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German Pages 84 [85] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH VON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XI. Bande» I. Abteilung 2. Teil 9. Lieferung TRÜGEREI — TSCHAKO
19 5 7 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH. BERLIN
Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verleg, Leipzig C 1, Schuhmachergäßchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit .dem Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 . 100/495/57 Offsetdruck: V E B Druckerei „Thomas Müntzer*' Bad Langensalza Bestell- u n d Verlagsnummer: 3021/XI/1/2/9 Preis: DM P r i n t e d in G e r m a n y
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b) in der formel list und trügerei (vgl. trug und list unter trug 3 e): darausz es schein hat, wie die sophisten yhrer sach vortzweyffelt, mit aller list und triegerey umbgangen und nichts am licht gehandelt haben LUTHES 8, 691 W.; dangkt gott, das wir ir list und triegerey erkennen (1622) EGBANUS predigten 74 BuchwM; das wir des teuffels list und triegerey, . . . desto mehr und vollkömlicher erkennen leinen tMatrum, diabolorum (1509) 70B; gott behflt uns stäts alleaampt, . . . vor teuflels list und triegerey, für bösem gespenst und zauberey COMER (1626) bei KEHREIN Urchenl. 2, 312;
ungerechte tyranney, irrsal, Ittgen, triegerey, macht sein welser raht zu schänden; jauchzet gott In allen landen I
j a van wir nit gewarnt wern worden fur den, die Bich In schofles orden mit list und trygerey vorstecken, den schalk mit frumkelt wollen decken BÜBKARD W ALDIS streitged. 21 ndr.; so sind auch aller menschen Und verstockt, verstarret und erplind . . . in ittgen, list und triegerey HANS SACHS L, 4 1 6
K.;
wer durch des hofes gundt, durch list und trfigerey, dem glücke weis zu heucheln J . J . SCHWABE belustigungen (1741 ff.) 6, 346;
aufgefrischt: ein alter Zauberer, der hatte mit viel trügerei und list sein leben . . . geführt H. FB. BLTOOK sprung über d. schwelle (1931) 33. 3) trügerei durch warte, etwas stärker al» lüge. a) alleinstehend: odir du gedenckest vll lichte das ich slj so gar lichte das myne reden meren sien odir das si] aient vol driegerien? Pilgerfahrt d. träum, mönchs 4494 Börner; er sölte letz stan im tempel und predgen das euangelium fri on alle eignen fflnd und triegery N. MANUEL r. papsts u. Christi gegensatz 114 Bächtold;
also tund die . . . den unschuldigen, daz sie allweg triegery Uber sie erdenkend, und ir fürnemen mit falschen zügen und gestiften lügen bestätigend STETNHÖWEL Äsop 84 österley; meine feinde . . . leren und sagen mir, was ich thun soll, . . . ist aber eitel falsche triegerey LUTHES 18, 627 W.; dein zung röstet trügerey zu (lingua tua concinnabat dolos) Züricher bibd (1631) ps. 49; drumb nennet er auch ein falsch Zeugnis . . . triegerei, daz ist, nicht ein schlecht affenliohe, sondern verdackte und veratalte lügen J . MENIUS auslegungen über d. Sprüche Saiomonis (1626) 60»; du (gott) trltst die In den koth, die nicht gehorsam seyir, und die mit trfigerey nur ihre Zungen sch&rffen B . SOHHOLOK i. trogt- u. gtistr. »ehr. (1740) 1, 998;
und viel kinderbossen erzehlete er mehr, da man doch leicht ermessen konte, dasz es ausschnitte und triegerey seyn muste MOSOHXBOSOH geeichte (1660) l, 631. b) in der formel lügen und trügerei, gegenüber lug und trug (s. trug 3 c) von mehr aktivem, handelndem Charakter: und wan der bapst mit seinen papisten kein ander lügen und triegerey in der Christenheit getrieben hetten Lu-TKEB 38, 196 W.; da wir alles gerne gethan haben, was man uns hat fur gesagt, und mit eitel lugen und triegerey umb gelt und gut und leib dazu bracht ders. 36, 366 W.; denn er gehet mit eigen gedancken umb on gottes wort, welchs ist eitel lugen und triegerey, wie die schlifft allenthalben zeiget ders. 32, 326 W.; also müssen dise bùben . . . sich eines maysterstucks rhümen, verstehe der lugen nnnd trügerey JOHANN NAS d. antipapist. eins u. hundert ( 1 6 6 7 f f . ) 2, 163»;
di entlich kunst der alchemel, ist Stelen, liegen, triegerey
JOH. SCHWARZENBERG d. teutsch Cicero (1636) 120;
ähnlich WICKBAM w. 6,139 Bolte; das man doch sehe, warmit das armselig, plind, verstockt volk umbgêe, sich keiner lugen und triegerey nit schempt, wie sein prauch ist TUBMAXE S. W. l, 227 bair. alcad.; lfigen und grosse triegerey!
HANB SACHS 7 , 9 K . ;
zu unsrer zeit, in welcher fast alle redliohkeit entwichen und der lügen und trügerey den platz geräumt HABSDÖSPFEB schaupl. Inst- u. lehrr. gesch. (1661) 1, 67; X I . L. 2.
SCHUBART bei WEICHMANN poesie d. Niedersachsen 4, 882. 4) trügerei ist 'heuchele?, 'Verstellung': die . . . scheinende fromigkeit ist lauter triegerey on grund und war-
heit LUTHES 18, 602 W.;
meinst: sie (die weiber) sind all voll triegerey?
HANS SACHS 6 , 1 2 7
K.;
weiber weinen ist trügerei PETBI d. Teutschen weiszheit (1604/6) 2, Zz 7»; hypoerisis et adulatio, die heucheley und fuchsschwentzerey, Joabs grusz und Judas kusz, . . . schmeicheley und trügerey DAXNHAWEB catechismusmilch (1667ff.) 2,176; sie (die priester) predigten nicht das göttliche wort, sondern an statt desselbigen ihres hertzens trügerei und lose teiding quäcker quackelet (1663) 72;
sie aber trösten leute doch nur mit dem mund, und Ist dabey Im grund des hertzens triegerey
G. VoiGTLiNDEB oden u.lieder (1642) 111;
nie hat ein mensch, sey wer er sey, durch seiner werke triegerey das heyl gott abgepuchet W E I S S E L bei
FISCHER-TÜMPEL
3,14;
was wll staub und aschen prangen, o der schnöden triegerei 1 J . GROB dichter, vereuehgabe (1678) 121;
so zeichnet der gang des menschen, sein kommen, sitzen, weggehen, . . . sein reden und schweigen, ohne dasz trügerei hilft, alles zeichnet ihn wie er ist HESDES 22,86 8.; doch Immer treibe sie die sflszen trügereien, und well sie sich verstellt, erffill sie mich mit lust W. COLUNS oriental. eclogen (1770) 61; es waren alle trttgereln . . . von trauen . . . ihm bekannt
GBIKS Ariostos ratender Roland (1804) 3,167.
6) trügerei ist 'betrügerei', 'betrügerische hancUung' : doch also das er nit gedencke da bij eynichen bedrog odir drlegerle
Pilgerfahrt d. träum, mönchs 9797 Börner; ähnl. 6208;
wie mir geschach und dem bettelmann, so geld bekamn durch triegerey und blieben nit lang reich darbey HANS SACHS 17, 342 K.-O.;
das erste (gut) haben sie gestolen, wie der hund das fleisch, mit geitz zu sich gescharret, geraubet odder mit triegerey zu Bich gebracht LUTHES 19, 304 TP.; man legt das hübsthe unden und oben und das ergeste mitten ynne, also das solche triegerey keyn ende hat, und keyn kaufiman dem andern weytter trawen thar, denn er sihet und greyfit LUTHES 16, 311 W.; das man für silber kaufft, das ist conterfey und triegerey, damit vil leut besebelt JOH. MATHESIUS Sarepta (1671) 66»; sie sollen keynen messing übergolden, denn es machet grosse triegerey undter den leutten J . AGBICOLA 760 teutscher sprichw. (1634) o 6 B . von der lcurpfuscherei: das sich mit flelsz httt yederman vor der landtfarer artzeney, wann es ist eytel trfigerey,
dleweil sie nicht haben studiert HANS SACHS 9, 310 K.; (der schlechte arzt) vertröst sich . . . das er . . . sein missgeraten and triegerey mit der sophisterey verantworten (kann) PABACJELSUS Chirurg, bücher u. sehr. (1618) 681 Husar; was geschieht? die frauw wird auch über sein verhoffen in solcher triegerey gesund KIBOHHOI wendunmuth 1,144 österley. gern in Verbindung mit verwandten begriffen: und vermeint doch andere menschen siend so grob . . . und unwüssend, das si sein frftfel und boszhafftigen allefantz und triegerei nit verstandind JOH. STUMPIT keiser Heinrichs d. vierten... historia (1666) 74»; diss bösswichts stuck, missgunst und triegerey W. XYLANDEB Polybius (1674) 267; wucher und triegerey kömpt nioht von ewer straszen FLAOTUS I/ucifers sendbrieff (1660) D 4»; und lest man alle solche triegerey und dieberey . . . hinpassiren DANIEL SCHALLEB theolog. heroidt (1604) 86;
mit flnantz- oder triegerey und derglelch Stücken, wie das sey
HANS SAOHB 9 , 1 9 1
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K.;
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das er allzeit gedenck daran, eich httten thu ohn unterlan, vor wucher und flnantzerey, unrechtem gwin und triegerey E. EYEEISO proverb. copia (1601/7.) 2,178. charakteristisch die verbale Verbindung mit a u f : auff erden seind viel leut, die nur aufl trügerey umbgehn JAC. AYREE dramen 3076 Keller; die haben sich allein auf trügerey befielst CHR. FE. HENRIOI ernst-, tcherzh. u. tat. ged. (1727) 1, 3B2.
noch war manch mensch ein solcher äff, dasz er glaubte der trlegerel dasz Jacob ein nothelller Bei
W. SPANGENBEEG anbind- oder fangbriefe 119 Iit. ver. 7) alt ist die bedeutung ' teuf eis werk', 'Zauberei', 'blendwerk : was Behen ich? ich bin sere erferet: Ist dls draum odlr also vermeret, odlr sint is driegerlen?
Pilgerfahrt d. träum, möncht 9255 Börner; darumb tu von dir des teufels bos gespenst und fliech die in dieser gruppe die jüngsten literarischen belege für trügrey der on zal sind (1456) J. HABTUXB buch aller verbotenen kunst 13 Dora Ulm; ein gotzhus . . . , das mit trügerei überhäuft: kanst du wohl die frevel, die trügewarhait ain gitzhus und des tüfels yerglantzung . . . und reien, . . . zählen, die hier deine seele belasten? A. G. HMSZNXB Alcibiades (1781 ff.) 4, 322; Ferdinand . . . musz der trügeri was JOACHIM V. WATT dt. sehr. 2,194 Qötzinger; alles was durch sie (die götzen) geschieht, ist eitel trienach dem ganzen ihm unbegreiflichen verhalten des gerey, wie sol man sie denn für götter halten, oder so über alles geliebten mädchens und nach seiner eigenen heiszen? Baruch 6, 44; es ist dieselbige (sdUntng der natur ein opfer der frechen trügerei werden BEBGEB hexen) nur ein bundzeichen der teufiel, dadurch sie jr Schüler (1909) l, 374. gäuckelwerck und triegerey verrichten G. NIGBXNUS von 6) in der polemik der reformationszeit wird werk und zauberem, hexen ff. (1592) 198; lehre der gegner häufig als trügerei bezeichnet; anklingt warnet auch alles volck darbey die bedeutung 'betrug' (5), 'heuchelei' (4), 'irrtum' (8). zuvor teuffels gespenst und triegerey, erst bei LUTHE» selbst: (wir) wissen, das es eyttel trieder durch sein tfick und hinderllst gerey ist, was bissher bapst, bischoff, pfafien und münch allen Christen anflsetzlg Ist gelert . . . haben LUTHEB 12, 331 W.; das du wissest, HABS SACHS 8, 646 E . ; wie scharpfflistig der falsch Bathan das allis das lauter narrn werg und triegerey ist (von die leut von gott abfüren kan der messe) 6, 361 W.; beide lerer und schüler, die yhren aufl solch gottlos abgötterey yrthum und triegerey treiben und handeln 23 676 W.; durch gspenst und lauter triegerey darumb braucht der Zwinget hie einer rechten sophiden. 20, 296 K.-Q.; sterey und triegerey 26, 377 W.; eytel spiegelfechten und phantasey, die den Christen nicht gebühret, triegerey 84, 2,141 W.; trügerei der geystlichen titel bei Ist des satans trügerey, so viel zu der höllen fahret HUTTEN sehr, l, 451 Böcking; denn das wir den entTEEUER dttch. Bädalu» (1675) 1, 521; christ und die römische triegerey . . . erkand haben, worüber sie ins gebet fielen, und von gott im gemüt das hat got alles durch erkentnis der sprachen und gewarnet wurden, dasz es satans trügereien GIOHTEL heiliger schrillt ausgericht UBBAXUS REOIÜS wie man (1710) 1, 168. fursichtiglich und on ergemis reden sol (1636) B 2 a ; in der Verbindung mit griff kann trügerei wohl soviel und wlrt auch last durch alle landt, wie zavber- oder betrugsmittd, 'kniff, 'trick' heiszen: ich durch gottes gnad, klerllch bekant, danck dir mein lieber Arator, dasz du mir die griff des pabBtes falsche triegerey und trügerei des leidigen sathans so fein entdecket hast FE. DEDEKIND paputa eonvertu» (1596) O 8 * ; STANISL. HOSIUS dialog (1558) L 2 b ; von welchen (beirügern) kein münch änderst, dann triegerey fürgenommen hat ein gantzes buch zu schreiben wüsste, wann ich alle ihre PABAOELSUS opera (1616) 2, 677 Huser; triegereien und falsche griffe sollte mit licht beschämen der feind der ist der bapst zu Rom, J. W. VALVASOR d. ehre d. hertzogthums Grain (1689) l, 417. der sich des gwalts hat angenom an gottes stat zu sitzen, mit menschen leer und trügerey hat er verffirt durch glelsznerey, de9 er dafür müsz schwitzen SCHROT bei WAOEEENAGEL dtteh. iirchenlied
abgeblaszter im weltlichen bezirk 'blendwerk': 3,973;
beschütz fürs Türcken tyranney, fürs bapstes mord und triegerey durch Jesum Christum, amen bei FISCHER-TÜMPEL 2, 628;
ich wil zu dlsem mahl in frefld und leid vermelden der tugend grosse kraft, des glfikkes triegerey, dasz streiten, und wie kurtz disz eitle leben sei JOH. BIST neuer teutecher Parma ( 1 6 6 2 ) 1 7 ; und diese trlegerel
(geträumter trunk)
vermehrte mir die peln
(des durste»)
JOH. GBOB 170 Iii. ver.;
ich halte von keinem rabinischen und papistischen legenechaunpb sie (die weit) auch was anders Bey ten, . . . weil sie ja selber mit lauter trügereyen ümbals eitelkeit und triegerey SIMON DACH 177 ötterley. gehen J. PBÄTOBIUS winterflucht d. sommervögel (1678) 8) die abgeblaszte bedeutung 7 'blendwerk' wird auf die 384. gern vom ablaszverhauf: das ablas aber, so die bepst- ergebnisse des denkens, erkenneru, glauben» angewandt; liche kirche hat und gibt, ist eine lesterliche triegerey trügerei steht dann für 'falsche Vorstellung', 'irrtum': dan LUTHEB 26, 507 W.; ich hab, gottsey lob, nie keyn (abder selb gelaub, aufi seine worth gegrundt, ist auch laszbrief) kaufit. es hat mich allweg gedeucht, es sey dye rechte andacht, an welche all andere andacht lautter triegerey bei O. CLEMEN reform.-jlugschr. l, 181; ist es nit trygerey und yrthumb ist LUTHEB 2, 128 W.; ein merckliche grobe triigery, das die leüt glouben, so erkenn ich voller freuden, durch ablasz werde abgeleit . . . die pein des fägfewrs wie Ich recht sol unterscheiden, EBERLUT
v . GTOZBUBG
1,157 ndr.
von
anderen
misz-
was das zeugnus gottes sey
und was tand und triegerey ständen: was kofmanschatz und triegerey die romanisten ARNSCHWANGBE bei FIBOHEE-TÜMPBL 2,268; hiemit (mit dem reliquienkntt) gebracht haben JOHANN KESSLEB sabbata 59 Egli-Schoch; darauss merck nu selbst drumb lsts nur eytel triegerey was freyer will erdencket der pfafien triegerey, welche auss dem testament eyn WAITHEE bei WAOKEENAGEL dttch. Hrehenl. 8,200; opfier gemacht haben LUTHES 8, 521 W.; solcher triigery weil Ich verfflhrt durch wahn, durch falsche trügerey (der einricMung der bettelorden) ist die wält vol, und wirt nicht einmal recht bedacht, was gott und himmel sey kein ufihören do sein, bisz das die pawTen ein mol erCHEISTIAH GETPHIRS poet. icälder (1718) 1, BS; hencken und ertrencken bösz und gut miteinander, so ist darnach der trügery gelonet EBEBLIN Y. GÜNZBUBQ später vereinzelt und etwas anders: die lezte h&lfte des 18. jahrhunderts . . . hat . . . bewiesen, welch unglaub1,161 ndr.; liche herrschaft auch die unvernünftigsten und verderbhatt jedes kloster bald erfunden lichsten lehren über die menschen gewinnen können, ein sonder regel, die es halt, und die färgeben gar fQr alt, wenn sie die quelle aller Wahrheit verlassen und der als obB von sanet Francisco Bey trügerey ihres eigenen geistes folgen K. L. v. TTAT.T.HB und war doch nichts als trigerey restauration d. staatswiss. (1816ff.) 4, 10. FISCHABT von ». Dominiei arü. leben 149 Kurz;
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TRÜGERISCH
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und die verschlagne, trügerische metze hilft ihm ebda 2 , 1 4 9 ;
T R U G E R F A H R U N G , f.: wie aber, wenn es so g u t trugerfahrungen als trogschlüsse gäbe? wenn der schein betröge? HIPPEL S. w. 6 (1828) 23. — t r u g e r f ü l l t , pari,
fort, abgerichtetes, trügerisches gesindel! GÖTHE 13, 2, 265 W . ;
adj.:
doch Mahomet, er Ist und bleibt mein vater. — ein vater, solch ein trlegrisch ungeheuer!
dn folgst nach diesem trogeriüllten fuchs? ich mein Odyssens, den dein hasz verfolgt
ders. 9, 283 W.;
GRAFEN STOLBEBG ges. W. ( 1 8 2 0 0 . ) 14, 174.
o wie so trügerisch sind weiberherzen, mögen sie klagen, mögen sie scherzen
— t r u g e r f u n d e n , pari, adj.:
(la donna i mobile ...) Piavet textbuch zu Verdis Rigoletto RecLam; — t r ä g e r g e i s t , m.: die trügerische^ leute der haide STORM W. (1899) 2, 254; (er) half dem trügergelst (dem betrügerischen Mahomet) das der die trugeifundne red welsz nach rednerart zu setzen J. CLAJ
engel- u. drachenstreit
(1646) B 3». JOH. CHPH. GRÜNBAUM
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die Franzosen, die trügerischen E . M . ABNDT S. w. 1, 82
dumme volk betrieben
d. neueste a. d. anmuth. gelehrt. 9 (1759) 390 Gottsched. R.-M.; sein (des Volkes) trügerisches und lügenhaftes war TRÜGERIN, f., betrügerin, lügnerin, Heuchlerin, seümir kein geheimnis geblieben ders. 1,80; wer ärger nimmt ob dem plauderhaften triegerischen Geta oder mhd. zeit neben trüger, m., bezeugt als triegerin und Davus der comödie, (mag) sich erheben an dem hohen triegaerinne, mnd. drogherin. tragischen ernst, mit welchem die Gothen auf dem welta) von personen: gerüste verbluteten J A C . G R I M M Id. sehr. 3, 234; dieser stirbet disü triegerin, . . . trügerischen ungeschlachten knechte (der Oeten) erwähnt dti so betrogenlichen saget auch Numenius ebda 3, 200; die schlänge in unsern Wälsich mnter wesen und maget SCHWEIZER WERNHER Marienleben 13603 Päpke;dern (würde) weniger trügerisch und gifterfüllt seyn wolte darumb beduncken dich, als ich A . G. M E I S Z N E R skizzen (msff.) 6,187. obe des geswlge ich, daz ich dar umb eine drlegerinne were?
