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German Pages 100 [101] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH VON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XII. Bandes I. Abteilung 5. Lieferung VERLEIHEN—VERPETSCHIEREN
1961 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GmbH, BERLIN
Unveränderter Nachdruck Erschienen izn S. Hirzel Verlag, Leipzig C 1, Schuhmachergäßchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8 ( Leipziger Str. 3—4 Lizenz-Nr. 202 • 100/71/61 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza Bestell-Nr. 3021/XII/I/-/5 Preis DM 6,— Printed in Germany ES 7 D
VERLEIHEN
VERLEIHEN
entwickeln: liban und liuuan. erstere foim zeigt sich in allen germanischen sprachen: im plur. prät. und part. prät. schwankt die erste und zweite form, gleiche doppelformen zeigen sich auch in der Zusammensetzung (vgl. GRAFF 2 , 1 2 3 ) : im Heliand ist part. f o r l i u u a n ; m andern formen des Zeitworts schwankt in den handschriften Ii und un. bis ins mhd. pflanzt sich im pari. prät. unter festhalten am Ii u. ähnl. in den andern formen das schwanken fort, wenigstens sind verliuwen, verlöwen Weiterbildungen (LEXER handwb. 3 , 1 6 0 ) . das gewöhnlichste ist allerdings das ganz regelmäszig gebildete mhd. part. verlihen , mit der Schwächung verleben. dann aber geht h (cli) in g über, also verligen, verlegen, ferner entwickelt sich mit verdumpfung des i durch folgendes w pari, v e r l ü e n , verhüllen, aus ihm entwickelt sich dann, verlüwen, das endlich zu verlauen wird (s. th. 0, 688): sarta tecta . . . gemein h e u s e r , so verlawen werden d e n e n , so sie inn baw und b e s s e r u n g halten. A L B E R U S k k 4 ' ;
n) ohne dativ der person: w o l l e t s a m p t euerm volck g o t t . . anrutfen, das er die gnade seines geists dazu verleihe. L U T H E R 2, 105; sintemalen nun gott dem allmächtigen zuvorab und meinem gnedigen dieser zeit, wie gott mit glückseliger Wohlfahrt e r h a l t e n , lang verleihen und perpetuiren w o l l e , regier e n d e n lieben l a n d e s f ü r s t e n g r o s s lob und danck gesagt, i c b räum b e k o m m e n viel gutes zu l e s e n . K I R C H H O F wendunm. 4, 5 Osterley; ist etwas zu verkauften oder zu verleiben, so wird es an theils orten an die k i r c h t h ü r e g e s c h l a g e n . Simpl. 1, 421; unträglich ist dein zorn, den du den Sündern dräuest, doch deine mildigkeit, die du hierbey verleihest ist mäszig ohne masz. FLHMING 2 8 ; zum hängen und zum freyen musz niemand rath verleihen. L E S S I N G 1 , 1 9 ; gott verleiht g n a d e , die natur t a l e n t e , der fürst ä m t e r und orden. b) mit dativ der p e r s o n : so würde es ( d a s o n e s s e halten) doch niemand zugegeben oder n a c h g e l a s s e n , e s werde j m denn von o b e n herab gegeben und verliehen. L U T H E R 2 , 7 ; denen der allmecbtig gott warhalTtige s t e r c k e und beslendigkait wider a l l e r a n f e c h t u n g . . verlihen (in/.) und geben wolle. H. S C H U R F F bei L U T H E R 2 , 8 5 ; das sie es dafür h a l t e n , das wir nichts vergeblich von e. beil. mögen b i t t e n , a l s o , das e. beil. werden uns alles darunib wir bitten, gern verleihen. 2 , 1 7 6 ; da sprachen die Chaldeer zum könig aulT c h a l d e i s c h : herr k ö n i g , gott verleibe dir langes leben. DAN. 2 , 4 ; du k ö n i g . . dem gott vom himmel königreieb . . gegeben hat und alles da leule wonen . . und dir alles gewalt verliehen hat. 2 , 3 8 ; so inir a n d e r s gol das l e b e n verleihet. W I C K I I A M rollw. 8 " ; verliehen die gütter der j u g e n d die vernunfl't, dasz s i e nicht allein g e d ä c h t e n , was j n e u zu banden gieng; sondern was ihnen noch zu banden gehen m ö c h t e , so bet glück nicht so viel gewalt auff erden. KIRCHHOF wendunm. 4,107 Osterley; bub dann der pfarrherr an neben jlini auszspeyen, that er ausz lieb j h m hülff verleihen, hielt j h m dasz haupt und dient j h m wol bisz er macht ein kübel voll. Garg. 42 (1590); ihr götter gebt und verleihet Marlin ein gütig gemüht gegen seinem vatterland. K I R C H H O F wendunm. 4,75 Osterley; darum, dasz die r ö m i s c h e kirch diejenige seie, die dem päpstlichen rechten alle j r e m a c h t und authoritet lehnet und verleihet. F I S C I I A R T bien. 4 8 * ; noch andere hatten den ihrigen (ihren gott) im kopff, nemlich die j e n i g e , denen der wahre gott ein gesund hirn verliehen. Simpl. 1 , 8 4 , 6 Kurz; ein liedlein . . , in weic h e m i c b mein glück lobte weil es mir auf so m a n c h e n guten a b e n d auch so freudenreiche täge verliehe. 1 , 3 3 3 , 2 0 ; und m a c h t e diesen vesten schlusz, dasz d e r grundgütige gott einem j e d e n m e n s c h e n in seinem s l a n d , zu welchem er ihn beruften, s o viel witz gebe und verleihe als er zu s e i n e r selb erhaltung vonn ö t h e n . 1 , 1 3 7 , 1 5 ; w e d e r an r e i c h t h u m b , j u g e n d , Schönheit n o c h a n d e r n s t ü c k e n , die einer j u n g e n damen vom glück in d i e s e r zeitlichkeil verliehen werden m ö g e n , gieng ihr das geringste nicht ab. 4 , 7 5 , 2 8 ; . . . a l s o wird sie (die nymphe) doch zum wenigsten a n d e r n , denen b e s s e r e gaben und m e h r zeit als mir verliehen s i n d , hoffentlich anlasz r e i c h e n , unsere s p r ä c h e . . . mit d i e s e r . . . art schrillten zu b e r e i c h e r n . O P I T Z 2, 245; bitte nur g o t t , dasz er dir verstand und gedult verleyhen wolle. 1 ' H I I . A N I I E R 2 , 4 2 ; w e n n e s vergönnt w a r , das eine s e i n e r g e s c h e n k e für das andere zu s e t z e n : so k ö n n t e gar wohl der sieg, den er e i n e m dichter oder Spieler verlieb, eine s ü s z e t r a u b e heiszen. L E S S I N G 8 , 5 1 9 ; wie a n d e r e austrengungen den leib e r m ü d e n , so verleiht ihm diese (die anstrengung des Schlittschuhläufern) eine immer neue Schwungkraft. G Ö T B E 26, 122; ein s o l c h e s übergefühl des daseins verleiht ein mildes klima auch der armuth. 27, 7 4 ; Lavaters physiognomik hatte dem sittlich geselligen i n t e r e s s e eine ganz a n d e r e Wendung verliehen. 3 0 , 2 1 3 ; die b e l e b r u n g B l u m e n b a c h s , die mir so viel neue k e n n t n i s z . . v e r l i e h . 31, 109; (die brücke) welche im ä c h t e n , guten sinne gebaut, dem ganzen eine edle würde verleiht. 4 3 , 6 1 ; er e r k a n n t e , dasz erhitzung bis zum glühen und s c h n e l l e s abkühlen den gläsern die entoptische eigens c h a f t verleibe. 5 5 , 8 ; m o r d und t o d ! wer hat ihr (der natur) die vollmacht g e g e b e n , j e n e n dieses zu verleyhen und m i r v o r z u e n t h a l t e n ? S C H I L L E R 2 , 2 4 (räuber I , L ) ; was ihr a b e r den k ö s t l i c h s t e n reiz verlieh, das war die frisur, die gekräuselten l o c k e n , kreideweisz gepudert. H . H E I N E 2 , 1 3 ;
769
dieweil dir gottes milUgkeit verluhen hat so grosz wlszheit.
lirRK SIIS. e \
obwohl die letztgenannte form a. a. o. aus einer quelle vom jähre 1655 nachgewiesen ist, hat sich doch in der nhd. literatursprache nur verleiben, prät. verlieh, verlieben erholten, die bedeutung jedoch ist wenig von der des einfachen Zeitwortes verschieden, wirkt ver auf das Zeitwort in der bedeutung 'hinaus, hinweg'. verleiben ist nur etwas von sich aus einem andern übertragen, während leihen auch entleihen einer sache an mich bedeuten kann (icb l e i b e m i r ein buch). 1) leihweise hingeben, zeitweise übertragen, mit vorbehält der rückerstattung. verleyhen annuere DIEF. 3«'; ein hausz verd leihen, domum ablocare M A A L E R 423 ; verleyhen, utnb gältauszleylien, locitare D A S V P . 120*. M A A L E R 424*; seine guter ze wercken verleyhen, agros locare. 424"; diese (capitale) verleihe ich gegen a c h t und zehn p r o c e n t und verrechne nach den landesgesetzen n u r fünfe. G B L L E R T 3 , 222. biicher verleihen, k leider verleihen u. a., auch von Wohnungen und ähnlichem, wo heute Vermietben üblich ist: ein hausz verliehen, domum ablocare MAALER 423'; w e i t e r , so w e r d e n auch liegende giiter, als h ä u s e r , s c h e u r e n , k e l l e r , g a r t e n , wiesen verlieben und b e s t a n d e n , docli nicht u m b s o n s t . Fiankfs-ref. 2 , 1 4 ; besonders in der spräche des lehenhofes: ein gut verleiben, zu einem lehen g ä b e n , elocare fundum M A A L E R 424"; wir r e i c h e n und verleihen der kunstausdruck in unzahligen lehensbriefen bis in die neueste zeit: (das fürstenthum) zu r e c h t e m lehen gnädiglich mit Ordnung, zierheit und solennität v e r l e i h e n . Weim. Staatsarchiv 1102; part. verlieben gunt, mutuum DIEF. 230*; sein lehen von einem n e m m e n und einem anderen verleyhen und z u s t e l l e n , transcribere MAALER 4 2 4 ' ; das der vorkeuffer odder handthierer, drauflf behelt denn a n f a l und Z u s p r u c h , das, szo der besitzer stirbt, das lehen frey wider heym s t e r b e d e m , der es vorhyn vorkaufft, vorlihen odder vorlassenn hat. L U T H E R adel 27 neudr.; ir Verleihern a i n e m k i n t vil p f r ü n d e n , der ir die ininsten ainem armen frumen priester versagen). S C H A D E sat. u.pasqu. 2,88,31. viel seltner ist das persönliche object mit der bedeutung 'einen (aus seinem eignen dienste) zeitweilig in den dienst eines andern geben': dasz sindher, als nach dem tag zu Frankfurt e. curf.
gn. mich zum umzug in herzog Heinrichs zu S. landt und gegen Leipzig verlieben, ich in merkliche und gefährliche Schwachheit gefallen. M Y C O K I U S in M E L A N C H T H O N 3 , 1 0 3 9 Bretschneider.
2) bildlich, einem das ohr, gehör, stimme v e r l e i h e n : warumb ich a b e r mit d i e s e r u n g e w ö h n l i c h e n wadt b e u t sei berfür g e t r e t t e n , werdet j r itzt h ö r e n , so j r a n d e r s nit b e s c h w e r t w e r d e n , der r e d e n d e n die ohren zu verleiben. F R A N K Erasmus lob d. th. 1*; und wenn auch der grund der revolution im budget zu s u c h e n i s t , so wurde ihr doch z u e r s t wort und s t i m m e verliehen von j e n e n geistreichen r o t u r i e r s , die . . mil d e r hohen n o b l e s s e s c h e i n b a r a u f e i n e m fusze der gleichbeit lebten. H. HEINE 3, 7 ; als er mir sein gehör verliehen. W E C K H E R L I N und kom o got mir zu verleyhen (barmhertzig) dein gehör und hand. 10; ach so verleylt, herr, mir dein ohr wan sich mein herz zu dir entpor erhöhend, dir mein leyd für leget. 120.
8;
3) ebenso häufig, wie das sinnliche verleiben ist verleiben als edlerer, feierlicherer ausdruck für 'eine sache gewähren' aber als gnade, nicht mit hoffnung auf rückgabe: verleihen, muluare sed specialiter et usitatissime signat, concedere, tribuere, copiam facere atieujus XII.
rei
STIELER
1124.
770
dieweil dir gotles oiilligkeit verluchen hat so grosz wiszheil. du hymelkeyserinne, dar von unsz alles heyl bekam, verleych uns weyse sinne. W A C K E R H A G J I L Hrcheiil.
49
R i m .S»s. e ' ;
2,86
(R.
I500J;
771
VERLEIHEN
VERLEIHEN — VERLEIHUNGSURKUNDE
herr .Ihesu Christ, verleich uns Inst, lasz uns auf enl hie büessenn. 2, 86b'; den synen er gnad verlieh. 2,87T'; verley uns frieden gnediglich herr got zu unsern zeiten. 3 , 2 1 ; so wird j r (der Stadl) lob grosz und breit, auch ilmt glück und hoyl verleihen und gibst darzu sein gedeyen.
gott werde mir gnade dazu verleihen. LUTHER 6, 6". selten ist das oiject persönlich: mhd. dem künige und der kiinigin verlech got ein kindelin, da; twang dar nach alliu lant, Alexander was er genant. gesammlnbenlh. 1,2t, 26 Hagen; nhd. weun die Olympier ein mädchen dir verleihn (wenn deine fran eine tuchler gebiert), so wähl1, um sie den grazien zu weihn, wähl' ihr Amalien zur pathe. G Ö T T E R 1,366.
Keller)-,
H. SACHS 2, 3, 58 (8, 218
was uns gott hie verliehen umb seinetwillen alles wagt, leib, gut und ehr dran setzen. K I R C H H O F wendunm. 4 , König, gott verleih dir langes leben; H.
SACHS
195
3, 1 , 1 5 2
Osterleg;
(11, 63,
l t ) ;
und solch kraft basz ihm zu erwecken, sampt allen hi'itlein, die drin stecken, so wollen wir es nun einweihen und jhm solch unser kraft verleihen. F I S C H A R T dicht. 2 , 2 6 7 , 9 8 2 Kurz; du verleihst uns. deinen zweigen, einen neuen leib und sinn, heissest uns zum himmel steigen, unser aller mensch ist hin. O P I T Z 3 , 1 3 2 ; damit der herren herr uns möge rast verleihen zu büszen unsre schuld, so fastet allzumahl. 3,63; was brunnen quelle gibt und vögein ihre flügel, und alles uns vorleyht was schönes an uns ist; dasselb' ist schön und gut. 1,57; gottes gut ist immer new, immer alt ist unsre schuld, neue revv verleih uns, herr, und beweis uns aite huld. L Ö S A U 2, 3 5 , 27 (253 Eitner); der himmel kan morgen vii gunsten verleihen dem schlechsten, den heule die groszen verspeyen. I, (7. hundert) 69 (153 Eilner), ach, verleih und gib mir auch diesen edlen sinn und brauch, dasz ich freund und feinde liebe, keinen, den du liebst, betrübe. GERHARDT 77,45 Göieke; Ich sterb und was mir gott verliehn will Ich, mein freund, dir hinterlassen. G E L F E R T fabeln 144; sehtbrüderl gott hat sieg verliehn dem rechte, nicht der macht. G L E I M 1 , 2 5 ; schaffe ruhe der laut weinenden königin die von Ohnmacht in Ohnmacht sinkt, deiner multer verleih thränen der liudeiung. RAMLKR ged.
(ISO!) 1 , 1 0 8 ;
ist« wahr, ihr herrn, dasz eurer Weisheit wage den streit noch nicht entschied, wen zur ökonr mie mama natur berief, ihn oder sie? und ob sie nicht vielleicht uns schwächerem geschlechte den vorrang über euch, in diesem punkt verlieh? GÖTTER
1,290;
warum muszt er, dem die natur genie und gaben aller art. wie keinem noch verlieh . . warum muszt er sich durch die schmach entweihen, geschworner feind und giftiger Verächter der weisesten religion zu seyn. 1,372; lasz uns im kummer dir trost verleihn! 3,524: was ein gott den menschen verleiht ist segnende gäbe, nicht wie ein fremdes geschenk, das nur zum verderben be» ahrt wird. G Ö T U E 4 0 , 3 4 5 ; ich aber künde dir, kraft der gcwalt die mir verliehen ist zu lösen und zu binilen, erlassung an von allrüi deinen Sünden 1 S C H I L L E R hisl.-krit.aHsg. 1 2 , 5 6 6 (.W. Stuart 5 , 7 ) . m der heutigen bedeutung 'gewähren : in dem halt des babsts nuntius um vorhore. die wartt yme des andern tages vorlihen (bat um audienz, die ward ihm gewährt). Ernest. ges.-arch. 1523. mit folgendem infinitiv: (bat) dasz mir gott in dieser zeitlichkeil ;ilso zu leben verleihen wolle, dasz ich würdig werden möchte, ihn in ewiger Seligkeit zu loben. Simpl. 1,160. mit folgendem abhängigem salze: so sie doch nicht die teilte waren, denen gott verliehen hatte, das Israel (dath) durch sie geholfen würde. 1. Macc. 5, 62; ach getreuer vater, deiner unaussprechlichen liarmhertzigkeit wolle allergnädigst gefallen, uns zu verleihen, dasz wir diese deine gaben nicht anders gebrauchen, a l s . . . Simpl. 2,228,12; o wer verleiht auch mir, dasz ich mich nunmehr schwinge aulf meinen V o r s a t z zu? O P I T Z 1 , 2 6 ; . . der treue menschen hiihter verleihe, dasz ihr ja gar langsalim wonlei all. 11 IST Parttass 512. ist angegeben, was durch die Verleihung gefördert werden soll, so wird dies mit zu beigefügt: wil ich . . versuchen, ob ich auch solchen b r i e f f . . . könde verteidingen, in frölicher boffnung,
772
c) partk. prät.' ihn bestraften die bergelfen des Parnassus, die musen, die . . . doppelt empört waren über den tniszbrauch der verliehenen geistesscliätze. HEINE 3, 48; sie sterben mit dem bewusztsein, dasz sie die ihnen verliehenen Organe zweckentsprechend benutzt haben. GUTZKOW ritt. v. geist 1,189. d) einen verleiben mit etwas, einen beleihen, sehr selten: die seele ist mit innerlichen und euszerlichen sinnen verliehen, anima sensibits internis et externis ornata est. STIEI.BR 1124*. VERLEIHEN, substant. infin., s. verleihtag. VERLEIHKAUTE, f. hüttenmännischer kunstausdruck: lopografhisrhe karte über einen grösseren bezirk, auf welche von der bergbehörde die grenzen der verliehenen grubenfeltier aufgetragen werden. VF.ITH 527. VERLEIHER, »»., mhd. verliher, commodator SCHOTTEL 835, angeschlossen an nr. t des Zeitwortes: ist erstlich der verleyher schuldig, das hausz oder scheuer, so er verlevliet in ziemlichem wesen . . dem bestender zu lielTcrn Frank f. ref. 2,14, 2; der bestender ist auch schuldig . . so die zeit seiner bestendnusz l i e r u m b . . das besianden gut zu räumen und unverletzt dem verleyher widerumb zu zustellen. 2, 14, 5 ; wann auch sonst dem v e r l e y h e r . . . eine solche anversehene, doch kündtliche n o l i t . . fiirfiele. 2 , 1 4 , 1 1 ; kein borger sei und auch Verleiher nicht, sich und den freund verliert das darlehn oft. S C H L E G E L Shnkesp. Hamlet 1,3. in weiterer bedeutung angeschlossen an nr. 2 des Zeilwortes, der gebet: praeter credilorem et commodatorem. . est: potestatem tradens: gott ist der Verleiher alles guten, omnium bonorum dator est
deus.
STIELER
1124.
FRISCH 1, 602, 2.
recht eine sache zu verleihen. H K I N S I U S 4, 2, 1317. VERLEIHTAG, m. belehnungslag, hüttenmännischer kunstausdruck: alle wochen soll der bergmeister sampt den gcsclnvornen au ff den mittwoch einen verleihlag halten . . . daselbst alle muthungen mit verleihen und einschreiben sollen bestettigt . . . werden, kw ¡tierische bergordn. (vom j . 1564) bei VEITH 527. VERLEIHUNG, f. L) im anschlusz an nr. 1 des Zeitwortes, ausleihurig; wird von hingäbe jeder art von dingen gebraucht, wovon rückgabe erwartet wird, ungebräuchlich ist Verleihung bei immobilien geworden, früher ganz geläufig: is enmogen auch eezwann die undersassen durch yre evnunge beswert werden durch ulfsaczungen oder durch verleyhungen die eezwan sunder beyder verstentenisz gescheenl. RANKE deutsche gtsch. im Zeitalter der reform. 6,69 (durch abgaben und durch lehensiibertragungen, die ohne einigung des belehnten und seiner neuen unterthunen geschehen), ständiger ausdruck für lermiethung: von verleyhung und beslendnusz liegender guter, de locato et condueto. Frankf. ref. 2, 14. VERLEIHRECHT,
N.
2) im a/.schlusse an nr. 3 des zeitworles, hingäbe ohne aussieht auf rückgabe: V e r l e i h u n g e i n e s a m t e s , einer w ü r d e , e i n e s t i t e l s u. s. w. hieran knüpft sich die fromme redewendung mit, d u r c h u.s. w. g ö t t l i c h e Verleihung = so gott will, gestaltet: denn e. 1. zu d i e n e n m i t g ö t t l i c h e r V e r l e i h u n g b i n ich z u t h u n g a n t z w i l l i g . L U T H E R 2, 5 1 5 " ; vermittelst gotlicher vorleiung. D Ü U F F E L 1 , 8 , 9 ; zu g e d e i e n u n d o u P f n e h m e n d e r S t a d t Auma . . . u n d das a u c h h i n f u r d e r d u r c h g o t l i c h e v o r l e i h u n g bey d e n b u r g e r i n e i s t e r n . . g u t e O r d n u n g . . e r h a l t e n werden muge. Weim. slaalsarchiv vom j. 1542 (Auma); es könte dem durch gottes V e r l e i h u n g l e i c h t ralh g e s c h a f f t w e r d e n . Z I N K G R T S F F apophth. 38,3. VERLEIHUNGSGESUCH, n. bitte um Übertragung einer sache, besonders kunstausdruck im hüttenwesen, das gesuch um ertheilung einer Verleihung, in welchem das Vorhandensein der simmllichen bedingungen, welche das gesetz zur vornähme des Verleihern fordert, nachgewiesen sein musz. VEITH 529. VERLEIHUNGSURKUNDE, f. rechtsgültiges bekenntnis der Übertragung, der belehnung. heute hüttenmännischer kunstausdruck, die von der bergbehörde über eine ertheiile Verleihung ausgefertigte urkunde. VEITH 529.
VERLEIMEN — VERLEITEN
773
VERLEIMEN, verb. l) dureli leim befestigen, ziehen, mhd. verlimen nach der lesart
VERLEITEN mit leim
über-
er verlimde; dem Gälotten wisliche in siner rotten. GOTTHIID Tristan 16283, während die besseren handschriften v e r b ä n d e ; bieten, ver verstärkt das einfuche leimen (th. 6, 544). nhd. sinnliche bedeutung: weil das schiff galeenrecht vermag, dasz m a n k e i n e n f r e m b den passagier auffnimpt, e s sey dann allerdings geladen, geb o i l e m e t , . . und endlich wie die p e c h s t i n c k e n d e d e r trey heiligen könig Melchior morenschiff von Collen verstopft!, verklopfft, verleimbt, verdicht, verbicht u n d verricht und gantz abzustechen fertig, '¡arg. 147 (1590); verleimen u n d zueleinien, glutine occludere STIELER 1056. 2) verschlieszen, zusammenschlieszen, auf eine andere weise als durch leim: Andolosia k u m b t türcliisch g e k l e i d e t , wie ein a r o m a t k r e m e r , hat ein aug v e r l e u m b t , legt sein oplfel a u s z und
spricht..
H.SACHS
3,2,57
(12, 214
Keller-Götze);
n o t -
wendig m u s z das die e r s t e n wege verleimen u n d verstopfen. G ö r e t 27, 55. VERLEIMGRUBEN, verb. eigentlich in eine leimgrube stürzen, daher übertragen in Unglück, in schaden bringen: da ein weltkind d a s a n d e r w i d e r v e r l e u m g r u b e t u n d a n g e u s t o d e r schuplfen hilfft. MATHKSIPS fastenpredigten 34'; (Judas) verleimgrubet seinen eigenen h e r r n . 37"; d e n n ihr b r u d e r Agrippa verleimgrubet H e r o d e m , historia Christi (1579) 1, 68. V E R L E I S T E N , verb. mit einem leisten versehen: diss wird in ein verleistet höltzin geschirr gelegt. THURNEISSKR magna alchymta 37 (1583). leisten anmachen, cingere subseudibus, quod etiam dicitur: ausleisten, beieisten, verleisten und umleisten, munire, u r n a t i , ßrmare rtgulis. STIELE« 1143. VERLEITEN, verb. geleil geben, irre führen, mhd. verleiteil, mnd. vorleiden, vorleden, ahi. farleitan ( f a r l a i t a n , ferleiten), subduetum farlaitit STEINBEYER-SIEVERS 4 ; deducit farlaitet, tirleilit 30, 106; alts. farlAdean, ags. f o r l a e d a n . die bedeutung geht auseinander, bald ist ver n u r eine Verstärkung des einfachen Wortes, bald gibt es diesem eine schlimme nebenbedeulung. letztere bedeutung ist die häufigere, sie findet sich nachgewiesen in allen oben aufgeführten sprachstämmen. im ahd., mhd. und nhd. ist verleiten als geleiten nachgewiesen. 1) geleit geben, führen: verleiden, verlaidden, deducere DIEI. 16«' (vom j. 1477); d a n n zu v e r m u t e n , dasz d o c t o r L u t t e r s (der gein W o r m b s b e r u f e n und hoch verlaitet) dief gewurtzelt wol g e g r u n d t Schrift . . in solichem geleit zuvor und e h e er gehört, verworfen und verboten w e r d e n solt. SCHAUE sat. u. )iasq. 3, 38, 5 ; die morgenröt schon wachet gar, will schon die nacht verleiten. schon llechtets ihre purpurhaar und will den tag bereiten. SPE 132, 100 Ballte. 2) mit übler nebenbedeulung, auf falsche wege führen, in falsche richtung bringen. a) sinnlich: so soll man bei s o l c h e n , wo sie offen sind u n d flieszen, vor u n d eh m a n sie verlaite, w a r n e n n . SERITZ feldhau 19; w e l c h e s (erdbeben) doch Städte ü b e r einen hauffen w a r f , gantze Düsse verleitete u n d berge abstiirtzte. LOHENSTEIN Armin 1,830; (verleiten, ableiten vom schalle:) hinwidernmh thönten sie auch mit den trommelen schartr und rauch, da
es gab
so
ein
Widerhall
als tliütt ein bäum im thall ein fall. vom rhuoilern und gschwindigkeit ward der thon gbroclien und verleyt. FISCBART dicht.
2, 1 9 2 , 5 2 1
Kurz;
THÜHMEL
8,290.
bildlich: nur durch das edle gerührt wie könnt ein spiet der natur. ein nichts, ein blick in die weiten gefllde optischen Irugs euch in die träume verleiten, die zu enträtliseln allein dem wilden jüngfing gebührt.
vor solchen a u s dem u n g e w i s s e n ins u n g e w i s s e r e verleilenden b e m ü h u n g e n . GÖTHE 31,105. mit object, doch ohne an gäbe wozu: u n d eben wie die chaldeischen p h i l o s o p h o s u n d weysen m u s z sie j r aigen k u n s t v e r b i t t e n u n d sie in j r e n f ü n d e u , wegen u n d k u n s t e n eiligen. FRANK Erasmus lob d. thorh. 140'; k l e i d u n g , deren f ä r b e zum gesicht v o r t e i l h a f t a b s t i e b t , ist i l l u s i o n , s c h m i n k e a b e r betrug, d u r c h die erste w i r d man verleitet, durch die zweite geäfft. KANT 10,149; j e t z t will ich e r z e h l e n , wie ich mich meine thorbeit weiter verleiten lassen u n d d a d u r c h in stetiger leib u n d l e b e n s g e f a h r gelebet. Simpl. 1, 245 Kurz; wie sie den Claudius gleich als ein kind verleitet, dasz sie der unschuld Straß' und elend zubereitet. L O B E N S T E I N Ayri/i.
1, 1 7 6 , 2 6 ;
mhd.
vorleyten
o.
IIAHTIIANN
wann uberflusz pringt sicherhait, sicherhait zu gailliatt verlait. FISCHART dicht.
2,24,804
Hurt.
ni u n s i h
Ercc
6M7;
nhd.
sinnlich: so pllegt bei dunkler nacht ein 1'alsclies licht den müden wandersmann in siimpt'ii zu verleiten. l.icHTwea 240 (1925). übertragen: es wer nicht eine rcclile m u t i e r , die ihren sohu d a h i n , das er mit seinen ehren v e r a n t w o r t e n niücht mit bitten u n d flehen f ü h r e n o d e r d a r z u verleiten will. KIRCHHOF wendunm. 4, 72 Österley; m e i n e s e r a c h t e n s ist er d u r c h lesung vieler papistischen b ü c h e r von dem leben der alten eremiten . . . hierzu verleitet w o r d e n . Simpl. 1 , 7 5 , 7 Kurz; w e n n den weibern e r l a u b e t w ü r d e , widerpart zu halten u n d ihnen zu w i d e r s p r e c h e n , so w ü s t e n sie w o l , dasz s i e . . . d u r c h i h r e liebliche w o r t e u n d Schönheit mich bethören u n d zu einem f a l s c h e n ihnen h ö c h s t nachtheiligen urtheil verleiten w ü r d e n . I, 268, 11 Kurz; e i n e n z u m b ö s e n verleiten, deducere aliquem in peccata. STIELER 1146; ich s a g e : verleiten: denn verleitet wird m a n zu d i n g e n , zu welchen man nicht gezwungen w e r d e n k a n n , u n d zu dingen, welche übel ausschlagen k ö n n e n . LKSSING I I , 752; w a s die folgen dieses d e m o k r a t i s c h e n stolzes und d e r f a l s c h e n m a a s z r e g e l n , wozu er sie verleiten wird, seyn m ü s s e n , läszt sich . . . leicht v o r a u s s e h e n . WIEI.AND 35, 6; so ein Ihörichtes volk die Athener zuweilen w a r e n , so h ä t t e es i h n e n doch unmöglich einfallen k ö n n e n , die p a r t h e i des Mithridates gegen die Römer zu n e h m e n , w e n n sie von Aristion nicht dazu w ä r e n verleilet w o r d e n , suppl. 6, 55; w e n n dem f o r s c h e r h i e r ü b e r nicht a n d e r e m e r k m a h l e zweifei oder aufs c h l u g geben, so d a s z ihn diese Chronologie w e d e r beruhigen noch gegen a n d e r e facta zu einer gewaltsamen h y p u t h e s e verleiten . . HERDER phil. u. geseh. l , 6 (1820); verleitete sie mich zu einer a u s g a b e nach der a n d e r n . GÖTHS 23,78; (diese Überzeugung) ist als ein wohl angelegtes u n d reichlich w u c h e r n des capital a n z u s e h n , ob wir gleich in einzelnen f ä l l e n zu f e h l e r h a f t e r a n w e n d u n g verleitet w e r d e n k ö n n e n . 26, 102; sein liasz gegen den cardinal v. Rohan verleitete ihn z u r f u r c h t b a r s t e n Übereilung. 30,131; die alten s t e r e o t y p e n Charakteristiken der Völker, wie wir s o l c h e in gelehrten k o m p e n d i e n u n d b i e r s c h e n k c n f i n d e n , k ö n n e n u n s nichts m e h r n u t z e n u n d nur zu t r o s t l o s e n i r r t h ü m e r n verleiten. HEINE 3 , 2 6 ; das hiesige volk, das . . r a s c h in l e i d e n s c h a f t g e r a t b e n d , zu greueln verleitet w e r d e n k a n n , k e h r t j e d o c h e b e n s o r a s c h z u r milde z u r ü c k . 8 , 1 7 7 ; (Shakespeares sonetlen).. die eben ob d e r tiefen m e n s c h l i c h e n misere, die sich darin offenbart, zu obigen bet r a c h t u n g e n ü b e r d a s privatleben d e r p o e t e n mich verleiten 3,177; auch ich habe zum tode die kinder Adams verleitet. KLOPSTOCK mess.
5,547:
gelegenheiten, die einen knaben leicht zur tändeley verleiten.
betriegen,
abducere DIEF. 2 ' ; nhd. verleilen, seducere, depravare, inficere: auf u n t r e u verleiten, deducere aliquem de ßde. STIELER 1145; b e m ü h u n g e n , die allzuleicht in fehler verleiten. WOLF museum der alterthumswiss. 114; d e r w a h n , der zu d e r t ä u s c h u n g , das subjective f ü r o b j e c t i v . . zu n e h m e n verleitet, m a c h t zugleich den h a n g zum a b e r g l a u b e n begreiflich. KANT 10, 306;
81,213,
einen verleiten mit an gäbe wozu, i n , a n , z u : ahd. lirleiti in k h o r u n k a . MÖLLENHOFF denkm. 162,4; mlut. sin zorn in verleite ze g r ö j e r törheite, d a ; er si mit der haut, sluoc.
b) übertragen, einen v e r l e i t e n , schlecht erziehen, verführen, ohne object. ahd. seduxit, seducit f a r l a i t i t , firleitit, farleitit STEINMEYER-SIEVERS
774
auch Iiier verleitet leicht zu einem falschen schlusc. die täuscherin, die ich bekämpfen musz. WIELAND 37,72; was tliat i c h ? ach! wozu hat raschheit mich verleitet. Oberon 7,7;
W I E L A N D Oberon
4,2:
hierher: so lustig und m u n t e r es j e d o c h bei u n s herging, so f a n d e n sich dessen ungeachtet s t u n d e n , in d e n e n man zum n a c h d e n k e n verleitet wird. GÖTOE 23, 102. mif andern präp.: w e n verleitet sein k ö n n e n nicht ö f t e r s über sein sollen hinaus ? LESSING
8,18;
die namen den, so nicht erbeiten, ander auff müsziggang verleiten den honig hinweg für dem mund. froschm.
49*
2,2,3
V.
VERLEITER —VERLENKEN
VERLERNEN
mit folgendem i n / i n . ; s i e finden m i c h in e i n e r s t u n d e , w o i c h l e i c h t z u v e r l e i t e n w ä r e , w i d e r d i e v o r s i e h t z u m u r r e n . LESSING 1 , 5 1 7 ; ich m u s z nicht vergessen, d e n bettel zu vernichten, wer steht mir d a f ü r , dasz eigner mangel mich nicht einmal v e r l e i l e n k o n n t e , g e b r a u c h d a v o n z u m a c h e n . 1 , 5 1 8 ; e s (das wahre) zu v e r w e r f e n , k o n n t e B r o u c k l i u y s e n d i e l e i e b t i g k e i t mit Veränderung eines einzigen b u c h s t a b e n seinem u u t o r e i n e n f r e m d e n g e d a n k e n u n t e r z u s c h i e b e n v e r l e i t e n . 8, 233; f ü r d i e d i e n s t e , d i e icli e u c h e r z e i g t e . . h a b e i c h m i c h d u r c h e u e r n d a n k . . bisher genugsam belohnt g e f u n d e n ; verleitet mich nicht, zwingt mein g e m ü t h nicht z u r ü c k z u g e h e n und zu ü b e r d e n k e n , W a s ich f ü r e u c h g e t h a n h a b e . GÖTHE 19, 5 1 ; l a n g e w e i l e . . v e r l e i t e t e m i c h g a n z g e l a s s e n , n a c h d e m V o r w e r k e la L ü n e h i n a u f z u r e i t e n . 3 0 , 1 3 ; ich w e i s z n i c h t , o b i c h s c h o n g e m e l d e t h a b e , d a s z m e i n e Vorliebe f ü r s s e c h s z e h e n d e J a h r h u n d e r t mich auch verleitet hat, eine ansehnliche Sammlung m a j o l i k a a u s N ü r n b e r g m i r e i g e n z u m a c h e n . GÖTHE bei JAHN 334; w i e e i n e im s t a d t h a u s v o n A m s t e r d a m g e m a l t e t r e p p e m i t h a l b g e ö f f n e t e r t h ü r j e d e n v e r l e i t e t , a n i h r h i n a u f z u s t e i g e n . KANT 10,149; e i n u n w i s s e n d e r . . . k o n n t e v o n d i e s e n a n s l a l t e n . . . v e r l e i t e t w e r d e n , . , die m e i n u n g zu f a s s e n , e s sei h i e r a u f s c h w e l g e r e i a b g e s e h e n . TIECK 1 1 , 7 7 ; i s t e s m a n g e l a n l i b e r a l e m gefiihl o d e r s c h a r f s i n n , d a s ihn verleitete f ü r d e n f r a n z ö s i s c h e n c o n s u l p a r t e i zu n e h m e n ? H . HEINE 9 , 7 3 . sich verleiten lassen: e r l ä s z e t s i c h v o n a n d e r n v e r l e i t e n , rieiis alieujus inßcitur. STIELE« 1145; d o c h i c h will m i c h n i c h t v e r l e i t e n l a s s e n , m i t d i e s e r m e i n u n g e h e r h e r v o r z u l r e t e n a l s bis i c h s i e d u r c h v e r s u c h e b e s t ä t i g e n k a n n . LESSING 8, 92; d a s z e i n dichter . . sich kaum eine . . tauglichere . . spräche w ü n s c h e n k a n n als e b e n diese, die wir . . aus gefälligkeit gegen u n s r e n a c h b a r n der ihrigen . . . nachzusetzen u n s verleiten lassen. WIELAISD . . . ; d r e i s z i g j ä h r e l e b t e F e r d u s i z u G a s n a b i s M o h a m m e d d u r c h alter g e s c h w ä c h t sich verleiten liesz d a s vollendete gedieht geringer als erwartet w u r d e zu l o h n e n . HERDER phil. u. gesch. L, 3'20 (LB20). mit unrichtiger Verwendung des reflexiven fron.: (er) h a t t e d e n s c h l ü s s e l a m r e i s z k u f f e r s t e c k e n lassen und war zu einem guten f r e u n d e gangen, da er allem v e n n u t h e n n a c h , sobald nicht gedachte wieder zu k o m m e n , d r u m b liesz s i c h G e l a n o r d i e c u r i o s i t ä t v e r l e i t e n , d e n b r i e f f e n n a c h z u s u c h e n . WEISE erni. 211 neudr.
1) ablenken, auf andern weg lenken, ohne schlimme nebenbedeutung : mhil. seht, d ö lies got dä s c h o w e n d a ; er geniegen solde. des g e b e t e s , d a s e r w o l d e den armen seien schenken u n d d a c h t e im o u c h v e i i e n k e n die h e r t e n o t äö h i n a b , passional 584,68 Kbpke; nhd. h a b ' ich das l a n d v o l k n i c h i zu u n s e r m z w e c k v e r l e n k e t ? h a t e u c h n i c h t m e i n e lisl m a n c h m ä c h t i g g l i e d g e s c h e n k e t ? LKSSING 3,346. in eigenthümlicher weise gebraucht RAJILKR das wort, etwas rerl e n k e n , durch auslenken an etwas Vorübergehn:
775
V E U L E 1 T E K , ra. der auf falsche wetje leitet: seduetor l e y d e r DIEF. 524", abduetor v e r l e y d e r 2 ; nhd. v e r l e i t e r , suadens
STIELER 1145. FRISCH 1, « 0 6 .
sect Machometi und yrem propheten und
HEINSIUS 4 , 2 , 1 3 1 1 ;
das
vermale die
d e r g l a u b d e r S a r r a c e n von M a c h o m e t v e r l e y t e r h e r k u m m e n . FRANK weltb. 99'.
V E R L E 1 T E U I N , f . welche andere verleitet. HEINSIUS. (zu leit wein und V E R L E I T G A B E , f . ausscliank von getrunken überhaupt getränke. s. th. C, 121; l e i t g e b 6, 731; SCHM. 1,1530 Fromm.): vom inagistrat ist w a h r g e n o m m e n w o r d e n , d a s z hiesige w i r t b e s p r i t z e n f ü h r e n , w o m i t s i e d a s b i e r bei d e r v e r l e i t g a b e s p r i t z e n , intelligenzbl. d. Stadt Nürnberg 1854 nr. 74; b e s t e l l u n g e n a u f d a s i m m o n u t niai 1859 z u r v e r l e i t g a b e k o m m e n d e e i n b o e k b i e r a u s d e r k ö n i g l . b r a u e r e i in W ü r z b u r g w o l l e n b e i der königl. brauhausadministration W ü r z b u r g gemacht w e r d e n . ankündigung im Frank f . journal 1859 beil. zu 114 (24. april). V E R L E I T K A U K E N , I'erb. den leitkauf thun, zur beslätigung eines abgeschlossen handeis. dieses wort, über dessen Ursprung s. th. 6, 7 3 9 , hat sich mundartlich noch erhalten, so ist es im ungr. berglande noch der kunstuusdruck für: ein verkauftes gut im grundbuche überschreiben lassen. SCHIIÖER ungr. bergt. 2 6 ; ältere belege aus baiern SCHM. 1, 1537 Frommann. V E R L E I T U N G , f . 1) i m anschlusz an bedeutung wortes : begleitung, geleitung, geleit 'in alten reversen Brandenburg anno 1534* FRISCH 1, T>05.
1 des in der
Zeitmark
2) gewöhnlicher an bedeutung 2 des Zeitwortes: Verleitung, Verführung: seduetio v i r l e i d u n g e , seditio v i r l e y d u n g h e DIEK. 524*; nd. v e i i e y d i n g e ebenda, nhd. V e r l e i t u n g , seduetio, aeeeptio STIELER 1145. FIIISCU l , 606; s o m a c h e n s i e e i n e n t r e w d e l m a n a u s gott u n d a u s d e r g n a d ein gestrenge gericht u n d n e m e n d e n n o c h u n s e r gut u n d e h r e f ü r solch teufelisch verleitunge, v e r d a m m e n j r e e i g e n h e k a n d t e w a r h e i t . LUTHER 1 , 3 5 0 ; w i e wol wir u n s e r m geringen v e r s t a n d nach auch vor dieser z e i t a l l w e g m e h r g l a u b e n s g e b e n d e i n w o r t C h r i s t i d e n n d e r Verl e i t u n g d e s b e p s t l i c h e n s t u e l s g e f o l g e t . 2,142*. V E R L E N K E N , verb. zur seile biegen, mit der nebenbedeutung 'nach der falschen seite biegen, zu l e n k e n , dem ver neben transitiver form die üble nebenbedeutung gibt, über herkunft s. th. 6 , 187.
749.
776
und ob er auch diesen triumph verlenkt und deiner töue nicht gewohnt s e i n o h r zu G a l l i e n s s e n w ä n e n n e i g t , so s i n g e d u d o c h d e r B r e n n e n s ö h n e n i h r e n e r r e t t e r u n n a c h g e s u n g e n . RAMLER 130 (1772), i n der ausgabe 1801 1 , 9 3 steht statt desten: u n d o b er a u c h d e m e h r e n b o g e n von deinen h ä n d e n austenkt, u n d n i c h t g e w ö h n t an d e i n e t ö n e sein o h r . . somit hat der ausdruck v e r l e n k e n dem stets feilenden und bessernden dichter auch später nicht mehr angestanden. 2) gewöhnlich mit schlimmer nebenbedeutung ' i n falsche riclitung bringen', alte belege zusammengestellt bei SCHM. 1, 1493 z . fr. •' sin hüf w a s i m e v e r l e n k e t d a r n a c h m u s e e r h i n k e n . DIBMKR Herl.
28,20;
nhd. w a s a b e r v o n s e i n e r s t a t v e r l e n k e t i s t , d a s s o l l m a n v o r d e r h i t z w i e d e r e i n r i c h t e n . CBLSUS V. KHOKFNER 147' (1531), quidquid autem loco suo molum est ante inflammationem reponendum. übertragen: dasz sich der d i c h t e r . . habe hinreiszen lassen . . . den natürlichen lauf der handlung zu verlenken. SCHILLER
770;
die e r g i e s z u n g e i n e s h e r z e n s so zu v e r l e n k e n , die, sich s e l b s t g e l a s s e n , g a n z a n d r e w e g e n e h m e n w ü r d e . LRSSING 2,295. pari.: s o n d e r n h a l t e s i e w i e d i e T ü r k e n o d e r v e r l e n k t e C h r i s t e n . LUTHER briefe 2, 622. V E R L E R N E N , verb. erlerntes vergessen, mhd. verlernen, selten und i n anderer bedeutung als nhd. i m nd. ist l e r n e n ungebräuchlich, dafür l e h r e n (s. th. 6, 762. brem.wb. 3, 54), ebenso bei v e r l e r n e n , holl. v e r l e e r e n , ferner die ndl. und nd. glossarien entnommenen formen: dediscere, v i r l e r n , v o r l e r n , v e l e r e n . DIEK. 169'. v e r l e r n e n Zusammensetzung zu l e r n e n , welchem letzteren v e r theils verstärkende, theils verneinende bedeutung gibt, erstere bedeutung ist nur im mhd. nachgewiesen: der ketzer git durch k e i n g u o t h e r (in die predigt) niwan durch gelichsenüsse oder o b e r m i r i h t v e r l e r n e n m i i g e . DAV. 6 0 ; in i n a s z e n u w i r f ü r s t l i c h e g n . s o l c h e s i n d i s s e r c o p i e n l u r d i r v i r l e r n e n w i r t . Ernest. ges.-archiv 1413. 1) nhd. erlerntes vergessen: u n d die s p r ä c h e des herrti Wiel a n d s ? e r v e r l e r n t s e i n e s p r ä c h e in d e r S c h w e i t z . LESSINC 6 , 3 0 ; wer a u s d e m wissen allein sein h a n d w e r k m a c h t , d e r hat wahrlich grosz a c h t zu g e b e n , dasz er d a s t h u n nicht v e r l e r n e . PESTALOZZI 1 , 1 7 4 ; (Hamlet) w e l c h e r v e r r ü c k t w u r d e . . weil e r im d e u t s c h e n W i t t e n b e r g v o r l a u t e r d e n k e n d a s b a n d e l n v e r l e r n t h a t t e . H. HEINE 3, 289; w e r d a n n s e i n e z e i t a u s gedient hat, k o m m t n a c h h a u s e , h a t sein h a n d w e r k verlernt o d e r d i e a r b e i t a m p f l ü g e i s t i h m zu g e r i n g g e w o r d e n . GUTZKOW riiier vom geist 8, 119. 2) allgemeiner, gründlich vergessen, auch von dingen gesagt, die man nicht wirklich gelernt hat: m o r g e n m u s t d u in d i e j e n i g e s c h u l e , d a r i n n d u d e i n e V e r n u n f t v e r l e r n e n s o l t . Simpl. 1 , 1 2 7 , 1 1 Kurz; v i e l l e i c h t dasz J o h a n n e s bald sein l ä c h e l n v e r l e r n t , u n d in b a n d e n l ' e t r u s n i c h t kiihn i s t ! KLOPSTOCK mess. 4, 1213; ich h a b e a l l e h ä n d e l d i e s e r e r d e bis f a s t a u f die e r i n n e r u n g v e r l e r n t . SCHILLER don Carlos 1 , 4 . mit folgendem infinitiv: komm aus den gegenden über den gräbern herüber, verlerne m i c h zu b e w u n d e r n . KLOPSTOCK mess. 7, 405; d e r stolze g e i s t ( W a t l e n s t e i n s ) v e r l e r n t e s i c h zu b e u g e n . SCUILLRR hist.-krit. ausg. 12,327 (Wallenst. tod 4 , 2 ) ; . . dasz m i r g e t r ä u m t , ein J u d e k ö n n a u c h w o h l ein J u d e zu s e i n v e r l e r n e n . LKSSING 2,310. in der poetischen spräche mit einem persönlichen ohjecte verkürzte ausdrucksweise statt v e r l e r n e n (vergessen) dasjenige, was er durch eine gewisse Stellung, eigenschaft, von mir verlangen kann: o lloderich — wenn ich den vater j e in i h m v e r l e r n t e . SCHILLER don Carlos 1 , 2 .
777
VERLERNUNG — VERLESEN
VERLESEN — VERLESUNG
3) reflexiv, an stelle der passivbildung Irilt öfters reflexive form, die bedeulung bleibt eine der passiven gleiche: das b e q u e m e und s i c h e r e gleis der g e w o h n h e i t , in welchem sich die für die s l r a s z e n der gefahr e r f o r d e r l i c h e n eigenschaften verlernen. BECKER weltgesch. 1 4 , 3 " ; so etwas verlernt sich n i c h t . SPIELHAGEN in reih u. glied 4, 103.
nicht so gar übel zufrieden. THCHHEL 6, 159; s c h i c k t mir um gottes willen b û c h e r , ich habe des iages ein h a l b e s dutzend fürchterlich leere s t u n d e n , wo ich m e l a n c h o l i s c h werden m ü s z t e , wenn ich sie nicht verlesen könnte. SCHILLER an Körner 1 , 8 1 ; in seinem dritten j a l i r z e h n t v e r l e b t e , verschrieb und verlas er ganze tage und später halbe im freien auf bergen und in wiildern. J . PAUL 48, 195.
4) verlernen, durch lernen multum pecuniae consumere.
verbrauchendiscendo FRISCH
Darias
artes
L, 6 0 7 .
V E R L E R N U N G , f . vergessen von etwas erlerntem. ADELUNG versuch 4, 1468. V E R L E S E N , vecfr. auslesen, ablesen, laut vorlesen, falsch lesen, mhd. verlesen, mnd. vorlesen, nhd. stets starkes, mhd. manchmal schwaches p a r i . : verlest bei LEXER handwb. 3, lOO1. 1) ablesen: ab- sive v e r l e s e n , depurgare et decerpere, einen Weinberg a b l e s e n , vindemiare. STIELER 1166; ähnlich die bedeulung: auslesen, das gute aus dem schlechtem aussuchen, in nachzuweisen, für ersteres belege bei Nieder- und Mitteldeutschland SCHILLER-LÜBBEN 5 , 3 9 2 * : » e peninghe verleset unde de sweren ut den l i c h t e n t u t , dat is en duve. Goslarer Statuten 3 3 , 1 3 bei SCHILLER-LCBBEN a . a . O . ; electa sunt meliora, vorlesen, a l s o de appele sint. PIEF. gloss. nov. 146', aus nd. gloss. 15. jahrh. nhd. kunstausdruck bei den huimachern 'welche die wolle verl e s e n , wenn sie selbige auslesen'. ADELUNG vers. 5, 1468. 2) lesen, durchlesen, in älterer zeit einfache Verstärkung des einfachen Zeitwortes: e. churf. f. gn. s c h r e i b e n mit s a m p t der Verantwortung e. churf. f. gn. d o c t o r n hab ich in a l l e r unterthenigkeit, wie sich gebürt, empfangen, auch dieselbigen verl e s e n . LUTBER 1, l ä ä ' ; von e. 1. sind mir heute und gestern 2 schreiben zu k o m e n , welche ich verlesen. 2, 515; e. c u r f . gn. s c h r e i b e n an ern Oitlerichen von Teclnvicz und mich g e s c h e h e n , h a b e n wyr heutt dato entphangen und in underthenigkeitt vorleszen. Einest, ges.-arch. v. j. 1521; e. curf. gn. s c h r e i b e n . . hab ich in unterthenigkeit entphangen und seins inhalcz v o r l e s s e n . ebenda; die bucher a b e r Martini Luthers sind nitt d e s t e r weniger an allen enden verlesen und «in dapßerkait im herren von nieuigk lieben e r s e h e n worden. KESSI.BR sabbata 128; als dann papst Leo X v e r n o m m e n , wie die b u c h e r M. L u t h e r s an alle end auszgebrait und nitt on nachtail seines regiments verleszen . . werden. 134; habeus im vierten teill dieser m e i n e r historien der lenge nach zu vorlesen, wie der teuffei m i r . . . zugesetzt. SASTROW 1 , 9 ; gleich zur stund als Gargantua s e i n s vatters prielT verlasz, sasz er auff sein obengedacht l a s t m a u l . Garg. 444 (1590); alle diejenigen, die s o l c h e paszquillen etwan u n v e r s e h e n s auff der gasse oder s o n s t e n finden, verlesen und nicht so fort z e r r e i s z e n , sondern a n d e r n offenbaren. SCHUPPIUS 675; haben wir aus dem sreiben verl e s e n . BUTSCHKY hd. kanzellei 9 0 ; denn freylich War der vor uns liegende brief eben d e r , der in dem c o n c i l i o verlesen w o r d e n . LESSING S>, 359. 3) aus der bedeutung 'gründlich, genau lesen' entwickelt sich als naheliegend: feierlich vorlesen, laut vortragen • und hat alspald den churfflrsten sr. m a j . m e y n u n g . . u b e r g e b e n , das uf eritag . . der ganzen sampnung furgehalclen und verlesen worden ist. JANSSEN reichsconesp. 2, 490 {vom j. 14S7 Nürnb.); als die b e k e n t n i s u n s e r gnedigsten . . herrn . . öffentlich für k e i s . m a j . und den Stenden des reichs ist verlesen w o r d e n . LUTHER 6 , 3 7 8 ; der h a t . . s i n gsclirift by Ucb vor ganzer gmeind verl e s e n . ZWINGLI 2 , 3 Münch; do n e b e n lisz er ein instruetion v o r l e s s e n . Wetm. ges.-arch. 1523; o b man gleich die j a r angefangen a l l e , so im j a r s t e r b e n d t und werdent aufgezeichnen und am n e u e n j a r nach g e h a l t e n e r obenpredig zu verlasen. FEL. PLATTER 195 Fechter; der articulsbrieff (wird) verlesen. KIRCHHOF milit. disc. 6 6 ; zog er herfür die p a s q u i l l , welche wider A n t e n o r n von Nectario B u t y r o l a m b i o gemacht war und verläse sie öffentlich. SCHUPPIUS 566; eine u n s e r e r k a n z l e i personen zu p f e r d e . . . verlas mit lauter und vernehmlicher s t i m m e an allen e c k e n der Stadt ein weitläufiges e d i c t . GÜTHK 24, 287; S c h o p p e las zwei weite s c h l a c h t e n daraus v o r . . dara u f verlas e r . . mit fortgesetztem ernste die intelligenzanzeigen. J . PAUL 23, 138; . . b i s ihre Schiller kamen und ihnen zuriefen, e s sei tag und in der Synagoge verlese man s c h o n das grosze m o r g e n g e b e t . H. HEINE 4 , 1 8 ; 0 weh dir, A n t h o n i o , dasz du sterben m u s z t ; dann wird dir das verzeiclinisz deiner Sünden, aller, von der k l e i n s t e n bis zur g r ö s z t e n , verlesen. TIECR 6 , 3 1 7 ; pari, d e r die verlesenen gebete . . . laut n a c h s p r a c h . ehe eines mannes 278. 4) mit lesen ausfüllen, verbringen (eigentlich lesend beseitigen): glaube m i r , ich w a r mit den paar s t u n d e n , die ich verlos,
778
5) reflexiv, sich verlesen, a) sich lesend in etwas vertiefen, hienu wohl gehörig v e r l e s e n , eigentlich einer, der viel gelesen hat (part. prät. mit activer bedeutung), daher (adjectivisch) einer, der gern liest, der aufs lesen erpicht, auf bûcher versessen ist, ein mensch, der durch lesen geistig beschädigt ist: 0 du verl e s e n e r m e n s c h , du von der s e c t e des m u s e l m ä n n i s c h e n O m a r , kienraupe d e r b i b l i o t h e k e n , verwüster der s c h r i f l e n . TIECK 17, 79. b) falsch lesen, lesend sich irren: den namen verlesen. V E R L E S E N , part., adjectiv verloren: nhd. der ist verlesen und verloren. SCHILLER 587; ich k o m m e m i r hier in dem ungeheuren Rom so verlesen und verloren vor, wie ein k l e i n e r j u n g e auf dem W e i h n a c h t s m a r k t , der mit zwei g r o s c h e n in d e r t a s c h e s i c h unter die buden gewagt. HEÏSE buch der freundschaft neue folge 190; mieb selbst verdrießt mein mürrisch wesen und gleichwohl ändert mich kein zwang, mein glück ist einmal schon verlesen und weisz der weit wohl wenig danck. GÜNTHER 101. jetzt glaubt ich natürlich ich wäre verlesen. K Ö R N E R nachtwächter 4,45 Hempcl. vgl. brem. wb. 3, 55. mundartlich noch im nd. und md. verbreitet, SrüUENiiuitc(Oslfriesiand) 313". SCHMIDT ( Westerwald) 303. KEHREIN (Aassau) 1,427. VILMAR (/Jessen) 248. PFISTER ZU Vilmar 161. SPIESZ (Meiningen) 267. es liegt am nächsten anzunehmen, dasz das fragliche partie, zu dem vorherbesprochenen wort gehöre, entweder kann es dann auserlesen, auserwählt, daher einem besonderen schicksale vitfallen bedeuten, wie ausgesondert, ausgemustert, u.ähnl. oder man denkt an das verlesen des urtheils, also verurtheül. vielfach glaubte man es mit verlieren zusammenstellen man wies auf nd. verleisen hin (brem. wb. 3 , 5 5 ) : zu dürfen, vorlesen, vorlisen SCHILIER-LOBBEN 5, 392 alf nebenformen von verlieren, man mvszte dann aber annehmen, dasz eine nebenform von verlieren, verllsen vorhanden gewesen uAd nach dem vorbilde von lesen (legere) abgewandelt worden sei. dies ist aber einerseits weit hergeholt, andrerseits widersprechen dem die Zusammenstellungen verlesen und verloren, es wäre doch sonderbar den gedanken durch dasselbe wort zweimal auszudrücken. V E R L E S E N , subst. in f. des Zeitwortes in bedeutung 1 : wer m ö c h t e auch einen Schulmann aus seinem »Lilien g ä r t n e r ;imte a b r u f e n , ihn s t ö r e n , wenn er grade das a u f g e s c h l a g e n e l e s e h u c h , seinen s p a t e n , in der band hält und mitten im verlesen des geistigen unkrauts a u f seinen b e e t e n begriffen ist. GUTZKOW in bunter reihe 184. V E R L E S U N G , f . vorlesen, in älterer zeit häufig: euch... dienstlich bittend nach Verlesung mich euwern willigen zu underricliten, ob doch soliclis . . zu geschehen müglich. SCBAOE jiasqu. u. sal. 3 , 3 7 , 9 ; damit die christglenbigen weiter aus Verlesung derselben (bûcher) nicht in grössern irrsal des glaub e n s , l e b e n s und guter Sitten fallen, kais. edict bei LUTHE« 1 , 4 6 2 ; du wollest uns doctor Martinus b r i e f . . nach Verlesung d e s s e l b e n wieder zusenden. 2 , 8 2 ; da die 1111 Sern halten j r e atitwort Wüllen keiserlicher m a j e s t e t ü b e r g e b e n , wider d e r sopliisten Verlegung, so viel man von d e r s e l b e n nach der Verlesung hatte behalten . . . da z u c k t der könig F e r n a n d u s keis. m a j . band zurück. 5 , 2 8 1 ; denn wie solten j r k u i f . u. fürstl. g n . . . in eine schrifft willigen . . . sonderlich so sie in d e r verlesuiig angehört, das s o l c h e artikel verworffen waren. 6, 378'; er ward in einem garten spatzieren g a n g e n , da viel mon und inagsaamen g e w a c h s e n ; denen schlug e r , nach Verlesung des b r i e f f s , sagt e r , allen die köpft' ab mit einem stücken. KIRCHHOF wendunm. 4, 54 Österley; damit sich die J u d e n ihrer Unwissenheit dieser eines e. raths Ordnung n i c h t zu entschuldigen h a b e n , so soll ihnen dieses alle j ä h r e i n mal . . vorgelesen w e r d e n , . . und sollen allewegen bey Verlesung der Ordnung o d e r stiiltigkeit allesampt e r s c h e i n e n . der Juden zu Frankfurt stätigkeit und Ordnung (Frankf. a. M. 1614) 1 7 ; die Verlesung dieses briefes. Felsenburg 1, 532. das wort findet sich wenn auch seltner in der neuern spräche, doch wird es alsdann, der bedeutung des Zeitwortes verlesen folgend, nur noch vom feierlichen lauten vorlesen eines Schriftstückes, die sich ja auch vielfach in früherer zeit zeigte, angenommen, z. b.
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VERLETTEN —VERLETZEN
nach Verlesung der k r i e g s a r t i k e l ; bei ADELUNG vers. 4,146» in der bedeutung 'auslese, auswahl' aufgeführt. V E H L E T T E N , verb. mit lette, thon versehen, hüttenmännischer kunstausdruck. I) b o h r l ö c h e r v e r l e i t e n , mit thon und leiten auskleiden. '2) die Stollen verletten, die stollensohle mit leiten ausschlagen. 3) s c h a c h t e verletten, mittels lette wasserdicht ausbauen. VEITH 53(). V E R L E T Z B A R , adj. mit activer bedeutung, verletzen könnend, IU verletzen geeignet, in übertragener bedeutung: man fürchtete sich zu verletzen, und gerade die furcht war am e r s t e n verletzbar und verletzte am e r s t e n . GÖTHB 17, 374. mii passiver bedeutung, 'verletzt werden könnend, der verdorben werden kann': der flügel des Schmetterlings ist l e i c h t verletzbar u. ähnl. übertragen: ich würde f ü r c h t e n , nicht m e h r lachen zu k ö n n e n , wenn diese l e i c h t verletzbare frau . . . ineine feindin würde. GUTZKOW ritter vom geist 1, 298; der kronprinz war bei all s e i n e r leutseligkeit leicht verletzbar und s e h r r a c h s ü c h t i g . SPIELHAGBN in reih und glied 1, 93. V E R L E T Z E N , verb. verderben, schädigen, in den alten dialekten findet sich zwar das unzusammengesetzle letzen mehrfach, so goth. ags. alts. (s. th. 6, 802. GRIMM 4, 635), aber verletzen, vorletten ist bis jetzt nur mhd. nhd. und mnd. nachgewiesen, im mhd. zeigt das einfache letzen drei bedeutungen: die älteste ist etwas zu einem hintanstehenden machen, zur seile schieben (häufigste bedeutung). seltner ist die active bedeutung, einem etwas so machen, dasz es andere hindert, vgl.: der edel vürste Helferich, der vuorte si ze hüse ein stiege, die ül' ze berge gio erbüwen wol dort unde hie mit maneger leie klüse underbüwen, undergraben wol gevesient und geletzet als man ein burc ze rehte sol. Virijinul 186,2 im htidenbuch bd. 5, heraus*], von ZupUzu; endlich letzen von dem Worte l e t z e , der abschiedschmaus, hergeleitet, eigentlich den abschiedsschmaus geben, erquicken, von diesen 3 bedeutungen hat nhi. letzen nur noch die erste und letzte festgehalten, verletzen hat mhd. noch neben der eisten bedeutung die zweite angeführte von l e t z e n : umb die veste drie graben schön besiützet giengen die werlich umbeviengen die stat mit höhen muren . . . die porten wurden ritterlich mit grözer huote schön bewart, beidiu verletzet und verspart swä man e j nötdürftic vant. Reinfr. v. Bruunschw. 25502 Bartsch; nhd. ist nur noch die erste und dritte vorhanden. I) von äuszerlichen Schäden gesagt, beschädigen. a) ohne object: verletzen, wundmachen, convulnerare, laedere, consauciart. MAALER 4 2 3 ' ; letzen usitatius verletzen violare. STIELER 1058; denn er (gott) verletzet und verbindet, e r zus c h m e i s z t und s e i n e band heilet. Hiob 5 , 1 8 ; a l s o zwar das arm s e y n , so viel seye als verletzen und n o t h l e i d e n , n i c h t s a n d e r s als ausz dem g e s c h l e c h t schlagen und ein büszwicht seyn. SCHUPPIUS 709; der scorpion gleicht dir, so auf den tod verletzet. OPITZ 1,92, 154. b) mit persönlichem acc.: wenn sich m e n n e r hadern und verletzen ein s c h w a n g e r weib . . . so sol man sie um ,'eld straffen. 2. Mos. 2 t , 2 2 ; wer seinen nehesten verletzt, dem sol man t l i u n , wie er gethan h a t , wie er hat einen m e n s c h e n verletzt, so sol man ihm wider thun. 3. Mos. 24, 19. 2 0 ; wer s t e i n e wegwall zet, der wird mühe damit h a b e n , und wer holtz s p a l t e t , der wird davon verletzt werden, pred. 1 0 , 9 ; da sie sich nicht gegen mich vertheidigten und der a n d e r e für todt auf der erde l a g , schien es mir n i e d r i g , sie zu verletzen. GÖTBE 34, 4 8 ; welch manu durch unirew ubelthat on schuld sein oechsten hat verletzt, ihn ehren guts und gwalts entsetzt. H. SACUS 2 , 3 , 1 4 5 (8,564 Keller); der halben wird euch nichts beschönen, das euch die weiber ie versönen allwell ir sie verletzen wolt und doch sagen, j r seid j n hold. FISCHART dicht. 2,71,2647 Kurz-, si Ii t das nicht mortprenner zu schätzen, die so unschultig plut verletzen? 2,45, 1637 Kurz; Cupido ist bedacht die roänner zu verletzen und sie (Venus) das weibesvolk in ungemach zu setzen. OPITZ 2,240;
VERLETZEN
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doch die hier die zeit verletzet, wird bald haben dort ergeizet ewigkeit, die ohne ziel uns auirs neue freuen wil. LOGAU 1,182,69 (176 Eilner); wolan lasz regen, reit' und wind bald oder lang ansetzen: wer gott liebt, bleibet gottes kind, kein l a l l wird ihn verletzen, t 1 . GERHARDT 13,71 Gödekc; (Lum/je der hase) der mann, der keinen verletzte. Göraz 40,7. ward neben mir ein lield verletzt, da wuszt ich hüll' und ratli zu schallen. 4 1 , 1 2 8 ; parlic.: Christus thut w u n d e r . . . als er die vom teil fei erwürget oder verderbet und verletzet sind, wider lebendig und gesund m a c h e t . LUTHER 7 , 7 2 ' . seilen verletzen vom schädigen item welcher eyn gelerten m e y n an äuszern gutem gesagt: eydt Schwert, so derselb eydt zeitlich gut a n t r i f f t . , der ist zuvorderst schuldig wo er das vermag solch f e i s c h l i c h abb e s c h w o r n gut dem verletzten wider zu k e b r e n . Carolina art. 107. von körperlheilen: ein glied verletzen. KRANK wcllb. 6 ; die Instrument d e r emplindligkeit v e r l e t z e n , als das aug vom hüllen glantz, den mund von bitterkeit, den griff, wenn etwas zu kalt oder zu warm i s t , sensus compungere. MAALER 423"; diese gemütbsverbergung habe nachfolgende j ä h r sein verstand etwas debilitirt und verletzet. SCBUPPIUS 756. c) mit sächlichem object: k e i n e b a c k e verletzet und zerq u e t s c h e t mit so verdrieszlichem k n i r s c h e n die s t e i n e , als deine stimme die ohren der m e n s c h e n . pers. rosenth. 4,13; desgleichen s t e i n e . . hielt a u c h das alterthum . . für viel zu gut, sie von der k u n s t verletzen zu l a s s e n . LBSSING 8, 6 2 ; nun thet in der landtschafTt Athen ein ungehewer wild schwein umbgehn, das in dem feldt die frücht abhetzet, weinstöck und Ölbaum verletzet. H. SACHS 2, 3, 170 (8, 665
heller).
2) von geistiger beeinträchtigung, Zurücksetzung, herabsetzen, schwächen, schädigen. a) ohne object: inan fürchtete sich zu verletzen und grade die f u r c h t war am e r s t e n verletzbar. GÖTBE 17,176. b) mit persönlichem objecle (meist von moralischem herabsetzen gebraucht): uud wer sein schmer für katzen setz'., wiirt olft benaschet und verletzt. SCHWARZENBERG 1 2 3 , 2 ; obglych etliche ding, die u n b e r i c h t e n verletzen, werdend sy doch mit der zyt b a s e r l e r n e t . ZWINGLI 2 , 4 ; einen verletzen und beleydigen, commereri alir/uii erga alterum. MAALER 4 2 3 ' ; u n s e r b o s z b e i t mit w e l c h e r wir gott a n d e r w e r t s verletzt h a b e n . SCHUPPIUS 717; j e t z t da n i c h t etwa in der m i t t e von glücklichen ein oder der andere zufall diesen o d e r j e n e n verletzt. GÖTIIE 1 5 , 1 0 2 ; erfunden haben wir im rat, weyl sie hat dein person verletzt, daä die küngin werd abgesetzt. H. SACHS 1,25 ( 1 , 1 1 4 , 1 4 heller); darumb ist ernstlich drein zu sehen ohn recht und urtheil, j n zu tödten . . der die keyserliche majestat so schwerlichen verletzet hat. 2 , 3 , 3 0 ( 8 , 1 1 6 , 5 Keller) ; mich verletzte stets am meisten j e n e s sauersüsze zucken um das maul — ganz unerträglich wirkt auf mich dies menschenlächeln. fl. HEINE 17,33. c) mit sachlichem objecle: das sie drauff s e h e n , das die seele inwendig unverrückt bleib in r e c h t e m glauben und derselb nicht verletzt werde. LUTHER 2 , 3 5 6 ; er s c h e m e t sich nicht j t z t wider die heiligen concilien öffentlich zu reden und die n a c h s e i n e m willen zu s c h m e l e r n und zu verletzen. 2, 427; wer a b e r an mir s ü n d i g e t , der verletzt seine s e e l e , alle die m i c h hassen lieben den t o d . spr. Salom. 8 , 3 6 ; a l l e falschen s y r e n e n , welche (wie zu a l l c n n ) doch zu unseren ziten f u r n e m l i c h nitt on groszen schaden und v e i d e i b n u s z der f r o m m e n fursten gemütt vergiften und s c h w a r l i c h e n verletzend. KESSLER sabbata 122; es s c h i e n , . a l s f ü r c h t e t e sie zugleich den Wohlstand zu verletzen wenn sie stehen bliebe. GÖTHE 1 9 , 4 4 ; die b a r t a u s g e s p r o c h e n e n widergesetzlichen handlungen verletzen das ä s t h e t i s c h e und m o r a l i s c h e gefühl. 2 6 , 1 1 3 ; den soll d i e s e r arm gleich zur leiche m a c h e n , der j e m a l s zagt oder zweifelt oder z u r ü c k t r i t t ! ein g l e i c h e s wiederfahrc mir von j e d e m unter e u c h , wenn ich meinen s c h w u r verletze. SCHILLER hist.-krit. ausg. 'i, 48 (räuiier 1, 2 ) ; der husarensäbel des r i t t m e i s t e r s von E o c k e f u s z zerhieb alle Schwierigkeiten . . Verhältnisse, v o r u r t h e i l e , meinungen, g e w o h n h e i t e n
VERLETZER — VERLETZUNG
VERLETZEN
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wurden verletzt, mit ihnen die personen. GUTZKOW zaub. t>. Rom
übertragen:
3,1S8;
ich wolt gern hören ein ailhier, welch leges er doch allegier juris prudentiae, also ex codice vel Rartolo dasz sie hiemit hallen verletzt. KIRCHHOF wcmlunm. 4,45 Osterley; wie er der Kömer kund meineydisch hat verletzt, wie er verräthrisch mich des reiches hat entsetzt. LOABNSTBIN Soplion. 5,1; verletze nur mit Vorsatz eine pflicht, so hast du schon das schreckliche vermögen, wodurch dein herz die andern bricht. GELLERT 1,170; wenn ehre zu verletzen war, so furcht ich stand eine gröszere auf dem spiel als mir Kastilien zur morgengabe brachte. SCHILLERdonCarloa4,0; parlic.: .. von jenen geistreichen raturiers, die in den salons von Paris mit der hohen noblesse scheinbar auf einem fusz der gleichheit leben und doch dann und wann, sei e s auch nur durch ein kaum bemerkbares, aber desto tiefer verletzendes feudallücheln an die grosze schmachvolle Ungleichheit erinnert wurden. H. HEINE 3 , 8 ; man sol die Christen l e r e n , das die so des bapsts ehre und lioheit etwas entziehen, der strafe des fluchs und des lusters der verletzten inajestet schuldig werden. LUTHER ]. 16"; wann der strenge racheyfer geringe fehler dem laster der verletzten niajestiit gleich rechnet. BOTSCHKY Patmos Gill; wenn ich mir meine freundin . . . mit thränen an verletzte Gastfreundschaft sich zurückerinnernd denke, s o mücht ich euch allen von herzen gram werden. GÖTHE 15,98; ES war nicht verletzter trotz allein, nicht die s c h ä m , wie ein abentheurer und betriiger zu erscheinen . . KREYTAG soll u. haben 1, 224 (1882); in frau von Baldereck kämpfte eine weile verletztes selbstgefiihl und mütterliche sorgfall. L,23I); . . leide min diu strafe der schwer verletzten pflicht des gastrechts lind der zuclit, der bösen Kiste bittre frucht. WIBLAHD 18.104; ja w e i n e n ! weine blut um den verletzten schwur ich wein auch über dich . . . GÖTTER 2,379; ich bin zu schwer verletzt — sie hat zu schwer beleidigt — nie ist zwischen uns Versöhnung! SCHILLS» hist.-krit. msy. 12,492 (ill. Stuart 3,3); subst.: zwischen dem beleidiger und dem verletzten fallen schatten, welche durch kein licht der ausredung können vertrieben werden. BUTSCHKY Palm. 3l(I. 3) mit angabe desjenigen, in bezug worauf man verletzt ist : am guten namen verletzt werden, existimatione laedi. STIKLRR 1058; einen an seinem leibe verletzen, concidere aliquem vulneribus. ebenda; an ehren verletzen, dignilatem, famam, honorem alieujus laedere, violare. ebenda; ich, wie sehr ich sonst verletzet über der Rubellen bin, werde doch Uzt mehr verhetzet zu betrüben meinen sinn. FLEMING 411: partic.: . . da Kronion erzürnt, den treuen Hephästos deinetwegen, hinab auf Lemnos boden geschleudert und d e r herrliche lag, an dem fusze verletzt, wie ein erdsolm. GÖTIIR 4 0 , 3 4 9 .
wodurch man verletzt wird: würt auch nit verletzt mit dem Sprichwort, w e l c h e s jn zfi schreibt den Zunamen des narren. Fluni« Erasmus I. d. n. 10"; und nam auff die stadt Rom die flucht, sein leben zu erretten sucht, da in d-e raysigen nachsetzten und sie mit wafTen verletzten. H.SACHS 2 , 3 . 1 5 8 ( 8 , 6 1 8
Heller)-,
sein wevben hat er (Ahsalon) schandl gethan. di er mit unkeusch hat verletzt.
SCHWARZENBERG 15«, 2 " ;
zu baicht und busz dich wol berait weh du mit unrecht hast verletzt, nach deim vermügen werd eigetzt. 139.2; er h i t uns, seinem r a u b e bisz aulT die hohen berg und felsen nachgesetzt und in den wüsten u n s mit hinderlist verletzt. OPITZ 3.42: 4) reflexiv: sich verletzen, stoszen, offendere. MAAI.LR 423"; ein esel, der sich in tornhegen verletzt oder slreyfTt, minus atterens se sptnetis. 424"; . . s a g t e , er solte im fliesen jn wol sich zusehen und h ü t e n , das er nicht zu niedrig sich an den hohen gipfeln der berge . . verletzet. KIRCHHOF wendunm. 4 , 8 2 Osterley; aulT l.otiirenbuiii . . du etiicli berg mit groszem schall dem Kein aus neid sich widersetzen, die sich dadurch doch selbs verletzen. FISCIURT ilictil. i, 1s«, 407 Kur:.
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sich demülhigen, herabsetzen: denn sie ist ja ein hönigskind . . wolt sie sich dann also verletzn, das wer ein scliand über all schand. J. AYRKK Ir. ». keiner Otlcn 91":
5) sehr selten findet sich verletzen im nhd. in der bedeutung 'einem eine letze (abschiedstrunk, schmaus) geben', also anknüpfend an letze th. 6, "98: morgens l'rii schickt man liinder sich die wägen, die jn nachbarlich die von Strasburg gaben bewärlich, und verlezten die fuhrleut ehrlich. FISCHART dicht. 2,206, iu53 Kurz; zogen ein fasi um zwo uren mit fänlin fünfzig vir; mit Iräuden samt den zwen soldnern, die sie laiten, die man vir tag liilt auf zur hand bisz man sie wol verlezt haim sant. 2,206,1067 Kurz. V E R L E T Z E R , m. beschädiger, beleidiger, violator, vexator, exagitator. STIELES 1058; verletzer lecherlicher Würdigkeit. Garg. 217
(1590).
VERLETZERIN, f . : verletzerinn, foemina violenta, furia telerrima. STIELER 1058. VERLETZIG, adj.: nit verletzig, sacrosanctum. DASYP. 212*. VERLETZIGEN, verb. verletzen; doch aus dem genannten adj. gebildet, vörletzigen perledere DIEF. 427"; sie d e m n a c h auch mit a n d e r n lesterliclienn s c h m e - , s c h e l t t w o r t e n u n d jniurien zu verletzigen u n n d a n n e h r und glimpff a n z u l a s t e n . . . u n d e r s t a n d e n . urfehde d. Cum Engelhardt aus Selbolt (t>.;. 1554). VERLETZIGKEIT, f . : w e l c h e s zu e i n e r vermeinlichen verlelzigkeit angemoszet und f ü r g e w e n d e t wirdt. FRONSPERCKR kriegsb. 1, 3". VERLETZIGUNG, f . : e r m c l t e r m e i n e r a u s z g o s z n e r h ö c h s t e r lesterlichenn o n p i l l i c h e n n s c h m e l u i n g und e h r e n verletzigung. urfehde des Cunz Engelhardt von Seiboll (1551). VERLETZLICH, adj. verletzend, verletzbar, meist in der ersten activen bedeutung: ehr verletzlich, ignominiosus. DASYP.53"; violentus, crudelii-. STIELER 1058: dasz e s jbnen an ehren nicht verletzlich sey. LEHMANN 1,751; hilf, heiland! dasz ich . . nichts erb., auf liederliche weise durchbringen: ein treuer f r o m m e r k n a c l i t , der s e i n e m ' h e r r e n ichts verliederlet, frugi seruus MAALER 424*. das sonst in der Schriftsprache nicht nachgewiesene wort findet sich in den Schweiz, mundarten vertreten, s. STALDER (Schweiz) 2, 172. TOBLEB (Appenzell) ¡ 8 5 ' . vermuthlich eine diminutivform zu dem im schriftd. noch nicht nachgewiesenen verliedern. V E R L I E D E R L I C H E N , verb. auf achtlose, sorglose weise mit etwas umgehen, durch Sorglosigkeit beseitigen, nhd. selten mit persönlichem objecte: e r eye durch den hauptman verliederlicbet und nit uszgericht. BULLINGER 3 , 3 0 1 . meist mit sächlichem objecte: verliederlichen, on sorg lassen hingon, negligere. MAALER 4 2 4 ' ; negligere, verachten, versäumen, verliederlichen. CALEPIN 986 (1570); verliederlichen, bona sua dissipare. STIELER 1162, fehlt bei FRISCH U. ADELUNG; n a c h d e m mein weib vern o m m e n , dasz i h r m a n n ein j u n c k e r s e y , spielte sie n i c h t allein der groszen f r a u , s o n d e r n verliederlichte a u c h alles in d e r haushaltung. Simpl. 2 , 4 2 , l Kurz; dero halben setzt ich m i r vor hinfürder anders zu h a u s e n , und alles wieder doppelt e i n z u b r i n g e n , was ich biszher verliederlicht. 4 , 2 2 , 1 2 ; ein weib s o l l . . n i c h t s verliederlichen durch unQeisz, faulkeit und s c h l e c k e r e y . MOSCHEROSCH chr.verm. 201; Terliederlichen und verscherzen. PHILANDER 2 , 1 9 2 ; er i s t A n e r i n a s t o s , das ist, er bebelt n i c h t , was er hat, sondern verliederlicht dasselbe. a. weish. lustg. 20.7; die allerbeste zeit und gelegenheit mit j r e r blühenden jugend verliederlichen. 529; wer eines m a n n e s kind verlüderlicbt, d e r hat ihn an seinem leben angelastet. LENZ l , 104; buben schwingen sich über euch auf und ihr verlüderlicbt die herrlichsten gaben der natur. 50*
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VERLIEGEN
VERLIEGEN
CRAMER Hasper a Spada 2 , 2 5 5 ; der mann, angeblich kaulmann, hatte ein vermögliches mädchen geehelicht, aber in kurzer zeit das vermögen seiner frau, man spricht von 10000 mark verliederlicht. beiwagen zur dorfzeilung 11. febr. 1888 (nr. 41). V E R L I E G E N , verb. durch liegen schaden nehmen, schaden bringen, mhd. verligen, mnd. vorliggen, ahd. farligan, ags. forlicgan. die bedeutung: falsch liegen, daher durch liegen schaden thun, führt ags. und ahd. zur bedeutung : unzucht treiben, moechari, adulterati. G B A F F 2 , 8 8 . B O S W O R T H - T O L L E R ( 1 8 8 2 ) 1 , 3 1 4 ' ; firligari, fornicano S T E I N M E Y B R - S I E V E R S gloss. 1 , 2 5 2 ; IN der späten spräche {mhd. mnd.) zeigt das Wort allgemeinere bedeutung (durch langsamkeit, liegen überhaupt zurückbleiben, daher kraftlos werden), daneben tritt transitiv in den Vordergrund und reflexiv 'durch liegen schädigen, sich versäumen', im mhd. und mnd. gewinnt das wort grosse Verbreitung, nhd. schwindet es wieder und ist heule hauptsächlich nur im pari. prät. noch verbreitet. 1) intransitiv 'liegen bleiben': mhd. sprechet zu im, dag er alsò tuo, und dag er sinen schuoler hei; Blichen heimlich tuo der gei;; »6 weij ich wol ze derselben zit da; der meier niht verlit, er louft alle; hinden näch und ist im ze bell'enne gàch . . gesammiabeniheuer 2,290 Hagen.
kunstausdruck in der nautik: den wind verliegen, den guten wind versäumen. B O B R I K 7 0 7 . 3) reflexiv 'durch säumen, müsziggang sich schädigen': eist du mir den meidem Kuoprehte zeinem eidem, bin ich immer verzigen: ich wil mich niht durch wip verligen. Helmbrecht 328; nhd. (die gegenwertige betrübte zeit) in welcher mit erbarmen und beiammern zu erfahren, dasz manch ehrlich gelehrter g e s e l l . . sich so elendig musz herummer schleppen und verligen. PHILANDER 1 , 3 ; der ä l t e s t e , Karl Devrient, war nach seiner begabung das groszartigere talent, aber er hatte sich früh verlegen und verkümmerte in manier. FREYTAG im neuen reich 1 8 7 2 , 3 4 , 3 1 S ; Silenus der verlag sich nit, im narrenschilT für er ouch mit. BRAUT narrensch. 66,83 Zarncke; worheyt sieht man jnn ewigkeyt, und würt sich nyemer me verlygen wann narren schon den hals abschrien. 104,46 Zarncke. durch langes liegen sich verschlechtern: reichthum verliegt sich nichL SlNROCK 5, 387; Thyrsit. wenn sich der zeug verliegt, pflegt man bald losz-
die früheste bedeutung, ohne irgend welche schlechte nebenbedeutung findet sich noch nhd., wenn auch sehr selten: demnach ich bereits 8 wochen einige antwort auf mein j ü n g s t e s . . verlanget, bin ich auf die gedanken geraten, dasz mein schreiben . . . zu Erfurt im geleitshaus verliegen geblieben sein müsse. H A R S D Ö R F E R an Neumark 1 6 5 1 . Wtim. Staatsarchiv ; massen der brieff bereit etliche monat bey mir »erliegen geblieben. Wem. arch. Nürnberg 1652. durch unübung, SÄUMNIS lässig werden: nhd. darbei erkant sein vatter seinen bocberleucbteten vers t a n d , liesz j n derwegen, auff dasz er ausz unübung nicht verläge . . den allergeachtesten under den griechischen philosophis damals den Aristotel in allérhand lehr underweisen. Garg. 269 (1590) ; ein hauff bessert sich von der arbeit, aber von der müszigkeit verligt er. F R O J S S P E R G E R kriegsb. 3, 287*; schade dasz ein so dapferer reuter daheim verliefen solte. Z I R K G R E F apvphth. 11,16; schicke mir manchmal, so du gelegenheit h a s t , etwas aus der neueren literatur, damit ich nicht ganz verliege. SCHÜBABT in S T R A O S Z Schubarts leben 2,47 ; zwahr vii vorliegen jetzt, die guts zu thun heginnen, und doch mit grossem 6chatz keines h&llers währt gewinnen. J. RoiPLsa v. LÜWKNUALT gebvsch seiner reim.;'. 1509); bei euch bleib ich, mein lieber h e r r ! wenn schon der bischofT selb da wer, so wolt ich euch doch nit verkiesen, solt ich sein gnad und huld Verliesen. WALDIS ES. 1,100,27 Kurz (vgl. 1,101,69 verUesen: kiesen); item so eyner in Übung d e r t b a t t e t w a s verleust oder h i n d e r j m ligen o d e r f a l l e n lest. Carolina art. 29; d a s gras abgeschlagen o d e r g e b r o c h e n , verleuszt seinen u r s p r u n g . LUTHER 1 , 3 6 ; dasz e i n e r sein sinn d a r ü b e r verleust. HUTTEN 5 , 1 9 1 ; die liebe sonne kann nicht mehr zusehen und entsetzt sich sehr, darumb verleust sie ihren schein. ER. ALBIRUS kirchenlicd. den menschen, den gott hat erweit, der nun sein gunst bei im verleust das gott und die engel vertreust, das der mensch nun sol sein verdampt. H. SACHS 1,7 (1,41,22 Keller). in der 3. plur. präs.: w a n n vii m e n s c h e n , die also leiplich l e b e n , die k r e n c k e n nit allain iren leib u n d m y n d e r n ir l e b e n , b e s o n d e r sy Verliesen die w ü r d i k a i t . KEISERSRERG granatapfel 13'. einigemal in der 3. sing. prät. : u n d s p r a c h : m ö c b t mich j e m a n u zu dem hein w e i s e n , da die f r a w j r l e b e n verlos. LUTBBR 6,503. Verliesen hat sich als nautischer kunstausdruck erhalten (s. u.), doch mag er dem nd. entstammen, die eigenthümlichkeit Verliesen, im ahd. und mhd. weitverbreitete verlieren, und seine abwandlungen in vliesen, vlieren zusammenzuziehen, ist mir aus dem nhd. nicht bekannt. 2) Bedeutung: unwissentlich aus den händen von sich lassen, das wort ist nhd. immer transitiv, aber das object wird oft als selbstverständlich weggelassen, ohne object (daher scheinbar i n transitiv) verlust erleiden: d e m a b e r , so spylen w i l , ist ze r a t e n , das er sich d e s guts, so er wagen w y l l , vorhin verweg, d a m i t er sich nicht, ob er verlürt, u m b d a s gelt kOstge. TÜNGER facetiae 86 Keller ; das n u die Heintzen t r o t z e n darauff, das bapst und keiser uns verdampt h a b e n . . darumb haben wir verloren u n d sie g e w o n n e n . LUTHER Hans Worst 64 neudr.; wagen gewinnt, wagen verleurt. FRANK sprichw. (75) 232 Laiendorf; ein h e r z d a s verloren h a t f ü h l t , d a s z e s e n t b e h r e . GÖTHB 17,182; a m s c h l e c h t e n gelde v e r l i e r e n ; und weil er wer ein alter man, wie seine har dan zeigen an, wöllen sie in zum rienter setzen und jm den, der verlirt, zu schätzen. FISCHART dicht. 2,915 Kurt; trumpften, letzten stich pickieren, bald gewinnen, bald verlieren, ist dir ein gemeine sach. Simpl. 4,320,13 Kurz; ist es gut mit worten s p i e l e n ? schad und nutz kann nicht vervielen ; wer gewinnt, der wird betrogen, wer verleuret hat gelogen. LOGAU 1, 7. hundert 18 (141 Eitner); am herzen Jesu sterben hin ist nur in lusten leben, ist nur verlieren mit gewinn, ist todt im leben schweben. Spk 6,53 Balte. geringem werth erhalten, im aerthe sinken: v e r z e i h , s c h ö n e L a i s , d a s z die göttin d e r Schönheit a u c h d u r c h die zierlichste b e k l e i d u n g v e r l i e r t , ist n a t u r d e r s a c h e . WIELAND 33,207; ich k ö n n t e s a g e n , d e r graf v e r l ö r e , w e n n m a n i h n mit a n d e r n m ä n n e r n zu vergleichen wagt. KLINGER 1,203; ich v e r b l ü h e , verlielire täglich, thealer 3,165 ; wir b i t t e n , dasz m a n F i r d u s i nicht mit H o m e r v e r g l e i c h e , weil e r in j e d e m s i n n e , dem s t o f f , d e r f o r m , d e r b e b a n d l u n g n a c h verlieren m u s z . GÖTUF. 6 , 1 1 0 ; die g e i s t e r s c e n e w i r d d a d u r c h n i c h t verlieren. 19,162; j a bei g e n a u e r e r Zergliederung w ü r d e o f t die Schönheit n u r verlieren. SCHILLER hist.-krit. ausg. 10,50; w i r
VERLIEREN
VERLIEREN
der leidige unterschied von auszen nicht, wobei leider freilich Karl verlieren m u s , wir würden zehnmal verwechselt. 2,54 (räub. l , 3 ) ; Haller ist zu gros, als dasz er durch diesen irrthum verlöre. 1 , 9 0 ; bevor der p r e i s . . . solcher würden durch die Vielzahl nur fällt, so haben sie schon gehoben oder haben gewonnen, ehe sie verloren. J . P A U L nachdämm. 85. mit näherer bestimmung: das glas verliert an durchsichtigkeit; das bild verliert an werth; die blume verliert an duft u. s. w.; sie hatte geweint, und wenn weiche personen dadurch meist an anmuth verlieren, so gewinnen diejenigen dadurch unendlich, die wir gewohnlich als stark und gefaszt kennen. GÖTHE 17,131.
object mitunter im gen.: setzen gern an und verlieren j r e s giffts. fischbuch 198'. meist tm accus. (reale dinge): welher ze vil gytig ist über fremdes guot, der verlürt offt syn aigen guot dardurch. S T E I K B Ö W E L Aesop 85, 5 Österlcy; es solt der bapst sein bapstum, alle sein gut und ehre vorliren, wo er ein seel damit mocht erredten. L O T H E R adel 66 neudr.; was haben sie? perlen, infeln, rotbe h ü t e , beschorne köpffe, gülden ringe und grosze breite Siegel, damit bewehren sie all j r thun, daran banget jtzt der christliche glaube, wenn sie das verlören, so betten sie an jnen allen so viel bischoffs a r t , als des müllers esel. werke 2 , 2 4 ; aus vielen körner, die zermalet werden, wird ein brot, und verleuret ein igliebes seine gestalt und wird des andern mehl. 2,224*; welch ein unaussprechlich morden und jamer da werden solt, das ein fürst lieber solt drey fürstenthum v e r l i e r e n . . denn solches jamers ursach sein. 6 , 4 ; hie ist ein ander m a n , der mir zusaget, das ich sol hundertfeltig 'finden, für alles, was ich hie kan verlieren. 7,63*; und die sonne verlor j r e n schein, und der Vorhang des tempels zureis mitten entzwey. Lucas 23,45; der gemein man sagt: jetz (nach der Schlacht bei Mailand) band die Schwitzer ir best pater noster verloren; dan vorbin meint m a n , sy weren schier unüberwintlich. THOM. P L A T T E R 2 t ; (Alexander) der weint, dasz sein vatter vil gewan, dann er besorgt, er möcbt nichts zu gewinnen haben, so weint diese unsere spielgurgel, alsz sein vatter viel verl o r , besorgt, sein vatter liesz ihm nicht dasz er auch zu verlieren hett. Garg. 317; sie sind wie die brumser in den immenfässern, welche wenn sie ihren Stachel verloren haben nicht mehr arbeiten noch honig machen. Simpl. l , 406, 15 Kurz; ein kerl, der nicht viel zu verlieren hat, der kans auff dem weg frisch bienein (in den wald) wagen. P B I L A R D E R 2 , 3 1 ; wenn sie (die regenten) nicht über solche herrschsucht offt ihr selbst eignes marck und blutt aussaugten und mit jenem äsopischen wasserhunde nach dem schatten schnappende das allbereit gefaste stük fleisches darüber verliereten. BUTSCHST Palm. 817; hier ist etwas von deiner hand, aagte sie, das du vielleicht ungern verlörest. GÖTHE 17,147; und bringt so einen hieb ihm bei, dasz ihm die ohren klingen, und die entnervte hand den djgengriff verliert.
