - ">">., V i - "Ί. Die anderen zur Analyse herangezogenen Texte weisen darüber hinaus noch Bi, ΠΒ, BS, 33 und ß)2f auf, zeigen also größere Neigung zur Verwendung von Digraphen als die MhdGraHeb der Cambridger Hs. Es ist zu prüfen, welche graphemischen Funktionen die Oppositionen zwischen Monograph und Digraph in der MhdGraHeb der LP besitzen. Dazu folgen zunächst wieder Belege aus dem Text der LF mit Ergänzungen aus anderen Texten der Cambridger Hs. Cl) Ì - TJ 59 Clvbn) lohen
[DH 366 -pnia (glvvbíí) ge~
[DH 506 ΚΤ^υ Cgvldx) goldei
47 taglia Cgvvltl gewalt
louben}
150
S. Grapkemeyetemanalyee
67 BBtBBJil Cvintspt) vient-
26 ini Cvvi) wie
eohaft (2) Π
- ΠΚ
25 l'in Cvvrn) waren C3) Π 1
13 'pTìK txvvgrî) ougen
- l5
tani Cvvrt) wart (4) ι -
50 "Itagli5 Cbvrktn) vorhten
n
32 "J1D (min) min
38 "piD Cmiiiî) mein
34 ÌD1ι Civmr) jamer
[DH 839 p i > 1 D y n jamerllchen,
(5) n
-
[DH 35 1 taa ->
n» Ciigtn) jegeten] 1
(6) ι / Ί / W n 1
"J ·> ">» Cxiin) ein
- il
K i v i Clivvx) lewe
30 ]ΊΒ (tvn) tuon 3
Ciiymrlikn)
jaemerliohenl
56 KEPIÌ Clvitx) liute 24 Kliliatti Cstvirx) etiure
"¡tanItti (svvtn) achouten
30 Dii> Cliit) leit Aus der vorstehenden Obersicht geht hervor, daß n als Digraphe nur vokalische, Π
und iT
als Digraph sowohl vokali-
sche als auch konsonantische Funktionen erfüllen. Eine Zusammenstellung der Relationen zwischen Digraphen der MhdGraHeb (LF) und den Entsprechungen in der MhdGraLat sowie der Digraphe der MhdGraLat und den Entsprechungen in der MhdGraHeb (LF) in Tab. 25 zeigt, daß 3 Digraphen der MhdGraHeb 5 Digraphe und 1 Coder 2) Monographe der MhdGraLat entsprechen, umgekehrt aber mit 12 Digraphen und 2 Tri- bzw. Polygraphen der MhdGraLat nur die 3 Digraphe sowie 10 Monographe der MhdGraHeb in Relation stehen. Es kann nicht sicher entschieden werden, ob auch ii als Digraph aufzufassen ist1·18 und wie es phonetisch realisiert worden ist: als [rj], als [ng] oder als tngK Auf Grund der Entwicklung in der deutschen Sprache wäre [η] oder [rjg] anzunehmen; die jiddische Sprache weist jedoch [ng] a u f l a a . Weitere Digraphe kommen außerhalb der Cambridger Hs. vor: in hF ΠΒ anstelle von mhd.
, B2 anstelle von mhd. -çpf> , in hB BS anstelle von mhd. , ih R 1467 SB anstelle von mhd. , in hF polygraphemisches tiiif anstelle von mhd. und
Graphemieohe
MhdGraHeb
151
Funktionen
MhdGraLat
MhdGraLat
MhdGraHeb
v:,
>1
11 k:
ν :
"1 Ί
Ί
"»1
,
η
;,
1
1 >1
k:
Ρ Β
ta
χ
ν
Ό
v:,
Tab. 2S: Relationen
von Digraphen
MhdGraHeb
und
und
Polygraphen
der
MhdGraLat
ctsch» 1 2 0 . Ob 33 als Digraph, gewertet werden kann, hängt davon ab, welche phonetische Realisation als wahrscheinlich angesehen wird. Ein Hinweis darauf, daß es sich bei 33 um eine graphemische Einheit mit monophonemischer Funktion handelt, kann daraus entnommen werden, daß in Ζ anstelle von
nur
3 geschrieben wird. Die phonetischen Realisation kann aber ohne Beeinträchtigung der kommunikativen Funktion innerhalb des Diasystems verschieden gewesen sein. Die Opposition zwischen η
und 1 hat distinktive Funktion
wie auch die Oppositionen BB -' B, BS - S usw. in den anderen Texten. Gleicher Art ist vielleicht auch die Opposition zwischen ΠΒ und Π in hF. Das noch nicht sicher als Digraph nachgewiesene "»•» wäre als einzige's unter den Digraphen nur der Allograph eines Graphems, das dann als
zu beschreiben
wäre. Auch dies ist ein weiterer Beleg für die Annahme, daß es sich bei
nicht um ein Digraph, sondern um eine Graph-
sequenz handelt. 1 1 wird zur graphemischen Repräsentation von Vokalen und Konsonanten verwendet. Bei •>"» ist nicht vollkommen geklärt, ob auch Konsonanz repräsentiert wird; es spricht einiges dafür, daß dies nicht der Fall ist. "Ί wird
152
5.
Graphemeyetemanalyse
nur zur Repräsentation von Vokalen benutzt. 5.4.4 Nullgraphem
und
Nullphonem
Die Phänomene des Nullgraphems und des Nullphonems spielen in der Relation von MhdGraHeb und MhdPhoChr/Jud eine größere Rolle als in der Relation von MhdGraLat und MhdPhoChr. Das Nullgraphem tritt anstelle von mhd. , und sowie anstelle des mhd. Nebensilbenvokalgraphems auf. Einige Beispiele aus dem Text der LF können das verdeutlichen 121 : 45 D > n a (gvvlt) mhd. gewalt; 50 "¡tatti Cstn) mhd. etan; 57 "jifin Cxrcn) mhd. herzen-, 16 Κ Τ 3 Ί ( b g v n d x ) mhd. begunde. Eine Obersicht über die Distribution des Nullgraphems im Diasystem geben die Tab. 10, 12, 13 und 15 1 2 2 . Ein Nullphonem repräsentiert Κ in initialer Position vor Vokalgraphemen123, in medialer Position als Trennungsgraph12^ und in finaler Position 125 ; außerdem repräsentiert auch V in initialer Position ein Nullphonem-126 . In allen hier aufgeführten Fällen der Repräsentanz eines Nullphonems durch ein Graphem kann das Phänomen auch anders deskribiert werden. Allerdings hat eine andere Deskription zur Folge, daß die Darstellung des gesamten Graphemsystems sich verändert. Darum muß an dieser Stelle auf das Problem des Nullphonems im Zusammenhang mit der Analyse des Nullgraphems etwas näher eingegangen werden. Zunächst werden Belege aus dem Text der LF beigebracht, die zusätzlich in graphetische und graphemische Einheiten segmentiert sowie mit den entsprechenden phonemischen Einheiten der MhdPhoChr und den graphetischen und graphemischen Einheiten der MhdGraLat kontrastiert werden. Dabei stehen GR für Graphem, NGR für Nullgraphem, PH für Phonem, NPH für Nullphonem, MG für Monograph und DG für Digraph. Cl) 1 ·ρ">Κ Cxiin) mhd. ein graphet. MG MhdGraHeb g r a p h e m GR
+ +
DG GR
+ +
MG GR
MhdPhoChr phonem.
+
PH
+
PH
+
GR DG
+
GR MG
MhdGraLat S r a P h e t graphem.
NPH NGR
+
Graphemieohe
153
Funktionen
C2) 46 K^K Cxlx) mhd. alle MhdGraHeb
graphet. , graphem.
MhdPhoChr phonem. MhdGraLat
graphem · graphet.
C3) 19 W I K ! U T K graphet. MhdGraHeb
graphenli
MhdPhoChr phonem. ra
MG
+
GR
+
NGR
+
GR
+
NPH
+
PH
+
PH
+
NGR
+
GR
+
MG
+
MG
(xvnvvxvnx) mhd,
+
MG
NGR
+
GR
PH
+
NPH
GR
+
GR
+
NGR
DG
+
MG
unwünne
MG +MG+MG+DG+MG +MG+MG +MG GR +GR+GR+GR+GR +GR+GR+NGR+GR NPH+PH+PH+PH+NPH+PH+PH+ PH +NPH
hem
MhdGraLat g P · NGR+GR+GR+GR+NGR+GR+GR+GR +NGR graphet. MG+MG+MG +MG+DG+MG et) 2 "iy Cyr) mhd. er MhdGraHeb
graphet.
MG
graphem.
GR
+
MhdPhoChr phonem. MhdGraLat
graphem. graphet.
+
MG
NGR
+
GR
NPH
+
PH
+
PH
NGR
+
GR
+
GR
MG
+
MG
Aus Beispiel Cl) geht die Relation von Graphem und Nullphonem für Κ in initialer Position vor Vokalgraphemen deutlich hervor. Diesem Graphem der MhdGraHeb entspricht in der MhdPhoChr kein Phonem und in der MhdGraLat auch kein Graphem. Die hier angeführte Funktion einer Nullphonemrepräsentation erfüllt Κ in initialer Position grundsätzlich, d.h., daß bei einer Sequenz von Κ + Konsonantengraphem graphemisch eine Sequenz GR + NGR + GR angenommen werden muß. Dieser Fall wird mit Beispiel (.2) belegt. Gegen diese Annahme ließe sich einwenden, daß Κ in initialer Position in der Sequenz K>K nicht ein Nullphonem, sondern ein Phonem repräsentiert. Die Graphemsequenz müßte dann als GR + GR + GR ausgedrückt werden und nicht als GR + NGR + GR + NGR + GR. Dies wäre zB. für den in Beispiel C2) angeführten Fall eine Vereinfachung der Deskription, hätte aber zur Folge, daß die Regel für die Verwendung des Κ in initialer Position nicht stringent wäre· 127 . Ahnlich verhält es sich mit der Deskription des finalen Κ in Beispiel C21 und des initialen V i-n Beispiel O O . In beiden Fällen liegen die Gründe für die Annahme der Repräsenta-
154
δ.
Graphemeyetemanalyee
tion eines Nullphonems sowohl in der Parallelität innerhalb des Graphemsystems als auch in sprachhistorischen Entwicklungen. Κ und V haben in der hebräischen Sprache in initialer und X auch in finaler Stellung Konsonanten repräsentiert, denen Nullgrapheme zur Repräsentation von Vokalen folgten oder vorausgingen128. Diese Funktion haben Κ und V in der jiddischen Sprache behalten; insbesondere finales K, das ein Nullphonem repräsentierte, hat in der jiddischen Sprachgeschichte als sog. Zierungsalef eine Rolle gespielt 129 . Bei dem medialen Κ in Beispiel (3) ist die Funktion der Repräsentation eines Nullphonems vollkommen klar: Κ segmentiert hier "in in das Digraph TT und das Monograph T. Bei der Beurteilung der graphemischen Funktion des Nullgraphems und des Nullphonems kann festgestellt werden, daß die Annahme der Existenz eines Nullgraphems ein adäquates Deskriptionsmittel für die Deskription der graphemischen Struktur der MhdGraHeb darstellt. Wollte auf die Benutzung des Nullgraphems verzichtet werden, so müßten zahlreiche Phonemsequenzen entweder als Ganzes oder in Segmenten kodifiziert werden. Zur Deskription der beiden Belege 45 ta>na und 57 ΊϋίΙΠ wäre die Aufstellung einer Liste von Phonemsequenzen, die durch nur ein Graphem repräsentiert werden und nicht durch eine Graphemsequenz, notwendig. Diese Liste müßte folgende Eintragungen enthalten: 3 - /g/+/e/; Π - /w/+ /a/; > -/l/, ta -/V, Π - /h/+/ë/; 1 -/r/; 2f - /ts/+/a/5 1 - /n/ oder in - /h/+/ë/+/r/ und ^îf - /ts/+/3/+/n/. Es ist zu übersehen, daß damit die Deskription der MhdGraHeb wesentlich erschwert und kompliziert werden würde. Entsprechendes gilt auch für die Annahme der Existenz eines Graphems, das ein Nullphonem repräsentiert. Würde auf die Verwendung der Relation von Graphem und Nullphonem verzichtet, müßte den Vokalgraphemen ein Allograph beigefügt werden, das initiales Κ enthielte. Statt oder 0·»> müßten die Grapheme mit jeweils zwei Allographen als O K / V , ΌΚ/Ί> und angenommen werden. Es ist deutlich, daß auch dies wesentlich zur Komplizierung der Deskription der MhdGraHeb beitragen würde 13 0 .
155
Graphemisohe Funktionen 5.4.5 Allographieohe Varianz
Unter den Graphemen der MhdGraHeb CLF1 befinden sich fünf Vokalgrapheme und acht Konsonantengrapheme, die allographische Varianz aufweisen (.Tab. 26). MhdPhoChr/Jud| MhdGraHeb CLF) MhdPhoChr/JudIMhdGraHeb CLF) Vokaliamue
Koneonantiemue
/a/
/m/
lei
/n/
/a:/
/p/
/il:/
O Ol»
/f/
1
/üa/
, die obligatorisch kombinatorisch ist, mit der Genese des Graphemsystems der MhdGraHeb zu begründen131? Die ebenfalls im Graphemsystem angelegte obligatorische kombinatorische Varianz von Β und η reichte nicht aus und wurde in den Konsonantengraphemen und für /p/ und III in die Allographe CB), (Β), (B) und (t]) aufgeteilt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die in der Opposition von Β und
angelegte
obligatorische kombinatorische Varianz nicht aufweist. Sie hätte zu^einem Graphem * führen müssen, doch erweist sich auch hier, daß ein diakritiziertes Graph in Finalposition nicht noch zusätzlich die Gestalt eines Finalgraphs
anzuneh-
men braucht 135 . Die Distribution der beiden Allographe
156
S.
Graphemeyetemanalyse
des Graphems ist von der Graphemsequenz abhängig, in der das Graphem auftritt 136 . Ähnliches gilt auch für die Distribution der beiden Allographe des Graphems 137 . 5.4.6 Monographemisohe
Funktion
Unter den Graphemen der MhdGraHeb CLF) befinden sich solche, die nur eine graphemische Funktion übernehmen, und solche, die mehrere graphemische Funktionen erfüllen. Dabei unterscheiden sich Vokalgrapheme und Konsonantengrapheme darin, daß Vokalgrapheme in der Mehrzahl polygraphemiseh, Konsonantengrapheme in der Regel monographemisch zu werten sind. Vokalgrapheme mit monographemischer Funktion sind Ή und V. ( Ό ) befindet sich im System der MhdGraHeb (LF) in allographischer Varianz mit CT), die zusammen das Graphem 1 anstelle von mhd. nicht als graphemische Repräsentation von [oi] interpretiert werden 139 , sondern müssen als Entsprechung von [üa] oder [ü:] gelten. CVX befindet sich ebenfalls in .allographischer Varianz mit Null11,0 ; außerdem hat V noch eine nichtphonemische Funktion, die es mit Κ teilen kann1**1. Unter diesem Gesichtspunkt ist V die monographemische Funktion abzusprechen. "> "< schließlich kann evtl. auch konsonantische Funktion übernehmen, doch ist das mit dem vorhandenen Material nicht beweisbar1 **2. In der LF kommt zudem kein Fall vor, in dem "< "> konsonantische Funktion haben könnte. Dagegen kann "> "> theoretisch sowohl für [ai] als auch für [ei] stehen un, , ,
, und , schließlich auch
, , 0/"J> und monographemisch zu werten. Dazu kommt noch das Allograph (5) des Graphems , von dem das zweite Allograph (1) auch vokalische Funktion besitzt. Nicht ganz sicher ist die m o n o graphemische Funktion von C3) in der Sequenz 33, doch läßt sich polygraphemische Funktion nicht beweisen 1 l,if. und sind nur in der MhdGraHeb der Cambridger Hs. zwei verschiedene Grapheme. In der MhdGraHeb der übrigen Texte fallen sie in einem Graphem zusammen, das dann polygraphemische Funktion besitzt 1 1 * 5 . Zwei Allophone besitzt wahrscheinlich die phonemische Entsprechung von 0/"]> mit
[x] und [, dazu das Nullgraphem und in den übrigen Texten der Cambridger Hs. (.ohne LF) auch V· Sie repräsentieren jeweils mehrere Phoneme. Polygraphemische Funktionen besitzen unter den Konsonantengraphemen nur 3 Callerdings ist für die LF individuelle Varianz anzunehmen) und außerhalb der Cambridger Hs. tS 1 " 8 . Polygraphemische Funktion in einem weiteren Sinne besitzen mit der gleichzeitigen Repräsentation von Vokal- und Konsonantengraphemen die Grapheme "», TT und I 1 ** 9 . Zugleich ein Nullphonem und ein Phonem können Κ und V repräs e n t i e r e n 1 5 0 . Eine Übersicht enthalten die Tabellen 27 und 28 im Abschnitt 5.5.1.
