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German Pages 84 [85] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH VON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XVI. Bandes 7. Lieferung ZWECK — ZWICKER
1955 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH. BERLIN
Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag, Leipzig C l , Schuhmachergäßchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstr. 39 Lizenz-Nr. 202 100/597/55 Offsetdruck: Druckerei „Thomas Müntzer", Langensalza Bestell, u. Verlagsnummer: 3021/XVI/-/-/7 Preis; DM 5,— Printed in Germany
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wer meynt, durch zank zu seinem zweck zu kommen, dem sind gewlsz die schellen unbenommen SIB. BRANT Narrauchiff 37 Zarncke; frisch gewagt kommt bald zum zwecke GÜNTHER gei. (1735) 254;
nach einigen Worten . . . fing er an, seinem zwecke näher zu kommen HUNGER W. 3 , 1 0 0 ; das unser heutiger feld-
bau eben zu diesem zweck und end gelanget SEBIZ f eidbau (1579) 1; wordurch er zu seinem zweck zu gelangen gedencket HAPPEL alcad. roman (1680) 56S; da aber jeder . . . ehrerbietig auswich, so gelangte er nicht zum zwecke IMMERMANN 3, 38 B;
durch mich wlrdt auch der weg In Teutschland ausgebracht, der künftig trotzen kan der schönsten sprachen pracht. wer diesen zweck erlangt, darf nicht hier unden kleben, und war er zehnmal todt, so soll er dennoch leben OPITZ t. poemata 23 ndr.;
wann die menschen das, darum sie arbeiten, erlangen und wissen, dasz sie den zweck erlangen werden LEHMAN fioril. polit. (1662) 4, 37; der Engländer erreicht den zweck der tragödie fast immer, so wunderbare und ihm eigene wege er auch wählet LESSING 8, 43 L.-M.; dasz man ohnmöglich seinen zweck erhalten . . . kann DUSCH verm. w. (1764) 8 b ; wie in jenem fall die natur vorwärts zu dem groszen zwecke hineilt GÖTHE I I 6, 27 W.; bla der elende Beinen zweck erzielt BRENTANO 6,112;
welcher gestalt das glück beynach alle der gantzen weit Sachen auf einen theil geneigt und gezwungen, auf einen zweck alles zu lencken X Y L ANDER Polybiua
(1574) 3 ; i n
jeder freisten form, die nur zum zweck führt A.W. SCHLEDEL Athenäum 2, 287; bis es Josephen bange ward, er möge seinem zwecke heute nicht näher rücken BRENTANO ges. w. 5, 207; so wenden wir uns schnurgleich zum eigentlichen vorhaben oder zweck PRITORIUS Blockesberges Ver-
richtung
(1688) 200.
c) zweck und mittel, oft in gegenüberstettung: wer so gangbare mittel mit so gangbaren zwecken verbindet GERSTENBERG hamb. n. zeit. 75 lit.-dhm.; dasz wir wirklich herren über die mittel zu unsern zwecken sind GÖTHE 23, 55 W.; wie beklag Ich es tief, dasz diese herrliche seele, werth, mit zum zwecke zu gehn, mich nur als mittel begreift! hiezu haben wir recht und tltel,
1, 353 W.;
der zweck heiligt die mittel 3, 345 TT.; was den regenten blosz als mittel zu ihrem zwecke wichtig war, war der zweck ihrer unterthanen; was der zweck der regenten war, war den unterthanen das mittel, den ihrigen zu erreichen SCHILLER 8, 13 O.; der reisende ist durchaus egoist, die begegnenden sind ihm mittel zu seinen zwecken IMMERMANN 18, 88 B.
d) zweck mit possessiv- und hinweisenden pronomen verbunden: langsam kommen gereichet endlich auch zu seinem zweck NEUMARK fortgepfl. poet.-musik. lustwald (1657) 1, 3; alle diese musceln haben wiederum ihre eigenen nahmen und besonderen abtheilungen, welche hier aber weitläufftiger vorzustellen unserm zweck zuwieder v. FLEMING vollk. t. soldat (1729) 353; zweck sein selbst Ist jegliches thler GÖTHE 3 , 8 9 W.;
ein fürst gelanget durch reisen zu diesem zwecke S. V. BIRKEN brandenburg. Ulysses (1669) zuschr.)()( 2 B ; für diesen zweck ( s e i n Studium)
E . M. ARNDT S. W. (1892) L, 50; zu
demselben zwecke gröszerer Sicherheit schienen auch die gänge verfinstert worden zu sein STIFTER 3, 337. ähnlich: wie denn einer der nächsten zwecke dahin ging, die interessen des . . . prinzen von O. . . . zu verfechten RANKE s. w. 2, LL; die . . . verschiedene schnabelbildung zu gleichem zwecke NAUMANN naturg. d. vögel 9, 622; einzelne für die wälschen zwecke erkaufte . . . schelme E.M.ARNDT L, 99 R.-M. e) zweck mit adjektiven, die die Zielsetzung beurteilen, oft vom ethischen aus gesehen: ihr mfiszet von neuem geboren werden, wollt ihr das reich gottes sehen: das ist XVI.
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ZWECK
ZWECK
der reohte zweok J . BÖHME S. W. 4,101 Schiebler; gewisse . . . lehrsätze . . . nach denen man den rechten z w e o k . . .
erreichen möchte FRHR. V. HOHBERG georg.
(1682) vorr. a S 6 ;
curiosa
L,
und blsz dasz du BO starck als keck erraichest des heyls hohen zweck, will Ich mein aug nicht von dir wenden WECKHEBLIN ged. 2,122 F.;
der durchaus gute moralische zweci G. LICHTENBERG br. (1901) 2, 68; solche gaukeleien fanden wir durchaus gefährlich und konnten sie mit unserm ernsten zweck nicht vereinen GÖTHE 25, 20 W.; ein ernstliches wollen sprach sich aus, ein edler sinn und zweck 33, 222 W.; Schamlosigkeit . . . , die . . . jeden edleren zweck des lebens . . . vergiszt FONTANE I 2 , 1 7 3 . guter zweck: und mich ergrlfls, mit fröhlichem vertrauen dem guten zweck ein kleines lied zu welhn GÖTHE 5, 69 W. (dem frauenverein); mltglied Jeglicher Verbrüderung zu einem schönen, milden guten zweck HOVFMANN v. FALLERSLEBEN 5,317.
der plurai zwecke mit adjektiven oder genetiv eines substantivs in ähnlicher Verwendung: ich musz lachen, wann ich alle zwecke überdenk, nach welchen die so mancherlei liebhabende verlangen zielen S. v. BIRKEN ostländ. lorbeerhayn (1657) 32; dasz auch erwachsene ebenso wenig nach wahren zwecken handeln GÖTHE 19,15 W.; im menschen ist das thierische zu höheren zwecken gesteigert I I 8, 8 W.; ältestes bewahrt mit treue, freundlich aufgefasztes neue, heitern sinn und reine zwecke: nun! man kommt wohl eine strecke
I 3, 71 W.;
es wächst der mensch mit seinen gröszern zwecken
SCHILLER 12, 7 Q. (WaUensleint läget prol. 60);
je nachdem einer sich beherschen und seinen äuszeren wandel selbstsüchtigen zwecken unterthänig machen konnte, mochte auch seine äuszere ehrbarkeit, welche den pharisäern für gerechtigkeit galt, ein pures truggewebe . . . werden W . LÖHE sommerpostiUe (1848) 46». in dieser form hat sich der plurai in allen sprachschichten weit ausgebreitet: ich hatte mich . . . zu geschäften meinen fähigkeiten angemessen gewöhnt, und zwar solchen, die zu städtischen bedürfnissen und zwecken kaum verlangt werden GÖTHE 33, 162 W.; in der nähe der fenster stand ein tisch, aber nicht zum darauflegen schöner Sachen, sondern zu häuslichen zwecken bestimmt STIFTER 5,1, 149; für zwecke der nothdurft HEINR. MEYER gesch.
d.
bildenden künste 1, 18; später wurden sie (die oratorien) im theater zu wohlthätigen zwecken gegeben O. JAHN Mozart 1, 322; die alte mönchspflicht der krankenpflege diente jetzt weltlichen zwecken TREITSCHKE hist. u. polit. aufs. 2, 33; anstalten zu unsittlichen oder widerrechtlichen zwecken schweizer, zivilgesetzb. ort. 52; zu seinen unmittelbaren pharmazeutischen zwecken GÖTHE I I 6, 102 W.; da dieselben (Variationen) . . . besonders beliebt waren, sah er (Mozart) sich öfter veranlaszt . . . für gesellige zwecke dergleichen zu componieren O. JAHN Mozart 4, 9; wie auszerordentlich viel in England und wie so gar wenig in Deutschland für agriculturchemische zwecke gethan wird STÖCKHARDT ehem. feldbr. (1851) L, 15; in berufen oder betrieben, die für zwecke der kriegführung oder der volksversorgung... bedeutung haben ges. überd. vaterl. Hilfsdienst (1917) § 2. dieser brauch hat weiten umfang gewonnen in Zusammensetzungen: personen, die sich zu erwerbszwecken in Hamburg aufhalten entw. z. e. hamb. einkommensteuerges. § 14; zu kriegs- und friedenszwecken; Stockwerk zu büreauzwecken zu vermieten; gas zu kochzwecken; unreifes obst zu koch- und einmachezwecken; bücher, die sich zu geschenkzwecken eignen; zu zuchtzwecken nach England eingeführte pferde usw., ein brauch, gegen den man sich vielfach gewehrt hat, s. zschr. d. dt. Sprachvereins 28 (1913) 137; 81 (1916) 185; 35 (1920) 107, der aber als bequeme, dem bedürfnis zusagende ausdrucksweise weiterlebt.
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ZWECK—ZWECKBAU
ZWECKBEGRIFF—ZWEQKE
f) zum zweck, zu dem zweck mit genetiv eines aubst., oft eines Verbalsubstantivs: zum zwecke ihrer allmählichen befreiung DAHLMANN frz. revolution 31; zum zwecke der nothilfe G. KBTJ.BR 1, 133; die Organisation des Volkes zum zweck der wehrhaftigkeit wurde vom ganzen reiche übernommen BENNIGSEN nationalliberale partei 77; zum zwecke der Überweisung in eine andre beschäftigung ges. über den vaterländischen Hilfsdienst § 2 (1917). auch mit weiteren ergänzungen' zu dem zwecke nämlich, die verschiedenen protestantischen bekenntnisse in ein bekenntnia zu vereinigen LAUBE ges. sehr. 1,41; zum zweoke der ermittlung der steuerpflichtigen entw. z. e. hambwrg. einkommensteuerges. §15. auch in der form des adverbialen zwecks: zwecks Verkürzung der bahnstrecke, zwecks ausgleichung der straszenhöhe, zwecks Verringerung der ausdehnung der front u. ä.
m., meistens pluralisch, bau, dernützlichen zwecken dient: (die neue gotik) äuszert sich im dem intéressé für grosz begriffene . . . Zweckbauten K . SOHEFFLER geist d. gotik (1921) 109. — zweckbegriff, m., philosophisch-religiös, Vorstellung vom endzustand einer lebensform, der durch selbsttätige entwicklung oder durch handeln herbeigeführt wird: jedem handeln . . . liege allemal die idee eines résultats zum gründe, sei es unter der form des zweckbegriff s, sei es unter der form des instincts SCHLEIER MÂCHER s. w. (1834) I 12, 507; der zweckbegriff und die teleologischen ansichten werden nicht auf die untergeordneten naturprocesse . . . angewandt A. v. HUMBOLDT kosmos (1845) 3, 16; konnte es ein nach zweckbegriffen handelndes wesen sein, welches der katze . . . ihre grausamkeit verlieh? BÜCHNER ]craft u. stoß (1866) 104; endlich auch der wille bedarf der erkenntnisz, damit er sich auf das wesentliche richten könne, welches ihm in bestimmter einsieht als zweckbegriff vorschweben musz K.KRAUSE Vorlesungen 117. — Zweckbestimmung, f., endbestimmung: das . . . rohe, häszliche, ungesittete wird durch den witz allein gesellschaftsfähig, es ist gleichsam nur um des witzes willen: seine Zweckbestimmung ist der witz NOVALIS 2, 118 M.; die Zweckbestimmung der kleinbahnen . . . verleiht ihnen von demjenigen der eisenbahnen völlig verschiedenen Charakter hwb. d. staatswiss. 59, 101; so kann die zuständige behörde der Stiftung eine andere Zweckbestimmung geben bgb. § 87; er (der vertrag von Locarno) enthielt den keim eines viererpaktes, der zwar noch unter der Zweckbestimmung einer stärkeren friedenssicherung am Rhein verborgen lag H. STEOEMANN weltwende (1934) 44. — zweckbewuszt, adj., zielbeumszt: seitdem blieb die kraft des zweckbewuszten königlichen willens der werdenden deutschen groszmacht unverloren TREITSCHKE dt. gesch. (1904) 1, 29; aus dem kleinen dicken schreihals ist ein zweckbewuszter mensch geworden K. STAUFFER familienbr. (1878) 92.
