Deutsches Handelsrecht: Teil 1 [2., erg. Aufl., Reprint 2021] 9783112411421, 9783112411414

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Deutsches Handelsrecht: Teil 1 [2., erg. Aufl., Reprint 2021]
 9783112411421, 9783112411414

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Deutsches Handelsrecht Ein Handbuch für den praktischen Gebrauch mit Anmerkungen aus der Rechtsprechung

Von

Dr. Werner Heun Landgerichtsdirektor in Berlin

Zweite ergänzte Auflage

Teil 1

1944 I. Schweitzer Verlag, Berlin und München

Truck von Dr. F. P. Dattercr & die., Freising-München

Vorwort. Dieses Buch soll nicht nur eine zusammenfassende Wiedergabe aller bedeutsamen handelsrechtlichen Gesetze im weitesten Sinne enthalten, sondern darüber hinaus auch einen Überblick über die Rechtsprechung der Gerichte zu den einzelnen Gesetzesbestimmungen geben. Um den Nahmen eines „Handbuchs für den praktischen

Gebrauch" nicht zu sprengen, war es geboten, die Wiedergabe der Rechtsprechung auf die in der handelsrechtlichen Praxis am häufig­ sten anzuwendenden Gesetze zu beschränken. Deshalb sind die Gesetze zu D (Binnenschiffahrtsrecht), F (Bank- und Börsenrecht), G (Wett­ bewerb und gewerblicher Rechtsschutz), H (Wirtschaftsrecht), J (Übergangsrecht der neuen Gebietsteile) und K (Kriegsrecht>

nicht mit Anmerkungen aus der Rechtsprechung versehen worden. Die Anmerkungen berücksichtigen die wesentliche Rechtsprechung

unter besonderer Berücksichtigung der handelsregisterlichen Ent­

scheidungen. Das Übergangsrecht ist für jeden der neuen Gebiets­ teile gesondert zusammengestellt worden, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

Die nach der Drucklegung erschienenen Gesetze

sind im Nachtrag hinter dem Sachregister wiedergegeben.

So hoffe ich, daß dieses Handbuch jedem Nechtswahrer undWirtschaftler, der sich über handelsrechtliche Fragen und die dazu ergangenen Entscheidungen ohne Inanspruchnahme wissenschaft­ licher Erläuterungswerke schnell unterrichten will, von praktischem

Nutzen sein und insbesondere dazu beitragen möge, das deutsche Handelsrecht in den neuen deutschen Gebietsteilen einzuführcn.

Berlin, den 7. April des Kriegsjahres 1941.

Dr. Werner Henn.

Vorwort zur zweiten Auflage. Ten vielfach geäußerten Wünschen, in die vorliegende Samm­ lung auch das See- und Versicherungsrecht

aufzunehmen, konnte

leider nicht entsprochen werden. Aus kriegsbedingten Gründen war eine Überschreitung des bisherigen Rahmens nicht möglich. Cs sind aber die Anmerkungen auf den neuesten Stand der Recht­ sprechung gebracht worden. Auch haben die inzwischen heraus­

gekommenen einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Verfügungen

Ausnahme gefunden. Das gilt insbesondere für das Recht der Ostgebiete und des Generalgouvernements. Die nach der Druck­ legung erschienenen Gesetze sind wieder im Nachtrag hinter dem Sachregister abgedruckt.

Ich hoffe, daß die zweite Auflage, die mit dem Stande vom 31. Dezember 1943

abgeschlossen worden ist, die gleiche günstige

Aufnahme wie die erste finden wird. Berlin,

im Januar 1944.

Dr. Werner Heun.

Übersicht des Inhalts. A. Handelgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen. Seite

1. 2. 3. 4. 5. 6.

7. 8. 9. 10.

Handelsgesetzbuch (ohne Seerecht) vom 10. Mai 1897 ... 1 Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuche vom 10. Mai 1897 168 Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuche vom 18. August 1896 172 Gesetz, betreffend die Abzahlungsgeschäfte vom 16. Mai 1894 262 Erlaß vom 11. November 1937 betreffend Grundsätze für Buch­ haltungsrichtlinien ............................................................................ 266 Verordnung, betreffend die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel vom 27. März 1899 ...................................... 275 Verordnung über Orderlagerscheine vom 16. Dezember 1931 277 Eisenbahn-Verkehrsordnung vom 8. September 1938 . . . 297 Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen vom November 1939 ................................................................................................. 375 Gesetz über den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen vom 26. Juni 1935 ................................................................................ 408

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft. 1. Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien vom 30. Januar 1937 .............................................. 2. Einführungsgesetz zum Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien vom 30. Januar 1937 . 3. Erste Durchführungsverordnung zum Aktiengesetz vom 29. September 1937 .................................................................... 4. Zweite Durchführungsverordnung zum Aktiengesetz vom 19. November 1937 ........................................................................ 5. Dritte Durchführungsverordnung zum Aktiengesetz vom 21. Dezember 1938 ........................................................................ 6. Gesetz, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20. Mai 1898 ........................................................................ 7. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form (Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 6. Oktober 1931).................................................................... 8. Verordnung zur Durchführung der Vorschriften über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form vom 18. Februar 1932 .................................................................................................. 9. Gesetz über die Gewinnverteilung bei Kapitalgesellschaften (Anleihestockgesetz) vom 4. Dezember 1934 .............................. 10. Dritte Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Anleihestockgesetzes vom 9. Dezember 1937 .............................. 11. Verordnung zur Begrenzung von Gewinnausschüttungen (Di­ videndenabgabeverordnung) vom 12. Juni 1941 ...................... 12. Erste Verordnung zur Durchführung der Dividendenabgabe­ verordnung vom 18. August 1941 ...............................................

416 574 581 591

592 595

649

651

653 654 660 668

VI

Übersicht des Inhalts. Sette

13. Zweite Verordnung zur Durchführung der Dividendenabgabe­ verordnung vom 5. Mai 1942 ....................................................... 694 14. Verordnung über den Kapitalverkehr vom 12. Juni 1941 . . 712 15. Erste Verordnung zur Durchführung der Verordnung über den Kapitalverkehr vom 9. August 1941...................................... 713 16. Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften vom 5. Juli 1934 ..................................................................................... 715 17. Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften vom 14. Dezember 1934 ................. 720 18. Zweite Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Um­ wandlung von Kapitalgesellschaften vom 17. Mai 1935 ... 723 19. Dritte Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Um­ wandlung von Kapitalgesellschaften vom 2. Dezember 1936 . 725 20. Vierte Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Um­ wandlung von Kapitalgesellschaften vom 24. Juni 1937 . . 730 21. Gesetz über die Auflösung und Löschung von Gesellschaften unb Genossenschaften vom 9. Oktober 1934 ......................... 732 22. Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossen­ schaften vom 20. Mai 1898 ....................................................... 734 23. Gesetz über Verbrauchergenossenschaften vom 21. Mai 1935 822 24. Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 31. Oktober 1935 ...................................... 832 25. Zweite Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 31. Dezember 1935 .................................. 833 26. Dritte Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 31. Dezember 1935 .................................. 833 27. Vierte Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 26. Mai 1936 .......................................... 833 28. Fünfte Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 15. Oktober 1936 ...................................... 834 29. Sechste Durchführungsverordnung zum Gesetz über Verbraucher­ genossenschaften vom 10. Juli 1937 .......................................... 834

C. Registerrecht. 1. Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts­ barkeit vom 20. Mai 1898 ........................................................... 2. Handelsregisterverfügung vom 12. August 1937 ..................... 3. Verordnung über das Genossenschaftsregister vom 22. No­ vember 1923..................................................................................... 4. Bestimmungen über die Führung des Musterregisters vom 29. Februar 1876............................................................................ 5. Bekanntmachung, betreffend die Kosten für die Bekannt­ machung der Eintragung oder Verlängerung einer Schutzfrist für Muster und Modelle vom 23. Dezember 1886 .................

836 866

882 898

903

D. Binnenschiffahrtsrecht. 1. Gesetz, betreffend die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnen­ schiffahrt vom 20. Mai 1898 ....................................................... 2. Gesetz, betreffend die privatrechtlichen Verhältnisse derFlößerei vom 15. Juni 1895 ........................................................................

907 947

Übersicht des Inhalts.

3. Gesetz über das Verfahren in Binnenschiffahrtssachen vom 30. Januar 1937 ............................................................................ 4. Vierte Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über das Verfahren in Binnenschiffahrtssachen vom 26. Juni 1941 . . 5. Fünfte Verordnung zur Durchftrhrung des Gesetzes über das Verfahren in Binnenschiffahrtssachen vom 18. März 1943 . .

VII Seite

955

957 964

E. Wechsel- und Scheckrecht. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

Wechselgesetz vom 21. Juni 1933.............................................. 966 Einführungsgesetz zum Wechselgesetz vom 21. Juni 1933 . 1009 Scheckgesetz vom 14. August 1933........................................... 1011 Einführungsgesetz zum Scheckgesetz vom 14. August 1933 . 1030 Gesetz über die Wechsel- und Scheckzinsen vom 3. Juli 1925 1032 Verordnung über benachbarte Orte im Wechsel- und Scheck­ verkehr vom 26. Februar 1934 .............................................. 1033 Verordnung über Abrechnungsstellen im Wechsel- und Scheck­ verkehr vom 14. Juni 1935 ................................................... 1043 Verordnungen zur Ergänzung der Verordnung über Ab­ rechnungsstellen im Wechsel- und Scheckverkehr...................... 1044 Wechselsteuergesetz vom 2. September 1935 ..................... 1045 Durchführungsbestimmungen zum Wechselsteuergesetz vom 2. September 1935 ................................................................... 1050 Verordnung über Wechselsteuermarken v. 8. Februar 1937 1057 Verordnung über die Umrechnung fremder Währung bei der Berechnung der Wechselsteuer vom 15. November 1940 . . 1059

F. Bank- und Börsenrecht. 1. Gesetz über das Kreditwesen vom 25. September 1939 . . 1061 2. Gesetz über Formblätter für die Gliederung des Jahres­ abschlusses vom 11. Dezember 1935 ...................................... 1083 3. Gesetz über die Prüfung von Jahresabschlüssen vom 3. Juni 1937 ................................................................................................. 1084 4. Verordnung über die Prüfung der Jahresabschlüsse von Kreditinstituten vom 7. Juli 1937 .......................................... 1084 5. Zweite Verordnung über Formblätter für die Gliederung des Jahresabschlusses der Kreditinstitute vom 18. Oktober 1939 1087 6. Gesetz über die Verwahrung und Anschaffung von Wert­ papieren vom 4. Februar 1937 ............................................... 1088 7. Verordnung über die Verwaltung und Anschaffung von Reichsschuldbuchforderungen vom 5. Januar 1940 .... 1106 8. Verordnung über die Behandlung von Anleihen des Deut­ schen Reichs im Bank- und Börsenverkehr vom 31. Dezember 1940 ................................................................................................. 1108 9. Börsengesetz vom 27. Mai 1908 ............................................... 1109

G. Wettbewerb und gewerblicher Rechtsschutz. 1. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 2. Zugabeverordnung (Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze der Wirtschaft) vom 9. März 1932 .............................. 3. Gesetz über Preisnachlässe (Rabattgesetz) vom 25. November 1933 ..................................................................................................

1134 1146

1148

VIII

Übersicht des Inhalts.

Seite

4. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über Preis­ nachlässe (Rabattgesetz) vom 21. Februar 1934 ..................... 5. Verordnung des Preiskommissars über Wettbewerb vom 21. Dezember 1934 .................................................................... 6. Gesetz über Wirtschaftswerbung vom 12. September 1933 7. Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über Wirtschaftswerbung vom 27. Oktober 1933 ......................... 8. Dritte Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über Wirtschaftswerbung vom 19. Januar 1934 .......................... 9. Warenzeichengesetz vom 5. Mai 1936 .................................. 10. Gebrauchsmustergesetz vom 5. Mai 1936 .............................. 11. Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen vom 11. Januar 1876 ............................................................... 12. Patentgesetz vom 5. Mai 1936 ................................................... 13. Verordnung über das Berufungsverfahren beim Reichsgericht in Patentsachen vom 30. September 1936 .............................. 14. Verordnung über die Zuweisung der Patentstreitsachen an die Landgerichte vom 10. September 1936 .......................... 15. Gesetz, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen vom 18. März 1904 . . . 16. Gesetz über das Verlagsrecht vom 19. Juni 1901 ................. 17. Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst vom 19. Juni 1901 ...................................... 18. Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie vom 9. Januar 1907 ....

1152 1156 1257 1158

1161 1162 1175 1183 1191 1223

1225 1226 1226 1236

1251

H. Wirtschaftsrecht. I. Kartellrecht. 1. Verordnung gegen Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellungen vom 2. November 1923 ........................................................... 2. Kartellnotverordnung (Fünfter Abschnitt der Verordnung des Reichspräsidenten zur Behebung finanzieller und sozialer Notstände) vom 26. Juli 1930 ................................................... 3. Gesetz über die Errichtung von Zwangskartellen vom 15. Juli 1933 ................................................................................................. 4. Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über Errichtung von Zwangskartellen (Verfahren vor der Einigungsstelle) vom 6. Oktober 1933 .................................................................... 5. Verordnung zur Durchführung der Marktaufsicht in der ge­ werblichen Wirtschaft und zur Vereinfachung des Organi­ sationswesens auf dem Gebiete der Marktregelung (Marktauf­ sichtsverordnung) vom 20. Oktober 1942 ..................................

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ii. Recht des Einzelhandels. 1. Gesetz zum Schutze des Einzelhandels vom 12. Mai 1933 . . 2. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels vom 23. Juli 1934 . ...................................... 3. Verordnung zur Beseitigung der Übersetzung im Einzel­ handel mm 16. März 1939 .......................................................

1277

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Übersicht des Inhalts.

IX Seite

4. Erste Anordnung zur Durchführung der Verordnung zur Beseitigung der Übersetzung im Einzelhandel vom 16. März 1939 ................................................................................................. 5. Zweite Anordnung zur Durchführung der Verordnung zur Beseitigung der Übersetzung im Einzelhandel vom 23. De­ zember 1939 ..................................... 6. Einheitspreisgeschäfte (Notverordnung zum Schutze der Wirtschaft vom 9. März 1932, 3. Teil).................................. 7. Verordnung über die durch die besondere Art der Preisstellung gekennzeichneten Geschäfte vom 24. Juli 1939 ..................... 8. Arbeitszeitordnung (Verkauf aus Automaten) vom 30. April 1938 ................................................................................................. 9. Ausführungsverordnung zum Gesetz über den Verkauf von Waren aus Automaten vom 14. August 1934 . .'................. 10. Zweite Ausführungsverordnung zum Gesetz über den Ver­ kauf von Waren aus Automaten vom 22. August 1936 ...

1283

1290 1290 1292

1293 1294

1295

in. Preisrecht. 1. Gesetz zur Durchführung des Vierjahresplans (Bestellung eines Reichskommissars für die Preisbildung) vom 29. Ok­ tober 1936 .................................................................................... 2. Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom 26. November 1936 ................................................................... 3. Verordnung über Preisbindungen vom 23. November 1940 4. Verordnung zur Verbilligung des Warenverkehrs vom 29. Oktober 1937 ........................................................................ 5. Verordnung über den Handel und die Auftragsvermittlung bei öffentlichen Aufträgen vom 11. September 1940 . . . .

1 296

1 298 1 299

1 304 1306

J. übergangsrecht der neuen Gebietsteile.

I. Ostmark. a) Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen 1. Dritte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften im Lande Österreich vom 14. Oktober 1938 . . . 2. Vierte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften im Lande Österreich vom 24. Dezember 1938

1307

stellungsmaßnahmen im Lande Österreich (Umstellungs­ verordnung) vom 2. August 1938 ........................................... 4. Zweite Verordnung über die Einführung der EisenbahnVerkehrsordnung im Lande Österreich vom 15. Sep­ tember 1938 ............................................................................ 5. Verordnung zur Einführung des Gesetzes über den Güter­ fernverkehr mit Kraftfahrzeugen im Lande Österreich vom 26. Juli 1938 ............................................................................

1331

b) Kapitalgesellschaften und Genossenschaft 1. Erste Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften im Lande Österreich vom 11. April 1938 ....

1334

1329

1330

X

Übersicht des Inhalts. Seite

2. Zweite Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vorschriften im Lande Österreich vom 2. August 1938 . . 3. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen im Lande Österreich (Umstellungs­ verordnung) vom 2. August 1938 ...................................... 4. Verordnung über tilgbare Aktien und Genußscheine bei den Aktiengesellschaften in der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 29. Juni 1939 ........................................... 5. Verordnung zur Einführung des Anleihestockgesetzes im Lande Österreich vom 28. Februar 1939 .............................. 6. Verordnung über die Verschmelzung von Genossenschaften in den Reichsgauen der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 30. Juni 1939 ...........................................

1334

1342

1355

1357

1359

c) Registerrecht 1. Vierte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vorschriften im Lande Österreich vom 24. Dezember 1938 (Abschnitte 3 und 4).....................................................................1363

d) Binnenschiffahrtsrecht 1. Verordnung zur Einführung des Binnenschiffahrts- und' Flößereirechts in der Ostmark und im Reichsgau Sudeten­ land vom 11. Dezember 1939 ...............................................

e)

f)

g)

Wechsel- und Scheckrecht 1. Verordnung über die Einführung des Wechselrechts im Lande Österreich vom 21. April 1938 .................................. 2. Verordnung über die Einführung des Scheckrechts im Lande Österreich vom 21. April 1938 .................................. 3. Zweite Verordnung zur Einführung steuerrechtlicher Vor­ schriften im Lande Österreich vom 27. April 1938 .... Bank- und Börsenrecht 1. Verordnung zur Einführung von Gesetzen über das Kreditund Zahlungswesen im Lande Österreich vom 1. Oktober 1938 .............................................................................................. 2. Verordnung zur Einführung der Verordnung über die Prüfung der Jahresabschlüsse von Kreditinstituten in der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 15. Februar 1940 ................................................................ 3. Verordnung zur Einführung des Gesetzes über die Ver­ wahrung und Anschaffung von Wertpapieren im Lande Österreich vom 21. Dezember 1938 ...................................... 4. Verordnung zur Einführung börsenrechtlicher Vorschriften in der Ostmark vom 11. August 1939 .................................. Wettbewerb und gewerblicher Rechtsschutz 1. Verordnung zur Einführung des Gesetzes gegen den un­ lauteren Wettbewerb und der Zugabeverordnung in den Reichsgauen der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 18. Juni 1940 ................................................................ 2. Verordnung zur Einführung des Rabattrechts in der Ost­ mark und im Reichsgau Sudetenland vom 16. Februar 1940

1368

1373 1375

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1378

1380

1380 1382

1387 1391

Übersicht des Inhalts.

XI

Seite 3. Verordnung über die Einführung des Gesetzes über Wirt­ schaftswerbung im Lande Österreich vom 11. Juni 1938 4. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz im Lande Österreich vom 28. April 1938 .............................................. 5. Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete desPatentund Markenrechts in der Ostmark vom 20. September 1939 6. Verordnung über das Warenzeichenrecht aus Anlaß der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reich vom 18. Januar 1940 ............................................................... 7. Verordnung über das Patent- und Gebrauchsmusterrecht aus Anlaß der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reich vom 27. Juli 1940 ...................................... h) Wirtschaftsrecht 1. Verordnung über die Einführung des deutschen Kartell­ rechts im Lande Österreich vom 14. Juli 1938 ..................... 2. Verordnung zur Einführung von Arbeitszeitvorschriften (Verkauf aus Automaten) im Lande Österreich vom 7. Fe­ bruar 1939 ................................................................................ 3. Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen im Lande Österreich vom 29. März 1938 ..................................

1391

1392

1394

1397

1403

1412

1415

1416

H. Reichsgau Sudetenland.

a) Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen 1. Dritte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 28. Februar 1939 (Abschnitte 1, 2, 5 und 6)................................................... 1417 2. Vierte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 11. Mai 1939 1436 3. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen in den sudetendeutschen Gebieten (Umstellungsverordnung) vom 9. Februar 1939 ................. 1438 4. Verordnung über die Einführung der Eisenbahn-Verkehrs­ ordnung in den sudetendeutschen Gebieten vom 19. No­ vember 1938 ............................................................................ 1438 b) Kapitalgesellschaften und Genossenschaft 1. Erste Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 3. De­ zember 1938 ............................................................................. 1439 2. Zweite Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vorschriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 9. Fe­ bruar 1939 ................................................................................. 1440 3. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen in den sudetendeutschen Gebieten (Umstellungsverordnung) vom 9. Februar 1939 ................. 1449 4. Verordnung über tilgbare Aktien und Genußscheine bei den Aktiengesellschaften in der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 29. Juni 1939 ........................................... 1457 5. Verordnung über die Verschmelzung von Genossenschaften in den Neichsgauen der Ostmark und im Reichsgau Sudeten­ land vom 30. Juni 1939 ............................................................ 1457

XII

Übersicht des Inhalts.

Seite 6. Verordnung über die Umwandlung von Genossenschaften im Reichsgau Sudetenland vom 26. April 1940

1457

c) Registerrecht

1. Dritte Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vor­ schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 28. Februar 1939 (Abschnitte 3 und 4)

1458

d) Binnenschiffahrtsrecht

1. Verordnung zur Einführung des Binnenschiffahrts- und Flößereirechts in der Ostmark und im Reichsgau Sudeten­ land vom 11. Dezember 1939

1462

e) Wechsel- und Scheckrecht 1. Verordnung über die Einführung des Wechselrechts in den sudetendeutschen Gebieten vom 10. Dezember 1938 . . . 2. Verordnung über die Einführung des Scheckrechts in den sudetendeutschen Gebieten vom 10. Dezember 1938 . . . 3. Zweite Verordnung zur Einführung steuerrechtlicher Vor­ schriften in den sudetendeutschen Gebieten vom 5. No­ vember 1938

f) Bank- und Börsenrecht 1. Verordnung zur Einführung von Gesetzen über das Kreditund Zahlungswesen in den sudetendeutschen Gebieten vom 5. April 1939 2. Verordnung zur Einführung der Verordnung über die Prüfung der Jahresabschlüsse von Kreditinstituten in der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 15. Fe­ bruar 1940 3. Verordnung zur Einführung des Gesetzes über die Ver­ wahrung und Ans chaffung von Wertpapieren in den sudeten­ deutschen Gebieten vom 28. Februar 1939

1462

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1468

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1471

6) Wettbewerb und gewerblicher Rechtsschutz 1. Verordnung zur Einführung des Gesetzes gegen den un­ lauteren Wettbewerb und der Zugabeverordnung in den Reichsgauen der Ostmark und im Reichsgau Sudetenland vom 18. Juni 1940 2. Verordnung zur Einführung des Rabattrechts in der Ost­ mark und im Reichsgau Sudetenland vom 16. Februar 1940 3. Verordnung über die Einführung des Gesetzes über Wirt­ schaftswerbung in den sudetendeutschen Gebieten vom 24. November 1938 4. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz im Reichs­ gau Sudetenland vom 31. Januar 1940 .............................. 5. Verordnung über das Patent- und Gebrauchsmusterrecht im Reichsgau Sudetenland vom 17. März 1941 6. Verordnung über das Warenzeichenrecht im Reichsgau Sudetenland und in den in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Ober­ donau eingegliederten sudetendeutschen Gebietsteilen (Su­ detenland-Warenzeichen-Verordnung) vom 4. August 1942

1472

1472

1472

1473 1476

1481

Übersicht des Inhalts.

XII Seite

h) Wirtschaftsrecht

1. Verordnung über die Einführung des deutschen Kartell­ rechts in den sudetendeutschen Gebieten vom 12. Januar 1939 ............................................................................................. 2. Verordnung zur Einführung des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels im Reichsgau Sudetenland vom 8. De­ zember 1940 ............................................................................ 3. Zweite Verordnung über die Einführung von Arbeitszeit­ vorschriften (Verkauf aus Automaten) in den sudeten­ deutschen Gebieten vom 21. Juni 1939 ............................. 4. Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen im Reichsgau Sudetenland vom 22. Mai 1939 . '.................

1491

1493

1494 1495

III. Die in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Oberdonau eingegliederten Teile der sudeten­ deutschen Gebiete. 1. Gesetz über die Gliederung der sudetendeutschen Gebiete vom 25. März 1939 ........................................................... 2. Verordnung zur Einführung des Reichsrechts auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts, des Handelsrechts und der bürgerlichen Rechtspflege in den in die Länder Preußen und Bayern eingegliederten Teilen der sudetendeutschen Gebiete (Artikel 1 und 3) vom 24. Juni 1939 ..................... 3. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz in den in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Oberdonau eingegliederten Teilen der ehemals sudetendeutschen Gebiete vom 4. August 1939 . . 4. Zweite Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz in den in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Oberdonau eingegliederten sudetendeutschen Gebietsteilen vom 23. August 1940 . . 5. Verordnung über das Patentrecht in den in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Oberdonau eingegliederten sudetendeutschen Gebiets­ teilen vom 20. August 1941 ................................................... 6. Verordnung über das Warenzeichenrecht im Reichsgau Sudetenland und in den in die Länder Preußen und Bayern und in die Reichsgaue Niederdonau und Ober­ donau eingegliederten sudetendeutschen Gebietsteilen (Sudetenland-Warenzeichen-Verordnung) vom 4. August 1942 .............................................................................................. 7. Verordnung über die Einführung des Preisrechts in den in die Reichsgaue Niederdonau und Oberdonau und in die Länder Preußen und Bayern eingegliederten sudeten­ deutschen Gebietsteilen vom 27. Juni 1939

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IV. Memelland. 1. Gesetz über die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich vom 23. März 1939 ..........................

1504

XIV

Übersicht des Inhalts.

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2. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen im Memelland (Umstellungsver­ ordnung) vom 5. Mai 1939 ................................................... 3. Verordnung über Ubergangsmaßnahmen beim Inkraft­ treten des deutschen Kreditwesenrechts im Memelland vom 19. April 1939 ........................................................................

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1514

V. Danzig. 1. Gesetz über die Wiedervereinigung der Freien Stadt Danzig mit dem Deutschen Reich vom 1. September 1939 .... 1515 2. Verordnung über das Inkrafttreten von Rechtsvorschriften aus dem Geschäftsbereich des Reichs Ministers der Justiz im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 23. De­ zember 1939 ............................................................................ 1515 3. Verordnung zur Einführung aktienrechtlicher Vorschriften im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 16. Ja­ nuar 1940 ................................................................................ 1517 4. Verordnung über Reichsmarkerössnunasbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig (Umstellungsverordnung) vom 16. Januar 1940 . 1521 5. Durchführung der Handelsregisterverfügung in dein Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig. Allgem. Verordnung des Reichsjustizministers vom 21. Dezember 1939 . . . . 1528 6. Verordnung über die Einführung der Eisenbahn-Verkehrs­ ordnung im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 22. September 1939 ....................................................... 1531 7. Verordnung über Maßnahmen aus Anlaß der Einführung des Reichsrechts und des preußischen Landesrechts in dem Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 30. De­ zember 1939 .................................................................................1531 8. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 16. November 1939 1532 9. Verordnung über die Einführung des Preisrechts in der bisherigen Freien Stadt Danzig vom 12. Dezember 1939 1533

VI. Eingegliederte Ostgebiete. a) Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen 1. Verordnung zur Einführung handelsrechtlicher Vorschriften in den eingegliederten Ostgebieten vom 14. Juni 1941 . . 1533 2. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspslege-Verordnung) vom 25. September 1941 (Auszug)........................................... 1534 3. Erste Durchführungsverordnung zur Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den eingegliederten Ostgebieten (Erste Ost-Rechtspslege-Durchführungsverordnung) vom 25. September 1941 (Abschnitte 1 und 7)..........................1537 4. Zweite Durchführungsverordnung zur Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den eingegliederten Ostgebieten (Zweite Ost-Rechtspflege-Durchführungsverordnung) vom 6. November 1941 (Abschnitte 1, 2 und 4)...............................1538 5. Verordnung über Neichsmarkeröffnungsbilanzen und Um-

Übersicht des Inhalts.

stellungsmaßnahmen in den eingegliederten Ostgebieten (Umstellungsverordnung) vom 3. Februar 1941 .... 6. Verordnung zur Einführung der Eisenbahnverkehrsordnung in den eingegliederten Ostgebieten vom 30. Dezember 1940 7. Verordnung über die Einführung gesetzlicher Bestim­ mungen über den Güterkraftverkehr in den eingegliederten Ostgebieten vom 27. September 1940 ..................................

XV Seite

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b) Kapitalgesellschaften und Genossenschaft 1. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspflege-Verordnung) vom 25. September 1941 ....................................................... 1542 2. Zweite Durchführungsverordnung zur Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den eingegliederten Ost­ gebieten (Zweite Ost-Rechtspflege-Durchführungsverordnung) vom 6. November 1941 (Abschnitt 2).......................... 1542 3. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen in den eingegliederten Ostgebieten (Umstellungsverordnung) vom 3. Februar 1941 ................. 1554 c) Registerrecht 1. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspflege-Verordnung) vom 25. September 1941 (§1)................................................... 1562 2. Erste Durchführungsverordnung zur Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den eingegliederten Ostgebieten (Erste Ost-Rechtspflege-Durchführungsverordnung) vom 25. September 1941 (§§ 36, 38)........................................... 1562 3. Allgemeine Verfügung des Reichsjustizministers zur Durchführung der Handelsregisterverfügung und der Ver­ ordnung über das Genossenschaftsregister in den eingeglie­ derten Ostgebieten vom 10. Januar 1942 .......................... 1563 4. Allgemeine Verfügung des Reichsjustizministers über Rechtspflegeüberleitung zwischen dem Generalgouverne­ ment und den eingegliederten Ostgebieten vom 5. Februar 1942 .............................................................................................. 1565

d) Binnenschiffahrtsrecht 1. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspflege-Verordnung) vom 25. September 1941 (§1)....................................................1565 e) Wechsel- und Scheckrecht 1. Zweite Verordnung über die Verlängerung der Fristen des Wechsel- und Scheckrechts in den eingegliederten Ost­ gebieten vom 3. Februar 1940 ........................................... 2. Dritte Verordnung über die Verlängerung der Fristen des Wechsel- und Scheckrechts in den eingegliederten Ostgebie­ ten vom 6. April 1940 ............................................................ 3. Verordnung über die Verjährung von Wechselansprüchen in den eingegliederten Ostgebieten vom 8. August 1942 . . 4. Verordnung zur Einführung des Wechsel- und des Scheck­ rechts in den eingegliederten Ostgebieten vom 9. Dezember 1940 ..............................................................................................

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Übersicht des Inhalts.

XVI

5. Zweite Verordnung zur Einführung steuerrechtlicher Vor­ schriften in den eingegliederten Ostgebieten vom 7. Januar 1940 .............................................................................................

1569

f) Bank- und Börsenrecht 1. Verordnung über die Einführung von Gesetzen über das Kredit- und Zahlungswesen in den eingegliederten Ost­ gebieten vom 20. Mai 1940 ................................................... 1570 2. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspflege-Verordnung) vom 25. September 1941 (§1)............................................... 1571

g) Wettbewerb und gewerblicher Rechtsschutz 1. Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den ein­ gegliederten Ostgebieten (Ost-Rechtspflege-Verordnung) vom 25. September 1941 (§1)................................................... 1572 2. Erste Durchführungsverordnung zur Verordnung über die bürgerliche Rechtspflege in den eingegliederten Ostgebieten (Erste Ost-Rechtspflege-Durchführungsverordnung) vom 25. September 1941 (Abschnitte 5 und 7).............................. 1572 3. Verordnung über die Einführung des Gesetzes über Wirt­ schaftswerbung in den eingegliederten Ostgebieten vom 28. Mai 1940 ............................................................................ 1575

h) Wirtschaftsrecht

1. Verordnung zur Sicherung des geordneten Aufbaus der Wirtschaft der eingegliederten Ostgebiete (Aufbauverord­ nung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Okto­ ber 1941 ..................................................................................... 2. Verordnung über die Einführung des deutschen Kartell­ rechts in den eingegliederten Ostgebieten vom 3. Mai 1940 3. Verordnung über die Einführung des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels in den eingegliederten Ostgebieten vom 20. August 1940 ........................................................................ 4. Verordnung zur Einführung von Arbeitsschutzrecht (Ver­ kauf aus Automaten) in den eingegliederten Ostgebieten vom 5. September 1940 ....................................................... 5. Verordnung über die Preisbildung in den eingegliederten Ostgebieten vom 20. Januar 1940 ...................................... 6. Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen in den eingegliederten Ostgebieten vom 12. Dezember 1940 7. Verordnung über die Einführung der Verordnung über Preisbindungen in den eingegliederten Ostgebieten vom 3. April 1941 ............................................................................

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vii. Eupen, MalmedH und Moresnet. 1. Erlaß des Führers und Reichskanzlers zur Durchführung der Wiedervereinigung der Gebiete von Eupen, Malmedy und Moresnet mit dem Deutschen Reich vom 23. Mai 1940 2. Verordnung über bürgerlich-rechtliche Überleitungsvor­ schriften für die Gebiete von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 3. September 1940 .......................................................

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Übersicht des Inhalts.

XVII Seite

3. Verordnung über Reichsmarkeröffnungsbilanzen und Um­ stellungsmaßnahmen in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet (Umstellungsverordnung) vom 8. Oktober 1940 ............................................................................................. 1593 4. Verordnung zur Einführung der Kredit- und Versicherungs­ aufsicht in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 23. Juli 1940 .................................................................... 1599 5. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 18. Juli 1940 ............................................................................................. 1600 6. Verordnung zur Anpassung der Vorschriften über Errichtungs- und Erweiterungsverbote aus Anlaß der Ein­ führung des Zwangskartellrechts in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 21. August 1940 . . 1601 7. Verordnung über die Preisbildung in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 12. Juni 1940 . . 1602 8. Verordnung über die Einführung des Preisrechts in den Gebieten von Eupen, Malmedy und Moresnet vom 26. August 1940 ........................................................................ 1602

VIII. Besetzte Ostgebiete. 1. AB. des RIM. vom 13. November 1942 über die Ein­ führung des deutschen Rechts im Bezirk Bialystok .... 1603 2. Verordnung über den gewerblichen Rechtsschutz in den besetzten Ostgebieten vom 31. August 1942 .......................... 1603 3. AV. des RIM. vom 22. April 1943 über deutsche Handels­ register in den besetzten Ostgebieten........................................... 1607

IX. Generalgouvernement. 1. Verordnung zur Rechtsangleichung zwischen dem Reich und dem Generalgouvernement auf dem Gebiet des Pa­ tent- und Gebrauchsmusterrechts vom 1. Juni 1943 . . . 2. Verordnung über das Patent- und Gebrauchsmusterrecht im Generalgouvernement vom 30. Juni 1943 .................

1607 1608

K. Kriegsrecht.

1. Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Rechts der Handelsgesellschaften und der Erwerbs- und Wirt­ schaftsgenossenschaften vom 4. September 1939 .... 1611 2. Verordnung über weitere Maßnahmen auf dem Gebiet des Handelsrechts während des Krieges vom 4. Oktober 1940 1617 3. Zweite Verordnung über weitere Maßnahmen auf dem Ge­ biete des Handelsrechts während des Krieges vom 7. Ja­ nuar 1941......................................................................................1619 4. Fünfte Verordnung über weitere Maßnahmen auf dem Gebiet des Handelsrechts während des Krieges vom 24. Februar 1943 .................................................................... 1620 5. Verordnung zur Änderung und Ergänzung von Vorschriften auf dem Gebiete des Handelsrechts vom 24. Januar 1940 1623 Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Auflage.

II

XVIII

Übersicht des Inhalts. Sette

6. Verordnung über die Abwicklung von Lieferverträgen vom 20. April 1940 7. Verjährungsvorschriften der Verordnung über dieVertragshilfe des Richters aus Anlaß des Krieges (Vertragshilfe­ verordnung) vom 30. November 1939 ................................. • 8. Verordnung über die Behandlung feindlichen Vermögens vom 15. Januar 1940 9. Allgem. Verfügung über die Verwaltung von Unternehmen, die unter maßgebendem feindlichen Einfluß stehen, vom 20. Juni 1940 10. Verordnung über gewerbliche Schutzrechte britischer Staats­ angehöriger vom 26. Februar 1940 11. Verordnung über gewerbliche Schutzrechte und Urheber­ rechte von Angehörigen der Vereinigten Staaten von Amerika von 23. Dezember 1942 12. Kriegswirtschaftsverordnung vom 4. September 1939 . . 13. Erste Durchführungsbestimmungen zum Abschnitt III (Kriegslöhne) der Kriegswirtschaftsverordnung vom 16. September 1939 14. Zweite Durchführungsbestimmungen zum Abschnitt III (Kriegslöhne) der Kriegswirtschaftsverordnung vom 12. Oktober 1939 15. Durchführungsverordnung zum Abschnitt IV der Kriegs­ wirtschaftsverordnung vom 11. Oktober 1939 16. Zweite Durchführungsverordnung zum Abschnitt IV der Kriegswirtschaftsverordnung vom 8. Dezember 1940 . . . 17. Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrechts vom 1. September 1939 18. Zweite Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrechts vom 9. November 1940 19. Verordnung über außerordentliche Maßnahmen im Warenzeichenrecht vom 23. November 1942 20. Verordnung über außerordentliche Maßnahmen im Patent- und Gebrauchsmusterrecht vom 10. Januar 1942 21. Zweite Verordnung über außerordentliche Maßnahmen im Patent- und Gebrauchsmusterrecht vom 12. Mai 1943 22. Verordnung über außerordentliche Maßnahmen im Ge­ schmacksmusterrecht vom 28. Januar 1943 23. Verordnung über den Zeitrang von Warenzeichenanmel­ dungen vom 29. September 1943 24. Verordnung über die Einschränkung handelsrechtlicher Bekanntmachungen während des Krieges vom 20. Ok­ tober 1943 25. Änderungen und Ergänzungen der Eisenbahnverkehrs­ ordnung im Kriege Sachregister

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Übersicht des Inhalts.

XIX

Nachtrag. 1. Verordnung über Abrechnungsstellen im Wechsel- und Scheckverkehr vom 28. Oktober 1943 .............................. 2. Verordnung über die Verlängerung der Fristen des Wechsel- und Scheckrechts vom 10. November 1943 . . 3. Verordnung über Verjährungsfristen vom 9. Dezember 1943 ......................................................................................... 4. Sechste Verordnung über weitere Maßnahmen auf dem Gebiete des Handelsrechts vom 9. Dezember 1943 . . 5. Zweite Verordnung über Maßnahmen zur Erhaltung von Wechselrechten in den eingegliederten Ostgebieten vom 15. Dezember 1943 ....................................................... 6. Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiet des Wertpapierrechts und des Bankwesens vom 15. De­ zember 1943 ............................................................................ 7. Dritte Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiet des Börsenwesens während des Krieges vom 7. De­ zember 1943 ............................................................................. 8. Zweite Verordnung über die Einschränkung von Mit­ gliederversammlungen vom 23. Dezember 1943 ....

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Verzeichnis der Gesetzesstellen, die in den Anmerkungen abgedruckt sind. Seite

1. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934: §§ 1—3 Anm. zu 8 1, 70 ................................................... 452 § 14, § 20, §§ 56—62 Anm. gu A 1, 66................................ 50 2. Verordnung über die Abkürzung handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Aufbewahrungsfristen vom 28. Dezem­ ber 1942: Anm. zu A 1, 44................................................................... 38 3. Gesetz über die Neubezeichnung von Blättern für öffentliche Bekanntmachungen vom 15. Juni 1933: §§ 1—2Anm. zu 1,1........................................................1363 4. Verordnung über Bilanzierungserleichterungen für eingetragene Genossenschaften vom 4. Mai 1933: Anm. zu B 22, 33 ........................... 752 5. Verordnung zur vorübergehenden Änderung einiger Vor­ schriften des Frachtrechts in der Binnenschiffahrt vom 17. Mai 1943: Anm. zu v 1,28................................................................... 917 6. Zweite Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete des Börsenwesens während des Krieges vom 30. März 1943: Anm. zu B9, 29....................................................................... 1115 7. Verordnung über die Entladung und Abfuhr von Waren vom 30. Dezember 1940: Anm. zu A 8, 79 ................................................................... 357 8. Verordnung über die Behandlung von Erfindungen von Gefolgschaftsmitgliedern vom 12. Juli 1942: Anm. zu 012,3....................................................................... 1192 9. Durchführungsverordnung zur Verordnung über die Behand­ lung von Erfindungen von Gefolgschaftsmitgliedern vom 20. März 1943: Anm. zu O 12, 3..................................................................... 1192 10. Verordnung zur Neuregelung der im Handelsgesetzbuche sowie in der Gewerbeordnung vorgesehenen Gehaltsgrenzen vom 23. Oktober 1923: Anm. zu A 1, 68............................................................. 54 11. Gewerbeordnung für das Deutsche Reich vom 21. Juni 1869: §34d Anm. zuA1,7........................................................... 6 §§ 122—124a Anm. zu 1)1,25........................................... 914 §§ 133b—d Anm. zu 1)1,20............................................... 912

Verzeichnis der GesetzessteNen, die in den Anm. abgedruckt sind.

XXI Seite

12. Verordnung über Handelsklassen (Kap. V der Notver­ ordnung vom 1. Dezember 1930): Anm. zu A 7, 28 ........................................................................ 288 13. Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben vom 12. November 1938: §1Anm. zu AI, 7................................................................... 6 14. Verordnung über Firmen von entjudeten Gewerbebetrie­ ben vom 27. März 1941 nebst Durchführungsverordnungen: Anm. zu A 1,22 ..............................'.................................. 20 15. Konkursordnung vom 10. Februar 1877: §§ 207—208 Anm. zu 8 1, 83................................................ 459 16. Verordnung über das Beschwerdeverfahren in Angelegen­ heiten der freiwilligen (außerstreitigen) Gerichtsbarkeit (Kriegsbeschwerdeverordnung) vom 12. Mai 1943: Anm. zu e 1,19........................................................................ 841 17. Verordnung über Kriegsmaßnahmen auf dem Gebiete der bürgerlichen Rechtspflege (Kriegsmaßnahmenverord­ nung) vom 12. Mai 1943: Anm. zu c 1,19........................................................................ 841 18. Durchführungsverordnung zur Kriegsmaßnahmen- und zur Kriegsbeschwerdeverordnung vorn 12. Mai 1943: Anm. zu 0 1,19........................................................................ 842 19. Gesetz über Fristen für die Kündigung von Angestellten vom 9. Juli 1926: Anm. zu AI, 66........................................................................ 49 20. Verordnung über die Einschränkung von Mitgliederver­ sammlungen vom 19. April 1943: §§ 1—7, § 16, § 17 Anm. ju B 22,43 ...................................... 762 21. Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter (Mutter­ schutzgesetz) vom 17. Mai 1942: § 6 Anm. zu A 1, 66................................................................ 53 22. Verordnung über die Zuständigkeit der Oberlandes­ gerichte in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Kostenordnung vom 23. März 1936: Anm. zu C 1, 28 ........................................................................ 848 23. Postordnung vom 20. Januar 1929: §20Abs.1Anm. zu L 1,79 ................................................... 1001 24. Reichsabgabenordnung vom 22. Mai 1931: §§ 160—162 Anm. zu A 1, 38............................................... 34 25. Reichsbankgesetz vom 15. Juni 1939: § 19 Anm. zuL 3, 4.....................................................................1013 26. Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. Juni 1938: Art. 1§§ 1—6 Anm. zu AI, 7............................................... 7 27. Gesetz betr. die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen vom 4. Dezember 1899 i. d. F. der Verordnung vom 24. September 1932: § 15 Anm. zu B 1, 102 ............................................................ 471 28. Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter vom 12. Januar 1923: § 13 Anm. zu A 1, 66................................................................ 53

XXII Verzeichnis der Gesetzesstellen die in den Anm. abgedruckt sind.

Seite 29. Verordnung zur Anpassung der verbrauchergenossen­ schaftlichen Einrichtungen an die kriegswirtschaftlichen Verhältnisse vom 18. Februar 1941 nebst Durchführungs­ anordnungen: Anm. zu B 23, 2 ........................................................................ 823 30. Vertragshilfeverordnung vom 30. November 1939 i. d. F. der Verordnung vom 11. Dezember 1942: § 10 Abs. 2, 4, §§ 11, 12 Abs. 1, § 13 Abs. 4, §§ 14,16, 17, § 18 Abs. 1, 4, §§ 20—23, § 24 Abs. 1, §§ 29, 33—35 Anm. zu X 6, 7.............................................................................1627 31. Verordnung über die erleichterte Geltendmachung von Wechselansprüchen vom 8. August 1942: Anm. zu E 1, 90 .................................................................... 1007 32. Gesetz bett, die Erleichterung des Wechselprotestes vom 30. Mai 1908: §4 Anm. zu E 1, 79 ............................. 1001 33. Verordnung über die Einberufung zu Übungen der Wehr­ macht vom 25. November 1935 / 28. März 1936: § 3 Anm. zu 1, 72............................................................... 57 34. Verordnung zur Vereinfachung des Wertpapierverkehrs vom 22. Dezember 1942: Anm. zu E 6, 5.............................................................................1090

Verzeichnis der Abkürzungen. Sinnt. AbzG. ADSp. AG. AktG.

= Anmerkung. = Ges. betr. die Abzahlungsgeschäfte. = Allgemeine deutsche Spediteurbedingungen. = Aktiengesellschaft. = Gesetz über Aktiengesellschaften und Kommanditgesell­ schaften auf Aktien. AOG. = Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Art. = Arttkel. ABB. = Allgem. Verfrachtungsbedingungen. Bayr. ObL. = Bayerisches Oberstes Landesgericht. Bl. f. Rpfl. = Blätter für Rechtspflege im Bezirk des Kammergerichts. BGB. = Bürgerliches Gesetzbuch. BGBl. = Bundesgesetzblatt. DAV. = Dividendenabgabeverordnung. DADV. = Durchführungsverordnung zur Dividendenabgabe ­ verordnung. DFG. — Deutsche Freiwillige Gerichtsbarkeit. DJ. = Deutsche Justiz. DIZ. = Deutsche Juristen-Zeitung. DNotZ. = Deutsche Notar-Zeitschrift. DR. — Deutsches Recht, Wochenausgabe DurchfBO. = Durchführungsverordnung. EG. = Einführungsgesetz. EVO. = Eisenbahnverkehrsordnung. FGG. = Reichsgesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. GenG. = Genossenschaftsgesetz. GenReg. = Genossenschaftsregister. GenRegVO. = Verordnung über das Genossenschaftsregister. GmbH. = Gesellschaft mit beschränkter Haftung. GmbHG. = Gesetz betr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Gruch. = Gruchots Beiträge. GVG. — Gerichtsverfassungsgesetz. HGB. = Handelsgesetzbuch. HoldMschr. = Holdheims Monatsschrift. HRR. = Höchstrichterliche Rechtsprechung. HRB. = Handelsregisterverfügung. JFG. = Jahrbuch für Entscheidungen in Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. JMBl. — Justizministerialblatt. JRd. = Juristtsche Rundschau. IW. = Juristische Wochenschrift.