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3) mit persönlichem objecte. ohne wissen und willen etnen fort lassen: gemelte parthey reutter sey im Spessert von etlichen bauren zertrennt und in solchem gefecht meine schwester von ihnen wieder verloren worden. Simpi. 1,80,20 Kurt, meist schon in mehr bildlicher bedeutung: und der könig Zedekias muszte jemerlicb mit allem volke verloren werden, drumb dasz er dem kunig von Babylon seinen eyd brach. L D T B E I adel 61 n eudruck; es thut mir l e i d . . . dasz wir sie sobald verlieren. G Ö T B E 2 1 , 2 0 5 ; aber auch seine mutter verliert er (Hamlet), und es ist schlimmer als wenn sie ihm der todt geraubt hätte. 1 9 , 1 7 4 ; soll ich Mariannen verlieren (durch ihre verheirathung). 7 , 1 3 9 ; zu sehr gewöhnt, menschen zu gewinnen, verwand e r s , menschen zu verlieren. J , PAUL 23, 1 8 0 ; drumb wurden sie ab deiner predig gleich wie ein doller esel stetig, und haben bald daraus gelesen etwas, das kelsrisch ist gewesen . . da han dich die inquisitoren, zum andermal im thurn verloren. FISCHAKT dicht.
1,77,2949
Kurt;
warum, Ihr göuer, muszt ich ihn verlieren, warum verloren so ihn wiederfinden? HAL« werke 6,319 (fechter v. Raven na). ganz besonders ist verlieren der ausdntck für trennung durch todesfall: darumb hab ich mir furgenomen zu dem fursten Holofernes zu komen, das ich j m j r e heimlichkeit offenbare und sage j m , wie er sie leichtlich gewinnen m ö g e , das er nicht einen mann verlieren dürfte. Judith 10,14; sprach zum könige und zun heubtluten, wir leiden hie not und haben nichts zu e s s e n , und verlieren viel leute. l Macc. 6 , 5 7 ; das der Turgk wider von Rodisz soll abgezogen sein und eyn mergklich grosz volk davor verloren. Ernest. ges.-arch. (1522); da ward mir w e , das ich wond, ich miesti e r s t i k e n . . . d o weint min gsell aber, vermeintt er wurde sin gsellen verlieren, so wüszte er n i t , wo usz. Te. P L A T T E R 82 Fechter; als sie sich nu samleten, fand ich, dasz in solcher dollerey kein einziger verloren worden. Simpl. 2,258, 9 Kurz; habe ich kinder gezeugt, sie zu verlieren? KESSINC 3 , 6 3 ; inzwischen verlor ich meinen m a n n , ungefähr wie ich ihn gewonnen hatte. G Ö T B E 19,105; Ir wist, das ich im kämpft vorab zwen meiner söii verlorn hab . . darnach ausz gecb meins sones zorn mein einige tochter hab verlorn. H. SACHS 2 , 3 , 6 (8,24 Keifer); vor leyd wjrdt ich schier unbesint, Ich hab verloren mann und kindt. 2,3,11 (8,40 Keller); das wir unser hertzlieb frau mutter verlorn haben durch falsche zungen, die unsern herr vatler dazu bat zwungen. 3 , 1 , 1 7 4 ( 1 1 , 1 4 4 , 1 5 Keller); dann es sie nimmer wurd gereuen sprachen sie, wann man mich verlöre, dieweil das alnzig bind icb were. F I S C H A I T dicht. 2,58,2152 Kurz; dlsz wlszt ihr (menschen) das ihr seyd in einer zeit gebohren, und das ihr werdet auch in einer zeit verlohren. FLEHMC 32; oh wackrer, lieber junge, dasz ich dich so früh verlor! LISSIKC 2,306 (Nallian 4 , 3 ) ; seitdem der k5nig seinen söhn verloren, vertraut er wenigen der seinen mehr. GÖTBB 9,9; sie bat den mann verloren, den sie liebte. SCHILLKR Wullens!, tml 4,6du verlierst mich, Karl — auf viele jähre — thoren nennen es auf ewig. don Carlos 5 , 3 ; mit deutlicherer bestimmung: er (Coligny) h a t t e . . seinen bruder . . durch den tod verloren. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 9 , 3 ^ 7 . 4) mit sachlichem objecte, dinge, die meinen besitz bilden, von denen ich gebrauch mache, die mir zum nutzen und zur bequemlichkeit gereichen, ohne mein luthun aus meinem besitz fort lassen.
798
FORER
WIILAHD
das rosz des riesen strauchelte, er selbst
verliert den b ü g e l .
Oberon
1,59;
TIECK 1 , 2 6 7 .
in einer mehr bildlichen bedeutung von dingen gesagt, die ich nicht factisch in bänden halte, sondern die zu meinem besitze gehören: verleur gerne dein geld urab deines bruder» und nehesten willen. Sirach 2 9 , 1 3 ; gefehrliche bundtnussen zu vermeiden, dadurch Athen und andre land und leute verlohre. KIRCHHOF wendunm. 4 , 9 Osterley; durch dich habe ich meine stelle im pallast verloren. GÖTHE 3 1 , 3 9 ; wenn ich früher bezahle als ich schuldig bin, so verliere ich die Zinsen der Zwischenzeit. K L I N G E R 3 , 1 3 1 ; der Athenienser, der (durch Verbannung) sein Vaterland verloren, konnte in der ganzen übrigen weit kein Athen mehr linden. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 9 , 1 7 2 ; zwei jähre vor seinem tode verlor er Sicilien. PLATEN 364; sie verloren ihre kleider und muszten sich in lumpen hüllen, sie verloren das fleisch von ihren knochen. H. HEINE 3 , 8 5 : verlor icb den anblick der deutschen küste. 3 , 1 1 ; (der) wenn ein grashalm ihm verdorrt gleich einen thränenstrom verlieret. GÖIINGK 3,162. hierher der bair. kunstausdruck aus dem küchenwesen: eier in die suppe verlieren, sie roh in die heisze suppe schlagen, verlorene eier. S C H N E L L E R 1 , 1 5 1 4 Frommann. besonders gern von der einbusze einzelner körpertheile und körperlicher Zähigkeiten, sei es durch zufällige Vorkommnisse, sei es als bestrafung: ein übelthetter soll umb seine erste miszthat eyn aug verliern. F R A N I weltbuch 3 6 ' ; so ein schöner mann ein aug verlürt rolluagenb. ist j m nit sein gantz angesicht verderpt? W I C K R A H 1,47 Kurz; unnd, lieber, sagt nicht T o b i a s , da er sein gesicht v e r l o h r e n . . Garg. 2 4 1 ( 1 5 9 0 ) ; es dauert doch etwann den von Hageohach nicht so sehr sein kopff, welchen er durchs schwerdt verlieren muszte, als . . 421; die sagten, er hätte den tod wohl verschuldet, solt seinen kopff verlieren. PBILARDER 2 , 5 6 4 ; und die leibliche kost kömt dazu, dasz er sein gesiebte und den anblick des edlen Hechtes verliehren musz. W E I S E Esau u. Jacob 116; das andre (kind) erfror die hände, welche es bald darauf bei einem ungeschickten dorfbarbier verlor. Soph. reise l , 13; zwischen den wendezirkeln verliert er (der hund) die stimme. H E R D E R zur phil. u. geschichte 3 , 7 0 ;
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VERLIEREN s e l b s t . . verliert
Christian
auge.
durch
einen
Splitter
hist.-krit. ausg. 8 , 3 9 9 ; d e r ist e j n n a r r , der heynilicheyt synr f r o w e n , o d e r y e m a n s seyt, d a r d u r c h der sterckost m a n v e r l o r , S a m s o n , syn o u g e n und syn h ö r . BRANT narrensch. w e i b lasz seyn m a j e s t a t u n g e ^ c h m e c h t , das du n h a u c h dein halsz verlirst.
sein
zuletz t r u g m a n f ü r e i n W e i n t r a u b e n , davon s o l l a u c h d e r J u n c k e r k l a u b e n , und etliche teige holtzbiern die f a s t w o l l e n den s c h m a c k v e r l i e r n . Froschmäuslcr 9; j a , w a n s zum ä r g s t e n mit j r staht, wird die sonn, als wans nidergaht, ein finsternusz lan ü b e r sie, die dunckier d a n kein n a c h t ward nie o d e r als kein eclypsis nit. und alsdan wird sie g l e i c h darmit ir f r e i h e i t s a m m t dem s c h e i n von h i m m e l v e r l i e r e n in eim tieften s c h i m m e l . Goii/. 559 ( 1 5 9 0 ) ; d o c h r ä c h e , die m a n an läszt s t e h e n , v e r i e u r t nach s ä u m u n g ihre ferafTt. OPITZ 1 , 7 4 ; der j ü n g l i n g . . der v e r l o h r der m e n s c h e n art und zu e i n e r b l u m e n w a r d . 1,75; wir s o l i n die lust v e r l i e r e n zur lust und Sicherheit, mit z u c h t und f'römmigkeit, mit g o t t e s f u r c h t uns z i e r e n . 3,95; du s o l l s t es (das leben) weislich n ü t z e n , es d a n k b a r a l s ein glück besitzen, v e r l i e r e n , als v e r l ö r s t dus nicht. GELLERT 2 , 8 5 ; und wollt um a l l e s in der weit die gute m e y n u n g nicht v e r l i e r e n , d e r e n m i c h ein so g r a d e r , f r o m m e r l i e b e r m a n n einmal gewürdiget. LESSINS 2 , 2 9 7 {Nathan 4,1); der fürst v e r l i e r t n u n g a n z die k ö n i g l i c h e k o n t e n a n z . WIBIAND.
rechtes
SCHILLER
(51)4
Zarncke;
(8,122
IMIER);
H . SACHS 2 , 3 , 3 2
a c h t r a g s dem feinde f ü r : dasz er zur m a g d m i c h h a t ; dasz e r uns m a g n a c h Horn zum S i e g s g e p r ä n g e f ü h r e n , w o nur mein e h - s c h a t z nicht darlT h a l s und koplf v e r l i e r e n ! LOHENSTEIN Soiihon. 1 0 , 2 9 8 . »on allgemeinen
eigenschaften,
die jemanden,
einer
solches
lessest
kind
verlieren
besonders
sache
von geistigen
zukommen:
a'so
sein
was ists
leben und
die j u n g f r a w :
0,502;
darüber
8, 2 0 8 ;
denn
sein
leben
wer sein
l i e r e n . Matth.
ah
alle
16,45;
wirds
finden.
10,39;
schmähen
dich und
4,55
alle a n d r e
der wirds
ver-
leben findet,
der wirds
ver-
damit
Osterley;
sie
seinen
weiten
1, 266, 1 6 ;
cieditoren
verlieren
seinen credit nahe
und
und verloren alle die
ich
die
(Überbleibsel
wenn
hat,
brücke
in
der
sondern
beide
betrübt
menschen philosophie) du
gel.
1, 2 ; es
wenn
nicht als
ver-
seine
ganze
damit
ange-
wirklich
haben, um
zu w o l l e n ,
dasz..
WIELANII 2 0 , 5 9 ;
eine
man
m u s z erst alles v e r s u c h e n ;
ebenda;
über dem
e n d l i c h a l l e activitiit. F R . MÜLLER 2 , 5 8 ; zum
schicksale
nicht glücklich wenn
sind,
der
der
tägliche
den
dessen,
vorging.
was
anblick
19,46;
l u s t d a r a n (an dem laufe ich gefalir
in
g e s c h w ä t z verliert
man
g o t t im h i m m e l ,
hast
menschen
gemacht,
GÖTHE 1 6 , 1 3 8 ;
des
19,38;
als er wieder zu sich k a m , schwunden.
an-
(supptem.);
dasz
sie
a l s e h e sie z u i h r e m v e r s t ä n d e k o m m e n
sie ihn v e r l i e r e n ?
lor Wilhelm
der
musz
einem gesunden m e n s c h e n
h a t t e d e n r e i t z d e r n e u h e i t v e r l o r e n . 4 1 , 194
das
mich
Wahrheiten
kunstwerk
fluszgolt
Pfriem alle geduld.
den v e r s t a n d verloren
und
wir
scholastischen
verliert
dieser
thnn
werde,
d e r r i c h t e r a u f ein welchem
weisz m a c h e n
du
nun
will. 2, 290, 2 ;
landscbafft,
wurden
verlieren
6,23;
lichtes
bald a b e r
und das
ver-
bewusztseyn
er verlor alles bewusztsein
und
waren reiter und w o g e n . . . ver-
dem augenblicke
Spielzeuge).
das a r m e weib v e r l i e r t v o r wuth und s c h m e r z die sinne ganz. 18,361; h e r r Gawin stutzt, allein verliert darum die l u s t zur s a c h e nicht. 18,334; und sollt ich a u c h , mein f r e u n d , das l e b e n nicht v e r l i e r e n , m i c h w a r n t d e r Vasti stürz, ich m a g es nicht p r o b i r e n . GÖTHE 1 3 , 3 3 ; j e d e n t a g gibts n e u e p a r t e y e n , m a n musz nicht die geduld v e r l i e r e n . 13,12.
bey
z e r b r e c h e n d vorgestellet wird. 6, 4 3 0 ; j e t z t verlor
Zunftmeister
blick
keine
LRSSING jung.
lieren i h r e r e i t z u n g e n . spielt
fern
sahen,
geduld
nicht bald anhörst. Schönheit,
nicht
auch
hoffnung ins küntltige w i e d e r u m
zu s e h e n . 2, 223, 2 1 ; über
noch
himmel
vor allen
er hätte dann seinen credit und consequenter d a m u s t e ich
nur wasser
haben
weit
d a s z ihr bei d e n m e n s c h e n
wie e i n e r ,
weil w i r w e d e r
die
verliere.
Zoilus und Moscus
j e d e i m a n verlieren wollen. 2, 1 5 6 , 2 2 ; der
der
wie e r s i e ,
ihr gut lob
g ö t t e r in d e r g a n t z e n
c r e d i t v e r l o h r e n . Simpl. bey
verloren.
will,
er weg g e s u c h t ,
so v e r r u c h t . . ausgesclirien, erstlich
verloren.
behalten
möcht,
KIRCHHOF aendunm.
LUTHER 2 , 2 3 3 ;
verleuret u m b m e i n e n willen
dasz
du
werck
gewagt und im w a s s e r
w e r sein
u n d w e r »ein l e b e n
sein
habe meine ehre
leben
lieren,
Lucrecia,
ich
Fähigkeiten,
denn, das
und d a z u die helle damit v e r d i e n e n ?
da s p r a c h
800
VERLIEREN
verlor das
kind
die
20, 2 4 4 ; i n d e m ich d a r a n d e n k e ,
d e n v e r s t a n d z u v e r l i e r e n . H . HEINE
19,17;
desz m a n c h e r kumpt in g r o s z e not,
bildlich: wann einer freyen wollte und wissen wolle ob seine l i e b s t e ein e h r l i c h m ä d g e n o d e r ein balg w ä r ? dorffte e r w e i t e r s n i c h t s f r a g e n , a l s , o b s i e in u n s e r e r g e s e l l s c h a f f t g e w e s e n ? d a n n d i e s e s w a r ein g e w i s s e s z e i c h e n , d a s z s i e e i n e y s e n o d e r e t l i c h e v e r l o r e n h a t t e . PHILARDER 1, 3 8 4 ; dem jüngling aber, welcher frühe, d u r c h s beispiel a n g e s t e c k t , den r e c h t e n pfad v e r l o r , sein u n e r f a n r n e s herz b e t h ö r e n liesz, sein ohr Verführern lieh . . . GOTTER 1, 380. in übertragner bedeutung: d e n k ö p f v e r l i e r e n , die Überlegung verlieren (köpf also sitz der denkkraft): was g e h t der e s e l k o p f uns a n ? ich s o r g e , denkt m a n c h e r weise m a n n , der siiltan h a t den s e i n e n v e r l o r e n . WIELAN» 1 8 , 2 7 8 ; j e m e h r sie flehn, j e m i n d e r rührt es i h n ; bis endlich h e r z o g Nayms ( d e r oft in s e i n e m l e b e n , w e n n K a r l den köpf v e r l o r , den seinen i h m g e l i e h n ) den mund zum o h r ihm h ä l t . Oberau 1 , 5 2 ; e s e h e n hab ich sie, und o h n e w i d e r s t r e b e n eym e r s t e n blick m e i n herz an sie v e r l o r e n . 4,4. ähnlich:
verlfirt sin lyb, e e r und göt.
etwas
GSNGBNBACU bundtsclmch 23,24 (das wasser) d a s verlor sein art, r o t e r wein d u r c h sein w o r t d r a u s w a r d . WACKERNAGEL kirchenl. (l.vther) d e r feyndt v e r l e u s t s e i n e s t e r c k unnd zerstört seine werck. 3,238; . . das sie ir e h r b e w a r e n sol aufT erdt als iren h ö c h s t e n schätz, v e r i e u r t sie den, alsdann so h a t z v e r l o r e n preysz, lob, e h r und r ü h m . H . SACHS 2 , 3 , 1 1 8
h a s t zu überflüssig s t u d i e r e t , o d e r zu h a r t i m a g i n i e r e t nach natürlicher aygenschaftt, d a s du v e r l e u r s t d e i n e r sinne kralTt?
den g e s c h m a c k
5) dinge
(8,698
H . SACHS
Göieke;
3,25;
reales
streit das
mit
etwas
keines
verlieren.
deren
glückliche
einen
procesz
FRANK ist,
FISCHAIIT groszm.
den
chron.
denn 57;
ver-
hie g e s c h w e i g e n
den
sie allzeit 119';
ist
uberwunden,
nicht
gut
gelt
da verieurt der kayser
denn, wenn
er nicht einen
kayser
Carolus
der
guten
seyn
ein kriegsmann
drei
fünffte
den
stürm
vor
t r ö s t e t ihn D o n J o h a n n M e d i c e s . SCHOPPIUS 2 2 ; du d i e s e F l a v i a n a , deine
die s o
lustig d a r ü b e r
Unkosten
du blutiger V a r n s !
verloren
verloren
verlohr,
aber
kanntest
war,
hatte.
dasz
h a s t d u sie d i e S c h l a c h t
8,162;
verloren
sagst du?
was
denn?
verloren
hätten
dasz m a n
in b ü r g e r l i c h e n
Widersacher beweise gegen die e r s e i n e S a c h e n
sie i h r e
WIELAND 2 8 , 1 8 2 ;
deine adler verloren. denn
sie,
verloren?
diese
lang
8,163;
da
Metz
a l l e d e i n e Schilde u n d a l l e wir
be-
m u t b . SCHWEIMCHEN 3 , 2 8 8 ;
k ü h n e S c h l a c h t , die s o s c h ü n b e g a n n ?
wiewol ich u n s c h u l d i g m e i n l e b e n , j t t z u n d in d e m flamenden f e w e r d u r c h den f a l s c h e n m a r s c h a l c h v e r l e w e r . 2,3,77 (8,289 Keller); g u t s h a s t erkempfTet R o m der s t a t t , m u s t d o c h umb die s c h e n d t l i c h e that v e r l i e r e n e r s t dein j u n g e s l e b e n . ( 8 , 2 2 Keller);
ich
Schlacht
n ä c h t alle s t ü r m e verläuret vor d e r festung, so
kommt
ja,
Keller);
durch fiihrung
verlieren,
wil i c h
l ä s t e r n . . . von
verlieren.
wo
tag und
3,105,31;
yren
feldt
fordern
wette auf
s a g , w e n n du in der spiler zunlTt, sitzt, fantasirst und a b e n t h e w e r s t , wie ofTl du selbst dein sinn v e r l e u r s t . I,228 (3,53,14
erringe:
an
durch
lieren, a n s p r u c h r e c h t verlieren;
recht.
Keller);
verlieren,
und
KLOPSTOCK wo
bin
ich
berathschlagte ich weisz wohl,
bändeln nicht nöthig hat,
seinem
sich a n die h a n d zu g e b e n ,
ohne
s o g l e i c h v e r l i e r e n m ü s z t e . LESSING 4 , 5 6 ;
a b e r das m i c h a m sersten
anficht:
all m e i n h e n d e l und p r a c t i c i e r e n m u s z ich a u c h d a r ü b e r v e r l i e r e n . SCHADE sat.u.pasqu.
1,71,114;
als er (Bannibal) die letzte Schlacht verlur, von den Römern geschlagen wur . .
H.
SACHS
2,3,121 (8,465,8
Keller);
ghen dem so riist sich auch dergleich Hyarnus auch mit groszer macht, der doch verlor die erste scblacht. nach dem sich wider rüsten wur und auch die ander schlacht verlur. 2,3,137 (8,534 Keller); Ordnung und alles wol bedacht, rieht groszes aus mit kleiner macht, da unbesunn verleurt die schlacbt. KIRCHHOF wendunm. 4 , 1 3 5 Osterleg; so mag Aurora sich lang zieren, wan sie die schönste gern sein wolt, und richter-Cephalus sein solt, würd sie schamrot die sach verlieren. WECKHERLIN 7 , 1 1 3 Gödeke; doch dieses könnt ihr leicht erfahren, ob ein procesz seit zwanzig jähren von mir verloren ist. GKLLRRT 1 , 1 2 ; wenn dort das lärmen und schwärmen zerronnen, schlacht verloren und schlacht gewonnen. HERDER
12,245.
mit näherer ausfuhrung: nui da ihr reisigen Troias! verliehrt an die Griechen den kämpf nicht. B Ö R G E R 219,6. von andern nicht wirklichen dingen: zeit verlieren: wann kindtlich und unnütze ist es gethon, da man lang umbreden thut, es ist die zeit verlieren. KEISERSBEBC Spinnerin N 4 ' ; so war Bernhardus, als er in seinen todesnöten sprach: ich bab mein zeit verlorn, denn icb hab verdamlich gelebt. LUTHER 2 , 3 2 ; (der) den süszen besten teil seines lebens mit stättem wachen, sorgen, schweigen verloren hat. FRANS Erasm. lob d. thorlu 3 t ; ich habe keine zeit zu verlieren. LESSING l , 586 (Minna 5); Schwierigkeiten, die man durch ein kleines trinkgeld gar leicht liebt, man kommt aber auch, wenn man nur zeit verlieren und sich mit ihnen herumdisputiren will, endlich ohne geld durch. GÜTHE 4 3 , 55 ; der major sah sehr wohl ein, dasz hier keine zeit zu verlieren sei. 22, 43; über dieser fruchtlosen Unterhandlung verlor man die zeit für einen thätigen widerstand. SCHILLER hist.-kril. ausg. 8,394; Simón hatte keine zeit zu verlieren, denn schon war die stunde fast versäumt, in welcher er seinem strengen vater gesellschaft leisten muszte. TIECI
19,41;
802
VERLIEREN
VERLIEREN
801
welch armen aber hoffart reyt und sich zugsellet seiner zeyt den reych, gwaltigen ist anhangen und wil ihm gleich in kleydern prangen, mit gepewen und panckatiern, mit schalatzen die zeyt verliert), sich aller ding ihm gleichen wil, doch gibt sin pfenning nicht so viel wo er ihm schon geleich ist zeern. H. SACHS 2,4,47 (9,203,6 Keller); und letzlich wie er lang studiert, und sehr viel zeit darmit verliert, da ward er erst mit groszer müh magister, das jms gott verzieh. F I S C H A R T dicht. 1,79,3030 Kurt; was nützt euch, dasz ihr hier so wort als zeit verlieret? L O B E N S T E I N Sophon. 22,68; Zelinde * bei bankett und tanz und ballspiel, Stiergefecht, turnier und streit, bist du tag und nacht beschäftigt und verlierst die schöne zeit. Oed.: um die zeit, o liebe mutter, ist es ein besondres gut, der verliert sie nie, der immer, was gebeut die stunde thut. PLATE« 4 , 1 3 0 (1S48) (rom. Oed. 3. act). recht verlieren: das anrecht an etwas verlieren, recht verlieren Schwabensp. 26,48 Laszberg; ein burmal verlieren, bürgerrecht verlieren. Magdeb. fragen 1, 1,15,17; ich habe bei den menschen das bürgerrecht verlohren. W E I S E Machiavell 4 . glauben verlieren: das arme einfaltige volck hat gott behalten, aber die sich selbs zu priester g e m a c h t . , hat er in verkarten sinn gegeben auf das sie den gemeinen christlichen glauben verlören. LUTHER 2 , 3 1 ; die verlieren Christum, j a sie verstoszen j n . 6 , 374, 2 ; das wir sehen . . das keine Sünde verdammen kan, wenn man nur den glauben nicht verleuret. 4,195. ein wort verlieren: was hab ich nöthig, hierüber so viel worte zu verlieren? pers. baumgarten 7 , 1 ; sonst wolte icb lieber, ich hätte geschwiegen: wie ich denn über alles das wovon jederman so wenig weisz als ich nicht gerne ein wort verliere. GöTriEl6,132; was ich gethan habe, werd ich ohne zweifei einmal im schuldbuch des bitntnels lesen, aber mit seinen erbärmlichen Verwesern will ich kein wort mehr verlieren. SCHILLER hist.-krit. ausg. 2 , 1 0 5 (räub. 2 , 3 ) ; kein wort darüber verlieren; weisz die dinge in Ordnung zu halten, ohne ein wort zu verlieren. KELLER Seldwyla 4 2 4 ; xi;.
es ist zu spät, indem du deine worte verlierst, ist schon ein meilenzeiger nach dem andern zurückgelegt von meinen eilenden. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 12,244 (Watlensl. «od 2,2). «Ion andern nicht realen dingen: wolt j t gerecht werden durchs geselz, so seid j r ab von Christo und habt gnade verloren. LUTHER 6, 374; denn er kan kurtzumb das wort nicht leiden, weil dadurch sein reich zerstöret wird und seine gewalt verlieren musz. 6, 44'; denn ob er gleich ein böser mensch ist und dir böses t h u t , doch verleurt er umb des willen nicht den namen, das er nicht dein nehester heisze. 6,36*; verleuret man ihn, so ist alles dabin; . . sonst verleuret er seine ehre, tischr. 26"; das gras abgeschlagen oder gebrochen verleurt seinen Ursprung, der ist der einOieszende saft. ps. 102, 4 ; das mür verleurt sein namen. FRANS weltb. 4 ; dasz man die rechten nahmen gar verleuret. OLEARIUS reiset, tiorr.; wer der weit dienet, der verleuret nicht allein alle seine wohlthal, sondern krieget teuffelsdreck zum lohn. SCHUPPIÖS 836; ich kann nicht angeben, aufweiche weise dieser gleichwohl endlich allen eintlusz auf das geschähe verlohr. LESSING 8, 403; ich will ihre kundschaft verlieren, wenn es nicht gewisz ist. 2,150 (Emilia 3, 2); freylich borgt ihr (Deutschen) sie (die ausbiUung) von andern Völkern und verliert dadurch den rühm der eigenbeit. KUNGER 3,131; sie sind nun djt und ich habe meinen faden (des gesprächs) verloren. GÖTHE 19,86; den begriff von nation hatte ich verloren. 19,101; die blfltter der italienischen pappet haben sehr zarte straffe blattsliele, diese von insecten gestochen, verlieren ihre gerade richtung und nehmen die spirale alsobald an. 55, 125; Ferdinand dich zu verlieren! doch man verliert j a nur, was man besessen hat. S C H I L L E R kabale u. liebe 3, 4 ; das volk stellt sich gegen die Windseite, um ja nichts von seiner predigt zu verlieren, hist.krit. ausg. 7,213; so kann und soll man beschwerliche aber nothwendige arbeit in guter laune verrichten; j a selbst sterben in guter laune; denn alles verliert seinen werth dadurch, dasz e9 in übler laune oder mürrischer Stimmung begangen oder erlitten wird. KANT 10,256; ich musz meine gedanken ununterbrochen zusammenhallen, wenn ich den faden, der das ganze system verknüpft, nicht verlieren soll. 10, 498; das glück dauerte nie länger als zwei ininuten, da wir den faden aus mangel an ruhe und besonnenheit. sogleich wieder verloren. KELLER Seldwyla 66; und da es mir gelang, so fühlte icb mich endlich ziemlich zufrieden ohne jedoch mehr worte zu verlieren als bisher. 43; mühe und arbeit an etwas verlieren; Vorstellungen und ermahnungen an einem verlieren; myn rymen sint vil abgeschnitten, den synn verlört man jn der mitten, jeder rym hat sich müssen schmucken noch dem man jn hau wellen drucken. BRANT narrenschiff 1,22 Zarncke; weil ich hie hab gefeit (zum fehltritte verteilet habe) den menschen, den gott hat erweit, der ntin sein gunst bei jm verleust das gott und die enget vertreust . . H. SACHS 1,7 (1,41,22 Keller)-, sag wenn du in der spiler zuntTt sitzt, fantasirst und abenthewerst, wie offt du selbst dein sinn verleurstl 1,228 (3,53,14 Keller) ; Pervontens wohl gestreckte ohren, so dumm er sonsten war, verloren kein wort von diesem lobe. W I E L A N D 18,132; nicht Odysseus allein verlor den tag der zurückkunft. Odyssee 1,354 (1781); er (Mortimer).. bringt sein treu altenglisch Jierz zurück, lady, an dem ist eure kunst verloren 1 SCHILLRK hist.-kril. ausg. 12,411 (M. Stuart 1,3); falle würdig, wie du standst, verliere das kommando. geh vom Schauplatz. 12,244 (Wollenst, tod 2,2). object kein wirklicher gegenständ, sondern nur ein maaszbegriff: lasset keine gute unangewendet. verliert j r doch mit der güte nichts und ob j r etwas daran verlöret, kan es ettch hernach in friede zehenfeltig wieder werden. LUTHER 3 , 1 1 5 ; er kan mit gott nit auSzkommen, bisz er in gott kompt sein l u s t , willen, kunst sich selbs und alles in gott verleurt. F R A N I Erasmus lob d. thorh. 169"; n u n , n u n , wenn er dich auch einmal du hiesze, deswegen verlörst du nichts von deiner ehre. GELLEIIT 3 , 3 1 ; wir verlören zu viel, wenn derjenige durch seine besserung sich die hochachtung der vernünftigen weit verdiente. RABENEB 1, 12 (1775); dass der Christ bey der vergleichung der religionen nichts verlieren, der
51
803
804
VERLIEREN
VERLIEREN
b e i d e . . . aber unendlich viel geninnen kann. LESSIRC 4 , 5 3 ; verliert mein vater durch mich nichts? 2 , 5 7 ; sie (die willigen Schriften der Beutsehen) würden offenbar mehr dabev (in französischer Übersetzung) verlieren als gewinnen. 3, 23'; was läge unterdessen daran, wenn nur das publicum bey dem nachdrucke nichts verloren hatte, aber hören s i e , wie viel es noch bis itzt verlieret. 6 , 4 9 ; die Wahrheit soll indesz desto weniger dabei verlieren. TBOKHBL 2 , 2 3 ; die feinde verloren viel, man stritt mit aller macht und es war der dickste nebel. GÖTHB 34, 99; wenn ihr muth habt, tret einer auf und sag: er habe noch etwas zu verlieren, und nicht alles zu gewinnen. S C H I L L S » hist.-krit. ausg. 2 , 3 9 (räub. 1 , 2 ) ; über seine seele war ein riesenschatten des väterlichen bildes geworfen, der durch Caspars killte nichts verlor. J . PAUL 2 1 , 6 ; wie er (der genius der menschheit) die strahlen dieses lichts zerstreut durch Völker zonen und Jahrhunderte und nichts verlor und alle sammeln wird zu einer sonna der glückseligkeit. H E B D E B Iii. U . kunst 1 2 , 3 3 5 ( 1 8 2 1 ) ; zum bleiben ich, zum scheiden du erkoren, gingst du voran und hast nicht viel verloren.
LUTBEB 7 , 2 9 ; welche on gesetz gesündigt h a b e n , die werden on gesetz verloren werden. Römer 2 , 1 2 ; das wort vom creutz ist eine torheit, d e n e n , die verloren werden. 1 Cor. 1 , 1 8 ; ist nu unser evangelium verdeckt, so ists in denen, die verloren werden, verdeckt. 2 Cor. 4 , 3 ;
GÖTHE 3 ,
an dir gesellen, unhold, barsch und toll ist wahrlich wenig zu verlieren. 12,172.
21;
etwas verlieren nimmt mitunter die bedeutung an Hn hingeworfener rede etwas äussern' (ähnliches bild, etwas fallen lassen): sollte Herder etwas gegen mich verlieren (in bezug auf Wolfs aufsah gegen ihn), so haben sie wohl die freundschaft, mir erst wink zu geben. F. A. W O L F an C. G. Schüti (1795) in K. F . S C H Ü T Z C. G. Schütz 2, 487. das verlieren wird oft noch verdeutlicht durch einen erklärenden zusalz, woraus man etwas verliert: man hätte vielleicht noch lange gezaudert, eine prinzessin wieder einmal in das land zu senden, wenn nicht mein nachgeborner bruder so klein ausgefallen wäre, dasz ihn die Wärterinnen aus den windeln verloren haben. GÖTBB 23,95; einen von der seite verlieren. bildlicher ausdruck, aus den äugen verlieren: das früulein hatte ihn kaum aus den äugen verloren, so kam Huldericb. WIELAND 19, 243 Cotta; und Lutz tagt kaum sein gott vergelt'sl so hat er schon den herrn aus dem gesicht verloren. WIBLAND
18,76;
mit diesen Worten sprengt mein krauskopr stolz davon, verliert in drey minuten schon die Stadt aus dem gesicht und reitet wohlbehalten zu groszem schrecken seiner alten auf seinem hündel reis in ihre wohnung ein. 18,133; sie taucht oft unter (in dem gebüsche), kam wieder hervor, bis ich sie ganz aus den äugen verlor. 18,261. im bilde, übertragen auf dinge, ohne den zusatz aus den äugen: schiffe verlieren das feuer des leuchtthurms (wenn si< et nicht mehr sehen). Brem, bekanntmachungen. hieran schlieszt sich auf rein geistiges übertragen aus den äugen, dem gesichte, dem sinne u.s.w. verlieren: er glaubet, dasz beyde künste bey den alten so genau verbunden g e w e s e n . . . dasz der dichter nie den mahler, der mahler nie den dichter aus den äugen verloren habe. LESSING 6, 430; in der abenddämmerung verlor ihre nachsehende kostgängerin sie erst aus den äugen. MusXos mährchen ( 1 8 4 2 ) 5 3 4 ; (es verdrosz mich) dasz sie ihre Studien fortsetzte und darQber sogar ihre dritte gewissensfrage aus den äugen verlor, für die ich eine so schöne autwort gefunden hatte. THOMKBL 4,107; wie er sich windet, dreht, ängstigt, vor mir zurücktritt, immer erinnert wild, sich immer erinnert und zuletzt just seinen zweck aus dem sinne verliert, ohne doch jemals wieder froh zu werden. GÖTHE 19,76; bey diesen maaszregeln der politik verlor man die hauptsache, den krieg selbst, nicht aus den äugen. SCBILLEB hist.-krit. ausg. 9,287; Dankmar hatte ihn . . aus dem gedächtnisz verloren. G U T Z E O W rilttr v. geist 2, 211. verdeutlicht durch anfügung des menschen oder gegenständes, durch den ich in schaden, Verlust komme: doch auch du stehst in einem trostlosen kummer vergraben, der du in mir weder geliebte noch tochter verlierst. LHSSING 2,87 (Sara 5 , 1 0 ) ; er halte an ihr eine treue Wärterin, eine muntere gesellschafterin verloren. GÖTHE
19,62.
6) verlieren oft in übertragener bedeutung: für gewisse, besonders die höheren ziele der menschheit untauglich machen; im octiv selten, häufiger im passk und das pari, praet. verloren untauglich für das Himmelreich: das gotes gnediger wille sei, das niemand sol verloren, sondern jederman selig werden.
an unserm ende wohn uns bey dasz wir nicht werden verloren.
W A C E I I N A G E L kirchenl. 2,889'; du kanst uns miltern den herren das er uns lieber will neren denn das wir werden verlorn. 2,875'; und bat den herren Christum sehr das er jn einer bitt gewehr und keinen las verloren werden in seinem Orden hie aulT erden. F I S C U I R T dicht. 1 , 2 0 7 , 2 9 5 3 Kurt, mit näherer an gäbe des ortes, woran der vertust stattfindet: jr müsset unterliegen und ob j r schon zeitlich gewünnet und alle fürstea erschlüget, doch zuletzt ewiglich an leib und seele verloren werden. LUTBER 3, U5\ 7) verlieren in der bedeutung 'verlieren machen', dasjenige, was die Ursache des Verlustes ist, ist als subject vorangestellt und im dativ das beigefügt, dem der vertust zugefügt wird: sein (Philipps) eintritt in Brüssel hatte ihm alle herzen verloren. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 7 , 5 7 ;
die unschuld eben ists was ihm den köpf verliert. WIELADD
10,342;
wer denkt daran, dasz solch ein augenblick uns den erwerb von jähren kann verlieren?
GÖCEIKSI
1
157.
8) das reflexiv, vertritt das passiv, sich verlieren = verloren werden, doch Hegt es im wesen des reflexivs, dasz es durch rückdeutung auf sich selbst ohne Zusammenhang zu anderen subjecten nur auf sich selbst gewiesen dasteht, während das passiv auf die mitthätigkeit anderer hindeutet, sich verlieren ohne nähere bestimmung von menschen 'verschwinden, abhanden kommen': die da fischen sollten, verloren sich weg. SCHWEINICBEK 1,359; demnach hat er sich verloren, dasz noch auff den heutigen tag niemand weisz, wo er hinausz kommen ist. FISCHABT Garg. 522 (1590); aber demnach er sich verloren und weder butz noch Stil von jhm zu erfahren, ist mein m e y n u n g . . 528; noch vor acht tagen war es ein beliebter Sammelplatz von unzähligen jungen herren und verliebten narren, alle tage haben sich ihrer ein paar verlohren. LESSING 2,363; in seinem dienst: war das kind unermüdet und früh mit der sonne a u f , es verlor sich dagegen abends zeitig. GÖTHE 18,172; verliert euch, wie die strahlen des lichts im schatten. FUIEDR. MGLLER 2,28; . . . gibt nicht auffs bergwerck acht der stoll und Schacht sich offt verlieren über nacht. OPITZ
hat sich der mond verlohren, wird wieder doch gebohren, das meer leufft ab und zu. S. DACH 4 0 1 Osterley; er kann zuletzt sich länger nicht entbrechen sich hin und her zu wälzen . . . und arm und ftisz so lange auszudehnen bis endlich sich der Zwischenraum verliert. WIELAND
1,154;
18,94;
wie schon die ebne, die sich blau verliert. E . v. KLEIST
1,26;
im jähre 1637 wurde sladt und kloster durch die Schweden verwüstet, die letzten münche verloren sich, das kloster wurde nicht wieder eingerichtet. F R E Y T A G verl. handschr. l , 12 ( 1 8 8 3 ) . mit näherer bestimmung: die andern niinfen hatten sich unter dem lesen alle hinausz verlohren. OPITZ 2 , 2 7 5 ; da binn ich krochen auf allen virn bisz ich mich mocht darausz verlirn. F I S C H A R T dicht. 2 , 6 1 , 2 2 8 2 Kurt; doch würd ich nicht allein mich her verlieren, weil ich ein feind von allem rohen bin. GÖTHB 12,54; verliere dich nicht vom schlösse. 7,275; ohne abschied zu nehmen verlor man sich auseinander. 17,57; sie meinte Friedrichen, der sich vom wahlplatze verloren und nicht wieder gezeigt hatte. 19, 61; als nun das Trohe volck von posten sich verlieret j a viel der Vorwitz gar ins feindes lager führet. L O H E K S T E I N Sophon. 2 0 , 1 3 ; meine mutter war der hunger, seit sie mich aus sich geboren hat sie sich bey keinem tage noch zur zeit ausz mir verloren. LOGAU 2,24,91 (Eitner 245); es ist den sterblichen kein festes glück beschieden, seitdem Asträa sich aus unserer weit verlor. CBODBSS, «. C A I P B
dich, wonne, will ein thor der sich von gott verlor, ein staub will dich uns rauben.
U.
bescheiden;
KLOPSTOCE 7,95;
S05
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VERLIEREN
VERLIEREN
a n s theater des bürgerlichen l e l j e n s ist gewöhnlich ein hospital g e b a u t , in w e l c h e s sich n a c h und n a c h die m e h r e s t e n der Schauspieler verlieren. HEIIDER phil. u. gesch. 2 , 1 9 5 (1820); in seinen (des Römers) hallen verloren wir uns gern. GÖTHE 2 4 , 2 5 ; niemand e r w a r t e t von u n s , dasz wir uns in ein iluszerstes verlieren werden. 1 7 , 1 0 7 ; (Felix) war verschwunden, m u s z t e sich in die h ö h l e verloren hüben. 2 1 , 5 9 ; sie (die schmiede) verlieren sich in den g e w ö l b e n , die sich s c h l i e s z e n . 40, 388; alles gehört ihnen a n , ihrem willen scheint alles durchdringl i c h , gar oft verlieren sie sich deshalb in einem wilden w a s t e n w e s e n . 4 8 , 1 9 ; s c h o n wollte er ihn (den waldweg) Uberschreiten, um sich drüben wieder ins dickicbt zu verlieren, als . . HEVSP. kinder d. well* 3 , 1 1 6 ; sie fragen, o b ich mich n i c h t gern in d e r menge verlieren m ö c h t e . SPIELHAGEN 1 7 , 5 3 ; mit dem eilenden worte verlor er siel) unter die menge. KLOPÜTOCK Mess. 9 , 9 0 ; einst da ich mich von u n g e f ä h r . . . im tiefsten hain verlor, da kam ein groszer bar. WIELAN»
der arme mann, das arme weih verloren aus furcht vor dir sich in die weite weit. Ich mag in diesem hexenheer mich gar zu gern verlieren. 11,190.
17,137;
GÖTHE 13,289;
9) übertragene bedeutung sich ( s e l b s t ) v e r l i e r e n , nicht mehr sein eigner herr sein, die herrschaft über sich verlieren: Cnejus hat bey seiner liebsten, diu er ihm hat auszerkoren, wie er für giebt, ausz sich selbsten gantz in sie sich hin verloren. LOGAU 3, 127,47 (Eituer 553|. daher seinen gewohnheiten, s«inen grundsätzen untreu werden: und was nutz hette der m e n s c h , oh er die gautze weit gew ä n n e und verlüre sich s e l b s ? lue. 9,'25; in s o l c h e n augenb l i c k e n verlor er sich s e l b s t . GÖTHE 48, 32; e r s t an j e n e m t a g e , w o ich die siinde k e n n e n l e r n t e , wo ich mich selbst verloren h a t t e , da wuszte i c h , wie nahe der f e r n e Sein k a n n . HEYSE kinder d. weit* L, 181; wenn ich mich j e verlohr, es zerrisg mich wilde verstreuung. H E R D E R lit.
u.
kaust
12,119
(1821);
j a mich verdrieszt — und ich bekenn' es gern, dasz ich mich heut so ohne masz verlor. GÖTHR 9 , 1 8 4 ; und wenn du ganz dich zu verlieren scheinst, vergleiche d i e n ! erkenne wer du b i s t ! 9,244.
von gegenständen und nicht realen begriffen: die s c h m e r z e n verl o r e n sieb, das lieber verlor s i c h ; denn weil er zu vil w a s s e r z u s c h l e c h t auff sein planherdt, so s c h e u s t das gold über und verlernt sich und wird j m u n t e r sein henden zu w a s s e r . MATHESICS Sur. 20 (1562); das w a s s e r verleurt sich o d e r verlauffl, aufugit aqua. MAALEH 424"; das alter verzehret man in j a m m e r und e l e n d : der g r i s t wird schwach . . das gehör verf ä l l t , d e r geruch verliert s i c h , d e r g e s c h m a c k gehet hinweg. Simpl. 2 , 1 1 2 , 25 Kurz; von auszen war alles h e r r l i c h , so bald m a n darnach griefle ward es ein schatten und verlohre s i c h u n t e r den b ä n d e n . PBILANDER 1 , 6 ; der k u n s t r i c h t e r t a d e l t . , dasz sich die beziehung d e r begriffe a u f e i n a n d e r verliere und sie d u n k e l werden m ü s z t c n . LESSING 6 , 4 8 ; s c h i e n die neigung zu Aurelien sich täglich m e h r zu verlieren. GÖTHE 19, 138; denn dem gefiihl m ü s s e n die haare nie w a l d , s o n dern s a n f t e n a c h g e b e n d e niasse w e r d e n , die sich endlich s e l b s t verliert. HERDER kunst u. lit. 11, 267 (1821); im 17. bis zur hälfte des 18. j h s . waren die s o g e n a n n t e n l e b e n s l ä u f e hinter den leichcnprediglen und epicedien das steife m a a s z d e u t s c h e r denkwiirdigkeiten, n a c h h e r verloren sich auch diese. 1 2 , 2 8 (1821); die neueintretenden . . m a c h t e n gewissermaszen m i t unsern freunden . . eine art von gegensatz, d e r sich j e d o c h bald verlor. GÖTIIE 17, HO; j e n e s erste g e f ü h l , das uns zus a m m e n g e f ü h r t hatte, verlor sich nicht. 2 1 , 3 5 ; nach einiger zeit verlor sich a u c h dieser k l a n g . 15, 128; von Molo sich e n t f e r n e n d , b a t man immer s c h ö n e aussieht, wenn sich auch das m e e r verliert. 2 8 , 1 3 ; der wald verliert s i c h , die höhen werden mannichfaltiger. 43, 67 ; unter diesen zogerungen verb r i c h der winter und kaum b e m e r k t e m a n , dasz das eis sich verlor, so w u r d e . . der bau d e r Schiffbrücke . . vorgenommen. SCHILLER hist.-krit. ausg. 9, 5 1 ; das s u c h e n d e des blickes verl o r sich a l l g e m a c h , der k r a n k e s c h l o s z von zeit zu zeit die äugen und w a r endlich f e s t e n t s c h l a f e n . SPIELBACEN Plattland 2, 240 (1879); das wahre gliiek kann nichts a n d e r e s sein als sich h i n z u g e b e n , o h n e sich zn v e r l i e r e n , weil man s i c h wiederfindet in e l w a s b e s s e r e m . HEYSE kinder d. weit 1, 244; wan j h r e uamen als ein dunst in kurtzen jähren sicli verlieren. WREHSRLIN
3 5 4 (od.
1,2);
wann morgenröt sich zieret mit zartem rosenglanz, und gar sich dann verlieret der nächtlich sternentanz. SPE trutm. 1 , 3 Balke; doch eh vier wochen sich verlieren so fängt Frontin schon an den schwarzen zu citiren. GRLLERT
1,103;
als er keinen erblickte, der Stadt nun stummes getöse ganz sich dem ohre verlor, beschlosz er zu sterben. KLOPSTOCK
Mets.
7,159;
also verlor Bich mit langsamem ton des unsterblichen stimme. 1,562;
nur eine dünne wand Irennt sie; sie glauben fast einander zu berühren, und nicht ein seul'zer kann sich unpehörl verlieren. WIELAHD
(der ton) sich verlor. Voss Odyssee 1 , 1 1 ; uod in den zimmern der königin verlor sich die e r s c h e i n u n g ? SCHILLER
Oberau
g a r gewanri, s o n s t isth m i t u n s f ü r w a r v e r l o r n wie viel w i r m e n s c h e n sind g e b o m . I.UTIIER 8 , 3 3 2 ; d a s h e l f t u n s d e r h e r r j h e s u s Christ, d e r u n s e r m i t t l e r w o r d e n ist, e s ist m i t u n s e r m t h u n v e r l o r n , verdienen doch eitel zorn. 8,361'; . . du r e d t s t wol u n d Tein. wie ich m i c h h a l t e n s o l , a b e r es ist mit m i r v e r l o r n . ALSKRUS 146. 16) v e r l o r e n , vereinzelt, aus dem gehörigen zusammenhange gerissen, unbemerkt, unbeachtet: s i e ( d i e gedanken) entspringen so p l ö t z l i c h UDd e i n z e l n , d a s z d e r v e r b i n d u n g s f a d e n g ä n z l i c h z e r rissen s c h e i n t . . oder so verloren u n d d ü n n e vor den s i n n e n s c h w e b t , d a s z s i e i h n n i c h t m e h r f a s s e n k ö n n e n . KLINGER 12,104; w e n n ich so a u s den wilden thälern ein verlornes j a g d h o r n hera u f t ö n e n h ö r e . TIECK 11,101; d i e w o c h e n l a n g e b e s c h r ä n k u n g a u f d e n e n g e n r ä u m b e i g e t r e n n t e n s e e j g n , d i e d o c h im i n n e r s t e n verbunden w a r e n , das wortkarge einsilbige dahinleben o h n e a b s i e h t d e s w e h t h u n s , das b e r u m i r r e n der äugen auf der u n endlichen fläene und am verdämmernden horizonte des oceans in d e n e i n s a m k e i t e n d e s b i m m e l s . . . m u s z t e d a z u b e i t r a g e n , dasz die reise dem dabinfahren zweier verlornen schatten a u f w a s s e r n d e r u n t e r w e i t ä h n l i c h w a r . KELLER sinnged. 141; in e i n e m k l e i n e n a c t e n h ü n d e l d e s m a r s c h a l l a m t e s , d a s m i r u n b e g r e i f l i c h e r w e i s e bis j e t z t e n t g a n g e n i s t , f a n d ich auf e i n e m e i n z e l n e n b l a t t e e i n e v e r l o r e n e n o t i z . KREYTAG handsclir. 3 , 2 9 ; er n a h m den hut ab u n d sagte, einen verlornen blick in d i e w ö l k e n r i c h t e n d . . HEYSE kinder d. weit' 1,169; im s c h ö n s t e n t h a l , d u r c h s c h n i t t e n von d e m l a u f d e r Z o e g a liegt m e i n l a n d h a u s wie v e r l o r e n . GÖCKINGK 2,137; r e h b ö c k e , die u n t e r d e n v e r l o r e n gepflanzten b ä u m e n b e r u m w a n d e r u . LICHTENBERG 3, 2S4; w e n n d e r a r z t e u r e k a l t e , n a s s e b:ind e r g r e i f t , u n d den verloren schleichenden puls k a u m m e h r f i n d e n k a n n . SCHII LEK räuber 5 , 1 ; f r a g e i c h s o v e r l o r e n d e n l o g e n s c h l i e s z e r , o b e r d i e d a m e k e n n e . HEYSE kinder d. weit 1 , 2 6 ; s c h a d e d r u m , w a r f e r s o v e r l o r e n h i n . 1,107; n a c h d e m Mohr d a s ganze lied z u m b e s t e n gegeben u n d E d w i n a m s c h l u s s e n u r so verloren b e m e r k t halte, die m e l o d i e sei r e c h t m u n t e r . 3 , 2 6 9 . nicht bemerkbar, erkennbar und dadurch für den beobachter verloren: d u r c h die ganze n a c h t g i n g ein h a l b v e r l o r n e r d o n n e r , g l e i c h s a m a l s z ü r n t e r i m s c h l a f e . J . FAUL 4 0 , 1 7 ; d e r d i r e c t o r , d e r n i c h t h e -
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kunstausdruck der tischler: e i n v e r l o r n e r z a p f e n , der nicht zu sehen ist. am häufigsten mit näherer bezeichnung: in e t w a s verloren, versenkt, vertieft i n etwas so, dasz es für den beobachter verloren ist, i n keiner berülirung mehr ist. von wirklicher abwesenheit: die f r ö s c h l e i n in d e r t i e f e v e r l o r e n , durften nicht ferner quacken und springen. GÖTUK 3 , 1 8 9 ; w e n n ü b e r u n s im b l a u e n r ä u m v e r l o r e n i h r s c h m e t t e r n d lieil die l e r c h e s i n g t . 1 2 , 6 0 ; v o n geistiger abwesenheit: es w a r glücklich für den guten A g a t h o n , d a s z e r . . . in d e m a n s c h a u e n d e r s c h ö n e n D a n a e s o v e r l o r e n w a r , d a s z e r n i c h t s h ö r t e . WIELAND 1,2(I8; s i e s a s z a u f b l u m e n u n d m o o s in s c h ö n e n g e d a n k e n v e r l o r e n . 10,65; s e h e n sie n u r , wie verloren er d a s t e h t ! blickt er nicht n a c h d e n f e n s t e r n d e s e n g e l s , w i e ein S a l a m a n d e r , d e r e i n e n c o l i b r i b e l a g e r t ? TUCMUEL 3 , 6 6 ; g a n z v e r l o r e n e i n s i n s a n d r e k o n n t e n sie e r s t n a c h einiger zeit a n die a n g s t , a n die s o r g e n d e r z u r ü c k g e l a s s e n e n d e n k e n . GÖTHE 1 7 , 3 3 1 ; i c h s t a n d . , in i h r e n a n b l i c k v e r l o r e n . SCHILLER 754; v o r e i n e m h a s s i n s t a n d e n s i e , in e i n e r g e w i s s e n e n t f e r n u n g v o n e i n a n d e r , b e i d e i n t i e f e s s c h w e i g e n v e r l o r e n . 758; e r s t a n d m i t e i n e m v o n d e n l i e b e s a r m e n d e r n a t u r f e s t g e h a l t e n e n h e r z e n . . . s ü s z in d i e g l e i c h i h m g e m i l d e r t e a b e n d s o n n e v e r l o r e n . J . I'AUL 1 7 , 5 9 ; S h a k e s p e a r e w a r in d i e s a c h e v e r l o r e n , u n d d a h e r b e i a l l e r fülle von bildern u n d k r ü f t e n nirgend z u m Verschwender zerf l o s s e n . 44, 165; A n t o n e r k l ä r t e d a s . . . v e r l o r e n i m a n b l i c k d e s f r ä u l e i n s . FREYTAG soll u. haben 1 , 8 4 (1882); J o b s t , d e r der älteste w a r u n d sieben j ä h r e hier g e w e s e n , war ganz v e r l o r e n u n d k o n n t e s i c h n i c h t z u r e c h t l i n d e n ( a u s z n - sich, für das leben untauglich). KELLER Seldwyla 446; aber tiefen gedanken geweiht und ernster betrachtung, m a c h e n sie S e r a p h i m h e r r l i c h , i n d e m a u f i h r e n g e b i r g e n g l e i c h O r i o n e n sie w a n d e l n u n d in p r o p h e t i s c h e r stille sanlt verloren, der sterblichen künftige seetigkeit anscliaun. KLOPSTOCK Hess. 1,597; . . . sowie der himmlischen einer, d e r a l s Wächter l i e b e h d e s c h ü t z t , die e d l e r sich l i e b e n , tief v e r l o r e n in s e i n e r e n t z ü c k u n g a u f b l ü h e n d e n l i ü g e l u steht am ewigen thron. 4,558; s t a n d in e n t z ü c k u n g v e r l o r e n . 4,1173; so in tiefsinn v e r l o r e n b e t r a c h t e t e r G o l g a t h a . 8 , 3 9 1 ; u n t e r Z e r s t r e u u n g e n s o n s t i m gewülil d e r s i n n e v e r l o h r e n s a m m l ' ich dich in dich u n d du e r w a c h e i e s t dir. H E R D E R HT. U. kunst
12,110
inzwischen lag der ritler . . . ins g r a s g e s t r e c k t m i t ä u g e n o h n e l i c h t u n d a t h e m l o s e r b r ü s t in O h n m a c h t tief v e r l o r e n .
WIELAND
(1821);
5,105;
in d u m p f e m s i n n e n g a n z v e r l o r e n i r r t u n s e r s u l t a n h i n u n d h e r . 18,250; findet b a l d im w a l d e d e n p a l l a s t d e r z ä l i r e n . . . und über ihrem langweiligen molucii die d a m e in l i e b e s s c h m e r z e n v e r l o r e n . 18,271; d a s f r ä u l e i n b l e i b t , a l s sie den h o l d e n s i e h t , in i b n v e r l o r e n s t e h n . ALXINUER Doolin v. Mainz die, d e r e n s c h o o s z g e b o r e n , in w o n n ' u n d l u s t v e r l o r e n i h r kind in a r m e n h ä l t . CHAHISSO 1,23.
66;
selten v e r l o r e n allein, mit leicht zu ergänzender näherer beslimmung: s i e . . fiel, als er die b e w e g u n g d e s h e f t i g s t e n alfectes machte, verloren, hingerissen, mit zitterndem ä u g e . . an ihn. J . PAUL
3,24.
einige besonders beliebte Zusammenstellungen des parhapt mit Zeitwörtern: e h i c h ein w e n i g m e i n e w u n d e n v e r b a n d , m u s t c ich s e h e n , d a s z s i c h d i e u n s r i g e n z u e i n e m s p ö t t l i c h e n a b z u g r ü s t e t e n u n d d i e s a c h e v o r v e r l o r e n g a b e n . Simpl. 1,455, 12; n a c h e i n e m w o l k e n b i l d i m Orient h a s c h e n d g a b e r (der röm. Itierareh) i m o c c i d e n t e i n e w i r k l i c h e k r ö n e v e r l o r e n . SCHILLER hist.-krit. ausg. 9, 225; die m e i s t e n g a b e n die holTnung, sich aus d e m f u r c h t b a r e n h a i n , d e r o h n e g r e n z e n s c h i e n , h e r a u s zu l i n d e n , v e r l o r e n . WIBLAND 4 , 7 5 ,
mit folgendem in/in.: es ist ein w ü r c k u n g d e i n e r m a c h t , dasz sie v e r l o r e n g a b e n , u m b s l e b e n sein von d i r g e b r a c h t , die m i c h b e n e i d e t h a b e n . S r n yülti. lug. 214;
VERLIEREN —VERLIERUNG
VERLIES — VERLINDERN
verloren gehen: ich habe a u c h niemand s e h e n verlohren g e h e n , der auff dem r e c h t e n wege geblieben, pers. rosenth. 1,16; freilich wollte ich nicht dafür s t e h e n , dasz die f r a u Richardin nicht des tages drey bis vier stunden von ihrer h a u s a n d a c h t eingehen l a s s e n s o l l t e , wenn ihr das k l e i n s t e kapital verloren gienge. G e i l e m 3 , 1 4 6 ; a b e r wie ich sage, dasz ich e s weisz, was m i r verloren gegangen und wie e s verloren gegangen und warum es verloren gehen m ü s s e n , darauf bin ich e b e n s o stolz und stolzer als ich a u f alles b i n , w a s ich nicht verloren gehen l a s s e n . LESSING 2 , 1 1 9 (Emilia 1 , 4 ) ; B e r e n g a r i u s h a t t e ihn ( d e n brief) seiner a n t w o r t ganz eingerückt, leider zwar a u f den ersten b l ä t t e r n , welche verloren gegangen. 8,359. von abstraelen dingen: das s c h l i m m s t e dabei ist n u r d i e s e s , dasz durch die m a h l e r i s c b e aufhebung des Unterschiedes der sichtbaren und unsichtbaren w e s e n zugleich a l l e die c h a r a k t e r i s t i s c h e n züge verloren g e b e n , durch w e l c h e s i c h diese h ö h e r e gattung über j e n e geringere e r h e b e t . 6 , 4 5 1 ; vaters e e g e n , sagt m a n , geht n i e m a l s v e r l o r e n . SCHILLER 2 , 1 9 3 (räuber 5 , 2 ) ; wenn es a b e r nicht b l o s um die Wahrhaftigkeit des l e h r e r s , s o n d e r n auch und zwar wesentlich um die Wahrheit d e r l e h r e zu thun i s t , s o k a n n und s o l l m a n diese a l s blose symbolische v o r s t e l l u n g s a r t . . auslegen: « e i l sonst der intellectuelle sinn . . . verloren gehen würde. KANT 1 0 , 2 0 2 ; (Lafayette macht) die l a n d w i r t h s c b a f t zu s e i n e r b a u p t b e s c h ä f tigung. diese erhält ihm die einfalt und f r i s c h e , die in b e ständigem stadttreiben verloren g e b e n k ö n n t e n . H . H E « e 8 , 1 5 ; geht die Schlacht verloren, so b l e i b t die atadt uns doch nicht.
habe) die s c l i a n c z e so an der p r u c k h e n bey T r i b b e s e s gelegen, von hinden zu a n t a s t e n l a s s e n , w e l c h e s so glücklich abges o f f e n , das sie ohne verliehrung einiges m a n n s z in m e i n e hände g e r a t h e n . Weim. staatsarch. 1637; dich beraubt anizzo die e r d e deines vaters (er will ins klosler gehen), a b e r mit und durch dermaszen anmuthige waffen, das m e i n e verlierung dir ein g e w i n n : denn indessen ich dich verliere, bringe ich mein leben a u s e r a l l e r gefahr. BUTSCIIKY hd. kanzelley 101; mit verlierung der guten zeit. NEANDBR bedenken 11. verlierung, entziehung, Verlust einer Sache als strafe: bey verlirung a l l e r und yeder h a b e n t gueter. KÄME werke 6 , 9 0 (1523); Deudscbland oder k e i s e r t h u m ist e u c h von gott gegeben . . das j r s schützen . . s o l t , und nicht allein s o l l , sondern auch m ü s s e t , bey verlierung e w e r seelen Seligkeit und göttlicher hulden und gnaden. LUTHER 4 , 4 4 0 ' ; bei verlierung s e i n e r hulde. WICUBA» rollwagenb. 1 0 ; bi verlierung des guts und e i n e r libstraff. TSCHUDI chron. helv. 2 3 5 ' ; wir werdent Magis bürgen auff verlierung landt und leut und leben. Aimon bog. P l ; dasz ihm j e d e r m a n n bey verlierung leibs und l e b e n s g e h o r s a m were. KIRCHHOF wendunm. 4 , 8 3 Osterley; so s o l t e ich bey verliehrung m e i n e r leiinsf r e y h e i t e n , leibs und l e b e n s mich der Werbung des kriegsvolcks a b t h o n , a b e r ich verantwortet daselbig mit s o l c h e r b e s c b e i d e n h e i t , d a s z . . SCHÄRTLIN 86 (1777); das k e i n f r e m b d e r in den heiligen t e m p e l s o l t eingehen 'bey verlierung seins l e b e n s . REISZNER lerus. 1 , 5 3 ' ; Adrian hat den j ü d e n den e i n gang in dise s t a t t bei verlierung j r e s l e b e n s verbotten. 2 , 1 6 2 ' ; demnach u n s e r general-feldzeugmeister strenge kriegsdisciplin zu halten pflegte, b e s o r g t e ich die verlierung m e i n e s kopffa. Simpl. 1 , 2 8 2 , 2 0 Kurz.
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SCHLROKL Shaketp. CorioJ«n 1,7. an einem verloren g e h e n , wirkungslos sein: sie sagte noch viel andres mehr, doch diese zQcbtigung geht ganz an Ihm verloren, der teufel, der Ihn plagt, hat keine ohren. WIILAND 1 8 , 0 6 ; ein unbekanntes was, das lim wie ein magnet nach Bagdad sieht, scheint allen seinen blicken die s c h a r f e spitie abzuknicken, und macht, dasz j e d e r reitz an ihm verloren geht. Oberon 3, 43. V E R L I E B E N , n., substant. infin. vom vorigen: ein i n t e r e s s e des v e r l i e r e n s . LUTHE» l , 1»5*; die f ü r s t e n disz landes verb i e t e n a l l e s t r a n c k , das t r u n c k e n m a c h t , bey verlieren des l e b e n s . S . FRANCE weltb. 5 6 ' ; drey solten zu eim aonderlichen kampff e r w e h l e t und d e r zweyspalt durch ihr gewinnen o d e r verlieren e n t s c h e i d e n und auffgehaben s e y n . KIRCHHOF * e m f « « f R . 4 , 4 1 OsterUy; f a h r t e n sie a u f diese w e i s e gar m a n c h m a l die unerfreulichen begebenheiten des tags a u f die b e t r a c h t u n g d e r Vergänglichkeit, des Scheidens, des verlierens, s o waren i h r dagegen w u n d e r s a m e n ä c h t l i c h e erscheinungen zum t r ö s t e gegeben. GÖTIE 17, 302. V E R L I E R E R , m.
jacturam
fadem.
V E R L I E R E R I N , f . foemma perdent STIU.EE 1109. V E R L I E R I C H T , adj. amiuus, perditus, detrimmtosus
u. s. w.
STIELER
STIELER
mas
perdent,
am itlens,
1109.
1109.
V E R L I E R I G , adj. leicht s « verlieren, sich leicht verlierend: das doch alles verlierig und n i t zu behalten ist. HANS V. LEONRODT himmelwagen P ' ; die v e r l i e r i g e n , vergänglichen ding, ebend. V E R L I E R L I C H , adj. dasselbe wie voriges: dann unser Mercurius i s t gar flüchtig und ein verliehrliches w e s e n . PARACELSUS 2, 684' (Straszb. 1616). V E R L I E R U N G , f . , mhd. v e r l i e s u n g e , v e r l i e r u n g e , perdilio DIEF. 425", das vertieren, der Verlust, im beginne der nhd. zeit noch einige mal verliesung: bey verliesung a l l e r . . . freibeit. landfr. 1 5 2 1 , 3 ; vorlissungh FÖRSTENANN urkunden zur geschichte der reform. 190; verliesung schles. lehnsurkunden 1 , 4 0 8 , 20. das uorl selbst wird etwa am ende des 17. jahrh. allmählich durch Verlust aus der literatursprache verdrängt, schon STIELES 1109 bevorzugt Verlust, ebenso FRISCH 1 , 1 6 5 ' . ADELUNG führt es (1780) nicht mehr auf. Verlust: von wegen d e r j e m m e r l i c h e n Verzier u n g göttlicher gegenwärtigkeit. MELANCHTHON hauptart. christl. lehre 163 (corp. doctr. Christ. 1560); mit s o vil Wachens, mit so vil b r e c h u n g und verlierung des über ausz s ü s z e n schlaffs, mit s o vil m ü h e und a r b a i t , mit s o vil w e e und creutz. S . FEAKCK Erasm. lob d. ihorh. 4 3 ; soviel die b ö s e z u e f h e l l e n n b e l a n g t , sein deren ann d e r zall a c h t e . . zum vierdtenn verlierung des appetits. anseiger d. Nürnb. museums (1691) 1 6 ; diesen m a g nit m e h r denn verlierung desz b e s s e r n und vergebliche arbeit widerfahren. KIRCHHOF vendunm. 174*; mit Vertiefung der zeit. FRONSPERGER 2 , 2 0 ' ; a b e r ausz verlierung seines volcks m u s z Reynhart weichen. Aimon bog. G 2 ; (ich
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V E R L I E S , N. sich vertierender, dem auge unsichtbarer räum, daher kellerartiger, unter einem gebäude befindlicher ort. wie verk e h r , verlasz zu den wirtern v e r k e h r e n , v e r l a s s e n , so steht verlies su V e r l i e s e n , verlieren und ist in der bildung dem bair. (der) verlier (SCBMELLER 1,1514 Fromm.) gleich, das wort ist erst neu in der Schriftsprache belegt und entstammt dem niederdeutschen. auch die hd. .Wörterbücher bis in dieses jahrh. kennen das wort nicht, die bedeutung hat sich im nd. nach zwei seilen entwickelt, zunächst wie verlier, im holt, heiszt verlies heute noch Verlust. KRAHMER l , 443' (ein verlies lijden). ebenso brem. aus älterer zeit angeführt brem. wb. 3 , 5 5 , vergl. mhd. Sachsensp. 3, 6 , 2 , ROTH denkm. 109, 125. daneben hat sich im nd. eine sinnlichere bedeutung erhalten: verlies, der zustand, da man sich verliert, unsichtbar wird, int verlies k a m e n , unsichtbar werden, brev.. » 6 . 3 , 5 6 . dann aber ist es der ort, welcher unsichtbar macht, und hat sich in dieser bedeutung z. b. im bremischen und hannoverischen platt erhalten, so abgrund brem. wb. 3, 5 6 ; dann gewölbe unter einem hause oder thurme (verlüs) SCHAMBACH 264. brem. wb. 3, 56, und specieller name ,eines tiefen kellers bey dem alten kornhause in Bremen, der vormahls zum gefängnisz gedienet hat', brem. wb. a. a. o.; eine reise von B r e m e n nach Antwerpen war zu j e n e r z e i t , w o es n o c h wegelagerungen gab, und j e d e r grundherr einen reisenden, d e r k e i n e n geleitsb r i e f g e l ö s e t h a l t e , zu plündern und im verlies seines r a u b s c h l o s s e s v e r s c h m a c h t e n zu l a s s e n , sich berechtigt hielt, mit m e h r gefahren und Schwierigkeiten verknüpft, als j e t z i g e r zeit von B r e m e n bis n a c h K a m t s c h a t k a . MosXus volksm. 5, 104 (462, 1842); diese dramen k e n n t a b e r dort zu lande n i c h t blosz der g e b i l d e t e , sondern auch j e d e r im volke und sogar der d i c k e b e e f e a t e r , d e r . . im T o w e r als Wegweiser dient und . . das verlies zeigt, wo Richard seine netten . . e r m o r d e n l a s s e n . H.HEINE
3,169;
und meine alte wallen, dauraenschrauben, verliesz und Scheiterhaufen kann ich gar nicht mehr gebrauchen. HERDKR 6,99 (1S05); was lackst du die kinder! du b e t l l e r ! du t h o r ! ergreift ihn, ihr eisernen s c h e r t e n ! zum tiefsten verliesz den verwegenen fort. GÖIUE 3 , 5 ; gott rette seine seele vor Verzweiflung, zu ihm hinab ins öde burgverliesz dringt koines freundes trost. SCÜILLSR Telt 4 , 2 . es ist möglich, dasz das wort durch die ritterromane von SPIESZ und CRAHBR dem volke nahe gebracht wurde, in deren allerthümliche spräche verlies hineinpaszte: W a l t e r , h a b t ihr auch a n s burgverliesz g e d a c h t ? CRANEB Hasper a Spuda 2 , 2 7 0 . V E R L I N D E R N , verb. linder gestalten: (sottsi) frummkeit und tugend bieder preisen, das böse mit seinem namen heisz^r. nichts verlindert und nichts verwitzeu, nichts verzierlicht und nichts verkritzelt. GÖTHK 13,127; hier musi das grauen selbst der seuche sich verlindern. LINAU neue gei. 44.
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VERLIPPEN — VERLOBEN
VERLOBEN
VERLIPPEN, VERLÜPPEN, verb. vergiften, mhd. verlüppen. Zusammensetzung mit dem alten uiorte lüppe, luppe (s. th. 6,1312); altn. lyf, arzneimittel, ogs. lyb, goth. lubjaleisei (tpagfiaxeia), ahd. luppi GRIFF 2, 77. verwandte aus ferner liegenden sprachen DIEF. goth. wb. 2,152. F i c t 2, 458. 1) giftig machen, vertippen, vergiften ALBERUS dict. 994": a b e r s o d e r pfyl o d e r d e r b ü c h s e n k l o t z verlypt o d e r vergifft u n d s c h w a r t z i s t . . GERSDORF feldb. d. wundarzn. 45 (1528); wer aber die w u n d v e r l y p t , so nim b a u m ö l o d e r r o s z e n ö l u n d m a c h d a s z heissz. 33; do e i n e r geschossen ist mit einem verlipten o d e r vergiften pfeile. BRAUNSCHWEIG Chirurg. 50' (1418); auff d a s m i c h der teufel mit s e i n e m pfal nicht auch spiesze, o d e r mit seinen fewrigen verlipten pfeilen erwürge. LUTHER 5,199; s o l c h s b e w e i s e t m a n jtzt auch redlich an dem lieben evangelio u n d s e i n e n p r e d i g e r n mit solchem lesterlichen s e h e n d e n , liegen, triegen, b ö s e n t ü c k e n u n d g i f t i g e n a u s l e g e n , d a s einer lieber solt w ü n d s c h e n , viel m a n den t o d zu l e i d e n , d e n n solch g i f t i g e verlipte böse pfeile. 5 , 3 6 3 ' ; d e n n sie kiinnen k e i n spies n o c h s c h w e r t d u r c h Ihn s t e c h e n , s o n d e r n gleich wie er o n woffen u n d s c h w e r t d u r c h seine verfiirung a n g r e i f f e t . . u n d gibt e t w a einem ein böse w o r t o d e r g e d a n c k e n , als ein bösen gifftigen verlipten pfeil ins herz, also . . 8 , 1 8 7 ' ; u n d mit seinen f e u w r i g e n verlipten pfeilen zu s c h i e s z e n . tischreden 206'; u n t e r allen seinen verlipten pfeilen. 294 .
b o r e n das w o r t gotta a d d e r verloben nicht m e h r d o h y n z u gehen, s o l t yr keynerley w e y s e verloben. FÖHSTEMANN n e u « urkundenb. 236 (v. j. 1524); h e r r , in w a r h e y t , ich bab verlobt, n i e m e r keyn s c h l i c h . . zu t r a g e n . j4imon bog. 2; welche verlobt h a b e n zu f a s t e n , mögen d u r c h mein d i s p e n s i e r u n g sich bekröpffen. FISCHART groszm. 34. mitunter reflexiv: vil m e n s c h e n um k r a n k h e i t u n d a n d e r e r b e t r ü b n u s z willen sich zu ihm verlobten. Boccaccio 1, 8 ' ; die regierung auffgeben u n d sich in eine g l o r i w ü r d i g e , a n d ä c h t i g e b r ü d e r s c h a f l l verloben u n d die zeit seines l e b e n s d a r i n n e n zubringen, eselkönig 330; d o c t o r F a u s t u s h a t t e wol j m m e r d a r eine rew im hertzen . . dasz er sich s e i n e r seelen Seligkeit begeben, u n d d e m teuffei also u m b das zeitliche zu eigen verlobt h a t t . volksb. von dr. Faust 23 neudr.; dr. Faustus antwortet j h m kürtzlich, er h a b e sein v e r s p r e c h e n nicht geleystet, wie er sich gegen ihm verlobt. 26; dagegen aber ich mich hinwider gegen i h m e vers p r ö c h e u n d verlobe. 20; die Catten, . . . w e l c h e an den Römern sich auf gleiche a r t , wie sie es ihren b l u t s f r e u n d e n mitgespielt h a t t e n , zu r ä c h e n sich verlobten. LOHENSTEIN Armin. 1, 1056; d a aber die k i r c h e , zu d e r sieb d e r b ü s z e r v e r l o b t , n i c h t in dem brief angezeigt w a r . . . m u s z t e d e r grimm des b u r s c h e n sich auf eine a n d e r e gelegenheit verd e n n du w i r s t t r ö s t e n . HEISE Meraner nov. 379. pari, prät.: s c h w a n g e r w e r d e n u n d einen s ö h n g e b ä h r e n , dem kein s c h e r m e s s e r sol auffs h e u b t k o m e n , d e n n der k n a b wird ein Verlobter gottes sein u n d er wird a n f a l l e n , Israel zu erlösen a u s der Philister h a n d . richter 13,5; für eyn verlobten schulregent
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2) in übertragener bedeutung: (der) was er a n r ü h r e t , vorlippet u n d letziget. HUTTEN 5,255 Münch; d e n n die lügen u n d falsch a n g e b e n d e r b ö s e w i c h t sind so boshafl'tig, heis u n d verlipt, d a s , wenn sie k ö n d t e n , die gantze weit a n z ü n d t e n . LUTHER 1, 367'; da n u n gott vom himmel s ä h e , das Eva u n d Adam von dem alten cobel u n d gifftigen schlänge verfüret u n d v e r l i p t . . w a r . MATHESIUS Sar. 113'; die w e i t q u ä l e t meine seele m i t ihrem u n g e r e c h t e n w a n d e l , sie ä n g s t e t mein herz mit ihren verlipten z u n g e n . SCRIVER seelensch. 721 (1684). VERLISPELN, verb. durch geheimes reden herabsetzen: wars eigner w i l l e ? warens eitle thoren, die mich verlispelten mit falschen zungen. PLATEN 46. V E R L O B , » » . Verlobung: welche f r e y k ü r l i c b e . . . gemeyns c h a f f t . . . vor gott u n d der weit als ein n o t w e n d i g e l e b e n s f r i s t . . w i r d g e r e c h n e t u n d g e s t a t t e t . . auch s o l c h e r c o n t r a c t , v e r l o b , h a n d s c h l a g und v e r b ü n d n ü s z , von der ewigen t r e w l e i s t u n g . . . ein r e c h t m e s z i g e e h , die c o n t r a h e n t e n u n d verlobte aber ewige e h l e u t . . geachtet, b e s t i m m e t u n d gepreiset. Carg. 118 (1590). VERLOBEN, verb. geloben, durch gelöbnis verpflichten, mhd. verloben, mnd. vorloven, ahd. nicht nachgewiesen. Zusammensetzung mit l o b e n , welches zunächst ¡war laudare heiszt, aber doch auch ah geloben, vovere sich findet, durch die bedeutungen ,den Vorzug geben, auswählen' vermittelt (s. th. 6, 1082), besonders auch mnd. SCBILIER-LÜBBEN 2, 736*. somit haben die composila mit ge oder ver die bedeutung des einfachen Zeitwortes nicht geändert, sie haben eine bedeutung desselben weiter entwickelt, die alsdann im simplex, weil durch die Zusammensetzungen deutlicher vertreten, ausstarb, devovere, verloben, nd. verloven DIEF. 178'; voveo, ich verlobe DASYP. 264'; verloben, mit nammen geloben, ein gelübd Ihun mit auszgetruckten Worten. MAALER 424'. l ) geloben, derjenige und dasjenige, zu dessen gunsten das gelöbnis stattfindet, meist im dat. oder mit der präpos. f ü r , zu beigefügt: ego frater N. promttto vobis obedientiam, ich b r u e d e r N. verlob euch g e h o r s a m . SCIIM. 1,1416 Frommann (u. 1525); dasz diese seine g e f e h r t e n ihr leben vor ihren fiirsten verloben m u s z t e n . LOHENSTEIII Armin, l , 944; gleich als seien wir in dem b u n d des tauffs gar n i c h t eingegangen u n d verlobt. S. FRANC» Erasm. lob d. thorh. 59"; w u n d e r b a r u n d ahnungsvoll geht d u r c h j e n e s c h ö n e weit n o c h ein a n d e r e r s c h r e c k l i c h e r z u g , dasz alles was geweiht, was verlobt war, sterben m u s z t e . GÜTHE 24, 215; dergleich so opflert auch besunder freywillige opfl'er darunter eins ieden tags zu seiner zeit, und was ihr sonst verloben seit dem herren zu thun in gemein. H. SACHS 4,1,39a (15,165,20 Kelter-Götze); hat sie dem Plautus nicht verlobet eh und k r ö n e ? LOBENSTEIN 1 2 , 3 7 5 ;
denn was die kühnste flamme bricht, so wild sie durch die ädern tobt: es löscht die fromme liebe nicht, die ieib und leben bat verlobt.
A. v , DROSTE-HÜLSHOF ged.
413.
mit folgendem infimtiv: wenn euch e u e r f ü r s t o d e r sein bef e l h b a b e r g e b e u t h , yr sollet hie o d e r d o h y n riyt gehen zu
die au£f seine art die jugend wendt. FISCHART ged. 2,258,623; herr, lasz kein urlheil fällen auf die verblendte Schaar, vor welch ich dir mein blut hingeb' und den f ü r kirch und reich verlobten muth. A . GRTPHIUS 1 , 3 3 4 ( 2 , 4 6 3
Palm).
2) besonders (mit) einem, j e m a n d verloben, zur ehe versprechen: a n n o dorn. 1466 . . . do w o r d e n Eilgin, Conrat von Hulzhusin . . d o c h t e r u n d ich, B e r n h a r d R o h r b a c h , zu der heiligen ee zus a m e n verlobt u n d gab u n s z u s a m e n J o h a n von H u l z h u s e n des egenanten C o n r a t s b r u o d e r . FRONING Frankf. chron. 175, 27; j a ich bin dir wol öffentlich verlobt u n d b e i g e l e g t , aber mich zwinget j t z t mein g e w i s s e n , das ich mich zuvor mit einem a n d e r n verlobt habe. LUTHER 5, 245'. diese bedeutung, die heute die bei weitem häufigste ist, zeigt sich schon im mhd.: despondere, ver-luben, - l o b e n , vorloben DIEF. 176"; desponsare, ver-loben, - l a b e n ebend.; maritare, vorlobcn 349'; despondere, verlouben gl. nov. (31. doch in Oberdeutschland wol nicht sehr verbreitet, da DASYPOMUS u n d MAALER sie nicht aufführen, dagegen bringt sie STIELER als einzige: despondere, desponsare, promittere malrimonium 1172. J o h a n n a , die er m i t Andreas, d e m s ö h n e C o n r o b e r t s von U n g a r n , verlobte. 1'I.ATEN 364; der gute erzbischof verlobte sie. HERDER 3,219; also verlob' ich euch hier und segn' euch künftigen Zeiten mit dem willen der eitern und mit dem zeugnisz des freundes. GÖTHB 4 0 , 3 3 4 ;
erkennst du, erwidert der alte, den schätz, erbebst du zur fürstin sie g e r n e ; sie sev dir verlobet auf grünendem platz. 3, 4. partieip: wegen der verlobten Virginia. LOHENSTEIN Arm. l , 771; zu lange weigert sie, zu sprödem widerstand durch meine giut gereizt, die mir verlobte hand. GOTTER 2 , 3 3 1 ;
der verlobete Jüngling. Voss Luise 99. subst.: diese (auffassung) wich vollständig ab von dem alles z e r f a s e r n d e n u n d z e r z u p f e n d e n w e s e n ihres verlobten. GUTZKOW lebensbilder 1,166. 3) reflexiv, heute ist besonders sich verloben noch üblich, so auch schon in älterer zeit: das j r e eitern n i c h t leiden w ü r d e n , das sie sich heimlich verlobten . . w a r u m b v e r l o b t e n sich a u c h nicht heimlich die k i n d e r von Israel. LUTHER 2, 42'; sind nicht wider dis gebot, w e n n sich ein t o c h t e r verlobt einem k n a b e n wider vater u n d m u t t e r willen? 2 , 1 3 6 ; u n d vermanet da mit alle w e i b s b i l d e r , das sie dem exempel Rebecce n a c h n i c h t selbs sich v e r l o b e n , n o c h m e n n e r Wehlen sollen. 5, 239; e s ist offt g e s c h e h e n , das f ü r mich k o m e n . . . ein ehrlich p a r v o l c k s , da eins o d e r alle beide sich vorhin heimlich mit a n d e r n verlobt h a t t e n , da w a r j a m e r u n d not. 5, 239'; weil nu der erste verlobte man die b r a u t b a t . . kan sie sich mit keinem a n d e r n h e r n a c h verloben, n o c h d e r breutgara mit e i n e r a n d e r n . 5,246'; als w e n n ein f r o m m e r gesell, ein a r m e s j u n g e s , bettelisch, leibeigen meidlin sufferzöge z u r k ü n f t i g e n b r a u t , u n d sich mit j r verlobte, wider Hans Worst 26 neudruck.
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VERLOBEN — VERLÖBNIS
VERLOBUNG — VERLOBUNGSTAG
4) mitunter ist verloben Stärkung von l o b e n in der bedeutung laudare: o d u seliger W e c h s e l , w e r m a g dich v e r l o b e n ? KEISERBERG granatapfel E 4 1 l ' ; u n d d a h e r o gegen a n d e r n i h r e r b e s c h e i d e n h e i t wegen n i c h t genugsam verlobet w e r d e n k a n n . SCHOCH Studentenleben A4; die fama steigt zu waagen, wil euer hohes lob bisz an die -Sternen tragen wo itzund Sennert steht, der sonnen-gleiche mann, den auch der bleiche neid nicht gnug verlooben kan. KLEBING geii. 6 3 . s) ver in seiner ersten bedeutung ,hinweg' hat dem leitaort manchmal die bedeutung ,durch gelöbnis beseitigen' gegeben, 'verschwören'. diese bedeutupg schon mhd vorkömmUch, x. b.: sollt trinken, d a ; gezaeme dem keisei- ze bieten, des wolte sich niht nieten der marcräve, d a ; was verlobt: in dühte, er hete dran getobt ob er iht » j e mer wan bröt und wajger trunke. WOLFRAM Willehalm 1 3 3 , 3 0 Lackmann, nhd. u n d gibt u n s aller e r s t d a s latein au ff, ob ein man solle u n d möge ein m a n s e i n u n d ob das geliibde g e l t , da er verlobet ein m a n zu s e i n . LUTHER 2 , 2 1 7 ; d e n n ich kan g ö l t e nicht d a s s e i n e u n d seine gäbe v e r l o b e n , e r habe m i r s d e n n zuvor g e b e n , o d e r sey gewis s e i n e r zusage, d a s er m i r s geben wölle. 2, 301; e s ist umh d e r n o t willen zu t h u n , das ein m e n s c h nicht z u r k e u s c h h e i t , s o n d e r n sich zu m e h r e n geschaffen i s t , w e l c h s w e r c k bei u n s n i c h t s t e h e t w e d e r zu verloben n o c h zu v e r h i n d e r n . 2 , 3 8 2 ' ; d a r u m b s t e h e t s n i c h t in m e i n e m w i l l e n , s o l c h s zu v e r l o b e n , d e n n e s u n s n i c h t müglich ist zu halten. 4,12"; w a s h a b e ich n u gelobt mit m e i n e r k e u s c h h e i t ? ich habe die e h e verlobt, d e n n w a s a u s z e r d e r e h e u n k e u s c h h e i t i s t . . . d a s darff ich n i c h t im k l o s t e r v e r l o b e n . 6 , 2 9 ; j a eben m i t s o l c h e m gebot h a b e ich k e u s c h heit verlobt, ebend.; e h e s t a n d wird wider g o t t e s gebot verholten u n d verlobt, tischreden 113'; w e r es nit, d a s ichs verl o b t h e t , so schliig ich e u c h euer b a u p t a b . Aimon bog. V; u n d wiewol ich sie (meine neider) verlubt, d a n n o c h t soll ich j n e n nit a b s t e e n . bog. X ; (der fuchs sagte) dasz er verlobt, diesen tag s o l c h e speise zu e s s e n . KIRCHHOF wendunm. 4,260 Österley.
darauff gefolget d a s heimliche b e s c h l a f f e n ? 5, 244; sol m a n h i n f u r s d a s heimliche Verlöbnis w e d e r sehen n o c h h ö r e n . 5,243*; als n u n H y o l d a . . . diesem versprechen mit groszen z o r n w i d e r s p r o c h e n , hat e r u n g e s c h e u t sich g e r ü h m e t , d a s z e r sie auch zum üfftern beschlaffen u n d das verlöbnisz d u r c h d a s ehliche werck vollzogen. WIDMANN Fausts leben 40" Keller; F e b r o n i a . . . w i d e r s e t z t sich solcher v e r l ö b n i s z , weil sie von i h m e s c h w a n g e r b e f u n d e n , ebenda; u n d auf s o l c h e weise m a c h t e er sozusagen verlöbnis, o h n e vorwissen s e i n e r e i t e r n . polil. colica 334; d u sagst j a ; sie sagt j a ; d a m i t w i r d verl ö b n i s z ; u n d bald drauf wird hochzeit. LESSING 1, 225; d e r ruhige gang, d e n die ganze s a c h e g e n o m m e n h a t t e , w a r a u c h d u r c h d a s verlöbnisz nicht beschleunigt w o r d e n . GÖTBE 17,326; jetzt zur verlöbnisz. SCBLBGBL in Shakespeare wintern). 4,3.