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g) dem vernünftigen zweck gegenüber steht ohne zweck, planlos: der Zufall schleudert ohn Ordnung und zweck und regel die leuchtenden sonnen . . . durch die gränzen des r&ums D. GISEKE poet. w. 38 0.;
und so rückte er endlich ..., in seine kräfte stürmend, sie ohne zweck und aussieht abarbeitend, immer einem traurigen ende näher GÖTHE 19, 160 W.; sonst, da ich ohne zweck und plan leicht, ja leichtfertig lebte 23,189 W.; in unserer jugend haben wir auch solche streiche gemacht . . . ohne zweck und noth, uns in gefahr zu stürzen IV 33, 238 W.; er begeht lauter dinge, die ohne ziel und zweck sind, und strebt nach dem unerreichbaren STIFTER 1, 274; ich wanderte weiter, ohne zweck, ohne gedanken STORM 4, 190.
h) keinen zweck haben: wenn ich sehe, wie alle Wirksamkeit dahinaus läuft, sich die befriedigung von bedürfnissen zu verschaffen, die wieder keinen zweck haben, als unsere arme existenz zu verlängern GÖTHE 19, 14 W.; und da es sich nicht um eine unklare freche skizzierung handeln konnte, die hier keinen zweck gehabt hätte, so sah ich mich genöthigt, den stift wegzulegen G. KELLER з, 11; es hat ja keinen zweck G. HAUPTMANN 1, 226; es hat wohl keinen zweck, sie weiter zu verfolgen WILL VESPER d. harte geschlecht 234. i) die frage zu was zweck? im 17. jh.: denen wil ich mit wenigem . . . anzeigen, zu was endt und zweck ich dises ringfuge wercklein gerichtet L. SANDRUB hist. kurzweil 14 ndr.; zu wissen, zu was zweck so viel volcks . . . sich teutschem boden näherte CHEMNITZ schwed. krieg 2 (1653) 163. später in ähnlicher Verwendung: was für ein geschrei ist das! zu was für einem zwecke? ADELUNG leh/rgebäude d. dt. spr. 2, 113; indem sie mir deutlich machten, . . . zu welchen zwecken jene Vorlesungen gehalten wurden GÖTHE IV 41, 29 W. ZWECK- hat in den zahlreichen Zusammensetzungen im allgemeinen die seit dem 17. jh. geltende abstrakte bedeutung. die an die alten bräuche beim scheibenschieszen и. ä. anknüpfenden anwendungen, wie etwa zweckschusz sind veraltet und selten, wo mit dem wort der andre ältere sinn 'nägelchen, stift' verbunden ist, heiszt die form in der regel zwecken-, vereinzelt liegt ein anderer wortstamm in zweckZusammensetzungen vor, in denen zweck- sonstigem queck- entspricht, vgl. bildungen wie zwecksilber, sowie 2zwecke, f.; vgl. auch zwechholder oben sp. 965; auch Zwecke ist mit einigen ableitungen vertreten (zweckstechen, zweckenschmied). ZWECKABSICHT, f., tautolog.: auch das (prinzip der gleichheit) verliert, wenn es die propaganda zu stammes gleichen nationen tragen will, seine messianische zweck absieht KÜRNBERGER Siegelringe (1874) 199. — z w e c k an Ordnung, / . : wenn wir nun in der weit zweckanordnungen antreffen und . . . die zwecke . . . einem unbedingten obersten, d. i. einem endzwecke, unterordnen, so sieht man . . . leicht, dasz alsdann nicht von einem zwecke der natur . . ., sondern dem zwecke ihrer existenz . . . die rede ist KANT 5, 443 akad. ausg. — Zweckbau,
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ZWECKCHEN, n. 1) kleiner nagel: clavulus zweckgen, pfinnlein CORVINUS (1623) 187; oben auf dem ersten kästen wäre mit güldenen zweckgen angeschlagen materia prima Studenten gut Leipziger spectateur (1723) 38. 2) ironisch: unwesentliches ziel: ungeachtet ihr weiber täglich von einem nahen zweckchen zum andern fortarbeitet SOLQEB nachgel. sehr. (1826) 1, 17. ZWECKDIENLICH, adj., der Zielvorstellung gut angepaszt, nützlich, geeignet: so hatten diese . . . zu Verhütung weiterer ärgernisse zweckdienliche Verfügungen getroffen J . ST. PÜTTER Selbstbiographie (1798) 283; darf ich mir schmeicheln, . . . etwas nützliches und zweckdienliches zu leisten GÖTHE I I 5, l, 76 W.; auch der . . . Strohhut ist eine . . . zweckdienliche erfindung GAUDY S. W. (1844) 12, 67 ; auf einer zweckdienlichen handpresse druckte ich ein preuszisches wappen F. W. GUBITZ erlebnisse (1868) 1,72. 'nur nützlich', vgl. zweck B 2 c : diese zunächst blosz zweckdienlichen formen HEGEL 10, 2, 297; er hatte bei seinen maaszregeln nicht das gute, sondern nur das zweckdienliche im auge CHRYSANDER Händel (1858) 2, 12. fest: für zweckdienlich halten, zweckdienlich scheinen, erachten: jedoch hielt ich es aus mehreren gr&nden fur zweckdienlich FR. V. GENTZ sehr. 2, 221 Schlesier; dieser erdboden schien ihr gut und zweckdienlich, um darauf zu tanzen G. KELLER 7, 423 ; das mädchen . . . begann . . . sich und das kind zu dem zuge so zu richten, wie sie es am zweckdienlichsten erachtete A. STIFTER S. W. (1901) 3, 58. 1 ZWECKE, f., kleiner nagel mit rundlichem köpf oder hölzerner stift, besonders in der Schuhmacherei gebraucht, durch CAMPE im gegensalz zu zweck, m., festgelegt: vier löcher, . . ., worinnen die zwecken stecken, daran der frosch gebunden wird GOTTSCHED neueste a. d. anmuth. gelehrsamkeit (1751) 8, 942; wird ein doppelter Zwirnsfaden . . . mit einer zwecke . . . angenagelt DÖBEL jägerpractica (1764) 1, 147. auch in Zusammensetzungen: eine getippelte sattelzwecke portraits (1779) 42.
ZWECKE—ZWECKERREICHEND
ZWECKESSEN—ZWECKLOS
2 ZWECKE, / . , landschaftlich für quecke, agriopyrum repens NEMNICH 673: schlesiach MATTUSOHKA flora Sile-
gut GÖTHE I 42, L, 61 W. — z w e c k e s s e n , n., festesten zur feier eines bestimmten, meistens politischen anlasaes, seit dem 18. jh. gebräuchlich: gestern war ich zu einem halbpolitischen zweckessen in dem . . . klub eingeladen VENEDEY England 2, 419; wer nicht fühlt, wie abgeschmackt 'zweckessen' lautet, der ist nicht zu bessern W. GRIMM H. sehr. 1, 515; die . . . neigung der Deutschen für zweckessen ... P. DE LAOARDE dt. sehr. 166. — z w e c k f o r m , / . , form, die der bestimmung genau angepaszt ist: widrigenfalls die zweckform des thier- und pfianzenreichs ihrer möglichkeit nach gar nicht zu denken ist KANT 6, 419 akad. ausg. — z w e c k g e m ä s z , adj., dem ziel und der absieht angemessen: wie wir z. b. das über Keplern gesagte gegenwärtig bedeutender und zweckgemäszer auszuführen uns getrauten GÖTHE I I l, 319 W.; wenn der Staat mittel zu einem zwecke ist, so unterliegt er einer kritik, ob seine einrichtungen zweckgemäsz sind P. DE LAOARDE dt. sehr. 121. — z w e c k g e m e i n d e , / . , wie zweckverband: doch kommen zweckgemeinden im gröszeren umfange vor hwb. d. staatswissensch. 42, 109. — z w e c k h a f t , adj.: das wunder, das er erzählt, geschieht viel würdiger, viel zweckhafter und feiner, als die grobe wundersucht es auslegen möchte HERDER W. 20, 113 8.; der schwache mensch fühlt sich, wenn der starke ihm den hof macht, und sei es zweckhaft J o s . PONTEN die väter zogen aus (1934) 415. — z w e c k h a m m e r , m., spitzhammer, mit dem man zierraten ins eisen herein schlägt JACOBSSON techn. wb. 4, 731. — z w e c k h o l z , n., vgl. zweckenholz, spindelbaum, hundskirsche (lonicera xylost.), berberitze und echter faulbaum, evonymus europ. (schlesisch), vgl. tzweckholtz FRANKE hortus Lusatiae
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siaca (1776) 79; böhmisch WENISOH 97; pfälzisch
AUTEN-
EIETH 157; elsäss. HALTER Hagenau 197. elsäss. auch zweckig verunkrautet; 2, 921.
zwecken roden
MARTIK-LIENHART
ZWECKEN, vb. L) in älterer spräche mit zwecken anheften, mit zwecken beschlagen: (ida waren) mortlScher und grüben gemacht
vil Bpttziger ßtickeln gesteckt,
börst und schärften zwecken gezweckt M. BEHAUT reimchron. 247; einen trlangel recht dreieckt, vom besten gold künstlich gezweckt O. ROLLEKHAQEN frotchmemeler (1621) E e 8 ' ;
der liesz ihnen die sieben buszpsalmen an die wand zwecken neben seinem todesbetlin VAL. HEBBEROEK herzpostilla (1613) l , 622; die oren aollen auch an die staupseule gezweckt werden CHR. WEISE Masaniello (1683) 313; die solen m i t nägeln zwecken KRAMER 2 (1702)
1195°. 2) auf etwas zielen, meistens intransitiv: dahin zwecken alle von doctor B. geführte argumente T. WAGNEB evang. censur (1640) 23; bald h a t die natur so viele künstliche triebe in das thier gelegt, die alle auf seine beschützung und erhaltung zwecken J . 6 . FORSTER ausgew. kl. sehr. (1781) 21; darauf zwecke die menschliche erziehung ab, und die göttliche reiche dahin nicht? LESSIKG 13, 433 L.-M.; die menschen sollten in ihren Vorstellungen gebildet seyn, dahin zweckten die sophisten HEGEL werke (1832) 14, 9. passen, auf das ganze abgestimmt sein: wie in werken der ewigen natur, bis aufs geringste zäserchen, alles gestalt und alles zweckend zum ganzen GÖTHE I 37, 147 W.; eine gewisse unbeholfenheit, die gar nicht zu meinen planen zweckt MALER MÜLLER W. (1811) 2, 47.
bildlich:
zweckholtz (v. j. 1129) DIEFENBACH nov.
gl. 187; bas geschicket zweckholz zemalen und bürde zetragen dann anders ze t u n ARIGO decamerone 170 K.; nim der grünen rinden von zweckholtcz ein gut hand voll GÄBELKOVER arzneib.