XXIV Kdt. KG. KGJ. KO. LG. LitUG.

Verzeichnis der Abkürzungen. — Kommanditist. — Kammergericht. = Jahrbuch für Entscheidungen des Kammergerichts. = Konkursordnung. — Landgericht. — Gesetz betr. das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst. = Leipziger Zeitschrift.

LZ. OHG., auch offHandG. = offene Handelsgesellschaft. OLG. = Sammlung der Rechtsprechung der Oberlandesgerichte, auch Oberlandesgericht. ORpflVO. = Ost-Rechtspflege-Verordnung. ORpflDV. = Ost-Rechtspflege-Durchführungsverordnung. PatG. = Patentgesetz. RAbO. = Reichsabgabenordnung. RArbG. = Reichsarbeitsgericht, auch amtliche Sammlung der Entscheidungen des Reichsarbeitsgerichts. Recht = Zeitschrift „Das Recht", jetzt Beilage zur Deutschen Justiz. RErbhG. = Reichserbhofgericht. RG. = Reichsgericht, auch Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen. RGBl. I (II) --- Reichsgesetzbl. Teil I (II). RegG. = Registergericht. RGSt. = Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen. RIA. = Reichsjusüzamt, Entscheidungssammlung in Ange­ legenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. RIM. = Reichsminister der Justiz. ROHG. = Entscheidungssammlung des Reichsoberhandelsgerichts. Rspr. = Rechtsprechung. SeuffA. = Seufferts Archiv. SudWZVO. = Sudetenland-Warenzeichen-Verordnung vom 4. Au­ gust 1942. StGB. — Strafgesetzbuch. StPO. — Strafprozeßordnung. UWG. — Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. VerlG. = Verlagsgesetz. VersaufsG. — Gesetz über die Beaufsichtigung der privaten Ver­ sicherungsunternehmen und Bausparkassen vom 6. Juni 1931. VglO. = Vergleichsordnung. VHV. = Vertragshilfeverordnung. VO. = Verordnung. Warn. = Warneyer, Rechtsprechung des Reichsgerichts. WG. = Wechselgesetz. ZPO. = Zivilprozeßordnung.

A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

A. i. Handelsgesetzbuch. Bom 10. Mat 18071). (RGBl. S. 219).

Ab 1. Oktober 1938 gültige Fassung.

Erstes Buch.

Handelsstand. Erster Abschnitt.

Kaufleute. § 1. (1) Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt31)23) 4). 1) In Kraft seit 1. 1. 1900. 2) Auch die Ehefrau, mag sie mit oder ohne Genehmigung des Mannes das Handelsgewerbe betreiben. Die Versagung der ehemänn­ lichen Genehmigung, die im Güterrechtsregister eingetragen sein muß, hat lediglich Einfluß auf die Vermögenshaftung, §§ 1405ff. BGB. Der Erwerb der Ehefrau aus dem Handelsgewerbe wird Vorbehaltsgut, nicht jedoch das Geschäft selbst und das darin angelegte Stammvermögen. Hinsichtlich dieses hat sich der Ehemann jedoch für die Dauer des Ge­ schäftsbetriebes mit seiner Einwilligung zum Betriebe feines Nutznießungs- und Verwaltungsrechts begeben. RG. 127, 115. Ein Min­ derjähriger kann ebenfalls Kaufmann sein. Es gelten für ihn die Bestimmungen des BGB. über die gesetzliche Vertretung. Er kann vom gesetzlichen Vertreter mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts ermächtigt werden. § 112 BGB.; KG. IW. 1937, 470. 3) Kaufmann ist grundsätzlich, wer im eigenen Namen ein Han­ delsgewerbe betreibt und die Rechte und Pflichten übernimmt, die aus dem Geschäftsbetriebe entstehen. Der Betrieb kann auch gänzlich für Rechnung eines anderen geführt werden. Wirtschaftliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit brauchen grundsätzlich nicht vorzuliegen. RG. 99, 158; RG. IW. 1935, 947. Gewinnabsicht ist selbstverständliche Vor­ aussetzung. RG. 138, 16. Die Kaufmannseigenschaft kann wegen Strohmannseigenschaft des als Geschäftsinhaber Auftretenden nur beim Vorliegen ganz besonderer Umstände verneint werden. KG. JFG. 18, 308; auch RG. 84, 304. 4) Mit der Einstellung des Handelsgewerbes geht die Kaufmanns­ eigenschaft unter. RG. 13, 151. Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

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Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

(2) Als Handelsgewerbe gilt jeder Gewerbebetrieb 5 6), der eine der nachstehend bezeichneten Arten von Geschäften zum Gegenstände

hat-): 1. die Anschaffung und Weiterveräußerung7)8 von 9 10 11 beweglichen Sachen (Waren)-) oder Wertpapieren-), ohne Unterschied, ob die Waren unverändert oder nach einer Bearbeitung oder Ver­ arbeitung weiter veräußert werden; 2. die Übernahme der Bearbeitung oder Verarbeitung von Waren-) für andere, sofern der Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht *°); 3. die Übernahme von Versicherungen gegen Prämie^); 4. die Bankier-und Geldwechslergeschäfte12)13); 5. die Übernahme der Beförderung von Gütern oder Reisenden zur See, die Geschäfte der Frachtführer oder der zur Beförde­ rung von Personen zu Lande oder auf Binnengewässern be5) Gewerbebetrieb s. gewerbl. Unternehmen, Anm. zu § 2 HGB. 6) Die unter § 1 Abs. 2 fallenden Handelsgewerbetreibenden sind Kaufleute ohne Rücksicht darauf, ob sie im Handelsregister eingetragen sind oder nicht, über die Verpflichtung zur Eintragung siehe 8 29 HBG. 7) Anschaffung und Weiterveräußerung gehören zusammen. Als selbständiges Handelsgewerbe kann nicht etwa lediglich die Anschaffung von Waren oder lediglich die Weiterveräußerung betrieben werden. Zwei solche Unternehmungen sind in Wirklichkeit untrennbare Teile eines einheitlichen Handelsgewerbes. KG. IW. 1936, 1680. 8) Waren sind bewegliche körperliche Sachen, die Gegenstand des Handelsverkehrs sind oder die nach der Anschauung des Verkehrs als Gegenstände des Warenumsatzes in Betracht kommen können. Nicht erforderlich ist, daß sie zum regelmäßigen Absatz vom Kaufmann be­ stimmt sind. RG. 130, 85. 9) d. s. Inhaber- und Orderpapiere, nicht Forderungen, die durch Zession übertragen werden (RG. 67, 90). Nicht GmbH.-Anteile. RG. 80, 102. Wohl aber Kuxe (RG. 54, 351; 74,163), auch Rektapapiere größerer öffentlicher Anleihen (RG. 106, 160). 10) S. Anm. zu § 4 HGB. 11) Die Verhältnisse der Versicherungsunternehmungen regelt das Gesetz vom 6. 6. 1931 über die Beaufsichtigung der privaten Versicherungsunternehmungen und Bausparkassen (RGBl. I S. 315). Die Rechtsbeziehungen zu den Versicherungsnehmern behandelt das Gesetz über den Versicherungsvertragv. 30.5.1908 (RGBl. 263). 12) Kommunale Sparkasse nur dann, wenn sie regelmäßige Über­ schüsse erzielen will, die nicht nur zur Bildung von Reserven verwendet werden sollen, und wenn sich ihre regelmäßige Tätigkeit auch auf die Besorgung von eigentlichen Bankiergeschäften erstreckt. RG. 116, 227. Nicht hierunter fallen Pfandleiher und Pfandleihanstalten. ROHG. 24, 34; RIA. 4, 154. 13) Vgl. dazu das Reichsgesetz über das Kreditwesen v. 25. 9. 1939 (RGBl. I S. 1955).

A. 1. Handelsgesetzbuch. Kaufleute. §§ 1, 2.

6.

7. 8. 9.

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stimmten Anstalten sowie die Geschäfte der Schleppschifsahrtsunternehmer; die Geschäfte der Kommissionäre, der Spediteure oder der Lagerhalter; die Geschäfte der Handlungsagenten oder der Handelsmäkler; die $etfaö38efdjäfte14)15 sowie die sonstigen Geschäfte des Buch­ oder Kunsthandels; die Geschäfte der Druckereien, sofern ihr Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht16).

8 2. Ein gewerbliches Unternehmen16), das nach Art und Umfang17) einen in kaufmännischer SBetfe18)19 eingerichteten Geschäfts­ betrieb erfordert^), gilt, auch wenn die Voraussetzungen des § 1 Abs. 2 nicht vorliegen, als Handelsgewerbe im Sinne dieses Gesetz­ buchs, sofern die Firma des Unternehmers in das Handelsregister eingetragen worden ist20). Der Unternehmer ist verpflichtet, die Eintragung nach den für die Eintragung kaufmännischer Firmen geltenden Vorschriften herbeizuführen21). 14) Der Selbstverleger ist nur Kaufmann, wenn Gewerbs­ mäßigkeit vorliegt. RG. 5, 67. 15) Auch photographische Anstalten für Bervielfältigungszwecke. RIA. 6, 51. 16) Nicht nur Handel, sondern jede selbständige gewerbl. Tätigkeit, die planmäßig als dauernde berufsmäßige Einnahmequelle ausgeübt wird. RG. 66, 51; 74, 150. Nicht dazu gehören die freien Berufe (Arzte, Anwälte, Schriftsteller usw.), ferner nicht wissenschaft­ liche und künstlerische Unternehmungen (z. B. Theater) (vgl. RG. 75, 52), sofern nicht der Erwerbszweck überwiegt. OLG. 8, 249. Häuser­ verwaltung ist kein Gewerbe i. S. des §2 HGB. KG.IW. 1932, 752, wohl aber Treuhänder (JFG. 9,104ff.) und Steuerberater (JFG. 11, 140). 17) Art u. Umfang eines Betriebes erfordern kaufmännische Ein­ richtungen, wenn ohne dieselben der Überblick über das Geschäft und die für den Rechtsverkehr erforderliche Ordnung nicht aufrechterhalten werden kann. Bei der Prüfung kommen in Betracht: Umsatz, Zahl und Bedeutung der Geschäfte, Betriebskapital, Zahl und Art der gewerbl. Hilfsmittel, Wechselverkehr, Einräumung und Inanspruchnahme von Krediten, Zahl der beschäftigten Personen usw. BayObLG. JFG. 7, 143; RG. IW. 1907, 55. 18) Kaufm. Buchführung und Korrespondenz, Kassenführung, Inventur, Bilanz usw. 19) Entscheidend ist, ob diese Einrichtungen erforderlich, nicht ob sie tatsächlich vorhanden sind. Umgekehrt macht das äußere Auftreten als Kaufmann noch nicht zu einem solchen. RG. 89, 163. 20) Im Gegensatz zu § 1 begründet hier erst die Eintragung die Kaufmannseigenschaft. 21) Erzwingbar nach § 14 HGB.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

8 3. (1) Auf den Betrieb der Land- und Forstwirtschaft22) finden die Vorschriften der §§ 1, 2 keine Anwendung. (2) Ist mit dem Betriebe der Land- oder Forstwirtschaft ein Unternehmen verbunden, das nur ein Nebengewerbe23) des landoder forstwirtschaftlichen Betriebs darstellt, so findet auf dieses der § 2 mit der Maßgabe Anwendung, daß der Unternehmer berechtigt, aber nicht verpflichtet ist, die Eintragung in das Handelsregister herbeizusühren; werden in dem Nebengewerbe Geschäfte der im § 1 bezeichneten Art geschlossen, so gilt der Betrieb dessenungeachtet nur dann als Handelsgewerbe, wenn der Unternehmer von der Be­ fugnis, seine Firma gemäß § 2 in das Handelsregister eintragen zu lassen, Gebrauch gemacht hat. Ist die Eintragung erfolgt, so findet eine Löschung der Firma nur nach den allgemeinen Vorschriften statt, welche für die Löschung kaufmännischer Firmen gelten. § 424).25(1) 26Die Vorschriften über die Firmen23), die Handels­ bücher und die Prokura finden auf Handwerker23) sowie auf Per22) über Eingliederung des Gartenbaues siehe AB. d. RIM v. 27. 2. 1936 (DJ. S. 359). 23) Ein Nebenunternehmen liegt nur vor, wenn es in unmittel­ barer Beziehung zum Betriebe der Land- oder Forstwirtschaft steht und sich als Ausfluß desselben darstellt. RG. 130, 233. 24) Auf die im §4 bezeichneten Gewerbetreibenden (Minderkausleute) finden keine Anwendung die §§ 17—37, 38—47 und 48—53 HGB., nach § 351 auch nicht die §§ 348—350 HGB. 25) Der Name, unter dem der Minderkaufmann seine Geschäfte betreibt, ist keine Firma. Der Minderkaufmann, der für sein Geschäft einen ihm nicht zustehenden Namen führt und dadurch den Anschein einer Firmenführung hervorruft, gilt noch nicht als Vollkaufmann. Er kann sich unter Umständen dem gutgläubigen Dritten nach §§ 123, 826 BGB. schadensersatzpflichtig machen. NG. 55, 83. Einwirkung des Reg.Gertchts zur Unterlassung nach § 37 HGB. 26) DerHandwerker, d.i. wer gewerbs- und handwerksmäßig bewegl. Sachen be- oder verarbeitet, ist nie Vollkaufmann, auch nicht der Großhandwerker. Unter § 4 fallen die Warenhandwerker, die in Aus­ übung ihres Handwerks Waren anschaffen und nach Be- oder Ver­ arbeitung weiter veräußern (§ 1 Abs. 2 Ziff. 1) (z. B. Bäcker, Fleischer), und die Lohnhandwerker, die für andere Waren be- oder ver­ arbeiten (§ 1 Abs. 2 Ziff. 2), z. B. Buchbinder, Maurer, Anstreicher, Flickschuster. Liste der Gewerbe, die handwerksmäßig betrieben werden können, s. Reichsministerialblatt 1934 S. 765. Ist der Betrieb aber seinem Gesamtcharakter nach (sowohl nach der technischen wie nach der kaufmännischen Seite) kein handwerks­ mäßiger mehr, dann findet § 4 keine Anwendung. Das ist der Fall beim Fabrikbetrieb. Entscheidend ist nicht der Umfang, sondern die Art, wie das Unternehmen geführt wird: Leitung durch einen Hand­ werksmeister, persönliche Mitarbeit desselben, Verhältnis zu seinen

A. 1. Handelsgesetzbuch. Kaufleute. §§ 3—5.

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sotten, deren Gewerbebetrieb nicht über den Umfang des Klein­ gewerbes hinausgeht2?), keine Anwendung. (2) Durch eine Bereinigung zum Betrieb eines Gewerbes, auf welches die bezeichneten Vorschriften keine Anwendung finden, kann eine offene Handelsgesellschaft oder eine Kommanditgesellschaft nicht begründet werden29 * *).30 * * * * * * * * * * * * 27 28 (3) Die Landesregierungen {inb befugt, Bestimmungen zu er­ lassen, durch welche die Grenze des Kleingewerbes auf der Grund­ lage der nach dem Geschäftsumfange bemessenen Steuerpflicht oder in Ermangelung einer solchen Besteuerung nach anderen Merkmalen näher festgesetzt toirb29). § 5. Ist eine Firma im Handelsregister eingetragen, so kann gegenüber demjenigen, welcher sich auf die Eintragung beruft, nicht geltend gemacht werden, daß das unter der Firma betriebene Ge­ werbe kein Handelsgewerbe sei oder daß es zu den im § 4 Abs. 1 be­ zeichneten Betrieben gehöre"). Gehilfen, Art und Maß der Arbeitsteilung, Verwendung von un­ gelernten oder angelernten Arbeitern, Verwendung von Maschinen­ kraft, Benutzung des Kredits im Wechselverkehr usw. RG. 66, 7; KGJ. 27, A 300; 35, A 142; 49, 94; KG. in IW. 1926, 2980; 1936, 3127. Der Gesamtcharakter des Handwerksbetriebes entfällt auch, wenn in über­ wiegendem Maße fertigbezogene Ware veräußert wird. Der Inhaber eines solchen Geschäfts ist, wenn der nichthandwertliche Teil den Um­ fang des Kleingewerbes übersteigt, Vollkaufmann (vgl. KG. IW. 1926, 2930), wobei auch zu berücksichtigen ist, inwieweit der Handwerksbetrieb durch seine Verbindung mit dem übrigen Betriebe dessen Führung vom kaufmännischen Standpunkt aus schwieriger gestaltet. (KG. HRN. 36, 990). Eintragung oder Nichteintragung in die Handwerksrolle ist für den Registerrichter nicht bindend, ist aber als Beweisanzeichen von Bedeutung. OLG. Mchn. Recht 42, 4161. 27) Bezieht sich nicht auf Handwerker (KGJ. 35, A 142; a. M. RIA. 12, 125). Ein Kleingewerbe liegt vor, wenn der Betrieb nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Ge­ schäftsbetrieb im Sinne des § 2 nicht erfordert. Die Größe des Umsatzes allein ist nicht entscheidend (RGSt. 35, 269; KGJ. 49, 94; KG. IW. 1936, 1684; JFG. 18, 1). 28) Solche Gesellschaften sind nach §§ 705sf. BGB. zu beurteilen. 29) Bisher nicht ergangen. 30) § 5 schützt ebenso wie § 15 das Vertrauen auf die Richtigkeit der im HandRegister verlautbarten Erklärungen eines Geschäftsinhabers. Auch die Gesellschafter einer Handelsgesellschaft dürfen sich auf diese Bestimmung im Verhältnis zu einander berufen. RG. 50,154. Die Ver­ mutung des § 5 ergreift selbst den Fall, daß die Firma zu Unrecht geführt wurde. HRR. 37, 457. Gilt nur für rechtsgeschäftliche Handlungen, nicht bei unerlaubten, außerhalb des Geschäftsverkehrs liegenden Hand­ lungen. Vgl. RG. 93, 240.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

8 6. (1) Die in Betreff der Kaufleute gegebenen Vorschriften finden auch auf die Handelsgesellschaften31) Anwendung.

(2) Die Rechte und Pflichten eines Vereins, dem das Gesetz ohne Rücksicht auf den Gegenstand des Unternehmens die Eigenschaft eines Kaufmanns beilegt32), werden durch die Vorschrift des § 4 Abs. 1 nicht berührt. § 7. Durch die Vorschriften des öffentlichen Rechtes, nach wel­ chen die Befugnis zum Gewerbebetrieb ausgeschlossen oder von gewissen Voraussetzungen abhängig gemacht ist, wird die Anwendung der die Kaufleute betreffenden Vorschriften dieses Gesetzbuchs nicht berührt33) 34). 31) Handelsgesellschaften sind: offene Handelsges., Kommandit­ gesellschaft, Aktienges., Kommanditges. a. Aktien, Ges. m. b. H. Die Genossenschaft gilt als Kfm. (§ 17 Gen Ges.), ebenso der Versiche­ rungsverein auf Gegenseitigkeit (§ 16 des Bersicherungsaufsichtsgesehes). 32) d. s. AktGes., Kommanditges. a. Aktien, GmbH. u. Genossen­ schaft. 33) Ist nach den Vorschriften des öffentl. Rechts (z. B. Einzel­ handelsschuhgesetz) die Befugnis zum Gewerbebetrieb von einer Ge­ nehmigung abhängig gemacht, so darf das Reg Gericht vor der Eintragung der Fa. den Nachweis dieser Genehmigung doch nur dann verlangen, wenn eine Sondervorschrift die vorgängige Beibringung für erforderlich erklärt. KG. JFG. 18, 87; a. A. AG. Hamburg IW. 1936, 1226; vgl. auch JFG. 17. 53 (55). 34) Für jüdische Gewerbebetriebe gilt § 34b der Gewerbeordnung in der Fass, des Ges. v. 6. 7. 1938 (RGBl. I S. 823): „Juden und jüdischen Unternehmungen mit eigener Rechtspersön­ lichkeit ist der Betrieb nachfolgender Gewerbe untersagt: a) des Bewachungsgewerbes, b) der gewerbsmäßigen Auskunftserteilung über Bermögensverhältnisse oder persönliche Angelegenheiten, c) des Handels mit Grundstücken, d) der Geschäfte gewerbsmäßiger Vermittlungsagenten für Jmmobiliarverträge und Darlehen, sowie des Gewerbes der Haus- und Grundstücksverwalter, e) der gewerbsmäßigen Heiratsvermittlung mit Ausnahme der Ver­ mittlung von Ehen zwischen Juden oder zwischen Juden und jüdischen Mischlingen ersten Grades, f) des Fremdenführergewerbes." Ferner bestimmt §l der VO. zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben vom 12. 11. 1938 (RGBl. I S. 1580): „(1) Juden (§ 5 der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 — Reichsgesehbl. I S. 1333) ist vom 1. Januar 1939 ab der Betrieb von Einzelhandelsverkaufsstellen, Bersandgeschäften oder Bestellkontoren sowie der selbständige Betrieb eines Handwerks untersagt. (2) Ferner kst ihnen mit Wirkung vom gleichen Tage verboten, auf

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsregister. §§ 6—8.

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Zweiter Abschnitt.

Handelsregister"). § 8. Das Handelsregister") wird von den Gerichten") geführt. Märkten aller Art, Messen oder Ausstellungen Waren oder gewerbliche Leistungen anzubieten, dafür zu werben oder Bestellungen darauf an­ zunehmen. (3) Jüdische Gewerbebetriebe (Dritte Verordnung zum Reichs­ bürgergesetz vom 14. Juni 1938 — Reichsgesetzbl. I S. 627), die ent­ gegen diesem Verbot geführt werden, sind polizeilich zu schließen." Über jüdische Gewerbebetriebe sagt Artikel 1 der 3. BO. zum Reichsbürgergesetz v. 14. 6. 1938 (RGBl. I S. 627): „§ 1. (1) Ein Gewerbebetrieb gilt als jüdisch, wenn der Inhaber Jude (§ 5 der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. No­ vember 1935 — Reichsgesetzbl. I S. 1333) ist. (2) Der Gewerbebetrieb einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft gilt als jüdisch, wenn ein oder mehrere persönlich haftende Gesellschafter Juden sind. (3) Der Gewerbebetrieb einer juristischen Person gilt als jüdisch, a) wenn eine oder mehrere von den zur gesetzlichen Vertretung be­ rufenen Personen oder eines oder mehrere von den Mitgliedern des Aufsichtsrats Juden sind, b) wenn Juden nach Kapital oder Stimmrecht entscheidend beteiligt sind. Entscheidende Beteiligung nach Kapital ist gegeben, wenn mehr als ein Viertel des Kapitals Juden gehört; entscheidende Beteiligung nach Stimmrecht ist gegeben, wenn die Stimmen der Juden die Hälfte der Gesamtstimmenzahl erreichen. (4) Die Vorschriften des Abs. 3 gelten entsprechend für bergrecht­ liche Gesellschaften, die keine Rechtsfähigkeit besitzen. § 2. Wenn bei einer Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien am 1. Januar 1938 kein Mitglied des Vorstands oder des Aufsichtsrats Jude war, so wird vermutet, daß Juden nach Kapital oder Stimmrecht nicht entscheidend beteiligt (§ 1 Abs. 3 Buchstabe b) sind. Die gegenteilige Vermutung gilt, wenn an dem genannten Tage ein oder mehrere Mitglieder des Vorstands oder des Aufsichtsrats Juden waren. § 3. Ein Gewerbebetrieb gilt auch dann als jüdisch, wenn er tat­ sächlich unter dem beherrschenden Einfluß von Juden steht. § 4. (1) Die Zweigniederlassung eines jüdischen Gewerbebetriebs gilt als jüdischer Gewerbebetrieb. (2) Die Zweigniederlassung eines nichtjüdischen Gewerbebetriebs gilt als jüdischer Gewerbebetrieb, wenn der Leiter oder einer von meh­ reren Leitern der Zweigniederlassung Jude ist. § 5. Der Reichswirtschaftsminister kann mit Wirkung bis 1. April 1940 von der Vorschrift des § 1 Abs. 3 Buchstabe a Ausnahmen be­ willigen. § 6. Die Vorschriften der §§ 1, 3 und 4 finden auf Vereine, Stif­ tungen, Anstalten und sonstige Unternehmen, die nicht Gewerbebetriebe sind, entsprechende Anwendung."

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

§ 9. (1) Die Einsicht des Handelsregisters sowie der zum Han­ delsregister eingereichten Schriftstücke ist jedem gestattet38 35, 39 36 ").37 (2) Bon den Eintragungen kann eine Abschrift gefordert werdens das gleiche gilt in Ansehung der zum Handelsregister eingereichten Schriftstücke, sofern ein berechtigtes Interesse glaubhaft40) gemacht wird. Die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. (3) 41)42Der Nachweis, wer der Inhaber einer in das Handels­ register eingetragenen Firma eines Einzelkaufmanns ist, kann Be­ hörden gegenüber durch ein Zeugnis des Gerichts über die Ein­ tragung geführt werden. Das gleiche gilt von dem Nachweis der Befugnis zur Vertretung eines Einzelkaufmanns oder einer Handels­ gesellschaft43). 35) Einzelheiten des Verfahrens s. unter C Registerrecht. 36) Das HandNeg. steht nur für die im Gesetz vorgesehenen Ein­ tragungen offen und ist nicht dazu bestimmt, ein lückenloses Bild der Verhältnisse einer eingetragenen Firma und ihres Inhabers zu geben. Unzulässig daher Eintragung von Testamentsvollstreckung, Nachlaß­ pflegschaft, Nachlaßverwaltung, Vormundschaft, Entmündigung (RG. 132, 138ff.), der Nacherbfolge (OLG. Mchn. JFG. 22, 89 gegen RIA. 17, 89; HNR. 33, 830), der Kapitalbeteiligung der Gesellschafter einer off. HGes. (KG. IW. 1936, 2933) und des Gegenstandes ihres Unternehmens (KG. IW. 1934, 1730), von güterrechtlichen Verhält­ nissen (RG. 63, 249). Das HandReg. dient nur der Kundgebung von Rechtsverhältnissen, welche bereits begründet sind oder mindestens mit der Anmeldung begründet werden sollen. Es ist nicht dazu bestimmt, die bloße Möglichkeit dereinst entstehender Verhältnisse anzukündigen oder den künftigen Gebrauch einer Firma zu sichern. RG. 22, 58. 37) Nach § 125 FGG. sind die Amtsgerichte zuständig. 38) Gebührenfrei, § 83 der Kostenordnung v. 25.11. 1935 (RGBl. I 1371). Das RegGer. hat nicht zu prüfen, zu welchem Zwecke die Ein­ sicht begehrt wird. KG. JFG. 9, 94. 39) Durch Gesetz v. 30. 9. 1936 (RGBl. I 853) ist der RIM. er­ mächtigt, die Einsichtnahme allgemein oder im Einzelfall zu versagen oder zu beschränken, wenn dies aus Gründender öffentlichen Ord­ nung geboten ist. Das gilt auch, soweit nach gesetzl. Vorschrift ein Recht auf Einsicht besteht. Soweit das Recht zur Einsichtnahme ausgeschlossen oder beschränkt ist, können auch Abschriften nicht verlangt werden. Jetzt Glaubhaftmachung eines besonders schutzbedürftigen Interesses erfor­ derlich. § 4 d. VO. v. 20. 10. 43 — K 24. 40) Auch durch eidesstattl. Versicherung, § 15 FGG. 41) Abs. 3 eingefügt durch Ges. v. 20. 7. 1933 (RGBl. I 520). 42) Die AB. d. RIM. v. 29. 1. 1942 — DJ. S. 101 — empfiehlt, von dieser Vorschrift zum Zwecke der Arbeitsersparnis in allen geeigneten Fällen mehr als bisher Gebrauch zu machen. Die Reg Gerichte sollen Bescheinigungen nach § 9 Abs. 3 an Stelle von Abschriften in der Regel nicht nur dann erteilen, wenn dies ausdrücklich beantragt wird, sondern auch, wenn aus dem Antrag geschlossen werden kann, daß die Aus­ stellung eines Zeugnisses über die Jnhaberschaft oder die Vertretungs-

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsregister. §§ 9—12.

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(4) Das Gericht hat auf Verlangen eine Bescheinigung darüber zu erteilen, daß bezüglich des Gegenstandes einer Eintragung weitere Eintragungen nicht vorhanden sind oder daß eine bestimmte Ein­ tragung nicht erfolgt ist43). § 10. (1) Das Gericht hat die Eintragungen in das Handels­ register durch den Deutschen Reichsanzeiger und durch mindestens ein anderes Blatt bekannt zu machen44). Soweit nicht das Gesetz ein anderes vorschreibt, werden die Eintragungen ihrem ganzen Inhalte nach veröffentlicht43) 46). (2) Mit dem Ablaufe des Tages, an welchem das letzte der die Bekanntmachung enthaltenden Blätter erschienen ist, gilt die Be­ kanntmachung als erfolgt. § 11. (1) Das Gericht hat jährlich im Dezember die Blätter zu bezeichnen, in denen während des nächsten Jahres die im § 10 vor­ gesehenen Veröffentlichungen erfolgen sollen47). (2) Wird das Handelsregister bei einem Gerichte von mehreren Richtern geführt und einigen sich diese über die Bezeichnung der Blätter nicht, so wird die Bestimmung von dem im Rechtszug vor­ geordneten Landgerichte getroffen; ist bei diesem Landgericht eine Kammer für Handelssachen gebildet, so tritt diese an die Stelle der Zivilkammer43)49). § 12. (1) Die Anmeldungen39) zur Eintragung") in das Hanbefugnis den praktischen Bedürfnissen genügt. Auf geeignete Antrag­ stellung ist tunlichst hinzuwirken. In dem Zeugnis soll zweckmäßig neben jeder Person der Tag ihrer Eintragung im HandReg. vermerkt werden. Wegen der Form der Ausfertigung der Bescheinigung vgl. § 31 HNV., wegen Zuständigkeit des Urkundsbeamten § 29 Abs. 1 Ziff. 2 HRB. 43) Kosten der Abschriften und Bescheinigungen aus Abs. 2—4: 2—20 RM. + Schreibgebühren, § 82 Kostenordnung. 44) Ausnahmen: §§ 32, 34 Abs. 5 HGB. Für einzelne AG.s, Kommanditges. a. A. und GmbH.s kann der RIM. abweichende Anord­ nungen über die Bekanntmachung erlassen, wenn dies aus Gründen der öffentl. Ordnung geboten ist. VO. v. 15. 1. 1940 (RGBl. I S. 196). Uber Einschränkungen der Bekanntmachungen im Kriege siehe VO. v. 20. 10. 43 — K 24. 45) Kurze Veröffentlichungen bei §§ 162 Abs. 2, 175 HGB., erweiterte Veröffentlichungen bei §§ 33, 35 Abs. 4, 37 Abs. 4, 157, 163 AktGes., §§ 10 Abs. 2, 12 Abs. 2 GmbH Ges. 46) Vgl. ferner Handelsregisterverfügung §§ 33—35. 47) Neben dem Deutschen Reichsanzeiger. Verfahren § 11 HRB. 48) Keine Bekanntmachung der Blätter durch den Reichsanzeiger »der ein anderes Blatt. § 9 VO. v. 14. 2.1924 (RGBl. S. 119). 49) Abs. 2 hinzugefügt durch Ges. v. 4. 2. 1925 (RGBl. I S. 9). 50) Die Anmeldung ist die Grundlage der Eintragung. Sie muß die einzelnen zur Eintragung angemeldeten Vorgänge genau bezeichnen.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen,

delsregister sowie die zur Aufbewahrung bei dem Gerichte bestimm­

ten Zeichnungen von Unterschriften sind persönlich bei dem Gerichte zu bewirken oder in öffentlich beglaubigter Form einzureichen62).

(2) Die gleiche Form ist für eine Vollmacht

zur Anmeldung

erforderlich. Rechtsnachfolger eines Beteiligten haben die Rechts­ nachfolge soweit tunlich durch öffentliche Urkunden nachzuweisen 54).

§ 13.65) (1) Die Errichtung einer Zweigniederlassung ist von einem Einzelkaufmann oder einer juristischen Person beim Gericht der Hauptniederlassung, von einer Handelsgesellschaft beim Gericht des Sitzes der Gesellschaft zur Eintragung in das Handelsregister des Gerichts der Zweigniederlassung anzumelden. Das Gericht

Unstatthast ist die Überreichung von Beschlüssen, aus denen sich der Richter das heraussuchen soll, was sich zur Anmeldung eignet. KG. RIA. 9, 174. Ist aber eine Satzung so geändert, daß keine Bestimmung ungeändert bestehen bleibt, sondern eine völlig abgeänderte Satzung an die Stelle der alten tritt, so genügt in der Anmeldung Bezugnahme auf die beigefügte Neufassung der Satzung im Ganzen. KG. v. 28. 7.1938, 1 Wx 318/38. Die Anmeldung kann zurückgenommen werden, bei Handelsgesellschaften von jeder vertretungsberechtigten Person. JFG. 19, 65. 51) § 12 gilt nicht für die Anmeldung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Vorsitzer der Akt Ges., da keine Eintragung stattfindet. § 92 Abs. 1 Akt Ges. KG. JFG. 17, 363. 52) § 129 BGB. Statt der Beglaubigung auch Beurkundung (§ 129 Abs. 2 BGB.) oder Erklärung im Prozeßvergleich. KGJ. 34, A 121. Bei der Unterschriftszeichnung genügt die Beglaubigung der Anerkennung nicht, die eigenhändige Vornahme der Zeichnung muß beurkundet werden. RG. 54, 168. Vertretung durch Bevoll­ mächtigten bei der Zeichnung nicht möglich. 53) Sondervollmacht nicht erforderlich. RIA. 8, 130. Es kann auch Generalvollmacht genügen. Doch kann das Registergericht in Zweifels­ fällen das persönliche Erscheinen des Vollmachtgebers anordnen. § 13 FGG. 54) § 415 ZPO. 55) §§ 13—13c eingefügt d. Gesetz v. 10.8.1937 (RGBl. I S. 897). 56) Die Zweigniederlassung ist ein selbständiger, äußerlich ge­ trennter Teil eines Handelsunternehmens, von welchem selbständig Ge­ schäfte abgeschlossen, nicht nur vorbereitet oder abgewickelt werden. RG. 50, 429; 77, 60. Sie ist kein von der Hauptniederlassung verschie­ denes besonderes Rechtssubjekt, bildet vielmehr mit derselben einen einheitlichen Geschäftsbetrieb derselben Rechtspersönlichkeit. RG. 107, 46; 108, 267. Eine Zweigniederlassung kann auch im gleichen Register­ bezirk wie die Hauptniederlassung bestehen. KGJ. 1939, A 117; IW. 1929, 671. In diesem Falle erhält die Zweigniederlassung ein besonderes Registerblatt. Vgl. Handelsregisterverfügung § 13 Abs. 4. Eine Zw. kann nicht verlegt, sondern nur an dem einen Otte aufgehoben und an dem anderen neu errichtet werden. KG. DJ. 40, 802. über die Fa. der Zweigniederlassung vgl. Anm. zu § 17.

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsregister. §§ 13, 13a.

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der Hauptniederlassung oder des Sitzes hat die Anmeldung unver­ züglich mit einer beglaubigten Abschrift seiner Eintragungen, soweit sie nicht ausschließlich die Verhältnisse anderer Niederlassungen be­ treffen, an das Gericht der Zweigniederlassung weiterzugeben. (2) Die gesetzlich vorgeschriebenen Unterschriften sind zur Auf­ bewahrung beim Gericht der Zweigniederlassung zu zeichnen; für die Unterschriften der Prokuristen gilt dies nur, soweit die Prokura nicht ausschließlich auf den Betrieb einer anderen Niederlassung be­ schränkt ist. (3) Das Gericht der Zweigniederlassung hat zu prüfen, ob die Zweigniederlassung errichtet^) und §30 beachtet ist. Ist dies der Fall, so hat es die Zweigniederlassung einzutragen und dabei die ihm mit­ geteilten Tatsachen nicht zu prüfen, soweit sie im Handelsregister der Hauptniederlassung oder des Sitzes eingetragen sind. Die Ein­ tragung hat auch den Ort der Zweigniederlassung zu enthalten; ist der Firma für die Zweigniederlassung ein Zusatz beigefügt, so ist auch dieser einzutragen. (4) Die Eintragung der Zweigniederlassung ist von Amts wegen dem Gericht der Hauptniederlassung oder des Sitzes mitzuteilen und in dessen Register zu vermerken; ist der Firma für die Zweig­ niederlassung ein Zusatz beigefügt, so ist auch dieser zu vermerken. Der Vermerk wird nicht veröffentlicht^). (5) Die vorstehenden Vorschriften gelten sinngemäß für die Aufhebung einer Zweigniederlassung.

8 13a. (1)Jst eine Zweigniederlassung in das Handelsregister eingetragen, so sind alle Anmeldungen, die die Hauptniederlassung oder die Niederlassung am Sitz der Gesellschaft oder die eingetrage­ nen Zweigniederlassungen betreffen, beim Gericht der Hauptnieder­ lassung^) oder des Sitzes zu bewirken; es sind so viel Stücke einzu­ reichen, wie Niederlassungen bestehen. (2) Das Gericht der Hauptniederlassung oder des Sitzes hat in der Bekanntmachung seiner Eintragung im Deutschen Reichsanzei­ ger anzugeben, daß die gleiche Eintragung für die Zweignieder57) Bei Nichterrichtung Ablehnung der Eintragung durch Gericht der Zw. KG. JFG. 20, 134. 58) Nach § 13 ist auch zu verfahren, wenn die Zweigniederlassung im Protektorat Böhmen und Mähren errichtet werden sott. Bgl. AB. RIM. v. 26. 10. 1942 — DJ. S. 704. 59) Ordnungsstrafverfahren zur Erzwingung der Anmeldung des Erlöschens der Zw. nur durch Gericht der Hauptniederl. KG. JFG. 20, 134.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

lassungen bei den namentlich zu bezeichnenden Gerichten erfolgen wird; ist der Firma für eine Zweigniederlassung ein Zusatz bei­ gefügt, so ist auch dieser anzugeben. (3) Das Gericht der Hauptniederlassung oder des Sitzes hat so­ dann seine Eintragung unter der Angabe der Nummer des Deut­ schen Reichsanzeigers, in der sie bekanntgemacht ist, von Amts wegen den Gerichten der Zweigniederlassungen mitzuteilen; der Mitteilung ist ein Stück der Anmeldung beizufügen. Die Gerichte der Zweigniederlassungen haben die Eintragung ohne Nachprüfung in ihr Handelsregister zu übernehmen. In der Bekanntmachung der Eintragung im Register der Zweigniederlassung ist anzugeben, daß die Eintragung im Handelsregister des Gerichts der Hauptnieder­ lassung oder des Sitzes erfolgt und in welcher Nummer des Deut­ schen Reichsanzeigers sie bekanntgemacht ist. Im Deutschen Reichs­ anzeiger wird die Eintragung im Handelsregister der Zweignieder­ lassung nicht bekanntgemacht. (4) Betrifft die Anmeldung ausschließlich die Verhältnisse ein­ zelner Niederlassungen, so sind außer dem für das Gericht der Haupt­ niederlassung oder des Sitzes bestimmten Stück nur so viel Stücke einzureichen, wie Zweigniederlassungen betroffen sind. Das Gericht der Hauptniederlassung oder des Sitzes teilt seine Eintragung nur den Gerichten der Zweigniederlassungen mit, deren Verhältnisse sie betrifft. Die Eintragung im Register der Hauptniederlassung oder des Sitzes wird nur im Deutschen Neichsanzeiger bekanntgemacht. (5) Absätze 1, 3 und 4 gelten sinngemäß für die Einreichung von Schriftstücken und die Zeichnung von Unterschriften. § 13b. (1) Befindet sich die Hauptniederlassung eines Einzel­ kaufmanns oder einer juristischen Person oder der Sitz einer Han­ delsgesellschaft im Ausland, so haben alle eine inländische Zweig­ niederlassung betreffenden Anmeldungen, Zeichnungen, Einreichun­ gen und Eintragungen bei dem Gericht zu erfolgen, in dessen Bezirk die Zweigniederlassung besteht. (2) Die Eintragung der Errichtung der Zweigniederlassung hat auch den Ort der Zweigniederlassung zu enthalten; ist der Firma für die Zweigniederlassung ein Zusatz beigefügt, so ist auch dieser einzutragen. (3) Im übrigen gelten für die Anmeldungen, Zeichnungen, Einreichungen, Eintragungen und Bekanntmachungen, soweit nicht das ausländische Recht Abweichungen nötig macht, sinngemäß die Vorschriften für Hauptniederlassungen oder Niederlassungen am Sitz der Gesellschaft^).

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsregister. §§ 13b—15.

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§ 13 c. (1) Wird die Hauptniederlassung eines Einzelkaufmanns oder einer juristischen Person oder der Sitz einer Handelsgesellschaft im Inland verlegt, so ist die Verlegung beim Gericht der bisherigen Hauptniederlassung oder des bisherigen Sitzes der Gesellschaft an­ zumelden. Dieses hat unverzüglich von Amts wegen die Sitzver­ legung dem Gericht der neuen Hauptniederlassung oder des neuen Sitzes mitzuteilen. Der Mitteilung sind die Eintragungen für die bisherige Hauptniederlassung oder den bisherigen Sitz sowie die bei dem bisher zuständigen Gericht aufbewahrten Urkunden beizufügen. (2) Das Gericht der neuen Hauptniederlassung oder des neuen Sitzes hat zu prüfen, ob die Hauptniederlassung oder der Sitz ord­ nungsgemäß verlegt und § 30 beachtet ist. Ist dies der Fall, so hat es die Verlegung einzutragen und dabei die ihm mitgeteilten Ein­ tragungen ohne weitere Nachprüfung in sein Handelsregister zu übernehmen. Die Eintragung ist dem Gericht der bisherigen Haupt­ niederlassung oder des bisherigen Sitzes mitzuteilen. Dieses hat die erforderlichen Eintragungen von Amts wegen vorzunehmen. § 14. Wer") verpflichtet ist62 60),63 61 eine 64 65 Anmeldung, eine Zeich­ nung der Unterschrift oder eine Einreichung von Schriftstücken zum Handelsregister vorzunehmen, ist hierzu von dem Registergerichte durch Ordnungsstrafen anzuhalten62). Die einzelne Strafe darf den Betrag von ^dreihundert Markj nicht übersteigen"). § 15* (1) Solange eine in das Handelsregister einzutragende66)

60) Kein Nachweis der Eintragung im Reg. d. ausl. Sitzes, wenn die Rechtsänderung nach ausl. Recht ohne diese wirksam ist. KG. JFG. 22, 93. 61) Gemeint sind nur natürliche Personen, nicht jur. Personen (z. B. GmbH.). Ordnungsstrafverfahren also nur gegen die anmelde­ pflichtigen Vorstandsmitglieder. JFG. 10, 87; KGJ. 41, 124. Niemals gegen Bevollmächtigte. RIA. 9, 41; KGJ. 35, A 354. 62) Gemeint ist nur die gesetzliche Verpflichtung. Das Ordnungs­ strafverfahren darf nicht dazu dienen, darüber hinaus privatrechtliche Ansprüche Dritter zu verwirklichen. Dafür nur das Prozeßverfahren. 63) Zum Ordnungsstrafverfahren s. unten C 1 (§§ 132ff. FGG.). 64) Die Ordnungsstrafe ist keine Kriminal-, sondern Zwangs­ strafe. Sie beträgt 1 bis 1000 RM. Art. II Abs. 2 der VO. über Ver­ mögensstrafen und Bußen v. 6. 2.1924 (RGBl. I S. 44), § 2 der 2. VO. zur Durchführung des Münzgesetzes v. 12. 12. 1924 (RGBl. I S. 775). Verschulden erforderlich (RIA. 12, 37). Auf Mittellosigkeit kann sich der zur Anmeldung Verpflichtete nicht berufen. KG. RIA. 6, 130; KGJ. 34, B 9. 65) Die Vermutung des § 15 gilt nur für gesetzlich eintragungs­ pflichtige, nicht für lediglich der Verfügung der Parteien unterworfene eintragungsfähige Tatsachen. Daher keine Anwendung für die Eintragung

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

Tatsache nicht eingetragen und bekannt gemalt656) ist, kann sie von demjenigen, in dessen Angelegenheiten sie einzutragen war, einem Dritten nicht entgegengesetzt toerben66 * *),* es * * *sei * *denn, ** daß sie diesem bekannt todt67). (2) Ist die Tatsache eingetragen und bekannt gemacht88") worden, so muß ein Dritter sie gegen sich gelten lassen, es sei denn, daß er sie weder kannte noch kennen mußte68)69 6Ö).70 (3) Für den Geschäftsverkehr mit einer in das Handelsregister eingetragenen Zweigniederlassung ist im Sinne dieser Vorschriften die Eintragung und Bekanntmachung88") durch das Gericht der Zweig­ niederlassung entscheidend.

