Deutsches Wörterbuch: Lieferung 10 Vorsatz – Vorspann [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112641743


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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 10 Vorsatz – Vorspann [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112641743

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XII. Bandes II. Abteilung 10. Lieferung VORSATZ—VORSPANN

19 6 0 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag» Leipzig C 1, Schumachergäßchen 1—3» in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1« Leipziger Str. 3—4 Lizenz-Nr. 202 . 100/58/60 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza Bestell-Nr. 3021/XII/II/—¡10 Preis: DM 5,— Printed in Germany ES7D

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c) auszerordentlich häufig sind charakterisierende attribvti, von denen sieh einige (z. b. gut, fest, ernst) formelhaft mit dem subst. verbinden, die ältere spräche bewegt sich freier: mit den besten Vorsätzen K E B N E B bilderb. (1840) 101. den blutgen Vorsatz

loh vereitelte

felsenfesten vorsatz JÜNQ-STIIXING (1336) 8, 14; (da»z) Ich festen vorsatz habe waliahrtende zu zlehn nach Mecha

Ibrahim Sultan (1880) 2 8 ;

bleibe still und nähre den festen vorsatz, dich und den gellebten nicht mehr zu quälen GÖTHE 11, 348 W.

wie schwach steht es um die sogenannten groszen Vorsätze IMMEBMANN 2 , 1 0 1 B .

dasz ja kein stich rückkehrender natnr den grausen vorsatz hemme HEKDBB 25,38 S.

leyde umb dy sund zu haben mit guttem vorsaz STEIN BATJSEN privatbr. d. Mittelalters 1, 321 (von 1 4 9 8 ) ; gutten vorsatz erweisen OPITZ poeterei 8 ndr.; ah, von oben bisz unten nichts als gute vorsäze GÖTHE I V 3 , 1 8 W. — so melde ich dir doch wenigstens einen halben vorsatz I V 27, 51. — nach meinem hartnäckigsten Vorsätze KRETSOHMANN (1784) 1, 3.

und lasz dich nicht gewalt noch lust von diesem hetlgen vorsatz trennen

CANITZ ged. (1727) 13.

ihren höllischen vorsatz LOHENSTEIN Armin.

(1889) 2,

811 a . — mit kr&fitigem vorsatz A B B . A S . CLARA Judas (1888) 1,400. — von ihrem löblichen vorsatze OPITZ poeterei 18 ndr. so ertfidte den schrecklichsten vorsatz

BÜEGKE 249* Bohtz. der schwarze vorsatz A . v. ARNIM 18, 55. — (mit) starkem vorsatz, mein leben zu bessern SCHWEINICHEN denkt». 3 ö. — ein steiffer vorsatz, nicht zu irren ZINKOROT apophth.

(1028) 1, 01.

(er) läszt nicht gütlgkeit, noch wohlthun, noch versprechen, nooh, was Ihr nur versucht, den steifen vorsatz brechen

Q0TTSCHBD dt. ichaubühnt 4,14. mit dem traumhaften vorsatz, nie wieder zurückzukehren CABOSSA eine kindheit (1922) 120. (wenn die mute) den ungewasebnen vorsatz hatte, dir durch ein lled dein mühsam äuge zu versäumen

STOPPS Paman (1735) 41. d) der inhalt des Vorsatzes wird durch eine infinitiveerbindung oder einen untergeordneten «atz angegeben: (du hast) nun deine sflnd berewet mit einem vorsatz, zu beichten S P E B güld. tugendb. (1849) 1 4 5 ; (mit eigentümlicher Wortstellung:) alle behertzten ihn aufizureiben den vorsatz LOHENSTEIN Armin. (1889) 1, 2 0 B ; mit meinem vorsatze, sie zu vergessen LESSING 2, 323 M.; vorsatz, zu schaden GÖTHE 87, 199

W.;

mit vorsatz, sich zu schlagen und alles vor die beut auffs letzte blut zu wagen A. QBYPHTOS trauartp. 208 P.; (ich) erwog den wankenden vorsaz, hin nach dem rauche zu gehn

mit folgendem

salze:

Voss Od. 10,151 Bernayt.

mit voraate, dat se alle Ar gelt scholden vertÄren

d. iodet dam 888 B.;

der kOnlg hat uns zugeschrlbn, damit zu dlsem vorsatz trlbn, dasz wir uns Bein thetn erbarmen

AYBEK 1 , 3 8 2 K .

tgl. noch: ohne vorsatz, wohin, war er aus seinem vaterlande gegangen JUNG-SNLLIIIQ (1885) 1, 208. XII. 2.

e) mit abhängigem genit.: der vorsatz meiner busze trost- u. geistr. sehr. (1740) 1, 38; der magister wollte ihm den vorsatz der selbststrafe ausreden A. v. ARNIM 9,149; das gewissen rächt schon den vorsatz der that 0 . LUDWIG (1891) 5, 3 3 2 ; SCHMOLCKE

und beim vorsatz einer sfinde HQstre mir dein geist Ins ohr

SCHILLBB 14, 84 G.

die andern drey haben einen bösen vorsatz Äo. ALBERTINUS hirnschleiffer (1694) 36. — mit edlen vors&tzen HOLTEI erz. sehr. (1881) 24, 37. — der eiserne vorsatz meines Zornes SCHOTTEL frieden» sieg 17 ndr. mein ernster vorsatz Ist der tod König*b. dichterir. 173 ndr.

LOHEHBTBIH

1442

VORSATZ

VORSATZ

80HUBART ged. (1825) 1 , 1 7 8 .

Verbindung durch präpos.: so verstehen wir auch, wie der mensch zu dem vorsatz im guten kommt CHR. WOLFF ged. von d. menschen thun u. I. (1720) 1 0 2 ; denn mit vorsatz zu bösen stücken kern wir Im (gott) Immerdar den rücken KIRCHHOF wendunm. 2, 46 ö.

1) im entwickelten nhd. wird es vermieden, vorsatz auf gott zu beziehen, vgl. aber: der vorsatz gottes zur gerecht-, heilig- und seligmachung seiner auserwehlten KRÄMER teutsch-ital. dict. 2 (1702) 7 8 7 C ; gleich wie eine schöne wolriechende blume aus der erden wächst, also auch gottes vorsatz BÖHME sehr. 4, 39; so braucht LUTHER fursatz ¿Jörn. 8, 28; 2. Tim. 1, 9. — von der natur: darausz mag man spüren, wie die natur in ihrem vorsatz und wirckung so krefftig ist R U O F F hebammenb. (1580) 244. g) Einschränkung des begriffs im sinne von plan: über verschiedne epische Vorsätze GÖTHE I I I 2, 202 W. 2) auch in den verbalverbindungen erweist sich die ältere spräche als beweglicher, wahrend später im allgemeinen sich gern bestimmte verba mit vorsatz verbinden. a) formelhaft geworden ist vorsatz fassen: welches seinem gefasten voraatz... einen anderen auszgang geben möchte theatrum amoris (1628) 55; (ich) dachte wenig mehr an meinen guten vorsatz, den ich gefast hatte GRIMMELSHAUSEN Simpl. 3, 473 Keller; bessere Vorsätze fassend FÜRST PÜOKLEB briefw. u. tageb. (1873) 1, 1 4 9 ; denn nimmer werd Ichs dulden, dasz dein leben ein allzurasch gefaszter vorsatz kürze

SCHILLER 8 , 2 2 5 ff.

veraltete und seltenere Wendungen: einen festen vorsatz machen K » ' « " teutsch-ital. dict. 2 (1702) 787®; als s i . . . iren vorsatz dorezu neigete, das si in reinner enthaldunge wolde leben Hedwiglegende (1504) B 6 a ; mach anbey ein steiffen vorsatz, dein leben ernstlich zu bessern SELHAMER tuba tragica (1898) 1 , 1 2 ; (als) ein gewisser mensch sich den vorsatz nahm, einen über alle maszen wilden stier anzugreiffen STBANITZKY oUapatrida 340 Wiener ndr.; es reicht hiebei nicht hin jenes müszige vorsatznehmen FICHTE (1845) 7, 483.

b) veraltet ist die Wendung des Vorsatzes sein: er ist willens, des Vorhabens, des Vorsatzes GOTTSCHED dt. sprachk. (1748) 8 7 2 ; weil sie fast des Vorsatzes waren, demjenigen beyzufallen, der das beste g l ü c k . . . haben mochte LOHENSTEIN Armin.

