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German Pages 84 [85] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH VON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XIV. Bandes I. Abteilung 9. Lieferung WEITERBLÄTTERN—WELLENSCHLAG
19 5 9
S. HIRZEL VERLAG. LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN
Unveränderter Nachdruck Erschienen Im S. Hirzel Verlag, Leipzig C 1, SchuhmachergSBchen 1—3, in. Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 . 100/46/59 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza Bestell- und Verlagsnummer: 3021/XIV/I/—/9 Preis: DM 5,— Printed in Germany
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WEITERBLÄTTERN-WEITERERSCHE1NEN
röm. rechts 2, 2, 493; in der Ausrüstung der waflen mit haifischzähnen, welche wie eine Weiterbildung der auch bei Malayen vorkommenden waffe aus der sage des Schwertfisches erscheint RATZEL völkerlcde. 2, 167. umbildung durch natürliche entwicklung: weil die Zeichnung dieser katzen als eine Weiterbildung der fleckenzeichnung erscheint BREHM tierleben (1890) 1, 890 P.-L. WEITERBLÄTTERN, vb.: dr. Faulstich, der . . . in dem Novalis-bande . . . weitergeblättert hatte F O N T A N E werke I 1, 244. — w e i t e r b l i c k , m.: einer geheimnisvollen pforte, deren flügel zugelehnt sind und keinen weiterblick gestatten A. M E I S S N E R am siein 1 8 . — w e i t e r b r e n n e n , vb.; substantivisch: die Wirkung . . . beruht . . . auf der umhüllung der fasern des gewebes, welche das weiterbrennen verhindert KABMABSCHHEBBEN technol, wb.3 5, 026. — w e i t e r b r i n g e n , V6.; extendere, ampliare, laxare, promovere S T I E L E B etammb. 2 4 5 . inabes. tatsachen, die geheim bleiben sollten, andern mitteilen: was auch zu manung in ratzweysz geredt wirdt, soll bey geschwornen aiden . . . on witerbringen in gehaim beliben urk. d. Schwöb, bundes 8. übertragen 'fortführen, fördern': ich harre auf ihre entdeckung über die fortpflanzung der wärme und freue mich, dasz Priestley . . . und solche männer noch arbeiten und die Sachen weiterzubringen suchen F O B S T E B sehr. 7, 3 6 2 . mit persöiU. oibj.: das sind forschungen, wie ich sie liebe, weil sie uns wirklich weiterbringen F Ü B S T P Ü O K L E R briefw. u. tageb. 3 , 4 1 6 . — w e i t e r b r i n g l i c h , adj.: plus ultra S T I E L E S 2 4 5 . — w e i t e r d & m m e r n , vb., substantivisch: aber wenn wir erwachen, . . . und wir drehen uns dann auf den weichen, warmen pfühlen untermensohlichen dahinlebens wieder um zum weiterdämmern F E N D B I C H himmelheber 2 0 3 . W E I T E R D E N K E N , vb., gedanken (andrer durch eignes denken) ergänzen, fortführen: die wenigsten jungen leute . . . wissen, was sie (auf akademien) blosz lernen, und worüber sie weiterdenken sollen H I P P E L ehe 4 1 ; subst.: wenn man in Grimms Wörterbuch das wort 'gelten' aufschlägt, findet m a n . . . willkommne anregung zum weiterdenken P. JÄGER V. schicksal d. werte 11. — w e i t e r d e n k e r , m.: indes auch Wolf gegenüber blieb Reimarus selbstdenker und weiterdenker D. F B . STBAUSZ werke 6, 238. — w e i t e r d e u t e n , vb.: so betrachte man ihn (unsern Vorschlag) auch als gleichnis, das weiterdeuten . . . mag GÖTHX 42, 2, 23 W. — w e i t e r d i c h t e n , vb.; substantivisch: eben darum wirkte seine dichtung so gewaltig auf die gährende zeit, weil sie jeden unwillkürlich zum weiterdichten und weitersinnen einlud TBEITSOHKE dt. gesch. 1,318. — w e i t e r d i e n e n , vb., 'imdienen fortfahren', besonders in der wohl aus dem militärischen umkreis stammenden, verbreiteten redensart: maul halten und weiterdienen! anders militärisch, 'freiwillig über die gesetzliche dienstzeit hinaus dienen': meldeten sich mehr als 30 mann zum weiterdienen M E I N E O K E Boyen 2,126. — w e i t e r d r i n g e n , vb., substantivisch: bei beantwortung der fragen . . . scheint man einem weiterdringen in die geheimnisse der natur selbst die hoffnung aufzugeben S Ö M M E B B I N O menscM. körper 2, x n . — w e i t e r e i l e n , vb.; substantivisch: dasz das weitereilen ohne begründung der anfangspunkte im zählenlernen . . . zu nichts f ü h r t PESTALOZZI sehr. 14, 166. W E I T E R E N T W I C K E L N , vb.: das umschreibende, weiterentwickelnde . . . wiederholen des schon gesagten O. LUDWIG sehr. 6, 126. — W e i t e r e n t w i c k l u n g , f.: beschleunigt sich deren (d. knospen) entfaltung vor der vollwüchsigkeit der larve, so ist die weiterentwickelung der letzteren . . . in frage gestellt B B E H M tierleben (1890) 9,160 P.-L.; die läge von B r u c k . . . ist sehr günstig f ü r die Weiterentwicklung dieser Stadt R O S E Q G E B sehr. I I 12,194; wenn man unsere lyrik und unsere poesie überhaupt in ihrer Weiterentwicklung b e g r e i f e n . . . will H E B B E L werke I 12, 176 W.; für seine (Franz v. Baaders) religiöse und philosophische Weiterentwicklung W. BAUS gesch.- U. lebensbüder1 2, 489. — w e i t e r e r b e n , vb.: und lasz den zuiuunen weitererben auf deine nachkommen für alle zeit FotrquÄ bUdersaal 4, 97. — w e i t e r e r s o h e i n e n , vb.; XIV.
WEITERERZÄHLEN—WEITERFRISTEN
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substantivisch: das weitererscheinen der Zeitung zu untersagen handwb. d. staatswiss.2 6, 704. — w e i t e r e r z ä h l e n , vb., eine erzählung fortsetzen: aber sollich weitererzählen T F O N T A N E werke I 1, 2 2 0 . andern mitteilen und dadurch weiter verbreiten: warum jede tatsache durch weitererzählen notwendig entstellt wird SCHOPENHAUEB werke 2, 78 Chr. — W e i t e r e x i s t e n z , f.: die regellosen abweichungen, die nur dann bestehen, wenn sie vorteilhaft f ü r die Weiterexistenz sind K . E . v. BÄB reden u. aufs. 2, 433. W E I T - E R F A H R E N , partiz.-adj.: als ein hochberühmter, fürtrefflicher, weiterfahrener kriegszmann FBONSP E B O E B kriegsbuch 1 , v 4 " . W E I T E R F A H R E N , vb., im wortsinn: praeterveho . . . fürfarenoderweyterfaren F B I S I U S (1556) 1 0 5 0 >>; nach Hof, wo w i r . . . ausruhen upd morgen weiterfahren GÖTHB IV 21, 304 W. an die ältere allgemeinere bedeutung von fahren anknüpfend, schon früh Überhaupt 'eine tätigkeit fortsetzen', 'einen gedanken fortführen': nu feret er weitter und wil sich verkleren, was er damit gemeinet habe L U T H E B 32,
621W.;
well es (das rachschwerl) noch mit wühten weiterfährt KOMPLIR v. LÖWENHAIT ent. ¡ebütch 7 ; weiterfahren iip der bedeutung fortfahren ist fehlerhaft, s. B L Ü M N E B Z. Schweiz, schriftdtsch. (1892) 2 0 . — w e i t e r f a h r t , f.: der radja des orts erlaubte die weiterfahrt (auf dem ström) nicht R I T T E B erdkde. 4 , 3 6 3 . — w e i t e r f i n d e n , vb.: und sie sollten selber die wege weiterfinden KOLBENH E Y E B Paracelsus 3, 325. — w e i t e r f l i e g e n , vb., in subst. gebrauch: und im fernen weiterfliegen riefs zweimal höher herab JEAN PAUL Werkel, 146 Hempd. in freiem gebrauch: . . . erhält einer der balllustigen von den vorbeidrängenden einen stosz, der ihn . . . weiterfliegen läszt FÜBST P Ü O K L E B briefw. u. tageb. 2 , 1 3 ; das übrige (gdd) war bald wieder weitergeflogen E. M. ABNDT werlee i, 174. — w e i t e r f l i e s z e n , vb., auch übertragen: sie . . . sagte mit einem lächeln, das selig weiterflosz JEAN PAUL werke 1—10, 601 Hempd. — w e i t e r f ö r d e r n d , partiz.-adj.: anderes weiterfördernde naoh vielen Seiten hin durchdacht GÖTHB I N 13, 28 IT. — W e i t e r f ö r d e r u n g , f.: zweitens können auch wohl die eignen bewegungen der Samentierchen . . . zu dieser Weiterförderung beitragen SÖMMEBBDTO menscM. körper 7, 2 4 . bildl.: so wird auch der erdenpilger . . . zu v i e l e n . . . anhaltspunkten geführt, die ihm zur Weiterförderung in seinem laufe bestimmt sind G . H . v. S C H U B E R T selbstbiogr. (1864) 1 , 3 9 8 . — w e i t e r f o r s c h e n , vb.: ultra progredi in pereontationibus, inquisitümem continuare... S T I E L E B 6 3 8 ; substantivisch: f ü r anleitung zu unabhängigem weiterforschen Voss antisymb. 2,140. — W e i t e r f o r s c h u n g , f.: (Pytheas bericht) liesz keinen Stachel zur Weiterforschung in jemandes brüst zurück D A H L M A N N gesch. v. Dännemark 1 , 6. W E I T E R F O R T , adv.: weiter fort perge porro, insequere longius, plus ultra S T I E L E B 2 4 9 0 ; substantivisch: Ja dir das weiterfort für äugen lassen schweben, die arbeit und gefahr, wodurch die helden leben MANDKLKLO morgenl. reuebetchr. (1696) 172 Oleariut. weiterhin: so geht es auch m i t dem koloraturenschmuck, der weiterfort diesen gesang reich verbrämt W. H. RIEHL musik. charakterk.8 1, 9. — w e i t e r f o r t g e h e n d , partiz.adj.: im gegenteil würde eine weiterfortgehende Überlegung uns bald zu dem gedanken zurückführen LOTZE mikrokosmus 1, 63. — w e i t e r f o r t p f l a n z u n g , f.: den trieb der weiterfortpflanzung ihrer erkenntniase GUTZKOW werke 8, 404. — w e i t e r f o r t s t e l l e n , vb.: ulterius prosegui S T I E L E B stammb. 2 1 4 9 . — w e i t e r f r a g e n , vb., substantivisch: denn schmied ich meine künftigen katecheten duroh sokratisohe fragen zum weiterfragen zu JEAN PAUL werke 81,18 Hempd. — w e i t e r f r e s s e n , vb., im wortsinn u. in freiem gebrauch von entzündungen u. &.: während im fleische eiter und fäulnis weiterfräszen W I M M E B dt. boden 2 8 3 . auch refl. — w e i t e r f r i s t e n , vb.: etwa zehn anwesen, die ihre kummerexistenz bis heute weiterfristen ebda 148.
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WEITERFÜHREN—WEITERGEHEN
WEITERGEHEND—WEITERHIN
W E I T E R F Ü H R E N , vb., im wortsinn: angeschossene werden von den alten männchen weitergeführt BBEHH tierleben (1890) 1, 175 P.-L. von anderen räumlichen tätigheiten: das weiterführen des fadens zu einer nächsten reihe DILLMONT handarb. 87. geist und Persönlichkeit fördern: daaz . . . das bildende nur immer jeden in seiner natur weiterführt W. v. HUMBOLDT briefe an Welcher 18. fortsetzen, fortführen: abends an den reisezeichnungen einiges weitergeführt GÖTHE I I I 3, 168 IT.; in dem die erzählung den tatsächlichen Zusammenhang zwischen den gesprächen weiterführte GEEVXNUS gesch. d. dt. dicht. (1853) 2, 325; die Hohenzollern haben das werk nur weitergeführt FONTANE I 4, 258; einen söhn, der das gewerbe weiterführte STIFTES s. W. 5, L, 106; dasz der eine söhn . . . die groszväterliche familie weiterführen werde PAUL ERNST geschickten 12. weiterhin vertreten: der vorher das wort ergriffen hatte; er solle ihre Sache weiterführen W . v. POLENZ Qrabenhäger L, 118. — im partiz. präs. 'weitergehend': um drohenden weiterführenden auslassungen . . . den zeugen zu ersparen L . v . FBAN^OIS Sechenburgerin 2, 187.
nicht r e c h t . . . sie gingen w e i t e r , . . . das obergericht entschied ROSBGGEB schelme 2, 257. unpersönlich: so weitergehen oft umgangssprachlich von einem geschehen, das zu unerwünschten folgen führen kann oder musz: wenn das so weitergeht, werden wir die zahl der posten verringern müssen JÜNGER d. Wäldchen 28. unverändert seinen fortgang rühmen können: das wird schon so weitergehen. — partiz. präs. w e i t e r g e h e n d , sachlich darüber hinausgehend: sondern die ferneren güeder der fortzusetzenden theilung sind selbst vor dieser weitergehenden theilung empirisch gegeben KANT 3, 351 akad.-ausg.; die beihülfe . . . ist auf so bestimmte fälle beschränkt, dasz es nicht erlaubt ist, daraus weitergehende schlüsse abzuleiten O. JAHN Mozart 4, 424; oft rechtssprachlich: eine weitergehende haftung . . . wegen Verzugs bleibt unberührt bürgert, gesetzb. § 990, 2.
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W E I T E R F Ü H R U N G , /.; geistige förderung: wie erweist er . . . seine seelen- und weiterführung ? THIERBACH diarium (1753) 2, 568. fortsetzung: zur weiterführung des krieges RITTES erdlcde 5,312; der zweite theilist eine entsprechende weiterführung . . . des ersten VISCHEB ästhetik1 3, 927. räumliche ergänzung: eirfe weiterführung der bahn über Mombo hinaus ist nicht in aussieht genommen handwb. d. staatswiss.A 6, 227. W E I T E R G A B E , f., das weitergeben: ein teil dieser (signalstationen) dient . . . zur weitergäbe . . . von depeschen LUEGEB 7, 388. — w e i t e r g a n g , m., fortgang: er hofft wenig und fürchtet viel von dem weitergange der Sachen VABNHAGEN tageb. 4, 109; wie sich die frage nach dem weitergang des gedichts (tote es nach dem eingang weitergehe) seiner bemächtigt hatte W. JENSEN in: dt. dichtung 11, 8* Franzos. gelegentlich: 'fortsetzung des weges': lasz mich allein hier bis a m weitergang RttCKXKT werke (1882) 10, 166.
W E I T E R G E S I P P T , partiz.-adj., entfernter verwandt: weitergesippte freunde (als bruder u. schwester) HABSDÖBXTEB Heraclit. u. Democrit.
(1661) 186. —
weiter-
g l i m m e n , vb.: est quando ignis serpit et augetur.. . alias weiterglimmen STIELES 671. WEIT-ERGOSSEN, partiz.-adj.: gleich weltergossnem Sonnenscheine VOSS ged. 3, 5.
W E I T E R G R E I F E N , vb., sich ausbreiten: einige warteten, ob es weitergreifen würde, andre flohen und trafen die krankheit. . . STIFTES S. W. 5, L, 35; aus eifersucht gegen das weitergreifen des mächtigen nachbarn RITTES erdkde 2, 735; dessen zusammentreffen chemische prozesse weitergreifender Zerstörung anregen könnte LOTZE mikrokosmus L, 56. W E I T E R H A M M E R , m., zum vb. weitein: 'weiterhammer (der kupferschmiede) ein langer gekrümmter hammer, womit der bauch einer arbeit von innen gebildet wird' SOHBADEB dtsch.-frz. wb. 2, 1612.
W E I T E R H A N D E L N , vb.; substantivisch: alles aber ist ein organ der Vernunft, sofern das ineinandersein der Vernunft damit ein weiterhandeln auf die natur ist SCHLEIESMAOHEB werke I I I 5, 90.
W E I T - E R H E I T E R T , partiz.-adj.: nur dem freien him— w e i t e r g ä n g e r , m., zu weitfliegendesgeschosz: wo die mel schlosz sich . . . sein herz . . . recht weit-erheitert für den laufgraben bestimmten weitergänger der Franauf JEAN PAUL vorsch. d. ästh. 3, 164. zosen einschlugen lcriegsbriefe gefallener Studenten (1928) 41. W E I T E R H E L F E N , vb., räumlich: als müsse er . . . vgl. blindgänger. schieben mit aller kraft, um dem trägen dinge (d. waggon) W E I T E R G E B E N , vb., im wortsinn: zahlreiche kirchenweiterzuhelfen ROSEGGEB sehr. I I 14, 69. meist zur fortdiener teilen es aus . . . worauf die andächtigen eine ecke setzung andrer tätigkeiten hilfe leisten-. 'ulterius succurrere, davon brechen und die blätter weitergeben G. KELLER juvando continuare' STIELER stammb. 839; während der werke L, 353. dann auch 'unräumliches weiterverbreitet: andere . . . nur mit einzelnen kurzen fragen der erzähdurch das weitergeben eines gerächtes RAABS Horacker lung . . . weiterhalf, wenn sie stocken wollte E . ZAHN 109. auf dem dienstweg der zuständigen stelle zuleiten: ich die da kommen u. gehen 228. — w e i t e r h e r , adv.: plus werde diese sachp (anklage) weitergeben . . . werde auch ultra STIELES stammb. 828. — W e i t e r h e t z e r , m.: die alles tun, damit die schuldigen . . . DWINGEB Tvir rufen rolle der andern . . . (ist) Weiterhetzer O. LUDWIG sehr. Deutschland 25. — w e i t e r g e b e r , m.: annehmer und 6, 252. weitergeher (teile eines phonographs) standen in voller W E I T E R H I N , adv., räumlich 'ctuf dem weitern weg': bereitschaft RILKE ges. w. (1927) 4, 285. —
weiterge-
d e i h e n , n.: sie (die saaten) hatten längere zeit kein freudiges weitergedeihen SCHWAPPACH handbuch 2, 717. W E I T E R G E H E N , vb.; im wortsinn: wie sie hundert sohritt weitergingen BB. GRIMM dt. sagen 1, 189; subst.: die gräfin ging und sprach im weitergehen zu ihrem gemahl CHPH. V. SCHULD sehr. 9, 7; soviel wie vorübergehen: da sitzt er nun, dasz leb fdr web nicht hinsehn mag und weitergeh
LICHTENBERG
naehhuz
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ortsetzen, insbes. darlegungen, eine gedankenfolge: ich will, indem ich weitergehe, das geständnis nicht zurückhalten, dasz . . . RANKE werke 1,126; der actuariua . . . flüsterte dem amtmann zu, er solle nur weitergehen (im fragen) GÖTHE 21, 73 W. auf geistigem gebiet fortschreiten: ee ist bekannt, mit welchem erfolge die baukunst i n Frankreich selbständig weiterging neben und unter den italienischen anregungen LAUBE sehr. 4, 138. rechtssprachlich 'eine höhere instanz anrufen': jetzt erhob der richter das wort: '. . . das ist meine meinung, und wem es nicht reoht ist, der soll weitergehen', den schneidern wars
welche art zu bauen . . . man bis Koburg und weiterhin findet NICOLAI reise durch Deutschland l , 65. zugleich zeitlidh: der rath gewuszt, als er dich hergebracht, hat rath genug, dich weiterbin zu führen HEBDEB 23, 98 S.
zeitlich'in der folge, fernerhin': wenn sie (die kinder) aber ohne aufhören beschämt werden, so gründet das eine Schüchternheit, die ihnen weiterhin unabänderlich anklebt KANT werke (1838) 10, 426 H.; widerhenn weiter hin, nachher, später, in der folgezeit DANNEIL 247; es ist weiter hin als sechs uhr STIELES stammb. 2492. sachlich 'darüber hinaus', bei zahlbarem: Basel, Bern und Genf, alles schöne städte, sowie das schöne Zürich, und weiterhin noch eine menge G. KELLER werke 4, 242. ¿EI fortführung eines gedankengangs: weiterhin gehen die Verhältnisse der grösze, des umschwungs, der entfernung (der jianeten) kühn auseinander HERDER 13,18 S. in weiteren darlegungen: wir werden demzufolge die . . . erkenntnis . . . weiterhin als einen schlüssel... gebrauchen SCHOPENHAUER werke 1, 157 Qr.
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WEITERLEITUNG—WEITERN
WEITERHINAUS—WEITERLEITEN
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WEITERHINAUS, adv.: aus den neuesten ansichten leite ROSEGGEB sehr. I I I 10,191. gewöhnlicher 'ohne eignen . . . will er sich . . . aufschlösse . . . über ein jenseits oder Ortswechsel für die bestimmungsgemäsze Weiterbeförderung weiterhinaus entwickeln FÜBST P Ü C K L E B briefw. u. tageb. sorge tragen', z. b. einen brief, eine (post)sendung, eine 3 , 4 6 2 . — w e i t e r h i n s e h e n d , partiz.-adj., weiterblickend: nachricht, auch: einen (eisenbahn)zug weiterleiten, vgl. der weiterhinsehende könig hätte dem eifrigen priester weiterleitung. übertragen,, 'einen gedankengang fortführen, nicht folgen dürfen H E B D E B 24, 588 S. fortsetzen': in dem apologe wird die erzählung so weitergeleitet, dasz ihr ausgang die lehre selber . . . zeigt WEITER JA GEN, vi.; substantivisch: diesmal wäre H E G E L werke 10, l, 5 0 5 ; die ausführung einer absieht: die ioh mit dem weiterjagen zu einem reaultate gelangt anordnungen könig Ludwigs, die dies alles (Verbindung H . v. BARTH Kalkalpen 163. — w e i t e r k ä m p f e n , vb.; v. Polen u. Litauen) weiterzuleiten bestimmt waren substantivisch: dasz er auf den unbeugsamen willen R A N K E werke 26, 63. geistig u. seelisch führen: die VorDeutschlands zum weiterkämpfen atosze BEUMELBUBQ sehung . . . hat nur in der abwechslung, in dem weiterSperrfeuer 603. leiten durch weckung neuer kräfte und ersterbung WE1T-ERKANNT, partiz.-adj., weitbekannt: die . . . andrer, ihren zweck erreichen wollen H E B D E B 5, 607 8. weyterkante fromme statt zu S . Gallen STUMPF Schweizerchron. 383 B. WEITERLEITUNG, /.: die weiterleitung des eies ist gestört SÖMMERRING menscU. körper 7, 2 0 ; alle durchW E I T E R K L A G E N , vb.: causam prorogare, ad alium judicem deferre, ad superiorem judicem provocare S T I E L E S gangsbahnhöfe haben auftrag, für seine (d. sonderzugs) weiterleitung sorge zutragen BEUMELBUBO Sperrfeuer 47. stammb. 964. — w e i t e r k j a n g , m.: (d. blick auf ein gedieht) schlosz ihm einen weiterklang des gleichen empfin— w e i t e r l e s e n , vb.: legenda pergere, scriptores pervoludens an W . J E N S E N in: dt. dichtung XI, 38" Franzos. — tare S T I E L E S 1167; im feldzug des fürsten Hohenlohe w e i t e r k l e t t e r n , vb.: weitab nur . . . liesz sich . . . mühweitergelesen GÖTHE I I I 3, 208 W. — w e i t e r l e u c h t e n , sam weiterklettern GUTZKOW Zauberer 9, 344. — w e i t e r - vb.: schwingen des geistes, die mit blitzen weiterleuchten k l i n g e n , vb.: brieflich läszt er den alten . . . ton weiterFR. L. JAHN werke 2, 757 E. in derbem ausdruckwie heimklingen WALZEL in den sehr. d. Götheges. 14, xxx. leuchten: dem habe ich weitergeleuchtet! W E I T E R K O M M E N , vb., gern substantivisch gebraucht, WEITERLICH; adj. u. adv.: prorogatus, extensVs, conamentlich in der Wendung es ist kein weiterkommen u. ä. piose, abundanter S T I E L E S stammb. 2491. — räumlich 'trotz behinderung und Verzögerung seinen WEITERLIEBELN, vb.: pergere blandimentis S T I E weg fortsetzen können': von einer gefährlichen krankheit LES 1159. — w e i t e r l i e b e n , vb.: amando pergere, conbefallen, die das weiterkommen um einen ganzen monat stanter amare, retiñere, conservare, augere amorem ebda verzögerte MATTHISSON nachlasz 1, 317. seinen weg fort1169. setzen, mit dem hintergedanken, dasz längeres verweilen unW E I T E R L I N G , m.: 'bezeichnung für eine gattung von erwünscht ist: tragt ihm was zu essen hinaus, und dann weiszfischen' UNGEB-KHULL 624 B . soll er schauen, dasz er weiterkommt ROSEGGEB schäme W E I T E R M A C H E N , vb., mehr umgangssprachlich 'eine tätigkeit, ein werk fortsetzen': aber nun möchte ich nicht I, 231. übertragen, 'fortschreiten', gedanklich: ganz erschöpfen und völlig abthun, BO dasz kein weiterkommen weitermachen, ehe du nicht gesehen hast, was ich angefangen habe W I L L V E S P E B d. harte geschlecht 80; bemöglich wäre, läszt sich eine würdige historische aufgabe sonders militärisch als aufforderung eines vorgesetzten an niemals SAVIGNY V. beruf uns. zeit 122; kulturell: soll ich die untergebenen, eine begonnene tätigkeit fortzusetzen: mich für das fortschreiten der menschheit zu gründe weitermachen! landschaftlich insbes. 'einen weg fortrichten ? da mag die menschheit selbst zusehen, wie sie weiterkommt B A U E B N F E I P sehr. 3 , 3 1 1 ; beruflich (subst.): setzen' (wie machen mit präpos. Wendung 'eine bewegung ausführen'): ich will. . . morgen in der frühe mit meinem dasz in der bibliothekslaufbahn kein weiterkommen ist einspänner weitermachen GUTZKOW ritter v. geist l, 155. HOFFMANN v. FALLEBSLEBEN sehr. 7, 175. W E I T E R K R A B B E L N , t>6.; k&fer . . . die mit langen — Weitermarsch, m.: stark genug, einer meilenweit auseinander gezogenen colonne . . . den Weitermarsch zu beinen schaudervoll träge weiterkrabbeln ROSEGOEB sehr. erschweren HÄUSZEB dt. gesch. 4, 17. öfter 'Wiederbeginn I I I 6,82. — w e i t e r k r i e o h e n , vb.: ultra repere,proculaut des morsches nach einer Unterbrechung': Juliana . . . drängte longius reptare S T I E L E S stammb. 1036; eine tückische, rastlos weiterkriechende lfthmnng L A U B E sehr. 16, 53. — zum weitermarsch ROSEGGEB sehr. I I 6 , 1 7 9 . — w e i t e r m a r s c h i e r e n , vb.: während die andere hälfte des zuges w e i t e r l a u f e n , vb., wie laufen auch von nicht als schnell empfundenen bewegungen: der . . . zeiger . . . an der pfarr- . . . weitermarschierte FONTANE I 2, 222. — w e i t e r m e i s t e r n , vb.: wiedermeistern novis argutiis adoriri aliuhr war noch keine zwölf stunden weitergelaufen S F E B L burschen heraus13 87. frei: guem, bidificationes iterare, inhaerere faüaciis et dolis, quod etiam fort- et weitermeistern dicüur S T I E L E B 2381. — (wo) der ecball des wortea w e i t e r m e l d e n , vb.: longius narrando procedere, pluribus an slms und pfellern tonend welterlÄuifc GEIBEL werke 6, 106. verbis exponere ebda 1266. öfter 'eine meidung weitergeben, weiterverbreiten': hier . . . werden, als auf einem teleim partiz. preis, 'zusammenhängend, fortlaufend': nimmt . . . den gedanken einer weiterlaufenden erzählung . . . graphen, alle bewegungen überall gesehen und von tägauf sehr. d. Qöthe-ges. 18, X T X V U . — w e i t e r l a u s c h e n , lichen Schreibern leicht weitergemeldet JEAN PAUL werke 27, 367 Hempd. »6. substantivisch: tiefes, anerkanntes Behnen, das dich zwingt zum welterlauschen
F . W. WEBER Dreizehnlinden"'
WEITERN,
16.