§ 16. (1) Ist durch eine rechtskräftige oder vollstreckbare Ent­ scheidung 7°) des Prozeßgerichts die Verpflichtung zur Mitwirkung des Haftungsausschlusses aus § 25 HGB. RG. IW. 1903, 401; RG. 75139; 78, 361. Die Vermutung gilt ferner nicht für das Verhältnis der Aktionäre zur Gesellschaft (RG. 120, 369), wohl aber für das Verhält­ nis der Gesellschafter einer off. Hand Ges. zueinander. RG. 50, 154. Dritter ist auch der Konkursverwalter im Konkurse einer GmbH, gegenüber den Gesellschaftern. RG. 78, 361. Für Zweigniederlassungen entscheidet die Eintragung im Register der Zweigniederlassung. RG. HRR. 31, 768; 32, 251. 65a) Soweit Bekanntmachung im Kriege unterbleiben muß, ist allein die Eintragung maßgebend. § 1 Abs. 2 d. VO.v. 20.10.43 — K 24. 66) Bezieht sich insbesondere auf Veränderungen, deren Eintragung unterblieben ist: Nichteintragung des Erlöschens der Firma (RG. 65, 413), der Auflösung einer off. HandGes., die gemäß 8123 Abs. 2 trotz Nichteintragung im HandReg. wirksam geworden war (RG. 127, 98), des Widerspruchs eines Kdt. gegen den Beginn der Geschäftsfüh­ rung (RG. 128, 180), des Firmenüberganges (RG. 66, 416), des Erlöschens der Fa. nach Beendigung der Liquidation einer off. Hand.Ges. (RG. IW. 1930, 3743). 67) Erforderlich Kenntnis der in das Handelsregister einzutragenden Tatsache selbst, nicht schon eines Umstandes, der jene Tatsache zur Folge haben konnte. RG. 144, 199. 68) Durch die Eintragung wird die materielle Unwirksamkeit des der Eintragung zugrunde liegenden Rechtsgeschäfts nicht geheilt. Die Eintragung einer Prokura kann die ihr nach bürgerlichem Recht anhaftende materielle Unwirksamkeit wegen Fehlens der vormund­ schaftlichen Genehmigung nicht nehmen. RG. 127, 159. Eine off. Hand.Ges. muß die Hypothekenbestellung durch einen eingetragenen Sch ein gesellschafter gegen sich gelten lassen. RG. 125, 228. Handelsregisterliche Eintragungen haben keine Wirkung bei unerlaubten, außerhalb des Geschäftsverkehrs liegenden Handlungen. RG. 93, 240. 69) Ein Kaufmann muß die Ordnungsmäßigkeit von Eintragung und Bekanntmachung nachprüfen. RG. 131, 14; IW. 1938, 593. 70) Urteil oder einstweilige Verfügung. Sonst ist das Prozeßgericht

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 16, 17.

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bei einer Anmeldung zum Handelsregister oder ein Rechtsverhältnis, bezüglich dessen eine Eintragung zu erfolgen hat, gegen einen von mehreren bei der Vornahme der Anmeldung Beteiligten festgestellt, so genügt zur Eintragung die Anmeldung der übrigen Beteiligten. Wird die Entscheidung, auf Grund deren die Eintragung erfolgt ist, aufgehoben, so ist dies auf Antrag eines der Beteiligten in das Handelsregister einzutragen. (2) Ist durch eine rechtskräftige oder vollstreckbare Entscheidung des Prozeßgerichts die Vornahme einer Eintragung für unzulässig erklärt, so darf die Eintragung nicht gegen den Widerspruch des­ jenigen erfolgen, welcher die Entscheidung erwirkt hat. Dritter Abschnitt.

Handelsfirma. § 17. (1) Die Firma71 * *)** eines * Kaufmanns ist der Name73), unter dem er irrt Handel seine Geschäfte betreibt und die Unterschrift afcgibt73). zu Einwirkungen auf die Tätigkeit des Registergerichts nicht befugt. KG. IW. 1931, 2992. Das Registergericht hat die Entscheidung nicht auf die Richtigkeit, sondern nur hinsichtlich der Eintragungsfähigkeit zu prüfen. KGJ. 53, 91. 71) Ein Einzelkaufmann kann mehrere Firmen haben, wenn wirklich mehrere selbständig betriebene Geschäfte und nicht bloß Teile eines einheitlichen Betriebes vorhanden sind. Die mehreren Geschäfte können auch an demselben Ort und in demselben Geschäftszweig betrieben werden. KG. RIA. 9, 25; IW. 1936, 1680; OLG. München JFG. 20, 289. Vgl. auch RG. DR. 40, 2176. Diese Unternehmungen bilden keine verschiedenen Rechtspersönlichkeiten. Schuldner ist der Inhaber mit seinem gesamten Vermögen. Durch Vertrag kann aber die Haftung auf das Vermögen eines einzelnen Handelsgeschäfts be­ schränkt werden. RG. IW. 1929, 3056. Handelsgesellschaften können niemals mehrere Firmen gleichzeitig führen. RG. 113, 216. Die Firma der Zweigniederlassung kann von der Fa. der Hauptniederlassung verschieden sein, muß jedoch erkennen lassen, daß es sich um die Fa. einer Zweigniederlassung handelt, und die Fa. der Haupt­ niederlassung deutlich hervortreten lassen. KG. JFG. 8, 146. Eine Handelsgesellschaft darf auch für ihre Zweigniederlassung keine besondere Fa. führen, höchstens einen nach § 30 Abs. 3 HGB. statthaften Zusatz, der die Identität zwischen Haupt- u. Zweigniederlassung nicht aufhebt. RG. 113, 217. Dieser Zusatz kann auch ein Firmenteil sein, der an sich Hauptfirma sein könnte; es muß aber die Eigenschaft als Zweig­ niederlassung offengelegt u. dadurch die Fa. der Hauptniederlassung als der wahre Firmenkern herausgehoben werden. OLG. Stuttgart JFG. 13, 62. Nur der Vollkaufmann darf eine Fa. führen, § 4 HGB. Geschäftsbezeichnungen, d. s. bloße Hinweise auf das Geschäft, bei denen nicht schon die Ausdrucksweise als solche eine Fa. andeutet, werden als Firmen nur dann aufgefaßt, wenn sie im rechtsgeschäftlichen

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

(2) Ein Kaufmann kann unter seiner Firma klagen und verlagt toerben74 * *).72 73 § 1875).76(1) Ein Kaufmann, der sein Geschäft ohne Gesellschafter oder nur mit einem stillen Gesellschafter ™) betreibt, hat feinen Familiennamen mit mindestens einem ausgeschriebenen77) Vor­ namen als Firma zu führen78)79). (2) Der Firma darf kein Zusatz80) beigefügt werden, der ein Verkehr zur Unterzeichnung verwandt werden. KG. IW. 1934, 3072; JFG. 15, 55. 72) Ein Bildzeichen kann nicht Bestandteil einer Firma sein. KG. IW. 1930, 1742. 73) Die Fa. stimmt nur bei ursprünglichen Firmen mit dem bürgerlichen Namen des Kaufmanns überein. Die namens der Fa. ab­ geschlossenen Geschäfte gelten als für den tatsächlichen Inhaber ge­ schlossen. ROHG. 17, 239; RG. 30, 77. Rechtsakte, die ein unter un­ zulässiger Fa. eingetragener Kaufmann vorgenommen hat, sind nicht deshalb ungültig. NOHG. 22, 71. Die Zeichnung der Fa. bedarf nicht des Zusatzes des bürgerlichen Namens des Zeichnenden. ROHG. 10,411. 74) Prozeßparteien sind dann die Personen, die unter dieser Fa. die Geschäfte betreiben und die Unterschrift abgeben. RG. 54,15; 86, 65. Das Urteil gegen eine Firma gilt gegen ihren Inhaber zur Zeit der Klageerhebung. Nachweis der Jnhaberschaft ist erforderlichenfalls dem Bollstreckungsorgan gegenüber zu führen. KG. BlfRpf. 03, 46. Im Falle nachträglicher Veräußerung der Fa. Umschreibung der Vollstrekkungsklausel auf den Pers. Namen des Inhabers, vgl. BlfRpf. 08, 64. 75) Der Reichsminister der Justiz kann für die im Rahmen der Umsiedlung in das Reich rückgeführten Reichs- und Volksdeutschen Ausnahmen von den Vorschriften des HGB. über die Firmen­ bildung zulassen. BO. vom 18. 4. 1940 (RGBl. I S. 668). 76) §§ 335ff. HGB. 77) Vorname braucht nicht Rufname zu sein. Nach KG. RIA.3, 74 ist ausgeschriebener Vorname nur in seiner solennen Form ohne jede Änderung, Verkleinerung oder Modernisierung zu gebrauchen. Dagegen KG. IW. 1925,1416: verboten nur buchstabenmäßige Abkürzung und An­ nahme willkürlicher Vornamen. Verkleinerung (Willi statt Wilhelm) statthaft, wenn der Betr. tatsächlich so gerufen wird. 78) § 18 berechtigt Einzelkaufmann zur Führung seines Familiennameus als Fa. auch bei Verwechslungsmöglichkeit i. S. des § 16 UWG. (RG. 116, 211; vgl. auch RG. 165, 271), ferner wenn trotz Vor­ beugungsmaßnahmen ein Rest von Verwechslungsgefahr bestehen ge­ blieben ist. RG. 170, 265. Name des Inh. einer Einzelfa. kann auch in Jnhabervermerk enthalten sein (KG. IW. 1930, 1410; 1936, 1790), sofern nicht dadurch eine Täuschung hervorgerufen wird (Mchn. JFG. 15, 10). 79) Bei Änderung einer Fa. muß die Fa. in der geänderten Form den an eine neue Fa. zu stellenden Anforderungen genügen. KG. IW. 1937, 47. Änderung der Fa. zu Berschleierungszwecken (Tar­ nung) nach § 138 BGB. unzulässig. KG. IW. 1936, 333.

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. § 18.

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Gesellschaftsverhältnis") andeutet oder sonst geeignet ist, eine Täuschung über die 9lrt82) oder den Umsang des Geschäfts83) oder 80) § 18 II bezieht sich auf alle Firmen, auch auf Firmen der GmbH, und AG. und Genossenschaft. Entscheidend für die Beurteilung der Täuschungsgefahr ist der Ges amt eindruck der ganzen Fa., nicht bloß der Zusatz. RG. 127, 77. Verboten sind nicht nur solche Zusätze, die zur Zeit der Firmengründung zur Täuschung geeignet sind, sondern auch solche, bei denen die Täuschungsgefahr erst durch späteres Unwahr­ werden eingetreten ist. RG. 162, 121; 169, 147. 81) Deshalb darf ein Einzelkaufmann, der ein bisher von einer AG. betriebenes Geschäft mit Fa. übernimmt, das in dieser enthaltene Wort „AG.- nur mit dem Zusatz „Nachfolger" beibehalten. JFG. 15, 48. Phantasieworte, die auf „ag" enden, deuten auf eine Aktiengesellschaft hin und sind deshalb bei einem in anderer Rechtsform bestehenden Unternehmen nur zulässig, wenn es mindestens früher von einer Aktien­ gesellschaft betrieben worden ist. KG. DR. 42, 1057. 82) Z. B. Vortäuschung einer Rechtsnachfolge, ohne daß die Vor­ aussetzungen des § 22 HGB. gegeben sind (BayObLG. IW. 1930, 1416; JFG. 17, 161), Fortführung einer Einzelfirma mit Dr.-Titel ohne Nachfolgezusatz, wenn der Erwerber nicht selbst über den Titel verfügt. RG. 162, 121; 169, 147. Bei Gesellschaftsfirmen kommt es auf die Umstände des einzelnen Falles an, ob und inwiefern durch den Dr.-Titel die Vorstellung erweckt wird, daß ein Dr. an dem Betriebe des Geschäfts beteiligt ist. KG. HRR. 36, 610; JFG. 23, 90. Der Zusatz „Schädlings­ bekämpfungsdienst Sachsen-Anhalt" erweckt auch bei Hinzufügung des Jnhabernamens den Eindruck eines öffentlichen Zwecken und Zielen dienenden Unternehmens. KG. JFG. 23, 303. „Stelle" deutet in Ver­ bindung mit öffentlich bewirtschafteten Verbrauchsgütern regelmäßig aus amtliche Aufgaben des Unternehmens hin und ist dann für die Fa. eines rein privaten Unternehmens unzulässig. KG. JFG. 23, 116. 83) Maßgebend ist die Berkehrsauffassung. Diese versteht unter der Bezeichnung „Lager", soweit sich nicht für bestimmte Geschäfts­ zweige (z. B. Kohlenhandel) eine andere Übung herausgebildet hat, ein Geschäft, das nicht wie jedes andere einen Warenvorrat hat, sondern dessen Vorrat dauernd besonders ansehnlich ist. „Kaffeelager" bedeutet daher, daß der vorhandene Kaffeevorrat das Geschäft als den Durch­ schnitt überragend hervorhebt. RG. 156, 20. „Werke" sind ein groß­ industrielles Unternehmen von besonderer Bedeutung. RG. IW. 1931, 1909; 1937, 2983. über Ausnahmestellung der Betriebe der Holz-, Erdund Steinindustrie s. JFG. 14, 178. „Zentrale" ist ein kapitalkräftiger Großbetrieb, der innerhalb eines räumlichen Bezirks die Handelsbeziehun­ gen eines bestimmten Geschäftszweiges ganz oder doch in erheblichem Umfange in sich vereinigt. KG. IW. 1935, 3164, vgl. auch RG. IW. 1930, 1864. Unzulässig Zentrale als Bezeichnung einer Zweignieder­ lassung. RG. 166, 240. Die Bezeichnung „Vereinigte" setzt eine wirk­ liche Vereinigung mehrerer Hersteller- bzw. Handelsbetriebe voraus. RG. 166, 240. „Haus" bezeichnet ein Geschäft größeren Umfangs, doch hat es bei Unternehmungen, die sich mit dem Verkauf von Gegenständen des täglichen Lebens befassen, in den entsprechenden Zusammen­ setzungen diese Bedeutung eingebüßt. KG. IW. 1936, 2660. „GroßHeun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl. 2

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

die Verhältnisse des Geschäftsinhabers8*) herbeizuführen. Zusätze, die zur Unterscheidung der Person oder des Geschäfts dienen, sind gestattet85 * *) *86* ).* * * 84

§ 19. (1) Die Firma einer offenen Handelsgesellschaft hat den Namen wenigstens eines der Gesellschafter mit einem das Vor­ handensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatz87) oder die Namen aller Gesellschafter zu enthalten. (2) Die Firma einer Kommanditgesellschaft hat den Namen wenigstens eines persönlich haftenden Gesellschafters mit einem das Vorhandensein einer Gesellschaft andeutenden Zusatze zu enthal­ ten88).89 (3) Die Beifügung von Vornamen ist nicht erforderlich "). (4) Die Namen anderer Personen als der persönlich haftenden Gesellschafter dürfen in die Firma einer offenen Handelsgesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft nicht ausgenommen werden. § 20. Aufgehoben. handel" ist Absatz nur an Wiederverkäufer. KG. IW. 1930, 1409. Nicht irreführend Kaufhaus für Warenhaus. KG. IW. 1936, 332. Bei Geschäften, die in der ersten Entwicklung begriffen sind, ist zu berücksichtigen, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, daß das Geschäft in kurzer Zeit den erforderlichen Umfang annehmen wird. OLG. 12, 406; 16, 81; 43, 203; KGJ. 42, 159; JFG. 13, 67. Uber Fabrik vgl. NG. IW. 1933, 2647; DR. 40, 2175. 84) Z. B. eines jüdischen Geschäfts durch den Zusatz „deutsch". JFG. 12, 248. 85) Sofern es sich um tatsächlich wahre Angaben handelt. NG. 54, 183. Der unterscheidende Firmenzusatz kann auch in einem reinen Phantasie wort ohne nähere erfeimticire Beziehung zum Unter­ nehmen bestehen. KG. JFG. 23, 377. 86) Die z. Zt. des Inkrafttretens des HGB. im HandNeg. eingetra­ genen Firmen können weitergeführt werden, soweit sie nach den bis­ herigen Vorschriften geführt werden durften. Art. 22 EGHGB. 87) Es genügt: & Co. NG. 113, 309. Zulässig als Zusatz o. H. G. KG. JFG. 20, 265. Der Zusatz „Söhne" zu einem Vor- und Zu­ namen bezeichnet keine ursprüngliche Fa. einer OffHandGes. oder Kommanditgesellschaft, sondern einen Nachfolgezusatz. NG. 156, 363. Statt des Gesellschafternamens einer natürlichen Person darf nicht eine von dieser für ein eigenes Unternehmen geführte Fa. ver­ wendet werden. KG. JFG. 18, 350. 88) Die Fa. einer Kommanditgesellschaft kann einen neutralen Gesellschaftszusatz (z. B. & Co.) enthalten und braucht nicht ersichtlich zu machen, daß es sich um eine Kommanditgesellschaft handelt. JFG. 17,60. Die Abkürzung KG., KommGes. statt Kommanditgesellschaft ist zu­ lässig. KG. JFG. 20, 265. 89) Ein beigefügter Vorname eines pers. haftenden Gesellschafters ist somit nur ein Firmenzusatz i. S. des § 18 Abs. 2. Er ist unzulässig,

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 19—22.

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§ 21. Wird ohne eine Änderung der Person der Name des Geschäftsinhabers oder der in der Firma enthaltene Name eines

Gesellschafters geändert"), so kann die bisherige Firma fortgeführt

werden.

§ 22. (1) Wer ein bestehendes 9*) Handelsgeschäft unter Leben­ den oder von Todes wegen 92 * *)93 90 erwirbt 91 99), darf für das Geschäft die bisherige 94)95 Firma * * * mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolge­ verhältnis andeutenden Zusatzes") fortführen99), wenn der bis-

wenn er geeignet ist, eine Täuschung über die Persoll des Gesellschafters herbeizuführen. KG. IFG. 21, 127. 90) Z. B. durch Verheiratung der Firmeninhaberin, Adoption, Namensänderung. 91) Die Fa. darf noch nicht erloschen sein, vgl. Anm. zu § 31 Abs. 2. Die Veräußerung muß den wesentlichen Teil des Handels­ geschäfts betreffen (RG. 63, 229), nicht nur einen einzelnen un­ selbständigen Geschäftszweig (NG. 56, 187; 64, 129). Die Zweig­ niederlassung kann getrennt als selbst. Geschäft veräußert werdell, NG. 77, 63; NArbG. IW. 1937, 1171. 92) Uber Fortführung durch die Erben Anm. 1 zu § 27 HGB. 93) Treuhanderwerb genügt. RG. 99, 159. Tatsächl. Fortführung nicht ausreichend, es muß Rechtserwerb vorliegen. NG. 156, 365. 94) Der Veräußerer eines Geschäfts kann eine Fa. nicht übertragen, deren er sich selbst nicht mehr bedient hat. Ist ein Handelsgeschäft mit einem anderen Unternehmen unter neuer Fa. verbunden worden, dann kann es nicht wieder getrennt mit der früheren Fa. veräußert werden. RG. 152, 365. Eine unzulässige Firma darf auch vom Nachfolger nicht fortgeführt werden. KG. IFG. 17, 161. Ob die erworbene Fa. ein­ getragen war, ist unerheblich, sofern nur diese Firma geführt worden ist und geführt werden durfte. RG. 65, 15. 95) Z. B. vormals, Nachf., Söhne, Erben. Andere Zusätze sind unzulässig, ebenso die Änderung oder Weglassung von Zusätzen. § 22 ist als Ausnahme von der Regel des § 18 eng auszulegen. RG. 96, 197. Der Grundsatz der Unveränderlichkeit der Fa. greift nicht gegenüber notwendigen Gesellschaftszusätzen oder einer notwendigen Fortlassung solcher Platz. RG. 104, 342; 113, 309; KG. IW. 1930, 2711. Es kommt auch nicht auf wort- und buchstabengetreue Gleichheit an, sondern dar­ auf, ob nach der Auffassung des Verkehrs die bisherige Fa. fortgeführt wird. RG. 131, 27; 133, 325. Ein die Verkehrsauffassung außer acht lassender Formalismus ist zu vermeiden. RG. 162,123. über Zulässigkeit der Änderung einer Ges.fa. durch Abkürzung des früher ausgeschriebenen Vornamens vgl. OLG. Mchn. DFG. 43, 71. Das Verbot des § 18 Abs. 2 gilt aber auch für die abgeleitete Fa. RG. 162, 121; DR. 42, 1229. Sie darf bezüglich eines Zusatzes insoweit geändert werden, als sie infolge einer Veränderung der tatsächlichen Verhältnisse nachträg­ lich unrichtig geworden ist. KG. IFG. 22, 341. Die Übernahme der schlagwortartigen Bezeichnung des veräußerten Handelsgeschäfts unter Beifügung eines die Gesellschaftsart kennzeichnenden Zusatzes ist keine Fortführung der bisherigen Fa. RG. 145, 275.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen,

herige Geschäftsinhaber oder dessen Erben in die Fortführung der

Firma ausdrücklich toittigen97) 98).

Bei Vereinigung zweier Geschäfte in einer Hand ist Zusammen­ fassung der beiden unveränderten Firmen zu einer Fa. erlaubt. KG. KGJ. 51, A 114. Nach RG. 159, 220 liegt darin aber keine Fort­ führung der bisherigen Fa. i. S. der §§ 22 und 25.

96) Die Fortführung umfaßt auch das Recht der Weiterveräuße­ rung und Vererbung. Die Zweigniederlassung darf aber ohne besondere Zustimmung des früheren Firmeninhabers nicht getrennt mit der Fa. veräußert und so vervielfältigt werden. RG. 56, 189; 67, 94. Eine Fa., die nicht mehr besteht, kann nicht fortgeführt werden. Das Firmenrecht des Erwerbers kann nicht weiter gehen als das des Veräußerers. RG. 152, 368. Auch der rechtsfähige Verein und die rechtsfähige Stiftung dürfen ein erworbenes Handelsgeschäft mit der bisherigen Fa. fortführen. KG. JFG. 9, 109. 97) Das Negistergericht hat nur die Zustimmung des bisherigen, d. i. des letzten Geschäftsinhabers zu prüfen, nicht die Zustimmung des ursprünglichen Firmenträgers. Dieser kann bei Verletzung seines Na­ mensrechtes nur nach §§ 12, 823 Abs. 2 BGB. vorgehen. RG. 104, 343.

Gehört zum beschlagnahmten Vermögen ein Handelsgeschäft mit abgeleiteter Fa., so darf der Güterpfleger bei der Veräußerung des Geschäfts gegen den Willen des Flüchtigen dem Erwerber die Fort­ führung der Fa. gestatten. KG. JFG. 15, 295. Das gleiche gilt für den Konkursverwalter mindestens dann, wenn die Fa. den bürgerl. Namen des Gemeinschuldners nicht enthält. KG. IW. 1937, 2976; a. A. RG. 158, 231. Im Falle der Veräußerung des Geschäfts einer aufgelösten und in der Abwicklung befindlichen Handelsgesellschaft ist zur Weiter­ führung ihres Namens durch den Erwerber die Einwilligung der Gesell­ schafter erforderlich, gleichviel ob der Name des einen oder des anderen oder aller Gesellschafter in der Fa. enthalten ist oder nicht. RG. 158, 226. Die Zustimmung ist nichtig, wenn eine arische Firma an einen Bolljuden veräußert wird (§ 138 BGB.). KG. IW. 1936, 944. Das Recht zur Fortführung der Fa. kann auch bedingt oder be­ fristet übertragen werden (RG. 76, 263), auch zurProbe. HRR. 36,406. Die Bedingung oder Befristung braucht nicht eingetragen zu werden.

98) über die Fortführung der Firmen von entjudeten Gewerbe­ betrieben sind folgende Bestimmungen ergangen: a) Verordnung über Firmen von entjudeten Gewerbebetrieben. Bom 27. März 1941 (RGBl. I S. 177).

Auf Grund des § 4 Abs. 2 der Verordnung über weitere Maß­ nahmen auf dem Gebiet des Handelsrechts während des Krieges vom 4. Oktober 1940 (Reichsgesetzbl. I S. 1337) wird verordnet: § 1. Wer einen jüdischen Gewerbebetrieb (Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. Juni 1938 — Reichsgesetzbl. I S. 627) über­ nommen hat und in der Firma den Namen eines früheren jüdischen Inhabers oder Gesellschafters (§ 5 der Ersten Verordnung zum Reichs-

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. § 22.

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(2) Mrd ein Handelsgeschäft auf Grund eines Nießbrauchs, eines Pachtvertrags oder eines ähnlichen Verhältnisses übernommen, so finden diese Vorschriften entsprechende Anwendung. hürgergeseh vom 14. November 1935 — Reichsgesetzbl. I S. 1333) führt, ist verpflichtet, den Namen des Juden binnen vier Monaten nach Inkrafttreten dieser Verordnung aus der Firma des übernommenen Geschäfts zu entfernen und eine neue Firma zu bilden. Das Register­ gericht kann auf Antrag die Frist angemessen verlängern.

8 2. (1) Der Reichsminister der Justiz kann im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister zulassen, daß bei der Bildung der neuen Firma der in der bisherigen Firma enthaltene Name eines nichtjüdischen Inhabers oder Gesellschafters verwandt und insoweit von den firmen­ rechtlichen Vorschriften des Handelsrechts abgewichen wird. (2) Die für die Durchführung der Entjudung zuständigen Verwal­ tungsbehörden (8 9 der Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. April 1938 — Reichsgesetzbl. I S. 415 —, §§ 17, 18 der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. Dezember 1938 — Reichsgesetzbl. I S. 1709 —, §§ 1, 3 der Verordnung zur Durchführung der Verordnung Mr Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben vom 23. November 1938 — Reichsgesetzbl. I S. 1642) können auf Antrag zulasfen, daß die bisherige Firma neben der neuen Firma mit einem das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz während der Übergangszeit, jedoch höchstens bis zum 31. Dezember 1942 fortgeführt wird.

8 3. Wer vorsätzlich oder fahrlässig eine nach dieser Verordnung unzulässige Firma führt, wird mit Gefängnis und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft. 8 4. Der Reichsminister der Justiz erläßt im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister die Vorschriften zur Durchführung und Er­ gänzung dieser Verordnung im Verwaltungsweg. Er kann Zweifels­ fragen, die sich bei Anwendung der Verordnung ergeben, im Ver­ waltungsweg entscheiden. 8 5. Diese Verordnung tritt eine Woche nach ihrer Verkündung (31. 3. 1941) in Kraft.

b) Durchführung der Verordnung über Firmen von entjudeten Ge­ werbebetrieben (§ 4 BO. vom 27. Marz 1941). AB. d. RIM. vom 27. 3.1941 — DJ. S. 459.

Die Verordnung über Firmen von entjudeten Gewerbebetrieben vom 27. März 1941 — RGBl. I S. 177 — bezweckt die Entfernung von Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesellschafter aus Firmen. Soweit es sich um Gewerbebetriebe handelt, die auf Grund der Entjudungsgesetzgebung entjudet worden sind, ist von den zuständigen Behörden die Übernahme des Betriebs durch den nichtjüdischen Er­ werber nach § 15 der VO. über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. 12. 1938 — RGBl. I S. 1709 — meist nur unter der Auflage

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

§ 23. Die Firma kann nicht ohne das Handelsgeschäft, für welches sie geführt wird, veräußert werden^). genehmigt worden, daß der Erwerber die Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesellschafter aus der Firma entfernt. Die Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesellschafter finden sich heute im allge­ meinen nur dann noch in Firmen, wenn der Gewerbebetrieb vor Ein­ führung der behördlichen Genehmigungspflicht (Artikel I der Anordnung auf Grund der BO. über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. 4. 1938 — RGBl. I S. 415 —) entjudet worden ist oder wenn die zur Erteilung der Arisierungsgenehmigung zuständige Behörde von einer Auflage betr. Änderung der Firma abgesehen hat. Für diese Fälle greift die vorliegende Verordnung ein. Der deutsche Kaufmann soll in Zukunft nicht mehr unter dem Namen eines früheren jüdischen In­ habers oder Gesellschafters Handel treiben. Im einzelnen weise ich auf folgendes hin: 1. Als Übernahme eines jüdischen Gewerbebetriebs ist nicht nur der Fall der Übertragung des jüdischen Gewerbebetriebs im ganzen, sondern auch der Fall anzusehen, daß jüdische Gesellschafter aus der Gesellschaft ausgeschieden oder jüdische Beteiligungen an nichtjüdische Gesellschafter übertragen sind. — Zur Bildung einer neuen Firma ist der Inhaber der Firma verpflichtet, wenn er in der Firma den Namen eines früheren jüdischen Inhabers oder Gesellschafters führt (§ 1 Satz 1 BO.). Es kommt nicht darauf an, ob es sich um einen jüdisch klingenden Namen handelt. Entscheidend ist allein, daß die Firma den Namen eines früheren jüdischen Inhabers oder Gesellschafters enthält. Die Verordnung ist nur auf Personenfirmen und gemischte Firmen anwendbar; ihre Anwen­ dung wird jedoch nicht dadurch ausgeschlossen, daß der Name eines früheren jüdischen Inhabers oder Gesellschafters in abgekürzter Form in der Firma geführt wird (vgl. Nr. 5).

2. Ob der frühere Inhaber oder Gesellschafter Jude war, richtet sich nach § 5 der Ersten VO. zum Neichsbürgergeseh vom 14. 11. 1935 (RGBl. I S. 1333). Zur Bildung einer neuen Firma besteht nur dann eine Verpflichtung, wenn feststeht, daß der frühere jüdische Inhaber oder Gesellschafter, dessen Namen die Firma enthält, Jude ist. Bon den Registergerichten kann im allgemeinen zunächst die Anmeldung abge­ wartet werden. Gewisse Fälle, die zu einer Neubildung der Firma An­ laß geben, werden den Registergerichten ohnehin bekannt sein. Im übrigen wird von den Registergerichten in der Regel mit den Jndustrieund Handelskammern in Verbindung zu treten sein. (3. Nach § 1 Satz 2 VO. kann das Registergericht auf Antrag die für die Entfernung der Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesell­ schafter aus Firmen vorgesehene Frist von 4 Monaten angemessen ver­ längern. Ein Grund für die Verlängerung der Frist kann z. B. gegeben sein, wenn Hindernisse rechtlicher Art entgegenstehen oder wenn die Neubildung der Firma innerhalb der vorgeschriebenen Frist für den Betrieb unverhältnismäßig großen Aufwand an bewirtschafteten Rohund Werkstoffen mit sich bringen würde. Bei der Zulassung einer Frist­ verlängerung ist zu beachten, daß die BO. Ausnahmen von der Ver­ pflichtung, die Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesellschafter

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 23, 24.

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§ 24. (1) Wird jemand in ein bestehendes Handelsgeschäft als Gesellschafter ausgenommen oder tritt ein neuer Gesellschafter in aus der Firma zu entfernen, nicht vorgesehen hat. Nach § 2 Abs. 2 der VO. können allein die für die Durchführung der Entjudung zuständigen Verwaltungsbehörden auf Antrag zulassen, daß die bisherige Firma neben der neuen Firma mit einem das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz während der Übergangszeit fortgeführt wird. Es entspricht daher grundsätzlich nicht dem Sinn der Verordnung, wenn das Registergericht nach § 1 Satz 2 VO. Fristen von längerer Dauer bewilligt. Vielmehr wird es in solchen Fällen angezeigt sein, daß sich das Registergericht zunächst mit der zuständigen Verwaltungsbehörde in Verbindung setzt. Nur wenn die im 8 2 Abs. 2 VO. vorgesehene Möglichkeit, die bisherige Firma neben der neuen Firma mit einem das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz während einer Übergangszeit sortzuführen, nicht ansreichen sollte, kann Anlaß zur Gewährung einer längeren Frist nach § 1 Satz 2 BO. gegeben sein, über den 31. 12. 1942 hinaus darf eine Fristverlängerung nicht erfolgen.) 4. Anträge auf Grund des § 2 Abs. 1 BO. sind mir zur Entscheidung vorzulegen. Dabei ist zu dem Antrag Stellung zu nehmen und, soweit es angezeigt ist, eine gutachtliche Äußerung der zuständigen Industrie- und Handelskammer beizufügen. 5. Soweit sich im übrigen bei Anwendung der VO. Zweifelsfragen ergeben sollten, ist mir darüber zu berichten. Die Entscheidung, ob ein in abgekürzter Form geführter Name eines früheren jüdischen Inhabers oder Gesellschafters aus der Firma zu entfernen ist, behalte ich mir vor; Nr. 4 Satz 2 gilt entsprechend. c) Durchführung der Verordnung über Firmen von entjudeten Ge­ werbebetrieben vom 27. März 1941. AL. d. RIM. v. 1. 12. 1941 — DJ. 41 S. 1105. Auf Grund des § 4 Satz 1 der BO. über Firmen von entjudeten Gewerbebetrieben bestimme ich im Einvernehmen mit dem Herrn Reichswirtschaftsminister: 1. In Abänderung der Vorschriften der Nr. 3 der AB. des RIM. v. 27. 3. 1941 — DJ. S. 459 — können die Registergerichte für die Entfernung der Namen früherer jüdischer Inhaber oder Gesell­ schafter aus Firmen auch Fristen von längerer Dauer gemäß § 1 Satz 2 VO. bewilligen. 2. Die für die Durchführung der Entjudung zuständigen Verwaltungs­ behörden können nach § 2 Abs. 2 VO. zulassen, daß die bisherige Firma neben der neuen Firma mit einem das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz auch über den 31. 12. 1942 hinaus fortgeführt wird. 99) Bei gesetzwidriger Alleinveräußerung der Fa., die im Handels­ register eingetragen und bekannt gemacht ist, keine Wirkung der Nichtig­ keit gegenüber Dritten. RG. 66, 417. Ein Kaufmann, der ein neues Geschäft statt des alten beginnt, kann die alte Fa. weitergebrauchen, wenn sie als ursprüngliche Fa. auch für das neue Geschäft zulässig ist. KG. RIA. 11, 39. Die Fa. der Zweigniederlassung kann nicht ohne diese veräußert werden.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

eine Handelsgesellschaft ein oder scheidet aus einer solchen ein Gesell­ schafter aus100), so kann ungeachtet dieser Veränderung die bisherige Firma fortgeführt werden*). (2) Bei dem Ausscheiden eines Gesellschafters, dessen Name in der Firma enthalten ist, bedarf es zur Fortführung der Firma der ausdrücklichen Einwilligung des Gesellschafters oder seiner Erben.

825.(1) Wer ein unter Lebenden erworbenes-) Handelsgeschäft-) unter der bisherigen Firma mit oder ohne Beifügung eines das Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatzes *) fortführt®), haftet für alle im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten deS 100) Auch wenn ein Gesellschafter das Geschäft ohne Liquidation mit Aktiven und Passiven übernimmt (§ 142). RG. 65, 382; 158, 231. 1) Mit oder ohne Nachfolgezusatz. KGJ. 13, 31. Ein unzutref­ fend gewordener Gesellschaftszusatz ist fortzulassen. RIA. 17, 82, vgl. auch JFG. 15, 48. Doch braucht ein Einzellaufm. den Zusatz „unb Co." nicht abzulegen. KG. DFG. 43, 85. Der Grundsatz der Firmen­ wahrheit wird hier nur durchbrochen, aber nicht außer Kraft gesetzt. Das Verbot des § 18 Abs. 2 gilt auch hier. RG. 169, 150. 2) Fortführung braucht nicht auf Kauf zu beruhen (RG. 149, 25), auch bei Schenkung (RArbG. HRR. 33, 1665).

3) Die Voraussetzungen des § 25 sind bereits gegeben, wenn auf den Erwerber zwar nur Bestandteile des Betriebes übergegangen sind, in ihnen aber sein Schwergewicht liegt und deshalb die Fortsetzung des Betriebs mit ihnen unter der alten Firma vom Verkehr als die Fort­ führung des bisherigen Unternehmens angesehen wird. Das trifft in der Regel nicht zu bei Veräußerung nur eines von mehreren selb­ ständigen gleichwertigen Geschäftszweigen. RG. 169,133. Eine offHandG. kann ihr Geschäft nebst Firma an eine neu gebildete offHandG. gem. § 25 auch dann veräußern, wenn an dieser ganz oder zum Teil die­ selben Gesellschafter beteiligt sind. RG. IW. 1936,2658. Ein Kaufmann kann von mehreren Geschäften, deren jedes selbständig ist und auf eige­ nen Füßen steht, eines veräußern, das andere behalten. Die Haftung für die Verbindlichkeiten aus beiden kann völlig getrennt sein. RG. 116, 284. § 25 gilt auch bei Veräußerung von Zweigniederlassungen (RG. HRR. 32, 255), nicht dagegen bei Veräußerung durch den Kon­ kursverwalter (RG. 169, 150). 4) Vgl. Anm. zu § 22 Abs. 1. 5) § 25 gilt nur für Vollkaufleute. Sein Grundgedanke ist, daß derjenige, der ein bestehendes Geschäft fortführt und die alte Firma beibehält, damit den Willen an den Tag legt, in das Ganze der Geschäftsbeziehungen des früheren Inhabers, also auch in seine Geschäftsschulden, einzutreten. Dieser Gedanke trifft auch für den Pächter und Nießbraucher zu, ferner wenn der Verpächter das Geschäft vom Pächter wieder übernimmt. RG. 133, 321. § 25 umfaßt auch den Fall, daß nach Auflösung einer aus 2 Personen bestehenden Gesell­ schaft der eine Gesellschafter das Handelsgeschäft übernimmt (RS.

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. § 25.

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früheren Inhabers e). Die in dem Betriebe begründeten Fordentngen gelten den Schuldnern gegenüber als auf den Erwerber übergegangen, falls der bisherige Inhaber oder seine Erben in die Fortführung der Firma gewilligt haben7). IW. 1934, 356), und daß der Testamentsvollstrecker kraft seines Amtes das Geschäft im eigenen Namen fortführt (KG. JFG. 18, 282). Die Haftung aus § 25 tritt auch bei Unzulässigkeit der fortgeführten. Firma ein (RG. 113, 308), ferner ohne Rücksicht darauf, ob sie einge­ tragen war oder nicht (RG. HRR. 32, 255) und ob der Veräußerer rechtswirksam zugestimmt hat (RG. 89, 98).

Keine Fortführung des Geschäfts unter der bisherigen Fa. ist ein vereinzelter, gelegentlicher, durch besondere Umstände veranlaßter Gebrauch der Fa. Der Erwerber muß dem Publikum gegenüber zu erkennen geben, daß die alte Fa. auch jetzt noch die Fa. des erworbenen Handelsgeschäfts sein solle. RG. 73, 71. Keine Fortführung, wenn der Veräußerer nach außen noch weiter als Inhaber von Geschäft und Fa. aufgetreten ist, mag auch im Jnnenverhältnis das Geschäft für Rechnung des Erwerbers geführt werden; wenn der Erwerber das Geschäft sofort an einen Dritten verpachtet, veräußert oder in eine GmbH, ein­ bringt. Es haften dann der Dritte bzw. die GmbH. RG. 143, 368. 6) Der Erwerber tritt als Gesamtschuldner an die Seite des Veräußerers. Er übernimmt die Schuld mit denselben Einwen­ dungen, welche dem Veräußerer im Zeitpunkt der Veräußerung gegen den Gläubiger zustanden. Neue Tatsachen, die nur in der Person des einen Gesamtschuldners entstanden sind, wirken für den anderen nur im Rahmen der §§ 422—424 BGB. RG. 135, 104; 143, 154. Die Er­ füllung eines zweiseitigen Vertrages durch den Gläubiger an den Erwerber befreit den Veräußerer nicht. RG. 31,47. Die Haftung ergreift alle Verbindlichkeiten, die mit dem Geschäftsbetrieb in einer solchen engen inneren Verbindung stehen, daß sie als dessen Folge erscheinen, gleich­ viel auf welchem Rechtsgrunde sie beruhen. RG.IW. 1937,303. (Kauf­ preis aus einer früheren Veräußerung des Unternehmens fRG. 129, 188], Prozeßkosten für die Einklagung eines vor der Geschäfts­ veräußerung entstandenen Anspruches gegen den Veräußerer fRG. 143, 156], Vergütung aus einem Dienstverhältnis fRArbG. IW. 1937, 1171], Abfindung des früheren Teilhabers (RG. 154, 336], Ansprüche aus Wettbewerbsklauseln (RG. 96, 173]). Für Steuerschulden s. §§ 116, 120 RAO. Die Haftung ergreift auch solche Verbindlichkeiten, die nach § 344 HGB. als zum Betriebe des Handelsgeschäfts gehörig gelten. RG. 89, 98. Auf die Kenntnis des Erwerbers kommt es nicht an. RG. 93, 228; 129, 188.

Bei Eintragung und Bekanntmachung des vollzogenen Geschäfts­ überganges Fortbestehen der Haftung, auch wenn der Veräußerungs­ vertrag nichtig oder angefochten ist. Dies gilt nicht, wenn der Gläu­ biger den aus einer arglistigen Täuschung hergeleiteten Anfechtungs­ grund kennt oder kennen muß. Auch hier entfällt die Haftung nur, wenn der Erwerber den Betrieb nach Kenntnis des Anfechtungsgrundes ein­ stellt. RG. 149, 28.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

(2) Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegen­ über nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen97) 8 und bekannt gemacht oder von dem Erwerber oder dem Veräußerer dem Dritten mitgeteilt worden ist9)10).11

(3) Wird die Firma nicht fortgeführt, so haftet der Erwerber eines Handelsgeschäfts für die früheren Geschäftsverbindlichkeiten nur, wenn ein besonderer Verpflichtungsgrundu) vorliegt, ins7) über den Übergang der Rechte aus einem für den Verkäufer bestehenden Wettbewerbsverbot RG. 102, 127.

8) Bei Erwerb einer Zweigniederlassung und Fortführung der Firma genügt die Eintragung des Haftungsausschlusses im Register der Hauptniederlassung auch dann nicht, wenn die Zweigniederlassung überhaupt nicht eingetragen war. RG. IW. 1931, 3076. 9) Die Mitteilung der Tatsache des Haftungsausschlusses ist zu­ gleich eine rechtsgeschäftliche Willenserklärung i. S. des § 407 Abs. 1 BGB. RG. 67, 8. Sie muß sich auf eine feststehende Tatsache beziehen, die den Dritten in die Lage versetzt, alsbald seine Rechte zu wahren. Die Kenntnis von dem beabsichtigten Haftungsausschluß genügt nicht. RG. 131, 30. Persönliche Mitteilung an den Gläubiger ist unwirksam, wenn sie zwar für die zu gründende GmbH, als Übernehmerin gemacht, diese aber noch nicht gegründet war. RG. IW. 1931, 3076. Vom Zeit­ punkt der Errichtung der Akt Ges. ab (§ 22 AktG.) kann die Mitteilung des Haftungsausschlusses für die Verbindlichkeiten des eingebrachten Han­ delsgeschäfts rechtswirksam erfolgen. RG. 131, 27. Die Mitteilung kann auch in einem Rundschreiben, das in erster Linie einem anderen Zwecke diente, enthalten sein. RG. 159, 221. Vereinbarung und Mitteilung müssen erkennen lassen, welche Schulden übernommen bzw. nicht übernommen worden sind. Haftungs­ übernahme bis zu einer bestimmten Summe ist kein rechtswirksamer Hastungsausschluß. RG. 152, 75. Kenntnis des Dritten von der Ver­ einbarung ersetzt die Eintragung oder Mitteilung nicht. § 15 Abs. 1 HGB. findet hier keine Anwendung (vgl. Anm. 2 das.). RG. IW. 1903, 401; 75, 139.

10) Eintragung und Bekanntmachung bzw. Mitteilung müssen unverzüglich auf die Vereinbarung des Haftungsausschlusses folgen, sonst tritt Haftung nach Abs. 1 ein. RG. JRd. 32, 256; RG. 75, 139; 142,106. Das RegGericht hat die Wirksamkeit des beider Geschäfts­ übernahme vereinbarten Haftungsausschlusses nicht nachzuprüfen. Die Eintragung muß aber abgelehnt werden, wenn es unzweifelhaft ist, daß die Vereinbarung den Gläubigern gegenüber nicht mehr wirksam werden kann. KG. DR. 41,1537. Wegen der Bedeutung der Eintragung muß der Erwerber sie selbst auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit nach­ prüfen. RG. 131, 12; IW. 1938, 593. Die Haftung aus § 419 BGB. wegen Vermögensübernahme bleibt unberührt. RG. 69, 290; 131, 31. 11) Z. B. Vermögensübernahme § 419 BGB., Schuldübernahme § 414 BGB.

A, 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 26, 27.

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besondere wenn die Übernahme der Verbindlichkeiten in handels­ üblicher Weise von dem Erwerber bekannt gemacht worden ist12).13 14 § 26. (1)Jst der Erwerber des Handelsgeschäfts auf Grund der Fortführung der Firma oder auf Grund der im § 25 Abs. 3 bezeich­ neten Bekanntmachung für die früheren Geschäftsverbindlichkeiten haftbar, so verjähren die Ansprüche der Gläubiger gegen den früheren Inhaber mit dem Ablaufe von fünf Jahren, falls nicht nach den all­ gemeinen Vorschriften die Verjährung schon früher eintritt12). (2) Die Verjährung beginnt im Falle des § 25 Abs. 1 mit dem Ende des Tages, an welchem der neue Inhaber der Firma in das Handelsregister des Gerichts der Hauptniederlassung eingetragen worden ist, im Falle des § 25 Abs. 3 mit dem Ende des Tages, an welchem die Kundmachung der Übernahme stattgefunden hat. Konnte der Gläubiger die Leistung erst in einem späteren Zeitpunkte verlangen, so beginnt die Verjährung mit diesen: Zeitpunkte.