(1889) 2, 1690TT; da man . . . einen

karakter von verschiedenen Seiten zu wenden . . . des Vorsatzes ist SONNENFXLS (1784) 8, 192. — des Vorsatzes mit abhängigem infin.: er segelte . . . an den mund der Elbe; des Vorsatzes, die . . . Langobarden zu demüthigen LOHENSTEIN Armin. (1889) 1, 1 1 6 6 B . — besondere wendung: (gleich als ob) gott in seinem vorsatz hätte, dasz kreaturen darin (t'n der helle) sein sollen und müssen BÖHME (1832) 2,135.

c) neben der fest gewordenen Verbindung einen vorsatz «ausführen begegnen gewähltere Wendungen: diesen vorsatz auszuführen ist mir bis jetzt nicht gelungen GÖTHE I V 28, 22 W. doch armuth hindert mich, den vorsatz zu vollführen

HIKSICI erntt-, eehenh. u. tat. ged. (1727) 1 , 1 . er machte sich vorwürfe, seinen vorsatz so schlecht vollführt . . . zu haben GÖTHE 23, 9 W. — nur musz man . . . auch seinen guten vorsatz erfüllen H E B E L 2, 77 Beh.;

der vorsatz bleibt doch gut, wenn wir Ihn nicht erfüllen

Shatapeare sommemaehtttraum 6,1. glücklich wir beide, wenn mein vorsaz gelungen wäre SCHILLER leab. u. liebe 2, 8;

91

1443

VORSATZ

VORSATZ

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b) daneben aus vorsatz: nicht aus vorsatz, sondern aus einem allgemeinen irrthumb CHEMNITZ schwed. krieg 1 (1648) 84; nicht ans vorsatz oder boszheit MOSCHEEOSCH bevor die Ungeduld ges. (1660) 2,116; die aus vorsatz oder faulheit ihre stunden den Vorsatz th&ttg macht GOTTSCHED tchaubühne 4 ( 1 7 4 8 ) 2 4 4 . negligiren v. FLEMING d. voük. t. soldat (1726) 136; nicht d) häufige Wendungen sind bei dem Vorsätze bleiben, so sehr aus Vergessenheit, als aus vorsatz HERAUS ged. (1721) 24; mehr aus langer weile als aus vorsatz GÖTHE beharren, verharren, jemanden in seinem Vorsätze bestärken, seltener stärken, dem Vorsätze treu bleiben, von 23, 67 W. aus vorsatz hast du nie, aus lelchtsinn stets gefehlt 9,13. dem Vorsätze abstehen, abweichen, ablassen, den Vorsatz Andern, aufgeben, fallen lassen, einem den Vorsatz c) selten durch vorsatz: ist der schaden durch vorsatz ausreden, von dem Vorsätze abbringen, im Vorsätze oder grobe fahrlässigkeit. . . herbeigeführt handelsgesetzb. wankend werden u.a.; gewähltere und seltenere Wendungen§: 430; bleiben sie auf? ihren gutdüncken und vorsatz beständig (wenn die vernunli) LBHMAN fiorii, polit. (1662) 4, 102; jede stunde löschte den durch vorsatz ein versehn zu einem laster macht DUSCH turnt, a. (1754) 20. Vorsatz aus GÖTHE 25, 68 W.; mancher vorsatz verfliegt A . v . A R N I M 22, 207 Or.; d) ohne vorsatz: besagtes alles ist ungefehr, ohne Vorsatz erfunden worden HABSDÖBFFEB frauenz. -gesprächsp. der Vorsatz ändert sich Orrrz (1690) 1, 176; (1641) 6, 162; eben hier geschah es, dasz ich die einzige hilft, halland! dasz Ich stets In diesem forsaz bleib beute im ganzen kriege machte, freilich ohne vorsatz ROMPLER v. LÖWENHAUT ente* gebüech »einer reimgetichte (1647) 3; S T E T T E N S was ich erlebte ( 1 8 4 3 ) 8, 61. da war der vorsatz hin 4) «N dinglichem sinne etwas vorgesetztes, an etwas geKönifeb. dichterkr. 57 ndr.;setztes in mannigfaltiger anwendung, besonders auch in wer lieben wll und bald verzagen, technischer spräche: zwey kleine Vorsätze als anhänglinge der stelle seinen vorsatz ein Venutgärtlein 133 ndr.; (an einem kupferblech) MAJOR bevölekertes Cimbrien (1692) 67; die treppen waren leicht zu vertheidigen, sie waren der gute vorsaz geht in wind; zum groszen theil durch Vorsätze von kisten ungangbar ich soll im staube liegen J. CHE. GÜNTHER 1, 209 Krämer; gemacht J. v. HARTMANN lebenserinn. (1882) 2, 103. nichts reiszt meinen vorsatz ein a) im hüttenwesen eine Vorrichtung am probirofen; kupNEUXIRCH gei. (1744) 27; ferner aufsatz des läuterungskessels bei der zuckersiederei auch hier wird oft durch tod und nacht JAOOBSSON technol. wb. 4, 568". der schönste vorsatz unterbrochen QOTTBOHED gei. (1751) 1, 286. b) bei den buchbindern das leere papier vor der ersten läge des buches, dann auch das am ende angebrachte (vgl. 3) die bedeutung des Wortes kann in der weise verengt K AWMABSOH-HEEREN techn. wb. (1876) werden, dasz ein besonderes gewicht auf die ÜberlegungVorsatzpapier) bei einem entsehlusse gelegt wird, wobei also zufällige ein- 4,112. Wirkungen oder gefühl, leidenschaft ausgeschaltet werdenc) zusatzstück für dünne lettern PEECHTL technol. encycl. (vgl. vorsätzlich ) ; in diesem sinne ist vorsatz in der spräche ( 1 8 3 0 ) 17, 379. des straf rechtes üblich, wobei noch ein besonderes merkmal d) verdeckende Vorsätze anfenstern, die verhindern sollen, ist, dasz bei der Überlegung auch volle kenntnis aller tatdasz man von auszen hineinsieht CAMPE. bestände und ihrer rechtsfolgen vorliegt: im strafrechte 6) vorsatz ist ein absatz oder stufe in der stollensohle oder sehlieszt da« alter unter 14 jähren den bösen vorsatz aus beimfirstenbauVETTH bergwb. 232; 549; 'vorsatz stehen ALTEN Mb. f. heer u. flotte (1909) 1, 293; ein mit vorsatz lassen ist, wenn ein etollen nicht söhlig fortgetrieben, sondernausgeführter wohlüberlegter... mord BETTINE dies buch etwas strosse gelassen und höher angesessen wird, wird auch gehört d. leönig (1843) 1, 1D9. — im allgemeinen gebrauchgespreng genannt' MiNEROPHiLTrs bergwerckslex. (1730) kann die bedeutung mehr oder weniger scharf gefaszt werden, 698. so kann vorsatz wie absieht dem zufälligen gegenüberstehen 6) etwas, das dem hauptteil eines Wortes vorgesetzt ist, oder Verhältnissen, die von dem willen des sich entschlieszenden unabhängig sind: fehler schlieszen vorsatz und tücke in älterer spräche: 'einige Sprachlehrer nennen die grammatischefigur,nach welcher ein wort zu anfange verlängert aus LESSINO 10, 282 M.; die unordnung des schlafs erwird, prosthesis, den vorsatz; z. b. geseyn für seyn* ADEhöhte mehr als kunst und vorsatz ihre reize GÖTHE 22, LUNG; die jenigen, deren erstes wortglied ein kurtzer un60 W.; (humor) ist nicht ächt, sobald man vorsatz dabei absonderlicher forsatz ist ZESEN vermehrter Helikon (1656) wahrnimmt Athenäum 1, 2, 64; 1, 26; die syllabe he scheinet als aus dem artikul geblieben in der angst (wer kann es vorsaz heiszen?), und ein bloszer vorsatz zu sein MOBHOT Unterricht v. d. wlrfft sie Ihm die zitternadel zu SCHILIER 1,192 O. dt. spr. (1682) 1, 125; worte . . . mit vor- und zusätzen des a) sehr häufig ist mit vorsatz: vorsätzlich à mit vorsatz ortes und der zeit HEBDEB 2 1 , 1 2 $ S.; in titeln werden... sündigen KRÄMER teutsch-ital. dict. 2 (1702) 788"; ich habs die ehrenden vorsäze oft tieftonig gelassen: hof- oder nicht mit vorsatze gethan STEINBACH 2, 368; dit deden feldm&rschal, reichshöfrath Voss Zeitmessung d. dt. spr. se mit vorsate dt. städtechr. 6, 32 (Braunschvxig); ich über- (1802) 24; das t ist der Berbersprache eigentümlich, als gee vyl geschichten mit vorsatz und willig HUTTEN 1, vorsatz oder nachsatz der worte RITTEB erdkde (1822) 39 B.; das sie mit vorsaz begeret, vertrüszlich und be1, 906. schwärlich zusein FISOHABT 3,137 Hauffen; mit vorsatz 7) nach dem syntaktischen sinne von satz statt des jetzt weltlicher und fast liederlicher pries ter RIEMER polit. üblichen Vordersatz (zeitschr. f. dt. wortforsch. 10, 28; 10, maulaffe (1679) vorrede; aus muthwillen und mit vorsatz 84): dem langen vorsatze seinen nachsatz zu geben JEAN THOMASIUS ged. u. erinn. (1720) 1, 82; mehr im vorbey- PAUL I 4,126 akad. ausg.; gehen als mit vorsatz LESSINO 8, 44 M.; mit wissen und und wenn sich vorsatz, nachsatz nur ein bischen vorsatz GELLEST (1839) 6, 126; ich hatte bemerkt, dasz verschiebt, man in die parenthesen fällt er mit vorsatz schlecht spielte S. v. LAROCHE fri. v. Sternbauz! liegt die ganze redekunst im dreck TIEOE (1828) 1, 291. heim (1771) 1, 321; man kann mit verstand und Vorsatz von der harmonie abweichen GÖTHE 45, 312 W.; ob in ferner im logischen sinne: vorsatz, propositione maggiore der Verwirrung odor mit vorsatz, ist nicht zu berichten d'un sülogismo KRAM^H teutsch-ital. dict. 2 (1702) 775B; G . K E L L E R ( 1 8 8 9 ) 5, 47; den vorsatz kann kein gottloser laugnen MEYPART himml. Jerusalem (1630) 1, 30; worinnen der vorsatz und thu Ist mit vonatz das, was entlieh neigung war W a x x x c k e peet. vertaci (1704) 79; der schlusz, einer wie der ander, bekandt sind STUBM kurtzer begriff d. physik (1713) 86. — freier, wobei mit der mit vorsatz scheint dir KÄebtbom hier verschwendet GOxhb i, «0 W. I Hauptbedeutung de» Wortes gespielt wird: wenn Ich dein hohes lob zu Bingen angefangen and dieser Vorsatz mir etwa von statten gangen NETTKIRCH ged. (1744) 186;