V E R L O B E N , n. subst. in/S», versprechen der heirat: auffs e r s t , w e n n s o l c h s verloben geschieht h i n d e r vater u n d m u t t e r wissen u n d willen. LUTHER 2 , 1 6 ' ; sollen u n s b e w e g e n , die g r o s z e n f e h r l i c h k e i t u n d u n r a t so viel mal a u s solchem heimlichen verloben k o m e n ist, u n d n o c h k ö m p t . 5,239'. VERLÖBNIS, f . n. Verlobung, das geschlechl schwankt. L O T H E » z. b. braucht fem. und neutrum. in neuerer zeit setzt sich das neutrum fest, in älterer zeit hat Verlöbnis noch die allgemeinere bedeutung'versprechen : v e r l o b n u s s e in g e g e n w a r t h d e r h e r e n vicarii. Salzb. teidinge 1, 332,30. nhd. aber auch in der bedeutung 'eheliche Verlobung' bekannt: d a r u m r e d e t kein d e u d s c h m e n s c h von z u k ü n f t i g e n Verlöbnis, w e n n er s p r i c h t , ich wil dich h a b e n o d e r n e m e n . LUTHER 5, 241; u n d d a r u m b er auch d a mit zugleich b e k e n n e t , das ers j t z t n o c h nicht t h u n k ö n n e , u n d sein n i l l e n o c h nicht frey sey, d a r u m b b i n d e t auch solch Verlöbnis n i c h t , als p e r verba d e giraesenti. ebend.; ich halte, w o m a n die heimlichen gelübde a u f g e h o b e n hetle, solt s o l c h e f r a g e n i c h t n o t h a b e n , d e n n in öffentlichen Verlöbnis w ü r d e n freilich eitel verba de p r a c s e n t i gehen u n d ob p e r verba d e f u t u r o o d e r p e r c o n d i t i o n e m a u c h öffentliche Verlöbnis e t w a g e s c h e h e n , u n d die eondition g e r i e t e n , a c h t i c h , m a n solle sich hie h a l t e n , wie in allen a n d e r n verbflndnissen, da m a n glauben zu halten schuldig ist, wo a n d e r s nicht grosze, wichtige, redliche Ursachen da zwischen fallen, das m a n mit gott u n d r e c h t den glauben n i c h t halten k ü n d e . . w e n n die heimlichen Verlöbnis w e g g e t h a n w e r e n , so wolte ich sponsalia beiszen die öffentliche Verlöbnis p e r verba d e p r a e s e n t i , una n g e s c h n , d a s m a n s o n s t sponsalia Verlöbnis p e r verba d e f u t u r o beiszet, weil m a n von solchen Verlöbnissen nicht gewisses setzen k a n . ebend.; w e n n ein btibe d a s m e r c k t , das er m e i n t o c h t e r mit heimlichem Verlöbnis nicht kriegen k a n , wird er sich vleiszigen, sie heimlich zn schweclien. 5,243; h a s t u dein g e m a l h d u r c h h e i m l i c h e Verlöbnis mit siinden gew o n n e n . . so h a s t u wider d a s z u c h t r e c h t g e t h a n . ebend.; nu d a s ist auch d e r f r u c h t eine d e r heimlichen Verlöbnis u n d e h e . 5, 244-, sol auch n i c h t s h e l f f e n , ob in d e r heimlichen Verlöbnis g e m a h l s c h e t z e , h a n d g e l ü b d e , eide o d e r pflicht gefallen weren. 6 , 2 4 3 ; aber was sol m a n t h u n , w e n n d a s heimlich verlöbnis n i c h t ein s c h l e c k t Verlöbnis ist, s o n d e r n a u c h XII.
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VERLOBUNG, f . 1) gelöbnisz im allgemeinen, sehr selten (auch in älterer zeit vorkommend): disz gesind hie weisz n i c h t viel k r i e g s p r a u c h , dann sie h a b e n nie keine Verlobung n o c h t r e w von m i r g e n o m m e n . Garg. 501 (1590). 2) heiratsversprechung. in der ältem spräche seilen vorhanden, in den Wörterbüchern erst bei STIELER 1172: verlöbnusz m a c h e n , sponsalia celebrare, dare fidem conjvgii. dicitur etiam die Verlobung. doch schon früher nachweisbar SCHWEINICHEN 2 , 8 ( 8 1 ) . alsdann findet sich Verlobung KRABHER 444'; doch scheint ihm verlöbnisz geläufiger zu sein, auch STEINBACH 208 (1725) führt n u r verlöbnisz auf. Verlobung FRISCB 1,618'. am ende des vorigen jahrh. (1780) hält ADELUNG (versuch 1473) Verlobung noch für edler, als das (häufiger gebrauchte) verlöbnis. dagegen 1822: verl ö b n i s , üblicher die Verlobung HEINSIUS 4 , 2 , 1 3 2 « ' : d a s g e h t nicht, dasz sich alles ewig u n d i m m e r in p r e e ä r e r Unklarheit s o f o r t w ä l z t u n d n i c h t m e h r bälle u n d Verlobungen s t a t t l i n d e n . GUTZKOW ritter v. geist3 8,313; übrigens h a b e ich gef u n d e n , was ich gesucht h a b e , ein stilles sauberliches k n e i p chen . . bei einem einzelnen alten f r ä u l e i n , die m i r gleich in d e r e r s t e n halben s t u n d e die gescbichte i h r e r drei z u r ü c k gegangenen Verlobungen e r z ä h l t h a t . HEYSE kinder d. weit 1,132; a b e r die glückliche Verlobung u n s e r e r kleinen h ü b s c h e n n a c h b a r i n , d e r t o c h t e r u n s e r e s h a u s w i r t h e s , ist m i r w a h r h a f t i g in diesem augenblicke w i c h t i g e r , als d a s z Ninus die Semir a m i s g e h e i r a t h e t u n d Cleopatra m e h r e r e m ä n n e r geliebt b a t . 2,311. heute, hat Verlobung das wort verlöbnis zwar nicht beseitigt, aber in den Untergrund gedrängt, so ist die allgemeine formet der anzeige einer bevorstehenden Verheiratung: die Verl o b u n g m e i n e r t o c h t e r mit . . . VEKLOBUNGS ANZEIGE, f . : ich bin gar n i c h t . . ihre b e s t e f r e u n d i n , s o n s t w ü r d e n sie mich nicht so gottlos v e r k a n n t u n d v e r l e u m d e t h a b e n . . . als ob ich hier mit einer oberconsistorialmiene s ä s z e u n d es ziemlich l e b e n s g e f ä h r l i c h w ä r e , m i r die verlobungsanzeige ins h a u s zu b r i n g e n . HEYSE kinder der
weit
2,342.
VER L O B U N G S F E I E R ,
VERLÖBNISFEIER,
f.
HEINSIUS
4 , 2, 1320'.
VERLOBUNGSFEST, n . ; m a n h a t t e die Vorbereitungen zu t r e f f e n , zu einem öffentlichen v e r l o b u n g s f e s t e . GUTZKOW lehensbilder
1,134.
VERLOBUNGSKARTE,
f . : er
sah die verlobungskarte
sah
dies verhängnisvolle g l ä n z e n d e k l e i n e blatt. GUTZKOW kleine narrenweit 14. VERLOBUNGSKUSZ, m. VERLOBUNGSMAHL, n. festesten zur feier der Verlobung: das reiche mahl w u r d e z u m vcrlohungsmahl. GUTZKOW prüfe wer sich ewig bindet 324. VERLOBUNGSREDE, f . : T o m s g a t t i n . . . w a r bei Ellinor geblieben, w ä h r e n d d e r vicar, wie e r ' s a g t e , seine v e r l o b u n g s r e d e studieren wollte. GUTZKOW lebensb. 1,154. VERLOBUNGSRING, m.: n o c h h e u t e will e r e u r e b ä n d e d u r c h verlobungsringe b i n d e n . ARN» schaub. 1 , 8 5 ; auch s a h er j e t z t , d a s z er k e i n e n t r a u - o d e r v e r l o b u n g s r i n g , s o n d e r n einen einfachen goldnen r e i f e n . . . vor sich h a t t e . GUTZKOW ritter v. geist 8,125. VERLÖBUNGSSTAND, m.: die t y r a n n e i , die n a c h e i n e m Verlobungsstande wie im liimmel auch mich plötzlich wie in den a b g r u n d d e r hölle s c h l e u d e r t e . GUTZKOW prüfe wer sich ewig bindet 29. VERLOBUNGSSTUNDE,
VERLÖBNISSTUNDE,
f.
HEINSIUS
4, 2, 1320'.
VERLOBUNGSTAG, m. / die g a r n i t u r von d a m a s t m u s z auf den tisch, sie sollte z w a r e r s t m o r g e n a n deinem verlobungstage
prangen
KOTZEBUE 1 5 , 2 1
(1841).
52
VERLOCHEN—VERLOCKERIN
VERLOCKERN — VERLOHNEN
bemerkung. obige Zusammensetzungen mit Verlobung finden sich auch mit Verlöbnis zusammengesetzt, doch bemerkt schon im anfange dieses jahrh. HEINSICS 4, 2, 1320, dasz die zusammenfügung mit V e r l o b u n g geläufiger sei. heute ist, wie schon oben bemerkt, dies fast allein üblich. V E R L O C H E N , verb. 1) mit löchern versehen ADELUNC 4 , 1 4 7 3 ; die e i s e n a r b e i t e r v e r l o c h e n das e i s e n , w e n n sie lücher zu den nägeln und nieten einschlagen, die z i m m e r l e u t e verl o c h e n das zimmerholz. ebenda, vgl. SCIIM. t , 1427 Frommann. 2) in «in loch scharren, ohne Sorgfalt vergraben. ADELUNC a. a. o. S c a n . a. a. o. TOBLEI (Appenzell) 185, STAI.DER (Schweis) 2 , 1 7 6 . das wort wird hauptsächlich vom verscharren der thiere gebraucht: drauf wurde das unthier vollends todt geschlagen und verl o c h t . HEBER schatzk. 194; dann von gerichteten: TOBLER 18S; endlich überhaupt für (heimliches) begraben: e s wird das b e s t e s e i n , w e n n wir ihn umbringen und d a r n a c h v e r l o c b e n . HEBEL merk, gespenstergeschichle. V E R L O C H E R N , verb. mit Idehern versehen, dann übertragen: (die studiosi theologiae) sie gehen daher in s a m m e t e n m ä n t e l n . . in verfederten daubenfüszigen s t i l l t e n , in v e r l ö c h e r t e m gew i s s e n . PHILANDER l , 424. V E R L O C H S T E I N E N , verb. kunstausdruck im bergteesen: am tage das feld mit grenzsleinen bemerken, wo eine jedwede masie und frndgrube wendet. SCHÖNBERG berginform. hhh 2 ; w a s darnach wolhergebrachte O r d n u n g einem jeden l e i h e n , bes t e t i g e n , v e r m e s s e n , v e r l o c h s t e i n e n und verschreiben l e s s e t . . das i s t sein eigenthumblich g u t . MATHESIUS Sar. 29* (1562); eine fandige z e c h e pfleget o f t mit g r o s z e r feierlichkeit verm e s s e n z u w e r d e n , d a i h r ganzes revier öffentlich a u s g e m e s s e n und v e r l o c h s t e i n e t wird. LANCE bergb. (1770) 207. V E R L O C H U N G , f . verscharren im boden ADELUNG 4, 1473. V E R L O C K E N , verb. durch zuruf zum kommen bewegen, durch lisl jemand zu etwas veranlassen, mhd. v e r l o c k e n , v e r l ü c k e n , holt, v e r l o k k e o KRAHXER 2 , 1 3 7 , ahd. f u r l o c h ö n , f a r l u c h j a n , allicere GRAFF 2 , 1 4 5 . Zusammensetzung mit l o c k e n , l i i c k e n , ahd. loch&n und l u c h e n , weitere nachweise GRAFF 2 , 1 4 4 und oben 6,1105. die Zusammensetzung mit ver hat die bedeutung des einfachen Wortes nicht wesentlich geändert, jedoch hat verlocken im nhd. hauptsächlich nur übertragene bedeutung, während locken noch meist von sinnlichem hervorlocken gesagt wird, im mhd. zeigt sich das wort in intransitiver bedeutung, die heute nicht mehr nachweisbar ist: w a n in (dat. plur.) v e r l o c k e t d a ; h e r z e näcli d e r u n k i u s c h e . BERTBOLD V. KEGENSBORG 4 8 0 ; 3 3 Pfeiffer; immer scheint v e r l o c k e n eine schlimme nebenbedeutung zu haben. 1) durch lockruf hinwegführen, zum wirklichen fortgehen veranlassen, an einen andern ort führen: ahd. der in ftzer s i n e m o l o c h e uuile ferlucchin. NOTKER 5 7 , 5 ; nhd. hier auf dem grabe des v e r s t o r b n e n . . . m ü s s e n Wahrheit und m e n s c h l i c h k e i t . . . i h r e stimmen e r h e b e n und s p r e c h e n : d i e s e r m a n ward u n t e r d r ü c k t , j e n e r g e m i s z b r a u c h t , dieser v e r l o c k t und gestohlen. HERDER literatur u. kunst 10,270 (1S20); m i r ward, a l s ich den b l a u e n himmel s a h , a n g s t und bange vor dem heimlichen S p a z i e r g a n g e , in den sie m i c h in a l l e r u n s c h u l d verlocken würde. THOMMEL 2 , 1 8 5 ; sie hatte ihn in das dickicht v e r l o c k t , um ihn zu v e r r a t h e n . KELLER leute von Seldwyla 439; indesz verlockt der schöne steig mich weiter. P u t i n 58 (88). part. d e n n E p h r a i m i s t , wie eine v e r l o c k t e t a u b e , die n i c h t s n i e r c k e n wil, itzt ruffen s i e Egypten a n , d e n n laufTen sie zu Assur. Hosea 7, I i .
V E R L O C K E R N , verb. von ADELUNG aufgeführt 'weichet nur im gemeinen leben üblich ist, durch leichtsinnig ausgeben, ingleichen durch lockere lebensart alle machen und sehenden', sein vermögen v e r l o c k e r n . V E R L O C K U N G , f . seduetio, deeeptio STIELER 1173. V E R L O D E R N , verb. von einem lodernden feuer verzehret werden. sinnlich: wenn nun alle e h r und h e r r l i g k e i t . . . wie ein s p i n n w e b e . . . inn e i n e m a u g e n b l i c k des letzten fewers verz a u s c h e n und verlodern MATHESIUS Sar. 6 3 ' ;
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2) geistig verführen, irre ß h r e n . die älteren Wörterbücher (DASYPODIUS, MAALER, CALEPIN) führen das wort nicht auf, es findet sich erst bei STIELER: v e r l o c k e n , seducere, corrumpere, deeipert. verlocken KRAHNES 1, 443; alliciendo in errorem ducere FRISCH 1 , 6 1 9 ' ; doch auch bei LUTHER S. unten, die b i l d s ä u l e bleibt immer n a c k e n d s t e h e n , a b e r die s c h ö n e D a n a e von T i t i a n m u s z weiblich ein vorhängchen d e c k e n : es i s t die zaubertafel für einen verdorbenen s i n n , d e r , v e r l o c k t , gar k e i n e g r ä n z e n k e n n e t . HERDER literatur u . kunst 11,263 (1821); immer wurden sie (die Deutschen) dadurch vom e r n s t e n z w e c k e verlockt, bis d i e s e r v e r s c h w a n d wie ein regenbogen in w ö l k e n . 1 2 , 4 7 4 ; o i h r p S p s t e , p r ö p s t e und m ö n c h e ! die i h r . . an r o s e n k r ä n z e n , u n t e r dem zeichen des heiligen k r e u z e s , m a n c h e s e h r l i c h e m u t t e r k i o d in das l a z a r e t h v e r l o c k t h a b t . THUMHEL 4 , 2 8 0 ; mein beherzten geist, der eich zu leben schämet, nun ein verlockter fürst sich deiner gunst bequemet. GRTPHIUS 1,421 (1699). V E R L O C K E R , M. seduetor, deeeptor, Simulator V E R L O C K E R I N , f . stimulatrix STIELER 1173.
STIELER 1173.
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aus den flammen der verlodernder st&dle. A. GRYPHICS 1,607 (1698); wir »erlodern, wir verschmelzen, angesteckt durch schweffei k e r n e n . 1,176 (1689); feuer ohne nahrung musz im wind verlodern. RÜCKEST 2 , 4 0 7 ; es wehet aus Tyrol mir ein verloderter papiergeruch. PLATIN 301. 2) bildliche, abstracte bedeutung: das ein h e r t z s c h m e l t z e n und all sein s t o l t z . . wie die stoppeln verbrannt a n d verlodern m u s z . MATHESIUS Sar. 1 5 8 ' ; l a s z nur e r s t d a s wilde f e u e r d e r j u g e n d verlodern. LEISEWITZ J. V. Tarent l , 6 , 2 6 ; wo die einzige freiheit e i n e s selbstständigen Volkes sich s e l b e r e n t z ü n d e t und in sich verlodert. BETTINA br. 2 , 9 2 ; d e r Wahnsinn d e r freude verloderte b a l d . HEYSE werke 7 , 1 1 7 ; a l s die S c h w e i z e r bei Prattelen gesiegt h a t t e n , wurden s i e e r s t hitzig, stOrtzten n a c h Mutlenz in die zweite S c h l a c h t . . (bei S t . J a c o b ) kriegten sie endlich g e n u g , und mit d e m leben v e r l o d e r t e d e r t o l l e m u t h . GOTTHELF werke 2 0 , 8 (1857); zwar ich weist es, dasz du immer Ober angst und schwermuth klagst und dasz die poeteuglut durch den kummer fast verlodert. CHR. GRTPBIOS poet. Wälder 1 , 6 2 1 ; das feuer meines blutes ist verlodert, ich fQlile mich schon gleichsam angemodert. LINAU dm Juan 64 (1858); hertensfeuer, das nicht verlodern wird im ersten wind. RÖCKEKT gei. geä. 1,131; 3) R e e i p r o k : nicht sich in den wind verlodern, dasz, wenn glut die stunden fodern, nichts im herzen blieb als dampf. RCCIIRT 233. V E R L Ö F F E L N , verb.: j e n e verlöffelte J u n g f r a u , die sich gerne k ü s s e n l i e s z e . zeitvertreiber (1668) 356. V E R L O G E N , s. verlügen. V E R L O G E N H E I T , f . zustand, eigenschaft, i n der man lügen sagt, scheint ein neugebildetes wort tu sein, denn in früherer zeit scheint es sich nicht zu finden; die bekannten Wörterbücher bringen es nicht, n u n k o n n t e e r sich freilieh s t e l l e n , a l s o b dem so w ä r e und e r t h a t e s a u c h , w a s s c h o n eine e n e r g i s c h e Z u s a m m e n f a s s u n g der einzelnen Verlogenheiten u n d ' s e i n e hauptlüge war. KELLER gr. Heinrich 2 , 1 7 2 ; k e i n e s e l b s t z u f r i e d n e d u m m h e i t , k e i n e breitmäulige Verlogenheit, k e i n e philistergesichter. HEYSE kinder d. weit 1 , 6 1 ; b t s z l i c h e r als die u n vermeidliche sittenlosigkeit d i e s e s groszen f ü r s t e n b a c b a n a l s erschien die lächerliche Verlogenheit, die s i c h zur Virtuosität ausbildete. TREITSCHUK deutsche gesch. 1 , 6 0 0 . V E R L O H N E N , verb. durch lohn zufrieden stellen, auslöhnen, mh. verlönen, verlcenen, mnd. v o r l o n e n . Zusammensetzung mit einfachem l o h n e n , l ö h n e n , dessen bedeutung es nur steigert, nicht ändert, in den Wörterbüchern des 16. jh. nicht aufgeführt, aber bei STIELER v e r l o h n e n , wieder lohnen, wieder verlohnen, remunerare, repensare, paria faeere 1176; dann bei STEINBACH 209 (1725); FRISCH 1 , 6 0 ; KRAHHER 2 , 2 4 2 ' ; ADELUNG 4,1474, der dabei bemerkt: ein im hd. ungewöhnliches wort, wo ver eine intensive bedeutung hat. man hört es nur noch zuweilen im gemeinen leben in der redensart: es verlohnt die mühe n i c h t , d. i. es lohnt oder belohnt die mühe nicht. 1) e i n e m etwas v e r l o h n e n : d a f ü r wil nu S t . P e t e r den b i s c h o v e n k e i n zeitlichen l o h n s e t z e n , a l s w o l t e r s a g e n , euer ampt i s t s o g r o s , d a s e s bie n i c h t k a n verlohnet werden. LUTHER 2 , 3 7 6 ; f r u c h t . . . d i e mit k e i n e m geld n o c h solde mag verlohnet w e r d e n , briefe 2 , 4 9 1 ; w a r u m s o l t e gott d e n e n , die ihnen k e i n e d i e n s t « t n h n , ihre arbeit verl o h n e n ? BUTSCHKT Patmos 768; und damit die b ä n d e d u r c h w a s c h e n und s c h e u e r n n i c h t n o c h gröber g e m a c h t w ü r d e n , verlohnete s i e alten weibern dergleichen arbeit, mauläffe 71; gott v e r l o h n e ihm die t r e u e , die e r a n m i r g e t h a n h a t . REISIEKS lebensb. 2 1 ; solch sein gross wollhat zu verlohnen, so thut man biliich sein verschonen. H. SACHS 2 , 3 , 7 ( 8 , 2 5 , 2 2
Kelter);
821
VERLORENHEIT —VERLÖSCHEN
VERLÖSCHEN
zum dritten euch die erberkeit, welche der tugent war bereit, die man gar ehrlich thet verlohnen, mit groszem lob schmücken und krönen. (8,27 Keller). particip: anlage d e r u n t e r t h a n e n , w e g e n e r s t a t t u n g d e r a u s g e s a m t e r k a m m e r v e r l o h n t e r f u h r e n u n d h a n d a r b e i t . Weim. Staatsarchiv 1669. 2) d e r m ü h e v e r l o h n e n : d a s z n i c h t s m e h r d e r m ü h e u n s e r e r b e t r a c h t u n g verlohnt. S T C R Z 1,199; unpersönlich: s o verlohnte e s d o c h d e r m ü h e , dasz . . . L E I S E W I T Z Jul. v. Tarent 1 , 6 , 2 7 ; ü b e r den c h a r a c t e r des dicliters a l s o , o d e r auch ü b e r den einflusz . . . v e r l o h n t es w o h l , einige f r a g e n u n d b e m e r k u n g e n a u f z u s t e l l e n . K A N T 1 0 , 271. 3 ) reflexiv: d a s v e r l o h n t e sich d e r m ü h e . L E S S I N G 7 , 1 4 7 ; ich m ü s z t e d a s ganze s e c h s t e kapitel u m k e h r e n , j a wohl gar m e i n e n g a n z e n p l a n . . v e r ä n d e r n , wenn ich diesen f e h l e r verbergen wollte, diesz v e r l o h n t e sich w o h l d e r m ü h e n i c h t . W I E L A N D 8 , 4 8 ; hofmarschall. auf dem z i m m e r , b a r o n ? Ferdinand. a l s ob sich mit dir ein gang vor den wall v e r l o h n t e ? SCHILLER liist.-kril.
ausg.
3,451;
dann liab ich niemand anzuklagen und niemand weiter zu bedauern — niemand als sie, dem d i e gemablin nicht geworden, bei welcher solche mittel 9ich verlohnen, dort Carlos 4,7. unpersönlich: es verlohnte sich mit so einem n e u b a c k e n e n . , v a t e r , d a s z ich im grosze titul gäbe. C H R . W E I S E erzn. 2 2 8 ; alle seine bisherigen b e k a n n t e n u n d f r e u n d e e r s c h i e n e n ihm n u r al9 h o h l e larven, die er nicht begriff u n d die ihn nicht v e r s t a n d e n , bei d e n e n e s sich a u c h des Verständnisses nicht v e r l o h n t e . T I E C K 1 4 , 3 2 8 . d e r m ü h e v e r l o h n e n : s e h e n sie e i n m a l , ob e s sich d e r miihe v e r l o h n t , den f r i s c h l i n g zu schieszen. B A D E N ER 2 , 7 4 . die m ü h e verlohnt s i c h : e s verlohne sich nicht d e r m ü h e , d e m l u m p e n g e s i n d e z u z u h ö r e n . W E I S E erzn. 1 4 neudr.; es v e r l o h n t e sich die m ü h e nicht, k r a n k zu w e r d e n . RARERER 6 , 8 ; es v e r l o h n e sich nicht die m ü h e , ein f ü r s t zu s e y n . S C H I L L E R hist.-krit. ausgal>e 1 , 3 4 ; w e n n einer n i c h t einmal weisz, w a s a n d e r e p h i l o s o p h e n vor ihm gesagt h a b e n u n d sich d o c h d ü n k e n l ä s z t , es v e r l o h n e sich d e r m ü h e gehört z u w e r d e n , w a s e r n u n zum z w a n z i g s t e n male sagt. K L O P S T O C E 12,136; d o c h well ich n u r einige s t u n d e n hier zu bleiben vermeinte, so glaubte ich, es verlohne sich nicht d e r m ü h e , m i c h mit ihr b e k a n n t zu m a c h e n . L E S S I N G 1,325; o d e r v e r l o h n t e es sich n i c h t d e r m ü h e , so e t w a s g e n a u e r n a c h z u s e h e n ? w a s v e r l o h n t e sich d e n n d e r m ü h e ü b e r den Martial a n z u m e r k e n ? 8 , 5 1 6 ; w e r n u r die m i n d e s t e m i e n e m a c h t e , d a s z e r mit dem gegenwärtigen z u s t a n d e des Vaterl a n d e s nicht ganz z u f r i e d e n s e i . . . w u r d e , w e n n es sich n u r einigermaszen d e r m ü h e v e r l o h n t e , eines geheimen Vers t ä n d n i s s e s mit den R ö m e r n verklagt. W I E L A N D 4 2 , 4 4 ; a c h ! n u n verstehe ich d i c h : e s verlohnte sich a u c h w o h l der m ü h e , d e n s c h e r z soweit z u t r e i b e n ! 1,186; die d e m o k r a t i e , worin m a n ein abhängiges u n d u n g e w i s s e s a n s e h e n mit einer m e n g e b e s c h w e r l i c h k e i t e n , g e f a h r e n und a u f o p f e r u n g e n t h e u r e r e r k a u f e n m u s z , a l s e s sich d e r m ü h e zu verlohnen scheint. 2 , 2 4 8 ; i n z w i s c h e n lief d o c h a m e n d e alles darauf h i n a u s , dasz m a n n i c h t s s o n d e r l i c h e s von i h n e n w ü s z t e , u n d dasz es sich in der t h a t d e r m ü h e n i c h t v e r l o h n t e , m e h r von i h n e n wissen zu w o l l e n . 7 , 5 9 ; mit Dichten, denn ist der vorgetragne fall nur so ein spiel des wiizes: so verlohnt es sich der mühe nicht, im ernst ihn durchzudenken. LESSING
statt des älteren e ; im 16. jahrh. finden wir zuweilen ö, meistens e. als beweis für ö allerdings aus den letzten jähren des 16. jahrh. KIRCHHOF wendunm. 4, 211. 209 (welche belege völlig ausgedruckt s. unten), verleschen findet sich noch durchaus bei S T I E L E R 1 1 4 8 ; S T E I N B A C H hat schon durchaus ich lösche, verlösche, das Präteritum verlasch findet sich, wie es scheint, nicht mehr im nhd. jedoch ist verlischst, verlischt erhalten, während ich verlesche zwar selten vorkommt, aber niemals mehr mit i geschrieben wird, z. b. in den Wörterbüchern. 1) auslöschen, von feuer und ähnlichem: als weDn ein liecht o d e r s t r o h a l m g a r a u s g e b r a n d j t z t verlesschen w i l , so gibts e i n e flamme von s i c h , als wolt9 a l l e r e r s t r e c h t a n b r e n n e n . LOTHER 5 , 1 ; e s w i r d ein f e w e r s e i n , d a s da n i m e r n i c h t verlesschet. 7 , 1 4 1 ' ; das fewr auff d e m altar sol b r e n n e n u n d n i m e r verlesschen. 3 Mos. 6 , 1 2 ; auch wird das liecht d e s g o t t l o s e n verlesschen u n d d e r f u n c k e seines f e u e r s wird n i c h t l e u c h t e n , das liecht wird (inster w e r d e n in s e i n e r h a t t e n u n d seine leuchte ü b e r j m verlesschen. ffiob 1 8 , 5 . 6 ; wie das s c h n a u b e n in u n s e r n a s e n ist ein r a u c h , u n d u n s e r r e d e ist ein f ü n c k l e i n , d a s sich a u s unseren hertzen regt, wenn dagselbig v e r l o s s c h e n ist, so ist d e r leib dahin, weish. Sal. 2 , 2 ; die t h ö r i c h t e n s p r a c h e n zu den k l u g e n , gebet u n s von e u r e m ole, denn u n s e r e lampen verlesschen. Matth. 2 5 , 8 ; ich h a t t e sie lieber d e n n g e s u n d e n u n d s c h ö n e n leib u n d e r w e l e t e sie m i r zum liecht, d e n n d e r glantz, so von j r gehet, verlesschet n i c h t , weish. Sal. 7 , 1 0 ; b l a s e s t u ins f ü n c k l i n , so wird ein gros f e w r d a r a u s , speiestu a b e r ins f ü n c k l i n , s o verlesschet es u n d beides k a n a u s deinem m u n d e k o m e n . Sir. 2 8 , 1 4 ; sie m e r c k t wie j r h a n d e l f r o m e n b r i n g e t , j r leuchte verlesscht des n a c h t s nicht, spr. Sal. 31,18; w e n n n i m e r holtz da ist, s o verlesscht das f e w r u n d w e n n d e r Verleumder weg ist, so h ö r e t der h a d d e r auff. 2 6 , 2 0 ; das f e u r bald w i d r u m verl e s c h e t , w e n n m a n j m n i c h t gleich m a t e r i e z n s t o s e t . F I S C H A R T ehez. 8 ; die s o n n w i r t zu mittag verleschen. R E I S Z N B R Jerus. 2,116'; die (lammen verleschen alsbald davon, pert. roseng. 7,20 (94); so s t ü r b e n sie auch n i c h t mit s c h m e r t z e n , o d e r a m h o h e m gebrechlichem alter, w e n i g e r aus k r a n c k h e i t ; s o n d e r n gleichsam als ein liecht v e r l ö s c h e , w e n n es seine zeit gel e u c h t e t habe. Simpl. 2 , 6 2 , 1 1 ; ich e r w a c h t e e t w a zu m i t t e r n a c h t a u s einem a n g e n e h m e n u n d s e h r vesten s c h l a f f , u n d s a b , dasz mein nachtlicht verloschen w a r . Sophiens reise 1 , 6 9 ; willst d u ein liecht w ä h l e n , d a s alle augenblick v e r l i s c h t ? LESSING
PTHKBR
VERLÖSCHBAK, adj. verlöscht werden könnend. VERLÖSCHEN, verb. erlöschen, extingui. starkes Zeitwort, mhd. vcrlische, verlasch, v e r l o s c h e n , ahd. nicht nachgewiesen, jedoch in vielen fällen im mhd.; nd. nicht vorhanden. Zusammensetzung mit l ö s c h e n (s. oben th. 6,1177), welches in der Zusammensetzung nicht die bedeutung wesentlich ändert, verlöschen hat heute das ö
Tunisias
1,136.
patiie. und partic. constructionen: d e r vergebliche v e r s u c h , d e n W e r t h e r z u r r e t t u n g eines unglücklichen g e m a c h t h a t t e , w a r das letzte a u f l o d e r n eines verlöschenden lichtes. G Ö T H E 1 6 , 1 5 0 ; so wirkt auf u n s r e e i n b i l d u n g s k r a f t eine r e f l e c t i r e n d e , geistige belebung d e r gefüllte, da w o d e r gemeine sinn n u r v e r l ö s c h e n d e f u n k e n a m h e i t e r n himmelsgewölbe . . sieht. H U M B O L D T kosmos '
2,301.
6,55;
sonne verlisch I komm todesangst und thue dich weit auf. KLOPSTOCK 2,201; erdensonne, verlisch ihr, und letzter Schlummer des todes, komm und thu dich ihr sanft, 0 ruhstatt ihres gebeins, auf! Hess. 12,620; aus den farbigen Scheiben des fensters llog ein leuchtender strahl der abendsonn' ihm vorüber, aber zugleich ein glänz, dem tausende sonnen verlöschen, flammte mit donnergetön in dem allerhelligsten nieder.
1,142;
V E R L O R E N H E I T , f . : alle k i n d e r des w o h l g e r u c h s u n d des a u g e s f r o h e verlorenheit, u n t e r den wechsellichtern des z a r t b e w e g t e n laubes k r ö n t e n die s t u n d e d e s b a d e s z u r lieblichsten des lages. Dya Na Sore 1,265. V E R L O R E N S C H A T ' T , f . der vertust: w o b e i er nicht u m h i n k o n n t e zu b e m e r k e n , dasz es ihm u m die Verlorenschaft d e r g l e i c h m a c h e n d e n t u r n e r k l e i d u n g f a s t a m leidesten sei. A U E R B A C H neues leben 1,65; w a s n u n , sagte D a n k m a r , f ü r u n s e r r u n g e n s c h a f t ist, ist f ü r die, die z u r reaction h a l t e n , verl o r e n s c b a f t gewesen. G U T Z K O W ritter v. geist 3 , 9 5 .
822
,
...
dem müden auge, das zu brechen begann, entsanken verlöschende blicke. KLOPSTOCK Hess. 1 0 , 3 3 ; jetzo sahn die verlöschenden äugen des sterbenden jünglitigs, aber n u r fern, so däucht es ihm, nur in trübender dämmrung. noch dies blut aus dem leichnam des heiligen dulders rinnen. t t , 792: dasz von der asche des verloschnen berdes die vatergötier frölich sich erheben. GÖTHK 9,72;
w a s k a n n d a s e n d e d e s l e b e n s deutlicher b e z e i c h n e n , als eine v e r l o s c h e n e , u m g e s t ü r z t e f a c k e l ? L E S S I N G 8,220; laszt u n s h a n d e l n , wir sind w a r m d a z u , mein oel ist n o c h n i c h t verloschen. K L I N G E R theater 4 , 2 7 2 ; auch die erd' ist still gestanden! und die auf der erde staub auf staube wohnen, euch Ist die sonne verloschen! KLOPSTOCK Hess.
10,520;
endlich verläszt sies (das grab) -, ihr war verloschen der himmlischen Klarheit. 10,531. bildlich: da s c h w u r e n j m die m e n n e r David u n d s p r a c h e n : d u solt n i c h t m e h r mit u n s ausziehen in den s t r e i t , d a s n i c h t das liecht in Israel verlessche. 2 S A M . 2 1 , 1 7 ; d a s licht
52*
VERLÖSCHEN
VERLÖSCHEN — VERLOSEN
4 e r gottlosen wird verlesschen. Hiob (8, S; allwo ich far wahr nicht bei der bagage bleibea mochte, sondern als des feindes erste Iiitie verloschen, und die unsrige das treffen wieder tapfer erneuert, mich mitten ins geträng mischte. SimpU 3 , 5 5 , 1 6 ; und wann ihn gleich der weise könig Alphonsus selbst eine schiine bestia genannt hätte, so wäre mein liebesfeur, das ich hegte, doch nicht davon verloschen. 3 , 1 8 , 3 ; aber nun ist sein (des adlers) flammenblick verloschen mit dem er römerleichen suchte. KLOPSTOCS 8 , 9 2 ; wunder, wenn unter allen diesen frostigen einfallen die glühenden kohlen nicht verloschen wären und Porcia anstatt feuer nichts als staub hinuntergeschluckt hätte. Lessine 8,414; das licht seines lebens verlischt. KLINOER n , 72;
Jungfrau den göttern geweiht, verloschen sind die rechte der menschen auf sie. KUNGER 2,153; schon verloschen sind die stunden, hingeschwunden schmerz und glück; tritt es vor! du wirst gesunden; traue neuem tagesblick. GÖTUE 51,5.
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es stürzt dein leuchter sonst dir dahin und verlischt. KLOPSTOCK Hess. 20,151. 2) verlöschen wird aueh von dingen gebraucht, die eigentlich gar nichts mit dem lichte und dem strahlenden zu thun haben, so die schritt verlöscht. 3) übertragen, verlöschen « = untergehen : dievreyl der handel noch new und wie zu besorgen nit gantz verloschen. Weim. ges.-archiv 1525; aber darumb sol meine liebe nicht verlesschen noch auffhüren. LUTHER 6 , 3 6 ' ; und der glaube in jrem hertzen gar verlasch durch solche des teufels eingeblasene gedancken. 7,192; blieb die sache hernach liegen und verlosch von sich selbsten. SCHWEINICHEN 3,33; so ist doch die krafft und tugendt der historien der maszen in alle weit auszgoszen, dasz sie, was sonst mit der zeit verlöschet, auffrecht erhaltet. KIRCHHOF wendunm. 4,20 Österley; zog derowegen meine hand von ihr a b , und liesz die liebe verlöschen, fers, rosenthal 5 , 1 0 ; da der mensch aus zum paradeis gieng, da verlasch das paradeisische sehen. J . BÖHME von den 3 prinetp. gòtti. Uesens 1 4 , 2 ; durch sein so feines als kluges betragen verloschen . . . alle partheyen. K L I N G E R 1 1 , 2 6 ; nach den worten Satans ward Fausts gestalt immer schwärzer und schwärzer, die züge der mensebheit verloschen. 3,291; bleibt aber ein sterblicher dieser schönen begeisterung bis an sein ende getreu und verlischt auf diese" e r d e , s o . . . 7 , 2 9 ; o so vergänglich ist der mensch, dasz er auch da, wo er seines daseins eigentliche gewiszbeit bat . . . dasz er auch da verlöschen und verschwinden musz und das so bald! GÖTHI 16,128; durch diseiplin bleibt nur eine angewohnbeit übrig, die doch auch mit den jähren verlöscht. KAM 10, 427; (er) hinkt neben ihm auf seinen Spaziergängen und es verlöscht die lauterste flamme der geheiligten liebe in seinen ehelichen umarmungen. THÜMHEL 1,30; mein zorn verlöscht so schnell, so schnell er erst entglommen. LESSING 3,3.V2.
parlic. und participialconstructionen : von der wurtzel Jesse wird ein rutlin oder zweig entspringen . . aus eim alten verloschenen stam, da man sich nicht versihet. LDTBER 3,421; der hasz, deD man auf verloschene freundschaft pfropfet, musz unter allen, die tüdtlichste früchte bringen. LESSING 2 , 9 5 ; und ward die nüw frünlschafft für die alte erwelet, die nu ganz verloschen was. STEINHÖWEL ESOp. 153 Österley; und ist also die glorie und ehre des rechten priesterlicben ampts verloschen und an sein stat ein abgott menschlicher lere und gesetz auffgericht worden. LOTHE! 2, 21 ; bis auff die letzte grundsuppe des bapstums da Christus mit seinem wort gantz und gar vergessen und verloschen. 7, 84 ; das ist schon ein zeichen der blindheit oder der Unwissenheit, das der rechte verstand des glaubens verloschen ist. 2,331; das ist nun die rechtschaffene l e r e , die nun j m e r treiben solt, welche jetzt leider gar verschwiegen und verloschen ist. 2, 353; das nicht wunder i s t , das es zu unsern zeiten so untergegangen und verloschen ist. 2,491 ; ist also der christliche glaube gantz verloschen. MicnXucs altes Pommern 2 , 1 9 7 ; dann da solches nicht geschehen, so ist der arrest, altein herkommen nach, gefallen und verloschen. Frankf. reform. 1 , 1 2 , 5 ; die aber schon wieder auffkomen und der kranckbeit genasen, in denen verloschen allerding die gedächtnus. KIRCHHOF wendunm. 4,209 Österley; solche lere ist schier gantz verloschen, dadurch, das man hat gelert mit gesetzen, fasten und dergleichen Vergebung der sünden zu verdienen. LUTHER 6 , 7 3 t ' ; dasz der nähme Böhmen, welcher allbereit vor anderthalb tausent jähren und viel zeit vor der Wenden einfall berühmt gewesen, noch heutigen tages nicht verloschen ist. OPITZ 2,265; seit Machiavellus seine icbrifften in der weit ausgebreitet hat, so ist die treue verloschen. WEISE Maehiavell (1724) %; freiwillig hat sich die
VERLÖSCHEN, verb. auslöschen, ausblasen. mit ahd. leskjan. mhd. verleschen, schwaches
824
Zusammensetzung leitwort:
mini, nü stät der walt mit vture gar. da er verleschet wart. . FftAUEttLOB 4 0 5 , 4 .
nhd. sinnlich: er hatte die lampe verlöscht und schaute nun . . in den grauen morgen. SPIELHAGEN ultimo 82. bildlich: küsse, deren gluth du kalter nicht verlöschen wirst. KLINGER t, 51; du richtest uns und richtest dich selber, indem du den eifergeist im zorne aufbläst, der dein licht verlöschet. J . BÖHMS Aurora (Stuttgart 1835) 146; bildlich: die interdikte des papstes sind durch höhere macht aufgehoben und alle seine kreuze verlöscht. THONHEL 4,197; schon war er (herzog Heinrich) im begriff, auch Bayern wieder zu erobern, als ihn der tod von seinen Unternehmungen abrief und die fackel des bürgerkriegs in Deutschland verlöschte. SCHILLER kist.-krit. ausg. 9,264; dasz keine wasserfluih, obgleich sie nacht und tag sich mehr und mehr ergeust, die brunst verleschen mag. OPITZ
sie hat verlöschte kerzen mit ihrem lächeln entfacht. R ö c u m 358, meiner äugen 2ehren wusch sie ab mit eigner hand und verleschte meinen brand. DACH 413.
3,25;
übertragen: wir sind gnugsam gebrant und gewitzigt, denn da des Müntzers funcken umbher stoben, ward es veraebt, bis das grosze fewer drauskam, das noch-nicht verlesscht ist und wer weis, wenn es gelesscht wird? LUTHER 6 , 8 6 ; keine allegorische flgur musz mit sich selbst im Widerspruche stehen, in diesem aber würde ein Amor stehen, dessen werk es wäre, die affekten in der brüst der menschen zu verlöschen. LESSING 8,219; der alte stamm der Briten scheint ein schlag tüchtiger menschen zu sein; allein die einwanderungen der Deutschen und des französischen Völkerstammes haben . . die Originalität dieses Volks verlöscht. KANT 10,353; der ehren heisze sucht verlescht uns durch entzünden, erleuchtet uns otit so, dasz wir dadurch verschwinden. LOGAU 1 , 1 8 1 , 8 6 ( 1 8 0
Eitner).
3) mitunter ist verlöschen (schwaches verb.) ßr verlöschen (starkes verb.) gebraucht: aber ihre stimme bebte und verlöschte. SCHILLERS hören (1796) 12, 67; der funken der cultur verlöschte. dreisiigjähr. krieg hist.-krit. ausg. 3 ; mit schnell verlöschten zügen schreiben sich des lebens bilder auf die glatte stirne: nichts fällt in eines busen stillen grund. Wattenst. tod 3,7 (hist.-krit. ausg. 12,286). und umgekehrt: a c h , dasz der schwarze tag ewig aus dem angedenken der menschen könnte verloschen werden. E . v. KLEIST
1,162.
VERLÖSCHEN, n. substant. infin. des Wortes verlöschen l . das auslöschen, das aufhören der lebensthdtigkeit. so in ursprünglicher bedeutung: die auf dem unsichtbaren elemente lustig tanzenden seifenblasen, das plötzliche verlöschen eines flackernden Strohwisches, das augenblickliche wiederentzünden . . . bereitete staunendes ergötzen. GÖTHE 31,10t. mit der bedeutung 'sterben': begleitet mein verlöschen mit dem tone eurer stimme! KLINGER 2 , 4 4 0 ; es war der höchste kleinmuth, das verzagen an jeder hoffnung, das verlöschen der letzten funken. KOTZBBCE dram. werke 12,252 (1840); kein Organismus, kein theil eines thieres oder einer pflanze ist fähig, nach dem verlöschen der lebensfähigkeit der chemischen action . . . zu widerstehen. LIEBIG ehem. bnefe 189; schon das verlöschen plötzlich, auflodernder gestirne in der Cassiopeia . . führt zu der annabme dunkler weltkörper. HUMBOLDT kosmos 1,141. VERLOSEN, verb. mittheilen, in der ältem spräche nicht nachweisbar. omnes tibi male ominantur, es verlosent dir alle menschen übel DASYP. 381*. es findet sich bei FRISCH 1,623': verlosen, ominari, er verloset mir viel Ohles, ebend. dieses verlosen schlieszt sich wol an losen th. 6,1188 an. VERLOSEN, verb. l ) durch losen in eines menschen besitz bringen, in der ältem spräche nicht nachgewiesen, erst bei ADELUNG vers. 4, 1474. Gelbsattel kaufte rahmen zu einigen bildern, die vom kunstverein verloost werden sollten. GUTZKOW riUtr v. geist 3,108.
825
VERLOGEN
VERLOSUNG — VERLÜFTUNG
2) in der bedeutung 'verkaufen : hab sie probiert, im wasser gewogen, die gluck gesalzt, die küchl erzogen und entboren aus meinem mund, das ich ihn essen geben kunt, biszweilen ein hun- oder ey verlosen und dafür keuffen schuh und hosen. Froschmeusler
1 , 2 , 2 2 (Q 6").
VERLOSUNG, f.: omen eyn Verlosung durch eyns menseben s t i m m . DASVP.
i6l\
VERLÖTHEN, verb. durch löthen fest machen, durch löthen verschlieszen: an der brüst hing ein güldener stern, in welchen manch edler diamant verlöthet war. SIMROCS 1,308. übertragen: da soll hernach das lob der klugen masorethen den dem porphyr zuvor gegebnen stich verlöthen. GÜNTHER 502.
VERLOTTELN, verb. schlaff herabhängen, zu einfachem lottein (s. th. 6,1210): und du Philander, was duncket dich, siehe, die furnembste und meiste diser gesellschafft sind studiosi theologiae sie gehen daher in sammetnen müntein, in verßaderten, vernestelten, verbendelten, verstrickten hüten, in verlottelten h o s e n . PHILANDER 1, 424.
VERLOTTERN, verb. herunterkommen: in einem dorff sasz auff ein zeit ein toller, voller, verlotterter, verspilter, gottloser pfaff. WIKCRAN rollwagen 12,21 Kurz. VERLÜBDE, f. die Verlöbnis, Verlobung: dann da hier über einiger söhn oder t o c h t e r . . verführt oder hindergangen oder auch ausz eigner leichtfertigkeit und boszheit.. ehelich sich verlübden und versprechen würde: so soll solche verlübde and versprechen unkräfftig, von unwürden und nichtig seyn. Frankf. reform. S, 8, § 9,163. VERLÜBDEN, verb. verloben, s. voriges. VERLÜBDNIS, m. f. die Verlobung: da einem sein braut nach dem verlübdnusz kranck oder unsinnig würde. MATHESIUS hochzeitspred. (1584) 13"'; nachdem der ebestandt änderst nickt als gottselig.. angefangen werden solle . . so wöllen wir hiermit alle heimliche verlübdnulsen und winckelehen gänzlich verbotten haben. Frankf. reform. 3, 8, $ 8,162. VERLÜBNIS, f.: die heimliche verlubnisse. LDTHER briefe 5, 616. VERLÜCKEN, verb. scheint zu heiszen 'verschlieszen' und kann ml zu obd. luck, verschlusz stehen (s. oben 6, 1226) SCHNELLER 1, 1434 Frommann: die Walhen Quhend in die fest, die was so wol verlocket. KÖRNER volksl. 24 (Veit Weber). VERLUDERN, verb. zum luder machen, zum luder werden, mhd. verluodern (doch nur mil transitiver bedeutung nachgewiesen). Zusammensetzung mit ludern (th. 6, 1236), jedoch nur in der bedeutung 'schlemmen' erhalten, diese bedeutung nimmt verludern überhaupt schon früh an, denn schon im mhd. ist das wort auch nur so nachgewiesen, das wort galt für «in durchaus der niedrigsten spräche angehöriges, erst in unserem jahrhundert wagt es sich in die literatur. so transit.: Völker, d i e . . im bacchantischen sinnenjubel ihr dasein verluderten. H. HEINS verm. Schriften (Hamburg 1854) 1,91. auch gebräuchlich als intransit. im Wohlleben verludern, doch ist luder und ableitungen nicht durch ganz Deutschland gleichmäszig verbreitet: aus meiner heimat ist et mir unbekannt, während in Thüringen sehr beliebt, aus dem Wörterbuche belegt durch STIELER. dieser kennt das partic. der Vergangenheit ir. adjectivischer bedeutung: verludert, escarius deinde gulosus, asetus. popinalis 1174. KRAHNEI führt das verbum auf: verludern, unnaMich verschwenden, hott, verquansselen l , 449*. 2,242'; ADELON« vers 4,1474 durchbringen mit der niedersten art der ausschulet fung. sein erbtheil verludern, prassend verbringen. VERLÜFTEN, verb. der luft aussetzen, der luft zuganglich machen, hat dieselbe bedeutung wie das einfache lüften: sie haben den tag viel vertrunken und wollen den geist verlüften. Koaz sonnenwirth 429. mundartlich gebräuchlich, so z. b. im wetterauisch-frankfurtischen, besonders häufig das reflexivum: ich will mich noch etwas verlüften, an die luft gehen, nachdem man in schlechtem, nicht luftigem, räume lange gesessen. VERLÜFTUNG, f. eigentlich Zulassung der luft zu etwas, das bisher der luft abgesperrt war. WIELAND gebraucht es für vergeistigung, zustand, in dem man das körperliche nicht mehr bemerkt (von der Selbstverbrennung des Peregr. Proteus gesagt): ich habe dir noch so viel sonderbare dinge bis zu dem augenblicke meiner verlüftung zu erzählen. 27, 129; vor meiner verlüftung zu Harpine war so viel Unbefangenheit bey mir unmöglich. 28, 193.
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VERLÜGEN, verb. durch lügen, falsche darstellung unrichtig darstellen, die alte form ist verliegen, so mhd. wo es häufig nachgewiesen ist, selten dagegen ahd. vgl. GRAFF2, 131, ags. forleogan. es ist oben schon 6,1272 nachgewiesen, dasz der stamm zwar ein u-stamm ist, dasz aber durch die Wirkung des a der endung und analogiebildung meist das u durch brechung sich milderte, mit so geänderter erster person des präsens heiszt das präsens verliege, verleugst, verleugt, verliegen. aber das worl die lüge, der lügner, ferner die zweiten und dritten personen drücken die erste person und den infiniliv bald nieder, das Präteritum ist mhd. verlouc, plur. verlugen, dieser plural bildet sich wol im ausgehenden 15. jahrh. in einen verlogen um, nach art des partieipi. nach dieser pluralform bildet sich wieder der Singular des prilt. und so muss denn, obwol nicht an beispielen genau nachweisbar, zu an fang der nhd. periode das verbum gelautet haben präs. ich verliege, prät. ich verlog, wir verlogen. 1) einen verlügen, einen in falschem lichte darstellen, absolut: man halt in nit für ein redlich man wer eyneD wil zäruck an gan und schlagen ee dan ers jm sag so er sich nicht gewören mag, aber verlyegen hynder ruck, das sol yet« syn eyn meysterstuck. BIANT narrensch. 101, 5.96 Zarncke. mit acc. der person: mhd. zeter si über sie geschrit die mich unt den guoien man also lesterlichen hän mit ir valschen list verlogen und lugenlich betrogen gein dem lieben herren min, dem künige.
H. v. FRIBRRG Tristan
3479;
nhd. hastu im schaden getan mit deinem mul, du hast in verlogen, so thu im einen widerruf. KEISERSRERG herr kunig 88'; du wirst mich verlogen han, aber ich wil auch inhe, und wen ich vernim, wie du mich verlogen hast, so wil ich dier gesebir machen und anzeigen, wie du ein mammaluck bist. TH. PLATTER 85 Fechter; kompt zu im ein bube, derhies Siba, verwesschet und verleuget seinen herrn Mephiboseth. LDTHER 4,153; will er jhr abkommen, er musz wol etwas liegen, dasz er sie mög verlügen. FISCHART groszm. 12 (1623); du must deinem nechstem, ja deinem bruder freundlich zusprechen, doch ihn heimlich einbauen, verunglimpffen, verl i e g e n . PHILANDER
1,514;
du hast mich verhaitlichen verlogen und umb die schuoch betrogen, fasln, sp. 507,9; die böszwichter . . welche nur land und leut bescheiszen, welche uns biszher habn betrogen, mit irer phantasey verlogen. H. SACHS 3 , 1 , 1 4 4 ( 1 1 , 3 2 , 2 4
Keller);
wer einen im trunck und spil darff betrieben, darff auch eyn statt verrhaten und seine eitern vorliegen, Garg.
meinstu es bleib all weg verschwiegen, weil du dein mitknecht kanst verliegen? KIRCHHOF wenäunm.
1U4 (1590);
4,255
Osterley.
mit accus, der sache, verleugnen: welcher zucht, schäm und erbarkeit, zween alte männer schon bereit nachstellen, sie gar zu betrieben und hernach fälschlich zu verliegen. Susanne 227; ach! lasz doch nicht den menschen zu die überhand zu kriegen, und dein wort (unsern trost und ruh) vertilgend zu verliegen. WBCKHERLIN 34; ja (frech) darf er got und sein reich verllegen, lästern und verrahten. 35. verlügen mit angabe desjenigen, an.den die anschuldigung gerichtet ist, mitunter reflexivum: das (büchlein von der babylonischen gefengnis) hat die papisten unsinnig gemacht und haben sich drüber verlogen und verhasset. LUTHER 2,145'; o d e r . . uns vileicht ein hinderruck verlügender geist und vergißt schandmaul durch dückische Verblendung . . bei dir vertragen hette. Garg. 420 (1590); dencke doch, lieber Christ, erstlich wie der bapst, cardmal, bischove und alle geistlichen, die weit mit dem verlogn ablas erfüllet und betrogen haben. LDTHER Hans Wor$f 54 neu druck. aus obigen belegen ergibt sich, dasz die hauptblütezeit des Zeitwortes bis in den an fang des 17. jahrh. reicht, dann findet es sich zwar hier und da in manirierter, das alterthum nachahmender Schreibung, jedoch ist es nicht mehr lebendig, so z. b. der seine . . jugend so schmachvoll zurecht gemacht und verlogen hat hall, jahrb. (1840) 527. bei STIELER ßnden wir verlügen nicht mehr als im gebrauche, es heiszt ausdrücklich: sie etiam verlügen
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VERLUMMERN —VERLUMPEN
VERLUPPEN —VERLUST
non tnvenitur, sed verlogen mentitus, ementitus 1149, während MAALER verliegen eriminare 424* geläufig ist. die Wörterbücher des i&.jahrh. haben n u r noch verlogen KKIBHER 2,242*. STEIRBACB (1724) 109. FRISCH 1,621" ('»erliegen ist veraltet'). 2) erhalten aber hat sich aus dem allen verfügen das part. fräs.: vertagender geist und vergifft S c h a n d m a u l . FISCBART Garg. 420 (1590), und gam besonders das part. prät. verlogen, ursprünglich part. prät-, dann gam und gar adjectiv. die bedeutung ist eine active, eigentlich d e r viel gelogen b a t , d.h. d e r viel zu lügen pflegt, so schon ahd., wo firlogener levis GRIFF 2 , 1 3 1 a u t Wiener glossen nachgewiesen, ebenso mhd. a) verlogen, von menschen gesagt: und wil hiemit euch beiden geantwort h a b e n , das j r alle beide vater und s o n seid verzweivelte e h r l o s e verlogene b ö s e w i c h t e r , da j r sagt, ich h a b e meinen gnedige9ten h e r r n Hans W o r s t g e n e n n e t . LDTHEB wider Hans Worst 5 neudr.; wo e r einmal s t r a u c h e l t oder feilete, das e r darutnb solt ein b ö s e w i c h t o d e r ein verlogener man g e s c h o l t e n werden. 6 , 2 0 ' ; schilt mich vor dem h e r z o g einen verlogenen m a n n . SCHWEIKICBEN 2 , 1 4 7 ; als ich n a c h m e i n e s vaters seeligen tod in diese weit k a m , da w a r ich einfältig u n d r e i n . , bin a b e r bald boszhafftig, f a l s c h , v e r l o g e n , h o f f i r t i g , unruhig und (iberall gantz gottlosz w o r d e n . Simpl. 2 , 1 0 9 , 1 3 Kurs; a c h a l l e r l i e b s t e s b e r t z ! a n t w o r t e t e das verlogen r a b e n a a s . 4 , 6 0 , 1 5 Surs; du magst wol ein verlogener k u n d seyn, ein m a n n , ders geld g i e b t ! ein s c h i n d h u n d , ders geld n i m m t , das bist d u ! 1, 125, 2 2 ; verlogene l e u t e s t e c k e n dahinter, miszgOnner mit butz, neid und p r a k t i k a . GÖTHE 42,333; s i e war e b e n s o mitleidig a l s neidisch o d e r verlogen und die aufrichtigsten thränen entflossen i h r so l e i c h t wie die fals c h e s t e n w o r t e . J . PAUL 17, 7 1 ; ihr seid a l l e verlogene s c h e l m e . KELLE« gr. Heinrich 2,218; solcher bubenstücke vil mer hat der leichtfertig verlogn man andern leulen wol mer gethan. SCHADB tat.
U. pasqK
1,50,69;
du bist sonst ein verlogner mann. P. REBUUBN klag des arm. mannt 10; w a s ? ihr miszbilllget den kräftigen stürm des übermuths, verlogne pfalfen! GOTHA 5,112. mit näherer beieichnung: w e r in seinen Worten verlogen ist. BUTSCBIT Pathmos 157; wen sie hat mich gen lernen verlogen, fasln, tp. 701,11; bist warlich gantz verlogen. SPEB güld. tug. 186; 'auff den verlogenen Varillum'. Überschrift zu LOGAU 2, 7 6 , 8 8 (292 Eitner). b) von sachtn gebraucht: (wir) h a b e n zwar mit u n s e r m s c h a d e n e r f a h r e n und e r s e h e n und sehen n o c h a u g e n s c h e i n l i c h , was es t h u t , sich auff m e n s c h e n k u n s t . . . v e r l a s s e n , und u n s e r h a i l , so e i n e r verlognen a r t . vertrauen. S . FRANCS Erasmus lob d. Ihorh. 116'; ihm auff s e i n e verlogene r e d antwort gab. Galmy 248; d i e j e n i g e n , welche j e d e r m a n mit ihren g i f t i g e n , verlogenen zungen a n s t e c h e n . SCBOPPIOS 310; eine verlogene zunge m a c h t die allerbesten f r e u n d e uneinig, ebenda; den er heimlich und Öffentlich mit verlogenen Worten u n d b ö s e n w e r k e n beleidigt b a b e . 313; in diesen verlogenen Zeiten. 570; wenn die u n v e r s c h ä m t e n aufwiegler allerhand verlogne biicher d r u c k e n l a s s e n . C. WBISE kl. leute 132; was ich in dreyszig j a r n nie kund zu wegen bringn, diese j w i t r a c h t hast in eim tag zu wegen bracht, das fromb ehvolck zu nader zwungn mit deinr verlogen gilTting zungn.
H. SACHS 2 , 4 , 1 1 ( 9 , 4 3 , 3 1 Keller)
-,
die zunge, dein schädliches glied, du falscher verlogener mund, thut manchen gefährlichen schnitt. f . GEBHARDT 5 , 2 , 9 Gddeke; doch fahret immer fort, laszt andre sich itzt s c h l a g e n , ihr kriegt mit guter ruh. dürfTt euren leib nicht wagen in das verlogne glück, in einen glatten streit. P. FLEMING 15=1; o ihr gantz verlognen träume, ist euch unser leid denn l u s t ? 489; der In der Oardaner verlognen Stadt gewohnt.
J . F.. SCHLEGEL 1 , 9 6 .
V E R L U M M E R N , verb. l u m m e r , schlaff machen (s. 6 , 1 2 9 1 ) : s o l c h e s versaltzte allen s p a s z und alles f r e u d e n g e l a c h verl u m m e r l e wie ein sackpfeiffen z i p f e l , dem d e r plast e n t gangen. Simpl. 1 , 1 2 4 , 1 8 . V E R L U M P E N , verb. tu lumpen werden, zu lumpen machen, intransit.: ein fremder m e n s c h , ein ruppiger p a s s a g i e r , der zu f u s z hungrig und ziemlich verlumpt a u s dem wald gek o m m e n i s t , hat s i e ( d i e pferie) o h n e n u r zu dingen an sich
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gekauft. TIECK 3 , 1 4 4 ; sie drängten sich durch die g ä s t e , die vor dem hause s a s z e n und in d e r s t u b e , verlumpte l e u t e aus S e l d w y l a , die eine billige landparthie m a c h t e n . KELLER Seldwyla 335. transit., auf liederliche weise durchbringen: du bist j e t z t freilich der ä l t e s t e , a b e r das gut ist j e t z t a u c h frei, ich k a n n m i t ihm t h u n , was ich will, ich k a n n s verlumpen. AUERBACH dorfgesch. 4, 41. V E K L U P P E N , verb. zusammenschmieden. es ist vermutlich zu luppe (zusammengeschmiedeter eisenklumpen) zu stellen (s. 6 , 1 3 1 2 ) : erscheint ganz in verlupptem stahl sein trotzig sichrer feind, der in der wutn vergasz, dasz vor des ringes blitzen ihn keine zauberwalTen schützen. WIELAND Oberon 3 , 3 6 . das
seltene wort ist heute oft sein geschmeidiger leib und in scharlachgeweb' all sattel und zaum mit
nicht mehr richtig verstanden: war goldgescbuppt der Schenkel verluppt, perlen gezackt. STRACUWITZ jagd des tforfuts. V E R L U R , f . vertust, heute noch im bair. dialekte, s. SCRM. 1 , 1 5 1 4 ; zu vergleichen mhd. d e r verlor LEXER 3 , 1 6 8 : haben etliche ( g o l d m a c h e r ) m e h r gülden v e r k ü n s t e l i r t und zur verlur b r a c h t , dann b u c h s t a b e n darvon g e s c h r i e b e n w o r d e n . THURN EISZER 'magna akhym. vorrede 4 (1583); damit was a u s z r ü n n e hindurch bisz zu dem m u n d l o c h k o m m e n m ö g e und n i c h t durch die fug sich a b s c h l e i ß e und zur verluhr gange, von wassern 49 (1612). V E R L Ö R E N , verb. horchen, aushorchen. Jägersprache, den stand des auerhahns im walde bemerken, zu l o r e n , horchen (vgl. SCUM. 1,1515 Frommann). V E R L U S T , m. f . das abhanden kommen, das abhanden gekommene, im goth. f r a l u s t s , alt), f a r l u s t , ahd. f a r l u s t GRAFF 2, 266, mhd. Verlust, daneben v l u s t ; perditio Verlust DIEF. 425", pernicio 425"; das wort ist eine Weiterbildung zu verlur (desselben stammes wie v e r l i e r e n ) und die form v e r l u r s t , die sich mhd. und nhd. findet, ist alter, guter Überrest, verlurst Zimm. chron. auch noch nhd. so verlurst MAALKR 424' (durchaus), ebenso verlurst ein schad, delrimentum CALEPIN (1570) 429, während DASYI'. Verlust hat 446'. das geschlecht schwankt auch, im goth. alts. ahd. mnd. femin., ebenso auch mhd. mit dem nhd. tritt masc. vorwiegend ein. MAALER kennt es nur männlich. die bedeutung hat sich nicht gewandelt, es ist das verlieren als ereignis und der verlorne gegenständ selbst, im alts. beispiele hat farlust die bedeutung t o d , welche sich ja leicht entwickeln läsit und auch heute noch nachgewiesen werden kann: thia thiu wif weldun wordun fröbrean that sie so nl karödin, kind j u n g e s ddd Läzaruses farlust. Heiiand 4018; hofnu kümda Läzaruses farlust, liobes mannes. 4070; vgl. ich s t e h e von dem k r a n k e n b e t t e auf, auf d a s m i c h der s c h m e r z über den verlust m e i n e s m a n n e s warf. LESSING 1, 516.' nhd. l)handlung: ein c h r i s t e n m e n s c h sol sein glauben bey verlust s e i n e r seelen j a nie stellen auff m e n s c h e n t h a n d . LUTHER 2 , 1 7 4 ' ; w i r s a g e n , das die so das beilige s a c r a m e n t mit den h e n d e n angriffen . . bey verlust j r e r Seligkeit j a k e i n gewissen drüber m a c h e n , als sei s o l c h e s übel g e t h a n . 2 , 9 5 ' ; (es isf) frey zu thune und zu l a s s e n und n i c h t m e h r n o t bey seelen verlust zu halten. 2, 194'; das sol und m u s man h a l t e n , bey verlust d e r S e l i g k e i t . 7 , 1 9 0 ; hie zu thu verlust der gesundbait, undergang der geslalt, trieffende äugen, o d e r a u c h blindhait, a r m u t , neid. S . FRANCS Erasm. lob d. thorh. 4 3 ; sie läszt s i c h durch kein feuer, k e i n w a s s e r , k e i n e n degen, kein thier noch m e n s c h e n , k e i n e hoffnung d e s g l ü c k e s n o c h Verlust der wolfarth von i h r e m Vorsätze bringen. OPITZ 2 , 2 5 1 ; ich nöthigte sie a u s z dem b e t t unterm v o r w a n d , a l s wann ich f ö r c h t e t e , es m ö c h t e sich irgendt gerunnen b l u t gesetzt h a b e n , dasz ihr künfftig grosze ungelegenheit verursachen o d e r sie wol gar in gefahr desz lebenä verlust setzen m ö c h t e . Simpl. 4 , 6 1 , 1 2 ; wie er dann j e t z t genöthigt sein w e r d e , ein fräulein ausz einem h o h e n gräflichen hausz zu h e i r a t h e n , deren gewaltige anverwandte er nicht vor den kopff s t o s z e n dOrffte, w e l c h e s a b e r o h n e zweiffei mit gefahr s e i n e s lebens und verlust s e i n e r a n s e h n l i c h e n Iehen g e s c h e h e n w ü r d e . 4 , 7 8 , 2 0 ; s o l t den V o l s t e n , was i h n e n der krieg e n t z o g e n , wieder eingereumbt und darmit a l s o ein a n f a n g gemacht w e r d e n , so würden die andern n a c h b a u r n , die auch verlust leiden m u t z t e n , R o m dar zu b r i n g e n . KIRCIHOF 4, 67 Österley; doch war es den m e i s t e n nicht nmb das a r m e volck zu thun, sondern wegen des verlusts d e r g ä t t e r . PHILANDER 2, 605; man d u r f t e es auch n i c h t w a g e n , in d e r T a t e r n h ä u s e r zu g e h e n , sich d a s e l b s t
VERLUST
VERLUSTEN — VERLUSTIGEN
zu e r h o l e n , . . ohne Verlust unser selbst, schwerlich geschehen würde, pert. reisebeschr. 6 , 1 6 ; gedencket nun, so weh als euch der verlust jetzund thut, so weh hälte es einem andern auch gethan. WEISE ertn. 35 ncudr.; weil sein Verlust nothwendig mit des andern gewinne verbunden ist. LESSING 4 , 5 6 ; weder seine sOnde, noch den verlust seines liebsten freundes beweinen, sind züge des alten nordischen heldenmuthes. 6,378; eben die kunst, die uns diesen verlust kaum kann vergessen machen, würde jeden geringem stein in einen diamant veredelt haben. 8 , 6 3 ; eines kleinen liebenswürdigen mädchens, der tochter eines seiner leibeigenen, deren verlust ihm so nahe ging. 8, 453; vennuthlich fehlte es ihnen an gutem willen nicht, aber da sie aus der feinen weit gänzlich ausgeschlossen w a r e n , sahen sie sich gen Billiget, ihn bey den geringem classen geltend zu machen, wo ihr beystand, wenigstens in rücksicht auf den Staat, gänzlich in verlust ging. WIELAND 6, 242; a l l e s , was diese für ihn tbun k ö n n t e n , geht in Verlust. 15,107; es tbut mir leid, dasz ich so viele zeit verloren habe, erst blosze begriffe zu bestimmen und zu ordnen, allein der verlust war nöthig, da dieser theil der psychologie in den neuen Zeiten so verwüstet da liegt. HERDER gesch. u. phil. (1820) 2, 36; keine nation hat sie hierin erreicht, geschweige Ubertroffen, so dasz man es als einen wahren verlust für die menschheit ansehen m ö s z t e , wenn ihre philosophie . . . verbannt würde. Iii. u. kunst 11, 402; der gröszte theil von denen, die vorurtheile verbannen wollten, würden ihren Verlust am meisten spüren. 12, 543; Wilhelm, ob er gleich durch den starken verlust des blutes s c h w a c h . . war. GÖTHE 19,50; und klagte daher in ihrem sehr hoben alter gleich als über den verlust einer guten gesellsehaft, d a s z . . KANT 1,305; die Leibnitzianer können doch nicht leugnen, dasz j e geringer die festigkeit der masse der unelastischen körper in vergleichung mit der kraft der anlaufenden i s t , desto stärker werde sich die kraft beim eindrücken der theile verzehren . . j e härter aber beide körper seien, um desto weniger müsse sich von derselben verlieren; denn wenn sie vollkpmmen bart w ä r e n , so würde kein verlust der kraft statt finden. 8 , 8 3 ; es stirbt der hoffnungsvolle jüngling und wie viel glauben wir nicht abgebrochene glückseligkeit bei so frühem Verluste zu vermissen? 10,464; da nun keine solche bestimmung in den grundsätzen anzutreffen ist, daraus die gesetze des stoszes unelastischer körper hergeleitet werden, die irgend einen grund eines bestimmten Verlustes der kraft in sich enthielte. 8 , 8 3 ; der wärmeverlust, den sie erleiden, entsteht aus dem thermischen unterschiede des himmelsraums und der luftschichten. HOXBOLDT kosmos 3 , 4 9 ; ob dem wöll wir bie halten rat, ob wir den handel wöllen treiben, unzertrennt bey einander bleiben, auß' gleichen verlust und gewinn. H. SACHS 2,398 (8,367 Keller); man liszt von Xerae . . . das als er het zu mer gestritten und sehr grosen verlust gelitten, da wart er so ergrimmet sehr, das er iiesz geyseien das mer. FISCUART ged. 2,179,6 Kurt; dich, Apollo, rulTen irtzte; dich, Apollo, rufTen tichter, wem du göltest vor erscheinen, dartf es einen rechten richter. bat, Apollo, dich ein artzt gerillten: kumme bald, tichter bat nicht viel verlust, kranck seyn aber braucht gewalt.
Verzweiflung über seinen verlust die geliebte vernachlässigt. 31,105; natürlich waren die Verluste auf seilen des angriffs gröszer, als die der verlheidigung. MOLTIE gesch. d. deuischfranz. kriegs 25, VERLÜSTEN, VERLÜSTEN, verb. verlangen empfinden, fortbildung von lasten (theil 6, 1329). impers, es verluslet mich: er wolle uns verer nicht darumben bitten und sein saltz verkauffen, wie j n verlust. urk. Max. 225 Chmel. bei STIELER entlüsten und verlüsten, jueunditatem tollere, adimere, obsistere, adversari voluptatibus 1188.
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LÖSAU
3,237,108;
•s ist ein schlecht verlast, ein kostbar grab entbehren. LOHRNSTBIN Agritip. 92,535 (darauf, dasz die Schlesier des 17. jakrh. bei den masculincn die endung des adjeclivs fortlassen, also verlust hier kein neulrum zu sein braucht, meist schon LESSING hin bei LOGAU 5,300); noch ruht der alle schmerz in ihrer seele; der doppelte verlust de9 sohns und des gemahls ist noch nicht ausgeheilt. GÖTHE 10,4. 2) das verlorne selbst: das sie dagegen halten, was sie gegen diesen geringen verlust gewinnen. LOTHER 7, 520; denn so j r e r Verlust der weit versümung i s t , was were das anders denn das leben von den toden nemen. Römer 11, 15; ehe icb mich kaum recht zu spielen und meinen vorigen verlust wieder zu erhalten gesetzet hatte, war auch disz geld durch. Simpl. 2 , 3 0 2 , 2 1 ; sie machte über diesen verlust unerträgliche grimassen. GELIERT betschw. 4 , 2 ; habt ihr m i r . . diesen unersetzlichen Verlust bei jedem anlasz erneuert? GÖTHE 15,101; die beängstigten reisenden fingen, sobald die sorge für ihr leben vorüber war, ihren Verlust zu bejammern an. 19, 4p; der in
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VERLÄSTERN, verb. : (lästern) unicum habet compositum, verlüstern, quod est atlentissime et quasi rabtde cupere et discupere, verlästert intemperans in cupiditate rei, er ist ganz darauf verlüstert toto pectore fertur ai hanc rem, ad insaniam redigitur, verlästert dicitur etiam delicatulus, cupediarius, nauseator, er ist ein verlästerter kerl olera spernit, cupedias expetit STIELER 1190. VERLUSTIG, adj. beraubt, mhi. verlustec, verlüstec, vlustec. SCHOTTEL führt aus einer novelle des kurf. August v. Sachsen die form verlustig an. THCRNEISSER hat die alte form verlürstig. die bedeutung ist mhd. activ und passiv mit verlust behaftet oder mit verlust behaftend, in letzter bedeutung: die blinden sin dran verschoben in den verlustigen kloben, d i si eweclicben toben, patsional 67371, Kdpke. diese bedeutung läsit sich im nhd. nicht mehr nachweisen, die einzig nachweisbare ist die andere; auch sie schon mhd. der verlustige, der bestohlene: so iemants etwas gestolenn unnd vom diebe versatzt oder verkauft wurde, triefft dasselbige der verlustige a n n , so soll ime vonn d e m j e n i g e n , dem solcher diebstael versatzt oder verkauft wordenn, an alle erlegunge wiederumbe zugestelt werdenn. MICHELSEN rechtsdenkm. aut Thür. 1 , 4 6 , 2 1 . nhd. ohne nähere bestimmung: so wird auch keiner gschend noch gschmecht, dann man thu eim, was wider recht, dasz sie desz ordts nicht können klagn, noch vil von irem schaden sagn. dasz sie daheimen müssen liegen, dann solch gsellen können nicht siegen, sonder sie müssen verlustig wern. Avas* 46' {köliigin Podagra) 4,2570,26 Heller; obgleich du arm, hast grechte sach, so schmiert der reich, dann thue: man gmach, damit der from nit kumbt zu recht, dann man mues schonen hocher gschleckt, solchs wer ein freundschafTt zleiden schwer, wan die partey verlürstig wer. TUDRNSISSBB erkl. d. archidox. (1575) 2; aus späterer zeit ist die Ursache, weswegen diese regeln so und nicht anders beschaffen sind, nicht in die eindrückung der theile zu setzen, die gerade so viel kraft in jedem fall»* verlustig macht, als die Leibnitzianer für gut beiladen aufzubeben. KANT 8,83. durch genit. zusatz bestimmt: der eine heimligkeit verräth und seines freundes dadurch verlustig wird. WEISE die 3 ertn. 225 neu druck; wann einer ein lehen verkaufft oder verpfändet, so ist er desselben verlustiget, ob er es gleich wieder kaufft, oder an sich löset. HOHBERG 3 , 1 , 7 ' ; wenn da es anders befindest, als ich sage, so will ich meiner freyheit und meiner éltern bey dir verlustig werden. LESSING 3 , 5 7 ; da ich mich selbst unter sie gemengt h a b e , so habe ich mich des rechts, den kunstrichter über sie zu spielen, verlustig gemacht. 4,108; dennoch wollte er der würde die ebrfurcht nicht entziehen, deren sich der, welcher sie bekleidete, verlustig gemacht hatte. 8, 382; deren (der sibyllinischen bûcher) sie leider durch übelangewandte knickerei zum tbeil verlustig geworden sind. KANT 10,198; da dachte Eckart an Conrad, Heinz und Dietrich, und war selbst alles trostes verlustig. TIECK 4,180. VERLUSTIGEN, verb. entblöszen, berauben, einigemal (17. jh.) auch verlüstigen: . . s o n d e r n auch aller jhrer güter verlustigt und entsetzt worden sindt. FRONSPERGER kriegsb. 3,185' ; gleich anfänglich kämpften die anneen um den vortheil und gleich darauf um das schwere gesebütz, -dessen die unsrigen stracks verlustigt wurden. Simpl. 1,216,25 Kurt; (er) erbot sich, mir mit rath und that beholffen zu seyn, damit ich des meinigen zu Cöln nicht verlustigt würde. 1, 359,6; und also wird . . . doch immer das sicherste seyn, lieber einige ausschweifungen zu übersehen, als uns durch eine gar zu strenge regelmäszigkeit in gefahr zu setzen, des edelsten Vorrechts der menschheit verlustiget zu werden. WIELAND 6,267. partieip und participialconstruction : ich begehr zu vernehmen, ob und wo gegenwärtiger verlustigte in diesem walde wiederumb zu seinem
VERLUSTIGUNG — VERMACHEN
VERMACHEN
v e r l o h r n e n g u t gelangen m ö g e ? Simpl. 4, 26, 30; so w ü r d e j e d o c h an d e s z v e r l o h r n e n s c h a t z e s statt ein solch edel k l e i n o d zu e r h a l t e n 9eyn, welches mit desz verlustiglen e n t f r e m b d e m gold u n d Silber, n o c h mit s e i n e m haab u n d gut, so e r n o c h b e s e s s e , b e z a h l t w e r d e n möge. 4 , 2 7 , 8 ; so solle d e r o d e r dieselbigen keinerley weisze n o c h wege . . . nicht berechtigt, s o n d e r n aller gewalt in ecclesiasticis a n z u o r d n e n verlustiget sein. Weim. Staatsarchiv 1660; d a s verlustigte p a r a d i e s aus Joh. Miltons.. gedieht in unser gern ein teutsch über getragen u n d verleget durch E. G. ». B(erge). Zerbst 1682; so solle d e r e r b b e s t ä n d e r des b e s t a n d e s verlustiget e r k l ä r e t w e r d e n . Mainzer lehensr. (1765) 28, § 2 , 8 ; in d e r t h a t m u s z t e e s n o t h w e n d i g u n gehalten m a c h e n , sich d u r c h e i n e so unzeilige s o r g e A g a t h o n s f ü r seine e h r e auf einmahl aller vorlheile s e i n e r bisherigen Unachtsamkeit verlustiget zu s e h e n . W I E L A N D 3 , 1 0 4 ; nun ist die jarszeit schon dahin und weisz mein weib nicht wo ich bin. ach w e h l ich bin verlustiget j h r . J. Avas« 2 2 , 0 3 6 7 * ( 3 , 1 8 4 0 Keller); ja und wenn du diese stille freistalt lieber solltest, als Byzanz, b e w o h n e n : deines rechtes seist au nicht verlustigt. P L A T E » 3 4 2 * .
mhd. vermachen = vernichten, dann in milderer form in vererben, «in hinwegschaffen des besitzes an einen andern, die verstärkende bedeutung von ver in festmachen, daraus versperren, das wort hat in alfer zeit einen groszen reichthum von bedeutungen, so sind mnd. dieselben theils nach anderer richtung, theils in derselben richtung weiter als hd. entwickelt, nach ersterer zeigt verarbeiten: eyn iewelik g o l d s m i d , de schal vorsmeden und vormaken gud sulver führt L Ü B B B N 5, 401 aus Hamb, zinsrechn. an. das Jeitwort gewinnt die bedeutung 'ins schlechte hin arbeiten' und wird verleumden: dar is eyn tolner to D. unde zome borghers m e d e , de hebben u.is vormaket jeglien den heren, seeghende. ebend. Hans. rec. 1392. nach der zweiten bedeutung entwickelt sich vermachen als gut machen, mit eifer machen, daher 'herstellen, bessern', so mnd. s. L Ü B B E N a.a.o. dann 'erquicken, erfreuen', so hat es sich auch noch im holl. bis heute erhalten een h u i s , een kleed verinaaken, ausbessern K R A H H E R 1, 444', dann zy vermaakte her gansche gezelschap door har liefelyk gezang. ebend. und vermaak, das vergnügen (vgl. auch F R I S C H 1, 632"). diese seite der entwicklung ist im hd. nicht vorhanden, mhd. ebenfalls vielseitig entwickelt und läszt sich nhd. noch nachweisen, aber das Zeitwort stirbt ab, nur vermachen als 'vererben' ist heute noch mundartlich und Schriftdeutsch lebendig.
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ganz besonders ist verlustigt w e r d e n der ausdruck für e i n e n procesz v e r l i e r e n : in den e n d u r t h e i l e n soll die verlustigt partheye d e r o b s i e g e n d e n , auch in die gericlitskosten u n d Schäden c o n d e m n i r t u n d fällig e r k e n n t w e r d e n , doch aulT richterliche m ä s z i g u n g , so die scheffen j h n e n sollen vorb e h a l t e n . e s were d a n n , d a s z dieselbig verlustigte partheye billiche u n d a n s e h e n l i c h e Ursachen zu d e r r e c h t f e r t i g u n g dieselbig f ü r zu n e m m e n . . g e h a b t h e t t e . Front/', reform, t , 39,15; j e d o c h dieweil s o l c h e lange zeit d e r o b s i e g e n d e n p a r t h e y , so etwan zuvor etliche jähr aufgehalten w o r d e n , fast bes c h w ä r l i c h : so wöllen wir, d a s z die Schelfen in o b b e r ü h r t e n Sachen zu d e r execution d e r verlustigten theil m e h r als sechs w o c h e n . . n i c h t geben n o c h z u l a s s e n sollen, t , 45, 4 (85); so a u c h d e r verlustigte theil begütet w e r d e u n d d e r obsigend an i h n e n b e g e h r t e , gerichtlich anzugeloben . . die guter nicht zu v e r e u s z e r n , s o l c h e s a n g e l o b e n soll er zu t h u n schuldig sein. 1, 45, 16 (86); in m a s s e n sie in e r s t e r i n s t a n z verlustiget w o r d e n . AYRER proc. 3 , 2 ; es h a b e d a n n d e r verlüstigte theil keine r e c h t m e s z i g e Ursachen zu r e c h t e n gehabt. 1,11. in neuerer zeit scheint das Zeitwort vergessen, vielleicht hier und da noch das partieip geläufig. VERLUSTIGUNG, f . : g r ö b e r e Verletzungen d e r Verpflicht u n g e n gegen den g u t s h e r r n b e g r ü n d e n verlustigung d e r . . . D E B R B U H G pandekten 1,629. doch auch früher nachgewiesen, z. b. Mainz, lehensr. (1755) 28, § 8. VERLUSTIGUNGSRECHT, n . : und sich das caducitäts- oder verlustigungsrecht nicht vorbehalten hätte (beim erbbestand). Mainz, lehensr. 28, 92.' VERLISTIREN,
verb.:
in diesem wald, bei diesem thal gar oft ich will spazieren und mich mit dir, o widerschall, gar freundlich verlustieren. S?B trutzn. 13,174 Balte. VERLUSTTRÄGER, m . d a s z von der postVerwaltung den Verlustträgern ersatz g e w ä h r t worden sei. VERLUSTVOLL, ad;.: und als am nächsten tag die wuth sie abermals in die ebene führte, war der ausgang noch verlustvoller. D A H L H A N N dän. gesch. 1 , 217; ein verlustvoller friede. BECKER weltgesch. 11,406 anm. 1. VERLUTIEREN, verb. verkitten, verkleben: 'verlutiren t'sJ von den chimicis aufgebracht, von lutum leite, womit man die gläser fest vermacht oder verschmiert, wann man etwas im feuer zubereiten will, verlutiren luto sive argilla obturare'. F R I S C H 1 , 6 2 9 ' ; die p u l v e r i s i e r . . . und verlutier den und brenn das usz als man ein aqua fort brennet. OERSDORF feldb. d. wundarzn. 61 (1528); thu si in ein newen h a f e n , den deck zu und verludier jhn, dasz kein damptf davon mög. F R O N S E R G E R kriegsb. 2,222'; disz I n s t r u m e n t mag auch gemacht werden gleich einem korb und wol verluttiert. 2 , 1 8 6 ' : thue es in ein newen hafen, verlutier ein decket darauf!. Sirapi. calender 90; druck den safft aus, thu es in ein stavek gläsern geschirr, vermach und verlntir das glas wol. H O H B E R G 1 , 2 3 8 ' ; verlutir den hafen wol. 1, 242"; destillir-kolben, hafen u. der gl. verlutiren. 1, 259". VERMACHEN, verb. festmachen, übermachen, mhd. vermachen, mnd. vormaken. in der allem spräche nicht nachgewiesen, ver verändert die bedeutung des einfachen Wortes nach verschiedenen richtungen. die ursprüngliche bedeutung 'fort, hinweg' zeigt sich in
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l) ver mit verstärkender bedeutung 'mit sorgfall, vorsieht machen, ordnen : do fert ein furman über l a n d , ein paur vermacht ein zäun. THÜRNEISSER archidoxa 10 (1575); nichts glich der S o r g f a l t , mit welcher ihre zimmer vermachet waren. J. E . S C H L E G E L 3,489; es war ihr bett auch wol und schön vermacht und mit köstlichen thüchern behenget. S I M R O C K 2, 246. daraus entwickelt sich 'festmachen, zumachen, zusclilieszen, versperren' : d a j fenster vermachen mit eisen. Nürnb. pol.-verordn. (t4. jahrh.) 291; an dem Meyne yederman sin finster zu vermachen und wol zu versorgen. Frankf. stadtarch. (1444) Frankf. (bei armierung der festung gesagt); das neyd (neidete) der veind und brach das dach und den bruch kan niemandt vermachen. heiligenleben (1472) 38"; auch haben wir alle handlunge in gegenwertikeit ewer poten getan und darnach bede insigel mit unserm betschapen vermachet (mit unserm petschaft geschlossen). Weim. Staatsarchiv (Wien) 1439; begerend mit vleis zu verfaren, und dieser pestilentz und omb sich fressende kranckheit den weg zu vermachen. LUTHER 1, 258'; darum s i h e , ich wil deinen weg mit dornen vermachen und eine wand dafür ziehen, das sie jren steig nicht finden sol. Hosea 2 , 6 ; und geusz dorin guten w e i n , unn vermach den hafen zu mit eim deyglin von mel. G E R S D O R F feldb. d. wundarzneik. 30 (1528). vermachen verzeunen, intersepire, consepire, obstruere: die strasz vermachen und besclilieszen, includere viam M A A L E R 425"; allendhalben wol vermacht und verschlossen, cataphraclus ibid.; mochten sie mich nicht daselbst, sondern bey einem andern thor, welche doch alle vermacht, einlassen. S C H Ä R T L I N V. HURTENBACH (1777) 130; seindt auch drei stück lucken und porten unvermacht. F R O N S P E R G E I I 3, 101 (1562); item ladt ein böller mit pulver, den vermach mit einem klotz oder stroh. kriegsbttch 2,178"; es ist die alt kriegsregel, eim fliehenden feind baw ein güldene brück, dasz er nur bald und sicher drüber ruck, aber vermach dem fuchs die luck, dasz er nicht wider umbruck und meh hennen zuck. Garg. 453 (1590); die blumen in ein glas thun und solches wol vermachen. T A B E R NAEHONTANDS 959; der biener gehet darfür mit seinem steigzeuge, wil die beuten vermachen, das die mardern nicht mehr hineinkommen mögen. H E N N E N B E R G E R preusz. landtafel (1595) 139; thfis hernach in ein geschirr wol vermacht, behalts auff, dann ye älter ye besser dise artzney ist. S B U T E R rossaren« 24 (1599); da konte Solan Je f a s t s e h e n , dasz es eine vermachte kutschen mit vier pferden war. polit. stockßsch 322 (vgl. verdeckte kutsche 323); risz die saalthür a u f , welche i h m , nachdem die k e t t e l , wormit man sie von innen vermacht hatte, seiner stärke weichen muszte, aufsprang, avunt. 1,129; dahero wir in einem vermachten wagen unsre reise fortsetzten. 2,102; verlutiren ist von dem chimicis aufgebracht, von lutum, womit man die gläser fe.-t im Teuer vermacht oder verschmiert, wenn man etwas in feuer zubereiten will. F R I S C H wb. 1,629"; er nimmt mein anerbieten an, und ich führe ihn in eine mit gitterwerk vermachte löge, aus der er das theater sieht, welches er für den paliust des sultans hält. LESSING 7, 382; die 2 boutcillen, die ich recht gut vermacht und mit meinem biltschafft versieglet hahe. S C H Ü R A R T frau in Schubarts lehen von S T R A C S Z 2, 272; noch diesen nachmittag solle die lücke vermacht werden. G O T T H E L F Uli der knecht 65;
VERMACHEN
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VERMACHER — VERMÄHLEN
die andern machen riidenband, wie die hund im Ungarland, und sind mit schlossern wol vermacht. M U R N E R narrenbeschw. 113,44; so ist von nöten auch hernach das man, eh der feindt für sey rucken vermach an der mauer die lucken. H. S A C H S 3,1,126" (10, 474,24 Keller). einen v e r m a c h e n , einen festnehmen: j e n e n W a n d e r v o g e l . . in einen g l ä s e r n e n kaiig s t e c k t e , diesen auf die behörige art verraachete. ehe eines weites 310. 2 ) ver gibt die bedeutung 'anders machen' (s. oben 5 4 , 3 ) , d. h. verkleiden, vermummen: da gierig ein m a n n zu der thür hinein, d e r helt das maul mit e i n e m kappenzipffel vermacht als einer der leyd traget. P A U L I schimpf 127"; mit w e i b s k l e i d e r n verm a c h e t . L A C I U S bei Fronsperger 3, 28l'; J a c o b vermacht die h ä n d e init f e i l e n . F I S C H A R T fig. bibl. liist. (1576) 1 0 3 " ;
mancher will nit, das man j n kennt, der sich doch selbst zu leisten nennt, so j m der kopfi schon ist vermacht, wil er doch, das man uir j n aclu. DRANT
narrensch.
