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German Pages 84 [85] Year 2022
DEUTSCHES
WÖRTERBUCH VON
JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
XII. Bandes II. Abteilung 11. Lieferung VORSPANNE — VORTRAG
19 6 0 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN
Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag» Leipzig C 1« Schumachergäßchen 1—3, i n Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Str. 3—4 Lizenz-Nr. 202 . 100/58/60 Óffsetdruck: V E B Druckerei „Thomas Müntzer'* Bad Langensalza Bestell-Nr. 3021/XII/II/—¡11 Preis: DM 5,— Pointed in Germany ES 7 D
1601
VORSPANNQUITTUNG—¡¡VORSPANNE
auf die strasze nach Brünn, um vorspannpferde zu bestellen LATTBB (1676) IX, 48; ein baner sah znr fahrt nach Hnlsnm schon die vorspannpferde vor den wagen schirren
H. V. KLEIST 1, 328 E. Schm.
— Vorspannquittung, /., guittung für geleisteten vorspann CAMPE. — Vorspannrechnung, f., abrechnung für geleisteten Vorspann CAMPE. — v o r s p a n n p r e i h e , f.: (man musz) nur den folgenden bauer, der nach ihm an der vorspannsreihe ist, zum dienste auffordern KOHL
reise nach Isbrien (1856) 2, 245. — vorspannsohein, m., wie Vorspannquittung CAMPE. — v o r s p a n n v e r g f i t u n g ,
/., ebda. — vorspannwagen, m., mit den pferden gesteinter wagen: belagerungageachütz, munition, . . . auch wohl lebenamittel (werden) auf vorspannwagen . . . transportirt KBÜNITZ dcon. encyd. 231, 451; er möge sich mit Stellung von vorspannwägen für frisch einmarschierende
Franzosen nicht übereilen E. M. ARNDT sehr, von u. an s. I. Deutschen (1846) 1, 139; in ein längliches Viereck formirt, um welches die vorspannwagen eine art von fahrender Wagenburg bildeten, rückte dieses (preuszisehe bataitton) vorwärts RANKE (1867) 28, 512; vorspannwagen dürfen . . . vom truppenteil angefordert werden
3VORSPANNE—VORSPANNEN
1602
'VORSPANNE, f., als masz, gleichbedeutend mit spanne, entfernung vom daumen zum kleinen fanget der ausgebreiteten hand, fürspanne fehlt oben teil 4,1,1, sp. 829: lichas eine furspanne nomencl. lat.-germ. (1634) 316; lichas eine fürspanne COBVINÜS fons. lat. (1646) 478. VORSPANNEN, verb., vgl. oben fürspannen teil 4, L, 1, sp. 829; einige beachtenswerte belege für fürspannen sind im folgenden nachgetragen; von der starken flexion hält sich im alteren nhd. noch das pari, prät.: pretensum vorgespannen DIETENBACH gloss. 468A; vorspannen, praetendere RETHEB thesaurus (1686) o 3 a ; vorspannen, tendere dinanzi, it. attellare dinanzi KRÄMER t.-ital. dict. 2 (1702) 848c; für- et vorgespannt, ich spanne vor STEINBACH 2, 633; ADELUNG; CAMPE; vgl. FISCHES schwäb. wb.
2, 1674; MARTIN-LIENHABT 2, 542B; mnld. vorespannen VEBWIJS-VEBDAM 9, 1093; dän. forespsende. 1) zu spannen im sinne von straff ziehen: seile, stricke vorspannen, nach vorn ziehen. — meist aber in dem sinne vor etwas straff anziehend breiten, anbringen: praepandere vorspannen, vor etwas auszthenen, wie einen Vorhang vor dem fenster COBVINUS fons lat. (1646) 617;
ein teppich, ein tuch vorspannen KRÄMER t.-ital. dict. 2 (1702) 848°; einen Vorhang vor das bett vorspannen v. ALTEN hdb. f. heer u. flotte (1909) 1, 29. in gleichem STEINBAOH 2, 633; sehnenfasern, dergleichen auch seinen sinne vorspannfürwagel UNGEB-KHULL steir. Wortschatz (des kreuzbeins) acht nervenlöchern vorgespannt liegen 248A. — Vorspannwesen, n., die einrichtung, durch die SÖMMERRINO vom baue d. menschlichen körpers (1839) 2, pferdebesüzer verpflichtet werden, pferde, unter umständen 270. — wenn bei DIEFENBACH gloss. 238»fibtdaremit voreauch wagen zu steilen CAMPE; das fuhren- und Vorspann- spannen glossiert wird, ist an straffes zusammenheften gewesen, die gutsherrliche justiz u. s. w . bestanden fort dacht, vgl. hierzu VEBWIJS-VEBDAM a. a. o. — in Schwaben und musz ten auf die dauer das aufkommen eines tüchist vorspannen, fürspannen ein hochzeitsbrauch: den tigen und selbständigen bauernstandes verhindern bravtlevten wird, wenn sie aus der kirche treten, ein seil HIUSZEB dt. gesch. (1864) 1, 170. oder rotseidenes band vorgespannt, so dasz sie sich den 7) in der Schweiz heiszt ein vorschieszender teil an einer durchgang durch eine kleine gäbe erkaufen müssen FISCHER stallfront der Vorspann Schweiz, idiot. 10, 241; vgl. spann 4, schwäb. wb. 2, 1674; vgl. MARTIN-LIENHABT 2, 642». teil 10, l, sp. 1890. 2) im entwickelten nhd. wird vorspannen hauptsächlich 8) das Vorspann, vorderspann bei CAMPE steht für vor-, auf das anschirren der Zugtiere, entweder vor das geführt selbst oder zur Unterstützung vor das schon vorhandene vorderspant, s. oben sp. 972. gespann bezogen, vgl. die doppelte bedeutung von "VorV O R S P A N N E , /., neben 'vorspann in gleicher bedeu- spann 2. als objekt kann hinzutreten aües was zur forttung: spinter vorspane Diefenbach glosa. 647a; vgl. muid. bewegung eines gefährtes verwendet wird: andere frische vorespanne VEBWXJS - VKBDAM 9, 1092. pferde vorspannen KRÄMER t.-ital. dict. 2 (1702) 848C; • V O R S P A N N E , /., meist verkürzt zu Vorspann, tn gleider wagen von den fürgespannen pferdten gezogen wirt chem sinne wie *vorapann; über das Verhältnis von m. RYIT anatomi (1641) H 6 a ; die stärksten pferde wurden und f. im Sprachgebrauch s. dort unter 1; in gleichem sinne vorgespannt RITTER erdkde (1822) 2, 238; zwei füchse vorspannige, f . ALBBECHT Leipz. ma. § 166. vorgespannt vor den wagen W . ALEXIS ruhe ist d. erste bürgerpflicht (1852) 1, 288; vorgespannt war der jucker1) im eigentlichen sinne, nicht immer ist natürlich zu erkennen, ob die vorspanne, die Vorspann sing, oder plur. viererzug M. v. EBNEB-ESCHENBACH (1893) 4, 118; ist: vorspanne, subsidium et adjumenhtm vecturae STIELER der baner musz den gaul und den stier vorspannen an unsre bagagewagen 2071; Vorspann, der oder die, die vorspanne oder VorSCHILLIR Walletutein» lager 11. spannung, 'pferde, so ein fuhrmann unterwegens zu hülffe nimmt, wo der weg schlimm oder steil ist' LUDWIG teutsch- diese bereiten den wagen, spannen die mäuler vor GÖTHE engl. lex. (1716) 2347; man nähme aus denen anbey41, 1, 326 W. — (als man dem kaiser Friedrich III.)
liegenden zerstreuten baurh&usern vorspanne ZXND. A
etlich ochsen vorspannen muste vor seine kutschpferd ZQTKGBEF apophth. (1628) 1,74; zu vier pferden wurden noch zwei ochsen vorgespannt GÖTHE H I 4,164 W.; habe daher, um mich nicht von der plebejischen eile verführen zu lassen, diese ochsen vorgespannt IMMER 6r. (1901) 1, 80; den buben, die die Vorspann führten MANN 3,104 B.; (Deuteria v. Australien) Uesz ihrer toohter predigte er gegen den eigennutz GRILLPARZEB 20,20 Cotta; unbändige ochsen vorspannen rechtsalt.* 1,365. — scherz(Wegstrecke, die) erst mit einer vorspanne überwunden haft, um menschen von der stelle zu bringen: man brächte werden konnte DÖRFLES d. notwender 82. — hierzu ein sie nicht an einander, wenn man auch ochsen vorplural: den königlichen richtern oder beamten . . . vorspannte Shakespeare was ihr wollt 3,2. — den brotspannen (paravereda) zu geben M. I . SCHMIDT gesch. d. wagen da mit dem vorgespannten hund FONTANE I 5, 299. Deutschen (1778) 1, 833. — hatten zwene meerschwein vorgeapant GABR. ROLLENHAGEN indian. reisen (1603) 149; durch hülfie seiner 2) freier, bildlich und übertragen: wann der weg berg 50 Schwänen, die er für ein wunderlich gerüste voraufi ist, so musz ja der stecken ein höltzene Vorspann gespannet hat PRÄTORIUS winterflucht d. sommervögel abgeben ABB. A S. CLARA Judas (1686) 1, 62; auf seinem (1678) 54; (hühnchen im wagen) sagte zum hähnchen: adeligen triumpfwagen, den die Vorspann v o n vier du kannst dich immer vorspannen Jcinder- u. hausvorausgegebenen ahnen zog JEAN PAÜL I 6, 98 akad.märchen (1812) l, 31. — da wir nur ein postpferd haben ausg.; hinter der Vorspann des spiels I 287, 21; indem und das krank ist, so hab ich vor ihren wagen die wir die Vorspann des ungestümen westwindes bald von Schulbuben vorspannen lassen BÄUEBLB kam. theater der reohten, bald von der linken seite in die schief auf(1820) L, 44. — eine lokomotive vorspannen HOYXBgespannten segel nahmen G. H. v. SCHTJBEBT reise in d. KBEUTEB technol. wb. (1902) l, 822. morgenland 8 (1889) 446. ZENDOBIIS t. winternächte (1682) 188; student, welcher mit der zwoten Vorspann in Arenswalde lag HEBMES Sophiens reise (1778) 1, 656; torfmoor, woraus uns erst ein bote und eine gute Vorspann ziehen konnte LICHTENBEBG
XII. I.
101
1603
VORSPANNEN
VORSPÄNNER—VORSPAREN
3) prägnant ohne objekt, jetzt häufiger anspannen: ifg. aber laufen vor mir in die kammer, befehlen, bald vorzuspannen SCHWEINICHEN denkw. 861 ö.; bis der kutscher kam und sagte, er hätte schon vorgespannt E R . F R A N CISOI d. aUeredelste räche ( 1 6 6 8 ) 1 8 ; er musz besser vorspannen . . . da spannte der vater acht pferde vor kinder-
u. hausmärchen
manchmal vorspannt L E S S I N Q 2 3 , 2 3 4 Petersen; wenn sie (die musen) nicht gleich kamen und ihm bey seiner sauren arbeit vorspannten R A B E N E R ( 1 7 7 7 ) 2 , 4 6 ; der will i s t zwar ein reisemann, der da und dort hin wil; s p a n n t i h m n i c h t fflr gelegenheit, so l a n g t er n i c h t ans ziel
LÖSAU 419, 76 E.;
P r l s c a liegt in letzten Zügen, dennoch k a n sie n i c h t von dannen; wann ihr m a n n nur mittel wflste, wolt er gerne fflr ihr spannen 4 8 7 , 70.
( 1 8 1 2 ) 2 , .29;
meine fürsten a n d fürstinnen fahren ins Galinder land, und m a n b a t schon vorgespannt SiM. DACH i n : KSnigsb. dichter kr.
46
ndr.
4) in freierem, bildlichem und Iiiertragenem gebrauch: dieweil er ihnen immer den blessen vorspannet und ausz halff (ihnen in ihrem liederlichen treiben nachgab) K I R C H HOF wendunm. 1, 208 Ö. — schönes bild: derwegen, als die sonn vermerkt, das nur ir (der Züricher) m a n h a i t wurd gestärkt, und s a h allweil das schiff (orteilen, da sorgt sie, sie m ö c h t sich verweilen, das lr vilelcht das schiff f o r k ä m nnd also lr das l o b b e n ä m . derhalben, n i c h t h a l b ausgerhut, s p a n n t sie frisch pferd vor wolgemut, Iis sich aus i r e m guldnen sal und r e n n t in a i m k i b a b zu t h a l
FlSOHART dicht. 2,196 Kurt. mit persönlichem objekt, zur förderung benutzen: einer nach dem andern, dasz sie einander ersetzten und vorspanten F I S C H A R T Oarg. 2 6 7 ndr.; nun wohlan; wissen sie was? ich werde den prinzen vorspannen K R E T S C H MANN ( 1 7 8 4 ) 3, 5 6 ; die töchter dürfe man nicht vorspannen (zur küchenarbeit) G. K E L L E R ( 1 8 8 9 ) 8, 3 4 9 ; s p a n n t den kriegsmann v o r , der hilft euch durch EINSIEDEL bei GÖTHE 1 1 , 449
W.;
in besonderer Wendung: manchmal scheint er recht glücklich zu sein in seinem werben, denn man sieht mitunter ganz hübsche frauen vorgespannt S T E U B drei sommer in Tirol ( 1 8 9 6 ) 1, 3 6 1 . — sich vorspannen: wirsts gleich hören, dasz sichs um nix grings dreht, wann sich der groszbauer von Grundldorf selber vorspannt ANZENG R U B E R ( 1 8 9 0 ) 6 , 2 2 1 ; bis jetzt hast du für deinen vater geschuftet . . . und jetzt willst du dich noch bei dem buchbinder vorspannen G. HAUPTMANN Rose Bernd ( 1 9 0 4 ) 14. — mit unpersönlichem object: mein fleisz, den ich von unvordencklichen jähren hero bisz auf? diese stunde so unverdrossen vorgespannet (habe) GRIMMELSHAUSEN Simpl. 478 ndr.; folglich kann ein friede . . . den verzärtelten und genuszhungrigen körper dem siegenden geist vorspannen J E A N P A U L ( 1 8 2 6 ) 3 3 , 6 1 ; es ist besser, dasz ihr auch euren senf dazu gebt und neue kraft vorspannt G. K E L L E R ( 1 8 8 9 ) 4 , 3 0 6 ; durch vorspannen des menschlichen eigennutzes D W I N O E R wir rufen Deutschland ( 1 9 3 2 ) 4 4 7 . — reflexiv: die sorge um ihren Fritz spannte sich hilfreich ihren schwachen beinen vor O. LUDWIG ( 1 8 9 1 ) 2 , 1 8 4 .
6) in der älteren spräche ist häufig einem vorspannen, zunächst entsprechend dem sinne von svorspann 2 a, jemandem ein hilfsgespann stellen, und von dieser vorStellung aus Ubertragen, jemandem zu hilfe kommen, ihm Unterstützung leihen, wenn er allein etwas nicht zustande bringt; indessen ist die eigentliche Vorstellung nicht immer lebendig: einem vorspannen, . . . aiutare, assistere, soccorrere uno di cavalcatura fresca KRAMER t.-ital. dict. 2 (1702) 848 c ; den reisenden vorspannen, fournir des relais aux passans SCHWAN nouv. dict. ( 1 7 8 3 ) 2 , 9 7 6 B ; einem vorspannen, 'seine pferde vor dessen wagen zu desto geschwindem fortkommen spannen' A D E L U N G ; der herr Engelländer, dem ich vorgespannt, befahl mir zu halten THÖMMEL reise ( 1 7 9 1 ) 1 0 , 1 4 . — einem oft vorgespannt haben, haver assistito uno sovente ne'auoi bisogni K R A M E R t.-ital. dict. 2 ( 1 7 0 2 ) 8 4 8 « ; wer nicht anspant, dem kan man nit vorspannen, weti adbst gar nichts'thut, dem kann man auch nicht helfen LE'KMAN fioril. polit. (1662) 2, 868; man musz sehen, wie der anspann ist, eh man vorspannet, darnach spannt man zusammen 1, 406; dem geistlichen heim, dem dieser postreiter (zeitung) nur
1604
unpersönliches im dat.: wer kann dem zufall befehlen und seinem werke vorspannen CHAMISSO ( 1 8 3 6 ) 6, 1 6 0 . — vorspannen allein in gleichem sinne: er will etwas über den Eutrop ediren, wozu es denn nun an allen ecken und enden fehlt, da soll der rector vorspannen IMHERMANN 5 , 1 9 6
B.
v o r s p a n n e r , m., einer, der seine pferde zum Vorspann stellt: vorspänner, propr. equos praejungens, in specie autem equum meritorium suppeditans S T I E L E R 2 0 7 0 ; CAMPE, ein vorspänner bei dem geschütz, den er heftig antreibt, läszt ihn die peitsche fühlen R A N K E ( 1 8 6 7 ) 3 6 , 9 4 ; für den abtransport der übrigen (verwundeten) werden vorspänner beigetrieben v. A L T E N VORSPÄNNER,
Mb.
f . heer
u.
flotte
(1909) 4, 96.
VORSPANNSCHAFT,
f.,
gdegenheitsbildung,
VORSPANNUNG,
zu
vorspannen
kraft,
etwas in bewegung zu setzen: trotz aller von mir vorgeschlagenen jägerkünste und vorspannschaften der aufmerksamkeit J E A N P A U L 6 6 / 6 8 , 2 8 3 H . f.,
gebildet,
ent-
weder Handlung des vorspannens oder, und zwar häufiger, dinglich das vorgespannte: Vorspannung, idem est quod vorspanne, adminiculum veetarium STIELER 2071; ebenso K R Ä M E R t.-ital. dict. 2 ( 1 7 0 2 ) 8 4 8 « ; L U D W I G t.-engl. dict. ( 1 7 1 6 ) 2 3 4 7 ; f ü r - et V o r s p a n n u n g , d i e , obtensus STEINBACH 2 , 6 3 3 ; bey Vorspannung zweyer pferde T R E U E R
dt. Dädalus
(1675) 1, 93; die Vorspannung anschaffen
v . F L E M I N G d. voük.
t. soldat
(1726) 150; dasz m a n
nicht
so viel wagen, und folglich nicht so viel Vorspannung b r a u c h t D Ö B E L rteueröffn.
jägerpractica
(1754) 2, 26.