1445

VORSÄTZER—VORSÄTZLICH

VORSATZ (Zusammensetzungen)

der Torsatz aber rousz nicht ohne nacbsatz seyn: eB treffe wort und sinn recht redlich überein ZINZENDOBF teuleche ged. (1766) 167.

in erweitertem sinne von einem, gröszeren stücke innerhalb eines Vortrages, einer darlegnng: dasz der Vortrag in zwey etficke eingetheilt wird, das ist, in den Vorsatz und nachsatz CHR. WEISE polit. redner (1677) 179; drey stücke einer vollkommen neuen disposition . . . den Vorsatz, den fortsatz und den nachsatz NEUKIRCH anweisung zu teutschen briefen (1709) 542. — im musikalischen sinne von satz: so wird in fugen und fugirten Sachen derjenige nachsatz figürlich genennet, welcher auf dem vorsatze folget MATTHESON d. voUkomm. capeümeister (1739) 367. — teil eines versmetrums: hier stimmt der Vorsatz genau mit dem des ersten hauptfalles (der versbüdung), dessen Untersatz blosz ins doppelte gelängt ist J. GRIMM kl. sehr. 4, 429. 8) von den in der Schriftsprache untergegangenen bedeutungen der allen spräche sei nur eine hervorgehoben: vorgeschossenes geld, auch wucher, dann pfand u. ä. LEXER 8, 607; JELINEK887; VERWIJS- VEBDAM 9, 1062. vgl.

hierzu

Schweiz, idiot. 7, 1650; hier auch in der besonderen bedeutung erste hypothek. 9) als erstes glied in Zusammensetzungen, z. t. wechselnd mit vorsetz-: v o r s a t z ä n d e r e r , m. (1 a), gelegenheitsbildung: auf eingebungen von dem schlauen teufei, dem groszen vorsatzänderer (purpose-changer) Shakespeare

könig Johann 2, 2.

— - a u s t a u s c h , m.: im gemeinsamen verkehr des ideenund Vorsatzaustausches GUTZKOW ritter v. geiste (1850) 6, 327. — - b l a t t , »., in einem buche vor und nach dem texte (4 b) LUEGER lex. d. ges. technik (1894) 1, 209. — - b l e c h ,

n., vor der Öffnung eines ofens KRÜNITZ ökon. encycl. 231, 440. — - b o g e n , m., wie Vorsatzblatt LUEGER a. a. o. 2, 746. — - b r e t t , n., vorgesetztes brett MTJSPRATT chemie (1898) 6, 663; 704; ein teil im klavier und der orgel. — - d ä m m , m., Vorsatz als schutzdamm (oben 1 a): last ja den neuen vorsatzthamm nicht brechen noch veralten bei FISCHER-TÜMPEL kirchenlied

4, 8 1 6 \

— - f e n s t e r , n., im wilder im innern vor das eigentliche fenster gesetzt FRISCJHBIER preusz. wb. 2, 449B; scherzhaft auch für britte. — - g l a s , n.: man also das vorsatzglas . . . ausheben kan PARAOELSUS chirurg. sehr. (1618) 741. — - k u c h e n , m., beim herstellen von spiegelglas, der thönerne verscMusz des Schmelzofen«, der entfernt wird KARMARSCH-HEEREN techn. wb. (1880) 4, 76. — - l a d e , / . ,

von innen vor dem fenster angebracht nd. korr.-bl. 16,4. — - m a u e r , f . , futtermauer MOTHES baulex. (1882) 4, 436. — - m e n s c h , m., einer der leicht Vorsätze (1 a) faszt, es aber auch dabei bewenden läszt WANDER sprichw. -lex. 4, 1698. — - p a p i e r , n., bei den buchbindem, vgl. -blatt, -bogen und oben 4 b, JACOBSSON technol. wb. 4, 668®. — - r e i c h , adj. (la): (damit ihm) dann des vaters lichtgestalt vor seine vorsatzreiche seele trete H. J. v. COLLIN Regulas

(1802) 98.

— - s i l b e , / . , s. oben 6: die Vorsatzsilbe un- PESCHEL V&kerkde (1874) 124. — - s t e i n , m., vor etwas gesetzter stein, auch für eine besondere art ziegel KARMARSCH-HEEBEN techn.

wb. (1876) L, 682; KERL thonwaaren

(1907) 756.