Ich bin das reine glasz, das noch kein staub befleckt, das ziel, auff welches noch kein fremder pfeil gezweckt H. A. v. ABSCHATZ venn. ged. 3,126.
selten
(1591); fusarius
transitiv:
. . . was zweckt die unendliche lehde
BttROEE w. 1, 215 Bohtz.
ZWECKENDRUSE, f . , bes. im sächsischen doppeltdreiseitige kalkspatkristaUisation, s. A. G.WERNER oryktognosie (1792) 158. — z w e c k e n h o l z , n., evonymus europaeus GLEDITSOH einl. (1776) 1, 313; jüngere form für zweckholz (s. d.): zweckenholz, holz d e s s p i n d e l b a u m s , w o r a u s die s c h u s t e r zwecken schnitzen VOIQTEL wb. (1796) 3,730 a ; zweckenholz ist holz v o m s p i n d e l b a u m u n d h e c k e n k i r s c h b a u m HÜBNER zeitungslex. 4, 1015 a ; auszer d e m n a m e n schieszbeere heiszt d e r w e g e d o r n . . . , zweckenholz, . . . zapfenholz ROSZMÄSZLER der wald (1863) 196; s p i l l b a u m (s. d. und s p i n d e l b a u m ) . . . zweckenholz HOLL
pßanzenn. 361b. — z w e c k e n r e i s , n.: so es (das bezau-
bern) e i n e m d u r c h e i n e n eichenen p f ä h l oder h u f n a g e l w i d e r f a h r e n , der soll n e m e n birckenreisz, p f r i e m e n - o d e r zweckenreisz u n d hirscholder J . AGRIOOLA chirurgia (1643) 667. — z w e c k e n s c h m i e d , m., nagelschmied: a n n o 1684 . . . s t a r b N . N., ein zweckenschmied CHR. LEHMANN histor.
Schauplatz (1699) 812. Z W E C K E N T S P R E C H E N D , adj., der bestimmung gut angepaszt: j e t z t e r k a n n t e n u n s e r e flüchtlinge, wie . . . z w e c k e n t s p r e c h e n d die . . . kochgelegenheit a u f g e b a u t . . . w a r FONTANE I I 2, 402; welche n a t ü r l i c h e e i n r i c h t u n g g ä b e es, welche er (d. verstand) sich n i c h t . . . noch z w e c k e n t s p r e c h e n d e r vorstellen k ö n n t e BÜCHNER kraft und
stoff (1856) 99. Z W E C K E R L , n., österreichische mehlspeise: schneide kleine zweckerl u n d m a c h e sie . . . m i t z u c k e r a u s auf ein wachsgeschmiertes blech B . HIEMANN Wiener kochb. (1808) 523.
ZWECKERREICHEND, adj.: eben deswegen kleidet ihn (Pückler-Muskau) auch diese wundersam genialisch zwecklose, für den leser zweckerreichende reise gar zu
966
(1695) 2, 369. — z w e c k h ö l z e r n ,
adj.: ein . . . zweckhöltzern spatlin oder scheuflin G. BARTISCH augendienst
(1683) 198.
ZWECKLEIN, n. 1) kleiner nagel: ein hirt mit seinen schuhen, die mit eisen pinnichen und zwecklein auf türckischer weise beschlagen waren MATHESIUS Sarepta (1671) 112A; ihre schuch sind hoch mit vielen solen, auszwendig mit einem silbernen rand besetzet, welcher mit kleinen silbernen breitkoppichten zwecklein angehefitet ist TH. GAGE neue merckwürdige reisebeschreibung (1693) 107. 2) kleiner keil, s. zweck A 3: darnach stich z i s c h e n die rinde und den beltzstock mit eym spitzigen messer oder zwecklin von helffenbeyn gemacht, zimlich tief hinein SEBIZ feldbau. (1679) 330; alsdann wird das reisz, so weit es in die rinde gegangen, mit lindenem bast verbunden, anbei zwischen den bast und die rinde zu beiden Seiten des reises kleine höltzerne zwecklein gestecket J . CHR. VOLKAMER Nürnbergische
Hesperides
(1708) 42.
3) kleiner ast, s. zweck A 1: viel äste gleich einem arm, aus welchem andere zweiglein, zwecklein gäblein wachsen F . HELBACH oenographia Z W E C K L I C H , adj.:
(1609) 2. zweckliche baulichkeiten GÖTHE
IV 26, 286 W.; der tondichter, der in frei innerlicher äuszerung alles zweckliche vergiszt CHRYSANDER Händel 2, 57; notwendig musz sich ihm eine andere betrachtung gegenüberstellen, die teleologische, zweckliche P. ERNST grundlagen d. n. gesellsch. (1930) 15. ZWECKLOS, adj., ohne streben nach realer nützlichkeit im sinne von zweck B 2 c: es ist ein gränzenloses verdienst unseres alten K a n t um die weit, . . . dasz er in seiner kritik der Urteilskraft kirnst und natur kräftig nebeneinander stellt und beiden das recht zugesteht,. . . zwecklos zu handeln GÖTHE IV 16, 223 W.; wie hoch steht ein spielendes tier . . . im idealreich des zwecklosen FR. TH. VISOHER auch einer ( 1 8 7 9 ) 2 , 2 8 1 . ziellos, planlos, das fehlen einer ricMung wird betont: so flieht die hlndlnn, die In Kretas hayn mit zwecklos abgeschosznen pfellen der ferne Jäger traf SCHILLER 6, 3 8 8 O . ;
61*
967
ZWECKMÄSZIGKEIT—ZWECKNAGEL
ZWECKLOS—ZWECKMÄSZIG
sie gingen ganz zwecklos, sie wanderten in dem wirrsal der alten straszen HANS V. KAHLENBERG Eva (1901) 104. allgemeiner:
Sehring
richtung
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. . . zum ausgangspunkt D . F R . STRAUSZ sehr.
0, 76; und weder das Stachelschwein noch die fledermaus sind schön, so zweckmäszig auch-ihre teile gebildet sind H. P. STURZ sehr. (1779) l, 223; die sehr zweckmäszig
ach, so viele tausend menschen kennen, dumpf sich treibend, kaum Ihr eigen herz, dazu (zum klettern) eingerichteten füsze NAUMANN natur schweben zwecklos hin und her GSTHB I 4, 97 W.; gesch. d. vögel (1822) 1, 55. eine ironische absage an diese
und sein eigenes leben kam i h m so ziel- und zwecklos vor wie dies sein herumirren zwischen den uferklippen
naturauffassung
ist das buch von H . LÖNS 'der z w e c k -
mäszige Meyer' (1911). für zweckmäszig erachten, halten, SPIELHAGEN l, 337. sinnlos, überflüssig, töricht: in der zweckmäszig erscheinen, scheinen: dieser (der gefangene) allgemeinen Sorglosigkeit . . . wurden die mäntel immer hatte es für zweckmäszig erachtet, die bewaffnete . . . schmäler, leichter und kürzer und hingen als eine zweckgesellschaft zu meiden HOLTEI erz. sehr. (1861) 1, 157; lose Verzierung den rücken herunter NICOLAI Beb. Nothich halte es aber nicht für zweckmäszig A. RIJGE briefw. anker ( 1 7 7 3 ) 2, 9 8 ; unschädlicher allein, fast zwecklos u. tageb. (1886) 2, 254; dasz . . . wir uns dann so liberal sind die i m lauf der Studienzeit geforderten Zeugnisse oder so reactionär einrichten könnten, wie es gerecht J. GRIMM kl. sehr. ( 1 8 6 4 ) l, 2 3 9 ; es war ihm, als sollt er und zweckmäszig erschiene BISMARCK gedanken u. erinn. das bild nehmen und es wie einen zwecklosen bailast in 2, 76 volksausg.; berufungen, welche ihm zweckmäszig erden kanal werfen K . GUTZKOW ritter vom geiste ( 1 8 5 0 ) scheinen DAHLMANN gesch. d. franz. revolution (1845) 442.
3, 131; der bildungstrieb der natur ist ein so blinder, dasz — z w e c k m ä s z i g k e i t , / . , vernunftgemäsze ausgestaMung sie oft die zwecklosesten geburten zu tage bringt BÜCHNER einer Handlung, damit sie dem erstrebten zweck aufs beste kraft und stoß ( 1 8 5 6 ) 4 0 ; ein jährlicher Wechsel der ganzen dient, geeignetsein, nützlichkeit: realität in der höchsten feldmarken und Wohnsitze ist absolut zwecklos und übernützlichkeit (zweckmäszigkeit) wird auch schön sein flüssig HOOFS waldbäume u. kuUurpfianzen ( 1 9 0 5 ) 5 1 2 ; er GÖTHE I 42, 2, 255 W.; laut pries er dagegen seinerseits begriff, dasz es zwecklos sei, noch länger an der v e r die läge der Stadt, . . . die zweckmäszigkeit der öffentlorenen (geliebten) zu hängen WEIGAND die ewige schölle lichen einrichtungen RAUMER gesch. d. Hohenstaufen ( 1 9 2 7 ) 12. selten vom menschen: die priester bereiten von (1823) 1, 294; ein erziehungsplan für die kleine Marie, lange her den zwecklosen, tollen häufen zu diesem unterdessen zweckmäszigkeit frau hauptmann niemals recht nehmen vor KLINGER w. (1809) 2, 10; da kleben sie (die einleuchten wollte SPIELHAGEN 2, 442; die erfahrungen, Spieler) fest a m geld, wie ein häufen fliegen am zucker, . . ., haben über die zweckmäszigkeit der diätengewähr ein zweckloses, unnützes geschlecht G . FREYTAG ges. w. manches abfällige urtheil gezeitigt BENNIGSEN die natio(1886) 2,295. — z w e c k l o s i g k e i t , / . : dasz die sogenannte nallib. partei (1892) 37; als allgemeine regel gilt die zweckzwecklosigkeit der kunst nicht mit grundlosigkeit vermäszigkeit (für münzsammlungen), das heiszt, es soll die wechselt werden darf G. KELLER ges. w. 2,14; selbst mitanordnung so getroffen werden, dasz sie die . . . erten unter den heiteren gestalten unbefangener kindheit... reichung . . . der zwecke gestattet LUSCHIN V. EBEN-
verwundet uns eine bittre erinnerung an die völlige zweck-
losigkeit des lebens F R . SCHLEGEL s. w. (1846) 5, 53; die langeweile drückte Marthen nicht, wohl aber zuweilen ein gefühl der zwecklosigkeit ihres lebens nach auszen hin STORM w. (1899) 3, 4; bald versuchte man uns totzuschweigen, um sich dann von der zwecklosigkeit dieses
Versuchs zu überzeugen und wieder zum gegenteil zu greifen ADOLF HITLER mein kämpf ( 1 9 3 3 ) 543.