Pilgerfahrt d. träum, mönchs
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b) von eigenschaften und Verhaltensweisen:
Börner;
der menschen trotzig herz und trügrlsches verstellen
LEBSING L, 246 L.-M.; diese brüst ist frei von strafbaren, triegerischen gedanken Katho, du hast mir gesaget J. J. E S C H E N B U B O Shalcespear (l77Sff.) 8,132; die kleine eyn beyzeichen, das mir wol behaget, heimliche politik ist trügerisch . . ., aber das grosze indie fraw mocht wol ein trugrin sein, das sie tet dotten das etzeleln {die elster) teresse der menschheit . . . schaft der seele licht, und von d. sieben meistern in: KELLER altdt.ged. (1846) 9 1täuscht ,22; sie niemals S C H I L L E R 4, 99 (?.; hunde sinds doch, o lieber, das glaube der trügerinn nicht! sie wedelten sonst nicht so mit einem schwänz von BÜRGER 5 9 » Bohtz; auch 1 7 1 « ; trügerischem edelmuth G R A B B E W. 3, 627 Blumenthal; nichts war ihm mehr zuwider als alles unnatürliche, nur noch eins zu sagen, so ist es ein ganz stupender einaller umschweif, aller schein und jedes trügerische wesen fall, dasz die in die höhle gestürzte halbprophetinn und (über Moitke) in: M O L T K B ges. sehr. u. denkw. (1892) L, 240. trügerinn zur wahren prophetinn dadurch wird, dasz m a n
die trügerin ist ir selber übel herkommen d.
heiligen
leben, winterteil (1471) 79»;
sie misz versteht GÖTHE I V 23, 194 W.
b) von Personifikationen: dft widersagte ich ir vil gar, sl valschlu triegarinne (weit) NEIDHART 88, 2
c) Worte, versprechen sind trügerisch, sind lügen: man
ist heut zu tage so äuszerst trügerisch in Versprechungen K O T O G E Umgang m. menschen (1796) 1, 89; weiche denn, o weit, mit deinen gütern und freuden, verstumme, Haupt- Wiessner; vater der lügen, mit deinen trügerischen verheiszungen
nn phwy dich werlt, du schänden vaz!
G . C . A . B O M H A R D predigten
(1866) 2, 625;
du trigerin, du ligerin, wie mohtest du mir iiep gesein?
so lehrte mich der Franken trügrisch wort! BRENTANO ges. sehr. (1852ff.) 7 , 4 7 7 ;
weit, packe dich! du Mist nicht stich, du trlegerlnne
und spricht ein trügerisches wort
alem. gedieht von der tochter Syon, in: mönch von HeiUbronn 136 die lüge steht an allen wegen Mendorf;
AHNETTE v . DEOSTE-HÜLSHOFF W. (1878) 3, 204;
und Amor, der die räthsel zu entsiegeln bestellt ward, Ist ein trügrlscher dolmetscher
JUSTUS SIEBEB bei: FISCHER-TÜMPEL 4 , 1 6 6 * ;
mit lächeln warne mich, wenn mir die trügerin Wollust an ihren traubengeländern winkt KBETSCHHANN t. w. ( 1 7 8 4 0 . ) 2, 69;
indessen nährt die süsze trügerin, die hofnung uns
HERDER 2 6 , 1 6 1
S.;
kritische schlänge, dir immer selbst gleich, trügerin v o n anfang und nie bestanden in der Wahrheit ders. 7, 83; o trügerin von anfang, du o leben I ein reiner jflngling trat Ich ein bei dir, rein war mein herz, und rein war all mein streben, du aber zahltest trug und täuschung mir dafür GRILLPARZER S. W. (1892) 1, 227 Sauer. T R Ü G E R I S C H , adj. u. adv., von tröger gebildet
wie
das etwas ältere betrügerisch von betrüger. das wort tritt
BOCKERT ges. poet. w. (1867) 1, 309; aber die befehle dieses wahrredenden gottes . . . sind vielmehr trügerisch H E S E L W. (1832/?.) 2, 553. so auch:
schwüre von freundschaft und treu und reden voller Verehrung flieszen von trügrlschen Uppen herab und werden vergessen J. FE. ZACHARIAS
poet. sehr.
(17630.) 4, 78;
was thut sie dir, die trügerische zunge?
HEEDES 12, 244 S.;
'verlogen': nirgendwo sonst wird so trügerischer götzendienst getrieben mit den zweideutigen gröszen der landesgeschichte T R E I T S O H K B histor. u. polit. aufsätze ( 1 8 8 6 ) 1, 217.
vereinzelt im 16. und 17. jh. auf und ist von der mitte des d) handlungen sind trügerisch, sind betrug: die proba18. jhs. an häufiger belegt, seine bedeutung umfaszt ähnlich tion . . . dasz sie (die species der astronomie) nicht triegeriwie die von unzuverlässig alle stufen zwischen 'bewuszt sche künst seyen, oder töricht, und nicht wider die betrügerisch' und 'unbewuszt irreführend, unsicher', vgl.natur PAKAOELSUS opera (1616) 2, 484 Huser; weil er die bedeutungen von trug I und I I und trügen. aber diesen plan auf keine weise . . . durchsetzen konnte, 1) trügerisch bedeutet 'betrügerisch, hinterlistig, heuchvielmehr seine trügerischen künste sich gegen ihn selbst lerisch' und ist so zunächst an den menschen, sein denken wendeten, so nimmt er jetzt seine Zuflucht zum lügen und handeln gebunden. RATTOEB gesch. d. Hohenstaufen (1823ff.)4, 34; sie will die a) als wesensbezeichnung : gefahren aufdecken einer trügerischen lockung G U T Z K O W Zauberer v. Rom(1868) l, vorr. vn; die glänzende hülle,... der trügrisohe legst, der seine würde schändet AYRENHOFJ S. W. (1814) 1 , 1 9 9 ;
nicht minder drückt Ihn dies als das betragen der trügerischen fran
womit er sein trügerisches spiel bedeckt hatte W . HAUIT
s. w. 5, 41; wegen trügerischer entweichung ihres gatten
GRIES Äriostos rat. Roland (1804) 1, 302; läszt Hermanrich ein weib . . . von pferden zerreiszen
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TRÜGERISCH
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artigen Stoffen E. T. A. HOITMANN S. W. 6, 64 Qrisebach; weil sie (die falschen münzen) durch trügerische gestalt politik RAUKE W. 16 (1875) 338; adverbiell: Lucifer h a t ihres äuszern über den vorhandenen mangel am vorbeschlossen, die hörner . . . anmuthig und trügerisch zn gegebenen münzstofi hinwegtäuschen LÜSCHIN v. EBENverstecken und sie auf heilige art zu gestalten GEBVINUS QRETTTH münzkde u. gddgesch. (1904) 123; nicht der gesch. d. dt. dichtung (1853) 3, 132; eine priesterin, welche trügerischen gestalt, sich selbst nur zürnt er, und seiner eine anzahl maiskömer trügerischerweise aus dem leib thöriohten leichtgläubigkeit PÜCKLER briefw. u. tageb. des patienten herausgezogen hatte PESCKEL völkerkde 1, 435; hernach überzeugte man sie leicht, dasz alles, (1874) 274: was sie sehe, trügerische täuschung sey JTTNG - STILLING e) vom menschen her auf unpersönliches übertragen, dem s. w. (1835ff.) 6, 410; (die) haarkrone, die ihnen eine trügerische Ähnlichkeit mit den Papnanen verleiht damit bewusztes handeln unterstellt wird: PESCHEL völkerkde (1874) 100. stärker nach 1 hin im sinne doch sind die waaaer trügrisch oft gesinnt von 'irreführend' von wegen, spuren u. s. w.: (man) FOÜQUI held d. norden» 1 (1810) 161; wurde von trügerischen fährten hin und her genarrt lobt des trügriachen meers gefährliche arbeit euch nimmer H . v. BARTH Kalkalpen (1874) 1 0 ; immer wieder glitt E . M. ARNDT 6, 59 R.-M.; das fernglas die trügerische lockende bahn (des berger musz auf ungewissen brettern sich dem trügerischen meere anvertrauen grates) entlang ebda 488; GKEVUITTS gesch.
d. dt. dichtung
(1853) 1, 2 6 ; es i s t f ü r
ihn (Karll.) die epoche . . . falscher und trügerischer
H. V. KLEIST w. 4 , 1 1 E. Schmidt; BO ist denn zier die trügerische küste von einer schlimmen see
auch die trügerische schnelse, schlau versteckt im falben hain, ladet dann zur todesspelse schaaren bunter Vögel ein E . Z. BECKER MUdheim.
(thue ornament i» tut the guüed »höre liederb. (1799) 20; to a mo»t dangerou» sea) Shakespeare 4 (1799) 84; Ich sehe, . . . übertragen: AI. Fuchs besprach das negative resultat n i e unter dir der trügerische Arn seiner forschungen (nach Mozarts grab) .. . eine trügerieinbricht und du hinabsinkst SOHLLLKB 14, 339 0 . ; sche spur kam im jähre 1846 zum Vorschein O. JAHN der boden selbst, auf dem du fuszen willst (Sizilien) Mozart (1856/?.) 4, 6 8 8 ; nun seh ich, dasz es (des vaters ist trügerisch: da drunten gährt die hölle Worte) trügerische irrlichter waren, die einen bey der UHLAND w. (1868) 187; wie, murrt er, trügerischer weinl nase herumführen J . M. BABO schausp. (1793) 60. sollst du der sorgen tröster seyn naturerscheinungen sind trügerisch (vgl. 1 e): und kannst nicht meiner schwermuth wehren? HAGEDORN poet. v>. (1769) 3 , 1 8 5 ;
auf glattgestreckte, sanfte wogen
hatt Ihm das meergras trügerisch machet euch freunde mit dem trügerischen, treulosen viel schönre wiesen hingelogen reichthum J . M. Mn.r.mt pred. f. landvolk (1776ff.) 2, 166. LENAU ». ic. 145 Barthel; dinge erhalten trügerischen charalcter durch eine Verer hätte . . . die ganze landzunge . . . für eine trügrisch schiebung vom persönlichen aufs sachliche beziehungswort: neckende bildung gehalten d. Jahreszeiten (1811) 1, 28 berühre du nicht die geschenke, Fouqui; viele reisenden haben hier den tod gefunden, wo trügerisch Bind sie, in brennende glut sind alle getauchet trügerischer sand über den sirbonitischen see eine scheinHEEDER 26, 168 S.; bare brücke gebildet J . v. MÜLLES S. W. (1810) 1, 36; aber was sind perlen? waB ist gold? die weisze (scA»ee-)decke . . . war trügerisch, denn wo ein nichts denn trügerische netze fusztritt oder ein schütten eindrückte, füllte sich die spur (1705) bei WEIOHMANN poetie d. Niedertachsen 3,129; dort Ist das ominöse fenster droben, der pfad, aus trügerischen stricken geflochten, führt hinan und dräut den tod E . MEI8L theatral. Quodlibet (18200.) 5 , 1 9 8 ;
m i t s c h l a m m i g e m w a s s e r G. FBEYTAG ges. w. ( 1 8 8 6 $ . ) 13,
183; unter der trügerischen schuttdecke (war) der boden nicht geheuer H. v. BABTH Kalkalpen (1874) 327; aller wärts lauerte unter dem trügerischen gerölle der harte, das trügerische und haltlose gebilde einer bundeskriegsblanke fels ebda 444; sie schwankten auf einem mit verfassung FR. MEIXECKE leben d. generalfeldmarschaUs trügerischen rasen bedeckten mooigrund EIOHENDOBFF v. Boyen 2,28; (im Vatikan,) wo sich sehr weltliche inter- s. w. (1864) 3, 457. auch akustisches: solche trügerische essen mit den geistlichen zu einem unendlich feinen, antwort (das echo) vernehmend, steht der held stille trügerischen gewebe verschlangen W. WBIQAND d. LöffelGÖTHE 4 9 , 1 , 1 2 5 TT. stelze (1919) 305. dunkelheit und spielendes licht sind trügerisch: vergebens I die trügerische nacht f) stärker, völlig im sinne von a, von mächten, göttem, mit Ihrem dämmer hatte die pfade all verwirrt götzen:
EICHENDORI» ». u. (1864) 3, 611; wie die geballten thalnebel steigen, matt besonnt! In Ihren trügerischen falten erbebt und flieht der horizont FREILIORATH ge». dicht. (1870) 4 , 2 0 1 ;
du, Jüngling, bist dies spiel der trügrlschen Sirenen! FR. LÖWEN »ehr. (1766) 2, 86; so werf vom harnisch ich das bunte feil des trügerischen liebesgotts, des Sei, für einen krleger ist er kein gesell CI. BRENTANO s/es./ehr. (1852 ff.) 6 , 1 0 3 ;
E. E. erwähnten neulich einer Spes, der eben so liebenswürdigen als trügerischen göttinn GÖTHE IV 23, 265 W.; alle Völker haben in der schlänge etwas unheimliches gesehen . . . der gedanke an eine trügerische dunkle macht liegt durchaus nahe FB. TH. VISCHEB ästhetik (lSitff.)
2,133.
2) trügerisch braucht nicht die absieht eines betruges in sich zu schlieszen, obwohl es leichter dazu neigt als die nächsten bedeutungsverwandten 'täuschend, irreführend, unzuverlässig, unsicher', es hat dann immer ein unpersönliches beziehungswort. a) trügerisch ist die äuszere er scheinung; getäuscht werden die sinne, besonders das auge: ihre trügerische auszenseite konnte schon keinen mehr betrügen M. A. v. THÜMMEL reise i. d. mittägl. prov. v. Frankr. (1791 ff.) 9, 166; was können die gestalten eines solchen dichters, der . . . nicht auch wahrhafter seher ist, anders sein als trügerische puppen, mühsam zusammengeleimt aus fremd-
trügerischer schatten, den niemand haschen wird JAO. GRTMM Reinh. fuchs vorr. 0012m anm.; marmorschlösser, slegesbogen, und des domea prachtgeb&u malt der trügerische Spiegel in rulnen wundertreu OAUDY 1. w. (1844) 3 , 1 ;
eine trügerische Spiegelung, die eine schadenfrohe fee aus dem unwohnlichen tückischen meere aufsteigen lfiszt SPIET,HÄGEN «0. (1877) 1 , 3 3 7 ; die trügerische farbenpracht des herbstes . . . vergleicht ein reizendes gedieht Bückerts mit der gediegenen lebenskraft des frühlings H . LOTZE mikrokosmus
(1856) 1, 9 ;
ein lager noch von laub auf hartem sand und eine rüstung an bemooster wand erscheinen in der trügerischen helle ANNETTE V. DROSTE-HÜLSHOFF w. (1878) 2 , 1 9 4 ;
im trügerischen lichtspiele, das die strahlende wärme erregt, sieht man bald den fusz dieser palmen frei in der luft schweben A. v. HUMBOLDT ansichten d. natur (1808) I,171; bald in wahrem, bald in trügerischem licht er-
TRÜGERISCH
TRÜGERISCH—TROGESPFORTE
glimmend ders. kosmos (1845) l , 104; der krieg (mit den färbereien) u m die sohönsten u n d dauerhaftesten f ä r b e n f ü r d a s kennerauge der echten hausfrau oder u m den trügerischen schein f ü r die farbigen Schönheiten i m e n t legensten westen GOTTFRIED KEI.T.BR W. 5, 290.
dazu ist uns das l i c h t der geschichte gegeben, dasz wir . . . was den weiteren weltlauf betrifft, n i c h t in t r ü g e rischen erwartungen . . . dahinleben I . v . DÖLLINGER akadem. vortrage (1888) l , 76; wie er (Thugut) den ernsten w e l t k a m p f m i t seinen intriguen . . . durchkreuzt, wie e r . . . den preis des k a m p f e s freiwillig hingiebt, u m den trügerischen zielen einer kurzsichtigen Selbstsucht n a c h zujagen HÄTTSSEB dtsche gesch. (ISSiff.) 2, 5 ;
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b) wird achein, glänz, Schimmer in Übertragener bedeutung trügerisch genannt, dann täuscht er nicht mehr die sinne allein, trügerisch bedeutet dann geradezu 'falsch': euch blendt ein glänzend weh mit trügerischem schein, und ladt zu Büszem gilt die trunknen herzen ein WIELAND W. I 1,17 akad.-autg.; m a n höre ihr wohl a n , dasz sie . . . f ü r tugend halte, was nur ein trügrischer schein sey F R . M. KLTNGKR W. (1809 ff.) 10, 1S8; doch die falschheit l a u r t in dem trügerischen schein u n d in deif freundlichen blicken b r ü t e t d a s Unglück E . M. ARNDT sehr, an u.f. s. lieben Deutschen (1846) L, 261; j e d e r trügerische schein von f&higkeiten F R . METNEOKE
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wen der Irrthum dunklen strebens trügerisch genarrt hat HENCKELL in: moderne diehtereharalctere (1885) 288.