— w e i t e r l e b e n , vb., auch substantivisch gebraucht, im wortsinn: er vergasz das weiterleben aus freude, solch einen söhn zu haben 0 . LUDWIG sehr. 3, 7 0 2 ; sein dasein nach dem tode fortsetzen: so glaubt man in Neusüdwales, dasz die Beelen in den wölken weiterleben RATZEL völkerkde 2 , 8 8 ; mit näherer bestimmung 'eine lebensweise fortsetzen': wenn er in diesem stile weiterlebte, dann würde W . v. POLENZ Orabenhäger 2 , 6. — w e i t e r l e h r e n , vb., wissen an andre weitergeben; substantivisch: sie haben . . . nur auf wissen und gelehrsamkeit zum weiterlehren hingearbeitet SCHOPENHAUER werke 4, 187 Gr. W E I T E R L E I T E N , vb., selten 'weiterführen': der führer wurde an strioken emporgerissen, damit er den zug weiter-
vb.
l) räumlich, 'vergröszern, erweitern' in den verschiedenen bedeutungen von weit; in vorluth. bibeln für dilatare, magnificare, laxare F I S C H E S Schwab. 6, 6 5 7 : so dein herrgott weittert dein zil (6. Mos. 12, 20) erste dtsch. bibel 4, 176 (LUTHES: wenn aber der herr, dein gott, deine grenzen weitern wird); unser herz ist geweitert (2. Cor. 6, Ii) ebda 2, 122. sonst: sein reych zu weytern und zu mehrn H. SACHS werk« 8, 676 K.;
er hat den spittal geweittert unnd reichlich begabt J. H E B O L D chron. (1561) 3 5 B ; so werd sie (d. wunde) ain wenig geweytert H . BBAUNSCHWEIG chirurgia (1539) 70»; ein kleid, einen rock etc. weitern ö weiten lassen K B A M E B 2 (1702) 1312 1 > ; verbreitern: och was die steg, so man uffhin gat in das kofhus vast gewitert RICHENTAL Constanz. conz. 119 Iii. ver.; ausdehnen: wenn ich . . . deine land81*
1287
WEITERN—WEITERREISEN
marcken weytteren wird 2. Mos. 84, 24, bibel (Zürich 1631) 45A; ausbreiten, verbreiten: daz du unser ere und lob weyttera und hochpraittern wilt HARTLIEB Alexander (1473) 21*; zù der zeit als Wicklieb usz Engelland die ketzery in Behemen thete, und durch Johannen Hussen geweitert ward Eidenspiegel 42 ndr.; weit öffnen: sy weyterten iren mund über mich erste dt. bibel 7, 290. refi, 'eich vergröszern, gröszer, weiter werden': und hat sich . . . ein see . . . durch eynflusz . . . geweyteret STUMPF Schweizerchron. 390 a ; denn wenn der mond zunimbt, so ^eitert sich auch ihr augapfel PRÄTORIÜS Katzenveit (1665) L 3 b ; als ausdrucksbewegung : man singé nur ein gutes Volkslied . . . und sieh da ! alle äugen werden sich weitern ScKUBART tonkunst 373. bildlich und uneigentlich; vom herzen als dem sitz seelischer regungen: do . . . das hertz sich von seüfftzen gewytert hett SCHÖFEBLIN Livius (1514) 341>; von der sede selbst: nur die gebirgBhöhe der freiheit weitert die seele, und der knechtschait geklüft verengt sie SCHUBART ged. 2, x. von rednerischen zutaten: die selben (d. h. den gegenstand d. Schrift) mit vil hüpschen wortten und zuvallenden stücken, hystorien . . . zu wettern und zu zieren ALBB. v. EYB dt. sehr. 1, 4 H.; vom umfang der gellung: das er (der papst), die heilige schritt auszzùlegen, zù weitern, zù engern... alleyn macht hab SLEIDANUS reden 26 Böhmer; die blùtfrûndschaft und magschaft, so er iede nach umb vier grad gewiteret Jon. KESZLEB sabb. 4 7 ; vermehren, verstärken-, underwylen tilt unainikait . . . sich so ferre wytern und meren, daz ir ains Bich von dem andern . . . sündert und schaidet NICLAS V. WYLE translat. 124 K. 2) entfernen: daromb soll ich billich von dirfliehenund mich wyttern von dinr gesellschaft buch d. beisp. 60 lü. ver. 8) sich hinziehen: sie (die erzgruben) ziehen ab und weittern sich, von Cefala gegen nidergang, in die 1600 kleine meile Boterus weltbeschreibung (1696) l, 230. WEITERN, adv., weiter, weiters: ich Binne drauf, . . . was wir weitern vornehmen GÖTHE 89, 153 W. WEIT-ERNTEND, partiz.-adj.: weiterndtende pest LENZ ged. 29 W.
WEITERNUTZEN, vb.: die . . . waidstücke . . . wurden oft genug nach rascher verzehrung der . . . waldbodenkraft als acker oder weide weitergenutzt BERNHARDT waldeigentum 3, 46. WEIT-ERÖFFNEN, vb.; substantivisch: gegräszet seid mir, der ehrnen pforte Hügel lhrl durch euer gastlich ladendes welterfiffnen einst geschabs . . . GÖTHE 16 177 W.;
partiz. prät.: mit weiteröffneten äugen HEBDBB 7, 112S. W E I T E R P F L A N Z E N , vb.: id quod fortpflanzen, propagare STIELKB stammb. 1444; refi, (die frage) die sich durch alle g&nge weiterpflanzte
A. PFUNOST Laikarit 2, 127. — weiterpflegen, vb.: anlagen, die den aus Deutschland mitgebrachten gartentypus mit so viel Vorliebe weiterpflegten FONTANE I a, 156. — weiterplaudern, vb., durch plaudern weiterverbreiten, substantivische weil ihr das weiterplaudern eines geheimnisses . . . ein verrath an ihrer freundin schien SPIELHAGEN werke (1877) 2, 189. — weiterrechnen, vb., hier substantivisch gebraucht: alle Wissenschaften . . . rechnen Sätze aus immer nur zum zu- und weiterrechnen, ohne einem wahren facit SCHELLING WERIE 18, 128. — weiterreden, vb.: die mutterliesz ihn aber nicht weiterreden HÖLDEBLIN dicht. 2, 51 Litzmann. — weiterreiohung, f.: für die erbliche welterreichung der erprobten führerbegabung DARRÉ neuadel (1930) 11. — Weiterreise, f., fortsetzung der reise: alles rüstete sich nun fröhlich Wieder zur Weiterreise EICHENDORFF werke 2, 63; auf der Weiterreise nach Wien kamen sie nach kloeter Ips O. JAHN Mozart 1, 85. von vögeln: jetzt erheben sioh einzelne in die luft zur Weiterreise BREHM tierleben (1890) 4, 176 P.-L. — Weiterreisen, vb.: vlterius progredì, ultra proficisci, longius abire STIELER 1589. subst. inf.: Streitigkeiten, die ihn auch am Weiterreisen hinderten RITTEB erdkde 1, 632; warum muszten auch . . . die stürme des siebenjährigen kriegea
WEITERREITEN—WEITERSCHLIESZEN
1288
das Weiterreisen gefährlich machen D. FB. STBAUSZ Schubarts leben 1, 6. subst. partiz. präs., 'der seine reise über einen gedachten endpunkt hinaus fortsetzt': in dem coupe nebenan wurde lebhaft gesprochen, zugleich deutlich genug, um herauszuhören, dasz es weiterreisende waren FONTANE 15,186. — weiterreiten, vb.; substantivisch gebraucht: und im weiterreiten sprach Atahulf FOUQUE bildersaal 2, 601. — weiterrieseln, vb., auch ubertragen: käfer . . . die auf kaum sichtbaren füszlein hastig weiterrieseln ROSEOGEB sehr. I I I 5, 82. — weiterrollen, vb., auch'roUend weiterfahren': aufgerüttelt von dem inzwischen wieder weiterrollenden wagen GUTZKOW ritter v. geist 1, 140. bildlich: ein halbes tausend-jabr musz weiterrollen STEFAN GBOBGB d. neue reich 92.
WEITERRÜCKEN, vb., den marsch fortsetzen, meist von Streitkräften: als er in deliberation stant, ob er subsistieren oder weiterrücken wolte CHEMNITZ schwed. krieg 1, 89; am ersten rasttage des heeres . . . ward schon um 6 uhr abends das kommando zum weiterrücken gegeben RITTEB erdkde 10, 422. zeitlich mit gedanken an den Uhrzeiger: die stunden . . . die nicht weiterrücken wollten W. v. SCHOLZ erzähl. 314. — weiterrückung, f.: ob mir gleich die weiterrückung von Deutschland (nach Paris) . . . recht leid tut GÖBBSS briefe 2, 312. W E I T E R S , adv., s. weit K 3 b, sp. 1261. WEITERSAGEN, vb., durch sagen weiterverbreiten, substantivisch: ich habs niemand gesagt als dir . . . und hab dir das weitersagen . . . verboten O. LUDWIG sehr. 2, 157. befehle u.a. auftragsgemäsz weitergeben: in der feuerlinie wird der befehl weitergegeben durch . . . weitersagen v. ALTEN handb. 2, 26. — weiterschaffen, vb., weiterbefördern: auch hier ward er (d. hergebrachte leiche) weitergeschafft LAISTNEB nebelsagen 214. — weiterschaffung, f., Weiterbeförderung von gütern, auch vonpersonen ohne Selbstbestimmung: der landdrost . . . schickte . . . nach Dahme, um bei dem magistrat daselbst die unmittelbare Weiterschaffung des roszhändlers bewirken zu lassen H. v. KLEIST 3, 223 Er. Schmidt. WEIT-ERSCHALLEND, partiz.-adj.: ein weiterschallendes . . . vivat bei WEIOHMANN poesie der Niedersachsen 8,86. — w e i t - e r s c h a l l t , partiz.-adj.: ihr weiterechallter hall NEUMABK luslwald (1667) 2, 189. WEITERSCHICKEN, vb.: longius ablegare, ulterius mütere STIELEB stammb. 1777. — Weiterschickung,./.: oltre-speditione, oltre-missione KTUMBB 2 (1702) 611». — weiterschieben, vb.: sie sind es, die den menschen . . . in einem folgerechten gleise weiterschieben GÖTHE 42, 2, 66 W. aufschieben: die ankunft des marquis . . . hat meine abreise auf einige tage weiter geschoben ebda IV 8, 227. — Weiterschiebung, f.: der seine stelle ausfüllt . . . und somit sein redliches theil zur Weiterschiebung der weit beiträgt ROSEOGEB sehr. I i s; 204. — weiterBchiffen, vb.; substantivisch gebraucht: die balken werden . . . verknüpft und beim weiterschiffen . . . immer mehr hölz angehängt RITTEB erdkde 4, 663. — weiterschlafen, vb.: das übermüdete kind, das ruhig weiterschlief FONTANE I 4, 186. — weiterschlagen, vb.: porro dimicare, instare pugnando, läger weiterschlagen castra proferre, extendere..., einen becher weiterschlagen poculum maleo extenuare et extendere . . . STIELEB 1826. — weiterschleichen, vb.: longius discedere, paullatim . .., in ultima loca se conjicere ebda 1836; dasz er sich während des festes heimlich eine tür weiterschlich BLUNOK Sprung über d. schwelle 189. — weiterschlendern, vb.; substantivisch: und er summte sie im weiterschlendern behaglich vor sich hin RAABS schüdderump 3, 39.
W E I T E R SCHLEPPEN, vb., bildlich: dasz man sein erstorbnes dasein weiterzuschleppen verdammt ist IMMEBMANN 6, 159 Boxberger. refl. 'mühsam weitergehen': indem wir (kinder) uns (nach weitem weg) weiterschleppten HEBBEL tageb. 2, 171 Werner. — weiterschlieszen, vb., soviel wie fortsohlieszen STIELEB 1846. eine schlusz-
1289
WEIT-ERSCHLOSSEN-WEITERSPINNEN
WEITERSPRECHEN—WEITERTRAGUNG
1290
folge fortsetzen: wenn es wahr ist, dasz unsere civilisation Zahlung, einen gedankengang fortsetzen': der jugend . . . etwas erbärmliches an sich hat: so habt ihr die wähl, die . . . den angesponnenen ideengang willkürlich weitermit Rousseau weiterzuschlieszen NIETZSCHE werke 4,160. spinnt GERVINUS gesch. d. dt. dicht. ( 1 8 6 3 ) 5 , 9 8 ; auch reflexiv: unter diesem gespräche, das sich weiterspann W E I T - E R S C H L O S S E N , partiz.-adj.: FONTANE I 4, 322. gelegentlich mit dem nebensinn des planvor seinem (Shakespeares) weiterschlossnem seherblick M . G R E I F ged.' 362. losen: ein unendliches gewebe von federstriohen, welches ich jeden tag in verlorenem hinbrüten weiterspann WEITERSCHLOTTERN, vb.: im übrigen wäre der G. KELLER werke 2, 263. — w e i t e r s p r e c h e n , vb.: serdeutsche bund im alten . . . geleise weitergeschlottert SCHERE hammerschläge u. hist. 34. — weiterschmei- memern continuare et prosequi STIELEB 2100. — w e i t e r s t a p f e n , vb.: um (in blumenbeeten) mit desto gröszerer s z e n, »6.; ultra projicere, et idern est quod fortschmeiszen... STIELES 1876. — weiter schnurren, vb., bildlich: band 3 grandezza weiterzustapfen BOG. GOLTZ jugendleb. 2, 307. — w e i t e r s t e i g e n , vb., in subst. gebrauch: beim weiterund 5 erhalten sie demnächst, worauf das übrige regelmäszig weiterschnurren soll G. FREYTAG briefe an Stosch steigen klagte der dritte bald über kopfweh und herzklopfen RITTER erdkde 8, 569. — w e i t e r s t e l l e n , vb.: 184. seinen fusz weiterstellen . . . KRAMER teutsch-it. 2 ( 1 7 0 2 ) W E I T - E R S C H O L L E N , partiz.-adj., weitberühmt: der 962». fortsetzen: als Eckarth seine reise weiterstellen weit-erschollenen fruchtbringenden gesellschaft NEUwolte ETTNEB unvorsicM. hebamme ( 1 7 1 6 ) 2 9 . vgl. weiterMABK palmbaum 6. WEITERSCHREIBEN, vb.: idem quod fort- et weiter- setzen. — w e i t e r s t e l l u n g , f.: prorogatio STIELEB 2149. — w e i t e r s t e r b e n , »6..- dies (wiederbelebungsverfortschreiben . . . STIELES 1929; und blosz auf deinem suche) gelingt; sie lebt, um weiterzusterben ROSEGGER altar will ich meine biographischen blätter weiterschreiben JEAN PAUL werke 1, 315 Hempel. — weiter- sehr. I I 7, 171. — w e i t e r s t e u e r n , vb.; scherzhaft vom schreiten, vb.; auch subst. gebraucht: Ganna summte fahren im wagen: dasz wir . . . wie die familie Noah durch die eündflutlichen regen weitersteuerten SCHEFFEL werke . . . im langsamen weiterschreiten folgendes lied vor sich ( 1 9 0 7 ) 4 , 2 7 . — w e i t e r s t o l p e r n , vb.: während die Verhin FOUQUE bildersaal 2, 698. nachdrücklich: handlung weiterstolpern will W . SCHÄFER lebenstag 313. Im weiterschreiten find er qual und glück, erl unbefriedigt jeden augenblick — w e i t e r s t o s z e n , vb.: protrudere, proturbare STIELEB GÖTHB 15», 309 W.; 2180. militärisch 'weiter vorstoszen': überschreiten einuneigentlich, '/ortschritte machen': leute, die im hause zelne bataillone noch am abend die Vesle . . ., um am nächsten morgen sogleich weiterstoszen zu können BEUarbeiteten, dasz es in der Vollendung weiterschreite MELBURG Sperrfeuer 4 5 4 . — w e i t e r s t r e b e n , vb.; subSTIFTES S. W. 2, 266; einen höheren Standpunkt erreichen: stant. gebraucht: freiheit ist der grundstein . . . aller Wohldergleichen Zahlensymbolik reicht selbst noch in schon weiterschreitende mythologien hinein HEGEL werke 10, 1, fahrt des weiterstrebens HEEDER 11, 202 S. partiz. präs.: so muszte Friedrich . . . für ihre (d. zarin) weiterstrebende 464. — w e i t e r s o h r i t t , m.: widerspenstisches sträuben vor einem weiterschritt der t j i t MÜNDT mod. lebenswirren macht arbeiten HÄUSZER dt. gesch. 1 , 1 7 8 . 266. — w e i t e r s c h u b , m., auf Schub: und wo in nachWEIT-ERSTRECKEND, partiz.-adj., weitreichend, volgender terminei einich t e i l . . . weiterschub und dilaumfänglich: kan man von so hocher, weyterstreckender tion ausz notturfft begert d. stat Worms reform. (1613) 3*. sach (kriegskunst) nicht genug . . . schreiben FBONSWeiterbeförderung, abschub: in diesen haftlokalen, wo derPEBGEB kriegsbuch 2, )( 3». — w e i t - e r s t r e c k l i c h , adj.; landstreicher auf den weiterschub . . . wartet M.GBEIF lote patens STIELEB 2194. — w e i t - e r s t r e c k t , partiz.nachgel. sehr. 36. — w e i t e r s c h w a t z e n , vb. 'durch adj.: in weiterstrecktem fluge BEENTANO 'sehr. 1 , 208. schwatzen weiterverbreiten': wer etwas weiterschwatzt . . . WEITERSTREICHEN, vb.: uUra progredi, longius v. DÜRING Chaucer 3, 245. — w e i t e r s c h w e i f e n , vb.; sub- abire, extendere se et projicere ..., longius vagari et produci stantivisch gebraucht: STIELEB 2 2 0 4 . jagdsprachlich: weiterstreichen bei allem wildgeflilgd so viel wie überwechseln beim haarwild BEHda wendet sie einmal Im weiterschweifen, . . . Ihr geeicht G R I E S verl. Roland ( 1 8 3 5 ) 3, 9 5 . LEN forst- u. jagdk. 6, 376. — w e i t e r s t r e i f e n , vb.: porro — weitersegeln, vb.; substantivisch gebraucht: ein lancinare, longius vagari, proficisci, progredi STIELER 2 2 0 7 . — w e i t e r s t r ö m e n , vb.: ideen, die . . . weitergroszes eisfeld, das unserm weitersegeln . . . ein ende . . . machte G. FOBSTEB sehr, l, 417. — weitersehung, f.: strömend in verdämmernde fernen befruchtenden segen bringen muszten MEINECKE Boyen 2, 7 8 . — w e i t e r praemeditatio futurorum STIELEB 2025. — weiters t u d i e r e n , vb.: . . . continuare studio, literis inhaerere, senden, vb.: ein gut, einen ballen etc. weitersenden 6 weiterversenden, ottre-spedire . . . un eollo, una balla procedere et progredi in literis STIELEB 2220. — w e i t e r s t ü r m e n , vb.; substantivisch gebraucht: KRAMEB teutsch-it. 2 (1702) 770*. — w e i t e r s e n d e r , m., sprachbessernde neubüdung: der weitersender für speditör Im welterstflrmen selbst erschöpft es (i. weiter) seine wut KÜCFEKT werkt (1882) 3, 268. ist in einigen fällen durchaus gut HEYNATZ antibarb. 2, 623. — weitersendung, f.: der Weitersendung wegen — w e i t e r s u o h e n , vb.: instare precando, preeibus et wird euch hr. N. v. N. bericht geben... KBAMEB tevtsch- obsecrationibus efflagitare .. . etiam est judicem tuperiorem it. 2, 770». adire, querimoniam perferre ad prineipem STIELEB 2 2 3 5 . WEITERSETZEN, vb.: seinen fusz weitersetzen . . . — w e i t e r t a s t e n , vb.; refl.: der große . . . wird sich KBAMEB teutsch-it. 2 (1702) 788B. fortsetzen: seine reise ängstlich weitertasten von tag zu tag AUG. SPEBL burweitersetzen ebda; sonst meist buchstäblich weiter setzen.schen heraus13 164. — w e i t e r t e i l e n , »6.: subdividere, — Weitersicht, f., blick auf weitere zu sammenhänge: subdistinguere . . . in minutiora membra decurtare ebda 2272. — w e i t e r t e i l u n g , f.: subdistirutio, subdivisio für das erste (d. volk) ist nur vorhanden das unmittelbar thatbegründende; den letzteren (d. gelehrten) fällt ebda 2 2 7 2 . anheim die weitersicht FICHTE werke 4, 396. — w e i t e r WEIT-ERTÖNEND, partiz.-adj.: die weitertönende s i n g e n , vb., ein begonnenes lied fortsetzen: glocke ZAOHABIÄ poei. sehr. 4, 20. W E I T E R T R A G E N , vb.: so wil ich mein geld nicht hiemit Ich aber weltersingk, czu melden sunst gemeync dlngk b weitertragen KBAMEB teutsch-it. 2 ( 1 7 0 2 ) 1 1 1 3 ; so hättet H. FOLZ v. hautrat A 4 Rampe. ihr die nachricht mit dank eingesteckt und weitergegesungene lieder wiederholen: das volk wird seine (Lortzings)tragen HAUFF werke 6, 160; (Übertreibungen, die) stark aufgebauscht zum gegner weitergetragen werden Litter lieder noch weitersingen,... wenn es seinen namen längst nicht mehr weisz W . H . RIEHL musik. charakterköpfe8 L, kriegszeitung, auslese 1915, 2, 66. — w e i t e r t r ä g e r , m.: wir seind gleichsam nur die zeitliohen träger und weiter221. — w e i t e r s i n n e n , vb., s. unter weiterdichten. — tr&ger KOLBENHE YER Pausewang 303.—weitertragung, w e i t e r s p i e l e n , vb.: dasz wir beiden . . . ohne melodie so gut als vergeblich weiterspielen mnszten O. LUDWIG /.: da . . . GortschakoS durch deren (der phrase) wörtliche sehr. 2, 614. — w e i t e r s p i n n e n , t>6., oft bildlich 'eine er- weitertragung compromittiert werden könnte L. v. OerB
1291
WEITERTRANSPORT—WEITERUNG
lach briefw. mit BISUABOE 268. — W e i t e r t r a n s p o r t , m.: zum zweok deb Weitertransports in fördergefäsze schaffen VKITH bergwb. 207. — w e i t e r t r e i b e n , vb.: impeüere, dispellere, lange depellere, proturbare, deinde porro Iractare, perpetuo exercitio in re quadam versariSTIELES 2321. in jüngerer u. jüngster spräche: die kürze vertritt den fortsohritt, das weitertreibende element 0 . LUDWIG sehr. 6,154; d e r . . . stichgraben w i r d . . . bis zu einem naheliegenden annäherungswege weitergetrieben E . JÜNGER wäldchen 24. — w e i t e r t r e t e n , vb.: man soll den dreck nicht weitertretten KRAMTÜR teutsch-it. 2 (1702) ll38 b . — w e i t e r t u n , vb.: continuare, pergere facienda; obigere, propellere, movere ... STIELES 2357; der offizier hat seinen dienst weitergetan . . . wie bisher W. v. SCHOLZ erzähl. 32. — w e i t e r u m s i c h g r e i f e n , vb.; in substantivischem gebrauch: so wurde ihr (d. mark Brandenburg) fortgang und weiterumsichgreifen im osten dadurch befördert RANKE werke 25, 21. W E I T E R U N G , f. l ) räumlich, 'erweüerung, ausbreitung': daz ist gar am senfite Weiterung (einer wunde) H . BBAUNSCHWEIG Chirurg. (1539) 48"; man soll kein krieg füren umb witerung oder auazpreitung unsere landts EBERLIN v. GÜNZBURO sehr, l , 126 ndr. Vergrößerung des rauminhalts: dise beiden enderungen oder beweg-gattungen, nämlich die so genannte dünnung oder Weiterung, und Verdichtung sind von oben bereits ausgeführter Weiterung und zusammentruckung nur darin unterschieden . . . SCHETJCHZEB physica (1711) 1, 174. ohne gedanken an gröszenänderung: darumb immer noth ist das blut in seinem laufi anzusehen, dann den blawen himmel in seiner weitterung PARACELSUS chir. 346 Huser. Weiterbeförderung (?): wir herzog Maximilian aber solches (recht auf salzeinfuhr) sr. liebden widersprochen und allein ausgenommen, was auf weittering in die erbgrafSchaft Tyrol geführt worden LOBI bergrecht 383. 2) unräumlich, '(zahlenmäszige) Vermehrung': also main ich aller rechtest getan sin lieber wollen leben ains gemainen lebens und kind begeren zü wytrung der weite und erfüllung der Stetten NICLAS v . W Y L E translat. 133 K.
weitere ausführung, gröszere ausfEhrlichkeit: bey etlichen aber wirt es genant daz groz schwalbenkraut, ist bey jederman bekant, bedarf dezhalb nit vil weitterung ToXITE3 harn d. heils (1676) T 4*; (nach darlegungen über den fünffachen nutzen der gebotenen nachrichien) und was darffs der Weiterung ? SOHAMELIUS historia (1737) 63. mehr gelegentlich von rednerischer ausgestaUung: zum andern wirdt gebracht bewegende wytrung, die hat zwen teil der erst... RIEDEBEB Spiegel d. w. rhetoric (1493) i 2». erweüerung eines begriffs, ausdehnung einer Verordnung: die Verordnung besagt freilich nur candidaten . . ., allein der alte gebrauch berechtigt mich zu dieser Weiterung (auf alle nichtordinierten) CLAUS HARMS pastoraltheologie 2, 146. 3) die anderen gebrauchsweisen fast verdrängend 'eintreten weiterer unerwünschter umstände, Verzögerungen, hindemisse, Schwierigkeiten, Verwicklungen', oft, zumal in neuerer spräche, im plural. auf kriegerischem gebiet: wie dan mit höchster muhe, arbeit und sorg . . . das kriegsvolk . . . abgetheidingt und dazumal Weiterung und unruhe furkommen worden ist FRIEDRICH D. FROMME briefe 1, 300; im staatsieben überhaupt: was darauf! für unaufhörliche Weiterung mit Dennemarcken entstehen dttrfite SCHÜTZ histor. rer. pruss. (1692) 102»; ungeduldig über die Weiterungen auf allen Seiten, die den frieden verhinderten RANKE werke 45, 10. allgemein': schadhaft (woraus grosse Weiterung und . . . unraht entstanden) SCHOTTEL haubtspr. 843. mehr privater ort: (der jüngere quacksalber) befürchtet vielleicht Weiterung, so sich hierumb, da er den alten zu mehr -geschwätz solt ursach geben, würd entspinnen KIRCHHOF wendunmuth 2, 166 lit. ver.; ich . . . rechne darauf, dasz die fakultät keine Weiterungen macht MOMMSEN-WILAMOWITZ briefw. 631. insbes. bei rechtsstreitigkeiten u. ä.: die einschonung gröszerer zusammenhangender flächen führte zu Weiterungen und klagen der weideberechtigten BERNHARDT waldeigentum 2, 184; selten wirdt es bey dem ersten reht ge-
WEITERVERARBEITUNG—WEITERWERK
1292
lassen, die ubelthat were dann so grosz und grewlich, dasz nicht weyterung bedörffte KIRCHHOF mü. discipl. 226.
4) o h n e w e i t e r u n g ( e n ) 'ohne zögern, ohne umstände': ich sasz an dem gericht on alle weytrung oder saumung, ich gebot den man herzefüren erste dt. bibd 2, 394; naturen, die, wenn sie närrische streiche gemacht zu haben einsehen, ohne viele Weiterungen durch wort und tat bekennen: wir haben närrische streiche gemacht IMMERMANN Münchhausen2 4, 153. W E I T E R V E R A R B E I T U N G , f.: die metalle eignen sich als blech vortrefflich zur Weiterverarbeitung KABMABSCH-HEEBEN8 1, 537. — w e i t e r v e r ä u s z e r n , vb.: weiter vereusern coemere quaedam, vi pluris postea distrahanlur, tantidem vemdere . . . STIELER 71; rechtssprachlich. — w e i t e r v e r ä u s z e r u n g , /., rechtssprachlich: anlagen und sonstige gegenstände, die nicht zur weiterveräuszerung . . . bestimmt sind handelsgesetzbuch § 261. — w e i t e r v e r b r e i t u n g , f.: die Ursachen dieser weiterverbreitung des krebses SÖMMERBING menscM. körper 8, 1, 272. — W e i t e r v e r f o l g u n g , f.: um der fachmännischen Weiterverfolgung des . . . behandelten gegenständes . . . vorzuarbeiten BÜCHEB arbeit u. rhythm.4 442. — w e i t e r V e r f ü h r u n g , f.: die aber nicht von den seligen sind, in denselbigen ist er (der teufel), führet sie, nach dem und er selbst vermeinet das beste zur Weiterverführung zu sein PARACELSUS opera (1616) 2, 481 Huser. — W e i t e r v e r k a u f , m.: durch die aussieht auf einen loosgewinn, welcher . . . durch v o r t e i l h a f t e n Weiterverkauf einbringlich zu verwerthen war R . WAGNEB sehr. u. dicht. 10, 108. — w e i t e r v e r m i e t u n g , f.: sucht man durch weitervermietung die wohnung zu verbilligen handwb. d. staatswiss.2 7, 839. — W e i t e r v e r o r d n u n g , f.: da sich jemandt deszen widersetzen würde, solches unsern räthen umb weitterverordnung willen anzeigen solle hofordnungen d. 16. u. 17. jh. 2, 202 Kern. — w e i t e r v e r p f ä n d u n g , f.: so vertrieb er den Lauritz Joneson gewaltsam aus der insel Arröe, die vom markgrafen Waldemar an diesen durch Weiterverpfändung übergegangen war DAHLMANN gesch. v. Dännemark L, 468. — w e i t e r v e r t r i e b , m.: e i n . . . parfüm, das . . . in menge nach dem hafen Makalla . . . zum weitervertrieb eingeführt wird RITTER erdkde 12, 360. W E I T E R V O R R Ü C K E N , vb.; in substant. gebrauch: im ¡reitervorrücken macht dieser flusz einen bug auswärts allg. dt. bibl. 101, 656. W E I T E R W A C H S E N , vb.: ... propagari, ingravescere, maioribus auetibus crescere STIELER 2406; und weil die Wintersaat weiterwuchs STIFTER S. W. 16, L, 310. — w e i t e r w a n d e l n , vb.: dasz die sterne gegen westen rücken und weiterwandeln ebda 6, 1, 242. — w e i t e r w a n d e r n , vb.; in substant. gebrauch: und sieht nach kurzem welterwandern liegt eine landachaft vor mir da BÜRGER werke (1844) 1, 492.