Z W E C K M Ä S Z I G , ad)., seiner bestimmung gut angepaszt, geeignet, nützlich, passend: alles zurückzutauschen, was
für die bibliothek eines collegii zweckmäsziger . . . seyn könnte LESSINO 18, 348 L.-M.; ein geräumiges landhaus, so schön und schon dem äuszern nach so zweckmäszig, wie irgend eins H. HEINSE s. w. 5, 8 Sch.; mein vater . . . gab meinem kindischen bestreben stufenweise die zweck mäszigsten beschäftigungen GÖTHE I 23, 46 W.; sehr elegante und zum abtrocknen zweckmäsziger als die unsrigen gearbeitete hand- und badetücher FÜRST PÜCKLER briefw. u. tageb. 2, 412; einen kleinen räum zu einem
groszen . . . machen durch Ordnung und zweckmäszige Verteilung LUDWIG ges. sehr. (1891) 2, 392; der alte w a r
eben fort, um im stillen an der ausmittlung einer zweck mäszigen gattin für seinen Stammhalter thätig zu sein G. KELLER ges. w. s, 87; es sind daher die edelmetalle der vor allem zweckmäszige stoff für die münze LUSCHIN v . EBENOREUTH münzkunde und geldgeschichte 31. auf ein ziel gerichtet, planvoll, absichtsvoll: er wollte nicht etwa
planlos ein schlenderndes leben fortsetzen, sondern zweckmäszige schritte sollten künftig seine bahn bezeichnen GÖTHE I 22, 63 W.; der musz auf diese gemälde der Verwirrung nicht achten, die ihm . . . mit Schreckensfärbe schaudervoll und zweckmäszig aufgefrischt werden B . v . ARNIM dies buch gehört dem könig 1, 274. philosophisch-naturvnssensehaftlich: teleologisch, seit der aufklärung oft verflachend nur vom nützlichkeitsstandpunkt gesehen von dem weltganzen und den einzelnen geschöpfen:
sein beweis vom dasein gottes aus der zwekmäszigen beschafienheit der weit . . . ist . . . der faszlichste allg. it. bibliothek
(1765) 3, 77; dieser (der teleologische
gottes -
beweis) nimmt nicht blos die kahle tatsache des abhängigen zufälligen daseins aller weltwesen, sondern deren bestimmte beschafienheit, ihre zweckmäszige ein-
GREUTH münzkunde
u. geldgeschichte
97. pejorativ:
und
empfand einen abscheu vor dem unbegreiflichen gemische ruhigen, praktischen wesens, gemeiner zweckmäszigkeit, liebe ..welches in der edlen gestalt zum Vorschein kam G. KELLER 6, 397; denn an stelle kraftvoller kinder eines natürlichen gefühls werden nur mehr die jammererscheinungenfinanziellerzweckmäszigkeit treten ADOLF HITLER mein
kämpf
(1933) 270.
das planmäszige
wird
betont: hier ist der versuch allein schon alles lobes Werth, wenn er mit uneigennützigem wohlwollen unternommen und mit zweckmäszigkeit vollendet wird J. NAST in Schillers
Thalia
11. heft (1791) 71; die summe v o n auf-
merksamkeit, zweckmäszigkeit und beharrlichkeit, welche zu der unsinnigen mosaik erforderlich war G. KELLER 2, 263; teleologie: eine sich unaufhörlich vermehrende erkenntnisz der zweckmäszigkeit in allem, was wir vor uns sehen K A N T 3, 277 akad. ausg.; die vollkommene an-
gemessenheit des menschlichen und thierischen leibes . . ., erscheinend als zweckmäszigkeit, das ist die teleologische erklärbarkeit des leibes A. SCHOPENHAUER w. 1, 161 Gr.; eine aufsteigende weit verzweigte reihe von Organismen, die uns, . .., durch die kunstreiche zweckmäszigkeit ihrer Zusammensetzung . . . in erstaunen setzen D . F R . STRAUSZ sehr. 6, 116; die erklärung . . . der zweckmäszigkeit des baues der organe LUDWIG BOLTZMANN populäre sehr. (1905) 314. vom menschenleben: v o n
keinem andern wesen wissen wir die bestimmung, die relative zweckmäszigkeit... so genau und bestimmt. . . anzugeben wie v o n uns selbst G . FORSTER s. sehr. 3, 70;
der einzelne mensch wurzelt nur im«gefühl von der würde der menschheit, der zweckmäszigkeit des lebens HEBBEL briefe (1904) 1, 161. — z w e c k m ä s z i g k e i t s b e g r i f f ,
m.:
die . . . naturforschung hat sich von diesen . . . die . . . Oberfläche der dinge beschauenden zweckmäszigkeitsbegriffen . . . emaneipirt BÜCHNER kraft und stoff (1856)
94. — zweckmäszigkeitsrücksicht, f.: wohl verstandene preuszische politik erfordere auch aus zweckmäszigkeitsrücksicht keuschheit in auswärtigen beziehungen BISMARCK an L.v. Oerlach 353. — z w e c k n a g e l , m., phinna zwecknagel (v. j. 1482) DIEFENBACH
236A; als Zielpunkt: schade, dasz dir deine büchse versaget hat, diszmal sollte es ohnfehlbar dem zweknagel
969
gegolten haben STAHL der gewehrgerechte jäger (1762) 162. — z w e c k n ü t z l i c h k e i t , f.: zwecknützlichkeit und kunstschönheit sind überdies nicht sonderlich verträgliche begriffe B. GOLTZ kieinstädter in Aegypten 341. — z w e c k o r d n u n g , / . : mit der göttlichen zweckordnung, welche dasgesamte universum beherrscht realencyclo• pädie für prot. theol. 21, 66. — z w e c k p u n k t , m., ziel: und bleibe stets mein hört, der zweckpunct der gedancken M . STÜBBITZ bei
FISCHER-TÜMPEL
4,125".
— z w e c k r i t t , m., auaritt mit praktischem zweck: bei den langen zweckritten durch die öde HANS GRIMM volk ohne räum, 2, 67. — zweckschusz, m., treffer ins zielr wer einen zweckschusz gehabt, hat ohne sein gewinn durch einen beordneten herolden einen gebratenen fisch, ein paar semmein . . . bekommen T. SCHMIDT chronica Cygnea
(1650) l , 532; der fehlschusz Ist Ihm (dem toi) unbekannt, hingegen müht sich seine hand, den zweckschusz immer zu erlangen TBILLEB poet. betracMungen (1760) 1, 344;
dasz die fürsten und herren fast lieber mit dem bürger um zweckschüsse kämpften, als untereinander in den t u r n i e r s c h r a n k e n G . F R E Y T A G ges. w. 19,314.
zs.f.
dt. altertum
14,175. in md. maa.:
NEUBAUER
Egerländer ma. 28; WENISCH Nordwestböhmen 97. — zweckstechen, vb., zwecken einschlagen: er (der Schuhmacher) pfiff... beim zweckstechen sogar ROSEGGER Wildlinge (1905) 284. — z w e c k t ä t i g , adj.: eine betrachtungsweise, welche der natur einen zwecktätigen verstand u n t e r l e g t F B . TB.VISCBER
ästhetik (1846) 1, 16. — z w e c k -
970
Wohnsitze unter den sippschaften auf jeden fall als irrationell und vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zweckwidrig erscheinen HOOFS waldbäume, und kulturpfianzen (1905) 512; fast an allen alten orgeln sind die kropfventile zweckwidrig construiert TÖPFER orgelbaukunst (1855) 971. attributiv: einem zweckwidrigen geldausgeben GÖTHE I V 19, 80 W.; ein . . . zweckwidriger . . . eifer kann o f t . . . schaden K . v. HALLER restauration d. staatswissenschaften (1816) 3, 51; fahrzeuge von der niedrigsten und zweckwidrigsten bauart PESCHEL Völkerkunde 204; zweckwidrige hausmittel BREMSER med. paroem. 152. — z w e c k w i d r i g k e i t , f.: da die zwekwidrigkeit und unthätigkeit des Unterrichts und ebenso die Vernachlässigung der erziehung um so viel gefährlicher und also mir unerträglicher sind J. HERMES für eitern und ehelustige L, 24; und eben . . . dem mangel besserer einsieht ist auch groszenteils die lauigkeit und zweckwidrigkeit der maszregeln zuzuschreiben K . v. HALLER restauration der staatswissenschaften (1816) 1, 109. — z w e c k w o r t , n.: daher können sie (die verben 'folgen, kommen' u. ä.) .. . den dativ als zweckwort . . . nach sich haben allg. dt. bibliothek anh. zu 37 52, 835. — z w e c k z i e l , n., tautologisch:
übertragen:
und der frau sagte ich daheim, ich hätte manchen zweckschusz getan {im examen) beleg im Schweiz, id. 8, 1730. — z w e c k s e t z e n d , ad).: T. schlieszt . . . auf eine absolute zwecksetzende und zweckausführende intelligenz D. FR. STRAUSZ sehr. 6, 145; der weitkrieg muszte entstehen, weil der zwecksetzende wille in der weit fehlte, weil die mittel die herrschaft bekommen hatten P. ERNST Zusammenbruch d. dt. idealismus (1931) 442. — z w e c k silber, n., quecksilber: nim 2 lot zwecksilber (hs. aus d. 16. jh.)
ZWECKWIDRIGKEIT—ZWEHLE
ZWECKNÜTZLICHKEIT—ZWECKWIDRIG
das zweckziel fehlte nicht, er kam anheim erfreut
C I J . CH. H I N N L I N G poet. blumengarten ( 1 7 1 7 ) 5 9 3 . ZWEELE, f., gabelzweig, nd. twele, twel und tweltj m. und f.: der bäum hatte drei zweelen und in einer jglichen ein bild der dreier abgötter, gleichsam wie in fenstern stehend C. HENNENBERGER beschreibg. d. lande« Preuszen
(1584)
7»;
Inn linnboom gllstert twel un twleg as weer Klnnjees al op den stieg G. MEYER
in: plattdütsch land u. waterkant
( 1 9 1 8 ) 3, 4 0 .
im md. ( H E R T E L Thür. 267; LIESENBERG Stieger ma. 226), im preusz. (FRISCHBIER 2,502) und im westl. nd. ( D Ä H N E R T 499; SCHUMANN Lübeck 24; MENSINO 5, 215; FROMMANN
6, 489 Lippe) verbreitet, dazu sik twälen sich in zwei teile teilen
M Ü L L E R Reuterlex.
I 4 2 A , vgl. zschr.f.
d. phil.
43,186
(Bleckede).
ZWEHLE, f., tuch. westgerm. subst. über jjwahl 'bad' t ä t i g k e i t , / . : als philosoph blieb er dabei, . . . alles zum verbum f)wahan 'waschen' gehörig, ahd. dwahilla, leben und alle zwecktätigkeit in ihr durch eine auszertwahilla, dwehila, f.; ae. }>w«le, f., mnl. dwäls, dwele, weltliche intelligenz bewirkt zu denken D. FR. STRATJSZ f. und m.; mnd. dwele,/.; mhd. twehel(e), dwehel(e),/. ges. (1876) 2, 15. — zweckursache, f.: gott . . d e r grundform '¡iwahljön (und *f)wahila- m.? dies dann unals das vollkommen gute wesen die zu keinem zweck mittelbar zu jiwahan), daneben mit grammatischem Wechsel hin geordnete zweckursache alles seienden ist DITTRICH •{jwagljön und *fj wagila in nl. dweil, dialektisch auch gesch. d. ethije 1, 324A. — z w e c k v e r b a n d , m., Vereinigung von gemeinden und verbänden zur erreichung einesd w e g e l , mnd. d w e i l e , s. F R A N C K - V . W I J K 145. aus dem bestimmten Vorteils: der nationale zweckverband ordnet fränkischen ist das wort ins französische (touaille), von dort ins spanische (toalla), italienische (tovaglia) und sich die kleineren . . . zwecken dienenden verbände unter englische (towel) entlehnt worden, s. MEYER-LÜBKE 8720; PURST B Ü L O W dtsche politik (1916) 173. — z w e c k v o g e l , MURRAY 10, 197°. auf nl. dweil bezw. nd. dweile geht m.: zilet nach dem zweckvogel FISCHABT Gargantim 285 dän. dvselg, dvsel, dvejl 'charpi, art Schrubber zum reindr. — z w e c k v o l l , adj., gegensatz von zwecklos: nigen des bootsdecks' und nordfries. dwaial 'gerät zum so könnte, aufwischen an bord', auf das abgeleitete nl. dweilen was erst sehr grillenhaft mir schien, sehr zweckvoll 'unschen und auftrocknen', norw. dveila zurück, s. dansk und sehr besonnen sein SOHILLEB 5, 301 O.; aber nicht mehr bewuszt, nicht so zweckvoll und verständig wie die Willenskraft des mannes arbeitet das
ordbog
3, 1150, F A L K - T O L P 170, SIEBS Helgoland
u.