—
die technische spräche der gegenwart gebraucht Vorspannung im maschinenbau und der radiotechnik für gewisse arten der Spannung. VORSPANT, n., gewöhnlich im plural, die im Vorderteil des schiffes auf den kiel aufgesetzten krummhölzer MOTHES bavlex.
( 1 8 8 2 ) 3, 1 9 7 , s. oben
v o r d e r s p a n t sp.
972.
V O R S P A R E N , verb., vgl. fürsparen teil 4 , 1 , 1 , sp. 8 3 0 ; mhd. vürsparn L E X E R 3, 6 1 0 ; vorsparn mhd. wb. 2 , 2, 4 8 6 B ; reservare est in futurum servare, vorbehalten, vorsparen F A B E R thesaurus ( 1 5 8 7 ) 7 6 1 B ; vorsparen, reservare S T I E L E R 2 0 7 4 ; vorsparen, risparmiare, ammassare
sc. per quejli, che non lo sanno fare (hier also in dem sinne von für andere sparen) KHAHTER t.-ital. dict. 2 (1702) 8 5 0 C ; für- et vorgespart, ich spare vor, reservo S T E D E BACH 2 , 6 1 8 ; vorsparen A D E L U N O ; C A M P E ; vgl. M A R T I N LIENHAST 2, 64SB.
schon
CAMPE bemerkt,
dasz
das
wort
'nicht sehr gewöhnlich' sei. jetzt ist es wohl veraltet. l) nach dem engeren sinne von sparen, auf geld und gut bezogen: was die eitern vorsparen, das verzehren die kinder; den kindern einen pfennig, ein stück gelds vorsparen K R A M E R a. a. o.; sich einen nothpfennig vorsparen A D E L U N G ; halt ein dasjenige so unnützlich zuverschwenden, welches deine vordem . . . dir so getreulich vorgesparet haben GRIMMELSHAUSEN Simpl. 4 9 3 ndr.; er hatte sich . . . , obwohl er nur dreiszig Schillinge wochenlohn bekam, sechzig gülden . . . vorgespart H E G N E R ( 1 8 2 8 ) 3, 9 1 ; Christen und Änneli hatten . . . etwas vorgespart G O T T H E L T ( 1 8 5 5 ) 1 3 , 2 8 . — allgemeiner, aufbewahren, aufheben für später:
,,
,
es stunden da i n groszer zahl von einem j ü n g s t gebaltnen mahl die teuern brocken mancher a r t zu einem n a c h s c h m a a s z vorgespart , DKOILTNOEK ged.
zurückbehalten:
(1745) 149.
hie enwirfc n i h t vorgespart (sondern altes hingegeben) HBKBOKT v . F B I R U X 2 1 3 0 .
VORSPAREN—VORSPELLEN
VORSPELZE—VORSPIEGELN
2) auszerordentlich häufig wird das verb. in älterer spräche in freierem sinne angewendet. a) noch näher dem unter l belegten gebrauch:
V O R S P E L Z E , f., obere blütenspelze an gräsern, s. spelze teil 10, 1, sp. 2142. V O R S P E N D E , f., vorläufige spende, der eigentlichen vorausgehend: aus Jesaias zumal, dem könige unter den propheten, hatte sich die vorspende (eines autors)
1605
denn wer sein freyheit nit schützt weidlich, der wird beids an im selbst unredlich und meyneldig an sein vorfahren, die solch gut thaten im vorsparen FISCHART 1, 218 Bangen.
b) dann im allgemeinen sinne von vorbehalten. ci) auf unpersönliches bezogen: dasjenige, welches die natur und die heilige schamhafftigkeit ehelichen eheleuten unter einander alleine vorgesparet RIEMER d. polit. maulaße (1670) 242; das händeklatsehen des pöbels, welches ich bessern und edlern stellen vorgesparet wissen wollte J. E . SCHLEGEL (1761) 3, 167; werke, die dem genie allein vorgesparet bleiben sollten LESSING 5,138 Petersen; w e u d e r himmel ihrer art meine liehe vorgeapart GÜNTHER ged. ( 1 7 3 5 )
273;
die Inseln, die die see verwahret, die man nach jenem Philipp nennt; dem gott zwo weiten vorgesparet d. neueste aus d. anm. gelehrsamk. d a 8 lcli e r l e b t d e n tag> belust. (1741) l, 477; erhielt das herzogthum aus vordas ich den vorsprang haben mag sprach des bischofis von Paderborn aüg. dt. bibl. 8, l, 45. mit der, die mein herz hat erweit das werk ihres gütigen vorspruchs KBETSCHMANIT (1784) H . SACHS lab 2,104 när.; 3, SO; auch hof ich, das, was ich heut euch anvertraut übertragen: da er selber den reien füret im vorsprang mit hab, ist ein vorsprach von gewicht TCT.TTTQEB neues der vermeinten braut Christi CBOCHUS Daniel (1560) 8*; thealer (1790) l, 201; (bemühwngen) durch ihr ansehn oder hingegen wandte de Thom sein alter vor, dem billig bei vorsprach zu unterstützen LENZ 2, 326; diesem blutigen kopffreigen der vorsprang zukäme kann Hebe, schmerz und Schuldigkeit E B . FBANOISOI traursaal (1681) 4, 1162. der schwachen hand zum vorsprach dienen 8) das vorausgekommen sein in der bewegung, zunächst bei WBIOHHANN poesie d. Niedersachaen (1721) 5,219; mit beziehung auf einen gewonnenen räum, den ein nachdein theurer fürate hat mich gnädigst angebllcket, kommender oder verfolgender noch durchmessen musz; dein kräfftger vorspruch hat dlgz gantz allein gethan NEUKUOH anfangagründe z. teutschen poesie (1724)einige 428; verbale Wendungen sind besonders häufig. a) Alexander hett nun ein weyten vorsprang . . . und der schwester, die vor dich anjetzt den vorsprach thnt sein pferd was rösch HABTLIBB d. hist. von d. groszen AleGÜHTHEK ged. (1785) 625; ein so gerechter wünsch brancht meinen vorspruch nicht xander (1473) 56b; da er einen guten fürsprang für ihnen J. E. SCHLEGEL (1761) 1,261; hinweg gehabt BINHABDUS thür. chron. (1618) 226; Ajas um sich ein fettes ämtehen zu erschleichen hat den vorsprang, er strauchelt aber am ende der bahn beim herzog von Bourbon durch meinen vorspruch QBILLPAAZBB 10, 38 Cotta. GÖTHE 41, l, 324 W.; er hat schon den vorsprang, seine Verfolger kenchen athemlos nach SOHILLEB 4, 84 O.; der ungewöhnlich im plural: können wir sie . . . durch unsre andere jünger länft schneller . . h a t also jetzt einen vorsprüche in einen höhern stand schieben KNIOOE Milvorsprang vor diesem (Petrus) D. EB. STBAUSZ (1876) 4, denburg (1798) 8, 134. 361; er hatte einen guten vorsprang und flog eben 4) personifiziert, fürsprecher, empfehler, Verteidiger;invgl. ein abgelegenes seitengäszchen EIOHENDOBFP (1864) vorsprach: 3, 886; (weil) die verfolgten einen groszen vorsprang dennoch Buchten ernst und reu haben muszten HANS GBIMM voUc ohne räum (1928) 2,446; dich, du vorspruch aller armen GÜNTHEB ged. (1735) 69; Eulenspiegel war jung, weh lhml het ein weiten vorsprang worfern er dich zu seinem vorsprach nahm und eilent diefluchtgab H. SACHS 22, 210 K.-Q.; theater d. Deutsehen (1778) 4, 82. den feinden nach, die kurzen vorsprang haben 6) besuch, gelegentlicher, vgl. vorsprechen 6 e: bei einem EtCKEBi (1867) 1, 23; vorsprach im findelhaus ROSEGOEB laszt uns von liebe er war schon zu weit, er hatte reden (1909) 241. zuviel vorsprang O. LUDWia (1891) 8,191. VORSPRUCHGNADE, f., gnädige fUrsprache, s. voib) gewinnen, abgewinnen: das sie als denn ausreiszen spruch 3: e n r e vorsprachgnaden konden und einen fursprang gewinnen CYB. SPANQEXBEBG mansmir zueignen dieses pfand feld. chron. (1572) 116*; dann er hatte ihnen (den VerS. v. BIRKBH ostländ. lorbeerhäyn (1657) 359. folgern) einen weiten vorsprang abgewonnen buch d. VORSPRUCHSWORT, n.: ich nimme herab den flieliebe (1587) 22»; so dasz er durch diese list und querstreigenden zettul, worauf die vorsprachswort stunden d. che (beim, wettlauf) den vorsprang zum ziele gewann neueste a. d. arm. gdehrsamk. (1751) 4,713; zu vorsprach l.BODE Montaigne (1793) 5, 119; aber dem Glarner läufer VORSPRUDELN, verb. CAMPE (als 'niedrig, aber des- wirds schwer sein, dem Urner den vorsprang wieder halb nicht verwerflich'), quellartig hervorbrechen oder abzugewinnen herdt. sagen (1891) 1, 193; dadurch gewann vorbrechen lassen, trans. und intrans. gebraucht: so der oft vor ihr gehende soviel vorsprang, dasz . . . HOLTM mich ein wünsch quälet, so oft will ich an eine quelle eilen erz. sehr. (1861) 11, 41; ich wünsche ihr etwas gegenwind, und mir von ihr vorsprudeln lassen: gräme dioh nicht um vorsprang zu gewinnen MOLTKE ges. sehr. u. denkw. HEHSTSB 9,145 Sch.; heftige worte vorsprudeln u. ä.; dasz (1892) 6,124; es (blvt) vorsprudle zur sühne des begangnen lästerdas er mir nlt abgewnn, lichen tirans FouQtrfi d. zauberring (1812) S, 159. Im wuerd dann aln Vorsprung: dannoeht wolt ich in erla offen VORSPRÜHEN, verb. CAMPE (mit der gleichen beattdt. pass.-sp. aus Tirol 148 W.; zeichnung wie bei vorsprudeln), mit funken hervorbrechen; wir müssen rfiokwftrts, — mOssens diese nacht. — übertragen: bis er (der bäum) die macht hat, vorzusprOhn damit gewinnen wir uns weiten vorsprang Fonqtrfi aUsSehs. büdertaal (1818) 1, 804; in blflthen weis* StfCKEBT (1867) 2, 331.
xn.
S.
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VORSPRUNG
VORSPRUNG
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dem ränge nach viel weiter befördert ist' ADELUNG, dabei kann nun wieder die Vorstellung des Zeitgewinns mehr betont sein, so dasz die unter 4 behandelte anwendung mit EÜOKBKT (1867} 2, 400. geltung hat; anderseits kann das wort sich der bedeutung besondere Wendung, von wirklichem laufen: durch mög- von Vorzug nähern, die unter * äff. als häufig nachgewiesenen verbalen Wendungen begegnen eben so oft natürlichst rasche beinbewegung dem schicksal den vorlich auch hier. sprang abgewinnen RAABS d. hungerpastor (1864) 183. o) vorsprang lassen: wann man nun den hasen aufa) das bild der bewegung im räume wird festgehalten: treibet, lasset man ihm einen kleinen vorsprang HOHderer, die auf der rennebahn der ehren gleich rühmlich BERG georg. eurios. (1582) 2, 6 3 1 ; er liesz ihr einen vor- einlegen, ja auch einen guten vorsprang haben LOHENsprang, dann fing er an auszugreifen MELCHIOR M E Y B STEIN Armin. (1689) l, 397»; so bekomme ich damit vor erz. aus d. Bies (1868) l, 256. künftigen einwendungen einen den weg sehr kürzenden d) in andern Wendungen: mit dem das vich aber ein vorsprang HEEDER 6, 31 8.; weiten vorsprang und vorteil zu geen erlangt Wilwolt du hast (weit jünger) viel später als wir selbst den weg begonnen. v. Bchaumburg 68 Iit. ver.; dahero man, den vorsprang und unerwartet uns den vorsprang abgewonnen zuerhalten, nicht geschwinde gnug fortkommen können BÜCKEST (1867) 2, 66. CHEMNITZ schwed. krieg 2 (1663) 2 0 6 ; herr Wormskiold b) von personen in der unter 6 charakterisierten anwenverlor mehr und mehr den vorsprang, den er mir abdung: dasz er allen andern verliebten der weit den vorgelaufen hatte CHAMISSO (1836) 6, 3 2 ; mein schritt ist sprang abgerennt zu haben vermeinte LOHENSTEIN Arlangsam, so bedarf ich einen vorsprang A . v. ARNIM min. (1689) 2, 47A, vgl. unter a; (indessen) gewann der 18,22; (sie) setzte (6eim wettlauf) ihre letzte kraft ein, den Bcheschianische adel einen vorsprang (in der macht vor den vorsprang der jungfer wettzumachen W A T Z U K d. pfarrer priestern) WIELAND (1794) 7, 361; der teutsche barde hat von Dornloh (1980) 109; folglich einen starken vorsprang vor dem kaledonischen d& Wigamfir, der snelle don vorspranc het erg&het KBETBCRMANN (1784) l, 16; einen desto gröszern vorj. Titurd 4616. sprang hatte er vor ihm . . . in der gerechtigkeitsliebe e) mit angabt der länge des vorspränge: und gewan der BODE gesch. d. Thomas Jones (1786) 1, 821; was aber feind einen guten vorsprang von anderthalb meilen vor spräche und metrik betrift, da werde ich ihm . . . keinen ihnen CHEMNITZ schwed. krieg l (1648) 8 4 6 ; er hat aber vorsprang einräumen Voss im Oöthejahrb. 6, 66; so ist immer ein zwanzig schritt vorsprang gehabt G . KKT.TYKR mir die . . . kenntnisz der steine ein groszer vorsprang (1880) 1, 66; die Franzosen hatten so einen vorsprang in der baukunst GÖTHE i n 1, 266 W., und oft, I 40, 809; von fünf meilen gewonnen MOI/TKE gea. sehr. u. denkw. m 1, 164; IV 20, 239 ; 21, 861; 31, 236; 3», 118; seine (1892) 7, 18. kenntnis des seelebens gab ihm einen groszen vors p r a n g v o r m i r CHAMISSO (1836) 1, 3 0 ; d i e Sicherheit 4) vorsprang der zeit nach. a) bei wirklicher bewegung: ob zwar die Römer einen seines benehmens gab ihm den auszerordentlichen vorsprang bei der mutter GUTZKOW Zauberer von Rom (1868) vorsprang von sechs oder sieben stunden hatten, würde *77; Ich erstaune, er sie doch verfolgt haben LOHENSTEIN Armin. (1689) wie nur ein mann so schwächlicher natur 1 0 4 6 A ; wie sie bei zwölf stunden vorsprang so leicht nicht der Btolzen weit den vorsprang abgewann einzuholen sein würden GÖTHE 22, 230 W.; {ritt,) zu dem (get the Start of th» majestie World) und nahm die palm allein er sich wohl mit gutem bedacht eine volle stunde vorShakespeare Julius Cäsar 1, 2 (vft. 6 a). sprang genommen habe MÖRIKE 3 , 7 6 Oöschen. — in von tieren: indessen haben die frühkälber... im wachsen besonderer Wendung: (da ich) in Bourdeau einen voreinen bessern vorsprang als die gar jungen aUg. Haushalt.sprang vor der heiszen witterang gewinnen will THÜMMEL reise (1791) 2 , 1 0 0 . lex. (1749) 2, 4 7 B . b) dann aber in allgemeiner anwendung voraussein, c) ebenso von Völkern, Staaten, ländern, Stödten: (heidnizuvorkommen in der zeit: denn weil er vermerckete, dasz sche) Völker, die selbst in der erkenntnisz gottes vor dem erwählten volke hoch bis itzt einen vorsprang zu hertzog Heinrich der lewe ihn zu überziehen Vorhabens, haben schienen LESSENS 18, 419 JH.; ein kleiner vorhat er den vorsprang gewaget DANOKWEBT Schlesw. u. sprang (an Vernunft) ..., den ein volk vor dem andern Boldein (1662) 216 1> ; dieser versäumte keinen augennahm HERDER 16,120 8.; Frankreich . . . erhielte dablick in zurüstung seines heeres, weil im kriege der vordurch einen gar zu grosen vorsprang LICHTENBERG br. sprang bey nahe ein halber sieg ist LOHENSTEIN Armin. (1901) 1, 832; Kuhschnappel h a t . . . vor hundert Städten (1689) 2, 1 6 9 A ; ich habe einen zu groszen vorsprang, den vorsprang JEAN PAUL U/11, 60 E.; so verloren wir als dasz mich die setzer einholen sollten LESSING 18, 806 M.; wenn wir ja nur einige bogen vorwärts kommen, anf dem wege zur Vollendung unserer nationalen entso haben wir soviel vorsprang GÖTHE I V 28, 26 TP.; wicklung den ganzen 1866 gewonnenen vorsprang BISvorsprang von einigen bogen I V 36, 237; wir haben schon MARCK ged. u. erinn. 2, HO volksausg. den vorsprang (sind verheiratet, ihr noch nicht) 117,268; d) unpersönliches: dasz die phjlosophie bei weitem den ich schicke diese Zeilen lieber mit etwas vorsprang (vor vorsprang hat (vor andern Wissenschaften) JUNG-STELdeinem geburtstage) R I L K E br. (1936) 3 3 8 ; die mehrheits- LDFO (1836) 4, 629; so haben sie (schauspiele) doch einen sozialisten hatten jedoch einen geringen zeitlichen vormächtigen vorsprang vor allen den aftergeburten AYRENsprang W I N N I G Heimkehr (1936) 118. HOJT (1814) 6,169; da gewann auch bei mutter und c) voraussein im lebensalter: der mann müsse sich so- schwester die freude den vorsprang FOUQUA alisächs. viele jähre, als seine mutter vorsprang habe, noch recht büdersaal (1818) 2, 4 2 9 ; sicher vorkommen GÖTHE gespr. 10,212 B.; voraussein im dln prls ob allem prlse den vorsprano hat errangen sterben: j. Titurel 1398. wer w e l u ; wie lang nns noch mein rest des leben* trennet? e) selten begegnet der plural: was einmal gewonnen dein vorsprang tat vor mir vielleicht nicht gar zu gross bei WHICHMAKH poesi» d. Niedertachtm (1721) 1 , 2 1 8 .einem feldherm von genie blut- und zeitsparende vor5) reich entwickelt ist dann in der neueren spräche die spränge gegeben hätte GUTZKOW (1872) 9, 79. f) Vorzug, vorteil: der andere jedoch schleuderte statt anwendung im freien sinne des vorausseins in einer entwicklung äuszerer oder innerer ort, in gettung und wert vordessen seinen schild tönend auf den grund. 'ich will keinen vorsprang vor dir t' murmelte er Fouqui attsächs. anderen, in bestrebungen, Leistungen, in der erwerbung von kenntnissen, fertigkeiten w. s. w.: man hat vor jemanden büdersaal (1818) 4, 3 3 6 ; kleine dlebe hängt man so weg, es haben die groszen einen groszen vorsprang, 'wenn man mit seiner arbeit starken vorsprang, mfigen das land und die schlösset verschon viel weiter gekommen ist, als der andere, wenn man walten GÖTHE 60,108 W. dasz am abend Ich dennoch auf kürzerem weg zurückgewonnen den abgewonnenen vorsprang habe
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VORSPRUNG
S) in dinglichem sinne, indem die bedeutung der bewegung schwindet, von allem, was aus eitlem gröszeren ganzen hervorragt, in mannigfaltigster anwendung, vgl. vorspringen 7. a) an bauwerken, banteilen, anlagen aller art u. s. w., vgl. JACOBSSON technol. wb. 4, 65öb; 8,105b; 'der vorsprang an einem hause ... risaltt' CAMPE ; MOTHES baulex. (1882) 4, 486; HOYEB-KREUTER technol. wb. (1002) 1, 822: unter einem vorsprang oder laube STEPHANIE D. J. (1792) 155; unter dem vorsprange des daches STIFTER (1904) 6, 1, 217. — dieser starke vorsprang gibt dem kapit&L eine m&chtig grosze geatalt WINCKELMANN (1825) 2, 887; das hauptgeb&ude hat in der mitte einen vorsprang NICOLAI reise (1783) 1, 162; wir setzten uns . . . auf einen vorsprang der mauer TH^MMEL reise (1791) 9, 69; in dem vorsprang am fenster G. FORSTES (1843) 3, 82; die steine waren als rustica gehauen, doch jetzt sind die vorspränge meistens verwittert GÖTHE I I I 2, 96 W.; unter einem vorsprang am thore FouQufc Zauberring (1812) 1, 98; den zwecklosen voluten, bauschungen und vorsprangen schlechter architektur SCHOPENHAUER 2, 478 Chr.; unten gurgelte die Hut an den holzpf&hlen und vorsprängen der alten hftuser FREYTAO (1886) 4, 129, — lanze, die einen vorsprang des zeltes stützt BRENTANO 7, 381; hinter dem vorsprange des zaunes HOLTEI erz. sehr. (1861) 36, 305. b) in der natur, besonders an bergen und feisen: auf einem der vordersten (/eben) ist ein vorsprang mit gestrftuch bewachsen SCHILLER 14, 389 Ö.; die kirche lag neben am berge hinauf, auf einem vorsprang G. BÜCHNER nachgel. sehr. (1860) 208; (schlosz,) das einst . . . auf dem felsigen vorsprange prangte STEUB drei sommer in Tirol (1896) 1, 65; zum Auszersten vorsprange der alpweide H. v. BARTH Kalkalpen (1874) 206; wenn auch einstürzen die borgen der v&ter auf des geblrgs vorsprangen PLATES 1, 267 R.; Ich hing Im vorsprang einer wand ganz vorne aüOKEET (1867) 3,149. ungewöhnlicher ist die anwendung in folgenden beispiden: {es) scheinen auoh oftmals die umrisse der . . . erdtheile in ihren einbuchtungen und vorsprängen sich wechselseitig zu entsprechen FR. SCHLEGEL (1846) 8, 212; nordwestlicher vorsprang von Hoch-Afrika BITTER erdkde (1822) 1, xxrr; die an vorsprängen und Schlupfwinkeln reiche . . . südküste Kleinasiens MOMMSEN röm. gesch. S4, 41; (ich war) durch einen vorsprang des ufers von ihnen getrennt SPIELHAGEN (1877) 1, 426. o) auch sonst in unerschöpflicher anwendung von allem, was hervorragt, heraustritt: vorteilhaft unterscheidet sich diese statue . . . durch den vorsprang der oberen augenlieder H. MEYEB gesch. d. bild. Icünste (1824) l, 62. — der vorsprang der gesichtsknochen SÖMMERHINQ vom baue d. menschl. körpers (1839) 2, 115. — der vorsprang D (in einer uhr) dient zur befestigung des . . . staubdeckels LUEGKR lex. d. ges. technik (1894) 7, 764; 'vorspringende Meile, z. b. kleine zapfen an den stiften in den seMössern heiszen in vielen fällen vorspränge' ADELUNG.