110B,9
(s.
ZARNCKE
allein am lincken arm er einen schild mit brachte, den eine rote deck' all' überall vermachte. D I E T R . v . D. W E R D E R
anm.
Ariost
er liesz j h m seinen leib gar Teste stets vermachen, mit einer dicken haut, von schuppen eines drachen.
464);
4,17,2;
14,94,1.
3) übermachen: du wollest die ( s u m a geldes) W o l f e n Hofman a n t w u r t e n , der kan sie uns allemall herein v e r m a c h e n . Ernst, ges.-archiv ( 1 5 2 2 ) . hier hat das u/ort nur die bedeutung 'übersenden, überführen'; derselbig ( K a r l Martell) als er n i c h t o h n e grosze m ü h e und krieg sein v e r m a c h t e s ampt erhalten. DILLICH 2, 9 5 ( 1 6 0 5 ) , hier 'übermachen', gewöhnlich aber heiszt es t e s t a m e n t a r i s c h v e r m a c h e n , legere aliquid alieno M A A L E R 425": dieweil herzog Georg . . . g e s t o r b e n war und ihm das B a y e r l a n d vermacht hct. G Ü T Z v. B E I I L I C H I N G E N 6 9 " ; ein frei adelich gut, so J u l o von s e i n e r m u t t e r s c h w e s t e r v e r m a c h e t w o r d e n . Simpl. 2 , 1 5 9 , 2 5 ; wir vermachten einander alles u n s e r verm ö g e n , a l s o dasz d e r letzt l e b e n d e das v e r s t o r b e n e e r b e n . . s o l t e . 3, 56, 2 6 ; die v e r s t o r b e n e frau mtihme hat dir in i h r e m t e s t a m e n t e ihr ganzes rittergut v e r m a c h t . G E L L E R T 3 , 6 3 ; diesem herrn ist von dem vorigen k ö n i g e die hibliothek d e s . . . b e k a n n t e n p r o f . E b e r t u s , die er an den künig von Spanien w o l l t e vermacht h a b e n , g e s c h e n k t worden. L E S S I N G 1 2 , 1 6 ; nun j a , dann will i c h , beym H e r k u l e s ! meine nymphen entl a s s e n , mein haus den priestern der Cybele v e r m a c h e n , und an den Ganges ziehn. W I E L A N D 1 , 1 7 7 ; d o c h , f u h r er f o r t , i n d e m er sich zu b e s i n n e n s c h i e n , war doch j e n e r e r l a u c h t e b e s i t z e r in eben dem f a l l , er wollte s c h e n k e n , wollte verm a c h e n , was ihm so wenig geborte als dir. GÜTHE 2 7 , 1 1 9 ; ein mann vermachte in s e i n e m t e s t a m e n t seinem vetter 11 silb e r n e lüffel und setzte h i n z u , warum ich ihm nicht den 1 2 t e n v e r m a c h e , wird er s e l b s t a m b e s t e n wissen. KANT to, 205; das b e s t e s t ü c k aus der h i n l e r l a s s e n s c h a f t des herzogs war s e i n e a r m e e , die er n e b s t dem E l s a s z s e i n e m bruder Wilhelm v e r m a c h t e . SCHILLER hist.-krit. ausgabe 8 , 3 8 1 ; dasz ich ihnen n i c h t s v e r m a c h e n würde, da ich ü b e r mein vermögen s c h o n d i s p o n i r t habe. T I B C K ges. novellen 1 0 , 5 5 Br.; an die k i r c h e 1000 t h a l e r v e r m a c h e n . A D E L U N G 4 , 1475; was ihr geiz z u s a m m e n s c h a r r t e , hat s i e dem bruder Hubertus in k l o s t e r Hiinmelp f o r t vermacht. G U T Z K O W zauberer von Rom 3, 2 0 1 ; sein testament uns vermacht. W A C K E R H A G E L kirchenlied 3,80", 3 ; ich verwillig gar nichsen drein, was wurt sprechen die Freundschaft mein, solt ich der frawen als v e r m a c h e n ? I I . SACHS 2 , 3 , 2 7 ( 8 , 1 0 2 Keller); wenn nu im auch ist was vermacht, und hat erlangt, darnach er tracht, so kompt der drit mönch Augustiner . . FISCHART dicht.
1,160,1093;
disz testament . . . gott bat es selbst dem Abraham vermacht und gnädig ihn bedacht. OPITZ 3, 138; er liesz den ring von seinen söhnen dem geliebtesten ; und setzte fest, dasz dieser wiederum den ring von seinen söhnen dem vermache, der
ihm
der
liebste
sei.
LESSINC
2,277;
hingegen ihr vermacht er nichts von aller seiner habe als
nur
das
feenthier.
WIELAND
18,306;
ich hab in seinem (Wallensleins) dienst mir was erworben, ich leih es ihm, und überlebt er mich, ists ihm vermacht schon längst — er ist mein erbe. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 1 2 , 1 6 2 (Piccol. 4 , 4 ) ; XII.
834
es ward von unsern vätern mit treuen uns vermacht die sage, wie die väter sie ihnen überbracht, wir werden unsern kindern vererben sie aufs neu. CHAHISSO
3,309.
selten einen (person) v e r m a c h e n : bin ich n i c h t m e h r d e r s o h a einer s c h w e s t e r , die mich ihnen s t e r b e n d v e r m a c h t e ? G Ö T T E R 56; jeh w a r . . willens schon, dir . . . mein weih und kinder zu vermachen. GÖCKINGK 2 , 7 2 . bildlich: w e r , als die l i e b e , kann m i r die flüche versüszen, die m i r der l a n d e s w u c h e r meines vaters vermachen w i r d ? S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 3 , 3 7 1 ( k a b a l e u. liebe l, 4 ) . 4) reflexiv, sich verschlieszen, befestigen: a u f Petri und P a u l i zogen die D a n t z k e r 10,000 s t a r k für Margenburg und verm a c h t e n sich in ihrem alten lager aufs beste, als sie k o n d t e n . H E N N E N B E R G E R preusz. landtafel (1595) 74. sich in etwas verm a c h e n , in etwas hineinmachen: er hat sich vermacht in ain vas, da doch wein inne was, dar inn er hoch verporgen lag. fasln, sp. 459,32. V E R M A C H E ! ! , m. occludens, obstipans, obserans S T I E L E R 1 2 0 1 . VERMÄCHT, n. Vermächtnis: er ist on ein t e s t a m e n t o d e r v e r m a c h t g e s t o r b e n , ab intestato mortem obiit. DASTP. t \ ' n.: v e r m ä c h t n ü s z , l e j a t u m S T I E L E R 1201. die letzte feierliche Verordnung eines sterbenden in.ansehung seines Vermögens, das testament: ohne vermächtnisz s t e r b e n , ab intestato ADELUNG 4 , 1 4 7 5 ; da die b e e r b u n g o h n e verrnächlnisz (dispositio ultimae voluntatis) im ngturzustande nicht gedacht werden kann. K A N T 5 , 1 0 2 ; dasz ich des gatten schuld an dir nicht r ä c h e , wird mein verrnächlnisz offenbaren. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 1 2 , 5 5 1 (M. Stuart 5 , 6 ) . VERMÄCHTNIS,
FRISCH
1, 632.
1)
2) häufiger das v e r m a c h t e , legatum: sie sey w e r sie s e y , sie ist ein vermächtnisz m e i n e r t o c h t e r . L E S S I N G 2 , 8 9 ; dagegen s o l l l e sie wegen i h r e r unart kein heirathsgut m i t n e h m e n und v e r s p r e c h e n , das vermächtnisz e i n e r ( a n t e n o c h einige j ä h r e gegen geringe i n t e r e s s e n in des vaters händen zu l a s s e n . GÜTHE
18, 83.
3) allgemeiner, das seitens eines andern überkommene: a l s die b i e d e r m ä n n e r , welche die g e s e l l s c h a f t . . . s t i f t e t e n , an d e m e r s t e n c l u b a b e n d e z u s a m m e n l a c h t e n , und das vermächtnisz eines frohen w o e b e n a b e n d s für ihre n a c h k o m m e n niederlegten. B I E S T E R bei G Ü C R I N G K leben Nicolais 8 1 ; ein edles verlangen m u s z in uns entglühen, zu dem r e i c h e n v e r m ä c h t n i s z von Wahrheit, Sittlichkeit und freiheit, das wir von der vorweit Übernamen . . auch aus u n s e r n miltein einen beitrag zu legen. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 9,99; es ist der ring, den ich dem treuen Narbas für seinen pllegesohn mit thränen gab, das einzige vermächtnisz seines vaters. GÖTTER 2 , 2 3 4 . VERMACHUNG, f . obsturamentum, obstruetio, actio obsturandi occludendi et obstipandi legatum. STIELER 1201. V E R M A G E N , verb. im magen unterbringen, verdauen; ein wahrscheinlich von F I S C I I A R T nur scherzhaft gebildetes wort: wa hat der kämpfler Milo ein lebendigen o c h s e n auff den a c h s e l n getragen und wie ein ballen mit d e r r a c k e r l i c h e n band bandirt und g e s c h l a g e n , wann er nit a u c h ein solchen s t i e r zu e i n e r s t e h e n d e n s c h n c i d e r s u p p e n h e t mögen v e r m a g e n ? G a r ; . 72. V E R M A G E I I N , verb. abmagern: der untere schmälere tbeil wird d a h e r zuerst v e r m a g e r t , zieht sich e i n , bleibt z u r ü c k , indem der o b e r e k r ä f t i g f o r t w ä c h s t . GÖTHB 58, 160; nun k o m m t er z u r ü c k , n a c h langer, langer zeit, vermagert, u n k e n n t l i c h . T I E C K nov. 6 , 2 4 Berl.; d e r vermägerte l e i c h n a m m i t den s t a r k hervorgetriehenen rippen in der hochgewölbten b r ü s t , d ü n n e n beinen und armen war einer j e n e r widerwärtigen, mit denen viele kirchen nnd kapellen verunziert w e r d e n . T I E C K Schriften 20,274; es würde nicht im wald vermagern sein gesicht und englische gestalt. HALLHAKN Anliochus 12; von wölken streifenhaft befangen, versank zu nacht des himmels reinstes blau, vermagert bleich sind meine wangen und meine herzensthränen grau. GÖTHI 5 , 1 8 4 ; so euch s e h n ? die nackten, heil'gen füsze will ich küssen,
bildlich:
so
gar
vermagert.
TIECK
2,245;
und als die goldmien' anfieng zu vermagern. BOCKERT
168.
V E R M A H L E N , verb. l ) durch mahlen zu mehl machen: den weizen vermählen u . s. w. 2) durch mahlen aufbrauchen, alle machen. V E R M Ä H L E N , verb. zur ehe vereinigen, mhd. v e r m e h e l e n , mnd. v o r m a l e n ; v e r i n a h e l e n , v e r m e h e l e n , desponsare D I B F . 176", 53
835
VERMÄHLEN
vermahelt desponsaius nov. gl. 131*. Zusammensetzung mit dem 6, 1455 nachgewiesenen mälilen verloben, dessen bedeutung durch zusatz von ver nickt geändert wird, die bcdeutung ist in späterer zeit (in richtung 'versprechen tur Hochzeit') einseitig entwickelt. 1) nhd. v e r m ä c h l e n , z u r ee v e r h e i s z e n , despondere, connubere, destinare puellam MAALER 4-25'; vermählen STJELER 1211; k e y s e r Lotliarii t o c h t e r , Hedwigis, ist dem graffen von T h ü ringen Ludwig mit dem h a r t v e r m a h l e t w o r d e n . KIRCHHOF uiendmm. 4, 169 Osterley; derselhige (konig Latius) h a t eine s c h ö n e t o c h t e r , mit n a m e n L a v i n i a , welche T u r n o . . . verm ä h l e t . 4 , 4 0 öslerley. mit dem dattv sich dabei: da dachten sie, soll es nicht fehlen, sie würden sich die braut v e r m ä h l e n . URCUSTEIN tt. »nws. 1,153 (16./ft.). manchmal fehlt sich u n d ist aus den Zusammensetzungen zu ergänzen; a h e r d e r s e l b u n s e r oheim sol y n n e r 8 w o c h e n noch uszgange d e r y e c z g n a n t e n zweyer j a r e n e h s t k u n f f t i g e n die b e n a n t e u n s e r m u m e n j u n g f r a w n A n n e n n a c h c r i s t ü c h e r Ordn u n g zu einer eelichen gemaheln n e m e n u n d v e r m e h e l n , als darzfi g e h ö r e t . Weim. Staatsarchiv 1442; hab ich R c y n b a r i e n m e i n leiblich s c h w e s t e r v e r m a h e l t . Aimon bogen i ; die all vier sindt vermählet woren trelTiichen männern und haben geborn auch viel sön und auch töchterlein. H. SACHS 2,3,132 (8,510 Keller); aber DIdo, sein schwester zart, dem Sycheo vermeidet wart. 2,3,171 (8,668 Keller); Borati sag, was soll das sein, das du erwürgst die geschweg mein, die meini veter vermebelt w a r ? 2 , 3 , 5 (8,20); sie liebten beyde sich, weil er sie zu vermählen vermeynt in rediichkeit sich wil es nicht verhehlen, hofft er, dasz er von dir sie noch erlangen wolt. Disia, v. D. WERDER Ariosi 5 , 6 4 , 1 ; nun komme was liehet, nun komm es zu zweier verliebter Verlobter vermählender feier. HÜCKBRT ge$. gei. 1,475; bildlich: führt jetzt die süszen reben an ulmenhäumen auf, dasz sie beysammen kleben,, als ehelich vermählt. OPITZ 1,154; verstosz mich, wenn du wilst, zur bölien, die liebe, so mich dir vermählt, versüdzt des feuers schmertzensqueilen, das blos den bösen willen quält. GÖNTHS» 16; mit seinem segen gab ihn (den ring) mir mein vater . . . und s p r a c h : mein söhn, mit diesem ring vermähl ich dich der tugend. GOTTER 2,250; da ward ein rotber leu, ein kühner freyer, im lauen bad, der lille vermählt, und beide dann, mit offnem llammenfeuer aus einem braulgemach ins andere gequält. GSTBK 12,58. 2) übertragen, vereinigen: wie gar zärtlich v e r m a h e l t bist d u got d e m h e r r e n . KBISERSBERG granatapfel a 3' (1511); w a n n golt h a » dich g e m a c h t ain v e r n ü n f t i g e c r e a t u r , n a c h s e i n e r b i l d u n g u n d geleichhait, er bat dich j m v e r m ä h e l t im glauben, f 4 " ; m a n m u s seine Wohlfahrt nicht so s c h l e c h t e r dinge d e m u n b e s t ä n d i g e n glükke a n v e r t r a u e n , s o n d e r n die k l u g k e i t mit d e m g l ü k k e vermählen, BUTSCIIKT Pathmos 618; wie a b e r i h r e h i m m l i s c h e Schönheit mit einein v o l l k o m m e n e n v e r s t ä n d e j e d e r z e i t v e r m ä h l e t war. Banise 100 ; u n d w e n n wir m i t dieser k r i e c h e r e y j e n e n c h i n e s i s c h e n stolz v e r m ä h l e n , u n s u n d d a s u n s r i g e als das erste in aller weit l o b e n . HEBDER kunst u. Iii. (1821) 12, 473; alles göttliche m u s z j a w o h l d e r Sittlichkeit so gut v e r m ä h l e n d b e g e g n e n , aU d e r Wissenschaft u n d der k u n s t . J . PAUL 36, 57 ; d a s n e n n e ich p h i l o s o p h i e u n d s o innig mit d e r k u n s t v e r m ä h l t . TIECK 20, 39; u n d h i e r ist die a n d r e h a u p t s a c h e , d e r c o g n a c . . . willst d u dies k a l t e gelée o h n e c o g n a c mit d e i n e m i n n e r n v e r m ä h l e n , s o wage ich n i c h t z u w i d e r s p r e c h e n . FREITAG handschr. 1,363 (1883); vermählet spilli und stim aumuthiglich zusammen. WSKUIRLIN 180; ob nu woi dises schöpfers hand das meer, die brunnen und das land zusamen schon und gut vermählet, so hat er doch . . . 102; vermählet hat seine starke hand das meer und das land. 289; ihr lasset lehr und leben zugleich vermählet sein. RIST Parnasi 347; dasz leier und schalmey die töne wohlgepaart vermähle. HAGEDORN 3,39; ob den gebrauch die agend anordnete oder wir selber nach dem bedarf, vorsichtig dem heiligen schönes vermählend, Voss 3,100 (1850); mich begleite jede Wahrheit, die du schmeichelnd mir vermählt, zu dem urquell aller klarheit, wo kein reitz sich mehr verhehlt. BÖRGER 12;
VERMÄHLIGEN — VERMÄHLUNGSRING
836
o liebe . . du wonnevoller rausch vermählter Seelen. WIELAND Uberon 4,41. 3) reflexiv, in der ursprünglichen bedeutung: die s u n n w o l t sich uf ain zyt vermälieln, d a s w a s wider alle land und w a r d die gancz weit d a r u m ungedultig. STEINHÜWEL Äsop. 68 Osterley; (sie) h a t sich mit einem a n d e r n m a n n m i t t n a m e n Cleophe v e r m ä h e l t , w e l c h e r Mariam sein S t i e f t o c h t e r J o s e p h dem m a n n v e r t r a u w e t u n d vereelicbet. S. FRANCS cliron. 126'; z w a r weisz ich einen b e s s e r n r a h t , w a n n ich mich j e v e r m ä h l e n u n d auff dieser insul das m e n s c h l i c h e g e s c h l e c h t v e r m e h r e n soll. Simpl. 2, 229,1T; ein j u n g e r mensch, der sich vermählen wollte und dem man manchen Vorschlag that, bat einen greis um einen guten r a t h . GSLLERT 1,133. 4) übertragen: viele gehen mit d i e b e s k ü s s e n u n d h e r t z e n uml), die, eh man s i c h s versiebet, mit den w ü r m e n sich verm ä h l e n . SCHUPPIUS 560; ihre Schönheit h a t t e sich mit d e m e r h a b e n e n a u s d r u c k des geistes u n d d e r i n n e r n a n m u t h s o v e r m ä h l t , dasz . . . KLIKGER 8, 206; so wie sich f e u e r und stahl bier (beim schmieden) vermählen. A. GRTPHIUS (1698) 1,439; kunst und tugend machet adel; adel machet auch d a s b l u t ; wann sie beide sich vermählet, ist der adel Doch so gut. LOGAU 3,101, U (530 Kitner)} ein buch, das weder neid noch zeit vertilgen wird, das sich vermählt der ewigkeit. RIST Parnasz 795; f r a u mutter zwar, es iäszt sich leicht vernünlTtlg schlieszen, wie u n m u t h , schmertz und zorn ihr hertze beiszen müssen, . dasz eines kavsers kind, braut, schwester, mutter, frau, dem f a l l e sich vermählt, enterbt vom purpur schau. LOHENSTEIN Agripp. 1,2,307; u m a r m t euch beide, meine t r a u t e n kinder, die schon so j u n g sich mit dem rühm vermählt. TIBCI 1,413. VERMÄHLIGEN, verb. vermählen: so sie (die nymphen) beim m e n s c h e n vermähligt sind u n d g e b e r e n bei i h m k i n d e r . PARACELSUS (1590) 65. VEItMÄHLRING, m . ; er ist a u c h mit d e r c r o n u n g e uff den tag z u r k i r c h e n gangen u n d h a t der b a b s t den konig u n d die k o n i g y n n e die vermaheleringe g e b e n , die d e r b ä h s t uff syn k o s t bestellt h a t . jANSsen reichscorr. 2, l , 119 (1452). VERMAHLUNG, f . Verheiratung: vermächlung oder heirat e i n e r d o c h t e r , eolloeatio filiae, desponsatio MAALER 425", verm ä l u n g , matrimonium, conjugium, eopula sacerdotalis STIELER 1212; sobald Psyche e i n e p e r s o n w a r d , w a r n i c h t s n a t ü r licher, a l s dieser kusz in den a r m e n des s c h l a f s , da H o m e r selbst die idee von d e r Vermählung d e s s c h l a f s mit e i n e r grazie gegeben h a l t e . HERDER lit. u. kunst 11,448 (1821); n u n sind i h r e leiden vollbracht, die h i m m l i s c h e Vermählung folgt u n d i h r l e b e n m i t den göttern. 11, 454. häufig in übertragener bedeutung: die s c h ö n s t e Vermählung u n s e r e r g e i s t e s k r ä f t e ist die d e r h o b e n dichterischen e i n b i l d u n g s k r a f t mit d e r Vernunft des m a n n e s von g e s c h ä f t e n . KLINGER 11,86. VERMÄHLUNGSFEIERLICHKEIT, f . : ich bin k e i n adeliger, kein h o h e r S t a a t s b e a m t e r u n d kein o f f i c i e r , folglich bin ich n i c h t k o u r f ä h i g u n d k o n n t e den v e r m ä h l u n g s f e i e r l i c h k e i i e n auf dem s c h l ö s s e s e l b s t n i c h t b e i w o h n e n . H. HEINE 13,95. VERMÄHLUNGSFEST, n . : d a s z er s u j e t s d i e s e r g a t t u n g w ä h l t e , d a s z e r seine flöte z u r p o s a u n e des r u h m s , s e i n e lyra z u r galanterie stimmen m u s z t e , h a l t e er a u c h mit j e n e n d i c h t e m gemein; u n d w a r n i c h t seit i h r e r e n t s t e h u n g in Italien die o p e r eine p u p p e d e s d i v e r t i s s e m e n t s a n v e n n ä h l u n g s u n d a n d e r e n f e s t e n g e w e s e n ? HERDER lit. u. kunst 12, 175 (1821). VERMÄHLUNGSKARTE, f . karte, durch die man die vollzogene hochzeit anzeigt. VERMÄHLUNGSKUSZ, m.: darf ichs glauben, dasz die eine, die sich selbst in mir vergiszt, den vermählungskusz mir küszt? BÜRGER 73. VERMÄHLUNGSNACHT, f . : a c h ! dies bange, süsze drücken macht vielleicht ihr segensstand nur der j u n g e n frau bekannt. trägt sie so nicht vom entzücken der v e r m i h l u u g s n a c h t das p f a n d ?
BÜRGER 75.
VERMÄHLUNGSRING, m . : a c h ! es wolle diesem ringe seyn verpflichtet disz g e d i n g e : dasz er steh zu sichrem pfände eurem glück und segensstande, so wie ihr, ihr furstengold, haupt und gliedern heil und hold abt durch den vermählungsring, en mein printz von euch empfing. LOGAU 2,28,3 (247
Eilner).
837
VERMAHLSCHLOSSEN — VERMAHNEN
VERMAHNEN — VERMAHNER
VER MA FILSCH L O S S E N , verb. verschlieszen, durch ein schlosz, welches werthvolle pfänder rerschlieszt: d a r u m a u c l t a l s b a l d iler a r m e n k i n d h e t t e r i n darvon gleich alle d ü u c h e l , f ü r e n , r u n s e n , Klalegen dolen u n d riolen v e r s t o p f t e t , opilirt, veinSgclt u n d v e r n i a l s c l i l o 9 s e l g e s t u n d e n . Garg. 197 (1591)).
m a n e t s i n d . LUTHER 5 , 4 9 1 ; h i e v e r m a n e t u n s T e r t u l l i a n u s d i e s e s e i d e s . MELANCHTHON apot. Aui/sb. conf. 128 (corp. doctr. Christ.); so sie d u r c h d e n e h i i i c h e n tittel v e r m a n e t w ü r d e n d e r g r o s z e n v e r l i e i s z u n g e n . 150; g e i s t l i c h e r stand ist nutz u n d not, soll m a n c h e r s e e l e n w e r d e n r a t h . g a i s t l i c h f r u m m e n fint m a n vil, d r u m b ich dich desz v e r m a n e n wil.
Y E H M A H L S T Ä T T E N , verb. mittels einer mahl statt bezeichnen, genau bezeichnen: (wohin die wacht zu führen) w i r d t zuvor zeitlich vom f e l d m a r s c h a l l . . . abgesehen u n d auszerkohren und den andern special Wachtmeistern underm häuften angezeigt und vermalstiitlet. KIRCHHOF miiit. discipl. 142.
SCHWARZENBERG 1 3 4 , 2 ;
w a r t t g a r nit s e i n s s t u d i e r e n s a u s z , s o n d e r n l e b t t ä g l i c h in d e m s a u s z , d a m i t e r d a n n ein g r o s z e s u m m ü b e r sein o r d i n a r i u m v o n g e l t s e i m v a t e r hat v e r t h o n , des ihn v e r m a h n t m a n c h f e i n p e r s o n , d e n er d a m a l s b e f o h l e n w a r . FISCUART 1,58,2172.
VERMAHNBRIEF, m . : i e m wir v e r b a n n e n u n d vermaledeien a l l e . . notarien, executorcs, und untcrexecutores, derselliige b r i e v e , vei m a n b r i e v e , l a d e b i i f f t , v e r b o t b r i e f f . LUTHER 2 , 5 5 . V E R M A H N E N , verb. ermahnen, m/id. v e r m a n e n , mnd. vorm a n e n , alid. l i r m a n é n . das einfache Zeitwort hat, wie oben (6, 1-162) nachgewiesen, ursprünglich die bedeutung 'reizen, antreiben', jedoch schwächt sie sich zu 'erinnern' ab. die Vorsilbe v e r verstärkt nun wieder einerseits diese schwach gewordene bedeutung, andererseits verneint sie dieselbe (vgl. oben 54, 3). letztere bedeutung ist in der allen spräche besonders vertreten, so ahd. tempsit, contempsit f i r m a n e t , f a r m a n e t . STEINMEYER-SIEVERS gloss. 1, 257, 2 0 ; contemptus f a r m a n t 1, 273, 4 2 ; u n i r l a ç c m c s u n s lichnn m a n Iben fi lu r i c h a n , l ì n n o n a m e s zi n ò t i a i i d e r e r o a r m u a t i .
OTFRID 3 , 3 , 1 3 ;
' u u i b ' , q u a d er, ' n u zeli m i r , u u ä r sint die u u i d o r ô l t i n Ihir tliic sili zi ihiu liiar f u a g l u n so l e i d l i c h o n u r u a g t u n ? ( i r m o n e t thili b i a r nu i a m a n ? ' 3,17,52. diese
bedeutung zieht sich noch ins mhd. hinein, d a r n a c h ein r e c k e b é r e z o g t e h e r mit e i n e m v a n e n , d e r d a j nilit w o l d e v e r m a n e n , e r m i i e s t e k o m e n in den s l r i t . Dietrich»
flucht
z. b. :
9294
Marlin.
auf der andern seile hat das mnd. diese bedeutung, wenigstens nach den Wörterbüchern zu urtheilen, gar nicht entwickelt, sondern nur die andere, niederd. einflusz ist es vielleicht gewesen, dasz nhd. die erste bedeutung ganz geschwunden ist. schon md. so mehrfach in dem mi/stiker II. v. FRITZLAR: d e r m e n s c h e h a t drierleie v o r m a n u n g e zu tuginden. zu d e m ersten v e n n a n e t in d à t ù r l i c h e ( i l a ; n â l ù r l i c b e ? ) l i c h t , d a ; g o t i n d e m e m e n schen gepblanzit l i â t . . . zu d e m e a n d e r e n mâle sò v e n n a n e t d e r e n g e l d e n m e n s c h e n zu t u t e n d e n , mysl. 1, 159, 40. allgemeiner wird diese bedeutung noch in der Übergangszeit zum nhd. so hortar i v o r m a n e n DIEF. 2SO'; mon ere v e r m a n e n 36«°. heute ist in der Schriftsprache v e r m a h n e n durch e r m a h n e n verdrängt, ermuntern, anreizen, ohne object und angabe 'wozu': i c h v c r m a b n e l e u n d v e r s u c h t e i h n v o n s o l c h e r Verschwendung a b z u h a l t e n , pers. rosentli. 7,6; als ouch T e r e n c i u s v e r m a n t : ich b i n mir a l l e r n ä h s t v e r w a n t . [IRANT narrensch.
(öS) 1 1 ;
wer vermalint, giebt und regieret, dem gebühret, dasz e r a l l e s h e r t z l i c h tliu. OPITZ 3,101. mit object, ohne nähere an gäbe wozu: jr m i i g t w o l a l l e w e i s s a g e n , auff d a s sie alle l e r n e n , u n d alle v e r m a n t w e r d e n , s p r i c h t I ' a u l . LUTHER 2 , 1 0 ; a b e r h i e in d i e s e m t r e i b e n m u s i c h a b e r m a l e t l i c b v e r m a n e n . 2 , 6 9 ; d a s w o l bediirlTt e i n e s t e g l i c h e n n n h a l t e r s , d e r u n a b l e s l i c h v e r m a n e t . 5, 491; u n d J u d a s v e r m a n e t s e i n v o l c k u n d s p r a c h : r ü s t e t e u c h . 1 ¡tace. 3 , 5 8 ; w e r e i n e n a l t e n v e ' m a h n t , d e r g e i t z i g i s t , d e r r i e h t so viel a u s a l s d e r e i n e m t o d t e n ein a r z n e i z u r g e s u n d h e i t will g e b e n . LEHMANN 15; S a l c h a b e r m u s z s i c h auff g o t t e s b e f e b l v o n d e m v o l c k e a b t h u n , u n d sie n i c h t m e h r v e r m a h n e n , pers. rosentli. 7 , 2 0 ; d i e s e b a s t u a l s e i n Vater v e r m a n e t u n d g e p r i i f e t . weish. Sai. l i , U ; d e m n a c h e r m a h n t e T o b i a s d i e j u n g f r a t i u n d s p r a c h : S a r a , s t e h e a u f . Tobias 8 , 4 ; i c h m i t e l t e s t e r u n d z e u g e Christi, v e r m a h n e die e l t e s t e n u n t e r e u c h : weidet d i e h e r d e . LUTHER 2,19*; n i c h t s c h r e i b e i c h s o l c h e s , d a s i c h euch h e s c h e m e , s o n d e r n vermane e u c h , als m e i n e lieben k i n d e r . 1 Cor. 4 , 1 4 ; w i r e r m a n e n a b e r e u c h , l i e b e n b r ü d e r , v e r m a n e t d i e u n g e z o g e n , t r ö s t e t d i e k l e i n m ü t h i g e n . 1 Thess. 4 , 1 4 ; leret u n d v e r m a n e t euch selbs mit p s a l m e n u n d Iobs e n g e u . Col. 3 , 1 6 , i c h s a g t e zu i h m : G i o v a n i n , i c h b i t t e d i c h , b l e i b d a ! . . . s o v e r m a h n t e i h n a u c h s e i n v a t e r . GÖTHE 3 4 , 1 4 1 ; Syrach d e n I c a r u m v e r m a n t , s p r a c h : s ö h n , b l e i b g e r n in n i e d e r n s t a n d . .. KIRCHHOF weudunm. mit
angabe
ein
buch
des Zweckes, übersehen
geniliv:
4,82
Osterley.
w e i l a b e r viel s i n d , w e n n
haben . . . alles vergessen,
w e s sie
sie ver-
838
z u : doch wolt ers nicht t h u n , denn als er dazu vermanet w a r . LUTHER 1, 159; b e y d e s , i c h d e r a p o t h e k e r u n d d e r d u e t o r , s p r a c h e n ihr zu u n d v e r m a h n t e n sie zum e s s e n , trincken u n d l u s t i g zu s e y n , a b e r v e r g e b l i c h . Simpl. 1, 6 3 , 2 3 ; o w i e t r e u l i c h w i r d sie h i e z u ( z u r eintracht) der vater vermahnt h a b e n . SCHUPPIUS 153; w a n n e i n e r d i e s e i n i g e n z u r g o t t e s f u r c h t v e r m a h n e t , s e i n e k i n d e r in d e r f u r c h t d e s h e r r n a u f e r z i e h e t . 589; der j u n g Tobias gott vertrawt, zum belh v e r m a n t er seine brawt. S e i l W A R Z E N BERG 1 0 5 , 1 .
mit folgendem infiniliv: s o l e h r e t u n d v e r m a h n t s i e (die bibel) auch, vor der Übermas u n d dem schaden, so darauff erfolget, h ü t e n . K I R C H H O F wendunm. 4 , 1 1 5 Osterley; ahermal vermahnet e r , a u f g o t t t r a u e n u n d g u t s t h u n . LUTHER briefe 2 , 8 0 . infiniliv mit z u : d a s i s t o f t g e n u g s a m g e s a g t , o n d a s m a n s e h e , w i e die h e i l i g e s c h r i f t u n s ü b e r s c h ü t t e t g l e i c h w i e m i t e i n e m p l a t z r e g e n , ist i m m e r ein exempel a m a n d e r n , das u n s g n u g verm a n e u n d stercke, nichts zu t h u n o n sein w o r t u n d b e f e l h . LUTHER 4,112"; d a s i c h s i e v e r m a n e , w e i s l i c h u n d m i t e r n s t d a z u sich zu r ü s t e n , u n d nicht so schleiferig die Sachen a n greiften. 4 , 4 4 6 ; wir w ä r e n auch vor schrecken zurückgelauilen, w a n n s i e n i c h t m i t b ö s l i c h e r d e m u t h bey d e r b a n d g e n o m m e n u n d a i n a u d e r z u f o l g e n v e r m a h n t h a t t e . OPITZ 2, 260; d e r n a c h tisch w a r a u f g e t r a g e n , als der gast seine wirthe ernstlich v e r m a h n t e , nicht weiter mit ihren entdeckungen zurückzuh a l t e n . G Ö T H E 17,24. abhängiger satz mit d a s z : i c h b i t t e u n d vermane euch h i e m i t , das jr diese meine schrifft nicht vera c h t e n w o l l e t . LUTIIER 2, 7 l ' ; d o c t o r M a r t i n a s L u t h e r v e r m a h n t e s e i n w e i b , d a s z sie fleiszig g o t t e s w o r t l e s e n u n d h ö r e n s o l l t e . tischt. 1 , 1 7 ; u n d R a g u e l v e r m a h n t e u n d b a t T o b i a m h o c h , d a s z e r z w o w o c h e n w o l t e b e y i h m v e r z i e h e n . Tobias 8 , 2 2 ; ihr w i s s e t , liebste m u t t e r , wie m e i n seliger vater pflag die h u r e n zu schelten . . . u n d mich zu v e r m a h n e n , d a s z ich sol k e i n e h u r e w e r d e n . SCBUPPIUS 471. selten geschieht es, dasz dasjenige, wozu man ermahnt wird, als object gefaszt wird, und die person mit a n beigefügt ist: d a s z i c h s o l l t a n e . f. g . d e m u t h i g l i c h v e r m a h n e n . LUTHER briefe 4, 215. impersonal wird v e r m a h n e n gebraucht: w a n n ich ytzt die a n k u n f t t d e r Orden b e s c h r e i b o d e r liesz u n d die ytzigen m ü n c h d a r g e g e n h a l t , so v e r m a n t es m i c h e b e n , als w a n n ich von C h r i s t o e t w a s s a g o d e r l i s z u n d e i n e x e m p e l v o m t e u f f e i g e b e . S . FRANCK chron. 469'. V E R M A H N E N , n. subst. in/in.: ich m e i n e d e r s o n e m a c h t m i r u n l u s t , es halff an j m e w e d e r v o r m a h n e n d t n o c h s t r a f f e n t . SASTROW 1 , 2 7 ; d e r l e h r m e i s t e r . . . t h u t m i t l e h r e n u n d v e r m a h n e n s e i n e n b e s t e n t l e i s z . pers. rosenth. 7, 1; e r s c h ü t t e t Verachtung auff die f ü r s t e n , ir r i n g e t d a r n a c h u n d wollet auff d e n kopCf g e s c h l a g e n s e i n , d a h i l f t k e i n w a r n e n n o c h v e r m a n e n f ü r . LUTHER 3 , 1 1 4 ; w e r h a t d e i n e s v e r m a n e n s o d e r s c h r e i b e n s j e b e g e r t ? 5, 7 6 ' ; d e n n s o l t w a s m i t b e t e n f i i r g o t t zu e r h e b e n u n d bei d e n geistlichen m i t v e r m a n e n , 5 , 2 7 3 ' ; er hütte seinen boffmeister gern umb rath gefragt, w e n n er nicht alles wider sein treuhertzig vermahnen verübet hätte. WEISE
erzn.
23;
m a g w e d e r e s s e n , t r i n c k e n , n o c h schlalTn, a n im hillTt kein v e r m a n e n , n o c h s t r a f f n . H. SACHS 2 , 7 , 8 2 (8,307,18
Keller).
V E R M A H N E R , M . : e i n v e r m a n e r , celeustes DASYP. 2 9 ' ; w i e w o l i c h n i c h t z w e i v e l , d a s i r e u e r f r ü m k e i t n o c h s o willig u n d g e n e i g t , d a s ir w e d e r e r m a n e r s n o c h v e r i n a n e r s b e d ü r f f t , d e n n o c h h a b ich m i c h a u s guter w o l m e i n u n g gegen euch, n i c h t w i s s e n z u e n t h a l t e n , z u d e r g u t w i l l i g k e i t euei'8 w i l l e n s a u c h m e i n V e r w a r n u n g u n d e r m a n u n g z u t h u n . LUTHER 2 , 2 1 t * . in dieser stelle hat v e r m a h n e n die bedeutung 'abmahnen, ver-
53-*
839
VERMAHNUNG — VERMAKELN
suchen einen übergestellt.
zurückzuhalten',
dem e r m a h n e n ,
VERMÄKELN —VERMALEDE1EN
anreizen
FISCHART dicht.
1,45,1645
kein gute lehre, kein' vermahnung nicht, kein bitten, keine müh, kein Unterricht, was ich mich quäle, ihm nur beizubringen, rechnen und schreiben, lesen, nie gelingen kann es. TIECK 1 , 2 1 1 .
Kurz;
VERMAILGEN, s. vermeiligen. VERMÄHREN, T'erb. rührend, wühlend in unorduung bringen, zu m ä h r e n 6, 1408, ostmitteld. in der mundart weitverbreitetes wort.
VERMÄHREN, s. vermären. zu makein, maculare es ist w a r , dann werestu nit ein kotloch, ich het mich nit in dir verunreinigt, dann nichts vennackelt das ander, es sey dann auch an im selber wüst. Cyrillus 50; derhalben betrügt dich dyn wissen und k u n s t , dyn sehyn vermackelt dich. 39; gleich wie ein fewr, das da auszen bert die beschissen und vermackelt haut Salamandrae, und sie rein und sauber machet als ein neues gebornes. P A R A C E L S U S 1 , 8 0 4 (1616). in übertragener bedeutung: sich innwendig an sein scel . . . sey die vermackelt mit S ü n d e n , . . . mag dann dise leer . . nichtz gutz an dir würcken. K E I S E R S B E R G granatapfel B 4; die ain läuteret gewissen vermackeln und got an misvallen h sein. E 2 ; (die geistlichen) wollen wider aller menschen meynungh f r u m , gerecht und unvormagkelt gesehen und gehalten werden. Ernest. ges.-archiv 1523; VERMAKELN,
(s. oben
verb. beflecken, beschmutzen,
6, 1489):
hie bey gedenckt, ir man und frawen, so ir euch thut im Spiegel schawen. welches sey schön, das es darbey mit laster nicht vermackelt sev, wann schöner leib und schentlich leben ist allen ehren widerstreben! H . SACHS 1 , 2 4 3 ( 3 , 1 1 5
Colatine, lieber g e m a h e l , wie möchst du willen zu mir han, wann du denckst, das ein f r e m b d e r man dein schlaiTbett vermackelt s c h m e l i c h ?
gegen-
VERMAHNUNG, f . anreizung, ermunterung, mhd. vermanunge; Aortamen, vermanunge, vermonunge, niederrh. vermaninghe D I E F . 2 8 0 ' : da9 ist nicht ein gebot, sondern ein trew vermanung. L U T H E R 2,351*; nu folget ein treu vermanung, welche auch Christus, Paulus und alle apostel gethan haben. 2, 404; und solche ernstliche vermanung, sol warlich uns erwecken und munter machen, mit vleis zu beten. 6, 348*; ich hatte mir fürgenomen, durch fromer leute angeben, e. k. m. diese vier psalmen zuzuschreiben zur vermanung, dasz . . . 3,28s'; das aber weder unser vleiszig gebet, gegen gott, noch unser trew vermanung an sie etwas geholffen hat, ist leichtlich zu rechen. 6 , 2 7 3 ; trewe vermanung Lutheri an alle Christen. 2,65*; wider solche k ü n f t i g e a n g s t . , kompt er z u v o r . . m i t diesem trost und vermanung. 7 , 4 4 ' ; er thut eine lange predigt und treibt die vermanung fort bis zu ende des capitels. 7, 146; da sie aber solche spötliche vermanung nicht bewegt, empfunden sie die ernste guttes strafe, toeish. Sal. 12,26; ziehet sie (eure kinder) auf in der zucht und vermahnung zum herrn. Eph. 6 , 4 ; der prior sprach über die zell etliche gebet, mit vermahnung zu dem bruder, dasz er ein herz fasse. K I R C H H O F wendunm. 403'; aber solche vermahnung bekam mir wie dem hund das gras. Simpl. 2, 29, 29; aber Julus kehrete sich von ihm und hassete ihn solchcr getreuen vermahnung wegen, mehr als er ihn darum sollte geliebet haben. 2 , 1 6 3 , 1 3 ; da wolte kein zusprechen der verwandten bey mir hallten, kein trost der geistlichen mehr helffen, noch ernstliche vermahnund abwartungen etwas verfangen! 4 , 1 9 , 1 9 Kurz; Pacianus in seiner vermahnung zur busze. O P I T Z 1 , 4 4 ; eine solche christliche vermahnung zu lieb und einigkeit. S C H U P P I U S 2 7 0 ; und anderswo in tischreJen thut er eine schärfte vermahnung an sie. 302; zwar fehlete es an keiner vermahnung. polit. stock fisch SO; was sollen mir diese veimahnungen? so sprach Kain ängstlich. G E S Z H E R 1 , 3 2 ; die weisen suchten mehr durch diese vermahnung den so sehr verwickelten handel von sich abzulehnen als ihn zu entscheiden. K L I N G E R 3 , 8 ; l i o d e r i c h . . der mit seinen Vormündern in Unfriede lebte und um sich ganz von diesen und ihren lästigen veimahnungen loszum a c h e n , begierig die gnlegenheit ergriff. T I E C K 4 , 2 4 6 ; die geistlichen vermahnungen halfen nichts; es lag wie ein fluch auf dem h a u s e , dessen gänzliche Verödung nur das mitleid um die rechtschaffene frau abwandte. G U T Z K O W zauberlr v. Rom 2,212; nachträgliche geldbusze oder nur scharfe vermahnung der schuldigen. H E V S E neue moral. novcllen 1 4 9 ; ja, der an gott meineidig wird und ganz mutwillig fehlt und irrt, an dem der eitern, präeeptoren, der freund vermanung ist verloren.
Keller);
840
3 , 2 , 3 (12,10
Keller);
o d u r c h l e u c h t e n d e königin f ü r all königin aulf erden her, wolt ir vermacklen ewer ehr mit f r e m b d e r l i e b ? es zimbt euch nicht. 3,2,68
(12,254
Kelter).
V E R M Ä K E L N , verb. verhandeln, ursprünglich niederd. wort s. 6, 1489. Zusammensetzung mit m ä k e l n in der altern bedeutung,
wie sie sich noch in makler findet: er vermäkelt sein daseyn an die furcht, an die klugheit. Dya Na Sore 2, 468. V E R M A L E D E I E N , verb. verfluchen, dicere, profanare, vermaledien D I E F .
mhd. v e r m a l e d i e n ; 4 6 3 " , profanus,
male-
verinalediget, verinaledeyt 463, maledictus vermaledyet 344', wie
das einfache
zeitwort
von
344".
lat. m a l e d i c e r e hergeleitet:
sondern
auch die gebot gottes verdammen, verbrennen, vermaledeien, lestern und verfolgen als die ergeste ketzerey und höchste gotteslesterung. L U T H E R 2 , 4 3 ; sondern heben auch j r gütiges lastermaul in den himel und ziehen an den hocbgelobten namen der hohen göttlichen majestet und vermaledeien damit die seein. 2, 56'; so folgen wir dem alten und gewöhnlichen brauch und verbannen und vermaledeyen . . . allerley ketzer. 2 , 5 2 * ; und wirfft sie in abgrund der helle nach der seele . . vermaledeyet jren namen. ebenda; die gottlosen reichen . . werden gewislich ausgeschiipfft und ein ander drein gesetzt, darumb dasz sie gott vermaledeyet und jnen entzeucht seine gnade, weltlich und ewiglich. 3, 293; darzu sprach e r : got vermaledei dich. Aimon bog. 6; das euch got vermaledei. bog. 9; der graf war so verwöhnt, dasz er sogar in Sachen des gefühls immer plane und modelie m a c h t e : er vermaledeite seine plansucht und sein bewusztseyn derselben. J . P A U L 1 7 , 5 0 . reflexiv, sich vermaledeien: dencket wie ihr euch in diesen Worten verfluchet, verdammet und vermaledeyet! S C H U P P I U S 2 7 9 . besonders pari, prät. in der altern zeit hat das pari, noch mehr jenen beschränkten kirchlichen sinn, aber schon im 16. jahrh. erweitert sich seine bedeutung, wie etwa bei v e r f l u c h t , u n d das part. nimmt allgemeinere adjectivische bedeutung an 'verwerflich':
er wolt schlechts verflucht und vermaledeiet sein und verflucht sich selbs, so grosze lust hatte er zu seiner Verfluchung. LUTHER
3,311;
(wirst dich) in eine finstre j a m m e r e c k e n , u n t e r bettler und krüppel dich verstecken, und wenn dir auch dein gott verzeiht, auf erden seyn v e r m a l e d e y t ! Görus 12,198;
ich will schweigen der vermaledeicten gottlosen und höheslen abgütterey, welche einem fromen Christen sein hertz möchte brechen. L U T H E R 2 , 3 8 ; die Spiegelberge . . . ein tunimelplatz häszlicher creaturen, eben als wenn eine vermaledeyte ge6ellschaft, vom Blocksberge wiederkehrend . . . versteinert worden. G Ö T H E 3 1 , 2 4 5 ; an tag will ich da bringen alle bosheit und verläumdung, wenn ich ihm das Schwert ans tückische herz setze und jubelnd zu allen teufein jage seine vermaledeyte seele. F R . M Ü J . L E R l , 1 9 4 ; dise verüuehten teufl'elsleut sein ewiglich vermaledeyt! AYIIKR
0
222*, 24 (3,1105 Kelter);
würt Christus sagen zfi der zeit zu den so sind vermaledeit, das sie gangen in ewigs fewr. zöm teutfel und englen ungt'hewr.
WICKRAM pitfier
89,4.
allgemeiner: mit der unzelichen grösze und menige der verfluchten, vermaledeiten und lestcrlichen hendeln und geschichten. L U T H E R 2 , 3 8 ' ; an solchem ehrlichen furnehmen will mich die mechtige vermaledeite vetel hindern. A L B E K U S Widder J. Witzeln maihmelucken
K 3"; verflucht seyn sie in i h r e m
auszgang und eingang, bisz sie ihre boszheit erkennen und davon ablassen und diese vermaledeyte pasquill nicht ferner spargiren. S C H U P P I U S 6 0 2 ; ihr gottlose, verfluchte, und vermaledeyte leute, wenn euch eure zeitliche und ewige wolfahrt lieb ist . . . so höret. 201; undanckbarkeit ist ein im hinimel und auff erden fiir gott, engein und menschen verhasztes und vermaledeytes laster. 209; ey du vermaledeytes weib! G Ö T H E 1 1 , 3 0 9 ; wenn man siclis einbilden wollte, klangen sie warm und leidenschaftlich; doch genau besehen, waren es phrasen, vermaledeyte phrasen ! 19, 240; in diesen zimmern hier platzte jetzt wohl eine feuerkugel und eine andere folgte hinterdrein, in diesen zimmern, deren vermaledeyte pekingtapeten ich geschont. 2 4 , 1 6 1 ; es wäre ein trefflicher genusz
VERMALEDEIEN — VERMANNEN
VERMÄNNERN — VERMÄNTELN
gewesen, wenn nicht der vernialedeytc capellmeister den takt mit einer rolle noten, wider das gitter und so unverschämt geklappt hätte, als habe er mit scbuljungen zu thun. 27,114; die künde . . . dasz unsre höchsten heerführer mit den vermaledeyten, durch das manifest dem Untergang gewidmeten . . aufrührern doch übereinkommen, ihnen die lestungen übergeben muszten. 30,151; diesz ist der erste von diesem vermaledeyten volke, rief er aus, der schwarzbrod gegessen hat. SO, 212; die sache mag sein wie sie will, so musz geschrieben stehen, dasz ich diese vermaledeyte polterkammer der neuen weltschöpfung verfluche! Sl, 182; ein vermaledeiter kater. ARNIM 2, 346; ach, wer het tränt der bösen stück von mein vermaledeyten weib? H. SACHS 2,4,10 (9,40,32 Keller); wen lockst du hier zum element, vermaledeyter rattenfänger? GÖTHB 12,194; vermaledeyte brut, du sollst nicht länger leben. 13,28. VERMALEDEIEN, n. subslanl. inßnitiv des vorigen: der eine grein, der ander jammert, der dritt tluclH ihm selbst, der vicrdt wemert, erst hub sich an grosz elend zannen, vermaledeyen und grisgrannen. KIRCHHOF wendunm. 4,245 Oslerley. VERMALEDEIUNG, (• Verfluchung; abominium, vermaledeiinghe DIEF. 4 ' : ist doch Davids geschlecht auch in der vermaledeiung? LUTHER 3, 426*; aber wie greulich hart ists, das er sie nennet, kinder der vermaledeiunge. 2,124'; die a b e r . , die verknüpften wir in das urteil des bannes und der vermaledeiung. 2, 56; und hie ist nicht allererst bepstliche oder bischoflliche laube zu suchen, oder bann und vermaledeiung zu fürchten. 2 , 2 6 0 ; also hat die vermaledeiung geheiszen: verflucht seist du. 4, 27'; und sünde durch sünd vertilgt, vermaledeiung durch vermaledeiung hinweggenumen. E . ALBERUS widder J. Witzeln mammelucken Kl'; die andern sechs gschlecht der kinder von Israel stunden zu vermaledeyung, die, die das gsatz nit hielden. S. FRANK aeltb. 178; für unser anligende not keinen segen, sondern vermaledeyung erlangt. .SCBMEI.ZL hochzeit 3'; und sie des dummen sündenfalls vermaledeyung auf dem hals, sie schleudern nun, wies gott gefällt, aus Eden in die weite weit. THÜMMEL 5,110.
aus der spräche des lehenswesens, des lehensmannes ledig werden, den lehensmann verlieren: etliche seit anno 1572 vermannete und heimgefallene cammergiiter. Weim. Staatsarchiv (Friedenstein) 1677; und demnach ein oder ander hennebergisches ritterlebn bisz zu iziger lehnstheilung vermannet und apert worden. (Saalfeld) 1668; was sich aber von dato dieses Vergleichs künftig etwa vermannen oder eröffnen wird. (Weimar) 1669; das pretium des vermanneten lehens. ebenda.
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VERMALEN, veri. malend ausführen, die Vorsilbe ver gibt dem einfachen stammworte mancherlei nebenbedeutungen. aus den altern sprachen ist das «¡ort nicht nachgewiesen, doch mnd. ein beleg (1515) bei SCBILLER-LÜBBEN vormalen, bemalen 5, 402'. 1) ver verstärkt die bedeutung 'vollkommen malen, ausmalen': dasz die umrisse sanft in den hintergrund vermalet und vertrieben worden, welches sich in . . . nicht findet, in welchen die umrisse die figuren mehrentheils hart gegen den grund abgeschnitten sind, der vermalte umrisz aber . . WINCEELMANN 1 , 1 5 3 ; doch immer noch gab es hier ein fleckchen zu vermalen, dort einen schatten zu verstärken. HEISE ges. werke 17,82; die (Flora) braucht nach ihrer lust die warmen sonnenstrahleD, damit sie wunderlich die tulpen tan vermählen. P. FLEMING 151. mundartlich, braunschweigisch: ein zimmer vermalen, ausmalen, d.h. mit färben anstreichen. HEINSIUS 4 , 2 , 1322. 2) ver hat die bedeutung des 'hinweg, durch malen beseitigen' : viel geld vermalen, viele zeit vermalen, den ganzen vorrath von färben vermalen. VERMALEN, verb. mit einem male, einem zeichen versehen: wie aus ihrem beiliegendem schreiben mit B. vermählen zu vernehmenn. Weim. Staatsarchiv (Treffurt) 1570; die obgesaezte vormahlte und vorsteinete straszenn. (Zeitz) 1567. VERMALLEN, verb. thöricht verlhun, unnütz durchbringen. HEINSIUS 4, 2, 1323". VERMALUNG, f . bezeichnung durch maizeichen: dieweil ich selbstenn mich in denn augenschein des Roszkopffs geholzes begebenn . . befinde ich dasselbe mitt vermahlunge gleichwol zwischen Keudelnn undt denen von Valkenn dermaszen vers e h e n . , sein. Weim. Staatsarchiv (Treffurt) 1570. VERMALZEN, verb. zu malz verbrauchen: jährlich 100 scheflel gerste vermalzen. HEINSIUS 4, 2, 1323. VERMANGELN, verb. mit mangeln und Zubereitung durch die mangel verbringen. HEINSIUS 4, 2, 1323. VEUMANNEN, verb. an den mann bringen: hingegen waren Weibsbilder, die hatten ihre eigne schünheit vor ihren gott auffgeworffen. 'diese', gedachten s i e , 'wird mich wol vermannen ; gott im himmel sage darzu, was er will.' Simpl. l , 84,25.
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V E R M Ä N N E R N , verb. z u m i n n e r n umgestalten, in mannskleider stecken: unsere vermännerte weibercompagnie. WEISE kl. leute 166. VERMANNIGFALTIGEN, verb. 1) abwechselnd, mannigfaltig machen-, lieblingswort Göthes, der aber stets vermannichfalligen schreibt, was heute ungebräuchlich ist, da in den Zusammensetzungen die formen mit g beliebt sind (s. th. 6, 1525). das wort, welches Jahrhunderte lang verschwunden scheint, läszt sich im mhd. bei den mystikern (meister Eckhard) einigemale nachweisen: alle die krefte der s£le und alliu ir werk d a ; sint a l l e j meinige; gehügnisse, verstantnisse unde wille, dig a l l e ; vermannicvaltiget sich, dar umbe muost dü sie alle lägen, mystiker 2, 24, 35; und alsA als got dekein manicvaltekeit mac zerstrewen, als6 enmac disen menseben niht zerstrewen noch vermanicvaltigen, wan er ist ein; in dem einen, dä alliu manicvaltekeit e i n ; ist und ein unvermanicvaltekeit ist. 2 , 5 4 7 , 3 4 ; nhd. den jähren nach waren sie (die steine) an der mauer aufgerichtet, eingefügt oder sonst angebracht; der hohe sockel der kirche selbst war damit vermannichfaltigt und geziert. GÜTHE 17,22; wie nun der hochländer das holz seiner wälder in hundert formen umzubilden weisz, das eisen zu einem jeden gebrauch zu vermannichfaltigen, s o . . 15, 306; vermannichfaltige die ungeheure mauer, die du gen himmel führen sollst, dasz sie aufsteige gleich einem hocherhabenen, weitverbreiteten bäume gottes. 39,344; durch gründlich motivirten beifall, warnende bemerkungen . . . genauste nachbildung der phänomene, wie sie sich steigern, und schritt vor schritt vermannichfaltigen, ward ich von ihrer Seite höchlich gefördert, von der meinen verfehlte ich nicht, die versuche fleiszig zu wiederholen, zu vereinfachen, zu vermannichfaltigen, zu vergleichen. 5 5 , 6 ; in diesem sinne fahren wir fort, die versuche zu vermannichfaltigen. 59,84; könnt ich denn auch wegen vermannigfaltigter gesebäfte die tage dort drauszen bei ihr nicht zubringen, so gaben die heiteren abende gelegenheit zu verlängertem zusammenseyn im freien. 48, 58. 2) reflexiv: ihre anmuth, ihre freundlichkeit blieb sich gleich, nur möcht ich sagen, ihre anziehungsgabe tbat sich mehr hervor: es sei nun . . dasz sie sich lebhafter zu äuszefn, sich von mehreren Seiten j e nachdem ihr dieser oder jener entgegen kam, sich zu vermannichfalligen Ursache fand. GÜTHE 4 8 , 4 1 ; und mit ihr das bedürfnisz aller sich vermehrt und vermannigfaltigt. FICHTE der geschl. handelsst. 156. VERMANNIGFALTIGUNG, f. verändernde Vervielfältigung: der lord selbst stutzte einigermaszen, aber der andere konnte vor lust und begierde gar nicht enden und bat immer um W i e d e r h o l u n g und vermannichfaltigung der versuche. GÜTHE 17, 340; Vermehrung und vermannichfaltigung der göttlichen personen. L. FRIED LÄNDER darstellungen aus dem alten Rom 3,491. VERMÄNNLICHEN, verb. männlich machen: die knotige hand vermännlicht jeden händedruck. PLITIH 255. VERMANSCHEN, verb. durch manschen (s. 6, 1606), umherwühlen aufbrauchen, dann allgemeiner auf unverständige weise verbrauchen: tausend mark . . was sie auch in einigen abenden glücklich vermanscht hatte. MOSER patr. phant. 3,34. VERMÄNTELN, verb. zudecken, verhüllen, in der ältern spräche nicht nachtuweisen, in dem nhd. aber nur in bildlichem und übertragenem sinne vorhanden 'verdunkeln': aber warlich, gottes reich stehet nicht in worten, wie S. Paulus sagt, es leszt sich nicht also vermenteln, vergleichen und auff beiden achseln tragen. LUTHER 3 , 9 7 ; und sonderlich ist hiemit unsei n heren Juristen ein ziel gesteckt, dasz sie zusehen recht und auffgericht mit den Sachen umbgehen, was recht ist, recht bleiben lassen und widerumb nicht verdrehen noch vermenteln oder schweigen. 4, 404 ; (Luther habe) die drei artikel seins bekentnis darumb hierbey gezogen . . . der meinung, die andere seine manchfeltige jrrsal . . . damit zuvermenteln und die nachfolgenden dester scheinbarlicher einfüren möchte. Wimpina bei LUTHER 5 , 1 7 ' ; vor allen andern so darwider icht vorbringen oder sonsten vermänteln und
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VERMÄNTELN — VERMÄREN
verschweigen w o l l e n , loh. Friedrich in MELANCIITHON 9, 303 Bretschneider; e s l a s s e sich alles v e r m e n t e l n u n d v e r d e r k e n . MELANCHTHON von rechter vergleichung in d. relig. Sachen, übers, von J. Jonas (1541) 6 ; ich gleube aber gentzlicb, das der tropff N e s t o r i u s d e s S a m o s a t e n i u n d vieler a n d e r e r k e t z e r gottesl e s t e r u n g Iistiglich a b e r kQnstlich und b e h e n d e v e r m e n t e l t h a b e . anl. abg. art. 1011 (in corp. doctr. ehr.)-, seine böse d ü c k u n d s t ü c k o d e r grosze s c h u l d d a r m i t zu v e r m e n t e l n . MATHESIUS Sar. 49'; er wollte m o r d t , t o d t s c h l a g . . . v e r l h e d i g e n , verm ä n t e l o u n d z u d e c k e n . REUTTER v. SP. krtegsordn. 21; d e n n j e g r ä s z e r die gotllosigkeit zu sein pfleget, j e m e h r w i r d t sie mit d e r religion u n d g o t t e s l o r c h t v e r m ä n t e l n . FISCHART Bodin (I59i) 90; ilir a b e r h a b t . . (euer) v e r m ä n t e l t e f a l s c h h e i t auff einmal m i t h a u ß e n h e r a u s z g e s c h ü t t e t . KIRCHHOF mit. tliscipl. 86; (es) soll diese regel, in bistorien zu b e s c h r e i b e n gehalten w e r d e n , d a s z m a n n i e m a n d zu lieb o d e r zu l e i d , d a s i s t : b ö s e Sachen nicht v e r m ä n t e l o d e r s c h m ü c k e u n d die t u g e n d v e r d r i n g e o d e r v e r d ü n c k e l e . aendunm. 4,36 Osterley; sie h a b e n j h r v e r d e r b e n d e r m a s z e n v e r m ä n t e l t . PARACELSUS chir. Schriften 29; die r o s s t ä u s c h e r u n d j u d e n h a b e n so viel schlauhf f ü n d lein u n d g r i f f l e i n , d a m i t sie d a s böse u n d ü b e l a n s t ä n d i g e verhehlen u n d v e r m ä n t e l n . HOHBERG 2,172"; N e r o , welcher den h a s z mit a l l e r h a n d s c h m e i c h l u n g e n k o n t e v e r m ä n t e l n . BUTSCHK Palmos 289; d a r u m b , weil er m e r c k e t , dasz d e r h . geist in s e i n e r bibel a u c h v e r n ü n f t i g e u n d weise m ä r l e i n s c h r e i b e n l a s s e t , u n d die alten g e r n e s o l c h e verdeckte u n d v e r m ä n t e l t e w a r h e i t u n d weiszheit mit t h i e r l e i n s hiiutlein u n d Sprüchen ü b e r z o g e n . SCHUFPIUS 828; h a t es n u n d e r gute schOps zu m e r c k l i c h g e m a c h t , w a s k a n e r d a v o r , d a s z er den s c h a i c k n i c h t s o wol verbergen u n d v e r m ä n t e l n k a n , als die a n d e r n ? WEISE erzn. 102 neudr.; u n d j h r e vermeinte k e n s c h l i e i t artig w i s s e n zu v e r m ä n t e l n . aller weish. lustg. 749; die Sache auf eine listige a r t zu v e r m ä n t e l n . Felsenb. 1, 50; er hat auch ein verwegen knecht, hüllt stets vermenteln sein u n r e c h t . G. MAURITIUS vom Schulwesen E L ; verm&ntelt nur die schuld und denckt auf sünden-pllaster. CHR. GRTPHIUS poet. wilder 1,480; LOGAU nennt das epigramm 1, 188, 60 (387 Eitner): hüte dich f ü r weiszen teuiTeln! schwänze schaden nicht so leichte, diese lassen bald sich mercken, j e n e gehen nicht so seichte v e r m ä n t e l t e S ü n d e n ; diese m e i n t e n ihr u n a r t z w a r zu verm ä n t e l n u n t e r dein v o r w a n d e . . LOHENSTEIN Armin, l , 744. VERMÄNTELN, ». subst. in f . zum vorigen: d i e n a t u r h a s z t d a s fitzen, v e r m e n t e l n , gleiszen und b e k o m p t vil glücksäliger d a s mit k a i n e r k u n s t ist g e f ä l s c h t u n d g e s c h w e c h t . S. FRANK Erasm. lob d. thorh. 28. VERMÄNTELUNG, f . Verhüllung, entstellung: vermentelung d u r c h die elevation. LUTHER tischr. 61' ad marg.; d e s s e n hab ich die l e s e r e r i n n e r n w o l l e n , auff d a s z sie u n t e r v e r m ä n t e l u n g s c h ö n e r Wörter i n e n k e i n g e p l e r r vor den ä u g e n m a c h e n l a s s e n . FISCIIAHT Bodin (15S6) 201; u n d zielten der h e r r bischoff zu Breslaw a n , d e s m a n i. f. d. d u r c h v e r m a n t e l u n g e i n e s g e m e i n e n w e s e n d s (also wird die religion d e skribiret) die h ö h e s t e eingriffe in i. f. d. j u r i s diction t h ä t e . verh. d. schles. fürsten u. stände (von 1609) 235; w e i l . . endlich d u r c h v e r g e b e n e v e i m ä n t e l u n g e n die niederlage d e r R ö m e r u n d d e s D r u s u s t o d zu Rom r u c h b a r . . . w a r d . LOHENSTEIN Armin. 1, 1217. VERMÄREN, verb. öffentlich bereden, verkünden, ahd. firmarj a n (sie u i r m a r t e n , predieaverunt), mhd. v e r m s r e n (weit verbreitetes zeitwort), auch mnd. v o r m e r e n (SCHEI.LER-LÜBBEN 5, 404), i n der zeit des Übergangs: divulgare, v e r m e i n DIEF. 188*. 1) bekannt machen, ohne besondere nebenbedeutung: als J e r o n y m u s , E r a s m u s u n d viel d e r n e w e n p r o p h e t e n , die im latein v e r m ä h r t s e i n d . PARACELSUS 1, 1066'; d e r liesz a u c h in d e r feind läger v e r m ä r e n , wie ihm gott in einer weiszen hirtzin gestalt zu hülff k o m m e n . FRONSPERGER kriegsb. 1 , 1 7 4 ' ; und diese scharpfe su al, als ein verdienter lohn durch schimpf und höhn, wird in der nachbarschat't und rund um uns vermehret. WECKHERLIII 163;
dan unsre vil, nichts werte feind und wenig doch vil werte fieind sein prob und lob zugleich bewehren; in dem der einen freudentag, in dem der andern nidering wird mit ungleicher stim vermehren, dasz wa nu dieser werte lieid, da siget allzeit des Mansfeld. 513 (od. 3,7,2).
VERMARKEN — VERMASIGEN diese bedeutung, die im nhd. nur sehr seilen findet sielt im mhd. noch häufiger: in reizete h a ; unde leit üf die gröje unhövescheit, d a ; er tr dinc I m b u r e t e und e ; al dä vermaorete.
mehr
GOTTFRID Tristan
844 vorkommt,
13613.
2) mit günstiger nebenbedeutung; besonders das part. prät. beliebt in der bedeutung 'berühmt', von menschen und dingen: mlid. d e r was ein helt sö vermiert. Koloczaer handschr. '207; nhd. f o r d e r t e n den v e r m ä r t e s t e n a r t z e t H i p o c r a t u m . . Denioc r i t u m wider z u e seiner v e r n u n f f t zu bringen. S. FRANS chron. 101"; da w a r die v e r m ö r t e s t hochscliül. 265'; o b r i z u m , w e l c h e s das v e r m e h r e s t e (sie) gold w a r . MATHESIUS Sar. 4L'; also wird Alexander d a s edle b l u t u n n d d e r v e r m e h r t e s t e kriegszfiirst auff erden lebersüchtig. 85'; h a b e ich doch g r o s z e u n d verm e h r t e leut g e k e n n e t , die d e r Christenheit t r e u l i c h gedient h a b e n , hochzeitpred. 150' (1584). 3) mit ungünstiger nebenbedeutung'verrathen': Faliricius verm e h r e t dem k ü n i g seinen a r t z e t . FRONSPERGER 3, 277'; w e r d a r z u einen mitschuldigen v e r m ä h r e t , d e r m a g wol u n s t r ä f lich d u r c h g e h e n . FISCHART Bodin (1591) 254; das weiblein schön, zum gesellen kün sprach tugentlich mit züchten, beliiit dich golt, mein miinillein rot, vermär mein ehr mit nichten. Ambras, liederb. 47,21; verzeuchs nit lang, schalT das es gang nach meim und deim willen, verzuch bringt ehr, mich nicht vermehr, halt mir die Sachen in slilleu. mich deucht das best, das niemands wüst, daibey so las ichs bleiben. 160,17. VERMARKEN, verb. mit einer marke, einem markstetn versehen: f a h r w e g e , so weit sie s e i t w ä r t s a u s g e t r i e b e n w e r d e n k ö n n e n , (sollen) m i t s o g e n a n t e n d e i c h s e l s t e i n e n in d e r mitte b e s e t z e t , so auch die a n g e r , riete und a n d e r e tiifftplätze richtig u n d a c c u r a t v e r m a r c k e t w e r d e n . Weim. staatsarch. 1726; es soll die fluhr h i n w i e d e r . . von d e r generalrevision in die drey felder v e r m a r c k e t u n d z w i s c h e n j e d e s ein b e s o n d e r e r schiedrain . . . abgeschlagen w e r d e n , ebenda. VERMARKTEN, VERMARKEN, verb. zu markte tragen, auf dem markte verkaufen, schon mhd. v e r m a r k e t e n , doch findet sich daneben die form v e r m a r k e n : si s t e i n t e h t a l l e ; u n d v e r m a r k e n t e ; heimlichen. BERTHOLD 84,33. ebenso nhd.: ein bäurin, heist Eis Dickshäutlein: dieselbig wil gen marck nein laulTen, milch, käsz, eyr und schmaltz verkauften, und was sie sonst hat zu vermarcken. J . AYRSR F 58 ( 4 , 2 6 2 7
Keller).
VERMARKUNG, f . : g r ä n z e n , v e r m a r k u n g e n , n u t z u n g u n d z u g e h ö r u n g e n . Weim. Staatsarchiv (Prag) 1587; die s t ü c k e mit allen ihren von a l t e r s h e r g e b r a c h t e n g r e n z e n , v e r m a r c k u n g e n u n d z u g e h o r u n g e n . ebenda 1641; die v e r m a r k u n g d e r h e r r s c h a f t l i c h e n w ä l d e r ist in eine b e s c h r e i b u n g zu b r i n g e n . ebenda 1700; die v e r m a r k u n g d e r in einen g e o m e t r i s c h e n risz zu b r i n g e n d e n flur u n d grenzlinie. ebenda 1783. V E R M A R K S A T T E N , verb. verlochsteinen, grenze ziehen in der bergmannssprache. VEITH 335. VERMASEN, verb. beflecken, zu m a s e , das Wundmal (s. oben theil 6, 1698), mhd. v e r m ä s e n collinere DIFF. 132*, nhd. noch heute mundartlich appenzell, v o r m o s a TODLER 185 (beflecken): eine f r a u , die u n g e s c h i c k t ist, k r a n k von ir s e l b e r in einen n ü w e n spygel s i e b t , so w i r d t d e r spygel v e r m a s e t von iren ä u g e n , w a n die dempf und die f e u c h t e von den ä u g e n a u s gond u n d d e n spygel verfleckend. KEISERSBERG emeise 47'; uff das im nit die bös feuchtigkeit in sein magen bis a n das h e r z uffstige u n d v e r m o s e t also die k r e f t e n d e s g e m u t s . STEINIIÖWEL Esop.
(1569)
113'.
VERMASERN, verb. einen auswuchs annehmen: d e r httff ist n i c h t a n d e r s d e n n w ü l s c h l i n u n d a u f g e w o r f e n e dick in d e n z u g a d e r n o d e r ein v e r m a s e r e t , verwarzet fleisch. FORER thierbuch 51*. VERMASIGEN, verb. beflecken, mhd. vermasigen, vermasigen contaminare DIEF. 146"; vermäszgen maculnre 3!2"; v e r m ä s z g e n maculare nov. gloss. 243", nhd. vermaszge polluo DASYP. 123". 217"; vermäszgen geschenden MAALER 425', verinaszget contaminatus, inquinatus ebenda; vermaasagen verwüsten, versudeln, commaculo CALEPIN (1570) 280; conspurcare 324: d e n r e i n e n Bind alle dinge rein, aber den vermasgeten u n d u n g e l ö u b i g e n ist n ü t rein, s o n d e r n j r gemiit u n d gewüszen sind v e r m a s g e t . ZWINCU 1 , 7 ; a b e r so sie (die seele) in leib k o m p t , so w ü r t
VERMASIGUNG — VERMAUERN
VERMAUERUNG — VERMAUSERUNG
>ie vermosiget u n d w ü s t . KEISERSBERG Marie himmelf. 11"; das yngat in d e n m u n d des m e n s c h e n v e r m a s g e t in nit. ZWINGLI 1 , 2 3 ; u n s r e d i e n s t sind so v e r m a s g e t , dasz sy by gott n ü t z wert s i n d . 2 , 9 ; gott d e r b e w a r e ü c h , d ä s z ir in s i n e m willen f a r e n d e u n s e r vordren eer u n v e r m a s g e t behalt i n d . 2, 5 ; (Arnold von Bresctii) hat in k u r z e n ziten alle biligende l a n d t s c h a f f t mit siner ler vermaszget. TSCHUDI 1 , 6 6 ; a u c h die so iren a d e l g e s c h w ä c h t o d e r vermaschget. 1,157.
part. prüf.: j e t z t r ü c k e n sie mir die v e r m a u e r t e gasse vor u n d m ö c h t e n den b r u n n e n einreiszen. ARNIM kronenw. 1,468; Gabriels geheim vermögen hat gemäsz dem willen goltes, sie dem paradies geeignet, und die höhle schien vermauert. GÖTHI 5,275; sterben und sieh lassen tragen in ein schwartz vermaurtes loch. RIST Parnasi 478.
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VERMASIGUNG, f . : v e r m a s z g u n g pollutio DASYPOD. 123; contaminatio, inquinatio, sordidatio, foedatio u. s. w. MAALER 425 . VERMASKERIEREN, verb. vermaskieren, zur r o m a n . form, ilal. m a s c h e r a (vgl. 6, 1702): d e r (bauer) iszt, t r i n k t , a r b e i t e t , s c h l ä f t u n d liebt so simpel w e g , u n d k ü m m e r t sich d e n h e n k e r d r u m , in w a s f ü r firlefanzereien m a n all d a s in d e n s t ä d t e o u n d a m hof v e r m a s k e r i r t hat. GÜTBB 57,1S4. VERMASKIEREN, verb.: u n d w a r e n all v e r m a s c h i r t d a s m a n n i e m a n d t k a n t , w u n d e r b a r u n d köstlich verkleidet. PLATTES 188 Fechter; . . . t r a t e n drey h e r o i s c h e j u n g e d a m e n in den s a a l , w e l c h e i h r e a l a b a s t e r w e i s z e b r ü s t e z w a r ziemlich weit e n t b l ö s z t t r u g e n , vor den a n g e s i c h t e r n a b e r gantz v e r m a s q u i r t . Simplfc. 1, 373,9 Kurz. VERMASUNG, f . befleckung: d a s die j u n g e n k i n d a l s die nQwen Spiegel allermeist geschickt seindt, s e m l i c h e v e r m a s u n g z u e m p f a h e n . KEISERSBERG emeise 47'. VERMATTEN, verb. ermatten, selten und heute in der Schriftsprache ungebräuchlich: Stolbio w a r d e r m a s z e n v e r m a t t e t , dasz e r k a u m n o c h auf die f ü s z e t r e t e n k o n n t e , potit. Stockfisch 204; u n d stiesz den a r m e n v e r m a t t e t e n Stolbio a u s dem b a u s e . 205; er fand sie (die Gatathee) aber n i c h t : da wollt e r fast vermatten. J. C. GÖBINO liebes meyenbtühmlein (1634) 143. VERMAÜCHELN, verb. heimlich beseitigen, Zusammensetzung mit mauclieln (s. theil 6 , 1 7 7 t ) : wie vil b ö s e weiber g e w o n , den nicht sanfft t h u t , sie v e r m a u c h l e n s d a n n vor j r e n m ä n n e r n . S.FRANK
sprichw.
(1541)
2,10';
der rechtsbruch aber auch vermag das stand der thäter an dem t a g und nit also vermuchlet sy. S. BIRCK Susanna VERMAÜCHELN, verb. verstecken heimlich
leegschaffen
G3.
verbergen, mhd. v e r m a c h e n
LESER 3 , 1 8 1 . vergl.
SCHNELLER 1, 1 5 6 0 . 1 5 6 2
Frommann. FHOMMANNS Zeitschrift 2, 5 6 2 , 3 : v e r m u c h l e t sinen schätz. KEISERSBERG bilg. 175'; der rechtsbruch aber auch vermag, das stand der thäter an dem tag und nit also vermuchlet sy das man sy recht mög sehen fry. BIRCK Susanne 103': s. unten v e r m e u c h e l n . VERMAUCHEN, verb. verstecken, heimlich beseitigen: darzft trag auch zu allen zeitten ein groszen wetschger an der Bellten, darin du trägst dein prouiand, und drein vermauchest aller hand. DBDKKIND Grobianus
(SCHEIDT) 2 4 , 5 1 6 .
VERMAUERN, verb. mit einer mauer umgeben, mhd. verm ü r c n , hd. stark vertreten, während nd. nicht nachgewiesen, also zum wenigsten selten, wenn auch hier und da vorkömmlich. 1) mit einer mauer zumauern: mhd. und wenne d a j tor g e s l o ^ e n ist, sö enwart nie in keiner vrist sö kleine ein vogel noch ein müs, der mü^e komen in d a j hiis, sö gar ist e& vermachet, vermürct und bedachet. Haina, v. FBEIBKBO Trist. 5775; nhd. die s t e d t e sind grosz u n d bis in den himmel v e r m a u r e t . LUTHER 4 , 6 7 ; n u n gehet n o c h ein sag inn S i e b e n b ü r g e n , e s sol n o c h ein s o l c h e r schätz v e r m a u r e t sein, d a die alte könige in H u n g e r n d a s golt in vorrath auffgeschüt o d e r vergraben h a b e n . MATHESIUS Sarepta 22 (1562); so m u s z m a n . . erstlich kein m a u e r d a r u m b (um die klöster) a u f f ü h r e n , d a n n alle a n d e r e a b t e i e n s i n d m ä c h t i g wol v e r m a u r t . Garg. 633; in d e r u m g e g e n d von Bielstein e r z ä h l t m a n , d a s z die m ö n c h e einen groszen s c h ä t z im s c h l ö s s e v e r m a u e r t h a b e n . FHEYTAG handschrift 1,38 (1833); ob e r d a s Sündengeld vergrübt, v e r m a u e r t o d e r an d e r b ö r s e d a m i t spielt. HEYSE im parad. 1,205; (der tempet) der h e u n u r ein thür, da ordnet der alt lursi daifiir zu einer hui all sein trabanten, vertrawien diener undt bekandten, in zu verwaren an alln orten und des tempels evnige pforten die liesz der alte fürst vermawren. H . SACHS 2 , 3 , 1 5 4 ( 8 , 6 0 2 , 2 5
Keller).
2) e i n e n , e t w a s v e r m a u e r n , durch eine mauer einsperren, einmauern, durch mauer schützen:
846
abschlieszen,
mhd. d a ; tet den juden also wé, d a ; sie vor zorne giengen uud anderweide in viengen. swas sine vrünt g e t n i r t e n , die j u d e n in vermürten iu eine dicke steinwant. passionai (Halm) 277,75; nhd. j a b i l l i c h , sagt d e r m ö n e b , l a u r e n , s c h ä l c k , h ü b e n , h u r e n , . . die m u s z m a n v e r m a u r e n : d a n n d e r neid wird z u hof g e b o r e n , im k l o s t e r e r z o g e n , im spital stirbt er a b . FISCBART Garg.
bildlich:
533;
und der fürst, dem sie entllohen, liebeotriistet, sinnt auf strafen, weiset ab so achwert als feuer, in die höhle sie mit zlegeln und mit kalk sie liszt vermauern. GÖTUE 5,275; wappnet euch brüst und herzen in erz vermauert euch, ihr selber erien I TIKCK 1,359;
alle mögliche b a h n e n schlosz d e r a t h e n i e n s i s c h e g e s e t z g e h e r dem genie u n d d e m fleisz s e i n e r b ü r g e r a u f , d e r s p a r t a n i s c h e gesetzgeher v e r m a u e r t e den seinigen alle bis auf eine einzige . . . d a s politische verdienst. SCHILLER hist.-krit. ausg. 9, 477; übertragen: wie m ö c h t e m a n redlichkeit v e r m a u r e n , treu u n d g l a u b e n v e r z ä u n e n , w o der verflucht h u n g e r d e s geldes i n w e n d i g die e h r l i c h e n gottes gemalh s c h l ü g e n w ü r d ? HOTTEN 5, 231 ; nach einem Seufzer d e r d a n k h a r k e i t f ü r i h r e e n d l i c h e e r l ö s u n g a u s dem gottseeligcn einerlei j e n e s v e r m a u e r t e n l e b e n s . HEYSE ges. nov. 7,134 ; er hat mich so verbaut, mit gali und müh umbgeben, in fiesternisz gelegt, als die so nicht mehr leben, und Hegen schon v e r d e c k t : er hat mich umb und an vermauret und bestrickt. OPITZ 3,37. 3) d u r c h m a u e r n v e r b r a u c h e n : die b e n a c h b a r t e c a r t h a u s e war e b e n f a l l s wie v e r s c h w u n d e n , d e n n m a n h a t t e d i e s t e i n e dieser gebäude sogleich z u r b e d e u t e n d e n W e i s z e n a u e r s c h a n z e v e r m a u e r t . GÖTHE 30, 327; sein geld v e r m a u e r n , construende muros ingentis operis pecuniam suam consumere. FRISCH 1, 65O\ VERMAUEHUNG, f . obstruetio STIELER 1257: d u r c h diese v e r m a u e r u n g w i r d die ä u s z e r e l u f t a b g e s c h l o s s e n . BREHM thierleben 2, 94. VERMAL'KLEH, m. der etwas versteckt, bei seile bringt (vgl. v e r m ä u k e n STALDER 2,201): die v e r m a u c k l e r u n d k a r g filtz alzeit sorgen : e s s e n sie offenlicb, sie m ü s s e n von e h r n w e g e n die leut l a d e n . S. FRANK sprichw. (1541) 2,10*. VERMAULAFFEN, verb. durch maulaufsperren sich entgehen lassen, wichtiges durch beschäftigung mit unwichtigem versäumen (zu maulaü'e s. theil 6, 1796): d a m i t k a m e n sie a u s dem vortheyl u n d vorstreych und v e r m a u l a f f t e n den sieg. S. FRANK (. nat. cliron. 237 ; wirst es (das glück) verglaffen u n d vermaula f f e n , d a s es f ü r ü b e r geht u n d h i n d e n d a r n a c h g r e i f e n , so ist d e r f u g h i n d e n glatzend, k a n s t s n i m m e r m e h r e r w i s c h e n . sprichw. (1541) 1, 153". VEKMAULEN, verb. am maule, an sich vorüber gehen lassen: da h a b e n wir Christen erstlich viel t a u s e n t k i n d e r I s r a e l d a r n a c h wir h e i d e n , solch n e w t e s t a m e n t a n g e n o m e n , a u c h bey 15 h u n d e r t j a r e n h e r . . . aber die liefen, die a n d e r n Israeliten, die w o l l e n s n i c h t a n n e m e n , v e r s c h m ä h e t j n e n solch gering ding, h a b e n also das e s s e n v e r z ü r n e t , und die f r e u d e v e r m e u l e t , a u s g r o s z e m h o c h m u t u n d steiffsinnigkeit. LUTHER 8,124. VERMAUSEN, verb. die federn durch mauserung verlieren: u n d ist ein a n t e n e r e r ein vogel so n o c h nicht v e r m a u s t o d e r z u m wenigsten die f e d e r n vom vorigen j ä h r e n o c h m e i s t e n theils h a t . Falconarla 9 (1617). VERMAUSERN, verb. die mauserung, den vertust und ersatz der federn beendigen: von denen ( f a l k e n ) , so mais g e n e n n e t w e r d e n , soll ein f a l k e n i e r w i s s e n , dasz ein nestling dieser a r t s e h r gut zu den r e b h ü h n e r n Ist, m a n m u s z a b e r w a r t e n , bis dasz er e r s t v e r m a u s e r t h a t . HEPPE jagdlust (1784) 3, 125. VERMAUSERUNG, f . vertust und ersatz der federn: die Verä n d e r u n g e n , welche d a s kleid (der vögel) e r l e i d e t , w e r d e n
VERMAUTHEN — VERMEHREN
VERMEHREN
hervorgebracht durch abreibung, Verfärbung und vermauserung oder neubildung der federn. B R E H M thierl. (v. Schödler) 2, xiv. V E R M A U T H E N , verb. vertollen (über die etymologie s. oben 6, 1835). oberd. mrt schon im mhd. s. L E X E R 3 , 1 8 4 . V E R M E I D B A R K E I T , f . : die unendliche vermehrbarkeit seiner (des menschen) bedürfnisse. A R T H . S C U O P E N H A U E R par. u. parat. 2,81. V E R M E H R E N , verb. verstärken an grösze, zahl, bedeulung. Zusammensetzung zu mSriin. die Zusammensetzung in den ältern dialekten sehr selten, nur mnd. bringt S C H I L L E R - L Ü D B E N 5 , 4 0 5 * einige wenige belege, aus der Übergangszeit des mhd. zum nhd. : augere vermehren D I E F . 6 1 ) ' , nd. adaugere vermeren, adauctus vermeert. in den deutschen Wörterbüchern des 16. jahrh. fehlt das wort ( D A S Y P O D I U S . M A A L E R . C A L E P I N ) , erst in denen des 1 7 . jahrh. aufgeführt S T I E I . B R 2 3 7 2 . K R A H M E R 2 , 2 4 2 " . S T E I N B A C H ( 1 7 2 5 ) 2 2 2 .
dasz sie sich durch innere nothwendige.. ursaenen bald vermehrt, bald vermindert. GÖTHE 27, 20; er kam, seinen ruf zu vermehren, getrost und freudig. 48,26; oft entstehen die gröszten misverständnisse. diese werden durch die diplomaten der geistespolitik, die schriftsteller, eher vermehrt als vermindert. H. HEIKE 3,132; ist sie dann eine thür soll schönes cedernholz vermehren ihre zier.
847
FRISCH
1,655'
1) ohne
U . s.
w.
object: gottes weiszbeit läszt sich vermerken krälftig in wunderbaren wercken, er kan geben, vermehren und stärcken. K I R C H H O F weridunm. 4 , 3 7 8
Osterley.
2) mit object, die zahl verstärken, vergröszern: es war durchaus eine solche lieblicbe harmonia, die auff nichts anders angestimmt zu sein schien, als das menschliche gcscblecht und das reich gottes in aller ehrbarkeit zu vermehren. Simpl. 2 , 9 1 , 1 1 ; zwar weisz ich einen besssern ratli, wann ich mich j e vermählen und auff dieser insu! . . . das menschliche geschlecht vermehren soll, nemlich diesen, dasz mich der alte eheliche. 2, 229, 10; etliche haben ihre belohnung darinn, dasz nach viel hundert und tausend jähren sie dannoch nicht können aufhören ihre vers zu revidiren und zu corrigiren, zu besehen, übersehen, vermehren und verbessern. Philander 1 , 2 1 ; so . . hätten sich auch die steine von beiden gattungen in der proportion vermehren müssen. LESSING 8, 54; die anzahl und bildung der finger, die wie aus einem halben kreise geschnitten, in einer Ordnung, die nicht vermehrt noch vermindert, nicht versetzt noch verstümmelt werden kann, dastehn, bestätigt dasselbe. H E R D E R zur phil. u. lit. ( 1 8 2 1 ) 1 1 , 3 2 2 ; wenn nicht seit dem frübjahr die gesellschaft durch einen fremdling wäre vermehrt worden. TIECK 20, 4 ; ein j e d e r t a g vermehrt die kluge narrenzunft. I S . N E U K I R C H ged.
edel sind wir nicht zu nennen, denn das schlechte das gehört uns, und was andre tödtlich kennen, das alleine das vermehrt uns. G Ö T Ü E
114;
3 , 4 .