seine
Sprache 213, z. gesch. d. engl.-fries. spräche 235, TORP 80.
philomhd. anlaut tw-, md. und mnd. dw-, in mhd. zeit Übersophisch: das ganze ist ein ausdruck der zweckvollen, gang des t w - zu z w - : K . F L E C K Flore u. Blanscheß. 4333 das heil der weit veranstaltenden intelligenz gottes var. Som.; VINTLER blumen d. tugend 385 Zingerle. im realencyclopädie für prot. theologie 21, 70. — z w e c k w e i s - alem. und md. erscheint für zw- qu-: K . FLECK Flore u. heit,/.: die lehr, so hierausz flieszet, heiszet axonoaoepia, Blanschefl. 4333 var.; q u e l n (md.) DIEFENBACH 3 4 8 » ; die zweckweiszheit, so zu reden, dasz man den rechten passional 358 anm. Hahn, heute ist quehle in bayr. u. würth und die rechte herberg sucht DANNHAWER catemd. maa. lebendig, vgl. quehle teil 7, sp. 2338. auch die md. chismusmilch (1657) 4, 29. — z w e c k w i d r i g , adj., seinen form ist in die Schriftsprache aufgenommen, s. ADELUNO zweck verfehlend, unsinnig, falsch, schädlich: kindern 3, 889. in Steiermark und Kärnten fiel das anlautende zhandlungen als edele . . . zum muster aufzustellen, in der fort, vgl. wehel teil 14, sp. 69. — dem md. u. nd. entstammen meinung, sie durch einflöszung eines enthusiasmus für die früh bezeugten kontrahierten formen: mapula tuela dieselbe einzunehmen, ist vollends zweckwidrig KANT (13. jh.) ahd. gl. 3,174, vgl. SCHILLER-LÜBBEN L, 610. die 5, 157 akad. ausg.; zweckwidrig wenigstens wäre es, was zweisilbige bzw. einsilbige form gilt heute auch in vielen sich blosz auf die französische nationaleigentümlichkeit obd. maa., nur im schwäb.-alem.findetsich noch hier und begründet, als regel auch für andere nationen aufstellen da ein dreisilbiges (auch mit spirantischem h gesprochenes) l e b e n d e s v o l k e s G . F R E Y T A Q ges. w. (1886) 17, 24;
z u w o l l e n F R . SCHLEGEL S.
W.
(1846) 2, 109; a l l e
diese
miszstände lassen einen solchen jährlichen Wechsel der
z w e h e l e : FISCHER 6, 1422; H U N Z I K E R Aargau Appenzell 463; SEILER Basel 329 B .
315; TOBLER
971
972
ZWEHLE
ZWEI
in der regel wird zwehle schwach flektiert, starke formen sind ausnahmen: S. HELBLING 7, 490 S.; Zimm. chron. 2, 800 Bar.; Lüb. chron. l , 129 Or. im südd. taucht zwehle gelegentlich als n. auf, vielleicht durch einflusz des gleichlautenden, deminutivs: SEB. MÜNSTER coem. (1550) 264;
über köpf und köze hängen' VILMAR Hessen 474; so auch quehle 'früher mäntelchen der kirchschuüehrer (um Leip-
J . M A A L E R 5 3 3 ; C A S T E L L I ma.
in
österr.
274.
das
n
der
flexión ist vereinzelt in den nom. gedrungen: MEOISEB pol. ( 1 6 0 3 ) 2 , 2 6 ; G E B H A R D Nürnberg
86.
formen mit a sind im mnl.fast die regel (s. VERWIJSVERDAM 2, 493), im deutschen erscheinen sie selten: dwahel dtsche myst. 1,387 Pf.; zwahle JUNIUS (1567) 257A. in den maa.: kwale HERTEL Thür. 189; tswal MABTIN-LIENHART 2, 925; zwàgl CASTELLI ma. in österr. 274. noch seltener ist das e zu i verengt: zwihyl STEINHAUSEN privatbr. 2, 151 (achíes.); twile F R O M M A N N dtsche maa. 2, 2 5 5 B (Köln), vereinzelt epithelisches -t: zweldt weist. 1, 617. — zwehle ist bes. im obd. beheimatet, aber auch dem md. und westl. nd. nicht fremd, im ostnd. ist es nur gelegentlich anzutreffen und wohl auf fremde einflösse zurückzuführen: FRISCH BIER preusz. wb. 2, 502; S ALLMANN dtsche maa. in Estland 23. das sim-plex zwehle wird heute seltener, handzwehle und andere composita verdrängten es, vgl. FISCHER 6,1421;
MABTIN-LIENHART
2, 925.
bedeutung. l) eigentlich, zwehle ist ursprünglich das tuch, das man beim baden braucht. a) darum die älteste und häufigste bedeutung: handtuch, tuch zum abtrocknen des körpers: manvtergia tuuahilla ( 1 3 . jh.) ahd. gl. 3, 6 2 0 ; die alle vor in truogen tweheln unde becke HEINRICH V. D. TÜRLIN kröne
29279;
und machet zwiheln darausz, daran man die hend trocknet KEISERSBERO Spinnerin (1510) a 6 A ; ein umbgend walholtz an die stubentür zur zwehelen, die gat wider unnd für Straszbg. ged. e. hausrat b 2"; Sophie eilte mit trockenen zwechelen herbei GOTTHELJT ges. sehr. (1855) 22, 278; {eingesäumte zwehlen auf dem bänklein (im badezimmer) E . KÖNIG Thedel v. Wallmoden (1926)
134.
b) tischtuch: wan er was gesezzen besunder hie und B1 dort von im an der tweheln ort
zig)'
M Ü L L E R - F R A U R E U T H 2, 3 1 8 .
vgl.
BOROHUNQ-LASCH
mnd. hwb. 1 , 504. f) im mhd. für das leinenzeug, aus dem man handtücher und tischtücher herstellt: ich pit euch, lieber man, ob ir kund pestein ein zwihyl zue dischlasszer privatbr. d. mittelalt. 2, 151 Steinh.; es mugend ouch kramer gefarwt, linin tuch, gestrift tuch, kölsch tuch, gesprengt zwechellen . . . feil haben und das schniden und verkoffen Zürcher stadtb. des 14. u. 15. jh. 3, 24. 2) uneigentlich, von einem langen schmalen haus oder zimmer: das haus war nur drei fenster breit, aber vier stock hoch, spottvögel nannten es deshalb die quele beleg bei MÜLLER-FRAUREUTH 2, 318; er wohnt in ren zwehle FISCHER
6, 1 4 2 1 .
Z W E I , zahlw., indogerm. wort, got. twai, twos, t w a ; ahd. zwene, zwä und zwö, zwei; mhd. zwene, zwö und zwä, zwei; as. twSne, twd und twä, twe; mnd. twe; ags. tweejen und twegen, twä, tü und twä; afries. twene, twä, twä; anord. tveir, tvüer, tvau (selten tvä und tü = aschwed. tü). die idg. grundform zeigt nach KRETSCHMER zs.f. vgl. sprachforschg. 31, 451/. anm.; WACKERNAGEL altind. gr. 3, 341/. ursprünglich nur den nackten stamm *d(u)uo in gr. tft10; armen, erko-tasan 'zwölf'; got. usw. wit 'wir beide' aus •wi-dua (auch nach KLUGE urgermanisch 250/. im got. neutrum twa und in twalif 'zwölf'?); noch voreinzelsprachlieh ist diese form dualisch flektiert worden: ai. d(u)vä, d(u)vau, fem. und neutr. d(u)ve; gr. &vw, lat. duo, aksl. d t v a , fem. und neutr. dT>ve, näheres s. bei BRUGMANN grundrisz 2, 1, 8 ff., WALDE-POKORNY 1, 817/. das germanische zeigt an dualformen den dativ got. twaim usw. (vgl. av. dvaeibya, lit. dviem, aksl. dT>vema), den genetiv got. twaddje usw. (doch mit anfügung der pluralischen kasusendung gegenüber aind. d(u)viyoh), den nom. neutr. in ags. twä, afries. twä, as. twe (gleich aind. d(u)ve, apreusz. dwai, aksl. d t v e ) sowie in aschw., ags. tü aus dem mask. idg. *d(u)uö, vielleicht auch in got. usw. twai, wenn dies eine ursprüngliche neutralform gewesen ist. im übrigen gewinnt in allen germ. sprachen der plural der pronomina und adjectiva starken einflusz auf die formen von zwei. vgl. auszer dem genannten noch MERINOER ZS. f. vgl. sprachforsch. 28, 23iff., VAN HELTEN idg. forsch. 18, 87/7.
I. zur geschichte der einzelnen formen. 1) masculinum. got. twai ist entweder eine pluralbildung nach pronominaler art oder auf die, idg. dualform wenn nu der (tisch) ist bedeckt mit einer zweheln gar duai, duoi, /. und n. zurückzuführen, die in anlehnung an H. VINTLER Warnen d. fügend 385; jjai zum masc. gemacht wurde (vgl. BETHGE bei DIETER gausape twehel vel tischtuch (15. jh.) DIEFENBACH 258"; laut- u. formenlehre 561; HIRT idg. forschungen 12, 238; und soll aufigelegt werden zu tisch ein weisze und reine VAN HELTEN idg. forschg. 18, 87). ahd. zwene ist eine neuzweldt weistümer 1, 617; welcher (tisch) gerings herumb bildung aus der idg. grundform duoino-, das zu erwartende mit einer langen zwehele oder weissen thùch umbzogen •zweine wurde in anlehnung an *zwe, der lavtgesetzlichen ist N. HÖNIOER hoffhalth. d. türck. keisers (1573) 28. entsprechung von got. twai, zu zwene (vgl. BRUGMANN distr. und koll. num. 24). vom 12. jh. ab erscheinen in anac) vortuch, mundtuch, serviette, oft als deminutivum: logie zu den ei-formen des Zahlworts vereinzelte zweine: mappula duuehila ahd. gl. (11./12. jh.) 3, 650; graf Rudolf 22, 39; weist, (v. j. 1320) 1, 667; codex Tepl. 1, das tischtuch dient ihr wol, wie auch die zweheleln, die müssen, wie ein netz, hierzu gefaltet seyn 949 Huttier; B. RINGWALD tr. Eckart (1690) H 4 B . seltener J. GEOB epigramme 213 lit. ver.; zwien: chron. d. dt. st. 2, 245. im 13. jh. wird zwene zu in der meinung dasz S. . . . gesättigt sein muszte, und zw&n verkürzt: gen:zwen Lohengrin 1461 Bückert; WOLFes angenehm sein würde zu sehen, wie sich derselbe mit R A M v . E S C H E N B A C H Parzival 603, 2 7 ; J . E N I K E L weUder zwehle (er meinte die serviette) den mund wischen chronik 3656. im 15. jh. tritt zwene bereits hinter zwen werde K . GUTZKOW ges. w. (1872) 2, 119. zurück (vgl. STULZ ZS. f. dt. wortf. 2, 85). zwene hält sich vom 16.-18. jh. hauptsächlich in Sachsen, Schlesien und bei d) altartuch in älterer spräche: dichtern aus dem nd. Sprachgebiet. BODMER und BREIda er von dem altare nam TINGER brauchen zwSne, wenn das Zahlwort absolut steht, die twellen und die altervaz passionai 358, 4 Hahn; ebenso regelt, GOTTSCHED sprachkunst (1762) 270 den gebrauch von zwen und zwene. trotzdem verschwindet zwene item 15 cleyne czwele heiligthum zu tragen d. gr. ämterin der 2. hälfte des 18. jh. aus der deutschen literatursprache. buch 94 Ziesemer; 2 zwellen uf dem hohen altar Waldecker späte belege: HAGEDORN fabeln u. erz. (1752) 70; KÄSTNER chron. 347 Jürges; auch: drey hupsche seiden zwechlen, verm. sehr. (1765) 1, 57. zween lebt einige jahrzehnte länger, die der episteler braucht in der messe über den kelch und es findet sich noch bei KLOPSTOOK, HERDER, VOSS und über die patenen FABER eyg. beschreibg. (1556) 111. SCHILLER (vgl. STULZ 90/.). in der poesie des 18. jh. wird e) tuch, das zur hleidung gehört: 'tuch aus linnenem zwen hier und da aus rhythmischen gründen zweisilbig bildzeug, welches die frauenspersonen auf den dörfern gebraucht: beim gehen über feld, zumal bei dem gehen zu markte HARTMANN
y. Ara Bree
3660;
973
KLAMER SCHHIDT poet. br. (1782) 66;
zween Zamoraner ritter sind es von der ersten bravhelt
HEEDER 28, 467 S.
im 19. jh. wird zween von dichtem bewuszt verwandt, um der spräche altertümlichen, klang zu geben: UHLAND W. (1898) 1, 264 u. ö.; MÖRIKE ges. sehr, l, 158 Göschen. 2) femininum. got. twos ist neubildung nach f)os. twös lebt im as. twö und in der ahd. nebenform zwö: ahd. gl. (8./9. jh.)