158
S. Gvaphemayatemanalyee 5.5 Graphemsystem der MhdGraHeb CLF) S.5.1 Grapheminventav Die Tab. 27 und 28 enthalten das Grapheminventar der Mhd-
GraHeb CLF), das aufgrund der Analysen in den Kap. Η und 5 MhdGraLat
MhdPhoChr
MhdPhoJud
MhdGraHeb (LF)
/a/
/a/
/&/ lei
IBI lei
fèl
III
/i/
loi
Iii loi
löl
löl
lui
Ini
•o>
lili
/il/
1 su I
/a:/+/o:/
J
lä-.l /e:/
/e:/
/i:/
/i:/
Λ Λ
A
•
le·./
+-0>
0> 0>
•n>
/o:/
/o:/
1
/ö:/
lö:l
In :/
/u:/
/ü:/
/ü:/
Ό,Ί·)>
/ei/
/ei/
0">>
IUI
/i:/
Ioni
/ou/
/öü/ /U3/
/öü/ /u:/
/üa/
lai
/il:/ lai
o>3
/η/+/η/
/n/
ο/ΐ>
/l/ /r/
III
>
Ivi
/p/ /b/
Ivi Ibi
/pf/
/pf/
/f/
Iii
/v/
/ν/
ο/ι>
/t/
Iti
/d/
làl
/ts/
/ts/
/s/
/s/
/z/
Izl
MhdGraHeb CLF)
>
o>
/s/
/s/
/ts/
/ts/
2
/k/
Ikl
/g/
/g/
/X,ç/
/x.ç/
/h/
/h/
1
0/"J>
1
Legende: Siehe dazu oben S. 107 ff. und 157. in LF belegt. Ergänzung aus DH. Tab. 28: Koneonantengrapheme
der MhdGraHeb
2
Nicht
(LF)
MhdGraLat verglichen und außerdem in Relation zu den Phoneminventaren der MhdPhoChr und - soweit zu ermitteln - der MhdPhoJud gesetzt. Dabei ist auf die strukturellen Unterschiede hinzuweisen, die innerhalb des Diasystems der MhdPhoJud auftauchen und die aus den Divergenzen der Graphemsysteme der MhdGraHeb h e r v o r g e h e n 1 5 1 . Dieses Inventar unterscheidet sich im Bereich des Vokalismus wesentlich von dem von Katz 1963 vorgelegten I n v e n t a r 1 5 2 . Darauf wird in Abschnitt 5.5-5 noch näher eingegangen.
160
5. 5.5.2
Graphemeyetemanalyse
Selektionen
In diesem Abschnitt sollen auf der Basis der Analysen der Kap. 3 bis 5 die Selektionen deskribiert werden, die der Genese des Graphemsystems der MhdGraHeb zugrunde gelegen haben. Die Deskription erfolgt zusammenfassend in den folgenden Punkten: Cl) Voraussetzung für die Genese des Graphemsystems der MhdGraHeb ist die Selektion der hebräischen Schrift für die Notierung von Texten, die mit der MhdPhoJud korrespondieren s o l l e n 1 5 3 . Diese Selektion impliziert den horizontalen Verlauf der Graphsequenz von rechts n a c h links 1 5I*, den Verzicht auf die Unterscheidung von Majuskeln und M i n u s k e l n 1 5 5 , die Verwendung von jeweils abgesetzten, nicht mit den vorausgehenden oder nachfolgenden Einheiten einer Graphsequenz graphetisch verbundenen E i n h e i t e n 1 5 6 , die trotz Modifikationen ausgeprägte Defektarstruktur des Graphemsystems im Bereich der Vokalgrapheme· 1 5 7 , die Verwendung graphetischer Oppositionen im Bereich der K o n s o n a n t e n g r a p h e m e 1 5 8 , die Verwendung von Diagraphemen im Bereich der V o k a l g r a p h e m e 1 5 9 , die Verwendung von N u l l g r a p h e m e n 1 6 0 und die Verwendung von Graphemen, die Nullphoneme
repräsentieren^6J.
C2) Mit der Selektion der hebräischen Schrift sind deren graphetische Einheiten vorgegeben. D i e Menge der Graphe der MhdGraHeb ist gegenüber der Menge der Graphe der HebGra- 1 6 2 durch Selektionen, Adhäsionen und Kombinationen verändert: Graphinventar der H e b G r a 1 6 3
=
Def
í**'3»3 > Τ » · Ό
Graphinventar der MhdGraHeb 1 6 1 1
=
{K,1,5,1 ,Τ ,Π,Τ ,11 ,
A U
Β =
{Κ,α,Ξ,^ϊ,Π,Ι,-η,ι-Ι,Τ,Π,β,ι,ιι,^,Τ,ί-,η,ΰ,ί,ΐ,Ο, y.s,s,έ,s,«η,χ ,ϊ,ν,Ρ,"i,ta,tí,η} »}
Α
\ Β = {D,n}
Β
\ A = { 5 , η ,11 ,11 ,s,s,s,Sf,ttí}
Es sind also nur zwei Graphe der HebGra CD und Π) nicht in der MhdGraHeb CLF) verwendet w o r d e n ^ 6 5 , während neun Graphe
Graphemeyetem
der MhdGvaUeb
161
(LFi
der MhdGraHeb angehören C 5 , T 1 , "Ί, "> ">, S, 3, S, ìf, ί) , aber so nicht in der H e b G r a zu finden
sind166.
(3) Von den fünf Oppositionen der
Initial-/Medialgraphe
vs. Finalgraphe der HebGra sind drei unverändert in die M h d GraHeb übernommen, zwei jedoch d u r c h die Erweiterung der Menge der Initial-Medialgraphe um diakritizierte Graphe verändert167: ECx): χ ist Initial-/Medialgraph in graphetischer
Opposi-
tion zu F i n a l g r a p h 1 6 8 E 3 (x): χ ist Finalgraph in graphetischer Opposition zu Initial-ZMedialgraph 1 6 {χ I xeA und E Cx) }
9
= {D,D,3,3,2f}
{χ |χεΑ und E 3 ix) > = ÍT ,D, 1 , {χ IχεΒ und Είχ)}
=
C),0,3,3,3,3,3,*,*}
{χ |χεΒ und E' Cx) } = ("1,0,1 ,·>} ,
{y},ίκ,tí },{κ,·η M k , · · },{»,"'·> Μ κ , ν Μ η , η } , η ,·η } , η ,·>}, {τ
,ν},{τι
,Μ,ίττ .•"Μ,ίττ,νΐ,ί'Ί ,Μ,ίιτ ο·»),
Im Graphemsystem der MhdGraHeb CLF) ist die Menge V der Vokalgrapheme realisiert 1 7 7 : V
=
{0,{Κ},{1},{η},{''},{,·,ι},{ν},{1,·'Τ}}
Die in Tab. 21 angeführten Grapheme und sind unter mengenalgebraischen Aspekten Grapheme, die aus jeweils zwei Elementen von P ß , bestehen. V ist eine Teilmenge von P ß ,. V c
PB,
C2) Die Konsonantengrapheme der MhdGraHeb (LF) sind Elemente der Potenzmenge Ρ β ιι, wobei B 1 ' Teilmenge der Grundmenge Β sei 1 7 8 : B"
= •{2,5,a,*I,n,1,n,T,n,û,"',5,T,>,D,n,3,l,3,S,B,S,q,Jf,
Im Graphemsystem der MhdGraHeb CLFl ist die Menge Κ der Konsonantengrapheme realisiert-171: κ
= íía},í5,i },{a},n>,ín,n},ín },íT},íta},{,'},{3,T),
163
Graphemeystem der MhdGraHeb ÍLF)
>a
ο
ο
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I
o
+
+
ο
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+
(.3) Die graphe-
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o
+
+
ο
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der Graphe der Mhd-
+
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GraHeb CLF) lassen
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1
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in die Matrix erfolge «
as β H !
te aufgrund der Ana-
•tJ
5, insbesondere der
Funktionsuntersuchunfa < s gen des Abschnitts
< 1 1 Λ I X β
Μ
Λ
• . .
fa
fa . fa fa
5.4 i 8 0 .
fa
β
Die Relationen
der Graphe der Mhd-
fa GraHeb zu den Gra-
>
< D φ T S ^ φ Η • f »
phen der MhdGraLat,
faden Phonemen der Mhdfa fa M o
%
>
..
• H nj • μ i d b OΛ φ β c
•
PhoJud und der MhdPhoChr ließen sich ebenfalls in einer Matrix darstellen. Darauf wird hier unter Hinweis auf die
>
• H • Λ •l > • · O . J 3 • β f-t Λ 0, •H fa β η Η · id α m Ο I i dÄ rH • a bO ο a id • M 0. Id u a (-> α id fa 0 > +J h id • id • Ηb a a 0 Id M ββ o e β fa b < 0 O fa Oa. > S fa• SO > bO φ > fa 0C JÍ Id ο no m οΛ Ι » bO > » < ->e e o + =1 Χ Τ) Η Α Μ Id φ Id Η O . J 3H >. +· Ä ο >> ® e · αχ •Η -Η χ c Ο ι Ηi d o Id rH β υα Η a o ΗM 0 Id Η 10 Ο. -Ρ τ) \ Η · αο Ο Λ φ · Id Id boa; ν fa i d •Η -μ 1 h ο α· α ζ ο e« Μ β< •o b o fa Μ o. bO-C Η > c J3 0 O HB M O• μ · ο υi d • 0 · · ο · Η· φ M ιa β α α PH M b O β Η · Id Η · •Η 01 β ηβ ΙΛ φ ο α •Η Ζ a > Η SB o > 0 > ο > 0 > 3 > J Η < α χ > χ Χί χ ζ •
•
lysen der Kap. 3 bis
%
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+
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Γ~
vj
+ J o
I
+
I
1
sich aus Tab. 2 9 abft. lesen. Der Eintrag
—.
Tabellen 27 und 28 sowie die Tabellen 30 bis 38 verzieh-? tet a 8 1 . Sie enthalten außer der Deskription dieser Relationen auch eine Kontrastierung .
164
5. Graphemeystemanalyse 5.5.4 Kombinationen
Die Kombination der· Grapheme innerhalb der Graphemsequenz erfolgt in Abhängigkeit von der Phonemsequenz, die sie repräsentieren soll. Die Bedingungen dieser Kombination entsprechen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Konstitution der Grapheme den Bedingungen der Kombination der Grapheme der MhdGraLat, allerdings mit den folgenden wesentlichen Divergenzen: Cl) Anstelle einer Affrikate weist die MhdGraHeb CLF) einen Monographen auf bei den Relationen /pf/ - , /ts/ - und /tg/ - 182. C2) Die MhdGraHeb CLF) hat einen Digraphen anstelle eines Monophthongs und eines Halbvokals bei den Relationen /ü:/ O D
und /w/ - < n > 1 8 3 . C3) Bei Sequenzen, die in der Abfolge der Konsonantengra-
pheme und der Vokalgrapheme in der MhdGraLat nicht möglich sind und die keine Entsprechung im Morpheminventar der MhdPhoChr/Jud besitzen, ist die Existenz eines Nullgraphems als graphemische Repräsentation eines Vokals anzunehmen, zB. LF 2 P31 Crnq) mhd. rano, LF 5 taita Ctrt) mhd. trat1*1*. Ct) In initialer Position geht allen Vokalgraphemen, auch den Nullgraphemen, die Vokale repräsentieren, ein Nullphonemgraphem voraus; in finaler Position folgt ein Nullphonemgraphem allen Vokalrepräsentationen außer jenen durch 1, ί 1 8 5 . C5) Als Segmentierungsgraph innerhalb einer Sequenz von Graphemen, die aus demselben Graph gebildet wird, fungiert das Nullphonemgraphem in der Sequenz TT KT statt i n * 1 8 6 . 5.5.5 Graphemsyatem dev MhdGraKeb
CLFl
In diesem Abschnitt wird das Graphemsystem der MhdGraHeb CLF) und das Phonemsystem der MhdPhoJud, das sich aus diesem Graphemsystem erschließen läßt, so dargestellt, wie es die Analyse des Textes der LF in Kontrastierung mit der Analyse der übrigen Texte der Cambridger Ks. und anderer vergleichbarer Texte ergeben hat. Zum Vergleich mit diesen Systemen werden zuvor die von Katz 196.3 rekonstruierten Phonemsysteme abgedruckt und den aus seinen Graphemlisten eruierten Graphem-
Graphemsystem
der MhdGraüeb
165
LLfì
/i /
/i/
/u:/
lui
liul
luol
/e /
Je/
/o:/
loi
leil
/ou/
ΙΈ.Ι
/o/ /e/ lEl
Tab.
/a/
30: Rekonstruktion
des Systeme
der MhdPhoJud
durah
der
Katz
Iti lál
Ipl Ibi
Ikl /g/
Its/
Ipfl
Its/
Isl 17.1
Ifl Ivi
Vokalphoneme
1963
Isl
Ixl lyl
Ihl
111 Imi
Ini
Ivi
/j/ /R/
Tab. 31: Rekonstruktion
des Systems
der MhdPhoJud o>
Ό>
o>
o>
durah
der
Konsonantenphoneme
Katz 196.3
0>
0> -ill >
o,y>
0 >
>
0/}> 0>
0>
Sequenzen: TT = w , WOj wu; Π = he., eh; "· "· = je. Tab. 33: System der Konsonantengrapheme der MhdGraHeb CC) nach Katz 1963
>
>
O>
> o Ì >
Tab. 34: System der Vokalgrapheme der MhdGraHeb CLF)
0>
o/T>
«n/n>
>
o/1> 0>
Tab. 35: System der Konsonantengrapheme der MhdGraHeb (LF) /i/
/ü/
/e/
/u/
löl loi
li:l
/il·./ / u : 7
/e:/
/ö:/
/o:/
/ei/
/ÖÜ/
/ou/
/β/ lei
/a/
/a:/
Tab. 36: System der yokalphoneme der MhdPhoJud CLP Ì
Graphemeystem
/t/ /d/
/p/ /b/ /pf/
/ts/ /f/ /v/
167
der fjhdGralLeb ÍLFl
/s/ /z/
/k/ /g/ /ts/ V
/s/
/h/
/x ,ς/
/!/ /m/
/η/
/w/
/j/ /r/
Tab.
37: System
der Koneonantenphoneme
(LF)
Waw
Jod
DoppelJod
Null Ajin
Tab.
der MhdPhoJud
38: System
DoppelWaw
Alef
der Vokaldiagrapheme
der MhdGraHeb
(LF)
t e n p h o n e m e 1 8 8 entspricht bis auf wenige Änderungen der Phonemsymbole, die den hier verwendeten angeglichen sind, dem A b druck in Tab. 31. Von den beiden Teilsystemen der MhdPhoJud ausgehend sind die in Tab. 32 und 33 abgedruckten Teilsysteme der Vokalgrapheme und Konsonantengrapheme der MhdGraHeb CC) aufgestellt worden, die aus den Graphemlisten v o n Katz 1963 zusammengestellt worden sind- 1 8 1 . Dabei konnten in Tab. 33 die Sequenzgrapheme Ό Ί > , und 0">> nicht in das System übernommen w e r d e n 1 9 0 . Die Tab. 34 und 35 enthalten die Teilsysteme der Vokalgrapheme und Konsonantengrapheme der MhdGraHeb CLF), wie sie sich als Ergebnis der A n a l y s e n dieser A r beit, darstellen1 9 i , die Tab. 36 und 37 die a.uf diesem Graphemsystem aufbauende Rekonstruktion des Phonemsystems der M h d PhoJud
CLF)132.
Der Vergleich zwischen d e n Systemen der MhdGraHeb und M h d PhoJud, die auf der LF basieren, m i t den von Katz 1963 für die MhdGraHeb CC) u n d MhdPhoJud CCI aufgestellten Systemen
5.
168
Graphemayetemanalyse
zeigt wesentliche Unterschiede im Aufbau des Teilsystems der Vokale, dagegen nur geringfügige Divergenzen im Aufbau des Teilsystems der Konsonanten. Das gilt in gleicher Weise für den Bereich der MhdGraHeb wie den der MhdPhoJud, weil beide sich in Korrelation zueinander befinden. Bei den Konsonantenphonemen CTab. 31 u. 37) besteht der einzige Unterschied in der Deskription der gutturalen Spiranten, für die Katz aufgrund der Analyse der gesamten Cambridger Hs. /x/ und /γ/ annimmt 1 9 3 , während für die MhdGraHeb (LF) eine Repräsentation von /γ/ nicht nachzuweisen ist19"*. Dafür kann aber eine allophonische Varianz von /x, ç/ nicht ausgeschlossen werden 1 9 5 . Bei den Konsonantengraphemen CTab. 33 u. 35) verzeichnet Katz aufgrund der Analyse der gesamten Hs. einige allographische Varianzen C,
l196, die
in der MhdGraHeb CLF) nicht nachzuweisen sind 1 9 7 . Außerdem muß sein System mit 0 > eine graphemische Entsprechung zu /γ/ enthalten. Dafür besteht Katz' Deskription des Graphems der glottalen Spirans /h/ nur aus ; Cn) hat er in den Bereich der Sequenzgrapheme verwiesen 1 9 8 . Im Gegensatz zu diesen relativ großen Obereinstimmungen in der Deskription der Graphem- und Phonemsysteme der Konsonanten zeigen die Analysen der Graphem- und Phonemsysteme der Vokale (Tab. 32 u. 34; 30 u. 36) beträchtliche Unterschiede. Sie bestehen sowohl aus strukturellen Divergenzen CzB. im Bereich der gesenkten Vorderzungenvokale).1 9 9 als auch in "Deskriptionsunterschieden, die im einzelnen den Tabellen entnommen werden können. Aus den Ergebnissen beider Analysen läßt sich das System der Vokaldiagrapheme CTab. 381 ableiten. Es verdeutlicht, wie das graphemische Defektarsystem der MhdGraHeb im eigentlichen Defektarbereich der Repräsentation der Vokale funktioniert. Denn trotz absolut unzureichender Anzahl von Graphen muß das Defektarsystem kommunikative Funktionen erfüllt haben 2 0 0 . Dies war möglich, weil (1) Langvokale und Kurzvokale graphemisch übereinstimmend repräsentiert wurden 2 0 3 , C2) jeweils ein Diagraphem mehrere, phonetisch. benachbarte
Anmerkungen
169
Vokale repräsentiert, wobei zwischen yorderzungen- und Hinterzungen- , gehobenen u n d gesenkten Vokalen unterschieden wird und außerdem die o- und u-Umlaute graphemisch mit den /o/ und /o:/, /u/ und /u:/ übereinstimmend repräsentiert werd e n 2 0 2 , und schließlich (3) die Repräsentation- des nicht lokalisierbaren Indifferenzvokals durch das Nullgraphem übernommen werden k o n n t e 2 0 3 . In die Tab. 38 sind die Varianzen nicht eingetragen; ferner ist kein besonderer Eintrag für Waw-Jod C O ) erfolgt, weil aus d e m Gesamtzusammenhang des Systems geschlossen werden kann, daß ein Eintrag von Waw-Jod nur unter den Diphthongdiagraphemen sinnvoll wäre, Ό
in der MhdGraHeb CLF) jedoch
noch nicht mit Sicherheit als Repräsentation eines Diphthongs angesehen werden kann 2 0 1 *. 5.6 Anmerkungen 1
Vgl. oben S. 73 ff. Diese Kontrastierung ist oben S. 73-109 in den Abschnitten 4.2 und 4.3 vorgenommen worden. 3 Obersicht im 1. Kapitel; siehe oben S. 2 - 6 . ** Ζ = Urfehdebrief des Jedidja bar Hiskia aus Zürich vom Jahre 1385. Dazu: Guggenheim-Grünberg 1954 = Florence Guggenheim-Grünberg, Ein deutscher Urfehdebrief in hebräischer Schrift aus Zürich vom Jahre 1385. In: Zeitschrift für Mundartforschung 22 (1954), 207-214. - hF = Urfehdebrief des Rabbiners Meir von Erfurt aus Frankfurt am Main vom Jahre 1392. Dazu: Guggenheim-Grünberg 1956 = Florence GuggenheimGrünberg, Zur Umschrift deutscher Mundarten des 14./15. Jahrhunderts mit hebräischer Schrift. In: Zeitschrift für Mundartforschung 24 C1956), 229-246. - Κ = Schrift von allen Kräften des Aderlassens aus Köln vom Jahre 1396/97. Dazu: B i m ba um 1932 — S. Birnbaum, Das älteste datierte Schriftstuck in jiddischer Sprache. In:Beitr. z. Gesch. d. dt. Spr. u. Lit. 56 (1932), 11-22. Birnbaum 1931/32 = Ders., Umschrift des ältesten datierten jiddischen Schriftstücks. In: Teuthonista 8 (1931/32), 197-207. - hB = Urfehdebrief des Jekutiel ben Benusch aus Breslau vom Jahre 1435. Dazu: Guggenheim-Grünberg 1956. - Vgl. oben S. 43 f. 5 Straus 1960 = Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg 1453-1738. Bearb..von Raphael Straus. Mit e. Geleitwort v. Friedrich Baethgen. München 1960. (Quellen u. Erörterungen zur bayerischen Geschichte. NF 18.) R 1453 ='Gerichtsbrief des Conrat Grffenrewter, Schultheißen zu Regensburg (10. April 1453Í, Registervermerk. CStraus 1960, Nr. 1). - R 1467 = Schuldbrief der Brüder Hanns und Conrad Coppenwallder, Bürger zu Regensburg, für Eberl und Schymßan, Juden zu Regensburg (23. September 1467), Rückvermerk. CStraus 2
170
S.