— w e i t e i w a n d e r u n g , / . ; so hätten sie und Jacob sich auoh vielleicht zu einer weiterwanderung bis hierher eher verstehen mögen DAHLMANN an W. Grimm, briefw. 1, 224. — w e i t e r w e g , m. landschaftlich, fortsetzung des weges, möglichkeit, weiter zu gehen, zu steigen: jeder weiterweg von dort wäre jedoch abgeschnitten H . v . BARTH Kalkalpen 167. — w e i t e r w e h e n , vb.: Ihren letzten atem, für Ihn ein gebet, den haben die winde weitergeweht F. DAHN ged. (ausw. 1908) 25. — w e i t e r w e i n e n , vb.: während die k i n d e r . . . jämmerlich weiterweinten FONTANE I 4, 183. W E I T E R W E I S E N , vb.: bei einem grossen alten bäum, da seindt drei kreutze drein gehauen, das sie ihre väter und vorfahren nie weitergeweist haben HÜTTEL chron. v. Travlenau 131; so will ich euoh meinen buben durch das holz geben, dasz er euch dann weiterweise STIFTER S. W. 8, 307. — w e i t e r w e r k , n: um kleinen preis oft Jahrelanges darben, ein mQhvoll weiterwerk von stand za stunde D. v. LÜJBNOBON mrt» 9, 114.
1293
WEITFERNE—WEIT6EBRÜSTET
WEITERWIRKEN-WEITFELD
— w e i t e r w i r k e n , vb.: porro texere, texendo continuare, jugäer et sine intermissione operam in aliqua re consumere
1294
STIELER 2560; dasz . . . jener trieb in urgestalt weiterwirkte, ans dem Zwingli und Luther hervorgegangen
grundstücke wurden in einheimische oder heimfelder . . . und in auswärtige oder weitfelder, die davon (dem darf) entfernt oder unter anderer obrigkeit oder in anderer mark gelegen sind, eingetheilet' KLINGNEB bei MÖLLEB-FBAU-
w a r e n KOLBENHEYEB Paracdsus
substantivisch:
BEUTH 2, 663. — w e i t f e r n e , f.: wegen der weltferne
w e i l . . . jeder frühere zustand die zahl der unbestimmten möglichkeiten des weiterwirkens beschränkt LOTZE mi-
dieses orts WELCKEB Aristophanes frösche 141. — w e i t f e r n e , adv.: v o n weitferne her H . EULENBERG neue bäder
krokosmus 1, 84. — w e i t e r w u o h e r n , vb.: inhiareusuris, quaestum usurarium coniinuare STIELER 2401. substan-
227. — w e i t f l a m m e n d , partiz.-adj.:
S, 312;
. . . jetzo . . . das groeze panier des Messias . . . . . . . weltllammend dahlnstrOmt
tivisch: wenn . . . man anfangt.. . gegen jedes natürliche weiterleben und weiterwuchern derselben (mythen) sich z u sträuben
NIETZSCHE werke l , 78. —
weiterzahlen,
vb.: . . . wird die löhnung unverkürzt weitergezahlt V . A L T E N handb. l , 618. — w e i t e r z e r r e n ,
vb.:
als er
noch immer nicht abliesz und mich weiterzerrte FONTANE I 4, 160. — w e i t e r z e u g u n g , /.: da die urzeit der völkerbildung nur eine entstehung durch innere weiterzeugung kennt
F B . L . JAHN merke z. dt. volksth. (1833) 33.
W E I T E R Z I E H E N , vb., weitermarschieren: so dasz . . . die t r a p p e n ohne ihn weiterzogen VABNHAOEN V. ENSE tageb. 4, 362. wohnsitz, auf enthalt ändern: manche familien
ZACHABIÄ « A r . 7, 283.
— w e i t f l i e g e n d , partiz.-adj.; bildlich: das weitfliegend gerüoht
H . SACHS 1. buch (1569) 398*;
Übertragen: indem
sich Friedrich zu gedanken erhob, die ganz anders als die weitfliegenden pläne, denen er sioh früher hingegeben . . . erscheinen
R A N K E werke 27, 128. —
weitflieszend,
partiz.-adj.: zwischen zweien fürnehmen und weitfliessenden wassern, Wolga und Occa PETBEIUS historien u. bericht (1620) 2. — w e i t f l ü c h t i g , adj.: profugus (1496) DIEFENBACH 463°. — w e i t f l u g , m. Franks milü.-wbb.
(1937) L, 91. — w e i t f l ü g l i g , adj.: der ernst, das tiefe waren erst ein oder zwei jähre im dorfe und wollten wogefühl und die weitfiüglige fantasie, welche in diesen möglich schon wieder weiterziehen W . v. POLENZ Grabenbildern wohnt STIFTES S. W. 20, 2. von gebäuden: wofür häger 1, 98; substantivisch: das weiterziehen hegt mir im sie (die herrenh&user) sioh weitflügelig ausdehnen BIERherzen, das abschiednehmen . . . liegt schon im Willkomm BAUM werke 7, 261. — w e i t f o r m i g , adj.: es ist eine weitBETTINB die Oünderode 1, 304. reflexiv, bildlich: seltsam formige in gerade winckel recht accurat eingerichtete ist es, wie diese geschickesfäden sich spinnen, kreuzen, A verwirren u n d weiterziehen 2 , 6. transitiv:
VABNHAOEN V. ENSE tage6.
ein well die andre weiterzieht
PONTON d. vätar tonen auf 42.
— w e i t e r z i e h u n g , /.; didudio,
STIELES 2646.
extensio
Schweiz, 'appeüation': die weiterziehung an das bundesgericht bleibt vorbehalten Schweiz. Zivilgesetzbuch art. 99. — w e i t e r z u c h t , f.: die besten (seidenspinner) werden zur weiterzucht ausgesucht BBEHM tierleben (1890) 9, 408 P.-L. — w e i t e r z o g , m., fortsetzung des morsches: Witiko aber ordnete alles zu dem weiterzuge, und in kleiner frist setzten sich die scharen in bewegung STIFTES s. w. 11, 26. Wechsel d. Wohnsitzes, des aufenthalte: Jakob half dem alten seine Sachen ordnen . . . bis derselbe auch zu seinem weiterzuge gerüstet war J. GOTTHELF sehr. l l , 273. — w e i t e r z ü n d e n , vb.: als nun ein jeder mit solchen jungen leuten umging, die seiner besch&ftigung und seinem wesen entsprachen und also einen empfänglichen boden für eine weiterzündende feindschaft bildeten
6 . K E L L E B werke l , 168.
engster bedeutung kann unsern Crainern der nam Celta nicht zustehen, sondern in solcher geraumen und weitfähigen, nach welcher Cluverius gantz Ulyrien, Gallien... VALVASOB Crain
WEITFAHREND,
partiz.-adj.,
867. — w e i t f ü h r e n d , partiz.-adj.: däs weitführende wort . . . was nützt es dem menschen, schreiben und lesen zu können, wenn er nicht reden kann f PESTALOZZI sehr. 8, 86. — w e i t f ü n d i g , adj.:
das sie (die gänge im
bergbau) nioht alle weitfündig, offten auch nioht weit ganghafftig sein, sondern das ertz niericht und nestig des meisten theils ligt ALBINÜS Meiszn.
bergk.-chron. 126.
W E I T G Ä H N E N D , partiz.-adj.: weitgönenden munds WEOKHEBLIN ged. L, 432 F.;
da springen sie (d. türflügtl) weltgähnend aas dem schlasx GRILLFABZBR werke (1892) 1, 181.
— w e i t g e a s t e t , partiz.-adj.: ein weltgeasteter feigenbanm
— w e i t g e b a h n t , partiz.-adj.: oder vilmehr, ein schöne weitgebahnte heyden desz grossen meers zu nennen ANGELUS SILESIUS cherub.
weitfftngig:
wandersm.
3 ndr.
—
weitge-
b a u c h t , partiz.-adj.: am herde weitgebanchet der keuel t&gllch rauchet
kommend:
BETTINE briefw. m. e. binde l , 231. — w e i t f a n g , m., vgl.
BTTOKSRT Ioerie (1882) 7, 182.
— w o i t g e b a u s c h t , partiz.-adj.: mit einem dioken und weitgebausohten kres
AWRATTAM A S. CLARA Judas 2, 74.
— w e i t g e b i e t e n d , partiz.-adj.: dem weitgebietenden Rom
ROSXNZWEIO Thomsons
jahresz. 7;- des weitgebie-
tenden vaters (ftiya Svvapevoio) Voss Odyssee 1, 277. — w e i t g e b o g e n , partiz.-adj.: das weitgebogene gewölbe
die nasenlficher rochen mit groezem weltfang weit
HOHBIBQ Ottobert (1664) PF 6».
— w e i t f ä l l i g , adj., weitbekannt: und ist weytfälig, das di fraindtsohafiten allain von aigner dürfftigkait Böllen erhalten w e r d e n J . v . SCHWARZENBERG teutsch Cicero 78. w e i t f ä n g i g , adj.:
BEISZEBÖdyssea 130 Weidling. — w e i t f r e s s e n d , partiz.adj.: die weitfressende flammen T . H Ü B N E B feldobersten
(1689) 2, 62.
weüherum
da die witfarenden und besten koufflüt sind RIOHENTAL Conetanz. conz. 61 lit. ver. — w e i t f a l t i g , adj.: der abendwind . . . bläht die weitfaltigen . . . Chorhemden . . . auf
—
schend, partiz.-adj.: die früchte dieser weitforschenden landreisen Voss krit. blätter 2, 264. — w e i t f r e m d , adj.; in substant. gebrauch: so sehe ich dich yedoch eintweders für ainfeltig oder gar für ain weitfrembden an SCHAIDEN-
ROOKIET werte 6, 84.
W E I T F Ä H I G , ad)., gleichbedeutend mit weitf&ngig («. dort), 'weit, umfangreich': a b e r in so genauster u n d
darunter begreifit
röhre STURM aufrichtige entdeckung (1715) C . — w e i t f o r -
'von weitem umfang',
gegenteil von
engfängig
SOHMELLEB-FB. 2, 1062. —
partiz.-adj.,
weiten räum bietend: dessen weitfassendes u n d
weitfassend,
vierseitig eingeschlossenes erdreioh durch menschen und . . . thiere belebt wurde RITTER erdlcde 8, 84. W E I T F E L D , m., offenes feld (als kampfplatz):..
.Hessen
sich ob hundert man dapfier kerle von haufien ins weitfeld hindan, Maximilian zu reitzen SEB. FBANOK Germ, chron. 287*. 'wit-feld uneingezäunter räum' Schweiz, id. l , 807; 'weitfeld ebene' FISCHES Schwab, wb. 6, 658; 'die
(einer leirche) H . v . KLEIST 5, 116 Er. Schmidt. —
weit-
g e b o r s t e n , partiz.-adj.: and aas der weltgeborstnen erde steigt . . . ein neuer halbgott auf
STEFAN GBOEOH d. neue reich 46.
— w e i t g e b r a o h t , partiz.-adj.: d e r . . . hintritt seines wolgerathenen und weitgebrachten sohnes CHE. WEISE pol. redner 276. — w e i t g e b r e i t e t , dehnt, sich weit ausbreitend:
partiz.-adj.,
weitausge-
durch die weltgelnelte lallt
HABSDÖETTBB poet. Hehler 1, 97;
eine weitgebreitete linde EIOHENDOBVF werke 2, 584. — w e i t g e b r ü s t e t , partiz.-adj.: der baw . . . der weitgebrüsten erden Augspurger schäfjerei am». 8.
1295
WEITGEDEHNT—WEITGEPRIESEN
WEITGEDEHNT, partiz.-adj.: ein weitgedähntes reich SCHÖNAICH ästhetik in einer nusz (1754) 18; eine weitgedehnte wolkenbank LAISTNER nebelsagen 116; der weitgedehnte Schlund J. A . SCHLEGEL ged. l , 244; mit weitgedehnten füszen SCHWABE bdustigungen 6, 254; den weitgedehnten faden der gesohichte SONN EN^ELS sehr. 4, 142. zeitlich: . . . das weltgedehnte vivat in ein alla breve ziehn STOPPE Pamatz 81. vom stü: seine dunckle, unordentliche und weitgedehnte art des ausdrucke Vernunft. tao^erinnen 2, 254. — w e i t g e d i e h e n , •partiz.-adj.: die allmählich weitgediehene . . . offensive in Spanien v. COCHENHAUSEN schicksala «Machten (1937) 28. W E I T G E E H B T , partiz.-adj.: dem weit-geehrten herren Francisco Petrarcha J . AYKXB, 4, 2552 LIT. VER.
— w e i t g e f a l t e t , partiz.-adj.: sein weitgefalteter mantel NICOLAI Nothanlcer 2, 98. — w e i t g e f a s z t , partiz.-adj.: ein . . . weltberühmtes, weiszheitvolles, weitgefasztes . . . tück- und trugvollea buch TREUER dt. Dädalus (¿675) l, 225. — w e i t g e f e h l t , partiz.-adj., ah ausruf: weitgefehlt, Julia! SCHILLEB 8, 124 0 . — w e i t g e f l ü g e l t , partiz.-adj.: weitgeflügelter vögel (iteter\vmv) V o s s Ilias 16,690; führte den weitgeflügelten schlachizug PETEBSEN Ossian 16. — w e i t g e f ö r d e r t , partiz.-adj.: der weitgeförderte Christ sollte den kelch der prüfungen . . . bis auf die hefe trinken JuNQ-STnxrtia sehr. l,. 647. — w e i t g e f r e u n d e t , partiz.-adj., wer eine zahlreiche u. veitverbreitete Verwandtschaft hat: witgefrünter und wolgeadleter äbten J. y. WATT 1, 882. — w e i t g e f ü r c h t e t , partiz.-adj.: der weitgefürchte gott TREUER dt. Dädalus l, 706. W E I T G E H E N D , partiz.-adj., meist übertragen 'umfassend', sehr beliebt im 19. u. 20. jh.: durch seinen weitgehenden auftrag JEB. EISLEB Spangenberg (1794) 216; weitgehende combinationsgabe J. GBIMM kl. sehr, L, 151; in weitgehender weise RATZEL völkerkde 2, 828; die weitestgehenden rechte zu beanspruchen BERNHARDT waldeigentum 1, 186; die weitgehendsten hoffnungen FONTANE 1 1, 636. gelegentlich auch räumlich, 'viel u. ausgedehnt': mit witzelnden trinksprüchen und weitgehenden handbewegungen W . SCHÄFER erzähl, sehr. 2, 258. — w e i t g e h o l t , partiz.-adj., im tcortsinn: der weltgeholten lasten bei WEICHHANN poeiie der Niedertachten 3, 77. meist übertragen auf gedanklich fernliegendes: zur zeit Vespasiani, dem er (Plinius) sein fürbündig weitgeholet w e r c k . . . züschreibt S. FBANCK chronica zeytbuch (1681) 187*; miszbtUigend: ihre poeterey ist ziemlich dunckel und verkrochen, voll von weitgeholten metaphoris MORHOF unterr. v. d. dt. spr. l , 226. — w e i t g e h ö r n t , partiz.-adj.: ein . . . ochsenbauer mit seinen weitgeb örnten thieren SEUME Spaziergang 96. — w e i t g e l e g e n , partiz.-adj., fern, entfernt: in weitgelegene ltuade Laiebuch 14; die sonne sei eine weitgelegene Ursache Albertus Magnus, v. d. geheimniss. d. weiber (1678) 80. » » die ferne: und sie es ime nicht raten wolten, das er so weitgelegenen zug thun solte KANTZOW chron. v. Pommern 864 letzte bearb. superlativisch: künig Philipp . . . understund von erst nit, wider die witgelegniste ze kriegen TSCHUDI chron. Helv. (1784) 1, 100. — w e i t g e m a u ' t , partiz.-adj.: der weitgemaulte sohurk Shakespeare 8, 11. — w e i t g e m e s s e n , patliz.-adj.: auf eine weltgemessne zeit CHE. FK. HBKBICI ged. 4,127. — w e i t g e ö f f n e t , partiz.-adj.: was willst du mit deinen weitgeöffneten äugen sagen ? J. A . GRAMER nord. aufseher 2, 292; eifvnvlije: . . . im weitgeöffneten banse dea Als VOSS Odytue 212 B. — w e i t g e p r e i s t , partiz.-adj.: dem allerweisesten, groesm&ohtigBten und weytgepreyseten könig der Juden J. AYREB hist. processus (1604) 60. — w e i t g e p r i e s e n ,
WEITGERÄUMIG-WEITGESTRECKT
1296
partiz.-adj.: diese weitgepriesene palmgenoszschaft NEÜMARK palmb. XXXV; wegen . . . seines weitgepriesenen kriegsruhms BECKER wdtgesch. (1801) 4, 178. — w e i t g e r & u m i g , adj.: aufs welche polster des weltger&uinigen wagens LAVATÜH Je._us Messitu 1, 64. W E I T G E R E I S T , partiz.-adj.; meist mit der nebenbedeutung 'erfahren': der verständige weitgereiste Ulysses ZUTKCJREF apophthegmata (1628) L, x x 3 b ; substantivisch: dasz sie auch auf den weitgereisten, vielerfahrenen Wirkung machen musz HOLTEI erz. sehr. 1,119. uneigentlich: von weitgereisten schiffen WIELAND 11,806 akad.-ausg.; die . . . weitgereisten fische SEUME Spaziergang 166. — w e i t g e s o h i c k t , partiz.-adj., in weitem umfang geschickt: (idie stunden) hat meines rectors fleisz mit weltgeschickter band . . . viel beszrer angewandt STOPPE Parnatz 673. — w e i t g e s c h l i t z t , partiz.-adj.: dessen (des kanxelrocks) weitgeschlitzte ärmel ZSCHOKKE sehr. 28, 94. — w e i t g e s c h l u n g e n , partiz.-adj.: den weitgeschlungnen weg GRAFEN STOLBEBQ werke 15, 46. — w e i t g e s c h w u n g e n , partiz.-adj.: zu weitgeschwungenen zackigen firsten EB. KÖNIG legende 6. — w e i t g e s e s s e n , partiz.-adj., an einem entfernten ort wohnhaft, sich aufhallend: ein jeder standt und genachparte auch andere weitgesessene obrigkeiten abschied d. reichst, zu Augsburg (1666) 18>>. dann auch vom wohnsüz selbst, 'entfernt': nicht allein . . . den geistlichen in seinen landen sonder auch frombden und sehr weitgesessen clostern KANTZOW chron. o. Pommern 166 letzte bearb. — w e i t g e s i n n t , partiz.-adj., ferngesinnt, fremd: wo nicht (wie bei itie/geschaitUm) ein mntterheitz Bind weltgesinDte sinnen ÖRYPHIU8 tramrsp. 629 Palm. — w e i t g e s p a l t e n , partiz.-adj.:die weitgespaltnennaselöoher BÜRDE Miltons verl. parad. 2, 166. W E I T G E S P A N N T , partiz.-adj., von Wölbungen, bogen und brücken mit groszer Spannweite: das weltgespannte flrmament XRUO.EE poet. betracht. 4, 225; weitgespannte ström- und talbrücken LUEQEB 2, 660. dann auch in vergleichbar gedachten fällen: weitgespannte öde schuttmulden . . . lagern zwischen den zweiggraten H . v. BARTH Kalkalpen 535. übertragen von der zeit: trotz des weitgespannten Zeitraumes von vierzig jähren J o s . BAYER Studien 397, vgl. eine spanne zeit; sachlich: (er) beschaffte sich gelder für eine weitgespannte aufklärungsarbeit WINNIQ heimkehr 186. kühn: (das deutsche volk) weil es grosz, weil es weitgespannt ist H . ZILLICH zwischen grenzen u. Zeiten (1936) 640. W E I T G E S P E R R T , partiz.-adj.: mit weitgesperrtem rächen E . HERRMANN erst, buch unschvld. christmärt. E 4 B . — w e i t g e s p r e i z t , partiz.-adj.: tamarinden . . . als grosze, weitgespreizte, schöne b&ume RITTER erdkde 12, 482. — w e i t g e s p r e n g t , partiz.-adj., soviel wie weitgespannt : der schwarzen hshle weitgesprengte bogen Fs. KIND ged. 2,152; mit so weitgesprengten und hohen gewölben GRUBER wb. z. behuf d. ästhetik 1, 1, 4 5 8 — w e i t g e s t e o k t , part.-adj., zunächst vom ziel oder mit gedanken an ein solches: weitgestecktes ziel u. ä., häufig; geister des himmels bestreuen ihre (anrede) weitgesteckte laufbahn mit rosen SCHUBABT briefe 2, 204 Strausz. dann überJiaupt 'ausgedehnt' : vor allem besasz sie (die mühle) ein weitgesteoktes bannrecht W . H . RIEHL gesch. aus aUer zeit 2, 227. — w e i t g e s t i r n t , pa.rtiz.-adj.: eine klare weitgestirnte winternaoht EICHENDOEFF werke 3, 390. — w e i t g e s t r a h l t , partiz.-adj.: ihr weitgestraalte lichter NECMABK lustwald (-1667) 2, 274. W E I T G E S T R E C K T , partiz.-adj., im wortsinn: mit angezognen oder weitgestreckten beinen RUOIT hebammenbuch 69. dann auch 'weitreichend': mit deinen weitgee treckten blicken GOTTSCHED ged. (1761) 1, 284;
1297
WEITGRENZEND—WEITHERUM
WEITGESUCHT—WEITGREIFEND
ausgedehnt, lang: ein weitgestrecktes gebirge neue schauspiele (1771) 2, 3, 67; weile strecken bewohnend: dasz . . . das volk der Gothen ein unzählbares, weitgestrecktes volk gewesen seyn müsse GOTTSCHED anm. gelehrs. 8, 931; auf den geschichtlichen ablauf übertragen: der weitgestreckten entwickelung zwischen Masaccio und Michelangelo H E R M . GBIMM Michelangelo
1, 2 9 0 .
WEITGESUCHT, partiz.-adj., im wortsinn mit dem gedanken an den wert des gesuchten: Padua ein fast alte trefienliche und weitgesuchte stat G. ALT buch d. cron. (1493) 44 b ; kostbare sohenktische, weitgesuchte nachsätze der tafeln GOTTSCHED anm. gelehrs. 8, 18. dann übertragen, was wegen seines werts viel oder mit mühe gesucht wird: war ers nicht allein, der auff einen geheimen tieffen und weitgesuchten verstand in der schriSt gieng ARNOLD kirch- u. ketzerhist. 100'. öfter sachlich fernliegena, daher 'gekünstelt', 'spitzfindig', 'weithergeholt': so fern man nur einfeltige und nicht weitgesuchte derivation (etymologie) machen . . . wil E. MENIUS chron. Carionis (1564) 8, 4»; keine dunkele und weitgesuchete allegorie WINCKELMANN werke 3, 44; im Hinblick auf den erkenntniswert: als in einem morde . . . seind weitgesuchte zeichen: dieser ist in gemeinem geschrei, und hat vorhin auch einen todschlag begangen, so seind nahegesuchte zeychen: diser ist des entleibten stäter feind gewesen, hat ihm ofitermals den tod gedrawet BEUTHEB V. CARLSTADT
praxii rer. crim. 65®. entfernt, vom Verwandtschaftsgrad: was aber kindts kindt und derselben encklein und urencklein sind, darauS, eis ein weitgesuchte freundschafit gibt man so hoch nich« achtung generalchronicon (1576) 9 5 >>.
WEITGETRAGEN, partiz.-adj.:
des erzes veitgetragne stimmen erschallen in den reinen höhn
M. GREIF ged.'
77.
— w e i t g e t r e n n t , partiz.-adj.: zwei weitgetrennte rttkkenflossen OKEN allg. naturgesch. 6, 263. — weitgetrieben, partiz.-adj., übertragen vom erreichten grad, erfolg u. ä., vgl. weit treiben unter weit B 2 c: die bey dem höchsten flog nnd weltgetriebnen siegen annoch kein Hercules ans Schweden überstiegen bei WEICHHANN poesie
der Niedersachsen
1, 4 7 ;
durch ihre weitgetriebene geschicklichkeit VIETH leibesübungen 1, 285; einen fall, wo selbst der weitgetriebenste, der abgezogenste . . . egoismus löblich . . . sein kann KLINGER werke 12,185. — weitgeviert, partiz.-adj.: den weitgevierten Schacht GÖTHE 4 , 2 8 5 W. — weitgewand e r t , partiz.-adj., mit dem nebensinn der erlangten erfahrung: graffe Wilhelm . . . als ein weitgewanderter herr im . . . erzehlet habe, wie . . . HEYDEN Plinius 444; der vielerfahrene, weitgewanderte greis BAABE Schüddervmp 2, 255. mit dem nebensinn der erduldeten mühen: also stand die arme, weitgewanderte (prinzessin) und war wieder verlassen kinder- u. hausm. 2, 13. von gegenständen: . . . zur weitgewanderten deutschen flasche LINAU werke
85
Eeclam.
— weitgewölbt, partiz.-adj.: unterm weitgewölbten himmel MALEK MÜLLER werke 2, 230; dem weitgewölbten
haupt H.V.KLEIST I; 186 Er. Schmidt. — weitgezogen, partiz.-adj.: aussieht . . . auf . . . das glänzende land mit den weitgezogenen straszen EICHENDORTF sämtl. w. 1 1 ( 1 9 0 8 ) 2 2 1 .
WEITGLÄNZEND, partiz.-adj.: als Eva von fern einen schönen weitglänzenden apfelbaum erblickte J . MÖSES werke 3, 148; auch: in dieser weitglänzenden Versammlung WIELANS I 3,123 akad.-ausg. — weitglästig, adj.: so mans (d. gehörn d. auerochsen) in dünne stück schneidet, so ist es durchsychtig und gibt das verborgen lyecht weitglästiger härfür EPPBNDORFF Plinius 203. — Weitgliedrig, adj.: und er schritt hoch und weitgliedrig durch die t ü r KOLBENHEYEBParacelms 3,116. — w e i t g o s o h i c h t ,
adj.: groszgoschicht, weitgoschicht boccacda larga, bocco da
fomo
KRAM E R L ( 1 7 0 0 ) 549•>.
WEITGREIFEND, partiz.-adj.,vor allem von sachlich bedeutenden, daneben oft auch räumlich ausgebreiteten tätig* keilen u. Wirkungen: daher ist ihr wort weitgreiffender, als XIV .
1298
deren ihres, die es nur im köpf haben und ohne geist reden ZINZENDORF Berliner reden f. männer (1738) 232; je weitgreiffender die auetorität, desto mehr hat einer zu befehlen SCHÜTZE Herrenhuthianismus 2, 412; so hatten selbst seine (Luthers) blosze launen die weitgreifendsten Wirkungen GERYINUS gesch. d. dt. dicht. (1853) 3, 17; auch so bleibt ihm räum zu ehrenvoller, weitgreifender und schöpferischer thätigkeit HEGEL werke 7, 2, 100. mehr räumlich: gleichwol musz jenes hochgebirge für den Stammsitz eines der weitgreifendsten culte gelten, dem bald ganz Vorderasien anhängt CREUZER Symbol, u. myth. 2, 30; die weitgreifendste, umfassendste aussieht H . v . BABTH Kalkalpen
133.
WEITGRENZEND, partiz.-adj.; weitausgedehnt: di beschaffen- und gelegenheit des weitgräntzenden weltgebäudes Kmrr,MATTH geschichtherold (1673) 126. — weitgriffig, adj.: weitgriffige fusze, eynen langen, swancken hals HICFELT bei HERM. SCHMIDT terminologie d. dt. falk-
nerei 26; das feuer, di weil es noch klein und nicht weitgrifig akt. u. briefe z. kirchengesch. Oeorgs v. Sachsen 2,135; seine (Händeis) faust war so weitgriffig wie Bachs seine SOHTJBABT ästh. d. tank. 104. WEITHAFT, f., räum, platz: für dieselben weithaft (abgetretener teil eines städt. grundstücks), so sie der gemein vergunt und zugeben haben TUCHER baumeisterbuch 264 Lexer. WEITHAGEN, m. 'Hagedorn, alt. spräche' SCHMELLEB-FR. 2, 1052; rosa canina, rosa rubiginosa PBITZELJESSEN 339; 342: bedegar haizet ain hagdorn oder weithagen KOKRAD VON MEGENBEBO buch d. natur 316 Pf.