974
ZWEI
ZWEI
da habest der ehre die fülle gehabt und zwen (i. zween) Homere mit einmal ertappt
1, 447; STEINMEYEB ahd. sprachdenkm.
223;
formen im 18. jh. immer mehr (vgl. STULZ 104/.). die grammatiher kämpften für und gegen die einheitsform, der endgültig durch Adelung lehrgebäude 101; wb. L, 668 zum siege verholfen vmrde. durch seine regdung gilt zwei als hochdeutsche form für alle geschlechter, in den devischen mundarten dagegen spiegeln sich heute noch ungefähr die Verhältnisse des beginnenden 18. jh. 5) genetiv. für den gen. gab es seit idg. zeit für alle geschlechter nur eine form, aus urgerm. •twaiiom sind got. twaddje; an. tveggja; as. tweio; ahd. zweiio, zweio abzuleiten. schon im ahd. wird ein neuer gen. auf adjectivische art gebildet: zweiero manno Tatian 187. dieser setzt sich im mhd. durch, vom 16.-17. jh. begegnet einige male eine schwache form zweien, die in der Stellung nach artikel gebraucht wird (vgl. STULZ 92/.), der bis jetzt späteste beleg: NEUMARK poet.-musik. lustw. (1657) 1, 362. in nhd. zeit macht sich die tendenz bemerkbar, auch für den gen. formen einzuführen, die sich nach den geschlechtern unterscheiden. a) in anlehnung an zwen vereinzelt im 17., häufig im 18. jh. zwener: österr. weist, (v. j. 1674) 2, 281; J. J. CHR. BODE gesch. d. Th. Jones (1786) L, 83; BRAUN ätsch, orthogr.-gram. wb. (1798) 221b; zweener wird hauptsächlich von dichtem gebraucht, die aus dem nd. Sprachgebiet stammen, vielleicht liegt hier auch einflusz von nd. twener vor (vgl. STOLZ 94). b) zu dem, femininum zwo wird ein gen. zwoer gebildet, im 16. und 17. jh. finden sich die belege dafür nur vereinzelt, im 18. jh. sind sie nicht ganz so selten: L . ALBERUS teutsch
immer bei NOTKER fort, die nicht so häufig wie zwa belegt ist. die ahd. hauptform ist das nicht befriedigend erklärte zwä. zwä wird im mhd. nebenform. sie findet sich oft im bair. und md., seltener im alem. zwö herrscht als feminine hauptform bis zum ausgang des 18. jh., neben zwö gibt es ein diphthongiertes zwuo, es wird vom 12.-16. jh. besonders im alem. (WEINHOLD alem. gram. 306), im md. (FBANCK altfrk. gram. 214) und in Nürnberg bevorzugt (DÜRER unterweisg. d. messg. [1625] A 4 A ). zwue für zwuo: Marienburger treszlerbuch 34 Joachim; E. v. GÜNZBUBG s. sehr. 3, 224 ndr. zwuo wird zuerst im md. zu zwu monophthongiert: zwü nacht summa theol. 236 Waag; Marienburger treszlerbuch 10 Joach.; cod. Teplensis 25 Huttier; HOFFMANN geseUschaftsl. 11 (Erfurt 1693). die form ist im 15. und 16. jh. in Nürnberg besonders häufig, gram. (1573) 63; P H . ZESEN jugendflammen (1651) 152; später findet sich zwu auch im alem.: ARIGO decamerone HEEDER 3, 10 S. vom 12. bis zum 18. jh. beherrscht zweier 13 lit. ver.; SPRENG Ilias (1610) 32B. vereinzelt treffen als hauptform das feld. wir zwu noch im 17. und 18. jh.: EYERING sprichw. 1,172; 6) dativ. die germ. grundform "twaimiz ist aus einem PISTORIUS thes. paroem. (1715) 628. zwone (analog zu zweene) ist sehr selten belegt: Henneberg, urlc.-buch 2, 90 idg. dual- oder pluralinstrum. herzuleiten, got. twaim; an. tveim(r); ahd. zweim; as. twem; ags. twsem, twim. schon Schöppach; OSSENFELDER oden u. Id. (1753) 20. die hauptform zwo wird bis zum ende des 18. jh. im groszen ganzen im 10. jh. erscheint zwein mit auslautendem n: ahd. gl. 1, regelmäszig für das femininum verwendet, sie verschwindet815 und gilt bald allgemein, md. zwen aus mhd. zeit ist aus -ei- abzuleiten: deutsche myst. 1, 87 Pf.; livl. reimchron. erst durch ADELUNGS neuordnung, die das n. zwei für alle geschlechter einführt, vereinzelte zwo im 19. jh.: RÜCKERT 8726 M. nhd. zwen kann nom. masc. sein, der in den dat. eingedrungen ist: SEBIZ feldbau (1570) 6; SPBENG Äneis w. (1867) 1, 293; P L A T E N W. 1, 252. STORM braucht z w o im altertümelnden chronikstil: w. (1872) 3, 216; 224. im 20. jh. ist zwo von neuem lebendig geworden, um Verwechslungen mit drei zu vermeiden, brauchte man zwo bei der befehlsübermittelung der artillerie vor dem kriege und während des Weltkriegs an der front und heute durch amtliche bestimmung im fernsprechwesen, von dort setzt sich zwo weiter durch.
(1610) 6 6 » ; W I E L A N D Agathon
(1766) 1, 5.
im
13./14. jh.
wird nach dem Vorbild der adjectivflexion aus zwein zweien: zweiten Schwabenspißgel 9 Wackern.; zweien EOKHABT buch der göttl. tröstunge 16 Strauch; Nürnberger polizeiordn. 70. selten erscheint zwien: chron. d. dt. städte (15. jh.) 3, 280; im 16. jh. ist zweien bereits die gebräuchlichere form (vgl. STULZ 91/.). seit dem spätmhd. finden sich ähnlich wie beim gen. nebenformen. a) für das masc. zwenen und zweinen: mit zwenen fanen (v. j. 1382) chron. d. dtsch. 3) neutrum. got. twa vielleicht gleich idg. *d(u)uo in gr. dvo usw., s. o. sp. 972. die oft vertretene annahme, dasz twa städte 9, 774; MURNER V. gr. Ivth. narren 186 W.; zweinen auf einflusz der adjectivflexion beruhe, wird von JELLINEK ARIGO decamerone 605 lit. ver. im späten 16. und 17. jh. gesch. d. got. spr. 136 mit recht als bedenklich bezeichnet, verschwinden die formen fast ganz, um im 18. jh. noch einmal in ein paar dutzend belegen aufzutauchen, vgl. da sonst nicht die adjectiva, sondern die pronomina das muster für die Umgestaltung der foimen von zwei abgegeben STULZ 93/. B ) f ü r das fem. zwoen und zwuen: dünn ziehen haben, ags. afries. twa, as. twe entsprechen dem idg. dual, sich die belege durch das 16. und 17. jh.: zwoen FISCHART Oargantua 68 ndr.; zwuen EYERINO sprichw. (1601) 2, 329; neutr. *duoi in aind. d(u)ve usw.; ahd. zwei vielleicht aus zwoen S. v. BIRKEN ostl. lorbeerhayn 24; zwoen OPEL•twaiu aus der dualform twai mit der neutralen pluralendung u, vgl. dei. im md. treffen wir vereinzelt zwe statt COHN dreiszigjähr. krieg 390. wie bei zwenen häufen sich diese formen im 18. jh., um dann ganz zu verschwinden. zwei: B. v. HOLLE Crane 3465; LAMPRECHT Alexander 1546 K.; lehnsurk. u. besitzurk. Schles. (v.j. 1521) 2, 119. 7) verfall der flexion. die md. dative zween aus dem zu zwi verengt: DIEMER dt. ged. d. 11. u. 12. jh. 245; formen 14. und 15. jh. können als formen mit kontrahiertem vokal mit gerundetem vokal: zwöi (15. jh.) Stretlinger chronik 48 gedeutet werden, die ersten belege, die den verfall der flexion Bächt.; zweu chron. d. dt. städte (15. jh.) 2, 327. sicher bezeugen, stammen aus dem 16. jh.: an zwo Stangen
4) verfall des geschlechts. die ältesten belege mit KRÜGER H. Ciawert 12 ndr.; den groszen zwo machten falsch gebrauchtem geschlecht stammen aus dem mhd.: zvei urhd. Maxim. I. 301 Chmel; vor zwey jaren SCHEIT so hSrlichen scaren LAMPRECHT Alexander 3264 K.; zween Orobianus 3 ndr. im 17. jh. überwiegt die unflektierte form donnen wines (v. j. 1346) weist. 4, 385; zwu ratzbotschafft- schon in Sachsen und Schlesien, in Oberdeutschland Vierden ner (v. j. 1489) chron. d. dt. städte 25, 344. das mnd. verlor belege mit unflektiertem zwei häufiger (vgl. STULZ 99/.), im bereits die formen für das m. und f., das n. twe ersetzt sie 18. jh. gilt nach artikel und präposition bereits die unflek(vgl. A. LASCH mnd. gram. 208). in Schlesien setzt sich das tierte form, diesen brauch legt GOTTSCHED sprachkunst neutrum für alle geschlechter bis zum 17. jh. durch, GRY- (1762) 270 als erster in einer regel fest, er nimmt allerdings PHIUS kennt nur zwei, in Sachsen gelten zur selben zeit noch noch den dativ aus; durch ADELUNG wird zwei für alle zwei formen: m. zween; /. und n. zwei, vgl. STULZ 103. casus als alleingiltig erklärt, im 18. und 19. jh. finden sich im obd. hingegen werden die drei geschlechter im 18. jh. im nur noch vereinzelteflektierteformen: zweien TIECK sehr. groszen ganzen noch deutlich unterschieden, durch diese sehr(1828) 5, 440; GRILLPARZER t. w. 3, 74 Sauer; C . HARMS verschiedene Stellung der literarisch wichtigen landschaften pastoraltheol. (1834) 2, 34; T H . STORM W. (1872) 5, 42. heute Deutschlands steigerte sich die Unsicherheit im gebrauch der ist zweier noch gebräuchlich, wenn diefiexionsendwngdes
975
ZWEI
zahlworta das einzige erkennungszeichen des casus ist, und zweien musz ah dativ gesetzt werden, wenn auf das Zahlwort kein dazugehöriges hauptwort folgt. in anlehnung an das seit dem ahd. gebräuchliche dreie (vgl. BEHAGHEL deutsche syntax 1, 427) ist zweie gebildet worden, umgangssprachlich weit verbreitet, in der literatursprache nur ganz vereinzelt: er schlachte der opfer zweie SCHILLER l l , 288 0.; da ich nicht stoff genug habe für zwei briefe an zweie, die nur eins sind A. v. DROSTEHÜLSHOFF an Louise
Schücking
väter zweie (1898) (bucMitel). II.