VORSPRUNG ( « « » i . ) —VORSPUK
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ausgepresseten rebensaftes der edelste wein ist WINCKELMANN (1825) 3,91; vgl. oben Vorlauf 6 sp. 1258 und vorschusz 2 sp. 1526. c) eis ausdruck in der botanik: also von der mannshöhe an erstickt der vorsprang, d. i. der st&rkeie wuchs den schwächeren, oder was zu viel ist EHRHART pflanzenhistorie (1753) 2, 241. 8) vereinzelte besondere anwendungen. a) das voranstellen in einem buche, vgl. oben unter 3 a: und haben im ersten theil die gaistlichen spiel den vorsprang bei H. SACHS 10, 5 K. b) im sinne von Ursprung, anfang: der geist sagt mir, ihre (der mystischen kette) strecke sey unendlich, ihr erster vorsprang gliche der feinheit der strahlen GEBSTENBERG schlesw. lit.-br. 286 Ut.-denkm. c) prämisse des Schlusses: mit einem namen werden sie genennet praemisäae, das ist, vorspränge oder vorgenge BÜTNER dialéctica teutsch (1688) 8BB. d) als Verdeutschung von anapäst bei S. v. BIRKEN rede-, bind- u. dichtkunst (1679) 14: gleichwie auch der Springer . . . mit den fttszen vorspringet und mit dem sprungstock hernaoh klappet, also verhält es sich auch . . . mit dem vorsprang oder anapaesto. e) einem Worte vorausgehend: wo einem worte hof oder leib zum vorsprange anhing — und wäre an einem hofpauker oder leibvorreiter JEAN PAUL (1826) 26, 77. 9) als erstes glied von Zusammensetzungen, fugen-s ist nicht berücksichtigt: vorsprungsgesetz, »., ungewöhnliche bildung: man nennt dieses gesetz das gesetz des fortachrittes oder das vorspranggesetz (lex progressus) SÖMHERRING vom baue d. menschl. körpers (1839) 4, 69, vgl. unter 1. — vorsprungh&uschen, n., vgl. 6 a: in der laube am vorsprungh&uschen VEIT WEBER Holzschnitte (1798) 20. — vorsprungskante, f.: auf der vorsprungskante {einer feiswand) liegend ein totenschädel ROSEGOER Alpensommer (1908) 20; vgl. 6 b. — v o r sprungriff, n.: ein Junger, blonder k&nlg steht am speer auf rotem vorsprungrlfl D. v. LILIENCBON (1896) 7, 178; vgl. 6 b. — vorsprungsturm, m.: (kämmerlein,) das in einen vorsprungsthurm ausging W. ALEXIS d. falsche Waldemar (1842) 1, 820; vgl. 6 a. — vorsprangwassernase, f., am hauptsims eines gebäudes KABMABSCHHEEREN techn. wb. (1876) 4, 219; vgl. 6 a. VORSPUCK, VORSPUCKEN, VORSPÜCKEN, «. unter vorspuk, vorspuken.
VORSPUCKEN, verb., zu spucken, spuere teil 10, 2, sp. 208, von CAMPE verzeichnet: jemandem etwas vorspucken. VORSPUK, m., über die formen und die Verbreitung des Stammwortes vgl. teil 10, 2, sp. 210; ülusio vorspok, vorspock DIEFENBACH gloss. 286°; vorspuck, portento, prodigio K m ™ t.-ital. diel. 2 (1702) 1216c; vorspuk, amen, praesagium FRISCH 2, 311b; vorspuk ADELUNG (unter vorspuken); CAMPE; das wort ist hauptsächlich im nd. zu 7) in einzelnen technischen anwendungen tritt wieder hause, vgl. vorspók SCOTT,T.KR-LÚBBBN 5, 466a; vorspauk der ursprüngliche verbale sinn des Wortes hervor: SCHAUBACH 277b; fürspouk BAUER-COLLITZ 37a; förspök TXN DOORNKAAT-KOOLMAN L, 644b; MENSING schlesw. a) vorsprang 'heiszen diejenigen kämer, welche beim worfeln am weitestenfliegenund am vollkommensten sind holst, wb. 6, 480; v&aschpök FISCHER samiänd. wb. 96; vorspük FRISCHBIEB preusz. wb. 2, 449b; vgl. VEBWIJS... beirügliche dreschet ... pflegen den vorsprang allein und so hin zu schaufeln, dasz sie ihren lohn blos vom vor- VERDAM 9,1096; aus dem nd. stammt dän. forspog, mundartlich neben dem schriftdän. forespegelse. sprange erhalten, welches nicht geduldet werden musz' LEOPOLD hwb. d. Ökonomie (1805) 62IA; 'auch dasjenige 1) Vorzeichen unheimlicher art: etwas dem todtenwagen getreide, welches bey dem aufbinden, aufladen u. s. f. von ähnliches (ist der) ... vorspuck von bevorstehender beselbst aus den garben springt, heiszt in einigen gegenden erdigung DOBENECE Volksglauben u. heroensagen (1816) 2, vorsprang oder vorsprang' ADELUNG; vgl. JAOOBSSON 71; da sie dort keine lichter nochfluthkälberals vorspuk technol. wb. 4, 6590; FRISCHBIER preusz. wb. 2, 449B; gesehen HANSEN fries. sagen u. erz. (1858) 10; MÜLLER-FRAUBEUTH 2, 629T*. das lelchenhnhn sah vorspuk schon b) der stärkste branntwein, der beim destillieren zuerst und manch bedenkliches mlrakel VOSS ged. (1802) 6, 227. abläuft JAOOBSSON technol. wb. 4, 555»; MARTIN-LTENHABT 2, 5FL0B. — ebenso von dem zuerst vor dem keltern vorspuck, zweites gesieht HÖFLEB krankheitsnamen 668b; von selbst ablaufenden weine: so wie der vorsprang des vgl. vorspuken 2 o und vorspuksgesicht.
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VORSPUKEN—VORSPÜREN
VORSPUKEN
2) in freierer und übertragener anwendung von natürlichen geschehnissen, zunächst sinngemäsz von Ubier Vorbedeutung, dock kann dieser sinn dann mehr oder weniger abgeschwächt werden; ferner kann mit vorspuk etwas bezeichnet werden, was einem später kommenden ähnlich oder auch nur ungefähr ähnlich oder gar verzerrt war: es kome mit gelicke, was da wil, diaz ist nur ein vorspuk und nit dein GRÜNAU preusz. chron. 2, 269; dem vorspuk der sirene (einer angeblichen ursirene) Voss antisymb. 1 (1824) 324; ein bloszer vorspuck meiner lehre SCHOPENHAUER 4,169 Gr.; in einem wochenblatte, welches bisher Ackermann und seine bähne erhoben hatte, wurde sie nun von ihm unter null gesetzt und gelästert (abermals ein vorspuk der jetzigen zeit) LEBBÜN gesch. d. hamb. theaters (1841) 87; da (»'» einem magazin) war das modell und der vorspuk des menschenwitzes, der aufgestapelten culturmittel anzuschauen Boa. GOLTZ ein jugendleben (1852) 2,165; das ist doch der anmutigste vorspuk, den man sich denken kann STOBM br. an seine braut (1915) 161; das den winterteppich wie ein vorspuk zeigende werk winziger spinnen (die spätsommerfäden) LAISTNEB nebelsagen (1879) 336; (dann) ist etwas geschehen, von dem das erzählte gewissermaßen der vorspuk war BLUNCK sprang über d. schwelle
(1931) 6.
VORSPUKEN, verb., über die formen, die herkunft des einfachen verb. vgl. teil 10, 2, sp. 214; fürspuken fehlt teil 4, 1, l, sp. 841: davon vielleicht etwas fürgespucket hat in dem lieben Joseph ABTOMEDES christl. auszlegung (1609) L, 153. — vorspücken, ominosum esse, prodigium facere KIRSCH 2,340»; vorspuken, omina habere, ominari STEELES
2094; vorspucken KBAMEB t.-ital. dict. 2 (1702) 8 9 6 ° ; vorspücken ALEB dict. (1727) 2, 2 1 2 8 B ; für- et vorgespuckt,
ich spucke vor, ominosus sum STETTBACH 2, 649; vorspuken, portendere FBISOH 2, S i l 6 ; ADELUNG (er beobachtet, dasz das wort besonders in Niederdeutschland
üblich ist); CAUFE. — mnd. vörspöken SCHILLES-LÜBBEN 6, 456 A ; vörspöken DÄHNEBT 5 3 2 B ; vorschpeuken DAMKÖHLEB Nordharzer wb. 2 1 6 B ; vörspöken TEN DOOBNKAATKOOLMAN L, 544»; MENSING schlesw.-holst. wb. 5, 480 (hier
auch vörspökeln, vörspökern); vgl. noch FBISOHBIEB preusz. wb. 2, 4 4 9 B ; ALBBECHT Leipz. mda. vorespoken VEBWIJS-VEBDAM 9, 1096.
232°;
mnld.
1) entsprechend dem eigentlichen sinne von spuk I I 1 (eil 10, 2, sp. 211, sich vorher anzeigen durch unheimliche zeiche/n oder erscheinungen: es hat vorgespukt, omen occurrit, accessit STIELES 2094; vorspucken, portendere qualche amentura per l'apparire di qualche fantasma b spettro KRAMKK t.-ital. dict. 2 (1702) 896 c ; vorspücken, 'eines bevorstehenden Unglücks anzeige sein' LXJDWIQ t. -engl, lex. (1716) 2348; (gespenstererscheinungen,) die man in der Mark das vorspuken nennt ZÖLLNER reise durch Pommern (1797) 316; er hat hundertmal gehört, jeder Schieferdecker weisz, was es sagen will, das vorspukende geräusch (eines zerreiszenden taus) O. LUDWIG (1891) 1,281; kein schrei hallte vorspukend durch das treppenhaus hinauf STOBM (1899) 3, 172; (der totengräber) versprach dem prediger beecheid zu geben, wenn wieder ein leichenzug vorspuke STBACKEBJAN aberglauben u. sagen aus Oldenburg l, 171. — freier: wenn das vorspukende Unglück einmal einträte lebensnachrichten über B. O. Niebuhr (1839) 3, 47. 2) in freier und übertragener anwendung ist das verb. in der Schriftsprache sehr häufig, und zwar in verschiedenen gebrauchsweisen. a) 'ein vorbothe einer künftigen begebenheit seyn' ADELUNG; bezogen auf das vorbedeutende, ankündigende: seine (Bodmers) gereimten gedichte spückten schon vor, aber wer hätte denken sollen, dasz dieser mann den unvergleichlichen Noah schreiben würde 7 SCHÖNAICH erläuterungen z. ästhetik in einer nusz (1755) 83; meine titanischen ideen waren nur luftgestalten, die einer ernsteren epoche vorspukten GÖTHB 82, 212 W.; auch in den Niederlanden spukt es häszlich vor HOLTXI erz. sehr. (1861) 15, 252. — in ungewöhnlicher wendung: hier, liebe Lotte, endlich den Werther, und die Lotte, die auf dich (Charlotte v. Stein) vorgespuokt hat GÖTHE IV 6,176 IT.
b) das grammatische oder logische tivem gebrauch des verb. kann aber oder erscheinung sein, die durch ein durch ungefähr ähnliches im voraus ist, vgl. AJLBBECHT Leipz.
mda.
1640
Subjekt bei intransiauch die begebenheit Vorzeichen, besonders angekündigt worden
232 ) > ; nd. d a t h e t t all v ö r -
spökelt MENSENO schlesw.-holst. wb. 5, 480: doch scheint es, als wenn von dem satz schon im gemeinen leben etwas vorgespückt hätte LICHTENBEBQ nachl. (1899) 79; der gemeine kritizism spukte im akademism oder eklektizism vor NOVALIS 3, 307 Minor; (die nachtgeister) haben in lord Byron ihre glänzendste und allerdings unsterbliche auferstehung gefeiert . . . , nachdem sie vereinzelt und ohne sonderlichen erfolg schon in Young, Gray u. s. w. vorgespukt haben HEBBEL W. 12,164 W.; der brach der conservativen mit mir . . . hatte zuerst 1868 vorgespukt BISMABCK ged. u. erinn. 2,169 volksausg.; vielleicht spukte schon vor, was noch ungeboren im schosze der nächsten t a g e lag WINNIG heimkehr
(1936) 290;
Bysantz erschüttert sich und kriegt ein tödtlich grauen; es spuckt sein Untergang in bösen Zeiten vor
GÜNTHEK ged. (1761) 572. c) das verb. kommt auch in aktivem sinne vor, so dasz es unter umständen mit dem akk. des objekts verbunden werden, kann: der teufel, der das lamm und seinen vater und den h. geist, so gut als er gekonnt, in der mythologie nachgeäfft oder vorgespuket ZINZENDOEF gemeinreden (1740) 33; mit dem ausdrücklichen christenthum, wie es ihm Lavater vorgespuckt hatte A. BUGE sämü. w. (1847) 3, 346. — besondere wendung: man musz mit dem feuer nicht vorspuken, nicht unvorsichtig umgehen und dadurch ein Vorzeichen schaffen CAMPE; wenn sie erst mit solchen reden vorspuken, dann wird es auch bald wahr DOB. SCHLEGEL briefw. L, 392. — mnld. vorespoken kann im sinne von zukünftiges voraussehen und anzeigen gebraucht werden VEBWIJS-VEBDAM 9, 1096; nd. he kann vörspöken, -spökeln, -spökern, er kann kommendes voraussagen, hat die gäbe des zweiten gesichts MENSING schlesw.-holst. wb. 5, 480; vgl. vorspuk 1 am ende und das folgende wort. VORSPUKSGESICHT, »., übernatürliche gäbe des voraussehend und das Vorzeichen selbst: bei diesen vögeln nicht sowohl vorspuksgesichte anzunehmen, sondern mehr eine überaus scharfe Witterung STBACKEBJAN aberglaube u. sagen aus Oldenburg l, 168. VORSPUKUNG, f., wie vorspuk, aber veraltet: vor-
spukung, omen STIELES 2094; vorspückung ALEB (1Í27) 2, 2 1 2 8 B ; für- et vorspuckung STEINBACH 2, 649.