WEITHALLEND, partiz.-adj.: das weithallende gewimmel GEBSTENBEBO ged. eines skalden 366 lit.-denkm. — weithals, m.: dem versoffenen weithals Juliano DHICH chron. 6, 142. — weithalsig, adj.: diesen . . . weithalsigen und wol gebauchten langstreckigen sewen ihre kuchen und keller . . . füllen ZANGER Jesuwider (1562) S 8 B ; in eine . . . weithalsige flasche LIEBIQ handb. d. chemie 290. — weithefter, m., band um die 'weite' der kufe?, vgl. weite 2 b anfang: sollen obbemelte küffer an jeder kufien die brustreif wohl antreiben, deren brustreif einer ungefehr ein spann von dem weithefter ligen solle LOBI bergr. 395. WEITHEIT, f.: lastitas DIEFENBACH 607«; spatiositas ebda 645 WEITHER, adv., zeitlich: (in einer erzäMung von früheren Zeiten; wir hören unsre namen) leise mit tränen genannt von dem weither denkenden greise VOSS ged. 2, 69.
sachltcn: was unterwindest du dich, die natur durch weither nachahmende künste zu schmücken SAL. GESZNEB sehr. 1, 133. jünger von weither: da kam eine magd gelaufen von weither A. v. ARNIM werke 8, 134. — weithergeholt, partiz.-adj., im wortsi..,i mit der nebenbedeutung des seltenen, kostbaren: kein baisam, keine wunderkraft, welthergeholte spezerelen TBULEE poet. betraeht. 8, 418.
häufiger 'gedanklich fernliegend, nur künstlich herbeigezogen': hier findet man keine weithergeholte vorrede allg. dt, bibl. 3, 2, 151. substantivisch: sie geraten zuweilen ins spitzfindige, weithergeholte A. W. SCHLEGEL im Athenäum 2, 310. — weit-hergesucht, partiz.-adj., soviel wie weithergeholt: mit verdunekelten worten und weithergesuchten anzeigungen PEOICS geburtsstundenbuch (1570) von. 3 b ; ist unsere spräche geschickter, tapfere heldenthaten herauszustreichen, als weithergesuchte iiebsschwenke auszukünsteln HABSDÖRFTXB. gesprächsp. 4, 32; mit einem weithergesuchten Wortspiele LESSINO 7,386 Jf. WEITHERRSCHAFT, f.: dasz solche weitherrschafft desz scythischen namenä bei seiner zeit schon untergegangen VALVASOBOrain (1689) l, 8.—weitherrschend, partiz.-adj.: dem weitherrschenden Rom allg. dt. bibl. 96, 409; der Grieche pries seine theologie, dasz sie die subtilste, der Römer die seine, dasz sie die weitherrschendste . . . sei HERDER 16, 303 S. — w e i t h e r u m , adv.: als e r
82
1299
WEITHERZIG-WEITHINSCHALLEND
hier weitheram niemand gewahrte MELOH. M K Y B erz. a. d. Ries 2, 406. W E I T H E R Z I G , ad).; zunächst ein ausgesprochener wertbegriff 'gut u. edel gesinnt', gegensatz engherzig: weil ich viel groezmfitige, edle, weitherzige, gerade, ächtdeutsche seelen unter ihnen traf SCHUBABT leben u. gesinn. 1, 174; suche deine kinder zuerst weitherzig zu machen und liebe und wohlthätigkeit ihnen . . . nahe zu legen PESTALOZZI sehr. (1819) 9, 20. später mehr 'einsichtsvoll und groszzügig' : günstige fügungen . . . , die es einer wahrhaft weitherzigen politik vielleioht möglich gemacht hätten, die gegens&tze allmählich dennoch zu bewältigen GEBVUIUS gesch. d. 19. jh. (1855) 7, 650. dann 'zu riiclcsichten bereit, entgegenkommend', auch wo darin kein besondrer persönlicher vorzag gesehen wird: f ü r den fall von arbeitsversäumnissen ist in dem § 616 . . . die weitherzigste auslegung gesichert handwb. d. staatswiss.8 1, 3; insbes. auch in Zulassung dessen, was irgendwie beanstandet werden könnte: der text findet sich . . . in keiner unserer sonst so weitherzigen Volksliedersammlungen BUCHT» arbeit u. rhythmus* 112. W E I T H E R Z I G K E I T , / . : bereüwiUigkeü, gelten zulassen u. riiclcsichten zu nehmen, als wert: jene freundliche weitherzigkeit, die auch den verstecktesten rest von verdienst liebevoll aufsucht JUSTI Winckelmann 1, 360; (insofern Spener) . . . dogmatische und konfessionelle weitherzigkeit und duldung befördert habe HAUCK realencyU. f . prot. theol? 18, 620. sachlich feststellend: die weltsteUung, die angeborene eigenart und der gang der geschichte gaben unserem volke von früh auf einen zug weltbürgerlicher weitherzigkeit TBEITSCHKE dt. gesch.3 l , 22. in zweifelhaftem licht: die meisten gefängniswärter zeigten eine weitherzigkeit, die nichts zu wünschen übrig liesz ebda 4, 304. W E I T H I N , adv., von nur gedachter bewegung: die weithin . . . am meer gelegen X Y L A N D E B Polybius 38; weithin dehnten sich die Stoppelfelder SPEBL d. fahrt n. d. alt. urk. 84; s e i . . . schon auf weithin kennbar gewesen FONTANE I 1, 72. von wirklicher bewegung: dessen würdigen rühm verbreiten die fremdlinge weithin Voss Odyuee 358 B. bildlich und uneigentlich von umfassenden gedanklichen u. geistigen zusammenhängen: er (Leibniz) blickte weithin, er sähe soharf und ohne galle H E E D E R 17, 827 8.; . . . dieses « lasen übersteigt Jedes andre, doch zu weithin — forsche nicht ebda 28, 418. vom masz des überwiegen*: das zettelein, darauf räch geschrieben, wägete alles und jedes weithin SELHAMEB tuba tragica (1696) 1, 85. von zeitlichem u. sachlichem abstand: er meynet, er habs erstritten, das der bapst der kirchen heubt sey; das ist noch weytthynn L U T H E S 7, 645 W. WEITHINAUS,
adv.:
eines längeren arms welthlnaos fassende kraft
GÖTHK 2, 108
zeitlich: so wird denn auch, noch f ü r weithinaus, nichts neues vorzuweisen sein R I L K E briefe 1921—1926 (1936) 58. — w e i t h i n a u s r e i c h e n d , partiz.-adj.: eine weithinausreichende Wirkung RÄBKE werke 40/41, 869. — w e i t h i n d o n n e r n d , partiz.-adj.: der weithindonnernde Zeus (eipiona) BÜBQEB Ilias 5, 265. — w e i t h i n f l a t t e r n d , partiz.-adj.; substantivisch: mehr das ernste, als das weithinflatternde zu wählen, geschaffen v. K N E B E L Id. Wiehl. 2 , 1 8 . — w e i t h i n g e d e h n t , partiz.-adj.: die hauptachönheiten der ganzen weithingedehnten landschaft MATTHMSON sehr. 8, 246. — w e i t h i n g e h e n d , partiz.adj.: die wunder eintöniger, weithingehender Wälder STIFTER S. W. 14, 160. — w e i t h i n g e s t r e c k t , partiz.adj.: am abhange eines berges ein weithingestrecktes dorf GÖTHE 48, 168 W. — w e i t h i n l e u c h t e n d , partiz.-adj., mufdooovoa: . . . welthlnleacbtend durchflog sie (AtJme) das beer der Achter Voss Mas 2, 450. — w e i t h i n r e o k e n d , partiz.-adj.: sölche grosse weithinreckende landsohafiten C . ULENBERG kurtze chtonick (1686) 202b. — w e i t h i n s c h a l l e n d , partiz.-adj.: ist dies
WEITHINSCHATTEND—WEITLÄNDISCH
1300
Deutschlands weithinschallende rechtslehre B E T T I N E d. buch geh. d. körnig 2, 819. — w e i t h i n s c h a t t e n d , partiz.adj.: des weithinschattenden Ölbaumes R I T T E R erdkde 11, 538; die weithinschattende lanze (SohxAoxios) BÜBOEB 210 Bohtz. — w e i t h i n s o h a u e n d , partiz.-adj.: weltenkönig, du weithinschauender erdenumlenchter HEEDER 26, 181 S.\
dort steht auf weithinsohauender anhöhe die kirche STEUB drei sommer 2, 424. — w e i t h i n s e g e l n d , partiz.adj.: sein weithinsegelndes Vaterland Aegina . . . HEKDEB 26, 202 5 .
— w e i t h i n s t r a h l e n d , partiz.-adj.: weithinstrahlende (navaid'Qoiv) helme Voss Ilias 14, 872. — w e i t h i n t ö n e n d , partiz.-adj.: mit entsetzlichem weithintönendem geschrei RITTEB erdkde 4, 478. — w e i t h i n w a l l e n d , partiz.-adj.: die weithinwallende fläche Voss Odyssee 86 Bernays. W E I T H O C H S P R U N G , m., ort des sprunges beim turnen: für den weithochsprung (fig. 143) h a t man ein dreieck hergestellt KREGENOW- SAMEL gerätkde 8 1 . — w e i t h ö r e n , vb.; hören vermittelst'höherer' leräfte: harthörige und kurzsichtige sagten ihr sterben durch weithören und weitsehen an JEAN PAUL werke 44, 89 Hempel. — w e i t h ö s e n e r , m., weite hosen tragend: ohnangesehen er doch . . . vorher gerühmt hatte, wie er die teutsohe weithösener putzen wolle E B . FBANCISOI traursaal 8,1163. — w'eithöBicht, adj.: dasz man solche weibsbilder nur an das erste bataillon von der . . . garde anrücken lassen sollte, weil die es am ersten wol mit 10000 weithösigten aufnehmen würden polit. hanswurst (1769) 21. — w e i t h o s i g , adj.: die vielbeschuhten, weithosigen kogelträger F B . L . J A H N werke 1, 451 E. W E L T L G , adj., weit: die stimme aber h a t . . . nur einen weitigen feurigen mantel umgehabt J . v. WEDEL hausbuch 12 lit.ver. — w e i t i g k e i t , f.: amplitudo D I E F E N BACH 8 1 B ; vastitas ebda 6 0 7 E . WEITIN, f., s. weite, /. W E I T I N G , m., dasselbe wie: 'weitling, der asch, milchasch, ort kleiner schüssel, deren oberer umfang viel weiter ist als der boden' SOHMELLEB-FB. 2, 1053.
W E I T J Ä H R I G , adj., eine reihe von jähren alt: so gibt das klein- und einjährige (holz) bessere . . . kohlen als das grosze und weitjährige Chomel 6, 798. W E I T K I E K E R , m., (spöttisch) fernglas: durch seinen weitkieker zählt es (das deutsche literatentum) jede abgefallene birne in Frankreich FB. L. JAHN werke 2, 756 E. — w e i t k l a f f e n d , partiz.-adj.: zu deren (der höhle) düsterem, weitklaffenden Schlünde KLJNGEBIFLERFC« 8 , 6 . — w e i t k o m m e n d , partiz.-adj., von weitreichenden (unerwünschten) folgen: und umb dieselbe s. k . m . . . . bitten t h u e n . . . solche mittel . . . fürschlagen, durch welche diesem geferlichen und nunmehr weitkommenden werck . . . abgeholffen werden möge acta puU. 2, 22. — w e i t k ö r n i c h t , adj.: dasz die schwärzlichten (foreUen) ein weitkörniohteres . . . fleisch haben als die weiszen ZINOKE allg. öeon. lex. 807. — w e i t k r e i s e n d , partiz.adj. sich weit erstreckend: disz wditkreissend gebirg und wald ändert den namen nach dem er an eim ort ist S . FRANCK Germ, chron. 866*. sachlich umfassend: Thilo war ein mann von ungemeinen gaben und weitkreisender gelehrsamkeit SOHUBABT leben u. gesinn. 1,19.— w e i t k u n d i g , adj., aktiv: dann ainen gelerten, künstlichen, w i t k u n d i g e n . . . menschen J O H . KESZI.KB sabb. 16 hist. ver. weitbekannt: sein name weitknndig Ist lieblicher worden
HABSDÖOTER getprUehtp. 6, X X X X X 8*-
— w e i t l a n d s , adv.: weytlands, weyt unnd verr gelägen, sepositus W u r . m teutsch spraach 494*. 'witlands 1) in der ferne, 2) weitläufig, von der Verwandtschaft' MABTTN-LIENHABT 1, 694»; nebenform: witlangs ebda 2, 694». — w e i t l ä n d i s c h , adj., aus fernen landen stammend: und solten es allererst erfarn von frembden heidnischen weyttlendischen leutten L U T H S B 10, 1,1, 564 W. in ferne lande gerichtet: (die kaiser zu Konstantinopd) die aber die ge-
1301
WEITLANG-WEITLÄUFIG
1302
WEITLÄUFIG
legnesten ratschlag in diesen so weitlendischen zügen hotdarüber STORK werke 7, 28. von Ueidungsstücken u. ä.: tend geben mögen J. v. WATT 1, 226. — w e i t l a n g , adv.: in einen weitläuftigen rock FÜIXEBORN papiere a. Henos aber wer ist der, den ich weitlang (procul) sihe BOLTZ nacM. (1792) 96; weisze hemdärmel, deren . . . weitläufige Terenz 95b. die weitlang ausgedehnte Stadt PÜCKLEB ränder auf die handknöchel fielen G. KELLER werke 7, 23. briefw. u. tageb. 2, 278. — w e i t l a n g s , adv.: weib, was du b) die räumliche ausdehnung ergibt sich aus gröszeren mit disem für ein red gehalten hast, daz hab ich weitlangs Zwischenräumen; zunächst neben begriffen, die schon selbst (procvl) steende vernomen BOLTZ Terenz 127»; 'von weiein auseinander einschlieszen: als (dasz man) durch eine tem,' Schweiz, id. 3, 1326. entfernt verwandt s. weitlands. so weitleufftige Separation dem feinde gelegenheit geben W E I T L Ä U F , adj., adv., weitläufig. 1) weit ausgreifend, thete, ein oder andere arméen in dergleichen angustien zu ausgedehnt: es war ain wytloff ding bei FISCHER Schwab, bringen CHEMNITZ schwed. krieg 2, 188; wenn das ertz wb. 6, 658 (woselbst weitere belege d. 16. u. 17. jh.). 2) 'um- in gängen weitläuftig aus einander . . . lieget v. SCHÖNBERO berginformation 2, 15; garn mit stärckern seylen ständlich' FISCHER ebda; es ist eine weitläufe sach, und und stricken, auch weitläufigeren matschen SEBIZ feldich musz gleich fort MÖBIXE erzähl,2 230. ein weitläuff gewissen BOCCALINI polü. probierstein (1619) 79. — bau 564; mit weitläuftigen Stichen annähen GOTTSCHED w e i t l ä u f e , /., 'unzuträglichkeiten': mehr zu rhu und beob. 23. dann auch ohne solche begriffe: kurze aufrechte äste, welche bald gedrängter, bald weitläufiger stehen friden, dann unrhu und weitläufe weisen und vermanen (1667) bei FISCHER Schwöb. 6, 658; in allerhant nachthail SCHLECHTENDAL flora6 1, 169; dasz hohe und alte bäume und weitläufe kumen (1568) ebda. — w e i t l ä u f erig, adj., in weitläufiger Stellung ein dichtes Unterholz überragen weitläufig: in demselben psalm besihe eyn weytleufferige ROSZMÄSZLER wald 138. ähnlich: d e r . . . eine leserliche . . . handelung des verez MELANCHTHON annotalion.es 2. Cor. 5. und weitläuftige hand schreibt A. W . SCHLEGEL im Athenäum 2, 337. übertragen auf die zeit: dat dröpt sik wiedW E I T L Ä U F I G , weitläuftig, adj. u. adv. — mhd. witlöuftec LEXEB 3, 954, bildung u>ie witsweifec, witvengec löftig das trifft sich selten, he kumt wiedlöftig to mi er besucht mich selten SCHÜTZE holstein. 4, 368. sich über zu mhd. louft, m. neben louf lauf, im 16. jh. weitläufig u. weitläuftig nebeneinander, im 17., noch deutlicher im 18. gröszere räume u. Zeiten verteilend: das weitläufig begebenhat weitläuftig das Übergewicht, erst gegen dessen ende heitliche wird in zeit und ort zusammengezogen O. LUDweicht es vor weitläufig zurück u. läszt ihm im 19. die Vor- WIG sehr. 5, 248. herrschaft, doch ist mundartlich weitläuftig noch üblich. — c) wie weit auch 'über gröszere räume verbreitet, verteilt' : gelegentlich ohne umlaut: weitloufig J.V.WATT 3, 161; und das buch resolutionum in latin durch den truck witweitlauffig H . SACHS 3, 128 K. — im komparativ wird löfig gemacht JOH. KESZLER sabb. 67 hist. ver.; und wienach dem muster von weiters (s. weit 3 b) gelegentlich wol die teutsch frenkisch sprach anfangs in allem Frankweitläufigere gebildet: und wil sie (d. Ursache) etwas weit- reich weitloufig was . . . so nam sie doch . . . ie länger ie leuifigers auszfüren GBETTER epist. a. d. Rom. (1566) 624. mer ab J. v. WATT 3, 161. ähnlich gedacht wohl auch: (leib und sede) die zwayer weytlauffiger und widerl) räumlich. wärtiger natur sein BERTHOLD V. CHIEMSEE tewtsche a) dem wortsinn nahe, 'strecken u. flächen durchmessend': theol. 60 R. witlouftig und wiselös üf ir saltü mit arbeite leben bei LEXER mhd. wb. 3, 954. dann bei nomina actionis: und 2) häufiger, seit dem 16. jh., von umfangreich erscheinengehet nicht die hälfte unsere adels auf weitläuftigere reiden, meist schriftlichen, darlegungen und gedankengängen. sen BODE Yorick l, 82. insbes. beim abweichen von der a) zunächst ohne wertende oder sogar mit billigender Stelgeraden: liesz der herzog . . . seine groszen schiffe einen lungnahme, 'ausführlich, genau', adverbiell: ich hab weitläuftigen umweg machen SCHILLER 4, 155 0. von aber so weytleufftig und mit vielen Worten davon geredt, raumgröszen, die ausgedehnte bewegungen ermöglichen oder das ichs ja liecht und klar machte LUTHER 18, 213 W.; erfordern, dabei kann der gedanke an die bewegung zu- darvon . . . sol im 2. bùch weytlauffiger geredt werden rücktreten, weitläuf(t)ig nähert sich weit in der bedeu- STUMPF Schweizerchr. weit sehend: sollt Ihr äugen dies (d. fernen brand) erkennen, musz ich ao weltsichtig sein! GÖTHE 15, 303 W.
in allgemeinem gebrauch für den seh fehler, im gegensalz zu kurzsichtig: weitsichtig gegenstände nur in der ferne deutlich sehend VOIGTEL wb. (1793) 3, 617»; jawol macht das alter physisch und moralisch weitsichtig für sich u n d t a u b g e g e n d e n a n d e r n JEAN PAUL werke 15—18,
493 Hempd. 2) aufs geistige übertragen, 'weitblickend': die Laien waren gleichwol noch so weitsichtig . . . dasz sie wüsten, dasz man zuvor bawholtz und andere Sachen mehr haben stelle, w o e r die Weitschweifigkeit d e s d e u t s c h e n beklagt mfiste, eh . . . Laiebuch 33 ndr.; die römische politik war J . GRIMM Id. sehr. 4, 355. hier weitsichtiger JHEBINO geist d. röm. rechts 2, L, 272; 3) von anderen tätigkeiten, 'Vielfältigkeit, Umständlichkeit, der weitsichtige cardinal Richelieu LEIBNIZ dt. sehr, L, 234. Zeitverlust': das du magst die . . . leuffe der siben pla3) verwickelt, unabsehbar, folgenschwer (vgl. weitausnsten ausz disen . . . laufis tafelen one alle Weitschweifigsehend) : dieweil aber dies ein weitsichtiges werck, k.maj. keit herausz ziehen PEOIÜS geburtsstundenbuch (1570)auch solches allein aller orthen zu effectuieren schwer D 8»; die Weitschweifigkeit der geschäfte mehrte die fallen wird(1616) GOMBERTin: jahresb. d.gymn.Gr.-Strehzahl d e r b e a m t e n GERVUTUS gesch. d. 19. jh. l, 468; die litz 1879, 8; den itzigen weitsichtigen, hochgefährlichen Weitschweifigkeit der bisherigen arbeitsmanieren GUTZzustand in Ostfriesland J. J. WINKELMANN friedensKOW werke 8, 151. handlungen (1671) 163». mehr logisch 'unbestimmt, weit 4) von seelenregungen und denken, 'richtung auf allzugehalten': es (d. angebet d. kaisers) ist aber auch so allviele gegenstände': welcher mensch den glüsten und Weitgemein und weitsichtig, dasz es uns zeit und erkl&rung schweifigkeiten seiner SYNN will genüg sein GEILER Übrig läszt LAUBE sehr. 15, 472. V. KEISERSBERO d. seelen parad. 3 7 » ; du magst dein W E I T S I C H T I G K E I T , / . ; eigentlich, in der allgemeinen leben auoh darnach anstellen und dir in dieser edlen bedeutung (vgl. kurzsichtigkeit): gegenstände nur in der (sanguinischen) complexion nicht selbst einen heuohler ferne sehend, davon die Weitsichtigkeit VOIGTEL wb. geben, mit deiner Weitschweifigkeit erfindestu viel JAO. 3, 617*. fähigkeit, weit zu sehen: wie . . . einerseits das auge BÖHME d. weg zu Christo (1682) 242 für solch mikroskopische beobachtungen geschärft wird, so nimmt andererseits die Weitsichtigkeit desselben ab W E I T S C H W E I F T I G , adj., dass. wie weitschweifig, JHEBINO geist d. röm. rechts 9. übertragen, von geistigem nach dem muster van weitl&uftig gebildet, räumlich: ein überblick: sinn der arbeit und Weitsichtigkeit der planung thal, dessen weitschweifiger umkreisz einem circkel gleiPONTEN d. vater zogen aus 65. chet OPITZ Hercinia (1630) 2,246. — w e i t s o h w i m m e n d , partiz.-adj.: da er (Jonas) ins weitsohwimmende meer W E I T S I E B , 7i. .• cribrum loliarium alias lulchsieb STIEsolte geworffen werden POLLIO zehen pred. (1601) 189 B. — LER 2014. — w e i t s i n n , m. geistige weite: da alsdann (bei w e i t s e h e n , vb., s. u. weithören. gedickten) reichtum und armut, beschränktheit oder weitW E I T S E H E N D , partiz.-adj. auf» geistige übertragen sinn . . . sich eher . . . beurteilen läszt GÖTHE 41, 2,138 W. W E I T S I N N E N D , partiz.-adj., weite zusammenhänge wie weitblickend: wolle . . . welche die weitsehende und XIV. 83
1315
WEITSINNIG-WEITSTREIFIG
WEITSUMPFIG-WEITUMFASSEND
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überdenkend: so werden sie doch durch den Umgang mit weite landstreifen: deszgleichen der wein wird wol gecavalieren viel höflicher . . . als ein eingezogener und rathen . . . wiewol etlich donner zu besorgen, doch nicht weitsinnender gelehrter seyn NEUKIBCH anweisung 126. weitstreiffig P A B A C E L S U S opera (1616) 2, 649 Huser. — — w e i t s i n n i g , adj., viel überdenkend: in diser . . . w e i t s u m p f i g , adj : auf weitsumpfiger flut Voss ged. scena sucht Syrus . . . neuen rhatschlag . . . und wirdt 2, 309. — w e i t t ö n e n d , partiz.-adj.: hie ein red eins weit sinnigen menschens angezeigt BOLTZ bey der trompeten welttonendem klang Terenz 76 b . grosze plane hegend (?): so war der fürst des ZACHARIAS poet. sehr. 6, 1 6 3 . volcks... weitsinnigk und hub vi! haders an S. GRÜNAU WEITTRAGEND, partiz.-adj., weitreichend: mein chron. 1, 102. groszzügig: nicht überall rechnet man wie weittragendes fernrohr H . S M I D T tageb. e. seemannes 1 2 7 ; sie (d. Verwaltung d. bibliothek) so weitsinnig mit der tat- bildlich: jener weittragenden staatsgläser . . . wodurch ich sache, dasz schätze von archiven erst durch abgabe an die (ein Staatsmann) voraus hätte sehen gekönnt... L I N D E N hilfesuchenden zu schätzen werden HOTTENBOTH dt. Volks- BOBN Diogenes 2 , 2 2 9 ; die berge (sind)... von weittragentrachten V I I I . der aussieht HÖBMANN Wanderungen 3 ; die weittragende stimme der Journalistik K Ü B N B E B G E B herzenssachen 9 1 . W E I T S P Ä L T I G , adj.: von gott kans nit sein (d. lehre spät von schuszwaffen belegt: das weittragende chassepotLuthers, Ztringlis, Calvins, Mohammeds u. a.), weil sie so gewehr M O L T K E sehr. u. denkwürdigk. 3 , 1 5 ; durch einen weitspeltig, mit denen got kein gemeinschaft hat NAS B schusz aus einem weittragenden geschütz ALVERDES antipap. 6, 63 . — w e i t s p e r r i g , adj.: und darnach du pfeiferstube 27. übertragen von sachlicher reichweite, beliebt das gewelb krausz oder weitsperrig von einander wilt im spätem 19. jh.: die motive zu denselben (antragen) sind haben H. R O D L E B kunst d. messens ( 1 5 3 1 ) C 6 B . 'was einen so umfassend und ihre erfolge so weittragend . . . RANKE groszen räum einnimmt, weit umher sich ausbreitet, . . . werke 3 1 / 3 2 , 2 3 4 ; welch weittragende bedeutung diese etwas abstehend'' R O H L I N G Deutsehl, fiora ( 1 8 2 3 ) L, 2 0 1 . — ihre auffassung . . . für das ganze schaffen Marie Ebners w e i t s p r e i t i g , adj., ausgedehnt: daselbst (in bestimmten gewonnen hat jb. d. Chrillparzerges. 8, 216. gelegentlich ländern) seind ire (d. gestirne) würckungen vil häller unnd auch von personen: ein harmloser, für die bühne begabter weitspreitiger P E G I U S geburtsstundenbuch ( 1 6 7 0 ) P F 7 » . im übrigen nicht weittragender mensch P. COBNELIUS lit. — weitsprüchig, adj.: die xi. haubtendung ig: werke 2, 169. komparativisch: die weitertragenden ent. . . ruhmrätig und weitsprüchig ßcHOTTEL 362. — würfe L. v. F R A N Ç O I S Beckenburgerin 2, 1 7 6 . Weitsprung, m., fachwort d. turnens, s. auch weitensprung: W E I T T R A G E R , m., 'art arbeiter bei der saline zu Hallein' S C H M E L L E B - F R . 2 , 1 0 5 2 ; s. d. beleg bei weitenband. man mnsz nur wollen, was man kann, — w e i t t r e f f e n d , partiz.-adj.: deine weittreffende . . . mir wdide der Weitsprung nicht gelingen FONTANE ged? « 0 . geschosse allg. dt. bibl. 20, 612; florstyl... heisz ich die . . . — w e i t s p u r i g , adj.u.adv., »ereinzeZi weitspürig (s.u.): gravüre . . . wobei . . . das ganze ohne kraft und weittreffende Wirkung ist L A V A T E B physiogn. fragm. 2 , 2 1 2 . weitspurig 'von einem wagen oder karren, deren geleise unWEITÜBER, adv.: gefähr 6 jusz weit ist' R R Ü N I T Z 2 3 7 , 5 7 . Übertragen, 'mit aufwand an räum': in weitspuriger advocatenschrift leb schosz Ihr (d. kata) auf den nuszbraunen peltz, wie tat Bie weltttber springen W . H . R I E H L dt. arbeit 2 0 3 ; ein sehr weitspuriger reifEICHENDORFF werke 1, 19 Dietzc. rock L I C H T E N B E R G kupfersticke 4, 2 2 7 ; weitspurig gehen, — w e i t ü b e r s e h e n d , partiz.-adj.: sie fanden in ihm . . . weitspuriger gang häufig. — w e i t s t a b , m.: 'der horizonjenen kalten weitübersehenden blick, den der haupttale (steinerne, hölzerne oder eiserne) stob des fensterkreuzes mann bedarf A . G. MEISZNEB S. W. (1813) 9, 34. — w e i t M Ü L L E B - M O T H E S 9 8 3 » . — w e i t s t a n d , m., entfemung: um, adv.: zu diser zal des waren Weitstands des mons von dem ersten stern des widers thü hinzü P E G I U S geburt, . . denn Ich Inete weit um Voss Oiytut (1802) 14, 120. stundenbuch ( 1 6 7 0 ) c 3 * . — w e i t s t ä n d i g , adj., in weiten beliebt erst im IB. jh. : abständen: pflanzen..., welche . . . zur entwickelung eines um weltum die aus Särgen reichen blattvermögens in weitständigem reihenverband erstandne weit zu sehn BÜCKEBT werke 1, 160; gepflanzt wurden B E B N H A B D T waldeigentum 3 , 2 3 0 . (die und weltum verspritzte das tückische blrn knochen du Vorderarms) seint beyde gröber dann die LEUTHOLD ged.1 2 9 2 . fügen oder die gleych und in der mittel kleiner und wyt— w e i t u m f a n g e n , partiz.-adj., ausgedehnt: wald ist stendiger G E R S D O R F F wundtartzneg ( 1 5 2 6 ) 9 * . — weiteigentlich ein offener weitumfangener mit ober- und s t e h e n d , partiz.-adj., in gröszern abständen: zwischen Unterholz bewachsener boden Z I N C K E ökon. lex.3 3 0 8 2 . — den hochscheftigen, weitstehenden bäumen STTTTEB S.W. w e i t u m f a n g e n d , partiz.-adj.; von weitem umfang: (sie 1, 236. weitgehend: auch liesz er sich in weitstehende erreichten) einen groszen weitumfangenden markt gaben aktienspekulationen ein, hatte seine nase und seine gelder der milde ( 1 8 1 7 ) 3, 2 1 4 . sachlich weitreichend: unseres weitüberall H O L T E I erz. sehr. 2 7 , 6 9 . entfernt: (so wenig) als umfängenden beginnens W . F . M E Y E B Dya Na Sore 3 , 8 1 . ein blinder mit seinem finger zeigen kan, was auff einem W E I T U M F A S S E N D , partiz.-adj.; räumlich: des weitweitstehenden berg stehe oder liege A B E L I N historia antiumfassenden lastschiffs Voss Odyssee 6, 249; der . , . podum ( 1 6 3 1 ) 8 . — w e i t s t r a h l e n d , partiz.-adj.: der erde weitumfassend reich K Ö R N E B werke 2 , 2 6 3 Hempet. hohe glantz, das weitstralende liecht (der edelsieine) H A B S eine Vielheit in weiter ausbreitung einschlieszend: der weitD Ö B F F E B frauenz.-gesprächsp. 1, F 7 * ; durch die munifiumfassenden, der unermeszlichreich belohnenden . . . cenz der "tochter Gustav Adolfs und den weitstrahlenden natur HERDEB 29, 188 3.; durch das geäder jenes weitruf ihrer gelehrsamkeit THOLUOK vorgesch. d. rationalism. umfassenden Verkehrs NITZSCH dl. stvd. 88. verinnerlickt: 12,176. — w e i t s t r a h l i g , adj.: das . . . gefieder ist sanft eine . . . weitumfassende belesenheit allg. dt. bibl. 111, 36; und weich, aber nicht sehr weitstrahlig J . A. NAUMANN einen mann von mannichfaltigen kenntnissen und von naturgesch. d. vögel 2, 246. — w e i t s t r a h l s i n n i g , adj.: einem weitumfassenden geiste N I C O L A I reise d. Deutsch(Herders älteste urlcunde d. mehschengeschlechis) ist ein so land L, 2 9 6 ; statt des weitumfassenden Paulus H E R D E B mystisch weitstrahlsinniges ganze G Ö T H E 60, 223 ausg. 7, 212 S.; welche weitumfassenden planen einen . . . I. h. — w e i t s t r e b e n d , partiz.-adj.: alle diese weitstreerfolg versprechen können S C H I L L E B 4, 117 O. sprachbenden orden (wie d. jesuiten) G R I L L P A B Z E B werke 14, lich 'bedeuiungsweit' : so sehr dichter und redner dies 138 Sauer. — w e i t s t r e c k i s c h , adj., ausgedehnt: das . . . schwankende, unbestimmte, weitumfassende in den das romisch imperium under allen anderen reichen das Wörtern einer spräche heben W E Z E L spräche 84. komgrossest und weittstreckischt gewesen ist ABB. OBTELIUS parativ- und superlativformen: eine andere weitumfassentheatrum oder schawplatz des erdbodems ( 1 6 7 2 ) 7». — dere bedeutung F B . L . J A B N werke L, 1 1 5 E.; zu weiterw e i t s t r e i f e n d , partiz.-adj.: und zog darnach weitumfaasender glückseeligkeit SCHILLEB L, 6 1 0 . ; verstand streyffend in der art umb, und blündert die marck und ist als das weitumfassendste, höchste vermögen des dörffer CABBACH Livius l77 b . — w e i t s t r e i f ig, adj., Ober menschen K N E B E L lit. nachl. 3 , 2 1 3 .