290 Sch.;
H . HOPFEN d e r
anwendung.
1) zwei als glied der Zahlenreihe bei abzählungen und aufZählungen (im weitesten sinn). a) in einer längeren fortlaufenden abzählung: umme dy buinde spreebin wir, sint sy dar inne geseizehin haint ein jar, sveich, drü, seizhe odir cehinne, daz sy sy bilche behaldin (ti. j. 1308) hess. urk.-buch 2, 104 W.-B.; (Anna» dat sie peeuniam ...) se bin: ainen, zwen, drey, vier . . . BChauw, die pesten gib leb dir
häufig in
976
ZWEI
altdt. passionssp. aus Tirol 36 Wackerneü. abzählreimen: een, twee, dree du büst free
in derselben bedeutung: zwey oder drey: dasz ich zwey oder drey lateinische . . . Wörter mit eingeschoben J . RACHEL sat. ged. 12 ndr.; daher sagt man mit recht, dasz es seit erschaffung der weit kaum zwei oder drei poeten gegeben habe GERSTENBERO schlesw. litbr. 232 lit.-denkm. asyndetisch: in zwei, drey tagen wirst du des gewinn» genieszen A . GRYPHIUS t. ged. (1698) 1, 219;
zwei, drei bilderläden waren ihm dabei sehr willkommen FONTANE ges. w. I 6,166. eins, zwei und eins, zwei, drei heiszt besonders in der Umgangssprache, 'im umsehen, im nu, schnell': ich liesz mich wohl eins, zwei bedunken, es wer erlogen und erstunken P . BEBHUHN in: schausp. d. 16. jh. 1 , 8 5 Tittmann;
ich eile nun auch an meine geschäfte, und eins, zwey, drey ist der mittag da A. v. KOTZEBUE S. dram. w. (1827) 2, 33. d) zwei wird zu eins in beziehung gesetzt, die überwiegende mehrzaM der belege sind Sprichwörter, zwei vermögen mehr als einer: zw£ne sint eines her
plattdt. kinderreime aus Schlesw.-Holst. (1908) 103. attributiv als eins und noch ein ebenso beschaffenes, die nebengeordnet sind, von edlem zählbaren: zuene bruodera gelicho getane NOTKER 1, 768 P.; de erste man, de twie echte wif nam sächs. weltchron. 68 Weiland; mittheilungen . . . , die ein junger . . . mann . . . in groszer hast zweien damen machte K . GUTZKOW ges. w. (1872) 3, 347; die zwei hobitt hant, die erstant ouch mit zweigen lucidarius 67 Heidlauf; er hatte . . . zwey kraut und fleisch allerdings auffgeriben GRIMMELSHAUSEN W. 2,17 Keller; duroh die Übersetzung zwoer abhandlungen des herrn Hume J . J . DUSCH verm. krit. u. sat. sehr. (1768) a 2 b ; doeb fielen mir zu meinem trost zween gründe bey B . H . BROCKES ird. vergn. ( 1 7 2 1 ) 2 , 6 0 ;
armüt und alter seiüd zwo schwer bürde schöne weise klugred. (1648) 46 b . b) bei maszbegriffen kennzeichnet zwei eine unscheinbare grösze und meint eine ganz kleine menge, entfernung, Zeitspanne: zwey tropften bösen geblütes stecken den g a n t z e n l e i b a n LOBENSTEIN Arminius
als ich war Jung, bett keinen bart, sonder ein härlin, zwey ersebin an meinem ungeschornen kin SPRENG Äneis (1610) 165".
(1689) l , 2 8 A ;
well sarg und brautbett offt zwey zoll entfernt kaum Ist ders. in: HOEEJIANNSWALDAU U. a. Deutschen ged. ( 1 7 3 1 ) 6 , 7 ;
jeh behauptete, das costüm sei nur noch zwei finger breit vom Hanswurst GÖTHE I 23, 136 W.; ich wette, nach zweien secunden hätten sie sich angesehen TIECK sehr. (1828) 4, 33; allein das glück dauerte nie länger als zwei minuten G. KELLER ges. w. 4, 46. ganz allgemein: zwei 'einige, ein paar' FISCJHEB 6,1424. zwei Worte reden, sagen knapp und kurz mit jem. sprechen: durch boischeit bolrt mich vort, icb ensain ueb numme dan zwei wort GOTFBIED HAGEN kein.reimchron.2Z10;
ich wollte gern zwey worte mit ihm reden A. GRYPHIUS t. ged. (1698) 1, 862; ich habe mich hierüber schon erklärt und will es noch mit zwei Worten thun E . M. ARNDT sehr, f . u. an s. I. Deutschen (1846) 1, 372; ich habe nur zwei worte mit einem herrn zu sprechen SCHNITZLER liebelei (1896) 66. seltener in Verbindung mit drei: ich erzehlete . . . flugs mit zwey drei Worten CHR. BEUTER ScheUmuffsky 49 abdr. d. vollst, ausg. c) einer oder zwei für eine geringe anzähl, wenige: als mir aber bald darnach solche ding nit einer oder zwen, sonder mer vnnd vil zu erkennen geben HUTTEN opera 1, 407 Böcking; das die menschen nit auf! einen tag saufier werden, sonder so sie von tag zu tag . . . alle tag eines oder zweier becher weins mehr dann vor trincken AMBACH vom zusauffen E 3 A . asyndetisch:
HARTHANN
v. A U E Iwein 6636;
zwen heben mer dann einer schöne weise klugreden (1548) 40 b ; zween können mehr als einer SPANUTIUS (1720) 634; zwey hunde halten vester ein schwein als einer kern auserlesener sprichw. (1718) 68; ein schiff steht an zweien anckern fester denn an einem PETRI d. Teutschen weiszheit (1604) 2, Y 3"; was ein stund nicht kan thün, das thünd zwo schöne weise klugreden (1548) 138 a . umgekehrt: leb nteme ains wisen mannes muot vür zweier richer tören guot Freidank
8 0 , 1 7 ffr.;
ain wol undterwiszner oder berichteter mensch ist hoher zü achten dann zwen ungeleerte MAYR sprüchw. (1567) 1 6 " . zwei treffend als Verdoppelung von eins: mancher ist so glückhaft, wenn er ein thaler aufis hausz wirft, so fallen zween herab LEHMAN floril. pol. (1662) 1, 308; ein kreutzer erspahrt, ist zween gewonnen ebda 2, 746; amptleut geben dem herrn ein ey, sie nehmen den unterthanen zwey
ebda 1, 20;
daheim ist ein man zween S. FRANCK sprüchw. (1541) 2, 63 b ; aus einer gab werden zwo, gibstus bald ebda 1, 138 b ; dem man ein ey, dem frommen Schweppermann zwey PISTORIÜ8 thes. paroem. (1715) 362.
in ironischer umkehrung: dem arbeyter gehört ein brot, dem feirer zwey S. FRANOK spjrüchw. (1641) 2, 132; dem vromen lecht men en küssen, dem schalke twe TUNNICIUS sprichw. nr. 208 Hoffmann, zwei in der bedeutung von doppelt ohne erwähnung der eins: doch thee wy dan twey socke an, dat us de herschap nicht höre ghan H. V. GHETELEN narrenschip 81
Brandes;
so seind doch ewer noch vier, wSlche meiner und desz ritters stercke wol zwo haben WICKRAM W. 1, 50 lit. ver.; der staub bedecket die stirne (Friedrichs d. gr.)t die zweene cronen verdient KARSCHIN ged. (1764) 132.
einen doppelten zweck mit einem mittel erreichen: zwey ding thun in einem streich DENTZLER (1716) 372»; zwei mucke n auf einen schlag, streich treffe" FISCHER 6, 1423; zwei fliegen mit einem schlage treffen BINDER sprichWörterschatz (1873) 63. vgl. hierzu 3 o. 2) ein ganzes spaltet sich in zwei teile auf: lahan thes tempales zislizzan uuas in zuei teil Tatian 166, 4 8.; ih meine 'y', der fone einemo cinken in zuene sih spaltet NOTKER 1, 775 P . ; und dich vor menniglichen auff den freyen platz führen lassen, und dein leib mit dem schwerdt zu zweyen stücken schlagen L. FRONSPEROER kriegsbuch (1573) 1, 16";
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der könig bricht, wie ers gehört, den becher in zwo stücke HEBBEL KJ. 7, 85 Werner. daraus erwuchs das adverbielle in zwei (vgl. ags. on t w a BOSWORTH - TOLLER 1022; altostfries. twä neben atwä v . HELTEN 336) 'in zwei teile, stücke' in Verbindung mit teilen, schlagen, reiszen, zerbrechen u. ä.: allero rihho gahuuelih in zaei zasceitan zagengit ( d i v i s u m contra se) Monsee fragm. 7 H.; that feha lacan tebrast an middion an twe Eeliand 5656; duo diu vrone godea hant diu spehin werch gescuoph so manicyait, duo dellti got sinlu werch al In zwei Annolied 23 RSdiger; si hete ir leben in zwei geteilt: daz ein teil g a b si dem gebet, . . . daz ander gab si zu erbeiten d. hlg. regel 13 Priebsch; ein zung in zwey gespalten MAAT.ER (1561) 634 b . in zwey b r e c h e n , ' s p r i n g e n u. ä. in viele stücke zerbrechen, zu existieren aufhören: lieb on gesicht gar leicht in zwei bricht schöne weise klugreden (1548) 6 l a ; sie (die wageiikette) sprang auf den ersten hieb vor seiner in zwei wie glas [bezauberten klinge WIELAND d. nette Amadie (1771) 179. in zwei in dieser bedeutung in den maa.: MÜLLEB-FRAURECTH 718. im nd. twei alleinstehend: SOHAMBAOH Güttingen 237; DANNEIL plattdt. wb. 229; SCHÜTZE holstein. id. 4, 293. seit dem mhd. ist daneben die zusammengewachsene form inzwei, enzwei immer gebräuchlicher geworden, s. mhd. wb. 3, 952; heute dafür entzwei (s. d.). 3) von zwei gegebenheiten wird eine herausgehoben: alteruter einer unter den czwain (v. j. 1421) DIETENBACH n. gl. 18. diese Verwendung des Zahlworts hat in einigen fällen zu sprachlichen sonderprägungen geführt. a ) zwei handlungsmöglichkeiten
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ZWEI
ZWEI
stehen
zur
wähl:
ihr bestes tagwerk ist, die ovenbank zu messen, und eins von zweyen thun alsz schlaffen oder fressen J . IUCHEL sat. ged. 16
ndr.
zerreiszen ebda 3, 489; er kan zwu wend aufi einmal malen EYERING cop. prov. (1601) 2, 381. auf menschen, die mit ihrem reden zwei meinungen, tätigkeiten, parteien gutheiszen, um es mit keiner zu verderben: ausz zweyen münden kallen schöne weise klugreden (1548) 4 1 b ; du redest mit zweyen zungen TAPPIUS adag. cent. Septem (1545) v 6 a ; duplices viri . . . proverbio dicuntur . . . ungewisze, falsche leute, die mit zweien zungen reden B . FABER thes. (1587) 266 b . zwischen zwei Stühlen sitzen, nämlich auf keinem von beiden platz finden, heiszt es von diesen leuten, die durch schwanken oder falschheit es mit beiden parteien verdorben haben, vgl. teil 10, 4, sp. 333: sus bin ich an die blozen st.it zwischen zweln stüelen gesezzen, an der selben stat hat si min vergezzen W. v. METZ in: minne». 1, 3 0 7 ' v. d. Hagen; also das wir zwischen zweyen stüln in die eschen grob möchten nider sitzen und von allen enden verstozen werden FISCHART bienenkorb (1581) i o i a ; du benimmst dich falsch und setzest dich zwischen zwey Stühle GÖTHB I
42, 2, 133
W.