VORSPULEN, verb., 'vor jemandem spulen (d. h. den gesponnenen faden aufwinden), damit er es sehe und nachthue' CAMPE; in älterer spräche jemandem lang und breit etwas vorreden (vgl. ein garn spinnen): Ich begund ein schone trauen lang pnlen, Ich tet Ir so vil suesz vorspulen, das sie mir haimlich zllet zu lr
fastn.-íp. 1,116 K. vgl. spulen 4 teil 10, 2, sp. 222. VORSPÜLEN, verb., vorwärts, vornhin spülen CAMPE. VORSPUNST, f., 'soviel als wattseide' KRÜNITZ öcon. encycl. 231, 388; der zuerst hergestellte lockere faden ebda, vgl. oben vorgespinst sp. 1109 und spunst, / . , teil 10, 2, sp. 235. VORSPUR, f., entsprechend dem übertragenen sinne von spur, allererstes anzeichen: das waren aber doch nur erst Vorspuren seiner geisteszerrüttung ZSOHOKKE (1824) 21, 18.
VORSPÜREN,
verb.
1) nach vom, vorwärts eine spur verfolgen oder einen weg suchen-, vor- zeillich: jeden tritt ihr vorzuspflren scheint er, den er sie will führen BÜOKEBT (1867) 10,160.
2) meistens im sinne von im voraus merken:
vormerckende, vorspürende FBISIUS dict.
(darnach
bei M I 4 7 6
D
) ;
prospicere
praesagus
(1666) 1044 A
animo
I082 B ;
1641
VORSTADT
VORSPÜTLICHEN—VORSTADT
1642
wird, MAALEB übersetzt vorstatt mit suburbia, suburbana und KBAMEB mit borghi neben borgo. in diesem zusammenfassenden sinne wird, der sing, in den belegen der alteren spräche sehr oft aufzufassen sein, und auch in neuerer spräche kann man in unbestimmter weise sagen: er wohnt in der vorstadt, er zieht in die Vorstadt, wenn es mehrere GÖTHE I V 4, 39 TP.; Vorstädte gibt: ouch lijgen in der vurstat vil latijnsche doch der rabe, cloester HABFF pilgerfahrt 6 9 Oroote; Reynhardt het bei sagt man, habe es, der erste, vorgespflrt. im nit meher dann dreiszig ritter im rechten schlosz, er, vom bösen gelst gemahnt, dann die uberigen warent in der vorstat Aymont hat des menschen that (Kain» that) geahnt ( 1 5 3 5 ) f 3 ; belägerts (Straszburg) und verbrannt die vorBOCKERT ( 1 8 6 7 ) 4, 5. statt TSCHUDI chron. Hdvet. ( 1 7 3 4 ) 1 , 1 0 3 ; bin also gen V O R S P Ü T L I C H E N , adv., in glücklicher weise: am Leipzig in die vorstadt . . . eingezogen SCHWEINIOHEN dritten tag hernacher kamen sie gar mit schönem wetter denkw. 143 Ö.; es war Bethlehem ein flecken ohne vorsputlichen ein ABELDT historia antipodum (1631) 526. — mauren, ohne vorstadt DANKHAWER catech.-milch ( 1 6 5 7 ) das ganz vereinzelte adv. gehört zu mnd. vorspfld, vorspöt, 5 , 9 1 6 ; (ah er) in der vorstadt zu Paris ritte W E I S E polit. mnld. vorespoet, guter fortgang, glück SCHILLEB-LÜBBEN redner ( 1 6 7 7 ) 6 6 8 ; also haben dich auch die thier und beern 6, 455b; VEBWIJS-VEBDAM 9, 1096, hier auch vorespoedezugericht, der schwartze beer in der vorstadt, der güldene like, adv.; förspöd TEN DOOBITKA AT-KOOLMAN I, 644". beer in der Herrgassen (hier also deutlich im kollektiven vgl. weiteres unter sput teil 10, 2, sp. 253 und spntig sp. 255. sinne) A B B . A S. CLABA Judas (1686) 1, 2 2 6 ; das thor (der VORST, m., im nhd. untergegangene nebenform von first, stadt) ist nicht mehr weit vor uns, ich sehe schon schild s. dieses teil 3, sp. 1677; fastigium forst an eym huse wach, jetzt kommt vorstadt ETTNEB-EITEBITZ mediz. DIEFENBACH glosa. 227B; (die) wunderlich ausz- und ein- maulaße ( 1 7 1 9 ) 4 5 5 ; vorstadt von Peckin, prospekt eines gebogenen gesimse über thüren, fenstern und vorsten der stadtthors SCHILLER Turandot L, L; giebel neuer büchersaal d. schönen wissensch. u. freien David die vorstat gewan künste (1745) 4, 422. &UDOL? v. EMS weUehron. 2 7 6 9 8 ; V O R S T A B E N , verb. (fürstaben fehlt oben teil 4,1,1, des mÚBtend sl die büchaen lan, sp. 851), jemandem wort für wort vorsprechen, damit er es in die vorstat thatens wichen LILIENCRON hist. tolkel. 4 , 6 6 ; nachspreche, besonders auf den eid bezogen, vgl. über die Wendung den eid staben teil 10, 2, sp. 362; mhd. vürstaben Jerusalem ist nicht frei, denn es darf antevedere vorsehen, vorspüren HULSIUS (1618) 2, so"; vorspüren, ominari, praesagire, augurari STIELER 2108; in gleichem sinne bei KBAMEE t.-ital. dici. 2 (1702) 899A und CAMPS : selbst kann ich mich nicht mehr aufmachen, ob ich daB künftige weiter vorspüre, oder was es ist
A
JKT.TNEK 913; mnld. vorestaven VEBWIJS-VEBDAM 9,1107;
der Saracen in seiner vorstadt wohnen
RAUPAOH dram. w. ernster gatiung ( 1 8 3 6 ) 9 , 1 5 3 . auch die vorstadt kann in die befestigung einbezogen sein: die vorstatt, welche treffenlich wol gemauret ist X Y L A N DEB Polybius ( 1 6 7 4 ) 2 9 5 . — im bilde in bezug auf den angriff der kritik: steht es so im innern der festung, so thut man . . . gut, sich zweimal zu besinnen, ehe man die vorstadt in brand steckt D . F B . STBAUSZ ( 1 8 7 6 ) 4 , 1 0 8 . b) es kann eine einzelne vorstadt bezeichnet oder eine mehrzahl erwähnt werden: vorstadt von St. Germain J. E. SCHLEGEL ( 1 7 6 1 ) 5 , 9 ; am Cap war ich wie in einer vorstadt Berlins CHAMISSO ( 1 8 3 6 ) 6 , 5 4 ; die Sankt Leonhards- und die Turnierackervorstadt HAUFF ( 1 8 9 0 ) 1 , 2 5 4 ; in der vorstadt Mariahilf RAABE schüdderump ( 1 8 7 0 ) 3, 72. — kan man doch (zur stadt) vorstedte hinzu bawen und auch vermauren LUTHES 2 3 , 6 2 6 W.; lagen des winters in den Vörstetten HENNENBEBGEB erclerung d. preusz. landtaßd ( 1 5 9 5 ) 1 8 ; auszer der statt oder in vormordesgewehre statten wonhaft GUABXNONIUS grewd d. Verwüstung ( 1 6 1 0 ) stachelten vor, nnd des kampfes getös schlug gegen die 498; (die festung) ist mit fünf Vorstädten, die alle verwölken SONNENBEBG bei CAMPE. bollwerckt sind, umbgeben S. v. BIRKEN d. verm. DonauVORSTADT, ein kleiderstoff, s. vorstat. strand ( 1 6 8 4 ) 6 9 ; in Leipzig und dessen sämmtlichen VorV O R S T A D T , f., vgl. fürstadt teil 4, l, l, sp. 861 (nur städten NICOLAI Seb. Nothanker ( 1 7 7 3 ) L, 7 7 ; so wissen aus ALBEBUS dici, belegt) ; mhd. vorstat mhd. wb. 2, 2, 602b ; wir vor lauter Vorstädten nicht, wo die stadt aufhört L E I E R 3, 480; vurstat JELINEK 913; mnld. vorestat GÖTHE 7 , 1 8 6 W.; er ging . . . durch die langen Vorstädte VEBWIJS-VEBDAM 9,1107; prewrbium vor-, forestat immer tiefer in das wachsende getöse hinein EICHEN a DIEFENBACH gloss. 458°; suburbium 563 ; antemurale DORFF ( 1 8 6 4 ) 3, 3 1 0 ; vorstad 37°; suburbium ein forstad MUBMELIUS diu. d als man die vorstedt brennen sah (1560) 27; vorstatt MAAI.EE 476 ; borgo d'una città die vor Leipzig umb und umbe vorstatt HULSIUS (1618) 2, 62b; »n gleicher Schreibung im LIUENCEON hist. votiert. 4 , 4 1 1 . nomenclátor lai. •germ. (1634) 473; ZEHNEB nomend. (1645) c) Vorstädte in geöffneter bauweise angelegt, mit räum 105; DENTZLEB clavis ling. lat. (1716) 338a; suburbium ein Vorstadt OBSÄUS normend, method. (1623) 128; STIELES für gärten, besonders in älterer zeit auch für den betrieb der unter 3): ein gut in der 2118; KBAMEB t.-ital. dict. 2 (1702) 901b; STEINBACH 2, 654; landwirtschaft (vgl. vorstadtdorf vorstatt MAALEB 4 7 6 D ; er hatte ein bauerguth in der vorADELUNG; CAMPE. stadt gekauft PBXTOBIUS winterfluchtd.sommervögd(l678) 1) im eigentlichen sinne; da die alte stadi mit mauern 137; in seinen in der vorstadt gelegenen garten d. Leipz. umgeben ist, so werden mit vorstadt ursprüngliche siede- avanlurieur ( 1 7 6 6 ) 1 , 2 6 ; wenn sich die gartenbesitzer um hingen bezeichnet, die auszerhalb der mauern und tore liegen Frankfurt hätten vereinigen können, ihre lusthäuser in (vgl. oben antemurale bei DIEFENBACH) und zunächst reihen zu setzen, würde es nicht leicht schönere Vorstädte wenigstens nicht in die befestigung eingezogen sind, so lange geben GÖTHE IV 26, 164 W.; durch die kornfelder der vordie innere stadt Wien von wallen und bastionen umgeben stadt F O U Q U Í gefühle, bilder ( 1 8 1 9 ) 1 , 1 8 ; bei den gärten war, waren die Vorstädte von ihr durch ein breites glacis und wirthshäusern der vorstadt GUTZKOW ritter vom geist getrennt, in dessen Zuge dann die Bingstrasze angelegt wurde. ( 1 8 6 0 ) 1 , 6 5 ; auszerhalb der Stadt zogen sich Scheunen a) ADELUNG bemerkt, dasz der sing, auch in kollektivem und ställa der Vorstädte weit hinein in die ackerflur sinn für alle vor den toren liegenden siedelungen gebraucht FBEYTAG ( 1 8 8 6 ) 1 3 , 3 ; vgl.: dazu die vorstedte umb die
vorstaben, den eid, praeire verba juramenti SCHEBZ-OBEBLTN 2,1894. so hab ich darauf? aus freiem, guten willen mit aufgerichten fingern durch einen furgestabten eid zu gott und dem heiligen evangelio einen leiblichen eid geschworn MACHHOLTH formulae (1560) 98a; balde darauf! wardt dem homeister der eid vorgestabet, den er schweren soldt monum. hist. Warmiensis 8, 360 (von 1575). — vom vorsprechen eines gebets: und sprachen ir gebetlein, wie es die alten beginen oder seelweyber, so der krancken warteten, pflegten fürzustaben MATHBSIUS 3,332 Loesche. — bei CAMPE als ersatz für vorbuchstabieren. V O R S T A B U N G , f., zum vorhergehenden verb. in entsprechendem sinne: vorstabung des eids SCHXBZ-OBEBLIN 2, 1894; W E S T E N B E E D E B (1816) 641. V O R S T A C H E L N , ' verb., durch stacheln vortreiben CAMPE; ungewöhnlich intrans., stacheln nach vorn zeigen:
1643
VORSTADT (zusammensetiungen)
stedte her solt ir den leviten auch geben, das sie in den Stedten wonen und in den vorstedten ir vieh und gut und allerley thier haben 4. Mos. 86, 3. d ) auch weiter von der Stadt abgelegene Ortschaften können als Vorstädte bezeichnet werden FISCHER Schwöb, wb.
VORSTADT (susammenseteungen)
1644
— -garten, m.: am zäun eines Vorstadtgartens, mich anlehnend,
bleib ich stehn
D. V. Lmsnasos (1896) 7,203;
mit fugen-s: blick auf die vorstadtsgärten FONTANE I 2,
2, 1676; einerseits liegt das knnstliebende Wien so nahe, 434. — - g a s t h o f , m. W . v . SCHOLZ erz. (1924) 20. — dasz Linz gleichsam eine Vorstadt davon ist STIFTER -gegend, f.: vorstadtgegend mit lauter kleinen h&usern (1904) 14, 49; in der that ist . . . Ostia bürgercolonie, das NESTROT (1890) 2, 176. — - g e s c h i c h t e , /., begebenhat heiszt vorstadt gewesen MOMMSEN röm. gesch. (1854) 1,46. in einer vorstadt und erztMung solcher begebenheüen: grosze männer und begebenheiten, welche die seele über stadt2) in bildlicher und übertragener anwendung. a) vorstadt am bienenstock (statt in allgemeinem sinne): die vorstatt, welche sye (die bienen) bawen zwischen den waben oder rost und dem boden, doran die waben hangen EPPENDORFF Plinius (1643) 177; anders dagegen: auch wandeln sie manchmal anf den schlüpfrigen brctern umher, der offenen vorstadt ihrer vestung von Stroh ZAOHABII poet. lehr. (1763) 6, 97.
b) vorstadt von himmel und heile: man spricht auch, das das paradis sey ein vorpurch oder ein voistat des hymelreichs theologia deutsch 91 Mandel; diese zeyt sey eine vorstadt des paradises und himmelreiches J. ARND Thomas a Eempis (1631) 7S; Eden ist die vorstadt des empyräischen reiches GERSTENBERG hamb. n.-zeitg. 12 lit.-den/cm.; sie werden nicht blos . . . einwohner der Vorstädte in der Stadt gottes seyn HIPPEL lebensläufe (1778) 1, 77; weltlich in gewagter Wendung: als vorstadt des abendlichen himmlischen Jerusalems (eines festes) hatte Babette ein vorbeiziehendes Orchester aus bergknappen . . . versteckt JEAN PAUL (1826) 21, 97. — da meinen w i r
die vordem helle, die vorstat, mite BERTHOLD V. REGENS BÜRO L, 293 Pf.; das hoffleben ist der hellen vorstatt DUEZ le vray guidon de la langue fr. (1646) 415. c ) andere Wendungen: (ein Schmeichler vergleicht eine
dame dem Nero) ihr sehet auch von dem thurn euer hohen meriten brennen... die stadt und vorstadt meines zuckerverliebten herzens SCHUPP (1663) 560; dasz dieser erdball blos die vorstadt und der vorgrund eines besseren planeten wäre JEAN PAUL (1826) 16,14; die meisten leute haben immer nur die vorstftdte des Verstandes und des witzes kennengelernt TIEOK (1828) 7, 302;
und vorstadtgeschiohten erheben JEAN PAUL (1826) 37,
93; vorstadtgesohiehten, titel eines buches von H. SEIDEL. — -grün, n.: welche glückliohe gäbe, aus allem, einem bischen vorstadtsgrün und -bäumen, und was dazwischen wohnt und weidet, sich die reinste poesie ziehen zu können A . v . DROSTE-HÜLSHOFF in:
dt. rundschau
161, 391.