— - s t ü c k , n.: indem das fensterlicht durch . . . vorgatzstücke gedämpft war W. ALEXIS ruhe ist d. erste bürgerpfiieht (1862) 4, 22. — - s ü n d e , f . (oben l a ) : (er wird) durch die scharffe buszpredigten auszreiszen alle dörner und disteln boshaftiger Vorsatzsünden KATH. V. GREIFFENBERG zwölf andächtige betrachtungen (1678) 896. — - w i l l e n , m. (oben 1 a): willeiisfertigkeit, nicht nur des intentir- und vorsatzwillens, sondern auch des exequirund thuewillens WEIGEL tugendübende rechenkunst (1687) 8. — - w o r t , n. (s. oben 6): gönnen aber ist zusammen gesetzet von dem vorsatzworte ge und goth. unna D. v. STADE erläuter- u. erHärung (der von Luther gebrauchten Wörter) (1711) 162; dim.: mit dem forsatzwörtlein her, hin ZESEN verm. Bdikon (1666) l, 27.

1446

VORSÄTZER, m., inhaber der ersten, oder überhaupt einer früheren hypothek Schweiz, idiot. 7, 1561; vgl. Vorsatz 8. VORSÄTZIG, adj., veraltet, in der bedeutung von vorsätzlich, mit Vorsatz, willen und bedacht; ffirsätzig fehlt oben th. 4, 1,1, sp. 793: ein boshafftiger, fursetziger hasz und neid LUTHER 30, 3, 570 W.; ausz eygner boszheit u n d vorsetzigem mutwill MATHESIUS Sarepta (1671) L80A;

(viele) betriegen sich fürsetzig LEHMAN floril. polit. (1662) L, 106; ergrämet eure eitern nicht vorsetzig HERBEROER hertzpostille (1713) 1,150; vgl. mnld. voresatich, voresettich VERWIJS-VERDAM 9, 1064; 1072.

VORSÄTZIGLICH, adv., wie das vorhergehende wort und gleichfalls veraltet; vgl. fürsätziglich th. 4, 1, 1, sp. 793 (dort nur lexikographisch belegt), mhd. vürsetzicliche LEXER 3, 608: das mancher fursetziglich aus lauter frevel . . . sundiget LUTHER 32, 425 W.; so geloben und ergeben sich dem teuffei die zäuberer und gifftbereiterin fürsetziglich NIQRINTTS von zäuberem, hexen (1692) 166; das sie ihren bruder und nebenchristen ja nicht wissentlich und vorsetziglich in handel und wandel betriegen sollen SCHALLES theol. heroldt (1604) 84. VORSÄTZLICH, adj., mit Vorsatz, aus eigenem entschlusz, mit vorbedacht, vgl. fürsätzlich th. 4, 1, 1, sp. 793; vorsätzlich KRAMER teutsch-ital.

diet. 2 (1702) 787°; a b -

sichtlich, vorsätzlich KINDERLINO reinigk. d. dt. spr. (1795) 351.

1) das wort ist von vorsatz abgeleitet (ein fürsätzlich findet sieh z. b. bei SCHAIDENRAISZER Odyssea [1637] 75»), die Schreibung vorsetzlieh, bei der durch e der umlaut bezeichnet wird, ist bis zum 19. jh. außerordentlich häufig, wobei man das adj. zu sich vorsetzen stellen mochte; vürsetzlik SCHILLER-LÜBBEN 5, 443 b ; mnld. vorsettelike, adv. VERWIJS-VERDAM 9,1071; vorsetzlich, mit fleisz, d posta HULSIUS (1618) 2 7 l a ; v o r s e t z l i c h e r b e t r u g STIELER 2327;

für- et vorsetzlich, unmittelbar vorher aber für-, vorsätzlich STEINBACH 2, 368; GOTTSCHED schreibt vorsetzlich sprachk. (1748) 328; ebenso ADELUNO und CAMPE: weder vorsetzlich noch sonst unzimlicher weis BARTH Toeiberspiegel (1666) K 6 b ; (wenn ich) vorsetzlich solche wege führe GRIMMELSHAUSEN Simpl. 4, 663 Keller; sie entehren sieh vorsetzlich LESSINQ 2, 53 M.; krankheit, die man vorsetzlich ernährt WIELAND (1794) 7,73; (meine) vorsetzlichen einwirkungen GÖTHE I V 40,189 W.; dir...vorsezlich z u m ärger SCHILLER

1, 200 0.; vorsetzlich einschlafen TIEOK (1828) 6, 8. 2) die bedeutung des adj. und des adv. ist enger als die von vorsatz, es bezeichnet überlegten entscVLusz, absieht, z. b. im gegensatz zum zufall, wird aber nickt in dem sinne einer selbstgegebenen moralischen regel gebraucht (s. vorsatz 1, sp. 1440). in attributiver Verwendung gewöhnlich mit Worten verbunden, die eine hatidlung, ein verhallen, einen zustand bezeichnen: eine vorsätzliche boszheit KRAMER teutschital. dict. 2 (1702) 787C; ein vorsätzlicher fehler STEINBACH 2, 368; mutwilligen vorsatz und vorsetzlichen mutwil FISCHART geschichtHitt. 186 ndr.; gott habe es in seinem vorsätzlichen rathe also beschlossen J. BÖHME (1832) 2, 136; in einer vorsätzlichen schlummerung ROMPLER v. LÖWENHALT erstes gebüsch s. reimgetichte (1647) vorr.; ein vorsetzlicher fleis CHEMNITZ schwed. krieg 2 (1663) 186; es war kein vorsetzlicher, sondern unversehener rausch PAULLINI baurenphysic

(1705) 20; bey erblickung v o r -

setzlicher greuel, die mit lust begangen werden LESSINQ 10, 98 M.; voller Unrichtigkeiten und vorsätzlicher lügen

LICHTENBERG br. (1901) L, 286; wie sich die lateinische

spräche durch zufälliges, dann vorsätzliches pfaffen verderbnisz in die romanische verlor GÖTHE IV 81,158 W.; vorsezliche trägheit SCHILLER 4,188 O.; zwischen vorsäzlichen und unvorsäzlichen sünden SCHLEIERMACHER (1834) I 8, 414; vorsätzliche oder wiederholte Übertretung der standespflichten WILHELM I. milit. sehr. (1897) 1, 443;

ausz schwerer vorsetzlicher sQnd

KntCHHOi teendunm. 1, 374 ö.;

crschwers Ihm nicht durch ein rQckhaltend weigern, durch ein vorsetzlich mlszverstehen Göthb 10, 9 W.