4) zwei gehören eng zusammen, sie bilden ein paar, in vielen fällen stellt hier zwei an stelle eines alten duals oder für 'beide1. a ) von der liebes- und ehegemeinschaft: hido par (10. jh.) ahd. gl. 2, 269;
zauwei gimah-
zwei herze und einen 11p hän wir gar ungescheiden WOLFRAM v. ESCHENBAGH lieder 3; es müssen alle zeit zwei ungleiche zusamen kommen TAPPIUS adag. cent. sept. (1546) H 2 b ; denn da kommen offt zweene ehegatten zusammen, die n i c h t viel haben JOH. QUIRSFELD geistl. myrrhengarten (1717) 96; das liebesband, dessen geheime süszigkeit Clarfssa preist, erfordert zwo vereinigte seelen PFEFFEL pros. vers. (1810) 5, 184; ein schauspiel für götter zwei liebende zu sehn GÖTHE 11, 289 W.
die entscheidung für eine von ihnen fällt aus einer konfiiktsituation, die nur ein entweder — oder zuläszt: wann dem reht sol sin, dem müss ye under zweyen dingen eins geschehen: entweder er sol g a b niemen ( n e h m e n ) und lernen haben in den wercken, oder er sol alle werck lassen ECKHART rede d. unterscheidg. 13 Diederichs; entweder ihr werdet den mammon müssen hassen und g o t t lieben oder werdet gott hassen und den mammon lieben: der zweier musz eins sein LUTHER 6, 49 Erl,2; inn oder ausserhalb der ehe ist beschwerden, yedoch so müsz m a n under zwayen bösen das geringst annemen G. MATR sprllchw. (1567) B 7 B ;
vom tierpaar: gabin . . . zua gimachun turtilitubun (par turturum) Tatian 7, 3 8. absolut: bidhiu huuanda sunu ist, nibu fona zuuem chiboran uuerdhe Isidor 3, 15 H.; die u m b ein genäschelin zwei in eine kamer stözent
aus zweyen eins hast du dir zu erwählen A. G. KÄSTNER verm. sehr. (1755) 1, 148.
zween tiefsinnige freunde besprachen sich J . H. Voss s. ged. (1802) 6, 272;
mehr vom logischen aus gesehen: darumb mus der zweier eines sein, das du Luthers schrillt nie recht gelesen noch recht verstanden hast B . RAIDA widder Agricola (1539) B 3 a . b) die schmerige läge des menschen, der zwei dinge auf einmal tun will oder gar in einer konfliktsituation um seines Vorteils willen zu keiner klaren entscheidung kommen kann, malt der volksmund in einer reihe von anschaulichen und drastischen bildern aus, das älteste ist biblisch: ni m a n n a mag twaim f r a u j a m skalkinon Matth. 6 , 2 4 ; t u n e m a h t nieht m i t einero dohder zeuuena eidima machon NOTKER
L, 5 9 5
P.;
zweyen herren dienst zu sagen, mit eym hund zwen hasen lagen, loben dort und dorthin klagen das kan nlt seyn durch gTOSze wltzen MURNEIL schelmenzunft 32 ndr.; zwen brei in einer pfannen kochen schöne, weise klugreden (1548) 4 1 B ; keiner k a n mit einem löffei aufi einmahl zwo suppen versuchen LEHMAN flor. pol. (1662) 1, 146; zween köpf laszen sich nicht m i t einem hut bedecken ebda 1, 187; wer zween weg will gehen, musz den ars und die bruch XVI.
B E R T H O L D V . R E O E N S B U R O L, 1 2 1 P f . ;
zwei liebten sich und wollten sichs nicht sagen O. LUDWIG ges. sehr. 2, 423; zwu sein a p a r K . ROTHER schles.
sprichw.
138 a .
b ) »on der freundschaft: also dasz zwen recht wäre freund . . . gleichsam ein christenlich ehe in got m i t einander haben S . FRANCE: sprüchw. (1545) A l a ;
zwei freunde, die wir in des ufers höhlen versteckt gefunden . . . . . . sind in meiner hand GÖTHE I 10, 24 W.; zwei musikfreunde brauchen nur erst einmal etliche quartette oder trios schlecht zusammen gegeigt zu haben, dann verstehen sie sich leicht W . H . RIEHL mus. Charakterköpfe (1899) 2, 287. im Sprichwort wird den zweien, die zusammenhalten, der dritte entgegengestellt: daz zweln Ist reht ze wit ist drin Wimbete
9 Haupt:
wann zu hof zween zusammen halten, so ist der dritt ihr narr LEHMAN flor. pol. (1662) 1, 422; können zwein sich vertragen, h a t der dritte nichts zu sagen SIMROCK d. sprichw. 668. d) von paarigen körperteilen: due palme zo palma (8./9. jh.) ahd. gl. 1,409; zuene dine spunne sint samo zuei zuinele kizze der reion WILLIRAM hohes lied 26 Seem.; zwai praune euglin klar OSWALD V. WOLKENSTEIN 63 Sehati; . . . alse zweiger ougen, swer sich ein ouge keret, der keret sich daz ander nach lucidarius 75 Heidlauf; sie bliokte
62
979
ZWEI
mich mit ihren groszen seelenvollen zwei beiden äugen an
G A U D Y S. W. 2 , 1 3 2 ;
mein lieb gab mir ein umbevank zwe ermlln blank UHLAND voltsl. (1844) 1,86. zwei äugen für einen menschen: zwei äugen andern oft viel FISCHER l, 440; vier äugen sehen mehr dann zwey schöne weise klugreden (1648) 109 A ; aui zwei äugen leihen einen hof auf Lebenszeit eines, auf vier äugen auf lebenszeit beider galten verleihen FISCHER 1, 440. ein geschleckt steht auf zwei äugen, wenn es nur noch einen lebenden erben hat: hingegen überkommst du . . . die anwarthschafit zu so vielen königreichen. denn diese stehen auf den zweien äugen seines einigen sohnes Hippon LOHENSTEIN Arminius (1889) 1, 157 A ; dasz der stamm im norden nur noch auf zwei äugen stehe A. SPERL fahrt nach d. alten urkde (1898) 24. auf zwei beinen als Kennzeichnung des menschen: ufreth sol er gen, an zuein beinen sten genesia 209 Dollm.; ist denn das auf zwei füszen aufrecht einhergehen etwas so groszes, dasz . . . E . TH. A. HOFFMANN S. W. 10,16 Griesebach; hei wir de allergrötste esel, de up twei beinen rtimmer lep F. ßBUTER w. 1, 267 Seelm.; e n verzwickter pfiffikus wie nid licht einer uf zwei beinen Schweiz, id. 4, 1295; wenn der weber noch uf zwee been'n rumlauft, da machst du'n schonn a sarg fertig 6 . HAUPTMANN weber
(1892)
54.
e) von paarigen kleidungsstücken: zweine ermein leben d. hl. Elisabeth 8297. im mhd. häufig für 'ein paar schuhe, Strümpfe': der herre bat Ble dar best&n und beiz die goltsmide Bin zwßne schub silberin llende glezen unde zw&ne von golde Rother 2024; von vilze truoc er einen huot und zw£ne Bchuohe rinderin EONBAD V. WÜRZBUEO Trojanerkrieg
980
ZWEI
1657;
alle jar zwen sokche und vier schueh (v. j. 1325) mon. boica 12, 167; zw3ne nluwe hantschuoh er unz uf den ellenbogen zocb NEITHAED 75,13. mundartlich noch gebräuchlich, s. ßOHM ELLER-FR. 1169. zwei hosen eines tuchs sagte man früher von gleichgesinnten, gleichgearteten: ich nimm es für eins, procurator und a d v o k a t . . . es seind zwo hosen eins tücha KEISEBSBERG Marie himelfart (1512) 2 C ; zwo hosen eins düches TAPPIUS adag. cent. Septem (1545) B 5®. vgl. teil 4, 2, sp. 1839. ähnlich: dat sün twe el vun een stück MENSINO 5 , 2 1 3 .
f) zu zweien als feste Verbindung: steigt er (der basz). .. per gradus herunter, so musz man alzeit zu zweyen frische concordantzien spielen Königsbg. dichterkreis 36 ndr.; einzeln, zu zweien und vielen GÖTHE I 15, 4 W. (Faust)-, ich mag recht viel erzählt haben, sie wissen, so zu zweien, und beim guten glase STOBM w. (1899) 4, 195: und Minz und Maunz, die schreien gar jämmerlich zu zweien Struwwelpeter 7; sechs türme steigen zu zweien übereinander an der steilen seite eines fast senkrechten felsens empor MOLTEE sehr. u. denkw. 1,118. ma. zu zween MARTIN-LIENHART 2, 922. mit fortfall der dativendung: wir wandelten zufrieden, wir glaubten uns zu zwei , GATHE 11,114 W.; könig Helge, der held, und die mald Slgron, sie muszten zu zwei im hügel ruhn W. v. STEACHwrrz ged. (1891) 235; nu alBO dennt wir sind zu zwei GEHLPAEZEE ». w. 8, 27 Sauet. jünger und seltener zu zweit: unten an der stieg hört ich drauf zu zweit pispern MALER MÜLLER (1811) 3, 137; ich
habe schon gehört, dasz ihr zu zweit mitwollt HANS GBIMM volk ohne räum 2,444. vgl. zu zwät gehn schwanger sein
M A B T I N - L I E N H A B T 2, 9 2 2 » .
g) je zwei und zwei in distributiver Verwendung schon dem germanischen eigen, vgl.taisl. oe tuinne ok tuinne: irweliti sibincig unta ziweni iungerun, der er ie ziweni unde ziweni furisanti (11.-12. jh.) GBAFP divt. 3,120; mit Noe in der arke waren allerhande vogele, dier ja tve und tve sächs. wdtchron. 69 Weiland; sich ye zwen und zwen zusammen thetten WICKBAM W. 1, 63 lit. ver.; je zwey sive je zwey und zwey alias je zwene bini, binae, bina STIELER 2657. IM spätmhd. kommt daneben zwei und zwei auf, das sich im nhd. durchsetzt: . . . so sach Ich zway und zway htlbscher wort in züchten pflegen H£TZLERIN liederb.
138
BiMaus;
zwischen zwei und zweien schiffen W. XYLANDER Polybius (1574) 19; es thellten zwey und zwej den humpen unter sich und soffen auf die reyh J . KACHEL tat. ged. 8 6
ndr.;
die quellen sich gesellen, die vöglein zwei und zwei . . .
CL. BRENTANO gen. sehr. ( 1 8 5 2 ) 2 , 2 7 4 .
mundartlich:
zwei und zwei in paaren MARTIN-LIEN-
HART 2 , 9 2 2 .
h) duale bedeutung hat zwei besonders nach pers. pron. es vertritt in dieser Stellung beide: uulb, ih zellu thlr ein,
uuaz driflt sullh zi uns zwein OTFRID 2 , 8 , 1 7
P.;
son welz doch lützel ieman, wlez under uns zweln Ist getän KÜEENBRRO in: minnes. früM. 1 0 , 8 ; si beide einander melnden mit solher kraft, daz von In zweln lr beider muot sich slAz In ein RUDOLF V. EMS Alexander
15347
J.;
unser melster hat uns gesant uns tzwen zu dir . . . alt dt. passionssp. aus Tirol 22 Waclcernell; geht hin, lr zwen H. SACHS w. 2, 33 K.; nach dem ich von dir gekommen und wir zwey geschieden seyn Venusgärtlein 7 ndr.; ich denke, wir zween kennen uns genauer SCHILLER 1 , 2 0 0