Graphemeyetemanalyee
1960, Nr. 94). - R 1478 = Kassiher (.14781. (.Straus 1960, Nr. 502). - R 1495 = Kaiserurkunde, Abschrift (.Worms, 28. Juli 1495), Registervermerk. (.Straus 1960, Nr. 655 ). - R 1500 = Zeugnis des Juden Nachman Cum 1500). CStraus 1960, Kr. 713), ® Statistische Analysen zur Eruierung der Signifikanzen hat bereits lipo Tapani Fiirainen, Graphematische Untersuchungen zum Frühneuhochdeutschen. Berlin 1968 CStudia Linguistica Germanica. 1.), unternommen. 7 Dazu u.a.: Wolfgang Fleischer, Strukturelle Untersuchungen zur Geschichte des Neuhochdeutschen. Berlin 1966. (.Sitzungsberichte d. Sächs. Akademie d. Wiss. zu Leipzig, phil.hist. Kl. 112,6.) 8 Der Grund für diese geringe Zahl von Vokalgraphen liegt in der konservativen Behandlung des Graphinventars der hebräischen Schrift, das durch Diakritizierung und stärkere Verwendung von Digraphen leicht zu differenzieren gewesen wäre. 9 Zum Problem der älteren jiddischen Orthographie: Max Weinreich, Studien zur Geschichte und dialektischen Gliederung der jiddischen Sprache. Erster Teil: Geschichte und gegenwärtiger Stand der jiddischen Sprachforschung. 3 Bde. Phil. Diss. [Hasch.] Marburg 1923, passim. - Wolf 1962b, 31-54. 10 Vgl. oben S. 29-33 u.. 39-44. Eine Ausnahme bildet die Untersuchung von Katz 1963. 12 Vgl. oben S. 77, 79, 83 u. 89. 13 Vgl. unten S. 123-125. 111 Das würde eine vollständig andere Deskription der Struktur der Diphthonge bedingen. 15 Fuks 1957, Vol. I, XXXIV. 16 Wolf 1962a, 20. 17 Moulton 1961/62 = William G. Moulton, Zur Geschichte des deutschen Vokalsystems. In: Beitr. z. Gesch. d. dt. Spr. u. Lit. (Tübingen) 83 (1961/62), 1-35, bes. 30-31. 18 Paul/Moser/Schröbler 1969 = Hermann Paul, Mhd. Grammatik. 20. Aufl. von Hugo Moser u. Ingeborg Schröbler. Tübingen 1969. (Slg kurzer Grammatiken germ. Dialekte. A. 2.), S. 19. 19 Michels 1921 = Victor Michels, Mhd. Elementarbuch. 3. u. 4. stark veränd. Aufl. Heidelberg 1921. (Germ. Bibliothek. I. Slg. I. Reihe. 7.), I 29. 20 Siehe oben S. 69 (nach Moulton 1961/62). 21 Paul/Moser/Schröbler 1969, S 29 Α. 4. 22 Michels 1921, 5 29. 23 Paul/Moser/Schröbler 1969, S 29 Α.4. Zh Michels 1921, i 29. 25 Moulton 1961/62, S. 31. 26 Michels 1921, i 29. - Paul/Moser/Schröbler 1969, S 29 Α. 4. - Weinhold/Ehrismann/Moser 1965 = Karl Weinhold, Kleine mhd. Grammatik. Fortgeführt von Gustav Ehrismann. Neu bearb. von Hugo Moser. 14., verm. Aufl. Wien, Stuttgart 1965, SS 25 bis 27 u. 34-35. 27 Michels 1921, i 29 Α. 2. - Paul/Moser/Schröbler 1969, 5 29 Α. 4. 28 Die Regensburger Dokumente Cvgl. Anm. 5) sind nur im Hinblick auf die Untersuchung d e s Konsonantismus ausgewertet Horden. 29 Belege aus der LF siehe oben S. 76.
Anmerkungen 30
171
Paul/Moser/Sehrobier 1969, ί 29 Α. 4. Guggenheim-Grünberg 1954, 211. 32 Meyer 1966 = Rudolf Meyer, Hebräische Grammatik. I. Einleitung, Schrift- und Lautlehre. 3., neubearb. Aufl. Berlin 1966. (Slg Göschen. 763/763a/763b. ) , 52 33 Paul/Moser/Schröbler 1969, S 36. - Weinhold/Ehrismann/ Moser 1965, § 33. 3l> We inhold/Ehr i smann/Mo s er 1965 , S 33. 35 Franz J. Beranek, Westjiddischer Sprachatlas. Marburg 1965, Karte 69. 3é Ebd. Karte 57. 37 Salomo Birnbaum, Praktische Grammatik der Jiddischen Sprache für den Selbstunterricht. Mit Lesestücken und einem Wörterbuch. Wien, Leipzig o.J. (.Die Kunst der Polyglottie. 128.) - Neudruck u.d.T.: Salomo Α. Birnbaum, Grammatik der Jiddischen Sprache. 2., durchgesehene Aufl. Hamburg 1966, 11-18. 38 Uriel Weinreich, College Yiddish. 3rd ed. New York I960. 26. 3 ® Guggenheim-Grünberg 1954, 212. Guggenheim-Grünberg 1954, 212. 1,1 Röll 19 6 6d, 127-138. k2 Michels 1921, S 34. - Moulton 1961/62 , 31-33 . 1,3 Paul/Moser/Schröbler 1969 , SS 20'u. 21. - Michels 1921, SS 91-96. ^ Nach Moulton 1961/62, 30-32. 1,5 Schröbler 1958/59, 147. Birnbaum 1932, 18. '*7 Guggenheim-Grünberg 1954, 214. **8 Moulton 1961/62, 30. Moulton 1961/62, 33. 50 Röll 1966d, 127-138. 51 Vgl. oben S. 85-87. 52 Vgl. oben S. 90-91. 53 Vgl. oben S. 119-123. 5I * Paul/Moser/Schröbler 1969, S 35. - Michels 1921, S 26 Absatz 3 u. SS 30-31 u. 34-35. 55 Vgl. oben S. 60-61. 56 Fuks 1957, Vol. I, XXXIV. 57 Wolf 1962a, 20. 58 Birnbaum 1932, 22. 59 Birnbaum 1931/32, 204. 60 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 37. 61 Lexer 1872/78 = Matthias Lexer,'Mhd. Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum Mhd. Wörterbuche.von Benepke-Müller-Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1872 bis 1878. Bd 1, Sp. 1465. 62 Lexer 1872/78, Bd 1, Sp. 1470. 63 Vgl. oben S. 97-101. 61f Vgl. oben S. 76-77 u. 117, Tab. 10. 65 Leiter 1872/78, Bd 1, Sp. 1483 . 66 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 37. 67 Ganz/Norman/Schwarz 1964, 205. 68 Lexer 1872/78, Bd 1, Sp. 1466. 69 Z.B. DH Zeile 970 (Ganz/Norman/Schwarz 1S64, 210). 31
5.
172 70
Graphemsystemanalyee
Birnhaum 1961, 19. V g l . o b e n S. 9 4 - 9 5 . 72 Ober Ausnahmen siehe Weissberg 1965, 28-29. 73 S t r a u s I 9 6 0 , p a s s i m . V g l . o b e n S. 114 u. A n m . 5. 7h Straus 1960, Nr. 1 CS. 1 u . 4 5 5 ) . 75 S t r a u s 1 9 6 0 , N r . 94 (S. 25 u . 4 5 5 ) . 76 S t r a u s 1 9 6 0 , N r . 502 CS. 170 u . 4 5 6 ) . 77 S t r a u s 1 9 6 0 , N r . 655 (S. 2 1 9 - 2 2 0 u. 4 5 6 ) . 78 S t r a u s 1 9 6 0 , N r . 713 (S. 249 u . 4 5 6 ) . 79 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 1, Sp. 2 0 5 9 . 80 P a u l / M o s e r / S c h r ö b l e r 1 9 6 9 , I 72. 81 L. D i e f e n b a c h , G l o s s a r i u m L a t i n o - G e r m a n i c u m m e d i a e et i n f i m a e a e t a t i s e c o d i c i b u s m a n u s c r i p t i s et l i b r i s i m p r e s s i s c o n c i n n a v i t . F r a n k f u r t a . M . 1 8 5 7 , 4 7 3 . - L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2 , Sp. 3 0 7 . 85 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2, Sp. 2 0 1 . 83 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2 , Sp. 1 4 4 8 - 4 9 . 81 * B i r n b a u m 1 9 3 2 , 21. 85 W e i n h o l d / E h r i s m a n n / M o s e r 1965, S 130. 86 B i r n b a u m 1 9 3 2 , 22. 87 F r a n z J. B e r a n e k , W e s t j i d d i s c h e r S p r a c h a t l a s . M a r b u r g 1 9 6 5 , K a r t e 29. - V g l . W e i n h o l d / E h r i s m a n n / M o s e r 1 9 6 5 , 5 81. 88 G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1956, 234. 89 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 1, Sp. 1 4 8 6 . 90 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2, Sp. 8 2 3 . 91 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2 , Sp. 8 2 3 . - W o l f 1 9 6 2 a , 1 8 1 . 92 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 1, Sp. 1 3 2 0 - 2 1 . 93 V g l . d a z u W e i s s b e r g 1 9 6 5 , 1 1 - 1 3 ; W e i s s b e r g 1 9 6 6 , 107 b i s 108. 91t L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 2, Sp. 2 0 0 6 . 95 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 1, Sp. 3 9 . 96 D u r c h t e i l w e i s e in d e n S e q u e n z e n < s l > , < s m > , und . 97 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 3 , N a c h t r ä g e Sp. 78. 98 D a z u u . a . : O t m a r W e r n e r , E i n f ü h r u n g in d i e s t r u k t u r e l l B e s c h r e i b u n g d e s D e u t s c h e n . T1 1. T ü b i n g e n 1 9 7 0 . (.Germanisti s e h e A r b e i t s h e f t e . 1 . ) , 74 f f . 99 Straus 1960, 170. 100 Straus 1960, 170. 101 G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1956, 236. 102 G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1956, 236. - H hat D und Π e b e n f a l l s in h e b r . W ö r t e r n , w o b e i v o n tl a u c h d i e d i a k r i t i z i e r t e V a r i a n t e ñ zu b e l e g e n i s t , d i e S p i r a n t i s i e r u n g a u s d r ü c k e n soll (Birnbaum 1931/32, 199-207). Die Distribution der Graph wird aus Birnbaums Textabdruck nicht ganz deutlich, weil den Transliteratiopsgraphen s anstelle von ñ und t -anstelle von tl d i e T r a n s k r i p t i o n s g r a p h e έ a n s t e l l e v o n fi u n d t a n s t e l l e von Π nicht entsprechen. 1 0 3 Guggenheim-Grünberg 1956, 237. 1Qlf G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g 1 9 5 6 , 235 . 105 Birnbaum 1932, 22. 1 0 6 L e x e r 1 8 7 2 / 7 8 , Bd 1 , S p . 7 7 8 . 1 0 7 M e y e r 196-6, 4 1 - 4 2 . 1 0 8 A b g e s c h a f f t w u r d e sie n a c h 1 9 1 7 in d e r s o w j e t i s c h jiddischen Orthographie. 71
Anmerkungen 109
173
Vgl. oben S. 62. Dazu u.a.: Otmar Werner, Einführung in die strukturelle Beschreibung des Deutschen. T1 1. Tübingen 1970. (.Germanistische Arbeitshefte. 1.), 81. 111 Die spätere jiddische Phonementwicklung läßt den Schluß zu, daß diese allophonische Differenzierung der M h d P h o C h r , die innerhalb des Diasystems eine areale Distribution a u f w i e s , in der HhdPhoJud nicht unbedingt v o r h a n d e n war. 112 Vgl. oben S. 96-97. 113 Der Haken wird nur in C v e r w e n d e t ; vgl. Tab. 21 (oben S. 137) und Tab. 22 (oben S. 140). 114 Vgl. dazu oben S. 59. 115 Meyer 1966, 70-71. 116 Dies gilt besonders für S anstelle von 3. 117 Guggenheim-Grünberg 1956, 244-245. 118 Vgl. oben S. 94-95. 119 Uriel Weinreich, College Yiddish. 3rd ed. New York I960, 26. 120 Siehe dazu Tab. 21 (oben S. 137-138) und Tab. 22 (oben S. 140). 121 Siehe dazu oben S. 73-77, 79-81, 91-93 und 116 (.Tab. 9). 122 Oben S. 117, 120 u. 123. 123 Vgl. dazu oben S. 61. 121 * Vgl. dazu oben S. 62. 125 Parallel zur Initialposition: Meyer 1966, 50-51. 126 Vgl. dazu oben S. 61. 127 Siehe dazu oben S. 61. 128 Meyer 1966, 45-46 u. 50-51. 129 Über Κ als Nullphonemgraphem im Hebräischen: Meyer 1966, 93-94. 130 Katz 1963 hat teilweise auf die Benutzung des Nullgraphems zur Deskription des Systems der Vokalgrapheme verzichtet. Eine Folge davon ist die N o t w e n d i g k e i t , gesonderte Sequenzgraphe einzuführen (vgl. unten S. 166, Tab. 33). 131 Siehe oben S. 74. 132 Siehe oben S. 92-93. 133 Z.B. auf die Hebung von /a/ > lai. J 3 * Vgl. oben S. 58. „ „ 1 " Entsprechend ist a u c h anstelle von * anzun e h m e n , obwohl X nicht in finaler Position belegt ist. Vgl. oben S. 106. 136 Siehe oben S. 97-101. 137 Siehe oben S. 107-109. 138 Siehe unten S. 158 (Tab. 27). 139 Rosenfeld 1966a, 126. 11.0 Siehe unten S. 158 (Tah. 271. 11.1 Vgl. oben S. 61. 11.2 Vgl. ohen S. 14 u. 132-135. 11.3 Uriel W e i n r e i c h , College Yiddish. 3rd ed. New York I960, 26. ^ Vgl. oben S. 94-95 u. 135-136. 145 Siehe dazu oben S. 140 (Tab. 22\. 11 6 - * Vgl. oben S. 107-109. 11,7 Vgl. oben S. 95 u . 136. 110
174
S. 148
Graphemeyetemanalyse
Siehe oben S. 140 (Tab. 22). Siehe oben S. 59-60. 150 Siehe oben S. 152-154. 15 1 - Diese Divergenzen wurden bereits aus den kontrastier e n d e n Tabellen zum Konsonantismus (.oben S. 137^138, Tab 21; S. 140, Tab. 22; S. 143, Tab. 23) deutlich. 152 Katz 1963, 42 u. 45. 153 Über das Problem der Relation von MhdPhoJud - MhdPhoChr und MhdGraLat - MhdGraHeb siehe oben S. 68-69. 1S1 * Meyer 1966, 41. 1 5 5 Siehe oben S. 55-56. 156 Siehe oben S. 55 u. 59. 157 Siehe oben S. 59-60. 158 Siehe oben S. 60-61 u. 144-152. 159 Siehe unten S. 167. 160 Siehe oben S. 152-154. 161 Siehe oben S. 152-154. 162 HebGra = Hebräische Graphemsprache. - Die F o r m a l i s i e r u n e e n entsprechen den Konventionen der M e n g è n l e h r e . * 6 3 Meyer 1966, 42. Ì0 und ttf sind hier d u r c h ΰ vertreten. 164 Siehe oben S. 59-61. 165 Über die Verwendung von D und Γ) in der MhdGraHeb siehe oben S. 142. 166 Meyer 1966, 42. 167 Siehe oben S. 58. 168 Siehe oben S. 58 u. 144-146. 169 Siehe oben S. 58 u. 144-146. 170 Meyer 1966, 42. Zur Rafe in der HebGra ebd. 70-71. 171 Siehe oben S. 59 u. 146-149. 172 Siehe oben S. 59 u. 146-149. 173 Siehe oben S. 58. 171 * Siehe oben S. 57 u. 149-152. 175 Siehe oben S. 58 u. 149-152. 176 Siehe oben S. 158, Tab. 27. 177 Siehe oben S. 158, Tab. 27. 178 Siehe oben S. 159, Tab. 28. 179 Siehe oben S. 159, Tab. 2 8 . 180 Siehe oben S. 144-157. 181 Siehe oben S. 158 (.Tab. 27), 159 (.Tab. 28) und unten S. 165-167 (Tab. 30-38). 182 Siehe oben S. 159, Tab. 28. 183 Siehe oben S. 158, Tab. 27. 181( Siehe oben S. 73-75. 185 Siehe oben S. 152-154. 186 Siehe oben S. 62. 187 Katz 1963, 42. 188 Katz 1963, 45. 189 Katz 1963, 31-41 u. 42. 190 Zum Problem der Sequenzgrapheme vgl. oben S. 154. 191 Siehe oben S. 73-112. 192 Siehe oben S. 115-137. 193 Katz 1963, 33, 37 u. 45. 191t Siehe oben S. 106 u. 142-144. 195 Siehe oben S. 107-109 u. 142-144. 196 Katz 1963, 3 7 - 3 8 , 41 u. 45. 11,9
Anmerkungen 197
Siehe oben S. 101, 102-105 u. 106. Katz 1963, 35. 193 Vgl. oben S. 118 (.Tab. 11). 200 Vgl. dazu oben S. 29-33 u. 66-69. 201 Siehe oben S. 73-87, 116 CTab. 91, 117 (Tab. 10) u. 120 (Tab. 12 u. 13). 202 Siehe oben S. 127-130, bes. S. 128 CTab. 18). 203 Siehe oben S. 152-154 20 ** Siehe oben S. 85-87 u. 90-91 138
175
6. LOKALISIERUNG UND DATIERUNG DES TEXTES 6.1 Probleme, Objekte und Operationen der Analyse Für die Datierung der LF gibt es zwei Anhaltspunkte, die nicht aus der Einordnung des Textes in ein bestimmtes Sprachstadium abgeleitet werden müssen. Der eine ist das Datum am Ende der LF 1 , der andere die Datierung mittels Bestimmung der graphetischen Elemente2. Beide weisen auf das Ende des lt. Jahrhunderts hin, das Datum noch genauer auf den 9. November 1382. Damit ist ein Zeitpunkt angegeben, der als terminus ante quem für die Abfassung des Textes zu gelten hat. Ein terminus post quem kann mit dieser Präzision nicht genannt werden; jedoch kann festgehalten werden,' daß der Text sowohl wegen seines Inhalts, wie auch wegen seiner literarischen Form und seiner Sprache in der späteren mittelhochdeutschen Zeit anzusetzen sein wird. Die Lokalisierung kann sich auf derartige Anhaltspunkte, wie sie für die Datierung gegeben sind, nicht stützen3. Sie muß daher von der Einordnung des Textes in einen bestimmten Dialekt abhängig gemacht werden, sofern dies möglich ist. Objekt der Analysen zur Datierung und Lokalisierung ist der Text der LF, wie er in der Cambridger Hs. überliefert ist. Zu den Untersuchungen des zweiten bis fünften Kapitels treten hier Analysen solcher Phänomene, über deren sprachgeschichtliche Entwicklung schon genauere Angaben vorliegen. Das sind vor allem jene Entwicklungen im Vokalismus und Konsonantismus, die das Mittelhochdeutsche vom Neuhochdeutschen unterschieden haben und die zugleich geeignet sind, wegen der unterschiedlichen Abläufe in den einzelnen Dialekten den Versuch einer Lokalisierung als wenigstens möglich erscheinen zu lassen.