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WEITUMFASZT—WEITUNG
W E I T U M F A S Z T , partiz.-adj.: das nahrungbefruchtete, weitümbschrenckte, weitümbfaszete, wolbesamte feld TREUER Dädalus l , 29. — w e i t u m f l i e g e n d , partiz.-adj.: die weitumbfllegende mehr deiner weiszhelt WKOKHERLIH gei. 1, 141 F.
— w e i t u m g r e i f e n d , partiz.-adj., räumlich und sachlich: die gründliche Ursache so weitumgreifiendes Unheils (krieg) HABSDÖBFFEB frauenz.-gesprächsp. 6, 427; wie ich eine grosze weitumgreifende maschine erfunden habe TIECK ges. novdlen (1838) 4, 22; Marcus von Oggiono . . . ohne weitumgreifendes talent, erwarb sich doch das verdienst seiner schule GÖTHE 49, 226 W. — w e i t u m h e r , adv.: der schöppenstuhl, der in groszem ansehn weitumher steht GÖTHE 39, 36 W.; der höheren lehranstalten, die einen glänz weitumher verbreiten FICHTE werke 7, 430. — w e i t u m h e r r s c h e n d , partiz.-adj.: einer gefasseten schnellen über sich schwingenden lust in der selbheit, gleich einem Iauffen oder einer weit-umherrschenden macht JAG. BÖHME myster. magnum (1682) 288. — w e i t u m h e r s c h a u e n d , partiz.-adj.: in einer weitumherechauenden laube GÖTHE 26, 129 W. — w e i t u m k r e i send, partiz.-adj.:
WEITVERBREITET-WEITVERSCHLAGEN
einer groszen weitung, aus der ihm . . . ein helles licht entgegenglänzte NOVALIS sehr. 4,64 Minor; diegemächer und kammern . . . waren künstlich ausgearbeitete, nur hin und wieder von mauerwerk gestützte Weitungen in der felsenwand selber SCHÜBEBT Selbstbiographie 1, 267. 2) entfemung, abstand: und drei andere straseen giengen wiederumb überzwerg, mit gleicher weitung von einander E . G. HAPPEL relationes 2, 232 b . wittung, -ing . . . 'entfemung' MABTIN-LIENHABT 2, 884; ist das eine weitung (von Meiningen nach Walldorf)' SPIESZ Henneberg. 280. 8) erweiterung (vom vb. weiten gebildet)-, die untern kreise . . . behalten den altgermanischen rock mit geringer abänderung und weitung durch das mittelalter hindurch M. HEYNE hörperpflege u. Meidung 276. W E I T V E R B R E I T E T , partiz.-adj. 1) zunächst im sinne von 'weitausgebreiteti weit ausgedehnt': . . . die palme mit weitverbreiteten zweigen ZACHARIAS peet. sehr. 7, 17; In heitern, weitverbreiteten gemächem H. v. KLEIST 2, 309 Er. Schmidt; im weitverbreiteten Marchfeld PYRKEK werke 2, 13; bildlich;
feierlich nahen sie Bich In weitumkreisenden häufen
huldigend still, o königln, dir (die wölken dem monäe)
KNEBEL lit. nachl. 1, 6 ;
jrei:
. . . in des lagere weitumkreisenden räum PFRKER werke 2, 162;
vgl. HEYNATZ antibarb. 2,624. — w e i t u m p f a h l t , partiz.adj.: Sterne hat er bereitet,. . . das ungemässne meer und den weitumpfalten erdboden gegründet HABSDÖRFFEB secretarius 2, 164. — w e i t u m s c h a t t e n d , partiz.-adj.: ein weitumschattender Ölbaum (raviyvXXoe) Voss Odyssee 286 B. — w e i t u m s c h a u e n d , partiz.-adj.: den weitumschauenden Kroniden (eigiona) BÜRGER werke( 1844) 2, 49; der helle, tiefblickende, weitumschauende denker HERDER 16, 34 S . — w e i t u m s c h r & n k t , partiz.-adj., u. weitumfaszt. — w e i t u m s i c h t i g , adj.; in Substantiv. gebrauch: dem klugen, weitumsichtigen GÖTHE 15, 197 W. u.ö. bei ihm. — w e i t u m w a n d e r t , partiz.-adj.: von der weitumwanderten erde (eigvodeirje) Voss Odyssee 176 B. W E I T U N G , /., mundartlich auch weiting. 1) weite, ausdehnung, weiter räum, entsprechend den verschiedenen Verwendungen von weit und weite: amplitudo DIEFENBACH ml.-hd.-böhm. wb. 26; do nun Mahometh (bei seiner Wanderung durch die himmel) diese jetz erzelete Weitungen und undersoheidungen ist durchgangen HÖRIGER hoffhctUung (1673) 160; einer . . . röhre, so etwan ellenlang und gleiche weitung etwan von einem zoll im diameter hat v. UFFENBACH merlcw. reisen (1763) 1, 237; gott machte die weitung und schied zwischen wasser . . . und waBser (gen. l , 6) HERDER 6 , 2 6 1 8 . ; die weitung des thales zieren an beiden ufern der L a h n . . . wiesen und feldej S . JOBDAN Wanderungen (1847) 9; wo . . . überall wegen der gröszeren Weitung, die das land gibt, das blaue, gezackte band der hochgebirge zu erblicken ist STIFTES 8. w. 6, 43. (gröszte) breite (eines schiffs): schon bin ich mit dem Vorderkörper in dem kahne, die . . . hände langen nach der weitung des fahrzeuges, ich fasse . . . die gegenseitige planke GUTZKOW ritter vom geist 6, 413. räum, platz für etwas: es musz ausz dem öbern boden (Oberfläche des watts) fürgenommen und den platz oder weittung wol abgetheylt und gemessen sein SOLMS auszug u. Überschlag (1666) g 4 b . freier platz einer Stadt: (in Neapel) erstreckt sich eine grosze weitung, die man, obgleich von allen vier Seiten mit h&usern umgeben, nicht platz, sondern weite (largo) genannt hat GÖTHE 31, 16 W. grösserer freier räum unter der erde, bes. im bergbau: ausbrennen ist, da man mit feuer setzen eine weitung in der grübe machet SCHÖNBEBG berginformation 2, 10; 'weitung ein weitausgehauener platz in der grübe' bergmänn. wb. (1778) 601; der gang (in den felsen hinein) führte ihn . . . eben fort bis zu
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zum folgenden hinüberführend: wie rauschte hinter ihm die . . . Hut der weitverbreiteten Verwüstung her theater d. Deuteehen 7, 161.
dann mehr und mehr 'in gröszerer fläche sich ausbreitend, sich vorfindend', meist neben substantiv im sing. : wie das letzte verhallen einer groszen weitverbreiteten jagd EICHENDORFF werke 2, 418; in der regel ist das gebiet der Verbreitung unanschaulich grosz ; bei unsrer weitverbreiteten deutschen spräche HERDER 17, 390 8.; das wort ist weitverbreitet FR. L . JAHN werke 1,89Ä. das weitverbreitete volk der . . . Schangalla RITTES erdkde 1, 246; ein weitverbreiteter vogel J . A. NAUMANN naturgesch. d. vögel 2,10; eine tiefeingreifende und weitverbreitete Wirkung (des genius) SCHOPENHAUER werket, 631 Or.; den weitverbreiteten wahn HEBBEL werke 1 1 1 , 9 W.; abgesehen von der weitverbreiteten Verehrung von quellen PESCHEL völkerkde 263. neben substantiven im plural; von einer mehrzahl von gesamtheiten: weil er (d. dual) gerade den weitverbreitetsten sprachst&mmen, dem sanskritischen und dem semitischen angehört W . v. HUMBOLDT sehr. 6, 16; das wohl ganzer reiche und weitverbreiteter familien NOVALIS sehr. 4, 66 Minor; selten im hinblick auf die summe der einzeldinge: . . . Im westen der weitverbreiteten hütten
WIELAND I 2, 108 akad.
mug.;
nähret die schwarze erde die weitverbreiteten menschen FB. SCHLEGEL jugendtchr. 1, 270 Minor; salinendirektor Glenck, seine bisherigen weitverbreiteten arbeiten, bohrversuche . . . vortragend GÖTHE I I I , 13, 202 W. 2) nur selten uneigentlich: es ist fast unvermeidlich, dasz eben das höhere, weitverbreitete unsres Jahrhunderts auch Zweideutigkeiten der besten und schlimmsten handlungen geben musz, die bei engen, tiefern Sphären wegfielen HEBDEB 6, 680 S.; ohne weitverbreitetes nachdenken kann aufklärung nicht da sein NICOLAI reise d. Deutschi. 6, 206. leicht tadelnd 'auf (cu) viel gegenstände gerichtet': wem irdsche sorgen, wünsche und das schlimmste von allem, was da stört — erinnerung, das weitverbreitete gemüt zerstreun GRn.LPAR7.BR (1887) 7, 172.
W E I T VERMÄRT, partiz.-adj., weitberühmt, zu mhd. maeren bekannt, berühmt machen: durch den weitverm&hrten und kunstreichen herrn Ludolf! von Collen CURTIUS practicad, landmess. (1616) 103. — w e i t v e r ö d e t , partiz.adj.: die weitverödeten auen C. G. BOOK Virgil v. landbau (1790) 120. — w e i t v e r r ü h m t , partiz.-adj.: dich edeln hochgelerten und wytverrümpten ritter NICLAS v. WYLE translat. 12 K. — w e i t v e r s c h l a g e n , partiz.adj: (an
IMTUU
teile) sah der weltverschlagne ritter . . .
GÖTBB 1, 49 IT.
83*
1319
— weit versohlungen,
partiz.-adj.: den wald mit weltverachlungenen wurzeln SCHILLER 14, 325(7.
uneigentlich, vgl.weitverzweigt: durch ganz Deutschland... zieht sich diese grosze Verbindung . . . und wer lenkt. . . diese weitverschlungene Verbindung T TIECK sehr. 14,345. — weitverschreit, partiz.-adj., weitberüchtigt: es ward auch in disem jar der weitverschreit Egon . . . an einem todtschlag . . . ergriffen JOH. STUMPF keyser Heinrich (1556) 34». — w e i t versendend, partiz.-adj.: seine fahrzeuge weitversendend durch die ganze weit FOUQU£ bildenaal 4, 618. — weitverstreut, partiz.-adj.: wilkomm, hörzog and errötter deiner weltverstriuten schar ROMPLER v. LÖWENHALT erst, gebüsch 28. W E I T V E R Z W E I G T , partiz.-adj.; räumlich, im wortsinn: unter einem weitverzweigten rosenbaum G. KEL-
LER werke 6, 84. dann auch: wegen seiner weitverzweigten wurzeln NAUMANN naturgesch. d. vögel l l , 477. häufiger in die fläche übertragen: aus dem . . . fluszbette schöpfen mächtige r l d e r das wasser in weitverzweigte rinnen WIM-
MER gesch. d. dt. bodens 167. ähnlich auch: die nahe villa
des kaisers Hadrian . . . weitverzweigt ist dieser riesenbau GUTZKOW Zauberer v. Horn 8, 29«. die raumvorstellung tritt
hinter dem gedanken an die Vielheit der beziehungen zurück:
er war in Berlin der mittelpunkt weitverzweigter Verbindungen F B . L . JAHN werke 1, 433 E.; das feste haus . . . stand seit dem 13. jahrhundert im besitz eines weitverzweigten geschlechtes FBEYTAQ werke 18,393. gelegentlich 'weitverbreitet': der moderne vandalismus ist weitverzweigt GUTZKOW werke e, 244. unräumlich: die ganze so mannigfaltige pflanzen- und thierweit der erde . . . eine aufsteigende weitverzweigte reihe von Organismen D . F B . STBAUSZ sehr. «, 116; die weitverzweigten gebiete, die unmittelbar mit diesen dingen (heerfuhrung) in Verbindung stehen v . ALTEN handb. 4, 700; weitverzweigte Untersuchungen können in zufällig erbeuteten freistunden nicht angelegt . . . werden JUSTI Winclcelmann 2, 280. W E I T V O R G E R Ü C K T , partiz.-adj.: ungeachtet der weitvorgerückten nacht EICHENDORFF werke 3, 377. — w e i t v o r q u i l l e n d , partiz.-adj.: mit weitvorquillendem auge KLOPSTOCK Messias (1780) 285. — w e i t v o r s p r i n g e n d , partiz.-adj.: der grosze weitvorspringende ofen HAUFF werke (1890) l , 35. — w e i t v o r t r e f f l i c h s t , adj.,
fiey
WEITWERFEND—WEITZERTAN
WEITVERSCHLUNGEN—WEITWERFEN
&Qioros:
weltvortreSlichster unter den minnern (II. 2, 768) BÜROER werke 204 Bohtz.
— weitwallend, partiz.-adj.: nun eröffnet sich ein weitwallendes lobesmeer Qu. KÜHLMANN geschichtherold (1673) a6 b ; wölken . . . bilden deinen weitwallenden mantel J . A. EBEBT Youngs nachtgedanken 4, 89. W E I T W Ä R T S , adv., ins weite: als sein fuflz ihn welter trieb nnd vor und hinter ihm und weitwirts ohne ende gleichgültig Ihn umstand ein liebelos gelinde
8PITTELER otymp. frühling 2, 101.
W E I T W E G , adv.: ich werde mich aus der weit zurückziehen, weitweg bis zum stillen nordpol FBEYTAQ werke 8, 52; lebensmittel muBzten von weitweg auf schiffen herbeigeführt werden HERM. GBIMM Michelangelo 1 , 1 1 7 . — w e i t w e i d e , f.: 'gemeinweide SPRENG' (Basel 1699 bis 1768), spätere hand: 'mehrenteils nur von Haren .. . Wäl-
dern, bes. eichwäldern . .., welche als weide zugleich benutzt werden' Alemannia 15, 227. W E I T W E N D I G , adj., adv.: 'weitläufig' SOHMELLEBFB. 2, 1052; einen weilen weg, auch umwege erfordernd: der weg des rechtes ist gemeiniglich weitwendig, schwerlich ersprieszlich und kostbar (1784) bei J. v. MÜLLES werke 9, 163; wegen der im land Steier weitwendig entlegenen bergwerke mitt.d.hist.ver. f.Steiermark 37, 170; übertragen: dasz alle weitwendigen forschungen der neuesten zeit (über d. mittelaller) als reiner luxus erscheinen GBILLFABZEB werke (1892) 18, 16. belege meist bair.-österr. — w e i t w e r f e n , »6.: gettare ben lontano KRAMER 2 (1702) 1311 •>; danach ging es zum üben des werfens: weitwerfen
Liller
kriegszeitung, sommerlese
1320
1916, 3, 157. — w e i t -
w e r f e n d , partiz.-adj.: sich gar weitwerffender worte gebrauchen vli verbis simulatione plenis SCHOTTEL 463. — w e i t w e s e n h e i t , f.: bitte nun unter diensten, dieselben (studiosi, an die die Widmung) wollen nicht allein mich . . . sondern auch die andern hierinne beschriebene bei ihrer
weitwesenheit
(folgen höflichkeitswendungen)
geruhen
A. HARTMANN lustig. Schauplatz (1650) 6. — w e i t w i n d e -
l e i n , Tl., leichter wind aus der ferne:
und das wettwindelein fuhr Ihr die seufftzen zu RIST muea tevton. (1634) J 1». — w e i t w i n k e l , m., fachsprachl. vom weiten Öffnungswinkel eines Objektivs: satzlinsen bestehen aus einzellinsen, die man . . . zusammenschrauben kann, um bald der einen forderung oder der anderen (weitwinkel etc.) zu genügen MUSPRATT-STOHMANN (1900) 7, 125. — weitw i n k l i c h t , ad/., Dji. weiter winkel unter weit B 1 d, sp. 1235 ein weitwinklichter triangel A B C CUBTIUS practica d. landmess. (1616) 178. — w e i t w i r k e n d , partiz.-adj.: könige sind weitwirkend KLOPSTOCK oäen 2, 49 M.-P. — w e i t w i r k s a m , adj.: (die nase) obgleich keine grosze weitwürksame staatsnase LAVATER physiogm. fragm. 3,20. — w e i t w i t t e r n d , partiz.-adj.: dasz der weitwitternde instinkt der königin von der katastrophe in Ruszland . . . einen Umschlag der dinge erwartete GEBVINUS gesch. d.
19. jh. 2,86. — weit wogend, partiz.-adj., vom meer. übertragen: im groszen, weitwogenden Schlafrock SEUME mein leben 11. — w e i t w u c h e r n d , partiz.-adj.: (Wasserpflanzen) welche die schönen gewisser des stroms weltwuchernd umsproszten Voss Ilias 21, 352.
— w e i t w u r f , m.: beim ausholen zum weitwurfe NORDMANN meine Sonntage 173. W E I T Z A H N I G , adj., mit zahnen in weiten abständen: mit weltzahnigem kämm Voss ged. 1, 135.
— w e i t z e i l i g , adj.: in reihen mit weiten abständen: weitzeilig gemüs (ramm . . . holus) Voss Virgils ländl. ged. 95, 130 Redam. — w e i t z e i l i g , adj.: die weitzellige lange der . . . klapperschlange A . v. HUMBOLDT ansieht, d. natur 1, 162. W E I T Z E L T , g e w e i t z e l t , partic.perf., ausdruck der jägersprache: sol in der jägerknecht also f r a g e n : sag mir weydmann, was hat der edel hirsch heut zu leid than ? antwort des j&gers: zu feldt, zu feldt, da hat der edel hirsch heut geweydtzelt METOEH jag- u. lontrecht (1676) 72 B ;
ähnlich:
o Jäger, zu feit, zu feit hat der edel hirsch heut weit zeit
J. AYRER 3, 1634 Keller. das wort scheint von JAO. GBIMM ,richtig gedeutet: 'geweidzelt für geweidzeltet er ist im feld herumgezeltet und hat sich geäszt' altdeutsche wälder 3, 131 anm.; tatsächlich geht in den meisten Varianten zu obiger steile der hirsch ins feld, um dort zu weiden, z.b.: was hat der edle hirsch zu feld getan? er hat gerungen und gesprungen und hat die weid zu sich genommen bei UHLAND Volkslieder 2 (abh.), 149 B. Fischer.
vgl. noch alldeutsche wälder s. 116 (nr. 28); 120 (nr. 44); 124 (nr. 62); 127 (nr. 74); 146 (nr. 199); vgl. ferner zelten, vb., teil 16, sp. 621. W E I T Z E R B R E I T E T , partiz.-adj., weitausgedehnt: ich
durchschwung mit den sinnenflügeln das weitzerbreitete geschöpfland Qu. KUHLMANN lehrhoff (1672) )( 3». —
w e i t z e r s t r e u t , partiz.-adj :
vielerlei sprachen der weitzerstreueten menschen BÜRGER werke 204 Bohtz.
weit voneinander entfernt: diese gleichartige belegung ver-
schiedener, weitzerstreuter Völkerschaften . . . mit dem namen Kaspiraeer RITTE® erdkde 3, 1089; das letzte dorf . . . mit weitzerstreuten häusern STEUB drei sommer in
Tirol 2, 346. — w e i t z e r t a n , partiz.-adj.:
patvli boves
1321
WEITZERTEILT-» WEIZ
mit weytzertonenhörneren FRISIUS(1656) 168 •>. — w e i t z e r t e i l t , partiz.-adj., weitausgedehnt: wer sol docb würdlglich dein hohes lob vermelden der weltzerthellten weit R I S T neüer teulteh. Pamasz ( 1 8 5 2 ) S 3 3 . — w e i t z i e h e n d , partiz.-adj.: entwickhing der zahlreichsten, weitziehendsten, reichverzweigtesten wassersysteme RITTEB erdkde 2, 41. — w e i t z ü g i g , adj., vielseitig: maschinen gibt es heute auf jedem arbeitsgebiet... (folgt aufzählung). bei dieser weitzügigen Verwendung . . . daheim 26. 4. 1934, 2». — w e i t z u n g e r , m.: atiriplex ( f . artiplex i. e. bilinguis) eyn witzunger oder eyn lügenhafftiger (v. j. 1 4 7 6 ) DIEFENBACH nov. gl. 1 8 . — w e i t z w e i g i g , adj.: voll . . . weitzweigiger linden HEENSE werke 10, 12 Schüddekopf. WEIWELN, tib., dass. wie das vom vb. weiben abgeleitete %eibeln 'sich hin und her bewegen' (teil 14, 1, 379). s. auch weibern (ebda 402): dises ist der hunt der . . . gegen yederman louffet zü wedelen . . . hflt dich vor disem fulen . . . dorfflötschen, der also gegen yederman weywelet GEILER V. KEISERSBERO büg. 142°; waiwla refl. sich drehen, hin- und herbewegen, wellenförmig fortbewegen, wälzen auf der erde oder im bett, er weiwlt si wie n-e esl; wenn d rösser s grimme hän, se weiwle se sich MARTIN-LIENHART wb. d. elsäss. maa. 2, 780». WEIXEL, f., s. weichsei, f., teil 14, bSZff. WEIXEN, m.f, pflanzenname: ononis arvensis u. spinosa L. weisse, weissei, weixen, whigste, witschge PRITZEL-JESSEN 252; seit dem 17. jh. bezeugt: weixen PAMoovnrs herbarium (1673) 287; MATTCSCHKA flora Silesiaca (1777) 2, 138; PEROEB Studien über d. dl. namen der in Deutschland heimischen pflanzen (1858) 62. daneben wixen HOLL 162. 1
WEIZ, m., s. weizen, m. *WEIZ, f . (m., ».), spukerscheinung, gespenst. ein bairisches wart, zusammengezogen aus weihez, das vom vb. weihezen ( < *wihezen, zu mhd. wich, s. u. sp. 1329 weizen) gebildet ist. die räumliche Verbreitung ist dieselbe wie beim verb. als geschlecht herrscht das fem. vor, vereinzelt m. und n.: (neutr.f) ain weitz (1462) SCHMELLEB-FR. 2 , 1 0 6 0 ; da weitz dtsch. sprachwart 7 , 1 9 0 ; der weihiz WATZLIK Böhmerwaldsagen (1921) 7; weiz, w§z,n., zeitschr. / . vergl. sprachf. 17, 25. das wort ist seit dem 15. jh. bezeugt (s. auch weizenfahrerin): ein perg leit pey der stat Kathamensium, da st. Agatha rast, da ist ain weitz . . . in ainem andern perg sind samleich weitzen (Münch, handschr. v. 1462) SCHMELLEB-FR. 2, 1060. da weiz meist zu weize 'strafe' (s. d.) gestellt wird (vgl. beim vb. weizen), wird bei der bedeutungsangabe vielfach, doch zu unrecht, als wesentlich erwähnt, dasz das umgehen des geistes als strafe aufzufassen sei, vgl. weiz arme seele, welche, wo sie gesündigt, zur strafe umgehen musz, geist SCHMELLER-FB. O. a. o.; mit 1weize, f., vermischt: waiz strafe abgeschiedener, umgehender seelen; spuk, gespenst SANDERS erg.-wb. 601: heargotl, bscbQz uls loa talfl und leid (licht, leuer), .dos uls koa hrowa (Täuber) Ins hos &na geld; bscbttz uls loa sflndn und wäznan wol, x nocbt und am to, und Im hosz Qwarol (au# dem vallamund) bei: J. RAXX aus d. Böhmerwald 330 Wagner; wenn d' weiz wider kämt, muaazt s' fei spraohen (zur rede stellen) SCHMELLEB-FR. a. a. o.; wie er . . . vermeinte, er wolle die weiz sohon an ein riohtiges ort bringen, wo sie nimmer wieder kam, da hob es ihn auf und warf ihn mit solcher gewalt an die stubenthür, dasz die ganze füllung mit hinausbrach LXOFBEOKTUTO aus d. Lechrain 61; (zur einschüchterung der kinder:) bi stad, sonst kimmt da weitz t J. FELLER in: deutscher sprachwart 7 (1873) 190; es wird schwer gehen (dienstboten zu erhalten), die geBchichte von der waitz (d. i. der umgehende altbauer) macht alles scheu H. SCHMED in: gartenlaube 26 (1877) 469»; alle zwoa sans waizen oder gar tuifln MAX. SCHMIDT in: vom jds zum meer 2 (1882) 893; das (eine stimme im wald) war nämlich eine weiz, ein verhexter bauer, der früher einmal in der gegend gehaust und einem nachbam den wald abbetrogen hat . . . seit
WEIZACKER—WEIZE
1322
aber papst Pius IX. die weizen 'verschafft' (verbannt) hat, ist auch die weiz im Hasenederholze ausgeblieben M . W A L TINGER nieder bayr. sagen (1927) 68; s. auch 71 u. 88. UNkontrahierte formen: aft und dana sand a schia allö wähazn voschafft woan ön d' Schw&z (Schweiz) einö M. WALTIIIGER a. a. o. 69; aba dö (wilde jagd) hamd anderö leut a oft gnua vonumma, dös is ja gar koa weiaz nöt ElFI ERQER schächtsame gschichten um Rachel u. Lüsen (1925) 47; geh weiter, so schlecht bist nachand dennat nöt, daas dir dö weijaz ebbs ankann ebda 37; dann auch in die Schriftsprache übertrage/n; aber schon lehnte der weihiz am fenster und leuchtete in die spinnstube hinein H. WATZLIK Böhmerwaldsagen (1921) 7. — eine ungewöhnliche bedeutungsangabe: das umgehen der armen seelen verdammter geisler bezeichnet das bayerische volk als 'weizen', ihren zustand als 'die weiz' Bavaria 1, 329. WEIZACKER, m., s. weizenacker. — w e i z b a u , m., s. weizenbau. — w e i z b l u m e , f., bezeichnung des feinsten Weizenmehls: also theilt man den gemahlten weytzen ab in der weytzblumen, vor- oder auszschlag, das ist in den allerzartesten, mitlesten und letzten weytzenmehl ab GTJARINONITJS grewd (1610) 786. — w e i z b r & t l i n g , m., agaricus lactifluus (d. i. lactarius volemus) NEMNICH wb. d. naturgesch. 1 (1793) l l l (Oberösterreich), sonst auch weiszer br&tling, haberbrätling ebda. — w e i z b r a u t , f., ein erntebrauch: unmittelbar nach der ernte wird . . . die 'weizbraut' gefeiert, eine magd und ein knecht aus der nachbarschaft des Wirtshauses, in dem das fest vor sich geht, werden als braut uild bräutigam aufgeputzt A. P E T E S volksthümliches aus Österreich.-Schlesien 2, 269. — w e i z d i e n s t , m., eine abgabe in weizen, s. auch getreidedienst teil 4, 1, 3 sp. 4477: im land ob der Ensz geben etliche unterthanen so grosze trayd-, waitz- und haberdienst, dasz sie manches mal kaum so viel bauen können HOHBERG georg. cur. (1682) 1, 53. W E I Z E , f., strafe, an. viti, n., aschwed. vite, schwed. vite, dän. dial. vide, ags. afries. wite, n., as. wlti, n., mnd. mnl. wite, f., vi. wijte, ahd. wizi, »., mhd. wize, f . u. n.; neutrales ja-abstraktum zu got. fraweitan 'rächen', ags. witan 'sehen, blicken, beobachten, anklagen, tadeln', afries. forwita 'verweisen, vorwerfen', as. witan 'einem etwas vorwerfen', ahd. wizan 'zurechnen, verweisen, strafen', dem normalen präsens der wz. yeid 'sehen', s. ®weisen teil 14, 1,1103/.,• WALDE-POKORNY I, 238 sowie ROETHE in:
zschr.
f. rechisgesch.,germ. abt. 27, 483. zum lautlichen s. E.REUTER westgerm. konsonantengemination 83. das wort ist ahd. und mhd. häufig, noch in spätmhd. zeit sind beide formen, weisze und weize geläufig, im 16. jh. wird es selten und kommt ab, vgl. GRAFF ahd. sprachsch. 1, 1118; mhd. wb. 3, 783; LIEXER 3, 9 5 8 ; SCHMELLER-FB. 2, 1029 u. 1059; FISCHER schwäb. wb. 6, 637; SCHILLEB-LÜBBEN 6, 7 4 7 / . ; ROETHE a. a. o.