3) die grösze verstärken: das sie (die stadt Rom).. so plötzlich zu solcher hoheit, gewalt und macht schier von tag zu tag gestiegen und sich dieselb immerzu hat vermehren müssen. K I R C H H O F wendunm. 4 , 5 0 Osterley; die hoffnung, mein reich zu vermehren, pers. rosenth. 1,11; man musz den Staat eines tapfern mannes vermehren, jemclir er seine gi oszmüthigkeit an den tag giebet, alsdann wird er durch bel'örderung seines willens seine seele wagen, pers. baumgarten 1, 33; die dortigen museen fernerhin unter mitwiikung vorzüglicher sachkundiger männer vermehrt aufzustellen, zu ordnen und zu erhalten war eine so angenehme wie lehrreiche beschäftigung. GÖTHE 3 1 , 1 3 ; anstatt nun darauf zu denken, wie er den reichthum erhalte oder vermehren . . wollte, entschlosz sich der junge mensch . . WIELAND 19,25; ich will deinen jagdbezirk vermehren, will das wild aus meinem park in deinen park treiben lassen. KUNCER 1 , 2 6 ; es fehlte nicht an besuchen und die kosten einer wohlbesetzten tafel vermehrten das deficit, das der alte pachtet' zurückgelassen. GÖTHE 3 1 , 9 4 ; du gehst graden weg, fleuchst von der krummen bahn, ein ander thut sich zu und wird ein reicher mann, vermehrt sein kleines gut, füllt kästen, bödem, Scheunen, du bleibst ein armer tropf und darbest mit den deinen. P . G E R H A R D T 1 , 6 GöUeke. der lärmen wird noch mehr vermehrt da man den fremden sprechen hört. G E L I E R T fabeln 5 5 ; 4) an ansehen, bedeutung verstärken: dann glcich wie mich zuvor die sorg gefretlet, das meinige zu verwahren und zu vermehren, also schmirzte miclis jetzt umb so viel desto m e h r , weil es pritscb und keine hoffnung da war, solches wieder zu bekommen. Simpl. 4 , 1 9 , 3 ; darausz entsteht oCft mord und todtschlag. das ist meine lust anzusehen, und also wird mein höllisches reich vermehret. SCHUPPIUS 197; ich glaube nämlich, dasz die masse der e r d e . . . nicht eine beständige immer gleichbleibende ausübe, sondern dasz diese anziehuogskraft sich in einem gewissen pulsiren üuszert, so
848
OPITZ
3,25;
es sey, dasz sich dein mund latein zu reden mühet (disz sprach er [ifottjj oder auch wie Franckreich, ziehrlich lehrt, so bist du mehr damit als sterblich ist vermehrt. ihr schönen gaben kompt, kompt laszt die weit und fliehet. 2,109; ich werde recht von dir mein werther stamm geehret, weil ich dir namen, rühm und wapen hoch vermehret. 2,267; sondern vermehrte mein glück . . dasz ich einen reichen jüngling, der lust zur calendermachung hatte, in meine kost bekam. Simpl. 2 , 3 0 4 , 2 3 ; und was meinen jammer vermehrte, war, dasz hertzbruder nicht vielmehr mit mir redete. 2, 9, 32; meine achtung für ihn ward indesz durch diese entdeckung eher vermehrt als vermindert. LESSINC 8, 271; gleichwohl ist es gewisz, dasz diejenige religion, welche dem menschen zuerst entdeckte, dasz auch der natürliche tod die frucht in dem sold der sünde sey, die schiecken des todes unendlich vermehren muszte. 8, 262; so war das gespräcb, wie das lesen meist solchen gegenständen gewidmet, welche den Wohlstand, die vortheile und das behagen der bürgerlichen gesellschaft vermehren. GÖTHE 17,43; sie antwortete nichts und klapperte nur mit den groszen scblössern ihres koffers, um ihre neider recht vun seiner gegenwart zu überzeugen, und die Verzweiflung des huufens durch ihr eignes glück zu vermehren. 19,49; sodann gesellte sich noch ein andrer umstand hinzu, um die Ungeduld und eine art böser laune des majors zu vermehren. 22, 37; indem nun ein anderer von seiner parthey ihm den ball zuwirft, so läuft er herunter dem ball entgegen und vermehrt dadurch die gewalt des schlages, womit er denselben zu treffen weisz. 27, 66; der anblick desselben (des gebäudes) vermehrt hoffnung und zutrauen für das ganze unternehmen. 2 8 , 9 ; so dasz bei mir das verlangen, etwas wichtiges zu machen, auf das äuszerste vermehrt wurde. 34, 119; die Deutscheil heiszen sonst Germanier, und der bart (hielt weiland man dafür) vermehret männlich art. LOGAU 1 , 2 , 3 8 (tidier 2 7 7 ) ; nichts anders traun! als das die Schaar der menschen sich so ganz und gar bis in den tiefsten grund verkehrt und täglich ihre schuld vermehrt. P. G E R H A R D T 5 , 5 ; vermehren kunst und (leisz nicht unsrer seele würde ach! so verführt uns leicht der zug der Wissenschaft. HAGEDORN
1,28;
das spiralsystem ist das fortbildende, vermehrende, ernährende, als solches vorübergehend, sich von jenem gleichsam isolirend. GÜTHE 55,101. 5) reflexiv, sich vermehren, geschlechtlich sich fortpflanzen: wir schenkten ihm bey unserer abreise eine englische briHe, damit er feuer von der sonne anzünden könne . . . und ein paar caninchen zu probiren, ob sie sich auf der insel vermehren wollen. Simpl. 2, 263 Kurz, überhaupt vergröszern, verstärken: jede bewegung vermehrte sich seinen gespannten sinnen ins tausendfache. KLINCER 10,74; seinem vater . . , der, wie die vernunfft des knaben zunahm und seine geschicklichkeit sich vermehrte, ihnen noch durch harte begegnung nachzuhelfen für nüthig fand. GÖTHE 19,114; es war nicht zu läugnen, das maschinenwesen vermehre sich immer im lande und bedrohe die arbeitsamen bände nach und nach mit unthätigkeit. 23,51; ich stand auf meinen stufen, den rücken gegen die thüre gelehnt und überschaute das immer sich vermehrende publicum. 27, 45; schon hatten sich die wohlwollenden gesiebter um mich her vermehrt, der erste widerwärtige war verschwunden. 27, 48; auch von den kindern und enkeln dieser häuser wuszte ich ihm zu erzählen, wie sie herangewachsen, versorgt, verheirathet worden, und sich in enkeln vermehrt hätten. 27, 49; die menge vermehrte sich, blieb endlich stehen, so dasz sie mich zuletzt umgab. 27, 44; weil aber bei der ablösung sich nicht allein die zahl der maunsebaft vermehrte, sondern auch manche Zuschauer grad in diesem augenblick herbeiliefen. 30, 35; denk an den tod, wenn rühm und ehren, wenn deine schätze sich vermehren, dasz du sie nicht zu heftig liebst. G E L L E R T 2,85;
849
VERMEIDEN
VERMEHRER — VERMEIDBAR die bunten Scheiben sind, so diinkt mich, trüber, die Spinneweben haben sich vermehrt. GÖTHK 41,94;
m e i n e s h e r r n g u n s t v e r m e h r t e sich täglich u n d ward je länger, je g r ö s s e r gegen mir. Simpl. 1 , 9 3 Kur:; die a u s b i l d u n g , die u n s i n d e s s e n g e w o r d e n ist, wird sich d u r c h mittheilung a u s dem s c h ö n s t e n v e r m e h r e n . GÖTBE 43,9. VERMEHRER, M. der für die vergröszerung, Stärkung sorgt: n u n wirst d u , gleich deinen u r a h n e n , ein f r u c h t b a r e r verm e h r e r deines g e s c h l e c h t e s w e r d e n und m e h r körnlein s a m e n hervor b r i n g e n , als j e m a h l s einer a u s i h n e n nicht g e t h a n . Simpl. 2 , 1 1 6 , 2 4 Kurt; d e r k a y s e r O c t a v i u s , s o n s t d e r erste A u g u s l u s o d e r v e r m e h r e r g e n a n t , hat von allen seinen u n t e r t h a n e n den achten theil ihres Vermögens e r h e b e n u n d einziehen l a s s e n . SCHUPPIUS 783; des himmelreichs vermehrer, vätter, jünger, märtyrer, endlich der propheten beer. RIST Parnasi 772; er ists allein, der sie zusammenhält, der Weisheit täglicher vermehrer, allwiszbegierige horcher, hörer versammeln sich um ihn zu häuf. GÖTHK 41,9F>. als Ittel des kaisers (gewöhnlicher allzeit m e h r e r des reichs, Semper augustus): schon zittert selbs des reichs vermehrer. WBKHBRI.IT< «14. VERMEHRERIN,
f.:
du bist der weit vermehrerin.
WEKBRISLIN 762.
VERMEHRLICH, adj. stärkend, kräftigend: deine gnad, lieb und barmhertzigkeit sind uns so siisz und klar, so tröstlich als vermehi lieh. WSKUMLIK 208 (jis. 102,15); wie nu des herren Stirn gefährlich als voll kraft, macht, gewalt und wuht. so herlich ist sie und vermehrlich vermänget mit dampf, hitz und glut. 127 (ps. 20,7). VERMEHRUNG, f . vergröszerung, Verstärkung, mnd. (altköln.) vgl. FROSIMAN.NS mundarten 3, 53*. 1) handlung des vergröszerns: da sage n u r ein könig n i c h t : solch ein b e f e h l s h a b e r ist gut vor mein land. o n e i n ! d e n n es ist eine p e r s o n , die von gottes befehl gewiesen ist. ein glücklicher m a n n h a b e wohl a c h t auff die w o r t e des Sady, weil sie zu gutem r a t h u n d Vermehrung d e s l a n d e s zielen. pers. baumg. 2,25; da w ü r d e es eine trefflichc Vermehrung s e t z e n , weil a l s d a n n d e r f ü r s t selbigen z u r zierde und n u t z des l a n d e s a u f b a u e n u n d zu Vermehrung seines i n t e r e s s e aller w e i t w i r d b e k a n n t m a c h e n l a s s e n . Simpl. 2 , 8 7 , 1 4 Kurz; er (der Hindgeborne) b e n e i d e t e u n s also auch u n s e r gesiebt, von dem er keine Vorstellung hatte, n i c h t ; w a r s ihm j a um eine Vermehrung seiner s i n n e zu t h u n , so w ü n s c h t e er sich etwa längere a r m e . HERDS» phil. u. kunst l t , 2 : 3 (1821); die n o t h lehrte sie (die Stadl Venedig) ihre Sicherheit in der unv o r t e i l h a f t e s t e n läge s u c h e n . . . ihre Vermehrung, ihr reicht h u m war n o t h w e n d i g e folge. GÜTHE 27, 1U3; wie b e d e u t e n d ist n i c h t in d e r folgezeit eine solche allgemein v e r s u c h t e Vermehrung f ü r die b o t a n i s c h - m e r c a n t i l e g ä r l n e r e i g e w o r d e n . 58,112; im e r s t e n falle ist das vergnügen nichts a n d e r e s , als a u f h e b u n g eines s e b m e r z e s u n d was n e g a t i v e s ; im zweiten w ü r d e e s e m p l i n d u n g einer a n n e b m l i c b k e i t , also Vermehrung d e s z u s t a n d e s d e r l u s t , mithin e t w a s positives sein. KANT 10, 250; die l e h r e von d e r Vermehrung d e r b o d e n k r a f t k e n n t man hier n u r a u s d e r oberflächlichsten a n w e n d u n g d e r dungt h e o r i e . GUTZKOW ritter v. geist3 7 , 6 6 ; (der baron) h a t t e seine a u s g a b e n b e d e u t e n d vermehrt, o h n e zweifei w a r diese Verm e h r u n g s e h r n o t h w e n d i g g e w e s e n , aber es w a r ein u n glücklicher Zufall, dasz das so z u s a m m e n t r a f . FREVTAG soll u. haben 1,76 (l8S>2). 2) Vermehrung, das vermehrte selbst: ich will a n f ü h r e n , dasz es vor u n d nach Skrivern auch gar nicht an gelehrten gefehlt h a t , welche weit glimpflicher von den Vermehrungen des J u n i u s geurtheilt h a b e n . LESSIKG 8, 486; da m a n diese n a c h t g e b u r t h e n des Skaligers d e r groszen P a r i s e r a u s g a b e des Martials einverleibet hat, so habe ich lange in dem wahn g e s t a n d e n , dasz sie allda weit v e r m e h r t e r zu finden w ä r e n als i r g e n d w o , endlich habe ich e n t d e c k t , dasz diese verm e y n t e Vermehrung eine b l o s z e nachlässigkeit d e s j e n i g e n ist, d e r b e n a n n t e a u s g a b e des Martials besorget hat. 8, 607; auf dem a c k e r , w o d i e . . Vermehrung nach langem stillen w e b e n u n d wirken vegetabilischer k r ä f t e zum Vorschein k o m m t . GÖTHE 33, 145. VERMEHRUNGSTHIEB,
m.
BROCKF.S
VERMEIDBAR, adj. was vermieden, XII.
1, 446.
umgangen
Verden
kann.
850
VERMEIDEN, verb. ausweichen, fernhalten, mhd. vermiden, mnd. v o r m i f f i n , ahd. f a r m i d a n , Zusammensetzung mit einfachem m i d a n , dessen bedeutung durch ver nicht geändert wird, in der zeit des Übergangs zum nhd. vitare v e r m i d e n , vermeiden DIEF. 623', evitare 212°, latere not', gloss. 229. in den meisten fällen ist vermeiden stark ßectiert, jedoch finden sich auch anläufe zu einem schwachen Zeitwort, so das präterit. v e r m e y d e t e pers. rosenth. 2,16, part. prät.: d a s u n l u s t u n d zwispalt vermeidet w e r d e n . 1. JONAS bei LUTHER 6, 405. das part. prät. hat heute das kurze i zur länge gedehnt vermieden, lange ist die kürte noch im nhd. nachweisbar, so vermitten LUTHER 2 , 4 3 0 , vermidden 6,18. 6,76', vermitten PARACELSUS 1,702 0 . SACHS 2 , 3 , 4 2 . WURTZ pract. (1612) 9 (die belege s. unten genauer). 1) mit persönlichem objecte: wer guts vergilt mit schmertz und leydt auch brachen hat sein trew und eydt je eh, je beszer den vermeidi. K I R C H H O F teendunm. 4 , 294 Osterley; oft schlichen sie, um zeugen zu vermeiden, in ihr gemach, und standen da gepaart am offnen fenster, oder saszen auf ihrem sofa. W I B L A N D Oheron 6,17. 2) mit sächlichem objecte: (solche bücher sollen) von u n s pllen nicht allein vermitten, s o n d e r n a u c h die von aller m e n s c h e n gedechtnis a b g e t h a n u n d vertilget w e r d e n . LUTHER 2, 430; in u n g e b u n d e n e r r e d a r t m ü s s e n unzeitige r e i m w ö r t e r verm e i d e t w e r d e n . BÖDIKER grundsätze d. teutschen spräche (FRISCH) 3'20; die k ü h l e n a c h t l u f t zu v e r m e i d e n , eilte sie nach dein n a h e n s o m m e r h a u s . KLINGER 4 , 9 9 ; ich wollte d a s h a u s m e h r vermeiden, ich gieng weniger mit d e r familie s p a z i e r e n , aber ich k o n n t e u n m ö g l i c h ganz a b b r e c h e n . TIECK 19,10. bildlich: w e r w e i s , ob die n e u e r n d r a m a t i s c h e n dichter n i c h t e h e r zu l o b e n , als zu t a d e l n s i n d , d a s z sie diese klippe e n t w e d e r ganz u n d gar vermieden, o d e r doch n u r mit einem leichten k a h n e u m f a h r e n h a b e n . LESSING 6,394. das object sind abstracte dinge: s o n d e r l i c h , weil die o b e r k e i t s o l c h e s g e b o t e n b e t t e , u n d die fehrligkeit d a d u r c h k ü n d t e v e r m i d d e n w e r d e n . LUTHER 6, 18; s o l c h s sol den leuten vleiszig f ü r g e h a l t e n w e r d e n , diese Sünde zu v e r m e i d e n , sie zn f u r c h t , b u s z e u n d b e s s e r u n g zu reitzen. 7,10*; ich will den alten n a c h f o l g e n , w e l c h e uff d a s sie vermitten d e r e e r l o s e n s e h e n d t l i c h e n weiszheit n a m e n haben sie vil lieber gewölt g o p h i s t e n . . g e n e n n t w e r d e n . S.FRANK Erasm. lob d. thorh. 1*; in diesem dritten theil des a n d e r n b u c h s sind z u s a m m e n g e l r a g e n . . m a n c h e r ley weltlich histori, i n h a l t e n d beide d e r guten u n d d e r b ö s e n , zu einem Spiegel dem n e e b s t e n d e r bösen s c h e n d t l i c h e n missetiiat zu vermeiden. H. S A C H S 1, 3 , 1 ( 8 , 1 Keller); diese clausel aber so j e zu Zeiten darin u n t e r g e m e n g t w o r d e n , (soll) gäntzlich vermitten w e r d e n . . . . ; gefehrlich« b ü n d t n u s s e n zu v e r m e i d e n , d a d u r c h Athen u n d a n d e r e l a n d u n d Ieut verl o h r e n . KIRCHHOF urendunm. 4 , 9 Osterley; Syrach . . v e r m a h n e t die f ü r w i t z i g e z u t u t t l e r u n d S c h m a r o t z e r , d a s z sie die gem e i n s c h a f f t d e r gewaltigen . . als ein s e h r fehrliche sacli fliehen u n d vermeyden sollen. 4,326; w a n n t e biedurch u n d h i e r u m b ist viel böses vermitten u n d viel guts gewirckt w o r d e n . 4,176; w a n t e in e r z e h l u n g solcher z ü c h t i g e r , unärgerlichen historien u n d gleichnusz w i r d t nicht allein s c h w e r - u n d u n m u t h auszgelrieben u n d vergeszen, s o n d e r n auch viel mahl a n d e r e böse g e d a n c k e n u n d leichtfertigkeit vermitten. 4, 224; d o c h soll darin d e r überflusz vermitten w e r d e n . TABERNAEHOKT. 592; d e r pickelheringsstilus m u s z vermeidet w e r d e n . BÖDIRER grundsätze d. I. spr. herausg. v. FRISCH 302; gott habe e s (das laster) e t w a n aus einem despotischen willen zu vermeiden b e f o h l e n , s o n d e r n d a s z u n s u n s e r eignes w o h l , u n s r e eigne e h r e es zu fliehen gebiete. LESSING 3, 13; d e n n erstlich h ä t t e e r d e r gleichen Charakter auf den Schauplatz zu bringen vermeiden sollen. 3 , 8 3 ; (bessing führt an) dasz es g e s c h e h e , u m die erregung d e r leidenschal'ten so viel als möglich zu v e r m e i d e n . HERDER Z. lit. u. kunst 12, 86 (1821); allen stolz, d e r sich auf Vorzüge des gliiekes g r ü n d e t , m u s z man zu vermeiden s u c h e n . KANT 10,441; (sie) w a r e n fast einstimmig der m e i n u n g , dasz m a n das übel vermeiden u n d am o r t e bleiben . . m ü s s e . GÖTHE 19,32; sein reich hat er vermitten, das er uns precht ausz nott. das ist mein bund das du alles, was an seiner vorbaut und niemand soll
W A C K E R N A G B L kirchent. zu dieser l'rist, mennlich ist. solt beschneiden den bund vermeyden.
H.
SACHS
1,4:1 ( 1 , 1 8 5 , 2 0
54
2,919,3;
Heiler);
851
VERMEILEN — VERMEINEN
VERMEIDER — VERMEIERN dann er hett durch bösz regiment vast all keyserlicb schätz verschwendt, das er in sehr grosz armut riet, kein bösz stück er in geitz vermiet. 2,3,109
V E R M E I L E N , t w l . beflecken, lare DIEF. nov. gloss. 242;
M
(8,414,7
Keller);
wenn man Tort hat procession das man durch diese strasz sol gon, so kert der bapst ein ander strasz zu vermeyden die schmach, ausz hasz. 2,3,167
(8, « 5 4 , 3 0
Keller);
nicht gar zu milt, auch nicht zu karg! wann zu viel ist über al a r g ; sondern das man im mittel leb zu notturlTt, nutz und ehr auszgeb und allen uberflusz vermeid. 2 , 4 , 8 ( 9 , 3 4 , 3 Keller); auch lehr ich dich, wie zu vermeiden sey, was schand, schad bring und leiden. KIRCHHOF wenüunm. 4,21 Oslerley; es sollen die betrübten leut nicht hilfTlos allzeit leyden, noch die tyrannen auch allzeit ihr schwere straf vermeyden. WEKHKBUN 2!); sein (des Prometheus) bruder aber macht, dasz schwartzer nehel sich mit einer dicken nacht umb unser hertze legt, und last uns nicht entscheiden wohin zu gehen sey. was billich, das vermeiden, was falsch Ist, suchen wir. OPITZ 1 , 5 4 ; dies schicksal könnt er nimmer mehr vermeiden. SCHILLER
39S.
mit folgendem inßn.: d e r , welcher in miszlichen glücfcsumstSnden ist und nun seine eitern oder einen w ü r d i g e n u n d wohlthätigen anverwandten b e e r b t , kann nicht vermeiden, sich Oker ihr absterben zu freuen. K A N T 1 0 , 2 5 7 ; da ich nicht vermeiden k o n n t e , sie bald auf dem theater, bald an öffentlichen o r t e n , bald zu hause zu s e h e n , nahm ich mir vor, sie alle auszuiauern. GÖTBE 1 9 , 9 8 . pari, fräs.: wie war es zn verkennen, dasz beide f r a u e n . . sich in einer peinlichen läge neben einander befanden, ihre Unterhaltungen waren vermeidend. GÖTHE 17, 374. präl.: denn er war gern allein und gern vermieden. PLATES 317. Zusammenstellung des partic. mit «erben: wenn nur der miszbranch der heiligendienst und abgötterey vermidden bliebe. LCTHER 6 , 7 6 ' ; sonderlich stellte ich mich zur letz über die beschlieszerin als deren billich vor andern angestanden wäre, ihrer frau basen besser v o r z u g e h e n , damit sölch Unglück vermitten blieben wäre. Simpt. 4, 60, 2 5 ; zum andern lehrt darausz ein mann on not nicht viel zu schwayfen ausz, sonder täglich bleiben zu hausz, dteweil ofTt macht die statt den dieb, das sonst offt gar vermitten blieb. H . SACHS 2 , 3 , 4 2
(8,159,17
Keller);
von dem so viel guts wird geschrieben soltens so leicht nicht kan vertrieben wie solch grosz angst vermitten blieben. K I R C H H O F wrudunm. 4 , 6 8 Oslerley. V E R M E I D E R , m. caulor, fugitor, vitabundus STIELE» 1262. V E R M E I D E R I N , f. foemina si6< cavens, abstinens S T I E L E « 1262. V E R M E I D H A F T , adj.: vermeidthaftes U n g l ü c k , evitabile mniuffl
STIELES
1262.
V E R M E I D I G , adj.: PODICS
verflüchtig, vermeidig, execrabilis
DASV-
212*.
VERMEIDLICH, ad).: vermeidliclies, vermeidbares, vermeidhaftes U n g l ü c k , evitabile malum STIELER 1262 ; inzwischen rückte der tag immer n ä h e r , der den kaiser mit der gew e i s s a g t e n , aber wie er hoffte durch vorsichtige maszregeln vielleicht noch vermeidliclien lebensgefahr bedrohte. WIELAND 32, 294; besonders auch der gegensati unvermeidlich gebräuchlich (s. d ). V E R M E I D U N G , f . evitatio: v e r m i d u n g e , Vermeidung D I E F . 112"; w e n n er (Frisch) a u s e b e n d e m s e l b e n (Peucer) beybringt, dasz die Deutschen diesen n a m e n m e h r e r e n e d e l s t e i n e n b e y legten, s o hatte er, zu Vermeidung d e r m i s z d e u t u n g , wohl h i n z u s e t z e n m ö g e n , w a s f ü r m e h r e r n ? L E 9 S I N C 8 , 1 7 6 ; be-
sonders
formelhaftes
aort in der kanzleisprache:
bei Vermeidung
e i n e r strafe, b e y Vermeidung u n s e r peinlichen u n d s c h w e r e n straffe. L U T H E » 2 , 6 5 . 2 , 7 5 ' ; b e y Vermeidung v o r b e r ü r t e r p e e n . 8,431; pei Vermeidung g o t l i c h e r s t r a f . D R U F F E L 3 , 6 6 ; d e r o wegen liesze ich diese leute s e i n , wie s i e waren u n d w ü n s c h t e ihnen, dasz sie so einen steiflen Vorsatz h ä t t e n , umb Vermeidung d e r Sünden willen n i c h t allein die g e g e n w a r t g o t t e s i m m e r vor äugen z u h a b e n , sondern . . Simpl.
3, 40S
Kurz.
VERMEIERN, «eri. zu einer meieret machen, einem meier, ptchter geben, verpachten: unser h o f . . mögen wir einem umb uns genügsamen zinsz vermeyern. KIRCHHOF wendunm. 166'. daher das subst. vermeyerunge LENNEP lands. 2 , 4 1 3 .
beschmutzen:
852
vcrmailen
macu-
als lang pisz sie wider zugehailt unden da er sie hat vermailt. fasln, sp. 713,3. V E R M E I L I G E N , verb. beschmutzen, beflecken. Zusammensetzung zu dem seltnem u'orte meiligen (s. 6,1911). zu maculare. daher Schwankungen in der stammsilbe vermaligen, vermelgen. vermaligen collinire Senn, l , 15S5 Frommann, mhd. vermailigen, vermäligen, v e r m ä l g e n , vermelgen maculare DIEF. 342": nhd. du wechst nit, wann du bist aufgestiegen zu dem bette deines vaters und hast vermailiget sein bett. bibel (1483) 2(t' (i Mos. 4 9 , 4 ) ; wer do rurt das b e c h , der wirt vermeiliget von im und der sich gemeinsamet den hochfertigen, der leget an die hohfart. 323' (Sir. 13, l ) ; das zu dem mund eingehet, das vermeiligt den m e n s c h e n n i t , aber das zu dem munde ausgeet, das vermeiliget den m e n s c h e n . 477' (Afallh. 1 5 , 1 1 ) ; d a ; schwyn ward unwirsch und gab im nit antwürt und verachtet sine w o r t , und schütet den köpf und gedacht in im s e l b : du wilt dyn zen mit dem üppigen bluot nit vermälgen. STEINHÖWEL Äsop 92 Oslerley; min sündige seel die verunrainet ist und vermaligct mit siinden. KEISERSBERG granatapf. a 3 ' ; ein solche auszerwölte a r t z n e y , die den corpus also treffenlich enthelt und reiniget, mag nicht miiglich sein, dasz sie lasz denselbigen vermelget werden. PARACELSCS 1,S05'(I616); unnd so e r also das hertz berührt, so folgt der paroxysmus hernach und wirdt also kein ander gliedt vermeliget, dann allein das hertz. 1, 493°; ja du sagst war. und werstu nicht ein kotlach gar, so wer ich von dir hinden und vorn nicht also gar vermeiligt worn. wann kein ding vermaligt allein denn das vor selber ist unrein; dasselb vermeiligt jederman ausz neyd, wen er erreichen kan; dagegen wer rein und lauter ist vermeiligt niemondt in der frist, sondern erleucht und machet rein was es erreichte, grosz und klein. H . SACHS 2 , 4 , 4 0
(8,197,5
Keller);
I I . SACHS 2 , 3 , 1 5 4
(8,604,1
Keller).
bald ich fleug zu eim läutern bacli, ich mich wider quitledig mach von dem unllat, darmit du mich vermeiligt hast unschuldiglich. 2 , 4 , 4 7 (9,107,29); wen werstu von natture rain, lautier, clar und pure, so wurt niemant vermeiligt, enteret und entheiligt. meistert, f. 23 nr. 84 ms. denn. Berol. pari.: ain onvermeiligeten Spiegel. S . FRANK 2 , 9 9 . »on abstracten dingen: man wird gewisz jedem narren den tinvermailigten schätz der jungfrauschafft zu bringen. ABELE 4 , 2 7 2 ; wie köndt man diesem ubelthäter, seines eygnen vatterlandts verrätter nach seim schendtllch, untrewen leben ein fürstliche begrebnus geben in Minerve, der götiin t e m p e l ? das geb ein büsz schendtllch exempel anderen ffirsten in dem landt, das sie auch irn fürstlichen standt vermailigten mit solcher untrew. V E R M E I L I G U N G , f. beschmutzung, bejleckung: unnd seindt die besten färben ursach, dasz die drey ding die färben am edelsten an jhn h a b e n , ohn all vermeligung, gantz pur. PARACELSCS (t616) 2 , 1 2 6 A ; die saclic steht nun, wie die meisten glauben, so s c h l i m m , dasz der letzte keine andre partie nehmen kann als zu schweigen und nach einem intervall von einem oder zwev jähren auf einmal mit irgend einem neuen groszen und unerhörten wunderwerk hervorzutreten, als welches allemal das unfehlbare mittel i s t , wodurch der gleichen vermailigungen wieder so rein abgewaschen werden können, dasz keine spur davon übrig bleibt. WIELANDHI MEUCK briefsamml. 2, 215 herausg. «on WAGNER, welcher die bemerkung dazu macht: 'das bei H.SACHS vorkommende vermailigen (oder vermahligen, beflecken) braucht WIELAND öfters, z. b. im Merkur (1777) 3, 180: weder vermailigen noch betrüben, vermeiligungen bübischer menschen sagt auch KOSEGARTEN.' vermeiligung der s e e l e : darumb behalt sy (die seele) in groszer hiit, d ; du sy miigest antwurtten got an din jüngsten tag lauter und rain on alle vermailigung. KEISERSBKBG granatapfel 102'. V E R M E I N E N , verb. fest im sinne haben, hallen, mhd. vermeinen. l ) ohne object: es ist nit g e s c h ä h e n , wie ich vermeint h a b , praeter opinionem accidit. MAALEH 4 2 5 ' ; ich wird dir m e r leisten, dann du hoffst oder vermeinst, rinram opi-
853
VERMEINEN
nionem tuam. ebenda. 2) mit persönlichem objecte: dan sie e i n e m , den sie nie vermeint b e t t e n , zur Züchtigung in die hünd g e r a t k e n , j a w a n n sie sich nicht b e s s e r e n , gar den höllischen f r e i b e u t e r n in die k l a m m e r k o m m e n . FISCHABT ehz. 549 Scheiile; vermeint ihr mich zu j u n g und schwach dasz ich mit riesen stritte. UNLAND Itetand Schildträger. mit starker hervorhebung der subjectiven bedeutung m e i n e n in vermeinen im gegensalz lum wirklichen sein: wer solchen freund bekümmt, hat keinen schlechten freund, er wird nicht viel gehabt; er wird nur oft vermeint (man hat ihn selten, glaubt, bildet sich ein, tlin zu haben). LOGAU 1,931 (213 Eitner). mit sächlichem objecte, einem e t w a s v e r m e i n e n , einem etwas zudenken, zumessen: o d e r w a n im derselben zweien r e c h t meszigen stuck kains v e r m a i n t g e w e s s e n . KKUCULIN augensp. bl. 5 ' ; es ist ufft einem ein ding v e r m e y n e t , d e m a n d e r n b e s c h e r e t . ACRIGOLA spr. 211*; das er jm das reich vor a n d e r n v e r m e i n t , u n d verlieben h e t . S. FRAHK ehr an. 29'; t o e b t e r , w e l c h e r j r vater F e r d i n a n d u s vor lengst die n a c h f o l g seins reichs vermeint h e i . 216'; a c h j a ! ihnie w ä r e dies alles verm e i n e t (das war ihm zugedacht). S . v . B . Mr. 1 U ; w e n n ich dem t o d e nit entflohen w ä r e , d e r mir v e r m e i n t gewesen. 165; ielzt trifft uns selbst unser untreu, die wir vermeinten dem Jason, wer liett dacht, das er kern davon? J. AVRER '¿46' (Heller 2,1229). gern steht das vermeinte in einem abhängigen satze. in/in. mit z u : a b e r d a s p r i e s t e r t h u m B a a l , das a n d e c h t i g j a das gottlos v o l c k . . s i n d die geistlichen, welche sich mit j r e n dreien gel ü b d e n zu gottes eigen b r a u t vermeinen zu m a c h e n und den n e k e s t e n s t a n d nach gott zu h a b e n . LUTHER 2 , 4 6 ' ; wie h a r t u n s gott a n g r e i f t , n o c h wollen wir in u m b g n a d e u n d barmhertzigkeit niebt a n r u f e n , s o n d e r n vermeinen . . solcbs d u r c h u n s e r s e l b s fürsichtigkeit z u v o r z u k o m m e n . 2, 284; diejenige, 90 mit eigen w e r c k e n Vergebung der Sünden zu verdienen f u r b a b e n , u n d vormeinen gott zu gefallen u m b j r e r w e r c k willen u n d e r f ü l l u n g des gesetz. 6,371; d a h e r , das sie das gesetz h a b e n u n d d u r c h d a s s e l b e vermeinen von Sünden los u n d selig zu w e r d e n . 7,160; das heiszt j a klar u n d deutlich genug geredt u n d . . . nidergelcgt alle lere von verdienst d e r w e r c k u n d eigener gerechtigkeit u n d s c h l e c h t verneint und versagt allen a n d e r n t r o s t u n d vertrauen, d a d u r c h m a n verm e i n e t gen himel zu k o m e n . 7, 62'; u n d vermeinen auch a u s z e r Christo su viel zu v e r m ö g e n , das sie w u r z e l n u n d grün bleiben. 7, 110; als sie n o c h m a l s vermeinten weiter zu gehen, u n d die gelegenheit selbiger o r t e zu besichtigen, k a m e n sie o h n e g e f e h r an eine s c h ö n e bacli. OPITZ 2, 259; ' 0 Mercuri', sagte er zu mir, als er m i c h s ä h e , ' w a s bringst du n e u e s von M ü n s t e r ? vermeynen die m e n s c h e n w o l , o h n e meinen willen f r i e d e n z u m a c h e n ? ' Simpl. 2, 22, 23 Kurz; allermaszen als wir bald sainen zu bringen v e r m e y n t e n , wir von u n t e r schiedlichen s t a r c k e n gesellen gantz u n b a r m h e r z i g e r weise a u s dem e r d r e i c h gezogen u n d als gefangene übelthater in grosze g e b u n d z u s a m m e n g e k u p p e l t w o r d e n . 2 , 1 7 7 , 5 ; was ir vermeinet d u r c h ein pasquill zu t h u n . SCHUPPIUS 673; welches dan aller diser verdienter lohn i s t , die m e h r uff u n e r l a u b t e s l e i d , als uff u n e r l a u b t e f r ö l i c h k e i t j h r a b s e h e n h a b e n , die da vermeynen, alte weiber zu erben u n d m ü s s e n h e r n a c h vor i h n e n Siethen. PHILANDER 1, 163; zu dieser witzigen weit da wir aller k u n s t u n d w i s s e n h e i t gipffei erlangt zu h a b e n vermeint w e r d e n . SCHUPPIUS 710; (es) w a r d a s fest d e r Diana e i n g e f a l l e n , welches zu Delß mit aller d e r feierlichkeit begangen wird, die m a n der s c h w e s t e r des Apollo s c h u l d i g zu sein vermeint. WIELAND 2 , 3 0 ; ich verm e i n t e sie (die gebrechen eines gestörten kopfes) i n s g e s a m m t u n t e r f o l g e n d e drei eintheilungen o r d n e n zu k ö n n e n . KAMT 10,13; wie ich d e n n , o h n e m i c h selbst zu v e r k e n n e n , einiges z u t r a u e n in diejenige k e n n t n i s z setzen zu k ö n n e n v e r m e i n e , welche ich n a c h langen b e m ü h u n g e n e r w o r b e n zu h a b e n glaube. 10,472; bald sie ersahen das klein schür da halten aulf dem meere tiefl', dem eyltens zu, das zu berauben, wann sie vermeinten auff glauben darauf zu linden groses gul. 11. SACHS 2,3,162 (8,632 Keller); als nun zu nacht kam der nachrichter, vermeynt, zu würgen die bö*wicluer, fund er die l'rawen ob genant da sitzen ¡11 mannes gewant. 2,3, IS4 (8,723 Keller);
VERMEINEN
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denn wer alles vermeint zu rechen was ihm die leut böses nachsprechen, der lebt immer in hasz und neid und ist nimmer ohn zanck und streit. Frotchm. J v 3 ' : des landes bester rühm und zier Parthenope vermeynet durch den plitz und donaer zu zersplittern, die thiere fürchten sich, des volckes hertzen zittern. OPITZ 1 , 3 5 ;
dasz er vermeynt gott recht zu ehren und seine zunge nicht kan zäunen. 3,124; dasz sie, indem sie nur zu scherzen vermeint, sich unvermerkt mit überraschtem herzen in — seinem arm gefangen sieht. WIBLAND 18,172; sie sehen, dasz der herzog mit dem h o l zerfallen ist, vermeynen ihm zu dienen wenn sie den bruch' unheilbar nur erweitern. SCUILLBH hist.-krit. ausg. 12,186 iPiccol. 5,1). inßn. ohne z u : d a sie a b e r , die Sabini, in die Stadt k a m e n , u n d die v e r r ä t k e n n ihres l o h n s b e g e r e t , v e r m e i n e n d e , sie w ü r d e ihre köstliche b r a s c h e i e t u n d gülden a r m b a n d zu lohn e m p f a h e n , v e r s t u n d e n sie dasselbige a n d e r s . KIRCHHOF 4,46 Österley; wer den (golt) in einem e r z ü r n e t , mit d e m z ü r n e n w i d e r u m b alle c r e a t u r e n u n d alle gebot g o l t e s , auch seine eigene gute w e r c k , die er n a c h d e n a n d e r n geboten vermeinet gelhan h a b e n . LUTHER 8,181. accusatit e. infin.: was ich vermein j m d a s n ü ^ e s t ze sein. STEINHÖWEL M. 59' (1487); solliches soll einer g e b r a u c h e n so vil u n d so l a n g , bis er vermeinet, gnug zu sein. SEUTER rossarznei 96; (Muciu« Scevola).. zu nacht über die Tyber schwom und seinem Vaterland zu räch, des königes cantzler erstach vermeint, den könig haben troffen. H. SACHS 2,3,Ä2 (8,197 Keller) ; viereckicht das gemach und weit und räumlich scheiuet, dasz einer eine kirch', es wol zu seyn vermeynet. D. v. D. WERDER Ariost 3,7,2. abhängiger satz mit d a s z : e. 1. vormeynen, das ich auff Hedelbergh zeuzihen w o r d e , des ich mich doch nit vermeine. IVOLDE Friedrich d. Weise 44; s o n d e r l i c h dieweii etlich öffentlich v e r m e i n e n , d a s in des L u l h e r s n a m e n viel b ü c h e r geschrieben u n d g e d r u c k t w e r d e n . LUTHER 2, 428; sie k ö n n e n nicht allein den gemeinen n u t z e n nicht b e f ö r d e r n , s o n d e r n w ä r e n zu vermeinen, dasz sie von n a t u r geartet den seligen s t a n d des gemeinen n u t z e n zu s c h w ä c h e n . SCHUPPIUS 742; vermeinstu wol, dasz der ein treues hertze sey, den dir zum freunde macht dein olTte gasterey? LOGAU 1,830 (168 Eitner); vermeynst du, dasz dein wesen Madrit, Parisz und Rom pflegt sonderlich zu lesen, da mehr gehirne wächst? OPITZ 1,58; vermeinest du, mein freund, dasz dieses ihn verdroszen? CANITZ 95,
abhängiger satz als object: es vermeinen etliche es sey gnug zu einem prediger, das er d e u d s c h lesen k ü n d e , solchs a b e r ist ein s c h e d l i c k e r w a b n . LUTHER 7 , 1 9 ' ; so wil ich j e d e r s u r h t s o n d e r e s t u c k v e r o r d n e n , die ich vermeine zu j e d e r i n s o n d e r h e i t nutz u n d gut seyen. SEUTER rossarznei 265; ich vermeyne, ich h a b e dir mit dieser Sorgfalt b e s s e r vorgestanden, als w a n n ich dir viel t a u s e n d auff r e n t e gelegt. SCHUPPIUS 589; dasz dieses spil (das schach) seye e r f u n d e n w o r d e n bey d e r b e l ä g e r u n g der s c h ö n e n Stadt T r o j a n u r damit die griechischen Soldaten sollen v e r m e y n e n , sie h ä t t e n gelhan u n d verrichtet nichts. 406; w e n n ihr a b e r v e r m e y n e t e t , es were ihm zu g l a u b e n , w u r d e t ihr g e d e n c k e n , dasz d e r J u p i t e r offt die speisz d e r götter u n d h o n i g t r a n c k nickt g e w o l t . . . h a b e . 773; ich vermeyn, du wissest es nit. 741; d e r s c h u l m e i s t e r . . . trat auff die cantzel, da vermeynet er, die g a n l z e k i r c h e lige ihm auff d e m hals u n d k o n t e n i c k t . . . r e d e n . 18; ich weisz gar wol deine sinnen, QU vermeynst, es wäre kunst, wenn du mich durch liehesbrunst w ü r d e s t ' g a n z verzehren köunen. OPITZ 2,200. das pari. prät. v e r m e i n t zeigt sich in älterer zeit mehrfack noch in der bedeutung, in der damals das zeitwort gebräuchlich war, ist also noch wirkliches partieip: wir f ü r c h t e n uns gleichwol nicht hart vor der Christen vermeinter herfart, dann wenn wir j h n ziehen entgegen könten den pasz wir jhn verlegen, ehe dann sie kommen über meer. At«b« 0 350' (3,1786 Kelter). später gewinnt eine adjectivische bedeutung die Oberhand, im gegensatze zum wirklichen wissen heiszt hier vermeinen zunächst nur 'dafür halten', subjectiv gegenüber dem objectiv richtigen, dudurch wird die bedeutung eine schlimme, besonders hat sie sich
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VERMEINEN
VERMEINEN — VERMELDEN
im pait. festgesetzt, und so hat steh das wort noch bis heute erhalten, wenn auch das adject. v e r m e i n t l i c h das puriie. meist verdrängt: s e h e t j r n i c h t n u ö f f e n t l i c h , d a s die v e r m e i n t Vera n t w o r t u n g u n d Verteidigung der evangelischen warheit vom L u t h e r erstlich f ü r g e w a n d , j t z t ein eitel r a u h e w e r güter u n d h a b e i s t ? LUTHER 2 , 1 8 ; i n w e l c h e m i c h b e f u n d e n , w o r a n ! ein r e c h t c h r i s t l i c h e u a n g e l i s c h l e b e n g e g r ü n d e t u n d g e s t a l t , welche mir klar gegeben, mein vermeint geistlich l e b e n . . . wttrd m i r , w o nach e r k a n d t e r w a r h e i t nicht g e e n d e r t , ein gestrackter weg zu der helle sein. 2,383'; d a r a u s m a n ja wol greiffen k a o , d a s wir u n r e c h t bey euch sind a n g e b e n , mit d e m v e r m e i n t e n r a h t s c h l a g . 6 , 1 8 ; d a r u m b ist e s besser u n d nutzer, ain idiot und alber, ainfältig kind sein u n d schlecht gott glauben u n d a i n s m i t im w e r d e n , d a n n d u r c h subtilitet v e r m a i n t e r k ü n s t sich a u f b ä u m e n u n d fallen j n die herrschalTt u n d w e y s z h a i t d e s t e u f f e l s . S . FRANK Erasmus lob d. thorh. 8 2 ' ; die k i n d e r d e s reichs, d a s ist die v e r m e y n t e n Christen, j u d e n , d i e v o r n e n a n s i t z e n Wüllen u n d g o l t y r e y g e n s e i n v e r h o f f e n . weltb. vorr. 3 ; g o t t l o s e u n d f a u l e l e s e r , u n d m i s z w e i s e k l ü g l i n g o d e r v e r m e i n t e g e l e i t e n . MATHESIUS post. 3, 102'; d a d i e acht tausendt auch gerüst zum auszug gehorsamlich erschienen a u f f d e m p l a t z , d a d e m S c i p i o n i e i n h o h e r s t u e l aulTgericht u n d das a n d e r kriegsvolck ihnen zurückstehen s a h e n , auch i h r e r v e r m e y n t e n h a u p t l e u t m a n g e l t e n . KIRCHHOF wendunm. 4 , 9 6 Österley; diesem ihrem vermeinten vater und hirten F a u s t u l o h ü t e t e n d i e z w e e n k n a b e n . . d e s v i e h e s . 4, 42; w a s h a b t i h r v e r m e i n t e T e u t s c h e n d a n f ü r t r e w in e w r e m h e r t z e n g e g e n e u r e m V a t e r l a n d ? PUILANUER 2 , 6 9 ; w a s f ü r e i n e a b scheuliche abgötterey bey den alten im s c h w a n g gegangen erhellet ausz der grausamkeit ihrer vermeinten gottesdienste. SCBUPPIUS 777; d e r C h r i s t e n h e i t . . . w e h r u n d waß'en i s t d a s s t a r c k e w o r t g o t t e s . . , w e n n wir d a s d e m v e r m e y n t e n birten u n d s e i n e n miedlingen im concilio ü b e r g e b e n , so ist die C h r i s t e n h e i t w e h r l o s z . 831; s o l c h e a n m e r k u n g e n h a t t e tielanor ü b e r d i e s e n v e r m e y n t e n g e l a h r t e n w u n d e n n a n n . WEISE erzn. 29 n e u d r . ; s i e ( d i e nachweit) e r w e c k t von zeit zu zeit leute, die sich ein vergnügen d a r a u s m a c h e n , d e n vorurtheilen die s t i r n e z u b i e l h e n u n d a l l e s in s e i n e r w a h r e n g e s t a l t z u zeigen, sollte a u c h ein v e r m e i n t e r heiliger d a d u r c h i u m büsew i c h t e , u n d ein v e r m e i n t e r b ö s e w i c h t z u m h e i l i g e n w e r d e n . LESSING 4, 7 ; m a n k o n n t e i h n e n d i e s e b e r u h i g u n g i h r e r s e l b s t g e r n g ö n n e n , a b e r w e n n die v e r m e i n t e n n e b e n a b s i c h t e n sie w i d e r die s a c h e s e l b s t a u f b r i n g e n . . . so m ü s s e n sie w i s s e n , d a s z sie die v e r a c h t u n g s w ü r d i g s t e n glieder d e r m e n s c h l i c h e n g e s e l l s c h a f t s i n d . 7 , 1 ; s o s c h l ä f t die v e r m e i n t e C l e o p a t r a i m G e l v e d e r e . 8, 224; e n d l i c h h a b e ich e n t d e c k t , d a s z d i e s e vermeynte Vermehrung eine blosze nachlässigkeit desjenigen s e i , der die b e n a n n t e ausgabe des Martials besorget hat. 8 , 5 0 7 ; w e m a n d e r s a l s d e r U n w i s s e n h e i t u n d «lern ü b e r glauben der ältesten weit haben die n y m f e n u n d f a u n e n . . . i h r e v e r m e i n t e W i r k l i c h k e i t z u d a n k e n ? WIEI.AND 1 , 1 2 8 ; ich u n t e r l i e s z n u n k e i n e n a c h t , m i c h in d e r g r o t t e e i n z u f i n d e n , u m d i e v e r m e i n t e m u s e w i e d e r zu h ö r e n . 2 , 1 9 ; z u l e t z t e n t deckte ich, was du schon lange vorher gesehen haben muszt, dasz der vermeinte gott kein a n d r e r als Theogiton selber war. 2 , 2 2 ; d e n n alle m e i n e vermeinten f r e u n d e . . . hatten, s o b a l d sie m i c h vom glück verlassen s a h e n , mich a u c h verlassen. 2,124; d e r p r o z e s z ü b e r des esels s c h a t t e n . . ling n u n a n e i n e S a c h e z u w e r d e n , in w e l c h e d i e g e r e e h t s a m e n , d i e v e r m e i n t e e h r e . . v e r w i c k e l t w u r d e n . 20, 37 ; m a n v e r s c h l u c k t e d i e b i t t r e p i l l e , weil d e r v e r m e i n t e s c h a t t e n d e r k a y s e r l i c h e n m a j e s t ä t in d e r g e s t a l t d e s t e u f e l s i h n e n a l l e n d i e m ä u l e r b a n d . KLINGER 3 , 7 2 ; d i e s e r ( d e r fanatiker) ist eigentlich ein verrückter von einer vermeinten unmittelbaren eingebung und einer groszen Vertraulichkeit mit den m ä c h t e n des himmels. KANT 1 0 , 1 7 ; w o r a u s a u c h d i e z e r s t ö r e n d e U n e i n i g k e i t d e r v e r m e i n t e n p h i l o s o p h e n e n t s p r i n g t . 1 0 , 4 7 3 ; d i e l e b h a f t e Vors t e l l u n g , w e l c h e die w i l d e n , bisweilen a u c h die v e r m e i n t e n w e i s e n in e i n e m n o c h r o h e n V o l k e , in i h r e n r e d e n h ö r e n l a s s e n . 10,201; ein trotziges b e t r a g e n gegen j e d e n a n d e r e n aus vermeinter Selbstständigkeit, wo man keines andern zu b e d ü r f e n glaubt. 10,350; v o n d e m vermeinten S t o c k f r a n z o s e n .
falschen machen: w i e in d e r s i i n d f l u s z , d a a l l e i n d i e v e r m e i n t e n e r t r ä n k t w u r d e n u n d d i e g e r e c h t e n in d i e a r c a g e n o m m e n . PAHACBLSUS Chirurg. Schriften 144' (161$); d a s t u n d e d a b e y ein a l t e r b a u p t m a n n ; ein m a n n e i n e s e h r w ü r d i g e n a n g e s i c h t s , w e l c h e r ein graues langes h a a r und b e s s e r als w a n n es durch unfleisz v e r m e y n t w ü r d e , ihme über die s c h u l t e r n h i n a b b i e n g e . SCIIUPFIUS 717 (scheint auch hierher zu gehören, wenn auch nicht ganz verständlich).
HEBEL schwänkc
36;
u n s r e s i n n e n sind die h a n d , d a wir willig m i t e n e h m e n was una z e i g t die s c h n ö d e w e i t a n v e r m e i n t e m l u s t b e q u e m e n . LÖSAU 3 , 0 0 , 1 7
(4'J5
Etiuer).
V E R M E I N E N , verb. schlecht machen, verbalbildung zum subttüntiv und adjectiv m e i n (s. 6,1911), zu einem verbrecherischen,
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V E R M E I N E N , n . subst. infin. zu dem verb. v e r m e i n e n 1 : s e y n e n t l i c h s v e r m e y n e n ist g o t . KEISERSBKRG spinn. P 5 " ; s o d i e t h ä t e r . . m i t bloszem vermeynen nicht geständig sein wollen. not. ordn. 7, 8 (1521). V E R M E I N E R , m. STIEI.BR
opinator,
opinosus,
judex,
censor
u.s.w.
1263.
V E R M E I N E R I N , f . foemina conjiciens, opinans STIELER 1263. V E R M E I N S C H A F T E N , verb. zu einer gemeinsamkeit sich zusammen schlieszen, -finden, das seltne wort ist eigentlich nur in der form v e r m e i n s c h a f f e n nachweisbar, eine nebenform, die sich bei den Wörtern auf - S c h ä f t e n öfters findet: g e d e n c k n a r r das es gylt din sei u n d du dyefl' l a l l e s t j n n die heil w a n du m i t j r (der wotlusl) vermßynschaflVt d i c h . H I U N T narrenscti.
50,15.
V E R M E I N T L I C H , adj. dem eignen dafürhalten entsprechend, das wort ist in älterer zeit nicht nachgewiesen. Zusammensetzung mit dem part. prät. von v e r m e i n e n i n ähnlicher weise wie b e k a n n t l i c h : v e r m e i n t l i c h n o c h a e r in s e i m h a e r t z e n s p r i c h t : h a . MELISSUS ps. 1)4"; w i e ich n u n . , r e d e n u n d f o r s c h e n h ö r t e , f u h r indessen der p a l e r mit s e i n e m b e s c h w ö r e n i m m e r f o r t u n d den teuffei vermeyntlich s t u m m zu m a c h e n , b e s p r e n g e t e r d e n m a n s c h e n o f f t m i t w e y h w a s s e r . PHIUNDER 1 , 1 7 ; d a s z e b e n d i e s e v e r m e i n t l i c h e n g ü t e r , w e l c h e m i r m i t t e n in i h r e m g e n u s s e s o viele u n r u h e u n d Z e r s t r e u u n g z u g e z o g e n , d i e e i n zigen h i n d e r n i s s e m e i n e s w a h r e n g l ü c k e s g e w e s e n — diese g e d a n k e n s e t z t e n m i c h in e i n e i n n e r l i c h e f r e u d e . WIELAND 2 , 1 2 7 ; auf m e i n e m vermeintlichen t u d b e t t e w u r d e m i r ihr p a c k e t g e b r a c h t . LICHTENBERG 7 , 1 5 9 ; d u r c h d i e s e a b s o n d e r u n g . . . der z w e i t e n , als einer eignen . . . Wissenschaft, hoffe ich das zu b e w i r k e n , dasz m a n sich nicht m i t v e r m e i n t l i c h e r e i n s i e h t a u f d i e e i n e e t w a s zu g u t e t h u e , w a s e i g e n t l i c h b l o s d e r a n d e r n a n g e h ö r t . KANT 10, 71; d i e g r ö s z t e S c h w i e r i g k e i t b e i d i e s e r v e r m e i n t l i c h e n n e u e r u n g l i e g t b l o s i m n a m e n . ebenda. V E R M E I N U N G , f . meinung: a u c h allbereit vater und frau m u t t e r u n d geschwister von mir weggegangen sein, d e r verl n e i n u n g , d a s z ich t o d t w ä r e . SCIUYEINICHEN 1, 27. V E R J 1 E I S T E R N , verb. usurpatur pro spernere, aspernari, contemnere, despicari, it. pro reprehendere, taxare, et nimis sibi sapere, ostentare et jactare se. v e r m e i s t e r t e w o r t e , verba affeclata, ambitiosa vocabula. STIELER 2381. V E H J I E I S Z E L N , verb. verderben,
verpfuschen.
zum
meiszeln
verbrauchen;
meiszelnd
HEINSIUS 4 , 2 , 1 3 2 3 .
V E R M E L D E N , verb. mittheilung machen, mhd. vermelden, ahd. f a r m e l d e n , f o r - , l i r m e l d e n GRAKF 2 , 7 2 1 ; in den älteren Mundarten nicht nachgewiesen, im mnd. nur v o r m e l d e die meidung, doch im heutigen holländischen vorkommend. 1) beim Worte m e l d e n ist als älteste bedeutung 'verralheri aufgeführt (t. 6, 1991). diese bedeutung, wenn auch seilen, ist i m nlid. mitunter noch gewahrt, prodere v e r m e l d e n DIEF. gloss. 462' (vgl. v e r m e l d e traditor gloss. nov. 3 0 5 ' ) : b r u d e r w i s z e , d a s z i c h a n d e m o r t d i c h n i c h t v e r m e l d e n w e r d . WICKBAM rollwagenb. S7 b ; d a s z i h r h e y i n l i c h s c h i c k t e t , . . . e r m i c h w a r l i c h g e g e n n i e m a n d t s v e r m e l d e n w ü r d e . Galmy 306; s o i c h n i t in s o r g e n s t e h e n m ü s z t , d a s z ihr mich vermelden w ü r d e t , ich wolt e u c h w a r l i c h e n ein a n s c h l a g s a g e n , s o w i d e r e u c h ist e r d a c h t . buch d. liebe 255, l ; i c h v e r s p r i c h d i r , d i c h in k e i n e m w e g zu v e r m e l d e n , ebenda; der k n a b den ritter hat, d a s z er i h n k e i n e r l e y w e g v e r m e l d e n w o l t . 255, 2 ; ich b s o r g , wir drey sind h a r t v e r m e l t , m a n wert uns l e n z e r m e h r nachstelln, bisz m a n u n s docii gt'engklich t h u f e i l e n . I I . SACHS 3 , 1 , 2 6 1 ( 1 1 , 4 5 3
Kelter).
2) meidung (Ann, bekannt machen, ohne nähere besttmmung: solche zeitung seiner kundschaffter, wie vermeldt, was Hann i b a l n i c h t s o n d e r s e r f r e w e t . KIRCHHOF wendunm. 4 , 1 0 5 ; mit accus.: d e n n e b e n die selben z u n g e n , die zuvor heimlich mit einander geratschlagt und den meuchelmordbrand beschlossen, h a b e n sie s e l b s b e s a g t , verklagt, verurteilt u n d ins f e w r gefellet u n d den heubtschalck jren heuhtinan offenbart und v e r m e l d e t . LUTHER Hans Worsl 72 neuir.; d e r m a j o r von Teil-
857
VERMELDUNG — VERMENGEN
VERMENGEN
heim läszt a n d a s gnädige f r ä u l e i n d u r c h m i c h , d e n Wachtm e i s t e r W e r n e r , seinen u n t e r t h ä n i g s t e n r e s p e c t v e r m e l d e n . LESSING 1, 572; ich h o f f e , d e r brief wird d a s nöthige verm e l d e n , m ü n d l i c h ist m i r n i c h t s a u f g e t r a g e n . GÖTHE 20,221; sag' a n ! hast du dem könige das kluge wort vermelden lassen, das wir a b g e r e d e t ? 9,71; so sage mirs, daaz ichs ihm schnell vermelde. 9,64. zeichen die den stürm vermelden, f ü h l t voraus meio lein gefüllt. ScilBFFKL tromp. v. Si'ii'k. 18. object abhängiger satz mit d a s z : h a b e n , wir euch n e c h t s bei e w r e m b o t e n s c h r i f t l i c h v e r m e l d e t , d a s wir e u c h , bei eigner b o t s c l i a f f t , a n t w o r t geben w o l t e n . LUTHER 2,105"; ich h a b e v e r m e l d e t . . dasz die facetias u n d s a l e s . . Bebeiii, m i r von . . Georgen von O U e r l e r . . g e s c h e n k t . K I R C H H O F wendunm. 4 , 3 Osterley; i n d e s s e n k a n n ich zu d e i n e r beruhigung v e r m e l d e n , dasz ich m i c h f ü r das verhältnisz v e r w u n d e r s a m w o h l b c t i n d e . G Ö T H E an Zelter 7 6 3 . abhängiger satz ohne d a s z : als er gefragt w u r d , w a s er a l s d a n n t h u n wolle (nach eroberung vieler länder), h a t er g e s a g t : er woll e s s e n , t r i n c k e n etc., u n d als die r ä t h d a r a u f ! vermeldt, disz k ö n n e eben j e t z o gar sicher b e s c h e b e n . . SCBÜI'PIUS 7 1 5 ; (der arme Lazarus) v e r m e l d e t e , er were auff desz reichen p r a s s e r s gebet wider in diese weit k o m m e n , d a m i t er . . . 748. 3) beliebte Zusammenstellung, mit v e r m e l d e n (subst. in f.)-. mein v a t t e r . . d r ü s t e t mich, gebub sich a b e r im selbigen brief so f a s t mit v e r m e l d e n , wie sy s o geduldig g w e s z e n , christenlich vers c h i d e n , . . . dasz ich m e i n e , mein hertz w a r mir z e r s p a l t e n . F . P L A T T E S 134 Fechter; als sie ihn in das z e u g h a u s z fiihreten mit v e r m e l d e n . Z I N K G R E F apophth. 9 , 1 5 ; d a r u m nam ich m e i n e n abschied mit vermelden, dasz mir u n m ö g l i c h g e w e s e n , länger zu b l e i b e n , weil ich seine a r o m a t i s c h e Würste nicht m e h r h ä t t e v e r d a u e n k ö n n e n . Simpl. l , 378, 3 Kurz; wie A n d r e o l u s . . ein b!at a b g e h r o c h e n , d a r m i t seine z a h n e gerieben mit v e r m e l d e n , die salbey w ä r e köstlich gut u n d g e s u n d . 2, 306, 18; da s c h l u g i h r (der Juslitia) ein jeder die t h ü r vor d e r n a s e n zu mit v e r m e l d e n , sie w ü s z t e n nichts von ihr. PHILANDER 1,35; er weigerte sich aber s o l c h e s a u c h , mit v e r m e l d e n , dasz er nicht allein mit solcher niebtswertigen w a h r s c h l e c h t e n d a n c k verdienen w e r d e , s o n d e r n . . . SCHUPPIOS 568. V E R M E L D U N G , f . mittheilung. in älterer zeit noch die bedeutung 'verrath': proditio, v e r m e l d u n g e DIEF. 462'; später nur in allgemeinem sinne mentio, commoncfactio, commemoratio S T I E L E R 1265: diser vers tliut Vermeidung von d e m t h r o n u n d königstuel Christi. LUTHER 1,89*; so wöllen wir bey euch n i c h t p r a c h t l i c l i . . s o n d e r n als bey unsercn b r u d e r dieselben klagend e r weis f ü r g e w a n d t h a b e n , mit dieser Vermeidung, d a s . . . 2,142*; a l s e i n diener gelauffen k a m , mit Vermeidung, der im duell b e s c h e d i g t e m e n s c h gehöre einem graflen zu. WEISE erzn. 23 neu druck. V E R M E N G E L N , verb. verkaufen, mit dem nebenbegriffe des unerlaubten, zu 6,2015,2 m e n g e i n , dessen bedeutung es behält: die fulen hering man vermischt, das man verkauft sie gar Tür frysch, all gassen sint fiirkoulfer voll, gremperwerck triben, schmeckt gar wol fyrn und niiw man vermänckeln kan mit b t r ü g i i i » gat umk yederman. BRANT narrenseli. 102,75 (.s. hierzu ZARNCKU anrii. 448). VERMENGEN, verb. untereinander mischen, mhd. v e r m e n g e n , mnd. v o r m e n g e n , der stamm entspringt im nd. wie oben 6,2015 (mengen) nachgewiesen. 1) aus mehreren dingen durch mischen ein einziges machen: u n d ist a b e r m a l ein l e s t e r w o r t , das e r sagt, er v e r m e n g e den leib u n d blut Christi u n t e r n a n d e r : ich w o l t e g e r n e w i s s e n , wie m a n den leib und d a s blut inengen k ü n d e . LUTHER 2, 510; das himelreich ist einem Sauerteig gleich, d e n ein weih nam u n d v e r m e n g e t in u n t e r drey scheffel m e h l s , bis d a s es gar d u r c h s e w r t w a r d . Matth. 1 3 , 3 3 ; a b e r gott h a t d e n leib a l s o v e r m e n g e t u n d dem d ü r f t i g e n glied am meisten e h r e . g e g e b e n . 1 Cor. 12,24; wie aber e r d o d e r a s c h e und d a s f e t t e u n d e f e r e w a s s e r zu einer g u h r v e r m e n g e t u n d t e m p e r i r t w e r d e , d a s weysz gott allein. MATBESIUS Sar. 42' (1562); ist ein j r r d i s c h e r Ieyb, wie j h n S. P a u l u s n e n n e t , den u n s e r g o t t inn k l a f f t e n , g e n g e n , (letzen u n d Stöcken schafft o d e r w i r c k e t ausz s u b tiler o d e r gedistelirter e r d e u n d f e t t e n dichten d ü n s t e n u n d p r o d e m e n , die er d u r c h natürliche hitz a u s z e r d u n d w a s s e r z u s a m e n z e u c h t , u n d temperirt u n d vermenget erd u n d w a s s e r in e i n a n d e r . 39; a m 26. wirdt des w a s s e r s g e d a c h t , d a m i t
d e r erden s t a u b v e r m e n g t w i r d t . 44; Varro m e i n e t , d a s z ein a n d e r e r r ö m i s c h e r comicus g e w e s e n sei, mit n a m e n P l a u t i u s , d e s s e n s t ü c k e m a n mit den seinigen vermengt h a b e . L E S S I N G
858
3,10;
der tod ist unser vater, von dem uns neu empfängt das erdgrab, unsre mutter, und uns in ihr v e r m e n g t ; wann min der tag wird kommen und da wird sein die zeit, gebiert uns diese mutter zur tvelt der ewigkeit. LOGAU 2 , 6 , 1 6 ( 2 2 8 Eilner); d a s du aber gesehen hast die f ü s z e u n d zee, eins teils thon u n d eins theils eisen, das wird ein zerteilt königreieb sein, d o c h wird von des eisens pflantze d r i n n e n b l e i b e n , wie d u d e n n g e s e h e n h a s t eisen mit t h o n vermengt. Daniel 2 , 4 1 ; zu letzt e n d e t e n sie ihre m a h l z e i t mit eim c a t o n i a t c o n f e c t , o d e r k ü s t e n l a t w e r g l i n mit k o r k r a u t vermengt. Garg. 338 (1590); G u r g e l s t r o z z a . . . f r a g e t , ob m a n nil kropfflattich g e h a b e n möge, ein kröpffelsalat mit köl vermengt zu m a c h e n . 4 6 3 ( 1 5 9 0 ) ; weiter z a n c k e n sie a u c h , ob das w a s s e r , das sie mit dem wein im kelch vermengen, erstlich in wein v e r w a n d e l t w e r d e u n d d a r n a c h inn b l u t . F I S C H A R T bienenk. 8 8 ; was f ü r eine beleidigung f ü r e i n e n t u g e n d h a f t e n dichter, seine unschuldigen einpfindungen u n t e r priapeische a u s r u f f u n g e n vermengt zu sehen! LESSING 3, 2 3 6 ; sie wolt des weins nicht trincken mehe der vielleicht wer böszlich vermengt, das er die stulgeng so verlengt, l'ioschm. GV'; da keine nachtigal sich in die l u f t erschwinget, nnd singt ihr liebes lied. da stete demmerung mit nebel ist vermengt, doch stille lulft genung. FLRIINC2; wo bleibt der könig d e n n ? die Schlacht war so erhitzt, die schaaren so vermengt; dasz ich uiclit wahr genommen wo der behertzte fürst im treffen bin sey kommen. 1,OHLN9TL;IN Supli. 1 , 2 3 9 ; so viel nur sagt sie i h m : weil die vermengte Schaar, die ihn begleitete, z.u boren wachsam war. J . E . SCHLEGEL
4,20;
alles ist iu staub vermengt; ich kann nicht unterscheiden. SCUILLICR jungfr. v. Ort. 5,11. bildlich: d e n n zu d e r zeit w a r e n die Christen u n t e r den u n gläubigen vermengt, darunib m u s z t alle ir w e s e n a l l e n t h a l b e n ö f f e n t l i c h , b e s s e r l i c b , löblich u n d unstrefllich sein. L U T H E R 2 , 1 2 2 * ; das ist die verwirrete u n d v t r m e n g e t e s p r ä c h e , d a r a u s folget a u c h ein z u r t r e n n e t w e s e n . 4 , 7 0 ; u n d vermengen zuweilen das futcr mit griechischen u n d h e b r ä i s c h e n Worten, das e s nit alleyn nit das gemeyn v o l c k , s o n d e r a u c h di< pfaffen u n d bischoff selbs nit v e r s t e h n . F I S C H A R T bienenk. 1 9 ; j a vermengen d a n n darmit die lieben fabeln von einem Dion i s i o , die sie Areopeditan n e n n e n . 58'; dasz er nach geschaffenheit dieser v e r m e n g t e n verdechtlichen zeugen p e r s o n g e n u g s a m u r s a c h h a b sich f r a g s t ü c k zu m a c h e n . A V R E R proc. 2 , 7 ; die u n t e r den lehen v e r m e n g t e n erbgüter. Weim. Staatsarchiv 1672; in diesem cabinet solten an d e r einen w a n d etliche f e n s t e r sein, mit weisz in schwartz vermengten vorh ä n g e n b e d e c k t . S C H U P P I U S 4 9 ; ein eigen f a b e l b u c h mit groszer vernunfft z u s a m m e n g e b r a c h t , w e l c h e s n u n d u r c h grobe u n d u n v e r s t ä n d i g e leute mit u n g e s c h i c k t e n u n d unzüchtigen reden u n d m ä h r l e i n vermenget u n d b e s u d e l t w ä r e . 828; so m u s z t e ich b e f ü r c h t e n , dasz man sie n a c h m e i n e m t o d e in dieser m a n g e l h a f t e n gestalt n u r a u s g ä b e , vielleicht gar vermengt mit k o r r e s p o n d e n z e n , die m e i n e r f e d e r gänzlich f r e m d s i n d . H. HEINE
9,6;
den ander (mönch) wie ein winterkrae ein kapp vermengt von schwartz und weisz gleich wie die atzein und die leus. Kurz; FISCHART dicht. 1 , 1 5 3 , 7 8 5 dann also musz man es vermängen den klang mit vvorten und gesängen, aulV das eins hellt' dem andern fein und gang den leuten süszer ein. 3 , 2 0 , 4 2 9 Kurz; das waren j u n g und alte mann, närrische gippen hettens an von färben bunt und fein vermengt, hinden und vorn mit schellen bbengt. KIRCHHOF wetutmm. 4,241 Osterley; nun solcher wein wächst hier, der nicht den leib erhitzet, von dem nicht da ein punkt, hier wieder einer sitzet umb nasen. Stirn und maul, bald berg, bald wieder thal mit roth und weisz vermengt, wie ein Frantzosen mahl, OPITZ
1,132,165.
2) übertragen, vermischen, zusammenwerfen: man sehe nur den w e h r - u n d r e g i e r - s t a n d a n , wie einer d a m i t b e s t e b e n w o l l e , so er nicht die gewalt mit list v e r m e n g t . B U T S I H K Y Fahim 90; so feyret die alte listige s c h l a n g auch n i c h t . . . so vun a n f a n g . . . die r e y n e l e h r mit j r e m s a w e r t e y g . . . ver-
VERMENGEN
VERMENGUNG — VERMENSCHLICHUNG
m e n g e t und v e r u n r e i n i g e t . M A T H E S I U S Luther (von.) 2 ; w e r h i e s z S k r i v e r n , m i t d e r s i n n l i c h e n e m p O n d u n g s o g l e i c h ein u r t h e i l v e r b i n d e n und b e i d e h e r n a c h mit e i n a n d e r v e r m e n g e n ?
i c h die n e u b e g i e r d e e i n e s m ä d c h e n s , d a s s c h o n w e i s , w a s l i e b e n i s t , zu e r s t i c k e n v e r s u c h e n w o l l t e , i c h v e r m e n g e m i c h m i t d e m u n m ö g l i c h e n n i c h t . LESSINC 2 , 4 5 7 ; m i l b l i i z e s s c h n e l l i g k e i t v e r m e n g e s i c h d e r h o m e r i s c h e N e f e l e g e r e t a Z e u s mit d e m h u l d r e i c h e n l i d i a s s i s c h e n g ö t t e r v a t e r . WIELANO 33, 47.
859
LESSIR G
8,
486;
und olTt die besten b l e i b e n sitzen, die s c h l i m m s t e n s t e l l t man an die spitzen oder vermengts, das mau nicht weisz, w e l c h e r koch oder k e i n e r heisz. Froschm. ZI; du immergrüner waldt, ihr b ä u m e Jupiters, der hirschen a u l T e n t h a l t . . . ihr wiesen, pusch und feldt, ihr ort der einsamkeit, wer euch besuchen kan, wer seine s t i l l e zeit mit e u r e r lust v e r m e n g t . . . den musz mau selig schätzen. Ornz 1,01; der kühne Magellau lielT weiter in die see, entdeckte seine b a h n , die nord und Süd vermengt. 1,10i), 791.
parheip.
und
participialconstruction:
dein wort vermenget sind mit heidenischen Tragen. W A C K E I C H G I L klrchenl. dein speis mit zucker ist b e s p r e n g t , a b e r mit gl'ar auch s e h r vermengt. FISCHABT
dicht.
2,63,1968
3,78,39;
Kurz;
ihr l ä g e t nun beysamme,. im hause Mulcibers vermengt mit süszen Hammen und hiengt den brünsten nach. OPITZ 1 , 9 0 .
3) verwechseln: ist m i r g e n u g , das e r s i e n i c k t Leiszet u n d s t e h e n 1a9sen m u s , u n d g a u c k e l t d a h e r , e s sey k e i n w e s e n wirdig, d a s m i t s o l c h e m w e s e o v e r m e n g e t w e r d e . LUTHER 2 , 1 5 5 ' ; l e t z l i c h w a n n d i c h d e r f u h r m a D n d e s l e i b e s d a s gem ü t h e , d u r c h s o viel f e s t u n g e n , S t ä d t e und lünder f u h r e n w i r d , w a n n du ä u g e n u n d s i n n e n z u m g e n ü g e n f ü l l e n , n n d die müdigkeit des weges mit ergetzung, diese mit j e n e r vermengen w i r s t , s o s c h a u e z u . . OPITZ 2 , 2 5 9 ; i h r e r f a h r t j a beut w o l , d a s z e s d e s z b e s s e r inn d e r w e i t s t e h t u n d g e h t , weil m a n c a n t z e l u n d c a n t z e l e i v e r m e n g e t . Garg. 2 9 0 ; m i c h d ä u c l i t , sie v e r m e n g e n das g a r zu b e q u e m e m i t d e m r u h i g e n . GELLEIIT loos 3 , 2 0 5 ; o ! v e r m e n g e n s i e m i c h j a n i c h t , m e i n p r i n z , mit der närrin, deren wort ich führe — aus mitleid führe. 2 , 1 2 2 ; w a s n e n n s t d u , s i e v e r l i e r e n ? s i e in den a r m e n d e r l i e b e zu w i s s e n ? v e r m e n g e dein vergnügen an i h r , n i c h t m i t i h r e m g l ü c k e . LESSING 2 , 1 3 3 ; ü b r i g e n s m u s z i c h n o c h b e m e r k e n , dasz d i e s e i r o n i s c h e a r t zu f r a g e n n i c h t mit e i n e r a n d e r n vermengt werden musz, deren er sich gewöhnlich . . bedient. WIELAND 3 3 , 9 5 ;
ich
vermengte . . . wie
ein
Schwärmer . . .
die
a b e n d r ö t h e m i t d e r m o r g e n r O t h e . J . P A U L biogr. belust. 1 , 1 6 ; m a n c h e r , der s i e ( d i e morgensonne) m i t der a b e n d s o n n e verm e n g e n w i l l , t h u t die ä u g e n wieder z u , a b e r die l e r c h e n e r k l ä r e n a l l e s u n d w e c k e n d i e t a u b e n . J . P A U L 26, 2 9 ; d e r lebensbeschreiber glaubt seines orts alles recht g e r n ; a b e r K l o t i l d e n , die b i s h e r a u s j e d e m s c h m u t z n e b e l w e i s / s t r a h l e n d h e r a u s g i n g und a n d e r m a n , wie an d e r s o n n e , s o oft w ö l k e n mit sonnenflecken vermengte, kann er so lange nicht tadeln, b i s s i e e s s e l b e r v o r h e r t h u t . 8, 2 3 9 ; die m u t t e r s t e l l t e sie i h m vor und die zarte wange blühte rüther a u f — d e n n sie h a t t e j a die g l e i c h e n s t i m m e n d e s g a s t e s und d e s b r u d e r s v e r m e n g t . 22, 3 5 ; die m ä n n e r v e r m e n g e n s o l e i c h t den reiz e i n e r n e u e n l i e b e m i t d e m w e r t h l i n d d e r datier d e r s e l b e n . 23,
163;
wenn ich in meines eifers strenge, den pl'uscher in der kunst, den meister, der sie kennt, a u f einen a u g e n b l i c k , dem s c h e i n e nach vermenge. GOTTER
1,390.
4) s i c h v e r m e n g e n , sinnlich, gemeinsam Zusammensein: wir v e r m e n g t e n u n s mit k i n d e r n von g e r i n g e m s t a n d , o h n e dasz d a s u n s r e s i l t e n v e r d e r b t h ä t t e , ÜÖTHE 57, 106; des m o r g e n s früh, wie auch des a b e n d s so verhelet kan sie der könig sehn, wie sie sich angst und quelet, weil er v e r m e n g e t sich stets in der heerd' aulhelt. D . v. D. W E R D E R Ariost 1 7 , 5 3 , 3 ; nun hab' ich beide brüder zu versöhnen, P o l y n i c e n vermocht, a u f treu und g l a u b e n s i c h bei dem bruiier friedlich einzufinden, eh sie im treffen feindlich sich v e r m e n g e n . SCHILLER
(Phönic.)
240";
das (meer), das die kalten stürme peitschen, wo der Normanne fische f ä n g t , wo das e l s m e e r mit des deutschen m e e r s gewässern sich v e r m e n g t . FRBILIGRATH 21 (1S38). vom geschlechtlichen umgange: i m c a p i t e l (Bonis), das ist o c h s z e , l e s z t e r z u , e s s e i n i c h t w i d e r die n a t u r , s i c h mit k n a b e n u n d w e i b e r n v e r m e n g e n . LUTHE« S, 1 8 ; i c h r a t h e dir n ä m l i c h , mit d e i n e m g e w e s t e o b r ä u t i g a m , d e m b e r r n V o x h o v e d , d i c h n i c h t w e i t e r zu v e r m e n g e n . J . C . S C H L E G E L 2 , 4 5 7 . übertragen, von geistigem zusammenführen: i c h bin s o ein t h o r n i c h t , d a s z
860
VERMENGUiNG, (. Vermischung, mhd. v e r m e n g u n g e ; verm e n g u n g e , v e r m e n g i n g e additamentum DIEF. 12"; nhd. verm e n g u n g MAALER 4 2 5 ' : d i e s e v e r m e n g u n g und w e i h u n g d e s leibs und b l u t s u n s e r s h e r r n J . C. m ü s l e gedeien u n s . LUTHER 2, 509'; d a r u m b h e i s z e t a u c h s o l c h uneinig w e s e n r e c h t ein B a b e l , das i s t , e i n e v e r m e n g u n g o d e r Verwirrung, t, 7 0 ; d i e s e s
(dasz alle mögliche realitas zu des höchsten Wesens bestimmungen
gehöre) i s t e i n e v e r m e n g u n g d e r b e g r i f f e , die bis dahin ung e m e i n g e h e r r s c h t hat. KANT 6 , 3 7 ; lylae o d e r l i t o n e s o d e r l e u l e ( a n t w o r t e t e freudig W a l t , und K n o l r a u c h t e r u h i g zu s e i n e r v e r m e n g u n g w e i t e r ) w a r e n . . J . PAUL 26, 64 ( v e r m e n g u n g
hier wol =
herablassender
Umgang mit niedrig stehenden leuten ?).
vom geschlechtlichen umgange: ein m e r k w ü r d i g e r u m s t a n d , w e n n die v e r m e n g u n g e i n e s Mongolen mit e i n e m E u r o p ä e r die charakteristischen zöge des ersteren ganzlich auslöschen s o l l t e , die d o c h in d e r v e r m e n g u n g mit s ü d l i c h e m völkerr c l i a l t e n ( v e r m u t l i c h mit Indianern) an den C h i n e s e n , A v a n e r n , Malaien u. s . w . m e h r o d e r w e n i g e r k e n n t l i c h n o c h i m m e r anzutreffen s i n d . KANT lu, 59.
VERMENSCHEN, verb. zum menschen werden,
in älterer zeit
nicht nachgewiesen: d a r u m b n a h m polt m e n s c h l i c h e n a t u r o d e r m e n s c h h e i t a n s i c h und ward v c r m e n s c h e t . teutsch theol. 1 0 ; j a d e r g o t s e l b s i s z t (ist) d a r u m b in d i e s e n l e t s t e n Zeiten in C h r i s t o v e r m e n s c h t w o r d e n . S . F R A N K chron. 2 * . 19' u . ö . ; d e r s i n n u n d d a s b e s t r e b e n d e r G r i e c h e n ist, den m e n s c h e n zu v e r g ö t t e r n , n i c h t die g o t t h e i t zu v e r m e n s c h e n . GÜTHE 39, 269. partieip und partieip. constructioncn: Adam ain v e r m e n s c h t e r teuffel, C h r i s t u s ain v e r m e n s c h t e r g o t t . S . FRANK 3 , 1 2 9 ; n i c h t s d a n n ein v e r m e n s c h t e r teuffel. kriegsb. d. (riedens 3 5 ; ein g o t t l o s e r , g l a u b l o s e r m e n s c h , darin d e r S a t h a n v e r m e n s c h t ist. 3 6 ; e i n l e b e n d i g e r , v e r m e n s c h t e r g o t t . 3 7 ; d a s k r i e g e r nit m e n s c h e n , s o n d e r n v e r m e n s c h t teuffel s i n d . 3 8 ; böse l e u t e s e y n d v e r m e n s c h t e teuffel. LEHMAN 2, 2 9 ; das dp w i r d i g k w ä r e s t e y n i n u t e r g o t t e s z e w e r d e n u n d das » o r t g o t t e s a u s z dir v e r m e n t s c h t in d e y n e r s c h o s z z e h a b e n . Herzmaner 150'; i c h k o n n t e d e m w a h n e , den A p o l l o n i u s f ü r e i n e s d e r b e i s p i e l e e i n e s v e r m e n s c h t e n d ä m o n s zu h a l t e n , u n m ö g l i c h e n t s a g e n . WIELAND 27, 120; die s c h l a n g hat j r w e y s z k a i t und h e u c h l e r i s c h e f r u m m k a i t inn A d a m g e s e n c k t , a l s o das d e r s c h l a n g e n s a m und w o r t , in A d a m ist v e r m e n s c h t , und Ilaisch w o r d e n . S . F R A N S Erasm. lob d. thurh. 1 4 2 ; des dancken wir dir, vater got, dir son, dir geyst ein ewiges gutli, wilchs uns vorgölet durch sein wort, yetzt vermenschet durch seyn gehurt, a m e n .
lieutzkircheii ampt..
Ahteül
(1521).
reflexiv, s i c h v e r m e n s c h e n : s e i n eigen l i e b e s v o l c k , umh d e s willen e r s i c h a u c h v e r m e n s c h e t h a t , sie a u s d e r g e w a l t d e s t e u f e l s , d e r S ü n d e , d e s t o d e s , d e r h e l l e zu e r l ö s e n . LUTHE« 1,497'.
VERMENSCHLICHEN, verb. menschlich werden:
inIrans, was
b e i e d l e r n s e e l e n ein s y m p a t h e t i s c h e r t r i e b und ein t i e f e s g e f ü h l d e r g ü t t l i c h k e i t d e r t u g e m i , die in ihm v e r m e n s c h l i c h t s c h i e n , zuwege b r a c h t e , w i r k t e bey a n d e r n die b e g i e r d c , s e i n e n b e y f a l l zu v e r d i e n e n . W I K L A N D 7 , 1 7 6 . transit. Moritz studirt j e t z t die a n t i q u i t ä t e n u n d wird s i e z u m g e b r a u c h d e r j u g e n d und z u m g e b r a u c h e i n e s j e d e n d e n k e n d e n v e r m e n s c h l i c h e n u n d von a l l e m b i i c h e r m o c l e r und SLhulstaub r e i n i g e n . ÜÖTHE 2 9 , 6 1 ; i h m , dem b i l d e n d e n k ü n s t l e t - , der s i c h n u r i m m e r m i t d e n s c h ö n s t e n i n e n s e b e n - und t b i e r f o r m e n b e s c h ä f t i g t , j a das u n g e f o r m t e s e l b s t , f e l s e n und l a n d s c h a f t e i l d u r c h sinn und g e s c h m a c k v e r m e n s c h l i c h t , i h m wird e i n e s o l c h e f u r c h t b a r e u n g e s t a l t e a u T h ä u f u n g . . . ganz a b s c h e u l i c h v o r k o m m e n . 28, 2 9 ; part. d e r a n b l i c k d i e s e r m e n s c h e n ä h n l i c h e n und d u r c h den k ü n s t l e r n o c h m e h r v e r m e n s c h l i c h t e n a b s c h e u l i c h e n g e s c h ü p f e m a c h t e L u c i a n e n die g r ö s z t e f r e u d e . 17,
230.
VERMENSCHLICHUNG,/'.meHscAitferdurij, menschlichmar.hung: s i e w e r d e n m i r o h n e b e d e n k e n z u g e s t e h e n . . dasz m a n s c h o n e t w a s g e t h a n b a t , w e n n m a n s e h r t h i e r i s c h e m e n s c h e n zu einigem g r a d e von v e r i n e n s c h l i i hung bringt. WII'LAND 30, 5 0 1 ; n o c h h a t k a i s e r P e l e r I von R u s z l a n d d a s v e r d i e n s t um die v e r m e n s c h l i c h u n g s e i n e r R u s s e n , d a s z e r den w e i b e r n , die b i s dahin w i e in d e r T ü r k e i v e r s c h l o s s e n g e h a l t e n w o r d e n , den z u t r i t t in m ä i i n e r g e s e l l s c h a l t e n e r l a u b t e . B E C H E R wellgetch. 9 , 5 0 7 .
VERMENSCHUNG — VERMERKEN
VERMERKEN
VERMENSCHUNG, f . : nu solchem Israel, d e r golt d i e n e t , d e m k o m p t die v e r m e n s e b u n g Christi zu g u t , das i s t , sein eigen liebes volck, u m b d e s willen er sich a u c h v e r m e n s c h t bat. LUTHE« 1, 497'; n a c h den gottes w e r c k e n in j r u n d allen m e n s c h e n k o m p t sie wider auff den a n f a n g u n d das e r s t e u n d b e s c h l e u s z t das magniiieat, mit dem h e u b t g r o s z e n w e r c k aller w e r c k gottes, d a s ist, die v e r m e n s e b u n g g o t t e s solines.
m a n ein beispiel h a b e , davon m a n diese begriffe d e s t o deutlicher v e r m e r k e n k ö n n e , so n e h m e m a n die vierfache f e d e r a. b. c. d a n . KANT 8,160; ibr liesz d e r gast seine Verwunder u n g ü b e r eine ao h ü b s c h e leliensthälige colonie v e r m e r k e n . GÖTHE 21,187; da er bei m i r gleichen trieb, gleiches n a t u r e l l v e r m e r k t e , so w a r er b e m ü h t , n a c h u n d nach mir dasjenige mitzutheilen, w a s ihn so innig b e s c h ä f t i g t e . 23, 175;
861
1, 497". VERMERK, ro. anmerkung, bemerkung: Hans und Greta küssen sieb, da und dorte gibts vermerck; was denn m e h r ? man weisz j a wo), dasz es nur ist kinderwerck. LOGAU 3,259,239 (Eitner 672); gott zahlet zwar nicht täglich aus. doch ist er keinem ie was schuldig blieben, sein langsam zorn drückt gar in grausz; und sein vermerck ist in metoll geschrieben. LOHBNSTKIN Ibrahim 24,640. VER.MERKELN, »erb. (?): wenn aber eine sau in d e r j u g e n d t vermerckelt o d e r in d e n e n w i n t e r n n o t h l e i d e t . Warn. Staatsarchiv (Weimar) 1707. bei H.SACHS: von erst war icli ein gute diern do ich dir kund die blinden t u m , das du stets haimlich liest zu schlauchen und dir vermerkclt goller und stauchcn. 1,479 (6,56,25 Kelter). VERMERKEN, verb. bemerken, eine bemerkung machen. Zeitwort schon im spätem mhd. bekannt, das im mhd., besonders md. beliebte m i r k e n läszt sich auch im ältesten nhd. nachweisen: hirezog Christoffel von Reiern . . w u r d e t uff h ü t e k o m e n , bab ich von seinem c a n c z e l e r vermirgl. JANSSEN reichscorresp. 2,454. gewöhnlich im nhd. Zusammensetzung mit dem einfachen m e r k e n , dessen b'deutung es verstärkt und durchaus transitiv macht. 1) mit genitiv als object: er lasset sich einiger f e i n d schafft n i c h t v e r m e r k e n , wenn er nicht gelegeuheit, sich w ü r k l i c h zu r ä c h e n , in b a n d e n hat. R'JTSCHKY Patmos 299. mit accusativ als object: z u m a n d e r n , w o a u c h solchs im heiligen evangelio g e g r ü n d e t , so w ü r d e n u n g e z w e i f e l t , das auch m e h r leut d a r a u s v e r m e r c k e n , u n d dem a n h e n g i g w e r d e n . LUTHER 2 , 6 ; d e r w e g e n auch ein jtzliche christliche Oberkail, wo sie solchs v e r m e r c k t u n d v e r s t e h e t , f ü r zu k o m e n u n d a b z u w e n d e n schuldig ist. 2, S5; d a r u m b w e r d e t j r euch derselben aufflage u n d z u m e s s u n g ewer n o t d u r f l t n a c h auff d a s ewer Unschuld v e r m a r c k t , d u r c h e w e r schreiben zu verantw o r t e n h a b e n . 6 , 6 ; ich v e r m e r k e n m a g din z u n e m e n . ZWINGLI 2 , 5 ; den Schweriner T h e r s i t e s z an w e l c h e s p e r s o n n n d geb e r d e n seine u n t u g e n d u n d boszheit vermerckt w a r d . ALBERUS Esop. 1 ; dieses g e w ä c h s z e u c h t ein wenig z u s a m m e n u n d wird keine schürfe d a r i n n v e r m e r k e t . TABEBNAEMONT. 552; wie d e r vater d a s v e r m e r c k t , lobt er seines s o h n s e r f i n d u n g , v e r m ö c h t e d o c h . . KIRCHHOF wendunm. 4,82 Österley; alle billigkeit v e r m e r k e n oder a b n e m e n . Aimon bog. 12; welches ich m i r zum gedüchtnis v e r m e r k e t habe. SCHWEINICHEN 1, 50; alles, . . wie e s m i r in meinem leben gehen w e r d e . . zu v e r m e r k e n . 2 , 1 ; mein c a m e r a d w a r n o c h k e i n e w o c h e t o d g e w e s e n , a l s ich ein ungeheur um m e i n e w o h n u n g h e r u m v e r m e r c k e . Simpl. 2, 239, 5 Kurz; aber ich betrog mich vor diszmal s e l b s t e n , d a n n a l s ich an einem a b e n d abermal e t w a s v e r m e r c k e t e , das sich h ö r e n l i e s z , ging ich vor m e i n e b ü t t e . 2, 239,22; ich b e f ä n d e e n d l i c h e n u n d im a u s z k e h r e n , dasz alles d a s jenige, so ich d a s e l b s t e n in den b ü c h e r n von d e r weit u n d ihrem w e s e n gelesen, auch u n d e r u n d bey den m a n s c h e n . . a b s e h e n u n d vermercken k ö n n e , mir dergestalt v o r k o m e . . . l'MR.ANDER 6 ; u n d h a t t e n sie eben wohl bey ihrem alter n o c h m a n e b e r l e y einfülle u n d a n f e c h t u n g e n , so dasz man i h r e t h o r b e i t u n s c h w e r v e r m e r c k e n k u n d t e . 142; als er seines vaters Unwillen h i e r ü b e r v e r m e r c k t e . pers. rosenth. 1 , 4 ; wenn sie seihige (kunst und lugend) a n u n s v e r m e r c k e n . ebenda; wil d a h e r d e r Zuversicht l e b e n , e s w e r d e d e r h e r r d i e s e s , so ich in guter m e i n u n g e r i n n e r t , in ungutten n i c h t v e r m e r k e n . MUTSCHKI kanzl. 341; k o n t e e x t r a o r d i n a r i wol r e c h n e n , und wol buch halten, als d a s d e r f ü r s t v e r m e r c k t e , b r a u c h t e r ihn. SCHUPPIÜS 30; (ich frage) ob er nicht selbst vor der öffentlichen feilbietung darin geblättert u n d gelesen u n d den inlialt darin v e r m e r c k e t ? 621; mit u n t e r d i e n s t l i c h e r bitte, diese m e i n e a l s o intilulirte abgenötigte e h r e n r e t t u n g im b e s t e n v e r m e r c k e n . 624 ; ich weisz z w a r w o h l , versetzte die Prinz e s s i n , wie m a n den s c h l u s z d e s himmeis verehren soll, allein h i e r kan ich keinen befehl, n o c h anlasz z u r liebe verm e r c k e n . lianise 108; v e r m e r c k t e sie bald darauf die a n zeigungen ihres h e r a n n a h e n d e n todos. Felsenb. 1 , 7 8 ; damit
862
wirdt man ein wenig deinr lieb vermerckn, so wirdt einer den andern sterckn, dich und sie in als Unglück bringen, H . SACHS 2 , 3 , 7 2
(8,271,23);
und da der ain gefallen wolt, wie man das kindlein taylen solt: das doch die andre zayget rew, vermergkt er natürliche trew. SCHWARTZENBERG 10S,2; dasz keyser, könig und regenten auch die in hohen regimenten stetig dadurch wurden ermant, dasz nicht zeitlichs hie liet bestand, Ieszt gott disz schreiben und vermercken. KIRCHHOF 4 , 8 Österley; drumb kehr mich umb und schauen will, rul' hin mit ganzer stärke; da bleibts (das eeho) an j e n e r Seiten still, kein wörtleln ich vermerke. SPEE 12,131 Dalke; lieb, in deinen feuer-wercken sind viel schwermer zu vermercken. LOGAU 3 , 2 4 , 3 {Eltner
462);
an dem sich gut verstand und tilgend wird erzeigen, der redet nicht, bisz er vermercket ein stillschweigen. pers. rosenth. 4,7. durch ein zugesetztes adjectiv näher bestimmt: gleich wie n u n a b e r m e i n e s k n ü n s h a u s z w e s e n in allen sliieken s e h r adelich vermerckt wird. Simpl. i , 12,16. durch adverb oder ähnlichen zusatz wird der begriff des Zeitworts weiter ausgeführt: wollet nicht f ü r übel h a b e n n o c h a u c h vermercken. LUTHER 6 r i e f e 5, 208; v e r m e r k e n sie es im b e s t e n ! GOTTER 3,391; einzus e h e n , dasz die g e k r ö n t e n h ä u p t e r sein f r e c h e s u n t e r n e h m e n nicht w o h l v e r m e r k e n . . . w ü r d e n . GÖTHE 19,116; ' d e r m o n d scheint b e t r ü b t in d e r weit h e r e i n ' — wenn sie e s n i c h t u n gnädig v e r m e r k e n wollen, so rausz es h e i s z e n : in die weit. TIECK
5, 190;
nim weg die eitelkeit von allen unsern wercken, was wird dir übrig seyn und gültig zu v e r m e r c k e n ? LOGAU 3 , 1 8 , 7 9 (ÜUner
viele (töne) verklingen da unten zu häuf, andere mit geistes (lug und lauf wie das Nilgelpferd des propheten, steigen empor und flöten drauszen an dem tlior. kommt dein gespieien so etwas vor, so sollen sies freundlich vermerken. GÖTHE 5,260.