Daten aue dem
Vokaliemue
177
Bei dieser Untersuchung darf nicht außer acht gelassen werden, daß es sich bei den beiden Graphemsprachen, die hier kontrastiert werden sollen, mit der MhdGraHeb um eine defektare, mit der MhdGraLat um eine plenare graphemische Repräsentation handelt, und daß über Identität oder Nichtidentität der mit ihnen in Relation stehenden Phonemsprachen MhdPhoJud und MhdPhoChr vorerst nur Einzelbeobachtungen gemacht werden können4. Es läßt sich aber aus der Analyse von Paralleltexten feststellen, daß die MhdGraHeb die Entwicklungen der MhdPhoChr/Jud in viel kürzerem Zeitabstand in die graphemische Repräsentation aufgenommen hat als die MhdGraLat5. Aus diesem Grunde sind Schlüsse von der MhdGraHeb auf die MhdPhoChr/Jud von größerer Relevanz als Schlüsse von der MhdGraLat auf die MhdPhoChr. 6.2 Daten aus dem Vokalismus 6.2.1
Monophthongierung
Von den beiden bedeutsamen Veränderungen, die das Vokalsystem der MhdPhoChr erfaßten und es grundlegend umgestalteten, hat die Monophthongierung von /ia/, /uo/, /ila/ zu /i:/, /u:/, /ü:/ noch im Mittelalter sich im größten Teil der mitteldeutschen Dialekte durchgesetzt: „Sie ist bereits im 11. und 12. Jh. im Wmd. zu beobachten und hat sich noch im Mittelalter über das Omd., den größten Teil des Rhfr. und das Ofr. ausgebreitet; vom Obersächs.-Thür. gingen die langen Vokale dann in die nhd. Hochsprache über"6. In einigen Fällen sind diese neuen Langvokale gekürzt worden7. In der LF werden anstelle von mhd. , und "» für , 1 für und 1, Ό für geschrieben8. Diese Repräsentanzen gelten im Prinzip auch für die übrigen Texte der Hs. 9 . Daraus haben Neumann 1960, 151 und Marchand 1959 10 , 390 den Schluß gezogen, daß /ia/, /uo/, /üa/ bereits monophthongiert seien und daß damit ein weiterer Beleg für die Annahme mitteldeutscher Herkunft gegeben sei. Allerdinge ist Neumanns Vermutung, die jüdischen Schreiber hätten für /ia/ schreiben müssen, nicht überzeugend11. Obwohl deut-
178
6. Lokalisierung
und Datierung
dee
Textes
liehe mitteldeutsche Merkmale in der Cambridger Hs. vorhanden sind, läßt sich die Monophthongierung aus der graphemischen Repräsentation einzelner Vokale nicht beweisen. "> und 1 können sowohl Monophthonge als auch Diphthonge repräsentieren. Die anderen untersuchten Texte weisen die gleichen Repräsentanzen auf. Zumindest bei Ζ ist entsprechend der dialektalen Vokalentwicklung Diphthong zu erwarten. Eine deutsch geschriebene Vorlage von Z 1 2 , zB. in dem von Guggenheim-Grünberg min gevangnis
1954, 212 angeführten Textteil aller geraten
oder
gehulfen
und wil um das und um all each. •pT
tana · ρ π e p ) s > i m a
(xvlvr dyr ζν m i n
hon, guot
Dafür hat Ζ i n κ 7τsuma
frünt
der,
so
sin
sol
Ί Τ IVI "ΙΊ^ΊΚ itpjiaKna
"JKT >K DTK "TiIK ϋΤτ DTK
·ρη
"TJIK >1T
gvvxgvnis gvrxtn xvdvr gvhvlp[vn] hvn gvt Evrvnt zin zvl xvnd vvil xvm ds xvnd xvm xl zxK) , was von Guggenheim-Grünberg 1954, 209 mit oler oder
gehulf(en)
der so m(e)in
hon gut verilnt s(e)in
geva(n)genis sol und wil um
geraten das
und um al saoh transkribiert wird. Die Entscheidung über die Frage, ob Diphthonge oder Monophthonge anzunehmen sind, ist also aus der graphemischen Repräsentation nicht zu erwarten. Einen Hinweis könnten allerdings die vereinzelten "»1 geben, die interessanterweise anstelle von mhd. und anstelle von mhd. auftreten. Mögliche Interpretationen sind bereits oben erörtert w o r d e n 1 3 . Hier wird im Zusammenhang mit anderen M e r k m a l e n die Monophthongierung der Reihe /ia/ /uo/ - /üa/ zu /i:/ - /u:/ - /ü:/ angenommen. Anm.
1: Während Birnbaum 19 32 11( , 19 die Monophthongierung
in Κ als vollzogen ansieht, erklärt sich Guggenheim-Grünberg 1954, 211 u n d 1 9 5 6 1 5 , 230 u. 233 wegen der gleichartigen graphemischen Repräsentation der Vokale außerstande zu entscheid e n , ob die Monophthongierung in Z, h F u n d hB durchgeführt ist oder nicht. Das deutsch geschriebene Schriftstück dF hat dagegen die Monophthongierüng bereits vollzogen. 6.2.2
Diphthongierung
Im Gegensatz zur Monophthongierung, die ein vorwiegend mitteldeutscher Vokalwandel ist, geht die Diphthongierung
Daten aus dem Vokaliemue
179
der Langvokale /i:/, /u:/, /il:/ vom oberdeutschen Sprachgebiet aus 1 6 . Sie „zeigt sich zuerst in Österreich, z.T. schon im Ahd., und entfaltet sich dort seit dem 12. Jahrh. (um 1100 Südtirol, dann Kärnten). Sie verbreitet sich über Bayern (sie ist vor 1300 hier vorherrschend geworden), Böhmen, soweit dort deutsch gesprochen wurde, Schlesien und das östl. Ostfranken (Bamberg vor 1350), dann weiter nach dem westl. Ostfranken (Würzburg vor 1400), Sachsen, dem östl. Thüringen, südl. und mittl. Rhfr. und dem Schwäb. (vor 1500). Erst nach 1500 gelangt sie in das nördl. Rhfr. und Mfr. Nicht durchgedrungen ist sie im Alem. im engeren Sinn, im Ripuar., im Westthüring. und Osthess, (ebenso wie im Nd.). Diese Daten beziehen sich auf die geschriebene Sprache, nicht auf die gesprochene Volks spräche" 17 . In der LF werden die Monographen > anstelle von mhd. und Τ anstelle von mhd. geschrieben. Dagegen wird anstelle von mhd. das Digraph Ό
verwendet. Die Cambridger Hs.
hat an anderer Stelle vereinzelt
,,,,
anstelle von mhd. ne-
18
ben überwiegendem "> , vereinzelt 11 anstelle von mhd. neben überwiegendem I 1 9 und mehrfach ">1 anstelle von mhd. neben I 2 0 . Daraus geht hervor, daß die Schreiber im ganzen durchaus in der Lage waren, die Diphthongierung kenntlich zu machen, ganz im Gegensatz zur Monophthongierung. Zur Erläuterung dieser These ist es angebracht, den Zustand in Z, hF, Κ und hB mit dem von LF und den übrigen Texten der Cambridger Hs. zu vergleichen. In diesen Texten werden anstelle der drei mhd. Langvokalgrapheme , , folgende Grapheme verwendet : Anstelle von mhd. steht in Ζ teilweise •>"'. Da aber andererseits anstelle von mhd. sowohl "> "> als auch "· stehen kann, läßt sich nicht entscheiden, ob auch in Fällen, in denen nur "· steht, schon Diphthong repräsentiert werden soll. Guggenheim-Grünberg 1954, 212 hält für möglich, „daß der Schreiber dort, wo er stehende Formeln [...] wiederzugeben hat, [...] sich genau an die zürichdeutsche Vorlage mit ihrem t gehalten hat, daß aber in nicht formelhaften Wendungen die ihm geläufige Schreibweise mit zwei Jod durchbricht und so an-
180
6. Lokalisierung und Datierung des Textes
zeigt, daß sein Dialekt die nhd. Diphthongierung vollzogen hat". Der in der chronologischen Reihenfolge nachfolgende Text Κ hat anstelle von mhd. Monograph, was als graphemische Repräsentation eines Monophthongs
angesehen werden
muß 2 1 . Anstelle von mhd. steht Monograph in Z 2 2 , Digraph
Π
in Κ 2 3 . Keine Anzeichen für eine Diphthongierung lassen sich in hF finden; hB zeigt teilweise die Auswirkung der Diphthongierung, wenn IX anstelle von mhd. gesetzt wird2"*. Monophthongisches /ü:/, das durch mhd. repräsentiert wird, ist nach Ausweis der graphemischen Repräsentationen in Z 2 5
und hF 2 6 erhalten. Κ hat TT wie anstelle von mhd.
27
. Wieder weist hB teilweise graphemische Repräsentation eines Diphthongs auf, für den "»Ό steht 28 . Eine Obersicht über die graphemische Repräsentation der Langvokalreihe /i :/ - /u:/ - /ü:/ in den einzelnen hier· untersuchten Texten hat folgendes Aussehen (Tab. 39): LF
C
Ζ
hF
Κ
1382
1382
1385
1392
1396/97 1135
^ s1
1
") 1
mhd.
1
mhd.
1
mhd.
hB
1,11
Τ
Ί
η
Τ ,ΙΚ
Ί^Ι
Τ
1
η
Ί,·>>•·),
*In V i a Κ Ό Ρ (qrixtiir) mhd. areatiure, -tiur. Tab. 39: Die Repräsentation der Diphthongierung in der MhdGraBeh Der Überblick über die graphemische Repräsentation der Langvokale, die möglicherweise bereits der Diphthongierung unterlegen sind, zeigt, daß sich die Auswirkungen der Diphthongierung gerade in der graphemischen Repräsentation zu zeigen beginnen. Die Texte Z, hF und hB zeigen vorwiegend Monographe, die als monophthongische Repräsentation anzusehen sind. Es muß jedoch der Dialekt der MhdPhoJud, der diesen Texten zugrunde liegt, nicht unbedingt in allen Einzelheiten mit dem der MhdPhoChr übereingestimmt haben. Die
Daten aus dem
Vokaliemus
181
Regel wird durch anstelle von mhd. in Ζ und hF durchbrochen, während dF immer aufweist. Der Breslauer Text, der zudem noch ein halbes Jahrhundert später aufgezeichnet worden ist, weist schon durchgängig die Merkmale der graphemischen Repräsentation der Diphthonge auf, erhält aber in einigen Fällen die graphemische Repräsentation eines Monophthongs. Die Cambridger Hs. zeigt insgesamt Bewahrung der graphemischen Repräsentation der Monophthonge, mit der Ausnahme einiger Diphthonggrapheme, anstelle von mhd. und ; allerdings hat DH eine beträchtliche Anzahl von Π aufzuweisen29. Anstelle von mhd. erscheinen jedoch zahlreiche Ή . Das dürfte nach den oben erörterten Möglichkeiten hier im Systemzusammenhang als Entsprechung von interpretiert werden. Damit wäre für mhd. /ü:/ Diphthongierung anzunehmen. In der gesamten Cambridger Hs. ist die Diphthongierung in der graphemischen Repräsentation am häufigsten bei der Entsprechung von mhd. /ü:/, seltener bei den Entsprechungen von mhd. /i :/ und mhd. /u:/ ausgedrückt. Dem entsprechen die verhältnismäßig wenigen Belege der LF. Das Auftreten einiger graphemischer Repräsentationen der Diphthongierung läßt nach Kenntnis des Reihenschrittmechanismus nur den Schluß zu, daß die Diphthongierung im Phonemsystem vollzogen ist, sich aber im Graphemsystem erst schrittweise durchsetzt und daher hier nur teilweise ausgewirkt hat 30 . Diese Divergenzen zwischen Phonem- und Graphemsystem, die bei Veränderungen des Phonemsystems zu beobachten sind, werden von Fleischer aus dem mechanischen Gebrauch des Graphemsystems erklärt: „Wie man eine mathematische Formel verwendet, ohne sie sich bei jedem Gebrauch erneut abzuleiten, so folgt der Schreibende seinem Vorgänger im Gebrauch der Schriftzeichen, ohne sie an seiner Sprache ständig erneut zu regulieren"31. Fleischer bestätigt damit den Autonomiecharakter der graphemischen Repräsentation. Das wird auch von den Schreibern der Cambridger Hs. bestätigt, die Schreiber waren und keine phonemisch geschulten Exploratoren, wie ihre graphemische Repräsentation der Diphthonge verdeutlicht. Nur folgen sie offensichtlich anderen Prinzipien als die Schreiber der MhdGraLat.
182
6. Lokalisierung und Datierung dee Textee
Sie differenzieren innerhalb der MhdGraHeb an Stellen, an denen das Graphemsystem der MhdGraLat dazu keine Möglichkeit bietet. Auch ist wohl die Relation zwischen Phonemsprache und Graphemsprache bei der Verwendung der MhdGraHeb enger und direkter als bei der MhdGraLat, die durch mancherlei graphemische Traditionen belastet ist. Das zeigt sich an den Divergenzen von dF und hF, von dB und hB. 6.2.3 Rundung Die Rundung von /e/ > /ö/ vor /w/, die die mhd. und frühnhd. Grammatiken beschreiben 32 , ist im Text der LF nicht zu beobachten. Zweimal ist in Zeile 1,42 K T P ^ belegt, das mit mhd. lewe, nicht mit mhd. löwe zu parallelisieren ist. Durch das Fehlen der Rundung wird eine Einordnung in den arealhistorischen Ablauf möglich, der von Virgil Moser mit folgenden Daten für die graphemische Repräsentation der Rundung beschrieben wird: zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Alemannischen, zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Schwäbischen und Ostfränkischen, schließlich von der Mitte des 14. Jahrhunderts an im Mitteldeutschen und im Bairischen 33 . Wenn vorausgesetzt werden kann, daß Entwicklungen der Phonemsprache sich in der MhdGraHeb schneller als in der MhdGraLat auswirken, dann kann das Fehlen der Rundung ein Indiz dafür sein, daß das Datum der Eintragung der LF in die Cambridger Hs. nicht zugleich auch das Datum ihrer Abfassung darstellt.