1) in ahd. und mhd. rechtssprache 'peinliche strafe': lgltun sie ouh tho tbire scachara tirmare zwtae zi themo wlze (zur lcrcuzigung) OTFBID 4, 27, 4;
swer einen man rüeget, er si ein ketzer, . . . mac er den des niht überziugen, als reht ist, er muoz di wize liden, di dirre selber solte han erliten Schwabenspiegel 258, 29 Wack. 'folter': wizi tormentum, extensio GRAFF ahd. sprachschatz 1, 1117; der kunic hlez duo mit flize gerebten manlger hande wtze, also man In marteren wolte kaiterehromt 4996; ob die zwen (zeugen) also biderbe liute sint; daz man in gelouben sol, so sol man in (dem angeklagten) die wize an legeD, und sint si niht gelouphafte liute, so sol man in neheine wize an legen Schwabenspiegel 337, 7 Wack. 2) mnd. 'Strafgeld': wirt ok de stevene gekundiget bi dere hogesten wite, we de vorsumet, de betere X kunen skra v. Nowgorod (um 1250), livländ. urkundenb. nr.2730,6. dann auch Versammlung, bei der den anwesenden ein prosenzgeld gezahlt wird, bei der die abwesenden ein Strafgeld zahlen: wanner de borghermester, dem de wite bord to leggende, ene withe mit sinen heren . . . vorramet unde
WEIZE—WEIZEN,
1323
WEIZEN,
M.
lecht (soll den rechtzeitig anwesenden ein betrag gezahlt werden, die abwesenden sollen ein Strafgeld zahlen) (1424) Bremer stadtbuch 11 Ölrichs, vgl. brem. wb. 6, 280. 8) in allgemeinerem sinn und abgeschwächt, rechtsnachteil, anklage, bes. ane, sunder wite u. ä.: se und al de ore Bchullen des ane wite bliven und ane schaden und in nene nod komen umme dat veehte (1342) bei SUDENDOBF 2 nr. 11; noch mundartlich: gen wit fon hebben TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 8, 365. Vorwurf, tadel: se wolden ere wit (vor. vorwit) nicht lenger liden chron. d. nordelb. Sassen 108. 4) ahd., mhd.t und frühnhd. oft in religiös-kirchlichem gebrauch 'strafe im fegefeuer oder in der hölle', vgl. auch die reichlichen Zeugnisse bis ins 18. jh. bei SCHMELLER a. a. o.: inti farent thie (unbarmherzigen) in euuinaz wizzi (supplicium) Tatian 152, 9; wolte uns got In wtzcn l&n, als lange wir gesfindet h&n, . . . BÖ wlirdes niemer ende FREIDANK 3, 27
(lesart) Bezz.;
and tettentz mit flisz (die arbeit, wie siehe gehört),
BO gewunnentz drum klain wlsz und bestündent als ain biderman
und muos (der teufel) in vor der segin lan de» teufeis netz 11254 Lesart Jiarack;
o du abgrund der urthail gots, wie verhengst du ein wisz über die genanten gaistlichen EBERLIN V. GÜNZBURQ S. sehr. 1, 28 ndr. insbesondere 'strafe im fegefeuer', von höllenstrafen unterschieden: die (zeit der gnade) wert untz an den urtaylichen tag. und ob ein mensch in weitzen waer, dem wirt noch genad getan von got . . . aber in der hell ist chain genad gesta Romanorum 17 lit. ver.; sie (die griechisch-katholischen) sprechen auch, es sey chain woitz, es chom auch nymandt gen himell noch in die hell hintz an den jüngsten tag SCHTT.TBEBOEB reisebuch 48 lit. ver. 2 W E I Z E , m., s. weizen, m. 1 W E I Z E L , f.: 'rothdrossel turdus iliacus . . . auch genannt ... weisel, w e i z e l . . h a n d b . f. prakt. forst- u. jagdhunde (1796) 2, 881. vgl. auch NAUMANN naturgesch. d. Vögel (1822) 2, 276. 2 W E I Z E L , TO., charpie, s. o. weiszel sp. 1205. W E I Z E L N , vb., einen charpieverband anlegen, s. o. *weiszeln, sp. 1206. W E I Z E N , m., triticum. herkunft und form. got. tuaiteis, m.; an. hveiti, n.; norm, kveite m., n.; aschwed. hvete, huite, n., schwed. hvete, vete, n . ; dän. hvede; ags. hWitte, m.; engl, wheat; afries. hvete, m.; as. hweti, m.; mnl. weit, weite; nl. weit, m.; mnd. wete, w e i t e , m.
SCHILL ER-LÜBBEN 5, 6 9 9 B ; ahd. h w e i z i , w e i z i ,
m. GRÄFE ahd. sprachschatz 4, 1249; mhd. weize, weizze, weiz, m.
mhd.
wb. 8, 562»;
LEXER 8, 748.
das gemeingermanische wort steht im ablautverhältnis zu weisz, ad)., das getreide wurde benannt nach dem weiszen mehl, das es liefert: 'sembra venire da weis, bianco' KRAMER teutsch. it. 2, 1812 b . ähnlich ist alb. barif' 'weizen' und 'weisz', und bret. gwiniz 'weizen' gehört zu gwenn 'weisz', s. HOOPS waldbäume u. kulturpflanzen 356. entsprechungen von *hvaitja- fehlen ausserhalb des germ., lit. kvietjs 'weizenkorn', pl. kvieciai 'weizen', lett. kviesis, pl. kviesi ist aus dem germ. entlehnt, s. MÜHLENBACH-ENDZBLIN 2, 856. örtlich weit getrennt begegnen formen mit e-stufe: mengl. white, schwed. mundartl. vite, mit schwundstufe westfäl. tairwiaten HOLTHAUSEN indog. forsch. 82, 338; HELLQUIST 1 1 1 4 ; FALK-TOBP 437;
WALDE-POKORNY L, 470.
nicht im ablaut zu weizen stehen nordfries. formen mit i, i (JENSEN 706; JABBEN fries. spr. d. Karrharde
44;
BAUER
Moringer rrta. 57), auch das I von Vit in Wermelskirchen (HASENOLEVER 98) ist lautgesetzlich aus ai entwickelt. die späteren Schreibungen weisze, weisse einerseits, weize, weitze anderseits zeigen frühe Verallgemeinerung der durch die westgerman. kansonantenverdoppelung entstandenen formen -mit einfachem und mit doppeltem t,«. E. BEUTER westgerm. konsonantengem. 77. die formen mit sz sind wesentlich alemannisch, fränkisch, mitteldeutsch, fehlen aber auch bairisch ü. schwäbisch nicht; schriftsprachlich sind sie noch
M.
1324
im 16. jh. häufig, mundartlich reichen sie bis zur gegenwart, belege für weisz(en); schriftsprachlich: weissen HIER. BOCK contrafactur aUer kreutter (1553) 196; weissen WICKRAM 3,41 Bolte; weissen TSCHUDI chron. Helv. (1734) 1,188; ways erste dtsch. bibel 3,188; weysz LUTHER 7, 683 W.; weisse (1496) lehnsurk. u. besitzurk. Schlesiens 1, 467; weyse Marienburg, treszlerbuch 7 Joachim, mundartlich: waisse (Allgäu) SCHMELLER maa. Bayerns 159, 'auch anderswo in Bayern' MAUSSER registerbd. 249; weisse11, weizen MABTIN-LIENHART 2, 866; weizen, fränk. auch weissen FISCHER Schwöb. 6, 662; w&sz, weisz REIN WALD Benneberg 185; weis HERTEL Salzung. 51; weisz (wasz, waes) CRECELIUS oberhess. wb. 2, 902; weis HÖNIO Köln. ma. 200B; weesz ROVENHAOEN Aachen 160; wess luxemb. wb. 485; was (wais) FOLLMANN lothr. 551; schles. s. unter weizenkranz. — weiz(en) schriftsprachlich: weitzen FRISIUS 1832»; weieze ARIGO decam. 159 lit. ver.; wevtz erste dtsch. bibel 2, 404; weytzen, weyssen WIBSUNG artzneybuch (1588) reg.; waitz (1625) chron. d. Stadt Bamberg 2, 24 Chroust; weitzen HULSIUS 2, 422»; weitz HANS SACHS 18, 321 lit. ver.; weitze 2. Mose 9, 32; weitze MATHESIUS Sarepta (1571) 124 B ; weitz RÄTEL J. Curäi chron. (1607) 301; wetz HOPPE gesch. d. erst, schwed.-poln. krieges 170 Toeppen. mundartlich: waiz, waizen SCHMELLER-FR. 2, 1058; woaz HARTMANN volksschauspide 166, 616; weize GERBET Vogtland 434; waiz NEUBAUER Egerländ. ma. 106. die ftexion ist ursprüngl. stark, so noch mhd. in d. regel: des waitzes erste dtsch. bibel 3, 196 (L. Mos. 44, 2); des waisses ÖSTERREICHER Columella l, 73; des waitzes HOHBERG georg. cur. 2, 88"; zü weysz Straszburg. ged. v. hausrat 14 B Hampe; dem weitze BUTSCHKY Pathmos (1677) 627; den weytze LUTHER 10, 8, 88 Vf.; den weitze B. SCHMOLCK trost- u.geistr. sehr. 1,169; den weiz HANDEL-MAZZETTI Jesse u. Maria (1911) 217. schon mhd. kommt schwache beugung auf, mhd. wb. 3, 562, LEXEB 3, 748; des waitzen erste dtsch. bibel 1, 50; 2,104; voneynem malter korns oder weiszen zschr. f. gesch. d. Oberrheins 4, 388; 6 sester weissen mitteil. d. bad. hist. komm. (1902) 132; 1 vierteil weiszen CLOSENER in chron. dtsch. Städte 8, 44. -en dringt in den nom., ein neuer gen. auf -ens wird gebildet: weitzen 1. Cor. 16, 37 bei PAUL dtsch. gramm. 2,44; weissens RIEDEBERspiegeitZ.toar. rhetoric(IW3) 12»; d e s w e i t z e n s FRISIUS(1566)L247 B ; w e i t z e n s PARACELSUS
op. (1616) 2, 45° H. weizen, stark flektiert, wird die herrschende form der Schriftsprache, doch bleibt weitz durch das ganze 17. jh. häufig: weitz, weitzen KRAMER teutsch-it. 2, I3l2 b ; der weitz A . GRYPHIUS lustsp. 260 P.; der weitze J. SCHEFTLER eccles. 1, 39b. mundartlich lebt weiz und weisz bis zur gegenviart, s. oben die mundartlichen beispiele für weisz(en) u. weiz(en); weten, weiten, weet, weit MENSINO 6, 607; weiten . . . weit H l meckl. 106»; weit, weitn
DANNEIL 246.
das genus ist ganz überwiegend m., seilen n. (nach korn ?), so im friesischen weeten Sylt (MUNOARD 241), weat Helgoland (SIEBS 301); in der ma. der Wiedingharde wird wite, n., 'der weizen als gedroschene menge' dem mask. wite 'ein fdd mit weizen' gegenübergestellt (JENSEN 705). ein vereinzeltes f. weiz bezeugt FRISCHBIER 2, 463 für Danzig ('urspr. ein apokopierter masc. pluraV). bedeutung und gebrauch. 1) der weizen als pflanze: weitzen ist eine bekannte feldfrucht, so auf halmen in ähren aufwächst, und starke weisz- oder rothgelbe körner setzt campend; u. nutzb. hauszhaltungslex. (1728) 1025; auch gelegentlich im plur. im sinne der verschiedenen weizenarten: die weitzen (Überschrift, es folgt eine beschreibung der gattungsmerkmale, dann der einzelnen arten) OKEN allg. naturgesch. 3, 389. a) meist im sinne der bekannten, besonders geschätzten und bevorzugten getreideart. im anbau und Wachstum: und wehsset dannan uz (aus dem mist) edel schöne weisse und der edel süsse win TAULEB predigten 27 Vetter; steht nun der waizen und grünet das laub
bei MITTLEE dtsch. Volkslied. 468;
d hauptsach ist dengerscht — gelt da lachst — dasz d sunn scheint und der woazen wachst K A R L STIELES ged. 3, 36 Rectum.
1325
WEIZEN,
M.
»eben andern angebauten pflanzen: (das feld trägt) roeen, lylgen, boume, dorn, weize, gerat, haber, körn
mit einem binde 2, 34; wo der blonde weizen wisperte, der grüne hafer rieselte W. PLEYER d. brüder Tommahans (1937) 324. sie erinnert an die färbe bes. von frauenhaaren: und diese färbe (der haare eines mädchens) . . .
Daniel 1684 Biibner;
wie reifer weizen
(äcier) die er flelsslg erbawen thet mit dinckel, gersten, waytz und korn HANS SACHS 17, 406 lit. ver.;
er wolle uns ein gutes land verleihen, darinnen... waitzen,
g e r s t e n , weinatöoke . . . sind
HOHBERG georg. cur.
(1682)
1, 7; im allgemeinen nennt auch jetzt noch der Franzose das eine schöne gegend, wo schöner waizen wächst, wo gemüse u n d wein gedeiht
LAUBE sehr.
(1875) 4, 91.
vom
wetzen weisz man, dasz er besondre anspräche an den boden stellt: weyze der wil stete haben guten acker Daniel 2229
Biibner;
ein sehr strenger leime tregt . . . guten weitzen HENNENBEBQEE preusz.
landtaffel
(1695) 1 ;
v o r a l l e m liebt d e r
weizen einen bindigen, frischen . . . etwas kalkhaltigen boden
SCHWERZ ackerbau
(1882) 2 9 2 ;
bildlich:
auf flug-
sand kann kein weizen wachsen PÜCKLEB briefw. u. tageb. 4, 49; doch auch: man kan die steine selbst mit weitzen Aberziehen A. GKYPHIUS trauernp. 65 lit. ver.
der abgemähte weizen wird unter dem gssichtspunkt des wirtschaftlichen werts betrachtet: man solt ein wagen mit weitzen und wagen mit hew in gleichem preisz bezahlen LEHMAN fiorileg. (1662) 1, 354.
bildlich:
(1663) 3 2 9 ;
wel-
scher weitz arinca, olira KBAMEB tevisch-it. 2, 1312»; vgl. auch weizenkolb. die meisten bezeichnungen sind mehr fachsprachlich, aus älteren werken: weilzen, lat. triticum . . . man theilet ihn vornehmlich in den gelben und weiszen weitzen ein Chomel öcon. u. physical. lex. (1760) 8, 2310; weitzen, triticum . . . es giebt winter- . . . und sommerweitzen . . auch einige Spielarten, als pohlnischer, englischer, sardinischer, ungarischer, Josephs- oder wunderweitzen. unser gewöhnlicher gelber weitzen ist für den deutschen landwirth der beste LEOPOLD handtob. d. öcon. (1805) 6 2 7 * ;
weiteres
s.
PEITZEL- J E S S E N 411. 413.
auch von verwandten pflanzenarten: weizen . . . kriechen-
d e r (quecke) triticum
repens
WALD BRÜHL
pflanzenn.(lSil)
13, vgl. kriechweizen MARZELL wb. d. dt. pflanzennamen 1, 148. häufiger in Zusammensetzungen: hunde-, spelz-
weizen
WALDBRÜHL a. a. o.
t ü r k i s c h e r w e i z e n 'mais', statt des zunächst nicht allgemein eingebürgerten fremden namens, vgl. KLUGE etymol. wb.11 371: die maispflanze . . . wurde zuerst in der Türkei eingeführt, woher sich der name 'türkischer weizen' schreibt DALITZSCH pflanzenbuch3 211; milium Indicum xmlgotürckischer weitzen vocabula rei numm. (1652) H 8»; türkischer weitz sorgo turco, formentone KBAMEB teutschit. 2, 1312 •>; die Americaner (nähren sich) vornehmlich von mais oder türkischem waizen KANT werke (1839) 9, 332. steirisch in Zusammensetzungen weiz- vielfach im sinne von 'mais'
s. UNQER-KHULL 629.
2) öfter im sinne von
Weizenfeld:
(geistliche) unslnnigklichen rennen, beltzen den armen lütten durch den weitzen MURNER SChelmem. 61 ndr.;
die weite fläche des Weizenfeldes schwebt vor, wenn färbe des weizens hervorgehoben wird:
(1892) 63;
da
er (Christus) wird fegen in kurtzer frtst sein tenne und den weitzen rein B.KRÜGER aktion v. an/, u. ende d. weit (1580) E 5 " ; sie wollen mich wie weitzen sichten S.DACH 100 ötterley;
(die deutsche spräche) von aller unsauberkeit gleichwie der drescher den waitzen zu läutern GRIMMELSHAUSEN teutsch. Michel (1673) 100. c) der gebrauchsfertige weizen. als wäre und landwirtschaftliches erzeugnis: er (Josef) hlez die secche alle mit weizze füllen
man gib den welz umb fünf phunt SEIFRID HELBLWO 3, 126;
b) einzelne arten und Unterarten: die abarten des eigentlichen weizens sind unzählig THAER grundz. d. rat. landwirtsch. 4, 50. früh vom einheimischen unterschieden der Wilsche weizen, vgl. teil 13, 1363: als gersten, hirsen . . . PRÄTOBIUS saturnalia
G. HAUPTMANN weber
sie (Demeter) ja selbst den beinamen ^av&rj . . . führt, weil ihr haar die färbe des reifen weizens hat archäol. ztg. 1, 69. vgl. weizenblond, weizengelb, weizenbraun. 3) die frucht des weizens. a) in der ähre: der zum ersten das grass, darnach die ähren, alsdann den vollen weitzen in den ähren bringt DANNHAWEB catechismusmilch 1, 7; anstatt des weizens treiben ihre (d. Phäaken) ähren kleine brödehen . . . aus ihren spitzen hervor BÖTTIOER kl. sehr. (1837) 3, 166. b) beim dreschen und den sich anschlieszenden vorgän gen, öfter bildlich oder vergleichsweise:
Qenetit 91, 10 Diemer;
dasz in die grosze volkerscheuer der Welzen unberegnet kommt RÜCKEST werke (1867) 1, 117.
welschen weitzen
1326
W E I Z E N , M.
die
schneller gingen wir nun durch thaulgte rockengefllde und durch dunkleren waizen, indesz die gellende wachtet schlug F . L . STOLBBBO 1, 383;
weithin leuchtete das saftige grün des roggens und weizens W. v. POLENZ Grabenhäger 2, 116. mit besonderem gefühlsUm die des reifen weizens: wie der goldne weizen, ehe die siehe! ihn schneidet BETTINH Oöthes briefwechsd
es waren zwen gesellen, die heten waitzen gemain kaufft A. v. PFORR buch d. beisp. 4 lit. ver.; ein scheffel weizen zu 32 wszgr. SCHWEINICHEN denkwürd. 162 öslerley; es (das haus) sol auch im tach pödenn haben, die man beschüt mit korn, habern, gersten, weytzen DÜRER underr. z. befest. d. stett (1527) D 4»; das haupterzeugniss der colonie besteht in wein, weitzen, wolle BITTER trdkde 1, 124. als edles erzeugnis: mancherlei waare findest da da ffir manches bedflrfnisx, Welzen, wein und gemUs GÖTHB 1, 309 IT.
in gewerblicher oder häuslicher dung:
Verarbeitung und Verwen-
als von dem miilstelne wlrt rocke und der weize BKIHBOT V UUBHE Oeorg 3409 v.
Kraus;
in etliohen lendern macht man bier von korn, etlich von weytzen, etlich von gersten DRYANDER arzenei (1542) 38»; so sie (die mühle) kein korn oder weitzen hat zu mahlen LORICHIUS paedagogia
princ.
(1595) 161; ein pflaster f ü r
das podagram. nim kleyen von waitzen . . . GÄBELKOVER artzneybuch (1595) 1, 391. insbesondre als nahrung und futter: das man sy (die htlme) ansz dem melme dicke muste klauben als den waitz dl tauben HEINRICH V. NEÜSTADT Apollonias 17671
S.;
alsdann mag er sehen, was täglich an fleisch, korn oder mehl, weytzen, b r o d t . . . auSgehen wolte H. W. KIRCHHOF milit. discipl. (1602) 30; mit bopffen, weytzen, safferan nehret sich da der bawersmann BINHABDDS thür. chrrn. (1603) von. d 4 " ;
ich . . . sättigte mich mit auszgeriebenen waitzen GRIMMELSHAUSEN Simpl. 62 Scholle; gibt man inen (d. eseln) weytzen . . . so thüt man inen gfltlich HEROLD-FORER Oesners thierbuch (1563) 43. als Saatkorn: und swft du weize und ander korn bin wirfest, swenne daz üf gät HEINRICH V. FBEIBERQ Tristan 6632 Sechst.;
weitzen bauen oder säen KRAMER teutsch-it. 2,1312 " ; er (Antonius) säete auch weitzen aus, und machte sein brodt selbst ZIMMERMANN einsamlceit L, 183. d) mit betonung seines Vorrangs vor andern getreidearten oder doch seines besondern wertes: swen brAt von weize dunket kranc, der mache bezzerz unt habe danc FREIDANK 132, 10 (Trimm;
1327
W E I Z E N , M.
der weitzen hat den Vorzug vor allen feldfrüchten H. y. FLEMING teutsch. jäger (1719) 77; bildlich: viel haben gemeint und gewehnt, sie haben den weitzen der philosohpey geschnitten: es war aber ein thummes korn PARACELSUS opera 1, 96 b Huser; gib almosen . . . du wirst sehen, dasz dir dein kreutzer zu einem taller wird, du wirst sehen, dasz dir dein korn zu einem waitzen wird ABSAHAM A S. CLABA Judas 2, 11; ich musz auch alle meinen waizen unter das commissbrod backen GÖTHE I V 5, 29 W. 4) die grosze bedeutung und hohe Wertschätzung des Weizens bekundet sich in zahlreichen Verbindungen, Wendungen, redensarten und Sprichwörtern, im folgenden eine auswaM. a) seinen weizen scheren, sehneiden im sinne von 'einheimsen'sein sch&fchen ins trockene bringen': (zu Jerusalem) do er einen weize schür nnd koufte swaz er wolde alda mit dem (geschenkten) golde pattional 142, 42 Eörpke; mein weitz alsdann auch schein will (sagt der teufet) ATBSB dramen 3, 1729 Iii. ver.;
so hab ich (wacherer) meinen waitz wol geschoren SOHMELLER-FR. 2, 1059; so könten wir uns auch desto besser begrasen und unsern weitzen schneiden HEINRICH JULIUS v. BRAUNSCHWEIG 361 Holland; ein jähr lang oder so was wünschte ich doch noch (als domestike) unsern waitzen schneiden zu können KRETSCHMANN werke 4; 2, 33. — seinen waitz darunter scharren es sich zu nutze machen AVENTEJ chron. bei SCHMELLER-FR. 2, 1058. — er hat heckerling geborgt und musz mit reinem wäitzen wieder bezahlen kern auserlesener sprach- u. denckwörter (1718) 21. — halt an dich nnd sey nicht zu mild, ver welsz, was noch der weitzen gilt? PETKI weitzhett 2, Hb 4»;
bürel, was gilt dr waize? wie steht die Sache? MARTTULIENHART dsäss. 2, 866 ». — seinen weizen bei einem verkaufen ihm geistig weit nacfistehen SPIESZ henneberg. 280. — er hat weizen feil von einem stolzen, der seine kopfbedeckung auf ein ohr setzt MARTIN-LIENHART elsäss. 2, 866 B . — wenig bsen rauschen sehrer in einer dürren schweinsblasen, denn ein schefiel weitzen im sack PETBI weiszheit 2, A a a 5*. b) s e i n w e i z e n b l ü h t u. ä. im sinne von 'er hat glück, erfolg, kommt vorwärts, hat seinen vorteil': an sollchem zank und hader verdirbt die heiTscbaft nlt, der ambtman noch der bader, lr walz der blfit damit HEBKLLOHER (15. jh.) bei UHLAND Volkslied. (1844) 660;
wenn dir der Welzen bei bofe blüht GÖTHB 28, 322 W.; sein weizen blüht, und eh das jähr um ist, erleb ich eine hochzeit MÖRIKE werke 3, 47 Göschen; und dei (des tischlers) weizen bliht uf m kirchhowe. je mehr das uf de hobelspähne schlafen gehn, um desto besser fer dich G. HAUPTMANN die weber (1892) 64. hinweis auf ähnliche bildet: BORCHARDT-WUSTMANN '494. c) die s p r e u v o m w e i z e n s o n d e r n , s c h e i d e n u. ä. (nach AIt. 3,12; undeament den waitzen in seinen casten, wann die spreuer verbrent er in dem unerleschlichen feur erste dtsch. bibel 1, 13): wenn wir vom Welzen spreu . . . scheiden GOTTSCHED ¡/ed. (1761) 1, 469;
die schärfe seines Verstandes schied sofort die spreu vom weizen MOLTEE sehr. u. denkw. 1, 240; die leute sollen endlich färbe bekennen . . . dann wird sich die spreu von dem weizen sondern TBEITSOHKE briefe 3, 274 Cornicelius. freierer Wortlaut : er (Watther) soltz doch iemer h&n vor lu, also der weize vor der spriu bei WALTHEK v. D. VOGELWKIDE 18, 8 ;
wo weise oder tlnkel liet ander spra bebalden TlLO v. CTTLX ingesigel 6090 Koehendörffer; wann alles gebeet des mundes ist recht als spreüer und stro gegen edlem waitz TAULEB sermones (1508) 4 4 ' ; gleich wie der gute gefegte weytz on alle sprewen und
WEIZEN,
1328
adj.
hülsen M. AGRICOLA musica chor. (1538) A 2 ; vgl. BOBB
OHABDT-WUSTMANN
6
494.
d) u n k r a u t u n t e r d e m w e i z e n , nach Mt. 13, 24—30: sln (gottes) engele die den weise lesen uz vomne raten, den weize let her bestaten nnd In sine schune samnen, den raten let ber vordamnen HEINRICH V. HISLEB apokal. 7304 Helm; der t e ü f f e l . . . sein unkraut nicht zü säen pflege . . . unter den schönsten weitzen N&aatUipap. 4 (1670) 14 b ; dasz sie die saat (Qöthes) nicht verderben können und wenn sie noch so viel unkraut zwischen den weizen säen GÖTHE I I , 6, 1, 328 W.; lieber last uns güten weitzen sähen, es wirdt dennocht unkraut genüg im garten wachsen AMBACH von tantzen (1543) C 4 B ; die stund werd kommen, das solche buben auss dem weitzen gereutet werden und ins fewr geworffen PARAOELSUS chir. (1618) 301 0 Huser; im regiment musz man . . . das unkraut mit dem weitzen wachsen lassen LEHMAN florüeg. (1662) 2, 680; und die feindschaft, wie unkraut unter dem waizen, wuchs zwischen beiden dt. sagen (1891) 2, 88. mit freierem Wortlaut: der dlstel hat dem Welzen vll gar an im geslgt. sol Ich den edel heizen, der nlender tugende pfligt? DXB CABZLEB bei V. D. HAGES miimeringer 2, 187;
iedoch bei golde blei, bei weizen raten . . . müssen wesen ackermann aus Böhmen 37 Hühner; allein, wenn Jedes feld nicht reinen weitzen träget, geht er in etlichen doch sonder unkraut auf BESSES sehr. (1782) 1, 71 König;
das unkraut wird nie waitzen LAVATEB physiogn. fragm. 4, 215. — zugleich mit dem gedanken an Mt. 13, 7: unverschämte, die sich . . . über die guten erheben, wie das unkraut über den weizen HERDER 16, 808 S.; dasz die dnmmheit in uns wuchert und den weizen gar zu leicht erstickt TIECK sehr. 9, 131; dasz eine böse saat gesäet werde, die den weizen des katholisohen glaubens überwachse BÄNKE werke (1867) 4, 31. 6) Zusammensetzungen mit weiz, weizen s. an alphabetischer stelle, die mit weizen zusammengesetzten warte sind anscheinend z. t. Umbildungen von älteren mit weiz, wie weizenacker für weizacker, z. t. zusammenrückungen und umdeutungen einer Verbindung des adj. weizen mit einem subst., wie Weizenbrot statt des älteren weizen brot, Weizenmehl statt weizen mehl, s. die belege unter weizen, adj., z. t. jüngere bildungen aus einer zeit, in der weizen bereits die herrschende form des subst. war. W E I Z E N , adj., von weizen, aus weizen. s. auch Weizern. vom subst. weize gebildet, mhd. weizin, weizen; ags. hwseten, mnl. weitijn, weiten, mnd. weten, weiten, in älterer spräche sehr gebräuchlich, in neuerer Schriftsprache mehr und mehr verdrängt, bes. durch Zusammensetzungen mit weizen-, aber noch mundartlich: umme zwei welzlne maz HEINRICH v. B m m apokal. 11340 Belm; dlz welzine korn Daniel 2241 Hübner; vor 2 tonnen weysens byres handdsrechn. d. dtsch. Ordens 43 Sattler; von waitzim mel erste dtsch. bibel 3, 317; kain waitzen prot pachen chron. d. dt. Städte 2, 304; weitzene grützen MATHXSIUS hochzextpr. 130 Lösche; und sol man i m . . . weitzene s a t h . . . zu fressen geben ZECHENDOBEEB zwei bücher v. gebr. d. rosz (1571) 2, 44; mit weitzenen kleyen AITINGEB jagd- u. weidb. (1681) 267; alle fischund fleischgerichte waren in zierlich gebildeten weitzenen teig eingeschlagen LOHENSTEIN Arminius 1, 1200 b ; die weitzene spreu . . . das weitzene stroh Chomel öcon. u. physical. lex. (1760) 8, 2319; das fest des brots im nachtmal oder des weitzenen gottes, das sie den fronleichnamstag nennen J . MÜNTZER bepstl. gesch. (1566) 495. mundartl. z. b.: und muasz und woazan knOdel A. HARTXAIRA volkMtchautp. 222, 66;
. . . waazene geraten 'worunter auch waizen gemischt oder gebaut worden' SCHMELLEB-FR. 2, 1069; weizenes brot, e weezner t e e g , . . . ne weesne m e h l t u n k e . . . waazenes mehl MÜLLEB-FBAUBEUTH 2, 661.
