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German Pages 84 [85] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH YON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XI. Bandes III. Abteilung 7. Lieferung UNGLAUBE — UNLASTERHAFT
19 5 7
Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag, Leipzig C 1, Schuhmachergäßchen 1—3» in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 . 100/497/57 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer*' Bad Langensalza Bestell: und Verlagsnummer : 3021/XI/III/—/7 Preis: DM 5»-« Printed in-Germany
961
UNGLAUBE -
UNGLAUBHAFTIG — UNGLÄUBIG
UNGLAUBHAFT
manuale curatorum (1516) 69*; wiewol solches unwissenden leuthen ungläubig ist, dasz einem menschen über die natur etwas soll zustehen, das ist, durch die geist oder unglauben PARAC. chir. 94 B ; ding, mit dem Zauberei getrieben wird: der unverzagt man . . . zoch us seiner wennd den ketzrischen ungelauben, das gennszpain HARTLIEB 75, 5. heute veraltet (in wissenschaftlicher darstellung: der unglaube des losens, tierunglauben D. ULM einl. zu HARTLIEB LX) und von aberglaube (WALCH
L ff.) getrennt,
das
WEIGAND
syn.
3 , 874
HAMANN
I , 55;
H E R D E R 5, 578;
6,875;
c) irrglaube
paganismus
das
heydenthumb, der heyden religion und unglaub ALBERUS der pfaff s p r a c h : so h8r icb wol, das du piat ungelaubens vol und pist gar ain böser crist I I . KAUPRINGER 3, 281;
den ungelauben laun 2, 8; die haidischen sitten, irrsal und ungloben OHEIM Reichen, ehr. 6, 2 Baraclc; du und ander juden . . . im unglouben wandlend RIEDERER t * b ; disen ketzerischen unglauben und yrrung GEB(1523) B 2 B ;
dasz in
kutten
und
glübde vorhoffen ein unglouben wär ZWINOLI d. sehr. 1, 332; ich thü es nit von unglauben sagt der oauer, der dem teufel eine kerze anzündet PAULI sch. u. ernst 72; den heidnischen persischen unglauben BUCHHOLTZ Herkuliskus 67; ich . . . bleibe bei meinem jüdischen
u n g l a u b e n M. MENDELSSOHN 3, 35; R I T T E R erdk. LAUBE 5, 175; G . K E L L E R 5 , 148. concret und
L, 608; eollectiv:
ihnen gilt alles, was ihren propheten nicht bekennt, als derselbe unglaube RANKE 3, 137. allgemeiner erhalten in der bezeichnung die ungläubigen («. d.). — Zusammensetzungen : unglaubenriechend J . v. MÜLLER 10, 207; unglaubensarmee HEINE 6, 45, -genösse 3, 524, -kinder Z E D L E R 49, 1531, - n a c h t F R A N C I S « weh der ewigkeit
1089,
-saame J. BÖHME 6, 135, -Stifter allg. d. Hbl. 115, 286, -sünde G. ARNOLD geist. gestalt L, 349, -träum 1 RÄTORIUS anthrop. plut. 1,179, -wesen J. BÖHME 6, 151; unglaubsteufel klagelieder u. briefe (1817) 77 u. dgl. — u n g l a u b e , adj„ nebenform zü ungläubig; ags. ungeliaf; ahd. unchiloubo G RAFF 3, 71; mhd. ungeloube; mnd. un(ge)love ; mnl. ongelove. vgl. ungelauber ethnicus DIEFENBACH gl. 211 0 : zu der ein (thür) haben schlüssel die barfusser von Sion, zu der andern die unglauben, die auch darein geen ir gebet zu sprechen geystlich strasz (1521) B L *. veraltet, vgl. den eigennamen Unglaube (SOCIN 457) und abglaube incredulus. — u n g l a u b e n , verb. (s. un III B 5):
LUTHER
25 , 449 , 7 W.;
J . BF.NZ prediget
Salomo
138°; PARAC. 1, 498 B. veraltet, vgl. aberglauben, verb. — u n g l ä u b e l n , verb.: FR. V. RAUMER lebenser. 1,268. — u n g l a u b e n d , part.-adj., seitenstück zu unglaube, adj., ungläubig, ahd. unchilaubendi incredulus GRAFF 2, 70: ungleubig, ungleubend, glaublosz SCHÖPFER b 4°. veraltet. — u n g l a u b e n s w ü r d i g STEINBACH 8, 1052 s. unglaubwürdig. — u n g l a u b h a f t , adj. adv., gth. v. glaubhaft (s. d.). mhd. ungeloubhaft ungläubig, pass., objectiv, unglaubwürdig: so versücht . . der redner . . . ein gezügkniss ungloubhafft ze machen RIEDERER d4»; XI
3.
VARNHAOEN V. E N S E
tageb.
2 , 156;
alle
die
zahlreichen beispiele . . . sind . . . unbeglaubigt und u. J . GRIMM kl. sehr, l, 193; die unglaubhaftesten geschichten.
von
HEYNATZ
im
gegensatz
zu
ADELUNO
heute objectiv für unglaubwürdigkeit. CAMPE. — u n g l a u b h a l t i g , adj., gth. v. glaubhaltig: infidelis, trewlosz, u., glaubbrüchig SCHÖPPER b 4°. veraltet.
(1640) 3 1 » :
W E I L E R beschirmung
nennung
aus
und ketzeret; haeresis mnl. wb. 6, 598; mhd.
L, 1 0 1 9 B ; L Ü B B E N - W A L T H E R 4 3 5 B ;
man will die bewunderung höher treiben und wird u. NICOLAI litbr. 10, 291; die . . . vielen unglaubhafte er-
empfohlen. — u n g l a u b h a f t i g , adj. adv., gth. v. glaubhaftig. 'ungläubig' städtechr. 8, 112, 28; nemen doch die ohren . . . etwas viel unglaubhafftiger an, denn die äugen KIRCHHOF tuend. 3, 6. veraltet, doch üblich geblieben das subst. u n g l a u b h a f t i g k e i t , f . , gth. der glaubhaftigkeit: 'unglauben' KEISERSBERQ schiff der pen.
aberglauben wird unglaube J. M. MILLER briefw. 1, 85; NIEBUHR r. gesch. 1, 94; als weitergreifender, nicht aufs religiöse beschränkter begriff; man hat oft gesagt und mit recht, der unglaube sei ein umgekehrter aberglaube . . . der aberglaube ist ein erbtheil energischer, groszthätiger, fortschreitender naturen; der unglaube das eigenthum schwacher, kleingesinnter, zurückschreitender, auf sich selbst beschränkter menschen GÖTHE II 3, 164, 5 W. (Jarbenlehre); IV 10, 232, 4 W.; BETTINE dies buch 2, 413. wb.
die zeit, die zauberin, die trägen sinnen a u c h das unglaubhafte glaubhaft m a c h t HERDER 2 8 , 3 5 6 ;
als
'durch übertriebene dunkle einbildungen verkehrte religiöse ansieht, verkehrte anschauung des ursächlichen Zusammenhanges der dinge und begebnisse . . .' erklärt, zum unterschiede: einen von allem aberglauben entfernten bestreiter des unglaubens J. A. CRAMER aufseher l, 9; unglaube und aberglaube ZINZENDORF geil. (1766) 269;
962
1 1 0 » ; u n g l a u b h a f f t i g k e i t infidelitas
R E Y H E R (1686)
O V ;
UNGLÄUBIG, adj. adv., gegenstück zu gläubig (s. d.). ahd. ung(e)loubig; mhd. ung(e")loubic (ungleubig HEINRICH v . NEUSTADT gottes
zuk.
4430); as.
ungilöbig;
mnd.
T O B L E R 2, 590; C R E C E L I U S 845; obers.
2, 5 9 9 » ; lux.
316»,
ADELUNO und
verworfen,
un(ge)lovich; mnl. on(ge)lovich; nl. ongeloovig. STAUB-
GANGLER 317. der umlaut herrscht erst seit dem 19. jh. unbestritten, bis dahin gehen umlautlose formen, von
demselben
CAMPE als
Schriftsteller
oberdeutsch
oft
bei
nebenher (z. b. noch bei WIELAND
l , 149 u. o.; KANT G, 355; H E R D E R 15, 85; GÖTHE 35, 101 W.; S C H I L L E R I , 168; 4, 259; H Ö L D E R L I N 2, 146, 33; HAUFF 4, 247, IG; CHAMISSO 3, 4 1 ; GRIMM sagen 2, 304).
die unglaubichen LUTHER SO, S, 182 W.; ungläubich EBNER-ESCHENBACH 4, 226. vgl. ungläubigiieh, abergläubig (-isch), abglaube, ab-, after-, anders-, bös-, falsch-, fremd-, halb-, irr-, klein-, lau-, misz-, nicht-, schwach-, schwer-, über-, wahngläubig; glaublos, unglaublos, mnd. un(ge)lovesam, ungelöfsamkeit, glauben(s)los, -leer, glaubenichts. ohne erfolg für die gemeinspr. versuchte KANT 5, 472, 19 ak. ausg. zwischen u. und ungläubisch so zu unterscheiden: ungläubisch seyn beiszt der maxime nachhangen, Zeugnissen überhaupt nicht zu glauben; ungläubig aber ist der, welcher jenen vernunftideen, weil es ihnen an theoretischer begründung fehlt, darum alle giiltigkeit abspricht, vgl. abergläubig und abergläubisch WURM I3 B . Übersetzung von infidelis, incredulus zs. f . d. wortf. 3, 228; profanus DIEFENBACH » . gl. 305"; bifidus 53; der bed. 1 b steht incredibiüs nahe. begriffsinhalt. l) wie unglaube l ohne religiösen a) activisch; nicht glaubend, zweifelnd, misztrauisch; mhd. einem u. sin, veraltet, dem ungleubigen Phidippo B O L T Z Ter. I 3 0 B ; d e r u n g l ä u b i g e b r u n n e n m e i s t e r GÖTHESS,
101 W.; dem ungläubigen Europa FREYTAG 15, 214; i n S P R E N G Äneis
2 8 » ; a n GÖTHE I V 36, 275 W.
( h a r t eigen-
sinn der angeblichen "ungläubigen an die physiognomie LAVATER fragm. 1,48); gegen SCHILLER (einb. ausg.) 684; f ü r SCHEFFEL 3,221; b e i , i n b e t r e f f u. dgl.; so ungläubige seelen SCHWABE bei. 3, 185; die ohren des menschen wären ungläubiger als ihre äugen GOTTSCHED das neueste 9, 631; in der seit dem 18. jh. immer häufigem anwendung auf den gesichtsausdruck mag, wie im nl. (s. wb. 10, 1619 11) fr. incredule, engl, incredulous, -ly eingewirkt haben (das gth. gläubig scheint in dieser bed. seltener; doch auch ain gleubig 'vertraulich, bittend' aluege SEILER Basel 138 b ): mit ungläubiger miene WIELAND 27, 257; mit sehr ungläubigem lächeln S C H I L L E R 4, 259; adv.
11, 234; doch auch
W I E L A N P Ag.
s i e l a c h t e u . m ä d c h e n h a f t ARNIM
mit
einem ungläubigen erstaunen
2, 2 3 ; d i e u n g l ä u b i g e u n r u h e H E R D E R 3,
187; neutralität v. MÖLLER bei Göthe gespr. 6, 56; rathlosigkeit-PESCHEL völkerk. 118; doch ungläubig flieszt die zähre
LBNAU 34;
der lügenfreund oder der ungläubige (unianor) LAND Luc.
1 , 149;
mit
biblischem
einschlag
75, 21 W.,- auch die ungläubigsten 41, 239 W. gläubig 2.
61
WIE-
GÖTHE 8,
vgl. misz-
963
UNGLÄUBIG
UNGLÄUBIGKEIT - UNGLAUBLICH
b) passivisch, wie im mhd., mnl. und im älteren nl. unglaublich; vgl. miszgläubig 8; STAUB-TOBLER 8 , 690, 2: das allen menschen ungelaubig vor was U . F Ü E T R E R b. chron. 185; das sind alles ungleubige wort für unsern äugen L U T H E R 23,717,9 W.; ungleubig saohen F I S C H A R T Dom. leb. 2188; OLEARIUS pers. baumg. vorr. anm. 14. steigernd: mit ungelaubiger schöne erste d. bib. 7, 93, 60; LEHMAN 3 , 200; eine gantz ungläubige weite A I T I N b GER jagdb. A 8 ; thaten ABELE gerichtshändel 268; ABR. A S T . CLARA etwas f . alle 2, 227; der vorboth ungläubiger gnaden n. schauspiele (1771 ff.) 7, 8, 41; adv. ungläubig bewegt K I R C H H O F wend. 2, 34 (ungläubiger weisz P R Ä T O R I U S Blockesberges verr. 184); ungläubig viel vögel AITINGER 278. veraltet, trie mnl. ongelovich auch unzuverlässig, untreu: acten der ständetage Freuszens 5, 359 (1478). o du hörte steinin möter, wie ungelöübig bist du deinem kind EBERLIN V. GÜNZBURG I, 25 ndr. 2) unglaube 2 entsprechend, vgl. miszgläubig 1. a) biblisch und allgemein philosophisch: mhd. u. gote, i n gote (Hiob 8987 Karsten) sin veraltet; gottunglaubig J . P A U L ZS. f . d. wortf. 10, 24; und aber Adam ungläubig a m wort gottes was Judas Nazarei 4, 20 ndr. u. ö.; ungläubige an Klopstocks Christus HEROER 6, 352; wie ungläubig an diese gerechtigkeit des schicksals ist es nicht, dasz . . . J. GRIMM an Wigand 86; b e i J. G. JACOBI 1, 74; g e g e n , g e g e n ü b e r u. dgl.; m. dat. dem wort Züricher bib. (1681) 5 Mos. 1 D (hart den ungläubigen der Vorsehung J . PAUL 45/47, 818); vereinzelt und ir warend ungl&ubig des herrn Zur. bib. 6 Mos. 9 D (vgl. L U T H E R unter ungehorsam 2 b). ohne solche beStimmungen allgemein: den unglewbigen menschen AGRICOLA sprichw. A 7*; er wardt . . . u. und keiner hoffnung Faust volksb. 81 ndr.; GRAF-DIETHERR 648, 76, 77. Windhorst, politisch latitudinarian, religiös u., ist durch zufall . . . auf die feindliche seite geschoben worden BISMARCK gedanken 2, 389 volksausg. die unsinnigen und ungläubigen hertzen J . A R N D T Thom. a Kempis 80;
die Perser mehr, hielten sie auoh für viel ungläubiger als die Christen OLEARIUS verm. reisebeschr. 853b; die
SCHERER kl. sehr. 1, 665; gehirn LESSING 9, 229 U. «./.,-
wer nicht . . . u. verachtet J . A . CRAMER ged. 8, 160; anglaubig thun HAMANN 6, 152; ungläubiger Thomas ist zur ra. geioorden (Joh. 20, 24— 29; erste d. bib. 1, 420, 43; passionssp. aus Tirol 423 W.; WACKERNAGEL kirchenl. s, 269; J. M. M I L L E R pred. fürs landvolk 2, 825; B E T T I N E dies buch 1 , 7 6 ) : wann ichs sihe, so glaub ichs, ich bin der ungleubig sant Thomas S . FRANCK sprüchw. (1541) 2, 9 4 B ; solch ein ungläubiger Thomas I H . v. K L E I S T 8, 286; so lies denn, ungläubiger Th. HEBBEL I 6, 28; H E I N E 1, 297; sie bleiben ein u. Th. ALEXIS ruhe 1, 92; STAUBTOBLER 2, 686; lux.