6.2.4 Dehnung und Kürzung Außer der Diphthongierung und Monophthongierung kennzeichnen vor allem quantitative Veränderungen wichtige Unterschiede zwischen dem mhd. und dem nhd. Phonemsystem. „Die Dehnung der kurzen, haupttonigen Vokale in offener Silbe [...] verbreitet sich vom 12. Jh. an, vom Nfr. ausgehend [...] über das ganze hd. Gebiet (mit Ausnahme des südl. Teils des Alem.", heißt es bei Weinhold/Ehrismann/Moser 196S31*. Eindeutige Hinweise auf ein Vorkommen dieser Vokaldehnung in der LF gibt es nicht. Sie wären bei der Repräsentation des mhd. /a/ durch 1 zu erwarten. In der LF kommt jedoch Τ anstelle von mhd. /a/
Daten aus dem
183
Vokaliamua
kein einziges Mal vor. Wohl schwankt die graphemische Repräsentation zwischen Nullgraphem und K, doch lassen sich hieraus keine Schlüsse auf die Quantität des Vokals ziehen 3 5 . Auch der Reim bietet dafür keine sicheren Anhaltspunkte 3 6 . Ober die Kürzung von Langvokalen, die besonders vor mehrfacher Konsonanz und bei Schwachtonigkeit eingetreten i s t 3 7 , lassen sich bestimmtere Angaben machen als über die Dehnung von Kurzvokalen. Nicht gekürzt sind die Langvokale in folgenden Fällen: 30, 34 IDT» (ivmr) mhd. jftmer; 11 ttnm ·> (ivmrs) mhd. jâmera-, 36 1îiï1> (lvsn) mhd. lasen-, 34 K V n
(hirx) mhd.
hêrre. Kürzung hätte graphemisch wie folgt repräsentiert werden müssen: 1D">* (imr), tinD"1* (imrs), ÏÛÏ* (lsn) und Kiyn* (hyrx). Daß auch die aus /is/ - /uo/ -/üa/ entstandenen Langvokale nicht gekürzt sind, ist wahrscheinlich, aber nicht so schlüssig zu erweisen. In der LF kommen vor: 11 tOSTÏ (Bvks) mhd. vuoha, vuha·, 50 IttHD (mvsn) mhd. milegen u . a . 3 8 . Kürzung in schwachbetonter Silbe, die schon in mhd. Texten geläufig ist, hat 70 ÌWIttf (sribyr) mhd. aohrîbaere, 39 ÜIBiri (hvprt) mhd. hôohvart,
hoffart,
aahrvber.
Bei
liegt eine Entspre-
chung zu der durch Assimilation entstandenen zweiten Form vor. Zu der areal-historischen Einordnung des Ausbleibens der Kürzung in den angeführten Belegen läßt sich die Beschreibung Virgil Mosers beiziehen, der die Kürzung von , seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durchgreifend im Ostmitteldeutschen und Ostfränkischen, beschränkt im Rheinfränkischen, vor allem im nördlichen Hessischen, und sonst nur wenig beobachtet h a t 3 9 . Anm. 2: In Κ ist die Dehnung kurzer Vokale nicht eingetreten, die Kürzung langer Vokale nicht ersichtlich1*0. 6.2.5
Apokope
Für die Apokope des finalen -e findet sich in der LF kein Beleg. Zahlreiche Wörter, die in der MhdGraLat bis zum Jahre 1500 die Apokope aufweisen, haben in der LF noch eine graphemische Repräsentation, die einem finalen -e entspricht: 4- W I K (xvbx) mhd. obe·, 7, 16, 18 KT»Ì (zirx) mhd. aere; 10 m 3 "»η Ii (svvindx) mhd. ewinde·, 13 ΙΟΚΠ Chxnx) mhd. hane ; 16, 55 Κ"Γ3Ί33
181
6. Lokalisierung und Datierung dee Textes
(bgvndx) mhd. begunde·, 5, 13, 19, 21, 28, 40, 54, 58, 64 'D^K (xim' ), 47, 69 KD^K (ximx) mhd. ime ; 24 KD">1 (dimx) mhd. deme ; 34 Κ"ΡΠ (hirx) mhd. herre·, 61 KtaanS CBvrktx) mhd. vorhte·, 65 tO">>j| (glikx) mhd. gelîohe; 66
(rikx) mhd. rîahe. Ober
den Ablauf der Apokope liegen genauere Beobachtungen vor 4 1 , so daß sich auch dieses Phänomen für eine Lokalisierung und Datierung nutzen läßt. Die Apokope geht vom Bairischen aus, das bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in der Hälfte aller Fälle Apokope aufweist. Das Schwäbische und Ostfränkische folgen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, das Oberalemannische und das Böhmische im 14./15. Jahrhundert. In das Niederalemannische dringt die Apokope in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, in das südliche Rheinfränkische erst in der Mitte des 15. Jahrhundert s **2 . Das Fehlen der Apokope in der LF deutet in diesem Zusammenhang entweder auf eine Datierung, die weiter von dem terminus ante quem des Datums in der Cambridger Hs. entfernt liegt, oder auf eine enger eingeschränkte Lokalisierung hin. Wesentlich ist aber Lindgrens Beobachtung, daß die Apokope eher in Prosatexten als in Verstexten auftritt1*3. Dadurch wird der geschilderte arealhistorische Ablauf etwas relationiert. 6.3 Daten aus dem Konsonantismus 6.3.1
Konsonantenwechsel
„Im Mhd. entspricht dem inlautenden b, d, g, v, h im Auslaut in der Regel p, t, c, f, oh"hh.
Diese Auslautsverhärtung
genannte Erscheinung ist in der LF ganz regelmäßig durchgeführt: z.B. 42 3,··'>3 (bliip) mhd. beleip·, 30 t!P'>> (liit) mhd. leit; 38 B H D
(mvrt) mhd. mort·, 45 û > n a
(gvvlt), 8
mhd. laa-, 15 p1>t!J (slvq) mhd. sluoo·, 22 P ^ O l
(lq)
(vviniq) mhd.
wênea, wenia-, 39 "JT Czlc) mhd. saoh. Beispiele für die Auslautsverhärtung führt aus den übrigen Texten der Cambridger Hs. Weissberg 19651*5 an. 6.3.2 Assimilation Die LF bietet zwei Beispiele für die im Mhd.
verbreitete
Oaten
aus dem
Konsonantenassimilation:
185
Konsonantismus
39 ΕΠΒΤΠ (hvprt) mhd. hoohvart,
Assimilation hoffart·, 63 ttlDTK (xvmvt) mhd. unmuot, milation ummuot.
mit
mit A s s i -
A n dieses Wort und ein weiteres aus dem DH
( Bl. 27r, Zeile 326 : ftinDIK xvmvsn mhd. unmagen, Assimilation ummâfen)
mit
knüpft Weissberg 1965, 26-27 einige Be-
merkungen, die hier etwas.genauer erörtert werden müssen, weil sie ein zentrales Problem der Untersuchung dieser Texte berühren. Weissberg nennt tDIDTK „eine merkwürdige Formtfit® und vergleicht das Präfix in LF 19 ί Ο Ί Κ Ί Ό Ί Κ (xvnvvxnx) mhd. wünne
und 45
(xvnrykt) mhd. unveht.
un-
Bei ÜIDIK erwägt
er zunächst das „Auslassen des - η - , verursacht durch die Nachlässigkeit des Schreibers
7
, verwirft aber diese Interpre-
tation, weil das Präfix sonst regelmäßig durch - 3 1 K repräsentiert ist. Also kann es sich nach seiner Meinung nur um ein Präfix - D T K handeln, dessen Verwendung ihm folgenden Schluß nahelegt: »Es kann folglich als eine Form betrachtet werden, worin der Schreiber dem Muster des Mhd. auch hinsichtlich dieses Präfixes nicht pedantisch gefolgt ist" 1 * 8 . Der folgende Vergleich mit der späteren Entwicklung des Jiddischen, das als Negativpräfix nur - D T K , nicht aber - 3 Ί Κ kennt, suggeriert dem Leser, daß ßlDIK als ein frühes jiddisches Merkmal in der Cambridger Hs. zu interpretieren sei. IfllDIK ist aber mit Hinweis auf die Assimilation des /n/ > /m/ vor Labialen, die regelmäßig im Mittelhochdeutschen auftritt, hinreichend erklärt 1 ' 9 .
Diese Assimilation m u ß bei unreht
ist bei unwünne
unterbleiben; sie
vielleicht deshalb nicht durchgeführt, weil
sie möglicherweise in der Cambridger Hs. in der Regel nur vor D v o r k o m m t 5 0 . Weissbergs Versuch, eine Graphemsequenz der MhdGraHeb aus der Cambridger Hs. ohne Berücksichtigung der Entsprechungen in der MhdGraLat u n d vor allem im Hinblick auf die spätere jiddische Entwicklung zu interpretieren, m u ß als unzureichend bezeichnet werden. Er ist in anderen Punkten bereits von Schwarz 1966b zurückgewiesen worden. 6.3.3
Konsonantenwandel
Initiales /s/ vor /w/, /m/, /η/, /l/, /p/ u n d /t/ ist seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu /SV g e w o r d e n 5 1 ; in
6. Lokalisierung und Datierung dee Textee
186
der MhdGraLat sind die Auswirkungen dieses Konsonantenwandels bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu beobachten, bleiben aber bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ziemlich selten 52 . In der LF wird in diesen Fällen stets /s/ repräsentiert. Dies ist darum so eindeutig, weil /%/ durch ein eigenes Graphem repräsentiert wird 5 3 . Die entsprechenden Belege aus der LF sind: 10 Kl3"»Τ)» (svvindx) mhd. BWinde·, 58 IXiyDttf (smyrcn) mhd. smerzen-, 44 "piaiΰ (snvdn) mhd. enoeden; 15 p"l>tö (slvq) mhd. sluoo·, 46 tS3y>lö ( slykt ) mhd. sieht; 23 ' ISttt (spr') mhd. sprach·, 10, 20 (stis) mhd. stief, 24 K V ) M
(stvirx) mhd. stiure ; 50 Hatil
(stiî) mhd. stân, sten51*.
6.4 Daten aus Lexik und Grammatik Für die Übersicht über diejenigen Phänomene, die aus dem Bereich der Lexik und Grammatik für eine Lokalisierung und Datierung genutzt werden können, folgt hier zunächst eine alphabetische Auflistung aller Wörter aus dem Text der LF. Dabei werden als Lemmata die entsprechenden Stichwörter der mittelhochdeutschen Wörterbücher angesetzt, auf die unter den Siglen BMZ 5 5 und Lexer 56 verwiesen wird. Die Sigle PMS 5 7 verweist auf die. mittelhochdeutsche Grammatik von Paul/Moser/ Schröbler. a b r a h a m a d e r al
Personenname. 70 DìlOK (xbrhm). BMZ I, 5.
s. oder
Adj. 56, 65 K>K (xlx) Nom. Pl.; 46 K>K Cxlx) Akk. Pl.
BMZ I, 18-20; Lexer I, 33; PMS § 135. aid
â
Adv. 42 K*r>K (xldx) mhd. aida, aldo.
also
Adv. 60 Ίϊ>Κ (xlzv), hier eindeutig zu also,.sonst
mhd. also, alse, als. BMZ II/2, 461-465; Lexer I, 42. a l t an
Adj. 48 QÍK (xlt). BMZ I, 25; Lexer I, 43. s. ane
α η b l i o
stMask. 63 Ρ ^ Π ÌK (χή bliq) Nom. Sg. BMZ I,
207; Lexer I, 54. ane
,
an
Präp. 1, 10, 22, 35, 40 "|K (χή). BMZ I, 38
bis 40; Lexer I, 57-65.
Daten aus Lexik und b e g i n n e n Sg. I n d . P r ä t . ; BMZ I ,
BMZ I ,
37 • p O Ή b I Z.b
( d i b i i n ) Akk. P l .
e η
968; Lexer I ,
b e s o r g e n
s t V e r b . 42 ΕΡ·>>:3 ( b l i i f > ) mhd.
swVerb. 51 p i T r a
471; Lexer I ,
b %s ρ e l
b o e 8 e , b r u
β t
Lexer I , da
'zur
Sprichwort'.
284. 192; Lexer I ,
b ô e e
3. P e r s . Sg.
Ind.
2 9 3 ; PMS § 1 5 8 .
A d j . 44 I T U ( b v z n ) D a t . S g . Mask.
330.
s t F e m . 10 ΰΙΒΊΐη ( b r v s t ) Akk. S g . BMZ I ,
272 ;
371. s.
d a r dar
Fabel, Gleichnis,
7 , 12 ϋ Ρ Ό ( b i i s ) I,
224; Lexer I ,
PI.
BMZ
221.
stVerb.
P r ä t . mhd. beiBMZ BMZ I ,
3. P e r s .
s t N e u t r . 43 >VBtiP:i ( b i s p y l ) Akk. S g .
491; Lexer I ,
b Ζ f e η
(bzvrgn)
( m i t Gen. o d e r vor).
Belehrung e r d i c h t e t e Geschichte, BMZ I I / 2 ,
BMZ I ,
1 7 2 ; PMS § 1 5 8 .
'sich fürchten1
Ind. Präs. r e f i , II/2,
Pers.
Prät.
1 5 9 ; PMS S 1 2 3 .
b e l i b e η , beleip.
(bgvndx) 3.
(bgvndn) 3. P e r s . P I . I n d .
1 4 6 ; PMS § 1 7 1 .
stNeutr.
100; Lexer I ,
187
s t s w V e r b . 1 6 , 55 K O i a i
18 I T J i a a
528; Lexer I ,
b e i η
Grammatik
nach. d a 9
dô A d v . , a u c h dar u . a . ; BMZ I , s.
d e r j
6 , 21 *p3 Yr ( d r n v ß ) mhd.
303-306; Lexer I ,
410-411.
der d i u ,
Pron. demonstr.
d a g
best. Artikel,
Pron.
demonstr.,
B e l e g e s . T a b . 40 a u f S . 1 8 8 . BMZ I ,
312 b i s
3 2 1 ; L e x e r 4 1 9 ; PMS § 1 4 8 . d i e n e n I,
swVerb. 47 7 : m
( d i n n ) I n f . BMZ I ,
368;
Lexer
426. d i n a
Lexer I ,
stNeutr.
46 K33 Ή
s.
d ò ,
dà
der Adv. r e l a t i v .
yr xiii grvsn n v t n l q ) . d r i n g e n
BMZ I ,
8
lama 374; Lexer I ,
s t V e r b . 11 p a i m
' s i c h drängen, andringen'
von G ä s t e n ) . BMZ I , d r o
332;
433-434.
d i u
intr.
( d i n g x ) Akk. P I . BMZ I ,
s.
drouve
"pK IV KT (dx 4 4 5 . PMS § 3 5 4 .
(gdrvngü) P a r t .
P.erf.
( h ö f i s c h e S i t t e beim Empfang
393; Lexer I ,
4 6 4 ; PMS S 1 6 0 .
188
β. Lokalisierung und Datierung dea Textee Maskulinum
Femininum
Neutrum »"Γ (ds) dag 16
Sg.
nVT (dyr) der 1,
Nom.
5, 20, 23, 42,
Dat.
ΚΟ 1 ! (dimx) deme
1VT (dyr) der
24
40
•JVT (dyn) den 5,
•Π (di) die
Π
43, 65
45, 60, 68, 70
Akk.
7, 34, 52, 59
12
Pl.
Ή
Ή
Nom.
26, 31, 32, 56,
(di) die 25,
(di) diu
(ds) dag 2, 20, (di) die 3
18
58, 69 Gen.
IVI (dyr) der(e) 67
Dat.
1VT
(dyn)
den
Akk.
35 ">1 (di) die 13,37
Tab. 40: Belege für den Artikel aus dem Text der LF d r o u w e ,
d r 3
schen Varianten. 61 i n d ü n n e Κ3Π
stFem., mit zahlreichen graphemi(drv). BMZ I, 398 ; Lexer I, "+69.
Adj., hier als Subst. 20
ΙίΠ ·ρκ ·ρκ tíPBtfl ~IV"T
(dyr stis xifi xiñ ds dvnx) Akk. Sg. 'Weiche', so auch
Passional ed. Köpke 196, 70 an dem dünnen 'an der Weiche 1 . BMZ I, 103; .Lexer I, 476. d u r a h
Präp. 53 lü^Tr p ^ T ûïha I ' m úi"·3 VI (yr gibt
dvrlc gvpt rikn zvlt), hier kausal 'wegen1, 'um willen'. BMZ, I, 1+04 ; Lexer I, 477-478. ein
Pron. indef. 1, 6, 9, 11, 13, 15, 19 "p">K (xiiiî)
Nom. Sg.; 44 -¡J^K (xiinn) Akk. Sg. BMZ I, 416-420; Lexer I, 520-522; PMS § 148. e η g e I
stMask. 69
(xingl) Nom. Pl. BMZ I, 433;
Lexer I, 555. ë r j
eg
-Pron. der 3. Pers. Belege s. Tab. 41 auf S.
189. BMZ I, 434-437; Lexer I, 604-605; PMS § 146 Β. ersehreoken
swVerb. 16 "¡ρΌίϊΠΚ (xrsriqn) Inf.
BMZ II/2, 212; Lexer I, 669 e e e I
stMask. 19 >T">K (xizl) Nom. Sg. BMZ I, 447;
Lexer I, 708-709. e i
s ,'èr
Daten
Sg. Nom. Dat.
Akk. PI. Nom. Dat. Akk.
aus Lexik
und
Grammatik
Maskulinum IV (yr) er 2, 4, 8, 21, 23, 48, 49, 52, 53, 55, 61, 66
189
Neutrum »y (ys) es 17
KD">K, 'D">K (ximx) , (xim1) im(e) 5, 13, 19, 21, 40, 47, 54, 58, 64, 69 •pK (xiri) in 7, 10, 12, 15, 16, 18, 20, 41, 60 M (zi) si, sì, siu, sie 27, 30, 33, 36, 50, 51, 62 •pK (xin) in 38, 61 "> t (si) si, si, sie, Tab.