1329
WEIZEN,
W E I Z E N , vb., 'als arme sede umgehen, überhaupt als geist, gespenst erscheinen, spuken' SCHMELLER-FE. 2,1061; vgl. 'das umgehen der armen Seelen verdammter geisler bezeichnet das bayerische volh als weizen' Bavaria 1, 329. zuerst belegt 1689 im Wörterverzeichnis von PBASCH : weitzen spücken, s. HEUMANN opuscula (1747) 689. ein bairisches wort, in den neueren mundarten nur noch in wenigen landschaftein, die anscheinend rückzugsgebiete sind, beheimatet, und zwar in gewissen teilen des bairischen und Böhmerwaldes, in der Oberpfalz und am Lechrain: die weizend herrenköchin LEOPRECHTING aus d. Lechrain 61; wechselbälge, druden und hexen, holzweibeln und irrlichter, weizende geister und arme seelen BIBERG ER scheichts. gschichten um Rachel u. Lüsen (1925) 1. meist in unpersönlicher fügung es weizt: ein landgraf Boll weiland seine tochter . . . erstochen haben, seitdem waizt es an der stelle Bavaria 2, 1, 220; in gschlos o'm weitzts dtsch. sprachwart 7 (1878) 190; (ei) had aijawai (alleweil) da gwätzt und umanandganga (bair. wald) FIRMENICH 2, 383; z nächst hats in der kuchl gweitzt SCHMELLER-FE. a. a. o. aber auch persönlich: für was der waizt bei SCHMELLER mundarten Bayerns 491; mirkst denn nit, dasz er (der verstorbene vater) waizt MAXIM. SCHMIDT in: vom fels zum meer 2 (1882) 393; der eisenknecht . . . forderte so recht vermessen den geist heraus, doch auch einmal zu weizen LEOPRECHTING a. a. o. 52. in Rothenbäum bei Neuem auch in sehr verblaszter bedeutung: i kon o net wäzn ich kann auch nicht hexen, zaubern, d. h. seh neiler machen (mündlich), die herkunft des Wortes war bisher umstritten. SCHMELLER stellt es zu weize 'strafe' (s. o. dieses wort)-, dem beipflichtend J. PETERS im dtsch. sprachwart 7 (1873) 221. anders GRADL in zeitschr. f. vergl. sprachforsch. 17, 26/.: < weigzen, weigezen zu mhd. weigen anfechten, plagen; oder besser < weibzen, weibezen zu mhd. weiben schwanken, schweben, die folgenden belege erweisen weizen jedoch eindeutig als aus weihezen zusammengezogen, zu mhd. wich in einer gesunkenen bedeutung dieses wortes: 's muasz a na niads (jedes) vo dö voschofftn (verbannten geisler) sän nama sogn un mö (warum) 's wähazn maousz M. WALTINGER niederbayr. sagen (1927) 70; ös junga lätl lochte eahm allawä as, we ma enk von wähazn vozeit (verzählt) . . . dösäln, dös owähazt (die es anweihezt), song's nimma, wei s' asglocht weratn ebda 69; schau hi', wiat, da weijazt's! BIBEROER a. a. o. 36; der oit lump weijazt iatzt tatsächli ebda 37; nach seinem hinscheiden litt es den wirt nicht in der grübe, er muszte zur strafe weihizen H. WATZLIK Böhmerwaldsagen (1921) 7. vgl. auch weiz, f., m., n., weizer, m., weizerei und die Zusammensetzungen weizenfahr, -fahrerin, -loch, weizgeschichte, -lichtlein, -verschaffen. W E I Z E N A C K E R , m., 'ein aclcer, welcher mit weitzen bestellet wird; ingleichen, welcher geschickt ist, weitzen zu tragen' ADELUNG, auch weizacker: in ainem waytzacker NAS antipap. 2 (1670) 192"; das unkraut nicht eigentlich ein stuck des weitzenackers ist DANNHAWER catechismwmilch (1657) 6, 367; wenn der weizenacker nicht mehr weizen tragen will allg. dtsch. bibliothek 69, 253. sprichwörtlich: auffm herbst kommen inn eim weytzenacker vil Sperling zusammen MATHESIUS 3,151 Loesche.—weizenähnlich, adj.: ein weizenähnliches unkraut HOOFS waldb. u. kuUurpfl. 368. — weizenähre, f.: nim waitzenähern, brenn sie zu aschen GÄBELKOVEB artzneybuch (1595) 2,334; dieses haar, das so gelb ist wie die reife weizenähre RoSEGGER I I I , 6,158. bildlich: ach wie dünne sind die rechten weitzenähren, die neuen creaturen in Christo gesäet! SORIVEB sedenschatz (1734) l, 732b; 'ihnen trägt ja der windhafer weizenähren' M. v. EBNER-ESCHENBACH sehr. (1893) 4, 184. — weizenälchen, n., eine art der fadenWürmer: das seit 1743 bekannte weizen&lchen tylenchus scandenaSchneider BREHM tierleben (1918) niedere tiere 264. — w e i z e n a l e , n., eine art weizenbier: geraten- und weizenale, ein getrftnk, das zu einer Ähnlichkeit mit wein zusammengefälscht sei O. FREYTAO 17, 80. — w e i z e n a m t mann, m.: wenn man ein fetter weizenamtmann, ein glücklich gpekulirender aktienkönig . . . ist B. GOLTZ XIV.
WEIZENART-WEIZENBREITE
vb.-WEIZENAMTMANN
1330
typen d. geseUsch. 2, 21. in ähnlicher bedeutung wie weizenkönig. — w e i z e n a r t , f.: einige . . . eingeführte Spielarten, wie die . . . gerühmten weizenarten aus Tunis und Candia THAER grundzüge 4, 64; dinkel, . . . mit diesem namen bezeichnet man drei weizenarten KARMARSCHHEEBEN techn. wb.3 2, 631. — w e i z e n a u s f u h r , /.: weitzenausfuhr und wollenwaaren . . . sind hauptgegenstände des Verkehrs RITTER erdkde 6, 965. — weizenaussaat, f.: die weizenaussaat i s t . . . im märz RITTER erdkde 3, 818. WEIZENBAU, m., auch weizbau, 'der bau oder anbau des weizens' CAMPE : sind etliche . . . orte zum weitzenbaw oder saet sehr gut und bequem SCHERDIGER novae historiae (1591) 446; die Säcke zum weitzbau fleiszig waschen lassen HOHBERG georg. cur. (1682) 1, 131; verfolgen wir nun die geschichte des deutschen weizenbaues WIMMEB gesch. d. dt. bodens 237. — weizenbauend, partiz.-adj.: in den weizenbauenden riesenfarmen handwb. d. staatswiss6, 632. — w e i z e n b a u e r , m.: eine freundliche Warnung an alle schnarchhansen, pracher, reiche, schwülstige weitzenbauer HERBERGEB Jesus Sirach (1698) 354". — w e i z e n b ä u m l e i n , n.: Spiegel des menschen und weiizenbäumleins der alchemey (titel) allg. dtsch. bibliothek 82, 143. — w e i z e n b e r g , m., häufen von weizenhörnern: (wenn ametien) dem kargen wtnter nahrung aufzusparen, den walzenberg zu plündern glühn SCHÜLER 6, 405 O.
— w e i z e n b e s ä t , partiz.-adj.: (mit) weizenbesäeten äckern J. H. Voss Ilias 12, 314. — w e i z e n b i e r , n.: starcken leuten ist weytzenbier am nutzlichsten RYFJ Spiegel u. reg. d. gesundh. (1544) 66*; in dem bekannten satz der Germania, wo von geraten- und weizenbier der damaligen Deutschen . . . die rede ist WIMMER gesch. d. dtsch. bodens 237. — w e i z e n b i n d e r , m., der auf dem feld den gemähten weizen bindet: wenn die weizenbinder sehen ein grosz wetter auffziehen HERBEROES trauerbinden (1611) 1,168. — w e i z e n b l a t t , n.: breiter als die weitzenbl&tter ZINCKE allg. öconom. lex. (1744) 731. — w e i z e n b l o n d , adj.: diese holde, weizenblonde Nelly mit ihrem süszen gesicht JOH. SCHLAF d. narr (1902) 9; welch ein blutjung kerlchen . . . weizenblond wie die bärenhäuter EB. KÖNIG Thedel v. Wallmoden (1926) 160. s. weizenbraun, -gelb, -grün. — weizenblühe, f., blütenstaub des weizens: darzu thue weitter . . . vil hirschcreutz, kornblüe, weitzenblüe GÄBELKOVEB artzneybuch (1695) 2, 417; baumöl, darinnen . . . weizenblühe an der sonnen eingebaizt worden (1673) FISCHER schwäb. wb. 6, 3399. — w e i z e n b l ü t e , f., blütezeit des weizens: (krebse sind besonders gut) wenn der monat kein r hat, wiewohl sie in der weitzenblüte am allerbesten geachtet werden AMARANTHES frauenzimmerlex. (1715) 1086. — w e i z e n b o d e n , m., ackerboden erder güte, zum weizenanbau geeignet: kann er (d. ackerboden) . . . in sechs jähren zweimal weizen tragen, obwohl er nur eine düngung erhält, so nennt man ihn . . . starken weizenboden THAEB grundz. d. rat. landwirtsch. 1, 41. bildlich: aber jetzt nach der erscheinung des h. geists da sind die ecker gebawen worden, dass nicht dorn oder stein da sind, sondern lauter weitzenboden PARACELSTJS opera 2, 232» Buaer. — w e i z e n b r a n d , m., krankheit des weizens und ihr erreger: die . . . Untersuchung des weizenbrandes hat gezeigt . . . SPRENGEL chemie f. landw. 2, 354. — w e i z e n b r a n n t w e i n , m.: weitzen- oder kornbrandtewein der schlesische landwirth (1771) 1, 168. — w e i z e n b r a u e r , m., der weizenbier braut: weitzenund gerstenbrauer v. ETTNER U. EITERITZ mediz. maulaffe (1719) 188. — weizenbraun, adj., ein helles, dem blond angenähertes braun?: . . . ist er langer person, weitzenbrauner färben, eines grossen kopfis FABRICIUS historien (1599) 176; weilen nemblich die S. waitzenbraun, doch annemblich gewesen (1716) FISCHES schwäo. wb. 6, 3399. s. weizenblond, -färb, -gelb, -grün. — w e i z e n b r e i , m.: weitzenbrey . . . boüisto di farina di formento KRAMER teutsch-it. 2,1312°. — w e i z e n b r e i t e , /.; vgl. breite teil 2, 358:
ein eben tbal, und drinn ein hohe weltzenbrelt
.W.IB. V. D. WIRDE* rat. Roland (1636) 27, 78;
84
1331
WEIZENERTRAG-WEIZENFELD
WEIZENBROT—WEIZENERNTE
1332
alles was ihn . . . bedrückte oder hemmte, hatte er . . . diese roggen- und weizenbreiten entlang den drei eichen
etliche sagen, wann die tannenzapfen wolgerathen, so folge auch eine gute waitzenerndte HOHBERG georg. cur. e n t g e g e n g e t r a g e n R A A B E Horacker (1876) 27. (1682) 2, 686; 1875/76 ergab die weizenernte (in AustraW E I Z E N B R O T , n., brot aus Weizenmehl, weiszbrot, Sem- lien) 7,8 . . . millionen hl handwb. d. staatswissenschaften* 4, 310. mel u. ä.; 'sowohl materialiter und ohne plural, weitzenW E I Z E N E R T R A G , m.: der humusreiche, schwarzbrot essen; als individualiter und mit dem plural, zwey braune thonboden . . . lohnt daher vor allem im weizenweitzenbrote' ADELUNG : und keiner leie ander brot (soll ertrage THAER grundz. d. rat. landwirtsch. 4, 53. — bei der messe verwendet werden) danne einvalt Weizenbrot w e i z e n e s s i g , m., aus weizen gewonnener essig: wer einen o d e r w e i z e n g e s l e h t e B E R T H O L D V . R E G E N S B U R G 2, 87 guten weitzenessig machen will Chomel öcon. u. physical. Strobl; seine hochschätzung macht sich oft geltend: das lex. (1750) 3, 1199. — w e i z e n e x p o r t , m.: die . . . Schwanweytzenbrot und rockenbrot . . . gesundt unnd krefitig kungen des weizenexports beruhen . . . auf dem . . . Wechist zü der narung RYFF Spiegel u. reg. d. gesundth. sel des ernteausfalleB handwb. d. staatswissensch4, 331. (1544) 4 5 « ; dazu weizenexportland ebenda 4, 310. das weisze weitzenbrod r den menschen trefflich nehrt NEUMAEK palmbaum (1668) 154;
W E I Z E N F A H R , f., ein von L A I S T N E R aus
weizenfah-
rerin (s. u.) erschlossenes wort: vermutlich hiesz diegeisterdie meisten Franzosen und Welschen meinen, das waitzenbrod sey das beste HOHBERG georg. cur. (1682) l, 199; das schar (von der in der unter weizenfahrerin angeführten lateinischen stelle die rede ist) diu wtzenvar (var = fahrt weitzenbrod ist das nahrhafteste und verdaulichste OKEN allg. naturgesch. 2, 389. der form nach teils kleingebäck: reise) . . . die wlzenvar ist nun die fahrt der weiszen oder wizen, und wie das wildg'fahr aus einem lorggen- oder ein weok oder wecken, eine art weizenbrodt GOTTSCHED dtsch. sprachkunst 112; teils, und neuerdings vorwiegend, zwergloch hervorkommt, so wird die weizenfahr aus einem weiszenloch ihren ausflug nehmen LAISTNER nebelsagen 317. in der grösze etwa des roggenbrots: ein groszes waitzenW E I Z E N F A H R E R I N , f., dämonische erscheinung »'» brodt lag mitten auf dem tische, und ein weinkrug an weiblicher gestalt, die in bestimmten nächten auf tieren ausjedem ende desselben BODE Yoricks empf. reise (1763) reitet. ztt 2 weiz, f., sp. 1321 und weizen, vb., sp. 1329: unhol2, 151. bildlich und vergleichsweise: mein himmelzier, din alias weiezenfarerin (penitentialc Burchardi clm. 14138, mein weitzenbrod, mein malvasier, der mich speist, der mich träncket TREUER dtsch. Dädalus (1075) 1, 266; 15. jh.) SCHMELLER-FR. 2, 1060; quas vulgaris stultitia weiezenfarerin vocat (clm. 5801 c) ebda; credidisti ut alidieser . . . starrte unwillkürlich mit lachendem munde qua femina sit hoc que possit quod quedam a diabolo auf die äugen (des mädchens), gleich einem hungrigen, deeeptae se affirmant necessario et ex praeeepto facere der ein süszes Weizenbrot erblickt G. KELLER werke debere i. cum daemonum turba in similitudinem mulieris 4, 113. s. weizenweiszbrot. — w e i z e n b r ö t c h e n , n.: transformata quam vulgaris stultitia unhöldin alias weytausende von weizenbrötchen STORM werke (1899) 2, czenvarerin vocant certis noctibus equitare debere super 293. — w e i z e n b r o t l a n d , n., land, in dem zum brotbacken hauptsächlich Weizenmehl verwandt wird: England quasdam bestias et eorum consortio annumeratam esse ist wie Frankreich ein weizenbrotland HOOPS waldbäume (canon poenit. Theodori, clm. 5387, 15. jh.) ebda, im gleichen sinn und in der nämlichen Verbindung wird gewöhnu. kulturpfl. (1905) 600. — w e i z e n b r o t w a s s e r , n.: von lich Diana, 'paganorum dea', genannt, s. JAC. GRIMM dem waitzenbrodtwasser. ausz dem marck oder brossam mythol1, 221; für unholdin und weizenfahrerin setzen des waitzenbrodts distilliert man auch ein wasser TABEBandere Varianten der gleichen stelle holdam, unholdam NÄMONTANUS kräuterbuch (1664) 607. ebda, auch Friga holdam ders., kl. sehr. 5, 417. W E I Z E N B U N D , n., bündel von weizenhalmen: W E I Z E N F A R B , w e i z e n f a r b e n , adj., von der färbe die Zeres pfleget dir ein weizenbund zu holen des weizens. die hautfarbe wird damit verglichen: sin STIELES geharn. Venus 116 ndr. (Christi) zartter lip gar ein naturlich varw hatte: er enwaz — w e i z e n b ü n d e l , n., das», wie das vorige wort: die nüt reht wiz, er waz weissenvar, daz ist wiz und rot wol herumgestreuten weizenbündel GÖTHE 33, 72 W. — vermischet under einander, und daz ist du aller naturw e i z e n b ü s c h e l , m.: in der hand trug sie . . . einen lichest varw SEUSE dt. sehr. 199 Bihlmeyer (vgl. dazu weitzenpüschel LOHENSTEINArminius 2,174 b . — w e i z e n weizenkorn 1). von der hautfarbe südlicher menschen, vgl. d r e s c h e r , m., der weizen drischt: dieser Gideon, dieser weizenfarbig, -gelb: weitzendrescher SCHUPP sehr. (1663) 259, vgl. Hehler 6,11. auf der weizenfarben wange W E I Z E N E B E N E , f., ebene, in der weizen angebaut wird: ROSENZWEIO Hafit (1858) 1, 63. in anderen gegenden (Andalusiens) finden s i c h . . . weizenebenen v. ALTEN handb. f. heer u. flotte 1, 344. — w e i z e n - soviel wie weizenblond: den dichten weizenfarbenen zopf e i n f u h r , f.: wo dann nur noch weizeneinfuhr aus dem BAHN ged. (ATWTO. 1908) 266. Industhale nöthig ist RITTER erdkde 6, 1011. — w e i z e n vgl. weizenblond, -braun, -gelb, -grün u. das folgende wort. e r d e , f.: limus molten vel waytzen erdt (1502) DIEFEN— w e i z e n f a r b i g , adj., dass. wie weizenfarb: die einBACH nov. gl. 235 b . — w e i z e n e r n ä h r e n d , partiz.-adj.: wohner (in Bengalen) . . . sehen . . . weizenfarbig aus früh Ist . . . allg. dtsch. bibliothek 72, 491. weizenernAhrender dunst auf . . . äcker gebreitet W E I Z E N F A R M , /.: als . . . tagelöhner auf den . . . J. H. VOSS krit. blattet 1, 47. weizenfarmen handwb. d. staatswiss.2 3, 46. W E I Z E N E R N T E , f., im 16. jh. auch weizenerne: W E I Z E N F E L D , n., 'ein mit weitzen bestelltes, bewachu m b d i e w e y t z e n e r n H . SACHS 1 5 , 1 8 4 lit. ver. 'die einärntung des weitzens, und die zeit, wenn solches geschiehef senes feld, wie auch ein zum weizen bestimmtes und ein weizen zu tragen fähiges feld' CAMPE: ZU Dummerstat da ADELUNO: hetten die bauren ein überausz hüpsches weissenfeldt geJetzunt Ist die weytzerndt ebn raihet FREY gartengeseüschaft 22 lit. ver. mit besonderem das lr solt schneldn, garb züsammfassn ton: SCHMELTZL Samuel u. Saul 95 Wiener ndr.; die weitzenernte soll . . . erst gegen ende dezember . . . seyn RITTER erdkde 3, 622. oft in Zeitangaben: Rüben gieng ausz zur zeit der weytzen ernd bibel (Zürich 1531) 1. Mos. 30, 14; um die zeit der weizenernte kamen eines abends . . . MusÄus volksmährchen 4, 46 Hempel; eines Samstagabends zur zeit der weizenernte ROSEQGER sehr. I 4, 56; sie hatten sich um die waizenerndte vor der Stadt gelagert NIEBUHR röm. gesch. 3, . ged.
(1802) 4,
65.
— w e i z e n t e i g , m., teig von Weizenmehl: umbstreichs mit weitzentaig eines fingers dick, setz in ein bachofen und lasz bachen GABELKOVER artzneybuch (1596) 1, 291; (die mägde) rundeten mit den händen gewürzten weizenteig zu ansehnlichen bällen G. FBEYTAG werke 8, 20, — w e i z e n t r e b e r , plur., rückstände bei bereitung von weizenbier oder -branntwein, s. treber teil 11, 1, 1, 1570: da sie (die schlangen) dann von den weitzenträbern endlich so fett geworden VALVASOR Crain (1689) 1, 462. — w e i z e n t r a g e n d , partiz.-adj.: die viel weitzentragenden äcker LOHENSTEIN Arminius
2, 648». — w e i z e n t r i e b , m., der
junge aus dem boden hervorwachsende weizen, s. trieb C 6, teil 11, 1, 2, 244: grflne weizentriebe heben . . . Bpltzgerollte blättchen H . KÖNIG
Sonnenuhr
(1010) 89.
WEIZENTWALCH, m., auch weizenwalch, 'lolium temulentum L.' PRITZEL-JESSEN 219, vgl. auch twalchweizen, walchweizen, s. v. walohtrespe teil 13, 1072: (namen des lolchs) in Sachsen trespe, trebsen, walchtrespe, trestdorp und weytzenthwalch TABEBNÄMONTANUS (1588) 676"; wcitzentwalch PANCOVIÜS herbarium (1673) 181; weitzenwalch RATZENBEBGEB (1698) in: mitt. d. tkür. bot. ver., n. f . (1902) 54; weizenwalch era, lolium, zizania MABFEBGEB kaujmannmagazin (1708) 1893. — w e i z e n v a r i e t ä t , f., weizenunterart: man unterscheidet diese weizenvarietäten in . . . SCHWERZ prakt. ackerbau (1882) 292. — w e i z e n v e r b r a u c h , m.: der durchschnittliche weizen verbrauch . . . zwischen 152 und 76 pfund pro köpf handwb. d. staatswiss.2 4, 321. — w e i z e n v i e r t e l , n., ein bestimmtes masz weizen, s. viertel 6, teil 12,1, 319: (austeilen) wie die müiler die weitzenvlertel
FISCHABT aller proktik groszm. 678 Scheitle.
— w e i z e n w a l c h , m., s. weizentwalch. — w e i z e n w a l d , TO.: und der bach flosz mit mir bald durch weizenwälder, bald durch eine kleine duftige nacht JEAN PAUL 15/18, 462 Bempel. — w e i z e n w a r e , /., verkäufliches gebäck aus Weizenmehl: die feinste weizenwaare zum frühstück aus dem backofen zu fördern HOLTEI erz. sehr. 26, 247. — w e i z e n w a r t , m., weizenhuter: die Bethl, des weizenwart Bethl, war nun ganz und schön aufgeblüht RoSEOGEB sehr. I I 15, 343. — w e i z e n w e c k e n , m., ein weizengebäck, s. weck I I 3, teil 13, 2788: ainen waizenweggen oder struezen (1682) österr. weistümer 10, 255. — w e i z e n w e i n , m., weizenbranntwein: im Elsasz machet man ein sehr starken wäitzenwein von dem wäitzen TATABEBNÜJIONTANUS kräuterbuch
(1«64) 604. — w e i z e n -
w e i s z b r o t , re.: das weizenweiszbrot (steht) im ränge oben
an
MUSPRATT chemie
(1898) 6, 41.
s. Weizenbrot.
—
WEIZENWOGE—WEIZHIFEL
w e i z e n w o g e , f., Weizenfeldes:
1340
die im winde wogenden halme
des
und die zitternden Welzenvogen schwammen im Silber (des mondes) HÖLTY ged. 41 Salm.
— w e i z e n w o l f , m., mecklenburgische bezeichnung dessen, der die letzte weizengarbe auf dem felde gebunden hat, sie erklärt sich aus einem weitverbreiteten und uralten Volksglauben an fruchtbarkeitsgeister im getreidefeld und ihre Verkörperungen, s. handwb. d. dt. aberglaubens 6, Zi9ff., bes. 2 9 0 f f . : dasz ein und dieselbe person roggenwolf, weizenwolf, haferwolf wird, wenn sie nämlich bei jeder getreideart die letzte garbe gebunden hat MANNHABDT roggenwolf u. roggenhund 28; vgl. auch weizzagel. — w e i z e n w u c h e r , m., die frucht des weizens: der weizenwucher sprang, der starke dr&scher schnanflt S. v . BISSEN PegnOzschä/erei (1645) 10.
— w e i z e n z o l l , m.: in England (betrug) im vorigen Jahrhundert der weizenzoll . . . handwb. d. staatswiss.2 2, 35. — w e i z e n z o p f , m., ein gebäck aus Weizenmehl; s. zopf 6 c, teil 16, 82: ein waitzenzopff . . . bescblieszet diese gasterey CHR. F . HENEICI ged. (1727) 3, 17.
— w e i z e n z u f u h r , f.: die weizenzufuhr auf dem Rhein zu verstärken handwb. d. staatswiss.A 4,1316. — w e i z e n Z w i e b a c k , ? » . : weizenzwieback aus Hamburg MUSPRATT chemie (1888) 2, 214.
^WEIZER, m., dass. wie weiziger («. «.), mhd. wizsere 'ladler, straf er, peiniget' LEXER 3, 957: diner gewizzen wizsere myst. 1, 339 Pf.; ain hofman, hlesz B a n s Sweizer, da dise argen weiezer den grassen m a r t heten getan, da walt er auch nit pel In stan (1462) M. BLHAIH buch v. d. Wienern 109, 29; mit sein gsellen der Swelczer waz den Wienern ain walczer
ebda 308, 26 (s. 169, 5).