— -h&uptling, tn., scherzhafte büdung: ein literarischer Vorstadthäuptling solch vollkommenster form ist nun offenbar Friedrich Schlögl KÜRNBERGER lit. herzens. saehen (1877) 276. — -haus, » . : in einem zu vorstadth&usem führenden durchgang JEAN PAUL 27/29, 38 Ab-
wohnten Im hübschen vorstadthaus, fern vom markt und vom straszengebraua D. V. LUIENCBON (1896) 8,104. — -kanzel, f.: ich weisz, dasz manche die güte gehabt, mich für einen weltweisen in schwarzen kleidern zu halten ..., dessen lehren... auf das katheder, oder in das cabinett gelehrter leute, nicht aber auf vorstadtkanzeln gehörten HERDER 31, 129 8. — -kirche, f.: (es wurde) diesem heiligen ein Vorstadtkirchen... daselbst gebauwen WURSTISEN Pauli Aemilti hist. (1672) 1, 24; (als er) nach dem namen einer zu füszen gelegenen kleinen vorstadtkirche gefragt hatte FONTANE I 2,183. — -klassiker, m., scherzhaft: auf dieser linie wird der vorstadtclassiker, der er ist, es auch für die cityliteratur KÜRNBERGER lit. herzenssachen (1877) 276. — -klatsch, m., geschwätz unter den.vorstädtern H. BARTSCH Hannerl (1913) 7. — -klug, adj., gelegenheUsbildung; ironisch: ein bürger voller recht; der schlimmen zelten kenner; staats-, stadts- und vorstadtsklug HAGBDOBN poet. W. (1764) 1,108.
wohn Ich denn -kneipe, f.: in einer ärmlichen vorstadtkneipe SPIELnur In der vorstadt eurer Zuneigung? HAGEN (1877) 4,189. — - l e b e n , » . : eigentümliches v o r (but in the suburbt of your good pleature) stadtsieben FONTANE I 6,173. — .meister, m., polizeiShakespeare Julius Caesar 2,1. 3) als erstes glied in zahlreichen Zusammensetzungen,richter in Vorstädten Schweiz, idiot. 4, 581 (quellen des bei der auswahl ist das fuge»-s nicht berücksichtigt, be- 18. jh.). — -pöbel, m.: ausschweifungen des untersten achtenswert sind die Zusammensetzungen, bei denen mitvorstadtpöbels CAMPE br. aus Paris 41. — -poesie, f.: vorstadt gegenüber der stadt die Vorstellung des kulturellWiener vorstadtpoesie STEUB drei sommer in Tirol (1896) l, 256. — -publikum, n. R. WAGNER ges. sehr. u. dicht. tieferstehens verbunden ist; besonders starker gegensaiz (1897) 10, 98. — -roman, m.: den Pariser vorstadtin Wien: vorstadtähnlich, adj.: die vorstadtähnroman KÜRNBERGER lit. herzenssachen (1877) 215. — lichen häusergruppen gegen den Lykabettos hin HEILBRONNER morgenland u. abendland l, 191. — -autoch- -schenke, f.: thone, m., scherzhafte büdung: bei unserm native-Wiener («in tied,) hergeweht aus vorstadtschehken durch die d&mmrung und vorstadtautochthonen KÜRNBERGER lit. herzensFBKILIOBATH Qtt. dicht, (1870) 2, 20«. sachen (1877) 279. — -bauer, m.: so ein vorstadtbauer (herabsetzend) ROSEQGEB I I 7,184. — -beiszel, »., — -strasze,/.: häuserarme vorstadtstrasze E. STRAUSZ ¡Heine kneipe in einer Wiener vorstadt, vgl. HÜGEL Wiener kreuzungen 12. — -stutzer, m.: nach art der vordialekt 88a. — -bekanntschait, f.: landparthie der stadtstutzer gekleidet NESTROT (1890) 2, 36. — -theater, ganzen zusammengerafften vorstadtbekanntschaft GUTZn.: ich bin immer von zeit zu zeit in die vorstadttheater KOW (1872) 2, 154. — -bevölkerung, f.: die wilden (in Wien) gegangen, um mich wieder auf einige zeit von spröszlinge einer übelberufenen vorStadtbevölkerung der höheren declamation zu curiren LAUBE (1876) 1,198. HOLTEI erz. sehr. (1861) 7, 166. — -budiker, m., kleiner — -türm, m.: die metalldächer der stadt glänzen und händler in einer vorstadt: der vorstadtbudiker beim schillern, der vorstadtthurm wirft goldne funken STÜTER dritten, vierten glas bier O. HAUPTMANN Emanuel Quint (1904) 1, 46. — -type, f.: (er greift) in den straszenkoth 111. — -btthne, f.: so wird auch den vorstadtbfihnen und modellirt seine vorstadttypen aus diesem bildsamen eine freiheit gestattet, die weit über das maasz der hofmateriale KÜRNBERGER lit. herzenssachen (1877) 274. — theater hinausgeht HEBBEL W. 10, 304 W. — -dasein, -Wähler, m.: in die arme seiner vielgetreuen vorstadtn.: ein faules, scheus&liges vorstadtdasein EULENBERG wähler HEBBEL w. 10, 230. — -wohner, m.: suburbanus neue bildet (1917) 91. — -dorf, »., dörflicher vorort einer dicitur qui moratur in suburbio: ein vorstatwoner gemma stadt: in Leipzig-stadt nebst voiBtadtdörfern hdb. d. gemmarum (1608) B l " . — -wohnung, f.: in einer staatswiss. (1898) S, 4SI. — -elend, n.: ärmlichen vorstadtwohnung Breslaus HOLTEI erz. sehr. (1861) 2 1 , 1 1 6 . — -zeitung, f.: Schuselkas 'Reform', Ihrraüsztetzittern, d&chtet ihr Im düster sowie Hügels 'Vorstadtzeitung' (in Wien) ROSEGGER des vorstadtelends an der schlBsser pracht AEENT, CONRABI II. «., moderne dicfdercharaUere ( 1 8 8 5 ) 1 6I 9I .I 6, 268.
1645
VORSTÄDTCHEN—VORSTAMM
VORSTÄDTCHEN, »., kleine Vorstadt: deren haus am ufer nicht weit vom vorstftdtchen liege JEAN PAUL 15/18, 617 H. VORSTÄDTER, m., einwohner einer Vorstadt; mhd. vorsteter JELUTEK 887; vorstatter oder vorburger, suburbanus voe. v. 1482 mm 2*; suburbanus forsteter DIEVENBACH gloss. 663 a ; ein vorstfttter nomencl. lat.-germ. (1634) 473; extramurani die vorst&dter COBVINUS fons lat. (1646) 660; vorstädter oder kleinstadter, incola suburbii SCHOTTEL haubtspr. (1663) 340; vorst&dter, borghese, che std ne' borghi KRAMER t.-ital. dict. 2 (1702) 1216®; ADELUNO; CAMPE: eine consignation aller unter ihm gesessener geistlicher, herren vom adel, bfirger, vorst&tter verh. d. schles. fürsten u. stände 2,116 Palm; klein- und vorst&dter JEAN PAUL I 8, 24 akad.-ausg.; der vorstädter hatte seinen bratenrock angelegt HOLTEI erz. sehr. (1861) 11, 322; eine deputation radicaler vorstädter BISMARCK ged. u. erinn. 1, 131 volksausg. — fürstädter {fehlt teil 4,1,1, sp. 861): stadter, fürstädter HERBERG ER hertzpostiüe (1613) l, 379.
VORSTAMMELN—VORSTAND
1646
VORSTAMMELN, verb., in abgebrochener, ungelenker rede vorsprechen CAMPE; auch von aus erregiheit oder Schüchternheit oder aus andern gründen unsicherer spräche: tausend heisze wünsche, die er ihr vorstammeln wollte JEAN FAUL l l / 1 4 , 276 E.;
dem Weisz hab ich gestern
meinen gutenachtgrusz . . . in hexametern vorgestammelt BETTINX d. Oünderode (1840) 2, 146; ihnen meinen liebesschwur von neuem vorzustammeln GBABBE 1, 486 Bl. — freier: (lasz ein vdk) sich die ersten begriffe von recht und unrecht in schweren, aber desto schärfern, deutlichem tönen vorstammeln HERDER 31, 362 3.; so müssen sie zufrieden sein, wenn ich ihnen blosz einiges v o r s t a m m e l e F B . H . JAOOBI (1812) 3, 663.
VORSTAMPFEN, verb., durch festes treten vor etwas befestigen, erde vorstampfen CAMPE; in nd. ¡aufstand, vor in zeitlichem sinne, vorher einhämmern: vorstampen, 'mit dem schienenstempel löcher in den schienen vorschlagen' KBÜNITZ öcon. encycl. 231, 454. VORSTAND, m., vgl. fürstand teil 4, l, l, sp. 851; mhd. vürstand mhd. 2, 2, 691 a ; LESER 8, 611; mvld. vorestant VEBWIJS-VEBDAM 9,1106; vorstandt SCHÖPPEB synon. 13b Sch.-K.; der vorstand, principatus MAAT.BB 476 d ; für- sive vorstand STIELES 2131; ebenso STEINBACH 2, 677;
VORSTÄDTISCH, ad)., zur Vorstadt gehörig, ihr eigentümlich: da ich die vorstettische liegend gütter zum aller nutzbarlichosten acht ÖSTERREICHER Columetta l, 22 lit. ver.; eine Öffnung an der vorstadtischen mauer VALVASOB d. ehre d. herzogthums Crain (1689) 4, 2, 401; v o r s t a n d ADELUNO; CAMPE. (am) jubelfeste einer vorstädtischen kirche zu Königsberg l) in unpersönlichem sinne. GOTTSCHED ged. (1761) l, 381; (ein) vorstädtischer kleiner a) zunächst bezeichnet das wort den zustand des stehens Weltbürger GUTZKOW (1872) 2, 149. vor einem anderen: von dem gegen- und vorstand der lieb VORSTÄDTLEIN, n.: borgheUo ein vorstädtlein, fleck- und angenemmen färb (vor dem äuge) CABIO neue hattlein HULSIUS (1618) 2, 62 b ; ein verarmter zirkelschmied u. thonhunst (1684) 161. — so bezeichnete es vor allem in der im vorstädtlein HEBEL 2,179 Behaghd. älteren rechtssprache das stehen vor gericht, das persönliche VORSTÄDTLER, m., wie vorstädter, aber leicht herab- erscheinen vor gericht: einen vorstand haben, 'sowohl sich setzend: ihre (der aUstadt) bürger sahen nicht ohne stolz persönlich vor gericht stellen müssen, als auch von Seiten des gerichtes, parteyen persönlich, besonders zur pflegung herab auf die vorstadtler HAUTT (1890) 1, 264; vgl. vorder güte, zu vernehmen haben' ADELUNO; vgl. noch VOIGT stadler HÜGEL Wiener dialekt l83 b . hwb. für d. geschäftsführung (1807) 2, 649; HÜBNEB zeiVORSTÄDTLICH, adj., wie vorstädtisch: suburbanus tungsiez. (1824) 4, 844®; SOHMELLER-FROMMANN 2, 767; . . . vorstatlich gemma gemmarum (1608) B l b . FISCHER schwäb. wb. 2, 1676: erst ein vorstahd vor dem VORSTAFFEL, / . , treppenstufe vor der für: (haus mit) hiesigen geistlichen tribunal SCHUBABT br. l, 134 Strausi. jämmerlich ausgetretenen vorstaffeln HEBM. HESSE diesvgl. vorstehen 6. seits (1912) 187; vgl. Staffel II 1 teil 10, 2, sp. 617. b) von der gerichtssprache aus übertragen in allgemeineVORSTAG, n., starkes, vomfockmast nach vorn gehendes rer anwendung: eine manche tochter bringt die meiste tau, an dem das voratagsegel fährt KLUGE seemannszeit beim Spiegel zu; ihr Öftester vorstand ist bei diesem sprache 744: hiszt das vorstagsegel SMIDT rtiittheü. aus d. gläsernen richter ABB. A S. CLARA in: ztschr. f. dt. worttagebuche eines nord. seemanns (1830) 179. forsch. 8, 287; mein vorstand bei dem herrn vetter war VORSTÄHLEN, verb., im technischen sinne ein eisernes sehr kurz THÜMMEL reise 4, 381. Werkzeug oder sonstigen gegenständ aus eisen vorn mit c) besonders häufig ist dann das wort in der älteren stahl verschweiszen und dadurch wirksamer und widergeschäftssprache im sinne von cautio, sicherheüsstettung, standsfähiger machen PRECHTL technol. eneyd. (1830) 13, bürgschaß; zunächst wohl von der sicherheüsstettung dafür, 64; vgl. verstählen teil 12,1, sp. 1619. — übertragen fest dasz jemand vor gericht erscheinen wird (zu a), dann aber und stark machen: dasz er sich gerne vorgestählet haben vom gerichtlichen verkehr aus auf die mannigfaltigsten Vermöchte (sexuell) SOBEL hist. v. d. üben d. Francion (1663) 77; hältnisse übertragen: vadari, vadimonio aliquem obstringere ein soldat musz seinen körper durch dergleichen Übungen einen dahin zwingen, das er bürgen setzen oder einen vorstählen BÜRGER br. 2,216 (hier vor in zeitlichem sinne, vorstand machen musz FABER thesaurus (1687) 906A; für die Strapazen des krieges); das vieles im Staate anders satisdare . . . einen vorstand machen COBVINUS fons lat. gestaltet, befestigt und vorgestält werden müsse E . M. (1646) 739; für- sive vorstand, cautio, fidejussio STIELER ARNDT in: ztschr.f. dt. sprachforsch. 6,228. — hierzu vor2131; caution vorstand, Versicherung, büigschafit, 'z. e. s t ä h l u n g , / . , ohne umlaut im eigentlichen sinne: wo das ehe er das amt bekömmt, soll er caution stellen, damit man sohaar (des pfluges) keiner öfteren schärfung und vorsich daran, im fall er demselben nicht getreulich vorstünde, stahlung bedarf THAEB grundzüge d. rat. landwirtsch. 3,19. erholen könne' W Ä C H T L E R (1714) 96; vorstand thun, bürg 'VORSTALL, m., vorderstem, der vordere teil des staUes, sein, satisdare ALEB dict. (1727) 2, 2128B; für- et vornd. förstal TEN DOORNKAAT-KOOLMAN I, 645". stand, pecunia in antecessum soluta STEINBACH 2, 677; 'VORSTALL, m., harnzwang des pferdes: tenesmum, ebenso müssen pächter einen vorstand bestellen allg. hausnifdUor, Oermani quidam vocant den fürstall oder gezwang hält.-lex. (1749) l, 321; der pachter hat seinen vorstand FABER thesaurus (1687) 9 9 8 A ; vgl. teil 4, L, 1, sp. 861. (vorschusz) bezahlt SCHWAN nouv.dict. (1783) 2, 977 B ; vgl. noch SCHEBZ-OBEBLIN 1894; HALTAUS 1996; K I N VORSTALL, n., s. vorstell. DEBLÜTO reinigkeit d. dt. spr. (1796) 7 3 ; LEOPOLD hdb. d. VORSTAMM, TO., Stammholz, das zu gebogenen keilstücken beim schiffsbau verwendet werden kann MESSING Ökonomie (1805) 6 2 l b ; VEITH bergwb. 649; BAUEB-COLLITZ schiesw.-holst. wb. 5, 480. — in übertragenem sinne von der 141 (vorschusz zur Sicherung der prozeszlcosten, 18. jh.): die gesamtheit der vorfahren, vgl. stamm teil 10, 2, sp. 639, in alten rechte legten dem cleger aufl, einen vorstand seiner schwacher flexion, • ebda sp. 636: die sigsbegebenheiten clage zn machen KÖNIG procesz (1541) 66*; daraus soseines vorstamens BRANDIS d. tirol. adlers ehrenkräntzel viel zu befinden, dasz Johann Liborio Aschen und seinem eheweibe Catharina Elisabethen das gesuchte (1678) 203; von einem einzelnen vorfahren: Cajus Julius freye, sichere geleit gegen einen vorstand auf 200 gülden Cäsar . . . ein vorstammen desz jetzt hochloblichisten hoch... zu ertheilen (sei) urteil d. Freiberger bergschöppenertzhausee Österreich ebda 40.
1647
1648
VORSTAND
VORSTAND
stufUs von 1686 bei HERTTWIG neues u. vollk. bergb. (1784) 228 a ; (meine frau mvtter) würckte die stelle vor meinen vater aus . . . aber er moste vorstand schaffen, und da muszte meiner frau mutter ihre gerade das beste darbey thun jungfer Robinsone 14; kauzion oder vorstand f ü r den auflaufenden ehrensold durch eine buchhandlung zu bestellen J E A N P A U L (1826) 17, 115. — freier: ich habe einige zeit her vor der gelehrten weit harte vorstände thun müssen SOHUBABT br. l, 108 Strausz. d) das wort nimmt den sinn von vorschob, förderung, an: auxilium fürstand SOHÖPPEB syncm. I 2 b Sch.-K.; vgl. F I S O H E B schwäb. wb. 2, 1676; was bringt das etwa den feinden f ü r ein groszen vorstandt FBOHSPERGEB briegsb. (1678) 1, p l b ; kleine dorfschultheisen, welche . . . durch ihrer gönner vorstand zu dorfschrepfer oder richter werden ¿NDENBOBN Diogenes (1742) 1, 216. e) auch im sinne von Verteidigung, entschuldigung: was kann der herr nun zu seinem vorstand sagen? W I E L A N D (1784) 19, 307. f) steUe vor andern, bevorzugte, erste stelle, stelle, die gröszeren vorteil bringt oder einen Vorrang, Vorzug bedeutet u. ä.: die widereinander umb ainen vorstand kriegen, als etlich fürsten auf reichstägen und etlich geistlich in procession thùn B E R T H . v. CHIEMSEE t. theohgey 823 R.; alle ihre nachkommen, vor den Frauenberger, seine erben und nachkommen, alle wege den fürstand, obsitz und Vorgang haben sollen H A B S D Ö B I T E B t. secret. (1666) 2, 6S1; dasz etliche einbildische weiber eben darumb so spath in die kirch zu kommen sich aufhalten, damit die zuvordrist in die stül kommen und den vorstand haben mögen quelle von 1686 bei F I S O H E B schwäb. wb. 2, 1676. — t» besonderer anwendung: vorstand 'ist bey denen, so das ihrige stehend verrichten, eine ehrenstelle, als die kramerhandwerke, da die einwohner vor den auswärtigen den vorstand haben wollen' JAOOBSSON technol. wb. 8,106 b ; 'beim öffentlichen verkauf der erste stand, die beste stelle' KBÜOTTZ öconom. encyd. 231, 464. — dann im sinne von Vorzug, Vorrang: er sal keinen vorstand haben vor dem andern quelle von 1874 bei L E X E R 3, 611.
sam anders gefüget und zu einer anderen deutung gebracht werde SCHOTTEL t. haubtspr. (1663) 75. — vorstand etiam est objectum artis STTELEB 2 1 3 1 ; gemeint ist das objekt im salze: und eben so wenig würde mich jemand verstehen, wenn ich in der logica das objectum einen vorstand und subjectum den grundhalt . . . heiszen würde N E U K I R C H anweis, zu t. briefen'(1709) 668. 2) aus dem bisher angeführten ist bereits ersichtlich, wie sehr das wort in der spräche der neuzeit verarmt ist. der unpersönliche gebrauch des Wortes ist in der schriftund Umgangssprache so gut wie ganz untergegangen und die anwendung von vorstand auf eine einzige, persönliche oder kollektive Vorstellung eingeschränkt. a) auch schon in älterer spräche nimmt das wort persönlichen sinn an, es bezeichnet dann bürgen nach 1 o oder einen Vertreter, Verteidiger nach 1 d und e, vgl. oben fürstand 2 und 8 teil 4 , 1 , 1 , sp. 8 6 1 ; 8 6 2 ; vorstand, sponsor STIELER 2 1 3 1 ; nd. noch im sinne von helfer, Verteidiger:
g) führung, leitung, auch wohl in solchen fällen, angewendet, wo jetzt vorsitz gebraucht wird: vorstand, principatus MAALXB 4 7 6 D ; (die rechte des hSnigs bestanden) in der gerichtbarkeit und dem vorstand in den volksgemeinden EIOHHOBN dt. staats- u. rechtsgesch. (1821) 1, 244; dasz Tarquinius den vorstand (bei den opfern) auf dem Albanerberge f ü r sich nahm N I E B U H R röm. gesch. (1811) 2, 3 9 ; unter dem vorstand der . . . frftulein Grasette Fetthenne BRENTANO (1862) 6, 67. h) bezeugt ist aus älterer spräche die anwendung im sinne von vertrag, bündnis, die wohl von der bedeutung, bürgschaft, Vorschub ausgeht: foedus bund . . . , paot, vorstandt, vertrag SOHÖPPEB synon. 1 3 B 8ch.-K. i) das wort nimmt dann dinglichen sinn an. a) 'man nennt den mit haubarem holze bestandenen ort, der an einen neuen schlag grenzt, den vorstand oder den stehenden ort* HABTIQ forstl. conversationlex 9 0 6 ; B E H L E N forst-
u.
jagdhde
(1840) 6, 172;
steir. Wortschatz 248 B ; FISOHEB schwäb.