41: Belege
siu
52
für das Pronomen der aue dem Text der LF
3.
Person
g a n z Adj. 9 "lüfja (gncr) Dat. Sg. Fem. BMZ I, 479; Lexer I, 737; PMS § 134. g e b ä r e n swVerb. irvtr. und refi. 26 'pina (gbvrn) 3. Pers. PI. Ind. Präs. 'sich gebärden1. BMZ I, 14 6; Lexer I, 748; PMS § 18, A.l. g e b e n stVerb. 53 E D O (gibt) 3. Pers. Sg. Ind. Präs. BMZ I, 500-503; Lexer I, 749; PMS S 162. g e l î o h e , g l l o h e Adv. 65 KD^a (glikx). BMZ I, 793; Lexer I, 813. g e l i e h e n
swVerb. 43
(glikn) Inf. trans,
'gleichmachen, vergleichen1. BMZ I, 974; Lexer I, 814. g e s c h e h e n stVerb. 64 Kntía (gsxx) 3. Pers. Sg. Opt. Präs. BMZ II/2, 112-115; Lexer I, 898-899; PMS S 162. g e w a I t stMaskFem. 47 (gvvlt) Dat. Sg.; 45 ta>na (gvvlt) Akk. Sg. BMZ III, 474; Lexer I, 972-973. got stMask. In LF stets abgekürzt '3 (g1): 23 Nom. Sg.; 39 Nom. Sg.; 66 Gen. Sg.; 68 Dat. Sg. 59 Akk. Sg. BMZ I, 555-557; Lexer I, 1051-1053. g o t e l ο ρ Interjektion. 54 aaD^J tattPK Ό"·» in> »3 ta>m (g1 lvp χ im1 xist nimnt hvlt). Bei Lexer I, 1054 , als Interjektion nur gotelop, -lob·, gotliep, das von Trost 1961 und Wolf 1962 angenommen worden ist, nur als Adj.
190
6. Lokalisierung
und Datierung
des
Textee
g r a m
A d j . 69 ÖK13 (grxm). BMZ Γ, 574; Lexer I ,
g r o i
A d j . 2 Kttma ( g r v s x ) ;
Mask.; 68 Itima
( g r v s i î ) Akk. Sg. Mask.; 3,39 KISTia
(grvsx)
Akk. Sg. Fem.; 8 1t»i1ï ( g r v s n ) Dat. P l . Fem. BMZ I , Lexer I ,
1067.
6 Ittfill ( g r v s r ) Nom. Sg. 579 ;
1093-1094; PMS § 134. stFemMask. 53 taBIS ( g v p t ) Akk. Sg.
g u f t
' l a u t e s Ru-
f e n , f r e u d i g e r Mut, H e r r l i c h k e i t , Obermut, P r a h l e r e i 1 . BMZ I,
586; Lexer I , g u o t
1112.
1
A d j . 23 Ktau ( g v t x ) . BMZ I ,
587-589; Lexer
2
stNeutr. 64 tail ( g v t ) Nom. Sg. BMZ I ,
I,
1121-1122. g mo t Lexer I ,
589;
1122.
h a b e n ,
han
swVerb. 49 ·}Π (hn) I n f . ;
60, 67, 68
Bin ( h v t ) 3. Pers. Sg. Ind. P r ä s . ; 58 ÎtSÏI ( h t n ) 3. Pers. Ind. P r ä t . BMZ I , han,
594-599; Lexer I ,
swMask. 13 Κ3ΚΠ (hxnx) Nom. Sg. BMZ I ,
h a η e
626; Lexer I , h a η
Pl.
1131-34; PMS S 180.
1164.
s. haben
h α η e
s. han stMask. 68 Β?Π (hs) Akk. Sg. BMZ I ,
h a 9
641; Lexer
I,
1196. h e l f e n BMZ I ,
stVerb. 40 ϊ|>Π ( h i p ) 3. Pers. Sg. Ind.
Prät.
680; Lexer I , 1230-1231; PMS § 160.
h e r r e
swMask. 34 K V n ( h i r x ) Nom. Sg. ; 32 ·ρ">Π ( h i r n ) ,
mhd. herre,
herre.
h e r z e , 671; Lexer I ,
BMZ I ,
h e r z
664; Lexer I ,
1269-1270.
h e r z e l e i t ,
h e r z e n l e i t
IS"·^ 12nn (xrcn l i i t ) Akk. Sg. BMZ I ,
685;
stswMask. 31 ΊΒ*Τ>Π ( h i r t n ) Akk. P l . BMZ I ,
670;
1304-1305.
h i r ζ
s.
h i r 9 , 691; Lexer I , hook,
1272.
1282-1283.
h i r t e Lexer I ,
stNeutr. 30
981; Lexer I ,
stMask. 69 > η τ ΐ ( h i m l ) Dat. Sg. BMZ I ,
h i m e I Lexer I ,
1259.
swNeutr. 57 1¥ΊΠ ( x r o f î ) Dat. BMZ I ,
hirg h i r ζ stMask. 5 W H
( h i r e ) Nom. Sg. BMZ ì ,
1305-1306; PMS S 112 Α. 1.
ν a r t ,
h ο f f a r t
stFem. 39 ÛIBin
(hvprt)
Daten aus Lexik und Grammatik
191
Akk. Sg. BMZ III, 253; Lexer I, 1317; PMS § 67 A. 3. h o f f a r t
s. hoohvart
h o l t
Adj. 54 ta>in (hvlt). BMZ I, 703; Lexer I, 1327 f.
h u n t
stMask. 6 tûiin (hvnt) Nom. Sg. BMZ I, 728; Lexer
I, 1387-1388. Pron. der 1. Pers. Sg. 37, 38, 43 T» K (xi£) Nom.;
iah
27, 30, 36 T (ivmrs) Gen. Sg.; 2, 30,
34 ÌDT" (ivmr) Nom. Akk. Sg.; mhd. ¿amer, amer, jorner u.a. BMZ I, 768; Lexer I, 1468. j u n a
Adj. 48 W P
k a t ζ e
(ivnq). BMZ I, 775; Lexer I, 1477.
swFem. 17 -jXKp (qxon) Nom. Pl. BMZ I, 792;
Lexer I, 1531. k e i n
Adj. 64 ·ρ·ψ (qiin) Nom. Sg. Neutr. BMZ I, 422;
Lexer I, 1536. k l o o k e η
swVerb. 13 ΚΰΡΊ>Ρ (qlvqtx) 3. Pers. Sg.
Ind. Prät.; mhd. klooken, klöoken, kluoken intrans, und trans. •klopfen1. BMZ I, 847; Lexer I, 1629. k η e h t
stMask. 25 KÛ3V3P (qnyktx) Nom. Pl. BMZ I, 851;
Lexer I, 1644-1646. k o m e η
stVerb. 66 ISDTP (qvmt) 3. Pers. Sg. Ind. Präs.;
6, 9, 11, 21 dp (qm) 3. Pers. Sg. Ind. Prät.; 17 ·}0ΤΡ (qvmn) 3. Pers. Pl. Ind. Prät.; 37 KD "φ (qimx) 1. Pers. Sg. Opt. Prät.; mhd. komen, kumen, kernen, quemen. BMZ I, 900-904; Lexer I, 1668-1670; PMS S 161 Α. 1. k r a f t
stFem. 22 tüBlp (qrpt) Akk. Sg. BMZ I, 870;
Lexer I, 1701-1702. k r α η o
Adj. 1 p3"lp Cqrnq). BMZ I, 873; Lexer I, 1707 f.
kranoheit
stFem. 29 ΰ^ΠΡ^ΊΡ (qrnqhiit) Gen Sg. ;
mhd. kranoheit, krankeit. BMZ I, 875; Lexer I, 1708. k r a t z e n
swVerb. 18 ftf-lp (qrcn) Inf.; 33 -pnp (qrcn)
6. Lokalisierung
192
und Datierung
3. Pers. PI. Ind. Präs.; mhd. kratzen,
des
Textes
kretzen.
BMZ I, 877;
Lexer I, 1713. k r ü m b e n ,
k r ü m m e n
swVerb. 46 Μ Ί Ί Ρ
Cqrvmt)
3. Pers. Sg. Ind. Präs. Lexer I, 1755. k u η η e η ,
k ü η η e η
anVerb. 43 IP (qn) 1. Pers.
Sg. Ind. Präs.; 52 IP (qn) 3. Pers. Sg. Ind. Präs.; 62
pJTp
(qvndn) 3. Pers. PI. Ind. Prät. BMZ I, 805; Lexer I, 1778 bis 1779; PMS S 172. l a d e n
stVerb. 52 Ή Κ >
(lxdii) Inf. BMZ I, 925 ; Lexer
I, 1810-1811; PMS § 163. I a η t
stN. 28 KTJ> (lndx) Dat. Sg. BMZ I, 935; Lexer
I, 1822. I a s t e r
stNeutr. 27
(Istr) Akk. Sg. BMZ I, 940;
Lexer I, 18 36. l a s e n
stVerb. red. 36 •jt!n> Clvsfi) 3. Pers. P, Ind.
Präs.; 41 tir'? (lis) 3. Pers. Sg. Ind. Prät. BMZ I, 944-949; Lexer I, 1843-1844; PMS § 164. l e b e n
swVerb. 4 Ktasy^ (lybtx) 3. Pers. Sg. Opt. Prät.
BMZ I, 954; Lexer I, 1846-1847. I e o k e legge
stFem. 15 '¡ρ·'} (liqiî) Dat. Pl.; mhd.
'Leiste, Saum, Lage, Reihe, S c h i c h t 1 , hier
lecke,
'Hufeisen,
Huf' ? BMZ I, 956; Lexer I, 1850. I e i t
stNeutr. 30
(liit) Akk. Sg. BMZ I, 981;
Lexer I, 1872. I e w e lebe,
swMask. 1, 42 Kìì''^ (livvx) Nom. Sg. ; mhd.
löuwe,
lewe,
leu. BMZ I, 967; Lexer I, 1893-1894.
l i e b e
stFem. 49
(libx) Dat. Sg. BMZ I, 1015;
Lexer I, 1902. I i e ρ
Adj. 23, 34
(libr) Nom. Sg. Mask.; 59
(libn) Akk. Sg. Mask. BMZ I, 1013; Lexer I, 1910-1911. I i g e η
stVerb. 8 p> (lq) 3. Pers. Sg. Ind. Prät. BMZ
I, 986; Lexer I, 1915; PMS § 162 u. Α. 6. I i u t
stMaskNeutr. 56
Clvitx) Nom. Pl.; 67 ΚΕΡΊ>
(lvitx) Gen. Pl. BMZ I, 1037; Lexer I, 1942-1943. l o b e n
swVerb. 59
(lvbn) Inf. BMZ I, 1021; Lexer
I, 1947. l o e
Adj. 1 ntm>* (lvsr) Nom. Sg. Mask. BMZ I, 1034;
193
Daten aus Lexik und Grammatik Lexer I, 1956. t u e t
stMaskFem. 9 ütin> (lvst) Dat. Sg. BMZ I, 1055;
Lexer I, 1991. man
anMask. 4t ^D (mii) Dat. Sg. - Pron. indef. 47 'JD
(mn). BMZ II, 30; Lexer I, 2021-202 3; PMS § 151. m e i n
stMaskNeutr. 38 "J·>"Ό (miin) Akk. Sg. 'Falschheit,
Missetat'. BMZ II, 105; Lexer I, 2078-2079. m i o h m χ η
s. iah Pron. poss. 25 , 31, 32 "pD (min); 29
(minr)
Gen. Sg. BMZ II, 174; Lexer I, 2143; PMS § 147. mir
s. iah
mit
Präp. 9, 15, 47, 49 , 50, 57 tS^D (mit). BMZ II, 193
bis 196; Lexer I, 2178. m o r t
stNeutrMask. 38 ISITD (mvrt) Akk. Sg. BMZ II, 220
bis 221; Lexer I, 2204. m ü e l i a h
Adj. 1 V ^ O D
(mvililO 'beschwerlich, müh-
sam, lästig'. BMZ II, 229; Lexer I, 2214. m a e i e η
anVerb. 47 BID (mvs) 3. Pers. Sg. Ind. Präs.;
ΊΙΙΠΟ 3. Pers. PI. Ind. Präs. 50. BMZ II, 269-271; Lexer I, 2217; PMS S 172. m u g e n
anVerb. 31 "¡(¡DID (mvktfî) 3. Pers. Pl. Ind.
Prät. BMZ II, 3-8; Lexer I, 2218-2219; PMS § 172. m u η t
stMask. 55.Q31D (mvnt) Akk. Sg. BMZ II, 234;
Lexer I, 2232-2234. m u o t
stMask. 24 KÛ10 (mvtx) Dat. Sg. BMZ II, 242-253;
Lexer I, 2241-2242. nao nach
stMask. 7 pj (nq) Akk. Sg. BMZ II, 283; Lexer 11,3. Adv., dar nach 6, 21 T O
m
(dr nvtf). BMZ II,
286; Lexer II, 3. η e m e η
stVerb. 22 DJ (nm) 3. Pers. Sg. Ind. Prät. BMZ
II, 361-369; Lexer II, 52-54; PMS § 161. η i e m an
t Pronominalsubst. 54 Q 3 D O
(nimnt) Nom. Sg.;
49 ß J D O (nimnt) Akk. Sg.; mhd. nieman, niemant. BMZ II, 41; Lexer II, 75-76; PMS § 105, 1; 151. η i e m e r ,
η u m m e r
Adv. 62, 64, 66 1D13 (nvinr);
mhd. niemer, nimmer, nimer, md. nummer, nommer. BMZ II, 153 bis 156; Lexer II, 76; PMS S 48.
194
6. Lokalisierung
η i h t
und Datierung
Adv. 31, 40 Û ^ J
des Textes
(nikt). BMZ III, 651; 653-657;
Lexer II, 83-84; PMS S 151. nôt
stFem. tal3 (nvt) 41 Dat. Sg. ; 3 Akk. Sg.; 8 ^tau
(nvtn) Dat. PI. BMZ II, 407-412; Lexer II, 103-104. η û
Adv. u. Konj. 24, 32 TU (nv); mhd. nù, nu. BMZ II,
419-422; Lexer II, 117-118. η u m m e r
nur
s. niemer
50 TT3 Cnvr). Der Opt. Prät. waere von weeen be-
zeichnet eine Voraussetzung, Bedingung oder Konzession, eine Einschränkung oder Ausnahme: 'es wäre denn, außer, nur'; mit ne- ni-: newaere,
niwaere,
niwer, newer, niur, neur,
nuor,
md. nûr. Lexer II, 800. o b e
Konj. 4 K31K Cxvbx); mhd. obe, ob, op. BMZ II, 425;
Lexer II, 127-130. och,
o a h
oder,
s. ouah
a d e r
Konj. 4, 48 ΎΤΚ (xdr); mhd. ode, od,
oder, md. ader. BMZ II, 430; Lexer II, 140. o f f e n b a r
Adv. 14
pIK
(χνρή bvr); mhd.
offen-
baere, -bar, -bar (md. auch uffen-). BMZ II, 433; Lexer II, 144. o h s e
swMask. 9 KttûlK (xvksx) Nom. Sg.; mhd. ohae, md.
ochee. BMZ II, 435; Lexer II, 149. o u o h ,
ο ο h ,
ο ο h
Konj. 70 ΤΙΚ (xvJc). BMZ II,
449; Lexer II, 181-182. o u g e
swNeutr. 13 ρ η κ
(xvvgn) Akk. Pl. BMZ II, 451;
Lexer II, 182-185. ρ h e r t
stNeutr. 15 taiyë (£yrt) Nom. Sg.; mhd. phert,
phärit, pferit usw. BMZ II, 482; Lexer II, 241-242. r e c h e n
stVerb. 35 T>1 (riJc) Imp. Sg. BMZ II, 682 ;
Lexer II, 359-360; PMS § 161. r t c h e
1
riche, Ach,
Adj. 53 p O
(rikn) Akk. Sg. Mask.; mhd.
rieh. BMZ II, 686 ; Lexer II, 416-417. 2
r i c h e
stNeutr. 66
(rikx) Akk. Sg. BMZ II, 692;
Lexer II, 417-418. r i n g e n
stVerb. 2 pJI (rnq) 3. Pers. Sg. Ind. Prät.
BMZ II, 713; Lexer II, 448-449; PMS § 160. A
β a
A
s. βο
Daten s c h a d e Lexer I I ,
aus
swMask.
und
195
Grammatik
51 Ή® ( s d i i ) D a t .
Sg.
BMZ I I / 2 ,
62;
625-626.
s c h a l l e n 126; Lexer I I ,
swVerb.
Lexer I I ,
swFem.
mhd. sahouwen,
II/2,
197; Lexer I I ,
BMZ I I / 2 ,
a u c h schowen,
BMZ I I / 2 ,
s e h e n
3.
eahouen,
Pers.
PI.
schoun
s c h r î b e r
208;
stVerb. Ind.
3 "jEnií ( s v v t n )
u.a.
Ind. BMZ
778-779.
s o h r i b a e r e ,
Sg.
BMZ I I / 2 ,
27 « U t S ( s n d x ) A k k . S g .
swVerb.
Prät.;
3. P e r s .
Inf.
655.
s c h o u w e n
(sribyr).
56 I ^ K Ï ( s x l i í )
643-644.
s c h ä n d e 82;
Lexik
Lexer I I ,
26,
Prät.
stMask.
"W"là?
39 TT
(zlc)
793.
34 " p Τ ( z i l c ) I m p . S g . ;
BMZ I I / 2 ,
70
271-275;
Lexer I I ,
851;
PMS S 1 6 2 . s e l b e r II,
Adv.
(zylbr).
BMZ I I / 2 ,
245;
Lexer
861. s e r e
II,
Adv.
7,
1 6 , 18 K V Τ ( z i r x ) .
BMZ I I / 2 , 253 ;
Lexer
889. s i
s.
er
s i c h
Pron. r e f l e x .