91*

1447

VORSÄTZLICH—VORSÄTZLICHKEIT

VORSATZUNG—VORSCHAFFEN

1448

oft mit mord verbunden, obgleich mit mord die Vorstellung VORSATZUNG, f., wie Vorsatz, veraltet, vgl. fürdes Vorsatzes schon gegeben ist: nur der vorsätzliche mord satzung th. 4,1, 1, sp. 794; mnld. foresatinge, destiiuxtio würde mit dem leben bestraft GRATEN ZU STOLBEBQ (1820) VERWIJS-VERDAM 9, 1064; Schweiz, vorsatzing, -Satzung bezeichnet eine vorgehende hypothekarische bdastung 3,171; auf vorsätzlichen, vorbedachten mord D. FB. STBAUSZ (1876) 0, 194. — logischer: ein vorsetzlicher todSchweiz, idiot. 7,1691, vgl. vorsatz 8. schlag KRÄMER teutsch-ital. dict. 2 (1702) 787c. — bezogen VORSAUFEN, verb. CAMPE; gröber als vortrinken: auf das durch den vorsatt bewirkte: offt würden gute anjemandem einen ganzen vorsaufen, den er nachzutrinken stalten durch vorsetzliche hindernüssen der miszgönner hat; in anderer anwendung, eher als ein anderer, ihm weg . . . zernichtet LOHENSTEIN Armin. (1689) 2, I393b; vorsaufen: vorgefressen brod und vorgesofienen wein zahlt sezliche falsche nachrichten ABCHENHOLZ England u. Itaman ungern KRAMER teutsch-ital. dict. 1 (1700) 418*. im lien (1785) 1, 2, 897. — vorsätzlicher weise, wie das adv. voraus saufen: er werde jetzt vorsaufen, damit er . . . vorsätzlich: nicht vorsetzlicher weise, sondern ungerne nicht zu kurz komme GOTTHELP (1855) 17, 359. PRÄTORIUS winterflucht d. sommervögel (1678) 66; von unVORSAUM, m., vgl. fürsaum th. 4,1,1, sp. 794; LEX ER gefähr, oder auch vorsätzlicher weise MALUS MÜLLER З, 609. acleerrand zum umwenden des pfimges; vorsaum, (1811) 8,233; vorsäzlicher oder unbesonnener weise W. v. der äuszerste rand des waMes CAMPE: im vorsaum des HUMBOLDT (1908) l, 183; zusammengeschrieben: dasz du waldes TUCHES bäumetsterb. 218 lit. ver. — in allgemeiner mich nicht vors&tzlicherweise verlassen hast TIEOK (1828) anwendung, ein vor dem rande liegender strich: auf diesem 4, 336. — prädikativ: es sei vorsätzlich oder zufällig, die weidenreichen, südlichen vorsaume der wüste Gobi baronesse ist hier GÖTHE 23, 164 W. — substantiviert: RITTES erdkde (1822) 2, 150. das vorsätzliche der that A. v. HUMBOLDT leosmos (1845) VORSÄUMEN, vgl. einen rand an einem stoß, tuch, 2, 278. leinen u. ä. herstellen, oder auch: vorläufig, im groben 3) seltener als attribut einer person: vorsetzliche todsäumen. — ohne umlaut: besäumen, sive an -et vorsaumen, schläger GOTTSCHED beob. (1758) 190; (Julian) ein seltsegmina et lemniscos praesuere, obsuere institas STIELES samer und vielleicht vorsetzlicher Schwärmer im hey1695. denthum allg. dt. bibl. 1,2,43; vorsätzliche betrfiger VORSÄUSELN, verb., mit wunderlicher bedeutungsJUNO-STILUNO (1835) 6, 315; die vorsätzlichen revoangäbe bei CAMPE: vorsäuseln, vorsausen, 'inir. säuselnd, lutionsstifter GENTZ 5, 94 Schlesier; sie war weder eine sausend hervorkommen, trans. säuselnd, sausend vorwärts gewohnheitsmäszige pädagogin, noch eine vorsätzliche treiben\ zu beachten ist dabei, dasz sausen in älterer spräche thatverrichterin G. KELLER (1889) 3, 274. im sinne unseres säuseln gebraucht wird, s. sausen 8 ff., th. 8, sp. 1934. die von CAMPE angeführte trans. anwendung 4) als adv.: (dasz ich) wissentlich niemand unrecht thue, ist erfunden. — im eigentlichen sinne, vom winde, blättern noch vorsetzlich Bünde begehen möge SCHWEINICHBN denkte. 210 Ö.; (hast du) die durchdringende Wirkung и. s. w.: nnd seufzer stahl und kreiselt dieses so gar kleinen pfeiles . . . vorsezlich vergessen? er (Zephyr) hin zu Ihrem (der rote) Ohr, SCHOTTEL frieden« sieg 26 ndr.; habe ich vorsätzlich das nnd ganze tage säuselt ewige feuer ausgelöscht LOHENSTEIN Armin. (1689) l, 72»; er Ihr von liebe vor BITOAUEK gei. (1782) 58; oder haben die herren buchhändler sie (die ausgabe) vordes cocnsbanmes wipfel säuselt sätzlich unterdrückt? LESSINO 8, 49 M . ; dasz ich recht dein Hehn zum vater der natur dem hlmmel vor SCHÜBAKT ged. (1825) 2, 226. vorsätzlich faullenzen müszte GÖTHE I V 27, 345 TT.; die vorsätzlich (toilfvüy) ihre eigne Seligkeit sucht Shakeübertragen auf die menschliche stimme, mit spöttischem speare Hamlet 6,1; er weicht dem menschengewühle vornebensinne: ein mann, der Mariannen auf dem balle von sätzlich aus HOLTEI erz. sehr. (1861) 20, 93; sie sahen wohl, den süszigkeiten des familienlebens vorgesäuselt hätte dasz er vorsätzlich davongegangen G. KELLEB (1889) M. v, EBNEB-ESCHENBACH (1893) 3, 314. 4,18; VORSAUSEN, verb., in heftiger, eigentlich in hörbarer Ja, wissen wir, ob uns der kfinlg nicht bewegung nach vorn, vorwärts stürmen, z. b. von reitern, vorsätzlich seinen aufenthalt verbirgt? die sohwadron sauste vor; vgl. auch CAMPE unter vorSOEIIXBS 15,1,18 0. säuseln. vor einem adj. oder pari.: vorsätzlich unleserlich LICHTENV O R S C E N E , / . , proscenium RODE Vitruv (1800) 53; als BEBO erld. d. Bogarthischen Icupferstiche (1794) 2, 72; diese teil des dramas, vorbereitende scene: eine scene mit vorvorsetzlich ungläubigen JuNa-SrajjNa 3, 358 Orollm.; scene FREYTACJ (1886) 14, 168. treffende, aber nie vorsätzlich verwundende satire VORSCHABBES, m., tu schabbes, jüdisch-deutsch für G. KELLER (1889) 6, 147; sabbat; scherzhaft Übertragen: (dasz man die meszbörsentage) mit einem und dem andern nach- und vorschabbes soll die gluth denn ewig, vorsätzlich angefacht, mit hSllenschwefel verstärkt JEAN PAUL 27, 178 H. genährt, mir auf der seele marternd brennen? VORSCHABEN, verb., schabend, kratzend hervor, nach OÖTHB 10, 50 W. vorn bringen: weiter schab ich (sagte Schoppe) nicht vor 5) gern wird das adv. mit verstärkenden oder gegensätz- (an einem bilde) JEAN PAUL I 9, 394 akad. ausg. lichen beslimmungen verbunden: vorsäzlich und mutVORSCHACHT, m., bohrschacht im bergbau VEITH williglich FISCHABT 8, 254 Haufen; vorsetzlich wissendbergwb. 400; ebda das dim. v o r s c h ä c h t c h e n , n. lich irrende ABNOLD unpart. kirchen- u. ketzerhist. (1699) V O R S C H A F , » . ; um vorschafe dienen schlesische quelle 5"; vorsätzlich oder unversehens MINNUNQ eroticus curiodes 18. jh., ztschr. f. dt. phil. 20,493. der ausdruck bezieht sus (1717) 151; willkührlich und vorsetzlich CRUSIUS kurzer begriff i. moraltheologie (1772) 526; vorsätzlich oder sich auf die enüohnung des schäfers durch nutzung einer anzahl von schafen. zufällig GOTHA 24, 240 W.; vorsätzlich und mit bewusztVORSCHAFFEN, verb., fürschaffen fehlt th. 4,1,1, sein I I 2, 69 W.; vorsäzlich oder unwillkürlich Voss antisp. 1794. symb. 1 (1824) 256; vorsätzlich oder aus grober fahrlässig1) im jetzigen Sprachgebrauch gewöhnlich im sinne von keit handdsgesetzbuch § 133. heraus-, hervor-, nach vorwärts bringen, bewegen CAMPE. VORSÄTZLICHEN, adv., veraltet: a posta, a studio mit 2) andere anwendungen: sonderlichem fleisz, vorsetzlichen HULSIUS (1618) 2, 32a. a) jemanden oder etwas einem zubringen, in dessen VORSÄTZLICHKEIT, f., der anteendung von vorsätz- gegenwart bringen, vorführen: lich folgend; vorsetzlichkeit (s. vorsätzlich, adj. 1) ADEso will Ich vorschaSen zu euch LUNO; CAMPE: wenn sie diesen Verzug einer Gewinnsucht die kflnlgln H. SACHS 13, 42 K.-O.; oder überhaupt einer vorsätzlichkeit beimftszen A. G. am schlösse schlug er mit hast ans thor MKISSKER Alcibiades (1781) 2, vorhergeht; dafür aber hat nnd rief: schafft stracks mir den rltter vor SlBKZHAXXa aiagev. dicht. (1884) 1, 8T es (das thun der menschen) durchweg das gepräge der vorsätzliohkeit SCHOPENHAUER 2, 71 Gr. (hier verbunden mit der Vorstellung des herausbringen«, 1).