«WEIZER, m., 'milchbrot, gugeüiupf, brot aus Weizenmehl' (Obersteiermark) UNOER-KHÜIX 629 •>. "WEIZER, m., dass. wie weiz, f., ein gespenst, das weizt, weihezt. in unkontrollierter form: weil sie aber den weihizer (einen umgehenden wirt) los sein wollten, schiokten sie um den bischof von Regensburg, und der verschaffte ihn in die wilde Schweiz H . WATZLXK Böhmerwaldsagen ( 1 9 2 1 ) 7 ; wenn die hütbuben abends von den tratein, so hieszen die wiesen, heimtrieben, begegneten ihnen oft die weihizer (irrlichter) ebda 19. dazu w e i z e r e i , /., spukerscheinung: seither (seit einem spukhaften erlebnie) hat er s' dennat a gschiecha (gescheut, gemieden), dö weijatzerei BIBEBG>EB scheichtsame gschichten um- Rachel u. Lüsen ( 1 9 2 6 ) 8 6 . W E I Z E R N , od;., 'aus Weizenmehl bereitet oder bestehend* UNOER-KHUIX 629 B , s. weizen, adj.
W E I Z E R N T E , f., s. weizenernte. — w e i z f r u c h t b a r , adj.: Kernten . . . hat in ir vil tal und pühel, waitzfruchtper G. ALT buch d. croniken (1493) 276». — w e i z g e l t , »., abgabe in weizen: drizzig malter korngelts, zehen matter weizgelts (Würzburg 1360) monum. boica 41, 422; eyn halb malder weizgeldis (1356) hess. urkundenbuch 2, 615 Reimer. — w e i z g e r s t e , f., s. weizfengeVste. WEIZGESCHICHTE, f . , Spukgeschichte, s. weizen, vb., sp. 1329 und *weiz, f., sp. 1321: im Bürgerholze zu Regen sollen seit Schwedenzeiten ungeheuere schätze verborgen liegen und allerhand weizgeschichten, die nächtlichen Wanderern hier begegnet sind, gehen um M . WALTINOKR niederbayr. sagen ( 1 9 2 7 ) 7 9 . W E I Z G E S E L L E R , m. 'meierknecht von bestimmtem ränge' UNQER-KHULL 625». — w e i z g r a t , m. 'granne der getreideähren' NEUBAUES egerländ. ma. 64. — w e i z g ü l t e , /., abgabe in weizen, vgl. weizgelt: sibentzik malter weyzgölt (Würzburg 1344) monum. Boica 41,19; weiss gild Schweiz, id. 2, 289. — w e i z h ä h e r , m., coraeias garrula NEMNIOH wb. d. naturgesch. 642; 'maDdelkrähe . . . weizhäher in Obersteiermark' POPOWITSOH versuch (1780) 348. — w e i z h a l m , m., s. weizenhalm. — w e i z h i f e l , f.,
1341
WEKE-WELCH
WEIZHINTERICH—WEIZZAGEL
'eine art schober aus wetzen, der um eine Stange gelegt ist'
W E K E , TO., s. w e c k teil 13, 2784.
UNGEB-KHULL 829 B ,
WEL, pron., s. welch, pron.
vgl. h i f e l ebda 3 4 6 B ;
SCHMELLEB-
FB. 1, 1057. — w e i z h i n t e r i c h , n., geringwertiger wetzen, taube kömer, die, mit heiszem wasser überbrüht, zu futterzwecken verwendet werden: 1 metzen weizhinterich (1801) UNGER-KHULL 629 B, vgl. hinterich ebda 348. WEIZIG,
adj.,
vom
Weizern., des
weizens,
vgl.
mnl.
weytich triticeus v. D. SCHUEREN Teuthonista 396» Verdam: die waissigen zain oder schoss ÖSTERREICHER Columella bei FISCHES Schwab, wb. 6, 663; weizicht triticeus STIELER 2489.
WEIZIGEN, vb.,'peinigen, strafen', zu mhd. wize, f . n., strafe, folter, s. o. 1 weize, f., sp. 1322. mhd. wizegen mhd. tob. S, 785»;
LEXER 3, 959:
(nach Julian*
hie iigt der verflerer begraben, welichen mier geweltziget haben (17. jh.) A. HAKTHANN volksschausp.
391.
— w e i z i g e r , m., 'strafer, peiniger, gerichtsdiener, henker' SCHMELLER-FR. 2, 1061; mhd. wizeger, m., mhd. wb. 3, 785»; LEXER 3, 959: (der herr) hiez den kneht vahen und hiez in antwurten den wissegeren bei GRIESHABER predigt. 1,142, vgl. Mt. 18, 34. — w e i z i g u n g , f., pein, strafe: hail mich von weitzigunge (14. jh.) SCHMELLER-FR. 2, 1061; dein sei fert in die weitzigung der hell gesta Romanorum, ebda. W E I Z K I E F E L N , vb.:
•maiskolben
entkörnen'
UNGER-
KTTTTT.T. 6 2 9 v g l . kiefeln ebda 386b. — w e i z k l e i e , f., «.• weizenkleie. — w e i z k ö r b e l , n.:'aus weizenstroh geflochtenes körbchen?' UNGER-KHULL 629». — w e i z k o r n , n., w e i z k ö r n l e i n , n., s. weizenkorn, weizenkörnlein. — w e i z k r a n z , m., s. weizenkranz. WEIZLICHTLEIN, N„ gespenstische flamme, irrlicht, zu weizen, vb. und 2weiz, f.: dabei kam sie (eine im tode umgehende böse frau) als weizlichtlein allemal ums haus geflogen M. WALTOTOER niederbayr. sagen (1927) 68; in dem nun längst verfallenen brechhaus zu Schlag wurde einmal flachs gebrochen, als man von weitem ein weizlichtl heranirren sah ebda 70. WEIZLING, m., 'ist ein schwamm, welcher den längsten stiel, einen rotbraunen hui und so gefärbte Samenblätter hat wie das rehhaar am bauche aussieht' POFOWITSCH versuch (1780) 617; s.u. weizpilzling. — unklar: 'weizling, m., (meist mehrzahl) weizfeder' UNGER-KHULL 629 B. W E I Z M E H L , n . , s. W e i z e n m e h l .
WEIZNER, m., rebhuhn, weidmannssprachlich:
mag die schlisset denn stehn; schmücke sie auch das reh, in der blüthe gefällt, schmücke der weizner sie KLOPSTOCK werte (1798) 2, 219;
'weizner* 'das rebhuhn. die jäger nennens in einigen gegenden so' ebda, anm. 307. WEIZPILZLING, m.: 'eszbarer schwamm mit dunklem hüte, der zur zeit der weizenernte erscheint' UNGER-KHULL 629 b . — w e i z s a h e r , m., die spitzen blätter der weizenpflanze: die grünen salsen macht man . . . vonn waitzsaher im frfihling HOHBERG georg. cur. (1682) l , 231, vgl. saher SCHMELLER-FR. 2, 244.
WEIZVERSCHAFFEN, n., substant. infinüiv, das verschaffen, fortbannen eines spuks, s. 2weiz f . und weizen, vb.: vom wähazvoschoSa (titel einer sage) M. WALTINGER niederbayr. sagen (1927) 68. WEIZZAGEL, m., schietische bezeichnung dessen, dem der letzte schnitt beim mähen zufällt, vgl. weizenwolf: man nennt ihn (dem der letzte schnitt zufällt) je nach der getreideart kornzäl . . . wäszzoal, garschtazoal, hoaberzoal DRECHSLER sitte, brauch u. volksgl. in Schlesien 2, 64.
wölbbogen.
WELBELEN, vb., 'wälzen', nur alem. bezeugt: wer würt uns dannen welbelen den steyn von der thür des grabs ? GEILER v . KEISERSBERG postill
(1522) 3, 4"; dazu
mund-
artl. wälpala 'aufrollen, z. b. die hosenstösze' VETSCH laute d. Appenzell, maa. 143; wälmlen, walmla', refl. 'sich wälzen'
MARTIN-LIENHART elsäss.
2, 822 B
(zum
lautlichen
vgl. schwalme 'schwalbe' ebda 2, 524); vgl. auch walbeln, vb., 'schwanken' von hochgeladenen wagen, betrunkenen HUNZIKER Aargauer wb. 285. welbelen ist intensivbildung zu welben, vb., 'wälzen', das literarisch vereinzelt mhd. belegt ist:
toi) die tlevei wlzegent sin s41e
Icaüerchrcrnik 11137 Schröder; wirt ein man umbe ein untat gevangen . . . und er wil sin niht yeriehen . . ., man sol in witzegcn mit siegen an der sraiget (d. i. schreiät 'pranger'), und mit starker vancnusse, und mit hunger und mit vroste und mit andern ubelen dingen unz er veriehe Schtvabenspiegel 161 v. Laszberg; die mich habent geweicziget (14. jh.) SCHMELLER-FR. 2, 1061; der teufel weiczigt und martert die lewt mit f e r n in der hell (15. jh.) ebda, und weitere belege;
teil 8, 1662 u.
W E L B B O G E N , m„ s.
1342
si Jan: 'wer sol us welben (: selben 'salben')
den groszen staln von dem grab?' der Salden hart 9595 (alem. um 1300);
dazu in schweizerdt. ma. als welben, welpen 'das unterste ob sich kehren oder wälzen', z. b. einen topf, Überwelpen, 'überwälzen', fürwelben 'vorschützen' STALDER Schweiz, id. 2, 444; di gepsa welpa 'milchgeschirr umwenden, purzelbäum machen' BÜHLER Davos 2, 56, auch walpsn 'schwerfällig gehen' HOTZENKÖCHERLE ma. v. Multen 67. vielleicht hierher auch ein vereinzeltes ordiri weben, welben (15. jh., md.) DIEFENBACH gloss. 399°, mit einer bedeutung 'drehen, winden, knüpfen' ? — welben wohl mit spätmhd. ubergang von w in b nach 1 (und r) aus *walwjan in got. afwalwjan 'anoxvXieiv', ags. wielwan 'volvere' zur bäsis (jelu- in lat. volvere, gr. elkvca, cikvaaofiai (HESYCH), s. got. uswalugjan Tzeoty¿oeiv (SPECHT zs.f.vgl. Sprachforschung 59, 221, 2) von der wurzel gel- 'drehen, wälzen'
(WALDE-POKORNY 1, 2 9 8 f f . , bes.
302), die
im
germ. in ahd. wellan, walon (teil 13, 1216), wallon (ebda 1287) volvtare, ags. weallian vorliegt, die an sich mögliche annahme einer labialerweiterung von yel- wird dadurch unwahrscheinlich, dasz eine solche sonst nicht belegt ist. vgl. auch JULIE BERBEB verbale bildungsmittel zur intensivierung im alemann. (1934) 27/. 1
W E L B E N , vb.,
s.
wölben.
»WELBEN, vb., 'wälzen', s. welbelen. W E L B S T E I N , m., s. w ö l b s t e i n . W E L B U N G , f . , s. W ö l b u n g . W E L C H , adj., s. w e l k . WELCH,
pron.
herkunft. gemeingerm. wort; urspr. bahuvrihikompositum aus dem stamm des fragepronomens germ. *hwa-, *hwe- (got. h)as, ahd.
h w e r it. s. w.,
idg.
quo-, q u e -
WALDE-POKORNY
l,
6 1 9 f f . ) oder dessen verschiedenen instrumental- oder adverbialbildungen und dem subst. *lika- 'körper, leib', grundbedeutung ist also 'welchen körper habend, wie beschaffen'. die hd.-nl. gruppe: ahd. (h)welich, mhd. welich, welch, nhd. welch, mnl. welc, welic VERWIJS-VERDAM 9, 2, 2110 ist auf grund des mehrmals bezeugten ahd. (h)walich (s. «.), vgl. auch mnl. walc VERWIJS-VERDAM 9, l, 1628 und 9, 2, 2110, und der obd. rundung zu wölch mit geschlossenem ö (s. u. und PBB 11, 496 u. 509) als formen mit umlauts-o auf die got. nicht belegte stufe *hw&- in *hwällk- zurückzuführen, vgl. WILMANNS dt. gramm. I3, § 197 u. 22, § 427, J. FRANCS mnl. gr. § 69. umlauts-e wird wohl auch afries. hwelik, hwelek, hwek, hok, hulk, huk RICHTHOFEN 835 enthalten, vgl. v. HELTEN aofries. gr. § 26 anm. 5. zweideutig ist ags. hwelc; für umlauts-e könnte die Schreibung hwaelo SIEVERS ags. gr. § 342 anm. 2 sprechen (daher setzt BÜLBRING aengl. elementarb. § 496 als grundform "hwalik an), das allerdings jüngere (SIEVERS a.a.O. anm. 3) hwilc, hwylo spricht dagegen für alles e (swilc entsprechend got. swaleiks beruht auf aiudogie nach hwilc, s. LUICK hist. gr. der engl. spr. § 285 anm. 1). — die anderen germ. verwandten mit e und i im stamm werden zu der von got. hwileiks Ttotoe, notanoe, olos dargestellten ablautsstufe hwe- gezogen (vgl. FICK 84, 114)- as. hwilik, auch wilik WADSTEIN 64, l , daneben mit e in g i u u e l i k WADSTEIN 9, 2; mnd. w i l k im 13. und 14. jh. (s. LASCH mnd. gr.
1343
§ 106, 2), sonst welk, welik, welek SCHZLLER-LÜBBEN 5, 664, mit labialisierung wölk und wol LASCH a. a. o. §177, zu welich s. ebda § 337; mundartlichenu-formen: wülk und wük MENSING schlesw.-holst. 5, 586 entspricht mnl. wulc, wulken VERWIJS-VEEDAM 9, 2, 2110 u. 2117, vgl. oben afries. hulk, huk. ebenso wird ahd. mhd. wil(i)ch (s.u.) und aUniederfränk. wilik auf hwe- (über *hwelik > hwilik) zurückgehen, vgl. J . FRANCK altfränlc. gr. § 179, 4. in mnl. wilc VERWIJS-VEEDAM 9, 2, 2110 kommt auch herkunft aus *hwalik in betracht, s. J . FRANCK mnl. gr. § 69, vgl. FRANCK-V. WIJK 785.
an.
FRITZNBR 2, 127
hvelikr
kann keinesfalls umlauls-e haben, auf dem dat. sing, neutr. (urspr. instrum.) hwl- beruht das häufigere an. hvflikr FRITZNEB 2,139, aschwed. hvlllkin, hvilkin, neuschwed. v i l k e n HELLQUIST 1123, dän. h v i l k e n
F A L K - T O R P 440.
im ahd. erscheint auszerdem der Instrumentalis got. hwe in uuealihnissim Bened.-reg. 65 bei STEINMEYER 260,1 und huuialihhii (ebda 2) 201,20, s. J . FBANOK in zs. f. dt. altert. 40, 20, den man auch in dem got. einmal bezeugten hweleiks notande Lukas 1, 20 sehen kann, wie ahd. wuolich Tatian 53,14, ags. hülic SIEVERS § 342, an. hulkr FRITZNER 2, 90, äUerschwed. hül(i)kin auf den mit hwe ablautenden instrum. ahd. hwuo, ags. hü, an. hü ( < *hwö) zurückgeht, s. HELLQUIST 1123. — von ahd. hweo (got. hwaiwa) gebildet ist ahd. hweolich ( R a ) ahd. gl. l , 149, 18, wiolih Tatian 138, 7, von ' h w e l i k nicht scheidbar ist ahd. wielich, z. b. muspüli 66, mhd. wielich Elisabeth 4468; 4473 Rieger. form. 1) volcalismus und ardavt. unumgelavtetes (h) w a l i h findet sich in den ältesten denkmalern, als huualih Ker. gl. ahd. gl. 1, 269, 11, als uualih ebda l , 234, 37; Bened.-regel ebda 2, 52, 40; in Ja ebda 1, 354, 4; Fa 1, 148, 18. sonst mit e im stamm; anlautendes h: h u u e l i h noch in frühen Zeugnissen, z. b. Ker. gl. ahd. gl. 1, 212, 21; Isidors, 4; Bened.-regel 43 bei STEINMEYER sprachdenkm. 250. z. t. in gleichen denkmalern bereits als u u e l i h , z. b. Ker. gl. ahd. gl. 1,149,18; Bened.regel
59 STEINMEYER
267;
Hildebrandslied
11
STEIN-
MEYER 2 und in allen späteren,. der volle vokal der nebensilbe erscheint z. t. bis ins 17. jh., z.b. welich Wiener genesis 6919 Dollm., WALTHER V. D. VOGELWEIDE 44, 9 var. E, 2, 21 K., H A N S SACHS L, 20 K.,
TAULER IO, 2 F . , ARIGO SPRENG Äneis (1610) 2»,
tirol. weist, L, 22 (Kufstein i. 17. jh.). diphthongierung zu weleich vereinzelt fürs 15. jh. bei DIETENBACH gloss. 388° und 477". abschwächung zu e begegnet seit dem späteren ahd., z. b. u u e l e h e n NOTKER bei GBAFF 4,1211,
swelehen
Wiener genesis 289 Dollm., wellech (Ulm v. j. 1313) bei FISCHER schwäb. 6, 664. neben silbenvokal vereinzelt in maa., z. b. wellech lux. ma. (1906) 483, wellioher MÜLLER-FRAUREUTH obersächs.
2, 653.
die synkopierte form w e l c h ist seit dem frühmhd. bezeugt, zunächst natürlich in den flektierten formen: weihe hochzeit 917 bei WAAG8 117, welch kaiserchr. 4904 Sehr., welchen HARTMANN V. AUE Iwein 4179, welch ackermann a. Böhmen 9, 14 B., (Köln v. j. 1499) städtechron. 13, 437, 81, H A N S SACHS W. l , 219 K. u. spätere, in den mundarten z. b. FOLLMANN dt.-lothr. 536, HÖNIG Köln. 200 B , VILMAR Kurhessen 332, MÜLLEB-FBAUBEUTH ober-
sächs. 2, 658. ihm entspricht nd. mundartl. welk, s. die betr. wbb. — rundung zu ö tritt literarisch vom 16.—17. jh. auf, wesentlich obd.: w ö l l i c h e r l . dt. bibel 1, 19, 48 (note), wöliche LUTHER 1, 694 IT., wöllich EBERLIN V. GÜNZBUBQ S. sehr. 2,5 ndr.,
BOCK kräutterbuch
(1539) 1,13,
tir. weist. 4, 110, 40 (Südtirol v. j. 1591); wölch LUTHER 10, 2, 430 W.,
1344
WELCH
WELCH
ALBRECHT V. E Y B dramen
27, 6 H.,
JUDAS
NAZAREI V. alten u. neuen gott 38 ndr., WIOKRAM W. 1, 39 B., österr. weist. 4, 268, 37 (2. hälfte d. 17. jh.). mundartl. als wöll LEXER kämt. 255, SCHATZ Imst § 146. die i-form w i l ( i ) c h , wil begegnet zu frühst ohne ausgesprochen landschaftliche begrenzung, so in den Tegernseer Vergilglossen uuiliha ahd. gl. 2, 665, 54, uuilihiu ebda 638, 33, wilch Vorauer bücher Mosis bei DIEMER 62,29, wiliche Straszburger Alexander 4329 K., Rother 2199 Fr.-K., wil
(13. jh.) bei LEYSER pred. 8, 38. insbesondere auf mrhein.md. boden: wilch Alhis A 148 in v . KRAUS mhd. Übungsbuch (Köln v. j. 1264) bei WILHELM originalurk. 1, 127, 1 u. oft, ebenso gängig in Kölner Chroniken, z. b. G . HAGEN (1280) städtechron. 12, 58, (v. j. 1401) ebda 333, so dasz wilch im spätmitteldlter als typische form des Kölner sprachraumes erscheint, vgl. auch wylch A . v. HARPE Pilgerfahrt L O. daneben ostmd.: wilch DIETRICH v. GOTHA 162 Türk, bes. dann
im
16. jh.:
L U T H E R 18, 26 W. u. oft,
E R . ALBERUS
wider J. Witzeln (1530) H LB, (Arnstadt v. j. 1643) rechtsdenkm. a. Thür. 93 Michelsen. mundartl. im gleichen räum: wilch HÖNIO Köln. 202», bil/er HERTEL Thür. 256. — eine sekundäre entwicklung des stamnwokals zu o begegnet im md.: w o l c h (15. jh.) bei DIEFENBACH gloss. 388e u. 475» und nd.: wollich SASTROWherkommen 1, 69 Mohnicke. 2) konsonantismus der nebensilbe. das ch ( < k) der ableitungssilbe erscheint vom frühen ahd. an bis ins frühmhd. in flekt. formen vielfach als h (statt hh u. ch), worin im ganzen zu mindest für die spätere zeit der hauchlaut h gesehen werden darf (vgl. WILMANNS L3 § 316, 2, P A U L dt. gr. 1, 310, B R A U N E ahd. gr.
§ 145),
vgl. z. b. huueliher Bened. regel 43 bei STEINMEYER sprachdenkm. 251, suelihiu (Prud.) ahd. gl. 2, 617, 50, welihe Wiener genesis 1938 Dollm.u.ö., swelehe himml. Jerusalem 65 bei W A A G 2 57.
auf alem. boden schwindet seit dem spätahd. h daneben völlig: uueler NOTKERps. 67,12u.ö., uuelemo(Gc 10)ahd. gl. 2, 239, 7; vgl. dazu als unkontrahierte Übergangs formen bei NOTKER sounelee (plur.) ps. 77, 66, uuelea (acc. sing.) 1 , 348, 6 P., s. PBB 2,135. diese kurzform w e l erscheint literarisch bis ins 16. jh., besonders im alemannischen, z. b. an welen buochen bei WALTHEB V. D. VOGELWEIDE 34, 2, w e i n (acc. sing.)
B O N E B 8 1 , 67 Pf.,
wel TAULEB 1 7 2 , 1 7 F . ,
well BRANT narrensch. 10, 33 Z., von welem MURNER badenfahrt ( 1 5 1 7 ) M 4 B , weler ZWINQLI V. freiheit d. speisen 1 2 ndr.; wel hat aber nach ausweis der maa. eine weitere Verbreitung, vgl. als literar. spuren sweler ( Umstadt, Rheinfranken v. j. 1282) bei WILHELM originalurk. 1 , 455, 9, wellen (Südtirol v. j. 1473) tir. weist. 4, 173, 36. so wel und well auszer bei STALDER Schweiz, id. l , 45, FISCHEB schwäb. 6, 664, MABTIN-LIENHABT elsäss. 2, 801 auch im bair.-öst., s. SCHMELLEB-FB. 2, 895, BACHEB Lusern 190, SCHMELLER eimbr. 172 (bei); im md. s. FOLLMANN dt.lothr. 536, CBECELIUS oberhess. 903, MÜLLER-FRAUREUTH obersächs. 2, 653 u. a.; im nd. bei STÜBENBUBG ostfries. 3 2 8 » , vgl. auch
L A S C H mnd. gr.
§ 410,
2.
ausfall des 1 zu w e c h erscheint auf md. boden: fürs is. jh. bei DIEFENBACH gloss. 477» u. 481», dazu mundartl. ostmd., z. b. wecher GÖPFERT sächs. erzgeb. 78, BLUMEB Normestböhmen 92, bêcha SCHRÖEB ungr. bergland 261, auch der weche SCHMELLER-FR. 2, 895. ihm entspricht mnd. wek SOHILLER-LÜBBEN 5, 664, ebenso mundartl. allgemein nd., s. d. betr. wbb., vgl. auch mnd. w i k bei S C H I L L E B - L Ü B B E N a. a. o.,
neund.
bei M E N S I N Q
schlesw.-holst. 5, 586. 8) die form swelch. aus der Verbindung sô h w e l i h s6 des ahd. entwickelt »ich durch abfaü des zweiten sô und lcontraktion die mhd. form swelch für das allgem. relativpron. (s. C 1), vgl. als Übergangsform siuuelihiu (Prud.) ahd. gl. 2, 517, 60. s6 w e l c h steht daneben bis ins 14. jh., d. h. bis zum ende der B-form überhaupt (s. « . ) , z. b. so wilch Rother 2278 Fr.-K., (Köln v. j. 1275) bei WILHELM originalurk. 1, 267, 45, so welich TAULEB 10, 2 F . länger hält sich sä im mnd., vgl. so welio (ostnd.v.j. 1269) bei WILHELM a. a. o. 161, 37, so welke J. VEGHE 224, 80 J., auch suweliker (15. jh. nd.) DIEFENBACH gloss. 479». das zweite sô überlebt in der form s w e l c h sô in spärlichen auslaufen die ahd. période: swelhir sô welle v. rechte 335 bei WAAG* 80, hochzeit 41 ebda 88, swels tages so (alem. v. j. 1265) bei WILHELM a. a. o. 139, 84. die einsparung des zweiten sô beginnt bereits früh, vgU: so uuelihes luste cuiuslibet (Ker. gl.) ahd. gl. 1, 93, 7; in so uuelihha bürg . . . ir
1345
WELCH
WELCH
1346
inganget (in quamcumque civitatem) Taiian 44, 7; bei empfinden nicht mehr als genitiv, sondern nur noch als nom. NOTKER ist sie bereits die regd, vgl.: souueles tages ih oder acc. sing, empfunden Wird, vgl.: das kind aber hatte tih anaharee, an demo gehöre mih (in quacumque die) das zeichen im gesicht, ungeachtet welches Werther . . . Lottens . . . Pflegebefohlenen küszte IMMERMANN Münch2, 675, 4 P. hausen (1841) 2,142. — länger bleibt die genitivform welcher swel(i)ch erscheint zunehmend seit dem 9. jh., 2.6. im bair., s. ahd. gl. 2,174,1, (Prud.) 2, 617, 60, predigtsamml.als partitiver genitiv pluralis (heule von welchen, von B 2 bei STEINMEYER sprachdenkm. 170, 63, Wiener ge- denen): sprachen, welcher wann er vier kan FISCHABT rnesis 1SS9 Dollm. u. so fort; ebenso als swel (alem.) ahd.Oargantua 227 ndr.; hürtengespräche... welcher ein paar gl. 2, 238, 22, SPERVOGEL IN minnesangs frühling 29, 27, . . . eingesetzet worden NEUMARK fortgepflanzter lustwald (alem. v. j. 1265) bei WILHELM 1,139,34; swilich Rother 2506 (1667) 1, 7; als gen. sing, (heute deren): dasz sie keine Fr.-K.; ewiloh Alhis C* 90 in v. KBAUS mhd. Übungs- einzige Schönheit an ihnen haben, welcher erste erfindung sie nicht der natur schuldig seyn J. BBEITINQER crit. buch. die B-form breitet sich Über das gesamte hd. Sprachdichtkunst (1740) 1, 270; eine bitte . . an welcher gegebiet aus, s. die belege im mhd. wb. 3, 577, ebenso im ostdt., vgl. etwa sweloh bei HEINRICH HESLER apokal. währung sein ganzes glück hing L. TIEOK sehr. (1828) 21, 39; heute noch üblich nach präposüionen: es entstand eine 14984, Daniel 6644 H. diese sind zugleich einige der späpause, während welcher Marie . . . den tisch arrangierte testen Vertreter, vgl. für den westen Schweich (». j. 1324) FONTANE ges. w. I 6, 18. urkb. d. st. Eszlingen 1, 256 Diehl. daneben steht bereits ein gen. sing, welchessi (cuius) FBISIUS dict. (1556) II11 die B-lose form w e l c h , z. 6.: weli öch . . . seshaft sint, die s ü l n . . . nemen (Schweiz, v. j. 1238) WILHELM original- entspricht schweizer dl. ma., z. b. weläsi BOHNENBEROEB Walliser 224, WIPF Viaperterminen 143. — im frühnhd. urle. l, 20, 31; welch mensche lezet diu dino . . . der hat sich selber geläzen MEISTER ECKHART in: dt. mystiker 2, begegnet gelegentlich unorganisches n (aus der schwachen flexion) bei stark flektierten formen: weib . . . bey weichern 173 Pf.; wel mensche recht dar in sehe . . . er mäste sich selber wol verurteilen TAULEB 387, 16; s. auch das neben- J. WICKRAM knabenspiegel 82 Fauth u. ö.; welchne fläch (nom. sing.) TSOHUDI chron. helvet. (1734) l, 59; vgl. auch: einander von swelch und welch im Daniel, sp. 1358. — ins nd. dringt die a-form nur vereinzelt ein: swelioh (nd. ohne wolohera (mann) SASTBOW herkommen 2, 91 Mohv. j. 1227) bei WILHELM a. a. o. 1,1; swelek (Braunschweig nicke. v. j. 1279) ebda. 361, 40; swelk Sachsenspiegel 203 E. Verbindungen. flexion. in syntaktische Verbindung tritt welch mit der und dasz. flektierte und unflektierte formen (vor allem im nom. fing.) vorgestelltes der, schriftsprachlich zumeist auf nl. und nd. stehen im gebrauch von anfang an neben einander, sowohl boden (mnl. twelc, de welc, mnd. de welk, hd. der welche) in subst. wie in adjekt. Verwendung, vgl. fürs ahd.: uuelih begegnet vorwiegend beim gebrauch als allgemeines und bethero uuerco Taiian 134, 6, uuelih (gewand, acc.) OTFRID stimmtes relativ (s. O und D), vgl. VEBWIJS-VEBDAM 9, 2, IV 28,10 E., huuelih druhtin Isidor 3, 6, und: huueliher 2110, J. FBANCK mnl. gr. § 222, 3, SCHILLEB-LÜBBEN 6, Bened.-regel 43 bei STEINMEVEB 260, gistriti uuelihaz (acc.) 664, gelegentlich in hd. schriftspr.: vurstliche gnaden . .., Tatian 199, 8; fürs mhd. vgl.: de wylche mich... nntfangen A. v. HABIT pilgerfahrt 1