816*;
GANGLER 317; B I N D E R
194;
nl. ich. 10, 1620; dazu thomaselen, thomaselei. nun, herr Ungläubig, werden sie sich doch davon überzeugen? KRETSCHMANN 4, 2,169. subst.: vil ungleubiger ZWINGLI v. freiheit d. sp. 7 ndr.; BISMARCK gedanken 2, 182. in der schelte: ym hertzen aber waren sie (die pharisäer) die ungleubigsten hunde L U T H E R 20, 617, 22 W.; PAPE bettel u. garteteuffel Aa.1; ein grüner ungläubiger SCHÖNb AICH ästhet. 172; PANSNER 73 . von nichtpersönlichem: von den falschen, gleyssenden, phariseischen unglawigen guten werken L U T H E R v. d. g. werken 9 ndr.; von soliohem ungläubigen glauben EBERLIN V. GÜNZBURG 2,90 ndr.; misztrawen FISCHER-TÜMPEL kirchenl. 1,18; thränen W I E L A N D I 2, 199. philosophisch, oft nur 'aufgeklärt?, oft erweitert 'atheistisch': in diesen ungläubigen Zeiten GOTTSCHED d. neueste 7, 696; leute LESSING 2, 78, 1; dem ungläubigen Berlin THÜMMEL reise 1, 120; dem aufgeklärten, durchaus ungläubigen söhne TREITSCHKE d. gesch. 4, 19; ich habe . . . katboliken und Protestanten und juden und auch ganz ungläubige gepflegt AUERBACH 18, 188 (atheos FRISIUS 182»). der aller ungläubigste Englands KLINGER 11,120. b) abergläubisch, im nhd. durch dieses verdrängt. LEXER 2, 1844; mnd. wb. 6, 48*; mnl. wb. 5,601, l b ; miszgläubig STAUB-TOBLER 2,690.
0) irrgläubig (ahd. irrigaloubari haereticus), unglaube s c entsprechend: die waz ungläubig und kein kristin ARIGO 284, 9 K.;
FISCHART Eulensp.
4500; sie h a s s e n
u n g e l a u b i g s c h a r SACHS 11,115, 24 K.;
juden
964
LUTHER
26, 147; FREYTAG 9, 286; indianer NAS antip. 8, F 4 * ; mauren vern. tadl. 2, 319; in unsern ungläubigen protestantischen ländern NICOLAI reise 1, 48; himmel LICHTENBERG br. 2 , 819; scheltend: ir ungläubigen hünd (beiden) N . MANUEL todtentanz 86 Bächtold; M U R N E R adel 26 ndr. die ungläubigen, ein ungläubiger bes. von muhamedanern: mnl. wb. 5, 698; städtechr. 8, 168; WIGAND GERSTENBERG chron.
131;
nemlich das ir solt nemen an wider die unglaobingn ein zag
Teuerdank 289, 81 O.;
tartaren R Ä T E L schles. chron. 69; türken GÖTHE 8,214 W.; R I T T E R erdk.
1, 224; RANKE 25, 28; MOLTKE 1, 112.
um-
gekehrt von nichtmuhamedanern im munde der muhamedaner ZIMMERMANN nationalstolz 88. ungläubiger I vom juden A. W . SCHLEGEL Shak. 4, 124 ( k a u f m . v. Venedig 4, 1). allgemeiner den heyden und ungleubigen, so gottes wort nicht haben L U T H E R 8 4 , 1 , 71, 86 W.; die heyden, ungläubigen und unchristen theatr. diab. 41 B ; PRÄTORIUS Blockesberges
verr. 120; M. MENDELSSOHN 1, 165;
gläubige und ungläubige (s. sp. 26, 8, heute L U T H E R 34, 2, 80, 18 W.;
HEDIO chron.
veraltet):
O. H E 1 ; ZWINGLI
d. sehr. 1, 96. — u n g l ä u b i g k e i t , f . , mangel der gläubigkeit und ihr gth. mhd. ungeloubecheit, ungeloubikeit; mnd. un(ge)lovicheit; mnl. ongelovicheit; nl. ongeloovigheid. vgl. ahd. ungalaubigt, ungaloubfullt; ags. UNgeliaffulness, ungel£afsumness. ungläubigkeit noch J . GRIMM ir. elfenm. 162. für incredulität VOIGT geschäftsf. 2, 22. ungläubig LA entsprechend: die hartnäckige . . . u. an den magnetismus SCHOPENHAUER 8, 295; mit der u. eines liebenden herzens SPIELHAGEN 2, 118. wie ungläubig LB: wegen der ungläubigkeit und Unwahrheit der Sache PRÄTORIUS anthr. plut. 1, 174, veraltet; conerei mnl. wb. 5, 602, 2; mnd. auch treulosigkeit, untreue wb. 6, 48*. wie ungläubig 2 a {mhd., mnd., mnl., nl.; für unglaube mnd. wb. 6, 48*, mnl. wb. 6, 602; SCHÖPPER syn. b 4 B , vgl. unglaubnis): weil sie (die autoren) so viel menschen mit ihrer u. ansteoken disc. d. mahlern 4, 29; H E I N E 8, 862. wie ungläubig 2C ketzerische meinungen mnl. wb. 6, 602; wie unglaube 2 c concret als collectiv: mnd: wb. 6, 48*, 1; wie kumpt es, das me lamer, blinder, maltzen und betler sein in der cristenheit, den in der unglöbigheit PAULI schimpf «. ernst 284 Öst.; veraltet. — u n g l ä u b i g l i o h , adj. adv., gth. v. gläubiglich. mhd. ungeloubeclich ineredibilis; mnl. ongelovichlike heretice: wiewol nun disz ungleubiglieh und dem groben menschen unbegreiflich ist T H U R N EISSER v. wassern (1612) 148. veraltet. — u n g l ä u b i s o h , adj. adv., gth. v. gläubisch. mhd. ungeloubisch; mnd. un(ge)lovisch, -heit. ungläubisoh incredulus nomencl. (1634) 276; LUDWIG (1716) 2266; obere. 2, 699*. über Kants Unterscheidung von u. und ungläubig s. d.\ veraltet: ungläubig 1 a entsprechend: die wir anitzo misztraulicher und ungläubischer seyn PRÄTORIUS winterflucht 49; L E I B N I Z d. sehr. 2, 218. wie ungläubig l b : die ding sind mir zwar ungleubisch L U T H E R tischr. 423*. wie ungläubig 2a: gott ist der sichern ungleubischen vermessenheyt feynd L U T H E R 16, 800 W.; 10, 2, 82, 80 TP.; alle seyad wir unglaubische Thomas PRÄTORIUS glückttovf 124. wie ungläubig 2B: sie sein auch mehrenti.eils ungläubisch, leiontfertig PBTREIUS hist. v. Müschkow 614. U N G L A U B L I C H , adj. adv., gegenstück zu glaublich (s. d.). zur betonung s. sp. 81. ahd. ung(e)loublih; mhd. ung(e)louplich, -g(e)loubelich, -liehen; mnd. un(ge)lovelik, -löflik; mnl. ongeloovelijc, -like; nl. ongeloofelijk. der umlaut (ungleublich erste d. bib. 4, 416, 2; 7, 142, 21; unglöblich md. Oriseldis bei LEXER 2, 1845; N . v. W Y L E transl. 228, 88 K.) wird im 16. jh. neben der nicht umgelaufenen form md. und oberdeutsch ziemlich allgemein (ALBERUS, F R I S I U S , MAALER, DECIMATOR, R E Y H E R , DENTZLER, SPANUTIUS, STEINBACH, F R I S C H , KRAMEKMOERBEEK 1768), dauert in der schriftspr. vereinzelt bis ins 19. jh. (WIELAND I 8, 827; HOLTEI erz. sehr. U, 79)
965
UNGLAUBLICH
und haftet in mundarten (STAUB-TOBLER 2, 598; obers. 2, 599*; lux. 816*). schriftsprachlich steht regtlmäszig unglaublich (incredibilis) neben ungläubig (incredulus). gelegentlich das unglaublige GÖTIIE IV 4, 289, 25 W.; veraltetes adv. unglaublichen A. v. EYB d. sehr. 1, 14, .7, (unglouplichin vil W. GERSTENBERQ ehr. 10; das unglaublichen ist zesagen H. BRUNSCHWIO kunst zu destil. 98*; FRISIUS 677b). u. und seltsam WEIGAND syn. 8, 702; 'glaubenlos für unglaublich ist zweydeutig und nicht zu billigen' KiNljERLiNa reinigkeit 395. l) ungläubig 1 entsprechend. a) activ: folgen, die den nichtarzt unglaublich an dem ganzen vorgeben machen HUPELAND makrobiotik (1828) X; STAUB-TOBLER 2, 589, 2; staunen sie mich ungläublich an HOLTEI erz. sehr. 24, 79. 'misztrauiseh': warumb die alten vil unglaublicher und kärger seyen dann die jungen ALBERTINUS zeitk. 8. mnd. und mnl. auch 'treulos, unzuverlässig', veraltet und mundartlich. b) t» der hauptiedeutung passiv. o) unglaubbar, -haft, -würdig: das es wer ungleublioh, das metra Sölten sein bey den hebreyschen erste d. bib. 7, 142, 21 vorr. zu Hiob; u. zu sagen (incredibüe dictu, schon mhd. und mnd.) N. V. WYLE transl. 228, 38 K.; zu schreiben Fortunatus 82 ndr.,- anzunemmen PARAC. 2, 688 u. s. f . (vgl. BRUNSCHWIO oben); mit dativ betb. (1518) 120b; was . . . einer zeit u. ist, ists der andern nicht HERDER 16, 97; schier ungläublich scheinet es STUMPF chron. 67*; das hohe und allen fast ungläublich fallende wunder Bein. Fuchs (1650) 46; sein zu Horn unglaublicher tod LOHENSTEIN Arm. l, 102*; unglaubliche märchen LESSING 9,228, 7; die matter . . . fand die rechnungen Boies zu hoch und u. (keines glaubens würdig) WEINHOLD Boie 24. das unglaubliche WINCKELMANN I, 157; HERDER 22, 159; etwas noch so unglaubliches IMMERMANN 1, 8. adv. das lautet nu zumal unglaublich und lecherlich LUTHER 34, 2,891, 10 W.; es klingt u., ists gleich wahr TRILLER betr. 1, 294; GÖTHE nat. tochter 1920; ra. u., aber wahr EBNERESCHENBACH 4, 195. unmöglich, prinzI u.L nimmermehr I SCHILLER S, 11; D. F. STRAUSZ Schubarts leb. L, 7. vgl. ungläublicher weiss XYLANDER Polyb. 4. ähnlich wie lat. incredibilis 'unerwartet': litte ihr bestes fuszvolck unglaublichen Schiffbruch LOHENSTEIN Arm. 1,47*; nun aber setzt mich dieser krieg, der uns auf eine so unglaubliche art unglücklich überrascht, in grosze Verlegenheit H. v. KLEIST 5, 832; vielleicht aber in beiden fällen nur steigernd. ß) oft objectiv (wie seltsam 8), ungeheuerlich, fabelhaft, wunderbar, wunderlich, unfaszbar u. dgl., doch liegt meist noch die subjective ansieht Über möglichkeit und Wirklichkeit im hintergrunde: ich wil aber sagen ain wundersam liebe und gar nach ungelouplich N. v. WYLE transl. 21, 1 K.; wunder LUTHER 27,416 W.; thaten NiQRINU8 zäub. 199; lögen PAPE garteieuffd 0 2*; welches blei anzahl fast u. gewesen SCHWEINICHEN 199; keine metamorphosis könnte seltsamer und unglaublicher seyn LESSING 10,176; die unglaublichsten wandelungen GUTZKOW 4,881; HEGEL 11,265; die unglaubliche künde FREYTAG 9, 216. als Steigerung von wunderbar: wie die ausarbeitung der haare bis ins wunderbare, j a unglaubliche getrieben ist H. MEYER g. d. bild. künste 8, 288; bis ins unglaubliche gröszer DROYSEN Alex. 230,19; sie verwunderten sich . . . bis zum unglaublichen NAUMANN vögel 11, 79; STIFTER 8, 54. das unglaubliche (incommensurable) verliert seinen werth, wenn man es näher im einzelnen beschauen will GÖTHE 25, 288, 14 W. adv.: das ein frommer man . . . sich ab dem gesang eines vogels dermaszen ungläublich vergessen hab FISCHART ehzb. 181, 22 S.; Wieland sieht ganz u. alles was man machen will GÖTHE HI 1, 116; 1,196; vgl. auf eine unglaubliche weise (mir» quodam modo) 24, 198, 1 W.; KLOPSTOCK gramm. gespr. 126. unglaublioherweise (unfaszbar, wie da» möglich war) erhielt er später das referat über beide hoftheater jahrb. der Orillparzerges. 8, 285. y) schlechthin steigernd (aus a flieszend, wie die ausdrücke lehren: es ist unglaublich, wie weit und breyt
966
UNGLAUBLICHKEIT
sie sich auszgespreitet haben MÜNSTER cosm. MXCII; es ist, genau besehen, u., was er in seiner läge geleistet hat GÖTHE IV 16, 867 TT.).- ain ferre ungleubliche weite SCHAIDENREISZER Od. 40*; grosse RYFP thierb. C c 4; ein ungläublicher stattlicher vorraht STUMPF ehr. 269*; ausz unglaublichen groszen steinen (vom adv. in ä. spr. nicht geschieden) Faust volksb. 57, 100 ndr.; vgl. mit groszen unglaublichen büchsen ESCHENLOER gesch. d. st. Breslau 1, 29 und tf; unkeusch erste d. bib. 4, 416, 2; gerechtigkeit FRANCK ehr. Germ. (1588) 12*; schnelligkeyt CAR BACH Liv. 434*; schätze GRIMMELSHAUSEN 4,447, 18 Keller; schaden RIST friede}. Teutschland IIS; eindruck vern. tadl. 1, 402; blindheit GÖRRES br. 3, 156; bedauern LAUBE 2, 41; lieblingswort Gbthes (besonders im gespräch BOUCKE 126): masse 46, 87 W.; groszheit IV 23, 115 W.; thätigkeit IV 87, 198 W.; stille IV, 7, 217, 18 W.; geschmack IV 30, 41 W.; ganz unglaubliche bewegungen in einem schönen herzen hervorbringen 17, 28, 20 IV. ; frost 48, l, 239; elend l, 356; verdrusz l, 860 W. u. s. w., BOHNER 92/. zur Steigerung von adj. und adv. : ein unmenschlich und ungeloblich strenges leben Suso d. sehr. 107,21 B.; ungläublich mürbe SEBIZ feldb. 278; so bin ich ganz u. übel daran LESSING 18, 297; Fritzens urtheil über die menschen ist u. richtig GÖTBE IV 5, 198 W.; das wetter ist u. und unsäglich schön IV 8, 185 W.; vgl. bis zum unglaublichen unverschämt II 2, 282 W.; auch in einem wort geschrieben: ungläublichweise WECKIIERLIN 2, 283 , 290; unglaublichtoll J. J. ENGEL 8 , 258; u.dumm HERMES Soph. reise 1, 808; u. sehr obers. 2, 599*. oft für einfaches 'sehr, auszerordentlich': mein auge bildet sich u. GÖTHE 32, 10 W,; himmel, der u. auf mich lastet IV 9, 19 W.; vgl. in der unglaublichsten weise MOMMSEN r. g. 2, 67; it. incredibilissimo. d) manche ausdrücke erklären sich am einfachsten elliptisch oder durch fremdes Vorbild; z. b. einen unglaublichen (unglaublich langen) weg ZACHARIÄ 8, 98; einige unglaubliche (u. feiste) hunde und dicke Schweine liefen umher v. D. STEINEN naturv. Brasil. 24; die wege . . . waren u. (in u. schlechtem zustande) BISMARCK br.. an s. braut 210; die schlacht, die unglaubliche LAUBE 8,41; von personen: eine unglaubliche pianospielerin GÖTHE IV 87, 189 W.,- ich unglaublicher esell LAUBE 2, 45; eB giebt unglaubliche leute, die mich wie ein neuigkeitsbureau betrachten BISMARCK br. an s. braut 124; sie sind u., diese gouvernanten EBN ER-ESCHENBACH 4, 415; POLENZ Grabenhäger i , 166; vgl. f r . incroyable, für incroyable, Stutzer, zierbengel, gigerl, schlug CAMPE (verd. wb. 1818, 282», 871*) ohne erfolg ein unglaublicher vor. 2) viel seltener als ungläubig 2 in dessen hauptbedeutung mit bezug auf religiöse Vorstellungen, ungläubig: LEXER 2, 1845; unglaubliche regenten (unter den druckfehlern in ungläubige verbessert) M. J. SCHMIDT gesch. der Deutschen 3, 290; ohne glauben, von unglauben zeugend: du . . . ergerst auch durch unglaubliche werck, was du besserst mit worthen EBERLIN v . GÜNZBURG
2 , 53 ndr. ; CH. W E I S E
pol.