e) Überlegungen und einbüdungen des Verstandes sind
t r ü g e r i s c h : (ein mann,) der m e h r als jeder andere diese trügerischen ideen ( d e r Unterhandlung mit dem sieger Napoleon) gepflegt und u n t e r s t ü t z t h a t t e F B . v . GENTZ sehr. 2, 270 Schlesier; die bekämpfung der trügerischen auffassungen und schluszziehungen der oppositionellen parteien i m landtage . . . verlangt leben d. generalfeldmarschalls v. Boyen l, 81; (er gibt) den eine sehr eingehende . . . analyse j e n e r trugschlüsse begebenheiten einen trügerischen anschein von historiWILHELM I . militär. sehr. (1897) 2, 489; ich h a l t e a u c h scher b e s t i m m t h e i t NIBBUHR röm. gesch. (1811 ff.) 2, 17; die Voraussetzung für trügerisch, dasz ein ungeschickter geblendet hat mich trügrlsch nur der Ummer, gesetzentwurf des ministeriums i m landtage sachlich der irdsches nie znr heimat sich erw&hlt KABOLINB V. GÜNDEBODB bei BETTINA V. A&5IX d. Oünderode genügend richtig gestellt werden wird BISMARCK ged. u. erinner. 2, 801 volksausg.; f ü r künstliche raisonnements (1840) 1, 342; und trügerische accomodationen . . . sind sie (die fürsten) bis dich (den heim) der Sieger auf sein kalserhaupt in nenem trügerischen glänze setzt so gut als andere grosze empfänglich K . L . v. HAM,KR MYNABT in: deuttchet muteam (1812ff.) 2, 524; restaur. d. staatsvnss. (1816) 1 , 1 6 9 ; ein gcflecht von t r ü gerischen schlüssen MÜLLNER dram. w. (1828) 4, 39; allein dn blendest den verstand mit trflgerlscher klarhelt WlEIAHD t. w. (1797) tuppl. 1, 309. die anklänge sind trügerisch LAISTNER nebelsagen (1879) 114; aus mitteilungen von sehr trügerischer . . . b e c) noch stärker, zur bedeutung l hin neigend, 'bewuszt schaffenheit soll der historiker sich . . . die kenntnisz vorgetäuscht'': umsonst, . . . suchst du dich länger v o r (der urzustände der Völker) ... entnehmen JHERINO geist mir in diesem trügerischen nebel einzuhüllen A.G.MEISZd. röm. rechts (1852) l , 85; alle diese schriftsteiler waren NEB Alcibiades (1781) 2, 96; mein Scharfblick k o n n t e sich doch n u r von der negation begeistert, der ein a b s t r a c t e r unmöglich von dem trügerischen nebel des incognito bebegriff . . . zur trügerischen unterläge dienen muszte thören lassen GAUDY S. W. (1844) 2, 46; N e t t e l b l a d t h ä l t IMMERMANN 1 8 , 1 5 5 Boxb. d a s ganze f ü r einen trügerischen t i t e l SAVIQNY gesch. d. röm. rechts 3 , 1 7 ; trügerisch-eitle t r ä u m e (schmeichelten) f) abgeblaszt 'unsicher': das trügerische, naszkalte i h r dennoch die möglichkeit vor, auf diesem wege eine w e t t e r W . GRIMM an Qervinus in: briefw. 2, 63 Ippel; neue Wendung der dinge herbeizuführen HOLTEI erz. sehr. du trügerische ruh, wo uns kein stürm bekriegt sie wollte ihren tod von dir und riet DUSCH verm.tehr. (1754) 247; das wüste traumblld deiner eifersucht selbstmördrisch gaukelnd und uns alle täuschend n a c h s t a a t e n b e b e n u n d völkerstürmen t r i t t häufig eine auf ihrem feste in ein trflgrisch sein trügerische ruhe u n d stille ein F B . L . JAHN ur. 2, 473 E.; HEBBEL t. w. 2, 360 Werner; sie werden diese Sicherheit als trügerisch erkennen FONdurchs leben Jag Ich manch trügrisch bild. TANE 10. I L, 202. wer ist der Jäger da? wer ist das wild? EICHENDOBFF W. 1, 53 Dietu. TRÜGERKUNST, f.: das er sott studiren Jetzund d) gefilhle und erwartungen sind trügerisch, führen beym Socrate die triegerkunst zum Selbstbetrug: M. FBÖREISEN bei O. DIHNHAKDT griech. dram. 2, 264 lit. ter. den fesseln trügerischer triebe TRÜGERLIEBLICHKEIT, f.: entreiszt sich mein gequältes herz V. CKONSQK »ehr. (1766) 2 , 2 6 2 ; wer raffet wiederum die trügerliebllchkelt der erdenlust zurück, wann sich das leben Scheidt? ah, trügerisches herz, wie leer, wie leer von aller freudel O. ABHOLD götU. liebesfunhen (1701) 1, 239. J . II. MILLER ged. (1783) 319; — trügerlist, f.: darum, mein söhn! folge meinen lehren, er sollte lassen ab, und traue dem trügrischen herzen nicht well solche trügerlist den frelhelt schätz berauben, CA8TELLI «. U>. (1846) 12,164. der hirtln werthes hab HARSDÖRFFER Diana (1661) 3, 216. so besonders erinnerung, sehnsucht, hoffnung: in trügeTRUGES-EOMPOTTFEI, nur bei HERDER im vers. t r u g e s rischem vertrauen auf flüchtige erinnernngen LICHTENBERG verm. sehr. (1800 ff.) e, 5; weh ü b e r die falsche sehnb ä u m , m.; sucht, die mich ü b e r diesen berg und wald so trügerisch und aeh verloren lieb und unschuld am trugesbaum (der erkenninü) 29, 660 S.; hinausgelockt h a t W . BAABE d. hungerpastor (1864) 1, 251; oh i h r trügerischen hoffnungen der menschenkinder! dasz du {stimme der Vorzeit) ... vom trugesbaum und vozl der vaterhütte . . . FoiTQui dUsächs. bildersaal (1818ff.) 8, 38; nur wenn nicht singest, sondern sagst 11, 449. meide neuerwachte hoffnung eine trügerische wäre, soll — t r u g e s g o t t , m.: e r es (das schreiben) eröffnen HOLTRI erz. sehr. 17, 209; sie pries d a s glück eines herzens, d a s . . . freiwillig den seht, trugesgötter, seht euch überwunden) 29, 343. trügerischen hoffnungen der weit e n t s a g t e H . v . CHÄZY — trugeshöhle, f.: erz. u. novellen (1822) l , 145; in der, wie die t h a t erweist, trügerischen hoffnung einer besserung des Verkehrs wer bist du, dasz du neue weit aus deiner trugeshöle g l a u b t e die regierung dieses d e f i c i t . . . decken zu können dir bildest t 29, 310. BISMARCK polit. reden 4, 246 Kohl; ein solcher m a n n ist — trugespforte, f.: n i c h t leicht trügerischen Illusionen ausgesetzt HEUTE. träume der träume, die LAUBS ges. sehr. (187Sff.) 16, 18; a u c h diese orwartung aus ritzen Jener trugespforte a b e r erwies sich trügerisch RANKE W. 14 (1876) 249; wieder zurück in die ritze schlüpfen 27, 76.
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TRUGGEBRAUCH—TRUGGERÄT
TRUGESWELT—TRUGGEBILD
— trugesweit, / . :
auch da mein Brutus 1 nun entronnen der trugesweit
28, 65.
vgl. auch trugweit. — trugeswonne, / . : 29, 317. TRÜGEWICHT, m., s. trugwioht. TRUGFACKEL, / . , hessisch für 'irrlicht': druckfackel, trohfackel K E H B E I N volksspr. in Nassau 1 , 1 1 8 ; trugfackel S C H M I D T Westerwald 226, vgl. truglicht. — t r u g f e s t , n.: ich will . . . meinem volk kein solches fest bereiten; ich würde es . . . für ein trugfest und ein gaukelspiel ansehen P E S T A L O Z Z I S. sehr. ( 1 8 1 9 ff.) 3 , 3 7 6 . — t r u g f ü g i g , adj.: trugfügig . . . wenn die struetur der krystalle ganz sonderbare und unerwartete resultate gibt Z A P F E miner. handlex. ( 1 8 1 7 ) 2, 8 4 . — t r u g f ü r s t , m.: das innere reich durch Usurpatoren und trugfürsten zerrüttet Q Ö T H E 7 , 1 9 6 I T . TRUGGEBÄUDE, n.: besitzt sie (die phüosophie) die . . . kraft, alle truggebäude niederzureiszen FB. H. JAO O B I TO. ( W L I F F . ) 3 , 1 8 4 ; unter der fülle der tatsachen . . . stürzte das ganze truggebäude zusammen H . ST. CTTAMB E R L A I N lebenstoege ( 1 9 1 9 ) 1 3 9 ; anders: hätte er dann hände mit mark gefüllt, der arme oft betrogene tod, er risse das alte truggebäude der menschen ein L . S C H E F E B ausgew. w. (lSi&ff.) 8, 81. TRUGGEBILD, truggebilde, n., vgl. trugbild. in der spräche der poesie um 1800 nicht selten; späterhin nur vereinzelt in prosa. täuschende erscheinungen, 'gespenster': dies gewlihl der achlacht . . . sinds leere täuschungen? slnds truggeblld? J . D. FALK Satiren (1800) 1 , 1 2 8 ; leb aber bin kein truggeblld. leb bin der . . . könig Arthur selbst FOüQüi aUsächs. büdersaal (18180.) 4 , 4 2 9 ; vielleicht, eh wir erwachen, Ist er da mit einem andern, einem wahren schiffe, das nicht ein truggeblld und nachtspok Ist BÜCKEET ges. poet. w. (1867)7.) 10, 627; wenn dies ein truggeblld der Insel Ist, verlier ich zweimal einen theuren söhn
FRANZ DINGELSTEDT «. W. ( 1 8 7 7 ) 1 0 , 9 3 .
'blendwerk', 'Zauberei': Ich will euch meine geister senden, und solche truggebilde weben . . . dasz Macbeth, von dem blendwerk voll, verwirrt und tollkühn werden soll SOHILLEB 13, 98 a. (Macbeth 4, 2 ) ; Melissa nun, die mit dem truggebilde die Schlacht erregt, schwand plötzlich Obiis Ariosto» ra». Roland (1804?.) 4 , 1 0 6 ; doch auch Thorllden Ist manch truggeblld bekannt, des felndes auge zu verwirren ERNST SCHULZE
Cäetlia
( 1 8 1 8 ) 2, 2 4 7 ;
nun? war mein träum das werk der Unstern macht? webt sie auB Wahrheit ihre truggebilde? BAUFACH
dram. w. ernst, gatt.
(1835?.)
2,126;
vor truggebilden beugten sie das knie, zu göttern, die nicht sind, rief Hehn und dank VICTOR STRAUSZ d. Kirchenjahr
'Phantasien',
( 1 8 4 5 ) 1, 5 .
'einbildungen':
das truggebilde, dem der arme folgte, es Ist dahin DEINHABDSTEIN
ges. dram. w.
(1848?.)
doch nach vertobtem Wahnsinn fällt wie tau ein langer Schlummer auf dein augenlid, und nur ein truggeblld wird Ulmon dir hinfort noch sein MÖBIKE W. ( 1 9 0 5 ) 3 , 1 2 0
6,150;
GStchen;
In nichts versunken sind die stolzen träume von grösze, hoheit; schöne truggebilde der jungen, aufgeregten Phantasie ORILIPARZER S. W. (1892) 10, 21 Sauer; dies ist die macht der schuld: mit truggebilden hält streng sie den, der ihr geworden, fest M. v. COLLIN dram. dicht. (1813?.) 3, 58.
'irrtum', 'fälsche Vorstellung': miszbrauch oder irrige richtungen der geistesarbeit müssen aber nicht zu der . . . ansieht führen, als sei die gedankenweit ihrer natur nach die region phantastischer truggebilde A . v. H U M B O L D T kosmos (1845) 1, 72; alle andern altasiatischen überliefe-
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rangen nur als luft- und truggebilde zu betrachten, würde . . . miszveretand sein F B . S C H L E G E L S. W. ( 1 8 4 6 ) 8, 220; verweilen wir noch ein wenig bei dieser gewisz seltsamen Übereinstimmung solcher truggebilde (Vorstellungen, gebrauche) P E S O H E L völkerkde ( 1 8 7 4 ) 2 7 8 ; dann gehört das ganze in das reich jener unseliger truggebilde, die der trägheit eines unschöpferischen geschlechts zur bequemen handhabe dienen, um sich von aller betheiligung bei der geordneten lösung der groszen frage fernzuhalten V. A . H U B E B Concordia ( 1 8 4 9 ) 7 6 . konkreter: das truggebilde, das sich in Frankreich republikanische freiheit nennt, zeigt längst sein wahres angesicht T B E I T S O H K E histor. u. polit. aufsitze' 2 , 4 0 1 . TRUGGEBRAUCH,
m.:
mit prlesterpossen und den truggdbräuchen, die nur den pöbel äffen FBEILIGBATH
— trnggeburt, / . :
ffet. dicht.
(1870)
5,250.
weh mir! — truggeburt der kölle! GBILLPABZEB
— t r u g g e d i c h t , n..-
t. u>.
Sauer.
(1892) 4 , 1 2 2
nein, aus pflicht webt Ich, sprichst du, der lüge truggedicht F B . A . WEIBZHAHN sinnged.
(1790) 125.
— t r u g g e f e o h t , n.: und, sehr besorgt, was dann erfolgen möchte, bekriegt er Ihn mit neuem truggefechte
GRIES Ariostos rae. Roland ( 1 8 0 4 ? . ) 2 , 3 4 2 ; wenn er mit logischem truggefeoht blos seine geheime lüderlichkeit habe decken wollen W. H . R I E H L gesch. a. alter zeit ( 1 8 6 3 # . ) 2 , 1 3 8 . — t r u g g e f l e c h t , » . :
was bedarf es viel geschnatter und der rede truggeflecht RÜCKERT
get. poet. w.
In meinem Spiegel man erkennt . . . der Ieldenschaften truggeflechte BLEIBTBETT
in: moderne dichtercharaktere
(1867?.)
(1885)
2,177;
anhanff 1 6 ;
der Augustiner gar geschickt sein feines buntes truggeflechte den blöden um die äugen strickt
LENAU «. w. 4 8 9 Barthel. — t r n g g e f l i m m e r , n.: in seiner Verwandlungen truggeflimmer R Ü C K E S T ges. poet. w. ( 1 8 6 7 f f . ) 1 1 , 2 3 1 . — truggefühl, ».:
wie hätte sie gemerkt, dasz fee Mab ihr spiel mit ihren frommen äugen treibe? der himmel welsz, wie weit bey diesem truggeffihl Koslnens fantasie vielleicht gegangen wäre WIELAND a.
21 (1796)
313;
alle jene stimmen und laute in busch und wald, bei denen uns so gern das truggefühl unsichtbarer belebtheit überschleicht P E S C H E L völkerkde ( 1 8 7 4 ) 3 3 6 . TRUGGEIST,
m.:
du trfig- und l&gengelst entweich aus Ihrem arm, der du fftr falsche freud das wahre leid verkauffest
HARSDÖRFFER fraaem.-gesprächsp. ( 1 6 4 1 ? . ) 4 , 1 4 6 ; weil eitler hochmuth das hauptlaster dieser zeit gewesen, darum ist ihr dieser trug- und lügengeist (Napoleon) gesendet worden G Ö B B E S ges. sehr. ( 1 8 6 4 ff.) 3 , 1 7 4 . — t r u g g e k r ä c h z e , n.: meinerseits verdanke ich ihrem lyrischen genius so viele innige erhebung, dasz mir das lug- und truggekrächze . . . kaum vernehmbar ward R O B . F B A N Z an Arnold frh. Senfft v. Pilsach in: briefw. ( 1 9 0 7 ) 1 9 7 . — t r u g g e m ä c h t e , ra.: die Vernunft k a n n . . . über religiöse after- und truggemächte urtheilen, reoht oder unrecht; . . . aber die religion selbst, ihr wesen und geheimnisz, kann sie nicht treffen M. C L A U D I U S Asmus omnia sua sec. port. (1775 ff.) 5, 74. TRUGGEPLAPPER,
».:
so unerreichbar hoch das blaue meer des äthers über euern tempeln wogt, so fern und fremd ist euch das geisterreich, dem Ihr mit Weihrauch, fllttergold und singsang, mit lug- und truggeplapper Pachtzins zahlt
J . V . WIDMANN Arnold v. Breicia ( 1 8 6 7 ) 7 4 . — truggeriit, n.: alles truggeräthe hatt' er (der tauchenSpieler) stehen lassen J E A N P A U L w. 1 6 / 1 8 , 6 7 7 B. —
1293
TRUGGESTALT
TRÜGGEREDE—TRUGGESPINST
trnggerede, » . ; die listigste schling leg Ich jetzt ans, dasz ich mit trnggerede bethöre das klnd BIOHABD WAGNER ges. »ehr. u. dicht. (1897) 6,144.
TRUGGESTALT, /., täuschende, trügende, unwirkliche erscheinung. durch Wieland und Herder ende des 18. jhs. in die poesie eingeführt, von den nachfahren bis zur mitte des 19. jhs. gern gebraucht. l ) truggestalt ist täuschende erscheinung, leibhaftig vor äugen tretendes bild.
— t r u g g e r ü s t , n.: das jammervolle trnggerOste, das sich die klrche Christi heiszt
XENAU S. tu. 645 Barthel;
hierher, und helfet nlederrelszen den morschen bau der truggerüste, der flnsterllngs- und herrschgelflste
a) wechselnde erscheinungsform derselben gestalt: der dämon, der in tausend truggeBtalten muthwlllen treibt mit jungen und mit alten (Amor) WIELAND W. (1795J?.) 2 1 , 1 9 9 ;
W. JOBDAN in talar u. hämisch (1809) 142.
TRUGGESCHENK, » . ; bis Ihn das falsche glGck verrätherlsch mlszhandelt, die truggeschenke widerruft J. v. ALXINQBE f . w. (1812) 9, 39.
— t r u g g e s o h i c h t e , f.: eine geschichte also, die bei allen ländern auf diesen utopischen plan nach unbewiesenen grundsätzen alles berechnet, ist die gl&nzendste truggeschiohte HEBDEB 18, 283 8.; bedenke, dasz truggeschichten der art nicht etwa nur im druck . . . umher gehn ders. 24, 129. — t r u g g e s c h ö p f , » . : ein truggeschöpf der nacht A. G. MEISZNKR Alcibiades (1781) 4, 226. — t r u g g e s c h w & t z , n.: soll Ich es wahr und wirklich nennen? oder lsts ein welberhaftes, furchtgebornes truggeschwätz
DEOTSEN Äschylus (1841) 147 £choephoren E. 846).
TRUGGESICHT, » . : war das ein träum? wo bin Ich? ruft der gute mann und reibt die stirne; gaukelt vielleicht im morgenduft ein truggesicht mir ums gehlrne? WIELAND W. 18 (1796) 226;
unsinnigerl dich blendet ein truggesicht des Tartaros! FB. M. KLINGEB theater (17Mff.) 3, 31; was war geschehn? noch welsz Ichs nicht, v a r s Wahrheit, wars ein truggesicht, was mir erschien? O . W . GROKE ged. (1843) 87; dunstige fackeln, lampen, lichter, dämmern durchs verworrne fest, zwischen diese truggeslchter bannt mich, ach, die kette fest G0XHB 16, 36 W. (Faust
6409);
mask an maske, . . . nimmer fesseln kann der dichter alle, greift aufs ungefähr nur In den schwärm der truggeslchter GAUDT s. a. ( 1 8 4 4 0 . ) 11, 68. lächelnd sah der elfenkfinlg seiner gattln truggesicht EDUARD PEOSCH Sphinx (1863) 79;
— t r u g g e s i p p t , pari, adj.: der Schelmen treuer freund, gesellschaft der gewippten, der Spieler würffelfasz und aller truggesippten,
die rute dieses lande (wird der krieg genannt) HARSDÖRFFER poet.trichter
1294
2 (1647) 48.