§ 27. (1) Wird ein zu einem Nachlasse gehörendes Handels­ geschäft von dem Erben fortgeführt, so finden auf die Haftung des Erben für die früheren Geschäftsverbindlichkeiten die Vorschriften des § 25 entsprechende Anwendung"). 12) Anzeige der Geschäftsübernahme allein genügt nicht. RG. 50, 120. Bekanntgabe durch Rundschreiben, wenn an so viele Gläubiger gerichtet, daß auf Übernahme aller Schulden geschlossen werden kann (NG. 38, 177). Verlautbarung zu den Registerakten genügt. RG. 8, 64. Die handelsübliche Bekanntmachung der Passivenüber­ nahme kann auch in einer Erklärung zum HandNeg. behufs Eintragung und Bekanntmachung sowie der Veröffentlichung der die Passiven ent­ haltenden Bilanz durch die übernehmende Gesellschaft gefunden werden. RG. DR. 42, 276. 13) Z. B. §§ 194ff., 477,490,852 BGB. über die Streitfrage, ob § 26 auch bei rechtskräftiger Verurteilung des früheren Firmeninhabers Anwendung findet, vgl. NG. IW. 1938, 1173 (am Ende). 14) §27 gilt auch beim Vorhandensein mehrerer Erben. Hat ein Miterbe das Geschäft in der Auseinandersetzung mit den übrigen Mit­ erben übernommen, so liegt ein Erwerb unter Lebenden vor. Haftung nach § 25. RG. 154, 337. Keine Anwendung des § 27, wenn der Testa­ mentsvollstrecker im eigenen Namen das Geschäft fortführt. RG.132, 144. Die Erbengemeinschaft ist ansichkeinezur Führung von Handels­ geschäften geeignete Organisation. Deshalb kann sie nur Inhaberin eines Handelsgeschäfts sein, das zum Nachlaß gehört hat. KG. JFG. 9, 111. Sie kann ein solches Geschäft auch noch nach dem Ausscheiden eines Mit­ erben fortführen. KG. JFG. 19, 82. Wird ein Handelsgeschäft eines Einzelkaufmanns von den Erben in Erbengemeinschaft fortgeführt, so haften die Erben für die neu entstehenden Geschäftsverbindlichkeit?n persönlich und unbeschränkt. KG. IW. 1937, 2599. Die unbeschränkte Haftung für die alten Geschäftsschulden folgt aus der unveränderten

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

(2) Die unbeschränkte Haftung nach § 25 Abs. 1 tritt nicht ein, wenn die Fortführung des Geschäfts vor dem Ablaufe von drei Monaten nach dem Zeitpunkt, in welchem der Erbe von dem Anfälle der Erbschaft Kenntnis erlangt hat, eingestellt totrb15 * *).16 * Auf * 17 * * *den * * *Lauf **** der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften de§ 206 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechende $ntoenbun0is). Ist bei dem Ablaufe der drei Monate das Recht zur Ausschlagung der Erbschaft noch nicht verloren, so endigt die Frist nicht vor dem Ablaufe der Ausschlagungsfrist").

8 28. (1) Tritt jemand als persönlich haftender Gesellschafter oder als Kommanditistin das Geschäft eines Einzelkaufmanns ein, so haftet die Gesellschaft, auch wenn sie die frühere Firma nicht fortführt, für alle im Betriebe des Geschäfts entstandenen Verbindlichkeiten des früheren Geschäftsinhabers18). Die in dem Betriebe begründeten Firmenfortführung. Die Haftung kann durch einseitige Erklärung des Erben, die einzutragen und bekannt zu machen ist, ausgeschlossen werden. KG. JFG. 22, 70. Ausscheiden eines Erben nur int Wege der Erbteilsübertragung oder Erbauseinandersetzung, gegebenenfalls durch Ausschlagung der Erbschaft. RIA. 13, 226. Umwandlung in eine OffHandGes. nur möglich durch Gesellschaftsvertrag mit Auseinandersetzung und An­ meldung durch sämtliche Erben. BayObLG. HRR. 30, 1484; KG. IW. 1935, 3642. Uber stillschweigende Umwandlung in OffHandGes. durch Fortführung des Geschäfts während längerer Zeit OLG. München JFG. 16, 151. Bei Fortführung des Geschäfts ohne Firma findet § 25 Abs. 3 Anwendung. Unbeschränkte Haftung für die neuen Geschäftsschulden, für die alten nur bei besonderem Berpflichtungsgrund. 15) Die Einstellung innerhalb der Frist hat die beschränkbare Erben­ haftung nach Maßgabe des BGB. zur Folge. Die Veräußerung deS Geschäfts mit Fa. ist keine Einstellung in diesem Sinne. RG. 56, 198.

16) §206 BGB. behandelt die Berjährungshemmung bei Geschäfts­ unfähigkeit bzw. Fehlen des gesetzl. Vertreters. Kein Fristabläuf vor 6 Monaten nach Behebung des Mangels. 17) Die Ausschlagungsfrist beträgt 6 Wochen seit Kenntnis von Anfall der Erbschaft und Berufungsgrund, bei ausländischem Wohnsitz des Erblassers oder ausländischem Aufenthaltsort der Erben 6 Monate. § 1944 BGB. 18) § 28 behandelt den Eintritt in das bestehende (KGJ. 30,110) Geschäft eines Einzelkaufmanns. Eintritt in eine bestehende Gesellschaft regelt § 130 HGB. Der Unterschied liegt in der Unabdingbarkeit der Haftung für die alten Schulden im letzteren Falle. Anfechtung des Gesellschaftsvertrages befreit von der Haftung nicht mehr, wenn die Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen war oder der Anfechtende allgemein oder dem Gläubiger gegenüber in einer Weise als Gesellschafter aufgetreten ist, daß der Berufung auf die Nichtigkeit des Vertrages die

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 28—30.

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Forderungen, gelten den Schuldnern gegenüber als auf die Gesell­ schaft übergegangen"). (2) Eine abweichende Vereinbarung ist einem Dritten gegen­ über nur wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen und bekannt gemacht oder von einem Gesellschafter dem Dritten mitgeteilt worden ist20 * *).* * * * * * * 19

§ 29. Jeder Kaufmann2*) ist verpflichtet22),23seine 24 25Firma 26 und den Ort seiner Handelsniederlassung bei dem Gericht, in dessen Be­ zirke sich die Niederlassung befindet, zur Eintragung in das Handels­ register22) anzumelden; er hat seine Firma zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen2«)22).

§ 39. (1)Jede neue2«) Firma muß sich von allen an demselben Orte oder in derselben Gemeinde bereits bestehenden und in das Handelsregister eingetragenen2?) Firmen deutlich unterscheiden22). Einrede der Arglist entgegenstehen würde. RG. 142, 98ff.; 149, 28. Keine Haftung, wenn der Gläubiger die Täuschung kannte oder kennen mußte (NG. 76, 441), doch ist auch hier Anfechtung gegenüber dem Gläubiger erforderlich (RG. 164, 115). Haftung trotz Geschäftsunfähig­ keit des Aufnehmenden bei Abschluß des Gesellschaftsvertrages (RG. 89, 98), ferner auch dann, wenn der Einzelkfm. z. Zt. der Begründung der Verbindlichkeit nur Minderkfm. war u. desh. keine Fa. führte (RG. 164,115). Zu dem Begriff der im Betriebe entstandenen Verbind­ lichkeiten vgl. Anm. zu § 25 Abs. 1 HGB., außerdem RG. 72, 434. 19) Vgl. Anm. zu § 25 Abs. 1. 20) Vgl. Anm. zu § 25 Abs. 2. 21) Nicht der Minderkaufmann (§ 4), wohl aber der Gewerbe­ treibende des § 2 HGB. Angemeldet werden kann auch ein noch in der Entwicklung befindliches Unternehmen, das im Augenblick der Eintragung noch nicht vollkaufmännisch ist, aber nach den getroffenen Anstalten sich schnell zu einem solchen entwickeln muß. Vgl. OLG. 12, 406; 16, 81; 43, 203; KGJ. 42, 159; JFG. 13, 67. 22) Erzwingbar nach § 14. 23) Das Reg Ger. hat im Firmenverkehr grundsätzlich nur die Ein­ haltung der im öffentl. Interesse erlassenen Vorschriften des Firmen­ rechts (§§ 4, 18ff., 30) zu überwachen, dagegen nicht Streitigkeiten der Beteiligten über rein private Rechtsverhältnisse, insbes. über Unter­ lassungsansprüche aus dem Wettbewerbsrecht oder aus Betträgen. KG. 1 Wx 249/41. 24) § 29 ist kein Schutzges. i. S. d. §823 Abs. 2 BGB. RG. 72, 411. 25) Die zur Aufbewahrung bestimmte Firmenzeichnung darf keine überflüssigen Zusätze enthalten. KG. JFG. 19, 82. Uber Eintragung einer off. Hand Ges. vor Zeichnung der Fa. siehe Anm. zu § 108 Abs. 2. 26) Eine neue Firma im Sinne dieser Vorschrift liegt nicht vor, wenn der Konkursverwalter einer Handelsgesellschaft das Geschäft mit Firma veräußert hat und selbst die Firma nur noch zum Zwecke der Durchführung der Abwicklung weiter benutzt. JFG. 16, 160 (168).

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

(2) Hat ein Kaufmann mit einem bereits eingetragenen Kauf­ manne die gleichen Vornamen und den gleichen Familiennamen und will auch er sich dieser Namen als seiner Firma bedienen, so muß er der Firma einen Zusatz beifügen, durch den sie sich von der bereits eingetragenen Firma deutlich unterscheidet. (3) Besteht an dem Orte oder in der Gemeinde, wo eine Zweig­ niederlassung errichtet wird, bereits eine gleiche eingetragene Firma, so muß der Firma für die Zweigniederlassung ein der Vorschrift des Abs. 2 entsprechender Zusatz beigesügt werden. (4) Durch die Landesregierungen kann bestimmt werden, daß benachbarte Orte oder Gemeinden als ein Ort oder als eine Gemeinde im Sinne dieser Vorschriften anzusehen fntb29 27).30 2831 32

§ 3L (1) Eine Änderung der Firma oder ihrer Inhaber29) sowie die Verlegung der Niederlassung an einen anderen Ort^) ist nach den Vorschriften des § 29 zur Eintragung in das Handelsregister an­ zumelden22). 27) Eine eingetragene Fa. darf vor Durchführung des Amts­ löschungsverfahrens nur dann als erloschen behandelt werden, wenn das Erlöschen ganz zweifelsfrei zutage liegt. KG. IW. 1933, 1030.

28) Bei Prüfung der Unterscheidbarkeit darf die Fa. nur unver­ kürzt, wie sie eingetragen ist, betrachtet werden. KG. Recht 42, 4164. Firmenzusätze, die lediglich auf die Gesellschaftsform Hinweisen, bewirken keine deutliche Unterscheidung. NG. 133, 325; KG. JFG. 10, 88. Geringfügige Verschiedenheit ist keine deutliche Unter­ scheidung. Maßgeblich ist die Auffassung derjenigen irrt Handelsverkehr tätigen Kreise, die die Firmenbezeichnung genügend beachten. KG. IW. 1926, 2001. Vgl. auch RG. IW. 1928, 1214. Doch sind die Anforde­ rungen an die Unterscheidbarkeit herabzusetzen, wenn keine Ver­ wechslungsgefahr im Einzelfalle besteht. KG. JFG. 21, 298. Bei Gesellschaftsfirmen, die sich nicht an das große Publikum, sondern vor­ nehmlich an rein kaufmännische Kreise wenden, kann die Verkehrs­ auffassung dieser Kreise als maßgebend angesehen werden. KG. Recht 42, 4164. Die Zustimmung des älteren Firnreninhabers beseitigt das Eintragungshindernis nicht. Ob Ger. Danzig IW. 1921, 182. Für den Fall, daß ein Ort zu verschiedenen Registergerichten gehört, siehe Handelsregisterverfügung § 38. 29) Über gemeinschaftliche Firmenbezirke siehe DJ. 1937, 1270. 30) Vom Veräußerer und Erwerber anzumelden. OLG. 43, 202. Ein Testamentsvollstrecker hat für die Erben anzumelden. RIA. 11, 271. Eingetragen wird er aber nur dann, wenn er das Geschäft in eigenem Namen führen will. RG. 132, 142. Übergang des Geschäfts von Bor- auf Nach erb en ist von beiden anzumelden, also nach dem Tode des Vorerben auch von dessen Erben. KG. HRN. 34, 1041. 31) Verfahren vgl. Handelsregisterverfügung § 20. 32) Die Firma ist erneut zu zeichnen (vgl. RIA. 3, 83).

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 31—33.

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(2) Das gleiche gilt, wenn die Firma erlischt33).34Kann 35 die An­ meldung des Erlöschens einer eingetragenen Firma durch die hierzu Verpflichteten3*) nicht auf dem im § 14 bezeichneten Wege herbei­ geführt werden, so hat das Gericht das Erlöschen von Amts wegen einzutragen3^).

§ 32. Wird über das Vermögen eines Kaufmanns der Konkurs eröffnet, so ist dies von Amts wegen in das Handelsregister ein­ zutragen. Das gleiche gilt von der Aufhebung des Eröffnungs­ beschlusses sowie von der Einstellung und Aufhebung des Kon­ kurses. Eure öffentliche Bekanntmachung der Eintragungen findet nicht statt36). Die Vorschriften des § 15 bleiben außer Anwendung3?). § 33.38) (1) Eine juristische33) Person, deren Eintragung in das 33) Ein Handelsgeschäft hört nicht schon unmittelbar mit der auf kürzere oder längere Zeit erfolgenden Einstellung des Gewerbebetriebs, sondern erst dann zu bestehen auf, wenn die wirtschaftlichen Grundlagen des Geschäfts untergegangen sind, sein Aufbau nach innen und außen zerstört ist. Letzteres trifft zu, wenn die dem Geschäftsbetrieb dienenden Vermögensstücke dieser Zweckbestimmung endgültig entzogen, z. B. unbrauchbar gemacht oder verkauft, und die geschäftlichen Beziehun­ gen, insbesondere diejenigen zur Kundschaft, in nicht bloß vorübergehen­ der Weise abgebrochen worden sind. RG. 110, 424. Keine Einstellung des Betriebes gegen den Willen des Konkursverwalters (JFG. 9, 114) oder des von der Devisenstelle eingesetzten Treuhänders (JFG. 17, 22). Erlöschen liegt auch vor, wenn der bisherige Vollhandelsbetrieb auf den Umfang eines Kleingewerbes, und zwar nicht nur vorübergehend, herabsinkt. Das Erlöschen wird, zumal bei längerer Dauer der Schrump­ fung, durch den Willen des Inhabers, sich die Fa. zu erhalten, nur dann gehindert, wenn dieser Wille in geeigneten wirksamen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Vollhandelsbetriebes zum Ausdruck gekommen ist. KG. IW. 1939, 163. Bei juristischen Personen des Handelsrechts Er­ löschen dann, wenn der Geschäftsbetrieb dauernd eingestellt ist und jegliches Aktivvermögen fehlt. Löschung nach § 31 ohne vorherige Liqui­ dation. KG. IW. 1927, 1383; RG. 149, 296. Die Fa. einer off. Hand.Ges. (Kommanditgesellschaft) erlischt auch dann, wenn der Umfang des Geschäftsbetriebes nicht mehr über den eines Kleingewerbes hinausgeht und die Eintragung deshalb nicht mehr gerechtfertigt ist. RG. 155, 76. 34) Die Pflicht zur Anmeldung des Erlöschens einer Fa. ist nicht vererblich. War die Fa. schon zu Lebzeiten des Erblassers erloschen, keine Pflicht des Erben zur Anmeldung. KG. IW. 1926, 1675; IW. 1931, 2998. 35) Verfahren siehe § 141 FGG. 36) Wohl aber hinsichtlich der gleichzeitig mit Aufhebung des Kon­ kurses erfolgten Eintragung des Erlöschens einer Firma. JFG. 17, 250. 37) Entsprechendes gilt für das Vergleichsverfahren. §§ 23, 98 der Vergleichsordnung v. 26. 2. 1935 (RGBl. I S. 321). Im Falle der Geschäftsveräußerung ist der Vermerk bei Eintragung des neuen In­ habers zu löschen. JFG. 20, 11.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

Handelsregister mit Rücksicht auf den Gegenstand oder auf die Art und den Umfang ihres Gewerbebetriebes zu erfolgen hat, ist von sämtlichen Mitgliedern des Vorstandes zur Eintragung anzumelden. (2) Der Anmeldung sind die Satzung der juristischen Person und die Urkunden über die Bestellung des Vorstandes in Urschrift oder in öffentlich beglaubigter Abschrift beizufügen. Bei der Eintragung sind die Firma und der Sitz") der juristischen Person, der Gegenstand des Unternehmens und die Mitglieder des Vorstandes anzugeben. Besondere Bestimmungen der Satzung über die Befugnis des Vor­ standes zur Vertretung der juristischen Person oder über die Zeit­ dauer des Unternehmens sind gleichfalls einzutragen. (3) Die Errichtung einer Zweigniederlassung ist durch den Vor­ stand unter Beifügung einer öffentlich beglaubigten Abschrift der Satzung anzumelden").

§ 34. (I) Jede Änderung der nach § 33 Abs. 342) einzutragenden Tatsachen oder der Satzung, die Auflösung der juristischen Person"), falls sie nicht die Folge der Eröffnung des Konkurses ist, sowie die Personen der Liquidatoren und die besonderen Bestimmungen über ihre Vertretungsbefugnis sind zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. (2) Bei der Eintragung einer Änderung der Satzung genügt, soweit nicht die Änderung die im § 33 Abs. 3") bezeichneten Angaben betrifft, die Bezugnahme auf die bei dem Gericht eingereichten Ur­ kunden über die Änderung. (3) Die Anmeldung hat durch den Vorstand oder, sofern die Ein­ tragung erst nach der Anmeldung der ersten Liquidatoren geschehen soll, durch die Liquidatoren zu erfolgen. (4) Die Eintragung gerichtlich bestellter Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren geschieht von Amts wegen. 38) Fassung des Ges. v. 10. 8. 1937 (RGBl. I, 897). 39) Z. B. Vereine, Stiftungen. 40) Sitz der jur. Person braucht nicht mit dem Ort der Handels­ niederlassung übereinzustimmen. In diesem Falle ist beides anzumelden, aber nur beim Gericht der Niederlassung. KGJ. 44, 122. 41) Im Gegensatz zu Abs. 1 genügt hier die zur Vertretung der jur. Person gesetzlich oder satzungsgemäß vorgeschriebene Anzahl von Vorstandsmitgliedern. 42) Bezieht sich auf die alte Fassung. Jetzt § 33 Abs. 2 Satz 2. 43) Erlischt die Fa., ohne daß auch die jur. Person aufgelöst wird, so genügt Eintragung des Erlöschens der Fa. Die spätere Auflösung und Abwicklung der jur. Person braucht dann nicht eingetragen zu werden. KG. IW. 1936, 1542.

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsfirma. §§ 34—37.

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(5) Im Falle des Konkurses finden die Vorschriften des § 32 Anwendung.

§ 35. Die Mitglieder des Vorstandes und die Liquidatoren einer juristischen Person haben ihre Unterschrift44) zur Aufbewahrung bei dem Gerichte zu zeichnen. § 36. Ein Unternehmen des Reichs, eines Bundesstaats oder eines inländischen Kommunalverbandes braucht nicht in das Han­ delsregister eingetragen zu werden45).46Erfolgt 47 48 die Anmeldung, so ist die Eintragung auf die Angabe der Firma sowie des Sitzes und des Gegenstandes des Unternehmens zu beschränken4«).

§ 37. (1) Wer eine nach den Vorschriften dieses Abschnitts ihm nicht zustehende Firma gebraucht4?), ist von dem Registergerichte zur Unterlassung des Gebrauchs der Firma durch Ordnungsstrafen anzuhalten4«). Die Höhe der Strafen bestimmt sich nach § 14 Satz 2. (2) Wer in seinen Rechten dadurch verletzt wird, daß ein anderer eine Firma unbefugt gebraucht, kann von diesem die Unterlassung 44) Keine Firmenzeichnung. 45) Auch nicht, wenn es in der Form einer selbständigen Rechtsper­ sönlichkeit betrieben wird, z. B. Sparkassen von preußischen Gemeinden oder Gemeindeverbänden. RG. 166, 334. 46) Trotz Weiterbestehens des Unternehmens Löschung der Ein­ tragung auf Antrag jederzeit zulässig, sofern Kaufmannseigenschaft aus § 1 HGB. RG. 152, 307. 47) Z. B. der Vollkaufmann, der eine unzulässige oder von der eingetragenen abweichende Fa. führt; der Minderkaufmann, welcher eine Fa. führt, wozu allerdings die Führung des bürgerlichen Namens mit abgekürztem Vornamen nicht gehört. KG. IW. 1934, 984. Kein Einschreiten gegen den Gebrauch von Geschäftsbezeichnungen, die dem RegRichter unzulässig erscheinen, es sei denn, daß sie schon durch ihre Ausdrucksweise ohne Rücksicht auf die Art ihrer Verwendung im Verkehr als Fa. aufgefaßt oder von dem Geschäftsinhaber im rechts­ geschäftlichen Verkehr zur Unterzeichnung verwendet werden. KG. IW. 1934, 3072. Den Handelsnamen bzw. Bestandteile desselben oder schlagwortartige Abkürzungen schützt auch § 12 BGB. RG. 117, 218. Firmengebrauch liegt vor: bei Unterzeichnung (KG. IW. 1934, 3072), Anschrift an der Ladentür (RG. 5, 110; 36, 14; 55, 83), im Auf­ druck auf Geschäftspapieren (RG. 68, 297) oder Tüten (JFG. 16, 361), Veröffentlichung im Telefonbuch (KG. IW. 1926, 2930), im Adreßbuch (KGJ. 45, 168), Anmeldung zum HandReg. (RG. 22, 59; 80, 437), dagegen nicht bei Gebrauch einer Abkürzung bei geschäftlicher Reklame. RG. IW. 1932, 876. Gemeint ist Firmengebrauch im Handelsbetriebe (RG. 5, 110), der firmenrechtlich unbefugt ist (RG. 114, 93; 163, 236).

48) Verfahren siehe § 140 FG G., unten 01. Von einem Einschreiten kann abgesehen werden, wenn und soweit überwiegende Interessen dem entgegenstehen. KG. JFG. 15, 54. Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

des Gebrauchs der Firma verlangen"). Ein nach sonstigen Vorschriften begründeter Anspruch auf Schadensersatz bleibt unberührt^).

Vierter Abschnitt.

Handelsbücher. § L8. (1) Feder Kaufmann^) ist verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen^). 49) § 37 Abs. 2 gibt keine Popularklage. Klageberechtigt ist nur, in dessen Rechte durch den Firmenmißbrauch eingegriffen wird. Es genügt nicht Verletzung von Interessen, die nicht rechtlich geschützt sind, mithin nicht die bloße Tatsache der Konkurrenz. RG. IW. 1932, 730, Erforderlich ist die Verletzung eines bestimmten Rechts. RG. IW. 1932. 876. Die Befugnis zur Erhebung der Abwehrklage ist für sich allein nicht übertragbar. IW. 1926, 2106. Dem Unterlassungsanspruch steht der Einwand der Verwirkung (§ 242 BGB.) entgegen, wenn der Beklagte sich infolge der langen Un­ tätigkeit des Kl. einen wertvollen Besitzstand geschaffen hat, der nun­ mehr zerstört werden würde. Dabei ist es unerheblich, ob der Bekl. bei der Begründung seiner Fa. bösgläubig und somit die Grundlage seines Besitzstandes unrechtmäßig gewesen ist. RG. 167, 184. Vgl. auch Anm. zu § 12 BGB. 50) Vgl. §§ 823ff. BGB.; §§ 1, 16, 26 UnlWG.; § 24 WZG.

51) Nicht der Minderkaufmann, § 4 HGB. 52) Der Reichs- und Preußische Wirtschaftsminister und der Be­ auftragte für den Vierjahresplan, Reichskommissar für die Preis­ bildung, haben mit Erlaß vom 11. 11. 1937 (Ministerialblatt für Wirt­ schaft S. 239ff.) Grundsätze für Buchhaltungsrichtlinien er­ lassen. Siehe A 5. Uber die von der Steuer vorgeschriebene Buchführung bestimmen die Vorschriften der Reichsabgabenordnung vom 22. 5. 1931 (RGBl. I S. 161) folgendes: „§ 160. (1) Wer nach anderen Gesetzen als den Steuergesetzen Bücher und Aufzeichnungen zu führen hat, die für die Besteuerung von Be­ deutung sind, hat die Verpflichtungen, die ihm nach den anderen Ge­ setzen obliegen, auch im Interesse der Besteuerung zu erfüllen. (2) § 161. (1) Außer denen, die unter die Vorschrift des § 160 fallen, sind die folgenden Unternehmer und Unternehmen zur Führung von Büchern oder Aufzeichnungen nach näherer Maßgabe der folgenden Vorschriften verpflichtet: 1. Für Zwecke der Besteuerung nach dem Einkommen, dem Ertrag und dem Vermögen sind die Unternehmer und Unternehmen, die nach den bei der letzten Veranlagung getroffenen Feststellungen entweder

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsbücher. § 38.

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(2) Er ist verpflichtet, eine Abschrift (Kopie oder Abdruck) der abgesendeten Handelsbriefe zurückzubehalten und diese Abschriften sowie die empfangenen Handelsbriefe geordnet aufzubewahren^) M). a) Gesamtumsatz (einschließlich des steuerfreien Umsatzes) von mehr als 200000 Reichsmark oder b) Betriebsvermögen von mehr als 50000 Reichsmark oder c) landwirtschaftliches, forstwirtschaftliches und gärtnerisches Ver­ mögen von mehr als 100000 Reichsmark oder d) Gewerbeertrag von mehr als 6000 Reichsmark oder e) Reineinkünfte aus Land- und Forstwirtschaft von mehr als 6000 Reichsmark gehabt haben, verpflichtet, Bücher zu führen und auf Grund jähr­ licher Bestandsaufnahmen regelmäßig Abschlüsse zu machen. 2. Für Zwecke der Umsatzsteuer sind die nach dem Umsatzsteuergesetze steuerpflichtigen Unternehmer und Unternehmen verpflichtet, zur Feststellung der Entgelte Aufzeichnungen zu machen. Aus den Auf­ zeichnungen muß zu ersehen sein, wie sich die Entgelte auf die Um­ sätze, für welche verschiedene Steuersätze bestehen, verteilen. Die näheren Bestimmungen trifft der Reichsminister der Finanzen. (2) Das Finanzamt ist berechtigt, unter Abweichung von den Vor­ schriften des Abs. 1 für einzelne Fälle Erleichterungen zu bewilligen. Eine solche Bewilligung kann jederzeit zurückgenommen werden, auch wenn dies bei der Bewilligung nicht Vorbehalten worden ist.

§ 162. (1) Wer nach den Vorschriften der §§ 160, 161 oder sonst nach den Steuergesetzen Bücher zu führen oder Aufzeichnungen zu machen hat, soll die folgenden Vorschriften beachten. (2) Die Eintragungen in die Bücher sollen fortlaufend, vollständig und richtig bewirkt werden. Der Steuerpflichtige soll sich einer lebenden Sprache und der Schriftzeichen einer solchen bedienen. (3) Geschäftsbücher sollen keine Konten enthalten, die auf einen falschen oder erdichteten Namen lauten. (4) Die Bücher sollen, soweit es geschäftsüblich ist, gebunden und Blatt für Blatt oder Seite für Seite mit fortlaufenden Zahlen versehen sein. (5) An Stellen, die der Regel nach zu beschreiben sind, sollen keine leeren Zwischenräume gelassen werden. Der ursprüngliche Inhalt einer Eintragung soll nicht mittels Durchstreichens oder auf andere Weise unleserlich gemacht, es soll nicht radiert, auch sollen solche Verände­ rungen nicht vorgenommen werden, deren Beschaffenheit es ungewiß läßt, ob sie bei der ursprünglichen Eintragung oder erst später vorge­ nommen sind. (6) In Bücher soll, wo dies geschäftsüblich ist, mit Tinte eingetragen werden. Trägt der Steuerpflichtige nach vorläufigen Aufzeichnungen ein, so soll er diese aufbewahren. Belege sollen mit Nummern versehen und gleichfalls aufbewahrt werden. (7) Kasseneinnahmen und -ausgaben sollen im geschäftlichen Ver­ kehre mindestens täglich ausgezeichnet werden. (8) Die Bücher, Aufzeichnungen und, soweit sie für die Besteuerung von Bedeutung sind, auch die Geschäftspapiere sollen zehn Jahre auf-

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A. Handelsgesetzbuch und ergänzende Bestimmungen.

8 3S. (1) Jeder Kaufmann hat bei dem Beginne seines Handels­ gewerbes seine Grundstücke, seine Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes und seine sonstigen Vermögensgegenstände^) genau zu verzeichnen, dabei den Wert der einzelnen Ver­ mögensgegenstände anzugeben und einen das Verhältnis des Ver­ mögens und der Schulden darstellenden Abschluß zu machen. (2) Er hat demnächst für den Schluß eines jeden Geschäftsjahrs ein solches Inventar und eine solche Bilanz aufzustellen; die Dauer des Geschäftsjahrs darf zwölf Monate nicht überschreiten^). Die Auf­ bewahrt werden; die Frist läuft vom Schlüsse des Kalenderjahrs an, in dem die letzte Eintragung in die Bücher und Aufzeichnungen gemacht ist oder die Geschäftspapiere entstanden sind. (9) Das Finanzamt kann prüfen, ob die Bücher und Aufzeichnungen fortlaufend, vollständig und formell und sachlich richtig geführt werden. Die Prüfung ist auch insoweit zulässig, als es sich nicht um die Verhält­ nisse der Personen oder Unternehmen, deren Bücher geprüft werden, sondern um die Aufklärung der Verhältnisse von Arbeitnehmern han­ delt, die im Dienst der Personen oder Unternehmen gestanden haben oder stehen. (10) Großbetriebe sind mindestens alle drei Jahre einmal einer ordentlichen Buch- und Betriebsführung durch entsprechend vorgebildete Beamte oder Sachverständige der Reichsfinanzverwaltung zu unter­ werfen. Die Prüfung hat sich auf alle Verhältnisse zu erstrecken, die für die Besteuerung von Bedeutung sein können. Die Prüfung hat jeweils den Zeitraum bis zu der zuletzt erfolgten Prüfung zu umfassen; bei Betrieben, die zum ersten Male einer Buch- und Betriebsprüfung unter­ worfen werden, bestimmt der Reichsminister der Finanzen den Zeit­ raum, über den sich die Prüfung zu erstrecken hat. Als Großbetriebe gelten Betriebe, die nach den Unterscheidungsmerkmalen der amtlichen Betriebsstatistik als solche anzusehen sind." Zur steuerlichen Buchführung gehören auch das Wareneingangs­ buch (BO. v. 20. 6. 1935, RGBl. I S. 752) und die Verbuchung des Waren ausgangs (Warenausgangsverordnung vom 20. 6. 1936, RGBl. I S. 507). 53) Dauer der Aufbewahrung § 44.

54) § 38 ist kein Schutzgesetz i. S. des § 823 II BGB. RG. 73, 35. Im Falle der Unterlassung Strafbarkeit nach §§ 239, 240, 244 KO. 55) Dazu gehört auch die Firma, wenn sie einen besonders zu ermittelnden Wert besitzt (RG. 94, 108), ebenso das Kontingent des Kartellrechts, d. h. der Anteil, mit dem das Unternehmen nach den Kartellbedingungen den Markt beliefern darf, nicht aber die nach den gesetzt. Vorschriften über die Verbrauchsregelung bestehende Bezugs­ möglichkeit (Kontingent) (RG. DR. 41, 2113). Vgl. auch § 133 Ziff. 5 AktG., § 138 HGB. 56) Das Geschäftsjahr braucht nicht mit dem Kalenderjahr zu­ sammenzufallen. Es darf auch kürzer als 12 Monate sein (Rumpfgeschäfts­ jahr). Der sich aus der Satzung einer AG., GmbH, oder Gen. (§8 GenG.)

A. 1. Handelsgesetzbuch. Handelsbücher. §§ 39—41.

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stellung des Inventars und der Bilanz ist innerhalb der einem ord­ nungsmäßigen Geschäftsgang entsprechenden Zeit zu Betoirlen67). (3) Hat der Kaufmann ein Warenlager, bei dem nach der Be­ schaffenheit des Geschäfts die Aufnahme des Inventars nicht füglich in jedem Jahre geschehen kann, so genügt es, wenn sie alle zwei Jahre erfolgt. Die Verpflichtung zur jährlichen Aufstellung der Bilanz wird hierdurch nicht berührt.

§ 40. (1) Die Bilanz ist in Reichswährung aufzustellen. (2) Bei der Aufstellung des Inventars und der Bilanz sind sämt­ liche Vermögensgegenstände und Schulden nach dem Werte an­ zusetzen, der ihnen in dem Zeitpunkte beizulegen ist, für welchen die Aufstellung stattfindet. (3) Zweifelhafte Forderungen sind nach ihrem wahrscheinlichen Werte anzusetzen, uneinbringliche Forderungen abzuschreiben^).

§ 41. (1) Das Inventar und die Bilanz sind von dem Kauf­ manns zu unterzeichnen^). Sind mehrere persönlich haftende Ge­ sellschafter vorhanden, so haben sie alle zu unterzeichnen^). (2) Das Inventar und die Bilanz können in ein dazu bestimmtes Buch eingeschrieben oder jedesmal besonders aufgestellt werden. Im letzteren Falle sind sie zu sammeln und in zusammenhängender Reihenfolge geordnet aufzubewahren (1) Auf die Anmeldung 2°) der Errichtung einer Zweigniederlassung finden die Bestimmungen im § 8 Abs. 1 und 2 keine Anwendung. Der Anmeldung ist eine Abschrift des Gesell­ schaftsvertrages und der Liste der Gesellschafter beizufügen. Das Gericht des Sitzes hat vor Weitergabe der Anmeldung die bei ihm eingereichte Abschrift des Gesellschaftsvertrages und der Liste der Gesellschafter zu beglaubigen. (2) Die Eintragung hat die im § 10 Abs. 1 und 2 bezeichneten Angaben zu enthalten. In die Veröffentlichung, durch welche die Eintragung bekanntgemacht wird, sind auch die im § 10 Abs. 3 bezeichneten Bestimmungen aufzunehmen, die nach § 5 Abs. 4 getroffenen Festsetzungen jedoch nur dann, wenn die Eintragung innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Eintragung in das Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft erfolgt. Zweiter Abschnitt.

Rechtsverhältnisse der Gesellschaft nnd der Gesellschafter. § 13. (1) Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung als solche hat feTf bändig ihre Rechte und Pflm/en; sie kann Eigentum und andere dingliche Rechte an Grundstücken erwerben, vor Gericht klagen und verklagt werden^). GmbH, nicht notwendige Geschäfte der Gründungsgesellschaft bzw. des Geschäftsführers brauchen nach Eintragung der GmbH, zwar nicht ereuert zu werden, damit daraus Rechte und Pflichten der eingetragenen Ges. hergeleitet werden können. Ihre Wirksamkeit für diese ist aber von der Genehmigung des Geschäftsführers nach Eintragung der Ges. ab­ hängig. 134, 121. Vgl. auch Anm. zu § 7 Abs. 2. '-ö; Vgl. Anm. zu § 34 AktG. Der Handelnde haftet nur iiu soweit, als eine Verbindlichkeit der Gesellschaft begründet gewesen wäre, wenn sie bei Abschluß des Vertrages bestanden hätte. Alle nach Ein­ tragung entstandenen weiteren Verbindlichkeiten beruhen auf eigenen Handlungen der Gesellschaft. RG. 117, 194. Möglich auch Haftung des Handelnden aus unerlaubter Handlung. RG. 117, 195. Die schuld­ befreiende Übernahme solcher vor der Eintragung entstandener Verpflichtungen durch Vertrag der Gesellschaft mit dem Schuldner bedarf entsprechend § 34 Abs. 2 AktG, keiner Zustimmung des Gläu­ bigers, wenn die Vereinbarung und ihre Bekanntgabe an den Gläubiger binnen 3 Monaten nach Eintragung der Gesellschaft erfolgen. 27) Fassung gemäß Ges. v. 10. 8.1937 (RGBl. I, 897) mit Wirkung v. 1. 10. 1937. Vgl. die Anm. zu § 35 AktG, und §§ 13ff. HGB. 28) Anmeldepflichtig sämtliche Geschäftsführer, § 78.

(2) Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern derselben nur das Gesellschaftsvermögen. (3) Die Gesellschaft gilt als Handelsgesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuchs80). § 14. Der Geschäftsanteil jedes Gesellschafters bestimmt sich nach dem Betrage der von ihm übernommenen Stammeinlage. 8 15. (1) Die Geschäftsanteile sind veräußerlich und ver­ erblich^) 32 29) 30 33).31 29) Gilt auch für die Einmanngesellschaft. RG. 92, 84; HRR. 30, 1341. Bei ihr und der Familiengesellschaft läßt sich die Gleichstellung der Gesellschaft mit der vor und hinter ihr stehenden natürlichen Person im praktischen Leben bis zu einem gewissen Umfange nicht immer vermeiden. Das gilt für die Frage der Anfechtbarkeit von Willens­ erklärungen wegen Irrtums über verkehrswesentliche Eigenschaften juristischer Personen. RG. 143, 429. Die rechtlichen Folgerungen aus der Verschiedenheit zwischen Einmanngesellschafter und seiner Gesell­ schaft können dann nicht bis zum letzten gezogen werden, wenn wichtige Umstände vorhanden sind, die die Ausnutzung der formalen Verschieden­ heit als dem herrschenden Volksbewußtsein widersprechend erscheinen lassen. RG. DR. 1939, 1083. So, wenn die Gesellschaft dazu benutzt wird, daß dem Gesellschafter Vorteile in Form von Schmiergeldern verschafft (RG. DR. 1940, 580) oder Gesellschafts- u. Privatvermögen vom Alleinges. nicht ausreichend getrennt werden (OLG. Karlsr. DR. 43, 811). Bei der Veräußerung sämtlicher Geschäftsanteile einer Grund­ stücks-GmbH. Anwendung der gesetzt. Haftungsvorschriften für Rechts­ und Sachmängel. RG. 150, 401. — Der alleinige Ges., der ein Grund­ stück von der Gesellschaft erwirbt, kann sich nicht auf den öffentlichen Glauben des Grundbuchs berufen. RG. 126, 46. Keine Gleichstellung von GmbH, und Alleingesellschafter allein deshalb, weil dies einer der beiden sachlich-rechtlich verschiedenen Persönlichkeiten erwünscht erscheint. RG. DR. 42, 1504. 30) Daraus folgt aber nicht, daß sie stets ein Erwerbsgeschäft be­ treibt. Die Gesellschaft kann auch gemeinnützigen oder idealen Zwecken dienen. RG. 133, 11. 31) Zulässig auch die Abtretung des künftigen Geschäftsanteils eines Gründers vor Anmeldung der GmbH, zur Eintragung. Die Wirk­ samkeit derselben hängt von der Eintragung ab. JFG. 10, 119. Keine vormundschaftsgerichtliche Genehmigung (KGJ. 34, A 89), es sei denn, daß zugleich eine fremde Verbindlichkeit übernommen wird (RG. 133, 13). A. A. jetzt KG. in IW. 1926, 600, das je nach Lage des Falles in der Veräußerung von Geschäftsanteilen den Tatbestand des § 1822 Ziff. 3 BGB. erblickt. Bei Veräußerung sämtlicher Geschäftsanteile Haftung des Veräußerers für Rechts- und Sachmängel wie bei Veräußerung des Unternehmens selbst. RG. 150, 401. 32) Unzulässig ist der Erwerb von Geschäftsanteilen, wenn es sich darum handelt, den wirtschaftlich inhaltlos gewordenen Mantel einer GmbH, dazu zu mißbrauchen, um einem anderen Unternehmen unter Umgehung der für die Gründung einer solchen Gesellschaft

606

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(2) Erwirbt ein Gesellschafter zu seinem ursprünglichen Ge­ schäftsanteile weitere Geschäftsanteile, so behalten dieselben ihre Selbständigkeit^). (3) Zur Abtretungbb) von Geschäftsanteilen durch Gesellgeltenden Vorschriften die Haftungsbeschränkungen zu verschaffen. KG. JFG. 10, 152. Der Notar hat bei Beurkundungen darauf hinzu­ weisen. RG. IW. 1934, 27. 33) Die Sicherungsabtretung macht Erwerber nach außen zum Vollgesellschafter, im Jnnenverhältnis nur nach Maßgabe des Vertrages. RG. 131, 148. Haftung für rückständige Stammeinlagen nach § 16 Abs. 3. RG. 138,106. Das Stimmrecht geht auf den Sicherungs­ erwerber über. Es kann aber die Legitimation des Veräußerers zur Abstimmung dadurch erhalten bleiben, daß die Sicherungsabtretung nach § 16 nicht angezeigt wird oder der Veräußerer vom Erwerber zur Ausübung des Stimmrechts im eigenen Namen ermächtigt wird. RG. IW. 1934, 2907. Die Sicherungsübereignung eines Gesch.anteils steht ihrer wirtschaftlichen Natur nach einer Verpfändung so nahe, daß es bei gebührender Berücksichtigung der §§ 157, 242 BGB. als Wille der Be­ teiligten anzusehen ist, daß der Gläubiger und Sicherungsnehmer das ihm zur Sicherheit übertragene Recht auf den Bürgen, durch den er Befriedigung erhält, übertragen muß und der Hauptschuldner einer solchen Übertragung im voraus zustimmt. RG. DR. 41, 2609. Zulässig auch treuhänderische Übertragung. RG. 153, 352. Der Treugeber kann den Treuhänder auch zur Ausübung der Gesellschafterrechte er­ mächtigen. RG. HRR. 33, 848. Bei Verpfändung des Geschäfts­ anteils bleiben die Mitgliedschaftsrechte beim Verpfänder. Er macht sich durch vertragswidrige Ausübung derselben unter Umständen dem Pfandgläubigerhaftbar. RG. 139, 227. Der Verpfänder ist berechtigt, den Pfandgläubiger zur Ausübung des Stimmrechts im eigenen Na­ men zu ermächtigen, ohne daß es dazu des Umweges über die unwiderrufliche Vollmacht bedarf. Die Stimmrechtsübertragung muß bedingungslos und in vollem Umfange erfolgen, um der Gesellschaft gegenüber wirksam zu sein. RG. 157, 52. Pfändung nach § 857 ZPO., auch bei satzungsmäßigem Verbot oder beschränkter Abtret­ barkeit. RG. 70, 66; 142, 376. Ob Gesellschaft Drittschuldner ist, ist streitig, verneinend RG. 57, 415. Geschäftsanteil fällt in die Kon­ kursmasse des Ges. RG. 142, 376. Pfändung ergreift nicht die Herr­ schaftsrechte lBerwaltungsrechte, Stimmrecht). KG. IW. 1932, 757. Nießbrauch umfaßt nicht Sonderrecht des Ges. auf Bekleidung einer Organstellung und die damit verknüpfte Vergütung. RG. 170, 358. 34) Grundlage dieser Bestimmung ist die Rücksicht auf Gläu­ bigerinteressen. Nach vollständiger Einzahlung der Stammeinlagen und bei Fehlen einer Nachschußpflicht kann mit Zustimmung des be­ troffenen Gesellschafters durch Satzungsänderung die Zusammen­ legung und Neustückelung der Geschäftsanteile beschlossen werden. RG. 142, 36 (gegen RG. 130, 43). 35) Desgl. Verpfändung und Nießbrauchsbestellung (RG. 53, 107; 58, 225), auch Abtretung im Wege der Pfandverwertung nach § 825 ZPO. (RG. 164, 162). Dagegen n-cht Abtretung des Anspruches auf Auszahlung des Gewinnanteils oder auf das Auseinandersetzungsgut-

B. 6. GmbHGesetz. § 15,

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schafter bedarf es eines in gerichtlicher oder notarieller Form ge­ schlossenen Vertrages33). (4) Der gerichtlichen oder notariellen Form bedarf auch eine Ver­

einbarung, durch welche die Verpflichtung eines Gesellschafters zur Abtretung eines Geschäftsanteils begründet roirb37). Eine ohne diese haben. RG. 82, 167. Nicht formbedürftig ist Zustimmung des Gesell­ schafters zur Einziehung seines Anteils oder eines Teiles davon zwecks Kapitalherabsetzung. RG. Recht 13, 2640. Vollmacht zur Abtretung formlos, es sei denn, daß sie zur Vertragsschließung des Bevollmächtigten mit sich selbst erteilt ist. RG. 87, 248; 135, 70. Form­ los auch obligatorischer Verpfändungsvertrag. RG. IW. 1937, 2118. 36) Getrennte Beurkundung des Antrages und der Annahme genügt (§ 128 BGB.). Bei dem dinglichen Abtretungsvertrag bedarf nur die 'Abtretungserklärung und deren Annahme der Beurkundung. Unrichtige Angaben über die Vergütung berühren die Rechtsgültigkeit der Ab­ tretung nicht. Anders bei dem schuldrechtlichen Vertrag des Abs. 4. RG. 112, 240. Die Person des Erwerbers muß mit Rücksicht auf § 16 genau bezeichnet werden. RG 135, 73. Zur Wahrung der Formvorschrift genügt auch eine nicht eigens wegen der Abtretung, sondern gleichzeitig wegen anderer Vorgänge gerichtlich oder notarisch aufgenommene Ur­ kunde. RG. 68, 394. Auch in der Einbringung im Gründungsvertrage kann die Abtretung des Geschäftsanteils an die künftige Gesellschaft liegen. KG. IFG. 22, 214. 37) Die FormvUrschrift greift Platz für alle Vereinbarungen, durch welche die Verpflichtung eines Gesellschafters zur Abtretung eines Geschäftsanteils — nicht auch zur Verpfändung, RG. 58, 225 — begründet werden soll, und zwar gleichviel, ob die Abtretung an den Bertragsgegner oder an einen Dritten erfolgen soll, ob die Verpflichtung bedingt oder unbedingt eingegangen ist und sich auf einen fremden oder eigenen Geschäftsanteil, auf schon bestehende oder erst künftig zu schaffende bezieht. RG. 149, 397. Durch den Formzwang soll der spekulative Handel mit Geschäftsanteilen verhindert werden. Daher unterliegen der Formvorschrift des § 15 Abs. 4 auch solche Verträge, durch welche sich jemand gegenüber einem Gesellschafter zur Abnahme eines Geschäftsanteils verpflichtet, auch wenn dieser Gesellschafter seinerseits keine Verpflichtung zur Abtretung übernimmt. RG. 102, 64. Dies gilt auch dann, wenn sich jemand gegenüber der GmbH, ver­ pflichtet, einen Geschäftsanteil zu erwerben, der ihm durch die Gesell­ schaft dadurch verschafft werden soll, daß auf ihre Veranlassung einer der Gesellschafter seinen Stammanteil ganz oder teilweise abtritt. RG. 127, 71. Dagegen ist die Verpflichtung zur Verschaffung von Geschäftsanteilen eines Dritten formlos gültig (RG. 120, 56), ebenso die Verpflichtung, im eigenen Namen für Rechnung des Vertrags­ gegners (als mittelbarer Stellvertreter) Geschäftsanteile zu erwerben (RG. 124, 375). Formlos gültig auch der Auftrag zum Erwerb eines Geschäftsanteils. RG. 50, 45. Vollmachtserteilung formlos, siehe Anm. 94. Die Form des § 15 Abs. 4 ist auch erfüllt, wenn die Verpflichtung zur Abtretung im Gründungsvertrage übernommen ist. RG. 113,149.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

Form getroffene Vereinbarung wird jedoch durch den nach Maß­ gabe des vorigen Absatzes geschlossenen Abtretungsvertrag gültig38). (5) Durch den Gesellschaftsvertrag kann die Abtretung der Geschäftsanteile an weitere Voraussetzungen33) geknüpft, insbe38) Um eine Heilung des Formmangels herbeizuführen, braucht die Abtretung nicht unmittelbar zwischen den Vertragschließenden zu erfolgen. Es genügt, wenn sie in Erfüllung des vorausgegangenen formlosen Berpflichtungsgeschäfts auf Anweisung des Erwerbers für dessen Rechnung an einen Dritten erfolgt. RG. IW. 1928, 1564. Die der dinglichen Abtretung nachfolgende Herabsetzung des Ent­ geltes kann formfrei erfolgen. RG. DR. 40, 1292. 39) Das gilt auch für die Vererblichkeit; z. B. kann der Ges.vertrag bestimmen, daß nach dem Tode des Ges. nicht dessen Erbe, son­ dern ein Dritter den Gesch.anteil erwerben soll. RG. 80, 175. Die Be­ stimmung, daß beim Tode des Ges. dessen Gesch.anteil gegen Abfin­ dung des Erben auf die GmbH, übergehen soll, wirkt nur schuldrecht­ lich. RG. DR. 43, 812. Voraussetzungen der Abtretbarkeit, die auch von der Zustimmung des jeweiligen Inhabers einer anderen Fa. ab­ hängig gemacht werden kann (KG. DR. 42, 1059), sind neben Gench migung z. B. Vorkaufsrecht, Fristablauf. Beschränkt werden kann nur der dingl. Abtretungsakt, nicht das schuldrechtl. Verpflichtungsgeschäft. RG. IW. 1934, 1412. Die Beschränkungen gelten nicht bei Konkurs und Zwangsvollstreckung. RG. 70, 67. Die Satzung kann aber rechts­ wirksam bestimmen, daß die GmbH, im Falle der Zwangsvoll­ streckung oder der Arrestpfändung in den Geschäftsanteil eines Gesell­ schafters oder im Falle der Konkurseröffnung über dessen Vermögen zur entgeltlichen Einziehung des Geschäftsanteils berechtigt sein soll, wenn das Entgelt einen wirtschaftlich vollwertigen Ersatz für den Anteil selbst darstellt. Der Ersatz tritt kraft dinglicher Surrogation an die Stelle des beschlagnahmten Geschäftsanteils. RG. 142, 373. 40) Maßgebend ist die Genehmigung durch die Geschäftsführer, nicht die Beschlußfassung der Gesellschafterversammlung. Stillschwei­ gende Genehmigung möglich. RG. 104, 413; 160, 231. Schenkungs­ weise Abtretung des Geschäftsanteils ist ohne Genehmigung zulässig, auch wenn nach der Satzung der Verkauf der Genehmigung bedarf. RG. 101, 246. Auch wenn jemand nur im Auftrage eines anderen Gesellschafter geworden und ihm gegenüber verpflichtet ist, seinen Anteil an ihn abzutreten, bedarf die Abtretung der im Gesellschaftsvertrage vor­ gesehenen Genehmigung der Gesellschaft. RG. IW. 1931,2967; RG. 159, 282. Klage auf Erteilung der Genehmigung gegen GmbH, unzulässig. Zu­ lässig aber Klage gegen Gesellschafter auf Beschaffung der Genehmigung der GmbH, auf Grund vertraglicher Zusicherung. RG. 88, 319. Bis zur Genehmigung schwebende Unwirksamkeit, vgl. RG. 64, 154. Bei Ver­ sagung der Genehmigung wird die Abtretung unwirksam. RG. HRR. 26, 1718. Die Satzungsbestimmung, daß die Abtretung der Geneh­ migung der „Gesellschafter" bedürfe, bedeutet entweder Geneh­ migung der Gesellschaftergesamtheit als eines Organs der GmbH, (dann Mehrheitsbeschluß) oder Begründung eines Sonderrechts der einzelnen Gesellschafter. Was darunter zu verstehen ist, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. RG. 159, 272. Besteht eine Verpflichtung zur

sondere von der Genehmigung der Gesellschaft 40 * *)41abhängig 42 43 ge­ macht werden").