redner
98.
heute nur noch im Wortspiel oder mit l b zusammenfallend: Unterricht der priester in glaublichen und unglaublichen dingen GUTZKOW 4,340 (vgl. B. v. CHIEMSEE 15, D. F. STRAUSZ 6, 47). untreu,
treulos
mnd.
wb. 5, 48*.
veraltet. — u n g l a u b l i c h k e i t , f . , mangel an glaublichkeit (s. d.) und ihr gegentheil. selten und veraltet aetiv: o herr, kum meiner ungelaublichkeit tzu hilfl CARLSTADT auszlegung (1519) A 4 * ; Sammlung von schausp. 7, 28 (incrédulité); ahd. ungloublichi incredulitas GRAFF 2, 76; mnd. un(ge)Iovelicheit untreue, treulosigkeit. in der heute vorwaltenden pass. bed. (incredibilitas, incrédibilité, iñcredibüity, incredibleness, mnl. ongeloovelijcheit;
LUDWIG
1716 , 2266;
STEINBACH 1 , 599;
ADE-
LUNG) : da die erzählung einer sehr wahren sache sehr unglaublich seyn kann, wer erkennt nicht, dasz diese u. jener Wahrheit nur in so weit präjudiciert, als . . . LESSING 18, 170; H I P P E L kreuz- und querz. 2, 403; SCHLEIERMACHER Plato 6, 277; J . P A U L 69/60, 226; d e s
61*
967
UNGLEICH
UNGLAUBLOS - UNGLEICH
gerächtes
ROSEGGER
II l , 806;
unglaublichkeitsgrund
ground of incredibility LUCAS, die u. des wagstückes S T I F T E R 6, l, 877 (vgl. unglaublich l b ß, y). bis zur u. armselig H . v. MOHL lebenserinn. L, 87 {vgl. GUTZKOW 8,181; dazu unglaublich 1 b y). plur. concret: welche unglaublichkeiten man in Hermanns erklärung finden möge S C H E L L I N G I I L, 4 6 ; F R . L . JAHN 2, 558; unglaublichkeiten aller art von unsern heillosen ministem VARNHAGEN v. E N S E tageb. 6, 198; nnglaublichkeiten und widerspräche D . F . STRAUSZ G, 276 ; 7, 97; es ist kein orientalisches Wunderland voll geographischer und ethnographischer unglaublichkeiten S C H E R E R litg. 71. — u n g i a u b l o s , adj. für glaublos; s. un IV C 1: all unglaublos Christen SACHS 2, 188, 166 Tittmann, (all glaublos 5,125, 21 K.; verlaugnet fab. u. schtcänke L, 450, 166 ndr.) — u n g l a u b n i s , / . , gilt. v. glaubnis. incredulitas unglaub, ungleubigkeit, glaublosigkeit, unglaubnusz SCHÖPPER st/n. b 4 b : so ist es (das konzil) us dem tüfel und us der ungloubnusz Z W I N G L I d. sehr, L, 178; 807; 174; v. g.u.m. gerechtigkeit G 4*; freih. d. sp. u ndr.; ungehorsam oder unglöubnusz ist ein zaubereysünd Zürich, bib. (1581) 1 kön. 15 D; LEO JUD V. warem u. f . glauben n 7"; drei laster, geiz, wollust und unglaubnus b HÖNIGER narrenseh. 46 . veraltet. — u n g l a u b w ü r d i g , adj. adv., gth. v. glaubwürdig (s. d.): die propheten . . . werden bey inen u. geacht S . FRANCK u-eltb. 161; detrahere fidem alicui unglaubwürdig machen F R I S I U S 658b; fidem fabulis demere u. machen 886 b . unglaubwürdiger exempel N I G R I N U S V. zänb, 224; tradition R A N K E 2, 61; sehr u. wird die annahme eheloser vorzeiten P E S C H E L völkerk. 289; zeugen RAABS Abu Telfan 1, 188; sanftmuth SEIDEL vorst.-gesch. 127. auch comp, und sup. üblich, adv. die französischen tagbefehle redeten nur von siegen, aber gar nicht oder u. von eignen Verlusten A . H . NIEMEYER beobachtungen (1824) 4, L, 22. subst.: wenn der herr Ordinarius lange nicht heraus will, kommt oft was gar unglaubwürdiges und bedenkliches S C H Ü T Z E herrenhuthianismus 8, 107; die herrschaft des unglaubwürdigen P E S C H EL völkerk. 158. dazu u n g l a u b w U r d i g k e i t , f . , gth. der glaubwürdigkeit oder mangel daran: Voltairens u. in der gescbichte aUg. d. bibl. anh. 26 —86, 1847; so oft das zeugnisz eines wunders kein offenbares merkmal der u. an sich hat M. MENDELSSOHN 8 , 1 5 8 ; classische u. GUTZKOW ritter v. g. L, 6 ; u. der Zahlenangaben MOMMSEN röm. gesch. L, 876. • U N G L E I C H , adj. adv., i. a. gth. von gleich, g. wohl inissa-, alja-, anfiar-, cildaleiks, auch sama-, ibnaleiks, aber nicht ungaleiks. an. ü(g)likr; aschwed. oliker; schrced. olik; dän. ulige, uliig. ags. ungelic, ungelice; engl, unlike. as. ungeliko; mnd. un(ge)lik. afries. unlik. mnl. ongelijc, -like; nl. on(ge)Iijk. ahd. ungalih, ungalihho; mhd. ung(e)lich, -liehe, zur ableitung und den nhd. formen s. zunächst gleich; vereinzelt erscheint ungeleich noch im 17. jh., z. b. bei S C H O T T E L frieden»sieg 88 neudr; ung(e)leiche, adv. ARIGO 808, 88, adj. 66,
I 4 , A. v . ETB sp.
Arm.
d. sitten
2, 1187h, veraltet,
(i6ll) Q 6 B ,
vgl.
LOHENSTEIN
unähnlich,
miszgleich
(ADELUNG 4 , 8 6 8 ) , miszlich, ungegleicht LOGAU 468, 60, gleichlos ( W E C K H E R L I N ) F I S C H E R schwäb. wb. 8 , 688,
unausgleichbar, -lieh, unvergleichbar, -lieh, ungleichlich (eis. l, 265 wohl unglichlig, -Iingen, aber nicht ungleich, das sonst mundartlich weil verbreitet ist, z. b. STAUB-TOBLER 2, 698 mit lehrreichen mundartlichen änderungen im wortkSrper, S C H M E L L E R L, 1422, S C H Ö P F 888, U N O E R - K H U L L 6io k , obers. 2 , 589*, FROMMANN mundarten 6 , 606 Koburg, SCHMIDT westerw. 288, lux. 816», Eupen 10 b, B
DOORNKAAT 8 , 4 7 1 B A U E R - C O L U T Z 108», D A N N E I L 28I ,
MI 96B). was die innere geschickte des wortes betrifft, ist es für dauer und dichtigkeit des begriffe bezeichnend, dasz schon im altgerm. die von sinnlicher anschauung am weitesten entfernte Übertragung aufs geistig-sittliche (A III) stattgefunden hat; im Übrigen läuft die entwicklung vielfach der von uneben, ungerade, ungerecht parallel, in der äuszeren geschickte des Wortes ist das mit der entwicklung des denkens und der cultur schritthaltende bestreben deutlich, aus dem umfassenderen alten, recht all-
968
gemeinen begriffe (dazu *leiks 'bild, merkmal, körper, glstalt' SCHMID ts. f . d. altert. 49, 626; F E I S T i o o b , 178»; inconformis, inconformatus; vgl. unförmlich) theilbegriffe abzuspalten und zu verselbständigen wie unähnlich (16. jahrh.), verschieden (17. jahrh.), unegal, incongruent, heterogen, nichthomolog, nichtidentisch oder die näher erläuternden Zusammensetzungen ungleichartig, -förmig, -mfiszig u. s. f . , ohne dasz der alte einheitliche begriff aufhört, daneben fortzubestehen; für inegal setzen es b S P A N U T I U S 286 und CAMPE verd. wb. (1818) 878 . das vordringen fremdsprachlicher ersatzwörter hat i. a. in der richtung immer stärkerer entsinnlichung und abstraetheit gewirkt, wortspielender gegensatz von ungleich zu gleich schiebt oft die bedeutungen durcheinander, z. b. L U T H E R 7, 882 W.; LEHMAN floril. l , 851 (ungleiche bürden). »Iii übergreifen einer bed. in die andre ist auch sonst nicht selten zu rechnen. A. das adjectiv. I . äuszerlich, sinnlich (zur Unterscheidung W I N D E I . BAND über gleicJiheit und identitüt 6ff.i'reQOf, avöuoiov, aviaov). 1) toie im primitiven denken (MAUTHNER wb. d. phil. 1, 866»), in der ä. spr. und in mundarten, im weiteren sinne, der die begriffe unvergleichbar, unähnlich, verschieden mit einschlieszt: O T F R I D 5, 2 0 , 1 5 ; denen seind auch nit ungleich die leüt in Ethiopia E P P E N D O R F F Plin. 7; wir sehen, das sich ein geschlecht der thyer wider ein anders, allein das ym ungleich, versammlet vorr. § 6 ; S C H O T T E L friedenssieg 88 ndr.; STRANITZKY ollap. 90, 28 ndr.; es ist einander .so p. als himmel und erde S P A N U T I U S 629. die n. schrißspr. kehrt die synonymen unterschiede gern hervor: so saszen jetzt vater und söhn, einander ganz ähnlich und doch einander u n g l e i c h MALER MÜLLER I, 76; vgl. u n ä h n l i c h I A 8
und
sp. 114. 2) von äuszerer Ungleichheit (dem fehlen äuszerlich homologer merkmale oder solcher beschaffenheit) im engeren sinne; bisweilen auf l zurückgreifend; die Ungleichheit findet sowohl zwischen mehreren begriffen alj auch zwischen den einzelnen theilen eines ganzen statt, oder es kann vom vergleich ganz abgesehen werden. a) von äuszerer gestalt, form, bildung, körperlichbeit, beschaffenheit: pKagedena . . . ist ein ungleich wund ALBERUS C C I I * (dazu ongelijc, ongelike 'beule' mnl. wb. 6 , 698); unlik rugosus DIEFENBACH n. gl. 82l b ; syn. hofferig H E R R feldbau 186 b ; du solt auch haben ain segen . . ., die ungleiche . . . teil . . damit zü gleichen und zü ebnen BRAUNSCHWEIG chir. (1589) u » ; eine wunderbar fein-ungleiche oberQäche GÖTHE I V 12, 164, 82 W.; haar WICKRAM 8, 186,985; A. W . SCHLEGEL 9, 80; vgl. heterotrichisch; daneben stund ein kleiner bäum, ungleich, knorrecht, an ästen rauch WALDIS Eioput 1,327 Kurt;
syn. pravus krum F A B E R (1687) 644»; die fruoht ist u., eine ist viel grösser dann die ander F R I S I U S 286»; füszc SACHS 6,166, 9 K.; ungleiche kappenqualle eudoxia bojani OKEN natg. 5, 195; dach D A N N H A W E R cat. 2 , 169; soll man ein haus niederreiszen, um einen ungleichen ziegel herauszunehmen? KRETSCHMANN- L, 4; E S C H E N BURG beisp. L, 68; die buchstaben blieben u. GÖTHK 21, 216,10 W.; fenster I I I l, 215,12 W.; A. G. M E I S Z N E R Alcib. 1, 67; ursprünglich sinnlich, an 2b rührend: ungleiche schösset macht schele äugen W A N D E R 4, 895; mnl. wb. 6, 587; STAUB-TOBLER 2, 698; amfractus
ein
unglycher
umgangk gemma gemm. a8»; der ungleichen und unebnen gelegenheit halben B O T E R U S weltbeschr. 1, 16; montosus CORVINI fons 666; tumulosus R E T H E R OD»; £».40,4; die Stadt ist ein ungleiches, rüstiges . . . nest LAUKIIARD leben 1, 186; comparativ C H R . A . F I S C H E R reise (1799) 146; den weg ungleich machen S T E F F E N S was ich erlebte 6, 148; Würfel L E X E R 2, 1841. Winkel K . v. MEGENBERG sphära 7, 18; 82, 22; S C H I R M E R W. d. mathem. 27; seyten, dinge ebda; stücke K . v. MEGENBERG 80, 25; triangel HOLTZMANN Euclid 8; ungleiche v i e r u n g trapezio
KRAMER (1702) 2, 1196*; k a n t e n OKEN
969
UNGLEICH
UNGLEICH
natg. 1, 86, radz&hne der uhren u. ». w.; dann allgemeiner unregelmäszig, unsymmetrisch mit ungleichen und geschweiften zierraten NICOLAI litbr. 3,36; terminologisch noch M. b.s binde ZEDLER 49,1531; verband BLANC A R D (1788) L, 706 b ; baüis B I S C H O F F bot. (1889) 100; R Ö H LING-MARTENS-KOCH
1,191; K A R M A R S C H - H E E R E N
2,775
{daher übertragen brüchig, u. ZELTER bei 0. JAHN Moz. 4, 788); Schichtenbildung, kerze, seide, volle, garn, laken, färbe (mnl. tob. 6, 588, 3), waare STAUB-TOBLER 2, 698 u.a. f . b) »innlicher anachauung noch recht nahe steht u. bei zahl- und maszbegriffen, bei theilen, vertheiltem, zugetheiltem, vertheilung, meszbaren zeit- und bewegungsvorsteUungen: impar ungerade od. anglich NIGER ABBAS 2609; eine ungleiche zahl, welche mehr oder weniger einleiten hat als eine andere (ADELUNO), oder welche sich durch 2 nicht theilen läset (heute durch angerade verdrängt); angleich -angleiche zahl numerus inaequaliter inaequalis, angleich -angleich -angleiche zahl numerus inaequaliter inaequalis inaequaliter ZEDLER 19, 162*; hat der abt . . . die gkraden oder gleichen monat und die gemaind die ungleychen zu leichen KNEBEL ehr. v. Kaisheim 878; so sind auch -die reimen gantz u. an der zall MONTANUS 470 ndr.; (eyer) müssen . . . in ungleicher zal unterlegt werden SEBIZ fcldb. lio; nommer (11) CHR. BEUTER Schelmuffsky 108 ndr.; donnerschläge LOHENSTEIN Arm. 2, 577»; tage BLANCARD 2,18*; wie ungerade sp. 797, engl. odd 'überschieszend' nl. wb. 10, 1812, 4, mnl. wb. 5, 686, 2, nombre hétérogène; mensur AGRICOLA mus. choralis (1683) A 4*; spatiam RYFF anatomi A 2 B ; breite MÜNSTER cosm. 20; zeychen S T I F E L COSS 73*; nenner R I E S E rechenb. (1681) 22*; hauffen FRONSPERGER Jcriegsb. L, J L * ; maasz und gewicht J. BÖHME 2, lio; abmeszung RAMLER einl. l, 159; gröszen NICOLAI litbr. 17, 84; schwebung SCHUBART ästhet. 279; gleichungen (des jahres) RÜCKERT 2T 572; angleiche (u. lange) jar LUTHER 16,82?, 3 W.; versz Celegiact) F R I S I U S 886*; n o t e n O R S A E U S (1623) 206; c o n -
trapunete MATTHESON capellm. 247; zwei angleiche (verschieden hohe) berggruppen CHAMISSO 2 , 294. die theil des jahres sind u. LUTHER-AURIFABER tischr. 600; ungleich theil macht scheele äugen BINDER 194; unlike delinge mnd. wb. 6, 46B; immer abstracter werdend: vertheilung dise, der mahlern 2, 31 ; recht Thom. v. Absberg 8; gewalt MOMMSEN staatsr. l, 66; lohn LEXER 2, 1841; werth M. J. SCHMIDT gesch. d. Deutschen 8, 48 (von dem ungleichsten werthe GEUVINUS g. d. d. dicht, l, 463); besitz RIEHL d. d. arbeit 83; wechssei Fortunatu» (1509) 109 ndr.; tausch SCHILLER 2, 201; genusz STOLBERG 6,274 (vgl. ungetheilt sp. 894); loos BRENTANO l, 166. ungleiche zeit macht ungleiche leut GRAF-DIETH E R R 13, 171; S A C H S 6, 9, i l K.;
p e r i o d e n M O S E R I , 147;
weil ir lauff mehr scheinet angleicher zu sein dann der planeten H. RÖSLEIN hist. discours (1609) F 4*; pulsz th. 7, 2212; heterorhythmisch; triller; tritte SPRENG Äneis 89b; (vergeistigt von erfol-g, Wirkung, folgerichtigkeit HERDER 16, 28L; GÖTHE 16, 273, 872 W.; von innerer beaegung CHAMISSO 4,278) ; unter ihren ungleichen, bald kurzen, bald langen küssen G. KELLER 6, lis. c) von paarbegriffen: zwen ungleiche todtensarckträger Q-arg. 101 ndr.; ein ungleich paar ochsen ». paar th. 7, 1389;
mnd.
wb. 6, 46;
H E Y D E N Hin.