— truggespenst, » . :
aber verstelle dich nur! (Proteus) in jeder h&szllchen truggestalt fehlet dir immer eins — die offne freie stlrn HERDES 27, 53 S.; ja, was entzweiete dich mit dir selbst, dasz, ein Narzissus, du die truggestalt von dir in allem sähest, und nur sie, sonst nichts mehr liebtest ders. 29, 136 S.; der böswicht gebt In dieser truggestalt (eines freundes) durchs erste schlosz und kommt sodann Ins zweite QBIES Bojardos verliebter Roland (1836) 3,122; so steht, beim Styx, das glück mir auf dem spiel, das In Alkmenens armen zu genleszen, heut in der truggestalt Amphltryons Zeus, der olympische, zur erde stieg H. v. KLEIST 1, 206 E. Schmidt; so von mosten: o w&r ich aus den truggestalten der wilden, blinden maskenlust, und dürfte meinen h&nde falten entlarvt im tempel ihrer brüst W . MÜLLER ged. 27
Hatfteld;
sohneilen geistes wählte der kanzler unter den truggestalten und blendwerken, über welche seine einbildungskraft gebot, eine hinreichend wahrscheinliche und wirksame larve, um sie seinem beweglichen gebieter entgegenzuhalten C. F. MEYEB Versuchung d. Pescara (1901) 6. b) gespenster, fabelwesen: überhaupt ist nichts . . . grausamer, als die phantasie eines kindes durch schrekkende truggestalten zu verderben HEBDEB 23, 286 8 . ; wenn auch Wahrsagung und Wahnsinn, träume, ahnungen, wunderzeichen, feen und gnomen, gespenster, unholde und Zauberer ein magisches element bilden . . . , so sind doch jene truggestalten keineswegs hauptingredienzien seiner (Shakespeares) werke GÖTHE 41, l , 67 W.; ich hielt ihn ab von seiner frevellust, mit truggestalten täuscht ich seinen blick
QRAFEN STOLBEBGI ges. u. (1820 ff.) 1 4 , 1 7 0 ;
der erste anblick (eines schatten.s) schob ihr den flüchtigen gedanken vor, dasz das einfallende mondenlicht ihr eine truggestalt vorlüge MusÄus d. dt. Volksmärchen (1805) 2, 221; tritt herzu, lieber fremdling, und scheue dich nicht, ioh bin keine truggestalt, kein täuschender schatten ebda 3,10; rasch windet er sich aus der nymphe arm, und ruft: 'o leere truggestalt, entfleuch 1* SOPHIE MERBAU ged. (1800(7.) 2, 138;
an solchen tagen des gräuels sagt man, steigen von dem blut erschlagner truggestalten aus dem boden, den sinn verwirrend
dies treiben, dieses lebens schwall, der wilde streit, die bösen wirren, des scheines' truggespenster all, . . . eB musz zu einem klang sich einen
EIOHENDORFF S. W. (1864) 4, 472;
moderne dichtercharaktere (1885) 83; hebet euch weg, ihr truggestalten! rief die klausnerin, wir kennen die schlingen, die der Versucher legt, weichet! truggespenster um mich! FB. TH. VISCHEB auch einer SCHEFFEL ges. w. l , i s o . (1879) 2, 170. TRUGGESPINST, t r u g g e s p u n s t , »..• welber können all eyn kunst, die heyBzt truggespunst FISOHABT te. 8, 271
Bauffen;
wie kannst du Wahrheit nennen, Ihren namen entweihen durch so schwarzes truggespinnst F R . Q B A I KAICKBEÜTH dram. dicht. (1824) 1 , 7 5 ; lasz mich! euer truggespinnst vor aller äugen lös Ichs anf; noch, noch ists zeit EDUARD MÜLLER Sinuon u. Deliia (1863) 18;
das flammenschwert der Wahrheit, das auf einmal alle truggespinnste durchschneidet, darf man nie aus der hand geben GUTZKOW ritter v. geigle (1850 ff.) 6, 83; was er für das allerrealste hielt, war ein truggespinst RIOH. WACHTE» ges. »ehr. u. dicht. (1897) 10, 274.
c) traumerscheinunge», phantasiegebüde: sag, Alzlnda, biet dus wirklich, denn Ich kann dich nicht erkennen, sehe nur die truggestalt, die mein tranm mir drohend wies F . BAIHUND W. (1881) 2, 96;
es ist nichts wirkllchs, sag ich. truggestalten, nachtgebllde, krankenwahnwitz, willst du lieber, und wir sehens, weil Im Heber
GRILLPARZER «. U>. (1892) 7 , 1 9 9
vergib, mein gottl dasz ich In meinen schrecken, wenn kalt die schwestern mich zur hora wecken, nach truggestalten strecke meine hände LENAU S. W. 144
Sauer;
Barthel;
wer hat mir truggestalten gezeigt im wirren träum FBEILIGBATH ga. dicht. (1870) 1, 57;
1295
TRUGGESTALT
w i e würdet ihr erschrecken, . . . wenn ihr eure wahre innere seelengestalt, nicht die truggestalt, die ihr euch e i n b i l d e t . . . , sehen solltet L u d w i g H o f a c k e r pred. (1852) 520; ihre Visionen . . . bestätigten die früheren truggestalten I . v . D ö l l i n g e r akadem. vortrage (1888) 1, 260. d ) Schreckgespenster in büdlicher dar Stellung: um noch sicherer zu sein, verwahrten sie (die Phönizier) auch den Zugang (zum ozean) m i t nicht einladenden truggestalten J . H . V o s s krit. blätter (1828) 2, 276; aber nicht allein t r i t t er (Herkules auf einem bilde) auf, zu beiden Seiten stehen ihm die truggestalten, wodurch er die K a l y d o n i e r schrecket G ö t h e 4 9 , 1 1 7 . e ) gelegentlich, als Übersetzung eines fremdsprachigen terminus, in der naturwissenschaft: solche bildungen . . . hat man schon lange beobachtet und verschiedentlich aftercrystalle, falsche crystalle oder pseudomorphosen, truggestalten genannt OKEN allgem. natur-gesch. (1886) 1, 70. 2) i n geistige bezirke übertragen bedeutet truggestalt leere Vorstellung, einbildung, durch nichtigkeü oder unwirklichkeit täuschend, enttäuschend, fast betrügend. a ) Vorstellungen, erwartungen, gedanken: so sind . . . ideen des erhabenen, v o n allen gegenständen der natur getrennt, i m chaos lustwandelnd, nichts als eine Verödung der seele, sie zu den nichtigsten truggestalten gewöhnend H e r d e r 22, 246 S . ; die hoffnung Ist die trösterin des lebens; doch nur die guten tröstet sie. der böse harrt und harrt vergebens; die göttin lächelt diesem nie. was ihn berückt, sind truggestalten, versprechen Bie auch noch so viel (1810) SEÜME bei HOFF KANN V. FALLERSLEBEN lindlinge 1, 487; (von Versprechungen:) zerstreue kühn, mit minnlich starkem mut die truggestalten, die die falsche dir in rosenfarbnem licht der Zukunft vorhielt O b i l l f a b z e r «. a. (1802) 10, 63 Sauer; (vom zweifei:) heil mir! wohl an wen ich glaube welsz ich, truggestalten weicht! GRAFEN SLOLBEBS ges. tc. (18200.) 2, 250; ob sich dringen Schreckgewalten, rätselvolle truggestalten; Weisheit strömet well auf welle aus des sternlelnB (Jesu) lichter quelle IDA v. D. GRÖBEN morgenwache (1878) 50; nein, don Altonso, nicht eitle truggestalten, kinder der bleichen f u r c h t sind es, welche meinem auge vorschweben GAUDY S. W. (1844) 17, 119; die seelenvolle tochter der begeisterung und des gefühls w a r verschwunden, an ihrer stelle wankte m i t unsicherm t r i t t eine truggestalt, die geburt des bedürfnisses und der besonnenheit G. FORSTER s. sehr. (1848) 6, 242; was haben wir verschuldet, wenn wir durch eine fröhliche . . . Zuneigung schmach und hoffnungslosigkeit einernten? w e r sendet uns solche einf ä l t i g e truggestalten, die zerstörend in unser schicksal eingreifen, während sie sich selbst daran auflösen? GOTTFRIED KELLER ges. w. 5, 48; geringschätzung aller kleineren leiden oder freuden; . . . eine schon würdigere erscheinung, als das stete haschen nach immer anderen truggestalten SCHOPENHATJEB W. 1, 413 Qrisebach. b ) die realen erscheinungen des irdischen lebens selbst werden von einem höheren Standpunkt aus betrachtet truggestalten: wir leben nicht, uns träumet des daseins dunkler träum, man sieht geblld und reimet die Schattenbilder kaum . . . doch glebt auch selbst ein welser den truggestalten räum J. H. Voss «. ged. (1802) 5, 44; lasz los von der weit, von dem bunten zeit, von der truggestalt, Jesus kommt bald! CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 1, 70; deine seele wand sich vom getQmmel, von der erde traggestalten los TIEDGE W. (1823) 2,167;
TRUGGETRÄNK-TRUGGLANZ
1296
wo ist ein herz, das keine schmerzen spalten? und wer ans weitenende flüchten würde, stets folgten ihm des lebens truggestalten PLATEN «J. 1,183 Redlich. — t r u g g e t r ä n k , n.: ich braut ein truggetränk, Siegfried zu fällen B.ICH. WAGNEB ge». tchr. u. dicht. (1897) 6, 120. — t r u g g e w a n d , n.: in die blaue nebelferne . . . , wo meer und hlmmei verweben ihr trugegewand HEEDER 29, 322 S.; w o das truggewand unserer verkünstlungsformen sie (die Verantwortlichkeit unsres geschlechts) bedeckt PESTALOZZI s. sehr. (1819ff.) 10, 319; der feinere pantheismus, der . . . in d e m alten schon abgenutzten truggewande dialektischer Spitzfindigkeit . . . auftritt FR. SCHLEGEL S. W. (1846) 2, 172; vorher will ich ihr noch . . . das erborgte truggewand von den gliedern reiszen R . HAMERLING S. w. (1911) 8, 144. T R U G G E W E B E , n., 'gewebt von trug, betrügerei unter dem bild eines gewebes' HEYNE 3, 1060: (Jacobi,) der durch den strahl der Wahrheit so viel des truggewebes vernichtet hätte F . L . STOLBERG abfertigung (1820) 38; ein lug- und truggewebe t r o t z t der Wahrheit vergeblich (1819) FR. L . JAHN br. 225 Meyer; sein auge fiel zuerst auf den nichtswürdigen Schezhad, und sogleich verstand er, dasz v o n diesem das arge truggewebe herrühre GÖRKES heldenb. v. Tran (1820) 2, 343; das letzte truggewebe v o n geheimen m a c h i n a t i o n e n . . . zu entlarven BITTER erdkde (1822$.) 2, 270; ein pures truggewebe und eitel heuchelei WILH. LÖHE sommerpostiüe (1848) 46 A ; gern im ausgeführten bilde : traumspiel nur ist die Wahrheit, so riefen die thoren der erde, Buchten all in ihr künstliches truggewebe zu locken FR. v. SONNENBERG Donatoa (1806) 1, 77; so kommen v o n zeit zu z e i t . . . gewisse afterweisen, eingesponnen in truggewebe wie wickelraupen FR. L . JAHN w. 2, 568 Euler; als die zeit sich aufgerichtet, ist das lugund truggewebe v o n ihr abgefallen GÖRKES ges. sehr. (1854) 1, 444; nicht ahnt er, dasz die polltik, die kalte, inzwischen schon ihr truggewebe schürzt I . H. V. WE8SBNBERG ». dicht. (1834) 1,164; er muszte die . . . besseren geister seines innern . . . a n einem manne rächen, der . . . einen scherz zu einem w e i t umfassenden . . . truggewebe ausgefasert hatte GUTZKOW ges. w. (1872$.) 6, 127; wie grübelte Ich thörichtl leicht und einfach löst sich das ganze truggewebe auf MARTIN GREIF gee. w. (1895) 2, 176; hieran anknüpfend muszte ich nun das unschuldige truggewebe spinnen, m i t welchem ich den meister v o n der definitiven annahme der . . . einladung abbringen sollte BICH. WAGNER mein leben (1911) 333. — t r u g g e w i r k , n. konkret: ihr aber, dieser leiden zeugen, seht dies truggewirk an, meines armen vaters garn, die fessel seiner hände, seiner füsze zwang DROYBBN Äschylut (1841) 154 (choephoren t. 981); bildlich: seit ein Sachsenweib gesponnen, ward ein truggewirk wie dieses hier im land nicht ausgesonnen FB. W. WEBER Dreizehnlinden (1907) 326. — t r u g g e w o h n t , pari, ad].: mordgewohnte hftnde, truggewohnte lippen SCHILLER 9, 320 O. — t r u g g e w ö l k , » . : sie verschwindet m i t ihrem truggewölk J. H . V o s s krit. blätter (1828) 1, 107; o truggewölk, das sommeraun nur überfliegt und nicht erlabt RTTCKERT ges. poet. w. (18670.) 11, 356; bei Isis' donner, truggewölk entfleucht F. RAIMVND W. (1881) 3, 69. — t r u g g i f t , n.: k l u g h e i t . . . f r e v e l w i t z , faulwitz, klügeley, lügenstifitung, truggifft, schadenraht HARSDÖRFFEB poet. trichter 3 (1653) 294. — t r u g g l a n z , m.: deiner urtheile licht scheuchet die flnsternlBZ und des vorurthells trugglanz schnell vom auge des hörers weg LAVATER vorm. tchr. (1774) 1,306;
1297
TRUGGLAS—TRUGHEIT
TRUGIDEAL—TRÜGLICH
über den die menscheimatur entwürdigenden trugglanz des niedern seyns und treibens PESTALOZZI s. sehr, (iswff.) 6, 869. — t r u g g l a s , m.; h a t man sich besonnen und sieht die dinge nicht mehr durch das trug- und zauberglas unsrer erhitzten phantasie FONTANE gea. w. I B, 81. — t r u g g r u n d , m.: truggrund argument trompeur MOZIN tob. d. frz. apr. (1846) 3, 28 a ; da ihm nun einmal die antichristischen truggründe eingeprägt waren, . . . so stellte er immer dem inneren menschen die dunklen ideen des zweifeis vor JTJNO-STILLINO s. sehr. (18Sbff.) 2, 350; diesz sollte von unserer seite durch ganz Deutschland als prinzip festgehalten werden, nie nachzugeben, wo glänzende truggründe uns . . . vorgespiegelt werden RAUOH 1849 an Bietschd in: briefw. 2, 327 Eggert; die advokaten würden doch wieder alles thun, um dem einfachsten, nächsten sittlichen gefühle'mit hundert truggründen ein sühnopfer zu entreiszen GUTZKOW ritter v. geiste (1850ff.) 9, 313; natürlich begegnen wir in jener erklärung all den selbstgefälligen truggründen, mit denen von jeher die äTgsten fremdwörtler ihr kauderwelsch zu verteidigen gesucht E . ENGEL dtsche stükunat" 172. TRUGHAFT, adj., mhd. trügehaft. vgl. trügenhaft oben sp. 1274. ursprünglich 'betrügerisch': wellestu behalten dlnen 11p, aö lft dlz trügehafte wlp riten unde kör von ir WOLFRAM Parzivol
lr mlnne lützel triuwen h&t und ist ir herze trügehaft
S22, 2 ;
KONKAD v . WÜRZBURG troj. trief
709;
der trügehafte Mahmet ULRICH V. TÜRHEIM Renneaart
463
H.:
o trnghaffts hütleln mit vier scheinen, achein änderst, als wir es gemeynen; ja schein, als went der Jesus glider, und sei doch stäts Jesu zu wider FISCHAKT Jesuüerhütlein 1051 Bauffen; doloms . .. truglich, voll betrugs und list, geschwind, trnghaSt F B I S I U S dict. ( 1 5 5 6 ) 4 4 6A ; fraudttlerUus .. . trughaflit, tückisch C A L E F I N U S ( 1 5 9 8 ) 5 8 6 B ; S T I E L E S ( 1 6 9 1 ) 2 3 2 7 ; errette mich von dem trighaften unt verkerten manne S C H E D E - M E L I S S U S psalmen 1 6 7 mir. so in neuerer zeit noch schweizerisch: andere wurden . . . gegen den bundeslandammann, als wär er trughaft, . . . aufgestiftet H. ZSCHOKKE s. ausgew. sehr. (I82iff.) 38,161. modern sonst anders, offenbar aus trug neu abgeleitet, 'gespenstisch' : nicht urweltliche Offenbarung . . . , euer trughaftes fantom, sondern eine misgeschaffene . . . geheimlehre . . . wars J. H. Voss antiaymb. ( 1 8 2 4 ) 1, 1 5 5 ; weg, Iflstel weg, trughafte schwärme der eitlen thorheit vaterlos gezüchtl den. i.ged. (1802) 6,205; o so vergesz ich, dasz mein blld in kranken hirnen trughaft spielt CAROBSA ir. Bürger
( 1 9 3 0 ) 65.
— t r u g h a f t i g , odj., betrügeriach. mnl. drogachtich. vgl. trügenhaftig oben ap. 1275. vom apöten mhd. an bis in den anfang des 17. jhs. bezeugt: mir grüwet, swenne gar kleinln kint h&nt wtsiu wort und drughaStig sint HTRAO V. TRIMBERQ RENTIER 1 4 9 5 4 (17) BHRITM.;
in das uf getan minnerich hertze Christi verslieffent si sich vor diser trughaftiger zerganklicher weit aUdtsch. pred. 68, 254 Wackernagel; drughafftig dolosus DIEFENBACH gl. 189°; fraudvlentus . . . tückisch, boszhafftig, arglistig, trughafftig F B I S I U S dict. ( 1 5 5 6 ) 6 8 3 B ; wann valsche botten in diseweys sint trughafftig wircker (dolosi operarii) erste dt. bibel 2, 134 Kurrdmeyer; kain trughafftigen losen landfarer S C H A I D E N B E I S Z E R Odyssea (1537) 48A; als sei er Hippocrates ein unmäsziger, unkeuscher, falscher unnd trughafftiger mensch J. B. Porta physiognomy (1601) )( 5 b . T R U G H E I T , / . ahd. trugiheit, mhd. trügeheit, nhd. nur noch selten, ganz vereinzelt bis ins 17. jh. caviüo mimico (mit) spillicher trügeheit ahd. gl. 2, 594, 40; (muUa) fucis (inlita) trukiheitin ebda 2, 414, 20; 474, 21. häufig in NOTKERS psalmen für dolus, vgl. GRAFF 6, 508; X I . 1. 2.
1298
din (der minne) gespenstigiu trügeheit, diu In so vaischer s&eze swebet, diu trluget allez, daz der lebet GOTTFRIED • . 8TRASZBTTRQ Triitatt
1410
R.;
gellchesen, zouber, trügeheit RUDOLF v. Ens Barlaam 102,16; wann do ich was listig; vieng ich euch mit triekeit erste dt. bibel 2,138 K.; ebda L, 100; 7, 347; und sy sachen in gen auff dem mere, sy wonten in sein ein trugheit (phantasma Mc. 6, 60) ebda 1, 144; wann es ist einer frawen hoch in arg und trugheyt zescheczen (anzurechnen), wann sy nit helt daz sy verheyszen und gelobt hat H A R T L I E B Ovidij buch v. d. Hebe (1482) 86»; trflgheit geht für klugheit heut FISCHART Eulenrpiegcl 13324 Hauffen; trugheit vanitas Ffiisrüs dict. (1556) 1346a; MAAI.HU (1661) 410 c ; es ist ein mensch fol trugheit und abgerichter klugheit ZXSEK r e m . Helikon (1656) 1 , 1 1 3 . TRUGIDEAL, n.: die trugideale des neueren genius J. H. Voss a. ged. ( 1 8 0 2 ) 3 , 183. — t r u g i d e e , f.: solche halbverstandene trugideen H E R D E E 4 , 1 5 4 8. — trü g i s c h , adj., bei L U T H E R : die schultheologia das ist die triegische theologia 9, 788 W. TRUGIST, m., drogist': hie war es alles anzusehen, wie ein krämerladen uff jahrmärckten . . . : da jubilirer, dort zuckerbecken; hie materialisten, dort trugisten M O S C H E B O S C H gea. (1660) 1, 351; hat es dann auch keine materialisten oder trugisten in der nähe? ebda L, 344. TRUGKUNST, f.: windbeuteleyen und trugkünste attg. dt. bibl. 5 8 ( 1 7 8 4 ) 2 7 7 ; aber Moriz liesz sich von diesen wohlbekannten trugkünsten nicht blenden K . F R . B E C K E R weltgeach. (1601 ff.) 6, 589; wir wären nicht werth, dasz uns die erde trüge, wenn wir durch ihre (der Franzoaen) lug- und trugkünste uns verführen lieszen G Ö R R E S gea. achr. (1854ff.) 8, 87; das deutsche parlament besteht erst seit sechs monaten, und die Deutschen sind schon in so kurzer zeit solche meister in der parlamentarischen lugund trugkunst geworden! J. V E N E D E Y die wage ( 1 8 4 9 ) 8, 33. — t r u g k ü n s t l e r , m.: warum auch fortdauernd noch diese ketten schleppen und freiwillig sich in jenem zauberkreise bannen, den ein arger trugkünstler um uns hergezogen? GÖRKES gea. sehr. (1864 ff.) s, 39. TRUGLAND, ».: trugland cape fiyaway, terre . . . de beurre HOYER-KBEUTER technol. wb. (1902ff.) L, 775; insel Barataria, märcheninsel, trugland R. V.'MOHL lebenaerinnerungen (1902) 1, 207 anm. — t r u g l a t e r n e , f.: der die sonnen und die Sterne tanzen iiesz in ihrer bahn, schuf des lebe na truglaterne und dies herz voll träum und wahn E . M. ARNDT 6, 3 1 4
— t r u g l e g e n d e,f.: nun hat die schOne truglegende, hat die Vorspiegelung ein ende
R.-M.