T»T ( z i l c ) A k k . P I . β Ζ η
Pron.
1
290; Lexer I I , β l η Pers.
s Prät.
291;
3, 10,
Akk. S g . ; 2 9 ,
Lexer I I ,
51,
57
9 0 1 ; PMS § 1 4 6 .
39 , 63 11Τ ( z i r i ) .
31 · ρ Τ ( z i í í )
Präs.;
48 *« Τ ( z i )
BMZ I I / 2 ,
Sg.
54,
(zint)
63 t3¡!PK ( x i s t )
3. P e r s .
Opt. P r ä s .
PI.
3.
Ind.
BMZ I I / 2 ,
293;
Pers.
Ind.
PMS § 1 7 8 .
stVerb.
BMZ I I / 2 ,
Inf.;
32 , 69 t S ^ T
3. P e r s .
927-928;
l a h e η
s i e h t
(zi*)
9 2 7 ; PMS § 1 4 7 .
Ind.
Lexer I I ,
22 V T
BMZ I I / 2 , poss.
anVerb.
2
Sg.
Präs.;
II,
21 H^VT
366-373;
Adj.
15 p1>ttf ( s l v q ) Lexer I I ,
3.
958-960;
46 t33V>tS ( s l y k t ) .
Sg.
PMS S 1 6 3 .
BMZ I I / 2 , 393 ;
Lexer
967. e m e r s e
Akk. P I .
s η o e d e 2, 452;
swMask.,
BMZ I I / 2 ,
Adj.
Lexer I I ,
β o j 1048-1049.
s a
431;
smerz
stMask.
Lexer I I ,
58 I X i y D a
(smyrcn)
1008-1009.
44 "j T i a Iff ( s n v d n )
Dat.
S g . Mask.
BMZ I I /
1041-1042.
Adv.
56 KT ( z x ) .
BMZ I I / 2 ,
456-461;
Lexer
II,
196
6. Lokalisierung und Datierung dee Textes β o l t
stMask. 53 ta>1 Τ (zvlt) Akk. Sg. BMZ II/2, 467;
Lexer II, 1055. stVerb. 23 "löttf (spr1) 3. Pers. Sg. Ind.
sprechen
Prät. BMZ II/2, 521-527; Lexer II, 1112-1113; PMS § 161. β t α η anVerb. 50 itati/ (stri); mhd. stan, sten. BMZ II/2, 567-576; Lexer II, 1134-136; PMS § 177. e t a t
stFem. 28 'JtaMatti (stitrï) Dat. Pl. BMZ II/2 , 599;
Lexer II, 1144. stên
s. stân
s t i u τ e η
swVerb. 24 «T'itati (stvirx) Imp. Sg. BMZ
II/2 , 652 ; Lexer II, 1204. s t o ß e n
stVerb. 10, 20 ttntatif (stis) 3. Pers. Sg. Ind.
Prät. BMZ II/2, 662-665; Lexer II, 1218-1219; PMS S 164. s w i η d e
Adv. 10 ΚΌ"Ί1[£ί (svvindx) 'gewaltig, stark,
heftig*. BMZ II/2, 797; Lexer II, 1376. t i e r
stNeutr. 3 T>ta (tir) Nom. Pl. BMZ III, 34; Lexer
II, 1433. tôt
Adj. 4, 42 taita (tvt). BMZ III, 62; Lexer II, 1470.
t o u g e η
Adv. 14 pilta (tvvgn) 'heimlich, verborgen,
im Stillen'. Lexer II, 1481-1482. t r e t e n
stVerb. 33 ttayiti (trytn) 3. Pers. PI. Ind.
Präs.; 5 taita (trt) 3. Pers. Sg. Ind. Prät.; mhd. treten, tretten. BMZ III, 96; Lexer II, 1506-1507; PMS § 162. t u ο η
anVerb. 45 taita (tvt) 3. Sg. Ind. Präs.; 27, 30
lita (tvn) 3. Pers. PI. Ind. Präs.; 19, 61 tayta (tyt) 3. Pers. Sg. Ind. Prät.; ta"> 13 (tit) 1. Pers. Sg. Opt. Prät.; mhd. tuon, ton, toen, tan, tain. BMZ III, 134-143; Lexer II, 1575-1578; PMS §.175. û f
Präp. 37, 44, 52 t]lK (xvp), mhd. uf, ouf. BMZ III,
173-177; Lexer II, 1687-1709. u m m u o t u η d e
s. unmuot
Konj. 7, 10, 12, 14, 22, 27, 28, 29, 33, 35, 37,
38, 40, 41, 45, 46, 57, 59, 61, 70 'JIK (xvn'); mhd. unde, und, unt. BMZ III, 182-186; Lexer II, 1775-1776. unmuot
stMask. 63 taiDiK (xvmvt) Nom. Sg.; mhd. un-
muot; ummuot. BMZ II, 265; Lexer II, 1918-1919. u η r e h t
stNeutr. 4 5 tSSVlilK (xvnrykt) Akk. Sg. BMZ
Daten
au β Lexik
und
Grammatik
197
II, 617; Lexer II, 1925-1926. u n w ü n n e ,
-Wunne
stFem. 19 KJIKIUIK (xvn-
vvxvnx) Akk. Sg. 'Unlust, Leid, Trauer'. BMZ III, 818; Lexer II, 1991. v a l l e n
stVerb. 55 7>k5 (Exlri) Inf. BMZ III, 217;
Lexer III, 11-12; PMS § 164. ν a r t
stFem. 40 ta*l5 ( E r t ) Dat. Sg. BMZ III, 251; Lexer
III, 25. V e l l e n
swVerb. 60 ta>5a (gbilt) Part. Perf. 'fallen
lassen, zu Fall bringen'. BMZ III, 255; Lexer III, 54-55. v e r w ä g e n
stVerb., hier subst. gebraucht. 35 TT5
ItBlKn (Bvr vvxvsn). BMZ III, 537-538 ; 538, 32 : der
verwagen
'der Teufel'; Lexer III, 296-297; PMS § 164. stFem. 67 taStïtaJ,'T (vintspt) Akk.
vventaohaft
Sg.; mhd. vîenteehaft, vZnteohaft. BMZ III, 305; Lexer III, 338. von
Präp. 36 , 58 , 68 " j ( Ε ν ή ) , mhd. von,
vone,
van.
BMZ III, 369-372; Lexer III, 456-457. vor
1
Präp. 51 T)5 ( E v r ) . BMZ III, 372-374; Lexer III,
457-460. vor
2
Adv. 25 lì5 (bvr). BMZ III, 372-374; Lexer III,
457-460. stFem. 50 Italia ( E v r k t f î ) Dat. Sg. ; 61
ν o r h t e
KB ( E v r k t x ) Akk. Sg., mhd. vorhte, vorht, md. auch vorohte, voroht, vooht, vorte, vort. BMZ III, 384; Lexer III, 469-470. ν r o
Adj. 62 i l i
ν r ö u w e η
( v r v ) . BMZ III, 414; Lexer III, 528.
swVerb. 29 "pin
Präs.; 57 JOTin ( v r v v t n )
(vrvvií) 3. Pers. Pl. Ind.
3. Pers. PI. Ind. Prät. ; mhd.
vröuwen, vrouwen, vrowen, vreuwen, vrewen, vröun, vreun u.a. BMZ III, 415; Lexer III, 542. V u o h β ,
V u h β
stMask. 11 ttDlñ ( E v k s ) Nom. Sg. BMZ
III, 360; Lexer III, 558. w e l o h ,
weih
Pron. interrog. 2
(vvilkr)
Nom. Sg. Mask. BMZ III, 575; Lexer III, 750; PMS § 151. w e l l e n
anVerb. 49 ^"»H (vvil) 3. Pers. Sg. Ind. Präs.
BMZ III, 658-660; Lexer III, 753-754; PMS S 173. w è η e o ,
w e η i e
Adj. 22 p^J^Ti Akk. Sg. Fem. BMZ
198
6. Lokalisierung und Datierung dee Textes
III, 558; Lexer III, 761-762. wer
Pron. interrog. 67 *iyn (vvyr). BMZ III, 564-567;
Lexer III, 766-767; PMS S 119. w e r d e n •pin
stVerb. 62 l^nVÌI (vvyrdn) Inf.; 56, 59
(vvrdrí) 3. Pers. Pl. Ind. Präs.; 1 tain (vvrt) 3. Pers.
Sg. Ind. Prät. BMZ III, 728-732; Lexer III, 775-777; PMS § 160. w e a e n 4 K-Pn
stVerb. 25 "|Yn (vvrn) 3. Pers. PI. Ind. Prät.;
(vvirx) 3. Pers. Sg. Opt. Prät. BMZ III, 765-768;
Lexer III, 799-800; PMS S 162. Siehe auch oben unter nur. w i d e r
Adv. 37 n m
(vvidr). BMZ III, 621-623 ; Lexer
III, 824-82 7. wie
Konj. 26 Ό 1
(vvi). BMZ III, 571-573; Lexer III,
876 . w i l d e ,
w i l t
Adj. 17 K l ^ l ì (vvildx). BMZ III,
665; Lexer III, 884-885. w i i 9 e η
anVerb. 65 tattfn (wist). BMZ III, 785-789;
Lexer III, 961-962; PMS § 172. ζ e ,
ζ u o Präp. 21 ΊΧ (cv); mhd. ze, zuo, md. zu. BMZ
III, 852-856; Lexer III, 1036-1037. zu
s.
z u n g e
ze
swstFem. 12 p j l ï (cvngn) Akk. Sg. BMZ III,
950; Lexer 1178-1179. zuo
s. ze
Die vorstehende alphabetische Liste aller Wörter des Textes der LF zeigt insgesamt, in welchem Maße der Text sprachlich noch dem Mittelalter zugehörig ist. Das läßt sich an isolierten Phänomenen nicht so eindeutig erweisen wie an der Summe aller Elemente des Textes. Davon werden hier unter Verweis auf die gesamte Liste einige herausgegriffen: Von den Substantiven sind (hier in Gestalt der MhdGraLat) bîepel,
dro, guft,
hir$,
leake, mein,
sohrZber,
unwünne,
vart und verwâçen zu nennen, die teils später nicht mehr belegt werden können wie guft und verwägen58,
teils nur als
Kompositionsglied von Komposita erhalten bleiben wie mei« 5 9 , teils eine zur Lokalisierung geeignete abweichende Phonemund Graphemsequenz aufweisen wie hirg60,
teils anderen Wort-
Zusammenfassung
bildungsmustern folgen wie dro61 62
aufweisen wie sahrîber .
199
der Daten
oder eine andere Bedeutung
Ähnliches läßt sich zB. auch von
den Verben sagen, von denen besorgen, dringen, gebären, geliehen, klooken, ringen und schallen63
im Laufe der geschicht-
lichen Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen Veränderungen unterworfen sind, die sich u.a. auf ihre Kompabilitäten erstrecken. Auf dem Gebiet der Flexionsformen kann die mhd. übliche, vom Neuhochdeutschen teils abweichende Flexion zB. bei nao und zungen6* beobachtet werden. Bei den Verben begegnen die mhd. regelmäßigen begunde, 6
70
künden *, sih, sah
begunden65, 71
und wart .
beig66,
beleip67,
han6B,
Alle vorstehenden Belege wer-
den hier - wie schon angeführt - in der MhdGraLat wiedergegeben, um die Vergleichbarkeit mit anderen Belegen herzustellen. Für die Lokalisierung lassen sich IDTJ 72 und BiyS 7 3 , die in der vorstehenden Liste unter den Stichwörtern niemer und phert aufgeführt sind, besonders nutzen. 6.5 Zusammenfassung der Daten für eine Lokalisierung und Datierung Nachdem nun eine ganze Reihe von Einzelbeobachtungen gemacht ist, muß versucht werden, aus deren Zusammenfassung eine Lokalisierung auf das Dialektgebiet und eine Datierung auf den Zeitraum der Abfassung der LF abzuleiten. Dazu soll die folgende Liste von 15 Kriterien und deren Eintragung in Tab. 42 dienen. (1) Aus der Cambridger Hà. kann an zwei Stellen - einmal davon am Ende der LF - ein Datum entnommen werden: 9. November 1382 7I*. (2) Die D'afeiï der Cambridger Hs. werden durch die graphetische Analyse gestützt, nach der die Schrift aus der Zeit gegen Ende des 14. Jahrhunderts stammt 75 . (3) Die graphemischen Entsprechungen von mhd. , , , und in der LF deuten auf geschlossene und mittlere Qualität für die Kurzvokale und auf nur geschlossene
200
6. Lokalisierung und Datierung dea Textes
Qualität für die Langvokale. Diese Teilstruktur findet sich in Teilen des Mitteldeutschen, besonders im Hessisch-Thüringischen76. (4) Die Diphthongierung der Reihe /i:/ - /u:/ - /ü:/ ist in der MhdPhoJud, auf der die LF basiert, noch nicht vollzogen. Es ist möglich, daß die graphemische Repräsentation von mhd. /il:/ auf die Diphthongierung hindeutet. Wenn der terminus ante quem, der mit den Kriterien (1) und (2) gegeben ist, als Ausgangspunkt der Überlegungen zur Lokalisierung gelten soll, dann werden durch das Kriterium (4) die Dialektgebiete Bayerns, Böhmens, Schlesiens und (vor allem des östlichen) Ostfrankens ausgeschlossen. Wird eine Abfassungszeit von um 1300 angenommen, dann ist durch das Fehlen der Diphthongierung nur das Bairische ausgeschlossen77. (5) LF 1, 42 K T P > (livvx) zeigt das Fehlen der Vokalrundung von /e/ > /ö/ vor /w/. Das bedeutet, daß das Datum der Hs. nicht das Datum der Abfassung der LF sein kann, weil von der Mitte des 14. Jahrhunderts an diese Vokalrundung in allen hochdeutschen Dialekten durchgeführt ist 78 . (6) Einige Belege aus der LF machen wahrscheinlich, daß die Kürzung von Langvokalen noch nicht eingetreten ist. Das bedeutet, daß die Dialektgebiete des Ostmitteldeutschen, Ostfränkischen und vielleicht des nördlichen Hessischen ausscheiden79 . (7) Die Apokope des finalen -e fehlt in der LF: dadurch ist sicher das Bairische ausgeschieden80. (8) LF 15 Biys (pyrt) weist eindeutig auf /p/ in initialer Position: nach Weinhold/Ehrismann/Moser 196581 ist diese Veränderung für das Alemannische, Bairische, Südrheinfränkische, Ostfränkische und Südthüringische anzunehmen. Im Ostmitteldeutschen ist initiales /p/ zu /f/ verschoben82. (9) Der Obergang der Phonemsequenzen /sl/, /sm/, /sn/, /sw/, /sp/ und /st/ in initialer Position zu /äl/, /sm/, /sn/, /Sw/, /sp/ und /st/ ist nach Ausweis der graphemischen Repräsentation in der LF noch nicht erfolgt. Nach Michels 1921 83 und Moser 195181· ist dieser Obergang seit der Mitte des 13. Jahrhunderts im ganzen hochdeutschen Sprachgebiet eingetreten.
Zusammenfassung der Daten
201
Die entsprechenden Veränderungen des MhdGraLat reichen zwar bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück, werden aber erst 200 Jahre später allgemein. Wenn davon ausgegangen werden kann, daß die Änderungen der Phonemsequenzen sich scheller in der MhdGraHeb als in der MhdGraLat auswirken (vgl. die Auswirkungen der Diphthongierung), dann ist mit diesen Belegen ein ziemlich großes Abrücken vom terminus ante quem möglich. Es kann dazu führen, die Abfassungszeit der LF bis ins 13. Jahrhundert zurück zu datieren 85 . (10)
DtS,
und Tltö lassen sich nur als graphemische
Entsprechung von stimmlosem /s/ + Konsonant interpretieren, nicht aber von stimmhaftem /z/ + Konsonant. Daraus läßt sich ein Hinweis für die Lokalisierung ablesen, der besagt, daß das oberdeutsche Sprachgebiet, soweit dort stimmhaftes /z/ vor /l/, /m/, /n/ und /w/ gesprochen wurde, für die Lokalisierung der LF ausscheidet 86 . (11) Der für das Spätmittelhochdeutsche nachgewiesene Konsonantenwandel von /hs/ > /ss/, der aus dem Mittelfränkischen, Hessischen und teilweise auch dem Alemannischen bekannt ist, fehlt in LF 9 KttfSIK (xvksx) 87 . (12) Aufgrund der graphemischen Repräsentation durch Τ kann angenommen werden, daß auch in der MhdPhoJud, auf der die LF basiert, der in oberdeutschen und mitteldeutschen Dialekten verbreitete Vokalwandel /a:/ > /o:/ aufgetreten ist 8 8 . (13) LF 24 KD-n (dimx) deutet auf das Mitteldeutsche 89 . (14) LF 4, 48 TT Κ (xdr) läßt sich mit mhd. ader parallelisieren, das im Thüringisch-Ostmitteldeutschen lokalisiert wird 9 0 . (15) LF 62, 64, 66 1D13 (nvmr) weist deutlich auf das Mitteldeutsche 91 . Der Schluß, der aus der Zusammenstellung dieser 15 Kriterien zur Lokalisierung und Datierung - das Präteritum von komen ist aus mehreren Gründen als Kriterium ungeeignet und darum hier nicht beigezogen 92 - muß mit Vorsicht betrachtet werden, weil natürlich auf der Grundlage eines Textes vom Umfang der LF bei Fehlen wirklich gravierender Merkmale sowie ausreichender Paralleluntersuchungen eine Lokalisierung wie
202
6. Lokalisierung
Kriterium
und Datierung
dea
Lokalisierung
Datierung 9. Nov. 1382
(1)
Ende d. 14. Jh.