236;
der
wa-
gen wird nicht wol geführt, dem ungleich ochsen angeschirrt LEHMAN
I , 126; W A N D E R 4, 1437;
AURBACHER
200; dasz neue species aus den blendlingen ungleicher Vertreter der gattungen hervorgehen könnten PESCHEL völkerk. 7; vgl. heterotypisch; äugen DUEZ (1662) 175, hände, ohren, handschuh u.s.w.; reimzeilen J. GRIMM kl. sehr. 3,32; das ungleiche paar der Brandjochspitzen H. v. BARTH kalkalpen 286; pulmonaria ofßcinalis die ungleichen schwestern PRITZEL-JESSEN 319. (ins geistige gewendet ein ungleiches paar J. G. NEUKIRCH anfangsgr. 768; GÖTHE 8, 180 TP.,- 51,156, 24 TT. mehrdeutig.) II. die Übertragung (GÖTZE zs.f. d. wortf. 3,142) folgt auf weiten strecken der analogie von uneben, ungerade, ungerecht, krumm, schief, iniquus, inaequalis; der scMusz vom äuszern aufs innere und bildlicher gebrauch
970
sind am wichtigsten geworden; z. b. das glück ist simpel a n d u . F R . W I L H E L M reg.
A I I ft; th. 10, L, 1220; u n g l e i o h
weg saechen LORI bergr. 26 (1428); pol. maulaffe 13; probierer hende sind u. PETRI i r l 1 ; PARAC. 1, 709 C: jesuiter rahtsstube 89; R . gegenüber in eine angleiche stellang gerathen BISMARCK gedanken 2, 268; GESNERHEROLD-FORER 1; ein guter bäum bringt ungleiche . . . äpffel LEHMAN 1, 69; new müntz ist der alten gar a. 1, 192 (Ungleichheit städiechr. 32, 496, 20) ; dasz ich ihm mit so angleicher müntze diene LICHTENBERG br. 1, 28; ahd. angilih für decolor 'entartet' GRAFF 2, 118. ni. unsinnlich, bes. aufs geistig-sittliche übertragen. L) wie bei I I im weiteren sinne, auch 'unvergleichbar (beispiellos mnl. tob. 6, 590, 8; dés is ta' wöld üglaich! unerhört FROMMANN mundarten 6,604,606; aber das ist doch auf der weit a., was heutzutage alles zusammengelogen wird! ROSEGGER 14,207; altengl. angelte ineredible), tmähnlich, verschieden, anders' einschlieszend: disz ist gar ain ungleiche straff gegen der ersten KEISBRSBERG predigen 20B; mit syntaktischer Verschiebung, wie sie auch bei gleich häufig ist, betb. (1518) 2 B ; nach 8 b weisend, ich will die ganss ytzund vergleichen : der paradyssvogel m usa weichen und ihr lassen das königreich. er ist ihr nicht allein ungleich, sondern auch vorzusetzen nicht SPANGENBBRG gansskönig 28, 464 ; wie u. war sein gegenwärtiger zustand mit jenen augenb l i c k e n , a l s e r . . . G Ö T H E 23, 161, 21 W.;
WINDELBAND
gleichheit u. identität 10 ; so gegenüber, angesichts u. dgl. ; das angleiche verhältnisz SCHILLER 11,138; wie unähnlich (vgl. verisimilis; mhd. wb. L, 972*): die historien . . . weüche . . . scheint einer lügen nit fast ungleyoh LUTHER 10, 8, 362, 24 W.; der anfang meiner rede war einer Schmeichelei nicht ganz u. A. G. MEISZNER Aloib. 1, 174; schwenck . . . so der warheit u. FREY gartenges. 6, 16 B.; Amadis 1, 280 K.; welch eine tochter, weih, gebarest du? ungleicher dir, als ros'ger maienmorgen der stttrm'gen wintemacht! FOUQUÉ held da nordens 8,62. der vergleicftspunkt wird durch präpos. bestimmung oder adv. hinzugefügt: alle instrument der gantzen musica die synd in dem nit fast onglych (machen darin so gut wie keinen unterschied), was melodey durch die noten beschriben wirt VIRDUNG mus. 31; PRÄTORIUS anthrop. plut. 2, 7; u. an (wie mhd.) MANGOLD marckschiff D; von GÖTHE 26, 163, 21 W.; dem Charakter nach RITTER erdk. 1, 288; aussen sind officia u. LUTHER 34, 2, 104, 16 W. u. dgl.; mit und verbundene begriffe: Owe liden und liden, wie bist du so gar unglich Suso d. sehr. 92, J Ä ; LUTHER 7,10 W.; ungleicher noch ist der diesseitige und jenseilige artenreichtum bei den thieren PESCHEL völkerk. 441 ; plurale ohne und: unsere beiden nachbarburgcn sind baulich wenig ungleichen Charakters SCHEFFEL 3, 235 ; am häufigsten mit dativ der person oder sache (in ä. spr. oft mit starker Verkürzung): was ist das gesagt, der du bist ym hymel? das ist eym yrdischen vater ungleich, sondern er ist eyn hymelischer vater 2 ält. katechism. 38 ndr. ; der böse geist ist so vil got ungleicher, so vil er got gleicher sein wil FRANCK sprüchw. (1541) 1, 12811 ; u. dem barmherzigen Samariter ging er . . . CAMPE; ohne nähere bestimmungen: Christus u. die minnende seele 308 ; Martina 328, 130 *, 3 ; wie ungleich sein der menschen sinn, einer denkt her, der ander hin A. LOBWASSEE calumnia F 8; LEHMAN 1, 187; 1, 890; es sind aber mancherley und ungleiche (varii) weise der beschwerung NIGRINUS V. täub. 57; ungleicher köpf, ungleicher sinn STIELER; zwey ungleiche ding kan keiner zugleich thun KERN sprichic. 68; diese nachriclit that eine ungleiche Wirkung. C. war darüber erfreut und M. ward von neuem niedergeschlagen GELI.ERT 4, 285. im ungleichsten, fast nie getroffenen ton HERDER L, 217; mit Versetzung der bestimmungen ackermann a. B. 34, 22 B.; die ehe zugelassen ist mil ungleichen glaubenspersonen SCHUPP
971
972
UNGLEICH
UNGLEICH
»ehr. (1663) AS ; vgl. 2. neuere wissenschaftliche auffaasung lehnt bei ungleichartig den vergleich ab: die bestandtheile des gegebenen sind vermöge ihrer verschiedenen herkucft ungleichartig d. h. unvergleichbar DILTHEY einleitung L, 501; ebenso bei Ungleichheit MOMMSEN reden 187. *) I 2 entsprechend im engeren sinne; nicht homolog, nicht identisch, heterogen, ungleichartig, -geartet, ungleichwirksam, -bedeutend u.s.w.: NOTKER I , 867, 25 P.; ungleiche natura etherogena,K. v. HEINRICHAU 897* (?.; die ungleichen kinder Eve SACHS I, 53, L; 9, 854, L K . ; im krieg werden viel gleiches todts umbkommen, die doch ungleich nativiteten hatten F I S C H A R T pract. N ndr. (1876); ihre (der zeichen der maierei und der poesie) natur ist also sich völlig u., und das tertium comparationis schwindet HERDER 8, 135; hieraus ergeben sich . . . verschiedene grade der Verwandtschaft, womit man immer die ungleiche fähigkeit oder das ungleiche streben ihrer theile bezeichnet, sich mit einander zu verbinden J. LIEBIG ehem. br. 36 (vgl. I 2 b). 8) insbesondere a) ungleichmäszig, wechselnd, wechselvoll; unausgeglichen; ohne folgerichtigkeit im handeln, betragen (franz. inégal; vgl. mittelengl. unliklinesse), launisch, wankelmütig u. dgl.; in der n. spr. oft eulogisch: nun ist das iar lang und der tag vil und die stunden ungleich Fortunatus (1508) 184 ndr.; mit ungleychem gelück MAALER 4 6 4 " ; wortspielend P R Ä T O R I U S glückstopf 48; fortgang der menschen BODMER wunderb. 7 (vgl. I 2 b) ; rede horrida, hiulca, orationis asperitas S T I E L E R (also auch Übertragung von A I 2 a); redart KRAMER (1702) 2, 289°; Schreibart ZIMMERMANN nationalstolz 163; ein . . . so unvollkommenes, ungleiches . . . jedermannswerck SCHWABE bei. L, 72; NICOLAI litbr. 4, 219; u. werden (von der fabet) 3. GRIMM Beinh. Fuchs xv; gebrauch HERAUS 22; die stimme ist sich u. CAMPE; ist ungleich MOZART bei 0. JAHN L, 625; die justiz ist langsam, zuweilen u., Willkärlich RANKE 4O/*L, 137; im selbs ungleich seyn a se ipso deficereFmsivs 376*; nl. wb. 10,1611, 1615; so kann ein miszlauniger augenblick den menschen manchmal sich selbst u. machen G. HILLER ged. u. selbstbiogr. 36 (vgl. SCHUBART ästhet. 107 und unten d); von gemüthszuständen und • eigenschaften schon in der
A 8»; OPITZ poem. 142 ndr. u. allgemein), so von der Verbindung: das ist eyn ungleych ehe LUTHER 10, 8, 417, 23 W.; MOMMSEN r. gesch. 1, 78; mischung GERVINUS gesch. d. d. dicht. 5, 51 ; vgl. c ; wie in ä. spr. von kämpftrn, kämpf und streit: zween ungleiche federfechter C. W E I S E erznarren 18 ndr.; rivalen MOMMSEN r. gesch. 2, 161; ein ungleichen kämpft besteen EPPENDORFF Plin. 48; der kämpf ist u. HEINE 2,323 (CAMPE versteht auch 'wo die kämpfenden theile nicht aus gleicher zahl bestehen', also I 2 b). mit ungleichen waffen M E I S L quodlibet 2, 178; die ungleiche jagd HOLTEI erz. sehr. 18, 198. allgemein: wer nach reichtam trachtet, der strebt seines gleichen u. zu werden; . . . ist denn F. . . . euch andern u. geworden? G. KELLER 6, 286. von suchen heute veraltet: BROCKES ird. vergnügen 4, 274; anerwogen dieser bäum der kiefer bey weitem in der nutzung u. ist haush.-lexikon (L75L) 8, 647. vgl. C 4. c) uneinig, uneins, disharmonierend; unlik werden mnd. wb. 5, 46 B ; mnl. 6, 589, 5 (verhaszt); STAUB-TOBLER 2, 598, s (vgl. C 6); sie sind u. mit einander SCHMIDT westerw. 283: was sollts denn werden, wo wir uneins und u. unternander sein woltenl LUTHER 26, 201 W.; wo die sechs fttrsten all würden ungleich sein in der wal J . AYRER 686, 6 Keller; die scribenten sein da u. C. B I E T Z annales (1621) 262; viel streits und ungleiche deutungen GUEINTZ rechtSchreibung (1666) xiij b . zu sinnlicher Vorstellung zurückstrebend: miszlautend, u. lautend, miszhellig H U L S I Ü S (1618) 2 , I29 B . schriftsprachlich veraltet oder verblaszt wie bei GÖTHE: die ungleichen hausgenossen. d) nicht zusammenpassend, unpassend, widersprechend, widerspruchsvoll, unbegründet, unwahrscheinlich (SÖDER-
a. spr.
L E X E R 2,1841; mnl.
ungleichen sinnen LIN v. GÜNZBURG du nichts gesehen der mensch ist
wb. 5, 592, 594; v o n
unstäten
werden land und leüt unrûwig EBERL, 47 ndr.; denn so u., so unstät hast als dieses herz GÖTHE 10, 10, 9 W.; ungleich, ungleich sind die stunden Faust 5372; bei ihren ungleichen leidenschaftlichen launen 22, 249, 8 W.; NICOLAI S. Nothanker l, 173; erziehung BRÂKER 1, 271; das aufgeregte, lärmende, ungleiche, nervöse wesen macht den gegensatz zur groszen leidenschaft NIETZSCHE 4, si6; ganz anders freilich war sie gegen O. — mit allen menschen immer dieselbe, gegen ihn u., sehr u. EBNER-ESCHENBACH 4, 188; 'unetenmäszig' UNGER-KHULL 610b. der knecht wurde jetzt u. (unruhig, betreten) ROSEGGER sonnenschein (1902) 154; Alpen 24; vgl. unglichlig zornig STAUB-TOBLER 2, 603; t. a. nicht schriftsprachlich. b) nicht gleichstehend, -kommend an rang, gewicht, kraft, Wirkung, gute, verdienst u. s. f . , wobei ein theil überoder unterlegen ist. vgl. I 2 c. s. auch tibergleich. mnl. lob. 5, 589, 4. mnd. wb. 5, 46B. inferior ungleicher ALBERUS 0 n a : myr als sant Peters nachkommen, wie wol seynen Verdiensten ungleych LUTHER 18 , 259 , 6 W.; Christus ist hie schwach und ein ungleicher Chr. gegen dem Christo, der kurtz zuvor todten auffweckte 28, 290, 13 W.; die ungleichen stende und empter 34, 1, 578, 1 W.; zeug 34, 2, 888, 29 W.; AYRER proc. 840; mit Verkürzung W E C K H E R L I N 1, 436, 10; sonst sey er seiner aufferstehung und gebart halben gott nicht weit ungleich AYRER proc. 210; heer STUMPF ehr. 185»; ungleiche geselSchäften (die nicht seinesgleichen, oder böse; s. e) und faule misziggänger meiden BUTSCHKY kanzelley 238; wie vom stand (s. LUTHER oben; ARIGO 613, 16; HERTZOG chron. Alsatiae 2,150; G. BRAUN beschr. u. cmdrafactur 5, vorr.
W A ^ L 2, L58B, 6), absurdus
(WÄCHTER 1745,6); mnl.
wb.