KARSCHIN O. 1, 363 Eider; dergleichen anzeichen sind, wie ioh schon mehrmals angemerkt habe, sehr trüglich G- FOBSTEB s. sehr. (1843) L, 337; überhaupt aber sind diese färbenerscheinungen von so beweglicher art, dasz die Chemiker s e l b s t . . . sie als trügliche kennzeichen betrachten GÖTHE I I 1, 210 W . ; so führten mich diese kennzeichen trüglich genug hin und wider ders. 26, 109 W.; dergleichen merkmale sind trüglich IFFLAND theatr. w. (1827 ff.) 2,176.
ähnlich:
2) trüglich bedeutet 'täuschend', 'irreführend', 'unsicher', ohne dasz die absieht des betruges besteht, die täuschung geht denn auch selten vom bevmszt handelnden menschen aus, vielmehr ist der mensch der getäuschte, vgl. trug I I und trügen 4 und 5.
hindurchblickt
(1801) 126.
schein und zeichen sind trüglich: und müst dick ein gruntlos trurigs hertz bergen mit frölichen W o r t e n . . . und ein durchlidendes leben mit der weit trüglichem schin, als der einem, der in dem stock gevangen lit, mit schönen kleidern die gefangen bain bedecket SETJSE 484,19 Bihlm.; ihr andre näht die lugen drein und den trfiglichen augenschein. hie habt ihr guten judenzwirn von menschensatzung zu dem ghfirn FISCHART Jetuüerhüüein 367 Bauten; wie? sollten dan die äuglein bereit der schäfferln so trlegilch sein, als bei höfen der falsche schein? J. B. B. v. BORSTEL von der lieb Ästreä u. CeladonU (1619)
doch In ein trfigllch schiff bist du gestiegen
l i c h ) G . M A T H sprüchw.
1302
TRÜGLICH
zdm nechsten sein trigllche lugereien igllcher red zwlzunglg elngeschrenkt
OOTTBK ged. (1787) 2,110.
die äuszere erscheinung ist trüglich: augenmaasze sind sehr trüglich HEEDES 23, 487 8.; ohn tugend ist Schönheit nur ein trlegliches kleld V . SCHWABE y . D. HEYDB bei OPITZ teutsche poemata 160 ndr.;
welcher sich in solchen seinen (des glückt) ungewissen blicken und trüglichen geberden am besten zu finden weisz, der ist glückselig BUTSOHKY wolgeb. rosenthdl (1679) 38;
doch blick und worte sind ein trfigllch Unterpfand JOH. B. SOHLEOEL a. (176117.) 4 , 1 0 ;
so hat herr Jones das trüglichste gesicht, was ich in meinem leben gesehn habe, denn seine blicke versprechen ganz was anders BODE gesch. d. Thomas Jones (1786$.) 3, SS3; (der) Schleier . . . , unter dem nur eine ungewisse
der um die mit
mond war eben ltzt vollwanglg aufgegangen, durch ein trfigllch dunkelklar äugen, die nach einem ausweg irren, falschen lichtem zu verwirren WIELAKD ». w. ( 1 7 9 4 f f . ) 22, 69;
du wirst dich schier verirren im trfiglichen mondenscheln
W . MÜLLER ged. 369 Batfield;
eine erscheinung trüglicher irrlichter, welche er für die Wachtfeuer des lagere hielt MusÄus Volksmärchen (1805) 5,27; mich entführte ein trfiglicber abweg meinem gemahl und verwickelte mich in diese gebfirge WIELAND I 1,160 akad.;
und in der zeit (sollst du) die trlegilch ban zu dem verbotnem bäum Verlan ELNOWALDT i. lauter warheit (1597) 163. b ) trüglich bedeutet 'unsicher', 'irrtümlich', 'unwahr', 'falsch' auf dem gebiete des Verstandes, des denkens und
82»
1303
TRÜGLICH
TRÜGLICHKEIT
toissens. hier am deutlichsten der gegensatz zu untrüglich. die ältesten belege stark nach 1 hin neigend:
es ist . . . unendlich viel daran gelegen, dasz man sich nicht mit falschen und trüglichen hofinungen täusche JUKG-STILLNRA w. (1835 ff.) 3, 471; du hast mich mit deinem schönen beyspiel zu trüglichen hofnungen verleitet CAROLINE br. l, 19 Waitz; doch verberge ich dir die folgen des trüglichen wahns F B . M . KLINGER W. (1802 ff.) 2, 258; sie bauen ihre hofinungen auf ein trügliches vielleicht A . BÄUERLE kom. theater (1820 ff.) 4, 5; die Zeiten sind vorüber, in denen eine von der phantasie trüglich vorgespiegelte weit den menschen mehr galt als die wirkliche L. BÜCHNER kraft u. stoff (1856) 26. TRÜGLICHKEIT, / . zu trüglich gebildet, seit dem späten mhd. bezeugt. 1) zu trüglich 1 'betrügerisch'; faUacia driegelichkeid, betrüglichkeit DIEFENBACH gloss. 223° (15. jh.); trüglichkeit, die, das trüglichsein, idem quod betrug STIELEB 2327: selig ist der man, dem der herr nit achtet die Sünden, noch die trieglichayt (dolus) ist in seim geyst erste dt. bibel 7, 283 Kurreim.; hie ist zweyer schalckhafftiger menschen trugligkeit mit Worten begriffen BOLTZ Terenz (1539) 89 B ; und es were je unbillich, dasz jemand durch seine schalck und trüglichkeit einichen nutzen oder vortheil schöpffen solt J . BÜBCEHABD patrocinium pupOlorum (1576) 13; des mund ist vol flüchs, und bitterkait und trüglichait das deutsch römisch brevier (1518) 4 B ;
der kOnec Nabchodonosor slner muoter bruoder was, der an trügellchen buochen las, er solte selbe sin ein got WOLV&AM Parzital 102, 8; die Im sein heilig wort verkehrn, mit Iren falsch trleglichen letrn HANS SACHS 18,162 K.-O.;
Zeugnisse v o n s t e r b l i c h e n s i n d t r ü g l i c h AYRENHOFF S. W. (1814) l , 271; dos experiment i s t t r ü g l i c h , d a s ist, e s g e r a h t e t nicht a l l e m a l PABAOELSUS chir. büch. u. sehr. (1G18)
129 Buser; selbst dem groszen Montesquieu hat man den
v o r w a r f g e m a c h t , d a a z er seinen k l i m a t i s c h e n geist d e r gesetze a u f d a s trttgliche e x p e r i m e n t e i n e r s c h ö p s z u n g e gebanet habe HEBDEB 13, 268 8.; u n d o b e t w a n n ain hilff g e m e r c k t w f i r d t d u r c h söllich g e w e y h e t d i n g , i s t e s m e e r trOglioh d a n n w a r l i c h EBRRT.ru v . GÜNZBUBO 2 , 1 4 ndr.; d a s a s t r u m ist t r ü g l i c h PABACELSUS opera (1616) 2, 492 Huser; a b e r d a s nun d r ü b e r d e r S t e r n e n einfiusz m ü s s e g e w i n n e n , i s t t r ü g l i c h J . PRÄTORIUS urinterflucht d. sommervögel (1678) A 8 a ; j e n e n h a t f a l s c h e hoffnung, e i n e t r t t g l i c h e Weissagung i n s f e l d g e l o c k t HERDER 17, 178 S.; a b e r auch h i e r m u s z t e ich d i e t r ü g l i c h e Z w e i d e u t i g k e i t d e r o r a k e l . . . e r f a h r e n GÖTHE 28, 176 W . ; m e t a p h y s i k ist . . . d i a l e k t i s c h u n d t r ü g l i c h KANT (1888) 3, 294 Hartenstein; physiognomik i s t also ä u s z e r s t t r ü g l i c h LICHTENBERG verm.schr. (1800) 3, 517; d i e a n z a h l d e r e r , welche . . . d i e physiognomik . . . f ü r u n g e w i s z u n d t r ü g l i c h h i e l t e n , w a r sehr grosz GÖTHE 28, 267 W.; d i e p h y s i o g n o mik w i r d immer e i n e trügliche W i s s e n s c h a f t b l e i b e n TIECK sehr. (1628 ff.) 17, 91; e h e w i r a b e r d a s t r ü g l i c h e dieses v e r n ü n f t e l n d e n argumenta a u f d e c k e n , müssen w i r uns d u r c h
berichtigung und bestimmung gewisser darin vorkommenden begriffe dazu i n stand setzen KANT 3, 342 ahad.;
denn diese (die Wahrscheinlichkeit) ist Wahrheit, a b e r d u r c h unzureichende gründe e r k a n n t , deren e r k e n n t n i s z also
1304
der glaub sol In uns leuchten fein, und stets bey uns glentzen im schein: er sol verjagn al Üppigkeit und treiben weg al triegligkelt (1583) R. EDINOIUS bei KEHKKIN leireheni. 3 , 1 7 ; wisz, das ein fürsichtiger mann sich welslichen fürsehen kan vor der arglistig trügllgkayt HANS SACHS 9,185 Keller; jetzt hälst du, du schälckin, jetzt halst du auch einen, der deiner so listigen triegllchkelt traut MOBHOF unterr. v. d. dtoch. spräche (1682) 1, 790;
('cuttur') und nichts ist trUglicher als die anwendung des-
längst hast du die trüglichkeit dieser reden durchschaut und weiszt, was Wahrheit an ihnen ist und womit böse tücke . . . das wahrhafte verfälscht hat GÖRRES ges. sehr. (1864$.) 6, 255; selten im plural 'einzelne böse handlangen und gedanken':
auf einmal, wie trüglich der beweis für die göttlichkeit der spräche aus ihrer Ordnung und Schönheit werde 5,143; jeder tritt vor derselben ('untrüglichen Wahrheit') mit
böse tück und trlegiigkeiten lauffen für den redllgkeiten! LOQAU sinnged. 248 Eitner; der aber, kundig aller trüglichkelten bog, als nun einer auf den andern fuhr, verrätherisch ein wenig sich zur selten O. BEQIS Bojardos verliebter Roland (1840) 127;
zwar mangelhaft, aber darum doch nicht trüglich ist ebda 3,234; besonders gern wird trüglich in diesem sinne von HEBDEB angewandt:
n i c h t s ist u n b e s t i m m t e r a l s dieses w o r t
s e l b e n a u f ganze Völker u n d zeiten HEBDEB 13, 4 S.; a b e r a u c h h i e r ist d i e a n w e n d u n g s e l b s t a l l g e m e i n a n e r k a n n t e r gesetze s c h w e r und t r ü g l i c h 13, 266 8.; nun s i e h t m a n
s e i n e r meinung h e r a u s , g u t oder b ö s e , h a l t b a r oder t r ü g l i c h IS, 172; d i e dogmen w e c h s e l n u n d unser w i s s e n i s t t r ü g l i c h SCHOPENHAUER w. l , 367 Qrisebach; e i n e genaue a u s s o n d e r u n g (keltischer namen) i m e i n z e l n e n w ü r d e i n d e s
ein vergeblicher und trüglicher versuch seyn W. v. HUM-
BOLDT ges. sehr. 4, 150; i n d e s s e n k a n n es n i c h t z u o f t w i e d e r h o l t w e r d e n , d a s z nichts im S t u d i u m d e r n a t u r t r ü g l i c h e r i s t , a l s solche a u f blosse a n a l o g i e g e g r ü n d e t e Schlüsse F B . T H . v . SCHUBERT verm. sehr. (1828 ff.) 3, 179.
c) 'irreführend', 'enttäuschend', 'falsch', 'unsicher' von gefühlen und lebenserwartungen: die eindrücke des herzens sind ohne beihülfe des Verstandes allemal trüglich, wenn sie auch noch so daurend wären HEBDEB 15,148 S.; wenn nicht der mensch . . . der partheyische richter wäre, welchem keine rechte erkantnüs zugetrauet werden kan, so lang er . . . mit seinen trieglichen leidenschaften bebrillet wird H . LINDENBORN d. d. weit bdeucht. Diogdnes
umfassend im sinne von 'hinterlist': er . . . zoch da für Regenspurg und wart mit trüeglichkeit eingelassen Städtechron. 3, 86 (Nürnberg 1488); darnach . . . ward er durch trüglichkeit der Frantzosen zu Brugk in Flandern gefangen SEB. MÜNSTER cosmographey (1550) 862; zur festen Wendung geworden in der Verneinung, vgl. ohne trug sp. 1252:
(UB ist der wor crlstenllch glaub, darin verstaut: es sey dan das on trlgllkeyt du dich worhafft herin übest gemeyne und In auch halltest festiclich HANS FOLZ 13,122 Mayer; darbey man denn ohn triegligkelt wird sehn das jhr mein (Jesu) junger seid RINGWALDT evangdia (1581) H 5".
2) zu trüglich 2 'täuschend, unsicher, unzuverlässig' (ohne betrügerische absieht): a) trüglichkeit der sinne; trieglichkeit unserer sinnen und der weit the unsureness, untrustiness, deceitfullness (1742) 1, 2. . . . of our senses and of the world LUDWIG teutsch-engl. so besonder» von der hoffnung: • hoffnung ist trüglich (1716) 2021; heute roth, morgen todt . . . eine anspielung B FBIEDRICH WILHELM sprichw. (1577) x I ; auf die hinfälligkeit des menschlichen lebens, auf die trüglichkeit des äuszeren gesunden ansehens BREMSER ich hätte die brlefe, dasz Ich mich verliebte, mein hertze mit trüglicher hoffnung betrübte medizin. parömien (1806) 249; die . . . vorwaltend subjekHINBIOI errut-, schcrzh. u. tatir. ged. (1727 ff.) 2,224; tive natur der färbe, wegen welcher die färbe beinahe du hegst ein trüglich nngednldges hoffen, zum symbol der trüglichkeit und Unbeständigkeit genicht hier an bord des schlffes werd ich dein FOVQUI held d. nordent (1810) 3 , 8 4 ; worden ist SCHOPENHAUER W. 6, 91 Qrisebach; übertragen: allen sterblichen menschen denen Helios nur zu traglichen hoffnungen leuchtet GÖTKB 50, 297 W. (ÄehüMl)',
des falschen lichtes trüglichkeit erweckte mir viel sorgen Q. AENOLD geheimni» d. gBttl. Sophia (1700) 2, 20;
TRÜGLICHKEIT—TROGLICHT
TRUGLIST-TRUGLOS
einem glänze, dessen trüglichkeit nur von wenigem tieferblickenden erkannt war IMMEBMANN 19,162 Boxb.; a l s . . . der pastor . . . die trüglichkeit des scheines nachzuweisen begann FONTANE ges. w. I S, 378; so zeigte Lessing selbst die trüglichkeit des ganzen bildes (von der weltseele), das im ernst und scherz so und anders gewandt werden könnte HEBDEB 16,6289.; von erscheinungen und träumen: um uns von der trüglichkeit des schon nicht mehr vorhandenen, sondern blosz dagewesenen traumes zu überzeugen SOHOPENHATJEB w. 4, 263 Orisebach; er (der tote) sah so klein und spitz und blasz aus, als ob er nichts als ein Seufzer wäre über das menschliche elend, eine verkörperte klage über die trüglichkeit aller menschlichen träume JEB. GOTTHEU ges. Schriften (1865$.)
gleich einem leiteten, welchen ele als truglicht nie erkannten
1305
6, 171.
b) trüglichkeit der geistigen fähigkeiten des menschen: ein vernünftiger und aus Überzeugung eigner trüglichkeit bescheidener mann (enthält) sich lieber seines urtheils WALCH vorr. z. v. EINEM Mosheims vollst, kirchengesch. 2 (1770) 128; du (mensch), der . . . auszer wenigen m i t . . . trüglichkeit aufgehellten ideen das Weltall nur in der dunkelheit fühlest . . . du willst den (schöpfungs - )ge danken . . . verstehen? HEBDEB 6, 87 3.; von der trüglichkeit des menschlichen geistes ders. 18,19; wenn man diese trüglichkeit überlegt, so musz man sich sehr wundern, dasz die menschen so groszes verlangen bezeigen, sich nach lehrformeln, synodalschlüssen und symbolischen büchern zu richten NICOLAI Seb. Nothanker (1773 ff.) 2, 87; doch da erkennet man die trüglichkeit irdischer muthmaszungen HOLTKI erz. sehr. 15, 232; die lüge . . . , dasz Frankreichs ärzte die trüglichkeit und charlatanerie ihrer kunst öffentlich und einmüthig anerkannt hätten J . J . ENGEL sehr, (1801$.) 2, 366; viele erfahrungen, die er über die trüglichkeit seiner . . . witterungsgabe zu machen gelegenheit gehabt hat SCHELLTNO W. (1856$.) 6, 76; er zeigt die Unsicherheit und trüglichkeit der bisherigen erfahrungen sehr gut aUgem. dt. bibl. (1765$.) 102, 202; von der trüglichkeit und alldeutigkeit aller Symptome NOVALIS sehr. 3,198 Minor; allen diesen trüglichkeiten, zu welchen man den namen gottes miszbrauchet, entgeht der bescheidne naturforscher HEBDEB 16, 491 8.; mit einem inquisitorischen verfahren verbunden . . . , das die tortur an grausamkeit und trüglichkeit weit hinter sich läszt K . FB. EIOHHOBH dtsche staats u. rechtsgeech.
(1823) 4, 756.
c) schliesslich von der Unsicherheit alles menschlichirdischen: die geistigen anschauungen . . . der Christen lehrten eine so gründliche Verachtung der trüglichkeit . . . der zeiten und staatlichen einrichtungen GUTZKOW die schöneren stunden (1869) 70; ein warnendes beispiel der trüglichkeit und Vergänglichkeit alles irdischen RAUMEB gesch. d. Hohenstaufen (1828 ff.) 2, 220. TRÜGLICHT, n. 1) westdeutsch f ür irrlicht. nl. droglicht neben dem gewöhnlichen dwaallicht SICHEREB-AKVELD L, 175A. drugliecht, jrrwisch HENISOH (1616) 768. die formen in den maa. führen auf altes »drugiliht, *trugiliht als grundform (vgl. 11, 1, 1, 1436 traulicht): rhein. drullicht, drillicht rhein. wb. 1, 1623; hess. druwelicht, drüllicht VILMAB-PF. 2, 67; KEHREIN 1, 411; westf. droglecht WOESTE 68B. 2) in der Schriftsprache; hier nicht immer deutlich, ob die spezielle bedeutung 'irrlicht' vorliegt oder die umfassendere 'trügerisches licht', die jederzeit mit der Zusammensetzung neu entstehen konnte, meist wird das zweite der fad sein: denn jetzt ist es kein truglicht, keine falsche dämmerung mehr, was an jenem ringsum glühenden horizonte leuchtete (1792) J . BAOOENSEN an Fr. Christian v. Schleswig 140 H. Schulz; auf denn, o prediger und pastoren, entsagt dem truglichte vernunftmäsziger heiligung, dem gaukeldienst, und seid priester J . H. Voss antisymbolik 2, 378; zwei elemente gaben den geistesfunken zu diesem vorübergehenden und in sich zerplatzenden truglichte J . VENEDEY die wage (1849) 8, 6; die truglichter der rhetorik Ivo BBUNS vortr. u. aufs. (1906) 16;
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BÜCKEST ges. poet. w. (1867)?.) 11, 542.