UNGER-KHULL
wb. 2, 1676.
ß) überschusz, Vorrat: und wo über solichs etwas uberigs oder vorstand wer FRANZ d. dt. bauernkrieg, aktenbd. (1836) 260. y) etwas vor-, abstehendes an einem ganzen; vorderes visier am geschütz: ein angegossener vorstand h mit einem einschnitte, um das geschütz im kernschnsz oder durch den einschnitt im visirschusz richten zu können H O Y E R allg. wb. d. artillerie
(1804) L, 186; vgl. auch 1,143; 2 , 2 , 7 7 ;
am hals haben sie (die spieszeisen) vielfach ein bis zwei knebel oder vorstände K Ö H L E R kriegswesen 3 , 1 , 1 2 . k) vereinzelte anwendungen in unpersönlichem sinne aus älterer spräche; für die Stellung des ersten bestandteüs eines zusammengesetzten Wortes: das beygefügte aber ist das übrige wortteihl oder das vorderste glied des Wortes, welches also und darum wird vorn beygefüget, dasz durch dessen bey- und vorstand das grundwort gleich-
h ä h e d g6n f ö r s t a n d h a d TEN DOOBNKAAT-KOOLMAN 1, 6 4 5 A ;
ich will dir setzen einen vorstand, Jesnm Christum, meinen heyland
bei FIBOHEB-TÜMPEL d. evang. Mrchenlied 1, 83.
b) im entwickelten nhd. dagegen ist das wort auf eine persönliche bedeutung eingeschränkt, die von der unpersönlichen l g auagegangen ist, und so bezeichnet vorstand entweder einen einzelnen leiter oder einen leitenden ausschusz, jetzt am häufigsten eines vereine oder eines Verbandes verschiedenster art. im allgemeinen ist, wenigstens in Norddeutschland, die anwendung in kollektivem sinne häufiger, die ADELUNG und CAMPE noch gar nicht erwähnen, 'in Norddeutschland wird vorstand in diesem sinne nur cottective genommen' SOHMELLEB-FB. 2, 766. die außerordentliche Verbreitung des Wortes in der spräche der neuzeit ist durch den zusammenschlusz zu geschäftlichen und anderen Unternehmungen und die allgemeine Vereinsmeierei verursacht worden. a) auf eine einzelne person bezogen; 'ehedem (!) bedeutete vorstand auch eine vorstehende person, d. i. einen Vorsteher, in welchem sinne es aber im hochdeutschen veraltet ist' A D E L U N O ; CAMPE bezeichnet es als 'landschaftlich'; das wort kann aber aus der Schriftsprache reichlich belegt werden, und zwar in verschiedenem sinne, für einen einzelnen leiter oder auch für den Vorsteher eines koüegiums; in Süddeutschland kann ferner jedes einzelne, auch untergeordnete mitglied eines leitenden ausschusses als vorstand bezeichnet und angeredet werden: vorstand, 'ein vorsitzer in einem cdUegium' HTTBNER zeüungslex. (1824) 4, 8 4 4 * ; als vorstand der Stadt werde ich von aller äugen bewacht DEINHARDSTEIN ges. dram. w. (1848) 7, 2 0 6 ; die frau bleibt der vorstand des hauses HEGEL (1832) 2, 342; ich war nämlich der erwählte vorstand STEFFENS was ich erlebte (1841) 3, 2 1 3 ; general von Bauch ist vorstand des ministeriums VABRHAGEN V. E N S E tageb. (1861) 1 , 4 0 ; (ich) freute mich, nun einen vorstand zu finden, welcher ein literarisch durchgebildeter mann . . . war L A U B E (1876) 16, 1 9 6 ; er erwarb ihn als vorstand seiner guter STIFTER (1904) 6, l, 3 6 1 ; der stadtpfarrer als vorstand der schulpflege G , KEI.T.ER (1889) 6, 1 4 8 ; vorstand einer fabrik f ü r maechinenwesen FONTANE I 4, 3 6 6 ; ein elnzger vorstand Ist der Stadt zu schwach, ein zweiter auch Ist noth gemeinem hell
GÖTHB 4 1 , 2 , 4 1
W.
im plur. von einzelnen personen: es waren die vorstände der pfarrgemeinde und die zeugen geladen worden STIFTER (1904) 6 , 1, 136. — freier, im sinne von patron: da ward natürlich der vorstand des canalbaues, der ägyptische Herkules verehrt B I T T E R erdkde (1822) 1, 789. ß) in kollektivem sinne: so wählte sie (die Bremer bürgerschaft) sich einen demokratischen vorstand von hundert und vier männern B Ä N K E (1867) 3, 2 7 6 ; der verein musz einen vorstand haben, der vorstand kann aus mehreren personen bestehen bürgert, gesetzb. § 26; und wir im vorstände meinen, der verein solle überhaupt einen englischen namen führen H A N S GBIMM volk ohne räum (1928) 1, 678.
VORSTAND (zt««.)—VORSTÄNDER
VORSTÄNDER—VORSTANDLICH
3) als erstes glied von Zusammensetzungen natürlich in neuerer spräche in der bedeutung 2 b auszerordenüich häufig; fehlendes fugen-s ist nicht berücksichtigt: v o r s t a n d s a b t e i l a n g , f.: der vorstand (der börse) überweist den antrag einer besonderen vorstandsabteilung hieb. d. staatswiss. (1898) 2, 988. — - f r e i , adj., unbelastet, vgl. oben 1 o: (hinterlegte) einen vorstandsfreien Pfandbrief G. KELLEB (1889) 8, 304. — -geld, n., kaution: alle vorstandsgelder und kautionen THAI» grundzüge d. rat. landwirtsch. (1809) 1, 87; vgl. 1 c. — - k a m e r a d , m.: bei einer ausspräche mit meinen einstigen vorstandskameraden WINNIQ heimlcehr (1935) 220; 2 b ß. — - l e i s t u n g , f.: wichtige theile des prozesses, z. e. von Vorstandsleistungen aUg. dt. bibl. 46,144; 1 c. — - m i t g l i e d , n.: jede änderung des Vorstandes sowie die erneute bestellung eines Vorstandsmitglieds ist von dem vorstände zur eintragung anzumelden bürgert, gesetzt. § 67; 2bß. — -Sitzung, f.: er versicherte aber, die pbilister . . . hätten in der vorstandssitzung eine überwältigende mehrheit gehabt A. RÜGE briefw. u. tageb. (1866) 2, 44. — - s t e l l e , f., Stellung als Vorsitzender, leiter: so viel ich weisz, hat sie die vorstandsstelle des jungfrauenvereins noch nicht niedergelegt ROSEGGEB I I I 2,170; 2 b a. — - S t e l l v e r t r e t e r , m., Stellvertreter des Vorsitzenden (2 b a): ich bin der vorstandstellvertreter des hiesigen kunstvereins STIETEE S. W. 19,165. — t i s c h , m., an dem der vorstand (2 b ß) sitzt: wir können sie brauchen, gehen sie mal zum vorstandstisch W. v. Polenz Qrabenhäger (1897) 2, 107. — -Versammlung, f . A. RÜGE briefw. u. tageb. (1886) 2, 91; wie vorstandssitzung. — -Vorsitzender, m.: aussprach des ersten vorstandvorsitzenden der seidenindustriegenossenschaft hwb. d. staatswiss. (1898) 2, 628; zu vorstand 2 b/?. — -wähl, f . — -zimmer, ».
und der münchen vorstender ist TSCOTDI chron. Helvet.
1649
VORSTÄNDER, m., ein früher vielgebrauchtes, jetzt veraltetes wort; vgl. fürständer teil 4,1,1, sp. 852 (nur aus Wörterbüchern belegt)-, mhd. vorstender mhd. wb. 2,2, 5 9 0 a ; LKTKB 3, 480; mnd. vorstender SCHILI/EB-LÜBBEN
5, 462 b ; mnld. vorestander VEBWIJS- VEBD AM 9,1106. aus dem mnd. stammt sehwed. förständare; princeps vorestender DIEFENBACH gloss. 469 c ; economus vorstender, -stenner l94 b ; praefectus vorstender SCHÖPFE» synon. 67a Sch. -K.; vorstender, antistes, dux MAALEB 476 d ; vorständer FBISCH 2, 3 1 9 b ; als veraltet bei ADELUSA und CAMPS; vgl. FISOHEE schwäb. wb. 2, 1676; nd. förstander TBK DOOBNBAAT-KOOLMAN 1, 646 a .
1) in allgemeiner anwendung leiter, führ er, Verwalter, Verweser u. ä. in groszen oder geringeren Verhältnissen: Joseph, ein vorstender des landes Egipti quelle bei SCHILLEBLÜBBEN 5, 462»; Claudius der Trewer forstender und heerfurer Galliern GHOLTZ lebendige büder (1667) J l b ; ein theil erwehlet Fridegernum, der ander aber Athalarychum zum hauptmann und vorstender STUMPF Schweizerehron. (1606) 187 b ; freier: Hans Bnseman wart vorstender, dusser twydracht eyn besonder dt. städtechron. 16,134 (Braumehweig). 2) ganz besonders in diesen verschiedenen bedeutungen auf kirchlichem gebiete: die vorstender und meister der kirchenbreuchen, antistites ceremoniarum et sacrorum MAALEB 4 7 6 D ; pontifez . . . ein priester oder oberieter priester, ein vorstender heyliger dingen, ein bischofi CALEPunrs dict. XI ling. (1598) 1 1 1 2 B ; antistes germ. ein vorständer, ein prelat MEGISEB (1603) 1, 9 8 A ; vorständer, bistumsverweser FEISCH 2, 8 1 9 B ; vorständer, Vorsteher bei kirchengütern DAHJTEET 6 3 2 A ; vgl. SCHEBZ-OBEELDT 1894; HALTAUS 669; BAUES-COLLITZ 141; d a t h e (ein bischof)
vorstender to Magdeborch was gesät van dem pawese dt. städtechron. 7, 281; (mit) den vohrstendern in derselbigen klosterkirchen 27, 146 (Magdeburg); unsere (der geistlichen) vorständer 'seind nit allain unnütz, sonder auch schädlich dem land E B E B L I K V. GÜUZBURG 3, 269 '"V.; (Paulus) spreckt tho den höveden unde vorstenderen der gemeinten Christi tho Ephesen ROTMAMT restitution 12 ndr.; allda er jetz lobwürdigklich regiert XII. 2.
1650
(1734) 1, 5 2 ;
lr sollet unser vorstender und bapst wesen
laetn.-sp. 2,922
K.;
so welk vorstender de kerken ok mit truwen menet, dem wert wol gelonet dodet dam 1143. 8) in besonderer anwendung von personen: ein vorstender der räohten, juris antistes MAAT/RB 476D, gemeint ist ein rechtskundiger Vertreter, vgl. vorstand 2 a; freier dann im sinne von Verteidiger, Schützer, vgl. nd.: h3 hed gön
forstanders nödig TEN DOOENKAAT-KOOLMAN l , 645 C . —
ausgehend von der allgemeinen bedeutung eines führers und leüers (1) auf den tanz bezogen: praesultor ... ein vortantzer oder vorstender CALEPHTCTS dict. XI ling. (1598) 1142».
4) dinglich in der fachsprache: a) bäum, den man beim abholzen stehen läszt: 'bei der mütelwaldwirthschaft nennt man diejenigen bäume, die von jetzt an erst beim dritten Umtriebe des unterhohes zum hiebe kommen, Überständer, die beim zweiten abtriebe des Unterholzes zur benutzung kommenden bäume aber werden jetzt vorständer genannt' HASTIG forstl. conversatümslex. 860; BBHLEN forst-
u. jagdkde
(1840) 6, 172; V. HEFPE
aufricht. lehrprinz (1751) 159; rechtsalt.* 2, 23. b) ohne Umlaut: 'die davits werden durch vor- und achterstander gedreht' LUEGEB lex. d. ges. technik (1894) 2, 620; die davits sind die kräne, an welchen die boote zu wasser gelassen oder geheiszt werden; sie können durch taue oder ketten (Stander) gedreht werden. VORSTÄNDERIN, f., zum vorigen worte gebildet, veraltet: antistita . . . ein vorstenderin, als ein priorin oder äptissin CALBPDTÜS dict. XI ling. (1598) 99»; vgl. vorständer 2. VORSTÄNDIG, adj., vgl. fürständig teil 4, l, 1, sp. 852; FISCHES schwäb. wb. 2, 1880; veraltet. 1) vorstehend im eigentlichen sinne, vom jagdhunde: wie die hunde uff die feldhüner abzurichten und vorstendig zu machen AITINGEB jagd- u. weidbüchl. (1681) 41; vgl. Vorstehhund. 2) im satze voranstehend, im gegensatze zu nachständig: das wörtlein aber wird zierlicher nachständig als vorständig gebrauchet, also: wann aber der tröster etc., nicht: aber wann der tröster HAESDÖBFFEB poet. trichter 3 (1663) 117.
8) regierend, führend, leitend, vgl. vorstand l g ; 2 b a: er sol 12 gestillten und clöstern vorstendig sein gewesen STUMPF Schweizerchron.
(1606) 401 B .
4) besonders häufig in älterer spräche im sinne von helfend, nützlich, ersprieszlich, vgl. vorstand 1 d; e: profore nutz und vorstendig seyn CALEPINUS dict. XI ling. (1698) 1166A; (der) andern vorstendig ist tirol. weist. 8, 293; durch seinen vleisz auch weib und kind vorstendig zesein EBERLIN v . GÜNZBUBG 2, 84 ndr.;
wollend
...
dem guten Wilbaldo mit gütem raht vorstendig sein WIOKBAM 2, 84R JB.; welcher zu regierung seines hausz nit geschickt, wirt vil minder dem gemainen nutz mögen vorständig sein MATH sprüchw. (1667) B b a ; welche notturfit und ehrliche ubungen samtlich als zur feldarbeyt sonderlich vorständig, auch unseren meyersmann mag zum jagen billich verursachen und reyszen SEBIZ fddbau (1579) 560; der Vormund kan seinen pupillen nicht weiter vorstendig seyn SCHOTTEL t. haubtspr. (1663) 662. 5) vor- im zeitlichen sinne: vorständige, beschränkte denkungsweise GÖTHE I I I 3, 234 W.; jetzt in dieser bedeutung rückständig, ohne Verschlimmerung des sinnet, früher, vorig, vergangen; nd. in vörständigen tiden DXHNEBT 5 3 2 B .
VORSTÄNDLICH, adj., bevorstehend: darumb ich dir wil furhalten andere geferlicheyt dir vorstentlich, ob du nit abstehest von deinem furnemen EBEBLTN V. GtmzBÜBQ 3,132 ndr.; die fünf czweige bedeuten funff furstantliche gesiechte font. rer. Bohem. s, 269B. — provide vurstentlich DIEFENBACH gloss. 468°; nur dieser beleg ist oben teil 4, 1,1, sp. 852 unter fürständlich angeführt, FISCHES schwäb. wb. 2, 1880 belegt fürständlich im sinne
104
VORSTANDSCHAFT—VORSTAT, m.
VORSTAT, / . — V O R S T E C H E N
von nützlich, ersprieszlich aus der zimm. chron., vgl. fürständig 4; (die obersten verstehen) sich gewisz auch aufE kriegsgebrauch und vorstendliche gewonheiten, ihrem feindt zu begegnen REUTTEB V. SPEIB kriegsordn. (1594) 82. — voranstehend, Übertreffend: dann das ist das laster des waisses (weizens): wie wol er usz dem schin fürstentlicher ist (praestet), wiert er denocht in der schweri überwunden ÖSTERREICHEB OolumeUa 1, 81 lit. ver. VORSTANDSCHAFT, f., eigenschaft, Stellung als vorsteher, leiter in allgemeiner bedeutung, öfter als Vorsitzender oder auch als müglied eines führenden ausschusses, s. vorstand 1 g und 2 b: es bildete sich im jähre 1865 unter seiner (eines bischofs) vorstandschaft ein dombauverein STIFTER (1004) 14, 283; der könig hatte seinem neffen nur die . . . vorstandschaft eines regentschaftsraths zugedacht DÖLLINQEB alcad. vortr. (1888) l, 822; ein bund deutscher st&mme unter der vorstandschaft des von allen gewählten königs GIESEBBECHT gesch. d. dt. kaiserzeit (1860) 1, 208. — von einem führenden Staate: kraft der vorstandschaft in Hellas, die Sparta in ansprach nahm DROYSEN Äschylus (1841) 9; die preuszische vorstandschaft BISMARCK polit, reden l, 110 K.
wollen, auch ordinairen zeug, vorstatt genannt GRÜNES d. ältesten sitten u. gebrauche d. Egerl&nder 114. — hierzu: 1 v o r s t a t j o p e , f. codex diplom. Lusatiae superioris 1, 339 (von 1423). — es ist auch zu vorstat ein adj. v o r s t a t e n gebildet worden: ein grosze schwarz vorstatene reverenda . . . zum kaiserlichen begengnis HÜTTEL chron. d. Stadt Trautenau 180; (et» bürget,) welcher in seinem damasken wammes gen Hof kam, da aber der herr des orts nur ein vorstaten kleid und keinen ring trüge MATHESIUS Sarepta (1671) 49».
1651
VORSTANDUNG, nd. vorstendinge: um vorstendinge siner moder, zur Unterstützung seiner matter quelle im nd. jahrb. 46, 21»; eyn bok der vorstendinge unter eamomus DIEFENBACH nov. gloss. 144»; vgl. vorstand 1 d und vorstandschaft. V O R S T A N G E , / . , häufiger v o r s t ä n g e oder - s t e n g e , die Verlängerung des fockmastes: fockstange, vorstänge, nieders. fockstenge, der über dem fockmast befindliche bäum JACOBSSON technol. wb. L, 770 A ; Andreas Veron lies die gttpfelfahne auf der groszen stange wehen; der unterseeoberste Adrian Klaszsohn auf der vorstänge DAPPER America (1673) 456; die flagge von der viceadmiralsvorstange KRÄMER leben u. tapjjere thaten (1681) 519; vorstänge, foretopmast HOYER-KREUTER technol. wb. (1602) 1, 822; vor der vorstänge läuft zum bugspriet das v o r s t ä n g e n s t a g ALTEM Mb. f. heer u. flotte (1909) 2, 696. — nd. förstang im sinne von vorderstange TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 1, 546 A .