(2) (3)
Textes
+Mitteldeutsch, +HessischThüringisch
(4)
-Bairisch, -Ostfränkisch,
Bedingung:
-Schlesisch
de 14. Jh.
oder: -Bairisch
Bedingung:
Enum
1300 vor Mitte des
(5)
14. Jh. (6)
-Ostmitteldeutsch, -Ostfränkisch, -nördliches Hessisch
(7)
-Bairisch
(8)
+Älemannisch, +Bairisch, +Südrheinfränkisch, +0stfränkisch, +Südthüringisch, -Ostmitteldeutsch um 1300
(9) (10)
-Oberdeutsch
(11)
-Mittelfränkisch, -Hessisch, -Alemannisch
(12)
+Oberdeutsch, +Mitteldeutsch
(13)
+Mitteldeutsch
(14) (15)
+Thüringisch-Ostmitteldeutsch
Summe :
+Mitteldeutsch Südthüringisch
t
um 1300
Legende: + Kriterium schließt das Dialektgebiet ein; entsprechend - Kriterium schließt das Dialektgebiet aus. Abb. 42: Zusammenfassung der Daten für eine und Datierung dee Textee
Lo-kalieierung
Datierung nur Annäherungswerte ergeben kann. Diese lauten für die LF: Als Entstehungsgebiet muß der Dialektraum des Südthüringischen oder ein westlich oder südlich benachbartes Gebiet angenommen werden. Es ist möglich, daß die Abfassung der LF bereits im 13. Jahrhundert, vielleicht u m 1300, vor-
203
Anmerkungen
g e n o m m e n w o r d e n ist. Dieses Ergebnis w i r d v o n a n d e r e n U n t e r suchungen bestätigt. Die Lokalisierung stimmt teilweise m i t d e n E r g e b n i s s e n d e r U n t e r s u c h u n g e n v o n N e u m a n n 1960 ü b e r ein, k a n n aber hier genauer erfolgen, d a sie nur auf einen Text d e r Cambridger Hs. bezogen w i r d . Die Datierung e n t spricht d e n V e r m u t u n g e n , die Röll/Gerhardt 1967 für DH a n gestellt haben. Beide D a t i e r u n g e n d e u t e n jetzt darauf h i n , daß d e r Kompilator d e r Hs. sich älterer V o r l a g e n bedient h a t 9 3 , v o n d e n e n für zwei eine u n g e f ä h r e Eingrenzung
ihrer
E n t s t e h u n g s z e i t w a h r s c h e i n l i c h gemacht w e r d e n kann. 6.6 A n m e r k u n g e n 1
Siehe dazu oben S. 28-29. Siehe dazu oben S. 1, 29 und 55. Siehe dazu oben S. 29. ** Siehe dazu oben S. 67-68. 5 Siehe dazu oben Kapitel 4 und 5. 6 Weinhold/Ehrisraann/Moser 1965 = Karl W e i n h o l d , Kleine m i t t e l h o c h d e u t s c h e Grammatik. Fortgeführt von Gustav Ehrismann. Neu Bearb. von Hugo Hoser. 14., vermehrte Aufl. W i e n , Stuttgart 1965, 5 13; ähnlich Paul/Hoser/Schröbler = Hermann Paul, Hittelhochdeutsche Grammatik. 20. Aufl. von Hugo Hoser u. Ingeborg Schröbler. Tübingen 1969. (Slg kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. Hauptreihe. 2.), § 21. 7 Weinhold/Ehrismann/Hoser 1965, i 14 b. 8 Siehe dazu oben S. 88-91. 9 Siehe dazu oben S. 125-127. 10 Siehe dazu oben S. 88. 11 Guggenheim-Grünberg 1954 = Florence G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g , Ein deutscher Urfehdebrief in hebräischer Schrift aus Zürich vom Jahre 1385. In: Zeitschrift für Hundartforschung 22 (1954), 207-214. 12 Gμggenheim-Grünberg 1954, 209. 13 Siehe dazu oben S. 85-87 und 90-91. 1,1 Birnbaum 1932 = S. Birnbaum, Das älteste datierte Schriftstück in jiddischer Sprache. In: Beitr. zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 56 (1932), 11-22. 15 Guggenheim-Grünberg 1956 = Florence G u g g e n h e i m - G r ü n berg, Zur Umschrift deutscher Hundarten des 14./15. Jahrhunderts mit hebräischer Schrift. In: Zeitschrift für Mundartforschung 24 (1956), 229-246. 16 Eine soweit als m ö g l i c h exakte Datierung der Veränderungen innerhalb der graphemischen Repräsentation hat Kaj B. Lindgren, Die Ausbreitung der nhd. Diphthongierung bis 1500. Helsinki 1961. (Annales Academiae Scientiarum Fennicae. B. 123.2.) gegeben. 17 Heinhold/Ehrismann/Hoser 1965, I 12; ähnlich Paul/Hoser/Schröbler 1969, S 20; Hichels 1921 = Victor H i c h e l s , 2
3
204
6. Lokalisierung
und Datierung
dea
Textes
M i t t e l h o c h d e u t s c h e s Elementarbuch. 3. u. 4. stark veränd. Aufl. Heidelberg 1921. (.Germanische Bibliothek. 1. Slg. 1. R e i h e , 7.), 95 91-94. 18 Siehe dazu oben S. 82-83. 19 Siehe dazu oben S. 85. 20 Siehe dazu oben S. 85-87. 21 Birnbaum 1932, 19. 22 Guggenheim-Grünberg 1954, 211. 23 Birnbaum 1932, 19. zk Guggenheim-Grünberg 1956, 233. 25 Guggenheim-Grünberg 1954, 211. 26 Guggenheim-Grünberg 1956, 233. 27 Birnbaum 1 9 3 2 , 19. 28 Guggenheim-Grünberg 1956, 233. 29 G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1964, 68-69. 30 Siehe dazu Anton Pfalz, Reihenschritte im Vokalismus. In: Beiträge zur Kunde der bayerisch-österreichischen Mundarten 1,2. Wien 1918. (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften. Wien. Phil.-hist. Kl. 190.) 31 W. Fleischer, Zum Verhältnis von Phonem und Graphem bei der Herausbildung der n e u h o c h d e u t s c h e n Schriftsprache. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-SchillerUniversität Jena, 14 (1965), 461-465. 32 Paul/Moser/Schröbler 1969, S 22. - Moser 1929 = Virgil M o s e r , Frühneuhochdeutsche Grammatik. 1. Bd. Lautlehre. 1. Hälfte. Orthographie, Betonung, Stammsilbenvokale. Heidelberg 1929. (Germanische Bibliothek. 1. Slg. 1. Reihe. 17.), §66.
33
Moser 1929, S 66. * Weinhold/Ehrismann/Moser 1965, § 14 a; Paul/Moser/ Schröbler 1969, S 23. 35 Siehe dazu oben S. 73-75. 36 G a n z / N o r m a n / S c h w a r z 1964, 55-57. 37 Weinhold/Ehrismann/Moser 1965, 5 14 b. 38 Siehe dazu oben S. 90-91 u. 177-178. 39 Moser 1929, 5 50, 4. 1,0 Birnbaum 1932 , 19 . 61 Lindgren 1953 = Kaj B. Lindgren, Die Apokope des mhd. -e in seinen verschiedenen Funktionen. Helsinki 1953. (Annales Academiae Scientiarum Fennicae. B. 78,2.) 42 Lindgren 1953, 178-179; Paul/Moser/-Schröbler 1969, 5 24. - M o s e r / S t o p p / S a u e r b e c k 1970 = Hugo Moser u. Hugo Stopp (Hrsg.), Grammatik des Frühneuhochdeutschen. Beiträge zur Laut- und Formenlehre. 1. Bd. 1. Tl. Vokalismus der Nebensilben I. Bearb. von Karl Otto Sauerbeck. Heidelberg 1970. (Germ a n i s c h e Bibliothek. l.Reihe.), 9 27. *t3 Lindgren 1953 , 179-180. Michels 1921, S 177; Paul/Moser/Schröbler 1969, S 62; Weinhold/Ehrismann/Moser 1965, S 65. 1.5 Weissberg 1965, 30-38. 1.6 Weissberg 1965 , 26. 47 Weissberg 1965, 26. 1,8 Weissberg 1965 , 26. Paul/Moser/Schröbler 1969, S 67. 50 Siehe dazu das oben zitierte ΊΜΊΰΊΚ (xvmxsfï) mhd. u m 31
Anmerkungen masen
205
aus DH. Moser 1951 = Virgil Moser, Frühneuhochdeutsche Grammatik. 3. Bd. Lautlehre. 3. Tl. K o n s o n a n t e n , 2. Hälfte (Schluß). Heidelberg 1951. (Germanische Bibliothek. 1. Reihe.), S 147. 52 Moser 1951, S. 222. 53 Siehe dazu oben S. 105-106. 54 Siehe dazu oben S. 103-104. 55 BMZ = M i t t e l h o c h d e u t s c h e s Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearb. von Wilhelm Müller [Bd 2,1 bis 3:] und F r i e d r i c h Zarncke. 3 Bde in 1 Tin. Leipzig 1854-1866. 56 Lexer = Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuche von Benecke-Müller-Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1872-1878. 57 PMS = Paul/Moser/Sehröbler 1965. 58 DWB = Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch. Bd 1 ff„ Leipzig 1854 ff. 59 DWB 6 (1885), Sp. 1912. 60 DWB 4/II (1877), Sp. 1563. 61 Lexer I, 469. 62 DWB 9 (1899), 1698-1700. 63 DWB passim. 61 * Paul/Mo s er/Sehr öbl er 1969, § 130 A. 1 (nao) und i 132 Α. 1 (zungen). 65 Paul/Moser/Sehröbler 1969, I 172, 2. 66 Paul/Moser/Sehröbler 1969, I 158. 67 Paul/Moser/Sehröbler 1969, § 158. 68 Paul/Moser/Sehröbler 1969, S 180. 69 Paul/Moser/Sehröbler 1969, i 172. 70 Paul/Moser/Sehröbler 1969, S 97. 71 Paul/Moser/Sehröbler 1969, S 160. 72 Lexer II, 76. 73 Siehe dazu oben S. 96-97 und unten S. 200. 7:ι .η 20 TKiBtíi :·ρκ .tw-ipDUKD [Η. Beem, Zuschtajer zu der .16-9 ,(1960) forschung fun eltstn jidischn manuskript. In: Jidische schprach 20 (1960), 9-16.] Rezension der Ausgabe von Fuks 1957 mit einer Besprechung von 119 Textetellen. Beranek 1956 Franz J. Beranek, Neues zur jiddischen Gudrunhandschrift. In: Mitteilungen aus dem Arbeitskreis für Jiddistik 1 (1955/59), 49-52. Vorbericht über die Wiederentdeckung der Cambridger Hs. auf Grund der Arbeiten von Gininger 1954 und Fuks 19S4. Beranek 1965 Franz J. Beranek, Zur Geschichte des jiddischen Vokalismus. In: Zeitschrift für Mundartforschung 32 (1965), 260-274. Berücksichtigt auch „das Fragment vom ,Herzog Horand' von 1382" (S. 262). Biehl/Gerhardt/ [Jürgen Biehl, Christoph Gerhardt, Walter Röll u.a.] Das Horantlied von 1280 (Ducus Röll 1965/66
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222
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und der jüdische Bearbeiter des Fragments. Transliteration des Textes in Strophen auf der Grundlage der Ausgabe von Fuks 1957. Synoptisch mit Zeilenkommentar, der Parallelen aus der m i t t e l h o c h d e u t s c h e n Literatur nachweist. - Mit Bibliographie. Siegfried Colditz, Kurze Zusammenfassung der Colditz 1964b D i s s e r t a t i o n „Studien zum h e b r ä i s c h - m i t t e l h o c h d e u t s c h e n Fragment vom Ducus H o r a n t (C. 1382". o.O.u.J. [Leipzig 1964]. 3 gez. Bll. [Hasch.] Zusammenfassung von Colditz 1964a. S i e g f r i e d Colditz, Das h e b r ä i s c h - m i t t e l h o c h Colditz 1966 deutsche Fragment v o m ,Dukus Horant'. In: F o r s c h u n g e n u n d Fortschritte 40 (1966), 302 bis 306. I. Einführung in das Cambridge-Manuskript T-S. K. 22 [sic]. - II. Der ,Dukus Horant'. Kurze Obersicht aufgrund der Diss, von Colditz 1964a. C u r s c h m a n n 1966 M i c h a e l C u r s c h m a n n , „Spielmannsepik". Wege u n d Ergebnisse der Forschung 1907-19 65. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für L i t e r a t u r w i s s e n s c h a f t und Geistesgeschichte 40 (1966), 434-478, 597-647. Darin S. 474-478: Dukus Horant. C u r s c h m a n n 1968 M i c h a e l Curschmann, „Spielmannsepik". Wege u n d Ergebnisse der Forschung v o n 1907-19 65. Mit E r g ä n z u n g e n u n d N a c h t r ä g e n bis 196 7. •«Überlieferung u n d m ü n d l i c h e K o m p o s i t i o n s form». Stuttgart 19 68. V I I I , 131 S. Darin S. 41-45, 102-103 u. passim: Dukus Horant. D e b u s 19 70 F r i e d h e l m D e b u s , Wie suoze Horant sane. In: Zijn a k k e r is de taal. D e n H a a g 1970. (Facult e i t e n r e e k s . 11.), 73-113. Interpretation der 6. Aventiure der „Kudrun" unter Berücksichtigung des „Dukus Horant". Eckhardt/Röll (Rolf Eckardt u n d W a l t e r R ö l l ) , Dukus Horant. 1966 In: Kindlers L i t e r a t u r Lexikon 2 (1966), Sp. 1691-1692. Mit Bibliographie. Leonard Forster, Ducus Horant. In: G e r m a n F o r s t e r 1958 Life & Letters. Ν.S. 11 (1957/58), 276-285. Kurze Rezension der Ausgabe von Fuks 1957. Motivvergleiche und literarhistorische Einordnung. Mit zahlreichen Zitaten aus dem „Dukus Horant" in A n t i q u a t r a n s k r i p t i o n . Fourquet 1959 J e a n Fourquet, E r n e s t Henry Levy (1876-1940) et le Dukus H o r a n t . In: Etudes germaniques 14 (1959), 50-56. Forschungsgeschichtlicher Beitrag zur Entdeckung der Cambridger Hs. Hans Fromm, Die Erzählkunst des R o t h e r - E p i Fromm 1960 kers. In: E u p h o r i o n 54 (1960), 347-379.
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Bräuer 1970
N e u m a n n 1966
Robertson/ Purdie 1968
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Hs.
Nachtrag: W o l f g a n g Brandt, M i t t e l h o c h d e u t s c h e L i t e r a tur: Epik. In: Kurzer G r u n d r i ß der g e r m a n i schen Philologie bis 1500. H r s g . v o n Ludwig E r i c h Schmitt. Bd 2. Literaturgeschichte. Berlin 1971, 384-463. Darin S. 410, 415, 460: Dukus Horant. Rolf Bräuer, Literatursoziologie u n d epische Struktur d e r d e u t s c h e n „Spielmanns"- u n d H e l d e n d i c h t u n g . B e r l i n 1970. Darin passim: Dukus Horant. F r i e d r i c h N e u m a n n , Geschichte der a l t d e u t schen Literatur . G r u n d r i ß u n d A u f r i ß . B e r l i n 1966. S. 377-378: Dukus Horant. J. G. R o b e r t s o n , E d n a Purdie, Geschichte d e r d e u t s c h e n Literatur. Mit einem Beitrag v o n Claude David: Die zeitgenössische L i t e r a t u r 1890-1945. Vorwort v o n W a l t h e r K i l l y . G ö t t i n g e n (1968). S. 76: Dukus Horant. Georges Zink, H e l d e n s a g e . In: K u r z e r G r u n d r i ß der g e r m a n i s c h e n Philologie bis 1500. H r s g . v o n L u d w i g E r i c h Schmitt. B d 2. L i t e r a t u r g e schichte. B e r l i n 19 71, 1 - 4 7 . Darin S. 38: Dukus Horant.
TERMINOLOGISCHES GLOSSAR A b k ü r z u n g e g r a p h , nichtalphabetisches Graph in Finalposition einer graphischen Sequenz, das deren Abkürzung anzeigt. A l l o g r a p h , Graph eines Graphems, dessen Graphe in komplementärer Distribution zueinander stehen, die entweder obligatorisch oder fakultativ sein kann. A u e g a n g a g r a p h , Graph, das den Ausgangspunkt einer intersystemaren Transposition zwischen Graphemsystemen bildet. B a a i e g r a p h , Monograph ohne Diakritikum. D e f e k t a r a y a t e m , im Bereich der Graphemsprache ein Graphemsystem, das hinsichtlich der Repräsentation des Phonemsystems Defektarstellen aufweist, die durch Nullgrapheme oder Diagrapheme besetzt sind. D i a g r a p h e m , Graphem, das mehrere Phoneme repräsentieren kann. D i a k r i t i z i e r u n g , Hinzufügung von Diakritika zu Basisgraphen. D i a a y e t e m , im Bereich der Graphemsprache ein Graphemsystem, das aus Diagraphemen besteht. D i g r a p h , Graph, das aus zwei Monographen kombiniert ist. E d i t i o n , i n t e r p r e t a t i v e , kritischer Abdruck eines Textes, der auf interpretativer Identifikation der Graphe einer graphischen Sequenz beruht. E d i t i o n , m e o h a n i e o h e , diplomatischer Abdruck eines Textes, der auf mechanischer Identifikation der Graphe einer graphischen Sequenz beruht. F i n a l g r a p h , Allograph eines Graphems, das obligatorisch in Finalposition einer graphischen Sequenz verwendet werden muß. F u n k t i o n , g r a p h e m i a o h e , Funktion der Grapheme innerhalb eines Graphemsystems und intersystemar bei der Relation zwischen Graphem- und Phonemsystem. F u n k t i o n , g r a p h e t i a c h e , Funktion der Graphe innerhalb einer graphischen Sequenz. Funk 't ion, m o n o g r a p h e m i e o h e , Repräsentation nur eines Phonems durch ein Graphem. F u n k t i o n , p o l y g r a p h e m i s c h e , Repräsentation mehrerer Phoneme durch ein Graphem. G r a