TRUGLIST, f., mhd. trügelist und trugenlist: alt nleman ir heellnc unde lr trügeliste niwan Brangtene Wiste
GOTTFRIED V. STRASZBÜBG Tristan 12697 R.;
der werlde mlnnen umbeloui, daz Ist ein falscher trugenlist Mariae Himmelfahrt 1653 Weigand in: z». f. dt. alt. 6, 559; in welcher geschichte er (der despotische geist) durchblickt, schwärzt er das glänzendste mit dem schatten der eitelkeit, der truglist, der anmaaszung, der Verschwendung HEBDEB 18, 282 3 . ; der dritte nationenruhm ist Weisheit; nicht schlaue truglist, schöne worte nicht den. 18,212; als seine truglist nnn weit erst des könlgs söhne hat entfernt FB. SCHLEGEL ». V>. (1846) 10, 213.
— t r u g l i s t i g , adj.und adv.: subdolus truglistig, tückisch, heimlich, betriegig CALEFOTCTS (1598) 1397A; subdole trugIistigklich, tückischer und betruglicher weisz ebda; wer will zweifilen, dasz der truglistige feind, so bald er sein hinderlist entdecket sein vermercket, die weite geben wirt C. WTNTSTISEN Pauli Ämilii . . . historien (1572) l , 702; seine raubsüchtigen und truglistigen nachbarn RITTEB erdkde
( 1 8 2 2 $ . ) 11, 638.
TRUGLOS, adj., zu trug, ohne trug, frei von trug (besonders im sinne von trug I 6 'unehrliche gesinnung', vgl. I 6 c oben sp. 1252, und von trug I 3 'lüge'), daneben die bedeutung 'arglos', 'ohne argwöhn, misztrauen', wozu es unter trug keine eiUsprechung gibt, erst seit der mitte des 18. jhs. bezeugt. 1) ohne falsche,unehrliche gesinnung,'unschuldig','harmlos': der truglose gesell betheuerte höchlich, dasz der fromme ordensmann ihm diesen verborgenen schätz vermuthlich als eine hochzeitssteuer verliehen habe MusÄus volksmährchen l, 31 Hempel; so truglosz, aufrichtig, engelrein die jungen lieblichen dirnen von auszen anzuschauen sind, . . . so hat jede . . . dennoch den schelm im nacken ders. physiognom. reisen (1778/9) 4, 219; der leichtlebige wie das schuld- und trugióse kind, sie waren beide . . . klug geworden STOBM W. (1899) 6, 290; lebt man doch (au/ dem lande) In stolzer roh ein trugloees leben (IKKTA fallere vita) 8TIL1ING Vergilt georg. (1787) 2, 467; von eigenschaften: diesz wundervolle aber in den reinen ursprünglichen sagen eines volks ist kein produkt der kunst; wer diesz behauptet, der kennt den geist trugloser einfalt nicht SOHELLING W. (1866) 1, 61; sonst ist dieser junge v o l l . . . lebhaftigkeit und trug- und bosheits loser Wildheit LAVATEB physiognom. fragmente (1775$.) 4, 312;
wer deines hnlderfflllten frohen auges truglose treu nicht fflhlt, dir nicht verleiht, was keines schlefsinns werk, nur zwang der krankhelt Ist, hat keinen sinn fürs menschenangeslcht den. poesieen (1781) 2, 94. 2) 'arglos', 'ohne misztrauen, furcht vor trug': denn es hat meinen trngloeen geist tiefverborgner betrug beBChllchen G. CHR. TOBLBB Sophokles (1789) 1 , 1 8 6 ;
als gattin, mutter, geliebte und freundin wird ihr trugloses herz ewig hintergangen SUSAITNTC V. BANDKMKB zerstreute Matter (1821) 92; männereitelkeit ist ein häszlioher götze, dem schon manches truglose heiz geopfert wurde KOTZEBUE S. dramat.
w. (1827) 4, 126; ShnUch 6, 66.
8) 'währ', 'richtig', 'ohne täuschung': da hoft ich, truglos werde Fhoibos göttermund mir sein, der kunstreich Weissagungen sprudelnde SOHLXXEBHAOHXB Plato (1804$.) 3 , 1 , 164;
mich aber sendet Loziaa trugloser sprach
DBOT8XK Ätchylu* (1841) 111;
bei allen diesen tieren ist das auge wirklich der truglose Spiegel des geistes BBEHM tierleben 1, 20 P.-L.; vgl.
1307
TRUGLOSIGKEIT—TRÜGNER
trag I 8 d : sein buch heiszt daher in gewissen ausgaben eben sowohl der narrenspiegel; er (Seb. Brant) halt seiner zeit und sich selbst wie ein ächter freund den Spiegel vor, der luglos und truglos die wahre gestalt zeigt G B E Y U T U S gesch. d. dt. dicht. ( 1 8 5 3 ) 2 , 3 6 6 ; erst wenn die ferne Ihren doft gewoben um alle, die zu einer zeit gelebt, und sie gemeiner deutllchkelt entrückt, läszt sich das hohe von dem nledern scheiden, und truglos tritt das ragende hervor
TRÜGNER
1308
der trügner gieng heimlich zu dem boum und nam das Silber alles und trüg das heim in sinen gewalt A . v. P F O H R buch d. beispiele 67 Ut. ver.; endtlich . . . ward der betrug lautbar vnd der trsgner (mit den vorgetäuschten Wundmalen) ... verbrennt S T U M P F Schweizerchron. (1606) 76l b . b) der mit Worten betrügt, lügner: nu haben die valschen trügenaere mich Im (Marke) gemachet gar ungemnre H E I N S , V. FBEIBERQ Tristan 3 4 9 1 ; und sprach: nu seht, der trngener M . GBEIR gee. w. ( 1 8 9 5 0 . ) 3 , 4 ; mit Worten kumt daher, daz er mich velscbllchen feite die männer von TJrl stritten mit Qlarus In alter zeit, wo ihre flur sich scheide nach recht und billlgkeit, pattionat 464, 48 KSpke; und da sie Im gedinge nicht kamen überein, wan sl sein rechte trügner ersannen sie ein mittel, das truglos möchte sein und haben mir zu geBagt v&.sche -mer den. ged231. Egerer fronleichnamespiel 82 MilcJuaek; antwürt aber der trugner (seil, ain liegender liebkaller): — t r u g l o s i g k e i t , /., zu truglos, adj.: der christ . . . hat sinn für alle einfalt, Wahrheit, truglosigkeit in allen die sint dyn ritter S T E I N H Ö W E L Äsop 181 österley. menschen herzen und allen menschenangesichtern LAc) gern vom falschen prätendenten: daruf sich ain V A T K R pred. über d. br. Pauli l (1786) 438; welche güte, trugner des namens hatt angnomen und was anfangs zü treue, truglosigkeit in diesem umrisse! ders. physiognom. Nüsz in der stat J O A C H I M , V . W A T T dt. sehr, L, 367; so firagm. (1776/f.) 3, 216; er konnte nur stotternd im gefühle quam anno domini 1286 ein drogener, van wesen ind seiner truglosigkeit aulschreien J E A N P A T J L W. 27/29, 188 persoenen gestalt gelich keiser Frederich städtechron. Hempd. — t r u g l u d e r , n., trügerische lockepeise: das 14, 642 (CSln 1499); do nam sich einer an, der ein alles, was durch die Zauberer geschehe, . . . ein rechtes trugener waz, und sprach, er were keiser Fridrich städtetrugluder ist, die . . . lehrbegirige gemüter an angel chron. 8, 46 (Straszburg 1362); zur zeit Rudolffi warft sich zu bringen F I S O H A R T Bodire (1691) 67a. ein abentewrer unnd geschwinder trügener auff, gab für, er were kaiser Friderich S E B . F R A N O K Germ, chron. (1638) TRUGMÄUL, ».: das grosze trugmaul . . . , womit 188a; da bracht es der trügner bei dem böfel in kurtz einige kaufleute ihre gleiszwaren anzupreisen pflegen dahin, das schier niemandt wiszt, wen man für ein M A T T H I A S C L A U D I U S Sethos ( 1 7 7 8 ) 2 , 1 8 3 . — t r u g keyser halten solt, dissen trügner oder den erweiten m e i n u n g , f.: eingewurzelte trugmeynungen N L E B U H R b röm. gesch. ( 1 8 1 1 ) 1 , 4 2 6 . — t r u g m e i s t e r , m.: Mazarin, Rudolfum ebda 20l ; diser zeit entstuond ein falscher ein durchtriebener, abgefeimter lug- und trugmeister trügner, gab für, er wäre keiser Heinrich T S O H U S I chron. Hdvet. (1784) 1, 66; ähnlich 1,183; altertümdnd: F B . L . J A H N W . 2 , 6 4 3 Euler. und wo verwellt er, sagt man, dieser trugner, TRUGNAGEL, m., bulla ein täffernagel oder trugnagel der sich für unsern söhn zu geben wagt? F R I S I U S dict. (1666) 166h; M A A L E B (1661) 410°; J U N I U S SCHILLER 1 6 , 2 , 4 9 6 ( 7 . (Demetrius), ebenso 4 9 2 ; 6 1 9 . (1667) 880b; bulla, trugnagel, caput clavi umbeHatum, in d) irrlehrer, volksverführer, von Christus und seinen bullae modum fastigiatum S C H Ö N S L E D E R prompt. (1647) Oo 4 b ; trugnaghel germ. sicamb. bulla: caput umbellatum aposteln, in der geistlichen dichtung seinen feinden in den clavi, in bullae modum fastigiatum, quo superbarum aedium rnund gelegt: dat widerSpraken der Joden herren unde versoken dat he icht ein heilere were, wane en drogenere, fores configi solent. inferioribus Germanis deur-naghel et unde verkerde dat volo gemene, darumme were he an harnas-naghel dicitur K a i i S etymol. (1606) 869a. — t r u g n a t t e r , f.: {die) sogenannten trugnattern, eine en cruce gehangen sächs. uxütchron. 91,14 Weilahd; bis zu gewissem grade giftige Schlangengruppe B R E H M dich smehten sie nnd lugen dich an: du werest nlt ein rehter man, tierleben 7, 109 P.-L.; trugnattern dipsadinae ebda 7, 326; diu zeichen weren nit mit got, eine mächtige amerikanische trugnatter, die in prächdu werst dez valandes bot tigem tiefrot und schwarz glänzt Völle, beob. Berlin und ein trügenere H E I H B I C H v. NEUSTADT gotte* Zukunft 2 2 4 7 Singer; 6. juli 1939. wir haben dar nach TRÜGNER, m., betrüger, heuchler, falscher mensch. der wort die der trugnaer sprach Jesus, do er noch lept ahd. truganari, truginari ( G R A B T 6 , 6 0 9 ) ; mhd. trügensere; GUSDACKER V. JÜDENBÜBQ Chritti hört 2 2 1 0 Jatehkt; mnd. drogenere; mnl. drogenare. ursprünglich nomen du wllt uns nn die werlt verktoen agentis zu dem vb. ahd. truganon, truginon fingere, menmit dtnen zweit trflgeneren tiri ( G R A T F ebda), früh auf das grundwort trägen, vb., BRTJDKR P H I L I P P Marierdeben 9051 Rückert; bezogen und so neben trüger, m. (s. oben sp. 1278) gleich- stereotyp im passionsspiel: berechtigt und ohne unterschied der bedeutung. im nhd. her Calpha, das Ist der trugner, lebt das wort nur vereinzelt über das 16. jh. hinaus. der valsch prophet und lugner, der uns so vll nnrue hat gemacht l) betrüger. und in mue und arbet pracht a) der betrügerisch handelt: truginari impostor ahd. gl. aitdt. pattionup. 312 WaekerneU; 2, 266, 4; 728, 1; 781, 49; truganari praestigiator ebda Calphas, mer sin komen her 2, 419, 40; leb rite eim trügenaere n&ch: und brengen der Jhesum den trogener AUfelder pattiotutp. 3637; von dem sagt man mir mssre, er was ein trogenere ez sl ein vaischare (jalechmünzer) und wolde mit slner lere W O L I B A K ParzitxU 8 6 3 , 1 4 ; vorkeren unser gebot ebda 6061 u. fiter; du schuohewürke, du brennest die solen... und sprichest: dn alter trügner und verkerer, wiltu leben, so opfer 'seht wie dicket', sö sie herte sint. sö er sie danne tragen wirt, sö get er käme eine wochen dar üfie! dü trQgener! unserm abgott d. heiligen leben sommerteil (1472) 04*; B E B T H O L D Y . R E G E N S B U R O L, 1 7 Pfeifler; ir gelt unJesus Christus eur got hat mit euch getrlben seinn spot, wissent ufi den lychtverigen trugner bewenden R I E D E R E R er was ein rechter trügner laetnaehtup. 698 KtUer; spiegd d. waren rhetorik ( 1 4 9 3 ) 1 0 6 » ; die Juden Bchryen mit grossem höhn: mich gedunckht, du seist aln trügner, Ja lästu diesen trügner gahn ( 1 6 2 6 ) COMER bei K E H R B I N kirchetd. 1 , 4 6 6 ; das du mir wolst kanffn fleisch und prot Steninger spiele 1 6 , 1 7 3 Räber; waz sagez du, ungetruwe losere nnd gotez drugenere! z&l mir mein garn, du falscher trügner, heil, regel 26, 2 Priebsch; und dirre (St. Johannes) ist ein das du fert hast verkauflet mir trügenere dt. pred. 79, 24 Leyser; (er) vant da zwene H A B S SACHS 1 7 , 8 1 0 K . - O . ; trügner so vil practlc suchen den. 3,101 K.; trügenere, Hermogenem unde Phyletum. die hatten alle
1309
1310
TRÜGNIS
TRÜGNER—TRUGNETZ
die vorkart, die von den aposteln warn geloubich worden aUdt. pred. 1, 339 Schönbach; do sprach Symon der zouberere: herre keiser von Rom, dise zwene (Petrus und Paulus) sint trügenere ebda 1, 204; nü enweüe got, ob eteliche in geistlichem schlne niht wol geraten sint, daz dar umbe alle geistliche liute trügensere sin unde glichsensre mygtiker l, 336 Pfeiffer. 2) heuchler. truganari hypocrita dhd. gl. 1, 710. 47 (Matth. 8,2); 2, 282. 24; kerstu dich zuo got, so sprechen sy, du seiest ansinnig, dir sey dein haubt kranck, du habest sunderlich
TRÜGNIS, f., betrug, betrügerische gesinnung; blendwerlc, erscheinung, gespe.net. alte abstraktbildung neben trägen, vb. ahd. einmal trochnussi dhd. gl. 1, 679, 55 (s. unten 2 b). mhd. trügenisse, mnd. mnl. drogenisse. nhd. nur bis ins 16. jh. lebendig, am anfang des 19. jhs. vereinzelt neu belebt (s. 1 schlttsz). der kurze umgelautete vokal der stammsübe fällt im frllhneuhochdt. vielfach mit dem alten diphtlumgen, den das vb. trügen hat, zusammen; daher dann auch bisweilen treugnus (s. unten 2 b und c).
1) betrug. trugnisse subtela, id est deeeptio vel fraus (16. jh.) siten und seyst ain trügner TAULEB sermones (1608) L03 A ; DIEFENBACH gloss. 562a; nd. drochnisse fraus nov. gloss. nit bis ein trägner in dem angesicht der menschen (ne l8lB;/AZZACTA seu dolus trügnusz, ränck, triegerey SOHÖPfueris hypocrita in conspeetu hominis Sir. 1, 37) bibel PER synonyma (1650) b ia; hye . . . vahet nun an das (Nürnberg 1488) 319 a ; trugener (hypocrita), zum ersten annder capitel.. . unnd ist das capitel von tr&gnusz und zeuoh aus den tram von deim äugen (Matth. 7, 6) erste von untrüw A. v. Prosa buch d. beispiele 21 lit. ver.; und dt. bibel l, 26 Kurreim.; als die trugner thunt (sicut hypo- kaiser Julianus . . . hat sich zu vast geben auf . . . die critae) in den Synagogen und in den gassen das sy schwarzen kunst und dergleichen narrenwerk, so lauter werdent geert von den leuten (Matth. 6, 2) ebda 1, 22. trugnus und pfieberei ist THEMAIE 4, 1066 bair. .akad.; 3) falscher, schlechter mensch überhaupt, besonders in da sie ihm mit gwalt nicht mochten obligen, understonden sie das mit büberein und trügnus zu wegen zu bringen aufzählungen und schimpf reden: ADELPHUS Barbarossa
lngnar, trugnar and spottar Bind mir nit vafit unmnr
(1636) 26 A ; mit trügnus ist soviel
wie 'hinterlistigdo er in den tempel kam mit drügnysse, teufele neu 133S9 Barock; do beroubete er den tempel etädtechron. 8, 313 (Straszburg melde und nunnen trfigener, ca. 1400); lasz dich betriegen mit trügnus durch den ketzer, velscher und gUchsener knecht Boi/rz Terenz (1689) 71»; HÜOO v. TRIMBERG rennet 8264 Ehriim.; oft bei HABS SACHS: all kauffer, schwetzer, ehrabschneyder, all schmeychler, xudütler und drflgner, all orenplaser, pladerer, lügner
8, 344 K.;
mörder, raaber, sch&lck und die dieb, tyrannen, auörürcr und drügner trügner, raaber, mörder und dleb
2,172 K.;
auch die flnantzer nnd die trügner, die popltzer, felecher und lügner
9,147 K . ;
21, 223 K.-G.; ib.nl. 22, 245;
und der unschedliche wirt ersten wider den trigner, und der gereoht wirt halten seinen weg erste dt. bibel 7,183 Kurreim.; allsust seind die weg aller der die do vergessent gottes: und die zuoversicht des trögners verdirbt ebda 7,164; wann unser herre bei den predigern der warheit zu allen stunden bleibt und sichert sie vor allen trügnern JOH. v. NEUMABKT Hieronymus 69 Klapper; so sige ouch wüssentlich, dasz diser (papst) Hildebrand ein stoltzer, verruchter trägner sig TSCHUDI chron. Hdvet. (1734) l, 28. — dazu t r ä g n e r i n , f., vereinzelt in älterer spräche:
wie der wütrich Antiochns mit falschen dücken und trücknuss - . . einnamb Jerusalem die Stadt
HANS SACHS 11, 97
da kam aber Demetrius, selns vatters bruder, mit trügnus and trieb sein vettern ausz dem reich
Keller;
ebda 8,486.
trügnis selbst ist dann geradezu 'lisV: astus trognisse (13. jh. f) DIEFENBACH gloss. 57»;
mit seiner trügnns and argen llst, der gar mannigfaltig In Im ist
altdeutsche pastionttp. 72 Wacherneil;
und in deyner zungen sang er trügnusz (vor. sang er die list lingua tua coneinnabat dolos ps. 49,19) erste dt. bibel 4, 249 Kurreim.; das du verstandest, das zu dem dickem mal vil menschen in iren eignen trügnussen verlistiget werden A. v. PFOKB buch d. beisp. 68 lit. ver. umfassender 'betrügerische gesinnung, falsch': selig ist der mensch, dem got nit sunde zurechnet, und yn seym geyste nit triegnis ist LUTHES l, 166 W.; (der geist) musz daz 14t mir sin, von new gemacht werden und eyngegossen von got yn sprach der man, lr trügnerin HUGO v. T RIMBERG renner 12931 Bhrum.; das ynnerste unszer hertzen, das nit ein trignisz sey yn unserm geiste das. 1,191 W.; inn denselbigen tagen du pösse trugnerin altdsch. passionsspiele 162 Wackernell. kamen etliche von dem jungen könig , . . unnd wendeten TRUGNETZ, n., mhd. trägenetz. alle schult aufi die listigkeyt und trügnusz der von der Übeln geiste l&gunge l i die frouwen schünde, daz (le die trfigenetze für In wolde setzen, daz er mit Bünden liefe In die graobe tiefe OTTO V. FEKIBIKO Barlaam 12636 Ptrditch;
der allen trugsnetzen auszuweichen geschickt ist, musz noch gebohren werden HÖHN betrugslex. (*1721) von. 6 b ; des r&tsels ganzes tragnetz zu zerrelszen H. v. KLEIST 1, 287 E. Schmidt; die Wahrheit dringt nicht durch das trugnetz, das er flicht attOKEBT SU. poet. «r. (1887)?.) 11, 288; was wir dann noch schauen, hoch überm bunten trugnetz aller scheine, glinzt an« mit urglanz an CABOSSA gei. (1912) 67;
Carthago CASBAOH Livivs
(1661) 204 I > ; diese
bedeutung
besonders ausgeprägt in der Verneinung: unn sol wesen an alle triugenisse unn an allen valsch des herzen unn des muotis bihtebuoch 21 Oberlin; ein richtig antwort on trügnusz Ist wie ein gantz lieblicher kusz HANS SACHS 19,335 K.-Q.
tu anfang des 19. jhs. archaisierend aufgefrischt, zum teil mit neuer bedeutungsabuxmdlung innerhalb der bedeutung 1: dem wilden vogel musz Ich mich vergleichen der lang In freihelt wald und feld durchstrichen, zuletzt musz sie des klobens trügnlsz welchen
W. WackkRNAOHI ged. d. fahr, tchülere (1828) 55; im plural soviel wie 'sophismen': sich mit redekünsten und hell schimmernden trügnissen zu waffnen TIEOK der konkreter: junge tischlermeister (1836) 2,291; ihr (der jesuiten) wisztum bestand . . . in einem w ü s t . . . von Spitzfindigkeiten da, fingst Im lieblichen trngnetz der haare die ganze weit PLATES K. 1, 623 1ledlieh; und allen trügnissen wortkünstleriscben doppenspiels der spinne trugnetz CL. BRENTANO ges. sehr. (1862 ff.) 6,82; FB. L. JAHN w. 2, 653 Euler. vgl. hierzu schon sophisma zwei graue fischer saazen am gem&uer . . . und flochten trognis (Mainz 1414), triegnuz (ebda 1440), trugnus, drogniz DIEFENBACH gloss. 542«, was aber, viel eingeschränkstill vor sioh hin ein trugnetz von binsen, den fisch zu ter, sopihisma als terminus der schullogik, als trugschlusz umgarnen GBBGOBOVTUS wanderjahre in Italien (1892) (vgl. unten sp. 1313), meinen wird. 1,164.