VORSTAPELN, verb., steif und langsam vorwärts schreiten verzeichnet CAMPE unter vorgehen, ebenso v o r s t a p f e n , festen oder plumpen schritts sich vorwärts bewegen, s. stapeln I I l teil 10, 2, ep. 854 und stapfen sp. 864; nd. förstappen TEN DOORNKAAT-KOOLMAN l, 545 a . VORSTÄRKEN, verb., im voraus stärken: hast dn mit geistern deinen bund gemacht bei nacht, mit zauberweihungen dich vorgestärkt zur schlacht?
BÜCKHKX (1867) 12, 2 0 0 .
V O R S T A R R E N , verb. CAMPE.
1) vom blick, vgl. starren I I teil 10, 2, sp. 622: (menge, die) sich lautlos sammelte, mit langgestreckten hälsen vorstarrte und wieder zurückwich Jos. RANK erinn. 25 bibl. dt. schriftst. aus Böhmen; zugleich von vortretenden äugen: mit vorstarrenden äugen, zum abscheu aller, die ihn umringen, hauchte er die seele aus GBAÏEN ZÜ S T O L B E B O ( 1 8 2 0 ) 7, 2 0 0 .
2) starr hervorragen, heraustreten, s. starren 1 a. a. o. sp. 91827-' unter vorstarrenden bemoosten grabsteinen wandelnd GÖTHE 28, 216 W.; auf dem vorstarrenden grenzfelsen BBINOKMANN filosof. ansichten (1806) 808; schon stürmen auch die nächsten phalangen mit vorstarrenden lanzen auf die schlachthaufen DBOYSEN gesch. Alexanders d. Chr. (1833) 228. VORSTAT, v o r s t a t t , V o r s t a d t , m., n.t, ein kleiderstoff, entstellt aus worsted, nach der englischen Stadt Worsted in der grafschaft Norfolk, wo dergleichen tuche hergestellt wurden, beitr. z. gesch. d. dt. spräche u. litt. 49,161 : vorstat prétexta vd pretexa, est genus panni nobilis voc. ineip. teut. MM 8 B ; vgl. SCHÖPF tirol. idiot. 702 (quelle von 1603); war mein kleid nicht kartecken, damaseken oder vorstat theatr. diabol. (1669) 475 B ; denn es macht viel harres, borstet und macheier da (in Lissa) RAUW cosmographia (1697) 201; die ärmeren tragen auch halb fein und
1652
V O R S T A T , - S T A T T , f., s. v o r s t a d t .
VORSTAUBEN, verb., 'als staub, gleich einem staube
hervorkommen*
CAMPE.
VORSTAUEN, verb., flieszendes, gleitendes durch vorgesetzten widerstand hemmen: er hemmte den kahn mit dem vorstauenden rüder LAUBE (1875) 3, 228. V O R S T Ä U P E N , verb., 'stäupend nach einem vordem ort treiben' CAMPE.
VORSTECHBAUM, m., 'ein stück rundes, zähes holz, welches man bey dem biereinlegen quer Über die hellerPfosten leget, das seil herumwickelt und die fässer in den keüer hinab läszt' JACOBSSON technol. wb. 4, 559 b ; wohl für vorsteckbaum. VORSTECHEN, verb., s. fürstechen teil 4 , 1 , 1 , sp. 853. 1) im eigentlichen sinne von stechen, mit einem spitzen Werkzeuge vorbereitend ein loch machen: vor- et fürstechen, praesuere STIELES 2155; löcher im Uder vorstechen, vorarbeitend für die nadel oder den faden ADELUNG; (bei der Stickerei:) quer zu den Stichen der vorgestochenen unterläge DILLMCNT encycl. d. toeibl. handarb. 42; auch der schusterpfriem ist eine überfeinerung, so lange die schuster nicht so harte spitze klauen haben, um das sohlenieder unmittelbar für den holzstift vorzusteohen KOLBEN HEYXB Monsalvatsch (1912) 156. — im prägnanten sinne von stechen, vor- nicht im zeitlichen sinne: eben als wenn der dichter die personen, die er schildert, auch im kupfer müszte (den lesem) vorstechen lassen HERDER 3,166 S. 2) intrans., mit spitzen, stacheln aus etwas heraustreten, von etwas abstechen: sy (hörner) sind . . . nit so ästig als die hirtzhörner, sonder sy haben allein fürstächend zincken HEROLD -FOBEB Oesners thierbuch (1563) 88; und es stachen ihm doch aus dem echnappsack vor die gestohlenen messer und gabeln PLATES 2, 2 9 2 R .
überhaupt dann sinnlich herausragen, hervortreten: und lasz gerad linien im obertheyl (der säule) hiraufi lauften . . . doch lasz sie ein wenig fürstechen DÜRER underweysung d. messung (1525) o 8 b . — vgl. nd. förstek, vorbau, altan, erker: dat hüs hed n förstek TEN DOOBNKAATKOOLMAN 1, 645 b ; vgl. vorstechung. 3) von dieser unter 2 behandelten bedeutung geht die im entwickelten nhd. häufigste übertragene anwendung aus, vor anderem in besonderer stärke auf die sinne oder den geist wirken, sich bemerkbar machen. a) zunächst von sinneseindrücken. ADELUNG meint, dasz es in diesem sinne hauptsächlich von der empfindung durch das gesteht gebraucht wird: eine färbe sticht vor, 'wenn sie stärker als andere empfunden wird'; (näher der bedeutung 2:) die grundfarbe sticht vor, 'wenn sie durch die obere sichtbar wird'/ dann dorte, da und hier sticht noch die alte dinte für WBI8E i. grünend, jugendtiberfl.gedankt» 17; stach unter lauter frohen gesichtern ein verdrieszliches v o r J E A N P A U L 7/10, 76 H.
— von der
Wirkung
auf
das
ohr: in der ftuszersten stimme der rechten hand, die am meisten vorsticht (im polyphonen satz) HEINICHEN generalbasz (1728) 521; damit das final des ganzen stücks (eines singspiels) desto brillanter vorsteche GÖTHE I V 7,167 W. — in ungewöhnlicher anwendung: keiner stach vor (kein ausgang aus einem zimmer war bemerkbar) JEAN PAUL 10, 192 akad.-ausg. b) dann aber in allgemeinem freien gebrauch: der eigennutz sticht bey jemanden merklich vor ASELUNO; wenn die satirische laune nicht zu sehr vorstäche L s s -
1653
VORSTECHEN—VORSTECKEN,
V O R S T E C K E N , verb.
M.
SING 10, 80 M.; der unterrichtende ton musz niemals vorstechen (im spiel mit hindern) GEBSTENBEBG hamb. n. zeitung 275 dt. lä.-denhm.; das unmoralische, das vorsticht JEAN PAUL 7/10, 36 H.; dasz diese stelle . . . durch die schalkhaft-gutmttthige behandlung vortheilhaft vorsticht OEBVINUS gesch. d. dt. dicht. (1863) 1, 372. c) ebenso von persönlichem: dasz in allen schauspielen . . . ein Charakter immer V O T dem andern vorstechen wird LESSE«} 12, 374 Petersen; ich gedenke dadurch vielleicht über andere achriftsteller, . . . vorzustechen JEAN PAUL 7/10, 476 B. — die person statt der eigenschaft: allein der geck stach doch in dem umstände vor, dasz U. s. 10. KBETSOHMANN (1784) 6, 238.
d) ganz besonders ist in diesem Übertragenen sinne das pari. präg, in der neueren spräche gebräuchlich: vorstechende färbe, neigung; seine vorstechende eigenschaft ist neid u. ä.; diese so vorstechende, auf alle Zuschauer so groszen eindruck machende scene LESSING 9, 262 M.; so wenig wir es (ein kunstblatt) auch fttr ein vorstechendes kunstwerk preisen können GÖTHE 88, 378 W.; vorstechende bosheit JEAN PAUL 4, 299 ak.-ausg.; mann von verh<niszmäszig vorstechender bildung GEBVINUS gesch. d. dt. dichtung (1853) 3, 42; eine vorstechende rolle spielen 2,219; eine der vorstechendsten trachten Tirols STEUB drei sommer in Tirol (1895) 2, 247. — in diesem gedieht» sind entschiedene dichtertalente vorstechend SCHUBABT br. 2, 67 Strausz; blau sey immer das vorstechende GÖTHE I I 5, 2,31 W. — seine gedichte haben einen vorstechend sanften Charakter W. SCHEBEB litt.-gesch. 346. V O R S T E C H E R , m., Werkzeug tum
vorstechen von
lö-
chern, s. vorstechen l ; bei büchsenmachern HOYEBKBEUTEB technd.
tob. (1902) L, 822; vgl.
UNQEB-KHULL
steir. Wortschatz 248B. VORSTECHKAMM; m., teil einer maschine für die kammgarnspinnerei PEECHTL technd. encycl. (1830) 23, 668; KABMABSCH-HEEBEN techn. wb. (1876) 4, 630.
1664
VORSTECKEN, verb., vgl. fürstecken teil 4,1,1, sp. 853; das wort ist verhältnismäszig jung und hat seinen gebrauch erst im nhd. entwickelt; da fürstecken a. a. o. nur durch wenige belege gesichert ist, werden hier einige nachgetragen: praefigere vorsetzen, vorstecken FABEB thesaur. (1687) 320A; scopus ein vorgestecktes ziel 727B; praefigo, antefigo füratecken oder f&rhefften CALEPENUS dict.Xlling. (1698) 1130"; vor- sive försteoken, praefigere, anteponere STIELES 2169; vorsteoken, fürstecken KRAMKB t.-ital. diel. 2 (1702) 929°; vorstecken, praefigere KJGBSOH (1723) 2,340»; f ü r - et vorgestackt, ich stecke v o r STETTBACH 2, 717; vorstecken ADELUNG; CAMPE. — intrans.
vorstecken (s.u. 11) ist im folgenden nicht ausgeschieden, wenn auch intrans. stecken auf eine andere bildung zurückgeht als das faktitive verbum, vgl. teil 10, 2, sp. 1298 und sp. 1319; über berührung mit sticken s. unten. 1) vorstecken heiszt eigentlich entsprechend dem ursprünglichen sinne des einfachen verbums etwas vor einem andern gegenständ bohrend anbringen, dann überhaupt etwas vor einem gegenständ z. b. zur Sicherung oder zum verschlusz befestigen: ein eisen vor etwas vorstecken, ferrum alicui praefigere STEINBACH 2,717; einen nagel vorstecken; doch auch zur befestigung vorschieben: den riegel vorstecken; (Hygin) erzählt, wie Myrtilos ... dem Onomaos die achsnägel nicht vorsteckte, dasz im lauf der wagen zerscheiterte Voss antisymb. 2 (1826) 445; dann machte sie geschwind die thüre (des ofens) zu und steckte den eisernen riegel vor Idnder- u. hausmärchen (1812) 1, 67; Weber erhielt das quecksilber darin (in präparaten) durch vorgesteckte papierstöpselchen SÖMMEBBINO vom baue d. menschl. körpers (1839) 5, 632; geht, br&atgamb, mit der braut, geht, trefft die rechte tOr, nnd, dasz euch niemand Irrt, so steckt den plocken für FLEMING it. gtd. 1,100 £ . ;
scherzhaft:
steht fest. Ich wil die nase für stecken, so Ist die thflr gar wol verwart
KRÜGEE attion v. d. anfani u. end« i. wdt (1580) » 6 » . wo einer sein messer vorgesteckt findet, daselbst zeucht er mit seiner rott hinein KIRCHHOF milit. discipl. (1602) 123. stechen; CAMPE; HOYER-RREUTEB technol. wb. (1902) 2) hierzu bildliche redensarten zur bezeichnung des sperl , 822. rens, verhinderns: (diabeii) volunt nos perdere, sed non VORSTECHUNG, f., in dinglichem sinne hervortretenposaunt, unser hergot stekt yn eyn pfloklein für LUTHHB der, abstehender teil, s. vorstechen 2; es kann aber auch der 34, 2, 239 W.; das die sacrament gnad geben allen, die zustand des heraustreten*, abstehen» bezeichnet werden oder nit einen rigel für steoken . . . das er nit einen rigel für das masz, wie weit etwas heraussteht: vorstechung, prosteck, das ist, das er nit einen mutwilligen fursatz zu sunjectio, 'ist in der baubunst bey einem geraden gliede die digen habe 7, 317 W.; und alledem willst du den zapfen weite, um welche es weiter heraus stehet, als sein folgenvorstecken und das glück an der quelle verstopfen! des, bey einem krummen gliede die weite, wie viel dessen G. KMR.T.MT (1889) 6, 283; nd. dor will ik em wull n sticken eines ende weiter hervorraget als das andere' H#BNER euvörsteken, daran werde ich ihn schon zu hindern wissen rieuses u. reales lex. (1714) 1678; seine (eines bavteüs) MENSING schlesw.-holst. wb. 6, 481. obere h&lfte ist herein, und die untere herausgebogen, 3) an der Vorderseite des leibes, besonders an der brüst so dasz die vorstechung der höhe gleich ist SULZEB theorie befestigen (zunächst mit etwas stechendem, dann auch d. sehen, künste (1792) 4, 106; crepidines glieder, die vor freier): ein leintuch, einen lumpen oder serviet vorstecken anderen hervorragen, anwachsungen, auslaufungen, vorö umstecken KRAMEB t.-ital. dict. 2 (1702) 926C; latz zum stechungen RODE Vitruvius (1800) anhang 21; vgl. noch JAOOBSSON tecAnoi. 106.4,569b; MOTHES baulex. (1882) 4,436; vorstecken AMABANTHES frauenz. -lex. (1716) 1134; am andern morgen hatte ich die rose vorgesteckt BBENTANO ADELUNG verzeichnet vorstechung unter vorstechen. (1852) 4,177; echte perlen um den hals, ein schlupp von VORSTECK, » . , schürze: 'fürsteck (fehlt teil 4,1,1, diamante vorgesteckt BETTINE d. buch geh. d. könig (1843) sp. 863) oder vorsteck heist bey dem weibsvailcke zu Augs1,14; eine weisze serviette vorgesteckt IMMEBMANN 3, 64 burg und Ulm dasjenige, was in Leipzig und anderwärts B.; (sie hatte) das goldene vergiszmeinnicht vorgesteckt eine schürtze bedeutet' Noel Chomel öcon. u. physical. lex. G. (1889) 4, 247; (sie hatte) eine weisze schürze (1760) 4, 672. vorgesteckt W. v. POLENZ Büttnerbauer l, 11; VORSTECK- oder vorstecke- als erstes glied von sodomsäpfel, blüthen zweige Zusammensetzungen s. unter vorstecken. steckt sie Ihrem busen vor VORSTECHORT, N., Werkzeug der schütter, löcher in das leder zu bohren, s. vorstechen 1: ADELUNO unter vor-
BBENTANO (1862) 3, 422.
V O R S T E C K B R I E F , m„ scherzhaft, dem Steckbrief vor-
ausgehend: (jetzt,) wo ja die p&sse als vorsteckbriefe den ganzen reiseleib abschreiben JEAN PAUL 27/29,187 H. VORSTECKE, f., ein feines betttuch zum vorstecken WEINHOLD schles. mundart 119. VORSTECKEL, » . , etwas, was man an der brüst zur zier vorsteckt CAMPE, er verweist auf FBISCH, der 2, 325c nd. vorstickels anführt; vgl. fürsteckel teil 4,1,1, sp. 863. VORSTECKEN, m., eiserne Stange, löcher in den erdboden zu bohren UNGEB-KHULL steir. wortsch. 248B.
freier: und hiermit steckte sie die larve (maske) sohnell vor EICHENDOBFI' (1864) 3, 23; im bilde: zu allerlei zwecken hat schon mancher die maske der philosophie . . . vorgesteckt SCHOPENHAUER 6, 216 Qr. — von hier aus übertragen: ihr habt euch schwarze fracks und reine hemden zu verschaffen, auch ehrbare gesiohter vorzustecken K&BNBEBGEB nov. (1861) L, 226.
4) am häufigsten wird in neuerer spräche das wort mit ziel verbunden, die ursprüngliche sinnliche anschauung,
104*
1655
V O R S T E C K E N , verb.