VORSCHAFFEN—VORSCHANZUNG

VORSCHAR—VORSCHAU

b) vorsorgend beschaffen: vorschaffen, praeparare, praemedüari, praestruere, accingi STIELEB 1711; vorschaffen, Torherschaffen, vorausschaffen, procurare, .. . far pro-

VORSCHAR, f., vorausgeschickter, vorausziehender häufe; ungewöhnlich: herzog Bernhard von Weimar führte . . . die vorschaaren SCHLOSSER weltgesch. (1844) 14, 244. VORSCHAREN, verb., s. vorscheren. VORSCHARREN, verb., durch scharren herausbringen, vorbringen, s. fürscharren th. 4, L, L, sp. 794: dasz ich den zugemauerten namen an seiner ehrensäule wieder aufgekratzt, vorgescharrt und aufgeputzt JEAN PAUL I 7, 141 akad. ausg. — vor andere, für andere scharren, in eigentlichem und uneigentlichem sinne: vorscharren, aliis acquirere STIELER 1738; der geitzige vatter scharret seinen verschwänderischen kindern vor KRAMER teutschital. dict. 2 (1702) 474»; die feldhühnchen (Voss und Hölty) entfiohn der vorscharrenden gluckhenne (Heyne) Voss

1449

visione KRAM ER teutsch-ital. diel. 2 (1702) 454 A ; die profandt fürschaffen FRONSPERQER kriegsb. (1578) 1, L L B ;

anordnen:

gottes und desz tenflela bothen. gebt hin In alle weit und lehret alle völeker . . . der teuffei schaffet dies, gott schaffte jenes vor; noch lieget gottes wort, des teuffels schwebt empor LOOAV 103, 23 E.

o) schaffen im sinne von creare, dabei kann vor zeitliche oder örtliche bedeutung haben; etwas schaffen, ehe etwas anderes geschaffen wird, oder etwas schaffen, bilden und vor äugen stellen: welchen (den mann) der herr vorgeschaffen h a t BRUNO de institvtione

christianae

foeminae

(1566) 69 A ;

die götter, die der dichter dem volke sang, und der weise erkürte, schaff der künstler ihm vor HERDES 3, 412 8.; jedes schöne glied, welches hier als erschaffen vorausgesetzt wird, soll mir der dichter erstlich vorschaffen JEAN PAUL (1826) 42, 164.

d) furschaffen in einem beleg von 1279 bei Lex ER 8, 607 wird durch das vorausgehende 'antieipationes, vendüiones, juri divino contrarie' als gewinnsüchtiges vorgreifen bestimmt. VORSCHÄKERN, verb., mit dem dat., vor jemandem scherzen, tändeln: lassen sie sich was vorschäckern GÖTHE I V 3 , 1 1 1 TP.; zur Schreibung

s. th. 8, sp. 2066; bei CAMPE

mit konstruierter bedeutung. VORSCHÄLEN, verb., durch schalen hervorbringen: schon aus der kindheit oder zwiebelwurzel des helden die ganze künftige tulpe vorzuschälen JEAN PAUL 32,118 H. VORSCHÄLER, m., teil des pfiuges Schweiz, idiot. 8, 662; nd. vörschöler MENSINQ schlesw. -holst, wb. 5, 478. VORSCHALLEN, verb., 'stärker schallen als alles andere, welches mitschallt' CAMPE: (wenn der tonkünstler) jede note, wo das gefühl ausweicht oder höher sich sohwingt, vorschallen läszt Voss Zeitmessung d. dt. spr. (1802) 261. VORSCHALTEN, verb., vor etwas einschieben, anschieben, ansetzen; in älterer spräche fürschalten (s. th. 4, 1,1, sp. 794; mhd. wb. 2, 2, 79A; LEX ER 3, 687) auch im sinne vorwärts bewegen und davon abgeleiteten anwendungen; etwa im sinne von androhen : was lr uns vor kunt schalten, die statt wöll wir mit eren behalten

Friedrich v. Sehwaben 6713 JeU.; in der gegenwart wird vorschalten besonders in der spräche der elektrotechnik gebraucht, hierzu ausdrucke wie vors c h a l t w i d e r s t a n d , m.: in jede abzweigung (bogenlampen) musz ein vorschaltwiderstand gelegt werden LUEGEB lex. d. ges. technik (1894) 2, 590.

VORSCHANZE, /., einer befestigung vorgelegtes werk: propugnaculum ein veste, bollwerck, schirm, vorschansz, pastey FBISIUS dict. (1656) 1080&; MAALER 476°; HULSIÜS-

RAVELLUS (1616) 389**; vorschantz, vorwehr KRAMES teutsch-ital. dict. 2 (1702) I2l6 b ; vorschantze, propugnaculum, praemunitio

STEINBACH 2, 385; vorschanze CAMPE:

die vorschanze ist für ravelin vorgeschlagen HEYNATZ arUibarbarus 2, 602; aus ihren (der bürg) eckthürmen und vorschanzen RITTER erdkde (1882) 8, 628. — ein von belagerem vorgeschobenes werk: man pflegt auch etwan vorschantzen zn machen, also dasz man mit dem geschütz gegen einer befestigung neher rücken mag FRONSPERGER kriegsb. (1578) 1, b 5 a . VORSCHANZEN, verb.: vorschantzen, praemunire MAALER 476C; mit dem dativ gegen etwas ein bollwerk errichten, frei und Übertragen: der arglist vorzuschanzen GÜNTHER bei ADELUNG; Ihr, die Ihr manches land bezwungen and beschirmct, dem waffenstrohm des felnds mit starkmuth vorgeschantzt SOHEYB Theretiade (1746) A I ' .

das verb ist veraltet. — hierzu v o r s c h a n z u n g , / . : die vorsohantzung, praemunitio MAALER 476 c ; die vorschanzang, vorbewahrung SPANN UTIUS (1720) 379.

antisymb.

1450

2 (1826) 19.