6, 589, 5 : das die wort und schrift den andern episteln u. sein erste d. bibel 2, 40; A. v. EYB sp. d. sitten (L5LL> a* 6*; diss ist den dingen gar ungeleich, wann W. . . . in überlebte FÜETRER bayer, ehr. 189; FRIES Würzb. ehr. 181,' vgl. B 1; des bapsts reich ist u. mit Cristi standt und reich LUTHER 10, 8, 374, 18 W.; vgl. c; das u n g e l y c h i s t o b g e m e l t e m r a t E B E R L I N V. GÜNZBURG 1,40
ndr.; das ist gar ein ungleichs exempel harzü MURNER adel 41 ndr.; Österreichers . . . überflüssig und seinen Worten ungleiche protestation städtechr. 32, 299, 10; es ist disz sehr löblich und dem Carthaginensischen gesetze nicht u. LOHENSTEIN Arm. 1,100 b ; das seine schrifften von seinen eigenen jüngern in ungleichen und widersinnigen verstand gezogen werden C. ULENBERG erh. Ursachen (1689) 329; die rahtschläg und meinungen sind biszweilen u., widerwertig und dermassen beschaffen, das man die Wahrheit darausz nicht vernemmen kan SATTLER phras. (1631) 379; in eiteler ungleicher furcht lebend BUTSCHKY kanzelley 761 (vgl. g>; das augenscheinliche ungleiche verhältnisz der hoheit dieser maschine oder rede zu einer geringen gelegenheit DUSCH vorr. 4 B . in ungleicherm frembdem alter (alieniore aetate) BOLTZ Ter. 87*; mnl. wb. 5 , 6 9 0 , 7 ; undeutlich : das werk einer für uns sehr ungleichen fremden nation THIBAUT civ. abh. 414; fast monstrosus: ungleiche geburten und monstra RUOFF hebammenbuch 114; schwächer ungleiche (disparate) ding vergleichen DENTZLER 327"; D R O S T E - H Ü L S H O F P an L. Schiicking 245. sonst veraltet. e) 'uneben', übel, schlimm, böse: kurtze und schlechte wort, und ob sie schon nicht ausz der kunst, sondern vom pflüg herkommen, so sind sie doch so u. nicht MOSCHEROSCH insomnis cura 6 neudr.; alles zum besten kehren, auch wo etwas u. und ungrad ist E. M. ARNDT 1, 267. nach g übergreifend: denen alle ungleiche gedanken benommen würden Simpl. 2, 8; 1, 120, 83 Keller; umb eines ungleichen worts willen MOSCHEROSCH ges. 2, 61; AMARANTHES frauenz. 960; ungleiche reden sinistri sermones SERZ idiotismen 168*. veraltet, vgl. C 7. f) ungehörig, ungebührlich, unerlaubt (bisiceilen an g grenzend), ungesittet, unfreundlich; impolitus, unthr-
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bar mnl. wb. 5, £89, 8; etwa 'rauhbeinig' städtechron. 16, 889, 18; anomalus nngelik, unhovesch DIEFENBACH n. gl. 26 * (ioht angleiches oder unhubsches aekermann a. B. 19, 18); SCHMELLER 1, 1422; SCHÖPF 883; ÜNGER-KHULL
«10b, 8: fürwar, das werent ungleiche (var. gar unmögliche, die bed. 'seltsam, sonderbar, merkwürdig' spielt hinein, s. d) ding, der man nit gebflsen möchte Tristrant prosa 106, 26; Frankfurter zunfturk. 1,168; mnl. wb. 6, 689, 8 b (ongelijk, onmoghelike), 690 (ongevoecklijc); so bald dieser solche erhöhung vernahm, gab er sein miszfallen mit vielen angleichen bezeagangen an den tag LOHENSTEIN Arm. l, i l i b ; dasz solche redezeiohen (Gebärdensprache) zu ungleicher liebesreitzung gemiszbrauchet werden BOTSCHKT Pathm. 86; alle ungleiche Vorgänge der weit einführung 8 B . für die sehriflspr. i. a. veraltet (GÖTHE IV 18, 1*8, 9 mehrdeutig; s. III 8 a). g) in rechts- und geschäftssprache und von da in die gemeinspr. dringend, im 17. jh. am stärksten entwickelt, im 19. jh. als adj. veraltet, 'unrecht, unbillig, parteiisch, unredlich, abfällig, abgünstig, ohne grund nachtheilig, unbegründet
(vgl. d ) ' ; mhd.
STAUB-TOBLER 2, 698, 2;
mnd.
tob. 6, 46 b ; mnl. tob. 6, 690, 6 o, dazu verongeliken; 'altschwed. SÖDERWALL 2, 158b, 6: was ist böser wann ain ungelycher, falscher richter? STEINHÖWEL ber. f r . 202, 3a Drescher; ach eott, m e i n h e r r von himmelreich, wie Bist d a n e u r so ungeleich, die menschen zu beschirmen h i e j Teuerdank
67,46 Ö. ;
die widerwärtigen Vorstellungen ungleicher personen P . FLEMING L, 79; Münster wird nie einige gelegenheit versäumen, diesen so ungleichen, unangenehmen nachbarn zu schaden L E I B N I T Z d. sehr, L, 247; er ist gar ein ungleicher ausleger STIELER. soll das also sein, so were es gar u., dann das recht sol sein dem armen als dem reichen ZOBEL lehenr. H7 b ; durch u. furhallten städtechr. 22, 441, 4; gewalt L U T H E R sp. 769 1 1 c; zusag SACHS LL, 284, 28 K.; in Unehren oder ungleichem zeuge MATHESIUS Sar. 87 b ; mit ungleichem bössem Ion vergolten WICKRAM 2, 79, 7; Antorff wurd ungleiche käuff treiben FISCHART praktik 26 ndr. (vgl. gleicher kauf L U T H E R bei D I E T Z tab. 2, 184b; I32b); ungleichen verstand, deutung und auslegung städtechron. 83, 271, 85; der richter soll keine ungleiche meinungen haben und weder ausz lieb noch ausz feindschallt urtheilen ALBERT I N U S himschl. 247; handlung E. v. METEREN Niderl. krieg 9 b ; bericht städtechron. 82, 293, 10; HENNENBERGER landtafel 4; HARSDÖRFFER secr. L, 2*; BUTSCHKY Pathm. 497; dasz ich nicht will hoffen, dp werdest deinen vater . . . mit ungleichem bericht hintergehen MENANTES ort tu schreiben (1718) 693; informationes acta publ. L, 868; censuren CHEMNITZ L, L vorr.; verdacht HARSDÖRFFER secr. 2, 66; BUTSCHKT kanzelley 63, 66; LEIBNIZ d. sehr. 2, 92; nachrede BUTSCHKT Pathm. 692, Leipz. avant. l, 257; urtheile CHEMNITZ 4, l, 48»; LISCOW vorr. 4; HEILMANN Thuc. 194; wegen meiner ungleichen meinung eures unterlassenen schreibeps MENANTES (1718) 481; gedanken CHEMNITZ 8, L, 29"; SCHWABE bei. L, 448; HEILMANN 667; 'dem
rechte
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UNGLEICH
UNGLEICH
der
billigkeit,
und
in
weiterem verstände der allgemeinen menschenliebe nicht gemäsz, wo es oft als ein glimpflicher auadruck für ungerecht, unbillig, hart, unfreundlich, nachtheilig gebraucht irird't sich ungleichen urtheilen aussetzen ADELUNO, VALENTINI (1836) (vgl. e, f); von HEYNATZ antibarb. 2, 688 abgelehnt ('u. für nachtheilig kömmt bei recht guten schriftsteilem eben nicht vor'; ungleiche gerächte von einem verbreiten); IN B und C länger fortlebend; beim adj. strebt die spr. wieder zu sinnlicher anschauung zurück: wenn ich nicht gewisz glaubte, dasz . . . einmal an einem andern orte gleich gemaoht wird, was hier u. bleibt IFFLAND 2,116. B. das adverb. veraltete formen: ungleichen: weichen A. LOBWASSER cal. c n i b und ungleichlioh (s. d.). l) A 1 1 entsprechend, aber gern abstract geworden (A III 1): er sach keiser Heinrich seligen nit unglich TSCHUDI ehr.
l, 65; wegen des ohngleich sehens
BORSTEL lieb Astrtat (1619) 1, 266; SCHOCH studentenl. D 8 ' ; BELLIN rechtschr. 18; GÖCHHAUSEN notab. 63; ein zusammenleben u.
Gal.
. . . mochte den späteren italischen . . . politien u. genug sehen MOMMSEN r. gesch. l, 25; das dem verdienst nit unglych sieht (vgl. A i n 8d) ZWINOLI d. sehr. 1, 278; das (schandbuch) . . sach im (Faber) zwar nit unglich J. v. W A T T 8, 899; und pach im ouch dieser orsach nit ungleich, dasz . . . 2, 349 (dazu stimmte, dasz); s. gleich sehen; ähnlich: es scheinet ihm auch nicht fast u. seyn, dasz . . . F R I E S Würzb. chron. 131; vgl. A n i 8d. 2) wie A I 2a: das die löcher u. und zu weyt gefeit haben geystlich strasz (1521) H4»; die haar sind u. abgeschnitten nomenclátor Hamb. (1834) 836; ein pferd so u. galoppirt KRAM ER (1702) 2, 201°; spielen, trillern u.s.w. der weg führte sehr u. auf und ab B I T T E R erdk. l, 818.
u . t e i l e n MARNER 14, 147 Str.;
405.
vgl. E R N S T hist.
GÖTHE Tasso
1919;
beisteuern FONTANE 11, 413; zeitigen HOHBERG georg. l , 183. 8) A l s o entsprechend: u. ziehen (von ochsen) SACHS 9, 186, 8 K.; übertragen von eheleuten LEHMAN l, bilderhausz
(1691) 422. C H R . W E I S E
ungleich und gleich gepaarte liebes-alliance Görlitz 1708. 4) A HI 1/2 entsprechend: u. auf verschiedene weise TAULER 29,28 V.; mit unterschied STEINBÖWEL ber. fr. 16 2> ,\ er that dem u. sich zu weren, sonder von groszer liebe lachet er sie an (wehrte sich nicht im mindesten) Aymon (1536) n II*; Gudrun 29,4; hist. volksl. 1,116,12 LH.; so doch das heilig pater noster unglych von Mattheo und Luca gelert, gebettet und geschriben ist worden EBERLIN V. GÜNZBURG 1, 42 ndr.; vgl. ungleicher art in andrer weise OPITZ poemata 120 ndr.; dasz wir über . . . unvereinbarlich u. denken LA VATER verm. sehr. 2, 2; selten sie wissen, wie u. ich mit dem Schriftsteller Herder denke (anders als er) STURZ 2, 882; fremde und einheimische wurden . . . bald gleich, bald u. gestellt BAUMER Hohenst. 6, 891; das zeugnisz dürfen wir uns geben, dasz — ungleich den meisten anderen deutsohen Staaten — in Bayern nie ein Verfassungsbruch eingetreten ist DÖLLINOER ak. Vorträge 1, 68; vereinzelt auf gleiche weise wird ungleich sonst (im gegensatz zu sonst) das psalterium der musen dem jährlichen kalender angehangen J. P A U L vorsch. 8,9. 6) wie A III 8a: auff der bülschafft aber gehets ongleich zü SLEIDAN red. 60 B.; an 12 grenzend: die ädern u. schlagen E P P E N D O R F ? Hin. 7,8i; STRANITZKT ollap. 193,15 ndr.; S C H I L L E R 1, 160; das schiff wardt hin und wider u. getriben legend d. h. Francisci (1512) Q 8 b ; so u. gehen die posten hierher GÖTHE IV 10, 283 W.; ungleicher als über die . . . namen, wird vermutlich das urtheil über diejenigen ausfallen, welchen . . . V f . v. HUMBOLDT 4, 60; u. beritten CHEMNITZ 2 , 1 6 1 ; u. fest A. v. HALLER ged. 129 (SCHÖNAICH neol.
wb. 259, 80 K.);
u . b e g a b t HERDER 22,
239; u. ausgeführt 0 . JAHN Mozart 4, 384; veraltet sich u. bewegen lassen BUTSCHKY kanzeUey 720, 728 (zu ärger, Verstimmung, ungehaltenheit, zorn; s. bewegen th. 1, i/M, S; r/72, 2e); nie mürrisch oder u. von ihr empfangen SCHILLER 3, 646; als der alte Sandler jetzt seinen söhn daherkommen sah, . . . wurde ihm etwas u. zu muthe ROSEGGER 1, 160. 6) wie A III 8 b: der ficht gar u . LEHMAN 1, 608; u . h e i r a t h e n ZINZENDORF bedencken (1734) 44. 7) A III 8c entsprechend: ungelio volen controversari zs. f . d. wortf. 16, 302*; u. gesinnet L U T H E R 28, 691, 25 W.; CARBACH Liv. 68*; heute nach A III 1
verstanden. 8) wie A III 8d: dargegen ime dann belonung seinen Verdiensten unwirdig und u. beschehen G. ALT b. der cronicken (1493) 270"; der warheit ungelich leben betb. (1618) 194b; M . SATTLER trostbrief 88; derowegen habe ich die vers etwas u. und unordentlich darzu (zur melodie) neigen und biegen müssen SPEE tugendb. 178; veraltet. 9) wie A III 8 e: unglich underwist (falsch oder ungehörig, vgl. 1) KÜCHLIN städtechr. 4, 348; wenn einer unglich oder übel antwurt Ter. (1499) I 2 0 B ; Z I N K OREF-WEÍDNER 8, 64; ZWINGLI d. sehr. 1, 214; u n g l e i c h lautend, miszhellig (vgl. 7) H U L S I U S (1818) 2, l29 b ; hilff gott, wie gehts so ungleich zu in dieser weit auff erden RINOWALDT
handbuchUn
B3*;
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UNGLEICH
UNGLEICH
STIELER 6(7 ; quae nostra, est temporum iniguitas DENTZLER 8S8B; WACKERNAGEL kirchenl. 8, i n ; durch diese zuschrifft m e i n vornehmen niobt u. erkant wird KORMART Polyeuetus (1669) A 5*; u. berichtet seyn être mal
rühren alle ihres gleichen und ihres ungleichen J. PAUL Vorschule 8, 154; dasz sie (die groszen) so leicht ihres ungleichen zu verblenden glauben dämmerungen 142; unüblich, unwilligernst sieht Jupiter drein . . , wenn ein nichtswürdiger den edlen oder der ungleiche den ungleichen (derüberlegenedenschwächern) angreiftHERDER
informé
S C H W A N (1788) 2, 846' ; veraltet. 10) wie A I I I 8 f : F I S C H A R T ehzb. 128, 7 H.; MOSCHEROSCH ges. (1650) 196; veraltet. IL) A I I I 3 g entsprechend:
sich etwas u. stellen
D. richten BRANT narrensch. &, 25 Z., wie mhd.; ach gott, wie ungleich und unpartheylich verfährest du nicht mit uns armen menschen ABR. A ST. CLARA etwas f. alle 2, 808; SEUME ged. 873; ungelich tuon Hiob 1013 Karsten; vergib dem, der dir unbillichen, ungelych oder unrecht thût KEISERSBERO pater noster 86; es gieng ungeleich tzu, das die fraw neunhundert cron solt haben und sy nit mer als ainhundert cronen Fortunatus (1508) 100 ndr.; MANGOLD marckschiff C IIIJ, F I S C H E R - T Ü M P E L 8, 18; R I E M Tob. Rosemond (1796) 1 , 4 ; städtechron. 16,
104, 78; ir solt nicht u. handeln, am gericht, mit der eilen 8. Mos. 19,35 ; nachgeben gar ungleichen LOBWASSER calumnia C M B (vgl. mit ungleich CO); u. unter äugen treten EYERING 2, 495; tractiren CHEMNITZ 8, 31; nachr e d e n Z I N K G R E F (1628) 68; a u s d e u t e n CHEMNITZ
2,185;
scherzen BUTSCHKY kanzelley 881; berichten ARNOLD ketzerhist. 8*; MENANTES (1718) 343; etwas u. aufnehmen STIELER, prendre qch. en mauvaise part SCHWAN; er fürchtete, ich möchte über sein verhältnisz zu ihr u. denken GÖTHE 19, 83, 8 W.; 8, 888, 86 (spätere ausg. unwürdig) W.; nicht u. auslegen IV16, 275,83 W. ; SCHILLER 18, 849; I F F L A N D 11, 27; H A N K E 8, 13; e s w ü r d e m i r w e h
thun, wenn sie u. von mir dächten P. HEYSE 4 , 883; in n. spr. meist mit volksmäszig-vertraulichem beiklang, schriftsprachlich nicht voll anerkannt (HEYNATZ antibarb. 8, 523). 12) für die erklärung des schon mhd., mnd., mnl. ausgebildeten, bis heute ganz allgemeinen adv. u. heim comparativ kommt Verkürzung zweier Vorstellungen (ungleich stärker = ungleich und stärker) und ungleich A III L (beispiellos, unerhört, ineomparàbiliter, mnl. ongelikelike wb. 6, 584, franz. incomparablement) in betracht: nngeliche me TAULER 52, 15, 82 V.; nöter 398, 14 V. (auch nngeliches me 58, 17, besser 433, 5 V. ; ein ungleiche zahl mehr an Sprichwörtern EYERING I, 7'); in einem u. andern zustand der Seligkeit BODMER crit. poet. sehr. 1,37;
U. g e w a g t e r
FR.
S C H L E G E L Athen.