8 16. (1) Der Gesellschaft gegenüber gilt im Falle der Ver­ äußerung des Geschäftsanteils nur derjenige als Erwerber, dessen Erwerb unter Nachweis des Übergangs bei der Gesellschaft ange­ meldet ist"). (2) Die vor der Anmeldung von der Gesellschaft gegenüber dem Veräußerer oder von dem letzteren gegenüber der Gesellschaft in bezug auf das Gesellschaftsverhältnis vorgenommenen Rechts­ handlungen muß der Erwerber gegen sich gelten lassen. (3) Für die zur Zeit der Anmeldung auf den Geschäftsanteil rückständigen Leistungen ist der Erwerber neben dem Veräußerer verhaftet"). Erteilung der Genehmigung, dann ist die Anfechtung des Gesellschafter­ beschlusses durch den Verpflichteten wegen Fehlens der Genehmigung rechtsmißbräuchlich. RG. IW. 1939, 760.

41) Die Abtretungsbeschränkungen müssen sich aus dem ©e* seUschaftsvertrage ergeben. Nachträglich können sie mangels besonderer Bestimmung des Gesellschaftsvertrages durch Mehrheitsbeschluß nur aufgehoben, nicht aber neu eingeführt werden. RG. 68, 212. Sie be­ ziehen sich auch auf die Treuhandübertragung und auf die Abtretung von Treugeberrechten. RG. 159, 282. 42) Die Anmeldung ist kein Rechtsgeschäft im eigentlichen Sinne, eine Willenserklärung, sondern nur eine einseitige empfangs­ bedürftige Rechtshandlung. Sie kann vom Veräußerer oder vom Erwerber ausgehen. Sie bewirkt nicht erst den Erwerb der Mitgliedschaft, sondern legitimiert nur den Erwerber gegenüber der Gesellschaft. Kein Formzwang. Tritt ein Gesellschafter ab, der gleichzeitig Geschäfts­ führer ist, so liegt in der Abtretung zugleich auch die Mitteilung der­ selben. RG. 127, 240. Durch Unterlassung der Anzeige kann die Legiti­ mation des Veräußerers zur Abstimmung erhalten bleiben. RG. IW. 1934, 2907. Anzumelden ist auch die sicherungshalber erfolgte Ab­ tretung eines Geschäftsanteils (RG. 138, 108), die Übertragung des Stimmrechts an einem verpfändeten Geschäftsanteil auf den Pfand­ gläubiger (RG. 157, 59) und die Bestellung eines Nießbrauchs am Geschäftsanteil. RG. IW. 1934, 977. Die Anmeldung ist bei Willens­ mangel anfechtbar. Haben Veräußerer und Erwerber angemeldet, so ist der Anfechtung durch einen allein bedeutungslos. RG. DR. 43, 811. Wird die Übertragung von dem Veräußerer dem Erwerber gegen­ über wegen eines Willensmangels angefochten, dann kann die An­ meldung zwar unter Nachweis der erfolgten Anfechtung zurückgezogen werden, die Gesellschaft ist aber bis dahin wegen der Rechtshandlungen des angemeldeten Erwerbers geschützt. RG. 157, 59. 43) Auch bei Sicherungsabtretung. RG. 138, 106. Keine Haftung des Veräußerers für erst nach der Anmeldung fällig werdende Einlagechulden. RG. IW. 1935, 2890. Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

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§ 17. (1) Die Veräußerung von Teilen eines Geschäftsanteils kann nur mit Genehmigung der Gesellschaft stattfinden44). (2) Die Genehmigung bedarf der schriftlichen Form; sie muß die Person des Erwerbers und den Betrag bezeichnen, welcher von der Stammeinlage des ungeteilten Geschäftsanteils auf jeden der durch die Teilung entstehenden Geschäftsanteile entfällt45).

(3) Im Gesellschastsvertrage kann bestimmt werden, daß für die Veräußerung von Teilen eines Geschäftsanteils an andere Gesellschafter, sowie für die Teilung von Geschäftsanteilen ver­ storbener Gesellschafter unter deren Erben eine Genehmigung der Gesellschaft nicht erforderlich ist.

(4) Die Bestimmungen im § 5 Abs. 1 und 3 über den Betrag der Stammeinlagen finden bei der Teilung von Geschäftsanteilen entsprechende Anwendung. (5) Eine gleichzeitige Übertragung mehrerer Teile von Ge­ schäftsanteilen eines Gesellschafters an denselben Erwerber ist unzulässig. (6) Außer dem Falle der Veräußerung und Vererbung findet eine Teilung von Geschäftsanteilen nicht statt. Sie kann im Gesellschaftsvertrage auch für diese Fälle ausgeschlossen werden.

§ 18. (1) Steht ein Geschäftsanteil mehreren Mitberechtigteu 44) Gemeint ist nur das Verfügungs-, nicht das Verpflichtungs­ geschäft. RG. 130, 47. Es gilt auch hier die Form des § 15 Abs. 3. RG. 87, 248. Die Genehmigung unterliegt der Beschlußfassung durch die Gesellschafterversammlung (§ 46 Ziffer 4). 45) Die Genehmigung ist vom Geschäftsführer zu erklären. Es genügt aber Erklärung des alleinigen Gesellschafters. RG. 130, 45; 142, 37. Die Genehmigung kann auch durch Bevollmächtigten des Geschäftsführers erklärt werden. Auch durch den Prozeßbevollmäch­ tigten des Geschäftsführers in einer Klageschrift. RG. 130, 46. Tie Genehmigung ist eine empfangsbedürftige Willenserklärung, die der Geschäftsführer sich nicht selbst erklären kann (RG. 85, 51). Sie muß ausdrücklich sein, die Person des Erwerbers und den Betrag be­ zeichnen, der von der Stammeinlage des ungeteilten Geschäftsanteils auf jeden der durch die Teilung entstehenden Geschäftsanteile entfällt, und dem Veräußerer oder Erwerber des abgetretenen Teiles des Ge­ schäftsanteils zugehen. Keine stillschweigende Genehmigung, etwa durch Eintragung des Erwerbers in die Mitgliederliste. RG. 105, 152; RG. IW. 1926, 1153. Bis zur Genehmigung schwebende Unwirksam­ keit des Beräußerungsvertrages. RG. 64, 154. Keine Klage auf Er­ teilung der Genehmigung gegen die Gesellschaft, wohl aber zulässig Klage auf Herbeiführung der Genehmigung der Gesellschaft gegen die Gesell­ schafter auf Grund vertraglicher Verpflichtung. RG. 88, 319.

B. 6. GmbH Gesetz. §§ 17—19.

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ungeteilt §u46),47so können sie die Rechte aus demselben nur gemein­ schaftlich ausüben. (2) Für die auf den Geschäftsanteil zu bewirkenden Leistungen haften sie der Gesellschaft solidarisch. (3) Rechtshandlungen, welche die Gesellschaft gegenüber dem Inhaber des Anteils vorzunehmen hat, sind, sofern nicht ein gemein­ samer Vertreter der Mitberechtigten vorhanden ist, wirksam, wenn sie auch nur gegenüber einem Mitberechtigten vorgenommen werden. Gegenüber mehreren Erben eines Gesellschafters findet diese Bestimmung nur in bezug auf Rechtshandlungen Anwendung, welche nach Ablauf eines Monats seit dem Anfalle der Erbschaft vorgenommen werden.

§ 19. (1) Die Einzahlungen aus die Stammeinlagen sind nach Verhältnis der letzteren 511 leisten")48). (2)49) Die Stammeinlagen können den Gesellschaftern außer dem Falle einer Herabsetzung des Stammkapitals weder erlassen 46) Z. B. als Miteigentümern nach Bruchteilen. RG. 135, 74; RG. IW. 1934, 2906. 47) Über die Einforderung der Stammeinlagen beschließt die Ges.vers. (8 46 Ziff. 2). Die Einforderung hat gleichmäßig nachdem Be­ trage und der Zeit zu erfolgen. RG. 132, 396. Das gilt auch für den Konkursverwalter. RG. DR. 43, 811. Der Einlageschuldner kann der Anforderung der Stammeinlage entgegenhalten, daß die Einforderung nur gegen ihn dem Grundsatz der gleichmäßigen Behandlung der Ges. widerspreche. Auch ein Dritter — Zessionar, Pfand- oder Pfändungspfandgläubiger —, der die Forderung erworben hat, muß sich diese Einrede entgegenhalten lassen. Die Einrede besteht jedoch nur dann, wenn der andere Ges. nicht herangezogen worden ist, obwohl er die Einlage hätte bezahlen können. Die Unfähigkeit eines Ges. zur Leistung seiner Einlage kann nicht die anderen von ihrer Beitrags­ pflicht entbinden. § 19 Abs. 1 enthält kein zwingendes Recht. Er gilt nur für Geldleistungen, nicht für Sacheinlagen. RG. 149, 300. Wenn die Einforderung nicht erkennen läßt, daß auch von den übrigen Gesell­ schaftern Einlagen eingefordert worden sind, besteht ein Anspruch auf Auskunft. Eine Einforderung, die gegen Abs. 1 verstößt, ist ungesetzlich, doch wird der Mangel geheilt, wenn nachträglich die Einlage auch von den anderen Gesellschaftern erfordert wird. RG. 65, 434. 48) über Abtretung, Verpfändung und Pfändbarkeit des Anspruchs der Gesellschaft auf Einzahlung der Stammeinlage siehe Anm. zu 60 AktG. 49) Abs. 2 ist nicht nur auf den Fall der Gründung, sondern auch auf den Fall einer Kapitalerhöhung anzuwenden. RG. IW. 1938, 1400. Er bezieht sich auch auf die Einforderung nach § 24 (RG. 123, 8), nicht dagegen auf die Einzahlung von Nachschußverbindlichkeiten der §§ 26ff. (RG. 133, 297) und auf Leistungen aus Nebenverbindlich­ keiten der Einlagepflicht (RG. 79, 273).

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

noch gestundet werden50).51Eine 52 53Aufrechnung 6*) können die Gesell­ schafter nicht geltend machen; ebensowenig findet an dem Gegen­ stände einer nicht in Geld zu leistenden Einlage wegen Forderungen, welche sich nicht auf den Gegenstand beziehen, ein Zurückbehaltungs­ recht statt62). (3) Eine Leistung auf die Stammeinlage, welche nicht in Geld besteht oder welche durch Aufrechnung einer für die Überlassung von Vermögensgegenständen zu gewährenden Vergütung bewirkt wird62), befreit den Gesellschafter von seiner Verpflichtung nur, soweit sie in Ausführung einer nach § 5 Absatz 4 getroffenen Be­ stimmung erfolgt. 50) Verboten auch Annahme an Erfüllungsstatt (KGJ. 47, 108) oder nachträglicher Austausch von Sacheinlagen (vgl. Anm. zu 8 5 Abs. 4). Erlaß würde auch in der Zahlung der Einlage durch die Ge­ sellschaft liegen. RG. 47,185. über Vergleich siehe Anm. zu §60 AktG. Verminderung einzelner Stammeinlagen unter gleichzeitiger Er­ höhung anderer ist unzulässig, gleichviel ob die Stammeinlagen voll geleistet sind oder nicht. RG. 130, 43. 51) über Aufrechnungsverbot siehe Anm. zu § 60 AktG. Einseitige Aufrechnung gegen die Einlageforderung ist den Gesellschaftern schlechthin verboten. RG. IW. 1938, 1400. Aufrechnung durch Vertrag mit der Gesellschaft ist zwar zulässig, steht aber nach ständiger Rechtsprechung des RG. unter der Voraussetzung, daß die Aufrechnungs­ forderung unzweifelhaft fällig und, am Vermögensstande der Ge­ sellschaft gemessen, vollwertig ist. Für die Frage dieser Vollwertig­ keit kommt es auf den Zeitpunkt der Aufrechnung, bei Kapital­ erhöhung infolge § 54 Abs. 3 auf den Zeitpunkt ihrer Eintragung im Handelsregister, an. Eine Aufrechnungsforderung kann nur dann als vollwertig angesehen werden, wenn das Vermögen der GmbH, sicher ausreicht, um alle fälligen Forderungen ihrer Gläubiger zu befriedigen. RG. IW. 1938, 1400. über Aufrechnung durch die Gesellschaft siehe Anm. zu § 60 AktG. Ist die Einlageforderung der Gesellschaft an einem Dritten abgetreten, kann der Gesellschafter diesem gegen­ über nur mit Forderungen gegen den Dritten, nicht aber mit solchen gegen die Gesellschaft aufrechnen. RG. 85, 351.

52) An Geldschulden kein Zurückbehaltungsrecht, soweit es auf verbotene Aufrechnung hinausläuft. RG. 83, 140, 268; 85, 110; 123, 8, 10. 53) Es genügt, daß die Übernahmeabrede im Gesellschaftsvertrage Aufnahme gefunden hat. Die Aufrechnung selbst braucht dort nicht vorgesehen zu sein. In den Fällen des § 19 Abs. 3 ist auch die einseitige Aufrechnung durch die Gesellschaft oder eine nach Verabredung oder im Einverständnis mit ihr vom Gesellschafter erklärte Auf- oder Verrechnung ausgeschlossen. Das gilt auch für spätere Erwerbsgeschäfte zwischen GmbH, und Gesellschafter, sofern sie einen Gegenstand be­ treffen, der seiner Natur nach für ein Sacheinlage- oder Übernahme­ abkommen rechtlich in Betracht kommen kann. RG. 141, 210; RG. IW.

§ 2V. Ein Gesellschafter, welcher den auf die Stammeinlage eingeforderten Betrag nicht zur rechten Zeit einzahlt, ist zur Ent­ richtung von Verzugszinsen von Rechts wegen verpflichtet. § 21. (1) Im Falle verzögerter Einzahlung5*) tarnt56 * *) 54 an55 den säumigen Gesellschafter55) eine erneute Aufforderung zur Zahlung binnen einer zu bestimmenden Nachfrist unter Androhung seines Ausschlusses mit dem Geschäftsanteil, auf welchen die Zahlung zu erfolgen hat, erlassen werden. Die Aufforderung erfolgt mittels eingeschriebenen Briefes. Die Nachfrist muß mindestens einen Monat betragen. (2) Nach fruchtlosem Ablauf der Frist ist der säumige Gesell­ schafter seines Geschäftsanteils und der geleisteten Teilzahlungen zugunsten der Gesellschaft verlustig zu erklären5?). Die Erklärung erfolgt mittels eingeschriebenen Briefes. (3) Wegen des Ausfalls, welchen die Gesellschaft an dem rückständigen Betrage oder den später auf den Geschäftsanteil ein­ geforderten Beträgen der Stammeinlage erleidet, bleibt ihr der ausgeschlossene Gesellschafter verhaftet55). § 22. (1) Wegen des von dem ausgeschlossenen Gesellschafter nicht bezahlten Betrages der Stammeinlage ist der Gesellschaft der letzte und jeder frühere, bei der Gesellschaft angemeldete59) Rechts­ vorgänger des Ausgeschlossenen verhaftet. 1935, 2890. über Sacheinlage durch Einbringung einer Geldforderung bei Kapitalserhöhung KG. IW. 1935, 2899. 54) Gilt nicht für Sacheinlagen oder an deren Stelle getretene Geldzahlungsverpflichtungen. RG. 68, 273. Der Gesellschaftsvertrag kann aber die Kaduzierung auch für den Fall der Nichterfüllung anderer Verpflichtungen als der Leistung zur Kapitaleinlage zulassen. KGJ. 35, A 178. 55) Recht der Gesellschaft, zu dessen Ausübung sie von Dritten nicht gezwungen werden kann. RG. 86, 421. Zulässig erst nach Eintra­ gung der Gesellschaft im Handelsregister. RG. 58, 57. 56) Die Aufforderung für die Ehefrau hat (bei gesetzlichem Güter­ stand) an den Ehemann zu erfolgen. RG. 125, 403. 57) Kein Zwang zum Ausschluß für die Gesellschaft. Sie kann statt dessen auch auf Zahlung klagen (RG. 51, 417) oder die Forderung im Konkurse des Gesellschafters anmelden (RG. 79, 178). Vgl. auch Anm. zu § 58 Abs. 3 AktG. 58) Die Haftung des Ausgeschlossenen bleibt auch nach Verkauf des Geschäftsanteils bestehen. RG. 85, 241. Auch für sie gilt § 19 Abs. 2. RG. 98, 276; 123, 8. 59) § 16. Die Haftung bleibt bestehen, auch wenn der Geschäfts­ anteil vom Erwerber an den Veräußerer zurück abgetreten worden i*- . RG. 127, 242.

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(2) Ein früherer Rechtsvorgänger haftet nur, soweit die Zah­ lung von dessen Rechtsnachfolger nicht zu erlangen ist; dies ist bis zum Beweise des Gegenteils anzunehmen®°), wenn der letztere die Zahlung nicht bis zum Ablauf eines Monats geleistet hat, nachdem an ihn die Zahlungsaufforderung und an den Rechtsvorgänger die Benachrichtigung von derselben erfolgt ist. (3) Die Haftpflicht des Rechtsvorgängers ist auf die innerhalb der Frist von fünf Jahren auf die Stammeinlage eingeforderten Einzahlungen Die Frist beginnt mit dem Tage, an welchem der Übergang des Geschäftsanteils auf den Rechtsnach­ folger ordnungsmäßig angemeldet ist. (4) Der Rechtsvorgänger erwirbt gegen Zahlung des rück­ ständigen Betrages den Geschäftsanteil des ausgeschlossenen Gesell­ schafters«-). § 23. Ist die Zahlung des rückständigen Betrages von Rechts Vorgängern nicht zu erlangen, so kann die Gesellschaft den Geschäfts­ anteil im Wege öffentlicher Versteigerung verkaufen lassen««). Eine andere Art des Verkaufs ist nur mit Zustimmung des ausgeschlosse­ nen Gesellschafters zulässig. § 24. Soweit eure Stammeinlage weder von dem Zahlungs­ pflichtigen eingezogen, noch durch Verkauf des Geschäftsanteils gedeckt werden kann, haben die übrigen Gesellschafter den Fehl­ betrag nach Verhältnis ihrer Geschäftsanteile aufzubringen. Bei­ träge, welche von einzelnen Gesellschaftern nicht zu erlangen sind, werden nach dem bezeichneten Verhältnis auf die übrigen verteilt««). § 25. Von den in den §§ 21 bis 24 bezeichneten Rechtsfolgen können die Gesellschafter nicht befreit werden. § 26. (1) Im Gesellschaftsvertrage kann bestimmt««) werden, 60) Diese Vermutung gilt nicht für den letzten, unmittelbaren Rechtsvorgänger. RG. 85, 241. 61) Auch hier gilt § 19 Abs. 2. RG. 98, 276. 62) Daraus folgt, daß mit Versteigerung des Geschäftsanteils nach § 23 die Haftung der Rechtsvorgänger erlischt. RG. 85, 241. 63) Die Gesellschaft kann einen günstigen Zeitpunkt für den Ver­ kauf abwarten. OLG. 19, 371. Öffentliche Versteigerung s. § 383 Abs. 3 BGB. Die GmbH, darf nicht mitbieten. RG. 98, 279. Bei Unverkäuflichkeit verbleibt der Anteil der GmbH. Vgl. RG. 86, 421. 64) Es haften die alten Gesellschaften für Fehlbeträge der infolge Kapitalerhöhung eingetretenen Gesellschafter und umgekehrt auch diese für die Fehlbeträge der alten Gesellschafter. RG. 132, 392. Der zahlende Gesellschafter erwirbt keinen Anteil am Geschäftsanteil. Dieser ver­ bleibt der Gesellschaft. RG. 86, 421. Auch hier gilt § 19 Abs. 2. RG. 123, 8. 65) Nachträgliche Bestimmung durch Änderung des Gesell-

B. 6. GmbH Gesetz. §§ 23—27.

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daß die Gesellschafter über den Betrag der Stammeinlagen hinaus die Einforderung von weiteren Einzahlungen (Nachschüssen) be­ schließen können66 * *).* * (2) Die Einzahlung der Nachschüsse hat nach Verhältnis der Geschäftsanteile zu erfolgen67).68

(3) Die Nachschußpflicht kann im Gesellschaftsvertrage auf einen bestimmten, nach Verhältnis der Geschäftsanteile festzu­ setzenden Betrag beschränkt werden.

8 27. (1) Ist die Nachschußpflicht nicht auf einen bestimmten Betrag beschränkt, so hat jeder Gesellschafter, falls er die Stammein­ lage vollständig eingezahlt hat, das Recht, sich von der Zahlung des auf den Geschäftsanteil eingeforderten Nachschusses dadurch zu befreien, daß er innerhalb eines Monats nach der Aufforderung zur Einzahlung den Geschäftsanteil der Gesellschaft zur Befriedigung aus demselben zur Verfügung stellt66). Ebenso kann die Gesellschaft, wenn der Gesellschafter binnen der angegebenen Frist weder von der bezeichneten Befugnis Gebrauch macht, noch die Einzahlung leistet, demselben mittels eingeschriebenen Briefes erklären, daß sie den Geschäftsanteil als zur Verfügung gestellt betrachte. (2) Die Gesellschaft hat den Geschäftsanteil innerhalb eines Monats nach der Erklärung des Gesellschafters oder der Gesellschaft im Wege öffentlicher Versteigerung verkaufen zu lassen. Eine andere Art des Verkaufs ist nur mit Zustimmung des Gesellschafters zu­ lässig. Ein nach Deckung der Berkaufskosten und des rückständigen Nachschusses verbleibender Uberschuß gebührt dem Gesellschafter. (3) Ist die Befriedigung der Gesellschaft durch den Verkauf nicht zu erlangen, so fällt der Geschäftsanteil der Gesellschaft zu. Dieselbe ist befugt, den Anteil für eigene Rechnung zu veräußern.

(4) Im Gesellschaftsvertrage kann die Anwendung der vor­ stehenden Bestimmungen auf den Fall beschränkt werden, daß die schaftsvertrages bedarf der Zustimmung sämtlicher beteiligter Gesell­ schafter. § 53 Abs. 3. Die Einforderung von Nachschüssen durch Ge­ sellschafterbeschluß kann Änderung des Gesellschaftsvertrages sein. RG. 81, 368. 66) Unzulässig ist die Übertragung der Einforderung auf andere Gesellschaftsorgane. RG. 70, 331. Zulässig schon Einforderung, wenn die Stammeinlagen eingefordert, aber noch nicht vollständig eingezahlt sind. RG. 87, 179. 67) Auf die Einzahlung findet § 19 Abs. 2 keine Anwendung. RG. 133, 297. 68) Das Preisgaberecht ist unabhängig von der geldlichen Leistungsfähigkeit des Gesellschafters. RG. 128, 17.

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auf den Geschäftsanteil eingeforderten Nachschüsse einen bestimmten Betrag überschreiten. § 28. (1) Ist die Nachschußpflicht auf einen bestimmten Betrag beschränkt, so finden, wenn im Gesellschaftsvertrage nicht ein anderes festgesetzt ist, im Falle verzögerter Einzahlung von Nachschüssen die auf die Einzahlung der Stammeinlagen bezüglichen Vorschriften der §§ 21 bis 23 entsprechende Anwendung. Das gleiche gilt im Falle des § 27 Absatz 4 auch bei unbeschränkter Nachschußpslicht, soweit die Nachschüsse den im Gesellschaftsvertrage festgesetzten Betrag nicht überschreiten. (2) Im Gesellschaftsvertrage kann bestimmt werden, daß die Einforderung von Nachschüssen, auf deren Zahlung die Vorschriften der §§ 21 bis 23 Anwendung finden, schon vor vollständiger Einforde­ rung der Stammeinlagen zulässig ist. § 29. (1) Die Gesellschafter haben Anspruch auf den nach der jährlichen Bilanz sich ergebenden Reingewinn, soweit nicht im Gesellschaftsvertrage ein anderes bestimmt ist69).70 (2) Die Verteilung erfolgt nach Verhältnis der Geschäfts­ anteile. Im Gesellschaftsvertrage kann ein anderer Maßstab der Verteilung festgesetzt werden. § 30. (1) Das zur Erhaltung des Stammkapitals erforderliche Vermögen der Gesellschaft darf an die Gesellschafter nicht ansgezahlt werden?9). 69) über die Verteilung des Reingewinns beschließt die Gesell­ schafterversammlung (§ 46 Ziff. 1). Der Gesellschafterbeschluß ist Voraussetzung für Klage auf Gewinnauszahlung. RG. 87, 386. Mit dem Beschluß entsteht der Anspruch als selbständiger. RG. 98, 318; 143, 139; 167, 68. Im Gesellschaftsvertrag kann Abweichendes verein­ bart werden, also auch Auszahlung über den Gewinn hinaus. RG. DR. 42, 40. Keines Gewinnverteilungsbeschlusses bedarf die Geltend­ machung von Ansprüchen, die im Gesellschaftsvertrage begründet sind und den Gesellschafter der Gesellschaft gegenüber wie einen Drittgläu­ biger gegenüberstellen (Gründergewinn, Sondervergütungen). RG. IW. 1930, 3735. Ein Beschluß der Gesellschafter kann die Rechte eines Dritten (der nicht Gesellschafter ist) nicht beseitigen. RG. IW. 1936, 180. Gewinnvorschüsse sind zulässig. RG. 85, 44. Verjährung in 30 Jahren. RG. 88, 42. Vgl. auch Anm. zu § 52 AktG. 70) Vgl. Anm. zu § 52 AktG. Eine Auszahlung kann in der Be­ stellung einer Hypothek am Grundstück der GmbH, auch dann liegen, wenn der Ges. die Hypothek infolge Nichtigkeit der Bestellung gar nicht erworben hat. RG. 168, 292. Unzulässig unberechtigte Entnahme von Vorschüssen des Gesellschaftergeschäftsführers ohne Gegenleistung, RG. DR. 41, 506. Der Umstand, daß eine vereinbarte Zahlung einer GmbH, an ihren Ges. zu einem Eingriff in das Stammkapital führen würde, begründet in der Regel nicht schon die Mchtigkeit des Leistungs-

B. 6. GmbH Gesetz. §§ 28—31.

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(2) Eingezahlte Nachschüsse können, soweit sie nicht zur Deckung

eines Verlustes am Stammkapital erforderlich sind, an die Gesell­ schafter zurückgezahlt werden. Die Zurückzahlung darf nicht vor

Ablauf von drei Monaten erfolgen, nachdem der Rückzahlungs­ beschluß durch die im Gesellschaftsvertrage für die Bekanntmachungen

der Gesellschaft bestimmten öffentlichen Blätter und in Ermangelung solcher durch die für die Bekanntmachungen aus dem Handelsregister

bestimmten öffentlichen Blätter bekanntgemacht ist. Im Falle des

§ 28 Abs. 2 ist die Zurückzahlung von Nachschüssen vor der Vollein­ zahlung des Stammkapitals unzulässig. Zurückgezahlte Nachschüsse gelten als nicht eingezogen.

§ 31. (1) Zahlungen, welche den Vorschriften des § 30 zuwider geleistet sind, müssen der Gesellschaft erstattet werden^). (2) War der Empfänger in gutem Glauben, so kann die Er­ stattung nur insoweit verlangt werden, als sie zur Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger erforderlich ist. (3) Ist die Erstattung von dem Empfänger nicht zu erlangen,

so haften für den zu erstattenden Betrag, soweit er zur Befriedigung der Gesellschaftsgläubiger erforderlich ist, die übrigen Gesellschafter nach Verhältnis ihrer Geschäftsanteile. Beiträge, welche von ein­

zelnen Gesellschaftern nicht zu erlangen sind, werden nach dem be­ zeichneten Verhältnis auf die übrigen verteilt. (4) Zahlungen, welche auf Grund der vorstehenden Bestim-

versprechens, sondern hindert nur die Auszahlung nach § 30 Abs. 1. Nichtigkeit des Leistungsversprechens nur, wenn von vornherein fest­ steht, daß die Zahlung unter allen Umständen, sei es auch auf Kosten des Stammkapitals, bewirkt werden solle. RG. DR. 42, 40. Die Verein­ barung der Zahlung einer Gründungsprovision an einen Ges. auch bei Unterbilanz ist nicht nichtig, aber den einzelnen Iahresansprüchen steht der Einwand fehlenden Gewinnes entgegen. RG. 113, 244. Eine gegen Abs. 1 verstoßende Hypothekenbestellung ist deshalb allein noch nicht nichtig, kann aber zugleich gegen die guten Sitten verstoßen. RG. 168, 292. Verspricht die Gesellschaft eine Leistung an einen Ges., so ist für die Frage der Unversehrtheit des Stammkapitals allein der Zeit­ punkt der Erfüllung des Leistungsversprechens entscheidend. Auf den Zeitpunkt der Begründung der Schuld kommt es insofern an, als der Versprechensempfänger damals Ges. gewesen sein muß. RG. 133, 393; 142, 290; RG. IW. 1938, 1176. Bei Verstoß Haftung des Geschäftsführers nach § 43 Abs. 2. 71) Kein Anspruch aus Bereicherung, sondern aus dem Gesell­ schaftsverhältnis. Daneben gegebenenfalls auch Bereicherungsanspruch. RG. 92, 81. Entscheidend ist nicht die tatsächlich aufgestellte Bilanz, sondern die dem Gesetz entsprechende. Vgl. RG. 91, 409. Zahlungen an Dritte können nach § 826 BGB. zurückgefordert werden, wenn diese die Gesellschaft in sittenwidriger Weise geschädigt haben. HRR. 36,1502.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

mutigen zu leisten sind, können den Verpflichteten nicht erlassen werden. (5) Die Ansprüche der Gesellschaft verjähren in fünf Jahren; die Verjährung beginnt mit dem Ablauf des Tages, an welchem die Zahlung, deren Erstattung beansprucht wird, geleistet ist72).73Fällt dem Verpflichteten eine bösliche Handlungsweise zur Last, so findet die Bestimmung keine Anwendung. (6) Für die in den Fällen des Abs. 3 geleistete Erstattung einer Zahlung sind den Gesellschaftern die Geschäftsführer, welchen in Betreff der geleisteten Zahlung ein Verschulden zur Last fällt, solidarisch zum Ersätze verpflichtet. § 32. Liegt die im § 31 Absatz 1 bezeichnete Voraussetzung nicht vor, so sind die Gesellschafter in keinem Falle verpflichtet, Beträge, welche sie in gutem Glauben als Gewinnanteile bezogen haben, zurückzuzahlen. § 33. (1) Die Gesellschaft darf eigene Geschäftsanteile, auf welche die Stammeinlage noch nicht vollständig eingezahlt ist, nicht erwerben78). (2) Sie soll auch eigene Geschäftsanteile, auf welche die Stamm­ einlage vollständig Ungezählt ist, nicht erwerben, sofern nicht der Erwerb aus dem über den Betrag des Stammkapitals hinaus vor­ handenen Vermögen geschehen fann74).75 * * § 34. (1) Die Einziehung (Amortisation)78) von Geschäfts72) Für Bereicherungsansprüche gilt die abgekürzte Verjährung nicht. Führt eine gegen § 30 Abs. 1 verstoßende — wirksame oder nichtige — Hypothekenbestellung im Zuge einer nicht außergewöhnlichen Ent­ wicklung zu weiteren Verkürzungen des Vermögens der GmbH, zu­ gunsten des Ges. oder seines Hypothekennachfolgers, so beginnt doch die Verjährung des daraus erwachsenen Erstattungsanspruchs nicht immer neu, sondern einmalig mit der ersten Auszahlung. RG. 168, 292. 73) Auch nicht in öffentlicher Versteigerung. Auch nicht den Anteil eines ausgeschlossenen Ges. RG. 98, 276.Rechtsgeschäftl. Erwerb form­ bedürftig nach 8 15. RG. IW. 1907, 370. § 33 Abs. 1 findet keine Anwendung, wenn vereinbart wird, daß der Geschäftsanteil statt an die kaufende Ges. an Dritte abgetreten werden soll. RG. 71, 403. 74) Das Verbot des Abs. 2 macht den Erwerb nicht nichtig. Der Geschäftsführer wird der Gesellschaft ersatzpflichtig. RG. 71, 403; RG. IW. 1928, 1564. Abs. 2 ist Sondervorschrift vor § 30 Abs. 1. Die Gesellschaft erhält, mindestens unter der Voraussetzung, daß der Kaufpreis dem Werte des Geschäftsanteils entspricht, in dem Geschäfts­ anteil den Gegenwert. RG. IW. 1928, 1564. 75) Die Einziehung hat zur Folge, daß der Gesch.anteil untergeht. RG. IW. 1931,2975. Doch können an Stelle des ohne Kapitalherabsetzung eingezogenen neue Gesch.anteile im Rahmen des bestehenden Stamm­ kapitals gebildet werden. KG. DJ. 43, 435. Einziehung ist Rechtsgeschäft,

B» 6. GmbH Gesetz. §§ 32—34.

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anteilen darf nur erfolgen, soweit sie im Gesellschaftsvertrage zu­ gelassen ist. (2) Ohne die Zustimmung7§) des Anteilsberechtigten findet die Einziehung nur statt, wenn die Voraussetzungen derselben vor dem Zeitpunkt, in welchem der Berechtigte den Geschäftsanteil er­ worben hat, im Gesellschaftsvertrage festgesetzt waren77 * *).78 * * * * * * * * * * * 76 (3) Die Bestimmung im § 30 Absatz 1 bleibt unberührt7^), eine einseitige, den betroffenen Ges. gegenüber abzugebende Er­ klärung. Beschlossen werden muß sie, wenn die Satzung nichts anderes bestimmt (s. §§ 45, 46 Ziff. 4), von der Ges.versammlung, abzugeben ist die Einziehungserklärung im allgemeinen von den Geschäftsführern, deren Erklärung aber wirkungslos ist, wenn der gemäß § 46 Ziff. 4 erforderliche Ges.beschluß nicht ergangen oder nichtig ist. Einer Mit­ teilung der Einziehung bedarf es dann nicht, wenn der Einziehungs­ beschluß in Anwesenheit der betroffenen Ges. selbst gefaßt wird. RG. IW. 1934, 976. Zulässig Satzungsbestimmung, daß mit dem Tode eines Ges. dessen Gesch.anteil ohne besondere Erklärung eingezogen sein soll. KG. Recht 41, 889. Nachträgliche Einführung durch Satzungsänderung nur mit Zustimmung aller Ges. KGJ. 25, A 258. Ein nicht voll einge­ zahlter Geschäftsanteil kann nicht eingezogen werden. RG. DR. 43, 811. 76) Die Zustimmung ist rechtswesentliches Erfordernis der Ein­ ziehung. Sie kann formlos vor, bei oder nach dem Gesellschafterbeschluß erklärt werden, und zwar in der Gesellschafterversammlung oder gegen­ über dem Geschäftsführer. Zulässig Verlautbarung durch schlüssige Handlung. RG. IW. 1934, 976. Die Zustimmung kann auf Grund des Anfechtungsgesetzes angefochten werden. RG. 142, 377. 77) Es kann aber nach § 157 BGB. ohne weiteres als im Sinne eines jeden Gesellschaftsvertrages liegend angesehen werden, daß die GmbH, in Fällen unzumutbarer Belastung durch die Fortdauer der Mitgliedschaft eines Ges. über Mittel verfügen soll, sich hierwegen zu schützen (z. B. gegenüber einem jüdischen Ges.). Daß die Ausschließung (natürlich entgeltlich) des Ges. nur den letzten und äußersten Rechts­ behelf bilden kann, wenn andere gangbare Wege zur Beseitigung des Mißstandes (z. B. Abtretung des Geschäftsanteils) nicht vorhanden sind, folgt aus der gesellschaftlichen Treupflicht. Die vorherige Anhörung des Ges. ist dann nicht erforderlich, wenn sie wegen der Art des Aus­ schließungsgrundes (z. B. Zugehörigkeit zum Judentum) von vornherein zwecklos erscheinen muß. RG. 169, 330. Ähnlich Ausschluß aus Kartell­ GmbH. nach Ausscheiden aus Kartell (RG. 114, 213; 125, 114), bei der GmbH, abträglichem Verhalten eines Ges. (RG. 164, 262). Die Aus­ schließung aus wichtigem Grunde erfolgt durch Ges.beschluß, nicht durch Gestaltungsurteil. RG. DR. 43, 812. 78) Betrifft entgeltliche Einziehung. Höhe des Entgeltes braucht nicht schon im Ges.beschluß festgesetzt zu werden. Mangels Einigung kann Entgelt im Klagewege festgestellt werden. RG. 125, 121. Der entgelt­ liche Einziehungsbeschluß ist nur unter der gesetzlichen Bedingung, daß das Stammkapital durch die Leistung des Entgelts nicht verkürzt wird, wirksam. RG. 142, 290. Dabei sind vertraglich bedungene Gegen­ leistungendes Ges. zu berücksichtigen. RG. 150, 28.

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Dritter Abschnitt.

Vertretung und Geschäftsführung. 8 35. (1) Die Gesellschaft wird durch die Geschäftsführer ge­ richtlich und außergerichtlich vertretenes). (2) Dieselben haben in der durch den Gesellschastsvertrag88) bestimmten Form ihre Willenserklärungen kundzugeben und für die Gesellschaft zu zeichnen. Ist nichts darüber bestimmt, so muß die Erklärung und Zeichnung durch sämtliche Geschäftsführer erfolgen81 79).80 Ist der Gesellschaft gegenüber eine Willenserklärung abzugeben, so genügt es, wenn dieselbe an einen der Geschäftsführer erfolgt. (3) Die Zeichnung geschieht in der Weise, daß die Zeichnenden zu der Firma der Gesellschaft ihre Namensunterschrift beifügen82). 79) Vgl. § 71 AktG, über Bestellung des Geschäftsführers siehe § 6, über Abberufung und Beendigung der Geschäftsführerstellung § 38 GmbHG. Auch bei der Einmanngesellschast RG. HRR. 29, 1750. Der Geschäftsführer bedarf für feine Handlungen keiner vormundschaftsgerichtlichen Genehmigung, wenn minderjährige Gesellschafter vorhanden sind. RG. 133, 11. Neben der gesetzlichen Vertretung durch die Geschäftsführer gewillkürte Vertretung durch Prokuristen im Rahmen der §§ 48 ff. HGB. KG. IW. 1933, 1466. Sie hat angesichts der Bestimmung des § 49 Abs. 2 HGB. nicht denselben Umfang wie die gesetzliche des Geschäftsführers. KG. Recht 43, 529. Die gesetzlich fest­ gelegte Vertretungsmacht des Geschäftsführers kann nicht durch den Gesellschastsvertrag beschränkt werden. RG. IW. 1937, 2187. Über Mitarbeit der Gesellschafter im Unternehmen vgl. § 45. Hat die GmbH, zwei Geschäftsführer mit Einzelvertretungsmacht, so kann eine Anmeldung zum Hand.Reg., die der eine vorgenommen hat, von dem anderen wirksam widerrufen werden. Das gilt auch dann, wenn eine gesetzliche Verpflichtung zur Anmeldung besteht. Hab der eine eine seinem Anträge entsprechende Entscheidung des Registergerichts erwirkt, so kann der andere namens der Gesellschaft dagegen Beschwerde einlegen. KG. IW. 1939, 357. 80) Der Gesellschastsvertrag kann bestimmen, daß die Vertretung der GmbH, beim Vorhandensein mehrerer Geschäftsführer durch 2 von ihnen oder durch einen in Gemeinschaft mit einem Prokuristen er­ folgt, daneben auch ein Organ der Gesellschaft (z. B. die Gesellschafter­ versammlung) — niemals jedoch einen außenstehenden Dritten — ermächtigen, einem der Geschäftsführer Einzelvertretungsmacht zu ver­ leihen. RG. 164, 177. 81) über Gesamtvertretung siehe Anm. zu § 48 Abs. 2 HGB., über unechte Gesamtvertretung, d. h. Bindung eines Geschäfts­ führers (beim Vorhandensein mehrerer) an die Mitwirkung eines Prokuristen s. Sinnt, zu § 71 Abs. 3 AktG. Beim Vorhandensein mehrerer Geschäftsführer muß jeder die Geschäftsführung des anderen überwachen, und zwar auch bei Auf­ teilung der Geschäfte. RG. 98, 98. Das gilt besonders bei greifbarem Anhalt für das Borliegen von Pflichtverletzungen. RG. HRR. 29, 750.