45S);
mit dem accus., eine person: soll sich nieman d a r o b e r g e r n , als ob ich welle den thaluiud h o c h p r e i s e n ; n a i n f u r w a r , d a n n in d e m s e l b e n h a u m a n mich hievor a n d e r s u n d wol vermerckt. REUCIIUN verstentn. (der Erfurter rath schreibt) uff das wir nicht parteisch o d e r verdechtig vermargkt uff aller theyl f u r b r i n g e n n u n s e y n s r e c h t s p r u c h s bey unverdechtigen rechtsgelerten mit aller parthey verwilligung belernen l a s s e n , gem. archiv 1535 (Erfurt); du s c h a l c k , h a s t u nicht gesagt, du h a b s t n u r einen m e n s c h e n auff d e m m a r c k t v e r m e r c k t ? ER. AUERUS 13; hör und bewahre sechs llebespaare . . . hast du sie wohl vermerkt, bist im lieben gestärkt. GÖTHE 5,47* auf
die worte jemandes hören: Jona, Jona, vermerck mich e b e n ! meinslu, du zürnest gar billich? 11. SACHS 3 , 1 , 1 6 1 ( 1 1 , 9 4 , 1 0
Keller);
ir Hehn getreuen, vermerckt mich ebn, wenn wir acht auff uns selber gebn, dieses kriegs umbstend überstimmen, seind in demselben umbkomen beeder seit etlich hundert mann. J. AYRRR trag. v. bei. v. Alba 25' (1,141,29 Keller). 2) mit inf. (acc. c. inf.) oder partic.: ich hal> e u c h diese zeit weynen v e r m e r c k t . ^irnon bog. n l ; n u n aber d o c l o r E c k e . . u n e h r suchen v e r m e r k t wird. LUTHER brtefw. l , 237; er u b e r s c h e u s z t auch zu Zeiten das g a r n , so er vermerckt u b e r zogen syn. FORER fischb. 36'; d a r a u s z (aus einem schreiben) er a b e r onzweyfenlich vermergkt, vor g e n ä n t s b o t e n anzaigen w a r zu sein. SCRWARTZENBERC 149,1. 3) mit folgendem abhängigem salze ( d a s z ) : w e n sie nu Christen weei en, und gottis e h r e lieber hellen den y h r eigenn, w u r d
VERMERKEN — VERMESSEN
VERMESSEN
der bapst nymmer frolich w e r d e n , wo er gwnr w u r d , das gotlis ebre vorachtet, und seine eygene erhabenn were, wurd auch niemant lassen yhn ehren, bisz her vormerckt, das gottis e h r widder erhaben, und groszer den sein ehre were. LUTHE« adel 40 neudr.; also bat dr. Martinus aus dieser handelung klerlich v e r m e r c k t , das der legat lauter nichts hat wollen haben, denn ein Widerspruch. LUTHER l t o ' ; ich vermercken, das es frembd ritter seint. Aimon bog. D l ; ich vermerck, das wir all bezaubert seint gewest. T 2 ; ich v e r m e r c k , das ir umb . . meinetwillen in Ungnaden seindt. X 1 ; nachdem e r . . vormerckte, das ein r h a t j m e zu predigen nicht gestatten wolle. SASTROW 1 , 3 2 ; ich narr wüste nicht, was ich g e d a c h t e ; dann so bald ich in die weit k a m , vermerckte i c h , d a s z . . beynahe j e d e r wert mensch einen besonders neben gott hatte. Simpi. l , 83, 2 3 ; wo mein herr w a r . , der aber indessen aufgestanden war und alsobald v e r m e r c k e t , dasz sein beutet zwar zugegen, aber das geld daraus gelischet wäre. 2 , 3 0 2 , 2 3 ; also ruffete mir der alte ausz treuer wolmeynender fürsorge zu, als er vermercket, dasz ich mich so leichtsinniger weise bethören lassen. PHILANDER l , 9 1 ; ich habe viel vornehmer cavallierer gefragt, ob sie deD obristen N. nicht gekannt h a b e n ? allein ich hab vermerckt, dasz er in keinem krieg in E u r o p a , sondern in bello grammaticali gedient hab. SCBUPPIUS 255; wenn du das grab h a s t , so r ä u m e es getrost a u f , ob du saure arbeit daran tbust, wirst du doch vermerken, dasz die erde mit fleisz darein geschüttet sei. MusXus volksm. 706;
ahd. f a r m e j ^ a n , doch nur in übertragener bediutung überliefert, die conjugation, wie sie uns im nhd. entgegentritt, ist die starke, das einzige, was wir als einen vbergang zur schwachen nehmen könnten, ist der imperat., den GOTHE gebraucht, v e r m e s s e .12,43, statt des ältern richtigen vermisz. es ist dies wahrscheinlich aber als aus der dialektischen form vermesz (wetterauisch im imperat. der 1. conjugation durchweg anschlusz an die e-formen), die echte mundurt begnügt sich damit: n e m , f r e s z , esz, geb, der hochdeutsch redende setzt noch ein e an.
863
derwegen, als die sonn vermerkt, das nur j r manhait wurd gestärkt und sah allweil das schilt forleilen, da sorgt sie, sie möcht sich verweilen. FISCHART dicht. 2 , 1 9 6 , 6 4 9 da sprach der könig Philippus: ausz dem ich gewis vermercken musz, das du wirst könig nach mir sein, wie mir auch die hausgötter mein haben getvis anzeiget vor. 11. S A C U S 2 , 3 , 1 0 3
(8,390
1) ursprünglich sinnliche bedeutung 'etwas durch messen bestimmen', vermessen einem e t w a s , für einen etwas abmessen, zutheilen und mit marksteinen versehen. FRISCH 660*; mlul. wie swajrer last sich neiget ze der erde zenter, wo das stät unt wie sich umbe weiget der himel, ab dem nilu enist des mir diu schritt verjiht klar hi^ik stinnen blikke des mänen kelte, des regens sprät der bernde wint erkikke planetenkraft. ir laufes vrist min kunst verminet nicht, minnes. 2,390 nhd. so gute fische häuflig essen, so ohne masz den wein vermessen, so viel als fasten heiszen sol, so fastet der so gut und wol, der, wann er wil ein hun verzehren nur meint, als wenn es fische wären (construction: so
Hägen;
[wenn] . . vermessen, so viel als fasten heiszen soll, so f a s t e t . .). LÖSAU
Kurz;
Keller).
mit folgendem abhängigen satze, ohne d a s z : es ist von einem r e c h t vermerckt worden, er seye mit groszer mühe zu kleinen, und schier mit keiner mühe zu groszem reichthumb kommen. SCHUPPIUS
864
73S;
wenn er sein eignes lob wie wider willen zahlt, so macht ers nicht zu grob, er braucht bescheidenhelt, gibt aber zu vermercken, es stecke mehr im sack und er sey nach den wercken, nicht nach den Worten werth. LOGAU 3 217. oft fehlt das objecl überhäuft, wenn der satt in einen andern eingeschoben ist: a l s ich von ern Pfillipsen vermergk, haben die fursten vor a u c h wyderumb yn beschwerungh gegen die s t e t t e anzuzeygen. gem. archiv 1523. 4) die Zusammenstellung sich vermerken l a s s e n , zulassen, machen, dasz man mich v e r m e r k t : glych als ouch du dich vermerken last. Z W I K G L I 2 , 3 4 ; mit weiterer ausßhrung, im accus, oder früher im gen. beigesetzt: liesz er nichts feindliches sich gegen ihn vermercken. LOKMAN fab. 5 ; er lasset sich einiger feindscliafft nicht vermerken, wenn er nicht gelegenh e i t , sich würklich zu r ä c h e n , in bänden hat. ÜOTSCHKY Patmos 298. 5) das wort vermerken war bisher nur ausgesagt von denkenden dinge wesen. manchmal (selten) wird es auch auf nichtdenkende übertragen: von den fundätionibus und wenn diese jtzige mesz erstlich angefangen haben zu reden, wie der dritte und vierdte artikel vermer-ckt, so finden w i r . . LUTHER 2 , 7 . V E R M E R K E N , subst. inf. des vorigen, das merken, bemerken: kompt zu h a u s e , nimpt aus einen j e d e m beutell umb vermerkens willen nur zehen thaler. SASTROW 3, 30 ( d a m i t es nicht bemerkt werde); an sonn und feyertägen, an welchen wir schon um mitternacht hinzugehen anfiengen, damit wir noch frühe genug obn männigliches vermercken in obgemelten pfarrherrn kirclie, die etwas vom dorff abgelegen war, k o m men . . . können. Simpl. l , 40, 2 3 ; redete sie ihn ohne vermercken anderer leute also an. maulaffe 14. V E R M E R K U N G , f . : aber die unweysz t h o r e c h t sei ysset nit ausz vermerckung der nodturfft, sondern des wollusts halb. KEISERSBERG spinn. P 4 ' ; nach vermerkung, wie es hierumen gethan. KIRCHHOF wendunm. 283*. V E R M E S S E N , verb. abmessen, falsch missen, falsch beurtheilen. mhd. und. mnd. weit verbreitet in mehreren, den n h d . gleichen bedeutungen. mhd. vermengen, mnd. v o r m e t e n : vormetin eyn ding do d o u n d e , presumere DIEF. not', gloss. 303 aus nd. glossar;
1,76,1
(Himer
79).
kunstausdruck v e r m e s s e n : ein stück feld mit der schnür ausmessen ist zweierlei, das erbliche, welches mit verschiedenen feierlichen gebrduchen, und das mit verlorner schnür, welches ohne diese gebräuche geschieht. JACOHSSON 4, 522*. 2) in geistiger beziehung, eine zeit abmessen, bemessen: ainen vermessenen tag auf r e c h t geben und künden (abgeredeten, bestimmten tag) SCHM. 1, 1669 Frommann (1374). durch überlegen feststellen, erdenken: was b e s c h w e r u n g s. kf. gn. darob haben möge und solt h a b e n , sie beide, Aleander und E c k und menniglich zu v e r m e s s e n . LUTHER 1,317'; denn darinnen lernen sie sich s e l b s s u c h e n , sieb s c l b s l i e b e n , sieb allein mit treuen m e i n e n , d e r andern n i c h t a c h t e n , sich etwas bessers d ü n c k e n und m e h r vortlieil bey gott fiir den andern v e r m e s s e n . 1, 208"; er lest s i e wol erbeiten und vleisig s e i n , a b e r doch s o , das s i e nichts sorgen n o c h v e r m e s s e n , sondern gehen dahin fröhlich. 2 , 3 9 1 * ; mag mir ein i e d e r v e r m e s s e n , wie er will. ZWINGLI 2, 215. etwas geändert ist die bedeutung v e r m e s s e n ' « n e m etwas zumessen und übertragen 'zutrauen': was freundschafTt ich dir hab gethan, die hastu mir sogar vergesseu und hast mich keiner genieszen lan, das hett ich dir jetzt nit vermessen. Ambr. liederb.
185,20.
3) schon sehr früh nimmt vermessen die bedeutung des 'falschen messens' an (s. oben sp. 54, 2 . 3 weitere ähnliche bedeutungsüber ginge). daraus entsteht 'falsch, überhaupt mit unzureichenden kräften messen', so habe ich z. b. in Weimar gehört: sie haben sich beim a u s m e s s e n der s t r a s z e v e r m e s s e n , es m u s z n o c h einmal g e m e s s e n werden (vgl. sich v e r m e s s e n , im maasze irren FRISCH 1, 660'). meist ist diese bedeutung reflexiv, doch besonders in älterer zeit auch gern ohne zurückbeziehung. ganz besonders häufig ist aber der Übergang zu abstracler bedeutung: das d e u t s c h e wort ' v e r m e s s e n ' ist ein gutes bedeutungsvolles wurt. ein urt h e i l , bei welchem man das längemaasz s e i n e r kräfte (des Verstandes) zu überschlagen v e i g i s z t , kann bisweilen s e h r demütbig klingen und m a c h t doch grosze a n s p r ü c h e und i s t doch s e h r vermessen. KANT 7,157. übertragen: überschätzend etwas behaupten: sol das war sein, so k a n s t u s e l b s s c h l i e s z e n , das alles ander mus v e r g e b l i c h , j a verdampt s e i n , dadurch man fiir gott vermisset, beilig zu w e r d e n . LUTHER 5 , 1 9 9 ; denn er b e k e n n e t , das er nichts sey und hat doch ein selige boffart bey s i c h , so nicht auff s i c h , n o c h a u f ! m e n s c h e n p o c h e t , oder vermisset, sondern auff gottes werck. 6, 222"; bist du mit grober sönd der weit bey dir und sünsten nit vermelt, nimm war dabey wol wer du bist, in mancher sünd, die gaistlich ist. hab acht autT aigen leib und eer und wi dein griind in got sich ker. vil frummer fal mit nicht vergisz, und von dir selbs nichts guts vermisz. SCUWARTZKNBKRG
3,2
865
VERMESSEN
866
VERMESSEN
(wir wurden sagen : vermisz dich nichts gutes von dir, prahle nicht mit deinen guten eigenschaften). in dieser beileutuiiy kommt auch das wort einigemal als reflexiv vor: doch warn den kühnen, kühner, dasz er aus lust sich nicht des Weidners graben zum Übersatz aufsuche, weil Iduna dann sich etwa vermäsz, und das ziel verfehlte. KÌ.OPSTOCK 2,3.'). 4) oben haben wir schon das reflexivum berührt und hervorgehoben, dasz das Zeitwort sich besonders im reflexiv entwickelt hat. heute ist das reflex, und das partir-, das allein gebräuchliche, auszer den oben angefahrten technischen ausdrücken, oline nähere ausführung durclt abhängigen satz: das ist über gottes w e r c k , das niemund so hoch drohen ist, das er nicht herunter fallen k ü n d e und wiederum!) niemand so niedrig i s t , der nicht miige binanti k o m e n , darumb ist auff beiden seilen k e i n e U r s a c h e , eben so wenig zu verzweiveln, als sich zu verm e s s e n . LUTHER 4 , 6 2 ; wann man büuw ablud, wird man vor groszem gestäub die mucken nicht s e h e n , die darauf! sasz und sich so grosz vermasz. FISCHABT grosm. 20; gantz l'ehrlich ists den armen knechten, zu streben und zu widerrechten, gegn grosze hansen sich vermessen: mit herrn ist hose Kirschen essen. WM.DL- 1 , 5 , 4 $ ; ey, was so habt ihr euch schändlich vergessen, was ihr nicht wäret euch doch zu vermessen. LOGAC 3 , 2 1 2 ; nur v/ann sie (die Weisheit) sich vermiszt, sich ungezügelt ins meer der gottheit stürzt und klügelt, wo tief anbetend der verstand der Leibnitze, der Haller stille stand, wo selbst der Seraph seinen mund versiegelt, wird sie zum schwcrd in einer narren band. GOTTE« 1,427.
L U T H E R 3,220. g e g e n : i n d e s s e n vermiszt sich der Centaur gegen Ueianiren, der hülferufendeti gleich gewärtig, faszt H e r c u l e s den bogen und sendet einen pfeil auf den verwegenen. GÖTHE 3 9 , 57. mit folgendem inßnitio als object: ich vermis mich n i c h t , über die hohen tannen zu ¡ l i e g e n , verzweiffel a u c h nicht, ich müge über das dürre gras k r i e c h e n . L U T H E R 1 , 6 4 ; die so auff unserm m e e r vom silberberge Ins gen T e r r a c y n irr lanlTen und die schiffleut darauff b e r a u b e n , lernen, lödten und j r e güter und habe zu rauben b i s h e r sich vermessen haben und n o c h vermessen, 2, i s ; a u c h die, so da sich verm e s s e n zu verbieten bey s c h w e r e r pein, setzen und gebieten, das den b r i e v e n . . . nicht folge geschehe, 2 , 5 4 ; so a b e r das j e m a n d sich vermisset zu w a g e n , d e r s o i w i s s e n , das er anlanden wird in Ungnade des allinechtigen gottes. 2, 5fi'; wie wiltu denn dich vermessen zu bleiben, in einem verdamliclien s t a n d ? 2. S40; d a r u m b , wo weltlich gewalt sich vermisset, der seeien gesetz zu g e b e n , da greifft sie gott in sein regim e n t . 2 , 1 0 7 ' ; a b e r den Widersachern und v e r s t o c k t e n köpften, den gott s e l b e r nicht kan gnug t h n n , wollen a u c h wir uns nicht v e r m e s s e » gnug zu t h u n . 2 , 2 3 4 " ; was wil s i c h denn ein a r m fleisch und iiiut voraiessen, mit s e i n e r krafl't oder witze, s o l c h grosze engelische uud göttliche sacken zu r e g i e r e n ? 5 , 2 ' ; daher war auch S t . P e t e r so ein trefflicher kiiner m a u und u n e r s c l i r o c k n e r a p o s t e l , das er sich d a r b e u t und vermisset, mit Christo auch in t o d zu gehen. 7 , 4 4 ; das du a b e r dich in Christo und durch sein k o m e n im glauben v e r m i s s e s t , heilig zu sein, das ist die r e c h t e e h r e und lob gottes. post. 6 " ; vermissest dich zu sein ein l e i t e r der blinden. Rom. 2 , 1 9 ; die tapezereyen waren das z a r t e s t e geweb auff dem gantzen das, dessen man sich vermiszt, im gen. beigefügt: hiermit begibt e r d b o d e n , dann diejenige m a c h t e uns s o l c h e , die sich vor e s sich zu ziten, das wir uns uff a i » g e n a n t e stund g r o s z e r a l l e r s vermasz, mit d e r Minerva selbst um die w e t t e zu spinfröuden vermessen und wenn dieselb stund gegenwartig i s t , n e n . Simpl. 1 , 1 1 , 4 ; in seinem brieffe vermasz er sich gegen das wir sy dann verlluochen. TDNGEB facetiae 82 Keller ; sie T l i e r a i u e n e n , ihrentwegen ein liebs martyrer zu werden, pol. allein w o l l e n m e i s t e r d e r schrillt sein, o b sie s c h o n yhr lebstock f. .329 ; so hatte e r sich über eine neue Verwegenheit zu lang nichts drynnen l e r n e n , vormessen sich allein der ubirs c h e l t e n , womit e r ein allgemein ausgetheiltes übel auf seine k e i t , k a u c k e l n für uns m i t unvorschampten worten. LUTHER schultern zu nehmen sich vermasz. GÖTHE 1 9 , 7 0 ; e s hat mich adel 12 neudr.; darumb wiil gott h a b e n , das wir gantz an ein nichtswürdiger m e n s c h beim herzog verleumdet, als wenn u n s verzagen und uns allein d e r guter v e r m e s s e n , die e r hat ich Übels von s e i n e r excelienz gesprochen und m i c h vermessen und auf den grund bawen l a s s e n , welchen kein c r e a t u r kan h ä t t e , z u e r s t ihre mauern zu übersteigen. 34, 257; Margaretha u m b s t o s z e n . 2 , 3 4 2 ; s o vermessen wir u n s u n s e r s w a c b e n s . v. V a l o i s , die j ü n g s t e t o c h t e r Heinrich I L , war n o c h unver"oriefe 2 , 6 0 5 ; w e r auch gewunt würt und g e s c h w i l l e t die wunt h e u r a t h e t , und d e r ebrgeitz des j u n g e n herzogs von Guise als zu haut, d o r r e t wider und würt Übel gestalt, so magstu vermasz s i c h , s e i n e hoffnungen zu dieser s c h w e s t e r seines dich de9 v e r m e s s e n n , das der siech d ö r i c h t würt. BBAUNm o n a r c h e n zu e r h e b e n . S C H I L L E R 9 , 3 5 5 ; SCHWEIG chirurgia 4 (J4UJSÌ>. 1539); e s vermisset sich m a n c h frauen bild e i n e s ewigen witwen s t a n d e s , e h e denn sie w ü r c k lich eine wittib i s t , um des dabey fürgehenden k u m m e r s verW o l f e n b i m e l , mein haus, fester dann lest meintlich sich zu entziehen. BUTSCHKK Patmos 91 ; a b e r w e l c h e haben mir darein gesetzt solche gest, wider die ich mich lang het vormessen s t e r b l i c h e dürfte sich o h n e a b e r m u t b e i n e r v o l l k o m m e n e n bei inen die l'rüsuppen zu essen. Schönheit v e r m e s s e n . WIELAND 3 3 , 2 0 9 ; nicht dasz ich mich verSCHADE aal. u. fiasqu. 1,71,109 ; m e s s e , s o l c h e r unmögliche dinge. LUTHE« bei GECKER wellg. 7 , 2 1 5 ; vor unsern naebpaurn müsz wir uns Schemen, so gedenckt er, und wigt eben usz, bey den wir tins haben vermessen, das j n kevn wynckel j n n sym husz den bachen die fasznacht zu fressen. betrüb, oder er red eyn wort, H. SACHS 1,476 ( 5 , 4 5 , 1 4 Keller); wann nimant sich vermessen soll das nit glich wüg ulT alle ort, ze dienen zweien herren wol. Schwarzenberg 128,2; do mit nit fai das winckel mäsz, darlT sich ein knecht vermessen j o väst syg, wes er sich vermäsz. BRAUT harrensch. 112; zu lästern was uns lieb. A. GRVPHIUS 1,124 (1698); und wir haben uns auch des vermessen, vermesse dich, die pforten aufzureiszen, wir wölln das mal heint mit euch essen, fastn. sp. 7 8 3 , 4 ; vor denen j e d e r gern vorüberschleicht. GÖTHE 12,4$; er het sich des vermessen, ich will mich nicht er dienet Maria Oeysziglich. WACEERNAGBL kirchent. 2,860 ; vermessen, çrinz, in das ehrwürdige wessen man sich auch vermiszt. BROCEKS 2 , 2 2 0 : geheimnisz ihres kummers einzudringen. wo ein gemahlter brieff und auszgekaufTte bullen, SCHILLER don Carlos 1 , 1 ; wer edel noch nicht ist, erst edel machen sollen, trotz also w a r s ! du staub, du hauch, du nichts so kan wol eine maus desz adels sich vermessen, vermaszest dich, mein l'est mir zu verkümmern? die einen solchen brielT hat unversehns gefressen. HALM 6,329 (1856) fechter v. Ravenna. Logau 1 , 5 6 , 3 0 (61 Eimer); mit abhängigem satze mit d a s z : i c h b e d e n c k w o l , das myrsz wenn der squire sich dieser that vermessen hat auf eigene gerahr, nit wirt unvorweyszt b l e y b e n n , als vormesz ich mich zu h o c h , und ohne deine Wissenschaft gehandelt, das i c h verachter, b e g e b n e r m e n s c h , s o l c h e h o h e und grosze so musz er vor den richterstuhl der peers stende t h a r a n r e d e n , in szo trefflichen groszen Sachen. L U T H E R gefordert werden. SCHILLER i i . Stuart 5 , 1 4 ; adel 3 ; dee eid der Guineaschwarzen bei ihrem f e t i s c h , e t w a ein reich von Soldaten wollt er (Waltenstein) gründen, einer vogelfeder, auf die sie sich vermessen, dasz sie ihnen die weit anstecken und entzünden, sich alles vermessen und unterwinden. den hals b r e c h e n solle. KANT 5 , 1 1 4 ; hist.-krit. ausg. 12,27 (Wollenst, lager 6). die dich vormessen, das sie nicht mögen gethun ! leiten ist das object ein accus.: sintemal sie sich das v e r m e s s e n , Alsf. passioiistp. 1578 Grein; n a c h zu l a s s e n , und vergeben, das sie keinen gewalt h a b e n . mit solchen leuten solt man schüren LUTGER l , 60; was vermessen sich denn die blinden t y r a n n e n . durch die möfwirbeln und mördii'en, 1,284; dem woIT begegnen wir mit solchen l'orclu man kein mörwunder und kein weiter, wie sehr es tunder; menschen miszwilligen, mit solchen dörirt man sich vermessen, denn selbst die billigen das eine ( d r v c k f e h l e r liir einen, 5. FISCUART ilicht. p. Kurz sehn es nicht gern, 2,440) fremde lisch uichi fressen, wenn man sich was vermiszt. GÖTHE 40,384. dann dise alles uberstreiten s i c h vermessen a u f e t w a s : auff das wir an niemand sollen durch ir unverdrossen arbeyten. FISCUART dicht. 2,187,315 Kurz. v e r z w e i v e l n , a u c h widerumb auff niemand u n s v e r m e s s e n . XII.
55
867
868
VERMESSEN
VERMESSEN
mitunter nur ein salz in abhängiger form, oder ohne weitere grammatische Verbindung neben den satz mit v e r m e s s e n gestellt: F i c h t e s c h w o r . . u n d v e r m a s z s i c h g e d r u c k t , e r w o l l e in d i e h ö l l e f a h r e n , w e n n e r s i c h j e ä n d e r e . J . I'AUI. 34, 6 6 ; e r s p r a c h : die zwen hnn sich v e m e s s e n , sie h a b e n a l l e kunst g e f r e s s e n , da von sie m i r g a r n i c h t g ö n n e n ; w a s solt ich a r m e r k n e c h t d e n n k ö n n e n ? 13. W A L M S
d o c h hat er öfters sich vermessen, m i c h l i e b e r , und r e c h t b r ü d e r l i c h ,
1 , 2 1 3 , 1 2
K U N :
HAGEDORN
1,107.
5) das präteritale partic. verdient genauere betrachtung, da es sich zum adjectiv und adverb. entwickelt hat und neben dem reflexiv die einzige form dieses Zeitwortes ist, die noch lebensfrisch ist. selten nur zeigt es (partic.) sich noch in einer sinnlichen bedeutung 'zumessen': z u m andern bey Nebukadnezar sol die o b r i g k e y t m e r c k e n k l a r , das sie a u c h streb an keinem ort w i d e r goltes volck o d e r w o r t , sich a u c h nit e r h e b in hochmut, sam HAH sie s o l c h g e w a l t , ehr lind gut v o n i n s e l b e r v e r m e s s e n sehr, geh gott d a r i n n e n nit die ehr. H . S A C H S 3 , 1 , 1 5 3 ( 1 1 , 6 5 , 15 IMIer). angeschlossen. meist hat sich das pari, an die bedeutung des refl. mhd. du bist ein r i l t e r e l l e n t h a l ' t und ein V E R M E I D E N j i i n g e l i n c . K O K R A D Trojanerkrieg f. 1 9 0 ' ; E J w a s ze B e r n e GESEHEN ein d e g e n so v e r m e ; en, d e r w a s geheimen D i e t r i c h : n i e n d e r vant man sin g e l i e h . t'n ldenbuch 1 , 2 0 1 , 2 3 ä nicke, nhd. von personen: a u c h so ist der liigner v e r m e s s e n , k e c k w i d e r s e i n e w i d e r w e r l i g e n , a b e r d e r w a h r h a f t i g e t r o t z t auf gott allein. L U T H E R 2 , 6 1 * ; d a s ist alles g e r e d t w i d e r diejenigen, die da Dicht r e c h t s c h a f f e n glaubige Christen u n d doch verm e s s e n e geister s i n d , d a s sie Wehnen, sie s e i e n s gar allein. 7,14o"; w e n n e i n e m j e d e n v e r m e s s e n e n u n d v e r k e r t e n f r e y s e i n s o l t , v o n d e r O r d n u n g zu f a l l e n , d i e n i c h t ein e i n i g e r . . s o n d e r n . . die g o t t . . beschlossen und auffgerichtet h a t ? 2,183; e s i s t z u d e r z e i t n o c h e i n e f e i n e w e i t g e w e s e n , viel w e i s e , v e r s t e n d i g e l e u t e , d a z u f r o m u n d heilig, a b e r e r h a t j r viel funrlen, sonderlich das heuchelische und vermessene leute w a r e n , w e l c h e f ü r n e m l i c h die r e c h t e n h e i l i g e n v e r f o l g t e n . 4 , 7 8 ; h o c h v e r m e s s e n , b a l d v e r g e s s e n , spricht/). M A T T H E S O N kleine generalbaszschule 42; j a e s i s t s o w e i t k o m m e n , d a s z m a n c h e golt- u n d e h r l o s e leichtfertige u n d v e r m e s s e n e l e u t e sich e r k ü h n e n d ü r f t e n , d e n e n o r d e n t l i c h e n l e h r e i n in ö f f e n t l i c h e r V e r s a m m l u n g f r e v e n t l i c h zu w i d e r s p r e c h e n . E R N S T confecttafeln 1 , 2 6 ; M a r m o n t e l s R o x e l a n e i s t w i r k l i c h w a s s i e s c h e i o t , ein kleines n ä r r i s c h e s v e r m e s s e n e s d i n g , dessen glück es ist, d a s z d e r s u l t a n g e s c h m a c k an i h m g e f u n d e n . L E S S I N G 7 , 1 5 6 ; ich b e d a u e r e , d a s z sein f r o m m e r eifer gegen j e d e n v e r m e s s e n e n e r g o t e u r , d e r ihm seine gute m e i n u n g von der s c h r i f t des L a n f r a n c u s s t r e i t i g m a c h e n will . . d e m a u g e n s c h e i n e u n d d e r s a c h e s e l b s t , l e i d e r w i r d w e i c h e n m ü s s e n . 8, 329; a b e r w e r spät k o m m t , k o m m t er nicht n o c h ? die l a n g s a m , a b e r u n ermüdet fortwandernde Schnecke kam jenem vermessenen hasen voran, der sich, verachtend stolz niederlegte u n d eins c h l i e f . H E R D E R Z. Iii. u. kunst 12, 322 ( 1 8 2 1 ) ; dasz wo d u r c h ¡ v e r m e s z n e n arzt ist ein k r a n c k e r d o c h g e n e s e n , kan w o l s e y n ; d o c h wird es n i c h t k u n s t u n d r e g e l z u g e l e s e n . L O G A I I i, 1 8 4 . 3 S ( 3 8 4 LUner); er kam (Chrislu*), und w a r d ein k i n d , als j e d e r m a n v e r m e s s e n sich s e i n e r n i c h t versah. FLEHING 4. substantivisch: v e r m e s z n e , h a l t e t e i n , ruft sie den e m i r n zu, z u r ü c k ! o schone s e i n , mein v a t e r ! und o d u , den zum g e m ä h t das s c h i c k s a l m i r gegeben, O spart mein b l u t in e u e r b e i d e r l e i t e n ! WncLANn Obpron 5 , 4 4 ; w e n n du a b e r glaubst, d a s du durch C h r i s t u m . . zu s o l c h e r h r u d e r s c h a f t u n d k i n d s c h a l f t k o m m e s t . . s o spric h n u n i m e r Adamskind . . kanstu denn darauff pochen und vermessen sein, so t h u e e s . L U T H E R 5 , 3 2 1 ; i m w i d r i g e n g l ü c k i s t e r u n t e r t l i ä n i g u n d g e h o r s a m , i m g l ü c k v e r m e s s e n u n d ein V e r ä c h t e r a n d e r e r l e u t e . B U T S C H R Y Putmos 3 1 7 ;
noch seind die m ü n c h so gar besessen v o m teufl'el u n d so gar vermessen, das sie setzen ir seel zu pfand, die doch s c h o n steht ins teull'cls h a n d . F I S C I I A H T dicht. 1,157,965 Kurz: P a r i s , z w e i f e i s ohn, d u bist zu viel v e r m e s s e n , w e r ich und w a s mit recht m e i n sein soll, zu v e r g e b e n . WKCKHKKLIN
745;
du s p r i c h s t , wenns ü h e l g e h t : ach, s o l t e m i c h s e r b l a s s e n ? w e n n s w o l : ach, s o l l e m i c h s denn m a c h e n d r u m vermessen? FLEWNG
276;
sey n i c h t v e r m e s s e n ! w a c h u n d s t r e i t e , denk n i c h t , dasz d u s c h o n g n u g g e t h a n . G E L I E R T 2 , 8 3 ; k o m m t d e r h e r b s t , hin ich v e r m e s s e n , k o m m t d e r w i n t e r , seh ich g l ä n z e n m a n c h e S c h ö n h e i t hei d e n t a n z e n u n d die e i n z g e wird v e r g e s s e n . T I K C K 1 , 9 . t o n Sachen: u n d w o e r b a n n e n u n d d o n n e r n w u r d , s o l t m a n das furaebten . . und yhn . . widderumb bannen und treyben, w i e m a n m a g , d a n s o l c h s e i n e v o r m e s s e n e ( f a l s c h ihm zugemessene, nicht zukommende) g e w a l t i s t n i c h t s . L U T H E R adel 16 neu druck; k e i n O r d n u n g (isf) i n d e r C h r i s t e n h e i t , d e n d e m bapst, der durch solch sein eygen vermessene gewalt, allenn p r e l o t e n n d i e h a n d t z u s c h l e u s t , d i e r n t t e n n y m p t . 3 2 ; n u liesz e r (der papst) e h e d i e w e i t u n t e r g a h n , e h e e r ein b a r b r e y t s e i n e r v e r m e s s e n e n gewalt liesz a b b r e c h e n . 66; a c h t nicht d a s d u e s t h u s t a u s v e r m e s s e n e r k u n s t u n d v e r s t a n d . 1, 403; die s c h r i l l t n i c h t d i e g o t t l o s e n t r ö s t e t , g i b t j n e n a u c h k e i n e v e r h e i s z u n g , w i e w o l a u c h d a s e l b s t allzeit die s i c h e r e verm e s s e n e a n s c h l e g e f e i l e n . 3, 304; a l s o i s t s k o m m e n , d a s d i s n e h e n h a u p t — d a s erste rechtshsupt auszgebiszen und sich einen newen onerhörten und vermessen gewalt angemaszet h a t . S L E I D A N S reden 16 Böhmer; daher kompt das vermessen, gerhümef pythagorisch und peripatetisch Sprichwort einem j e d e n e r f a r n e n in s e i n e r k u n s t i s t zfi g l a u b e n . S. F R A N K Erasmus loh d. thorh. 75; m e i n s t u d e n n , d e i n e g r o s z e v e r m e s s e n e ü b e r f a h n t n g i m f e l d t , d a s m i r g e b ü r e t in a c h t u n g z u n e m m e n , n i e m a n d ! m e h r w i s s e ? K I R C H H O F 4 , 267 Österley; eine v e r m e s s e n e grosze sach verrichtcn. L E B M A N N 108; es ist b e s s e r , d a s d e r m e n s c h d a s k ü n f t i g e n i c h t w i s s e , d e n n ist e s g u t , s o v e r l ä s s e t e r s i c h m e h r d a r a u f a l s a u f g o t t ; ist e s h o s e , so f ü r c h t e t er sich m e h r d a r f ü r , als f ü r d e m feinde g o t t e s s e i h s t : f ü h r e t a l s o e n t w e d e r ein v e r m e s s e n e s o d e r g a r z u s o r g f ä l t i g e s l e b e n . B U T C H K Y Patmos 5 1 3 ; ich w o l l t e l i e b e r , dasz der reichen vermessene verschwindung gezähmet würd. S C B C P P I U S 749; ohne vermessenen a b s p r u n g von d e r Wahrheit w i r d w o h l n i e m a n d ä n d e r s t b e h a u p t e n . Weim. archiv(Fulda 1755); sie schien die m e i n u n g zu b e g ü n s t i g e n , d a s z d e r g e d a n k e , e i n e r s o m ä c h t i g e n g o t t h e i t w i d e r s t r e b e n zu w o l l e n , n u r in einer sehr vermessenen seele geboren werden könne. YVIELAND 2 , 4 0 ; so w ä r e es eben so thöricht und gottlos, diesen ihm a n g e b o t e n e n b e y s t a n d d e r götter zu v e r a c h t e n , als es t h ö r i c h t u n d v e r m e s s e n w ä r e , w e n n e r in d i n g e n , w o r i n s e i n e Vern u n f t ihm hinlängliches licht gehen k a n n , zu o r a k e l n u n d d i v i n a z i o n e n s e i n e Z u f l u c h t n e h m e n w o l l t e . 33. 133; in a n seliung dieser theorie der epigenesis hat n i e m a n d m e h r , sowohl zum beweise derselben, als auch zur griindung der ä c h t e n prinzipien ihrer a n w e n d u n g z u m theil d u r c h die bes c h r i i n k u n g e i n e s zu v e r m e s s e n e n g e b r a u e b s d e r s e l b e n , g e l e i s t e t a l s h e r r B l u m e n b a c h . G Ü T H E 5 0 , 6 4 aus Kants kritik d. urtheilskr.; Odysseus theilte seinem söhn den enlschlusz mit, die ü b e r m ü t h i g e n freier . . . mit eigner h a n d zu e r s c h l a g e n , der jiingling e r s c h r a k ü b e r den v e r m e s s e n e n Vorsatz. B E C K E R weltgesch. 1,312; zum f ü n f H e n l e h r t m a n auch darbey, das sich vermeszne m ö r d e r e y in die l e n g nit verbergen mag. H. S A C H S 2 , 3 , 1 0 3 (8,387 Kelter)-, sie (die e y g e n w i l l i g k e i t ) macht das hertz v e r m e s s e n . W A C K E R N A G B L kirchent. 7 5 ' , 11 ( 1 6 ) ; doch vil zu fern ist d i e s e s zihl und m e i n e S c h w a c h h e i t zu vermessen. WBKIIERLIN
367
(ort.
1,5).
adverb. gebrauch: d e n e n (zwei Schweizern) ich aber w i d e r p a r t gehalten und m e h r als vermessen b e h a u p t e t , dasz derjenige, so sich vor n a c h t g e i s t e r n f ü r c h t e , s o n s t ein feiger t r o p f sei. Simpl. 2, 202, 26; der höchste zu der zeit a l s K i n o s hoch v e r m e s s e n , d e n h i m m e l u n d sich s e l b s t g e s t e l l c t in v e r g e s s e n , s p r a c h seinen Jonas a n . OPITZ 3 , 4 6 ; von d e m s e l b e n (bnum) solt d u nit e s s e n ! wo d u darvon ist so vermessen, w i r s t d u des e w i n g todtes s t e r b e n m i t einem e w i g e n v e r d e r b e n . H. SACHS 1,3 ( 1 , 2 5 , 2 6 Keller); als n u n F e n g o h e t t a u s z g e j a g t , kam h e i m u n d nach d e m h e u c h l e r f r a g t , sprach A m p l e u i s s a m g a r v e r m e s s e n , , lioha, in haben die sew g e f r e s s e n . 2,3, 152 ( 8 , 5 9 3 , 2 2 Keller); ei w a s ! s i e (sohlaten) werden u n s ja nicht fressen, t r e i b e n iie's auch ein w e n i g v e r m e s s e n . S C H I L L E R hisl.-kril. ausy. 1 2 , 7 4 (Wallenst. tagei);
869
VERMESSUNG — VER MESZLICH
VERMESSEN — V E R M E S S E N H E I T man. b a n n im w ü n s c h e n sich v e r g e s s e n , m a n w ü n s c h e t l e i c h t zum ü b e r f l u s z , wir a b e r w ü n s c h e n n i c h t v e r m e s s e n , wir w ü n s c h e n , was m a n w ü n s c h e n m u s z . U H L A N D 101 (Cannstarh 1834). .
V E R M E S S E N , n . sti&sf. infin. des vorigen, (anmasiendts) messen
einer
dabin
sacke:
ergebe,
dahin
kan
zu-
icb nicht k o i n c n . . das ich b l o s
on alles vertrauen und v e r m e s s e n m e i n e r w e r c k
haben man
zwar
die t h e o l o g i
nicht möchte
vermessenheit geistlicher etwas
könne
noch
lange
gedemmt
erzehlung ein
wie es
«olle.
LUTHES 7 , 65.
f. substantivbildung aus dem verbum v e r messen, jedoch nur in der bedeutung 'anmaszend bemessen . schon in den späteren quellen des mittelalters vorkömmlich und zwar in derselben bedeutung. so bei den mystikern H E R M A N V. F R I T Z L A R : VERMESSENHE1T,
¡5 g e s c h a c h , Huben,
d a | di von i r e v e r m e j j e n b e i t i r v e r i t w u r d e n
aber
trtiwende
nu
sint
si
bevestent
dag s i g e s i g e t e n .
glorijere
in
nimmer,
aber
mit
glouben
dar umme
der gewalt gotis, di m e n s l i c h e
wan
i s t 15 g ü t ,
vermeyenheit,
nhd.
wort bei LUTHER: i s t d a s n i c h t e i n
gottes
vennessenheit,
gebot
handeln
und
d a l ü r f ü r c h t e n . '2, 5 " ; sal zuneuie, kündet, sehen,
n i c h t v u n d e n . myst.
also
öffentlich
dennoch
was
icb thuc,
d o c h . . kan
königreiche)
kurtz
man
zubriebit
1, 138
in
Pfeiffer,
unverschampte,
in d e r
kirchen wider
türgeben,
man
sol
sich
. . u n d wie trefflich e r d u r c h s o l c h t r ü b -
derhalben j r euch
aber
daj
ge-
di i r h e b i t s i c h
w i l l dar näcli
beliebtes
gut
si i s t e w i c u n d
d e r zit und thurstige
an
und
ichs
selb
unternander wol
ist wol
nicht lassen. 2 , 2 8 1 ;
durch
trösten
ein v e r m e s s e n h e i t
inenschenwitze
anzu-
u n d w i e s i e (die
und
vermessenheit
s i n d a u f g e s t i e g e n , s o s i n d s i e a u c h n o c h viel s c h n e l l e r w i e d e r n i d e r gefallen. 2, 393; leulen,
so
sich
nicht ursach messenheit werck,
doch
damit wil ich
evangelisch
geben haben, und
rühmen
noch
frecheit.
weltlich
christlich
ertichtet
römisch und
verstockte
das
werdet
ir
sich
und
auff
bürge
werden
drumb
yhr
ampt
üben
frey
adel
10
vermessenheit sehen. den
der
wercken.
4,34';
messenheit auff j r e n
so
sehen
darum
w i r . , das er und sein
glauben.
4,62;
e s ist j e
Sünde
und schände,
diger
l e i d e n u n d h ü r e n s o l . 4 , 6!)';
kopff und vermessenheit, ort
und e w e r
Gog nicht das ist
werck.
schlaben,
denn
nicht
eine
den
bin,
zorn
noch
schreiben
an
so
von
mir
e. gn. e i n e wiltu aber
gnade
mehr
betrogen
3,26;
die j ü d e n
jene
aber
selbs
b e i t . 2 Macc.
S
die ich
lereten
132':
aus
zuletzt
zu
du d i c h
63;
0
behüt armer
den
und
solcher
verzagung.,
auff seine
viel
sie gestürzt.
Sir,
ain
ward,
ding
er
gereichten.
stoltz
fürnemen,
KIRCHHOF
die
wendunm.
jnen 4';
meine vennessenheit
(soll)
begiildte
f r ü m i n i g k e i t v e r r u p f e n . ABELE 4, 1U>;
Weberin
Aracbne
nachmals
in
nunmehr als aller
weit
eine ein
wircken
der
Minervcn
spinne beispiel
kampff
verwandelt müsse,
gegen
worden
ihre
wie die s t o l t z e
angeboten; . . .
der vennessenheit
und weben
hin
sey; für
dasz
den
ÜHTZ 2 , 2 6 1 ;
und sie
äugen
biszhero
LESSING 8 , 4 0 6 ; wieder auf
hohnisches
das
einmal
der in der
lächeln
aber
und so lange die m e n s c h e n aufgeben,
neid
ebenso
durch
meiner
WIELAND 2 , 9 2 ;
seine
7,68;
ich
ohren habe
schwäche
nen,
dasz
es
eigene
vermessenheit
wieder
gestürzt
so grausam wegen dasz
dieser
einem
jeden,
ihrem beispiele nachzufolgen.
so wenig gelegenheit gehabt,
meine9
berzens e r (der
bis zur h a r t n ä c k i g k e i t ,
wenn
kühn
7, 4 3 3 ;
ist s t a n d h a f t ,
und
bis-
entschlossen,
oft
die S c h w ä r m e r e i ist s o zu
vermessenheit
stolz . . veranlaszt.
stärke
ich . . . A m o r n 'trotz
Engländer)
b i s z u r v e r m e s s e n h e i t . KANT 7 , 4 2 9 ; eine andächtige
die
a u s e r f a h r u n g k e n n e n zu l e r -
vermessenheit wäre,
weilen
ankläger.
beyfall.
u n d s e i n e n a s e l i e b e r w a r e n a l s sein Vater-
noch
w o l l t e . 33, 1 7 9 ;
gewissen
ein
7, 8 (1820);
gezüchtiget,
bieten
sagen
nicht
dem gange
schnell als ich e m p o r ge-
meine
wurden
vermessenheit
oder
sie k ö n n e n
nebenbuhler,
land, die lust vergehen niuszte,
und wird durch
einen
die vermessenheit
seiner
8,8;
die n ä r r i s c h g r o s z v e r m e s s e n h e i t a l l s u n g e r e i m t * zu d e f e n d i r e n . FISCHART
dicht.
2,265,910
Kurz;
v e n n e s s e n h e i t hie nun bericht, w a s d i e s e g l e i c h n u s von dir s p r i c h t . KIRCHHOF wendunm. 4 , 2 8 6 Oslerley; von w e g e n d e r v e r m e s s e n h e i t , die wir h i s z h e r h a b e n b e g a n g e n . AYRÜR schöne Sider. s. 4 3 3 ' ; w a s h ü l f es d e r v e r m e s s e n h e i t , mir m e i n e s e i g n e n r u h m s t r o p h ä e n a u f f r e m d e n I r ü m m e r n zu e r h ö h e n ? GOTTER 1 , 4 5 4 ; so v o l l u n g e z ä h m t e r v e r m e s s e n h e i t s c h i e n e n m i r j e n e s c h w e l g e n d d e n s a a l zu d u r c h t o b e n . Voss Odyss. 1 , 2 2 8 .
bei
narrenschiff 14 heiszt von v e r m e s s e n h e i t g o t z nach wahrscheinlich ton falscher berechnung, beurtheilung
BRANT
ZARNCKE 3 2 6
gottes.
VERMESSUNG,
sache:
f.
Sonnabend i n Sachen der
c a . fiscum
hüttenmännischen
vermessung, fiindgrube verbums:
Vermessungen
der ufergrenze.
Vermessung in
das ausmessen eines gegenständes,
1)
trigonometrische
Vermessung
et
an etwas
bei Z a p f
GUTZKOW
spräche
Vermessung
bei geviertem
am Hüneneck
zauberet v.Rom
stehende Vermessung,
U b e r das kreuz,
längen-
nach nr.
2)
die
3,194;
die V e r m e s s u n g
felde. VEITH 532. frequentius,
einer
vornehmen;
vermessenheit
4
der
des
audacia,
temeritas, confidentia, impudentia S T I E L E R 1 2 8 3 . Y ' E R M E S Z B A R , adj. was abgemessen, bemessen werden kann. V E R M E S Z B U C H , n . die acte n auf den bergwerken, dar i n alle vermeszhandlungen eingetragen werden. J A C O B S S O R 4 , 5 2 2 . VERMESZLICH, adj. anmaszend, das richtige tnasz überschreitend. im nhd. hat das wort durchaus schlimme nebenbedeutung, im mhd. ist es hauptsächlich noch kühn, stolz, ältere form vermepzenlich bis spät ins nhd. hineinreichend: ; u n d sovil s c h r i t t e n s u n s t , die k e i n e m a c h t d e r zeit, k e i n w e t t e r , k e i n e b r u n s t zu
historisch-kritische
dampften
hat
vermocht.
OPITZ 1 , 1 2 9 , 6 3 ;
bisz dasz A u r o r a k o m p t . . u n d i h r e n w e i s z e n z u g f a s t h i n t e r sich läszt g e h n , d i e w e i l s i e u m b d e n b e r g s i e h t e i n e w o l c b e n sielin, d a r d u r c h ihr heller glantz mil allen seinen strahlen zu d r i n g e n n i c h t v e r m a g . 1 , 3 1 ; ich v e r m o c h t e n i c h t zu s c h l a f f e n , bisz ich w i e d e r zu dir kam u n d n o c h e i n m a l a b s c h i e d n a b m . OPITZ 2 , 1 8 5 ; da sie zu r e d e n v e r m o c h t e , w a n d t e sie g e g e n J o h a n n e s i h r a n t l i t z u n d l ä c h e l t e w e i n e n d . KLOPSTOCK Mess. 4 , 7 2 2 . manchmal ist auch der infinitivische zusalz in einen sah mit d a s z aufgelöst: d a s ist solche krallt, die k e i n e c r e a t u r , w e d e r engel n o c h m e n s c h e nie gehabt, n o c h in ewigkeit h a b e n wird, beten k ö n n e n sie wol und gott v e r m ü g e n , d u r c h sein w o r t u n d z u s a g e , d a s er gehe und t h u e , was wir b e d ü r f t e n . . a b e r das s t e h e t bei j n e n nicht, das sie solten aus eigner krafft s o l c h e s geben u n d i h u n . L U T H E R 7 , 7 8 ' ; saget einmal dr. L u t h e r , dasz himmel u n d e r d e n , auch aller konige u n d k a i s e r s c h l ü s s e r nicht v e r m ö c h t e n , dasz gott i h m e eine w o b n u n g e d a r a u s m a c h e t e , a b e r im m e n s c h e n , d e r sein w o r t h ä l t , da w o l l e er w o h n e n , tischr. 1 , 5 0 ; d a r u m b ist das f a l s c h , das sie sagen, d a s k l a r evangelium v e r m u g e , mau m u s die satisfactiones h a l t e n (quod expresso evangelio cogamur satisfactiones illas canónicas suseipere). J . J O N A S bei L U T H E R 6 , 4 3 5 " . reflexiv, sich vermügen mit e i n e m , gut stehen, gemalt haben über jemand: die priester t e u t s c h e r nation vermögen sich n i c h t wol mit j n e n (denen vom adel), j e d o c h d a m i t sie z u f r i e d e n mit j h n e n seien, h e u c h l e n sie j n e n redlich. S. F R A N K wellb. 46; weil ich mich mit ihm wol v e r m o c h t e , pers. rosenth. 7 , 6 . ohne bezeichnung der person = v e r m ü g e n : die d a m e n w o l l t e n n a c h dein k a f f e e a u f b r e c h e n , wir finden aber in u n s e r n d o c u m e n t e n , d a s z seine gnaden sich so s e h r v e r m o c h t e n , u n d mit glückl i c h e m e r f o l g e dagegen gesetzet. Siegfr. 11. Lindenberg 2, 243.
schon im ältesten nhd. findet sich das partic. prät. in starkem gebrauche, vom partic. ausgehend nimmt es durchaus adjeclivische bedeutung an. heute hat es besonders eine besondere bedeutung angenommen, partic. v e r m ü g e n d e : d e r an glidern wol verm ö g e n d , d e r grosze u n d s t a r c k e glider h a t , membris Valens, v e r m ü g e n d s e y n , valere MAALE» 425'; b i t t e n , d a s e r u n s m ü g lichst boyzustehen geruhen wolle und wir seyn es, vermögend z u verdinen, e u s e r s t beflissen. BUTSCHKV kanzl. S 4 4 ; m ä n n l i c h
ganz besonders ist in unserer heutigen spräche vermögend ßr 'durch geld macht, einflusz habend' gebräuchlich, ' v e r m ö g e n d s e i n , ein gutes vermögen besitzen, vermögend ist weniger als reich und ungefähr so viel als wohlhabend, so viel zeitliches vermögen besitzend, als nicht nur zur notdurft, sondern auch zur bequemlichkeit gehöret, so viel, dasz man etwas damit auszurichten vermag, ausrichten kann.' A D E L U N G vers. 4 , 1 4 8 2 : M a r t i n h a t t e v o n der herrschalt das grosze gut gepachtet und lebte mit seiner frau und seinem einzigen k i n d e vergnügt, denn er legte j ä h r lich z u r ü c k u n d h a t t e d i e a u s s i e h t , d u r c h t h ä t i g k e i t e i n v e r m ö g e n d e r m a n n z u w e r d e n . T I E C K 4 , 3T>6. sehr häufig ist das partic. als substantiv gebraucht: viel a r m e w e r d e n g e s ä t t i g e t , u n d viel v e r m ü g e n d e g e h e n o f f t e r s z u b o d e n . pers. baumg. 219; (jeder) g r e i f e m i t a l l e n s e i n e n f e r t i g k e i t e n s o w e i t u m h e r a l s e r zu r e i c h e n f ä h i g i s t ; i m m e r a b e r d e n k e e r d a b e i , w i e e r a n d r e d a r a n will tbeil n e h m e n l a s s e n : d e n n n u r i n s o f e r n w e r d e n die v e r m ö g e n d e n g e s c h ä t z t , als a n d r e d u r c h sie genieszen. GÖTHE 20, 99. das partic. v e r m ö g e n d ist manchmal verstümmelt, denn so ist wol zu erklären: nicht ohne ists, dasz hierabe der adel aullm lande und sonst vermügene l e u t e . . a u c h herrliche u n d prechtige gebew von steinen auffgebawet. D I L L I C H hess. chron. 2 8 ; i c h g e r i e l h e p l ö t z l i c h in e i n e n s o l c h e n v e r m ö g t e n s t a n d , a l s ich in e i n e m h a l b e n j ä h r n i c h t g e w e s e n . Simpl. 4 , 2 1 , 2 6 Kurz; zu einem a n d e r n betagten u n d vorm ü g e n e m m a n n e . B . R I N G W A L D Ir. Eckart A 6 " ; e i n w o l v e r -
m ü g n e r m a n K8" (dieselben formen SCHILLER-LÜBBEN
im
altern
niederd.,
sieh
5, 408).
V E R M Ö G E N , n. macht, befähigung. ursprünglich der infin. des Zeitwerts, jedoch frühe schon substant. verwandt, so im mhd. das ältere nd. hat ein andres wort ausgebildet v o r m o g e , welches uns abgeht, aber v e r m ö g e n ersetzt, das früheste nhd. ( L U T H E R ) hat neben der 0 - f o r m noch v e r m ü g e , die Wörterbücher vermöge, v e r m ö g e n krafft, authoritas, effectus M A A L E R 4 2 5 ' ; facultas, potestas S T I E L E R 1 2 0 3 . F R I S C H 6 6 8 .
1) fähigkeit, können: d a s wir s e h e n , wie d e r f r e i e wille u n d u n s e r v e n n ü g e n nichts i s t , d e n n wir keine gebot a u s u n s e r n k r e f t e n k ö n n e n h a l t e n , wie a u c h Kain dieses nicht g e h a l t e n h a t . LUTHER 4, 3 5 ' ; d a s s i e e s n i ^ h t a l l e i n v e r m ö c h t e n w i d e r d i e a l l e r g r i n i m i g s t e n f e i n d e . . . zu h a n d e l n . . . , s u n d e r n a u c h n i c h t s o viel r e i c h t h u m u n d V e r m ö g e n s d e s h e i l i g e n reichs f ü r h a n d e n s i n d , davon sie es v e r m ö c h t e n r e c h t u n d f r i e d zu s c h ü t z e n . 2 , 1 7 6 ; a l s o neinen sie es m i t g r o s z e m z u f a l l a n u n d b r e i t e n s m i t h ö c h s t e m vleis u n d v e r m ü g e n a u s . 2, 2 0 8 ' ; d a s d i e s e m u t t e r s e y e i n j u n g f r a w u n d d o c h r e c h t natürliche mutter. aber nicht durch natürlich vermügen oder k r a f f t , s o n d e r n d u r c h d e n heiligen geist u n d «ottes krafft a l l e i n e . 2, 240; e r h a t d o c h . . . b a s d i e m e n s c h l i c h e n a t u r , art u n d vermügen e r k e n n t , d a n n o h o zweivel alle bisrhove,
889 die n a c h j m
komen
sind. 2, 299;
beut, aus vermögen entbinden. nicht
3, 9 5 ;
heißen,
bracht.
4,25";
mögen
sey,
denn ob
zu machen
deinem ein
tliun
dir.
und
sprach,
das
überredt, d.
nicht, gut,
seiner
lliorh.
131';
stcrcke
und (1542)
seel,
von
mögen
weil wir und
dahin
vermögen,
ernidriget;
h i n w i d e r die
und grosz
scheinend
in einzigerley wege
SCIIUPPIUS 5 2 5 ;
rucken
gewisse
Zuversicht
rückweisen, und
suche
übersetze, ein
nichts
das
ich
hab
einen
du
werdest
meinem
derart verdiene (ich)
volckreich
würde ich lassen.
an
Simpl.
kralft und
leibes-
rath
weiszheit
und
der
niemand
last
rücken
ge-
meinen
groszen
132;
so
wil
mich
auch
und
ich
die
nicht
zu-
begierig
bin
vermögen. 450;
ich
von h e r t z e n besten
ge-
ohne beschwe-
die g a n z e s e e l e ,
in
g e b e n . 34, 1 6 4 ;
das
dies aber k ö n n e
sagte m u r m e l n d : zu e i n e r
solchen
vor s o l c h e n
ganze
sie nicht
könnte
doch
arbeit
nicht
nebeln,
denen
zu
unserm physischen vermögen steht, k ö n n e n wir
äuszere
physische
10,135;
d i e s e s v e r m ö g e n (nämlich
haben.
Sicherheit
hist.-krit.
SCHILLER
zu denken)
ausg.
ist der verstand.
selten
plural:
der vermögen
mögen,
gefüllt
10, 505;
(ehrsucht,
anstrich
des
der lust
lieit verbundenen erreicht
sind
und unlust
herrschsuclU,
der Vernunft:
überhaupt
gemüths
Vermögens, werden
und
habsucht)
nämlich
der durch
können,
drei:
als
haben
insofern der
den
mit
frei-
welches
allein
zwecke
nachzustreben.
10,299;
diese
i n / i n . mit
unter
z u erklärt:
gehe
m e h r Ursache hast,
11. SACHS 1 , 3 ( 1 , 2 5 , 3 4
zum andern der J a c o b bedeut aulf e r d e n all l'i'umb c h r i s t e n l e u t , w e l c h e . . . erkennen sich doch unnütz kuecht, d e s a l l e ir werk u n d v e r m ö g e n vor g o t t e s g e r i c h t g a r nit l ü g e n . 1, 24 (1, 109
ist
dem
zwange
das
leben
a b e r in d i c h
ihn
der
selbst
könige
und b e d e n k e ,
so
du
dienstbar zu m a c h e n .
in
Israel
und Juda
Opitz
recht
zu
unter andern
verstand
und
drey vornehme grosze freunde,
vermögen
SCHUPPIUS 9 ;
genug
hätten,
wer verstehet,
dieses
begriff n o c h
zu
vollführen.
die Wahrheit zu
capitel
erkennen,
vernünft. ged. 2 , 1 2 6 ; e n d l i c h k a n n i c h
der w i r d . . CHR. W O L F F diesen
welche
werck
w a s i c h in g e g e n w ä r t i g e m
von d e m vermögen der s e e l e zeige,
mehr erweitern,
da e r d e n n
in d e m v e r -
m ö g e n b e s t ä n d e , s i c h n i c h t b l o s i m r ä u m e , d. i . i n a t h e m a t i s c h , sondern
überhaupt
KANT 1 , 1 2 4 ;
im
wenn
denken,
nun
d . i. l o g i s c h
verstand
das
zu
vermögen
orientiren. die
regeln,
die u r t b e i l s k r a f t
das vermögen
es
ein
fall
ist, aufzufinden ist, so ist die Vernunft
das
dieser regel
dieses
letztere also
vorzustellen, nach den
nach
man
kann
grundsätzen
zu
prineipien sie also
urtheilen
e m p l i n d s a m k e i t . . ist
10,211;
das besondere, sofern
d e m allgemeinen das b e s o n d e r e a b z u l e i t e n
vermögen von
und als
auch und
durch zu
und
nothwendigkeit das
vermögen
handeln
erklären.
ein v e r m ö g e n
und eine
zustand sowohl der lust als unlust zuzulassen
stärke,
oder auch
vom g e m ü t h a b z u h a l t e n . 10,255 ; kein w u n d e r , dasz d a s s t r e b e n nach
einem
solchen vermögen,
leidensebaft
wird.
geschicklichkeit
10,301;
an
gesicht
findet sich
lachen
und
den
auf andere einüusz zu h a b e n ,
klugheit
mann
auch
zu w e i n e n .
ist das
vermögen,
zu b r i n g e n .
(bei den
10, 4 0 0 ;
hindern)
seine
mit
dem
das vermögen
zu
10, 4 0 5 ;
e r g a b . . . v e r m ö g e n m i r die W a h r h e i t
einzusehn.
E . v. KLEIST
1,10;
b e z a u b e r t stand i c h , o h n e v e r m ö g e n , a m g a n z e n l e i b ein g l i e d zu r e g e n . WIELAND 1 8 , 2 6 5 . mit
etnem
satze
mit
dasz:
mögens,
das d e n n o c h
potestat
sich
nicht
eyn
potestat . . .
dienste belohnen
des
genitivs:
haben
können.
kann. W E I S E
ayn
mit gctailet riethe, lob wir
d.
aber
Esau
dasz ich
wenig m e r von
uns
13;
wo
mischen. OPITZ hülfflich
wird,
keyser auch
seins
bestens
dem hochgeborn
irem frevel
unsrer fürsten
sich
verschie-
so-
die
ding
diesem
nach
und
Erasmus
S. FRANK mögen,
wir hochdeutsch nicht
in u n s e r e
solt
vermögen
sollen nennen,
derer
örter
schrillten
ver-
poeterey 2 9 ; w o l l t i c h i h n e n m e i n e s V e r m ö g e n s
Albrechten,
solichem
getreuen
oder auch in älterer
u n d r ä t h l i c h s e y n . GÖTZ V. B E R L . 9 3 ; den
haben
fursten
welches
geredet
Öslerley;
die
zu r e g i r e n
genommen.
nachzukommen
falsch
4,12
quintle der vernunfft
sie a u c h
deme,
Vermögens
spräche,
man
damit wir a b e r reine reden
befleiszen
bestens
und
das
dem
h a t s i e m i c h . . zu rath thorh.
tröstet
dem man
Ver-
solchen
auszudrücken
um
bedient
solches
wider
KIRCHBOF 15.
steht
die weil
werdenn,
der
andere k ö n i g e . . . doch
ihr werdet mir das vermögen zutrauen,
geboren,
Keller),
stehen.
ich habe
zeit
nu w a n n wir s t e n n a c h g o l t e s m a c h t , s e n wir d e m t e u l l e l g l e i c h g e a c l i t , der d a r u m b w a r d zü a i n e r stund v e r s t o s z e n iun d e r h ö l l e g r u n d von gott, d e r ewig h a t g e h a s z t , w e r a u f s e i n s e l b s t v e r m ö g e n paszt. SCUWARTZBNBEBG 1 5 6 , 1 ; v e r t r a u e t g o t t a l l e i n , s e i n w e s e n und v e r m ö g e n s i e h t a l l e s u n t e r s i c h , laufTt s e i n e n t o d e n t g e g e n u n d s c h e u t s e i n stündleir« n i c h t . OPITZ 1 , 1 5 8 ; i c h weisz dasz m e i n v e r d i e n s t und a l l e s m e i n v e r m ö g e n n i c h t k ö n n e n e i n e n scherlT an m e i n e r s c h u l d v e r g n ü g e n . UiEiR. v. D. WEIIDER Ariosl 1 4 , 4 9 , 1 ;
der
weniger,
der regeln
dener Zusammenstellungen des Wortes mitpräp.
Kelter);
und
b e t r a c h t e n . . dazu betinde ich mich nicht s u s e i p i e n t :
w e i t e s in m e i n e m v e r m ö g e n
a u c h e r k e n n t darinn dein v e r m i i g e n , das dein k r e l l t g a r zu m e i n e n l u g e n und g a r n i c h t s guts liasi ilion v o r m i r , das icli u m b s u n s t Ii ab g e b e n dir.
genie ist das
diesem u n b a r m h e r z i g e n herren zu dienen
oder mehr vermögen, 2,251;
feld für das schöpferisch
das wort v e r m ö g e n gern durch ein wort mit z u oder
10,242.
erkenntniszver-
idee eines
eigentliche weil
andere vermögen,
KANT
kann.
begehrungsvermögen.
das
einbildungskraft,
anihr. § 1 ; d i e s e s v e r m ö g e n z u a b s t i a h i r e n i s t e i n e g e -
m ü t h s s t ä r k e , w e l c h e n u r d u r c h Übung e r w o r b e n w e r d e n §3;
ver-
vermögen
solchen
wie Hiob.
weit einem blinden
vermögen
KANT
(ist)
deiner gnade
GÖTHE 3 5 , 2 1 5 ;
entlliehen
er
w o f e r n ich a b e r
erwinden
hat
vermögen eines weiblichen w e s e n s ; die ganze
hat
i n e r n i a n g e l u n g e i g n e n V e r m ö g e n s . CLAUDIUS 7 , 1 2 6 ;
wohlwollen
anbieten.
gantzer
wann
können,
die s t ä r k e ,
vermögen,
nach
dein
von
vil
1';
majestät
dienen
hat
haben,
der ich
über
nachforschend
vor Zeiten geringes
dasz
nicht
dieselbe
so
der treue g o t t ,
über
weisz,
starcken
nit
auch über
widerwertigkeit
den a l t g e ü b t e n
werden
und
was
vor
würde
verstand.
Erasmus lob
und
vermögen
bei
darzu
die
die j u g e n d aber
fertiget,
hertzen,
180;
bei diser
versuchet messen
du
wahr2,27;
haben, 3;
DASYPODIUS
ihrer zaarischen
euszersten
könige
f a l s c h e m walin
wendunm. 4 , 2 8 Öslerley;
gewissens
allezeit
Daniel
aus
gselien
weltb.
ist dem
S . FRANK
solt
durch
geordenet
d e r e n s i n d e t w a viel a b g a n g e n
auch
w e s e n sind. KIRCHHOF
vermügen;
und
i s t . weltb.
dem
wolredenheit.
2 , 9 9 , '29 Kurz;
thut
für
sagen.
haben,
nit
profesz
und mächtig,
rung meines
jm
gehen
alles
w a s k o n n t e dich b e w e g e n , so grausam ü b e r mein vermögen m i c h zu v e r s u c h e n . WIELAND 1 8 , 1 0 7 ; Gabriels geheim vermögen hat g e m ä s z d e m w i l l e n g o t t e s , sie u e m p a r a d i e s g e e i g n e t . GÖTHE 5 , 2 7 5 ; (Wallenstein) läszt j e d e n g a n z das b l e i b e n , w a s e r ist, e r w a c h t nur d r ü b e r , dasz e r s i m m e r s e i a m r e c h t e n o r t ; so weisz e r a l l e r m e n s c h e n v e r m ö g e n zu dem s e i n i g e n zu m a c h e n . S C H I L L E R hisl.-kril. ausg. 1 2 , 8 4 ( P i c c o l . 1 , 4 ) .
in von
in ihrem (der
zu
liebe gott von g a u t z e m
allem
durch
meinem
got
vermügenn ist, t";
grosz
Zeiten
künige
keuschheit) soltest
vermiigen
krafft und Vermögens.
vermögen
parad.
du h a s t
gros
lautter than
besser geben.
rhümen
du soltest
aber
ich gieng der weide nach, die m i c h zur h e l l e n stiesz u n d dir das l e b e n b r a c h , m e i n l e b e n m i r dein tod, dein h u u g e r m e i n v e r m ö g e n , m e i n überflusz dein d u r s t . FLEMING 3 0 ; stärk in den letzten z ö g e n mein weiniges vermögen, l i e r r hi 1 IT, i c h b i n b e r e i t . R I S T II. lied 4 , 2 0 9 ;
fürnemen
klar
doch
ding . . stehet
das
wil er
ver-
zehenfeltig
woltestu wenn
dem
sich
oder
d a s du e s (die
wol
denn
unter
eigen also
zu
alles
geschepffe
D a n i e l Heng a n
11,22;
das verborgen
sein nit i s t ,
unser
was
feilen
macht
durch
sich
wird
gantz
maiestet
doch
meer. 7 , 6 3 ;
Sal.
vermiigen
widerumb
gottes
oder vermiigen,
ueisk.
dich
hat erfarung
zal und gewicht.
bey
hat
hohen
4, 157";
wildes
mit m a s ,
gäbe
du e s
gedachten veimügen
menschlicher
den Vorrat n i c h t , so
haben.
weites
saget•)
sonder
ballen,
vermiigen
in
gottes der doch
dein
tculiel
nu
o d e r zu e n d e r n ,
hastu
kanntest
. . . von
schürtz,
der
es
one
oder geKibile, 8,369;
dein
a l s o will i c h m i c h n i c h t b e w ö g e n , o mein printz, meine Zuversicht, bisz j h r d u r c h e w i e r h a n d v e r m ö g e n mit e i n e m k l a r e n a n g e s i c h t die s e e g l u n g w e r d e t s e l b s a u f l ö g e n . WECIUERLIN 3 5 3 ;
und allen beichtvetern ver-
einiges gewalts, so ihnen verliehen,
n i c h t zu u n t e r s t e h e n , j e m a n d s
890
VERMÖGEN
VERMÖGEN
herzogen nach
und frewnd
zu
seinem
Vermögens.
herzog Naymus Aimon
bog.
unserm lieben bruder Osterreich
etc.
pesten vermugen
zuwydersteen.
JANSSEN
b; und
bevolhen, mit
hilff
reichscorr.
2 , 8 2 ; schuldig bin ich d i e s e r k i r c h , s c h u l u n d g e m e i n e r s t a t t . . m i c h n a c h m e i n e m v e r m ö g e n d a n c k b a r z u e r z e i g e n . MATBESIUS
891
VERMÖGEN
Luther vorrede 3 ; demneclist riist sich ein j e d e r n a c h s e i n e m b e s t e n vermögen. Galmy 104; F r i d r i c h sie auch n a c h s e i n e m vermögen t r ö s t e n was. 203; n i m m es hin u n d bezahle es n a c h d e i n e m vermögen ( d . h. wann du es vermagst), pers. baumg. 6, 5 ; wann ich a b e r s e l b s t mit beyden h ä n d e n nach d e r k a t z e t a s t e t e , sie h e r a b zu r e i s z e n , bisz u n d k r a t z t e sie n a c h ihrem b e s t e n v e r m ö g e n . Simpl. 1,440,25; so h a b e ich m e i n e f e l d giiter nach vermögen a n g e r i c h t e t , bringe mein leben k ü m m e r lich hin, w ü s z t e auch diese s t u n d e meinen leiden taum r a t h , w e n n n i c h t . . WEISE 3 erzn. 39; h e r r n Bluinenbach sage d o c h . . dasz ich ihm auf die m e i s t e n seiner fragen nach vermögen dienen werde. LICHTENBERG 7, 139; w e l c h e n leichtsinn w ü r d e ich v e r r a t h e n , w e n n ich n i c h t diesen gnädigsten befehl n a c h m e i n e m vermögen auf d i s p ü n k t l i c h s t e e r f ü l l e n sollte. SCHILLER hist.-krit. ausg. l , 13; ein grad weniger von j e n e r (bürgerlichen freiheit) verschafft hingegen diesem (dem geiste) r ä u m , sich n a c h allem s e i n e m vermögen a u s z u b r e i t e n . KANT 1,118; die u n t e r b l e i b u n g dieser Zusendung wird n i c h t im m i n d e s t e n in m i r den eifer s c h w ä c l i e o , i h n e n hierin s o w o h l als in j e d e m a n d e r n falle n a c h allem m e i n e m vermögen zu d i e n s t e n z u sein. 10, 637; Plutarchus rümbt die tugendt werdt über all reichtumb hie auJT erdt. d c r h a l b erweli ich mir die lügend in meiner erst blüenden jugeni, zu dienen nach all mevm vermögen. 11. SACHS 1,23» (3,99,26 Keller); j a strenger lierr, es ist mir eben wie ich denn vor aucli hab b e g e r t ; dann eins ist des andern wert an schön, gestalt, gemüt und j u g e n t , an reichthumb, adel, siuen und tugent. ich stewr nach erlichem vermögen. 2,3,96 (8,302,15 Keller); o wie wird dich das trifalt ghiirn von unsertwegen so hoch z i e r n ! 0 wie wirstu von unsertwegen ihm wider dienen nach vermögen! FISCHART dicht. 2,262,779 Kurz; zum a n d e r n m ü g t j r s a g e n , d a s ich das n e u e t e s t a m e n t verd e u d s c h t h a b e auff mein b e s t e s v e r m ö g e n , u n d auff m e i n g e w i s s e n . LUTHER 5,140. ü b e r v e r m ö g e n : e s s e n u n d t r i n c k e n ü b e r vermögen . . bestellen. K I R C H H O F milit. discipl. 60. l 2) v e r m ö g e n , geld, besitzthum, die gesammtheit der geldwerlhen giiter einer person'. DEH.NBUBG pandekten 1, 4 8 : hab ich d o c h nirgend k e i n e hülffe u n d mein v e r m ö g e n ist weg. Hiob 6 , 1 3 ; h a b ich a u c h g e s a g t : bringet h e r u n d von e w r e m vermügen s c h e n c k t m i r . 6 , 2 2 ; d a n n ist er g e f a n g e n , so solt j r j n w i d e r h a b e n u n d solt es mich all mein vermügen ges t e e n . j4imon bog. h 4 ; d a n n e n h e r o begaben wir u n s auf W i e n , u m sich curircn zu l a s s e n , weil wir o h n e d a s u n s e r vermögen d o r t h a t t e n . Simpl. 2,19, 20 (sich für u n s curiren zu lassen, Weiterauer mundart); ich m a c h t e den Überschlag mit m e i n e m bei m i r h a b e n d e n v e r m ö g e n u n d f ä n d e s o l c h e s , weil ich n o c h ein ziemliche q u a n t i t ä t g o l d s t ü c k e r in m e i n e r b r ü s t verneet w u s z t e , gar w o h l p a s s e n d sein. 3, 74, 32; die wir so s c h ö n e b e r r s c h a f t e n u n d l ä n d e r , so getrewe u n d e r t h a n e n u n d biirger, in so g u t e m f r i e d e n u n d r u h e b e s e s s e n h a b e n d o c h olin einige w a r h a f f t e U r s a c h e n , allein auSz trieb u n s e r e r begierden u n s davon b e g e b e n , u n s e r e u n d e r t h a n e n v e r l a s s e n , u n s e r e verm ö g e n u n d kleinodien bey f r e m b d e n w ü r t h e n v e r z e h r e t . PHILANDER 1 , 2 1 9 ; (Albcrts freunde) b e h a u p t e n , d a s z W e r l h e r einen r e i n e n , r u h i g e n m a n n . . nicht h a b e beurtheilen k ö n n e n , er, d e r gleichsam m i t j e d e m tage sein ganzes vermögen verz e h r t e , u m an dem a b e n d zu leiden u n d zu d a r b e n . GÖTHE 16,143; ich h a b e einen v a t e r , d e r kein vermögen h a t , als diese einzige t o c h t e r . SCHILLER kab.u. liebe 3 , 4 ; diese ganze geistlose . . . l e i d e n s c h a f t (haisneht), w e l c h e vornehmlich dein alter . . . a n h ä n g t u n d die j e n e m allgemeinen m i t t e l , seines g r o s z e n einflusses h a l b e r , a u c h s c h l e c h t h i n den n a m e n eines Vermögens verschallt hat, ist eine solche, die, w e n n sie eing e t r e t e n i s t , k e i n e a b ä n d e r u n g verstattet. KANT 10, 304; ein m a n n in H a m b u r g , der ein a n s e h n l i c h e s vermögen d a s e l b s t verspielt hatte, b r a c h t e n u n s e i n e zeit mit z u s e h e n der spiel e n d e n z u . ihn f r a g t e ein a n d e r e r , wie ihm zu m u t h e w ä r e , w e n n er d a r a n d ä c h t e , ein s o l c h c s vermögen einmal g e h a b t zu h a b e n . 10, 305; mit der b e s t i m m t e n c r k l ä r u n g , sich den a n t r i t t s e i n e s ü b e r s c h u l d e t e n Vermögens n o c h v o r z u b e h a l t e n . GUTZKOW reih u. glied 1, 356; ich sag euch, er hat vermögen und mittel, l'öhlt her, das feine tüchlein am kittel. SCHILLER hist.-krit. ausg. 12,30 (Wallenst. läger 7).
VERMÖGENIIEIT — VERMÖGENSÜMSTAND
892
VERMÖGENHEIT, f . macht, fihigkeit, mhd. vermügenheit, mild, voiinogenhcit SCHILLEH-LÜBBEN 5,40S, nhd. bei MAALER gut o d e r b ö s z , das ist g e s u n d h e i t o d e r k r a n c k h e i t , valetudo 425"; die vermügenheit, facultas, potestas STIELER 1203. SCHOTTEL 1, 345; die späteren wb. bringen das wort nicht mehr: v e r m ü g e n heit, r e y c h t h i i m b , das e i n e r a n gut u n d h a a b vermag, facúltales MAALEH 425*; v e r m ü g e n h e i t e t w a s ze t h u n , facultas, copia; n o c h s e i n e r v e r m ü g e n h e i t , pro virili parte, totis viribus, obnixe 425'; n a c h j r e r vermügenheit gaben sie zum schätz d e r auffe r b a w u n g . REISSNER Jerusalem 2 , 3 6 ' ; Zyrus h a t d a s königreich e r t r u n k e n , u n d die A t h e n i e n s e r ihre obrigkeit nach d e r v e i m ö g e n h e i t zu t r i n k e n e r w ä h l e t . BUTSCHKY Palmos 236; bey d e r vermügenheit des e r n s t l i c h e n gebeths. J. PRÄTORIUS storchs winterquart. vorrede (l6"6); z w a n g u n d n o t h w e n d i g k e i t , nach welchen die Vorstellung des b e s t e n w i r k e t , wie viel willk o m m n e r s i n d sie mir als kahle v e r m ü g e n h e i t , u n t e r den n c h m l i c h e n u m s t ä n d e n bald s o , bald a n d e r s h a n d e l n zu k ö n n e n ? LESSING 1 0 , 6 ; habt noch wol, was ihr solt, weiszheit, verstand und sinne, reichtluim, veimögenheit, und da3z euch nichts entrinne, die schönc gelegenlieit. JOH. DOMAN lied v. d. teutsclien Hanse 6; die höchste macht ist nicht, wie die vermögenheit des weisen von Stagir, zum wirken nur bereit. WIELAND sujipl. 1,46. VERMÖGENSABFALL, m. : ein dichter hat sonst keine leidenschaft als seine Iust im dichten; die allein beherrscht ihn ganz und gnr, er lebt und webt in versen, schlimme Zeiten, gelilverlust, veruiögeiisabfall, all diesz krankt ihn wenig. WIELAND
42,235.
VERMÖGENSANGELEGENHEIT, f . V E R M Ö G E N S A N T E I L , m. CAMPE unter a b s o n d e r n , auch Vermögensteil. VERMÖGENSBESTAND, m.: ich habe z w a r oft g e s e h e n , dasz vernünftige m ä n n e r weih u n d k i n d e r u n d j e d e s a n d e r e glück d e s l e b e n s h i n t a n s e t z t e n , u m m u s c h e l n , steine, b ü c h e r . . . auf einen h ä u f e n zu bringen . . . a b e r n o c h nie f a n d ich den Vermögensbestand eines f r e y e n m a n n e s so s o n d e r b a r in einem cabinete c o n c e n t r i r t , als hier. THÜMHEL 3, 274. VERMÖGENSEINHEIT, f . : mit j e m a n d in Vermögenseinheit s t e h e n . SAVICNY system 4,171. VERMÖGENSGEMÄSZ, adj. im richtigen Verhältnisse, masze zu dem vermögen stehend: v e r m ö g e n s g e m ä s z e r u n t e r h a l t . VERMÖGENSKLASSE, f . : Servius Tullius s c h r i t t zu e i n e r v e r m ü g e n s s c h ä t z u n g . . . diesem g e m ä s z bildeten die s ä m m t lichen bürger f ü n f v e r m ü g e n s c l a s s e n . BECKER uieltgesch. 2, 370. VERMÖGENSLAGE, f . zustand, in dem sich das gesamte einkommen befindet. VERMÖGENSLOS, adj. ohne vermögen. Vermögenslosigkeit: er b e r e d e t e sich dabei, dasz er bei seiner Vermögenslosigkeit es doch nie zu einein eignen h a u s s t a n d e g e b r a c h t hätte. AUERBACH dorfgesth. 4, 223. VERMÖGENSMÄSZIG, adj. dem vermögen angemessen: vermögensmäsziger unterhalt. VERMÖGENSNACHLASZ, M. schwinden des besitzthums. VERMÖGENSRECHT, n. ansprüche, nach denen ich über mein vermögen verfügen kann, im gegensatze zu andern, z. b. dem vater. VERMÖGENSSCHÄTZUNG, / . , s. v e n n ü g e n s k l a s s e . VERMÖGENSSTAND, m . : entwarf . . einen schuld- u n d verm ö g e n s s t a m i . KLINGER 9,105. VERMÖGENSSTEUER, f . abgabe, die man von seinem vermögen an die obrigkeil entrichtet. HEINSIUS 4 , 2 , 1326: die revolution hat i h m die bisherige Steuerfreiheit des groszen g r u n d besitzes zum g e s c h e n k g e m a c h t , b a t ihm die Vermögenssteuer f ü r die groszen b a n k i e r s p r ä s e n l i r t . GUTZKOW rilter v. geist 3 , 9 0 . VERMÖGENSSTOCK, m. wird in den s ü d d e u t s c h e n l ä n d e r n f ü r capital gesagt. VARNHAGE.N V. ENSE Augsb. allgem. zeilung, beilage 1846 s. 307. VERMÖGENSSTÜCK, n. besilzlhum, juristischer ausdruck: d a s j e n i g e gericht, in d e s s e n bezirk der beklagte vermögenss ü i c k e besitzt. V E R M Ö G E N S T E I L ,
m.
VERMÖGENSÜMSTAND, m.: in diesem a u g e n b l i c k e s i e h t d e r eingesetzte e r b e bey ei Öffnung d e s t e s t a m e n t s , dasz e r , s c h o n vor d e r aeeeptation d e r e r b s c h a f t , v e r m ö g e n d e r g e w o r d e n i s t , als er w a r ; d e n n er h a t ausschlieszlich die befugnisz zu aeeeptiren e r w o r b e n , welche s c h o n ein verm ö g e n s u m s t a n d ist. KANT 5,131.
893
VERMÖGENSUNFÄHIGKEIT — VERMÖGLICH
VERMÖGENSUNFÄHIGKEIT, f . : die vermügensunfähigkeit e i n e s k i n d e s in v ä t e r l i c h e r g c w a l t . SAVIGNÏ system 1,354. V E H M Ö G E N S Y E l i H Ä L T N I S , n. meist nur im plurale gebraucht: der treiherr hat m i r h e u t e f r ü h einige mittlicilungen ü b e r s e i n e v e n n ü g e n s v e r h ä l t n i s s e g e m a c h t . FREYTAG soll u . haben 1,556
(1882).