1, 2,102;
u.
mehrere (Handschriften) RANKE 37, v u ; dem u. besseren HOLTEI 40 jähre 1,24. daraus ergab sich, auch ohne comparativ, die steigernde bedeutung 'bei weitem': dasz das schulwesen . . . in den gegenden des rechten Weserufers hinter den oldenburgischen marschen noch u. zurücksteht, ist keine frage ALLMERS marschenb. 1/2, 181. 13) ungleich wol = gleichwol A. BOHSE Amor am hofe 1, 179 wie ungleichsam = gleichsam, s. un IV C. C. substantiviert.
1) A I entsprechend: zwei ungleiche
m a e h e n e i n g e r a d e s B I N D E R 199; S T A U B - T O B L E R 8, 598;
TREUER Däd. 1,4IO; zwei ungleiche, ein iungs und ein
alts
KEISERSBERO
evangelib.
(1515) 167°;
TAPPIUS
(1546) H iß; denn das ungleiche musz sich paaren, wenn es etwas werden soll MOMMSEN reden 246; ungleich schickt sich nicht zusammen ALER 8, 2090B.
15, 427; ungleich w e i c h t d e m s t r e i c h B I N D E R 199; S T A U B -
TOBLER 2, 598; op kosten van ongelijk nl. wb. 10, 161& (s. auf ungerechte kosten, was auch weist. 8,51, mnd. wb. 6, 47, 8 gemeint ist); vgl. A III 3 g. wir bieten ungleiches (wertvolleres) MOLTKE ges. sehr. 7, 19. 5) die bed. A III 8 0 hat im schweizerischen eine reiche entwichlung erfahren, wobei z. th. in anlehnung an andre Wörter formen wie unglicht, unglit, unglet, ungligk, unglix, umLIX, umblix, unig mit plur. unglich ter, uglitter (1409), unglider sich ergaben, 'zwist, Uneinigkeit, händel, Umtriebe, hindernisse, Unfälle, Unannehmlichkeiten (vgl. A III 8E, f), verdrusz (vgl. III 8 a), u. mache lustig machen STAUB-TOBLER 2, 698, 9 mit erläuterungen 690. auch in der Verbindung der glich und der unglich (ebda 698; der eben und der uneben 1, 44) liegt gegensätzliches. 6) A III 8D entsprechend: so findst du gar ein unglychs ZWINGLI d. sehr. 1, 220; nicht ungleichs S P R E N G Äneis 1 1 A ; verwischt
i n s unordentliche u n d ungleiche g e r a t h e n S C H E I B E
crit. mus. 608. 7) wie A III Se (oft nach f, g Übergreifend): durchaus ein frommer mann, der nicht ein kind erzürnete oder jemand was ungleiches thete FABER thes. (1587) 503"; A L B E R T I N U S zeitk.
145; w a s u n g l e i c h e s
(un-
angenehmes) leiden MOSCHEROSCH ges. 2, 876; was ungleiches (übles) von einem hören 2, 461; A. U. v. BRAUNSCHWEIG Ott. 1, 101; er werde solches auszenbleiben nicht in ungleichem («. B. 11) vermercken CH. WEISE pol. redner 701; BUTSCHKY Pathm. 238; zum euphemismus wohl geeignet: wäre dem vater oder dem Holdefast etwas ungleiches begegnet, da hätten wir schon boten FOUQUÉ bilders. 2 , 423. wie weit der begriff ist, lehrt TAULER pred. 115, 25 ff. (das ungeliche Unglück, leiden, Widerwärtigkeit, Versuchung, anfechtung u. dgl., dazu Wortspiele 117, 6 ff.), ir ungelich iniquitatem Hiob 4205 Karsten, mnl. ongelijcheit wb. 5, 592, 4. a (sittliche gebrechen), ongelijc 691, 4 (schade, nachtheil, niederlage, unglück); vgl. 8, 9. 8) A III 8 f entsprechend: was ist nun ungleichers und unbillichers zü erdencken städtechron'. 32,143, 3 ; wann nun ainer . . . hierwider was ungleichs fürnimbt tirol. weist. 2, 70, 83; SCHMELLER 1,1488; SCHÖPF 383. veraltet. 9) wie A III 8 g : rechtlich nachtheiliges passionssp. 887,239 Waekernell (864, 482 nachtheiliges, übles), PRANTL gesch. der L. M. Universität 2, 146; polit. corr. der st. Straszburg 2, 816; Wilw. v. Schaumburg 166; RÄTEL. schles. ehr. 80; zeugen des ungleichen, so ihm widerfahren ZINKGREF-WEIDNER 8, SI ; beleidigungenBUTSCHKY Pathm. 899 u. dgl. ; mit u. (zu unrecht) empfangen ESCHENLOER gesch. d. st. Breslau 2, 268; auglik unrecltt Küpen 10*; einen eines dings keines ungleichen verdenken SCHMELLER 1, 1423; zu unglychem zugan (bei der urte) S T A U B - T O B L E R 2 , 698; groet onghelijck doen privatbr.
1, 12
St.;
M A R Q U A R T VOM S T E I N Spiegel
der
tugent (1498) H 4 B ; ipse sibi iniurius esse videtur er thut ihm selben ungleich, ist wider sich selben A P H E R DIANI meth. (1601) 97; onggleich, m., unrecht, falsche G E R H A R D V . MINDEN 30, 16 L. ; schichtspiel (städtechr. beurteüung, engem 0. dunn jemanden falsch beurteilen 16, 101) 8 (Hänselmann s. 94, 622B). 2) III 1/2 entsprechend: ungelich (¡Ungleichheit) der site heil, regel 51,26 Priebsch; lux. 816*; ongleich dun schaden, unrecht thun GANGLER 317; u. haben A. ORTELIUS schawplatz (1578) 7"; grosz glich und unglich TAULER pred. 114, 16 V.; in dem sp. u. haben FISCHART binenk. 186"; A. U. v. BRAUN26, 8 erläuterten sinne 116, 16, 26 V.; vgl. schwed. taga SCHWEIG Oct. 1, 196; u n g l i c k h e b b e n , g ä v e n S T Ü R E N likt 00h olikt, uestfries. op lyk of ongelyk DIJKSTRA 8, BURG 298 B ; stinkend ongelijk hebbeil D E B O 957*. die 290B; dissimilitudines ungleiche FRANCK sprüchw. (I64I) 1, I 8 B ; G . K E L L E R 6, 888 ; 8, 162; 1, 408; s o m u s d e r u n -
gleicher gegen got dem geleichern dienen ZOBEL weichb. u. lehenrecht 5 B ; wir sehen . . . immer nur gleiches aus gleichem, niemals ungleiches aus ungleichem entstehen D . F R . S T R A U S Z 6 , 117.
3) wie A I I I 8 a :
so
hatte
sie
immer etwas heftiges und ungleiches GÖTHE 27, 286 W. ; das disharmonische, ungleiche, schwankende im Charakter der meisten menschen SCHOPENHAUER 2, 619; das ungleiche der beliandlung G E R V I N U S gesch. d. d. dicht. S, SS. 4) wie A III 8B: in bewohnung bey seines gleichen oder ungleichen X Y L A N D E R Polyb. vorr. 4 " ; jene be-
ältere
starke
bed.
(SCHWARZENBERG Cic.
162;
BRANDIS
ehrenkräntzel 44, 164) schwächt sich ab (fiugschriften 1, 9A Clemen; BUTSCHKY kanzelley 705); 'unbilliges, bedenkliches, was nicht in der Ordnung' u. dgl.: aequum postulai er begert niohts ungleiches ALBERUS 0 II"; seiner ihm etwas ungleiches zumuthenden freunde L O H E N S T E I N Arm. », L88 B ; J 6 B ; S E R Z idiotismen 163*; ober». 2,599*; d e n k ' n i x u n g l e i c h s v o n m i r A N Z E N G R U B E R
6, 6T (vgl. A III 8F). schriftsprachlich veraltet. — 2 u n g l e i c h , adj., gth. des adj. g(e)leich 'gelenkig', th. è, 1, 2 , 2979; dasselbe wie ung(e)leiohig(t), -nig, -sam (s.d.).
977 UNGLEICHALTERIG - UNGLEICHARTIGKEIT d a erstarreten i h m hendt a n d a t m e und w u r d e n i h m u. als holtz F. F A B R I eigentlich beschreibung (1557) 40 b . veraltet. — u n g l e i c h a l t e r i g , ad)., gth. v. gleichalterig (». d.): SANDERS erg. vib. 8 " ; SCHWAPPACH forst• u. jagdgesch. 2, 716; handwb. d. staatswiss. 3, 1187. — u n g l e i c h a r m i g , ad]., gth. v. gleicharmig: w a g e , hebel ADELUNG 2, 712; P R E C H T L teclin. encye. 7, 862; L I E B I G handb. d. chemie 1, 19; LUEGER lex. d. g. technik 7, 828. vgl. h i t i r o d r o m e . — u n g l e i c h a r t , /..- KOLBENHEYER omor dei 5 182. — u n g l e i c h a r t e n d , part.-adj.: wenn also verschiedener geschlecht thier sich mit einander vermischen, so werden davon ungleichartende und h a l b e wunderthier gebohren J. H . P O R T A natürliche magia (1617) S68. veraltet, s. das folgende. — ungleicha r t i g , adj. adv., gth. v. gleichartig («. d.); vgl. ungleichartend, -geartet, ungeartet, fremdartig, verschiedenartig, nl. ongelijkaardig, -soordig, schwed. olikartighet, olikartad, dän. uligeartet, -hed. syn. mit aequivocus: reales c a u s a e sind Ursachen der natur nach . . . in concreto die so wfirckenden subjecta, die theils principal, theils ministerial, instrumental, w o sie nicht sociae gleichmä&zige würck-ursachen s i n d : theils mit dem werck u n i v o c a e , das ist dem w e s e n nach gleichartig, theils aequivocae und ungleich-artig E. W E I G E L tugend-übende rechenkunst (1687) 62; ungleichartige, heterogene zeugung generatio aequivoca, urzeugung SÖMMERRING bau 6, 176; B Ü C H N E R kraft u. Stoff 72. seit unsrer class. zeit für heterogen ( W I E L A N D ZS. f. d. wortf. 8, 74, ADELUNG, CAMPE, K I N D E R L I N G ) , gth. homogen, sowohl in engerer wissenschaftlicher als auch in allgemeiner bedeutung ('u. versteht niemand, aber gewisz heterogen' W . G R I M M kl. »ehr. 1, 519). prädicativ; mit dativ: w e n n diese p a r a b e l n unsrer zeit sehr u. sind, so ists besser, als w e n n sie ihr . . gleichartig w ä r e n HERDER 16, 166: S C H I L L E R 6, SSO; W A C H E N RODER herzenserg. 77; mit präpos. bestimmung: fi! wie mir der faununculus (das ungleichartigste geschöpfe mit Amorn, der von einem kusz zehn jähre lebt), da ich ein gleiehnisz brauche, just in die quere laufen muszl WIELAND 12, 7 (Hempel); j e weniger die menschliche natur m i t einer thierart verwandt, j e ungleichartiger sie m i t ihr a m nervenbaue ist H E R D E R 6, 7; wundergestalten, u. von gliedern KNEBEL Lucrez. 237. häufiger ohne nähere bestimmungen dieser art: so u. auch die gegenstände sind F Ö R S T E R 6, 317; OKEN naturg. 1, 477; E I C H H O R N rechtsgesch. 2, 48; D A H L M A N N frans, revol. 188; M U S P R A T T 2 , 1498. attributiv; viissenschaftlich: zwei sehr ungleichartige d e m e n t e K A N T S, 14, 29; flächen GÖTHE I I 1, 184 W . ; gröszen (vgl. ungleichnamige) K R Ü N I T Z 196 , 880; Vermischung F O R S T E R 4, 296 (vgl. ungleichartend); zeugung heterogenia, hitirogenie; zu einander ungleichartige massen K R Ü N I T Z . 1 9 6 , 879; redetheile J . GRIMM rechtsaltert. 1, 8; atome L I E B I G ehem. br. 60; bestandtheile LOTZE mikrok. 1, 33 u. ä. heterogeneus, u., w e n n eine pflanze oder ein pflanzentheil i m b a u e oder in der substanz eine ungleiche beschaftenheit zeigt BISCHOFF beschr. bot. 94; v o n innen u. /intus inaequabüis KRÜNITZ. allgemein: kein ungleichartiges kind schimpft die gebärerin RAMLEB lyr. ged. 198; l a n g e w e i l e und ihre ungleichartigen Wirkungen ZIMMERM A N N über d. eins. 1 , X X I I ; die w u n d e r b a r Ungleichartigen gestalten, die in unserm i n n e r a w ü h l e n H . v. K L E I S T 4 , 66; läppen F I C H T E 6 , 106; Charaktere B I S MARCK br. a. s. braut 86 « . s. w. Superlativ: die ungleichartigsten weltseiten HERDER 21, 166. adv.: die griechischen Studien des dichters w i r k e n hier nicht so u. z u s a m m e n GERVINUS gesch. d. d. dicht. 6, 4 7 ; GUTZKOW ritler v. geiste 8, 28. substantiviert: eine synthese des gleichartigen . . . oder auch des ungleichartigen K A N T 8 , 861, 8 8 ; H E R D E R 16, 640; GÖTHE I I 4 , 1 4 1 W . ; SCHOPENHAUER 4, 86. dazu u n g l e i c h a r t i g k e i t , f., mangel an gleichartigkeit (s. d.) und ihr gth.; heterogen(e)ität (etherogeneitas 14. jh. L I T T R E 1 , 2 , 2 0 1 « ° ) : die Schwierigkeit . . . besteht . . . in der vorausgesetzten XI. s.