V O R S T E C K E N , verb.
wobei das verbum in seiner eigentlichen bedeutung gebraucht ist, kann dabei, völlig verblassen (eich ein hohes ziel v o r stecken); einem ein ziel ( m a l ) vorstecken KRAMES t.-ital. dict. 2 (1702) 926®: und ist allen dingen ein zeit und zil vorgesteckt SEB. FRANCK sprllchw. (1645) 1, 93 B ; w a r u m nicht allein den menschen . . . ire gewisse "zil und marckstein, über welche sie nicht fahren . . . , vorgesteckt und angesetzt seien HEYDEN Plinius (1505) 450; der anfänger und stiffter degz lebens h a t allen menschen ein ziel der jähre vorgestecket HABSDÖRFFER t. secretar. (1666) 1, G g 3 B ; während es sich in diesen stellen um das ende einer laufbahn handelt, wird im entwickelten nhd. meist die vorStellung hervortreten, dasz ein bewuszt vorgesetztes, abschlieszendes ergebnis eines strebens zu erreichen ist: die Schwierigkeiten, m i t denen die metaphysik zu k ä m p f e n hatte, lagen . . . in dem hohen ziel, das sie sich vorsteckte HERDER 21, 39 S.; dasz sich derjenige das gröste ziel v o r stecke, der einen so königlichen geist in sich fühlt WXELAND I 3, 19 ak.-ausg.; deshalb m a n sich denn eben das höchste erreichbare ziel vorstecken musz GÖTHE I V 17, 63 W.; vgl. noch I 21, 26; 17, 178; die redlichen, die da das unerreichbare ziel sich vorgesteckt haben CHAMISSO (1836) 5, 147; resultat, das man sich als ziel vorgesteckt hatte SCHOPENHAUER 2, loo Gr.; können sie mir nun ein ziel nennen, welches dieselbe (unsere politik) sich e t w a vorgesteckt hat, auch nur einen plan auf einige monate hinaus? BISMARCK ged. u. erinn. L, 185 vollcsausg.; so finden sich doch viele, die ihnen vorgesteckt die gottesfurcht zum ziele Beinicke fuchs (1650) 261; wenn du ein mäszig ziel dir vorgesteckt GÖTHE 10, 297 W.; und kann Ich nicht das ziel erreichen, das ich mir kühnllch vorgesteckt HEBBEL w. 7, 53 W. dem sinne von aufgabe sich nähernd: der sultan welsz das ziel, das Amurath gesteckt den bassen hatte für, ihr eydllches versprechen: sie solten ihm den hals Im flnstern kercker brechen LOHENSTEIN Ibrakim sultan (1701) 52. charakteristisch für das verblassen der ursprünglichen Vorstellung: laszt uns kein so wankelhaftes, unbeständiges ziel vorstecken BODE Montaigne (1793) 4, 168. 5) unendlich oft wird das part. prät. mit ziel verbunden; im eigentlichen sinne von ziel: wenn mein pfell heim jugendlichen spiele der nächste war dem vorgesteckten ziele KIND ged. (1817) 2,172. übertragen: das vorgesteckte ziel der ausarbeitung NETTKIROH anfangsgründe z. t. poesie (1724) 843; das vorgesteckte ziel der handlung (bei Homer) w a r die achse des sich wälzenden rades HERDER 18, 433 8.; d e m einmal v o r gesteckten ziele getreu GÖTHE 7, 97 W.; der Verwendung zu dem vorgesteckten ziele (kreuzzug) gewisz RÄUMER gesch. d. Hohenstaufen (1823) 4, 284. 6) unter den verbalen Wendungen ist das vorgesteckte ziel erreichen eine besonders feste Verbindung: v o n einem Wetteifer angereizt, eher als andre das vorgesteckte ziel zu erreichen MÖSER (1842) 8, 206; der sterbende erreichte sein sich vorgestecktes ziel BODE Montaigne (1793) l , 117; nach zwölf jähre langem, unverdrossenem ringen das v o r gesteckte ziel zu erreichen ANZENGRUBKR (1890) 1, 69; das vorgesteckte ziel der schlösse zu erreichen GOTTSCHED ged. (1761) 1, 297. 7) andere verbale Wendungen: zu d e m vorgesteckten ziel unsere himmlischen berufis in Christo laufien KRAMER t.-ital. dict. 2 (1702) 926c; (im eigentlichen sinne:) gleich als wie i m wettlauff das end desz siegs sey, welcher der erst das vorgesteckte ziel erlangt habe ZINKQREF apophthegm. (1628) 1, 426; wenn sie (Homer und Virgil) ihre haupthelden zu d e m vorgesteckten • ziele hinanführen GERSTENBERG schlesw.-holst. lit.-br. 30 lit.-dkm.; (sich) ungeachtet aller hindernisse d e m vorgesteckten ziele nähern G . FÖRSTER (1843) 3, 76; gelang ich auch hernach zum vorgesteckten ziele GÜNTHER ged. (1735) 632;
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wie sie sich dem vorgesteckten ziel In weitem bogen naht MÜLLNER dram. w. (1828) 6, 32. nur der verblendete mensch verfehlt Bein vorgestecktes ziel TIECK (1828) 8, 7; dasz leidenschaften und schwächen mich nur zu o f t v o n meinem mir vorgesteckten ziele ableiten bei MEINEOKE leben d. generalf. v. Boyen 1,126. — ohne anschauung: das ereignis, durch welches Eris das vorgesteckte ziel v e r f o l g t BRUNN kl. sehr. (1898) 3, 76. 8) häufig ist auch einen zweck vorstecken, wobei aber, wenigstens im entwickelten nhd., die eigentliche bedeutung von zweck nicht mehr wie noch in der folgenden stelle empfunden wird: (der) allzeit nach demselben zweck zilet, welchen uns der trewe g o t t in seinem söhn vorgesteckt hat FISCHART Qarg. 457 ndr.; das gedieht dienet weit besser zu vorgestecktem zweck HARSDÖRFFER frauenz. gesprächsp. (1641) 1, N 2 B ; ihre durchl. hat ihr einen zweg vorgestecket, auf welchem sie meynete ihre glükseligkeit und wolfahrt beruhen BtrcHOLTZ Herkuliskus (1665) 421; dasz dieser fürst seinen Verrichtungen keinen andern zweck als Franckreichs ehre vorgestecket v . FLEMING d. votüc. t. soldat (1726) 378; dasz wir m i t d e m sehr mäszigen ausgesetzten quanto den vorgesteckten zweck zu erreichen i m stände seyen GÖTHE I V 10, 244 W.; als hülfsmittel zu diesem vorgesteckten zwecke FÜEST PÜCKLER tageb. (1873) 2, 373. wie schlau, wie listig, wie verdeckt, wie künstlich, heimlich, still und leise sucht Amor seinen zweck, den er sich vorgesteckt STOPPE Parnasz (1735) 25. 9) mit andern Objekten verbunden, die etwas zu erstrebendes, zu erreichendes oder zu beachtendes bezeichnen; siegeslohn: das siegs- und ehrenkräntzlein ist den k ä m p f e r n und läuffern vorgesteckt KRAMER t.-ital. dict. 2 (1702) 927 a ; ohne an jene jugendliche ritterBpiele zu denken, deren vorgestecktes kleinod Mine w a r HIPPEL lebensläufe (1778) 3, 2, 10. — insofern er der Vollkommenheit sich nähert, welche die ewige Weisheit der menschheit zum ziele vorgesteket hat ISELIN verm. sehr. (1770) 2, 187; ein vorgestecktes, aber nie zu erreichendes ideal FICHTE (1845) 1, 101; was die Oligarchie sich als das gröszte g u t vorstekte SCHLEIERMACHER Piaton (1804) 6, 433; statt des vorgesteckten ideals LAUBE (1875) 6, 51. — den kranckheiten hat die natur ettlich gewisse regeln vorgesteckt HEYDEN Plinius (1665) 68; hier ist . . . der Verfasser der v o n ihm selbst vorgesteckten m e t h o d e . . . untreu w o r den allg. dt. bibl., anh. zu 37-52, 428; ich hätte die mir hier vorgesteckten gränzen überschreiten müssen CREUZER Symbolik u. mythologie (1810) 2, 270; die vorgesteckte linie dürfe nicht überschritten werden DAHLMANN gesch. d. franz. revol. (1845) 110; aber gottgesandte wechselwinde treiben seitwärts ihn der vorgesteckten fahrt ab GÖTHE 2, 73 W. fast wie sich vornehmen: weil die arbeit, die er sich v o r gesteckt hatte, sehr umfangreich war STIFTER (1904) 4, L, 16. — jemandem etwas zur anlockung vorstecken, in anschaulichem bilde: (heerestrosz) unter f r e y e m himmel den feinden als klebrütlin zum Vogelfang fürgesteckt FRONSPERQEB kriegsb. (1678) 1, H 2». 10) vereinzeltes: a ) unter völliger aufgabe des ursprünglichen sinnes stecken, vorlegen, vorhalten: zog ich den Schimmel in stall, sattelte ihn ab und steckte ihm sein heu G. KELLER (1889) 1, 897; im bilde: des futters, das unsern zuhörern vorstekken JEAN PAUL I I 2, 807 ausg.; vom vorgehaltenen femrohre:
von den vor wir ak.-
er fand, es sei des vorgesteckten rohres schiefe, die auf dem augenglas hervor dies scheinblld riefe RÜCKEST (1867) 3, 366. freie Wendungen: der rücken siht es nicht; der stirne steckt er für solch helles ehrenlicht (schmeichelnde anrede) LÖSAU nnnged. 631 -Bestecke mir ein licht in deinem w o r t e f ü r SOHMOLOKE s. trost- u. geistr. sehr. (1740) 1, 307; vgl. ein licht ansteoken, es anzünden.
1657
VORSTECKEN,
VORSTECKEN, verb.
b) eine feste Verbindung ist den kopi vorstecken, ihn nach vorn, aus etwas herausrecken, z. b. aus neugier: die köpfe vorstecken verzeichnet CAMPS. c) vorstecken, das zweijährige fohlen der matter zur eeite anspannen, um es zu erziehen FISCHES schwäb. wb. 2, 1676. d) CAMPE verzeichnet vorstecken in einem besonderen sinne: einer person eine haube vorstecken, 'sie in ihrer gegenwart stecken, damit sie auch dergleichen stecken lerne', eine gesteckte haube ist eine, die durch Stecknadeln künstlich gefältelt ist, vgl. SOKMELLER-FR. 2, 726. 11) in intrans. bedeutung, zu 'stecken teil 10, 2 sp. 1319: sie haben da eine goldene nadel vorstecken THÜMMEL reise (1791) 4, 229; von dreien (jungen leiden) haben ihrer zwei gewisz immer glasfensterle vorstecken HOLTEI erz. sehr. (1861) 17, 10. 12) vorsteck- (älter vorstecke-) in Zusammensetzungen, meist im sinne von vorstecken 8 und 1 (im folgenden nicht besonders bemerkt): v o r s t e c k - , v o r s t e c k e ä r m e l , m.: vorsteckermel, manichetta posticcia, sopra manichetta KRÄMER t.-ital.
dict.
2 (1702) 927 A ; 'iürsteckeermel
(fehlt
teil 4, l, l sp. 853) oder vorsteckeermel heiszen absonderlich bey denen weibs- und auch bey vielen mannspersonen eine art kleiner und etwan bis über die halben arme reichenden ermel von, klarer leinwand und anderm weiszen zeuge, welche über die ermel von den Unterhemden angezogen werden und also in so fem die stelle der Oberhemden vertreten müssen' Noel Ghomels öcon. u. physical. lex. (1760) 4, 572; vorsteckärmel, 'ärmel mit handkrausen, welche vor- und angesteckt werden, vor die ärmel des hemdes' CAMPE. — - b l u m e , f., an die brüst zu stecken CAMPE; in einem bilde: nichts schwamm darin (in der tränenflut) als die beiden schlaffen todtenkränze, Kataliens und Lenettens vorsteckblumen JEAN P A U L 11/14, 470 H .
—
- b o l z e n , m., zur Sicherung vorgesteckt, an einer pistole v. ALTEN, hdb. f. heer u. flotte (1909) 4, 96, am reck KBEGENOW-SAMEL gerätkde (1906) 23, an einer dachrinnt LUEQER lex. d. ges. technik (1894) 3, 101. — -eisen, n., in entsprechendem sinne nach vorstecken 1 wie das vorhergehende wort BEIL technol. wb. (1863) 1, 636. — - g a r n , n., netzart, zum absperren des fluszgebiets, in dem gefischt wird, sack-, stockgarn, runzenzeug JACOBSSON technol. wb. 3, 479b; KRÜNITZ öcon. eneyd. 231, 465. — - k ä m m , m., an der wollkämmaschine LUEGEB lex. d. ges. technik (1894) 6, 405. keil, m., vgl. vorsteckbolzen: der vorsteckkeil, la clavette SCHWAN nouv. dict. (1783) 2, 977b. — - l a t z , m.: 'latz zur schnilrbrust oder vorsteckelatz heiszet dem frauenzimmer derjenige gesteinte und nach dem schnürleib eingerichtete latz, über welchen sie die so genannten feschken oder carsette zuzuschnüren pflegen; er wird mit eben solchem zeuge überzogen, wie die schnürbrust estaffiret ist' frauenz.-lex. (1716) 1133; vorstecklatz CAMPE; zum leibichen, mützen, müdem, vorstecklätzen und Verbrämung ihrer schauben . . . mögen sie gemeinen sammet brauchen sächs. policei- u. kleiderordnung (1612) 29. — -lien, f., 'eine lien, welche vor das rad an der ochse gesteckt wird, damit dieses nicht ablaufe' CAMPE; vorstecklien in gleichem sinne bei BEIL technol. wb. 1, 635; vorsteckliehne JAOOBSSON technol. wb. 4, 560a; vgl. über die formen des zweiten bestandteils die Zusammenstellung unter lümse teil 6 sp. 1306. — - l i l i e , f., vgl. vorsteckblume; im bilde: die betäubende vorstecklilie der erde, d e r m o n d JEAN P A U L 15/18, 237 H.
—
- l o c h , n.,
am
räderpfluge: zu dem ende (den pflugbaum verkürzen oder verlängern zu können) sind in diesem bäume die verschiedenen vorsteckelöcher angebracht THAEB grundzüge d. rat. landwirtschaft (1809) 3, 30; vgl. vorsteckriemen. — •locke, f., locke zum vorstecken, anstecken: der friaör ist bestellt m i t vorstecklocken JEAN P A U L 20/23, 188 H .
—
- n a d e l , f., als brustschmuck bei männern und frauen, busennadel: ich gab ihm dafür die kleine vorstecknadel von dir BETTINE Cl. Brentanos frühlingskranz (1844) 428; kostbarkeiten . . . ringe, schnallen, vorstecknadeln, armb ä n d e r GUTZKOW (1872) 6, 134; d a f ü r p r o m e n i e r t . . . d a s
hebammeniräulein in seidenen jacken und goldenen vor-
1658
vert. — V O R S T E C K E R
stecknadeln STORM (1899) 3, 92. — - n a g e l , m., vor
etwas
zur befestigung gesteckt, z. b. vor dem wagenrade CAMPE; an der deichsei SCHWAN nouv. dict. (1783) 2, 977 B ; am ochsengeschirr THAEB grundzüge d. rat. landwirtsch. (1809) 3, 48; vgl. noch VEITH bergwb.
(1870) 549; H O Y E R - K B E Ü -
TER technol. wb. (1902) 1, 822. — - p f l o c k , m., vgl. vorsteckbolzen, -keil, -stift; 'vor eine thür in die krampe' CAMPE; bei Uhrmachern
B E I L technol.
wb. (1853) L, 635. —
- r i e m e n , m., wie bei vorsteckloch ist hier der erste teil so zu verstehen, dasz lâcher angebracht sind, etwas darin vor- und zurück zu stecken KBÜNITZ öcon. eneyd. 19, 695. — - r i n g , m., geringerer ring, vor einen anderen, kostbareren gesteckt, um dessen abgleiten zu verhindern: vorsteckring, sopr'annello
KBAMEK t.-ital.
2 (1702) 927»; SCHWAN
dict.
nouv. dict. (1783) 2, 977"; im bilde: das hofdamenamt der tochter, diesen vorsteckring am finger der fürstin JEAN P A U L 16/18, 388 H.
— - r o s e , / . , als
brustschmuck,
natürlich oder in älterer zeit besonders künstlich: 'bäumeigen, panddotten, vorsteckrosen seynd allerhand von gold oder silber ausgearbeitete zierathen ..., so das frauenzimmer an einem schwartzen bändlein oder schnürlein am hals herunter hengen hat' frauenz.-lex. (1716) 171; vgl. 656; vorsteckrose, botronatum, rosa gemmis margaritisque distineta, quam pectori praeflgunt feeminae STEINBACH 2, 297; im bilde: die kirschblüthen womit der Wonnemond sein grünes haar besteckt, die maiblümchen, die als vorsteckrosen über seinem busen duften JEAN PAUL L, 384 H., öfters bei ihm. — - s i l b e , / . , Verdeutschung von praefixum: (statt) des spröden anheben das alte beginnen, welches seine vorstecksilbe nicht ans ende werfen kann JEAN P A U L (1826) 42, 187; von CAMPE empfohlen.
stift,
m.,
entweder ein stift, der vor etwas gesteckt wird, um es zu befestigen (vorstecker) KBÜNITZ öcon. encycl. 231, 465; KARMARSCH-HEEREN techn.
wb. (1876) 2, 695, oder
auch
ein stift, der in für diesen zweck z. b. an einem riemen angebrachten löchern vor- und zurückgesteckt werden kann. — - t u c h , n.: 'vorstecketuch ist ein von klaren, weisen coton, Tiesteltuch, cqmmertuch oder andern klaren gewebe genehetes und mit spitzen frisirtes groszes tuch, so das weibesvolck um das wochènbette von unten her über das herab hangende betttuch zum putz und Staat zu stecken pfleget' frauenz.-lex.
(1716) 2089; vgl. MÜLLER - F R ATJREUTH
2, 629B. — doch wohl auch für ein vorgestecktes brüst- oder halstuch, schürze, vgl. das folgende wart. — - t ü c h l e i n , »., von einer art schleier für den unteren teil des gesichts: mund und fcinn waren mit einem vorstecktüchlein verhüllt VALVASOB d. ehre d. herzogthums Crain (1689) 3, 2, 253; (gespenstische nonne, welche) ein weiszes vorstecktüchlein . . . vor dem munde gehabt GRASSE sagenb. d. preusz. staates 1, 381. — brusttveh: ein seidenes vorstecktüchlein P. DÖRFLER d. notwender 106. VORSTECKER, m., vgl. fürstecker teil 4, L, L sp. 853; ADELUNG; CAMPE; die anwendung
in persönlichem
sinne
('einer, der etwas vorsteckt' CAMPE) wird im Sprachgebrauch kaum vorkommen. 1) dinglich, nagel, pflock, keil, stift u. ä. zur befestigung, Sicherung vor etwas gesteckt, dann aber auch ein stift, der vor- und zurückgesteckt werden kann; achsnagel am, rade POPOWITSCH
versuch
(1780) 321;
GUSINDE dt.
sprach-
insel im poln. Oberschlesien I62 b . — am geschütz und an der lafette SCHWAN nouv. dict. (1783) 2, 977 B ; HOYER allg. wb. d. artillerie (1804) L, 140; 215; v . ALTEN hdb. f . heer u.
flotte (1909) 4, 62. — bei geschoszen ebda 3, 198; 4, 236. — bei minen KABMABSCH-HEEBEN techn. wb. (1876) 9, 627. — am reck KREGENOW-SAMEL gerätkde (1905) 11. — an der
glocke Nod Chomds öcon. u. physical. lex. (1760) 4, 1166; und so in der mannigfaltigsten anwendung, vgl. z. b. noch VEITH bergwb.
(1870) 549; KABMARSCH-HEEBEN a. a. o.
4, 81; H O Y E B - K B E U T E B technol.
wb. (1902) L, 822. —
am
pflüge dagegen ein beweglicher stift, mit dem der pflüg gestellt wird: 'nagd, den man im gründelbaume des pflugs führet und bald vor-, bald rückwärts in dessen 6 bis 7 löcher vor die gründdkette stecket, um den pflüg tiefer oder flacher zu stellen' LEOPOLD hdb. d. öconomie (1805) 62I B ; OOBSSON 4, 660 A ; MÜLLER-FRAUREUTH 2, 629B.
JA-
1659
2) 6M9FZO