VORSCHARTE, f., scharte in einer mauer, die genau vor einer andern in der hinteren befestigung liegt, von wo aus gefeuert wird: es ist kein zweifei, dasz es dem feinde beinahe unmöglich wird, durch diese vorscharte die zweite, hintere scharte und das geschütz zu treffen HOYXB allg. wb. d. artülerie (1831) suppl. 363. VORSCHATTEN, m., vorausgehender, ankündender schatten: schaue doch auch einen in letzten zügen begriffenen menschen an, wie ihn der vorschatten des schattenfürstens, desz todes meine ioh, nemlich die sterbfarbe überzeucht ER. FRANOISCI weh d. ewigkeit (1681) 536. VORSCHATTEN, verb., einen schatten voraus werfen, übertragen: nicht dasz das Verhältnis zu frau von Stein irgend eine vorschattende Wendung erhalten hätte BIELSCHOWSKY Goethe (1898) 1, 452. VORSCHATTIEREN, verb., >N der folgenden stelle etwa in dem sinne, durch eine schattenhafte Zeichnung im voraus andeuten, übertragen: eine vollkommene Seligkeit . . . , ja eine solche ehre und erhebung, welche durch krönen, königliche kleinodien, perlen und krönungsgepränge nur einigermaszen vorgeschattirt worden EB. FRANCISCI wol d. ewigkeit (1717) 497. — hierzu: (zeitliche strafen,) dasz sie gar geschicklich den zukünfftigen hellischen straffen zur v o r s c h a t t i r u n g dienen weh d. ewigkeit (1682) 236. VORSCHÄTZEN, verb., im voraus, vorläufig schätzen; in älterer spräche etwas höher schätzen als anderes, vgl. fürschätzen th. 4, L, 794 (nur aus STIELER belegt): für- seu vorschätzen, pluris habere, facere, Optimum dijudicare STIEL ER 1741; der ausz hochmütigkait seinen sin fürschätzt und besserer achtet dann anderer menschen sin KELSERSBERQ schiff d. penitentz (1514) 12; das ihme kein andrerfluszItalie daran für zu schetzen XYLANDEB Polybius (1574) 81; ich glaube, dasz er die Cynobelline diesen beiden an Schönheit fürschätzen würde A. U. v. BRAUN SCHWEIG Odavia (1677) 1, 373; dein anstand, Nlderland, das gute werk Ist mein: den macht Ich, well die ruh dem siege vorzuschützen S. v. BIBXBN I»tländ. lorbeerhayn (165 £) 217.

sich um etwas vor anderem

kümmern:

sie schätzten nlt den tot ffir und hurten wider dar d. grosze Alexander 3232 O.

VORSCHAU, f., im eigentlichen sinne, ausblick auf vor äugen liegendes: von allen vorderen Vogesenhöhen die weitgedehnteste Vorschau in die grosze mittelelsässische Rheintalebene darbietend SCHEFFEL (1907) 3, 244. — ungewöhnlich von etwas geschautem, wie anblick: da erschien holdselige Vorschau, steh, ein edeles welb, unschuldigen hlrtlnnen ähnlich, säuget ein kind an der brüst, umspielt von knaben und magdlein Voss ged. (1802) 2, 206.

gewöhnlich Übertragen auf geistigen ausblick, wobei vor in zeitlichem sinne gebraucht wird: o der gnadenreichen vorschau des höchsten guts DANNHAWER catech.-milch (1657) 6, 362; (abergläubisches wesen, hier ist aber an ein wirkliches sehen gedacht, vgl. Vorschau, zweites gesicht UNGEBKHULL steir. Wortschatz 248 a ) wie auch mit der Vorschau desz (künftigen) bräutigams VALVASOR d. ehre d. herlzog-

1451

VORSCHAUEN—VORSCHUER

V O R S C H A U K E L N — V O R S C H E I N , m.

1452

167 O.; den bangen vorschauer drohender trennung von dem geliebten pflegekinde HOLTEI erz. sehr. (1861) 9, 20. V O R S C H A U K E L N , verb., 'vorwärts, nach vornhin schaukeln' CAMPE; jemandem etwas vorschaukeln ebda. schärfte (Jena) selber disz gesteht, dasz ich dich im wort erblicke . . . V O R S C H Ä U M E N , verb., schäumend heraus, hervordiese Torschau ist genung, kommen CAMPE; in eigentümlicher wendung: zurückzudort Ist erst die Sättigung SCHMOLOXE eümtl. trost• u. geirtr. sehr. (1740) 1, 541. nehmen, was (ich) . . . in meinen briefen ihnen vorgesch&umt (in der aufregung geschrieben habe) FR. H . Vorschau kann auch von einer schriftlich niedergelegten beJACOBI (1812) 4, 43. trachtung über zukünftiges gesagt werden: Vorschau über V O R S C H E I B E N , verb., älter fürscheiben, vorwärts die nächste theaterspielzeit u. ä.; schwacher plural: allerschieben, bewegen (fehlt th. 4, l, l, sp. 795) SCHMEIXER hand nQooQ&fiaza, Vorschauen DANNHAWER catech. -milch FROMMANN 2, 356; vgl. Scheiben th. 8, sp. 2391. (1657) 6, 651. — nd. förschau, der hauptschau (besichtigung) V O R S C H E I N , m., fürschein fehlt th. 4, l , l , sp. 795 vorausgehend TEN DOORNKAAT-KOOLMAN 1, 543»; vgl. (s. unten unter 2 a it. b); typus vorscheyn DIEFENBACH gl. Schweiz, idiot. 8, 593. 585a; Vorschein, exhibitio, editio, praesentia STIELER 1753; V O R S C H A U E N , verb., vgl. fürschauen th. 4, 1,1, Vorschein, prelucimento, comparitione KRAMER teutsch-ital. sp. 794. dict. 2 (1702) 495a; Vorschein, aspectus, lux praecedanea 1) in eigentlichem sinne, intr., aus etwas heraus, vorwärts, STEINBACH 2, 419; ADELUNO; CAMPE; vgl. mnld. vorenach vom schauen: Vorschauen, fürschauen, guardare inschijn VERWIJS-VERDAM 9, 1066. die ältesten unten vernanzi KRÄMER teutsch-ital. dict. 2 (1702) 481»; wie erzeichneten belege sind aus TAULER und dem Alsfelder staunte er . . . , als er den zipfel der decke lüftete und passionsspid. vom 17. jh. ab begegnet das wort häufiger, R e b e k k a mit ein paar groszen, offenen äugen darunter schränkt sich aber bald auf feste verbalverbindungen ein, vorschaute HOLTEI erz. sehr. (1861) 18, 214; von den äugen weshalb ADELUNO es als ein 'mangelhaftes hauptwort' beselbst: (Icöpfchen,) aus d e m zwei grosze dunkle äugen . . . zeichnet. vorschauten SCHEFFEL (1907) 1, 109; thuma Crain (1689) 2, 476; so wird wahrscheinlich auch das letzte wort dieser speculativen Vorschau in erfüllung gehen FICHTE (1845) 7, i x ;

öfnete dann vorschauend, und trat vor die eichene lade VOSS ged. (1802) 1, 211; doch mied Bie, vorschauend, den speer mit gescliick LEUTHOLD ged. (1894) 257. 2) übertragen auf unbelebtes, das dem beschauer zugewendet ist: gasthof, der aus einer andern gasse mit dreiszig lichten fenstern vorschaute Jean PAUL 3, 98 H.; aus den löchern des ärmels schaut das hemd vor u. ä. 8) vorher sehen, betrachten, vorausseihen, intr. und Urans.: vorläufige, vorhergehende besichtigung halten ADELUNG (aus nd. gegenden, vgl. Vorschau); erst wenn wir das ganze land wie vom berge herab bereits im geist« vorgeschaut, sollen wir es durchwandern W . H. RIEHL naturgesch. d. Volkes (1851) 4, 9; von deiner klughett redt dein wohlgefaszter Staat, der weisz sich umzutehn, das ferne vor zu gehauen BESSER tehr. (1732) 1,10; o! warum hast du doch von dem, was du gebaut, den umlang und die folg nicht weiser vorgeschaut WIKLAND I l, 63 ai. autg.; drum, weil der mensch nicht seine Wandlung kann vorschaun und seine regung nicht berechnen, lata gut, von gott sich blindlings führen lassen IUKE&KANH 16, 410 B. 4) sich Vorschauen, in älterer spräche, wie sich vorsehen, sich in acht nehmen, vorsichtig sein: sich Vorschauen, guardarsi KH*MITP teutsch-ital. dict. 2 (1702) 481A; (ich sollte) mich Vorschauen: dasz, nach dem ich dem stürme entgangen, mich nicht einiger nachregen ersäuffen möge LOHENSTEIN Armin. (1689) 2, I25 B ; ihr habt euch vorzuschauen, damit ihr nicht zn sehr auff fleisch setzt das vertrauen