1311
TRUGOTTER—TRÜGSAM
TRÜGNIS
1312
2) gespenst, erscheinung, spuk. c) »» pessimistischer betrachtung auf zeit und weit ana) die körperlich vorgestellte eracheinung, dos gespenst, gewandt, soviel wie 'wahngebilde': was ist der mensch? ein gebogens gmüt, ein arbeitsame seel, ein bawfellige meist vom teufd ausgehend: wonung einer kleinen zeit, ein empfengnüsz (gefängnisf) der tüfel aldA vor In quam der seel, ein trügnüsz der zeit SEB. FBANCK chronica, zeytin einre forme grüweaam im offlnlich irschinende buch (1531) 140A; da erschyn wol das alle ere und wirde und vrelsltcta kegn im grlnende . . . diser weit nichtt anders ist dann eyn treügnüsz HABTLIEB dl trugnisse kegn im treit d. histori v. d. groszen Alexander (1473) 169B. der tüvil woi ein ganziz jftr NICOLACS T . JBKOSCHIN krön. v. Pruzinlant 1 8 9 2 5 ; ähni 4 0 8 8 ; TRUGOTTER, f.: die berüchtigte schwarzotter, . . . mit trügenüBB (Verwandlungen) alsö manicvalt urbild der trugottern (pseudechis) mag als australischer fuor dö der tievel durch den walt, Vertreter . . . an dieser stelle folgen BBEHM tierleben 7, d&mit wolt er schrecken den eilenden recken 876 Pechuel-Loesche. OTTO V. FRKISINO Barlaam 15498 PerdiKh; TRUGPHILOSOPHIE, f.: nein! bleibe du ferne von ob der teuffei mit seinem geapenst und trügnusz die mir, grausame trug- und afterphilosophie FBZ. V. BAADER menslin müg geraitzen und laitten zu bösen oder güten dingen JOH. HABTLIEB buch aller verbot, lcunst (1456) 5; tagebücher 136 v. Schaden. — trugpfad, m.: gefahrlich ist der weg, den er beschritten: trugpfade können ihn da verstuond der guot man wol, das er vorchte, er waer zur zügellosen ichsucht oder zur dumpfen resignation, ein truogknuss und ein gespenste, und fuor pald zuo in Brandau 191, 4 C. Schröder; oft bei der Übersetzung von zum Verzicht führen OTTO V. LEISNER in: tägl. rundschau Marc. 6,49 für Phantasma (gespenst LUTHES) : sie wanden, (1899) unterhattungsbeil. 955°. — t r u g p o l i t i k , f.: zu ez were ein drugnisse bei SCHÖNBAOH mitt. aus altdt. hss. gunsten einer vorübergehenden trug- und augenblickspolitik PESTALOZZI S. sehr. (1819 ff.) 6, 260. t (1898) 142; si Sachen in gen auf dem meer, si wurden betrübt, sagent: wan es ist ein trugnusz codex Teplensis TRUGPROPHET, m.: sein (Besekids) allegorisches 1, 20 HvtOer; erste dt. bibel 1, 67 Kurreim.; ebda 1, 144; gedieht wider die trugpropheten allg. dt. bibl. anhang z. etlich meynten, es (die schiffe) weren gespenst, fantasmata und trügnisz BEB. FRAKCK weltbuch (1684) 213B; bd. 87-62 (1771 ff.) 1639; doch, troz den trngprofeten, sehet! sie . . . entsetzen sich nicht ab den gespensten und trügdie hehre himmelssonne gehet nüssen ders. mor. encom. 64,16 Qötzinger; sie haben nieunwandelbar die grosze bahn mant gesehen dann ein gestalt eines weybs . . . , haben es J . H. VOSS ». ged. (1802) 6, 251; für ein triegnus geacht ders. chronica, zeitbuch (1536) 1,296A ; falsche Christus, trugpropheten wart, das ein trügnusz aber (ader f) gspenst dich hab betrogn bey dem durstbrunnenl der gleich hat Bich vor oft ersonnen, das man das welbsblld bat gesehen: wenn man Im denn hat wöllen nehen, sind sie im augenbllck verschwunden
ziehn mit wundern dann umher CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 1 , 3 6 1 ; vive le roll . . . wie haben trngprofeten mit diesem lügenwunsch Ihn doch berauschtl G. HBEWEOH ged. e. lebendigen (1841) 67.
TRUGREDE,/..- die menge der vorgeworfenen trugK. (MeluHna); reden und ffilschungen J . H.Voss antisymbolik (1824#.) ist er wider eben von dem gesichtsgesp&nst und trugknus 2, 293; lust an den trugreden RÜOKEBT Firdosis königserweckt und erschreckt worden STEPHANUS VIOHJUS buch 1, 23 Bayer, vgl. niederländ. drogreden, f., sophisma de rebus memorandig (1641) 77 B ; ire gesandten ...., die nl. woordenb. 3, 3411. — trugredner, m.: teuffei, . . . uns von diser fart . . . mit listen . . . leyten wollen wie der trugeredner HABSDÖRPFEB poet. trichter 8 (1653) die rechten irrwische oder trügnusz, so die leut in bergk 448. vgl. nl. drogredenaar neben dwaalredenaar sophist verfüren MATHESIUS ausgew. w. L, 69 Loesche; wer wolt SICHERER-AKVELD L, L76A. — t r u g r e i c h , adj.: dasz nit ein solichen menschen wie ein mörwunder und trügsie mit lüg- und triegreichen lippen andere aus dem Sattel nusz fliehen und scheuhen SEB. FBANCK moriae encom. heben wollen HARSDÖRFFEH frauenz.-gespräch-sp. (1641 ff.) 66,6 Qötzinger, vgl. monstrum trugnisse DIEFENBACH gloss. 8 , 9 ; der kurfürst, . . . heimisch in den irrg&ngen der 867B (vgl. meerwunder, wunderüchs ding von gepurdt, trugreichen staatskunst seiner zeit H. PBUTZ preusz. eislio dyr ebda aus andern vocc.). gesch. (I900ff.) 2, 126. — t r u g r u h e , f.: die trugruhe b) jede visuelle oder akustische beängstigung des men- der bürgerlichen gleichgültigkeit PESTALOZZI S. sehr. schen, der spuk, so der einzige ahd. beleg: fantasias troch- (1819 ff.) 7, 78. nussi (cor tuüm phantasias patitur Xcclesiasticus 34, 6) TRUGSAL, n.: figmentum tichtung oder trugsal voc. ahd. gl. 1,679, 65 (hs. 12. jh.); do kam ain stim an ainer theuton. (Nürnberg 1482) gg 5 A ; wann wa dye liebe nicht nacht und sprach zü ir: . . . die frow gedacht das es ain umb sunst und umb güten freien willen geben wirt, so trügnus wer, und kert sich nit daran ELSBETH STAOEL ist sy kein lieb noch mynn, sunder es ist ein trugsal der leben d. schwestern z. Tösz 110, 5; als ich die (stimme) het lieb HABTLIEB d. buch Ovidii v. d. liebe (1482) 73; es ist gehört, hab ich mir vast gefürcht, vermeinnend, das es eine merkwürdige Verkettung, dasz der gedanke . . . villeicht nit ein trügknusz were (reputans ne forte esset später zu dem trugsal von den natürlichen grenzen idusio) Offenbarung d. hl. wittiben Birgitte (1602) A 5 ' ; der Völker verzerrt werden . . . sollte H. v. POSOHINOEB von der trücknusz er darnach wider geheilt ward (a qua L. Buchers leben u. werke (1890) 1, 4; ich würde sie zu ülusione postmodum est c/wratus) W. Burleus de libera beleidigen fürohten, wenn ich ihnen erst auseinandervita (1490) 94A. vom nachtmahr: adorastus (fantasma) setzen wollte, dasz das ein trugsal, eine absurditat trugnusz (sonst: der alp) DIEFENBACH gloss. 14A; ephialies, ist L. BUCHES bilder a. d. ferne (1862) L, 236. id est incubus mare ist ein trugnusse des menschen und TRÜGSAM, adj., trügerisch, mhd. trfigesam, mnd. kumpt von seinem plut, lebern und lungen, wen im daz drogesam. g w a z , y u S yrene trfigesam auf seinem hertzen ligt (Nürnberg 1482) ebda 205C; allversenken wil der schiife gemeiner: fantasia trugnisse, eyn selb körnende ynbildunge mit sfiezer deene griSe, (var. elbisch betrugnisse) ebda 226 a ; von träumen und diu leitest, frouwe, du ze Btade traumerscheinungen: KOHEAD v. W ü E Z B t m o gatd. ichmiede 1 4 8 S. Sehröder; HANS SACHS 1 2 , 5 3 5
do sprach Huben, lr man: tu hin, es ist ein truchnls des du gewar worden bis, daz dich also betrüget unde dir mit troumen lnget
pattiOTial 313,16 Bahn; und sprach, daz kein weiser noch witziger man solt glauben haben an die treüme, wan esz nit wer dann ein treügnüsz histori o. d. künigl. statt Troia (1499) 70*>.
wi idel, wi gar drugesam ist werltlicher dinge ram Elisabeth 6013 Bieget;
diser werlde leben ist nicht anders denne ein stetieliohes sterben, trugsames, betrübtes, swaches, unstetes und
lugenhaftiges
JOHANN v. NEUMABKT
Hieronymus
61
Klapper; das ich siglos worden sei durch seine trügesame liste ebda 73, vgl. dasselbe mnd. bei SOHILLEB-LÖBBBN
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TRUGSCHEIN—TRUGSCHLUSZ
TRUGSCHLUSZ
1314
1, 681; aber das so ist der gantz hauffe der bergleuthen gewöhnlichen von verlognen, trugsamen und losen buben zusammen gelesen PH. BBOH Agricolas bergwerckbuch (1621) 18; ebda 23; kein bulers peln beschreibet unser muse . . .
taucht ebenso wie die umständlichere betriegliche schluszrede, die die Cöthener logik von 1621 für das betrugsschlusz ihres textes auf der zugehörigen tabelle anführt, trotz THOMASIUS und WOLFF immer wieder auf: betrüg liehe schluszrede JABLONSKI allgem. lexikon d. künste kein tragsam kriecht (»o lying »ervant) (1721) 677; dann, nach der Wölfischen einführung von schautp. engl, comödiantcn 831 Creizenach; schlusz für schluszrede, trügliche schlösse J. J. SYBBIUS nexus doctrinae philosophicae (1724) 109; betrügliche die tragsame hofnung J . J . MNIOOH ged. (1789) 87; in moderner mundart: dreegsam beleg v. 1860 bei MESSING schlösse AHLWABDT von den braßten d. menschl. Verstandes schlesw. -holst. 1, 863. (1741) 48S; 's Oravesande einl. (deutsch 1766) 233; betrugsschlüsse SYBBIUS nex. doctr. (1724) 111; betrugschlusz, TRUGSCHEIN, m.: eine societät, die ihren chef in der ohne das fugen-s, neben dem streng Wölfischen sophisterey kraftvollen ausäbung seiner rechte hemmen kann oder G. F. Mnirnrn vernunftlehre (1762) 698. zu der zeit gab es will, hat den grund ihres ruins im trugschein ihrer gesetzlosen anspräche selbst gelegt PESTALOZZI S. sehr, (LAWFF.) schon das einfache trugschlusz : GOTTSCHED führt es 1743 beiläufig als Übersetzung eines französischen 'un grand 6,140; unsere Untersuchung hat erwiesen, dasz die letzte dieser erscheinungen trugschein war CHAMISSO W. (1836) sophisme' an, mit deutlicher abneigung gegen die neue, gesuchte, allzu 'metaphorische redensart' (s. unter 2 den ersten 2, 868; am mit geisteaberuf ausgestatteten manne wird beleg). Voraussetzung für die einführung des kurzen, schlagein solches buhlen um trugschein verletzender als bei jedem, der im gesammten geck ist FB. W. GUBITZ erleb - kräftigen Wortes, das alle seine Vorgänger restlos verdrängen niste (1868ff.)3,163; wir betrachteten mit schäm und ent- sollte, war die bedeutungsentwicklung von trug in dieser zeit: statt 'beabsichtigter betrug' heiszt trug mehr und mehr riistung den trugschein, mit dem in Preuszen schon damals Verfassung gespielt ward JAO. MOLBSCHOTT Hettners 'unbeabsichtigte täuschung' (s. oben sp. 1263). 1743 noch morgemroth (1883) 30. — trugschemen, n.: sie sieht nur ein neuartiger fremdling, hat sich trugschlusz dann schnell durchgesetzt. 1761 steht es zum ersten mal in einem handdie weit in den trugschemen eines zauberspiegels Fa. L. JAHN W. 2, 665 Euler. — trugschlange,/.: bei den . . . buch der logik: sophisma (captio, faUacia) trugschlusz setzt neben paralogismus fehischlusz der Wolffianer A. G. trugsohlangen . . . ist der Oberkiefer . . . mit . . . rinnenBAUMGARTEN acroasis logica (1761) § 386. 1781 ist es für z&hnen bewaffnet BREHM tierleben 7, 181 PechudLoesche. — trugschleicherei, /.: was es beim theater KANT das einzig mögliche wort (s. unten 3). für trugschleicherei gibt, davon haben sie keine ahnnng 2) bedeutung. ROSEGGEB erinn. e. siebzigjähr. (1914) 244. den von BAUMOABTEN und auch später noch, z. b. von T R U G S C H L U S Z , M. ADELUNG (S. 4), konstituierten unterschied hat der SprachI. in der spräche der logik: falscher, nur scheinbar gebrauch in Wirklichkeit niemals recht anerkannt, trugrichtiger und daher irreführender schlusz, paralogismus,schlusz meint sowohl die beabsichtigte Irreführung im besophisma, faUacia. weise wie den unbeabsichtigten Selbstbetrug (KANT logik § 90, werke L [1838] 471). gegen ende des 18. jhs. steht das 1) entstehung. wort im trivialen gebrauch oft einfach für 'irrtum'. bei allen das wort lammt im zweiten viertel des 18. jhs. auf (erster sorgfältigen Schriftstellern dagegen ist die herkunft des beleg 1743) und ist von etwa 1760 an reichlich bezeugt, es Wortes aus der logik deutlich, sie gebrauchen es, auch in der setzt sich durch auszerhalb und gegen die terminologie der metapher, wirklich nur für absichtliche oder unabsichtliche eigentlichen schulphilosophie, die es nur zögernd aufnimmt. irrtümer des schluszverfahrens, s. unten LESSINO, WIECHB. WOLFP hatte zwar durch seine avtorität endgültig das ältere, im 16. und 17. jh. für 'conclusio' übliche schluszrede LAND, HERDER, SCHILLER (3), JEAN PAUL (6); demgegen(s. teil 9, 873) durch das einfache schlusz verdrängt (vgl. über auffällig verallgemeinert bei GÖTHE (5). das 19. und Prtra zur spracht. Würdigung Chr. Wolffs [1903] 72/.), für 20. jh. hat für die bedeutungsentwicklung nichts hinzugetan, 'paralogismus' jedoch kein compositum von schlusz in Um-doch ist, aufs ganze gesehen, eine fortschreitende trivialisierwng nicht zu verkennen (s. unten 6). lauf gesetzt, infolgedessen bleiben solche schluszcompostto, soweit sie in verdeutschungsversuchen des 17. jhs. schon vor8) gebrauch im 18. jh.: être la proye d'un grand lagen, lange ohne nachfolge, obwohl sie ganz in die richtung sophisme sagt Bayle: einem trugschlusse zum raube gingen, die späterhin endgültig eingeschlagen wurde: be-werden, wenn er sagen will: in einen falschen schlusz vertrugsschlusz steht schon in der aus dem kreise WOLFO. fallen GOTTSCHED beyträge z. crit. historié d. dtsch. spräche RATKES oder von ihm selbst stammenden sogen. Cöthener 8 (1743) 467 anm.; ich will meinen Israeliten nicht weiter logik von 1621 (kurtzer begriff der verstandUehr) s. 76 undreden lassen; es sey nur eine probe, wie leicht er die trug80 (das werk wie auch das wart sähst von THOMASIUS einl. schlusse des Cardans widerlegen könnte (1764) LESSINO zu d. vernunfftlehre ['1699] vorr. 19 zu unrecht verspottet),6, 326 L.-M. (rettung des Cardans)-, die vernunftlehre . . . wahnschlusz bei STIELEB stammb. (1691) 184S. WOLFF selbst lehret uns, die kräfte unsers Verstandes in Untersuchung half sich mit dem blassen, zum termiwus wenig geeigneten der Wahrheit recht gebrauchen, uns nicht durch scheinSophistereien (ausführt, nachricht von s. eigenem Schriftengrttnde verblenden zu lassen und trugschlttsse für Wahr[1726] 431), das vorher schon JAO. FB. RBTMMANH critiheiten anzunehmen (1767) D. H. v. RUNOKEL bei L. A. sierender geschichtskalender von d. logica (1699) 17 fürV. GOTTSCHEDIN br. 3 (1772) 79; hat nicht der berühmte 'sophismata' gebraucht hatte, desgleichen THOMASIUS ausMontesquieu einen groszen theil seines beruffenen buches Übung zu der vernunffüehre (1699) 276 neben sophistischemit diesen trugschliissen angefüllet und unzählige anschluszreden 271. Sophia tereyen, demgriech.-lat. Vorbild mit hftnger gefunden neueste a. d. anmvth. gelehrs. 8 (1768) 849 falscher wörtlichkeit nachgebildet, genügt denn auch den Gottsched; dasz die trugschlüsse eines Epikurs für die seele nachfahren WOLFFS, die seine termini sonst übernehmen, eines Marcus Aurelius (Friedrich d. gr.) viel zu seichte allein nicht, sie setzen daneben scheinschlOsse (HANOW sind briefe d. neueste literatur betr. 6 (1760) 270; wir werden erfindungskunst [1739] 394), logische betrfigereyen (WALCH alle angespornet durch die n&mlichen bewegungsgründe, philos. lexicon [1740] 2, 2400), wörteleyen 's Oravesandes alle betrogen durch die nämlichen trugschlüsse ebda 13 einl. in die iceltweisheit (deutsch 1766) 233 u. ä. (1762) 64; so hoffen wir doch . . . keinen zweifei übrig gelassen zu haben, dasz wir den Hippias für einen schlimso schafft in diesem falle die offenbare urnnlänglichkeit men und gefährlichen mann und sein system . . . für ein des von WOLFF gewählten Wortes für längere zeit Unsicheransehen WIELAND Agathon heit und schwanken in der terminologie, deren festigunggewebe von trugschlüssen 1 (1766) vorbericht • 66; durch die tröstlichen trugschlüsse sonst gerade WOLFFS verdienst ist. auf die dauer liesz sich . . . wieder beruhigt ebda 304; nun könnte man . . . ohne der alte, in RATKES schule geprägte betrugsschlusz (vgl. trugschlüsse . . . folgern allg. dt. bibl. 2, 2 (1766) 186; (es) aus dem IS. jh. sophisma (be)trügnusz DIEFENBACH sollte ein jeder gottesgelehrte so schreiben, dasz der ungloss. &42C, oben sp. 1311) doch nicht zurückdrängen; er XI. 1. 2.