UNGLEICHBAR - UNGLEICHFÖRMIG
978
u. des g e g e n s t ä n d e s des i n n e r e n sinnes (der s e e l e ) m i t d e n g e g e n s t ä n d e n änszerer sinne K A N T 8, 278, 23; der u n v e r t r ä g l i c h e n u. der G o t h e n und S l a v e n F O R S T E R 6, 231; u. in R I T T E R erdk. 2 , 569; die . . . k o h l e i s t . . . w e g e n i h r e r u. . . . n i c h t gut z u v e r w e n d e n K A R M A R S C H HEEREN 2, 26. concrete Verwendung für eine ungleichartige sache (CAMPE) unüblich. — u n g l e i c h b a r , adj., nicht g l e i c h b a r (s. d.). nl. o n g e l i j k b a a r , -heid. selten: stiller, u n g l e i c h b a r e r g e g e n s a t z zu d e n u n t h i e r e n d r u n t e n H E R D E R 9, 62; das . . . an s e i n e m w e s e n u n v e r m i s c h t e , u n g l e i c h b a r e m i t a l l e n g e s c h ö p f e n 6, 220. ungleichb a r l i c h , adj. incomparabilis off. d. h. Brig. (1502) 5. veraltet. — u n g l e i c h b e d ü r f t i g K . W A G N E R 8, 53, - b e n a n n t v. zahlen allg. d. bibl. 67, 470, - b e u t e l heterakanthera H E T S E - B Ö T T G E R 404 B , - b i l d e n d SCHLEIERMACHER I I I S , 202, - b l ä t t e r i g OKEN naturg. 8, 603, heteropetalisch, heterophyllisch HETSE-BÖTTGER 406», franz. h i t i r o p h y l l e , - b l u m i g S A C H S - V I L L A T T E 2 5 , I884 b , in£qualifoli6, - d a u e r n d , - d e u t i g CAMFE, - d o p p e l t (ungleichdoppelte o d e r z w e y s t i m m i g e selbstlauter BUTSCHKY rechtschreib. 2), - d o p p e l t g e z a h n t SCHLECHTENDALH A L L I E R 29, 45, vgl. u n g l e i c h g e z ä h n t , - d o r n i g SCHLECHT E N D A L - H A L L I E R 80, 72, heterakanthisch HETSE-BÖTTGER 4 0 4 ' , - d r e i z ä h n i g SCHLECHTENDAL-H. 29, 263. — u n g l e i c h e , f., mangel an g l e i c h e (s. d.) und i. a. deren gth. ahd. u n g e l i c h i . für dissimilitudo, inaequalitas, diversitas, discrimina F R I S I U S : w a n n die u n g e l e i c h e d e r t r i t t i s t d o c h e i n i g k e i t S T A I N H Ö W E L sp. m. lebeng (1479) 186 * ; in d e r heiligen freiheit i s t k e i n u n g l e i c h e KEISERSBERG evangelibuch (1615) 161*; d a s d i e u n g l e i c h e d e r g a b e n yn d e r gleyche d e s g l a w b e n s b l e y b e L U T H E R 8, 18, 11 W . , s o d i e drey ersten d e r steinen sich in e i n u . b r e c h t e n P A R A C . 2, 145A; F R A N C K chron. (1531) 9 " ; X Y L A N D E R Pol. 838; w e g e n d e r u . u n d Vermischung H . F R Ö L I C H Offenbarung d. natur 41; u n g l e i c h e , u n g l e i c h f ö r m i g k e i t MEGISER pol. (1603) 1, 486*. veraltet, vgl. Ungleichheit, u n g l i c h l i g i STAUB-TOBLER 2, 608. — ung l e i c h e n , verb., nicht gleichen; mhd. u n g e l i c h e n ; mnl. o n g e l i k e n : e i n m o r b u m , der sich d e m l e p r ä n i c h t ung l e i c h t P A R A C . 1, 46&A; u n g l e i c h e n d e , ü b e l lauttende w o r t M O N T A N U S schwankb. 473, 8; die . . . d e n e n cappue i n e m b e i u n s n i c h t sehr u n g l e i c h e n P I N T O reisen (1871) 147. Veraltet. — u n g l e i c h e r , m., im Wortspiel mit g l e i c h e r (3. d.) J. P A U L herbstblumine 154. — a n g l e i c h f a r b i g , veraltet ungleichfärbig, adj., gth. v. g l e i c h f a r b i g ( s . d.). jür discolor CAMPE (1811) 6, 167 B : m i t t e l s t ung l e i c h a r t i g e r . . . b a i l o t e n K . L . v . H A L L E R restauraUon 6, 401; u n g l e i c h f a r b i g e n d o p p e l s t e r n e n A . v . HUMBOLDT kosm. 1, 25; bot. CAMPE; RÖHLING-MARTENS-KOCH 1,191; BEHLEN 6, 111. u n g l e i c h f a r b i g k e i t ; vgl. heterobaphie, heterochroisch, -chromatisch. — u n g l e i c h f i n d e n , N. F . H . JACOBI 8, 162. — u n g l e i c h f l ä c h i g , adj. adv., gth. v. g l e i c h f l ä c h i g inaequabüis BISCHOFF beschreib, bot. 100; adv. U. z u g e s c h ä r f t Z A P P E miner. handl. 2, 162. — u n g l e i c h f l a n s c h i g , adj. SCHLOMANN techn. Wörterbücher 6, 161. — u n g l e i c h f l i e s z e n d , part.-adj., gth. v. g l e i c h flieszend (4. d.); nl. o n g e l i j k v l o e i e n d ; anomalus, irregularis, bezeichnung des 17. jhs. für die unregelmäszige (starke) conjugation; um die mitte des 18. jhs. bei uns veraltet. L E S E R fachwörter 64; SCHOTTEL (1641) 414; hauptspr. 160,194; bellum gramm. 42; z e i t w a n d l u n g HARSDÖRFFER gespr. 6, 77; B E L L I N rechtschr. 6; u n g l e i c h flieszender w e i s e S T I E L E R lehrschrift 126; d a s k e n n z e i c h e n e i n e s j e d e n u n g l e i c h f l i e s z e n d e n Zeitworts i s t d a s s u p i n u m GOTTSCHED beyträge 4, 87; BÖDIKER (I746) 206; ANTESPERG (1749) 108. vgl. ungleichflüssig S T I E L E R lehrschrift 144. syn. u n g l e i c h g e h e n d , unordentlich, u n r i c h t i g , u n v o l l k o m m e n , ablenkend, a b t r e t e n d , u n r e g e l r i c h t i g , n i c h t r e g e l m ä s z i g L E S E R a. a. 0.; nl. v>b. t, 1217. - f l o s s i g hitiroptire S A C H S - V I L L A T T B 2 6 , 1884B. — u n g l e i c h f l ü g ( e ) l i g , adj., gth. v. g l e i c h f l ü g e l i g , heteropterisch H E T S E - B Ö T T G E R 406* ( u n g l e i c h f l ü g l e r L E U N I S syn. I 3 2, 1005). vgl. s t u m p f f l ü g e l i g , h a l b f l ü g l e r : d i e u n g l e i c h f l ü g e l i g e n w a n z e n OKEN naturg. 5, 1533; R o s s MÄSSLER d. mensch, 5, 140. — u n g l e i c h f ö r m i g , adj. adv., gth. v. g l e i c h f ö r m i g (s. d.). in ä. spr. auch ohne umlaut. nl. o n g e l i j k v o r m i g . schwed. o l i k f o r m i g , -het.
62
979
UNGLEICHFÖRMIGKEIT
UNGLEICHFÜHRUNG-UNGLEICHHEIT
non conformis, incomformia ; vgl. engl, unconformable, not uniform, difform, unconformity. angleich A l l entsprechend: Türke, Böhme, edelmann gantz unglich förmig einander in der kléidung waren GENGENBACH 216 G.; SCHWEICKHART z u HELFENSTEIN Basilius 886; buchst aben SCHOTTEL 66; u n g l e i c h f ö r m i g e t h e i l ORSAEUS
(1623) 66. ER AUER (1700) L, 400b. tcie ungleich A L I A : das material ist u., ungleichförmiger stoff. wie ungleich A I I I l : die weil im sein nachfaar gantz u. gewesen PANTALEON mitniichtische Volkeren hist. l, MS. meinungen STUMPF chron.
179*;
u. (adv.)
schreiben
RÖSLIN
pro-
dromus (1618) 16; u. anomalus DENTZLER 387". ungleich A III S a (d) entsprechend: ohne eine solche arbeit nämlich muszten die hefte sehr unvollständig und u. in umlauf kommen SAVIGNY gesch. d. r. rechts 8, 680. trie ungleich A I I I 8 d 'nicht gemäsz': so ain person etwas zweiflhaftiges und ungleichformigs der warhait bekent tir. weist. 4, 8, 676, 88; GOLTWURM geistliche bedeutunge (1668) 70 b ; dasz die verorndte priester . . . sich gemeinem wesen der bräeder . . . nit ungleichförmig gehalten habend J. v. WATT l, 116. j e kleiner und dunckler (die Vernunft), j e weiter sie abgewichen (von gott) und ungleichförmiger worden PANTALEON wahrhaftige bestätigung (1671) 6; sintemahl die drei geoffenbahrte stücke oder principia . . . heterogenisch, frembd und u. sein würden PHILALETA theosophischer wundersaal (1709) 16. angleich I I I 8e entsprechend: so wolte ein jeder mercken, wie die arlznei, heutiges tages hin und wider breuchlich, sehr u. gefunden wird J.HORSCBT vormanungder krancken 10; ob gleichwol... das Sprichwort... sich zu zeiten nicht so u. erzeigt und zutrifft FRONSPERGER kriegsb. 8, R 6 b . die schriftspr. bezieht heute u. vorwiegend auf den neueren formbegriff (s. unförmlich I B 8 c, unform I 8 b) oder fremdwörter: den ungleichförmigen lineamenten und gegestalten der menschlichen angesichter A. v. FRANCKENBERG Jordans steine (1684) 88; muschel GOTTSCHED d. neueste 9, 108; gestalt von häusern NICOLAI reise 8, 681. von einschnitten in gehängen der gebirgt UMLAUFT Alpen 68. botanisch CAMPE ( d i f f o r m i s ) , R Ö H L I N G - M A R T E N S EOCH l , 191; SCHLECHTENDAL-HALLIER 88, 185. BREHM
tierleben 1, 819. von der dichtigkeit eines kSrpers, variable, hétérogène HOYER-KREUTER l, 798. bes. von bewegung: der gleichförmigen und ungleichförmigen bewegung GOTTSCHED d. neueste 5, 688; drehungen KARMARSCH-HEEREN 4,761; s t r ö m M U S P R A T T 8, 880; A L T E N
handb.f. heeru. flotte 8, 858. vgl. heteromorphisch, -typisch, -nomisch; hétéromorphes, hétérozoaires; heterozoen. dazu u n g l e i c h f ö r m i g k e i t , / . , gth. der gleichförmigkeit («. d.) und mangel daran, ungleich A I 8a entsprechend: für alle kluppen liegt noch eine fehlerquelle in der u. des materiales KARMARSCH-HEEREN 8, 16; mit plur. ausgleichung der ungleichförmigkeiten l, 888 ; nicht mehr bei personen wie Amodie l, 809 K. wie ungleich A I I I l : ungleyche, u. dissimüitudo, inaequalitas, diversitas MAALER 4634; FRISIUS 480*; diese piannichfaltige verwirrete ungleichförmigkeit der lehre und meinungen CALVIN institutio (1678) Sl; heute decken sich Ungleichheit (ungleichartigkeit) und ungleichförmigkeit nicht, z. b. kann gleichheit der bildung neben ungleichförmigkeit ihrer ausprägung und vermittelung bestehen (H. RÜCKERT kl. sehr. 8, 188). ungleich A I I I 8 a entsprechend: die dem Thucydides vorgeworfene kürze und u. NICOLAI litbr. 8 , 808; BASEDOW Agathokrator 886; u. der darstollung SCHELLING an A . W . SCHLEGEL bei P L I T T 1,488;
u. in der bewegung F. TH. V. SCHUBERT 4, 898; ungleichf ö r m i g k e i t e n und Schwankungen SCHLEIERMACHER I 4,
600. wie ungleich A I I I 8 d : die . . . phasanen . . . musz man der ungewonten ongleichformigkeyt ires landes luft (dativ) .. . gewonen SEBIZ feldbau 114; nutz der gleichförmigkeit und ungleichförmigkeit des wercks mit dem
gestira
THURNEYSSER
m.
aleh.
18;
SCHEFFLER
980,
karpischHEYSE-BÖTTGER 404b, - f ü h r u n g (dersohenckel) G. v . D A N U P beschr.
e. wolabgerichteten
pferdes
(1684) 84,
- f ü n f e c k i g SCHLECHTENDAL-HALLIER 88, 61, - f ü n f t e i l i g RÖHLING-MARTENS-KOCH 1, 864, - f ü n f z ä h n i g SCHLECHTENDAL-HALLIER 18,880, - f ü s z e KRAUSE
zool.
nomenclatur 88, - f ü s z i g inaequipedes SCHUSTER-REGNIER (1866) 8, 689*. — u n g l e i c h g a n g , m.: weil aber der selb nachtgleicher auch einen u. hätte, so mfist du die leuffe des ungleichgangs des nachtgleichers ausz seinen t&felen herausz z i e h e n PEGIUS geburtst.
(1570) A 8 * u. o. —
un-
g l e i c h g e a r t e t s. ungleichartig, - g e b o g e n HOHBERG georg. 8, 866, - g e f i e d e r t RÖHLING-MARTENS-KOCH l, 191, -GEKERBT SCHLECHTENDAL-HALLIER 87,868, heterotomisch, - g e l t e n d V A L E N T I N I 8, l l 8 l b , - g e r i c h t e t R Ö H L I N G
a . a . o . , - g e s ä g t ebda, - g e s i n n t , adj., gth. v. gleichgesinnt: söhne STOLBERG 18, 80.
DÖRFFER gespr. 8, 658.
u n t e r u n g l e i c h g e s i n n t e n HARS-
vgl. ungleichsinnig, - g e s p a l t e n
SCHLECHTENDAL-HALLIER 18,877, - g e s t a l t e t BISCHOFF
beschr. bot. 94, - g e z ä h n t SCHLBCHTENDAL-H. 89 , 60, heterodoiUisch, - g l i e d e r i g OKEN naturg. 6, 1681, heteromer ROSSMÄSSLER d. mensch 6, 146, - g r o s z TÖPFER orgelbaukunst 668, SCHLECHTENDAL-H. 18, 46; W I E L A N D 1 1, 887, ROSEGGER I I I 4, 808, - g r o s z z a h n i g METZGER
Pflanzenkunde 489, - u n g l e i c h h a f t i g inaeguabilis SAEUS (1688) 816, - h a l b i e r t
OR-
RÖHLING-MARTENS-KOCH
l, 191, - h ä l f t i g BISCHOFF beschr. bot. 800. UNGLEICHHEIT, f., mangel an gleichheit u. ihr gegentheil («. gleichheit). zuerst in mhd. geistlicher prosa ung(e)licheit (ahd. ungeltchi, s. ungleiche, f.; vgl. auch ungleichnis, ungleichung, mnl. ongelikicheit, mittelengl. unliklinesse, altschwed. oliknilse, unglichligi STAUBTOBLER 8, 603). mnd. ungelikheit. mnl. ongelijcheit. nl. ongelijkheid. dän. ulighed. schwed. olikhet angleichet renner 1649, 98b. alle Ungleichheit plur. PARAC. i, 709 B. im übrigen s. 'ungleich, dessen eintheilung auch hier zu gründe liegt. 1) ungleich 11 entsprechend: die a. unserer angesichter GRIMMELSHAUSEN 4, 819,7 Keller;
seiner b r a t N A U M A N N
vögel 5, 831. 2) ide ungleich I 8 von ungleichmäsziger form und beschaffenheit des brennholzes TAULER pred. 180 , 88 V.; das die unreinigung, so sye schlecht, nit eysszig and nit in anglicheit seint, sey lepra GERSDORFF wundarzney (1617) 80*; der perlen HEYDEN Plin. 878; der Soldaten in reih und glied v. FLEMING sold. 817; der finger OKEN n atgesch. 4,883 (.veraltet für pratHtas, distortio membrorum FABER thes. 644*); vom boden: im bilde von disem auf steen wirt diser grünt berfirt mitt ainer geschwinden begerung und in der entpISssigkeit and entplfissung aller ungleichhait TAULER serm. (1608) 14*,88,17 V. (nach dem Wörterverzeichnis 470° mit blAsen in Verbindung gebracht); u., unebene R Ä D L E I N 983 B ; den Ungleichheiten der erdoberfläche GÖTHB I I 18, 60 W.; der Stockwerke 86, 18 W.; in der hecke O. L U D W I G l ,
176; der tüeher, Zähne, der uhren JACOBSSON 4, 486; KARMARSCH-HEEREN 8, 718; u. s. w.
8) ungleich I 8 b entsprechend; u. der zahlen, masze, theile, des zugetheilten, der zeit, betcegung u. dgl.: Ungleichheiten oder Ungleichungen in der arithmetik MOTHES baulexikon
8, 469*; der m i t t e l z a h l N I C O L A I reise
10, 88;
der müntzen städtechron. 38 , 495 (dazu ungleich A I I ) ; der meylen HENNENBERGER landtaffel 4; die bienen essen alle mit einander, damit der arbeit, der speisz und zeit keyn u. förfalle EPPENDORF? Plin. LL, 178; die extremen Ungleichheiten des Vermögens handwb. d. staatswiss. 6, 471; des alters ZIEGLER Banise
885; der g e z e i t e n A L T E N
handb. f . heer u. flotte 4, 668; dor natürlichen Sonnentage A. G. KÄSTNER L, 8; der grade der raumerfüllang SCHELLING I 6,48; des mons und der sonnen lauff THURNEISSER m. alch. 16; R Ü C K E R T 7,166; des w i n d e s
eedesiologia 1, 886b; er . . . stellt auch ihre {der theoTÖPFER orgelbaukunst 595; übertragen des fortgangs logie) u. mit der Sittenlehre Jesu . . . dar allg. d. bibl. HERAUS 865. 18, 886. — u n g l e i c h f ö r m i g k e i t s g r a d , m., degré de 4) wie ungleich I 2 c : u. des paares, der zugthiere, régularisation, ratio of synchronisme BLASCHKE elektrohände u.s.w. tèchnik (1901) 180, - V e r h ä l t n i s SCHLOMANN techn. 6) wie ungleich I I I l. dissimüitudo ein ungleichnis, Wörterbücher 8, 587. — u n g l e i c h f r u c h t i g , adj., heteroüngleicheit ALBERUS; mancherlei art, anomalia, diver-
981
UNGLEICHHEIT
Ditas DECIMATOR thes.; für
UNGLEICHHEITLICH — UNGLEICHLICH
disparität APINI gloss. nov.