B. 6. GmbH Gesetz. §§ 35—38.

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§ 36. Die Gesellschaft wird durch die in ihrem Namen von den Geschäftsführern vorgenommenen Rechtsgeschäfte berechtigt und verpflichtet; es ist gleichgültig, ob das Geschäft ausdrücklich im Namen der Gesellschaft vorgenommen worden ist, oder ob die Umstände ergeben, daß es nach dem Willen der Beteiligten für die Gesellschaft vorgenommen werden sollte82 83). § 37. (1) Die Geschäftsführer sind der Gesellschaft gegenüber verpflichtet, die Beschränkungen einzuhalten, welche für den Um­ fang ihrer Befugnis, die Gesellschaft zu vertreten, durch den Ge­ sellschaftsvertrag oder, soweit dieser nicht ein anderes bestimmt, durch die Beschlüsse der Gesellschafter festgesetzt sind. (2) Gegen dritte Personen hat eine Beschränkung der Befugnis der Geschäftsführer, die Gesellschaft zu vertreten, keine rechtliche Wirkung. Dies gilt insbesondere für den Fall, daß die Vertretung sich nur auf gewisse Geschäfte oder Arten von Geschäften erstrecken oder nur unter gewissen Umständen oder für gewisse Zeit oder an einzelnen Orten stattsinden soll, oder daß die Zustimmung der Gesellschafter oder eines Organs der Gesellschaft für einzelne Geschäfte erfordert ist84).85 * * § 38. (1) Die Bestellung der Geschäftsführer ist zu jeder Zeit widerruflich, unbeschadet der Entschädigungsansprüche aus be­ stehenden Verträgen88). 82) Vgl. Anm. zu § 72 AktG. 83) Vgl. § 164 BGB. Dasselbe gilt für Handlungen von Pro­ kuristen und Handlungsbevollmächtigten im Rahmen ihrer Vertretungsbefugnis, über Haftung der Gesellschaft für unerlaubte Handlungen ihrer Organe bei Ausübung der ihnen übertragenen Verrichtungen siehe Anm. zu § 71 AktG. Rechtsgeschäfte mit sich selbst darf der Geschäftsführer nur im Rahmen des § 181 BGB. abschließen. RG. 89, 373. Anders der Einmanngesellschafter, der zugleich Geschäftsführer ist. RG. IW. 1934, 974 (wohl abweichend von früheren Entscheidungen des RG.). 84) Vgl. Anm. zu § 74 AktG. In dem Gesellschaftsvertrage kann nicht in der Weise eine Gesamtvertretung durch zwei Geschäftsführer bestimmt werden, daß, wenn von den beiden Geschäftsführern einer tatsächlich oder rechtlich verhindert ist, der andere Geschäftsführer allein zur Vertretung berechtigt sein soll. KG. IW. 1934, 988. 85) Beendigung der Geschäftsführerstellung. Beruht die Organstellung allein auf einem Dien st vertrag, nicht auf der Satzung oder auf sonstigen gesellschaftsrechtlichen Befug­ nissen, so endet sie notwendigerweise zusammen mit diesem. RG. 140, 314. Beendigung durch Kündigung nach allgemeinen Vorschriften. Der Geschäftsführer kann sein Amt nicht durch Erklärung gegenüber dem Registergericht niederlegen. KG. IW. 1927, 1703. Der Geschäfts­ führer kann aus seinem Dienstverhältnis im Wege der Vereinbarung

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(2) Im Gesellschaftsvertrage kann die Zulässigkeit des Wider­ rufs auf den Fall beschränkt werden, daß wichtige Gründe denselben notwendig machen. Als solche Gründe sind insbesondere grobe Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäfts­ führung anzusehen 86 * *).* * * * *

§ 39 87). (1) Jede Änderung in den Personen88) der Ge­ schäftsführer sowie die Beendigung der Vertretungsbesugnis eines mit anderen Geschäftsführern ohne Mitwirkung der Gesellschafterver­ sammlung vorzeitig entlassen werden. JFG. 10, 146; vgl. auch RArbG. 127, 40. Der Geschäftsführer hat Kündigungsschutz nach dem Gesetz v. 9. 7. 1926. RG. HRR. 35, 1475. Der seines Amtes enthobene Geschäftsführer hat, ebenso wie der tätige Geschäftsführer, kein Vorrecht im Konkurse wegen seiner rückständigen Gehaltsforderungen. RG. 120, 300; 150, 99. 86) Die Widerruflichkeit der Geschäftsführerbestellung ist zwingendes Recht. Sie kann zwar nach Abs. 2 eingeschränkt, aber nicht vollständig aufgehoben werden. RG. 124, 379. Bestimmungen im Gesellschaftsvertrage, die im Ergebnis auf einen Verzicht der Gesell­ schaft auf das Widerrufsrecht hinauslaufen oder ihr das Widerrufsrecht überhaupt entziehen, sind unwirksam und nicht einzutragen. JFG. 10, 139. Nichtig ist eine Satzungsklausel des Inhalts, daß der Widerruf selbst aus wichtigem Grund nur mir Zustimmung des betroffenen Gesellschafters zulässig sein solle oder gegen seine Stimme nicht wirksam beschlossen werden könne. RG. 138, 103. Ob die Stelle, welche den Geschäftsführer bestellt hat, auch zum Widerruf berechtigt ist, ist Auslegungsfrage (KGJ. 30, A 134). In der Regel steht das Widerrufsrecht der Gesellschafterversammlung zu (§ 46 Ziff. 5). Einfache Mehrheit genügt auch dann, wenn die Bestellung zum Geschäftsführer im Gesellschaftsvertrage erfolgt ist. Vgl. Anm. zu § 6 Abs. 2. Ist der Geschäftsführer zugleich Gesellschafter, darf er bei der Beschlußfassung über den Widerruf seiner Bestellung mitstimmen, jedoch nicht bei Widerruf aus wichtigem Grunde. RG. 124, 380; 138,98. über wichtigen Grund siehe Anm. zu §§ 70 Abs. 1, 117 HGB. Das Registergericht darf die Abberufung aus wichtigem Grunde erst nach eigener Feststellung desselben oder nach einer Ent­ scheidung des Prozeßgerichts (§ 127 FGG.) eintragen. Die den wichtigen Grund darstellenden Tatsachen müssen im Protokoll enthalten sein oder bei der Anmeldung dem Registergericht dargelegt werden. KG. JFG. 14, 412. Das Widerrufsrecht enthält auch die Befugnis, das Alleinver­ tretungsrecht in ein Gesamtvertretungsrecht umzuwandeln. BayObLG. IW. 1928, 666. 87) Fassung gemäß Gesetz v. 10. 8. 1937, in Kraft seit dem 1. 10. 1937. Vgl. die Anmerkungen zu § 73 AktG. 88) Nicht Änderungen des ihm von der GmbH, beigelegten Titels (KGJ. 20, A 269), nicht Änderung von Name, Stand und Wohnort. KGJ. 29, A 213.

B. 6. GmbHGesetz. §§ 39—41.

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Geschäftsführers ist zur Eintragung in das Handelsregister anzu­ melden 89).90 91 92 93 (2) Der Anmeldung sind die Urkunden") über die Bestellung der Geschäftsführer oder über die Beendigung der Vertretungs­ befugnis in Urschrift oder öffentlich beglaubigter Abschrift für das Gericht des Sitzes der Gesellschaft beizufügen. (3) Die Geschäftsführer haben ihre Unterschrift zur Aufbe­ wahrung bei dem Gericht zu zeichnen94).95 * *

§ 40. Alljährlich im Monat Januar haben die Geschäfts­ führer9^ eine von ihnen unterschriebene Liste der Gesellschafter, aus welcher Name, Vorname, Stand und Wohnort der letzteren sowie ihre Stammeinlagen99) zu entnehmen sind, zum Handels­ register einzureichen94). Sind seit Einreichung der letzten Liste Ver­ änderungen hinsichtlich der Person der Gesellschafter und des Umfangs ihrer Beteiligung nicht eingetreten, so genügt die Ein­ reichung einer entsprechenden Erklärung. 8 41. (1) Die Geschäftsführer sind verpflichtet, für die ord­ nungsmäßige Buchführung der Gesellschaft zu sorgen98). (2) Sie müssen in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres die Bilanz für das verflossene Geschäftsjahr nebst einer Gewinnund Verlustrechnung ausstellen. 89) Anmeldepflichtig Geschäftsführer in der zur Vertretung erforderlichen Zahl. KGJ. 48, A 131. Ein Geschäftsführer, dessen Vertretungsbefugnis beendet ist, ist zur Anmeldung nicht mehr befugt. KG. IW. 1927, 1703. Der ausgeschiedene Geschäftsführer ist nicht be­ rechtigt, beim Registergericht zu beantragen, die Gesellschaft zur Be­ stellung eines anderen Geschäftsführers von Amts wegen anzuhalten bzw. einen neuen Geschäftsführer von Amts wegen zu bestellen. KG. IW. 1932, 752. über Klage auf Anmeldung des Ausscheidens, An­ meldung durch unechte Gesamtvertretung, Bevollmächtigung eines Gesamtvertreters durch den anderen s. Anm. zu § 73 AktG. 90) Gesellschafterbeschluß nach § 46 Ziff. 5, Niederlegungserklärung des ausscheidenden Geschäftsführers, notfalls mit der Genehmi­ gung der übrigen vertretungsberechtigten Geschäftsführer. JFG. 10,146. 91) Auch wenn sie vorher schon als Prokurist gezeichnet haben. KGJ. 37, A 138. 92) In vertretungsberechtigter Zahl (OLG. 11, 396), auch im Gesellschaftskonkurse (KGJ. 48, 134). 93) Ist das Stammkapital herabgesetzt, ohne daß die Beträge der Stammeinlagen oder Geschäftsanteile entsprechend geändert worden sind, ist der bisherige Betrag anzugeben. KG. IW. 1938, 2755. 94) Erzwingbar nach § 14 HGB. 95) Unterlassen strafbar gem. § 83. Daneben Haftung aus § 43. Kein Schutzgesetz i. S. des § 823 Abs. 2 BGB. für Dritte, außerhalb der GmbH, stehende Personen. RG. 73, 30. Vgl. § 6, §§ 38ff. HGB.

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(3) Durch den Gesellschaftsvertrag kann die bezeichnete Frist bis auf sechs Monate, bei Gesellschaften, deren Unternehmen den Betrieb von Geschäften in überseeischen Gebieten zum Gegenstände hat, bis auf neun Monate erstreckt werden96).97 98 (4) Für Gesellschaften, bei welchen der Gegenstand des Unter­ nehmens im Betriebe von Bankgeschäften besteht, ist die Bilanz innerhalb der vorbezeichneten Fristen in den im § 30 Absatz 2 be­ stimmten öffentlichen Blättern durch die Geschäftsführer bekannt zu machen9?). Die Bekanntmachung ist zum Handelsregister einzu­ reichen99).

§ 42. Für die Aufstellung der Bilanz kommen die Vorschriften des § 40 des Handelsgesetzbuchs mit folgenden Maßgaben zur An­ wendung: 1. Anlagen und sonstige Vermögensgegenstände, welche nicht zur Weiterveräußerung, sondern dauernd zum Betriebe des Unter­ nehmens bestimmt sind, dürfen höchstens zu dem Anschaffungs­ oder Herstellungspreise angesetzt werden; sie können ohne Rück­ sicht auf einen geringeren Wert zu diesem Preise angesetzt werden, sofern ein der Abnutzung gleichkommender Betrag in Abzug oder ein derselben entsprechender Erneuerungsfonds in Ansatz gebracht wird99); 2. die Kosten der Organisation und Verwaltung dürfen nicht als Aktiva in die Bilanz eingesetzt werden; 3. das Recht der Gesellschaft zur Einziehung von Nachschüssen der Gesellschafter ist als Aktivum in die Bilanz nur insoweit einzu­ stellen, als die Einziehung bereits beschlossen ist und den Gesell­ schaftern ein Recht, durch Verweisung auf den Geschäftsanteil sich von der Zahlung der Nachschüsse zu befreien, nicht zusteht; den in die Aktiva der Bilanz aufgenommenen Nachschußan­ sprüchen muß ein gleicher Kapitalbetrag in den Passiven gegenübergestellt werden; 96) über Fristverlängerung im Kriege siehe §§ 3, 10 der VO. v. 4. 9. 1939 — Kl. 97) Der Reichsminister der Justiz kann für einzelne Gesellschaften abweichende Anordnungen über die Bekanntmachung des Jahres­ abschlusses erlassen, wenn dies aus Gründen der öffentl. Ordnung ge­ boten ist. BO. v. 15. 1. 1940 (RGBl. I S. 196). 98) Erzwingbar nach § 14 HGB. Der Registerrichter kann eine Bilanz zurückweisen, die äußerlich nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. KGJ. 24, A 200. 99) Bgl. dazu auch die Bewertungsvorschriften des § 133 AktG, und die Anm. daselbst.

4. der Betrag des im Gesellschaftsvertrage bestimmten Stamm­ kapitals ist unter die Passiva aufzunehmen. Das gleiche gilt von dem Betrage eines jeden Reserve- und Erneuerungsfonds, sowie von dem Gesamtbeträge der eingezahlten Nachschüsse, soweit nicht die Verwendung eine Abschreibung der betreffenden Passivposten begründet; 5. der aus der Vergleichung sämtlicher Aktiva und Passiva sich ergebende Gewinn oder Verlust muß am Schlüsse der Bilanz besonders angegeben werden. § 42 a ioo). Der Reichsminister der Justiz kann im Einvernehmen mit dem Neichswirtschaftsminister bestimmen, daß der Jahres­ abschluß (die Jahresbilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung) zu prüfen ist. Er kann die Vorschriften erlassen, die zur Durch­ führung dieser Prüfung und im Zusammenhänge mit ihr nötig sind. § 43. (1) Die Geschäftsführer haben in den Angelegenheiten der Gesellschaft die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden. (2) Geschäftsführer, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Gesellschaft solidarisch für den entstandenen Schaden*). (3) Insbesondere sind sie zum Ersätze?) verpflichtet, wenn den Bestimmungen des § 30 zuwider Zahlungen aus dem zur Erhaltung des Stammkapitals erforderlichen Vermögen der Gesellschaft ge­ macht oder den Bestimmungen des § 33 zuwider eigene Geschäfts­ anteile der Gesellschaft erworben worden sind. Auf den Ersatzanspruch finden die Bestimmungen im § 9 Abs. 2 entsprechende Anwendung. 100) Eingefügt durch Ges. über die Prüfung von Jahresabschlüssen v. 3. 6. 1937 (RGBl. I S. 607). Prüfungspflicht ist angeordnet für Gesellschaften m. b. H., die Bank- oder Sparkassengeschäfte im Inland betreiben, Art. 1 § 1 der VO. über die Prüfung des Jahresab­ schlusses von Kreditinstituten v. 7. 7. 1937 (RGBl. I S. 763). Siehe unter F. 1) Vgl. Anm. zu § 84 Abs. 1 u. 2 AktG. Die gleiche Haftung trifft denjenigen, der die Stellung eines Geschäftsführers tatsächlich bekleidet, ohne in rechtswirksamer Weise dazu bestellt zu sein. RG. 152, 277. Der Geschäftsführer kann zugleich als Treuhänder eines Gesell­ schafters tätig fein. RG. DR. 1939, 769. 2) Vgl. Anm. zu § 84 Abs. 3 AktG. Ein weiterer Fall der Ersatz­ pflicht ist § 64. Die Gesellschaft hat zur Begründung ihres Schadens­ ersatzanspruches nur darzutun, daß ihr aus der Geschäftsgebarung des Geschäftsführers im Rahmen des ihm obliegenden Pflichtenkreises ein Schaden entstanden ist. Hat sie diesen Nachweis erbracht, so spricht die Vermutung dafür, daß ihr Schaden mit der Pflichtverletzung im ur­ sächlichen Zusammenhang steht. Dem Geschäftsführer liegt dann der Gegenbeweis ob. Vgl. RG. DR. 1939, 723. Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

Soweit der Ersatz zur Befriedigung der Gläubiger der Gesellschaft erforderlich ist, wird die Verpflichtung der Geschäftsführer dadurch

nicht aufgehoben, daß dieselben in Befolgung eines Beschlusses der Gesellschafter gehandelt haben. (4) Die Ansprüche auf Grund der vorstehenden Bestimmungen

verjähren in fünf Jahren b).

§ 44. Die für die Geschäftsführer gegebenen Vorschriften gelten auch für Stellvertreter von Geschäftsführern*). § 45. (1) Die Rechte, welche den Gesellschaftern in den An­ gelegenheiten der Gesellschaft, insbesondere in bezug auf die Füh­ rung der Geschäfte zustehen, sowie die Ausübung derselben bestim­ men sich, soweit nicht gesetzliche Vorschriften entgegenstehen, nach

dem Gesellschaftsvertrage^) °). (2) In Ermangelung besonderer Bestimmungen des Gesell­ schaftsvertrages finden die Vorschriften der §§ 46 bis 51 Anwendung.

§ 46. Der Bestimmung der Gesellschafter?) unterliegen: 3) Vgl. Änm. zu § 84 Abf. 6 AktG. Die Berjährungsbestimmung gilt nicht für Bereicherungsansprüche. RG. IW. 1938, 2413. 4) Stellvertreter ist als solcher einzutragen. KGJ. 24, A 194. 5) § 45 gibt der Selbstverwaltung der Gesellschafter weithin freien Spielraum. So ist es rechtlich möglich, daß durch die Satzung ein Gesellschaftsorgan ins Leben gerufen wird, dem in weitem Umfange nicht nur Aufgaben und Befugnisse, die nach der gesetzlichen Regel der Gesellschafterversammlung zustehen, sondern auch Obliegenheiten der Geschäftsführung überwiesen werden. Auch die Zusammensetzung eines solchen besonderen Organs, die Ernennung und Abberufung seiner Mitglieder, die Berteilung und Ausübung ihres Stimmrechts ist der satzungsmäßigen Regelung überlassen. So kann z. B. das Ernennungs­ und Abberufungsrecht bezüglich der Organmitglieder den einzelnen Gesellschaftern als gesellschafterliches „Sonderrecht" eingeräumt werden. Doch können einem solchen Organ nicht etwa alle Befugnisse der Gesell­ schafterversammlung übertragen werden, so z. B. keinesfalls die Be­ schlußfassung über Satzungsänderungen. Insofern kann durch die Satzung die Gesellschafterversammlung als Gesellschaftsorgan nicht schlechthin beseitigt werden. Gegenteilige Satzungsbestimmungen wären nichtig. RG. 137, 305. Die Gesellschafter können sich einen Einfluß auf die Führung der Geschäfte der GmbH, sichern durch tätige Mitarbeit im Unternehmen, auch wenn sie nicht als Betriebsführer tätig sind. RG. DR. 42, 40. Es kann das Recht bedungen werden, jederzeit die Geschäftsräume zu betreten, Bücher einzuseyen, Auskunft zu verlangen, nach eigener Wahl im Betrieb tätig zu sein. Durch die Ausübung solcher Rechte darf aber nicht schuldhaft der Betrieb der GmbH, gestört werden. RG. Recht 42, 4208. 6) Bei Streit über die den Gesellschaftern in der Gesellschaft zustehenden Rechte ist die Klage gegen die Gesellschaft zu richten, ebenso bei der Feststellungsklage (z. B. über das Stimmrecht). RG. DR. 1939, 721.

B. 6. GmbHGesetz. §§ 44—46.

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1. die Feststellung der Jahresbilanz und die Verteilung des aus derselben sich ergebenden Reingewinns97);8 2. die Einforderung von Einzahlungen auf die Stammeinlagen9); 3. die Rückzahlung von Nachschüssen; 4. die Teilung10)11 sowie die Einziehung von Geschäftsanteilen; 5. die Bestellung und die Abberufung von Geschäftsführern sowie die Entlastung derselben"); 7) Der Gesellschaftsvertrag kann nicht bestimmen, daß bei Streit zwischen Gesellschaft und einem Gesellschafter die Gesellschafterver­ sammlung als Schiedsrichter entscheiden solle. RG. 55, 326. 8) Vor Beschlußfassung kein selbständiger Anspruch des Ges. auf Gewinnzahlung. Vgl. Anm. zu § 29. § 46 Ziff. 1 ist nachgiebigen Rechts. Eine Entnahme der Ges. muß also nicht unbedingt nur aus dem durch Ges.Beschluß festgesetzten Gewinn erfolgen. RG. DR. 42, 40. Der Feststellungsbeschluß kann durch Klage gegen die Gesellschaft ange­ fochten werden, wenn er gegen Gesetz oder den Gesellschaftsvertrag verstößt. RG. 101, 160. Ohne dahingehende Satzungsbestimmung hat der Ges. außerhalb der Gesellschafterversammlung ein Recht zur Einsicht und Prüfung der Bücher und Schriften nur unter besonderen Umständen und auf Grund besonderer Sachlage (z. B. wenn er sonst nicht in der Lage ist, seine durch Gesetz oder Satzung gewährten Rechte auszuüben). Vgl. RG. 49, 149; 65, 435; DR. 42, 279. Der Ges. kann zu der ihm nach dem Ges.vertrage zustehenden Einsichtnahme in die Bücher einen Sach­ verständigen zuziehen. Die Gesellschaft kann der Zuziehung durch die Darlegung und den Nachweis begegnen, daß diese völlig überflüssig sei oder daß ihr überwiegende Belange der Gesellschaft entgegenständen. RG. DR. 1942, 279. 9) Diese nicht zwingendes Recht enthaltende Bestimmung hat nur die Bedeutung, daß die Gesellschaft ihren EinziehungswiNen regel­ mäßig rechtswirksam nur durch Beschluß der Gesellschafterversammlung geltend machen kann. Einer Entschließung der Gesellschafterversammlung bedarf es nicht mehr, wenn der Anspruch der Gesellschaft auf Einzahlung der Etammeinlagen auf Dritte übergegangen ist(RG. 149, 302), ferner nicht im Falle der Abwicklung und des Gesellschaftskonkurses (RG. 138, 111; RG. IW. 1935, 2890). Der Gesellschaftsvertrag darf die Einfor­ derung den Geschäftsführern übertragen. RG. 65, 434. Bei Einmanngesellschaft genügt die dem Geschäftsführer ab­ gegebene Erklärung des Alleinges., die Einlage voll leisten zu wollen. Sie liegt unwiderruflich darin, daß die Einlageschuld als voll getilgt verbucht wird. RG. 138, 113. Vgl. im übrigen die Anm. zu § 19. 10) Vgl. die Anm. zu § 15. 11) Gilt auch entsprechend für die Regelung des Dienstverhält­ nisses. RG. HRR. 33,849. Wahl durch Mehrheitsbeschluß auch bei Sonder­ recht (ines Ges. auf Bekleidung des Geschäftsführerpostens, wenn der Ges.vertrcg keine besondere Regelung über die Bestellung vorsieht. Der über­ gangere Ges. hat nur Schadensersatzansprüche. RG. 170, 358. Über Beendigung der Geschäftsführerstellung vgl. Anm. zu § 38. Über Entlastung des Geschäftsführers siehe Anm. zu § 104 AktG. 40*

f

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

6. die Maßregeln zur Prüfung und Überwachung der Geschäfts­ führung;

7. die Bestellung von Prokuristen und von Handlungsbevoll­ mächtigten zum gesamten Geschäftsbetriebe");

8. die Geltendmachung von Ersatzansprüchen, welche der Gesell­

schaft aus der Gründung oder Geschäftsführung gegen Ge­ schäftsführer oder Gesellschafter zustehen, sowie die Vertretung der Gesellschaft in Prozessen, welche sie gegen die Geschäfts­ führer zu führen hat").

8 47. (1) Die von den Gesellschaftern in den Angelegenheiten der Gesellschaft zu treffenden Bestimmungen erfolgen durch Be­ schlußfassung nach der Mehrheit der abgegebenen Stimmen").

Eine Entlastung für ein bestimmtes Rechtsgeschäft liegt in der nachträg­ lichen Genehmigung desselben durch die Ges.terversammlung. RG. 115, 246. Entlastung hat ähnliche Wirkung wie ein Verzicht auf etwaige Regreßansprüche der Gesellschaft aus dem Vorgehen der Verwaltung. RG. DR. 41, 506. Der Beschluß der Gesellschafterversammlung, keine Maßnahmen wegen einer bekannten Verfehlung zu ergreifen, be­ gründet noch keine Rechte des Betroffenen (RG. IW. 1935, 921), er ist andererseits auch gegen dessen Widerspruch wirksam (RG. DR. 41,506). 12) Vgl. Anm. zu § 35. Nach außen bestellt der Geschäftsführer den Prokuristen und die Handlungsbevollmächtigten. RG. 75, 165. Der Registerrichter hat die so bestellte Prokura einzutragen, ohne Rücksicht darauf, ob die nach Gesetz oder Satzung vorgeschriebene Zustimmung anderer Organe vorliegt. JFG. 2, 218. 13) Der Sondervertreter ist nur für diesen Prozeß gesetzlicher Ver­ treter der GmbH. RG. Recht 16, 317. Beim Vorhandensein eines Aufsichtsrats gilt § 97 AktG, entsprechend (§ 52 GmbHG.). Das Recht einer Aktionärmehrheit, die Geltendmachung von Ansprüchen der Gesellschaft gegen Gründer, Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder zu verlangen und zur Führung des Rechtsstreits besondere Vertreter bestellen zu lassen (§ 122.AktG.), steht einer Gesellschafterminderheit der GmbH, kraft Gesetzes nicht zu. JFG. 11,152. Wenn einer von zwei Ges. nach § 47 Abs. 4 kein Stimmrecht hat, ist der andere berechtigt, aus eigener Entschließung namens der GmbH, gegen den Mitges. Klage zu erheben. RG.DR.40,1725. Eine Gründerhaftung kenntdas GmbHG. nicht. Die Gründer können nach § 826 BGB. haftbar sein, z. B. bei arglistiger Überbewertung von Sacheinlagen. RG. 100, 175. 14) über Rechtsnatur des Stimmrechts, Abstimmungsver­ einbarungen, siehe Anm. zu § 114 Abs. 1 AktG. Die Treupflicht des Ges. gegenüber der GmbH, gilt hier in noch höherem Maße als bei der AG. RG. DR. 40, 2177. Unzulässig Vereinbarung, für eine bestimmte Person als Geschäftsführer zu stimmen. RG. 131, 179. Zulässig dagegen Vereinbarung, eine „neutrale Persönlichkeit" zum Liquidator zu bestellen. RG. 145, 105. Gegen die Rechtswirksam­ keit einer Satzungsbestimmung, durch die ein Teil der Gesellschafter

B. 6. GmbH Gesetz. § 47.

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(2) Jede hundert Reichsmark eines Geschäftsanteils gewähren

eine Stimme15 * *)*16 * ). ********** (3) Vollmachten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der schriftlichen 8rotm17). (4) Ein Gesellschafter, welcher durch die Beschlußfassung ent­ lastet oder von einer Verbindlichkeit befreit werden soll, hat hierbei

kein Stimmrecht und darf eine solches auch nicht für andere ausüben, nicht nur vom Stimmrecht, sondern auch von der Teilnahme an den Ges.Versammlungen ausgeschlossen wird, bestehen schwerste Bedenken. RG. 167, 73. Uber Stimmrechtsübertragung bei Sicherungsabtretung, treuhänderischer Abtretung, Verpfändung siehe Anm. zu § 15 Abs. 1. Ist eine Ehefrau Gesellschafterin, so kann bei gesetzlichem Güterstande das Stimmrecht nur von dem Ehemann oder mit seiner Zustimmung ausgeübt werden. KG. JFG. 8, 165; IW. 1934, 907. Der Gesellschafts­ vertrag kann für den Fall, daß ein Mehrheitsbeschluß nicht zustande kommt, den Entscheid einem Dritten übertragen. RG. 49, 141. Bei der Einmanngesellschaft kann von einer Beschlußfassung nicht gesprochen werden. Es genügt der nachweisbare Entschluß des Alleingesellschafters, ohne daß es der Einberufung einer Gesellschafter­ versammlung bedarf. RG. IW. 1938, 1403. Der alleinige Gesellschafter kann auf Grund einer von ihm persönlich übernommenen Verpflichtung zur Herbeiführung einer Leistung der Gesellschaft verurteilt werden. RG. 160, 257.

15) Es stimmen die Gesellschafter und nicht die Geschäftsanteile. Grundsätzlich kann daher ein Gesellschafter zu ein und demselben Punkt nicht teils dafür und teils dagegen stimmen, auch wenn er mehrere Geschäftsanteile besitzt. Dieser Grundsatz der einheitlichen Stimm­ abgabe kann aber nur soweit gelten, wie dem Gesellschafter das Stimmrecht auch einheitlich zusteht. Hat der Gesellschafter das Stimm­ recht einem anderen (z. B. Pfandgläubiger) übertragen, so übt dieser es unabhängig von dem übertragenden aus, mag der Gesellschafter es noch für einen weiteren Geschäftsanteil behalten haben oder nicht. RG. 157, 52. 16) Fassung des Abs. 2 gern. Ges. v. 28. 6. 1926 (siehe Anm. zu § 5 Abs. 1), in Kraft für die seit 1. 7. 1926 eingetragenen oder entsprechend dem Gesetz geänderten Gesellschaften. Bei Gesellschaften, die nach der Verordnung über Goldbilanzen v. 28.12.1923 (RGBl. I S. 1253) umgestellt sind, gewähren je 10 RM. eines Geschäftsanteils eine Stimme (§ 37 der 2. DurchsVO. v. 28. 3. 1924 ^R GBl. I S. 385]), bei nach Inkrafttreten derselben, aber vor dem 1. 7. 1926 gegründeten Gesell­ schaften je 50 RM. eine Stimme (§ 43 der 2. DurchsVO.).

17) über Bollmachtserteilung s. Anm. zu § 114 Abs. 3 AktG. Der Vorlage der Vollmacht bedarf es nicht, wenn den Beteiligten in der Gesellschafterversammlung die Bevollmächtigung bekannt und von keiner Seite die Berechtigung zur Vertretung bestritten worden ist. RG. IW. 1934, 977; 2907. Bollmachtlose Stimmrechtsausübung kann nachträglich genehmigt werden. RG. IW. 1934, 2907.

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B. KapitalgeseNschaften und Genossenschaft.

Dasselbe gilt von einer Beschlußfassung, welche die Vornahme eines Rechtsgeschäfts oder die Einleitung oder Erledigung eines Rechts­ streites gegenüber einem Gesellschafter betrifft18). 8 48. (1) Die Beschlüsse") der Gesellschafter werden in Ver­ sammlungen gesagt20). 18) Vgl. die Anmerkungen zu § 114 Abs. 5 AktG. § 47 Abs.4 ent­ hält kein zwingendes Recht. Der Gesellschaftsvertrag kann die Stimm­ rechtsverbote einschränken, beseitigen und erweitern. In der Befreiung des Geschäftsführers von dem Verbot des § 181 BGB. liegt nicht zugleich die Aufhebung des Stimmverbots des Abs. 4 S. 2 erster Fall für ihn in seiner Eigenschaft als Gesellschafter. RG. 122, 162. Der von § 181 BGB. befreite Geschäftsführer kann sich selbst nicht Entlastung er­ teilen, aber auf Entlastung verzichten. OLG. Mchn. DFG. 42, 58. Das Stimmrechtsverbot greift auch durch, wenn das Geschäft nicht im Namen, aber für Rechnung des Gesellschafters vorgenommen werden soll (RG. 104, 128), ferner wenn der gesetzliche Vertreter eines minderjährigen Gesellschafters persönlich durch die Beschlußfassung betroffen wird. In diesem Falle kann dem minderjährigen Gesellschafter ein Pfleger zur Ausübung des Stimmrechts bestellt werden. KG. JFG. 12, 230. Der Inhaber der elterlichen Gewalt ist jedoch von der Vertretung seiner minderjährigen Kinder bei Wahrnehmung ihrer Gesellfchafterrechte selbst dann nicht allgemein ausgeschlossen, wenn er Mitgesellschafter und alleiniger Geschäftsführer ist. Er kann auch in diesem Falle — vorbehaltlich der Ausnahmen des Abs. 4 — bei Beschluß­ fassungen in Gesellschaftsangelegenheiten das Stimmrecht für die Kinder ausüben. OLG. Mchn. DFG. 42, 58. Die bloße Ermächtigung des Geschäftsführers zum Abschluß eines Geschäfts mit dem Gesellschafter, die dem Geschäftsführer die Möglichkeit läßt, anders zu handeln, be­ gründet kein Stimmverbot. RG. 108, 326, str. Bloßes eigenes finan­ zielles Interesse des Gesellschafters an der Beschlußfassung über ein Rechtsgeschäft genügt nicht. RG. 104, 130. Mitstimmen darf der Gesellschafter bei der Beschlußfassung über die Einforderung seiner restlichen Stammeinlage (RG. 138, 111), über seine Bestellung zum Geschäftsführer und Regelung seiner Bezüge (RG. 74, 276; KGJ. 40, 73), über seine Abberufung, sofern sie nicht aus wichtigem Grunde erfolgt (RG 138, 98), über seine Be­ stellung zum Aufsichtsrat (vgl. RG. 60, 172) und deren Widerruf (RG. 104, 186). Für einen der Gesellschaft selbst gehörigen Geschäftsanteil ruht das Stimmrecht. RG. 103, 64. 19) Obwohl das GmbH.-Gesetz keine ausdrückliche Bestimmung über die A n f e ch t b ark e i t von Gesellschafterbeschlüsser; enthält, herrscht in Rspr. wie im Schrifttum Einigkeit darüber, daß auch im Bezirk der GmbH, zwischen nichtigen und bloß anfechtbaren Beschlüssen zu unterscheiden ist, daß es zur Geltendmachung bloßer Anfechtungsgründe der Erhebung der Anfechtungsklage bedarf, und daß das ihr stattgebende rechtskräftige Urteil rechtsgestaltende Wirkung hat, sofern es eben mit Eintritt der Rechtskraft die Nichtigkeit des Beschlusses herbeiführt. Doch können auf diese Anfechtungsklage nicht die sonstigen in §§ 197ff. AktG.

B. 6. GmbHGesetz. §§ 48, 49.

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(2) Der Abhaltung einer Versammlung bedarf es nicht, wenn sämtliche Gesellschafter schriftlich mit der zu treffenden Bestimmung oder mit der schriftlichen Abgabe der Stimmen sich einverstanden erklären^). 8 4S. (1) Die Versammlung der Gesellschafter wird durch die Geschäftsführer22) berufen. bzw. § 51 GenG, aufgestellten besonderen Voraussetzungen usw. ent­ sprechend angewendet werden. Einigkeit besteht nur darüber, daß die Anfechtungsklage, wenn auch nicht binnen Monatsfrist, so doch inner­ halb angemessener Frist anzustrengen ist. RG. DR. 1939, 721. RG. 166, 129; 170, 358. Es gilt nicht die Zuständigkeitsregelung des § 199 Abs. 3 AktG. RG. IW. 1934, 3129; s. aber RG. 166, 181. Der Ges.vertrag kann Ausschluß frist für Anfechtungsklagen festsetzen, sofern dadurch nicht gegen ges. Treupflicht verstoßen wird. RG. 179, 358. Klageberechtigt ist der Gesellschafter. Der Geschäftsführer der GmbH, kann gegen die Gesellschafter auf Feststellung des Stimm­ verhältnisses klagen, wenn es für die Gesellschaft von Wichtigkeit ist, un­ gültige Beschlüsse zu vermeiden, die den Geschäftsgang hemmen. RG. Recht 14, 1172. Uber Nichtigkeitsgründe siehe § 195 AktG. Wie bei der AG. ist ein Beschluß nach § 138 BGB. nur nichtig, wenn er durch seinen Inhalt gegen die guten Sitten verstößt. Verstößt er in anderer Hin­ sicht dagegen, nur Anfechtbarkeit. RG. 166, 129. Nichtig ist auch ein Beschluß, der eine Satzungsänderung enthält und der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung entbehrt. RG. DR. 1939, 721. Kein wirk­ samer Beschluß liegt vor, wenn die Versammlung durch einen Unbe­ fugten einberufen worden ist und nicht sämtliche Gesellschafter an­ wesend waren (§ 51 Abs. 3). RG. 92, 412; KG. IW. 1934, 908. über Gründe für die Anfechtbarkeit siehe Anm. zu § 197 AktG. Die Anfechtbarkeit ist vom Registerrichter in der Regel nicht zu beachten. KG. IW. 1936, 334. Auch bei der GmbH, ist maßgebend der vom Vorsitzer als ge­ faßt verkündete Beschluß. RG. DR. 1939, 720. Einem Gesellschafterbeschluß, der einem Gesellschafter Ansprüche gibt und unter Machtmißbrauch zustande gekommen ist, kann der Ein­ wand unzulässiger Rechtsausübung (§ 242 BGB.) entgegen­ gesetzt werden, auch wenn er weder nichtig noch angefochten ist. RG. 167, 65. 20) Eine Protokollierung der Versammlungsbeschlüsse ist — mit Ausnahme von § 53 — gesetzlich nicht vorgeschrieben und, wo sie statutarisch angeordnet ist, kein Gültigkeitserfordernis. RG. 104, 415. Ein Verstoß gegen die satzungsmäßige Vorschrift gerichtlicher oder notarieller Beurkundung von Gesellschafterversammlungsbeschlüssen hat deren Nichtigkeit zur Folge. RG. 122, 367. 21» Ein Gesellschafterbeschluß liegt auch in der Einreichung einer von allen Gesellschaftern unterzeichneten Anmeldung zur Eintragung in das Handelsregister. RG. 101, 78. Schriftliche Abstimmung gilt nicht für Beschlüsse, für die gerichtliche oder notarische Beurkundung gesetzlich vorgescirieben ist. KG. in 1 Wx 111/35.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(2) Sie ist außer den ausdrücklich bestimmten Fällen zu be­ rufen, wenn es im Interesse der Gesellschaft erforderlich erscheint. (3) Insbesondere muß die Versammlung unverzüglich be­ rufen werden, wenn aus der Jahresbilanz oder aus einer im Laufe des Geschäftsjahres aufgestellten Bilanz22)23sich 24 25 ergibt, daß die Hälfte des Stammkapitals verloren ist. § 50. (1) Gesellschafter, deren Geschäftsanteile zusammen min­ destens dem zehnten Teil des Stammkapitals entsprechen, sind be­ rechtigt, unter Angabe des Zwecks und der Gründe die Berufung der Versammlung zu verlangen2^). (2) In gleicher Weise haben die Gesellschafter das Recht zu verlangen, daß Gegenstände zur Beschlußfassung der Versammlung angekündigt werden26).27 (3) Wird dem Verlangen nicht entsprochen22) oder sind Per­ sonen, an welche dasselbe zu richten wäre, nicht vorhanden, so können die im Absatz 1 bezeichneten Gesellschafter unter Mitteilung des Sachverhältnisses die Berufung oder Ankündigung selbst be­ wirken. Die Versammlung beschließt, ob die entstandenen Kosten von der Gesellschaft zu tragen sind. § 51. (1) Die Berufung der Versammlung erfolgt durch Ein­ ladung der Gesellschafter mittels eingeschriebener Briefe. Sie ist mit einer Frist von mindestens einer Woche zu bewirken2?). 22) Nicht durch Gesellschafter (RG. 92, 410) oder Prokuristen (OLG. 24, 158). Die Gesellschafterversammlung hat im Zweifel am Sitz der GmbH, stattzufinden. Vgl. RG. 44, 9. Die Wahl eines anderen Ortes zu dem Zwecke, die Gesellschafter zu schikanieren, ist sitten­ widrig und macht Beschlüsse anfechtbar. RG. 88, 223. Vgl. auch § 105 Abs. 2 AktG. 23) Es genügt jede Gegenüberstellung von Aktiven und Passiven, aus der der Verlust erkennbar ist. Vgl. RG. 80, 109. 24) Das Minderheitenrecht kann durch den Gesellschaftsvertrag auch nachträglich ausgeschlossen oder beschränkt werden. RG. 68, 213. Eine nachträgliche Einschränkung durch Satzungsänderung kann bei Machtmißbrauch sittenwidrig und deshalb anfechtbar sein. RG. IW. 1933, 2904. 25) Abs. 2 ist von Abs. 1 streng zu trennen. Kommt der Geschäfts­ führer dem Verlangen aus Abs. 1 nach, so verbleibt noch das Recht aus Abs. 2. RG. IW. 1931, 2980. Nicht anzukündigen ist, was allen Ge­ sellschaftern bekannt ist. RG. HRR. 35, 805. 26) Binnen angemessener Frist. Vgl. RG. 92, 410; IW. 1931, 2980. Entspricht der Geschäftsführer aber dem Verlangen, dann kann die Minderheit die Abhaltung der Versammlung weder durch Zurück­ nahme ihres Einberufungsantrages noch dadurch verhindern, daß sie ihre auf die Tagesordnung gesetzten Gesuche zurückzieht. RG. 103, 199. 27) In der Satzung kann eine andere Art der Einladung vorge-

B. 6. GrnbHGesetz. §§ 50—52.

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(2) Der Zweck der Versammlung soll28 * *)29 *jederzeit * * * * * * *bei * * *der Be­ rufung angekündigt werden. (3) Ist die Versammlung nicht ordnungsmäßig berufen, so können Beschlüsse nur gefaßt werden, wenn sämtliche Gesellschafter anwesend sind22). (4) Das gleiche gilt in bezug auf Beschlüsse über Gegenstände, welche nicht wenigstens drei Tage vor der Versammlung in der für die Berufung vorgeschriebenen Weise angekündigt worden sind.

8 52. (1) Ist nach dem Gesellschaftsvertrage ein Aufsichtsrat zu bestellen, so finden auf denselben, soweit nicht im Gesellschafts­ vertrage ein anderes bestimmt ist, die für den Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft nach § 243 Absatz 1, 2, 4, §§ 244 bis 248 und § 249 Absatz I, 2 des Handelsgesetzbuches30) geltenden Vorschriften ent­ sprechende Anwendung. ehen werden. Die Satzungsbestimmungen über die Art der Bekannt­ machungen der GmbH, gelten nicht auch für die Einladungen zu Ge­ sellschafterversammlungen. Verstoß macht Beschlüsse unter Umständen nur anfechtbar. KG. IW. 1936, 334. Zu laden find die der Gesellschaft nach § 16 angemeldeten Stimmberechtigten. OLG. Frankfurt, IW. 1933, 131. Die Ladung ist bewirkt mit Aufgabe des einge­ schriebenen Briefes. RG. 60, 144. Bei Unmöglichkeit der Ladung im Kriege Vertreterbestellung nach § 11 der VO. v. 4. 9. 1939 —Kl. Wer die Gesellschafterversammlung nach § 51 berufen hat, kann die Einberufung zurücknehmen. Die Abbestellung braucht nicht unbedingt in der für die Einberufung vorgeschriebenen Form zu erfolgen, muß aber eindeutig sein. Eine trotz Rücknahme abgehaltene Ges.versammlung steht einer überhaupt nicht einberufenen gleich. RG. 166, 129. 28) Vgl. auch Anm. zu § 108 AktG. Der Zweck der Versammlung kann auch nach der Berufung angekündigt werden, sofern die Frist des Abs. 4 eingehalten ist. Vgl. RG. IW. 1931, 2980. 29) Wird bei einer Gesellschaft mit zahlreichen Mitgliedern versehentlich ein Gesellschafter nicht geladen, so sind die alsdann gefaßten Beschlüsse regelmäßig nicht ohne weiteres nichtig. Ist aber die Zahl der Gesellschafter leicht übersehbar, so kann bei Nichteinladung eines Gesellschafters ein wirksamer Beschluß nicht gefaßt werden. KG. DNotZ. 34, 858. Auch bei Anwesenheit sämtlicher Gesellschafter keine Heilung des Mangels der Einberufung, wenn ein Gesellschafter widerspricht. RG. 92, 410. Beschlüsse find wirksam, wenn die Nichtgeladenen und nicht Vertretenen von vornherein auf ihre Teilnahme verzichtet haben. RG. IW. 1934, 976. 30) Jetzt §§ 86 Abs. 1 Satz 1, 87 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 und 3, 90, 91, 94, 95 Abs. 1 bis 4 und 6, 96 bis 98 Abs. 1—3, 99 AktG. (§ 18 Abs. 2 EG.AktG.). Die Satzung kann Gesellschaftern, die einen bestimmten Teil des Ges.kapitals besitzen, das Recht einräumen, selbst in den Aufs.rat einzutreten oder einen anderen dorthin zu entsenden. Doch darf dieses Recht nicht ohne Rücksicht auf die Belange der GmbH, ausgeübt werden.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(2) Schadensersatzansprüche 3*) gegen die Mitglieder des Auf­ sichtsrats wegen Verletzung ihrer Obliegenheiten verjähren in fünf Jahren. Vierter Abschnitt.