S. DACH 951 ö.; fürst Slghart nie getraut dem argen sclaven hat und sich wol vorgeschaut HOHBERG d. habspurg. Ottobart (1664) ES'. ' V O R S C H A U E R , m., zum vorhergehenden verbräm gebildet; in Westfalen ein mit dem zweiten gesicht begabter (vgl. Vorschau): fast der zehnte mann ist hier ein prophet — ein vorkieker (vorschauer, wie man es nennt) A . v . DROSTE-HÜLSHOFF 2 (1878) 335; der vorschauer . . . ist auch ftuszerlich kenntlich an seinem hellblonden haare 377; ags. foresc6awere. • V O R S C H A U E R , in., zu schauer, unwetter: (da) lief unbestimmtes trauren, tmglQcksabndung mir übers herz, wie eines aturms vorschauer läuft Ubers meer HEBWBGH Lamartine (1843) 6, 20. von körperlichen oder sedischen zuständen: zustand, den uns ein groszer arzt unter dem namen der vorschauer (horrores) mit meisterzügen geschildert hat SCHILLER l ,

1) in eigentlichem sinne von einer helle, die einer stärkeren vorausgeht; diese anwendung wäre auch jetzt noch möglich: jetzo sah man . . . den wachsenden mond mit einem reinen, scharfen lichte untergehen, gleichsam als den wider- und Vorschein des morgens und den bürgen des tages JEAN PAUL 36, 32 H.; im bilde: Vorschein der ersten beleuchtung LINDENBORN Diogenes (1742) l , 2 (der vorbericht ist gemeint, der die folgende beleuchtung durch Diogenes vorbereitet und diese ankündigt). 2) von dieser bedeutung ausgehend im älteren nhd. in mannigfaltiger anwendung. a ) Vorschein als sichtbare oder erkennbare ankündigung, Vorbereitung etwas gröszeren, des kommenden, als Vorzeichen, wobei aber die Vorstellung eines kommenden erfreulichen lichtes ganz schwinden kann: darumb . . . gotes fürsoheyn in sy flieszen müg TAULEB sermones (1508) 55 b ; die hiesige peinliche halsgerichte nebst den busz- und Strafpredigten (geben) einen Vorschein desz göttlichen zornbrandes am jüngsten gerichte ER. FRANCISCI d. letzte rechenschaft (1681) 39; nachdem sich beyde bisz auf den äusersten athem (im Zweikampfe) miteinander ohne einigen Vorschein des sieges oder Verlustes abgemergelt LOHENSTEIN Armin. (1689) 815b; wenn der Vorschein vor dem herrlichen tausendjährigen reiche angehen wird PETERSEN d. warheit d. herrl. reiches Jesu Christi (1693) 1, 90; nur als einen Vorschein, ein bloszes échantillon von dem heidenlicht . . ., das noch kommen soll ZINZENDORF Zeyster hauptideen (1759) 88; zum Vorschein dessen (dasz er des temfels werke zerstören wird) ist er (Christus) in den tagen seines fleisches umhergezogen H . MÜLLER et), schluszkette (1853) 285. b) in freierem gebrauch; vorläufige beleuchtung einer sache: wollen wir einmal das mediceische geschlecht zum Vorschein oder beweisz darstellen ER. FRANCISCI trauerscml (1665) 1, 807. — der sinn von schein verschlimmert sich: mit einem schönen Vorschein kompt man nicht in himmel, denn das heszliche angesicht blickt hervor, wann das tuch davon genommen ist AD. OLEARIUS pers. bäumgarten (1696) 5, 11. — so kann das wort den sinn von vorwand, täuschung annehmen, vgl. HEYNATZ antibarbarus (1796) 2, 602 (als veraltet bezeichnet)-, Schweiz, idiot. 8, 809 (beleg des 17. jh. ) : waruhm hat si ihr, mihr zum führschein eine so fröhliche gestalt angenommen ZESEN adriat. Rosemund 23 mir. ; ein abscheulich laster mit dem Vorscheine einer andacht . . . begehen RYSSEL von dem Seelenfrieden (1685) 435. 3) in fester Verbindung zum Vorschein kommen: zum Vorschein kommen, comparire, apparere KRAMER teutschital. dict. 2 (1702) 495a; im alleren nhd. auch, aber selten, zum Vorscheine kommen, bringen.

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VORSCHEIN, m.

VORSCHEIN, m.

a) von personen; zunächst in eigentlichem sinne, sichtbar (1828) 4, 37; bei solchen gelegenheiten kommt die bestie werden, sich dem auge darbieten, während sie vorher über-im menschen zum Vorschein A. RÜGE briefw. u. tageb. haupt oder eine zeit lang nicht gesehen werden konnten; (1886) 2, 83; in jedem tüchtigen menschen steckt ein poet und kommt beim schreiben zum Vorschein M. v. EBNERein ins wasser gefallener kommt wieder zum Vorschein ESCHENBACH (1893) 1, 15. — nd. b i e m k u m m t d e esel (CAMPE) ; wo er auch im kerker, ohne wieder jemals zum Vorschein zu kommen, gestorben ist M. I. SCHMIDT gesch. ok ümmer meer tau n vörschien, er wird immer grauer, älter MENSINQ schlesw.-holst. wb. 5, 477. d. Deutschen (1778) 3, 28; wenn jemand herzu nahet und betet, so kommt der gott selbst zum Vorschein BÜBGEK f) mit etwas zum Vorschein kommen, etwas vorbringen: 269 a Bohtz; da kamen die wunderlichsten gestalten . . . endlich kam er mit einer alten verschimmelten erfindung zum Vorschein GÖTHE IV 8, 02 W.; (Folko, der) am ende z u m V o r s c h e i n GOTTSCHED dt. Schaubühne (1741) 2, 4 5 4 ; der bahn zum Vorschein kam FouQui zauberring (1812) (die mehrheit) käme wieder mit all ihren bedenklichkeiten 1, 24. — so in allgemeinem gebrauch, wobei sehr oft die Vor- und rücksichten zum Vorschein briefw. zw. J. u. W. stellung des unmittelbaren erblicktwerdens ganz zurück tritt;GBIMM, Dahlmann u. Oervinus (1885) 1, 353. — in verzum Vorschein kommen, heiszt dann sich zeigen vor andern, engtem sinne (vgl. 4): das ist das buch, mit dem ich hier es kann auch bedeuten, dasz das vorhanden sein einer person,zum Vorschein komme ZIMMERMANN voil d. nationalstolze die verschwunden war oder die vorher nicht bekannt war, (1758) xvi; weswegen wollt ihr so eifrig, dasz ich . . . festgestellt wird: 'ein Schuldner, der sich verborgen hat, mit meinen Schriften zum Vorschein komme GBABBE kommt wieder zum Vorschein' ADELUNG ; warum denn 4, 354 Bl. die (prinzessin) nimmer zum Vorschein käme A. V. 4) zum Vorschein kommen auf unbelebtes bezogen. v. BRATTNSOHWEIG Octavia (1677) 4, 67S; bey seinem aba) im eigentlichen sinne sichtbar werden, nach einem zuschiede . . . bin ich nicht zum Vorschein gekommen stande des verborgen seins: der mond kommt hinter wölken GOTTSCHED br. (1771) 2, 98; wenn sie mit ihrem putz zum Vorschein ADELUNG; nun geht der g r a n i t . . . in die fertig sind, madame, so belieben sie nur zum Vorschein tiefe nieder und kommt . . . nirgend mehr überm meer zu kommen (auf der bahne) HERDER 16, 96 8.; (Wilhelm zum Vorschein HERDER 13, 41 S.; je mehr durch umkam) auszer in proben und spielstunden wenig zum Vorschütteln die spreu verfliegt, desto reiner kommt der schein GÖTHE 21, 298 W.; kömmt der alberne misanthrop weizen zum Vorschein NICOLAI reise durch Deutschland auch einmal zum Vorschein E . Th. A. HOFFMAHN 12, (1783) 1, 104; (dasz wir