181; S P A N U T I U S 285; discrepa™
A P I N I gl.
convenance ebda 183; diversität,
disconvenienz KINDER-
LING reinigkeit
251, 258; claudicazione
a. a. o.;
dis-
V A L E N T I N I 1, 2 0 9 * :
dasjenige, was (bei der vergleichung zweier dinge) herauskömmt, sey nun gleich eine entdeckung verborgener ähnlichkeiten oder verborgener Ungleichheiten BODMER Sammlung erit. poet. sehr. 1, 107; proben einer nicht geringen u. unseres helden mit dem weisen WIELAND Agatkon l, 4. eyn ungelicheit ist zwúschen myner und disser zyttes frúntschaft betb. (1518) 29*; verschiedenhat und mangel an Übereinstimmung bei Schulbüchern BraunSchweiger kirchenordnung 1569, 315; u. ('lebendiger Wechsel) ist der music zier SPEE iugendb. 312. . . . musz man wol bedencken, dasz es ein grosze u. und einen weiten unterschied habe WIDMANN Fausta leben 53 K.; LESSING 17, 7; u. der religión FRANCK chron. O. (1688) 38»; ihrer Verwandtschaft LIEBIG ehem. br. 200; freiheit und gleichheit erschienen . . . als geistesgabe, mithin nothwendig zugleich in der unterscheidendsten u. HERDER 20, 89; die Ungleichheiten der menschen (von fällen und einzelheilen der u.) 15, 268. 6) wie ungleich III 2: Aetius . . . hat bey der substantz von einer u. geredt H E D I O chron. O. 177*; H E G E L 2, 877; D . F R . STRAUSZ 2, 207.
7) ungleich A III 3 a, CA entsprechend: mnl. wb. 6, 1318; eine wetterwendische u. BESSER (1732) 2, 365; der weise, den du ohne Ieidenschaften, ohne Ungleichheiten . . . schilderst WIELAND 9, 250; der u. seines gemütlu BODE Mont. 8,15; der jugendlichen triebe MÖLLNER I, 25; Ungleichheiten in Bürger G E R V I N U S geseh. d. d. dicht. 6, 35; eine u. in der Schreibart HAGEDORN 5, 90; u. der behandlung GÖTHE IV 87, 239 W.; Ungleichheiten und incongruenzen O. JAHN Mozart l, 461. inaequalität SPAN U T I U S 286. disproportion A P I N I gl. n. 185. 7) wie ungleich A III 8 b, C i : das . . . gar kein ungleichen noch furzug der personen ist L U T H E R 32, 536 W.; dann ein knab, der schon in die schul gehet . . . stehet in groszer u. gegen einem jungen kind, das erst an die weit geboren wirdt S C H W E I C K H A R D ZU H E L F E N STEIN Basil. 185; unterlegenheit der zahl A. U. v. B R A U N SCHWEIG Oct. l, 31; des standes GOTTSCHED d. neueste 1,60; der waffen A. v. HALLER Vsong 281; der kämpfer, des kampfes u.s.w.; erbliche F O R S T E R 8, 115; sociale S C H E R E R litg. 301 u. dgl., ausgehend von 5 ( W I N D E I , BAND gleichheit u. Identität 10). 8) wie ungleich A III 3 c, C 5: das ein solcher zwitracht und ungleicheit im reich sich zütrag ACHACIUS ehr. Sleid. 1 7 B ; XYLANDER Plut. 2 6 " ; W E C K H E R L I N 1, 217; G U A R I N O N I U S 10; so mnd. und mnl.; ganz verblaszt: hieraus ergeben sich neue Spannungen und Ungleichheiten jahrb. d. Qrillparzerges. 4, 37. zu sinnlicher Vorstellung zurückstrebend: discordanza in suono ubelzusammenstimmung, u. HULSIUS (1618) 2, 126b. 9) ungleich A III 3 d, C 6 entsprechend: damit wir euch von der u. disz schönen und doch unvollkommenen gleichnusz erinnern MATHESIUS Sar. 198"; ongelijkheid aan zieh zelven inconsequentie nl. wb. 10, 1615, L; bei uns in n. spr. recht undeutlich geworden: u. wird auch verursachet, wenn man die charactere der französischen, italienischen . . . stücke unter einander wirft SCHEIBE crit. musicus 135; man kennt j a schon zwei ihrer Ungleichheiten (der pilgernden thörin) G Ö T H E 24, 86, 1 W . 10) durch ungleich A III 3 e, B 9, C 7 werden fäUe erläutert wie: wir haben keinen anstosz oder ungleicheit im glauben L U T H E R 33, 460, 8 W. (vgl. oben 2); wegen ungelegenheit und ungleicheit des orts und winds A I T I N G E R jagdb. 121; GÖCHHAUSEN notabilia 308; G E R V I N U S gesch. d. d. dicht. 5, 348; ich werde sorge tragen, dasz weder mangel noch u. deine künftigen tage verbittern H . B E C K d. herz behält s. rechte (1788) 11. 11) wie ungleich A III 3 f, B 10, C 8: iniquitas boszheit unglycheit gemma gemm. (1508) n 1 b s ; R E Y H E R O K » ; Suso d. sehr. 8 8 , 21 B.; T A U L E R pred. 180, 26 F . «. o.; var. für ungankeit cod. Tepl. 8, 13; betb. (1518) 8»;
982
sie sind selig, den ir unglicheyten abgelossen sint (psalm 31, l iniquitates) . . . die ungleicheit das Bind dye erbsünd KEISERSBERO büger IL d u. S.; widerstreben wir aber dem h. geist durch u. desz lebens, so . . . KUYSBROECK geistl. hochzeit 48; mnl. wb. 5 , 592 , 4 (T); im Frankfurter rennerdruck 1519, 924 ersetzt ungleichet HUGOS v. T R I M B E R G unbilde 18825 E.; dasz ihr namensgenannter . . . eigenhändig Heloisens begebenheiten eopirt und dem undankbaren synedrio von Genf seine u. {das ungehörige stück) dedicirt K . F R . C R A M E R Neseggab l, 10. veraltet. 12) wie ungleich A III 3 g, B 11, C 9: die lerer des. rechten sagen, grosze gerechtigkeit ist grosze u. E S C H E N LOER gesch. d. st. Breslau 1, 186; gott der ungleicheit zu beschuldigen H E R M A N N V. W I E D reform. (1546) 57*; aus u. entstehende benachtheiligung s. gezogen sp. 7203; wo mit der profandt ausztheilung ein u. gehalten (parteiisch verfahren wird) F R O N S P E R G E R kriegsb. 1, x 6»; nichts mehrers ist auff erden andern Ieuthen dann nur Ungleichheit, list, untrew und neiden THEOB. HÖCK blumen/eld 11, 7 Ndr.; die u. . . ., welche ihnen . . . widerfahren CHEMNITZ. 1, 153; u. der urtheilen P R Ä T O R I U S Blockesb. Verrichtung 897; veraltet; im übrigen wird im neueren sprachbewusztsein ein schritt zurückgetan, so dasz u. mit dem farblosen inégalité übereinkommt: über die verfluchte u. in der weltl S C H I L L E R 2, 222; P . N A T O R P deutscher weltberuf 2,13; um alle Ungleichheiten zu vermeiden, hätte die münzverwirrung nicht statt finden sollen A . W . R E H B E R O pol. hist. kl. sehr. 810; EBNER-ESCHENBACH 6, 200; MEINECKE Boyen 1, 36. 13) Zusammensetzungen: Ungleichheitslehre HEINS 8, 276; ungleichheitszeichen der arithmetik E R N S T S C H R Ö DER algebra der logik 1,129. — u n g l e i c h h e i t l i c h , adj. adv., gth. v. gleichheitlich P. NATORP deutscher weltberuf 2,13. u n g l e i c h h e r z f ö r m i g , adj. SCHLECHTENDAL-HALLIER 18, 162, - h o c h CAMPE, - h u f i g heterochelisch. — u n g l e i c h i g ( t ) , adj., gth. v. g(e)leichig (STAUB-TOBLER 2, 592; F I S C H E R schwäb. wb. 3, 283. ». auch geleichnig), seitenstück zu 2 ungleich: ungleichig, doch schnâlle bein GESN ER - H E R O L D - F O R E R 86 b ; die glider . . . inen so unglaichig werden R A U W O L F F 110; im gegentheil haben die weiber . . . weiche und ungleichigte Schienbein J. B. PORTA physiognomy (1601) 50 ; 821; schriftsprachlich veraltet; 'ungelenk, was sich nicht leicht biegen und lenken läszt, plump' STAUB-TOBLER 2 , 592; 'ungeschickt' S E I L E R Basel 299*. eis. 1, 255b. vgl. ungleichsam, -igkeit. — u n g l e i c h j ä h r i g , adj., J. PAUL 55/58, 118 (ungleichjährigkeit, f . , CAMPE), - k e r b z ä h n i g S C H L E C H T E N D A L - H A L L I E R 11, 263, - k i e f e r i g B R E H M tierl. 6, 87, - k l a p p i g N E M N I C H natg. 610 (inaequivalvis), b CAMPE, S A C H S - V I L L A T T E 2 5 , i83l , - k ö r n i g , L U E G E R
2, 509,-lang SCHLECHTENDAL-HALLIER 27, 816, - l a p pig BREHM tierl. 5, 399, - l a u f e n d PESTALOZZI 11, 38, CAMPE (unparallel), ungleichlaufende krümmungsweiche SCHLOMANN teehn. wbb. 5, 179, - l a u t e n d (nl. ongelijkluidend) K R A M E R (1700) 1, 535»; STEINBACH 1, 1002; T R I L L E R betr. 1,389, - l a u t i g CAMPE. — u n g l e i c h l i e h , ungleichling, adv. adj., gth. v. gleichlich (s. d.; mhd. gellchelich, -liche(n) ; STAUB-TOBLER 2,602 ; F I S C H E R schwäb. wb. 3, 688). J E L I N E K 761. mnl. ongelikelijc, -likelike. STAUB-TOBLER 2 , 608; eis. 1, 255". als adv. noch bei H U L S I U S - H A V E L L U S , W I E D E R H O L D , S T I E L E R , D E N T Z -
LER (1716); veraltet und nur noch mundartlich, ungleich A l a , B 2 entsprechend: ungleychlioh, uneben 11 F R I S I U S 668 ; ein schärer, der . . . ungleychling schirt 1315*; im Remscheersunde hat man so fadem waaser und ungleichlichen grand MANSON seebuch (1701) 6. wie ungleich AI 2b: der anderen pfulbäumen weitte dazwischen werden zu gleicher weisz gleichlich und u. underscheiden AGBICOLA-BECH bergwerckbuch 806. ungleich A I I I 1 (mnl. wb. 5, 593) entsprechend: Hector . . war ein man ungleichlicher sterke und gestrengigkeit G. ALT b. d. cronicken (1193) 37*; solche ungleichliohe wercke MOSCHEROSCH geeichte (1660) 2, 181; gestalt HOHBERG Proserpina 28b.
62»
983
UNGLEICHMACHEN - -NAMIGKEIT
es scheine ihm nicht u. zu scyn, dasz OLEARIUS verm. reiseb. 880. wie ungleich B 4: unglychlig genennt FRI-
UNGLEICHNERVIGKE1T CAMPE. —
ungleichnervigkeit
SINNIG
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RÖHLING-MARTENS-
KOCH L, 191. — u n g l e i c h n i g , adj., 'unverträglich' (vgl. ungleich A III 8 c) GÖTZE nhd. gl. M K . tu SIÜS 878*; dissimiliter, dispariliter 430®, 427*; mnl. wb. ^ungleich gehört ungleichnig, -keit W. RYFF thier5, 69*; ungltchligi, /., ungleichartigkeit STAUB-TOBLER 2, buch 2, wofür auch unglichtlich *8. — u n g l e i c h 603. ungleich A III 8 a entsprechend: 'ungleichmäszig, n i s , n. (f.t s. u. DRACONTITES), gegenstiiek tu gleichnie zornig' STAUB-TOBLER 2, 608; in was zörnen bin ich («. d.). mhd. unglichnisse. mnl. ongelikenisse. nl. onyetz wider die gewegt unglichlich 'iniqua' Terenz (1*99) gelijkenis. vgl. nebengleichnis, ungleichung, ungleich157b. wie ungleich A III 8 b, B 6: u. streyten FRISIUS heil. Ungleichheit 2 entsprechend: ECKART pred. ts. f . ll9 b . wie ungleich A III 8 e, f und B 9, 10: es gadt u. zu inique comparatum FRISIUS 700 b . wie ungleich A III 8 f, g, d. altert. 15, 417, 95 (trübung, kräuselung des wassers). dissimilitudo (s. Ungleichheit 2, mnl. wb. 6, 59i): so last B 10, l i : JELINEK 76*; villicht was er etwas ze unglichuns . . . erzelen . . . im Vierden teil, als der dritten lich iniquior Terenz (l*99) 7**. — u n g l e i e h m a c h e n , gegenlere oder ungleichnis der widerChristen und verb., HERDER 15, 267, u. als subst. infinitiv F. H. JAChristen . . . JOANNES DRACONTITES von d. festen stad COBI 8, 10, - m a c h e r , m., händelstifter STAUB-TOBLER 2 , 699, - m ä c h t i g , adj. adv., heterodynamisch METERS (1552) B L*. wie Ungleichheit 8: in unglychniss der 5 gemfit RIEDERER C 6B. alle diese Verwendungen sind konvers. lex. 8 , 757". der n. ipr. verloren gegangen, die nur noch eine individuelle bed. ('unzutreffendes, übles gleichnis': vgl. UnUNGLEICHMÄSZIG, adj. adv., gth. v. gleichmäszig gleichheit 9) kennt: (s. d.). mnl. ongelijcmatich, -eit (16. jh., wb. 6, 592). nl. ongelijkmatig, -heid. schwed. olikmätig, -het aus dem ein solches gleichnis ist vielmehr ein ungleichnis und fället einen mann mit seinem eignen spieiz nhd. entlehnt, bei uns taucht das wort bei B. v. CHIEMBODMER crit. ged. 15; GOTTSCHED Oeytr. 6, 637; SEE in der ungleich A III 8 g entsprechenden (auch mnl.) an einem querstil einander verfolgender ungleichnisse sittlichen bedeutung auf, wird im 17. jh. von HOHBERG J. PAUL *5/*7,137; *22. dazu u n g l e i c h n i s r e d e , f.: bezeugt, leidet im 18. jh. an der abneigung gegen gleichbitte ich diese alten gleichnisz- oder ungleichniszreden mäszig (HEYNATZ antibarb. 2, 65; KINDERLING reinigkeit 0mehr oder weniger treffenden parabeln des Andreä) mit 279 empfahl es für incommensurabel, das CAMPE verd. wb. 869B eher durch ungleichmaszig wiedergeben wollte), wachsender geduld zu lesen HEEDER 16, IM.. — ung l e i c h p a a r i g BISCHOFF bot. «9; BEHLEN forst- u. wird erst von CAMPE aufgenommen und im 19. jh. gewöhnlich; die ungleich A12 und III 8 a entsprechenden jagdk. 6, i n ; SCHLECHTEN D A L - H A L M E R 27, 1*8; K R Ü NITZ 196, 886, - p o l i g BREHM Herl. *, lsi. — unglei-chbedeutungen sind heute am üblichsten, wie ungleich sam, adj. adv.; wie ungleich wohl für gleichwohl A l 2 a : sumpffiger und ungleichmäsziger grund HOH(s. l ungleich B 18), steht gelegentlich ungleichsam für BERG georg. l, 21; bruch im guszeisen MOTHES baulex. gleichsam RÄTEL schUs. chron. 16. -ungleich ent2, 5*7; S c h i c h t u n g M U S P R A T T 7, IOIS; g a s g e m i s c h A L T E N sprechend: ir glider sind in ungleichsam worden kegelhandb. f. heer und flotte 2, 150; anstrich, der u. ist spiel (1522) -23