Abänderungen des Gesellschaftsvertrages. § 53. (1) Eine Abänderung des Gesellschaftsvertrages3?) kann nur durch Beschluß der Gesellschafter erfolgen. (2) Der Beschluß muß gerichtlich oder notariell beurkundet werden, derselbe bedarf einer Mehrheit von drei Vierteln der abge­ gebenen Stimmen. Der Gesellschaftsvertrag kann noch andere Erfordernisse aufstellen33 * *).* * * * * * * * * * * 31 32 (3) Eine Vermehrung der den Gesellschaftern nach dem Gesellschaftsvertrage obliegenden Leistungen34) kann nur mit ZuNG. 165, 68. Der Aufsichtsrat der GmbH, hat nur die Belange der Ge­ sellschaft als solcher, nicht aber auch öffentliche Belange wahrzunehmen. Er untersteht ausschließlich der Gesellschasterversammlung. Bemerkt er Pflsichtwidrigkeiten der Geschäftsführer und vermag er keine Abhilfe zu chaffen, so bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Verhältnisse in der nötigenfalls von ihm einzuberufenden Gesellschafterversammlung dar­ zulegen und dieser dann alle weiteren Maßnahmen zu überlassen. Falls auch dies zu keinem Erfolg führt, hat er seiner Pflicht genügt. Es kann ihm kein Vorwurf daraus gemacht werden, bildet sogar den letzten Aus­ weg, wenn er nunmehr sein Amt niederlegt. RG. 161, 139. Ein Auf­ sichtsratsmitglied darf dauernd stellvertretender Geschäftsführer sein. KGJ. 20, A 49. Für Bestellung zum ordentlichen Geschäftsführer beim Vorhandensein weiterer OLG. 42, 224. 31) Eine Minderheit von Gesellschaftern kann die Geltend­ machung von Ersatzansprüchen gegen Aufsichtsratsmitglieder nicht er­ zwingen. JFG. 11, 152. 32) Keine Änderung des Gesellschaftsvertrages bei Änderung von rein schuldrechtlichen, nicht gesellschaftsrechtlichen Abreden der Ge­ sellschafter. RG. 83, 216. Vgl. auch Anm. zu § 145 Abs. 1 AktG. 33) Der Gesellschaftsvertrag darf die Satzungsänderung nicht von der Zustimmung eines Nichtgesellschafters (auch nicht Behörde) abhängig machen. Möglich ist Sicherung des Einflusses bestimmter Gesellschafter durch Begründung eines Sonderrechts dahin, daß jede Satzungsände­ rung ihrer Zustimmung bedürfe. RG. 169, 65. 34) Kein Gesellschafter braucht sich nach dem Grundsatz der Gleich­ berechtigung eine Satzungsänderung gefallen zu lassen, die seine all­ gemeinen Mitgliedsrechte stärker schmälert als die der anderen Gesell­ schafter. RG. 68, 213. Entscheidend das Vorliegen einer tatsächlichen Benachteiligung der Gesellschafter. KGJ. 25, 262. Beispiele: Erhöhung von Vertragsstrafen (RG. 121, 241), Verlängerung der Gesellschaftsdauer bei Gesellschaft mit Sonderleistungspflichten (RG. 136,185), Einführung des Amortisationsrechts des § 34 (KGJ. 25, 259), dagegen nicht die Kapitalserhöhung (RG. 122, 159).

stimmung3ß) sämtlicher beteiligter Gesellschafter33) beschlossen werden. § 54. (1) Die Abänderung des Gesellschaftsvertrages ist zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden3'). (2) Bei der Eintragung genügt, sofern nicht die Abänderung die im § 10 Absatz 1 und 2 bezeichneten Angaben betrifft, die Bezug­ nahme auf die bei dem Gerichte eingereichten Urkunden über die Abänderung. Die öffentliche Bekanntmachung findet in Betreff aller Bestimmungen statt, auf welche sich die im § 10 Abs. 3 und im § 12 vorgeschriebenen Veröffentlichungen beziehen. (3) Die Abänderung hat keine rechtliche Wirkung, bevor sie in das Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft eingetragen ist33). 8 55. (1) Wird eine Erhöhung des Stammkapitals33) be­ schlossen, so bedarf es zur Übernahme jeder auf das erhöhte Kapital zu leistenden Stammeinlage einer gerichtlich oder notariell aufge­ nommenen oder beglaubigten Erklärung des Übernehmers"). 35) Auch der nicht erschienenen. Diese können formlos, auch durch schlüssige Handlungen, hinterher dem Beschlusse zu stimmen. RG. IW. 1931, 2975. Der Registerrichter kann aber die Eintragung solcher Beschlüsse von dem Nachweis der Zustimmung in öffentlich beglaubigter Form abhängig machen. RG. 136, 192. Bis zur Genehmigung ist die Wirksamkeit des Beschlusses in der Schwebe. RG. 121, 244; 136, 189. 36) Nicht des Pfandgläubigers. Dieser hat gegebenenfalls einen Schadensersatzanspruch gegen die verpfändenden Gesellschafter. RG. 139, 224. 37) Nicht erzwingbar, § 79. Anzumelden durch Geschäftsführer in zur Vertretung berechtigender Zahl, § 78. Siehe im übrigen die Anm. zu § 148 AktG. 38) Vgl. Anm. zu § 148 Abs. 3 AktG. 39) Zulässig auch vor Volleinzahlung des bisherigen Stamm­ kapitals. RG. 132, 397. Keine Kapitalserhöhung bei Konkurs und in der Liquidation. RG. 77, 154. Der Beschluß ist unabhängig von der Übernahmeerklärung und steht mit ihr nur wirtschaftlich in Zu­ sammenhang. RG. 98, 350. 40) Übernahme ist gesellschaftsrechtlicher Vertrag zwischen Übernehmer und Gesellschafter. RG. 82, 121. Formbedürftig ist auch die Verpflichtung zur Abgabe der Übernahmeerklärung. RG. 149, 395. Übernahme unter einer Bedingung ist zulässig, wenn die Be­ dingung zur Zeit der Anmeldung der Kapitalserhöhung zur Eintragung in das Handelsregister eingetreten ist. KG. IW. 1935, 1796. Erhebliche Verzögerung der Eintragung der Erhöhung berechtigt zur Kündi­ gung und Rückforderung einer etwaigen Leistung. RG. 87, 164. Zulässig Wahlrecht der Gesellschaft, einen bestehenden Geschäftsanteil oder einen durch Erhöhung des Stammkapitals zu schaffenden zu über­ tragen. RG. 149, 397. Übernahme durch Gesellschaft selbst nach KG. JFG. 1, 240 zulässig, str. Die Vollmacht zur Übernahme bedarf der Form des § 2 Abs. 2. KG. DR. 40, 504.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(2) Zur Übernahme einet Stammeinlage können von der Gesellschaft die bisherigen Gesellschafter oder andere Personen, welche durch die Übernahme ihren Beitritt zu der Gesellschaft er­ klären, zugelassen werden. Im letzteren Falle sind außer dem Be­ trage der Stammeinlage auch sonstige Leistungen, zu welchen der Beitretende nach dem Gesellschaftsvertrage verpflichtet sein soll, in der im Absatz 1 bezeichneten Urkunde ersichtlich zu machen. (3) Wird von einem der Gesellschaft bereits angehörenden Gesellschafter eine Stammeinlage auf das erhöhte Kapital über­ nommen, so erwirbt derselbe einen weiteren Geschäftsanteil"). (4) Die Bestimmungen im § 5 Absatz 1 und 3 über den Betrag der Stammeinlagen sowie die Bestimmung im § 5 Absatz 2 über bic Unzulässigkeit der Übernahme mehrerer Stammeinlagen finden auch hinsichtlich der auf das erhöhte Kapital zu leistenden Stammein­ lagen Anwendung.

§ 56. (1) Soll auf das erhöhte Stammkapital eine Einlage gemacht werden, welche nicht in Geld zu leisten ist, oder soll eine Vergütung für Vermögensgegenstände, welche die Gesellschaft übernimmt, auf eine Einlage angerechnet werden, so muß die Person desjenigen, welcher die Einlage zu leisten oder die Vermögens­ gegenstände zu überlassen hat, sowie der Gegenstand der Einlage oder Überlassung und der Geldwert, für welchen die Einlage ange­ nommen wird, oder die für den überlassenen Gegenstand zu ge­ währende Vergütung in dem Beschlusse auf Erhöhung des Stamm­ kapitals festgesetzt und in der im § 55 Absatz 1 bezeichneten Er­ klärung angegeben werden"). (2) Die Bestimmung im § 19 Absatz 3 findet entsprechende Anwendung.

§ 57. (1) Die beschlossene Erhöhung des Stammkapitals ist zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden, nachdem das erhöhte Kapital durch Übernahme von Stammeinlagen gedeckt ist43 * *)-41 42 Nach der Eintragung keine Anfechtung wegen Willens­ mängel. RG. 82, 377. Vgl. dazu Anm. zu § 16 Abs. 1 AktG. 41) Unzulässig Erhöhung des Stammkapitals durch Erhöhung des alten Geschäftsanteils. Vgl. KGJ. 35, 188. Doch können Stammein­ lagen, die weniger als 500 RM. betragen oder nicht durch 100 teilbar sind, zur Anpassung an die neuen gesetzlichen Vorschriften erhöht werden. JFG. 10, 131. 42) Vgl. § 5 Abs. 4. Beispiel: Einbringung eines Anspruchs auf nicht ausgeschütteten Reingewinn. KG. IW. 1935, 1796. 43) Zulässig ist Beschluß, das Stammkapital bis zu einem Höchst-

(2) Die Bestimmung im §7 Absatz 2 über die vor der Anmeldung des Gesellschaftsvertrages zu leistende Einzahlung, sowie die Be­ stimmung im § 8 Absatz 2 über die in der Anmeldung abzugebende Versicherung finden entsprechende Anwendung. (3) Der Anmeldung sind beizufügen: 1. die im § 55 Absatz 1 bezeichneten Erklärungen oder eine be­ glaubigte Abschrift derselben; 2. eine von den Anmeldenden unterschriebene Liste der Personen, welche die neuen Stammemlagen übernommen haben; aus der Liste muß der Betrag der von jedem übernommenen Ein­ lage ersichtlich sein. (4) In bezug auf die Verantwortlichkeit der Anmeldenden für die Richtigkeit ihrer Angaben finden die Bestimmungen im § 9 entsprechende Anwendung. 8 58. (1) Eine Herabsetzung des Stammkapitals kann nur unter Beobachtung der nachstehenden Bestimmungen erfolgen44 * *)45 *: * 46 * 1. der Beschluß auf Herabsetzung des Stammkapitals muß von den Geschäftsführern zu drei verschiedenen Malen durch die im § 30 Absatz 2 bezeichneten Blätter bekannt gemacht werden; in diesen Bekanntmachungen sind zugleich die Gläubiger der Ge­ sellschaft aufzufordern, sich bei derselben zu melden; die aus den Handelsbüchern der Gesellschaft ersichtlichen oder in anderer Weise bekannten Gläubiger sind durch besondere Mitteilung zur Anmeldung aufzufordern; 2. die Gläubiger, welche sich bei der Gesellschaft melden und der Herabsetzung nicht zustimmen, sind wegen der erhobenen An­ sprüche zu befriedigen oder sicherzustellen 4B); 3. die Anmeldung des Herabsetzungsbeschlusses zur Eintragung in das Handelsregister erfolgt nicht vor Ablauf eines Jahres seit dem Tage, an welchem die Aufforderung der Gläubiger in den öffentlichen Blättern zum dritten Male stattgefunden hat");

betrag zu erhöhen, und Eintragung der jeweils übernommenen Beträge als Erhöhung. KGJ. 29, A 102; RG. 85, 207. Keine Ausschließung eines Gesellschafters nach § 21 vor Eintragung der Erhöhung. RG. 58, 55. Anmeldepflichtig sämtliche Geschäftsführer, § 78. Anmeldung nicht erzwingbar, § 79. 44) Daneben Kapitalherabsetzung in erleichterter Form nach der VO. v. 6. 10. 1931 und den dazu ergangenen Durchführungsvor­ schriften. Siehe diese. Das Stammkapital kann in dieser Form auch unmittelbar im Anschluß an eine Erhöhung herabgesetzt und die Herab­ setzung gleichzeitig mit dieser eingetragen werden. KG. IW. 1935, 219. 45) Vgl. Anm. zu § 178 Abs. 1 AktG. 46) Anmeldung durch sämtliche Geschäftsführer, § 78. Nicht

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

4. mit der Anmeldung sind die Bekanntmachungen des Beschlusses einzureichen; zugleich haben die Geschäftsführer die Versiche­ rung abzugeben, daß die Gläubiger, welche sich bei der Gesell­ schaft gemeldet und der Herabsetzung nicht zugestimmt haben, befriedigt oder sichergestellt finb47 * *).* (2) Die Bestimmung im § 5 Absatz 1 über den Mindestbetrag48) des Stammkapitals bleibt unberührt. Erfolgt die Herabsetzung zum Zweck der Zurückzahlung von Stammeinlagen oder zum Zweck des Erlasses der auf diese geschuldeten Einzahlungen, so darf der ver­ bleibende Betrag der Stammeinlagen nicht unter den im § 5 Absatz 1 und 3 bezeichneten Betrag herabgehen.

§ 59 49).50Die Versicherung nach § 57 Abs. 2 ist nur gegenüber dem Gericht des Sitzes der Gesellschaft abzugeben. Die Urkunden nach § 57 Abs. 3 Nr. 1 und § 58 Abs. 1 Nr. 4 sind nur bei dem Gericht des Sitzes der Gesellschaft einzureichen. Fünfter Abschnitt.

Auflösung und Nichtigkeit der Gesellschaft. 8 69. (1) Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung wird auf gelöst89):

1. durch Ablauf der im Gesellschaftsvertrage bestimmten Seit51); 2. durch Beschluß der Gesellschafter; derselbe bedarf, sofern im Gesellschaftsvertrage nicht ein anderes bestimmt ist, einer Mehr­ heit von drei Vierteln der abgegebenen stimmen52); 3. durch gerichtliches Urteil oder durch Entscheidung des Berwaltungsgerichts oder der Verwaltungsbehörde in den Fällen der §§ 61 und 62; erzwingbar, § 79. Bei Verbindung einer Herabsetzung mit einer Erhöhung des Stammkapitals ist die Eintragung der letzteren vor Ein­ tragung des Herabsetzungsbeschlusses nicht zulässig. KG. IW. 1930, 2718. 47) Keine Nachprüfung der Berechtigung einer Forderung durch das Registergericht. KG. HRR. 28, 2202. 48) Herabsetzung unter 20000 RM. auch dann nicht mehr zulässig, wenn die Gesellschaft am 1. 7. 1926 mit einem geringeren Stammkapital bereits bestanden und dieses später erhöht hat. KG. IFG. 13, 261. 49) Fassung gemäß Ges. v. 10. 8. 1937 (RGBl. I S. 897) mit Wirkung v. 1. 10. 1937. 50) Die GmbH, erlischt nicht durch Einstellung ihres Betriebes (KGJ. 45,178), auch nicht bei Veräußerung des gesamten Unternehmens mit Firma (Annahme einer neuen Firma). RG. 107, 31. 51) Vgl. Anm. zu § 203 Ziff. 1 AktG. 52) Vgl. Anm. zu §203 Ziff. 2 AktG. Ist im Gesellschaftsvertrag eine

4. durch die Eröffnung des Konkursverfahrens; wird das Ver­ fahren nach Abschluß eines Zwangsvergleichs aufgehoben oder auf Antrag des Gemeinschuldners eingestellt, so können die Gesellschafter die Fortsetzung der Gesellschaft beschließen^). (2) Im Gesellschaftsvertrage können weitere Auflösungsgründe festgesetzt werden").

§ 61. (1) Die Gesellschaft kann durch gerichtliches Urteil auf­ gelöst werden, wenn die Erreichung des Gesellschaftszweckes un­ möglich toirb56), oder wenn andere, in den Verhältnissen der Gesellschaft liegende, wichtige Gründe für die Auflösung vorhanden sind ö°). (2) Die Auflösungsklage ist gegen die Gesellschaft zu richten. Sie kann nur von Gesellschaftern erhoben werden, deren Geschäfts­ bestimmte Dauer vorgesehen und zugleich die Möglichkeit der Auf­ lösung durch Beschluß aufrechterhalten, so liegt keine Satzungsänderung vor, wenn vor Fristablauf die Auflösung beschlossen wird. RG. 101, 78. Der nach der BO. über den Einsatz jüdischen Vermögens v. 3.12. 38 eingesetzte Treuhänder kann die Auflösung der GmbH, beschließen und sich zum Liquidator bestellen. KG. JFG. 21, 320; DR. 40, 2173. 53) Vgl. Anm. zu § 203 Ziff. 3 AktG. Siehe auch Anm. zu § 66 Abs. 1. Ein weiterer Auflösungsgrund ist rechtskräftige Ablehnung eines Antrages auf Eröffnung des Konkursverfahrens mangels Masse, § 1 des Ges. über die Auflösung und Löschung von Gesellschaften und Genossenschaften v. 9. 10. 1934. Siehe unten B. 21. 54) über Kündbarkeit von Nebenleistungspflichten durch Gesell­ schafter und deren Folgen siehe RG. 114, 212; 125, 114; 128, 15. 55) Bei einer GmbH, von unbestimmter Dauer darf die Er­ reichung des Zweckes nicht nur vorübergehend, z. B. für die Dauer des Krieges, unmöglich sein, besonders wenn die Satzung noch andere Maßnahmen zur Förderung des Zweckes vorsieht. RG. 164, 129. 56) Die Auflösungsklage bildet auch dann das einzige Zwangs­ mittel, wenn durch das Verhalten eines Gesellschafters unhaltbare Zu­ stände geschaffen sind. Eine entsprechende Anwendung der §§ 140, 142 HGB. kann zwischen den Gesellschaftern nicht vereinbart werden. RG. 101, 55. Sie gelten auch nicht bei einer nur aus 2 Personen be­ stehenden GmbH. Die Weigerung eines von 2 feindlichen Ges., seinen Geschäftsanteil zu veräußern, ist keine Schikane. OLG. Mchn, Recht 41, 1286. Auflösungsgründe sind: Fehlen jeder Aussicht, das Unternehmen ersprießlich fortzusetzen (RG. HRR. 35, 1404), dauernde Unrentabilität (RG. HRR. 28, 2203), Absatzunfähigkeit eines paten­ tierten Artikels, den die GmbH, auswerten sollte (RG. LZ. 1908, 542), Mangel jeder Aussicht auf Rentabilität, die auch durch Kapitalser­ höhung nicht behoben werden kann, verbunden mit berechtigtem Miß­ trauen der Minorität in die Geschäftsführung (RG. IW. 1927, 1684), Zerwürfnis zwischen den Gesellschaftern, das die Erreichung des Gesellschaftszweckes unmittelbar und für einen bereits absehbaren Zeit-

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

anteile zusammen mindestens dem zehnten Teile des Stamm­ kapitals entsprechen57 * *).58 * 59 (3) Für die Klage ist das Landgericht ausschließlich zuständig, in dessen Bezirk die Gesellschaft ihren Sitz hat.

§ 62. (1) Wenn eine Gesellschaft das Gemeinwohl dadurch gefährdet, daß die Gesellschafter gesetzwidrige Beschlüsse fassen oder gesetzwidrige Handlungen der Geschäftsführer wissentlich geschehen lassen, so kann sie aufgelöst werden, ohne daß deshalb ein Anspruch auf Entschädigung stattfindet. (2) Das Verfahren und die Zuständigkeit der Behörden richtet sich nach den für streitige Verwaltungssachen landesgesetzlich gelten­ den Vorschriften. Wo ein Verwaltungsstreitverfahren nicht besteht, kann die Auflösung nur durch gerichtliches Erkenntnis auf Be­ treiben der höheren Verwaltungsbehörde erfolgen. Ausschließlich zuständig ist in diesem Falle das Landgericht, in dessen Bezirk die Gesellschaft ihren Sitz hat.

§ 63. (1) über das Vermögen der Gesellschaft findet das Konkursverfahren außer dem Falle der Zahlungsunfähigkeit^) auch in dem Falle der Überschuldung statt. (2) Die auf das Konkursverfahren über das Vermögen einer Aktiengesellschaft bezüglichen Vorschriften im § 207 Absatz 2, § 208 der Konkursordnung 69) finden auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung entsprechende Anwendung.

§ 6460). (1) Wird die Gesellschaft zahlungsunfähig, so haben die Geschäftsführer ohne schuldhaftes Zögern, spätestens aber drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit, die Eröffnung des Konkursverfahrens oder die Eröffnung des gerichtlichen Vergleichs­ verfahrens zu beantragen; entsprechendes gilt, wenn sich bei der Aufstellung der Jahresbilanz oder einer Zwischenbilanz ergibt, daß das Vermögen nicht mehr die Schulden deckt. Eine schuldhafte Ver­ zögerung des Antrags liegt nicht vor, wenn die Geschäftsführer punkt gefährdet, worauf sich jedoch der allein oder hauptsächlich schuldige Gesellschafter nicht berufen kann (RG. 164, 257). Vgl. auch Anm. zu § 34. 57) Eintragung der Auflösung nach Rechtskraft des Urteils. KGJ. 41, 144. 58) Siehe Anm. zu § 83 Abs. 2 AktG. 59) Abgedruckt bei § 83 AktG. 60) Fassung gemäß VO. v. 6. 8. 1931 (RGBl. I S. 433). Bis 11. 4. 1930 keine Frist, bis 31. 7. 1931 zwei Wochen. Für die Kriegs­ zeit eingeschränkt durch § 13 der VO. v. 4. 9. 1939 — Kl.

die Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens mit der Sorg­ falt eines ordentlichen Geschäftsmanns betreiben61). (2) Die Geschäftsführer sind der Gesellschaft zum Ersätze von Zahlungen verpflichtet, die nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft oder nach Feststellung ihrer Überschuldung geleistet werden. Dies gilt nicht von Zahlungen, die auch nach diesem Zeit­ punkt mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmanns ver­ einbar sind. Auf den Ersatzanspruch finden die Bestimmungen im § 43 Abs. 3 und 4 entsprechende Anwendung.

§ 65. (1) Die Auflösung der Gesellschaft ist außer dem Falle des Konkursverfahrens zur Eintragung in das Handelsregister an­ zumelden. Das gleiche gilt von einer Fortsetzung der Gesellschaft in den im § 60 Absatz 1 Nr. 4 bezeichneten Fällen62).63 64 65 (2) Die Auflösung ist von den Liquidatoren zu drei verschie­ denen Malen durch die im § 30 Absatz 2 bezeichneten öffentlichen Blätter bekannt zu machen. Durch die Bekanntmachung sind zu­ gleich die Gläubiger der Gesellschaft aufzufordern, sich bei derselben zu melden. § 66. (1) In den Fällen der Auflösung außer dem Falle des Konkursverfahrens62) erfolgt die Liquidation6*) durch die Geschäfts­ führer66), wenn nicht dieselbe durch den Gesellschaftsvertrag oder durch Beschluß der Gesellschafter anderen Personen übertragen wird66). 61) Vgl. Anm. zu § 83 Abs. 2 AktG. Bei Verstoß § 84 GmbHG. Kein Schutzgesetz i. S. von § 823 Abs. 2 BGB. RG. 73, 30. 62) Vgl. § 204 AktG, und die Anm. dazu. 63) Während des Konkursverfahrens können konkursfreie An­ sprüche (§ 10 Abs. 2 KO.) von oder gegen die Gesellschaft, vertreten durch den Geschäftsführer, geltend gemacht werden. RG. 127, 200. Nach Beendigung des Konkursverfahrens kann wieder Abwicklung statt­ finden. KG. IW. 1936, 335. 64) Ist jeglicher Geschäftsbetrieb eingestellt und kein Vermögen vorhanden, so ist die Liquidation vermeidbar und die Gesellschaft kann gern. § 141 FGG. gelöscht werden. KG. JFG. 4, 178. Vgl. auch Ges. v. 9. 10. 1934. 65) Ihr bisheriger Dienstvertrag wird mangels entgegengesetzter Vereinbarung fortgesetzt. RG. 24, 71. 66) Gesellschaftsvertrag oder Gesellschafterbeschluß müssen selbst die Person des Liquidators bezeichnen. Unzulässig Übertragung des Bestellungsrechts auf Dritte (RG. 145, 104), auch nicht auf den Auffichtsrat (KGI. 49, 122). Auch eine juristische Person kann Liqui­ dator sein. KG. IW. 1930, 1410. Vgl. § 206 Abs. 1 Satz 2 AktG. In diesem Falle Ordnungsstrafen nur gegen deren gesetzt. Vertreter. JFG. 10, 86. Die Satzungsbestimmung, daß im Falle der Auflösung Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

41

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(2) Auf Antrag von Gesellschaftern, deren Geschäftsanteile zusammen mindestens dem zehnten Teile des Stammkapitals ent­ sprechen, kann aus wichtigen Gründen die Bestellung von Lquidatoren durch das Gericht (§ 7 Absatz 1) erfolgen. (3) Die Abberufung von Liquidatoren kann durch das Gericht unter derselben Voraussetzung wie die Bestellung stattfirden. Liquidatoren, welche nicht vom Gericht ernannt sind, können auch durch Beschluß der Gesellschafter vor Ablauf des Zeitraums, für welchen sie bestellt sind, abberufen werden67 * *).68 * * 69 70

§ 67 88). (1) Die ersten Liquidatoren sind durch die Geschäfts­ führer, jede Änderung in den Personen der Liquidatoren sowie eine Beendigung ihrer Bertretungsbesugnis ist durch die Liquidatoren zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden88). (2) Der Anmeldung sind die Urkunden über die Bestellung der Liquidatoren oder über die Änderung in den Personen der­ selben in Urschrift oder öffentlich beglaubigter Abschrift für das Gericht des Sitzes der Gesellschaft beizufügen. (3) Die Eintragung der gerichtlichen Ernennung oder Abbe­ rufung der Liquidatoren geschieht von Amts wegen. (4) Die Liquidatoren haben ihre Unterschrift zur Ausbewalrung bei dem Gericht zu zeichnen88). 8 68. (1) Die Liquidatoren haben in der bei ihrer Bestellung bestimmten Form ihre Willenserklärung kundzugeben und ftr die Gesellschaft zu zeichnen. Ist nichts darüber bestimmt, so maß die Erklärung und Zeichnung durch sämtliche Liquidatoren erfolgen78). (2) Die Bestimmung ist mit der Bestellung der Liquidatoren zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden88). die Liquidatoren durch die Gesellschafter ernannt werden, läßt die ge­ setzliche Berufung der Geschäftsführer zu Liquidatoren unberührt, solange die Gesellschafter keine Liquidatoren ernennen. KG. DR. 1939, 1166. 67) Für Abs. 2 und 3 siehe die Anmerkungen zu § 206 Abs. 2 rlktG., ferner §§ 148, 146 FGG. In dringenden Fällen auch Bestellung eines Notliquidators nach § 29 BGB. KGJ. 23, A 105. 68) Fassung gemäß Ges. v. 10. 8. 1937 (RGBl. I S. 897) mit Wirkung v. 1. 10. 1937.

69) Erzwingbar nach § 14 HGB.

70) Ermächtigung zur Einzelvertretung durch formlosen Gesell­ schafterbeschluß. KG. JFG. 10, 150. Vgl. im übrigen die Anm. ?u § 35 Abs. 2 und 3. Unzulässig Bestellung einer Prokura. Eine bestehende Prokura erlischt mit der Auflösung bzw. besteht nur als Handlungsvoll­ macht weiter. RG. 72, 123.

B. 6. GmbHGesetz. §§ 67—70.

643

(3) Die Zeichnungen geschehen in der Weise, daß die Liqui­ datoren der bisherigen, nunmehr als Liquidationsfirma zu bezeich­ nenden Firma ihre Namensunterschrift beifügen. 8 69. (1) Bis zur Beendigung der Liquidation kommen un­ geachtet der Auflösung der Gesellschaft in bezug auf die Rechtsver­ hältnisse derselben und der Gesellschafter die Vorschriften des zweiten und dritten Abschnitts zur Anwendung, soweit sich aus den Bestimmungen des gegenwärtigen Abschnitts und aus dem Wesen der Liquidation nicht ein anderes ergibt^). (2) Der Gerichtsstand, welchen die Gesellschaft zur Zeit ihrer Auflösung hatte, bleibt bis zur vollzogenen Verteilung des Ver­ mögens bestehen. § 70. Die Liquidatoren haben die laufenden Geschäfte zu beendigen, die Verpflichtungen der aufgelöster: Gesellschaft zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen der Gesellschaft in Geld umzusetzen; sie haben die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich zu vertreten. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können die Liquidatoren auch neue Ge­ schäfte eingehend). 71) Anwendbar § 15 (RG. HRR. 26, 1718; RG. 145, 103). Ein­ forderung rückständiger Stammeinlagen nicht durch Gesellschafter­ beschluß (vgl. Anm. zu § 46 Abs. 2), sondern durch den Liquidator, soweit sie zur Abdeckung der Schulden benötigt werden. RG. 45, 155; RG. IW. 1933, 1012. § 19 gilt auch in der Liquidation, § 19 Abs. 2 aber nicht, wenn alle Gläubiger der GmbH, bereits befriedigt, die Bermögensstücke im wesentlichen versilbert sind, jeder Geschäftsbetrieb aufgehört hat und die Entstehung neuer Verbindlichkeiten, die nicht aus den vorhandenen Barbeständen gedeckt werden können, nicht zu erwarten ist. RG. 149, 298. Zweck und Wesen der Liquidation stehen der Einziehung von Geschäftsanteilen (§ 34) grundsätzlich nicht entgegen. RG. 125, 120. Die Gesellschafterliste (8 40) ist weiter einzureichen. KGI. 48, 134. Banken (§ 41 Abs. 4) müssen ihre Bilanz auch in der Abwicklung veröffentlichen. KGI. 45, 181. Die Wirksamkeit von Gesellschafterbeschlüssen ist davon ab­ hängig, daß sie im Rahmen des Abwicklungszweckes liegen. Nur in be­ sonderen Fällen fallen darunter auch Satzungsänderungen. KG. IFG. 5, 228. über Satzungsänderungen in der Abwicklung siehe auch Anm. zu § 205 Abs. 2 AktG. Unzulässig Kapitalerhöhung. RG. 77, 152. Die Liquidationsgefellschaft kann durch einstimmigen Beschluß der Gesellschafter in eine werbende Gesellschaft zurückverwandelt werden, wenn das Stammkapital unversehrt geblieben ist oder, fotoeit schon ausgezahlt, wieder hereingebracht wird. RG. 118, 337; 145, 103. Keine Rückverwandlung in werbende Gesellschaft bei Einstellung des Konkursverfahrens mangels Masse und im Falle der Auflösung nach § 1 des Ges. v. 9. 10. 1934. KG. DR. 41, 1543.

H44

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

§ 7172 73). (1) Die Liquidatoren haben sofort bei Beginn der Liquidation und demnächst in jedem Jahre74)75 eine 76 Bilanz aufzu­ stellen. (2) Im übrigen haben sie die aus §§ 36, 37, 41 Abs. 1, § 43 Absätze 1, 2 und 4, § 49 Absätze 1 und 2, § 64 sich ergebenden Rechte und Pflichten der Geschäftsführer73). 8 72. Das Vermögen der Gesellschaft wird unter die Gesell­ schafter nach Verhältnis ihrer Geschäftsanteile verteilt73). Durch den Gesellschaftsvertrag kann ein anderes Verhältnis für die Ver­ teilung bestimmt werden77)78 73). 72) Wegen der zulässigen Geschäfte der Abwicklung siehe Anm. zu § 149 HGB. Die Vertretungsmacht des Liquidators ist nach außen nicht unbeschränkt, aber auch nicht streng auf den Rahmen der nach dem Gesetz zulässigen Geschäfte beschränkt. Jedes Geschäft, das in den gesetzlichen Rahmen fallen kann, ist zulässig, es sei denn, baß die sorgfältige Prüfunv des Sachverhalts durch den Vertragsgegner ergibt, daß es im einzelnen Falle nicht geeignet ist, als Liquidationsgeschäft zu dienen. RG. 146, 378. Erkennt er oder hätte er erkennen müssen, daß dies nicht der Fall ist, so ist das gleichwohl mit dem Liquidator abgeschlossene Geschäft nichtig. RG. Recht 1940, 1345. Überschreitungen werden geheilt durch Genehmigung der Gesellschafter, vgl. KG. HRR. 26, 2354. Der Gesell schafter kann mit Zustimmung des Liquidators Ansprüche der Gesell­ schaft im eigenen Namen geltend machen, wenn er ein eigenes schutzwürdiges Interesse hat. RG. IW. 1929, 1373. 73) Fassung gemäß Ges. v. 26. 2. 1935 (RGBl. I S. 321). 74) Seit Beginn der Abwicklung, falls nicht die Gesellschafter die Beibehaltung des bisherigen Geschäftsjahres beschließen. KG. IW. 1931, 2993. 75) Bei Banken gilt auch die Vervffentlichungspflicht des § 41 Abs. 4. KGJ. 45, 181. Kein Schutzgesetz i. S. von § 823 Abs. 2 BGB. RG. IW. 1929, 1373. Vermögensgegenstände sind in die Bilanz nur mit dem voraussichtlichen Veräußerungserlös einzusetzen. RG. 80, 107. 76) Durch die Liquidatoren. RG. 59, 58. Im Einzelnen siehe die Anm. zu § 212 AktG. Die Gesellschafter haben einen Rechtsanspruch auf die Ausschüttung unter Einhaltung der Gläubigerschutzvorschriften. RG. 124, 215. 77) Die Einführung einer Ausschlußfrist für die Geltendmachung des Anspruchs der Gesellschafter auf den Anteil am Liquidationserlös ist durch satzungsändernden Mehrheitsbeschluß ohne Zustimmung sämt­ licher Gesellschafter nur zulässig, wenn die Frist entsprechend der Sach­ lage der Rechtsausübung der Gesellschafter so viel Spielraum läßt, daß praktisch das Recht des einzelnen Gesellschafters am Liquidations­ erlös nicht beeinträchtigt wird. KG. JFG. 16, 180. 78) § 72 ist nicht zwingend. Der Gesellschaftsvertrag kann vorsehen, daß das Vermögen der GmbH., bei Auflösung einem Dritten zufallen soll. Der dritte gewinnt keinen unmittelbaren Anspruch, so daß die

B. 6. GmbH Gesetz. §§ 71—74.

64S

§ 73. (1) Die Verteilung darf nicht vor Tilgung oder Sicher­ stellung der Schulden der Gesellschaft und nicht vor Ablauf eines Jahres seit dem Tage vorgenommen werden, an welchem die Auf­ forderung an die Gläubiger (§ 65 Absatz 2) in den öffentlichen Blättern zum dritten Male erfolgt ist79 * *). (2) Meldet sich ein bekannter Gläubiger nicht, so ist der ge­ schuldete Betrag, wenn die Berechtigung zur Hinterlegung vor­ handen ist, für den Gläubiger zu hinterlegen. Ist die Berichtigung einer Verbindlichkeit zur Zeit nicht ausführbar oder ist eine Ver­ bindlichkeit streitig, so darf die Verteilung des Vermögens nur er­ folgen, wenn dem Gläubiger Sicherheit geleistet ist80).81 82 (3) Liquidatoren, welche diesen Vorschriften zuwiderhandeln, sind zum Ersätze der verteilten Beträge solidarisch verpflichtet. Auf den Ersatzanspruch finden die Bestimmungen im § 43 Abs. 3 und 4 entsprechende Anwendung8*).

§ 74. (1) Nach Beendigung der Liquidation89) sind die Bücher Satzungsbestimmung jederzeit aufgehoben oder geändert werden kann. RG. 169, 65. 79) Das Gesetz schreibt die Einhaltung der Sperrfrist nur für den Fall vor, daß Gesellschaftsvermögen an die Ges. verteilt werden soll. Kommt eine solche Verteilung nicht in Betracht, dann ist die Sperrfrist gegenstandslos. Das Erlöschen der GmbH, kann dann vor Ablauf des Sperrjahres eingetragen werden. KG. JFG. 22, 328. 80) Siehe dazu die Anm. zu § 213 AktG. 81) Haftung des Liquidators auch bei gesetzwidriger Verteilung, anderer Werte als Geld. Er hat in solchen Fällen den Wert des Weg­ gegebenen der Gesellschaft zu ersetzen. RG. HRR. 29, 2119. 82) Keine Beendigung, solange noch ein Rechtsstreit schwebt. RG. 77, 273; KGJ. 47, 251. Mit Beendigung der Abwicklung erlischt die Firma und die Vertretungsmacht der Liquidatoren. Das Erlöschen ist zur Eintragung im Handelsregister anzumelden. KGJ. 35, A 189, Erzwingbar nach § 14 HGB. In der Anmeldung des Erlöschens liegt die Anmeldung der Beendigung der Vertretungsmacht. KJJ. 35, A 190. Die Organisation der Gesellschaft ist trotz Eintragung der Be­ endigung der Abwicklung und des Erlöschens der Firma damit nicht endgültig und unbedingt aufgehoben; sie lebt vielmehr wieder aufr sobald sich die Notwendigkeit der Wiederaufnahme wegen Vorhanden­ seins von Vermögen der Gesellschaft (z. B. Ansprüche der Gesellschaft gegen ihre Organe oder Gesellschafter) ergibt. Es handelt sich um die Wiedereröffnung der in Wirklichkeit gar nicht abgeschlossenen Liqui­ dation. RG. 109, 393; 129, 107; 134, 94; 149, 296. Der frühere Liquidator ist ohne weiteres wieder Liquidator, sofern er nicht das Amt niederlegt oder gekündigt hatte. RG. 109, 394. Er tritt selbst dann wieder in Tätigkeit, wenn die GmbH, im Handelsregister gelöscht worden war. KG. Recht 1940, 133. Die Gesellschaft bleibt parteifähig lRG. IW. 1930, 2943), auch nach Beendigung des Konkursverfahrens

646

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

und Schriften der Gesellschaft für die Dauer von zehn Jahren88) einem der Gesellschafter oder einem Dritten in Verwahrung zu geben. Der Gesellschafter oder der Dritte wird in Ermangelung einer Be­ stimmung des Gesellschaftsvertrages oder eines Beschlusses der Gesellschafter durch das Gericht (§ 7 Absatz l)84 * *)85 *bestimmt. * 86 83 87 (2) Die Gesellschafter und deren Rechtsnachfolger sind zur Einsicht der Bücher und Schriften berechtigt. Gläubiger der Gesell­ schaft können von dem Gericht (§ 7 Absatz 1) zur Einsicht ermächtigt werden88). § 75. (1) Enthält der Gesellschaftsvertrag nicht die nach § 3 Absatz 1 wesentlichen Bestimmungen oder ist eine dieser Bestim­ mungen nichtig, so kann jeder Gesellschafter, jeder Geschäftsführer und, wenn ein Aufsichtsrat bestellt ist, jedes Mitglied des Aufsichts­ rats im Wege der Klage beantragen, daß die Gesellschaft für nichtig erklärt werde88). (2) Die Vorschriften der §§ 272, 273 des Handelsgesetzbuchs finden entsprechende Anwendung8?). § 76. Ein Mangel, der die Bestimmungen über die Firma oder den Sitz der Gesellschaft oder den Gegenstand des Unternehmens betrifft, kann durch einstimmigen Beschluß der Gesellschafter geheilt werden.

8 77. (1) Ist die Nichtigkeit einer Gesellschaft in das Handels­ register eingetragen, so finden zum Zwecke der Abwicklung ihrer Verhältnisse die für den Fall der Auflösung geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. (2) Die Wirksamkeit der im Namen der Gesellschaft mit Dritten vorgenommenen Rechtsgeschäfte wird durch die Nichtigkeit nicht berührt. durch Ausschüttung der Masse (RG. 134, 91). Zur Frage der Wieder­ eintragung des Liquidators im Handelsregister siehe IW. 1937, 2211; KG. DR. 41, 2130 a. E. Erforderlichenfalls Neubestellung eines Liqui­ dators, evtl, nach § 29 BGB. JFG. 4, 212. 83) über Abkürzung der Frist im Kriege siehe Anm. zu § 44 HGB. 84) §§ 148, 146 FGG. 85) §§ 148, 146 FGG. Erzwingung der Einsicht nach § 33 FGG. KG. IW. 1937, 2289. Die Ermächtigung zur Einsicht umfaßt die Befugnis zur Aufnahme von Notizen. Vgl. KGJ. 7, 99. Zulässig Er­ mächtigung, einen Sachverständigen hinzuzuziehen. RIA. 6, 126. 86) Vgl. di» Anm. zu § 216 Abs. 1 AktG. Wegen Löschung von Amts wegen durch das Registergericht siehe § 144 FGG. Keine Nichtig­ keit nach § 75 bei Verstoß gegen §§ 7 Abs. 2, 8. RG. 82, 289. 87) Jetzt §§ 199 Abs. 2—5, 200, 201 II AktG. (§ 18 Abs. 2 EG. AktG.).

(3) Die Gesellschafter haben die versprochenen Einzahlungen zu leisten, soweit es zur Erfüllung der eingegangenen Verbind­ lichkeiten erforderlich ist88).89 Sechster Abschnitt.

Schlutzbestimmungen.

8 78. Die in diesem Gesetze vorgesehenen Anmeldungen zum Handelsregister sind durch die Geschäftsführer oder die Liquidatoren, die im § 7 Absatz 1, § 12 Absatz 1, § 57 Absatz 1, § 58 Absatz 1 Nr. 3, § 80 Absatz 5 vorgesehenen Anmeldungen sind durch sämtliche Ge­ schäftsführer zu bewirken88). § 79. In Ansehung der in §§ 7, 54, § 57 Absatz 1, § 58 Absatz 1 Nr. 3, § 80 Absatz 5 bezeichneten Anmeldungen zum Handelsregister findet, soweit es sich um die Anmeldung zum Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft handelt, eine Verhängung von Ordnungs­ strafen nach § 14 des Handelsgesetzbuchs nicht statt. §§ 80 und 81 aufgehoben durch Ges. v. 30. 1. 1937 (RGBl. 1 S. 107) mit Wirkung v. 1. 10. 193 7 90). § 81a91).92(1) Wer als Geschäftsführer, Liquidator oder Mit­ glied eines Aufsichtsrats oder eines ähnlicher: Organs einer Gesell­ schaft mit beschränkter Haftung vorsätzlich zum Nachteil der Gesell­ schaft handelt, wird mit Gefängnis und mit Geldstrafe bestraft. Daneben kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. (2) In besonders schweren Fällen tritt an die Stelle der Ge­ fängnisstrafe Zuchthaus bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt insbesondere dann vor, wenn die Tat das Wohl des Volkes geschädigt oder einen anderen besonders großen Schaden zur Folge gehabt oder der Täter besonders arglistig gehandelt hat99). § 82. (1) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und zugleich mit Geldstrafe (bis zu fünftausend Mark)98) werden bestraft: 88) Vgl. die Anm. zu § 218 AktG. Der Schutz des Abs. 2 steht auch dem Alleingesellschafter bei Verträgen mit der GmbH. zu. RG. HRR. 35, 1677. 89) Erzwingbar durch Ordnungsstrafen, § 14 HGB. Der ausge­ schiedene Geschäftsführer kann gegen die GmbH, auf Anmeldung seines Ausscheidens klagen. KGJ. 41, 100. 90) Betraf Umwandlung einer AG. in eine GmbH. Jetzt §§ 263ff. AktG. Für die Übergangszeit siehe § 25 Satz 2 EG.AktG. 91) Eingefügt durch Ges. v. 26. 5. 1933 (RGBl. I S. 295) mit Wirkung v. 1. 6. 1933. 92) Siehe Anm. zu § 294 AktG.

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B. Kapitalgesellsch aften und Genossenschaft.

1. Geschäftsführer und Mitglieder einer Gesellschaft mit beschränk­ ter Haftung, welche behufs Eintragung der Gesellschaft in das Handelsregister, sowie Geschäftsführer, welche behufs Ein­ tragung einer Erhöhung des Stammkapitals in das Handels­ register dem Gericht (§ 7 Absatz 1) hinsichtlich der Einzahlung auf die Stammeinlagen wissentlich falsche Angaben machen•*);

. Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, welche, um die Eintragung einer Herabsetzung des Stamm­ kapitals in das Handelsregister zu erwirken, dem Gericht (§ 7 Absatz 1) hinsichtlich der Befriedigung oder Sicherstellung der Gläubiger wissentlich eine unwahre Versicherung ab geben; 3. Geschäftsführer, Liquidatoren, sowie Mitglieder eines Aufsichts" rats oder ähnlichen Organs einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, welche in einer öffentlichen Mitteilung die Vermögens­ lage der Gesellschaft wissentlich unwahr darstellen oder ver­ schleiern. (2) Zugleich kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. (3) Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt ausschließlich die Geldstrafe ein.

§ 83. Die Strafvorschriften der §§ 239 bis 241 der Konkurs­ ordnung finden gegen die Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, welche ihre Zahlungen eingestellt hat oder über deren Vermögen das Konkursverfahren eröffnet worden ist, Anwendung, wenn sie in dieser Eigenschaft die mit Strafe be­ drohten Handlungen begangen habende). § 8496 93).94(1) 95 Die Geschäftsführer oder die Liquidatoren einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung werden mit Gefängnis bis zu drei Monaten und zugleich mit Geldstrafe bestraft, wenn ent­ gegen den Vorschriften des § 64 Abs. 1, § 71 Abs. 2 der Antrag aus 93) Jetzt drei bis zehntausend Reichsmark nach Art. I, XIV der BO. über Vermögensstrafen und Bußen v. 6. 2. 1924 (RGBl. I, 44) in Verbindung mit § 2 der 2. DurchsVO. zum Münzges. v. 12. 12 1924 (RGBl. I, 775). 94) Siehe Anm. zu § 295 Ziff. 3 AktG. Bezieht sich auch auf Sacheinlagen. RGSt. 48, 156. 95) Kein Schutzgesetz i. S. des § 823 Abs. 2 BGB. für Dritte, außerhalb der Gesellschaft stehende Personen. RG. 73, 30. 96) Fassung gemäß Ges. v. 25. 3. 1930 (RGBl. I S. 93); Fassung des Abs. 1 gemäß Ges. v. 26. 2. 1935 (RGBl. I S. 321). Einschränkung im Kriege durch § 13 der BO. v. 4. 9. 1939 — Kl.

B. 7. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form. § 12.

64A

Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichs­ verfahrens unterlassen ist. (2) Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt ausschließlich die Geldstrafe ein. (3) Straflos bleibt derjenige, bezüglich dessen festgestellt wird, daß der Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens ohne sein Verschulden unter­ blieben ist97).98

b. 7. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form. Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft nnd Finanzen und zur Bekämpfung politischer Aus» schreitunge«. Bom 6. Oktober 1931. (RGBl. I S. 537, 556).

Fünfter Teil. Handels- und Wirtschaftspolitik.

Kapitel II. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form"). § 12. (1) Die Reichsregierung wird ermächtigt, die zur Durch­ führung der Vorschriften dieses Kapitels erforderlichen Rechtsver­ ordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften zu erlassen; sie kann Ausnahmen von den Vorschriften dieses Kapitels zulassen und, soweit sie es zur Erreichung des Zweckes der Vorschriften dieses Kapitels für erforderlich hält, allgemeine Vorschriften ergänzenden oder abweichenden Inhalts treffen. (2) Die Reichsregierung wird ferner ermächtigt, in Anlehnung an die Vorschriften dieses Kapitels entsprechende Bestimmungen für Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu erlassen. 97) Vgl. Anm. zu § 83. 98) Durch § 22 EG. AG. v. 30. 1. 1937 (RGBl. I S. 166) sind die Vorschriften über die Kapitalherabsetzung in erl. Form mit Wirkung v. 1. 10. 1937 aufgehoben, soweit sie sich auf Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien beziehen. An ihre Stelle sind die §§ 182—191 AktG, getreten. Bereits gefaßte Beschlüsse unterliegen den bisherigen Vorschriften. Im folgenden sind nur noch diejenigen Bestimmungen abgedruckt, welche sich auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, beziehen.

B. 7. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form. § 12.

64A

Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichs­ verfahrens unterlassen ist. (2) Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt ausschließlich die Geldstrafe ein. (3) Straflos bleibt derjenige, bezüglich dessen festgestellt wird, daß der Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens ohne sein Verschulden unter­ blieben ist97).98

b. 7. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form. Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft nnd Finanzen und zur Bekämpfung politischer Aus» schreitunge«. Bom 6. Oktober 1931. (RGBl. I S. 537, 556).