83
1315
TRUGSCHLUSZ
gläubige keinen trugschlusz darum findet ebda 3 , 1 (17(6) 218; wir haben also abermals einen beweis von der seich t i g k e i t . . . , die aus der ab Wesenheit eines gutes voreilig auf die Unmöglichkeit desselben ihre trugschlüsse baute (1766) GERSTENBEBG sckksw. liierctiurbr. 167 lit. denkm..; trugschlüsse werden nach eben den regeln gemacht wie alle andre schlösse (1769) ders. rezensionen i. d. hamburg. n. zeitg. 163 lit. denkm,.; durch einen eines weisen eben nicht allzuwürdigen trugschlusz I8BT.TK verm. sehr. (1770) 2, 16; wie viele irrthümer des Verstandes, wie viele'trugschlüsse des herzens werden hier abgewiesen und zu boden geschlagen LAVATEB verm. sehr. (1774) 1, 28 (denhmal auf Felix Hess f 1768); dasz es nur wiirklich dieser verdeckte trugschlusz sey, der Rousseau verführet, zeigt offenbar sein eigner plan (1772) HEBDEB 6, 20 8. (urspr. d. spr.); einen Vernunft- oder trugschlusz zu verfolgen (1776) 6, 266 8. (alt. urk.); ich weisz es, dasz er viel trugschlüsse gemaoht hat NICOLAI Beb. Nothanker (1773) 2, 124; leicht trugsohlüsse machen der», reue durch Deutschi. (1788) 2, 521; wie die wunderlichsten trugschlüsse entstehen SULZBB theorie d. schön. künste 3 (1774) 167; der offenbare trugschlusz (1774) A. v. HALLES tagebuch (1787) 2, 27; gesetzt, es gäbe eine grosze nützliche mathematische Wahrheit, auf die der erfinder durch einen offenbaren trugschlusz gekommen wäre (1777) Lsssroo 13, 8 L.-M.; einer kühnen Wahrsagerin gleich auf zweideutige kenzeichen trugschlüsse bauen H . P . STURZ sehr. 1 (1779) 203; der logische Bchein, der in der bloszen nachahmung der vernunftform besteht, der schein der trugschlüsse, entspringt lediglich aus einem mangel der achtsamkeit auf die logische regel (1781) K A N T S, 236 akad. (brü. d. rein, verri.); es ist trugschlusz, wenn man sich durch das wort chöre blenden läszt. ein ebr&ischer und griechischer chor sind garnicht einerlei sache (1783) HKRDEB 12, 209 8.; wer im ernst etwas erweisen will, thut wohl, wenn er dergleichen trugschlüsse wegläszt (1783) K . F . KRETSCTTMANN S. TC. L (1784) 34; ich kann mich nicht genug wundern, wie vernünftige m&nner einen solchen trugschlusz so oft wiederhohlen können ADELUNG magazin f . d. dt. spräche 2, 4 (1784) 166; ein ausgelernter menschenkenner, den höchstens nur seine eigne bescheidenheit... zuweilen zu einem trugschlusse verleitete J . G. MÜIXXB kom. romane 2 (1786) 161; wie leicht also konnten sie zu dem trugschlusse verleitet werden (1785/6) J . J . E K O B L sehr. 8 (1804) 86; seine durch so wenig gründliche kenntnisse unterstützte Vernunft konnte ohne fremde beihülfe die feinen trugschlüsse nicht lösen, womit man sie hier verstrickt hatte (1787) SCHILLER 4, 268 O. (geisterseher); 4, 98 O.; vielleicht auch, dasz ihn die trugschlüsse der sophisten . . . irreführen KIXNQKK neue« theater (1790) 2, 144. 4) aufnähme
i » die
Wörterbücher.
während trugschlusz in der zueilen hälfle des 18. jhs. schon ganz selbstverständlich gebraucht wird, verhalten sich die wOrterbüeher ihm gegenüber noch lange spröde, ohne vorbehält gebucht wird es erst im letzten jahrzent des jhs.: trugschlusz ein fehlerhafter schlusz VOIGTEL ( 1 7 9 6 ) 3, 4 8 0 * ; sophisma trugschlusz KINDEBLING reinigkeit d. dt. spr. ( 1 7 9 6 ) 2 0 6 ; fallada trugschlusz, Scheinbeweis ebda 265. 1780 (ein jähr vor KANTS kritr d. rein. Vernunft, s. oben 1 schlusz und 8 ) hatte es ADELUNG, der das wort selbst 1788 gebraucht (s. oben 8), mit geringer heBhörigkeit gegenüber dem beim grundwort trug eingetretenen bedeutungswandel (s. oben l ) noch abgelehnt: trugschlusz 'ein von einigen eingeführtes wort, einen irrigen, fehlerhaften schlusz ai bezeichnen, da trug allemal im harten verstände von einer böslichen hintergehung gebraucht wird, so ist der ausdruck nicht glücklich gewählet u. s. w.' 4 ( 1 7 8 0 ) 1089. ADELUNG tritt vielmehr für fehlschlusz ein. er hat auch 1801 «eine meinung nicht geändert (4, 7 0 7 ) . CAMPE 4 ( 1 8 1 1 ) 9 0 0 erkennt ADELUNGS gründe wegen der bedeuiung von trug mit recht nicht an und grenzt die bedeuiung von fehlschlusz gegen die von trugschlusz ab. 6) gebrauch seit 1800 (vgl. oben-2 schlusz): der leser deckt sich leioht den seltsamen trugschlusz auf, welcher
TRUGSCHLUSZ—TRUGSINN
1316
das philosophische auflösen aller erscheinungen in eine absolute einheit mit dem dichterischen verketten einiger zu einem vielgliedrigen ganzen vermischt (1813) JÜAN PAUL 62/63, 135 H.; trugschlüsse der analogie A. v. HUMBOLDT Kosmos (1846) 3, 861; entfernter von der logischen ausgangsstelle bei GÖTHE, der das wort erst spät gebraucht: der trugschlusz, den die leidenschaft so bequem findet, trat nun in seiner völligen inoongruenz nach und nach hervor 29, 68 W.; viel zu oft liesz man sich . . . zu trugschlüssen und Sünden wider den geist der kunst verleiten 46, 80 W.; er wählte, durch eine reihe von trugsohlüssen verführt von allen arten des fortkommens die wunderlichste 41, 2, 82 W.; warum soll sich seine eitelkeit nicht den kleinen trugschlusz erlauben I I 7, 218 W.; irre mich nicht mit trugschlüssen, deren ungrund ich unfähig bin hinzustellen IFFLAND br. L, 156 Geiger; trivialer auf der bühiie: eine reihe von üblen planen, trugschlüssen, leichtsinnigen erwartungen haben dich dir selbst fremd gemacht IFFLAND theatr. werke (1827 ff.) 4,168; wohl, junger mann, ihre trugschlüsse zugestanden KOTZEBUE S. dram. w. (1827) 2, 220; dasz ich keinen trugschlusz gezogen, bestätigte ihre bereitwilligkeit, den vater zu empfangen HOLTEI erz. sehr. 8,160; gott wird diese trugschlüsse der leidenschaft zunichte machen IMMEBMANN 4,183 Boxb.; eine leidenschaft, die berühmt ist wegen ihrer rohheit und ihrer trugschlüsse STIFTER S. W. L (1001) 134; alle diese trugschlüsse (betr. seinen übertritt zum katholicismus) hat Winckelmann indes weniger zu seiner eigenen beruhigung ersonnen als für seine freunde JUSTI Winckelmann 1 (1866) 323; in der politischen und historischen polemik: in einer advokatenrede voll Übertreibungen und trugschlüssen HÄUSSER dt. gesch. 1 (1854) 405; die verschmitzte dialektik der Jesuiten, . . . ihre schillernden scheingründe, ihre bestrickenden trugschlüsse W . H. R I E H L kulturgeschichÜ. not).(1856) 276; die legitimistischen trugschlüsse TBEITSGHKX hist. u. polit. aufs, l (1886) 174; die ungeheuerlichen trugschlüsse dt. gesch. 4 (1897) 487. I I . in der musikalischen fachsprache: täuschender autgang, täuschendes ende, nach ital. cadenza d'inganno, erst um die mitte des 19. jhs. durchgedrungen, das 18. jh. schreibt neben erdichtete clausul (clausula ficta) LOB. MIZLER Fux' gradus ad parnassum deutsch (1742) 131 und vereinzeltem scheinschlusz (1753) F B . W . MABPUBG abhandl. d. fuge 65 Dehn häufig betrügende cadenz WALTHEB mus.
lex.
(1782) 125;
ALBBEOHTSBERGEB
weis. z. compos. (1790) 183; BEETHOVEN stud. im bass 173 v. Seyfried-Pierson.
an-
general-
trug cadenz, trugschlusz GASZNER universal!*!, d. tonleunst (1849) 171; was ist ein trugschlusz? wenn der ganzschlusz anstatt in den tonischen dreiklang in irgend einen anderen akkord fällt J . C . L O B E katechismus d. mutik (1861) 107; auch hier (in der entführung a. d. serail) wird eine wesentliche Steigerung dadurch erreicht, dasz Osmin das letztemal erst die scala in d-dur und nach einem trugschlusz nach b, in d-moll herabsteigt O. JAHN Mozart (1858$.) s, 116; ein sog. trugschlusz entsteht dadurch, dasz alle stimmen regelrecht den schlusz ausführen, nur der bass eine stufe steigt, statt vom dominantgrundtone zum tonikagrundtone fortzuschreiten H . RIEMANN musiklexikon (1919) 1054 b . T R U G S I N N , m„ 'ein trügerischer «in», der auf trug sinnet' CAMPE 4, 900. vgl. mhd. trügesin: mit valechen trugeslnnen br&bz lr valschlr 11p daran das lr der kxefterlche man mit kraft nicht mohte wldlrstan BDDOL» v. Ens wettchr. 21089;
ich sehe leidenschaften, plane, trugsinn in diesem gestallte LAVATHB physiognom. fragm. (1776/?.) 4,182; gern bei
HEBDEB:
auf ihm rohe die nacht, dasz argwöhn Zweifel nnd trngslnn, gewalt und neld kein ritzchen an Ihm sp&h 27,117 S.; »chan deinen tempelrnhm, skademleen, wo schmelchelslnn nnd trngslnn dich umknleen 28, 274 B.;
1317
TRUGSTOSZ—TRUGVOLL
TRÜGSINNEND—TRUGSTITEL
der menschen tmgslnn findet der weg« viel, und du allein bist, die sie ordnet, göttliche, menschliche, weise Themlsl
28, 847
8.;
anders: 'für sinn und verstand, der sieh trüget, gebraucht' CAMPE 4, 900: b l i c k . . . ins seyn und niohtseynl ins göttliche wie? wann? und woher des Weltalls — worüber je menschlicher sinn und trugsinn gegrübelt HERDER 6,209 8.; verkenne ich d u band zwischen Ursache und würkung, wo ichs in jedem augenbliok durch mark und bein fühle: wo werde ichs in seiner unsichtbaren, geistigen, himmlischen natur wahrnehmen, wenn es meinem schalksauge, meinen zweifelnden trugsinnen lange so nah nicht liegt? ders. 8, 267 S.; betörung: die könige werden betrogen und die weit geht zugrund. der menschheit steigender trugsin erhöhet mit jedem tag sein unabsehliches eilend PESTALOZZI w. 10,178 B. -Spr.-St.; worte, die noch IU trugsinn meines thierBinns glänzen, wie die sterne am himmel ders. s.schr. (1819 ff.) 7, 60. — t r u g s i n n e n d , part.adj.: dem herxscher, sklav nunmehr trugslnnender Sirenen, entzog die Weisheit sich I . H. v. WESSE KBERG i. dicht. (1884) 2, 229; vorn beim elngang sammelte sich unliebsames kericht nledern Volks: trugsinnende kr&mer und kuppler und metzen,
MÖRIKE ti>. (1905) 1, 84 QStchen; keine trugsinnende Zauberin spinnt darin Huoo W o u musikal. krüiken (leil) 114. — t r u g s i n n i g k e i t , / . : und het sein lust mit sinnverhälung und trugsinnigkait FISCH ABT offenl. u. in warhait wolgegrüntes ausschreiben (1675) A 8 b . — t r u g s n e t z , n., s. trugnetz. — t r n g s o n n e , f.: einer sonne, die gleich ihre nebensonnen mit sich führt, ohne dasz wir zu sagen vermögen, welches die eigentliche, welches die trugsonne sei GAUDY S. w. (lSUff.) 8,147. — t r u g s p i e g e l , m.: provinzen, deren trefflichem landesherrn man die glückliche läge derselben in einem trugspiegel vorhielt DOBO CABO noveüen (1797) 2, 107. TRUGSPIEL, n.; 'ein trügliches, trügerisches spiel, auch wohl ein betrug, welchen man jemanden spielet' CAMPE 4, 900; trugspiel jeu trompeur Mozur wb. d. frz. spr. (1860) 4, 872 b ; das eigentlich sinnverwirrende bei der ganzen erscheinung ist aber, dasz Schölling, unter all den alfanzereien und trugspielen, gleichwohl noch immer auch eine geistesmacht bekundet VABNHAQEN v. ENSE tageb. (lSOlff.) 2, 87; nun aber hatten nicht wenige . . . die auferweckung des Lazarus mit angesehen in einem hause, dessen Verbindungen in Jerusalem schon dasselbe gegen den argwöhn eines solchen trugspiels schützten B . WEISS leben Jesu (1902) 2, 397; die emporgipfelung des von Infamie strotzenden lug- und trugspiels der zweiten und dritten theilung Polens zur . . . katastrophe vom 4. november 1794 SOHERR Blücher (1862) 1, 898; 'intrigue': wir würden auf das ganze trugspiel keinen werth legen, wenn wir nicht wüszten, wie viele menschen geneigt sind, den Worten einer Zeitschrift . . . glauben beizumessen FB. GENTZ sehr. 3, 183 Schlesier; jene berathung und beschlieszung erscheint wie ein trugspiel, welches den verübten raub (Borns) beschönigen soll hirtenbrief d. dt. bischöfe v. mai 1871; die militärischen einzelheiten zur durchführung dieses trugspiels vereinbarte oberst von der Goltz mit Neipperg H. PBUTZ preusz. gesch. (1900 ff.) 8,17; anders, 'Vorspiegelung': so schreiten beide nun zu fusze vor . . . allwo die fee des schatzes längst zuvor daa wunderbarste trugspiel unternommen OERS Bojardot vert. Roland (1886) 3; 57; und traumverwebt, trauerreich umschweben gestalten Ihn, seines grams wunderholdes trugspiel DKOYSEN Ätchyltu (1841) 67 (Agamemnon v. 420).
— t r u g s t e r n , m., meteor: nah lsts, dasz die schuld ihr bflszet, eurer thaten trugstern bricht ( = zerplatzt) F E . W . GUBITI gaben der mild* ( 1 8 1 7 0 . ) 3 , 1 7 2 ;
a b Carsten Holm in die dunkle, windgeschüttelte nacht hinaustrat, fiel ein trugstern D. v. LHJENOROIT S. W. (IBMff.) 8, 69. — t r u g s t i t e l , m., wirfst du aber die ganze schritt weg, weil hinter dem prächtigen trugstitel
1318
von nichts als dem alten Moses die rede seyn sollte TTNIINMT 6,196 8. — t r u g s t o s z , M.: feinte, wofür man im deutschen Bagt: eine finte. in der fechtkunst ist es ein trugstosz VOIGT hwb.f.d. geschäftsführung (1807) 1, 294.
TRUGSUCHT, f . : wer all Orten besitzen wil und Bächen glück uff yedem spyl, der mäsz wol uff z& setzen han . . . wer drygs&cht hat und stelt noch mir, so werden unser schwestern vier, spyl mag gar seltten sin on sünd SEB. BBANT narrentchiff 76, 91 tremdllng, es wohnet . . . trugsucht hier
Zarneie;
HEEDES 29, 696 S .
— trugsystem, ».; so manches trugsystem, von Schwärmern ausgeheckt KOTZEBUE t. dram. U>. (1828) 15, 300.
— t r u g t e u f e l , m., ahd. (von trugt, f., gebildet): nu bechennest tu daz analutte des sih pergenden trügetieueles (ambiguos vultus caeci numiiiis) NOTKER 1, 54, 17 P.; modern vereinzelt neu (von trug, m.): zerrinne,
t r u g t e u f e l ! WATZLLK Phönix
(1916) 163.
faUacia triegunge ( 1 4 4 0 ) DIEFENBACH gloss. 223 c ; triegung neben trug, trog, betrug, betriegung STIELER stammb. ( 1 6 9 1 ) 2 3 2 7 ; TRÜGUNG, /.:
deine lefzen welslich bewar für lugen unt trlgung
SOHEDE-MELISBüB psalmen 124 ndr.
— t r u g u r t e i l , n.: die sogenannten irrthümer unsrer sinne . . . zeigen, dasz jede empfindung mit einem urtheil, obgleich oft mit einem trugurtheil begleitet war HERDER 21, 304 8.; ich . . . wurd urplötzlich von meinem trugurtheil oculariter überführt MnsÄus physiognom. reisen ( 1 7 7 8 0 . ) 4, 220.
TRUGVERBINDUNG, /.: wer ist, der die Abel alle dieser trug Verbindung (von liebe u. freude) zählt? HEEDER 29, 99 S.
— t r u g v e r f ü h r e n d , pari. adj.: sie lesen ihm ferner die zauberepistel (hexenprophezeiung an Macbeth), .. . eine wahre und doch trugverführende höllensage HEEDER 23, 878 8. — t r u g v e r h o h l e n , pari, adj.: und fürnemlich im herzengrund schalkhaft, dückisch, trugverholen und sinnverschlagen FISCHABT offen1. u. i. warhait wolgegr. aussehreiben ( 1 5 7 5 ) A 6 A ; hernach aber . . . seind die Sachen mitt solchen practicken . . . solchen trugverhohlenen anschlügen geführet . . . worden V . Tbielo franz. hist. ( 1 5 8 4 ) 1, von. 8 b . — t r u g v e r l i e s z , » . : es h&hnten Ihre (