V E R M Ö G E N S V E R W A L T U N G , f . HEINSIUS 4 , 2 , 1326. V E R M Ö G E N S W E R T ! ! , adj. der grösze des Vermögens entsprechend: die f o r d e r u n g e n sind r e c h t e d e s gläubigers auf e i n e v e r m ö g e n s w e r t h e l e i s t u n g d u r c h d e n S c h u l d n e r . DERNBURC Pandekten 2,49. V E K M Ü G E N S Z Ü S T A N D , m . 1) allgemeinere bedeutung nach v e r m ö g e n 1, fähigkeit etwas zu vollbringen: in beiden g r ü n d e t sich die Schwierigkeit, v e r s t a n d e n zu w e r d e n , auf der n o c h nicht g e n u g ins licht gestellten b e f u g n i s , sich . . des teleolog i s c h e n p r i n e i p s b e d i e n e n zu d ü r f e n , d o c h m i t e i n e r s o l c h c n heschränkung seines gebrauchs, dasz der theoretisch-speculativen n a c b f o r s c h u n g das r e c h t des vortritts gesichert wird, u m zuerst ihr g a n z e s vermögen d a r a n zu versuchen (wobei in d e r m e t a p h y s i s c h e n von d e r r e i n e n Vernunft m i t r e c h t gef o r d e r t w i r d , d a s z sie d i e s e s u n d U b e r h a u p t i h r e a n m a s z u n g , ü b e r i r g e n d e t w a s zu e n t s c h e i d e n , v o r h e r r e c h t f e r t i g e , d a b e i a b e r ihren v e r m ü g e n s z u s t a n d vollständig a u f d e c k e , um auf z u t r a u e n r e c h n e n z u d ü r f e n ) . KANT 10,69. 2) heutzutage fast nur (mit Verwendung der bedeutung 2 von v e r m ö g e n ) die geldverhältnisse. V E R M Ö G E N T L I C H , adj. fähig etwas zu vermögen, schlusse an die bedeutung 2 des Wortes v e r m ö g e n , habend, wie t h u n l i c h , a n s e h n l i c h , icol nur aus älterm licli weiter gebildet:
im anbesitzlhum vermüge-
ich s a h h i e r e u r e m u t i e r , ein h ü b s c h e s raädclien, a u c h v e r m ö g e n l l i c h , k u r z u m , geliel d r a u f e i n s d e m a n d e r n u n d wir wurden mann und frau. TIECK 1,177. V E U M Ö G I G , adj. fähig zu thun, mhd. v e r m i i g i c : s ô s i c h g o t in d i e s é l e s p e i c h e t , s ô l i â t e r s i c h m i t ir v e r e i n e t u n d e k a m t u n d w i i r k e t s o in s i c h s e l b e r u n d e m a c h e t sî a l s v e r m ü g i c , d a j s i . . . myst. 2, 352. nhd. gaudere in si n u , b e i j m s e l b e r f r e w e n u n d vermOgig s e i n . IJASYPOD. 84', v e r m ü g i g , quod pruestari potest SCHOTTEL 353. dieses wort, das sich sonst nicht in den Wörterbüchern findet, auch nicht aus der literatur nachgewiesen ist, führt CAMPE wb. sonderbarer weise wie ein geläufiges wort nebst der Weiterbildung vermögigkeit auf. V E R M Ü G L I C H , adj. fähig fertig zu bringen, zu vollenden, in der allem spräche nicht nachgewiesen, jedoch in den frühesten zeilen des nhd. nicht feilen vorkömmlich. so bei JANSSEN reichscorresp. 250. '270 (s. unten), bei DIEF. C05* valefacere, vennuge1 ich m a c h e n , aus gemma gemmarum Augsb. 1512. das adjectiv und wol auch das zugehörige substuntiv v e r m ü g l i c h k e i t kommen bis in unsere zeit vor. so hat z. b. ADELUNG versuch 4 , 1 4 8 3 es aufgenommen, allerdings hält er es für mundartlich, in aller zeit führt das wort MAAI.ER mit zahlreichen belegen auf, STIELER 1203, wo die formen v e r m ü g l i c h und v e r m ü g l i c h noch schwanken, FRISCH 1,008, der aber nur die negative form u n v e r m ü g l i c l i kennt. 1) active bedeutung 'der etwas vermag', daher körperlich kräftig, rüstig: die s c h w a r z e n i e s z w u r z soll n u r allein s t a r k e n u n d v e r m ü g l i c h e n p e r s o n e n e i n g e g e b e n w e i d e n . TARERNAEMONT. kräuterb. 1099; e s w a r u n m ö g l i c h g e n u g , v e i m ü g l i c h e s u u g a m m e n f ü r ihn a u s z z u t r e t e n , inn betrachtung der groszen q u a n t i t ä t m i l c h , s o z u s e i n e r n a r u n g aull'gicng. t ' a r g . 210 (1590). übertragen auf dinge und zustände: der mensch war gemacht m i t g s u n d e m u n d v e r m ü g l i c h e m l e i b e . J. V. ANDREA von der unterhalt, d. armen 2 ; v e r m ü g l i c h a l t e r , intégra aetas DASYP. 5 ' ; o s o l t i c h in m e i n e n n o c h v e r m ü g l i c h e n t a g e n a l s o d i e z e i t mit schrecklichem faulem miisziggang verbracht . . . haben. KIRCHHOF wendunm. 2S1; s i n n tnul g e d e c h t n u s z s c h w e c l i t die zeyt, a u c h lleuclu vermügliche gesundlieyt. I I . SACHS 2 , 2 , 8 1 ' ( 7 , 3 3 8
Keller).
durch zusatz näher bestimmt: welche doch allein zum ersten allgriff d ö g e n u n d v e r m ü g l i c h s e i n d . MYCII.LUS Tac. 439. 2) nicht mehr physisch stark, s o n d e r n überhaupt einftuszreicli: d a z u e . k . w . a l s ein m e c h t i g e r v e r m i i g l i c h e r k ö n i g viel g u t s t h u n m ü g e n . kurf. Friedr. bei LUTHER 2 , 2 1 9 ' ; s c h l i e s z l i c l i h a t ein I m u s v a t e r z u b e d e n k e n , o b d a s l a n d w o l b e w o h n t , v o l k r e i c h u n d v e r m ü g l i c h s e y . HOHBERG 1 , 8 ; w o h l t h a l e n , s ö i c h d a n k h a r l i c h zu e r w i d e r n m i c h k e i n e s w e g e s v e r m ü g l i c h b e l i n d e . IÎUTSCUKV hd. lianzl. V22; d e m v a l e r d e s r i t t i n e i s t e r s
VERMÖGLICHEN — VERMÖGLICHKEIT
894
h a t t e n d i e v c r m ü g l i c h e r c n b e w o h n e r a n l e i h e n g e w ä h r t . GUTZKOW prüfe wer sich ewig bindet 89. mit näherer bestimmung: auch die u n t e r t h a n e n d e r m a l e n e r s o g e n , e n t p l o s t u n d v e r a r m u t , d a s s i e a l s o z u h e l f e n n i t m e r v e r m ü g l i c h w a r e n . Ernest. ges.arch. ( W o r m s ) 1509; d a r u m b s o l l e n a l l e g e i s t l i c h e n , die z u r a r b e i t vermüglich s i n d , beide ein h a n d w e r c k u n d die schrifft l e r e n . S . FRANK chron. 358" (1531). gern wird das wort substant. gebraucht, d i e v e r m ü g l i c h e n , die besitzende klasse: d i e m e n s c h e n , s o . . , a u s zuteilen bey u n s v e r a r m e n von j r e n f r e u n d e n , ob sie etliche v e r m ö g l i c h e d e r s e l b i g e n h e t t e n , mit bulffe v e r l a s s e n w e r e n . . s o l l e n d u r c h die z e h e n V o r s t e h e r . . a u s u n s e r m gem e i n e n k ä s t e n e r h a l t e n u n d v e r s c h e n w e r d e n . LUTHER 2 , 2 6 5 ; n ä c h s t d e r h o f f a r t u n d d e m geitz s a m t d e r e n e r b a r e n a n h ä n g e n , waren fressen u n d s a u f f e n , huren u n d b u b e n bey d e n v e r m ü g l i c h e n e i n e t ä g l i c h e u b u n g . Simpl. 1,82,10 Kurz, von dingen: wer weisz demnach wie gering der n o c h vorh a n d e n e l e s t , so h i e r v e r b o r g e n liegen soll, s e y n m ö c h t e , ob er a u c h n o c h so v e r m ü g l i c h , d a s z er vor die k u n s t , sich u n s i c h t b a r z u m a c h e n , zu e r w e h l e n s e i . Simpl. 4 , 2 9 , 8 Kurz; eine aristokratie des vermüglichen talents und der bildung. DAHLMANN franz. revol. 401. 3) passive bedeutung 'der vermocht wird, möglich', woraus sich die bedeutung m ö g l i c h s t , g r ö s z t m ö g l i c h s t entwickelt: u n d ist d o c h des r a d e s m e i n u n g e allewege gewest u n d n o c h ist d a s d e r r a t in z i m l i c h e n , bil l i e h e n , i r e n v e r m o g e l i c h e n u n d g e b u r liclien S a c h e n n a c h i r m e h e r k o m e n d e m r i c h e u n d u n s e r m herren dem konige odir keiser . . . von des richs wegen und in d e s r i c h s S a c h e n g e r n e g e h o r s a m s i n . JANSSEN 2, 49 (1442); u n d w u r d e n sie samptlich einig u n d eynmudig, d a s d e r a n slag des z e h e n n d e n pfennigs zugeben nit a n zugeende n o c h zu verfolgende a u c h nit lidelich n o c h vermogelich z u t h u n sy. 2, 270 (1471); e w e r g e f a n g n e r b i n i c h auff h e u t w o r d e n u n d begere, dasz j h r eine Schätzung ordnen wöllet, die mir verm ü g l i c h u n d l e y d e n l i c h s e y . buch d. liebe 269, 2, 1; w o d e n n m i r e t w a s s c h r i l f t l i c h f ü r k o m p t , w i l n a c h v e r m ö g l i c h e m vleis e n t s c h e i d e n . ECK bei LUTHER 1, 316'; e n t b i e t i c h . . m e i n u n t e r t h ä n i g e d i e n s t e v e r m ü g l i c l i e s l l e i s z e s z u v o r . AYRER proc. 1 , 1 3 ; d i e in b e r e i t s c h a f t g e h e t z t e n u r i m m e r v e r m ü g l i c h e b e d i e n u n g . Weim. Staatsarchiv (Fulda) 1785. die bindung es ist v e r m ö g l i c h : (hoher berg) d a r ü b e r zu k o m m e n n i c h t v e r m ü g l i c h . KIRCHHOF milit. discipl. 260; h i n c k t l e t z t f o r t , b a l d liel e r n i d e r , l a g e i n weil, g e b a r e t als er a u f s t e h e n wolle u n d d o c h nicht v e r m ü g l i c h . wendunm. 4,266 Österley. V E R M Ü G L I C H E N , rerb. möglich machen: so wissenn eur gnaden gnediglich, wie wir a r m e n kinder durch bosze hauszh a l l u n g u n s e r s s t i f f u t t e r s in a r m u t h g e i l i e h e n n , d a d u r c h w i r u n s e r n n b r u d e r des orts lenger zu verlcgcnn n i c h t m e h r v c r i n n g l i c h e n . Ernest. ges.-arch. (Erfurt) 1550. V E H M Ö G L I C H K E I T , F. 1) kraft, fähigkeit etwas auszuführen, erst im beginne des nhd. nachweisbar, potentia, vermüglichkeit DIEF. 450" (aus einem gloss. d. Frankf. stadtbibl. ende des lö.jh.): so sich a b e r der geist übet n a c h seiner vermeglichayt oder n a c h s e i n e r m a c h t in r e c h t e n t r e u e n , s o u n d e r w i n d e t s i c h s e i n (des geistes) g o t e s g a i s t u n d d e s w e r c k s . TAULER 19"; u n d derhalben u n s e r aigen p e r s o n n e b e n aller u n s e r vermügl i c h a i t in m e r c h l i c h e g e f ä r d e l a i b s u n d l e b e n s d a r g e s e t z t . staatspap. Karls V. 409, 413; y c d o c h i s t (bei dem aderlassen) die krallt u n d vermüglichkeit d e s m e n s c h e n zu e r a c h t e n . GERSDORF feldbuch der wundarzn. 19 (1528); a l s m i r n u n g o t t w i d e r zu v e r m ü g l i g k e i t g e h o l f f e n . G. WICKRAM der irr reitende bilger vorrede A 2 ; d i e l e u t w e r d e n b i s in C u n d XXX j a r a l t n o c h g f i t t e r v e r m ö g l i c l i e i l . S . FRANK wellbuch 187; w o l v e r m ü g l i g k e i t , eine bessere gesundheit, firmier valetudo MAALER 425*; d a s j e n i g , s o d u r c h a r b e i t s a m e n g e w a l t w i d e r d i e n a t u r zu weg gericht w o r d e n , m e h r e r t h e i i s der natürlichen vermügl i c h k e y t v o r z i h e t . FISCHART ehz. 573; d e m n a c h g e w i s z , d a s z zu gleicher geslalt, wie äuserliche und auszländische wehr, ohn innerlichen, freihändigen und heuszlichen lhat keiner vermüglichkeit nit sint, s o n d e r n gleichsam ohn l e b h a f t e unterh a l t s c h w ä c h l i c h e r l i g e n . Carg. 409; e s i s t g r o s z e v e r m ü g l i c h k e i t d e r b ü c h c r , s o w o l zu g u t e m a l s z u b ö s e m , z u g u t e m z w a r , d a s z olTt m a n c h e r d u r c h ein t u g e n d t l i c h buchlein tugendtlich . . entgegen auch durch unschampbares unschampb a r w o r d e n . PHILANDER 1, 375 ; w i e viel ein v e r s t ä n d i g e m i x t u r d i e s e r m e l h o d o r u m u n d w e i s e n n ü t z e , die vermüglichkeiten d e s z g e m ü t h e s u n d l e i b s zu b e f ö r d e r n . SCHUPPIUS 728. 2) besitzlhum, wie ja auch subst. v e r m ö g e n t n diese gern übergeht, v e r m i i g l i c l i c y t , opes PASYPOD. 103";
bedeutung
VERMÖGNIS —VERMÖSERUNG
VERMÜDEN — VERMUMMELN
wercke stehlen uns die zeit, fälle die vermögiichkeit, sorgen stehlen uns das leben; was dann bleibt uns auszuheben? was der seele gott gegeben. LOUAU 1,149,46 (147 Eilner). VERMÖGNIS, n. fähigkeil: vermiignusz oder leichtigkeyt zu thfin, facultas DASYPOD. 69*. VERMÖGSAM, adj. möglich, vermiigsam, efficax, validus de. S T I E L E R 1 2 0 3 : allen vermügsamen fleis anwenden. UUTSCHKY Ad. kanzl. 612; leb er so, mit jünglingskräften immer herrlich und vermögsam in den wichtigsten geschärten heiter klug und weise regsam. GÖTIIE 2 , 1 6 0 . V E R M Ö G U N G , f . — v e r m ö g e n STIELER 1203. V E R M O H R E N , verb. bei den stuhlmachern so viel als einlassen, die zapfen in ihre lâcher einstecken und mit einander vereinigen.
offt, das solch verrenken, so durch die unwissenden artzt verderbt werden, oder sonst verwarloset, in jhm selbs verlieylen und also erwachsen, das sie es nicht mehr achten, auch begibt sich offt, das dieselbigen vermOsenmg widerumb vergehen und alsdann eingezogen werden. P A R A C E L S U S chir. Schriften 348 C (1618). VERMÜDEN, verb. müde werden, machen, mhd. vermieden, nd. vermoden. 1) intransitiv: und legen das kraut über die vermüdeten glieder. T A B E R N A E M O N T . kräuterb. 5 3 8 ( 1 5 S S ) ; die R ö m e r . . . vennüdet schliefen. K I R C H H O F milit. discipl. 13; ein vermiideter feind. pers. baumg. 1,33; die vermüdeten cameele ermuntern, pers. rosenth. 2,24 anm.; aber nein, umbsonst es war, sie fiel rückwärts immerdar, bisz il.isz slo vermüdet gar. DACH 4 0 6 Osterley; so ein ross sehr geritten w o r d e n , dasz es an allen vieren vermüdet ist. T A B E R N A E U O N T . kräuterb. 0 0 4 ; sie werden ganz vermüden, indem alle stund des tags und einen guten theil der nacht mit besuchungen und verdrüszlichen fragen werden belästiget werden. C R A S S E T japones. kirchengesch. (1738) 1 , 79; übertragen: aber dise tyrannen bieten jretn künig aynen trotz und widerstreben j m so vil dester mer und heszlicher, so lang bisz auch der künig selbs itz vermüdet abzeucht und sich gefangen gibt. S . F R A N K Erasmus lob d. thorh. 13.
895
HBINSIUS
4 , 2 , 1 3 2 6 . .IACOBSSON
4 , 523.
oder V E R M O H H E I S E N , n. fin etwas grösseres eisen als das stemmeisen, die löchcr zum vermehren oder die zapfen des kreuzes unten an einem stuhle darein zu stecken. H E I N S I U S . JACOIISSON' ebenda. VERMOOSEN, verb. eigentlich zu moos werden, d. h. mit moos sich überziehen, in ursprünglicher sinnlicher bedeutung: die dächer mit groben gerisznen schindeln unzierlich gedeckt, die durch die Jahreszeit ganz schwarz gefault und vermoost sind. G Ö T I I E 14,216; kein selbstsüchtiger hypochondrist würde so scharf und s'cheelsiichtig den verfall der gebäude, die Vernachlässigung der mauern, das verwittern der thfirme, den grasüberzug der gänge, das aussterben der bäume, das vermoosen, vermodern der kunslgrotten . . gerügt und gescholten haben. 22, 146; vermooste mauern. K L I N G E R 1,235. übertragen, mit moos überwachsen, sehr alt: ihm war nämlich, wie allen prosa seelen, nichts geläufiger als die vermooste ähnliclikeit zwischen liebe und krieg. J. P A U L 52,53 ; nun aber verglich ich sie ohne bedenken innerlich mit den alten Peruanern, welche (denn sie brachte auch nur ihre vermooseten tage und ihre morschen wurmstichigen neigungen, kurz nur ihr aller der tilgend zum opfer) ihren königen zweige und miszgestaltete kinder . . . überreichten. 20,95; der stilistiker . . erhebt dabei seine vermoszten schoosschreiber nur im ganzen, um nicht den vortheil, dasz sie niemand Hesel, durch mittheilungen einzelner aktenstQcke zu schwächen. 43, 71. veraltet, aus der mode gekommen, auch schon im mhd. bekannt: VERMOHRUNGSEISEN
er sprach: din herze ist dir vermoset, ich muos mich diu entziehen. Wartburgkrieg 30,7. häufiger ist mhd. das gleichbedeutende vermiesen zu mies, für das ältere nhd. ist vielleicht anzuführen : uff das im nit die hüs feuchtigkeit in seinem magen bis an das herz uffstige und vermoset also die kreften des gemuts. Esop. leben u. fabeln, übersetzt von S T E I N H Ö W E I . 1 1 3 ' ( 1 6 6 9 ) . VERMORGENGABEN, verb. mit einem geschenkt am morgen nach der hochzeit begaben: habe ich meine liebe braut mit einer p a n z e r k e t t e n . . . wie landbrauchlich . . . vermorgengabt. SCHWEINICHEN
3, 287.
VERMORGENGABÜNG, f.: mit solchen äugen, mit denen ein treues weil) ihre vermorgengabung oder heurathsbrief ansiebet. B R A N D T bericht vom leben Taubmanns 63. VERMORSCHEN, verb. mürb aus tinanderfallen. l) in sinnlicher bedeutung: jabre fliehen, jähre kommen, wachen endlich auf die knaben, und die mauer, die vermorschte, altershalben ist gefallen. GÖTHE 5 , 2 7 3 ; ah du, willkommen, gute mntter eule, hältst struppich wacht auf der vermorschten säule, J . F . KIND ged.
. . . ;
da sah ich a u f g e s t e l l t einen sarg, drin eines pilgers müder leib vermorschte. RÖCKERT 2 9 3 .
2) übertragene bedeutung: und mich freuts, dasz ich noch nicht zu alt und zu vermorscht b i n , um in vollster weise' neue liebe zu gewinnen. A U E R B A C H forstmeisler 2 , 6 1 ; nicht schreitet zurück deszhalh, krankhaft dem gewesen hold, das lange vermorscht! P L A T I N 3 1 6 . svbstantiv: die das verjährte und vermorschte vertheidigen sollen. T I E C K ges. novellen 1, 75. VERMÖRTELN, verb. mit mSrtel verstreichen oder verschmieren. HEINSIIIS 4 , 2 ,
1326.
VERMÖSERUNG, f . bedeutung unsicher, vielleicht für vermaserung, verwachsen zu einem auswuchse : item sich begibt
896
2) transitiv, sinnlich: hetten ein weisz rosz mit keiner menschen arbeit vermüdet. S . F R A N K weltb. 58"; so dann die hewschrecken wie ein wolcken daher fallen, werden durch disen rauch vermüdet und geschwecht. 12'; da hat etwan ein fürnem volck g e u o n t , aber durch krieg also vermüdet, das schier leutlosz. 15'; mit fischen vermüden sy auch täglich das mör. 78'; so schändlich durch krieg vermüdet, vertrieben und erlegt worden, kriegsb. d. friedens 33; er habe den fusz vermüdet. P B I L A N D E R 2,4s>0. VEIiMÜDIGUNG, f.: deiner so groszen schweren vermüdigung under der bürde des creutzes. herzmaner lio". VERMÜDUNG, f.: um die uberschwencklichen vermuedung deines verschmachten leibs. herzmaner 105'; die zufalle, denen die nervi unterworfen sind, die mattigkeit, vermüdung (lassitudo). S C H A E V I I anatom. abrisz 9 in F E R D . YY'ÜRTZ wundarznei (Basel 1 6 7 0 ) . VEIiMÜFFEN, verb. machen, dasz etwas nach moder riecht; nur im pari, prät. gebräuchlich vermiillt, jedoch in übertragener bedeutung: man habe ihm bisher immer behauptet: schöne geister und leute von- genie müszten klein und hager, kränklich und vermüfft aussehen, wie man ihm denn dergleichen beispiele genug aufgeführt. G Ö T H E 30, 331; er schüttelte mir die hand und ich konnte mich t r ö s t e n , d a s z , wenn jener wohlgesinnte obristlieutcnant meine gegenwart ablehnte, welcher wahrscheinlich auch eine vermüffle person erwartet hatte, ich n u n m e h r . . z u ehren kam. ebenda; nachdem so viele an leib und seele vermülft worden waren, dasz sie nie erfahren hatten, sie besäszen arme, fiisze, Schenkel, muskel, sehnen. IMMERMANN
12, 346.
VERMÜHUNG, f.: eodem 12 die Martii habe ich v o n . . . der vermühung forne am schicnbein des linken schenkeis ein gefehrlich aenstema bekommen. D A N . N A L B I T Z E R in Petrus Albinus Nivemontius commentarius novus de Mysnia (1580) ms. der Weim. groszh. bibl. VERMULTERN, verb. sich schimmelnd, in Schimmel auflösen (s. oben theil 6,2659): finnig speck, vermultert stroh und ochsenkleck. RINGWALD lautere wahrh. 3 1 0 . VERMUMMELN, verb. einwickeln, einhüllen, zu mummeln (th. 6,2663); dieser factitativ ist im hd. selten, in Westdeutschland mundartlich der einzige ausiruck, der m u m m e n , vermummen durchaus verdrängt hat. so wettcrauisch - frankfurt., s. VILMAR idiot. 275. SCHMIDT weslerw. 304. aus dem oberd. führt es S C B N I D s. 394 aber als veraltet an. 1) sinnlich: Louisgen hatle sich mit einer florkappen vermummelt. avenlurier 1,143. 2) übertragen: dasz fürst Georg selbst dieselbige artikel angefochten, und nicht dahin gearbeitet, dasz sie sollten von den unsern gewilligt, angenommen und vermummelt werden. M E L A N C H T H O N 4, 685 Bretschneider; und wiewol etliche grobe irrt.liumb jetzundt von unsern Widersachern subtil zugedeckt und vermümlet werden. hauptart. christl. lehre 743 (corp. doctr. Christ. 1560). 3) reßex. : ich musz noch eins so künstlich mich vermummeln, wenn einer ist ein Christ, l'ilidor Willikindeu B1".
VERMUMMELUNG — VERMUMMEN
VERMUMMEN — VERMUMMUNG
V E R M U M M E L U N G , f- Verhüllung, übertragen: ub einige s o p h i s t e r e i u n d t ü c k i s c h e v e r m u m m e l u n g in d e n a r t i k e l n gehraucht sei. MELANCHTHON 9 , 6 1 9 Kretschneider. V E R M U M M E N , verb. durch Verhüllung unkenntlich machen, es scheint nicht dem lid. seit älterer zeit eigen zu sein, im mhd. finden wir keinen beleg, jedoch entstammt es wol dem nd. zwar fehlt die Zusammensetzung auch bei L Ü B B E N , doch kommt das einfache m u m m e n und dessen composita vor SCMI.I.ER-LÜBBEN 3 , 1 3 3 , vgl. auch UIEF. 31»' und dessen belege aus nd. wörterbb. während v e r k l e i d e n das unkenntlichmachen durch fremdartige kleider bedeutet, scheint v e r m u m m e n eine unkenntliclimachung durch verhüllen des gesiebtes zu sein, so erklären sich stellen, wie WEISE erzn. 160 neudruck (s. unten), m u m m e n als larve, maske, gesichtverhüllendes tuch, s. theil 6, 2661.
g l e i s z e r i s c h e S c h u r k e n (aus), w e l c h e a u s g e l e r n t e m e i s t e r in d e r k u n s t w a r e n , ihre Ieidenschaften zu verbergen, ihre schlimmen n e i g u n g e n in s c h o n e m a s k e n z u v e r m u m m e n . W I E L A N D 6 , 1 4 1 ; u n s r e r e i s e l u s t . . e n t s t e h t ü b e r h a u p t d u r c h j e n e irrige e r w a r t u n g a u s z e r o r d e n t l i c h e r c o n t r a s t e , d u r c h j e n e geistige m a s k e r a d e h i s t , w o w i r m e n s c h e n u n d d e n k w e i s e u n s e r e r h e i m a t h in jene fremde länder hineindenken und solchermaszen unsere b e s t e n b e k a n n t e n in d i e f r e m d e n k o s t ü m e u n d s i t t e n v e r m u m m e n . H . H E I N E 3 , 3 3 ; part. w a s i s t S . J ö r g a n d e r s , d a n n ein v e r m u m b t e r P e r s e u s o d e r H e r c u l e s zu p f e r d ? F I S C H A R T bienenk. 57; f ü r a u t o r e n , d i e w a h r e g e s c h i c h t e n z u g l e i c h e r z ä h l e n u n d v e r m u m m e n w o l l e n , bin i c h v i e l l e i c h t i m g a n z e n
897
ein
modell
dem v e r m u m m e n d e n pelz.
Voss 3,142 (nd. 2 , 6 , 92).
v e r m u m m e t , personatus, larvatus F R I S C D L I N nomencl. 474. S T J E I . E R 1305: g l e i c h w i e e i n e v e r m u m m e t e p e r s o n , w e n n m a n c o m m e d i e n s p i e l e t . L U T I I E R tischr. 1 1 , 6 ; o h n e d i e s e o b g e n a n t e e r s c h i e n e n n o c h v i e l , die ich nicht k a n t e , n o c h zu n e n n e n weisz, maszen auch elliche gantz vermummet und verkappt a u f z o g e n . Simpl. 2 , 1 3 2 , 8 ; d i e w e i l j a d i e s c h e r g e n u n d t e u f f e i e i n s h a n d w e r k s s i n d , in d e m allein u n t e r s c h i e d e n , d a s z j e n e bekleidete o d e r v e r m u m m t e teuffel, wir a b e r unbeleibte u n sichtbare teuffei sind. PHILAXDER 1 , 1 7 ; solche leichtfertige t ä n t z e . . w i e a n n o 1530 z u D a n t z i g e i n e r von l a u t e r v e r m u m m t e n , n a c k i c h t e n p e r s o n e n a n g e s l e l l e t w o r d e n . WEISE erzn. 160; o b es n i c h t ein a n h a n g w ä r e , von dein v e r m u m m t e n heiligen C h r i s t o ? 189; der reis, i c h f a n d i h n in e i n e m o f f n e n w a g e n . , z w e y v e r m u m m t e k e r l e . Mart. Krumm, v e r m u m m t e ? ey, e y ! der reis, j a , m a c h t e n s i c h s c h o n ü b e r ihn h e r . L E S S I N G 1 , 3 0 4 ; k a u m k o m m e n w i r in d e n g a r t e n r e i n und uns allererst nidergesetzt, n o c h nie mit g u t e m g e s p r ä c h e r g ö t z t , sind sie v e r m u m b t k o m m e n g e i o l f e n . J. AYRER Ijriech. knyner 1S611 (2, 927 steig OorisHaus v e r m u m m t m i t a u f d a s t r a i i r - g c r i i s t e , v e r m u m m t e s t o s z e n dir die k l i n g e n d u r c h die b r ü s t e .
A. GRYPHIUS 1 , 3 2 8 ( 1 6 9 S ) ;
GÖTHB 40, '281;
da k o m m t er, h a , ha, h a ! v e r m u m m t bis an die Z ä h n e . KOTZEBUB
an des a l t e r s h o h e r s c h w e l l e t h u t ein g r a b sieb a u f m i t g r a u e n , ausgehöhlt, gespenstig schnelle v o n d e n weisz v e r m u m m t e n t r a u e n .
PLATE«
2,174;
12;
d a m i t m a n w ü s z t , d a s z e r ein g e i s t l i c h e r e i n s i e d l e r w a r , d e r inn der wüsten sehr andächtiglich mesz thate, unnd darum s i e h t e r a u c h s i c h e r s o m e s s e l i c h v e r m u m b t a u s z , w i e ein g e s p a n n t e f e u e r b i i e h s z . F I S C H A R T bienenk. 90'. mit näherer bestimmung, in c. dat. und acc.: i m e r s t e n s c h l a f f k o m e n v i e r k e r l in s c h r e c k l i c h e n t e u f e l s l a r v e n v e r m u m t in m e i n z i m m e r v o r s b e t t . Simpl. l , 128,13 Kurz; vielleicht ist er in k n e c h t i s c h e r l i v r e e o d e r g a r in h a r l e k i n s t r a c h t v e r m u m m t , u n d i h r a h n e t nicht, dasz er euer verderber ist, welcher e u c h u n t e r t h ä n i g d i e Stiefel a u s z i e h t . H . H E I N E 8 , 3 9 ; zwölf k n a p p e n t r a g e n sie (die leiche) in s c h w a r z e n llor v e r m u m m e t die h o h e n s t u f e n h i n a n , u n d w e r sie s i e h t v e r s t u m m e t und steht erstarrt. WIKLAND Oberau 1 , 3 » ; v o n köpf zu f u s z in s t a h l v e r m u m m t , dasz j e d e r b a u e r u n d k n e c h t v e r s t u m m t . G Ö T H B 1 3 , 5 4 ; hübsche bübchen, kleine mädchen, f a s t v e r m u m m t in s c h a r l a c h r o t h e n o d e r weiszen w o i l n e n k a p p e n , spielten b r a u t f a h r t auf dem marktplatz. H.HKISB 17,58. 2) in übertragener bedeutung, verstecken, verbergen: allerb a n d f r a n z ö s i s c h e n potagen u n d spanischen ollapotriden zu geschweigen, weiln d u r c h tausendfältige künstliche Zubereitungen . . dermaszen verpfeffert, überdummelt, vermummet, m i x t i r t u n d z u m t r u n c k g e r ü s t e t w a r e n , d a s z . . Simpl. l , 1 0 1 , 3 Kurz; w e n n die geschieht der Assenat vor diesem schon verf a s z t g e w e s t , w a s ists d a n n von n ö t h e n , d a s z sie mit d e n a u s m e i n e s J o s e p h s l e b e n s b e s c h r e i b u n g g e z o g e n e n f e d e r n . . verm u m m t w e r d e ? Simpl. 3, 392, 8 Kurz; (es bildeten sich) z u m wenigsten hundert und fünfzig fromme, discrete schleichende, XII.
J.PAUL
21,69;
531;
41
(1834);
um zu s e h e n , ob daselbsten treu und g l a u b e n , religion u n d redliclikeit auch also v e r m u m m e t o d e r besser zu f i n d e n . . PHILANDER l, 1 3 ; Eurilus . . merkte, dasz alle diese v e r m u m m t e s c h m e r z e n a u s Verlust d e r . . nicht e r h a l t e n e n e r e n h e r r ü h r e t e . Colica 18; v e r m u m m t e t r a u r i g k e i t . HAMANN 4, 2 2 9 ; das i i n g z ä m t lleisch zu u b e r p o c h e n , e b e n g l e i c h wie die Uaalspt'alfen, u n d g i e i c h w o i , weisz nit, b e i w e m s c h l a f f e n , unter vermummter hurerei geloben grosze keusche treu, die p f a t f e n k ö c h i n s c h e l t e n h o c h und verkleid huren halten doch. FISCHART 2 , 2 6 4 , 8 7 4
Kurz;
ich, die icli m u t t e r b i n , musz d i e s e n n a m e n (liehen, v e r m u m m t e n s c h l a n g e n n u r die larven a b z u z i e h e n , die m e h r a l s m u t t e r w o i l n bei dir g e s e h e n s e i n . LOHENSTEIN Agriyp.
(16) 5 0 7 ;
vom s c h o o s z d e r m u t t e r in den g r a b e s s c h o s z j a g t m i c h die e r n s t e , t i e t V e r m u m m l e zeit, die d u n k l e Sklavin u n b e k a n n t e r m ä c h t e . LENAU Faust 13; l e b e n ist v e r s t u m m t in d e n ö d e n s t r a s z e n , drüben schwarz vermummt' s t e h t d a s s c h l o s z v e r l a s s e n . RÜCKERT gcs. ged. 1, 2S4.
Keller);
s t r e i f e n n i c h t h e r r l i c h e m ä n n e r von h o h e r g e b u r t n u n im e l e n d , f ü r s t e n lliehen v e r m u m m t u n d k ö n i g e l e b e n v e r b a n n e t .
fliigelmann.
a l s n u n die n a c l u g e b i r g u n d tlial v e r m u m m t in r a b e n s c h a t t e n und llocliburgs lampen überall s c h o n ausgelliromert h a t t e n u n d a l l e s tief e n t s c h l a f e n w a r . . . B Ö R G E R w o h e r dies p l ö t z l i c h e v e r s t u m m e n ? u n d diese w ö l k e n , k u m m e r s c h w e r , die mir dein a n g e s i c h t v e r m u m m e n , d a s erst so f r o h g e s t r a h l t , w o b e r ? L E N A U
1) sinnlicn, v e r m u m m e n , larvam induere sive personam FRISCH 1, 673'. K R A H M K R 2, 243". 1, 4 4 6 ' ; ein k i n d v e r m u m m e n : s o in kleider e i n h ü l l e n , dasz es fast unkenntlich wird. ADELUNG vers. 4 , 1 4 8 4 ; v e r m u m m t e s e i n e n h a l s u n d s e i n e h ä n d e . H E B E L 4 , 3 1 . besonders häufig part.:
prät.
und
898
3) reflexiv, sinnliche bedeutung: wie lange der teuffei sich v e r m u m m t . K I R C H H O F wendunm. 411*; u m n i c h t e r k a n n t zu w e r d e n , hatte ich mich einigermaszen v e r m u m m t u n d Gretclien f a n d e s n i c h t übel. G Ö T H E 2 4 , 3 2 9 ; die a r m e n D e u t s c h e n , die, ä h n l i c h e s b e a b s i c h t i g e n d , sich als s c h w a r z e n a r r e n mit s c h w a r z e n n a r r e n k a p p e n v e r m u m m t h a t t e n , a b e r so a u f f a l l e n d t r ü b s e l i g a u s s a h e n . . . d a s z die r e g i e r u n g e n endlich auf sie aufmerksam werden muszten. H . H E I N E 2 , 8 7 ; da d o r f f t e n w i r u n s n i c h t v e r m u m m e n , in g s t a l t d e r e n g e l des l i e c h t s k u m m e n , w a n wir s c h o n wie g e y s z m ä n l i n k a m e n , f ü r g o t t u n d P a n sie u n s a u t f n a m e n . F I S C H A R T tlidu. 2,243,65 Kurz; d e r low, d e r b l e i b t b e h e r t z t ; d e r h a s e , d e r b l e i b t s c h e u ; d e r l u c h s d e r b l e i b e t s c h l a u ; der h u n d d e r b l e i b e t t r e u ; der mensch nur wandelt sich, v e r m u m m t sich immerdar, ist diese s t u n d e n i c h t d e r , d e r e r j e n e w a r . LOGAU ' 2 , 3 9 , 4 7 ( 2 5 7
wem gelingt e s ? trübe frage, d e r d a s schicksal sich v e r m u m m t , wonn am unglückseligsten tage b l u t e n d a l l e s volk v e r s t u m m t . G Ö T H B
Eilner);
41,244.
V E R M U M M E N , subst. infinit, des vorigen: das vermummen ist s o r e c h t ihr h ö c h s t e s z i e l , d a s nacktgöttliche ist i h n e n f a t a l , u n d ein s a t y r h a t i m m e r s e i n e g u t e n g r ü n d e , w e n n e r h o s e n a n z i e h t . H. HEINE l , 138. V E H M U M M E R N , verli. v e r m u m m e r n ist wol ganz dasselbe wie v e r m u m m e i n , das, wie oben bemerkt, mundartlich für v e r m u m m e n regelmäszig eintritt; beliebt bei BUTSCBKV: v e r m u m n i e r t u n d u D k a n t b a r . Patmos 192; s o f i n d e t s i c h d a s s e i n hertz u n d gesichte von verteufelter Simulation u n d dissimul a t i o n g a n t z v e r m u m i n e r t u n d v e r l a r v e t ist. 239; in e i n e m v e r m u m m e r t e n k l e i d . . ein ö f f e n t l i c h e d i s e i p l i n m a c h e n . ABELE 3,157. V E R M U M M L I C H , adj. verdeckt: grosze leut haben j e u n d j e solcher verdeckte u n d vermummlicher reden gern gebrauchet. SCHUPPIUS
830.
f . Verhüllung, unkenntliclimachung: ihm schnell die vermuminung ab. KLINGER 9 , 2 4 2 ; VERMUMMUNG,
57
ich r i s z und wenn
899
VERMUTEN
VERMUNKELN—VERMUTEN
d e r C h a m p a g n e r erst das b l u t im k r e i s e t r e i b t , wenn die alten lierren sich den b ü c h e r s t a u b a u s den äugen reiben u n d aus d e r p k i l i s t e r b a u t h e r a u s f a h r e n — himmel was (Qr a r m selige h a n s w ü r s t e k r i e c h e n d a n n aus d e r ehrwürdigen ver m u m m u n g . H B Y S E TIOD. 1 8 . samml. 1 2 ( 1 8 8 6 ) ; übertragen: ich w i l l . . d e n Vorwurf e r t r a g e n , den ich von ihren e r s t e n blicken b e f ü r c h t e , als dasz ich m i c h d u r c h v e r m u m m u n g und Unw a h r h e i t davor s i c h e r stelle. G Ö T H B 2 0 7 . V E R M U N K E L N , verb. in heimlichem gesprich besprechen, unbekannt machen (zu m u n k e l n theil 6, 2096): w a r so lange verm u n c k e l t u n d v e r d u n c k e l t blieben. Simpl. tom. 2, 6, 25 (1701). V E R M Ü N Z E N , verb. in münzen umprägen, ausmünzen: wer nit silber h a t , d e r m u s z k u p i e r , o d e r w a s s o n s t gelten wil vermflntzen. M A T H E S I U S Sarepta 165"; nach d e r T a n n e n b e r g e r Schlacht v e r m ü n z e t m a n die gute m ü n z e u n d m a c h t e schlimme d a r a u s . H E N S E B E R G E R pommer. landtafel 68 ( 1 5 9 5 ) ; wieviel a u c h an feinen silber von z e h e n d e n octobris des 1602. jalirs hisz auf d e n 10. octobr. i n s t e h e n d e n 1603. j a h r s von einem oder dem a n d e r n dieses o b e r s ä c h s z i s c h e n creisses s t ä n d e an groben u n d kleinen Sorten v e r m i i n t z e t , . . solches zu v e r n e h m e n ( 1 6 0 3 ) . M O S E R obers. crayszabsch. 1 4 0 ; wie viel n u n durch den reichen m i l d e n seegen gottes an gold u n d silber siedet' dem j ü n g s t e n gehaltenen probationtag aus dem hergwercke . . . gewonnen u n d an groben u n d k l e i n e n s o r t e n verfertiget u n d vermiintzet w o r d e n . . . (1624). 287 ; sr. cliurf. durch), h a b e n . . . d e n s e l b e q . . . die p e r m i s s i o n gegeben, in zeit von 9 m o n a t e n 1 2 0 0 0 m a r k fein silber m i t einem zusatz von 13 loth k u p f f e r zu vermünzen u n d d a r a u s 306000 gülden . . . zu p r ä g e n , ioeim. Staatsarchiv (Düsseldorf) 1737; pari, präl.: d a s das v e r m ü n z t reinisch goldt a u s z dem reich t e u t s c h c r nation an a n d e r e f r e m d e auch in die N i e d e r l a n d t v e r f ü h r t w e r d e n soll, absch. d. reichst, zu Augsburg ( 1 5 5 « ) 3 8 \
f . : wir geben E . L f r e u n d b r ü d e r l i c h zu v e r n e h m e n , wasz an u n s u n s e r s s c h w a g e r s liebden wegen vermflnzung ihr . . . liebden vier g r o s c h e n s t ü c k e geschrieben. Weim. staatsarch. (1660). VERMCPFEN, verb., einen a n z ä n n e n u n d v e r s p o t t e n , naso suspendere aliquem, irrtdere M A A L E R 425': v e r s p o t t e t e n , verl a c h t e n , vermupfften mich j h r e r etliche. T H U R N « I S S E B nolhgedrungnes ausschreiben 1, 17 (1584); das h i n d e r w ä r t vermupffen o d e r v e r s p o t t e n , postica sanna. M A A L E R 4 2 5 ' .
e n d e s v e r m u t h e n . BUTSCHKY hoßanzelley 103; woher vermuthet e r d a s ? L E S S I N G 1, 5 3 7 ; die b e m e r k u n g . . d a s z d e r s c h m e r z sich in dem gesiebte des L a o k o o n mit d e r j e n i g e n w u t h n i c h t z e i g e , welche m a n bey d e r heftigkeit derselben v e r m u t h e n s o l l t e , ist v o l l k o m m e n richtig. 6, 376; h ä t t e ich den J u n i u s n a c h g e s c h l a g e n , so h a t t e m i r s e h r leicht begegnen k ö n n e n , w a s h e r Riedel v e r m u t h e t , s e h r leicht aber auch n i c h t . 8 , 2 1 ; es k ö n n t e über und gegen das, was Silhouette, s b o z z o , b l o s z e r u m r i s z , gleichsam ein gezeichnetes n i c h t s i s t , n i e so viel a l b e r n e s gesagt sein wan allen s e h e r n sinn b e i w o h n t e , dies nichts e r s t in ein t r e u e s e t w a s zu v e r w a n d e l n , ihnen g r a d e nie m e h r zu geben o d e r m i n d e r darin zu v e r m u t h e n , als e b e n n u r dieser u m r i s z , d a s u m s e b r ä n k t e n i c h t s zeigt, wie ist e s möglich, dieses von dem zu v e r m u t h e n , der von d e r helligkeit u n d griindlichkeit i h r e r einsichten diejenige e r g ä n z u n g . . hofft, die er s e l b s t s e i n e n a r b e i t e n nicht geben k a n n . K A N T 9, 525;
was du immer mit zitternder a h n d u n g vermuthet, du verlaszner, das melden dir jetzt die seelen der t o d t e n l KLOPSTOCK Mess.
MAALER
f . Verspottung,
sanna
DASYP. 214",
irrisio
425', Verspottung mit zerzertem maul, v e r m u p f u n g , s a n n a
CHLEPIN (1570) 1368.
VERMÜRBEN, verb. mürb werden, mürb machen: die alten v e r m ü r b t e n s t u f e n k n a r r t e n . S P I E L H A G E N Uhlenhans 1 , 1 0 3 . VERMÜRMELN, verb. murmelnd überflieszen: verletzt a b e r o f t die u n s c h u l d i g e f ü s z an den s t e i n e n , dasz ihr (der Wallfahrerin) d a s b l u t die f ü s z vermiirmlet. C O N L I N narrenweit (1709) 5, 456. VERMUTBAR, adj. vermutet werdend: v e r m n t h b a r e s Unglück. MusÄus 4,156 (1804). V E R M U T E N , verb. für glaubhaft, für wahrscheinlich halten, dieses heute so sehr gebräuchliche wort ist mhd. noch nkht nachgewiesen. die nachweise deuten alle auf nd. ursprung: he vormöde sik nummer van där lö gän. Reinke de Vos 654; zahlreiche belege bei S C H I L L E R - L Ü B B E N 5, 407, Holl, v e r m o e d e n , v e r m o e n . gehört hierher auch alts. f a r m ö d i a n , verachten? die beieutung zwar abweichend, aber ver kann als hinweg genommen sein: v e r m u t e n aus dem sinne schlagen ? in den nhd. wbb. findet sich v e r m u t h e n (ei S T I E L E R 1 3 0 0 , v e r m u t e n , conjicere, augurari, colligert etc. S T E I N B A C H ( 1 7 2 4 ) 2 3 0 . F R I S C H 1 , 678*. das wort m u t sinn, daher m u t e n nach etwas trachten, vermuten dasselbe. 1) den sinn auf etwas richten: d a s ein t h e o l o g u s solchs ges c h r i e b e n h a b e , in m e i n u n g die w a r h e i t zu s u c h e n nicht ein b i p p e n b u b , d e r allein die leute v e r m u t e t zu s c h m e b e n . L D T B E R 1,147'. 2) meinen, annehmen, glauben, mit verschiedener construction; ohne object: n i c h t dasz e r etwa eine geliebte d a s e l b s t z u r ü c k gelassen h ä t t e , wie m a n nach seiner j u g e n d , seiner guten gestalt u n d s e i n e r leidenschaftlichen n a t u r h ä t t e v e r m u t h e n sollen. GOTRE 15,84; doch war das ort auch lieb wo ietzund Zlatna lieget, da diesen v&lckern hat T r a j a n u s angesieget, wie Ich vermuthen kan, weil ietzt noch allermeist ein grünes feld allda T r a j a n u s wiesen heist. OPITZ 1,118; mit accus.: weil alle a r t e n d e r Vergnügung durch ein w e s e n t liches u n d n a t ü r l i c h e s gcsäzze die n o t b w e n d i g k e i t s e i n e s
3,659.
einen f ü r e t w a s , e t w a s v e r m u t e n : der graf der ist ein f r u m m e r mann, vermuth und ghalten jeder zeit. J . AYRGR I r . c . *. Ollen
976 ( 1 , 4 9 1 , 8
Keller);
den k n a b e n v e r m u t h e t er von v o r n e h m e m h a u s e i h r e r f ü h r u n g a n v e r t r a u t , um m i t r e c h t e m sinn sogleich in die w e i t u n d ihre m a n n i c h f a l t i g e z u s t ä n d e n a c h g r u n d s ä t z e n frühzeitig eingeweiht zu w e r d e n . G ö r n a 21, US. beliebt, wenn auch heute selten, ist die Weiterung v e r m u t h e n d s e i n : oh m e i n e t h e u e r s t e ! ich w a r m i r sie in dem Vorzimmer n i c h t v e r m u t h e n d . L K S S I N G 2,139; er w e n i g s t e n s ist die grätinn Orsina hier n i c h t verm u t h e n d . 2, 164; solcher ergebenheit war ich mir von Domingo nicht v e r m a t h e n d . SCHILI.BR don Carlos 290.
VERHUNZUNG,
VEKMUPFUNG,
900
mitunter ist auch das partic. zu v e r m u t e n geschwächt: ich w a r m i r noch keinen s c h u s s v e r m u t h e n . C L A U D I U S 1 , 2 , 1 2 9 ; e r w e n d e t e sich darauf im f o l g e n d e n j ä h r g e r a d e n a c h Italien allwo Aetius s e i n e r so wenig w a r v e r m u t h e n g e w e s e n , dasz er nicht einmal die p ä s s e in den Alpen b e s e t z t h a t t e . M A S C O O 1, 4 3 7 ;
mach deine r e c h n u n g nur nicht o b n e den wirth. denn sieh! was gilts, das .warst dn nicht vermuthen? L R S H N G 2 , 2 2 7 (.Nathan 2 , 1 ) . 2) verschiedene beliebte Zusammenstellungen, vermuten dasz: u n i da einer v e r m u t e t , d a s z seine d i e n s t e bald ein end h a b e n , w ü r d e er d a r u m b u n d g e k ü r z t e r zeit er wiste, d e s t o m e h r eilen, seinen diebstal weidlich z u schürpffen. K I R C H H O F wendunm. 4,125 Österley; vermuten l a s s e n : ich halte mich bei dieser kleinigkeit a u f , weil es mir v o r k o m m t , als h a b e u n s Plinius die epoclie d e r e r f u n d e n e n . . k u n s t . . in stein zu s c h n e i d e n , zwischen den zeiten des P o l y k r a t e s u n d I s m e n i a s wollen verm u t h e n l a s s e n . L E S S I N G 8 , 6 6 ; m e h r Schelmerei, als diese offene hildung v e r m u t h e n lässt. S C H I L L E R hist.-krit. ausg. 3 , 4 6 0 (kab. u. liebe 4,7). 3) gern tritt zu dem verb. v e r m u t e n noch ein pronomen ich v e r m u t e m i r : bey welchem e s j m f ü r s t l i c h e r u n d vernünfftiger a n g e s t a n d e n w e r e , u n d er a u c h schüldig w a r , zu erk u n d e n u n d n i c h t von mir f o d d e r n , das er k e i n e n f u g n o c h r e c h t h a t t e zu f o d d e r n , dazu auch billich sich v e r m u t h e t h a b e n s o l l , d a s er ein u n m ü g l i c h d i n g . , von mir f o d d e r n w ü r d e . L U T H E R 4 , 5 3 3 ; u n d k o n n t e ich m i r h e u t e v e r m u t h e n . . i h n e n so n a h e . S C H I L L E R 7 4 9 ; ich glaube, dasz sie sich dergleichen f r e m d e n a n t r a g n i e m a l s v e r m u t h e t h ä t t e n . ADELUNG 4, 1484; sehr schlechte malereyen, die aus Herculanum schult gegraben, nichts wen'ger sich vermuthet haben sind itzt die Seltenheit von m a n c h e r gallerie. GÖCEINGK
3,289;
reflexnum: u n d v e r m u d t e n s i c h , d a s etlichen a n d e r n s t e t e n auch also g e s c h r i e b e n , die brieffe n o c h nit ü b e r l i e b e r t w o r d e n weren (1472). J A N S S E N rtichscorr. 2 , 275; ich v e r m u t t mich a u c h , es w e r d e die hulff dem k e y s e r bewilliget uff geld u n d nicht uff volk gestellt. Ernest. ges.-arch. 1522 (Planitz); (die Werbung) d e s bepstlichen n u n e t i o h a b ich e. c u r f . g n . . . zugeschickt, vormutt m i c h , w e r d e n u n m a l s e. curf. gn. z u k o m m e n seyn. ebenda; d a r u m b v o r m u t t ich m i c h d e r bischoff w e r d e schwerlich in diese c o m m i s s i o n bewilligen, ebenda; h a t a u s flucht g e s u c h t , als solde die sach vor d a s r e g i m e n t nicht geh ö r e n , v o r m u t t e t m i c h , es w u r d e a n vorsaez n i c h t b e s e h e n .
901
VERMUTLICHKEIT — VERMUTUNG
VERMUTEN —VERMUTLICH
ebenda; d a r u m b m u s h i e g a r ein s t a r k e r g r u n d s e i n . . . s o l m a n b e w e i s e n , d a s ein n e w s o n d e r l i c h s t ü c k sei u n d h a n g e nicht a m v o r h e r g e h e n d e n , dieselbigen Ursachen u n d grund vermuten wir u n s tröstlich u n d sind gewis, das dieser geist w e r d e a u l l b r i n g e n , w e n n u n s d e r t e u f e l g o t t w i r d . LUTHER 3 , 6 4 ; u n d v e r b a n n e t olle d i e , d i e n a c h s e i n e m t o d s e i n l e i c h n a m z e b e g r a b e n s i c h v e r m u t e t e n . FRANK chran. 3 2 0 ' ; s i c h einer s a c h e , eine sache zu j e m a n d e m v e r m u t h e n : zu d e m i c h m i c h s o l c h e s v e r m u t e n m u s t . AGRICOLA spr. 10*; u n d d a i h r e r k e i n e r d e m a n d e r n gedacht zu w e i c h e n , wehleten sie vor einen S c h i e d r i c h t e r zu d e m m a n sich e h r b a r k e i t v e r m u h t e t , d e r s o l t e d e n z w y s p a l t z w i s c h e n i h n e n e r ö r t e r n . KIRCHHOF 4, 263 Österlty; darnach kam mir hart ins g e m ü t e , meinem l i e b e n v e t t e r . . z u d e m ich m i c h viel g u t s v e r m u t e t , zu s c h r e i b e n . LUTHER 2 , 3 8 4 ; u n d h i e r s p i e l t e i h m d i e e i g e n l i e b e e i n e n k l e i n e n s t r e i c h , d e s s e n e r s i c h n i c h t z u i h r v e r m u t h e t e . WIELAND 3 , 9 ; d o c h v o n so f e l r l i c h e n g e s i c h t e r n , a l s sie w a r e n , v e r m m h e t s i c h n i c h t s w e n i g e r als das. i h r Zeitvertreib w a r in d e r t h a t kein s p a s , d e n n k u r z , sie h a t t e n s i c h e i n a n d e r bey d e n h a a r e n .
V E R M U T E N , n. dafürhalten, mutmaszen, subst. injin. des vorigen, besonders ist die Verbindung Uber, wider vermuten, d e m v e r m u t e n n a c h , beliebt: es haben sich a u c h etliche ü b e r m e i n v e r m u h t e n s e l b s t d a r z u a c c o m e n d i e r e t . KIRCHHOF wendunm. 4 , 5 Österley; das r ö h r hätte ihm aber wider alles vermuten versagt u n d sey der printz, bisz der corporal wieder gespannt, h i n t e r d i e b r u s t w e h r e k o m m e n . Simpl 2, 187, 25; w e n n a u c h über alles vermuten o f f t e r w e h n t e r F l o r i n d o s i c h auff d i e k l a g e n i c h t e i n l a s s e n . . . a l s wil i c h . WEISE erzn. 199; j e n e ähnlichkeit des t o d e s mit d e m schlafe von den griechischen a r t i s t e n e i n m a l a n g e n o m m e n , wird sie von i h n e n , a l l e m verm u t h e n n a c h , a u c h i m m e r s e i n b e o b a c h t e t w o r d e n . LESSING 8 , 2 1 6 ; w e n i g e t a g e n a c h h e r s t a r b p a p s t J u l i u s II. d e r Cardinal Medicis ging n a c h R o m u n d w a r d gegen alles v e r m u t h e n z u m p a p s t e r w ä h l t . GÜTHE 3 4 , 2 4 ; g e g e n a l l e r m e n s c h e n v e r m u t e n e r s c h e i n t d i e s e r a m d r i t t e n t a g e w i e d e r . SCHILLER 990; u m die W i r k u n g , die er gegen alles v e r m u t e n auf d e s k ö n i g s g e m ü t h e t w a m a c h e n d ü r f t e , . . z u e n t k r ä f t e n . 805. V E R M U T I G , ad), aus vermuteten gründen wissend: d a r u m b ist da kein behelff f ü r d e n L u d d e r , so ich vermütig w e i s , das mein gn. h e r r h e r t z o g Georg n a c h r a h t d e r t h e o l o g e n urtheilen werde.
ECK 6ci LUTHER
1,164.
V E R M U T L I C H , adj. auf wahrscheinlichen gründen, auf Vermutung beruhend, in der älteren spräche nicht nachgewiesen, fehlt auch mnd., doch entstammt es wol dem nd. in den nhd. wbb. erst bei STIELER o p i n a b i l i s , c o n j e c t u r a l i s , suspiciose vvlgo praesumptive 1300; also ganz in unserm heutigen gebrauche, vgl. KRAHMER
1,47(i\
STEINBACH
( 1 7 2 5 ) 2 3 0 . FRISCH
s i c h b e s o r g e n u n d a r g w ö h n s c h e p f f e n . LUTHER 3 , 9 T ; d e n n e s s e y v e r m u t l i c h , d a s s i e (die Satzungen) v o n d e n a p o s t e l n auff u n s g e e r b e t . J.JONAS bei LUTHER 6 , 4 1 7 * ; u n d i s t v e r m u t l i c h , d a s s o l c h e s n o c h i m m e r d a r e i n e e r i n n e r u n g sey d e s e r s t e n p a r a d y s i s c h e n l u s t g a r t e n s . Weisheit lustgarten vorr.; es ist v e r m u t h l i c h , d a s z ich d u r c h a n w e n d u n g g e h ö r i g e r m i t t e l , durch das ansehen meiner auswärtigen freunde und selbst d u r c h die U n t e r s t ü t z u n g der feinde der A t h e n e r . . . w i e d e r wege gefunden haben könnte triumphirend nach Athen z u r ü c k z u k e h r e n . WIELAND 2 , 1 3 9 ; von d i e s e r s e i l e w ä r e e s a l s o zwar vermutblich u n s e r e r e l i g i o n , welche das alte heitere bild des t o d e s a u s d e n g r e n z e n d e r k u n s t v e r d r u n g e n h ä t t e ! LESSING 8, 262. elliptisch: a) s o e r i n n e r e i c h m i c h . . , w i e i c h a l s k n a b e . . i m a u g e n blick des einschlafens durch einen träum . . schnell erwachte, mn a b e r wieder u n d ruhiger e i n z u s c h l a f e n ; vermuthlich weil d i e t h ä t i g k e i t d e r b r u s t m u s k e l n . . n a c h l ä s z t . KANT 1 0 , 1 9 9 ; w e g ist e r ; u n d ich liätt ihn n o c h so g e r n n a c h UDserm t e m p e l h e r r n g e f r a g t , v e r m u t h l i c h
0,45;
unpersönlich: sich ist auch zu v e r m u d e n , das dir c h n r f u r s t e n etc. solich u s z e r h a l p d e r s e l b e n Beyerschen mit zusagen u n d d i e k e i s . m a j . m i t g e l d e z u h e l f f e n b e g e r e (1487). J A N S S E N reichscorr. 2, 457; d a z u w e r e i n e n h e l l e n s p r u c h d e r g ö t t l i c h e n m a j . nicht g l e u b t , des ist sich zu v e r m u t e n , d a s er a u c h k e i n e n a n d e r n ( r u c k e n s p r u c h n i c h t g l e u b e . LUTHER 2, 243.
1, 6 7 8 ' .
1) i c h k o n d t e m i r n i c h t e i n b i l d e n , w a s d i e s e r a u f f z u g u n d s e i n e v e r m u t h l i c h e a u s z f a h r t s o bey n a c h t b e d e u t e n m ö c h t e . Simpl. 4, 3 7 , 1 0 ; d a s i e (die jungen grafen) dann mit sonderb a h r e n ihrem s l a n d wol a n s t e h e n d e n u n d ihrer j u g e n d b a l b e r noch nicht veriuutbücben tugenden und reden sich herrlich v e r n e h m e n l i e s z e n . pers. reisebeschr. 1, 16; w i r w i r t h e s i n d a n g e w i e s e n , keinen f r e m d e n , w e s s t a n d e s u n d geschlechts er a u c h s e y , vier u n d z w a n z i g s t u n d e n zu b e h a u s e n o h n e s e i n e n n a m e n , b e y m a t h , c h a r a c t e r , hiesige g e s c h ä f t e , vermuthliche d a u e r d e s A u f e n t h a l t s u n d so w e i t e r g e h ö r i g e n o r t s s c h r i f t lich e i n z u r e i c h e n . LESSING 1, 529; e s soll m i c h v e r l a n g e n , a u s w e l c h e n g r ü n d e n , mit w e l c h e r s t i r n e , sie die u n v e r d a u t e n einfalle e i n e s v e r m u t b l i c h e n layen, wie m e i n n a c h b a r ist, d e n w e i t b e s s e r n a n t w o r t e n v o r z i e h e n w e r d e n , d i e . . 10,169; e r sab darauf den v e r m u t h l i c h e n obeim vom d i e n e r g e s t ü t z t . . h e r v o r k o m m e n . KELLER sinnged. 150; so i s t v e r m u t b l i c h , d a s z du s e b o n im h e r t z e o die i n a r t e r e r o b e r t u n d d e r h ö c h s t e n l i e b e w e r c k v o l l b r a c h t h a b e s t . SPEE g. t. 16 (1688). 2) selten wird v e r m u t l i c h s e i n , v e r m u t l i c h persönlich gedacht: e i n e s f e i n d l i c h e n Ü b e r z u g s v e r w a r n e t o d e r v e r m u h t l i c l i . KIRCHHOF milit. discipl. 21. gebräuchlicher ist die unpersönliche construetion: d e n n w e i l s i e (die gottlosen) hören und sehen, das m a n n i c h t s wil j n e n v e r w i l l i g e n , u n d s e h e n d o c h d a n e b e n eine Verbindung a u f f g e h e n , ists wol v e r m u t l i c h , sie w ü r d e n
902
dasz er ihn kannte.
LKSSING 2 , 2 1 2 .
b) adverbialer gebrauch, eine andere art von ellipse, wo construetion mit s e i n ausgefallen: sie a c h t e n v e r m u t l i c h d a f ü r , d a s z die f i i r n e m b s t e u r s a c h s o l c h e r ihrer a u s z r o t t u n g g e w e s e n sey, dasz sie allzu grosze m a c h t u n d reichthuinb ü b e r k o m m e n . KIBCHHOF wendunm. 4,177; vermeinest du wol n o c h , dasz ich m i t e i n e m t a u s c h e n s o l t e , d e r v i e l l e i c h t n e b e n zwölfT o d e r dreyzehen tischfreunden, fuchsschwäntzern und Schmarotzern m e h r a l s 100, o d e r v e r m u t b l i c h e r m e h r a l s 10000 s o h e i m liche als öffentliche f e i n d e , Verleumder und miszgünstige n e i d e r h a t ? Simpl. 1 , 1 5 4 , 1 0 ; Ü b e r s c h r i f t u n d S i n n g e d i c h t (statt e p i g r a m m ) . . . sind das g e w ö h n l i c h s t e g e w o r d e n , a b e r verinuihlich wird Sinngedicht a u c h endlich das 'Überschrift' verd r e n g e n . LESSING 8, 425; d i e l e c t i o n f ü r r a 6 c h e v e r n ü n f t l e r , die u n s b e i d e v e r m u t h l i c h n i c h t s a n g e h t , (is() g a n z w o h l g e g r ü n d e t . KANT 1 0 , 7 0 ; v e r m u t h l i c h i s t e b e n d e r g l e i c h e n m i s z helligkeit, wegen einer obwohl unvermeidlichen abweichung von c l a s s i s c h e n a u s d r ü c k e n , a u c h bei d e m begriffe einer t a x e d i e Ursache d e r v e r u n e i n i g u n g Uber d i e s a c h e s e l b s t g e w e s e n . 10, 7 2 ; v o n d e r g l e i c h m ü t h i g k e i . t u n t e r s c h e i d e t s i c h d i e l a u n i s c h e s i n n e s a r t . v e r m u t h l i c h h a t sie a n f ä n g l i c h l u n a t i s c h g e h e i s s e n . 10, 255; sie h a b e n s i c h d a d u r c h d a s v e r d i e n s t e r w o r b e n , z u e r s t d i e S c h w i e r i g k e i t e n in i h r e r g r ö s z t e n k l a r h e i t d a r z u s t e l l e n , welche d e n teleologischen weg z u r theologie u m g e b e n u n d v e r m u t h l i c h Spinozen zu s e i n e m s y s t e m e verm o c h t h a b e n . 10, 534; w o h e r s c h r e i b t s i c h d i e p o e l i s c h e f r e i h e i t , die doch dem r e d n e r nicht z u s t e h t , dann u n d wann w i d e r die s p r a c h g e s e t z e zu v e r s t o s z e n ? v e r m u t h l i c h davon, d a s z e r d u r c h d a s g e s e l z d e r f o r m n i c h t g a r zu s e h r b e e n g t w e r d e , einen groszen g e d a n k e n a u s z u d r ü c k e n . 10,272; w a r u m ist der sinn in d e n verseil der d i c h t e r n e u e r e r Z e i t e n . . ein g r o s z e s e r f o r d e r n i s z d e s g e s c h m a c k s ? . . v e r m u t h l i c h , weil bei den alten classischen d i c h t e m die p r o s o d i e b e s t i m m t w a r , den neueren sprachen aber grösztentheils mangelt, ebenda; floh der das ihr
d e r flücht'gen g r ö s t e s t h e i l dem gebirge zu. vermuthlich hat sein heil f ü r s t d o r t a u c h g e s u c h t . LOUENSTRIN Sophon. 8 , 2 5 0 ; w a r ein s c h w e r e r t r ä u m , r u f t i h m d e r alte zu, l a g t v e r m u t h l i c h w o h l zu l a n g e a u f d e m r ü c k e n ? WIELAND Uberon
3,66.
V E R M U T L I C H K E I T , f . 'die eigenschaft eines dinges, da es durch vermuthung bestimmt wird'. AOEI.UNG vers. 4, 1484. V E R M U T U N G , f . annahme auf bloszes subjectives fürwahrhalten hin: w o d i e Vermutung d e r n o t w e e r w i d e r die b e k e n t lichcn that statt h a b e n s o l l , so m u s z dieselbig Vermutung gar gut starck bestendig ursach h a b e n ; a b e r der thätter m ü c h t wider den e n t l e i b t e n sovil b ö s e r u n d sein s e l b s halb sovil g u t e r s t a r c k e r V e r m u t u n g d a r b r i n g e n , j m w e r d e r n o t w e e r zu g l a u b e n . Carolina art. 743; d a r u m b zu w ü n s c h e n , d a s z e r , C i c e r o , s e l b s h i s t o r i e n czu v e r f a s s e n s i c h h e t t b e m ü h t , d e n n wie sein h o h e r verstand gewisse Vermutung gibt, b e t t e r s o e i n e t r e f f l i c h e h i s t o r i u n d g e s c h i c h t s b u c h an d e n t a g g e b r a c h t , a l s m a n k a u m k a n n g l a u b e n . KIRCHHOF wendunm. 4, 26 Österley; d o c h i s t d i e v e r m u t h u n g d e s Gelting n i c h t o h n e W a h r s c h e i n l i c h k e i t . LESSING 3 , 1 0 ; a b e r d i e s i s t n u r zu v e r m u t h e n und von d i e s e r v e r m u t h u n g m u s z C l a u d i a n n i c h t gew ä h r l e i s t e n s o l l e n . 8 , 4 5 ; n a c h d e m die e m p f i n d l i c h e , e d l e seele des Z a m o r d u r c h beispiel und bitten, d u r c h g r o s z m u t h u n d e r m a h n u n g e n b e s l ü r m e t , u n d b i s in d a s i n n e r s t e e r s c h ü t t e r t w o r d e n , l ä s z t er i h n d o c h d i e W a h r h e i t d e r r e l i g i o n . .
57*
903
904
VERMUTTERSPRACHEN
VERNACHLÄSSIGEN
m e h r vermuthen als glauben, und vielleicht würde Voltaire auch diese vermutliung u n t e r d r ü c k t h a b e n , wenn nicht zur beruhigung des Zuschauers e t w a s hatte g e s c h e h e n m ü s s e n . 7, 10; so m ü s s e n vor allen die hindernisse angeführt w e r d e n , die der k u n s t der Indier entgegen zu s t e h e n s c h e i n e n : widerlegt die zeit meine v e r m u t h u n g e n , so will ich gern widerlegt seyn. H t n u t R phil. u. gesell. 1 , 3 4 ( i s ä o ) ; wie k o m m t e s a b e r , dasz diesen b e s c h r e i b e r n n o c h keine e r k l ä r e r n a c h gefolgt sind und über die bedeutung so zahlreicher liguren in ihrem z u s a m m e n h a n g e einige nähere Untersuchung angestellt und darüber wenigstens verniuthungen geäuszerl hätten ?
haben LESSING und GÜTHE geschmack gefunden und haben es wo', hauptsächlich in den gebrauch eingeführt, heut ist es unentbehrlich geworden, v e r n a c h l ä s s i g e n , auszer acht lassen, unbeachtet lassen, theils einzelnen eigenschalten und bestrebungen nicht die genügende förderung angedeihen lassen (folge der nichtbeachtung: zurückbleiben hinter bevorzugtem, verkommen), theils gänzliches unbeachtet lassen der saclie, person überhaupt, mit miszachtung behandeln, von realen dingen: denn indem er für hillige preise seine fruchlbüden a u f t h a t . . so wurden bei s o l c h e r gelegenheit längst vernachlässigte dachreihen u m g e l e g t , dachstühlc hergestellt, mauern unterfahren, plankcn gerichtet utid andere mängei a u f den grad g e h o b e n , dasz ein längst vernachlässigtes in verfall gerathenes besitzthum verblühender E m i l i e n den frohen anblick einer lebendig benutzten w o h n l i c h k e i t gewährte. GÜTHE 2 3 , 1 6 ; die feier meines geburtstages bestand hauptsächlich d a r i n , dasz ich m e h r e r e gedichte e r h i e l t , im narnen m e i n e r u n t e r n o m m e n e n a b e r vernachlässigten a r b e i t e n . 27, 20 ; er fühlte tief, wie unempfindlich man oft freunde und verwandte . . vernachlässigt. GÜTHE 19, 14; verzeih m i r . , dasz ich dich vernachlässigt habe. 1 9 , 9 4 ; er nagte an dem ged a n c k e n : wie und w o h e r es k o m m e , dasz . . . der edle mann überall u n t e r d r ü c k t , vernachlässigt sey, im elende s c h m a c h t e . KLINGEB 3 , 6 ; ich g e s t e h e , dasz ich ihn ( d e n mops) seit einiger zeit vernachlässigt habe, und er thut mir wirklich l e i d ; denn er war ein gutes thier. 1 , 1 6 0 ; wenn wir ihn über dem geinälde vernachlässigen, findet sich j a der kiinstler am feinsten gelobt. SCHILLER hist.-krit. ausg. 3 , 3 6 " (kab. u. liebe 1 , 3 ) ; e s geschiebt nicht selten, m a d a m , dasz eitern den sitnpeln a b e r nützlichen m e n s c h e n vernachlässigen und den f e u e r k o p f zum lieblinge wühlen. KOTZEBUE 10,204 (ts4o); gleich a b e r durch mäsziges zureden und rednerische Strafworte mit r ü c k s i c h t wahrscheinlich auf meine reinlichen kleider, die ich vernachlässigte, ward der frevel eingestellt. GÜTHE 48, 20; der kiinstler wird doch ein lleiszig und gut gearbeitetes werk dadurch nicht in miszeredit bringen, dasz e r das äuszere desselben, welches die wenigste arbeit k o s t e t , vernachlässigt. KANT 10,32'J ; es entging ihm n i c h t , wie der alte VValther dem j u n g e n E i s e n schlicht mit aller artigkeit entgegen kam und ihn beinahe vernachlässigte. TIECK 1 7 , 5 1 ; die hauptursache von den in früherer zeit vernachlässigten öffentlichen a n s t a l l e n ist wohl a b e r im sinne der Unabhängigkeit der einzelnen g i l d e n . . zu s u c h e n . 43, 4 9 ; er trug e i n e n . , h a r t , den er in den e r s t e n j ä h r e n s e i n e r e h e mit einiger Sorgfalt b e h a n d e l t e , . . später vernachlässigte. GUTZKOW kl. narrenw. 19; den park hatte der alte fiirst vernachlässigt, ritler vom geisl 3 , 3 5 ; eine vernachlässigte muuer. H E I S E ges. werke 1 7 , 7 7 ; von abstracten dingen: (so viel ist unstreitig) dasz . . . diese sichtbare hülle, unter w e l c h e r Vollkommenheit zu Schönheit wird, nur eines von den geringsten mittein sein k a n n , durch die e r uns für seine personen zu interessiren weisz. oft vernachlässigt er dieses mittel gänzlich. LESSINC 6 , 3 9 2 ; die Verbesserungen . . sind zum theil vernachlässigt w o r d e n . 6, 372; a n d r e a l l e Schriftsteller gedenken n o c h andrer s o l c h e r m i t t e l , die man alle itziger z e i t . . . ohnstreitig zu s e h r vernachlässigt. 8, 157; wenigstens hat Martial dergleichen blosze sittliche bemerkuugeii doch immer an eine gewisse person gerichtet, welche a n s c h e i n e n d e Kleinigkeit Logau und W e r n i c k e nicht hätten übersehen oder vernachlässigen s o l l e n . 8, 434 ; wenn a b e r zuletzt das sein mit dem s c h e i n e n sich zu empfehlen anfängt und der schein noch flüchtiger als das sein i s t , so m e r k t denn doch ein j e d e r , dasz er nicht übel gethan hätte das äuszere ü b e r dem inneren nicht ganz zu vernachlässigen. GÜTHE 22, 4 0 ; b e r r Wielanden ist es daher um so viel m e h r zu v e r d e n k e n , wenn nur er s e i n e spräche in der S c h w e i z so vernachlässigt, dasz ihm b e s o n d e r s gewisse eigenthümliche a u s d r ü c k e gar nicht m e h r b e y f a l l e n . LESSING 6 , 3 1 ; L o r e n z Medicis und P e t e r sein s ö h n . . . sahen n i c h t g e r n , dasz er, indem er sich ganz der musik e r g a b , seine übrigen fühigkeiten und kiinste vernachlässigte. GÖTIIE 34, 2 1 ; ihre m u t t e r die nymphe E u p h r o s y n e vernachlässigte ihre erziehung. HEEDER Iii. tt. kunst 11, 197 (1821); v e r n a c h l ä s s i g e n , ungelhan lassen, gänzlich unbeachtet lassen: (wie er mich gebeten habe ihn b a l d in s e i n e r e i n s i e d e l e y . . zu b e s u c h e n ) ich vernachlässigte das und wäre vielleicht nie h i n g e k o m m e n , hätte mir der zulall nicht den schätz e n t d e c k t , der in der stillen gegend verborgen liegt. GÜTHE 1 6 , 2 5 ; cassia vera bleibt vernachlässigt, gerste bleibt vernachlässigt ( o h n e nachfrage). Hamburger börsenhalle 1859.
I , 5 2 ; in der that kamen eine menge umstünde z u s a m m e n , warum man dieses g e r ü c h t für etwas m e h r als eine b l o s z e vermutliung halten k o n n t e . WIELAND 20, 5 0 ; 'bei einigen' antw o r t e t e mein gutdenkender arzt ' a b e r gewisz nur wenigen kann deine entschuldigende vermutliung wohl wahr s e i n ' . TIICMMEL reisen 1 , 1 3 ; der m e l a n c h o l i s c h e , w e l c h e r in ansehung s e i n e r traurigen oder k r ä n k e n d e n vermuthungen wahnsinnig ist, ist ein trübsinniger. KANT 10, I S ; wenn verschiedentlich g e s t a l t e t e m e n s c h e n in die umstünde gesetzt werden, sich zu vermischen, .so gibt es, wenn die zeugung halbschlächtig gew e s e n ist, s c h o n eine s t a r k e vermutliung, sie müchlen wohl zu verschiedenen r a r e n g e h ö r e n ; ist a b e r d i e s e s produet ihrer Vermischung j e d e r z e i t h a l b s c h l ä c h t i g , so wild j e n e vermuthung zur gewiszheit. 1 0 , 5 8 ; statt der vergeblichen plane, dieses volk in r ü c k s i c h t auf den punkt des hetruges und der e h r l i c h k e i t zu moralisiren, will ich lieber m e i n e vermutliung vom ursprunge dieser s o n d e r b a r e n Verfassung angeben. 1 0 , 2 1 9 ; s o b a l d nun der o b e r s t e oder graf s e i n e bedienung erblich m a c h t e , würde er die ihm anvertraute gemeinen leicht als seine k n e c h t e b e t r a c h t e n und dermaleinst die n a c h k o m m e n zu s c h i m p f l i c h e n vermuthungen führen. MÖSES 1 , 2 2 2 ; ihr h e n z ist zu keuschheit gericht, dann iclis schwerlich dahin bracht hon, das ich jhrn ring haU bracht davon; aber ilu- gheng schlug sie mir ab. ieiloch weit ich den ring nun hab, liab ich die Vermutung l'iir mich, das sie hab lassn bereden sich und sprich jhrn mann au uuib sein gut. J.AVRKR äramen O 4 6 1 ' (4,2318,22
Heller);
ferner klatscht in dem zuber ein schwärzliches ding wie ein sandart oder auch zween, w i e m i r d a u c h l e ; docti das ist blosze vermutliung. Voss l.utsi: 124. V E R M U T T E R S P R A C H E N , verb. in die multersprache übersehen, verdeutschen: ein d e u t s c h e r notarius publicus oder dasz iebs v e r m u t t e r s p r a c h e : ein olfenbahrer vereydeter notarius. I I . REIN HOLD reime dich etc. 10 (Korthausen ltiTi); M. YAL. MARTIALIS vermiittersprachtes augenlust b u c h . 59. V E R M U T W I L L E N , verb. mutwillig, nutzlos durchbringen: dem krämer ist nit unrecht gschehen, dasz er den korb hat müssen tragen, wcyl er in den vorigen tagen sein bargeldt alles het verspilt, mit würliel und karten vermutwilt. 1 1 . S A C H S 4 , 3 , 4 4 " (Keller-Götze
17,170).
V E R M U T W I L L I G E N , verb. durch mutwillen schädigen: derhalbeti er ( d e r zänker) zum letzten umb alle seine narung mit geübter zankung sich s e l b e r vermutwilligtc. KIRCHHOF wendunm. 224*. V E R M U T W I L L I G U N G , f . : als er nun b e d a c h t die s c h w e r Varianische niderlag gegen den T e u t s c h e n ausz vermutwilligung und versaumnisz e n t s t a n d e n , handelt er weiszlich nicht on r a d t und Vorbetrachtung. KRANK cliron. 128. V E R M U T Z E N , verb. verstümmeln, verkürzen, Zusammensetzung mit dem einfachen m u t z , motz (s. oben theil 0, 2827.2603): es wäre die n e u e s t e m o d e , die f ü c h s e giengen in F r a n k r e i c h alle o h n e s c h w ä n z e , sie sollen sich auch a l s o vermutzen l a s s e n . CUR. WEISE kl. leute 5S; geh in deinem vennutzten h a r t e , so nistelt kein krebs drein, überfl. ged. 2, 298. V E R N A C H R A R N , verb. zum nachbar machen. V E R N A C H B A R U N G , f . : durch z u s a m m e n w a c h s u n g unnd vernaebbarung einer gantzen freundschaft't wird ein gase b e s e t z t , ausz vilen passen ein Hecken. C 2 ; wie sie einen geringen f e h l e r b e g e h e t , so ist alle ihre Weisheit und e h r e vernachteilet. 283; in r e c h t s Sachen s c h e i n e t die Verzögerung das grüste u n r e c h t ; doch sagen die j u r i s t e n das verantwortlicher s e y , die z e i t , als die gerechte s a c h e v e m a c h t h e i l e n . hd. kanz. 7 9 ; die e h r e , w e l c h e , gleich einem Spiegel, durch ungesundes a n h a u c h e n zwar k a n vernachtheilet, n i c h t a b e r verletzet werden. Patmos 297; ist der leinmund einmalil v e r n a c h t h e i l e t , so k a n man leichtlich Ursache linden, das ärgste von e i n e m n a c h z u s a g e n und einen für den zu h a l t e n , d e r er nicht ist. 408; so k a n der gantze leib dadurch vernachtheilet werden. 927; so wenig dieses s c h e r t z - s t ü c k l e i n seinen collegen g e s c h a d e t , so wenig hat ihm sein s c h e r t z geticht v e r n a c h t h e i l e t . BRANDT ber. v. Taubmann 56; obschon die sache gut sei, k ö n n e sie vernachtheilet werden. SCHUI'PIUS 300. an etwas vemachtheilen : doch da der käuffer die denunciation . . in erster instantz dem verkaufter zu thun ausz einf a l t oder unverstandt u n d e r l a s s e n . . . so soll ihm zu der zweiten instantz der verkäuffer die verkündung zu thun (so f e r r sonst d e m s e l b e n durch s o l c h e n Verzug an seinen r e c h t e n nichts abgangen noch er daran vernachtbeiligt worden were) zugelassen s e i n . Frankf. ref. 2, 10 § 6. V E l i N A C H T H E I L I G , adj. nachtheil bringend: den k r i e g s l e u t e n an ehren und gutem glimpff n i c h t s vernachtheilig werden m ö g e . KIRCHHOF nullt, discipl. 77. V E R N A C H T H E I L U N G , f . : vernachtheilung der gesundheit. BUTSCHKY
Palmas
VERNAGELN, clavo
configere
136.
verb.
STIELER
mittels 1325.
nageln
festmachen,
STEINBACH ( 1 7 2 5 )
rnnd. vornegeln, mhd. vernagelen, daneben heute noch md., z. b. (ausschlieszlich) in
230.
befestigen, KRISCH
2,6;
vernegelen, letzteres Westdeutschland.
1) durch einschlagen von nageln fertig machen: ein Schill vern a g e l n ; geitzhälse w e l c h e a l l e ihre kisten z u s c h l ö s s e n , ihre k ä s t e n vernagelten, ihre f e n s t e r v e r s p e r r t e n . PHILANHER 1, 209. etwas schädigen durch nageleinschlagen: wenn man in auszfällen verhindert wird, dem feinde seine s t ü c k e zu vernageln, s o l c h e in eil z u z u r i c h t e n , dasz sie zerspringen m ü s s e n . Stmpl. •2, 186,16; in einer k i s t e vernagelt, mit e i n e m Ziegelstein b e d e c k t . HEYSE kinder d. w. 3, 323 ; ein pferd v e r n a g e l n , ihm einen huf einschlagen, dasz es nicht laufen kann (c. das.): mag nicht leiden, das sie one hufeisen gehen oder das man j n e n vernagle. M. S t m z feldbau 148; d a s vernageln g e s c h i e h e t ent-
906
w e d e r dasz sich ein pferd s e l b s t in einen nagel tritt oder dasz es von ungeschickten und unvorsichtigen schmieden vernagelt wird. HÖCHBERG 2 , 1 1 5 " ; war doch ein pferd vernagelt w o r d e n . WEISE erzn. 98 neu druckf e r n e r erzählet s i e , das man den leuten das harnen verstricken oder einstellen k ö n n e , w e l c h e s sie vernageln h e i s z e n : darvon dann ihrer viel sterben müssen, wie ich dann selbst einen armen k r a n k e n g e k a n n t , der einstmals gemeint zu s t e r b e n : und derjenig, so ihm vernagelt gehabt, nam ihm auf ein zeit plötzlich die hindernusz hinweg, darmit er ihn nur öffentlich an lreiem platz harnen m a c h t e und sein darmit zu 'spotten h e l l e . FISCHART Bodin 75 (1591). bildlich: die weit war mit groszen b e g e b e n h e i l e n beschäftigt und die affaire iin archiv wie mit brettern vernagelt. GUTZKOW in bunter reihe 178; sie b e g r e i f e n , fräulein T r i n a , dasz der z ä u n , mit dem unsere weit vernagelt i s t , gerade da s t e h t , wo ihre neugierde e r s t r e c h t a n f ä n g t , gerade vor dem ding an sich. HEYSE ges. werke 12, 2 8 ; aber die meisten sind, wenn sie dahin g e k o m m e n , wo ihre weit mit b r e t t e r n vernagelt ist, b e s c h e i d e n g e n u g . . u m z u k e h r e n , kinier d. w.* 1,172; hole gunst wird nicht vernagelt, ist mit wachse nur gekleihet, dasz sie jetzund Zornes hitze, lieber kalt jetzt runter treibet. LOGAU
3,83,
17.
durch nageleinschlagen Unglück abwehren: da liesz d e r vaiar des kindes den Schäfer im orte h o l e n , w e l c h e r vielerlei k r a n k heit zu heilen v e r s t a n d , denn er b e s p r a c h das b l u t , vernagelte diese oder j e n e k r a n k h e i t und w u s s t e auch s o n s t mit den krankheiten bescheid. sage aus Spölkerde und Veckendorf, zeilschr. für Volkskunde 4 bd. 257 (1892). übertragene bedeutung : so sprechen sie, es ist kein regel, sie leid das man sie bas vernegel, kein regel on ein e x c i p e , kein bull on nummos exhipe. FISCHART dicht. 1,1355; darumb a u c h als bald der a r m e n kindbetterin darvon gleich alle diiuchet, f ü r e n , r u n s e n , k l a f e g e n , dolen und violen vers t o p f e t , o p i l i r t , vernagelt und v e r m a l s c h l o s s e t g e s t u n d e n . Garg. 197 (1590); hingegen dise d a n k a u e r , muckenkauer, k a m c l s c h l u c k e r , h ä u s e r s c h l u c k e r , goldvernagelte zungen, die r e c h t sprechen n i c h t r e c h t thun . . m a c h e n die p r o c e s z unnd rechtfertigung hei ihen anhängig. 306; wenn er spricht trifft er immer den nagel auf den k ö p f und seine vernagelten feinde auf die köpfe. H. HEINE 8 , 7 8 ; ich bin auf gewissen puneten so ganz v e r n a g e l t , dasz ich davon gar wenig- b e griffen habe. M E Y E K in B Ü T T I G E R S hl. zust. 3 0 2 . V E R N A G E L N , subst. i n f , s. belege beim verbum. VERNAGEN, verb. nagend zerstören: a b e r die schändlichen rnäusz und r a t t e n , schaben und m a d e n . . hatten den anfang und das f o r d e r t h e i l . . gar vernaget. Garg. 56 (1590) ; habt ihr nicht g e s e h e n , wie andechtig er das m a r c k b e i n , wann er eins find, v e r s c h i l t w a c h t e t , wie eifrig er es holt, wie v e r n ü n f t i g er es a n a t o m i r t , wie vertrüszlich er es zerprech und zerbeisz und anmuthig vernag, saug und z e r b e i s z . 32. VERNÄHEN, verb. nähend beseitigen, mhd. v e r n a i j e n , mnd. vorneyen. 1) nähend aufbrauchen: viel zwirn, seide vernähen ; w e l c h e die b e s t e seide vernähet h a b e n . CHR. WEISE kl. leute :T6; übertragen: das leben vernähen, mit nähen verbringen: wiisztet ihr oder ich denn in eurem vernähten, v e r k o c h t e n , v e r w a s c h n e « leben oft, dasz ihr eine seele h ä t t e t , wenn ihr euch n i c h t damit v e r l i e b t e t ? J . PAUL 7,104. 2) durch nähen verbergen : s c h i c k t er Cyro einen h o s e n , dareyn vernähet er die hrieffe. KIRCHHOF wendunm. 3"; entfiel ihms wams darinnen ellich golt und s o n s t m ü n t z , so er alles mit stehlen bisz daher ü b e r k o m m e n , verneet. 4, 247 Osterley; könig W u t h o l d . . der die leut in b ä r e n h ä u t vernehet und die hunt an ihnen übet. Garg. 457 (I59'i); und indem sie b e t r a c h t e t e n und b e j a m m e r t e n in was vor einem elend sie die armuth gefangen hielt . . . e r i n n e r t e ich mich e r s t m e i n e r d u c a t e n , die icli noch in meinen e s e l s o h r e n vernähet hatte. Simpl. 1 , 1 9 9 , 3 2 Kurz; ich m a c h t e den Überschlag mil meinem bei m i r h a b e n d e n vermögen und f ä n d e , s o l c h e s , weil ich n o c h ein zimliche Quantität g o l d s t ü c k e r in meiner brüst vern e e t w u s z t e , gar wohl passend zu sein. 3, 74, 3 2 ; sie vern ä h e t e den apfel in das unterfutter des kleides. MusÄus 4 , 1 3 (1804); gut behemiscli wol auf! drey schock bat verlieht in seinen rock, er ist kein eleml wunderer, er hat iiier gellt wann ir und der. II.SACI:„ 2 , 4 . 4 (9,16.17 Keller): übertragen: S e m p r o n i o veiuee mir disz maul, wann ichs nit rner leyden mag. WIRSUNG Cai. G 5 " ;
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VERNÄHERN—VERNARREN deszhalb, jhr gsellen, wacker dran, greifTt die zweyhörnig hauben an, vernähet drein die hofTart geystlich, durch die nadel der herschling Jleyschlich, mit fadem der schaaf Schinderei, so wirds eyn toppel cornut frei. F I S C H A R T dicht. 2 , 2 4 8 , 2 5 3 Kurz; der Beelzebub alsbald dahinder lasz zusammen das ärgst gesünder, nähts forn zur spitzschlacht ins spitz ghürn als die verschämt hörnin hurnstirn. vernähet drein abgötterei Verblendung und verzauberei. 2.264.S53 Kurz;
V E R N Ä H E R N , verb. näher bringen: ich bin über zween inonate schon weit von ihnen entfernt, sie solten m i r diese entfernung wenigstens v e r n ä h e r n , i n d e m sie m i r o f t schrieben. GELLERT
5,162.
f. im wasserbaue eine art die ufer zu befestigen, da man das abbrüchige ufer eines slromes mit reisbündeln und flechtungen belegt, mit handpfählen befestigt, darauf mit trde bedeckt und mit reisern bepflanzt. H E I N S I O S 4 , 2 , 1 3 2 7 . VERNAMEN, verb. mit namen versehen, zu namen th. 6, 337; im mhd. auch vorkömmlich, jedoch in anderer bedeutung (durch miszbräuchliches nennen heruntersetzen): uns ist niwar. der name heliben, und lmbcn ouch den alsö zetriben, also verworfet und vernamet, doj sich diu müede ir namen schämet und ir das w o r t unmicret. Tristan 12287. V E R N Ä H T E R U N G ,
in dieser bedeutung ist das wort später nicht mehr nachweisbar, jedoch i n der jedenfalls ursprünglichen bedeutung 'mit namen aufführen, nennen': wurdt solches gutt doch unter den dorinnen angezaigten und vernembten, vorbehalden guettern nicht mit begriffen. Weim. Staatsarchiv (Tiefenort) 1583; mit der nebenbedeutung berühmt (alemannisch): (Grenchen) ist ein vernampt dorff und zender in Wallesz. P L A T T E R 4 Fechter; der Professoren seyen ze v i e l . , wäre gnug, wan man hette 4 vernampte man, die man woll funde. 99. V E R N A R B E N , verb. unter zurücklassung einer narbe zuheilen, mhd. und mnd. nicht nachgewiesen, l) sinnliche bedeutung: wir verbinden und bepflastern die wunde, nun j a ! und sie heilt auch und vernarbt auch. S P I E L H A G K N plattland 1 , 1 7 9 ( 1 8 7 9 ) ; sie begründen eine archiiologie . . freilich nicht so anschaulich, wie die vernarbten wunden des krieges. K A N T 1 0 , 2 0 3 ; mit einer kaum vernarbten wunde auf der brüst. B E T T I N A briefe l , 1 3 0 . 2) übertragen: ich weis dasz ich mich faszen und diese wunde vernarben werde: denn welche wunde vernarbte nicht der mensch? K L E I S T Käthchen von Heilbr. 2, t (hier vernarben transitiv und intransitiv in einem salze?); zuletzt vernarbte der risz. H E V S E ges. werke 1 2 , 1 5 . 3) reflexiv: nein! lasz die wunde lieber sich vernarben, entschliesze dich zu meiden und zu darben, und vor dir selbst sogar, o herz, verhülle den ganzen reichthum de'ner liebesfülle. P U T E N 1 1 . VERNARREN, verb. zum narren machen, mhd. vernarren: swä alsus lebet ein edele jugent, nu wij$et, daz sins alters tugent vermieset und vernarret gar als in der wilde ein edel boum, der zaller zil stät linbe bar. minnes. 3,47* Hagen; nhd. vernarren, stupere, stupescere, obtundi, conturbari. STIELER 1 3 3 1 . K R A H M E R 2 , 243'. S T E I N B A C H (1725) 2 3 3 . F n i s c n 2 , s\ 1) nhd., selten transitiv: der cardinal zu Meintz schetzt und schindet das biscbolTthum nu über 13mai und vernarret alles mit geucherey und pupperey. L U T H E R 6 , 3 6 1 ; wie wir das unsre vernarren und verschleudern . wissen die Fucker und die frankfurtische messe wol. Uschreden 429; wenn ich nicht so viel geld hätte müssen vernarren mit ausgelaufen münchen. briefe 2 , 3 3 1 ; aber er mag mit dem stich wol zusehen, denn man hat j m in die kort gesehen und die schellen und eycheln darauff er wart spart und ha(r)t, verworfen und vernart. F I S C H A R T bienenk. 25*; wir sehen ausz des Sophoyers und Schweitzers rclation, das sie zu unsern Zeilen umb unser gell, das w i r . , in Frankreich hinein vernarren, unsere junge m a n n s c h a f t . . so und hernach sowol die grosze Städte als die victorien im feld von den Niederteutschen erkauffen. Simpl. 4, 343, 13 Surz. 2) intransitiv, zum narren werden: der ganze hof vernarrte bei diesem wundeiwerck und jedermann erstarrte. C H R . G B T P H I U S poel. Wälder 1 , 6 8 7 . 3) besonders die fügung, ich bin vernarrt, mit näherer bezeichnung der richtung: dasz die leute do vernarret sind auff
VERNARREN
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d i s z . . b i l d . pers. baumg. 8 , 1 3 ; d a s t h i e r u n d i c h w a r e n s o ineinander vernarrt, dasz keiner von u n s zwei Soldaten b e m e r k t e . K E L L E R Seldwyla 1 0 8 ; ir solt mirs gar nicht thnn umb sonst, secht, da nembt auch den thaler hin! ob der kunst ich vernarret bin. J . A Y R E R fastnachtsp. verwechs. eheleute s. 1 4 (Keller 4,2405); die weit mit titeln ist vernarrt wie ruhen, die im sand verscharrt. Sim/il. 1, 11, 10, 146(1701); lasz das unsre uns, das binnen wenig stunden schon vielleicht ein zu frühes end erreicht, im parterre mit allen sinnen fron genieszen; nicht, vernarrt in den rang, die logen suchen; denn was hilft es, ist er hart, noch so sehr den sitz verfluchen? GÖCKINCK 2,56. 4) vernarrt sein, verliebt sein, bis zum närrisch werden, ohne nähere bezeichnung: alt wird man wohl, wer aber klug? warst du nicht schon vernarrt genug? G Ö T I I E 41,143; mit näherer bestimmung (in): j e n e r Galeazzo, welcher dermaszen vernarrt war in eine fettel, das e r . . B U T S C H B Y Patm. 333 ; wodurch des Potiphars frau an ihm so sehr vernarret worden. pers. rosenth. l , 42 anm. a ; habe ich mich auf das lieben begeben, und ward in ein jung mensch vernarrt. 5 , 1 0 ; alle mädchen in der gegend verliebten sich in seinen buben, alle kleinen jungen waren in sein mädchen vernarrt. W I E L A N D 8, 28; doch mein herr, bis ich jenen wieder finde — in die Tellheims bin ich nun einmal vernarret,— dieser wird mir schon aus der noth helfen müssen. L E S S I N G 1, 542 (Minna 2 , 9 ) ; icb glaube eben, dasz ich darum in dich vernarrt bin, ich will nur gehen und meiDen strickstrumpf holen, dasz ich etwas zu thun habe. G Ö T H E 18,212; kaum hatte ich sie wieder gesehen und einige worte sprechen gehört, so war ich wieder ganz in sie vernarrt. K E L L E R Seldwyla 98; leidenschaftlich vernarrt wie er ist, hat der graf gar nichts in abrede gestellt. H B Y S E kinder d. weit 2, 224; alle die mädchen und die weiber meines hofs sind wie vernarrt in ihn. T I B C K 3 , 5 6 . 5) reflexiv, sich vernarren, narrenspossen treiben (besonders auch verlieben): do hatt es sich uff ein zeyt zutragen, das sich und ein junge tochter, die ouch der geissen jrcm vatler hut, das wir uns vernarret bey einer wasserleiten . . da hatten wir maszlein gemacht und die gewässert, wie kind thun. P L A T T E R 10; sich verlieben: diese rittmeisterin war kein kind mehr wiewol sie noch jung war, und vernarrete sich in meinen glatten Spiegel und geraden leib, dasz sie mir endlich nach langgekabter mühe . . . nur allzu teutsch zu verstehen gab, wo sie der schuh am meisten drucke. Simpl. l , 207, 1; es war noch ein jähr vergangen, dasz mir die buben nachlieffen, mich zur hure zu machen: jetzt war es an dem, dasz die mägdlein selbst aus liebe sich gegen mir vernarrten. 1, 274, 14; daselbst fand sie . . . etliche buler, die sich in sie vernarreten. 2, 182,22; also hatte sich hingegen derjenige musquetier, so mir . . . zu hiilffe kommen, dergestalt an mir vergafft und vernarret, dasz er tag und nacht keine ruhe hatte. 3, 74, 14 Kurz; s'isz wull enne sache wen me sich in eis vernarrt hatt. A. G B Y P B I C S 1, 257 Palm; ich mochte mich zu todt schämen, dasz ich mich an fremder untrew so vernarret habe. P H I L A N D E H 1, 20S; welcher sich in eines huffschmidts tochter so sehr v e r n a r r e t . . pers. rosenth. 5 , 1 9 ; unterschiedliche von hofe hatten sich in Cyrilis ihre Schönheit so vernarret, dasz sie zusammen an einem bein knaueten. P . C A S T I M O K I U S das polit. hofmätlgen 179; daneben niemand zu verdenken, wenn er sich wie wir Teutschen reden, nicht vernarren, sundern die Zukunft seines lebens auf eine gewisse Staffel seiner immerwehrenden befriedigung stellen will, polit. Stockfisch von.; so vernarrte e r s i e h nach dem tode seiner ersten gemahlin in das weib. K L I N G E R 3, 129; (ein verliebter) der, indem er sich in eine idee von Schönheit, welche blos sein hirngespinnst i s t , vernarrt hätte. KANT 4, 268; wie jeder erste beste mnttersohn sich in das erste beste weibergesickt zu vernarren. H E Y S E kinder d. weit 1 , 2 1 ; dir laszt uns folgen und nachtrachlen, und ander närrisch volck verachten, dan uns das kot und wiist der weit für alle andre künst gefall, und laszt den geitzwaiist sich vernarren am klang des gelds und dran verstarren. F I S C H A A T dicht. 3,26,6,73 Kurz;
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VERNARREN —
VERNERELN
er von korsaren gefangen und nach Marokko gebracht, wie sieb die toebter des kaisers in seine figur vernarret. WIBLAND 5 , 3 9 .