Fünfter Teil. Handels- und Wirtschaftspolitik.

Kapitel II. Kapitalherabsetzung in erleichterter Form"). § 12. (1) Die Reichsregierung wird ermächtigt, die zur Durch­ führung der Vorschriften dieses Kapitels erforderlichen Rechtsver­ ordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften zu erlassen; sie kann Ausnahmen von den Vorschriften dieses Kapitels zulassen und, soweit sie es zur Erreichung des Zweckes der Vorschriften dieses Kapitels für erforderlich hält, allgemeine Vorschriften ergänzenden oder abweichenden Inhalts treffen. (2) Die Reichsregierung wird ferner ermächtigt, in Anlehnung an die Vorschriften dieses Kapitels entsprechende Bestimmungen für Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu erlassen. 97) Vgl. Anm. zu § 83. 98) Durch § 22 EG. AG. v. 30. 1. 1937 (RGBl. I S. 166) sind die Vorschriften über die Kapitalherabsetzung in erl. Form mit Wirkung v. 1. 10. 1937 aufgehoben, soweit sie sich auf Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien beziehen. An ihre Stelle sind die §§ 182—191 AktG, getreten. Bereits gefaßte Beschlüsse unterliegen den bisherigen Vorschriften. Im folgenden sind nur noch diejenigen Bestimmungen abgedruckt, welche sich auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, beziehen.

650

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

b. 8. Verordnung zur Durchfuhmng der Vorschriften über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form. Bom 18. Februar 1932. (RGBl. I S. 75). Auf Grund der Dritten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 6. Oktober 1931, Fünfter Teil, Kapitel II (Kapitalherabsetzung in erleichterter Form) § 12 (Reichsgesetzbl. I S. 537, 556) wird hiermit verordnet:

Artikel 1.

§ 5. Soll die Generalversammlung, die über die Genehmigung der Jahresbilanz zu beschließen hat, zugleich über die Kapitalherab­ setzung in erleichterter Form Beschluß fassen, so können in der Bilanz Kapital und Reserven in derjenigen Höhe ausgewiesen werden, in der sie nach Durchführung der Kapitalherabsetzung bestehen sollen. In diesem Falle kann die Bilanz nur unter der Bedingung genehmigt und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat nur unter der Bedingung erteilt werden, daß die erfolgte Kapitalherab­ setzung in das Handelsregister eingetragen wird. Ist die Anmeldung zur Eintragung nicht bis zum Ablauf von drei Monaten nach der Beschlußfassung erfolgt oder die Eintragung nicht innerhalb von zwei Monaten nach der Anmeldung bewirkt, so sind die Beschlüsse unwirksam; die Fristen laufen nicht ab, bevor über eine etwa er­ hobene Anfechtungs- oder Nichtigkeitsklage rechtskräftig ent­ schieden ist.

§ 6. (1) Soll im Falle des § 5 gleichzeitig mit der Kapital­ herabsetzung in erleichterter Form eine Erhöhung des Grund­ kapital beschlossen werden, so kann auch diese Kapitalerhöhung in die zu genehmigende Bilanz als vollzogen eingesetzt werden. In diesem Falle kann die Bilanz nur unter der Bedingung genehmigt und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat nur unter der Bedingung erteilt werden, daß die Durchführung sowohl der Kapitalherabsetzung als auch der Kapitalerhöhung in das Handels­ register eingetragen wird. Sind die Anmeldungen zur Eintragung nicht bis zum Ablauf von drei Monaten nach der Beschlußfassung erfolgt oder die Eintragungen nicht innerhalb von zwei Monate« nach der Anmeldung bewirkt, so sind die Beschlüsse sämtlich unwirk-

B. 8. Durchs BO. zur Kapitalherabs. in erl. Form. §§ 5—11. 651 sam; die Fristen laufen nicht ab, bevor über eine etwa erhobene Anfechtungs- oder Nichtigkeitsklage rechtskräftig entschieden ist... .

§ 7. (1) In den Fällen der §§ 5, 6 sind in der Gewinn- und Berlustrechnung auf der Seite der Erträge die aus der Inanspruch­ nahme der Reserven und aus der Kapitalherabsetzung gewonnenen Beträge besonders auszuweisen. Ferner ist auf der Seite der Auf­ wendungen anzugeben, ob und in welcher Höhe diese Beträge a) zum Ausgleich von Wertminderungen der Vermögensgegen­ stände der Gesellschaft, b) zur Deckung von sonstigen Verlusten oder c) zur Einstellung in den gesetzlichen Reservefonds verwendet werden. (2) Die Bekanntmachung des Jahresabschlusses gemäß § 265 Abs. 1 des Handelsgesetzbuchs darf im Falle des § 5 erst nach Ein­ tragung der erfolgten Kapitalherabsetzung, im Falle des § 6 erst nach Eintragung der erfolgten Kapitalherabsetzung und Kapital­ erhöhung erfolgen. (3) Die Vorschriften des § 2 finden in den Fällen der §§ 5, 6 keine Anwendung. § 8. Im Falle des § 6 kann eine Herabsetzung des Grund­ kapitals unter den gesetzlichen Mindestbetrag beschlossen werden, wenn dieser durch die Kapitalerhöhung mindestens wieder erreicht wird.

Artikel 2. Gesellschaften mit beschränkter Haftung. § 9. (1) Um das Stammkapital einer Gesellschaft mit be­

schränkter Haftung an den insbesondere aus Anlaß der Wirtschafts­ entwicklung veränderten Vermögensstand anzupassen, kann eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form nach Maßgabe der fol­ genden Vorschriften vorgenommen werden. (2) Die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form kann nur bis zum 30. Juni 1932 beschlossen werden^). § 10. Die Geschäftsführer haben der Gesellschafterversamm­ lung, die über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form be­ schließt, nähere Auskunft darüber zu erteilen, inwieweit die Ände­ rung des Bermögensstandes der Gesellschaft die Kapitalherabsetzung erforderlich erscheinen läßt. § 11. Die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form ist nur zulässig, nachdem der über zehn vom Hundert des neuen Stamm99) Mehrfach verlängert, jetzt unbeschränkt nach § 12 der DO. 4. 9. 39 — K. 1.

652

B. KapitalgeseNschaften und Genossenschaft.

kapitals hinausgehende Teil der zur Deckung eines Verlustes dienenden Reservefonds vorweg aufgelöst worden ist.

8 12. (1) Auf Grund der Kapitalherabsetzung in erleichterter Form dürfen Zahlungen an die Gesellschafter unbeschadet der nachfolgenden Vorschriften nicht erfolgen. (2) Die aus der Inanspruchnahme der Reserven und aus der Kapitalherabsetzung gewonnenen Beträge dürfen nur zum Aus­ gleich von Wertminderungen der Vermögensgegenstände der Gesellschaft, zur Deckung von sonstigen Verlusten oder zur Ein­ stellung in Reservefonds verwendet werden, die zur Deckung eines Verlustes bestimmt sind. Die Reservefonds dürfen nach der Ein­ stellung zehn vom Hundert des neuen Stammkapitals nicht über­ steigen. (3) Ergibt sich nach der Beschlußsasstmg über die Kapitalherab­ setzung bei der Aufstellung der nächsten Jahresbilanz, daß WertMinderungen und sonstige Verluste in der bei der Beschlußfassung angenonnnenen Höhe tatsächlich nicht eingetreten oder ausge­ glichen sind, so ist der Unterschiedsbetrag unter die Passiven der Jahresbilanz als Reservefonds einzustellen. Dieser Reservefonds kann ganz oder teilweise nur unter Einhaltung der Vorschriften des § 58 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, aufgelöst werden. § 13. Eine Gesellschaft, die ihr Stammkapital in erleichterter Form herabsetzt, darf eine Gewinnausschüttung erst dann vor­ nehmen, wenn die zur Deckung eines Verlustes bestimmten Reserve­ fonds mindestens zehn vom Hundert des neuen Stammkapitals betragen.

8 14. (1) Auf eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form finden die Vorschriften des § 58 Abs. 1 des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, keine Anwendung. (2) Eine Befreiung der Gesellschafter von der Verpflichtung zur Leistung von Einlagen auf die Geschäftsanteile tritt nicht ein.

8 15. Zahlt eine Gesellschaft, die ihr Grundkapital in er­ leichterter Form herabgesetzt hat, für ein Geschäftsjahr, das früher als zwei Jahre nach der Beschlußfassung über die Kapitalherab­ setzung beginnt, einen Gewinnanteil von mehr als sechs vom Hun­ dert des Stammkapitals an Gesellschafter, so ist den Gläubigern, deren Forderungen bereits vor der Eintragung des Beschlusses über die Kapitalherabsetzung in das Handelsregister begründet waren, Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befriedigung ver-

B. 9. Anleihestockgesetz. § 6.

653

langen können, wenn sie sich innerhalb von drei Monaten nach der Bekanntmachung der Jahresbilanz, auf Grund deren die Gewinn­ verteilung beschlossen ist, oder falls eine Bekanntmachung der

Jahresbilanz gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahrs zu diesem Zwecke melden.

§ 16. Bei Zahlungen, die die Gesellschafter entgegen den Vorschriften dieses Artikels empfangen haben, finden die Vor­ schriften der §§ 31, 43, 44, 52 des Gesetzes, betreffend die Gesell­

schaften mit beschränkter Haftung, sinngemäß Anwendung.

8 17. Die Vorschriften des Artikel 1 §§ 5, 6 Abs. 1, §§ 7, 8 dieser Verordnung finden entsprechende Anwendung. Artikel 3.

Gebührenvorschriften.

§ 18. (1) Soweit bei der Berechnung der Gebühren für die registergerichtliche Eintragung von Beschlüssen der Generalver­

sammlung (Gesellschafterversammlung) über eine Kapitalherab­ setzung und für die Beurkundung der Anmeldung zur Eintragung als Wert des Gegenstandes der Betrag zugrunde zu legen ist, um den das Grundkapital (Stammkapital) herabgesetzt wird, gilt, wenn es sich um eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form handelt,

der fünfte Teil dieses Betrags als Wert des Gegenstandes.

(2) Die Vorschrift des Abs. 1 findet auch auf solche Eintra­ gungen und Beurkundungen der in dieser Vorschrift bezeichneten Art Anwendung, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung vor­

genommen sind.

9. Gesetz über die Gewinnverteilung bei Kapitalgesellschaften (Anleihestockgesetz)"°>.

b.

Bom 4. Dezember 1934. (RGBl. I S. 1222), in der Fassung der VO. vom 9. Dezember 1937 (RGBl. I S. 1340).

§ 6. (1) Nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das vierte Geschäftsjahr, auf den das Gesetz Anwendung findet, sowie nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das erste Geschäftsjahr, auf das das Gesetz keine Anwendung mehr findet 100) Die Bestimmungen dieses Gesetzes und seiner Durchs BO. sind mit Inkrafttreten der Dividendenabgabeverordnung außer Kraft getreten mit Ausnahme der Bestimmungen über Auflösung und Berteilung des Anleihestockes. Nur diese sind deshalb hier noch abgedruckt.

B. 9. Anleihestockgesetz. § 6.

653

langen können, wenn sie sich innerhalb von drei Monaten nach der Bekanntmachung der Jahresbilanz, auf Grund deren die Gewinn­ verteilung beschlossen ist, oder falls eine Bekanntmachung der

Jahresbilanz gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahrs zu diesem Zwecke melden.

§ 16. Bei Zahlungen, die die Gesellschafter entgegen den Vorschriften dieses Artikels empfangen haben, finden die Vor­ schriften der §§ 31, 43, 44, 52 des Gesetzes, betreffend die Gesell­

schaften mit beschränkter Haftung, sinngemäß Anwendung.

8 17. Die Vorschriften des Artikel 1 §§ 5, 6 Abs. 1, §§ 7, 8 dieser Verordnung finden entsprechende Anwendung. Artikel 3.

Gebührenvorschriften.

§ 18. (1) Soweit bei der Berechnung der Gebühren für die registergerichtliche Eintragung von Beschlüssen der Generalver­

sammlung (Gesellschafterversammlung) über eine Kapitalherab­ setzung und für die Beurkundung der Anmeldung zur Eintragung als Wert des Gegenstandes der Betrag zugrunde zu legen ist, um den das Grundkapital (Stammkapital) herabgesetzt wird, gilt, wenn es sich um eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form handelt,

der fünfte Teil dieses Betrags als Wert des Gegenstandes.

(2) Die Vorschrift des Abs. 1 findet auch auf solche Eintra­ gungen und Beurkundungen der in dieser Vorschrift bezeichneten Art Anwendung, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung vor­

genommen sind.

9. Gesetz über die Gewinnverteilung bei Kapitalgesellschaften (Anleihestockgesetz)"°>.

b.

Bom 4. Dezember 1934. (RGBl. I S. 1222), in der Fassung der VO. vom 9. Dezember 1937 (RGBl. I S. 1340).

§ 6. (1) Nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das vierte Geschäftsjahr, auf den das Gesetz Anwendung findet, sowie nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das erste Geschäftsjahr, auf das das Gesetz keine Anwendung mehr findet 100) Die Bestimmungen dieses Gesetzes und seiner Durchs BO. sind mit Inkrafttreten der Dividendenabgabeverordnung außer Kraft getreten mit Ausnahme der Bestimmungen über Auflösung und Berteilung des Anleihestockes. Nur diese sind deshalb hier noch abgedruckt.

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(§ 11), ist der gesamte Anleihestock unter die alsdann gewinnbe­ rechtigten Gesellschafter nach den für die Gewinnverteilung gelten­ den Grundsätzen der Gesellschaft nach näherer Anordnung des Reichswirtschaftsministers aufzuteilen. Der Reichswirtschaftsmi­ nister kann auch bestimmen, daß an Stelle der Mittel des Anleihe­ stocks Werte anderer Art oder Geld verteilt werden; er kann den Zeitpunkt für die Aufteilung anders festsetzen. (2) Gerät eine Gesellschaft in Konkurs oder wird sie in sonstiger Weise aufgelöst, so kann der Anleihestock aufgeteilt werden, bevor die Sperrfrist gemäß Abs. 1 abgelaufen ist; in diesem Falle karm die Fortsetzung der Gesellschaft nur mit Genehmigung des Reichswirt­ schaftsministers beschlossen werden.

b. 10. Dritte Verordnung zur Durch­ führung und Ergänzung des Anleihestock­ gesetzes. Bom 9. Dezember 1937. (RGBl, i S. 1341).

Auf Grund des § 6 Abs. 1 und des § 10 des Gesetzes über die Gewinnverteilung bei Kapitalgesellschaften (Anleihestockgesetz) vom 4. Dezember 1934 (RGBl. I S. 1222) in der Fassung des Gesetzes zur Änderung des Anleihestockgesetzes vom 9. Dezember 1937 (RGBl. I S. 1340) wird folgendes verordnet: Erster Abschnitt.

Berteilung des Anleihestocks.

Art. 1. Für die Verteilung des Anleihestocks, die nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das vierte unter das Anleihe­ stockgesetz fallende Geschäftsjahr stattfindet, gelten die Bestimmungen der Artikel 2 bis 10. Art. 2. (1) Das Reich übernimmt mit Wirkung vom Tage des Inkrafttretens dieser Verordnung von der Deutschen Golddis­ kontbank die Wertpapiere des Anleihestocks zu ihrem Kurswert am Tage der Übernahme im Tausch gegen Steuergutscheine, die zu ihrem Nennbetrag angerechnet werden. Die Steuergutscheine gelten als Teil des Anleihestocks. (2) Der Umtausch umfaßt nicht die Wertpapiere, die als

654

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

(§ 11), ist der gesamte Anleihestock unter die alsdann gewinnbe­ rechtigten Gesellschafter nach den für die Gewinnverteilung gelten­ den Grundsätzen der Gesellschaft nach näherer Anordnung des Reichswirtschaftsministers aufzuteilen. Der Reichswirtschaftsmi­ nister kann auch bestimmen, daß an Stelle der Mittel des Anleihe­ stocks Werte anderer Art oder Geld verteilt werden; er kann den Zeitpunkt für die Aufteilung anders festsetzen. (2) Gerät eine Gesellschaft in Konkurs oder wird sie in sonstiger Weise aufgelöst, so kann der Anleihestock aufgeteilt werden, bevor die Sperrfrist gemäß Abs. 1 abgelaufen ist; in diesem Falle karm die Fortsetzung der Gesellschaft nur mit Genehmigung des Reichswirt­ schaftsministers beschlossen werden.

b. 10. Dritte Verordnung zur Durch­ führung und Ergänzung des Anleihestock­ gesetzes. Bom 9. Dezember 1937. (RGBl, i S. 1341).

Auf Grund des § 6 Abs. 1 und des § 10 des Gesetzes über die Gewinnverteilung bei Kapitalgesellschaften (Anleihestockgesetz) vom 4. Dezember 1934 (RGBl. I S. 1222) in der Fassung des Gesetzes zur Änderung des Anleihestockgesetzes vom 9. Dezember 1937 (RGBl. I S. 1340) wird folgendes verordnet: Erster Abschnitt.

Berteilung des Anleihestocks.

Art. 1. Für die Verteilung des Anleihestocks, die nach der Beschlußfassung über den Abschluß für das vierte unter das Anleihe­ stockgesetz fallende Geschäftsjahr stattfindet, gelten die Bestimmungen der Artikel 2 bis 10. Art. 2. (1) Das Reich übernimmt mit Wirkung vom Tage des Inkrafttretens dieser Verordnung von der Deutschen Golddis­ kontbank die Wertpapiere des Anleihestocks zu ihrem Kurswert am Tage der Übernahme im Tausch gegen Steuergutscheine, die zu ihrem Nennbetrag angerechnet werden. Die Steuergutscheine gelten als Teil des Anleihestocks. (2) Der Umtausch umfaßt nicht die Wertpapiere, die als

B. 10. Dritte Durchs BO. zum Anleihestockgesetz. Art. 1—3.

655

Anleihestock für Rechnung einer Gesellschaft auf Grund einer be­ sonderen Anordnung oder Vereinbarung von der Deutschen Gold­ diskontbank angeschafft worden sind, sofern nicht nach der getroffenen Anordnung oder der Vereinbarung die Rückgabe zur Zeit der all­ gemeinen Auflösung des Anleihestocks und in der dafür allgemein vorgeschriebenen Weise erfolgen sollte. Art. 3. (1) Die Steuer gutscheine werden von den Finanz­ kassen des Reichs bei der Einzahlung von Reichssteuern, die bei den Finanzkassen zu entrichten sind, mit Ausnahme der Lohnsteuer und der Kapitalertragsteuer, zum Nennwert von den im Abs. 2 ge­ nannten Zeitpunkten an angerechnet. Zu den Steuern, bei deren Entrichtung Steuergutscheine in Anrechnung genommen werden, rechnen auch Zinsen, Säumniszuschläge und Zuschläge nach § 168 Abs. 2 der Reichsabgabenordnung vom 22. Mai 1931 (RGBl. I S. 161). (2) Die Steuergutscheine lauten auf den Inhaber. Sie werden in Blöcken von 100, 1000 und 5000 Reichsmark ausgegeben, in denen jeweils fünf Steuergutscheine im Betrage von je 20, 200 und 1000 Reichsmark zusammengefaßt sind. Von diesen fünf Steuergut­ scheinen kann der erste (rot) ab 1. April 1941, der zweite (blau) ab 1. April 1942, der dritte (grün) ab 1. April 1943, der vierte (dunkel­ gelb) ab 1. April 1944 und der fünfte (violett) ab 1. April 1945 in Anrechnung gegeben werden. Letzter Zeitpunkt, an dem sie in Anrechnung genommen werden, ist für alle Steuergutscheine der 31. März 1946. Der Reichswirtschaftsminister kann im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen in besonderen Fällen auch Blöcke mit Steuergutscheinen, die auf einen anderen Nennbetrag lauten, zulassen. (3) Den Gesellschaftern dürfen nur vollständige Blöcke ausge­ händigt werden. (4) Die Steuergutscheinblöcke find an jeder deutschen Börse zum Börsenhandel zugelassen. Zum Zweck der Einführung an der Börse werden dem Börsenvorstand die Merkmale der einzuführen­ den Steuergutscheinblöcke mitgeteilt. Die Veröffentlichung eines Prospekts ist nicht erforderlich. (5) Ist der Steuerbetrag, bei dessen Entrichtung ein Steuer­ pflichtiger Steuergutscheine in Anrechnung geben will, niedriger als der Anrechnungswert des Steuergutscheins, so darf der Unter­ schiedsbetrag dem Steuerpflichtigen nicht bar ausgezahlt werden. Der Steuerpflichtige kann jedoch beantragen, daß der Unterschieds­ betrag auf die bei dieser Finanzkasse künftig fällig werdenden Reichs-

*656

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

steuern, mit Ausnahme der Lohnsteuer und Kapitalertragsteuer, -ungerechnet wird. (6) Von der Annahme sind Steuergutscheine, die durch Abschneiden der linken oberen Ecke entwertet worden sind, sowie wesentlich beschädigte Steuergutscheine, die eine Prüfung auf ihre Echtheit nicht mehr zulassen, ausgeschlossen. Für verlorengegangene und sonst abhanden gekommene Steuer gutscheine wird kein Ersatz gewährt. (7) Der Reichsminister der Finanzen wird ermächtigt, zuzu­ lassen, daß die Finanzkassen auch noch nach dem 31. Mürz 1946 Steuergutscheine in Anrechnung nehmen. (8) Die im § 1 des Gesetzes über den Schutz des zur Anferti'gung von Schuldurkunden des Reichs und der Länder verwendeten Papiers gegen unbefugte Nachahmung vom 3. Juli 1925 (RGBl. I S. 93) vorgesehene Erlaubnis wird hinsichtlich des zur Anfertigung von Steuergutscheinen zu verwendenden Papiers vorn Reichsminister der Finanzen erteilt. (9) Die Vorschriften der §§ 146 bis 148, 151, 152 und § 360 Nrn. 4 bis 6 des Strafgesetzbuchs sowie des im ALs. 8 genannten Gesetzes über den Schutz des zur Anfertigung von Schuldurkunden des Reichs und der Länder verwendeten Papiers gegen unbefugte Nachahmung finden aus Steuergutscheine Anwendung. (10) Die für die Herstellung und Ausgestaltung der Steuer­ gutscheine erforderlichen Anordnungen trifft der Reichsminister der Finanzen. Art. 4. Nach der Beschlußfassung über den Jahresabschluß für das vierte unter das Anleihestockgesetz fallende Geschäftsjahr wird der auf Grund gesetzlicher Bestimmung errichtete Anleihestock aufgelöst. Die Verpflichtung der Gesellschaft, auch in dem Jahr, in dem der Anleihestock ausgelöst wird, unter den gesetzlichen Vor­ aussetzungen Überweisungen für den Anleihestock vorzunehmen, wird hierdurch nicht berührt. Art. 5. Die Deutsche Golddiskontbank überläßt der Gesell­ schaft auf ihren Antrag den Anleihestock, wenn für sie das vierte unter das Anleihestockgesetz fallende Geschäftsjahr abgelaufen ist. Die Deutsche Golddiskontbank kann dabei von den Wünschen der Gesellschaft bezüglich der Höhe des Nennbetrags der zuzuteilenden Steuergutscheine abweichen. Mit der Aushändigung der Steuergutscheine an die Gesellschaft hat die Deutsche Golddiskontbank ihre Verpflichtung aus dem Anleihestockgesetz gegenüber den GesellIchaftern erfüllt.

B. 10. Dritte Durchs BO. zum Anleihestockgesetz. Art. 4—7.

657

Art. 6. (1) Die Verteilung des Anleihestocks ist von der Gesellschaft vorzunehmen, deren Gesellschaftern der Anleihestock zusteht. (2) Die Gesellschaft hat die Verteilung des Anleihestocks unverzüglich nach der Beschlußfassung über den Jahresabschluß für das vierte unter das Anleihestockgesetz fallende Geschäfts­ jahr tunlich zusammen mit der Ausschüttung des Gewinns für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzunehmen. (3) Die von der Deutschen Golddiskontbank überlassenen Steuergutscheine sind von der Gesellschaft bis zur Verteilung ge­ trennt von ihren sonstigen Beständen zu verwahren und rechnen gegenüber den Gläubigern der Gesellschaft nicht zum Vermögen der Gesellschaft. (4) Die Gesellschaft ist befugt, die Steuergutscheine für Rech­ nung der Gesellschafter zu veräußern oder für eigene Rechnung zu übernehmen. Im letzteren Fall ist nach dem Kurs abzurechnen, zu dem die Steuergutscheine an der Berliner Börse zwei Wochen vor dem Tage gehandelt worden sind, an dem über den Jahresabschluß Beschluß gefaßt wird. War dieser Tag kein Börsentag, so ist der erste diesem vorausgehende Börsentag maßgebend. Stellt bei Aktiengesellschaften die Hauptversammlung den Jahresabschluß nicht fest, so beginnt die Frist mit dem Tage der ordentlichen Haupt­ versammlung. An die Stelle der Steuer gutscheine tritt ihr Erlös. Soweit die Forderung eines Gesellschafters in den von der Deutschen Golddiskontbank gelieferten Steuergutscheinen nicht darstellbar ist, hat die Gesellschaft die Steuergutscheine zu verkaufen oder selbst zu übernehmen. Art. 7. (1) Die Mittel des Anleihestocks sind unter die bei seiner Äuflösung gewinnberechtigten Gesellschafter nach den für die Ge­ winnverteilung geltenden Bestimmungen zu verteilen. Ist für eine einzelne Gattung von Gesellschaftern, für einzelne Gesellschafter oder für Dritte ein besonderer Anleihestock errichtet worden, so ist dieser Anleihestock nur unter die Personen zu verteilen, für die er bei seiner Errichtung bestimmt worden war. Nach der Überweisung von Gewinnteilen für den Anleihestock entstandene Gesellschafts­ rechte sind bei ihrer Verteilung nur zu berücksichtigen, wenn bei der Ausgabe der neuen Gesellschaftsrechte beabsichtigt war, sie in jeder Hinsicht den alten gleichzustellen. Diese Gleichstellung gilt als be­ absichtigt bei Aktien, die an der Börse zur gleichen Notiz gehandelt werden. (2) Ist der Anspruch auf Berücksichtigung bei der Verteilung Heun, Handelsgesetzbuch. 2. Aufl.

42

658

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

des Anleihestocks nicht durch Vorlage eines Gewinnanteilscheins oder ähnlicher Scheine nachzuweisen und ist das Gesellschaftsrecht nach dem für die Aufteilung des Anleihestocks maßgeblichen Zeitpunkts aber vor seiner Befriedigung auf einen anderen übergegangen, so ist der Erwerber des Gesellschaftsrechts zur Empfangnahme der Anleihestockmittel berechtigt. (3) Auch eigene Anteile der Gesellschaft sind vorbehaltlich der Vorschrift des Absatzes 5 bei der Verteilung des Anleihestocks zu berücksichtigen. § 66 Abs. 7 des Aktiengesetzes vom 30. Januar 1937 (RGBl. I S. 107) findet insoweit keine Anwendung. (4) Die von der Gesellschaft auf vereinbarungsgemäß vom Gewinnbezug ausgeschlossene Anteile gemäß Artikel 8 Abs. 3 der Durchführungsverordnung vom 27. Februar 1936 (RGBl. I S. 316> in der Fassung der Verordnung vom 18. April 1936 (RGBl. I S. 668) für den Anleihestock überwiesenen Gewinnanteile stehen bei der Verteilung des Anleihestocks der Gesellschaft zu, wenn die Vereinbarung über die Ausschließung vom Gewinn bei der Ver­ teilung des Anleihestocks noch besteht. (5) Gesellschafter, deren Beteiligung an der Gesellschaft nach Artikel 3 und Artikel 8 der im Abs. 4 genannten Durchführungsver­ ordnung hinterlegt oder in sonstiger Weise sichergestellt worden ist, sind bei der Verteilung des Anleihestocks nicht zu berücksichtigen. (6) Die Gesellschaft darf sich keine Entschädigung für die Ver­ teilung des Anleihestocks berechnen.

Art. 8. Die Ansprüche der Gesellschafter gegenüber der Ge­ sellschaft aus der Verwaltung und Verteilung des Anleihestocks verjähren in vier Jahren. Im übrigen gelten die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs sinngemäß. Art. 9. Die Artikel 1 bis 8 finden sinngemäß auch auf einen für die Inhaber von Genußrechten oder Gewinnschuldverschreibun­ gen errichteten Anleihestock Anwendung. Art. 10. Ein für Rechnung der Gesellschaft errichteter Anleihe­ stock ist der Gesellschaft auf Antrag zu überlassen, sobald die Zeit, für die der Anleihestock zu unterhalten war, abgelaufen ist. Sollte die Auflösung des Anleihestocks gleichzeitig mit dem gesetzlich gebil­ deten Anleihestock erfolgen, so kann er nach Beendigung des vierten unter das Anleihestockgesetz fallenden Geschäftsjahrs schon vor der Beschlußfassung über den Jahresabschluß aufgelöst werden. Art. 11. Wird der Anleihestock wegen Konkurses der Gesell­ schaft oder aus einem sonstigen Grunde vorzeitig aufgelöst (§ 0

B. 10. Dritte Durchs BO. zum Anleihestockgesetz. Art. 8—17.

659

Abs. 2 des Gesetzes), so gelten die Artikel 2, 3, 5 Sätze 2 und 3, Artikel 6 mit Ausnahme des Absatzes 4 Sätze 2 bis 4 und Artikel 7 bis 9 sinngemäß. Zweiter Abschnitt.

B. Sonstige Vorschriften. Art. 15. (1) Bei der Veranlagung der Gesellschafter zur Ein­ kommensteuer und Körperschastssteuer ist regelmäßig davon aus­ zugehen, daß die Kapitalertragsteuer im Betrage von einem Neuntel der bei der Austeilung des Anleihestocks den Gesellschaftern zu­ fließenden Beträge für Rechnung der Gesellschafter an das Finanz­ amt abgesührt ist. Dies gilt nicht für solche Beträge, die auf Grund einer besonderen Vereinbarung oder Anordnung für Rechnung der Gesellschaft von der Deutschen Golddiskontbank verwaltet werden. (2) Soweit die bei Aufteilung des Anleihestocks den Gesell­ schaften zusließenden Beträge bei der Ermittlung des körperschaft­ steuerpflichtigen Einkommens nicht in Ansatz zu bringen sind, ist die für die Überweisung der Gesellschaft an die Deutsche Golddiskont­ bank an das Finanzamt abgeführte Kapitalertragsteuer für das Wirtschaftsjahr anzurechnen, in dem der Anleihestock aufgeteilt tont)1).

Art. 16. Der Reichswirtschaftsminister kann im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen Ausnahmen von den Be­ stimmungen dieser Verordnung zulassen. Art. 17. (1) Wer einer dem Reichswirtschaftsminister gegen­ über bei der Erteilung der Genehmigung zur Ausgabe von jungen Aktien, Genußscheinen und ähnlichen Rechten gemäß Artikel 4 Abs. 4 der Ersten Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Anleihestockgesetzes vom 27. Februar 1935 (RGBl. I S. 316) über­ nommenen Verpflichtung oder den Vorschriften über die Auflösung des Anleihestocks zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft. (2) Die Strafverfolgung tritt nur auf Antrag des Reichswirt­ schaftsministers ein. 1) Die Deutsche Golddiskontbauk ist verpflichtet, bei Verteilung des Anleihestocks diejenigen Bescheinigungen auszustellen, die nach näherer Anordnung des Reichswirtschaftsministers und des Reichs­ ministers der Finanzen im steuerlichen Interesse und zur Geltend­ machung des Steuerabzuges vom Kapitalertrag erforderlich sind (Art. 15 Abs. 2 der 1. Durchs BO. vom 27. 2. 1935 — RGBl. I S. 316). 42*

660

B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

b. 11. Verordnung zur Begrenzung von

Gewinnausschüttungen (Dividendenabgabe ­ verordnung). Bom 12. Juni 1941 (RGBl. I S. 323). Der Ministerrat für die Reichsverteidigung verordnet mit Gesetzeskraft: Abschnitt 1.

Beschränkung von Gewinnausschüttungen. Begrenzung des Hmrdertsatzes der GewlmrauSschüttmrg.

tz l. (1) Während der Dauer des Krieges dürfen Kapitalgesell­ schaften (§ 6) einen Gewinn nicht ausschütten, der folgende Hundert­ sätze des eingezahlten Gesellschaftskapitals übersteigt: Kapitalgesellschaften, die für das letzte, nicht unter die Bestim­ mungen dieser Verordnung fallende Geschäftsjahr ausgeschüttet haben a) nicht mehr als 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschafts­ kapitals vorbehaltlich der nachfolgenden Bestimmungen: höchstens 6 vom Hundert, b) mehr als 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals: den zuletzt ausgeschütteten Hundertsatz. (2) Bei einer Berichtigung des Kapitals zum Ausgleich von Unter­ bewertungen (Abschnitt II) darf während der Dauer des Krieges der Betrag, der auf die alten und aus die zusätzlichen Anteilsrechte ausgeschüttet wird, nicht größer sein als der Ausschüttungsbetrag, der gemäß Abs. 1 zulässig wäre, wenn eine Kapitalerhöhung nicht stattgefunden hätte. Begrenzung der Auszahlung.

8 2. (I) Während der Dauer des Krieges dürfen Kapitalgesell­ schaften (§ 6) von dem ausgeschütteten Gewinn nur den Teilbetrag auszahlen, der, berechnet auf das Gesellschaftskapital, zu Ende des letzten, nicht unter die Bestimmungen dieser Verordnung fallenden Geschäftsjahrs folgende Hundertsätze nicht übersteigt: bei Kapitalgesellschaften, die für das letzte, nicht unter die Be­ stimmungen dieser Verordnung fallende Geschäftsjahr aus­ geschüttet haben

B» 11. Dividendenab gabeverordnung §§ 1—4

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a) nicht mehr als 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschafts­ kapitals: höchstens 6 vom Hundert, b) mehr als 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals: den zuletzt ausgeschütteten Hundertsatz, jedoch nicht mehr als 8 vom Hundert. (2) Kapitalgesellschaften, deren Anteile weder zum amtlichen Handel an einer deutschen Börse zugelassen sind, noch im Freiver­ kehr gehandelt werden, oder für die ein festes Gesellschaftskapital nicht vorgeschrieben ist, sind berechtigt, bei der Berechnung dieser Hundertsätze ihr Vermögen zugrunde zu legen. (3) Die Kapitalgesellschaften haben den Teil des ausgeschüt­ teten Gewinns, der den Anteilseignern nicht ausgezahlt wird, für diese unverzüglich in Schatzanweisungen des Reichs anzulegen. Die Schatzanweisungen sind treuhänderisch für die Anteilseigner zu ver­ walten. Sie unterliegen nicht der Zwangsvollstreckung. Der Reichs­ wirtschaftsminister bestimmt den Zeitpunkt, zu dem die Schuld­ verschreibungen des Reichs zugunsten der Anteilseigner zu ver­ werten sind. Dividendenabgabe.

§ 3. (1) Während der Dauer des Krieges haben Kapitalgesell­ schaften (§ 6), die für ein Geschäftsjahr auf ihr Gesellschaftskapital mehr als 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals aus­ schütten (§ 7), eine Abgabe an das Reich zu leisten (Dividenden­ abgabe). (2) Die Dividendenabgabe ist bei der Ermittlung des steuer­ lichen Einkommens der Kapitalgesellschaft nicht abzugsfähig. -She der Dividendenabgabe.

§ 4. (I) Die Dividendenabgabe bemißt sich nach der Mehr­ ausschüttung. Als Mehrausschüttung gilt der Betrag, der zu einer Ausschüttung erforderlich ist, welche 6 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals übersteigt. (2) Die Dividendenabgabe wird erhoben: bei einer Ausschüttung bis zu 7 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals mit 50 vom Hundert der Mehrausschüttung, bis zu 8 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals mit 100 vom Hundert der Mehrausschüttung, bis zu 9 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals mit 250 vom Hundert der Mehrausschüttung,

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft,

bis zu 10 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals mit 300 vom Hundert der Mehrausschüttung, bis zu 11 vom Hundert des eingezahtten Geschäftskapitals mit 350 vom Hundert der Mehrausschüttung, bis zu 12 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals und darüber mit 400 vom Hundert der Mehrausschüttung. (3) Die Dividendenabgabe wird nur mit 50 vom Hundert dec Mehrausschüttung erhoben, wenn eine Kapitalgesellschaft nicht mehr als 8 vom Hundert des Gesellschaftskapitals ausschüttet und im Durchschnitt der drei letzten, nicht unter die Bestimmung dieser Verordnung fallenden Geschäftsjahre mehr als 7 vom Hundert des eingezahlten Gesellschaftskapitals ausgeschüttet hat. Erhebung der Dividendenabgabe.

§ 5. (1) Erhebungszeitraum für die Dividendenabgabe ist das Kalenderjahr. Der erste Erhebungszeitraum ist das Kalenderjahr 1941. (2) Bemessungsgrundlage für die Dividendenabgabe sind die Ausschüttungen für die Geschäftsjahre, für die im Eryebungszeitraum von den Gesellschaftsorganen ein Gewinnverteilungsbeschluß gefaßt wird.

(3) Die Abgabe wird erstmals für das Geschäftsjahr erhoben das am 31. Dezember 1940 endet. (4) Ist eine Ausschüttung von mehr als 6 vom Hundert des ein­ gezahlten Gesellschaftskapitals vor der Verkündung der Verordnung beschlossen worden, so sind Kapitalgesellschaften insoweit von der Abgabe befreit, als sie auf das Ende des Geschäftsjahrs, für das die Ausschüttung beschlossen wurde, ihr Gesellschaftskapital berichtigen (Abschnitt II) und die Ausschüttung, bezogen auf das berichtigte Gesellschaftskapital, 6 vom Hundert nicht übersteigt. (5) Auf die Dividendenabgabe finden die für die Reichssteuern geltenden Vorschriften der Reichsabgabenordnung sinngemäß An­ wendung. Kapitalgesellschaften.

§ 6. (1) Kapitalgesellschaften im Sinne dieser Verordnung sind Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesell­ schaften mit beschränkter Haftung, Kolonialgesellschaften und berg­ rechtliche Gewerkschaften. (2) Die Bestimmungen dieser Verordnung finden nicht An­ wendung auf:

B. 11. Dividendenabgabeverordnung §§ 5—8.

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a) Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien, deren Grundkapital den Betrag von 300000 Reichsmark nicht übersteigt, b) andere Kapitalgesellschaften, deren in der Handelsbilanz aus­ gewiesenes Eigenkapital den Betrag von einer Million Reichs­ mark nicht übersteigt; maßgebend ist die Schlußbilanz des Ge­ schäftsjahrs, für das die Ausschüttung beschlossen wird. MrSschjittrnrgeir.

8 7. (1) Ausschüttung auf das Gesellschaftskapital im Sinne der Verordnung ist die Ausschüttung auf das je Anteil eingezahlte Gesellschaftskapital. (2) Ausschüttungen im Sinne dieses Abschnitts sind ohne Rück­ sicht auf die Bezeichnung alle Vorteile, die eine Kapitalgesellschaft ihren Gesellschaftern auf Grund des Gesellschastsverhältnisses zu­ wendet. Ausgenommen sind:

a) b)

I

Aufgehoben durch § 43 2. DADV.

c) Vorteile, die eine Kapitalgesellschaft ihren Gesellschaftern in Durchführung der Kapitalberichtigung zum Ausgleich von Unterbewertungen (Abschnitt II) zuwendet.

(3) Nachtragsausschüttungen auf abgelaufene Geschäftsjahre gelten als Ausschüttungen des Jahres, in dem sie erfolgen. (4) Bei bergrechtlichen Gewerkschaften und anderen Kapital­ gesellschaften, für die ein festes Gesellschaftskapital nicht vorgeschrie­ ben ist, tritt für die Berechnung des Hundertsatzes der Ausschüttung das Vermögen an die Stelle des Gesellschaftskapitals.

Abschnitt II.

Berichtigung des Gesellschaftskapitals. ««»matz der «apUalberichtigimg.

8 8. (1) Kapitalgesellschaften können ihre Handelsbilanz in vereinfachter Form berichtigen. (2) Sie können ihr Gesellschaftskapital erhöhen: a) um die in der Handelsbllanz für das im Kalenderjahr 1938 endende Geschäftsjahr ausgewiesenen offenen Rücklagen, so­ weit sie 10 vom Hundert des damaligen Gesellschaftskapitals überschreiten. Die offenen Rücklagen erhöhen sich um die aus­ gewiesenen Gewinne einschließlich der Gewinnvorträge, soweit

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B. Kapitalgesellschaften und Genossenschaft.

sie für das Geschäftsjahr 1938 nicht ausgeschüttet worden finb, und vermindern sich um die ausgewiesenen Verluste und Berlustvorträge in der Handelsbilanz für das Geschäftsjahr 1938; b) um die Summe der Unterschiedsbeträge, die die Handels­ bilanz für das im Kalenderjahr 1938 endende Geschäftsjahr gegenüber der zeitlich entsprechenden Steuerbilanz (Körper-, schaftsteuerbilanz) aufweist. (3) Das Kapital darf höchstens auf einen Nennbetrag berichtigt werden, der durch den Stand des Vermögens nach der letzten Steuerbilanz begrenzt wird. (4) Die im Zuge der Kapitalberichtigung entstehenden zusätz­ lichen Anteilsrechte stehen den Anteilseignern im Verhältnis ihrer bisherigen Beteiligung zu. Die Kapitalberichtigung ist durchzuführen, ohne daß den Anteilseignern eine Verpflichtung zu Zuzahlungen auferlegt wird mit) ohne daß Auszahlungen an sie erfolgen. (5) Die Erhöhung des Gesellschaftskapitals muß so erfolgen, daß der Nennbetrag der erhöhten Anteilsrechte a) bei Aktiengesellschaften oder Kommanditgesellschaften auf Aktien mit Aktiennennbeträgen von 1000 Reichsmark oder einem Vielfachen davon durch hundert, mit Aktiennennbeträgen von 100 Reichsmark oder einem Vielfachen davon durch zehn, b) bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung durch zehn teilbar ist. Zeitliche Grenze für die Kapttalberichtigmrg.

§ 9. (1) Die Berichtigung des Gesellschaftskapitals kann frühestens mit Wirkung für das am 31. Dezember 1940 endende oder für das zu diesem Zeitpunkt laufende Geschäftsjahr, spätestens für ein Geschäftsjahr erfolgen, das vor dem 1. April 1942 endet. (2) Sie kann vorbehaltlich der Bestimmung des § 5 Abs. 4 nicht mehr vorgenommen werden, wenn über die Gewinnausschüttung für das Geschäftsjahr Beschluß gefaßt worden ist. Eine wiederholte Kapitalberichtigung ist unzulässig. Drrrchführmrg der Kapitalberichtigmrg.

§ 10. (1) Der Vorstand hat die Kapitalberichtigung vor­ zuschlagen und die Bilanz aufzustellen. Das für die Kapitalgesell-

B. 11. Dividendenabgabeverordnung §§ 9, 10*

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schäft zuständige Finanzamt erteilt auf Antrag des Vorstands ent­ weder eine Bescheinigung über das nach § 8 Abs. 2 und 3 zulässige Ausmaß der Kapitalberichtigung oder eine Bescheinigung dahin, daß das Ausmaß der beabsichtigten Kapitalberichtigung im Sinne dieser Bestimmungen unbedenklich ist. Der Vorstand hat diese Unter­ lagen dem Aufsichtsrat vorzulegen. (2) Der Aufsichtsrat beschließt die Kapitalberichtigung. Weicht der Beschluß des Aufsichtsrats von dem Vorschlag des Vorstands ab, beschließt die Hauptversammlung. Beschließt der Aufsichtsrat ent­ sprechend den Vorschlägen des Vorstands, so bindet der Beschluß vorbehaltlich der Bestimmung des 8 II die Hauptversammlung. (3) Die Kapitalberichtigung ist, bevor über sieB eschluß gefaßt werden kann, durch einen oder mehrere sachverständige Prüfer (Abschlußprüfer) darauf zu prüfen, ob der daraus sich ergebende Jahresabschluß den gesetzlichen Vorschriften über den Jahresabschluß entspricht. Sind nach dem abschließenden Ergebnis der Prüfung keine Einwendungen zu erheben, so haben die Abschlußprüfer dieses durch einen Vermerk zu bestätigen. Die Berichtigung kann nicht ohne die Bestätigung der Abschlußprüfer beschlossen werden. (4) Zu Abschlußprüfern find bei Aktiengesellschaften und Kom­ manditgesellschaften auf Aktien die Abschlußprüfer zu bestellen, die für den Jahresabschluß für das Geschäftsjahr bestellt worden sind oder werden, auf das sich die Kapitalberichtigung bezieht. Lehnen diese Abschlußprüfer die Annahme des Prüfungsauftrags ab, oder wird dieser Jahresabschluß nicht geprüft, so hat auf Antrag des Vorstands oder des Aufsichtsrats das Gericht nach Anhörung der Industrie- und Handelskammer die Abschlußprüfer zu bestellen; die Bestellung ist endgültig. § 135 Abs. 3, § 136 Abs. 5 des Aktiengesetzes gelten sinngemäß. Im übrigen sind, soweit sich aus der Besonderheit des Prüfungsauftrags nichts anderes ergibt, die §§ 137 bis 139,141 des Aktiengesetzes anzuwenden. (5) In dem Jahresabschluß für das Geschäftsjahr, für das die Kapitalberichtigung beschlossen worden ist, kann das Grundkapital in der Höhe ausgewiesen werden, wie es nach der Durchführung der Kapitalberichtigung bestehen soll. (6) Der Vorstand hat unverzüglich den Berichtigungsbeschluß sowie die Bilanz zum Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft einzureichen und die Erhöhung des Gesellschaftskapitals zur Ein­ tragung in das Handelsregister anzumelden. Mit der Eintragung des berichtigten Gesellschaftskapitals in das Handelsregister des Sitzes der Gesellschaft ist das Gesellschaftskapital erhöht.