VERNARREN, n., subst. inf. des vorigen: alle m ä d c h e n in d e r gegend verliebten sich in seine h a b e n , alle kleinen j u n g e n w a r e n in seine m ä d c h e n v e r n a r r t , u n d w e r zu alt zum verlieben u n d v e r n a r r e n w a r , h a t t e die k i n d e r k a u m etliche s t u n den a n s i c h , so w a r s i h m s c h o n als ob e r ihr vater o d e r m u t t e r sey. WIELAND 8,28. VERNARRUNG, f . : da d o c h die v e r n a r r u n g n u r dahin gieng, wie sie den alten a u s dem wege bringen . . m ö c h t e n , maulaffe 71. VERNASCHEN, verb. L) transitiv, mit näscherei durchbiegen: die (bösen weiber) s t e h l e n , d e m m a n n d a s geld a u s t r a g e n , v e r p ä p e l n , v e r n a s c h e n . VAL. HABSBEBGER erklärung des hausund Zuchtbuches Jes. Sirach 791 (1739); d e r s c b e l m a b e r h a t t e d a s gelt v e r n a s c h t u n d b e k a n t a l s o a n d e r s m i t lügen an die statt. KIRCHHOF wendunm. 4 , 336 Österley; etliche groschen die e r z u m v e r n a s c h e n s c h e n k t e , avant. 22; w e n n ich ihm 6 g r o s c h e n s c h e n k e , um sie iu einem k u c h e n l a d e n zu vern a s c h e n . HEISE kinder d. weit 2,24. 2) intransitiv, vernascht sein, hier nimmt das verb. v e r n a s c h e n eine entschieden erweiterte und adjectivische bedeutung an. vern a s c h t ist der, welcher das naschen sich oft hat.zu schulden kommen lassen, der naschhaft und nachher der überhaupt mit fehlem behaftet ist. vielleicht stellen die ersten aufgeführten belege der ursprünglichen bedeutung noch näher: sie sol nit v e r n a s c h t , schalckhafftig u n n d b e t r o g e n n sein. S. FRANK sprichw. 2, 206' (1541); fische m ö c h t e n nicht viel bei den Sachen t b u n , s o n s t e n w ü r d e n die C a r l h e u s e r am v e r n a s c h t e n (vernaschtesten) s e i n . Simpl. 3,734 Kurz; es sind die meid so ungezembt, j a selten eine die sich schembt, sie seind unendlich treg und f a u l , sagt man ihn was, sie hengens maul, dazu seind sie ungezogn, vernascht, geschweizig und verlogn. ACKKBBANN dramen 24,374 Holstein; und glaubt der vernaschien maid. meisters. ms. germ. Berot. 23 nr. 51; ist selbst verlogen und vernascht, mistraul und was sie heimlich erhascht, das ist uns abgetragen als. H . SACHS 1 , 4 7 9 ( 5 , 5 6 , 2 0 Keller); es ist der narr der fiillerey, der dir lang hat gewonet bey, und dich gemacht hat unmeszig;. vernascht, versulTen und gefreszig. l,4(iS (5,12,9 Killer); s p r a c h : du vernaschter rauler sack, nöten bist du voll Ober tag, und lest mich und die kleinen kinder auch hungern. 1,525 (5,255 Keller); er hat ein weit vernaschtes maul u n d schnarcht die ganze nacht wie ein gaul. J.ATRER tr. v. st. Rom 17' (1,99,13 Kelter); n e b e n s t i h r e r u n m ä s z i g e n und v e r n a s c h t e n l e b e n s a r t . ehe eines mann es 313; n u n sasz ein v e r n a s c h t e r kerl dabei, d e r a l s b a l d m e i n t e , er m ü s s e s t e r b e n , w e n n er nicht alles b e s c h n u p p e r n solle. WEISE erzn. 120; f ü r diesmal lasz ich dich noch fort, doch hüte dich, vernaschtes mausclien! B Ö R G E R 9 0 . mitunter auf das naschen gerichtet, dann übertragen auf torübergehendes leichtfertiges handeln, im gegensatze zum steten, unabänderlichen l/iun gerichtet: in d e r liebe h a b e n d e r Deutsche u u d d e r E n g l ä n d e r einen ziemlich guten m a g e n , . . der Italiener ist in diesem p u n k t e g a u k l e r i s c h , d e r S p a n i e r p h a n t a s t i s c h , d e r F r a n z o s e v e r n a s c h t . KANT 7,432. V'EKNASCHTHEIT, f . die gewohnheil (übermiszig) zu naschen. VERNASEN, verb. hüttenmännischer kunstausdruck, schlacken im Schmelzofen über die form vor den rost setzen, damit sich das gebldse nicht verstopfe. SCHÖNBERG berginformation J i i : w e n n m a n n u n a n l e s s e t . . pfleget m a n erstlich s c h l a c k e n zu setzen u n d die f o r m ü b e r des blaszbalgs tüfel zu v e r n a s e n . MATBESIUS Sarepla 148'. VERNATUREN, verb. zu einer andern natur treiben, zu neuer nalur verwandeln: ein gut a m p t v e r n a t u r e t o f t das schaf in einen wolf. LEHMANN 22. VERNEBELN, verb. mit nebel verfinstern, daneben die ältere ungebrochene form v e r n i b e l n , altes wort doch seilen nachweisbar, vgl. ahd. f a r - , firnibuli, caligt STEIN« EYER-SIEVERS 1 , 8 2 , 3 9 ; den allerschönsten gouesglnntz. den schont ihr nicht IU keinen leiten, ihr bleibet hin in ewigkeiten vernebelt und verduuckelt g a n u . SCBOTTIL 960.
VERNEBELICHT — VERNEHMEN
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meist auf geistige zustände übertragen: usz d e r j u g e n t wirt a l l e r u n d das schön u n d heyle w a s , wirt vernihelt. Cyrill. 3 t ' ; ich weisz wol w a n n die flamm u n d begird d e r u n e r b a r j u g e n t vernibelt die u n g e m e i s t e r t v e r n u n f f t . 4 2 ' ; w e r ein r a u c h von affectus im köpf h a t , dem ist die Vernunft benebelt. LEHMANN 1, 8; Unglück vernebelt witz und v e r s t a n d , t, 896; affecten u n d p a s s i o n e s , die den verstand vernebeln. RDISCHR* Patmos 260; bis d e r t o d m i r die äugen v e r n e b e l t . ARNDT erinn. 223 (lS40). V E R N E B E L I C H T , adj. nebel bringend: a u s dick vernebeIichter (insternüs d e r ärgerlichen weit zu d e m Sonnenlichte d e r u n a u f h ö r l i c h e n k l a h r h e i t e i n g e s a r c h t w e r d e n . BUTSCBIY Patmos 410. VERNEHMBAR, adj. der vernommen werden kann: sie (die spräche) ist e s allein in der H o r a z , Virgil, H o m e r u n d P i n d a r gleichsam m i t eigner s t i m m e v e r n e h m b a r , die p h y s i o g n o m i e i h r e r composition u n d seele zeigen. HERDER lit. u. k. 21,92 (1821); o d e r ist e s eine blosze stimme, die i h m leise in d a s o h r flüstert, o d e r vielleicht o h n e w o r t e sich a u s d e m i n n e r n s i n n e v e r n e h m b a r m a c h t ? WIELAND 33, 123. adverb.: e s ist doch s e h r s t ö r s a m , w e n n e i n e m bestündig das s i c h e l w e t z e n d e s t o d e s all zu v e r n e h m b a r a n s e h r klingt. H. HEINE 8,168. VERNEHMEN, verb. erfassen, im geiste aufnehmen, ahd. f a r n i m a n , mhd. v e r n e m e n , ags. f o r n i m a n , alts. f a r n e m a n , mnd. vorn e m e n . die älteste bedeutung ist 'hinwegraffen, hinwegnehmeb'. diese bedeutung findet sich noch in den verwandten mundarten, so gothisch: jali ibai gagga m a n v j a ijvis stad a f t r a q i m a j a h f r a n i m a i;vis d u mis silbin ei jiarei im ik fiaruh siju|) j a h j u s . Joh. 1 4 , 3 ; ebenso ags. wo es mit rapere, perdere, exterminare, vaslare u. s. w. erklärt wird (BOSWORTH 1, 315 Toller), alts. : farad endi folgöd, fröde sterbad werffad eft j u n g a aftar kumane werös awahsane, untthat sie eft n u r d farnimld. Hei. 3632. im ahd. ist die alte bedeutung ebenfalls nachzuweisen: farnimit, absumit, {ab) adsumit (c) gloss. Ker. STEINNEVER-SIEVERS 1,38,11, fimimit, tollet 1,260, 17, abstulit 1 , 4 7 , 1 4 , f a r n e m a n , tollere, retollere 1 , 4 6 , 9 , consumere 1 , 1 7 , 2 , f a r - l i r - n o m a n , consumpla l , 90,41. L, 123, abdila L, 26,18. mhd. ist noch in einigen seltenen fällen jene alle bedeutung zu erkennen 'gefangen nehmen': zwo liefen ir brüder nä unze man sie dö vernam.
ALBR. V. HALBBRSTADT 32,57.
im nhd. hat sich die rein sinnliche bedeutung (hinuegnehmen) verloren, im nhd. ist es 'auffassen mit geistigen kriften. alttrthümliche formen haben sich im nhd. erhalten, wo das kurze e sich im gegensatz zu dem allmählich sich verlängernden hielt, so besonders MAALEB v e r n e m m e n , v e r n e m m u n g 425'; so auch bei S. FRANK (S. U.) und ERASM. ALBERUS 30. sonst meist v e r n e m e n geschrieben, so STIEI.ER 1357; im 17. jh. wird v e r n e h m e n üblich, die kürze hat sich heute noch z. b. in Westmitteldeutschland erhalten. weiterhin sind die alten i - f o r m e n im präs. d u vernimst, er vernimt ins nhd. und die heutige spräche übergegangen, auch ich vernim noch häufig bei H. SACHS (S. u.), doch frühschon ich vern e h m e , s. HEINR. JUL. v. BBACNSCHWEIG S u s a n n e u . s. w. der imper. vernim ist durchaus ins Schriftdeutsch übernommen. GÖTHE allerdings schreibt auch, seiner heimatlichen mundart folgend, vern e h m e (1, 375). im präter. zeigt sich vernahm im 17. jh. 1) mit dem sinnlichen auffassungsvermögen 'sehen': ich sehe licht u n d klarheit, w o d u n u r l i n s t e r n i s z v e r n i m m s t . KLINGBO 5 , 363; der thumdechant aus der vesper kam, ein landsknecht gar balde das vornam (ward et gewahr). SOLTAU 2 , 2 4 9 :
ailf Partikel (hostien) in einer summ wurden allda vernuinmen. KÖRNRR volfol. 232; als folgends sie auf Dasei kamen, die Basler Bie sehr bald vernamen. FISCBART dicht. 2,206,104T Kurt; da man besah das künstlich urwerck ganz voll kommen, desgleich man nicht vil hat vernommen. 2,202,908 Kurt; er macht sich zu ihr zu, und biesz sie mit jhm kommen, hinaufl', da er dan feld und hoben berg vernommen. DIETR. v. D. WERDER Ariost 2, 72'; slnt dessen sein sie nicht zusammen wieder kommen als hier, da Mandricard das zeichen hat vernommen im Schilde . . . 25,129,7 bör hören: > hör, hör, hör, wie ich vernim ist von eim weib ein kläglich stimm. II.SACHS 2,3,17 (8,65 Keller); hör, die tromeieo ich vernim. 2,3, 76 (8,284 Keller); ich vernehme hie niemandts nicht. UBINR. JULIUS V. BRAUNSCHWKI« Susanne
2, t.
911
VERNEHMEN
ich bin a l s wie ein t a u b e r m a n n d e m sein g e h ö r e n t g a n g e n , so dasz e r n i c h t s v e r n e h m e n k a n n , v e r m a g kein wort zu Tangen. OPITZ 3.150. durch äuszerlichen sinnlichen eindruck hervorgerufen, bemerken: ahd. p e r s o n a e n e u u e r d e n t n i c b t s ö f e r n o m e n a n g o l e , sti a n c r e a t u r i s : in c r e a t u r i s s i n t t r e s p e r s o n a e t r e s s u b s t a n t i a e , a b e r in d e o s i n t t r e s p e r s o n a e e i n s u b s t a n t i a . MÖLLENHOFF-SCHERE« denkm. 190. fühlen, wahrnehmen: icli v e r n e h m e d i e k ü h l e n w i n d e , d i e v o r d e m g o l d n e n w a g e n m e i n e s v a t e r s h e r w e b e n . KI.INCEB 2 , 2 1 7 . meist mehr vergeistigt, aufnehmen, erfahren: da vernahm N o a h , d a s d a s g e w e s s e r g e f a l l e n w e r e auff e r d e n . 1 Mos. 8 , 1 1 ; s o v e r l o h r e i c h in d e r m e n g e d e s v o l c k s m e i n e n v a t e r u n d s c h r e y e a u s u n g e d u l t g e w a l t i g , bisz d a s z m e i n vater m i c h v e r n a h m , z u s i c h rieff. fers, baumg. 9 , 1 6 ; w i e w e n i g d a r f e r s p r e c h e n , d a s z e r v e r n o m m e n w e r d e . HERDER ptiil. u. gesch. 2 , 2 4 (1821); a b e r u n h ö r b a r den e n g e i n , n u r sich u n d d e m s ö h n e v e r n o m m e n s p r a c h d e r e w i g e vat-er. KLOPSTOCK Mess. 1 , 1 4 0 ; ich v e r n e h m a c h ! wie sie a u f s e u f z t u n d d a s t h r ä n i e i n i h r e n t s c h l e i c h t . Voss 3, ihr, mit der kritischen posaune, ihr schlauen richter jeder kunst, v e r n e h m t , w a s . i c h ins o h r e u c h r a u n e , m i t e u e r m w i s s e n ist es d u n s t . GOTTER 1 , 1 1 2 ; Elisabeth, Leieester.
mit
VERNEHMEN
a b e r . . in d e r d ä m m e r u n g s c h w e b t e , s o w a r e s m i r , a l s o b ich in i h r h e r z s ä h e . 25, 318; d a s z e s ( d a s publicum) nicbt n u r b e r u f e n w i r d , u m zu e r k e n n e n , s o n d e r n a u c h u m zu h ö r e n u n d z u v e r n e h m e n . 45, 22; b e l i e b e n s i e f o l g e n d e 2 b e g e b e n h e i t e n z u v e r n e h m e n . KANT 10, 456; m a n s o l l (zum julfeste in Schweden) a u c h d e n k e t t e n h u n d l ö s e n , d a s vieh e t w a s b e s s e r als g e w ö h n l i c h f ü t t e r n , auf dasz a u c h sie die f r ö h l i c h e z e i t v e r n e h m e n . ARNDT reise durch Schweden...; d u solt v e r n e m e n d i s e s i a h r so k ü m p s t u an d e r e n g e l s c h a r . WACKERNAGRL kirchenl. 2,910; e w e r a n t w o r t h a b e n wir v e r n o m m e n . tl. SACHS 2 , 3 , 1 1 ( 8 , 4 1 , 1 3 Kelter); verhofTt m i t zu e r l a n g e n e h r , ganz Aphrica zu ü b e r k o m m e n , wie er v o m k ö n i g liels v e r n o m m e n , d e r im t ä g l i c h l i e b k o s e n w a r . 2 , 3 , 1 1 7 (8,449,11 Keller); w e n n u n s d e r weisz r i t t e r w i d e r k e m , d a s ich den g r u n d t von im v e r n e m . 2 , 3 , 6 4 ( 8 , 2 4 0 , 2 1 Keller); als er n u solch a u f f r u h r v e r n a m , e r s c h r a c k er u n d ward gantz f o r c l i t s a m , w a n n er w a r l a n g in l'ried g e s e s s e n in a l l e m w o l l u s t u n g e m e s s e n . 2 , 3 , 1 1 9 (8,455,15 Keller); a l s b a l d ich an w a r k o m m e n u n d n a c h Olympien und m e i n e m h e i l v e r n o m m e n , e r f a h r ich, dasz n u n m e h r L y s a n d e r sie e r g e t z t . A.GRU'Hius (1698) 1,200 (Palm 2 , 2 8 0 , 2 8 5 ) ; ich wil g e h e n zu d e m t h r o n e des r i c h t e r s , dasz e s die e r d e n u u i h e r u n d die h i m m e l a l l e v e r n e h m e n . KLOPSTOCK Mens. 5,694; v e r n i m m dein s c h i c k s a l , Seele des t o d t e n . 7 , 1 7 7 ; u n d tief h i e n i e d e n , erd u n d m e e r u n d l u f t , « e r n i m m , was j e d e s b i l d e n d iu dich r u f t . HERDER lit. a. k. 12,139 (1S20); auf und vernimm der geheimnisse grösztes. ¡•.IIIL. U. gesch. 1,43 (1820); v e r n i m m , o holTnung, m i c h ! BÜRGER 7 ' ; v e r n i m m , P e r v o n t e , wir sind f e e n . WIELAND 18,130; o v e r n i m m , J u p i t e r Xenius, m i c h . GÖTHE 1 , 2 6 9 ; s t i l l e , m e i n k i n d , s t i l l ! u n d v e r n e h m e d a s w o r t . 1,375; e r l a u b e n sie, dasz d i e s e r f r e m d e m a n n g e r u f e n w e r d e ! dasz ich ihn a l l e i n v e r n e h m e und b e f r a g e .
aus meinem angesicht, nichtswürdiger. nicht meine gütige Elisabeth, d e n lord v e r n e h m ' ich, m e i n e n f e i n d in d i e s e n unholden worten. SCHILLER liisl.-kril. ausg. 12,526 (M. Smart 4 , 6 ) ;
genitiv: e h ' ich d e i n e s g e s c h r e i s v e r n e h m e , d e i n e r e n t f ü h r u n g .
STOLBERG 11,221. die bedeutung des hörens, seitens u. s. w. hat sich jetit ganz aus dem Zeitwort verloren, v e r n e h m e n hat eine allgemeine bedeutung, bemerken, und wer besonders bezeichnen will, dasz dieses bemerken durch sinnliche eindrücke geschieht, m u s z es genauer beschreiben: er wird den pulsschlag der weit hörbar v e r n e h m e n , und s i c h t b a r s e h n . H . HEINE 3 , 1 6 . 2 ) immer stärker tritt die rein geistige bedeutung vor, mit dem geiste auffassen, erfahren, schon ahd. f a r n i m u , tntelligo STEIN•EIER-SIEVERS 1 , 3 $ , 2 3 : p i d i u s c u l u t i r u u i ^ a n , u u a n t a e o u n z i d a ; i u u e r e o g a l i h e r d e s e l p u n c a l a u p a d e n s i n a n illlol c a l S r i t z a f a r n e m a n n e . . , d a ; e r . . MÜLLENHOFF-SCHERER 5 4 , 1 6 ; v e r n e m e n , v o r n e y m e n , animadvertere DIEF. gloss. 3 5 ' ; nhd. d i s a l l e s h a b e n w i r m i t w e i t e r m i n h a l t in a l l e r u n t e r t h e n i g k e i t v e r n o m e n . L u m e n 2 , 6 ; u n s z w e i f e l t n i c h t j r h a b t e i n Zeitlang g e h ö r t u n d v e r n o m e n , w a s sich Dr. Martinus L u t h e r . . d u r c h p r e d i g e n u n d l e s e n u n t e r s t a n d e n . 2, 7 2 ' ; g l a u b ich w o l , das e. gn. h o c h w ü r d - und achtbarkeit vernomen haben, das . . 2,143'; welcher Christ, ja welche vernunfft vernimpt nicbt, w a s f ü r e i n h e r t z d a s e y a u s d e m s o l c h e w o r t k o m e n ? Hans Warst 62 neudr.; u n d e r f a r e n die r e d e , die er mir a n t w o r t e n als ain u n d v e r n e m e n , w a s e r u n s s a g e n w ü r d e , ¡hob 23,5; s c h l a n g , s o g e w o n w a r t ä g l i c h zu a i n e s t i s c h zu k o m e n , v e r n a m , das aines ausz j r e n jungen des wirtes sun het umbbraebt. Erasmus lob d. thorh. v. S . F R * » » 84; (lise p f a w e n a l s sie d e n list v e r n a m e n , h a b e n sie die thörichtige h e t z e n wider e n t b l ü s z t , ein j e d e r s e i n f e d e r w i d e r h e r a u s z g e r i s s e n . 2"; e s m a g a u c h g o t t e s k u n s t . . n i e m a n d t v o n j i n s e l b s t l e r e n n , weil d e r n a t ü r l i c h m e n s c h n i c h t s v e r n i m p t , d a s g o t e s i s t . 135'; ir h a b t v e r n o m m e n v o n a n f a n g b i s z h i e h e r ( v e r s t e h e d u r c h 100 c a p i t e l ) d a s . . 80; mein geschlecht, aufterziehung, hoHgesind h a b t j r n u v e r n o m m e n . 6 ' ; s o i c h an d e i n e n k l u g e n w o r t e n h ü r u n d v e r n i m . KIRCHHOF wendunm. 4,109; ich solte zu o b g e m e l t e m p f a r r e r gehen u n d v e r n e h m e n , was sein h e r r meinetwegen m i t i h m g e r e d e t h ä t t e . Simpl. l , 7 4 , 1 3 ; s i e h i e s z m i c h n i e d e r sitzen, d a m i t ich v e r s c h n a u b e n u n d zugleich v e r n e h m e n k ü n t e a u s w a s U r s a c h e ich a n d i e s e n o r t g e h o l e t w o r d e n w ä r e . 1 , 3 6 8 , 2 2 ; d a s ist etlicher m a s z e n a u s z d e n v o r h e r g e h e n d e n u m s t ä n d e n z u v e r n e h m e n . SCBDPPIÜS 158; e r k r i e g t e e i n e n pagen auf die seile, bey d e m v e r n i m m t er, dasz die küchin e i n e n g r o s z e n topff voll s a u e r - k r a u t g e k o c h t . WEISE erzn. 178; ich v e r n e h m e mit v e r g n ü g e n , dasz ihnen die bibliothek der s c h ö n e n W i s s e n s c h a f t e n in d i e h ä n d e g e k o m m e n . LESSING 6 , 3 9 ; das griechische tlieater w a r g e s a n g , dazu w a r alles einger i c h t e t , u n d w e r dies n i c h t v e r n o m m e n h a t , d e r hat vom g r i e c h i s c h e n t h e a t e r n i c h t s g e h ö r t . HERDER lit. u. k. 12,466 (18211; e r m u s z t e d a s u n g l ü c k l i c h e e n d e d e s Ü b e r f a l l s n u r e r s t in d e r f o l g e a u s d e r e r z ä h l u n g v e r n e h m e n . GÖTHE 1 9 , 3 8 ; h e u t e sollen sie von e i n e m v e r r ü c k t e n r e i s e n d e n v e r n e h m e n . 2 1 , t o i ; da ich n u r i h r e s t i m m e v e r n a h m , i h r e g e s i c b t s b i l d u n g
912
SCHILLER hist.-krit. mit
ausg. 12,344 ( W u l l e n s ! . tod 4 , 9 ) .
näherer bezeichnung des V e r n e h m e n s : ausz d e r g e s c h i e h t m a n k l a r v e r n i m p t , täglich erl'arung auch mit stimpt, wo s i c h e i n d r i n g e t d i e s e r zeit, geystlich und weltlich oherkeit m i t list. H.SACHS 2 , 3 , 1 6 6 ( 8 , 6 5 1 , 9 Keller); darumb, mein herr, v e r n e m b t mich recht, ich bin von e i n e m g r o b e n g s c h l e c h t , die m a n bei u n s die d ö l p e r n e n d t . 1 , 4 7 0 ( 5 , 1 9 , 1 7
Keller);
es lag i h m s t e t s innig a m h e r z e n , d a s z seine leser ihn d o c h g a n z v e r n e h m e n u n d r e c h t v e r s t e h e n m ö c h t e n . FICHTE Nicolais leben 42. 3) hieran schlieszt sich die häufige Zusammenstellung sich vern e h m e n l a s s e n : wie sie sich l a s s e n v e r n e m e n n a c h d e r f o r m d e s e v a n g e l i i , w i s z e n w i r n i c h t zu v e r l e g e n . LUTHER 2 , 4 ; d e r s i c h zu H a l l c h r i s t l i c h e r u n d f ü r s t l i c h e r r e d e n h a l t v o m c o n cilio v e r n e h m e n l a s s e n . MEI.ANCHTHON an Albrecht 42 (Faber); da liesse ich mich gegen einen v e r n e h m e n , d a s z m i r ihr h a n d e l w o l g e f a l l e . Simpl. 2 , 2 1 6 , 2 4 Kurz; nachdem er aber das hertz n i c h t h a t t e z u e r s c h e i n e n , liesz i c h i h n v e r n e h m e n , d a s z i c h m i c h a n i h m r e v a n g i r e n w o l t e . 1, 250, 7 ; e r liesz s i c h a l s o v e r n e h m e n . WEISE kl. leute 181; ( i c h h a b e ) f r ü h e r , a l s ä h n liche versuche sich v e r n e h m e n lieszen, meine k r ä f t e an einer d a r s t e l l u n g d e s d e u t s c h e n g e n i u s v e r s u c h t . (TIECK) Lenz 1 von. N; n u n l a s s e n s i c h die b a w e r s k n a b e n v e r n e m m e n dasz sie u r s a c h h a b e n , d a r u m h sie s o l c h e m ö r d e r e y begehn. ER. ALBERUS 30; wie m a n Christi leib kan e s s e n , w i e m a n Christi b l u t k a n t r i n c k e n , lest sich j e n e r disz v e r n e h m e n , l e s t s i c h d i e s e r das b e d ü n c k e n . L o c i u 3 , 5 9 , 8 (494 Eitner); n i c h t j e d e r s t i m m e , find ich, ist zu g l a u b e n , die w a r n e n d sich im h e r z e n läszt v e r n e h m e n . SCHILLBR Itisl.-kril. ausg. 12,275 (Wallenst. tod 3 , 4 ) ; das k l i n g t ganz a n d e r s , a l s der f ü r s t von F r i e d l a n d v o r a c h t , n e u n j ä h r e n sich v e r n e h m e n liesz. 12,120 (Piccol. 2 , 7 ) ; heute beliebter ausdruck beim gericht, namentlich von der antwort des beklagten auf die klage. 4) verstehen, erfassen: alsbald j e m a n d höret einen priester n e n n e n , s o v e r n i m p t e r ein b e s c h ä m e n , g e s c h n ü r t e n u n d m i t l a n g e n k l e i d e r n . LUTHER 2, 3 8 ; ein T ü r c k m u s m i r w o l f i n s t e r
VERNEHM EN
VERNEHMER — VERNEIGEN
reden, welche» doch ein türckisch kind von sieben jarcn wol verniinpt, dieweil ich die spräche nicht kenne. 2,476; kanstu es aber nicht v e r n e i n e n . . . so tliuu dem heiligen geist die e h r e , das er gelerler sei denn du. 4 , 2 ; nach dieser weise sol man das wort I s r a e l . . . verneinen, denn die a p o s t e l . . . waren rechte Israel und haben auch des ganzen volcks Israel namen geerbet. 5 , 3 ' ; in sprachen also undcrscheyden, das wenig eine die andere vernemmen mag. S. KRANK weltb. 2 1 2 ; haben ein eygne sprach, schier italisch, mit welcher Zungen sy in vil dingen stimmen und übereinkommen, also das sy in vil Sachen einander vernemmen. 7 1 ' ; wie auch ein Schwab ein Sachsen oder Niderlender hart vernimpt. 57"; und dasz man mich über diesen haupt- und charakteristischen punkt meines systems noch nicht vernimmt ist in der tbat seltsam.
die ersten jähre ihres ehestandes mit ihrem gemahl in dem besten vernehmen. 20, 229; es war ein lieblicher, schöner tag und ich gieng abends am ilusz in liebevollem vernehmen, redete mit den blumen, war mit der natur in lieb und frieden. KLINGEII Iheater 3, 289; von jetzt an war das gute vernehmen zwischen beyden häusern dahin. SCBILLEH hist.-krit.ausg.B,6b; mein vater, des königs oberster kämmerer wurde bezüchtigt, in verräthrischcui vernehmen mit Frankreich zu stehen. 3 , 4 0 1 ; dasz aber dieses geschlecht mit sich selbst in beständiger fchile, dagegen mit dein andern in recht gutem vernehmen ist, möchte eher zum character desselben gerechnet werden. KANT 10, 342; dasz herr v. Sonnenstein die giite haben möge, sich mit Wakher in vernehmen zu setzen. SPIELHAGEN ges. w. 1 7 , 2 ; er überdachte, wie ihm die handhaben für ein leichtes harmloses vernehmen mit den menschen abgebrochen waren. AUEUBACH neues leben 1,10.
913
F I C H T E ph.jov.rnal wir uns uns wir
9,571;
w o h n e n , L y b i e n , u m b deinen heiszen Strand, h a s t C y r e n e du g e s c h i c k t d u p f e r d e l a n d , Horn, die f r a u der w e i t , wir s i n d aus Greta k o m m e n , aus Arabien, noch werden wir vernommen. OPITZ 3 , 1 2 7 .
der imper. vernim häufig für 'das heiszt', 'das ist' gebraucht: mein leib der für euch gegeben wird ist das (vernim eine geistliche speise). LUTHER 8, 178'; meinestu, das die concilia macht haben, der römischen kirchen (vernim seine hurenund hermaphroditen kirchen) eiu ziel zu setzen. 8, 22t'; zu den »orten 2 Sam. 1 8 , 9 das nicht jemand dem knaben Absalom bemerkt LUTHE« am rande: vernim: leide thu. 5) in der gerichlssprache einen vernehmen, einen veranlassen, sich auszusprechen: glücklicher weise für sie war die letzte nacht ein nicht kleiner leren gewesen und glcichwohl hatten die nachtwächter ihre Obliegenheit so schlecht beobachtet, dasz man auch nicht sein horn gehört hatte, die aldermänner trugen es daher dem anwalde der drittler und zwei ältesten dieser zunft auf, die nachtwächter zu vernehmen. KLorsioct 12,327; Francisca, ich glaube, wir werden vernommen. LESSING 1,57t (Minna 2, 2); der verhaftete ist noch Dicht vernommen worden.
ADELUNG
vers.
4,1486;
m a r s c h a l l , b e f r a g t d e n r i t l e r d o r t ifl w a l l e n , e r s t w e r e r ist und d a n n w a r u m er k o m m e , mit k r i e g e r i s c h e m zeuge so g e s t ä h l t , und förmlich unserem geseti geraäsz; v e r n e h m t i h n a u f das r e c h t in s e i n e r s a c h e .
Shakespeare
Richard lt. 1,3 übers, v.
Schlegel.
übertragen: man fragt und zerfragt sich, in welcher absieht Lanfrancus das erstemal nach Rom g e r e i s e t . . hat man denn auch schon einen biographen darüber vernommen? LESSINC 8, 371. in den Wörterbüchern vor Adelung ist diese bedeutung des zeilworts noch nicht aufgeführt. 6) reflexiv selten und in verschiedenen bcdeututigen. a) sich bemerken, sich erkennen: als sie sich nun aller einig bey dem ritter vernam. Galmy 31 (als sie bemerkte, dasz sie einzig beim ritter aar). b) sich bemerkbar, klar machen: ohne dasz sich dieser oft aus dem himmlischen grusze vernimmt. TIECK Sternb. 1, 128 (1789). sich gegen jemand, mit jemand vernehmen, verständlich machen: dasz wir uns deszwegen miteinander freundbrüderlich vernommen, unterredet und v e r e i n b a r e t haben. Weim. Staatsarchiv (Weimar) 1666; man wird leicht einsehen, dasz die krämer, welche bessere und wohlfeilere waare aus jenen grossen orten verschaffen können, sich in der geschwindigkeit vernehmen und deu Handwerker platt niederdrücken müssen. MÖSE» pol. phant. 1,186. c) sich zurechtfinden, klug werden: doch ist es schwer sich aus den Zeugnissen des Schriftstellers zu vernehmen. BÖCKH Staatshaushalt d. Athener 1,344 (2. ausg.); ich habe mich aus dem, was sie mit einander gesprochen, worüber sie sich gezankt, nicht vernehmen können. VERNEHMEN, n. subst. infin. das subst. zeiijt sich nur 1) das vernehmen, hörensagen, mündliche erfahrung. beliebte Zusammensetzung dem vernehmen nach. 2) vernehmen in geistiger beziehung, einverständnis, rücksicht7iahme: mit den s t a l l t e n O p p e l n und G l o g a u s o l l in abführung ihrer steuerreste wegen ihres erlittenen brandschadens ein mitleiden und vernehmen gehalten werden, verh. d. schles. fürsten u. stände 1,618 s. 27; zu desto mehrerer befestigung lürstbrüderlichcn guten Vertrauens und Vernehmens. Weim. staatsarch. (Weimar) 1665; das gute vernehmen, worin er das ehepaar fand, überraschte ihn so angenehm. WIEI.AND 8,269; gut vernehmen künftig! GÖTHE 8 , 7 6 ; ich war mit meinem publicum in dem besten vernehmen. 19, 97; frau von X lebte XII.
VERNEHMER,
m.
pereeptor
virnemer.
DIEF. 424':
914
wie
wäre
es auch einem besonnenen vernehmer möglich, bestimmt nach allem zu fragen, nachdem er gehört, der man habe das buch nur auf etliche minuten in dem hause gehabt. F. A. WOLF sehr, l, 785. VERNEHMLICH, adj. adv. was man vernimmt, ursprünglich wol aus wie vernehmen, mit irgend einem der sinne aufnehmen. in älterer zeit ist auch diese allgemeinere bedeutung nachweisbar: perceptibilis, virnemelich, vernemlicb und begriflich. DIEF. 424'; im älteren »Ad. ist vernehmlich noch für verständig, klug gebraucht: so ein vernemlich thier ist es (der elephant), da/, man schwür sy verstiindten a l l e s , was man mit yn redet. S. FRANK wellbuch 197*; für uns neueren ist vernehmlich nur noch, was wir mit dem ohre vernehmen können: wir denken in der spräche, wir mögen erklären, was da ist, oder was noch nicht da i s t , suchen, im ersten falle setzen wir vernehmliche töne in verständliche Wörter, in deutliche begriffe um. H E A D E R lit. u. k.
l , 16 ( 1 8 2 1 ) .
adverb.:
(das rothe männlein)
das
sogar manchmal hinter Napoleons rücken vernehmlich lachte. H.HEINE 8 , 5 5 ; er hob die äugen nicht als er jetzt anling zu sprechen, mit der alten dicken langsamen stimme, die aber gar nicht mehr verschwommen murmelte, sondern sehr vernehmlich klang. SPIELHAGEN plattland 3, 85; es pochte zum zweiten male vernehmlicher. 2,295; du holdselige kehle! wie klar und ohne gekräusel trägst du den ton! nur ein wenig vernehmlicher bitl' ich und lauter. Voss id. 245. V E R N E H M U N G , f. geistige erfassvmg, pereeptio, virnemunge, vernemung. D I E F . 424', vernemmung, intelleclus, cognitio M A A L E R 4 2 5 * : nach Vernehmung meiner Unglücksfälle. Felsenburg 3,458; auch in ihren compositionen hatte der unvermuthete anblick eines solchen bildes ebenso ominös werden können, als die unvermuthete Vernehmung des eigentlichen wortes. LESSING 8, 250; habe ich mich g l e i c h . . m i t den schützen des hiesigen amtsbezirks in so weit es der gegenständ erfordert, in Vernehmung gesetzt. Weim. Staatsarchiv (Eisenach) 1817; gerichtliches verhör: nach Vernehmung beedirseithiger interessirter agnatorum. Weim. staatsarch. (Wien) 1688.
VERNEIDEN, verb. l) aus neid miszachten, zurücksetzen: Jacobs söhne, welche ihren bruder Joseph böslich verneideten und verkauften. BUTSCHHY Patmos 468; und bitte, das j r weiter wollet, als eines armen verneideten waisen vater sein und b e i ß e n fördern, damit er auch möcht auff u e bein körnen. LUTHER 4, 373'. 2) einen neidisch machen: es ist besser zu verneiden, denn zu erbarmen. AGRICOLA sprichw. 911*. VERNEIGEN, verb. bücken, biegen, es ist bekannt (». theil 7, 508), dasz für das Zeitwort neigen in älterer zeit eine starke und eine schwache form vorliegen, auch für verneigen können wir eine solche, wenn auch nicht• nachgewiesene form annehmen, mit dem mhd. schwindet die starke form des simplex, die Zusammensetzung, bei der Seltenheit ihres Vorkommens, ist überhaupt nur in schwacher form belegt: dö w o l d e o u c h g o t d e r w u n d e r n i t läs;en s i n v e r n e i g e t , in w a r t e i n s t a t g e z e i g e t , d ä s i e z u h a o t in g r u b e n , und mit v r e u d e e n t s u b e n
l'.lementis, want man in dä vant.
namen
pass. 666,65 Röpke.
im alleren nhd. findet sich, wie schon im mhd. das wort selten chaden heilbar ist. der hcimlich uns b e h a g t ? die arme dame war sich selber gram und wollte, dasz Kalme dennoch stets dem übel schmeicheln sollte. W I E L A N D Dberon 4 , 5 0 ; lortzupllaiizen die weit sind alle vernünftge discurse u n v e r m ö g e n d ; durch sie komnu auch kein kunstwerk hervor. GÖTBE
3,401;
so hör ich dich gerne, solch ein vernünftiges wort hast du mir seilen gesprochen. 411,249. gam zu adverbialem ausdrucke zusammengewachsen ist v e r n ü n f tiger w e i s e : ü b e r h a u p t setzt d e r t h o r einen g r ü s z e r n wert Ii in d i n g e , d e r n a r r in sich s e l b s t , als e r v e r n ü n f t i g e r w e i s e tliun sollte. KANT 10,22«; die busze d e s selbstpeinigers ist r e i n e verlorene m ü h e u n d bat n o c h w o h l die s c h l i m m e folge, b l o s d a d u r c h (durch die reue) sein s c h u l d i g s t e r f ü r getilgt zu h a l t e n u n d s o sich die v e r n ü n f t i g e r weise j e t z t noch zu v e r d o p p e l n d e b e s t r e b u n g zum b e s s e r e n zu e r s p a r e n . 1 0 , 2 5 7 . iie bedeutung sinkt mehr herab, v e r n ü n f t i g = versündig, ordentlich : gebete a u s den b ü c h e r n , f o r m u h r e die sich o f t zu unserin z u s t a n d s o wenig s c h i c k e n , a l s wir u n s zu einer v e r n ü n f t i g e n a n d a e b t , diese k a n n m a n allezeit h e r l e s e n . G E L I E B T 3 , 1 5 0 ; g e b o r e b e n sie i h m ? nun das ist v e r n ü n f t i g ! H o m e r mag d o c h w o b ! k e i n n a r r sein. LESSING 1,221; s o trat m i r hei j e n e m s t r e n g e n g e g e n s a t z e d e r g e d a n k e e n t g e g e n , ob ich nicht von d e r a n d e r n seite d a s wag m e n s c h l i c h , v e r n ü n f t i g u n d vers t ä n d i g an m i r sey, zu m e i n e m u n d a n d r e r n u t z e n g e b r a u c h e n . . s o l l t e . G Ü T H E 4 7 , 1 7 ; ich d a n k e dem hiumiel u n d d e r e r d e , sagt' i c h , u n d m a c h t e den Vorik ganz z u , d a s z ich gleich den b e s t e n r e i s e b e s e b r e i b e r n einen h i n t e r n habe u n d d a m i t zu e i n e r r e c h t v e r n ü n f t i g e n reise e i n s e t z e n k a n n . J . 1'AUI. 15, L; ich w ü r d e mitleid mit j e d e r k u t s c h e h a b e n , die z u m t h e e f ü h r e u n d m i r b l o s ein glas u n d ein v e r n ü n f t i g e s a b e n d b r o d a u s dei k i n d h e i t b e s t e l l e n . 54, vorr. v n ; ein halbes dutzend guter f r e u n d e höchstens um einen kleinen runden lisch, ein gläschen Tokaienvcin, ein offnes herz dabei und ein vernünirtiges gesprach, so lieb ichs. S C H I L L » hist. krit. OLisg. 1 2 , 1 7 3 (Piccol. kommt j e n e r nun mit gläsern dort, so bin ich stille, stille; ich rede kein vernünftig wort uiit einem durch die brille. G Ö T I I E 3 , 1 6 2 .
4 , LIJ;
3) als substantiv gebraucht: in s u m m a leisten sie (die büc/ier) den vernünfl'tigen a n g e n e m m e g e s e l l s c h a f t u n d e r m a h n e n sie guter holTnung sein. KIRCHHOF wendunm. 4, 37 Osterley; die religion ist d a s heiligste u n t e r a l l e m , was ein v e r n ü n f t i g e r h o c h s c h ä t z e n k a n n , GKLLEHT 3, 151; kein vernünftiger l'aszt an den oberen kelcb, wenn er anklingt; nein, an den i'usz ! dann klingts wie liarmonikuMang in den glückwnnscli. Vossl, ha wen, dann einem edlen . . mit ainem messer und waidner darzu verordnet. S. FRAN« Erasmus lob d. thorh. 32*; solcher verdammten . . . j a i n e r . . . benimt darum der h o l i e i t . . . ihres geschlechts nichts, sintemal sie . . . die ewige seeligkeit hätten erlangen mögen, da sie nur auf dein darzu verordneten weg hätten wandleti wollen. Simpl. 2 , 6 3 , 8 ; sonderlich mevnt das gemeine volrk und handwerksbursch den sabbath heiligen, heisze so viel a l s . . in den darzu verordneten krügen oder wirthshäusern unter Spielleuten und blasiasten fressen, sauffen, dantzen und andere Üppigkeit treiben bisz in die späte nacht. S C H C P P I U S 190; dieweil denn die messen, wie sie bisher gehalten, a h o verordnet sind, das man den umbstehenden ein gestalt allein geben solle, so..LUTHER 2 , 2 ; anzeigung (indicien) die in vil nachgesetzten artickeln gemelt und zu peinlicher frage genugsam verordent sein («vi zur folter genügend bestimmt sind). Carolina art. 25.
953
Nehm.
12,44;
wir wölln verordnen dir bey Zeiten, morgen des tag« mit dir zu reiten den allen bertzog Aschalon und ander adellch paron. H . SACHS 2 , 3 , 8 t ( 9 , 3 0 4 , 15 K e i f e r ) ;
mit ergänzendem sah: der dichter sagt, es sey sein rath, warzu ein (ncc.) got verordnet hat, das er jm selben stand fortfahr. J I C . ATRIR F 1 2 2
(5,2945,1
Keller);
(einen wohin verordnen:) und der keyser hart darauff gedrungen h a t , die c h u r - und fürsten Sölten ihre gesandten dahin verordnen. M E I . A N C H T H O N von. i. corp. doctr. Christ. 2 . 2) partic. präler. mit adjeclivischer bedeulung: verordentc regimentsrethe. L U T H E R 2 , 1 0 5 ' ; hettet jr der verwandnis nach, solche den verordneten des regiments auff j r schreiben billich von uns angezeigt. 2, lö6*j unsern gnedigsten h e r r n , als des lands fürsten und unser gewisse weltliche oberkeit von gott verordnet. 7 , 2 ' ' ; zum tode verordnet, morti destinaius. D A S Y PODIDS 5 1 * ; verordneter der gemeinde, syndicus, aclor universitalis. M A A L E R 4 2 6 ; herrn Georg Philipp Riesen wolverordneten prediger. S C H U P P I I I S 6 9 5 . 3) mit sache ah object: und als Aeneas den Tornum überwand ward und blieb in Lavinia, nach deren namen bauet er die Stadt, Laviniam genennet, da er seine königliche residenz verordnet. K I R C H H O F wendunmuth 4 , 4 0 ; es sind . . . die alten t h u m , kliister und stifft der christenkinderschulen gewisz bis zu der zeit s. AufcustinI und noch langer bis auff die zeit s. Bernbardi, dazu sind alle guter der kirchen verordnet oder gegeben worden. L U T H E R 2, 7; wo wil das hinaus? da hinaus, da9 j r ein new werck getban h a b t , . . . die es mit gott halten, Werdens für grossen froman preisen, auff das j r gewisz seid, das es gott also verordnet hat und nicht ewer eigens werck noch ratli ist. 2, 232; damit er alle ding verordnet, schaffet, fürilert. Z W I N G L I 2,205; die gemeind versainmlen und sy umb gottes w i l l e n . . ermanen im etzwa ein liusz, wen es schon liir weri, verordnen. T H . P L A T T E R 75; in der zeyt seines flcysches verordnete der leibhaftige söhne gottes wider 12 newe und selige brunnen (die 12 apostel). M A T B E S I Ü S vorr. z. Sar. 5; der herzog jm (dem ritter) ein mächtigen gaul verordnet, welcher mehr bey solchem schimptf gewesen war. Galmyüb; die beschlieszerin so gemeiniglich alle vier und zwantzig stund bisz umb eylff uhr in die nacht zu schaffen halte bisz sie alle ihre Schuldigkeiten verrichtet und eins und anderes auff den künftigen tag verordnet. Simpl. 4 , 3 6 , 9 ; man fragte einsmahls einen weisen mann, was er doch von den reichen almosen, so man den armen derwischen im kloster verordnet, hielte, pers. rosenth. 2,26; was die kayserliche beschriebene rechten, des heiligen römischen reichs hochverpönle constitutiones und Satzungen, wie auch das Sacbsenrecht von pasquillen und paszquillanten verordnet. S C H U P P I D S 673; der (gott) uns auch nach diesem leben die erbschafft im himmelreicb umb Christi willen verordnet hat. 430; wer also weisz, was die gesetze in betreff der götter verordnen, ehrt der die götter gesetzmäszig? W I E L A N D 3 3 , 97; gott hat in den lendern herischafften verordenet, aber in Israel ist er selbs der herr. L U T H E R Hans Worst 44 neudr.; mit näherer bezeichnung, durch präpos. (zu), zur bezeichnung einer richtung, local: im wald wirst du zur lincken handt, linden ein alt einsiedeis Clausen, zu dem ker ein, lasz dir nit grausen 1 zu dem wil ich verordnen dir als was
du
darffst zu d e m
thurnir.
11. SACHS
8,227;
zur bezcichnung einer bestimmung: das barfiiszer kloster zu Wittemberg, den armen zur herberg zu verordenen. L U T H E R 3, 39«'; ist dcrbalben neben dem raht mein unterthenig bitte, t. eburf. g. wollen solch k l o s t e r . . unserm herrn Jhesu Christo zu einer herberg and wonung für seine arm« glieder verordnen und geben. 3,39t; (dasz) in dem allem ein jede oberkeit möglichen fleisz anwenden soll, damit die peinlichen gericht zum besten verordnet. Carolina art. l ; welchem . . ein
954
4) mit folgendem inßn. mit z u : gott hat uns die lufft zu nichts anderes, als darinnen zu leben, verordnet. BUTSCHKY Palm. 80; gott hat uns zu einem tetwedern tage eine nacht und allzeit von sieben tagen einen tag und eine nacht zu rasten verordnet. 77; dein untrew hertz nun zwevmal hat verordnet, mich ohn scbuldt zu tödten. H.
SACHS 3 , 1 , 1 7 3 ( 1 1 , 1 3 9 , 6
Kellert.
mit folgendem dasz-satz«: aber zu höchstem ihrem miszfallen hat man vor kurtzem löblich verordnet, dasz die mannsleute, denen zu ehren offt dergleichen badgeld spendieret worden, in andere zimmer zu baden sollen angewiesen werden. P H I L A N D E R 1,139; der hirte ist verordnet, dasz er die schaaffe in acht nehmen soll. pers. rosenth. 1, 31; gott hat es also verordnet, dasz er (der vogel) sol fliehen an den ort, dahin er ihm sein würmlein oder andere nahrung geleget hat. S C H O P P I U 9 2 3 8 . 5) in der heutigen spracht ist der gebrauch des Wortes ein beschränkter, wir benutzen es zunächst in bezug auf menschen als zur ausffthrung eines auftrages einsetzen, die Stadtverordneten sind uns noch durchaus geläufig, während die verordneten des Volkes lieber abgeordnete heiszen. ferner ist uns durchaus geläufig vom ante, welcher medianen, Spaziergänge u. s. m. verordnet. so auch schon früher: einer verordnete grosze galenische träncke, der andere hatte kleine chymischc pulver und gewisses lieff contrar durcheinander. W E I S E erzn. 178 neudr.; nun ling er an zu schreiben und verordenete mir bähungen, pflaster, waschwasser, salben und andere unschätzbare dinge. GUTBK 34, 247. sonst wird verordnen seltner gebraucht. VERORDNER,
m.
der
etwas
bestimmt.
STIELER 1398.
HEINSIUS
4, 2,1331". VERORDNERIN,
f.
STIELBR
139S.
f . festsetzung, bestimmung: so wil e t w a s . , sorglich sein, solchen gaben neuerungen und e n d e r u n g e n . . one guten bewerten und angenomen grund und on sonderlich verordenung und determinate der kirchen etc. so Ieicbtlich anzuhangen. L U T H E R 2,75; Verordnung, destinatio D A S I P . 51*, assignatio M A A L E R 4 2 6 ' ; ich war einsmals geschämig auf den pulvermühlen, Verordnung zu tliun, was einer und a n d e r . . vor arbeit verrichten solle. Simplic. 2 , 1 0 2 , 9 ; ohne Zweifel kennen ihro gnaden schon die weisen Verordnungen unserer poücey. L E S S I N G 1 , 5 2 9 (Minna 2 , 3 ) ; nu das sind doch noch ädilische Verordnungen. 3,65; der Widerspruch, den die Verordnung wegen des klosterzwanges gefunden hat. G O T T E R 3,26; ich habe mir daher acten gemacht, worin ich alle arten von öffentlichen papieren, die mir jetzt begegnen: Zeitungen, Wochenblätter, predigtauszUge, Verordnungen, komödienzettel, preiscurente einheften lasse. G Ö T H E 43, 37; deinen medicinischen rath in ehren und der moral u n b e s c h a d e t , . . wohin könnten mich deine epikurischen Verordnungen nicht bringen? T B C M M E L 1,234; es bildete sich eine commission sanitaire, es VERORDNUNG,
VERORDNUNGSBLATT — VERÖSEN
VERÖSIGEN — VERPACKEN
w u r d e n ü b e r a l l b u r e a u x d e s e c o u r s p i n g e r i c l i t e t , u n d d i e Vero r d n u n g in b e t r e f f d e r s a l u b r i t é p u b l i q u e s o l l t e s c h l e u n i g s t in W i r k s a m k e i t t r e t e n . H . H E I N E 8 , 1 1 2 ; a n t w o r t d i e l ö w i n , d a s z s o l c h e s ( n u r ein junges zu werfen) e i n e V e r o r d n u n g s e y d e r n a t u r v o n g o t t g e s c h a f f e n . KIRCHHOF wendunm. 4,251 Österley; d a s u n r e c h t w i r d d u r c h w u n d e r b a r l i c h e S c h i c k u n g u n d Vero r d n u n g g e s t r a f f t . 4, 14 Österley;
V E R Ö S I G E N , verb. öde werden, veröden: (dasz durch Überschwemmungen) der sonst so krebs- als fisch-reiche f l u s z (die Allmühl) a l l e r d i n g s e r s c h ö p f e t u n d v e r ö s i g e t w o r d e n . IIEPPK jagdlex. (1784) 3, 226. vgl. SCHM. 1, 39 Frommann.
955
g i e b t sie d e n k ö n i g e n V e r o r d n u n g u n d g e b r a u c h e ? J . Ii. SCHLEGHL 1,58. ärztliche Verordnung: F e l i x lief GÖTHE 34, 247. i n der btdeutung d e r s u p e r a t t e n d e n t e n . I.UTHEU V E R O R D N U N G S B L A T T , n. Verordnungen bekannt macht, so des herzogthums Nassau.
u n d tliat n a c h der Verordnung. einselzung: von v e r o r d e n u n g 7,10. M a l l , worin die regierung ihre erschien z. b. V e r o r d n u n g s b l a t t
V E K O U D N U N G S G R U N D , m . : d e r im g e s e l z e a n g e g e b e n e v e r o r d n u n g s g r u n d . HENNEMANN über d. bevorzugte hypothek des fiscus i n den nach d. contrae! erworbenen gutem des Schuldners. 37. V E R O R D N U N G S M Ä S Z I G , adj. der Verordnung gemäss HEINSIUS 4,2,1331. V E R Ö R T E R N , verb. nach verschiedenen richtungen hin untersuchen, Zusammensetzung mit dem jetzt unüblichen ö r t e r n , theil 7, 1363: d a r u m b d a s n i c h t a l l e a r t i k e l k e t z e r i s c h e s i n d a u c h n o c h n i c h t v e r ö r t e r t , n i c h t e r k l e r e t . LUTHER l , 153. heute hat sich nur noch das in form und bedeutung nahe siehende erörtern erhalten. V E R Ö S E N , verb. veröden, leer machen, verwüsten, vernichten. Zusammensetzung mit ö s e n , s. theil 7, 1309, durch v e r nicht in der bedeulung geändert, ahd. f a r ó s j a n G RAFF 1 , 1 5 1 , pessum dare (wo/ ebenso zu ö d e n wie ò s i , vastitas, neben ò d i GRAFF 1,150), mhd. v e r œ s e n nicht selten: Cypriane, ganc hinvur! . . . du sali u n s nielli v e r ô s e n d i e g e l o u b i g e n d i e t . passionai in der
daneben
bedeutung
497,35
Röpke;
vertreiben:
ich w e i s w o l , d a ; die c r i s t e n mit t u g e n d h a f t e n listen billicli h a b e n v r i d e s t a c u n d sie n i e m a n e r ô s e n m a c von d e r r e c h t e n W a h r h e i t . 497,45 Röpke; das intransitiv: ir g r u s e sô v o r ó s t e . . d a ; si m ù s t i n w e r d i n s ò r . NICOL, v . JEROSCBIN 258
Pfeiffer;
mnd. v e r ô s e n SCHILLER-LÜBBEN 5 , 4 1 6 ' scheiit auch hierher zu gehören, leer machen, daher a u s - , erschöpfen: e i n e billige v e r gleichung m a c h e n . . u n t e r dem verdienten gewiiehs auf dem leide und andern einkommen der pfarre, damit der wittben u n d i h r e n k i n d e r n d a s j e n i g e , so der valer seliger fast verd i e n e t h a t , n i c h t e n t z o g e n , u n d d o c h die p f a r r e nicht gar v e r ö s e t u n d a u s g e s c h ö p f f c t w e i d e . CARPZOV jmispr. eccles. 189; vernichten, zu gründe richten: die b r e u w h i i u s e r b e l a n g e n d . , dieweil d a r i n n ein m e r k l i c h e s b r e n n h o l z , so g e m e i n e r b ü r g e l s c h a f f t zu a n d e r n j h r e m n o t w e n d i g e n g e b r a u c h a b g e h e t , v e r öszet wirdt so o r d n e n . . wir, dasz fiirohin keine n e u w e brewh ä u s e r m e h r a n g e r i c h t . . w e r d e n , Frankf. ref. 8 , 5 S 5 ; d e n n o c h so ist j r m i t t a g s m o l m i t l e c k e r b i s s e n gspickt so w o l , d a s sies nit all k ö n n e n verÖsen, müssen den gürtel weit auflösen. B. WALDIS d. päpstl. reich 2 , 7 ; das grosz Schwein, das u n ü b e r w i n d t l i c h s o l t s e i n , viel j ä g e r u n d o h n zal viel h u n d mit seinen zenen hieb todtwundt, h e u schier das ganze l a n d t veröst, d a s T h e s e u s d e r h e l d t e r l ö s t . (8,502 Keller); . ich h a b h ö r e n sagen, ein r i t t e r h a b den t r a c k e n e r s c h l a g e n , w i r w ö l n in s u c h e n im w a l d b i n d e n , ob w i r d e n r i l t e r m ö c h t e n lindeil, der u n s vom tracken hat erlöst, der schier g a m z Irland hat veröst. II. SACHS 3 , 2 , 4 0 ' (12,152,34 Keller-Gölze)
;
geistig, vernichten, vertreiben : in C h r i s t o d e i n e m s o n , der f ü r uns hat veröset e ü n d , teufl'el, h e l l u n d t o d t , D. WALDIS psalter 89' d r e y sind die ir w e i s z h e i t v e r ô s e n , w e r s e i n g u t werck v e r m i s c h t m i t b ö s e n : ein v a t t e r , d e r ein f r o m b kind hat und das der bösn entgelten lat u n d w e r h e y m l i c h s im liertzen treyt, z u l e t z t d a s a i n e m klalTer seyt. 4 , 2 , 2 9 ' (16,182,6 Keller-Götze).
956
V E R Ö S U N G , f . Verödung, mit euszerster devastation u n d v e r ü s u n g d e r d r e y e i c l i i s c h e n W a l d u n g e n . Frankf. arch. (Frankf.) 1633. DIEF.-WÜLCHER 562. V E R P A A R E N , verb. paaren, p a a r e n ist oben 7, 1392 als nur nhd. wort nachgewiesen, natürlich gehören dieser jungen zeit auch die ableitungen an. in v e r p a a r e n mag der begriff des simplex intensiver ausgedrückt sein, im ganzen hat sich die bedeutung nicht geändert, e i n e n m i t e t w a s v e r p a a r e n , zusammenbringen, daher verheiraten: und wann mich dermnleins der himmel verpaaren w i r d , s o will i c h a u f d e n e r s t e n t a g m e i n e r h o c h z e i t . . e u r e g e s u n d h e i t in (!) e r s t e n t r u n k e b r i n g e n , polit. stockf. 195; bildlich: v e r p a a r t m i t e i n e r l e b h a f t e n l a u n e . JUNG STILLINC 324; s e i n g e n i e v e r p a a r e n . HERDER 2 , 1 2 5 ; reflexiv: dem Schöpfer frei nun tretet her, t r o l l h e r , i h r wiillin s c h a a r e n u n d ihn a u c h p r e i s e t m i t g e p l ä r r , e u c h t h u t z u m t a n z v e r p a a r e n . SPE 139,65 Italkc. V E R P A C H T E N , verl. in pacht geben, im gegensalz zu dem einfachen p a c h t e n macht v e r seine alte bedeutung 'fort, hinweg' geltend, während p a c h t e n 'an sich nehmen bedeutet, heiszt v e r p a c h t e n 'hinausgeben in pacht' (ausnähme i m nd. s. SCHILLERLÜBBEN 5 , 4 1 7 ) . in alter zeit ist die oberd. form p f a c h t e n beliebt, s. oben 7 , 1 5 8 1 ; so auch v e r p f a c h t e u z. b.: u n d w e n n e die d r u iar e n w e g s i n , ist d a n n Cläre d a z u s c h e n v i r f a r e n , s o s a l u n s u n s i r u n g e l t l e d i g s i n , ist a b e r d a ; s y l a n g e r l e b i t , Frankf. s o s a l e s v i r l i b e a a l s o v i r p h e c h t i t i r c l e b e t a g e . BÖHMER urk. 571 (1341); aus späterer zeit v e r p f o c h t e n DIEF.-WÜLCKER 562, aus dem jähre 15S0. vgl. auch v e r p f a e b t e n LENNEP landt. 2,157" (vom jähre 1792). 1) transitiv: einen a c k e r , einen garten verpachten, verp a c h t e n , est elocare, quod domini est. conducere, einem andern d a s s e i n e u m ein g e w i s s e s g e l d i n n e zu h a b e n , z u n u t z e n u n d z u g e b r a u e b e n , d e r a n d e r e a b e r p a c h t e t sine p f a c h t e t dasselbe, was m a n selbst nötbig h a t , kann m a n nicht verp a c h t e n . STIEI.ER 1407; v e r p a c h t e n , locare, elocare FRISCH 2 , 3 6 " ; w e n n f ü r den g e b r a u c h einer geliehenen s a c h e ein b e s t i m m t e r preis b e d u n g e n w i r d , so heiszt das g e s c h ä f t ein mietbsvertrag, eine sache heiszt verpachtet, wenn dieselbe j e m a n d e n gegen einen bestimmten zins nicht nur zum g e b r a u c h e , s o n d e r n a u c h z u r n u t z u n g ü b e r l a s s e n w o r d e n , preusz. landrecht I Iii. 2 1 § 2 5 9 ; die gemeine h a t das recht z u s a m m e n t a u s e n d Schafe zu h a l l e n , w e l c h e m i t einer anzahl w i e s e n , diese zu überw i n t e r n , v e r p a c h t e t i s t . GÖTHE 43, 68; u n d dasz so h o c h ein p r o p s t sein h i r t e n a m t e h e n a c h t e t und seine schafe schiert und ihre milch verpachtet, in m a n c h e r s c h w ü l e n n a c h t das p a l l i u m s c h o n t r ä g t und s i c h z u m b i s c h o f t r ä u m t u n d s e i n e k r e u z e s c h l ä g t . , , 1'UÜHIIBL 5 , 1 9 2 ; bildlich: sie (die spräche) 2) reflexiv
ist n o c h e u r , i h r s e l b e r seid v e r p a c h t e t . RDCKBRT 121.
:
ich sah es wie m a n s t i r b t n a c h g o l d e , wie m a n um g o l ü v e r k a u f t sich u n d v e r p a c h t e t . RÖCKIRT 166. V E R P A C H T E R , m . localor STIELER 1407. FRISCH 2 , 3 6 " : d a f e r n e a b e r die herrn verpachtere die w o h n u n g nicht länger b r a u c h e n w o l l e n , s o s o l l . . Weim. archiv (Weimar) noa. V E R P A C H T E R I N , f . locatrix STIELER 1407. SCHOTTEL 356. V E R P A C H T L I C H , adj. locabilis, elocabilis. STIELER 1407. V E R P A C H T U N G , f . locatio, rei ad usum certa mercede facta concessio. STIELKR 1407. V E R P A C K E N , verb. in einen pack zusammenschnüren, zusammenfassen, Zusammensetzung mit p a c k e n , s. theil 7, 1400, ist aber bei der groszen a n z a h l von b e d e u l u n g e n , die p a c k e n allmählich entwickelte, nur bei der einzigen ursprünglichen stehen geblieben, v e r hat den begriff des simplex intensiver gemacht: die f e l s e n w a r e n so p r ä c h t i g u n d a n d e r c h a u s s c die h ä u f e n so gütlich z e r s c h l a g e n , dasz m a n gleich Voigtische c a h i n e t c h e n h e r a u s b i t t e b i l d e n u n d v e r p a c k e n k ö n n e n . GÖTHE 2 8 , 6 1 ; ich m u s z t e mich b e q u e m e n , es m ü h s a m u n d mit s a u r e m s c h w e i s z z u e i n e m g r o s z e n s c h r a n k . , zu s c h l e p p e n u n d e s d a r i n z u v e r p a c k e n . CHAHISSO 4, 250 (183«); d a s g i p s h i l d w i r d h a l t ein b i s s e i s c h w e r zu v e r p a c k e n s e i n ! s a g t e e r , m i t e r wartung, w a s auf diese ironische a n d e u t u n g erwiedert w ü r d e . GUTZKOW rilter V. geist 2 , 3 0 4 ; a u f e i n e m s t u h l l a g e n d i e k l e i d e r
V E R P A F E L N — VERPARTIEREN
VERPARTIERUNG — VERPECHEN
seines todten sobnes, die er mitnehmen, aber selbst in den mantelsack verpacken wollte. HEISE neue mar. nov. 59 (1878); (er zwang sie) zu schreiben und sogleich die nöthige baarscbaft zu verpacken. K E L L E R sinnged. 87; sachte stieg er aus dem bette und begann . . . seinen schätz zu heben und zu unterst in das alte felleisen zu verpacken, leule von Seldwyla 413. V E K P A F E L N , verb. schlecht werden, machen, oberdeutsche form tum schrißdeutschen verbafeln (s. theil 12, 89), das ich durch einige (oberd.) belege hier ergänze: wann die waar lang in dem kauffmannsgewölb verschlossen ligt, so wird sie verpofflet. A B E L E Unordnung 29$ (1669); verpafelte waar: eine (rege, langsame, faule s c h w e s t e r . . sitzet und hat die hende im schosze oder wenn sie j e auffstehet, so henget sie das fenster an hals oder suchet flöhe unter dem peltze oder trit an die tliiire und schnapt nach der lufft. verpaffelte wäre die henget man gern an laden, doch gehen soliche s c h w e s t e r n . . Jon. R H O D E tugends. hübscher weiberspiegel (Erfurt 1586) G 6 ' ; j a wol icIi fürs nicht mit mir hin, eh ich nenib die verpalTclt war, eh zel ich dich quidt ledig gar. 11. SACHS 3 , 3 , 1 1 ' (14,58.1 Keller-Götze); das verpafelt pfeflnwert (der zum verkauf angebotene, ungenaue Asopus) tbut mir nlt lieben. 5,24t 1 ;
hätte verparthieren können. W E I S E körbelmacher 112; munition oder proviant verpartieren ist streng verpönt durch den artikelsbrief der rcichsvölker von 1734. SCNH. 1, 407 Frommann. V E R P A R T I E R U N G , f. surreptio, expilatio, suppilatio, mentriculatio. S T I E L E R 1414. VERPASCHEN, verb. schmuggelnd verkaufen: die bauren werden gestrafft, wenn sie birschstangen, so sie gefunden, verschweigen oder insgeheim verpassen, verkaufen, occultare. F R I S C H 2 , 4 1 * aus F L E M I N G der teulsche jäger; dahinten im letzten dorfe ist dein Schulzen alleweilen ein junges schwein gestohlen worden, der dieb hats an dich verpascht. BECHSTEIN mihrchenbuch (1845) 102. vergl. C A S T E L L I niederöstr. mundarten: fabäschn, verhehlen, eine gestohlene sache ins geheim verkaufen. 121.
957
übertragen: absetzt:)
(Greth zum alten Lienhart,
der die jungen
freier
ey die jungen wissen» auch wol, drum mag; ich mir kein allen nemen. mein nacnbar, wollt ihr euch nicht Schemen, zu verpaQeln so j u n g e wahr? J . AYBHR tästnachup. von einem pfaffen (Kelter 4,2710).
her-
F 74°
VERPALLISADIEREN, verb. mit pallisaden schützen, verschanzen. übertragen: keinen schirm als den stand, in den sie sich verpallisadieret. GÖTHK 14,76; sie verpallisadiren sich ins bauchfell eines tyrannen, holiren der laune seines magens und lassen sich klemmen von seinen winden. S C H I L L E R hist.kril. ausg. 1, 30 (rätiier 1, 2). VERPANZERN, verb. mit einem panzer umgeben, loricare. Zusammensetzung mit panzern theil 7,1431. in älterer zeit überhaupt, auch in den älteren wbb. nicht nachzuweisen, in eigentlicher bedeutung:
vortretend wandte sie (Athene) den todespfeil uud wehrt ihn ah von deinem leibe . . . sie richtet ihn dahinwärts, wo den gurt die goldnen schnallen schlössen und der leib zweifach verpanzert war. UOBCER 157,165; bildlich: welche nordische sprachen mit i h r e n . . starkleibigen.. Wörtern hinten und vorn mit rasselnden consonanten verpanzert, bei deren niedertritt der boden dröhnet, wäre wohl im Stande den . . griechischen bexameter nachzubilden? 176,6; übertragen: der krieg fordert den waffenlosen bürger zum Zweikampfe mit der Übermacht und gesetzlosigkeit heraus, er verlangt j e d e minute ein männerherz und ein männerauge und verpanzert mit den grössern gefahren gegen die kleinen. J.PAUL 3 4 , 4 4 ; auch sonst ist für krieg und menschheit zu b e h a u p t e n . . . unwahr, dasz nicht freudigkeit, sondern nur schmerz sie gegen den schmerz verpanzert und dasz erst länder zu grilbern umgeackert werden müssen um einige helden zu säen. 3 3 , 6 1 ; du hast mir, himmelskraft, verpantzert mein gemüthe, durch dich erhielt ich nur das leben ohne uoth, die jugent ohne fall, die keuscbheit ohne spott. OPITZ
3,86;
so recht, o lieber freund, verpantzert ewre sinnen, last diesen groszen mut, die zeitten nicht gewinnen.
TSCHBRNING 4 0 .
V E R P A P E L N , verb. ausschwatzsn, verschwatzen, verpepeln, inconsuUe aliquid divulgare, sermones garrulare, dissipare S T I E L E R 72. in den (weslmitteld.) mundarten ist babele und verbabele noch geläufig, ausschwatzen. VERPAPLUNG, f. verbablung, futilitas, nugai. S T I E L E R 72. V E R P A P P E N , verb. zukleben mit kleisler, auch bei den ärzten : die wundkräuter in ein kanten gethan und dieselbig kaut verbappet. P A R A C E L S U S chir. Schriften 23' (Straszburg 1618). V E K P A R T I E R E N , verb. verbringen zur fremden parthei, vertreiben, subducere S T I E L E R 1 4 1 4 : der ablaszfürer sol sieb gleicliwol von dieser rede entsetzt und drauff gesaget haben, beute ablasz feyl gehabt, und die römische wahr verpartirt und, ob g o t t , mein lebetag nimmermehr. M A T H K S I U S Sarepta 24*; man hat ihr auch nicht so viel zeit gelassen, dasz sie was
958
verb. 1) harrend eine zeit verbringen: und regen, stürm und gewitter verpasz ich unter dem bäum, die tbür dort bleibet verschlossen und alles ist leider ein träum. GÖTUK 1,94; was heute nicht geschieht, ist morgen nicht gethan, und keinen tag soll mau verpassen. 12,16.
VERPASSEN,
2) harrend etwas versäumen: non audendo lucro frustrari, er hat sein gut spiel verpasst. S T I E L E R 1416. Felsenburg t , 12; leider sind wir noch hier und verpassen die schönen tage. G Ö T H E an Stein 3 , 169; wenn man für den einkauf nicht die richtige zeit verpassen . . wollte. SPIELHAGEN 18,47; ich werde den zug verpassen über all dem gerede. ultimo 11; das habe sie verpaszt, aus feigheit, aus anerzogener zahmberzigkeit. H E I S E neue nov. (samml. 10) 209; er hatte viel gute gelegenheilen verpasst, pflegte nur schritte zu machen und konnte niemals mode werden. H O P F E N heir. d. v. Waldenburg 1,159; ruhig soll ich hier verpassen meine müh und lleisz, alles soll ich gelten lassen, was ich besser weisz.
GÖTHS 3 , 2 4 6 ;
wenn alle sich vor Hephästos bücken, ich kann es nicht sogleich; ich weisz nur in der folge zu schätzen, schon hab1 ich manches credo verpaszt, mir sind sie alle gleich verhaszt, neue götter und neue götzen. 4,384. 3) verpassen, am häufigsten beim kartenspiel, ein spiel nicht spielen, sondern passen, wo man spielen könnte. A D E L U N G vers. 4, 1490. V E R P A S S E N , substant. infin. des Zeitworts: wenn durch das volk die grimme seuebe wüihet, soll man vorsichtig die gesellschaft lassen, auch hab ich oft mit zaudern und verpassen vor mancher induenza mich gehütet. GÖTUE 2,13. V E R P A S S U N G , f. declinalto ludi, aleae detrectatio STIELER 1416. VERPATERNOSTERN, verb. nautischer kunstausdruck: (das schiff) sey dann allerdings geladen, gebodemet, vergurbet, begordet, verdennet, besebnarret, auffgebuselt.. gehclmkörbelet, bemastet, verpaternostert, betrauet. Garg. 147 ( 1 5 9 0 ) . VEUPAUSEN, verb. eine pause machen: sie sind im vorigen j a b r mit so viel jeremiaden von mir bestürmt worden, dasz ich mich ein wenig habe verpausen wollen. HAMANN 6, 329. V E R P A U S I E R E N , verb. idem est quod verbausen et verbausten, respirare, gravem tardumque spiritum expedire. STIELER III. eine Unterbrechung machen: in das loch wandein und bisz auf des liberalen vaters kostbare auslüsung allda verpau9iren muste. W E I S E erzn. 232. VERPAUSIERUNG, f. respiratio, alta quies, tranquillatio. STIELER
111.
VERPECHEN, verb. mit pech verkleben, befestigen, mhd. verhieben. 1) nhd. verpichen, verhieben, mit päch verkleiben und vermachen, oppilare, impilare. MAALER 414'. doch schon zu M A I L E R S zeit daneben verpeclien, verpächen, mit päch Uberstreichen, induerepice. ebenda; verpicht, piceatus 426'; verpichen, impilare, oppilare. S T I E L E R 1422; mache dir einen kästen von tennenholz und mache kammern drinne und verpiche sie mit bech inwendig und auswendig, l Mos. 6 , 1 4 ; und als er gerade eine lierahgefallne biene, deren flugwerk ihr honig verpichte, auf das bienenbrett getragen hatte, s o . . J.PAUL 7, 260; wird rings der bauch der schiffe zu neuer fahrt verpicht. PLATIN 30; pari.: zog damit sein wolverbicht satteltäsch und malschlosz, darinn guter wein war auff, trauck fein ein gantz positzlin. Garg. 447 ( 1 5 9 0 ) ; ausz diesem bedencken, weil das schiff galeen-
959
VERPELZEN — VERPESTEN
re< lit vermag, d a s z man k e i n e n f r e t n b d e n passagier a u f l n i m p t , e s sey uilerilings g e l a d e n , g e h o d e m e t , v e i g u r h e t , begordet, verdennel . . u n d endlich wie die pecbstincUende d e r drei heiligen konig Melchior inorenschiS' von Collen v e r s t o p f t , verk l o p f f t , v e r l e i m t , v e r d i c h t , verhiebt u n d verriebt u n d g a u t z a b z u s t e c h e n fertig. 147 (t&90); die k ä b n e sind w e d e r g r o s z , iluch s t a r k , noch verpicht. GÜTHE 28,215; da d i e s e r b e s u c h f ü r m e i n e n helden s e h r m e r k w ü r d i g i s t , so l>itt ich j e d e n sich r e c h t b e q u e m zu setzen u n d die vom b u c h l i n d e r g o k i e «erpichten hlätter d i e s e r erzühUing vorher a u f z u s p a l t e n u n d a c h t zu gehen wie ein spion. J. PAUL 9 , 2 6 ; j;. sol man suchen nicht in seiner Irischen jugend wilz, liöflichkeit und luvend, so bleibt der mensch verpiclit auf lauter triegerc-i. Kisr Parnast 458; sind doch der feinde mehr, die grausam stehn verpicht auf das was christlich heiszt und dich erkennen nicht. 838; also d a s wir sogar aulF gott verhiebt sein sollen. S.FRANK .'>,125; e r ist viel zu s t a r k verpicht auf seiu v e r w a n d e l n . A. GRYPHLUS L, 706 (169S); a u c h w a r d a ; fäszlein nicht t ü c k i s c h e r weise verpicht u n d v e r s p u n d e t , s o n d e r n e s w a r eiu hahnlein d a r a n . BECKSTEIN mährchen 21 (IS45). 2) in übertragener Bedeutung: d a will ich n u n r e d e n vor dieser r i t t e r s e b a f t ' es w i r d m i r entsetzlich h e i s z , will d a s inaul weit a u f r e i s z e n , d a s die mir s c h o n so lange verpicht. FR. MÜLLER 3 , 244. pari, verpicht in übertragemr bedeutung 'auf etwas versessen, auf etwas bedacht': die spielsucht hielt ich a u c h vor eine k r a n c k h e i t , nit allein weil e s d e r n a m c mit sich b r i n g e t , s o n d e r n weil d i e j e n i g e n , so d a m i t b e h a u t e t , gantz g i f t i g d a r a u f ! verpicht seyn. Simpl. 1, 346, 22; mein rittm e i s t e r w a r . , ein r e u t e r i s c h e r s o l d a t u n d ü b e r a u s s e h r auf d a s j a g e n v e r h i e b t . 3 , 1 6 , 2 3 ; welchen die g e w o n h e i t o d e r vielmehr d e r spieltenfTel e i n g e n o m m e n , d e r wird nach u n d nach (er gewinne o d e r verspiele) so verpicht d a r a u f , d a s z e r s weniger lassen k a n a l s d e n n a t ü r l i c h e n schlaff, l , 198,18; s o n d e r l i c h so w a r m e i n e s b o c h z u i t e r s c o r p o r a l ein solcher s c h n a p h a n , d e r auf d e r g l e i c h e n n a s c h e r e y a m allermeisten verpicht w a r . 3 , 6 9 , 1 8 ; w a r d d e m n a c h j e l ä n g e r j e verpichter darauf u n d weil ich, o h n e r ü h m zu m e l d e n , ein ziemlicher zifferant bin u n d m e i n e geringste k u n s t ist, einen briclf auf einen f a d e n . . zu s c h r e i b e n . 2,16S, 27; auf d a s irdische verpicht seyn. BUTSCIIIV Palm. 192. Iool nur als fältelte parlicipialbildung ist aufzufassen: w e n n zeitliche Wohlfahrt m i c h auf das leben verpichtet (sc. m a c h e t ) o d e r fiir dem t o d e verzagt m a c h e t . 921, i e i dem dem affectierten zuneigenden stile Bvtschkys nichts auffälliges; nein wär auch gleich mein sinn auf solchen l a n g verpicht, so traut ich doch gewisz vor deiner klughoit nicht, vor der sich wohl kein mensch so schön zu schmincken wüste, dasz nicht Ihr s c h a r f e r blick den anstrich schmeltzen muste, (¡ÜMUBR 732. das wort verpicht ist in unserer spräche seltener, dafür gebrauchen mir heule häufiger e r p i c h l . V E R P E L Z E N , verb. mit pelz bekleiden, überziehen: verheizte, v e n n u m b t e teuffei. AIRER proc. 2 , 2 ; fibertragen: ich weisz n i c h t w a s dir d e r S c h l o s s e r ü b e r m u s i k d e m o n s t r i r t hat mit s e i n e r verpel/.ten stimme. BETTINA triefe 1,260. V E R P E N S I O N I E R E N , verb. verzinsen: i h r h e r r e n , ich hitle l a s s e t mich in s o l c h e s c h a o d e n n i c h t g e r a t h e n , s o n d e r n helltet m i r a u s wie b i s z h e r mit einem s t ü c k gelt, w e l c h e s ich euch w i e d e r d a n c k b a r l i c b e r s e t z e n u n d bisz z u r b e z a b l u n g mit k a u f f m a n n s i n t e r e s s e v e r p e n s i o n i r e n . . will. Simpl. 2 , 1 5 7 , 6 . V E i i P E K L E N , verb. mit perlen besetzen: die Stadt von l a u t e r gold, mit perlen wohl veiperlt. UMKKN o»tl. iurberh. 275; man sähe dannach schon den falschen westwind schweben um den verperlten thron. HALLVANN Tlieodoiich 44. V E R P E R S Ö N L I C H E N , t e r t . ein ding als person hinstellen: d e r a u s d r u c k , d e r beide verpersünlicht, ist eine ä s t h e t i s c h e m a s c h i n e r i e , die a b e r doch auf einen m o r a l i s c h e n sinn hinw e i s t . KANT 5, 234.
V E R P E S T E N , verb. mit pest, mit kranklieit behaften. in ilterer zeit nicht nachgewiesen, fehlt auch in den neueren Wörterbüchern, ist aber in der literatur seil anfang des vorigen jahrhutiderts zu finden: die m a b o i n e t a n i s c h e religion w u r d e d u r c h f e u e r u n d Schwert g e p r e d i g t ; d o c h in j e n e n gegen den bey d e r verp e s t e t e n Iuft, d e m gezische d e r s c h l a n g e n , d e m g e h c u l e d e r liytinea u n d d e r blutgier d e r lüwen u n d tiger k o n n t e mensclilichkeit sich nicht a n s i e d e l n . HERDER zur lit. u. kunst 12,37
VERPETSCHAFTEN — VERPETSCHIEREN
960
f lS2i); e r h a t t e n u r s c h o n zu lange die v e r p e s t e t e a t m o s p h ü r e dieses z i m m e r s g e a t h m e t . SHKLHACES plattland 3,93; die n e u e n g e b ä u d e , d e r e n u n a u s s t e h l i c h e r k a l k g e r u c h die a t m o s p h ü r e verpestet. GUTZKOW d. n. Serapionsbrüder 2,118; wo . . die »euchen ihr wirthlich dach mit gil'tgem hauch verpe.ten. wie ein veipesteter llüchiling.
GOTIIE;
dort auf einem niedern schemel sasz der Cagoi einsam betend und gesondert, wie verpestet, von d e r ü b r i g e n g e m e i n d e .
11. HEINE 17,63;
bildlich: d e r n n d a u k miiszte sie z u m s c h w ä r e n bringen Iiis zum t o d e v e r p e s t e n . SCHLEGEL Coriolan 1 , 9 ;
und
0 v e r d e r b l i c h e s volk v o n s c h l a u e n Sitten u n d k ü n s t e n ,
wie so weit ist umher von dir verpestet die weit. KNEBEL na Mast
1,22;
allein der hauch, den diese Sänger hauchten, verpestete die »traszen und die platze, auch kam dazu, dasz viele mcnschen schmauchten u n d a n d r e litten vollends au der krätze.
I'LATKN 4,154.
übertragen, verschlechtern: Uber diese (gelesene philosophische gedanken) findet sich d e r v e r s t a n d endlich z u r e c h t , da j e n e (maximen) das herz vergiften u n d v e r p e s t e n , zumal w e n n sie im? s c h m e i c h e l n . HERDER Iii. u. kunst 12,44; e s ist s o n d e r b a r , d a s z die b e w e i s z t h ü m e r . . ganz dieselben sind, die auch a n d e r e k r a u t j u n k e r , z u n f t h e r r e u . . v o r z u b r i n g e n pflegen, w e n n die alten m i s z b r i i u c h e , w o r a u s sie n u t z e n z i e h e n . . f o r t g e r ä u m t w e r d e n s o l l e n , d a m i t d u r c h den v e r j ä h r t e n m o d e r u n d d u n s t u n s e r j e t z i g e s leben nicht v e r p e s t e t w e r d e . II. HEINE 8, 173. YERPETSCHAFTEN, wahrt und
verb. mit petschir
v e r p e t s c h a l l t . LUTHER
versehen:
w o l ver-
5,21'.
VERPETSCHEN, verb. dasselbe: n a c h d e m G a b r i o t t o seinen brielT verbitlschet hatte, buch d. liebe 257, 4. VERPETSCI1 I E ! ) E N , verb. durch sieget befestigen, über die etymolegie s. 7, 1579. im mhd. nicht nachgewiesen, im nlid. hat sich die form pitschiren und verpitschiren breit gemacht, ja auch piitschircn, verputsehieren, consignare, obsignare, annulo sigilla imprimere .MAALER 435'; v e r p i t s c h i r t c briefle, literae sigillatae; v e r p i t s c h i r e n , sigilare, annulo siyilla imponere STIEIER 80; v e r p e t s c h i e r c n , obsignare, signo impresso occludere FRISCH 2,46": ADELUNG: in der gemeinen sprecliart für versiegeln 4,1490. 1) sinnliche bedeutung: das w a r e n vierundsiebentzig m a r c k u n g e m ü n z t fein s i l h e r , filnfTzehen m a r c k g o l d , achtzig J o a c h i m s t h a l o r , in e i n e m v e r p e t s c h i r t e n k ä s t l e i n u n t e r s c h i e d liche ringe u n d kleinodien . . Simpl l , 303,5; z w a r seyen m e i n e Sachen obrigkeitlich v e r p c U c h i r t , er selbst a b e r sich wieder einzustellen citiret w o r d e n . 1 , 3 4 t , 3; man inventirt u n d verp c t s c h i r t d a s meinige u n d examinirt mein h a u s g e s i n d bey dem e i d , d e r e n a u s s a g a b e r w i d e r e i n a n d e r liefTe. 3 , 1 2 7 , 6 ; ich wollte i h m (dem Sperling) eben den p a p i e r n e n krageil u n t h u n u n d die k r ö n e mit siegelwachs a u f k l e b e n , d a fiel mir ein h e i s z e r t r o p f e n auf den finger. a c h ! dacht ich, wie w ü r d e d a s den a r m e n spaz q u ä l e n , w e n n ich sein k ü p f e b e n v e r p c t s c h i r l e . MUSAUS moral, kinderklapper 7 ; e s schlüge sich d a n n eine s i e g e l k a m m e r mit g r o s s e n r e c h t e n ins mittel u n d verp e t s c h i c r l e , wie j e t z t den n a c h l a s z d e s v e r s t o r b e n e n , a l s d a n n d e r lebendigen i h r e n , i . PAUL Titan 3,61; so s c h i c k t i h n d o c h . . mit einem gerichtssiegel zu einer Mosen wittwe . . u n d lasset ihn den a u f t r a g u n b e h i n d e r t alle i h r e alten tbiiren und schränkt: u n d d e s m a n n e s letzte a n d e n k e n gerichtlich zu petsebiren vollziehen. 2 6 , 4 2 ; drnmb, Grunda, geh du in das haus, bring mir des junckeru btiefl' herausz in eilier Schachtel verpetschirt.
JAC. AYRBR altbuter
449 .
bildlich: wie entsiegelt d i e p b i l o s o p h i e diesen p l o m b i e r t e n t r ä u m , diese h e r m e t i s c h v e r p e t s e b i e r t e p h i o l e ? J . P A U L 4 0 , 186. übertragen, fest verbinden, verschlieszen: so dan nu die rness ist ein t e s l a m e n t u n d s a c r a i n o n t , d a r y n n e n zugesagt w i r d mit e y n e m zeychen v e r p i t s c h i r t v o r g e b u n g d e r s u n d u n d alle g n a d e g o t t e s , folget es von ylirn s e l b , wilch die b e s t e ber e y t u n g e d a t z u sey. LUTHER 6 , 3 7 6 ; w e n n d i e s e r misbrauclt (die Völlerei) a u s g e s c h l o s s e n , w i r d die gastung ein b e k w e h m e s siegelwachs s e y n , in t u g e n d h a f t e n gemiittern d a s g u t e vern e h m e n zu v e r p e t s e b i e r e n . BUTSCHKY Patmos 684; d a h e r w i r d m a n in a u f g e k l ä r t e n r e i c h s k r e i s e n , w o m a n sich n o c h e t w a s a u s achtem (reiheitsgeiste m a c h t , d i e s e n nie in s c h r i l l e n d u l d e n , s o n d e r n ihn wie b r u n n e n g e i s t h e r m e t i s c h in d e n a u t o r e n v e r p e t s e b i e r e n , damit er nicht v e r r a u c h e . 1. PAUL 17,43.